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German Pages 1044 [1042] Year 2018
Heinrich Rickert Der Gegenstand der Erkenntnis
Heinrich Rickert Sämtliche Werke
Herausgegeben von Rainer A. Bast
Band 2
Heinrich Rickert
Der Gegenstand der Erkenntnis
Historisch-kritische Ausgabe Teilband 2/2: 6. Auflage (1928) 3. und 4./5. Auflage durch editorischen Apparat Herausgegeben von Rainer A. Bast
De Gruyter
ISBN 978-3-11-056639-0 e-ISBN (PDF) 978-3-11-056783-0 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-056707-6 Library of Congress has cataloged this record under LCCN: 2018010150. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2018 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Bildnachweis: akg-images Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck ♾ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com
Inhaltsverzeichnis Heinrich Rickert: Der Gegenstand der Erkenntnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Widmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Vorwort zur dritten Auflage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Vorwort zur vierten und fünften Auflage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Vorwort zur sechsten Auflage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Inhaltsverzeichnis des Haupttextes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Motti . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Text (der 6. Auflage 1928 mit den Textvarianten der 3. Auflage 1915 und der 4./5. Auflage 1921 im editorischen Apparat) . . . . . . .
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Herausgeber-Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Abkürzungs- und Siglen-Verzeichnis zu Band 2/2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Heinrich Rickert DER GEGENSTAND DER ERKENNTNIS 6. Auflage (1928) 3. und 4./5. Auflage durch editorischen Apparat
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EMIL LASK〈〉 DEM LIEBEN FREUNDE IN TREUEM GEDENKEN
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3 IN . . . GEDENKEN ] E, D: IN TREUEM / GEDENKEN
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Die Grundgedanken dieses Buches haben mich seit fünfundzwanzig Jahren beschäftigt. Sie standen meist im Mittelpunkt meines Nachdenkens über die theoretischen Probleme der Philosophie, und in immer neuen Formen wurden sie von mir auf dem Katheder vorgetragen. So haben sie im Lauf der Zeit Wandlungen durchgemacht. Das tritt an ihrer Publikation auch äußerlich hervor. Die erste Auflage erschien als kleine Broschüre. Jetzt ist daraus ein umfangreicher Band geworden, und ich weiß wohl, daß die Vergrößerung nicht nur einen Vorzug bedeutet. Aber ich wollte gerne verstanden werden, und da ließ sich eine gewisse Ausführlichkeit nicht überall vermeiden. Bei Untersuchungen dieser Art kommt es nicht allein auf die Resultate an, sondern auch auf den Weg, auf dem sie gefunden werden. Was anfangs eine Skizze war, habe ich bis ins Einzelne durchgearbeitet und eingehend zu begründen versucht. Es wurde ferner der Inhalt einiger Abhandlungen mit aufgenommen, die schon vorher in philosophischen Zeitschriften erschienen sind,〈〉 und auf andere Schriften von mir, die zu wiederholen nicht nötig war, ist zur Ergänzung des hier Dargelegten wenigstens kurz hingewiesen. Endlich konnte ich Erfahrungen aus meiner Lehrtätigkeit benutzen, um möglichst allgemein verständlich zu werden. Noch mehr als bei der zweiten Auflage habe ich mich bemüht, eine E i n f ü h r u n g in die Transzendentalphilosophie zu geben, die auch für Anfänger brauchbar ist. In gewisser Hinsicht lege ich also ein „neues“ Buch vor: es ist von Anfang bis zu Ende neu geschrieben, und die früheren Auflagen sollten nicht mehr benutzt werden. Diese dritte stimmt mit ihnen nur noch in wenigen Abschnitten wörtlich überein. Trotzdem bleibt sie eine neue Auflage des seit längerer Zeit vergriffenen alten Werkes, und warum ich sie als solche herausgebe, möchte ich, soweit das in Kürze angeht, an dieser Stelle begründen. Die allgemeinste Tendenz war von vorneherein darauf gerichtet, das Gebiet des Wirklichen zu verkleinern und das des Unwirklichen zu vergrößern. Zu diesem Zweck vertrete ich zunächst eine S e i n s l e h r e , die jeder metaphysischen Auffassung widerspricht: eine Einwirklichkeits theorie oder einen „Monismus“ des Realen. Nichts anderes bedeutet für mich der .. „Standpunkt der Immanenz“ oder die Gleichsetzung des Wirk ... lichen mit dem „Bewußtseinsinhalt“. Der Begriff des Bewußtseins als des erkennenden Subjekts bleibt dabei noch leer. Insofern ist das Ergebnis der beiden ersten Kapitel nur destruktiv, und es ist einigermaßen erstaunlich, daß man
1 Vorwort . . . Auflage. ] F: AUS DEM VORWORT ZUR DRITTEN AUFLAGE. zelne ] E, F: einzelne 29 vorneherein ] E, F: vornherein
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Vorwort zur dritten Auflage
mich zu den Vertretern der „immanenten Philosophie“ gerechnet hat.〈〉 Vom dritten Kapitel an suche ich zu zeigen: bei dem, was gewöhnlich Bewußtseinsidealismus genannt wird, kann es nicht sein Bewenden haben. Der zerstörte m e t a p h y s i s c h e Dualismus bedarf eines e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e n Ersatzes. Sonst verliert der Begriff des Erkennens jeden Sinn. Die Hauptsache ist also der Nachweis: es gibt noch eine „andere Welt“ als die immanente wirkliche, und zwar liegt sie in der Sphäre des Wertes oder tritt uns als ein S o l l e n gegenüber, das sich nie auf ein Seiendes zurückführen läßt. Sie besteht „unabhängig“ von jedem Realen und ist insofern t r a n s z e n d e n t , ja erst in ihr haben wir die letzte Grundlage des Theoretischen überhaupt oder den „Gegenstand“ der Erkenntnis. So kommen wir zu zwei Welten, einer seienden und einer geltenden. Zwischen ihnen aber steht, sie durch sein U r t e i l e n miteinander verbindend, das theoretische Subjekt, das so allein seinem Wesen nach verständlich wird, und ohne das wir auch von seienden oder realen „Gegenständen“ der Erkenntnis nicht sinnvoll reden könnten. An diesen Gedanken der ersten Auflage halte ich streng fest. In mancher Hinsicht sind sie durch die Entwicklung der neuesten Philosophie bestätigt worden und dürfen jetzt vielleicht auf etwas mehr Zustimmung rechnen als früher. Auch andere Denker suchen immer entschiedener nach einem „unwirklichen“ Logischen außer der empirischen Realität. Aber sie bestimmen es meist noch als ein S e i n , das sie von dem realen unterscheiden, und kommen damit zu einer O n t o l o g i e d e s „ I d e a l e n “ , die sie den Wirklichkeitswissenschaften gegenüber stellen. Das bedeutet im Vergleich zur immanenten Philosophie und besonders zum Psychologismus, der meint, es ließe sich auf Grund einer Lehre von einem Teil des Wirklichen der Begriff des Ganzen der theoretischen Welt bilden, gewiß einen Fortschritt. Doch kann man bei k e i n e r Ontologie als dem Letzten stehen bleiben. Das Logische existiert nicht, sondern es g i l t . Deshalb war der hier entwikkelte Standpunkt ausdrücklich auch gegen andere antipsychologistische Ansichten abzugrenzen und zu verteidigen. Erst mit einer We r t w i s s e n s c h a f t gelangen wir zu einem wahrhaft umfassenden theoretischen Weltbegriff, der die Möglichkeit bietet, ihn zur Grundlage einer allgemeinen „Weltanschauung“ zu machen, und der damit für das Ganze der Philosophie von Bedeutung wird. Was die neue Auflage, abgesehen von dieser Auseinandersetzung mit jeder einseitig ontologischen Richtung, von den früheren unterscheidet, sind in der Hauptsache drei Punkte. Vor allem mußte der zuerst in meiner
24 gegenüber stellen ] E, F: gegenüberstellen 30 antipsychologistische ] E, F: antipsychologische
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Abhandlung über die z w e i We g e d e r E r k e n n t n i s t h e o r i e 〈〉 ... dargelegte Gedanke auch hier durchgeführt werden, daß das in dieser Schrift eingeschlagene „subjektive“ Verfahren nicht das einzig mögliche ist, sondern daß es außerdem noch einen andern Weg gibt, den man den „objektiven“ nennen kann. Ferner habe ich die Eigenart des Erkenntnisproblems als eines F o r m p r o b l e m s schärfer hervorgehoben. Sie kam in der ersten Auflage so gut wie gar nicht, in der zweiten erst im letzten Kapitel zur Geltung. Jetzt ist sie in den Vordergrund gestellt, und es wird infolgedessen wohl deutlicher werden, wie wenig die hier vertretene Meinung dem Standpunkt der Einzelwissenschaften widerspricht, die nach inhaltlicher Wahrheit suchen und dabei das Formproblem zurücktreten lassen. Endlich ist noch entschiedener als früher die Abgrenzung der Transzendentalphilosophie gegen jede Art von P s y c h o l o g i e d e s E r k e n n e n s durchgeführt und damit wohl auch der „Psychologismus“ überwunden, der vorher, freilich mehr in der Terminologie als in der Sache, sich in einigen Teilen störend geltend machte und Mißverständnisse hervorgerufen hat.〈〉 Wirklichkeit und Wert, Sein und Gelten, Urteilsakt und Urteilssinn, realer Denkprozeß und logischer Gehalt, Erkennen und Gegenstand fallen nirgends zusammen. Trotzdem läßt sich das Logische nicht vom Subjekt trennen, da auf dem rein „objektiven“ Wege, auf dem n u r der „Gegenstand“ beachtet wird, ein Rückfall in ontologische Metaphysik unvermeidlich ist. Für die Klarlegung dieser jetzt schärfer noch als früher herausgearbeiteten Gedanken sind mir vor allem die Schriften von E m i l L a s k 〈〉 wertvoll gewesen. Vor mehr als zwei Jahrzehnten, als er Student im ersten Semester und ich Privatdozent war, wurde er mein Schüler, und er hat sich jahrelang in meine Ansichten mit einer Liebe und mit einer Intimität des Verständnisses hineingelebt, für die ich nicht dankbar genug sein kann. Auch als er, längst jeder Schülerschaft entwachsen, seine ganz eigenen Wege ging, hörte der Gedankenaustausch und das Zusammenarbeiten mit dem Freunde nicht auf. Nur in der letzten Zeit pflegte er über das, was ihn wissenschaftlich beschäftigte, erst dann mit mir zu sprechen, wenn er zu einem gewissen Abschluß gekommen war, und daher bin ich über den g a n z e n Umfang seines Denkens nicht unterrichtet. Wo er in seinen Büchern von dem, was ich für richtig halte, abweicht, ist die Differenz jedoch nirgends durch einen Mangel an Verständnis für das, was ich anstrebe, bedingt. Ich habe in ihm meinen eigentlichen wissenschaftlichen Erben gesehen, der dort weiter arbeiten würde, wo ich einmal aufhören muß, und die Auseinandersetzung mit ihm war mir daher von größter Wichtigkeit. Als ich mich noch mit ihr beschäftigte, erhielt ich die Nachricht von seinem Tode. Im Kampf für das
36–37 weiter arbeiten ] E, F: weiterarbeiten
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Vorwort zur dritten Auflage
innig geliebte Vaterland, in den er hinauszog, obwohl er kein Krieger war, ist er gefallen. Daß es mir nicht leicht wird, eine Schrift zu veröffentlichen, die den toten Freund meist nur dort nennt, wo sie ihm widersprechen muß, . brauche ich nicht ... zu sagen. Das Persönliche gehört auch nicht hierher. Um es zum Ausdruck zu bringen, habe ich dies Buch seinem Andenken gewidmet. Bemerken will ich hier nur, daß die meisten Ausführungen, die sich auf seine Werke beziehen, niedergeschrieben sind, als er noch lebte. Ich habe alles gelassen, wie es war, und auch das Wenige, das ich noch hinzufügen mußte, so gehalten, als weilte er unter uns. Jedes andere Verfahren hätte er, dem die „Sache“ über alles ging, mir am meisten verdacht. Ich kann ja auch seine Gedanken nicht besser lebendig erhalten als dadurch, daß ich das daran zu bezeichnen suche, was mir noch der weiteren Ausbildung bedürftig zu sein scheint. Ein definitives Urteil über seine Lebensarbeit damit abzugeben, liegt mir jedoch sehr fern. Er hat in seinen Publikationen nie etwas anderes als vorläufige Mitteilungen gesehen, und ich bin überzeugt, daß, wenn es ihm vergönnt gewesen wäre, seine groß angelegten Pläne weiter auszugestalten, er uns noch eine Fülle von Ideen geschenkt hätte, die mich veranlaßt haben würden, meine Gedanken von neuem durchzuarbeiten und eventuell umzuformen. Hier mußte ich mich an das halten, was ge druckt von ihm vorliegt. Seinen wissenschaftlichen Nachlaß kenne ich noch nicht, aber ich kann die Hoffnung nicht aufgeben, daß dieser auch andern zeigen wird, was bisher wohl nur seine nächsten Freunde wissen: in diesem schwer mit der Wahrheit ringenden Mann steckte eine schöpferische, s y s t e m b i l d e n d e Kraft. Härter als durch seinen Tod konnte die Philosophie des deutschen Idealismus nicht getroffen werden. Daß ich dies Buch, welches seit Jahren im Buchhandel fehlt und vor dem Kriege oft verlangt wurde, in einer Zeit herausgebe, in der die Zahl der Menschen, die sich für derartige Untersuchungen interessieren, nur klein sein kann, bedarf wohl keiner Entschuldigung. Ich dürfte meine Gedanken überhaupt nicht veröffentlichen, wenn ich nicht das Vertrauen hätte, daß sie diesen Krieg überdauern werden, und da ist es gleichgültig, wann sie erscheinen. Nur ein Wort des herzlichsten Dankes an meinen verehrten Verleger, Herrn Dr. Paul Siebeck,〈〉 sei mir an dieser Stelle noch gestattet. Er hat in jeder Hinsicht gehandelt, als ob wir mitten im Frieden lebten, und mir damit auch persönlich eine große Wohltat erwiesen. Für diejenigen, die dem Vaterlande nicht direkt im Kriege dienen dürfen, bleibt das Leben jetzt nur erträglich, wenn sie Arbeit tun für eine Sache, deren Bedeutung durch keinen Krieg in Frage gestellt werden kann, und dafür dürfen wir Deutsche wohl die von Kant geschaffene Transzendentalphilosophie halten. Daß der
26–9.3 Daß . . . anmerken. ] Fehlt in F.
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Kanonendonner von den Vogesen her an vielen Tagen die Konzentration auf die Welt des Unwirklichen schwer machte, wird man dieser Schrift hoffentlich nicht anmerken. F r e i b u r g i . B r . , im September 1915. Heinrich Rickert.
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Vorwort zur vierten und fünften Auflage.
Die neue Auflage ist früher nötig geworden, als ich es bei der Veröffentlichung der dritten erwarten durfte. Trotz der Ungunst der Zeiten war das Buch nach fünf Jahren vergriffen. Ich habe, sobald andere Arbeiten mich freiließen, den Text wieder genau durchgesehen und an vielen Stellen verbessert. Doch schienen mir einschneidende Veränderungen des Sinnes nicht mehr erforderlich. Nur darauf kam es an, möglichst unzweideutige Formulierungen zu finden und damit Mißverständnissen vorzubeugen, die in erkenntnistheoretischen Erörterungen so leicht entstehen. Außerdem wollte ich die Terminologie dieser Einführung mit der meines Systems der Philosophie in Uebereinstimmung bringen, dessen erster Teil am Anfang dieses Jahres erschienen ist. Dabei war vor allem der Begriff des „Seins“ wichtig.〈〉 Das Wort ist jetzt nicht mehr für das Wirkliche oder Reale im Gegensatz zum Unwirklichen, Geltenden oder Werthaften, sondern als umfassendster Ausdruck für alles Denkbare überhaupt gebraucht, und daher überall mit einem Zusatz versehen, wo es fraglich sein konnte, ob reales oder irreales Sein gemeint war. Das erforderte eine Menge kleiner Aenderungen. Doch sind die Gedanken ihrem Gehalt nach dadurch unberührt geblieben, und ebenso haben andere Verbesserungen lediglich den Zweck, das schon früher Gemeinte noch schärfer zum Ausdruck zu bringen als bisher. Eingehendere Kritiken der dritten Auflage, mit denen eine Auseinandersetzung mir förderlich erschienen wäre, habe ich nicht kennen gelernt. Nahe lag ein neuer Versuch zur Verständigung mit dem erkenntnistheoretischen „Realismus“, besonders soweit meine Gegner sich bei der Bekämpfung des transzendentalen Idealismus auf den Sinn der Spezialwissenschaften von der Natur und der Geschichte stützen. Doch möchte ich mich mit einem kurzen Hinweis an dieser Stelle begnügen. Ich glaube, daß mein erkenntnistheoretischer Standpunkt mit dem Realismus der Einzelforschung sich in voller Harmonie befindet. Freilich kann das erst im l e t z t e n Kapitel des Buches ganz deutlich werden, und jedenfalls darf man nicht, wie Külpe und andere es getan haben, an diesem Teil meiner Einführung vorbeigehen, wenn man den erkenntnistheoretischen Realismus gegen meine Aufstellun.. gen in Schutz nehmen will.〈〉 Ja, wo man zu diesem Zweck Theorien .... der Spezialwissenschaften, wie die Atomistik, als Beispiele heranzieht, wird es sich nicht vermeiden lassen, daß man auch mein Buch über die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung berücksichtigt. Ehe das nicht geschehen ist, hat es keinen Zweck, daß ich auf die Bemerkungen meiner
1 Vorwort . . . Auflage. ] F: AUS DEM VORWORT ZUR VIERTEN UND FÜNFTEN AUFLAGE.
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wissenschaftlichen Gegner eingehe, die sich auf das Verhältnis meiner Ansichten zur Naturwissenschaft oder zur Geschichte beziehen. Was die vorliegende Schrift betrifft, so ist es mir noch besonders aufgefallen, daß meine Kritiker sich in der Hauptsache an ihre beiden ersten Kapitel halten. Dabei wird es zu einer befriedigenden Entscheidung nicht kommen können, denn ihr Inhalt hat der Absicht nach einen vorbereitenden und insofern vorläufigen Charakter. Ja, er bewegt sich mit vollem Bewußtsein in den t r a d i t i o n e l l e n Voraussetzungen dessen, was man „Vo r s t e l l u n g s idealismus“ nennen kann, und sucht diesen zur konsequenten Immanenzphilosophie auszugestalten. Erst im dritten Kapitel setzt mit der Zurückweisung des Standpunktes der Immanenz die Entwicklung der Gedanken ein, auf denen der Schwerpunkt meiner Einführung in die Transzendentalphilosophie liegt. Das habe ich im Buche selbst unzweideutig gesagt. Da aber die Widerlegung meiner Erkenntnistheorie ein beliebtes Thema sogar für Doktordissertationen geworden ist,〈〉 wollte ich es für diejenigen, die sich kritisch mit mir auseinanderzusetzen wünschen, gleich von vorneherein betonen. Erst durch die Begriffe der „Kategorie“ und der „objektiven Wirklichkeit“, wie das fünfte Kapitel sie darstellt, kann ganz klar werden, was ich meine. Das Widmungsblatt der neuen Auflage trägt wieder den Namen von E m i l L a s k . Die überragende Bedeutung dieses Denkers ist in den sechs Jahren, die seit seinem Tode verflossen sind, immer mehr erkannt und anerkannt worden. Leider hat sich die Hoffnung, der ich im Vorwort zur dritten Auflage Ausdruck gab, bisher nicht erfüllt. Lasks wissenschaftlicher Nachlaß ist umfangreich und bildet ein beredtes Zeugnis von seinem rastlosen Ringen mit den letzten Problemen der Weltanschauungslehre. Aber es findet sich in den Aufzeichnungen zur systematischen Philosophie, soweit ich sie gelesen habe, nichts, was so, wie er es niedergeschrieben hat, veröffentlicht werden könnte. Die Gedanken sind noch im Fluß und zeigen das Gepräge einsamer Meditationen. Es wäre nicht in Lasks Sinne, wenn man solche Formulierungen drucken ließe. Darin stimme ich auch mit Herrn Dr. Eugen Herrigel〈〉 in Heidelberg überein, der unter Lasks Schülern ihm besonders nahestand und wohl am besten mit seinen Plänen vertraut ist. Er hatte sich, nachdem er aus dem Kriege zurückgekehrt war, an das zeitraubende Studium der zum Teil nicht nur schwer lesbaren sondern auch schwer verständlichen nachgelassenen Manuskripte gemacht, und er wird alles tun, um daraus zu retten, was sich retten läßt. Wahrscheinlich können, wenn neue Auflagen der Schriften von Lask notwendig werden sollten, sie .. durch Zusätze aus dem Nachlaß bereichert .... werden, und vielleicht ist es auch möglich, aus den vielen Notizen über geschichtliche Themata, besonders 20–12.20 Das . . . mag. ] Fehlt in F.
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Vorwort zur vierten und fünften Auflage
für ein Platon-Colleg, einiges zu veröffentlichen. Ueber die Art, wie der Nachlaß eventuell auf andere Weise als durch den Druck denen zugänglich gemacht werden kann, die sich für die Gedanken von Lask auch in unfertiger Gestalt interessieren, ist eine Entscheidung noch nicht getroffen. Für dies Buch bot das mir bekannt gewordene ungedruckte Material noch nichts, was sich verwerten ließ. Doch sind mir zahlreiche Gespräche mit Herrn Dr. Herrigel über Lask sehr lehrreich gewesen, und einige Hinweise auf meine Gedankenentwicklung, die sich dabei ergaben, konnte ich zur genaueren Formulierung in der neuen Auflage dankbar benutzen. Der Kanonendonner, der vor sechs Jahren die Arbeit an dieser Schrift erschwerte, ist verstummt. Wir haben angeblich Frieden. Eine Erörterung dessen, was wir Deutsche durch ihn verlieren, gehört nicht an diese Stelle. Das aber darf ich sagen: die deutsche Transzendentalphilosophie, wie sie von Kant und seinen großen Nachfolgern geschaffen ist, vermag kein „Friedensschluß“ uns zu rauben. Insofern scheint mir mein Versuch, in sie einzuführen, gerade heute nicht ganz unzeitgemäß. Der deutsche Idealismus ist nicht „besiegt“. Er bleibt allem, was andere Nationen seit seiner Entstehung für die Philosophie geleistet haben, weit überlegen, und daran dürfen wir uns aufrichten, so schwer erträglich und niederdrückend das Leben in mancher Hinsicht heute sein mag. H e i d e l b e r g , im April 1921. Heinrich Rickert.
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22 H e i n r i c h R i c k e r t . ] Fehlt in F.
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Der neue Druck ist wieder sorgfältig durchgesehen und an einer größeren Anzahl von Stellen verbessert. Doch hat er wesentliche Aenderungen des Inhalts dabei nicht mehr erfahren. Ich wollte dem Buche in der Hauptsache die Gestalt lassen, die es abgesehen von Einzelheiten schon seit der dritten Auflage (1915) besitzt, und die es behalten muß, um seinen Zweck als „Einführung“ zu erfüllen. Kritische Bemerkungen, die mich zu Aenderungen hätten veranlassen können, sind mir neuerdings nicht begegnet. Was im Vorwort zu sagen, mir Bedürfnis ist, möchte ich an den Namen des Mannes anknüpfen, der auch diesmal auf dem Widmungsblatt steht. Die Sätze über ihn im Vorwort zur letzten Auflage (1921) sind (glücklicherweise) veraltet und konnten gestrichen werden. Wir besitzen jetzt eine Gesamtausgabe der Schriften von E m i l L a s k . 〈〉 Daß mehr als acht Jahre nach seinem Tode vergehen mußten, bis es dazu kam, lag nicht allein an der Ungunst der Zeiten. Noch andere Schwierigkeiten waren zu überwinden. Zahlreiche Manuskripte lagen vor, so wie Lask sie verlassen hatte, als er in den Krieg zog, und sie befanden sich in einem Zustand, der es zweifelhaft machte, ob etwas daraus zur Veröffentlichung geeignet sei. Die Papiere waren ungeordnet und teilweise fast unleserlich. Nur das Eine ergab sich bald: Lasks Gedanken zeigten hier gegenüber dem, was in seinen von ihm selbst veröffentlichten Büchern steht, wesentliche Veränderungen oder Fortbildungen. Aber eine endgültige Gestaltung und Ausarbeitung des Neuen fehlte noch. Ueber die Wandlungen gerade der allerletzten Zeit war ich nicht genügend orientiert, um mich in den Aufzeichnungen zurecht zu finden, und Lasks Schüler standen damals im Felde. So mußte ich leider auf eine Herausgabe des Nachlasses zunächst verzichten. Erst als E u g e n H e r r i g e l , der jetzt Professor der deutschen Philosophie an der japanischen Universität Sendai ist, aus dem Kriege zurückkehrte, gab es einen Mann in der Heimat, der es unternehmen konnte, das Vermächtnis seines Lehrers für die Wissenschaft zu retten. Er war Lasks Lieblingsschüler gewesen und zeigte sich gerade mit den Gedanken der letzten Jahre genau vertraut. Freilich hatte auch er große Schwierigkeiten zu überwinden. Aber seinem unermüdlichen pietätvollen Bemühen gelang es mit Hilfe von Lasks Schwester, Fräulein Helene Lask, schließlich doch, in die ungeordneten Papiere übersichtliche Klarheit zu bringen und das herauszulösen, was sich zur Veröffentlichung eignete. Als dann die gedruckten Bücher Lasks im Buchhandel vergriffen waren, machte deren
14–14.6 Daß . . . besitzen. ] Bearb. Übernahme aus EL 1, Sp. 1 f.
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Vorwort zur sechsten Auflage
Verleger in dankenswertester Weise den Vorschlag einer Gesamtausgabe. Sie liegt seit mehreren Jahren in drei Bänden vor und wird von allen Freunden der wissenschaftlichen Philosophie mit großer Freude begrüßt werden. Ihr Inhalt ist reich und mannigfaltig. Die Edition kann geradezu als vorbildlich gelten. Es gibt nicht viele Denker der neuesten Zeit, von denen wir eine solche Gesamtausgabe besitzen. Darauf wollte ich in dem Vorwort zu diesem Buch, das nicht nur mit dem Namen, sondern auch mit der Sache von Lask eng verknüpft ist, zunächst nachdrücklich hinweisen. Hier interessiert besonders der dritte Band, der das ungedruckte Material enthält. Vorangestellt ist ihm eine faksimilierte Handschriftenprobe, die eine Vorstellung davon gibt, welche Arbeit der Herausgeber zu leisten hatte. Die Seite ist übrigens noch verhältnismäßig leicht zu entziffern. Den Schluß bildet ein Namen- und Sachregister zu Band I–III. Es umfaßt nicht weniger als 24 Seiten und wird das Studium von Lasks Philosophie sehr erleichtern. Es konnte nur von Eugen Herrigel gemacht werden, der mit allen Einzelheiten und Nuancen dieser Gedanken aufs Innigste vertraut ist. An der Spitze der jetzt veröffentlichten Manuskripte steht ein Kolleg über Platon aus dem Wintersemester 1911/12, das über Lasks so wichtiges Verhältnis zur griechischen Philosophie wesentliche Aufschlüsse gibt. Die Gedanken der letzten Zeit endlich, mit denen die neue Wendung beginnt, sind in drei Gruppen gebracht: zum System der Logik, zum System der Philosophie, zum System der Wissenschaften. Die Ueberschriften bezeichnen das sachlich Wichtigste: alles strebt zum S y s t e m . Das ganze Werk, das Lask plante, vermögen wir aus seinen Aufzeichnungen freilich auch jetzt höchstens in Umrissen zu ahnen, aber die Richtung, in welcher die Grundgedanken sich bewegen, tritt ziemlich deutlich zutage. So wird dieser Band die lebhafteste Teilnahme besonders bei denen finden, für welche Philosophie ihrem letzten Ziele nach nur ein System umfassender Weltanschauungslehre sein darf. Diejenigen aber, die zu Lask auf Grund seiner früher gedruckten Bücher schon Stellung genommen haben, müssen auf Ueberraschungen stoßen. Bereits in meinem Nachruf, den ich einige Monate nach Lasks Tode schrieb, und der in etwas veränderter Gestalt im ersten Band seiner gesammelten Schriften wieder abgedruckt ist,〈〉 wies ich darauf hin, warum Lask nur scheinbar zu den Denkern gehört, die sich bei ihrer Arbeit auf das Gebiet der Logik und Erkenntnistheorie beschränken. Diese Disziplinen waren für ihn allerdings die unentbehrliche Basis alles wissenschaftlichen Philosophierens. Er hatte lange genug in Kant gelebt, um zu wissen, daß ohne ein solches Fundament kein haltbares Gebäude aufgeführt werden 9–32 Hier . . . Nachruf, ] Übernahme aus EL 1, Sp. 2 f. EL 1, Sp. 3.
34–15.13 wies . . . sei, ] Übernahme aus
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kann, und durch viele Jahre stellte er daher sein Leben ganz in den Dienst der erkenntnistheoretischen Grundlegung. Ja, er plante ein umfassendes System der Logik.〈〉 Doch hätte man ihn deshalb niemals zu den philosophischen Spezialisten rechnen sollen. Jeder vielmehr, der fähig war, ihn zu verstehen, mußte merken, wie es ihm überall auf letzte Weltanschauungsprobleme ankam. Bald nach seinem Tode fing Lask denn auch an, in dieser Hinsicht zu wirken, und heute, da man überall nach „Weltanschauung“ sucht, wird sein Name, der, als er starb, nur für einen kleinen Kreis etwas bedeutete, auch außerhalb der Fachwissenschaft öfters genannt. Bezeichnenderweise interessieren sich besonders diejenigen für ihn, bei denen die Probleme der R e l i g i o n im Vordergrunde stehen. Vertreter der verschiedensten Richtungen haben mit Nachdruck darauf hingewiesen, daß gerade für die Religionsphilosophie von ihm viel zu lernen sei, und es ist gewiß kein Zufall, daß man das von einem Denker sagen kann, der explicite fast nur über logische und erkenntnistheoretische Fragen systematisch gearbeitet hat. Auf keinen Fall sollte man sich auf Lask berufen, wenn man die Meinung vertritt, wir hätten jetzt lange genug Erkenntnistheorie getrieben, und es gelte nun endlich wieder, zu den eigentlichen Zentralproblemen der Philosophie vorzudringen, die nicht auf erkenntnistheoretischem Gebiet zu suchen seien.〈〉 Dem gegenüber ist zu bemerken: gewiß hat Lask als Philosoph nie daran gedacht, bei der Logik und Erkenntnistheorie als dem Letzten stehen zu bleiben. Er suchte einen Weg zum Ganzen der philosophischen Welt, d. h. er strebte nach Erkenntnis des Universums im umfassenden System. Das aber teilt er mit allen wahrhaft bedeutenden Denkern, und wenn man ihn deswegen jetzt als Ueberwinder von Kants Subjektivismus feiert,〈〉 so schießt man damit weit übers Ziel, oder man verkennt das Wesen d i e s e s „Subjektivismus“ völlig. Verständlich wird der Irrtum aus gewissen Strömungen des Tages. „Wendung zum Objekt“ und „los vom Subjektivismus“ sind beliebte Schlagwörter geworden, ebenso wie „Auferstehung der Metaphysik“ und „Ueberwindung der Transzendentalphilosophie“.〈〉 Der „Rationalist“ Kant gilt dabei als größtes Hemmnis einer neuen metaphysischen Blüte, und von den „Neukantianern“ redet man als den schlimmsten Reaktionären. Ist mir doch der Ausdruck „Kant-Verkalkung“ begegnet. Bei solcher Lage des Zeitbewußtseins ist mit Nachdruck zu sagen: auf Lask, der nicht nur von Kant a u s g i n g , sondern in der „kopernikanischen Tat“〈〉 s t e t s die eigentliche Wendung der modernen Philosophie sah,〈〉 dürfen sich die Objektivisten und modernen „Ontologen“ n i c h t berufen.〈〉 Er
21–34 gewiß . . . Reaktionären. ] Übernahme aus EL 2, Sp. 1: Gewiß hat . . . schlimmsten Reaktionären. 35–16.10 Bei . . . lernen, ] Bearb. Übernahme aus EL 2, Sp. 1.
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hätte für eine Bewunderung, die ihn als Ueberwinder von Kants Subjektivismus feiert, nur sein − den Freunden gut bekanntes − sarkastisches Lächeln gehabt. Sollte man nach den früher gedruckten Büchern darüber im Zweifel sein, so stellt der dritte Band der gesammelten Schriften es jetzt außer Frage, auf welcher Seite Lask im Kampfe um Kant heute stehen würde. Wir sehen hier, wie ein weitgehender Subjektivismus, falls man dies vieldeutige Schlagwort überhaupt gebrauchen will, sich bei Lask selber in seiner letzten Zeit wieder mit der größten Entschiedenheit geltend machte. Daraus sollten seine Bewunderer lernen, und das habe ich im Vorwort zu dieser Schrift hervorzuheben Veranlassung, denn es geht daraus mit Sicherheit hervor, daß Lask meiner „Einführung in die Erkenntnistheorie“ zuletzt im Grunde genommen viel näher stand, als man es nach den bei seinen Lebzeiten veröffentlichten Büchern annehmen konnte und vielleicht mußte. Im Uebrigen ist mit Alternativen wie: Subjekt oder Objekt, und: Kantianismus oder Metaphysik, noch nicht viel getan, wo man in Weltanschauungsfragen nach letzter Klarheit strebt. Eine umfassende Philosophie kann weder das Subjekt noch das Objekt entbehren, und was die Metaphysik betrifft, so liegt ihr Problem nicht ganz so einfach, wie man bei der heutigen Beliebtheit dieses − Wortes denken sollte. Auf keinen Fall kann die Wissenschaft wieder zu der Art von i n t e l l e k t u a l i s t i s c h e r Metaphysik zurückkehren wollen, deren theoretische Grundlagen Kant mit sehr gewichtigen Gründen zugunsten einer u m f a s s e n d e r e n Weltanschauungslehre in Frage gestellt hat. Denn dann wären nicht die Neukantianer, sondern die Metaphysiker die eigentlichen „Reaktionäre“. Trotzdem braucht man darum nicht bei der „Physik“ (das Wort im weitesten Sinne genommen) oder bei der S i n n e n w e l t stehen zu bleiben. Man kann an einer Welt des „Unsinnlichen“ festhalten, und die P r o b l e m e , die vor Kant auf metaphysischem Wege behandelt worden sind, bleiben dann bestehen, auch wenn man das vieldeutige Wo r t „Metaphysik“ wegen seiner Vieldeutigkeit meidet. Entscheidend ist allein, was man unter der Wissenschaft vom Unsinnlichen versteht. Führt sie notwendig zur Erkenntnis auch des U e b e r sinnlichen, und wird sie daher mit Recht M e t a physik im prägnanten Sinne genannt? Hier erst beginnt das s a c h l i c h wichtige Problem, welches diese Einführung in die Erkenntnistheorie durchaus anerkennt, und dafür kann man ebenfalls aus Lasks Schriften viel lernen. Zunächst steht nicht so sehr in Frage, ob Physik oder Metaphysik, sondern ob von der Wissenschaft nur Unsinnliches und Unwirkliches oder a u ß e r d e m noch Uebersinnliches als Reales zu erkennen ist. 15–35 Im . . . Problem, ] Übernahme aus EL 2, Sp. 1 f. Übernahme aus EL 2, Sp. 2.
36–17.2 und . . . könnte, ] Bearb.
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Ja sogar darauf, ob man Lask Kantianer oder Platoniker nennt, kommt nicht so viel an, wie man meinen könnte, und auch dieser Umstand hat eine allgemeine Bedeutung. Nicht der Name einer Schule, sondern das, was ein Denker zur Sache zu sagen hat, entscheidet über seinen Wert. Lask hat sowohl von Kant als von Platon viel gelernt, und das haben wir alle getan. Doch finden sich bei ihm auch Gedanken, die weder bei Kant noch bei Platon stehen. Die Sache aber, der er diente, blieb dieselbe wie bei allen echten Philosophen, und sie zeigt stets ein Doppelantlitz: auf der einen Seite das All der „objektiven“ Welt, auf der andern dessen Darstellung in einem System von „subjektiven“ Gedanken. Kant hat uns gelehrt, mit dem denkenden Subjekt zu b e g i n n e n und von ihm zur objektiven Welt vorzudringen. Das ist sein „Subjektivismus“, und der unterscheidet ihn allerdings von Platon im Prinzip. Ein solcher Subjektivismus wird auch in dieser Schrift vertreten, und es ist mir wichtig, festzustellen: an ihm hielt Lask im Grunde immer fest, obwohl in seinen von ihm selbst veröffentlichten Büchern manches etwas objektivistisch klingt. Nur vorübergehend bekam das Subjekt für ihn geringere Bedeutung. Unwesentlich wurde es ihm nie, sondern stets suchte er sich zuerst an ihm zu orientieren. Daraus können seine platonisierenden Bewunderer wieder etwas lernen, nämlich, daß wenn ihnen der Neukantianismus nicht gefällt, das nicht an Kant selbst, sondern an einigen einseitigen Neukantianern liegt. Sind doch gerade die Gedanken, die jetzt bei Lask Beifall finden, auf kantischem Boden erwachsen. Zugleich aber zeigen Lasks Werke, wie sie jetzt gesammelt vorliegen, daß eine von Kant ausgehende und an seinem Subjektivismus festhaltende Philosophie ihr letztes Ziel darin sehen muß, nicht beim bloß Subjektiven stehen zu bleiben, sondern von dort den Weg zu den Objekten zu finden, um schließlich denkend das All der subjektiven und objektiven Welt zusammen zu umfassen. In dieser Richtung zu arbeiten, hat auch das vorliegende Buch stets seinen eigentlichen Sinn und Zweck gesehen. Endlich sei im Andenken an den uns zu früh Entrissenen noch etwas hervorgehoben, was wir von ihm lernen können, und was gerade heute wichtig ist. Gewiß lebte in Lask, wie der Metaphysiker Peter Wust gesagt hat, ein Geist von mystisch religiöser Tiefe und gewaltiger innerer Ergriffenheit.〈〉 Ihn spüren besonders die metaphysisch und religiös interessierten Leser, und er zieht auch Gegner Kants in seinen Bann. So hoch wir aber einen solchen Geist schätzen mögen, so ist es mit ihm a l l e i n in der
3–28 Nicht . . . umfassen. ] Übernahme aus EL 2, Sp. 2. 28–29 In . . . gesehen. ] Ersetzt einen Absatz in EL 2, Sp. 3: Werden Lasks . . . weiter leben. 30–18.2 Endlich . . . schulen ] Übernahme aus EL 2, Sp. 3, mit Änderung des ersten Satzes: Etwas Besonderes können wir endlich von dem uns durch den Krieg Entrissenen noch lernen, das gerade heute wichtig ist. Gewiß . . . zu schulen.
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Wissenschaft nicht getan, und gerade das wußte niemand besser als Lask selbst. Darum suchte er sich vor allem logisch zu schulen und arbeitete wissenschaftlich eigentlich nur auf logischem Gebiet. Darum nahm er sich in eine so strenge kritische Zucht, daß er, zumal wo es das Höchste galt, durch viele Jahre sich die äußerste Zurückhaltung zur Pflicht machte, und wahrscheinlich hätte er auch, wenn er länger am Leben geblieben wäre, noch nicht so bald mit umfassenden systematischen Gedanken hervorzutreten beabsichtigt. Solange er mit seinen Ideen im Fundamente nicht fertig zu sein glaubte, wollte er in den letzten Weltanschauungsfragen über vorsichtige Hinweise und Andeutungen nicht hinausgehen. Ausführlich redete er nur von dem, was er wirklich begründen konnte. Vor allem in dieser Hinsicht mag er vorbildlich wirken in einer Zeit, in der man die erkenntnistheoretische Grundlegung der Philosophie, wie sie seit Kants Kritizismus unentbehrlich geworden ist, zu unbequem findet und sich aus innerer Ergriffenheit und mystischer Tiefe heraus entweder an geistreichen Aphorismen erbaut oder versucht, sich in anderer Weise mit Schwung und Sprung〈〉 über die kritische Forschung hinwegzusetzen, um möglichst rasch das ersehnte Ziel einer „Metaphysik des Geistes“ oder dergleichen zu erreichen.〈〉 Einer solchen Art des Philosophierens war Lask stets feindlich gesinnt, und das nicht etwa deshalb, weil es ihm an Begabung dafür fehlte. Nicht allein Tiefe besaß er, sondern auch geistreiche Aphorismen, deutlicher gesagt: witzige Einfälle, standen ihm im Gespräch stets zur Verfügung, und den Schwung zum Sprung hätte er ebenfalls aufbringen können. Aber er w o l l t e es nicht, denn er hatte gelernt, daß w i s s e n s c h a f t l i c h e Ziele sich nur durch nüchterne, Schritt für Schritt vorsichtig abwägende Denkarbeit erreichen lassen, und deshalb stellte er sein Leben ausschließlich in ihren Dienst, wenn er Bücher schrieb oder Kolleg las, indem er dabei gern auf alle raschen und blendenden Erfolge verzichtete. Seine Arbeit galt nicht dem Tag, sondern den zeitlosen Problemen, die immer wiederkehren. Liest man seine Schriften auch unter diesem Gesichtspunkt, so wird man durch sie nicht bloß intellektuell gefördert werden, sondern man kann außerdem einen moralischen Gewinn davon tragen. H e i d e l b e r g , im November 1927. Heinrich Rickert.
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3–5 Darum . . . machte, ] Übernahme aus EL 2, Sp. 3. aus EL 2, Sp. 3.
8–32 Solange . . . tragen. ] Übernahme
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Inhalt.
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I. II. III. IV. V. VI. VII. VIII.
I. II. III. IV. V. VI.
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I. II. III. IV. V. VI. VII. VIII. IX. X. XI.
Erstes Kapitel. Das Grundproblem der Erkenntnistheorie . . . . . . .
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Zwei Wege der Erkenntnistheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der erkenntnistheoretische Zweifel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die drei Begriffe des Objekts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der erkenntnistheoretische Realismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Begriff des Bewußtseins . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die realen Subjekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das erkenntnistheoretische Subjekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Begriff des Transzendenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
24 29 38 46 54 59 70 85
Zweites Kapitel. Der Standpunkt der Immanenz . . . . . . . . . . . .
93
Das Transzendente als Ursache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Transzendente als Ergänzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Transzendente und der Wille . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bewußtseinsinhalt und psychisches Sein . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Ursprung der Wirklichkeitsverdoppelung . . . . . . . . . . . . Die immanente Abbildtheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
94 108 121 131 145 153
Drittes Kapitel. Das Urteil und sein Gegenstand . . . . . . . . . . . .
161
Das Erkennen als Vorstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Form und Inhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Erkenntnisproblem als Urteilsproblem . . . . . . . . . . . . . . . Psychologie und Sinndeutung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Urteilen und Vorstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frage und Antwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Erkennen als Anerkennen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Urteilsnotwendigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wirkliches Sein und unwirkliches Sollen . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Sollen und die Gegenständlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gegenständlichkeit und Gegenstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
163 168 177 181 196 203 215 226 236 248 260
I. II. III. IV. V. VI. VII. VIII. IX. X. XI. XII.
Viertes Kapitel. Die Begründung der Objektivität . . . . . . . . . . .
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Das transzendente Sollen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die petitio principii der Erkenntnistheorie . . . . . . . . . . . . . . . Der transzendente Sinn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sinn und Wert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die objektive Logik und der Gegenstand . . . . . . . . . . . . . . . . Das Erkennen des Gegenstandes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Recht der Transzendentalpsychologie . . . . . . . . . . . . . . . . Der Relativismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Wille zur Wahrheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das urteilende Bewußtsein überhaupt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das fraglose Ja . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Transzendentalphilosophie und Metaphysik . . . . . . . . . . . . . .
268 281 287 298 310 319 328 341 350 354 372 389
Fünftes Kapitel. Transzendentaler Idealismus und empirischer Realismus I. II. III. IV. V.
Der transzendentale Idealismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gegenstandsform, transzendente Norm und Kategorie . . . . . Die Kategorie der Gegebenheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Problem der objektiven Wirklichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . Konstitutive Wirklichkeitsformen und methodologische Erkenntnisformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VI. Erkenntnistheorie und Philosophie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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„Wenn wir untersuchen, was denn die B e z i e h u n g a u f e i n e n G e g e n s t a n d unsern Vorstellungen für eine neue Beschaffenheit gebe, und welches die Dignität sei, die sie dadurch erhalten, so finden wir, daß sie nichts weiter tue, als die Verbindung der Vorstellungen auf eine gewisse Art notwendig zu machen, und sie einer Regel zu unterwerfen.“〈〉
„KaiÁ toiÄw gignvskomeÂnoiw toiÂnyn mhÁ moÂnon toÁ gignvÂskesuai faÂnai yëpoÁ toyÄ aÆgauoyÄ pareiÄnai, aÆllaÁ kaiÁ toÁ eiËnai te kaiÁ thÁn oyÆsiÂan yëp’ eÆkeiÂnoy ayÆtoiÄw proseiÄnai, oyÆk oyÆsiÂaw oÍntow toyÄ aÆgauoyÄ, aÆll’ eÍti eÆpeÂkeina th Ä w oyÆsiÂaw presbeiÂaì kaiÁ dynaÂmei yëpereÂxontow.“〈〉
D IV E II F XXIII
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Erstes Kapitel. DAS GRUNDPROBLEM DER ERKENNTNISTHEORIE.
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Zum Begriff des Erkennens gehört außer einem Subjekt oder Ich, das erkennt, ein G e g e n s t a n d , der erkannt wird. Unter „Gegenstand“ darf man zunächst nichts anderes verstehen als das, was dem Subjekt als etwas von ihm Unabhängiges e n t g e g e n s t e h t , und zwar in dem Sinne, daß das Erkennen sich danach zu r i c h t e n hat, wenn es seinen Zweck erreichen will. Dieser Zweck besteht darin, wahr oder „objektiv“ zu sein. Unsere Frage lautet: was ist der vom Subjekt unabhängige Gegenstand als M a ß s t a b der Erkenntnis, oder wodurch erhält das Erkennen seine Objektivität? Der erkenntnistheoretisch „naive“ Mensch sieht hier kein Problem. Gegenstände oder Maßstäbe der Erkenntnis sind ihm Dinge der „Außenwelt“, d. h. reale Objekte, die sich „außerhalb“ des Subjekts befinden, und wollte man von ihm eine Meinung darüber hören, worin ihre Erkenntnis besteht, so würde er in den meisten Fällen sagen, daß es von den Dingen Vo r s t e l l u n g e n gibt, und daß, wer mit ihnen ü b e r e i n s t i m m e n d e oder sie a b b i l d e n d e Vorstellungen besitzt, das Wirkliche erkannt hat. Auch von der Wissenschaft ist, wenigstens soweit die Wirklichkeitserkenntnis in Betracht kommt, diese „naive“ Erkenntnistheorie nur zum Teil verlassen. Allerdings meint man wohl, daß die „Vorstellungen“ die Dinge nicht genau so wiedergeben, wie sie wirklich sind, sondern ihnen nur „entsprechen“ oder sie „bezeichnen“. Aber daran hält man doch fest, daß Gegenstände der Erkenntnis wirkliche Gebilde sind, die unabhängig vom Subjekt existieren, und nach denen der Erkennende sich mit seinen Vorstellungen richten muß. Sogar die Lehre des Denkers, der die letzte große Umwandlung in den Ansichten über den Gegenstand der Erkenntnis und das Verhältnis des erkennenden Subjekts zu ihm hervorgebracht hat, glaubt man so deuten zu können, daß nach Kant das erkennende „Bewußtsein“ einer j e n s e i t s des Bewußtseins liegenden oder „transzendenten“ Realität gegenüberstehe, deren „Erscheinung“ es in sich aufzunehmen habe, um zur Erkenntnis des .. Wirklichen zu gelangen. Der der „naiven“ Meinung zugrunde liegende ... 4 Subjekt ... Ich, ] E, D: Subjekt, 8 r i c h t e n ] In D nicht hervorgehoben. 10 Gegenstand ... M a ß s t a b ] E: Maßstab D: Gegenstand 13 oder Maßstäbe ] Zusatz von E und F. 14 reale Objekte, ] E, D: Wirklichkeiten, „außerhalb“ ] E, D: außerhalb 16 Fällen ] D: Fällen wohl 22 wirklich ] Zusatz von E und F. 26 Sogar ] In E und D kein Absatz. 28 erkennenden ] Zusatz von E und F. 29 j e n s e i t s ] In D nicht hervorgehoben. 4–13 Zum . . . „Außenwelt“, ] Übernahme von C 1. 20–24.7 diese . . . oder ] Übernahme von C 1 f.
14–19 und . . . ist, ] Übernahme von C 1.
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Erstes Kapitel · Das Grundproblem der Erkenntnistheorie
Gegensatz des Objekts zum Subjekt als der eines vom vorstellenden Subjekt unabhängigen, an sich vorhandenen r e a l e n S e i n s zu einem dies Wirkliche mit Hilfe der Vorstellungen erfassenden B e w u ß t s e i n bliebe hiernach auch durch Kant und somit überhaupt unangetastet. Läßt eine Erkenntnistheorie, die auf dem Gegensatz von nicht bewußtem wirklichem Sein und vorstellendem Bewußtsein aufgebaut ist, sich durchführen, oder darf der Gegenstand der Erkenntnis nicht als eine bewußtseinsjenseitige, transzendente Realität und das Erkennen dementsprechend nicht als ihr abbildendes Vorstellen angesehen werden? Ist also eventuell eine vollständige Umbildung des üblichen Erkenntnisbegriffs notwendig, wenn die Erkenntnis des Wirklichen mit Rücksicht auf ihren Maßstab verstanden werden soll? In dieser Frage steckt das G r u n d p r o b l e m d e r E r k e n n t n i s t h e o r i e , und mit ihrer Beantwortung haben es die folgenden Ausführungen zu tun. Sie wollen, um dies gleich vorwegzunehmen, zeigen, daß die Auffassung des Erkennens als des Vo r s t e l l e n s einer vom Subjekt unabhängigen oder bewußtseinstranszendenten R e a l i t ä t sich nicht durchführen läßt, sondern daß ein anderer Begriff des erkennenden Subjekts als der des v o r s t e l l e n d e n Bewußtseins und dementsprechend auch ein anderer Begriff des Gegenstandes oder des Maßstabes der Erkenntnis als der einer t r a n s z e n d e n t e n W i r k l i c h k e i t gebildet werden muß.
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I. Z w e i We g e d e r E r k e n n t n i s t h e o r i e .
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Wer ein Ziel erreichen will, findet oft mehrere Wege, die zu ihm hinführen. So ist es auch in der Erkenntnistheorie, und wir sprechen daher zuerst von der M e t h o d e , die wir anwenden. Um das Erkennen der Wirklichkeit mit Rücksicht auf seine Objektivität zu untersuchen, muß man das S u b j e k t , das erkennt, von dem O b j e k t , das erkannt wird, t r e n n e n , also einen Abstand zwischen dem Erkennen und seinem Gegenstande schaffen, denn nur so kann man sehen, was jeder der beiden Faktoren für sich bedeutet, und wie sie sich zueinander verhalten. Die Trennung läßt sich zwar nie f a k t i s c h vornehmen, denn das Erkennen und sein Gegenstand oder Subjekt und Objekt sind, wo etwas
1 vorstellenden ] Zusatz von E und F. 3 Wirkliche ] E, D: Sein 11 mit . . . Maßstab ] Zusatz von F. 18 v o r s t e l l e n d e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 19 oder . . . Maßstabes ] Zusatz von E und F. 20 t r a n s z e n d e n t e n W i r k l i c h k e i t ] In E und D nicht hervorgehoben. 27 S u b j e k t ] In D nicht hervorgehoben. O b j e k t ] In D nicht hervorgehoben. 28 t r e n n e n ] In D nicht hervorgehoben. 31 f a k t i s c h ] In D nicht hervorgehoben. 9–10 Ist . . . notwendig, ] Übernahme von C 2.
12–14 In . . . tun. ] Übernahme von C 2.
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Zwei Wege der Erkenntnistheorie
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erkannt wird, stets miteinander verknüpft. Ja, das Wort „Erkennen“ würde seinen Sinn verlieren, wenn es nicht das Erkennen von e t w a s bezeichnete, das ihm als Maßstab e n t g e g e n steht, und ebenso ist nicht einzusehen, was der „Gegenstand“ bedeuten soll, wenn er nicht einem Subjekt entgegengestellt wird, f ü r das er Gegenstand ist. Die Begriffe des Subjekts und des Objekts fordern einander, wie das auch andere Begriffe tun, z. B. die der Form und des Inhalts oder der Identität und der Andersheit. Wir können das Eine nicht ohne das Andere denken. Trotzdem ist ihre b e g r i f f l i c h e . Trennung nicht nur möglich, sondern gerade wegen ihrer Zusammen .. g e h ö r i g k e i t notwendig,〈〉 denn nur so wird klar, was die Worte bedeuten. Wir könnten den Ausdruck „Erkennen“ nicht verstehen, ohne dabei in Gedanken die Scheidung vom Gegenstand vorzunehmen, weil das Subjekt eben immer ein von ihm verschiedenes Objekt erkennt, wo überhaupt „etwas“ erkannt wird, und ebenso gibt es „Gegenstände“ nur für Subjekte, denen sie entgegenstehen, um von ihnen erkannt zu werden. Also schließt die Zusammengehörigkeit die begriffliche Trennung nicht aus, sondern gerade wenn wir sagen, daß das Eine z u m Andern gehört, unterscheiden wir damit zugleich das Eine v o m Andern. Die Synthesis von Thesis und Heterothesis hat zur Voraussetzung, daß es das Eine u n d das Andere, also in diesem Falle Subjekt u n d Objekt gibt. Aus dieser D o p p e l s e i t i g k e i t des Erkenntnisbegriffs entsteht nun die Möglichkeit z w e i e r verschiedener We g e , die man einschlagen kann, um den Gegenstand der Erkenntnis und die Erkenntnis des Gegenstandes zu bestimmen. 1 Beide Seiten des Erkennens, die „subjektive“ und die „objektive“, wie wir kurz sagen dürfen, lassen sich zum A u s g a n g s p u n k t der Untersuchung machen. Man kann einmal die Aufmerksamkeit von vorneherein auf den G e g e n s t a n d richten, um zuerst sein Wesen festzustellen, indem man dabei von dem Subjekt des Erkennens so weit wie möglich absieht, um es erst später wieder zur Vervollständigung des Erkenntnisbegriffs heranzuziehen. Und man kann umgekehrt zunächst das erkennende 1
In meiner Abhandlung über: Zwei Wege der Erkenntnistheorie. Transzendentalpsychologie und Transzendentallogik. 1909. [In:] Kantstudien Bd. XIV, S. 169 ff. habe ich dies zum erstenmal ausführlich zu zeigen versucht. Der wesentliche Inhalt der Ausführungen ist, zum größten Teil wörtlich, in dieses Buch, besonders in das vierte Kapitel aufgenommen.
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2 e t w a s ] In E und D nicht hervorgehoben. 3 als Maßstab ] Zusatz von E und F. 7–8 Wir . . . denken. ] Zusatz von F. 8 b e g r i f f l i c h e ] In D nicht hervorgehoben. 13–14 „etwas“ ] Zusatz von E und F. 24–25 „subjektive“ . . . „objektive“ ] D: subjektive und objektive 32–33 zum erstenmal ] Zusatz von E und F. 34 dieses Buch, ] D: die dritte Auflage dieses Buches,
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24–26.4 Beide . . . umfaßt. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 174: Der Unterschied . . . zu behandeln.
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S u b j e k t untersuchen und, nachdem man es in seinem Wesen verstanden hat, von ihm aus Schlüsse auf den Gegenstand der Erkenntnis ziehen, um da durch zu einem v o l l e n Erkenntnisbegriff zu kommen, der Subjekt und Objekt gleichmäßig umfaßt. Kurz, es läßt sich entweder der Gegenstand der Erkenntnis oder die Erkenntnis des Gegenstandes v o r a n s t e l l e n , ja es m u ß am Anfang die eine oder die andere Seite bevorzugt werden, weil keine Darstellung alles auf einmal, sondern nur eines nach dem andern sagen kann. Welcher von beiden Wegen der bessere ist, und besonders wie weit man kommt, wenn man n u r den einen geht, läßt sich zu Beginn der Untersuchung nicht entscheiden. Das allein steht von vorneherein fest, daß, falls ein umfassendes S y s t e m der Erkenntnistheorie aufgebaut werden soll, Subjekt und Objekt, die nur begrifflich zu trennen sind, b e i d e zu ihrem Rechte kommen müssen. Aber auch das ist vielleicht sogleich einleuchtend: für den Anfang und zumal für den Anfänger, der nach einer E i n f ü h r u n g in die Erkenntnistheorie sucht, wie dies Buch sie geben will, ist der an zweiter . Stelle genannte Weg, der mit dem S u b ... j e k t beginnt, der näherliegende. Er scheint vom B e k a n n t e n auszugehen, um von ihm aus das Unbekannte zu finden. Was ein erkennendes Subjekt ist, muß sich, wenigstens bis zu einem gewissen Grade, von jedem feststellen lassen, der selber erkennt, und an dies Wissen kann dann die Untersuchung anknüpfen. Man braucht sich auf dem subjektiven Weg nur auf s i c h s e l b s t zu besinnen. So sieht es wenigstens auf den ersten Blick aus, und tatsächlich ist auch die Erkenntnistheorie der neueren Zeit fast überall vom Subjekt ausgegangen, um, soweit die Notwendigkeit dieser Aufgabe ihr überhaupt klar war, aus seinem Begriff den des Gegenstandes herauszulösen, indem sie fragte: was bringt das Subjekt durch die Erkenntnis in seinen B e s i t z ? Aus der Antwort hierauf mußte sich der Begriff des Gegenstandes ergeben. Ja, man wird vielleicht sogar meinen, daß dieser Weg der einzige ist, der zum Ziele führt, weil es unmöglich sei, von vorneherein den Gegenstand der Erkenntnis ins Auge zu fassen. Wir wollen hier in der Tat den s u b j e k t i v e n Weg einschlagen, und es schadet daher nichts, falls zu Beginn der Untersuchung über das Wesen des objektiven Weges noch Unklarheit herrschen sollte. 2 Wir dringen allmählich vom Subjekt zum Objekt vor, soweit das möglich 2
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Erstes Kapitel · Das Grundproblem der Erkenntnistheorie
Daß man auch den objektiven Weg gehen kann, habe ich in meinem System der Philosophie, Bd. I, Allgemeine Grundlegung der Philosophie, 1921, gezeigt. Vgl. dort das zweite Kapitel: Der erste Weltallbegriff, Abschnitt I: Vom theoretischen Gegenstand überhaupt, S. 50 ff.
3 v o l l e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 5 v o r a n s t e l l e n ] In D nicht hervorgehoben. 7 alles ] D: Alles 11 S y s t e m . . . Erkenntnistheorie ] D: System 13 sogleich ] Zusatz von F. 14 E i n f ü h r u n g ] In D nicht hervorgehoben. 16 näherliegende ] D: näher liegende 17 B e k a n n t e n ] In D nicht hervorgehoben. 21 s i c h s e l b s t ] In D nicht hervorgehoben. 22 So ] In D kein Absatz. 23 neueren ] D: neuesten 30 s u b j e k t i v e n ] In D nicht hervorgehoben. 34–36 Daß . . . 50 ff. ] Fußnote Zusatz von E und F.
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ist, und setzen voraus, daß, falls wir wissen, was Erkennen heißt, sich daraus auch ergeben muß, wonach es sich r i c h t e t , und was also den vom erkennenden Subjekt u n a b h ä n g i g e n Maßstab oder Gegenstand ausmacht. Allerdings stößt dies Verfahren, wie wir später sehen werden, auf Schwierigkeiten. Es hat Anlaß zu Mißverständnissen und Verwirrungen gegeben. Auch ist mit ihm der Uebelstand verknüpft, daß wichtige Begriffe für lange Zeit in der Unbestimmtheit gelassen werden müssen, die ihnen in den traditionellen Problemstellungen anhaftet, und daß besonders über den Begriff des erkennenden Subjekts nur ganz allmählich volle Klarheit geschaffen werden kann. Trotzdem wollen wir den üblichen Weg schon deswegen einschlagen, weil wir so allein an die bisher angestellten erkenntnistheoretischen Untersuchungen anknüpfen und ihre Ergebnisse uns zunutze machen können. Außerdem veranlaßt uns auch noch etwas anderes, zunächst wenigstens das Subjekt voranzustellen. Es handelt sich, wie schon angedeutet, um die Frage, ob die Objektivität des Erkennens auf dem Verhältnis eines durch Vorstellungen abbildenden Bewußtseins zu einer Welt bewußtseinsjenseitiger und insofern t r a n s z e n d e n t e r R e a l i t ä t e n beruht. Nun ist gegen die Haltbarkeit dieses Erkenntnisbegriffs schon früh der Einwand geltend .. gemacht worden und hat bis heute eine entscheidende Rolle ge ... spielt, daß nicht allein die Erkennbarkeit, sondern auch die E x i s t e n z einer transzendenten Wirklichkeit in Frage gestellt werden könne, und das ist offenbar eine Lebensfrage für jede Erkenntnistheorie, die in einer „außerhalb“ des Bewußtseins liegenden Realität den Gegenstand der Erkenntnis sieht, denn falls die reale Existenz dieser „Außenwelt“ mit Recht bestritten wird, gibt es für die übliche Ansicht überhaupt keinen Gegenstand mehr. Die Untersuchung stößt also auf das vielfach erörterte Problem: existiert eine vom erkennenden Bewußtsein unabhängige, transzendente Wirklichkeit? Um diese Frage zu beantworten, ist es notwendig, zuerst vom Subjekt zu handeln, denn der Gegenstand scheint durch die Fragestellung gänzlich problematisch geworden. Deshalb darf er am Anfang nur als das unbestimmte „Etwas“ betrachtet werden, von dem sich nichts weiter sagen läßt, als daß es dem erkennenden Subjekt als richtunggebend entgegensteht. Mit dem scheinbar allein feststehenden Subjekt werden wir beginnen, um von ihm aus allmählich den verlorengegangenen Gegenstand wieder zu erobern.
2 r i c h t e t ] In D nicht hervorgehoben. 3 u n a b h ä n g i g e n . . . oder ] D: unabhängigen 5 Schwierigkeiten. Es ] D: Schwierigkeiten und 6–10 Auch . . . kann. ] Zusatz von E und F. 21 E x i s t e n z ] In D nicht hervorgehoben. 25 reale ] Zusatz von E und F. 30 scheint ] D: ist 32 „Etwas“ ] D: Etwas 33 als richtunggebend ] Zusatz von E und F. 35 verlorengegangenen ] D: verloren gegangenen 20–28 daß . . . Wirklichkeit? ] Übernahme von C 2 f.
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Trotzdem bedarf eine neue Behandlung gerade dieses Problems der transzendenten Wirklichkeit noch einiger rechtfertigender Worte, wenn über unsern Weg volle Klarheit herrschen soll. Zwar kann man nicht behaupten, daß eine allgemein anerkannte Lösung bereits gefunden und daher eine weitere Erörterung überflüssig sei. Wohl aber ist das I n t e r e s s e an der vielbehandelten Frage, die man auch als die nach der „Realität der Außenwelt“ bezeichnet, in weiten Kreisen erlahmt, und das kann man begreifen. Einerseits nämlich gilt der Satz, daß das W i s s e n nicht weiter reiche als das B e w u ß t s e i n , für selbstverständlich, und damit muß die Existenz einer Wirklichkeit „außerhalb“ des Bewußtseins zum mindesten problematisch werden. Andererseits aber findet man die Konsequenzen, die sich aus jeder das wirkliche Sein mit dem Bewußtseinsinhalt gleichsetzenden Theorie ergeben sollen, wie z. B. den Solipsismus, mit Recht so ungeheuerlich, daß man dadurch allein die Annahme einer transzendenten Wirklichkeit für gesichert hält. Man lehnt den Zweifel an ihr nicht selten als einen grundlosen oder „öden“〈〉 unwillig ab, oder man sieht mit Schopenhauer in dem theoretischen „Egoismus“, wie man früher den Solipsismus nannte, eine kleine Grenzfestung, die zwar unbezwinglich ist, deren Besatzung aber auch nie aus ihr heraus kann, und die man daher ohne Gefahr im Rücken liegen lassen darf.〈〉 Man tröstet sich mit dem Gedanken: selbst wenn es keinen Beweis dafür geben sollte, so g l a u b t an die vom Bewußtsein unabhängige Realität der Außenwelt und seiner Mitmenschen im Grunde seines Herzens jeder Mensch. Wir brauchen nicht immer von neuem die Gedanken Descartes’ nachzudenken. Einmal in der Geschichte der Philosophie hatte es gewiß einen guten Sinn, das Problem der jenseits des Bewußtseins liegen. den Wirklichkeit zu stellen. Seine Wiederholung aber ist überflüssig. ... Die Fragen, ob wir die Welt vielleicht träumen, oder ob ein böser Geist uns über ihr Dasein täusche,〈〉 nimmt heute niemand ernst. Nur w i e das Wirkliche außer uns beschaffen ist, darf ein Problem sein. Ob überhaupt etwas „außer uns“ real existiert, daran sollte auch die Philosophie nicht mehr zweifeln. Das alles kann man, wenn es so formuliert wird, zugeben und doch meinen, daß damit für die Erkenntnistheorie recht wenig geleistet ist. Freilich, wollte ein überzeugter Solipsist wirklich einmal den Versuch machen,
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5 I n t e r e s s e ] In D nicht hervorgehoben. 8 W i s s e n ] In D nicht hervorgehoben. 9 B e w u ß t s e i n ] In D nicht hervorgehoben. 11 Konsequenzen ] D: „Konsequenzen“ 23 neuem ] D: Neuem 25–26 jenseits . . . liegenden ] Zusatz von E und F. 28 niemand ] D: Niemand 29–30 überhaupt . . . real ] D: es überhaupt 30 „außer uns“ ] E: außer uns 32 alles ] D: Alles man, . . . wird, ] D: man
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1–2 Trotzdem . . . Worte, ] Übernahme von C 3. 3–7 Zwar . . . erlahmt, ] Bearb. Übernahme von C 3. 8–23 Einerseits . . . Mensch. ] Übernahme von C 3 f. 32–29.2 Das . . . schalten ] Übernahme von C 4.
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als „Einziger“ mit seiner Bewußtseinswelt als seinem „Eigentum“ zu schalten〈〉 oder aus dem Zweifel an der transzendenten Realität irgendwelche sonstigen „praktischen Konsequenzen“ ziehen, dann würden ihm gegenüber andere Maßregeln am Platze sein als wissenschaftliche Widerlegungen. Doch dieser Umstand enthält keine Antwort auf die Frage, ob das Wirkliche noch etwas anderes als Bewußtseinsinhalt ist. Man muß festhalten, daß man es hier mit einem e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e n Problem zu tun hat, mit dem man nur auf dem Boden der Erkenntnistheorie fertig werden kann. Gerade für die Erkenntnistheorie aber gibt es keine „Grenzfestungen“, die man, beruhigt durch irgendeinen „Glauben“, im Rücken liegen lassen darf. Sie muß in Frage ziehen, was sich überhaupt zum erkenntnistheoretischen Problem machen läßt, und sie hat insbesondere festzustellen, ob jenes Wirkliche, an das wir alle im praktischen Leben glauben, auch in dem Sinne „wirklich“ ist, daß es als transzendenter, d. h. bewußtseinsjenseitiger Maßstab der Erkenntnis für ein es vorstellendes oder abbildendes Bewußtsein gelten darf. Die vom Subjekt ausgehende Erkenntnistheorie muß mit andern Worten zweifeln, wo sich im erkenntnistheoretischen Interesse zweifeln läßt, und das allein ist notwendig, daß über das Wesen ihres Zweifels als eines e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e n Prinzips keine Unklarheit besteht. Wir fügen daher, ehe wir zur Sache kommen, den Bemerkungen über den Ausgangspunkt der Erkenntnistheorie noch einige Worte über das Wesen des erkenntnistheoretischen Z w e i f e l s hinzu, der uns am Beginn unseres subjektiven Weges und auch später leiten soll.
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II. Der erkenntnistheoretische Zweifel. Zunächst ist der Zweifel, wie wir ihn verstehen, von allem zu scheiden, was man S k e p t i z i s m u s zu nennen und dann als einen besonderen philosophischen „Standpunkt“ anzusehen pflegt. Diese Denkrichtung genießt heute noch vielfach einen Respekt, der ihr, falls sie mehr sein will als ein für den Anfänger pädagogisch wertvolles Durchgangsstadium, in der Erkenntnistheorie nicht gebührt. Gewiß darf nichts „unkritisch“ hingenommen .. werden, doch ist diese wissenschaftliche Pflicht ... zu selbstverständlich, als 1–2 schalten ] D: schalten, 5–6 das Wirkliche ] E, D: die Wirklichkeit 7 erkenntnist h e o r e t i s c h e n ] In D nicht hervorgehoben. 10 irgendeinen ] D: irgend einen 13 jenes . . . das ] E, D: jene Wirklichkeit, an die 14 es ] E, D: sie 14–15 transzendenter, . . . Maßstab ] D: transzendenter Gegenstand 15 es ] E, D: sie 22 Z w e i f e l s ] In E und D nicht hervorgehoben. 26 allem ] D: Allem 27 S k e p t i z i s m u s ] D: „Skeptizismus“ dann ] Zusatz von E und F. 3–11 dann . . . darf. ] Übernahme von C 4.
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daß es nötig wäre, für sie ein besonderes Schlagwort zu gebrauchen, und der Skeptizismus als Prinzip oder als Standpunkt, d. h. die Bezweiflung der Möglichkeit des Erkennens überhaupt, kann gerade n i c h t , wie seine Vertreter glauben, als Zeichen eines „kritischen“ Geistes gelten. Sie führt auf erkenntnistheoretischem Gebiet zur Absurdität. Das müssen wir, um heute üblichen Mißverständnissen vorzubeugen, gleich am Anfang unserer Untersuchung aufs schärfste hervorheben. Wenn wir den Gegenstand der Erkenntnis nicht v o r a u s s e t z e n , sondern erst s u c h e n wollen, so fragen wir n i c h t etwa, ob es über haupt irgendeinen vom erkennenden Subjekt unabhängigen Gegenstand oder Maßstab g i b t . Diese Frage wird der Erkenntnistheorie dort untergeschoben, wo man ihre Sinnlosigkeit dartun möchte,〈〉 und dann hat man allerdings leichtes Spiel. Wir haben unsere Untersuchung absichtlich mit den Worten begonnen: zu dem B e g r i f f des Erkennens gehört außer einem Subjekt oder Ich, das erkennt, ein G e g e n s t a n d , der erkannt wird, d. h. ein M a ß s t a b für die Objektivität. Es steht also für uns von vornherein fest: i r g e n d etwas, das vom erkennenden Subjekt in der Weise u n a b h ä n g i g ist, daß das Erkennen sich danach r i c h t e n kann, um wahr oder objektiv zu werden, m u ß es geben. Sonst hat auch die erkenntnistheoretische Problemstellung, auf die man eine wahre Antwort erwartet, keinen Sinn. Sie setzt einen a b s o l u t e n Unterschied zwischen wahren und falschen Gedanken voraus und damit etwas, das diesen Unterschied begründet. Wahres oder erkennendes Denken ist insofern auf jeden Fall m e h r als bloßes Denken des Subjekts, und auf diesem „mehr“ beruht die Objektivität. Was wir wissen möchten, ist daher allein, w o r i n der Maßstab der Erkenntnis und w o r i n die Erkenntnis des Gegenstandes besteht. Hegel hat gewiß recht, wenn er sagt: „Die Untersuchung des Erkennens kann nicht anders als erkennend geschehen, bei diesem sogenannten Werkzeuge heißt dasselbe untersuchen nichts anderes als es erkennen. Erkennen wollen aber, ehe man erkenne, ist ebenso ungereimt als der weise Vorsatz jenes Scholasticus, schwimmen zu lernen, ehe er sich ins Wasser wage.“〈〉 Gegen die Wissenschaft, die h i e r getrieben werden soll, bedeuten die heute noch beliebten Variationen dieses Hegelschen Wortes nur einen Schlag ins Wasser. Die Erkenntnistheorie, die davon getroffen wird, existiert allein in den Köpfen ihrer Gegner. Daß es Erkenntnis gibt, muß auch die Theorie des Erkennens, ja gerade sie 2 Standpunkt ] D: „Standpunkt“ 4 gelten. Sie ] D: gelten, sondern 6 Das ] In D kein Absatz. 7 schärfste ] D: Schärfste 8 v o r a u s s e t z e n ] In D nicht hervorgehoben. 9 s u c h e n ] In D nicht hervorgehoben. n i c h t ] In D nicht hervorgehoben. irgendeinen ] D: einen 10 oder . . . g i b t . ] D: gibt. 14 Subjekt . . . Ich, ] E, D: Subjekt, 15 G e g e n s t a n d ] In D nicht hervorgehoben. M a ß s t a b ] In E und D nicht hervorgehoben. 16 vornherein ] D: vorneherein 22 oder erkennendes ] Zusatz von F. 25 Maßstab ] D: Gegenstand 31 h i e r ] In D nicht hervorgehoben.
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v o r a u s s e t z e n , denn was sollte sie sonst untersuchen? Nicht o b , sondern w i e und w a s wir erkennen, steht in Frage. Ferner ist hervorzuheben, daß unter dem erkenntnistheoretischen Gesichtspunkt das sogenannte Problem der „Realität der Außenwelt“ auch in anderer Hinsicht den Beigeschmack von Absurdität verliert, der an ihm nur . deswegen haftet, weil bei den aus der Sprache des praktischen ... Lebens in die philosophische Terminologie hinübergenommenen Ausdrücken gewisse nicht zur Sache gehörende Bedeutungen mitklingen. Das Wort „Außenwelt“ ist zur Bezeichnung dessen, was in Frage gestellt werden soll, wenig geeignet, wie wir später genau sehen werden. Der Begriff des vom erkennenden Bewußtsein „Unabhängigen“ oder „Transzendenten“ läßt sich überhaupt erst im weiteren Verlauf der Untersuchung eindeutig bestimmen, und den Terminus A u ß e n w e l t nehmen wir nur im Anschluß an die Tradition vorläufig auf. Was im praktischen Leben darunter verstanden wird, kann die Erkenntnistheorie niemals bezweifeln. Freilich muß man beachten, daß leider auch in philosophischen Schriften die Deutung der Welt als Bewußtseinsinhalt nicht immer aus erkenntnistheoretischen Gründen erfolgt ist. Mit Recht hat Riehl 3 darauf hingewiesen, daß es oft „mißverstandene Forderungen unserer höheren geistigen Natur“ sind, welche zum „Idealismus“ (besser Spiritualismus) führen, weil ihnen die „Erscheinungswelt niemals genügen kann“, daß z. B. bei Schopenhauer die pessimistische Weltanschauung als ein wesentlicher Faktor in der „idealistischen“ Gestaltung seines Systems wirkte.〈〉 Wenn dann die Bewußtseinswelt als eine bloße „Illusion“ oder als ein „Schleier“ aufgefaßt wird,〈〉 der das wahre Wesen verberge, so braucht man sich um solche Gedankenspielereien ebensowenig wie um den Skeptizismus zu kümmern. Aber dieser Umstand darf nicht gegen die Berechtigung des e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e n „Idealismus“ verwertet werden, der das Reale dem „vorgestellten“ oder bewußten Realen gleichsetzt, um dann nach dem Gegenstand der Erkenntnis zu fragen. Der Mißbrauch, der mit der „idealistischen Grundansicht“ getrieben wird, kann uns vielmehr nur dazu veranlassen, 3
Der philosophische Kritizismus [Bd.] II, [Teil] 2, 1887, S. 137 ff., 2. Aufl. 1926, [Bd.] III, S. 129 ff.
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1–2 Nicht . . . Frage. ] Zusatz von E und F. 4 das . . . Problem ] D: die sogenannte Frage nach 5 ihm ] D: ihr 10 genau ] D: genauer 13 A u ß e n w e l t ] In E und D nicht hervorgehoben. 16 Freilich ] In D kein Absatz. 21 die „Erscheinungswelt ] D: „die Erscheinungswelt 24 „Illusion“ ] D: Illusion „Schleier“ ] D: Schleier 28 „Idealismus“ ] D: Idealismus 28–29 „vorgestellten“ . . . gleichsetzt ] D: Vorgestellten gleich setzt 32–33 137 ff., . . . 129 ff. ] E, D: 137 ff.
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3–8 Ferner . . . mitklingen. ] Übernahme von C 4. 16–28 Freilich . . . werden, ] Übernahme von C 4 f. 30–32.4 Der . . . abzusondern ] Übernahme von C 5 incl. Fußnote: Er wird . . . Sinnenwelt abzusondern.
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den Zweifel an der vom Bewußtsein unabhängigen Realität von allen hedonischen, moralischen, ästhetischen oder religiösen Erwägungen über Wert und Unwert der unmittelbar im Bewußtsein gegebenen realen Sinnenwelt abzusondern und so das methodische Prinzip der subjektiv verfahrenden Erkenntnistheorie klarzustellen. Doch nicht allein gegen den Skeptizismus als „Standpunkt“ und gegen den metaphysischen Spiritualismus, der die Realität der K ö r p e r welt verneint, sondern auch gegen andere und ernsthaftere Arten des Zweifels müssen wir uns wenden. Es ist bei der Behandlung unserer Frage üblich, an den Mann zu denken, der in der modernen Philosophie zum erstenmal das Problem der Existenz der „Außenwelt“ in seiner Bedeutung erkannt und zu einem integrierenden Bestandteil seines Systems gemacht hat. Schon vorher jedoch lehnten wir einige Argumente, die Descartes braucht, als heute veraltet ab, und noch in anderer Hinsicht wollen wir unsern Zweifel von dem .. seinen trennen. Er fand das zu seiner ... Zeit vorhandene und von ihm erlernte Wissen u n z u v e r l ä s s i g und hatte daher das Bedürfnis, die Wissenschaft auf eine neue und sichere Grundlage zu stellen. Um den Punkt zu gewinnen, von dem er bei seinem Vorhaben ausgehen konnte, machte er den bekannten Versuch, einmal a l l e s zu bezweifeln, woran er bisher geglaubt hatte, um dann zu sehen, was er als schlechthin unbezweifelbar zurückbehielt. Die Existenz der vom Bewußtsein unabhängigen Welt war dem Zweifel zugänglich; sie mußte daher von dem in Frage gestellt werden, der sich vor jedem Irrtum schützen wollte. Der Weg zur absoluten Gewißheit konnte nur durch den radikalen Zweifel hindurchgehen. Dieser letzte Gedanke ist nun in der Tat noch heute maßgebend, aber er tritt bei Descartes in Verbindung mit andern Gedanken auf, die von unserer Problemstellung fernzuhalten sind. Vor allem haben wir es nur mit Descartes’ „de omnibus dubitandum est“,〈〉 nicht auch mit seinem „sum cogitans“〈〉 zu tun. In dem zweiten Satz steckt nämlich nicht allein die Gleichsetzung des Bewußtseinsinhaltes mit dem S e e l e n l e b e n , sondern auch mit dem l o g i s c h e n Denken, und beide Gleichsetzungen sind, wie sich später zeigen wird, in der Erkenntnistheorie nicht zulässig. Es besteht weder ein Grund, den Zweifel gegen die K ö r p e r w e l t in höherem Maße zu richten als gegen irgendeine andere Realität, die vom erkennenden Subjekt unabhängig
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3 im Bewußtsein ] Zusatz von E und F. realen ] Zusatz von F. 7 K ö r p e r welt ] In D keine Teilhervorhebung. 16 u n z u v e r l ä s s i g ] In D nicht hervorgehoben. 19 a l l e s ] In E und D nicht hervorgehoben. 27 fernzuhalten ] D: fern zu halten 29 die ] D: eine 30 auch ] D: sogar 33 K ö r p e r w e l t ] In D nicht hervorgehoben. 34 irgendeine ] D: irgend eine
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9–12 Es . . . hat. ] Übernahme von C 5. 15–27 Er . . . sind. ] Übernahme von C 5 f.: Descartes fand . . . fernhalten müssen, Der folg. Satzteil von C 6: und das . . . Missverständnissen verbunden. ist in D 10 weggelassen. 27–32 Vor . . . zulässig. ] Übernahme von C 6: Zunächst muss . . . nicht zulässig.
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sein soll, noch gilt es, die logische U n d u r c h d r i n g l i c h k e i t oder „Irrationalität“ des Bewußtseinsinhaltes in Frage zu stellen. Alles, was im unmittelbar Gegebenen oder Vorgefundenen steckt, ist dem Zweifel prinzipiell entzogen. Nur eine jenseits der Unmittelbarkeit des Bewußtseins liegende Realität und ihre Tauglichkeit, zum Gegenstand oder Maßstab der Erkenntnis zu dienen, kann und soll zum Problem werden. Abgesehen hiervon ist auch die Art, in der Descartes seinen Zweifel begründet, nicht einwandsfrei. Die wirkliche Unzufriedenheit mit dem Zustand der Wissenschaften ist kein sachlich unentbehrlicher Bestandteil, sondern sie war nur die historische und insofern zufällige Ve r a n l a s s u n g , die das erkenntnistheoretische Problem zum Bewußtsein brachte. Es muß dies hervorgehoben werden, weil auch später noch, z. B. von Volkelt, 4 auf die Unsicherheit der Resultate in den Einzelwissenschaften hingewiesen wird, um die Notwendigkeit eines radikalen Zweifels darzutun, und weil dadurch der Schein entstehen kann, als beabsichtige die Erkenntnistheorie, einen Maßstab an das von den E i n z e l w i s s e n s c h a f t e n Errungene anzulegen und eventuell die wissenschaftlichen Resultate auf ihren wahren Wert zu.. rückzuführen. Einen ... solchen Anspruch würden die Spezialforscher entschieden und mit Recht zurückweisen. Was die Wissenschaft im Laufe der Jahrhunderte geleistet hat, besitzt eine von jeder erkenntnis theoretischen Untersuchung unabhängige Bedeutung. Nicht das eine oder das andere positive Wissen, sondern die Meinung über das a l l g e m e i n e We s e n d e s E r k e n n e n s , in unserm Fall die Deutung der Erkenntnis als Uebereinstimmung unserer Vorstellungen mit einer Wirklichkeit, die n i c h t B e w u ß t s e i n s i n h a l t u n d t r o t z d e m M a ß s t a b der Erkenntnis ist, wird in Frage gestellt, und es ist nicht einzusehen, wie hierdurch spezialwissenschaftliche Ansichten, etwa über die Oberfläche des Mars oder die Funktionen der Großhirnrinde, jemals korrigiert oder bestätigt werden könnten. 5 4
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Erfahrung und Denken, 1886. Modifiziert, aber nicht aufgegeben ist diese Ansicht in dem späteren erkenntnistheoretischen Werk von Volkelt: Gewißheit und Wahrheit. Untersuchungen der Geltungsfragen als Grundlegung der Erkenntnistheorie. 1918.〈〉 Wir beschränken uns dabei ausdrücklich auf Wissenschaften, die ein r e a l e s Material erkennen wollen. Bei den Wissenschaften vom „idealen“ Sein, wie den mathematischen Disziplinen, entstehen besondere Probleme, die hier beiseite bleiben müssen. Ueberall steht in diesem Buch das Problem der W i r k l i c h k e i t s e r k e n n t n i s im Vordergrunde.
1 U n d u r c h d r i n g l i c h k e i t ] In D nicht hervorgehoben. 5 oder Maßstab ] Zusatz von F. 10 Ve r a n l a s s u n g ] In D nicht hervorgehoben. 12 später ] D: jetzt 24–25 n i c h t B e w u ß t s e i n s i n h a l t ] In E und D nicht hervorgehoben. 25 u n d . . . Erkenntnis ] Zusatz von E und F; in E ohne Hervorhebungen. 27 etwa ] D: etwa die 29–31 Modifiziert, . . . 1918. ] Zusatz von E und F. 30 späteren ] E: neuesten 32–35 Wir . . . Vordergrunde. ] Fußnote Zusatz von E und F. 34 beiseite ] E: bei Seite 34–35 in . . . Buch ] Zusatz von F. 35 W i r k l i c h k e i t s e r k e n n t n i s ] In E nicht hervorgehoben. 7–28 Abgesehen . . . könnten. ] Übernahme von C 6 f.; Fußnote Zusatz von E und F.
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Wie wenig unser erkenntnistheoretischer Zweifel sich auf die Richtigkeit der Ergebnisse der Einzelwissenschaften bezieht, können wir dadurch klarmachen, daß wir die Aufmerksamkeit von vorneherein auf einen für alles Folgende wichtigen Punkt lenken. Wir trennen heute, was Descartes nicht tat, zwischen Einzelforschung und Philosophie, und erkenntnistheoretisch läßt sich dieser Unterschied durch den von F o r m und I n h a l t der Erkenntnis bestimmen. Die Einzelwissenschaften suchen inhaltliche Wahrheiten. Sie setzen dabei die Existenz der zu erforschenden Objekte als wirklich voraus und fragen ausschließlich, w i e das Wirkliche sich der Erkenntnis darstellt. Ob ihre Objekte noch etwas anderes sind als das, was von ihnen zum Bewußtsein kommt, d. h. welche A r t von Wirklichkeit oder welche allgemeine „Form“ des realen Seins sie besitzen, und in welchem formalen Verhältnis sie daher zum erkennenden Subjekt stehen, ob sie also nur immanent real oder auch transzendent real existieren, geht die Einzelwissenschaften nichts an, solange sie Einzelwissenschaften bleiben. Gerade das aber will die Erkenntnistheorie feststellen. Sie hat die besondere i n h a l t l i c h e Erkenntnis ganz beiseite zu lassen und nur nach dem allgemeinen B e g r i f f des Erkennens oder nach der f o r m a l e n S e i n s a r t seines Gegenstandes überhaupt zu forschen. Sie fragt: was heißt es, daß Objekte „real“ sind? Sie untersucht also etwas, das den Inhalt der Erkenntnis nicht berührt. Daß z. B. die Körper sich so verhalten, als ob sie sich nach der Formel des Gravitationsgesetzes anziehen, bleibt richtig, gleichviel ob sie als Bewußtseinsinhalte oder als transzendente Realitäten existieren, und ebenso darf man den Embryologen nicht fragen, ob er auch sicher sei, daß seine Serienschnitte mehr als das sind, was er und andere von ihnen sehen. Er wird nur dem sachverständigen Fachmann eine Prüfung seiner Ergeb.. nisse gestatten, denn ... ihn interessiert allein, wie der Embryo a u s s i e h t , nicht in welcher erkenntnistheoretischen Sphäre des realen Seins er liegt, ob er also immanent oder transzendent wirklich ist. So bleibt von dem erkenntnistheoretischen Zweifel alles unberührt, was Körperwissenschaften oder andere Sonderdisziplinen meinen, wenn sie eine vom erkennenden Subjekt unabhängige Realität zu erkennen glauben. Die e m p i r i s c h e Wirklichkeit der Physik oder der Biologie, der Psychologie oder der Geschichte ist mit Rücksicht auf das, was diese Wissenschaften an ihr untersuchen, über jeden Zweifel erhaben. Davon, daß der erkenntnistheoretische „Idealismus“ sich in Widerspruch setzen könnte mit irgendwelchen Voraussetzungen, die für die Erforschung des Inhalts der empirischen
2–3 klarmachen ] D: klar machen 12 realen ] Zusatz von F. 14 immanent real ] D: immanent transzendent real ] D: transzendent 18 B e g r i f f ] In D nicht hervorgehoben. 27 a u s s i e h t ] In E und D nicht hervorgehoben. 28 realen ] Zusatz von F. 28–29 erkenntnistheoretischen . . . ist. ] D: Sphäre des Seins er liegt. 33 e m p i r i s c h e ] Zusatz von F.
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Realität unentbehrlich sind, darf keine Rede sein. Nur die Erkenntnistheorie oder die Metaphysik, die ausdrücklich eine t r a n s z e n d e n t e Realität behauptet, wird durch die Zweifel problematisch gemacht. Die Erkenntnisse der Einzelwissenschaften dagegen sollen gerade in ihrer Objektivität verstanden werden. Völlig verkehrt wäre es daher auch, den Einzelwissenschaften das zweifelnde Verfahren der Erkenntnistheorie zur Nachahmung zu empfehlen. Die empirischen Disziplinen m ü s s e n vielmehr „dogmatisch“ sein, d. h. eine Anzahl von Voraussetzungen ungeprüft hinnehmen, denn sie würden nicht vorhanden sein, wenn sie es nicht getan hätten. Wundt 6 hat recht, wenn er meint, daß die ganze Sicherheit des Erfolges, deren sich bei allen Irrungen im Einzelnen die Wissenschaften erfreuen, eben darauf beruht, daß sie sich der vollständigen Umkehrung jenes Grundsatzes bedienen, den die alte Erkenntnistheorie bei ihren Untersuchungen befolgt hat. Trotzdem sagt das nicht das mindeste gegen die Berechtigung des Zweifels auf e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e m Gebiet, falls überhaupt vom erkennenden Subjekt aus der Gegenstand der Erkenntnis gefunden oder die Gegenständ lichkeit des Erkennens verstanden werden soll. Nicht nur die „alte“, sondern auch die „neue“ Erkenntnistheorie kann, um neben einer p s y c h o l o g i s c h e n , d. h. spezialwissenschaftlichen und daher notwendig „dogmatisch“ verfahrenden Erforschung des Erkennens eine Bedeutung zu besitzen, nur die Aufgabe haben, die allen spezialwissenschaftlichen Untersuchungen, also auch der Psychologie, als selbstverständlich geltenden Vo r a u s s e t z u n g e n zum Problem zu machen. Nur so vermag sie in den allgemeinen Sinn des Erkennens der Wirklichkeit einzudringen. Wenn sie aber andere Z i e l e als jede Spezialwissenschaft verfolgt, dann muß auch ihre M e t h o d e , d. h. der Inbegriff der zur Erreichung dieser Ziele verwendeten Denkmittel, eine andere logische Struktur zeigen als die Me. thode der Spezialwissenschaft. ..... Das ist also der positive Sinn des Zweifels in der Erkenntnistheorie: es handelt sich dabei um eine eÆpoxhÂ.〈〉 Was sich in Frage stellen läßt, wird, um 6
System der Philosophie, 1889, 3. Aufl. 1907, Bd. I, S. 93.〈〉
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2 t r a n s z e n d e n t e ] In D nicht hervorgehoben. 3 durch . . . Zweifel ] Zusatz von E und F. 6–7 zweifelnde ] Zusatz von E und F. 10 recht ] D: Recht 15 mindeste ] D: Mindeste Zweifels ] D: „skeptischen“ Verfahrens 26 Z i e l e ] In D nicht hervorgehoben. 27 M e t h o 30 Erkenntnistheorie: es ] E: Erkenntnistheorie. Es d e ] In D nicht hervorgehoben. 30–36.6 Erkenntnistheorie: . . . verlassen. ] D: Erkenntnistheorie. Entsprechend fehlen in D auch die beiden Fußnoten von E und F. 32 I, ] E: I D: I.
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6–16 Völlig . . . Gebiet, ] Übernahme von C 7 f. incl. Fußnote. 18–24 Nicht . . . machen. ] Übernahme von C 8. 25–29 Wenn . . . Spezialwissenschaft. ] Übernahme von C 8.
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mit Husserl 7 zu reden, „eingeklammert“. Oder, um einen Ausdruck von Meinong 8 zu verwenden, wir machen die „Annahme“, daß alle Voraussetzungen, die sich entbehren lassen, vielleicht ungültig sind. V i e l l e i c h t ! Die Erkenntnistheorie braucht darum nichts zu v e r n e i n e n . Wesentlich ist nur, daß ihre „Einklammerungen“ oder „Annahmen“ t h e o r e t i s c h d i f f e r e n t bleiben, das Gebiet des Erkennens also nicht gänzlich verlassen. Wo überhaupt g e f r a g t werden kann, da soll sie fragen, und dadurch, wie man schon oft gesagt hat, im Gegensatz zu den auf ungeprüften Voraussetzungen ruhenden Wissenschaften „voraussetzungslos“ werden. Allerdings, nicht absolut voraussetzungslos, denn ein Denken, das mit N i c h t s beginnen wollte, würde auch niemals von der Stelle kommen. Daß es Erkenntnis gibt, oder daß ein Subjekt einen Gegenstand erfaßt, der von ihm unabhängig ist, läßt sich nicht bezweifeln, weil, wie schon gesagt, die Erkenntnistheorie dann kein Material mehr hätte, das sie untersuchen könnte. Ja, wir werden ausführlich zu zeigen haben, welche weiteren Voraussetzungen sie machen muß, damit ihr Unternehmen einen Sinn behält. Aber „voraussetzungslos“ soll sie in der Art sein, daß sie d i e Voraussetzungen, auf denen die Gegenständlichkeit des Erkennens beruht, soweit es angeht, e i n s c h r ä n k t . Sie hat, um auf den von solchen Voraussetzungen möglichst freien Standpunkt zu kommen, nur ein Mittel: sie v e r s u c h t , an allem zu zweifeln. Dabei ist sie nicht geleitet von einer Freude am Zerstören, sondern sie verfolgt allein den Zweck, durch den Zweifel zur höchsten G e w i ß h e i t vorzudringen, insofern nämlich, als der nicht ausführbare Versuch, zu zweifeln, die unbezweifelbaren Voraussetzungen, die allem Erkennen zugrunde liegen, klarstellen muß. Wie schon Descartes einsah, daß die Tatsache des Zweifelns selbst unter allen Umständen unbezweifelbar bleibt,〈〉 so sucht auch unsere Erkenntnistheorie zu zeigen, welche Voraussetzungen gemacht werden müssen, damit das Zweifeln und Fragen überhaupt noch einen theoretisch differenten Sinn hat. 7
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Erstes Kapitel · Das Grundproblem der Erkenntnistheorie
Vgl. H u s s e r l , Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie, [Bd.] I, 1913.〈〉 Vgl. M e i n o n g , Ueber Annahmen, 2. Aufl. 1910.
3 V i e l l e i c h t ] In E nicht hervorgehoben. 7 g e f r a g t ] In D nicht hervorgehoben. fragen, ... dadurch, ] D: fragen. Sie soll, 9 werden. ] D: sein. 10 Allerdings, ] In D kein Absatz. 11 N i c h t s ] In E und D nicht hervorgehoben. 19 e i n s c h r ä n k t ] In E und D nicht hervorgehoben. 20 v e r s u c h t ] In E und D nicht hervorgehoben. 21–22 Zerstören, ] D: Verneinen, 23 G e w i ß h e i t ] In D nicht hervorgehoben. 28–29 und Fragen ] Zusatz von E und F. 29 theoretisch differenten ] Zusatz von F. 7–11 Wo . . . kommen. ] Übernahme von C 8. C 8 f.
17–37.2 Aber . . . werden. ] Übernahme von
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Der erkenntnistheoretische Zweifel
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Wenn wir den erkenntnistheoretischen Zweifel so verstehen, kann sein theoretischer Wert nicht mehr in Frage gestellt werden. Als endgültiger „Standpunkt“ wäre der Skeptizismus, wie gesagt, eine logische Absurdität. Am Anfang der Erkenntnistheorie dagegen hat der fragende Zweifel als methodisches Prinzip seine unanfechtbare Bedeutung. Er befreit uns von dogmatischen Vorurteilen über das Wesen des Erkennens und seines Ge. genstandes und ist gerechtfertigt als das M i t t e l , wel ..... ches zur Entdeckung der u n b e z w e i f e l b a r e n G r u n d l a g e n u n d Vo r a u s s e t z u n g e n d e s E r k e n n e n s dienen soll. Aber er kann auch n u r so gerechtfertigt werden. Alle Betrachtungen, die den Wert erkenntnistheoretischer Untersuchungen durch einen Hin weis auf die Unsicherheit des menschlichen Wissens darzutun suchen, sind zum mindesten mißverständlich. Sie entstammen übrigens wohl auch nur selten einem wirklichen Gefühl der Unzufriedenheit, sondern wollen meist dem Vorwurf begegnen, daß die Erkenntnistheorie doch eigentlich aus lauter Grübeleien und Spitzfindigkeiten bestehe, die keinen rechten Nutzen hätten. Es scheint aber, als könne die Philosophie des Erkennens gerade diesen Verdacht ruhig auf sich sitzen lassen, ja sie wird ausdrücklich hervorheben, daß er, jedenfalls in bezug auf das hier vorliegende Problem, sehr begründet ist, und sie sollte zugleich die Zumutung, als müsse durch sie etwas erreicht werden, was eine über ihr eigenes Gebiet hinausgehende Bedeutung hat, entschieden zurückweisen. Es mag sein, daß erkenntnistheoretische Untersuchungen größere Bedeutung für das gesamte geistige Leben besitzen als manche andere wissenschaftliche Bestrebungen, und daß sie insbesondere für das gesamte Gebiet der P h i l o s o p h i e von Wichtigkeit sind. Das wäre ein sehr erfreulicher Nebenerfolg. Verlangen aber darf man einen solchen Nebenerfolg oder gar irgendeinen „Nutzen“ auf keinen Fall. Man gebe der Erkenntnistheorie das Recht, das jede andere Wissenschaft besitzt, und das ihr auch der „Pragmatismus“ nicht nehmen wird, Wahrheit allein u m d e r Wa h r h e i t w i l l e n zu suchen. Gerade dadurch, daß wir den Zweifel auf das erkenntnistheoretische Gebiet einschränken und die Sicherheit der Ergebnisse empirischer Wissenschaften auf ihrem Gebiet unangetastet lassen, gewinnen wir für die Erkenntnistheorie, was man ihr sonst mit Recht bestreiten könnte, ein e i g e n e s G e b i e t . Der Zweifel geht weder den „naiven“ Menschen des praktischen Lebens mit seinem Glauben an eine ihn umgebende „absolute“ 4 fragende ] Zusatz von E und F. 10 Aber ] In E und D kein Absatz. D: Untersuchung 25 P h i l o s o p h i e ] In D nicht hervorgehoben. irgend einen 29–30 u m . . . w i l l e n ] In D nicht hervorgehoben. absolute 7–24 ist . . . Bestrebungen, ] Übernahme von C 9 f. nahme von C 10.
11 Untersuchungen ] 27 irgendeinen ] D: 36 „absolute“ ] D:
25–38.5 Das . . . E r k e n n e n s ] Über-
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Wirklichkeit, noch den Mann der Einzelwissenschaften, solange er nicht zu philosophieren wünscht und dann mit Recht dogmatisch verfährt, irgend etwas an. Er ist lediglich für den Erkenntnistheoretiker ein methodisches Hilfsmittel, das ein rein erkenntnistheoretisches Interesse befriedigen soll, das Interesse an dem allgemeinen B e g r i f f d e s E r k e n n e n s u n d s e i n e s G e g e n s t a n d e s . In dieser Hinsicht hat er dann eine doppelte Aufgabe. Er soll den falschen Erkenntnisbegriff zerstören und den richtigen aufbauen helfen. Seine positive Kraft werden wir später kennenlernen. Zunächst wendet er sich gegen die gewohnten Annahmen und legt uns die Frage vor: gibt es eine vom Bewußtsein unabhängige oder transzendente W i r k l i c h k e i t , die Gegenstand der Erkenntnis sein oder dem Erkennen Objektivität . verleihen kann? ...
Diese Frage ist jedoch noch immer nicht eindeutig. Es bedarf sowohl der Begriff des „Bewußtseins“ als auch der einer von ihm „unabhängigen“ Wirklichkeit, als endlich auch die Art, wie das Verhältnis zwischen beiden gedacht werden soll, einer Erörterung, die zunächst genau festzustellen hat, w a s eigentlich von der Erkenntnistheorie in Zweifel gezogen oder in Frage gestellt oder „eingeklammert“ wird. Wir bedienen uns, um den Gegensatz des Bewußtseins zu der von ihm unabhängigen Außenwelt zu bezeichnen, der Ausdrücke S u b j e k t und O b j e k t , und diese beiden Wörter gebraucht die philosophische Sprache zugleich zur Bezeichnung zweier anderer Verhältnisse, deren Verwechslung mit dem hier in Frage kommenden Gegensatz die Hauptquelle der Verwirrungen geworden ist, die bei der Behandlung unseres Problems entstanden sind. Wir müssen daher einen d r e i f a c h e n G e g e n s a t z d e s S u b j e k t s z u m O b j e k t konstatieren und versuchen zunächst, den Begriff des O b j e k t s , gegen das sich der erkenntnistheoretische Zweifel richtet, von zwei andern Objektbegriffen zu trennen, mit denen er nicht verwechselt werden darf. 9 9
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III. Die drei Begriffe des Objekts.
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Das Wort „Objekt“ wird hier selbstverständlich nicht in einer s p e z i e l l e n Bedeutung genommen. Sein Begriff ist so umfassend wie möglich gemeint, insbesondere umfassender als der des Dinges, ja sogar als der des realen Seins oder des Wirklichen überhaupt, denn es gibt auch ideale oder unwirkliche Objekte, wie z. B. Zahlen oder geometrische Linien. Objekt
8 kennenlernen ] D: kennen lernen 19–20 oder . . . „eingeklammert“ ] Zusatz von E und F. 21 Wir ] In E und D kein Absatz. 22 S u b j e k t ] In D nicht hervorgehoben. 22–23 O b j e k t ] In D nicht hervorgehoben. 27 müssen ] D: werden 31–32 wird . . . genommen. ] D: darf . . . genommen werden. 6–12 In ... kann? ] Übernahme von C 10.
15–30 Diese ... trennen, ] Bearb. Übernahme von C 11.
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Das Wort „Außenwelt“ enthält in seiner ursprünglichen Bedeutung den Gedanken an eine r ä u m l i c h e Beziehung. Es kann darunter die Welt im Raum außer mir verstanden werden, und das, wozu dann die Außenwelt in Gegensatz gebracht wird, ist mein Körper nebst meiner Seele, die i n dem Körper gedacht werden muß, denn nur zu etwas Räumlichen als dem, was das „Innen“ ist, kann die räumliche Außenwelt in Gegensatz stehen. Die Außenwelt ist also immer dort, wo ich nicht bin, und die Grenze zwischen mir und ihr liegt an der Oberfläche meiner Haut. Den beseelten Körper, den diese Außenwelt um gibt, wollen wir das p s y c h o p h y s i s c h e S u b j e k t nennen, und unter Objekt ist dann nichts anderes als die das körperliche Ich räumlich umgebende Wirklichkeit zu verstehen. Wo Mißverständnisse möglich sind, werden wir dies erste Objekt stets als das räumliche bezeichnen. Es erfüllt den Raum mit Ausnahme des Platzes, den ich einnehme. Unter dieser Voraussetzung sind Subjekt und Objekt also z w e i .. K ö r p e r , und die ... meinen beseelten Körper als das Subjekt räumlich umgebende Welt ist offenbar zugleich die einzige im e i g e n t l i c h e n Sinne des Wortes „Außenwelt“ zu nennende Realität. Unter „Innenwelt“ verstehen wir deshalb nicht das p s y c h i s c h e Sein im Gegensatz zum physischen, da dieser Terminus irreführend ist. 10 Zum Objekt aber kann ich auch m e i n e n Leib rechnen, insofern ich ihn von den „Vorstellungen“ unterscheide, in denen er mir unmittelbar g e g e b e n ist, und ebenso alles, dessen Dasein ich als ein von meinem B e w u ß t s e i n Unabhängiges annehme, d. h. sowohl die gesamte physische Welt als auch alles fremde psychische Leben, gleichviel ob ich es als irgendwo im Raume seiend oder als unräumlich betrach ten will. Als nicht zum Objekt gehörig bleibt dann nur übrig mein seelisches Ich mit seinen Vorstellungen, Wahrnehmungen, Gefühlen, Willensäußerungen usw. So habe ich ein anderes Objekt erhalten, was schon daraus hervorgeht, daß ich ihm nicht
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heißt hier ganz allgemein alles, was vom erkennenden Subjekt in irgendeiner Weise zu unterscheiden ist. Inwiefern auch das Subjekt zum „Objekt“ des Denkens und Erkennens werden kann, wird uns später beschäftigen. Vergleiche mein Buch: Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung. Eine logische Einleitung in die historischen Wissenschaften. 1896–1902, 3. und 4. Aufl., 1921, S. 99 ff.
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5 Räumlichen ] E, D: Räumlichem 18 p s y c h i s c h e ] In D nicht hervorgehoben. 20 m e i 21–22 g e g e b e n ] In D nicht hervorgehoben. n e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 24 psychische ] D: geistige 26 seelisches ] D: geistiges 29 erkennenden ] Zusatz von E und F. irgendeiner ] D: irgend einer 30 und Erkennens ] Zusatz von F. 33 3. ... 99 ff. ] E: 2. Aufl. 1913, S. 128 ff. Die 3. Aufl. ist in Vorbereitung. D: 2. Aufl. 1913, S. 128 ff.
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1–6 Das . . . stehen. ] Übernahme von C 11. 8–11 Den . . . verstehen. ] Bearb. Übernahme von C 11 f.: Mein beseelter . . . Objekte bezeichnen. 17–19 Unter . . . ist. ] Übernahme von C 12 incl. Fußnote; in C steht auch der erste, übernommene Satz in der Fußnote. 20–27 Zum . . . usw. ] Übernahme von C 12.
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mehr meinen Körper mit meiner Seele, also nicht mein ganzes Ich, sondern nur einen Teil davon, nämlich mein seelisches Ich mit seinen Inhalten gegenüberstelle. Mein Bewußtsein und sein Inhalt ist also in diesem z w e i t e n Falle das Subjekt, und Objekt daher alles, was nicht mein Bewußtseinsinhalt oder mein Bewußtsein selbst ist. So müssen wir v o r l ä u f i g wenigstens sagen, 11 und dann sehen wir: das, was früher allein Subjekt war, hat sich jetzt in Subjekt und Objekt g e s p a l t e n . Ich kann daher auch keine räumliche Grenze mehr zwischen mir und dem Objekt ziehen, wie das beim ersten Verhältnis möglich war. Das Objekt, das ich so erhalte „außerhalb“ meines Bewußtseins, zu dem auch mein eigener Körper gehört, wie er unabhängig von meiner Vorstellung existiert, mag man das t r a n s z e n d e n t e Objekt nennen, und als Subjekt tritt ihm dann die gesamte Bewußtseinswelt als die i m m a n e n t e Welt gegenüber. Das wollen wir zunächst akzeptieren, doch müssen wir den sich dabei ergebenden Begriff des Subjekts noch unbestimmt lassen. Es kommt vorläufig nur darauf an, den Begriff des transzendenten Objekts prinzipiell als den des b e w u ß t s e i n s j e n s e i t i g e n Realen von dem Begriff der mein psychophysisches Subjekt umgebenden räumlichen A u ß e n w e l t zu trennen, und daß hier ein Unterschied vorliegt, ist schon jetzt klar. Der Gegensatz von zwei Raumteilen ist nun nicht mehr grundlegend, wie bei dem . ersten Subjekt-Objekt- ... Verhältnis, sondern zu einer Scheidung der beiden Sphären überhaupt nicht zu verwenden. Das Wort „Außenwelt“ hat, wenn es für die t r a n s z e n d e n t e Welt verwendet wird, keine eigentliche, räumliche Bedeutung. Es darf nur in einem übertragenen Sinne verstanden werden, als Welt „außerhalb“ oder „jenseits“ des Bewußtseins und des Bewußtseinsinhaltes. Endlich gibt es noch ein d r i t t e s Objekt, und sein Begriff entsteht dann, wenn in dem, was im zweiten Fall seiner Totalität nach Subjekt war, von 11
Die e n d g ü l t i g e Formulierung kann nur im Zusammenhang mit der Feststellung der verschiedenen Begriffe des S u b j e k t s gegeben werden. Hier knüpfen wir an die üblichen Ansichten an, um um so sicherer über sie hinauszukommen. Ihre Unbestimmtheit überträgt sich zunächst auch auf unsere Erörterungen. Sie wird erst später beseitigt werden. Das ist immer im Auge zu behalten.
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2 seelisches ] D: geistiges 3 z w e i t e n ] In D nicht hervorgehoben. 7 g e s p a l t e n ] In D nicht hervorgehoben. 14 Das ] In E und D kein Absatz. 18 A u ß e n w e l t ] In D nicht hervorgehoben. 20 nicht ] D: nicht nur nicht 23 t r a n s z e n d e n t e ] In D nicht hervorgehoben. 27 d r i t t e s ] In D nicht hervorgehoben. 29 e n d g ü l t i g e ] In D nicht hervorgehoben. nur ] D: erst 31 um um ] D: um später um hinauszukommen ] D: hinaus zu kommen 31–33 Ihre . . . behalten. ] Zusatz von E und F.
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3–5 Mein . . . ist. ] Übernahme von C 12. 9–15 Das . . . lassen. ] Bearb. Übernahme von C 12: Man pflegt . . . unbestimmt lassen. 27–41.8 Endlich . . . z e r l e g e n . ] Ersetzt C 13: Zu diesen . . . Objekt zerlegt.
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neuem Subjekt und Objekt getrennt wird. Wir sprachen vorher von dem psychischen Subjekt als dem Ich m i t seinen Vorstellungen, Wahrnehmungen, Gefühlen und Willensäußerungen, d. h. wir faßten dabei das Bewußtsein und den Bewußtseinsinhalt in ein Subjekt z u s a m m e n . Nun kann man aber auch die Vorstellungen oder genauer das Vorgestellte in Gegensatz bringen zu dem Subjekt, das vorstellt, und dann das Vorgestellte ebenfalls Objekt nennen. So läßt sich das zweite Subjekt noch einmal in Objekt und Subjekt z e r l e g e n . Dann entsteht der neue, dritte Objektbegriff. Objekte sind jetzt meine Vorstellungen, Wahrnehmungen, Gefühle und Willensäußerungen, und ihnen steht das Subjekt gegenüber, von dem man glaubt, daß es die Vorstellungen vorstellt, die Wahrnehmungen wahrnimmt, die Gefühle fühlt und den Willen will. Ob der Gedanke eines solchen wahrnehmenden, fühlenden, vorstellenden, wollenden Subjekts im G e g e n s a t z zur Wahrnehmung, zum Gefühl, zum Willen berechtigt ist, lassen wir vorläufig wieder dahingestellt. Jedenfalls ist Objekt in diesem dritten Falle der Bewußtseins i n h a l t , und Subjekt wird das, was sich dieses Inhaltes bewußt ist. Objekt heißt also jetzt weder die meinen beseelten Körper räumlich umgebende Außenwelt, wobei das Wort „außen“ den eigentlichen Sinn hat, noch die transzendente Welt „außerhalb“ des Bewußtseins, wobei das Wort „außen“ nur in übertragener Bedeutung gebraucht wird, sondern Objekt ist nun gerade das dem Subjekt Z u g e o r d n e t e oder alles Vo r g e s t e l l t e , insofern es von einem Subjekt vorgestellt wird. Dieser Gegensatz bleibt, soweit der Begriff des Objektes in Betracht kommt, vor Verwechslungen mit den beiden andern geschützt, wenn er mit den Worten Bewußtsein und Bewußtseinsinhalt bezeichnet wird. Wir können das Objekt, das wir als Bewußtseinsinhalt bestimmt haben, um es sowohl von der das psychophysische Subjekt räumlich umgebenden Außenwelt wie von dem transzendenten Objekt sicher zu unterscheiden, auch das i m m a n e n t e O b j e k t nennen. Es liegt i n der Sphäre des Bewußtseins, und das Wort „Außenwelt“ darf nun weder im eigentlichen noch im übertragenen Sinne darauf angewendet werden. So haben wir für das Wort Objekt drei Bedeutungen festgestellt. Erstens: die r ä u m l i c h e Außenwelt, außerhalb meines beseelten Leibes, zweitens: .. die gesamte „an sich“ existierende Wirklichkeit oder das t r a n .... s z e n d e n t e Objekt, drittens: der Bewußtseinsinhalt oder das i m m a n e n t e Objekt.
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1 neuem ] D: Neuem 2 dem ] D: dem geistigen 4 z u s a m m e n ] In D nicht hervorgehoben. 5 Vorstellungen . . . Vorgestellte ] D: Vorstellungen, . . . Vorgestellte, 8 z e r l e g e n ] In D nicht hervorgehoben. 13 Ob ] In E und D kein Absatz. 14 G e g e n s a t z ] In D nicht hervorgehoben. 19 „außen“ ] D: außen 20 „außen“ ] D: außen 29 i n ] In D nicht hervorgehoben. 35 Bewußtseinsinhalt oder ] D: Bewußtseinsinhalt,
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8–17 Objekte . . . ist. ] Bearb. Übernahme von C 13. 23–26 Dieser . . . wird. ] Übernahme von C 13. 32–42.5 So . . . Inhalt. ] Übernahme von C 13.
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Ebenso konnten wir, wenigstens vorläufig, auch drei Bedeutungen für das Wort Subjekt unterscheiden; erstens: mein Ich, bestehend aus meinem Körper und der angeblich d a r i n befindlichen „Seele“, zweitens: mein Bewußtsein m i t seinem gesamten Inhalt, drittens: mein Bewußtsein im G e g e n s a t z zu diesem Inhalt. Ob die drei S u b j e k t begriffe jedoch nicht noch einer w e i t e r e n Klärung bedürfen, und ob dann im Zusammenhang damit nicht auch die drei Subjekt-Objekt-Verhältnisse noch g e n a u e r zu bestimmen sind, lassen wir zunächst dahingestellt. Wir beschränken uns auf die Frage: welcher der drei Gegensätze enthält das O b j e k t , gegen das sich der erkenntnistheoretische Zweifel richtet? Dabei beginnen wir mit dem dritten, dem Gegensatz des Bewußtseins zum Bewußtseinsinhalt. Wird etwa das i m m a n e n t e Objekt bezweifelt? Gewiß nicht. Diese Subjekt-Objekt-Korrelation kann k e i n Erkenntnisbegriff entbehren, und ihre beiden Seiten, die subjektive wie die objektive, sind gleich notwendig. Weder die eine noch die andere läßt sich, sei es auch nur versuchsweise, ausschalten. Ich weiß von einem Sein meiner selbst nur, insofern ich mir einer Vorstellung bewußt bin. An den Vorstellungsobjekten als Vorstellungen oder Bewußtseinsinhalten zu zweifeln, ist daher erkenntnistheoretisch sinnlos. Daß mein Bewußtsein einen Inhalt hat, oder daß es immanente Objekte gibt, ist vielmehr das sicherste Wissen, das ich mir denken kann. Auch ist, wie Wundt 12 sagt, gewiß jedes Vorstellungsobjekt an und für sich nicht nur Vorstellung, sondern zugleich Objekt. Aber es ist eben doch nur Vo r s t e l l u n g s objekt, also immanent oder Bewußtseinsinhalt, wie wir sagen wollen. Was Objekt ist, ist darum nicht schon „objektiv“ im Sinne von u n a b h ä n g i g vom Subjekt, so daß es als Objektivität verleihender Gegenstand der Erkenntnis bezeichnet werden könnte. Wir unterscheiden zwischen immanenten und transzendenten Objekten, und allein die Existenz der immanenten Objekte ist nicht zu bezweifeln. Nur das immanente Objekt und das Bewußtseinssubjekt gehören notwendig zusammen. Hier liegt ein „Korrelativismus“ vor, den man geradezu als Namen für den Standpunkt der Immanenz oder des Positivismus gewählt 12
System der Philosophie, 3. Aufl. Bd. I, S. 90.〈〉
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6 noch ] Zusatz von F. w e i t e r e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 7 g e n a u e r ] In E und D nicht hervorgehoben. 11 dritten, ] D: dritten Paar, Gegensatz ] Zusatz von E und F. 13 k e i n ] In D nicht hervorgehoben. 15–16 Weder ... ausschalten. ] Zusatz von E und F. 18–19 erkenntnistheoretisch sinnlos. ] D: unmöglich. 22 zugleich ] E, D: auch 25 u n a b h ä n 28 die Existenz ] D: das Sein g i g ] In E und D nicht hervorgehoben.
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5–8 Ob . . . dahingestellt. ] Ersetzt C 13 f.: Wie wichtig . . . zu verfolgen. Die Fußnote von C 14 entfiel, ihr Inhalt klingt auf S. D 19 oben kurz an. 8–14 Wir . . . entbehren, ] Übernahme von C 14. 16–17 Ich . . . bin. ] Übernahme von C 14. 19–25 Daß . . . Subjekt, ] Übernahme von C 14 f. incl. Fußnote. 27–28 Wir . . . bezweifeln. ] Übernahme von C 15.
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hat.〈〉 Das immanente Objekt scheidet demnach für den erkenntnistheoretischen Zweifel von vorneherein aus. Die Frage, ob es eine vom Bewußtsein unabhängige Wirklichkeit gibt, hat mit der Tatsache, daß uns Vorstellungsobjekte unmittelbar gegeben sind, also auch nicht bezweifelt oder in Frage gestellt werden können, nichts zu tun. Das ist so einfach, daß es einer weiteren Erörterung nicht bedarf, und doch ist es nicht unwichtig: die je. dem von uns b e k a n n t e n vorgestellten, ..... wahrgenommenen, gefühlten, gewollten Objekte lassen wir in der Erkenntnistheorie völlig unangetastet. Bezweifeln wir also vielleicht das Objekt in dem ersten Gegensatz von psychophysischem Ich und r ä u m l i c h e r Außenwelt, d. h. wollen wir die Existenz der Dinge, die meinen beseelten Körper umgeben, oder die Außenwelt im eigentlichen Sinne des Wortes in Frage stellen? Auch das können wir nicht, denn sie ist nicht weniger gewiß als mein eigener Leib. Oder existiert vielleicht meine Hand, die in diesem Falle als Teil des S u b j e k t s in Betracht kommt, in anderer Weise als der Tisch, den ich zur Außenwelt als dem O b j e k t rechne? Hört an der Stelle, wo die Oberfläche meiner Haut liegt, das Unbezweifelbare auf, und beginnt das Bezweifelbare an der Tischplatte, wo meine Hand sie berührt? Das werden wir nicht annehmen, auch wenn wir noch so voraussetzungslos verfahren wollen. Mit Rücksicht auf die Form oder die Art seines Seins läßt sich mein Leib zu der ihn räumlich umgebenden Außenwelt nie in einen erkenntnistheoretischen Gegensatz bringen. Ich kann im Ernst nicht glauben, daß ein Körper, der diesen Raum h i e r erfüllt, in anderer Weise existiert, als der Körper, der den benachbarten Raumteil d o r t erfüllt. Eine solche Annahme müßte jedenfalls erkennt nistheoretisch indifferent und daher unfruchtbar bleiben, wenn man sie machen wollte. Ja wir können noch mehr sagen. Mit dem Begriffe der Außenwelt im eigentlichen, d. h. räumlichen Sinne des Wortes gehen wir in Wahrheit ebensowenig wie mit dem Begriff des immanenten Objektes über Tatsachen des B e w u ß t s e i n s hinaus. Nur der Unterschied ist vorhanden, daß während in dem einen Falle die Bewußtseinsinhalte ausdrücklich als solche aufgefaßt werden, sie in dem andern Falle als vom Subjekt unabhängige Dinge gedeutet sind und ohne Schaden gedeutet werden können, weil das Subjekt das körperliche Ich ist, und weil die Deutung an dem Verhältnis, in
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4–5 oder . . . gestellt ] Zusatz von E und F. 14 S u b j e k t s ] In E und D nicht hervorgehoben. 16 O b j e k t ] In E und D nicht hervorgehoben. 23 h i e r ] In E und D nicht hervorgehoben. 24 d o r t ] In E und D nicht hervorgehoben. 25 daher ] Zusatz von E und F. 27 Ja ] D: Ja, 28 eigentlichen, . . . räumlichen ] E, D: eigentlichen 30 B e w u ß t s e i n s ] In D nicht hervorgehoben.
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2–5 Die . . . tun. ] Bearb. Übernahme von C 15. 9–10 Bezweifeln . . . Außenwelt, ] Übernahme von C 15. 12–13 Auch . . . denn ] Bearb. Übernahme von C 15. 27–44.2 Mit . . . ändert. ] Bearb. Übernahme von C 15: auch mit . . . nichts ändert.
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dem dies Subjekt und die es umgebende räumliche Außenwelt z u e i n a n d e r stehen, nichts ändert. Auch deshalb dürfen wir sagen: die räumliche Außenwelt existiert nicht mehr und nicht weniger gewiß als mein körperliches Ich und die angeblich darin befindliche Seele. Auf welchem Standpunkt man auch stehen mag, niemals wird man beide in bezug auf die Art oder die F o r m i h r e s r e a l e n S e i n s in einen Gegensatz zueinander bringen und nach der Existenz des Objekts fragen, falls man die Existenz des Subjekts, d. h. des psychophysischen, voraussetzt. Was über das Verhältnis dieses Subjekts zu dieser Außenwelt zu sagen ist, gehört in die Körper wissenschaften und in die Psychologie. Den Zweifel an der Realität muß ich entweder sowohl auf meinen beseelten Körper als auch auf die ihn räumlich umgebende Umwelt beziehen, oder er kann weder auf das eine noch auf das andere angewendet werden. Das heißt, man kann sagen: so. wohl ... mein beseelter Körper als auch seine räumliche Umgebung existieren b e i d e unabhängig vom Bewußtsein, oder: sie sind b e i d e nur Bewußtseinsinhalte. Dagegen zu behaupten, mein Körper existiere gewisser als seine körperliche Umgebung, die räumliche Außenwelt, ist erkenntnistheoretisch sinnlos. Daher täte man gut, in der Erkenntnistheorie nicht von einer Frage nach der „Realität der Außenwelt“ zu sprechen, denn jeder wird bei diesen Worten an die eigentliche Außenwelt, d. h. an die das psychophysische Subjekt räumlich umgebenden K ö r p e r denken, und dann ist der Ausdruck nur verwirrend. Wer die Realität der räumlichen Außenwelt oder der „Dinge außer uns“ für ein philosophisches Problem hält, hat noch nichts von Erkenntnistheorie verstanden. Die „Außenwelt“ also, nach deren Existenz wir fragen, darf weder die außerhalb meines Körpers gelegene noch das unmittelbar gegebene Objekt des Bewußtseins sein. Es bleibt demnach nur das Objekt des z w e i t e n Gegensatzes, die Wirklichkeit „außerhalb“ meines Bewußtseins oder die t r a n s z e n d e n t e Realität übrig, gegen die sich der Zweifel zu richten hat, und für welche die Bezeichnung „Außenwelt“ n i c h t gebraucht werden sollte. Unsere Frage wollen wir deshalb jetzt dahin formulieren, ob der zweite Subjekt-Objekt-Gegensatz der immanenten und transzendenten Realität in der angegebenen Form überhaupt aufrechterhalten werden kann, und ob das erkennende Bewußtsein es nur mit immanenten oder auch mit
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6 r e a l e n ] Zusatz von E und F. 7 falls ] D: wenn 10–11 Den . . . ich ] E, D: Der . . . sich 15 b e i d e . . . b e i d e ] b e i d e in D jeweils nicht hervorgehoben. 16 Dagegen ] D: Dagegen, 17 räumliche ] Zusatz von F. 21 K ö r p e r ] In D nicht hervorgehoben. 27 z w e i t e n ] In E 33 aufrechterhalten ] D: aufrecht erhalten und D nicht hervorgehoben.
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2–10 die ... Psychologie. ] Übernahme von C 15. 16–18 Dagegen ... sinnlos. ] Bearb. Übernahme von C 15 f.: Die Existenz ... erkenntnistheoretisches Problem. 25–45.10 Die ... Objekt, ] Übernahme von C 16.
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transzendenten Wirklichkeiten als Gegenständen oder Maßstäben der Erkenntnis zu tun hat. Zugleich ist dann auch klar, daß durch die Beantwortung dieser Frage eine Lösung des erkenntnistheoretischen Grundproblems angebahnt werden muß. Der Gegenstand, den das Erkennen als Maßstab braucht, um „objektiv“ zu werden, kann unter der Voraussetzung, daß das erkennende Subjekt mit seinen Vo r s t e l l u n g e n oder Bewußtseinsinhalten sich nach einem vom Bewußtsein unabhängigen realen Sein zu richten hat, weder die räumliche Außenwelt noch der Bewußtseinsinhalt sein, sondern allein jenes transzendente Objekt, das von der Erkenntnistheorie in Zweifel zu ziehen ist. Das Grundproblem der Erkenntnistheorie wird demnach zum Problem der t r a n s z e n d e n t e n R e a l i t ä t . Nur sie scheint die Unabhängigkeit vom erkennenden Subjekt zu besitzen, die weder die uns räumlich umgebende Welt noch der Bewußtseinsinhalt aufweist. Denn die räumliche Welt scheint unabhängig lediglich von meinem Körper, und der Bewußtseinsinhalt ist als das vom bewußten Subjekt Abhängige definiert. 13 So muß vollends klar .. werden: das einzige Objekt, das bezweifelt ... werden darf, die transzendente Realität, ist zugleich das, was bei der Frage nach dem Gegenstande der Erkenntnis in Betracht kommt, so lange wenigstens, als wir unter Erkennen ein Abbilden der Wirklichkeit durch Vorstellungen verstehen. 13
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Das Wort „abhängig“ hat in diesem Zusammenhang eine noch völlig harmlose Bedeutung, d. h. es ist so gebraucht, daß ein Widerspruch gegen seine Verwendung nicht erhoben werden . kann. Statt: der Bewußtseinsinhalt ist ab....hängig vom bewuß ten Subjekt, könnten wir auch E 20 F 23 sagen: der Bewußtseins i n h a l t , den das Subjekt vorstellt, ist nichts als B e w u ß t s e i n s inhalt und enthält als solcher noch nichts, was sich zum transzendenten Gegenstand der Erkenntnis eignet, oder wonach das Bewußtsein beim Erkennen sich zu richten vermag. Es wäre also das Wort „abhängig“ zu vermeiden gewesen. Erst dem u r t e i l e n d e n Bewußtsein gegenüber bekommt der Begriff der Abhängigkeit und damit zugleich der der Unabhängigkeit eine weniger „selbstverständliche“ erkenntnistheoretische Bedeutung. Deshalb kann über diesen Begriff erst volle Klarheit gegeben werden, wenn wir im dritten Kapitel vom vorstellenden zum urteilenden Subjekt übergehen, um zu zeigen, daß mit seiner Hilfe allein das erkenntnistheoretische Problem der Transzendenz sich lösen läßt. Die Ausführungen der beiden ersten Kapitel haben für dies Hauptproblem des Buches nur eine v o r b e r e i t e n d e Bedeutung. Es ist trotzdem nicht zu vermeiden, daß schon in ihnen einige Begriffe, die noch D 22 nicht vollständig bestimmt sind, verwendet und mit denselben Namen bezeichnet werden, die wir später dann auch für die endgültig bestimmten Begriffe brauchen. Das muß man beachten, damit nicht der Schein entsteht, als werde hier mit der Terminologie irgendein „Dogma“ eingeführt, welches dem Prinzip der erkenntnistheoretischen „Voraussetzungslosigkeit“ widerspricht.
1 oder Maßstäben ] Zusatz von F. 5 den . . . braucht, ] D: nach dem das Erkennen sich zu richten hat, 6 werden, ] D: sein, 8 realen ] Zusatz von E und F. 10–11 zu . . . ist. ] D: gezogen wird. 11 wird . . . zum ] D: ist . . . das 13 vom . . . Subjekt ] Zusatz von E und F. 19 wenigstens, ] D: wenigstens 37 irgendein ] D: irgend ein 11–12 Das . . . R e a l i t ä t . ] Übernahme von C 16.
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Erstes Kapitel · Das Grundproblem der Erkenntnistheorie
Eine Untersuchung, die sich mit dem Transzendenten in der Weise beschäftigt, daß sie seine B e d e u t u n g für die O b j e k t i v i t ä t der Erkenntnis untersucht oder nach den transzendenten Gegenständen als letzten Maßstäben der Erkenntnis fragt, nennen wir t r a n s z e n d e n t a l , und deshalb ist die vom Transzendenzproblem ausgehende Philosophie des Erkennens am besten als Tr a n s z e n d e n t a l p h i l o s o p h i e zu bezeichnen. In diesem Sinne wollen die folgenden Erörterungen durch Klarlegung der erkenntnistheoretischen Grundfrage zugleich eine E i n f ü h r u n g i n d i e Tr a n s z e n d e n t a l p h i l o s o p h i e geben.
IV. Der erkenntnistheoretische Realismus.
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Gibt es aber wirklich ein Transzendenz p r o b l e m in dem angegebenen Sinne, d. h. darf die transzendente Realität bezweifelt werden? Man hat behauptet, daß das Wissen von einer dem Bewußtsein jenseitigen Wirklichkeit ebenso unmittelbar gewiß sei wie das Wissen vom Bewußtseinsinhalt, und daher gemeint, daß auch die transzendente Existenz der wirklichen Dinge zu den Vo r a u s s e t z u n g e n der Erkenntnistheorie gehöre. Diese Ansicht, die den wahren Gegensatz zum erkenntnistheoretischen „Idealismus“ bildet, pflegt man als transzendentalen R e a l i s m u s zu bezeichnen, und zu ihm müssen wir, insofern er behauptet, daß das transzendent Reale Voraus. setzung der ... Erkenntnistheorie sei, schon jetzt Stellung nehmen, damit unser Problem wenigstens als P r o b l e m unanfechtbar wird. Zunächst ist der Begriff des Realismus genau festzustellen und die dabei verwendete Terminologie zu verstehen. Wir nennen „realistisch“ in diesem Zusammenhang nur die ausdrückliche Behauptung einer t r a n s z e n d e n t e n Wirklichkeit, also nicht etwa auch jene Meinungen, die darauf hinauskommen, daß die K ö r p e r w e l t ebenso real wie die p s y c h i s c h e sei, oder daß die empirischen Wissenschaften es nicht mit „bloßen Einbildungen“, sondern mit wirklichen Dingen zu tun hätten u. dgl. Das alles enthält einen „Realismus“, den zu bestreiten keine Veranlassung besteht, weil er, wie wir zeigen werden, auch ohne jede transzendente Wirklichkeit auskommt.
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2 B e d e u t u n g ] In D nicht hervorgehoben. O b j e k t i v i t ä t ] In D nicht hervorgehoben. 3–4 als . . . Maßstäben ] Zusatz von E und F. 16 wirklichen ] Zusatz von E und F. 19 pflegt . . . transzendentalen ] D: ist als transzendentaler 22 P r o b l e m ] In D nicht hervorgehoben. 28–29 Einbildungen“, . . . dgl. ] D: Einbildungen“ zu tun hätten, und dergleichen. 31 jede . . . Wirklichkeit ] E, D: transzendente Wirklichkeiten
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1–3 Eine . . . untersucht ] Übernahme von C 16 f. 4–9 nennen . . . geben. ] Übernahme von C 17. 12 Gibt . . . Transzendenz p r o b l e m ] Übernahme von C 17. 13–19 Man . . . bezeichnen, ] Übernahme von C 17.
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Ebenso müssen hier bei der Problemstellung die Ansichten noch außer Betracht bleiben, die aus einer unklaren Ve r m e n g u n g der Begriffe des immanenten und des transzendenten realen Seins erwachsen sind, und die leider in vielen erkenntnistheoretischen Schriften eine große Rolle spielen. 14 Solange die Realisten nicht ausdrücklich sagen, daß sie unter Realität eine nie als Bewußtseinsinhalt aufzufassende Wirklichkeit verstehen, die „außer“ oder „hinter“ der unmittelbar gegebenen realen Sinnenwelt existiert, kann die Auseinandersetzung mit ihnen für die Probleme der Erkenntnistheorie nicht fruchtbar werden. Was wir im übrigen unter dem erkenntnistheoretischen Realismus meinen, läßt sich am besten durch den Gegensatz zum transzendentalen I d e a l i s m u s klarmachen, und daher stellen wir seinen Begriff voran. Nennt man nur Vo r s t e l l u n g s o b j e k t e oder Bewußtseinsinhalte oder unmittelbar gegebenes und erfahrenes Sein real, vertritt man also den Standpunkt der reinen Immanenz oder des Positivismus, so kann man diese Stellungnahme, da „Vorstellung“ so viel wie „Idee“ bedeutet, auch i d e a l i s t i s c h nennen. Die Bezeichnung war die früher am meisten übliche, und in gewisser Hinsicht ist nichts gegen sie einzuwenden. Wir akzeptieren diese Terminologie im Anschluß an eine weit verbreitete Tradition. Doch ist das Wort „Idealismus“ ebenso vieldeutig wie die Worte Vorstellung und Idee. Daher muß ausdrücklich hervorgehoben werden, daß d i e s e r Idealismus nichts anderes meint, als daß die Wirklichkeit mit den Bewußtseinsinhalten als den Vorstellungen oder Ideen zusammenfalle. Das Wort „Vorstellung“ oder „Idee“ ist dann in einer sehr w e i t e n Bedeutung gebraucht, in der es jede u n m i t t e l b a r g e g e b e n e Realität, auch die Wahrnehmun. gen oder Impressionen mit umfaßt, 15 also nicht etwa soviel ... wie „bloße Vorstellung“ im Unterschiede vom Wirklichen heißt. Wollte man bei „Vorstellung“ nur an Irreales denken, dann wäre der Vor stellungsidealismus selbstverständlich als metaphysische Spielerei von vorneherein abzulehnen. Auf die Worte kommt es im übrigen nicht an. Man kann, wenn man will, auch „Vorgefundenes“ oder „Gegebenes“ oder „Erlebtes“ statt Vorgestelltes oder Ideales sagen. Nur die Unmittelbarkeit des wirklichen Seins ist d e m „Idealismus“ wichtig, der mit dem Standpunkt der Immanenz zusammenfällt. 14
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Mit ihnen wird sich das zweite Kapitel beschäftigen. Die engere Bedeutung des Wortes „Vorstellung“ oder „Idee“ im Unterschied von Wahrnehmung berücksichtigt ausdrücklich erst das zweite Kapitel in dem Abschnitt über die immanente Abbildtheorie.
1 noch ] Zusatz von F. 3 realen ] Zusatz von E und F. 4 Schriften ] E: Schriften noch 6–7 „außer“ . . . „hinter“ ] D: außer 7 realen ] Zusatz von E und F. 11 klarmachen ] D: klar machen 16 bedeutet, ] E, D: ist, 20 „Idealismus“ ] D: Idealismus 25 u n m i t t e l b a r g e g e b e n e ] In D nicht hervorgehoben. 26 soviel ] D: so viel 31 oder „Erlebtes“ ] Zusatz von E und F. 35 „Vorstellung“ ] D: Vorstellung „Idee“ ] D: Idee
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Außerdem aber läßt sich das Wort Idealismus auch geradezu für den G e g e n s a t z zum Positivismus und zum Standpunkt der Immanenz gebrauchen, denn die platonische „Idee“ ist etwas Uebersinnliches, Metaphysisches, transzendent Reales, und die Vertreter der platonischen Ideenlehre sind insofern erkenntnistheoretische „Realisten“. Ja, Kants Begriff der Idee hat eine n o c h andere Bedeutung, und eine an ihr orientierte „idealistische“ Philosophie würde daher weder mit dem Idealismus Platons noch mit der Immanenzlehre oder dem Vorstellungsidealismus harmonieren. 16 Wie bei fast allen viel gebrauchten Schlagworten ist daher Vorsicht bei ihrer Verwendung am Platze. Für uns handelt es sich jedoch zunächst nur um den Vo r s t e l l u n g s i d e a l i s m u s , der das Wirkliche im unmittelbar Gegebenen oder Vorgefundenen oder Erlebten sucht, und was damit ge meint ist, muß klar sein. Ihm ist dann der Standpunkt, der die Existenz von transzendenten Dingen, res, unabhängig von den Vorstellungen behauptet, als R e a l i s m u s , genauer als erkenntnistheoretischer oder transzendentaler Realismus gegenüberzustellen. Der Zusatz ist notwendig, da auch das Wort Realismus mehrere Bedeutungen hat, und z. B. der e m p i r i s c h e Realismus dem Vorstellungsidealismus nicht zu widersprechen braucht, ja, richtig verstanden, wie wir sehen werden, nicht widersprechen kann. Ferner läßt sich der Gegensatz von Idealismus und Realismus noch in anderer Weise bestimmen. Selbst wenn man jede transzendente W i r k l i c h k e i t als Gegenstand der Erkenntnis ablehnt, braucht man sich darum trotzdem nicht auf das Immanente zu beschränken. Man kann nämlich ein Transzendentes annehmen, das nicht real, sondern in dem Sinne „ideal“ ist, daß ihm j e d e Wirklichkeit fehlt, sowohl die transzendente wie auch jene empirische Realität, die Vorstellungen oder immanente Objekte besitzen. .. Dann wird man ebenfalls einen ... antirealistischen Standpunkt vertreten, der aber zugleich antipositivistisch oder gegen die Immanenzlehre gerichtet ist. Er wäre noch in einem ganz andern Sinne als der Vorstellungsidealismus „idealistisch“ zu nennen. Das, was der Erkenntnis als Maßstab dient oder ihr die Objektivität verleiht, also über alle „Ideen“ als Vorstellungen hinausragt, würde nach dieser Ansicht nicht ein reales, sondern ebenfalls ein „ideales“, d. h. unwirkliches und zugleich transzendentes Moment sein, 16
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Erstes Kapitel · Das Grundproblem der Erkenntnistheorie
Auf Kants transzendentalen Idealismus und sein Verhältnis zu d e m „Idealismus“, den Kant als einen „Skandal der Philosophie“ bezeichnete,〈〉 gehe ich hier absichtlich nicht ein, da ich die Gedanken rein systematisch entwickeln will. Vgl. hierzu: Bruno B a u c h , Idealismus und Realismus in der Sphäre des philosophischen Kritizismus. Ein Verständigungsversuch. [In:] Kantstudien, 1915, Bd. XX, S. 97 ff.
1 Außerdem ] In D kein Absatz. 11 Vo r s t e l l u n g s i d e a l i s m u s ] In D nicht hervorgehoben. 12 oder Erlebten ] Zusatz von E und F. 18–19 braucht, . . . kann. ] D: braucht. 30–31 als . . . ihr ] Zusatz von E und F. 31 „Ideen“ ] D: Ideen 34 d e m ] In E und D nicht hervorgehoben. 36 Vgl. ] D: Vergl.
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und auch der so entstehende neue, transzendentale Idealismus wäre daher in einen Gegensatz zum erkenntnistheoretischen Realismus insofern zu bringen, als dieser eine transzendente W i r k l i c h k e i t behauptet. Es vereinigen sich nun, um dies sogleich vorwegzunehmen, in dem erkenntnistheoretischen Idealismus, den wir hier dem transzendentalen Realismus entgegenzustellen beabsichtigen, die b e i d e n Bedeutungen des Wortes „Idee“ als des irrealen, positiven Transzendenten einerseits, und des Vorgestellten, Immanenten andererseits. Sie ergeben beide zusammen einen erkenntnistheoretischen oder t r a n s z e n d e n t a l e n I d e a l i s m u s insofern, als dieser Standpunkt die zu erkennende W i r k l i c h k e i t auf das Ideale als das Vorgestellte oder im B e w u ß t s e i n Gegebene beschränkt und dementsprechend das, was jenseits dieser Immanenzwirklichkeit liegt, nur als ein Ideales im Sinne des U n w i r k l i c h e n gelten läßt. Die darauf aufgebaute Erkenntnistheorie wäre demnach in doppeltem Sinne des Wortes „idealistisch“, und so müssen wir sie in der Tat gegen den erkenntnistheoretischen oder transzendentalen Realismus abgrenzen, der das Ideale als das Immanente oder Vorgestellte nicht als volle Wirklichkeit anerkennt, sondern nur das Transzendente als „eigentliche Realität“ bestimmt. Damit ist der allgemeinste Begriff des erkenntnistheoretischen oder transzendentalen Realismus im Gegensatze zum erkenntnistheoretischen oder transzendentalen Idealismus klar, und dieser Realismus, der hier allein als Gegner in Betracht kommt, kann nun selbst wieder z w e i verschiedene Formen annehmen. Die transzendente Realität gilt einmal als der eigentliche Gegenstand der Erkenntnis insofern, als auf ihre Erfassung das Erkenntnisstreben sich zu richten hat. Eine solche Ansicht ist früher sehr oft und in den verschiedensten Formen, aber auch neuerdings wieder vertreten worden. 17 Außerdem kann man sich als Realist jedoch darauf beschränken, eine transzendente Wirklichkeit anzunehmen, o h n e sie für e r k e n n b a r zu erklären, also nur ihre „Erscheinung“ für wissenschaftlich erfaßbar halten. Weil wir es vorläufig allein mit der Frage zu tun haben, ob eine transzendente Wirklichkeit überhaupt zu den Voraussetzungen der Erkenntnistheo.. rie ge .... hört oder am Beginn problematisch zu machen ist, brauchen wir uns nur mit der zweiten Fassung des transzendentalen Realismus auseinander17
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Z. B. von Oswald K ü l p e in seinem Buch: Die Realisierung. Ein Beitrag zur Grundlegung der Realwissenschaften. [Bd.] I, 1912.
9 t r a n s z e n d e n t a l e n I d e a l i s m u s ] In D nicht hervorgehoben. 10 zu erkennende ] Zusatz von F. W i r k l i c h k e i t ] In D nicht hervorgehoben. 11 B e w u ß t s e i n ] In D nicht hervorgehoben. 13 U n w i r k l i c h e n ] In D nicht hervorgehoben. 22 z w e i ] In D nicht hervorgehoben. 28 o h n e ] In D nicht hervorgehoben. e r k e n n b a r ] In E und D nicht hervorgehoben. 33–50.1 auseinanderzusetzen ] D: auseinander zu setzen
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zusetzen, und da in neuerer Zeit niemand diesen Standpunkt als Ausgangspunkt der Erkenntnistheorie besser vertreten hat als Riehl in seinem „philosophischen Kritizismus“, so möge eine kurze Auseinandersetzung mit seinen Gründen zu einer noch genaueren Darlegung und Rechtfertigung unserer Problemstellung führen. Riehls Gedankengang kann man etwa so darstellen. Es ist zwar richtig, daß jedes Ding, welches mir in der Erfahrung gegeben ist, sich zerlegen läßt in Bestandteile, die, jeder für sich betrachtet, Bewußtseinsinhalte sind. Diese zugestandene „Subjektivität“ des Dinges beschränkt sich aber auf seine E r k e n n b a r k e i t und darf nicht auf sein D a s e i n ausgedehnt werden. Denn wenn ich auch von dem Dinge alle Eigenschaften und die Form ihrer Verbindung abziehe, bleibt immer noch das Sein des Dinges übrig. Man muß daher zwischen dem Sein der Objekte und ihrem Objektsein unterscheiden.〈〉 Danach wäre an den transzendenten realen Objekten auch dann nicht zu zweifeln, wenn ihre Unerkennbarkeit feststünde. Die entgegengesetzte Behauptung beruhte auf der Verwechslung des Seins der Objekte mit dem, wodurch sie Objekte für ein Subjekt sind. So wird in klarer und unzweideutiger Weise ein anderes als das unmittelbar im Bewußtsein vorgefundene oder gegebene, also ein transzendentes reales Sein als Vo r a u s s e t z u n g der Erkenntnistheorie behauptet. Wie haben wir uns zu dieser Ansicht zu stellen? Der Satz, daß das „Sein der Objekte“ von ihrem „Objektsein“ unterschieden werden müsse, ist gewiß richtig, solange es sich um das Auseinanderhalten zweier B e g r i f f e handelt. Wenn Objektsein ein immanentes reales Sein, das Sein der Objekte ein transzendentes reales Sein bedeuten soll, so muß man diese Trennung vollziehen. Ja man kann nur wünschen, daß alle sie machen, die sich mit erkenntnistheoretischen Problemen beschäftigen, und daß besonders diejenigen, die sich „Realisten“ nennen, mehr auf den Unterschied von empirischer und transzendenter Realität achten, als es meist geschieht, da sonst nicht klar wird, ob der „Realismus“ überhaupt im Gegensatz zur Immanenzlehre und zum e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e n Idealismus stehen oder nur irgendeine spiritualistische Verflüchtigung der Körperwelt bekämpfen soll, die der transzendentale Idealismus nicht minder entschieden ablehnt.
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10 E r k e n n b a r k e i t ] In D nicht hervorgehoben. D a s e i n ] In D nicht hervorgehoben. 19 reales ] Zusatz von E und F. 19–20 Vo r a u s s e t z u n g ] In D nicht hervorgehoben. 24 reales ] Zusatz von E und F. 25 reales ] Zusatz von E und F. 26 Ja ] D: Ja, 30 „Realismus“ ] D: Realismus 31–32 und . . . Idealismus ] Zusatz von E und F. 32 irgendeine ] D: irgend eine 33–34 soll, . . . ablehnt. ] D: soll.
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1–14 und . . . unterscheiden. ] Übernahme von C 17 f. 21–23 Der . . . richtig, ] Bearb. Übernahme von C 18. 24–26 Wenn . . . vollziehen. ] Übernahme von C 18.
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Aber darf man darum auch v o r a u s s e t z e n , daß der Unterschied vom Sein der Objekte und ihrem Objektsein eine r e a l e Bedeutung hat und es also z w e i A r t e n d e s w i r k l i c h e n S e i n s gibt? Die Gegenüberstellung erscheint doch nur als eine präzise und glückliche Formulierung unseres P r o b l e m s , nicht als seine Lösung oder gar als seine Beseitigung, denn . danach f r a g e n wir ja eben, ... ob das Sein der Objekte noch etwas anderes als ihr Objektsein, d. h. ihr immanentes Objektsein bedeutet. Eine unbezweifelbare Antwort hierauf würde die Unterscheidung zwischen Erkennbarkeit und Dasein der Dinge nur dann geben, wenn wir von dem realen Sein des Dinges noch eine andere Kenntnis besäßen, als die Kenntnis, die uns von den Eigenschaften und der Form ihrer Verbindung, also von seinen immanenten Bestandteilen, unmittelbar gewiß ist. Dann behielten wir allerdings das Sein als ein Sein an sich übrig, nachdem wir alles andere von ihm als „subjektiv“ abgezogen hätten. Da wir das reale Sein eines Dinges aber immer nur als ein Sein seiner Eigenschaften und der Form ihrer Verbindung k e n n e n , so ist das reale Sein des Dinges, jedenfalls für einen in dem angegebenen Sinn erkenntnistheoretisch möglichst voraussetzungslosen Standpunkt, zunächst nichts anderes als das reale Sein der immanenten Bestandteile. Die transzendent reale Existenz des Dinges muß in demselben Augenblick zweifelhaft werden, in dem die Immanenz seiner Eigenschaften und deren Synthese gewiß ist. Die Trennung des realen Seins der Objekte von ihrem immanenten Objektsein ist zu einem P r o b l e m geworden, und darauf allein kommt es an. Ich muß erst b e w e i s e n , daß das reale Sein der Objekte m e h r ist als ihr immanentes reales Objektsein, und daß daher die Welt in zwei Arten von Wirklichkeiten zerfällt. Ich darf also gerade das n i c h t zu den Voraussetzungen der Erkenntnistheorie zählen. Sagt doch Riehl 18 selbst, daß „die Existenz das Verhältnis des Dinges zu unserm Bewußtsein“ ausdrücke. Dieses Verhältnis ist gewiß das Objektsein, nicht das transzendente Sein der Objekte, und was soll von einem „Verhältnis“ übrig bleiben, wenn ich von einem seiner Glieder, dem Bewußtsein, absehe? 18
[Der philosophische] Kritizismus [Bd.] II, [Teil] 2, S. 130, 2. Aufl. [Bd.] III, S. 123.〈〉
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1 Aber ] In D ohne Absatz: Aber, 9 realen ] Zusatz von E und F. 14 reale ] Zusatz von E und F. 16 reale ] Zusatz von E und F. 18 reale ] Zusatz von E und F. 19 transzendent reale ] D: transzendente 21 realen ] Zusatz von E und F. 22 P r o b l e m ] In E und D nicht hervorgehoben. 23 reale ] Zusatz von E und F. 24 m e h r ] In E und D nicht hervorgehoben. reales ] Zusatz von E und F. 32 130, . . . 123. ] E, D: 130.
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1–2 Aber . . . hat ] Bearb. Übernahme von C 18. 3–16 Die . . . Dinges, ] Übernahme von C 18. 18–22 nichts . . . geworden, ] Übernahme von C 18 f. 23–24 Ich . . . Objektsein, ] Übernahme von C 19. 26–31 Sagt . . . absehe? ] Übernahme von C 19 incl. Fußnote.
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Wir werden also zugeben können, daß Riehl das Problem der Transzendenz besser als die meisten andern Realisten formuliert hat. Er scheidet unzweideutig die transzendente Realität von dem für uns erkennbaren immanenten realen Sein, und dieser Standpunkt führt mit Recht den Namen des erkenntnistheoretischen Realismus. Daß aber das transzendent reale Sein zu den Vo r a u s s e t z u n g e n der Erkenntnistheorie gehöre und daher der transzendentale Realismus ihr A u s g a n g s p u n k t sein müsse, hat er nicht bewiesen. Ja wir werden fragen dürfen: erkennt nicht auch Riehl mit seinem soeben angeführten Satz von der Existenz als einem Verhältnisbegriff die transzendente Realität als ein P r o b l e m an, und scheidet er sie damit nicht implizite aus den Vo r a u s s e t z u n g e n der Erkenntnistheorie aus? Nur in einem Falle könnten wir dem Realismus zustimmen, nämlich wenn er behauptet, daß die Dinge ihrem realen Sein nach mehr sind, als . sich ... von ihnen „erkennen“ läßt. Was wir damit meinen, haben wir bereits berührt.〈〉 Bei Descartes schiebt sich dem Begriff des Bewußtseins bisweilen der Begriff des logischen Denkens unter. Mit einem daraus sich ergebenden R a t i o n a l i s m u s , der dem Logischen eine o n t o l o g i s c h e P r i o r i t ä t zuschreibt und die inhaltliche Irrationalität der Wirklichkeit leugnet, hat jedoch die Transzendentalphilosophie, jedenfalls beim Beginn und besonders bei der Behandlung des Immanenzproblems, nicht das geringste zu tun. Was Bewußtseinsinhalt ist, kann trotzdem für das l o g i s c h e Denken total u n d u r c h d r i n g l i c h sein, und dies „Unerkennbare“ ist daher nicht in dem angegebenen Sinne transzendent, d. h. nicht unabhängig vom B e w u ß t s e i n . Wir wollen das Ideale, soweit es das Vorgestellte oder im Bewußtsein Gegebene bedeutet, nicht etwa dem restlos Erkennbaren oder gar Erkann ten gleichsetzen. Der Realismus wäre also gewiß im Recht, wenn er nur sagen wollte, daß jede Wirklichkeit insofern transzendent ist, als sie über alles logische B e g r e i f e n „hinausgeht“. Aber d i e s e „Transzendenz“ haben wir hier nicht im Auge. Ja, die Irrationalität jedes wirklichen Objektes oder die Unmöglichkeit, das Bewußte in seiner ganzen Fülle zum E r k a n n t e n zu machen, kann vielleicht sogar als das Kennzeichen gerade der
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3 transzendente ] Zusatz von E und F. 4 realen ] Zusatz von E und F. 5–6 transzendent reale ] D: transzendente 6 Vo r a u s s e t z u n g e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 7 transzendentale ] Zusatz von E und F. 8 Ja ] D: Ja, 11 Vo r a u s s e t z u n g e n ] In D nicht hervorgehoben. 12 nämlich ] Zusatz von F. 13 realen ] Zusatz von E und F. 19 jedoch ] D: aber 21 l o g i s c h e ] In E und D nicht hervorgehoben. 22 u n d u r c h d r i n g l i c h ] In D nicht hervorgehoben. 28 logische ] Zusatz von E und F.
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1–11 Wir . . . aus? ] Ersetzt C 19: Jedenfalls: die . . . zu machen. 15–22 Bei . . . sein, ] Bearb. Übernahme von C 20 f.: Bei Descartes . . . irrational sein. Der davor stehende Text von C 20 (Beginn des Abschnitts IV von Kap. 1): Die Bestimmung . . . Erkenntnistheorie beruht. ist in D 28 weggelassen. 29–53.1 Ja, . . . gelten, ] Bearb. Übernahme von C 21 incl. Fußnote: Ja, es . . . Objektes nachweisen,
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i m m a n e n t e n , unmittelbar gegebenen Wirklichkeit gelten, 19 während das transzendente Reale sich nur rational d e n k e n läßt. Doch, wie es sich damit auch verhalten mag, jedenfalls darf man in dem Umstande, daß der Bewußtseinsinhalt i r r a t i o n a l ist und daher dem Erkennen eine unüberwindliche Grenze entgegenstellt, keine Stütze für den transzendentalen Realismus als Voraussetzung der Erkenntnistheorie finden. Nur den Rationalismus oder einen „objektiven Idealismus“, der nicht mit dem Vorstellungsidealismus zusammenfällt, könnte man dadurch bekämpfen. Will man trotzdem die Ansicht, welche die logische Undurchdringlichkeit des Bewußtseinsinhaltes anerkennt, „realistisch“ n e n n e n , so darf man das selbstverständlich tun. Aber die Zweckmäßigkeit dieser Terminologie ist recht anfechtbar, da ein solcher Realismus nicht im G e g e n s a t z zum Idealismus oder zum Standpunkt der Immanenz zu stehen braucht. Auch für ihn ließe sich vielmehr das Reale völlig in das Vorgestellte oder Gegebene oder Erlebte auflösen. Daher bleiben wir zunächst dabei, nur die Ansicht als „Realismus“ zu bezeichnen, die behauptet, daß es a u ß e r der logisch undurchdringlichen, dem Bewußtsein immanenten Realität noch eine andere „dahinter“ liegende, t r a n s z e n d e n t e Wirklichkeit gibt. Diese ist dann nicht unmittelbar gewiß, sondern falls sie mit Recht angenommen .. wird, e r ... s c h l o s s e n . Also muß die Erkenntnistheorie prüfen, auf welche Gründe der Schluß sich stützt, der zu ihr hinführt. Am Anfang kann sie nur den Idealismus vertreten, genauer den Vorstellungsidealismus, der versuchsweise das Reale mit dem unmittelbar gegebenen oder vorgestellten Sein zusammenfallen läßt. Erst später läßt sich zeigen, welche Ansicht den Namen des „Realismus“ verdient, falls man bei diesem Ausdruck an den e m p i r i s c h e n Realismus denkt, den die Einzelwissenschaften von der Sinnenwelt voraussetzen. Mehr brauchen wir nicht, um zu sehen, daß es ein P r o b l e m der Transzendenz des Realen gibt. Wir stellen fest, daß alles Wirkliche, das wir mit 19
Wir kommen auf diese Frage im fünften Kapitel zurück. Vgl. dazu: Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung, 3. und 4. Aufl. S. 24 ff. und: Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft, 6. und 7. Aufl. S. 28 ff. über Begriff und Wirklichkeit.
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1 i m m a n e n t e n , . . . gegebenen ] D: i m m a n e n t e n 4 i r r a t i o n a l ] In D nicht hervorgehoben. 7 der ] D: der gar 15 oder Erlebte ] Zusatz von E und F. zunächst ] Zusatz von E und F. 16 „Realismus“ ] D: Realismus a u ß e r ] In D nicht hervorgehoben. 18 t r a n s z e n d e n t e ] In D nicht hervorgehoben. 24–27 Erst . . . voraussetzen. ] Zusatz von E und F. 29 des Realen ] Zusatz von E und F. 30 Vgl. ] D: Vergl. 31 3. . . . 24 ff. ] E, D: 2. Aufl. S. 31 ff. 32 6. . . . 28 ff. ] E: 4. Aufl. S. 30 ff. D: 3. Aufl. S. 28 ff. über . . . Wirklichkeit. ] Zusatz von E und F.
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1–11 während . . . tun. ] Ersetzt C 21: und falls . . . Undurchdringlichkeit zu. 11–13 Aber . . . braucht. ] Bearb. Übernahme von C 21: Höchstens könnte . . . Idealismus steht. 28–54.7 Mehr . . . sein. ] Übernahme von C 19 f.
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Erstes Kapitel · Das Grundproblem der Erkenntnistheorie
unbezweifelbarer Gewißheit kennen, aus Bestandteilen zusammengesetzt ist, die man als Bewußtseinsinhalte auffassen muß, und daß ohne weiteres nichts verbürgt, daß die Realitäten noch etwas anderes sind. Es ergibt sich daraus der „Satz der Phänomenalität“, wie Dilthey ihn genannt hat,〈〉 oder der S a t z d e r I m m a n e n z , wie man besser sagen wird, wonach alles, was für mich da ist, unter der allgemeinsten Bedingung steht, Ta t s a c h e des B e w u ß t s e i n s zu sein. Er ist der einzige A u s g a n g s p u n k t für eine Erkenntnistheorie, die vom erkennenden Subjekt so voraussetzungslos wie möglich zum Gegenstand der Erkenntnis vordringen will. Mit welchem Rechte man einen wirklichen Gegenstand annimmt, der nicht Bewußtseinstatsache ist, sondern transzendent existiert, muß g e f r a g t werden.
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Doch auch jetzt ist unser Problem noch nicht in j e d e r Hinsicht eindeutig. Die Bestimmung der verschiedenen Subjekt-Objekt- Verhältnisse und ihre Abgrenzung gegeneinander war, wie wir ausdrücklich sagten, mit Rücksicht auf die S u b j e k t e nur vorläufig, d. h. sie hatte allein den Zweck, den Begriff des bezweifelbaren und daher notwendig zu bezweifelnden O b j e k t s festzustellen. Daher müssen wir zur weiteren Klarlegung der erkenntnistheoretischen Fragestellung auch die S u b j e k t b e g r i f f e noch schärfer voneinander scheiden und zunächst den Begriff des B e w u ß t s e i n s genau bestimmen, von dem die transzendenten Objekte in der angegebenen Weise „unabhängig“, die immanenten „abhängig“ zu denken sind. Das Bewußtsein ist dann als das eigentliche e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e Subjekt vor Verwechslungen mit den andern Subjekten zu schützen. Ist das geschehen, so kehren wir noch einmal zum transzendenten Objekt zurück, das bezweifelt wird, denn erst dann können wir genau sagen, w e l c h e m b e w u ß t e n S u b j e k t die Objekte immanent sind, und .. was sie zu transzendenten Realitäten machen würde. .... Der Ausgangspunkt unserer Ueberlegungen ist also jetzt das Ich, das sich, wie man sagt, seiner selbst und zugleich seiner Vorstellungen bewußt ist. Wir haben es dem Bewußtsein gleichgesetzt, das Bewußtseinsinhalt hat, und daß dieser Begriff nicht zu eng gefaßt werden darf, hoben wir bereits 2 weiteres ] D: Weiteres 6 Ta t s a c h e ] In D nicht hervorgehoben. 7 B e w u ß t s e i n s ] In D nicht hervorgehoben. A u s g a n g s p u n k t ] In E und D nicht hervorgehoben. 18–19 O b j e k t s ] In D nicht hervorgehoben. 28 w e l c h e m . . . S u b j e k t ] In D nicht hervorgehoben. 31 sich, . . . selbst ] D: sich seiner 9–11 Mit . . . werden. ] Bearb. Übernahme von C 20: mit welchem . . . Bewusstseinsinhalt ist.
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hervor.〈〉 Unter das „Bewußte“ fällt alles unmittelbar G e g e b e n e , also auch das Irrationale und daher die Sinnesempfindung der Wahrnehmung ebenso wie das Verstandesmäßige. Man kann den Standpunkt der Immanenz deshalb auch als den der reinen „Erfahrung“ bezeichnen. 20 Er ist mit einem Sensualismus, der dem logischen Denken jede Selbständigkeit bestreitet, jedenfalls sehr wohl vereinbar, ja ein konsequenter Sensualismus ist notwendig immanent, antirealistisch oder „idealistisch“ in dem Sinne, daß er alles Wirkliche den Vorstellungen gleichsetzt. Doch auch dies genügt noch nicht, um den Begriff des „Bewußtseins“ in jeder Hinsicht unzweideutig zu machen. Bei dem Wort denkt man nämlich zugleich an das W i s s e n , und man könnte daher meinen, daß etwas, das b e wußt ist, vom Subjekt auch g e wußt sein müsse. Dieser Begriff des wissenden Bewußtseins fällt nicht etwa schon mit dem des logischen Denkens zusammen, von dem wir vorher gesprochen haben,〈〉 denn es kann etwas von uns gewußt werden, ohne darum logisch restlos durchdrungen zu sein. Auch vom Irrationalen wissen wir. Der Begriff des Gewußten ist also, wenn wir den Begriff des Bewußtseins feststellen wollen, immer noch zu eng. Es gibt Bewußtseinsinhalte, von denen wir nichts zu wissen brauchen. Vielleicht klingt diese Behauptung wegen der Unbestimmtheit des Sprachgebrauchs im ersten Augenblick befremdend. Um uns klar zu machen, inwiefern sie trotzdem richtig ist, haben wir nur darauf zu achten, daß Wissen eine Art spezifisch t h e o r e t i s c h e n Verhaltens oder ein E r k e n n e n bedeutet, und dann im Unterschied dazu an solche bewußten Zustände zu denken, in denen wir uns z. B. einem künstlerischen Eindruck hingeben. Beim Anhören eines Musikstückes ist zweifellos der Inhalt der Musik in unserm B e w u ß t s e i n , und wir brauchen trotzdem kein W i s s e n von ihm zu besitzen. Wollen wir also das Wort Bewußtsein so gebrauchen, daß es die denkbar umfassendste Bedeutung hat, so steht das Immanente oder das, was den Charakter der Bewußtheit trägt, nur im Gegensatz zum Unbewußten, kann jedoch ein Ungewußtes sein. Freilich wird man vielleicht sagen: falls wir etwas wissen sollen, so setzt das voraus, daß das, was wir wissen, im Bewußtsein ist. Doch, wie es sich damit auch 20
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Am besten wird heute vielleicht das Modewort „Erlebnis“ verstanden werden. Alles, was wir unmittelbar erleben, ist im Bewußtsein, und nur das Immanente wird erlebt. Vgl. mein Buch: Die Philosophie des Lebens. Darstellung und Kritik der philosophischen Modeströmungen unserer Zeit. 1920, 2. Aufl. 1922, S. 38 ff.
1 G e g e b e n e ] In D nicht hervorgehoben. 2 der ] E, D: oder Vielleicht ein Druckfehler in F. 4 reinen „Erfahrung“ ] D: „reinen Erfahrung“ 9 Doch ] In D kein Absatz. 13 schon ] Zusatz von F. 23 spezifisch t h e o r e t i s c h e n ] D: des theoretischen 34–37 Am . . . 38 ff. ] Fußnote Zusatz von E und F. 37 1920, . . . 1922, ] E: 1920.
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verhalten möge, so ... braucht das Umgekehrte darum nicht zu gelten. Ja das rein ästhetische Verhalten schließt es geradezu aus, daß die Objekte, die im Bewußtsein sind, auch theoretisch gewußt werden. In dem Augenblick, wo wir ein Gebilde zum Gegenstand der wissenden Erkenntnis machen, hört es auf, für uns n u r ästhetisches Objekt zu sein. Auch wenn wir, wie man sich auszudrücken pflegt, in die Erinnerung an etwas versunken sind, müssen wir einen Inhalt im Bewußtsein haben, aber es ist nicht notwendig, daß wir davon ausdrücklich wissen, d. h. uns ihm gegenüber irgendwie t h e o r e t i s c h verhalten. Wir wollen daher, um hervorzuheben, daß etwas zwar b e wußt, aber nicht g e wußt ist, von der Bewußtheit der Objekte sprechen und damit nur sagen, daß sie immanent sind. Das Bewußtsein bedeutet, um ein Bild zu gebrauchen, das Helle, Bekannte, wenn auch nicht Erkannte, während das Transzendente im Unbewußten als dem Dunkeln und Unbekannten liegt, und wir daher, wenigstens vorläufig, in der Tat nicht einzusehen vermögen, wie es, solange es unbewußt oder unbekannt bleibt, zum Erkannten oder Gewußten werden soll. So haben wir bisher d r e i v e r s c h i e d e n e A r t e n d e s B e w u ß t e n gewonnen, erstens: das logisch durchdrungene Rationale, zweitens: das zwar logisch undurchdringliche, aber doch gewußte und erkannte reale, eventuell auch ideale Sein, und drittens: das im Bewußtsein vorhandene,〈〉 das nicht nur nicht logisch durchdrungen, sondern auch nicht erkannt oder gewußt zu sein braucht. Kurz, es gibt Objekte, die rational, die gewußt und die bewußt sind, und ihnen entsprechen dann drei Arten des Bewußtseins als Subjekt, die so angeordnet werden können, daß der Begriff dabei immer enger wird. Erstens: das umfassendste Subjekt oder das Bewußtsein, das bewußten Inhalt hat, ohne daß es von ihm etwas theoretisch zu wissen braucht. Zweitens: das theoretische oder wissende Subjekt, das um seine Objekte auch dann weiß, wenn ihr Inhalt irrational ist. Drittens endlich: das wissende Subjekt, das von seinen Objekten als rationalen weiß in dem Sinne, wie z. B. nach der Ansicht mancher die Gegenstände der Mathematik, zum Unterschiede von den unmittelbar gegebenen Wirklichkeiten, rational sind, oder, falls man auch die mathematischen Gebilde nicht für rein rational halten sollte, das Subjekt, das z. B. logische Formen ohne alogischen Inhalt denkt. Später werden wir uns selbstverständlich mit dem w i s s e n d e n Bewußtsein und dem von ihm unabhängigen Gegenstand zu beschäftigen haben, aber vorläufig dürfen wir das Immanente nur als Inhalt des Bewußtseins im w e i t e s t e n Sinne charakterisieren.
1 Ja ] D: Ja, 2 rein ] Zusatz von E und F; in E hervorgehoben. 8–9 t h e o r e t i s c h ] In D nicht hervorgehoben. 13 Dunkeln ] D: Dunklen 16 oder Gewußten ] Zusatz von E und F. 32 rein ] Zusatz von F. 33–34 alogischen ] Zusatz von E und F. 34–35 w i s s e n d e n ] In D nicht hervorgehoben. 37 w e i t e s t e n ] In D nicht hervorgehoben.
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Um den Begriff des bewußten Subjekts in dieser Bedeutung streng festzuhalten, wird es gut sein, ihn schließlich auch von noch anderen Begriffen ausdrücklich zu unterscheiden, die man ebenfalls mit dem Wort . „Bewußtsein“ verbindet, die aber überhaupt keine erkenntnis ... theoretische Bedeutung besitzen. Nur weil die Sprache hier irreführen kann, weisen wir trotzdem auf sie hin. So versteht es sich nach dem Gesagten von selbst, daß wir das Bewußtsein nicht in dem Sinne meinen können, in dem es als „Funktion“ einer Realität〈〉 oder als irgendwie abhängig von ihr angesehen wird. Wir sagen allerdings: die Tiere „haben“ Bewußtsein, die Pflanzen oder die Steine dagegen nicht. Dann aber ist Bewußtsein etwas an den Organismus Gebundenes, in der Weise, wie Descartes es an eine endliche Seelensubstanz knüpfte, und man darf nicht daran denken, alle Objekte als Inhalte dieses „Bewußtseins“ aufzufassen. Oder verstehen wir gar unter Bewußtsein eine Funktion des Gehirns, so ist es vollends klar, daß die wirkliche Welt nicht n u r als Bewußtseinsinhalt gelten darf. Schopenhauer hat hier arge Verwirrungen angerichtet und dadurch das, was er die „idealistische Grundansicht“〈〉 nennt, in Mißkredit gebracht. Wäre die bewußte Welt ein „Gehirnphänomen“ und bloß „im Kopfe“,〈〉 wie sollte dann dies Phänomen eines kleinen Te i l s der Phänomene zugleich das G a n z e sein? Auch abgesehen davon, daß wir nicht von „Phänomenen“, sondern von Bewußtseinsinhalten reden, kann der grenzenlose Raum nie in einem Raum t e i l stecken. Wer „im Bewußtsein“ und „im Kopf“ gleichsetzt und dann ein von diesem „Bewußtsein“ Unabhängiges für ein Problem hält, hat die räumliche Außenwelt mit der transzendenten Welt verwechselt. Es darf sich also für uns nie um das Bewußtsein als die „Funktion“ eines Organismus, die entstehen und wieder vergehen kann, oder gar um das menschliche Denken unter dem materialistischen Gesichtspunkt handeln, daß es eine „kleine Bewegung im Gehirn“〈〉 sei. Dessen Selbstüberhebung, zu jedem Sein zu gehören und so eventuell die Welt umfassen zu wollen, hat Riehl mit Recht zurückgewiesen. Das Bewußtsein, das wir meinen, ist überhaupt nicht als „kleines“ Subjekt dem „großen“ Weltall mit seinen Sonnensystemen gegenüberzustellen oder als etwas anzusehen, das in der Zeit anfängt, zu sein, und dann während einer begrenzten Zeit dauert,
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4 „Bewußtsein“ ] D: Bewußtsein 7 So ] In E und D kein Absatz. 16 n u r ] In E und D nicht hervorgehoben. 17 Schopenhauer ] In E und D kein Absatz. 20 Te i l s ] In E und D nicht hervorgehoben. zugleich ] Zusatz von F. 21 G a n z e ] In E und D nicht hervorgehoben. 25 räumliche Außenwelt ] D: Außenwelt im räumlichen Sinne 26–27 „Funktion“ ] D: Funktion 33 gegenüberzustellen ] D: gegenüberzustellen,
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1–16 Um . . . darf. ] Ersetzt C 21: Nicht minder . . . „bewusst“ gelten. 17–26 Schopenhauer . . . verwechselt. ] Ersetzt C 22: Wenn vollends . . . zu tun. 26–33 Es . . . gegenüberzustellen ] Bearb. Übernahme von C 21 f.: Es handelt . . . gegenübergestellt werden,
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denn die Anwendung des Begriffes der räumlichen oder zeitlichen G r ö ß e ist hier von vorneherein sinnlos. Kurz, es handelt sich bei der Fragestellung der Transzendentalphilosophie nicht um das Bewußtsein als ein Objekt oder als eine räumlich-zeitliche Eigenschaft daran, sondern um das S u b j e k t im Gegensatz zu a l l e n (immanenten oder transzendenten) Objekten, um ein Bewußtsein also, das man allerdings als ein „hirnloses Subjekt“〈〉 anzusehen sich wird entschließen müssen, da auch das Gehirn für die Erkenntnistheorie zu den Objekten, und zwar, wenn der Idealismus recht hat, nur zu den immanenten Objekten gehört. Mit einem Ausdruck wie hirnloses Subjekt scheint nun aber ein m e t a p h y s i s c h e r Begriff eingeführt zu sein, der sich schlecht zum „vorausset.. zungslosen“ Ausgangspunkt für die Erkenntnistheorie ... eignet, denn man kann meinen, daß bei seiner Verwendung nur die reale Existenz transzendenter O b j e k t e bezweifelt, mein Bewußtsein jedoch schon in der Stellung des Problems als transzendent real existierendes S u b j e k t vorausgesetzt sei. Es ergibt sich also die Frage: was ist „mein Bewußtsein“, oder was ist das Subjekt, für das nach idealistischer Ansicht alle Objekte Bewußtseinsinhalte sind? Damit kommen wir erst zum Kernpunkt des Problems und zur Möglichkeit einer auch mit Rücksicht auf das Subjekt unzweideutigen Formulierung des erkenntnistheoretischen Zweifels. Wir müssen daher die Aufmerksamkeit jetzt weniger dem Bewußtsein als vielmehr dem S u b j e k t zuwenden, denn dieses ist am Beginn der Untersuchung ebenso wie das Objekt von allen metaphysischen Voraussetzungen freizuhalten. Aber, kann man fragen, gibt es überhaupt einen Unterschied zwischen Bewußtsein und Subjekt? Wir setzten allerdings das Bewußtsein bisher dem Subjekt gleich, und beide wurden als das betrachtet, was zu jedem immanenten Objekt gehört. Trotzdem dürfen wir nicht voraussetzen, daß sie notwendig identisch sind. Es läßt sich einerseits der Begriff eines „Bewußtseins“ bilden, das kein Subjekt ist, sondern nur das S e i n der bewußten O b j e k t e bezeichnet, und andererseits ist auch ein Subjekt denkbar, dessen Begriff noch mehr umfaßt als der des b e w u ß t e n Subjekts. Man kann nämlich sagen, daß zu j e d e m Objekt mit logischer Notwendigkeit ein Subjekt gehört, also auch zu den transzendenten, bewußtseinsjenseitigen Realitäten. Dann kommen wir zu dem Begriff eines Subjekts mit Objekten,
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3 Kurz, ] In E und D kein Absatz. 5 S u b j e k t ] In D nicht hervorgehoben. 5–6 a l l e n . . . transzendenten) ] D: allen immanenten oder transzendenten 7 anzusehen ] D: anzusehen, 9 recht ] D: Recht 14 reale ] Zusatz von E und F. 16 real ] Zusatz von E und F. 24 freizuhalten ] D: frei zu halten 31 O b j e k t e ] In D nicht hervorgehoben. 32 b e w u ß t e n ] In D nicht hervorgehoben. 35 Dann ] D: So
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1–2 denn . . . sinnlos. ] Übernahme von C 22: denn die . . . ganz unmöglich. 3–8 es . . . Erkenntnistheorie ] Übernahme von C 22. 9–17 zu . . . Bewußtsein“, ] Übernahme von C 22.
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die nicht den Charakter der Bewußtheit tragen. Wir können uns zwar von ihm keine „Vorstellung“ machen, denn das Ich, das wir kennen, ist immer ein Subjekt, das zu Objekten Bewußtseinsinhalte hat. Aber wir müssen trotzdem diesen B e g r i f f bilden, wie wir den des transzendenten Objekts gebildet haben, und dann dürfen wir das Subjekt im denkbar umfassendsten Sinn nicht mehr mit dem Bewußtsein zusammenfallen lassen. Vielleicht erscheinen die beiden Unterscheidungen eines Bewußtseins, das nicht Subjekt, und eines Subjekts, das nicht bewußt ist, zunächst etwas spitzfindig und unfruchtbar. Doch wird ihre Bedeutung später mehr hervortreten. Vorläufig sehen wir, nachdem wir auf sie hingewiesen haben, um die begriffliche Trennung von Subjekt und Bewußtsein zu rechtfertigen, von dem Subjekt, das nicht den Charakter der Bewußtheit trägt, ab und beschränken uns auf das Bewußtseinssubjekt, das mit dem uns allein bekannten Subjekt zusammenfällt. Wir haben uns über den Begriff des Bewußtseins verständigt, den es enthält, und wollen nun auch den Begriff des S u b j e k t s für sich klarlegen, um dann endlich zu sehen, was unter dem Wort „mein Bewußtsein“ zu denken ist, das beide Begriffe zusammen be.. zeichnet. ...
VI. Die realen Subjekte. Solange wir nur darauf ausgingen, den Gegensatz der immanenten zur transzendenten Welt begrifflich klarzulegen und zu zeigen, welches O b j e k t von der Erkenntnistheorie in Z w e i f e l gezogen wird, konnten wir das Verhältnis, das die verschiedenen Bestandteile der Bewußtseinswelt z u e i n a n d e r haben, in einer gewissen Unbestimmtheit lassen. Es kam allein darauf an, zu konstatieren, daß das individuelle Ich seiner selbst als real existierend gewiß ist und mit derselben Gewißheit von sich die unbezweifelbare immanent reale Außenwelt unterscheidet, dagegen in bezug auf jede andere „Außenwelt“, die transzendent real sein soll, sich problematisch verhalten kann. Die nicht bewußte Wirklichkeit mußte deshalb von der im angegebenen Sinne „voraussetzungslosen“ Erkenntnistheorie in Zweifel
4 B e g r i f f ] In D nicht hervorgehoben. 7 Vielleicht ] In D kein Absatz. 16 S u b j e k t s ] In E und D nicht hervorgehoben. klarlegen ] D: klar legen 21 Solange ] D: So lange 22 begrifflich ] Zusatz von F. O b j e k t ] In E und D nicht hervorgehoben. 23 Z w e i f e l ] In E und D nicht hervorgehoben. 24 verschiedenen ] Zusatz von E und F. 24–25 z u e i n a n d e r ] In D nicht hervorgehoben. 26 real ] Zusatz von E und F. 27 mit . . . Gewißheit ] Zusatz von F. 28 immanent reale ] E: immanente reale D: immanente 29 real ] Zusatz von E und F. 30 Wirklichkeit ] D: Realität 31 „voraussetzungslosen“ ] D: voraussetzungslosen 21–60.9 Solange . . . wird, ] Übernahme von C 23.
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gezogen werden. Ein neuer Gesichtspunkt begegnet uns, wenn wir, um den Begriff des Bewußtseins im G e g e n s a t z zu seinem Inhalt, oder den des Subjekts im Gegensatz zum Objekt überhaupt, zu bestimmen, das erste Glied des zweiten Subjekt-Objekt-Verhältnisses noch einmal in das Bewußtsein als Subjekt und seinen Inhalt als Objekt zerlegen, also auch den dritten Gegensatz von Subjekt und Objekt näher ins Auge fassen. Dies ist jetzt notwendig, da ja nicht nach der vom Bewußtseins i n h a l t , dem Objekt, sondern nach der vom Bewußtsein, dem S u b j e k t , unabhängigen Wirklichkeit gefragt wird, und bei dieser Fragestellung taucht nun eine neue Schwierigkeit auf. Gerade dadurch nämlich, daß wir in der Bewußtseinswelt selbst Subjekt und Objekt voneinander scheiden, scheinen wir zwar alle transzendenten O b j e k t e zu bezweifeln, ja eventuell ablehnen zu können, aber um so sicherer eine Verabsolutierung des S u b j e k t s vorzunehmen. Alles, was wir kennen, mit Einschluß des eigenen Körpers, ist immanentes Objekt oder abhängig von meinem Bewußtsein. So lautet die Lehre der Immanenzphilosophie. Kommen wir mit ihr nicht zu einer transzendenten „Seele“? Wir können doch das Immanente nicht als „abhängig“ von einem Immanenten denken. Wo v o n wäre es dann abhängig, oder w e m wäre es immanent? Wollen wir ein transzendentes Ich vermeiden, so geraten wir scheinbar in einen sinnlosen regressus in infinitum. Wir müssen also irgendein transzendentes Subjekt als real voraussetzen, von dem alles Uebrige abhängt, oder für das es immanent ist. Sonst verliert auch der Begriff der Immanenz seinen Sinn. Es kann mit andern Worten nicht alles relativ sein, sondern es muß ein Absolutes geben, mit Rücksicht auf welches das Andere relativ wird. So scheint es in der Tat: in dem Augenblick, in dem wir die Immanenz .. und Relativität der O b j e k t e behaupten, setzen wir im ... plicite die transzendente Realität und Absolutheit des S u b j e k t s voraus. Damit aber wäre der Vorstellungsidealismus von vorneherein durchbrochen. Wir kommen um ein reales Transzendentes auf keinen Fall herum. Dürfen wir unter diesen Umständen nicht auch transzendente Objekte annehmen? Das sind Einwände, an denen wir nicht vorübergehen können. Wir müssen die Frage stellen: was ist jenes Ich als S u b j e k t , von dem wir als etwas scheinbar Selbstverständlichem ausgegangen sind? Damit wollen wir nicht etwa das Subjekt, für das die Objekte den Charakter der Bewußtheit und Immanenz tragen sollen, aus etwas anderem a b l e i t e n oder es überhaupt in irgendeiner Weise „erklären“. Das wäre 8 S u b j e k t ] In D nicht hervorgehoben. 10 neue ] Zusatz von E und F. 14 S u b j e k t s ] In E und D nicht hervorgehoben. 19 Wo v o n ] In D nicht hervorgehoben. 21 irgendein ] D: irgend ein 22 abhängt, ] E: abhängt 26 So ] In E und D kein Absatz. 31 Das ] In E und D Absatz. 32 können. ] D: wollen. 34 sind? ] D: sind. 35 Damit ] In E und D kein Absatz. 37 irgendeiner ] D: irgend einer
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unmöglich, da das Bewußtsein das Letzte ist, auf das wir stoßen, also bei allen Erklärungen und Ableitungen schon vorausgesetzt sein muß. Wir wollen es nur noch weiter a n a l y s i e r e n oder aufklären, d. h. genau feststellen, was wir bei dem Worte „bewußtes Subjekt“ zu d e n k e n haben. Freilich kommen wir damit in eine sehr „dünne Luft“, in der dem Menschen des praktischen Lebens und auch dem Mann der Einzelwissenschaften das Atmen vielleicht schwer wird, denn wir werden von „Gegenständen“ sprechen müssen, die nicht „wirklich“ sind, und es ist ohne Frage schwer, von ihnen zu sprechen. Wir sind, um zu sagen, was wir meinen, auf Bilder oder Gleichnisse angewiesen und damit auf Worte, die neben dem, was wir eigentlich meinen, auch etwas von dem anklingen lassen, was wir gerade n i c h t meinen. Wir können daher den Leser nur auffordern, am Bilde sich in das hineinzudenken, was restlos und ausdrücklich vielleicht unsagbar ist. Daß es sich bei der Untersuchung des bewußten Subjekts so verhält, darf nicht wundernehmen, denn wenn ich wissen will, was „mein Ich“ ist, so unterscheidet sich diese Frage prinzipiell von jeder andern, die wir stellen können. Von immanenten Objekten zu sprechen, ist einfach. Ich kann auf sie hinweisen. Jeder hat eine Vorstellung von dem Blatt Papier, das er sieht, und so, wie er es vorstellt, ist es ein immanentes Objekt. Von transzendenten Objekten scheint es schon schwerer, ohne Gefahr vor Mißverständnissen zu reden. Aber sie sind doch immer noch Objekte, und wenn wir ihren Begriff bilden wollen, so helfen wir uns damit, daß wir zuerst den eines immanenten Objekts denken und dann das, was es zum immanenten Objekt macht, weglassen. Jedenfalls, von O b j e k t e n zu reden, ist verhältnismäßig leicht. Jetzt aber haben wir es mit etwas ganz anderem zu tun, und da kann geradezu die Frage auftauchen: läßt sich überhaupt von dem reden, das seinem Wesen nach n i c h t Objekt ist? Ich m a c h e doch alles zum Objekt, indem ich davon spreche. Trotzdem wollen wir vom Subjekt reden, oder i c h will reden über m i c h , nicht als Objekt, sondern als Subjekt? Grammatikalisch ausgedrückt heißt das: der Nominativ soll der Ak.. ku .... sativ werden und doch zugleich Nominativ bleiben. Um von etwas zu reden, muß ich mich ihm gegenüberstellen oder es von mir in eine Entfernung bringen. Von allem, wovon ich verständlich rede, muß ich eine Vor-stellung haben in dem Sinne, daß ich es v o r mich hinstelle. Hier aber soll ich von dem Nächsten reden, das ich nicht von mir entfernen darf, 3 a n a l y s i e r e n . . . d. h. ] E: a n a l y s i e r e n und D: analysieren und 4 d e n k e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 7–8 „Gegenständen“ ] D: Gegenständen 8 „wirklich“ ] E, D: wirklich 10 angewiesen ] D: angewiesen, 15 Daß ] In D kein Absatz. darf ] D: darf aber 16 „mein Ich“ ] E, D: mein Ich 21 vor ] F, E, D: sic! 23 zuerst ] Zusatz von E und F. 30 i c h ] In E und D nicht hervorgehoben. m i c h ] In E und D nicht hervorgehoben. 35 Vor-stellung ] D: „Vorstellung“
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ohne es dadurch zu etwas zu machen, das sich verwandelt hat, und zwar so, daß es nicht mehr das ist, wovon ich reden soll. Es ist also zweifellos, daß wir es hier mit Schwierigkeiten zu tun haben, die in keiner andern Untersuchung vorkommen, und daß deshalb der Rede vielleicht für immer eine gewisse Dunkelheit anhaften muß. Von dem Fernsten zu reden ist leichter, als vom Nächsten zu reden, vom absolut Nahen, von mir. Und doch müssen wir davon reden, denn es g i b t etwas, das nicht Objekt ist: Ich bin. Das ist zweifellos, und das Wort „Ich“ bedeutet in diesem Satz, den jeder versteht, nicht n u r etwas, das auch Objekt werden kann. Was das ist, hat die Erkenntnistheorie ausdrücklich klarzustellen. Bisher sagten wir stets: ich bin meiner selbst sicher und ebenso meiner Vorstellungen, der immanen ten Objekte. Das alles ging z u s a m m e n unter dem Namen der Welt „meines Bewußtseins“. Nun aber dürfen wir von ihr nicht mehr als von einem einheitlichen, ungegliederten G a n z e n sprechen. Jetzt müssen wir auch sie z e r l e g e n in das, was es in dem immanenten Gebiet noch an Verschiedenheiten gibt. Dann wird sich zeigen, daß das Wort „mein Bewußtsein“, das wir unbekümmert gebraucht haben, begriffliche Unklarheiten verdeckt. Diese sind aufzuklären, und zwar haben wir die Frage so zu stellen: was bleibt als Subjekt, wenn wir a l l e n Bewußtseinsinhalt, der sich objektivieren läßt, davon wegdenken? Was ist das eigentliche Subjekt oder das Subjekt für sich, das nie Objekt werden kann, und mit Rücksicht auf das allein der Unterschied von immanenten oder abhängigen und transzendenten oder unabhängigen Objekten besteht? Daß diese Frage einen Sinn hat und eine Antwort verlangt, kann man nicht in Abrede stellen. Wir suchen bei ihrer Beantwortung jeden Schritt ausdrücklich zu rechtfertigen und kehren daher zunächst noch einmal zu den Sub jekten zurück, über die eine Verständigung leicht ist, zum psychophysischen oder räumlichen Ich, das Bewußtsein hat, wie man sich ausdrückt, und zum seelischen Ich mit seinen Vorstellungen, Wahrnehmungen, Gefühlen, Willensakten usw. Diesen beiden als den r e a l e n Subjekten wollen wir dann den jetzt zu bestimmenden Begriff als den eines i r r e a l e n oder unwirklichen Subjekts gegenüberstellen, und zwar denken wir uns, um zu verstehen, wie das gemeint ist, die drei Paare von Subjekt und Objekt dabei in eine R e i h e gebracht, um so die verschiedenen Begriffe gewissermaßen auseinander zu entwickeln. Das Prinzip, auf Grund dessen das möglich ist, haben wir bereits
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11 stets: ] D: nur: 12 z u s a m m e n ] In D nicht hervorgehoben. 19–20 wir . . . wegdenken? ] E, D: ich . . . wegdenke? 27 daher ] Zusatz von E und F. 29 seelischen ] D: geistigen 32 i r r e a l e n ] In D nicht hervorgehoben. 36 Prinzip, . . . ist, ] E, D: Prinzip
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33–35 und . . . gebracht, ] Bearb. Übernahme von C 23: kann man . . . gebracht denken, 35–63.17 um . . . h e r a u s z u l ö s e n . ] Ersetzt C 23: dass der . . . dementsprechend verengert.
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angedeutet, als wir zeigten, wie das Sub ... jekt des ersten Gegensatzpaares in Physisches und Psychisches zerfiel, so daß nur das Psychische als Subjekt übrig blieb. Ja wir konnten bereits darauf hinweisen, daß auch das psychische Ich noch einmal in Bewußtsein und Bewußtseins i n h a l t zu zerlegen ist, so daß wir nur das Bewußtsein o h n e Inhalt als Subjekt zurückbehalten. 21 Diesen Gedanken verfolgen wir jetzt weiter. Dann wird sich das Unbekannte, das wir suchen, allmählich aus dem Bekannten ergeben. An den Anfang der Reihe stellen wir also das Subjekt, das jeder zuerst meint, wenn er vom Ich spricht, den eigenen beseelten Körper. Was das bedeutet, muß ungefähr wenigstens jeder Mensch wissen, weil jeder ein psychophysisches Subjekt ist. Wir haben darin zugleich das gehaltreichste von allen realen Subjekten, denn es ist nicht nur ein Subjekt überhaupt, sondern enthält außerdem das, was in den andern Gegensatzpaaren nicht mehr als Subjekt gedacht wird. Es steckt in ihm also bereits alles, was wir brauchen, um die verschiedenen Subjektbegriffe zu bilden, und es gilt nur, das, was wir meinen, aus dem Komplex, in dem es enthalten ist, in Gedanken h e r a u s z u l ö s e n . Für mein psychophysisches Subjekt, von dem wir ausgehen, ist Objekt allein die Welt außerhalb meines Körpers, die zum Teil aus rein physischen, zum Teil aus psychophysischen Objekten besteht, während zum Subjekt nicht nur mein ganzes Seelenleben, sondern auch mein ganzer Körper gehört. Deshalb kann man sich von diesem Gegensatz aus eine Reihe von verschiedenen Subjekt-Objekt-Paaren denken, die sich ergeben, wenn wir von dem ersten, gewissermaßen v o l l e n Subjekt allmählich immer mehr wegnehmen und zum Objekt rechnen, also zunächst nicht den ganzen Körper auf einmal, wie früher, sondern ein Stück nach dem andern. Ich fange z. B. damit an, meine eine Hand, die von der andern ergriffen wird, als Objekt zu denken, sie also mir gegenüberzustellen und in den Objektzusammenhang einzuordnen. Zu ihr nehme ich dann die andere Hand hinzu und fahre mit der Objektivierung weiter fort, indem ich ein Glied nach dem andern zum Objekt zähle, so daß ich schließlich nur noch wenig von meinem Körper, etwa mein Gehirn oder einen Teil davon, als zum psychophysischen Subjekt gehörig übrig behalte. Wir wären dann bei einem Subjekt-Objekt-Verhältnis angelangt, wie es Richard Avenarius mit dem von 21
Vgl. oben S. 17 f.
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3 Ja ] D: Ja, 9 eigenen ] Zusatz von F. 17 h e r a u s z u l ö s e n ] In D nicht hervorgehoben. 18 Subjekt, . . . ausgehen, ] D: Subjekt 24 ersten, ] Zusatz von E und F. v o l l e n ] In D nicht hervorgehoben. 32 davon, ] D: davon 35 Vgl. ] E, D: Vergl. 17 f. ] E: 16.
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18–22 Für . . . gehört. ] Bearb. Übernahme von C 23 f.: Objekt ist . . . Körper hinzugefügt, 22–33 Deshalb . . . behalte. ] Ersetzt C 24: und endlich . . . aufgestellt haben. 33–64.6 Wir . . . Subjekt, ] Bearb. Übernahme von C 24 incl. Fußnote: So ist . . . angesehen wird,
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ihm so genannten „System C und unsere Umgebung“ aufgestellt hat. 22 Die verschiedenen Subjekt-Objekt-Paare, die auf diese Weise entstehen, schieben sich gewissermaßen zwischen das erste und das zweite Paar ein, von denen wir früher gesprochen haben,〈〉 und mag schließlich der Teil des Gehirns, der dabei als Subjekt gilt, noch so klein werden, so bleibt uns doch . immer ein p s y c h o p h y s i s c h e s Subjekt, das ... zum Objekt seine räumliche Umwelt hat. Der Unterschied zwischen ihm und dem vollen Subjekt, von dem wir ausgingen, ist also nur g r a d u e l l oder quantitativ. Ich kann aber in der Reihenbildung n o c h einen Schritt weiter gehen, d. h. aus dem Subjekt auch das letzte Körperstück oder den letzten Gehirnteil wegdenken, um ihn ebenfalls zum Objekt zu rechnen, und dann habe ich plötzlich k e i n psychophysisches Subjekt mehr. Subjekt ist dann nur noch das Unkörperliche an mir; die übrige Welt dagegen, mit Einschluß meines g a n z e n Körpers, ist Objekt geworden. So haben wir einen Uebergang vom psychophysischen zum p s y c h i s c h e n Subjekt gefunden, und gerade darauf kommt es uns an. Abgesehen hiervon ist kein neuer Begriff eingeführt, sondern nur das schon Bekannte in anderer Weise dargestellt als vorher, und doch ergeben sich aus dieser Darstellung Begriffe, die wichtig sind. Zunächst lernen wir eine Begriffsentwicklung von der Art kennen, daß am Ende einer Reihe von nur graduell verschiedenen Begriffen ein prinzipiell von ihnen verschiedener steht, obwohl er nichts anderes als das Endglied derselben Reihe ist. Das rein psychische Subjekt wollen wir mit Rücksicht hierauf den G r e n z b e g r i f f der Reihe nennen, in der das Physische am Subjekt immer kleiner wird. Es steht am E n d e einer Reihe von psychophysischen Subjekten und ist doch selbst nicht mehr psychophysisch. So sehen wir: Grenzbegriffe können sich prinzipiell von den andern Begriffen derselben Reihe unterscheiden. Das ist gewiß nichts Unerhörtes. Denken wir uns z. B. die Größe einer Zahl andauernd kleiner werden, so kommen wir dadurch der Null immer näher. Sie ist der Grenzbegriff einer Reihe von Größen und doch selbst keine „Größe“ mehr in dem Sinn, in dem alle andern Glieder der Reihe Größen sind. Wir lernen aber noch etwas mehr, und das wollen wir an die Zurückweisung eines Einwands knüpfen. Es könnte jemand sagen, daß eine Verkleinerung des Subjekts, wie wir sie vorgenommen haben, so einfach sie 22
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Erstes Kapitel · Das Grundproblem der Erkenntnistheorie
Kritik der reinen Erfahrung, [Bd.] I, 1888, S. 25 ff.〈〉
1 so genannten ] D: sogenannten 3 das . . . zweite ] D: unser erstes und zweites 3–4 von . . . haben, ] Zusatz von E und F. 14 g a n z e n ] In E und D nicht hervorgehoben. einen ] D: einen allmählichen 23 wollen ] D: können 30 Größen ] E, D: Größen, 33 Wir ] In D kein Absatz. 35 Subjekts ] E, D: Subjektes 36 1888, ] E, D: 1888. 6–69.35 das . . . Wortes. ] Ersetzt C 24 f.: und analoge . . . zu verstehen.
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scheine, faktisch unmöglich sei. Ich darf die psychophysische Subjektreihe nicht bis zu einem rein psychischen Subjekt führen, denn irgendein Stück des Körpers muß zum Ich gerechnet werden, falls ich ein w i r k l i c h e s Subjekt behalten will. Etwas vom Physischen ganz losgelöstes Psychisches gibt es nicht. Das Seelische ist zwar gewiß nicht das Körperliche, aber faktisch stets daran gebunden. Also irgendein Gehirnteil bleibt notwendig beim Subjekt, wie denn auch bei Avenarius ausdrücklich das „System C“ der räumlichen Umgebung gegenübergestellt wird. Doch gerade dieser Einwand beleuchtet das, worauf es hier ankommt. Mag das Gesagte richtig sein, so ändert es trotzdem nichts daran, daß wir . das körper- oder hirnlose Subjekt als eindeutig bestimmten ... B e g r i f f eines Gegenstandes vor uns haben, der, gleichviel ob es ihn wirklich gibt, mit keinem andern Subjekt verwechselt werden wird. Sollte ein solches rein psychisches Subjekt nicht real existieren, was man übrigens, falls man die Seele im Gegensatz zum Körper für „unsterblich“ hält, auch bestreiten kann, so läßt sich doch die Verminderung des Körperlichen im Subjekt zu Ende d e n k e n . In dieser Weise denken wir auch das „Atom“ sogar dann, wenn wir überzeugt sind, daß ein Körper, der seinem Begriff nach unteilbar ist, niemals wirklich vorkommt. Das Atom ist dann ebenfalls ein Grenzbegriff, der entsteht, sobald wir einen Körper allmählich durch Teilung immer kleiner werden lassen, bis er zuletzt nicht mehr geteilt werden kann, weil er seinem Begriff nach einfach geworden ist. Gerade deshalb nennen wir solche Begriffe Grenzbegriffe, um hervorzuheben, daß sie durch Reihenbildung entstehen, und daß es gleichgültig ist, ob ihnen eine für sich bestehende Wirklichkeit entspricht oder nicht. Doch wir würden alle diese Ausführungen nicht gemacht haben, falls wir nicht einen noch a n d e r n Begriff des Subjekts zu bestimmen hätten. Das Gesagte bildet nur die Vo r b e r e i t u n g oder gewissermaßen die Hilfskonstruktion für das, was jetzt folgt, und womit wir wieder zu unserm Thema zurückkehren, nämlich zu der Frage, wie das Subjekt gedacht werden muß, für das a l l e r Bewußtseinsinhalt zum Objekt geworden ist. Wir wollen nun zeigen, daß der neue Begriff, den wir suchen, sich aus dem des psychischen Subjekts ebenso entwickeln läßt, wie wir diesen, durch eine zu Ende geführte Subtraktion gewissermaßen, aus dem Begriff des psychophysischen Subjekts gewonnen haben. Wir brauchen zu diesem Zweck nur dieselbe Reihe noch weiter zu verfolgen. Dann werden wir finden, daß an ihrem Ende ein neuer Grenzbegriff steht, und daß dieser mit dem Begriff
2 irgendein ] E, D: irgend ein 6 irgendein ] D: irgend ein 14 real ] Zusatz von E und F. 19 wirklich ] Zusatz von E und F. 26 Doch ] D: Doch, alle ] Zusatz von E und F. 27 a n d e r n ] In E und D nicht hervorgehoben. 29 jetzt ] Zusatz von E und F. folgt, ] E: folgt 30 das ] In D hervorgehoben.
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des Subjekts im Gegensatz zu allen Objekten oder allen Bewußtseinsinhalten zusammenfällt. Auf diese Weise können wir auch das Problem des Ich in Angriff nehmen, soweit es ein erkenntnistheoretisches Problem ist, und damit zugleich von den realen Subjekten zum irrealen übergehen. Doch ein Einwand liegt nahe, der sich von vorneherein gegen unser Unternehmen richten kann, und deswegen verweilen wir noch etwas bei dem realen psychischen Subjekt. Wir sagten, auch das seelische Ich zerfalle in Objekt und Subjekt, und so lasse sich die Objektivierung weiter fortgesetzt denken.〈〉 Darf aber diese neue Scheidung in Wahrheit der Scheidung des psychophysischen Subjekts in Psychisches und Physisches gleichgesetzt werden, d. h. läßt sich, wie wir vom Körperlichen im Ich erst größere, dann kleinere Teile zum Subjekt und dementsprechend umgekehrt erst kleinere, dann größere Teile zum Objekt rechneten, auch innerhalb des Psychischen selbst eine solche Teilung und fortschreitende Objektivierung vornehmen? .. Viele werden das ... psychische Ich für ein In-dividuum, also für unteilbar halten und daher schon die Vorbedingung für die weitere Reihenbildung als nicht erfüllt betrachten. Aus diesem Grunde sagen wir ausdrücklich, was wir unter der Zerlegung des psychischen Subjekts in Subjekt und Objekt verstehen. Am einleuchtendsten wird, was wir meinen, wenn ich mein seelisches Ich zu verschiedenen Zeiten, in Gegenwart und Vergangenheit, betrachte. Dann muß ich fragen: gehören die Wahrnehmungen, Gefühle, Willensakte usw., die ich gestern hatte, heute noch zu m i r als S u b j e k t ? Oder: darf ich gar das Seelenleben meiner Kindheit noch zu dem Ich rechnen, das ich jetzt bin? Gewiß ist es m e i n Seelenleben, es sind m e i n e Gefühle und Willensakte und insofern von allem fremden Seelenleben prinzipiell verschieden. Es gehört also zu m i r als Individuum. Kein anderes Individuum darf es s e i n Seelenleben nennen. Trotzdem aber ist das Vergangene nicht mehr Bestandteil d e s Ich, das ich jetzt bin, sondern ich habe daran eine Erinnerung, und auch diese erstreckt sich nur auf einen Teil. Mein gegenwärtiges Ich allein ist also das S u b j e k t , und mein gestriges, vollends mein Kindheits-Ich, ist zum O b j e k t geworden, wie meine Hand sowohl zu meinem körperlichen Ich gehört, als auch für mich Objekt werden kann. In diesem Falle läßt sich die Zerlegung des psychischen Ich in Subjekt und Objekt ebenso wie die des physischen Ich leicht durchführen. Auch mein Körper ist ein Individuum und trotzdem teilbar. Man kann nicht bestreiten: es gibt etwas, das sicher zu m i r gehört, aber n i c h t zu mir als S u b j e k t
2 diese ] E, D: die 7 seelische ] D: geistige 15 ein . . . also für ] Zusatz von E und F. 20 seelisches ] D: geistiges 21 Vergangenheit, ] D: Vergangenheit 27 m i r . . . Individuum. ] D: m i r . anderes Individuum ] D: anderer 29 d e s ] In E und D nicht hervorgehoben. 32 Kindheits-Ich, ] D: Kindheits-Ich 35–36 Auch . . . teilbar. ] Zusatz von E und F.
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gerechnet werden kann, sondern dem zuzuweisen ist, was wir I c h - O b j e k t nennen müssen. Doch der Hinweis auf die z e i t l i c h e Verschiedenheit des Objekts und Subjekts im Ich genügt vielleicht nicht, um zu zeigen, daß wir von einer Zerlegung des seelischen Ich auch im A l l g e m e i n e n sprechen dürfen. Ist nicht gerade der zeitliche Unterschied der wesentliche? Es besteht, sobald man näher zusieht, kein Grund, das anzunehmen. Die Zerlegung in Subjekt und Objekt findet auch innerhalb des gegenwärtigen Ich jedenfalls dann statt, wenn das w i s s e n d e und das g e w u ß t e Ich in Betracht kommt. Ich weiß von mir. Den Satz versteht jeder, und ihn wird niemand bestreiten, der selbst ein Ich ist. Er ist ebenso gewiß wie, daß ich bin. Ja nur weil ich von mir weiß, weiß ich, daß ich bin. Das Wesen des Ich besteht geradezu darin, daß es von sich wissen und sich dann als objektivierten Inhalt im Bewußtsein haben kann. Damit kommen wir freilich wieder zu der Paradoxie, in der unser Problem steckt. Ich bin wissendes Subjekt und z u g l e i c h gewußtes Objekt. Das scheint dem Identitätsprinzip zu widersprechen, und in der Tat, d a s s e l b e Ich kann nicht sowohl Subjekt als auch .. Objekt sein. Aber danach fragen wir ja gerade: ist das wissende Ich ... dasselbe wie das gewußte? Das gestrige gewußte und das heutige wissende Ich sind nicht identisch, sondern nur der e i n e Te i l des Ich ist das gewußte gestrige, der a n d e r e Te i l ist das wissende heutige Ich, und nun sehen wir: auch mit meinem gegenwärtigen Ich k a n n es nicht anders stehen, falls ich mit Recht sage, daß ich jetzt von mir weiß. Dieser Satz m u ß einen Sinn haben, und es wäre gänzlich sinnlos, in ihm die Identität von Wissendem und Gewußtem zu behaupten. Müßten wir das, dann wäre das von sich wissende Ich allerdings die ewige Paradoxie, der unlösbare Weltknoten, die Grenze aller begrifflich denkenden Philosophie überhaupt. Wollen wir das nicht annehmen, so bleibt nur die e i n e Möglichkeit, das gegenwärtige w i s s e n d e Ich ebenfalls für einen andern Te i l des gesamten Ich zu halten als das gegenwärtige g e w u ß t e Ich. So kommen wir zu dem Ergebnis: das g a n z e Ich kann nie wissendes und zugleich gewußtes sein. Mein psychisches wissendes Ich-Subjekt steht demnach dem gewußten Teil des psychischen Ich, das jetzt als Objekt da ist, nicht prinzipiell anders gegenüber als meinem Seelenleben von gestern oder dem meiner Kindheit. Soll das Wort „Selbstbewußtsein“ nicht Identität von Subjekt und Objekt, also einen verkörperten Widerspruch bedeuten, so bleibt nur diese Annahme einer Teilbarkeit des psychischen Subjekts
5 seelischen ] D: geistigen 11 gewiß wie, ] D: gewiß, wie Ja ] D: Ja, 27 begrifflich denkenden ] Zusatz von F. 29 w i s s e n d e ] In E und D nicht hervorgehoben. für . . . halten ] E, D: als . . . betrachten 30 g e w u ß t e ] In E und D nicht hervorgehoben. 31 So ] In D kein Absatz.
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übrig, und dann steht seiner Zerlegung in Subjekt und Objekt grundsätzlich nichts im Wege. Man kann freilich nur jeden, der sich hiervon überzeugen will, auffordern, auf sich zu achten, wenn er, wie man sagt, von sich selber weiß, und sich nicht durch die Sprache täuschen zu lassen, die mit demselben Wort „Ich“ nicht stets dasselbe, sondern einmal ein Subjekt und einmal ein Objekt bezeichnet. Anders zu „beweisen“ sind derartige Gedanken nicht. Doch darf man sich wohl darauf verlassen, daß niemand, außer einigen Philosophen, die Identität des Wissenden und des Gewußten behaupten wird, sobald er einmal darauf aufmerksam gemacht worden ist, was er damit behaupten würde. Wie soll dasselbe wissend sein und gewußt? Damit kann niemand einen Sinn verbinden, den er versteht. Die Subjekt-ObjektIdentität im Ich, deren Paradoxie viele beunruhigt hat, jenen NominativAkkusativ, um grammatikalisch zu reden, gibt es eben als Realität nicht, und wir dürfen daher das Ich nicht zu einer „einfachen“ Seele machen. Dadurch würde es ganz rätselhaft werden, und es kann nicht die Aufgabe der Wissenschaft sein, Rätsel hervorzubringen, die sich nie lösen lassen. Das psychische Ich ist, ebenso wie unser Körper, nicht nur nicht einfach, sondern sogar sehr kompliziert. Es ist in seiner Gesamtheit nichts Festes, sondern in unaufhörlicher Veränderung begriffen, ja es gibt i n h a l t l i c h nichts Flüchtigeres als das Ich, von dem wir wissen, und gerade die Unbeständigkeit täuscht uns darüber, daß wir es hier mit etwas so Flüchtigem . und Unbeständigem zu tun haben. Nur weil im Inhalt des ... Ich a l l e s fließt, sehen wir darin keine scharfen Grenzen, sondern eine trübe Einheit und halten sie für Einfachheit oder für „Einheit“ in dem Sinn, daß nicht Subjekt und Objekt als der eine und der andere Teil des Ich darin unterschieden werden könnten. Wir müssen lernen, auch das Unmittelbarste und Nächste wenigstens teilweise in eine Entfernung von uns zu rücken. Dann und nur dann, wenn wir voraussetzen, daß wir dies können, ist es kein Widersinn mehr, zu sagen, daß ich mich selber kenne oder von mir weiß, und dann läßt sich unser Seelenleben im Prinzip ebenso objektivieren wie unser Körper. 23 23
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Erstes Kapitel · Das Grundproblem der Erkenntnistheorie
Erörterungen, die das hier Ausgeführte ergänzen, finden sich in andern Schriften von mir. Was die Unteilbarkeit des Individuums bedeutet, habe ich in den Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung, 3. und 4. Aufl., S. 231 ff. gezeigt. Der Gedanke der Objektivierbarkeit alles immanent realen Seins ist in meinem System der Philosophie, [Teil] I, 1921, eingehend begründet.
4 er, . . . sagt, ] D: er selber ] Zusatz von E und F. 14 als Realität ] Zusatz von E und F. 30 selber ] Zusatz von E und F. 33–37 Erörterungen, . . . begründet. ] Fußnote Zusatz von E und F. 35 3. . . . 231 ff. ] E: 2. Aufl. S. 300 ff. 36 immanent ] Zusatz von F.
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Der Grund, warum wir das nicht sogleich einsehen, liegt auch darin, daß das, was in d i e s e m Augenblick seinem Inhalt nach wissendes Ich - S u b j e k t ist, im n ä c h s t e n eventuell schon gewußtes Ich - O b j e k t wird, denn wie der ganze Inhalt, so ist auch die Scheidung von Subjekt und Objekt im Ich fließend. Aber gerade dieser Umstand bringt uns zu dem, worauf es hier ankommt. Es kann nicht allein bald dieser, bald jener, sondern es kann grundsätzlich j e d e r Teil des psychischen Ich seinem I n h a l t nach einmal Objekt werden, d. h. zwar nie alle Teile gleichzeitig, wohl aber einer nach dem andern. Es hat also im Prinzip das g a n z e psychische Ich als objektivierbar zu gelten, ebenso wie das ganze physische Subjekt, und dies führt uns wieder auf den Gedanken der Reihenbildung〈〉 zurück, denn damit ist die begriffliche Möglichkeit einer allmählichen Vergrößerung des Objektinhaltes und einer ihr entsprechenden allmählichen Verminderung des Subjektinhaltes im psychischen Ich gegeben, die beliebig weit fortgesetzt werden und in Gedanken auch zu E n d e geführt werden kann. Wir nehmen also jetzt, um in der Reihe weiter zu kommen, dem Gesamt-Ich oder der vollen psychophysischen Ich-Wirklichkeit, nachdem wir ihr den ganzen eigenen Leib entzogen haben, immer mehr auch von ihrem seelisch realen Sein fort, bis dieses zum weitaus größten Teil Objekt geworden ist, so wie wir früher das physische Ich bis auf ein Stück des Gehirns als Objekt dachten.〈〉 Dabei behalten wir zunächst noch ein Ich, das von dem vollen psychischen Subjekt nur graduell, nicht prinzipiell verschieden ist, weil nur ein, wenn auch noch so großer Teil von ihm zum Objekt gerechnet wird, also ein anderer Teil psychisches Subjekt bleibt. Schließlich jedoch denken wir auch hier die Objektivierung für a l l e Teile vollkommen durchgeführt. Faktisch ist das zwar unmöglich, weil irgendein Teil reales wissendes Subjekt bleiben muß, aber der B e g r i f f s b i l d u n g . liegt nichts im Wege. Was steht, ... wenn wir sie vollzogen haben, also das g a n z e psychische Subjekt als Objekt denken, denn am Ende der Reihe als das, was auf keinen Fall als Objekt gedacht werden kann? Mit der Beantwortung dieser Frage verlassen wir die p s y c h i s c h e n Subjekte, die sich wie alle in der Zeit ablaufenden empirischen Realitäten objektivieren lassen, und kommen zu dem Begriff, der allein der Formulierung des Transzendenzproblems zugrunde gelegt werden darf, zum eigentlichen „Subjekt“ im erkenntnistheoretischen Sinn des Wortes.
7 I n h a l t ] In E und D nicht hervorgehoben. einmal ] Zusatz von E und F. 16 Wir ] In D kein Absatz. also ] Zusatz von E und F. 19 seelisch realen ] D: geistigen 24 psychisches ] Zusatz von E und F. 26 irgendein ] D: irgend ein 27 reales ] Zusatz von E und F. 28–29 also . . . denn ] E: also das ganze . . . dann D: dann 31 Mit ] In E und D kein Absatz. 32–33 Subjekte, . . . lassen, ] D: Subjekte 34 zugrunde ] D: zu Grunde 35 „Subjekt“ ] E, D: Subjekt
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VII. Das erkenntnistheoretische Subjekt.
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Doch haben wir damit in Wahrheit einen wissenschaftlich b r a u c h b a r e n Subjektbegriff gewonnen? Vielleicht wird man sagen: es bleibt, falls die Objektivierung auch des Psychischen g a n z vollzogen gedacht ist, als Subjekt n i c h t s mehr übrig als das bedeutungslose Wort; denn, was sollen wir noch behalten, nachdem wir dem vollen psychophysischen Subjekt sowohl alles Physische wie auch alles Psychische genommen haben? Schon die Objektivierung des ganzen Körpers führte zu einem Subjekt, das es als für sich bestehende Wirklichkeit nicht gibt. Aber wir konnten davon wenigstens einen Begriff bilden, welcher der eines rein psychischen Ich war. Jetzt dagegen muß das Subjekt, nachdem a l l e s Objektivierbare daran in Gedanken objektiviert ist, überhaupt verschwunden sein. Man wende nicht ein, es bleibe das Ich, das die Objektivierung vollzogen hat, denn das war der Voraussetzung nach nur zeitweise Subjekt und ist nach dem Prinzip der Reihenbildung am Ende ebenfalls zum Objekt zu rechnen wie alles zeitlich reale Psychische. Also scheint der Gedanke an die Objektivierung des gesamten realen Ich-Inhaltes nur dies Resultat zu ergeben: wir erhalten einen völlig l e e r e n Begriff, der nicht mehr als Begriff eines Subjekts gelten darf. In gewisser Hinsicht trifft das allerdings zu. Ja gerade das wollten wir zeigen: wir kommen in der Reihe, falls wir sie konsequent zu Ende führen, zu einem Subjekt, das weder eine psychophysische noch eine psychische Realität sein kann. Und auch das ist richtig: falls alles Physische und alles Psychische zum Objekt gerechnet wird, bleibt vom Ich überhaupt nichts W i r k l i c h e s mehr. Dann behalten wir nicht einmal den Begriff einer Realität, von der es f r a g l i c h ist, ob sie für sich besteht. Die Reihe der r e a l e n Subjekte ist mit der durchgeführten Objektivierung verlassen. Andere als psychophysische oder psychische Subjekte gibt es als immanente Realitäten nicht, und alles, was an diesen Subjekten wirklich ist, läßt sich auch als Objekt denken. Ja, mein gesamtes seelisches Ich ist faktisch Objekt für .. jedes andere Ich, so wie .... dieses andere Ich für mich Objekt ist. Das NichtObjektivierbare ist weder räumlich noch zeitlich wirklich. Gerade das gilt es, klarzustellen.
3 in Wahrheit ] D: wirklich 4 Subjektbegriff ] D: Begriff 7 vollen ] Zusatz von E und F. 9 ganzen ] Zusatz von E und F. 12 daran ] Zusatz von E und F. 15 der . . . nach ] Zusatz von E und F. 16–17 zeitlich reale ] Zusatz von E und F. 18 realen Ich-Inhaltes ] D: Inhaltes 19 Begriff, . . . darf. ] D: Begriff. 20 Ja ] D: Ja, 23–24 alles Psychische ] D: Psychische 25 W i r k l i c h e s ] In D nicht hervorgehoben. 27–29 Andere . . . alles, ] D: Alles, 28 immanente ] Zusatz von F. 29 diesen ] D: den 30 seelisches ] D: geistiges 31–33 Das . . . klarzustellen. ] Zusatz von E und F.
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Trotzdem darf die vollzogene Begriffsbildung, die zum Ende der Subjektreihe führt, nicht als erkenntnistheoretisch wertlos gelten, denn wie früher den Grenzbegriff der psychophysischen Subjektreihe als ein nicht mehr physisches Subjekt,〈〉 so können wir jetzt auch den Grenzbegriff der psychischen Subjektreihe als ein nicht mehr psychisches Subjekt d e n k e n . Das wird man nur dann bestreiten, wenn man keinen Begriff eines Subjekts bilden will, der nicht der einer Realität ist. Entschließt man sich dagegen, auch Unwirkliches zu denken, dann erhält man als Endglied der Reihe ein Subjekt, das zwar psychisch und physisch i n h a l t l o s geworden ist, ja das, weil es überhaupt keinen realen Inhalt mehr besitzt, nur noch als „leere“ F o r m bezeichnet werden darf. Aber dieser Gedanke einer „Subjektform“ ohne Inhalt ist nicht etwa sinnlos oder dem des Nichts gleichzusetzen. Sonst müßte man von j e d e r Form sagen, daß sie undenkbar sei. Wir behalten vielmehr „etwas“ als „Inhalt“ auch des letzten „inhaltlosen“ Grenzbegriffes, nämlich den in allen Begriffen von wirklichen Subjekten implicite mitgedachten i d e n t i s c h e n S u b j e k t f a k t o r , den jeder kennt, der Subjekte von Objekten unterscheidet, weil er ohne ihn ein Ich überhaupt nicht als „Subjekt“ denken könnte. Dies formale Subjekt, das zu jedem Begriff eines inhaltlich erfüllten wirklichen Ich gehört, und das daher von vorneherein auch im Begriff des vollen psychophysischen Subjekts mitgedacht wurde, wollen wir, um es sowohl vom psychophysischen als auch vom psychischen realen Ich zu scheiden, das e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e S u b j e k t nennen, und seinen Begriff haben wir jetzt so weit zu klären, als es für die eindeutige Stellung des Transzendenzproblems notwendig ist. Was zunächst die Terminologie betrifft, so liegt der Grund für sie auf der Hand. Wir wiesen früher darauf hin:〈〉 um das erkenntnistheoretische Problem stellen zu können, müssen wir Subjekt und Objekt begrifflich scheiden. Die Trennung ist aber, falls es zur letzten Klarheit kommen soll, so durchzuführen, daß auf der einen Seite nichts anderes als das Subjekt, also nicht etwas steht, was auch als Objekt zu denken ist. Deshalb darf bei der Stellung des Transzendenzproblems das Subjekt allein als Form in Betracht kommen, und weil nur dies Subjekt seinem Begriff nach nie als Objekt zu denken ist, soll es das erkenntnistheoretische Subjekt heißen. Wir können es zugleich als „Bewußtsein überhaupt“ bezeichnen, um damit an Kants Transzendentalphilosophie zu erinnern.〈〉 Allerdings wissen wir, daß der Begriff des Subjekts umfassender gedacht werden muß als der des Bewußtseins, denn es ist denkbar, daß es Subjekte gibt, die nicht in der bewußten Welt liegen. Von einem uns bekannten empirischen Subjekt aus, wie wir 1 Trotzdem ] In D kein Absatz. 1–2 Begriffsbildung, . . . führt, ] D: Begriffsbildung durchaus 2 denn ] E, D: denn ebenso 14 „etwas“ ] D: „etwas“, 16 mitgedachten ] D: mit gedachten i d e n t i s c h e n S u b j e k t f a k t o r ] In D nicht hervorgehoben. 19–21 und . . . wurde, ] Zusatz von E und F. 28 letzten ] D: vollen 38–72.1 aus, . . . sind, ] D: aus
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selbst es ... sind, werden wir aber niemals zu einer Form der unbewußten Subjektheit kommen, und deswegen hat auch das erkenntnistheoretische Subjekt für uns Form des bewußten Subjekts zu bleiben. Das Wort Bewußtsein, als Form verstanden, charakterisiert dann zugleich am besten den Inhalt alles dessen, was Objekt f ü r das erkenntnistheoretische Subjekt oder immanentes Objekt zu werden vermag. So ist klar, warum nur das Subjekt als F o r m bei der Stellung des Transzendentalproblems verwendet werden darf. Für dies Subjekt allein wird alles Bewußtseins i n h a l t , was überhaupt dazu werden kann. Dies Subjekt ist das einzige, das sich niemals objektivieren läßt, weil es dann sowohl Subjekt wie auch Objekt, also ein verkörperter Widerspruch wäre. Von diesem Subjekt oder diesem „Bewußtsein überhaupt“ ist alles unmittelbar Bekannte „abhängig“, nicht etwa von dem einen oder dem anderen der inhaltlich erfüllten realen Subjekte, die jetzt alle als Objekte oder Bewußtseins i n h a l t e zu denken sind. Abhängigkeit vom bewußten Subjekt oder Immanenz bedeutet daher vorläufig nichts anderes als Objekt mit dem Charakter der Bewußtheit sein, und mit Rücksicht auf dies Subjekt oder dies Bewußtsein allein kann man dann selbstverständlich auch nach einem von ihm Unabhängigen fragen. Die Unabhängigkeit der Objekte vom psychophysischen oder vom psychischen Subjekt ist dagegen im erkenntnistheoretischen Interesse nie zu bezweifeln, denn diese „Subjekte“ sind ja mit allem, was sie psychophysisch oder psychisch macht, immanente Objekte geworden. Deshalb ist der Gedanke an das von ihnen Abhängige oder Unabhängige sogar ausdrücklich fernzuhalten, damit das Transzendenzproblem nicht in Verwirrung gerät. Die Frage nach Immanenz oder Transzendenz hat nur mit Rücksicht auf das e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e Subjekt oder das „Bewußtsein überhaupt“ einen erkenntnistheoretischen Sinn. Um ganz klar zu sehen, brauchen wir nur noch einen Schritt zu tun, der zwar nichts als eine selbstverständliche Konsequenz aus den bisherigen Ausführungen ist, trotzdem aber vielleicht erst die ganze Tragweite des Ergebnisses erkennen läßt, insofern er zeigt, wie wir nun an den früher aufgestellten Subjektbegriffen eine K o r r e k t u r vorzunehmen haben. Wir sagten bisher:〈〉 die immanente Welt ist „mein Bewußtsein und sein Inhalt“. Kann das e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e Subjekt noch m e i n Bewußtsein heißen, wenn sich das Wort „mein“ auf mich als dies bestimmte psychophysische oder psychische Individuum bezieht? Das ist offenbar 7 F o r m ] In D nicht hervorgehoben. 7–8 Transzendentalproblems ] D: Transzendenzproblems Vielleicht ein Druckfehler in E und F; vgl. hier S. F 191/192 (225.1). 15–16 oder Immanenz ] Zusatz von E und F. 21 „Subjekte“ ] E, D: Subjekte 24 fernzuhalten ] D: fern zu halten 25–27 Die . . . Sinn. ] Zusatz von E und F. 26 e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e ] In E nicht hervorgehoben. 27 „Bewußtsein überhaupt“ ] E: Bewußtsein überhaupt 33 Wir ] In D kein Absatz.
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nicht möglich. Alles Individuelle am Ich oder alles, was mich zu dieser einmaligen, besonderen realen Person macht, ist objektivierbar. Es muß daher als Objekt dem formalen irrealen erkenntnistheoretischen Subjekt gegen. übergestellt werden, das am Ende ... der Reihe von Subjekten steht. Mit andern Worten: solange ich von m e i n e m Bewußtsein spreche, habe ich von dem Bewußtseinsinhalt, der jetzt in seinem g a n z e n Umfange Objekt sein soll, noch immer einen Te i l zum Subjekt gerechnet, also nur ein Uebergangsstadium der Reihe zwischen dem psychischen und dem erkenntnistheoretischen Subjekt ins Auge gefaßt, ähnlich dem, welches das „System C“〈〉 zwischen dem psychophysischen und dem psychischen Subjekt bildete. Unter dem Ausdruck „mein Bewußtsein“ denke ich noch ein G e m i s c h von Subjekt und Objekt in der erkenntnistheoretischen Bedeutung dieser Wörter, ein reales Subjekt, das seinem Inhalt nach auch Objekt werden könnte, und gerade das darf ich nicht denken, falls ich den Begriff des erkenntnistheoretischen Subjekts bilden will. Ich bin dann mit der Objektivierung in Gedanken auf halbem Wege stehen geblieben. Das mußten auch wir anfangs, um an die übliche Problemstellung anknüpfen zu können, die Subjekt und Objekt im Reich des Bewußtseins nicht begrifflich so scheidet, daß auf der einen Seite n u r das Subjekt bleibt. Ist aber einmal die Scheidung in der angegebenen Weise als notwendig erkannt, so sehen wir zugleich: die übliche Problemstellung ist u n k l a r . Sie trennt nicht das Bewußtsein als Subjekt von seinem g a n z e n Inhalt als Objekt, wenn sie untersucht, ob etwas, das nicht den Charakter der Bewußtheit trägt, als wirklich zu denken ist. Dürfen wir beim Transzendenzproblem allein nach dem vom Bewußtsein als dem S u b j e k t unabhängigen Gegenstand fragen, so kann „mein B e w u ß t s e i n “ , in dem sich Subjekt und individuelles Ich-Objekt noch unklar mischen, nicht der Ausgangspunkt der Problemstellung sein. Ja wir müssen noch einen Schritt weiter gehen. Es ist geradezu f a l s c h , daß alles unmittelbar Bekannte Tatsache m e i n e s Bewußtseins ist. Die übliche Formulierung des Satzes der Immanenz haben wir ganz aufzugeben.
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1 am ] D: im 2 realen ] Zusatz von E und F. 3 irrealen ] Zusatz von E und F. 14 nicht denken, ] D: nicht, 17 Das ] In E und D kein Absatz. auch ] Zusatz von E und F. 18 Reich . . . Bewußtseins ] D: Bewußtsein 19 so scheidet, ] E, D: streng scheidet, so 21 u n k l a r ] In D nicht hervorgehoben. 22 g a n z e n ] In D nicht hervorgehoben. 26 B e w u ß t s e i n ] In E und D nicht hervorgehoben. 28 Ja . . . gehen. ] Zusatz von E und F; danach bzw. davor in D kein Absatz. 29 unmittelbar Bekannte ] Zusatz von E und F. 30 haben . . . aufzugeben. ] D: müssen . . . aufgeben.
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1–2 Alles . . . objektivierbar. ] Bearb. Übernahme von C 25: Alles Individuelle, . . . gerechnet werden. 5–7 solange . . . gerechnet, ] Bearb. Übernahme von C 25: Wir haben . . . Subjekt gerechnet, Der folg. Satzteil von C 25: nämlich etwas . . . dritten Subjekte ist in D 48 weggelassen. 7–10 nur . . . bildete. ] Bearb. Übernahme von C 25: nur ein . . . Subjekt bildet, Der folg. Satzteil von C 25: und diesen . . . Subjekt-Objekt-Verhältnisses ist. ist in D 48 weggelassen. 11–16 Unter . . . geblieben. ] Ersetzt C 25: Bilden wir . . . geblieben sind.
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Dieser oder jener wirkliche Gegenstand ist als immanentes Objekt zwar gewiß mit dem Charakter der Bewußtheit oder unmittelbaren Gegebenheit behaftet, braucht aber darum durchaus nicht in m e i n e m Bewußtsein zu liegen. Ich selbst sogar bin als Individuum niemals der Totalität nach in m e i n e m Bewußtsein, sondern trage den Charakter der Bewußtheit lediglich insofern, als ich mit allem, was an mir objektivierbar ist, Inhalt eines nicht mehr individuellen bewußten Subjekts bin. Das Bewußtsein, das eventuell alles umfassen soll, oder dem jedes Objekt sich muß zuordnen lassen, ist, da es in j e d e m Individuum als d a s s e l b e formale Moment vorkommt, von aller Individualität notwendig f r e i zu denken. Ja wir dürfen nicht einmal von einem Subjekt sprechen, das die Wahrnehmungen wahrnimmt, die Gefühle fühlt und den Willen will, denn jede .. b e s o n d e r e Bestimmung m u ß von dem erkenntnis ... theoretischen Subjekt ferngehalten werden, und das Wahrnehmen ist daher ebenso wie das Wahrgenommene, das Fühlen ebenso wie das Gefühlte, das Wollen ebenso wie das Gewollte, dem Objekt zuzurechnen oder dem Bewußtseins i n h a l t . Das Subjekt, von dem ich sagen will, daß es zu a l l e n immanenten Objekten gehört, dessen Inhalt also eventuell, falls es keine transzendenten Realitäten gibt, das Wirkliche überhaupt ist, darf man nur als ein namenloses, allgemeines, unpersönliches Bewußtsein bezeichnen, und lediglich eine von ihm unabhängige, transzendente Welt kann für die Erkenntnistheorie zum Problem werden. Damit erst sind wir zu einer d e f i n i t i v e n Formulierung auch der drei Subjektbegriffe gekommen, die wir früher bloß vorläufig voneinander scheiden konnten. 24 Wir haben jetzt das psychophysische, das psychische und das erkenntnistheoretische Subjekt. Die beiden ersten sind individuelle Ichwirklichkeiten, deren Inhalt die Form des Subjekts trägt. Das letzte dagegen, das im folgenden weiter zu bestimmen sein wird, kann niemals eine individuelle, ja überhaupt keine Wirklichkeit sein, da es n u r Form ist, und da zu jedem r e a l e n Subjekt sowohl Inhalt als auch Form gehören. Mit 24
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Erstes Kapitel · Das Grundproblem der Erkenntnistheorie
Vgl. oben S. 15 ff. Definitiv aber auch jetzt nur im Rahmen des Vo r s t e l l u n g s idealismus.
2–3 oder . . . Gegebenheit ] Zusatz von E und F. 3 durchaus ] Zusatz von E und F. 5 m e i n e m ] In E und D nicht hervorgehoben. 8 oder ] Zusatz von E und F. 10 notwendig ] Zusatz von E und F. 11 Ja ] In E und D kein Absatz; D: Ja, nicht einmal ] E, D: jetzt nicht einmal mehr 13 b e s o n d e r e ] In D nicht hervorgehoben. m u ß ] In E und D nicht hervorgehoben. 17 a l l e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 20 lediglich ] D: nur 23 erst ] 27–28 dagegen, . . . Zusatz von E und F. auch ] Zusatz von E und F. 24 bloß ] D: nur wird, ] D: dagegen 30 r e a l e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 31 Vgl. ] D: Vergl. 15 ff. ] E: 14 ff. Definitiv . . . Vo r s t e l l u n g s idealismus. ] Zusatz von E und F. 11–22 Ja . . . werden. ] Bearb. Übernahme von C 25: Ja, wir . . . werden kann. zurück, ] Bearb. Übernahme von C 26: Kehren wir . . . Objekt zurück,
30–75.3 Mit . . .
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diesem zwar negativen, aber darum nicht unwesentlichen Ergebnis kehren wir noch einmal zu den drei früher entwickelten Subjekt-Objekt-Paaren zurück, denn es sind an ihren Begriffen nun ebenfalls noch Fehler zu beseitigen, die wir stehen lassen mußten, solange wir das letzte Glied der Subjektreihe nicht in seinem Wesen als begrifflich losgelöste Subjektform erkannt hatten. Von den drei Subjekt-Objekt-Gegensätzen bleibt unverändert nur der e r s t e : das psychophysische Subjekt (mit der angeblich „darin“ befindlichen Seele) und die es räumlich umgebende Außenwelt. Dieser Gegensatz scheidet aber für die Probleme der Erkenntnistheorie zugleich aus oder ist nur noch insofern wichtig, als er nicht mit den andern Paaren verwechselt werden darf. Dagegen kann der Gegensatz der immanenten und der transzendenten Welt nun n i c h t mehr wie früher mit dem z w e i t e n Gegensatz von „meinem Bewußtsein“ und dem von i h m unabhängigen Objekt identifiziert werden, denn mein Bewußtsein bleibt, soweit es „mein“ ist, ein Teil der immanenten Welt, nämlich ein individuelles psychisches Subjekt, und als Objekt steht ihm nicht die transzendente Welt gegenüber, sondern erstens alle Körper, mit Einschluß des eigenen Leibes, und außerdem alle fremden seelischen Individuen. Ob aber diese Objekte, die nur als Bewußtseinsinhalte bekannt sind, auch transzendent real existieren, wissen wir nicht. Das Objekt des früher an zweiter Stelle genannten Subjekt-Objekt.. Gegensatzes oder das transzendente Objekt〈〉 ist somit völlig ... problematisch geworden und ebenso wie das nicht-bewußte Subjekt eine bloße M ö g l i c h k e i t , ein Begriff, dem eventuell keine Realität entspricht. Das d r i t t e Paar endlich, das wir gefunden hatten, das Bewußtsein im Gegensatz zum Bewußtseinsinhalt, darf jetzt, wie wir bereits wissen, ebenfalls nicht mehr m e i n Bewußtsein und sein Inhalt genannt werden, sondern nur das „Bewußtsein überhaupt“ im Gegensatz zu a l l e n immanenten Objekten, denen dann nicht allein mein körperliches, sondern auch mein individuelles seelisches Ich als Objekt zuzurechnen ist. In dieser Form allein finden die drei Paare auch am Anfang, in der Mitte und am Ende der dargelegten R e i h e von Subjekt-Objekt-Begriffen ihren
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1 zwar . . . unwesentlichen ] Zusatz von E und F. 5 Subjektreihe ] D: Subjektreihe noch 7 Von ] In D kein Absatz. 8–9 (mit . . . Seele) ] D: mit . . . Seele 15 bleibt, ] D: ist, 19 seelischen ] D: geistigen 20 real ] Zusatz von E und F. 21–22 früher . . . Subjekt-ObjektGegensatzes ] D: zweiten Gegensatzes 24 M ö g l i c h k e i t ] In E und D nicht hervorgehoben. 25 wir ] D: wir früher 29 allein ] D: nur 30 seelisches ] D: geistiges als Objekt ] Zusatz von F. 32 R e i h e ] In D nicht hervorgehoben.
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7–9 Von . . . Außenwelt. ] Bearb. Übernahme von C 26: Nur das . . . räumliche Aussenwelt. 12–19 Dagegen . . . Individuen. ] Bearb. Übernahme von C 26: Der Gegensatz . . . geistige Individuum. 24–28 Das . . . überhaupt“ ] Bearb. Übernahme von C 26: Das dritte . . . genannt werden, 28–76.6 im . . . Bewußtseinsinhalt. ] Ersetzt C 26: und dies . . . „meinem Bewusstsein“.
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Erstes Kapitel · Das Grundproblem der Erkenntnistheorie
Platz. Erstens: das individuelle psychophysische Subjekt und die räumliche Umgebung, zweitens: das individuelle psychische Subjekt im Gegensatz zur ganzen Körperwelt und zu allen fremden psychischen Subjekten, drittens: das überindividuelle erkenntnistheoretische Subjekt als begrifflich losgelöste Form oder das Bewußtsein überhaupt im Gegensatz zu jedem Bewußtseinsinhalt. Damit fällt dann, und das ist besonders hervorzuheben, das t r a n s z e n d e n t e Objekt als notwendiges K o r r e l a t zu einem der drei b e w u ß t e n Subjekte weg. Es bleibt nur als das völlig problematische Korrelat zu dem ebenso problematischen nichtbewußten Subjekt übrig. Der anfangs aufgestellte zweite Gegensatz des Subjekts zum Objekt, in dem das transzendente Objekt enthalten war, schloß, wie wir jetzt auch sagen können, z w e i O b j e k t b e g r i f f e ein, denn in dem Begriff „meines Bewußtseins“ als des Subjekts steckte, erkenntnistheoretisch betrachtet, schon ein Subjekt-Objekt-Verhältnis, und diesem zweiten Subjekt, das also bereits ein immanentes Objekt hatte, war in der früheren Formulierung außerdem noch ein transzendentes Objekt entgegengestellt.〈〉 Eine solche begriffliche Unklarheit und die von ihr unmerklich vollzogene O b j e k t v e r d o p p e l u n g , die den Begriff des transzendenten Objekts als notwendiges Korrelat zu „meinem Bewußtsein“ erscheinen ließ, konnte nur so lange verborgen bleiben, als wir den Begriff des Bewußtseinssubjekts erkenntnistheoretisch unbestimmt gelassen hatten. Wir mußten das tun, um an die übliche Formulierung anzuknüpfen, die fragt, ob die Welt noch etwas anderes als „meine Vorstellung“ ist. Diese berühmte Frage läßt sich, wie jetzt klar sein muß, nicht einmal als A n f a n g der Erkenntnistheorie aufrechterhalten. Sieht man das ein, so sind zugleich alle Begriffe der n o t w e n d i g e n Objektkorrelate Begriffe von i m m a n e n t e n Objekten geworden, und damit zeigt sich von neuem, daß die erkenntnistheoretische Problemstellung nur lauten darf: gibt es außer den dem formalen erkenntnistheoretischen Subjekt zugehörigen oder von ihm abhängigen, immanenten, bewußten Objekten noch transzendente Objekte als Realitäten? Oder:
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5 Form ] D: Form, 7 K o r r e l a t ] In D nicht hervorgehoben. 8 b e w u ß t e n ] In D nicht hervorgehoben. 9 nichtbewußten ] D: nicht-bewußten 11 jetzt ] Zusatz von E und F. 12 O b j e k t b e g r i f f e ] In D nicht hervorgehoben. 13 schon ] Zusatz von E und F. 17 Eine solche ] In E und D kein Absatz; D: Diese 18 O b j e k t v e r d o p p e l u n g ] In D nicht hervorgehoben. 20 Bewußtseinssubjekts ] E, D: Bewußtseinssubjektes 23 Diese berühmte ] D: Eine solche 24–25 einmal . . . aufrechterhalten. ] D: aufrecht erhalten. 30–77.1 Oder: gibt ] D: Gibt
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6–8 Damit . . . weg. ] Bearb. Übernahme von C 26: Bei dieser . . . vollständig aus. 9–16 Der . . . entgegengestellt. ] Bearb. Übernahme von C 26 f. 19–27 konnte . . . geworden, ] Bearb. Übernahme von C 27: Dies konnte . . . Korrelate gegenüber, Der folg. Text von C 27: und dadurch . . . Unabhängige bedeutet. ist in D 51 weggelassen. 27–77.4 und . . . können? ] Ersetzt C 27 incl. Fußnote: Ganz allgemein . . . Bewusstsein anzunehmen? Die folg. Fußnote von C 27 f. ist in D 51 weggelassen.
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gibt es außer den vorgestellten Dingen, ... die Inhalte eines Bewußtseins überhaupt sind, noch „Dinge an sich“, die als transzendent reale Dinge nie den Charakter der Bewußtheit tragen oder nie immanent reale Objekte werden können? Ist diese Problemstellung als die allein konsequente klar, so läßt sich schließlich auch die Schwierigkeit beseitigen, die uns zur genaueren Bestimmung des Subjektbegriffs veranlaßte, und die sich aus der Notwendigkeit zu ergeben schien, das Ich als transzendente Realität zu setzen. Wir sehen jetzt sofort: von einer Transzendenz des individuellen realen psychischen Subjekts darf keine Rede sein. Das Subjekt muß, soweit es individuell und psychisch ist, zu den immanenten Objekten gerechnet werden. Von jeder transzendenten Seelensubstanz sind wir demnach weit entfernt. Und ferner, wie steht es mit dem erkenntnistheoretischen Subjekt oder mit dem in jedem individuellen Ich identischen, unpersönlichen, überindividuellen Bewußtsein? Kann dieses etwa als transzendente Realität den Standpunkt der Immanenz durchbrechen? Auch hierauf haben wir bereits die Antwort, da dies Subjekt überhaupt nicht als Realität aufgefaßt werden darf. Es handelt sich bei ihm, wie wir später sehen werden, um eine der formalen Vo r a u s s e t z u n g e n jeder Wirklichkeitserkenntnis, und schon deswegen ist es selbst nicht als ein Wirkliches, d. h. ein als wirklich Erkanntes zu denken. Freilich können wir den Begriff des erkenntnistheoretischen Subjekts in seiner transzendentalphilosophischen Bedeutung an dieser Stelle noch immer nicht e n d g ü l t i g bestimmen. Um die Frage nach ihm wird sich ein Teil der weiteren Untersuchung drehen, und eine völlig befriedigende Antwort kann deshalb erst am Ende gegeben werden. Hier aber war vorläufig ja nur die P r o b l e m s t e l l u n g klarzulegen, und für sie genügt es, wenn wir wissen, daß das erkenntnistheoretische Subjekt als Form jedes bewußten Subjekts oder als „Bewußtsein überhaupt“ weder eine transzendente noch eine immanente Realität ist. Der Standpunkt der Immanenz wird mit ihm, jedenfalls in bezug auf das Wirkliche, nicht verlassen. Ob in bezug auf das Unwirkliche, muß sich später zeigen. Aber vielleicht wird man fragen: was heißt jetzt eigentlich noch „immanente“ Realität, da jede Abhängigkeit von einem realen Subjekt fortfällt? 2 transzendent reale ] D: transzendente 3 immanent reale ] D: immanente 5 als . . . konsequente ] Zusatz von E und F. 7 Subjektbegriffs ] D: Subjektsbegriffs 9 realen ] Zusatz von E und F. 10 Subjekts ] D: Subjektes Das Subjekt ] D: Es 12 transzendenten ] Zusatz von E und F. 14 identischen, ] D: identischen 22 an . . . Stelle ] D: hier 23 e n d g ü l t i g ] In D nicht hervorgehoben. 26 P r o b l e m s t e l l u n g klarzulegen ] D: Problemstellung klar zu legen 27 bewußten ] Zusatz von E und F. 29 wird ] D: ist 30 nicht ] D: in keiner Weise 30–31 Ob . . . zeigen. ] Zusatz von E und F. 5–12 Ist . . . entfernt. ] Ersetzt C 28: Halten wir . . . Ichs auffassen. Ersetzt C 28 f.: Wenn aber . . . ein B e g r i f f .
12–20 Und . . . denken. ]
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Am deutlichsten kann dies werden, wenn wir wieder begrifflich Subjekt und Bewußtsein voneinander trennen und uns zunächst auf das „Bewußtsein überhaupt“ beschränken, das für den Begriff der Immanenz entscheidend ist. Immanent sein bedeutet dann nichts anderes als: die Form der Bewußtheit tragen. Transzendent sein heißt: ohne sie real existieren. Freilich ist der Begriff der „Form“ lediglich in sofern bestimmt, als das Wort das bezeichnet, was n i c h t Inhalt ist. Aber auch die negative Bestimmung genügt, solange es sich um die Problemstellung handelt. Nur dem Inhalt im Zusammenhang mit der Form kommt Wirklichkeit zu. Solches Zusammen bildet die immanente Wirklichkeit des realen bewußten Ich. Das Bewußt. sein ... als Form dagegen bedeutet vorläufig nichts anderes als das allem immanenten Realen Gemeinsame, das sich begrifflich nicht weiter bestimmen läßt, ebenso wie das Objekt als Form das allen Objekten Gemeinsame bedeuten würde. Bewußt s e i n ist nur ein anderer Name für alles uns unmittelbar bekannte oder gegebene oder erlebte Sein, und man wird es daher am besten als die A r t d e s S e i n s d e r i m m a n e n t e n O b j e k t e verstehen, im Gegensatz zu der Seinsart, die nach transzendental-realistischer Theorie den transzendenten Objekten zukommt. Man könnte daher auch meinen, das „Bewußtsein überhaupt“ sei nur der allgemeine Gattungsbegriff des immanenten, im Gegensatz zu dem des transzendenten realen Seins, denn erst später wird deutlich werden, warum wir trotzdem an dem Bewußtsein als an einem S u b j e k t festhalten, also nicht allein auf die gattungsmäßige Seinsart der Objekte dabei reflektieren. Aber zunächst darf der Satz, daß alles unmittelbar gegebene Sein ein Sein „im Bewußtsein“ ist, in der Tat nichts als die Konstatierung einer einfachen Tatsache bedeuten, die Besinnung auf ein absolut unbezweifelbares und selbstverständliches, in keiner Hinsicht weiter analysierbares „Erlebnis“, um dies Modeschlagwort zu gebrauchen, das zwar vieldeutig ist, aber in diesem Zusammenhang nicht mißverstanden werden kann. Es soll nur auf die Unmittelbarkeit und Gegebenheit dessen hinweisen, wovon wir in der Erkenntnistheorie ausgehen, und das transzendente reale Sein, das wir bezweifeln, im Gegensatz dazu als etwas Vermitteltes und Erschlossenes charakterisieren. Hält man an dieser Einfachheit und Undefinierbarkeit des
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5 real ] Zusatz von E und F. 6 „Form“ ] E, D: Form 7 n i c h t ] In E und D nicht hervorgehoben. 10 bildet ] D: ist 15 oder erlebte ] Zusatz von E und F. 16 d e s . . . O b j e k t e ] In E und D nicht hervorgehoben. 19 Man ] In D kein Absatz. daher . . . meinen, ] E: daher auch sagen, D: auch sagen, 21 realen ] Zusatz von E und F. denn ] E, D: und 25 „im Bewußtsein“ ] D: im Bewußtsein 28–29 aber . . . Zusammenhang ] D: hier aber 31 reale ] Zusatz von E und F.
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5–10 Freilich . . . Ich. ] Ersetzt C 29: Diesen Begriff . . . immanenten Seins. 10–13 Das . . . läßt, ] Übernahme von C 29. 14–22 Bewußt s e i n . . . festhalten, ] Bearb. Übernahme von C 29: Es ist . . . festhalten müssen. 24–27 Aber . . . „Erlebnis“, ] Bearb. Übernahme von C 29. 33–79.4 Hält . . . werden. ] Bearb. Übernahme von C 29 f.
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immanenten realen Seins oder des Bewußtseins fest, so wird die Frage, ob wir das Recht haben, den realen Bewußtseinsinhalt auf eine Welt zu beziehen, die nicht Bewußtseinsinhalt ist, mit Rücksicht auf den Begriff des B e w u ß t s e i n s nicht mehr mißverstanden werden. Eine Schwierigkeit scheint sich dann nur noch zu ergeben, wenn wir ausdrücklich auch das S u b j e k t heranziehen, also das Bewußtsein als bewußtes Subjekt bestimmen. Wir sagten,〈〉 daß das erkenntnistheoretische Subjekt der Begriff dessen sei, was niemals Objekt werden könne, und dieser Definition gegenüber wird man nun vielleicht auf das bereits erörterte Bedenken hinweisen, daß man von d e m überhaupt nicht reden dürfe, was nicht wenigstens für den Erkenntnistheoretiker zum Objekt werde. Doch dieser Einwand ist jetzt nicht mehr stichhaltig. Daß das erkenntnistheoretische Subjekt niemals Objekt sein kann, weil es, als Objekt gedacht, sich als Subjekt voraussetzt, heißt nur: es ist nicht als wirkliches Objekt aufzufassen, welches immanent oder transzendent real existiert. Das aber schließt nicht aus, daß wir den Begriff des erkenntnistheoretischen Subjekts als den des Nicht-Objektivierbaren bilden und dann seinen Gehalt, d. h. die B e d e u t u n g d e s Wo r t e s S u b j e k t , zum Objekt einer erkenntnistheoretischen Erörterung machen. Dadurch wird nicht das erkenntnistheoreti.. sche Subjekt selber, sondern nur der Gehalt seines Be ... griffs zum Objekt, und man wird nicht behaupten wollen, daß, wenn wir den Gehalt eines Begriffs oder die Bedeutung eines Wortes zum Objekt der Untersuchung machen, dies notwendig der Begriff eines Objekts sein müsse. Wäre das der Fall, so würde kein Mensch das Wort „Subjekt“ verstehen, und von Subjekten im Gegensatz zu Objekten könnte man dann überhaupt nicht mehr sinnvoll reden. Wir wissen aber tatsächlich alle, was wir meinen, wenn wir Subjekt sagen, ebenso wie wir das Wort „Form“ verstehen und dann die Form, obwohl sie keinen Inhalt hat, trotzdem zum „Inhalt“ eines Begriffs machen. 25 So ist auch der Begriff einer Subjektform, die selbst nie als Objekt zu denken ist, ein vollkommen verständlicher und denkbarer Begriff. Wir brauchen nur daran festzuhalten, daß er sich nicht auf wirkliche Dinge, sondern allein auf ein begrifflich losgelöstes formales Moment 25
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Ueber die Form als Inhalt vergleiche meine Abhandlung: Das Eine, die Einheit und die Eins. 1911, [in:] Logos, [Bd.] II, S. 30 ff.; 2. Aufl. als erstes Heft der Heidelberger Abhandlungen zur Philosophie und ihrer Geschichte. 1924, S. 8 ff. und mein System der Philosophie, [Teil] I, S. 50 ff.
1 realen ] Zusatz von E und F. 2 realen ] Zusatz von E und F. 14 sich ] E, D: sich selbst 15 real ] Zusatz von E und F. 17 Nicht-Objektivierbaren ] D: nicht Objektivierbaren Gehalt, ] D: „Inhalt“, 34–35 30 ff.; . . . und mein ] E: 30 ff. und mein 34–36 30 ff.; . . . 50 ff. ] D: 30 ff. 35 I, ] E: I. 8–16 und . . . Subjekts ] Übernahme von C 154: und dieser . . . solchen Subjekts müsse. ] Übernahme von C 154: zum Objekt . . . Objekts sei.
18–23 zum . . .
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bezieht. Dann kann nicht zweifelhaft sein, was damit gemeint ist. Bei jedem realen Subjekt denken wir diese Form des Subjekts mit, falls wir überhaupt ein Subjekt im Unterschied vom Objekt denken, und es kommt nur darauf an, die Form für sich zu denken, indem wir von allem Inhalt abstrahieren. Was wir damit sagen wollen, muß jeder verstehen, der gelernt hat, an einem Wirklichen überhaupt den Inhalt von der Form begrifflich zu scheiden. Der Gedanke der Subjektform enthält keine prinzipiell andere Schwierigkeit als der jeder Form im Unterschiede von dem zu ihr gehörigen Inhalt. Trotzdem wird es vielleicht gerade wegen der Einfachheit dieses Begriffs gut sein, ihn noch mit andern, verwandten Begriffen zu ver gleichen und dadurch allen möglichen Verwechslungen vorzubeugen. Die Subjektform ist von so entscheidender Bedeutung für die gesamte Erkenntnistheorie, daß wir eine gewisse Umständlichkeit nicht scheuen dürfen, falls wir hoffen können, durch sie zu größerer Klarheit zu kommen. In seiner „Kantkritik“ hat Broder Christiansen 26 den Begriff des „transempirischen“ oder erkenntnistheoretischen Subjekts eingehend erörtert, und weil seine Darlegungen sich mehrfach mit den hier entwickelten Ausführungen berühren, so möge eine Auseinandersetzung mit ihnen zur weiteren Klärung der Sache beitragen. Christiansen geht zur Bestimmung des Gegenstandes der Erkenntnis vom erkennenden Ich aus und unterscheidet fünf verschiedene Subjekte, die man im Unterschiede vom empirischen Ich als erkenntnistheoretische Subjekte bezeichnen kann. 27 Er spricht zuerst von einem „analytisch allgemeinen“ oder dem logischen Gattungsbegriff des Subjekts, dann von einem „synthetisch allgemeinen“ Subjekt als der Bewußtseinstotalität, hier.. auf .... wird von ihm das erkenntnistheoretische Subjekt als „metaphysische Realität“, ferner als „Normbegriff“ und endlich als Grenzbegriff behandelt, d. h. als das Endglied jener oben dargelegten Reihe von Subjektbegriffen, die nach dem Prinzip fortschreitender Desobjektivierung gebildet ist. Was den ersten Begriff betrifft, so versteht es sich von selbst, daß wir unter dem erkenntnistheoretischen Subjekt nicht den allgemeinen Gattungsbegriff eines empirischen Subjekts meinen. Jedes empirische Subjekt hat einen bestimmten Inhalt, und sein allgemeiner Begriff wäre also nichts anderes als der eines inhaltlich erfüllten realen Subjekts, wie es in der empirischen Wirklichkeit vorkommt. Ebensowenig hat die „synthetische Allgemeinheit“ des Subjekts für uns Bedeutung, wenn es gilt, das erkenntnistheoretische Subjekt für sich zu bestimmen. Die Bewußtseinstotalität ragt weit über das empirische Subjekt hinaus, enthält also viel mehr an Inhalt als 26 27
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Erstes Kapitel · Das Grundproblem der Erkenntnistheorie
Kantkritik. Erster Teil: Kritik der Kantischen Erkenntnislehre, 1911. S. 57 ff. A. a. O. S. 70 ff.〈〉
14 In . . . „Kantkritik“ ] D: Neuerdings
29 Was ] In E und D kein Absatz.
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irgendein einzelnes reales Subjekt. Mit diesem Begriff würden wir uns daher von einer inhaltsleeren Subjektform noch weiter als mit dem allgemeinen Begriff eines empirischen Subjekts überhaupt entfernen. Daß wir sodann keine metaphysische Realität meinen, haben wir bereits mit allem Nachdruck gesagt,〈〉 und auch als Normbegriff darf das erkenntnistheoretische Subjekt in d i e s e m Zusammenhang für uns noch nicht in Frage kommen, denn es handelt sich hier nur um die Entwicklung der erkenntnistheoretischen P r o b l e m s t e l l u n g , und der normative Charakter des erkenntnistheoretischen Subjekts könnte erst bei der Problemlösung eventuell bedeutungsvoll werden. In der Ablehnung dieser vier Subjektbegriffe sind wir also mit Christiansen einig, solange nur das erkenntnistheoretische Subjekt als Form in Frage steht. Doch auch gegen unser erkenntnistheoretisches Subjekt als Grenzbegriff richtet Christiansen Bedenken, 28 und mit ihnen wollen wir uns auseinandersetzen. Christiansen meint, aus einem empirischen Subjekt könne nie durch bloße Einschränkung das erkenntnistheoretische Subjekt hervorgehen, denn jedes wirkliche Subjekt, das Ich so gut wie das Du und Er, sei n u r ein geringes Teilstück der Wirklichkeit. Wie sollte durch weitere Minderung daraus werden können, was für den Standpunkt der Immanenz die gesamte Wirklichkeit in sich faßt? Wenn man von dem empirischen Subjekt alles abstreift, was empirisch ist, so bleibe nicht etwa als Grenzbegriff das Bewußtsein, und sei es auch nur das bloße Bewußtsein im Gegensatz zu allen Inhalten, sondern man gelange zum reinen N i c h t s . Es bleibe also vom Subjekt nichts übrig, was man als „Träger“ einer Wirklichkeit ansehen könne. Dieser Einwand scheint klar und lenkt die Aufmerksamkeit in der Tat auf einen wichtigen Punkt, trifft aber trotzdem unsern Gedankengang nicht. Um das zu zeigen, müssen wir zwei Seiten daran unterscheiden. Die . eine ... bezieht sich auf das Verhältnis des erkenntnistheoretischen Subjekts zum einzelnen empirischen Ich, die andere auf das Verhältnis der Totalität des Bewußtseinsinhalts zum Bewußtsein überhaupt als Form. Was das Erste betrifft, so würden wir den Begriff des erkenntnistheoretischen Subjekts überhaupt nicht gewinnen können, falls es nicht möglich wäre, ihn von einem einzelnen empirischen Subjekt aus zu bilden. Andere Subjekte sind uns nicht zugänglich, und die empirischen bieten uns für unseren Zweck auch alles, was wir brauchen. Ist nämlich das Subjekt, das wir kennen, in Wahrheit ein „Subjekt“, dann m u ß in seinem Begriff zugleich der des erkenntnistheoretischen Subjekts enthalten sein. Das wird klar, 28
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1 irgendein ] E, D: irgend ein 6 d i e s e m ] In D nicht hervorgehoben. 25 Dieser ] In D kein Absatz. 36 zugleich ] D: stets
noch ] Zusatz von F.
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Erstes Kapitel · Das Grundproblem der Erkenntnistheorie
sobald wir daran denken, daß wir darunter nur die überall identische F o r m der Subjektheit, nicht ein schon aus Form und Inhalt bestehendes reales Gebilde meinen. Ohne diese Form gibt es überhaupt keine Subjekte, auch keine empirischen, die den Namen des Subjekts verdienen, und es ist daher nicht richtig, daß ein empirisches Subjekt als S u b j e k t im Gegensatz zu jedem Objekt n u r ein geringes Teilstück der Wirklichkeit bildet. Das ist es vielmehr lediglich insofern, als es einen individuellen Inhalt hat und mit Rücksicht auf ihn auch als O b j e k t angesehen werden kann. Die Form der Subjektheit dagegen, die in j e d e m Subjekt, also auch im empirischen steckt, kann überhaupt nicht als Teilstück der Wirklichkeit〈〉 gelten. Es war daher durchaus berechtigt, daß wir von dem Begriff eines empirischen bewußten Subjekts ausgingen und durch allmähliche Verminderung seines I n h a l t e s , d. h. dessen, was sich darin auch als O b j e k t denken läßt, die Form des Subjekts oder des Bewußtseins überhaupt gewannen. Ja, es ist notwendig, daß wir so verfahren, weil sonst niemand verstehen würde, was wir mit dem erkenntnistheoretischen Subjekt meinen. Wäre ich selbst als dieses bestimmte Individuum nicht zugleich Subjekt im erkenntnistheoretischen Sinn, oder könnte ich mich nicht begrifflich in Subjektform und Subjektinhalt zerlegen, so könnte ich auch nie wissen, was das Wort Subjekt eigentlich bedeutet, denn weiter definieren läßt sich dieser Begriff nicht. Ich selbst bin, wenn man will, als reales Ich die unmittelbare „Einheit“ von Subjekt und Objekt. Ich existiere als Subjekt nur, insofern ich die Form des Subjekts trage. Als Einheit aber kann i c h m i c h nicht d e n k e n . Schon wenn ich mich als Einheit v o n Subjekt u n d Objekt bezeichne, zerlege ich mich in Subjekt und Objekt, und wenn ich den Begriff des erkenntnistheoretischen Subjekts bilde, tue ich nichts anderes, als daß ich diese Zerlegung in einer besonderen Weise vollziehe, nämlich so, daß ich die Subjektheit von mir als einem Individuum ablöse und dann in ihrer Reinheit, begrifflich isoliert, festhalte. Durch die Entwicklung des erkenntnistheoretischen Subjektbegriffes als eines Grenzbegriffes kann ich also gar nichts anderes zeigen w o l l e n , als wie sich durch Anknüpfung an ein empirisches Subjekt der Charakter der Subjektheit als ein formaler herausheben und damit der Begriff des erkenntnistheoretischen Subjekts bestimmen .. läßt. Ich m u ß bis zum „Nichts“ des .... I n h a l t s gelangt sein, wenn ich die F o r m aller Subjekte oder das Bewußtsein überhaupt in seiner R e i n h e i t 5–6 S u b j e k t . . . Objekt ] E, D: Subjekt 8 O b j e k t ] In E und D nicht hervorgehoben. 11–12 dem . . . Subjekts ] E, D: einem empirischen bewußten Subjekt 13 I n h a l t e s ] In E und D nicht hervorgehoben. darin auch ] Zusatz von F. O b j e k t ] In E und D nicht hervorgehoben. 15 Ja, ] In E und D kein Absatz. 24 u n d ] In D nicht hervorgehoben. 29 Reinheit, . . . isoliert, ] E: Reinheit . . . isoliert 30 Subjektbegriffes ] E, D: Subjektsbegriffes 34 I n h a l t s ] In D nicht hervorgehoben. 35 F o r m ] In D nicht hervorgehoben. Reinh e i t ] In D nicht hervorgehoben.
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denken will. Wäre diese Form nicht „leer“, so könnte man sie bei der Stellung des Transzendenzproblems nicht verwenden. Ebensowenig trifft uns die andere Seite des Einwurfes von Christiansen, und das ist jetzt leicht zu zeigen. Was er dem erkenntnistheoretischen Subjekt beilegt, und wovon er behauptet, daß es auf unserm Wege nicht zu gewinnen sei, ist in der Tat durch uns von dem Grenzbegriff des Subjekts überhaupt sorgfältig f e r n gehalten worden. Wir haben nicht daran denken dürfen, durch Desobjektivierung des empirischen Subjekts ein Bewußtsein zu gewinnen, das nun die Totalität des Bewußtseinsinhaltes w i r k l i c h umfaßt. Allein darauf kam es vielmehr an, die Form der Subjektheit so herauszustellen, daß es m ö g l i c h wird, ihr als bloßer Form ohne Widersinn j e d e n b e l i e b i g e n , also eventuell auch den g a n z e n Bewußtseinsinhalt z u z u o r d n e n und dann zu sagen: falls es ein anderes reales Sein als das bewußte oder immanente nicht gibt, ist die ganze Wirklichkeit, d. h. der Inbegriff a l l e s Realen als immanentes Objekt f ü r das bewußte Subjekt zu denken. Dadurch wird lediglich die Seinsart des Wirklichen überhaupt charakterisiert, sonst aber noch nichts über die Totalität des Seins ausgesagt. Nur dies also meinen wir: weil das erkenntnistheoretische Bewußtsein als solches von allem Inhalt f r e i ist, gerade darum kann es j e d e n Inhalt annehmen. Eine O n t o l o g i e des Weltganzen haben wir dagegen nicht im Auge, wenn wir von der Form des Subjekts sagen, daß es das Subjekt für a l l e Objekte ist. Unsere Begriffe sind rein erkenntnistheoretisch. Christiansen dagegen hat seine sonst so scharf geschiedenen Subjektbegriffe selbst nicht streng genug auseinandergehalten, wo er aus dem Bewußtsein überhaupt einen „Träger“〈〉 der Gesamtwirklichkeit macht und damit aus dem logischen Gebiet ins ontologische hinübergleitet. Es sollte doch auch nach ihm bei der Entwicklung des erkenntnistheoretischen Subjekts als eines Grenzbegriffs nicht von der „synthetischen Allgemeinheit“ des Bewußtseins die Rede sein. „Allgemein“ ist jedenfalls unser von ihm in Frage gestelltes Subjekt nur insofern, als es die überall vorkommende identische Form der Subjektheit bedeutet, und diese Allgemeinheit ist von der Allgemeinheit der To t a l i t ä t , welche das von Christiansen an zweiter Stelle genannte Subjekt besitzt, sorgfältig zu trennen. Geschieht das, so bleibt auch in dieser Hinsicht unser erkenntnistheoretisches Subjekt unangefochten. Es bedeutet nicht das immanente Weltganze selbst, denn das geht allerdings weit über jedes empirische Subjekt hinaus und wäre daher nie durch Einschränkung zu gewinnen. Sein Begriff entsteht vielmehr erst, wenn wir
7 f e r n gehalten ] E, D: f e r n gehalten (zwei Worte) 11 daß ] D: so daß 14 oder immanente ] Zusatz von E und F. 15 immanentes ] Zusatz von E und F. f ü r ] In E und D nicht hervorgehoben. 18 Nur ] In D kein Absatz. also ] Zusatz von E und F. 33 das, ] E, D: dies, 36 daher ] Zusatz von E und F. 37 vielmehr ] Zusatz von E und F.
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den Inbegriff aller möglichen Bewußtseinsinhalte dem erkenntnistheoretischen Subjekt zugeordnet denken. Für sich gedacht ist dies Subjekt lediglich .. die Form, die nach idealistischer Ansicht zu allen immanenten Objekten .... gehört, und sie kann von jedem beliebigen einzelnen Subjekt begrifflich abgelöst werden, dem irgendwelche immanenten Wirklichkeiten als Objekte gegenüberstehen. Andrerseits ist freilich ebenso entschieden hervorzuheben, daß der bisher entwickelte Begriff des erkenntnistheoretischen Subjekts zur L ö s u n g des Transzendenzproblems nicht ausreicht. Aber ihn dazu zu benutzen, ist auch nicht beabsichtigt. Wir bewegen uns immer noch im Rahmen der t r a d i t i o n e l l e n Fragestellung und suchen lediglich ihre konsequente Gestalt zu entwickeln. Nicht einmal das P r o b l e m der Transzendenz kann mit Hilfe d i e s e s erkenntnistheoretischen Subjekts endgültig klar werden. Das haben wir später zu zeigen. Der Begriff des erkennenden oder w i s s e n d e n Subjekts, der nicht mit dem des bewußten Subjekts zusammenfällt, bleibt nach seiner positiven Bedeutung auch jetzt völlig unbestimmt. Das Subjekt, das wir als „Bewußtsein überhaupt“ übrig behalten, nachdem j e d e r Inhalt als objektiviert gedacht worden ist, scheint mit der Form des bewußten Objekts identisch zu sein und kann nicht schon das Wesen des spezifisch t h e o r e t i s c h e n oder wissenden Subjekts zum Ausdruck bringen, auf das beim Begriff der Erkenntnis alles ankommt. Dies Subjekt läßt sich erst im Zusammenhang mit der Lehre vom U r t e i l verstehen. Darauf liegt später der Schwerpunkt unserer Theorie. Hier wollten wir v o r l ä u f i g nur klarmachen, was es heißt, daß die Erkenntnistheorie Objekte, die nicht Objekte für ein Subjekt bilden, oder Realitäten, die keinem Bewußtsein immanent sind, im Interesse der Voraussetzungslosigkeit b e z w e i f e l t . Zu diesem Zweck genügt der Begriff des erkenntnistheoretischen Subjekts als eines Grenzbegriffes oder als der Form der bewußten Subjektheit überhaupt. Es kommt also zunächst allein darauf an, den Begriff eines Subjekts zu bilden, das nicht nur nicht mit diesem oder jenem besonderen Inhalt behaftet und deshalb als ein besonderer Teil der Wirklichkeit anzusehen ist, sondern das außerdem noch frei gedacht werden muß von jedem Inhalt überhaupt, und das daher zwar jeden beliebigen Inhalt haben k a n n , aber 1 möglichen ] Zusatz von E und F. 5 irgendwelche immanenten ] D: immanente 7 Andrerseits ] D: Andererseits 8 erkenntnistheoretischen ] Zusatz von E und F. 9 nicht ] D: noch nicht ist ] D: war 10–12 Wir . . . entwickeln. ] Zusatz von E und F. 12 Nicht ] D: Ja, nicht P r o b l e m ] In D nicht hervorgehoben. 13 d i e s e s ] In D nicht hervorgehoben. 13–24 endgültig . . . klarmachen, ] D: e n d g ü l t i g gestellt werden, wie wir das später zeigen werden. Hier wollten wir nur verstehen, 22–23 Darauf . . . Theorie. ] Zusatz von F. 23 v o r l ä u f i g ] Zusatz von F. 26 b e z w e i f e l t ] In E und D nicht hervorgehoben. 28–29 überhaupt. ] D: vollständig. 30 Es ] In D kein Absatz. also zunächst ] Zusatz von E und F.
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für sich betrachtet nur leere Form bleibt. Dadurch hebt sich das erkenntnistheoretische Subjekt, so unbestimmt es in positiver Hinsicht auch noch sein mag, doch in unzweideutiger Weise sowohl gegen den Begriff des psychophysischen als auch gegen den Begriff des psychischen Subjekts, ja gegen alle denkbaren wirklichen Subjekte ab. Die realen bewußten Subjekte sind immer schon Verbindungen der Subjektsform mit einem bewußten Inhalt, wie alles Wirkliche Verbindung von Form und Inhalt ist. Das erkenntnistheoretische Subjekt dagegen darf als solches keinen realen Inhalt haben, und es ist vor allem nicht als „mein Bewußtsein“ zu denken. Sonst .. wäre es zur erkenntnistheoretischen Problemstellung ungeeignet. 29 ...
VIII. D e r B e g r i f f d e s Tr a n s z e n d e n t e n .
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Aber von neuem kann sich jetzt die Frage erheben: gibt es unter diesen Voraussetzungen denn noch ein Transzendenz p r o b l e m ? Doch ist damit nun nicht mehr gemeint, daß das transzendente Reale eine Voraussetzung der Erkenntnistheorie bilde. Im Gegenteil, man glaubt vielleicht, die Frage, ob etwas unabhängig vom Bewußtsein überhaupt existiere, müsse nach der genaueren Bestimmung des erkenntnistheoretischen Subjekts von vorneherein v e r n e i n t werden, so daß deswegen eine Lösung des Transzendenzproblems nicht mehr notwendig sei. Um hierüber Klarheit zu schaffen, kehren wir noch einmal zu dem Begriff des Transzendenten zurück, um ihn auf Grund der Ausführungen über die Bestandteile der immanenten Welt ebenfalls endgültig zu bestimmen. Dann wird sich zeigen, daß in der Tat noch immer ein Transzendenzproblem besteht. Daß die Existenz der räumlichen Außenwelt dies Problem nicht enthält, haben wir wiederholt bemerkt. Das Transzendente kann nicht einen Teil des Raumes einnehmen, in dem wir leben, oder in dem die Naturwissenschaft ihre Objekte sich bewegend denkt, weil dieser Raum von immanenten Realitäten ausgefüllt ist. Es lassen sich freilich die räumlichen Verhältnisse, wie sie von diesem oder jenem Individuum aufgefaßt werden, von denen 29
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Unter etwas anderen Gesichtspunkten habe ich den Begriff des formalen Subjekts als den des „Inhaltsbewußtseins überhaupt“ in meiner Abhandlung: Vom Anfang der Philosophie ([in:] Logos, [Bd.] XIV, 1925, S. 121–162) entwickelt. Vgl. dort besonders den Abschnitt: Generalisierende und isolierende Abstraktion.
1 Dadurch ] D: So allein 2–3 Subjekt, . . . doch ] D: Subjekt 8 realen ] Zusatz von E und F. 13–14 unter ... noch ] D: denn überhaupt 31–34 Unter ... Abstraktion. ] Fußnote Zusatz von F. 25–27 Daß . . . einnehmen, ] Übernahme von C 30.
28–29 weil . . . ist. ] Übernahme von C 30.
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trennen, welche die Wissenschaft als „objektive“ darstellt. Aber derartige Unterscheidungen haben mit dem Gegensatz der immanenten und der transzendenten Welt nichts zu tun. Das Bewußtsein, von dem wir reden, ist nicht individuell. Auch der „objektive“ Raum der Naturwissenschaft bleibt Bewußtseinsinhalt. Insofern hat es überhaupt keinen Sinn, die reale Existenz der Welt im Raum zum erkenntnistheoretischen Problem zu machen, und alle Hinweise auf die Existenz räumlicher Dinge sind daher für das Transzendenzproblem ohne Bedeutung. Wir werden es später noch genauer zeigen, aber schon jetzt muß klar sein: entweder betrachtet man den Raum als transzendent, was man dann selbstverständlich zu begründen hat, und sofort ist jeder Zweifel an der transzendenten Realität der im Raum befindlichen Objekte unverständlich. Oder man hält den Raum für einen Bewußtseinsinhalt, wie die Erkenntnistheorie es zu ihrem Beginn tun muß, und damit ist die Immanenz jedes räumlichen Seins selbstverständlich geworden. Da wir nichts, auch den Raum nicht, als transzendent v o r a u s s e t z e n dürfen, können wir nur fragen, ob außer der als Bewußtseinsinhalt unmittelbar gegebenen räumlichen Welt noch eine andere Realität existiert, die nicht in dem Raum ist, in dem wir leben, und von dem die empirischen Wissenschaften sprechen. Das Wort transzendente Welt, bei dessen Bedeutung ein räumliches Element mitklingt, darf ebenso wie der Satz: die Sinnenwelt ist immanent, . d. h. „im“ Bewußtsein, nur uneigentlich verstanden werden. ... Es liegt freilich die Frage nahe, ob es nicht zweckmäßig wäre, zur Bezeichnung der erkenntnistheoretischen Begriffe Worte zu verwenden, die nicht immer gerade zu vermeidende und zu Mißverständnissen führende Ansichten hervorzurufen geeignet sind. Es ist dies jedoch leider nicht ausführbar. Weil die Sprache nicht an der Hand begrifflicher und unanschaulicher Abstraktionen entstanden ist, so würden alle andern Ausdrücke, die wir wählen könnten, das von uns Gemeinte nur uneigentlich bezeichnen. Auch wenn wir das Immanente das vom Bewußtsein „Abhängige“, das Transzendente das von ihm „Unabhängige“ nennen, haben die Worte keine eigent liche Bedeutung, denn da wir die Abhängigkeit von einem realen Subjekt ausschließen, kann die Unabhängigkeit ebenfalls keine reale sein. Nur nach l o g i s c h e r Abhängigkeit oder Unabhängigkeit wird gefragt, Begriffe, die später erst genauer bestimmt werden sollen. Ja, wir müssen in diesem speziellen Falle noch ganz besonders auf einen völlig adäquaten Ausdruck für die begriffliche Auseinandersetzung verzichten, weil nicht
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5 reale ] Zusatz von E und F. 15 v o r a u s s e t z e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 33 l o g i s c h e r ] In D nicht hervorgehoben.
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5–6 Insofern ... machen, ] Bearb. Übernahme von C 30: Es hat ... zu machen. 9–12 entweder ... 12–18 Oder . . . leben, ] Übernahme von C 30. unverständlich. ] Übernahme von C 30. 19–21 Das . . . werden. ] Übernahme von C 30. 22–28 Es . . . bezeichnen. ] Übernahme von C 31. 34–87.11 Ja, . . . selbst, ] Übernahme von C 31 f.
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nur für den „naiven“ Menschen Subjekt und Objekt stets Dinge im Raume sind und daher die Bezeichnungen für ihr Verhältnis zueinander an räumliche Elemente erinnern, sondern weil wir eine andere anschauliche Vo r s t e l l u n g des Subjekt-Objekt-Verhältnisses als eine räumliche überhaupt nicht gewinnen können. Wer einmal den Versuch gemacht hat, den Gedanken des Solipsismus in sich lebendig werden zu lassen − was eine für den Anfänger recht nützliche Uebung ist, durch die er wenigstens einige seiner erkenntnistheoretischen Vorurteile loswerden kann −, der wird sich vielleicht dabei überraschen, daß er sich sein Bewußtsein als eine große Hohlkugel vorstellt, in deren Mitte er sich befindet und die Welt in der Kugel als Vorstellung hat. Nimmt er dann dies Gleichnis für die Sache selbst, also die Immanenz oder die Abhängigkeit vom Bewußtsein als ein Eingeschlossensein in der Kugel, so wird er sich in erkenntnistheoretischen Gedankengängen niemals zurechtfinden. Der Transzendentalphilosophie bleibt nichts anderes übrig, als je stärker infolge der Gewohnheit und der sprachlichen Bezeichnungen bei der Behandlung des Transzendenzproblems in unsere Gedanken sich der Gegensatz des körperlichen Ich zur räumlichen Außenwelt hineindrängt, desto entschiedener hervorzuheben, daß nichts Derartiges gemeint sein kann, wenn vom Bewußtsein oder vom erkenntnistheoretischen Subjekt und seinem Verhältnis zu den Objekten geredet wird. Auch noch andere Elemente sind ausdrücklich von diesen Begriffen fernzuhalten. Ebenso wie mit dem Raum verhält es sich nämlich mit der Z e i t . Wir müssen davon ausgehen, daß Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nur als Bewußtseinstatsachen vorhanden sind, und daher voraussetzen, daß allem, was irgendwie zeitlich bestimmt existiert, eventuell nur ein immanentes Sein zukommt. So selbstverständlich das ist, so häufig wird es übersehen. Die zeitlichen Bestimmungen haften allem Wirklichen, das wir ken. nen, ..... ausnahmslos an, und deshalb überträgt man sie unwill kürlich auch auf den Begriff der transzendenten Realität. Gerade das aber darf man nicht, solange man die Zeit nur als Bewußtseinsinhalt gelten läßt. Man kann daher das Transzendente auch nicht als ein Geschehen oder als etwas, das sich verändert, betrachten, bevor man nicht entweder gesagt hat, was man unter einer transzendenten Zeit meint, oder angibt, was man unter einem zeitlosen Geschehen und einer zeitlosen Veränderung verstehen will. Wir müssen diese Bemerkungen schließlich dahin verallgemeinern, daß von positiven Bestimmungen, die der unmittelbar gegebenen Welt des 22 Auch ] In E und D kein Absatz. 13–30 so ... Realität. ] Übernahme von C 32: so wird ... Transzendenten überträgt, 31–35 Man ... will. ] Bearb. Übernahme von C 32: obwohl man ... verstehen will. 36–88.8 Wir ... kann, ] Übernahme von C 32 f.
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Bewußtseins entnommen sind, für den Begriff des Transzendenten in keinem Fall die Rede sein darf, sondern daß sich von ihm immer nur sagen läßt, was es nicht sein kann, falls es nicht transzendent zu sein aufhören, und dadurch die Frage nach seiner Realität ihren Sinn verlieren soll. Allerdings bedarf dieser Satz insofern einer Einschränkung, als damit nicht gemeint ist, daß, wenn es ein transzendentes Reales gibt, dies unräumlich, unzeitlich usw. sein müsse, sondern nur, daß es nicht in d e r räumlich-zeitlichen Welt sein kann, in der wir alle leben, und die die empirischen Wissenschaften als ihr unmittelbar gegebenes Material kennen. Will jemand sich Wirklichkeiten transzendenter Seinsart in einem andern, transzendenten Raum und in einer andern, transzendenten Zeit denken, so mag er das tun. Ja, er kann die transzendente Realität auch für rot, warm oder sauer halten. Nur darf er alles dies nicht von v o r n e h e r e i n in ihren Begriff aufnehmen, sondern er muß begründen, warum er das Transzendente mit solchen Qualitäten ausstattet, und was die Worte bedeuten, wenn sie nicht Namen für Bewußtseinsinhalte sind. Am Beginn der Erkenntnistheorie läßt sich von dem Transzendenten nichts sagen, als daß es das Nicht-Gegebene, Nicht-Erlebte, vom Bewußtsein überhaupt Unabhängige, Erfahrungsjenseitige, kurz − das Transzendente ist. Daraus folgt dann, daß wir, ebensowenig wie in der Räumlichkeit der uns bekannten Welt, in irgendeiner andern ihrer uns unmittelbar als Bewußtseinsinhalt bekannten Eigenschaften das Problem der Transzendenz zu suchen haben. Von den Gegnern der Transzendenz ist jedoch noch mehr behauptet worden, und damit kommen wir erst zu der Frage, ob es überhaupt ein Transzendenz p r o b l e m gibt. Das Transzendente, meint man, könne nicht einmal von uns g e d a c h t werden, weil schon sein B e g r i f f einander widersprechende Elemente enthalte. Indem man nämlich versuche, ein Transzendentes zu denken, mache man es dadurch zum Inhalt des Bewußtseins und denke also in Wahrheit ein Immanentes. Wenn das richtig wäre, so würde man ebenfalls, nur aus dem entgegengesetzten Grunde wie früher, in der Tat nicht einmal von einem P r o b l e m der Transzendenz sprechen dürfen. Aber es ist nicht richtig, und zwar ebensowenig wie die schon vorher zurückgewiesene Behauptung,〈〉 daß man ein Subjekt nicht zu denken ver.. möge, ohne es dadurch zu einem Objekt zu machen, und daß daher der ...
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3 falls ] D: wenn aufhören, ] D: aufhören 13 v o r n e h e r e i n ] In E und D nicht hervorgehoben. 18 Nicht-Erlebte, ] Zusatz von E und F. 20 irgendeiner ] D: irgend einer 25 Transzendenz p r o b l e m ] In E und D keine Teilhervorhebung. 31 einmal ] Zusatz von F. 34–35 zu . . . vermöge, ] D: denken könne,
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9–14 Will . . . begründen, ] Übernahme von C 33. 16–17 Am . . . sagen, ] Übernahme von C 33. 23–24 Von . . . worden, ] Übernahme von C 33. 25–33 Das . . . richtig, ] Übernahme von C 33.
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Begriff eines Subjekts, das nie Objekt werden kann, einen Widerspruch enthalte. Freilich, wenn man die Ansicht von der Undenkbarkeit des Transzendenten damit zurückzuweisen versucht, daß ja nicht das Transzendente selbst, sondern der Inhalt seines B e g r i f f s gedacht werde, so sagt das in diesem Falle nicht genug, wenigstens so lange man unter Denken ein Vo r s t e l l e n und unter einem Begriffe, wie herkömmlich, eine Art Vorstellung versteht. Wollte man nämlich eine Vorstellung ohne alle immanenten Bestandteile vorstellen, so würde man eine Vorstellung, in der man nichts vorstellt, also in der Tat einen Widerspruch übrig behalten. So einfach liegt demnach die Sache hier nicht wie bei der Möglichkeit, ein Subjekt zu denken, das nie Objekt werden kann. Dennoch ist der Begriff des Transzendenten sehr wohl zu denken, sobald man unter Denken ein U r t e i l e n versteht und sich klarmacht, daß man den Begriff des Transzendenten nur dadurch denkt, daß man ihn in Urteile auflöst. 30 Dann behält man, auch wenn man von dem Begriff eines Gegenstandes alle immanenten Bestandteile wegdenkt, d. h. v e r n e i n t , immer noch den Gedanken der Verneinung übrig, und der Begriff des Transzendenten enthält dann eben den Gedanken: das Transzendente ist n i c h t Bewußtseinsinhalt. Darin ist von einem Widerspruch nichts zu finden. Vorläufig läßt sich sogar noch nicht einmal erkennen, ob in dem Begriff einer trans zendenten R e a l i t ä t , der enger ist als der des Transzendenten überhaupt, ein Widerspruch steckt. Erst eine U n t e r s u c h u n g des Realitätsbegriffes kann darüber entscheiden. Am Anfang der Erkenntnistheorie darf man das noch nicht festlegen wollen, und wenn wir vollends von der Frage der transzendenten Realität absehen, so kann der Begriff des Transzendenten auf keinen Fall als undenkbar bezeichnet werden. Das Wort hat als das „Nichtbewußte“ eine genau ebenso verständliche Bedeutung wie das Immanente als das Bewußte. Gibt es noch eine a n d e r e als die bewußte, immanente Welt? Das bleibt eine sinnvolle Frage. 30
Vgl. meine Schrift: Zur Lehre von der Definition, 1888, 2. Aufl. 1915, S. 56 ff. Die hier zuerst aufgestellte Begriffstheorie habe ich in meinem Buche: Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung. Eine logische Einleitung in die historischen Wissenschaften. 1896– 1902, 3. und 4. Aufl. 1921, S. 40 ff. weiter ausgeführt und gegen die dagegen erhobenen Einwände zu verteidigen gesucht. Wie Vorstellen und Urteilen sich voneinander unterscheiden, werden wir allerdings erst im dritten Kapitel dieser Schrift sehen, aber zur Klarstellung des allgemeinsten Begriffes vom Transzendenten genügen schon die im Text gegebenen vorläufigen Bestimmungen.
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1 werden kann, ] D: ist, 4 B e g r i f f s ] In E und D nicht hervorgehoben. 6 Begriffe ] E, D: Begriff 13 klarmacht ] D: klar macht 20 Vorläufig ] In D kein Absatz. 28–29 Gibt . . . Frage. ] Zusatz von E und F. 33 3. . . . 40 ff. ] E, D: 2. Aufl. 1913, S. 52 ff.
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2–10 Freilich, . . . nicht ] Übernahme von C 33 f. 11–18 Dennoch . . . Bewußtseinsinhalt. ] Übernahme von C 34. 30–35 Vgl. . . . sehen, ] Übernahme von C 34 Fußnote.
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Größere Schwierigkeiten scheinen allerdings in dem Begriff eines transzendenten O b j e k t s zu stecken. Wir wiesen früher darauf hin,〈〉 daß Subjekt und Objekt nur in Gedanken auseinanderzuhalten sind. Die beiden Begriffe fordern einander, so daß der eine auf den andern als seine notwendige Ergänzung hinweist. Insofern scheint dann ein Objekt, das nicht Ob. jekt f ü r ein Subjekt ist, doch ein verkörperter Widerspruch zu ... sein, und wir sind in der Tat der Meinung, daß sich zeigen läßt, es habe keinen Sinn, von Objekten oder Gegenständen zu reden, die nicht als Objekte oder Gegenstände f ü r ein Subjekt gedacht werden. Aber, wie wir wissen, fällt der Begriff des Subjekts nicht mit dem des b e w u ß t e n Subjekts zusammen, und so problematisch ein nicht-bewußtes Subjekt erscheinen mag, so bleibt es doch dabei, daß wir seinen Begriff bilden können. Ihm muß dann aber auch der Begriff eines nicht-bewußten oder transzendenten Objekts als ein ebenso denkbarer Begriff entsprechen. Auch hier ist also von einem Widerspruch keine Rede. Selbstverständlich ist damit andererseits noch nicht das Geringste z u g u n s t e n der Annahme des Transzendenten oder gar seiner Erkennbarkeit .. gesagt. 31 Nur um die Frage, ob bei dem Wort „transzen dentes ... Objekt“ 31
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K ü l p e , der meinen transzendentalen Idealismus als „Konszientialismus“ bekämpft, legt Wert darauf, daß ich mich nicht auf den Standpunkt der Erkenntnistheoretiker stelle, die in dem bloßen Gedanken eines Transzendenten bereits einen Widerspruch erblicken. (Die Realisierung, S. 94 ff.)〈〉 Daher muß ich, um Mißverständnissen vorzubeugen, ausdrücklich bemerken, daß ich an d i e s e r Stelle lediglich sagen will, das Wort „transzendent“ sei weder bedeutungslos noch bezeichne es einen in sich widerspruchsvollen und insofern undenkbaren Begriff, daß ich aber in dem Begriff einer transzendenten R e a l i t ä t nur solange keinen Widerspruch finde, als der Begriff des Realen erkenntnistheoretisch noch nicht näher bestimmt und geklärt ist. Sieht man zum Unterschiede vom inhaltlich bestimmten Realen in der „Realität“ nichts als eine Form des (auch für den Realisten) stets b e w u ß t e n Erkennens, dann wird der Begriff des transzendenten Realen als der des Bewußtseinsjenseitigen in einer Bewußtseinsform in der Tat widerspruchsvoll. Doch kann davon erst später, nicht am Be ginn der Erkenntnistheorie die Rede sein. Dies jetzt schon zu erwähnen, veranlaßt mich der Umstand, daß Külpe die Ansichten von Jonas C o h n (Voraussetzungen und Ziele des Erkennens, 1908) in einen Gegensatz zu den meinigen bringt, da Cohn unter dem Satz der Immanenz nur verstehe, daß alles, was erkannt werden soll, unter den Erkenntnis f o r m e n stehen müsse. Cohn sei weit davon entfernt, Konszientialist zu sein. − Ich glaube, der von Külpe angenommene Unterschied besteht nicht. Auch für mich ist der Grund, daß alles, was e r k a n n t werden soll, unter die Erkenntnis f o r m e n fallen muß, entscheidend für die Ablehnung der transzendenten Realität als eines t h e o r e t i s c h e n Begriffs, wie ich in den von Külpe freilich nicht berücksichtigten letzten Teilen dieses Buches gezeigt habe, und im übrigen sehe ich nicht ein, warum Külpe mich zu den „Konszientialisten“ rechnet, wenn er Cohn nicht dazu zählen will. Da ich das reale Sein mit dem bewußten Sein insofern identi-
3 auseinanderzuhalten ] D: auseinander zu halten 9 f ü r ] In E und D nicht hervorgehoben. 14–15 Auch . . . Rede. ] Zusatz von E und F. 19 transzendentalen ] Zusatz von F. 23 d i e s e r ] In E und D nicht hervorgehoben. 27 und geklärt ] Zusatz von F. 28 Form ] In E und D hervorgehoben. 35 sein. − Ich ] D: sein. Ich 37 e r k a n n t ] In E und D nicht hervorgehoben. Erkenntnis f o r m e n ] In E und D keine Teilhervorhebung. 38 t h e o r e t i s c h e n ] In E und D nicht hervorgehoben.
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sich ohne Widerspruch etwas d e n k e n läßt, handelt es sich hier, und diese Frage ist zu bejahen. Der Begriff ist nicht etwa in dem Sinn widerspruchsvoll wie der eines viereckigen Kreises. Unter Kreis kann niemand etwas denken, das viereckig ist, sobald er die Worte Kreis und viereckig versteht. Ob wir dagegen transzendente Objekte für real zu halten berechtigt sind, ist nicht in dem Sinne von vornherein unsinnig wie die Frage: ob es viereckige Kreise gibt, sondern das Problem kann ebenso gestellt werden wie das, ob z. B. die Flächengröße des Kreises durch ein Quadrat darzustellen sei. Es ist in beiden Fällen erst eine Untersuchung notwendig, um die Frage zu beantworten. Mit dem Satz: ich v e r s t e h e unter einem realen Objekt nur ein bewußtes Objekt, wäre nichts für die Erkenntnistheorie geleistet. Solche „Definitionen“ sind weder wahr noch falsch. Man muß nachweisen, warum die Objekte, die wir als real e r k e n n e n sollen, notwendig bewußte Objekte sind. Der Satz, daß es kein Objekt ohne Subjekt und deshalb kein transzendentes Objekt geben k ö n n e , ist, wie Sigwart 32 mit einem treffenden Vergleich gesagt hat, nur in demselben Sinne wahr wie der Satz: ein Reiter kann nicht zu Fuß gehen. Es kommt darauf an, was man unter einem „Reiter“ versteht.
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fiziere, als ich nicht verstehe, wie etwas als wirklich e r k a n n t werden soll, das seinem Wesen nach nie die bewußte Erkenntnisform der Wirklichkeit tragen kann, darf ich freilich gegen die Bezeichnung Konszientialismus nichts einwenden, aber mein Begriff des Bewußtseins ist von dem anderer Denker, die Külpe Konszientialisten nennt, so scharf getrennt, daß der Begriff des Konszientialismus doch recht u n b e s t i m m t wird, wenn man auch meinen Standpunkt ihm unterordnet, denn dann ist jeder Gegner einer metaphysischen Zweiwirklichkeitstheorie auf theoretischem Gebiet Konszientialist zu nennen, und abgesehen davon . bin ja gerade ich weit davon entfernt, den „Gegenstand“ der Erkenntnis mit dem Be....wußt- E 59 〈〉 seinsinhalt zu identifizieren, also in dieser Hinsicht „Konszientialist“ zu sein. Nur die rein theoretische Metaphysik der transzendenten Realität lehne ich ab, und für d i e s e Seite meiner Erkenntnistheorie wäre das Schlagwort Positivismus oder Empirismus geeigneter.〈〉 Doch ist der hier vertretene Standpunkt in anderer Hinsicht so antipositivistisch und antiempiristisch wie möglich. Ich glaube eben nicht daran, daß man mit den bisher üblichen Schlagworten und Alternativen in der Erkenntnistheorie auskommt. Will man einen Namen für meine Ansicht, so sollte man transzendentaler Idealismus sagen. Was das heißt, habe ich oben S. 24 f. und am Anfang des fünften Kapitels noch einmal genau zu be stimmen versucht. F 66 Jedenfalls ist für mich der Bewußtseinsinhalt nicht das erkenntnistheoretisch L e t z t e , und insofern kann ich die Bezeichnung Konszientialismus selbst dann ablehnen, wenn man jede Immanenzphilosophie so bezeichnen will. Logik, [Bd.] I, 1873, 4. Aufl. S. 48.〈〉
6 von vornherein ] Zusatz von E und F. 10 einem realen ] Zusatz von E und F. 12 Solche . . . falsch. ] Zusatz von E und F. 13 e r k e n n e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 23 u n b e s t i m m t ] In E und D nicht hervorgehoben. 25 auf . . . Gebiet ] Zusatz von F. 27–28 rein theoretische ] Zusatz von F. 32 und Alternativen ] Zusatz von F. 34 24 f. ] E: 22 f. 35 L e t z t e ] In E und D nicht hervorgehoben. 38 I, ] E, D: I. 14–17 Der . . . gehen. ] Übernahme von C 34 incl. Fußnote: So verstanden . . . Fuss gehen.
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Erstes Kapitel · Das Grundproblem der Erkenntnistheorie
Andererseits aber ist auch Schuppe, 33 der das Transzendente für undenkbar erklärt, insofern im Recht, als ein wirkliches Vo r s t e l l e n , wie es bei der Trennung des Reiters von seinem Pferde stattfinden kann, bei der Trennung des Objekts vom bewußten Subjekt niemals möglich ist. Es liegt im Begriff des Transzendenten, daß es eine Vo r s t e l l u n g davon nicht gibt, sobald man das Immanente als das Vorgestellte definiert hat. Auch falls man nur, wie das bei vielen Begriffen, mit denen wir operieren, geschieht, eine vorstellungsmäßige Stellvertretung für den Begriff des Transzendenten zu bilden sucht, muß man in Widersprüche kommen. Diese Stellvertretung und vollends die Vorstellung selbst fehlt aber auch bei andern Begriffen, z. B. bei dem eines „Raumes“ von n Dimensionen, wo niemand die Mög. lichkeit der Begriffsbildung und ihre Brauchbarkeit zum ... Aufbau ganzer Wissenschaften bestreitet. Das Problem beginnt immer erst dort, wo es sich um das wirkliche Sein oder die Realität der unter die Begriffe fallenden Gebilde handelt, genauer: wo die Frage gestellt wird, ob wir zu e r k e n n e n imstande sind, daß und eventuell wie transzendente Objekte real e x i s t i e r e n . Darüber aber läßt sich eine Entscheidung erst treffen, wenn der Begriff des Erkennens der Wirklichkeit schon feststeht. Solange man also unter dem Begriff des Transzendenten nichts anderes als den Begriff eines Etwas versteht, von dem die Bestimmung, Bewußtseinsinhalt zu sein oder vorgestellt zu werden, v e r n e i n t wird, ist dieser Begriff ohne jeden Widerspruch denkbar. Wir dürfen es hier bei der negativen Begriffsbestimmung bewenden lassen, weil es sich um eine zweigliedrige Disjunktion handelt, ein Fall, in dem die Definition durch Negation gestattet ist. Den Bewußtseinsinhalt kennen wir, also ist auch der Begriff von etwas, das nicht Bewußt seinsinhalt ist, ein zwar negativer, aber doch genau bestimmter, ein „wohldefinierter“ Begriff, und daher können wir jetzt, nachdem sowohl der Begriff des Immanenten als auch der des Transzendenten klargestellt worden ist, zu einer Behandlung des Grundproblems der Erkenntnistheorie übergehen. 33
Erkenntnistheoretische Logik, 1878, S. 86 ff.〈〉
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2 Vo r s t e l l e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 14 wirkliche ] Zusatz von F. 16 und . . . wie ] Zusatz von F. real ] Zusatz von E und F. 21 v e r n e i n t ] In D nicht hervorgehoben. 24 die ] Zusatz von F.
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1–5 Andererseits . . . gibt, ] Übernahme von C 34 f. incl. Fußnote: Schuppe, der . . . nicht gibt. 6–13 Auch . . . bestreitet. ] Übernahme von C 35. 19–27 Solange . . . Begriff, ] Übernahme von C 35.
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Zweites Kapitel. DER STANDPUNKT DER IMMANENZ.
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Daß das Transzendente in der festgestellten Bedeutung von der Erkenntnistheorie nicht als Vo r a u s s e t z u n g hingenommen werden darf, haben wir zu zeigen versucht, und wir können dies mit Rücksicht auf die drei Begriffe des Subjekt-Objekt-Verhältnisses noch einmal so zusammenfassen. Der e r s t e Gegensatz des psychophysischen Subjekts zur räumlichen Außenwelt hat mit dem erkenntnistheoretischen Grundproblem überhaupt nichts zu tun. Das Subjekt des z w e i t e n Gegensatzes, das zuerst eine transzendente Welt als Korrelat zu fordern schien, ist als ein Gebilde erwiesen, das ein immanentes Ich-Objekt einschließt, und ob man einen Gegensatz der immanenten zur transzendenten Realität annehmen darf, bleibt daher völlig problematisch. Beginnen kann die Transzendentalphilosophie nur mit dem d r i t t e n Gegensatz, mit dem Verhältnis des Bewußtseins zu seinem Inhalt oder des erkenntnistheoretischen Subjekts zu den ihm immanenten Objekten. Das Transzendente muß, falls es überhaupt theoretisch angenommen werden soll, e r s c h l o s s e n sein. Als notwendiger Korrelatbegriff zu einem der drei Subjekte ist es n i c h t gefordert. Schlüsse, die zu seiner Annahme führen, hat man oft versucht. Sind sie gültig? Dieser Frage wenden wir uns jetzt zu, und ihre Beantwortung wird die Entscheidung über die erkenntnistheoretische Bedeutung der transzendenten Realität zu bringen haben. Ein anderes Verfahren ist auf dem subjektiven Wege nicht möglich. Gemäß dem Prinzip des erkenntnistheoretischen Zweifels sagen wir: es gibt vielleicht keine transzendente Wirklichkeit als Gegenstand der Erkenntnis. Soll sie angenommen werden, so fällt die Beweis last dem zu, der für sie eintritt. Wenn sich also die versuchten Beweise als nicht stichhaltig dartun lassen, dann gibt es auch keinen Grund mehr, eine transzendente Wirklichkeit zu behaupten. Wir versuchen im folgenden, zu zeigen, daß gültige Beweise für ihre Annahme nicht zu führen sind, und zwar werden wir dabei nachweisen, daß alle Argumente für das transzendente reale Sein auf einer Verwechslung
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3 festgestellten ] D: nun festgestellten 6–7 e r s t e ] In E und D nicht hervorgehoben. 9 z w e i t e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 10–11 als . . . einschließt, ] D: jetzt als immanentes Ich-Objekt erwiesen, 14 d r i t t e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 16 theoretisch ] Zusatz von F. 18 n i c h t ] In E und D nicht hervorgehoben. 27 dartun ] E, D: erweisen 29 im . . . zeigen, ] E: im folgenden, darzutun, D: nun im Folgenden, darzutun, 30 nachweisen, ] E, D: zeigen, 31 reale ] Zusatz von E und F.
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3–17 Daß . . . sein. ] Übernahme von C 35 f. 19–20 Schlüsse, . . . zu, ] Bearb. Übernahme von C 36: Sind die . . . jetzt zuwenden 30–94.1 nachweisen, . . . beruhen, ] Übernahme von C 36.
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Zweites Kapitel · Der Standpunkt der Immanenz ..
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der drei verschiedenen Subjektbegriffe beruhen, die wir entwickelt haben. ... Etwas prinzipiell Neues kann sich daher in diesem Kapitel für die p o s i t i v e Bestimmung des Gegenstandes der Erkenntnis noch nicht ergeben. Aber die Unklarheit über die Probleme, die uns beschäftigen, ist so groß, daß wir ohne ausdrückliche Zurückweisung der wichtigsten Beweisversuche für einen transzendent realen Gegenstand nicht hoffen dürfen, zu vollständiger Klarheit vorzudringen. Wir scheuen deshalb vor einer eingehenden Untersuchung nicht zurück, deren Ergebnis schließlich nur das folgende ist: wird der Begriff des Bewußtseins überhaupt oder des erkenntnistheoretischen Subjekts so gefaßt, wie er in der Transzendentalphilosophie allein gefaßt werden darf, dann gibt es keinen theoretisch zwingenden Grund, der uns zur Annahme einer bewußtseinsjenseitigen Wirklichkeit als des Gegenstandes der Erkenntnis zwingen könnte. Es erweist sich vielmehr der S t a n d p u n k t d e r I m m a n e n z , solange wir vom v o r s t e l l e n d e n Bewußtsein oder Subjekt ausgehen, als der einzig mögliche. Doch ist auch dies Ergebnis nur v o r l ä u f i g . Wir wollen damit lediglich zum Ausdruck bringen, daß man u n t e r d e n ü b l i c h e n Vo r a u s s e t z u n g e n zu einer befriedigenden Lösung des Transzendenz-Problems nicht kommen kann. Erst nachdem das geschehen ist, wird im dritten Kapitel die positive Arbeit einsetzen.
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I. D a s Tr a n s z e n d e n t e a l s U r s a c h e .
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Der Satz: die Wirklichkeit sei Bewußtseinsinhalt, wird nicht selten für gleichbedeutend gehalten mit dem Satz: die bewußte oder gegebene oder erlebte Realität sei nur E r s c h e i n u n g , und an dies Wort knüpfen sich eine Menge von Versuchen, „hinter“ der Sinnenwelt einen realen G r u n d der Erscheinung anzunehmen. Damit etwas erscheinen könne, so meint man, müsse etwas sein, das erscheint, und dieses sei eben die transzendente Wirklichkeit. Eine solche Argumentation klingt wohl manchem plausibel, aber sie wird hinfällig, sobald wir uns weigern, den Bewußtseinsinhalt oder die
3 noch ] Zusatz von E und F. 6 für . . . Gegenstand ] Zusatz von E und F. 8 folgende ] D: Folgende 9 überhaupt ] Zusatz von E und F. 11 theoretisch zwingenden ] Zusatz von F. 12–13 als . . . Erkenntnis ] Zusatz von F. 16 v o r l ä u f i g ] In E und D nicht hervorgehoben. 17 u n t e r . . . Vo r a u s s e t z u n g e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 24 die ] D: die uns 24–25 oder erlebte ] Zusatz von E und F. 30 Eine ] In D kein Absatz. 9–15 wird . . . mögliche. ] Übernahme von C 36. von C 36 f.
23–95.5 Der . . . widerlegen. ] Übernahme
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Das Transzendente als Ursache
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empirische Realität Erscheinung zu n e n n e n , denn sie holt aus einem Begriff ein „analytisches“ Urteil heraus, das nur durch die B e z e i c h n u n g in ihn hineingelegt war. Da wir das Wort Erscheinung vermieden haben und statt Phänomenalität Immanenz sagen, brauchen wir die auf das Wort gestützte Argumentation nicht zu widerlegen. Ja, wir müssen auf’s schärfste hervorheben: es besteht kein Recht dazu, die uns unmittelbar gegebene Bewußtseinswelt als „Erscheinung“ zu bezeichnen. Mit dem Ausdruck wird unmerklich gerade die metaphysische Voraussetzung eingeführt, die der erkenntnistheoretische Zweifel in Frage stellt. Es läßt sich sehr wohl denken, daß wir in den immanenten Objekten das wirkliche Sein „an sich“ zu sehen haben, weil es für das rein theoretische Erkennen eine andere Realität nicht gibt. Nur dann dürften wir das Wort Erscheinung für die .. immanente Wirklichkeit gebrauchen, ... wenn es so viel heißen sollte, als daß die Bewußtseinswelt für ein Subjekt da ist, dem sie erscheint. Hat aber der Ausdruck diese Bedeutung, so läßt sich daraus nicht mehr auf eine transzendente Realität schließen. Erscheinung ist dann lediglich ein anderer Name für die Bewußtseinswelt oder die immanenten Objekte und steht nicht im Gegensatz zur Realität. Doch man wird sagen, auf das Wort komme es selbstverständlich nicht an. Man meine damit nur, daß der Bewußtseinsinhalt, wie alles in der wirklichen Welt, eine U r s a c h e haben müsse, und daß diese allein in einer transzendenten Realität zu finden sei. Wenn jemand die Empfindung einer Farbe oder eines Tones hat, so ist die Empfindung freilich bedingt durch einen Erregungszustand seiner Gesichts- oder Gehörnerven und insofern „subjektiv“. Aber für dies Subjektive sucht man mit Recht eine causa efficiens, und man findet sie in Schwingungen eines räumlichen Substrats, die von außen her die Netzhaut oder das Trommelfell treffen. Die Empfindungen als Bewußtseinsinhalte sind also zwar vom Subjekt abhängig, die Schwingungen jedoch existieren als ihre Ursache unabhängig davon. Ist das etwa unrichtig? Gewiß nicht. Der Gedanke findet sich in jedem Lehrbuch der Physiologie, und die Erkenntnistheorie hat, solange es sich dabei um eine p h y s i o l o g i s c h e Behauptung handelt, weder dafür noch dagegen etwas zu sagen. Doch an den Gedanken knüpft sich auch eine „philosophische“ Erwägung. Es scheint nach den physiologischen Tatsachen zwar richtig, daß man die Dinge nicht unmittelbar so kennt, wie sie „an sich“ sind, sondern nur, wie sie erscheinen, d. h. die Dinge selbst sind nicht farbig, nicht hart oder weich, sondern sie bewirken nur, daß wir sie so 2 B e z e i c h n u n g ] In E und D nicht hervorgehoben. 7 „Erscheinung“ ] E, D: Erscheinung 10 wirkliche ] Zusatz von E und F. 11 für . . . Erkennen ] Zusatz von F. 19–29 Doch . . . davon. ] Übernahme von C 37. C 37 f.
30–96.10 Der . . . sich ] Übernahme von
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Zweites Kapitel · Der Standpunkt der Immanenz
empfinden. Der Physiologe freut sich also, dasselbe entdeckt zu haben, was große Philosophen ebenfalls ge lehrt, oder genauer: er ist in der angenehmen Lage, rein spekulativen und daher doch immer unsicheren Behauptungen die feste Basis naturwissenschaftlicher Empirie zu verleihen. Er kann die Resultate erkenntnistheoretischer Untersuchungen so weit „bestätigen“, daß die Dinge, wie wir sie wahrnehmen, nur Erscheinungen oder Zeichen sind. Niemals aber wird es ihm einfallen, die reale Existenz der Dinge selbst zu bezweifeln. Er weiß: aus Nichts wird Nichts.〈〉 Falls die Dinge nicht da wären, so würden auch ihre Wirkungen, die Empfindungen nicht da sein können. Die Annahme der Dinge an sich oder der vom Subjekt in jeder Hinsicht unabhängigen, transzendenten Realität ist also durch „das Kausalitätsgesetz“ naturwissenschaftlich bewiesen. Wie die Empfindungen der Farbe oder des Tons ist die ganze gegebene Welt „Erscheinung“. Aber ebenso gewiß liegt etwas „dahinter“, das erscheint, und das nicht selbst wieder nur Erscheinung sein kann. So zwingt uns die Naturwissenschaft, die hier zu Worte kommt, vom Immanenten aufs Transzendente zu s c h l i e ß e n . Nähmen wir keine transzendente Realität an, so hätte der ganze Bewußtseinsinhalt keine Ursache, . also für ... den Standpunkt der Immanenz wäre die Wirklichkeit so viel wie ein Wunder. Gegen dieses Argument kommen idealistische Phantastereien nicht auf. Begründen wir die Transzendentalphilosophie auf die Physiologie, dann muß sich alles wenden. Es gibt wirklich nichts Einfacheres als diesen Gedankengang: hier ist ein Tisch; seine Farbe, seine Härte, seine Temperatur usw., das alles ist subjektiv, Bewußtseinsinhalt, bloße Empfindung, immanent. Daran dürfen wir gewiß nicht zweifeln. Aber das alles ist zugleich nur Wirkung des Tisches, wie er an sich, unabhängig von jeder Empfindung des Subjekts real besteht. Ohne transzendenten Tisch gäbe es auch keinen immanenten Tisch. Folglich darf man den einen so wenig wie den andern in Frage stellen. Was haben wir zu diesem „Realismus“, der sehr verbreitet ist, zu sagen? Es sollte eigentlich nicht nötig sein, zu zeigen, daß ein Gedankengang von solcher Art die Fragen, die wir hier behandeln, überhaupt nicht berührt. Aber es gibt so viele „Beweise“ für den erkenntnistheoretischen Realismus, in denen Argumente von dieser Gattung, mehr oder weniger versteckt, eine Rolle spielen, daß es notwendig ist, ausdrücklich klarzulegen, warum die angedeuteten Argumente mit dem Transzendenzproblem nicht in Verbindung
5 „bestätigen“ ] E, D: bestätigen 7 reale ] Zusatz von E und F. 16 So ] In E und D kein Absatz. 17 s c h l i e ß e n ] In D nicht hervorgehoben. 27 real ] Zusatz von E und F. 35 klarzulegen ] D: klar zu legen 11–12 ist . . . bewiesen. ] Übernahme von C 38.
31–32 Es . . . berührt. ] Übernahme von C 38.
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gebracht werden dürfen. Deswegen stellen wir fest, was die Physiologie in Wahrheit lehrt, und was daraus n i c h t f o l g t . Die Sinnesempfindungen oder Wahrnehmungen sind abhängig vom Subjekt. Ihre Ursache dagegen ist davon unabhängig. Das ist alles, was hier aus der Physiologie in Betracht kommt, und das bestreitet wohl kein Mensch. Aber von w e l c h e m „Subjekt“ ist bei dieser Abhängigkeit oder Unabhängigkeit die Rede? Es liegt auf der Hand: der Gegensatz von Subjekt und Objekt im Sinne einer p h y s i o l o g i s c h e n Auseinandersetzung ist nicht der erkenntnistheoretische Gegensatz, sondern der meines Körpers zu andern Körpern oder der des psychophysischen Subjekts zu seiner räumlichen Umgebung. Wollte die Physiologie ihren Untersuchungen ein anderes Subjekt-ObjektVerhältnis zugrunde legen, so würden ihre Sätze naturwissenschaftlich sinnlos werden. Es findet demnach nach den Lehren der Physiologie nicht etwa eine Wirkung der Dinge auf das Bewußtsein oder das erkenntnistheoretische Subjekt, sondern auf einen K ö r p e r statt, und im übrigen ist die „objektive“ Welt des Physiologen, soweit sie überhaupt Realität besitzt, B e w u ß t s e i n s i n h a l t , d. h. die A r t i h r e s S e i n s ist genau dieselbe wie die der unmittelbar gegebenen Wirklichkeit. Das folgt aus unsern früheren Darlegungen über die Immanenz alles räumlichen Seins〈〉 als völlig selbstverständlich. Es handelt sich also unter erkenntnistheoretischen Gesichtspunkten bei dem physiologischen Vorgang um die Wirkung zweier immanenter Objekte, zweier Teile des Bewußtseinsinhaltes aufeinander. Die Physiologie könnte, falls das nötig wäre, zwar die Existenz der das psychophysische Subjekt räumlich umgebenden Außenwelt beweisen. Jede an. dere Leistung für die Klarlegung der Subjekt-Objekt- ... Verhältnisse aber ist ihr als einer Naturwissenschaft versagt. Wenn sie die Schwingungen eines körperlichen Substrats als Ursache der Empfindungen, also psychischer Vorgänge, bezeichnet, so mag sie diesen, gerade naturwissenschaftlich nicht ganz unbedenklichen Ausdruck gebrauchen, weil innerhalb ihres speziellen Arbeitsgebietes daraus vielleicht keine Mißdeutungen entstehen werden. Jede erkenntnistheoretische Folgerung aus dieser Lehre oder gar ihre Umbildung zu einem p h y s i o l o g i s c h e n I d e a l i s m u s , 〈〉 wie man diesen Standpunkt nennen könnte, ist unzulässig, denn der Physiologe kennt
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1 dürfen. Deswegen ] D: dürfen, und deswegen 2 f o l g t ] In E und D nicht hervorgehoben. 6 w e l c h e m ] In E und D nicht hervorgehoben. 8 Es ] In E und D kein Absatz. 9 p h y s i o l o g i s c h e n ] In D nicht hervorgehoben. 16 K ö r p e r ] In E und D nicht hervorgehoben. 28 Substrats ] D: Substrates
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8–11 der Gegensatz . . . Umgebung. ] Bearb. Übernahme von C 38. 14–19 Es . . . Wirklichkeit. ] Bearb. Übernahme von C 38 f. 21–23 Es . . . aufeinander. ] Übernahme von C 39. 27–98.8 Wenn . . . andere. ] Bearb. Übernahme von C 39.
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streng genommen nur Ursachen der Nerven- und Gehirnerregung. Die „Subjektivität“ der Empfindungen im physiologischen Sinne, d. h. die Abhängigkeit von den körperlichen Sinnesorganen, hat mit dem, was der Erkenntnistheoretiker unter Subjektivität als der Abhängigkeit vom erkenntnistheoretischen Subjekt versteht, nichts als den Namen ge mein. Was außerhalb und was innerhalb des L e i b e s vorgeht, beides ist „im“ Bewußtsein oder immanentes Objekt, und das eine ist genau in demselben Sinne wirklich wie das andere. So wenig wie der physiologische „Idealismus“, so wenig ist daher auch der physiologische „Realismus“ eine haltbare E r kenntnistheorie. Wir würden diese selbstverständlichen Sätze nicht ausdrücklich erörtert haben, wenn es sich dabei nicht um Beseitigung eines noch immer weit verbreiteten Irrtums handelte. Nicht nur in naturwissenschaftlichen Schriften, sondern auch in den Werken bedeutender philosophischer Denker, z. B. Otto Liebmanns, 34 lesen wir von einer Verifikation idealistischer Ansichten durch Physik und Physiologie. Es kann demgegenüber nicht scharf genug hervorgehoben werden, daß erkenntnistheoretische Ansichten über Immanenz oder Transzendenz durch die Naturwissenschaften nicht nur nicht zu widerlegen, sondern auch nicht zu bestätigen sind. Die Physiologie darf weder für den erkenntnistheoretischen Realismus noch für den erkenntnistheoretischen Idealismus Partei ergreifen. Sie kann das so wenig wie die Mathematik oder die Chemie. Der Satz der Immanenz ist, richtig verstanden, eine Wahrheit von viel größerer Gewißheit, als irgendeine naturwissenschaftliche Theorie sie besitzt. Wollte man die Resultate der Sinnesphysiologie erkenntnistheoretisch deuten, so würde man dadurch auf die seit Demokrit immer wieder gemachte und besonders durch Locke populär gewordene Scheidung der „sekundären“ von den „primären“ Qualitäten〈〉 kommen. Sie hat in anderem Zusammenhange auch eine erkenntnistheoretische Bedeutung und ist für die Naturwissenschaft dort wertvoll, wo es sich darum handelt, Qualitäten auf Quantitäten zurückzuführen.〈〉 Mit dem Problem der erkenntnistheoretischen Transzendenz aber hat sie nicht das geringste zu tun. Die Ansicht, . daß die „sekundären“ Qualitäten, wie Farbe, Ton, Temperatur, ... der Welt der „Erscheinung“, die primären, wie Ausdehnung, Lage, Bewegung, dem „Ding an sich“ angehören, besitzt nur noch ein historisches Interesse und 34
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Zweites Kapitel · Der Standpunkt der Immanenz
Vgl. Zur Analysis der Wirklichkeit, 1875, 2. Aufl. 1880, S. 39 ff.〈〉
6 L e i b e s ] In E und D nicht hervorgehoben. 9–10 E r k e n n t n i s t h e o r i e ] In D nicht hervorgehoben. 16 demgegenüber ] D: dem gegenüber 23 irgendeine ] D: irgend eine 31–32 erkenntnistheoretischen ] Zusatz von E und F. 32 geringste ] D: Geringste 11–19 Wir . . . sind. ] Übernahme von C 39 f.
22–99.2 Der . . . gelten. ] Übernahme von C 40.
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sollte gerade durch den konsequent durchgeführten Satz der Immanenz als definitiv überwunden gelten. Das Quantitative am Wirklichen ist ebenso wie das Qualitative Bewußtseinsinhalt. Auch ein nur mit „primären Qualitäten“ ausgestattetes „Ding“ wäre, falls es für sich real existierte, jedenfalls ein Ding im immanenten Raum und somit selbst immanent real. Es dürfte daher niemals zur transzendenten Ursache des Immanenten ge macht werden. Die Physiologie als Spezialwissenschaft von einem Teil der Körperwelt sollte überhaupt nur von immanenten Ursachen reden. Falls sie andere Ursachen zu kennen glaubt, befindet sie sich in Unklarheit über ihre eigenen wissenschaftlichen Grundlagen. Und sogar wenn man das bestreiten wollte, würde man die Physiologie der Sinnesorgane doch nicht zur Entscheidung des Transzendenzproblems heranziehen können, denn ihr „Subjekt“ ist der Leib, ihr „Objekt“ dessen räumliche Umgebung, und das Eine ist, wie wir wissen, genau so real wie das Andere. Entweder sind beide immanent oder beide transzendent. Nie aber ist das „Subjektive“ der Physiologie das Immanente und ihr „Objektives“ das Transzendente im erkenntnistheoretischen Sinn dieser Wörter. Um die Bedeutungslosigkeit der Physiologie für das Problem der Transzendenz völlig klarzulegen, wird es vielleicht gut sein, noch einen Schritt weiter zu gehen. Es hat vom erkenntnistheoretischen Standpunkt aus keinen Sinn, Dinge für real zu erklären, die n u r mit „primären“, also q u a n t i t a t i v e n Bestimmungen, wie Ausdehnung, Lage, Bewegung, ausgestattet sind und dann die Ursachen der Empfindungen sein sollen. Lediglich der metaphysische Materialismus kann solche „Dinge“ für Wirklichkeiten halten. Im wirklichen Bewußtseinsinhalt, von dem wir als ursprünglicher Realität ausgehen, kommen Quantitäten ohne Qualitäten niemals vor. Qualitäten sind auch in keiner Weise weniger real als Quantitäten, und man darf deshalb vom Standpunkt der „voraussetzungslosen“ Erkenntnistheorie die farblose, tonlose, temperaturlose Welt der mechanischen Naturwissenschaft weder als immanente noch als transzendente R e a l i t ä t gelten lassen, sondern man sollte in ihr ein Produkt wissen schaftlicher Abstraktion, d. h. eine begriffliche, unwirkliche „Welt“ finden. Sie zur Ursache der uns bekannten Sinnenwelt machen, bedeutet soviel wie ein „Wunder“ annehmen, denn das widerspräche in der Tat dem Kausalprinzip. Nicht der erkenntnistheoretische, sondern allein der physiologische Idealismus, der für den Realismus eintritt, setzt sich mit den Grundsätzen der Naturwissenschaft in 2 am Wirklichen ] Zusatz von E und F. 4 real ] Zusatz von E und F. 5 immanent real. ] D: immanent. 21–22 q u a n t i t a t i v e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 23 Lediglich ] D: Allein 31 ihr ] D: ihr lediglich 32 „Welt“ ] E, D: Welt 3–7 Auch . . . werden. ] Übernahme von C 40. 25–32 Im . . . finden. ] Übernahme von C 40 f.
18–23 Um . . . sind ] Übernahme von C 40.
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Zweites Kapitel · Der Standpunkt der Immanenz
Widerspruch. Wird, wie sich nicht bezweifeln läßt, nur die ursprüngliche „Einheit“ oder das Z u s a m m e n des Quantitativen und Qualitativen als Wirklichkeit von uns unmittelbar erfahren oder „erlebt“, und ist daher die Scheidung der beiden Bestandteile erst durch die wissenschaftliche Bear.. beitung vollzogen, dann muß es als eine für die ..... Spezialwissenschaften zwar vielleicht unschädliche, erkenntnistheoretisch jedoch ganz unzulässige metaphysische Um deutung einer physiologischen Theorie gelten, daß Qualitäten durch Einwirkung der quantitativen Welt auf die Sinnesorgane entstehen sollen. Bei der Behauptung, die unmittelbar gegebene Einheit des Qualitativen und Quantitativen, also die ursprünglich erlebte Wirklichkeit, werde erst durch das Zusammentreffen zweier rein quantitativ bestimmter Gebilde wirklich, läßt sich nichts denken, was verständlich wäre. Die unmittelbare Erfahrung oder das elementare Erlebnis überragt alle Abstraktionsprodukte an Wirklichkeitsgehalt und ist niemals als aus ihnen hervorgegangen zu begreifen. So geläufig die Ansicht noch sein mag, daß Licht erst durch ein Auge entstehe,〈〉 so widersinnig ist sie unter erkenntnistheoretischen Gesichtspunkten. Nur der Materialismus könnte eine solche Behauptung aufstellen, und er käme damit in all die Absurditäten hinein, die dem Materialismus überhaupt anhaften. So armselig, wie diese Metaphysik das Reale denkt, ist es in keinem seiner Teile. Darüber kann jeder unbefangene Blick auf unsere Umgebung uns belehren. Den Namen des Realismus verdienen solche Begriffsgespinste, die vielen für realistisch gelten, gewiß nicht. Dabei braucht kaum ausdrücklich gesagt zu werden, daß auch Du BoisReymonds bekanntes „Ignorabimus“〈〉 den Materialismus einschließt. Das viel zitierte Wort erklärt zwar das Werden des Qualitativen aus dem Quantitativen für unbegreiflich, zweifelt aber nicht an dem wirklichen Entstehen. Auch hier wird also ein Wunder statuiert. Erst die Einsicht, daß man nicht fragen darf: wie entsteht aus Atomen Empfindung, sondern nur: wie kommen wir, denen Sinnesqualitäten unmittelbar gegeben sind, dazu, Atombegriffe zu bilden, hebt den Materialismus auf und führt uns den Weg, auf dem wir die Wunder aus der Naturauffassung beseitigen. Dieser Weg aber muß beim Standpunkt der Immanenz enden. So allein wird man der Fülle und der Mannigfaltigkeit des Wirklichen gerecht. 35 35
Vgl. mein System der Philosophie [Teil] I, S. 181 ff.
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2 „Einheit“ ] D: Einheit oder . . . Z u s a m m e n ] Zusatz von E und F; Z u s a m m e n in E nicht hervorgehoben. 13 oder . . . Erlebnis ] Zusatz von E und F. 23 Dabei ] In D kein Absatz. 24 bekanntes ] Zusatz von E und F. 34 Vgl. . . . 181 ff. ] Fußnote Zusatz von E und F. Vgl. ] E: Vergl.
♦♦
1–12 Wird, . . . denken, ] Übernahme von C 41. 12–18 Die . . . aufstellen, ] Übernahme von C 41 f. 23–26 Dabei . . . Entstehen. ] Übernahme von C 42 Fußnote. 27–30 Erst . . . auf ] Übernahme von C 42 Fußnote.
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Die Ablehnung jeder metaphysischen Umdeutung der physiologischen Theorien steht mit der Physiologie als Spezialwissenschaft gewiß nicht im Widerspruch. Man kann zeigen, daß Dinge, die das psychophysische Subjekt räumlich umgeben, ihre Reize nur durch Sinnesorgane bis zum Gehirn des Menschen schicken und dort Erregungszustände hervorrufen, die man als notwendige Bedingungen für die Wahrnehmung der betreffenden Objekte durch das psychophysische Subjekt hält, aber niemals lassen sich hieraus irgendwelche Folgerungen für die Spaltung der Welt in ein „primäres“ quantitatives und in ein „sekundäres“ qualitatives Reich ziehen, denn damit kommt man zu Behauptungen, welche die Physiologie wie jede andere empirische Wissenschaft von der Körperwelt als einer Wirklichkeit gera. dezu aufheben. Stets muß die Physiologie sowohl die Sinnes ... organe wie auch die in ihrer Umgebung befindlichen Körper als q u a l i t a t i v bestimmte reale Dinge schon v o r a u s s e t z e n , und zwar so, wie sie im Bewußtsein unmittelbar als Wirklichkeiten gegeben sind oder erlebt werden. Als rein quantitative Atomkomplexe ohne qualitative Differenzen besäßen sie gerade für den Physiologen keine der Eigenschaften, aus denen ihre Fähigkeit zur Uebertragung der Reize nach dem Gehirn noch verständlich wäre. Die Sinnesorgane und das Gehirn würden anderer Sinnesorgane und eines andern Gehirns bedürfen, um zu den qualitativ bestimmten Dingen zu werden, die wir alle kennen, und das gäbe einen sinnlosen regressus in infinitum. Jede Spezialwissenschaft, welche die unmittelbar gegebene räumlich-zeitliche Sinnenwelt in ihrem Realitätscharakter nicht unangetastet läßt, untergräbt damit den Boden, auf dem sie arbeitet. Darf diese immanente Wirklichkeit nur als „Erscheinung“ eines „dahinter“ liegenden Realen gelten, dann ist den empirischen Wissenschaften Wirklichkeitserkenntnis überhaupt versagt. So kommen wir zu dem Ergebnis: alle die Schwierigkeiten der Wirklichkeitsauffassung, welche zu unlösbaren metaphysischen Problemen führen, wird man in den Spezialwissenschaften nur dadurch vermeiden, daß man auf dem Boden der i m m a n e n t e n Realität bleibt, sich also hütet, den Inhalt von Begriffen, die der Naturwissenschaft unentbehrlich sind, wie der einer rein quantitativen, von allen Qualitäten befreiten „Materie“, zu Realitäten zu hypostasieren und in ihnen dann die „wahre“ Wirklichkeit zu sehen, welche die Qualitäten erst hervorbringen soll. 36 Die Theorien der 36
Vgl. auch meine Abhandlung: Psychophysische Kausalität und psychophysischer Parallelismus, 1900, S. 78 ff.
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13 q u a l i t a t i v ] In E und D nicht hervorgehoben. 14 v o r a u s s e t z e n ] In D nicht hervorgehoben. 15 sind . . . werden. ] D: sind. 35 auch ] Zusatz von E und F.
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2–9 steht . . . ziehen, ] Übernahme von C 42. 12–21 Stets . . . infinitum. ] Übernahme von C 42 f. 27–102.6 alle . . . trennen, ] Bearb. Übernahme von C 43 incl. Fußnote: Man kann . . . Subjektivität trennen,
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Zweites Kapitel · Der Standpunkt der Immanenz
empirischen Wissenschaften sind a n Immanentem und f ü r Immanentes gebildet und werden daher sofort zum Unsinn, wenn man aus ihnen transzendente Metaphysik macht. Ein erkenntnistheoretischer Realismus läßt sich auf sie nicht stützen. Auch deswegen müssen wir in unserem Fall die physiologische „Subjektivität“ sorgfältig von der erkenntnistheoretischen trennen, was leicht ist, sobald man an die Trennung des psychophysischen vom erkenntnistheoretischen Subjekt denkt. Ist dies aber geschehen, dann läßt sich auf Grund der Physiologie kein Beweis mehr für transzendente Ursachen der Sinnesqualitäten führen. Hat man einmal jede erkenntnistheoretische Verwertung des physiologischen „Idealismus“ als unzulässig erkannt, so werden damit auch eine Anzahl von weiteren, oft gebrauchten Argumenten, die man gegen den Satz der Immanenz ins Feld zu führen pflegt, hinfällig, und es wird gut sein, noch einige von ihnen ausdrücklich hervorzuheben, die besonders populär sind. Die Behauptung, daß durch den erkenntnistheoretischen Idealismus das reale Leben zu einem „Traum“ oder zu einer „Illusion“ werde, pflegt auf .. den „gesunden Menschenverstand“ seine Wirkung niemals zu verfehlen, ... und es ist daher nicht schwer, alle idealistischen Theorien vor einem erkenntnistheoretisch ungeschulten Publikum ins Lächerliche zu ziehen. Darf man darin aber auch ein wissenschaftlich haltbares Argument erblicken? Wir haben früher die aus nicht erkenntnistheoretischen Gründen hervorgegangene Umdeutung der empirischen Realität in einen „Schleier“, wie sie z. B. bei Schopenhauer vorliegt,〈〉 von dem Satz der Immanenz geschieden,〈〉 und wir werden daher auch jeden Versuch, den erkenntnistheoretischen Idealismus durch seine angeblichen wirklichkeitsfremden „Konsequenzen“ ad absurdum zu führen, leicht abwehren. Wer das Leben mit einem Traum vergleicht und den erkenntnistheoretischen Idealismus einen Tr a u m i d e a l i s m u s nennt,〈〉 kann das tertium comparationis nur darin finden, daß für den Träumenden wie für den Idealisten die Dinge im R a u m e , von denen sich beide um geben glauben, nicht wirklich vorhanden sind. Die Bezeichnung des erkenntnistheoretischen Idealismus als Traumidealismus wäre also dann allein berechtigt, falls der Idealist behauptete, daß die Dinge außerhalb seines L e i b e s nicht existieren, sondern daß durch Erregungszustände der Nerven und des Gehirns nur der Schein entstehe, als ob außerhalb des psychophysischen Ich noch andere Körper da seien. Traumidealismus wäre demnach der physiologische Idealismus oder die unsinnige 2–3 transzendente ] Zusatz von E und F. 3–4 Ein . . . stützen. ] Zusatz von F. und D kein Absatz. 32 dann allein ] D: nur dann
21 Wir ] In E
7–14 Ist . . . hervorzuheben, ] Übernahme von C 43 f. 15–17 Die . . . verfehlen, ] Übernahme von C 44. 19–103.14 Darf . . . nennen. ] Übernahme von C 44 f.: Lässt sich . . . zu nennen. Fußnote Zusatz von D.
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Ansicht zu nennen, daß dem eigenen Körper, vielleicht auch nur dem eigenen Zentralnervensystem, eine andere Art des Seins zukäme als der übrigen Welt im Raum. Allenfalls könnte dieser Terminus für eine s p i r i t u a l i s t i s c h e M e t a p h y s i k gebraucht werden, welche die körperliche Sinnenwelt für Schein oder für das Produkt einer transzendenten Seele erklärt. Aber schon hier würde der Vergleich mit dem Traume nicht mehr recht stimmen, denn wenn jemand träumt, so fehlen ja nur die Dinge außerhalb des Leibes, von denen er sich umgeben glaubt; Erregungszustände der eigenen Nerven und des Gehirns sind beim Träumen der Art nach ebenso vorhanden wie beim Wachen. Das Leben mit einem Traum zu vergleichen, möge man den Poeten überlassen.〈〉 Wissenschaftlich wird man mehr Recht haben, mit Riehl 37 den Traum ein unvollkommenes, unzusammenhängendes Wachen als umgekehrt das wache Leben einen Traum zu nennen. Doch, wie es sich auch damit verhalten möge, das Wort „Traumidealismus“ ist jedenfalls eine grundverkehrte Bezeichnung für den Standpunkt der I m m a n e n z , da dieser den Sinn hat, die Wirklichkeit, in der wir alle leben, gerade n i c h t zur bloßen „Erscheinung“ eines dahinter liegenden metaphysischen Wesens und damit zu einer Art Traum verflüchtigen zu lassen. Nicht minder verfehlt ist die Ansicht, daß der Standpunkt der Immanenz der eines „absoluten Illusionismus“〈〉 sei, denn auch dieser Vorwurf wäre nur dann berechtigt, wenn der Idealismus die Existenz der Außenwelt in . der eigent ... lichen Bedeutung des Wortes bestritte, d. h. bezweifelte, daß die Körper, die mich räumlich umgeben, die Dinge außer mir, ebenso real sind, wie ich selbst bin. Dies aber tut er so wenig, daß er vielmehr gerade in der uns räumlich umgebenden, unmittelbar vorgefundenen Sinnenwelt die u n b e z w e i f e l b a r e W i r k l i c h k e i t erblickt und sich daher weigert, den Bewußtseinsinhalt zu einem Sein zweiten Grades herabsetzen zu lassen, wie der erkenntnistheoretische „Realismus“ es will. Leider hat auch ein in vieler Hinsicht verdienstvoller Denker wie E. von Hartmann sich in seiner Bekämpfung des erkenntnistheoretischen Idealismus nicht wesentlich über das Niveau des vorher charakterisierten physiologischen Realismus〈〉 erhoben. In das Grundproblem der Erkenntnistheorie, insbesondere in das Wesen der Frage nach der transzendenten Realität, ist er so wenig eingedrungen 37
Vgl. [Der philosophische] Kritizismus [Bd.] II, [Teil] 2, S. 131, 2. Aufl. [Bd.] III, S. 123.〈〉
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17 alle ] Zusatz von E und F. 18 und . . . Traum ] Zusatz von E und F. 20 der Standpunkt . . . Immanenz ] E, D: unser Standpunkt 24 mir, ] D: uns, 26 umgebenden, ] D: umgebenden 32 vorher charakterisierten ] Zusatz von E und F. 35 131, . . . 123. ] E, D: 131.
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20–23 Nicht . . . bestritte, ] Übernahme von C 45; die Fußnote von C 45 ist in D auf D 79 verschoben. 25–29 Dies . . . will. ] Übernahme von C 45.
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wie alle die andern, die den Standpunkt der Immanenz für „Illusionismus“ halten. 38 Dieser Name würde besser für seinen eigenen metaphysischen Realismus passen, denn der „Realist“ ist in der Tat auf dem Wege, die unmittelbar erlebte und bewußte Realität zu einer Illusion zu machen, um das „wahrhaft“ Wirkliche in einem zur Welt der Erfahrung lediglich Hinzu g e d a c h t e n zu erblicken. Für den Stand punkt der Immanenz ist gerade die „realistische“ Wirklichkeit, d. h. das transzendent reale Sein, eine Täuschung oder ein Produkt der Einbildungskraft. Der unmittelbar gegebene Bewußtseinsinhalt dagegen kann unter keinen Umständen eine Illusion sein, und wer daher für die Ansicht, die in ihm die einzige Wirklichkeit sieht, eine Bezeichnung wie absoluten Illusionismus für passend hält, scheidet sich selbst als Teilnehmer an der Diskussion aus. Die idealistische Transzendentalphilosophie lehnt jede Verwandtschaft mit metaphysischen Spielereien, die den Namen Traumidealismus oder Illusionismus verdienen, auf das entschiedenste ab, und sie hat daher das Recht, alle gegen diese Spielereien gerichteten und sehr wohlfeilen Argumente zu ignorieren. Ja, man kann sagen: wenn der erkenntnistheoretische Realismus, der notwendig ein metaphysischer Realismus ist, den erkenntnistheoretischen Idealismus durch Bezeichnungen wie Traumidealismus und Illusionismus bekämpft, arbeitet er überhaupt nicht mehr mit p h i l o s o p h i s c h e n , sondern nur noch mit „ n a i v “ realistischen Argumenten, und diese lassen sich vielleicht gegen den physiologischen „Idealismus“, niemals aber gegen den erkennt. nistheoretischen Standpunkt der Immanenz als Waffen gebrauchen. ... So muß in jeder Hinsicht klar sein, warum die physiologische Lehre von der Subjektivität der Sinnesempfindungen den Vorstellungsidealismus weder zu stützen noch zu widerlegen vermag. Wir können unser Ergebnis dahin verallgemeinern, daß durch eine naturwissenschaftliche oder irgendeine s p e z i a l w i s s e n s c h a f t l i c h e Theorie ein Beweis für die Existenz einer t r a n s z e n d e n t e n Realität überhaupt nicht zu führen ist. Jede naturwissenschaftliche wie jede spezialwissenschaftliche Theorie steht notwendig auf dem Boden des e m p i r i s c h e n Realismus, dessen Begriff wir 38
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Zweites Kapitel · Der Standpunkt der Immanenz
Vgl. E. von H a r t m a n n , Das Grundproblem der Erkenntnistheorie, 1889, S. 57 ff.〈〉 Die ausführliche Kritik meiner Erkenntnistheorie, die Arthur D r e w s unter dem Titel: „Der transzendentale Idealismus der Gegenwart“ in den Preußischen Jahrbüchern, Bd. 117, 1904, S. 193–224, gegeben hat, ist vom Standpunkt Hartmanns aus geschrieben und kommt daher zu einem völlig ablehnenden Resultat. Doch sind nicht a l l e ihre Mißverständnisse auf Rechnung Hartmanns zu setzen.
7 transzendent reale ] D: transzendente 22–23 erkenntnistheoretischen ] Zusatz von E und F. 27–28 irgendeine ] D: irgend eine 29 t r a n s z e n d e n t e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 31 e m p i r i s c h e n ] In D nicht hervorgehoben. 2–31 Dieser . . . Realismus, ] Übernahme von C 45–47. C 45 Fußnote.
32 Vgl. . . . 57 ff. ] Übernahme von
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zwar erst später genau bestimmen können, der aber jetzt schon so weit feststeht, daß wir sagen dürfen: für ihn ist das P r o b l e m der Transzendenz noch gar nicht sichtbar geworden, und er muß daher im Prinzip unfähig sein, die Entscheidung erkenntnistheoretischer Fragen zu beeinflussen. Soll ein Beweis für die transzendente Wirklichkeit durch den Kausalitätsbegriff zustande kommen, so wird es sich darum handeln, nachzuweisen, daß, damit das Bewußtsein einen Inhalt haben könne, die Wirkung eines Transzendenten auf das e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e Subjekt angenommen werden muß, auf das Bewußtsein im Gegensatz zu seinem Inhalt oder auf das „Bewußtsein überhaupt“, das als Form des immanenten realen Seins allein übrig bleibt, wenn der gesamte Bewußtseinsinhalt als Objekt angesehen wird. Hat diese Frage nach einer Ursache des Bewußtseinsinhaltes einen Sinn? Selbstverständlich ist es nicht möglich, hier eine ausgeführte Theorie des Kausalprinzips zu geben. Wir müssen uns auf einige Andeutungen beschränken, die nur das ausdrücklich hervorheben sollen, was im Grunde genommen jedem bekannt ist. Aber schon dies genügt zur Entscheidung der Frage, auf die es hier allein ankommt. Werden wir aufgefordert, zu erklären, was wir unter einer „Wirkung“ verstehen, so können wir auf Veränderungen hinweisen, die wir in der immanenten Sinnenwelt beobachten. Jede Veränderung wird hier angesehen als Wirkung eines Vorgangs auf den andern. Die Frage, wie man sich die Wirkung genauer zu denken habe, berührt uns hier nicht. Nur die Tatsache können wir feststellen, daß es sich dabei immer um die z e i t l i c h e Aufeinanderfolge zweier Zustände handelt, die mit dem Gedanken verbunden wird, daß die Zustände aufeinander folgen müssen, oder daß ein „notwendiger“ Zusammenhang zwischen ihnen besteht. Und ferner können wir feststellen, daß, wie man auch über die Transzendenz der wirklichen Dinge denken mag, jedenfalls die Ursache und das Bewirkte d i e s e l b e A r t d e r R e a l i t ä t haben. Für den erkenntnistheoretischen Idealisten sind sie beide Bewußtseinsinhalte oder immanente Wirklichkeiten und nichts weiter. Für den erkenntnistheoretischen Realisten dagegen sind sie beide Erscheinungen von transzendenten Dingen. Wollen wir nun den Begriff eines ursächlichen Verhaltens so anwenden, daß wir für den Bewußtseinsinhalt eine Ursache annehmen, die selbst nicht Inhalt des Bewußtseins ist, so stoßen .. wir auf Schwierigkeiten. Ursache und Bewirktes haben dann ... gerade nicht
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2 P r o b l e m ] In E und D nicht hervorgehoben. 8 e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e ] In E und D nicht hervorgehoben. 10 realen ] Zusatz von E und F. 30 oder . . . Wirklichkeiten ] Zusatz von E und F.
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2–4 für . . . sein, ] Bearb. Übernahme von C 47: auf dem . . . Prinzip unfähig, 4–13 die . . . Sinn? ] Übernahme von C 47. 18–19 Werden . . . hinweisen, ] Bearb. Übernahme von C 47: Der Begriff . . . den Veränderungen, 19–25 die . . . müssen, ] Übernahme von C 47. 26–106.2 Und . . . immanent. ] Übernahme von C 47 f.
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mehr dieselbe Art des realen Seins. Die Ursache existiert transzendent, das Bewirkte dagegen immanent. Können wir unter diesen Umständen noch den Begriff der „Wirkung“ anwenden, der uns aus dem täglichen Leben und aus den Einzelwissenschaften geläufig ist? Es erweist sich das schon deshalb als ausgeschlossen, weil unter dieser Voraussetzung der kausale Vorgang nicht mehr als ein zeitliches Geschehen gedacht werden dürfte. Oder man müßte annehmen, daß die Ursache in einer transzendenten, das Bewirkte dagegen in einer immanenten Zeit aufträte, um den Begriff der Zeit überhaupt beizubehalten. Will man also vom Bewußtseinsinhalt auf seine transzendente Ursache schließen, dann ist der in den empirischen Wissenschaften verwendete Begriff des Wirkens jedenfalls nicht brauchbar. Ein anderer Kausalitätsbegriff aber bleibt ganz problematisch. Er könnte nur auf dem Wege gerechtfertigt werden, daß man zeigt: der Begriff der Ursache, den die Einzelwissenschaften verwenden, genügt überhaupt nicht. Das aber wird sich dann allein begründen lassen, wenn man irgendeine transzendente Realität, die mit der immanenten Realität kausal verbunden werden soll, schon v o r a u s s e t z t . Sonst veranlaßt der Begriff der Ursache uns nicht, das Gebiet des immanenten Seins zu verlassen. Ferner können wir dies feststellen: wenn wir nach der Ursache eines Vorganges in der Wirklichkeit fragen, so wird unser Kausalitätsbedürfnis nur befriedigt, falls wir einen andern Te i l der Wirklichkeit als Ursache angeben können, und für diesen Teil suchen wir wieder einen andern Teil der Wirklichkeit als Ursache. So müßten wir fortfahren bis ins „Unendliche“. Wir fragen überhaupt nach einer Ursache immer nur bei einem Teil der Wirklichkeit. Für das unendlich oder endlich gedachte Wirklichkeitsganze dürfen wir nicht mehr nach einer Ursache fragen, weil ja das Ganze, wie wir es auch denken mögen, dann eben noch nicht das Ganze wäre. Nun behauptet der erkenntnistheoretische Idealismus, daß a l l e Wirklichkeit Bewußtseinsinhalt ist, will jedoch damit nur die Art des realen Seins charakterisieren, ohne den Begriff des Weltganzen irgendwie ontologisch zu bestimmen. 39 Gewiß müssen wir nach der Ursache jedes Teils des Bewußtseinsinhaltes fragen, aber diese Ursache kann immer wieder nur ein anderer Te i l des B e w u ß t s e i n s i n h a l t e s sein. Auf die Frage nach einer Ursache des „ganzen Bewußtseinsinhaltes“ braucht der erkenntnistheoretische Idealist sich nicht einzulassen. Sie ist für ihn gleichbedeutend mit einer 39
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Zweites Kapitel · Der Standpunkt der Immanenz
Vgl. oben S. 58.
1 des . . . Seins. ] D: der Wirklichkeit. 11 des Wirkens ] D: der Ursache irgend eine 23 Ursache. So ] D: Ursache, und so 29 jedoch ] D: aber
15 irgendeine ] D: 36 58 ] E: 52 D: 57
4–8 Es . . . aufträte, ] Übernahme von C 48. 9–12 Will . . . problematisch. ] Übernahme von C 48. 19–29 Ferner . . . ist, ] Übernahme von C 48. 31–107.1 Gewiß . . . Wirklichkeitsganzen, ] Übernahme von C 48 f.
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Frage nach der Ursache des Wirklichkeitsganzen, und diese Frage hat für ihn keinen Sinn, denn in das Ganze ist jede Ursache schon mit eingeschlossen. Wie aussichtslos es ist, mit Hilfe des Ursachenbegriffes zum transzen. denten Realen vorzudringen, kann man endlich noch von einer andern ... Seite her beleuchten. Die Versuche, die dabei gemacht werden, kommen im Grunde auf dieselben Gedanken hinaus, mit denen man den Beweis für die Existenz eines außerweltlichen Gottes führen möchte, und die heute in der wissenschaftlichen Philosophie allgemein als verfehlt gelten. Genau so verfehlt wie sie sind alle Gedanken, die eine transzendente Ursache für notwendig halten, um die immanente Sinnenwelt zu „erklären“. Selbst wenn wir nämlich zugeben wollten, daß die Bewußtseinswirklichkeit in ihrer To t a l i t ä t der Ursache bedarf, und vor aussetzen, es sei eine transzendente Realität anzunehmen, welche diese Ursache bildet, so müßte doch sofort w e i t e r gefragt werden, warum wir denn nicht auch für jenes Transzendente nach einer Ursache suchen, die dafür nach dem Kausalprinzip notwendig ist. Und falls dann eine solche neue Realität, die man als übertranszendent bezeichnen könnte, angenommen wäre, so müßte das Kausalitätsprinzip für sie von neuem eine transzendente Ursache fordern. Wir kämen also auf diesem Wege nie zur letzten Ursache. Sagt man dagegen, die Fortsetzung der Reihe ins Unendliche sei nicht notwendig, sondern irgendwo müsse man mit dem Kausalprinzip Halt machen, dann besteht kein Grund, warum die „letzte“ Ursache nicht schon die Sinnenwelt selbst sein soll, und warum man von ihr aus einen Schritt ins Transzendente auf Grund des Ursachenprinzipes überhaupt für notwendig hält. Will man es vermeiden, bei dem Gottesbeweis, der mit Hilfe des Ursachenbegriffes geführt wird, nicht nur zu einem Gott, sondern außerdem zu einem Gott dieses Gottes und dann zu noch einem Gott zu kommen, der diesen Gott des Gottes geschaffen hat, dann bleibt man von vornherein bei der Welt als dem letzten Glied in der Ursachenreihe stehen. Ebenso wird man es aufgeben müssen, nach irgendeiner andern transzendenten Ursache für die immanente Wirklichkeit zu fragen. Diese ist in ihrer To t a l i t ä t das, was eine Ursache nicht mehr haben kann und nicht mehr braucht. Für jeden ihrer Teile aber kommen nur immanente Ursachen in Betracht. Genau so wenig endlich wie die Annahme eines transzendenten O b j e k t s als Ursache des Bewußtseinsinhaltes berechtigt ist, so entschieden weisen wir auch die Meinung zurück, es müsse nach erkenntnistheoretisch-idealistischer Ansicht das Bewußtsein oder das S u b j e k t als Ursache seines Inhalts 4 Realen ] D: Sein 10 „erklären“ ] E, D: erklären 30 irgendeiner ] D: irgend einer 31 Diese ] D: Sie hervorgehoben. 32 kann . . . Für ] D: kann, und für 34 endlich ] D: aber 34–108.10 Genau . . . hinaus. ] Übernahme von C 49.
28 vornherein ] D: vorneherein To t a l i t ä t ] In E und D nicht aber ] Zusatz von E und F.
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Zweites Kapitel · Der Standpunkt der Immanenz
betrachtet werden. Der erkenntnistheoretische Idealismus hat, wie schon wiederholt gesagt wurde, mit der Metaphysik des Spiritualismus nichts gemein. Das Bewußtsein als Subjekt ist keine transzendente Seele; es ist überhaupt keine Realität, und selbst wenn es eine wäre, so würde doch eine Wirkung, die von einem transzendenten Subjekt kommt, ebenso unbegreiflich sein wie die von einem transzendenten Objekt ausgehende, ein Satz, den weiter auszuführen nicht nötig ist, weil er kaum bestritten werden wird. Kurz, das Prinzip der Kausalität, das wir kennen und sonst in der Wissenschaft verwerten, führt uns in keiner Richtung über die immanente .. zu einer transzendenten Realität hinaus. ...
Doch man hat am Bewußtseinsinhalt noch in anderer Hinsicht Eigenschaften gefunden, die es als undenkbar erscheinen lassen sollen, daß er das einzige Wirkliche sei. Er stelle sich, so sagt man, einer genaueren Betrachtung dar als ein völlig regelloses, fortwährend unterbrochenes und wieder neu einsetzendes Spiel von Vorstellungen. Ein kontinuierliches Geschehen komme in ihm überhaupt nicht vor, dürfe also nach idealistischer Ansicht auch nicht als vorhanden betrachtet werden. Der Standpunkt der Immanenz mache die Wirk lichkeit zu einem Haufen regelloser Fragmente. Nun sei aber ein ununterbrochenes Reales unentbehrlich, um die vereinzelten unregelmäßigen Bestandteile des Bewußtseinsinhalts darauf zu beziehen und in unsere Erfahrung Ordnung und Einheit zu bringen. Wissenschaft, so wird dieser Gedanke meist gewendet, läßt sich aus dem bloß immanenten Wirklichen nicht gewinnen. Wer eine Theorie aufstellen will, ist gezwungen, Elemente aufzunehmen, die er niemals direkt erfahren hat. Er muß also seinen Bewußtseinsinhalt durch nicht wahrgenommene Bestandteile e r g ä n z e n . So scheint eine transzendente Realität unentbehrlich, um aus dem Haufen von immanenten Bruchstücken ein z u s a m m e n h ä n g e n d e s Wirklichkeitsganzes zu machen. Gedanken dieser Art sind öfter, z. B. von Volkelt, 40 in so erschöpfender Weise ausgeführt worden, daß wir auf sie nicht näher einzugehen brauchen. 40
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II. D a s Tr a n s z e n d e n t e a l s E r g ä n z u n g .
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Erfahrung und Denken, 1886, S. 83 ff.〈〉
25 Wirklichen ] D: Sein 13–19 Doch . . . werden. ] Übernahme von C 49 f. 20–28 Nun . . . e r g ä n z e n . ] Übernahme von C 50. 31–109.3 Gedanken . . . sind, ] Übernahme von C 50 incl. Fußnote: Gedanken dieser . . . der Sinnesorgane.
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Es unterliegt auch keinem Zweifel, daß sie in einem prinzipiell andern Verhältnis zum Transzendenzproblem stehen als die Theorien, die der Physiologie der Sinnesorgane entnommen sind, und die eine transzendente Ursache für immanente Realitäten fordern. Sie können jedenfalls so formuliert werden, daß sie keine metaphysisch-materialistischen Voraussetzungen enthalten und sich damit von vornherein als untauglich zur Behandlung des Transzendenzproblems erweisen. Freilich wird der Begriff eines k o n t i n u i e r l i c h e n W i r k l i c h k e i t s z u s a m m e n h a n g e s stets besser auf die Körperwelt als auf das Seelenleben passen, denn ob das psychische Sein nicht allein in dem besteht, was den einzelnen Individuen zum Bewußtsein kommt, oder ob man auch das Seelenleben durch Vorgänge ergänzen muß, die den realen Subjekten nicht bewußt sind, das darf zum mindesten als Streitfrage gelten, und jedenfalls ist nur die Voraussetzung einer kon tinuierlichen Körperwelt für alle Denker selbstverständlich. Insofern fehlt auch hier eine gewisse physikalische B e v o r z u g u n g des Physischen nicht. Doch, solange man die Körper nicht materialistisch mit einem quantitativ gedachten Atomkomplex oder einem andern Abstraktionsprodukt identi.. fiziert, sondern sie als das gelten läßt, was wir ... alle als die uns umgebende räumliche Sinnenwelt kennen, hat diese Bevorzugung keine prinzipielle Bedeutung für die Erkenntnistheorie, und wir können deshalb von ihr absehen. Also, es sollte in der Tat niemand bestreiten: die von den einzelnen, psychophysischen oder psychischen I n d i v i d u e n wahrgenommenen und reproduzierten Bestandteile des Bewußtseinsinhaltes sind als ein fortwährend abreißendes und wieder einsetzendes „Gewühl“〈〉 zu denken. Der Nachweis, daß jede Erkenntnistheorie, die das wissenschaftliche Denken auf das Konstatieren von „Tatsachen“ einschränken will, niemals imstande ist, das zu verstehen, was wir W i s s e n s c h a f t nennen, ist damit in überzeugender Weise geführt. Die Behauptung, daß alle wissenschaftlichen Theorien nur durch „Erfahrung“ zustande kommen, ist entweder ein nichtssagendes Schlagwort, oder, falls man unter Erfahrung den einzelnen Sinneseindruck und die Erinnerung daran versteht, ein durch Analyse jedes wissenschaftlichen Gedankens leicht zu widerlegender Irrtum. Nicht einmal die Annahme einer einheitlichen kontinuierlichen Wirklichkeit, die M a t e r i a l der Erkenntnis werden kann, und die von jeder empirischen Wissenschaft vorausgesetzt werden muß, ehe sie mit ihrer Arbeit beginnt,
6 vornherein ] D: vorneherein 16 solange ] E, D: so lange fortwährend . . . „Gewühl“. 27 von ] D: von einzelnen hervorgehoben.
24–25 als . . . denken. ] E, D: ein 28 W i s s e n s c h a f t ] In D nicht
22–110.1 Also, . . . rechtfertigen. ] Übernahme von C 50 f. incl. Fußnote.
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läßt sich auf Grund von bloßen Sinneseindrücken rechtfertigen. 41 Soweit also der Hinweis auf die Lückenhaftigkeit des diesem oder jenem besonderen Subjekt unmittelbar Gegebenen sich gegen eine „empiristische“ Wissenschaftslehre wendet, sind wir vollständig damit einverstanden. Das von mir als dem einzelnen Individuum direkt Wahrgenommene bedarf zweifellos der Ergänzung durch Wirkliches, das ich nicht direkt wahrgenommen habe. Aber einen Grund für die Annahme einer t r a n s z e n d e n t e n Wirklichkeit können wir in dem angedeuteten Hinweis auf die Bedingungen der Wissenschaft nicht erblicken. Es handelt sich für uns zunächst nur darum, ob eine Ansicht, die jedes reale transzendente Sein leugnet, überhaupt durchführbar ist, und man muß daher aus den erwähnten Eigentümlichkeiten des Bewußtseinsinhalts auch ohne Rück sicht auf die Möglichkeit einer Wissenschaft die Leugnung der transzendenten Realität als widersinnig dartun, falls der Beweis stichhaltig sein soll. Man hat dies in der Tat versucht, und damit wollen wir uns beschäftigen. Ich kann, so meint man, nicht annehmen, daß ein Ding erst entsteht, wenn ich meinen Blick darauf richte, daß es in Nichts versinkt, wenn ich die Augen schließe, und aus dem Nichts wieder emportaucht beim Oeffnen meiner Augen. Die Wirklichkeit war, ehe ich geboren wurde, und wird dauern nach meinem Tode, also ohne daß sie in meinem Bewußtsein ist. Meine Eltern sind nicht erst durch mich ins Dasein gerufen, es gibt außer .. mir noch andere Menschen, die weiter fortbestehen, auch wenn ich nicht ... mehr sein werde, usw. usw. Der Kern, der solchen Ausführungen zugrunde liegt, ist in Kürze immer der: wenn der Idealist oder Immanenzphilosoph seine Ansicht konsequent durchführen will, muß er behaupten, daß e r a l l e i n auf der Welt sei, und daß die Dinge nur d o r t und d a n n existieren, wo und wann er sie vorstellt. Es soll sich mit andern Worten der S o l i p s i s m u s als notwendige Folgerung aus dem erkenntnistheoretischen Idealismus ergeben,〈〉 und weil diese Lehre eine Absurdität ist, sei die Annahme einer transzendenten Realität gerechtfertigt. Vielen Idealisten und Immanenzphilosophen scheinen derartige Einwürfe große Schwierigkeiten zu bereiten, und sie sind ängstlich bemüht, den Konsequenzen, die ihnen hier zugemutet werden, aus dem Wege zu gehen. Doch brauchen wir dies nicht weiter zu verfolgen. Andere Idealisten 41
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Zweites Kapitel · Der Standpunkt der Immanenz
Wir kommen im fünften Kapitel, das dem Verhältnis des transzendentalen Idealismus zum empirischen Realismus gewidmet ist, auf die Konsequenzen, die sich hieraus für das Transzendenzproblem ergeben, zurück.
6 direkt ] Zusatz von F.
14 falls ] D: wenn
7–15 Aber . . . versucht, ] Übernahme von C 51. 16–33 Ich . . . gehen. ] Übernahme von C 51 f. 34–111.2 Andere . . . bringen, ] Übernahme von C 52.
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dagegen, die sich vor absurden Konsequenzen nicht scheuen, lassen sich dadurch zu weitgehenden Zugeständnissen bringen, und das ist für uns von Interesse. So finden wir bei einem Leugner der Transzendenz, neben der ausdrücklichen Anerkennung des Solipsismus als einer theoretisch unwiderleglichen Folgerung, sogar das Geständnis, daß er sich gegenüber der transzendenten Vorstellungsweise in der Tat zur Annahme von „Seinsunterbrechungen“ bekenne. 42 Sind das wirklich notwendige Konsequenzen für den, der eine t r a n s z e n d e n t e Realität nicht anerkennen will? Dann stände es wohl schlimm um den Standpunkt der Immanenz, denn der Solipsismus ist eine Absurdität, wie wir sehen werden. Tatsächlich aber darf von solchen „Konsequenzen“ gerade für den Denker keine Rede sein, der den Standpunkt der Immanenz wirklich d u r c h f ü h r t . Zunächst, was heißt in diesem Zusammenhang Seinsunterbrechung? Wir können das leicht an einem Beispiel klarmachen. Ich höre einen Ton, der eine Zeitlang klingt, aufhört und nach einiger Zeit wieder zu klingen beginnt. Dann sage ich, der Ton war unterbrochen, und da das Sein des Tons in seinem Klingen besteht, so darf ich von einer Seinsunterbrechung des Tons reden. Man muß dabei aber bemerken, daß das Wort nur einen Sinn hat, wenn die Unterbrechung als liegend zwischen zwei voneinander getrennten Punkten der Z e i t aufgefaßt werden kann. Wenden wir jetzt diesen Begriff im Sinn des Solipsisten auf das reale Sein der Welt an, so ergibt sich höchst Merkwürdiges. Der Solipsist legt sich abends um 10 Uhr schlafen und wacht um 6 Uhr wieder auf, ohne geträumt zu haben; dann ist das reale Sein der Welt für 8 Stunden unterbrochen gewesen. Der Solipsist ist im Jahre so und so viel um die und die bestimmte Zeit geboren. Daraus folgt, daß dieser Zeitpunkt der Anfang der wirklichen Welt war. Von da an dauert die Welt mit täglichen Unterbrechungen von so und so vielen Stun. den, während er schläft, bis zu seinem Tode, und dann gibts ... keine reale Welt mehr. Was war vor dem Jahre seiner Geburt, und was wird nach seinem Tode sein? Er kann darauf nur eine Antwort geben: Nichts, was real existiert. Dies Resultat ist doch etwas bedenklich. Nicht so sehr deswegen, weil die Vorstellung einer Welt-Wirklichkeit von bestimmter Dauer und bestimmten 42
M a r t i n K e i b e l , Wert und Ursprung der philosophischen Transzendenz, 1886, S. 28.〈〉
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2 weitgehenden ] D: weit gehenden 14 klarmachen ] D: klar machen 21 reale ] Zusatz von E und F. 24 reale ] Zusatz von E und F. 26 wirklichen ] Zusatz von E und F. 28 reale ] Zusatz von E und F. 30–31 Nichts, . . . existiert. ] D: Nichts. 33 Welt-Wirklichkeit ] D: Wirklichkeit
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3–8 So . . . will? ] Übernahme von C 52 incl. Fußnote. 13 Zunächst, . . . Seinsunterbrechung? ] Übernahme von C 52. 14–112.5 Ich . . . geraten. ] Übernahme von C 52 f.
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Zweites Kapitel · Der Standpunkt der Immanenz
Pausen ihres Seins für die meisten Menschen eine absurde Vorstellung ist, denn was scheint den „meisten Menschen“ nicht alles absurd, sondern auch aus andern Gründen. Zunächst müßte der Idealist alle U r t e i l e über reale Vorgänge vor seiner Geburt und während seines Schlafes für u n w a h r erklären, und das kann er nicht, ohne in Widerspruch zu geraten. Sodann aber ist jedes wirkliche Subjekt ein Individuum und läßt sich daher seinem B e g r i f f e nach niemals als „allein“ setzen. Es fordert vielmehr das reale „Selbst“ mit Notwendigkeit ein anderes reales Ich oder ein „Du“, und dies Du gehört so notwendig zum individuellen Ich wie das Objekt zum Subjekt. Beide müssen auch dieselbe Art des realen Seins haben. Die Identifizierung der Wirklichkeit überhaupt mit dem Bewußtseinsinhalt eines i n d i v i d u e l l e n Ich kommt also, ganz abgesehen von dem Transzendenzproblem, in jedem Fall auf eine logische Absurdität hinaus, weil es ein „Selbst“ nie „allein“, sondern nur in einem s o z i a l e n Z u s a m m e n h a n g geben kann, 43 und falls daher der Solipsismus, der die „Alleinheit“ des individuellen Ich behauptet, um aus ihm die All-Einheit zu machen,〈〉 in Wahrheit als Konsequenz des Immanenzstandpunktes zu gelten hätte, so ließe der erkenntnistheoretische Idealismus sich nicht aufrechthalten. Doch wir brauchen dies nicht weiter zu verfolgen, weil, wie sich leicht zeigen läßt, die Leugnung der Transzendenz nicht nur nicht zum Solipsismus führt, sondern im Gegenteil die Annahme von Seinsunterbrechungen, um zuerst diesen wunderlichen Gedanken zu erörtern, gerade das einschließt, was der Idealist bestreitet, nämlich: ein vom Bewußtsein Unabhängiges oder Transzendentes. Da eine Unterbrechung nur zwischen zwei Punkten der Zeit liegen kann, so darf man von einer „Unterbrechung“ des Bewußtseins und einer dadurch herbeigeführten Seinsunterbrechung dann allein reden, wenn u n a b h ä n g i g v o m B e w u ß t s e i n d i e Z e i t w e i t e r l ä u f t . Ausdrücklich haben wir darauf hingewiesen,〈〉 daß nicht allein die Sinnesqualitäten, sondern auch Raum und Zeit als Bewußtseinsinhalte zur immanenten Wirklichkeit gehören. Absichtlich haben wir in dem oben 43
Vgl. über den Begriff des sozialen Individuums meine Abhandlung: Ueber logische und ethische Geltung. [In:] Kantstudien, Bd. XIX, 1914, S. 214 ff. Ueber den logischen Widersinn des Solipsismus ist auch meine Abhandlung: Vom Anfang der Philosophie ([in:] Logos, [Bd.] XIV, S. 121 ff.) zu vergleichen. Besonders S. 134 ff.
3 reale ] Zusatz von E und F. 5 Widerspruch ] D: Widersprüche 8 mit ] D: mit logischer 10 realen ] Zusatz von E und F. 14 s o z i a l e n Z u s a m m e n h a n g ] In D nicht hervorgehoben. 15 Ich ] D: Selbst 16 um . . . machen, ] Zusatz von E und F. 17–18 der . . . aufrechthalten. ] D: diese Lehre sich nicht aufrecht halten. 27–28 w e i t e r l ä u f t ] D: w e i t e r läuft 28 allein ] D: nur 32 XIX, ] E, D: XIX. 32–34 Ueber . . . 134 ff. ] Zusatz von F. 10–18 Die . . . aufrechthalten. ] Ersetzt C 53 f.: Der 19–113.3 Doch . . . Fragestellung, ] Übernahme von C 54.
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dargestellten Einwurf, der sich auf die Diskontinuität des Bewußtseins gründet, die Wörter „dort“ und „dann“ betont. Auf sie kommt nämlich alles an, denn schon in der Fragestellung, ob die Dinge auch dort und dann existieren, wo und wann sie nicht im Bewußtsein sind, hat man Raum und .. Zeit als transzendente Wesenheiten v o r a u s g e s e t z t . Wer einen ..... leeren transzendenten Raum und eine leere transzendente Zeit mit Wirklichkeiten bevölkern wollte, die nur dort und dann existieren, wo und wann sie vorgestellt werden, der könnte allerdings leicht ad absurdum geführt werden, aber nur deshalb, weil er n i c h t den Standpunkt der Immanenz vertritt. In der Hand des k o n s e q u e n t e n Immanenzphilosophen dagegen wird der Hinweis darauf, daß die Dinge doch existieren müssen, wo und wann niemand sie vorstellt, vielmehr zu einer Waffe werden gegen all die halben „Idealisten“, die da meinen, sie könnten einen Teil der Wirklichkeit für immanent halten und trotzdem einem andern Teil seine transzendente Realität lassen. Den physiologischen Idealisten, der Qualitäten für immanent, Quantitäten dagegen für transzendent hält, mag man fragen, was seine qualitätslosen Atome sind dort, wo und dann, wann niemand sie denkt. Er wird auf diese Frage keine Antwort finden oder zugeben müssen, daß die Atome Begriffe sind, deren Gegenständen ebensowenig wie der Sinnenwelt eine transzendente Realität zukommen kann. Nicht anders steht es mit allen Ergänzungen, die zu dem direkt wahrgenommenen Realen im Bewußtseinsinhalt hinzutreten und eine kontinuierliche Sinnenwelt daraus machen. Sie können nur dann ihren Zweck erfüllen, wenn sie räumlicher oder jedenfalls zeitlicher Natur sind und dadurch ihren i m m a n e n t e n Charakter dokumentieren. Ein transzendentes Reales würde sich zur Ausfüllung der Lücken in der Wahrnehmungswelt sehr schlecht eignen. Mit welchem R e c h t e der Mann der Wissenschaft die Lükken seines individuellen Bewußtseinsinhaltes mit Vorstellungen ausfüllt, die nicht aus dem von i h m Wahrgenommenen stammen, und dadurch zu dem Begriff einer kontinuierlichen Wirklichkeit kommt, das allerdings ist eine andere Frage, die aber, wie bereits bemerkt,〈〉 wir hier nicht zu entscheiden haben. Wir hatten nur zu zeigen, daß mit einem Hinweis auf die Lückenhaftigkeit der Wahrnehmungswelt des einzelnen individuellen Subjekts die Annahme eines t r a n s z e n d e n t e n realen Seins nicht zu rechtfertigen ist. Die Erfahrungswissenschaften setzen zwar gewiß eine kontinuierliche Realität, aber keine transzendente Wirklichkeit in dem von uns angegebenen Sinne voraus. 11–12 niemand sie ] D: sie niemand 21–22 wahrgenommenen Realen ] D: Wahrgenommenen 25 i m m a n e n t e n ] In D nicht hervorgehoben. Reales ] D: Sein 34 realen ] Zusatz von E und F. 4–8 hat . . . werden, ] Übernahme von C 54: sind Raum . . . geführt werden. Übernahme von C 54 f.
9–34 In . . . ist. ]
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Wir können deshalb Külpe, der gegen den Standpunkt der Immanenz für den Realismus eintritt, vollkommen zustimmen, wenn er sagt: 44 „Die Himmelskörper vollenden nach der Ansicht der Astronomen ihre Bahn, auch wenn sie nicht gewußt werden. Die Reifung des Eies nach der Befruchtung erfolgt auch in den Zeitintervallen, in denen kein Bewußtsein sich auf sie richtet. Das Gedächtnis arbeitet weiter, auch wenn es ganz sich selbst überlassen bleibt.“ Und ebenso trifft auch das gewiß zu: „Es ist die Ueberzeugung aller realen Wissenschaften, daß die Existenz ihrer Gegenstände nicht . mit dem Wissen von ihnen steht oder fällt.“〈〉 Daran .. darf in der Tat niemand zweifeln. Ja, wäre mit diesen Worten lediglich das Wissen eines individuellen realen Ich gemeint, so würden wir die Sätze für so selbstverständlich halten, daß sie kaum ausdrücklich formuliert zu werden brauchten. Wir können nur wiederholen: es ist unmöglich, die Existenz der wirklichen Objekte von ihrem Gewußtwerden durch individuelle reale Subjekte „abhängig“ zu machen. Aber Külpe meint nicht dies allein, denn er sagt, daß wir den Dingen auch dann eine Existenz zuschreiben müssen, wenn sie nicht von einem erkenntnistheoretischen Subjekt oder einem Bewußtsein überhaupt er faßt werden,〈〉 und fährt hierauf fort: „So bildet die durch Erfahrung (!) begründete Unabhängigkeit der Gegenstände vom Bewußtsein einen legitimen Grund für die Annahme transzendenter (!) Objekte. Diese Unabhängigkeit hat mit den von Rickert gewürdigten Begründungen der Transzendenz nichts zu tun. Namentlich fällt sie nicht mit der Ergänzung von Bewußtseinsfragmenten zusammen. Denn die Kontinuität, die wir auf Grund jener Tatsachen fordern, ist ja nicht eine solche des Bewußtseins, sondern eine solche der gewußten Gegenstände.“ Diese Sätze sind wenig überzeugend. Es ist zunächst nicht recht einzusehen, wie die durch E r f a h r u n g begründbare Unabhängigkeit der Gegenstände vom Bewußtsein einen legitimen Grund für die Annahme t r a n s z e n d e n t e r Objekte geben soll; es fällt ferner, wie wir gezeigt haben, grade jede durch Erfahrung begründbare Unabhängigkeit der Dinge restlos mit der Ergänzung von Bewußtseinsfragmenten zusammen, falls das Wort „Erfahrung“ eine seiner üblichen Bedeutungen behält, und es geht endlich nicht an, in einem erkenntnistheoretischen Zusammenhange einen Gegensatz zwischen der Kontinuität des B e w u ß t s e i n s und der der gewußten oder besser bewußten G e g e n s t ä n d e zu behaupten, denn nur die Diskontinuität des Bewußtseins könnte der Grund für die 44
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Zweites Kapitel · Der Standpunkt der Immanenz
Die Realisierung, S. 101 f.
10 lediglich ] D: nur 10–11 eines . . . Ich ] D: der realen Subjekte und F. 16 Aber ] In D kein Absatz. dies allein, ] D: nur dies, soll,
14 reale ] Zusatz von E 32–33 behält, ] D: haben
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Diskontinuität der bewußten Gegenstände sein. Sobald die Kontinuität des Bewußtseins hergestellt ist, ergibt sich daraus auch die Kontinuität der bewußten Gegenstände, also alles das, was der Astronom von den Himmelskörpern, der Biologe von der Reifung des Eies und der Psychologe vom Gedächtnis mit Recht voraussetzt. Der konsequent durchgeführte erkenntnistheoretische Idealismus hat nicht den geringsten Grund, an der kontinuierlichen Realität der Vorstellungs- oder E r f a h r u n g s o b j e k t e zu zweifeln, und ein Hinweis auf sie kann daher niemals zur Begründung des erkenntnistheoretischen Realismus, d. h. der Annahme transzendenter realer Objekte dienen. Erst wenn es sich um Gegenstände der M e t a p h y s i k handelt, kommt das transzendente Reale überhaupt in F r a g e , und wir können daher Külpe wieder zustimmen, wenn er sagt: „Wer Monaden setzt und bestimmt, einen . Willen als Weltprinzip behauptet, 45 betrachtet alle diese ... Realitäten zweifellos nicht als Bewußtseinsinhalte.“〈〉 Doch auch das bleibt nur insofern richtig, als der Metaphysiker m e i n t , er denke unter den Monaden und dem Weltwillen ein transzendentes reales Sein. Zu untersuchen wäre gerade von der Erkenntnistheorie, ob die von ihm gemeinten Gegenstände, soweit er sie wirklich denkt, nicht trotzdem durchweg aus Bewußtseinsinhalten zusammengesetzt sind, in der Weise wie der oft genannte „goldene Berg“,〈〉 und ob daher von ihrer realen Existenz im Gegensatz zu der der Erfahrungsobjekte nicht vielleicht nur in dem Sinne gesprochen werden darf, in dem man von der Existenz der Zentauren oder Nymphen redet. Jedenfalls muß gefragt werden, ob wir ein Recht dazu haben, etwas als real vorauszusetzen, das sich prinzipiell nicht in den Zusammenhang der empirischen Realität einordnen läßt, die durchweg Bewußtseinsinhalt ist. Der Mann der E r f a h r u n g s wissenschaft wird nicht geneigt sein, eine solche Frage zu bejahen. Doch haben wir dies Problem hier nicht weiter zu verfolgen. Es kam nur darauf an, zu zeigen, daß mit dem Hinweis auf die Lückenhaftigkeit der von den einzelnen realen Subjekten direkt wahrgenommenen Welt die Annahme einer t r a n s z e n d e n t e n Realität nicht gerechtfertigt werden 45
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Külpe nennt außerdem noch „Gott als den Leiter des Weltgefüges“. Ich lasse dies Beispiel . absichtlich weg, denn wir haben es hier nur mit Gegenständen .... zu tun, denen gegenüber wir uns rein t h e o r e t i s c h verhalten. Jede Bezugnahme auf Gegenstände des religiösen Glaubens beeinträchtigt die Klarheit der Problemstellung. Vgl. dazu den letzten Abschnitt des fünften Kapitels dieser Schrift.
9–10 realer ] Zusatz von E und F. 12 Reale ] D: Sein 15 bleibt ] D: ist 17 reales ] Zusatz von E und F. 20 Weise ] D: Weise, 21 realen ] Zusatz von E und F. 26 durchweg ] Zusatz von E und F. ist. Der ] D: ist, und der 27 E r f a h r u n g s wissenschaft ] In D keine Teilhervorhebung. eine solche ] D: diese 34 t h e o r e t i s c h ] In D nicht hervorgehoben.
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darf, und über einen Hinweis dieser Art kommt auch Külpe, wo er unsere Gedanken bekämpft, im Prinzip nicht hinaus. 46 Den Irrtum, welcher der Ansicht zugrunde liegt, es sei durch die Notwendigkeit einer Ergänzung des fragmentarischen Bewußtseinsinhaltes ein transzendentes reales Sein zu begründen, kann man auch so aufzeigen. Man wird ohne weiteres zugeben, daß die Wirklichkeit, die das einzelne Individuum vorstellt, q u a n t i t a t i v unvollständig ist und daher einer quantitativen Ergänzung bedarf. Ja, man kann eventuell auch behaupten, daß es Qualitäten gibt, die von den einzelnen Subjekten niemals ausdrücklich bemerkt werden. So lassen sich z. B. Farben denken, die noch niemand gesehen, Töne, die noch niemand gehört hat. Eventuell existieren sogar ganz andere Arten von Sinnesqualitäten, als irgendein empirisches Individuum kennt. .. Aber auch dadurch wird der Standpunkt der Immanenz, ... wie wir ihn dargelegt haben, nicht durchbrochen, denn alle diese Lücken sind doch eben Lücken innerhalb der i m m a n e n t e n Welt, wie die uns abgewendete Seite des Mondes, und sie können daher nur durch immanentes reales Sein ausgefüllt werden. Was transzendente Farben oder transzendente Sinnesqualitäten sein sollen, bleibt völlig dunkel. Daß also die Lücken in dem, was das einzelne I n d i v i d u u m wirklich vorstellt, den geringsten Hinweis auf eine t r a n s z e n d e n t e Realität enthalten, darf niemand behaupten, der das Bewußtsein überhaupt nicht mit dem realen individuellen Subjekt verwechselt. Ein konsequenter Vertreter des Standpunktes der Immanenz, für den Raum und Zeit, ebenso wie Farbe und Ton oder irgendeine andere Sinnesempfindung, Inhalte des Bewußtseins überhaupt sind, wird demnach auf die Frage, ob er das Wirkliche dem von ihm Vorgestellten gleichsetzen wolle, und ob die reale Welt nicht schon vor seiner Geburt war und nach seinem Tode sein werde, antworten: die räumlich-zeitliche Welt war vor 46
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Zweites Kapitel · Der Standpunkt der Immanenz
Das Verhältnis des transzendentalen Idealismus zum empirischen Realismus habe ich eingehender erst im fünften Kapitel dargelegt, das Külpe in seiner Kritik meiner Ansichten leider nicht berücksichtigt hat. Auch meine Bemerkungen sollen selbstverständlich keine erschöpfende Kritik des Werkes über die Realisierung geben. Nur dies sei noch hinzugefügt. Ich glaube, Külpe hält den Gegensatz seiner Ansichten zu den meinigen, soweit die Erfahrungswissenschaften in Frage kommen, für größer, als er ist. Das Titelwort seines Buches, die R e a l i s i e r u n g , hat eigentlich nur im Munde eines I d e a l i s t e n einen Sinn, ja es klingt sogar viel „idealistischer“ als die hier von mir vertretene Meinung.
1 Hinweis . . . Art ] D: solchen Hinweis 5 reales ] Zusatz von E und F. 12 Arten von ] Zusatz von E und F. irgendein ] D: irgend ein 15 i m m a n e n t e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 16 reales ] Zusatz von E und F. 21 realen ] Zusatz von F. 24 irgendeine ] D: irgend eine 27 reale ] Zusatz von E und F. 35 R e a l i s i e r u n g ] E, D: Realisie r u n g Vermutlich ein Druckfehler in E und D. I d e a l i s t e n ] In D nicht hervorgehoben. 23–26 Ein . . . Frage, ] Übernahme von C 55 f.
27–117.14 ob . . . sei, ] Übernahme von C 56.
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meiner Geburt der Art nach dieselbe, die sie jetzt ist, und die sie wahrscheinlich nach meinem Tode sein wird. Meine Geburt und mein vorausgesehener Tod sind Ereignisse in der räumlich-zeitlichen Welt und ebenso wie diese Wirklichkeit selbst nichts anderes als Bewußtseinsinhalte oder immanent reale Objekte. Wenn man aber den Idealisten fragt, ob er die Existenz der Wirklichkeit auch vor oder nach dem B e w u ß t s e i n annehme, so wird er sagen müssen, daß er diese Frage ebensowenig verstehe, wie wenn man von ihm wissen wollte, ob die Wirklichkeit auch außerhalb des Raumes oder vor und nach der Zeit existiere, denn das sei ja eben seine Behauptung, daß es Raum und Zeit nur gebe als Inhalt des Bewußtseins überhaupt. Dieses „umfasse“ als erkenntnistheoretisches Subjekt mit allen realen Objekten, die man ihm zuordnet, die Wirklichkeit im Raum, so groß sie auch sein möge, und ebenso die Wirklichkeit in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Das Bewußtsein selbst aber sei, für sich betrachtet oder abgesehen von den ihm immanenten realen Objekten, kein wirkliches zeitliches Ding, vor oder nach dem etwas sein könne, und von dem sich sagen lasse, daß es Unterbrechungen erleide, sondern es bedeute lediglich die F o r m der Be wußtheit oder den begrifflich isolierten Subjektfaktor, der zu jedem Bewußtseinsinhalt gehört, und sei daher unwirklich wie alle Formen ohne den zu ihnen gehörigen Inhalt, mit dem zusammen erst sie reale Gegenstände bilden. Und schließlich, um auch darauf noch einmal zurückzukommen: wie steht es mit dem Solipsismus, diesem Schreckgespenst, gegen das sogar von manchen zur Leugnung einer transzendenten Realität geneigten Erkenntnistheoretikern bisweilen mehr Pathos als Gründe vorgebracht werden? Wir brauchen wieder nur an die Ausführungen über den Begriff des Bewußtseins überhaupt oder des erkenntnistheoretischen Subjekts und sei. ne Scheidung vom psychischen Subjekt zu erinnern, um zu zeigen, daß ... der Standpunkt des Solipsismus lediglich als eine Art von begrifflich undurchdachtem D u r c h g a n g s s t a d i u m erkenntnistheoretische Bedeutung hat, sich dagegen niemals konsequent zu Ende denken läßt, ohne sich dabei selbst aufzuheben. Für den Anfänger in der Erkenntnistheorie mag es gut sein, wenn er zunächst einmal den Satz: „die Welt ist m e i n e Vorstellung“, zu verstehen sucht. Dabei aber, daß die ganze Wirklichkeit „mein“ Bewußtseinsinhalt
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5 immanent reale ] D: immanente 12 realen ] Zusatz von E und F. 15 realen ] Zusatz von E und F. wirkliches ] Zusatz von E und F. 18 F o r m ] In D nicht hervorgehoben. 19 unwirklich ] D: unwirklich, 20–21 Inhalt, . . . bilden. ] D: Inhalt. 26 Wir ] In D kein Absatz. 33 Für ] In E und D kein Absatz.
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15–17 kein . . . erleide, ] Übernahme von C 56. 22–31 Und . . . hat, ] Übernahme von C 56 f. 33–118.3 Für . . . sein. ] Ersetzt C 57: Die Welt . . . m e i n Bewusstseinsinhalt.
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Zweites Kapitel · Der Standpunkt der Immanenz
ist, kann er, wie wir gesehen haben,〈〉 nicht stehen bleiben. Ein Individuum läßt sich nicht absolut setzen, ohne daß es damit aufhört, ein individuelles Selbst zu sein. Das Bewußtsein im Gegensatz zu jedem Inhalt, das Subjekt im Gegensatz zu a l l e n Objekten, ist als individuelles Ich, das „mein“ Bewußtsein genannt werden dürfte, gar nicht mehr zu d e n k e n . Es hat vollends keinen Sinn, das Welt g a n z e als Inhalt eines i n d i v i d u e l l e n Bewußtseins zu bezeichnen, denn jedes individuelle Bewußtsein ist seinem B e g r i f f nach ein Teil der Welt. Da aber nur das individuelle reale Ich, nicht das zu allem Sein gehörende Bewußtsein, ein „Selbst“ ist, und dem Selbst als einem Teil der Welt n i e die Bestimmung beigelegt werden darf, daß es „allein“, also ein G a n z e s sei, so ist das aus solus und ipse gebildete Wort nichts als − ein Wort, mit dem weder die Anhänger noch die Gegner des Solipsismus einen klaren Begriff verbinden k ö n n e n . Es s c h e i n t eine widerspruchslose Bedeutung nur so lange zu haben, als man das ebenso u n p e r s ö n l i c h e wie a s o z i a l e überindividuelle Subjekt-Objekt-Verhältnis der Erkenntnistheorie mit dem p e r s ö n l i c h e n und s o z i a l e n individuellen Ich-Du-Verhältnis des realen Lebens verwechselt. Da es für eine konsequent durchgeführte Immanenzlehre schlechthin widersinnig ist, das eigene individuelle Ich für realer zu halten als das fremde individuelle Du, so sollte die als Solipsismus bezeichnete Gedankenspielerei ebenso wie der „Illusionismus“ und der „Traumidealismus“ aus der Erkenntnistheorie überhaupt verschwinden und besonders nicht immer wieder als Argument gegen den transzendentalen I d e a l i s m u s oder die Immanenzlehre benutzt werden. Wissenschaftlich wertvolle Begriffe sind bei all diesen Ausdrücken nicht zu denken, und die Sache der Transzendentalphilosophie kann daher durch ihre Verwendung in keiner Richtung gefördert werden. Freilich, das ist andererseits ebenfalls hinzuzufügen, daß n u r mit Hilfe des Begriffes vom unpersönlichen „Bewußtsein überhaupt“ als dem erkenntnistheoretischen Subjekt der Solipsismus sich vermeiden und der Begriff des Transzendenten sich bestimmen läßt. Wer lediglich ein i n d i v i d u e l l e s Bewußtsein und trotzdem keine von i h m unabhängige, also in
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1 stehen bleiben ] E: stehenbleiben 2 individuelles ] Zusatz von E und F. 4–5 „mein“ Bewußtsein ] D: „mein Bewußtsein“ E mit Fehler: „mein“ Bewußtsein“ 6 i n d i v i d u e l l e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 8 Teil ] In E und D hervorgehoben. reale ] Zusatz von E und F. 15 u n p e r s ö n l i c h e ] In E und D nicht hervorgehoben. a s o z i a l e ] In E und D nicht hervorgehoben. 16 p e r s ö n l i c h e n ] In E und D nicht hervorgehoben. sozialen ] In E und D nicht hervorgehoben. 20 Gedankenspielerei ] D: Spielerei 23 transzendentalen ] Zusatz von F. oder . . . Immanenzlehre ] Zusatz von E und F. 25 der Transzendentalphilosophie ] Zusatz von E und F.
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3–7 Das . . . bezeichnen, ] Übernahme von C 57. 8–12 Da . . . Wort, ] Übernahme von C 57. 20–22 so . . . verschwinden ] Übernahme von C 57: und die . . . verschwinden. 27–119.3 Freilich, . . . hinauszukommen. ] Übernahme von C 57.
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d i e s e m Sinne „transzendente“ Realität anerkennen will, spricht damit die logische Absurdität des Solipsismus aus und vermag niemals über sie hinauszukommen. Er bleibt dann eben auf einem völlig u n d u r c h d a c h t e n Standpunkt, der ein individuelles und daher seinem Begriffe nach relatives .. Subjekt als absolutes behandelt. Für solche Konfusionen ..... aber darf eine konsequente Immanenzphilosophie nicht verantwortlich gemacht werden. Es sei dies einerseits für die positivistisch gefärbten Bewußtseinsidealisten bemerkt, die vielleicht in dem Begriffe des „Bewußtseins überhaupt“ ein bedenkliches Erbstück aus der Blütezeit deutscher Philosophie wittern. Sie mögen meinen, von einem eigenen „Bewußtsein“ reden zu können, ohne dabei eine transzendente „Seele“ vorauszusetzen. Ein „fremdes Bewußtsein“ ist jedenfalls transzendent zu nennen, sobald man das Immanente mit dem Inhalte des e i g e n e n Bewußtseins identifiziert, denn das eigene Bewußtsein kann nie das Ganze in dem Sinne umfassen, daß man es als Subjekt a l l e n immanenten Objekten zuordnet. Zugleich sei andererseits die im Begriff des Solipsismus steckende Gedankenverwirrung auch gegenüber den erkenntnistheoretischen Realisten hervorgehoben, die den Idealismus mit dem Solipsismus in Verbindung bringen und sich damit die Widerlegung der Immanenzphilosophie allzuleicht machen. Den Solipsismus kann niemand vertreten w o l l e n , der über die Bedeutung der Worte solus und ipse jemals nachgedacht hat. Wir sahen bereits:〈〉 der B e g r i f f des individuellen „Selbst“ schließt den des „Andern“ ein. Das Selbst „allein“ setzen, heißt also nichts anderes als das individuelle Selbst a u f h e b e n und dann das Subjekt als ü b e r i n d i v i d u e l l oder als F o r m denken. So treibt der Solipsismus notwendig über sich h i n a u s zur Immanenzphilosophie und ist damit als „Solipsismus“ verschwunden. Daraus ersehen wir: die angebliche „Konsequenz“ der Immanenzlehre, mit der man meint, sie ad absurdum führen zu können, ist nichts als das Produkt eines inkonsequenten und verworrenen Denkens. Vom Standpunkt des erkenntnistheoretischen Idealismus, der das Bewußtsein als Sub jekt im Gegensatz zu a l l e n Objekten denkt, also auch im Gegensatz zu jedem „Selbst“, d. h. zu allem Individuellen im Ich, und der diesem Bewußtsein dann alle Objekte zuordnet, gibt es ein „fremdes Bewußtsein“ so wenig wie ein „eigenes“. Weil das Individuelle durchweg im Objekt liegt, ist das fremde
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3 u n d u r c h d a c h t e n ] In D nicht hervorgehoben. 7 Es ] In D kein Absatz. 10 eigenen „Bewußtsein“ ] E, D: „eigenen Bewußtsein“ 11 vorauszusetzen. Ein ] D: vorauszusetzen, ein 13 e i g e n e n ] In D nicht hervorgehoben. 15 a l l e n ] In D nicht hervorgehoben. 16 Zugleich ] In D kein Absatz. 19–20 allzuleicht ] E, D: allzu leicht 22 B e g r i f f des individuellen ] D: Begriff des 23 individuelle ] Zusatz von E und F.
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7–13 Es . . . identifiziert, ] Übernahme von C 57. 29–31 Vom . . . denkt, ] Übernahme von C 57 f. 33–34 gibt . . . liegt, ] Bearb. Übernahme von C 58.
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Zweites Kapitel · Der Standpunkt der Immanenz
psychische Sein dem eigenen erkenntnistheoretisch völlig koordiniert. Das Bewußtsein aber ist für die verschiedenen individuellen Ich-Objekte, für das eigene wie für die fremden, d a s s e l b e überindividuelle Subjekt oder d i e s e l b e erkenntnistheoretische Form des Bewußtseins überhaupt und damit auch die Form der immanenten Wirklichkeit. Die richtig verstandene Immanenzlehre führt daher so wenig zum Solipsismus, daß vielmehr gerade sie jede Art von Verabsolutierung des individuellen Subjekts unmöglich macht. J e d e s Subjekt, dem man die Wirklichkeit überhaupt zuordnet, fällt notwendig mit dem überindividuellen erkenntnistheoretischen Subjekt zusammen und kann daher seinem Begriff nach kein reales individuelles Selbst mehr sein. Idealismus und Solipsismus sind einander a u s s c h l i e ß e n d e . G e g e n s ä t z e . ... Wer dies nicht einsieht, hat den Standpunkt der Immanenz noch nicht verstanden. So können wir zusammenfassen. Der Versuch, auf Grund des Kausalitätsprinzips eine transzendente Realität durch die Naturwissenschaft zu erschließen, beruhte auf einer Verwechslung des erkenntnistheoretischen Subjekts mit dem p s y c h o p h y s i s c h e n Ich. Die Widerlegung des erkenntnistheoretischen Idealismus durch die Behauptung, daß dieser Standpunkt zu Seinsunterbrechungen und zum Solipsismus führe, und daß daher die immanente Welt durch eine transzendente Realität ergänzt werden müsse, hat an die Stelle des erkenntnistheoretischen Bewußtseins jenes immanente Objekt gesetzt, das wir p s y c h i s c h e s Subjekt nennen. Das e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e Subjekt, das dem Standpunkt der Immanenz und dem Problem der Transzendenz zugrunde gelegt werden muß, kann weder Einwirkungen von transzendenten Dingen erleiden, noch kann es, wie ein reales Objekt, das in der Zeit ist, unterbrochen werden und damit Unterbrechungen des realen Seins herbeiführen. Halten wir an dem für die erkenntnistheoretische Fragestellung allein brauchbaren Subjektbegriff, dem Bewußtsein im Gegensatz zu seinem g e s a m t e n Inhalt oder der Form der Bewußtheit fest, dann gibt es keinen auch nur scheinbar stichhaltigen Beweis für die Annahme einer von i h m unabhängigen, also t r a n s z e n d e n t e n Wirklichkeit.
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3 d a s s e l b e ] In E und D nicht hervorgehoben. 4 d i e s e l b e ] In E und D nicht hervorgehoben. 10 individuelles ] Zusatz von E und F. 12 G e g e n s ä t z e ] In D nicht hervorgehoben. 14 So . . . zusammenfassen. ] Zusatz von E und F; in D vor Der Absatz. 17 p s y c h o p h y s i s c h e n ] In D nicht hervorgehoben. 22 p s y c h i s c h e s ] In D nicht hervorgehoben. 22–23 e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e ] In D nicht hervorgehoben. 26 reales ] Zusatz von E und F. 29 g e s a m t e n ] In D nicht hervorgehoben. 31–32 i h m . . . t r a n s z e n d e n t e n ] D: ihm unabhängigen oder transzendenten
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1–5 Das . . . Wirklichkeit. ] Übernahme von C 58. 5–13 Die . . . verstanden. ] Ersetzt C 30 f.: Wer glaubt, ... Lehre verstanden. 14–19 Der ... führe, ] Übernahme von C 58. 21–32 hat ... Wirklichkeit. ] Übernahme von C 58.
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III. D a s Tr a n s z e n d e n t e u n d d e r W i l l e .
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Es wird denn auch die Ueberzeugung, daß Beweise für die Annahme einer transzendenten Realität nicht geführt werden können, von Denkern geteilt, die trotzdem nicht zugeben wollen, daß die wirkliche Welt nur Bewußtseinsinhalt ist. Sie meinen, die Behandlung des Transzendenzproblemes führe zu falschen Konsequenzen, weil die F r a g e falsch gestellt sei. Sie greifen die Vo r a u s s e t z u n g e n an, von denen wir ausgegangen sind. Den Bewußtseinsinhalt haben wir auch als vorgestelltes Sein bezeichnet und dementsprechend das Ich einem v o r s t e l l e n d e n Subjekt gleichgesetzt. Danach scheint sich alles in „Vorstellungen“, d. h. in Akte des Vorstellens, die das Subjekt vollzieht, und in Objekte, die von ihm vorgestellt werden, aufzulösen. Wird nun, wie es üblich und auch von uns v o r l ä u f i g akzeptiert ist, der I n t e l l e k t dem Vo r s t e l l e n gleichgesetzt, so kann man in dem Vorstellungsidealismus einen unzulässigen Intellektualismus erblicken und sagen, ein bloß vorstellendes Subjekt sei eine Fiktion oder ein Abstraktionsprodukt, dem von vorneherein keine Wirklichkeit zukomme. Von ihm dürfe daher keine wissenschaftliche Untersuchung ausgehen, also auch die Erkenntnistheorie nicht, um, wie wir es getan haben, im Anschluß daran den Begriff des Bewußtseins . überhaupt zu ... bilden. Die Philosophie der Immanenz arbeite gewissermaßen mit einem erkenntnistheoretischen Kunstprodukt. Deshalb müsse sie zu falschen oder mindestens zu einseitigen Ansichten kommen, die eine umfassende Behandlung der Probleme nicht gestatten. Unter diesem Gesichtspunkt hat Dilthey 47 das Problem der Transzendenz behandelt. Daß jedes Objekt als ein Komplex von Bewußtseinstatsachen gedeutet werden kann, bestreitet er nicht. Der „Phänomenalismus“ jedoch, wie er mit dem üblichen und mißverständlichen Ausdruck den 47
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Beiträge zur Lösung der Frage vom Ursprung unseres Glaubens an die Realität der Außenwelt und seinem Recht. [In:] Sitzungsberichte der kgl. preuß. Akademie der Wissenschaften zu Berlin, 1890. [Stück] XXXIX, S. 977 ff. Ueber Diltheys Erkenntnistheorie vgl. A r t h u r D 97 S t e i n , Der Begriff des Geistes bei Dilthey, 1913, S. 9 ff. Die Schrift stellt mit Benutzung des ungedruckten Nachlasses manche Gedanken Diltheys übersichtlicher und schärfer dar, als es Dilthey selbst gelungen ist. Unter dem Titel: Der Begriff des Verstehens bei Dilthey ist 1926 eine zweite, wesentlich erweiterte Auflage dieser lehrreichen Arbeit erschienen.〈〉
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7 F r a g e ] In D nicht hervorgehoben. 8 Vo r a u s s e t z u n g e n ] In D nicht hervorgehoben. 10 v o r s t e l l e n d e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 13 v o r l ä u f i g ] In D nicht hervorgehoben. I n t e l l e k t ] In D nicht hervorgehoben. 14 Vo r s t e l l e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 31 1913, ] E, D: 1913. 33–34 Unter . . . erschienen. ] Zusatz von F.
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3–8 Es . . . sind. ] Übernahme von C 58 f. 12–17 Wird . . . zukomme. ] Ersetzt C 59: vor allem . . . Wirklichkeit zukomme. 24–122.8 Unter . . . Recht. ] Übernahme von C 59 incl. bearb. Fußnote.
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Standpunkt der Immanenz bezeichnet, würde sich hier aus nur dann ergeben, wenn die Bewußtseinstatsachen aufgefaßt werden könnten als zusammengesetzt aus lauter rein v o r s t e l l u n g s mäßigen Elementen. Eine solche „intellektualistische Umdeutung des Satzes der Phänomenalität“ ist aber unzulässig.〈〉 Man muß vielmehr von vornherein den g a n z e n Menschen mit seinem Willen, seinen Trieben, seinem Gefühl berücksichtigen,〈〉 denn nur in diesem Gesamtleben hat die Scheidung von Innen- und Außenwelt ihren Ursprung und daher nach Dilthey ihr Recht. Auf diesem Wege allein kommt man zu einem richtigen Gegensatz von Subjekt und Objekt. Geht man nämlich vom ganzen Menschen aus, so findet man als Element, auf das sich die Scheidung von Ich und „Außenwelt“ aufbaut, „die Beziehung zwischen dem Bewußtsein der willkürlichen Bewegung und dem des Widerstandes, auf welchen diese trifft“.〈〉 In meiner Vorstellung einer willkürlichen Bewegung ist ein wesentlicher Bestandteil die Vorstellung eines bestimmten Bewegungsimpulses, der der Bewegung eine von mir erwartete Bestimmtheit verleiht. Tritt nun diese erwartete Bewegung nicht auf, sondern an ihrer Stelle eine Druckempfindung, so erfahre ich eine Hemmung meiner Bewegung. In ihr geht aber der Impuls nicht unter, sondern bleibt bestehen, und ich erfahre so ein Bestimmtwerden meines Willens von einem davon Unabhängigen, und das ist eben die „Außenwelt“. Wir können diesen Versuch, den W i l l e n bei der Lösung des Erkenntnisproblems in den Mittelpunkt zu stellen,〈〉 den voluntaristischen Beweis für die vom Subjekt unabhängige Realität nennen, und die Lehre dementsprechend als voluntaristische Erkenntnistheorie bezeichnen. Sie kommt im wesentlichen darauf hinaus, daß der Wille für das Subjekt erklärt wird, das von i h m Unabhängige für das Objekt, und daß beide gleich ursprünglich und gewiß sind. Das Verhältnis des Subjekts zum Objekt löst sich in das . der willkürlichen Bewegung zu dem Widerstand auf, den sie ... trifft. Die aus führlichste Darstellung derartiger Gedanken dürfte sich bei Maine de Biran finden.〈〉 Ihre letzte Wurzel haben sie in der deutschen Romantik, vor allem in dem Irrationalismus Schellings und Schopenhauers, der eigentlichen Quelle der so weit verbreiteten „Lebensphilosophie“. 48 Doch genügt 48
Vgl. mein Buch: Die Philosophie des Lebens. Darstellung und Kritik der philosophischen Modeströmungen unserer Zeit. 1920, 2. Aufl. 1922.
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3 v o r s t e l l u n g s mäßigen ] In D keine Teilhervorhebung. 5 vornherein ] D: vorneherein g a n z e n ] In D nicht hervorgehoben. 8 allein ] Zusatz von E und F. 21 W i l l e n ] In D nicht hervorgehoben. 26 i h m ] In D nicht hervorgehoben. 30–32 Ihre . . . „Lebensphilosophie“. ] Incl. Fußnote Zusatz von E und F. 33–34 Darstellung ... 1922. ] Zusatz von F.
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10–20 so . . . „Außenwelt“. ] Übernahme von C 59 f. 28–30 Die . . . finden. ] Übernahme von C 59 Fußnote. 32–123.1 Doch . . . Prinzips, ] Übernahme von C 59 Fußnote.
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eine Auseinandersetzung mit Dilthey zur Klarlegung des Prinzips, und auch dabei handelt es sich für uns nicht um die Frage, ob die E n t s t e h u n g des Glaubens an eine in jeder Hinsicht vom Subjekt unabhängige Realität richtig beschrieben ist. Der „Ursprung“ kommt hier also nicht in Betracht. Wir untersuchen nur, ob das „Recht“ auf einen solchen Glauben vor jedem erkenntnistheoretischen Zweifel geschützt, und vor allem, ob dadurch irgend etwas zur Begründung der O b j e k t i v i t ä t des E r k e n n e n s geleistet wird, denn nur falls das geschieht, gehören die Gedanken in eine erkenntnistheoretische Untersuchung. Auch wenn es der Psychologie gelänge, nachzuweisen, daß der Mensch mit der Kenntnis einer vom Subjekt in jeder Hinsicht unabhängigen Wirklichkeit geboren würde, wäre diese Tatsache in unserm Zusammenhang noch nicht von Bedeutung. Wir wissen, um an ein oft gebrauchtes Beispiel zu erinnern, daß in jedem Menschen, der weit genug entwickelt ist, um eine solche Beobachtung machen zu können, beim ersten Anblick der „aufgehenden“ oder „untergehenden“ Sonne die Meinung entstehen muß, daß die Sonne sich bewegt und die Erde ruht, und dennoch machen wir jedem das Recht auf diese Annahme streitig. Wir haben also aus dem angeführten Gedankengange das hervorzuheben, was die Annahme einer vom Subjekt unabhängigen Wirklichkeit, die Gegenstand der Erkenntnis ist, b e g r ü n d e t . Dann wird man das Argument etwa so formulieren müssen. So oft ich will und gehemmt werde, erfahre ich meinen Willen und seine Hemmung, die nicht mein Wille ist, unmittelbar, und zwar als g l e i c h r e a l . Der Zweifel an der Realität der vom Subjekt unabhängigen Wirklichkeit ist daher ebenso ausgeschlossen wie ein Zweifel an der Realität meines eigenen Willens. Die „Außenwelt“ ist, so wahr ich w i l l , oder weil mein Ich nicht nur ein vorstellendes, sondern auch ein wollendes Ich ist: die vom Ich unabhängige Wirklichkeit existiert, so wahr ich bin. Und, was vor allem wichtig ist: die mir durch mein wollendes Sein verbürgte Wirklichkeit gibt zugleich meinem Erkennen Gegenständlichkeit. Formulieren wir den Gedankengang so, dann können wir sagen: es mag richtig sein, daß die von mir unabhängige Wirklichkeit mir durch den Widerstand, auf den mein Wille trifft, zum Bewußtsein kommt, aber erstens darf man darin keine Widerlegung des Satzes finden, daß die reale Welt
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6 allem, ] E, D: allem 7 O b j e k t i v i t ä t ] In D nicht hervorgehoben. E r k e n n e n s ] In D nicht hervorgehoben. 12 noch ] D: doch 23 g l e i c h r e a l ] In E und D nicht hervorgehoben. 24 ausgeschlossen ] D: unmöglich 26 w i l l ] In D nicht hervorgehoben. 33 reale ] Zusatz von E und F.
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1–4 und . . . ist. ] Bearb. Übernahme von C 60: Wenn wir . . . beschrieben hat. 5–8 Wir . . . wird, ] Übernahme von C 60. 9–21 Auch . . . müssen. ] Übernahme von C 60 f.; der folg. Satz von C 61: Der Gegensatz . . . zweier Willenssphären. ist in D 98 weggelassen. 21–28 So . . . bin. ] Übernahme von C 61. 30–124.2 Formulieren . . . Transzendenzproblems. ] Ersetzt C 61: So unzweifelhaft . . . Transzendenzproblems erblicken.
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ihrer allgemeinen Seinsart nach Bewußtseinsinhalt ist, und ferner ist das . keine Lösung des erkenntnistheoretischen Transzendenzproblems. Damit .... dies klar wird, brauchen wir in den angedeuteten Gedankengängen nur zweierlei auseinanderzuhalten: das Negative, den Angriff auf unsere Voraussetzung, und das Positive, die voluntaristische Subjekt-Objekt-Theorie. Wir wollen mit dem zweiten beginnen, doch nur, um zu zeigen, daß die Prüfung dieser Ansicht, soweit ihre inhaltliche Richtigkeit in Frage kommt, für unsern Zusammenhang überflüssig ist, weil sie das Transzendenzproblem gar nicht berührt. Dann wird sich leicht dartun lassen, was von dem Angriff auf unsere Voraussetzungen oder von dem Kampf gegen den angeblichen Intellektualismus zu halten ist, der darin stecken soll, daß die Wirklichkeit dem Bewußtseinsinhalt gleichgesetzt wird. Zunächst fragen wir also: wie steht es mit der Meinung, nach der das vom Subjekt unabhängige Objekt nichts anderes ist als das von unserm Willen Unabhängige?〈〉 Ueber Richtigkeit oder Unrichtigkeit dieser Seite der voluntaristischen Erkenntnistheorie darf nur von einer Wissenschaft entschieden werden, die den Willen als empirisch psychischen Vorgang untersucht, und ob eine solche Untersuchung bestätigend oder ablehnend ausfällt, ist in unserm Zusammenhang gleichgültig. Wir stellen uns zu ihr im Prinzip so wie zur Physiologie der Sinnesorgane, und nur der Unterschied besteht, daß es sich dort um das Verhältnis von Körpern zu Empfindungen, hier vorwiegend um das Verhältnis von psychischen Vorgängen, nämlich Willensimpulsen und Widerstandsempfindungen, zueinander handelt. Entscheidend bleibt, daß der Impuls und die Hemmung, auf die er trifft, allein als i m m a n e n t e Objekte oder Bewußtseinsinhalte in Betracht
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4 auseinanderzuhalten ] E, D: auseinanderhalten 15 Unabhängige? ] In E und D folgt: Von psychologischer Seite lassen sich dagegen Einwände erheben. Daß unser Subjekt, könnte man sagen, nicht nur ein vorstellendes, sondern auch ein wollendes Ich ist, trifft zwar insofern zu, als wir neben dem 1 vorstellen auch zu wollen glauben. Einer genaueren psychologischen Analyse jedoch hält diese prinzipielle Scheidung nicht stand. 2 Der Wille selbst erweist sich bei näherer Betrachtung als Empfindungskomplex, also als ein vorstellungsmäßiges Gebilde, das nur deswegen nicht als Empfindungskomplex gilt, weil einige seiner Bestandteile dem ungeübten Beobachter nicht als das, was sie wirklich sind, zum Bewußtsein kommen1. Der auf den Willen gegründete Beweis für eine vom Subjekt unabhängige Realität würde hiernach mit einer psychologischen Theorie stehen und fallen, denn wenn der Wille sich als ein rein vorstellungsmäßiges Gebilde herausstellte, stünde er in einer Reihe mit den andern vorgestellten Objekten und könnte daher gerade nach Dilthey niemals dazu dienen, die Existenz einer vom Subjekt unabhängigen Wirklichkeit zu erweisen. Fußnote zum vorherigen Text in E und D: 1 Vgl. Hugo M ü n s t e r b e r g , Die Willenshandlung, 1888, und: Grundzüge der Psychologie, [Bd.] I. 1900.〈〉 Textänderungen: D hat: 1 Vorstellen 2 Auch der Wille 15–16 Ueber . . . darf ] E, D: Jedenfalls darf über Richtigkeit oder Unrichtigkeit dieser Seite der voluntaristischen Erkenntnistheorie 20 Prinzip ] E, D: Prinzip genau 25 i m m a n e n t e ] In D nicht hervorgehoben.
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15 Unabhängige? ] Der in D 99 folg. Text (siehe oben editor. App. 1): Von psychologischer . . . zu erweisen. ist eine Übernahme von C 61 f. incl. Fußnote. 15–125.4 Ueber . . . bedürfen. ] Ersetzt C 62: Doch auch . . . wir suchen.
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kommen. Daß sie mehr sind, müßte erst bewiesen werden, und selbst wenn das gelänge, so dürfte doch das vom W i l l e n Unabhängige auf keinen Fall .. als .... der vom e r k e n n e n d e n Subjekt unabhängige Gegenstand bezeichnet werden. Das sollte weiter keines Beweises bedürfen. Wir können also mit Dilthey annehmen, daß unser g a n z e s Ich〈〉 nicht n u r ein erkennendes, sondern a u c h ein wollendes ist, und daß wir etwas von unserm Willen Unabhängiges mit unbezweifelbarer Sicherheit erfahren. Immer bleibt das Wollen, das in einen Gegensatz zum Erkennen gebracht werden kann, nur e i n Bestandteil neben anderen Bestandteilen des Ich. Was vom Willen unabhängig ist, braucht deshalb nicht in j e d e r Hinsicht vom Subjekt unabhängig zu sein, und schon dadurch wird Diltheys Gedankengang für die Lösung des Transzendenzproblems unbrauchbar. Die Hervorhebung der Tatsache, daß wir eine vom W i l l e n unabhängige Welt unmittelbar erleben, ist eine im erkenntnistheoretischen Zusammenhang unerlaubte Ablenkung des Gedankenganges von dem für die Entscheidung allein wesentlichen Punkt. Wir fragen nicht nach dem vom g a n z e n Menschen mit seinen Willensimpulsen, Trieben und Gefühlen Unabhängigen. Wir dürfen d i e s e Unabhängigkeit schon deswegen nicht in Zweifel ziehen, weil das Prinzip der erkenntnistheoretischen Voraussetzungslosigkeit das nicht fordert. Uns geht also das, was vom Willen des Menschen unabhängig oder abhängig ist, hier überhaupt nichts an. Wir suchen nach dem Begriff des E r k e n n e n s , und wir dürfen daher auch nur nach dem vom erkennenden oder t h e o r e t i s c h e n Subjekt unabhängigen Gegenstand fragen. Allein der Intellekt ist in diesem Zusammenhang wesentlich. Was soll uns da ein Hinweis auf den „ganzen Menschen“, der will und gehemmt wird? Von ihm müssen wir, um die Leistungen des Erkennens zu verstehen, absehen und das theoretische Subjekt zu i s o l i e r e n versuchen. Falls dies nur begrifflich möglich sein sollte, da faktisch jeder Mensch nicht allein ein
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2 W i l l e n ] In D nicht hervorgehoben. 3 e r k e n n e n d e n ] In D nicht hervorgehoben. 5 annehmen, ] In E und D folgt: daß der Wille wegen seines von allen Empfindungen verschiedenen alternativen Charakters, der in den einander entgegengesetzten Zuständen des Begehrens und Verwerfens zum Ausdruck kommt, nie als Empfindungskomplex zu begreifen ist. Wir werden ferner zugeben, g a n z e s ] Zusatz von E und F; in E nicht hervorgehoben. 6 n u r ] In D nicht hervorgehoben. a u c h ] In D nicht hervorgehoben. 8 bleibt ] E, D: bleibt jedoch 10 j e d e r ] In E und D nicht hervorgehoben. 13 W i l l e n ] In D nicht hervorgehoben. 21 suchen ] D: suchen nur 22 E r k e n n e n s ] In D nicht hervorgehoben. 23 oder t h e o r e t i s c h e n ] Zusatz von E und F. 24 Allein . . . wesentlich. ] Zusatz von E und F. Nach wesentlich. in E und nach fragen. in D folgt: Auf Theorien, die sich für die vom wollenden Subjekt unabhängige Welt interessieren, brauchen wir, wie sie auch aussehen mögen, uns in der Transzendentalphilosophie überhaupt nicht einzulassen. 27 i s o l i e r e n ] In D nicht hervorgehoben.
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5–15 Wir . . . unerlaubte ] Übernahme von C 62 f. 21–23 Wir . . . fragen. ] Übernahme von C 63. 24–28 Was . . . sollte, ] Übernahme von C 63.
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erkennender, sondern immer auch ein wollender Mensch ist, so macht das keinen Unterschied für eine Untersuchung, die nach dem Begriff des Erkennens und seines Gegenstandes fragt. Daß wir uns bei dem Begriff des erkennenden Subjekts auf eine Abstraktion stützen, ist kein Einwand gegen den Standpunkt der Immanenz. Es stünde vielmehr schlecht um die erkenntnistheoretische Bedeutung dieser Lehre, wenn es anders wäre. In dem, was Dilthey angreift, liegt geradezu die S t ä r k e unserer Position. Nur die vom erkennenden Subjekt und nicht vom „ganzen Menschen“ unabhängige Realität, die Gegenstand der Erkenntnis sein soll, ist transzendent .. und darf von der Erkenntnistheorie in Zweifel gezogen werden. ... Damit haben wir schon die zweite Frage berührt, die den Angriff auf unsere Vo r a u s s e t z u n g e n betrifft. Wir setzen, um unser Problem zu stellen, so wenig wie möglich voraus, und diese Voraussetzungen wird man nicht für unberechtigt erklären dürfen. Gesteht man zu, wie auch Dilthey es tut, daß jedes Objekt als ein Komplex von Bewußtseinstatsachen gedeutet werden k a n n , so genügt das der Immanenzlehre vollständig. Ob es ein rein theoretisches, nur vorstellendes Subjekt wirklich gibt, ist eine sekundäre Frage für diesen Ausgangspunkt. Ja, gerade wir haben hervorgehoben, weshalb jenes erkenntnistheoretische Subjekt, das in jedem individuellen wirklichen Ich als identische Form der Bewußtheit sich findet, keine Realität mehr ist. Wer also, um die Immanenzlehre zu widerlegen, beweist, es gebe eine vom Willen des Subjekts, d. h. eine von seiner seelischen Realität unabhängige Welt der Objekte, dem antworten wir: das haben wir nie bestritten, und keine immanente Philosophie darf es bestreiten wollen. Sie muß im Gegenteil mit allem Nachdruck behaupten, daß sie nicht daran denkt, etwas von dem empirischen wirklichen Subjekt und seinen psychischen Inhalten Unabhängiges zu bezweifeln. Wer aber noch weiter gehen möchte und sagen: n u r das vom Willen Unabhängige und als solches Unbezweifelbare dürfe „Objekt“, und n u r das Wollen dürfe „Subjekt“ genannt werden, dem müssen wir entschieden widersprechen. Wir können auch unsern Willen zum Bewußtseins i n h a l t machen, ja wir müssen es, denn sonst ließe er sich als Realität nicht untersuchen. Geschieht dies aber, dann ist er Objekt geworden, und zwar Objekt für ein Subjekt, zu dem er nun gewiß nicht im Verhältnis des Widerstandes steht, auf den der Willensimpuls stößt. Der objektivierte Wille ist vielmehr Objekt
7 S t ä r k e ] In D nicht hervorgehoben. 8 „ganzen Menschen“ ] E, D: ganzen Menschen 9–10 ist . . . und ] Zusatz von E und F. 12 Vo r a u s s e t z u n g e n ] In D nicht hervorgehoben. 15–16 gedeutet . . . k a n n , ] D: zu deuten ist, 21 mehr ist. ] D: sein kann. 22 seelischen ] Zusatz von E und F. 28 Wer ] In E und D kein Absatz. 29 n u r ] In E und D nicht hervorgehoben. 34 nun ] D: nun aber 1–5 so . . . Immanenz. ] Übernahme von C 63.
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allein für ein e r k e n n e n d e s Subjekt, und sein Wesen geht dann darin auf, daß er Bewußtseinsinhalt ist oder die Form der Bewußtheit trägt. Das erkennende, rein theoretische Subjekt, das alles Reale zum immanenten Objekt macht, kann keine voluntaristische Erkenntnistheorie aus der Welt schaffen, denn damit würde sie das Erkennen überhaupt, also auch sich selbst als Theorie aufheben. Steht aber der Begriff dieses Subjekts einmal fest, dann ergibt sich mit Notwendigkeit die Frage: ist alles Wirkliche ein Objekt für d i e s e s Subjekt, also Bewußtseinsinhalt? Oder: gibt es eine Realität, die nicht als Bewußtseinsinhalt, sondern transzendent existiert? So bleibt unser Problem unverändert bestehen. Wer meint, er könne mit Reflexionen über die Willensimpulse und den Widerstand, auf den sie treffen, die erkenntnistheoretische Fragestellung als unberechtigt erweisen, hat sie entweder nicht verstanden oder sucht sie zu ignorieren. Jedenfalls beseitigt er sie nicht. Und wer vollends glaubt, das erkenntnistheoretische Problem des transzendenten Gegenstandes könne durch eine Willenstheorie so g e l ö s t werden, daß wir durch sie erfahren, was Gegenstand der Erkenntnis ist, der weiß nicht, was Erkenntnistheorie als Transzendentalphilosophie bedeutet. In dieser Wissenschaft haben wir uns auf den . Stand ... punkt des e r k e n n e n d e n Subjekts zu stellen, um von ihm aus unsere Willensäußerungen und den Widerstand, den wir dabei erfahren, als Objekte zu betrachten. Sind die Wirklichkeiten aber in dieser Weise wissenschaftlich objektiviert, dann büßen sie sofort ihre Ueberzeugungskraft für die Annahme einer in j e d e r Beziehung vom Subjekt unabhängigen Realität ein. Dann sind sie immanente Objekte, Bewußtseinsinhalte geworden und können vom erkennenden Subjekt nicht mehr in jeder Hinsicht unabhängig sein. Der Wille sichert die Unabhängigkeit vom Subjekt nur, solange er ge wollt, nicht wenn er theoretisch untersucht oder erkannt wird, und er sichert, auch abgesehen hiervon, immer nur eine Unabhängigkeit vom i n d i v i d u e l l e n Subjekt. An die Frage, was vom erkenntnistheoretischen Subjekt abhängig oder unabhängig ist, reicht die voluntaristische Erkenntnistheorie überhaupt nicht heran. Das können wir auch so ausdrücken. Die Willenstheorie setzt wie jede Wissenschaft voraus, daß es einen vom Subjekt unabhängigen Gegenstand der Erkenntnis gibt, falls sie den Anspruch auf Objektivität erhebt. Der
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1 e r k e n n e n d e s ] In D nicht hervorgehoben. 8 d i e s e s ] In E und D nicht hervorgehoben. 11 auf den ] E, D: auf die 16 g e l ö s t ] In D nicht hervorgehoben. 19 e r k e n n e n d e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 23 j e d e r ] In E und D nicht hervorgehoben. 26 sein. ] In E und D folgt: Daher leistet der voluntaristische Beweis für eine vom Subjekt unabhängige Realität gerade das nicht, worauf es allein ankommt. Er erweist keine vom erkennenden Subjekt in D 103 dem Sinne unabhängige Wirklichkeit, daß sie sich zum Gegenstand der Erkenntnis eignet. 29 i n d i v i d u e l l e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 18–28 In . . . wird, ] Bearb. Übernahme von C 63 f.: Sobald wir . . . betrachtet wird.
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Willenstheoretiker will also selber nicht bloß wollendes, sondern auch erkennendes Subjekt sein, und daher ist die Frage an ihn zu richten: worauf beruht die Erkenntnis von Willensimpuls und Widerstand? Ihre Wa h r h e i t darf nicht auf den Widerstand gegründet werden, der die Bewegung des erkennenden Subjektes hemmt, oder auf das, was dabei als unabhängig vom Willen unmittelbar gefühlt wird. Das ist gewiß nicht der Gegenstand, der der Willenstheorie Objektivität verleiht. Man sieht also, das Hineinziehen von Willensimpuls und Widerstand in die Erkenntnistheorie bedeutet nur Verwirrung, nicht Lösung des Transzendenzproblems. Was an diesem besonderen Fall gezeigt wurde, läßt sich verallgemeinern. Nicht allein eine Willens- oder Gefühlstheorie müssen wir ablehnen, sondern uns zugleich klarmachen, daß k e i n e empirisch psychologische Theorie über Subjekt und Objekt auch nur die F r a g e nach dem Gegenstand der Erkenntnis zu stellen und in Angriff zu nehmen vermag. Der Fehler, der dabei gemacht wird, ist im Prinzip derselbe, den wir schon früher festgestellt haben,〈〉 als wir den physiologischen Idealismus behandelten. Physiologie und Psychologie sind beide empirische Wissenschaften. Beide sagen, wenn sie von Subjekt und Objekt reden, nur etwas über das Verhältnis immanenter Objekte zueinander aus, haben aber keine Veranlassung, nach dem Gegenstande der Erkenntnis, der ihren Theorien Objektivität verleiht, zu fragen. Das Transzendenzproblem liegt daher beiden gleich fern. Freilich ist das bei der Psychologie schwerer einzusehen als bei der Physiologie, . und die Verwechslung ist daher hier verzeihlicher. Das ... reale Erkennen ist ein p s y c h i s c h e r Vorgang. Daher werden viele ohne weiteres zugeben: die Physiologie, die sich auf Körper beschränken muß, hat mit dem Problem der Erkenntnistheorie nichts zu tun. Wohl aber wird man das Erkennen, weil es etwas Psychisches sei, von der Psychologie erkannt wissen wollen, und so formuliert kann diese Meinung auch richtig sein. Aber wir untersuchen in der Erkenntnistheorie als Transzendental philosophie das Erkennen nicht insofern, als es ein psychischer Vorgang ist, sondern mit Rücksicht auf den vom Subjekt unabhängigen G e g e n s t a n d , der nicht zu den psychischen Vorgängen gehört. Also sollte klar sein, daß das an der Erkenntnis, was hier in Frage steht, nicht im Gebiet einer Psychologie des Erkennens liegt. Und selbst wenn Erkenntnistheorie als Psychologie getrieben werden dürfte, so wäre gerade damit jede Möglichkeit einer Begründung des Transzendenten abgeschnitten. Für die Psychologie bliebe allein der Standpunkt
3 Widerstand? ] E, D: Widerstand und der Bedeutung, die sie für das geistige Leben besitzen? 3–4 Wa h r h e i t ] In D nicht hervorgehoben. 10 Was ] In D ohne Absatz: Und was sich ] E: sich dann 12 klarmachen ] D: klar machen 13 F r a g e ] In D nicht hervorgehoben. 31 G e g e n s t a n d ] In D nicht hervorgehoben.
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der Immanenz übrig. Deswegen ist zu sagen: alle psychologischen Beweise für das Transzendente müssen hinfällig sein, genau ebenso wie die voluntaristische Erkenntnistheorie nichts über unser Problem zu entscheiden vermag. Aus diesem Grunde brauchen wir die andern Widerlegungen des erkenntnistheoretischen Idealismus, die davon ausgehen, daß das Subjekt nicht nur denke, sondern sich auch in anderer Weise betätige, hier nicht weiter zu erörtern. Riehl 49 hat einen „sozialen Beweis“ für die Existenz der Außenwelt geführt: „die bloße Existenz altruistischer Gefühle in uns beweise die Existenz der Mitmenschen außer uns.“ Diese Gefühle weisen hinaus über mein Ich, und ich könnte demnach sagen: die Mitmenschen sind, so wahr ich mich mit ihnen freue oder mit ihnen leide.〈〉 Dilthey lehnt diesen Beweis ab.〈〉 Von seinem Standpunkt aus nicht mit Recht. Denn er ist nicht mehr, aber auch nicht weniger gültig als der auf den Willen gegründete. In jedem Mitgefühl wird fremdes Leid oder fremde Freude ebenso unmittelbar wie die eigene erfahren. 50 Allerdings zeugen auch die fremden „Gefühle“ wieder nur solange für ein vom Subjekt Unab hängiges, als ich sie eben fühle und mit Rücksicht auf das fühlende Subjekt erlebe. Sobald ich ihr Sein erkennend objektiviere oder ihr Erinnerungsbild theoretisch betrachte, werden sie Inhalt des Bewußtseins, und eine vom Bewußtsein .. überhaupt unabhängige Welt bleibt nach wie vor problematisch. ... Unsere Fragestellung beruht also nicht auf einer unberechtigten „intellektualistischen Umdeutung des Satzes der Phänomenalität“,〈〉 sondern auf der einzigen Deutung, die man diesem Satz geben darf, wenn man seinen e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e n S i n n darlegen und die Bewußtseinsimmanenz alles realen Seins zum Ausdruck bringen will. Ob das rein erkennende Subjekt eine Wirklichkeit oder eine bloße „Abstraktion“ ist, macht für die erkenntnistheoretische Frage keinen Unterschied. Wir werden später zeigen, 49 50
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[Der philosophische] Kritizismus [Bd.] II, [Teil] 2, S. 172 f., 2. Aufl. [Bd.] III, S. 159 f. Freilich ist es nicht das w i r k l i c h e p s y c h i s c h e Sein des fremden Gefühls, sondern der unwirkliche „Sinn“ des Leids und der Freude, den wir mit andern teilen, und durch den das Ich des Du u n m i t t e l b a r inne wird. Das reale Seelenleben gehört immer nur e i n e m Individuum an. Der „fremde“ p s y c h i s c h e Vorgang kann nie der „eigene“ werden. Doch ist das in diesem Zusammenhang gleichgültig. Auf den Unterschied von realem Sein und irrealem Sinn wird uns erst das dritte Kapitel führen.
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24 e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e n S i n n ] In D nicht hervorgehoben. 25 das . . . erkennende ] D: ein rein erkennendes 26 „Abstraktion“ ] D: Abstraktion 28 172 f., . . . 159 f. ] E, D: 172 f. 29 w i r k l i c h e . . . Sein ] E: w i r k l i c h e psychische Sein D: psychische S e i n 30 andern ] D: Andern 31 u n m i t t e l b a r ] In E und D nicht hervorgehoben. 32 Der . . . werden. ] Zusatz von F. 33 realem ] Zusatz von E und F. irrealem ] Zusatz von E und F.
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4–17 Aus . . . fühle ] Übernahme von C 64 incl. Fußnote 1: Genau ebenso . . . eben fühle. 17–27 Sobald . . . Unterschied. ] Übernahme von C 64 f.: Wenn ich . . . ganz gleichgültig. 27–130.5 Wir . . . bilden. ] Ersetzt C 65: Im übrigen . . . möglich sein.
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warum der Begriff eines v o r s t e l l e n d e n Subjekts in der Tat nicht ausreicht, um das Wesen des Erkennens zu verstehen, aber trotzdem dürfen und müssen wir vom vorstellenden Subjekt a u s g e h n , um im Anschluß daran den Begriff des erkenntnistheoretischen Subjektes oder des Bewußtseins überhaupt zu bilden. Nur auf diesem Wege kommen wir zur Klarheit über den Begriff der immanenten Realität und die Frage nach dem transzendenten Gegenstande der Erkenntnis. Dennoch ist die vom wollenden oder fühlenden Subjekt ausgehende Behandlung des Problems, wenn sie auch seinen Kernpunkt nicht trifft, von erkenntnistheoretischem I n t e r e s s e . Sie stellt nämlich unzweifelhaft fest, daß n u r für den erkennenden oder theoretischen, nicht für den praktischen, d. h. wollenden und handelnden Menschen die Frage nach einer vom Bewußtsein unabhängigen Welt eine Bedeutung hat. Wir wissen unser wollendes und fühlendes seelisch-körperliches Ich als ein Ding unter Dingen, die ihm gleich sind, und welche Art des Seins ihnen zukommt, ob sie Bewußtseinsinhalte sind oder transzendente Realität besitzen, ist für das praktische Leben ganz gleichgültig. Es wird daher auch die Moral von einem richtig verstandenen erkenntnistheoretischen Idealismus nicht bedroht, denn wie sollte jemand auf den Gedanken kommen, daß er zwar gegen ein transzendent Seiendes sittliche Verpflichtungen hat, dem immanenten Realen gegenüber aber nicht? Einen Zusammenhang zwischen ethischen Fragen und dem Problem der transzendenten Wirklichkeit kann es in d i e s e r Hinsicht nicht geben, so eng auch sonst die theoretischen und die ethischen Probleme miteinander verknüpft sein mögen. 51 Es sind also durch den Hinweis auf eine vom w o l l e n d e n und f ü h l e n d e n Ich völlig unabhängige Wirklichkeit nur Hindernisse hinweggeräumt, die sich dem Verzicht auf die Annahme einer t r a n s z e n d e n t e n Realität in den Weg stellen könnten. Die vom wollenden und fühlenden Subjekt unabhängigen Wirklichkeiten haben wir nicht in der Sphäre des transzendenten, sondern allein in der des immanenten Seins zu suchen. Der erkenntnistheoretische Idealismus findet durch die voluntaristische „Erkennt nistheorie“ keine Widerlegung, sondern eine Stütze. Besonders muß der Schein von Paradoxie, der an ihm 51
Auf ihren Zusammenhang wird uns der Schluß dieser Schrift führen.
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1 v o r s t e l l e n d e n ] In D nicht hervorgehoben. 3 a u s g e h n ] D: ausgehen 5–7 Nur . . . Erkenntnis. ] Zusatz von E und F. 9–10 von . . . fest, ] D: insofern von erkenntnistheoretischem Interesse, als sie unzweifelhaft feststellt, 14 seelisch-körperliches ] E, D: geistig-körperliches 22 Wirklichkeit ] D: Realität
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8–23 Dennoch . . . geben, ] Übernahme von C 65 f.: Trotzdem ist . . . Hinsicht nicht. 23–24 so . . . mögen. ] Bearb. Übernahme von C 66 Fußnote. 24–27 Es . . . könnten. ] Übernahme von C 66. 30–131.1 Der . . . schwinden. ] Übernahme von C 66.
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haftet, immer mehr schwinden. Gerade das aber ist für unsere Zwecke von . Bedeutung, denn es kommt .... vor allem darauf an, die schlichte und einfache Wahrheit, die der Immanenzstandpunkt enthält, von all den falschen und irreführenden Formulierungen zu befreien, die sich aufs engste mit ihm verknüpft haben, und die den eigentlichen Gehalt dieser Lehre nicht in seiner Reinheit zutage treten lassen. Deswegen haben wir uns auch mit der voluntaristischen Erkenntnistheorie auseinandergesetzt, die abgesehen hiervon für das Transzendenzproblem wenig Bedeutung hat.
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IV. Bewußtseinsinhalt und psychisches Sein. Unser Ergebnis läßt sich jetzt dahin zusammenfassen, daß weder für die Annahme einer transzendenten Realität bisher gültige Beweise geführt, noch die Voraussetzungen, unter denen ihre Ungültigkeit klargelegt wurde, zu erschüttern sind. Trotzdem können immer noch Bedenken gegen den Standpunkt der Immanenz bestehen. Wir wissen zwar, daß der erkenntnistheoretische Zweifel nicht d i e Realität trifft, die der Mensch des praktischen Lebens meint, wenn er etwas „wirklich“ nennt, und wir zeigten ferner,〈〉 daß der Idealismus nicht in einen Konflikt mit den Einzelwissenschaften kommen kann, da er sich auf die formale Seinsart der Objekte bezieht, nicht auf ihren Inhalt, der allein für die Spezialdisziplinen wichtig ist. Aber das wird unser Ergebnis vielleicht noch nicht von jedem Widerspruch mit den Annahmen des praktischen Lebens und der empirischen Wissenschaften zu befreien scheinen und besonders das Unbehagen nicht aus der Welt schaffen, das manche Erkenntnistheoretiker der Immanenzlehre gegenüber sogar dann empfinden, wenn sie nicht Metaphysiker sind. Sie meinen, die reale Welt werde durch den Idealismus in unerträglicher Weise gefälscht. Ist das Wirkliche nicht verflüchtigt, wenn es nur als „Vorstellung“ existiert? Es scheint gewissermaßen oberflächlich, hintergrundlos, zweidimensional, schattenhaft geworden zu sein. Es sieht so kulissenhaft, so unsolide, kurz so u n w i r k l i c h aus, falls wir es n u r als immanentes Sein betrachten dürfen. Mit den verschiedensten Ausdrücken dieser und verwandter Art kann man die Abneigung gegen die idealistische Wirklichkeitsauffassung kennzeichnen. 4 engste ] D: Engste 6 Deswegen ] D: Hauptsächlich deswegen 17 d i e ] In E und D nicht hervorgehoben. 18 „wirklich“ ] D: wirklich 20 formale ] Zusatz von E und F. 25 sogar ] D: auch 26 reale ] Zusatz von E und F. 30–31 u n w i r k l i c h ] In D nicht hervorgehoben. 31 n u r ] In D nicht hervorgehoben. 15–16 Trotzdem . . . bestehen. ] Ersetzt C 66: Bevor wir . . . Missdeutung vorbeugen.
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Freilich, daß man nicht von Traumidealismus oder Illusionismus reden sollte, haben wir gezeigt. Die Dinge außer mir sind ebenso wirklich wie mein eigener Körper. Aber wenn sie „nur“ Bewußtseinsinhalte sind, scheint dennoch alles Feste an ihnen ins Wanken und Schwanken zu geraten oder fragwürdig und unsicher geworden zu sein. So formuliert sind das zwar keine wissenschaftlichen Argumente gegen die Immanenzlehre. Doch ist es trotzdem der Mühe wert, zu fragen, was sich hinter diesen Antipathien verbirgt, und da wird man wohl meist auf die . Meinung stoßen, daß nach idealistischer Auffassung nicht mehr in .. dem Sinne wie sonst von einer realen K ö r p e r w e l t geredet werden dürfe. Die festen, zuverlässigen physischen Dinge seien im Grunde genommen verschwunden, denn der Standpunkt der Immanenz „vergeistige“ sie in einer Weise, daß die raumerfüllende und an sich doch gänzlich „geistlose“ Körperwelt dadurch ihren Charakter verändere. Deutlicher geredet: die wirkliche Welt in ihrer Totalität scheint durch den Idealismus zu etwas P s y c h i s c h e m gemacht zu sein. Auch Anhänger der Erfahrungsphilosophie und Gegner jeder transzendenten Realität haben von „Psychomonismus“ gesprochen.〈〉 Ist das in irgendeiner Hinsicht berechtigt? Steht der Bewußtseinsinhalt oder die immanente Wirklichkeit dem psychischen Sein auch nur n ä h e r als dem physischen? So kann man die Frage wissenschaftlich formulieren, und auf sie soll noch eine Antwort gegeben werden, bevor wir den Immanenzgedanken als Ablehnung jedes transzendenten realen Seins und damit zugleich jeder metaphysischen Verdoppelung der Wirklichkeit in Erscheinung und Ding an sich definitiv in die Erkenntnistheorie aufnehmen. Implizite sind freilich auch die soeben angedeuteten Bedenken durch die richtige Fassung des Subjekts- oder Bewußtseinsbegriffs schon beseitigt. Aber bei der Ungeklärtheit der Ansichten, die immer noch herrscht, wird es gut sein, ausdrücklich zu sagen, worauf es ankommt. Dazu besteht noch ein besonderer Grund. Man könnte meinen, die Immanenzphilosophie sei nach Ablehnung des atomistischen Materialismus, der so oft als mehr oder weniger klares Denkmotiv hinter den „realistischen“ Tendenzen steckt, zu dessen Gegenpol, dem S p i r i t u a l i s m u s gekommen und damit also doch zu einer Metaphysik. Sie mache die Körper
10 realen ] Zusatz von F. 14 Deutlicher geredet: ] E, D: Mit einem Wort: 15 in . . . Totalität ] Zusatz von E und F. 19 irgendeiner ] D: irgend einer 21 physischen ] D: Physischen Vermutlich ein Druckfehler in D. 23 realen ] Zusatz von E und F. 24 Wirklichkeit ] D: Welt 28 immer ] D: heute 30 Dazu ] In D kein Absatz. 33 S p i r i t u a l i s m u s ] In E nicht hervorgehoben; D: metaphysischen Spiritualismus 34 gekommen ... Metaphysik. ] D: gekommen. 9–16 daß . . . sein. ] Ersetzt C 66: Die solide, . . . etwas P s y c h i s c h e s ?
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zur bloßen Erscheinung, umgekehrt wie der Materialismus, der das Physische allein als real, die psychische Welt dagegen nur als „Funktion“ der Körper ansieht. Der Vorstellungsidealismus wäre dann selbst eine Z w e i w i r k l i c h k e i t s t h e o r i e , die den „Geist“ oder die „Seele“ als das wahre „Wesen“ von dem Körper als seiner Erscheinung trennt. Dieser Verdacht liegt um so näher, als die Ablehnung einer transzendenten Materie bei einigen „idealistischen“ Philosophen in der Tat im Dienst der Begründung einer spiritualistischen Metaphysik gestanden hat. So war es nicht nur bei Schopenhauer, sondern auch bei Berkeley, an den man noch immer denkt, wenn von erkenntnistheoretischem Idealismus die Rede sei, und weil es kein schlimmeres Mißverständnis gibt als die spiritualistische Deutung des Immanenzstandpunktes, die in der Tat auf eine Verflüchtigung der Körperwelt hinauskommen würde, so gehen wir auch hierauf noch ausdrücklich ein. Die Schwierigkeiten, die sich dabei ergeben, liegen freilich wieder mehr in der Terminologie als in der Sache, und zwar besonders in der Vieldeutigkeit der Wörter „Bewußtsein“ und „Vorstellung“. Wir wissen bereits,〈〉 .. daß das erkenntnistheoretische Subjekt nicht das an ... den Organismus gebundene Seelenleben ist, das einen Anfang und ein Ende in der Zeit hat. Wo man von einer „Entstehung des Bewußtseins“ spricht, meint man die Entstehung von Bewußtseins i n h a l t e n . 〈〉 Das erkenntnistheoretische Subjekt oder das Bewußtsein überhaupt, dem alle realen Objekte als immanent zuzuordnen sind, kann so wenig wie das reale Sein selbst entstehen oder vergehen. Ferner haben wir den Satz: „die Welt ist m e i n e Vorstellung“〈〉 als Halbheit durchschaut, die gerade mit dem Standpunkt der Immanenz sich nicht verträgt, und damit ist im Grunde genommen alles wesentliche schon gesagt. Wenn die reale Welt nicht Inhalt m e i n e s Bewußtseins, sondern Bewußtseinsinhalt überhaupt ist, so muß mit dem „mein“ dem Bewußtsein auch der p s y c h i s c h e Charakter genommen werden. Das überindividuelle Bewußtsein haben wir nicht in dem Sinn überindividuell zu denken, daß wir darunter einen „Weltgeist“ verstehen oder eine unendliche seelische Substanz, wie etwa Descartes’ Gott es ist oder der Gott Berkeleys. Bleibt als Subjekt oder Bewußtsein also weder ein unendlicher noch ein endlicher Geist, welcher „Geist“ soll überhaupt bleiben? Der Begriff des Psychischen
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1 zur ] D: zu einer 3 dann ] D: dann also 3–5 Z w e i w i r k l i c h k e i t s t h e o r i e , ... „Wesen“ ] E: Z w e i w i r k l i c h k e i t s t h e o r i e , die den „Geist“ als das wahre „Wesen“ D: Zweiwirklichkeitstheorie, die den Geist als das Wesen 5 trennt. Dieser ] D: trennt, und dieser 10 sei, ] E, D: ist, 16 „Bewußtsein“ . . . „Vorstellung“ ] D: Bewußtsein . . . Vorstellung 21 als immanent ] Zusatz von F. 22 reale ] Zusatz von E und F. 25 wesentliche ] D: Wesentliche 26 reale ] Zusatz von E und F. m e i n e s ] In D nicht hervorgehoben. 28 p s y c h i s c h e ] In D nicht hervorgehoben.
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14–23 liegen . . . vergehen. ] Bearb. Übernahme von C 67: so liegt . . . oder vergehen. 23–27 Ferner . . . ist, ] Ersetzt C 67 f.: Doch ist . . . vorgenommen wird. 27–134.4 so . . . werden. ] Bearb. Übernahme von C 68: muss, nachdem . . . Physisches ist.
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hat ebenso wie der des Physischen nur in der Welt des objektivierbaren realen Seins einen Sinn. Ist aber die Bewußtseinsform oder die Bewußtheit nicht psychisch, dann darf auch der ihr zugeordnete Bewußtseinsinhalt noch nicht als psychisch gedacht werden. Das Wort Bewußtsein soll, wie wir wissen, nur die Seinsart a l l e s unmittelbar Gegebenen oder Erlebten, also gerade nicht eine besondere Art der bekannten Existenz, bestimmen. Das Gegebene oder Erlebte in seiner Totalität als Psychisches charakterisieren, das hieße eine ontologische Umdeutung seines Wesens vornehmen, für die jede Begründung fehlt. Doch soll vielleicht der Bewußtseinsinhalt etwas P h y s i s c h e s sein? Auch das dürfen wir in dieser Allgemeinheit nicht sagen, denn es wäre genau in demselben Sinn unbegründet. Was aber bleibt dann noch übrig? Wir kennen doch nur psychische oder physische Wirklichkeiten. Muß jeder Bewußtseinsinhalt nicht als eine von beiden gelten? Gewiß, falls wir überhaupt auf diesen Unterschied reflektieren, zerfällt alles Wirkliche aus Gründen, die wir hier nicht zu erörtern haben, in physisches oder psychisches reales Sein, in einer Weise übrigens, die auch der Psychologie durchaus nicht etwa selbstverständlich ist. Aber davon sehen wir am A n f a n g der Erkenntnistheorie notwendig ab. Es geht uns in diesem Zusammenhange, wo wir nur das allgemeine Wesen alles immanenten realen Seins zu bestimmen suchen, noch gar nichts an, welche der immanenten wirklichen Objekte Körper und welche Seelenleben sind, oder welche Kennzeichen wir haben, um das zu entscheiden. Wir achten allein auf ihren gemeinsamen Erlebnis- oder Gegebenheitscharakter, auf die Bewußtheit und Unmittelbarkeit, die allem uns bekannten Wirklichen gleichmäßig zukommt. Die Unterschiede innerhalb dieser Realität dürfen, ja müssen wir ignorieren, falls wir wie hier den Standpunkt der Immanenz darlegen wollen. . Deshalb ... ist das immanente reale Sein als solches mit Rücksicht auf den Gegensatz von physisch und psychisch noch ganz indifferent zu denken. 52 52
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Sehr interessante Ausführungen hierüber finden sich bei M ü n s t e r b e r g : Grundzüge der Psychologie [Bd.] I, 1900, S. 65 ff. Dort wird unter andern Gesichtspunkten ebenfalls die Meinung vertreten, daß die unmittelbar erlebte Wirklichkeit von dem Unterschiede des Psychischen und Physischen noch frei ist.〈〉
2 realen ] Zusatz von E und F. 5 a l l e s ] In D nicht hervorgehoben. 5–7 oder . . . Erlebte ] D: bestimmen, und das Gegebene 10 P h y s i s c h e s ] In D nicht hervorgehoben. 11 in . . . Allgemeinheit ] Zusatz von E und F. 13 oder ] E, D: und 15 Gewiß, ] In E und D kein Absatz. 17 reales ] Zusatz von E und F. 19 A n f a n g ] In D nicht hervorgehoben. 20–21 Zusammenhange, . . . suchen, ] D: Zusammenhange 20 immanenten ] Zusatz von F. 22 wirklichen ] Zusatz von E und F. 24 Erlebnis- oder ] Zusatz von E und F. 28 reale ] Zusatz von E und F. 31 1900, ] Zusatz von F. Dort ] E, D: Hier 33 noch ] Zusatz von F. 10–135.4 Doch . . . verstehen. ] Ersetzt C 68: Nur „ m e i n . . . Psychisches sein. ist. ] Bearb. Übernahme von C 71 f. Fußnote 2.
30–33 Sehr . . .
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Es kann eventuell psychisch, es kann eventuell physisch sein, aber es ist in jedem Fall bewußt, und zwar sind die Körper genau in demselben Sinne Bewußtseinsinhalte wie das seelische Sein, solange wir unter einem Körper ein immanentes Objekt verstehen. Freilich, das ist zuzugeben: diese Verwendung des Wo r t e s Bewußtsein widerstrebt dem Sprachgefühl von vielen. Wir haben uns unter dem Einfluß metaphysischer Theorien daran gewöhnt, das unmittelbar Bekannte oder Gegebene dem Psychischen gleichzusetzen, und besonders das Wort bewußt wird fast immer als der Ausdruck für etwas Seelisches gebraucht. Werden doch von der Psychologie die psychischen Vorgänge geradezu als Bewußtseinsinhalte definiert. Wir könnten deshalb das Wo r t auch vermeiden und statt „bewußt“ unmittelbar gegeben oder vorgefunden oder bekannt oder erlebt sagen. Aber s a c h l i c h wäre dadurch nichts geändert, denn falls die Wörter gegeben oder vorgefunden oder erlebt nicht sagen sollen, daß etwas im Bewußtsein vorgefunden oder gegeben oder erlebt ist, dann besitzen sie keine verständliche Bedeutung mehr, und außerdem haben wir gar keinen Grund, die beliebte Gleichsetzung des Bewußten mit dem Seelischen anzuerkennen. Sie hat sich unter dem Einfluß von Theorien vollzogen, die durchaus nicht als richtig vorausgesetzt werden dürfen, ja, die zu bekämpfen, die Erkenntnistheorie im Interesse eines eindeutigen Wirklichkeitsbegriffes allen Grund hat. Die Trennung von seelisch und bewußt dürfte sogar im Interesse der Psychologie liegen, falls sie über die Frage nach den „unbewußten“ psychischen Vorgängen zur Klarheit kommen will. Werden nämlich die psychischen Wirklichkeiten als Bewußtseinsinhalte definiert, dann kann es selbstverständlich nichts Psychisches geben, das unbewußt ist. Man meint jedoch unter dem „unbewußten“ Seelischen nicht das Bewußtseinsjenseitige oder Transzendente, sondern das, was dem einzelnen I n d i v i d u u m nicht „zum Bewußtsein kommt“, und dieser Begriff einer „unbewußten“ psychischen Wirklichkeit ist, wie man auch sonst über seine wissenschaftliche Berechtigung denken mag, von jedem W i d e r s p r u c h frei, sobald man die falsche Identifizierung des Bewußtseins als des Immanenten mit dem Psychischen, dessen das Individuum sich ausdrücklich bewußt ist, aufgibt. Ein zeitweise nicht im Bewußtsein des individuellen realen Subjekts vorhandenes Seelisches
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5 Wo r t e s ] In D nicht hervorgehoben. 6 vielen ] D: Vielen 11 könnten ] D: können 13 oder erlebt ] Zusatz von E und F. s a c h l i c h ] In E und D nicht hervorgehoben. 14 oder erlebt ] Zusatz von E und F. 15 oder erlebt ] Zusatz von E und F. 22 Die ] In D kein Absatz. von . . . bewußt ] Zusatz von E und F. 23 falls ] D: wenn 31 W i d e r s p r u c h ] In D nicht hervorgehoben. 34 individuellen ] Zusatz von E und F.
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5–11 diese . . . definiert. ] Ersetzt C 69: Das Sprachgefühl . . . Bewusstseinsinhalte definiert. 22–26 Die . . . ist. ] Bearb. Übernahme von C 71 Fußnote 1. 26–33 Man . . . aufgibt. ] Ersetzt C 71 Fußnote 1: Unter dem . . . unbewusster Körper.
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ist genau ebensogut denkbar, wie ein in diesem Sinne dem einzelnen Indi. viduum nicht bewußter Körper, der trotzdem immanent existiert. .... Jedenfalls müssen wir bestreiten, daß wir das Recht haben, die Bewußtseinswelt in ihrer G e s a m t h e i t psychisch zu nennen und dadurch mit dem zu identifizieren, was allgemein als Te i l der empirischen Wirklichkeit gilt. Auch die Körper kennen wir unmittelbar, solange wir sie nicht spezialwissenschaftlich-physikalisch oder philosophisch-materialistisch u m g e d e u t e t haben, und sie sind also ebenso wie das Psychische Bewußtseinsinhalte. Wir brauchen das verständlichste Wort für das Unmittelbare oder Gegebene oder Erlebte, wenn wir „Bewußtsein“ sagen und behaupten: das Seelische ist ein Te i l des Bewußtseinsinhaltes, die Körper sind ein anderer Teil. Wir verwehren es selbstverständlich niemandem, nur das psychische Sein „bewußt“ zu nennen. Aber falls das geschieht, hat das Wort eben eine andere Bedeutung als in der Immanenzphilosophie, und außerdem steckt dahinter meist die sehr anfechtbare Metaphysik, nach der wir die Körper nur mittelbar als „Erscheinungen“ kennen. Diese Voraussetzung dürfen wir in der Erkenntnistheorie nicht akzeptieren, sondern gerade das wollen wir hervorheben: die Körper sind nicht bloße Erscheinungen irgendeines unbekannten Transzendenten. Sie sind empirische Realitäten und gerade als Realitäten unmittelbar im Bewußtsein vorzufinden wie alles Wirkliche. Wir müssen es also entweder aufgeben, den Bewußtseinsinhalt als gleichbedeutend mit dem unmittelbar Gegebenen und Erlebten zu setzen, was ein bedenklicher Sprachgebrauch wäre, denn wie will man die Unmittelbarkeit und Gegebenheit von der Bewußtheit scheiden, oder wir haben anzuerkennen, daß die unmittelbare Bewußtheit eines Objektes noch gar nichts über dessen psychischen Charakter sagt. So muß klar sein, daß man zwar unsere Terminologie anfechten kann, aber auch nur diese. Wir rechtfertigen sie dadurch, daß die Unmittelbarkeit und Gegebenheit des Wirklichen durch nichts besser bezeichnet wird als durch das Wort „Bewußtseinsinhalt“. Die Körper sind uns unmittelbar als Körper gegeben, also nennen wir mit Recht auch sie Bewußtseinsinhalte. Der Sinn dieser Sätze wird jetzt nicht mehr mißverstanden werden. Wir schließen damit nur jede metaphysische Umdeutung des Wirklichkeitsbegriffes aus und kehren zur Unmittelbarkeit des „Erlebens“ zurück, soweit das in der Wissenschaft möglich ist.
1 ebensogut ] D: ebenso gut 3 Jedenfalls ] In D ohne Absatz: Jedenfalls aber 4 Gesamth e i t ] In D nicht hervorgehoben. 4–5 dem ... gilt. ] Te i l in E nicht hervorgehoben; D: einem 6–8 spezialwissenschaftlich-physikalisch ... u m g e Teil der Wirklichkeit zu identifizieren. d e u t e t ] E, D: materialistisch umgedeutet 9 brauchen ] D: brauchen nur 9–10 Gegebene . . . Erlebte, ] D: Gegebene 10 „Bewußtsein“ ] D: Bewußtsein 11 Te i l ] In D nicht hervorgehoben. 16 mittelbar . . . „Erscheinungen“ ] E: mittelbar . . . Erscheinungen D: als Erscheinungen 18 irgendeines ] D: irgend eines 19 gerade ] D: grade 22 und Erlebten ] Zusatz von E und F. 29 „Bewußtseinsinhalt“ ] E, D: Bewußtseinsinhalt
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Daraus folgt dann zugleich, daß der Standpunkt der Immanenz mit einer spiritualistischen Metaphysik nicht das geringste zu tun hat. Ja es wird gerade durch den erkenntnistheoretischen Idealismus jeder Spiritualismus abgewiesen, der sich wie der Berkeleys oder Schopenhauers auf die unmittelbare Erfahrung stützen möchte, um die Körperwelt für weniger real als das Seelische zu erklären. Darauf, daß alles unmittelbar Bekannte bewußt ist, läßt sich eben nicht, wie Berkeley und Schopenhauer es wollten, eine Metaphysik bauen, welche die Wirklichkeit in ihrer Totalität als „geistig“ denkt. So stehen wir dem Spiritualismus ebenso ablehnend gegenüber wie .. dem Materialismus, und es ist wichtig, daß diese Stellung ... nahme zu zwei Haupttypen der Metaphysik aus erkenntnistheoretischen Ueberlegungen erfolgt. Freilich fordert die Gerechtigkeit, hervorzuheben, daß im Ve r g l e i c h zum Materialismus der Spiritualismus eine verständige Ansicht ist. Er geht wenigstens vom Bekannten und Bewußten aus und macht nur den Fehler, einen Teil davon für das Ganze zu halten. Der Materialismus dagegen will gerade das Unbekannte und Unbewußte für das Reale, alles Bekannte für dessen bloße Erscheinung erklären. Er ist daher gänzlich wirklichkeitsleer mit seinem Reich der reinen Quantitäten. Trotz dieses Unterschiedes sind b e i d e Ansichten unhaltbar. Das unmittelbar Bewußte und Bekannte in seiner Totalität ist weder das Physische noch das Psychische. Hat man diesen Gegensatz überhaupt einmal in die Wirklichkeit eingeführt, dann darf man niemals wieder die eine Seite zugunsten der andern ganz fallen lassen. Dann muß man die Welt teils als physisch, teils als psychisch denken oder eventuell beide Seiten in einem unbekannten Dritten aufgehen lassen, von dem wir aber hier nicht zu sprechen brauchen, da uns die Möglichkeit einer „monistischen“ Metaphysik in diesem Zusammenhange nicht interessiert. Wir nehmen, wie gesagt, nur den ursprünglichsten, voraussetzungslosesten, am meisten von Theorien freien Standpunkt ein, um die Bedenken, die sich der Immanenzlehre als einer unzulässigen „Vergeistigung“ der Wirklichkeit entgegenstellen, aus dem Wege zu räumen. Den Satz, die Welt ist „mein“ Bewußtsein, lehnten wir als Halbheit ab.〈〉 Die durch diese Inkonsequenz „vergeistigte“ Welt zerfällt bei Durchführung des Immanenzgedankens als „Bewußtseinsinhalt überhaupt“ entweder in psychische und physische Vorgänge oder, solange die Realität noch nicht begrifflich bearbeitet und umgeformt ist, stellt sie sich als eine gegen diesen Unterschied indifferente 1 zugleich, ] E, D: von selbst, 2 geringste ] D: Geringste Ja ] D: Ja, 8 „geistig“ ] D: geistig 13 Freilich ] In D kein Absatz. Ve r g l e i c h ] In E und D nicht hervorgehoben. 20 b e i d e ] In E und D nicht hervorgehoben. 20–21 in ... Totalität ] Zusatz von E und F. 22 einmal ] 35 Vorgänge ] D: Vorgänge, Zusatz von E und F. 32–138.1 Die . . . dar. ] Bearb. Übernahme von C 68: Die durch . . . indifferente Wirklichkeit.
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Wirklichkeit dar. Damit sind alle paradoxen Konsequenzen, welche die Immanenzlehre angeblich haben soll, wie z. B. der Psychomonismus, beseitigt. Doch noch eine Frage wird sich vielleicht erheben. Können wir in der Wissenschaft den Standpunkt auch f e s t h a l t e n , der von der Scheidung in Physisches und Psychisches absieht? Müssen wir nicht irgendwie trennen, sobald wir das Wirkliche zu d e n k e n versuchen, und ergibt sich dann nicht sofort, daß das Psychische mit dem Bewußtseinsinhalt der einzelnen Individuen zu identifizieren ist, das Physische dagegen die nur mittelbare und in diesem Sinne den realen Subjekten nicht bewußte Welt bildet? Auch an dieser Frage wollen wir nicht ganz vorübergehen, obwohl sie für die Durchführung des Immanenzstandpunktes nicht von entscheidender Bedeutung sein kann. Freilich läßt sie sich hier nicht erschöpfend behandeln, denn dazu wäre ein inhaltlich bestimmter Begriff des Psychischen unentbehrlich, und den dürfen wir nicht als allgemein anerkannt voraus.. setzen. Trotzdem wird sich der für unsern Gedankengang wesent ... liche Punkt, daß auch für das i n d i v i d u e l l e Subjekt das Psychische nicht mit dem i h m unmittelbar Gegebenen identifiziert werden darf, leicht klarstellen lassen. Wir brauchen zu diesem Zweck nur auf den Gegensatz des Unmittelbaren und des Mittelbaren überhaupt zu reflektieren und dann zu zeigen, daß dem Psychischen auf keinen Fall mehr Unmittelbarkeit zugesprochen werden darf als dem Physischen, ja daß in einem gewissen Sinne sogar die Körperwelt für die einzelnen Individuen in noch höherem Maße den Charakter der Unmittelbarkeit trägt als das seelische Sein. Das mag zunächst paradox klingen, und solange ich nur an mein eigenes, m i r gegebenes Seelenleben denke, kann ich mir in der Tat nichts Wirkliches denken, was mir noch unmittelbarer gegeben sein sollte als dieses. Aber in solcher Weise „unmittelbar“, d. h. dem einzelnen realen Subjekt wirklich bewußt oder gegeben ist nur m e i n psychisches Sein, während ich das fremde Seelenleben nie in diesem Sinne unmittelbar erfasse, sondern es immer auf dem Umweg über mir unmittelbar gegebene Körpervorgänge deute. Reflektieren wir also auf den Unterschied von physisch und psychisch, so können wir ihn, abgesehen von anderen Bestimmungen, die dabei in Frage kommen, so festlegen: das einzelne Individuum hat in s e i n e m besonderen „Bewußtsein“ unmittelbar nur sein e i g e n e s Seelenleben und außerdem die Körper, die sich gerade in seiner Umgebung befinden. Das fremde Seelenleben dagegen läßt sich erst auf Grund körperlicher Vorgänge, die ihm gegeben sind, nach Analogie des eigenen erschließen. Deshalb
5 absieht? ] E, D: absieht. 6 d e n k e n ] In D nicht hervorgehoben. 10 Auch ] In D kein 25–26 Wirkliches ] Zusatz von E und F. Absatz. 17–18 klarstellen ] D: klar stellen 27 solcher ] D: dieser 28 gegeben ] D: gegeben, 29 Seelenleben ] Zusatz von E und F. 34 besonderen „Bewußtsein“ ] D: Bewußtsein e i g e n e s ] In E und D nicht hervorgehoben.
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muß man sagen, daß für die Individuen die Körperwelt quantitativ in h ö h e r e m Maße den Charakter der unmittelbaren Gegebenheit trägt als das Seelische. Jeder Körper ist nicht nur Bewußtseinsinhalt überhaupt, sondern kann, seinem Begriff nach, auch von jedem einzelnen r e a l e n Subjekt unmittelbar erfahren oder erlebt werden. Psychisches Sein dagegen ist immer nur einem einzigen individuellen Subjekt in d i e s e r Weise „unmittelbar“ zugänglich. So wird von neuem klar, wie sich die Immanenz gerade des seelischen realen Seins allein mit Hilfe eines erkenntnistheoretischen Subjektes oder des „Bewußtseins überhaupt“ bestimmen läßt. Wollten wir schon d a s Wirkliche transzendent nennen, was außerhalb des i n d i v i d u e l l e n Bewußtseins liegt, dann käme allem fremden Psychischen der Charakter der Transzendenz zu. Ueber die transzendente Existenz der Körper dagegen ließe sich eine a l l g e m e i n e Aussage überhaupt nicht machen. Sie müßte für jeden besonderen Fall besonders entschieden werden. Nur das eigene Seelenleben und ein ständig wechselnder Teil der Körperwelt wäre dann zum Immanenten zu rechnen, und das ergäbe einen wissenschaftlich völlig unbrauchbaren Immanenzbegriff. Für jeden Menschen wäre dann etwas anderes immanent und etwas anderes transzendent als für jeden andern. Die .. Frage nach der Immanenz oder Transzendenz des ... Wirklichen überhaupt hätte für die Wissenschaft keinen Sinn. Schon deswegen können wir bei dem Problem der Transzendenz nicht nach dem vom individuellen Subjekt unabhängigen realen Sein forschen wollen. Wird dagegen der Begriff des erkenntnistheoretischen Subjekts der Problemstellung zugrunde gelegt, so behält das psychische reale Sein den Immanenzcharakter ebenso bei wie das physisch Wirkliche, und trotzdem bleibt der nicht zu leugnende Unterschied von fremdem Seelenleben, das jedem einzelnen Individuum direkt unerfahrbar ist, und der physischen Wirklichkeit, die verschiedene Individuen als gemeinsamen Bewußtseinsinhalt haben, unangefochten bestehen. So ergibt sich auf jeden Fall, daß keine Theorie des Psychischen, wie sie auch gestaltet sein möge, allein das Seelische als immanent bezeichnen, dem Physischen dagegen den Charakter der Transzendenz zuerkennen darf. Lediglich in dem Fall, daß „unmittelbar im Bewußtsein gegeben“ so viel bedeuten soll, wie n u r in m e i n e m Bewußtsein oder n u r m i r und keinem andern Menschen unmittelbar gegeben, darf man sagen, daß das im Bewußtsein unmittelbar Gegebene dem Psychischen gleichzusetzen ist, denn Körper sind immer nicht mir allein, sondern auch andern unmittelbar 8 So ] In D kein Absatz. 8–9 die . . . Seins ] D: gerade seine Immanenz 13 zu. Ueber ] D: zu, und über dagegen ] Zusatz von E und F. 23 realen ] Zusatz von E und F. 25 reale ] Zusatz von E und F. 26 physisch Wirkliche, ] D: physische, 31 allein . . . Seelische ] D: dieses allein 32–33 Lediglich . . . daß ] D: Dann allein, wenn 34 m e i n e m ] In D nicht hervorgehoben. m i r ] In D nicht hervorgehoben.
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gegeben. Aber d i e s e r Begriff des „unmittelbar Gegebenen“ ist selbstverständlich nicht gemeint, wenn das Immanente oder der Bewußtseinsinhalt in seiner G e s a m t h e i t in Betracht kommt, und er wäre auch zur Bestimmung des Psychischen nicht in jeder Hinsicht geeignet, da dem fremden Psychischen ja gerade dieser Charakter fehlt und trotzdem kein Psychologe an seiner realen Existenz zweifelt. Näher auf den Begriff des Psychischen einzugehen, haben wir hier jedoch keine Veranlassung, denn es kam darauf allein an, zu zeigen, daß kein Recht dazu besteht, den Begriff des im Bewußtsein überhaupt unmittelbar gegebenen oder immanenten realen Seins so eng zu fassen, daß er mit dem der psychischen Realität zusammenfällt. Andere als t e r m i n o l o g i s c h e Schwierigkeiten treten uns, wie jetzt klar sein muß, bei der Gleichsetzung des Bewußtseinsinhaltes mit dem teils physischen, teils psychischen immanenten realen Sein nicht entgegen, und nur eine im wesentlichen ebenfalls terminologische Bemerkung sei schließlich hinzugefügt. Das Sprachgefühl wird uns noch größeren Widerstand als bisher entgegensetzen, wenn wir, um die v e r s c h i e d e n e n Bestandteile des Bewußtseinsinhaltes zu charakterisieren, sie ebenso bezeichnen, wie die Psychologie die verschiedenen Bestandteile des individuellen psychischen Ich-Objekts nennt, und dabei trotzdem verlangen, daß auch unter diesen Namen nicht etwas Psychisches verstanden werden soll. Aber solche Konflikte sind in der Transzendentalphilosophie leider unvermeidlich. Uns stehen für das, was wir meinen, keine anderen Ausdrücke zur Verfügung, die verständlich wären. Die Sprache hat für den erkenntnistheoretischen Stand. punkt keine Worte ... gebildet, und sie konnte es nicht. Die Termini, die wir besitzen, um das unmittelbare Erlebt- oder Gegebensein zu bezeichnen, mußten unter der Voraussetzung des üblichen Dualismus, der das Unmittelbare für das Psychische, das Mittelbare für das Physische hält, zu Namen für alles wirkliche Sein werden, was nicht Körper, also psychisch ist. Dadurch entsteht die sprachliche Schwierigkeit, und noch ein Umstand kommt hinzu: die Erkenntnistheorie ist dadurch im Nachteil, daß ihr Standpunkt der spätere ist. Sie findet den Platz durch die psychologische Terminologie schon besetzt. Wir würden also, um sprachliche Gewaltsamkeiten zu vermeiden, für die erkenntnistheoretischen Begriffe ganz neue Termini bilden müssen. Aber auch das könnte nicht viel helfen, da wir die Worte doch nur durch das im
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3 G e s a m t h e i t ] In E und D nicht hervorgehoben. 6 realen ] Zusatz von E und F. 9 realen ] Zusatz von E und F. 13 realen ] Zusatz von E und F. 21–22 Uns . . . Ausdrücke zur Verfügung, ] D: Wir haben für das, . . . keine andern Ausdrücke, 25 unmittelbare . . . Gegebensein ] D: Gegeben-Sein 28 wirkliche Sein ] Zusatz von E und F.
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15–30 Das . . . hinzu: ] Übernahme von C 69; der folg. Satz von C 69: In gewisser . . . ein anderer. ist in D 115 weggelassen. 30–141.16 die . . . Sinn, ] Übernahme von C 69 f.
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psychischen Ich-Objekt als Tatsache Vorgefundene zu erläutern imstande wären, unter dem Hinweis darauf, daß es sich um einen Inhalt des Bewußtseins überhaupt handeln soll. Vielleicht bildet sich einmal für die Erkenntnistheorie eine besondere Terminologie. Vorläufig ist sie dadurch, daß sie einerseits selbständige, von den psychologischen prinzipiell verschiedene Gesichtspunkte hat, andererseits ihr Material den Gegenständen entnehmen muß, die mit psychologischen Bezeichnungen schon versehen sind, gezwungen, sich mit mehrdeutigen Ausdrücken zu behelfen und in zweifelhaften Fällen stets hinzuzufügen, ob der Terminus eine psychologische oder eine erkenntnistheoretische Bedeutung hat. Wir suchen selbstverständlich den Gebrauch solcher mehrdeutigen Ausdrücke soweit wie möglich einzuschränken, und wir müssen es z. B. als eine bedenkliche und irreführende Formulierung ansehen, wenn die Lehre von der Immanenz in den Satz gebracht wird, daß nur „Empfindungen“ existieren, denn der Begriff der Empfindung hat einen zu speziellen psychologischen Sinn, um erkenntnistheoretisch verwertbar zu sein. Andere Termini dagegen, wie das oft in der Erkenntnistheorie gebrauchte Wort Vo r s t e l l u n g , können auch wir nicht entbehren, ohne in die größte sprachliche Umständlichkeit zu verfallen. Wir benutzen allerdings den Ausdruck „vorstellendes Bewußtsein“ zugleich, um das Subjekt, das vorstellt, vom fühlenden und wollenden Bewußtsein zu unterscheiden. Wir können aber aus den angeführten Gründen mit dem vorstellenden Bewußtsein trotzdem kein psychisches Sein meinen, sobald wir vom „vorstellenden Bewußtsein überhaupt“ und von allen immanenten Objekten als „vorgestellten“ Objekten sprechen, und wir müssen uns daher entschließen, unter Vorstellung auch das unmittelbar Gegebene oder Erlebte zu verstehen, das ebensogut ein Körper wie etwas Seelisches sein kann. Der Ausdruck Vorstellung ist, obwohl er zugleich etwas Psychisches bezeichnet, schon deshalb nicht zu entbehren, weil es später darauf ankommen wird, einen Terminus zu haben, der das B e w u ß t e als das n u r Vor. gestellte ausdrücklich von dem theoretisch G e w u ß t e n trennt, ... das noch etwas anderes als ein Vorgestelltes, nämlich ein B e u r t e i l t e s ist, und dabei werden dann neue terminologische Schwierigkeiten entstehen. Zunächst jedoch handelt es sich um das Vorgestellte als das Bewußte überhaupt, und da
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11 Wir ] In D kein Absatz. selbstverständlich ] Zusatz von E und F. 26 oder Erlebte ] Zusatz von E und F. 28 Der ] In D kein Absatz. Vorstellung ] Zusatz von E und F. 32 B e u r t e i l t e s ] In E und D nicht hervorgehoben.
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16–21 Andere . . . unterscheiden. ] Übernahme von C 70. 21–23 Wir . . . meinen, ] Bearb. Übernahme von C 70. 25–27 und . . . kann. ] Bearb. Übernahme von C 70 f.: und so . . . gegeben ist. 28–142.16 Der . . . sagen: ] Ersetzt C 71: Wir erkennen . . . wir festhalten, Sachlich wird dies in D 110 unten bis D 112 behandelt.
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liegt terminologisch kein wesentlich größerer Uebelstand vor als bei der Verwendung des Wortes Bewußtsein für alles unmittelbar Gegebene und Bekannte. Nur eines sei noch ausdrücklich bemerkt: wir dürfen nicht an die Vorstellung im engeren Sinne denken, wie das vielfach üblich ist, d. h. darunter das „bloß Vorgestellte“ oder reproduzierte, erinnerte, ab geleitete im Gegensatz zum direkt wahrgenommenen und gegenwärtigen Sein verstehen. Wollten wir die „idea“ im Unterschiede von der „impression“ so gebrauchen, wie z. B. Hume diese Termini verwendet,〈〉 dann allerdings wäre das Wort Vorstellung für Körper ungeeignet. Doch ist auch das lediglich eine sprachliche Schwierigkeit. Man benutzt vielfach das Wort Vorstellung sowohl für „Ideen“ im engeren Sinne als für Bewußtseinsinhalte überhaupt, zu denen auch die „Impressionen“ gehören, und dem zweiten Sprachgebrauch schließen wir uns an, wenn wir von Vorstellungsidealismus sprechen. Um unsern Standpunkt noch einmal mit ausdrücklichem Gebrauch dieser Terminologie zu formulieren, können wir sagen: wir kennen nur die eine vorgestellte Wirklichkeit, die sich in Körperliches und Seelisches zerlegen läßt. Wenn wir sie die vorgestellte Welt nennen, reflektieren wir jedoch auf diesen Unterschied noch nicht. Das Seelische und das Körperliche sind für uns beide Vorstellungen und als solche gleich real. Nur die Realität, die „hinter“ dem unmittelbar vorgestellten, teils körperlichen, teils seelischen Wirklichen liegt, die Realität, die nicht vorgestellt, d. h. nicht Objekt für ein bewußtes Subjekt werden kann, lehnen wir als unbegründbar ab. Was wir begrifflich als Nichtvorgestelltes denken, bleibt uns als Wirklichkeit völlig problematisch. Auch mit Rücksicht auf diese Terminologie muß dann klar sein: der erkenntnistheoretische Vorstellungs-Idealismus ist im Grunde nichts anderes als die Bekämpfung jenes transzendentalen Realismus, der als metaphysische Zweiweltentheorie die Wirklichkeit in Erscheinung und transzendente Realität spaltet. Er hält sich also von jeder spiritualistischen Umdeutung des Gegebenen oder Erlebten fern. Wir kennen nicht zwei Wirklichkeiten, eine vorgestellte und eine nicht vorgestellte, sondern nur eine, die überall dieselbe Seinsart hat wie das, was jedem von uns als Vorgestelltes unmittelbar bekannt ist. Das ist das Wesentliche, was wir bisher mit Rücksicht auf das Problem der Erkenntnistheorie
4 Nur . . . dürfen ] In E und D ohne Absatz: Wir dürfen nur 5 Sinne ] D: Sinn 12 „Ideen“ ] D: Ideen als ] D: als auch 12–13 zu . . . gehören, ] Zusatz von E und F. 17 Seelisches ] D: Geistiges 19 Seelische ] D: Geistige 21 vorgestellten, ] D: Vorgestellten, 23–24 als unbegründbar ] Zusatz von E und F. 24 wir ] D: wir bloß 27–28 transzendentalen ] Zusatz von E und F. 30 oder Erlebten ] Zusatz von E und F. 16–24 wir . . . ab. ] Ersetzt C 72: dass der . . . Realität steckt. C 72: Wer also . . . absurden Beigeschmack.
24–143.23 Was . . . Weise. ] Ersetzt
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zu begründen versucht haben. Die „Erscheinung“ des transzendentalen Realismus ist uns die „wahre“ Realität, und seine transzendente „Realität“ bedeutet für uns nichts als einen Begriff. Was Objekt für ein bewußtes oder vorstellendes Subjekt werden kann, das ist das einzige Reale, das anzunehmen wir in der E r k e n n t n i s t h e o r i e berechtigt sind. Wird dies streng festgehalten, so muß vollends jeder Schein einer Ver. flüchtigung der Realität durch den Standpunkt der Im manenz ver ..... schwinden. Alles, was wir als volle Realität kennen und im außerwissenschaftlichen Leben als wirklich bezeichnen, bleibt unangetastet. Wir haben den Begriff der festen, soliden Realität, die durch den Vorstellungsidealismus verfälscht zu sein schien, nur am Bekannten und Bewußten bilden können. Wir t ä u s c h e n uns, wenn wir meinen, wir hätten noch einen andern inhaltlich erfüllten Realitätsbegriff. Allein der transzendentale „Realismus“ droht dadurch, daß er eine unbekannte und unerkennbare Realität annimmt, das uns bekannte und erkennbare Wirkliche zu verflüchtigen. Das Transzendente, von dem er meint, daß es die „wahre“ Realität sei, ist in Wahrheit ein schatten- und schemenhaftes Gebilde, das die Antipathie des „praktischen“ Menschen in viel höherem Maße verdient als die bewußte immanente Wirklichkeit. Jene „andere“ Welt ist „bloß vorgestellt“ in dem Sinn, in dem wir bei der Scheidung von zwei Arten des Vorgestellten das eine als das Irreale denken. Die „Wirklichkeit“ des transzendentalen Realismus ist lediglich das Produkt des begrifflichen Denkens und verdient daher den Namen der Wirklichkeit in keiner Weise. Gegen den „naiven“ Realismus haben wir dagegen nichts einzuwenden. Er kennt weder ein transzendentes Wirkliches noch das erkenntnistheoretische Subjekt oder das überindividuelle Bewußtsein. Er ist überhaupt keine wissenschaftliche T h e o r i e , die wissenschaftlich bekämpft zu werden braucht, sondern ein Komplex von undurchdachten und unbestimmten Meinungen, die zum Leben ausreichen, und die man denen, die nur leben wollen, ruhig lassen kann. Wie weit der transzendentale Idealismus den e m p i r i s c h e n R e a l i s m u s d e r E i n z e l w i s s e n s c h a f t e n zu begründen und zu r e c h t f e r t i g e n vermag, kann erst später klar werden. Aber daß er auch ihn nicht bekämpft, muß schon jetzt einleuchten. Der empirische Realismus kennt ebenfalls keine transzendente Realität, sondern nur immanente reale Objekte oder Bewußtseinsinhalte, und wenn er sie nicht so n e n n t , so braucht man doch um Namen mit ihm nicht zu streiten, solange er keine
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5 E r k e n n t n i s t h e o r i e ] In E und D nicht hervorgehoben. 8–9 außerwissenschaftlichen ] Zusatz von E und F. 13 „Realismus“ ] D: Realismus 14 und unerkennbare ] Zusatz von E und F. 15 und erkennbare ] Zusatz von E und F. 25 Wirkliches ] D: Sein 31 d e r ] In D nicht hervorgehoben. 35 reale ] Zusatz von E und F.
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24–26 Gegen . . . Subjekt ] Bearb. Übernahme von C 72: Es ergibt . . . der Erkenntnistheorie. 26–36 Er . . . streiten, ] Übernahme von C 72 f.
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Erkenntnistheorie treiben will. A l l e i n gegen den e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e n oder transzendentalen Realismus wenden wir uns, der, wie wir gezeigt haben, stets ein metaphysischer Realismus ist, d. h. gegen d e n Realismus, der eingesehen hat, daß die Welt, soweit sie gegeben oder erfahren oder erlebt werden kann, Bewußtseinsinhalt ist, und der dennoch ausdrücklich die Existenz einer anderen, also transzendenten Wirklichkeit be hauptet, die dann entweder für erkennbar oder für unerkennbar erklärt wird. Wir wenden uns, um es schließlich ganz allgemein auszudrücken, gegen jede Ansicht, welche die Sinnenwelt, also auch die Natur und die Geschichte oder die Kultur, als „Erscheinung“ eines metaphysischen Seins auffaßt, sie damit zu einer Wirklichkeit zweiten Grades herabsetzt, also entwirk. licht, und wir können auch vor der Metaphysik nicht Halt machen, die ... im Anschluß an einige in der Kantischen Philosophie noch nicht überwundene „dogmatische“ Reste das transzendente reale Sein zu einem absolut unbestimmten und unbestimmbaren, jeder Erkenntnis unzugänglichen X verflüchtigt, d. h. zu einem Begriff, der lediglich als der einer Negation in unser Denken einzugehen vermag, wie wir das früher von dem Begriff der unerkennbaren transzendenten Realität gezeigt haben.〈〉 Wir halten uns an das Wirkliche, das wir „erleben“, und das die Einzelwissenschaften von der Natur und der Kultur zu erforschen suchen. Wir dürfen deshalb in bezug auf den Begriff der inhaltlich erfüllten R e a l i t ä t den erkenntnistheoretischen Idealismus auch als E m p i r i s m u s , ja sogar als P o s i t i v i s m u s bezeichnen,〈〉 falls dies Wort alle die Standpunkte umfassen soll, die eine Spaltung der Wirklichkeit in ein absolutes transzendentes und ein relatives immanentes Wirkliches leugnen. Wäre der Terminus „Realismus“ nicht für die von Plato und auch noch von Kant vertretene metaphysische Verdoppelung des realen Seins üblich, so könnten wir sagen, daß u n s e r S t a n d p u n k t d e r w a h r e R e a l i s m u s ist. Er will die wirklichen Dinge, die wir alle sind und kennen, real nennen und das Wort wirklich nicht für eine ganz problematische, zur bekannten Wirklichkeit erst hinzugedachte Welt verwenden. Er will insbesondere die Natur und die Geschichte oder das Material der Einzelwissenschaften nicht zur bloßen Erscheinung herabsetzen und damit entwirklichen lassen.
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4–5 oder erlebt ] Zusatz von E und F. 8 Wir ] In D kein Absatz. schließlich ] Zusatz von E und F. 9–10 Sinnenwelt, ... Kultur, ] D: Sinnenwelt 14 reale ] Zusatz von E und F. 16 der einer ] Zusatz von E und F. 19–20 „erleben“, ... Wir ] D: erleben, und 22 E m p i r i s m u s ] In D nicht hervorgehoben. P o s i t i v i s m u s ] In D nicht hervorgehoben. 25 Wirkliches ] D: Sein 26 noch ] Zusatz von E und F. 26–27 metaphysische ... Seins ] D: Seinsverdoppelung 28 ist. Er ] D: ist, denn er 31–33 Er ... lassen. ] Zusatz von E und F. 33 damit ] E: so
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1–6 A l l e i n . . . behauptet, ] Übernahme von C 73. 8–10 Wir . . . auffaßt, ] Übernahme von C 73. 12–17 und . . . vermag, ] Übernahme von C 73. 18–23 Wir . . . bezeichnen, ] Übernahme von C 73.
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So kommen wir durch konsequente Entwicklung einer Ansicht, die dem erkenntnistheoretisch naiven Menschen zuerst als größte Paradoxie erscheint, zu der nichts weniger als paradoxen Behauptung, daß die Bestandteile der uns allen vertrauten räumlich-zeitlichen S i n n e n w e l t die e i n z i g e W i r k l i c h k e i t bilden, von der wir am B e g i n n der Erkenntnistheorie zu reden ein Recht haben. Nur darin weichen wir von der dem naiven Menschen und dem empirischen Realisten geläufigen Meinung ab, daß wir hinzufügen: das Sein jeder Wirklichkeit muß als ein immanentes Sein, als ein Sein im Bewußtsein oder als ein Objekt angesehen werden, zu dem notwendig ein bewußtes Subjekt gehört. Das geschieht allein im erkenntnistheoretischen Interesse, zur Beseitigung einer unhaltbaren Theorie über das erkennende Subjekt und den von ihm erkannten Gegenstand, und wir haben bisher keinen Gedanken kennen gelernt, der uns veranlassen könnte, diesen Standpunkt der Immanenz aus e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e n Gründen zu verlassen.
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Nur eine Ueberlegung sei als Abschluß dieses negativen Teils, der die transzendente Realität als erkenntnistheoretisch unerweisbar dartun soll, noch . hinzugefügt. ... Meist hat man die Unhaltbarkeit einer Ansicht erst dann ganz eingesehen, wenn man sich zugleich darüber klar geworden ist, wie der Irrtum zustande kommt. Selbstverständlich können wir hier nicht die Genesis a l l e r metaphysischen Theorien verfolgen, die auf eine Spaltung oder Verdopplung der Realität hinauslaufen. Wohl aber suchen wir im allgemeinen zu verstehen, weshalb man auch, ja besonders in der Erkenntnistheorie mit einer solchen Zähigkeit daran festhält, daß die Welt, die wir unmittelbar vorstellen oder erleben oder im Bewußtsein haben, nur Erscheinung eines dahinter liegenden realen Wesens sei. Wir fragen deshalb, um sogleich auf das Problem der Erkenntnis Bezug zu nehmen, welche Gründe wir haben, zu glauben, daß Vorstellungen eine von ihnen 1 wir ] D: wir schließlich 5 wir . . . Erkenntnistheorie ] E: wir in der Erkenntnistheorie D: wir 14 e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 17 W i r k l i c h k e i t s v e r d o p p l u n g ] D: S e i n s v e r d o p p l u n g Im Inhaltsverzeichnis hat D (mit Infix-e): Seinsverdoppelung E und F haben im Inhaltsverzeichnis jeweils (mit Infix-e): Wirklichkeitsverdoppelung 19 erkenntnistheoretisch ] Zusatz von F. 20 die Unhaltbarkeit ] D: das Irrtümliche 22 der Irrtum ] D: sie 23 a l l e r ] E: aller besonderen D: aller 24–25 im allgemeinen ] Zusatz von E und F. 25 auch, ... besonders ] Zusatz von F. 27 oder erleben ] Zusatz von E und F. 28 realen Wesens ] D: Wirklichen 1–9 So . . . werden, ] Übernahme von C 73 f.
12–15 wir . . . verlassen. ] Übernahme von C 74.
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unabhängig bestehende Wirklichkeit abbilden oder auf irgendeine andere Weise transzendente Realitäten erfassen können. Stellen wir uns, um hierüber Klarheit zu gewinnen, auf den Standpunkt, den wir alle einnehmen, bevor wir erkenntnistheoretisch reflektieren, und auf dem wir das Wort „wirklich“ sicher nicht für etwas Transzendentes verwenden. Meine Aufmerksamkeit ist dann nach außen gerichtet auf die Dinge, die mich räumlich umgeben, und die für mich das Wirkliche bedeuten, dem ich mich selbst einordne. Ich sehe in dieser realen Sinnenwelt die Menschen als Dinge räumlich getrennt von andern Dingen, und ich betrachte selbstverständlich auch mich selbst als ein von diesen Gegenständen räumlich getrenntes Ding. Die reale Existenz der Objekte ist von mir, wie von jedem andern realen Subjekt, völlig unabhängig. Stelle ich nun die Frage: wie komme ich trotzdem zu einer „Vorstellung“ von der mich umgebenden Wirklichkeit, d. h. wie kann ich sie erkennen, so werde ich eine Wirkung auf den Menschen annehmen, die von den Gegenständen ausgeht, denn ich würde ohne ein kausales Band, das die Erkenntnis gewissermaßen vom Objekt zum Subjekt hinüberträgt, die Möglichkeit einer Beziehung zwischen den beiden Realitäten überhaupt nicht denken können. Was aber ist das R e s u l t a t dieser Wirkung? Hier läßt mich meine Beobachtung, soweit sie sich auf f r e m d e Menschen bezieht, im Stich, und ich ergänze daher die Lücke durch Beobachtungen, die ich an mir selbst mache. Ich stelle fest, daß ich Wahrnehmungen oder Vorstellungen habe, und daß sie das einzige sind, was ich von den Dingen kenne. Durch die Wirkung der Dinge auf den fremden Körper werden also, so schließe ich, ebenfalls Wahrnehmungen oder Vorstellungen in dem fremden Subjekt entstehen, und nun glaube ich, daß auch in mir die Wahrnehmungen oder Vorstellungen durch die Wirkungen der mich umgebenden räumlichen Außenwelt entstanden sind, also noch etwas anderes bedeuten als die mir unmittelbar bekannte Welt selbst. So komme ich zu z w e i Wirklichkeiten, der Wahrnehmungs- oder Vorstellungswelt einerseits und einer von ihr nicht nur verschiedenen, sondern .. auch gänzlich unabhängigen Realität andererseits. Damit ist dann .... zugleich die unmittelbar bekannte Welt entwirklicht oder zu einer Realität
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1 unabhängig bestehende ] D: unabhängige irgendeine ] D: irgend eine 11 Ding. ] D: reales Wesen. reale ] Zusatz von E und F. 12 realen ] Zusatz von F. 14 d. h. ] D: oder 18 den . . . Realitäten ] E: beiden D: den beiden 19 R e s u l t a t ] In E und D nicht hervorgehoben. 30 So ] In D kein Absatz. z w e i ] In D nicht hervorgehoben. 32 andererseits ] D: andrerseits
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3–4 Stellen . . . reflektieren, ] Übernahme von C 78. 6–7 Meine . . . umgeben, ] Übernahme von C 78. 8–12 Ich . . . unabhängig. ] Übernahme von C 78 f. 14–25 so . . . entstehen, ] Übernahme von C 79: Ich nehme . . . Körper entstehen.
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zweiten Grades gemacht. Sie kann n u r noch als m e i n e Welt gelten. Hierauf gehe ich wieder zur Beobachtung der fremden Subjekte über und schließe aus ihren Aeußerungen, daß sie wissen, wie die Dinge beschaffen sind, die ich in ihrer räumlichen Umgebung wahrnehme. Daraus bilde ich die Ansicht, daß die Erkenntnis aus den Vorstellungen besteht, die in den Menschen durch Einwirken der Dinge hervorgebracht werden, und die, um Erkenntnis zu enthalten, mit den Dingen mehr oder weniger übereinstimmen müssen, so daß das Wahrgenommene ein Abbild des Wirklichen ist. Da ich die fremden Menschen als mit mir gleichartig betrachte, wirkt die Meinung von ihrem Erkennen zurück auf die von meinem eigenen. Ich fasse nun auch meine Wahrnehmungen oder Vorstellungen als ein Abbild meiner Umgebung auf, die von dem Wahrgenommenen und Vorgestellten unabhängig ist, und die als solche erst die eigentliche Realität bildet. Die Vorstellungen sind, wie ich das bei fremden Subjekten beobachten kann, nur i n mir, die realen Dinge selbst dagegen a u ß e r mir. Auf diesem Wege entsteht eine Verdoppelung der Welt, eine Spaltung des realen Seins in eine für sich bestehende, allen Individuen gemeinsame Wirklichkeit einerseits und eine Wahrnehmungs- oder Vorstellungswelt als deren bloßes Abbild andererseits, die nur das einzelne Individuum kennt. Auf Grundlage dieser Ansicht gewinnt dann die Auffassung, daß das Erkennen der Wirklichkeit in einer Uebereinstimmung der wahrgenommenen Bewußtseinswelt mit an sich existierenden realen Dingen besteht, einen Sinn. Es sind ferner die verschiedensten Veränderungen in dem Verhältnis zwischen der bewußten Welt und der durch sie abgebildeten Realität denkbar, d. h. man kann sagen, daß die Bewußtseinsinhalte die Wirklichkeit nicht genau so wiederholen, wie sie ist, sondern ihr nur in irgendeiner Weise entsprechen oder sie bezeichnen. Damit wird der unmittelbar gegebenen Welt noch mehr an Realität entzogen und zugleich die Wirklichkeit immer mehr ins Unbewußte verlegt. Die Grundvoraussetzung aber, daß es auf der einen Seite einen Bewußtseinsinhalt, auf der andern eine von ihm unabhängige Wirklichkeit gibt, muß erhalten bleiben, falls die Auffassung, daß das Erkennen in irgendeiner Art von Uebereinstimmung der Vorstellungen mit realen Dingen bestehe, ihren Sinn nicht verlieren soll. Allein die Welt außer mir ist real, das Wahrgenommene ist nur in mir und bloß vorgestellt. Das scheint man nicht aufgeben zu dürfen, ohne das Er kennen des Wirklichen
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1 gemacht. . . . gelten. ] D: gemacht, da sie nur noch als m e i n e Welt gelten kann. 15 realen ] Zusatz von E und F. 16 Auf . . . Wege ] D: So 17 realen ] Zusatz von E und F. 26 irgendeiner ] D: irgend einer 32 irgendeiner ] D: irgend einer 35 Wirklichen ] D: Realen
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1–8 Hierauf . . . müssen, ] Übernahme von C 79: Dann gehe . . . Dingen übereinstimmen, 9–13 Da . . . ist, ] Übernahme von C 79. 13–22 Die . . . Sinn. ] Bearb. Übernahme von C 79 f.
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überhaupt aufzugeben. Deshalb hält jede Erkenntnistheorie, die auf diesem Boden erwachsen ist, an der Verdoppelung des realen Seins und der Herabsetzung der Bewußtseinswelt zur bloßen Erscheinung fest. Mit der nicht-vorgestellten Welt wäre zugleich die „wahre“ Wirklichkeit und der .. Gegenstand der Erkenntnis verschwunden. ..... Ist aber darum die Verdoppelung des Wirklichen und die auf ihr beruhende Auffassung von dem Verhältnis des erkennenden Subjektes zu seinen realen Gegenständen auch berechtigt? Damit kommen wir zu unserer alten Frage zurück, und wir werden sie jetzt in einer Hinsicht vielleicht noch besser beantworten können als früher. Vor allem muß noch einmal hervorgehoben werden, daß die zu prüfende Meinung aus Beobachtungen entstanden ist, die ich zum größten Teil nicht am erkennenden S u b j e k t gemacht habe, denn was ich die fremden Subjekte nenne, kenne ich nicht, inwiefern sie reale Subjekte sind. Ich habe mich vielmehr bei der Bildung meiner Ansicht im wesentlichen an erkannte O b j e k t e gehalten. Aus den Beobachtungen an einem Subjekt stammt nur das, was ich von dem R e s u l t a t des angeblichen Erkenntnisprozesses weiß: ich habe Wahrnehmungen oder Vorstellungen, kurz einen Bewußtseinsinhalt. Was aber den Weg betrifft, auf dem dies Ergebnis zustande gekommen ist, und vor allem was die erkenntnistheoretische Bedeutung betrifft, die der Bewußtseinsinhalt als bloßes Abbild einer von ihm verschiedenen Wirklichkeit hat, kann nur verständlich werden, wenn ich entweder an einen fremden Menschen im Raume denke oder mich selbst so betrachte, als wäre ich auch als erkennendes Subjekt ein O b j e k t , und zwar ein von den Gegenständen der Erkenntnis räumlich getrennter Körper. Hätte ich den Erkenntnisbegriff nur auf Beobachtungen gegründet, die sich auf mich als auf das S u b j e k t des Erkennens beziehen, und dabei daran gedacht, daß nicht allein die fremden Leiber, sondern auch der meine ein Objekt ist, würde ich dann darauf verfallen sein, die Wahrnehmungsoder Vorstellungswelt für etwas anderes als die Dinge außerhalb meines Körpers zu halten und die unmittelbar gegebene Realität zur Erscheinung herabzusetzen? Ja könnte ich dann meine Wahrnehmungen oder Vorstellungen überhaupt noch als bloße Abbilder meiner Umgebung ansehen?
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2 realen ] Zusatz von E und F. 4 „wahre“ ] D: wahre 6 darum die ] D: darum diese des Wirklichen ] Zusatz von E und F. 8 realen ] Zusatz von E und F. 9 Damit ] In E und D kein Absatz. 13–14 was ... nenne, ] D: die fremden Subjekte 14 reale ] Zusatz von E und F. 24 O b j e k t ] In E und D nicht hervorgehoben. 27 S u b j e k t ] In D nicht hervorgehoben. 32 Ja ] D: Ja,
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6–8 Ist . . . berechtigt? ] Bearb. Übernahme von C 80: Ist diese . . . wirklich haltbar? 11–16 Vor . . . gehalten. ] Bearb. Übernahme von C 80: Vor allem . . . gemacht habe. 16–29 Aus . . . sein, ] Übernahme von C 80. 29–33 die . . . ansehen? ] Bearb. Übernahme von C 80: die Vorstellungswelt . . . ansehen können?
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Wäre also die ganze Verdoppelung des wirklichen Seins, die Spaltung der Realität in einen nicht wahrhaft realen Bewußtseinsinhalt und eine davon verschiedene unbewußte wirkliche Welt überhaupt entstanden? Es ist nicht einzusehen, wie ich zu einer solchen Ansicht hätte kommen sollen, denn ich kenne ja nur die Vorstellungswelt oder den Bewußtseinsinhalt, und ich weiß, solange ich mich nur an mich selbst halte, weder etwas von einem abbildenden Verhältnis zu einer von ihr verschiedenen unbewußten Wirklichkeit noch etwas von dieser Wirklichkeit selbst. Ich habe also auch keinen Grund, dem unmittelbar im Bewußtsein Gegebenen den Wirklichkeitscharakter abzusprechen. So einfach, wie wir es dargestellt haben, sind freilich die Ansichten vom Erkennen als einem Abbilden durch Vorstellungen meist nicht mehr. Man meint auch vielleicht, noch andere als die angegebenen Gründe zu haben, welche die Spaltung des wirklichen Seins in wahrhaft reale Dinge und bloße .. Bewußtseinsinhalte notwendig machen, aber wenn man dabei nicht ... mit willkürlichen metaphysischen Annahmen operiert, muß man doch immer die Vorstellungen oder den Bewußtseinsinhalt an einen andern O r t als die wahrhaft realen Dinge versetzen, um beide voneinander trennen zu können. Man muß also als Subjekt der Erkenntnis das psychophysische, raumerfüllende Subjekt zur Grundlage der Betrachtung machen. Durch Ueberlegungen mannigfacher Art glaubt man zu wissen, daß das Abbild der Dinge, welches angeblich der Bewußtseinsinhalt ist, kein adäquates sein kann, oder man nimmt sonst noch andere Variationen mit der Abbildtheorie vor. Im Prinzip aber wird dadurch an ihr nichts geändert. Daß sie, sobald die einfachsten erkenntnistheoretischen Ueberlegungen hinzutreten, problematisch werden muß, ist nicht schwer zu zeigen, nachdem wir die verschiedenen Begriffe des Subjekts auseinandergehalten haben. Wer sich klarmacht, daß der Raum selbst Bewußtseinsinhalt oder Vorstellung ist, kann, um nur diesen einen Punkt hervorzuheben, das den Raum vorstellende Subjekt nicht mehr für ein Ding i m vorgestellten Raum halten, und damit muß die Scheidung in Vorstellungen, die bloß abbilden, und ein Original, das unabhängig von ihnen wirklich ist, fallen gelassen werden. Schon mit der Einsicht, daß die Vorstellungen oder die Bewußtseinsinhalte nicht i n
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1 Verdoppelung ] E, D: Verdopplung wirklichen ] Zusatz von E und F. 4 Es ] In E und D kein Absatz. 6 solange ] D: so lange 14 wirklichen ] Zusatz von E und F. wahrhaft ] Zusatz von E und F. 17 O r t ] In D nicht hervorgehoben. 18 wahrhaft ] Zusatz von E und F. 27–28 klarmacht ] D: klar macht
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4–5 Es . . . sollen, ] Übernahme von C 80. 11–18 So . . . versetzen, ] Übernahme von C 81. 19–26 Man . . . zeigen, ] Übernahme von C 81. 27–32 Wer . . . werden. ] Bearb. Übernahme von C 81; der folg. Satz von C 81: Dann kann . . . verlieren soll. ist in D 124 weggelassen. 32–150.5 Schon . . . unverträglich, ] Bearb. Übernahme von C 81.
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einem körperlichen Subjekt, räumlich getrennt von den wirklichen Gegenständen, gedacht werden dürfen, ist die auf Beobachtungen an psychophysischen Subjekten gestützte Theorie von zwei Wirklichkeiten, der „nur“ vorgestellten oder bewußtseinsimmanenten und der wahrhaft realen, bewußtseinstranszendenten, prinzipiell unverträglich, und der erkenntnistheoretische Realismus hat sich also auch von dieser Seite her als unhaltbar erwiesen. Von anderen Gesichtspunkten aus hat R. Avenarius 53 die „Introjektion“ oder die „Einlegung“ der Erkenntnis in den Menschen als Variation des „natürlichen Weltbegriffs“ bekämpft und ihre „Ausschaltung“ verlangt.〈〉 Wir stimmen mit Avenarius in diesem Punkte überein, und wenn wir trotzdem in bezug auf die Erkenntnistheorie zu einem völlig anderen Ergebnis kommen als er, so liegt das daran, daß er den Begriff der Introjektion viel zu weit gefaßt und damit eine andere Variation des Weltbegriffs vorgenommen hat, durch die er einen M a n g e l der meisten erkenntnistheoretischen Untersuchungen geradezu zum P r i n z i p erhebt. Durch eine Anknüpfung an seinen Standpunkt läßt sich daher am leichtesten zeigen, worin der prinzipielle Irrtum jeder Erkenntnistheorie besteht, die glaubt, daß es außer den Bewußtseinsinhalten noch eine von ihnen unabhängige Wirklichkeit gibt, und daß die Vorstellungen sie abbildende oder ihr sonst irgendwie „entsprechende“ Erkenntnisse dieser Wirklichkeit sind. Zugleich können wir mit Rücksicht auf die Theorie von Avenarius einem Mißverständnis vor. beugen, dem unsere Ansicht vielleicht ausgesetzt ist. ... Avenarius hält auch den Satz, daß alles reale Sein B e w u ß t s e i n s i n h a l t ist, für eine Art der Introjektion und will ihn daher ebenfalls ausschalten.〈〉 Hier scheinen wegen des sprachlichen Ausdruckes Bewußtseins i n h a l t zwei Begriffe zusammengebracht, die nichts miteinander zu tun haben. „Inhalt“ bedeutet, im Unterschied von der Form, das objektivierbare Material oder den S t o f f , den wir vorstellen, ohne daß wir ihn dadurch in etwas „hineinverlegen“, und das Wort Bewußtsein dient nur zur Bezeichnung des unmittelbar Gegebenen oder Vorgefundenen,〈〉 wie auch der Begriff 53
Der menschliche Weltbegriff. 1891, 3. Aufl. 1912.
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4 wahrhaft ] Zusatz von E und F. 4–5 bewußtseinstranszendenten, ] E, D: bewußtseinstranszendenten 11 Punkte ] D: Punkte völlig 12 völlig anderen ] D: andern 24 B e w u ß t s e i n s i n h a l t ] In D nicht hervorgehoben. 28 „Inhalt“ ] E: Inhalt 28–30 „Inhalt“ ... Bewußtsein ] D: Das Wort Bewußtseinsinhalt 29 S t o f f ] In E nicht hervorgehoben. 30 „hineinverlegen“ ] E: hineinverlegen dient ] D: dient ja 31–151.2 wie . . . Vorgestellten mit . . . zusammenfällt. ] D: und . . . Vorgestellten fällt mit . . . zusammen. 32 Weltbegriff. ] D: Weltbegriff,
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8–18 Von . . . besteht, ] Übernahme von C 82. 24–25 Avenarius . . . Introjektion ] Übernahme von C 82. 26–27 Hier . . . haben. ] Übernahme von C 82.
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des Vorgestellten mit dem des Unmittelbaren oder Bekannten zusammenfällt. Der erkenntnistheoretische Idealismus, wie wir ihn verstehen, wird daher durch die Bekämpfung der Introjektion so wenig getroffen, daß er vielmehr das einzige Mittel ist, um die Spaltung des wirklichen Seins in Vorstellungen oder Bewußtseinsinhalte und wahrhaft wirkliche Dinge gründlich zu beseitigen, ohne dabei jedoch, wie wir später zeigen werden, die Möglichkeit einer E r k e n n t n i s der Wirklichkeit als das Erfassen eines vom erkennenden Subjekt unabhängigen G e g e n s t a n d e s aufzugeben. Avenarius, so dürfen wir sagen, schaltet nicht nur die Introjektion, sondern auch das erkennende S u b j e k t einfach aus und betrachtet die Welt lediglich als Objekt. Daß ein solcher Positivismus einen „natürlichen Weltbegriff“ gibt, müssen wir entschieden bestreiten, falls man das Wort „natürlich“ für das theoretisch Richtige verwenden will. Es ist diese Ansicht vielmehr lediglich die e i n s e i t i g e Betrachtungsweise der E i n z e l w i s s e n s c h a f t e n , die gerade von der Erkenntnistheorie ihre Ergänzung verlangt, und so sehr wir daher auch den W i r k l i c h k e i t s b e g r i f f des Positivismus im Bereich der Einzelwissenschaften anerkennen, so stehen wir doch mit Rücksicht auf seinen E r k e n n t n i s b e g r i f f zu ihm im schroffsten Gegensatz. Es gibt keine Erkenntnis ohne ein S u b j e k t , das einen Gegenstand erkennt. Allerdings ist auch das „Ich-Bezeichnete“ ein „Vorgefundenes“〈〉 oder „Gegebenes“, also ein Objekt, wenigstens in dem Sinne, wie wir das früher für das psychophysische und das psychische r e a l e Subjekt gezeigt haben. Aber es bleibt doch immer die Frage: w e m gegeben oder vorgefunden von w e m ? In jedem realen Subjekt steckt nicht nur ein Objekt, sondern auch ein Subjekt, das sich nicht objektivieren läßt. Ja der Begriff des G e g e n standes verliert seinen Sinn, wenn er nicht der eines Objektes f ü r ein Subjekt ist. Ohne Subjektbegriff kommt keine Philosophie aus, und die Aufgabe gerade der Erkenntnistheorie muß es sein, auch das Erkennen des Subjekts zu begreifen. Hier sind wir sogar vom Subjekt a u s g e g a n g e n , im Unterschied von den Einzelwissenschaften, die nur Objekte berücksichtigen. Doch selbst wenn wir das Objekt vorangestellt hätten, kämen wir zu
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4 wirklichen ] Zusatz von E und F. 5 wahrhaft ] Zusatz von E und F. 8 G e g e n s t a n d e s ] In E und D nicht hervorgehoben. 9 Avenarius, . . . sagen, ] In D ohne Absatz: Avenarius 10 S u b j e k t ] In D nicht hervorgehoben. 11–12 ein . . . gibt, ] D: dieser Positivismus ein „natürlicher“ Weltbegriff ist, 12–13 „natürlich“ ] D: natürlich 14–15 E i n z e l w i s s e n s c h a f t e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 17 im . . . Einzelwissenschaften ] Zusatz von F. 21 Allerdings ] In E und D ohne Absatz: Gewiß 23 r e a l e ] Zusatz von E und F. 24–25 von w e m ? ] D: v o n wem? 26 Ja ] D: Ja, 30 a u s g e g a n g e n ] In D nicht hervorgehoben.
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2–12 Der . . . bestreiten, ] Übernahme von C 82 f. 13–15 Es . . . verlangt, ] Übernahme von C 83. 21–32 Allerdings . . . berücksichtigen. ] Bearb. Übernahme von C 83.
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einem u m f a s s e n d e n Erkenntnisbegriff erst dadurch, daß wir außer nach dem Gegenstand der Erkenntnis auch nach der Erkenntnis des Ge.. genstandes fragen, .... und von diesem Begriff ist der eines erkennenden Subjekts nicht loszulösen. Wir müssen also daran festhalten, daß die eine, empirische Realität, die wir allein unmittelbar kennen, und die wir mit dem Positivismus für die „wahre“ Wirklichkeit erklären, immer als Objekt für ein bewußtes Subjekt oder als „Inhalt“ eines Bewußtseins überhaupt aufzufassen ist. Das Wirkliche wird dadurch in keiner Weise „introjiziert“. Nur darauf kommt es an, daß bei dem Gedanken an seine Erkenntnis das Subjekt sich nicht ausschalten läßt, das erkennt, so notwendig es sein mag, das psychophysische und das psychische Subjekt in dem, worin sie psychophysisch oder psychisch sind, den realen Objekten zuzuzählen. Wollten wir auch d a s Subjekt ausschalten, das wir das erkenntnistheoretische nennen, so käme ein wahrhaftes Subjekt im Erkenntnisbegriff überhaupt nicht mehr vor. Wir hätten es überall nur noch mit dem Verhältnis der Objekte zueinander zu tun, und dann müßte ein „Welträtsel“〈〉 konstatiert werden, wo verstanden werden soll, wie ein O b j e k t es anfängt, ein anderes Objekt zu e r k e n n e n . Dadurch, daß man das Subjekt i g n o r i e r t oder es in seiner To t a l i t ä t für ein Objekt erklärt, schafft man das in ihm enthaltene Problem nicht aus der Welt. Die erkenntnistheoretische Frage kann man vom reinen Objektstandpunkt aus niemals beantworten. Andererseits aber wird durch das Festhalten am Subjekt, das uns in einen Gegensatz zum Positivismus bringt, die Ablehnung jeder spiritualistischen Metaphysik und jeder Entwirklichung der bewußten Welt nicht berührt. Wir wissen: das Subjekt, das notwendig zu allen realen Objekten gehört, ist selbst nicht real, und dadurch, daß wir die Wirklichkeit ihm zuordnen, kann ihr Charakter als Realität nicht vermindert werden. Sie bleibt die Welt, in der wir wirklich leben, und die wir alle als Wirklichkeit kennen.
1 erst ] E: allein D: nur 6 unmittelbar ] Zusatz von F. 7 bewußtes ] Zusatz von E und F. 8 „Inhalt“ ] D: Inhalt 8–11 Das . . . erkennt, ] D: Jede Ausschaltung des Subjekts ist unmöglich, 13 realen ] Zusatz von E und F. d a s ] In E nicht hervorgehoben. 13–14 d a s . . . nennen, ] D: das erkenntnistheoretische Subjekt ausschalten, 19–20 in . . . To t a l i t ä t ] Zusatz von E und F; To t a l i t ä t in E nicht hervorgehoben. 23 Andererseits ] In D kein Absatz. 5–22 Wir . . . beantworten. ] Ersetzt C 83 f. incl. Fußnote: Wenn wir . . . richten vermag.
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VI. Die immanente Abbildtheorie.
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Von neuem muß sich daher die Frage erheben, ob das Transzendente immer noch ein P r o b l e m ist? Warum bleiben wir nicht auf dem Standpunkt der Immanenz, wenn er sich mit dem empirischen Realismus und dem Wirklichkeitsbegriff der Einzelwissenschaften, ja sogar mit dem gesunden Menschenverstande so gut verträgt? Der Grund kann in unserem Zusammenhang allein der sein, daß das Problem der E r k e n n t n i s auf diesem Boden nicht zu lösen ist. Gewiß hat die richtig verstandene und konsequent durchge führte Immanenzlehre den verwirrenden Paradoxien, die man früher „idealistisch“ nannte, ein Ende gemacht, aber der vom vorstellenden Subjekt u n a b h ä n g i g e Gegen. stand der Erkenntnis ist durch sie verloren gegangen, und den brauchen ... wir ebenso wie das Subjekt selbst, falls das Wort Erkennen nicht seinen Sinn verlieren soll. Praktisch macht es freilich keinen Unterschied, ob wir die Wirklichkeit ausdrücklich als Bewußtseinsinhalt fassen oder es bei den undurchdachten Annahmen des empirischen Realismus bewenden lassen. Theoretisch dagegen bedeutet die Immanenzlehre sehr viel: durch sie v e r s c h w i n d e t der feste M a ß s t a b für das Erkennen, den der transzendentale Realismus in der transzendenten Wirklichkeit zu besitzen glaubt. Wir wollen in der Erkenntnistheorie den Begriff der Wirklichkeit nicht nur so feststellen, daß klar wird, was jeder meint, wenn er „wirklich“ sagt, sondern auch das E r k e n n e n des Wirklichen verstehen, und zu diesem Zweck reicht das, was wir bisher gewonnen haben, nicht aus. Für die Frage nach dem Gegenstand der Erkenntnis konnten unsere Ausführungen keinen andern Zweck haben, als den, irrtümliche Ansichten zurückzuweisen. A l l e s b i s h e r E r r e i c h t e i s t i n s o f e r n n e g a t i v . Das Problem der Erkenntnistheorie, dessen positive Lösung wir anstreben, haben wir in richtiger Formulierung noch gar nicht zu Gesicht bekommen, und vollends ist die Gleichsetzung des Wirklichen mit dem Bewußtseinsinhalt oder dem immanenten realen Sein noch keine Antwort auf die Frage nach dem Wesen des Erkennens. Ja noch mehr. Die theoretische B e d e u t u n g des Erkennens muß als völlig erschüttert gelten, solange man bei der Voraussetzung, es gebe nur die eine, immanente Welt der Vorstellungen, als dem Letzten stehen bleibt. 4 P r o b l e m ] In E und D nicht hervorgehoben. 8 unserem ] D: unserm 16 fassen ] E, D: verstehen 18–19 v e r s c h w i n d e t ] In D nicht hervorgehoben. 26–27 A l l e s . . . n e g a t i v . ] Zusatz von F. 31 realen ] Zusatz von E und F. 33 Ja . . . muß ] In D ohne Absatz: Dessen theoretische Bedeutung muß vielmehr 4–35 Warum . . . bleibt. ] Ersetzt C 74 f.: Wenn der . . . völlig erschüttert.
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Man will, wo man erkennt, immer e t w a s erkennen, das auch vom theoretischen Subjekt unabhängig ist. Wonach sollte das Erkennen sich sonst r i c h t e n ? Sieht man daher das erkennende Subjekt im v o r s t e l l e n d e n Subjekt, so muß die Frage entstehen: was sollen die Vorstellungen, durch die wir etwas zu erkennen glauben, bezeichnen oder abbilden, falls es nichts außer ihnen gibt, also das Original fehlt, mit dem das Vorgestellte übereinstimmt? Der Realist Riehl sagt mit Recht: „Die Bedeutung alles Erkennens beruht auf der Ueberzeugung, daß wir durch dasselbe eine a n s i c h v o r h a n d e n e O r d n u n g d e r D i n g e entdecken können“. 54 Wir brauchen in der Tat eine „Ordnung“, die in sich ruht, und die vom Subjekt, das erkennen will, unabhängig sein muß. Es gibt keine Erkenntnis ohne einen M a ß s t a b . Wir brauchen mit andern Worten z w e i Welten, eine subjektive und eine objektive, eine immanente und eine transzendente. Ohne diesen „Dualismus“ kann von g e g e n s t ä n d l i c h e r Erkenntnis nicht mehr die Rede sein, und was bedeutet Erkenntnis ohne Gegenstand? Also, falls die Erkenntnis in einer mehr oder weniger genauen Uebereinstimmung der Vorstellungen mit wirklichen Dingen besteht, dann muß es Wirklichkeiten „außer“ den Vorstellungen geben, nach denen die Vorstellungen sich zu richten haben, um wahr oder objektiv zu sein. Oder: Er.. kenntnis besitzen wir nur, wo die Vorstellungen so angeordnet sind, ... wie die von ihnen unabhängige Realität. Sonst kommt den Bewußtseinsinhalten lediglich praktische, keine theoretische Bedeutung zu. Allein für den Handelnden ist dann noch die Welt da oder für den Genießenden oder für den Glaubenden. Was wir Erkennen nennen, gewinnt einen Sinn höchstens dadurch, daß es in den Dienst irgendwelcher atheoretischen Lebensbetätigungen gestellt wird, und damit wären wir durch den Vorstellungsidealismus beim „Pragmatismus“, d. h. bei einer Meinung angelangt, die den Begriff der Wahrheit überhaupt zerstört, indem sie ihn durch den des Nutzens oder den eines anderen atheoretischen Gutes zu verdrängen und zu ersetzen sucht. 54
[Der philosophische] Kritizismus [Bd.] II, [Teil] 2, S. 128, 2. Aufl. [Bd.] III, S. 121.〈〉
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2–3 Wonach . . . r i c h t e n ? ] Zusatz von E und F. 3 v o r s t e l l e n d e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 11–12 Es . . . M a ß s t a b . ] Zusatz von E und F; M a ß s t a b in E nicht hervorgehoben. 14 g e g e n s t ä n d l i c h e r ] In E und D nicht hervorgehoben. 15 sein, . . . Gegenstand? ] E, D: sein. 18 „außer“ ] D: außer 29 atheoretischen ] Zusatz von E und F. 30 II, . . . 121. ] E, D: II. 2. S. 128.
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1–9 Man . . . können“. ] Bearb. Übernahme von C 75. 16–19 falls . . . sein. ] Bearb. Übernahme von C 76: wenn die . . . richten können. Der folg. Satz von C 76: Sonst haben . . . zu reden. ist in D 128 weggelassen. 19–22 Erkenntnis . . . zu. ] Bearb. Übernahme von C 76: Erkenntnis gibt . . . stellen will. 22–24 Allein . . . Glaubenden. ] Ersetzt C 76: Die Vorstellungen . . . einen Sinn. 24–155.13 Was . . . ist. ] Ersetzt C 76 f. incl. Fußnote: Die Wissenschaft . . . zu g l a u b e n .
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Erkennen um des Erkennens willen, theoretisches Verhalten, das in sich beschlossen ist und nicht nach etwas hinschielt, wofür es da ist, das seine Bedeutung nicht von etwas ihm innerlich Fremden zu borgen braucht, sondern von seinem eigenen Reichtum zehrt, hört dann gänzlich auf, begründbar zu sein. Diese Konsequenz aber wäre zugleich der Bankrott der Erkenntnistheorie, insofern sie dann darauf verzichten müßte, einen Maßstab für das Erkennen aufzuzeigen, und da es eine Widerlegung der Ansicht, die das transzendente reale Sein leugnet, nicht gibt, so scheint alle Wissenschaft, ja alle Erkenntnis überhaupt auf einem G l a u b e n zu beruhen,〈〉 der den Zweifel nicht verträgt. Das Prinzip der „Voraussetzungslosigkeit“ hätte auch in der von uns angegebenen Form Schiffbruch gelitten, falls das Erkennen Vorstellen einer transzendenten Wirklichkeit ist. Zu einem Glauben werden wir uns aber erst dann entschließen, wenn wir jeden andern Ausweg versperrt sehen. Wir wollen die u n b e z w e i f e l b a r e n Grundlagen des Erkennens feststellen. Darum treiben wir Erkenntnistheorie. Also dürfen wir nicht glauben, sondern müssen zusehen, ob die üble Situation, in die wir geraten sind, nicht vielleicht darauf beruht, daß wir noch immer zu w e n i g bezweifelt haben, noch immer unkritisch etwas als „selbstverständlich“ hingenommen haben, was gar nicht selbstverständlich ist. Doch gibt es überhaupt noch etwas, was wir bezweifeln können? Mit Rücksicht auf die transzendenten Objekte sind wir doch radikal genug gewesen. Gewiß, aber wir können auch von einer noch ganz andern Seite an unser Problem herangehen, nämlich fragen: worauf beruht eigentlich das theoretische B e d ü r f n i s nach einer transzendenten Realität, die dem Erkennen Objektivität verleihen soll? Der Positivist, der den Standpunkt der Immanenz konsequent durchführen will, wird meinen, die Gefahr, daß uns durch den Vorstellungsidealismus der Gegenstand der Erkenntnis verloren zu gehen droht, bestehe in Wahrheit nicht. Er wird versuchen, auf s e i n e m Boden auch eine die Objektivität be gründende Erkenntnistheorie aufzubauen, und ehe wir den Immanenzstandpunkt endgültig verlassen, müssen wir in der Tat fragen, ob das nicht möglich ist. Fällt der Dualismus der sub.. jektiven und der objektiven Welt, den .... wir brauchen, um sinnvoll von Erkenntnis reden zu können, notwendig mit dem des Immanenten und Transzendenten zusammen? Läßt sich nicht vielleicht i m R e i c h d e s 6 Diese Konsequenz ] In D ohne Absatz: Das 7–8 insofern . . . aufzuzeigen, ] Zusatz von E und F. 15 sehen. ] E: haben. 19 „selbstverständlich“ ] E, D: selbstverständlich 21 Doch ] D: Doch, 24 Gewiß, ] In E und D kein Absatz. 30 s e i n e m ] In E und D nicht hervorgehoben. 34–35 um . . . können, ] Zusatz von E und F. 13–16 Zu . . . feststellen. ] Ersetzt C 77: Zum Glauben . . . W i s s e n reicht.
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B e w u ß t s e i n s s e l b s t die Z w e i h e i t aufzeigen, die für den Begriff des Erkennens unentbehrlich ist? Das bedarf noch der Antwort. Geben wir also den Gedanken an das Abbilden einer t r a n s z e n d e n t e n Wirklichkeit durch Vorstellungen gänzlich auf, und setzen wir an seine Stelle eine Ansicht, die wir als i m m a n e n t e A b b i l d t h e o r i e bezeichnen wollen. Dann kann man sagen: die Schwierigkeiten, zu denen wir bei dem Erkenntnisproblem gekommen sind, entstehen durch einen falschen Gebrauch des Wortes „Vorstellung“, das wir bisher dem Bewußtseinsinhalt oder den immanenten Objekten überhaupt gleichgesetzt haben. Der Ausdruck besitzt z w e i prinzipiell voneinander v e r s c h i e d e n e Bedeutungen, die auch wir bereits erwähnten.〈〉 Aber sie wurden nicht konsequent auseinandergehalten. Tun wir das, so läßt sich das Erkennen sehr gut als das Vorstellen eines von den Vorstellungen u n a b h ä n g i g e n realen Seins verstehen, ohne daß irgendwelche t r a n s z e n d e n t e n Objekte dabei vorausgesetzt zu werden brauchen. Wir kommen mit z w e i A r t e n v o n Vo r s t e l l u n g e n oder Bewußtseinsinhalten, d. h. mit zwei Arten des immanenten Seins aus. Beim Erkennen haben wir nämlich nur die eine Art der Vorstellung mit der andern zu reproduzieren, und in ihrer Uebereinstimmung steckt dann die Wahrheit oder Objektivität. So allein läßt sich die Erkenntnis überhaupt verstehen, niemals durch irgendeinen transzendenten Faktor. Die Immanenzphilosophie ist daher in jeder Hinsicht freudig zu begrüßen als Erlösung von allen transzendenten Objekten, die ja doch nie zu erkennen wären, auch wenn es sie gäbe, und die daher alles in Verwirrung bringen müssen, sobald sie in die Erkenntnistheorie hineingezogen werden. Die Metaphysik mit ihrer t r a n s z e n d e n t e n Abbildtheorie führt zu keinem brauchbaren Erkenntnisbegriff. Der Positivismus dagegen vermag uns einen i m m a n e n t e n Dualismus von Subjekt und Objekt und damit eine immanente Abbildtheorie zu geben, in der wir die erkenntnistheoretische Wahrheit haben. Es gilt, auf dem Boden des empirischen Realismus eine Erkenntnistheorie zu errichten, die von einem Transzendenzproblem überhaupt nichts weiß. Diese Ansicht läßt sich in folgender Weise begründen. Wir scheiden streng zwischen Wa h r n e h m u n g e n und Vo r s t e l l u n g e n i m e n g e r e n S i n n . Beide sind Bewußtseinsinhalte und können insofern auch „Vorstellungen“ im weiteren Sinne genannt werden. Das bleibt selbstverständlich
1 Z w e i h e i t ] In E und D nicht hervorgehoben. 2 Das . . . Antwort. ] Zusatz von F. 10 z w e i ] E: zwei D: nämlich zwei 11–12 auseinandergehalten ] D: auseinander gehalten 16 d. h. ] E, D: also 20 irgendeinen ] D: irgend einen 25 t r a n s z e n d e n t e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 27 i m m a n e n t e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 34–35 „Vorstellungen“ ] D: Vorstellungen 3–4 Geben . . . auf, ] Ersetzt C 77: Wir werden . . . Dingen nachzuweisen,
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richtig. Trotzdem ist diese bisher verwendete Terminologie unzweckmäßig, weil sie gerade den für den Begriff des Erkennens entscheidenden U n t e r s c h i e d unberücksichtigt läßt oder vielmehr v e r d e c k t . Wir wollen daher als „Vorstellungen“ im eigentlichen Sinn allein die „bloßen“ Vorstellungen bezeichnen, die Reproduktionen von Wahrnehmungen sind, also unter . Vorstellung nur etwas wie eine Erinnerung an eine Wahrnehmung ... verstehen. Solche Vorstellungen sind dann ein Abbild der wahrgenommenen Realität, und in ihrem Sinne allein ist das erkennende Subjekt ein vorstellendes. Die andern Bewußtseinsinhalte dagegen, die wahrgenommen werden, bilden die immanenten Objekte, und sie sind zugleich von den bloßen Vorstellungen vollkommen unabhängig, wie der die Objektivität begründende Faktor es sein muß. Machen wir also diese einfache Voraussetzung, dann ist alles, womit wir es in der Erkenntnistheorie zu tun haben, immanent, und doch wird klar, worin der vom Subjekt unabhängige Gegenstand der Erkenntnis besteht, den wir suchen. Das Subjekt erkennt die Objekte, wenn es Vorstellungen im engeren Sinne besitzt, die Reproduktionen der Wahrnehmungen sind, oder wenn es „Ideen“ hat im Gegensatz zu den „Impressionen“, um Humes Terminologie zu gebrauchen, und zwar Ideen in dem Sinn, daß sie mit den Impressionen als deren „Kopien“ übereinstimmen.〈〉 So bleibt a l l e s Be wußtseinsinhalt, aber innerhalb des Immanenten haben wir die z w e i g e t r e n n t e n R e i h e n , die keine Erkenntnistheorie zu entbehren vermag. Erstens: das Wahrgenommene, das körperlich und seelisch sein kann; das ist das Reale. Und zweitens: das bloß Vorgestellte oder Reproduzierte; das ist dann das Ideale. Stimmt nun die Vorstellung mit der Wahrnehmung, das Ideale mit dem Realen überein, so gibt es objektive Erkenntnis, die mehr ist als b l o ß e Vorstellung. Die Wahrnehmung oder genauer das Wahrgenommene ist der Gegenstand, und die ihn reproduzierende, nachbildende Vorstellung im Subjekt ist das, was ihn erkennt. Damit erhalten wir eine Erkenntnistheorie, die weder idealistisch noch realistisch genannt werden darf, und die doch zugleich beides ist: das Erkennen des Subjekts besteht aus Ideen, die bloß vorgestellt werden, der Gegenstand aus den realen Dingen, die als Wahrnehmungen unmittelbar im Bewußtsein gegeben sind. Das ist, wenn man nach einem Terminus sucht, die Erkenntnistheorie des empirischen Realismus oder der E m p i r i s m u s im Gegensatz zum R a t i o n a l i s m u s , der eine besondere „ratio“ braucht, um mit ihr das vorausgesetzte Transzendente zu erfassen. Der Empirismus löst das Transzendenz2–3 U n t e r s c h i e d ] In D nicht hervorgehoben. 4 „Vorstellungen“ . . . Sinn ] E, D: Vorstellungen 7 Solche ] D: Diese 8 ihrem ] D: diesem 13 Machen ] In D kein Absatz. also ] Zusatz von E und F. dann ] D: so 20 „Kopien“ ] E, D: Kopien 23 seelisch ] E, D: geistig 27 b l o ß e ] In E und D nicht hervorgehoben. 29 Damit ] D: So 32 aus ] D: aus den 34 Das ] In E und D kein Absatz.
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Zweites Kapitel · Der Standpunkt der Immanenz
problem dadurch, daß er zeigt: die Annahme eines transzendenten Gegenstandes ist nicht nur unerweisbar, sondern auch völlig überflüssig. Der wahrgenommene Gegenstand besitzt die notwendige Unabhängigkeit vom erkennenden Subjekt, ohne darum transzendent im Sinne von bewußtseinsjenseitig zu sein. An einem Beispiel können wir das so verdeutlichen. Ich nehme diesen Tisch als braun wahr und bilde die Vorstellung eines braunen Tisches. Sie enthält Erkenntnis, weil sie mit der Wahrnehmung übereinstimmt. Dagegen wäre die Vorstellung eines blauen oder farblosen Tisches falsch. Oder: ich nehme den Mond wahr als rund und bilde die Vorstellung eines runden Mondes. Sie ist wahr, während die Vorstellung eines viereckigen Mondes . keine Erkenntnis gibt, denn für sie fehlt die ihr entsprechende ... Wahrnehmung. So ist es im Grunde genommen überall beim Erkennen der Wirklichkeit, wenn auch nicht immer so einfach, denn ich kann als einzelnes Individuum nicht alles direkt wahrnehmen, was ich erkennen will. Doch ändert das am Prinzip nichts. Ich schließe aus Wahrnehmungen, die ich habe, auf solche, die ich haben könnte, oder ich vervollständige Wahrgenommenes durch Wahrnehmbares mit Hilfe z. B. des Kausalprinzips, das mich, solange ich im Immanenten bleibe, sicher leitet. Dadurch kann ich wahre Vorstellungen auch von nicht direkt wahrgenommenen Wirklichkeiten bilden, d. h. Wahrnehmungen erkennen, die ich haben würde, wenn ich an anderer Stelle zu anderem Zeitpunkt wäre. Das kommt dann auf dasselbe hinaus wie das, was wir schon früher sagten, nämlich darauf, daß der Inhalt des individuellen Bewußtseins zu ergänzen ist durch Inhalte des Bewußtseins überhaupt, und man könnte das noch weiter nach den verschiedensten Richtungen ausführen. Doch muß das P r i n z i p dieser immanenten Abbildtheorie auf dem Boden des Positivismus schon jetzt klar sein, und daher dürfen wir hier stehen bleiben. Es ist anzunehmen, daß vielen die angedeutete Erkenntnistheorie überzeugend erscheint, und höchstens wird man sich vielleicht darüber wundern, warum wir so lange Zeit gebraucht haben, um zu dieser schlichten Wahrheit zu kommen. Der transzendentale Realismus hätte leichter als auf unserem früheren Wege durch die Scheidung von Vor stellung im weiteren und engeren Sinne oder besser von Wahrnehmung und Vorstellung, „impression“ und „idea“, widerlegt und damit zugleich der positivistische Immanenzstandpunkt auch in der Erkenntnistheorie gewahrt werden können. Sogar das Problem der Ontologie ist durch diese Erkenntnistheorie gelöst: esse ist gleich percipi,〈〉 das „wahre“ Sein der Welt ist die Wirklichkeit, die wir wahrnehmen, und die wir dadurch erkennen, daß wir sie durch unsere 23 schon ] Zusatz von E und F. 26 P r i n z i p ] In D nicht hervorgehoben. Vielen 34–35 Vorstellung, . . . „idea“, ] D: Vorstellung
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Vorstellungen abbilden. Von etwas anderem in der theoretischen Philosophie zu reden, hat keinen Sinn. So scheinen wir in der Tat in eine neue Lage gekommen zu sein. Alle Probleme der Transzendentalphilosophie sind „gelöst“, weil sie sich als S c h e i n p r o b l e m e erwiesen haben. Die Erkenntnistheorie ist wenigstens mit ihren allgemeinen Grundlagen überraschend schnell fertig geworden, und es bleiben ihr nur noch Einzelausführungen übrig, d. h. es besteht nur noch die Aufgabe, an den verschiedenen Arten der wahrgenommenen Wirklichkeiten und ihren Erkenntnissen zu zeigen: Erkennen ist überall Nachbilden der Wahrnehmungen durch Vorstellungen im engeren Sinn des Wortes. Wahre Ideen sind Kopien von Impressionen.〈〉 Damit behält Hume Recht. Wie werden wir uns zu dieser Ansicht stellen, in der die Immanenzphilosophie zu gipfeln scheint? Zweifellos hat die immanente im Vergleich zur transzendenten Abbildtheorie Vorzüge. Es ist auch notwendig, sie verstanden zu haben, wenn man die Unhaltbarkeit des transzendentalen Rea.. lismus ganz durchschauen will. Wir können sogar noch mehr sagen. ... Der erkenntnistheoretische Empirismus wird irgendwo im System der Erkenntnistheorie seinen Platz finden müssen. Er besitzt ein relatives Recht und ist daher nicht in dem Sinne abzulehnen wie jene Abbildtheorie, die das vorstellende Erkennen nach einer transzendenten Realität sich richten lassen will. Er enthält nämlich das, womit der E i n z e l f o r s c h e r sich zufrieden geben kann, solange er nicht über den allgemeinen B e g r i f f des Erkennens, sondern nur über die i n h a l t l i c h e Wahrheit besonderer Wirklichkeitserkenntnisse nachdenkt. Das heben wir nachdrücklich hervor, denn es zeigt vielleicht deutlicher als irgend etwas anderes, daß die Immanenzphilosophie mit dem Standpunkt der empirischen Wissenschaften nicht in Konflikt zu kommen braucht. Prüft der Spezialforscher die Wahrheit einer wissenschaftlichen Ansicht über das Wirkliche, so muß er untersuchen, ob der Inhalt seiner Vorstellungen im engeren Sinne mit dem Inhalt der Wahrnehmungen übereinstimmt, in der Weise, daß er fragt, ob der rund wahrgenommene Mond nicht etwa viereckig vorgestellt wird. Wer Wirkliches erkennen will, hat in d i e s e r Hinsicht Empirist zu sein: ohne Erfahrung käme er nicht einen Schritt weiter, und Erfahrung kann er nur von immanenten Realitäten haben. Den so entstehenden Wahrheitsbegriff kann man auch als den der 3 So ] In E und D kein Absatz. 5 S c h e i n p r o b l e m e ] In D nicht hervorgehoben. 11 Wahre . . . Impressionen. ] Zusatz von E und F. 11–12 Damit . . . Recht. ] Zusatz von F. 22 E i n z e l f o r s c h e r ] In D nicht hervorgehoben. 23 B e g r i f f ] In E und D nicht hervorgehoben. 24 i n h a l t l i c h e ] In D nicht hervorgehoben. 26 Das ] In E und D kein Absatz. 36–160.1 den . . . i n h a l t l i c h e n ] E: die empirische oder i n h a l t l i c h e D: die empirische oder inhaltliche
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Zweites Kapitel · Der Standpunkt der Immanenz
i n h a l t l i c h e n Wahrheit bezeichnen. Sie besteht darin, daß der Inhalt der Vorstellungen dem Inhalt der Wahrnehmung irgendwie „entspricht“. So unbestimmt das formuliert sein mag, so ist doch zweifellos etwas Richtiges darin enthalten. Aber daß hieraus a l l e i n das allgemeine Wesen des Erkennens der Wirklichkeit in jeder Hinsicht verständlich wird, dürfen wir darum nicht meinen. Es sind vielmehr außerdem noch ganz andere Voraussetzungen nötig, falls es einen Sinn haben soll, von der Uebereinstimmung zwischen Vorstellungen und Wahrnehmungen, Ideen und Impressionen, also von einer inhaltlich richtigen Erfahrungserkenntnis zu reden, und diese Voraussetzungen werden sich niemals wieder als beruhend auf der Uebereinstimmung von Vorstellung und Wahrnehmung verstehen lassen. Daher ist es von jetzt ab unsere Aufgabe, nachzuweisen, daß die immanente Erkenntnislehre, so groß ihr relatives Recht gegenüber der transzendenten Abbildtheorie sein mag, noch keine Lösung des Erkenntnisproblems gibt, sondern uns vor schwierige Probleme stellt, die nur eine Transzendentalphilosophie in Angriff zu nehmen vermag. Dann wird sich zeigen: der Standpunkt der Immanenz ist nicht das letzte, sondern das e r s t e Wort der Erkenntnistheorie. Er ist gewissermaßen das einleitende, eine falsche Transzendenz ablehnende Wort, und daher wurde er in dieser Schrift, die eine Einführung in die Erkenntnistheorie geben soll, ausführlich begründet. Jetzt müssen wir das Problem der Transzendenz positiv zu behandeln versuchen. Nur in der Zurückweisung der Zweiwirklichkeitstheorie stimmen wir mit dem Positivismus überein. Sein .. Standpunkt .... ist im übrigen für die Erkenntnistheorie unfruchtbar. Er hat Wert allein als Schild gegen den Gegner, der die Wirklichkeit spaltet und dadurch die Sinnenwelt zur bloßen Erscheinung herabsetzt. Wir wollen mit ihm also nur die Metaphysik des transzendentalen „Realismus“ aus dem Felde schlagen, der jede Wirklichkeitserkenntnis unmöglich macht, indem er das Reale in ein unerreichbares Jenseits versetzt und daher den Namen des „Realismus“ nicht verdient. Das war der eine Feind, der gemeinsame, den wir mit der Immanenzphilosophie teilen. Nun beginnt der Entscheidungskampf mit dem bisherigen Bundesgenossen um das Transzendenzproblem. Das Transzendente ist tot, es lebe das Transzendente!
2 Vorstellungen ] D: bloßen Vorstellungen 7 außerdem ] Zusatz von E und F. 9 Ideen . . . Impressionen, ] Zusatz von E und F. 18 Dann ] In E und D kein Absatz. 21 er ] E: es 27 wollen ] D: wollten 28 „Realismus“ ] D: Realismus 30–31 und . . . verdient ] Zusatz von E und F; E hat: Realismus
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Drittes Kapitel. DAS URTEIL UND SEIN GEGENSTAND.
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Von neuem also wenden wir uns der Frage zu: was ist der Gegenstand der Erkenntnis? Wir wissen bisher nur: eine t r a n s z e n d e n t e Wirklichkeit kann er nicht sein. Der Nachweis, den wir jetzt zu führen haben, besteht zunächst darin, daß er auch keine i m m a n e n t e , also überhaupt keine W i r k l i c h k e i t ist. Oder, um es weniger paradox zu sagen: das, was dem Erkennen Objektivität verleiht, dürfen wir nicht n u r im Wirklichen suchen. Entscheidend dafür ist auf unserem subjektiven Weg die Einsicht: das Ich läßt sich nicht so in ein Objekt verwandeln, daß es als auch e r k e n n e n d e s Subjekt einer von ihm unabhängigen Realität gegenübersteht, die zum M a ß s t a b seiner Erkenntnis werden kann. Freilich ist es nicht das individuelle Ich, von dem wir das Wirkliche abhängig zu denken haben. Das ist für uns Ich- O b j e k t geworden und nimmt als solches die Stellung in der Welt der andern wirklichen Objekte ein, die ihm vom empirischen Realismus mit Recht zugeschrieben wird. Aber als e r k e n n e n d e s Ich muß es auch unter transzendentalphilosophischen Gesichtspunkten S u b j e k t in der Bedeutung des Wortes bleiben, daß es zwar alles Individuelle an andern und an sich selbst als Objekt erkennt, niemals jedoch n u r als erkanntes Objekt gedacht werden darf, weil es dann seinem Begriff nach aufhören würde, Subjekt zu sein, und von seinem „Erkennen“ überhaupt nicht mehr sinnvoll zu reden wäre. Ohne Subjekt gibt es Erkenntnis ebensowenig wie ohne Gegenstand. Es kommt also jetzt darauf an, den Begriff des erkennenden Subjekts, den keine Erkenntnistheorie zu entbehren vermag, positiv zu bestimmen, um von ihm aus zum Gegenstand vorzudringen, und wieder kann uns dabei zunächst der Zweifel helfen, da wir bisher noch immer zu voraussetzungsvoll verfahren sind. Wir hielten an einem schon in besonderer Weise bestimmten Begriff des Erkennens fest, und zwar sowohl, wenn es sich um . das Erkennen des transzendenten, als wenn es sich um ... das Erkennen des immanenten realen Seins handelte. Wir nahmen an, daß das theoretische Subjekt vorstellend einem Wirklichen gegenüberstehe und dieses durch Vo r s t e l l u n g e n auch zu e r k e n n e n vermöge. Dadurch wurde dann der transzendente Gegenstand problematisch: indem wir das reale Sein mit dem vorgestellten Sein identifizierten, fiel das Objekt-Glied des Gegensatzes, 3 neuem ] D: Neuem 7 W i r k l i c h k e i t ] In E und D nicht hervorgehoben. 9 Entscheidend ] In E und D kein Absatz. unserem ] D: unserm 18 andern ] D: Andern 31 realen ] Zusatz von E und F. 33 e r k e n n e n ] In D nicht hervorgehoben. 34 reale ] Zusatz von E und F.
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
auf dem der vorausgesetzte Erkenntnisbegriff beruhte, fort, und es blieb nur noch ein vorstellendes Subjekt übrig, ohne einen von ihm unabhängigen, richtunggebenden Gegenstand. Da wir, wie sich bald zeigen wird, mit der immanenten Abbildtheorie ebenfalls nicht ausreichen, müssen wir die Aufmerksamkeit dem andern Gliede des Subjekt-Objekt-Verhältnisses zuwenden, d. h. zusehen, ob das e r k e n n e n d e Subjekt in Wahrheit n u r vorstellt. Diese Frage liegt nicht etwa auf dem Wege zu jenem „Voluntarismus“, von dem wir früher gesprochen haben. 55 Wir bleiben beim rein t h e o r e t i s c h e n Subjekt. Das Erkennen ist begrifflich zu isolieren. Sonst werden wir es in seiner Eigenart nie verstehen. Der „ganze Mensch“ geht uns in diesem Zusammenhang nichts an. Das allein bezweifeln wir, ob das E r k e n n e n s e l b s t Vorstellen ist, und schließen daran die weitere Frage: beruht vielleicht nur auf dieser unhaltbaren Voraussetzung das theoretische Bedürfnis nach transzendenten, als vom Vo r s t e l l e n unabhängigen Wirklichkeiten? Ja entsteht daraus allein nicht auch die immanente Abbildtheorie? Falls Vermutungen von solcher Art zutreffen sollten, wäre eine radikale Umbildung des Erkenntnisbegriffs, und zwar zunächst mit Rücksicht auf das Subjekt des Erkennens notwendig, durch die sich jedoch zugleich ein neuer Weg zur Lösung auch des Transzendenzproblems eröffnete. Wir könnten dann nach wie vor daran festhalten, daß das Erkennen eine vom Subjekt unabhängige und insofern transzendente „Ordnung“ braucht, um objektiv zu sein, aber es wäre nicht mehr notwendig, daß der transzendente Gegenstand eine geordnete W i r k l i c h k e i t ist. Als selbstverständlich erscheint das nur unter der bisher gemachten Voraussetzung, nach der das Erkennen eine von seinem Vo r s t e l l e n unabhängige Realität a b z u b i l d e n hat. Wird dies Dogma problematisch gemacht, dann bekommt die Frage nach dem transzendenten, vom theoretischen Subjekt unabhängigen Gegenstand von neuem einen Sinn, den sie durch die Identifizierung des realen mit dem vorgestellten Sein verloren zu haben schien. Der Begriff der erkenntnistheoretischen Transzendenz ist bedingt durch den Begriff des 55
Vgl. oben S. 95 ff.
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3 richtunggebenden ] D: Richtung gebenden 6 e r k e n n e n d e ] In E und D nicht hervorgehoben. 6–7 n u r v o r s t e l l t ] In D nicht hervorgehoben. 8 Diese ] In D ohne Absatz: Die 10–12 Das . . . an. ] Zusatz von E und F. 16 Ja ] D: Ja, 17 Falls ] In D kein Absatz. 20 auch ] Zusatz von E und F. 26 Vo r s t e l l e n ] In D nicht hervorgehoben. 27 problematisch gemacht, ] D: problematisch, 32 Vgl. . . . 95 ff. ] Fußnote Zusatz von F.
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13–20 und . . . eröffnete. ] Ersetzt C 77: sondern wir . . . lösen ist. Der folg. Text von C 77 f.: Noch haben . . . Erkenntnisbegriffes notwendig? ist in D 136 weggelassen. 20–27 Wir . . . hat. ] Ersetzt C 78: Daran zwar . . . wir erkennen. Der folg. Text von C 78: Ein vorstellendes . . . Erkenntnis steckt? ist in D 136 weggelassen.
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Das Erkennen als Vorstellen
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theoretischen oder erkennenden Subjekts, mit Rücksicht auf das etwas als ihm immanent oder transzendent zu gelten hat, und er muß sich mit diesem ändern. Deshalb betreten wir einen ganz neuen erkenntnistheoretischen . Boden, sobald wir das Erkennen als Vorstellen in Frage ziehen. ...
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I. D a s E r k e n n e n a l s Vo r s t e l l e n . Die Möglichkeit, das Wesen des Erkennens im Vorstellen zu finden, bleibt insofern noch bestehen, als wir nur t r a n s z e n d e n t e Wirklichkeiten abweisen konnten, dagegen bisher keine Antwort auf die Frage haben, ob nicht vielleicht i m m a n e n t e Wirklichkeiten Gegenstände eines vorstellenden Erkennens sind. So kommen wir wieder auf die immanente Abbildtheorie zurück, die sich als erkenntnistheoretischer Abschluß der Immanenzphilosophie ergeben hatte. Können wir zeigen, daß auch sie den Begriff des vorstellenden Erkennens nicht zu rechtfertigen vermag, dann werden wir die Meinung, daß Erkennen nur Vorstellen sei, überhaupt aufgeben, um uns endlich der neuen Frage zuzuwenden, worin das Wesen des Erkennens positiv besteht. Vorläufig bleiben wir also noch bei der Zurückweisung von Irrtümern, die der richtigen Auffassung entgegenstehen. Es gibt mehrere Wege, auf denen die Unhaltbarkeit der immanenten Abbildtheorie und damit die Unmöglichkeit, das Erkennen nur als Vorstellen aufzufassen, sich dartun läßt, und wir wollen die verschiedenen Gedankengänge, die hierbei in Betracht kommen, wenigstens andeuten, ehe wir den Weg einschlagen, der uns am sichersten zum Ziele bringt: die Einführung des Gegensatzes von F o r m und I n h a l t in das Erkenntnisproblem. Wie fragwürdig der Begriff des vorstellenden Erkennens ist, ergibt sich mit einem Schlage bereits aus folgender Ueberlegung. Solange man im Vorgestellten schon Erkenntnis sieht, kommt das erkennende S u b j e k t im Erkenntnisbegriff überhaupt nicht vor. Die Vorstellungen sind als Abbilder, also als Vo r g e s t e l l t e s , ebenso wie die Dinge, die wir durch sie erkennen sollen, lediglich O b j e k t e . Die Ansicht, daß Erkennen nur Vorstellen sei, hat es demnach gar nicht mit dem Verhältnis eines Subjekts zum Objekt, sondern mit dem Verhältnis zweier Objekte zueinander zu tun. Selbst wenn man also meinen sollte, daß es einen Sinn habe, vom Abbilden der wahrgenommenen Dinge durch „Vorstellungen“ in der engeren Bedeutung
1–2 mit . . . hat, ] Zusatz von E und F. 9 auf . . . haben, ] D: haben auf die Frage, 11 immanente ] Zusatz von E und F. 24 F o r m ] In D nicht hervorgehoben. I n h a l t ] In D nicht hervorgehoben. 26 bereits ] Zusatz von E und F. 30 Ansicht, . . . sei, ] D: Ansicht vom vorstellenden Erkennen
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
des Wortes zu sprechen, wäre die abbildende Vorstellung auch dann noch keine Erkenntnis, die wahr genannt werden dürfte. Es müßte vielmehr immer erst ein S u b j e k t hinzutreten, das die Uebereinstimmung von Original und Abbild als faktisch vorhanden k o n s t a t i e r t , und d i e s e Erkenntnis könnte nicht wieder nur eine abbildende Vorstellung sein, weil dann von einem neuen Subjekt eine neue Uebereinstimmung von Original und Abbild zu erkennen wäre usw. bis ins „Unendliche“. Für ein rein vorstellendes Erkennen gäbe es also insofern überhaupt keinen Gegenstand, nach dem es sich zu richten vermag. Erst in Angaben über das Verhältnis der Vorstel.. lungen zu den Wahr ... nehmungen wäre nach der immanenten Abbildtheorie Objektivität im Sinne von Wahrheit enthalten. Schon hiernach darf der übliche Erkenntnisbegriff, der auf dem Gegensatz eines realen Seins und eines durch Vorstellungen abbildenden Bewußtseins aufgebaut ist, selbst dann als unhaltbar erwiesen gelten, wenn man die Erkenntnis auf die immanente Realität beschränken will. Doch diesen Gedanken verfolgen wir zunächst nicht weiter. Was er im Grunde enthält, werden wir später in anderer Formulierung besser zeigen können, und außerdem haben wir ja hervorgehoben, daß die immanente Abbildtheorie ein relatives R e c h t besitzt. Dies ließe sich der soeben angedeuteten Ueberlegung gegenüber so geltend machen, daß man sagt: es ist zwar richtig, daß die Uebereinstimmung zwischen Vorstellungen und Wahrnehmungen von einem Subjekt erst als wirklich vorhanden konstatiert werden muß, ehe es zum Erkennen kommt, aber trotzdem bleibt es dabei, daß alles Erkennen der Wirklichkeit das Konstatieren einer Uebereinstimmung von Abbild und wirklichem Original ist, und insofern erweist sich die immanente Abbildtheorie, obwohl sie nicht a l l e Probleme zu lösen vermag, in der Hauptsache doch als richtig. Dagegen scheint vorläufig in der Tat nichts einzuwenden, und deshalb müssen wir einen andern Weg einschlagen, um darzulegen, warum das Erkennen sich nicht als Abbilden der Wahrnehmungen durch Vorstellungen verstehen läßt. Auch dabei gibt es wieder verschiedene Möglichkeiten, zum Ziel zu gelangen. Zunächst ließe sich zeigen, daß faktisch das Erkennen eine genaue Uebereinstimmung im strengen Sinne des Wortes, d. h. eine in haltliche G l e i c h h e i t zwischen Vorstellung und Wahrnehmung niemals anstrebt, und daß daher das Wesen des Erkennens auch nicht in dem Konstatieren einer Gleichheit von Abbild und Original gesucht werden darf. Wir brauchen, um das einzusehen, nicht erst auf wissenschaftliche Theorien, wie z. B. die Atomistik, einzugehen und zu fragen, welche Wahrnehmung denn 4 faktisch ] Zusatz von E und F. 7 „Unendliche“ ] E, D: Unendliche 16 Doch ] In D kein Absatz. 25 wirklichem ] Zusatz von F. 25–27 erweist sich . . . doch als ] D: ist . . . doch 29 darzulegen, ] D: nachzuweisen, 32 genaue ] Zusatz von F.
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Das Erkennen als Vorstellen
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hier das reale Urbild sei, das durch Vorstellungen abgebildet werde. Das Resultat, das wir so erhielten, wäre vielleicht nicht allgemein genug, ja man könnte glauben, eine Erkenntnis, wie die Atomtheorie sie enthält, sei überhaupt nicht objektiv gültig, w e i l durch sie eben kein Abbild der wahrgenommenen Realität zustande komme. Wir müssen uns ganz allgemein zum Bewußtsein bringen, daß das Erkennen sich nirgends auf dem Wege zu einer möglichst treuen Reproduktion der Wahrnehmungswelt befindet, und auch das ist nicht schwer. Die wahrgenommene Wirklichkeit des Bewußtseinsinhaltes stellt sich mit ihren überall a n d e r s a r t i g e n und durchweg f l i e ß e n d e n Gebilden, in denen, so wie wir sie unmittelbar „erleben“, nichts sich wiederholt und nirgends absolut scharfe Grenzen vorkommen, als eine u n ü b e r s e h b a r e M a n n i g f a l t i g k e i t dar, die vorstellend nachzubilden, unmöglich ist, und . deren treue Kopie uns selbst dann, wenn sie möglich wäre, als bloße ... Wiederholung eines gleitenden „Gewühls“〈〉 nicht interessieren würde. Jede Erkenntnis macht Einschnitte, faßt zusammen, läßt Unwesentliches beiseite, kurz wählt einen nur kleinen Teil des Wahrgenommenen aus, was gewiß kein Nachbilden ist, und ordnet ihn dann mit Heranziehung von den verschiedensten Ergänzungen in einer Weise an, die mit der in der Wahrnehmung gegebenen „Ordnung“, wenn wir von einer solchen überhaupt reden wollen, durchaus nicht übereinstimmt. 56 Gewiß bleibt trotzdem der Inhalt der wahrgenommenen Wirklichkeit für die Erkenntnis maßgebend. Sie hat ihn in seiner Tatsächlichkeit zu konstatieren, und dabei wird man vielleicht von einem Nachbilden des wahrgenommenen Originals reden wollen. Aber ebenso gewiß hängt die Objektivität der Erkenntnis nicht n u r von diesem Inhalt, sondern auch von den Auswahl- und Anordnungsprinzipien des Erkennens ab, mit denen das heterogene Kontinuum 57 des unmittelbar 56 57
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Darauf wurde in anderem Gedankenzusammenhange schon früher hingewiesen. Vgl. oben S. 83 ff. Was hier nur angedeutet ist, habe ich in meinem Buch: Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung. Eine logische Einleitung in die hi storischen Wissenschaften. 1896–1902, 3. D 140 F 137 und 4. Aufl. 1921, ausführlich dargestellt und begründet. Vgl. auch die kurze Zusammenfassung in meiner Schrift: Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft, 6. u. 7. Aufl., S. 28 ff.
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1 reale ] Zusatz von F. 2 ja ] D: ja, 4 w e i l ] In D nicht hervorgehoben. 7 treuen ] E, D: getreuen 9 Die ] In D kein Absatz. wahrgenommene ] Zusatz von F. 9–13 stellt sich . . . a n d e r s a r t i g e n . . . f l i e ß e n d e n Gebilden, . . . als eine . . . M a n n i g f a l t i g k e i t dar, ] D: bildet nämlich . . . andersartigen . . . fließenden Gestaltungen, . . . eine . . . M a n n i g f a l t i g k e i t , 13 nachzubilden, ] E: nachzubilden 27–166.1 unmittelbar „erlebten“ ] D: wahrgenommenen 28 Vgl. ] D: Vergl. 83 ff. ] E: 74 ff. 30–31 3. . . . 1921, ] E, D: 2. Aufl. 1913, 31 Vgl. ] D: Vergl. 32 6. . . . 28 ff. ] E: 4. Aufl. S. 30 ff. D: 3. Aufl. S. 28 ff.
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5–23 Wir . . . konstatieren, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 175 (mit starken Erweiterungen): Tatsächlich aber . . . zu konstatieren. Fußnote Zusatz von D. 24–166.3 Aber . . . kommen. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 175 f. incl. bearb. Fußnote 2: Aber ebenso . . . Frage kommen. Fußnote 2 von D 139 f. steht in ZWE 176 an anderer Stelle.
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
„erlebten“ Stoffes theore tisch be wältigt wird, und für deren Richtigkeit oder Wahrheit kann die bloß wahrgenommene Wirklichkeit als „Gegenstand“ erkennender Vorstellungen nicht in Frage kommen. Es würde sich bei genauerer Analyse ergeben, daß zum mindesten ebensoviel Ungleichheiten wie Gleichheiten zwischen den Vorstellungen und den Wahrnehmungen des Subjekts bestehen, und daß trotzdem diese Ungleichheiten die Erkenntnis nicht etwa unwahr machen, wie man das nach der Abbildtheorie denken sollte, sondern notwendig vorhanden sein müssen, damit überhaupt von wahrer Erkenntnis geredet werden darf. Ein Kunstwerk mag als A n s c h a u u n g manchem für ein Abbild der Wirklichkeit gelten, obwohl man auch dabei von einer genauen Uebereinstimmung mit dem angeblichen Urbild nichts entdecken wird. Die Wissenschaft mit ihren B e g r i f f e n finden wir nirgends auf dem Wege zu einer möglichst treuen Reproduktion des begrifflich unbearbeiteten Materials, und wenn ihre Aufgabe darin bestünde, das Wirkliche durch Vorstellungen abzubilden, so müßte doch diese Aufgabe in um so höherem Maße gelöst sein, je treuer die Nachbildung der Wirklichkeit durch die Vorstellungen ist. Doch auch diesen Gedanken verfolgen wir hier nicht weiter. Das wäre nur dann notwendig, wenn es sich um die Untersuchung der verschiedenen, formal voneinander abweichenden A r t e n der Erkenntnis handelte, und es zu zeigen gälte, in wie mannigfaltiger Weise das theoretische Subjekt die wahrgenommene Wirklichkeit mit seinen Begriffen umbilden muß, um sie . in die Erkenntnis aufzunehmen. Auch bleibt, so ... lange wir uns mit dem I n h a l t der Erkenntnis beschäftigen, stets irgendeine Art von Uebereinstimmung zwischen Erkenntnis und wahrgenommener Wirklichkeit übrig. Aber, selbst wenn man behaupten wollte, das Erkennen habe, um wahr zu sein, die Wirklichkeit so zu reproduzieren, wie sie ist, würde unter dieser Voraussetzung e i n Problem immer ungelöst sein. Es wäre dabei nämlich d i e Erkenntnis, daß das Urbild, welches nachgebildet werden soll, w i r k l i c h ist, ignoriert, und gerade diese Erkenntnis muß für unsern Zusammenhang von entscheidender Wichtigkeit werden. Sie zeigt uns das erkenntnistheoretische W i r k l i c h k e i t s p r o b l e m .
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2 oder Wahrheit ] Zusatz von F. bloß ] D: unmittelbar 2–3 „Gegenstand“ ] D: Gegenstand 9 wahrer ] Zusatz von F. 10 manchem ] D: allenfalls 4 ebensoviel ] D: ebenso viel 13–14 Reproduktion ... Materials, ] D: Reproduktion, 19–20 verschiedenen, formal ] Zusatz von E und F. 20 A r t e n ] In D nicht hervorgehoben. 21 mannigfaltiger ] D: verschiedener 23 so lange ] E, D: solange uns ] E, D: uns nur 24 irgendeine ] D: irgend eine 27 so ] Zusatz von E und F. wie . . . ist, ] Zusatz von E und F.
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26–31 Aber, . . . werden. ] Übernahme aus ZWE 176: Aber selbst . . . entscheidender Wichtigkeit.
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Dem Mann der Einzelwissenschaften mag es freilich „selbstverständlich“ vorkommen, daß das, was er das „Material“ seiner Erkennt nis nennt, in irgendeiner Weise wirklich e x i s t i e r t . Die Wahrheit d i e s e r Erkenntnis setzt er voraus, und er tut es von seinem Standpunkt aus mit Recht. Das wirkliche M a t e r i a l , das ihm vorliegt, ist ihm dann zugleich der „Gegenstand“, nach dem er sich als nach dem Maßstab seiner Erkenntnis r i c h t e t . Es kommt ihm darauf an, dies Material in seiner besonderen inhaltlichen Beschaffenheit kennenzulernen, und die Wirklichkeit des Urbildes überhaupt bedeutet für ihn daher kein Problem. Die Erkenntnistheorie dagegen darf etwas niemals deshalb, weil es für die Einzelwissenschaften selbstverständlich ist, unbeachtet lassen. Im Gegenteil, die selbstverständlichsten und sichersten Erkenntnisse sind für sie die wichtigsten, weil sie die Grundlage a l l e r Erkenntnisse sind. Gerade diese Grundlagen hat sie zu ihrem Problem zu machen, ehe sie das weniger selbstverständliche Erkennen untersucht. Kurz, jede Wirklichkeitserkenntnis der Einzelwissenschaften nimmt an, daß das Material, welches sie erkennen will, wirklich i s t . Was ist der Gegenstand d i e s e r Erkenntnis, und wie wird d i e s e r Gegenstand erkannt? Wonach richte ich mich, wenn ich etwas a l s w i r k l i c h erkenne? So muß die Erkenntnistheorie fragen, und die Antwort: ich richte mich dabei mit meinen Vorstellungen abbildend nach der Wirklichkeit, die mir als Urbild vorliegt, gibt keinen verständlichen Sinn. Davon können wir also bei der Untersuchung nicht ausgehen. Wir müssen zwischen dem wirklichen M a t e r i a l , das wir vorstellen, und dem G e g e n s t a n d der Erkenntnis in der Transzendentalphilosophie einen Unterschied machen, denn wo es sich um die Erkenntnis handelt, daß das Material wirklich i s t , kann ihr richtunggebender Gegenstand nicht das vorgestellte wirkliche Material selber sein. Ja d i e s e r Gegenstand läßt sich durch Vo r s t e l l u n g e n überhaupt nicht erkennen. Nur der mit dem Material zusammenfallende „Gegenstand“ ist vorstellbar. So wird die Unbrauchbarkeit des am weitesten verbreiteten Erkenntnisbegriffes zur Lösung zunächst wenigstens eines Te i l e s der erkenntnistheo. retischen Probleme deutlich. Die immanente Abbildtheorie mit ihrer ... Behauptung, das Erkennen bestehe in dem Wiedergeben der wahrgenommenen
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1 Dem ] In D kein Absatz. freilich „selbstverständlich“ ] D: selbstverständlich 3 irgendeiner . . . e x i s t i e r t ] E: irgendeiner Weise existiert D: irgend einer Weise existiert 8 kennenzulernen ] D: kennen zu lernen 13 a l l e r ] In E und D nicht hervorgehoben. 26–27 richtunggebender ] D: Richtung gebender 28 Ja ] D: Ja, 29 „Gegenstand“ ] E, D: Gegenstand 31 So ] In D kein Absatz.
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1–4 Dem . . . Recht. ] Übernahme aus ZWE 176. 9–18 Die . . . erkannt? ] Übernahme aus ZWE 176. 20–23 die Antwort: . . . ausgehen. ] Übernahme aus ZWE 176. 31–33 So ... deutlich. ] Übernahme aus ZWE 176: So ist ... Probleme dargetan.
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
Wirklichkeit durch Vorstellungen, mag zu erklären scheinen, wie ich erkenne, daß z. B. dies Blatt Papier eine weiße Farbe hat, aber sie versagt vor der Frage: worauf beruht die Wahrheit der Erkenntnis, daß dies Blatt w i r k l i c h ist? Dabei gibt es gar kein Urbild, das Vorstellungen nachbilden könnten, und der Be griff des vorstellenden Erkennens wird daher, wenigstens in diesem besonderen Falle, gänzlich problematisch.
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II. Form und Inhalt. Es gilt jetzt, zu zeigen, daß mit der immanenten Abbildtheorie, die das Erkennen für ein Vorstellen seines Gegenstandes hält, für die Lösung der erkenntnistheoretischen Probleme in k e i n e m Falle etwas anzufangen ist. Zu diesem Zweck müssen wir noch genauer bestimmen, worin die Probleme bestehen, und dabei wollen wir wieder an die Frage anknüpfen: wonach r i c h t e t sich das Erkennen als nach seinem M a ß s t a b , wenn wir feststellen, daß etwas w i r k l i c h ist? Die Frage betrifft, wie man auch sagen kann, nicht den I n h a l t der Erkenntnis, sondern ihre F o r m . Hiermit greifen wir von neuem auf ein Begriffspaar zurück, das wir schon verwendet haben. Was „Form“ im a l l g e m e i n e n ist, sei jedoch zunächst noch dahingestellt. Die Bedeutung des Wortes in diesem besonderen Zusammenhang läßt sich leicht klarmachen. Es genügt dazu die negative Bestimmung, daß darunter alles verstanden werden soll, was nicht zum Inhalt gehört, und ein erneuter Hinweis auf den Begriff des W i r k l i c h e n als Beispiel, das uns das allgemeine Prinzip verdeutlichen wird. In der Erkenntnis nämlich, daß dies Blatt wirklich ist, gehört die „Wirklichkeit“ offenbar nicht zum I n h a l t des Wirklichen, das wir mit „dies Blatt“ meinen. Das Wort „wirklich“ kann, weil wir a l l e s physische und auch alles psychische Sein so nennen, für sich genommen k e i n e n besonderen wirklichen Inhalt bezeichnen, muß also die Bedeutung einer „leeren“ F o r m haben. Deshalb sagen wir, daß allem, was den Einzelwissenschaften als wirkliches Material vorliegt, die Form der Wirklichkeit ♦
4 w i r k l i c h ] In D nicht hervorgehoben. gar ] Zusatz von E und F. 5–6 daher, . . . Falle, ] E, D: daher in diesem besonderen Falle 9–10 Abbildtheorie, . . . hält, ] D: Abbildtheorie 14 Erkennen . . . M a ß s t a b , ] E, D: Erkennen, 16 Die ] In D kein Absatz. 18–19 a l l g e m e i n e n ] D: Allgemeinen 20 besonderen ] Zusatz von E und F. klarmachen ] D: klar machen 23 W i r k l i c h e n ] In D nicht hervorgehoben.
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9–11 Es . . . ist. ] Ersetzt ZWE 176: Es bedarf . . . geleistet ist. 12–17 Zu ... F o r m . ] Über18–19 Was ... dahingestellt. ] Übernahme nahme aus ZWE 176 f.: Wir müssen ... ihre F o r m . aus ZWE 177. 21–29 Es ... haben. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 177: Es genügt ... Form haben.
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zukommt, und unterscheiden ausdrücklich, damit niemals ein Zweifel darüber besteht, ob wir beim Gebrauch des Wortes „wirklich“ einen Inhalt in der Form der Wirklichkeit oder nur die Form für sich ohne Inhalt meinen, d a s W i r k l i c h e als das inhaltlich erfüllte immanente reale Objekt oder das Material der Wissenschaften von seiner Form als der Wirklich k e i t . Man ist zwar gewöhnt, unter „Wirklichkeit“ auch den Inbegriff alles inhaltlich erfüllten Wirklichen zu verstehen, aber wir können im erkenntnistheoretischen Interesse einen Ausdruck nicht entbehren, der sich nur auf . den formalen Faktor .. am Wirklichen bezieht, und dafür ist das Wort „Wirklichkeit“ am besten geeignet. Hiermit wird nicht etwa ein neuer Gedanke in die Erkenntnistheorie eingeführt. Bekannte Sätze aus der Kritik der reinen Vernunft zeigen, wie alt die Begriffe sind, mit denen wir arbeiten. Es gilt nur, ihren Zusammenhang mit unserem Problem zu verstehen. Kant sagt: „Sein ist kein reales (!) Prädikat, das zu dem Begriff eines Dinges hinzukommen könnte.“〈〉 Das heißt nichts anderes, als daß Sein nicht als i n h a l t l i c h bestimmtes Prädikat zu den andern inhaltlich bestimmten Bestandteilen eines realen Dinges gehört, also lediglich „Form“ ist. Die Ansicht, daß Sein überhaupt kein „Prädikat“ sei, hat Kant nicht vertreten wollen. Sein Ausspruch wird in unzweideutiger Weise durch einen andern, ebenfalls sehr bekannten Satz erläutert: „Hundert wirkliche Taler enthalten nicht das Mindeste mehr als hundert mögliche Taler.“〈〉 Das heißt: der I n h a l t eines Begriffs von hundert wirklichen Talern unterscheidet sich von dem Inhalt eines Begriffs von hundert möglichen Talern nur durch die hinzukommende F o r m der Wirklichkeit, und diese ist deswegen als bloße Form zu betrachten, weil sie an dem Inhalt nichts ändert. Jedenfalls wird an diesem Beispiel klar, wie die Erkenntnis, daß etwas wirklich ist, das theoretische F o r m p r o b l e m d e r W i r k l i c h k e i t enthält. Von hier aus können wir dann weitergehen und zeigen, daß es für die Erkenntnistheorie n u r Probleme gibt, die auch F o r m p r o b l e m e sind. Zu diesem Zweck kehren wir noch einmal zur immanenten Abbildtheorie zurück. Wir wollen ihr, wie gesagt, durchaus nicht jede Berechtigung absprechen, und wir werden jetzt mit Hilfe der Unterscheidung von Inhalt und Form ihr Recht ebenso wie ihr Unrecht verstehen.
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11 Hiermit ] In D kein Absatz. 13–14 Es . . . verstehen. ] Zusatz von E und F. 18–19 „Prädikat“ ] D: Prädikat 22–23 von . . . Begriffs ] Fehlt in F, offensichtlich ein Fehler (vielleicht des Setzers von F). 24 F o r m ] In E und D nicht hervorgehoben. 27 theoretische ] Zusatz von F. 29 weitergehen ] D: weiter gehen
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14–15 Kant . . . könnte.“ ] Übernahme aus ZWE 177. 21–22 „Hundert . . . Taler.“ ] Übernahme aus ZWE 177. 26–33 Jedenfalls . . . absprechen, ] Übernahme aus ZWE 177: So wird . . . Berechtigung absprechen.
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
Handelt es sich um den I n h a l t der Erkenntnis, so hat es gewiß einen Sinn, zu sagen, die Erkenntnis habe festzustellen, w i e das Wirkliche beschaffen ist, und sich dabei mit den „Vorstellungen“ in der engeren Bedeutung des Worts nach dem wahrgenommenen Wirklichen zu r i c h t e n . Dann wird das Material oder die immanente Realität zum „Gegenstand“. Wenn ich von diesem Papier sage, daß es weiß und nicht blau ist, so bildet meine Vorstellung in bezug auf das Weiß das Wirkliche nach, und der Satz ist deshalb wahr, weil sie dies tut: das weiße Papier soll weiß und nicht blau gedacht werden, weil es wirklich weiß und nicht blau ist. Das ist die einfachste Sache von der Welt, und insofern ist nichts gegen die immanente Abbildtheorie zu sagen. Das muß man sich im folgenden stets gegenwärtig halten. Die Richtigkeit solcher Sätze zu bestreiten, liegt uns fern. Aber solange man sich auf diesen Erkenntnisbegriff b e s c h r ä n k t , der wirkliches Material und Gegenstand identifiziert, hat man das eigentliche P r o b l e m der Erkenntnistheorie noch gar nicht gesehen. Es wird in dem angegebenen Satz nämlich außer dem We i ß sein nicht nur das Weiß.. s e i n ... behauptet, sondern ferner das Weiß als „Eigenschaft“ einem „Ding“ beigelegt, und so das Weißsein näher bestimmt. Ding und Eigenschaft aber sind ebenso wie Sein und Wirklichkeit Begriffe, die nicht zum Inhalt der Erkenntnis gehören. Man muß bereits wissen, was es erkenntnistheoretisch bedeutet, daß ein „Ding“ eine „Eigenschaft“ hat, und worauf die Gegenständlichkeit d i e s e r Erkenntnis beruht, ehe man sagen kann, der Gedanke: dies Papier ist wirklich weiß, erkenne das Wirkliche durch abbildende Vorstellungen. Nur wo man sich um solche Fragen nicht kümmert, wird man sich mit der Abbildtheorie zufriedengeben. Sie setzt mit dem aus Dingen bestehenden Material der Erkenntnis, das Eigenschaften besitzt, die es zu konstatieren gilt, eine Fülle von Problemen bereits als gelöst v o r a u s . Dabei können wir nicht stehen bleiben. Das widerspräche dem Sinne unserer Untersuchung. Wir dürfen, falls wir die Objektivität des Erkennens verstehen wollen, nicht sagen, die Gegenständlichkeit oder Wahrheit der Erkenntnis: „dies Papier ist weiß“, beruhe darauf, daß „dies Papier weiß ist“. Das wäre etwas allzu
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1 Handelt ] In D kein Absatz. 9 wirklich ] Zusatz von F. 11–12 Das . . . fern. ] Zusatz von E und F. 13 Aber ] In D kein Absatz. b e s c h r ä n k t ] In D nicht hervorgehoben. 14 wirkliches ] Zusatz von F. 14–15 das . . . nicht ] D: noch nicht ein einziges Problem der Erkenntnistheorie 16 We i ß sein ] D: w e i ß sein 16–17 Weiß s e i n ] D: weiß s e i n 18 Weißsein ] D: weißsein 23 wirklich ] Zusatz von F. 25 Nur ] In D kein Absatz. 26 zufriedengeben ] D: zufrieden geben 28 v o r a u s ] In D nicht hervorgehoben. 28–29 Dabei . . . Untersuchung. ] Zusatz von E und F.
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1–4 Handelt . . . r i c h t e n . ] Bearb. Übernahme aus ZWE 177. 6–28 Wenn . . . v o r a u s . ] Bearb. Übernahme aus ZWE 177. 29–32 Wir . . . ist“. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 178: Der Erkenntnistheoretiker . . . weiss ist.
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„selbstverständlich“ und könnte unsere Einsicht in das Wesen des Erkennens nicht fördern. Wir müssen vielmehr, um zu sehen, wo das Problem steckt, das „vorgestellte“ Weiß in der Erkenntnis und das nur wahrgenommene Weiß miteinander v e r g l e i c h e n , und wir werden dann konstatieren, daß beide auch voneinander v e r s c h i e d e n sind. Gerade auf diese Verschiedenheit aber ist von der Erkenntnistheorie die Aufmerksamkeit zu lenken. Soll nämlich trotz ihrer die Erkenntnis wahr sein, so wird die Verschiedenheit vom Standpunkt der Abbildtheorie nicht nur zu einem Problem, sondern es zeigt sich auch sofort, daß dies Problem mit Hilfe der Abbildtheorie niemals zu lösen ist, und daß daher schon die richtige F r a g e s t e l l u n g den Begriff des Erkennens als eines Abbildens aufhebt. So erweist sich die Scheidung von Material und Gegenstand der Erkenntnis ganz a l l g e m e i n als notwendig. Die Verschiedenheit von Erkenntnis und Wirklichem bezieht sich nun überall nicht auf den Inhalt, sondern auf die F o r m , die der Inhalt in der Erkenntnis angenommen hat, und ebenso wie in den angeführten Beispielen handelt es sich daher ü b e r a l l um Formprobleme, denn immer hat in der Erkenntnis des wahrgenommenen Realen der Inhalt eine andere Form als in der unmittelbar gegebenen Wahrnehmung, oder genauer: der Inhalt, den wir n u r unmittelbar wahrnehmen, hat überhaupt noch keine t h e o r e t i s c h e Form. Er wird allerdings schon dadurch geformt, daß wir von ihm sinnvoll sprechen, und das täuscht uns über seine theoretische Formlosigkeit hinweg. Am einfachsten kann man das so klarmachen: alle Bedeutungen der Worte, unter die wir einen Inhalt bringen, sind a l l g e m e i n . Die wahrgenommenen Inhalte selbst dagegen zeigen durchweg im Unterschied . dazu ein Gepräge, das wir „individuell“ nennen können, ... um den Gegensatz zum Allgemeinen positiv zum Ausdruck zu bringen. Nicht nur das Wort „weiß“, sondern sogar das Wort „dies“, das das Individuelle selbst bezeichnet, ist im Vergleich zum Inhalt, den es meint, allgemein, ja insofern es jedes beliebige individuelle Material bezeichnen kann, besitzt es die denkbar größte Allgemeinheit. Daher können wir von dem Inhalt als einem b l o ß e n Inhalt überhaupt nicht verständlich reden. Schon wenn wir ihn nur „Inhalt“ nennen, bringen wir ihn in eine Beziehung zu dem Begriffspaar
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20 unmittelbar ] Zusatz von E und F. 20–21 t h e o r e t i s c h e ] In D nicht hervorgehoben. 22 sinnvoll ] Zusatz von E und F. 23 klarmachen ] D: klar machen 26–27 können, . . . bringen. ] D: müssen. 29 ja ] D: ja, 32 b l o ß e n ] In E und D nicht hervorgehoben. Schon ] D: Selbst
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2–11 Wir . . . aufhebt. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 178: Er wird . . . Nachbildens aufhebt. 14–22 Die . . . sprechen, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 178: Die angedeutete . . . ihm sprechen. 23–29 Am . . . allgemein, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 178: Es geht . . . Inhalt bezeichnen. 31–172.3 Daher . . . Unsagbare. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 178: Wir können . . . und Unsagbare. Fußnote Zusatz von D.
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
Form und Inhalt, und damit in eine „Form“, die er abgesehen von der Erkenntnis, daß er Inhalt ist, nicht hat. 58 Der bloße Inhalt oder der I n h a l t d e s I n h a l t s ist das logisch Indifferente und Unsagbare. Er liegt noch ganz außerhalb der theoretischen Sphäre von wahr oder falsch, und eine n u r inhaltliche E r k e n n t n i s ist daher unmöglich. Mit dieser Einsicht wird zugleich der von der immanenten Abbildtheorie aufgestellte Begriff des Erkennens, der auf einer Uebereinstimmung des Inhalts der Vorstellungen mit dem Inhalt der wahrgenommenen Wirklichkeiten aufgebaut ist, vollkommen zersetzt. Die Abbildtheorie ignoriert die in jeder Erkenntnis vorhandene Form und mit ihr die Probleme, die in der Erkenntnis stecken, denn erst durch die Form kommen wir überhaupt in das Erkenntnisgebiet. Darum sind a l l e Probleme der Erkenntnistheorie Formprobleme, und überall entsteht die Frage: wonach soll die F o r m des Erkenntnisinhaltes sich r i c h t e n , damit die Erkenntnis wahr, d. h. Erkenntnis wird? Es geht nicht an, als Gegenstand der Erkenntnisform den Inhalt der wahrgenommenen Realität zu bezeichnen, und ebensowenig darf man meinen, die Form brauche keinen Gegenstand. Das käme darauf hinaus, daß jede beliebige Form mit jedem beliebigen Inhalt zur wahren Erkenntnis führt. Eher ließe sich vom Inhalt sagen, daß er des „Gegen standes“ entbehren könne, da er für sich betrachtet, um mit Kant zu reden, „blind“ ist.〈〉 Gerade das, was die Erkennt nis von dem bloß erlebten oder wahrgenommenen, blinden Material unterscheidet, und was nicht zum Inhalt, sondern zur Form gehört, ist das an ihr, worauf es bei der Frage nach ihrer Gegenständlichkeit ankommt. So zeigt sich von neuem: die Abbildtheorie ist nicht nur eine falsche, sondern überhaupt keine Antwort auf die von der Erkenntnistheorie zu stellende Frage. Der Gegenstand der Erkenntnis f o r m ist bis jetzt völlig problematisch und damit zugleich der Gegenstand der Erkenntnis überhaupt, da es keine Erkenntnis ohne Form gibt. 58
Vgl. über die Form „Inhalt“, auf die ich hier nicht weiter eingehe, meine Abhandlung: Das Eine, die Einheit und die Eins. [In:] Logos 1911, Bd. II, S. 32 f., 2. Aufl. als erstes Heft der Heidelberger Abhandlungen zur Philosophie und ihrer Geschichte, 1924.
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2 Erkenntnis, . . . ist, ] D: Erkenntnis 4 Sphäre . . . falsch, ] D: Sphäre, 5 E r k e n n t n i s ] In D nicht hervorgehoben. 6 Mit ] In D kein Absatz. wird ] D: wird dann 10 in jeder Erkenntnis ] E, D: überall 11 überhaupt ] Zusatz von F. 13 F o r m ] In D nicht hervorgehoben. 19 Eher ] D: Viel eher 21 erlebten oder ] Zusatz von E und F. 25 So ] In E und D kein Absatz. 31–32 32 f., . . . 1924. ] E, D: 32 f.
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3–5 Er . . . unmöglich. ] Ersetzt ZWE 178: Es giebt . . . kein Wahrheitsproblem. 6–10 Mit . . . Form ] Bearb. Übernahme aus ZWE 178: So wird . . . die Form. 12–17 Darum . . . Gegenstand. ] Übernahme aus ZWE 178 f. 21–24 Gerade . . . ankommt. ] Übernahme aus ZWE 179: gerade das, . . . Alles ankommt. 25–28 die . . . problematisch ] Bearb. Übernahme aus ZWE 179: Die Nachbildtheorie . . . völlig problematisch.
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Die verschiedenen Formprobleme in ihrer Mannigfaltigkeit sind hier nicht einmal anzudeuten. Sie müssen einer Untersuchung überlassen bleiben, die weit über den Rahmen dieser Einführung in die Transzendentalphilosophie hinausführen würde. Sie hätte dann sowohl das, was für die .. Einzelwissenschaften bloßes Material ist, als auch die Wissenschaften ..... selbst auf den darin steckenden Formgehalt zu untersuchen. 59 Hier sei nur auf ein besonderes Formproblem noch einmal hingewiesen, weil es in jeder Wirklichkeitserkenntnis steckt und zugleich die Unhaltbarkeit der positivistischen oder immanenten Abbildtheorie am deutlichsten zutage treten läßt, sobald es auch nur als Problem verstanden ist. Gerade die Erkenntnis nämlich, die hierbei in Frage steht, scheint, wie wir schon bemerkten,〈〉 noch am meisten auf ein Abbilden der Wahrnehmungen durch bloße Vorstellungen hinauszukommen, und sie steht in der Tat der unmittelbar gegebenen Wahrnehmung am nächsten. Trotzdem ist, wie wir sogleich sehen werden, auch sie niemals als ein Abbild zu verstehen, und damit muß dieser Begriff des Erkennens als in jeder Hinsicht zerstört gelten. Die denkbar einfachste und voraussetzungsloseste Erkenntnis des Wirklichen pflegt man als Konstatierung einer „Tatsache“ zu bezeichnen. Ueber ihre große theoretische Bedeutung wird kein Zweifel bestehen. Jede empirische Wissenschaft hat mit Tatsachen zu beginnen und ist auf ihnen aufgebaut, mag sie sich schließlich noch so weit von ihnen entfernen. In den meisten erkenntnistheoretischen Systemen wird trotzdem die Tatsache als etwas Selbstverständliches behandelt, d. h. wenn von ihr die Rede ist, dreht sich die Frage gewöhnlich nur darum, ob die Erkenntnis aus lauter Tatsachen bestehe oder nicht. Der radikale Empirismus kommt darauf hinaus, daß es nichts als Tatsachenerkenntnis gibt, und die Ansichten, die über das rein Tatsächliche hinausgehen wollen, pflegen von ihren Geg nern als „rationalistisch“ bezeichnet zu werden. Daß aber in der Ta t s a c h e s e l b s t , insofern sie die E r k e n n t n i s bedeutet, daß etwas wirklich Tatsache i s t , daß also in der r e i n e n Ta t s ä c h l i c h k e i t des Wirklichen schon ein erkenntnistheoretisches P r o b l e m steckt, wird von Empiristen wie Rationalisten meist übersehen. 59
Auf diesen Unterschied kommt das fünfte Kapitel zurück.
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4 hinausführen ] D: hinaus führen dann ] Zusatz von E und F. 12 bloße ] Zusatz von E und F. 29 E r k e n n t n i s ] In D nicht hervorgehoben. wirklich ] Zusatz von F. 30 des Wirklichen ] Zusatz von F. 31 P r o b l e m ] In D nicht hervorgehoben.
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1–3 Die . . . bleiben, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 179: Natürlich können . . . überlassen bleiben. 6–8 Hier . . . steckt ] Bearb. Übernahme aus ZWE 179: Nur auf . . . enthalten ist. 17–174.6 Die . . . Untersuchung. ] Übernahme aus ZWE 179.
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
Auch Kant behandelt dies Problem nicht. In seiner bekannten Frage, wie aus „Wahrnehmung“ „Erfahrung“ wird,〈〉 jener Frage, die die Erfahrung zu einem Problem macht und damit den Empirismus aus den Angeln hebt, ist Wahrnehmung schon so viel wie tatsächliche Erkenntnis, also mehr als b l o ß e Wahrnehmung, aber nur auf die „Erfahrung“, nicht auf die „Wahrnehmung“ richtet sich die Untersuchung. Das „synthetische Urteil a posteriori“ scheint selbstverständlich. Und doch steckt in der „Wahrnehmung“, daß etwas wirklich i s t , oder in der Erkenntnis, die nichts als eine wahrgenommene Tatsache als wirklich k o n s t a t i e r t , bereits das Problem, das in der „Erfahrung“ wie in jeder andern Erkenntnis des Wirklichen enthalten ist. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Die Wahrheit auch der elementarsten Tatsache des Bewußtseins bedarf, um überhaupt Wahrheit und Erkenntnis zu sein, sowohl des Gegenstandes als auch der Form, die sich nach . ihm richtet, und es hat keinen Sinn, zu sagen, daß der Gegenstand ... dieser Erkenntnis das gegebene Tatsachenmaterial sei, oder daß immanentes Material und Gegenstand hier zusammenfallen. Sobald ich einen Inhalt tatsächlich oder gegeben nenne, habe ich ihn damit schon als tatsächlich oder gegeben e r k a n n t . Dann hat er bereits eine Form erhalten, und diese Form der reinen Tatsächlichkeit oder „Gegebenheit“ des Wirklichen ist daher ein erkenntnistheoretisches Problem, so gut wie jede andere Erkenntnisform. Es ist das elementarste und zugleich das unabweisbarste von allen Formproblemen, weil jede Wirklichkeitserkenntnis es enthält. Niemand kann leugnen, daß ein Inhalt, wenn er für die Erkenntnis des Wirklichen als Material in Betracht kommen und nicht „blind“〈〉 bleiben soll, zum mindesten die Form der realen Gegebenheit oder Tatsächlichkeit haben muß. Daher weist auch die am meisten immanente Real e r k e n n t n i s , die wir uns überhaupt zu denken vermögen, und an deren Wahrheit oder Objektivität bisher kein noch so radikaler Empirismus zu rütteln versucht hat, in unbezweifelbarer Weise auf eine Erkenntnisform und auf die Frage nach deren transzendentem Gegenstande hin. 60 60
Genauer wird diese besondere Form erst im fünften Kapitel behandelt, in dem Abschnitt über die Kategorie der Gegebenheit oder Tatsächlichkeit. Vorläufig kommt es nur darauf an, daß in jeder Erkenntnis des Wirklichen ein Formproblem steckt.
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1 Auch ] In D kein Absatz. 5 b l o ß e ] In D nicht hervorgehoben. 8 wirklich ] Zusatz von F. 9 als wirklich ] Zusatz von F. 11 Der . . . Hand. ] Zusatz von E und F; in D kein Absatz. 19 des Wirklichen ] Zusatz von F. 24–25 mindesten ] D: Mindesten 25 realen ] Zusatz von F. 26 Real e r k e n n t n i s ] D: Seins e r k e n n t n i s 31 besondere ] Zusatz von E und F. 32–33 Gegebenheit . . . steckt. ] D: Gegebenheit. 33 des Wirklichen ] Zusatz von F.
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7–14 Und . . . richtet, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 179 f.: Und doch . . . Gegenstande richtet. Der folg. Satzanfang in ZWE 180: Auch wenn . . . Erkenntnis aus, ist in D 147 weggelassen. 14–30 und . . . hin. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 180: und es . . . Gegenstande hin. Fußnote Zusatz von D.
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Wir brauchen also nicht erst auf umstrittene Begriffe wie Ding und Eigenschaft zu reflektieren, um zu zeigen, inwiefern die erkenntnistheoretischen Probleme Formprobleme sind, und warum mit der immanenten Abbildtheorie für deren Lösung nichts zu leisten ist. Schon in jedem Satze, in dem etwas als wirklich behauptet wird, und in dem man noch am ehesten ein Abbilden des Wirklichen sehen könnte, legen wir, wie wir jetzt genauer als vorher sagen können, dem wahrgenommenen Inhalt eine F o r m bei, die nicht wahrgenommen wird, und darin steckt eine Erkenntnis, die nicht als abbildendes Vorstellen angesehen werden darf, weil dann für sie ein „Gegenstand“ nie zu finden wäre. Wir können uns im folgenden auf solche Erkenntnisse und ihre Objektivität beschränken, an denen zuerst die Unhaltbarkeit der immanenten Abbildtheorie deutlich wurde. Haben wir nämlich das Wesen dieser elementarsten Wirklichkeitserkenntnis verstanden, so ist damit zugleich eine allgemeine Grundlage der Wirklichkeitserkenntnis und ihrer Theorie überhaupt gewonnen, denn alles immanente Material, dem die Wissenschaften vom Wirklichen gegenüberstehen, muß als wirklich, d. h. mit der Form der Wirklichkeit versehen, schon v o r a u s g e s e t z t sein, falls die wissenschaftliche Arbeit ihren Sinn behalten soll. Darum fragen wir: was bildet den Gegenstand d e r Erkenntnis, die sagt: dieser oder jener Inhalt ist wirklich? Worin steckt ihre Wahrheit, die in den abbildenden Vorstellungen allein nicht enthalten sein kann, da diese nur mit Rücksicht auf den Inhalt, nicht auf die Form der Wirklichkeit wahr zu nennen . sind? ... Die Antwort, daß der Gegenstand dieser Wirklichkeitserkenntnis das wirkliche Tatsachenmaterial selbst sei, mag, wie gesagt, für den Standpunkt der Einzelwissenschaften ausreichen, ist aber für die Erkenntnistheorie völlig nichtssagend. Sie käme auf die Tautologie hinaus, daß der Maßstab für die Form der Wirklichkeitserkenntnis das als wirklich Erkannte ist. Hieraus schon ersehen wir: der Gegenstand der Wirklichkeitserkenntnis ist nicht im Wirklichen allein zu suchen. Genauer: für die Erkenntnis, daß etwas die Form der immanenten Wirklichkeit hat, muß es noch einen andern, transzendenten Gegenstand geben als das immanente Wirkliche. Mit dieser Einsicht, daß in k e i n e m Falle Material und Gegenstand identisch sind, haben wir wenigstens in n e g a t i v e r Hinsicht bereits viel erreicht.
2 inwiefern ] D: daß 3 warum ] D: daß 9–10 „Gegenstand“ ] D: Gegenstand 11 Wir ] In E und D kein Absatz. folgenden ] D: Folgenden 18 v o r a u s g e s e t z t ] In D nicht hervorgehoben. 20 d e r ] In E und D nicht hervorgehoben. 21 wirklich? ] D: als wirklich gegeben? 25 Die ] In D kein Absatz. 28 Maßstab ] D: Gegenstand 31 Genauer: für ] D: Für 32 immanenten ] Zusatz von E und F. 35 n e g a t i v e r ] In D nicht hervorgehoben.
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
Der dog matische Schlummer〈〉 des Empirismus oder der reinen Immanenzlehre ist gründlich gestört. 61 Daß es sich bei den folgenden Untersuchungen immer um F o r m probleme handelt, und daß daher unter G e g e n s t a n d stets etwas anderes zu verstehen ist als das immanente M a t e r i a l , welches die Einzelwissenschaften als ihren „Gegenstand“ bezeichnen, stellen wir hiermit ein für allemal fest. Es wäre umständlich und pedantisch, es immer wieder von neuem zu sagen, aber man muß stets daran denken, damit die Erörterungen nicht paradox erscheinen. Wo Mißverständnisse möglich sind, werden wir ausdrücklich darauf hinweisen, daß wir nur für die Form, nicht für den Inhalt der Erkenntnis nach einem transzendenten Maßstab suchen, und daß dieser Gegenstand nicht mit dem Material zusammenfallen kann, welches die Einzelwissenschaften als wirklich überall bereits voraussetzen und dann ihren Gegenstand nennen. Andererseits bleibt freilich die Bestimmung der Form auch insofern negativ, als wir diesen Begriff lediglich durch den Gegensatz zum Inhalt gewinnen: an allem Wirklichen ist „Wirklichkeit“ die stets i d e n t i s c h e „Form“ im Unterschied von dem überall v e r s c h i e d e n e n „Inhalt“. Mehr wissen wir noch nicht. So hatten wir auch den Begriff der Subjektform oder des „Bewußtseins überhaupt“ bestimmt.〈〉 Doch kann dies genügen, da wir zunächst nur zeigen wollen, daß für die Erkenntnistheorie ein anderes Fundament nötig ist als die Abbildtheorie, und dies Fundament ist nun auf unserem „subjektiven“ Wege nicht durch eine weitere Entwicklung des Formbegriffes und seines Verhältnisses zum Inhalt zu finden, sondern allein durch eine Einsicht in das Wesen des E r k e n n t n i s a k t e s , der die Wahrheit einschließt, daß etwas wirklich ist, oder wie wir jetzt auch sagen können, daß einem Inhalt die Form der Wirklichkeit zukommt. Der Zusammenhang der Probleme liegt auf der Hand. Erst wenn dieser Akt vollzogen gedacht ist, hat es vom Standpunkt der subjektiven Erkenntnistheorie einen Sinn, von „wirklichen Dingen“ als dem M a t e r i a l des . Erkennens zu reden. Das w i r k l i c h e Material ist schon ... das als wirklich 61
Auch das, was heute unter dem Namen der „Phänomenologie“ geht und sich großer Beliebtheit erfreut, ist in der Regel in dem dogmatischen Schlummer des Positivismus befangen.
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3–4 F o r m probleme ] In D keine Teilhervorhebung. 4 G e g e n s t a n d ] In D nicht hervorgehoben. 5 M a t e r i a l ] In D nicht hervorgehoben. 7–9 immer . . . Wo ] D: stets von neuem zu sagen. Höchstens wo 11 Maßstab ] D: Gegenstand 16–17 wir . . . gewinnen: ] D: sie . . . gewinnt, 23 unserem „subjektiven“ ] D: unserm subjektiven 28 Der ] In D kein Absatz. 31 schon ] Zusatz von E und F. 32–33 Auch . . . befangen. ] Fußnote Zusatz von F.
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3–7 Daß . . . fest. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 180: Dass es . . . Male fest. Der folg. Satz in ZWE 180: Nur mit . . . Denken ist. ist in D 149 weggelassen. 7–11 Es . . . suchen, ] Übernahme aus ZWE 180.
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e r k a n n t e Material. Aus dem Wesen des Erkenntnisaktes heraus werden wir daher auf unserm Wege genauer zu verstehen suchen, was „Wirklichkeit“ als F o r m heißt. Vorläufig sollte dieser Begriff nur dazu dienen, den Begriff des Erkennens als eines Abbildens der Wahrnehmungen durch Vorstellungen in jeder Hinsicht als unzureichend zu erweisen. Weshalb t r a n s z e n d e n t e Dinge sich nicht dadurch erkennen lassen, daß man sie so vorstellt, wie sie wirklich sind, ist im Grunde genommen selbstverständlich, denn das vorgestellte Transzendente ist seinem Begriff nach kein Transzenden tes mehr. Weshalb auch i m m a n e n t e Dinge, insofern sie als wirklich zu erkennen sind, sich einem bloß vorstellenden Erkennen entziehen, muß nun ebenfalls klar geworden sein, und damit ist die n e g a t i v e Arbeit, die nötig war, um das Feld für einen neuen Erkenntnisbegriff freizumachen, zu Ende geführt.
III. Das Erkenntnisproblem als Urteilsproblem. Wir kehren daher wieder zu der Frage zurück, von der wir ausgegangen sind. Solange man das Erkennen als Vorstellen auffaßt, läßt sich ein richtunggebender Gegenstand der Erkenntnis nicht finden. Also müssen wir daran zweifeln, ob durch Vorstellen der Gegenstand erkannt wird. So werden wir auch vom S u b j e k t aus die Abbildtheorie, die auf dem Begriff des vorstellenden Erkennens erwachsen ist, an der Wurzel abschneiden. Wir fragen deshalb, ohne uns zunächst um den Gegenstand zu kümmern, von neuem: ist ein v o r s t e l l e n d e s Subjekt schon ein e r k e n n e n d e s Subjekt? Falls diese Frage verneint werden muß, darf sowohl die transzendente wie auch die immanente, sowohl die rationalistische wie auch die empiristische Abbildtheorie als widerlegt gelten. Dann kann sich das Subjekt beim Erkennen nicht nur nicht nach transzendenten Realitäten, sondern auch nicht nach immanenten wirklichen Objekten richten. Dann ist der Gegensatz von realem Sein und vorstellendem Bewußtsein, auf dem nicht allein die Abbildtheorie des Empirismus, sondern jede Abbildtheorie beruht, auch mit Rücksicht auf das Subjekt hinfällig geworden. Dann ist jene radikale Umbildung des üblichen Erkenntnisbegriffs notwendig, die wir zu Beginn
2 auf . . . Wege ] Zusatz von F. 5 Weshalb ] D: Daß 9 Weshalb ] D: Daß machen ] D: frei zu machen 17–18 richtunggebender ] D: Richtung gebender
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17–178.2 Solange . . . ist. ] Dieser Text kann als Ersetzung von C 84 gelten: Der übliche . . . Wahrheit enthält. Der Vortext C 83 f. ist in D 126, Ende von Abschnitt III, durch einen anderen Text ersetzt.
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
der Untersuchung angedeutet haben,〈〉 und die durchzuführen, die Hauptaufgabe dieses Buches ist. Was aber soll das Erkennen sein, falls es nicht nur vorstellt? Darauf kommt für die positive Lösung des Erkenntnisproblems auf dem subjektiven Wege alles an. Die Antwort liegt scheinbar nahe. Es war bereits Aristoteles bekannt, daß Wahrheit in U r t e i l e n enthalten ist.〈〉 Daher hätten wir von vorneherein sagen können, daß es Urteile sein müssen, in denen wir Erkenntnis besitzen, und daß das Grundproblem der Erkenntnistheorie . in der Frage nach dem Maßstab oder dem G e g e n s t a n d d e s .. U r t e i l e n s besteht. Wir würden also in unserem Falle zu untersuchen haben: wonach r i c h t e t sich das Urteil, und worauf be ruht also die Gegenständlichkeit des Urteils, daß etwas w i r k l i c h ist, oder daß ein Inhalt die Form der Wirklichkeit trägt? Diese Problemstellung ändert jedoch an der Sache wenig, solange man das We s e n des Urteils nicht kennt, und wenn wir nun fragen, was ein Urteil sei, so lautet die Antwort darauf häufig so, daß sie uns nicht weiter zu bringen scheint. Man sagt, Urteilen bestehe in einer Verknüpfung oder Zerlegung von Vorstellungen. Das denkt man sich dann so: das Urteil, der Tisch ist braun, löst die Vorstellung des braunen Tisches in braun und Tisch auf oder fügt braun und Tisch zur Einheit zusammen. Sigwart betont die Synthese, Wundt die Analyse. In beiden Fällen erscheint also auch das Urteilen als ein im wesentlichen v o r s t e l l u n g s m ä ß i g e s Gebilde, und unter dieser Voraussetzung bleibt alles beim alten: die Wa h r h e i t des Urteils muß in den Vorstellungen stecken, die darin analysiert oder verknüpft werden. Auch beim Erkennen, daß etwas wirklich ist, kommt es dann schließlich nur auf Vorstellungen an. Das Problem ist also lediglich zurückgeschoben: die Urteile bilden gewissermaßen die Vorstellungen ab, nachdem die Vorstellungen das Wirkliche abgebildet haben, oder: die Urteile enthalten in einer nur äußerlich veränderten Gestalt dasselbe, was schon in den Vorstellungen steckt. Damit aber können wir uns nicht begnügen, denn sofort müssen wir wieder fragen: was gibt den vom Urteil abgebildeten Vorstellungen die Objektivität oder die theoretische Bedeutung als Erkenntnis? Wir sind also um nichts weiter gekommen. Vorstellungen enthalten
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1 der Untersuchung ] Zusatz von E und F. 10 unserem ] D: unserm 10–11 wonach . . . und ] Zusatz von E und F. 11 also ] Zusatz von E und F. 15 We s e n . . . Urteils ] D: Wesen des Urteilens 17 Urteilen ] D: das Urteilen 19–20 löst . . . Tisch auf oder ] D: analysiert . . . Tisch, oder es
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3–5 Was . . . an. ] Ersetzt C 84: Worin steckt . . . weiter kommen. 5–10 Die . . . besteht. ] Bearb. Übernahme von C 84. 14 Diese . . . wenig, ] Übernahme von C 84 f. 14–25 solange . . . werden. ] Ersetzt C 85: und vermag . . . Charakter haben. 25–27 Auch . . . ab, ] Bearb. Übernahme von C 85: Denn dann . . . Vorstellungen ab. 30–33 Damit . . . Erkenntnis? ] Bearb. Übernahme von C 85.
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Erkenntnis nur, falls sie eine Realität nachbilden. Auch das Urteilen, so scheint es, hat sich wenigstens indirekt nach einem wirklichen Sein zu richten, um Erkenntnis zu liefern und den Gegenstand in seinen Besitz zu bringen. Deshalb konnten wir mit dem Urteilsproblem nicht b e g i n n e n , sondern mußten zunächst zeigen, daß für das nur vorstellende Erkennen ein „Gegenstand“, nach dem es sich richten kann, überhaupt nicht zu finden ist. Sollte aber vielleicht die Ansicht, nach der das Urteilen in einer andern Weise d a s s e l b e enthält wie das Vorstellen, irrig sein? Sollte es gelingen, das Urteilen den Vorstellungen gegenüber, die es angeblich bloß verknüpft oder zerlegt, als etwas zu erweisen, das eine ganz s e l b s t ä n d i g e erkenntnistheoretische Bedeutung besitzt? Das würde unserer Untersuchung, die nach dem Gegenstande für die Form der Wirklichkeitserkenntnis fragt, einen neuen Weg zeigen. Müßten wir dann auch auf eine vom v o r s t e l l e n d e n Subjekt unabhängige Realität und damit auf ein in d i e s e m Sinne „Transzendentes“ endgültig verzichten, so ließe sich trotzdem vielleicht ein Nachweis für ein vom u r t e i l e n d e n Subjekt unabhängiges „Etwas“ führen, das, wenn es auch keine transzendente R e a l i t ä t ist, doch genügt, um .. einen von dem erkennenden, d. h. urteilenden Subjekt ... u n a b h ä n g i g e n und insofern „transzendenten“ M a ß s t a b für das Erkennen zu bilden. Ein solcher Nachweis wäre zugleich eine Antwort auf die Frage nach dem Gegenstand d e r Erkenntnis, daß etwas w i r k l i c h ist, da j e d e Erkenntnis, also auch die des Wirklichen, die Form eines Urteils besitzt, und wir dann wüßten, wonach die Urteile über das Wirkliche sich zu richten haben, um gegenständlich oder objektiv zu sein. Nicht mehr auf den b e w u ß t s e i n s j e n s e i t i g e n , sondern allein auf den u r t e i l s j e n s e i t i g e n Maßstab oder Gegenstand des Erkennens käme es beim Transzendenzproblem dann noch an. Das können wir auch so ausdrücken. Wir haben bisher den Begriff des Subjekts dem des Bewußtseins gleichgesetzt, zugleich aber das Bewußtsein scharf vom W i s s e n getrennt. 62 Solange wir bei dem Bewußtsein bleiben, das wir zugleich als Vorstellen im weitesten Sinn bezeichnen, kommen wir in der Erkenntnistheorie nicht weiter. Der Kreis des v o r s t e l l e n d e n Bewußtseins ist theoretisch nie zu durchbrechen. Darin behält die Immanenzphilosophie Recht, und unser Standpunkt bleibt nach wie vor der des 62
Vgl. oben S. 31 f.
5–6 „Gegenstand“, . . . kann, ] D: „Gegenstand“ 8 d a s s e l b e ] In E und D nicht hervorgehoben. 21 j e d e ] In D nicht hervorgehoben. 26 oder . . . Erkennens ] Zusatz von E und F. 27 dann ] Zusatz von E und F. 33 theoretisch ] Zusatz von F. 35 31 f. ] E: 28 f. D: 30 f. 1–3 Auch . . . liefern ] Übernahme von C 85. C 85 f.: Sollte aber . . . haben muss.
7–22 Sollte . . . besitzt, ] Bearb. Übernahme von
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Vo r s t e l l u n g s i d e a l i s m u s . In ihm aber haben wir nur einen Te i l der Wahrheit. Gehen wir vom Bewußtsein zum Wissen über, und das müssen wir, da alles Erkennen ein Wissen ist, verwandeln wir also den Begriff des Bewußten in den des Gewußten, so eröffnet sich uns ein Weg zum G a n z e n der theoretischen Welt. Mag sich ein Gegenstand der Erkenntnis, der vom B e w u ß t s e i n unabhängig ist, nicht finden lassen, so bleibt es doch möglich, einen Gegenstand der Erkenntnis aufzudecken, der als unabhängig vom W i s s e n bezeichnet werden darf, und mehr brauchen wir nicht, um die Gegenständlichkeit des Erkennens zu verstehen. Der Schritt vom Bewußtsein zum Wissen ist es also, den wir machen, wenn wir vom Vorstellen zum Urteilen uns wenden, denn alles Wissen hat, wie alles Erkennen, notwendig die Form des Urteils. 63 Das bloß Bewußte ist noch nicht das Gewußte. Da Urteilen in diesem Zusammenhang nur ein anderer Name für Wissen ist, haben wir den gewußten oder erkannten Gegenstand dem b e u r t e i l t e n Gegenstand gleichzusetzen, und seine Transzendenz wird jetzt unser Problem, dessen Lösung uns dann vom bloßen Vorstellungsidealismus endlich zum t r a n s z e n d e n t a l e n I d e a l i s m u s führt, also zu jenem Standpunkt, der, wie wir früher sahen, 64 in d o p p e l t e m Sinne des Wortes idealistisch ist, da er sowohl das Immanente als auch das Transzendente im „Idealen“ findet. So wird der Zusammenhang des U r t e i l s problems mit dem Grundproblem der Tr a n s z e n d e n t a l .. philosophie deutlich. ... Also wir stellen die Frage: ist das Urteilen und damit jede Erkenntnis vielleicht etwas, das sich nie als bloße Vorstellungsanalyse oder Vorstellungssynthese verstehen läßt? Enthält es vielleicht einen unvorstellungsmäßigen Faktor, und ist eventuell gerade er das, worauf es beim Erkennen eigentlich ankommt? Falls diese Frage bejaht werden könnte, gäbe das endlich die Aussicht auf einen neuen Weg zur Lösung des Transzendenzproblems. Wir hätten nun nach dem Moment zu fragen, wonach der n i c h t - v o r s t e l l u n g s m ä ß i g e Faktor des Urteilens sich r i c h t e t , wenn er einen Inhalt als wirklich erkennt oder ihm die Form Wirklichkeit beilegt, und festzustellen, was er bei diesem Erkennen in seinen B e s i t z bringt. Das wäre dann der „Gegenstand“ (nicht das „Material“) der Erkenntnis des Wirklichen, und auf s e i n e Unabhängigkeit von dem nicht-vorstellungsmäßigen Faktor im urteilenden oder wissenden Bewußtsein käme es allein noch an. 63
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
Auch das wird freilich bestritten. Doch was davon zu halten ist, können wir erst zeigen, wenn wir das Wesen des Urteilens verstanden haben. Vgl. oben S. 25 f.
10 Der ] In D kein Absatz. 13 in . . . Zusammenhang ] Zusatz von E und F. 23 Also ] D: Also, 33 (nicht . . . „Material“) ] Zusatz von E und F. 34 nicht-vorstellungsmäßigen ] F hat ohne Bindestrich: nichtvorstellungsmäßigen〈〉 38 25 f. ] E: 23. D: 25.
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So erhalten wir eine neue Fragestellung für die Transzendentalphilosophie, die sich in d r e i verschiedene Probleme zerlegen läßt. Erstens: was b e d e u t e t das Urteilen außer den Vorstellungen? Zweitens: wonach r i c h t e t sich das nicht-vorstellungsmäßige Moment des urteilenden, erkennenden, wissenden Subjekts? Drittens: ist die Tr a n s z e n d e n z dieses Maßstabes oder „Gegenstandes“, d. h. seine Unabhängigkeit vom wissenden oder urteilenden Bewußt sein vor jedem Zweifel geschützt, so daß wir in ihm die sichere Grundlage für die Objektivität des Erkennens besitzen?
IV. Psychologie und Sinndeutung. Doch mit dieser Problemstellung sind zugleich auch neue Schwierigkeiten gegeben, an denen wir nicht vorübergehen dürfen, und die uns zu n o c h einer vorbereitenden Erörterung zwingen. Die eine dieser Schwierigkeiten war bereits unmerklich eingeführt,〈〉 als wir die „Vorstellung“ im engeren Sinne von der wahrgenommenen Realität unterschieden, und sie tritt nun deutlich zutage. Von welchem S u b j e k t sprechen wir eigentlich, wenn wir das u r t e i l e n d e Subjekt untersuchen? Wir konnten vom realen und individuellen v o r s t e l l e n d e n Subjekt in der Bedeutung des Wortes, nach der das Vorgestellte mit dem Bewußtseinsinhalt überhaupt oder dem immanenten Realen zusammenfällt, leicht den Begriff des erkenntnistheoretischen Subjekts als den des „vorstellenden Bewußtseins überhaupt“ bilden und dann sagen, daß es mit seinen immanenten Objekten noch völlig indifferent gegen den Unterschied von Physisch und Psychisch zu denken sei. Wir hatten dabei nur das logische, nicht das reale Subjekt-Objekt-Verhältnis im Auge, d. h. als Subjekt blieb nach der . als zu Ende geführt gedachten Objektivierung ..... des ganzen individuellen Ich lediglich die den Charakter der Bewußtheit tragende S u b j e k t f o r m übrig, die notwendig zu allen immanenten oder bewußten Objekten gehört. Trennen wir dagegen die Vorstellungen im engeren Sinne als „bloße Vorstellungen“ von den Wahrnehmungen, so führen wir damit implicite auch den Unterschied von Physischem und Psychischem wieder ein, insofern die „bloßen Vorstellungen“ notwendig etwas P s y c h i s c h e s sind und wie alles
1 So ] In D kein Absatz. eine ] D: eine ganz 5–6 Maßstabes oder ] Zusatz von E und F. 10 S i n n d e u t u n g ] D: S i n n e s d e u t u n g 12 vorübergehen ] D: vorüber gehen 13 dieser Schwierigkeiten ] D: Schwierigkeit 17 u r t e i l e n d e ] In D nicht hervorgehoben. 20 Realen ] D: Sein 26 als . . . gedachten ] Zusatz von E und F. ganzen ] Zusatz von E und F. 27–28 S u b j e k t f o r m übrig, ] D: S u b j e k t f o r m , 11–182.26 Doch . . . haben. ] Ersetzt C 86: Eine Schwierigkeit . . . Urteile besitzen.
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Psychische zu einem individuellen Ich gehören. Wir sind also vom erkenntnistheoretischen wieder zum r e a l e n Subjekt gewissermaßen herabgestiegen, indem wir vom „bloß vorstellenden“ Subjekt sprachen, und falls dies zweifelhaft sein sollte, so ist doch das Urteilen, das wir jetzt zu behandeln haben, auf jeden Fall zunächst nur als r e a l e r p s y c h i s c h e r Vo r g a n g zu verstehen. Das urteilende Subjekt muß demnach ebenfalls ein psychisches Subjekt sein, und damit stellt es sich dar als individuelles Ich, das es in voller Wirklichkeit nur in der Verbindung mit einem Körper, also als psychophysisches Ich gibt. Das wird den meisten als geradezu selbstverständlich gelten, und solange wir unter „Urteil“ nur den realen Akt des U r t e i l e n s meinen, läßt sich dagegen auch nichts einwenden. Bleibt nun aber das theoretische Subjekt unter diesen Umständen ein urteilendes Ich, so entsteht die Frage: wie sollen wir von ihm aus wieder zu einem überindividuellen, nicht mehr psychischen Subjekt aufsteigen, für das allein die empirische Realität immanentes Objekt ist, und von dem der Gegenstand, den wir als Maßstab für das Erkennen suchen, unabhängig sein muß, um als transzendent im erkenntnistheoretischen Sinne zu gelten? Die Bildung des Begriffs eines „urteilenden Bewußtseins überhaupt“ oder einer w i s s e n d e n Subjekt f o r m erscheint zunächst als unmöglich, und wir müssen in der Tat das Problem, wie sich das urteilende Ich zum erkenntnistheoretischen Subjekt oder zur theoretischen Subjektform verhält, vorläufig unentschieden lassen, 65 um unsere Aufmerksamkeit darauf allein zu lenken, was Urteilen bedeutet, und wodurch es sich vom Vorstellen unterscheidet. Nur so können wir die e r s t e Frage beantworten, die wir bei der Formulierung des Erkenntnisproblems als eines Urteilsproblems gestellt haben.〈〉 Aber gerade dieser Umstand führt vor noch eine Schwierigkeit, die her. vortritt, sobald wir daran denken, zu welchem Zweck das Urteilen ... und sein Verhältnis zum Vorstellen hier untersucht werden soll. Wir wollen vom urteilenden als dem erkennenden Subjekt zum Gegenstand der Erkenntnis 65
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
Wir kehren zu ihm nicht früher als am Schluß des vierten Kapitels zurück. Erst dort kann der Begriff des theoretischen „Bewußtseins überhaupt“ seine e n d g ü l t i g e Bestimmung finden. Alles vorher Gesagte muß, da der Begriff des theoretischen oder erkennenden Subjekts noch nicht feststeht, einen v o r b e r e i t e n d e n Charakter tragen. Das ist besonders von denen zu berücksichtigen, die meinen Begriff des Bewußtseins überhaupt „widerspruchsvoll“ finden.〈〉 Die verschiedenen Begriffe des Bewußtseins widersprechen einander in ihren Bestimmungen nicht, sondern sind lediglich mehr oder weniger v o l l s t ä n d i g entwickelt.
2 r e a l e n ] In D nicht hervorgehoben. 9 meisten ] D: Meisten 10 „Urteil“ ] D: Urteil realen ] Zusatz von E und F. 10–11 U r t e i l e n s ] In D nicht hervorgehoben. 16 Gegenstand, . . . suchen, ] D: Gegenstand 24 e r s t e ] In D nicht hervorgehoben. 30 Gegenstand ] In D hervorgehoben. 32 „Bewußtseins überhaupt“ ] D: Bewußtseins überhaupt 36 in . . . Bestimmungen ] Zusatz von E und F. 37 v o l l s t ä n d i g entwickelt. ] D: vollständig determiniert.
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vordringen, d. h. zu dem, was dem eventuell nicht-vorstellungsmäßigen Bestandteil des Urteilsaktes entgegensteht oder zu seinem Maßstab wird und von ihm unabhängig sein muß. Kann die Lösung dieses transzendentalphilosophischen Grundproblems durch eine Theorie des r e a l e n U r t e i l e n s gefördert werden? Das psychische Subjekt gehört doch der P s y c h o l o g i e an. Sie allein hat zu sagen, worin sein Urteilen wirklich besteht. Müssen wir uns also nicht an eine psychologische Theorie des Urteilens machen? Es sieht in der Tat so aus, und doch scheint andererseits dies Unternehmen für unsern Zusammenhang nicht nur überflüssig, sondern im Interesse einer klaren Problemstellung geradezu verwirrend zu sein; denn wie die Theorie des Urteilens sich in der Psychologie auch ge stalten mag, niemals gewinnen wir mit ihr eine Lösung des Transzendenzproblems. Wir sahen früher, 66 warum die Psychologie des wollenden Ich für die Erkenntnistheorie indifferent bleiben muß, und wir erweiterten dies dahin, daß psychologische Theorien an das Transzendenzproblem überhaupt nicht heranreichen. Sie haben sich auf immanentes psychisches Sein zu beschränken. So kommen wir, selbst wenn die Frage nach dem Verhältnis des erkenntnistheoretischen zum urteilenden Subjekt vorläufig unerörtert bleibt, trotzdem nicht weiter, ja es sieht so aus, als wären wir vor unüberwindliche Schwierigkeiten gestellt. Es scheint einerseits notwendig, daß wir das Wesen des Urteilens psychologisch untersuchen, um auf dem subjektiven Wege das Transzendenzproblem behandeln zu können, und es ist andererseits sicher, daß die psychologische Untersuchung uns bei seiner Lösung nicht fördern wird. Solange wir an den g e g e n w ä r t i g e n S t a n d u n s e r e r W i s s e n s c h a f t anknüpfen, läßt sich diese Schwierigkeit in der Tat nicht ganz beseitigen. Wollen wir dennoch auf dem subjektiven Weg zum Ziel gelangen, so müssen wir versuchen, sie zu u m g e h e n . Das wird dadurch möglich werden, daß wir den Grund aufdecken, aus dem sie entspringt, und zwar durch eine Reflexion auf das Wesen des Weges, den wir eingeschlagen haben. Dies zwingt uns zu einer neuen v o r b e r e i t e n d e n Erörterung. Das erkennende Subjekt ist, soweit es wirklich erkennt, selbstverständlich eine psychische Realität, gleichviel ob es dabei nur vorstellt oder urteilend etwas anderes tut. Der subjektive Weg führt also auf jeden Fall a u c h auf ein psychisches Sein, und deswegen dürfen wir das, was man 66
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Vgl. oben S. 101 f.
1 nicht-vorstellungsmäßigen ] E, D: nicht vorstellungsmäßigen D: zum 9 Es ] In D kein Absatz. 14 Ich ] D: Subjekts 26 Solange ] In E und D kein Absatz. 33 soweit ] D: wenn
2 entgegensteht . . . seinem ] 15 wir ] Zusatz von E und F. 37 101 f. ] E: 90 f. D: 103 f.
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heute „Psychologie“ nennt, nicht ganz ignorieren. Das konnte verborgen bleiben, solange es sich nur um die Ablehnung der transzendenten Wirk.. lichkeit als des Gegenstandes der Erkenntnis handelte. Dabei kamen wir .... mit dem erkenntnistheoretischen Subjekt oder der Form des Bewußtseins aus, die nicht psychisch ist. Jetzt dagegen wenden wir uns dem wirklichen Erkennen zu. Deshalb darf das Subjekt zunächst noch nicht als erkenntnistheoretisches Subjekt gelten. So werden wir in Gedanken hineingezogen, die gar nicht den Gegenstand der Erkenntnis betreffen, und das ist bei den ohnehin schwierigen Untersuchungen zweifellos ein Nachteil. Von hier aus verstehen wir auch, wie man dazu kommen kann, in der Erkenntnistheorie das Subjekt als psychische Realität ganz a u s z u s c h a l t e n und ein rein „objektives“ Verfahren einzuschlagen. Doch besteht eine Streitfrage gerade darüber, wie weit sich das durchführen läßt. Zwei Extreme sind hier möglich. Die einen Denker lösen, da Erkennen nun einmal faktisch stets ein psychischer Vorgang ist, bei den erkenntnistheoretischen Untersuchungen alles in Psychologie auf. Die andern dagegen wollen von ihr in der Erkenntnistheorie überhaupt nichts wissen, weil das Erkennen als Erfassen des Gegenstandes stets m e h r sein muß als ein psychisches Sein, und es allein auf dies „mehr“ ankommt. So steht der „Psychologismus“ auf der einen, die „reine Logik“ auf der andern Seite. Gäbe es nur diese Alternative, dann hätten wir selbstverständlich auf die Seite der r e i n e n Logik zu treten, denn das Transzendenzproblem fordert, daß psychologische Untersuchungen bei seiner Lösung keine e n t s c h e i d e n d e Rolle spielen. Der transzendente Gegenstand ist auf keinen Fall ein psychischer Vorgang. Aber das erkennende Subjekt ist doch andererseits, wenn es wirklich erkennt, stets a u c h ein psychisches Ich und läßt sich in der Erkenntnistheorie ebensowenig ganz „ausschalten“ wie das Bewußtsein überhaupt oder der Gegenstand der Erkenntnis. Also kann es mit der Alternative: Psychologismus oder reine Logik, falls man nicht nur nach dem G e g e n s t a n d der Erkenntnis, sondern auch nach der E r k e n n t n i s des Gegenstandes fragt, nicht sein Bewenden haben. In einem umfassenden System der Erkenntnistheorie muß das wirkliche psychische Subjekt und sein Verhältnis zu den Gegenständen, die es erkennt, i r g e n d w o seinen Platz finden. Hier wollen wir sogar von ihm a u s g e h e n , weil eine Einführung in die Erkenntnistheorie an die bisherigen Ergebnisse der Wissenschaft anzuknüpfen hat und diese in ihrer Mehrzahl hauptsächlich eine Theorie des realen erkennenden Subjekts geben. Das weist auf eine Unausgeglichenheit in der Problemstellung hin, und gerade diese dürfen wir nicht verschleiern. Wir müssen einen Einblick auch in die Schwierigkeiten unseres Weges gewinnen 10 Von ] In D kein Absatz. 19 dies ] E, D: dieses 29 G e g e n s t a n d ] In D nicht hervorgehoben. 30 E r k e n n t n i s ] In D nicht hervorgehoben. 32 muß ] D: muß auch
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und so das Ringen mit den Problemen in seiner Notwendigkeit verstehen. Wir versuchen also, unsern subjektiven Weg weiter zu verfolgen, obwohl er mit Rücksicht auf die Feststellung des Gegenstandes der Erkenntnis jetzt als ein Umweg erscheinen kann. Es ist nur erforderlich, daß wir genau .. wissen, worin das Wesen dieses Umwegs besteht. ..... Um das klarzulegen, werfen wir einen Blick auf das, was P s y c h o l o g i e des Urteilens genannt wird, und suchen es in einem umfassenderen Zusammenhang zu verstehen. Die Seelenlehre im allgemeinen hat längst aufgehört, die „Seele“ zu erforschen, falls man darunter ein metaphysisches Sein versteht. Sie kennt nur die „psychischen Vorgänge“, die jedem als Realitäten gegeben sind, und sie will diese untersuchen mit Rücksicht auf ihre Tatsächlichkeit oder ihr immanentes reales zeitliches Sein. Das ist jedenfalls ihr P r o g r a m m . Sie fragt, was faktisch vorgeht, und woraus die wirklich ablaufenden psychischen Vorgänge bestehen. Was ist ein Gefühl, was ein Willensakt, was eine Vorstellungsassoziation? Sind psychische Gebilde nur „assoziativ“ miteinander verknüpft, oder gibt es eine besondere psychische „Apperzeption“, die sich grundsätzlich von der Assoziation unterscheidet? Kann man die reale psychische Mannigfaltigkeit auf e i n e Art des Wirklichen, z. B. auf „Empfindungen“, zurückführen und so alles Psychische als Empfindungskomplex auffassen? Oder gibt es zwei, vielleicht auch drei oder noch mehr grundverschiedene Arten des psychischen Seins, die nicht ineinander übergehen? Worin bestehen dann die psychischen Grundgebilde, aus denen alles Psychische sich zusammensetzt? Vielleicht aus Gefühl und Empfindung oder aus Wille und Empfindung? Das alles sind Beispiele von psychologischen Fragen, und solange die Psychologie nur solche Probleme behandelt, erforscht sie als R e a l w i s s e n s c h a f t das psychische Leben, wie die Naturwissenschaft das physische Sein zu erkennen sucht. Das scheint ein klares Ideal. Die Wissenschaft, die an ihm festhält, können wir, um ein kurzes Schlagwort zu haben, „reine“ Psychologie nennen. Sie unterscheidet sich von den Körperwissenschaften prinzipiell lediglich in bezug auf ihr M a t e r i a l , d. h. dadurch, daß sie es nicht mit physischen, sondern mit psychischen Wirklichkeiten zu tun hat, und in der angedeuteten Weise muß sie auch das w i r k l i c h e U r t e i l e n behandeln. Sie wird, 4 kann. Es ] D: kann, und es 6 einen ] D: einen flüchtigen 6–7 P s y c h o l o g i e . . . Urteilens ] D: heute Psychologie 7–8 wird, . . . verstehen. ] D: wird. 9 Die ] In D kein Absatz. im allgemeinen ] Zusatz von E und F. 13 reales zeitliches ] Zusatz von E und F. P r o g r a m m ] In D nicht hervorgehoben. 27 R e a l w i s s e n s c h a f t ] D: S e i n s w i s s e n schaft 29 Das scheint ] In D ohne Absatz: Das ist Ideal. Die ] D: Ideal, und die 31 sich ] D: sich als Seinswissenschaft prinzipiell ] Zusatz von E und F. 32 physischen, ] D: körperlichen, 34–186.17 Sie . . . wird. ] Übernahme aus UU 232 f.; Fußnote Zusatz von D.
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
um zu sagen, was es ist, einen Urteilsbegriff bilden, der alles umfaßt, was sich dort vorfindet, wo die Individuen faktisch urteilen. Sie hat dieser Realität gegenüber also keine prinzipiell andere Aufgabe als ein Mann der Naturwissenschaft bei der Untersuchung körperlicher Objekte. Sie kann die psychisch verschiedenen Arten des realen Urteilens zu trennen und so zu einem System von allgemeinen Begriffen zu kommen suchen, in dem die tatsächliche Mannigfaltigkeit der wirklichen Urteilsvorgänge übersehbar geordnet ist. Sie kann weiter ihr Verhältnis zu den andern psychischen Wirklichkeiten bestimmen und endlich auch zu einer sogenannten Erklärung der Urteilsvorgänge übergehen, nach ihrer Entstehung fragen, die elementaren Bestandteile aufzeigen, aus denen sie sich zusammensetzen usw. usw. Ueberall handelt es sich um die Feststellung von Tatsachen, um die Erfor.. schung dessen, was wirklich ... da ist, und es versteht sich daher von selbst, daß dabei nur die Methoden der Untersuchung in Betracht kommen dürfen, die auch sonst bei der Feststellung von Tatsachen angewendet werden. 67 Das weiter auszuführen, ist nicht nötig. Nur ein Moment sei noch ausdrücklich hervorgehoben, das später bedeutsam werden wird. Muß man von allem Psychischen auch sagen, daß es nur e i n e m Individuum unmittelbar gegeben ist〈〉 und ferner nicht den Raum erfüllt, während das Physische stets mehreren Individuen g e m e i n s a m angehört und räumlich ausgedehnt erscheint, so stellt das Seelische sich doch von den Körpern in einer anderen Hinsicht als nicht verschieden dar. Jeder psychische Vorgang nämlich ist in der Z e i t , d. h. er fängt einmal an, zu sein, dauert entweder kontinuierlich weiter oder wird unterbrochen und muß schließlich zu irgendeinem Zeitpunkt sein Ende finden. Die Zeiterfüllung haftet, wie wir schon einmal hervorgehoben haben,〈〉 jedem immanenten Wirklichen an, oder man wird wenigstens sagen dürfen, daß Vorgänge, die nicht in der angegebenen Weise zeitlich ablaufen, auch nicht zum Material der Psychologie als einer empirischen Wissenschaft vom wirklichen Seelenleben zu rechnen sind. 67
Vgl. hierzu und dem folgenden meine Abhandlungen: Urteil und Urteilen, 1912, [in:] Logos, [Bd.] III, S. 230 ff. Weitere Ausführungen über das Psychische und seine psychologische Darstellung in meinen Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung, 3. und 4. Aufl. S. 92 ff., und in meinem System der Philosophie, Bd. I, S. 277 ff.
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4–6 Sie kann . . . des realen Urteilens zu trennen und so . . . kommen suchen, ] D: Sie scheidet . . . des Urteilens und sucht . . . kommen, 7 wirklichen ] Zusatz von E und F. 11 zusammensetzen ] D: zusammensetzen, 13 wirklich ] Zusatz von E und F. 25 irgendeinem ] D: irgend Abhandlungen: ] E, D: Abhandlung: 1912, ] E, D: einem 31 folgenden ] D: Folgenden 1912. 33–34 3. ... 277 ff. ] E: 2. Aufl. S. 119 ff., und ... 277 ff. D: 2. Aufl. S. 119 ff.
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17–22 Muß . . . dar. ] Bearb. Übernahme aus UU 233: Muß man . . . nicht verschieden. 22–187.6 Jeder . . . Erkenntnistheorie ] Übernahme aus UU 233: Jeder psychische . . . die Logik
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Dementsprechend darf die Urteilspsychologie von dem Urteilen ebenfalls nur als von einem z e i t l i c h e n Vo r g a n g i n e i n e m i n d i v i d u e l l e n S e e l e n l e b e n sprechen. Diese Bestimmung stellt ihren Begriff so weit klar, daß ihr Verhältnis zu einer erkenntnistheoretischen Behandlung des Urteils wenigstens nach einer Seite hin verstanden werden kann. Sollte sich zeigen, daß die Erkenntnistheorie selbst dort, wo sie das wirkliche erkennende Subjekt untersucht, es nicht n u r mit Gebilden zu tun hat, die darin aufgehen, daß sie als z e i t l i c h e Realitäten in diesem oder jenem i n d i v i d u e l l e n Seelenleben vorkommen, so muß sich schon hieraus ergeben, daß jene scheinbar selbstverständliche Behauptung, wir müßten Urteilsp s y c h o l o g i e treiben, falls wir das urteilende Subjekt der Erkenntnis untersuchen wollen, nicht richtig zu sein braucht. Vorläufig stellen wir dies fest. Wäre die gegenwärtig vorhandene Psychologie nichts als „reine“ Psychologie in dem angegebenen Sinn, und behandelte sie also nur zeitlich ablaufende reale psychische Vorgänge, dann hätte sie aus den früher dargelegten Gründen für die Erkenntnistheorie in der Tat gar keine Bedeutung. So war unsere Ablehnung einer Psychologie des Urteilens für unsere Zwecke gemeint, und sie bleibt selbstverständlich bestehen. Faktisch aber ist die Psychologie, wie sie heute vielfach getrieben wird, weit davon entfernt, reine Realwissenschaft zu sein. Sie geht vielmehr in . einer, man möchte sagen grundsätzlichen me ... thodischen Unklarheit über das real Seiende hinaus, und zwar in einer Weise, daß sie Ergebnisse enthält, die auch wir bei der Behandlung des Transzendenzproblems b e n u t z e n können. Um den Grund dafür zu verstehen, führen wir eine einfache, aber nicht immer beachtete Unterscheidung ein. Man kann alle realen Objekte so unter zwei Gruppen bringen, daß diese Einteilung mit der in psychisches und physisches Sein zunächst wenigstens noch gar nichts zu tun hat. Es lassen sich erstens die Gegenstände lediglich mit Rücksicht auf das betrachten, was sie f ü r s i c h wirklich sind, und wir können bei ihrer Erforschung uns dann darauf beschränken, sie ihrem bloßen D a s e i n nach kennenzulernen. Das haben wir soeben bei Feststellung der Aufgaben einer „reinen“ Psychologie des Urteilens gesehen. Außerdem aber interessieren viele
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1 Dementsprechend ] In E und D kein Absatz. 14 Sinn ] D: Sinne 15 reale ] Zusatz von E und F. 20 Realwissenschaft ] D: Seinswissenschaft 20–21 in ... Unklarheit ] Zusatz von E und F. 22 real ] Zusatz von E und F. 25 Um ] In D kein Absatz. 28 gar ] Zusatz von E und F. 29 betrachten, ] D: untersuchen, 30 wirklich ] D: betrachtet 30–31 können . . . dann ] D: werden dann auch bei ihrer Erforschung uns 31–32 kennenzulernen ] D: kennen zu lernen 32 „reinen“ ] D: reinen
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7–12 es . . . braucht. ] Bearb. Übernahme aus UU 233: es nicht . . . falsch ist. 26–32 Man . . . kennenzulernen. ] Übernahme aus UU 233. 33–188.26 Außerdem . . . mehr. ] Übernahme aus UU 233 f.; der folg. Satz in UU 234: Das Organon . . . Leistungsbegriff gelten. ist in D 161 weggelassen.
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Wirklichkeiten uns auch mit Rücksicht auf etwas, das sie nicht für sich, sondern für etwas A n d e r e s sind, oder wie wir noch genauer sagen können, was sie für Anderes l e i s t e n . Ja wir dürfen behaupten, daß die physischen und psychischen Objekte u r s p r ü n g l i c h dadurch allein für uns von Interesse werden, daß wir mit ihnen den Gedanken an eine Leistung verknüpfen, die über ihr bloßes Dasein h i n a u s w e i s t . Dieser Umstand erst macht sie uns „interessant“. Sie erhalten dadurch, wie wir auch sagen können, eine Bedeutung oder einen S i n n , der insofern nicht zu ihnen selbst gehört, als er nur mit Rücksicht auf das „Andere“ besteht, wofür sie etwas leisten, und von dem wir daher absehen müssen, falls wir ihr bloßes Dasein kennenlernen wollen. Tun wir das nicht, so werden die Begriffe, die wir von ihnen bilden, an U n b e s t i m m t h e i t leiden. Wir wissen dann nie genau, ob wir nur von dem Dasein eines Objektes sprechen oder auch das Andere mit in Betracht ziehen, für das es etwas leistet, und wie weit daher Sinn oder Bedeutung mit in den Begriff seines Daseins eingeht. Dieser Unterschied zwischen s i n n f r e i e m D a s e i n und s i n n v o l l e r L e i s t u n g ist um so wichtiger, als es Wissenschaften gibt, die sich prinzipiell darauf beschränken, das Dasein ihrer Objekte zu untersuchen. Von der modernen Physik z. B. gilt, daß dies Bestreben bei ihr ausschließlich maßgebend ist. Die Aufnahme von Sinn und Bedeutung der Dinge in die Begriffe würde den Physiker empfindlich stören. Doch stellen andererseits nicht alle Naturwissenschaften sich nur diese Aufgabe. Am deutlichsten zeigt das vielleicht die Biologie. Sie hat es, wenn sie Wissenschaft vom Lebendigen bleiben, also nicht in Chemie oder Physik übergehen will, mit den Organismen a l s O r g a n i s m e n zu tun, und schon dieser allgemeinste Begriff, der ihr Gebiet umgrenzt, ist kein r e i n e r Daseinsbegriff mehr. Das Wort „Organon“ würde seinen Sinn verlieren, wenn man nicht daran dächte, daß jedes Werkzeug ein Werkzeug für etwas Anderes ist und dadurch eine Bedeutung erhält, die nicht mit seinem bloßen Dasein zusammenfällt. . Doch ist es andererseits nur der Gesichtspunkt ... der biologischen Betrachtung, der uns zwingt, bei der Erforschung der Organismen auch an die Leistung zu denken, durch welche ihre Bestandteile sich zu einer eigenartigen „Einheit“ zusammenschließen. Ja, es besteht kein Grund, der die
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3 was sie ] Zusatz von E und F. Ja ] D: Ja, die ] D: die meisten 4 u r s p r ü n g l i c h ] In E und D nicht hervorgehoben. 6–7 Dieser . . . „interessant“. ] Zusatz von E und F. 7 auch ] Zusatz von E und F. 11 kennenlernen ] D: kennen lernen 12 von ihnen ] Zusatz von E und F. U n b e s t i m m t h e i t ] In D nicht hervorgehoben. 13 sprechen ] D: sprechen, 15 seines ] D: ihres 26 r e i n e r ] In E und D nicht hervorgehoben.
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26–29 Das . . . zusammenfällt. ] Übernahme aus UU 234; der folg. Text in UU 234: Unter diesem . . . begründet werden. ist in D 161 weggelassen. 30–189.21 Doch . . . bedingt. ] Übernahme aus UU 234 f.: Es ist . . . innewohnt, bedingt. Der folg. Text in UU 235: In diesem . . . durchführen läßt. ist in D 162 weggelassen.
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Naturwissenschaft hindern könnte, auch bei der Erforschung der Dinge, die wir Organismen nennen, von jeder Leistung abzusehen und sie so, freilich ohne daß sie dann noch a l s Organismen betrachtet werden, ihrem bloßen Dasein nach in die allgemeinen Zusammenhänge der physischen Welt einzuordnen. Wir führen die Bedeutung des Unterschiedes von Daseins- und Leistungsbegriffen für die Körperwissenschaften im allgemeinen und für die Biologie im besonderen nicht weiter aus, sondern beschränken uns auf die P s y c h o l o g i e , die uns hier allein interessiert, und da kann man nun sagen, daß vielleicht a l l e Begriffe vom Psychischen u r s p r ü n g l i c h Leistungsbegriffe sind. Unser Seelenleben wird stets von irgendwelchen Zwecken und damit von dem Gedanken an Leistungen beherrscht. Das Ganze schließt sich für uns zu einer Einheit zusammen, die man auch „organisch“ nennen kann, und zwar nicht so sehr deswegen, weil hier eine Analogie mit den körperlichen Organismen vorliegt, als deswegen, weil umgekehrt der Begriff des Organischen im Leistungszusammenhange des Seelenlebens seinen U r s p r u n g haben dürfte und sich erst von hier aus auf Körper ü b e r t r ä g t . Auch die U n t e r s c h i e d e , die wir zwischen den verschiedenen psychischen Vorgängen machen, sind ursprünglich wohl meist von der Verschiedenheit der Leistungen und der Bedeutung, die ihnen infolgedessen innewohnt, bedingt. Es wäre deshalb eine Wissenschaft vom Seelenleben möglich, deren ganze Struktur abhängig ist von der Eigenart und der Mannigfaltigkeit der Leistungen, die wir durch das seelische Leben vollzogen denken, und deren Ergebnisse dann nicht nur D a s e i n s f e s t s t e l l u n g e n , sondern darüber hinausgehende S i n n d e u t u n g e n enthalten würden. Andererseits muß es aber auch hier erlaubt sein, von allen Leistungen zu abstrahieren und die seelische Realität ebenso auf ihr bloßes Dasein hin, also ohne Rücksicht auf Sinn und Bedeutung zu untersuchen, wie der Physiker die körperlichen Vorgänge erforscht. Man wird zum mindesten behaupten können, daß ein solcher Gedanke nicht weniger widersinnig ist als der Versuch, beim „organisch“ genannten körperlichen Sein lediglich zu fragen, was da als Wirklichkeit abläuft. Gewiß würde durch eine solche reine Daseinslehre die ursprüngliche „Einheit“, in der alles Seelenleben steht, verlorengehen, aber warum soll die Wissenschaft nicht die Aufgabe haben, diesen Zusammenhang mit vollem Bewußtsein im Interesse einer unbefangenen Daseinsfeststellung zu zerstören? Die Beziehung auf jenes 7 allgemeinen ] D: Allgemeinen 8 besonderen ] D: Besonderen 10 u r s p r ü n g l i c h ] In E und D nicht hervorgehoben. 24 D a s e i n s f e s t s t e l l u n g e n ] D: S e i n s f e s t s t e l l u n g e n 25 S i n n d e u t u n g e n ] D: S i n n e s d e u t u n g e n 34 verlorengehen ] D: verloren gehen 21–24 Es . . . denken, ] Bearb. Übernahme aus UU 235. Übernahme aus UU 235 f.
26–190.23 Andererseits . . . wird, ]
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„Andere“, in dem allein Sinn und Bedeutung und damit die „Einheit“ wurzelt, kann geradezu als unwissenschaftlich, weil als unvereinbar mit reiner .. Tatsachenfeststellung angesehen werden. Auch die Atomisierung, .... welche die mechanische Naturwissenschaft vornimmt, zerstört ja die unmittelbare Wirklichkeit der immanenten Objekte und darf trotzdem nicht als wissenschaftlich unberechtigt gelten. Doch auch diese Gedanken verfolgen wir in ihrer Allgemeinheit nicht weiter. Mag man nämlich der reinen Daseinsbetrachtung in der a l l g e m e i n e n Psychologie auch eine noch so große Rolle einräumen, so hat das Absehen von Leistung und Bedeutung doch seine Grenze, sobald gewisse b e s o n d e r e Gebiete des seelischen Lebens für sich untersucht werden, und zu diesem gehört zweifellos das U r t e i l e n , das uns hier allein interessiert. Hebt man nämlich die Urteile dadurch als eine bestimmte „Klasse“ der psychischen Vorgänge aus den übrigen seelischen Realitäten heraus, daß man sagt, sie allein seien w a h r oder enthielten E r k e n n t n i s , so hat man sie damit von vorneherein als L e i s t u n g s b e g r i f f e charakterisiert und ihnen einen S i n n beigelegt. Wahr, oder auch falsch, ist ein psychischer Vorgang n i e seinem bloßen D a s e i n nach, sondern stets nur insofern, als er etwas für etwas Anderes, nämlich für die Erfassung einer unabhängig von ihm bestehenden Wahrheit b e d e u t e t oder nicht bedeutet. Das Urteilen existiert als wahres Urteilen oder als Erkennen nur in Akten des Meinens oder Verstehens, durch die etwas, das sie selbst nicht wirklich sind, als wahr gemeint oder verstanden wird, und besonders der Begriff des Urteils a k t e s läßt sich nur schwer oder vielleicht auch gar nicht von dem Gedanken an diese Leistung für etwas Anderes loslösen. Eine Urteilspsychologie, die das Urteilen als das d e f i n i e r t , was wahr oder falsch sein kann, und es dann dementsprechend als t h e o r e t i s c h d i f f e r e n t e s Gebilde untersuchen will, ist daher nur in Gestalt einer Wissenschaft möglich, die mit Leistungsbegriffen arbeitet. Sie kann nicht absehen von dem logischen S i n n , der dem Urteilen mit Rücksicht auf seine Leistung i n n e w o h n t , und schon hieraus ergibt sich, daß die Psychologie des Urteilens, wenn sie von Denkakten handelt, die wahr oder falsch sein müssen, um überhaupt „Urteile“ zu sein, mit Problemen zu tun hat, die eine reine Daseinswissenschaft nicht kennt, und die also über die „reine“ Psychologie als Lehre vom seelisch Wirklichen prinzipiell h i n a u s f ü h r e n .
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5–6 wissenschaftlich ] Zusatz von F. 8–9 a l l g e m e i n e n ] In D nicht hervorgehoben. 12 diesem ] D: diesen 15 E r k e n n t n i s ] In D nicht hervorgehoben. 21 oder als ] D: oder 22 wirklich ] Zusatz von E und F. 24 oder . . . nicht ] Zusatz von E und F. 30 S i n n ] In D nicht hervorgehoben. 30–31 i n n e w o h n t ] In E und D nicht hervorgehoben. 33 reine ] Zusatz von F. 34–35 als . . . Wirklichen ] Zusatz von E und F.
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23–25 und . . . loslösen. ] Ersetzt UU 236: Dies Etwas . . . wahr macht. 25–31 Eine . . . Urteilens, ] Übernahme aus UU 236. 33–34 mit . . . kennt, ] Übernahme aus UU 236.
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Das soll wieder nicht heißen, daß der Psychologe überhaupt darauf verzichten müsse, einen Daseinsbegriff der Vorgänge zu bilden, die wir Urteile nennen. Hat er einmal durch den Leistungsbegriff des Urteilsaktes sein G e b i e t abgesteckt, und w i l l er dann nicht mehr fragen, was das als „Urteilen“ bezeichnete reale psychische Sein zum Urteilen, d. h. zur E r k e n n t n i s macht, oder welcher Sinn ihm mit Rücksicht auf seine Leistung für etwas Anderes innewohnt, so ist auch eine reine Daseinsfeststellung der wirklichen Vorgänge, die in den einzelnen Individuen zeitlich ablaufen, wenn sie urteilen, im Prinzip sehr wohl möglich. Sie kann besonders im .. Interesse einer a l l g e m e i n e n Theorie des Seelen ... lebens geradezu als wissenschaftliche Notwendigkeit gelten, denn es wird niemals gelingen, die Urteilsakte restlos unter die a l l g e m e i n e n psychologischen Begriffe zu bringen, solange man an ihnen noch das für wesentlich hält, wodurch sie die b e s o n d e r e Bedeutung als Urteilsleistungen besitzen. Dadurch heben sie sich ja von dem übrigen Seelenleben ab, ähnlich wie die Organismen von der übrigen körperlichen Wirklich keit. Nur muß, falls es zu klaren psychologischen Begriffen vom Urteilen kommen soll, ausdrücklich darauf geachtet werden, was an den wirklichen Vorgängen zu ihrem bloßen Dasein gehört, und was ihnen nur insofern zukommt, als sie Leistungen für das Erfassen des Wahren sind, d. h. es ist die „rein“ p s y c h o l o g i s c h e D a s e i n s f e s t s t e l l u n g von der l o g i s c h e n S i n n d e u t u n g des Urteilsaktes aufs strengste zu scheiden. Jedenfalls hat das Urteil als wahres Urteil oder als Erkenntnis nicht nur ein reales Dasein, sondern auch einen ihm innewohnenden S i n n , und dieser fällt, worin er auch bestehen mag, nie mit dem wirklichen psychischen Sein zusammen, welches das Urteilen als zeitlich ablaufender Vorgang in einem individuellen Seelenleben besitzt. So haben wir z w e i prinzipiell verschiedene Bedeutungen des Wortes „Urteilen“ festgestellt, und nur das, was die eine Bedeutung umfaßt, kann als Material einer „reinen“ Psychologie gelten. Doch genügt diese Scheidung in ihrer Allgemeinheit hier nicht. Soll es möglich sein, das reale Dasein des Urteilens genau von seinem Sinn zu trennen, so ist auch der Begriff des S i n n e s näher zu bestimmen. Es gibt
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5 reale ] Zusatz von E und F. 8 Vorgänge, . . . Individuen ] D: Vorgänge in den einzelnen Individuen, die 12 a l l g e m e i n e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 20–21 D a s e i n s f e s t s t e l l u n g ] D: S e i n s f e s t s t e l l u n g 21 S i n n d e u t u n g ] D: S i n n e s d e u t u n g 23 Jedenfalls ] In E und D kein Absatz. 24 reales Dasein, ] D: S e i n , ihm innewohnenden ] Zusatz von F. 25 wirklichen ] Zusatz von E und F. 27 z w e i ] In D nicht hervorgehoben. 31 reale ] Zusatz von E und F. 32 S i n n e s ] In D nicht hervorgehoben.
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1–20 Das . . . sind, ] Übernahme aus UU 236 f. 20–22 d. h. . . . scheiden. ] Ersetzt UU 237: Deshalb bleibt . . . dauernd wichtig. 23–26 Jedenfalls . . . zusammen, ] Übernahme aus UU 237. 27–29 So . . . gelten. ] Ersetzt UU 237: So haben . . . bezogen sind. 30–32 Doch . . . bestimmen. ] Übernahme aus UU 237 (Beginn von Kap. III). 32–192.21 Es . . . vermag. ] Ersetzt UU 237 f.: Zu diesem . . . andererseits steht.
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nämlich n o c h ein Gebilde, das man ebenfalls „Urteilssinn“ nennen kann, das aber nicht den realen Urteilsakten auf Grund ihrer Leistung i n n e w o h n t , sondern unabhängig von ihnen besteht und v o m S u b j e k t a u s g e s e h e n die „Leistung“ nicht als A k t , sondern als G e l e i s t e t e s darstellt. Wir müssen daher z w e i A r t e n d e s S i n n e s scheiden, die den beiden Bedeutungen des Wortes Leistung entsprechen, 68 und wir wollen den einen (als Sinn des Aktes) den „subjektiven“, den andern (als Sinn des geleisteten Objekts) den „objektiven“ Sinn nennen. Wir können auch von immanentem und transzendentem Urteilssinn sprechen, doch soll der Begriff des Transzendenten vorläufig beiseite bleiben. Das Gebilde, welches wir bei dem objektiven Sinn im Auge haben, ist das, was man auch die „Wahrheit“ des Urteils nennt, der für sich bestehende U r t e i l s g e h a l t , der nicht dem Urteilsakt des Subjekts immanent ist, sondern als Geleistetes von ihm losgelöst gedacht werden muß, und den wir alle gemeinsam als d e n s e l b e n meinen und verstehen, wo wir überhaupt urteilen oder etwas als wahr aussagen. Nur wenn wir auch das Wesen dieses o b j e k t i v e n „Urteilssinnes“ so weit klarstellen, daß der prinzipielle Unterschied sowohl von den psychischen Vorgängen des Ur teilens als auch von dem ihnen . innewohnenden, s u b j e k t i v e n Sinn hervor ... tritt, wird es möglich sein, genau zu bestimmen, was die Urteilslehre zur Lösung des Problems der Gegenständlichkeit des Erkennens beizutragen vermag. Zur Klarlegung des Prinzips können wir uns auf ein Beispiel beschränken. Nehmen wir den Satz: 2 + 2 = 4, so leuchtet sofort ein: sein wahrer G e h a l t , den wir m i t den Urteilsakten meinen oder verstehen, ist v o n diesen realen psychischen Akten selbst prinzipiell v e r s c h i e d e n . Daß eine Trennung von Akt und Gehalt notwendig oder auch nur möglich sei, ließe sich freilich bestreiten, wenn es sich um ein psychisches Sein wie z. B. das Schmerzgefühl handelte. Da könnte man sagen, der Akt des Fühlens falle mit dem gefühlten Schmerz zusammen oder das Gefühlte gehe restlos in der Wirklichkeit des Fühlens auf. 69 Für die Wirklichkeit des Urteilens dagegen und seinen wahren Gehalt trifft das unter keinen Umständen zu. Das Gemeinte oder Verstandene, also die objektive Leistung als das Geleistete, 68
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Ueber die Zweideutigkeit der meisten Wörter auf „ung“ vgl. meine Schrift: Zur Lehre von der Definition, 1888, 2. Aufl. 1915, S. 28 f. Auch dies ist nicht zutreffend, wie ich in meinem System der Philosophie [Teil] I, S. 122 ff. gezeigt habe. Doch ist die Frage für unsern Zusammenhang ohne Bedeutung.
1 n o c h ] In D nicht hervorgehoben. 3–4 v o m . . . g e s e h e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 5 z w e i . . . S i n n e s ] In E und D nicht hervorgehoben. 6 wir ] Zusatz von E und F. 17 klarstellen ] D: klar stellen 25 realen ] Zusatz von E und F. 29 zusammen ] D: 35–36 Auch . . . Bedeutung. ] Fußnote Zusatz von E und F. zusammen, 22–193.10 Zur . . . allen, ] Bearb. Übernahme aus UU 238.
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kann überhaupt nicht etwas „Psychisches“ in der Bedeutung des Wortes sein, in der die realen Urteilsakte es sind. Wir brauchen, um dies, was manchem vielleicht heute noch fremdartig klingt, einzusehen, nur an die beiden Bestimmungen zu erinnern, die wir als allen psychischen Realitäten notwendig zukommend kennengelernt haben. Sie sind erstens nur in je e i n e m Individuum wirklich da, und sie verlaufen zweitens in der Z e i t . Das aber, was wir als wahren Urteilsgehalt meinen oder verstehen, wenn wir sagen: 2 + 2 = 4, ist gerade nicht ein zeitlicher Bestandteil nur dieses oder jenes individuellen Seelenlebens. Es wird vielmehr von allen, die es verstehen oder meinen, als etwas Ueberindividuelles g e m e i n s a m „erlebt“, d. h. es wird von den verschiedensten Individuen als d a s s e l b e verstanden, falls es überhaupt so „verstanden“ wird, wie es „gemeint“ ist, und „dasselbe“ kann zwar von mehreren Individuen durch mehrere reale Akte gemeint oder verstanden werden, aber nicht selbst in verschiedenen Individuen als psychische Realität mehrfach v o r k o m m e n , denn dann wäre es gerade n i c h t „dasselbe“. Sogar wenn man annehmen wollte, die wirklichen Urteilsakte seien bei allen Individuen, die den Urteilsgehalt meinen oder verstehen, einander genau g l e i c h , was schwer zu beweisen sein dürfte, so wären sie darum trotzdem nicht i d e n t i s c h , denn auch mehrere genau g l e i c h e reale psychische Akte bleiben notwendig m e h r e r e und sind nie e i n und d e r s e l b e Akt.〈〉 Schon aus diesem Grunde kann man den objektiven G e h a l t des Urteils, der gemeint oder verstanden wird, nicht zu den psychischen Wirklichkeiten rechnen, zu deren Wesen es gehört, nur in je einem individuellen Seelenleben real vorhanden zu sein. Dasselbe Resultat ergibt sich, wenn wir daran denken, daß der w a h r e .. Urteilsgehalt weder einen A n f a n g noch ein E n d e in der Zeit haben ... kann, wie alle realen Urteilsakte es haben müssen. Er gilt vielmehr z e i t l o s , wenn er überhaupt gilt oder wahr ist. Zeitlose psychische Realitäten aber gibt es ebensowenig wie solche, die nicht Bestandteile nur e i n e s individuellen Seelenlebens sind. Da endlich der Urteilsgehalt zu den K ö r p e r n , die, wie wir früher sahen,〈〉 verschiedenen Individuen zwar g e m e i n s a m sind, aber ebenfalls in der Z e i t existieren, auch nicht gerechnet werden darf, so müssen wir uns, falls das Gebiet des „Wirklichen“ durch die Einteilung in Psychisches und Physisches erschöpft sein soll, entschließen, das,
2 realen ] Zusatz von E und F. 3 Wir ] In D kein Absatz. 5 Realitäten ] D: Wirklichkeiten kennengelernt ] D: kennen gelernt 11 „erlebt“ ] D: erlebt 14 reale ] Zusatz von E und F. 16 gerade ] D: grade 20 reale ] Zusatz von E und F. 24 individuellen ] Zusatz von F. real ] Zusatz von F. 26 Dasselbe ] In D ohne Absatz: Und dasselbe 12–194.1 als . . . nennen, ] Übernahme aus UU 238 f.
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was als Urteilsgehalt gemeint oder verstanden wird, u n w i r k l i c h zu nennen, und zwar handelt es sich bei diesem Unwirklichen nicht nur um eine F o r m , die wie jede Form, wenn sie isoliert wird, unwirklich ist, 70 sondern es kann auch das i n h a l t l i c h e r f ü l l t e o b j e k t i v e S i n n g e b i l d e , das den Urteilsgehalt ausmacht, nicht wirklich sein. Trotzdem ist nicht daran zu zweifeln, daß es dieses Unwirkliche „gibt“. Seinen Bestand setzt jeder implicite voraus, der von „wahren“ Urteilsakten redet. Es kommt daher nur darauf an, die Aufmerksamkeit ausdrücklich auf das eigenartige Reich des i r r e a l e n S i n n e s zu lenken und dann den objektiven Urteilsgehalt sowohl von den realen psychischen Akten des Urteilens als auch von dem ihnen innewohnenden oder subjektiven Urteilssinn scharf zu trennen. Andererseits besteht zugleich eine Verbindung zwischen diesen d r e i Gebilden, die unter dem gemeinsamen Namen „Urteil“ zusammengehen. Der unwirkliche objektive Gehalt wird v o n den wirklichen Akten gemeint oder verstanden, und damit kommen wir von neuem auf den i m m a n e n t e n oder s u b j e k t i v e n Urteilssinn zurück. Er beruht, wie wir jetzt sagen können, darauf, daß die realen psychischen Vorgänge etwas für das Erfassen des irrealen, nicht psychischen Gehalts l e i s t e n , oder: dieser objektive Gehalt ist das „Andere“, das dem Akt des Urteilens subjektiven Sinn verleiht. Daraus ergibt sich noch genauer, inwiefern auch der i m m a n e n t e Ur teilssinn etwas prinzipiell anderes ist als der reale psychische Vorgang des Urteilens. Sein Wesen läßt sich ebenfalls niemals durch rein p s y c h o l o g i s c h e Begriffe erfassen, ja auch er fällt vollständig aus dem Gebiet des realen psychischen Daseins heraus und kann deshalb, obwohl er enger mit ihm verknüpft ist als der objektive Urteilsgehalt, trotzdem für sich betrachtet nicht mehr als w i r k l i c h e s Seelenleben gelten, das nur in einem Individuum vorkommt und zeitlich abläuft. Er gehört als S i n n d e s A k t e s in eine besondere Sphäre des Irrealen, die vom psychisch real Seienden ebenso wie vom objektiv gültigen Gehalt des Urteils als ein eigentümliches un. wirkliches M i t t e l r e i c h zu scheiden ist. ... 70
Vgl. oben S. 45 f.
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7 „wahren“ ] D: wahren 10 realen ] Zusatz von F. 18 l e i s t e n ] In D nicht hervorgehoben. 21 anderes ] D: Anderes reale ] Zusatz von E 19–20 verleiht ] In E und D hervorgehoben. und F. 22 Sein ] E, D: Auch sein ebenfalls ] Zusatz von F. rein ] Zusatz von F. 24 realen . . . Daseins ] D: psychischen S e i n s 25–26 betrachtet ] E, D: betrachtet ebenfalls 27 d e s A k t e s ] In E und D nicht hervorgehoben. 28 real ] Zusatz von F. 30 scheiden ] E, D: trennen 31 45 f. ] E: 41 f. D: 46 f.
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2–6 und . . . „gibt“. ] Ersetzt UU 239: um es . . . schärfste abzugrenzen. 6–7 Seinen . . . redet. ] Übernahme aus UU 239. 7–11 Es . . . trennen. ] Ersetzt UU 239: und behauptet, . . . Physischen ist. 12–18 Andererseits . . . l e i s t e n , ] Übernahme aus UU 239.
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Psychologie und Sinndeutung
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Sobald wir auf sein Wesen achten, das aus dieser Mittelstellung zwischen realem psychischem Akt und irrealem logischem Gehalt erhellen muß, begreifen wir zugleich, welche Bedeutung er für die subjektiv verfahrende Erkenntnistheorie besitzt. Haben wir den immanenten Sinn des Urteils verstanden, dann können wir aus ihm Schlüsse auch auf den Gegenstand der Erkenntnis ziehen. Falls nämlich im Urteilsakt ein Erkennen vorliegt, besteht seine Leistung notwendig darin, daß er nicht allein den objektiven Gehalt, sondern zugleich den G e g e n s t a n d sich zu eigen macht, denn der Gehalt ist nur wahr oder objektiv, soweit er den Gegenstand selbst irgendwie mit einschließt. Daher muß der L e i s t u n g s b e g r i f f des Urteilsaktes für die subjektiv verfahrende Erkenntnistheorie sogar von entscheidender Wichtigkeit werden, und völlig anders als mit der „reinen“ Psychologie des Urteilens, die für das Problem der Transzendentalphilosophie nichts bedeutet, steht es demnach mit der Lehre vom immanenten Urteilssinn. Eine besondere Disziplin, die es sich zur Aufgabe macht, ihn mit Rücksicht auf das Andere zu deuten, wofür das psychische Urteilen etwas leistet, gibt es freilich nicht. Ebensowenig aber besteht bisher eine „reine“ Psychologie des Urteilens. Man hat vielmehr, fast immer, ohne sich dessen bewußt zu sein, nach dem wirklichen Dasein wie nach der Leistung der psychischen Urteilsvorgänge z u g l e i c h gefragt und dabei unwillkürlich als drittes auch den objektiven Urteilsgehalt mit herangezogen, dessen der Urteilsakt sich bemächtigt. Ja manche Psychologen denken gar nicht an die Scheidung dieser drei, nur mit dem gemeinsamen N a m e n „Urteil“ bezeichneten Gebilde. 71 Besonders häufig wird bei der Daseinsfeststellung des Urteilens auch der ihm innewohnende subjektive Urteilssinn gedeutet und so gerade das miteinander vermengt, was von grundverschiedenem Wesen ist, ja zum Teil mit Psychologie als Realwissenschaft nichts mehr zu tun hat. 71
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F 165 D 168
Doch gibt es auch Ausnahmen. So kommt z. B. M a r b e in seinen experimentell-psychologischen Untersuchungen über das Urteil, 1901, S. 98, zu dem Er gebnis, daß die Psychologie F 165 die Fragen nicht entscheiden kann, die sich auf das Verhältnis des Urteils zu seinem Ge- D 168 genstande beziehen: „Die Logik . . . wird sich daher künftig so unpsychologisch als möglich zu gestalten haben.“〈〉 Solche Aeußerungen sind besonders beachtenswert, wenn sie als Resultate einer p s y c h o l o g i s c h e n Untersuchung des Urteils auftreten, lassen aber zugleich den heftigen Widerstand, der von psychologischer Seite gegen die Trennung von Philosophie und Psychologie erhoben wird, als s a c h l i c h um so unbegründeter erscheinen.
2 realem ] Zusatz von E und F. irrealem ] Zusatz von E und F. 4 den . . . Urteils ] D: ihn 8 G e g e n s t a n d ] In D nicht hervorgehoben. 11 subjektiv verfahrende ] Zusatz von F. 18 immer, ] D: immer 19 wirklichen ] Zusatz von E und F. 20 als drittes ] Zusatz von F. 22 Ja ] D: Ja, 23 N a m e n ] In D nicht hervorgehoben. 24 Daseinsfeststellung ] D: Seinsfeststellung 25–26 gerade das ] Zusatz von E und F. 27 Realwissenschaft ] E: Realwissenschaft gar D: Seinswissenschaft gar 28–29 experimentell-psychologischen ] D: Experimentell-psychologischen 33 p s y c h o l o g i s c h e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 28–33 So . . . auftreten, ] Übernahme von C 94 Fußnote.
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
Das ist einer der Hauptgründe, warum die Psychologie des Urteilens sich in verworrenem Zustand befindet, und warum man sich besonders über ihr Verhältnis zur Philosophie nicht einigen kann. Selbstverständlich ist dies ein Nachteil nicht allein für die Psychologie, falls sie reine Realwissenschaft sein will, sondern auch für die Erkenntnistheorie, falls die Psychologie beansprucht, als Realwissenschaft das Erkennen mit Rücksicht auf seinen Sinn zu untersuchen, denn sie muß dann jede klare Problemstellung ver.. hindern. Zugleich aber macht andrerseits der Umstand, daß .... die Psychologie Leistungsbegriffe bildet und Sinndeutungen vollzieht, sie für unsere Zwecke wertvoll. Wir finden in ihr m e h r als „reine“ Psychologie, und damit ist das festgestellt, was wir brauchen, um das Wesen des bei unserm subjektiven Verfahren einzuschlagenden U m w e g s zu verstehen.
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V. U r t e i l e n u n d Vo r s t e l l e n .
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Nun kehren wir wieder zur Betrachtung des Urteilens selbst zurück und erinnern noch einmal an den Zusammenhang des Ganzen. Wir hatten die Frage gestellt, ob Erkennen bloßes Vorstellen ist, und gesehen: Erkennen ist immer Urteilen. Daran schloß sich die weitere Frage, worin das Urteilen besteht. Ist es nur ein vorstellungsmäßiger Vorgang, oder enthält es einen prinzipiell andern Faktor, und ist vielleicht gerade er das, was aus den Vorstellungen erst Erkenntnis macht? Die Antwort auf diese Frage führte uns scheinbar auf die Psychologie des Urteilens und damit auf eine prinzipielle Schwierigkeit: die Psychologie kann als Erfahrungswissenschaft für die Erkenntnistheorie nichts tun. Jetzt sehen wir: die „reine“ Psychologie als Lehre vom seelisch Wirklichen könnte es allerdings nicht. Aber die „Psychologie“, die mit Leistungsbegriffen und sinndeutenden Elementen durchsetzt ist, wird für unsere Zwecke eventuell sehr wichtig. Wir nehmen daher mit Bewußtsein den Umweg über die Psychologie des Urteilens, in der Hoffnung, dabei nicht nur auf für uns gleichgültige, rein psychologische Feststellungen über wirkliches Seelenleben, sondern auch auf für uns lehrreiche S i n n d e u t u n g e n d e s U r t e i l s a k t e s zu stoßen. Diese Hoffnung ist nicht unbegründet. Im Akt des Urteilens, der erkennt, haben wir von vorneherein einen Begriff, der kein reiner Daseins-, sondern ein 1 Das ] In D kein Absatz. 4 Realwissenschaft ] D: Seinswissenschaft 6 Realwissenschaft ] D: Seinswissenschaft 8 andrerseits ] Zusatz von E und F. 9 Sinndeutungen ] D: Sinnesdeutungen 12 U m w e g s ] In D nicht hervorgehoben. 25 als . . . Wirklichen ] Zusatz von E und F. 26 „Psychologie“ ] D: Psychologie 30 Feststellungen . . . Seelenleben, ] D: Feststellungen, 31 S i n n d e u t u n g e n . . . U r t e i l s a k t e s ] In E und D nicht hervorgehoben; D hat: Sinnesdeutungen
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Urteilen und Vorstellen
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Leistungsbegriff ist. Ja, nur wo eine Leistung vorliegt, dürfen wir von einem A k t des Urteilens sprechen. Im übrigen jedoch nehmen wir das Wort Urteilsakt in der denkbar weitesten Bedeutung und lassen die Unterschiede, die man sonst in der Lehre vom Urteilen zu machen pflegt, unbeachtet. Es kommt nur auf den g e m e i n s a m e n S i n n aller der Denkakte an, auf welche die Prädikate wahr oder falsch angewendet werden können, und dabei dürfen wir von der Mannigfaltigkeit ihrer Leistungen im besonderen absehen. Die Humesche Trennung der Aussagen über relations of ideas von denen über matters of fact〈〉 z. B., die Riehl 72 als Unterscheidung der „begrifflichen Sätze“ von den e i g e n t l i c h e n Urteilen, und von Kries 73 mit glücklicherer Terminologie als die der „Beziehungs-“ von den „Realurteilen“ für die Logik und die .. Erkenntnistheorie verwertet haben, berücksichtigen ... wir hier, so wertvoll sie in einem andern Zusammenhang sein mag, nicht. Begriffliche Sätze, die wahr sein können, gehören ebenfalls zu dem, was wir als Urteile bezeichnen. Ja, es muß sich, wenn unser Problem gelöst sein soll, ergeben, daß der prinzipielle Gegensatz zwischen Urteilen, die „nur“ die Beziehung unserer Vorstellungen betreffen, und denen, die etwas über die „Wirklichkeit“ aussagen, unter erkenntnistheoretischen Gesichtspunkten als ein ursprünglicher nicht vorhanden ist, sondern als ein abgeleiteter erst bei spezielleren Fragen eine Bedeutung gewinnen kann. Vollends geht uns die ganze Mannigfaltigkeit des realen seelischen Seins, die beim Urteilen eventuell zu konstatieren ist, hier nichts an. Verschiedene psychische Vorgänge können logisch dasselbe leisten für das, was außerhalb ihrer Wirklichkeit liegt, wie es umgekehrt denkbar ist, daß der psychologisch betrachtet gleiche psychische Vorgang unter verschiedenen Umständen verschiedene logische Bedeutungen besitzt. Wir haben nicht einmal Grund, ohne Prüfung anzunehmen, daß verschiedene Urteilsakte mit demselben immanenten Urteilssinn einander psychisch soweit ä h n l i c h sind, daß sie unter denselben psychologischen Allgemeinbegriff gebracht und damit als gleich angesehen werden können, sondern es ist denkbar, daß es 72 73
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Beiträge zur Logik, 1892.〈〉 Ueber Real- und Beziehungsurteile. [In:] Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie, [ Jg.] XVI, [Heft] 3, 1892, S. 253 ff.
3 übrigen ] D: Uebrigen Zusatz von F.
wir ] D: wir hier
22 realen ] Zusatz von E und F.
24 logisch ]
3–5 Im . . . unbeachtet. ] Ersetzt C 86 f.: Das Wort . . . für solche. 8–14 Die . . . nicht. ] Übernahme von C 87 incl. Fußnoten. 14–16 Begriffliche . . . bezeichnen. ] Ersetzt C 87: Es kommt . . . möge, steckt. 16–21 Ja, . . . kann. ] Übernahme von C 87. 22–27 Vollends . . . besitzt. ] Ersetzt C 87–89: Auf welchem . . . leisten können. 27–198.5 Wir . . . haben. ] Bearb. Übernahme aus UU 242.
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
mehrere Gruppen von Urteilsvorgängen gibt, die bei identischem Sinn in psychologischer Hinsicht ein völlig verschiedenes Gepräge zeigen. Das wäre dann für die Gestaltung der Daseinspsychologie des realen Urteilens von entscheidender Bedeutung, während diese Unterschiede für uns kein Interesse haben. Es fallen eben überall logische Sinndeutung und psychologische Wirklichkeitsfeststellung b e g r i f f l i c h auseinander. Aber sie fallen nur b e g r i f f l i c h auseinander und sind f a k t i s c h in den meisten Untersuchungen über das Urteilen nicht getrennt. Deswegen müssen wir aus der Daseinsfeststellung erst ausdrücklich herauslösen, was in ihr an Sinndeutung steckt. So können wir auch Ansichten, die äußerlich einen psychologischen Charakter tragen, nicht ignorieren, und wenn wir nun auf die Untersuchungen, die sich mit dem tatsächlichen Verlauf des wirklichen Urteilens zu beschäftigen scheinen, einen Blick werfen, dann interessiert uns in ihnen vor allem die Behauptung, daß überall da, wo es sich um wahr oder falsch handelt, es mit einem bloßen Beziehen, Ineinssetzen, Verknüpfen der Vo r s t e l l u n g e n nicht getan ist, sondern daß im Urteilen zu den Vorstellungsverbindungen noch ein Element hinzutritt, das nicht als ein vorstellungsmäßiges angesehen werden kann. Diese Behauptung, die wir jetzt eingehend darzustellen und zu prüfen haben, ist nicht etwa, wie besonders ihre Gegner zu glauben scheinen, die Erfindung einiger moderner Denker, sondern wie viele wichtige philosophische Einsichten uralt und immer von neuem gewürdigt. Sie findet sich, wenn wir von Aristoteles absehen, in voller Klarheit bereits bei den Stoikern, und auch bei Scholastikern kommt sie vor. Ebenso hat Descartes sich .. mit dem Urteilsproblem in diesem Sinne beschäftigt.〈〉 Die Lehre darf .... daher auf keinen Fall als unerhörter Einfall der neuesten Zeit behandelt werden. Auch auf Fichte kann man hinweisen, bei dem sehr interessante und bisher nur wenig beachtete Ansätze zur Ueberwindung der heute vielfach noch herrschenden Urteilslehre zu finden sind. 74 Doch hat es für unsern Zusammen hang keinen Zweck, auf die früheren Vertreter der Theorie, daß Urteilen nicht nur Vorstellen ist, näher einzugehen. Wir beschränken uns auf 74
Vgl. dazu meine Abhandlung: Fichtes Atheismusstreit und die Kantische Philosophie. 1899, S. 8 f. Wieder abgedruckt mit einem Nachtrag (1924) in dem Sammelband „Kritizismus“. (Pan-Verlag, Rolf Heise.)〈〉
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3 realen ] Zusatz von E und F. 5 Sinndeutung ] D: Sinnesdeutung 6 Wirklichkeitsfeststellung b e g r i f f l i c h ] E: Wirklichkeitsfeststellung begrifflich D: Seinsfeststellung begrifflich 9 Daseinsfeststellung ] D: Seinsfeststellung 10 Sinndeutung ] D: Sinnesdeutung 12 wirklichen ] Zusatz von E und F. 13 dann ] E, D: so 33–34 Wieder . . . Heise.) ] Zusatz von F.
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11–18 wenn . . . kann. ] Übernahme von C 89. 19–26 Diese . . . werden. ] Ersetzt C 89: Von verschiedenen . . . Nachweis versucht. 27–29 Auch . . . sind. ] Übernahme von C 89, erster Satz der Fußnote.
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die Lehren der neuesten Zeit und finden für die durchaus nicht neue, aber fast vergessene und jedenfalls in ihrer Tragweite nicht gewürdigte Ansicht den Nachweis bei mehreren Autoren geführt. Ganz im allgemeinen läßt sich das, was wir meinen, an einem einfachen Beispiel so darstellen. Ich höre Musik oder reproduziere sie in der Erinnerung und suche mich ganz in sie zu versenken. Dann kann es vorkommen, daß durch einen langen Zeitraum hindurch Vorstellungen von Tönen in meinem Bewußtsein aufeinander folgen, ohne daß ich auch nur einmal das U r t e i l zu fällen brauche, daß das w i r k l i c h geschieht, und es versteht sich von selbst, daß die Töne ebensogut wahrgenommene wie bloß vorgestellte, in der Erinnerung reproduzierte Töne sein können. Andererseits aber vermag ich, wenn ich Töne höre oder in der Erinnerung vorstelle, zu jeder Zeit auch ein Urteil darüber zu bilden, was da faktisch vorliegt. Das bloße Hören von Tönen oder ihr Vorstellen und ein Urteilen über sie sind offenbar zwei völlig verschiedene Gebilde. Der Unterschied liegt jedoch nicht in den Vorstellungen oder in den gehörten Tönen selbst, so daß etwa beim Urteilen die Töne mit größerer Klarheit und Schärfe vorgestellt würden. Es kann beim Anhören eines Musikstückes oder bei seiner Reproduktion in der Erinnerung mein ganzes Streben darauf gerichtet sein, von den Tönen nicht das Geringste zu verlieren und sie möglichst scharf vorzustellen, und doch braucht dabei niemals ein Urteil über die Realität der gehörten oder vorgestellten Töne vorzukommen. Ihr Inhalt wird vielleicht sogar, wenn ich darüber urteile, an Klarheit und Schärfe eine Einbuße erleiden, weil meine Aufmerksamkeit dann zugleich auf den Akt des Urteilens und nicht nur auf die Vorstellungen oder die Töne gerichtet ist. Es läßt sich über unbestimmte und schwache Geräusche ebenso urteilen wie über starke, bestimmte und klare Töne, und jedenfalls kann ich, falls ich urteile, daß zwei Töne in der Wahrnehmung oder in der Erinnerung wirklich aufeinander folgen, genau dieselben Töne und dieselbe Beziehung zwischen ihnen vorstellen, wie dann, wenn ich die Töne nur nacheinander höre oder in der Erinnerung reproduziere, ohne dabei zu urteilen, daß sie wirklich aufeinander folgen. Diese Ueberlegungen genügen, um zu zeigen, daß zu den bloß vorgestellten Tönen noch etwas hinzutreten muß, was aus dem .. Vorstellen erst ein Urteilen über ihre Realität macht. .... In der rein negativen Meinung, daß Vorstellen noch nicht Ur teilen sei, sind denn auch viele Denker miteinander einig. Doch ergibt sich die weitere 9 U r t e i l ] In D nicht hervorgehoben. w i r k l i c h ] Zusatz von E und F; in E nicht hervorgehoben. 13 bilden, . . . vorliegt. ] D: bilden. 21 Realität der ] Zusatz von F. 22 Ihr ] D: Der 28 wirklich ] Zusatz von F. 31 wirklich ] Zusatz von F. 34 über . . . Realität ] Zusatz von F. 4–34 Ganz . . . macht. ] Bearb. Übernahme von C 90 f.: Nehmen wir, . . . Urteil macht.
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Frage: worin besteht das den Vorstellungen gegenüber neue Element, welches den eigentlichen Urteils a k t bildet? Auch hierüber gehen die Meinungen nicht allzuweit auseinander, wo man überhaupt eingesehen hat, daß Urteilen nicht als bloßes Vorstellen verstanden werden kann, und auf die neueste Geschichte dieser Einsicht wollen wir einen Blick werfen, um uns das zum Bewußtsein zu bringen, was dann zur Lösung des Erkenntnisproblemes dienen soll. Große Verdienste besitzt in dieser Hinsicht zweifellos Franz Brentano, 75 der unsere Frage eingehend behandelt und deutlich gezeigt hat, daß Urteilen nicht Vorstellen ist. Doch sind die Einzelheiten seiner psychologischen Theorie für unser erkenntnistheoretisches Problem ohne Bedeutung, und seine Klassifikation der psychischen Phänomene ist als Ganzes sogar recht anfechtbar. Wir würden mit der Erörterung der hier aufzuwerfenden psychologischen Fragen uns allzuweit von dem Ziel entfernen, das wir im Auge haben. Wichtiger sind für uns die Urteilstheorien, die im Zusammenhang mit l o g i s c h e n Untersuchungen auftreten, trotzdem aber die Form einer Feststellung von seelischen Tatsachen haben, da sie den Unterschied von psychischem Sein und logischem Sinn nicht ausdrücklich machen, und die alle darauf hinauskommen, daß das Urteilen nicht als bloßes Vorstellen verstanden werden darf. Sigwart 76 erkannte zuerst, daß in den n e g a t i v e n Urteilen es sich nicht um die vorgestellte Beziehung eines Subjekts zu einem verneinenden Prädikate handle, sondern daß die Verneinung in der Abweisung der „Zumutung“ bestehe, Subjekt und Prädikat miteinander zu verknüpfen. Subjekt und Prädikat würden im verneinenden Urteil ganz in derselben Weise gedacht wie im positiven, jedes Urteil bestehe aus Subjekt, Prädikat und dem Gedanken ihrer Einheit. Im verneinenden Urteile komme zu diesen drei Elementen ein v i e r t e s hinzu, das „dem Versuche wehrt, jene Synthese als eine gültige zu vollziehen, dem ganzen Satze A ist B ihr Nein! entgegenhält.“ Diese Einsicht ist allerdings von Sigwart ausdrücklich auf das negative Urteil beschränkt worden. Im positiven soll es nach ihm kein dem Nein zu koordinierendes Ja, sondern nur die drei vorstellungsmäßigen Elemente: Subjekt, Prädikat und Kopula geben.〈〉 Insofern kann Sigwart nicht eigentlich als Vertreter der hier behandelten Ansicht gelten, aber es 75
76
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
Psychologie vom empirischen Standpunkt, [Bd.] I, 1874, S. 266 ff., und: Von der Klassifikation der psychischen Phänomene, 1911, S. 35 ff.〈〉 Logik, [Bd.] I, 1873, 4. Aufl. 1911, S. 158 ff.
4 bloßes ] Zusatz von F.
17 seelischen ] Zusatz von E und F.
33 Elemente: ] D: Elemente,
1–2 worin . . . bildet? ] Bearb. Übernahme von C 91. 2–7 Auch . . . soll. ] Ersetzt C 91: Die neueste . . . von Interesse. 8–11 Große ... Bedeutung, ] Bearb. Übernahme von C 91 Fußnote 1. 21–33 Sigwart . . . geben. ] Übernahme von C 91.
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ist zweifellos, daß seine Untersuchungen über das negative Urteil sehr wichtige Vo r a r b e i t e n für die Urteilstheorie enthalten, die für uns in Fra.. ge kommt. .... Einen Schritt weiter als Sigwart ging Lotze. 77 Nach ihm werden über die Beziehung zwischen Subjekt und Prädikat zwei entgegengesetzte „Nebenurteile“ gefällt, die entweder die Gültigkeit oder die Ungültigkeit dieser Beziehung aussagen. Hiermit ist auch für das p o s i t i v e Urteil das Vorhandensein eines Elementes behauptet, das zu der bloßen Vorstellungsbeziehung noch hinzukommt, und das nicht nur vorstellungsmäßiger Natur sein kann, weil, wenn das Nebenurteil wiederum nur eine vorgestellte Beziehung enthalten würde, ein neues Nebenurteil nötig wäre, um seine Gültigkeit auszusagen, und dadurch eine endlose Reihe von Nebenurteilen entstehen müßte. Allerdings sieht Lotze in der rein vorstellungsmäßigen Beziehung zwischen Subjekt und Prädikat noch den wesentlichen Bestandteil des Urteils, und insofern kann auch er noch nicht als Vertreter der hier in Frage kommenden Urteilstheorie betrachtet werden. Seine Darlegungen sind ebenso wie die von Sigwart mehr vorbereitender Art. Erst Bergmann 78 behandelte Bejahung und Verneinung nicht als Nebenurteile, sondern als das „kritische Verhalten“, das die bloß vorgestellte Beziehung zwischen Subjekt und Prädikat erst zum Urteilen macht. Damit war der entscheidende Schritt getan. Bergmann zog aus dieser Einsicht die Konsequenz, daß das Urteil nicht lediglich als ein „theoretisches“ Verhalten angesehen werden dürfte, sondern als „eine Aeußerung der Seele, an welcher ihre p r a k t i s c h e Natur, das Begehrungsvermögen, beteiligt“ sei. Indem so Bergmann das Urteil sehr weit von allem bloßen Vorstellen abrückte, ist er es eigentlich gewesen, der dem Gedanken, um den es sich hier handelt, in neuerer Zeit die Bahn gebrochen hat. Die umfassendste Gestalt ist sodann dieser Auffassung des Urteils von Windelband 79 gegeben worden. Seine Terminologie ist freilich nicht ganz 77 78
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System der Philosophie [Teil] I, Logik, 1874, 2. Aufl. 1880, S. 61.〈〉 Allgemeine Logik [Bd.] I, Reine Logik 1879, S. 46. Ferner: [Die] Grundprobleme der Logik, 2. Aufl. 1895, S. 75 ff.〈〉 Präludien, 1884, 5. Aufl. [1915, Bd.] I, S. 29 ff. Ferner: Beiträge zur Lehre vom negativen Urteil, 1884, [in:] Straßburger Abhandlungen zur Philosophie, S. 169 ff. und: Vom System der Kategorien. 1900.
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2 Vo r a r b e i t e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 20–21 Damit . . . getan. ] Zusatz von E und F. 21 Bergmann . . . Einsicht ] D: Und aus dieser Einsicht zog er 23 dürfte ] E, D: dürfe 29–202.1 Seine ... unbedenklich. ] Zusatz von E 28 Die ] D: Die durchsichtigste und zugleich 31 I, . . . 1879, ] E: I, 1879, Reine Logik D: I 1879, Reine Logik 32 Aufl. ] D: und F. Auflage, 33 5. ] D: 4.
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4–15 Einen . . . Urteils, ] Übernahme von C 91 f. 18–24 Erst . . . sei. ] Übernahme von C 92 incl. Fußnote. 28–202.3 Die . . . werden. ] Übernahme von C 92 f. incl. Fußnote.
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
unbedenklich. Er unterscheidet zwischen „Urteil“ und „Beurteilung“. Die Urteile sind die rein theoretischen Vorstellungsverbin dungen, welche erst durch eine Beurteilung für wahr oder falsch erklärt werden. Danach könnte man glauben, es gäbe Urteile auch ohne Beurteilung. Das ist jedoch nicht gemeint. Jedes Urteil muß eine Beurteilung sein, wenn Urteile das sein sollen, was wahr oder falsch ist. Soweit unser Denken auf Erkenntnis, d. h. auf Wahrheit gerichtet ist, unterliegen alle unsere Urteile einer Beurteilung, die in der Bejahung, weil die Tendenz, wahr zu sein, selbstverständlich ist, keinen eigenen sprachlichen Ausdruck findet, in der Verneinung auch .. sprachlich besonders bezeichnet wird.〈〉 So heißt es denn ... unzweideutig: „Alle Sätze der Erkenntnis enthalten somit bereits eine Kombination des Urteils mit der Beurteilung: sie sind Vorstellungsverbindungen, über deren Wahrheitswert durch die Affirmation oder Negation entschieden wird.“ Dieser Meinung haben sich noch mehrere Psychologen und Logiker angeschlossen. Doch sei, da prinzipiell Neues von ihnen nicht zutage gefördert ist, nur noch Riehl 80 als erkenntnistheoretischer Realist unter denen genannt, die ebenfalls die Ansicht ausgesprochen haben, daß Urteilen nicht Vorstellen sei. „Sie“ (d. h. die „Aussage“), sagt er, „erweist sich jenen geistigen Akten verwandt, die wir mit dem allgemeinen Namen der Beurteilung bezeichnen.“ „Der eigentliche Akt des Urteilens tritt zu der Vorstellung, über die er ergeht, hinzu.“ Kurz, wir sehen, die Lehre von der nicht-vorstellungsmäßigen Natur jedes Urteilsaktes wird von einer Reihe bedeutender und im übrigen weit voneinander abweichender Denker für richtig gehalten. Zugleich aber tritt diese Lehre überall mehr oder weniger deutlich als eine These auf, die aussagt, was wirklich beim Urteilen geschieht, und als solche ist sie von andern Denkern auch entschieden bekämpft worden. Solange wir uns daher auf psychologischem Boden bewegen, können wir uns auf ein allgemein anerkanntes Ergebnis nicht stützen, und zu einer selbständigen Entscheidung der psychologischen Fragen würden wir nur auf Grund von systematisch angestellten empirischen Beobachtungen kommen, die zu konstatieren hätten, was wir faktisch tun, wenn wir urteilen. Von einem solchen rein psychologischen Unternehmen sehen wir hier jedoch schon aus dem Grunde ab, weil, wie es auch ausfallen möge, wir aus ihm 80
Beiträge zur Logik, 1892, S. 15 f.〈〉
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3–5 Danach . . . gemeint. ] Zusatz von E und F. 5 muß ] D: muß also 10 So . . . unzweideutig: ] Zusatz von E und F. 14 sich ] D: sich dann mehrere ] E, D: verschiedene 15 zutage ] D: zu Tage
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6–13 Soweit . . . wird.“ ] Übernahme von C 93. 17–30 die Ansicht . . . kommen, ] Übernahme von C 93. 31–203.2 Von . . . gehört, ] Übernahme von C 93 f.
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zwar ersehen könnten, ob ein nicht-vorstellungsmäßiges Element zur psychischen Wirklichkeit des Urteilens gehört, die Beantwortung dieser Frage aber für unsern erkenntnistheoretischen Gedankengang, wie wir zeigten, nicht von entscheidender Bedeutung sein darf. Wir w o l l e n nicht wissen, was das Ur teilen, rein psychologisch betrachtet, wirklich ist, oder als was es seinem Daseinsbegriffe nach bezeichnet werden muß, sondern uns interessiert nur, was es für die Erkenntnis l e i s t e t und b e d e u t e t , oder welcher S i n n ihm innewohnt. Daher versuchen wir jetzt, ob wir nicht unabhängig von der Frage nach dem tatsächlichen Verlauf des Urteilens zu einer für unsern erkenntnistheoretischen Zweck genügenden Entscheidung gelangen können. Wir dürfen das um so eher hoffen, als schon die bisher verfolgten fremden Gedankengänge erkenntnistheoretische Argumente enthalten, die den S i n n des Urteilsaktes betreffen. Sie sind nur vermischt mit psychologischen Behauptungen über das reale Sein dieses Denkvorganges, da eben die Unterscheidung von realem Sein und irrealem Sinn nicht ge. macht zu werden pflegt. Deshalb allein mußten wir, um ... an die trotzdem sehr wertvollen Untersuchungen anzuknüpfen, einen Umweg machen, d. h. die psychologischen Fragen mit den erkenntnistheoretischen in eine engere Verbindung bringen, als es sachlich notwendig gewesen wäre.
VI. Frage und Antwort. Jetzt aber lassen wir die psychologische Frage nach dem, was in den Individuen wirklich vorgeht, wenn sie urteilen, ganz beiseite und reflektieren nur auf das, was der Urteilsakt leistet, um so Klarheit über den ihm innewohnenden erkenntnistheoretischen S i n n zu erhalten. Wir stellen mit andern Worten das Urteilen ausdrücklich unter den Gesichtspunkt, daß es ein t h e o r e t i s c h d i f f e r e n t e s , mit Rücksicht auf den Erkenntniszweck b e d e u t s a m e s Gebilde ist, und fragen, welche Bestandteile es haben muß, um seinen Zweck erreichen zu können. Doch sei noch einmal ausdrücklich hervorgehoben, daß es sich dabei nur um den subjektiven oder i m m a n e n t e n
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1 nicht-vorstellungsmäßiges ] D: nicht vorstellungsmäßiges 1–2 zur . . . Wirklichkeit ] D: zum psychischen S e i n 3 zeigten, ] E, D: wissen, 7 l e i s t e t ] In D nicht hervorgehoben. b e d e u t e t ] In D nicht hervorgehoben. 13 S i n n ] In E und D nicht hervorgehoben. 14 reale ] Zusatz von E und F. 15 realem ] Zusatz von E und F. irrealem ] Zusatz von E und F. 17 einen . . . d. h. ] Zusatz von E und F. 24–25 den . . . innewohnenden ] E, D: seinen 25 S i n n ] In D nicht hervorgehoben. 27–28 b e d e u t s a m e s ] In D nicht hervorgehoben.
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8–11 Daher . . . können. ] Übernahme von C 94. 11–19 Wir . . . wäre. ] Ersetzt C 94 f.: Vorher bemerken . . . notwendig ist. 22–29 Jetzt . . . können. ] Übernahme von C 95. 29–204.6 Doch . . . sprechen. ] Ersetzt C 95: d. h. wir . . . logischen Urteilsideals.
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F 172
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D 176
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
Sinn handelt, also nicht schon um das „objektive“ Gebilde, das vom Akt losgelöst zu denken ist als „Wahrheit an sich“, und für das man ebenfalls den Ausdruck „Urteilssinn“ verwendet. Wir wollen auf dem subjektiven Wege vom Erkennen zum Gegenstand vordringen und können daher zunächst nur von der Leistung des erkennenden Subjekts oder von dem den Urteils a k t e n innewohnenden Sinn sprechen. Am besten werden wir die Struktur dieses Sinnes verstehen, wenn wir das Urteilen als A n t w o r t auf eine F r a g e betrachten. Psychologisch wäre das freilich falsch oder zum mindesten problematisch, denn eventuell ist zeitlich die Aussage früher als die Frage, und sicher gibt es viele Urteile, die tatsächlich nicht Antworten sind. Das ist für die Erkenntnistheorie jedoch nicht von Bedeutung, denn logisch geht, wenigstens für das forschende Individuum, die Problemstellung der Problemlösung voran, d. h. wo Erkenntnis um ihrer selbst willen g e s u c h t wird, muß sie als Antwort auf eine Frage gesucht werden. Das können wir auch so ausdrücken: der Urteilsakt l e i s t e t nichts für die Erkenntnis, wenn er nicht auf eine Frage antwortet, worin er sonst immer bestehen mag, und das ist der für uns allein wichtige Punkt, da uns ja nur der Leistungsbegriff des Urteilsaktes interessiert. Daraus aber ergibt sich dann auch sogleich die gesuchte Einsicht in sein Wesen. Die Frage kann nämlich immer so formuliert werden, daß sie bereits a l l e v o r s t e l l u n g s m ä ß i g e n Bestandteile des Urteils enthält, welches auf sie antwortet. Es fehlt ihr dann also nichts anderes als die vom Urteilsakt erwartete E n t s c h e i d u n g , und diese muß stets entweder Ja oder Nein lauten, falls es überhaupt zum Urteilen und seiner Leistung kommen soll. Hiermit aber ist alles für uns Wesentliche klar. Dürfen wir in jedem Urteil, soweit sein Leistungsbegriff in Betracht gezogen wird, eine Antwort auf .. eine Frage ... sehen, so k a n n der eigentliche Urteils a k t seinem immanenten Sinne nach nur eine B e j a h u n g oder Ve r n e i n u n g bedeuten. Auf diese Weise haben wir ein von dem psychologischen Tatbestand und dessen Feststellung durch die „reine“ Psychologie völlig unabhängiges Ergebnis erhalten, das sich gar nicht auf den Realbegriff des Urteilens, sondern nur auf den jedem Urteil immanenten S i n n bezieht. Ob also im Urteilsakt stets eine w i r k l i c h e Bejahung oder Verneinung enthalten ist, darf jetzt als eine Angelegenheit von sekundärer Bedeutung angesehen werden.
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1 vom Akt ] E, D: von ihm 19 Daraus ] In E und D kein Absatz. 23 E n t s c h e i d u n g ] In D nicht hervorgehoben. 27–28 seinem . . . nach ] Zusatz von F. 28 B e j a h u n g . . . Ve r n e i n u n g ] D: Bejahung oder eine Verneinung 31 Realbegriff ] D: Seinsbegriff 32 S i n n ] In D nicht hervorgehoben.
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7–15 Am . . . werden. ] Übernahme von C 95. 20–23 Die . . . E n t s c h e i d u n g , ] Bearb. Übernahme von C 95. 23–28 und . . . bedeuten. ] Ersetzt C 95 f.: Die Antwort . . . nicht denkbar. 29–205.10 Auf . . . vollziehen, ] Bearb. Übernahme von C 96: So haben . . . unser Problem.
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Ja vielleicht läßt diese Frage eine allgemeine Entscheidung überhaupt nicht zu, und jedenfalls könnte es der Erkenntnistheorie gleichgültig sein, wenn alle Psychologen erklärten, daß sie auf Grund ihrer Beobachtungen von Tatsachen beim Urteilen von einem realen Bejahen oder Verneinen oft gar nichts bemerken. Wir würden unbekümmert um diese quaestio facti doch daran festhalten, daß ein Urteil nur dann etwas für die Erkenntnis leistet, wenn es als Antwort auf eine Frage seinem Sinn nach eine Bejahung oder Verneinung einschließt. Wir forschen allein nach der Berechtigung des Urteilens, Antworten auf Fragen zu geben oder Bejahungen und Verneinungen mit dem Anspruch auf Objektivität zu vollziehen, und etwas anderes als Bejahungen oder Verneinungen kommen daher für uns überhaupt nicht in Betracht, wo wir im erkenntnistheoretischen Zusammenhang von Urteilsakten reden. So haben wir aus den Urteilstheorien, welche die Form einer Feststellung des realen psychischen Seins hatten, das für die Erkenntnistheorie wesentliche Moment herausgelöst, und mit den angegebenen Einschränkungen dürfen wir uns nun auf den Boden der hauptsächlich von Bergmann und Windelband erarbeiteten Urteilslehre stellen. Den Satz, daß jedes Urteil, das positive ebenso wie das negative, um seinem Sinne zu entsprechen, ein nicht-vorstellungsmäßiges Moment enthalten muß, können wir dann auch Sigwart gegenüber aufrechterhalten, der mit seiner Lehre vom negativen Urteil in neuerer Zeit diesem Gedanken wieder die Bahn gebrochen hat. Ob psychologisch ein Unterschied zwischen dem verneinenden und dem positiven Urteil besteht, brauchen wir nicht mehr zu fragen. Ja vielleicht ist sogar das positive neben dem negativen Urteil auch l o g i s c h das ursprüngliche. Aber gegen die Deutung seines immanenten Sinnes als Sinn eines Bejahungsaktes wäre damit trotzdem nichts gesagt. In mancher Hinsicht können wir Sigwart freilich zustimmen. Wenn ich z. B. urteile: die Sonne scheint, so darf keine Rede davon sein, daß hier das Bewußtsein über die Gültigkeit, welches das Bejahen ausdrückt, dem bloßen Beziehen der Vorstellungen aufeinander zeitlich nachkommt. Doch folgt daraus ebenfalls nicht, daß in dem Sinn des positiven Urteilens überhaupt keine Bejahung neben den vorstellungsmäßigen Bestandteilen zu finden ist. Sie kann und muß in manchen Fällen mit den Vorstellungen des
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1 Ja ] D: Ja, 3–4 von Tatsachen ] Zusatz von F. 4 realen ] Zusatz von E und F. 14–15 Feststellung . . . Seins ] D: Seinsfeststellung 19 Den ] In E und D kein Absatz. 21 aufrechterhalten ] D: aufrecht erhalten 25 Ja ] D: Ja, 27 Sinn ] D: den
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14–18 So . . . stellen. ] Ersetzt C 96: Achten wir . . . zu dürfen, 19–26 Den . . . ursprüngliche. ] Bearb. Übernahme von C 96 f.: so können . . . das ursprünglichere. 28–206.3 Wenn . . . betrachten. ] Übernahme von C 97: Wenn ich . . . Urteils ergeben. Der folg. Satz von C 97: Kurz, im . . . enthalten sein. ist in D 177 weggelassen.
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wirklichen Urteilens verschmolzen auftreten, und sie ist trotzdem in ... logischer Hinsicht als ein der Verneinung zu koordinierendes selbständiges Element des positiven Urteilssinnes zu betrachten. Eines kann man jedenfalls mit Sicherheit behaupten. Jedes positive Urteil läßt sich, o h n e daß man den theoretischen Sinn des Urteilsaktes mit Rücksicht auf seine Leistung dadurch irgendwie v e r ä n d e r t , so darstellen, daß eine Bejahung auch abgesondert von den vorstellungsmäßigen Bestandteilen deutlich sichtbar wird. Sigwart selbst gibt die Möglichkeit einer solchen Umwandlung zu, 81 und schon damit ist die Frage, soweit sie für uns in Betracht kommt, entschieden. Man braucht nur den Versuch zu machen, ein positives Urteil zu verneinen, z. B. am hellen Mittag zu fragen: scheint die Sonne wirklich? und sofort wird mit einer energischen Bejahung jeder Zweifel abgewehrt werden. Durch diese Bejahung aber, die nun ausdrücklich heraus tritt, ist einerseits weder die Vorstellung des Scheinens, noch die der Sonne, noch die der Beziehung beider aufeinander verändert worden, und es ist andererseits die Bejahung auch nicht als etwas prinzipiell Neues zu dem Urteils s i n n erst hinzugekommen, denn n u r als psychische Zustände oder mit Rücksicht auf ihr reales Sein sind die beiden Urteile: „die Sonne scheint“ und: „ j a die Sonne scheint“, voneinander verschieden; logisch dagegen, d. h. auf das hin angesehen, worin ihr Sinn besteht oder wodurch die Akte sich der Wahrheit bemächtigen, sind sie völlig identisch: in beiden Fällen wird dasselbe geleistet, nämlich dasselbe bejaht. Steckte die Bejahung als „viertes Element“ nicht im Sinn auch der Urteile, in denen sie sprachlich nicht bezeichnet und psychologisch eventuell nicht als wirklich zu konstatieren ist, so wäre ferner nicht einzusehen, wie die Frage, ob die Sonne scheint, von dem Urteil, daß sie scheint, unterschieden werden sollte. Die vorstellungsmäßigen Bestandteile sind ja in beiden Fällen dieselben, ja die Frage ist sogar bereits theoretisch different oder auf die Wahrheit bezogen. Trotzdem ist sie kein Urteil, das wahr sein kann, und der Grund dafür ist kein anderer als der, daß in ihrem Sinn eben die Bejahung fehlt. Sigwart sagt allerdings:〈〉 ich kann nicht fragen, ob die Sonne scheint, und das ist in dem Sinne richtig, daß, wenn ich die Sonne sehe, ich 81
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
Die Impersonalien, 1888, S. 59.〈〉
5 o h n e ] In D nicht hervorgehoben. theoretischen ] Zusatz von E und F. 6 v e r ä n d e r t ] In D nicht hervorgehoben. 15 die der ] D: die 18 ihr . . . Sein ] D: ihr Sein angesehen 19 verschieden; ] E, D: verschieden, 20–21 ihr . . . bemächtigen, ] D: der Sinn des Urteils besteht, oder wodurch der Akt sich der Wahrheit bemächtigt, 25 als wirklich ] Zusatz von E und F. 30 in . . . Sinn ] D: ihr 4–21 Eines . . . identisch: ] Bearb. Übernahme von C 97 f. Übernahme von C 98: Wenn das . . . Fällen dieselben. Übernahme von C 98 f.
23–28 Steckte . . . dieselben, ] Bearb. 31–207.11 Sigwart . . . Bewußtsein, ]
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p s y c h o l o g i s c h betrachtet nicht wirklich im Zustand der Ungewißheit sein werde. Wohl aber ist die Frage: „scheint die Sonne“? ein Gedanke, dessen Sinn ich als Forderung der noch fehlenden Antwort l o g i s c h v e r s t e h e , auch wenn die Sonne scheint, und in diesem theoretisch differenten Gebilde sind alle vorstellungsmäßigen Bestandteile des Urteils nicht nur begrifflich, sondern sogar faktisch von der hinzukommenden Bejahung getrennt. Wäre das nicht möglich, so würde die Frage: scheint die Sonne? die etwa ein Blinder an mich richtet, am hellen Tage für mich logisch unver. ständlich sein. .. Allerdings haben wir beim Urteilen oft die Bejahung nicht als einen zeitlich isolierten realen Akt im Bewußtsein, aber es handelt sich ja hier nur um ihren Sinn, und der Sinn des Urteilsaktes läßt sich nicht in der Weise zeitlich verteilen wie psychische Realitäten. Auch steht es mit der Verneinung nicht anders. Sie kann ebenfalls zusammen mit den vorstellungsmäßigen Bestandteilen vorkommen, und im übrigen hat dieser Umstand für unsern Gedankengang weiter keine Bedeutung. Das allein ist wichtig: die Tatsache, daß häufig die Verneinung einem Bejahungsversuche zeitlich folgt, während die Bejahung in vielen Ur teilen mit den vorstellungsmäßigen Bestandteilen zugleich auftritt, läßt es begreiflich erscheinen, warum der eigentümliche, von allem Vorstellen und dem, was Vorstellungen bedeuten, so verschiedene logische Sinn des Urteilens bei den negativen Urteilen deutlicher als bei den positiven h e r v o r t r i t t . Dies kann jedoch die Erkenntnistheorie, welche die Urteile unter dem Gesichtspunkte ihres logischen Sinnes und in ihrem Verhältnis zur Wa h r h e i t betrachtet, gewiß nicht hindern, die Bejahung als ein unentbehrliches, nicht-vorstellungsmäßiges Element auch im Sinn jedes p o s i t i v e n Urteils anzuerkennen. Gibt es aber neben Bejahung und Verneinung nicht vielleicht noch eine d r i t t e Klasse von Urteilssinn, der weder bejahend noch verneinend ist, und in dem daher das nicht-vorstellungsmäßige Element nicht nachzuweisen wäre? Lotze 82 hat die F r a g e der Bejahung und Verneinung koordinieren wollen, und das ist von dem Standpunkt aus, der in der bloß vorgestellten Beziehung zwischen Subjekt und Prädikat das dem Urteil Wesentliche erblickt, nur folgerichtig. Die Frage enthält dieselben vorstellungsmäßigen 82
Logik, S. 61.〈〉
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1 wirklich ] Zusatz von E und F. 3–4 v e r s t e h e ] In D nicht hervorgehoben. 11 zeitlich . . . realen ] D: isolierten 24 Wa h r h e i t ] In D nicht hervorgehoben. 25 unentbehrliches, ] Zusatz von E und F. 26 im . . . Urteils ] D: in jedem p o s i t i v e n Urteile 28 d r i t t e ] In D nicht hervorgehoben. 29 nicht-vorstellungsmäßige ] D: nicht vorstellungsmäßige
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13–15 Auch . . . vorkommen, ] Übernahme von C 99: Aber das . . . Bewusstsein sein. 16–208.1 Das . . . Urteil ] Übernahme von C 99 incl. Fußnote: Nur der . . . das Urteil.
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Bestandteile wie das Urteil und ist außerdem sogar theoretisch different, da sie Erkenntnis oder Wahrheit sucht. Das bringt sie dem Urteil nahe, ja wenn alle aus Subjekt, Prädikat und Kopula bestehenden und zugleich theoretisch differenten Gebilde schon Urteile wären, dann müßte in der Tat auch die Frage zu den Urteilen gerechnet werden. Aber da sie als bloße Frage weder wahr noch falsch sein kann, dürfen wir sie ihrem Sinne nach trotzdem nicht als ein Urteil betrachten, sondern müssen sie geradezu in einen Gegensatz zu ihm bringen. Nur eines könnte dabei Bedenken erregen: gibt es nicht auch f a l s c h e Fragen? Wenn jemand z. B. wissen will, ob ein Gefühl gasförmig oder flüssig ist, so schließt die Frage doch den Irrtum ein, daß psychisches Sein physikalisch bestimmt werden könne, und insofern ist schon die Frage falsch zu nennen. Gewiß, sie schließt einen Irrtum ein, und ihre Verneinung ist daher selbstverständlich, aber die Frage selbst ist dennoch nicht falsch. Es wird vielmehr von dem Subjekt, das fragt, ein falsches bejahendes Urteil . m i t gemeint, oder seine Frage b e r u h t auf einer falschen, für ... wahr gehaltenen Voraussetzung, und dadurch entsteht der Anschein, die Frage, aus der dieser Irrtum e r s i c h t l i c h wird, dürfe für sich selber falsch heißen. Wir brauchen aber nur, um den S i n n der Frage festzustellen, das, was der Akt der Frage als Frage meint, von allem Mitgemeinten und als richtig Vorausgesetzten, also nicht Frageartigen, sondern Bejahten zu scheiden, und sofort muß klar werden, daß Fragen, die nichts als Fragen sind, ebensowenig falsch wie wahr sein können. So bleibt es dabei: die Frage ist kein Urteil. Es wird durch sie nie etwas als wahr erkannt, sondern Erkenntnis lediglich gefordert. Erst die Antwort, welche diese Forderung erfüllt, und damit etwas für die Erkenntnis leistet, darf Urteil heißen, und diese Antwort muß stets ja oder nein lauten, falls die Frage so formuliert ist, daß sie bereits die vorstellungsmäßigen Elemente oder Subjekt, Prädikat und Kopula enthält. Dagegen hat Windelband 83 gemeint, wenn jemand den Versuch gemacht, eine Frage zu beantworten, und einsehe, daß sie nicht entschieden werden könne, dann suspendiere er die Beurteilung, urteile aber doch, und zwar p r o b l e m a t i s c h . Den Zustand, aus dem heraus ein solches problematisches Urteil gefällt wird, nennt Windelband „kritische Indifferenz“ im 83
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
Beiträge zur Lehre vom negativen Urteil, a. a. O., S. 185 ff.
2 ja ] D: ja, 9 Nur ] In D kein Absatz. eines ] D: Eines 11 psychisches Sein ] D: 22 sofort muß ] D: dann muß sofort 24 als wahr ] Zusatz von E und F. Psy chisches 25 erfüllt, ] E, D: erfüllt 5–7 Aber . . . betrachten, ] Übernahme von C 99. von C 99 f. incl. Fußnote.
30–209.5 Dagegen . . . könne. ] Übernahme
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Gegensatz zur „totalen Indifferenz“ als dem Zustande, in dem wir uns den Vorstellungen gegenüber überhaupt nicht urteilend verhalten.〈〉 In dieser Weise „kritisch indifferent“ wäre z. B. die Behauptung, daß die Annahme einer transzendenten Wirklichkeit weder bewiesen noch widerlegt werden könne. Gibt es also nicht doch Urteile ohne Bejahung oder Verneinung? Es ist hier nicht der Ort, zu entscheiden, ob man gut tut, ein problematisches Verhalten in der angegebenen Bedeutung des Wortes ein Urteil über die transzendente Wirklichkeit zu nennen. Wir brauchen nur festzustellen, daß kein „problematisches Urteil“ gefällt werden kann, falls ihm nicht bejahende oder verneinende Urteile vorangegangen sind, von denen allein seine Wahrheit abhängt, und die es m i t meint, wenn es vollzogen wird. Daß dies sich so verhält, zeigt schon der Ausdruck „kritische Indifferenz“, der streng genommen eine contradictio in adjecto bedeutet. Total indifferent verhalte ich mich einer Vorstellungsbeziehung gegenüber, wenn ich Töne höre, ohne zu urteilen, daß sie wirklich aufeinander folgen. Kritisch aber, d. h. entscheidend u n d indifferent mit Rücksicht auf d i e s e l b e Vorstellungsbeziehung, z. B. A-B, kann ein Urteil niemals sein. Der Frage gegenüber, ob das Subjekt A das Prädikat B habe, verhalte ich mich indifferent und zugleich kritisch nur in dem Sinn, daß ich die a n d e r e Frage, ob i c h imstande bin, zu dem Problem A-B Stellung zu nehmen, n e g a t i v entscheide und deshalb über A-B überhaupt n i c h t urteile. Will .. man trotzdem diese Urteilsenthaltung ein problematisches Urteil ... nennen, so beruht sie doch stets, sobald sie den Anspruch macht, wahr zu sein, auf einer Bejahung oder Verneinung. Darauf allein aber kommt es hier an, wo wir feststellen, ob im Sinne jedes wahren Urteilsaktes der Sinn einer Bejahung oder einer Verneinung enthalten sein muß. Das „problematische Urteil“ Windelbands leistet ja gerade nichts für die Erkenntnis des A, dem gegenüber wir uns problematisch verhalten, und es kann daher nicht als ein Urteil über dies A in der Bedeutung des Worts bezeichnet werden, in der Bejahungen oder Verneinungen „Urteile“ über das A wären, wenn sie ihm das Prädikat B beilegten oder absprächen. Jedenfalls dürfen wir behaupten, daß es nicht möglich ist, ein wahres Urteil zu fällen, ohne dabei auch zu bejahen oder zu verneinen, und daß allein von der Bejahung oder der Verneinung die Wahrheit der Erkenntnis abhängt.
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8 transzendente ] E hat hier den Druckfehler: transzendentale 15 wirklich ] Zusatz von F. 16 entscheidend ] D: entscheidend, 20 i c h ] In E und D nicht hervorgehoben. 21 n i c h t ] In D nicht hervorgehoben. 27 gerade ] D: grade
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6–11 Es . . . abhängt, ] Übernahme von C 100. 12–15 Daß . . . urteilen, ] Übernahme von C 100. 16–26 Kritisch . . . muß. ] Übernahme von C 100 f.: Kritisch aber, . . . denken ist. 31–210.13 Jedenfalls . . . lassen. ] Bearb. Übernahme von C 101: Wir dürfen . . . anzuwenden sind.
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Wir werden daher in dem logischen Sinn jedes Urteilsaktes die Bestandteile, die den Vorstellungen entsprechen, und die für sich noch logisch indifferent sind, oder die, selbst wenn sie in der logisch differenten Frage stehen, doch nichts für die Erkenntnis der Wahrheit leisten, auf das schärfste von den Bestandteilen trennen, die in der Antwort auf die Frage ihren Ausdruck finden. So sind z. B. in der Vorstellung: „die scheinende Sonne“, in der Frage: „scheint die Sonne?“ und in den Urteilen: „die Sonne scheint“ und „die Sonne scheint nicht“, die vorstellungsmäßigen Bestandteile überall dieselben. Deshalb können sie für sich noch keine Wahrheit geben, denn die beiden ersten Gebilde, in denen sie doch auch vorkommen, sind nie wahr. Erst Bejahung und Verneinung machen die Vorstellungsbeziehungen zu einem Gebilde, auf das sich die Begriffe wahr oder unwahr anwenden lassen. Der eigentliche Urteils a k t kann daher seinem Sinne nach n u r in einer Bejahung o d e r Verneinung und in keinem Dritten bestehen. Ja wir dürfen sogar noch mehr sagen. Jedes Urteil, das w i r k l i c h und ausdrücklich eine Antwort auf eine Frage gibt, wird nicht allein in seinem immanenten logischen Sinn, sondern auch in seinem psychischen realen Sein eine Bejahung oder Verneinung enthalten, und es muß sich endlich jedes Urteil auch sprachlich so formulieren lassen, daß diese Leistung in seinem Wortlaut unzweideutig zutage tritt. Solchen, wie wir sagen können, v o l l e n t w i c k e l t e n U r t e i l e n gegenüber sind dann die Gebilde, in denen faktisch keine Bejahung oder Verneinung sich finden sollte, nur als unentwickelte Urteile oder als Abkürzungen anzusehen, die stellvertretend für die vollen Urteilsakte ein treten, und die wir hier nicht zu berücksichtigen brauchen, da sie nur ein psychologisches, kein erkenntnistheoretisches Interesse haben. Wir halten uns stets an Urteile, deren psychisches Sein und sprachliche Formulierung ihrem logischen Sinn mit Rücksicht auf Bejahung oder Verneinung genau entspricht, und in denen daher auch faktisch eine Bejahung oder eine Verneinung vorkommt. Auf diese Weise . bleibt unser Gedankengang von allen psychologischen Streitfragen ... unabhängig, und doch gewinnen wir die Möglichkeit einer vereinfachten Darstellung. Wir brauchen nicht jedesmal ausdrücklich zu sagen, daß unter dem Urteilen nicht der reale psychische Vorgang, sondern lediglich der ihm innewohnende irreale logische Sinn gemeint ist.
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1 Sinn ] D: Sinne 7–8 scheint“ und ] D: scheint“, und: 9 sich ] D: sich allein 11 und ] D: oder 13 Urteils a k t ] In D keine Teilhervorhebung. n u r ] In D nicht hervorgehoben. 15 Ja ] D: Ja, 16 allein ] D: nur 17 realen ] Zusatz 14 o d e r ] In D nicht hervorgehoben. 21 v o l l ] D: l o g i s c h v o l l 33 reale ] Zusatz von E und F. 34 irreale von E und F. logische ] Zusatz von E und F.
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15–18 Ja . . . enthalten, ] Übernahme von C 101. 20–31 Solchen, . . . unabhängig, ] Übernahme von C 101 f.: Es sind . . . Streitfragen unabhängig.
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Das also ist immer festzuhalten, falls die Ausführungen überzeugend sein sollen: das Urteilen kommt hier nur insofern in Betracht, als sein Akt eine E n t s c h e i d u n g über wahr oder falsch b e d e u t e t . Zugleich führt uns dies auf noch eine andere Seite des Problems, die wir bisher absichtlich nicht berücksichtigt haben, weil sie sich erst nach der Einsicht in das Wesen des immanenten Urteilssinnes behandeln läßt: ist denn a l l e s Erkennen und Wissen, wie wir bisher angenommen haben, in Wahrheit auch ein Urteilen? Den Urteilsakt wird man vielleicht, da sein Sinn stets der einer Entscheidung sein muß, als Bejahen oder Verneinen gelten lassen, aber gerade deswegen sich weigern, Wissen und Erkenntnis n u r im Urteilen zu finden. Es soll, so hat man gesagt, auch urteilsfreies Erkennen geben. Ja, das Urteilen ist sogar in einen Gegensatz zu dem Gebilde gebracht worden, das im ursprünglichen und eigentlichen Sinn des Wortes „Erkenntnis“ sei. So meint schon Fries: 84 „Das Urteil wiederholt nur vor unsrem Bewußtsein eine andere unmittelbare Erkenntnis, seine Wahrheit beruht also auf seiner Uebereinstimmung mit dieser Erkenntnis.“ Die hier und an vielen andern Stellen gemachte Unterscheidung von „unmittelbarer“ und bloß mittelbarer Erkenntnis wird von den Anhängern von Fries bis auf den heutigen Tag verteidigt, und man hat im Zusammenhang damit geradezu von einer Verwechslung der Erkenntnis mit dem Urteil gesprochen.〈〉 Was ist hierzu zu sagen? Wollte Fries nur behaupten, daß nicht alle Urteile sich aus andern Urteilen a b l e i t e n lassen, so wäre seine Trennung der unmittelbaren von der mittelbaren Erkenntnis selbstverständlich berechtigt, und das schwebt ihm in der Tat bisweilen vor: es muß unmittelbare Erkenntnis in dem Sinne geben, daß sie nicht mehr durch andere Erkenntnis zu begründen ist, da ja sonst eine unendliche Reihe von Erkenntnissen entstünde. Hiergegen ist nichts einzuwenden. Will man aber deswegen das Urteilen überhaupt nicht als „unmittelbare“ Erkenntnis gelten lassen, sondern diese schon in einem Gebilde finden, das v o r dem Urteilsakt liegt, und das das Urteilen nur „wiederholt“, so kommt das entweder auf einen Wo r t s t r e i t über „Urteil“ hinaus, oder man vermengt, wie das für diese Richtung bezeichnend ist, logische und psychologische Gesichtspunkte. Nur wo eine p s y c h o l o g i s c h e Vo r b e d i n g u n g für den realen Urteilsakt mit seinem l o g i s c h e n S i n n zusammengeworfen wird, kann man glauben, von einer „unmittelbaren Erkenntnis“ im Unterschied vom bloß „wieder. holenden Urteil“ reden ... zu dürfen. Die eigentliche Erkenntnis nämlich 84
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Neue oder anthropologische Kritik der Vernunft, 1807, 2. Aufl. 1828, Bd. I, S. 340.〈〉
1 Das ] D: Dies 3 b e d e u t e t ] In D nicht hervorgehoben. 8 Den ] In D kein Absatz. 11 Ja, ] E: Ja 14 unsrem ] D: unserm (E und F korrigieren eine falsche Zitation.) 31 Wo r t s t r e i t ] In D nicht hervorgehoben.
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wäre, falls es sich um unmittelbare Wirklichkeitserkenntnis handelt, dann die Wahrnehmung, und diese muß ich selbstverständlich gemacht haben, ehe ich über sie urteile. Deswegen aber sollte man nicht darauf verfallen, eine Wahrnehmung als b l o ß e Wahrnehmung schon für E r k e n n t n i s zu halten. Um zu urteilen, daß ich Töne höre, muß ich gewiß Töne gehört haben, ja nur das Hören, das selbst in der Tat noch kein Urteilen ist, kann mich veranlassen, das Urteil zu fällen. Darum aber darf man doch nicht meinen, daß das H ö r e n der Töne schon wahr sei. Es kommt hier gar nicht auf die Ve r a n l a s s u n g , sondern allein auf die E r k e n n t n i s s e l b s t an, und das bloße Hören oder Wahr nehmen ist noch keine Erkenntnis, auch keine „unmittelbare“. Ja, so wenig darf von einem „Wiederholen“ des unmittelbar Wahrgenommenen beim Urteilen geredet werden, daß vielmehr zwischen dem Wahrnehmen als Anschauen oder Vorstellen einerseits und dem Urteilen als Bejahen andererseits die g r ö ß t e K l u f t liegt, die es mit Rücksicht auf unser Problem geben kann. Der Schritt von der Wahrnehmung zum Wahrnehmungs u r t e i l bedeutet den Schritt vom Atheoretischen ins Theoretische. „Erkenntnis“ ist, wenn nicht alles in Verwirrung geraten soll, nur das zu nennen, was seinem Begriff nach Wahrheit oder Falschheit einschließt, und das Hören der Töne als bloße Wahrnehmung ist noch nicht einmal theoretisch different wie die Frage, also ganz gewiß weder wahr noch falsch. Deshalb wäre es geradezu widersinnig, an ihm klarmachen zu wollen, was Erkenntnis sei. 85 Gewiß ist die Wahrnehmung „unmittelbarer“ als das Wahrnehmungsurteil, aber die unmittelbarste E r k e n n t n i s , die wir uns mit Rücksicht auf gehörte Töne denken können, besteht in dem Urteil, daß wir sie hören, oder daß sie wirklich sind, und daran allein dürfen wir uns also halten, wenn wir den Begriff des Erkennens bilden wollen. Wahrnehmungen irgendwelcher Art haben wir in jeder Sekunde unseres wachen 85
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Wenn L a s k , [Die] Lehre vom Urteil, 1912, S. 147 Anm., Gesammelte Werke, [Bd.] II, S. 405 Anm., „Verdienste“ von Fries erwähnt und dabei auch den Begriff der „un mittelbaren Erkenntnis“ nennt, so meint er nicht diesen Begriff selbst, sondern andere Gedanken von Fries, die mit ihm im Zusammenhang stehen. Es handelt sich für Lask um eine Erkenntnis, die dem G e g e n s a t z der Wahrheit und des I r r t u m s entrückt ist, und die Frage nach ihrer Möglichkeit fällt mit dem Problem, ob alles Erkennen seinem Sinn nach als ein Urteilen und daher als ein Bejahen oder Verneinen aufgefaßt werden muß, nicht zusammen. Von der „Uebergegensätzlichkeit“ der Wahrheit kann erst später die Rede sein. Vgl. im vierten Kapitel den letzten Abschnitt über das fraglose Ja.
2 diese ] D: die 5 gewiß ] D: gewiß die 8 H ö r e n ] In D nicht hervorgehoben. 12 Ja, ] In D kein Absatz; E: Ja 22 klarmachen ] D: klar machen 26 oder ... sind, ] Zusatz von E und F. 27 wollen. ] In E und D folgt: Es bedeutet einen Mißbrauch der Sprache, das, was für sich noch nicht einmal theoretisch different sein kann, eine „Erkenntnis“ zu nennen, welche das Urteil nur „wiederhole“. 29 147 Anm., ] D: 147 Anm. Gesammelte . . . Anm., ] Zusatz von F. 32 G e g e n s a t z ] In D nicht hervorgehoben. 33 I r r t u m s ] In D nicht hervorgehoben. 34 alles ] D: alles wirkliche
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Lebens, ja sogar im Traume, und es wäre absurd, zu sagen, daß sie als . Wahrnehmungen alle bereits Erkenntnisse enthielten. Dann hörte das .... theoretische Verhalten bei keinem wahrnehmenden Wesen jemals auf, und vor dieser Konsequenz dürften auch die entschiedensten Anhänger der Lehre von der „unmittelbaren Erkenntnis“ zurückschrecken. Also es bleibt dabei: solange ich n u r wahrnehme, erkenne ich noch nicht, und zwar weder mittelbar noch unmittelbar. Aller dings steckt in der „Wahrnehmung“, wie wir gezeigt haben, 86 ein meist übersehenes Problem, aber erst dann, wenn es sich um Wahrnehmungs e r k e n n t n i s handelt, und die ist eben immer m e h r als b l o ß e Wahrnehmung. Sie enthält das bejahende U r t e i l , daß das Wahrgenommene real e x i s t i e r t . Ehe ich nicht so geurteilt habe, liegt noch keine Erkenntnis vor, und daher muß auch die denkbar „unmittelbarste“ Erkenntnis schon die Gestalt eines Urteils haben, in dessen Sinn stets eine Bejahung oder eine Verneinung steckt. Am einleuchtendsten wird die Haltlosigkeit des Begriffs der urteilsfreien Erkenntnis, sobald wir auf den Zusammenhang hinweisen, der zwischen der Unterscheidung von Vorstellung und Bejahung einerseits und der früher gemachten Trennung von I n h a l t und F o r m andererseits besteht. Der Inhalt des Urteils kann nur in den vorstellungsmäßigen Bestandteilen enthalten sein und ist auch unter diesem Gesichtspunkt für sich noch nicht Erkenntnis. Der Akt der Bejahung fügt zu dem vorgestellten I n h a l t nichts hinzu und nimmt ihm nichts, wo er entweder ganz fehlt oder durch einen Akt der Verneinung ersetzt wird. Eine Vorstellung im weitesten Sinn, eine Frage, eine Bejahung und eine Verneinung können deshalb i n h a l t l i c h miteinander überein stimmen, und sie stehen doch zur Wahrheit oder Objektivität in einem prinzipiell andern Verhältnis. Die beiden ersten, die Vorstellung und die Frage, sind weder wahr noch falsch, obwohl die Frage im Unterschied von der Vorstellung theoretisch different ist, das dritte, die Bejahung, ist falsch, wenn das vierte, die Verneinung, wahr ist, und umgekehrt ist das vierte falsch, wenn dem dritten Wahrheit zukommt. Dies zeigt wieder, inwiefern der bloße Inhalt der Erkenntnis, also auch die Wahrnehmung, die urteilsfrei ist, für die Erkenntnistheorie allein noch nichts bedeutet. Wir wissen bereits:〈〉 der Inhalt, den ich wahrnehme, ist in seiner 86
Vgl. oben S. 143 f.
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1 absurd, ] D: absurd 6 Also ] D: Also, 9 Wahrnehmungs e r k e n n t n i s ] In D keine Teilhervorhebung. 10 b l o ß e ] In E und D nicht hervorgehoben. 11 real ] Zusatz von E und F. 21 I n h a l t ] In E und D nicht hervorgehoben. 34 143 f. ] E: 128. D: 147.
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16–33 auf . . . bedeutet. ] Übernahme aus ZWE 183: weisen wir . . . Problem enthält. 33–214.1 der ... Einzelwissenschaften, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 183: Er ist ... der Einzelwissenschaften.
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Besonderheit ausschließlich Sache der Einzelwissenschaften, und wer n u r auf ihn achtet, hat noch kein erkenntnistheoretisches Problem gesehen. Andererseits aber verstehen wir jetzt, wie die Bejahung, um von der Frage und von der Verneinung zu abstrahieren, zur F o r m in engster Beziehung steht. Freilich dürfen wir nicht sagen, daß sie mit ihr zusammenfällt. Das Gebiet der Form umfaßt mehr als das Gebiet der Bejahung, d. h. wenn auch aller Inhalt in den Vorstellungen stecken muß, so sind darum .. nicht umgekehrt alle vorstel lungsmäßigen Bestandteile des Urteils .... n u r zu seinem Inhalt zu rechnen. Sie gehören z. T. auch zur Form, wie wir später noch sehen werden. Hier ist das allein wichtig, daß die Form lediglich in Ve r b i n d u n g mit der Bejahung dem Urteilsakt Wahrheit verleihen und ihn so zum Erkennen machen kann. Das früher als Beispiel benutzte Urteil:〈〉 „dies ist wirklich“, besteht, wie wir jetzt genauer sagen müssen, darin, daß „diesem“ Inhalt die Form „Wirklichkeit“ vom Urteilsakt b e j a h e n d zuerkannt wird. Der Inhalt ist dann das „Subjekt“ des Urteils und die Form der Wirklichkeit das „Prädikat“. Sie ist aber P r ä d i k a t nur im Ve r e i n mit der Bejahung. Wo das Ja fehlt, wird noch nichts „prädiziert“, und die bloße „Beziehung“ der Form auf den Inhalt oder das nur aus Subjekt, Prädikat und „Kopula“ bestehende Gebilde darf deshalb weder Urteil noch Erkenntnis genannt werden. Wollen wir den Sinn der denkbar elementarsten und ursprünglichsten Wirklichkeitserkenntnis in einem S a t z genau zum Ausdruck bringen, der sprachlich wie der logische Sinn gegliedert ist, so können wir sagen: „dies ist (ja) wirklich“. Darin ist dann jedes l o g i s c h wesentliche Element in der Struktur des Urteilsgefüges von Subjekt, Kopula, Bejahung und Prädikat mit einem besonderen Wo r t auch in derselben Reihenfolge bezeichnet, 87 87
Auf die Frage, weshalb und inwiefern a l l e logischen „Subjekte“ mit einem I n h a l t , a l l e logischen „Prädikate“ mit einer F o r m zusammenfallen, die dem Inhalt durch das Urteil beigelegt wird, und wie weit daher die l o g i s c h e Struktur des Urteils auch in d i e s e r Hinsicht bisweilen nicht nur von der p s y c h o l o g i s c h e n des Aktes, sondern auch von der g r a m m a t i k a l i s c h e n des Satzes verschieden ist, gehe ich nicht ein, denn darauf kommt es hier nicht an. Den Grund habe ich in meiner Abhandlung: Das Eine, die Einheit und die Eins, a. a. O. S. 44 f. kurz angegeben. Hier kann ich mich auf das einfache Wirklichkeitsurteil beschränken, bei dem es am leichtesten klarzumachen ist, worin das l o g i s c h e SubjektPrädikat-Verhältnis besteht, weil es sich hier am meisten mit der grammatikalischen Struktur
1 n u r ] In D nicht hervorgehoben. 3 Andererseits ] In D kein Absatz. 9 z. T. ] E, D: zum Teil 12 kann. ] D: kann, oder daß im positiven Urteil die Form, worin sie auch bestehen mag, stets J a f o r m sein muß. 13 besteht, ] D: besteht also, 14 „diesem“ ] D: diesem 17 das Ja ] D: diese 21 Wollen ] In D kein Absatz. 22 S a t z ] In D nicht hervorgehoben. 23 sprachlich ] E, D: sprachlich so können ] D: müssen 33 a. a. O. S. 44 f. ] E, D: 1911, [in:] Logos [Bd.] II, S. 47 f. 34 klarzumachen ] D: klar zu machen 3–9 Andererseits ... Form, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 183. Übernahme aus ZWE 183.
10–15 Hier . . . wird. ] Bearb.
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und daraus sehen wir von neuem, was von einer unmittelbaren Erkenntnis zu halten ist, die kein Urteil sein soll. Sie wäre ein „Subjekt“ ohne Prädikat und Beziehung, ein Vor stellen des „blinden“ I n h a l t s ohne theoretische F o r m , also theoretisch nicht einmal different. Auch aus diesem Grunde bleibt es dabei, daß überall, wo es sich um wahr oder falsch handelt, ein Akt des Urteilens vorliegen muß, dessen Sinn als Antwort auf eine Frage und . deshalb nur als Bejahung ..... oder Verneinung zu verstehen ist. Eine noch unmittelbarere Wirklichkeits e r k e n n t n i s als die, daß etwas wirklich i s t , läßt sich nicht denken, und schon deren Sinn besteht immer darin, daß wir einem wahrgenommenen Inhalt als dem „Subjekt“ die Form der Wirklichkeit als „Prädikat“ b e j a h e n d beilegen.
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Die Untersuchung hat uns in Gebiete geführt, welche scheinbar weit von dem Ziele abliegen, dem wir zustreben. Doch nur scheinbar. Es war uns so lange nicht gelungen, einen Gegenstand der Erkenntnis zu finden, als wir dabei vom lediglich vorstellenden Subjekt ausgingen. Wir mußten dies, weil das theoretische Subjekt als das vorstellende gilt. Wie aber, wenn sich zeigen läßt, daß auch das rein erkennende Ich weit davon entfernt ist, nur vorzustellen? Wir sind jetzt in der Lage, diese Frage zu beantworten. Das Erkennen betrachten wir mit Rücksicht auf seinen Gegenstand, und das bedeutet soviel wie mit Rücksicht auf seine Wahrheit. Nur Urteile dürfen wahr heißen, das haben wir gesehen. Bloße Vorstellungen besitzen noch keine
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des Satzes deckt. − Die erste eingehende und für die gesamte Logik eminent wichtige „metagrammatische Subjekt-Prädikats-Theorie“ findet sich bei L a s k , Die Lehre vom Urteil, 1912, S. 44–78 und S. 113 f., Gesammelte Werke, [Bd.] II, S. 321–349 und S. 377 f. Dort〈〉 ist auch auf die gelegentlichen und verstreuten Spuren dieser Lehre bei Schleiermacher und einigen andern Denkern hingewiesen, die bisher kaum Beachtung gefunden haben. − Hervorgehoben sei hier nur noch die Doppeldeutigkeit des Wortes „Subjekt“, das im Gegensatz zu P r ä d i k a t selbstverständlich etwas ganz anderes heißt als im Gegensatz zu O b j e k t . D 187 Dieser Uebelstand ist nicht zu beseitigen. Wir haben für das yëpokeiÂmenon des Aristoteles〈〉 und das subjectum der Scholastik keinen anderen Ausdruck als den für das Ich-Subjekt, das gerade kein bloßes „subjectum“ ist.
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8 Wirklichkeits e r k e n n t n i s ] In D keine Teilhervorhebung. i s t ] In D nicht hervorgehoben. 14 weit ] Zusatz von F. 17 mußten ] E: wußten Vermutlich ein Druckfehler in E. 21 Wir ] In D kein Absatz. 23 soviel ] D: so viel 27 1912, ] D: 1912. 113 f., . . . 377 f. ] E, D: 113 f. 28 auch ] E, D: auch S. 72 f. Anmerkung 33 anderen ] D: andern
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14–18 Die . . . gilt. ] Übernahme von C 102; der folg. Satzteil von C 102: und weil . . . sein kann. ist in D 187 weggelassen. 18–23 Wie . . . Wahrheit. ] Übernahme von C 102.
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
theoretische B e d e u t u n g . Da Wahrheit demnach nie vom Vorstellen, sondern nur vom Urteilen erfaßt wird, ist auch vom Begriff des Erkennens der Begriff des Urteilens nicht loszulösen. Jede Erkenntnis beginnt mit Urteilen, schreitet in Urteilen fort und kann nur in Urteilen enden. Sie besteht also als „aktuelle“ Erkenntnis allein aus Urteilsakten. Damit erweist sich das Erkennen als ein Vorgang, der niemals nur Vorstellen ist, sondern zu dessen logischem Wesen ein Bejahen oder Verneinen notwendig gehört. Ja, wir können geradezu sagen: der eigentliche Erkenntnis a k t besteht im Bejahen oder Verneinen, das theoretische Subjekt ist mit Rücksicht auf seine Erkenntnis l e i s t u n g und seinen theoretischen S i n n stets als ein bejahendes oder verneinendes Subjekt zu deuten. Wir müssen jetzt versuchen, die Konsequenzen hieraus für den Begriff des Erkennens und seines Gegenstandes zu ziehen, und wollen zunächst verstehen, welche Stellung das Erkennen zu anderen Akten und Leistungen der Menschen einnimmt. Es wäre Aufgabe der Psychologie, das Verhältnis des wirklichen Bejahens und Verneinens zu den übrigen realen Bestandteilen des Seelenlebens allseitig festzustellen, und damit haben wir es hier nicht zu tun. Wir schikken nur, um unsere Untersuchung wieder von allen psychologischen Theorien unabhängig zu machen, die den hier allein gemeinten Unterschied von Urteilen und Vorstellen in Frage stellen könnten, einen Vorbehalt voraus. Wird das bejahende oder verneinende Erkennen als ein seinem Sinn nach . nicht-vorstellungsmäßiges Verhalten bezeichnet, so soll das ... nicht heißen, daß wir darin etwa mit Brentano 88 eine andere Art der p s y c h i s c h e n Beziehung des Subjekts zum Objekt sehen, als sie im Vorstellen zu finden ist. Diese Behauptung wäre für uns viel zu voraussetzungsvoll. Wir wollen 88
Vgl. Psychologie vom empirischen Standpunkt [Bd.] I, 1874, S. 266 ff.〈〉
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1 B e d e u t u n g ] In D nicht hervorgehoben. 5 als ] D: als wirkliche oder 7 Ja, ] E: Ja 9 das ] D: oder das 10 Erkenntnis l e i s t u n g ] In E und D keine Teilhervorhebung. S i n n ] In 14 das Erkennen ] E, D: die E und D nicht hervorgehoben. 12 Wir ] In D kein Absatz. Erkenntnis 15 der ] D: des 16 wäre ] D: wäre selbstverständlich 17 realen ] Zusatz von E und F. 18–19 damit . . . nur, ] D: wir schicken daher, 26 voraussetzungsvoll. ] In E und D folgt: Möglicherweise unterscheidet das Erkennen als reales psychisches Sein sich vom Vorstellen nur dadurch, daß in ihm, ebenso wie wir das schon für das Wollen bemerkten, Elemente enthalten sind, die zwar nicht ausdrücklich von allen als vorstellungsmäßig aufgefaßt werden, sich einer genaueren psychologischen Analyse aber doch als vorstellungsmäßig ergeben. Eventuell bestehen diese Elemente, um an neuere Theorien zu erinnern2, aus Spannungsempfindun-
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1–4 Da . . . enden. ] Übernahme von C 102 f. 5–7 Damit . . . gehört. ] Übernahme von C 103: Damit erweist . . . unabtrennbar ist, Der folg. Text von C 103: denn erst . . . Frage enthalten, ist in D 187 weggelassen. 7–18 Ja, . . . festzustellen, ] Übernahme von C 103: so können . . . allseitig festzustellen, Der folg. Text von C 103 f.: und wir . . . zu charakterisieren. ist in D 188 weggelassen. 18–217.2 Wir . . . ist. ] Übernahme (incl. des in F weggelassenen Textes; siehe editor. App. 1 auf dieser und der folg. Seite) von C 104 f.; Fußnote zu Brentano Zusatz von D.
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wieder lediglich eine S i n n d e u t u n g des Erkennens geben, die von allen Theorien über die faktische Struktur des Seelenlebens unabhängig ist. Dann können wir dies sagen. So oft wir wollen, besteht der Sinn unseres Verhaltens darin, daß wir entweder etwas begehren oder verabscheuen, d. h. es handelt sich dabei stets um ein Entweder-Oder, um ein a l t e r n a t i v e s S t e l l u n g n e h m e n , wovon nichts zu finden ist, wenn wir nur vorstellen. Aus den vorangegangenen Ausführungen aber ergibt sich, daß ein solches Entweder-Oder auch beim Urteilen vorliegt, das seinen logischen Sinn im ausdrücklichen Bejahen oder Verneinen voll entwickelt hat. Der Urteilsakt geht demnach mit Rücksicht auf seine Leistung nie in einem teilnahmlosen B e t r a c h t e n auf, wie man geneigt sein könnte, das Wesen der theoretischen „Kontemplation“ aufzufassen, sondern es kommt in dem Bejahen oder Verneinen ein B i l l i g e n oder ein M i ß b i l l i g e n , oder wie wir, um den entscheidenden Punkt sofort hervorzuheben, sagen können, ein alternatives S t e l l u n g n e h m e n zu einem We r t zum Ausdruck. Und zwar wollen wir damit nicht etwa nur sagen, daß wir dem vollzogenen wahren .. Urteil einen Wert, dem falschen ... einen Unwert beilegen, denn das ist selbstverständlich und würde für unsern Zusammenhang wenig bedeuten, sondern wir meinen, daß der U r t e i l s a k t s e l b s t als Bejahen oder Verneinen seinem ihm innewohnenden S i n n nach dem Stellungnehmen zu einem Wert oder Unwert gleichgesetzt werden muß. Nur gegenüber Werten und Unwerten ist das alternative Verhalten des Wollens möglich, und mit dem Urteilen, das ebenfalls immer ein alternatives Verhalten oder eine Entscheidung darstellt, k a n n es daher nicht anders stehen.
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gen in unsern Muskeln, die nur dem ungeübten Beobachter nicht als das, was sie wirklich sind, erscheinen. Ja, jede Psychologie, die rein sensualistisch sein will, wird zeigen müssen, daß auch das bejahende oder verneinende Erkennen, als psychischer Vorgang betrachtet, nichts anderes als ein Empfindungskomplex ist. Aber sie wird das dann auch von unsern Willensakten nachweisen wollen, und daher brauchen wir uns um diese Theorien hier nicht zu kümmern, wo wir nur untersuchen, wohin das Erkennen seiner Leistung nach gehört, falls wir überhaupt Gebilde, deren Sinn ein t e i l n a h m l o s betrachtendes Verhalten ist, von solchen unterscheiden, bei denen wir an einem Bewußtseinsinhalt A n t e i l n e h m e n oder − vorsichtiger ausgedrückt − Anteil zu nehmen scheinen. Fußnote zum vorherigen Text in E und D: 2 Vgl. M ü n s t e r b e r g , Beiträge zur experimentellen Psychologie, Heft 3, 1890, S. 30, 111 f. u. a.〈〉 Textänderung: reales Zusatz von E. 1 S i n n d e u t u n g ] D: S i n n e s d e u t u n g geben, ] In E und D folgt: die auch eine rein sensualistische Theorie des psychischen Seins nicht bestreiten kann, ja Textänderung: des . . . Seins Zusatz von E. allen ] In E und D hervorgehoben. 2 über ] In E unabund D folgt: die letzten realen Elemente und Textänderung: realen Zusatz von E. hängig ] E, D: völlig unabhängig 7 ein solches ] D: dies 10 teilnahmlosen ] E: teilnahmslosen 11–12 wie . . . aufzufassen, ] Zusatz von E und F. 15 S t e l l u n g n e h m e n ] In E und D nicht hervorgehoben. We r t ] D: We r t e Ausdruck. Und ] D: Ausdruck, und 20 ihm innewoh21–22 gegenüber ... Unwerten ] nenden ] Zusatz von F. S i n n ] In D nicht hervorgehoben. D: Werten und Unwerten gegenüber
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3–4 So . . . verabscheuen, ] Übernahme von C 105: Wenn wir . . . verabscheuen es. Der folg. Satz von C 105: Wenn wir . . . unangenehm ist. ist in D 189 weggelassen. 5–15 es . . . Ausdruck. ] Übernahme von C 105.
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Damit wird der Urteilsakt mit Rücksicht auf seinen immanenten Sinn positiv als Akt des theoretischen We r t e n s von allem bloßen Vorstellen und dessen Leistungen getrennt. Solange Vorstellungen nur vorgestellt werden, kommen und gehen sie, ohne daß wir uns um sie kümmern. Sie gehen uns dann nichts an. Sie sind uns gleichgültig. Aber, wie wir etwas entweder begehren oder verabscheuen, wenn wir wollen, so stimmen wir einem Etwas entweder zu oder weisen es ab, wenn wir urteilen. Das Stellungnehmen zu Werten ist insofern mit dem Sinn jeder Urteilsleistung notwendig verknüpft, und das ist hier, wo es sich um den Platz des Erkennens im Gesamtleben des Menschen handelt, von entscheidender Bedeutung. Während nämlich die geläufige Ansicht im Denken und Erkennen das Vorstellen und Urteilen als „kontemplatives“ Verhalten in eine Gruppe zusammenfaßt und dem „aktiven“ Wollen entgegensetzt, meinen wir, daß, falls mit Rücksicht auf die Verschiedenheit der Leistung und des Sinnes, den unser Verhalten gegenüber Bewußtseinsinhalten hat, eine Einteilung überhaupt gemacht werden soll, das Vorstellen in die eine Klasse und das bejahende oder verneinende Urteilen mit dem Wollen als zusammengehörig in die andere Klasse gebracht werden muß, so sehr es sich in mancher Hinsicht auch von allem Wollen unterscheiden mag. Es steckt im Urteilsakt, und zwar als das für den Ausdruck seines immanenten logischen oder theo retischen Sinnes Wesentliche, um mit Bergmann zu reden,〈〉 in der Tat ein „praktisches“ Verhalten, das im wahren Bejahen einen Wert billigt oder anerkennt und im wahren Verneinen einen Unwert mißbilligt oder verwirft. Weil nun, was für das Urteilen gilt, für alles E r k e n n e n ebenfalls gelten muß, insofern der Sinn des Erkenntnisaktes stets mit dem eines Urteilsaktes zusammenfällt, so ergibt sich aus der aufgezeigten Verwandtschaft, die das Urteilen mit dem Wollen hat, daß es sich auch beim Sinn des Erkennens oder der rein theoretischen „Kontemplation“ um ein Stellungnehmen zu einem Werte handeln muß, und zwar bedeutet das wiederum nicht, daß wir eine wahre Erkenntnis für wertvoll, einen Irrtum für wertfeindlich halten, denn das brauchte nicht erst bewiesen zu werden und gäbe auch keine Einsicht in das logische Wesen des Erkenntnisaktes, sondern wir wollen damit sagen, daß d a s E r k e n n e n s e l b s t m i t R ü c k s i c h t a u f s e i n e L e i s t u n g a l s e i n We r t e n z u d e u t e n i s t . Nur Akte des Wertens sind .. wahr oder falsch. ...
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1 Damit ] In D kein Absatz; E, D: So immanenten ] Zusatz von F. 2 als . . . We r t e n s ] Zusatz von E und F. 4–5 Sie . . . gleichgültig. ] Zusatz von E und F. 8 insofern ] E, D: so 13 daß, ] D: daß 20 immanenten ] Zusatz von F. 24 E r k e n n e n ] In D nicht hervorgehoben. 34 a l s ] D: n u r a l s 34–35 Nur ... falsch. ] Zusatz von E und F.
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3–7 Solange . . . urteilen. ] Übernahme von C 105 f. 10–18 Während . . . muß, ] Übernahme von C 106. 19–29 Es . . . muß, ] Übernahme von C 106: Es liegt . . . We r t e h a n d e l t .
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Wer verstanden hat, was wir meinen, wird den Grund für diese von der üblichen Ansicht sehr abweichende Behauptung den vorangegangenen Ausführungen leicht entnehmen. Erst dem Wert gegenüber bekommt das alternative Verhalten des Billigens oder Mißbilligens einen S i n n . Was ich anerkennend bejahe, k a n n ich nur um seines Wertes willen bejahen, was ich verwerfend verneine, m u ß ich um seines Unwertes willen verneinen, genau ebenso, wie ich etwas nur um seines Wertes willen begehre oder es nur um seines Unwertes willen verabscheue. Die Worte Bejahen und Verneinen, mit denen wir die rein t h e o r e t i s c h e n Erkenntnisakte bezeichnen, haben keine angebbare Bedeutung mehr, wenn sie nicht ein Werten bedeuten. Die strenge Scheidung zwischen dem „theoretischen“ oder „kontemplativen“ Verhalten des Erkennens auf der einen Seite und dem „praktischen“ Verhalten des Wollens auf der anderen Seite besteht darum zwar gewiß nicht etwa zu Unrecht, aber sie ist mit Rücksicht auf den Sinn der Gebilde, soweit das Stellungnehmen zu einem Wert in Frage kommt, in d e r We i s e , wie sie gewöhnlich vollzogen wird, nicht mehr aufrechtzuerhalten. So fremdartig es auch zunächst klingen mag, daß alles Erkennen, also jede theoretische Kontemplation, die Vielen als reines „Schauen“ gilt, in Wahrheit als ein alternatives Verhalten und Stellungnehmen zu Wert oder Unwert verstanden werden muß, so ist diese Deutung doch nur die unbezweifelbare Konsequenz der ausführlich gerechtfertigten Lehre, daß zu dem I n h a l t der Vorstellungen, die wir beim Erkennen haben, stets eine anerkennende Bejahung oder eine verwerfende Verneinung hinzutritt, die dem Inhalt erst die theoretische F o r m verleiht. Dies Werten darf nicht fehlen, falls eine Erkenntnis, d. h. etwas, das wahr oder falsch sein kann, zustande kommen soll, ja das Werten hat, weil es dem Inhalt erst die Form gibt, als der eigentliche E r k e n n t n i s a k t zu gelten. So wird deutlich, welche Tragweite die dargestellte Ansicht vom Sinn des Urteilens für den Begriff des Erkennens besitzt. Daß unsere Einsicht unabhängig von allen psychologischen Theorien gilt, brauchen wir nicht mehr ausdrücklich zu zeigen. Doch sei darauf noch hingewiesen, wie w e n i g sie auch in e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e r Hinsicht v o r a u s s e t z t . Das „praktische“ Moment im Erkennen, das es von allem bloßen Vorstellen prinzipiell trennt, muß nämlich sogar von dem
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3 Erst ... bekommt ] D: Nur Werten gegenüber hat 4 S i n n ] In D nicht hervorgehoben. 7 oder ] D: und 9 rein t h e o r e t i s c h e n ] E: rein theoretischen D: theoretischen 10 keine . . . Bedeutung ] E: gar keine angebbare Bedeutung D: gar keinen angebbaren Sinn 16–17 aufrechtzuerhalten ] D: aufrecht zu erhalten 33 v o r a u s s e t z t ] In E und D nicht hervorgehoben.
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1–8 Wer . . . verabscheue. ] Bearb. Übernahme von C 106. 17–24 So . . . verleiht. ] Übernahme von C 106f. 30–31 Daß . . . zeigen. ] Bearb. Übernahme von C 107. 31–33 Doch . . . v o r a u s s e t z t . ] Ersetzt C 107: Es ist . . . vollzogen wird. 33–220.5 Das . . . übereinstimmt, ] Übernahme von C 107: Ja, diese . . . werden kann.
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zugegeben werden, der die Erkenntnis in der abbildenden Uebereinstimmung der Vorstellungen mit ihrem immanenten oder transzendenten Urbild findet. Er kann, wie wir wissen, nicht behaupten, daß diese Uebereinstimmung selber nur in der Weise vorgestellt werde wie die Vorstellung, die mit dem Urbild übereinstimmt, und daß daher schon in dem bloßen Vorstellen eine Erkenntnis enthalten sei. Auch er darf nur dann meinen, erkannt zu haben, wenn von ihm der Urteilsakt vollzogen ist, der die Uebereinstimmung der Vorstellung mit ihrem Urbild k o n s t a t i e r t , da er sich . sonst noch gar nicht theoretisch different verhält, und dieses Kon .. statieren, ohne das weder die transzendente noch die immanente Abbildtheorie auskommt, ist wie alles positive Urteilen ein B e j a h e n . Selbst wenn also die zu erkennenden Dinge zum Vergleich herangezogen werden könnten mit den Vorstellungen, in denen wir angeblich schon ihre Erkenntnis besitzen, würde das Erkennen seinem logischen Sinn nach doch immer bejahend anerkennen oder verneinend verwerfen. Auch das Urteil, welches aussagt, daß die „Gegenstände“ mit den Vorstellungen übereinstimmen, schlösse in seiner Bejahung ebenfalls das Anerkennen eines Wertes oder ein Werten ein. Ja wir können noch mehr sagen. Wir zeigten früher, 89 daß, solange man das Erkennen als bloßes Vorstellen auffaßt, nur das Verhältnis zweier O b j e k t e zueinander in Betracht gezogen wird, und daß damit schon deswegen kein brauchbarer Erkenntnisbegriff gewonnen ist, weil in ihm das erkennende Subjekt noch gar nicht vorkommt. Selbst wenn die Erkenntnis in der Uebereinstimmung einer abbildenden Vorstellung mit ihrem Urbild bestünde, müßte immer erst ein Subjekt hinzutreten, das diese Uebereinstimmung konstatiert. Jetzt verstehen wir vollständig, was das positiv bedeutet. Erst mit dem bejahenden, stellungnehmenden, w e r t e n d e n Subjekt tritt ein S u b j e k t des E r k e n n e n s auf, das diesen Namen verdient, und dies Subjekt darf, falls es zu irgendeinem „Erkennen“ kommen soll, ebensowenig fehlen wie der davon abhängige Gegenstand. Erst in dem Anerkennen eines Wertes haben wir den A k t zu sehen, den das Subjekt vollziehen muß, um den Gegenstand, worin er auch bestehen mag, in seinen Besitz zu bringen. Vorstellungen mit ihrem bloß vorgestellten Inhalt sind 89
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
Vgl. oben S. 134 f.
8 k o n s t a t i e r t ] In D nicht hervorgehoben. 11 B e j a h e n ] In D nicht hervorgehoben. 17 oder . . . Werten ] Zusatz von E und F. 18 Ja ] In D ohne Absatz: Ja, 19–20 O b j e k t e ] In E und D nicht hervorgehoben. 20–21 damit . . . deswegen ] D: schon deswegen damit 26 stellungnehmenden ] D: Stellung nehmenden 27 E r k e n n e n s ] In E und D nicht hervorgehoben. 28 dies ] E, D: das irgendeinem ] D: irgend einem 29 abhängige ] E, D: unabhängige 30 A k t ] In D nicht hervorgehoben. 33 134 f. ] E: 120 f. D: 138. 5–221.2 und . . . zu. ] Ersetzt C 107: Und zwar . . . Bejahung aufdrängt.
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dem Wesen ihrer Leistung nach niemals schon t h e o r e t i s c h e S u b j e k t a k t e . Nur wertenden Bejahungen kommt dieser Akt-Sinn zu. So ist unser Ergebnis nicht allein von jeder psychologischen Theorie und von allen Ansichten über ein transzendentes Reales freigemacht, sondern wir dürfen auch sagen: auf welchem erkenntnistheoretischen Standpunkt man sonst stehen mag, dies eine bleibt stets sicher: der Erkenntnisakt des Subjekts kann mit Rücksicht auf seine theoretische Leistung nur die Anerkennung eines Wertes sein, und es folgt geradezu: E r k e n n e n i s t s e i n e m i m m a n e n t e n l o g i s c h e n S i n n n a c h A n e r k e n n e n v o n We r t e n o d e r Ve r w e r f e n v o n U n w e r t e n , während I r r e n dementsprechend als Ve r w e r f e n v o n We r t e n u n d a l s A n e r k e n n e n v o n U n w e r t e n verstanden werden muß. Das konnte übersehen werden, solange man das Urteilen für ein bloßes Zerlegen oder Verknüpfen von Vorstellungen hielt oder die theoretische Kontemplation einem Schauen gleichsetzte und nicht darauf achtete, daß der logische Kern des theoretischen Urteilsaktes sich . überall als Bejahen oder Verneinen darstellt. ... Um das Charakteristische unseres Erkenntnisbegriffs hervorzuheben, grenzen wir ihn auch ausdrücklich gegen solche Begriffe ab, mit denen er nicht verwechselt werden darf, und weisen zunächst noch einmal auf die Gedanken hin, mit denen Dilthey die Frage nach der Realität der „Außenwelt“ zu lösen versucht hat. 90 Dilthey verlangt, wie wir wissen, daß bei diesem Problem nicht von einem rein vorstellenden Bewußtsein ausgegangen werden soll. Er hat auch an einer anderen Stelle 91 ganz im allgemeinen der Erkenntnistheorie vorgeworfen, daß sie die Erkenntnis aus einem dem bloßen Vorstellen angehörigen Tatbestand erklärt. Diesem Vorwurf stimmen wir jetzt in e i n e r Hinsicht unbedingt zu: Erkennen ist in der Tat nicht Vorstellen. Aber in dem Gedanken allein liegt bei Dilthey nicht der Schwerpunkt. Ja, das meint er eigentlich gar nicht. Er will den t h e o r e t i s c h e n Menschen nicht i s o l i e r t betrachten. Wir können noch immer nicht zugeben, daß nicht bloß der erkennende, sondern der g a n z e Mensch in der Mannigfaltigkeit seiner 90 91
Vgl. oben S. 95 ff. Einleitung in die Geisteswissenschaften [Bd.] I, 1883, Vorrede S. XVII.
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2 Akt-Sinn ] D: Sinn 4 Reales freigemacht, ] D: Sein frei gemacht, 6 eine ] D: Eine 9 i m m a n e n t e n ] Zusatz von F. 18 auch ] D: noch solche ] Zusatz von E und F. 22 Dilthey ] In D ohne Absatz: Er 23 soll. Er ] D: soll, und er 28 Ja, ] E: Ja 30 betrachten. 32 95 ff. ] E: 85 ff. D: 96 ff. ... können ] D: betrachten, und das können wir
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3–6 So . . . sicher: ] Übernahme von C 107 f.: Wir haben . . . stets sicher: Der folg. Satz von C 108: auf einem . . . Erkenntnis leiten. ist in D 192 weggelassen. 6–10 der . . . U n w e r t e n , ] Übernahme von C 108. 12–17 Das . . . hervorzuheben, ] Übernahme von C 108. 19–222.21 weisen . . . ist. ] Übernahme von C 108 f.
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
Kräfte der Untersuchung der Erkenntnis und ihrer Begriffe zugrunde gelegt werden müsse. Es mag zwar dagegen nichts einzuwenden sein, solange es sich um die psychologische Genesis dieser Begriffe handelt, und ebensowenig darf die Philosophie überhaupt sich auf den erkennenden Menschen beschränken. Sie hat das sinnvolle Leben nach allen seinen verschiedenen Seiten zu erforschen. Damit aber haben wir es hier nicht zu tun. In der Erkenntnistheorie kommt allein der B e g r i f f des E r k e n n e n s und die Objektivität seiner Leistungen in Frage, und da ist es notwendig, das erkennende Subjekt begrifflich zu isolieren. Es schadet nichts, wenn dann in seinen Adern nicht „wirkliches Blut“, sondern nur „der verdünnte Saft der Vernunft als bloßer Denktätigkeit“ rinnt.〈〉 Wir w o l l e n ja lediglich das Wesen des t h e o r e t i s c h e n Denkens und seine Fähigkeit zur Objektivität verstehen. Also nicht in der e i n s e i t i g i n t e l l e k t u a l i s t i s c h e n Auffassung, wie Dilthey meint, sondern in der f a l s c h e n Auffassung des I n t e l l e k t s liegt der Fehler, und diese wird im Grunde von Dilthey noch geteilt. Nirgends ist bei ihm deutlich geworden, daß die theoretische Vernunft, die logische Denktätigkeit oder das E r k e n n e n s e l b s t , auch wenn es völlig gesondert vom übrigen Seelenleben betrachtet wird, weit davon entfernt ist, nur Vorstellen zu sein, daß vielmehr auch das isoliert gedachte reine Erkennen seinem logischen Sinn nach ein Stellungnehmen zu einem Werte ist. Wir bleiben also in der Erkenntnistheorie beim theoretischen Verhalten des Subjekts, um so eine T h e o r i e d e r T h e o r i e zu gewinnen, und damit dies klar wird, ist ferner auch die Terminologie Bergmanns, die wir vorher .. benutzt haben, noch vor einem Mißverständnis zu .... schützen. Wenn er sagt, daß das Urteil nicht lediglich als ein t h e o r e t i s c h e s Verhalten angesehen werden dürfe, sondern als Aeußerung der Seele, an welcher ihre praktische Natur, das Begehrungsvermögen, beteiligt sei,〈〉 so darf, falls das richtig sein soll, unter „theoretischem Verhalten“ nur das Vo r s t e l l e n , aber nicht mehr das E r k e n n e n verstanden werden, d. h. es kommt darauf an, den ü b l i c h e n Begriff des „theoretischen Verhaltens“ zu b e s e i t i g e n , weil gerade er noch k e i n spezifisch theoretischer Begriff ist, und ihn durch den r i c h t i g e n Begriff des theoretischen Verhaltens zu ersetzen, nach dem auch das rein theoretische Erkennen ein Stellungnehmen zu Werten bedeutet,
3–6 handelt, ... erforschen. ] D: handelt. 7 allein ] Zusatz von E und F. E r k e n n e n s ] In D nicht hervorgehoben. 10 Saft der ] D: Saft von (D zitiert korrekt, E änderte fälschlich.) 12 t h e o r e t i s c h e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 14 Also ] In D kein Absatz. 15 I n t e l l e k t s ] In E und D nicht hervorgehoben. 18 E r k e n n e n s e l b s t ] In D nicht hervorgehoben. 24 ferner ] Zusatz von E und F. vorher ] Zusatz von E und F. 26 t h e o r e t i s c h e s ] In D nicht hervorgehoben. 28–29 darf, . . . soll, ] D: darf 29 nur ] D: nur noch 30 E r k e n n e n ] In D nicht hervorgehoben. 31 b e s e i t i g e n ] In D nicht hervorgehoben. 34–223.1 bedeutet, also ] D: bedeutet und deshalb
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also zu dem gehört, was man s o n s t „praktisch“ zu nennen sich gewöhnt hat. Der Unterschied zwischen theoretischem und praktischem, kontemplativem und aktivem Verhalten wird dadurch in keiner Weise angetastet oder verwischt. Nur das gilt es zu zeigen, daß beide, trotz aller Gegensätzlichkeit, auch etwas g e m e i n s a m haben, was bisher übersehen wurde, weil man es ausschließlich zum praktischen Verhalten rechnete. Diese Einsicht in das Wesen des Erkennens läßt sich dann am besten mit Verwendung der alten Terminologie klarmachen, so daß das Ergebnis zunächst paradox klingt: auch das Theoretische enthält Praktisches. Der Sinn dieses Satzes aber darf nur der sein: auch das Urteilen, also auch das r e i n t h e o r e t i s c h e Verhalten, ist nicht reines Vorstellen, sondern schließt jenes Stellungnehmen zu einem Werte ein, wovon man bisher irrtümlich annahm, daß es n u r dem praktischen Verhalten eigentümlich sei. Wie trotzdem das richtig verstandene theoretische Verhalten sich vom praktischen prinzipiell unterscheidet, ist eine andere Frage. Z u n ä c h s t sollen beide als Arten des Stellungnehmens zu Werten begriffen und damit die falsche Auffassung des Erkennens als eines bloßen Vorstellens möglichst gründlich beseitigt werden. Im übrigen bleibt auch das Urteilen insofern „rein theoretisch“, als es nur w a h r sein will und nichts anderes als E r k e n n t n i s enthalten darf. Dies ist also die Hauptsache: wir sind gewöhnt, nur im a u ß e r t h e o r e t i s c h e n Leben Wertungen zu finden. Das müssen wir uns abgewöhnen und Wertungen auch i n n e r h a l b des rein theoretischen Gebiets als unentbehrlich und zum Wesen der Sache gehörig konstatieren. Schließlich sei noch einem Irrtum vorgebeugt, der sich an Windelbands Begriff der „Beurteilung“ knüpfen kann. Jedes Urteil, sagten wir, ist eine Beurteilung oder eine Wertung. Das darf nicht heißen, daß jedes Urteil zu den sogenannten „Werturteilen“ gehört. Wir haben es im Gegenteil bei unserer Fragestellung nur mit S e i n s - oder genauer mit R e a l u r t e i l e n zu tun, da wir uns ja auf das Problem der Wirklichkeitserkenntnis beschränken, und wir wollen gerade das reine Wirklichkeitsurteil als Anerkennung von Werten oder als Wertung verstehen. Der Sinn von Sätzen wie z. B.: .. dieser Geruch ist angenehm, oder: dieses Bild .... ist schön, oder: dieser Wille ist sittlich, bleibt deshalb hier völlig außer Betracht, denn wenn diese Sätze auch gewiß theoretische Urteile sind, insofern sie den A n s p r u c h auf Wahrheit erheben, so liegen sie trotzdem insofern nicht n u r in der theoretischen Sphäre, als sie zugleich hedonische, ästhetische oder ethische
4 es ] D: es, 4–5 beide, ... Gegensätzlichkeit, ] E, D: beide ... Gegensätzlichkeit 8 klarmachen ] D: klar machen 10 aber ] Fehlt in E. 20 ist also ] D: also ist 21 a u ß e r t h e o r e t i s c h e n ] In D nicht hervorgehoben. 22 i n n e r h a l b ] In D nicht hervorgehoben. Gebiets ] D: Gebietes 28 S e i n s - . . . R e a l u r t e i l e n ] D: S e i n s u r t e i l e n 30 Wirklichkeitsurteil ] D: Seinsurteil 33 völlig ] Zusatz von E und F. 34 A n s p r u c h ] In D nicht hervorgehoben.
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Wertungen zum Ausdruck bringen und sich daher auch als hedonische, ästhetische oder ethische „Beurteilungen“ bezeichnen lassen. Ihre theoretische Geltung oder Objektivität kann man bezweifeln und sagen, daß in ihnen überhaupt keine „Wahrheit“ in dem Sinn zu finden sei, wie Wirklichkeitserkenntnisse Wahrheit enthalten. Ob das zutrifft, haben wir an dieser Stelle nicht zu erörtern. Wir sehen von hedonischen, ästhetischen und ethischen Beurteilungen hier ganz ab. Nur das ist wichtig: zu ihnen darf d a s Urteil, das uns allein interessiert, auf keinen Fall gerechnet werden. Es liegt in der r e i n theoretischen Sphäre. Ja, sogar damit ist das, was wir im Auge haben, noch nicht genügend begrenzt. Auch der Sinn eines Satzes wie: das Gravitationsgesetz ist w a h r , muß in diesem Zusammenhang unberücksichtigt bleiben, denn er ist, obwohl er gewiß in jeder Hinsicht in die theoretische Sphäre fällt, noch immer ein We r t u r t e i l . Er spricht nämlich dem Urteil, das im Gravitationsgesetz seinen Ausdruck gefunden hat, den theoretischen Wert der Wahrheit zu und ist insofern ein theoretisches Werturteil über ein Realurteil zu nennen. Wir aber wollen hier überhaupt keine Werturteile untersuchen, auch rein theoretische nicht, sondern wir beschränken uns auf solche Urteile, in deren objektivem G e h a l t gar kein Wertbegriff vorkommt, d. h. auf R e a l u r t e i l e , wie z. B. „dies Blatt Papier ist wirklich“, und wir behaupten trotzdem gerade von ihnen, daß sie ihrem logischen Wesen nach Anerkennungen eines Wertes und insofern Wertungen sind. Sie müssen es sein, weil der Akt des Subjekts, der allein sie zu Erkenntnissen macht, nur eine Bejahung sein kann, und weil diese sich lediglich als Stellungnahme zu einem Wert verstehen läßt. Wir suchen eben Wert und Wertung auch in solchen Gebilden nachzuweisen, die man sonst für völlig wertfrei hält, ja in den schärfsten Gegensatz zu allem Werthaften zu bringen gewohnt ist. So muß vollends klar sein: wer meint, unsere Lehre komme auf die Behauptung hinaus, daß wahre Urteile und Erkenntnisse „wertvoll“ seien, hat ihren Sinn noch nicht verstanden. Wir wollen, um noch einmal auf die Ausdrucksweise Diltheys zurückzugreifen, dies zeigen: nur solange der Intellekt als reines Vorstellen angesehen wird, ist bei intellektualistischer Deutung des Satzes der „Phänome-
1 Wertungen ... bringen ] D: Werte enthalten 5–6 an . . . Stelle ] Zusatz von E und F. 6 erörtern. . . . von ] D: erörtern, und wir sehen daher von solchen 8–9 Es . . . Sphäre. ] Zusatz von E und F. 10 Ja, ] In D kein Absatz. 11 w a h r ] In E und D nicht hervorgehoben. 16 Real12 in . . . Zusammenhang ] D: hier 14 We r t u r t e i l ] In D nicht hervorgehoben. urteil ] D: Seinsurteil 19–20 R e a l u r t e i l e , ] D: Seinsurteile, 25 eben ] E: eben den solchen ] D: den 31 Wir ] D: Also wir 32 solange ] D: so lange 32–225.7 nur . . . vorhanden, ] Übernahme von C 109 f.
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nalität“〈〉 oder der Immanenz eine Lösung des Transzendental problems unmöglich. Rechnet man dagegen zum Intellekt den bejahenden oder verneinenden Urteilsakt, so gewinnt auch bei intellektualistischer Deutung unsere Frage nach dem Gegenstand der Erkenntnis ein anderes Aussehen, und zwar in dem entscheidenden Punkt. Das Bedürfnis nach einer transzenden. ten W i r k l i c h k e i t , deren Zeichen oder Abbilder die Vor ... stellungen sein sollen, ist jetzt nicht mehr vorhanden, da es ja gar nicht nur Vorstellungen sind, die erkennen. Das erkennende Subjekt kann nicht durch Vorstellen, sondern erst durch Bejahen oder Verneinen das in seinen Besitz bringen, was es beim Erkennen sucht. Damit ist die e r s t e der drei Fragen, in die unser Problem sich zerlegen ließ, 92 beantwortet. Wir wissen, was das Wesen des subjektiven Erkenntnisaktes ausmacht, und von hier aus müssen wir nun die z w e i t e Frage zu beantworten suchen: wonach hat das nicht vorstellungsmäßige, sondern wertende Moment im erkennenden Subjekt sich zu r i c h t e n , falls das Erkennen seinen Zweck, objektiv zu sein, erreichen soll? Es kommt, um den Gegenstand der Erkenntnis zu finden, jetzt nur darauf an, festzustellen, nicht was vorgestellt, sondern was bejaht oder verneint, d. h. was beim Urteilen anerkannt oder verworfen wird. Bisher hoben wir die Ve r w a n d t s c h a f t hervor, die das Erkennen mit dem Wollen hat, insofern beide ein Stellungnehmen zu Werten sind. Wir wollten damit die gewohnte Ansicht, die im Erkennen ein bloßes Vorstellen sieht, möglichst gründlich zerstören. Wir werden jetzt auch den U n t e r s c h i e d zwischen theoretischem Erkennen und praktischem Stellungnehmen bestimmen und so das t h e o r e t i s c h e Werten des Wertes, um das es sich bei der Erkenntnis handelt, scharf abgrenzen gegen das Stellungnehmen zu Werten im atheoretischen Leben des handelnden Menschen. 92
Vgl. oben S. 150 f.
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1 Transzendentalproblems ] D: Transzendenzproblems Wahrscheinlich ein Druckfehler in E und F; C 109 unten hat Transzendenzproblems Vgl. hier S. F 47 (72.7–8). 7 nur ] E, D: die 9 erst ] E, D: nur 14–15 suchen: ... r i c h t e n , ] E: suchen: ... vorstellungsmäßige Moment ... r i c h t e n , D: suchen, wonach das nicht vorstellungsmäßige Moment ... r i c h t e n hat, 16 soll? ] D: soll. 17 Es ] In E und D kein Absatz. 20 Ve r w a n d t s c h a f t ] In E und D nicht hervorgehoben. 23 U n t e r s c h i e d ] In D nicht hervorgehoben. 28 150 f. ] E: 134. D: 153 f.
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8–10 Das . . . sucht. ] Übernahme von C 110. 11–16 Damit . . . soll? ] Ersetzt C 110: Damit aber . . . finden, vorgezeichnet. 17–19 Es . . . wird. ] Übernahme von C 110; der folg. Satzteil von C 110: und zu . . . kennen lernen. ist in D 196 weggelassen. 19–27 Bisher . . . Menschen. ] Bearb. Übernahme von C 110: Bis jetzt . . . Gefühlen abgrenzen.
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VIII. Die Urteilsnotwendigkeit.
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Zu diesem Zweck müssen wir den Wert, der, wie wir gesehen haben, in jeder Erkenntnis anerkannt wird, näher ins Auge fassen. Wie unterscheiden wir ihn von anderen Werten, denen gegenüber wir uns zustimmend verhalten? Wir sprechen zuerst nur von dem, was wir alle tun, und lassen die Frage nach dem R e c h t dazu vorläufig beiseite. Zugleich wollen wir uns auf das b e j a h e n d e und w a h r e Urteil beschränken, also von dem Verwerfen von Unwerten bei der wahren Verneinung und ebenso von dem Verwerfen von Werten und dem Anerkennen von Unwerten beim Irrtum absehen. Auf diese Weise vereinfachen wir die Problemstellung, und das dürfen wir, denn die Antwort darauf, worin das besteht, was im bejahenden wahren Urteil anerkannt wird, muß zugleich das Wesen des wahren negativen Urteils und des Irrtums verstehen lassen. Mit dem positiven Wert ist der ihm entsprechende negative Wert mitbestimmt. Das verneinende wahre Urteil verwirft dann diesen Unwert, während das Irren ihn entweder anerkennt oder den .. positiven Wert ablehnt. Das Wesen der ... wahren Bejahung kann also auch das Wesen der falschen Bejahung wie das der wahren und falschen Verneinung klarmachen. Wir halten deshalb zwar daran fest, daß Erkennen als Anerkennen oder Verwerfen einen alternativen Charakter trägt, und daß ebenso alle theoretisch sinnvollen Urteile entweder wahr oder falsch sind, berücksichtigen jedoch ausdrücklich nur die eine Seite der beiden Begriffspaare, da die Anwendung des Ergebnisses auf ihre andern Seiten, jedenfalls solange nur das r e a l e erkennende Subjekt in Betracht kommt, keine prinzipiellen Schwierigkeiten bereitet. Neue Probleme tauchen auch hier wieder erst bei der Uebertragung unserer Ergebnisse auf den Begriff des erkenntnistheoretischen Subjekts oder des „Bewußtseins überhaupt“ auf. 93 Ehe wir jedoch die Besonderheit des Wertes feststellen, der vom wahren Urteil bejaht wird, sind einige Bemerkungen über den We r t im a l l g e m e i n e n notwendig, weil wir es hier mit einem der umstrittensten Begriffe und einem der vieldeutigsten Ausdrücke zu tun haben, die in der Philosophie unserer Zeit eine Rolle spielen. Es gibt noch immer Denker, die in allen Gebilden, mit denen das Erkennen sich beschäftigt, etwas Wirkliches sehen, und sie werden daher auch den Wert für eine Realität halten. 93
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Vgl. hierzu den letzten Abschnitt des vierten Kapitels.
5 anderen ] D: andern 6 Wir ] In D kein Absatz. 21 theoretisch ] Zusatz von F. 24 solange ] D: so lange 27 „Bewußtseins überhaupt“ ] D: Bewußtseins überhaupt
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19 klarmachen ] D: klar machen r e a l e ] In D nicht hervorgehoben.
3–7 Zu . . . beiseite. ] Bearb. Übernahme von C 110 f.: In jeder . . . vorläufig beiseite.
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Das stimmt mit dem Sprachgebrauch überein, der wirkliche Dinge, mit denen Werte v e r k n ü p f t sind, selbst „Werte“ nennt. Doch ist hier eine Trennung im wissenschaftlichen Interesse dringend notwendig, und wir werden die Begriffe am besten auseinanderhalten, wenn wir auch die Verbindungen der Werte mit dem Wirklichen in Betracht ziehen und zugleich daran denken, daß Wirklichkeiten entweder Objekte oder Subjekte sind. Dann können wir folgende Gebilde voneinander scheiden, deren Begriffe jedenfalls als Begriffe nicht zusammenfallen. 94 Es gibt reale O b j e k t e , die, wie man sagt, Wert h a b e n . Ein Kunstwerk z. B. ist eine solche Objektwirklichkeit. Aber man kann leicht einsehen, daß der Wert, den es hat, oder der an ihm haftet, nicht etwa mit seiner Wirklichkeit identisch ist. Alles Wirkliche an einem Bilde, die Leinwand, die Farben, der Lack, gehört nicht zu den Werten, die es hat. Wir wollen daher solche mit Werten verknüpfte Objektwirklichkeiten G ü t e r nennen, um sie von den an ihnen haftenden Werten zu unterscheiden. Auch die „wirtschaftlichen Werte“, von denen die Nationalökonomie spricht, sind dann nicht Werte, sondern Güter, und ebenso wird in andern Fällen die Scheidung von Gut und Wert nicht schwerfallen. Außerdem ist der Wert mit einem realen S u b j e k t verknüpft, genauer mit einem seiner Akte, der Objekte wertet, und man kann nun meinen, daß eine Wirklichkeit nur dadurch zum Gut, ein Bild also nur dadurch zum .. Kunstwerk wird, daß Subjekte ihm einen Wert beilegen. ... Fällt aber darum der Akt der We r t u n g , durch den dies geschieht, mit dem Wert selbst zusammen? Viele Denker sind allen Ernstes geneigt, diese Frage zu bejahen. Danach wäre der Wert selbst eine Wirklichkeit, genauer das reale psychische Sein einer Wertung, und das Wort „Wert“ hätte keine selbständige oder gar auf Unwirkliches anzuwendende Bedeutung. In dieser noch immer weit verbreiteten Ansicht steckt eines der verwirrendsten Vorurteile der Philosophie, das jeder erfolgreichen Behandlung 94
Vgl. hierzu meine Abhandlung: Vom Begriff der Philosophie, 1910, [in:] Logos [Bd.] I, S. 11 ff. und mein System der Philosophie, Bd. I, S. 112 ff.
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4 auseinanderhalten ] D: auseinander halten auch ] Zusatz von F. 9 h a b e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 11 den . . . oder ] Zusatz von F. 13 Lack, ] E, D: Lack 14 Objektwirklichkeiten ] E, D: Objektwirklichkeiten stets 18 schwerfallen ] D: schwer fallen 24–25 bejahen. Danach ] D: bejahen, oder sie werden höchstens Wert und Wertung so voneinander trennen wollen, wie man im „Gefühl“ die Lust und den Schmerz von dem Akte des Fühlens trennt. Wie es nur Lust gibt, insofern sie gefühlt wird, so gäbe es Werte nur, insofern Subjekte sie werten. Dann 25 selbst ] D: selbst also reale ] Zusatz von E und F. 26 „Wert“ ] Zusatz von 31 und . . . 112 ff. ] Zusatz von E und F. E und F.
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9 Es . . . h a b e n . ] Übernahme aus VBP 11; der folg. Satzteil in VBP 11: oder an . . . Werte nennt. ist in D 198 weggelassen. 9–26 Ein . . . Wertung, ] Übernahme aus VBP 11. 28–29 In ... Philosophie, ] Übernahme aus VBP 12. 29–228.2 das ... und ] Ersetzt VBP 12: und die ... anfangen kann.
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der Wertprobleme, also auch der Behandlung des Wahrheitsproblems in der Erkenntnistheorie im Wege steht, und wir heben daher mit allem Nachdruck hervor, daß die Werte von den psychischen Akten des wertenden Subjektes wie überhaupt von jeder realen Wertung, wenigstens begrifflich, ebenso streng zu scheiden sind wie von den Objekten, an denen sie haften, oder den realen Gütern. Es ist zwar sicher richtig, daß die Werte für uns immer mit wirklichen Wertungen v e r b u n d e n sind, oder daß wir nur a n wirklichen Gütern Werte f i n d e n können. Aber die Werte sind eben verbunden m i t Wirklichkeiten und gerade deshalb nicht d a s s e l b e wie die wirklichen Wertungen oder Güter. Der Wert gehört vielmehr als Wert in eine eigene und ganz andere Begriffssphäre als alles Wirkliche, ebenso wie der „Sinn“, von dem wir das schon früher gezeigt haben, 95 und er enthält daher auch ein ganz anderes Problem. Wenn es sich um einen Akt des Wertens handelt, kann man nur fragen, ob er real existiert oder nicht. Ueber den Wert selbst dagegen ist mit der Antwort hierauf noch nichts gesagt. Ja, kommt der Wert a l s We r t in Betracht, so ist die Frage nach seiner realen Existenz geradezu sinnlos. Man kann dann nur wissen wollen, ob er g i l t oder nicht, und diese Frage fällt unter keinen Umständen mit der nach der realen Existenz eines Aktes der Wertung oder eines Gutes zusammen. Es läßt sich, wenn die Frage nicht falsche Voraussetzungen m i t meinen und dadurch zu einer sinnlosen Frage werden soll, lediglich fragen, ob die Geltung des Wertes v o n einer wirklichen Wertung a b h ä n g i g ist oder nicht, und das ist keine Existenzfrage. Die Einsicht in das Faktum, daß etwas wirklich gewertet wird, eventuell von allen Menschen aller Zeiten, ja von allen wertenden Wesen überhaupt, sagt nichts darüber, wie es mit der Geltung des betreffenden Wertes steht. Ein Wert kann eventuell gelten, ohne daß ein Akt der Wertung, der zu ihm Stellung nimmt, oder ein Gut, an dem er haftet, irgendwo und irgendwann wirklich vorhanden ist. Das werden wir später zu zeigen haben. Doch selbst wenn man das bestreiten sollte, oder wenn es keinen einzigen Wert gäbe, der unabhängig von jeder Wertung gilt, so müßten darum doch die B e g r i f f e des Wertes und der .. Wertung ebenso streng voneinander geschieden werden .... wie die Begriffe 95
Vgl. oben S. 160 f.
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7 a n ] In E und D nicht hervorgehoben. 11 eigene ] D: eigne 14 real ] Zusatz von F. 15 Ja, ] E: Ja 16 realen ] Zusatz von F. 19 realen ] Zusatz von E und F. 20 Es ] In D kein Absatz. 33 160 f. ] E: 143 f. D: 164 ff.
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2–7 wir . . . sind, ] Übernahme aus VBP 12: Wir müssen . . . verbunden sind, 8–11 Aber . . . Wirkliche, ] Übernahme aus VBP 12: aber sie . . . wirkliche Wertung, 12–19 und . . . zusammen. ] Übernahme aus VBP 12. 20–23 Es . . . Existenzfrage. ] Ersetzt VBP 12: An theoretischen . . . wirklich wertet. 23–28 Die . . . ist. ] Übernahme aus VBP 12: Ebenso kann . . . vorhanden ist. 30–229.1 wenn . . . Gutes ] Übernahme aus VBP 12.
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des Wertes und des Gutes und die Begriffe des Geltens und des realen Seins. Mit dieser Einsicht beginnt erst das Verständnis für viele philosophische Probleme. Wo sie fehlt, kann es nicht einmal zu einer sinnvollen F r a g e s t e l l u n g kommen. Kurz, G ü t e r und We r t u n g e n sind keine We r t e , sondern Verbindungen von Werten mit Wirklichkeiten. Die Werte selbst sind deshalb weder im Gebiete der realen Objekte noch in dem der realen Subjekte zu finden. Sie bilden ein Reich für sich, das j e n s e i t s v o n S u b j e k t u n d O b j e k t liegt, solange man bei diesen Worten nur an R e a l i t ä t e n denkt. Dann allein, wenn wir die begriffliche Scheidung von Wert und Wirklichkeit vollziehen, können wir uns an den Versuch machen, den Wert, der vom Urteil bejaht wird, in seiner Besonderheit zu verstehen und so einen Begriff des Erkennens zu gewinnen. Andererseits wird es, weil Werte stets mit Wirklichkeiten verknüpft sind, und wir sie nur an ihnen auffinden können, gut sein, auch auf die Unterschiede in dem Wirklichen zu reflektieren, an dem Werte haften. Dabei ist von vornherein klar, daß die Werte, die wir anerkennen, nicht nur an sehr verschiedenen Gebilden vorkommen, sondern auch selbst einen sehr verschiedenen Charakter tragen. So stimmen wir z. B. dem Werte zu, den eine sinnliche Lust hat, und der also an ein „Gefühl“ gebunden ist. Auch hier fällt der Wert selbst nicht etwa mit dem psychischen Lustgefühl als dem wirklichen Gut und seiner realen Wertung zusammen. Werte sind als Werte n i e wirklich. 96 Wohl aber müssen wir sagen, daß der Wert der Lust nicht g e l t e n würde, wenn das Gefühl nicht da wäre und niemand es wertete. Die Geltung d i e s e s Wertes ist also von dem Dasein des realen Gutes und seiner faktischen Wertung a b h ä n g i g . Wir legen eventuell dem Lustgefühl nur solange einen Wert bei, als wir es fühlen. Wir fragen entweder nicht danach, ob es immer wertvoll sein wird, oder, falls wir fragen, werden wir in den meisten Fällen überzeugt sein, daß der Wert der Lust dauernd Geltung nicht besitzt. Wir können uns sogar denken, daß das gleiche Gefühl unter andern Umständen keinen Wert für uns hätte. Der Wert der 96
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Diese von den üblichen Ansichten abweichende Wahrheit habe ich in meinem System der Philosophie, Bd. I, S. 123 f., eingehend begründet.
5 G ü t e r ] In D nicht hervorgehoben. We r t u n g e n ] In D nicht hervorgehoben. We r t e ] In D nicht hervorgehoben. 9 solange ] D: so lange R e a l i t ä t e n ] In D nicht hervorgehoben. 15 sind, ] E, D: sind 17 vornherein ] D: vorneherein 21–22 als . . . Gut ] Zusatz von E und F. 22 realen ] Zusatz von E und F. 22–23 Werte . . . wirklich. ] Incl. nachfolg. Fußnote Zusatz von E und F. 23 der Wert . . . Lust ] D: er 28 immer ] D: immer für uns 29 dauernd ] D: dauernde Vermutlich ein Druckfehler in E und F. 5–9 Kurz, . . . liegt, ] Übernahme aus VBP 12. C 111: Dem sinnlichen . . . gerade hat.
26–230.3 Wir . . . hat. ] Bearb. Übernahme von
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h e d o n i s c h e n Wertung, wie wir sie nennen wollen, oder der hedonische Wert gilt also nur für das individuelle Ich an der Stelle des Raumes und an dem Punkte der Zeit, an dem das Individuum das Lustgefühl gerade hat. Doch gehen wir hierauf nicht weiter ein. Wir haben dies Beispiel nur in Betracht gezogen, um den Wert, den wir im Urteil anerkennen, von dem Wert, der an einem Lustgefühl zu finden ist, zu u n t e r s c h e i d e n . Das ist nötig, denn man kann meinen, daß auch beim urteilenden Bejahen, falls es ein Werten ist, ein psychisches Wirkliches vorhanden sein muß, an dem der . Wert, zu dem wir dabei Stellung nehmen, haftet, .. und wenn man dann alle psychischen Vorgänge, die wertvoll oder Güter sind, als „Gefühle“ bezeichnet, um sie dadurch den wertfreien „Vorstellungen“ entgegenzusetzen, zu denen wir nicht wertend Stellung nehmen, dann würde auch der bejahende Urteilsakt ein Stellungnehmen zu einem G e f ü h l genannt werden müssen, insofern der von ihm bejahte Wert a n ein Gefühl g e b u n d e n ist. Doch wollen wir, um jede Erinnerung an p s y c h o l o g i s c h e Streitfragen zu vermeiden, hier ganz davon absehen, welche A r t des psychischen Seins vorliegt, zu dem wir wegen des daran haftenden Wertes beim Urteilen bejahend Stellung nehmen, und es also dahingestellt sein lassen, ob wir dabei von „Gefühlen“ reden dürfen. Für die Richtigkeit unseres Gedankenganges ist diese Frage nicht entscheidend. Wir beschränken uns darauf, zu konstatieren, daß wir nur dann bejahen werden, wenn der seelische Zustand vorliegt, den man G e w i ß h e i t nennt. Was Gewißheit ihrer psychischen Wirklichkeit nach ist, haben wir hier jedoch ebenfalls nicht zu fragen, denn das ist um nichts wesentlicher als die Frage nach der psychologischen Natur des Urteilsaktes überhaupt. 97 Nur darauf kommt es an: 97
In den beiden ersten Auflagen dieses Buches hatte ich Gewißheit und auch Evidenz mit Rücksicht auf ihr reales psychisches S e i n ausdrücklich „Gefühle“ genannt, ja sogar im Anschluß an die Terminologie, nach der jedes Gefühl entweder Lust oder Unlust ist, von einem „Lustgefühl der Gewißheit“ gesprochen, in dem der Trieb der Erkenntnis zur Ruhe komme. Ich erwähne das, weil diese Sätze besonders viel zitiert worden sind und auch großen Anstoß erregt haben.〈〉 Ich bin ihretwegen sogar zum Philosophen des „Impressionismus“〈〉 gemacht worden. Was von mir g e m e i n t war, hätte man wohl verstehen können, obwohl ich nicht leugnen will, daß die Formulierung etwas paradox klang. Ich lasse die A u s d r ü c k e jetzt fort, weil sie für die Richtigkeit meines Gedankenganges keine Bedeutung besitzen und sich
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2 Wert ] D: Wert, 8 Wirkliches ] D: S e i n 11 entgegenzusetzen ] D: entgegen zu setzen 12 wertend ] Zusatz von E und F. 15 Doch ] In E und D kein Absatz. 21–22 der ... den ] D: das vorliegt, was 22 nennt. ] In D folgt: Bei allen unmittelbar gewissen Urteilen sprechen wir von „Evidenz“, und auch die Urteile, die nicht unmittelbar evident sind, müssen sich auf Evidenz zurückführen lassen, falls wir ihrer völlig gewiß sein wollen. 22–23 Gewißheit ... ist, ] D: Gewißheit und Evidenz ihrem psychischen S e i n nach sind, 23 ebenfalls ] D: gar 24 ist ] D: ist für uns 26 beiden ersten ] D: früheren hatte ] D: habe auch ] Zusatz von E und F. 27 reales ] Zusatz von E und F.
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4–20 Doch . . . entscheidend. ] Ersetzt einen Satz von C 111: Bei dem . . . ganz anders. 20–22 Wir . . . nennt. ] Bearb. Übernahme von C 111: Wir konstatieren . . . sein sollen.
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wir brauchen i r g e n d ein faktisch vorhandenes K r i t e r i u m für die Wahrheit, um sinnvoll bejahen zu können, und dies Kriterium muß beim Urtei.. len in irgendeinem .... psychischen Zustand uns unmittelbar so gegeben sein, daß a n ihm der Wert zu finden ist, dem wir bejahend zustimmen. Für unsern Gedankengang entscheidend ist lediglich das Folgende. Wir legen dem realen psychischen Zustand der Gewißheit mit Rücksicht auf den daran haftenden irrealen Wert, den wir beim Urteilen bejahen, eine prinzipiell andere B e d e u t u n g bei als etwa dem realen Lustgefühl, dessen irrealen Wert wir hedonisch werten. Selbst wenn das wirkliche psychische Sein etwas ganz Vorübergehendes ist, sind wir trotzdem davon überzeugt, daß das Urteil oder die Bejahung, zu der wir dadurch veranlaßt werden, überall und immer vollzogen werden soll. Vorstellungen, z. B. eine Reihe von Tönen, kommen und gehen. Das Urteil aber, daß ich sie gehört habe, hat, auch wenn die Töne die flüchtigste und gleichgültigste Sache von der Welt sind, eine über sie h i n a u s g e h e n d e Bedeutung insofern, als es nicht denkbar ist, daß ich jemals mit Recht urteilen könnte: nein, ich habe die Töne nicht gehört. Oder, um es genauer zu sagen, da die Worte „überall“ und „immer“ noch nicht genug zum Ausdruck bringen: bei jedem Urteilsakt
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das, was ich meine, auch ohne den Anschein von Paradoxie sagen läßt. Ich muß aber zugleich bemerken, daß s a c h l i c h meine Ausführungen gerade in diesem Punkte n i c h t geändert sind. Schon früher hatte ich hervorgehoben,〈〉 daß die Gewißheit n u r p s y c h o l o g i s c h b e t r a c h t e t ein „Lustgefühl“ zu nennen sei, und der e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e Ge- D 202 dankengehalt meiner Ausführungen k o n n t e daher durch die psychologisch vielleicht anfechtbare Terminologie nicht berührt werden. Der Fehler der beiden ersten Auflagen bestand nur darin, daß gewisse Reste von Psychologismus in der s p r a c h l i c h e n Formulierung noch nicht ganz getilgt waren. Sachlich haben meine Gedanken immer im schärfsten Gegensatz zu allem gestanden, was man „Impressionismus“ nennen kann, und ich muß daher den Versuch, den Richard H a m a n n in seinem Buche: Der Impressionismus in Leben und Kunst, 1907, S. 112 ff., gemacht hat, meine Philosophie als Ausdruck des impressionistischen „Zeitgeistes“ und mich als einen Gesinnungsgenossen nicht nur von Nietzsche, sondern sogar von O[scar] Wilde darzustellen, als völlig verfehlt bezeichnen, so geistvoll diese Ausführungen auch sein mögen.〈〉 Mit der Konstruktion von „Zeitgeistern“ kommt man eben immer zu einer Vergewaltigung und Entstellung der besonderen Erscheinungen. Die Toten müssen das dulden. Der Lebende aber kann und soll dagegen protestieren. Auf Erfolg darf er freilich dabei nicht immer rechnen. So schreibt z. B. Friedrich Kainz, Strukturen und Typen der Kunsteinstellung[en] ([in:] Reichls Philosophischer Almanach, Bd. IV, 1927, S. 274): „Als Philosophen des Impressionismus nennt man allgemein: H. Rickert und E. Mach.“〈〉 Auf einer K e n n t n i s meiner Philosophie beruht diese „Nennung“ nicht.
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1 i r g e n d ein ] E, D: i r g e n d ein (zwei Worte) 3 irgendeinem ] D: irgend einem 6 realen ] Zusatz von E und F. 7 irrealen ] Zusatz von E und F. 8 realen ] Zusatz von E und F. 9 irrealen ] Zusatz von E und F. wirkliche ] Zusatz von E und F. 10 Vorübergehendes ] D: vorübergehendes 21 Gewißheit ] D: Evidenz 24 beiden ersten ] D: früheren 33 besonderen ] D: besondern 34–38 Auf . . . nicht. ] Zusatz von F.
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5–17 Wir . . . gehört. ] Bearb. Übernahme von C 111 f.: Wenn nun . . . nicht gehört. 18–232.6 bei . . . Wertung, ] Bearb. Übernahme von C 112: Bei jedem . . . gegenüber ausmacht.
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
setze ich in dem Augenblick, in dem ich bejahe, voraus, daß ich damit etwas anerkenne, was völlig unabhängig von meinem momentan vorhandenen realen psychischen Zustande z e i t l o s gilt. Diese Voraussetzung einer zeitlosen Geltung des Wertes, den ich anerkenne, bestimmt die Eigentümlichkeit des Sinnes der l o g i s c h e n Wertung, wie wir die Bejahung oder Verneinung nennen wollen, gegenüber dem Sinn der hedonischen Wertung, und sie genügt daher, um den Urteilsakt mit seinem logischen Wert wenigstens von d e m Akt grundsätzlich zu scheiden, der den von einem Lustgefühl getragenen Wert anerkennt. Es haftet also zwar auch beim Urteilen der Wert, den wir anerkennen, an einem realen psychischen Zustand, der für uns das faktisch vorhandene Kriterium für die Wahrheit des Urteils bildet, und den man ein „Gefühl“ nennen könnte, wenn dies Wort nicht psychologische Mißverständnisse hervorzurufen geeignet wäre. Aber das reale psychische Sein ist in diesem Fall zugleich verknüpft mit einer logischen Bedeutung, die anderen seelischen Vorgängen fehlt: es verbürgt dem vom Urteilen bejahten oder anerkannten Wert eine zeitlose Geltung. Daraus ergibt sich dann eine für unser Problem wichtige Folgerung. Der in jedem wahren Urteil anerkannte Wert ist, weil zeitlos in seiner Geltung, auch u n a b h ä n g i g von jedem individuellen realen Bewußtseinsinhalt, der als zeitliches Gebilde immer einen Anfang und ein Ende hat. Ja, wir können noch mehr sagen: wir legen dem Wert, dem wir im Urteil zustimmen, nicht nur eine von uns unabhängige Bedeutung bei, sondern erkennen ihn als etwas an, wovon wir beim Bejahen theoretisch a b h ä n g i g sind. Wir werden, wenn wir urteilen wollen, durch den Zustand der Ge. wißheit, genauer durch den Wert, von dem er uns Kunde ... gibt, g e b u n d e n : wir dürfen nicht willkürlich bejahen oder verneinen. Wir sind von einer „Macht“ bestimmt, der wir uns unterordnen, nach der wir uns richten, oder die wir als für uns verpflichtend anerkennen. Diese überindividuelle Macht − den bildlichen Ausdruck werden wir sogleich durch einen andern, streng begrifflichen ersetzen − kann von keinem geleugnet werden, der zugibt, daß es niemals gleichgültig ist, ob er auf eine eindeutige Frage mit Nein oder Ja antwortet, daß er vielmehr entweder bejahen oder verneinen soll. Wenn ich Töne höre und überhaupt urteilen will, so bin ich mit
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3 realen ] Zusatz von E und F. 6 dem Sinn ] Zusatz von E und F. 11 realen ] Zusatz von E und F. 14 reale ] Zusatz von E und F. 20 realen ] Zusatz von E und F. 22 Ja, ] In D kein Absatz; E: Ja 24 theoretisch ] Zusatz von E und F. 31 keinem ] D: Keinem 33 oder ] D: oder mit
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10–17 Es . . . Geltung. ] Ersetzt C 112: Die Evidenz . . . hervorgebracht wird. 17–34 Daraus . . . soll. ] Übernahme von C 112 f.; der folg. Satz von C 113: Das eine . . . immer unvermeidlich. ist in D 203 weggelassen. 34–233.6 Wenn . . . N o t w e n d i g k e i t . ] Übernahme von C 113.
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anderen Worten unbedingt g e n ö t i g t , zu bejahen, daß ich Töne höre. Ohne eine solche „Notwendigkeit“ befinde ich mich im Zustande der Ungewißheit und urteile überhaupt nicht, oder ich weiß jedenfalls, daß ich nicht urteilen sollte. Der Zustand der Gewißheit also, genauer der Wert, von dem er mir Kunde gibt, verleiht, wenn ich ihn bejahe, meinem Urteilen den Charakter der unbedingten N o t w e n d i g k e i t . 98 Besonders in dieser letzten Formulierung wird unser Ergebnis wahrscheinlich nicht auf Widerspruch stoßen. Die Notwendigkeit, von der wir sprechen, um so die Macht zu charakterisieren, die uns beim Urteilen bestimmt, ist unter dem Namen der „Denknotwendigkeit“ ein der Logik und Erkenntnistheorie geläufiger Begriff.〈〉 Aber wir müssen sogleich hinzufügen, daß wir hier von ihr in einem besonderen Sinne reden. Man sieht nämlich gewöhnlich in ihr ein Gewißheitsprinzip, das man von der Gewißheit, welche die Erfahrung besitzt, unterscheidet. „Erfahrung“ und „Denken“ werden einander geradezu entgegengesetzt. Es braucht kaum ausdrücklich gesagt zu werden, daß in dieser Bedeutung das Wort Notwendigkeit hier nicht gemeint sein kann. Das, was wir meinen, hat vielmehr j e d e s Urteil, das gewiß ist, also auch jede „Erfahrung“, die etwas als seiend oder wirklich behauptet. Ja, es kommt uns gerade darauf an, hervorzuheben, daß es sich bei der einfachen K o n s t a t i e r u n g e i n e r Ta t s a c h e d e s B e w u ß t s e i n s immer um die Anerkennung der N o t w e n d i g k e i t , so und nicht anders zu urteilen, handeln muß, und daß die hier gemeinte Notwendigkeit sich also auch auf jede Tatsachenfeststellung überträgt. Nur dem bloßen Wahrnehmen oder Vorstellen, das noch kein Urteilen ist, kann sie niemals zukommen. Wir wollen daher diese Notwendigkeit, welche die Grundlage aller Urteile und deshalb aller Erkenntnis mit Einschluß der primitivsten Erfahrung bildet, um ihren Sinn noch deutlicher hervortreten zu lassen, als U r t e i l s . n o t w e n d i g k e i t bezeichnen. ..... Das ist dann der beste begriffliche Ausdruck für die „Macht“, von der wir beim Bejahen a b h ä n g i g sind. 98
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Es ist selbstverständlich kein Zufall, daß ich auf die Frage nach der „Evidenz“ nicht näher eingegangen bin. Die meisten Erörterungen dieses Begriffs halten den psychischen Zustand und den logischen Faktor nicht auseinander. Für das reale seelische Sein ist hier der Ausdruck Gewißheit gebraucht, und das irreale logische Moment wird „Urteilsnotwendigkeit“ genannt. So können wir den Terminus Evidenz entbehren.
1 anderen ] D: andern 18 „Erfahrung“ ] E, D: Erfahrung 19 Ja, ] E: Ja d i g k e i t ] In D nicht hervorgehoben. 26 Wir ] In E und D kein Absatz. entbehren. ] Fußnote Zusatz von E und F.
21 N o t w e n 31–35 Es . . .
8–14 Die . . . unterscheidet. ] Übernahme von C 113. 15–18 Es . . . „Erfahrung“, ] Übernahme von C 113. 19–22 Ja, . . . muß, ] Übernahme von C 113. 26–29 Wir . . . bezeichnen. ] Bearb. Übernahme von C 113 f.
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
Wir ziehen das Wort dem Terminus D e n k notwendigkeit schon deshalb vor, weil „Denken“ sowohl ein Vorstellen als auch ein Urteilen bedeuten kann, und unsere Notwendigkeit gerade nicht als die des Vorstellens verstanden werden darf. Das Auseinanderhalten von Urteilen und Vorstellen ist für die Erkenntnistheorie auch dort von größter Bedeutung, wo es sich um die Notwendigkeit des Urteilens einerseits, die des Vorstellens andererseits handelt. Wenn man nämlich darauf achtet, daß nur eine Notwendigkeit des Urteilens, nicht eine des Vorstellens in Betracht kommt, wo wahr oder falsch in Frage steht, so ergibt sich für das Moment, das die logische Wertung oder das Urteilen leitet, noch eine weitere Bestimmung, die vor allem dazu beitragen wird, daß wir das Wesen des bejahenden Erkennens verstehen. Die Notwendigkeit, um die es sich beim Ur teilen handelt, ist nicht wie die des Vorstellens eine Notwendigkeit des realen Seins oder des M ü s s e n s . Sie kann es nicht sein, denn wenn wir uns auch bestimmt fühlen von einer „Macht“, die von uns unabhängig ist, so besteht das Urteilen doch immer in einer Anerkennung, und anerkennen kann man, wie wir wissen, nur einen We r t . Dessen Notwendigkeit aber ist nie die des wirklichen Seins, denn Werte sind als Werte überhaupt nicht real. Daher verstehen wir unter Urteilsnotwendigkeit auch nicht etwa den psychischen „Zwang“ oder die k a u s a l e Notwendigkeit, die den Akt der Bejahung wirklich hervorbringt. Sie geht uns in diesem Zusammenhange nichts an. Die Urteilsnotwendigkeit, die wir meinen, kann mit ihr schon deswegen nicht zusammenfallen, weil sie nicht die reale Ursache, sondern der logische „Grund“ des Urteilens ist, und selbst wenn man annehmen wollte, daß ihr Auftreten, soweit es sich um das Wahrheitskriterium als einen psychischen Zustand handelt, der von ihr Kunde gibt, mit psychologischer oder kausaler Notwendigkeit das reale Urteilen h e r v o r r u f t , so bliebe doch diese Tatsache hier ohne jede Bedeutung. Um den „Mechanismus“ des Erkennens und Urteilens, oder allgemeiner gesprochen, um die psychologischen Kausalzusammenhänge dürfen wir uns hier nicht kümmern. Es steht ja nicht das reale Sein des Urteilsaktes, sondern der ihm innewohnende irreale S i n n in Frage, oder es wird das reale Sein höchstens insofern beachtet, als es den irrealen Sinn zum Ausdruck bringt, und der Begriff eines psychologischen
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1 D e n k notwendigkeit ] In E und D keine Teilhervorhebung. 2–3 bedeuten kann, ] E, D: bedeutet 4 Das ] D: Das sorgfältige 8 kommt, ] E, D: kommen kann, 13 realen ] Zusatz von E und F. 22 Die ] In D kein Absatz. 25 Wahrheitskriterium ] D: Wahrheitskriterium der Evidenz 31 reale ] Zusatz von E und F. Sein . . . Urteilsaktes, ] E, D: Sein, der . . . S i n n ] E: der irreale S i n n des Urteilens D: nur der Sinn des Urteilens 32 reale ] Zusatz von E und F. 33 irrealen ] Zusatz von E und F.
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1–5 Wir . . . Bedeutung, ] Übernahme von C 114. 7–17 Wenn . . . We r t . ] Übernahme von C 114. 18–21 Daher . . . hervorbringt. ] Bearb. Übernahme von C 114. 22–32 Die . . . Frage, ] Bearb. Übernahme von C 114 f. 33–235.2 und . . . werden. ] Übernahme von C 115.
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„Mechanismus“ oder einer psychischen Kausalität kann auf den irrealen S i n n des Urteilens nie angewendet werden. Nur das real seiende oder w i r k l i c h e Urteilen läßt sich in einen Zusammenhang von Ursache und Effekt bringen. Wir aber wollen hier lediglich zeigen, daß die Urteilsnotwendigkeit als Richtschnur oder Maßstab des Urteilens uns bindet, insofern der Sinn alles Urteilens in der Anerkennung des mit ihr verknüpften . Wertes besteht, und wir drücken dies, um sie von jeder Notwendigkeit des ..... realen Seins zu unterscheiden, am besten dadurch aus, daß wir sie als eine Notwendigkeit des S o l l e n s bezeichnen. Damit weisen wir am deutlichsten auf den Wertcharakter des vom Urteil bejahten oder anerkannten Momentes hin. In ein Sollen verwandelt sich der zeitlos geltende, vom Akt der Zustimmung unabhängige Wert, sobald er auf ein Subjekt und dessen Wertung bezogen wird. Die Notwendigkeit f o r d e r t vom Subjekt Anerkennung, auch ohne faktisch anerkannt zu sein. Das ist ihre erkenntnistheoretische Bedeutung. Sie tritt dem Urteilenden gegenüber als ein I m p e r a t i v , den wir beim Bejahen dann gewissermaßen in unsern Willen aufneh men und ihn uns so zu eigen machen. Kurz, es ergibt sich die für unsern Zusammenhang entscheidende Einsicht: was mein Urteilen sinnvoll macht und damit mein Erkennen l e i t e t , ist das durch Urteilsnotwendigkeit verbürgte S o l l e n , welches ich bejahend anzuerkennen habe. Damit ist der Wert, um dessen Anerkennung es sich beim bejahenden Urteilen handelt, für unsern Zweck ausreichend charakterisiert. Ob es noch andere Sollensnotwendigkeiten gibt, und wie sie sich eventuell von der theoretischen Notwendigkeit unterscheiden, die wir urteilend bejahen, fragen wir hier nicht. Wenn wir beim Forschen nach dem Sinn des Urteilsaktes nur das aussagen, was wir wissen, so werden wir zusammenfassend folgendes feststellen dürfen, und das genügt für unsern Gedankenzusammenhang. Wir erleben als M a ß s t a b des bejahenden Urteilens kein reales Sein, das wir mit Vorstellungen abbilden, ja für unser Vorstellen gibt es überhaupt nichts, wonach es sich in dem Sinne „richten“ könnte, daß es dadurch wahr würde oder Erkenntnis enthielte. Vorstellungen bleiben, wie wir eingehend gezeigt haben, als b l o ß e Vorstellungen theoretisch immer
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1 irrealen ] Zusatz von E und F. 2 real ] Zusatz von E und F. 5 oder Maßstab ] Zusatz von F. 8 realen ] Zusatz von E und F. 10–11 Damit . . . hin. ] Zusatz von E und F; danach bzw. davor in D kein Absatz. 19 sinnvoll macht ] Zusatz von F. l e i t e t ] In E und D nicht hervorgehoben. 20 verbürgte ] D: verkündete welches ] E, D: das 22 dessen Anerkennung ] D: den 28 folgendes ] D: Folgendes 29–30 als ... Sein, ] D: beim bejahenden Urteilen nichts von einem S e i n , 30 ja ] D: ja, 33 b l o ß e ] In E und D nicht hervorgehoben.
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4–9 Wir . . . bezeichnen. ] Übernahme von C 115. 15–17 Sie . . . aufnehmen ] Übernahme von C 115. 17–23 es . . . charakterisiert. ] Übernahme von C 115. 26–28 Wenn . . . dürfen, ] Übernahme von C 115. 29–31 Wir . . . könnte, ] Übernahme von C 115.
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
indifferent. Dagegen tritt ein S o l l e n sofort theoretisch richtunggebend auf, sobald wir urteilen wollen und ausdrücklich auf den immanenten Sinn des Urteilsaktes reflektieren. Der Satz, an dem wir uns das klarmachen: „wenn ich Töne höre und darüber urteilen will, so bin ich genötigt, zu urteilen, daß ich Töne höre“, erscheint vielleicht so selbstverständlich, daß er nicht ausdrücklich behauptet zu werden brauchte, und „selbstverständlich“ im Sinne von schlechthin u n b e z w e i f e l b a r ist er in der Tat. 99 Sonst könnten wir ihn nicht zur Grundlage unserer Untersuchung machen. Sollte er aber nicht nur selbstverständlich, sondern auch tautologisch und inso.. fern ... nichtssagend erscheinen, so müssen wir hervorheben, daß dies nicht richtig ist. Wenn ich Töne höre oder vorstelle, so höre ich Töne oder stelle sie vor: das wäre allerdings eine Tautologie. Dagegen: wenn ich Töne höre oder vorstelle, so bin ich g e n ö t i g t , zu u r t e i l e n , daß ich Töne höre oder vorstelle, ist so wenig tautologisch, wie das Vorstellen von Tönen und das Urteilen darüber identisch sind. Es sagt, daß mir mit den Tönen oder ihren Vorstellungen ein S o l l e n gegeben ist, das von einem eventuellen Urteil über die Töne Anerkennung fordert und Anerkennung erhält. Das ist zwar vielleicht auch sehr „selbstverständlich“, wird aber nicht immer beachtet, und daher ist es notwendig, dies Selbstverständliche ausdrücklich festzustellen, falls man über das logische Wesen des Erkennens und seines Gegenstandes Klarheit gewinnen will.
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IX. Wirkliches Sein und unwirkliches Sollen. Wenn nun das in der Urteilsnotwendigkeit sich unmittelbar kundgebende Sollen es ist, wonach allein die Urteilsakte sich richten, so ist damit zugleich gesagt, daß die Anerkennung des Sollens ihnen das verleiht, was wir ihre „Wahrheit“ nennen, und die erreichte Wahrheit in Gestalt der wirklichen 99
F r i s c h e i s e n - K ö h l e r wendet allerdings ein: „Die Selbstbesinnung lehrt unwiderleglich, daß in dem psychologischen Befund ein Zwang (!) zu urteilen nicht enthalten ist“ (Wissenschaft und Wirklichkeit, S. 125). Aber daß k e i n Z w a n g , sondern ein S o l l e n vorliegt, ist doch gerade m e i n e M e i n u n g . Gäbe es da einen „Zwang“, so hätte ich unrecht. Nur von der logischen Sollensnotwendigkeit und von keinem kausalen Müssen ist die Rede. Das ist die P o i n t e dieser Sätze.
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2 immanenten ] Zusatz von F. 3 klarmachen ] D: klar machen 16 S o l l e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 20 logische ] Zusatz von F. 23 W i r k l i c h e s ... S o l l e n . ] D: S e i n 29 ist“ ] D: ist“. 31 gerade ] D: grade M e i n u n g ] In E und D nicht und Sollen. hervorgehoben. unrecht ] D: Unrecht
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1–2 Dagegen . . . wollen ] Übernahme von C 115. 3–20 Der . . . festzustellen, ] Bearb. Übernahme von C 115 f.; Fußnote Zusatz von D. 24–237.9 Wenn . . . ist. ] Übernahme von C 116.
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oder „aktuellen“ Erkenntnis wäre demnach nichts anderes als der Inbegriff der das Sollen anerkennenden Urteile, nicht der Inbegriff der mit dem Wirklichen übereinstimmenden Vorstellungen. Daß es, einen Wert bejahend, selbst „wertvoll“ wird, kann daher auch nicht als ein bloß a b g e l e i t e t e s Merkmal des wahren Urteils gelten, d. h. es kommt dem Urteil nicht etwa deswegen erst ein Wert zu, w e i l es wahr ist, sondern seine Wahrheit selbst ist lediglich mit Hilfe des Wertes zu bestimmen, der von ihm anerkannt werden soll, oder wenn es sich um die erreichte Wahrheit handelt, anerkannt worden ist. Wir müssen nur, um dies nicht mißzuverstehen, einerseits den Wert, den wir erkennend bejahen, als einen t h e o r e t i s c h e n oder logischen scharf von allen andern Werten unterscheiden, die wir sonst kennen und anerkennen, und ebenso das Sollen, das von uns urteilende Zustimmung fordert, als theoretisches oder logisches Sollen vom „praktischen“ trennen, andererseits aber uns daran gewöhnen, im rein Theoretischen selbst etwas Werthaftes oder Sollensnotwendiges zu sehen, ebenso wie im Ethischen oder Aesthetischen, also nicht etwa, wie es vielfach üblich ist, das Theoretische als das Wertfreie und lediglich real Notwendige dem Ethischen und Aesthetischen entgegenzusetzen. Die Wahrheit der wirklichen Urteile darf in ihrer allgemeinsten Bedeutung nur als der theoretische Wert definiert werden, den sie dadurch erhalten, daß sie ein Sollen anerkennen, und zwar jenes Sollen, das mit seiner Notwendigkeit dem erkennenden Subjekt richtunggebend als Maß stab ge. genübertritt. So allein leisten die Urteilsakte etwas für die Reali ... sierung des theoretischen Gutes, das wir in seiner vollkommensten Gestalt als Wissenschaft bezeichnen. Hieraus ergibt sich von neuem eine Folgerung von entscheidender Wichtigkeit. Wenn die Wahrheit aller Urteile auf dem anerkannten Sollen beruht, oder in seiner Bejahung allein wirklich besteht, insofern nur das Bejahen den immanenten logischen Sinn des Urteilens zum Ausdruck bringt, dann ist selbstverständlich auch die Wahrheit der Urteile, von denen man sagt, daß sie etwas als real seiend oder wirklich erkennen, hiervon nicht ausgenommen. Ja, gerade an ihnen muß das Eigentümliche des neuen Erkenntnisbegriffes am deutlichsten werden. Unser Problem ist, wie wir wiederholt hervorgehoben haben, ein F o r m problem, und vor allem kommt für uns die Form „Wirklichkeit“ in Betracht. Nun sehen wir von neuem: die Wahrheit der Urteile über das Wirkliche ist nicht etwa aus ihrem Verhältnis zum
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4 Daß ] In E und D kein Absatz. es, ... bejahend, ] E, D: es . . . bejahend 18 real Notwendige ] D: Seinsnotwendige 18–19 entgegenzusetzen ] D: entgegen zu setzen 22 richtunggebend ] D: Richtung gebend 27 beruht, ] E, D: beruht 31 real ] Zusatz von E und F. 34 F o r m problem ] In D keine Teilhervorhebung.
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26–28 Hieraus . . . besteht, ] Übernahme von C 116 f. 29–33 dann . . . werden. ] Übernahme von C 117. 35–238.5 die Wahrheit . . . soll. ] Übernahme von C 117.
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
Wirklichen abgeleitet, d. h. die Wirklichkeitsurteile sind, erkenntnistheo retisch betrachtet, nicht deswegen wahr und wertvoll, weil sie aussagen, was wirklich ist, sondern vom Standpunkte des empirischen Realismus n e n n e n wir das allein mit Recht „wirklich“, was von Urteilen als wirklich bejaht werden soll. Oder: es hat lediglich d e r Inhalt als wirkliches „Subjekt“ (yëpokeiÂmenon) zu gelten, zu dem die Form der Wirklichkeit als „Prädikat“ g e h ö r t , und dem sie daher vom bejahenden Erkenntnissubjekt sollensnotwendig beizulegen ist. Damit die Sprache diesen Sachverhalt nicht verwirrt, ist es nur nötig, daß wir immer scharf zwischen der Form „Wirklich k e i t “ und dem „Wirklichen“ als dem Inhalt in dieser Form, wie auch zwischen der Form „Sein“ und dem „Seienden“ als dem Inhalt in dieser Form unterscheiden. Dann muß einleuchten, wie erst durch das Urteil, das einem Inhalt die Form der Wirklichkeit oder des realen Seins auf Grund des Sollens bejahend beilegt, dieser Inhalt für uns zum Seienden oder Wirklichen werden kann. Als bloß „erlebter“ Inhalt ohne Form besäße er noch keine „Wirklichkeit“. Nur weil diese Form zu ihm g e h ö r t , 〈〉 ist er dem Wirklichen zuzurechnen. Führt aber die erkenntnistheoretische Analyse zu diesem Ergebnis, dann hat es offenbar keinen Sinn mehr, zu sagen: Urteile, die etwas als wirklich erkennen, r i c h t e n sich dabei nach „dem Wirklichen“. Zunächst tritt hiermit also die Verfehltheit der Ansicht, wonach das Erkennen des Wirklichen ein Abbilden mit Hilfe der Vor stellungen ist, von neuem zutage. Zugleich haben wir jedoch auch eine positive Einsicht. Die Wahrheit des Urteils: „dies ist (ja) wirklich“, bedeutet nichts anderes als: das Urteil ist zu bejahen, weil diesem besonderen wahrgenommenen Inhalt als dem „Subjekt“ des Urteils die Form der Wirklichkeit als „Prädikat“ zukommt. Wer erkennen will, was wirklich ist, kann deshalb immer nur da einem Inhalt das Prädikat wirklich beilegen, wo die Urteilsnotwendigkeit mit ihrem Sollen auftritt und den theoretischen Wert der betreffenden, schon in der Frage vorhandenen . Subjekts-Prädikats-Einheit verbürgt. Hat das ... theoretische Ich-Subjekt, das erkennen will, das Sollen bejaht und so dem Inhalt die Form Wirklichkeit zuerkannt, dann hat es sich damit einen Teil von dem zu eigen gemacht, was uns „Erkenntnis des Wirklichen“ heißt. Die „Realurteile“ sind insofern
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6 (yëpokeiÂmenon) ] Zusatz von F. 7 Erkenntnissubjekt ] E, D: Subjekt 8 diesen ] D: den 9–10 „Wirklich k e i t “ ] In E und D keine Teilhervorhebung. 13 realen ] Zusatz von E und F. 15 noch ] D: noch kein „Sein“ und 16 Form . . . g e h ö r t , ] D: Formen . . . g e h ö r e n , dem ] D: dem Seienden oder 20 r i c h t e n ] In D nicht hervorgehoben. „dem Wirklichen“ ] E, D: dem Wirklichen 25–26 des Urteils ] Zusatz von F. 30 Ich-Subjekt ] E, D: Subjekt 33 insofern ] D: insofern nur
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26–28 Wer . . . auftritt ] Bearb. Übernahme von C 117: Wer Wahrheit . . . Sollen entgegentritt. 30–239.1 Hat . . . „Beziehungsurteile“, ] Bearb. Übernahme von C 117.
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eine besondere Klasse der „Beziehungsurteile“, als sie einen Inhalt auf die Form der Realität bejahend beziehen, und das, was wir vom „realistischen“ Standpunkt aus ein wirkliches Objekt nennen und als reales Material der Erkenntnis betrachten, verliert damit die erkenntnistheoretische Stellung, die man ihm sonst gibt. Bis her schien „das Wirkliche“ gewissermaßen der feste Punkt, nach dem das Erkennen des Subjekts sich zu richten hatte, und der We r t der Erkenntnis war auf das reale Objekt als das für sich Bestehende oder die „Substanz“ g e s t ü t z t . Tritt dagegen das Wort „wirklich“ nur noch als Prädikat des Urteils auf, das die Form Wirklichkeit einem Inhalt bejahend zuerkennt, weil er sie haben soll, so ist damit das S o l l e n der feste Punkt geworden, nach dem das Ich-Subjekt sich zu richten hat, wenn es erkennen will, was wirklich ist, und „das Wirkliche“, d. h. das als wirklich Prädizierte b e d a r f nun des Wertes als Stütze, um theoretischen „Bestand“ zu haben. In dieser Umkehrung der herkömmlichen Meinung steckt dann unser „kopernikanischer“ Standpunkt:〈〉 nicht um die R e a l i t ä t „dreht sich“ das erkennende Ich-Subjekt, damit es dadurch theoretisch w e r t v o l l werde, sondern um den theoretischen We r t hat es sich zu „drehen“, wenn es die R e a l i t ä t erkennen will. So kommt der Begriff des Wirklichen in Hinsicht auf die Form der „Wirklich k e i t “ mit dem Begriff des Sollens und des wertenden Ich-Subjekts in eine notwendige Verbindung von besonderer Art, die für die Auffassung der theoretischen Form überhaupt wie der gesamten Erkenntnis von entscheidender Bedeutung sein muß. Von „dem Wirklichen“ ist, sobald es erkenntnistheoretisch betrachtet wird, ein ihm zugrunde liegender Wert und der Sinn seiner Anerkennung nicht mehr zu trennen, denn „wirklich“ heißt mit Recht oder i s t nur der Inhalt, der als wirklich bejaht oder anerkannt werden s o l l . Doch vielleicht wird man der Ansicht sein, daß diese Auseinandersetzung sich in einem Zirkel bewege, und das kann man so zu begründen suchen. Das wahre Urteil, das aussagt, was wirklich ist, nennen wir das Urteil, das bejahen soll. Dagegen ist gewiß nichts einzuwenden, falls es richtig verstanden wird. Ja, es muß geradezu als selbstverständlich gelten, daß die Urteile bejaht werden sollen, die sagen, was wirklich ist, denn nur weil sie dies tun, sind sie wahr. Aber diese Einsicht scheint doch zu selbstverständlich, um das Wesen der Wirklichkeitserkenntnis zu klären, und
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2 „realistischen“ ] D: realistischen 11 Ich-Subjekt ] E, D: Subjekt 15 In ] In D kein Absatz. 17 Ich-Subjekt ] E, D: Subjekt 20 „Wirklich k e i t “ ] In E und D keine Teilhervorhebung. 21 Ich-Subjekts ] E, D: Subjekts von ] D: von ganz 23–24 „dem Wirklichen“ ] E, D: dem Wirklichen 32 Ja, ] E: Ja geradezu als ] D: als geradezu 34 zu ] In D hervorgehoben.
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19–27 So . . . s o l l . ] Ersetzt C 117: So wird . . . Wertbegriff dar. 28–33 Doch . . . ist, ] Übernahme von C 117 f. 34–240.8 Aber . . . ist? ] Bearb. Übernahme von C 118.
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
noch immer besteht das Problem, dessen Lösung wir dadurch nicht einen Schritt näher gekommen sind. Wir wollen, indem wir die Objektivität oder Gegenständlichkeit untersuchen, wissen, w a r u m denn das Urteil bejaht . werden soll, das sagt, was wirklich ist. Darauf aber erhalten wir die ... Antwort: das Urteil soll bejaht werden, weil die Verknüpfung seines „Subjekts“ mit seinem „Prädikat“ eine Notwendigkeit besitzt, die uns von einem Sollen Kunde gibt und deshalb zu bejahen ist. Das Urteil soll also bejaht werden, weil es bejahen soll, nicht weil es sagt, was wirklich ist? Ist das überhaupt eine Antwort auf unsere Frage? In der Tat, so kann man sagen: das Urteil soll bejaht werden, weil es bejahen soll. Das bedeutet: wir, die Erkennenden, s o l l e n d e n Inhalt als wirklich anerkennen, zu dem die Form der Wirklichkeit g e h ö r t , denn ein anderer M a ß s t a b für die Wahrheit der Wirklichkeits-Urteile als das Sollen läßt sich nicht finden, oder der Wert des Urteilsaktes ist nur an dem Sollen zu messen, dem er zustimmt. Falls man das einen Zirkel nennen will, so müssen wir bekennen, daß es gerade das Vorhandensein dieses „Zirkels“ ist, das wir feststellen wollen: die Urteile sollen von uns bejaht werden, deren Subjekt-Prädikat-Einheiten mit der Notwendigkeit des Sollens verbunden sind, oder: ihre aktuelle Wahrheit besteht in nichts anderem als in der Anerkennung des Sollens, welches Inhalt und Form zusammenhält. Diese Einsicht wird nur den nicht befriedigen, der sich von der Voraussetzung nicht zu befreien vermag, daß die Erkenntnis ein Abbild des Wirklichen auch dort sein könne, wo es sich lediglich darum handelt, zu erkennen, daß etwas wirklich ist, und der es also für möglich hält, daß Urteile, die etwas als wirklich behaupten, sich mit der Bejahung dabei nach einem Wirklichen richten. Man vergißt, wo man dies für zutreffend hält, immer nur, daß, wer seine Urteilsakte auf andere Weise als durch Anerkennung des Sollens in Uebereinstimmung mit dem Wirklichen bringen will, schon w i s s e n muß, was wirklich ist, d. h. zu welchem Inhalt die Form Wirklichkeit gehört. Man versuche, für die Wahrheit des Urteils, daß dies Blatt Papier wirklich ist, einen andern „Grund“ zu finden als die unmittelbare Notwendigkeit des Sollens, das wir urteilend bejahen, indem wir diesem wahrgenommenen Inhalt die Form Wirklichkeit beilegen. Es gibt keinen andern „Grund“ dafür, und besonders kann man
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5 „Subjekts“ ] E, D: Subjekts 6 „Prädikat“ ] E, D: Prädikat 11 d e n ] In D nicht hervorgehoben. 13 M a ß s t a b ] In E und D nicht hervorgehoben. Wirklichkeits-Urteile ] E, D: Urteile 16 Falls ] In E und D kein Absatz. 31 Blatt Papier ] Zusatz von F. 33 wahrgenommenen ] Zusatz von F.
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10 In . . . sagen: ] Übernahme von C 118. 16–20 Falls . . . Sollens, ] Übernahme von C 118. 21–241.5 Diese . . . h a b e n , ] Bearb. Übernahme von C 118 f.: Es kann . . . geurteilt haben. Der folg. Satzteil von C 119: Wissen ist . . . urteilen voraus, ist in D 211 weggelassen.
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das Sollen nicht irgendwie auf das real Seiende oder das Wirkliche zurückführen, d. h. es davon ableiten wollen, daß das Urteil aussagen soll, was wirklich ist, und so das Sollen durch das reale Sein stützen, denn um zu w i s s e n , welchem Inhalt die Form der Wirklichkeit zugehört, muß man bereits geurteilt h a b e n , und um wahr darüber urteilen zu können, kommt man immer wieder auf die Notwendigkeit des durch nichts gestützten, „frei schwebenden“ Sollens, das diesen Inhalt mit der Form der Wirklichkeit als zusammen g e h ö r i g verknüpft, als auf den l e t z t e n , ja den e i n z i g e n M a ß s t a b für die Richtigkeit des Urteils, daß dies wirklich ist, zurück. Sollte das ein „Zirkel“ sein, so ist es einer, dem man niemals zu entfliehen versuchen wird, wenn man einerseits das Wesen des prädizierenden Urteilsaktes als Anerkennung eines Sollens und andererseits die „Wirklichkeit“ als eine Form verstanden hat, die sollensnotwendig einem Inhalt als dessen . Prädikat zukommt. ... Aber es ist kein Zirkel. Wir wollen damit nichts anderes zum Ausdruck bringen, als daß der Wert des Urteils a k t e s von keinem Wirklichen abgeleitet werden kann, sondern lediglich aus der Geltung des Sollens stammt, welches der Akt bejaht und sich damit zu eigen macht, daß also nur wegen des Sollens, das anerkannt wird, die bejahende Anerkennung sein soll. 100 Die andere Ansicht dagegen, welche die Frage, warum das Urteil: „dies ist wirklich“, vollzogen werden soll, damit beantwortet, daß es aussage, was wirklich ist, bewegt sich in einem Zirkel, und wenn dies nicht offen zutage tritt, so liegt das nur an folgendem. Weil der wahrgenommene Bewußtseinsinhalt dieses Blattes für jeden, der darüber urteilen w i l l , die Notwendigkeit des Sollens mit sich führt, ihn als wirklich oder seiend zu bejahen, so entsteht bei ungenauer logischer Analyse des Sinnes dieser Vorgänge die Ansicht, man dürfe sagen, daß etwas als wirklich oder real seiend wahrgenommen oder v o r g e s t e l l t werde, und solange man das glaubt, kann man allerdings das Urteilen über das Wirkliche für ein bloß wiederholendes Abbilden des Wirklichen, also für ein sich Richten nach dem real Seienden 100
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Das Verhältnis der Anerkennung des Sollens zum Sollen der Anerkennung wird noch genauer im Zusammenhang mit der Frage nach der Transzendenz des Sollens im vierten Kapitel behandelt. Dort werden wir sehen, daß die Anerkennung sein soll, weil das Sollen, das sie anerkennt, transzendent gilt, und daß schon deswegen nicht von einem Zirkel geredet werden darf: das e i n e Sollen fällt nicht mit dem andern zusammen, sondern beruht auf ihm.
1 real ] Zusatz von E und F. 3 reale ] Zusatz von E und F. 4 die ... der ] E: die D: die Form 7–8 als zusammen g e h ö r i g ] Zusatz von E und F. 13–14 einem ... zukommt. ] D: zu einem ... Prädikat gehört. 16 Wirklichen ] D: S e i e n d e n 23 folgendem ] D: Folgendem 24 dieses Blattes ] Zusatz von F. 27 real ] Zusatz von E und F. 27–28 wahrgenommen oder ] Zusatz von F. 30 real ] Zusatz von E und F. 35 andern ] In D hervorgehoben. 5–15 und . . . Zirkel. ] Bearb. Übernahme von C 119. Übernahme von C 119.
20–242.1 Die . . . Irrtum. ] Bearb.
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halten. Dieser Glaube aber beruht, wie wir gezeigt haben, auf einem Irrtum. Wenn ich einen Inhalt des Bewußtseins bloß wahrnehme oder vorstelle, habe ich noch n i c h t erkannt, daß er wirklich ist. Mein Wahrnehmen oder Vorstellen ist weder wahr noch falsch. Was heißt es überhaupt, daß ich etwas als wirklich oder real seiend v o r s t e l l e ? Farben, Töne usw. kann ich vorstellen, und beurteile ich sie als real seiend oder wirklich, d. h. erkenne ich an, daß ihnen die Form des realen Seins oder der Wirklichkeit mit Sollensnotwendigkeit zukommt, dann kann ich zu ihnen s p r a c h l i c h auch das Wort „seiend“ oder „wirklich“ hinzufügen. Aber die bloß v o r g e s t e l l t e „wirkliche oder seiende Farbe“ und die bloß vorgestellte „Farbe“ sind ihrem Begriff nach identisch. Nur der sprachliche Ausdruck ist ver schieden, nicht auch das, was sich dabei denken läßt. Sein oder Wirklichkeit ist als Inhalt einer Vo r s t e l l u n g gleich dem Nichts, d. h. wenn die Form Sein oder Wirklichkeit n u r vorgestellt wird, wird noch nichts Seiendes oder Wirkliches vorgestellt. Das Seiende oder Wirkliche ist als theoretisch differentes Gebilde seinem Begriff nach immer schon das als seiend oder als wirklich B e u r t e i l t e , und daher k a n n man es nicht bloß vorstellen, wie man Farben oder Töne vorstellt. Die Wörter seiend oder wirklich haben Bedeutungen nur als Prädikate in bejahenden oder verneinenden Sätzen oder in Fragen, durch die sie auf eine Bejahung oder Verneinung bezogen werden. Bei dem Wort seiende oder wirkliche Farbe denken wir also entweder die als seiend oder wirklich b e . u r t e i l t e ... Farbe, oder wir „denken“ trotz der Wörter „seiend“ und „wirklich“ n u r die Farbe, indem wir sie vorstellen, ohne Rücksicht auf ihr reales Sein, und dann sind wir noch nicht in der theoretischen Sphäre. 101 Aus diesem Grunde geht es auch nicht an, das reale Sein oder die Wirklichkeit eines Dinges von dem realen Sein seiner erkennbaren Eigenschaften 101
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
Der naheliegende Einwand, daß das Wirkliche nicht v o n wirklichen Urteilsakten „abhängig“ gemacht werden könne, ist aus ebenso naheliegenden Gründen erst im Zusammenhange mit der Frage nach der theoretischen Subjektform oder dem urteilenden „Bewußtsein überhaupt“ zu erledigen. Hier sei darauf allein hingewiesen, daß selbstverständlich nur eine logische Abhängigkeit vom irrealen logischen S i n n des Urteils, nicht eine r e a l e Abhängigkeit vom psychischen Sein des Urteilsaktes diskutabel ist.
3–4 Mein . . . falsch. ] Zusatz von F. 5 Was ] In E und D kein Absatz. real ] Zusatz von E und F. 6 real ] Zusatz von E und F. 7 realen ] Zusatz von E und F. 13 Vo r s t e l l u n g ] In E und D nicht hervorgehoben. 17 B e u r t e i l t e ] In E und D nicht hervorgehoben. 26 reale ] Zusatz von E und F. 27 realen ] Zusatz von E und F. 30 urteilenden „Bewußtsein ] D: „urteilenden Bewußtsein 31 darauf allein ] D: nur darauf 32 irrealen ] Zusatz von E und F. 32–33 eine . . . Urteilsaktes ] E: von seinem realen psychischen Sein D: von seinem psychischen S e i n 5–7 Was . . . wirklich, ] Bearb. Übernahme von C 119: Was heisst . . . beurteilt habe, 8–11 dann . . . identisch. ] Übernahme von C 119. 13–14 Sein . . . Nichts, ] Bearb. Übernahme von C 119: Das Wort . . . dem Nichts, 19–21 Die . . . werden. ] Bearb. Übernahme von C 119 f.: und erst . . . einen Sinn. 26–243.2 Aus . . . will, ] Bearb. Übernahme von C 120: Daher ist . . . dies will.
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und deren Verbindung so abzulösen, wie der e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e R e a l i s m u s es will, der behauptet, daß zwar die Eigenschaften des Dinges und die Form ihrer Synthese immanent, das unerkennbare reale Sein des Dinges dagegen transzendent existiere, also das „Sein der Objekte“ von ihrem „Objektsein“ getrennt werden müsse. 102 Als eigenschaftsloses, d. h. inhaltlich leeres „Sein der Objekte“, das von ihrem immanenten Objektsein verschieden ist, behält man mit Rücksicht auf das Wirkliche das reine Nichts. Solange wir an den Sinn eines wahren Urteils gar nicht denken, denken wir auch noch nichts, was unter erkenntnistheoretischen Gesichtspunkten in sinnvoller Weise „wirklich“ zu nennen wäre. Darum ist jeder transzendentale Realismus abzulehnen, der die Form Wirklichkeit ohne einen zu ihr gehörigen Inhalt metaphysisch hypostasiert. Er versucht, das U r t e i l s p r ä d i k a t „Realität“ zum „Ding an sich“ zu machen, d. h. er denkt eine vom Wirklichen nur begrifflich ablösbare und daher für sich betrachtet unwirkliche, leere Form, die nie eignen theoretischen Bestand haben kann, als das „Wesen“ der Welt. Das müssen wir also durchschauen: nicht so liegt die Sache, daß ein an sich schon real Seiendes vom Urteilen durch seine inhaltlichen Eigenschaften bestimmt wird, und daß etwas als Wirkliches übrig bliebe, wenn wir von seinen Eigenschaften und der Form ihrer Synthese absehen, sondern umgekehrt: einen Bewußtseinsinhalt erkennen wir im Urteilen erst auf Grund des Sollens als real seiend an. Oder: das reale Sein ist nicht etwas, ü b e r das geurteilt wird, und das es daher auch ohne urteilendes Subjekt gäbe, sondern das reale Sein ist das, w a s ausgesagt, was als Prädikat einem „Subjekt“ beigelegt wird, weil zu diesem Inhalt diese Form gehört, und das „Sein der Objekte“ ist daher überhaupt n i c h t s , wenn es nicht Bestandteil eines bejahenden Urteils ist, welches die Zugehörigkeit dieser Form zu einem Inhalt des Bewußtseins behauptet und damit ein i m m a n e n t e s Objekt als real seiend erkennt. Daraus verstehen wir: die notwendige Verbindung der Begriffe des rea. len ... Seins oder der Wirklichkeit mit dem Begriff des Urteilssinnes ist 102
Vgl. oben S. 26 ff.
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3 reale ] Zusatz von E und F. 11 Form ] D: Form der 13 U r t e i l s p r ä d i k a t ] In E und D nicht hervorgehoben. 15 unwirkliche, leere ] E: unwirkliche leere D: unwirkliche die ] E, D: die als reales Ding 17 Das ] In E und D kein Absatz. also ] E, D: als widersinnig 19 daß ] E, D: daß also 29 real ] Zusatz von E und F. 30 Daraus ] E, D: So 30–31 realen ] Zusatz von E und F. 31 oder ] D: und 32 26 ff. ] E: 24 ff.
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5–8 Als . . . Nichts. ] Bearb. Übernahme von C 120: Als „reines“, . . . reine Nichts. 8–17 Solange . . . durchschauen: ] Ersetzt C 120: Das „Seiende“ . . . seiend Beurteilte. 17–19 nicht . . . wird, ] Übernahme von C 120. 20–23 sondern . . . wird, ] Übernahme von C 120. 24–27 sondern . . . ist, ] Bearb. Übernahme von C 120.
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entscheidend für das erkenntnistheoretische Problem der Wirklichkeit überhaupt. Für die Richtigkeit der hier dargestellten Gedanken ist bezeichnend, daß sie sich selbst dort geltend machen, wo trotzdem eine transzendente Wirklichkeit vorausgesetzt wird. Auch ein Realist wie Riehl faßt nämlich „real“ und „wirklich“ n u r als Prädikate eines Urteils auf, indem er sagt: „Nicht v o n der Realität wird in einem Urteil ein Begriffsverhältnis ausgesagt, d i e Realität des Verhältnisses oder überhaupt eines vorgestellten (!) Inhaltes wird mit einem solchen behauptet; die Realität ist nicht das Subjekt, sondern das Prädikat der Urteile“. 103 Dem können wir gewiß zustimmen, aber mit dem von Riehl in seinem „Kritizismus“ vertretenen transzendentalen „Realismus“ ist diese richtige Auffassung des Realitätbegriffes grundsätzlich unvereinbar. Dem Realisten, der ein „reales Ding an sich“ retten will, kann die „Realität“ gerade n i c h t als P r ä d i k a t gelten, sondern sie muß ihm ein „Subjekt“ (yëpokeiÂmenon) sein, das unabhängig von jedem Prädikat für sich „besteht“, und damit wird ihm dann die theoretisch noch indifferente „Unterlage“ des Urteilsaktes zur metaphysischen „Substanz“. Wer Realität, wie Riehl es tut, nur als Urteils-Prädikat gelten läßt, sollte folgerichtig auch jedes Reale als immanentes Objekt einem Ich-Subjekt zuordnen, und zwar nicht allein einem vorstellenden Bewußtsein, wie es der erkenntnistheoretische Idealismus immer getan hat, sondern außerdem einem u r t e i l e n d e n B e w u ß t s e i n , wie wir es hier tun und später noch genauer als notwendig begründen werden, sobald wir uns wieder dem „Bewußtsein überhaupt“ oder dem erkenntnistheoretischen Subjekt zuwenden. Schon nach den bisher gemachten Ausführungen dürfen wir jedenfalls fragen: was soll das U r t e i l s p r ä d i k a t , genannt Realität, bedeuten o h n e Beziehung auf ein urteilendes Subjekt? Was ist also das reale „Sein der Objekte“ a u ß e r ihrem i m m a n e n t e n „Objektsein“? Eine Antwort hierauf dürfte für die Anhänger der metaphysischen Zweiwirklichkeitstheorie schwer zu finden sein, und daher sind wir jetzt in der Lage, e n d g ü l t i g 103
Vgl. R i e h l , Beiträge zur Logik, 1892, S. 21.〈〉
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3 Für ] In E und D kein Absatz. ist ] D: ist es 5 „real“ ] D: „Sein“ 12 „Realismus“ ] D: Realismus Realitätbegriffes ] E, D: Realitätsbegriffes 13 „reales Ding ] E, D: reales „Ding 15 (yëpokeiÂmenon) ] Zusatz von F. 21–22 u r t e i 14 P r ä d i k a t ] In D nicht hervorgehoben. l e n d e n B e w u ß t s e i n ] In E und D nicht hervorgehoben. 23–24 „Bewußtsein überhaupt“ ] E, D: Bewußtsein überhaupt 25 Schon ] In D kein Absatz. 30 e n d g ü l t i g ] In E und D nicht hervorgehoben.
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6–13 „Nicht . . . unvereinbar. ] Im Rickert-Text bearb. Übernahme von C 151 Fußnote: „Nicht v o n . . . vereinbar sein? 17–22 Wer . . . B e w u ß t s e i n , ] Bearb. Übernahme von C 151 Fußnote: Muss nicht, . . . u r t e i l e n d e n Bewusstsein? 26–27 was . . . Subjekt? ] Bearb. Übernahme von C 151 Fußnote: Was soll . . . urteilendes Subjekt?
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zum transzendentalen Realismus Stellung zu nehmen, von dem wir früher nur v o r l ä u f i g zeigen konnten, daß er sich nicht beweisen läßt. Wir heben das im Grunde genommen selbstverständliche Ergebnis noch einmal ausdrücklich hervor. Das, was wir meinen, wenn wir dies Stück Papier „wirklich“ nennen und es damit zugleich als wirklich beurteilen oder erkennen, schließt notwendig den Gedanken an die Form „Wirklichkeit“ ein, und diese läßt sich nie ganz von einem urteilenden Bewußtsein loslösen. Darum kann es Wirkliches nur für ein urteilendes Bewußtsein geben, das seinem Inhalt die Form der Wirklichkeit beilegt. Insofern enthält j e t z t , d. h. nach Bestimmung . des Realitätsbegriffs als dem einer Erkenntnis- oder Urteils ... form, der Begriff der „transzendenten“ Realität, wenn er rein t h e o r e t i s c h gedacht werden soll, in der Tat einen W i d e r s p r u c h , während er früher nur problematisch blieb. Was soll die Zusammenstellung der zwei Worte „real“ und „bewußtseinsjenseitig“ theoretisch noch bedeuten? Es ist darunter weder eine bloße Form der Realität, noch ein inhaltlich erfülltes Reales zu verstehen. Daß die Form für sich nicht als wirklich gedacht werden darf, brauchen wir nicht ausdrücklich zu zeigen: so wenig es Sinn hat, einen bloßen Inhalt wirklich zu nennen, der nicht die Form der Wirklichkeit trägt, so wenig gebührt einer Form ohne Inhalt dieser Name. Und daß der Begriff einer inhaltlich erfüllten transzendenten Realität sich nach der Einsicht in das erkenntnistheoretische Wesen des Wirklichkeitsbegriffs nicht ohne einen Widerspruch denken läßt, bedarf ebenfalls keiner ausdrücklichen Erörterung mehr. Woher sollen wir auch nur in Gedanken den I n h a l t für eine Form nehmen, zu deren Wesen es gehört, E r k e n n t n i s f o r m oder U r t e i l s f o r m zu sein, wenn n i c h t aus dem, was als Inhalt eines urteilenden Bewußtseins gedacht werden kann? Das hat noch niemand zu sagen gewußt. Alle inhaltlich erfüllten Begriffe von Realitäten sind faktisch Begriffe von i m m a n e n t e n Objekten in der früher angegebenen Bedeutung des Wortes. Ja wir können noch weiter gehen. Sogar wenn wir davon absehen, daß Realität lediglich Form eines u r t e i l e n d e n Bewußtseins ist, und den Begriff einer Form bilden wollten, die sich von dem S u b j e k t des Erkennens ganz loslösen läßt, wie man es auf dem „objektiven“ Wege der Erkenntnistheorie versuchen kann, so bliebe doch der Begriff der Realität auf jeden Fall der einer F o r m , und es wäre nach wie vor unverständlich, welches theoretische Recht wir haben, diese Form einem Inhalte beizulegen, der
2 v o r l ä u f i g ] In E und D nicht hervorgehoben. 10 der ] Zusatz von E und F. j e t z t ] In D nicht hervorgehoben. 12–13 „transzendenten“ . . . soll, ] E: „transzendenten“ Realität D: „transzendenten Realität“ 15 theoretisch ] Zusatz von F. 31 Ja . . . Sogar ] In D ohne Absatz: Ja sogar, 33 S u b j e k t ] In D nicht hervorgehoben. 37 theoretische ] Zusatz von F.
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seinem Begriff nach nie Inhalt eines Bewußtseins werden kann. Was sollte die logische Zusammen g e h ö r i g k e i t dieser Form mit einem solchen „Inhalt“ verbürgen? Wir vermögen uns nichts zu denken, was diese Aufgabe übernimmt. Ohne Zusammengehörigkeit aber von Form und Inhalt s o l l e n wir nicht urteilen, daß etwas real existiert, und zwar über transzen dentes reales Sein so wenig wie über immanentes. Kurz, es bleibt der Begriff des transzendenten Realen theoretisch unvollziehbar, solange wir mit einem „Realen“ etwas meinen, das aus Form und Inhalt besteht, und falls wir das nicht wollen, dann ist es vollends unbegreiflich, was wir unter einem transzendenten Realen zu verstehen haben. Das transzendente Reale, das der transzendentale Realismus zu denken g l a u b t , ist in Wahrheit nichts anderes als die von den i m m a n e n t e n Realitäten begrifflich losgelöste „leere“ Form der „Wirklichkeit“, und gerade diese kann nie ein transzendentes Reales sein, da sie ihrem Wesen nach weder real noch transzendent im Sinne des transzendentalen Realismus ist. Wir werden daher endgültig den Versuch aufgeben, diesen Unbegriff in der Erkenntnistheorie auch nur als den eines P r o b l e m s zu bewahren, und .. uns allein an die immanente Wirklichkeit halten. 104 Was wir mit Rücksicht ... auf sie und die Objektivität ihrer Erkenntnis sagen wollen, muß jetzt klar sein. Der Begriff der Gegenständlichkeit, von dem wir ausgegangen sind, um ihn als unhaltbar zu erweisen, beruhte auf dem Gegensatz von Bewußtsein und realem Sein oder dem eines vorstellenden Subjekts und einem davon unabhängigen Wirklichen. Man sah es als die Aufgabe des Erkennens an, daß es sich mit seinen Vorstellungen nach dem Seienden oder dem Wirklichen richte. So allein könne das Subjekt das Wirkliche erkennen, meinte man. Diesen Erkenntnisbegriff mußten wir zerstören. Da Erkennen mit Rücksicht auf den logischen Sinn des Erkenntnisaktes nicht Vorstellen, sondern Bejahen oder Verneinen ist, dürfen wir nicht sagen, das Erkennen richte sich nach dem Wirklichen. Das Wirkliche heißt erkenntnistheoretisch schon das als wirklich Beurteilte oder Erkannte. Um sich beim Urteilen nach dem Wirklichen richten zu können, müßte man bereits wissen, 104
Um jedem Mißverständnis vorzubeugen, sei jedoch schon an dieser Stelle ausdrücklich bemerkt: die Ablehnung der transzendenten Realität gilt n u r für das Gebiet einer Lehre vom rein t h e o r e t i s c h e n Erkennen. Spricht dagegen der religiös Gläubige von einem „wirklichen Gott“ jenseits aller immanenten Realität, so kann das einen verständlichen atheoretischen Sinn haben.
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2 logische ] Zusatz von F. 6 reales ] Zusatz von E und F. 7 theoretisch ] Zusatz von F. 29 Wirklichen. . . . Wirkliche ] D: Seienden. . . . Seiende 30 wirklich ] D: seiend 31 Wirklichen ] D: Seienden 32–36 Um . . . haben. ] Fußnote Zusatz von F.
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18–20 Was . . . sein. ] Bearb. Übernahme von C 120: Jetzt muss . . . wir hinauswollen. 20–22 Der . . . Sein ] Bearb. Übernahme von C 120. 23–247.17 Man . . . wird. ] Bearb. Übernahme von C 120 f.
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was wirklich ist, oder geurteilt haben, und dann brauchte man keinen Gegenstand für das Urteilen mehr. Erst muß man urteilen, dann weiß man, was wirklich ist, und nicht umgekehrt. Die Urteilsnotwendigkeit allein sagt, daß etwas als real seiend oder wirklich beurteilt werden s o l l . Macht man sich dies klar, so kann man in unsern Ausführungen über den Zusammenhang von Wirklichkeit, Wahrheit und Sollen oder Wert keinen Zirkel mehr erblicken, und man muß zugleich einsehen, daß mit ihnen das Problem der Gegenständlichkeit oder Objektivität unserer Erkenntnis auf einen neuen Boden gestellt ist. Wegen der entscheidenden Wichtigkeit, welche dieser Punkt für unsern Gedankengang hat, erläutern wir ihn noch einmal ausdrücklich an dem schon wiederholt benutzten Beispiel. Ich nehme das vor mir liegende Blatt Papier wahr und fälle das Urteil: dies Blatt ist wirklich. Da meint die von uns bekämpfte Ansicht, das Wesen dieser Erkenntnis bestehe darin, daß ich das Blatt als real oder wirklich v o r s t e l l e , und nun entsteht der Glaube, das Urteil sei wahr, weil darin ebenfalls das Blatt als real oder wirklich vorgestellt wird. So hätte ich mit meinem Vorstellen die Wirklichkeit abgebildet. Diese Auffassung stimmt überein mit der Lehre, nach der das Urteil nur in der Zerlegung oder Zusammenfügung der Vorstellungen „Blatt“ und „Wirklichsein“ besteht. Das Urteil gibt in der Form der „prädikativen Verbindung“ denselben Gedanken, den ich durch die Wahrnehmung oder Vorstellung bereits in der Form der „attributiven Verbindung“ erhalten hatte. 105 Der Unterschied zwischen Vorstellung und Urteil wäre demnach ein äußerlicher, ja im Grunde genommen kein logischer, sondern ein grammatikalischer. Beide, Vorstellung und Urteil, enthalten mit Rücksicht auf die Erkenntnis eigentlich dasselbe; nur die sprachliche Form ist eine andere, wenn ich von einem „wirklichen Stück Papier“ rede, und wenn ich sage: . „Dies Stück Papier ist wirklich“. Dann gäbe es gar ... kein Urteilsproblem als Erkenntnisproblem. Bei einer Einsicht in den logischen Sinn des Vorstellens und des Urteilsaktes ist diese Auffassung in jeder Hinsicht unhaltbar. Ich stelle niemals ein Blatt Papier als real oder wirklich vor, sondern ich stelle nur ein Blatt 105
Vgl. Wu n d t , Logik [Bd.] I, 1880, S. 53 ff. und 135 ff.
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1 wirklich ] Zusatz von E und F. 4 real ] Zusatz von E und F. 13 dies ] D: das 15 real ] D: existierend v o r s t e l l e ] In E und D nicht hervorgehoben. 16 real ] D: existierend 20 „Wirklichsein“ ] D: „Existieren“ 27 „wirklichen ] D: „existierenden 28 „Dies ] E, D: „dies ist wirklich“. ] D: existiert.“ 30 Bei ] In E und D kein Absatz. 32 real ] D: existierend
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18–20 Diese . . . besteht. ] Übernahme von C 121; der folg. Satz von C 121: Ich urteile, . . . seiend vorstelle. ist in D 217 weggelassen. 20–26 Das . . . dasselbe; ] Bearb. Übernahme von C 121 incl. Fußnote. 30–248.1 Bei . . . vor, ] Bearb. Übernahme von C 121.
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Papier vor, d. h. einen bestimmten wahrgenommenen oder erinnerten, theoretisch indifferenten Inhalt. Als real oder wirklich b e u r t e i l e ich diesen Inhalt oder das Blatt, und das Urteilen besteht nicht aus einem Auseinanderlegen oder Zusammensetzen von Vorstellungen oder aus irgendeiner anderen bloß äußerlichen Umformung, sondern es bedeutet die Zustimmung zu der Forderung, den vorgestellten Inhalt als real oder wirklich zu b e j a h e n . Die „prädikative Verbindung“ gibt keinen logischen Sinn, ohne daß sie das Sollen anerkennt. Prädizieren bedeutet nie bloß Vorstellen, sondern immer Stellungnehmen zu einem theoretischen Wert. Nur auf dem Sollen also und nicht auf dem real Seienden kann die Wahrheit des Urteils, daß dies Blatt Papier real ist, beruhen.
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X. Das Sollen und die Gegenständlichkeit. Was ist hiernach der G e g e n s t a n d der Erkenntnis, den wir suchen? Unser Gedankengang ist so weit vorgeschritten, daß wir die allgemeine Begriffssphäre, in der er liegen muß, mit einer einfachen Folgerung aus dem Vorangegangenen bestimmen können. Wird als „Gegenstand“ nur das bezeichnet, was dem Subjekt in dem Sinn e n t g e g e n steht, daß es sich danach zu r i c h t e n hat, um zu erkennen, dann ist allein im S o l l e n , welches das Urteilen anerkennt, das Moment zu finden, das dem Erkennen Objektivität verleiht, also darf auch nur im Sollen und nicht im real Seienden der „Gegenstand“ der Erkenntnis gesucht werden, soweit er nicht mit dem „Material“ zusammenfällt. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Erstens läßt sich ein anderer Gegenstand nicht entdecken, denn eine transzendente Realität ist undenkbar geworden: wir würden nie verstehen, wie ein Bewußtseinsjenseitiges als real zu e r k e n n e n wäre. Ferner bedarf das richtig verstandene Erkennen eines anderen Gegenstandes nicht, weil für das bejahende Anerkennen ein Sollen als M a ß s t a b genügt. Endlich würde sogar ein anderer Maßstab als das Sollen für das Er kennen, das Anerkennen ist, keine Bedeutung haben, da nur eine
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2 real ] D: existierend b e u r t e i l e ] In D nicht hervorgehoben. 4 irgendeiner ] D: irgend einer 6–7 real . . . b e j a h e n ] D: existierend zu bejahen 10 real ] Zusatz von E und F. 11 real ist, ] D: existiert, 14 G e g e n s t a n d ] In D nicht hervorgehoben. 19 e n t g e g e n 22 real ] Zusatz von E und F. 26 e r k e n n e n ] In D steht ] In D keine Teilhervorhebung. 28–29 M a ß s t a b ] In D nicht hervorgehoben. nicht hervorgehoben.
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2–7 Als . . . b e j a h e n . ] Bearb. Übernahme von C 121 f.: Als grün . . . zu bejahen. 9–11 Nur . . . beruhen. ] Bearb. Übernahme von C 122. 14 Was . . . suchen? ] Übernahme von C 122. 14–21 Unser . . . verleiht, ] Ersetzt C 122: Zunächst ergibt . . . Erkenntnis sein. 24–25 Erstens . . . entdecken, ] Übernahme von C 122. 27–30 Ferner . . . haben, ] Übernahme von C 122.
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Forderung, nicht ein Wirkliches a n e r k a n n t werden kann. Der Gegenstand als Maßstab m u ß an das erkennende, d. h. bejahende Subjekt als ein Sollen herantreten: nur nach Forderungen vermögen wir uns mit dem Bejahen zu richten, nur Forderungen gegenüber verhalten wir uns zustimmend. Was anders also als das Sollen, dessen das Urteilen bejahend sich bemächtigt, könnte ihm die Gegenständlichkeit verleihen? S o h a b e n w i r . a u f u n s e r e m ..... s u b j e k t i v e n We g e , d e r v o m A k t d e r E r k e n n t n i s ausgeht, den umfassendsten Begriff für den Gegenstand gewonnen: falls Erkennen Bejahen ist, ist sein Maßstab das, was bejaht wird, und was der Urteilsakt bejaht oder anerkennt, liegt stets in der Sphäre des Sollens, nie in der des realen oder wirklichen Seins. Damit ganz klar wird, was wir an diesem Ergebnis haben, grenzen wir es ausdrücklich gegen eine scheinbar nah verwandte Meinung ab. Das Moment der Forderung und des Sollens im theoretischen Erkennen selbst ist in neuester Zeit auch von anderer Seite hervor gehoben worden. Wenn Theodor Lipps 106 sagt: „Tatsache ist, was ich denken soll oder was zu denken von mir gefordert ist“, so klingt das sogar genau wie die hier vertretene Ansicht. Trotzdem meint es Lipps in dem entscheidenden Punkt anders, ja geradezu entgegengesetzt, denn auch er nimmt noch an, daß die Forderung von einem Gegenstand ausgeht, der wirklich existiert. L e t z t e r Maßstab oder Gegenstand ist nach ihm also nicht das Sollen, sondern bleibt ein reales Sein, und die an das erkennende Subjekt gerichtete Forderung besteht in nichts anderem als darin, daß die Gedanken mit dem realen Sein übereinstimmen sollen. Gerade diese Ansicht aber ist es, die wir als erkenntnistheoretisch völlig u n z u r e i c h e n d e Formulierung bekämpfen. Auch Lipps bleibt unter dem Einfluß des traditionellen, einseitig „ontologischen“ Denkens auf halbem Wege stehen. Er setzt, um behaupten zu können, daß das reale Sein eine Forderung stellt, schon die Erkenntnis, daß etwas real 106
Philosophie und Wirklichkeit, 1908, S. 27. Verwandte Gedanken schon in desselben Autors Naturphilosophie ([in:] Die Philosophie im Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts, Festschrift für Kuno Fischer, 2. Aufl. 1907, S. 67) und in andern seiner Schriften.
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1 Wirkliches a n e r k a n n t ] D: Seiendes anerkannt 2 als Maßstab ] Zusatz von E und F. 7 u n s e r e m ] D: u n s e r m 12 r e a l e n ... w i r k l i c h e n ] Zusatz von E und F. 17 soll ] D: L e t z t e r ... oder ] Zusatz von E und F; in E soll, 21 wirklich existiert. ] D: e x i s t i e r t . Letzter nicht hervorgehoben. 29 reale Sein ] D: S e i n 29–250.1 real ist, v o r a u s ] D: ist, voraus
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1–5 Der ... zustimmend. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 184: Der Gegenstand ... zustimmend 6–9 S o . . . g e w o n n e n : ] Bearb. Übernahme aus ZWE 184: Damit haben . . . verhalten. Erkennens gewonnen. 10–12 u n d . . . S e i n s . ] Bearb. Übernahme aus ZWE 184: Das, was . . . S o l l e n s liegen. 13–26 Damit . . . bekämpfen. ] Übernahme aus ZWE 184: Damit ganz . . . wir bekämpfen. 28–250.2 Er ... also, ] Übernahme aus ZWE 184: Sie setzt, ... giebt also
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ist, v o r a u s , und gerade in d i e s e r Erkenntnis steckt das Problem. Lipps gibt also, obwohl er zu den wenigen gehört, die das unbezweifelbar vorhandene Wertmoment im Theoretischen nicht übersehen haben, in Wahrheit doch keine Antwort auf die erkenntnistheoretische Hauptfrage. Ja, er stellt das letzte, entscheidende P r o b l e m noch nicht. Es bleibt für uns vor allem der Gegenstand d e r Erkenntnis, daß etwas r e a l ist, wichtig, und bei diesem Gegenstand kann es sich nicht um eine Forderung handeln, die von einem realen, d. h. als real bereits erkannten Sein gestellt wird. Lipps a n t w o r t e t mit dem, wonach wir f r a g e n . Wir meinen, wenn wir den Gegenstand der Erkenntnis ein Sollen nennen, etwas, das nichts anderes ist als eben ein Sollen, und das als Sollen gerade n i c h t real existiert, sondern irreal gilt. Freilich, wenn wir sagen: der Gegenstand i s t ein Sollen, so scheinen auch wir ihn in die Sphäre des real Seienden zu verlegen. Aber das Wort .. „ist“ in diesem Satz hat nichts mit „Sein“ im Sinne von wirklich oder ... real sein gemein und bedeutet daher nicht ein dem Gegenstand beigelegtes „Prädikat“, sondern die gegen den Unterschied von real Sein und Sollen noch indifferente „Kopula“. Es kommt deshalb nur darauf an, daß wir uns über die Te r m i n o l o g i e verständigen. Will man, um sprachliche Schwierigkeiten zu ver meiden, den Begriff des „Seins“ für alles Denkbare überhaupt, für jedes beliebige „Etwas“, sei es wirklich oder unwirklich, Inhalt oder Form, oder beides zusammen, verwenden, so darf man das gewiß tun. Dann fällt auch das Sollen und Gelten ebenso wie das Existieren und das reale Sein unter den weitesten Begriff des Seins überhaupt. D i e s „Sein“ muß dann aber zugleich sorgfältig von dem Existieren und dem realen Sein getrennt werden, und ebensowenig ist das „ideale Sein“, wie es die Gegenstände der Mathematik, z. B. Zahlen oder geometrische Gebilde, besitzen, mit ihm zu identifizieren, denn das mathematische Sein steht zur „Seinsart“ des Sollens ebenso im Gegensatz wie das reale Sein. Doch handelt es sich hierbei, wie gesagt, nur um terminologische Fragen, 107 und jedenfalls 107
Die Terminologie dieses Buches habe ich seit der vierten Auflage etwas geändert, um sie mit der in meinem System der Philosophie verwendeten in Einklang zu bringen. Sachlich ist alles Wesentliche in den neuen Auflagen beim alten geblieben.〈〉
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2 wenigen ] D: Wenigen 5 bleibt ... uns ] D: ist eben 6 r e a l ] In D nicht hervorgehoben. 8 realen, ... erkannten ] D: realen 14 real ] Zusatz von E und F. 15 Satz ] D: Satze wirklich ] D: existieren 17 real ] Zusatz von E und F. 20 „Seins“ ] D: Seins 22 Form, ] D: Form 29 Sein. ] D: Sein oder die Existenz. 31–33 Die . . . geblieben. ] Fußnote Zusatz von E und F. 31 seit . . . Auflage ] Zusatz von F. 33 den . . . Auflagen ] E: der neuen Auflage
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4 keine . . . Hauptfrage. ] Übernahme aus ZWE 185. 5–8 Es . . . wird. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 185: Für uns . . . Sein stellt. 9–11 Wir . . . Sollen, ] Übernahme aus ZWE 185. 11–12 und . . . gilt. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 185: Unter Sollen . . . oder existiert. 13–16 wenn . . . gemein ] Bearb. Übernahme aus ZWE 185: Wenn wir . . . existieren gemein.
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verstehen wir, wenn wir den Gegenstand der Erkenntnis als ein Sollen bezeichnen, darunter gerade das, was nicht real ist, und was auch nicht in dem Sinne „existiert“ wie die Gegenstände der Mathematik. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang wieder der Begriff der Ta t s a c h e und ihr Verhältnis zum Gegenstand der Erkenntnis. Gewiß, „Tatsache ist, was ich denken soll“, aber das Sollen selbst ist gerade darum keine reale Tatsache. Das allein, woran das Sollen haftet, ist tatsächlich, und auch das, was fordert, kann eine Tatsache nur insofern genannt werden, als die Forderung, es als real seiend anzuerkennen, bejaht und es somit als Tatsache schon erkannt ist. Das Sollen, das selbst keine reale Tatsache ist, erweist sich als Gegenstand für die rein tatsächliche Erkenntnis ebenso unentbehrlich wie für jedes andere Urteil. Dies muß hervorgehoben werden, nicht nur damit der Begriff des Sollens als des Gegenstandes von jeder Vermischung mit den Begriffen des realen wie des idealen Seins frei bleibt, sondern es ist wichtig auch deshalb, weil nur so deutlich wird, daß eine rein empiristische Theorie, die alle Wahrheit auf tatsächliche Wahrheit zurückführen will, das Sollen als Gegenstand der Erkenntnis ebenfalls nicht entbehren kann, und daß wir daher noch gar nicht für irgendeine besondere erkenntnistheoretische „Richtung“ Partei ergreifen, wenn wir den Gegenstand der Erkenntnis ein Sollen nennen. Wir bilden den denkbar a l l g e m e i n s t e n Begriff des Erkennens und stellen lediglich das fest, was k e i n e Theorie entbehren kann, die eingesehen hat, daß Erkennen Bejahen ist, und die das Problem des Gegenstandes nicht ignoriert oder gar den Begriff der Erkenntnis überhaupt aufhebt. Mag man im übrigen extrem „sensualistisch“ und „empiristisch“ oder auch extrem . „rationali ... stisch“ verfahren oder irgendeinen andern Weg einschlagen, so bleibt doch unter allen Umständen das Sollen der M a ß s t a b j e d e r B e j a h u n g und damit der „Gegenstand“ jeder positiven Erkenntnis überhaupt. Dennoch sieht mancher hier vielleicht noch Schwierigkeiten, die überwunden werden müssen. Wir beschäftigen uns mit dem w i r k l i c h e n Erkennen. Damit dies ein Sollen anerkennen kann, wird man sagen, muß doch
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7 reale ] D: seiende 9 real ] Zusatz von E und F. 10 reale ] Zusatz von F. 13 Dies ] In E und D kein Absatz. 19 irgendeine ] D: irgend eine 25 „sensualistisch“ ] D: sensualistisch „empiristisch“ ] D: empiristisch 26 „rationalistisch“ ] D: rationalistisch irgendeinen ] D: irgend einen 27–28 M a ß s t a b . . . „Gegenstand“ ] E: Maßstab jeder Bejahung . . . Gegenstand D: Gegenstand jeder Bejahung und damit
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4–5 Besonders . . . Ta t s a c h e ] Übernahme aus ZWE 185. 5–7 Gewiß, . . . Tatsache. ] Übernahme aus ZWE 185. 8–13 das, . . . damit ] Bearb. Übernahme aus ZWE 185: Das, was . . . nur, damit Der folg. Satzteil in ZWE: das Problem, . . . hervortritt und ist in D 220 weggelassen. 13–20 der . . . ergreifen, ] Übernahme aus ZWE 185. 21–28 stellen . . . B e j a h u n g ] Übernahme aus ZWE 185: Wir stellen . . . jeder Bejahung. 30–252.3 Dennoch . . . Wirklichkeit? ] Übernahme aus ZWE 185: Trotzdem wird . . . einer Wirklichkeit?
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auch das Sollen in irgendeiner Weise wirklich da sein, und zwar als Teil des realen Denkprozesses, der erkennt, also als psychisches Sein. Wird deshalb der Gegenstand der Erkenntnis nicht doch wieder zu einer Wirklichkeit? Wir sprachen früher〈〉 von dem Kriterium der Wahrheit und fanden es in der Gewißheit. Sie ist als psychischer Zustand etwas Reales. Will man sie als Gefühl bezeichnen, so würde sie ein Forderungsgefühl sein, das von dem Akt des Urteilens Zustimmung verlangt. Müssen wir daher nicht auch den Gegenstand selbst als ein Forderungsgefühl oder, falls man diesen Ausdruck als zu speziell ablehnt, jedenfalls als ein reales psychisches Sein betrachten? Selbstverständlich haben wir das nicht gemeint, ja, die Frage ist schon beantwortet, aber wir wollen trotzdem auch diesem Mißverständnis noch einmal ausdrücklich vorbeugen. Solange wir uns an den psychischen Prozeß des Erkennens halten, ist allerdings nicht nur der Akt der Bejahung ein psychischer Vorgang, sondern auch die Forderung, der dieser Akt zustimmt, kann angesehen werden als geknüpft a n ein psychisches Sein, und dies Sein mag man dann ein Forderungsgefühl nennen. Tut man das, so fällt darum die Forderung dennoch nicht mit dem realen Gefühl, an dem sie haftet, zusammen, und es ist ebensowenig das Gefühl oder irgendein anderes psychisches Sein, das die Forderung stellt. Sollen und reales Sein sind n i e i d e n t i s c h , auch dann nicht, wenn das Sollen „gefühlt“ wird. Das Sollen kann von einem psychischen Sein nur v e r k ü n d e t werden, aber niemals selbst in seiner Sphäre liegen. Nicht das psychisch real Seiende wird von der Bejahung anerkannt, sondern allein dem Sollen stimmt der Urteilsakt zu. Das real Seiende bedeutet, wenn man will, lediglich den psychischen Repräsentanten für das Sollen, nicht den Gegenstand, nach dem das Urteilen sich zu richten hat. Daß ein Forderungsgefühl real existiert, ist selbst eine Erkenntnis, die des Gegenstandes bedarf, und i h r Gegenstand könnte nicht einmal durch dasselbe Gefühl, das dabei als real seiend erkannt wird, repräsen tiert werden, sondern bedürfte eines neuen psychischen Repräsentanten. Also, es bleibt dabei: der Gegenstand der Wirklich-
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1 irgendeiner ] D: irgend einer 5 Gewißheit. ] E: Gewißheit oder „Evidenz“. D: Gewißheit oder Evidenz. als . . . Zustand ] Zusatz von E und F. 9 als . . . speziell ] Zusatz von E und F. reales ] Zusatz von E und F. 18 realen ] Zusatz von E und F. 19 irgendein ] D: irgend ein 20 reales ] Zusatz von E und F. 21 n i e i d e n t i s c h ] In E und D nicht hervorgehoben. 23–24 Nicht . . . anerkannt, ] D: Es ist auch nicht das psychisch Seiende, das von der Bejahung anerkannt wird, 25 real ] Zusatz von E und F. 27 real ] Zusatz von E und F. 29 real ] Zusatz von E und F.
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5–10 Will . . . betrachten? ] Ersetzt ZWE 185 f.: Man kann . . . zum Forderungsgefühl? 11–21 Selbstverständlich . . . wird. ] Übernahme aus ZWE 186. 23–27 Nicht . . . hat. ] Ersetzt ZWE 186: Das Gefühl . . . richten kann. 27–30 Daß . . . werden, ] Übernahme aus ZWE 186: Dass dieses . . . repräsentiert werden.
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keitserkenntnis ist nicht etwas Wirkliches, sondern das unwirkliche Sollen, das urteilsnotwendig gilt. Andererseits darf unsere Behauptung, das Sollen sei der „Gegenstand“, nicht so verstanden werden, als wollten wir damit das M a t e r i a l , das von den Einzelwissenschaften erkannt wird, und das sie den Gegenstand ihres . Erkennens nennen, aus der Sphäre des realen Seins in die des Sollens ... verlegen und sagen, es werde überhaupt nicht Wirkliches, sondern nur Gesolltes erkannt. Wir haben zwischen dem wirklichen Material und dem Gegenstand als dem gegenständlichen Faktor der Materialerkenntnis bereits geschieden, 108 und an dieser Trennung muß man immer streng festhalten. Das Wort „Erkennen“ bekommt damit ebenfalls zwei Bedeutungen, je nachdem es das Vorstellen des Materials oder das Bejahen des Gegenstandes ist, und das kann verwirrend erscheinen. Diese Doppeldeutigkeit läßt sich jedoch bei der Scheidung von Inhalt und Form des Erkennens nicht vermeiden. Es soll ja gerade gezeigt werden, daß der übliche Begriff des Erkennens für ein Verständnis der Objektivität nicht ausreicht. Achtet man also nur auf den I n h a l t , so darf man, wie wir wissen,〈〉 mit Recht sagen, daß das inhaltlich erfüllte wirkliche Material den „Gegenstand“ der Erkenntnis bildet: sie hat sich mit ihrem Inhalt nach dem ihres Materials zu richten. Aber solange wir hierbei stehenbleiben, wird man, wie wir ebenfalls bereits gesehen haben,〈〉 die Objektivität der Erkenntnis des Wirklichen mit Rücksicht auf die F o r m der Wirklich k e i t nie begreifen. Deswegen konnten wir uns nicht darauf beschränken, den Gegenstand der Erkenntnis mit dem zu erkennenden, inhaltlich erfüllten wirklichen Material und das Erkennen mit seinem Vorstellen zu identifizieren. Wir mußten fragen:〈〉 wie kommen wir überhaupt zur Erkenntnis von einem wirklichen Material, oder was verleiht dem Urteil, daß ein Inhalt wirklich ist, die Gegenständlichkeit? Und die Antwort darauf durfte nicht lauten, daß dieser Gegenstand das wirkliche Material sei, denn „das Wirkliche“ ist, erkenntnistheoretisch betrachtet, schon das als wirklich Erkannte, und danach fragen wir ja gerade, was d i e s e Erkenntnis objektiv macht. Nur die Anerkennung des Sollens vollbringt die geforderte Leistung. Trotzdem bleibt es selbstverständlich dabei, daß die Einzelwissenschaften, wenn sie einem Inhalt die Form Wirklichkeit beilegen und dabei ein Sollen bejahen, damit „das Wirkliche“ als w i r k l i c h erkennen, denn dem I n h a l t wird die zu ihm gehörige Form der W i r k l i c h k e i t beigelegt, nicht etwa die Form des S o l l e n s . 108
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Vgl. oben S. 138 und 145 f.
17 I n h a l t ] In D nicht hervorgehoben. 18 „Gegenstand“ ] D: Gegenstand 20 stehenbleiben ] D: stehen bleiben 22 F o r m ] In D nicht hervorgehoben. Wirklich k e i t ] In E und D keine Teilhervorhebung. 24 erkennenden, ] D: erkennenden 31 d i e s e ] In E nicht hervorgehoben. 37 138 . . . 145 f. ] E: 123 und 130 f. D: 141 u. 148 f.
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Wir erkennen daher Wirkliches gerade dadurch, daß wir Unwirkliches anerkennen. Das können wir auch so klarmachen. Das Sollen, dem das Urteilen bejahend zustimmt, ist, wo etwas als wirklich erkannt wird, nicht g e wußt, sondern darf nur b e wußt genannt werden. Für das W i s s e n vom S o l l e n ist ein neues Sollen als Gegenstand notwendig, oder als gewußtes Sollen wäre der Gegenstand schon das als g e s o l l t Erkannte, und das könnte dann ebensowenig wie das als wirklich Erkannte „Gegenstand“ d e r Bejahung sein, durch die Erkenntnis überhaupt erst zustande kommt. Das Bejahen d e s Sollens ist noch kein Wissen v o m Sollen. Dies Wissen sucht die . Wirklichkeitserkenntnis nie. Lediglich die E r ... k e n n t n i s t h e o r i e , die als Wissenschaft vom Gegenstand der Wirklichkeitserkenntnis keine Wissenschaft vom Wirklichen sein kann, erkennt i h r Material als etwas Gesolltes, indem sie nachweist, daß alles Erkennen ein Sollen anerkennt, und s i e macht dadurch dann das Sollen auch zum Gewußten, v o n dem sie etwas weiß. Wir brauchen also nur die Erkenntnis des Wirklichen, die Sache der Einzelwissenschaften ist, und ihr wirkliches Material einerseits, von der Erkenntnis des Gesollten, die Sache der Erkenntnistheorie ist, und ihrem unwirklichen Material andrerseits zu trennen, um einzusehen, daß die Erkenntnis des Wirklichen durch den Begriff des Sollens als den ihres Gegenstandes nicht etwa in Frage gestellt, sondern lediglich befestigt und begründet wird. Noch eine Bemerkung sei ausdrücklich hinzugefügt, welche die zwei verschiedenen Arten der Erkenntnis und ihres Materials etwas genauer charakterisieren und so jeder Verwechslung von Wirklichkeits- und SollensErkenntnis vorbeugen wird. Auch die E r k e n n t n i s t h e o r i e bejaht selbstverständlich ein Sollen, indem sie den Gegenstand der Erkenntnis als Sollen erkennt oder ihm die Form des Sollens beilegt, und das von ihr bejahte Sollen ist dann ebenfalls nur b e w u ß t zu nennen im Unterschied von dem Sollen, das sie durch ihre Erkenntnis zum g e w u ß t e n macht. Daher kommt in der Wirklichkeitserkenntnis das Sollen nur e i n m a l , als Objektivität verleihender Faktor oder als bloß b e wußtes Sollen vor. In der Erkenntnistheorie dagegen, die Erkenntnis des Erkennens geben will, ist dieser Aufgabe entsprechend das Sollen z w e i m a l zu finden: zunächst, wie in jeder Wissenschaft, ebenfalls als Objektivität verleihender Faktor ihres Urteilens oder als b e wußtes Sollen, und außerdem noch als besonderes Material der Wissenschaft vom Erkennen oder genauer als die Form, die zu
1 g e r a d e ] D: g r a d e 3 wir ] D: wir uns klarmachen ] D: klar machen 6 ist ] D: wäre 7 g e s o l l t ] In D nicht hervorgehoben. und das ] E: und es 17 Material einerseits, ] E, D: Material, 19 andrerseits ] Zusatz von F. 32 b e wußtes ] In D keine Teilhervorhebung. 36 b e wußtes ] In D keine Teilhervorhebung.
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ihrem „Material“, dem Gegenstand der Erkenntnis gehört, und die sie ihm erkennend beilegt, so daß dadurch das Sollen als gesollt auch g e wußt wird. Doch entsteht aus dieser D o p p e l t h e i t des Sollens in der Erkenntnistheorie keine Schwierigkeit, die etwas an unserem Ergebnis ändert. Daß es nicht anders sein kann, wird vielmehr jeder einsehen, der verstanden hat, was die Erkenntnistheorie allein wollen darf. Bildet sie den a l l g e m e i n e n Begriff des Erkennens und seines Gegenstandes, so bestimmt sie damit zugleich den Begriff ihres eigenen Erkennens und seines Gegenstandes und beleuchtet dann sowohl das Gemeinsame alles Erkennens überhaupt, wie auch das Besondere der Wirklichkeitserkenntnis, wie endlich auch das Besondere ihrer Sollenserkenntnis, die auf Grund eines Sollens den „Gegenstand“ (nicht das Material) j e d e r Erkenntnis als Sollen erkennt. Im übrigen ist hier dies allein wichtig: auch das M a t e r i a l der Erkenntnistheorie kann nicht dasselbe sein wie das der Einzelwissen schaften, sondern nur den a l l e m Erkennen Objektivität verleihenden Faktor des Sol. lens wird die Transzendentalphilosophie mit den Wissenschaften ... vom Wirklichen teilen. Dann muß es sich so verhalten: Das wirkliche Material ist das als wirklich bejahte, und mit ihm haben es die Einzelwissenschaften zu tun. Das gesollte Material dagegen ist das als gesollt bejahte, und das hat allein die Erkenntnistheorie zu erkennen, die keine Wissenschaft vom Wirklichen ist, also auch kein wirkliches Material hat. Die Erkenntnisakte b e i d e r Wissenschaften aber sind Bejahungen des Sollens, und das bleibt die Hauptsache für die a l l g e m e i n e Bestimmung des Erkenntnisgegenstandes, von dem der Gegenstand der Wirklichkeitserkenntnis zwar nur eine besondere Art ist, mit dem er aber den Charakter des Sollens teilen muß, um überhaupt „Gegenstand“ und nicht nur „Material“ zu sein. Weiter gehen wir in diesem Zusammenhang auf die Theorie der Erkenntnistheorie und ihr Verhältnis zur Theorie des Erkennens nicht ein. Lediglich die Theorie der Wirklichkeitserkenntnis kommt für uns in Betracht, und für sie gibt es jedenfalls das Sollen nur e i n m a l als das Objektivität verleihende Moment, welches das Erkennen des Wirklichen anerkennt, indem es etwas als wirklich bejaht. Erkenntnistheorie der Erkenntnistheorie haben wir hier nicht zu treiben, obwohl auch in ihr ein sehr wichtiges Problem steckt. 109 109
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Dies Problem hat E. L a s k in ebenso umfassender wie eindringender Weise in Angriff genommen in seinem Buch: Die Logik der Philosophie und die Kategorienlehre. Eine Studie über den Herrschaftsbereich der logischen Form, 1911. Gesammelte Schriften, [Bd.] II, S. 1 ff. Eine Auseinandersetzung mit diesem Werk würde über den Rahmen unserer Einführung in die Transzendentalphilosophie hinausführen.
2 g e wußt ] In D keine Teilhervorhebung. 3 Doch ] In E und D kein Absatz. 4 unserem ] D: unserm 11–12 „Gegenstand“ . . . j e d e r ] D: Gegenstand jeder 13 Im ] In D kein Absatz. M a t e r i a l ] In D nicht hervorgehoben. 17 verhalten: ] E, D: verhalten. 36 Form, ] D: Form Gesammelte . . . 1 ff. ] Zusatz von F.
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Sie wurde nur erwähnt, damit man ihre Erkenntnis nicht mit der der Einzelwissenschaften verwechselt. Abgesehen hiervon genügt es, wenn wir einerseits verstehen, daß das, was die Wirklichkeitserkenntnis bejaht, indem sie einen Inhalt als wirklich erkennt, nicht selbst schon ein Wirkliches, sondern nur ein Sollen sein kann, und wenn wir andererseits begreifen, warum dieser Umstand trotzdem nichts daran ändert, daß die Wirklichkeitserkenntnis, indem sie ein Sollen bejaht, das Wirkliche als wirklich, nicht etwa das Sollen als gesollt erkennt. Trotzdem verhehlen wir uns nicht, daß die Bezeichnung des Sollens als eines „Gegenstandes“ paradox klingt, und es wird daher nötig sein, diesen Anschein zu beseitigen. Zunächst ist noch einmal ausdrücklich darauf hinzuweisen, daß wir unter „Gegenstand“ nicht das schon irgendwie erkannte Material der Wissenschaften, sondern lediglich jenes Etwas verstehen, das dem erkennenden Subjekt insofern entgegensteht, als es sich danach zu r i c h t e n hat, oder das den M a ß s t a b für die Wahrheit der U r t e i l e abgibt. Wir wählen dafür die paradox klingende Bezeichnung „Gegenstand“ absichtlich, um unsern Gegensatz zu der vielfach herrschenden Ansicht, es gäbe eine vom Erkennen unabhängige Welt transzendenter Realitäten als Gegenständen oder Maßstäben der Erkenntnis, möglichst scharf hervor.. treten zu lassen. Schärfer als durch den Be ... griff des Sollens kann der Unterschied von den üblichen Meinungen, die Material und Gegenstand identifizieren, nicht zum Ausdruck kommen. Abgesehen hiervon wollten wir zunächst nur zeigen, daß die von uns bekämpfte Ansicht auf einer falschen Deutung der „Notwendigkeit“ beruht, die unsere Wirklichkeitsurteile haben. Weil die richtige Deutung auf das Sollen als den letzten Maßstab für die Wahrheit der Urteile führt, so ist damit der Name des „Gegenstandes“ gerade für das die Erkenntnis l e i t e n d e Sollen gerechtfertigt, denn dieses Sollen muß der Erkenntnis genau das geben, was die „realistischen“ Ansichten für die Leistung einer an sich, unabhängig vom Ich-Subjekt bestehenden Wirklichkeit halten, welche die „Denknotwendigkeit“ ihnen zu verbürgen scheint, und die sie doch niemals verbürgen kann. Ueber das Sollen weist eine l o g i s c h e Notwendigkeit uns nie hinaus. Suchen wir für unsere Einsicht nach einer weniger paradox klingenden Formulierung, die trotzdem das, was wir meinen, ganz zum Ausdruck
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15 r i c h t e n ] In D nicht hervorgehoben. 16 „Gegenstand“ ] Zusatz von E und F. 23 Abgesehen ] In D kein Absatz. 30 Ich-Subjekt ] E, D: Subjekt
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9–10 Trotzdem . . . klingt, ] Übernahme von C 122. 10–12 und . . . hinzuweisen, ] Ersetzt C 122: Aber sie . . . nur paradox, 12–15 daß . . . hat, ] Bearb. Übernahme von C 122: denn wir . . . richten hat, 16–20 Wir . . . lassen. ] Übernahme von C 122. 23–28 daß . . . gerechtfertigt, ] Übernahme von C 122 f.; der folg. Satzteil von C 123: und er . . . gebraucht werden, ist in D 225 weggelassen. 28–30 denn . . . halten, ] Übernahme von C 123.
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bringt, so ist vor allem wieder daran zu erinnern, daß wir das F o r m problem der Erkenntnis behandeln, d. h. nach dem Maßstab für die Zuerkennung der Erkenntnisform fragen, und diesen Maßstab daher noch nicht mit dem schon aus Form und Inhalt bestehenden, gewissermaßen „vollen“ Gegenstand identifizieren können. Mit Rücksicht hierauf läßt sich unser Ergebnis auch so darstellen: das Sollen und seine Anerkennung verleiht dem Urteilen die G e g e n s t ä n d l i c h k e i t , indem es Form und Inhalt zum G e g e n s t a n d e verbindet, der dann, wenn seine Form die der Wirklichkeit ist, ein „wirklicher“ Gegenstand genannt werden muß. Der Ausdruck „Gegenständlichkeit“ bringt besser zum Bewußtsein, daß allein der f o r m a l e Faktor des Erkennens in Betracht gezogen wird. Bei dem Worte „Gegenstand“ denkt man zuerst an das inhaltlich erfüllte Gebilde, das die Form der Wirklichkeit bereits erhalten hat, also an das, was wir das wirkliche „Material“ nennen, und das liegt, wie wir wissen, nicht in der Sphäre des Sollens, sondern in der des wirklichen Seins. Es muß auch nach wie vor vom Standpunkt der empirischen Einzelwissenschaften als „Gegenstand“ der Erkenntnis bezeichnet werden, weil diese ja das Wirkliche bereits v o r a u s s e t z e n und bei der Erkenntnis seines I n h a l t s keinen Grund haben, nach einem andern als dem wirklichen Gegenstand zu fragen. Die Erkenntnistheorie dagegen, die zum Problem macht, was es heißt, daß etwas wirklich ist, kann den Objektivität verleihenden Faktor nur im Sollen erblicken, dem vom Wirklichkeitsurteil bejahend zugestimmt wird. Scheut man sich trotzdem, zu sagen, daß der „Gegenstand“ der Erkenntnis ein Sollen sei, so wird man es vielleicht weniger bedenklich finden, im Sollen den Faktor zu erblicken, der dem Urteilen „Gegenständlichkeit“ verleiht, und daher mag man diesem Terminus den Vorzug geben. Doch bleibt der Unterschied terminologisch und ändert an der Sache nichts: das Sollen allein steht dem theoretischen Subjekt e n t g e g e n , es ist sein M a ß s t a b , und nach ihm hat das Ich sich zu r i c h t e n , wenn es erkennen will. Das ist die ent. scheidende Einsicht, die verschiedene ... Formulierungen zuläßt, und die wir absichtlich, ohne eine gewisse Umständlichkeit zu scheuen, auf mehrere Ausdrücke gebracht haben, um sie nach allen Seiten hin klarzustellen. Die Brauchbarkeit dieses Erkenntnisbegriffes können wir im e i n z e l n e n hier noch nicht nachzuweisen versuchen. Es kommt zunächst nur 6 Mit ] In E und D kein Absatz. Ergebnis ] E, D: Ergebnis dann 8–10 verbindet, . . . muß. ] E, D: verbindet. 11 f o r m a l e ] In E und D nicht hervorgehoben. 17 „Gegenstand“ ] D: Gegenstand 18 v o r a u s s e t z e n ] In D nicht hervorgehoben. 19 I n h a l t s ] In D nicht hervorgehoben. 19–20 als . . . wirklichen ] Zusatz von F. 24 Scheut ] In E und D kein Absatz. 29 es . . . M a ß s t a b , ] Zusatz von F. 30 das Ich ] E, D: es 33 klarzustellen ] D: klar zu stellen 34–35 e i n z e l n e n ] E, D: E i n z e l n e n 34–258.1 Die . . . ist, ] Bearb. Übernahme von C 123: Dies im . . . gemeinsam ist,
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
darauf an, zu bestimmen, was a l l e r Erkenntnis g e m e i n s a m ist, und was daher auch auf die Wirklichkeitserkenntnis zutreffen muß, deren Gegenstand unser Problem bildet. Z u s a m m e n f a s s e n d läßt sich jetzt die am Anfang des Buches gestellte Frage wenigstens im allgemeinen so beantworten: der Gegensatz zwischen dem erkennenden Ich-Subjekt und dem Gegenstand, auf den sich die Erkenntnis richtet, ist nicht der zwischen dem v o r s t e l l e n d e n Bewußtsein und einem davon unabhängigen W i r k l i c h e n , sondern es ist der zwischen dem u r t e i l e n d e n , d. h. bejahenden Subjekt und dem S o l l e n , welches im Urteil anerkannt wird. Wenn ich das Wirkliche erkennen will und mir klargemacht habe, was Erkenntnis allein heißen kann, so werde ich nicht das Wirkliche durch meine Vorstellungen a b b i l d e n wollen. Um das mit Rücksicht auf die i m m a n e n t e n Objekte zu versuchen, müßte ich bereits erkannt haben, w a s wirklich ist, und vollends hat es keinen Sinn, „hinter“ der Welt der Vorstellungen noch eine a n d e r e Realität anzunehmen. Dies t r a n s z e n d e n t e Wirkliche würde mir niemals das leisten, was der immanente, mit Urteilsnotwendigkeit verknüpfte „Vorstellungskomplex“ von Form und Inhalt, den ich in seiner Zusammen g e h ö r i g k e i t anerkennen kann, meinem Bedürfnis nach Erkennen des Wirklichen bedeutet. Es würde mir nichts e n t g e g e n halten, was sich b e j a h e n läßt, und bejahen muß ich nun einmal, wenn ich erkennen will. Nur das Sollen kann ich bejahen, und wo ich bejahend einem Inhalt, den ich wahrnehme oder vorstelle, die Form der „Wirklichkeit“ zuerkenne, da erkenne ich etwas als w i r k l i c h . Wer an das Erkennen noch andere Ansprüche stellt, verlangt etwas, was das t h e o r e t i s c h e Subjekt zu leisten nicht imstande ist, und es liegt auch nicht der geringste Grund vor, dies zu verlangen. Wir wissen: das Erkennen verliert zwar seinen Sinn, wenn wir dabei nicht eine von uns unabhängige „Ordnung“ zu entdecken vermögen. Aber es darf dies nicht eine Ordnung von transzendenten Realitäten sein, und eine Ordnung von immanenten Realitäten können wir in der Erkenntnistheorie, die das Formproblem stellt, ebenfalls nicht voraussetzen, denn von ihnen wissen wir erst etwas, wenn wir sie als real erkannt haben. Wir werden beim Erkennen nie etwas
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5 Ich-Subjekt ] E, D: Subjekt 7–8 einem ... W i r k l i c h e n , ] E, D: einer ... W i r k l i c h k e i t , 9–10 das Wirkliche ] E, D: die Wirklichkeit 10 klargemacht ] D: klar gemacht 15 Dies . . . Wirkliche ] E, D: Diese . . . Wirklichkeit 16 immanente, ] E, D: immanente 19 Es ] E, D: Sie e n t g e g e n halten ] D: e n t g e g e n halten (zwei Worte) 24 Wer ] In D kein Absatz. 25 t h e o r e t i s c h e ] In D nicht hervorgehoben.
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3–12 Z u s a m m e n f a s s e n d . . . wollen. ] Übernahme von C 123. 14–17 hat . . . „Vorstellungskomplex“ ] Bearb. Übernahme von C 123. 18–21 meinem . . . will. ] Bearb. Übernahme von C 123 f. 24–29 Wer . . . sein, ] Übernahme von C 124. 32–259.2 Wir . . . B e w u ß t s e i n s i n h a l t e s , ] Übernahme von C 124.
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Das Sollen und die Gegenständlichkeit
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anderes entdecken als die richtige, d. h. gesollte „Ordnung“ des B e w u ß t s e i n s i n h a l t e s , und das bedeutet in unserem Falle, wo es sich um Wirklichkeitserkenntnis handelt: wir vermögen einem Inhalt nur die Form Wirklichkeit bejahend beizulegen, die zu ihm g e h ö r t , also im Urteilen das .. miteinander zu verknüpfen, was bejahend ..... verknüpft werden s o l l . Wir brauchen uns deshalb, solange wir nur erkennen wollen, was wirklich ist, gar nicht darum zu kümmern, ob es für das t h e o r e t i s c h e Subjekt noch etwas anderes als sollensnotwendige, die Anerkennung des Urteilens fordernde Beziehungen von Inhalt und Form gibt. Alles übrige liegt außerhalb der theoretischen Sphäre und ist dem Urteilen unzugänglich. Die erkennbare Welt kann nur aus theoretischen Gegenständen bestehen. In e i n e m Punkte stimmen wir also mit der immanenten Philosophie oder dem „subjektiven Bewußtseinsidealismus“, wie er auch genannt wird, nach wie vor überein. Wir wollen die Aufgabe der Wirklichkeitserkenntnis einschränken auf ein „Anordnen“ des B e w u ß t s e i n s i n h a l t s . Mit Rücksicht auf den I n h a l t der Erkenntnis besteht kein Grund, ja keine Möglichkeit, über das Immanente hinauszugehen. Auch wo es sich um das Formproblem handelt, kommt es nur darauf an, daß der Inhalt des B e w u ß t s e i n s die Form erhält, die zu ihm gehört. Wir stehen aber andererseits dem Positivismus und der Immanenzphilosophie dadurch sehr fern, daß wir in Wahrheit von einem E r k e n n e n durch das Denken, nicht von einem bloßen „Denken“ der Welt oder gar von einer „bequemen“ Anordnung des Bewußtseinsinhaltes reden. Wir können dies, weil für uns wahres Denken nicht bloßes Vorstellen, sondern U r t e i l e n ist, und weil jedes Urteil sich als Anerkennen des durch die Urteilsnotwendigkeit verbürgten Sollens darstellt. In diesem Sollen haben wir einen dem bloß denkenden Subjekt e n t g e g e n s t e h e n d e n Faktor, und das heißt in Wahrheit einen „Gegenstand“. Indem das urteilende Subjekt sich nach ihm r i c h t e t , wird das D e n k e n wieder zum E r k e n n e n im eigentlichen Sinne des Wortes. Denken, das urteilt oder bejahend sein Sollen anerkennt, ist immer m e h r als b l o ß e s Denken. So verstanden muß die Ansicht, daß der dem Erkennen Objektivität verleihende Faktor in der Sphäre des Sollens liegt, schon weniger paradox klingen.
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2 unserem ] D: unserm 5 s o l l ] In D nicht hervorgehoben. 7 t h e o r e t i s c h e ] In D nicht hervorgehoben. 10–11 Die . . . bestehen. ] Zusatz von E und F. 25 verbürgten ] D: verkündeten 30 sein ] D: ein
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2–5 und . . . s o l l . ] Ersetzt C 124: d. h. die . . . bejahen sind. 5–9 Wir . . . gibt. ] Bearb. Übernahme von C 124: Wir brauchen . . . Vorstellungsbeziehungen gibt. 12–15 In . . . B e w u ß t s e i n s i n h a l t s . ] Übernahme von C 124. 19–26 Wir . . . darstellt. ] Übernahme von C 124. 26–29 In . . . E r k e n n e n ] Bearb. Übernahme von C 124 f.
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XI. Gegenständlichkeit und Gegenstand.
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Die Paradoxie wird ganz verschwinden, wenn wir endlich noch daran erinnern, daß auf dem s u b j e k t i v e n Weg, den wir gegangen sind, nur eine besondere A n s i c h t des Gegenstandes, nämlich seine dem Subjekt gewissermaßen zugekehrte S e i t e zutage kommen konnte. Mancher ist gewöhnt, allein an den vom Subjekt l o s g e l ö s t e n Gegenstand zu denken, und daher wollen wir, um diesem Gedanken ebenfalls gerecht zu werden, auch seinen Begriff heranziehen, um ihn mit dem bisher betrachteten Faktor der Gegenständlichkeit zu vergleichen. Man kann glauben, daß der Ausdruck . „Sollen“ n u r für die dem Subjekt zugekehrte ... Seite des Gegenstandes die beste Bezeichnung ist. 110 Reflektiert man auf den Gegenstand, wie er für sich bestehen würde, ohne Gegenstand f ü r ein Ich-Subjekt zu sein, so müßte er in der Tat anders bestimmt werden, und obwohl dies nicht unsere eigentliche Aufgabe ist, sagen wir, um unsern Gegenstandsbegriff noch schärfer hervortreten zu lassen, wenigstens so viel davon, daß das Verhältnis der beiden Bestimmungen, der subjektiven und der objektiven, zueinander deutlich wird. Wie ist also nach den bisherigen Ergebnissen der Begriff des Gegenstandes zu bilden, falls wir einmal davon absehen, daß er Gegenstand für ein erkennendes Subjekt sein soll, oder wenn er l o s g e l ö s t g e d a c h t wird nicht nur von allen Erkenntnisakten, sondern auch von dem Gedanken daran, daß er Gegenstand der E r k e n n t n i s ist? Jeder theoretische Gegenstand muß, wie wir bereits wissen, sowohl formal als auch inhaltlich bestimmt sein, d. h. er stellt ein Zusammen von Form und Inhalt dar, und wo es sich um einen wirklichen Gegenstand handelt, wird er die Form der Wirklichkeit tragen, in der sein Inhalt sich befindet. So können wir sagen, wenn wir den Gegenstand zwar als erkannt voraussetzen, aber trotzdem das Subjekt, f ü r das er wirklicher Gegenstand ist, und das ihn als wirklich erkannt hat, i g n o r i e r e n . Jedenfalls: ohne theoretische F o r m gibt es in keinem Fall einen theoretischen Gegenstand. Sie bringt einen Inhalt erst in das theoretische Gebiet. 110
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
Dieser Satz gilt selbstverständlich nur so lange, als man beide Wege der Erkenntnistheorie für gleichberechtigt hält. Die Frage, ob die dem Subjekt zugekehrte Seite des Gegenstandes nicht doch mehr ist als eine „Seite“, wird erst später behandelt.
4 s u b j e k t i v e n ] In D nicht hervorgehoben. 5 A n s i c h t ] In D nicht hervorgehoben. 6 S e i t e ] D: Seite, 7 l o s g e l ö s t e n ] In D nicht hervorgehoben. 13 f ü r . . . Ich-Subjekt ] E, D: für . . . Subjekt 19 Wie ] In D kein Absatz. 21 l o s g e l ö s t g e d a c h t ] In E und D nicht hervorgehoben. 25 sein, . . . er ] D: sein oder 29 f ü r ] In E und D nicht hervorgehoben. 30 i g n o r i e r e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 31 theoretische ] Zusatz von F.
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Auch daran werden wir festhalten: das Theore tische liegt als Theoretisches stets in der Sphäre des We r t e s , denn abgesehen davon, daß die Wahrheit zu den Wertbegriffen gehört, kann nur ein Wert zum Sollen werden, das sich der bejahenden Anerkennung des Subjekts als notwendig gültig entgegenstellt. Ohne theoretischen Wert also hätten wir einen theoretischen Gegenstand ebensowenig wie ohne theoretische Form. Wollten wir den Gegenstand vollständig wertfrei denken, so wäre er damit nicht nur vom Subjekt der Erkenntnis losgelöst, sondern fiele wie der formfreie Inhalt aus dem theoretischen Gebiet überhaupt hinaus. Dies Ergebnis kann man dann auch so ausdrücken, daß dadurch zugleich der Begriff der Form nicht nur durch den Gegensatz zum Inhalt, sondern auch p o s i t i v bestimmt wird: d i e t h e o r e t i s c h e F o r m i s t d e r t h e o r e t i s c h e We r t , d e r d e n t h e o r e t i s c h e n G e g e n s t a n d k o n s t i t u i e r t . Nur der formfreie Inhalt, der noch kein theoretischer Gegenstand ist, ja für den es, wie wir früher sahen,〈〉 keine adäquate Bezeichnung gibt, wäre wertfrei, aber deshalb zugleich auch atheoretisch. Kurz, das Wirkliche als theoretischer Gegenstand bleibt auf jeden Fall ein Inhalt in der „Wirklich.. keit“ genannten theoretischen We r t f o r m . ... Sonst könnte es nicht nur von keinem Subjekt als wirklich erkannt werden, sondern verdiente den Namen eines t h e o r e t i s c h e n Gegenstandes überhaupt nicht. Schon wenn wir den vom erkennenden Subjekt begrifflich losgelöst gedachten Gegenstand soweit bestimmen, tritt das an ihm zutage, was für unsern Zusammenhang wichtig ist, denn es zeigt sich jetzt deutlich der U n t e r s c h i e d zwischen den beiden Gegenstandsbegriffen, und wir können sie miteinander vergleichen. Solange wir nur die dem Subjekt zugekehrte Seite betrachteten, lag das Sollen oder das Wertmoment z w i s c h e n Form und Inhalt als das, was beide miteinander verknüpft: die Form g e h ö r t zum Inhalt, er soll sie haben. Dies Sollen hat das Subjekt anzuerkennen, und das Urteil ist wahr, welches das Sollen bejaht. Darin steckt die Gegenständlichkeit. Sieht man dagegen vom Ich-Subjekt ab, so wird die Form selbst zum Wert. Daß sie als Wert und nicht als Sollen auftritt, erklärt sich daraus, daß wir das vom Subjekt losgelöst gedachte Sollen „Wert“ nennen, und das bedeutet daher für sich allein noch keinen wesentlichen Unterschied. Aber es kommt etwas anderes hinzu. Der Wertakzent scheint
1 Auch ] In D ohne Absatz: Und auch 2 stets ] Zusatz von F. 5 theoretischen ] Zusatz von F. 6 theoretische ] Zusatz von F. 9 überhaupt ] Zusatz von F. 10 Dies ] In D kein Absatz. 14 theoretischer ] Zusatz von F. 15 sahen, ... adäquate ] E, D: gesehen haben, gar keine 21 begrifflich ] Zusatz von F. 24 U n t e r s c h i e d ] In D nicht hervorgehoben. 27–28 g e h ö r t ] In D nicht hervorgehoben. 29 welches . . . Sollen ] E, D: das es 30 IchSubjekt ] E, D: Subjekt
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sich durch die objektive Betrachtung v e r s c h o b e n zu haben. Er liegt nicht mehr zwischen Form und Inhalt wie vorher das Sollen, sondern ruht a l l e i n a u f d e r F o r m . Diese steht nun als theoretischer Wert im Gegensatz zum formlosen, also wertfreien und theoretisch indifferenten Inhalt. So ergibt sich die Frage: sind wir damit nicht zu dem Begriff eines Gegenstandes gekommen, der dem vom theoretischen Verhalten des Subjekts aus gewonnenen Begriff w i d e r s p r i c h t ? Es darf doch jetzt gerade nicht mehr das Sollen, das die Z u g e h ö r i g k e i t der Form zum Inhalt zum Ausdruck bringt, sondern n u r noch die Form f ü r s i c h als das bezeichnet werden, was der Erkenntnis, wenn wir überhaupt an sie denken, Objektivität verleiht, und der Gegenstand ist der Inhalt, der die Wertform h a t . Insofern liegt also zwischen Wert und Sollen doch ein w e s e n t l i c h e r Unterschied. Wie läßt sich das mit dem Ergebnis des subjektiven Verfahrens vereinigen? Indem wir hierzu Stellung nehmen, fragen wir zunächst noch nicht danach, welcher von den beiden Gegenstandsbegriffen in einem das Ganze der Erkenntnistheorie umfassenden System, das beide Seiten der Erkenntnis gleichmäßig zu berücksichtigen hat, den Vorzug verdient, und ob etwa nur der zweite der richtige ist, wie Lask meint, 111 der von dem Begriff der Zusammen g e h ö r i g k e i t in der Gegenstandsregion nichts wissen will, sondern lediglich ein „schlichtes Ineinander“ von Inhalt und Form als Gegenstand kennt.〈〉 Wir untersuchen nur, ob zwischen den Produkten der . subjektiven und der objektiven Betrachtungsweise, soweit wir sie ... bisher kennengelernt haben, in Wahrheit ein W i d e r s p r u c h besteht, und der scheint nicht vorzuliegen. Zwar fallen die zwei Begriffe gewiß nicht zusammen, aber ihre Verschiedenheit läßt sich aus der begrifflichen Trennung von Subjekt und Objekt, ohne welche, wie wir gleich am Anfang zeigten, 112 k e i n e Erkenntnistheorie auskommt, als notwendig verstehen. Dem S u b j e k t , das erkennen will, muß die Ve r b i n d u n g von Form und Inhalt als etwas Gesolltes gegenübertreten, und die Bejahung dieses Sollens allein kann das Erkennen objektiv machen. Sieht man dagegen von ihr ab und betrachtet den G e g e n s t a n d für sich, wie er erkannt ist, so wird das Sollen z w i s c h e n Form und 111 112
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
Die Lehre vom Urteil, 1912. Gesammelte Schriften, [Bd.] II. Vgl. oben S. 2 f.
5 So ] In D kein Absatz. 7 w i d e r s p r i c h t ] In D nicht hervorgehoben. 8 Zugehörigk e i t ] E, D: Zuge h ö r i g k e i t 11 h a t ] In D nicht hervorgehoben. 12 w e s e n t l i c h e r ] In D nicht hervorgehoben. 24 kennengelernt ] D: kennen gelernt 24–25 der . . . vorzuliegen. ] D: das scheint nicht der Fall zu sein. 26 Zwar ] In D kein Absatz. zwei ] Zusatz von F. 28 zeigten, ] E, D: gezeigt haben, 34 Gesammelte . . . II. ] Zusatz von F. 35 2 f. ] D: 3 f.
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Inhalt sozusagen ü b e r f l ü s s i g . Die Verbindung der beiden Faktoren ist ja jetzt auf kein Urteilen mehr bezogen, das sie bejaht. Das Wertmoment, das den Gegenstand theoretisch macht, muß also aus der Stelle, in der es sich vorher be fand, verschwinden und in die Form selbst hineinrücken, da sie allein den theoretischen Gegenstand konstituiert. So wird die theoretische Form zum theoretischen Wert. Der Inhalt h a t sie oder „steht“ in ihr.〈〉 Darum aber braucht die „objektive“ Betrachtungsweise, die von der Zugehörigkeit der Formen zu den Inhalten nicht mehr redet, mit der „subjektiven“, die das Sollen zwischen Form und Inhalt findet und den Wertcharakter der Formen selbst unbeachtet läßt, nicht in einen W i d e r s p r u c h zu kommen, der unaufhebbar ist oder dadurch allein beseitigt werden kann, daß man das eine Verfahren für unberechtigt erklärt. In b e i d e n Fällen liegt vielmehr, wenigstens soweit wir bisher die Sache ansehen müssen, eine E i n s e i t i g k e i t vor, die durch die D o p p e l s e i t i g k e i t des aus Subjekt u n d Objekt bestehenden Erkenntnisbegriffes bedingt ist. Das objektive Verfahren, das den Gegenstand als den Inhalt in der Wertform bestimmt, beruht auf derselben begrifflichen Trennung des sachlich Untrennbaren, die das subjektive Verfahren vollzieht. Es gibt, wenn wir das G a n z e des theoretischen Gebietes berücksichtigen, keinen Gegenstand, der nicht Gegenstand f ü r ein erkennendes Subjekt ist, und sobald der Gegenstand ausdrücklich als Gegenstand der E r k e n n t n i s in Betracht gezogen wird, rückt auch der Wertakzent sofort wieder von der Form selbst an die Stelle zwischen Form und Inhalt, an der er zuerst stand, und tritt damit zugleich dem Subjekt als ein Sollen gegenüber, das es zu bejahen hat. Es bleibt also im Grunde genommen alles beim alten, und deshalb kann die Verschiedenheit der beiden Gegenstandsbegriffe nicht als Einwand gegen die Richtigkeit unserer Auffassung der Gegen ständlichkeit als eines Sollens gelten. Beide Begriffe sind vielmehr als notwendige Produkte verschiedener Methoden zu verstehen, und nur das ist zu zeigen, daß sie trotz. dem oder gerade wegen ihrer Verschieden ... heit in einer Theorie, die beide Seiten des Erkenntnisbegriffes gleichmäßig berücksichtigt, sehr wohl miteinander v e r e i n b a r sein können. Wir brauchen, um dies klarzulegen, nur noch die eine Frage zu beantworten: inwiefern kommen die zwei Sätze: „Gegenstand ist der Inhalt in der Form, die als theoretischer Wert gilt“, und: „gegenständlich wird das Erkennen, wenn es, ein Sollen bejahend, dem Inhalt die Form zuerkennt“, auf dasselbe hinaus? Eine einfache Ueberlegung führt hier zum Ziel. Wer vom erkennenden S u b j e k t ausgeht, wird sagen: die Form des Gegenstandes gilt als theore2 Urteilen ] D: Urteil 10 W i d e r s p r u c h ] In D nicht hervorgehoben. Absatz. 25 alten ] D: Alten 38 Eine ] In D kein Absatz.
13 In ] In D kein
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
tischer Wert nur insofern, als sie den Inhalt in die theoretische Sphäre zu bringen, d. h. aus ihm einen theoretischen Gegenstand, der e r k a n n t werden kann, zu machen vermag. Die Hauptsache bleibt daher, daß der Inhalt die Form erhalten s o l l , denn dadurch allein, daß er sie bekommt, wird er vom Subjekt erkannt. Wer dagegen zuerst an den G e g e n s t a n d denkt, wird umgekehrt meinen: falls einem Inhalt eine Form zuerkannt werden soll, muß vor allem die Form als theoretischer We r t gelten und so den Inhalt in die Sphäre der theoretischen Gegenstände bringen können, denn sonst wäre die Urteilsnotwendigkeit, die das Sollen verbürgt, in Wahrheit keine theoretische Notwendigkeit, und die Anerkennung des Sollens könnte dem Erkennen des Subjekts keine Objektivität verleihen. Oder auch so läßt sich der Unterschied formulieren: käme die Form nicht dem Inhalt zu, und wäre daher die Verknüpfung von beiden nicht als gesollt zu bejahen, so hätte es keinen Sinn, die Formen, die den Gegenstand konstituieren, als theoretische Werte zu bezeichnen, d. h. wäre bei unserem Beispiel der Inhalt der Wahrnehmung nicht sollensnotwendig als wirklich zu beurteilen, so dürfte die Form Wirklichkeit auch nicht als theoretischer Wert gelten. Dabei liegt dann der Schwerpunkt auf der Gegenständlichkeit des Erkenntnis a k t e s . Und umgekehrt: falls die Form Wirklichkeit kein theoretischer Wert wäre, der einen Inhalt zum Gegenstand der Wirklichkeitserkenntnis macht, so könnten wir nicht sagen, daß die Form der Wirklichkeit zum Inhalt der Wahrnehmung gehört, und daß es deswegen sollensnotwendig ist, ihre Verknüpfung zu bejahen. Damit ist dann der Schwerpunkt auf den G e g e n s t a n d gelegt, wie er f ü r s i c h besteht. Das und nichts anderes er weist sich als die w e s e n t l i c h e Differenz der subjektiven und der objektiven Darstellung. Hat man aber dies verstanden, so tritt sogleich deutlich zutage: von zwei miteinander u n v e r e i n b a r e n Gegenstandsbegriffen, die durch die beiden verschiedenen Betrachtungsweisen entstehen, ist keine Rede. Nur sieht es das eine Mal, wenn wir das O b j e k t voranstellen, das bereits erkannt ist, so aus, als sei der Gegenstand ein Inhalt, an dem die Wertform haftet, oder der in ihr „steht“, und als falle damit der Gedanke, es „solle“ der Inhalt mit der Form durch Bejahung verbunden werden, weg. Das andere Mal dagegen, .. wenn wir das S u b j e k t voranstellen, das erst erkennen .... will, sieht es so aus, als seien Form und Inhalt voneinander getrennt, und es komme darauf an, daß beide miteinander verbunden werden sollen, weil sie zusammengehören, wobei dann die Form nicht ausdrücklich als Wert bezeichnet zu werden braucht.
12 Oder ] In D kein Absatz. 15 unserem ] D: unserm 25 w e s e n t l i c h e ] In D nicht hervorgehoben. 28 u n v e r e i n b a r e n ] In E und D nicht hervorgehoben.
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Ja, das Moment des G e t r e n n t s e i n s von Form und Inhalt wird bei der subjektiven Darstellung noch mehr hervortreten, wenn wir auch daran denken, daß jedes Urteil als Antwort auf eine F r a g e anzusehen ist, denn das Wesen der Frage kann geradezu darin gefunden werden, daß sie versucht, Form und Inhalt auseinanderzuhalten, und insofern den Gegenstand „zerstükkelt“. Erst die Antwort stellt seine Einheit wieder her, muß jedoch trotzdem als Antwort auf eine Frage durch eine Zerstückelung des Gegenstandes h i n d u r c h g e g a n g e n sein, die zu dem „schlichten Ineinander“ von Form und Inhalt schlecht zu passen scheint. Aber auch diese Verschiedenheiten lassen sich als notwendige Differenzen der objektiven und der subjektiven Betrachtungsweise begreifen, und solange wir daher das Verhältnis der beiden Wege zueinander im Ganzen der Erkenntnistheorie noch nicht definitiv bestimmt haben, dürfen wir die verschiedenen Formulierungen n e b e n e i n a n d e r bestehen lassen. Die dem Subjekt zugewendete Seite des Gegenstandes muß stets das Sollen sein, das zu bejahen ist, damit so der Inhalt die Form erhält, die ihm zukommt, und dann erscheint zugleich das Bejahte allein als werthaft, während das im Urteil bloß „Vorgestellte“, gleichviel ob es Inhalt oder Form ist, wertindifferent gedacht werden wird. Die Gegenständlichkeit des vom Subjekt losgelösten Gegenstandes dagegen besteht nur in der Form, die als Wert gilt und damit dem für sich betrachtet formlosen und atheoretischen Inhalt das Gepräge des Theoretischen verleiht. Dann erscheint auch das „Vorgestellte“ am Gegenstand, soweit es F o r m ist, als w e r t h a f t , und n u r der vorgestellte I n h a l t ist noch als w e r t f r e i zu denken. Doch kann man zweifeln, ob es angeht, bei dem vom Subjekt losgelöst gedachten Gegenstand überhaupt noch von „vorgestellten“ Bestandteilen zu reden und sie den nicht-vorstellungsmäßigen entgegenzusetzen, und deshalb entstehen aus dieser Verschiedenheit der beiden Ergebnisse keine neuen Schwierigkeiten von prinzipieller Bedeutung. Jedenfalls aber sind die beiden Gegenstandsbegriffe, genauer: die Gegenständlichkeit des Erkenntnisaktes als das bejahte Sollen einerseits und der aus dem Zusammen von Formwert und Inhalt für sich bestehende Gegenstand andererseits, sehr wohl miteinander vereinbar. Mehr aber brauchen wir nicht, um unser auf dem subjektiven Wege gewonnenes Ergebnis vorläufig aufrecht zu erhalten: das S o l l e n allein verleiht dem Erkenntnisakt die Gegenständlichkeit, wenn er sich bejahend nach ihm richtet, und es ist insofern als der „Gegenstand“ der Erkenntnis zu bezeichnen, der nicht mit dem „Material“ zusammenfällt.
1 Ja, ] In E und D kein Absatz. 5 auseinanderzuhalten ] D: auseinander zu halten 10 Aber ] In E und D kein Absatz. 12 solange ] D: so lange 18 „Vorgestellte“ ] D: „vorgestellte“ 34 aufrecht zu erhalten ] E: aufrechtzuerhalten S o l l e n ] In D nicht hervorgehoben. 36 es ] Zusatz von E und F.
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Die e n d g ü l t i g e Klarlegung des Verhältnisses der beiden Be ... trachtungsweisen und der beiden Gegenstandsbegriffe zueinander können wir erst geben, wenn wir auch die Tr a n s z e n d e n z des Gegenstandes verstanden und begründet, also die d r i t t e Frage beantwortet haben, die wir stellten, als wir das Erkenntnisproblem als Urteilsproblem formulierten. 113 Nur im Interesse einer Verdeutlichung des Gegenstandsbegriffes überhaupt mußte schon in diesem Zusammenhang die Möglichkeit seiner „objektiven“ Betrachtung vorläufig angedeutet und ihre Vereinbarkeit mit dem auf dem subjektiven Wege gewonnenen Resultat gezeigt werden. Im übrigen haben diese Ausführungen lediglich bestätigt, daß der Gegenstand der Wirklichkeitserkenntnis nicht im wirklich Seienden allein zu finden ist. Die objektive Betrachtungsweise stößt bei der Behandlung des Formproblems der Erkenntnis ebenso wie die subjektive auf einen We r t , der die Objektivität konstituiert, und das ist die Hauptsache, im Vergleich zu der vorläufig alles andere als von sekundärer Bedeutung erscheint. Auf den Unterschied von Sollen und Wert kommen wir bei der Frage nach der B e g r ü n d u n g der Gegenständlichkeit noch einmal zurück. Zunächst verlassen wir den Gegenstand, wie er zu denken ist, wenn man ihn vom Subjekt loslöst, und setzen den subjektiven Weg weiter fort. Wir wissen, daß die Bezeichnung des Gegenstandes als eines Sollens unbedenklich ist, sobald wir hervorheben, daß es sich dabei erstens nicht um das „Material“ der Erkenntnis und zweitens nur um die dem Subjekt zugekehrte formale „Seite“ des Gegenstandes oder um seine Bedeutung für die Gegenständlichkeit des Erkenntnisaktes handelt. Wir konnten auf dem subjektiven Weg nichts anderes feststellen wollen als das, wonach das Subjekt sich r i c h t e t , wenn es urteilend erkennt, und die Gründe, aus denen dieser dem Subjekt sowohl entgegenstehende als auch zugekehrte Gegenstand ein Sollen ist, das die Zusammengehörigkeit von Form und Inhalt des zu erkennenden Materials zum Ausdruck bringt, müssen jetzt klar geworden sein. 113
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
Vgl. oben S. 150 f.
8 vorläufig ] Zusatz von F. 10 Im ] In D kein Absatz. 11 der Wirklichkeitserkenntnis ] Zusatz von E und F. wirklich ] Zusatz von E und F. 21–22 erstens . . . „Material“ . . . zweitens ] Zusatz von E und F; E hat: Material 22 die ] D: seine 23 „Seite“ . . . Gegenstandes ] E: Seite des Gegenstandes D: Seite 25 wollen ] D: wollen, 30 150 f. ] E: 134. D: 153.
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Viertes Kapitel. DIE BEGRÜNDUNG DER OBJEKTIVITÄT.
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Trotzdem sind wir mit unserem Gedankengang nicht fertig, ja gerade das bisher gewonnene Ergebnis scheint wenig geeignet, uns dem l e t z t e n Ziel, das wir anstreben, näherzuführen. Zum Erkennen gehört als Maßstab ein Gegenstand, der ihm nur dann Objektivität verleiht, wenn er von ihm in theoretischer Hinsicht u n a b h ä n g i g ist. Also muß das Sollen, das wir als Gegenstand der Erkenntnis gefunden haben, ein vom erkennenden Subjekt unabhängiges Sollen sein, und zwar heißt „unabhängig“ jetzt, daß das Sollen g i l t , gleichviel ob irgendein Akt des Subjekts es bejahend anerkennt oder nicht, denn allein auf die Unabhängigkeit des Wertes vom Akt der theoretischen Wertung kommt es beim Gegenstand des urteilenden Erkennens an. Es muß sich mit andern Worten, wenn wir auch das in d i e s e m Sinne vom Subjekt Unabhängige „transzendent“ nennen wollen, um ein t r a n s z e n d e n t e s S o l l e n als Gegenstand der Erkenntnis handeln. So überflüssig eine vom v o r s t e l l e n d e n Subjekt unabhängige oder transzendente R e a l i t ä t jetzt erscheint, nach der das Erkennen sich zu richten hat, so unentbehrlich ist ihm die transzendente G e l t u n g des Sollens, das es auf Grund der Urteilsnotwendigkeit b e j a h t . Ohne diese Transzendenz wäre das Urteilen kein „Erkennen“. Wir sind, wie wir zeigen konnten, durch die Lehre vom Urteil und seinem Gegenstand zu einem n e u e n B e g r i f f d e s Tr a n s z e n d e n t e n und damit zu einer neuen Problemstellung der Transzendentalphilosophie gekommen. Von den drei Fragen, in die sie sich zerlegen ließ, ist die l e t z t e noch nicht beantwortet: haben wir zur Annahme der Transzendenz des Sollens ein R e c h t ? Damit stehen wir vor dem wich tigsten Problem. Mit der Beantwortung der beiden ersten Fragen wurde nur festgestellt, was jede Erkenntnis, richtig verstanden, m e i n t und daher stillschweigend v o r a u s s e t z t . Läßt die Voraussetzung, die wir aus.. drücklich zum Bewußtsein gebracht haben, sich auch b e g r ü n d e n ? ....
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3 unserem ] D: unserm 5 näherzuführen ] D: näher zu führen als Maßstab ] Zusatz von E und F. 10 irgendein ] D: irgend ein 11 vom Akt ] E, D: von 13 d i e s e m ] In E und D nicht hervorgehoben. 16 v o r s t e l l e n d e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 17 R e a l i t ä t ] 18 G e l t u n g ] In D nicht hervorgehoben. 19 b e j a h t ] In E In D nicht hervorgehoben. und D nicht hervorgehoben. 21–22 n e u e n . . . Tr a n s z e n d e n t e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 27 Erkenntnis, . . . verstanden, ] D: Erkenntnis . . . verstanden
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3 Trotzdem . . . fertig, ] Übernahme von C 125; der folg. Satzteil von C 125: In gewissem . . . die Hauptsache, ist in D 236 weggelassen. 3–11 ja . . . nicht, ] Übernahme von C 125: ja gerade . . . es anerkennt. 13–15 Es . . . handeln. ] Übernahme von C 125. 19–20 Ohne . . . „Erkennen“. ] Ersetzt C 125: denn ohne . . . verbürgender Gegenstand. 24–29 haben . . . b e g r ü n d e n ? ] Bearb. Übernahme von C 125 f. (als Beginn von Abschnitt I).
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Viertes Kapitel · Die Begründung der Objektivität
I. Das transzendente Sollen. Vielleicht wird man der Ansicht sein, durch den Nachweis, daß alles Erkennen in der Anerkennung eines Sollens besteht, trete nur seine „Subjektivität“ in noch höherem Maße hervor als früher, und jeder „Gegenstand“ werde dadurch problematisch. Das Bejahen und Verneinen, das wir mit dem Billigen und Mißbilligen und dadurch mit dem Wollen zusammengebracht haben, sei nicht allein wie das vorstellende Erkennen in die Grenzen der Bewußtseinswelt eingeschlossen, sondern in noch ganz anderem Sinne vom Ich-Subjekt abhängig, und dementsprechend müsse auch ein Gegenstand vom Subjekt so abhängig werden, daß von Transzendenz in k e i n e r Hinsicht gesprochen werden dürfe. Wir können dabei das immanente Wahrheitskriterium des Urteilens, die Gewißheit, und die Frage, wie von ihm aus ein Transzendentes zu erreichen ist, vorläufig noch unberücksichtigt lassen. Allerdings steckt auch hierin ein Problem, denn falls jede Urteilsnotwendigkeit an Gewißheit als an ein psychisches Sein geknüpft ist, das allein vom Sollen Kunde gibt, scheint es schwer verständlich, mit welchem Recht wir uns auf ein Immanentes als Kriterium für Transzendentes verlassen. Doch ist dies Bedenken in unserem Zusammenhange nicht das wichtigste. Vielleicht gibt man zu, daß: ein Urteil ist wahr, ohne unbeweisbare metaphysische Voraussetzung nichts anderes heißen kann, als: ein Urteil ist gewiß und bejaht, was bejaht werden soll. Aber niemals wird man, worin auch das immanente Wahrheitskriterium bestehen mag, dem bejahten Sollen eine mehr als „subjektive“ Bedeutung zuschreiben wollen. Selbst wenn man eingesehen hat, daß der Begriff des Wertes nicht mit dem eines Wirklichen zusammenfällt, und daß daher auch jedes Sollen vom realen Sein seinem Begriff nach zu trennen ist, kann man trotzdem seine G e l t u n g stets von einem wirklich Seienden, und zwar von einem realen Wollen a b h ä n g i g machen oder sagen, daß, wo nichts vom Subjekt anerkannt und gewertet werde, es auch kein Sollen gebe. Der Be griff eines t r a n s z e n d e n t e n Sollens dürfe, wird man dann glauben, überhaupt nicht gebildet werden, da wirkliches Wollen und gültiges Sollen sich nie auseinanderreißen lassen.
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10 Ich-Subjekt ] E, D: Subjekt ein ] D: sein 13 Wir ] In D kein Absatz. 19 unserem ] D: unserm 28 G e l t u n g ] In E und D nicht hervorgehoben. wirklich ] Zusatz von E und F. 29 a b h ä n g i g ] In E und D nicht hervorgehoben. machen ] D: machen,
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3–5 durch . . . früher, ] Übernahme von C 126. 6–10 Das . . . abhängig, ] Übernahme von C 126. 15–20 Allerdings . . . wichtigste. ] Ersetzt C 126: Wir haben . . . Bedeutung haben? 20–25 Vielleicht . . . wollen. ] Bearb. Übernahme von C 126: Man wird . . . Bedeutung zuschreiben.
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So scheint das transzendente Sollen als der vom u r t e i l e n d e n Subjekt unabhängige Gegenstand der Erkenntnis mit noch größeren Bedenken behaftet als eine transzendente, vom v o r s t e l l e n d e n Bewußtsein überhaupt unabhängige Realität, und jedenfalls bleibt noch immer die Frage bestehen: warum soll das Sollen anerkannt werden, das als Gegenstand unserem Urteilen gegenübertritt? Davon sagt uns der neue Erkenntnisbegriff, den wir gebildet haben, bisher nichts. Es ist nur der alte Begriff des Gegenstandes zerstört, aber aus dem Begriff des urteilenden Erkenntnisaktes kein wirk. lich brauchbarer, d. h. „Objek .. tivität“ verleihender neuer Gegenstand herausgelöst. Weist nicht vielmehr schließlich alles darauf hin, daß unser Wissen nur ein G l a u b e n ist, falls wir beim Bejahen etwas davon U n a b h ä n g i g e s zu erfassen meinen? Ist das durch die Urteilsnotwendigkeit verbürgte Sollen als fester, richtunggebender Gegenstand der Erkenntnis von größerer logischer Dignität als das Reich der Dinge an sich? Stehen wir nicht vielmehr genau auf demselben Punkt, auf dem wir standen, als uns die Existenz eines transzendenten r e a l e n Seins problematisch geworden war? Auf die Beantwortung dieser Frage kommt, sobald es sich um die B e g r ü n d u n g der Objektivität handelt, in der Tat alles an. Wir kennen den neuen Erkenntnisbegriff bisher nur nach der einen Seite hin als A n e r k e n n u n g d e s S o l l e n s . Wir wissen, daß, w e n n es einen Gegenstand der Erkenntnis gibt, der von dem als wirklich bereits vorausgesetzten „Material“ verschieden ist, er nur im irrealen Sollen, nicht im real Seienden gefunden werden kann, weil „das Wirkliche“ erkenntnistheoretisch vervollständigt das als wirklich Bejahte bedeutet, und für das bejahende Urteil, das erst erkennen will, nicht ein bereits Erkanntes, sondern nur ein unmittelbar bewußtes, noch nicht erkanntes Sollen als Maßstab brauchbar ist. Jetzt müssen wir unsern Erkenntnisbegriff auch nach der andern Seite hin betrachten und nach dem S o l l e n d e r A n e r k e n n u n g fragen. Warum soll das Sollen anerkannt werden, das in der Urteilsnotwendigkeit sich uns kund tut? Hat seine Anerkennung einen Wert, der „objektiv“, d. h. von jeder faktischen Anerkennung unabhängig gilt? Diese Frage darf dann allein bejaht werden, wenn das Sollen, welches das Urteil anerkennt, in der
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1–2 der . . . unabhängige ] Zusatz von F. 3 v o r s t e l l e n d e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 5 unserem ] D: unserm 11 Weist ] In E und D kein Absatz. 12 U n a b h ä n g i g e s ] In E und D nicht hervorgehoben. 13 verbürgte ] D: verkündete 14 richtunggebender ] D: Richtung gebender 17 r e a l e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 23 irrealen ] Zusatz von E und F. real ] Zusatz von E und F. 24 Wirkliche“ ] D: Seiende“ 25 wirklich ] D: seiend bedeutet, ] D: bedeutet 31 „objektiv“, ] D: absolut,
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4–12 jedenfalls . . . ist, ] Übernahme von C 126. 13–22 Ist . . . gibt, ] Übernahme von C 126 f. 23–24 er . . . kann, ] Übernahme von C 127: dieser nur . . . finden ist. 27–29 Jetzt . . . fragen. ] Übernahme von C 127. 31–32 Hat . . . gilt? ] Übernahme von C 127.
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Viertes Kapitel · Die Begründung der Objektivität
angegebenen Bedeutung des Wortes transzendent ist, denn das Sollen der Anerkennung kann seine Geltung nur auf die Geltung des anzuerkennenden Sollens stützen. Wie kommen wir aber überhaupt zur Annahme eines transzendenten Sollens? Erst wenn dies klargestellt ist, dürfen wir von einem erkenntnistheoretisch brauchbaren Gegenstand reden, der dem Erkennen in Wahrheit die gesuchte „Objektivität“ verleiht. Damit ist uns der weitere Gang der Untersuchung vorgezeichnet. Zunächst wird es gut sein, ausdrücklich zu zeigen, daß wir nicht etwa nach einem „Gegenstande“ suchen, dessen B e g r i f f schon einen Widerspruch enthält, wie man dies vom Begriff des transzendenten Wirklichen nachweisen kann und vielleicht auch vom Begriff des transzendenten Sollens glaubt. D e n k e n läßt sich ein von der Bejahung des erkennenden Subjekts unabhängiges Sollen auf jeden Fall, mag man auch über den wissenschaftlichen Wert dieses Gedankens noch so ungünstig urteilen. Besonders kommen die Schwierigkeiten und Widersprüche, die sich beim transzendenten Realen ergaben, hier gar nicht in Betracht. Die Unabhängigkeit vom v o r s t e l l e n d e n Bewußtsein überhaupt steht nicht in Frage. Das Sollen .. kann daher bewußt und i n s o f e r n immanent, trotz ... dem aber zugleich in dem Sinne transzendent sein, daß es unabhängig vom urteilenden Subjekt oder Bewußtsein g i l t . Um als gesollt erkannt oder g e wußt zu sein, muß es freilich ebenso wie das als real seiend Erkannte auch als bejaht gedacht werden, und in d i e s e r Hinsicht ist es ebenso notwendig wie das real Seiende mit einem urteilenden Subjekt verknüpft. Aber der Sinn des Bejahungsaktes, der zu ihm gehört, besteht gerade darin, daß er dem Sollen eine vom Akt u n a b h ä n g i g e Geltung zuerkennt, und deswegen macht auch die Verknüpfung des als gesollt e r k a n n t e n Sollens mit einem urteilenden Subjekt das Sollen selbst mit Rücksicht auf seine Geltung nicht immanent. Der hier allein wesentliche begriffliche Unterschied von immanentem und transzendentem Sollen bleibt vielmehr gänzlich unberührt von dem Umstand, daß jedes von der Erkenntnistheorie als gesollt erkannte Etwas ein urteilendes Subjekt voraussetzt, f ü r das es als gesollt gilt. Wir trennen gerade auch unter den Forderungen, die wir als gesollt erkannt haben, solche, die bloß gewollt sind und daher nur relativ zum Wollen „subjektiv“ gelten, von solchen, die unbedingte „objektive“ Geltung beanspruchen. Die erste Art tritt als Forderung eines oder mehrerer r e a l e r Subjekte auf und
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4 klargestellt ] D: klar gestellt 5 erkenntnistheoretisch ] D: erkenntnistheoretischen 10 Wirklichen ] D: Seins 12 D e n k e n ] In D nicht hervorgehoben. 16 Realen ] D: S e i n 21 real ] Zusatz von E und F. 22 real ] Zusatz von E und F. 32 gerade ] D: grade 33 „subjektiv“ ] Zusatz von E und F. 34 „objektive“ ] Zusatz von E und F. 35 r e a l e r ] In E und D nicht hervorgehoben.
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4–6 Erst . . . verleiht. ] Bearb. Übernahme von C 127. 31–271.5 Wir . . . stellt. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 186 f.: Wir unterscheiden . . . wirklich stellt.
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ist stets an die Existenz bestimmter wirk licher Individuen gebunden, von deren Willen sie ausgeht. Die andere Art dagegen kann zwar auch zur Forderung eines oder mehrerer realer Subjekte werden, aber es ist für ihre Bedeutung als Forderung vollkommen gleichgültig, ob irgendein reales Subjekt sie wirklich stellt. Das ist der einzige bei der neuen Transzendenzfrage noch in Betracht kommende Unterschied. Die Forderungen der zweiten Art tragen den Charakter der transzendenten Sollensnotwendigkeit, die wir meinen, und die bleibt ihnen, gleichviel, ob sie als gesollt erkannt gedacht werden oder nicht. 114 So muß klar sein: ein Widerspruch von der Art, wie das transzendente Wirkliche ihn einschließt, das als ein Unbewußtes in einer Form des erkennenden Bewußtseins zu denken wäre, liegt im Begriff des transzendenten Sollens nicht vor. Der Gegenstand der Erkenntnis, den wir suchen, ist seinem Begriff nach ein Sollen, das zwar wie alles, womit wir uns wissenschaftlich beschäftigen, in der Bewußtseinswelt liegt, aber von der realen Forderung eines oder mehrerer Individuen unabhängig gilt, ja das überhaupt von keinem realen Sein gefordert und dadurch vom Wirklichen abhängig wird. Der Begriff eines solchen von der Erkenntnistheorie und n u r von ihr als transzendent gesollt erkannten Gegenstandes läßt sich auf jeden .. Fall d e n k e n . Ja, er enthält lediglich die genaue Bestimmung ... einer Forderung, die n i c h t s a l s F o r d e r u n g ist. Das „reine“ Sollen, das von keinem realen Sein ausgeht, kann nicht nur, sondern muß sogar seinem Begriffe nach stets ein in sich ruhendes, für sich gültiges und insofern von jedem Wirklichen unabhängiges oder transzendentes Sollen sein. Mit dem Begriff des theoretischen Subjekts, das aus einem vorstellenden zu einem urteilenden Subjekt geworden ist, hat sich eben auch der Begriff des von ihm Unabhängigen oder Transzendenten so g e ä n d e r t , daß er von den 114
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Wie die Begriffe des transzendenten Sollens oder Wertes und der transzendenten Realität sich voneinander unterscheiden, habe ich unter andern Gesichtspunkten in meiner Abhandlung über: Geschichtsphilosophie, 1905, 2. Aufl. 1907, zu zeigen versucht. [In:] Die Philosophie im Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts, Festschrift für Kuno Fischer, S. 414 f. Diese Abhandlung ist in dritter, umgearbeiteter Auflage als selbständiges Buch erschienen unter dem Titel: Die Probleme der Geschichtsphilosophie. Eine Einführung, 1924. Vgl. dort S. 148 f.
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3 realer ] Zusatz von F. 4 irgendein ] D: irgend ein 8 und die ] E, D: und der gleichviel, ] E, D: gleichviel 11 Wirkliche ] D: Sein 17 realen ] Zusatz von E und F. Wirklichen ] D: Sein 22 realen ] Zusatz von E und F. 24 Wirklichen ] D: Seienden 25–26 Subjekts, . . . ist, ] D: Subjekts 27 g e ä n d e r t ] In D nicht hervorgehoben. 28 oder Wertes ] Zusatz von F. der . . . Realität ] D: des . . . Seins 30 1907, ] D: 1907 31–33 Diese . . . 148 f. ] Zusatz von F.
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6–8 Die . . . meinen, ] Übernahme aus ZWE 187: Forderungen dieser . . . hier meinen: 13–18 Der . . . wird. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 187: Der Gegenstand . . . gestellt wird. 20–24 er . . . sein. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 187: Im Grunde . . . Sollen sein.
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Viertes Kapitel · Die Begründung der Objektivität
ihm früher anhaftenden Unmöglichkeiten frei geworden ist. Das v o r s t e l l e n d e Subjekt bedurfte des b e w u ß t s e i n s j e n s e i t i g e n r e a l e n Gegenstandes, um sich beim Erkennen danach zu richten. Das u r t e i l e n d e Subjekt kommt mit einem b e w u ß t e n S o l l e n aus, wenn dieses nur als unabhängig von der B e j a h u n g oder als transzendent gültig im Sinne von u r t e i l s j e n s e i t i g , aber nicht bewußtseinsjenseitig, vorausgesetzt werden darf. Doch diese Klarstellung des B e g r i f f s genügt für die B e g r ü n d u n g der neuen Transzendenz selbstverständlich noch nicht. Wir müssen die transzendente Geltung des Sollens, das im Urteile anerkannt wird, nicht nur als eine denkbare oder „mögliche“, sondern auch als eine wissenschaftlich unvermeidliche oder notwendige Voraussetzung aufweisen, und da kann man nun fragen: läßt sich eine solche Geltungs-Unabhängigkeit des unmittelbar erlebten Sollens von aller Bejahung überhaupt begründen? Ist ein theoretischer Nachweis dieser Transzendenz nicht vielmehr ebenso unmöglich wie früher die Begründung des transzendenten realen Seins? Auf diese Frage müssen wir eine unzweideutige Antwort geben, wenn wir über das Transzendenzproblem zur vollen Klarheit kommen wollen. Soweit man von „Begründung“ der l e t z t e n Voraussetzungen des Erkennens auf dem subjektiven Wege überhaupt reden darf, sind wir in der Tat beim Suchen nach dem transzendenten Gegenstand jetzt in einer prinzipiell anderen Lage als vorher. Wir brauchen, um das einzusehen, nur noch einmal zu dem Punkt zurückzukehren, von dem wir bei unserer Problemstellung ausgingen: zum erkenntnistheoretischen Z w e i f e l . Alles bisherige bestand im wesentlichen lediglich aus einer a u f k l ä r e n d e n Analyse der logischen Struktur unserer theoretischen Grundbegriffe, insbesondere des Erkenntnisbegriffes, auf Grund einer Einsicht in den logischen Sinn des Urteilsaktes, und die bloße A n a l y s e kann die Begründung der Objektivität nicht geben, sondern höchstens vorbereiten. Nachdem dieser Teil der Untersuchung abgeschlossen ist, muß nun wieder der Zweifel heran, „der alte Wanderstab“, um mit Gottfried Keller〈〉 zu reden, jene „Skepsis“, welche schon Sokrates kannte,〈〉 die jetzt aber nicht nur ihre zerstörende, sondern auch ihre aufbauende Kraft zu entfalten hat, und mit der wir vordringen wollen zu den u n b e z w e i f e l b a r e n Grundlagen und Voraussetzungen alles Erkennens. 5 B e j a h u n g ] In D nicht hervorgehoben. 6 u r t e i l s j e n s e i t i g , . . . bewußtseinsjenseitig, ] E, D: u r t e i l s j e n s e i t i g 8 Doch ] E, D: Aber B e g r i f f s ] In E und D nicht hervorgehoben. 11 „mögliche“ ] E, D: mögliche 16 realen ] Zusatz von E und F. 24–25 bisherige ] D: Bisherige 25 a u f k l ä r e n d e n ] In D nicht hervorgehoben. 27 Erkenntnisbegriffes, ] D: Erkenntnisbegriffes 22–31 Wir . . . Wanderstab“, ] Bearb. Übernahme von C 127 f. nahme von C 128.
32–273.5 die . . . soll? ] Über-
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Wir brauchen unsere Frage nur so zu stellen: ist es möglich, daran zu . zweifeln, daß das Sollen, welches wir .... im Urteilen anerkennen, eine vom realen erkennenden Ich unabhängige, also transzendente theoretische Geltung hat und daher notwendig vom theoretischen Subjekt anerkannt werden soll? Oder, was bei einem e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e n Zweifel auf dasselbe hinauskommt: kann man es mit einer logisch sinnvollen Behauptung eventuell auch v e r n e i n e n , daß das vom Urteilen anerkannte Sollen urteilsjenseitig gilt und somit auf einen transzendenten Wert hinweist? Eine Antwort hierauf werden wir freilich nur dadurch erhalten, daß wir untersuchen, ob eine solche Verneinung sich durchführen läßt, o h n e d a ß man dabei zugleich die Möglichkeit des Urteilens überhaupt l e u g n e t und die Verneinung infolgedessen als Urteil sich selbst aufhebt. Ein anderes Verfahren als dieses besitzen wir zur Begründung der l e t z t e n Voraussetzungen des Erkennens nicht. Aber es reicht für unsere Zwecke vollkommen aus, denn wir wissen: einen a b s o l u t voraussetzungslosen Standpunkt kann es auch in der Erkenntnistheorie nicht geben. 115 Es darf sich vielmehr nur darum handeln, die Voraussetzungen des Erkennens soweit einzuschränken, wie das möglich ist, ohne dabei j e d e s Erkennen überhaupt zu bezweifeln und damit zum „Standpunkt“ des Skeptizismus zu kommen, der als theoretischer Nihilismus einen logischen Widersinn einschließt, also kein Standpunkt ist. Deshalb versuchen wir zu zeigen, welches der voraussetzungsloseste von allen widerspruchslos denkbaren Standpunkten in der Erkenntnistheorie ist, die noch als „Standpunkte“ gelten können, und ob auch er schon die Anerkennung des transzendenten Sollens enthält. Mit der bejahenden Antwort auf diese Frage wird dann die Transzendenz des Sollens soweit als begründet gelten dürfen, wie die letzten Voraussetzungen alles Erkennens überhaupt begründbar sind. Von irgend etwas anderem a b l e i t e n lassen sie als „letzte“ Voraussetzungen sich nie. Man darf nur zeigen wollen, daß sie u n b e z w e i f e l b a r i n s i c h r u h e n , weil auch der Zweifel als Verneinungsversuch ihrer Geltung sie nicht entbehren kann. Ehe wir dies ausführen, ist nur noch einmal daran zu erinnern, welchen Subjektbegriff wir vorläufig zugrunde legen, wenn wir vom Transzendenten 115
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Vgl. oben S. 7 f.
1 Wir ] In E und D kein Absatz. 3 realen ] Zusatz von E und F. 5 Oder, ] E: Oder 9 hierauf . . . erhalten, ] D: wird sich hierauf freilich nur dadurch geben lassen, 10 eine solche ] D: diese 10–12 o h n e ... l e u g n e t ] In D nicht hervorgehoben. 21 einschließt, ... ist. ] E, D: einschließt. wir ] D: wir, 30 ihrer Geltung ] Zusatz von E und F. 34 7 f. ] E: 6 f. 9–14 Eine . . . nicht. ] Bearb. Übernahme von C 128.
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als einem vom Subjekt Unabhängigen sprechen. Wir beschränken uns auch jetzt noch auf das wirkliche erkennende Ich, und wir können daher zunächst nur nach der Unabhängigkeit des Sollens vom r e a l e n Urteilsakt fragen. Die Uebertragung unserer Antwort auf das erkenntnistheoretische Subjekt muß einer späteren Erörterung vorbehalten werden, denn wir wissen ja noch gar nicht, ob es möglich ist, den Begriff eines urteilenden Bewußtseins überhaupt oder einer theoretisch differenten Subjektform des wissenden Ich zu bilden. Insofern bleibt unser Ergebnis also zunächst unvollständig. .. Ein solcher uneingeschränkter Nachweis für die Transzendenz ... des Sollens gegenüber dem wirklichen erkennenden Subjekt darf aber nicht etwa als überflüssig in dem Sinne angesehen werden, wie er bei der Frage nach der Unabhängigkeit der w i r k l i c h e n Objekte vom wirklichen Subjekt überflüssig gewesen wäre, denn gerade darauf kommt es zuerst an, ob man berechtigt ist, jedes Sollen von einem r e a l e n Bejahen abhängig zu denken. Nachdem dies klargestellt ist, kann dann auch die Unabhängigkeit des Sollens vom irrealen S i n n der Bejahung erörtert werden. Daß gewisse Werte wie die logischen oder theoretischen ohne reale Wertungen gelten, haben wir bisher ohne Begründung vorausgesetzt, und dabei dürfen wir nicht stehenbleiben. Deshalb fragen wir zunächst: wie läßt sich die Unabhängigkeit des Sollens aufzeigen, die es gegenüber dem realen urteilenden Subjekt des Erkennens besitzt, um später erst die Transzendenz mit Rücksicht auf das erkenntnistheoretische Subjekt zu untersuchen. Alle Urteile, die sich auf ein transzendentes R e a l e s zu beziehen scheinen, lassen sich so umwandeln, daß sie lediglich Tatsachen des Bewußtseins aussagen oder etwas über immanent Reales behaupten, und in dieser Gestalt allein sind sie unbezweifelbar. Statt: „Die Sonne scheint“, kann man sagen: „Ich sehe die Sonne“. Dann kommt dabei ein transzendentes R e a l e s nicht mehr in Betracht, und ebenso kann ich jedes Urteil, in dem ich einen Inhalt als wirklich bejahe, so formulieren, daß ihm damit ausdrücklich nur ein i m m a n e n t e s reales Sein zugesprochen wird. Deshalb vermag die Leugnung des transzendenten Realen niemals in dem Sinne widerspruchsvoll zu werden, daß sie zur Leugnung jedes Erkennens überhaupt führt. Es bleibt immer möglich, zu zweifeln, ob das, was als wirklich seiend
3 vom r e a l e n ] D: von dem realen 10 Ein ] In E und D kein Absatz. uneingeschränkter ] E, D: eingeschränkter 15 denken. ] D: machen. 16 klargestellt ] D: klar gestellt 17 irrealen ] Zusatz von E und F. 20 stehenbleiben ] D: stehen bleiben 24 R e a l e s ] D: Sein 26 Reales ] D: Seiendes 27 „Die ] E, D: „die 28 „Ich ] E, D: „ich 31 reales ] Zusatz von E und F. 32 Realen ] D: S e i n s 34 wirklich ] Zusatz von E und F. 24–34 Alle . . . führt. ] Bearb. Übernahme von C 128: Wir haben . . . zu führen. . . . bejahen. ] Ersetzt C 128: Wie aber . . . S o l l e n anerkennen?
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behauptet wird, transzendent real sei oder nur als immanent real angesehen werden dürfe. Das Erkennen selbst tastet ein solcher Zweifel nicht als gültig an. In dieser Hinsicht kommen wir mit dem erkenntnistheoretischen Zweifel daher niemals über den Standpunkt der Immanenz hinaus. Daran war noch einmal zu erinnern, denn von hier aus fällt durch den Kontrast zugleich Licht auf den Versuch, die Urteile zu leugnen, die ein Sollen als transzendent im Sinne von urteilsjenseitig bejahen. Ist es möglich, die Urteile so umzuwandeln, daß sie nicht mehr die Anerkennung eines vom Subjekt unabhängigen Wertes enthalten, trotzdem aber wahre Erkenntnisse bleiben? Man braucht nur die Frage zu stellen, und sie ist eigentlich schon beantwortet. Wir haben ja nachgewiesen, daß j e d e s Urteil in der Anerkennung der Urteils notwendigkeit besteht, und daß diese Notwendigkeit stets als ein Sollen zu deuten ist, als ein Imperativ, der dem Bejahen so gegenübertritt, daß das erkennende Subjekt von ihm abhängig wird, indem es sich nach ihm bejahend richtet. Man mag also die Urteile umwandeln, wie man will, um alle vermeintlichen Beziehungen auf eine transzendente Wirklichkeit .. ausdrücklich daraus ... zu entfernen, so wird man doch stets ihren Wahrheitsw e r t als einen zeitlos gül tigen und daher von jedem realen urteilenden Subjekt völlig unabhängigen oder transzendenten Wert anerkennen. Mit anderen Worten: das Sollen ist, solange wir überhaupt urteilen, für uns als Maßstab r i c h t u n g gebend, und damit wird seine transzendente Geltung von jedem Urteil implicite vorausgesetzt. Wer sie trotzdem bezweifeln wollte, hat sich nicht klargemacht, was zweifeln heißt. Zweifeln ist seinem logischen Sinn nach, falls es überhaupt theoretisch different sein will, immer F r a g e n . Fragen aber heißt: ist dies Urteil oder ist ein anderes wahr, soll ich ja oder soll ich nein sagen? Gleichviel, ob ja oder nein, stets setzt schon die Frage, die nicht logisch indifferent ist, sondern Wahrheit sucht, voraus: nur eines von beiden kann, aber eines muß wahr sein, d. h. eines der beiden möglichen Urteile soll bejaht und das andere soll verneint werden, auch abgesehen davon, ob irgendein erkennendes Subjekt das Sollen faktisch anerkennt. Ohne die Voraussetzung, daß ein Sollen überhaupt unabhängig vom bejahenden Subjekt oder transzendent gilt, verliert also sogar die Frage und damit zugleich der theoretisch differente Zweifel als
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1 real sei ] D: existiere 1–2 real angesehen werden ] D: gelten 11 Man ] In E und D kein Absatz. 19 realen ] Zusatz von E und F. 21 Mit anderen ] In D ohne Absatz: Mit andern 22 als Maßstab ] Zusatz von F. r i c h t u n g gebend ] D: Richtung gebend 24 klargemacht ] D: klar gemacht 26 F r a g e n ] In E und D nicht hervorgehoben. ein anderes ] D: das entgegengesetzte 29 beiden ] D: Beiden 31 irgendein ] D: irgend ein
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8–15 Ist . . . wird, ] Bearb. Übernahme von C 128 f. 16–20 Man . . . anerkennen. ] Übernahme von C 129. 21–32 das . . . Voraussetzung, ] Bearb. Übernahme von C 129. 33–276.11 verliert . . . an, ] Bearb. Übernahme von C 129 f.
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Viertes Kapitel · Die Begründung der Objektivität
Verneinungsversuch seinen Sinn. Man kann, solange man auf theoretischem Boden bleibt, nur zweifeln, ob s o o d e r s o geurteilt, aber niemals, ob ü b e r h a u p t geurteilt und damit ein Sollen als unabhängig vom Subjekt anerkannt werden soll. So wird klar: an einem in seiner Geltung jedem realen Wollen entzogenen, auch vom rein erkennenden, d. h. bejahenden Subjekt unabhängigen und insofern transzendenten Sollen überhaupt zu zweifeln, führt zum l o g i s c h e n Widersinn. Die Leugnung dieses Sollens, ja schon das Zweifeln daran, hebt sich selbst auf. Jede Leugnung ist ein Urteil, erkennt demnach, sobald sie den Anspruch auf Wahrheit macht, implicite ein transzendentes Sollen an, und ebenso setzt jeder sinnvolle Zweifel immer schon voraus, daß entweder bejaht oder verneint, also unter allen Umständen ein Sollen als gültig anerkannt werden soll. D e s h a l b i s t d i e Tr a n s z e n d e n z d e s Sollens als Urteilsjenseitigkeit jeder Leugnung wie jedem Zweifel entzogen und zu den unbezweifelbaren Grundlagen alles Erkennens zu rechnen. Doch vielleicht wird sich trotzdem noch ein Bedenken erheben, wenn man sich daran erinnert, wie wir zu dem Begriff des Sollens gekommen sind. Ignoriert unsere Argumentation nicht die realen Vorgänge des Erkennens? Wir brauchen, um etwas als wahr zu bejahen, ein Wa h r h e i t s k r i t e r i u m , und dieses muß, wie es scheint, als psychische Realität vorhanden sein. Wir haben es im Zustand der G e w i ß h e i t gefunden, der einerseits Bestandteil eines individuellen Seelenlebens ist und andererseits zugleich für unser Bejahen eine Forderung mit sich führt, die über das seelische Sein hinausweist. Dann schieden wir willkürliche und notwendige . Forderungen und deren Anerkennung voneinander. Auf das ... Wahrheitskriterium angewendet würde das heißen, daß es gewisse und nicht gewisse Urteile gibt. Betrachten wir also das Erkennen als psychischen Prozeß, so scheint allein die Gewißheit als reales psychisches Sein uns die Wahrheit des Urteilens zu verkünden, und damit taucht die Frage auf: wie darf man meinen, daß ein immanenter psychischer Zustand in unbezweifelbarer Weise auf ein transzendentes Sollen hinweist. Sind nicht auch Irrtümer gewiß? Beim Irren wird aber doch gerade k e i n Sollen anerkannt, das eine vom
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1–2 kann, . . . bleibt, ] E, D: kann 2 niemals, ] D: niemals 5 So . . . an ] In D ohne Absatz: An 6 Subjekt ] D: Subjekt absolut 7–8 l o g i s c h e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 8 Widersinn. Die ] D: Widersinn: die 22 G e w i ß h e i t ] In D nicht hervorgehoben. 26–27 Wahrheitskriterium ] D: Gewißheitskriterium 27 gewisse . . . gewisse ] D: evidente . . . evidente 29 Gewißheit . . . Sein ] D: Evidenz als psychisches S e i n 30 verkünden, ] D: verbürgen, 32 gewiß? ] D: evident? 33 wird . . . gerade ] D: aber wird doch grade
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25–30 Dann . . . verkünden, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 188: Wir haben . . . Urteils verbürgt. 32 Sind . . . gewiß? ] Übernahme aus ZWE 188.
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urteilenden Subjekt unabhängige Geltung besitzt. Täuscht uns die Gewißheit daher nicht über das urteilsjenseitige Wesen des Sollens? Solange man unter Gewißheit nichts anderes als ein reales psychisches Sein versteht, muß diese Frage gewiß bejaht werden. Der Tatbestand, der beim Irrtum zugrunde liegt, ist dieser: das Urteilen bejaht ein Sollen, das kein transzendentes, sondern nur ein immanentes, d. h. eine von einem Realen gestellte und insofern von ihm a b h ä n g i g e Forderung ist. Daß es Irrtümer in diesem Sinne gibt, ist zweifellos. Aber abgesehen davon, daß das nichts gegen den Begriff der Gewißheit als Wahrheitskriterium überhaupt sagt, fällt unser Satz, es müsse in jedem w a h r e n Denkakt ein immanentes reales Sein vorkommen, das zugleich die Transzendenz des Sollens verkündet, nicht mit der Behauptung zusammen, es gebe ein Kriterium, an dem wir i m m e r wahre von falschen Urteilen unterscheiden können, und das daher den Irrtum unter allen Umständen ausschließt. D a ß b i s w e i l e n auch falsch geurteilt wird, widerlegt nicht, daß es wahre Urt e i l e g i b t . Im Gegenteil, auch der Begriff des Irrtums verliert ohne den der Wahr heit jeden Sinn. Der Umstand, daß wir bisweilen nur g l a u b e n , ein transzendentes Sollen zu bejahen, wo in Wahrheit dem Sollen die transzendente Geltung f e h l t , vermag also an der Geltung des transzendenten Sollens im allgemeinen nichts zu ändern. Dazu aber kommt noch etwas anderes. Mit der i n h a l t l i c h e n Wahrheit der Urteile haben wir es hier überhaupt nicht zu tun und daher auch nicht mit dem inhaltlichen Irrtum. Die Gewißheit kommt ebenso wie der Urteilsakt allein für das F o r m p r o b l e m der Er kenntnis in Betracht, da alle erkenntnistheoretischen Probleme Formprobleme sind. Es soll hier nicht entschieden werden, ob man von einer Gewißheit des Inhaltes reden darf. Jedenfalls steht sie für uns nicht in Frage. Wir setzen nur voraus, daß es i r g e n d welche Erkenntnis gibt, und suchen nach dem allgemeinen Begriff ihrer Form. Zu ihm gehört dann die Gewißheit als immanentes Anzeichen für die transzendente Geltung, denn ohne ein solches Anzeichen wäre wirkliche Erkenntnis niemals möglich. Die Tatsache aber, daß in besonderen Fällen Forderungen, die von psychischen Zuständen abhängen, mit
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1 unabhängige ] In D hervorgehoben. 1–2 Gewißheit ] D: Evidenz 3 Gewißheit ] D: Evidenz reales ] Zusatz von E und F. 4 Sein ] In D hervorgehoben. 7 Realen ] D: Sein 8 Aber ] D: Aber, 9 Gewißheit ] D: Evidenz 11 reales ] Zusatz von E und F. 12 verkündet, ] D: verbürgt, 14–16 D a ß . . . g i b t . ] In E und D nicht hervorgehoben. 20 im allgemeinen ] E, D: überhaupt 22 überhaupt ] D: gar 23 Gewißheit ] D: Evidenz 26 Gewißheit ] D: Evidenz 28 i r g e n d welche ] D: i r g e n d welche (zwei Worte) 29 Gewißheit ] D: Evidenz
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3–14 Solange . . . ausschließt. ] Übernahme aus ZWE 188. 21–24 Dazu . . . Betracht, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 188. 25–278.2 Es . . . Zusammenhang. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 188 f.
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solchen verwechselt werden, die unabhängig von ihnen gelten, gehört überhaupt nicht in diesen Zusammenhang. Es handelt sich darum allein, daß .. jedes Urteil, das w a h r ist, ein transzenden .... tes Sollen anerkennt, und daß also die Leugnung des Sollens, die doch auch wahr sein will, sich selbst aufheben würde. Damit haben wir das a l l g e m e i n e P r i n z i p zur Begründung der Transzendenz gewonnen, soweit auf dem subjektiven Wege von Begründung gesprochen werden kann: die transzendente Geltung irgendeines Sollens wird von jedem Urteil, ja von jeder Frage und somit auch von jedem theoretisch sinnvollen Zweifel v o r a u s g e s e t z t , gleichviel ob im einzelnen Falle das Urteilen sich dieses Sollens durch sein Bejahen wirklich bemächtigt oder nicht, und von hier aus können wir noch einen Schritt weitergehen. Wir brauchen nicht bei dem ganz allgemeinen und rein formalen transzendenten Sollen stehenzubleiben, sondern dürfen mehr behaupten. Wir kennen eine Menge von Urteilen, die sich auch in bezug auf ihren I n h a l t nicht bezweifeln lassen, und damit zeigt sich vollends, daß die Unsicherheit des immanenten Wahrheitskriteriums und die Tatsache des Irrtums kein allgemeiner Einwand gegen die Transzendenz des Sollens überhaupt ist. Es gibt Urteile, die nichts anderes als Ta t s a c h e n d e s B e w u ß t s e i n s konstatieren, und ihr Erkennt nisgehalt ist hier für uns von entscheidender Wichtigkeit. Mit Absicht haben wir die Beispiele, an denen wir das Wesen des Urteilens und Erkennens erläuterten, so gewählt, daß es sich dabei nur um rein tatsächliche Erkenntnisse handelte, um Urteile also, in denen der Imperativ des Sollens auch für den, der nur etwas über die ihm unmittelbar gegebene Wirklichkeit aussagt, unbezweifelbar gilt. Da konnten wir feststellen: wenn ich Töne höre und überhaupt urteilen will, so bin ich g e n ö t i g t , zu urteilen, daß ich Töne höre. Schon daran wird wieder alles für uns Wesentliche klar. An diesem einfachen Urteil nämlich scheitert jede Philosophie der reinen Immanenz oder jeder Positivismus, der die „Tatsache“ und ihre Konstatierung oder das unmittelbar gegebene immanente Sein für das Einzige und Letzte ansieht, was den theoretischen Philosophen etwas angeht. Er übersieht, daß in jeder Tatsache, d. h. in der Konstatierung jedes immanenten Objektes als eines real seienden, noch ein P r o b l e m der Tr a n s z e n d e n t a l p h i l o s o p h i e steckt. Nicht allein dies Problem, sondern auch seine einzig mögliche Lösung tritt jetzt durch unseren Erkenntnisbegriff klar zutage.
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8 irgendeines ] D: irgend eines 12–13 weitergehen ] D: weiter gehen 14 stehenzubleiben ] D: stehen zu bleiben 19 Es ] In D kein Absatz. 35 unseren ] D: unsern
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6–7 Damit . . . gewonnen, ] Übernahme von C 130. 12–16 und . . . lassen, ] Bearb. Übernahme von C 130. 19–34 die . . . steckt. ] Bearb. Übernahme von C 130.
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Die Tatsache hat im erkenntnistheoretischen Zusammenhang, wie wir wissen, nur als „konstatierte“ Tatsache Bedeutung. Jede Konstatierung aber ist ein bejahendes Urteil, und jedes bejahende Urteil erkennt ein Sollen an. Die Urteile, die nichts als Tatsachen des Bewußtseins konstatieren, bejahen also ebenfalls ein Sollen, und weil die rein tatsächlichen Urteile auch inhaltlich nie zu bezweifeln sind, so ist die transzendente Urteilsnotwendigkeit des Tatsächlichen, die diesem Inhalt diese Form als zugehörig be.. stimmt, ebenfalls vor jedem Zweifel geschützt. Die denkbar .... primitivste „Erfahrung“ bedarf, um wahr zu sein, des transzendenten Gegenstandes und eines immanenten Hinweises auf ihn genau ebenso wie jede andere wahre Erkenntnis. Wer rein Immanentes als real seiend erkennt, bejaht ein Sollen, das an dem psychischen Zustande der Gewißheit haftet, und setzt zugleich dies Sollen als transzendent, d. h. als unabhängig vom Akt des Urteilens wie vom immanenten Wahrheitskriterium der Gewißheit voraus. Hier steht also die transzendente Bedeutung auch der immanenten Gewißheit fest, hier ist der psychische Zustand sicher mehr als bloß ein psychischer Zustand. Das aber genügt zur Klarlegung des allgemeinen erkenntnistheoretischen Prinzips der Tatsachenkonstatierung. Mit seiner Hilfe wird die Immanenzphilosophie gewissermaßen von innen her auseinandergesprengt. In welchen andern Fällen das Urteilen sich mit dieser selben Sicherheit seines Gegenstandes zu bemächtigen vermag, und in welchen Fällen es ihn verfehlt, trotzdem aber glaubt, ihn erfaßt zu haben, also irrt, das ist für unsern Gedankengang nicht entscheidend. Den falschen und dennoch auf Grund eines psychischen Zustandes der Gewißheit für wahr gehaltenen Urteilen mangelt eben, wie wir schon sagten, der transzendente Gegenstand, doch vermag dieser Umstand an dem, was wir gewonnen haben, nicht das geringste zu ändern. Wir wollten wissen, wessen das w a h r e Urteilen sich als seines transzendenten Gegenstandes überhaupt bemächtigt. Deshalb haben wir die unbezweifel baren, rein tatsächlichen Urteile in Betracht gezogen, die sich auf den unmittelbar gegebenen Bewußtseinsinhalt als ihr Material beschränken, und denen trotzdem der transzendente Gegenstand nicht fehlen kann. Wir suchten lediglich die Voraussetzungen
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2 „konstatierte“ ] D: konstatierte 11 real ] Zusatz von E und F. 12 dem . . . Gewißheit ] D: der Evidenz 14 der Gewißheit ] Zusatz von E und F. 15–16 Gewißheit ] D: Evidenz 16 bloß ein ] E, D: ein bloß 19–20 auseinandergesprengt ] D: auseinander gesprengt 24–25 auf . . . Gewißheit ] Zusatz von E und F.
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1–8 Die . . . geschützt. ] Bearb. Übernahme von C 130 f. 8–10 Die . . . ihn ] Übernahme aus ZWE 189. 11–17 Wer . . . Zustand. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 189: Auch sie . . . blosses Gefühl. 21–24 In . . . entscheidend. ] Übernahme aus ZWE 189: In welchen . . . hier nicht. 28–30 Wir . . . bemächtigt. ] Übernahme aus ZWE 189. 33–280.1 Wir . . . sind, ] Übernahme aus ZWE 189.
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zu entwickeln, die in ihnen enthalten sind, und müssen nun sagen: insofern die Forderung, als real seiend beurteilt zu werden, allen wahrgenommenen Bewußtseinstatsachen notwendig anhaftet, darf die Bewußtseinstatsache nicht als das Letzte gelten, bei dem die Erkenntnistheorie sich beruhigt, wie es meist geschieht. Es weisen vielmehr alle wahrgenommenen Bewußtseinsinhalte oder alle Tatsachen, gerade insofern ihnen i m m a n e n t e s reales Sein zugesprochen wird, notwendig über sich hinaus ins t r a n s z e n d e n t e i r r e a l e S o l l e n , das von jeder Tatsachen konstatierenden Bejahung implicite anerkannt wird, sobald sie den Anspruch erhebt, wahr zu sein. Aber ebenso sicher ist andererseits auch dies: n u r ins Unwirkliche, als Wert Geltende werden wir durch unsere Gedanken geführt. Es soll mit ihnen in keiner Weise die Ansicht des erkenntnistheoretischen Realismus bestätigt werden, nach der ich als erkennendes Subjekt beim Vorstellen mich so bestimmt fühle, daß ich an der Existenz einer mich bestimmenden transzendenten W i r k l i c h k e i t nicht zweifeln kann, und sich mir damit die Notwendigkeit kund tue, über die Vorstellungen oder Bewußtseinsinhalte hinaus ein real Seiendes anzunehmen, dessen bloße „Erscheinungen“ .. sie sind. Meine Vo r s t e l l u n g e n enthalten nichts von ... transzendenter Notwendigkeit. Sie gehen vollkommen darin auf, Bewußtseinsinhalt zu sein. Die Notwendigkeit, die über den Bewußtseinsinhalt hinausweist, also die transzendente Notwendigkeit, die mir in der Gestalt einer unbedingten Forderung entgegentritt, haben allein die U r t e i l e , und auch für sie besteht keine Notwendigkeit der transzendenten Realität, sondern lediglich die des transzendenten Sollens, des unwirklichen, aber in sich ruhenden, geltenden Wertes. So ergibt sich vollends deutlich, warum wir einem Gegenstand, der ein durch Urteilsnotwendigkeit verbürgtes transzendentes Sollen ist, prinzipiell anders gegenüberstehen als einem transzendenten Wirklichen, dem unsere Vorstellungen zu entsprechen haben würden. Das transzendente Reale ist schon deswegen problematisch, weil jedes Urteil nur in der Form unbezweifelbar ist, in der es darüber nichts mehr aussagt. Das transzendente Sollen dagegen bleibt vor jedem Zweifel geschützt, weil auch die schlechthin
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2 wahrgenommenen ] Zusatz von F. 5 wahrgenommenen ] Zusatz von F. 6 reales Sein ] D: Sein 7–8 i r r e a l e ] Zusatz von E und F. 10–11 als Wert ] Zusatz von E und F. 15 kann, ] E: kann 17 real ] Zusatz von E und F. 18 Vo r s t e l l u n g e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 22 U r t e i l e ] In E und D nicht hervorgehoben. 26 So ] In D kein Absatz. 27 verbürgtes ] D: verkündetes 29 Reale ] D: Sein
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1–8 insofern . . . S o l l e n , ] Bearb. Übernahme von C 131. 10–11 Aber . . . geführt. ] Ersetzt C 131: Aber auch n u r insofern. 11–25 Es . . . Wertes. ] Bearb. Übernahme von C 131; der folg. Satzteil von C 131: der anerkennt . . . wir urteilen. ist in D 249 weggelassen. 26–281.7 So . . . u n a b t r e n n b a r ] Übernahme von C 131 f.
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unbezweifelbaren Urteile es implicite anerkennen. Das wird niemand bestreiten, der zugibt, daß aktuelle Wahr heit erst in Urteilsakten enthalten sein kann, und daß der immanente logische Sinn des Urteilens nicht im Vorstellen, sondern im Bejahen oder Verneinen, d. h. im Anerkennen eines Sollens zum Ausdruck kommt. Das transzendente Sollen erweist sich damit als v o m B e g r i f f d e r Wa h r h e i t u n d i h r e r E r k e n n t n i s ü b e r h a u p t u n a b t r e n n b a r und bekommt so die denkbar höchste t h e o r e t i s c h e Dignität. Es gibt nicht e i n wahres Urteil, falls das von ihm anerkannte Sollen nicht urteilsjenseitig, also transzendent gilt. Die Worte Wahrheit und Erkennen verlieren ohne diese Voraussetzung jeden logisch verständlichen Sinn. So sind wir mit unserem Gegenstandsbegriff auf den v o r a u s s e t z u n g s l o s e s t e n Standpunkt gekommen, der sich in der Erkenntnistheorie denken läßt, wenn man den Widersinn des Skeptizismus als „Standpunkt“ vermeiden will. Wir haben nur das ausdrücklich entwickelt, was Voraussetzung auch der absolut unbezweifelbaren Erkenntnis ist und daher selbst niemals bezweifelt werden darf.
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Freilich, a b s o l u t voraussetzungslos sind wir nicht verfahren. Wir können und wollen es nicht, da wir einsehen müssen, daß es ohne irgendeine Voraussetzung auch keinen „Standpunkt“ mehr gibt, von dem sich ausgehen läßt, und da jetzt eine für unsern Gedankengang entscheidende Stelle erreicht ist, wird es gut sein, daß wir noch einmal zurückblicken, um uns genau zum Bewußtsein zu bringen, auf welcher Vo r a u s s e t z u n g unsere Begründung der Transzendenz eigentlich beruht. . Wir tun das schon deshalb, damit nicht der Schein entsteht, als hätten ..... wir versucht, Neues und Unerhörtes zu beweisen. Die Grundlage aller Erkenntnis muß etwas „Selbstverständliches“ sein, d. h. wir können nichts anderes wollen, als das ausdrücklich sagen, was jeder implicite voraussetzt, wenn er erkennt. Außerdem ist eine Reflexion auf unser Verfahren auch darum nötig, weil wir den subjektiven Weg gegangen sind, im Unterschied von einer objektiven Methode, die in der
3 immanente ] Zusatz von E und F. 7 t h e o r e t i s c h e ] In E und D nicht hervorgehoben. 10 logisch ] Zusatz von E und F. 11 unserem ] D: unserm 20 einsehen ] D: einsehn irgendeine ] D: irgend eine 24 Vo r a u s s e t z u n g ] In E und D nicht hervorgehoben. 26 Wir ] In D kein Absatz. 28 Die ] In E und D kein Absatz. 30 Reflexion ] E, D: Reflektion 11–13 So . . . läßt, ] Übernahme von C 132.
14–16 Wir . . . darf. ] Übernahme von C 132.
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Erkenntnistheorie ebenfalls möglich ist, und weil über das Verhältnis der beiden Wege zueinander prinzipielle Klarheit geschaffen werden muß. Wir suchten bisher, vom Erkennen des Subjekts aus den Gegenstand zu finden, und da kann man nun meinen, daß es unmöglich sei, vom Immanenten her jemals das Transzendente zu erreichen. Das scheint vielleicht insofern einleuchtend, als es sich hier um zwei Begriffssphären handelt, wie sie verschiedener nicht zu denken sind. Läßt sich in Wahrheit eine Brücke von der einen zur andern schlagen? Bleiben wir auf dem subjektiven Wege nicht notwendig in den Kreis des Immanenten gebannt? Tun wir daher nicht besser, wenn wir von vorneherein den Gegenstand ins Auge fassen, also das Transzendente voranstellen, um von ihm aus dann das Erkennen des Subjektes zu verstehen? Ja liegt nicht vielleicht ein solches Verfahren unserm Gedankengang u n m e r k l i c h bereits überall zugrunde, und verbirgt also sich darin nicht irgendwo ein Sprung? Um hierüber Klarheit zu gewinnen, stellen wir das Wesen des subjektiven Verfahrens noch einmal fest. Solange das nicht geschehen ist, kann unsere Begründung der Objektivität haltlos in der Luft zu schweben scheinen. Wir sind ausgegangen von der wirklichen Erkenntnis als einem psychischen Prozeß, und doch ist Erkenntnistheorie auf keinen Fall Psychologie, falls darunter die Wissenschaft vom realen seelischen Sein verstanden wird. Auch wo die Transzendentalphilosophie reale psychische Vorgänge behandelt, will sie an ihnen etwas finden, was mehr als bloß psychisch ist. Daher mußten wir das Urteilen von vorneherein auf seine L e i s t u n g hin untersuchen und voraussetzen, daß diese in dem Erfassen des von ihm unabhängigen Gegenstandes besteht. Wir waren also immer mit dem schon g e g e b e n e n immanenten realen Sein und dem erst g e s u c h t e n Transzendenten z u g l e i c h beschäftigt. Wir brachten das psychische Urteilen unter transzendentalphilosophische Gesichtspunkte. Um die Doppelseitigkeit dieser Betrachtung hervorzuheben, können wir den subjektiven Weg der Erkenntnistheorie auch den t r a n s z e n d e n t a l p s y c h o l o g i s c h e n nennen, und wir wollen nun das Wesen dieses Verfahrens im einzelnen noch etwas näher betrachten.
12 Ja ] D: Ja, 13 u n m e r k l i c h ] In D nicht hervorgehoben. 15 Um ] In E und D kein Absatz. 15–16 stellen . . . fest. ] D: wollen . . . feststellen. 17 unsere ] D: unsere ganze 20–21 Psychologie, . . . wird. ] D: Psychologie. 22 die . . . reale ] D: sie 24 L e i s t u n g ] In D nicht hervorgehoben. 26–27 schon g e g e b e n e n ] E: schon gegebenen D: gegebenen 27 realen ] Zusatz von E und F. erst g e s u c h t e n ] E: erst gesuchten D: gesuchten 28 z u g l e i c h ] In E und D nicht hervorgehoben. 32 einzelnen ] D: Einzelnen 15–16 Um . . . fest. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 189. Übernahme aus ZWE 189 f.
19–283.18 Wir . . . Voraussetzung ]
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Wir beginnen dabei mit der Behandlung des immanenten Wahrheitskriteriums. Der psychische Zustand der Gewißheit sollte den Erkennenden aus dem immanenten realen Denkprozeß ins irreale Transzendente hinausführen. Aber ist das wirklich ein „Weg“, den wir aus der einen Sphäre in die .. andere gefunden haben, und nicht vielmehr ein Sprung über einen ..... Abgrund? Was heißt es, daß eine Forderung auftritt, geknüpft an ein psychisches Sein, die zugleich unabhängig davon gilt? Die Gewißheit ist doch nichts anderes als ein psychischer Zustand. Wie kann dies Immanente auf ein Transzendentes auch nur hinweisen? Lediglich dadurch, daß wir von vorneherein etwas in das reale Sein h i n e i n l e g t e n , was es als bloß reales Sein nicht haben kann, und daß wir es dann mit Rücksicht auf dieses Etwas d e u t e t e n . Mit welchem Rechte aber taten wir das? Wäre uns ein transzendenter Gegenstand nicht v o r der Untersuchung des immanenten Wahrheitskriteriums gewiß, so wären wir niemals dazu gekommen, im Psychischen mehr als bloß Psychisches zu sehen. Schon dadurch, daß wir die Gewißheit ein Wa h r h e i t s kriterium nennen, d e u t e n wir sie transzendental. Die Analyse der Urteilsnotwendigkeit hätte ohne diese stillschweigende Voraussetzung uns niemals über das Immanente hinweggeführt. Zum Transzendenten sind wir dadurch allein gelangt, daß wir nicht ein psychisches Sein analysierten, sondern seinen Erkenntnissinn k o n s t r u i e r t e n . Mit diesem Sinn haben wir eine Art von Mittelreich zwischen immanentem realem Sein und transzendentem irrealem Gegenstand geschaffen. Der S i n n der Gewißheit wies über den psychischen Zustand hinaus. Falls wir also zu einem für die Erkenntnistheorie brauchbaren Resultat gekommen sind, verdanken wir es einer p e t i t i o p r i n c i p i i . 〈〉 Doch vielleicht hat dies allein noch nicht viel zu bedeuten. Wir mußten i r g e n d e i n Transzendentes voraussetzen, um überhaupt von „Erkennen“ reden zu dürfen, da zu diesem Begriff ein vom Subjekt unabhängiger Gegenstand gehört, der erkannt wird. Mit dem Hinweis darauf haben wir die Darlegung der Problemstellung begonnen. 116 Nicht o b es ein Transzendentes 116
Vgl. oben S. 1 und 7 f.
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1–2 immanenten Wahrheitskriteriums. ] D: Wahrheitskriteriums oder der „Evidenz“. 3 realen ] Zusatz von E und F. irreale ] Zusatz von E und F. 4 Aber ] D: Aber, „Weg“ ] E, D: Weg 10 reale ] Zusatz von E und F. bloß reales ] D: bloßes 13 nicht ] D: nicht schon immanenten ] Zusatz von E und F. 15–17 Schon . . . d e u t e n . . . transzendental. ] Zusatz von E und F; in E d e u t e n nicht hervorgehoben. 18 uns ] D: uns also 20 k o n s t r u i e r t e n ] In D nicht hervorgehoben. 22 realem ] Zusatz von E und F. irrealem ] Zusatz von E und F. 23 Gewißheit ] D: Evidenz 27 i r g e n d e i n ] D: i r g e n d ein (zwei Worte) 31 und 7 f. ] E: und 6 f. D: u. 7 f.
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18–19 uns . . . gelangt, ] Ersetzt ZWE 190: die Erkenntnistheorie . . . dadurch entgangen, 19–25 daß . . . p r i n c i p i i . ] Bearb. Übernahme aus ZWE 190. 26–28 Doch . . . dürfen, ] Übernahme aus ZWE 191.
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gibt, sondern nur w o r i n es besteht, und w i e es erkannt wird, wollten und konnten wir fragen. Die erkenntnistheoretische Deutung der Gewißheit als Wahrheitskriterium war auch nicht die Hauptsache. Diese besteht vielmehr in dem Begriff des Erkennens, den wir gewonnen haben. Sehen wir also von der Transzendenz über haupt zunächst einmal ab, und beschränken wir uns auf die Analyse des Urteilsaktes, die das Erkennen als Anerkennen darzutun versuchte und hieraus den Schluß zog, daß der Gegenstand der Erkenntnis nur in der Sphäre des Sollens liegen könne. Woher wissen wir etwas von A n e r k e n n u n g und S o l l e n ? Das ist die Hauptfrage, wenn es gilt, über das Wesen des subjektiven Verfahrens zur Klarheit zu kommen. Die Untersuchung des Erkenntnisaktes war wiederum nicht etwa psychologisch. Die Scheidung der psychischen Vorgänge in Vorstellen und Stellungnehmen oder wertindifferentes und wertendes Verhalten wird man . allerdings wohl trotzdem bestehen lassen. Höchstens könnte man die ... Vieldeutigkeit des Terminus „vorstellungsmäßig“ angreifen, doch kommt es darauf nicht so sehr an, da das eine terminologische Frage ist und das Wort sich durch ein anderes ersetzen ließe. Wir werten entweder oder wir werten nicht und sind dann teilnahmslos „zuschauend“. Der Unterschied ist sachlich klar. Aber gerade wenn man diese Scheidung in Vorstellen und Stellungnehmen anerkennt, wird man bestreiten, daß das Erkennen ein Akt der Stellungnahme, ein Anerkennen oder ein Werten ist. Ja viele bringen, wie wir schon sagten,〈〉 das theoretische Verhalten als ein „kontemplatives“ in einen prinzipiellen Gegensatz zu allem „praktischen“ Stellungnehmen und Anerkennen und wollen daher beim Urteilen von einem Werten oder einem dem Wollen verwandten Bejahen nichts wissen. Das Erkennen, wird man sagen, muß seinem Wesen nach teilnahmsloses, wertfreies S c h a u e n bleiben. Sonst ist es seiner eigentlichen Würde beraubt. Der theoretische Mensch ist der betrachtende, unparteiische, der n i c h t Stellung nimmt. Das ist die allgemeine Meinung, und sie behält recht, denn psychologisch sind unsere Behauptungen zum mindesten unbegründet, und wir haben ja eine psychologische Feststellung von Tatsachen des realen Seelenlebens auch gar nicht g e w o l l t . Was haben wir also gewonnen? Wir betrachteten, um zu zeigen, daß das Erkennen nicht Schauen, sondern Werten ist, es wieder von vorneherein auf
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2–3 Gewißheit . . . Wahrheitskriterium ] D: Evidenz 18 „zuschauend“ ] E, D: zuschauend 20 Aber ] In E und D kein Absatz. 22 Ja ] D: Ja, 30 recht ] D: Recht 32 des . . . Seelenlebens ] Zusatz von E und F. g e w o l l t ] In D nicht hervorgehoben.
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2–8 Die . . . könne. ] Übernahme aus ZWE 191. 8–10 Woher . . . kommen. ] Ersetzt ZWE 191: Wie steht . . . und Sollen? 11–16 Die . . . an, ] Übernahme aus ZWE 191. 20–26 Aber . . . wissen. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 191. 30–285.19 psychologisch . . . sollen, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 191 f.: Psychologisch sind . . . Erkenntnis enthalten.
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seine L e i s t u n g hin. Um das aber zu können, mußten wir doch ungefähr wenigstens schon w i s s e n , worin diese Leistung besteht. Wir sagten,〈〉 daß Urteilsakte, die wahr sein oder etwas erkennen sollen, nicht nur aus Vorstellungen bestehen können, weil Vorstellungen für sich betrachtet nie wahr sind und daher auch nichts erkennen. Schon diese negative Behauptung aber gilt nur dann, wenn ein bestimmter Begriff der „Wahrheit“ v o r a u s g e s e t z t ist. Und noch deutlicher wird die petitio principii auch in diesem Punkt, sobald wir uns der positiven Bestimmung zuwenden, daß erst das Bejahen aus den Vorstellungen Erkenntnis macht. Eine solche Lehre ist nämlich dann allein zwingend, wenn wir annehmen dürfen, daß „Wahrheit“ ihrem allgemeinsten Begriff nach ein We r t ist. Dann folgt allerdings mit Notwendigkeit, daß der Urteilsakt nur insofern etwas für die Erkenntnis der Wahrheit leisten kann, als er zu diesem Wert Stellung nimmt. Dann müssen wir ferner sagen, daß das, was in den einzelnen Individuen als seelische Realität faktisch abläuft, wenn sie erkennen, uns bei dem Erkenntnisproblem nicht interessiert, und daß wir uns also um die Psychologie des Urteilens nicht zu kümmern brauchen. Dann kommt es in der Tat darauf allein an, daß die Urteilsakte ein Anerkennen oder Verwerfen b e d e u t e n müssen, falls sie Erkenntnis enthalten sollen, und daß daher die theoretische Kontemplation, die w a h r zu sein hat, zwar gewiß Kontemplation bleibt, aber trotzdem nicht einem teilnahmslosen, d. h. wertfreien Schauen gleichgesetzt werden darf. Dann ist zugleich klar, daß der theo. retische Mensch gar nicht seiner ... Würde beraubt, d. h. nicht ins praktische Getriebe herabgezogen wird, wenn man ihn als wertend versteht, denn es ist ja allein der rein t h e o r e t i s c h e Wert der Wahrheit, den er urteilend bejaht, und dadurch kann, solange er sich von der Stellungnahme zu atheoretischen Werten frei hält, die Reinheit der theoretischen Kontemplation gewiß nicht beeinträchtigt werden. Also wieder haben wir nicht das reale Sein des Urteilens festgestellt, sondern seinen theoretischen Sinn k o n s t r u i e r t , und nur so verstanden ist die Behauptung richtig, daß nicht allein der praktische, sondern auch der theoretische Mensch sich nicht auf ein Schauen beschränken kann, sondern anerkennen oder verwerfen muß. Der Sinn des Urteilsaktes wurde vom irrealen theoretischen We r t her als dessen Anerkennung gedeutet, nicht
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1 L e i s t u n g ] In D nicht hervorgehoben. 6 „Wahrheit“ ] E, D: Wahrheit 10 „Wahrheit“ ] E, D: Wahrheit 14–15 als . . . Realität ] Zusatz von E und F. 21 teilnahmslosen ] D: teilnahmlosen 27 theoretischen ] Zusatz von E und F. 29 Also ] In D kein Absatz. reale ] Zusatz von E und F. 30 k o n s t r u i e r t ] In D nicht hervorgehoben. 34 irrealen ] Zusatz von E und F.
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29–286.13 Also . . . k o n s t r u i e r t . ] Übernahme aus ZWE 192: Also wieder . . . konstruieren konnten. Der folg. Text in ZWE 192: Durchweg ist, . . . herangegangen sind. ist in D 254 weggelassen.
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der Begriff der Anerkennung aus der Analyse des realen Urteilsaktes gewonnen. Wenn aber auf dieser Deutung allein die Richtigkeit des Gedankenganges beruht, so wird man schließlich noch weiter gehen müssen und sagen, daß auch das Resultat, wonach der Gegenstand der Erkenntnis ein S o l l e n ist, von vorneherein in unsern Vo r a u s s e t z u n g e n angelegt war. Bezieht man nämlich die Wahrheit als Wert auf ein Urteilen, dann muß sie ihm, was auch dieser Denkakt wirklich sein mag, als Sollen oder Forderung gegenübertreten. D e s h a l b kann das, wonach das Urteilen sich als nach seinem Gegenstand zu r i c h t e n hat, kein real Seiendes, sondern nur ein Sollen sein. Also ist auch das, was wir in bezug auf den G e g e n s t a n d als Maßstab gewonnen haben, nur mit Rücksicht auf den als transzendent schon vorausgesetzten Wahrheitswert k o n s t r u i e r t . Kurz, es mag richtig sein, daß der Gegenstand der Erkenntnis ein transzendentes Sollen, und daß seine Erkenntnis ein Akt der Anerkennung ist, aber weder die Tr a n s z e n d e n z noch das S o l l e n noch die A n e r k e n n u n g , also keinen der drei entscheidenden Grundbegriffe, haben wir aus der Analyse des realen Erkenntnisaktes abgeleitet, sondern es sind überall vorher fest stehende Begriffe näher erläutert und auf ein reales Material angewendet worden, das dadurch einen logischen Sinn erhält. Unter diesem Gesichtspunkt erweist sich das transzendentalpsychologische Verfahren, wie man auch über die Richtigkeit seiner R e s u l t a t e denken mag, mit Rücksicht auf seinen m e t h o d i s c h e n Charakter als bedenklich. Es läßt die B e g r ü n d u n g nicht heraustreten, die, falls seine Ergebnisse zutreffen, die eigentlich dafür entscheidende ist. Jedenfalls, und das ist in diesem Zusammenhang die Hauptsache, nur scheinbar sind wir vom Erkenntnisakt des Subjekts zum Gegenstand vorgedrungen. Tatsächlich haben wir mit Hilfe eines von vorneherein v o r a u s g e s e t z t e n t r a n s z e n d e n t e n G e g e n s t a n d e s bei jedem Schritte etwas in den Erkennt. nisakt hineingelegt. Was wir auf diese Weise dann ... Neues erhielten, gehört weder ins immanente reale Sein noch ins Transzendente selbst. Der immanente S i n n , zu dem wir gekommen sind, wird deshalb mindestens solange als ein Gebilde von zweifelhaftem wissenschaftlichen Charakter erscheinen, als der transzendente Gegenstand, mit Rücksicht auf den allein
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1 realen ] Zusatz von E und F. 7–8 auch . . . wirklich ] D: dieser Denkakt auch 10 real ] Zusatz von E und F. 11 als Maßstab ] Zusatz von F. 17 realen ] Zusatz von E und F. 31 reale ] Zusatz von E und F. 32 S i n n ] In E und D nicht hervorgehoben. 33 Charakter ] D: Werte
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13–22 Kurz, . . . Verfahren, ] Übernahme aus ZWE 192. 23–31 als . . . selbst. ] Übernahme aus ZWE 192 f.: als recht . . . Transscendente hineingehört, 33–287.2 ein . . . ist. ] Übernahme aus ZWE 193: ein Zwittergebilde . . . festgestellt ist. Der folg. Satz in ZWE 193: Und es . . . Zwittergebilde entstehen. ist in D 254 weggelassen.
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wir ihn deuten konnten, nicht noch in a n d e r e r We i s e einwandfrei festgestellt ist. Kurz der Mangel der Begründung beruht auf dem We s e n unseres subjektiven Verfahrens. So verstehen wir von neuem, daß das Bedürfnis sich geltend machen muß, einen Weg einzuschlagen, auf dem man in unzweideutiger Weise zum transzendenten Gegenstand vorzudringen vermag. Nur falls es noch einen andern Weg gibt, scheint es, dürfen wir sagen, daß wir auch b e g r ü n d e n können, w a s der transzendente Gegenstand der Erkenntnis ist, und w i e er vom Subjekt erkannt wird. Läßt sich die petitio principii vermeiden, auf der unsere Argumentation beruht? Es ist in der Tat, wie wir schon wiederholt hervorgehoben haben, noch ein anderes Verfahren der Erkenntnistheorie möglich. Man richtet die Aufmerksamkeit von vorneherein auf den Gegenstand und läßt die Frage nach seiner Erkenntnis zurücktreten. Wie w e i t das durchgeführt, und ob von einem r e i n objektiven Verfahren gesprochen werden kann, steht auch jetzt nicht in Frage. Doch wollen wir uns über das Wesen des objektiven Weges wenigstens soweit Klarheit verschaffen, daß sein Verhältnis zu dem von uns bisher eingeschlagenen Wege deutlich wird, und wir daraus zugleich erkennen, inwiefern das früher Ausgeführte trotz der angedeuteten Bedenken für die Begründung der Objektivität des Erkennens unentbehrlich bleibt.
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Auch auf dem andern Wege, den wir jetzt einschlagen, beginnen wir nicht sogleich mit dem Gegenstand. Der ist noch völlig problematisch. Die Erkenntnistheorie wird, um allgemein verständlich zu sein, zunächst an eine allen bekannte Ta t s a c h e anknüpfen und somit die Erkenntnis, daß das, wovon sie ausgeht, wirklich ist, voraussetzen. In dieser Hinsicht ist ihr Verfahren von dem subjektiven nicht verschieden. Aber hierin lag ja auch der Mangel nicht, sondern allein darin, daß der Ausgangspunkt der A k t des Erkennens war, und daß aus seinem psychischen Sein sich nichts bestimmtes Transzendentes herausklauben ließ. Die Frage besteht also vorläufig nur
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3 Kurz der ] In D ohne Absatz: Der 4 neuem ] D: Neuem 12–16 Man . . . Frage. ] Zusatz von E und F. 16–17 Doch . . . soweit ] D: Wir wollen uns über sein Wesen jetzt soweit wenigstens 18 bisher ] Zusatz von E und F. wird, ] E: wird 23 andern ] Zusatz von E und F. 23–25 jetzt . . . wird, ] D: kurz den objektiven nennen, muß die Erkenntnistheorie, 25 zunächst ] Zusatz von E und F. 27 wovon . . . ausgeht, ] D: womit sie beginnt, 31 vorläufig nur ] Zusatz von E und F.
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3–9 der Mangel . . . ist, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 193: Der Mangel . . . Gegenstand ist. 23–288.4 Auch . . . haftet, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 193 f.
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darin, ob der Urteilsakt die einzige Wirklichkeit ist, an welche die Erkenntnistheorie anknüpfen kann, um den Gegenstand der Erkenntnis zu finden. Ihr Problem ist die Erkenntnis der Wa h r h e i t . Sie wird daher immer mit einem Faktum beginnen müssen, an dem erkannte Wahrheit haftet, und .. das insofern selbst wahr genannt werden ..... darf. Daraus entsteht die Frage: sind die Akte des Urteilens die einzigen Wirklichkeiten, die man als wahr zu bezeichnen hat? Sollte diese Frage zu verneinen sein, dann dürfen wir hoffen, auf einen objektiven Weg zu kommen. Wir hören eine Anzahl von Wörtern oder lesen sie. Sie bilden in ihrer Gesamtheit einen S a t z , und auch ihn nennen wir wahr. Falls das mit Recht geschieht, haben wir in ihm ein Wirkliches, an das die Erkenntnistheorie a n k n ü p f e n kann, um von ihm aus das Wahrheitsproblem zu behandeln. Aber man wird vielleicht sagen, das ergebe nichts als einen scheinbaren Unterschied von dem früher gewählten subjektiven Ausgangspunkt. Der Satz sei wahr nur, weil und insofern er mit einem Urteilsakt verknüpft ist. Dem Urteilsakt allein komme Wahrheit zu, und so wären wir also doch wieder auf ihn als Ausgangspunkt der Erkenntnistheorie angewiesen. In dieser Argumentation ist Wahres und Falsches gemischt. Gewiß muß ich einen Satz, den ich ausspreche oder höre, m e i n e n oder v e r s t e h e n , um von ihm sagen zu können, daß er wahr ist, und das Verstehen schließt ebenso wie das Meinen der Wahrheit insofern ein Urteilen ein, als es auch die Bejahung der Zusammengehörigkeit des Vorgestellten, also den immanenten Sinn des Urteilsaktes versteht oder meint. Aber darum ist es trotzdem nicht richtig, daß nur die psychischen Wirklichkeiten des urteilenden Verstehens oder Meinens wahr genannt werden dürfen. Die Akte sind vielmehr als psychische Akte ebensowenig wahr wie der Satz als Wortkomplex. Wahr im eigentlichen Sinne von objektiv gültig ist allein das, w a s als wahr gemeint ist oder verstanden wird, und dieser „objektive“ Urteilsgehalt oder die „Leistung“ des Aktes als das G e l e i s t e t e ist, wie wir früher bereits angedeutet haben, als wir die drei verschiedenen Bedeutungen des Wortes „Urteil“ auseinanderhielten, 117 etwas prinzipiell anderes nicht nur 117
Vgl. oben S. 159 ff.
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2 anknüpfen ] D: sich halten 3 Ihr ] In E und D kein Absatz. Wa h r h e i t ] In D nicht hervorgehoben. 6 man ] D: man in diesem Sinne 7–8 Sollte . . . kommen. ] Zusatz von E und F. 12 a n k n ü p f e n ] In D nicht hervorgehoben. 14 subjektiven ] Zusatz von E und F. 18 In ] In D ohne Absatz: Doch in 27 von . . . gültig ] Zusatz von E und F. 31 auseinanderhielten ] D: auseinander hielten 32 159 ff. ] E: 142 ff. D: 164 ff.
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6–7 sind . . . hat? ] Übernahme aus ZWE 194; der folg. Satz in ZWE 194: Das scheint nicht so. ist in D 255 weggelassen. 9–14 Wir . . . Unterschied ] Übernahme aus ZWE 194. 14–20 Der . . . ist, ] Übernahme aus ZWE 194. 20–23 und . . . meint. ] Ersetzt ZWE 194: und insofern . . . insofern, d. h. 23–25 Aber . . . dürfen. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 194: es ist . . . werden darf. 25–289.7 Die . . . besitzt, ] Ersetzt ZWE 194: Der Akt . . . Akte hat.
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als das psychische Urteilen, sondern auch als der den Akten innewohnende, subjektive Urteilssinn. Man darf daher zwar gewiß sagen, daß das, was selbst wahr ist, nur durch Akte des urteilenden Verstehens oder Meinens dem einzelnen Individuum zum Bewußtsein kommt, und daß insofern nur Urteilsakte wahr heißen dürfen. Aber der objektive Urteilsgehalt, der verstanden wird, und der seine Selbständigkeit als geleistete „Wahrheit“ völlig unabhängig von den Urteilsakten und ihrer subjektiven Leistung besitzt, kann an dem Satz oder dem Wortkomplex ebensogut wie an dem wirklichen Urteilen haften, das ihn meint oder versteht. Deswegen läßt sich das Urteilen des Subjekts beiseite schieben und der Satz als Objekt zum Ausgangspunkt einer „objektiven“ Betrachtung machen. Analoge Verhältnisse bei anderen Vorgängen werden das noch mehr verdeutlichen. Vor mir liegt ein Blatt Papier, dessen weiße Farbe ich durch . einen psychischen Akt wahrnehme. Doch interessiert mich jetzt nicht ... die Erkenntnis, daß die Farbe existiert. Das setze ich voraus. Ich will die Farbe in ihrem Wie studieren. Zu diesem Zweck muß ich sie allerdings sehen: nur durch den psychischen Akt des Wahrnehmens kommt sie mir zum Bewußtsein. Aber darum werde ich doch nicht die Farbe mit dem psychischen Akt identifizieren. Ich will das We i ß studieren, und der Akt des Wahrnehmens ist gar nicht weiß. Farbe haben nur Körper als ausgedehnte Dinge im Raum. Ebenso ist der Akt des urteilenden Verstehens oder Meinens nicht das Wahre, wenn ich einen wahren Satz verstehe. Wahr im Sinne von gültig ist keineswegs das, w o d u r c h , sondern lediglich das, w a s ich verstehe, wie weiß nicht das ist, wodurch, sondern was ich wahrnehme. Gehalt und Akt sind jedesmal streng zu trennen. Freilich, die beiden Fälle sind auch sehr voneinander verschieden, ja sie zeigen sogar für die Erkenntnistheorie wesentliche Unterschiede. Aber in dieser einen Hinsicht gleichen sie trotzdem einander: das, worauf sich der psychische Akt richtet, oder sein Gehalt, also in dem einen Fall die Wahrheit, in dem andern die Farbe, ist etwas anderes als der Akt selbst. Darum kann man die Wahrheit auch an dem Satz finden, den man versteht, und sie dann ebenso wie die Farbe für sich betrachten, ohne jede Rücksicht auf den psychischen Akt des urteilenden Verstehens oder des Wahrnehmens, ja man muß das tun, wenn man das Wesen der Wahrheit oder das der Farbe selbst begreifen will. Damit steht das Recht eines in diesem Sinne „objektiven“ Verfahrens außer Frage.
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19 We i ß ] In E und D nicht hervorgehoben. 22–23 im . . . sondern ] D: ist 23 w a s ] In D nicht hervorgehoben. 24 nicht . . . sondern ] D: das ist, 26 Freilich, ] In D kein Absatz. 35 eines . . . „objektiven“ ] D: des objektiven
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12–20 Analoge . . . weiß. ] Übernahme aus ZWE 194. 21–22 Ebenso . . . verstehe. ] Übernahme aus ZWE 194. 26–33 Freilich, . . . Wahrnehmens, ] Übernahme aus ZWE 194 f.
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Viertes Kapitel · Die Begründung der Objektivität
Es ist also zwar richtig, daß der Satz als bloßer Wortkomplex nicht wahr genannt werden kann. Aber es ist nur in dem Sinne richtig, in dem auch der Urteilsakt als bloß psychischer Vorgang nicht das Prädikat der Wahrheit verdient. Mit den Worten des Satzes muß ebenso wie mit dem Urteilsakt eine „Bedeutung“ verbunden sein, die der gemeint hat, der ihn niederschrieb oder aussprach, und die ich verstehe, wenn ich ihn lese oder höre. Diese B e d e u t u n g ist es allein, die eigentlich „wahr“ sein kann, und um deretwillen dann der Satz wie der Urteilsakt erst wahr w e r d e n , wenn sie daran haftet. Sie enthält die Erkenntnis im „objektiven“ Sinn. Sie werde ich daher untersuchen, um den Gegenstand der Erkenntnis zu finden, den sie als Erkenntnis notwendig einschließt, und da die Bedeutung an dem Satz haftet, den ich verstehe, brauche ich nicht den Umweg über den Akt des Urteilens zu machen, der mich dann zu seinem immanenten Sinn führt, sondern ich kann mich sogleich der B e d e u t u n g d e s S a t z e s s e l b s t zuwenden, in der der Gegenstand stecken muß. Diese Bedeutung ist, wie nicht erst nachgewiesen zu werden braucht, genau das, was wir „objektiven“ Urteilsgehalt genannt und vom immanenten „subjektiven“ Urteilssinn geschieden haben, als wir zeigten,〈〉 wie reales Sein und irrealer Sinn überhaupt auseinanderzuhalten und dann die verschiedenen Arten des Sinnes zu trennen sind. Will man auch für den Gehalt . des Urteils die Bezeichnung „Sinn“ beibehalten, so ist er t r a n s z e n ... d e n t e r S i n n zu nennen, da er unabhängig vom psychischen Akt des Bejahens besteht. Wir wiesen bereits darauf hin,〈〉 daß dies Sinngebilde, welches nicht nur e i n e m Individuum allein angehört wie alles Psychische, sondern von vielen g e m e i n s a m als d a s s e l b e verstanden wird, nichts Psychisches sein kann, ja daß es wegen seiner Zeitlosigkeit überhaupt keine empirische Realität besitzt, also als etwas „Unwirkliches“ bezeichnet werden und dadurch vor der Verwechslung mit allen physischen und psychischen Realitäten geschützt werden muß. Es stellt den „idealen“, für alle verschiedenen Individuen identischen Gehalt des wahren Satzes dar, im Unterschied sowohl von den sich nie genau wiederholenden, stets wechselnden realen Akten des urteilenden Verstehens oder Meinens, durch die es erfaßt wird, als auch im Unterschied von den diesen Akten innewohnenden Sinngebilden, die zwar ebenfalls nicht mit den psychischen Akten zusammenfallen, aber doch in
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7 B e d e u t u n g ] In E und D nicht hervorgehoben. 14 B e d e u t u n g . . . s e l b s t ] In E und D nicht hervorgehoben. 18 „subjektiven“ ] Zusatz von E und F. reales ] Zusatz von E und F. 19 irrealer ] Zusatz von E und F. auseinanderzuhalten ] D: auseinander zu halten dann ] Zusatz von E und F. 25 g e m e i n s a m ] In E und D nicht hervorgehoben. d a s s e l b e ] In E und D nicht hervorgehoben. 26 ja ] D: ja,
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1–2 Es . . . kann. ] Übernahme aus ZWE 195. 4–9 Mit . . . haftet. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 195. 9–10 Sie . . . finden, ] Übernahme aus ZWE 195.
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anderer Weise an sie gebunden erscheinen. So sind wir mit dem transzendenten Sinn schon am B e g i n n der Untersuchung aus dem Bereich des bloß Subjektiven und Immanenten herausgetreten und haben von vorneherein das Transzendente ins Auge gefaßt, wie es für das Wesen des „objektiven“ Weges charakteristisch ist. Bereits hieraus ergibt sich, daß die Erkenntnistheorie noch einen andern Weg als den subjektiven einschlagen kann. Sie geht nicht vom wertenden Akt des Subjekts, sondern vom theoretisch wertvollen „Objekt“ oder Gut, dem wahren Satz aus. Tauchen dabei auch notwendig im Erkenntnistheoretiker die psychischen Akte seines Meinens und Verstehens auf, so kann er diese doch als unwesentlich beiseite schieben und sich sofort dem theoretischen Gehalt zuwenden, den er an dem Satz zwar verstanden haben muß, um ihn überhaupt untersuchen zu können, der aber von dem realen Akt seines psychischen Urteilens ganz unabhängig besteht, und dem er daher in ähnlicher Weise gegenübertritt wie der Physiker den Farben. Beide, der Erkenntnistheoretiker und der Physiker, ignorieren die psychischen Vorgänge, die nie fehlen, aber nicht wichtig sind, und halten sich allein an die „Sache“, die sie verstehen oder wahrnehmen, und die selbst nicht psychisch ist. Man kann freilich sagen, daß wenn jemand nicht den Urteilsakt, sondern die Bedeutung oder den Gehalt untersucht, er es auch dabei mit etwas „Geistigem“ oder mit einem „Gedanken“ zu tun habe, und daß insofern der Vergleich mit der Farbe nicht passe. Aber dann hat das Wort „geistig“ ebenso wie das Wort „Gedanke“ nicht mehr die Bedeutung eines Psychischen, das wir als zeitlich ablaufende empirische Wirklichkeit des individuellen Seelenlebens kennen, sondern es ist damit etwas Ideales oder Irreales gemeint, und auf diese Verschiedenheit von allem Psychischen kommt es zunächst allein an. Wir dürfen daher das „Geistige“ ganz beiseite lassen. Dieser vieldeutige Ausdruck könnte mit Recht nur dann gebraucht werden, falls er ebenfalls etwas Un wirkliches, Zeitloses, für alle verschiedenen psychischen Subjekte Identisches, also nicht etwas Psychisches . meint. ... Es genügt, wenn wir wissen, daß der transzendente Urteilsgehalt etwas anderes ist als der Akt des Urteilens, und daß ferner dieser Unterschied nicht n u r in der Weise gemacht werden darf, wie wir auch i n n e r h a l b des immanenten realen Seins Akt und Inhalt trennen, gleichviel ob es sich dabei um Psychisches oder Physisches handelt. Sagen wir z. B. die Lust, die ich 13 realen ] Zusatz von E und F. 14 psychischen ] Zusatz von E und F. 19 Man ] In E und D kein Absatz. 28 vieldeutige ] Zusatz von F. 30 Identisches, . . . Psychisches ] E, D: Identisches 34 i n n e r h a l b ] In D nicht hervorgehoben. 6–28 Bereits . . . lassen. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 197 f. Übernahme aus ZWE 198.
36–292.1 die Lust, . . . Fühlens, ]
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fühle, ist nicht der Akt des Fühlens, oder die Farbe des Körpers, die ich wahrnehme, ist nicht der Akt des Wahrnehmens, so rechnen wir trotzdem in beiden Fällen sowohl den Akt als auch seinen Gehalt zum w i r k l i c h e n Bewußtseinsinhalt. Unterscheiden wir dagegen den Akt des urteilenden Verstehens von dem, was als wahr verstanden wird, so dürfen wir gerade das nicht tun. Wir wissen: der objektive oder transzendente Sinn, der wahr ist, kann seinem Wesen nach nur unwirklich sein, und daraus geht hervor, daß er zum Akt des urteilenden Verstehens in einem prinzipiell andern Verhältnis stehen muß als der wahrgenommene wirkliche Körper zum Akt des Wahrnehmens oder das gefühlte Reale zum Akt des Fühlens. Wo man dies übersieht, wird es nie zur Klarheit über das Wesen des objektiven Sinnes kommen. Deswegen heben wir mit allem Nachdruck hervor: die Bedeutung des wahren Satzes ist nicht nur von dem Urteilsakt verschieden, sondern läßt sich überhaupt in keiner Weise als immanente Wirklichkeit denken. Falls der Sinn eines Satzes wahr ist, muß er vielmehr transzendent in der Bedeutung des Wortes sein, daß er weder mit zeitlich verlaufenden immanenten Vorgängen zusammenfällt, noch von ihnen abhängt. Wo r i n diese Transzendenz besteht, wissen wir, da wir jetzt das auf dem subjektiven Weg erreichte Resultat ignorieren, allerdings noch nicht. Wir haben sie nur n e g a t i v charakterisiert. Aber an der Transzendenz des Sinnes als der Unabhängigkeit von allem immanenten zeitlichen Geschehen läßt sich schon jetzt nicht mehr zweifeln, und so sind wir wenigstens mit Rücksicht auf diesen Punkt zu einem unanfechtbaren Ergebnis gelangt, was auf dem subjektiven Wege nicht möglich schien. Ehe wir nun versuchen, das gefundene transzendente Etwas, das wir objektiven Urteilssinn genannt haben im Unterschied vom subjektiven oder immanenten Sinn des Urteilens, näher zu bestimmen und so auch zu einem Begriff des Erkennens und seines Gegenstandes zu kommen, ist nur noch eine terminologische Vorbemerkung notwendig. Wir sprachen von der „Bedeutung“ des Satzes wie von seinem „Sinn“, und es wird gut sein, daß wir diese beiden Begriffe auseinanderhalten. Jeder nämlich, der ein
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2–3 rechnen wir . . . den Akt . . . seinen ] D: gehört . . . der Akt . . . sein 6 tun. ] D: mehr annehmen. 9 wirkliche ] Zusatz von E und F. 10 gefühlte Reale ] D: Gefühlte 17 zusammenfällt, ] E, D: zusammenfällt 18 Wo r i n ] In E und D kein Absatz. jetzt ] D: jetzt den objektiven Weg gehen und 27 immanenten . . . Urteilens, ] E, D: immanenten, so ] D: so auf dem objektiven Wege 29 sprachen ] D: sprechen
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2–12 so . . . kommen. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 198: Der Akt . . . Gedankens kommen. 12–13 die . . . verschieden, ] Übernahme aus ZWE 199: Der wahre . . . nur verschieden, 15–16 Falls . . . sein, ] Übernahme aus ZWE 199: Wenn der . . . Wortes transscendent. 18–19 Wo r i n . . . nicht. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 199: Wa s dies . . . noch nicht. 20–22 Aber . . . zweifeln, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 199. 25–27 Ehe . . . bestimmen ] Bearb. Übernahme aus ZWE 199. 29–293.10 Wir . . . Ausnahmen, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 199: Wir könnten . . . freilich Ausnahmen,
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einzelnes Wo r t hört oder liest, weiß, ob er damit eine Bedeutung verbindet, die er versteht, oder nicht, und wenn wir einen Satz verstehen sollen, müssen die Worte, aus denen er zusammengesetzt ist, verständliche Bedeutungen haben. Es läge daher nahe, bei dem Versuch, uns über das Wesen des objektiven Gehalts der wahren Sätze klarzuwerden, an die Bedeutungen der einzelnen Worte anzuknüpfen. Auf diesem Wege würden wir jedoch . nicht weiter kommen. Der bloßen Wortbedeutung in ihrer Isoliertheit ..... nämlich fehlt, was sie auch sein mag, solange sie für sich genommen wird, gerade das, worauf es in diesem Zusammenhang ankommt: sie kann nicht w a h r genannt werden. Es gibt freilich Ausnahmen, ja in gewisser Hinsicht ist vielleicht jede Verwendung eines Wortes schon mit einer Prädizierung verknüpft und schließt insofern etwas ein, das wahr sein will, 118 aber dann steht das Wort stellvertretend für einen S a t z und ist ihm mit Rücksicht auf die Wahrheit, die es bedeutet, äquivalent. So kann das Wort „Feuer“ sowohl eine Bedeutung haben, die weder wahr noch falsch ist, als auch der Ausdruck für den wahren Gedanken sein, daß Feuer wirklich ist oder real existiert. Nur in dem letzten Falle hat es eine „Bedeutung“ von der Art, wie sie hier in Betracht kommt. Das müssen wir auch terminologisch zum Ausdruck bringen, und daher nennen wir die Bedeutung eines Satzes oder Satzäquivalentes, die wahr sein kann, stets den S i n n oder das Sinngebilde, im Gegensatz zur bloßen Wortbedeutung, die zwar zum Bestandteil eines logischen Sinnes zu werden, für sich allein aber weder wahr noch falsch zu sein vermag. Solche Feststellungen haben immer etwas Willkürliches, doch läßt sich das in diesem Falle nicht vermeiden. Die Sprache ist arm an Bezeichnungen für das, was nicht wirklich ist, und oft fehlen die eindeutigen Bezeichnungen für wesentliche Unterschiede in dieser Sphäre.〈〉 Deshalb müssen wir uns in der angegebenen Weise zu helfen suchen. Hier kommt als Grund zur Verwendung des Wortes „Sinn“ auch der Umstand in Betracht, daß in ihm mehr als in dem Wort „Bedeutung“ die Beziehung auf die Wahrheit anklingt. Um die sachliche Wichtigkeit des Unterschiedes noch mehr hervorzuheben, weisen wir darauf hin, daß das 118
Vgl. oben S. 182 f. und meine Abhandlung: Das Eine, die Einheit und die Eins, A. a. O. S. 44.
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1–2 verbindet, . . . versteht, ] E, D: verbindet 3 verständliche ] Zusatz von F. 5 klarzuwerden ] D: klar zu werden 7 in . . . Isoliertheit ] Zusatz von F. 8 solange ] D: so lange 10 w a h r ] In D nicht hervorgehoben. 13 S a t z ] In D nicht hervorgehoben. 16 real ] Zusatz von E und F. 20 S i n n . . . Sinngebilde, ] E, D: S i n n , 29 Hier ] In D kein Absatz. 33 182 f. ] E: 162 D: 186 Eins, . . . 44. ] E, D: Eins. [In:] Logos [Bd.] II, S. 48.
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12–18 aber . . . kommt. ] Übernahme aus ZWE 199. 18–28 Das . . . suchen. ] Übernahme aus ZWE 200; der folg. Text in ZWE 200: Selbstverständlich ist . . . noch beschäftigen. ist in D 260 weggelassen. 29–294.10 Hier . . . übrig, ] Übernahme aus ZWE 200.
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Wort Bedeutung sogar für den Bestandteil eines wahren Sinnes nur mit Vorsicht gebraucht werden darf. Der Sinn besteht nämlich nicht etwa in der Weise aus den einzelnen Bedeutungen der Worte, daß er sich zu ihnen nur wie das Ganze zu seinen Teilen verhält. Das Ganze ist hier nicht allein m e h r als die Teile, sondern mit Rücksicht auf das, was uns interessiert, etwas prinzipiell a n d e r e s , und das folgt wieder daraus, daß allein der Sinn, nicht schon die bloßen Wortbedeutungen wahr sein können. Der Sinn als Wahrheit läßt sich nicht so wie ein reales Gebilde in seine Teile zerlegen, denn sobald man ihn zerlegt, hört er auf, wahr, also Sinn zu sein, und man behält nur noch Wortbedeutungen übrig, die weder wahr noch falsch sind. Das ist für die Erkenntnistheorie von entscheidender Wichtigkeit. Der Sinn muß mit Rücksicht auf seine Wahrheit als eine E i n h e i t gelten, und nur auf den ganzen Sinn in seiner Einheit darf die Untersuchung der Erkenntnistheorie zunächst gerichtet sein. Erst wenn man das Ganze in seinem Wesen verstanden hat, kann man nach dem Verhältnis fragen, in dem . es zu seinen Teilen steht, aber auch dann wird man die Teile stets ... mit Rücksicht auf das Ganze als dessen Glieder untersuchen. Ohne diese Rücksicht bleiben sie logisch indifferent. Beginnt man daher die Untersuchung, wie es oft geschieht, mit den Teilen, also den Wortbedeutungen oder den sogenannten „Begriffen“, ohne daran zu denken, daß sie nur als Glieder eines wahren Sinnes theoretisch different sind, dann beschäftigt man sich noch gar nicht mit dem Wahrheitsproblem. Begriffe sind, für sich und isoliert betrachtet, erkenntnistheoretisch dann allein bedeutsam, wenn man darunter Gedanken versteht, die wahr sein können, also den „Sinn“ von Sätzen haben. Es gilt hier mit Rücksicht auf den objektiven transzendenten Urteilssinn dasselbe, was wir früher vom subjektiven immanenten Urteilssinn sagen konnten, als wir darauf hinwiesen,〈〉 daß das Wort „real“ oder „wirklich“ seine Bedeutung verliert, wenn es nicht Bestandteil eines Urteils ist. Unsere Frage nach dem vom Urteilsakt unabhängigen, objektiven Sinn hat deshalb zu lauten: was ist der Sinn in seiner E i n h e i t , den wir an einem wahren Satz verstehen? Diese Frage führt uns dann in eine Erkenntnistheorie hinein, die es von vorneherein nur mit dem transzendenten, nicht mit
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5 m e h r ] In D nicht hervorgehoben. Teile, ] D: Teile, wie oft, 6 a n d e r e s ] In D nicht hervorgehoben. 8 nicht . . . Gebilde ] E, D: gar nicht 11 Das ] In E und D kein Absatz. 12 eine ] D: eine schlechthin unzerlegbare 17 als . . . Glieder ] Zusatz von F. 20 Glieder ] E, D: Teile 23 dann allein ] D: nur dann 24 „Sinn“ ] D: Sinn 27–28 „real“ . . . „wirklich“ ] D: „seiend“ 29 unabhängigen, ] E, D: unabhängigen 30 E i n h e i t ] In E und D nicht hervorgehoben. 31 eine ] D: eine objektive
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11–25 Das . . . haben. ] Übernahme aus ZWE 200 f. 29–31 Unsere . . . verstehen? ] Übernahme aus ZWE 201; der folg. Satz in ZWE 201: Weil wir . . . die t r a n s s c e n d e n t a l l o g i s c h e . ist in D 261 weggelassen. 31–295.2 Diese . . . mußte, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 201: Sie führt . . . die Transscendentalpsychologie.
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dem immanenten Sinn zu tun hat, den das transzendentalpsychologische Verfahren voranstellen mußte, und von dem aus eine Lösung des Transzendenzproblems nur auf Grund einer petitio principii möglich schien. Also was ist der objektive oder transzendente Sinn? Wir wissen bisher nur, daß er kein immanentes reales Sein ist, sondern im Transzendenten liegt. Darf er überhaupt zum Realen oder wirklich Existierenden gerechnet werden? Diese Frage ist, da wir unsere früheren Ergebnisse ignorieren wollen, noch nicht beantwortet, denn außer dem realen kann man ein „ideales“ Existieren annehmen und dazu Gebilde rechnen, von denen z. B. die Mathematik handelt. Eine Zahl ist keine Realität. In einem wirklichen Dreieck beträgt die Winkelsumme nicht zwei Rechte. Das Dreieck der Mathematik hat also, falls es überhaupt zum Existierenden gerechnet werden soll, nur irreale oder ideale Existenz. Gehört vielleicht auch der transzendente Sinn in diese Sphäre? Zweifellos hat er mit den mathematischen Gebilden manches gemeinsam, was dies vermuten lassen könnte. Sinn und ideales Sein sind beide zeitlos: Zahlen, gerade Linien entstehen und vergehen nicht. Insofern scheinen auch sie transzendent. Und noch in einer andern Hinsicht besteht Uebereinstimmung. Die wirklichen Striche auf dem Papier s i n d nicht das Dreieck der Mathematik, sondern sie b e d e u t e n es. Ebenso ist auch der wirkliche Satz nicht der Sinn, sondern er bedeutet ihn. Verhält sich also der Sinn zu dem wirklichen Satz nicht genau wie das mathematische Dreieck zu der Wirklichkeit, die es bedeutet? Da wir den wahren Sinn von den Wortbedeutungen unterschieden haben, so ist leicht klarzumachen, daß von einem Zusammenfallen des Sinns mit dem idealen Sein nicht die Rede sein darf. Ich bilde einen wahren Satz ü b e r oder v o n einem idealen Sein, aber der Sinn dieses Satzes fällt so . wenig mit dem idealen Sein selbst zusammen, wie der Sinn eines ... Satzes über reales Sein mit diesem identisch ist. Der Winkel im Halbkreis ist nicht wahr, also kein „Sinn“, wie wir dies Wort hier verstehen wollen. Wahr ist erst der transzendente Sinn des Satzes über die Größe dieses Winkels. Wenn man den Sinn und das ideale Sein zusammenbringen will, so dürfte man höchstens sagen, daß die einzelnen Wortbedeutungen, die der Sinn enthält, in der Sphäre des idealen Seins liegen und insofern mit den Gebilden der Mathematik verwandt sind. Aber wir wissen, daß der Sinn niemals
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4 Also ] D: Also, 6 Realen ] D: S e i e n d e n wirklich ] Zusatz von E und F. 8 Diese ] In E und D kein Absatz. Ergebnisse ] D: Ergebnisse ja 10 Existieren ] D: Sein 13–14 hat . . . Existierenden . . . irreale oder ideale Existenz. ] D: ist . . . Sein . . . ein irreales oder ideales Sein. 25 klarzumachen ] D: klar zu machen 32 Wenn ] In E und D kein Absatz.
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4–7 Also, . . . werden? ] Bearb. Übernahme aus ZWE 201. 9–17 außer . . . nicht. ] Übernahme aus ZWE 201. 18–296.6 Und . . . Wahrheit. ] Übernahme aus ZWE 201 f.
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als bloß zusammengesetzt aus lauter Wortbedeutungen zu verstehen ist, und so können mathematische Gebilde höchstens Glieder des Sinnes werden, mit ihrem idealen Sein aber niemals den Begriff des transzendenten Sinnes erschöpfen. Es fehlt ihnen eben der wesentliche Bestandteil, um dessentwillen der Sinn uns hier interessiert, und auf dem seine Transzendenz beruht: die Wahrheit. Und auch abgesehen davon würden sie sich vielleicht nicht als Glieder des Sinnes verstehen lassen. Wir haben diese Möglichkeit nur erwähnt, um zu zeigen, daß selbst, wenn man sie als Sinnglieder betrachten dürfte, das Wesen des transzendenten Sinnes trotzdem nicht durch die Behauptung, daß er ein ideales Sein sei, bestimmt werden könnte. Die Art seiner Transzendenz ist in einer ganz andern Richtung zu suchen. Soll der Sinn überhaupt in die Sphäre des Existierenden fallen, so bleibt nur noch das ü b e r s i n n l i c h e Sein übrig, und der bereits erkannte transzendente Charakter des Sinnes scheint ihn in die metaphysische Region zu verweisen. Auch unterliegt es keinem Zweifel, daß die tiefsten t h e o r e t i s c h e n Gründe, die zur Annahme einer übersinnlichen Wirklichkeit geführt haben, im Begriff des transzendenten Sinnes zu suchen sind. Er bildet in der Tat eine „andere Welt“ als die immanente Realität, und falls man nur Begriffe von Wirklichem bilden will, muß man dazu neigen, ihn für ein transzendentes Reales zu halten. Das Vorbild aller europäischen Metaphysik, die Ideenlehre Platos, hat hier ihren theoretischen Ursprung, und die Energie, mit der man heute noch an einer Welt des übersinnlichen „Geistes“ festhält, als der „wahren“ Welt, die jenseits aller empirischen Realität liegt, wird, soweit diese Gedankenrichtung t h e o r e t i s c h ist, ebenfalls getragen von der Einsicht, daß jeder wahre Sinn mehr bedeutet als ein bloß psychisches Gebilde, und daß daher der Begriff der Wahrheit aufgegeben werden müßte, wenn wir kein Recht hätten, noch etwas anderes als die Sinnenwelt anzunehmen. Aber das genügt zur Begründung einer M e t a p h y s i k des Geistes dennoch nicht, ja, so gewiß wir der Tr a n s z e n d e n z des wahren Sinnes sein dürfen, so problematisch muß seine übersinnliche R e a l i t ä t erscheinen. Ueber die Bedeutung des metaphysischen Denkens für andere Teile der Philosophie haben wir hier nicht zu sprechen. In der E r k e n n t n i s t h e o r i e
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2 Glieder ] E, D: Teile 6 beruht: . . . Und ] D: beruht, die Wahrheit, und 7 Glieder ] E, D: 13 Existierenden ] D: Seienden 16–17 t h e o r e t i Teile 8–9 Sinnglieder ] E, D: Sinnteile 20 von Wirklichem ] E: vom Wirklichen s c h e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 21 Reales ] D: Sein 25 t h e o r e t i s c h ] In E und D nicht hervorgehoben. 34 E r k e n n t n i s t h e o r i e ] In E und D nicht hervorgehoben.
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13–19 Soll . . . Realität, ] Übernahme aus ZWE 202. 21–29 Das . . . anzunehmen. ] Übernahme aus ZWE 202. 33–297.1 Ueber . . . zu. ] Übernahme aus ZWE 202; Fußnote Zusatz von D.
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kommt ihm jedenfalls keine Stelle zu. 119 Das wird schon aus den ... früheren Darlegungen einleuchten, die ja von der Fragwürdigkeit des transzendentalpsychologischen Verfahrens nicht mit betroffen sind. Deshalb bedarf es keiner eingehenden Begründung, wenn wir sagen: der Schritt zur metaphysischen R e a l i t ä t läßt sich aus dem Begriff des transzendenten Sinnes nicht nur nicht rechtfertigen, sondern er würde uns, selbst wenn er gemacht werden dürfte, zur Lösung des E r k e n n t n i s p r o b l e m s nichts helfen. Die Möglichkeit einer Erkenntnis des übersinnlichen Realen müßte viel schwerere Probleme in sich enthalten als die Erkenntnis der empirischen Wirklichkeit. Die Fragen, welche diese Erkenntnis stellt, sind schwierig genug, und ihre Beantwortung ist daher ohne jede ontologisch-metaphysische Voraussetzung in Angriff zu nehmen. So kommen wir mit Rücksicht auf das reale Sein des Transzendenten zu demselben Resultat wie früher. Wollen wir den Begriff des transzendenten Sinnes bestimmen, so werden wir völlig darauf verzichten, ihn in der Sphäre des real Seienden unterzubringen, ja, abgesehen von dem ganz allgemeinen und indifferenten Begriff des Seins, unter den a l l e s D e n k b a r e ü b e r h a u p t fällt, und der daher zur näheren Charakterisierung untauglich ist, bieten andere Seinsbegriffe sich nicht mehr dar, um den transzendenten Sinn ihnen unterzuordnen. Er liegt vielmehr „über“ oder „vor“ a l l e m Existierenden und ist von keiner Ontologie zu erfassen. Das geht schon daraus hervor, daß jede Erkenntnis: etwas e x i s t i e r t , den Sinn als wahr v o r a u s s e t z t , der an dem Satz, daß etwas existiert, haftet, gleichviel ob es sich dabei um ein physisches oder ein psychisches, um ein reales oder ideales, um ein sinnliches oder übersinnliches, um ein gegebenes oder erschlossenes Existieren handelt. Ist der Sinn des Existenzialsatzes nicht wahr, dann existiert überhaupt nichts. Also kann der Sinn nicht zum Existierenden gerechnet werden, sondern muß ihm begrifflich vorangehen. 119
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Dabei ist unter „Metaphysik“ selbstverständlich allein die Lehre von einer übersinnlichen . W i r k l i c h k e i t gemeint, und es erscheint zweckmäßig, an .... dieser Bedeutung des Wortes D 264 E 229 festzuhalten. Doch kann man auch von einem metaphysischen Denken im weiteren Sinne sprechen und die Metaphysik jeder Erfahrungswissenschaft gegenüberstellen. Dann gehört auch die transzendentalphilosophische Erörterung des Unwirklichen ins metaphysische Gebiet. Doch haben wir hier eine nicht-ontologische Metaphysik selbstverständlich nicht im Auge, wenn wir das metaphysische Denken ablehnen.
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8 Realen ] D: Seins 13 reale Sein ] D: S e i n 16 real ] Zusatz von E und F. ja, ] D: denn, 19–20 dar, . . . Er ] D: dar. Der Sinn 21 Existierenden ] D: Seienden 32 Metaphysik ] E, D: Metaphysik dann
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4–12 der . . . nehmen. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 202 f. 14–16 Wollen . . . ja, ] Übernahme aus ZWE 203. 19–21 bieten . . . Existierenden ] Übernahme aus ZWE 203: andere als . . . a l l e m Sein. 21–28 Das . . . vorangehen. ] Übernahme aus ZWE 203.
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IV. S i n n u n d We r t . D 265
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Aber wie sollen wir dann den Sinn bestimmen? Wir wissen bereits, daß der Begriff des Existierens nicht der einzige ist, dem wir etwas unterordnen können, sondern neben ihm steht, außer dem Nicht-Etwas oder dem Nichts, als zweiter umfassender Begriff des Nicht-Existierenden, der des .. We r t e s . Wir brauchen dies Wort, das einen Begriff bezeichnet, .... der sich ebensowenig wie der des Existierens definieren läßt, für Gebilde, die nicht existieren und trotzdem „Etwas“ sind, und wir drücken dies am besten dadurch aus, daß wir sagen, sie g e l t e n . Neben der Ontologie ist daher von einer wahrhaft umfassenden Betrachtung notwendig eine Wert- oder Geltungslehre zu fordern. Doch auf dem „objektiven“ Wege wollen wir nicht v o r a u s s e t z e n , daß der wahre Sinn, der über allem Sein liegt, nur als geltender Wert verstanden werden darf, sondern gerade das haben wir jetzt zu b e g r ü n d e n . So allein entgehen wir dem angeblichen Mangel des subjektiven Verfahrens und seiner petitio principii. Zu diesem Zwecke suchen wir nach einem K r i t e r i u m , das unabhängig von den bisher angestellten Erwägungen darüber entscheidet, ob etwas zum Existierenden oder zum Geltenden gehört, und dies Kriterium können wir durch Heranziehen der N e g a t i o n gewinnen. Es läßt sich nämlich zeigen, daß ihre Verknüpfung mit einem Existenzbegriff e i n d e u t i g , mit jedem Wertbegriff dagegen z w e i d e u t i g ist, und daran, ob wir durch die Negation nur eine oder zwei Bedeutungen erhalten, werden wir mit Sicherheit erkennen, ob wir einen Existenzbegriff oder einen Wertbegriff vor uns haben. Unter Negation verstehen wir dasselbe, was wir meinen, wenn wir von einem „negativen Urteil“ sprechen, d. h. sie ist Verneinung im Gegensatz zur Bejahung: dem zu bestimmenden „Etwas“ wird durch sie ein „Prädikat“ a b g e s p r o c h e n . Von ihrer näheren Untersuchung dürfen wir absehen, denn wenn auch die folgenden Ausführungen mit Rücksicht auf sie nicht vollständig sind, so genügen sie doch, um das zu zeigen, worauf es hier ankommt. Die Negation des Existierens oder genauer eines existierenden Etwas ergibt als b l o ß e Negation immer nur das Nicht-Etwas oder das N i c h t s . 4 Existierens ] D: Seins 6 Nicht-Existierenden ] D: Nicht-Seienden 19 Existierenden ] D: Seienden 21 Existenzbegriff ] D: Seinsbegriff Seinsbegriff 32 Existierens ] D: Seins existierenden ] D: seienden hervorgehoben.
8 Existierens ] D: Seins 24 Existenzbegriff ] D: 33 b l o ß e ] In D nicht
3 Aber . . . bestimmen? ] Übernahme aus ZWE 203. 3–9 daß . . . sind, ] Übernahme aus ZWE 203. 13–15 daß . . . b e g r ü n d e n . ] Bearb. Übernahme aus ZWE 203: Der Sinn, . . . zu zeigen. 17–25 Zu . . . haben. ] Übernahme aus ZWE 203. 28 Von . . . absehen, ] Übernahme aus ZWE 203. 32–299.2 Die . . . We r t ] Bearb. Übernahme aus ZWE 204.
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Die Negation des geltenden Wertes dagegen kann zwar ebenfalls das Nichts bedeuten, aber auch ein Etwas, nämlich den n e g a t i v e n We r t oder das U n g ü l t i g e , und wie der Wert zum Sollen oder zum Imperativ wird, wenn wir ihn auf ein anerkennendes Ich beziehen, so wird der negative Wert zum Nicht-Sollen oder zu einem Ve r b o t für den stellungnehmenden Akt des Subjektes. Daraus folgt: der Begriff des Wertes hat eine engere und eine weitere Bedeu tung. Nur der Wert im engeren Sinne steht im Gegensatz zum negativen Wert und ist dann als p o s i t i v e r We r t zu bezeichnen, der zum Sollen werden kann. Beide aber, der negative und der positive Wert, gehören in die Sphäre des Wertes nach der weiteren Bedeutung, die nicht den Gegensatz zum Unwert, sondern allein den Gegensatz zum Existierenden meint. Existenzbegriffe haben, wenn sie echte Existenzbegriffe und nicht versteckte Wertbegriffe sind, eine engere und weitere Bedeutung von dieser Art nie. So wird der Unterschied zwischen Existenz und Wert im allgemeinen dadurch deutlich, daß wir nur von einer Negation der Existenz, dem Nichts, aber nie von einer „nega tiven Existenz“ reden können, die .. einer „positiven Existenz“ ... gegenübertritt, während wir beim Werte stets sowohl eine Negation des Wertes überhaupt, das Nichts, als einen negativen Wert, den Unwert, erhalten. Dabei dürfen wir uns freilich nicht durch die S p r a c h e täuschen lassen, die hier wie fast überall inkonsequent ist. Gebilde wie „negative Zahlen“ oder „negative Größen“ gehören gar nicht in diesen Zusammenhang, denn das Wort „Negation“ hat hier eine völlig andere Bedeutung, die nicht mit der Verneinung zu verwechseln ist. 120 Negative Zahlen sind ebensowenig verneinte Zahlen, wie „negative Elektrizität“ verneinte Elektrizität ist. Negativer Wert dagegen ist verneinter Wert und bleibt trotzdem Etwas: Unwert, der die Objekte, an denen er haftet, zu Uebeln macht. So verstehen wir: Wert und Unwert oder positiver und negativer Wert sind ein Gegensatzpaar, das 120
Zur Orientierung hierüber kann die Schrift von K a n t dienen: Versuch, den Begriff der negativen Größen in die Weltweisheit einzuführen.
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5 stellungnehmenden ] D: Stellung nehmenden 7 Daraus ] In E und D kein Absatz. 12 Existierenden ] D: Seienden 13 Existenzbegriffe . . . Existenzbegriffe ] D: Seinsbegriffe . . . Seinsbegriffe 15 Existenz ] E: Existieren D: Sein 15–16 allgemeinen ] D: Allgemeinen 16 der Existenz, ] D: des Seins, 17 einer . . . Existenz“ ] D: einem . . . Sein“ 17–18 die . . . Existenz“ ] D: das einem „positiven Sein“ 19 als ] D: als auch 20 Unwert, ] D: Unwert 21 Dabei ] In D kein Absatz. 22 Gebilde ] D: Gebilde, 30 Versuch, ] D: Versuch
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7–20 Daraus . . . erhalten. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 204; ZWE hat nach reden können, eine Fußnote, die in D 266 verschoben ist und teils in den Text eingearbeitet wurde (siehe unten). 22–24 Gebilde . . . Bedeutung, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 204 Fußnote. 28–300.2 Wert . . . enthalten. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 204. 30–31 Zur . . . einzuführen. ] Übernahme aus ZWE 204 Fußnote.
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dem Wertbegriff im weiteren Sinne untergeordnet ist. Existenzbegriffe können Gegensatzpaare von s o l c h e r Art nie unter sich enthalten. Das Existieren läßt sich nicht in positives und negatives Existieren zerspalten. Schon hieraus ergibt sich, wie die Entscheidung darüber, ob ein Begriff durch die Negation nur zum Nichts oder auch zum „negativen Etwas“ wird, ein sicheres Kriterium dafür bietet, ob wir es mit einem Existenzoder mit einem Wertbegriff zu tun haben, und ob daher eine ontologische oder eine wertphilosophische Behandlung am Platz ist. Man hat hiergegen freilich den Einwand erhoben, daß auch echte Existenzbegriffe (wennschon nicht der Begriff des Seins selber) diesen doppelten Gegensatz zulassen. 121 Das sei beispielsweise bei allen ein sinnigen Qualitätsreihen unserer Sinne der Fall. Die Verneinung von Warm könne ebensogut die Abwesenheit von Temperaturempfindungen (also das Nichts dieser Klasse empirischer Wirklichkeiten) wie eine gewisse Kälte (also ein negatives Etwas) bezeichnen, wie denn auch der Sprachgebrauch (!) hier wie in zahlreichen ähnlichen Fällen dem konträren Gegensatz den kontradiktorischen substituiere. So gewiß nun Kälte und Wärme Existenzbegriffe seien, so gewiß sei unser Kriterium unzureichend, Existenz- und Wertbegriffe zu scheiden. Andererseits sei nicht einzusehen, worin der Unterschied der verneinten Wahr heit von der Falschheit liege, und man dürfe daher bezweifeln, ob die Verknüpfung des Wahrheitsbegriffes mit der Negation einen doppelten Gegensatz erlaube. Eine negative Wahrheit gebe es ebensowenig wie eine negative Existenz. Auch dadurch zeige sich die Unhaltbarkeit unseres Kriteriums, das zwischen Existenz- und Wertbegriff .. scheiden soll. .... Diese Einwände sind wenig überzeugend, ja sie berühren die S a c h e , auf die es hier ankommt, eigentlich nicht, denn sie stützen sich lediglich auf den u n g e n a u e n S p r a c h g e b r a u c h , der das Wort Negation, wie wir das bereits ausdrücklich für die „negativen Größen“ konstatiert haben, in einem Sinne verwendet, der mit Verneinung nicht zusammenfällt. Hält man streng daran fest, daß es sich bei unserem Kriterium n u r um Negation und 121
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Vgl. F r i s c h e i s e n - K ö h l e r , Wissenschaft und Wirklichkeit, 1912, S. 122 ff. Unverständlich ist mir, was Frischeisen-Köhler meint, wenn er sagt, meine erkenntnistheoretische Analyse sei lediglich an die Untersuchung von Wortbedeutungen geknüpft.〈〉
1 Existenzbegriffe ] D: Seinsbegriffe 2–3 Existieren ] D: Sein 3 Existieren ] D: Sein 6 Existenz- ] D: Seins9–10 Existenzbegriffe ] D: Seinsbegriffe 13 ebensogut ] D: ebenso gut 17–18 Existenzbegriffe ] D: Seinsbegriffe 18 Existenz- ] D: Seins23 eine . . . Existenz. ] D: ein negatives Sein. 24 Existenz- ] D: Seins28 u n g e n a u e n S p r a c h g e b r a u c h ] In E und D nicht hervorgehoben. 31 unserem ] D: unserm n u r ] In D nicht hervorgehoben. 4–7 Schon . . . haben, ] Übernahme aus ZWE 204: So verstehen . . . tun haben.
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nicht, wie beim „konträren“ Gegensatz, zugleich um eine von der Verneinung völlig unabhängige E r g ä n z u n g des Verneinten durch eine andere, p o s i t i v e Bestimmung handelt, so ergibt die Negation von Warm niemals etwas anderes als die „Abwesenheit von Temperaturempfindungen“, nicht etwa „eine gewisse Kälte“, sowenig wie durch die Verneinung von Hell eine gewisse Dunkelheit entsteht. R e a l e Aufhebung ist doch keine l o g i s c h e Verneinung. Diese alte metaphysische Verwechslung sollte keine ausdrückliche Zurückweisung mehr nötig machen. Man könnte, abgesehen hiervon, mit demselben Recht auch die Kälte als das „Positive“ und die Wärme als „Negation“ von Kälte, die Dunkelheit als das Positive und die Helligkeit als „negative“ Dunkelheit hinstellen. Beides wäre selbstverständlich gleich unberechtigt, denn warm und kalt oder hell und dunkel stehen eben als Existenzbegriffe n i c h t in dem Verhältnis von Position und Negation zueinander, wie es bei allen Wertbegriffen der Fall ist, die stets einen positiven und einen negativen Wert, z. B. gut und böse, schön und häßlich, angenehm und unangenehm, wahr und falsch und andere Wertgegensätze umfassen. Von Kälte als etwas „negativem“ redet man freilich auch bei dem Gedanken an die Temperaturen, die auf einer Thermometerskala durch die Striche unter dem „Nullpunkt“ angezeigt werden, und dabei liegt keine reale Aufhebung vor, aber dann käme es doch nur darauf an, welches Thermometer man wählt, um festzustellen, welche Temperatur als positiv und welche als negativ zu gelten hätte. Fahrenheit ergäbe andere Resultate als Celsius. Was haben derartige Begriffe mit unserem Problem zu tun? Nicht mehr als negative Zahlen, also nichts. Erst wenn Wärme der Begriff eines G u t e s ist, also gewertet wird, kann ihre Abwesenheit als ein „negatives Etwas“, nämlich als ein Uebel gelten. Und geradezu f a l s c h ist andererseits die Behauptung, daß es „negative Wahrheit“ ebensowenig gäbe wie negative Existenz. Die Negation der Wahrheit ist vielmehr, da Wahrheit stets einen Wert meint, wie bei allen Werten doppeldeutig, d. h. sie ergibt entweder das theoretische Nichts, die Abwesenheit sowohl von Wahrem als auch Unwahrem, wie z. B. ein Stein weder wahr noch falsch ist, oder sie ergibt den n e g a t i v e n t h e o r e t i s c h e n We r t , die negative Wahrheit, die man das Unwahre oder Falsche nennt, und es ist selbstverständlich ganz gleichgültig, daß der Begriff dieses negativen Wertes auch mit einem Wort wie „Falschheit“ bezeichnet werden kann, in dem die Silbe „nicht“ oder „un“ fehlt. Ja, solche Bezeichnungen .. weisen gerade darauf hin, daß hier m e h r als bloß ..... Nichts vorliegt. Trotzdem bleibt Falschheit als negative Wahrheit ein negativer Wert oder etwas, 2 E r g ä n z u n g ] In E und D nicht hervorgehoben. 5 sowenig ] D: so wenig 13 Existenzbegriffe ] D: Seinsbegriffe 23 unserem ] D: unserm 28 negative Existenz. ] D: negatives Sein. 33 oder ] D: oder das
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das nicht sein soll, wie der Ausdruck Häßlichkeit auf dem ästhetischen Wertgebiet den Unwert meint, obwohl auch in ihm die Negation sprachlich nicht bezeichnet ist. So können die angedeuteten Einwände lediglich die Richtigkeit unserer Ausführungen und die Brauchbarkeit unseres Kriteriums b e s t ä t i g e n . Läßt man sich nicht durch den Sprachgebrauch verleiten, auch dort Verneinung zu sehen, wo davon nichts zu finden ist, wie bei der Kälte, und erkennt man umgekehrt, daß auch dort etwas Negatives vorliegt, wo, wie bei der Falschheit, die Sprache die Negation nicht zum Ausdruck bringt, so wird man nicht mehr daran zweifeln, daß wir in der Negation ein Kriterium besitzen, mit dessen Hilfe wir stets darüber entscheiden können, ob ein Begriff ein Existenzbegriff oder ein Wertbegriff ist: Negation der Existenz gibt nur Nichts, Negation des Wertes kann immer auch negativen Wert oder Unwert bedeuten, und dementsprechend läßt jedes Sollen sich in Gebot und Verbot spalten. Kurz alle Existenzbegriffe sind von jener Gegensätzlichkeit des Positiven und des Negativen frei, deren Anwendung alle Wertbegriffe gestatten, ja eventuell sogar fordern. Ehe wir dies Kriterium auf den Begriff des Sinnes anwenden, wollen wir noch an anderen Beispielen zeigen, wie wir durch die Negation eines Etwas nicht nur seine logische Aufhebung oder das Nichts erhalten, sondern auch einen Begriff gewinnen, der als negative Seite eines Paares von Wertbegriffen zu verstehen ist, und zwar wählen wir dabei absichtlich Begriffe, deren Bezeichnung man es nicht ansieht, ob sie Wertbegriffe oder Seinsbegriffe〈〉 meinen. Das Wort „menschlich“ z. B. hat zwei Bedeutungen. Es kann einen Existenzbegriff meinen, und dann ist der Begriff des Nichtmenschlichen ohne Inhalt, also der eines Nichts. Es kann aber das Wort „menschlich“ auch für einen Wertbegriff stehen, und dies wird sofort klar, sobald wir durch Negation das Begriffspaar „menschlich-unmenschlich“ bilden. Das „Unmenschliche“ ist dann das Wertfeindliche, der negative Wert, der „Unmensch“ ist das, was nicht sein soll, und das „Menschliche“ bedeutet im Gegensatz dazu ein positives Wertprädikat, so daß „Mensch“ zum Ideal wird, zum Vorbild, das wir zu erstreben haben. In diesem Sinne reden wir von „echt menschlich“ und meinen damit stets einen Wert-, keinen Existenzbegriff. Besonders instruktiv ist ferner die doppelte Bedeutung des Wortes „Natur“. Man kann sagen, der Ausdruck solle nur so verstanden werden, daß 4 So ] In D kein Absatz. 12 Existenzbegriff ] D: Seinsbegriff der Existenz ] D: des Seins 15 Kurz ] D: Kurz, Existenzbegriffe ] D: Seinsbegriffe 25 Existenzbegriff meinen, ] E: Existenzbegriff bezeichnen, D: Seinsbegriff bezeichnen, 26 das Wort ] Zusatz von F. 32 wir von ] In D wir hervorgehoben. 33 Existenzbegriff. ] D: Seinsbegriff. 34 Besonders ] In D kein Absatz. 18–31 Ehe . . . Wertprädikat, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 204 f. Übernahme aus ZWE 205.
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man dabei von jedem Wert und jedem Wertgegensatz absieht. In der Zusammensetzung „Naturwissenschaft“ z. B. darf das Wort in der Tat allein etwas Wertindifferentes bedeuten, ja es wäre gut, wenn man im wissenschaftlichen Sprachgebrauch unter Natur stets einen reinen Existenzbegriff verstände, dessen bloße Negation, die Nicht-Natur, lediglich die logische . Aufhebung ohne jeden Inhalt oder das Nichts ergäbe. Wir sprechen ... aber auch von „Unnatur“ und meinen damit eine Wirklichkeit, an der ein negativer Wert haftet, oder ein Uebel, dem gegenüber „Natur“ dann nur das Gut mit dem entsprechenden positiven Wert bedeuten kann. „Natürlich“ heißt unter dieser Voraussetzung so viel wie wertvoll. Mancher Gedankengang der naturalistischen Philosophie beruht auf der systematischen Verwechslung und Vermengung der beiden Naturbegriffe. Das „Unnatürliche“ in der Wertbedeutung des Wortes kann das Natürliche in der Existenzbedeutung bleiben, ja das Unnatürliche muß „natürlich“ sein, wenn man mit dem Naturalismus annimmt, daß a l l e s Natur ist. Schon diese einfache Scheidung entzieht jeder „naturwissenschaftlichen“ Wertlehre den Boden, denn versteht man unter Natur, wie die Naturwissenschaft es tun sollte, allein das Wertindifferente, so ist es geradezu logisch widersinnig, von „natürlichen Werten“ zu reden und das „Unnatürliche“ als wertfeindlich zu verwerfen. Doch kommt es hier nur darauf an, zu zeigen, daß „Mensch“ und „Natur“ sowohl Existenzbegriffe als auch Wertbegriffe sind, und daß im Unterschied dazu Gegensätze wie menschlich-unmenschlich, natürlich-unnatürlich, bei denen die Negation nicht bloße Aufhebung und Nichts, sondern Etwas gibt, lediglich Wertpaare sein können. So bewährt sich das Kriterium auch hier, und in derselben Weise werden wir es überall verwenden dürfen, wo wir zweifeln, ob wir einen Wertbegriff oder einen Existenzbegriff vor uns haben. Der Vollständigkeit wegen und um jeden Einwand abzuschneiden, sei schließlich noch bemerkt, daß bisweilen, besonders in religionsphilosophischen Gedankenzusammenhängen, der Begriff der Existenz selber zum Begriff eines Gutes werden kann, an dem ein Wert haftet. Aber auch dies dient lediglich zur Bestätigung der Richtigkeit dessen, was wir sagen wollen, denn sobald man dem Existierenden als solchem einen positiven Wert beilegt, muß man im Nicht-Existierenden oder im Nichts das entsprechende
4 Existenzbegriff ] D: Seinsbegriff 8 dem gegenüber ] E: demgegenüber 13 Existenzbedeutung ] D: Seinsbedeutung 14 ja ] D: ja, 19 als wertfeindlich ] Zusatz von F. 20 Doch ] In D kein Absatz. „Mensch“ ] E, D: Mensch 20–21 „Natur“ ] E, D: Natur 21 Existenzbegriffe ] D: Seinsbegriffe 26–27 Existenzbegriff ] D: Seinsbegriff 30 der Existenz ] D: des Seins 33 Existierenden ] D: Seienden 34 Nicht-Existierenden ] D: Nicht-Seienden 20–24 Doch . . . können. ] Übernahme aus ZWE 205.
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Uebel sehen, es also negativ werten. Das geschieht, wo es gilt, die Existenz der Welt zu r e c h t f e r t i g e n . Umgekehrt wird im Pessimismus, der das Nicht-Sein dem Sein vorzieht, das Existierende zum Schlechten oder negativ Werthaften werden, das „Nichts“ dagegen dann als „höchstes Gut“ gelten, wie z. B. Mephistopheles, das, „was sich dem N i c h t s entgegenstellt, das E t w a s , diese plumpe Welt“,〈〉 konsequenterweise als das Wertfeindliche bekämpft. Unter diesen Voraussetzungen gibt es Wertindifferentes oder n u r Existierendes überhaupt nicht mehr, sondern a l l e s spaltet sich in Güter und Uebel, und dementsprechend in positive und negative Werte oder in Gebote und Verbote. Doch kann dieser Umstand gewiß nichts daran ändern, daß sich die B e g r i f f e des Existierenden und des Werthaften mit Sicherheit durch das angegebene Kriterium voneinander scheiden lassen. Das Recht, alle Begriffe zu Wertbegriffen zu machen, haben wir hier . nicht weiter zu er ... örtern. Nur das bleibt wichtig, daß, wenn man überhaupt Begriffe von nur Existierendem bilden will, sie von dem Gegensatz des Positiven und des Negativen frei zu denken sind, während alle Werte in positive und negative auseinandertreten können und dann bei ihrer Beziehung auf stellungnehmende Subjekte Gebote oder Verbote ergeben. Wenden wir dies Ergebnis endlich auf den Begriff des S i n n e s an, der an einem theoretisch differenten Satz haftet, so kommen wir jetzt leicht zu einer Entscheidung darüber, in welche Sphäre er zu rechnen ist. Die Negation ergibt hier nicht nur die logische Aufhebung, also das Sinnfreie oder Sinnindifferente, das theoretische Nichts, sondern auch den Begriff eines n e g a t i v e n S i n n e s , des Unsinnes oder Widersinnes, dem dann der Begriff des positiven Sinnes gegenübertritt. Das Wort Sinn hat demnach, so wie wir es verstehen müssen, wenn wir auch den „objektiven“ Urteilsgehalt „Urteilssinn“ nennen, eine weitere und eine engere Bedeutung von der Art, die das Wort Wert besitzt. Wir haben als untergeordnet dem Sinn überhaupt ein Gegensatzpaar: Sinn und Unsinn, das den Gegensatzpaaren menschlich und unmenschlich, Natur und Unnatur zu koordinieren ist und wie diese nur ein We r t p a a r sein kann. In seiner weiteren Bedeutung umfaßt der Sinn den positiven und den negativen Sinn gleichmäßig, wie jeder Wert den positiven und den negativen Wert umfaßt. In seiner
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1 die Existenz ] D: das Sein 3 Existierende ] D: Seiende 8 Existierendes ] D: Seiendes 11 Existierenden ] D: Seienden 15 Existierendem ] D: Seiendem 17 auseinandertreten ] D: auseinander treten 18 stellungnehmende ] D: Stellung nehmende 19 S i n n e s ] In E und D nicht hervorgehoben. 22 Die ] In E und D kein Absatz. 26 auch . . . „objektiven“ ] D: den objektiven
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19–20 Wenden . . . haftet, ] Übernahme aus ZWE 205. 22–25 Die . . . gegenübertritt. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 205: so giebt . . . Sinnes gegenübertritt. Der folg. Satz in ZWE 205: Damit aber . . . ankommt, entschieden. ist in D 271 weggelassen. 25–305.3 Das . . . steht. ] Übernahme aus ZWE 205 f.
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engeren Bedeutung als positiver Sinn dagegen steht der Sinn im Gegensatz zum negativen Sinn oder zum Unsinn, wie jeder positive Wert im Gegensatz zum negativen Wert steht. Die Terminologie, die unter Unsinn das Sinnindifferente versteht und nur Widersinn für das Sinnfeindliche braucht,〈〉 können wir nicht akzeptieren. Sie scheint geeignet, gerade den Wertcharakter zu verdecken, den j e d e r Sinn trägt. Auf die Frage, wie Unsinn und Widersinn sich unterscheiden, brauchen wir in diesem Zusammenhange deshalb nicht einzugehen. Es genügt, daß beide für uns einen theoretischen Unwert bezeichnen. So muß der Wertcharakter des theoretischen Urteilssinnes klargeworden sein. Vom Sinn in der weiteren Bedeutung des Wortes, dem Sinndifferenten überhaupt, sehen wir ab. Nur darauf ist hinzuweisen, daß auch er sich auf theoretischem Gebiet nicht schon mit dem einzelnen verständlichen Wo r t verknüpft. Das Wort hat für sich genommen eine „Bedeutung“, ist aber, falls es nicht für einen Satz steht, das t h e o r e t i s c h Sinnindifferente und daher auch von theoretischem Unsinn oder Widersinn frei. Nur an Sätzen haftet theoretischer Sinn, der entweder positiver Wert und positiver Sinn oder negativer Wert und negativer Sinn, also Unsinn oder Widersinn ist. Sage ich: die Worte „hölzernes Eisen“ sind widersinnig oder theoretisch wertfeindlich, so ist das nur dann richtig, wenn sie dem falschen Satz: „Eisen ist hölzern“, logisch äquivalent sind, also einen Urteilssinn meinen. Der mit einer wahren Aussage verbundene objektive Sinn ist immer positiver . theoretischer Sinn und als solcher notwendig p o s i t i v e r t h e o r e t i ... s c h e r We r t . Deshalb haben wir den wahren, vom Akte des Urteilens unabhängigen oder transzendenten Sinn stets als ein theoretisches Wertgebilde von transzendenter Geltung oder kurz als t r a n s z e n d e n t e n We r t zu bestimmen. So läßt sich das, was bei der transzendentalpsychologischen Untersuchung schon anfangs stillschweigende Voraussetzung schien, nicht nur ausdrücklich zum Bewußtsein bringen, sondern auch begründen: d e r u n wirkliche objektive Urteilsgehalt ist nur als theoretisches We r t g e b i l d e v o n t r a n s z e n d e n t e r G e l t u n g v e r s t ä n d l i c h . Was wir damit erreicht haben, wird vollends deutlich werden, sobald wir noch daran erinnern, daß es sich, wie überall in der Transzendentalphilosophie, so auch hier wieder um ein F o r m p r o b l e m handelt, und daß wir daher nur von der Form des positiven theoretischen Sinnes sprechen. Seine
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10 klargeworden ] D: klar geworden 15 t h e o r e t i s c h ] In E und D nicht hervorgehoben. 17 positiver Sinn ] E, D: Sinn 18 negativer Sinn ] E, D: Sinn Unsinn oder ] E, D: Unsinn, 22 Sinn ] D: Sinn jedoch
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3–9 Die ... bezeichnen. ] Übernahme aus ZWE 206 Fußnote. 10–21 So ... sind, ] Bearb. Über22–27 Der ... bestimmen. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 206. nahme aus ZWE 206. 32–306.3 Was . . . Wertgebilde, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 206: Das Ergebnis . . . theoretische Wert.
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allgemeinste Form fällt mit dem in jedem beliebigen positiven Sinn enthaltenen, überall identischen Wertmoment zusammen, oder sie ist das allgemeinste theoretische Wertgebilde, das als formaler Urteilsgehalt unabhängig vom Urteilsakt gilt: soll irgendein Satz wahr sein, so muß sein objektiver Gehalt die Form des positiven theoretischen Sinnes haben. Die weitere Untersuchung wäre dann darauf zu richten, welche Formen im einzelnen und besonderen dem theoretischen Sinn zukommen, damit er positiver Sinn ist, und diese Formen wären wiederum durchweg als Werte zu verstehen, die den Begriff des positiven Sinnes überhaupt konstituieren. Daraus entsteht der Gedanke einer Wissenschaft, welche die Wertformen des transzendenten Urteilssinnes systematisch darzustellen hat, und die sich ausschließlich in einem Reich der transzendenten theoretischen Werte bewegen könnte, ohne dabei Rücksicht auf das wirkliche Erkennen zu nehmen, die also auch den Namen der „Erkenntnistheorie“ nicht mehr recht verdiente, und für die wir deshalb den Namen „reine Logik“ vorziehen. Sie hätte zu zeigen, welche Werte gelten als Voraussetzungen zunächst des positiven theoretischen Sinnes im allgemeinen und sodann des besonderen formalen Sinnes, der an den formal voneinander verschiedenen wahren Sätzen haftet. Sie wäre eine Wissenschaft, die ausschließlich von dem handelt, was n i c h t e x i s t i e r t . Sie hätte es weder mit einem physischen noch mit einem psychischen Sein zu tun, weder mit einem real noch mit einem ideal Existierenden, weder mit einer sinnlichen noch mit einer übersinnlichen Wirklichkeit, sondern allein mit dem nicht existierenden Sinn der Sätze über die Objekte und mit den Formen, die als Werte diesen Sinn konstituieren. Auch von Transzendentalpsychologie wäre nichts mehr in ihr zu finden. Sie stünde im Gegensatz zu allen Wissenschaften vom Existierenden oder zu jeder Ontologie als reine Wertwissenschaft, denn ihr Problem wäre nur das Verständnis und die Geltung der theoretischen Wertgebilde. Das aber heißt so viel . wie deren Transzendenz, denn daß ein Wert als Wert gilt, ohne jede Rück ..... sicht auf ein Existierendes, v o n dem er gefordert oder anerkannt wird, gerade das und nichts anderes wollen wir unter seiner Transzendenz verstehen.
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4 irgendein ] D: irgend ein 6 Die ] In E und D kein Absatz. 7 einzelnen . . . besonderen ] D: Einzelnen . . . Besonderen 17 allgemeinen ] D: Allgemeinen 20 n i c h t e x i s t i e r t ] In D nicht hervorgehoben. 21–22 real . . . Existierenden, ] D: realen noch mit einem idealen, 23 nicht existierenden ] D: nicht-seienden 23–24 Objekte ] D: seienden Objekte 25 Auch ] In E und D kein Absatz. 26 Wissenschaften . . . Existierenden ] D: Seinswissenschaften 28 Wertgebilde. ] D: Werte. 30 Existierendes, ] D: Seiendes,
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4–14 soll . . . nehmen, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 206 f.: Soll irgend . . . wirkliche Erkennen. 15–23 Sie . . . Wirklichkeit, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 207: Sie hat . . . übersinnlichen Realität. 25–307.4 Sie . . . die, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 207; ZWE hat nach zu entwickeln. eine Fußnote, die in D 273 weggelassen ist: In einem Buche über die Grundprobleme der Logik beabsichtige ich, die Hauptpunkte der hier angedeuteten Wissenschaft und deren systematischen Zusammenhang darzustellen.
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Doch es kommt jetzt nicht darauf an, den Begriff einer solchen Wissenschaft von den theoretischen Werten als den einer „objektiven“ oder „reinen“ Logik im a l l g e m e i n e n weiter zu entwickeln. Nur die Gedankenreihen galt es kennenzulernen, die, ohne den Umweg über die Transzendentalpsychologie und den immanenten Sinn des Urteilsaktes zu nehmen, zum Reich des transzendenten Sinnes und seiner Wertformen hinführen, und die uns wissenschaftlich zwingen, das Gebiet des theoretischen Sinnes als ein We r t g e b i e t anzuerkennen. So sehr die Wissenschaften vom Existierenden nach Material und Methode voneinander abweichen mögen, haben sie doch alle etwas Gemeinsames, denn sie suchen alle auf irgendeinem Wege festzustellen, was existiert, und wie es existiert. Das nennen wir, um ein kurzes und bequemes Schlagwort zu haben, ihren o n t o l o g i s c h e n Charakter: das Existierende ist ihr Problem. Die objektive Logik fragt als reine Wertlehre danach niemals und steht insofern ü b e r allen Wissenschaften vom Existierenden. Ihr Problem sind die Werte, die gelten müssen, falls Antworten auf Fragen, was existiert, einen nichtexistierenden〈〉 Sinn haben sollen, falls es also z. B. einen Sinn haben soll, daß die Mathematik von einer „Existenz“ redet, oder daß wir von einer „Wirklichkeit“ sprechen, die Material der verschiedenen empirischen Realwissenschaften ist, falls es einen Sinn haben soll, daß wir eine Welt aufeinander wirkender Dinge als wirklich annehmen und wollende Wesen, die in Gemeinschaft miteinander leben, oder falls es einen Sinn haben soll, daß wir diese wirkliche Welt durch naturwissenschaftliche und psychologische Diszi plinen, durch Geschichtswissenschaften und systematische Kulturwissenschaften zu erkennen suchen. Die Wissenschaft von den theoretischen Werten handelt mit andern Worten von dem, was begrifflich allen Realwissenschaften, ja ihrem als „real“ oder „wirklich“ angenommenen Material v o r a u s g e h t . Sie handelt insbesondere von den Formen „Realität“ oder „Wirklichkeit“ als den theoretischen Werten, die als Formen nie existieren können, wohl aber transzendent g e l t e n müssen, wenn es möglich sein soll, von „realen“ oder „wirklichen“ Dingen wahr und sinnvoll zu reden.
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1 jetzt ] E, D: hier 4 es kennenzulernen ] D: es, kennen zu lernen 9 So ] In E und D kein Absatz. Wissenschaften . . . Existierenden ] D: Seinswissenschaften 10 alle ] Zusatz von E und F. 11 irgendeinem ] D: irgend einem 11–12 existiert, . . . existiert. ] D: ist, . . . ist. 13 Existierende ] D: Seiende 15 Existierenden. ] D: Seienden. 17 existiert, . . . nichtexistierenden ] D: i s t , . . . nicht-seienden 18 einer „Existenz“ ] D: einem „Sein“ 20 Realwissenschaften ] D: Seinswissenschaften 27 Realwissenschaften, ] D: Seinswissenschaften, „real“ ] D: „seiend“ 28 „Realität“ ] D: „Sein“ 29–30 existieren ] D: s e i n 31 „realen“ ] D: „seienden“
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5–12 zum . . . existiert. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 207: zu diesem . . . es ist. 14–15 Die . . . niemals ] Bearb. Übernahme aus ZWE 207 f. 15–28 Ihr . . . v o r a u s g e h t . ] Bearb. Übernahme aus ZWE 208. 28–308.6 Sie . . . Wirklichen. ] Ersetzt einen Satz aus ZWE 208: Sie handelt, . . . der Wissenschaften.
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Daran, daß auch die „Realität“ als Form nicht zum „Realen“, die „Wirklichkeit“ als Form nicht zum „Wirklichen“ gehört, wird man sich nicht stoßen, sondern es als notwendige Konsequenz der Lehre vom irrealen transzendenten Sinn verstehen. Das nicht-reale „Material“ der reinen Logik ist, wie man auch sagen kann, soweit es aus Wertformen besteht, das „a priori“ des theoretischen Sinnes aller wahren Sätze vom Wirklichen. Der viel umstrittene kantische Begriff der Apriorität bekommt so verstanden eine einfache und klare Bedeutung und erweist sich zugleich als not. wendig verbunden mit jeder wissenschaftlichen oder vorwissen .. schaftlichen Wahrheit. A priori ist keine psychische Realität, keine „Gewißheit“, keine „Anlage“, keine „Kraft“, wodurch das Erkennen hervorgebracht wird, es ist überhaupt kein real und auch kein ideal Existierendes, sondern eine Form des Sinnes, ein theoretischer Wert, der transzendent gilt, und ohne dessen Geltung der Sinn aller Sätze vom real oder ideal Existierenden aufhören würde, Sinn zu sein, ohne dessen Geltung es also nicht nur keine Erfahrung, sondern auch keine „Wahrnehmung“ oder irgendeine andere Erkenntnis „a posteriori“ gäbe. So eröffnet sich der „objektiven“ Logik als reiner Wertlehre im Unterschiede von aller Ontologie ein weites Gebiet eigenartiger Untersuchungen, das sich von dem Sinn der elementarsten Tatsachenkonstatierung bis zu dem Sinn der kompliziertesten wissenschaftlichen Hypothesen erstreckt, und vor allem ist klar, daß diese Disziplin überall sofort bis zum t r a n s z e n d e n t e n S i n n der wissenschaftlichen Sätze vordringen kann, um ihn dann ohne Rücksicht sowohl auf die psychischen Urteilsakte des erkennenden Subjekts als auch ohne Rücksicht auf deren immanenten Sinn zu analysieren und seinen formalen theoretischen Wertgehalt klarzustellen. 122 122
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Die hier entwickelten, schon in meinen Abhandlungen: Zwei Wege der Erkenntnistheorie ([in:] Kantstudien, 1909), Das Eine, die Einheit und die Eins, und: Urteil und Urteilen ([in:] Logos 1912) schärfer als in den zwei ersten Auflagen dieses Buches herausgearbeiteten Gedanken stehen, wenigstens soweit es sich in ihnen um das N e g a t i v e , d. h. um die Trennung des transzendenten Sinnes vom p s y c h i s c h e n Sein handelt, im engen Zusammenhange mit Ideen, die in der neueren Logik immer mehr zur Geltung kommen. Doch befinde ich mich zugleich zu den Ansichten der meisten antipsychologistisch denkenden Autoren insofern in einem G e g e n s a t z , als ich das Nicht-Psychische p o s i t i v überall als w e r t a r t i g darzutun versuche, also glaube, daß das „Unwirkliche“ auch auf theoretischem Gebiet nicht in einer
1 Daran, ] In E und D kein Absatz. die „Realität“ ] D: das „Sein“ „Realen“, ] D: „Seienden“, 4 nicht-reale ] D: nicht-seiende 5 soweit . . . besteht, ] Zusatz von E und F. 6–7 Wirklichen. Der ] D: Seienden. Dieser 7 der Apriorität ] Zusatz von E und F. 12 real . . . Existierendes, ] D: reales und auch kein ideales Sein, 14 real . . . Existierenden ] D: Seienden 16 irgendeine ] D: irgend eine 20 dem ] D: dem formalen 29 1912 ] E, D: 1911 und 1912 zwei ersten ] D: früheren 7–17 Der . . . gäbe. ] Übernahme aus ZWE 208. Dass so . . . keinem Zweifel.
18–21 So . . . erstreckt, ] Ersetzt ZWE 208:
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Seinslehre, sondern nur in einer Wertlehre philosophisch behandelt werden kann. − Auf das für die Vermeidung der noch immer herrschenden Konfusionen sehr wesentliche N e g a t i v e , daß das Wort „Gedanke“ nicht nur den psychischen Akt meint, hat schon H e r b a r t hingewiesen. Er sagt in seinem Lehrbuch zur Einleitung in die Philosophie, § 13: „Wer in einer Untersuchung über das Gedachte und die hierin liegenden Schwierigkeiten abspringt zu einer Reflexion über den A k t u s d e s D e n k e n s , der verläßt seinen Gegenstand, den er vielmehr festzuhalten sich gewöhnen sollte.“ Ferner § 34 und andere Stellen in Herbarts Schriften.〈〉 − Die Autoren, die sonst vor und nach Herbart an der Klarlegung dieses Unterschiedes gearbeitet haben, kann ich hier nicht alle aufzählen. Besonders wäre B o l z a n o zu nennen. Er hat mit dem größten Nachdruck und mit voller systematischer Konsequenz den Unterschied, soviel mir bekannt ist, zum erstenmal in einem um fassenden Werk wirklich d u r c h g e f ü h r t , und er verdient F 271 schon deswegen Interesse, weil er von Kant, dem eigentlichen Bahnbrecher der neuen, weder psychologischen noch metaphysischen Logik wohl r e l a t i v unabhängig ist. Seine „Wissenschaftslehre“, 1837, war lange Zeit außerhalb Oesterreichs so gut wie unbekannt, und auch die Schriften, die von Bolzano beeinflußt sind, standen außerdem zum Teil so stark unter dem Bann des sonderbar scholastisch gefärbten Psychologismus B r e n t a n o s , daß gerade Bolzanos bedeutendste Gedanken, die ebenfalls stark scholastisch umkleidet sind, nicht recht . zur Geltung .... kamen. − Erst H u s s e r l , der zugleich der eigenartigste und tiefste Fortbildner E 239 der Bolzanoschen Ideen ist, und neben dessen „Logischen Untersuchungen“ noch M e i n o n g s „Gegenstandstheorie“〈〉 zu nennen wäre, hat dazu beigetragen, daß die „Wissenschaftslehre“ wieder viel gelesen wird. − Eine Auseinandersetzung mit Bolzano und Husserl würde in diesem Zusammenhang zu weit führen. Wie weit die Uebereinstimmung mit diesen beiden Denkern geht, wird der Kenner bemerken. Doch muß ich auch hier, ebenso wie vorher (S. 214 f.) bei der Erwähnung von Lipps, auf den prinzipiellen Gegensatz hinweisen. Die „ontologische“ Tradition ist, wo das Logische noch als ideal Existierendes behandelt wird, nicht vollständig genug aufgegeben, der Wertcharakter alles „Geltens“ daher nicht gewürdigt. Ich glaube, daß gerade durch die konsequente Trennung von Logik und Psychologie das Wesen der Logik als We r t w i s s e n s c h a f t , die Husserl noch bekämpft, erst recht D 276 deutlich wird. Husserls Angriffe gegen S i g w a r t , die sehr viel Richtiges enthalten, ja, soweit sie sich auf die „normative Disziplin“ als eine Te c h n i k beziehen,〈〉 völlig überzeugend sind, können nicht als das letzte Wort über die Logik als We r t wissenschaft gelten. Die Verkennung des Wertcharakters, den alles Theoretische hat, hängt mit einem Punkt zusammen, in dem mir schon Herbarts Ausführungen bedenklich erscheinen. Er nennt die Gebilde, die „weder reale Gegenstände, noch wirkliche Akte des Denkens sind“, B e g r i f f e 〈〉 und versteht darunter Bedeutungen e i n z e l n e r Wo r t e . An sie knüpfen auch Bolzano und Husserl an.〈〉 Bloße Wortbedeutungen kann man allerdings für ein ideal Existierendes halten und daher ontologisch behandeln. Ich habe versucht, zu zeigen, warum nur die Bedeutung von S ä t z e n zugrunde gelegt werden darf, wenn man das Logische verstehen will, und sobald man den Sinn wahrer Sätze analysiert, kann der Wertcharakter der logischen Gebilde und die Unmöglichkeit einer ontologischen Logik auf die Dauer nicht verborgen bleiben. Zur Kritik Husserls vgl. auch R. K r o n e r , Ueber logische und ästhetische Allgemeingültigkeit, 1908.
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7 Schriften. − ] E, D: Schriften. 11 erstenmal ] E: ersten Mal 18 kamen. − ] E, D: kamen. 20 „Gegenstandstheorie“ ] E, D: „Gegenstandtheorie“ Vermutlich ein Druckfehler in E und D. 21 wird. − ] E, D: wird. 24 214 f. ] E: 190 f. D: 218 f. 25 Existierendes ] D: Seiendes 31 We r t wissenschaft ] In E und D keine Teilhervorhebung. 34 B e g r i f f e ] In D nicht hervorgehoben. 35 e i n z e l n e r Wo r t e ] In D nicht hervorgehoben. 36 Existierendes ] D: Seiendes 37–38 S ä t z e n zugrunde ] D: Sätzen zu Grunde
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4–11 Lehrbuch ... d u r c h g e f ü h r t , ] Übernahme aus ZWE 195 Fußnote. 13–21 Seine ... wird. ] Übernahme aus ZWE 195 Fußnote; der folg. Text in ZWE 195 f. Fußnote: Leider ist ... schon feststanden. ist in D 275 Fußnote weggelassen. 21–24 Eine ... hinweisen. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 196 Fußnote. 27–29 Ich ... enthalten, ] Übernahme aus ZWE 196 Fußnote. 31–35 können ... an. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 196 Fußnote. 37–38 Ich ... will, ] Übernahme aus ZWE 196 Fußnote. 40–41 Zur ... 1908. ] Übernahme aus ZWE 196 Fußnote.
310 D 275 E 239 F 271
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Viertes Kapitel · Die Begründung der Objektivität ... ....
V. Die objektive Logik und der Gegenstand. Nachdem wir so gesehen haben, wie es möglich ist, sich in der Transzendentalphilosophie einerseits von der Untersuchung des psychischen Seins und des ihm innewohnenden Sinnes freizumachen, andererseits den transzendenten Sinn auch ohne den Umweg über die Transzendentalpsychologie als theoretisches Wertgebilde zu erweisen, wenden wir uns der Frage zu, was dies Verfahren für die Bestimmung des G e g e n s t a n d e s der Erkenntnis zu leisten vermag, um dann endlich zu sehen, wie es sich mit Rücksicht hierauf zum subjektiven Verfahren der Erkenntnistheorie und seinem Gegenstandsbegriff verhält. Suchen wir nach dem Etwas, wonach die Erkenntnis mit ihren Formen sich zu richten hat, und was also, um wieder auf unser Beispiel zu reflektieren, dem Urteil: „dies Blatt ist wirklich“, den Maßstab und damit die Objektivität verleiht, so scheint auch die reine Logik als Wissenschaft von den theoretischen Werten hierauf eine unzweideutige Antwort zu besitzen und so zugleich zur E r k e n n t n i s t h e o r i e zu werden. Falls nämlich in dem transzendenten Sinn die für sich bestehende Wahrheit eines Satzes .. enthalten ist, müssen die Formen ... der urteilenden Erkenntnis z u n ä c h s t nicht so sehr den Formen des Gegenstandes als vielmehr den Formen des transzendenten Sinnes entsprechen: der Urteils a k t hat sich nach dem Urteils g e h a l t zu richten, oder der transzendente Sinn wird zum M a ß s t a b für das erkennende Subjekt. Das bedarf wohl keiner ausdrücklichen Begründung mehr. Außerdem aber steht noch etwas anderes fest. Objektive oder gegenständliche Erkenntnis gibt es unter dieser Voraussetzung nur, wenn der vom Subjekt ergriffene transzendente Urteilssinn zugleich den transzendenten G e g e n s t a n d in sich befaßt, denn dieser bleibt, wenn auch nicht der nächste, so doch der l e t z t e theoretische Maßstab, nach dem alles Erkennen sich zu richten hat, um wahr oder objektiv zu sein. Es wäre also ein d o p p e l t e s M a ß s t a b v e r h ä l t n i s zu konstatieren: zunächst, das des transzendenten Sinnes für den Erkenntnisakt und dann
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5 freizumachen ] D: frei zu machen 8 dies ] D: dies objektive 14 den . . . die ] Zusatz von F. 20 nicht . . . vielmehr ] Zusatz von F. 25 Außerdem ] In E und D kein Absatz. 28–29 bleibt, . . . doch ] E, D: bleibt 31 Es ] In E und D kein Absatz. 32 zunächst, ] Zusatz von F. dann ] Zusatz von F.
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7–11 wenden . . . verhält. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 208 f.: können wir . . . Transscendentalpsychologie verhält. Der folg. Satz in ZWE 209: Die erste . . . zu beantworten. ist in D 276 weggelassen. 12–13 Suchen . . . hat, ] Übernahme aus ZWE 209. 15–16 so . . . besitzen ] Übernahme aus ZWE 209. 19–21 müssen . . . entsprechen: ] Bearb. Übernahme aus ZWE 209: Die Formen . . . zu entsprechen.
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das des Gegenstandes für den transzendenten Urteilsgehalt. Zugleich muß der Erkenntnisakt gewissermaßen durch den transzendenten Sinn hindurch den Gegenstand ergreifen, um zu leisten, was er als Erkenntnisakt zu leisten hat. Mit Rücksicht auf das Formproblem bedeutet das: die theoretischen Werte, von denen die objektive Logik handelt, und die als Formen des transzendenten Urteilssinnes unbedingt gelten, verdanken ihre Geltung dem Umstand, daß sie zugleich die F o r m e n d e s t r a n s z e n d e n t e n G e g e n s t a n d e s sind. Sie allein konstituieren die Gegenständlichkeit sowohl des transzendenten Urteilsgehaltes wie auch der urteilenden Erkenntnisakte des Subjekts, und sie geben damit allen theoretischen Gebilden den letzten H a l t : indem das Urteil mit seinen Formen sich nach ihnen r i c h t e t , wird es zum gegenständlichen Erkennen. Der an dem Satz: „dies Blatt ist wirklich“, haftende transzendente Sinn verleiht also dem Urteilsakt, der ihn meint oder versteht, n u r d e s h a l b Objektivität, weil die Form der Wirklichkeit, in der der wahrgenommene Inhalt dabei gedacht, oder die ihm bejahend beigelegt wird, als theoretischer Wert gilt. Der Gegenstand der Erkenntnis ist demnach stets ein Inhalt in der transzendent gültigen theoretischen We r t f o r m . So scheinen wir auch ohne Rücksicht auf die Begriffe des immanenten Urteilssinnes (als der Anerkennung des Sollens) und der Gewißheit (als des immanenten Kriteriums für die transzendente Sollensnotwendigkeit) den Gegenstand oder das Prinzip der formalen Gegenständlichkeit gefunden zu haben, und wir sind dabei im Grunde zu demselben Resultat gekommen wie auf dem subjektiven Weg, als wir vom Urteilen ausgingen und von der Notwendigkeit, die es als ein Sollen bejaht. Freilich haben wir jetzt, sobald wir auf das „Zusammen“ von Form und Inhalt im Gegenstand achten, jenen a n d e r n Begriff des Gegenstandes erreicht, bei dem der Wertakzent nicht als Zusammengehörigkeit z w i s c h e n den beiden Faktoren, sondern allein auf der Form liegt, die den Inhalt umschließt. Doch kennen wir diesen Unterschied bereits〈〉 und verstehen, warum wir auf dem objektiven . Wege nicht zu der dem Subjekt zugekehrten Seite ... des Gegenstandes, d. h. zu dem Sollen kommen können, das Form und Inhalt miteinander verknüpft, sondern den Gegenstand so finden müssen, wie er für sich besteht, losgelöst gedacht vom Akt des erkennenden Subjekts, als Inhalt in einer
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1 Urteilsgehalt. Zugleich ] E, D: Urteilsgehalt, und zugleich 11 H a l t ] In D nicht hervorgehoben. r i c h t e t ] In D nicht hervorgehoben. 20 Gewißheit ] D: Evidenz 24 von ] Zusatz von F.
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4–8 die . . . sind. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 209: Jene theoretischen . . . transscendente Gegenstand. 11–12 indem . . . Erkennen. ] Übernahme aus ZWE 209. 12–18 Der . . . We r t f o r m . ] Ersetzt ZWE 209: Die allgemeinste . . . allgemeinste Erkenntnisform. 19–24 So . . . ausgingen ] Bearb. Übernahme aus ZWE 209.
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Wertform. Nach wie vor scheint also dies Ergebnis mit dem, was wir früher festgestellt haben, in Harmonie. Wir brauchen nur noch ausdrücklich auf den Akt des Subjekts zu reflektieren, dem der Gegenstand entgegensteht. Dann nimmt er wieder die Gestalt an, in welcher die Zusammengehörigkeit von Form und Inhalt richtunggebend als ein zu bejahendes Sollen in den Vordergrund tritt, und das Urteilen, das wahr sein will, muß seinem immanenten Sinn nach ein Anerkennen dieser Zusammengehörigkeit als eines transzendent gültigen Sollens sein. Die Differenz der beiden Gegenstandsbegriffe scheint demnach nur die Vorzüge, die der objektive Weg vor dem subjektiven hat, von neuem ins Licht zu setzen. Es ist besser, wenn wir vom Transzendenten aus den Sinn des Immanenten verstehen, als wenn wir vom Subjekt aus den transzendenten Gegenstand suchen. Wir stoßen in beiden Fällen auf ein Wertmoment, aber allein durch das objektive Verfahren werden die Voraussetzungen, die wir machen mußten, um den immanenten Sinn des Urteilens als Anerkennung eines Sollens deuten zu können, und die früher unbewiesene Voraussetzungen blieben, ausdrücklich klargestellt und b e g r ü n d e t . Vor allem ist jetzt der Faktor, der dem Erkennen Gegenständlichkeit verleiht, und dessen Bestimmung unsere Hauptaufgabe war, in unbezweifelbarer Weise als t r a n s z e n d e n t e r We r t dargetan, so wie wir es von der „kritischen“ oder „voraussetzungslosen“ Transzendentalphilosophie verlangen müssen, und von hier aus vermögen wir dann auch das Erkennen des Subjekts ohne petitio principii, also methodisch einwandfrei, als Anerkennen eines Sollens zu verstehen, denn sobald wir den Wert auf einen Akt des Stellungnehmens beziehen, wird er für diesen zur Norm oder zum Sollen. Doch man kann außerdem auch zu einer andern Ansicht kommen, und deshalb sind wir mit unserer Untersuchung nicht fertig. Falls man das Subjekt der Erkenntnis bei der Bestimmung des Gegenstandes völlig ausschalten und n u r den „objektiven“ Weg gehen will, wird man nicht, wie wir es bisher getan haben, zwei Gegenstandsbegriffe n e b e n e i n a n d e r bestehen lassen, und damit stoßen wir erst auf den entscheidenden Punkt für die Frage nach der Rangordnung der beiden Wege. Wir sind bei dem objektiven Verfahren, so wird man meinen, gerade n i c h t zu d e m s e l b e n Resultat
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5 richtunggebend ] D: Richtung gebend ein . . . Sollen ] E, D: eine zu bejahende 8 transzendent gültigen ] E, D: transzendenten 9 Die ] In D kein Absatz. 23 einwandfrei, ] D: einwandfrei 25 Norm . . . Sollen. ] E, D: Norm.
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9–11 Die . . . setzen. ] Ersetzt ZWE 209: Die Vorzüge, . . . hellste Licht. 11–14 Es ... werden ] Ersetzt ZWE 209: Wir brauchen ... zu denken. 14–17 die Voraussetzungen, ... b e g r ü n d e t . ] 17–20 Vor ... dargetan, ] Ersetzt ZWE 209: der Gegenstand ... Übernahme aus ZWE 209. transscendente Wert. 32–313.3 Wir ... erreicht. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 209: Wir sind ... Erkenntnis erreicht.
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wie früher gekommen, sondern haben mit Rücksicht auf den Begriff des G e g e n s t a n d e s eine bessere, ja die einzige wissenschaftlich haltbare Formulierung erreicht. Dafür lassen sich mehrere Gründe anführen, doch ist schon das Folgende ausschlaggebend. Der subjektive Weg führte uns zum Gegenstand als einer Forderung, und sie wurde dann gedeutet als t r a n s z e n d e n t e s S o l l e n . Der objektive Weg führt uns direkt zu einem transzendenten We r t , und .. dieser Begriff gibt .... die Form des Gegenstandes erst in ihrer Reinheit. Wert und Sollen fallen nicht zusammen. Das Sollen ist noch nicht der reine Wert. Es bedeutet das Nichtwirkliche als ein Gebot und bezieht es damit auf ein Ich-Subjekt, von dem es Gehorsam, Anerkennung, Unterordnung verlangt. Das ist eine sekundäre, ja irreführende Zutat. Nur der Wert, der in sich ruht, der als Wert gilt, unabhängig nicht allein von jeder realen Forderung und Anerkennung, sondern auch von jeder B e z i e h u n g auf ein Subjekt, an das er sich wendet, oder f ü r das er gilt, ist der t r a n s z e n d e n t e Gegenstand nach seiner formalen Seite hin: das Wesen des Transzendenten auf theoretischem Gebiet geht restlos auf in seiner unbedingten G e l t u n g . Es fragt nicht, für w e n es gilt. Daher heißt es, den Begriff des Wertes trüben, wenn man ihn nicht frei denkt davon, daß er ein Sollen für Subjekte ist, die ihn anzuerkennen haben. Den Unterschied zwischen Wert und Sollen hat Münsterberg 123 bis zu einem schroffen Gegensatz gesteigert. Er will durch die „Philosophie der Werte“ die Philosophie des Sollens überwinden.〈〉 Denselben Unterschied hebt Lask 124 scharf hervor und zeigt zugleich den Zusammenhang zwischen Wertgeltung und Sollen oder Norm: „Zum Fordern oder zur Norm wird uns das Gelten, wenn wir sein Wesen nicht rein und unabgelenkt für sich betrachten, sondern insgeheim gleichzeitig zu einer ihm hingegebenen Subjektivität hinschweifen.“〈〉 Also hiernach wäre der Gedanke des Sollens dem Werte „an sich“ gegenüber abgeleitet und sekundär, und da für die Transzendentalphilosophie alles auf die t r a n s z e n d e n t e Geltung der 123 124
Philosophie der Werte, 1908. Gibt es einen Primat der praktischen Vernunft in der Logik? Vortrag, gehalten auf dem III. internationalen Kongreß für Philosophie in Heidelberg, 1908.
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4 Dafür ] In E und D kein Absatz. 10 Nichtwirkliche ] D: Nichtseiende damit ] Zusatz von F. 11 Ich-Subjekt ] E, D: Subjekt 18 es, ] D: es 30 alles ] D: Alles transzend e n t e ] In E und D nicht hervorgehoben.
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5–13 Der . . . unabhängig ] Übernahme aus ZWE 209 f.: Der erste . . . unabhängig ist 14–18 von . . . gilt. ] Übernahme aus ZWE 210; der folg. Satzbeginn in ZWE 210: Die Transscendenz des Wertes besteht geradezu in diesem in sich Ruhen, ist in D 279 weggelassen. 18–314.3 Daher . . . sprechen. ] Übernahme aus ZWE 210: und es . . . Sollen sprechen. Die erste Fußnote (zu Münsterberg) ist ein Zusatz von D, die zweite folgt in ZWE 210 auf Norm: 32–33 Gibt . . . 1908. ] Übernahme aus ZWE 210 Fußnote.
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Gegenständlichkeit ankommt, so muß sie bei der Bestimmung des Gegenstandsbegriffs dies „Hinschweifen“ vermeiden und darf nur von einem Wert, der gilt, aber nicht von einem Sollen, das zu bejahen ist, sprechen. Auch aus diesem Grunde wäre dann für das Verhältnis des „Zusammen“ von Form und Inhalt im Gegenstand nicht mehr die erste Formulierung die zutreffende, nach der das Objektivität verleihende Moment in der Zusammen g e h ö r i g k e i t gesucht werden muß, sondern wir dürften nur sagen, daß der „wirkliche“ Gegenstand der Inhalt ist, der die Wertform der Wirklichkeit trägt. Im Zusammengehören hätten wir, weil es sich als ein Sollen darstellt, eine subjektive Trübung der reinen Wertgeltung, ja wegen der Verschiebung des Wertakzentes geradezu eine E n t w e r t u n g der theoretischen Wertform zu erblicken. Freilich, das wird sich nicht leugnen lassen, und das ist besonders Münsterberg gegenüber zu betonen: der Wert wird sofort zum Sollen, sobald man ihn auf ein Subjekt bezieht. Dann tritt er diesem als Regel oder als Norm gegenüber, nach der das Subjekt sich zu richten hat, und eine W i l .. l e n s philosophie muß der S a c h e nach immer eine Sollens ... philosophie sein, auch wenn sie das Wort „Sollen“ meidet. Aber gerade dieser Gedanke, so kann man sagen, der für unsere erste Formulierung des Gegenstandsbegriffs maßgebend war, bei der wir den Gegenstand, wenn auch nicht auf einen Willen, so doch auf einen Akt der bejahenden Anerkennung bezogen haben, zieht den Wert aus seiner transzendenten „Höhe“, aus seiner r e i n e n Geltung herab und raubt ihm etwas von seiner theoretischen Würde. Ja, das läßt sich verallgemeinern. Die subjektive Betrachtung verfälscht die gesamte Er kenntnistheorie als reine Wissenschaft dadurch, daß sie ihr, die eine Theorie der Theorie sein soll, den rein theoretischen Charakter nimmt. Sie macht aus ihr eine „normative Disziplin“, und davor muß gerade die theoretische Philosophie sich hüten. Husserl 125 hat mit Recht hervorgehoben: normative Disziplinen brauchen ein rein theoretisches Fundament. Auf dieses allein kommt es in der Wissenschaft an. Die Umwandlung der Werte in Normen für den wirklichen Erkenntnisprozeß ist keine wissenschaftliche Aufgabe mehr. Norm- und Regelgebung sind Sache der Technik. 125
Logische Untersuchungen [Bd.] I, 1900, 2. Aufl. 1913, S. 30 ff.
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1–2 Gegenstandsbegriffs ] D: Gegenstandsbegriffes 3 Sollen, . . . ist, ] E, D: Sollen 22 „Höhe“ ] D: Höhe 22–23 r e i n e n ] In D nicht hervorgehoben.
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13–16 Freilich, . . . hat, ] Übernahme aus ZWE 210. 18–19 Aber . . . sagen, ] Übernahme aus ZWE 210. 22–23 zieht . . . Würde. ] Übernahme aus ZWE 210. 24–28 Die ... hüten. ] 28–315.6 Husserl . . . Ersetzt ZWE 210 f.: Diese Betrachtung ... wissenschaftlicher Ergebnisse. vorzuziehen. ] Übernahme aus ZWE 211 incl. Fußnote; der folg. Text in ZWE 211: Was ist . . . Vorzüge aufweist. ist in D 280 weggelassen.
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Auch deshalb muß man sagen: die Erkenntnistheorie hat es als reine Wissenschaft nicht mit einem Sollen zu tun, das sich an ein real Seiendes wendet, sondern allein mit einem irrealen Reich des transzendenten Sinnes und mit transzendent geltenden Werten, die dies Reich konstituieren. Schon aus diesem Grunde ist der objektive Weg dem subjektiven, der uns nur zu einem Sollen führt, vorzuziehen. Gehen wir vom wirklichen Erkennen aus, so bleiben wir an dem psychischen Prozeß gewissermaßen kleben. Der Gegenstand, der Wert, der theoretische Sinn, der gilt, wird nicht frei. Er tritt auf als bloße Norm für den Menschen, und alles scheint anthropomorphistisch gefärbt. Wir müssen uns klarmachen, daß der Wert in seiner Geltung hoch über allem Menschlichen, also auch über allen Urteilen und Akten der Anerkennung liegt. Und dazu kommt etwas anderes. Um den Begriff der Wertwissenschaft, der vielen noch immer für gänzlich problematisch gilt, vor Mißverständnissen zu schützen, wird man vielleicht in der Tat am besten tun, den Begriff einer „normativen Disziplin“, in taktischem Interesse gewissermaßen, ganz fallen zu lassen. Die Angriffe, die sich gegen den Begriff der Norm als eines n i c h t - theoretischen Faktors richten, dürfen nicht auch den Begriff des theoretischen We r t e s zu treffen scheinen. Man muß vor allem zeigen, daß die Frage, ob das Logische im „idealen Sein“ oder im „Normativen“ zu suchen ist, auf einer falschen Alternative beruht. Es gibt noch ein Drittes: den theoretischen, in sich ruhenden Wert und sein transzendentes G e l t e n . Es ist also eine scharfe Trennung zwischen Norm und Wert gerade mit Rücksicht darauf notwendig, daß die Wertwissenschaft mit dem Satz bekämpft wird, jede normative Disziplin ruhe auf einem theoretischen Fun. dament, und dies Fundament zu bauen, das allein sei ... die wissenschaftliche Aufgabe der Erkenntnistheorie. Ein solches Argument kann sich nie gegen den Begriff der reinen Wertwissenschaft richten. Im Gegenteil, das „theoretische Fundament“ für Normen läßt sich n u r von einer Wertwissenschaft legen. Aus Wissenschaften von dem, was existiert, sind nie Normen abzuleiten, die eine mehr als bedingte, vom Willen bestimmter Individuen abhängige Geltung haben: technische Regeln gelten allein für den, der einen bestimmten Z w e c k w i l l und einsieht, daß er auch die M i t t e l w o l l e n 1 Auch ] In D kein Absatz. 2 real ] Zusatz von F. 3 irrealen ] Zusatz von F. 4 transzendent geltenden ] E, D: transzendenten 8 Sinn, . . . gilt, ] E, D: Sinn 10 klarmachen ] D: klar machen 13 kommt ] D: kommt noch 14 vielen ] D: Vielen 18 Faktors ] D: Begriffes 20 Sein ] In D hervorgehoben. 22 transzendentes ] Zusatz von F. 23 Es ] In E und D kein Absatz. 24 daß ] E, D: daß heute 30 Wissenschaften . . . existiert, ] D: S e i n s wissenschaften 32 allein ] D: nur 33 w i l l ] In E und D nicht hervorgehoben. w o l l e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 6–22 Gehen . . . Wert ] Übernahme aus ZWE 211. ZWE 211 f.: Es ist . . . der Erkenntnis.
23–316.15 Es . . . gründet. ] Übernahme aus
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muß. Das hat mit Erkenntnis t h e o r i e nichts zu tun. Gewiß setzt jede normative Disziplin rein theoretische Ergebnisse voraus, die für sich nicht Normen〈〉 und Regelgebung sind, aber ebenso gewiß ist, daß die theoretischen Grundlagen einer normativen Disziplin Werte sind, die gelten, und daß lediglich auf Grund der Geltung dieser Werte das Sollen beanspruchen kann, das Urteilen zu leiten. Theoretisch und Wert sind, wie wir gesehen haben, eben keine Gegensätze. Jede Theorie und jede Erkenntnis r u h t auf der Geltung von Werten, und diese theoretischen Werte hat die Erkenntnistheorie, gerade weil sie die Theorie der Theorie ist, als gültige Werte zu behandeln. Die Normen und das Sollen ergeben sich aus ihnen dann von selbst und können insofern als sekundär angesehen werden. Ja, wird das Sollen n u r als die aus dem Wert a b g e l e i t e t e Regel für das Urteilen verstanden, dann ist in der Tat das Wort Wert die bessere, wenn nicht die einzig richtige Bezeichnung für den Faktor, auf den die Objektivität des Erkennens sich gründet. Doch wir haben diese Gedanken im allgemeinen hier nicht weiter zu verfolgen. Für uns ist an ihnen nur das wichtig, was sich auf die Bestimmung des G e g e n s t a n d e s bezieht, und da entsteht nun von neuem die Frage, ob die beiden Begriffe, die wir bisher erhalten haben, dauernd n e b e n e i n a n d e r bestehen können als gleichberechtigte Produkte verschiedener Betrachtungsweisen, oder ob nicht schließlich doch der eine dem andern zu weichen hat. Sollte dies zutreffen, so gibt es zwei Möglichkeiten. Man kann glauben, daß der subjektive Weg abzulehnen ist, weil der auf ihm erreichte Begriff als der eines wahrhaft t r a n s z e n d e n t e n Gegenstandes aufgegeben werden müsse. Aber man kann auch die Frage aufwerfen, ob nicht trotz aller Vorzüge, die der objektive Weg besitzt, gerade sein G e g e n s t a n d s b e g r i f f in einem umfassenden S y s t e m der Erkenntnistheorie als ein nur r e l a t i v berechtigter zurückzutreten hat, so daß unsere e r s t e Bestimmung des Gegenstandes als eines transzendenten Sollens, das Form und Inhalt verbindet, schließlich doch als die e n d g ü l t i g e beizubehalten wäre. Hierüber müssen wir jetzt zu einer Entscheidung zu kommen suchen, und wir gehen dabei von dem Gegenstandsbegriff der objektiven Logik aus. Darf, so müssen wir fragen, als Gegenstand, d. h. als l e t z t e r M a ß s t a b des Erkennens, nur ein Inhalt in der Form betrachtet werden, die als Wert . transzendent gilt, und haben wir also von dem Sollen der Zu ... sammengehörigkeit beider Faktoren abzusehen, um in die gegenständliche Region vorzudringen?
19–20 n e b e n e i n a n d e r ] In D nicht hervorgehoben. hoben. 34 M a ß s t a b ] In D nicht hervorgehoben.
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Lask 126 ist dieser Meinung, und seine Gründe sind für uns vor allen von Bedeutung, da er bei intimster Fühlung mit den großen Traditionen der Wertphilosophie des Altertums und der Neuzeit das objektive Verfahren weiter und konsequenter durchgeführt hat als irgend jemand in der nachkantischen Erkenntnistheorie. Er nennt das, was uns zuerst letzter Gegenstand oder nicht weiter zurückführbares Prinzip der Gegenständlichkeit schien, zwar ebenfalls „Objekt der Urteilsentscheidung“,〈〉 denn auch er kann nicht leugnen, daß wir hierin das r i c h t u n g gebende Moment für das reale Erkennen, also den Maßstab zu suchen haben, aber dieses „Objekt“ ist ihm noch nicht der letzte, wahrhaft transzendente, sondern nur der vorletzte, vom Subjekt „an getastete“ und „entstellte“〈〉 Maßstab, und er meint, daß es im gegenständlichen Urbild, das frei von jeder Beziehung auf ein Subjekt sein muß, ein Zusammen g e h ö r e n von Elementen sowenig geben kann wie ein Nichtzusammengehören. Zwar fällt auch für Lask, ebenso wie für uns, der Gegenstand ganz in die l o g i s c h e Sphäre und darf nicht mehr, wie in der gesamten vorkantischen Philosophie, im Metalogischen gesucht werden. Aber unser auf dem subjektiven Wege erreichter Gegenstand ist ihm noch nicht u r t e i l s j e n s e i t i g g e n u g . Deshalb liegt nach ihm der größte Anlaß vor, mit besonderem Nachdruck hervorzuheben, daß das Zusammengehören der gegenständlichen Region ebenso fremd, und daß es ebenso ausschließlich auf das Nachbild eingeschränkt ist wie das Nichtzusammengehören. Die gegenständliche Urstruktur erweist sich als das schlichte, durch keinerlei Zerreißung hindurchgegangene „Stehen“ des Inhalts in der Form, das den Gegensatz von Zusammengehören und Nichtzusammengehören nicht kennt, d. h. es muß das gegenständliche Ineinander von „Kategorie“ und „Kategorienmaterial“, wie Lask statt Form und Inhalt meist sagt, ausdrücklich als ein der Zerstückelung und d a r u m auch der Zusammengehörigkeit entrücktes Verhältnis bezeichnet werden.〈〉 Gerade der Gedanke der Zusammengehörigkeit, in dem wir die eigentliche Gegenständlichkeit gefunden haben, soll eine „Strukturkünstlichkeit“ bedeuten und nur auf der Unterwühlung der Gegenstandsregion durch das urteilende Subjekt〈〉 beruhen. Das Zusammenstimmen gehört gar nicht der urbildlichen, sondern ausschließlich der nachbildlichen Region des U r t e i l s an. Es besteht, wie Lask ausdrücklich hervorhebt, also nicht etwa ein friedliches Nebeneinander der beiden 126
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Die Lehre vom Urteil, S. 87 ff. Gesammelte Schriften [Bd.] II S. 356 ff.
1 Lask ] In E und D kein Absatz. allen ] D: allem 4 irgend jemand ] E: irgendjemand 8 r i c h t u n g gebende ] D: Richtung-gebende 9 Erkennen, . . . Maßstab ] E, D: Erkennen 15 Zwar ] In D kein Absatz. Lask, ] E, D: ihn, 19 g e n u g ] In D nicht hervorgehoben. 28 Zerstückelung ] D: Zerstücklung 36 Gesammelte . . . 356 ff. ] Zusatz von F.
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Regionen, wie es bisher noch scheinen konnte, sondern die eine erhebt sich aus der Zerstörung der andern und gibt sich dadurch im Vergleich mit ihr .. als ein gekünsteltes Gebilde zu erkennen. 127 .... Falls das objektive Verfahren zu solchen Konsequenzen führt, erscheint es sozusagen weniger harmlos als bisher, denn dann ist es in der Tat u n v e r t r ä g l i c h mit dem Ergebnis des Weges, den wir zuerst eingeschlagen haben. Daher müssen wir uns mit diesen Folgerungen für die Auffassung des Gegenstandsbegriffes auseinandersetzen. Vor allem drängt sich dabei die allgemeine Frage auf: darf es, wenn wir auf das G a n z e der Erkenntnistheorie blicken, also nicht allein den Gegenstand der Erkenntnis, sondern auch die Erkenntnis des Gegenstandes in Betracht ziehen, n u r als ein Vorzug des objektiven Weges gelten, daß er bei der Bestimmung des Gegenstandsbegriffes die Beziehung der Werte auf das Subjekt und damit das Sollen ignoriert? Ja, noch mehr: läßt sich der Gegenstand, der doch in jedem Falle M a ß s t a b sein soll, überhaupt endgültig ohne Rücksicht auf das Subjekt bestimmen, das seine Urteile direkt oder indirekt an ihm zu messen hat, oder haftet nicht vielmehr gerade der „objektiven“ Darstellung etwas Vorläufiges und Unabgeschlossenes an, das zwar relativ berechtigt ist, aber irgendwie eine Ergänzung durch das Heranziehen des urteilenden Subjekts verlangt? Ist mit andern Worten für die l o g i s c h e Sphäre, in der wir den Gegenstand zu suchen haben, das S u b j e k t - O b j e k t - Verhältnis nicht genau ebenso fundamental und u r s p r ü n g l i c h wie das Verhältnis von I n h a l t und F o r m ? 127
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Bei Lask verknüpft sich mit dem Gedanken, der den Begriff des Sollens für die Region der Gegenstände ablehnt und dort nur den des Wertes beibehalten will, der Gedanke, daß Zu. sammengehören und Nichtzusammengehören als G e g e n .... s a t z von der Urregion fernzuhalten sind, weil dort nur ein g e g e n s a t z l o s e r Wert bestehen darf. Da wir uns auf den positiven und wahren Urteilssinn beschränkt haben, sehen wir von der Gegensätzlichkeit des Wertes an dieser Stelle noch ab und stellen nur die Frage nach dem Verhältnis des Sollens zum Wert. Ob die Gegensätzlichkeit mit dem Zusammengehören oder Sollen enger verknüpft ist als mit dem Gelten des reinen Wertes, ist eine Frage, die wir beiseite lassen. Vgl. dazu die Heidelberger Dissertation von G e o r g P i c k : Die Uebergegensätzlichkeit der Werte. Gedanken über das religiöse Moment in Emil Lasks logischen Schriften vom Standpunkt des transzendentalen Idealismus. (Tübingen 1921.) − Es kommt vorläufig nur darauf an, ob wir überhaupt den Begriff des Zusammengehörens oder des transzendenten Sollens und damit jede Beziehung auf ein Subjekt aus der Sphäre des Gegenstandes oder des l e t z t e n Maßstabes der Erkenntnis ausschließen und in die bloß subjektive Urteilsregion verweisen dürfen.
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2 aus ] In D hervorgehoben. 9 G a n z e ] In D nicht hervorgehoben. 16 an ] In D hervorgehoben. 31–34 lassen. . . . Es ] D: lassen. Es 31–34 Vgl. . . . 1921.) − ] Zusatz von E und F; E hat: Vgl. dazu die noch nicht gedruckte Heidelberger Dissertation von G e o r g P i c k : Die Uebergegensätzlichkeit der Werte und der transzendentale Idealismus. 36 l e t z t e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 37 bloß ] Zusatz von E und F.
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9–10 darf . . . blicken, ] Übernahme aus ZWE 212. 11–14 n u r . . . ignoriert? ] Bearb. Übernahme aus ZWE 212: wirklich n u r . . . ganz ignoriert?
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Mit der Antwort hierauf werden wir endlich auch über die Rangordnung der beiden erkenntnistheoretischen Wege Klarheit gewinnen und im Zusammenhang damit verstehen, was in Wahrheit als l e t z t e r „Gegenstand“ der Erkenntnis zu gelten, oder wie die Begründung der Objektivität des Erkennens in a b s c h l i e ß e n d e r Weise zu erfolgen hat.
VI. Das Erkennen des Gegenstandes.
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Zunächst könnte man fragen, ob der Begriff eines theoretischen Wertes, der von j e d e r Beziehung auf ein Urteil, das zu ihm Stellung nimmt, frei ist, .. überhaupt gedacht werden kann. Die Termini, die wir für das ... Nicht-Existierende haben, lassen den Hinweis auf das Subjekt mehr oder weniger anklingen. Bei den Worten Wert, Sinn, Geltung tritt er gewiß zurück. Ausdrücke wie Forderung, Norm, Regel heben ihn mehr hervor, und ebenso enthält das Wort Sollen in der üblichen Bedeutung einen Imperativ, der sich an ein Subjekt richtet. Aber gerade dies Wort hat andererseits den Vorzug, daß es den Gegensatz zum Wirklichen unzweideutig macht, und deswegen haben wir es gewählt. Unter Wert versteht man auch etwas, was Sollen nie bedeutet, nämlich eine wertvolle Wirklichkeit oder ein „Gut“, und diese Bedeutung muß sorgfältig von dem Begriff des „Gegenstandes“ als des M a ß s t a b e s ferngehalten werden. Sonst geraten wir in eine platonisierende We r t m e t a p h y s i k , die das Geltende in ein Reales umdeutet, und gerade das haben wir in der Erkenntnistheorie zu vermeiden. 128 Doch, auch wenn wir unter Wert nur ein Nicht-Wirkliches verstehen, bleibt es zweifelhaft, ob wir beim Gebrauche dieses Wortes das Hinschweifen zu einer ihm hingegebenen Subjektivität〈〉 ganz vermeiden können, oder ob in dem Ausdruck „transzendenter Wert“, falls er verständlich sein soll, nicht vielmehr nur das Wort „transzendent“ die Abhängigkeit vom Subjekt ablehnt, das Wort „Wert“ aber immer so viel wie Wert f ü r ein 128
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Vgl. hierzu meine Abhandlung: Die Erkenntnis der intelligibeln Welt und das Problem der Metaphysik. [In:] Logos, Bd. XVI, 1927.
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1 Mit ] In D kein Absatz. 3 l e t z t e r ] Zusatz von E und F. 10–11 Nicht-Existierende ] D: Nicht-Seiende 19–20 „Gegenstandes“ . . . M a ß s t a b e s ] E: „Gegenstandes“ . . . Maßstabes D: Gegenstandes 22 wir . . . Erkenntnistheorie ] E: wir D: wir vor allem 23 Doch, ] In D kein Absatz. 29–30 Vgl. . . . 1927. ] Fußnote Zusatz von F.
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8–17 Zunächst . . . gewählt. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 213; der folg. Satz in ZWE 213: Wir dürfen . . . werden darf. ist in D 285 weggelassen. 17–21 Unter . . . We r t m e t a p h y s i k , ] Übernahme aus ZWE 213. 23–320.7 Doch, . . . Bedeutung. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 213: Und, auch . . . gebender Wichtigkeit.
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Subjekt bedeutet, wobei dann freilich eventuell nicht mehr das Individuum, sondern nur das überindividuelle erkenntnistheoretische Subjekt in Betracht kommt. Diese Frage können wir jedoch erst beantworten, wenn wir auf das vorläufig absichtlich beiseite gelassene unpersönliche Bewußtsein wieder eingehen, und sie ist hier, wo wir das Verhältnis des transzendentalpsychologischen zum rein logischen Verfahren darstellen wollen, noch nicht von ausschlaggebender Bedeutung. Das subjektive Verfahren knüpft ja an das reale Ich und den immanenten Sinn seines Urteilens an, und wir haben uns daher zunächst auf das Verhältnis des Gegenstandes zu den wirklichen Akten der Erkenntnis zu beschränken. Selbstverständlich bleibt es auch dabei wichtig, den in sich ruhenden Wert und seine Geltung von der ausdrücklich auf das Bejahen bezogenen Norm zu trennen, denn nur dadurch wird klar, was die Transzendenz sagen will. Aber sobald wir eingesehen haben, wie Wert und Sollen sich allein unterscheiden, dann scheint es doch, abgesehen von dem Kampf gegen Mißverständnisse des Begriffs der Wertwissenschaft, eine Frage von untergeordneter Bedeutung zu sein, ob wir die Gegenständlichkeit der Erkenntnis in einem transzendenten Wert oder in einem transzendenten Sollen finden. Auch der zweite Ausdruck paßt auf eine bloß a b g e l e i t e t e Regel gewiß nicht. Er hebt gerade die vom Subjekt unabhängige G e l t u n g aufs schärfste hervor und deckt sich i n s o f e r n mit dem Begriff des transzendenten Wertes. Das aber entscheidet, denn es kommt hier vor allem darauf an, daß der Gegenstand als M a ß s t a b verstanden einerseits nicht wirklich, sondern gültig und andererseits transzendent ist. Ob wir da Wert oder Sollen sagen, ist .. nebensächlich. .... Nicht nebensächlich ist dagegen etwas anderes, woraus Zweifel entstehen können, ob man in der Erkenntnistheorie Wert und Sollen ganz auseinanderreißen, d. h. auf die objektive, gegenständliche und die subjektive, nicht-gegenständliche Region verteilen darf. Solange man vom transzendenten Wert im a l l g e m e i n e n redet, mag man an das Sollen gar nicht denken. Handelt es sich dagegen um die Bestimmung des Gegenstandsbegriffes, so muß immer auch die B e z i e h u n g d e r F o r m z u i h r e m I n h a l t in Betracht gezogen werden, und dies „Zusammen“ läßt sich nicht eindeutig festlegen ohne den Gedanken an ein beziehendes Subjekt, für das
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2 überindividuelle ] Zusatz von E und F. 4 vorläufig ] Zusatz von E und F. 19 a b g e l e i t e t e ] In D nicht hervorgehoben. 20 G e l t u n g ] In D nicht hervorgehoben. schärfste ] D: Schärfste 23 als . . . verstanden ] Zusatz von E und F. 34 Subjekt, ] D: Bewußtsein,
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9–12 wir . . . trennen, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 213 f.: Wir können . . . zu unterscheiden. 13–28 Aber . . . auseinanderreißen, ] Übernahme aus ZWE 214. 29–31 darf. . . . denken. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 214. 31–321.1 Handelt . . . wird. ] Ersetzt ZWE 214: Handelt es . . . schwer sein,
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der Wert dann zum Sollen wird. Gerade deswegen brauchen wir nicht allein einen Ausdruck, der den Gegenstand der Erkenntnis in seinem „an sich“ oder in seiner begrifflichen Losgelöstheit vom Subjekt bezeichnet, sondern auch einen, der d e n s e l b e n Gegenstand mit Rücksicht auf das wirkliche Erkennen meint, d. h. ihn so bestimmt, wie er durch Urteilen vom Subjekt e r k a n n t wird und dadurch allein erkannt werden kann. Jedes positive Urteilen aber ist ein Bejahen, und in jedem durch eine Bejahung erfaßbaren Gegenstand tritt die Beziehung oder das Zusammen von Form und Inhalt notwendig als Zusammengehörigkeit auf. Damit ist der Begriff des transzendenten Sollens auch für die Gegenstandsregion unentbehrlich geworden. Es kommt gerade darauf an, daß die Zusammen g e h ö r i g k e i t , die b e j a h t wird, t r a n s z e n d e n t gilt, weil, wenn dies nicht der Fall wäre, das reale Erkennen sich des Transzendenten urteilend überhaupt nicht zu b e m ä c h t i g e n imstande wäre. Die dem Subjekt zugekehrte Seite des Gegenstandes muß, wie wir bereits gesehen haben,〈〉 immer als Zusammengehörigkeit von Form und Inhalt aufgefaßt werden, und diese „Seite“ bleibt die w e s e n t l i c h e , sobald es sich um die E r k e n n t n i s des Gegenstandes handelt. Damit haben wir den Gesichtspunkt, von dem aus über das Verhältnis der beiden Gegenstandsbegriffe zueinander Klarheit zu gewinnen ist. Wir konnten früher ihre notwendige Verschiedenheit ebenso wie ihre Vereinbarkeit aufzeigen. An dieser Vereinbarkeit vermag, wie bereits jetzt deutlich sein muß, das objektive Verfahren jedenfalls insofern nichts zu ändern, als es das Produkt des subjektiven Verfahrens aus der Gegenstandsregion nie zu v e r d r ä n g e n imstande ist, und schon deshalb darf von seiner prinzipiellen Ueberlegenheit keine Rede sein. Beide Arten der Bestimmung erscheinen vielmehr nach wie vor als gleich berechtigt. Den einen Begriff erhalten wir, sobald wir den Gegenstand der Erkenntnis, den andern, sobald wir die Erkenntnis des Gegenstandes voranstellen. Wir sagten früher:〈〉 im ersten Fall sieht es so aus, als sei der Gegenstand ein Inhalt, der die Form schon h a t oder in der Form „steht“, und als falle deshalb die Zusammengehörigkeit der beiden Elemente weg. Im andern Fall dagegen sieht es, besonders wenn wir an das auf eine Frage a n t w o r t e n d e Urteil den. ken, so aus, als seien Form und Inhalt g e t r e n n t , und es ... komme darauf an, daß sie zusammengehören. In keinem Fall also darf, wie Lask will, die subjektive Bestimmung der Zusammengehörigkeit als „künstlich“ bezeichnet werden und die objektive dementsprechend als die mehr sachliche gelten.
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5 durch Urteilen ] D: urteilend 6 e r k a n n t ] In D nicht hervorgehoben. dadurch ] D: urteilend 10 auch ] Zusatz von E und F. unentbehrlich ] D: ganz unentbehrlich
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1–5 Gerade . . . meint, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 214. 9–10 Damit . . . geworden. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 214: So wird . . . Erkenntnistheorie unentbehrlich.
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Denn es sieht eben nur von einem einseitigen Standpunkt so aus, als sei der Gegenstand ein Inhalt, an dem eine Form bereits haftet, und als falle damit der Gedanke, es s o l l e der Inhalt mit der Form verbunden werden, weg, ja daß es so aus sieht, ist gerade das Produkt einer „künstlichen“ A u s e i n a n d e r r e i ß u n g , zwar nicht von Form und Inhalt, wohl aber von S u b j e k t und O b j e k t , und das kommt mit Rücksicht auf die „Künstlichkeit“ auf dasselbe hinaus, denn die Glieder beider Begriffspaare sind in gleicher Weise aufeinander angewiesen. Zum Objekt gehört das Subjekt wie die Form zum Inhalt. Keines hat ohne das andere Bestand. Freilich scheint gerade deshalb bisher auch das Umgekehrte zu gelten: es sieht nur von einem einseitigen Standpunkt so aus, als seien Form und Inhalt voneinander getrennt, und als komme es darauf an, daß sie durch die Bejahung miteinander verbunden werden sollen. Es sieht so aus, weil wir dabei das allein am Gegenstande berücksichtigen, was von ihm gilt, insofern er dem f r a g e n d e n Subjekt als ein erst zu Erkennendes gegenübertritt. Jedenfalls aber dürfen wir sagen: sachlich hat, wenigstens solange die Frage nach der Erkenntnis des Gegenstandes für ebenso wichtig gilt wie die nach dem Gegenstand der Erkenntnis, weder die eine noch die andere Formulierung den Vorzug, sondern beide sind berechtigt, und wir behalten daher statt eines Entweder-oder zunächst noch immer ein Sowohl-als-auch. Die Form ist einmal der in sich ruhende Wert, der gilt, unabhängig davon, ob es irgendein Subjekt gibt, das ihn wertet, und sie kommt außerdem jedem Inhalt zu, der erkannt werden soll, ist also für Subjekte, die erkennen wollen, durch die Notwendigkeit des Sollens mit dem Inhalt verknüpft. Doch wir können nicht nur das frühere Ergebnis aufrechterhalten, sondern müssen noch einen Schritt weiter gehen. Wird überhaupt irgendwie auf die Art der B e z i e h u n g von Form und Inhalt reflektiert, auch wie sie unabhängig vom Subjekt besteht oder transzendent gilt, also gewiß in der Gegenstandsregion liegt − und diese Reflexion läßt sich bei keinem Gegenstand vermeiden, der M a ß s t a b des Erkennens sein soll −, dann darf das „Zusammen“ von Form und Inhalt in sachlicher und e n d g ü l t i g e r Weise nur als transzendente Zusammen g e h ö r i g k e i t bezeichnet werden, und insofern ist der Begriff des Sollens aus der Region der Gegenstände n i e zu entfernen, mag man noch so „objektiv“ vorgehen. Wollten wir für das Zusammen von Form und Inhalt im Gegenstand Worte gebrauchen wie die, daß der Inhalt in der Form „steht“, oder daß es sich dabei um ein schlichtes 3 ja ] E, D: ja, 4–5 A u s e i n a n d e r r e i ß u n g ] In D nicht hervorgehoben. 10 gerade ] D: grade 20 Entweder-oder ] D: entweder- oder (sic!) Sowohl-als-auch ] D: sowohl- als auch (sic!) 22 irgendein ] D: irgend ein 24 dem Inhalt ] E, D: ihm 25 aufrechterhalten ] D: aufrecht erhalten 29 Reflexion ] D: Reflektion 30 M a ß s t a b ] In D nicht hervorgehoben. −, ] E, D: − 35 Gegenstand ] D: Gegenstande gebrauchen ] D: brauchen, 36–323.1 schlichtes „Ineinander“ ] E, D: „schlichtes Ineinander“
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„Ineinander“ handelt, und hierin die allein berechtigte Formulierung finden, die mehr ist als eine bewußt einseitige Ausdrucksweise, so käme das .. darauf hinaus, daß der ge formte Inhalt als etwas für sich .... Bestehendes e x i s t i e r t , auch ohne daß er als existierend e r k a n n t ist. Damit aber würden wir uns einer dem erkenntnistheoretischen R e a l i s m u s bedenklich verwandten Ansicht nähern, die zu bekämpfen der Zweck der bisherigen Ausführungen war, und die j e d e r bekämpfen muß, der den Gegenstand nicht mehr in einer metaphysisch-ontologischen, sondern, wie gerade Lask es mit Recht erstrebt, nur noch in einer l o g i s c h e n Sphäre sucht. Will man jede metalogische Bestimmung des Gegenstandes vermeiden, so hat man ihn so zu denken, wie er sich als Gegenstand f ü r das Subjekt darstellt, das ihn e r k e n n e n soll. Erst dadurch erhält man den Begriff eines spezifisch t h e o r e t i s c h e n Gegenstandes. Aus dem Gebiet des L o g i s c h e n und damit auch aus dem Begriff des nicht mehr metalogisch gedachten Gegenstandes ist für die nachkantische oder „kritische“ Philosophie der Begriff des erkennenden S u b j e k t s immer nur vorläufig und „künstlich“, nie endgültig und sachlich zu eliminieren. Wie w e i t das gilt, werden wir freilich erst sehen, wenn wir uns wieder dem überindividuellen erkenntnistheoretischen Subjekt zuwenden und sein Verhältnis auch zum f r a g e n d e n Ich feststellen, das in der Tat den Gegenstand „anzutasten“ scheint. Aber schon jetzt kann klar werden: die Ausschaltung j e d e s Subjektbegriffes aus den letzten Fundamenten der Objektivitätslehre bedeutet einen Rückfall in „dogmatischen“ Ontologismus und macht das E r k e n n e n des Gegenstandes überhaupt unverständlich. Was ist ein „Logisches“, das seinem Begriffe nach jede andere als eine „entstellende“ Erkenntnis durch ein theoretisches Subjekt a u s s c h l i e ß t ? Die vorkantische, metalogische Auffassung vom Wesen des Gegenstandes als eines transzendenten r e a l e n Seins beruhte gerade auf der Vernachlässigung des Subjektbegriffs. Nur mit Hilfe des Subjekts wurde es möglich, das Metalogische und Metatheoretische ins Logische und Theoretische hineinzuziehen. Das war der Kern der „kopernikanischen“ Tat. Mit der Ausschaltung des Subjekts verliert nicht nur dieser Vergleich Kants jede Bedeutung, sondern auch sachlich ist der „kritische“ Standpunkt in seinen letzten Grundlagen bedroht. Den allgemeinen Satz, daß es kein Objekt gibt ohne Subjekt, der in der traditionellen Fassung in hohem Grade unbestimmt bleibt, müssen wir in der Erkenntnistheorie so formulieren: es ist kein t h e o r e t i s c h e s Objekt ohne ein ihm entsprechendes t h e o r e t i s c h e s Subjekt 6 bekämpfen ] D: bekämpfen, 12 e r k e n n e n ] In D nicht hervorgehoben. 12–13 Erst . . . spezifisch . . . Gegenstandes. ] Zusatz von E und F; spezifisch Zusatz nur von F. 14 L o g i s c h e n ] D: L o g i s c h e n , 15 Gegenstandes ] D: Gegenstandes, 24 E r k e n n e n ] In D nicht hervorgehoben. 28 r e a l e n ] Zusatz von E und F. 31 „kopernikanischen“ ] D: „Kopernikanischen“ 35–36 der . . . bleibt, ] Zusatz von E und F.
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zu denken, und der theoretische Gegenstand darf dann seinem allgemeinen Wesen nach nur so gedacht werden, wie er vom theo retischen Subjekt auch e r k a n n t werden kann. Sonst hört das „theoretische Objekt“ auf, ein verständlicher Begriff zu sein, und wir kommen in die als widerspruchsvoll erwiesene „realistische“ Metaphysik und Metalogik. Gewiß bleibt trotzdem der Gegenstand in dem Sinne vom theoretischen Subjekt u n a b h ä n g i g , daß der theoretische Wert auch ohne Anerkennung, .. also transzendent g i l t , und man mag ferner sagen, daß das .... Urteil des Subjekts sich in „dienender“ Stellung〈〉 befindet oder als bloßes Mittel der Gegenstandsbemächtigung anzusehen ist. Aber der theoretische Gegenstand muß gerade deswegen unter allen Umständen so gedacht werden, wie das Subjekt sich seiner zu bemächtigen vermag, weil er sonst überhaupt kein t h e o r e t i s c h e r Gegenstand mehr wäre. Mit dem Gedanken an das theoretische, d. h. u r t e i l e n d e Subjekt haben wir aber sofort auch im Gegenstand selbst den Gedanken der Zusammen g e h ö r i g k e i t von Form und Inhalt, die für das Subjekt gilt, und daher ist dies Sollen zum Begriff des G e g e n s t a n d e s s e l b s t zu rechnen, der als letzter Maßstab für die Erkenntnis angesehen wird. Ohne Sollen, d. h. als Inhalt, der in der Form „steht“, denken wir vielleicht einen „Gegenstand überhaupt“ als Inhalt eines „Bewußtseins überhaupt“, aber noch keinen theoretischen Gegenstand, der dem theoretischen Subjekt r i c h t u n g gebend, d. h. Maßstab sein kann. So bleibt es dabei: nur die bewußt e i n s e i t i g e „objektive“ Betrachtungsweise, die das Subjekt i g n o r i e r t , mag v o r ü b e r g e h e n d von dem Sollen absehen, das Form und Inhalt als zusammengehörig verknüpft. Nie dagegen darf das e n d g ü l t i g e Wort der Erkenntnistheorie so lauten, daß der Anschein entsteht, es gäbe im Gegenstand als dem l e t z t e n Maßstab etwas anderes als ein Zusammengehören von Form und Inhalt. Damit kämen wir bei dem Problem der Wirklichkeitserkenntnis nicht nur aus der Sphäre des Sollens, sondern auch aus der des We r t e s überhaupt hinaus und in die des r e a l S e i e n d e n hinein, was erkenntnistheoretisch entweder gar nichts oder so viel bedeuten würde wie in die Sphäre des als real seiend E r k a n n t e n . Dann aber stünden wir wieder vor derselben Schwierigkeit, aus der das P r o b l e m der Erkenntnistheorie entsprungen ist. An diese Stelle darf uns deshalb der Weg nie zurückführen, da wir uns dann sinnlos im Kreise gedreht hätten; und weil es ein Drittes außer Zusammen s e i n 8 g i l t ] In D nicht hervorgehoben. 9 „dienender“ ] D: dienender 10 ist. Aber ] E, D: ist, aber 14 u r t e i l e n d e ] In D nicht hervorgehoben. 17 G e g e n s t a n d e s s e l b s t ] In D nicht hervorgehoben. 21 Subjekt ... Maßstab ] D: Menschen Richtung gebend 23 e i n s e i t i g e ] In D nicht hervorgehoben. 27 l e t z t e n ] In D nicht hervorgehoben. 29 bei . . . Wirklichkeitserkenntnis ] Zusatz von E und F. 31 r e a l ] Zusatz von E und F. 32 real ] Zusatz von E und F. 36 hätten; ] E, D: hätten,
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und Zusammen g e h ö r e n nicht gibt, so bleibt nur das Zusammengehören für die Region des Maßstabes oder für den Faktor der Gegenständlichkeit übrig. Ausdrücke wie „schlichtes Ineinander“ enthalten, falls sie nicht ein Zusammen s e i n bedeuten sollen, überhaupt noch keine eindeutige B e s t i m m u n g für das Verhältnis von Form und Inhalt im Gegenstand, sondern lassen es offen, wie dies Verhältnis zu denken ist, und das kann selbstverständlich nicht als das letzte Wort gelten. Sie sind ein Notbehelf für die einseitig „objektive“ Formulierung und nur wegen ihrer U n b e s t i m m t h e i t brauchbar. Das zeigt sich auch bei Lask darin, daß, sobald er eine genauere Bestimmung versucht, er selber bei dem Begriff der Form nicht ohne Begriffe auskommt, die sie als ein Zusammengehören mit dem Inhalt deuten. Die Form wird nach ihm 129 um ihrer Hingewiesenheit und Ergänzungsbedürf. tig ... keit willen „Form“ genannt; sie b e d a r f der inhaltlichen Erfüllung. So sagt er ausdrücklich, und damit ist, nur von einer andern Seite her, ebenfalls der Begriff des Sollens in den Gegenstand selbst eingeführt. Freilich nimmt Lask mit der Konsequenz, die seine Gedanken so lehrreich macht, außerdem noch ein „vor formales Etwas“ an, dessen „Verflochtensein mit einem andern erst den Formcharakter ergibt“, und dasselbe gilt nach ihm vom Material: „Die wahren Elemente sind das vorformale Unsinnliche und das vormateriale Etwas“. 130 Darin steckt gewiß ein tiefer Gedanke, auf den aber hier nicht näher eingegangen zu werden braucht, denn gerade wenn er richtig sein sollte, zeigt er doch nur, daß die noch nicht durch ein Sollen aufeinander bezogenen Elemente ebenso v o r t h e o r e t i s c h wie vorformal und vormaterial sein müssen, also nicht die „wahren“ Elemente sind, und daß daher ein l o g i s c h verstandener oder theoretischer Gegenstandsbegriff das Sollen zwischen Form und Inhalt nie entbehren kann. Zu demselben Ergebnis führt endlich noch eine andere Ueberlegung. Wollte man, obwohl jede Erkenntnis ihrem Sinn nach ein Sollen anerkennt, trotzdem daran festhalten, daß der Gegenstand nicht als ein Zusammengehören von Form und Inhalt zu bestimmen sei, so müßte man es für möglich halten, daß er so, wie er als „schlichtes Ineinander“ von Wirklichkeitsform und Inhalt besteht, o h n e beurteilt oder bejaht zu sein, auch als 129
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[Die] Lehre vom Urteil, S. 56 und 60. Gesammelte Schriften [Bd.] II, S. 331 und 334. Vgl. auch: Die Logik der Philosophie und die Kategorienlehre, S. 31 f., Gesammelte Schriften, [Bd.] II, S. 327. 130 [Die] Lehre vom Urteil, S. 100 f. und: Logik der Philosophie, S. 174 f., Gesammelte Schriften, [Bd.] II, S. 366 f. und S. 174 f.
28 andere ] Zusatz von D und F. 33 o h n e ] In D nicht hervorgehoben. 34 Gesammelte . . . 334. ] Zusatz von F. 35–36 31 f., . . . 327. ] E, D: 31 f. 37–38 174 f., . . . 174 f. ] E, D: 174 f.
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wirklich e r k a n n t wird, denn woher wollte man sonst etwas von ihm w i s s e n ? Man müßte also nicht nur annehmen, daß das urteilende Subjekt lediglich eine „entstellende“ Erkenntnis liefert, wie Lask dies konsequenterweise behauptet, 131 sondern außerdem auch eine dem Philosophen verliehene „Intuition“ des Gegenstandes für möglich halten. Mit solchen Begriffen aber kommt man der Lösung e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e r Probleme nicht einen Schritt näher. Sie mögen für die Klärung der a t h e o r e t i s c h e n Arten der Kontemplation, der künstlerischen oder der religiösen, bedeutungsvoll sein, haben aber in der Theorie der T h e o r i e keine Stelle. Es bleibt für alle Zeiten unbegreiflich, was eine „Erkenntnis“, die nicht die Gestalt eines Urteils hat, l o g i s c h bedeuten sollte, d. h. mit welchem Recht von ihrer theoretischen Wa h r h e i t zu sprechen wäre, und selbst wenn wir davon absehen und einmal annehmen wollten, daß es eine solche Erkenntnis gäbe, die allein uns über das „wahre“ Wesen des Gegenstandes zu belehren vermag, müßte doch die Frage auftauchen, warum wir dann auf die „entstellende“ Erkenntnis durch das Urteilen überhaupt noch einen theoretischen Wert legen, nachdem uns ihr Charakter als Entstellung einmal klar geworden ist. Urteile, die ein Sollen bejahen, könnten dann nicht mehr im eigentlichen Sinne „wahr“ heißen. Vor dieser Konsequenz dürfte jedoch wohl jeder zurückscheuen, der nicht das w i s s e n s c h a f t l i c h e Erkennen zugunsten eines . übertheoretischen mystischen ... „Schauens“ herabsetzt. Wahrhaft „konsequent“ ist dann nur der Standpunkt, den Angelus Silesius so formuliert: Was Cherubin e r k e n n t , das mag mir nicht genügen, Ich will noch über ihn, wo n i c h t s e r k a n n t wird, fliegen.〈〉 Was man bisher für Erkenntnis gehalten, und was allein die Erkenntnistheorie zu ihrem Problem gemacht hat, zeigt durchweg die Gestalt des U r t e i l s . Sehen wir also in jedem Erkennen ein Bejahen oder Verneinen, dann gibt es, sobald wir überhaupt ausdrücklich an die Erkenntnis denken, d. h. den Gegenstand nicht mehr „künstlich“ isolieren und ihn damit seines Charakters als des theoretischen M a ß s t a b e s berauben, auch keinen andern Gegenstand als den gesollten Zusammenhang von Inhalt und Form, und die „objektive“ Betrachtung der reinen Logik wird diese Formulierung nie ersetzen können. Das mag ein „einseitiger“ Standpunkt sein, aber es ist d e r Standpunkt der E r k e n n t n i s t h e o r i e . Freilich haben wir noch nicht alle Motive einer vom Subjekt absehenden Bestimmung des Gegenstandes erschöpft. Wir mußten bisher das überindividuelle erkenntnistheoretische Subjekt außer acht lassen und uns auf das 131
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Viertes Kapitel · Die Begründung der Objektivität
[Die] Lehre vom Urteil, S. 7, Gesammelte Schriften, [Bd.] II. S. 291.
1 e r k a n n t ] In D nicht hervorgehoben. 2 w i s s e n ] In D nicht hervorgehoben. 10 Gestalt ] D: Form 16 einen theoretischen ] Zusatz von E und F. 24 wo ] In D hervorgehoben. 26–27 Gestalt . . . U r t e i l s ] D: Form des Urteils 38 Lehre . . . 291. ] E, D: A. a. O. S. 7.
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individuelle erkennende Ich beschränken. Daher wird der spätere Gedankengang uns noch einmal auf die Frage zurückführen, ob das urteilende Subjekt des Erkennens nicht doch in irgendeiner Weise den Gegenstand „antastet“, indem es darin fragend und antwortend Form und Inhalt voneinander t r e n n t . 132 Doch kam es, wie gesagt, zunächst nur darauf an, zu zeigen, was Gegenstand und Gegenständlichkeit der Erkenntnis bedeuten muß, falls die Erkenntnistheorie nicht allein das Problem des Gegenstandes, sondern auch das seiner Erkenntnis behandeln will. Wir dürfen es daher unerörtert lassen, ob der transzendente Wert ohne j e d e Beziehung auf ein Subjekt zu d e n k e n ist, und trotzdem schon jetzt sagen, daß die „reine“ Logik für eine Bestimmung des Gegenstandsbegriffes jedenfalls nicht a u s r e i c h t . Es bliebe unter ihren Voraussetzungen für immer unverständlich, welche Bedeutung die transzendenten Formwerte, in denen der Inhalt steht, für das Erkennen des Subjekts besitzen. Von einer Lösung des E r k e n n t n i s problems durch diesen Gegenstandsbegriff wäre also überhaupt nicht zu reden. Wir erhalten, solange wir nur objektiv vorgehen, einen „Gegenstand“, aber wir erfahren nicht, wie er erkannt oder zum Maßstab für das Erkennen werden kann. Ja, noch mehr: sein Ergreifen durch das Subjekt muß geradezu als u n m ö g l i c h erscheinen. Als reiner Wert ohne Zugehörigkeit zu einem Inhalt, dessen Form er ist, bleibt das Transzendente von allem realen Erkennen durch eine unüberbrückbare Kluft getrennt. Die „Wahrheit“ thront dann in . jenseitiger Hoheit. Sie gilt zeitlos, aber sie gilt für niemand. Wir ... können nicht an sie heran, d. h. wir vermögen keine Urteile zu bilden und keine Sätze, an denen wahrer Sinn haftet, und das wäre doch eine sonderbare „Erkenntnistheorie“, die zu diesem Ergebnis führte. Gerade die „Möglichkeit“ der E r k e n n t n i s hätte sie nicht aufgezeigt. Allerdings meint man vielleicht, daß hier eine Schwierigkeit vorliege, um die sich die Transzendentalphilosophie ebensowenig zu kümmern brauche, wie der Physiker danach fragt, auf welchem Wege er zu einer Erkenntnis der Farben kommt. Wir sagten früher:〈〉 der Optiker ignoriert mit Recht 132
In diesem Zusammenhang kann uns dann auch erst das Problem der „Uebergegensätzlichkeit“ der Wahrheit beschäftigen. Vgl. den vorletzten Abschnitt dieses Kapitels über das fraglose Ja.
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3 irgendeiner ] D: irgend einer 10 Subjekt ] E, D: Subjekt überhaupt 19 Ja, ] In D kein Absatz. noch mehr: ] Zusatz von E und F. 19–20 als u n m ö g l i c h ] D: unmöglich 26–27 Gerade . . . aufgezeigt. ] Zusatz von E und F. 28 Allerdings ] In D kein Absatz. 33 vorletzten ] D: letzten
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16–18 Wir . . . kann. ] Ersetzt ZWE 217: Wir haben . . . erkannt wird. 20–25 Als . . . haftet, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 217. 28–328.1 Allerdings . . . wahrnimmt: ] Übernahme aus ZWE 217: Vielleicht meint . . . Farben wahrnimmt, Der folg. Satzteil in ZWE 217: und dass . . . gegeben sind. ist in D 293 weggelassen.
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den Umstand, daß er als S u b j e k t Farben wahrnimmt: er hält sich allein an die S a c h e . Warum, so könnte man sagen, soll die Erkenntnistheorie es nicht ebenso machen und, ohne danach zu fragen, wie der Gegenstand erkennbar ist, nur die theoretischen Werte in ihrer Transzendenz feststellen? Der Vergleich paßt jedoch in keiner Hinsicht. Auch abgesehen davon, daß die Erkenntnistheorie sich nicht auf den Gegenstand der Erkenntnis beschränken darf, sondern die Frage nach der Erkenntnis des Gegenstandes ebenfalls beantworten muß, sind diese beiden Fragen ihrem Begriff nach immer nur vorläufig und vorübergehend voneinander trennbar. Die Antwort auf die eine ist eine e n d g ü l t i g e Antwort lediglich dann, wenn sie wenigstens implizite schon eine Antwort auf die andere enthält. Ich kann nicht v o l l s t ä n d i g wissen, was der theoretische Gegenstand ist, wenn ich nicht auch weiß, wie ich diesen selben Gegenstand „unentstellt“ erkenne. Die B e g r i f f e des Erkennens und des Gegenstandes sind voneinander a b h ä n g i g , gerade weil der Gegenstand als vom erkennenden Subjekt u n a b h ä n g i g gedacht werden muß, und der Begriff des Gegenstandes der Erkenntnis verliert ohne den Begriff der Erkenntnis d e s s e l b e n Gegenstandes seinen Sinn. Sagt man, der Gegenstand der Erkenntnis sei in seiner Reinheit nur als ein Gebilde zu bestimmen, bei dem der Inhalt in der Form „steht“, so gewinnt man damit, wie wir zusammenfassend sagen können, überhaupt noch keinen G e g e n stand, sondern höchstens einen „Stand“, in dem der Inhalt durch die Form zum „Stehen“ gebracht ist, und dieser wäre als ein bloßes F r a g m e n t des Gegenstandes als des Maßstabes der Erkenntnis zu betrachten.
VII. D a s R e c h t d e r Tr a n s z e n d e n t a l p s y c h o l o g i e . Ist hiernach die U n v o l l s t ä n d i g k e i t des „objektiven“ Verfahrens in jeder Hinsicht klar, so wird damit zugleich das Recht der Transzendentalpsychologie außer Frage gestellt. Die reine Logik behält ihre Bedeutung, aber sie kann für sich zu keinem Abschluß kommen. Sie ignoriert absichtlich die Erkenntnis. Dies führt sie dazu, von einem „Gegenstand“ zu sprechen, zu dem das erkennende Subjekt keine Beziehung mehr besitzt. Der
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1 als S u b j e k t ] Zusatz von E und F. 21–22 in . . . ist, ] Zusatz von E und F. 23 als . . . Maßstabes ] Zusatz von E und F. 26 U n v o l l s t ä n d i g k e i t ] In E und D nicht hervorgehoben.
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1–5 er hält . . . Hinsicht. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 217. 5–13 Auch . . . erkenne. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 217: Zunächst darf . . . Gegenstand erkenne. 16–17 der Begriff . . . Sinn. ] Übernahme aus ZWE 217. 30–329.5 Dies . . . Kehrseite, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 218: Diese Beschränkung . . . ihre Kehrseite.
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erste Schritt auf ihrem Wege besteht in der Ablösung des Urteilsaktes vom . theo .... retischen Sinngebilde. Darauf und nur darauf, daß sie diese Trennung begrifflich vollzieht, beruht die Eigenart ihres Verfahrens, und alle seine Vorzüge entstammen dem radikalen Schnitt zwischen Wert und Wirklichkeit. Die Vorzüge haben, wie wir jetzt sehen, ihre notwendige Kehrseite, sobald dies Verfahren dazu dienen soll, den Gegenstand der E r k e n n t n i s zu bestimmen. Es leuchtet von vornherein ein, daß eine Untersuchung, deren Nerv die Tr e n n u n g bildet, außerstande sein muß, jemals wieder eine Verbindung zwischen Gegenstand und Erkenntnis herzustellen. Sie müßte, um ein Ganzes zu geben, von den in sich ruhenden transzendenten Werten einen Weg zum realen Erkennen finden, und sie hat sich selbst durch ihren ersten Schritt, der eine Kluft zwischen Sein und Wert herstellt, den Rückweg ein für allemal abgeschnitten. Will man das Problem der Erkenntnis des Gegenstandes lösen, dann kann man nie rückwärts vom Gegenstand zur Erkenntnis, sondern nur vorwärts von der Erkenntnis zum Gegenstand schreiten. Damit aber sind wir wieder auf den subjektiven Weg hingewiesen, und es wird jetzt seine prinzipielle U e b e r l e g e n h e i t klar. Wir dürfen in der Transzendentalphilosophie den Akt des Erkennens und seinen immanenten Sinn auch bei der Bestimmung des Gegenstandes höchstens vorübergehend ignorieren. Der Weg, der von ihm ausgeht, mag seine Mängel haben, aber er ist, falls die Verbindung von Gegenstand und Erkenntnis nur so weit hergestellt werden soll, daß in Wahrheit ein Gegenstand gedacht wird, der M a ß s t a b für die Erkenntnis ist, nicht zu entbehren. Und schließlich, lassen sich nicht auch die Mängel, die wir mit Nachdruck hervorgehoben haben, um keinen Sprung in unserm Gedankengang zu verschleiern, vielleicht dadurch beseitigen, daß wir das Wesen des transzendentalpsychologischen Verfahrens noch genauer klarlegen und es dann in seiner Besonderheit zugleich als notwendig verstehen? Wir wollen diese Frage für den Begriff des immanenten Wahrheitskriteriums der G e w i ß h e i t und für den des U r t e i l s a k t e s mit seinem immanenten Sinn getrennt zu beantworten versuchen, also für die beiden Begriffe, bei deren
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3 begrifflich ] Zusatz von F. 8 Es ] In D kein Absatz. vornherein ] D: vorneherein 9 Tr e n n u n g ] In D nicht hervorgehoben. 13 ein ] D: ein24 M a ß s t a b ] In D nicht hervorgehoben. 25 Und ] In D kein Absatz. 28 noch . . . klarlegen ] D: klar legen
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8–10 Es . . . herzustellen. ] Übernahme aus ZWE 218: Es muss . . . Erkenntnis herzustellen. Der folg. Text in ZWE 218: Und damit . . . Ergänzungsbedürftigkeit dargetan. ist in D 294 weggelassen. 10–18 Sie . . . hingewiesen, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 218. 18–23 Wir . . . soll, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 218: Wir können . . . werden soll, 24 nicht . . . entbehren. ] Übernahme aus ZWE 218; der folg. Satz in ZWE 218: Es ist . . . er notwendig. ist in D 294 weggelassen. 25–27 Und . . . vielleicht ] Ersetzt ZWE 218: Und schliesslich . . . vielmehr gerade 27–32 dadurch . . . versuchen, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 218.
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Behandlung der Mangel des subjektiven Weges am deutlichsten in die Erscheinung trat. Es bleibt selbstverständlich dabei, daß eine psychologische Analyse der Gewißheit uns niemals deren transzendente Bedeutung erschließen könnte. Aber wenn wir einmal v o r a u s g e s e t z t haben, daß es im Erkennen Wahrheit, also irgendeinen transzendenten Maßstab der Erkenntnis gibt, und das muß nicht nur jede Erkenntnistheorie, son dern auch die „reine“ Logik, dann ist es nicht allein zulässig, sondern sogar notwendig, daß wir auch nach dem i m m a n e n t e n K r i t e r i u m für das Transzendente fragen, um so die Erkenntnis des Gegenstandes zu verstehen, d. h. zu begreifen, w i e das . Subjekt sich des Faktors bemächtigt, ... der seinem Erkennen Objektivität verleiht. Gewiß läßt es sich nicht weiter „erklären“, warum eine Forderung auftritt, die einerseits an einen psychischen Zustand gebunden ist und andererseits doch unabhängig von jedem realen Sein gilt. Aber daraus folgt nicht, daß die Gewißheit als Wahrheitskriterium zur Aufhebung der Erkenntnis oder ihrer Objektivität führt. Gibt es denn ein anderes immanentes Kriterium für die Wahrheit unseres Urteilens als einen psychischen Zustand, solange unser Urteilen selbst ein psychischer Vorgang ist? Bis wir ein solches nicht-psychisches immanentes Kriterium gefunden haben, und das wird nie gelingen, muß es dabei bleiben, daß das „subjektive“ reale Sein eine „transsubjektive“ irreale Notwendigkeit verbürgt. Dafür eine „Erklärung“ zu verlangen, hat keinen Sinn. Erklärungen, wie andere Wissenschaften sie geben, bewegen sich innerhalb des real Seienden und können nie sein Verhältnis zum transzendenten Sinn oder zum Gegenstand betreffen. Die Erkenntnistheorie hat genug getan, wenn sie zeigt, daß die Doppelseitigkeit der Gewißheit, die in der transzendenten Bedeutung des immanenten realen Zustandes zum Ausdruck kommt, deswegen eine unvermeidliche Annahme ist, weil jeder Versuch, sie zu bestreiten, sich für die R i c h t i g k e i t seines Urteilens wieder auf irgendein immanentes Wahrheitskriterium berufen müßte und daher immer schon das voraussetzen würde, was er bestreiten möchte, nämlich, daß ein immanenter psychischer Zustand die transzendente Geltung des Sollens verkündet, das urteilend anerkannt wird.
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6 irgendeinen ] E, D: irgend einen Maßstab ] D: Gegenstand 13 Gewiß ] In E und D kein Absatz. 15 realen ] Zusatz von E und F. 17 immanentes ] Zusatz von E und F. 20 immanentes ] Zusatz von E und F. 21 reale ] Zusatz von E und F. 22 irreale ] Zusatz von E und F. 24 real ] Zusatz von E und F. 27–28 immanenten . . . Zustandes ] D: Immanenten 29 R i c h t i g k e i t ] In D nicht hervorgehoben. 30 irgendein ] D: irgend ein 33 verkündet, ] D: verbürgt,
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3–10 Es . . . verstehen, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 219. 13–18 Gewiß . . . Zustand, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 219. 19–27 Bis . . . Gewißheit, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 219: So lange . . . der Evidenz 28–33 eine . . . verkündet, ] Übernahme aus ZWE 219: eine schlechthin . . . Geltung verbürgt.
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Man kann gewiß leugnen, daß die Gewißheit ein „Gefühl“ ist.〈〉 Man mag auch das Wo r t „Gewißheit“ gänzlich vermeiden, ja in Abrede stellen, daß Erkennen stets „Urteilen“ sei und daher der Urteilsnotwendigkeit bedürfe. Das alles kommt unter erkenntnistheoretischen Gesichtspunkten auf Nebensachen, wenn nicht auf Wortstreit hinaus, denn man wird nicht leugnen wollen, daß alles Erkennen, obwohl es gewiß m e h r als einen realen psychischen Prozeß b e d e u t e t , immer a u c h ein realer psychischer Prozeß i s t , und daß daher a n seinem psychischen Sein sich irgend etwas finden lassen muß, was das „mehr als bloß psychisch“ verbürgt. Eine solche Voraussetzung kann das „objektive“ Verfahren eben falls nicht entbehren. Wir dürfen, ja wir müssen, um in unsere Begriffe Klarheit zu bringen, gewiß von dem psychischen Akt des Urteilens absehen und nur den davon unabhängigen Sinn oder Gehalt als geltenden Wert ins Auge fassen. Trotzdem haben wir es immer mit dem Sinn eines Satzes zu tun, der sich v e r s t e h e n läßt, und das schließt die Annahme ein, daß der die Wahrheit verstehende Mensch ein immanentes Kriterium dafür besitzt, ob an den Worten, die er versteht, ein positiver transzendenter Sinn haftet oder nicht. Sobald man aber dies voraussetzt, gibt man zugleich dem psychischen Sein eine Bedeutung, die es zu mehr als einem bloß psychischen macht, d. h. man legt einen Sinn hinein, den es als psychisches Dasein nicht haben kann. . Ist es überflüssig, daß die Transzendentalpsychologie ... diesen Sinn als unvermeidliche Voraussetzung jedes Erkennens zum ausdrücklichen Bewußtsein bringt? Gewiß nicht. Die Lehre vom immanenten Sinn der Gewißheit bleibt also ein unentbehrliches Stück j e d e r Erkenntnistheorie. Wenden wir uns sodann zur transzendentalpsychologischen Analyse des U r t e i l s a k t e s , so ist auch sie gewiß allein dadurch möglich, daß wir den psychischen Vorgang von vornherein auf seinen transzendenten Gegenstand beziehen. Insofern also ruht das subjektive Verfahren auf einer „petitio principii“, und in dieser Hinsicht, kann man sagen, ist der objektive Weg vorzuziehen, weil er zuerst vom Wert und dann vom Akt des Wertens redet. Das ist in der Logik die „sachliche“ Reihenfolge. Aber das logisch E r s t e bleibt doch nicht das E i n z i g e , und niemand darf daher sagen,
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1 Man ] In D kein Absatz. Gewißheit ] D: Gewißheit oder die Evidenz 2 „Gewißheit“ ] D: „Evidenz“ 4 alles ] D: Alles 6 realen ] Zusatz von E und F. 7 realer ] Zusatz von E und F. 10 Eine ] In E und D kein Absatz. 24 j e d e r ] In E und D nicht hervorgehoben. Erkenntnistheorie. ] E: Erkenntnistheorie. − 27 vornherein ] D: vorneherein 32 bleibt ] D: ist
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1–20 Man . . . kann. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 219 f.; der folg. Satz in ZWE 220: Man konstruiert also auch einen immanenten Sinn des Psychischen. ist in D 296 weggelassen. 21–24 Ist . . . Erkenntnistheorie. ] Übernahme aus ZWE 220; der folg. Satzteil in ZWE 220: so weit . . . Gegenstandes handelt. ist in D 296 weggelassen. 25–30 Wenden . . . vorzuziehen, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 220. 30–32 weil . . . sagen, ] Ersetzt ZWE 220: Sieht man . . . ergiebt sich,
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daß die Analyse des Urteilsaktes mit Rücksicht auch auf seinen i m m a n e n t e n S i n n überflüssig sei. Sie füllt vielmehr in der Erkenntnistheorie eine Lücke aus, die sich auf andere Weise nicht ausfüllen läßt. Man mag also mit einer „rein“ logischen Ueberlegung beginnen. Als ihr Ergebnis hat man dann den irrealen transzendenten Sinn und Wert auf der einen, den immanent realen psychischen Urteilsakt auf der andern Seite. Aber wie kommt dies reale Sein zum irrealen Sinn, die Wirklichkeit zum Wert? Das können wir nur verstehen, wenn wir zwischen das Transzendente und das immanent Reale ein M i t t e l r e i c h setzen, jenen immanenten Sinn des Urteilens, von dem wir ausführlich gesprochen haben, und dann bleibt es dabei: dieser immanente Sinn ist zu deuten als die Bejahung eines Sollens, d. h. das Erkennen erweist sich als Stellungnehmen und Werten, nicht als bloßes Schauen oder Zusehen. So rückt es in eine Linie mit dem ethischen und dem ästhetischen, vielleicht auch dem religiösen Verhalten, die ebenfalls ein Stellungnehmen zu Werten bedeuten, wie sehr sie sich in anderer Hinsicht vom Erkennen unterscheiden mögen. Damit die Parallele besonders mit dem sittlichen Wollen keine Mißdeutung erfährt, sei auch dies noch ausdrücklich gesagt: selbstverständlich muß man daran festhalten, daß wir erst dann, wenn das Erkennen dem Menschen zur P f l i c h t gemacht wird, in das Gebiet des „Praktischen“ als des Ethischen kommen, daß also die Bejahung, für sich betrachtet, ein rein t h e o r e t i s c h e r Akt bleibt. Aber hier handelt es sich ja nur darum, den immanenten Sinn des Erkennens so zu verstehen, daß es im Gegensatz zum teilnahmlosen „Schauen“ ein stellungnehmendes Anerkennen von We r t e n bedeutet, und schon diese Ve r w a n d t s c h a f t mit dem sittlichen Wollen wirft Licht auf den Vorgang, den wir das Erfassen des theoretischen Gegenstandes nennen. In beiden Fällen gelten die Werte, zu denen Stellung genommen wird, unbedingt oder „kategorisch“. Es gibt da kein „wenn“. In beiden Fällen wird ein Wert allein um des Wertes, ein Sollen allein um
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5 irrealen ] Zusatz von F. 5–6 immanent realen ] E, D: immanenten 7 dies reale ] D: das irrealen ] Zusatz von E und F. 9 immanent Reale ] D: Immanente jenen ] D: eben jenen 11 immanente ] Zusatz von E und F. zu . . . als ] Zusatz von E und F. 18 gesagt: selbstverständlich ] D: gesagt. Selbstverständlich 23 immanenten ] Zusatz von E und F. 24 We r t e n ] In D nicht hervorgehoben.
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1–11 daß . . . Sollens, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 220. 12–13 d. h. . . . Zusehen. ] Ersetzt ZWE 220 f.: Das darf . . . seine Ausnahmestellung. 13–16 So . . . mögen. ] Übernahme aus ZWE 221. 18–22 selbstverständlich . . . bleibt. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 221: Gewiss kann . . . Akt sei. Der folg. Satz in ZWE 221: Aber dann . . . Stellungnehmens entgegensetzt. ist in D 297 weggelassen. 22–25 Aber . . . bedeutet, ] Übernahme aus ZWE 221: Hier handelt . . . Werten ist. 25–27 und . . . nennen. ] Ersetzt ZWE 221: Und noch . . . hervorgehoben werden. 27–28 In . . . „kategorisch“. ] Übernahme aus ZWE 221. 29–333.9 In . . . macht. ] Übernahme aus ZWE 221; der folg. Satzteil in ZWE 221: und zum Erkennen zu werden vermag. ist in D 298 weggelassen.
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seiner Geltung willen anerkannt. In beiden Fällen ist also die Anerkennung . „autonom“ oder in der „praktischen“ Bedeutung .... des Wortes „frei“, und die Konstatierung dieser Freiheit des Urteilsaktes, die noch nichts mit Ursachlosigkeit zu tun zu haben braucht, ist nicht allein für die allgemeinen Weltanschauungsfragen, von denen wir hier ganz absehen, sondern auch für die Erkenntnistheorie selbst von Bedeutung. Nur durch die Aufzeigung dieses immanenten Erkennt nissinnes wird verständlich, w i e das Urteilen sich den transzendenten Gegenstand zu eigen macht. Mit dem Begriff der freien Anerkennung des Sollens um des Sollens oder des Wertes um der Geltung willen baut die Transzendentalpsychologie die Brücke zwischen den beiden von der „reinen“ Logik getrennten Welten, denn nun begreifen wir: als praktisch „freie“ Wesen und nur als solche bringen wir überall die Welt der transzendenten Werte in unseren Besitz, die uns als Sollen gegenübertreten. Das will die richtig verstandene Lehre vom immanenten Sinn des Urteilsaktes in ihrem tiefsten Grunde sagen. So lehrt sie uns das Erkennen des Gegenstandes seinem Sinne nach in Wahrheit v e r s t e h e n , und sobald man ihre Aufgabe in dieser Weise bestimmt, wird man ihrem Verfahren auch nicht mehr den Vorwurf der prinzipiellen Unklarheit machen. Gewiß, sie hat es fortwährend sowohl mit dem wirklichen Urteilsakt als auch mit dem unwirklichen transzendenten Gegenstand oder Maßstab zu tun, indem sie beide aufeinander bezieht, und das kann man eine Zwiespältigkeit nennen. Aber diese eigentümliche Betrachtungsweise hängt mit ihrer Ve r m i t t l e r r o l l e notwendig zusammen, und sobald sie als unvermeidlich erkannt ist, ist sie in ihrer Eigenart als Sinndeutung auch gerechtfertigt. Trotzdem bestehen vielleicht noch immer Bedenken über den Wert der transzendentalpsychologischen Analyse, die sich gerade auf ihre Fähigkeit, zwischen der Welt der theoretischen Werte und den psychischen Erkenntnisakten eine Brücke zu schlagen, beziehen, und deshalb wollen wir das Problem noch von einer andern Seite her beleuchten. Ist, so kann man fragen, das Erkennen des Gegenstandes, falls dieser sich als ein t r a n s z e n d e n t e s Sollen darstellt, überhaupt verständlich zu machen? Oder stößt man hier nicht auf ein Problem, das sich deshalb nie lösen läßt, weil irrealer
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3 noch ] Zusatz von E und F. 7 Nur ] In E und D kein Absatz. 20 unwirklichen ] Zusatz von E und F. 21 oder Maßstab ] Zusatz von E und F. 25 Sinndeutung ] D: Sinnesdeutung 33 irrealer ] Zusatz von E und F.
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9–12 Mit . . . Welten, ] Übernahme aus ZWE 221. 12–14 als . . . Besitz, ] Übernahme aus ZWE 221. 14–16 Das . . . sagen. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 221: Das bedeutet . . . uns giebt. 17–25 sobald . . . gerechtfertigt. ] Übernahme aus ZWE 221 f.: Wenn man . . . auch gerechtfertigt. Der folg. Text in ZWE 222: Dabei lässt sich . . . vermeiden lassen. ist in D 298 weggelassen. 26–29 Trotzdem . . . beziehen, ] Übernahme aus ZWE 222. 32–334.7 Oder . . . spottet. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 222: Man kann . . . Erklärung spottet.
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Sinn und reales Sein, Wert und Wirklichkeit, Transzendentes und Immanentes einander für immer begrifflich a u s s c h l i e ß e n ? Ueber diesen „Dualismus“, wird man vielleicht meinen, komme k e i n e Philosophie hinweg. Insbesondere, wie die zwei Reiche zu einer Einheit w e r d e n , läßt sich nie einsehen. Zwar: daß die Einheit b e s t e h t , ist nicht zu leugnen, denn alles Erkennen wäre ohne sie sinnlos. Aber ihr Zustandekommen bleibt trotzdem für immer ein Rätsel, das jeder Auflösung spottet. Deshalb muß die Erkenntnistheorie sich darauf beschränken, ein System von transzendenten Werten aufzustellen, und sich im übrigen mit dem Faktum der Erkenntnis begnügen. W i e das Transzendente immanent wird, oder w i e das Urteilen sich eines Gegenstandes bemächtigt, danach darf sie überhaupt . nicht fragen. ... Es ist zuzugeben, daß wir damit den Punkt berühren, der schon manchen Denker veranlaßt hat, auf ein Begreifen zu verzichten und dann entweder ganz zu resignieren oder für das Ueberbegreifliche eine überrationale Erkenntnisfähigkeit anzunehmen und sich einer überwissenschaftlichen „Intuition“〈〉 anzuvertrauen. Die Notwendigkeit für einen solchen Verzicht aber besteht in der theoretischen Philosophie ebensowenig wie das Recht zu „intuitiven“ Ueberschwenglichkeiten. Man verkennt, daß jenes angebliche „Rätsel“ des Erkennens einer „andern“ Welt lediglich unserer Reflexion sein Dasein verdankt und darum mit einem Einblick in ihr Wesen aufhören muß, Rätsel zu sein. A l l e s Begreifen macht ein Tr e n n e n des ursprünglich Verbundenen nötig. Deshalb entstehen aus den v o r t h e o r e t i s c h e n E i n h e i t e n überall die t h e o r e t i s c h e n Ve r s c h i e d e n h e i t e n , und die Begriffe können als verschiedene B e g r i f f e selbstverständ lich nie wieder zusammenfallen, sondern müssen für immer getrennt bleiben. Aber deshalb, weil zwei Begriffe nicht e i n Begriff sind, dürfen wir doch nicht glauben, wir stünden vor einem „Welträtsel“.〈〉 Ein bekanntes Beispiel aus einem andern Gebiet der Philosophie, das uns bei der Entwicklung des Immanenzstandpunktes schon beschäftigt hat,〈〉 mag das verdeutlichen. Die Wissenschaft vom immanent real Seienden spaltet die unmittelbar gegebene einheitliche Objektwelt des Bewußtseins, indem sie sie unter ein System rein quantitativer Begriffe bringt und darauf den nicht quantifizierbaren „Rest“ einem andern Begriffsystem zu unterwerfen sucht. Wir nennen das Quantifizierbare dann „physisch“, das nicht Quantifizierbare „psychisch“, und wir wundern uns nun, daß diese einander
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1 reales ] Zusatz von E und F. 13 berühren, ] D: berührt haben, 14 veranlaßt hat, ] D: veranlaßte, 22 Tr e n n e n ] In D nicht hervorgehoben. 31 real ] Zusatz von E und F.
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7–12 Deshalb . . . fragen. ] Übernahme aus ZWE 222. 13–28 Es . . . „Welträtsel“. ] Übernahme aus ZWE 222 f.; der folg. Satz in ZWE 223: Trotzdem ist dieser Glaube weit verbreitet. ist in D 299 weggelassen. 29–335.8 Ein . . . inne, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 223.
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ausschließenden Begriffe nur „dualistisch“, nie „monistisch“ zu denken sind. Wir quälen uns vergeblich mit Gedanken wie „psychophysische Kausalität“ und „psychophysischer Parallelismus“, um den Gegensatz der beiden „Welten“ zu überbrücken, also aus z w e i Begriffen e i n e n zu machen. 133 Nicht genau ebenso, aber analog liegen die Verhältnisse bei dem Dualismus von immanentem realem Sein und transzendentem irrealem Sinn. Er ist das notwendige Produkt jeder Reflexion über die Erkenntnis. Wir erkennen und werden dabei urteilend der Wahrheit inne, indem wir das Sollen der Zusammengehörigkeit von Form und Inhalt bejahen. Da „haben“ wir die Einheit von Sein und Sinn u n m i t t e l b a r , da „erleben“ wir sie. Aber freilich, schon indem wir konstatieren, daß „wir“ es sind, die „sie“ haben und erleben, oder daß das „Subjekt“ den „Gegenstand“ erfaßt, müssen wir die unmittelbar erlebte Einheit zerstören, d. h. sie in einen wirklichen Erkenntnisakt des Subjekts und dessen nicht wirkliche Gegenständlichkeit spalten. Diese Scheidung ist mit der Bildung des B e g r i f f e s vom Erkennen . notwendig verknüpft. Ohne sie sind wir noch gar nicht ... im Gebiet des T h e o r e t i s c h e n . Wir dürfen daher nicht einmal sagen, daß die Einheit, die wir „erleben“, i s t , denn das wäre ja ihre Erkenntnis als Einheit, und die kann es nicht geben. Die Einheit selbst läßt sich nie theoretisch mit Begriffen denken, sondern eben nur atheoretisch erleben, ja schon indem wir sie als „Einheit“ bezeichnen und sagen, daß wir sie „erleben“, zerstören wir sie. Denn wir benennen sie mit Worten, die theoretische Bedeutung haben, und bringen sie dadurch unter „Begriffe“. Wir können die bloße „Einheit“ überhaupt nicht theoretisch d e n k e n , denn „Einheit“ fordert „Mannigfaltigkeit“ als Gegensatz. So aber ist es im t h e o r e t i s c h e n Gebiet überall. Das Subjekt fordert das Objekt, die Form den Inhalt, die Identität die Andersheit, vielleicht auch der Wert den Unwert, das Gebot das Verbot usw. Erkennen heißt nicht allein verbinden, sondern immer auch s c h e i d e n , ja nur das Geschiedene läßt sich m i t e i n a n d e r verbinden, und i n s o f e r n ist es also dem Erkennen in der Tat unmöglich, die beiden Welten von realem Sein 133
Vgl. meine Abhandlung: Psychophysische Kausalität und psychophysischer Parallelismus, 1900.
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4 z w e i ] In E und D nicht hervorgehoben. e i n e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 6 realem ] Zusatz von E und F. irrealem ] Zusatz von E und F. 17 T h e o r e t i s c h e n ] In D nicht hervorgehoben. 21 sie . . . und ] Zusatz von E und F. 22 Worten, ... haben, ] D: einem Wort, das eine theoretische Bedeutung hat, 23 „Begriffe“. ] D: einen „Begriff“. 26 So ] In D kein Absatz. t h e o r e t i s c h e n ] In D nicht hervorgehoben. 31 realem ] Zusatz von E und F.
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9–16 Da . . . verknüpft. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 223. 17–26 Wir . . . überall. ] Bearb. Übernahme aus ZWE 223 f. 28–336.1 Erkennen . . . vereinigen, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 224.
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und irrealem Sinn in der Weise zu vereinigen, daß jede Trennung dadurch aufgehoben wird. Wir werden nie als Einheit theoretisch denken, was wir als Einheit u n d Andersheit denken müssen, um es überhaupt theoretisch denken zu können. Diese Spaltung gehört zum Wesen j e d e r Theorie. Insofern ist aller „Monismus“ und alle „Identitätsphilosophie“ auch in der Erkenntnistheorie ein Irrweg. Wollen wir über den „Dualismus“ hinaus, so müssen wir die t h e o r e t i s c h e Kontemplation und die Wissenschaft gänzlich verlassen und es mit der ästhetischen Kontemplation in der Kunst oder mit der „mystischen“ Kontemplation in der Religion versuchen, doch ohne Hoffnung, das in diesen Gebieten „Geschaute“ oder „Erlebte“ jemals auf einen l o g i s c h restlos verständlichen Ausdruck zu bringen. Nur mit der S p a l t u n g von Wert und Wirklichkeit, irrealem Sinn und realem Sein, Form und Inhalt, Subjekt und Objekt, kommen wir überhaupt in die Region, in der es theoretische Wa h r h e i t gibt. 134 Aber für den, der das einmal eingesehen hat, wird die Einheit der getrennten „Reiche“ in d i e s e r Hinsicht dann auch kein Rätsel mehr sein, kein Problem, das der Lösung bedürfte, oder auf dessen Lösung man verzichten könnte. Einheit bedeutet nicht ein in der Ferne liegendes Ziel, das sich von der Wissenschaft suchen ließe, sondern sie ist das Ursprünglichste, Nächste, Vertrauteste, Sicherste, wir könnten sagen, das Bekannteste von allem, was wir kennen, wenn nicht schon das „Kennen“ neben die Einheit eine Andersheit setzte, sobald es ein t h e o r e t i s c h e s Kennen ist, und wir deshalb nicht alles Reden in theoretischen Sätzen über die Einheit vermei. den, es also eigentlich auch aufgeben müßten, sie „Einheit“ ... zu nennen. Es genügt, zu sagen, daß es da allerdings etwas „Unbegreifliches“ gibt, aber nicht so sehr als das U e b e r begreifliche, sondern als das Vo r begriffliche, das wir unmittelbar erleben, ehe wir noch gelernt haben, Wert und Wirklichkeit, irrealen Sinn und reales Sein, Transzendentes und Immanentes, Subjekt und Objekt, Form und Inhalt, Einheit und Andersheit voneinander 134
Ueber die verschiedenen Arten des kontemplativen Verhaltens und die Eigenart der theoretischen Kontemplation, die einen mehrfachen Dualismus voraussetzt, vgl. meine Abhandlung: Vom System der Werte, 1913, [in:] Logos [Bd.] IV, S. 307 ff. und mein System der Philosophie, [Teil] I, 1921, S. 233 ff.
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1 irrealem ] Zusatz von E und F. 12 S p a l t u n g ] In D nicht hervorgehoben. irrealem ] Zusatz von E und F. realem ] Zusatz von E und F. 22 t h e o r e t i s c h e s ] In D nicht hervorgehoben. 25 genügt, ] D: genügt 28 irrealen ] Zusatz von E und F. reales ] Zusatz von E und F. 32–33 und . . . 233 ff. ] Zusatz von E und F.
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2–4 Wir . . . können. ] Übernahme aus ZWE 224. 4–6 Insofern . . . Irrweg. ] Übernahme aus ZWE 224. 15–18 Aber . . . bedeutet ] Übernahme aus ZWE 224. 19–24 das . . . vermeiden, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 224: das Ursprüngliche, . . . vermeiden müssten. 24–26 Es . . . Vo r begriffliche, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 224.
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zu scheiden, und dessen „Erlebnis“ wir nur durch den U n t e r s c h i e d von allem theoretischen Verhalten, also theoretisch n e g a t i v zum Bewußtsein und zum Ausdruck bringen können. Dies Erlebnis ist das vorwissenschaftliche Kinderparadies, in das wir als wissenschaftlich „Erwachsene“ nicht zurückkehren w o l l e n können, und das auch nur vom Standpunkt des Erwachsenen als ein „Kinderparadies“ erscheint. Im Kinderparadiese selbst wissen wir weder etwas von Kindheit noch von Paradies. Ebenso bleibt die „Einheit“ unerkannt, solange wir sie besitzen. Doch, so kann man fragen, was hat das alles mit der Vermittlerrolle der Transzendentalpsychologie und ihrer Lehre vom immanenten Sinn des Urteilens zu tun? Es beweist doch nur, daß auch sie keine Brücke zwischen den beiden einmal getrennten „Welten“ schlagen kann. Oder bleibt sie etwa bei der Einheit von realem Sein und irrealem Sinn, Wirklichkeit und Wert, Immanentem und Transzendentem? Das ist selbstverständlich unmöglich. Auch sie trennt wie jede Wissenschaft. Aber sie steht mit ihrem Begriff des Sinnes, der dem Urteilsakt innewohnt, trotzdem der Einheit von Immanentem und Transzendentem n ä h e r als die „reine“ Logik. Sie nimmt sozusagen das Minimum von Trennung vor, indem sie den „Gedanken“ noch i m Denkakt, den irrealen Sinn noch i m realen Urteilen, den Wert noch i m Wirklichen sucht. Gewiß, indem sie das Erkennen auf seinen transzendenten Gegenstand bezieht, muß sie zugleich reales Sein und irrealen Wert auseinanderhalten, aber sie hebt, ebenso wie früher am Gegenstand, so jetzt auch am Urteil gewissermaßen nur die „Seite“ hervor, die dem transzendenten Wert zugekehrt ist, den Akt der Anerkennung, der den Wert bejaht und sich dadurch ihn zu eigen macht. Sie bildet so im Begriff des immanenten Sinnes das denkbar vollkommenste A e q u i v a l e n t für den Begriff des Vorbegrifflichen als der ursprünglichen „Einheit“, die in der Wissenschaft nie volle Einheit bleiben kann. Jedenfalls, der Begriff des immanenten Urteilssinnes ist für die Bestimmung des wirklichen Erkennens ebenso unentbehrlich wie der der Gewißheit als des Wahrheitskriteriums, und das ist noch nicht einmal alles, was sich für die Unentbehrlichkeit des subjektiven Weges sagen läßt. Mögen die transzendentalpsychologischen Ueberlegungen in den grundlegenden
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13 realem ] Zusatz von E und F. irrealem ] Zusatz von E und F. 15 Das ] In E und D kein Absatz. 19 irrealen ] Zusatz von E und F. 20 realen ] Zusatz von E und F. im Wirklichen ] E, D: i n der Wirklichkeit 22 reales ] Zusatz von E und F. irrealen ] Zusatz von E und F. 28 „Einheit“ ] D: Einheit
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9–13 Doch, . . . Sinn, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 224: Doch was . . . Sinn stehen? 15–31 Das . . . Gewißheit ] Übernahme aus ZWE 224 f.: Das ist . . . der Evidenz, 31 und . . . alles, ] Übernahme aus ZWE 225. 32–338.16 Mögen . . . beachten ] Übernahme aus ZWE 225.
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Gedanken am Anfang der objektiven Logik nur eine unwesentliche Rolle spielen, so wird das anders, sobald sie sich ihren b e s o n d e r e n Problemen zuwendet. Zwar hat sie überall den logischen Wertgehalt „rein“ herauszu. arbeiten, aber auf dem Wege, der dahin führt, muß ... sie auch den Akt des Erkennens und seinen immanenten Sinn zu deuten verstehen. Nicht alles, was man Denkform nennt, ist verankert in transzendenten Werten, und schon um das zeitlos Gültige von dem bloß Psychischen zu scheiden, wird man überall an den wirklichen Urteilsakt anknüpfen. Ja, noch mehr: das zeitlos Gültige kann überhaupt nur a n zeitlichen Gebilden gefunden werden, und der sprachlich formulierte S a t z reicht als sprachliches Gebilde dazu nicht aus, sobald wir nicht allein von seinem Sinn überhaupt als dem allgemeinsten transzendenten Wahrheitsgehalt, sondern auch von dessen G l i e d e r u n g und deren Bestandteilen etwas wissen wollen. Wo das Besondere des logischen Materials in Frage kommt, müssen wir uns sogar hüten, ausschließlich den sprachlichen Ausdruck zu beachten oder gar an die einzelnen Worte anzuknüpfen, aus denen er besteht. Sonst geraten wir in eine bedenkliche Abhängigkeit von den logisch z. T. ganz unwesentlichen Formen des S p r e c h e n s . Die Mannigfaltigkeit, die im logischen Sinn zur Sinneseinheit〈〉 zusammengeschlossen ist, läßt sich z. T. nur an dem Sinn von Urteils akten zum Bewußtsein bringen. Das haben wir in einem besonders wichtigen Fall schon gesehen.〈〉 Wenn wir sagen, daß der Existenzialsatz etwas v o n etwas a u s s a g t , und so „Subjekt“ und „Prädikat“ scheiden, um dann das logische Subjekt im I n h a l t , das logische Prädikat in der F o r m „Wirklichkeit“ zu finden, dann ist die „Aussage“, auch abgesehen von ihrem transzendenten Sinn, schon mehr als ein bloßer Satz. Versteht die Erkenntnistheorie nicht, daß hier eine Bejahung des Zusammengehörigen vorliegt, so kann sie auch nie verstehen, was logisches „Subjekt“ und was logisches „Prädikat“ ist, und warum das Erkennen sich seines Gegenstandes dadurch bemächtigt, daß es beide bejahend miteinander „verknüpft“. Die theoretisch indifferente „Kopula“ reicht dazu nicht hin. Es hat keinen Zweck, hier noch andere Beispiele zu geben. Das Gesagte schon zeigt: ohne Berücksichtigung des wirklichen Erkennens und seines
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5–6 alles, . . . ist ] D: alle Denkformen sind 9 Ja, ] In D kein Absatz. 10–11 als . . . Gebilde ] Zusatz von E und F. 13 G l i e d e r u n g ] In D nicht hervorgehoben. deren ] E, D: ihren 15 Wo ] In E und D kein Absatz. 16 sprachlichen Ausdruck ] D: Satz 18 z. T. ] E, D: zum Teil 19 des S p r e c h e n s . ] D: der S p r a c h e . 20 z. T. ] E, D: zum Teil 26 bloßer ] Zusatz von E und F. 31 theoretisch ] Zusatz von F.
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17–21 Sonst . . . bringen. ] Übernahme aus ZWE 225 f. 22–24 Wenn . . . scheiden, ] Übernahme aus ZWE 226. 25–26 dann . . . Satz. ] Übernahme aus ZWE 226. 27–31 Versteht . . . hin. ] Ersetzt ZWE 226: Sie ist . . . Verwerfung anknüpfen. 32–339.11 Es . . . bezieht, ] Übernahme aus ZWE 226: Doch es . . . Wahrheitswert bezieht,
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immanenten Sinnes würde die Transzendentalphilosophie z. T. recht leer bleiben. Für die Behandlung ihrer speziellen Probleme kann sie Material nur durch eine Analyse des Sinnes der Urteilsakte gewinnen. Diese Analyse aber darf nicht rein psychologisch und auch nicht „phänomenologisch“ sein, denn eine reine Seinswissenschaft besäße kein P r i n z i p d e r A u s w a h l , das in den Urteilsakten die für die Erkenntnistheorie w e s e n t l i c h e n Bestandteile von den unwesentlichen zu trennen vermöchte. Zur Feststellung des logischen Wesens, das dem Urteilen zukommt, ist die transzendental-psychologische〈〉 Sinndeutung unentbehrlich: nur sie, die mit ihrer „petitio principii“ das wirkliche Erkennen und seinen subjektiven Sinn von vorneherein auf den Wahrheitswert bezieht, und die so begreift, daß der Akt, der allein Wahrheit enthalten kann, der Akt des Urteilens oder der Bejahung sein .. muß, liefert auch weiter den wesentlichen Stoff, ... an dem die verschiedenen transzendenten Werte zum ausdrücklichen Bewußtsein zu bringen sind. Um diese petitio principii kommt also die Erkenntnistheorie auf keinen Fall herum. Sie setzt, wie jede Wissenschaft, Wahrheit überhaupt als gültig voraus, gleichviel ob sie transzendentalpsychologisch oder rein logisch verfährt, ob sie den subjektiven oder den objektiven Weg geht. Damit ist das allgemeine Prinzip klargestellt, das wir in einer „Logik“, die auch Untersuchung des E r k e n n e n s sein will, nicht entbehren können, und dazu kommt endlich noch, daß weitaus das meiste, was die Transzendentalphilosophie bisher geleistet hat, auf dem transzenden talpsychologischen oder subjektiven Wege gefunden worden ist. Ja, ohne den Versuch, mit Hilfe einer Analyse des wirklichen Erkennens aus den realen psychischen Prozessen die irrealen transzendenten Werte, die ihnen Gegenständlichkeit verleihen, herauszuarbeiten und die Beziehung des Denkens auf den Gegenstand in einer „Regel“ zu finden, der das Denken unterworfen ist, besäßen wir wohl keine moderne „Erkenntnistheorie“: Kants Verfahren war im wesentlichen transzendentalpsychologisch.〈〉 Es ist allerdings gerade deswegen sowohl psychologistischen als auch metaphysischen Mißdeutungen verfallen, und das stellt uns die Aufgabe, den transzendental-logischen〈〉 Gehalt erst in seiner Reinheit als Wertgehalt erkennen zu lassen. Insofern darf man dann auch sagen, daß die Transzendentalpsychologie größtenteils nur zum „Buchstaben“, nicht zum „Geist“ der kantischen Philosophie gehört. Doch auch vieles von dem Besten, das unsere Zeit hervorgebracht hat,
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1 z. T. ] E, D: zum Teil 9 Sinndeutung ] D: Sinnesdeutung 19 „Logik“ ] D: Logik 20 E r k e n n e n s ] In D nicht hervorgehoben. 24 realen ] Zusatz von E und F. 25 irrealen ] Zusatz von E und F. 31 transzendental-logischen ] D: transzendentallogischen
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13–18 liefert . . . verfährt, ] Übernahme aus ZWE 226. 19 Damit . . . klargestellt, ] Übernahme aus ZWE 226. 19–21 das wir . . . noch, ] Ersetzt ZWE 226: Wir wollen . . . nicht übersehen. 21–340.18 daß . . . We r t e s , ] Übernahme aus ZWE 226 f.
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haben Männer geleistet, die im bewußten Zusammenhange mit der Kantischen Transzendentalpsychologie stehen, und so gibt sich heute noch ungemein Wichtiges in transzendentalpsychologischem Gewande. Freilich, unabhängig von Kant sind ebenfalls bedeutsame Gedanken gerade für die „reine“ Logik entstanden. Bolzanos Lehre vom Satz an sich〈〉 enthält, soviel man im einzelnen an ihr aussetzen mag, einen unverlierbaren Kern, und Husserl hat auf diesem Boden in interessanter und lehrreicher Weise weitergearbeitet. Nur zeigt andererseits gerade Husserl, daß die reine Logik durchaus noch nicht zu einer definitiven Abgrenzung gegen die Psychologie gekommen ist. Der Begriff der „Phänomenologie“ enthält schwere Probleme, soviel zu ihrer Klärung geschehen sein mag, und wenn Husserl sagt: auch Transzendentalpsychologie ist Psychologie,〈〉 so wird man hinzufügen dürfen: auch Phänomenologie ist Transzendentalpsychologie und kann nur als solche, d. h. durch bewußte Beziehung der phänomenologisch festgestellten psychischen Denkakte auf den theoretischen Wert für die Logik etwas leisten. Leider fehlt den von Bolzano ausgehenden Gedanken die Klarheit über den Begriff des theoretischen We r t e s , und das führt zu manchen prinzipiellen Halbheiten. Zwar wird das Wort „gelten“ im Anschluß an Lotze .. heute viel gebraucht.〈〉 Aber man übersieht ... dabei, daß Geltung stets Geltung eines We r t e s ist, und daß es keinen Sinn hat, zu sagen, ein real Seiendes gelte. Bolzano weiß zwar, daß die Wahrheit nichts Wirkliches sein kann, und die sich an ihn anschließen, haben das ebenfalls eingesehen. Doch bei dieser negativen Einsicht hat es im Prinzip, d. h. abgesehen von der Fülle des Details, die hier nicht in Frage steht, oft noch sein Bewenden. Die notwendige positive Ergänzung des Begriffes vom Unwirklichen sucht man auch bei Bolzanos Nachfolgern in dem entscheidenden Punkte vergeblich. Was jenes andere „Reich“ des Nichtwirklichen ist, diese gerade für den Begriff der reinen Logik fundamentale Einsicht, nach der das Gebiet des Logischen als ein We r t g e b i e t zu gelten hat, ist aus Kants Transzendentalpsychologie erwachsen, und das war gewiß kein Zufall. So kommen wir zu folgendem Ergebnis. Zweifellos kann die Transzendentalpsychologie von der reinen Logik lernen, wie man sich vor Psychologismus und unkritischer Metaphysik zu hüten hat. Die reine Logik aber
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1–2 Kantischen ] D: kantischen 4 Freilich, ] In D kein Absatz. 6 soviel ] E, D: so viel 15 psychischen ] Zusatz von E und F. 17 Leider ] In E und D kein Absatz. 18 We r t e s ] In D nicht hervorgehoben. 20 viel ] Zusatz von E und F. 21 real ] Zusatz von E und F. 30 We r t g e b i e t ] In E und D nicht hervorgehoben. 34 unkritischer ] Zusatz von F.
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22–23 Bolzano . . . kann, ] Übernahme aus ZWE 227. 24–29 Doch . . . Einsicht, ] Bearb. Übernahme aus ZWE 227. 30–31 ist . . . erwachsen, ] Übernahme aus ZWE 227. 32–341.4 Zweifellos . . . ist, ] Übernahme aus ZWE 228.
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muß durch ein Studium der transzendentalpsychologischen Untersuchungen sich zum Bewußtsein bringen, daß das überempirische Reich des Logischen oder die Sphäre des theoretisch „Idealen“ im Gegensatz zum Realen nur als eine Welt der theoretischen Werte zu verstehen ist, die dem erkennenden Subjekt als Sollen gegenübertreten, und daß deshalb die Erkenntnistheorie keine Ontologie, sondern eine K r i t i k der Vernunft darstellt, d. h. eine Wissenschaft, die nicht nach dem realen Sein, sondern nach dem irrealen Sinn, nicht nach dem Tatsächlichen, sondern nach der Geltung, nicht nach der Wirklichkeit, sondern nach den Werten fragt, kurz, um mit Kant zu reden, keine quaestio facti, sondern eine quaestio juris〈〉 stellt, um von hier aus das Erkennen als Anerkennen eines Sollens zu deuten und so in seiner Gegenständlichkeit zu verstehen.
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Um das Verfahren zu rechtfertigen, das wir zur Feststellung des Gegenstandes der Erkenntnis eingeschlagen haben, ist jetzt, soweit das reale Subjekt in Betracht kommt, nur noch ein Punkt zu erörtern. Wir hielten bisher ohne Beweis daran fest, daß es Wahrheit gibt, die für sich besteht und in sich ruht. Das aber bedeutet: wir haben Urteilsgehalt v o r a u s g e s e t z t , der das Prädikat „wahr“ verdient, und angenommen, daß wir beim unbezweifelbaren Urteilen solche Wahrheit auch in unsern Besitz bringen. Sind wir dadurch nicht dem Grundsatz untreu geworden, nichts erkenntnistheoretisch Wesentliches unbewiesen hinzunehmen? Müssen wir nicht vor allem fragen: g i b t e s ü b e r h a u p t Wa h r h e i t , und d ü r f e n wir glauben, daß . wir uns ihrer mit Urteilen auch b e m ä c h t i g e n können? ... Zwar wiesen wir schon am Anfang unserer Erörterungen darauf hin,〈〉 daß die Erkenntnistheorie nicht danach forschen w i l l , ob es überhaupt einen „Gegenstand“ der Erkenntnis gibt, sondern sich nur dafür interessiert, w o r i n dieser Gegenstand b e s t e h t , und w i e er e r k a n n t wird. Da aber Viele die Frage, ob es Wahrheit gibt, noch immer für unbeantwortet halten, wollen wir ausdrücklich auch auf diesen Punkt eingehen. 135 Hat man 135
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Ich bemerke, daß dieser Abschnitt gewiß für manche, hoffentlich für recht viele Leser überflüssig ist. Schon bei der zweiten Auflage des Buches war ich im Zweifel, ob ich ihn nicht
7 realen ] Zusatz von E und F.
8 irrealen ] Zusatz von E und F.
30 Viele ] D: viele
5–10 daß . . . stellt, ] Übernahme aus ZWE 228. 15–17 Um . . . erörtern. ] Ersetzt C 132: Eine Voraussetzung . . . Einwand begegnen. 17–24 Wir . . . Wa h r h e i t , ] Bearb. Übernahme von C 132. 29–342.3 Da . . . sein: ] Bearb. Übernahme von C 132 f.; Fußnote Zusatz von D.
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doch sogar die Annahme von a b s o l u t wahren Urteilen ausdrücklich für falsch erklärt. Der R e l a t i v i s m u s soll das letzte Resultat der Erkenntnistheorie sein: jede Wahrheit gelte nur für die Menschen, die sie anerkennen. Danach wäre dann das im Urteil bejahte Sollen selbstverständlich nicht transzendent, sondern vom erkennenden Subjekt abhängig. Der Begriff des absoluten Wertes wäre grundsätzlich überall durch den des relativen Wertes zu ersetzen, d. h. Sollen und Wert gäbe es nur mit Rücksicht auf ein reales Wo l l e n . Was kein Mensch will, das kann auch nicht gelten. Da Wahrheit ein Wert ist, darf nur von ihrer relativen Geltung gesprochen werden. Also: jede Wahrheit ist relativ. Man hat das schon oft für wahr gehalten, und heute ist diese Ansicht wieder einmal sehr „modern“. Hat sie Recht, so ist damit unsere ganze Argumentation über den Haufen geworfen. Wir haben dann nur nachgewiesen, daß bei einigen Urteilen die Urteilsnotwendigkeit zu „stark“ ist, um einen Zweifel gegen sie aufkommen zu lassen. Das wäre nichts als die Konstatierung einer psychischen Tatsache, und wir dürften nicht behaupten, daß sie ein transzendentes Sollen verbürgt. Wenn aber auch die unbezweifelbare Urteilsnotwendigkeit nicht über den Bewußtseinsinhalt hinausführt, so müssen wir auf einen vom erkennenden Subjekt unabhängigen Gegenstand überhaupt verzichten. Ein Beweis für die Transzendenz wäre dann schon deswegen unmöglich, weil ohne die Voraussetzung, daß es wahre Urteile gibt, Beweise überhaupt nicht mehr .. geführt werden können. Scheitert hier also nicht die „voraus ... setzungslose“ Erkenntnistheorie? Setzt sie sich nicht „dogmatisch“ mit den Lehren anderer Erkenntnistheoretiker in Widerspruch, ohne deren Widerlegung auch nur versucht zu haben? Darf von einer B e g r ü n d u n g der Objektivität unter diesen Umständen irgendwie die Rede sein? fortlassen sollte. Unterdessen haben wir den „Pragmatismus“ erlebt als eine „Erkenntnistheorie“, die auch in Deutschland stockernst genommen wird, und W i l l i a m J a m e s hat in meinen Ausführungen den Versuch einer Widerlegung des Pragmatismus gesehen,〈〉 obwohl sie geschrieben wurden, als man in Deutschland vom Pragmatismus noch nicht viel wußte. Da James s a c h l i c h nicht das geringste zu erwidern weiß, und mein Buch auch für Anfänger bestimmt ist, will ich den Abschnitt stehen lassen. Durch einige Bemerkungen über den Pragmatismus habe ich ihn ergänzt. Ist der Pragmatismus und alles, was damit zusammenhängt, einmal vergessen, dann kann er gestrichen werden, und jeder, der den Satz, daß irgendeine Wahrheit absolut oder unbedingt gilt, einer Erörterung schon jetzt nicht mehr für bedürftig hält, mag die folgenden Seiten überschlagen. Sie sind für den Zusammenhang des Ganzen entbehrlich. Erst mit dem Abschnitt über das urteilende Bewußtsein überhaupt setzt die Weiterführung der w e s e n t l i c h e n Gedanken wieder ein.
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14 „stark“ ] E, D: stark 25 Darf ] E, D: Kann 31 geringste ] D: Geringste 32 Abschnitt ] D: Abschnitt in dieser dritten Auflage 35 irgendeine ] D: irgend eine 38 w e s e n t l i c h e n ] In E und D nicht hervorgehoben.
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4–5 Danach . . . abhängig. ] Übernahme von C 133. 10–23 jede . . . Erkenntnistheorie? ] Übernahme von C 133. 28–32 W i l l i a m . . . lassen. ] Ersetzt ZWE 173 Fußnote.
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Die Behauptung, daß alle Wahrheit relativ, also in ihrer Geltung abhängig vom erkennenden Subjekt ist, kann lediglich heißen: es ist nicht unbedingt notwendig, auf eine Frage, falls man sie überhaupt beantworten will, entweder ja oder nein zu sagen, sondern eventuell darf man auch beides tun. Für das eine, Ja w o l l e n d e Subjekt „gilt“ das Ja, für das andere, Nein w o l l e n d e „gilt“ das Nein. Die Urteilsnotwendigkeit hat in dem einen Fall genau dieselbe Dignität wie in dem andern. Daraus folgt dann weiter, daß sie überhaupt keine größere Bedeutung als die rein individuellen „Wertgefühle“ des Menschen besitzt. Die Beschäftigung mit nur relativ wahren Urteilen wäre von den übrigen menschlichen Belustigungen nicht grundsätzlich zu unterscheiden. Der eine liebt die für ihn mit Urteilsnotwendigkeit verbundenen Sätze, der andere die Weine, die seiner Zunge behagen. Welche Weine man für angenehm und welche Urteile man für wahr hält, ist Geschmacksache, und − de gustibus non est disputandum.〈〉 Es gibt nur relative Wahrheit, heißt ferner: es besteht kein prinzipieller Unterschied zwischen irgendeinem Aberglauben und wissenschaftlicher Forschung, ein Satz, der einigen Pragmatisten in der Tat besonders am Herzen liegt, und der die (manchem vielleicht auffallende) „Personalunion“ zwischen Spiritismus und Pragmatismus als sachlich sehr begründet erscheinen läßt: die seelische Verfassung des Subjekts allein entscheidet ja darüber, was wahr oder was falsch ist. Man darf a l l e s für wahr halten, was man will, weshalb die Relativisten sich denn auch für die „Ganzen“ halten, im Gegensatz zu jenen bedauernswerten „Halben“, die sich mit nur e i n e r Wahrheit bescheiden müssen.〈〉 Ja, wir können noch mehr sagen: das Wort „Wahrheit“ verliert überhaupt seinen Sinn, den es nur hat, wo die e i n e Wahrheit in Gegensatz gebracht wird zu den vielen individuellen Meinungen. Man sollte daher, falls man sich auf den etwas unsichern „Standpunkt“ des Relativismus stellen will, den Terminus „Wahrheit“, der aus einer veralteten Sprache stammt und zu − Irrtümern verleiten muß, ganz vermeiden. Statt: es gibt nur relative Wahrheit, sagt man besser: es gibt überhaupt keine Wahrheit. Das ist wenigstens unzweideutig und „folgerichtig“. Die meisten Relativisten werden sich freilich gegen diese Konsequenz auf das entschiedenste sträuben. Den Mut, „der Wahrheit den Glauben zu
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5 eine, ] Zusatz von E und F. 16 irgendeinem ] D: irgend einem 18 (manchem . . . auffallende) ] D: manchem . . . auffallende 21 a l l e s ] In E und D nicht hervorgehoben. 23 e i n e r ] In E und D nicht hervorgehoben.
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1–4 Die . . . tun. ] Übernahme von C 133: Die Behauptung, . . . möglich ist. 7–9 Daraus . . . besitzt. ] Bearb. Übernahme von C 133 f.: Dies aber . . . des Menschen. 9–16 Die . . . Forschung, ] Übernahme von C 134. 24–31 Ja, . . . Wahrheit. ] Bearb. Übernahme von C 134. 32–33 Die . . . sträuben. ] Übernahme von C 134.
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kündigen“,〈〉 den Nietzsche 136 besaß, haben sie nicht. Aber es dürfte ihnen ... schwer sein, Gründe vorzubringen, so sehr sie sich auch bemühen, noch irgendeinen Begriff von „Wahrheit“ aufrechtzuerhalten. Oder sollen wir uns vielleicht mit Behauptungen zufrieden geben wie: Wahrheit sei, was den m e i s t e n der unter denselben Bedingungen aufgewachsenen Menschen als wahr scheine? Wahrheit sei die Ansicht der „Gattung“, und der Irrtum befinde sich bei jenen boshaften Individuen, die gegen die Allgemeinheit zu opponieren wagen? Wahrheit sei das, was allen nützlich ist, und die Nützlichkeit des Erkennens erzeuge daher die Gegenstände des Erkennens? 137 Die unentfliehbare Konsequenz der Nützlichkeitslehre müßte lauten: die Wahrheit des Urteils, welches meine Existenz aussagt, beruht darauf, daß dies Urteil mir nützlich ist, oder: das mir Nützliche geht begrifflich meinem Dasein überhaupt voran. Das kann doch wohl niemand für richtig halten. Und was die Ansicht von der Wahrheit als Gattungsmeinung betrifft, so käme sie darauf hinaus, daß Einsicht und Erkenntnis immer bei der Majorität sei, denn einen andern als den rein quantitativen Maßstab zur Unterscheidung von wahr und falsch wird man unter dieser Voraussetzung, wenn man überhaupt nach einem Maßstab sucht, niemals finden. Die Wahrheit ist also bei den meisten? Wenn das doch wahr wäre! Es könnte zwar leider auch nur „relativ“ wahr sein, aber abgesehen davon hätte es eine sehr erfreuliche Konsequenz. Der Forscher brauchte, um die Lösung eines wissenschaftlichen Problems zu finden, nicht mehr einsam die Gründe für und wider zu erwägen, in der Zuversicht, dadurch über die Vorurteile der Menge hinauszukommen, sondern er hätte einfach abstimmen zu lassen. Es ist wirklich schwer, die Ausflüchte des inkonsequenten Relativismus, der noch irgendeine theoretische Norm über dem Belieben des einzelnen
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Er hat den ganzen „Pragmatismus“ in der weitaus interessantesten Gestalt, die bisher zutage gekommen ist, ehe diese Lehre in England und Amerika breitgetreten wurde. 137 Vgl. G. S i m m e l : Ueber eine Beziehung der Selektionstheorie [recte: Selectionslehre] zur Erkenntnistheorie. 1895. ([In:] Archiv für systematische Philosophie [Bd.] I, S. 45).〈〉 Ich wähle diese vor vielen Jahren geschriebene Formulierung, weil sie − witziger ist als die meisten andern pragmatistischen Ausführungen. Später hat Simmel sich weit vom Pragmatismus entfernt. Mit dem „Relativismus“, den er in seinem letzten Werke vertritt, habe ich mich in meinem Buch über die Philosophie des Lebens auseinandergesetzt.〈〉 ♦
3 irgendeinen ] D: irgend einen aufrechtzuerhalten ] D: aufrecht zu erhalten 10 Die ] In E und D kein Absatz. 26 irgendeine ] D: irgend eine 28 breitgetreten ] D: breit getreten 30 Philosophie ] D: Philosophie, 45). ] E, D: 45.) 31 vielen ] D: zwanzig 32 pragmatistischen ] E: pragmatischen Vermutlich ein Druckfehler in E. 32–33 Später . . . entfernt. ] D: Im übrigen hat Simmel h e u t e das Recht, entschieden dagegen zu protestieren, daß man ihn zu 33–34 Mit . . . auseinandergesetzt. ] Zusatz von E und F. den Pragmatisten zählt.〈〉 34 meinem . . . die ] E: meiner
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1–9 Aber . . . Erkennens? ] Übernahme von C 134 f. incl. der bearb. Fußnote. 10–13 Die . . . voran. ] Übernahme von C 135 Fußnote. 14–345.29 so . . . anerkennen. ] Bearb. Übernahme von C 135 f. incl. Fußnote: Das käme . . . nicht anerkennen.
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Individuums zu retten sucht, ernsthaft zu behandeln. Der konsequente Relativist muß jedem Streben nach Wahrheit um der Wahrheit willen seinen Sinn absprechen. Er kann die Wissenschaft nur als Mittel zur Vermehrung der Lustgefühle in der Welt oder als Mittel zu irgendeinem andern atheoretischen, wenn nicht hedonischen, so doch ästhetischen, ethischen oder religiösen Zweck anerkennen, und er hat dies auch, allerdings nur selten, getan. 138 Man hört zwar nicht auf seine Worte, die Wissenschaft arbeitet .. unbekümmert weiter, aber was hilft das der Erkenntnistheorie? .... Der Relativismus ist dadurch nicht „widerlegt“. Es scheint, als kämen wir hier mit dem Zweifel ins Bodenlose und müßten schließlich doch zum G l a u b e n unsere Zuflucht nehmen. Doch die Sache ist nicht ganz so schlimm, wie sie aussieht. E i n e Inkonsequenz haftet nämlich auch dem „konsequentesten“ Relativisten an, und sie muß, obwohl sie jedem Kenner Platons bekannt ist,〈〉 immer wieder von neuem hervorgehoben werden, solange es noch Vertreter des erkenntnistheoretischen Relativismus gibt. Wer für den Relativismus die Geltung eines w i s s e n s c h a f t l i c h e n Standpunktes in Anspruch nimmt, d. h. wer die Behauptung: „Es gibt keine Wahrheit“, nicht nur als einen bedeutungslosen, gelegentlichen Einfall in die Luft redet, sondern als eine Ueberzeugung und als ein Urteil ausspricht oder gar als eine T h e o r i e , für die er Gründe hat, was will der eigentlich? Warum hält er seine eigene Meinung für mehr als einen Scherz, dessen Bedeutung darin aufgeht, ihm Spaß zu machen? Wer sagt: es gibt kein absolut wahres Urteil, erhebt damit entweder den Anspruch, ein absolut wahres Urteil zu fällen und widerspricht sich also selbst, oder er muß einräumen, daß das Gegenteil: es gibt absolut wahre Urteile, von jedem mit demselben Recht behauptet werden kann, dem dies Gegenteil wahr scheint oder, wie der Relativist sagen sollte, Freude bereitet, denn einen andern als atheoretischen Maßstab kann er ja nicht anerkennen. Kurz, der Relativist muß entweder einen a b s o l u t e n Relativismus vertreten, der jeden andern Standpunkt ausschließt, und dann ist er kein Relativist mehr. Oder er muß sich mit einem r e l a t i v e n Relativismus begnügen, und dann hört er ebenfalls auf, Relativist aus Ueberzeugung zu sein. Wenn nur die Relativisten sich einmal die Mühe nehmen wollten, ihre „Theorie“ zu E n d e zu denken, dann würden sie sich bald davon überzeugen, 138
Vgl. Vo l t z , Die Ethik als Wissenschaft, 1886. Diese Schrift vertritt den Relativismus mit einer ungewöhnlichen und anerkennenswerten Konsequenz und kann daher als ein wertvoller Beitrag zur − Widerlegung des Relativismus gelten.
4 irgendeinem ] D: irgend einem 14 Platons ] D: Platos 18 „Es ] E, D: „es Wahrheit“, ] E: Wahrheit“ 20 als ein ] D: ein 29 a b s o l u t e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 31 r e l a t i v e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 33–346.4 Wenn . . . tut. ] Übernahme von C 137.
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Viertes Kapitel · Die Begründung der Objektivität
daß sie ihren eigenen Ansichten keinen größeren Wert zuerkennen dürfen als jeder beliebigen anderen Meinung, die ihnen als der größte Unsinn erscheint. Ein Relativist, der den Relativismus für „wahr“ hält, weiß nicht, was er tut. Er zeigt nur, daß er selber nicht an das glaubt, was er redet. Er bestreitet, was Voraussetzung j e d e r wissenschaftlichen Ansicht, also auch seiner eigenen ist. Man kann einen S a t z bilden, in dem die Worte: „Es gibt keine Wahrheit“ nebeneinander gestellt sind, man kann ihn aussprechen und auch niederschreiben, ja leider sogar drucken lassen. Aber man kann nicht glauben, daß an dem Satz ein positiver theoretischer S i n n haftet. Wer irgend etwas als theoretisch sinnvoll behauptet, setzt, ebenso wie wir es getan haben, voraus, daß es Wahrheit gibt. Und er nimmt ferner an, daß er sich im B e s i t z irgendeiner Wahrheit befindet, daß er also nicht nur glaubt, sondern weiß und erkennt. Denn wenn das Wort „wissen“ einen Sinn haben soll, wird man dort von Wissen reden dürfen, wo die entgegengesetzte Behauptung zu einem Widerspruch, d. h. zu Bejahung und Ver. neinung desselben Gedankens in demselben Urteil führt.〈〉 ... Daß das Lo-
6 „Es ] E, D: „es 7 nebeneinander ] D: neben einander 9 positiver ] Zusatz von E und F. 10 theoretisch ] Zusatz von F. 12 irgendeiner ] D: irgend einer 16 führt. ] In D folgt: 1 Das aber ist beim Sinn des Satzes: es gibt Wahrheit, der Fall. Seine Negation ist eine contradictio in adjecto. Die Worte: „es gibt“ behaupten etwas als wahr; die hinzugefügten Worte: „keine Wahrheit“ heben den Begriff der Wahrheit und damit die in den ersten Worten ausgesprochene Behauptung wieder auf. Wir können daher sagen, daß es sich um ein W i s s e n handelt, wenn wir ein absolut wertvolles Ziel annehmen, dem alles Erkennen zustrebt: die Gesamtheit der Urteile, die gelten und gefällt werden sollen, auch ohne daß irgend ein Individuum sie bejaht. Aus welchen Urteilen dies Ziel besteht, ist in diesem Zusammenhange gleichgültig. Sollte sich als letztes Resultat die Ein sicht ergeben, „daß wir nichts wissen können“,〈〉 so würde auch dies immer noch ein Urteil und ein Wissen sein. Wer sagt: ich weiß, daß wir nichts wissen, der erkennt damit immer noch den Wahrheitswert als absolut gültig an. Dieser Anerkennung sich zu entziehen, ist selbst dem radikalsten Skeptiker unmöglich, weshalb es einen „absoluten“ Skeptiker noch nie gegeben hat und nie geben wird. 2 Alles andere menschliche Wissen mag man bezweifeln. 3 Nur e i n Urteil kann nicht falsch sein, das Urteil, daß ein Wahrheitswert transzendent gilt, unabhängig von jeder faktischen Anerkennung. Viel eher könnte man in Frage stellen, ob es so etwas wie Anerkennung wirklich gibt. Das wäre wenigstens logisch d e n k b a r . 4 Das Urteil dagegen, daß es Wahrheit gibt, ist das gewisseste Urteil, das wir uns denken können. Seine Bezweiflung ist ein unvollziehbarer Gedanke. / Es ist also zuzugeben: wir halten an einer unbeweisbaren Voraussetzung fest, und insofern beruht unser ganzer Gedankengang noch immer auf einer petitio principii. Aber kein Mensch darf uns das zum Vorwurf machen, denn es gibt überhaupt keine Untersuchung, die d i e s e unbeweisbare Voraussetzung nicht einschließt, und die daher nicht ebenfalls auf dieser „petitio principii“ beruht. Unrecht haben lediglich die, welche, wie die Relativisten in der Erkenntnistheorie, zu einem R e s u l t a t kommen, das die stillschweigend gemachte Voraussetzung ihrer Untersuchung mit Worten a n g r e i f t . Einwandfrei dagegen steht die Theorie da, die jenes ursprünglich Vorausgesetzte auch in ihrem Ergebnis ausdrücklich b e s t ä t i g t . Beim Relativisten steht Voraussetzung und Resultat in schroffstem Widerspruch. Bei den Gegnern des Relativismus findet sich zwischen dem Ausgangspunkt und dem Ende des Gedankenganges die beste Harmonie. Das ist 6–8 Man . . . niederschreiben, ] Übernahme von C 137. nahme von C 137.
8–16 Aber . . . führt. ] Bearb. Über-
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gische nur als Wert zu verstehen ist, zeigt eben, daß nicht alle Werte lediglich relativ gelten können. Was dem Relativismus, trotz seines offenbaren Widersinnes, einen gewissen Schein von Berechtigung verleiht, ist die Ueberlegung, daß in jedem Individuum die Urteilsakte mit kausaler Notwendigkeit entstehen, daß das Bejahen und Verneinen ein psychischer Vorgang ist, der nicht herausgenommen werden darf aus dem allgemeinen Naturzusammenhang, und daß es daher schwierig scheint, zwischen zwei k a u s a l gleich notwendigen Denkakten, von denen der eine wahren, der andere falschen Sinn enthält, einen prinzipiellen Unterschied mit Rücksicht auf ihre l o g i s c h e Notwendigkeit zu machen. Wir wollen auch durchaus nicht leugnen, daß hier ein Problem vorliegt, obwohl auf den wahren und unwahren S i n n die Kausalität sich nicht anwenden läßt. Aber wie es sich mit diesem Problem verhalten möge, der Relativismus wäre jedenfalls die unglücklichste von allen dafür denkbaren Lösungen. Er übersieht, daß die „absolute“ Gültigkeit des Kausalprinzipes schon v o r a u s g e s e t z t sein muß, damit überhaupt das Problem entstehen kann, wie von zwei kausal notwendig zustande gekommenen Vorgängen der eine wahren, der andere falschen Sinn tragen soll. Wenn man daher wegen des allgemeinen Kausalprinzipes zum Relativismus kommt, so stellt man die Grundlagen für die Problemstellung durch die Lösung selbst in Frage, d. h. man bezweifelt das Kausalprinzip in seiner Gültigkeit und sägt damit den Ast ab, auf dem man sitzt. Gerade der Relativist sollte das Argument, daß jeder Vorgang kausal notwendig entstehe, nicht zur Relativierung aller Geltung benutzen, denn damit hat er etwas als absolut gültig behauptet, und das darf er nicht, falls er den Relativismus durchführen will.
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der wesentliche Unterschied. Ein Verdienst hat der Relativismus, besonders in der Gestalt des Pragmatismus, allerdings insofern, als bei ihm, mehr oder weniger klar, der Wertcharakter der Wahrheit wie des theoretischen Gebietes überhaupt zum Ausdruck kommt. Mit Rücksicht hierauf können wir uns sogar auf einige Pragmatisten berufen. Aber nun verknüpft sich damit das alte Dogma von der Relativität aller Werte, und infolgedessen entsteht durch die Verknüpfung von Richtigem und Falschem eine logische Absurdität. Gekennzeichnete Textübernahmen siehe editor. App. 2 auf dieser Seite unten. 15 „absolute“ ] D: absolute 16 v o r a u s g e s e t z t ] In D nicht hervorgehoben. 17 kausal ] E, D: kausal gleich
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3–5 Was . . . entstehen, ] Übernahme von C 138. 5–7 daß . . . Naturzusammenhang, ] Ersetzt C 138: die wahren . . . die falschen, 7–12 und . . . vorliegt, ] Bearb. Übernahme von C 138. 13–17 Aber . . . kann, ] Übernahme von C 138 f. 19–22 Wenn . . . sitzt. ] Bearb. Übernahme von C 139. – Textübernahmen zu Textstück in D 310 f., das im editor. App. 1 (hier S. 346 f.) mitgeteilt ist: 1 Das aber . . . Skeptiker unmöglich, Übernahme von C 137 f. 2 Alles andere . . . man bezweifeln. Übernahme von C 138: Alles andere . . . schwankend sein, Der folg. Satzteil von C 138: ja vielleicht . . . ist denkbar. ist in D 311 weggelassen. 3 Nur e i n . . . transzendent gilt, Übernahme von C 138. 4 Das Urteil . . . denken können. Bearb. Übernahme von C 138: Es ist . . . Urteils ist.
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Doch wir kümmern uns hier um die Geltung des Kausalprinzips so wenig wie um irgendeine andere s p e z i e l l e Voraussetzung der Wirklichkeitserkenntnis. Auch kommt es in diesem Zusammenhang nicht darauf an, den Relativismus in seinem ganzen Umfang und nach allen Seiten zu erörtern. 139 Wir ziehen hier nur die Wahrheit der einfachen Konstatierung von Ta t s a c h e n in Untersuchung und fragen, ob es einen Sinn hat zu sagen, daß d i e s e Urteile bloß r e l a t i v wahr seien. Wir meinen, niemand kann sich im Ernste weigern, zuzugeben, daß es hier absolut und uneingeschränkt n o t w e n d i g ist, so und nicht anders zu urteilen. Schon mit der Anerkennung dieser Notwendigkeit aber ist der Relativismus, soweit er für uns in Betracht kommt, aufgegeben und die transzendente Geltung eines Sollens eingeräumt. Wir bestreiten also durchaus nicht, daß unserem Gedankengange eine petitio principii zugrunde liegt, im Gegenteil, wir heben das mit allem Nachdruck hervor. Wir bestreiten nur, daß es i r g e n d eine Theorie des . Erkennens geben kann, die von d i e s e r petitio prin ... cipii frei ist. Die Frage, ob es irgendeine Wahrheit gibt, die unbedingt gilt, ist nicht einmal als v o r l ä u f i g e r Standpunkt zum Beginn der Erkenntnistheorie möglich. Wenn man sich einmal auf diesen „Standpunkt“ stellen könnte, so würde ein Weg von ihm zurück zu irgendeiner Untersuchung völlig versperrt sein. Man kann immer nur die Grenze feststellen, wo die absolut gewissen Urteile aufhören und die bezweifelbaren beginnen. Der Relativismus aber gar als endgültiges „System“ ist eines der wunderlichsten Gebilde, das die Geschichte der Philosophie kennt. Er ist psychologisch zu begreifen nur als das Produkt einer Zeit, die dem Wahrheitsproblem in seiner schlichtesten Gestalt nicht ins Auge zu sehen wagt, weil sie instinktiv fühlt, daß jeder ernsthafte Lösungsversuch den Rahmen ihrer Modemeinungen sprengen muß, und die daher dies Problem einfach als nicht vorhanden erklären möchte. Der Solipsismus ist im Vergleich zum Relativismus eine äußerst 139
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Eingehender habe ich den Relativismus in meinem Buch über die Philosophie des Lebens und in meinem System der Philosophie behandelt.
1–2 so wenig ] E: sowenig 2 irgendeine ] D: irgend eine 3–4 Auch . . . erörtern. ] Incl. Fußnote Zusatz von E und F. 5 hier ] Zusatz von E und F. 5–6 Ta t s a c h e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 7 d i e s e ] In E und D nicht hervorgehoben. bloß ] D: nur 8–9 n o t w e n d i g ] In D nicht hervorgehoben. 11 eines ] D: des 13 Wir ] In E und D kein Absatz. unserem ] D: unserm 15 i r g e n d eine ] D: irgend eine 16 d i e s e r ] In D nicht hervorgehoben. 17 irgendeine ] D: überhaupt die . . . gilt, ] Zusatz von E und F. 20 irgendeiner ] D: irgend einer 25–26 in . . . Gestalt ] Zusatz von E und F. 30 meinem . . . die ] E: meiner 1–12 Doch . . . eingeräumt. ] Übernahme von C 139. von C 140 f.
16–349.2 Die . . . halten, ] Übernahme
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verständige Meinung, denn der Solipsist kann doch wenigstens seine Theorie so lange für wahr halten, als er ihre Unausgedachtheit nicht durchschaut hat. Der Relativist aber kann nicht einmal das, denn die logische Absurdität des Satzes: es gibt keine Wahrheit, liegt offen zutage, und daher hat es einen wirklichen Relativisten noch nie gegeben. Es setzt jeder, der es unternimmt, eine Frage zu entscheiden, voraus, daß die Antwort nur ja oder nein sein darf, daß, wenn die Frage überhaupt eine Frage ist, eines von beiden notwendig gilt. Selbstverständlich werden diese Bemerkungen die vielen Denkökonomisten, Humanisten, Instrumentalisten, Pragmatisten, oder wie sich die Vertreter des modernen Relativismus sonst nennen mögen, nicht befriedigen, und das sollen sie auch nicht. Es ist ein undankbares Geschäft, jemand zu überzeugen, der „Wahrheit“ nur das nennen will, was nützlich ist, und der daher auch seine Erkenntnistheorie nur in dem Sinne und so lange für wahr halten kann, als sie ihm nützt. Wir wollen ja den Pragmatisten nicht nützlich sein, also haben wir kein Mittel, ihre Zustimmung zu erlangen, und niemand hat es, der Wahrheit will. Dem theoretischen Menschen gegenüber sind die Pragmatisten immer im Vorteil. Da sie wahr nennen, was ihnen nützt, so dürfen sie schon bei Beginn ihrer Untersuchung es nicht nur für wahr halten, daß es Erkenntnis gibt, wie auch wir es tun, sondern noch eine Fülle von andern Voraussetzungen machen, die ihnen eminent nützlich sind, weil sie ohne diese Voraussetzungen nicht mehr Pragmati sten sein könnten. Sie werden also manches für wahr halten, was einer vorsichtigen Erkenntnistheorie höchst problematisch und dogmatisch vorkommt, und sie werden sich trotzdem sehr erhaben dünken über jene „Rationalisten“, die da meinen, ehe man versucht, die Erkenntnis als eine Befriedigung menschlicher Bedürfnisse zu verstehen und damit alle Wahrheit relativ zu machen, müsse man doch wohl e i n i g e s für absolut wahr halten, so z. B. daß es überhaupt Menschen gibt und darunter auch solche, die bei . dem Streben nach Wahrheit ihren Nutzen suchen. Ist es denn ... nur nützlich, zu glauben, daß es Pragmatisten gibt? Oder ist das nicht − leider − auch noch in einem anderen Sinne wahr? Mit solchen Fragen gibt sich der Pragmatismus nicht ab. Gegen seinen versteinerten Dogmatismus ist daher wissenschaftlich nichts zu machen. Er
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1 Meinung, ] E, D: Anschauung, 11 modernen ] Zusatz von E und F. 13 „Wahrheit“ ] D: Wahrheit 19 bei ] D: beim 28 e i n i g e s ] In D nicht hervorgehoben. 30 Wahrheit ] D: Wahrheit nur 32 anderen ] D: andern 33 Mit ] In E und D kein Absatz.
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3 Der . . . das, ] Bearb. Übernahme von C 141: Der Relativist nicht, 4–8 und . . . gilt. ] Übernahme von C 141. 9–350.5 Selbstverständlich . . . sollten. ] Übernahme aus ZWE 172 f.; die Fußnote am Schluß des Textes in ZWE 173 ist in D 314 weggelassen und durch einen Text in D 306 Fußnote ersetzt (siehe dort mit Hrsg.-Anm. 342.29).
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verwechselt das Verhältnis, in dem manche Menschen in der Tat zur Wahrheit stehen, mit der Wahrheit selbst. Hat man dies durchschaut, so muß man lernen, den − Humor zu sehen, der in dieser Theorie steckt, die von ihren Anhängern mit einem wahren Fanatismus vertreten wird, und die doch gerade dann nicht w a h r sein kann, wenn ihre Anhänger „recht“ haben sollten. Unser Problem ist also trotz der „Unwiderlegbarkeit“ des absoluten Relativismus insofern gelöst, als wir zeigen können: das theoretische Subjekt befindet sich in Abhängigkeit von der Urteilsnotwendigkeit. Ein transzendentes Sollen als Gegenstand der Erkenntnis ist, auf welchem erkenntnistheoretischen Standpunkt man auch stehen mag, deshalb unbezweifelbar, weil es die Voraussetzung jedes wahren Urteilens, ja sogar jedes theoretischen Zweifelns und damit auch die Voraussetzung jedes Standpunktes mit Einschluß des Skeptizismus ist. Den Relativismus dürfen wir ignorieren, da er zu den Standpunkten nicht gerechnet werden kann.
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IX. D e r W i l l e z u r Wa h r h e i t . Trotzdem scheint noch ein Ausweg für den offen zu stehen, der sich der Anerkennung des transzendenten Sollens und der Geltung des in sich ruhenden Wahrheitswertes entziehen möchte. E r b r a u c h t ü b e r h a u p t n i c h t z u u r t e i l e n . Dann bejaht er kein Sollen, und man kann sagen: es gilt f ü r i h n nichts transzendent. Das ist in der Tat richtig: wer niemals etwas behauptet, also Wahrheit nicht w i l l , f ü r d e n ist die Geltung des transzendenten Sollens nicht vorhanden und nicht zu begrün den. Wir müssen zugeben, daß auch insofern die Erkenntnistheorie nicht voraussetzungslos verfährt: das w i r k l i c h e Erkennen und Wissen setzt nicht nur geltende Wahrheit, sondern zugleich ein Erkennen- und Wissen- Wo l l e n voraus. Dies folgt gerade aus unseren Ausführungen. Wir konnten darauf hinweisen, daß der Relativist sich selbst widerlegt, sobald er irgend etwas als wahr b e h a u p t e t . Behauptet er dagegen n i c h t s , bleibt er also in theoretischer Hinsicht auf dem Boden des
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5 „recht“ ] D: „Recht“ 19–20 E r . . . u r t e i l e n . ] In E und D nicht hervorgehoben. 21 f ü r i h n ] In E und D nicht hervorgehoben. nichts transzendent. ] E, D: nichts. 22 Das ] In E und D kein Absatz. 23 w i l l ] In D nicht hervorgehoben. f ü r d e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 25 w i r k l i c h e ] In D nicht hervorgehoben. 27 unseren ] D: unsern 29 b e h a u p t e t ] In E und D nicht hervorgehoben. 30 n i c h t s ] In E und D nicht hervorgehoben.
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6–13 Unser . . . ist. ] Bearb. Übernahme von C 141: Wir haben . . . Skeptizismus ist. 17–27 Trotzdem . . . voraus. ] Bearb. Übernahme von C 139. 27–351.12 Dies . . . Primat. ] Ersetzt C 139 f.: Aber ändert . . . Wahrheit wollen.
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Nihilismus (wenn man von einem „Boden“ reden will, der kein t h e o r e t i s c h e r Boden sein kann), dann ist er auch nicht zu widerlegen, da nur Behauptungen zu widerlegen sind. Wo nicht geurteilt wird, kann es Wahrheit so wenig wie Irrtum geben. Das wird besonders klar aus dem „praktischen Moment“ des Urteilsaktes, das allein den Gegenstand der Erkenntnis erfaßt. Die Grundlage des r e a l e n theoretischen Wissens muß also im realen Willen gesucht werden, und das scheint dann doch auf eine Art .. „Pragmatismus“ hinauszukommen: nicht die Wahrheit, .... sondern der W i l l e z u r Wa h r h e i t ist der Schlußstein der erkenntnistheoretischen Gedankenreihe, die vom Subjekt ausgeht. Vom Willen wird auch das Erkennen getragen. Der vernünftige Wille oder die „praktische Vernunft“ hat den Primat.〈〉 Die Transzendentalphilosophie, die das Erkennen als Bejahen des Sollens versteht, führt schließlich doch zum „Voluntarismus“. Formuliert man die Sätze so, dann k ö n n e n sie etwas Richtiges meinen, das in der Tat durch unsern Erkenntnisbegriff am klarsten zutage tritt. Aber sie können zugleich auch total falsch verstanden werden, ja es liegt hier die Gefahr d e s Mißverständnisses vor, das unserer subjektiv verfahrenden Erkenntnistheorie am meisten droht. Dies Mißverständnis müssen wir daher noch ausdrücklich fernhalten, ehe wir das reale Subjekt des Erkennens verlassen. Sonst kommt alles in Verwirrung, was über den Sinn seines theoretischen Verhaltens festgestellt ist. Wir haben also Richtiges und Falsches in der „voluntaristischen“ Argumentation voneinander zu scheiden. Dabei werden wir leicht zeigen können: die Sätze bedeuten etwas für das reale erkennende I c h - S u b j e k t , aber sie sagen nicht das geringste über den G e g e n s t a n d der Erkenntnis, soweit die Geltung des Wertes oder die Transzendenz des Sollens in Betracht kommt. Deshalb können sie unser Ergebnis in keiner Hinsicht wieder in Frage stellen. Was bedeutet der Wille zur Wahrheit mit Rücksicht auf das erkennende Subjekt? Für den Menschen, der überhaupt nicht erkennen w i l l , d. h. dem es in keiner Weise darauf ankommt, ob ein Urteil gilt oder nicht, f ü r d i e s e n M e n s c h e n „gibt“ es auch das Sollen nicht, d. h. er w e i ß nichts davon, solange er nicht wissen will, was wahr und was falsch ist. Den Gegenstand gibt es daher für ihn ebensowenig, wie der Gehalt der Sätze vom ebenen Dreieck für den vorhanden ist, der keine Geometrie gelernt hat und sie nicht zu lernen beabsichtigt. Also f ü r das einzelne I n d i v i d u u m gilt das Sollen in der Tat erst dann, wenn es nach der Wahrheit um der 1–2 t h e o r e t i s c h e r ] In E und D nicht hervorgehoben. 4 so wenig ] E: sowenig 4–5 „praktischen Moment“ ] D: „praktischen“ Moment 6 Die ] D: Die letzte r e a l e n ] In D nicht hervorgehoben. 13 doch ] Zusatz von E und F. 19 fernhalten ] D: fern halten 24 I c h - S u b j e k t ] E, D: S u b j e k t geringste ] D: Geringste 29 w i l l ] In E und D nicht hervorgehoben. 31 w e i ß ] In E und D nicht hervorgehoben. 35 f ü r ] In D nicht hervorgehoben.
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Wahrheit willen sucht und dementsprechend das Sollen beim Urteilen anerkennt. Das ist nach unserer Erkenntnistheorie, die den Gegenstand nicht im Metalogischen oder Metaphysischen, sondern im Logischen selbst findet, eigentlich selbstverständlich, und es hat zugleich für ein umfassendes System der Philosophie, nämlich für die Frage nach der Stellung des theoretischen Subjekts zum ästhetischen, ethischen oder religiösen Menschen eine Bedeutung, die uns jedoch in diesem Zusammenhange direkt nichts angeht, weil ihr Ort nicht mehr innerhalb des rein Theoretischen liegt. Andererseits jedoch haben alle Ueberlegungen darüber, daß das wirkliche Erkennen des einzelnen I n d i v i d u u m s einen Willen zur Wahrheit voraussetzt, mit der Frage nach der Transzendenz des Sollens und mit seiner in sich gegründeten Geltung nicht das geringste zu tun. Niemals dürfen .. wir meinen, ... die Transzendenz des Sollens ruhe auf einem Willen, die Geltung des Wertes sei als Geltung vom anerkennenden Subjekt abhängig, weil es sie nur für das Subjekt gibt, das sie anerkennen will. An dem Gelten selbst vermag der Wille nichts zu ändern. Das Individuum kann sich dem Sollen dadurch entziehen, daß es ihm gewissermaßen den Rücken kehrt. Aber das hat eine rein individuelle Bedeutung und tastet die Transzendenz des Wertes in keiner Weise an. Und ebensowenig vermag umgekehrt der Wille das Sollen zu s t ü t z e n . Der Sinn der Transzendenz besteht, wie wir wissen, gerade in der Unabhängigkeit vom Subjekt. Wie sollte ein Wille es machen, daß etwas als Wert transzendent gilt? Wie sollte der Wille zur Wahrheit die Wahrheit selbst und den Gegenstand der Erkenntnis tragen? Man mag für das reale erkennende Subjekt einen noch so weitgehenden „Primat des Willens“ behaupten und lehren, daß ohne Willen zur Wahrheit der Gegenstand nicht w i r k l i c h bejaht und daher auch nicht erfaßt wird, aber unter keinen Umständen kann dadurch der Gegenstand der Erkenntnis vom realen Willen des Subjekts abhängig oder ihm immanent werden. Das Sollen gilt in jedem Fall transzen dent, d. h. es gilt, gleichviel ob es wirklich gewollt und bejaht wird oder nicht. Man darf demnach wohl sagen: der Wille trägt das reale Erkennen, aber nicht etwa: er trägt den Gegenstand oder das irreale Sollen. Es bleibt dabei: alles, worauf der Name Voluntarismus paßt, reicht an die Sphäre der Transzendenz nicht heran. Ist der Wille zur Wahrheit auch ein notwendiges Vehikel zur Einführung des Transzendenten in das Immanente, so vermag er doch das Transzendente so wenig zu begründen, daß im Gegenteil er
3–4 findet, ] E, D: sucht, 10 einzelnen I n d i v i d u u m s ] E, D: Individuums 12 geringste ] D: Geringste 22 transzendent ] Zusatz von F. 24 weitgehenden ] D: weit gehenden 26 w i r k l i c h ] Zusatz von F. 28 vom . . . immanent ] D: in die Willenssphäre mit hineingezogen 31 Man . . . demnach ] E, D: So verstehen wir, man darf reale ] Zusatz von E und F. 32 irreale ] Zusatz von E und F.
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selbst nur dann „Wille zur Wa h r h e i t “ heißen kann, wenn der Gegenstand unabhängig von ihm in sich ruht und transzendent gilt. Ein noch so weitgehender erkenntnistheoretischer Voluntarismus also darf, falls er nicht in den Widersinn des Relativismus oder den Un-Sinn des Nihilismus umschlagen soll, niemals im Willen das L e t z t e sehen. Das ist auf dem Wege, den wir gegangen sind, besonders zu beachten. Wir nahmen den Ausgangspunkt im realen Subjekt, aber wir dürfen nicht darin stecken bleiben. Nur das transzendente Sollen oder der in sich ruhende Gegenstand ist theoretisch als das „Letzte“ zu betrachten, falls man von einem Letzten überhaupt reden will. Darin liegt die Grenze jedes Voluntarismus wie auch jeder Lehre vom Primat der praktischen Vernunft,〈〉 und vollends unmöglich ist es, aus dem „Primat des Willens“ skeptische oder relativistische Konsequenzen zu ziehen. Schon der Zweifel setzt nicht nur die Transzendenz des Sollens, sondern auch den Willen zur Wahrheit voraus, und er kann sich daher nicht gut gegen seine eigenen Grundlagen richten. Wer also nicht urteilen w i l l , ist zwar nicht zu widerlegen, aber er wird nicht meinen dürfen, daß er sich vorsichtiger oder kritischer als der Urteilende verhalte, denn dies wäre ein Urteil. Er wird einen Grund für sein . Verhalten nicht haben wollen, denn jeder Grund kann sich nur auf ein ... Urteil stützen. Er wird überhaupt nicht glauben können, daß er irgendeinen theoretischen „Standpunkt“ einnehme, denn auch dies ist nur auf Grund eines Urteils möglich. Er steht somit g a n z a u ß e r h a l b d e s t h e o r e t i s c h e n G e b i e t s . Jeder theoretische Mensch urteilt, und wer urteilt, will Wahrheit. Dem gegenüber, der nicht urteilt, stellen wir den Satz, daß ein Wahrheitswert transzendent gilt, o h n e Begründung auf. Wir brauchen ihn als Gegner nicht zu fürchten. Sobald er widerspricht, hat er geurteilt und damit implicite zugegeben, was er bestreiten möchte.
1 Wa h r h e i t ] In E und D nicht hervorgehoben. 3 Ein ] In E und D kein Absatz. 4 Un-Sinn ] E, D: Unsinn 16 w i l l ] In E und D nicht hervorgehoben. 20–21 irgendeinen ] D: irgend einen 21 theoretischen ] Zusatz von F. 22–23 g a n z . . . G e b i e t s ] In E und D nicht hervorgehoben. 27 implicite ] D: implizite 11–27 vollends . . . möchte. ] Bearb. Übernahme von C 140.
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X. Das urteilende Bewußtsein überhaupt.
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Doch wir sind auch jetzt noch nicht am Ende. Wir haben zwar festgestellt, daß wir als theoretische Subjekte uns gebunden finden an eine Welt von Werten, die unseren Urteilen den festen Maßstab gibt, und daß wir uns daher beim Erkennen mit Recht die Aufgabe stellen, eine „Ordnung“ zu entdecken, von der wir abhängen wie der Wille des handelnden Menschen von der ihn umgebenden Außenwelt: über alles Bejahen ragt das bejahte Sollen mit seiner Geltung hinaus. Aber gerade der Vergleich mit dem Willen kann einen Einwand hervorrufen. Sahen wir doch, daß der Widerstand, auf den die willkürliche Bewegung stößt, keine in t h e o r e t i s c h e r Hinsicht vom Subjekt unabhängige Welt verbürgt, weil vom Standpunkt der Erkenntnis aus der Vorgang von Impuls und Hemmung innerhalb der Bewußtseinswelt liegt, also nur die Abhängigkeit des Ich-Objekts von anderen immanenten Objekten darzutun vermag. Und wiesen wir nicht alle Beweise für die Annahme einer transzendenten Wirklichkeit damit zurück, daß in ihnen das individuelle Ich mit dem erkenntnistheoretischen Subjekt, dem Bewußtsein überhaupt, verwechselt sei? Zwar haben wir bei der Untersuchung über die Urteilsnotwendigkeit und das Sollen als Gegenstand nur vom theoretischen Subjekt gehandelt, aber wir ließen es ausdrücklich dahingestellt, ob dies Subjekt mehr als ein i n d i v i d u e l l e s Ich bedeutet. Ja wir mußten, als wir vom „Bewußtsein überhaupt“ zum Vorstellen im engeren Sinn und dann zum Urteilen übergingen, uns zunächst auf das psychische Sein und den immanenten Sinn der realen Akte beschränken. 140 Lediglich für das I n d i v i d u u m ist demnach bisher die Welt von Wahrheitswerten als transzendent erwiesen, und dabei dürfen wir nicht stehen bleiben. Wir haben auch das Verhältnis des überindividuellen e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e n Subjekts zum Objekt klarzulegen, weil dadurch erst die Bestimmung sowohl des erkennenden Ich als auch des Gegenstandes zum Abschluß kommt, und sobald wir nun das unpersönliche Bewußtsein 140
Vgl. oben S. 151 f.
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3 Doch ] D: Doch, 5 unseren ] E: unserem D: unserm 10 Aber ] In E und D kein Absatz. 15 anderen ] D: andern 16 alle ] In D hervorgehoben. 22 i n d i v i d u e l l e s ] In E und D nicht hervorgehoben. Ja ] D: Ja, 26 Lediglich ] In E und D kein Absatz. 28 überindividuellen ] Zusatz von F. 29 klarzulegen ] D: klar zu legen 32 S. 151 f. ] E: Seite 134 f. D: Seite 154 f.
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3–8 Doch . . . Außenwelt: ] Übernahme von C 142. 10–22 Aber . . . bedeutet. ] Übernahme von C 142. 26–29 Lediglich . . . klarzulegen, ] Übernahme von C 142 f.: Nur für . . . Erkenntnis klarstellen, 31–355.4 und . . . Hemmung. ] Übernahme von C 143; der folg. Satz von C 143: Auch hier . . . voneinander gehandelt. ist in D 319 weggelassen.
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mit in Betracht ziehen, scheint der ganze Vorgang der Erkenntnis, den ... wir als ein durch Urteilsnotwendigkeit geleitetes Bejahen des Sollens verstanden haben, wieder zum bloßen Bewußtseinsinhalt zu werden, so gut wie früher der Vorgang von Willensimpuls und Hemmung. Die Urteilsnotwendigkeit vermag mit ihrem Imperativ zwar die Individuen theoretisch zu binden, aber wir haben darum noch immer nicht das Recht, das von den realen Subjekten anerkannte Sollen als ein in der erkenntnistheoretischen Bedeutung des Wortes „transzendentes“, d. h. auch vom überindividuellen Bewußtsein unabhängiges zu bezeichnen. Solange man das erkenntnistheoretische Subjekt, wie auch wir dies tun mußten, um an die übliche Problemstellung anzuknüpfen, als nur v o r s t e l l e n d e s Bewußtsein betrachtet, an dem der Inhalt vorüberzieht wie eine Wandeldekoration, ist die angedeutete Konsequenz unwiderleglich, und in diesem Sinne kommen wir daher mit dem Wissen über die Welt des Immanenten nie hinaus. Es ist mit allem Nachdruck zu betonen: das irreale, geltende Sollen fällt wie das reale Sein in die Region des B e w u ß t e n . Das scheint freilich den bisher gewonnenen Ergebnissen insofern nichts zu nehmen, als dem r e a l e n erkennenden Subjekt der Maßstab, nach dem es sich beim Urteilen richten kann, dadurch nicht entschwindet, denn auf die Geltung des Sollens für das wirkliche Ich, nicht auf die Bewußtseinsjenseitigkeit kommt es beim richtig verstandenen Objektivitätsproblem allein noch an. Doch zugleich verliert der Begriff des ü b e r i n d i v i d u e l l e n Subjekts unter dieser Voraussetzung jede p o s i t i v e erkenntnistheoretische Bedeutung. Er dient nur noch zur Bekämpfung des transzendenten〈〉 Realismus, d. h. er beseitigt die metaphysisch-ontologische Verdopplung des wirklichen Seins und befreit ferner die Annahme einer lediglich immanenten Realität von scheinbaren Ungereimtheiten. Im übrigen aber wird durch ihn an den Voraussetzungen des empirischen Realismus nichts geändert, und insofern scheint er dann für den aufbauenden Teil unserer Lehre unwichtig geworden. Höchstens einige Bezeichnungen sind nach seiner Einführung nicht mehr dieselben wie vorher. Das Wirkliche heißt „Bewußtseinsinhalt“, bleibt jedoch die allen bekannte Sinnenwelt, die aus körperlichen und seelischen Vorgängen besteht, falls man überhaupt auf diesen Unterschied reflektiert. Das individuelle Ich ist es nicht, von dem das Wirkliche abhängig
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15 Es . . . das ] E, D: Das 15–16 irreale, geltende ] Zusatz von E und F. 16 reale ] Zusatz von E und F. B e w u ß t e n ] In D nicht hervorgehoben. 17 Das ] In E und D kein Absatz. 18 Maßstab, ] D: Gegenstand, 23 p o s i t i v e ] In E und D nicht hervorgehoben. 26 ferner ] D: zugleich 32–33 seelischen ] D: geistigen
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4–9 Die . . . bezeichnen. ] Bearb. Übernahme von C 143; der folg. Text von C 143: Ein vom . . . der Tat, ist in D 319 weggelassen. 10–13 Solange . . . unwiderleglich, ] Bearb. Übernahme von C 143.
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gedacht wird. Es heißt „Ich-Objekt“ und behält die Stellung, die es immer hatte als ein kleiner Teil der realen Welt, der mit dem erkenntnistheoretischen Subjekt nicht verwechselt werden darf. Das unpersönliche Bewußtsein, dem alle immanenten Objekte zugeordnet werden müssen, und das insofern den Namen eines die reale Welt „umfassenden“ Bewußtseins verdient, ist zwar ein der erkenntnistheoretisch „naiven“ Meinung unbekannter Begriff, aber im Grunde genommen nichts als ein anderer Name für das immanente reale Sein. Der transzendentale Idealismus erscheint demnach, soweit er Vo r s t e l l u n g s idealismus ist, als eine vielleicht richtige, doch .. ziemlich unwesentliche Theorie, die ... weiter keine erkenntnistheoretischen Konsequenzen hat. Nach ihr steht das individuelle Subjekt einer von ihm abhängigen Welt gegenüber, die es zum Maßstab seiner Erkenntnisse machen kann, obwohl diese Welt weder ihrer Wirklichkeit noch der Geltung ihrer Werte nach im erkenntnistheoretischen Sinn „transzendent“, d. h. bewußtseinsjenseitig, ist. Es wäre deswegen nicht nötig gewesen, auf den für viele so paradoxen Begriff des „Bewußtseins überhaupt“ als des erkenntnistheoretischen S u b j e k t s einen besonderen Nachdruck zu legen. Ja, man kann es bezweifeln, ob ein v o r s t e l l e n d e s Bewußtsein überhaupt den Namen des „Subjekts“ noch verdiene. So sieht es in der Tat aus, falls es dabei bleibt, daß der Begriff des Bewußtseins überhaupt mit dem des bloß v o r s t e l l e n d e n Bewußtseins zusammenfällt. Doch es scheint fraglich, ob wir uns bei diesem Ergebnis beruhigen können. Das überindividuelle Subjekt ist nämlich dann nur noch die denkbar u m f a s s e n d s t e Subjektform, die zu jedem beliebigen immanenten Objekt als dessen Subjektkorrelat gehört, d. h. der allgemeinste Subjekt-Objekt-Gegensatz ist kein spezifisch t h e o r e t i s c h e r Gegensatz mehr, und das muß Bedenken erregen, denn, wenn dies das letzte Wort wäre, so hätte das Bewußtsein überhaupt nach Beseitigung der metaphysischen Verdopplung des Wirklichen gerade wegen seiner Allgemeinheit, die sich nun unterschiedslos auf das reale Sein wie auf das irreale Sollen erstreckt, nicht nur als Bewußtsein, sondern auch als S u b j e k t f o r m seine Bedeutung für die theoretische Philosophie eingebüßt. Wir behielten als Inhalt des umfassendsten theoretischen Weltbegriffs auf der einen Seite ein Reich der vorgestellten, immanenten realen Objekte, auf der andern ein
2 realen ] Zusatz von E und F. 8 reale ] Zusatz von E und F. 9 Vo r s t e l l u n g s idealismus ] In D keine Teilhervorhebung. 12 abhängigen ] E, D: unabhängigen Maßstab ] D: Gegenstand 14–15 „transzendent“, . . . bewußtseinsjenseitig, ] D: „transzendent“ 17 S u b j e k t s ] In D nicht hervorgehoben. 17–19 Ja, . . . verdiene. ] Zusatz von E und F; überhaupt Zusatz nur von F. 19 noch ] Zusatz von F. 21 bloß ] Zusatz von E und F. v o r s t e l l e n d e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 21–22 zusammenfällt. Doch ] E, D: zusammenfällt, und 24 u m f a s s e n d s t e ] In E und D nicht hervorgehoben. beliebigen ] Zusatz von F. 30 reale ] Zusatz von E und F. irreale ] Zusatz von E und F. 34 realen ] Zusatz von F.
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Reich der von allen theoretischen Akten der erkennenden Individuen unabhängigen irrealen Werte, und dies in zwei Gebiete auseinanderfallende Ganze dürfte eine Subjektwelt nur noch insofern heißen, als sowohl die real seienden Dinge wie auch die geltenden Imperative B e w u ß t s e i n s inhalte sind. Von einem überindividuellen t h e o r e t i s c h e n Subjekt zu reden, hätte keinen Sinn mehr. Das vorstellende Bewußtsein überhaupt ist noch kein theoretisches oder erkennendes „Subjekt“. Zugleich dürften wir zwar die Frage nach dem Gegenstand der Erkenntnis und der Erkenntnis des Gegenstandes in gewisser Hinsicht noch immer als beantwortet ansehen: das Wirk liche wird erkannt, wo urteilende Individuen ein für sie gültiges Sollen bejahen und damit den Bewußtseinsinhalten die ihnen zugehörigen Formen beilegen. Aber „Subjekte“ in dem früher angegebenen e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e n Sinn,〈〉 wonach alles individuelle Reale auch objektivierbar ist, könnten sie gerade als u r t e i l e n d e Subjekte nicht mehr genannt werden. Was urteilt, wäre als immanentes reales O b j e k t zu betrachten, und unter diesen Umständen ließe sich von einer befriedigenden Lösung des Erkenntnisproblems nicht mehr reden. .. Das Erfassen des Gegenstandes durch das Erkennen und ... damit die Ve r b i n d u n g der beiden getrennten Reiche hätten wir nicht verständlich gemacht. Kurz, beim urteilenden Erkennen handelte es sich vom Standpunkt des „Bewußtseins überhaupt“ nur um die Abhängigkeit eines immanenten I c h - O b j e k t s von einem i m m a n e n t e n Sollen, und jener Begriff des Erkennens, zu dem ein nie objektivierbares S u b j e k t ebenso notwendig wie ein t r a n s z e n d e n t e r Gegenstand gehört, wäre in der Weise, wie die Transzendentalphilosophie es verlangen muß, schließlich nicht erreicht. Deshalb sind wir mit unserem Gedankengang noch nicht fertig. Es bleibt unser ungelöstes Problem: können wir bei dem Bewußtsein überhaupt als dem v o r s t e l l e n d e n Bewußtsein oder bei der bloßen Form der Bewußtheit stehen bleiben, die kein t h e o r e t i s c h e s Subjekt darstellt, und dürfen wir dementsprechend den Gegenstand der Erkenntnis oder das Sollen in seiner Geltung als unabhängig n u r von den r e a l e n Bejahungen setzen?
1 theoretischen ] Zusatz von F. 2 irrealen ] E, D: theoretischen 3 real ] Zusatz von E und F. 4 B e w u ß t s e i n s inhalte ] In D keine Teilhervorhebung. 5–7 Von . . . „Subjekt“. ] Zusatz von E und F. 5 t h e o r e t i s c h e n ] In E nicht hervorgehoben. 8 Zugleich ] In D kein Absatz. 13–14 Sinn, . . . ist, ] D: Sinn 15 Subjekte ] D: Individuen 15–16 werden. . . . betrachten, ] D: werden, 16 ließe sich ] D: wäre 17 einer ] D: einer wahrhaft nicht mehr ] D: doch nicht zu 25 schließlich ] D: schließlich doch 26 unserem ] D: unserm 28 Bewußtsein ] D: Subjekt bei ] Zusatz von E und F. 29 stehen bleiben ] E: stehenbleiben die . . . darstellt, ] Zusatz von E und F. t h e o r e t i s c h e s ] In E nicht hervorgehoben. 31 als ... n u r ] E: als ... nur D: nur als unabhängig 27–29 können . . . bleiben, ] Bearb. Übernahme von C 143: dürfen wir . . . stehen bleiben?
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Die Antwort hierauf ist zum mindesten nicht selbstverständlich. Es eröffnet sich also doch noch die Möglichkeit, einerseits auch das urteilende Ich als S u b j e k t in der eigentlichen, erkenntnistheoretischen Bedeutung zu verstehen, das, obwohl es seinem Sinn nach urteilend ist, mit Rücksicht auf seine Form nie Objekt werden kann, sondern stets Subjekt bleibt, und andererseits den Gegenstand als t r a n s z e n d e n t ebenfalls in der eigentlichen, erkenntnistheoretischen Bedeutung des Wortes, d. h. als unabhängig auch vom überindividuellen Subjekt zu begreifen, um damit dann endlich einen in jeder Hinsicht befriedigenden Begriff des Erkennens zu gewinnen, der die theoretische Welt nicht in die zwei unverbundenen Gebiete des realen Seins und des irrealen Geltens auseinanderfallen läßt. Es kommt daher jetzt alles auf die Beantwortung der Frage an: wie ist der bisher zurückgeschobene Begriff des „Bewußtseins überhaupt“ nach Einsicht in das Wesen des theoretischen Subjekts endgültig als erkenntnistheoretisches S u b j e k t zu bestimmen? Die Schwierigkeit, die hier vorliegt, haben wir schon berührt, als wir uns bei der Stellung des Urteilsproblems ausdrücklich auf das individuelle Subjekt beschränkten, doch können wir sie jetzt erst ganz deutlich machen. Wir sagten:〈〉 das Bewußtsein überhaupt ist das Subjekt, das bleibt, wenn wir das reale Ich in seiner Totalität als Objekt denken. Dann erhalten wir die bloße Form des erkennenden Ich ohne jeden individuellen Inhalt und damit ein unwirkliches Subjekt, denn alle realen Subjekte sind Individuen. Wir durften aber den Begriff dieses Subjekts als den eines theoretischen und trotzdem lediglich vorstellenden Bewußtseins offenbar nur unter der Voraussetzung bilden, daß auch das Individuum als erkennendes Subjekt ein teilnahmsloser, wertindifferenter, vorstellender Z u s c h a u e r ist,〈〉 denn so sehr mit Rücksicht auf die Individualität und Besonderheit sich das Be. wußtsein überhaupt vom individuellen Ich unterscheidet, so muß ... sein Begriff, falls er für die Erkenntnistheorie eine Bedeutung behalten soll, immer an dem Begriff des e r k e n n e n d e n I c h orientiert sein. Da wir nun die Voraussetzung, nach der das Subjekt beim Erkennen lediglich vorstellt, als unhaltbar erweisen und zeigen konnten, daß das theoretische Ich dem
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1 Die ] In D kein Absatz. 3 S u b j e k t ] In D nicht hervorgehoben. 5 sondern . . . bleibt, ] Zusatz von E und F. 6 t r a n s z e n d e n t ] In D nicht hervorgehoben. 8 auch ] Zusatz von F. 10 die zwei unverbundenen ] D: zwei unverbundene 10–11 des . . . Geltens ] Zusatz von E und F. 14 als . . . S u b j e k t ] Zusatz von E und F. 26 teilnahmsloser ] D: teilnahmloser Z u s c h a u e r ] In D nicht hervorgehoben. 29 soll, ] D: sollte,
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19–20 das Bewußtsein . . . denken. ] Übernahme von C 144. 22–26 Wir . . . ist, ] Bearb. Übernahme von C 143 f.: Wir konnten . . . Zuschauer sei. 30–359.4 Da . . . bleiben. ] Ersetzt zwei Sätze von C 144: Da wir . . . bestimmen müssen. und: Dies theoretische . . . urteilendes Subjekt. Der in C 144 auf bestimmen müssen. folg. Satz: Wir stossen . . . unserer Untersuchung. ist in D 322 weggelassen.
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ihm innewohnenden logischen Sinn nach ein urteilendes Subjekt ist, so darf dies auch für den Begriff des Bewußtseins überhaupt, falls darunter weiter ein t h e o r e t i s c h e s Subjekt verstanden werden soll, nicht ohne Folge bleiben. Kann es, nachdem wir alles Individuelle in Gedanken daraus entfernt und zum Objekt gerechnet haben, als erkenntnistheoretisches Subjekt jemals aufhören, u r t e i l e n d e s Subjekt zu sein, oder ist es nicht vielmehr gerade als t h e o r e t i s c h e s Subjektkorrelat aller immanenten realen Objekte notwendig als b e j a h e n d e s Subjekt zu denken? So müssen wir unser Problem formulieren, nachdem wir die traditionelle Fragestellung als unhaltbar durchschaut haben. Trotzdem scheint es andererseits von vorneherein s i n n l o s , so auch nur zu f r a g e n , denn wie soll ein unwirkliches Subjekt jemals urteilen? Urteilen ist doch ein psychischer Vorgang. Also darf, wird man meinen, das erkenntnistheoretische Subjekt oder die Form der Bewußtheit auf k e i n e n Fall als ein urteilendes Subjekt gedacht werden. Und doch k ö n n e n wir uns bei dieser zunächst scheinbar selbstverständlichen Ansicht auf die Dauer nicht beruhigen, denn falls das „Bewußtsein überhaupt“ kein urteilendes Subjekt ist, dann ist es auch kein theoretisches Subjekt. Ja dann bleibt es überhaupt kein „Subjekt“, denn dann kann es nicht mehr als die Grenze jener Reihe von Subjekten gelten, die wir als Begriff eines Subjekts übrig behalten, sobald alles als Objekt Erkennbare als erkanntes Objekt gedacht wird. Das Subjekt, f ü r das alles als Objekt Er kennbare zum e r k a n n t e n Objekt geworden ist, muß unter allen Umständen ein e r k e n n e n d e s Subjekt sein. Wie sollte es sonst erkannten Objekten als Subjektkorrelat gegenübergestellt werden? Kurz, wir scheinen mit dem überindividuellen Subjekt, nachdem wir den Begriff des Erkennens näher bestimmt haben, in unauflösbare Widersprüche zu geraten. Es m u ß einerseits, damit das Ich als Subjekt des Erkennens verständlich wird, der Begriff einer theoretischen Subjekt f o r m gebildet werden, die als bloße Form nichts Wirkliches mehr ist, und es k a n n andererseits dieser Begriff nicht gebildet werden, weil zum Begriff des theoretischen Subjekts das Urteilen gehört, und es so aussieht, als lasse sich ein unwirkliches urteilendes Subjekt niemals denken. Da wir aber den Begriff des realen erkennenden Ich als den eines urteilenden Subjekts nicht wieder
3 Folge ] D: Folgen 7 t h e o r e t i s c h e s ] In E und D nicht hervorgehoben. 8 bejahend e s ] In E und D nicht hervorgehoben. 9 So ] In D kein Absatz. müssen ] In D hervorgehoben. 9–10 nachdem . . . Trotzdem ] E: nachdem . . . haben, und doch D: und doch 13 Also darf, ] D: Es darf also, 17 „Bewußtsein überhaupt“ ] D: Bewußtsein überhaupt 18 Subjekt. . . . denn ] D: Subjekt, und 20 wir . . . behalten, ] D: als . . . bleibt, 22 e r k a n n t e n ] In D nicht hervorgehoben. 23 sein. Wie ] D: sein, denn wie 31 gehört, ] E: gehört 4–8 Kann . . . denken? ] Bearb. Übernahme von C 144: Muss es, . . . zu denken?
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aufgeben dürfen, so scheint es notwendig, daß wir den Begriff des theoretischen Bewußtseins überhaupt oder der theoretischen Subjektform als den Unbegriff eines irrealen urteilenden Subjekts aus der Transzendentalphilo. sophie entfernen, d. h. nur jenes theoretisch ... gleichgültige „Bewußtsein überhaupt“ übrig behalten, das, wie wir schon sagten, unter dieser Voraussetzung nichts anderes mehr ist als ein gemeinsamer Name für die Immanenz aller Objekte. Damit aber würden wir nicht allein die Transzendenz des Sollens auf die Unabhängigkeit vom individuellen Ich einschränken, sondern zugleich, was noch bedenklicher ist, auch endgültig darauf verzichten müssen, zu einer t h e o r e t i s c h e n S u b j e k t f o r m zu kommen, die nie als Objekt gedacht werden kann. Der Begriff des erkenntnistheoretischen S u b j e k t s hätte sich vollständig verflüchtigt. Eine Lösung des Erkenntnisproblems wäre also durch unseren Gedankengang nicht nur bisher nicht erreicht, sondern sie schiene unter den von uns entwickelten Voraussetzungen für immer unerreichbar. Es bliebe dabei: vom Standpunkt des Bewußtseins überhaupt verschwindet notwendig sowohl das erkennende S u b j e k t als auch der t r a n s z e n d e n t e Gegenstand. Der Grund, der es schwer macht, in diesen Fragen zur letzten Klarheit zu kommen, liegt z. T. wieder in der Sprache, die uns beim Reden über das Ich-Subjekt zur Verfügung steht. Dieser Umstand hat uns schon bei dem Terminus „Vorstellung“ beschäftigt, und wir müssen noch einmal darauf zurückkommen. Das Subjekt, das bei der Zerlegung des Ich in Subjekt und Objekt stets Subjekt bleibt, ist nach der sprachlichen Formulierung immer ein Ich, denn ich bin es, der sich als Objekt betrachtet. Fragen wir nun aber, um das Verhältnis des Bewußtseins überhaupt zum urteilenden Ich zu bestimmen: was bleibe ich, indem i c h m i c h ganz als Objekt b e u r t e i l e , so klingt schon die Frage sonderbar, weil in ihr das Wort Ich in zwei verschiedenen Bedeutungen, als urteilendes Subjekt und als beurteiltes Objekt, gebraucht wird. Falls wir dagegen, um dies zu vermeiden, für das Subjekt im Ich nicht das Wort Ich benutzen und, da das Subjekt kein Individuum mehr sein soll, lieber sagen: was bleibt vom urteilenden Subjekt übrig, wenn das individuelle urteilende Ich beurteiltes Objekt geworden ist, so erscheint in dieser Formulierung das urteilende Subjekt als eine von mir verschiedene und infolgedessen rätselhafte Wesenheit, während es doch das Unmittelbarste, Vertrauteste und Nächste ist, was wir als theoretische Menschen kennen.
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10 t h e o r e t i s c h e n S u b j e k t f o r m ] In E und D nicht hervorgehoben. 11–12 Der . . . verflüchtigt. ] Zusatz von E und F. 15 für immer ] Zusatz von F. 19 z. T. ] E, D: zum Teil 20 Ich-Subjekt ] E, D: Subjekt Dieser Umstand ] D: Das 26 bestimmen: ] D: bestimmen, 28–29 Objekt, ] D: Objekt 30 benutzen ] D: benutzen,
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18–19 Der . . . Sprache, ] Übernahme von C 144. 22–24 Das . . . aber, ] Übernahme von C 144. 26–361.3 was . . . finden, ] Bearb. Übernahme von C 144 f.
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Wir sehen, es ist bei der Behandlung des urteilenden Bewußtseins als Subjekt für die Fragestellung noch schwerer, einen passenden Ausdruck zu finden, als bei der Behandlung des vorstellenden Bewußtseins überhaupt, das wir jetzt nicht mehr als erkenntnistheoretisches Subjekt anerkennen können. Wir scheuen uns, einen Terminus wie „reines Ich“ zu verwenden, . weil er zu sehr historisch belastet ist. 141 Jede Verwechslung ... der Subjektform mit einer metaphysischen Realität würde unsern Gedankengang verwirren. Deshalb dürfen wir die Wege Fichtes, bei dem sich unter dem Ich, wenn auch nicht immer, so doch oft eine transzendente Wirklichkeit verbirgt, nicht gehen, so wenig wir verkennen, daß manche Seite des Problems, das uns jetzt beschäftigt, von Fichte hell beleuchtet worden ist. Wir versuchen daher, um ohne historische Beziehungen zur Klarheit zu kommen, den Gedanken, der die Notwendigkeit der Annahme eines überindividuellen u r t e i l e n d e n Bewußtseins überhaupt dartun soll, in zwei verschiedenen Formulierungen zu geben, die vielleicht beide wegen der sprachlichen Schwierigkeiten im Ausdrucke nicht ganz adäquat sind, aus denen man jedoch trotzdem das Gemeinte am besten entnehmen wird, wenn man sie miteinander vergleicht und ihren gemeinsamen Sinn zu verstehen sucht. Die eine von ihnen hebt die Unmittelbarkeit und Vertrautheit des urteilenden Subjekts hervor und ist zugleich mehr im Sinne des subjektiven Weges, indem sie den Akt der Erkenntnis voranstellt, während die zweite die Doppeldeutigkeit des Wortes Ich vermeidet und mehr vom Begriff des erkannten Gegenstandes aus den Begriff des dazu gehörenden urteilenden Subjektkorrelats zu bestimmen sucht. Im Grunde ist jedoch alles eine einfache Konsequenz unserer früheren Ausführungen. 141
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Als dies geschrieben wurde, war das Verständnis für Fichtes Bedeutung noch viel geringer als heute. Man konnte Gedanken dadurch allein in Mißkredit bringen, daß man sie an die Fichtes anknüpfte. Doch haben wir auch sachliche Gründe, eine Berufung auf Fichte zu meiden, . denn es besteht höchstens eine Verwandtschaft .... zwischen dem hier Ausgeführten und dem, E 280 was Fichte gelehrt hat, und als „Fichteanismus“ sollte man daher unsere Meinung nicht bezeichnen. Ueber den Begriff des Ich bei Fichte und seinen Wandel vergleiche vor allem die eingehende und über zeugende Darstellung von L a s k : Fichtes Idealismus und die Geschich- F 319 te. 1902, S. 95 ff. Gesammelte Schriften [Bd.] I.
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1 Wir ] In D kein Absatz. 1–2 als Subjekt ] Zusatz von E und F. 2–3 schwerer, . . . finden, ] D: schwerer . . . finden 3–5 überhaupt, . . . können. ] D: überhaupt. 5 uns, ] D: uns 12 Wir ] In E und D kein Absatz. 14 u r t e i l e n d e n ] In D nicht hervorgehoben. 23 dazu ] E, D: dazu notwendig 33 Gesammelte . . . I. ] Zusatz von F.
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5–6 Wir . . . ist. ] Übernahme von C 145; die Fußnote von C 145 ist in D hierhin vorgezogen. 6–11 Jede . . . ist. ] Ersetzt C 145: um nicht . . . fernhalten müssen. 12–19 Wir . . . sucht. ] Ersetzt C 145: Es bleibt . . . zu verfahren. 26–27 Als . . . heute. ] Übernahme von C 145 Fußnote. 31–33 Ueber . . . 95 ff. ] Übernahme von C 145 Fußnote.
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Um daran festzuhalten, daß das unpersönliche Bewußtsein als Subjekt keine Realität, sondern nichts anderes als der Begriff des von keinem theoretischen Standpunkt aus Objektivierbaren ist, können wir sagen: das erkenntnistheoretische Subjekt bezeichnet gewissermaßen den faktisch niemals erreichbaren S t a n d p u n k t , den ich einnehmen würde, wenn es mir gelänge, mich urteilend als Individuum vollständig zum Objekt zu machen. Dann wäre im Subjekt nichts mehr von meinem realen objektivierbaren Ich übrig. Trotzdem wollen wir auch von diesem Standpunkt aus, weil uns andere Worte nicht zur Verfügung stehen, von „Ich“ oder „Wir“ sprechen. Denken „wir“ uns also auf den Standpunkt des unpersönlichen Bewußtseins gestellt und sehen „wir“ von hier aus auch unser urteilendes Ich als ein individuelles Objekt an. Würden „wir“ auf diesem Standpunkt jemals aufhören, zu urteilen? Gewiß nicht. Wir meinen ja gerade von ihm aus erst die r i c h t i g e Einsicht in das Wesen des individuellen realen Urteilsaktes und seines Gegenstandes zu gewinnen, und eine solche Einsicht läßt sich nur mit wahren Urteilen zustande bringen. Falls wir aber auch auf diesem .. Standpunkt urteilen, so bejahen wir dabei ein Sollen, und seine ... Anerkennung kann dann nicht mehr n u r ein individueller psychischer Vorgang sein, der sich restlos objektivieren ließe. Von welchem Standpunkt aus sollte dies geschehen? Wir denken uns bereits auf den l e t z t e n Standpunkt am Ende der Subjekt-Objekt-Reihe gestellt. Auch wenn wir also aus dem Subjekt das i n d i v i d u e l l e urteilende Ich gänzlich entfernen und zum Objekt rechnen, bleibt als Subjekt oder Bewußtsein überhaupt immer noch ein urteilendes, das Sollen b e j a h e n d e s Subjekt übrig, das nie als beurteiltes Ich-Objekt zu denken ist, sondern stets sowohl als Ich-Subjekt wie auch als urteilend gedacht werden muß. Darüber vermögen wir theoretisch auf keinen Fall hinauszukommen. Es gibt gar keinen „Standpunkt“, der t h e o r e t i s c h noch umfassender wäre als der des u r t e i l e n d e n Bewußtseins überhaupt. Nicht allein das vorstellende, sondern auch das urteilende Ich können wir nie ganz zum
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1 als Subjekt ] Zusatz von E und F. 7 objektivierbaren ] Zusatz von E und F. 10 Denken ] In D kein Absatz. „wir“ ] D: wir 11 gestellt ] D: gestellt, „wir“ ] D: wir 20 l e t z t e n ] In D nicht hervorgehoben. 22 Auch ] In E und D kein Absatz. i n d i v i d u e l l e ] In D nicht hervorgehoben. 24 b e j a h e n d e s ] In D nicht hervorgehoben. 26 Ich-Subjekt ] E, D: Subjekt auch ] Zusatz von E und F. 28 t h e o r e t i s c h ] Zusatz von E und F; in E nicht hervorgehoben. 29 u r t e i l e n d e n ] In D nicht hervorgehoben.
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1–6 Um ... machen. ] Bearb. Übernahme von C 145: Um vor ... zu „objektivieren“, 8–9 Trotzdem ... sprechen. ] Bearb. Übernahme von C 145: so ziehen ... zu sprechen, Der folg. Satzteil von C 145 f.: obwohl wir ... bestimmen ist. ist in D 325 weggelassen. 10–12 Denken . . . an. ] Übernahme von C 146: Denken „wir“ . . . individuelles Objekt, Der folg. Text von C 146: wird dann . . . wir fragen: ist in D 325 weggelassen. 12–19 Würden . . . sein, ] Bearb. Übernahme von C 146. 19–25 Von . . . übrig, ] Übernahme von C 146. 27 Darüber . . . hinauszukommen. ] Übernahme von C 146. 29–363.2 Nicht . . . ist, ] Übernahme von C 146.
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realen Objekt rechnen, ohne dabei immer wieder ein urteilendes Subjekt schon vorauszusetzen, f ü r das es reales Objekt ist, oder das es als reales Objekt beurteilt, und hieraus folgt dann mit Notwendigkeit, daß wir, um unsere Gedanken konsequent zu Ende zu denken, an den verschiedenen Subjektbegriffen, die wir früher aufgestellt haben, 142 noch eine neue K o r r e k t u r vornehmen müssen. Das vorstellende Bewußtsein überhaupt bleibt zwar nach wie vor ein Begriff, der sich bilden läßt, aber er darf nach der Einsicht in das Wesen des Erkennens nicht mehr als der des e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e n Subjekts gelten, ja es bleibt völlig problematisch, inwiefern er noch als Begriff eines Subjekts anzusehen ist. Er setzt vielmehr selbst als l e t z t e s theoretisches Subjekt ein urteilendes Subjekt voraus, von dem er gebildet wird, und daher kann nicht ein vorstellendes, sondern nur ein u r t e i l e n d e s B e w u ß t s e i n ü b e r h a u p t das E n d g l i e d in der Reihe der Subjekte sein. Jedenfalls, wollen wir im Gebiet der t h e o r e t i s c h e n Subjekte bleiben, so dürfen wir den Begriff eines urteilenden Subjekts nicht verlassen, und ein a t h e o r e t i s c h e s Subjekt hat in der E r k e n n t n i s theorie überhaupt keinen Platz. Die Frage, ob ein nur negativ als „atheoretisch“ charakterisiertes Bewußtsein schon den Namen eines „Subjekts“ verdient, oder ob man zum Subjekt auch im Gebiet des Atheoretischen nicht erst dann kommt, wenn man die negative Bestimmung positiv durch die des ästhetischen, ethischen oder religiösen Subjekts ergänzt, kann hier unerörtert bleiben. Es genügt, wenn wir feststellen: das urteilende Ich ist ebensowenig restlos objektivierbar, wie bei der traditionellen Problemstellung das vorstellende Ich es war. In j e d e m theoretischen Subjekt steckt ein u r t e i l e n d e s Subjekt, das wir immer nur als Subjekt, nie als Objekt zu denken haben. Zu demselben Ergebnis kommen wir durch den folgenden Gedan. ken ... gang, der sich in einer sprachlich vielleicht weniger bedenklichen Form darstellen läßt, weil wir dabei nicht vom erkennenden Ich, sondern vom erkannten Objekt ausgehen. 142
Vgl. oben S. 17 f. und 50 f.
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5–6 K o r r e k t u r ] In D nicht hervorgehoben. 9–10 gelten, . . . ist. ] D: gelten. 15 Jedenfalls, wollen ] In D ohne Absatz: Wollen t h e o r e t i s c h e n ] In D nicht hervorgehoben. 17 a t h e o r e t i s c h e s ] In D nicht hervorgehoben. E r k e n n t n i s theorie ] In E und D keine Teilhervorhebung. 18–23 Die . . . das ] D: Das 24 bei . . . Problemstellung ] Zusatz von E und F. 25 steckt ] D: steckt nicht nur ein Subjekt überhaupt, sondern auch u r t e i l e n d e s ] In D nicht hervorgehoben. 27 wir ] D: wir ferner 31 17 f. . . . 50 f. ] E: 16 f. . . . 45 f. D: 18 . . . 49 f.
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3–14 hieraus . . . sein. ] Bearb. Übernahme von C 146 f.: Hieraus folgt, . . . der Subjekte, Fußnote Zusatz von D. 15–18 wollen . . . Platz. ] Ersetzt C 147: oder der . . . erkenntnistheoretischen Subjekts. 27–28 Zu . . . Gedankengang, ] Übernahme von C 147.
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Viertes Kapitel · Die Begründung der Objektivität
Wir konnten den Begriff des immanenten Realen nicht bilden ohne den dazugehörigen Begriff des Bewußtseins, und umgekehrt forderte der Begriff des Subjekts den des realen Bewußtseinsinhaltes. Auch das Bewußtsein überhaupt oder die unwirkliche Form des Subjekts schließt daher notwendig als Objektkorrelat einen r e a l e n Bewußtseinsinhalt überhaupt ein, und weil, wie wir wissen,〈〉 das Wort „Realität“ nichts bedeutet, wenn es nicht Bestandteil eines Urteilssinnes ist, oder weil „Wirkliches“ soviel heißt wie „als wirklich Bejahtes“, müssen wir sagen, daß der wirkliche Bewußtseinsinhalt überhaupt dem als wirklich beurteilten oder bejahten Bewußtseinsinhalt überhaupt gleichzusetzen ist. Daraus aber ergibt sich, daß der Inbegriff der immanenten realen Objekte nur gedacht werden kann als der von einem u r t e i l e n d e n B e w u ß t s e i n ü b e r h a u p t als real seiend bejahte Bewußtseinsinhalt, oder daß wir den Begriff des Urteilssinnes zu den logischen Vo r a u s s e t z u n g e n des immanent Wirklichen überhaupt zu rechnen haben. Gerade weil das erkenntnistheoretische Bewußtsein nichts anderes sein soll als die in jedem individuellen erkennenden Subjekt stekkende überindividuelle identische Subjektform, oder weil es nur das allen immanenten Objekten notwendig zukommende gemeinsame und begrifflich von ihnen abgelöste Subjektkorrelat darstellt, ist unter dem immanent Wirklichen das als wirklich Bejahte zu verstehen und dementsprechend der Sinn der Bejahung auch in den Begriff des erkenntnistheoretischen Subjekts oder des theoretischen Bewußtseins überhaupt aufzunehmen, obwohl von ihm alle empirischen und individuellen Bestimmungen, die nur realen Subjekten zukommen, fernbleiben müssen. Für ein vorstellendes Bewußtsein überhaupt gäbe es nur I n h a l t e ohne die Form der Wirklichkeit, also keine w i r k l i c h e n Objekte. Diese fordern ein Subjekt, das ihren Inhalt als wirklich bejaht. Kurz, die Betrachtung des immanenten realen Objekts, das unter erkenntnistheoretischen Gesichtspunkten seiner allgemeinen Form nach stets
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1 Wir ] In D kein Absatz. 2 dazugehörigen ] D: dazu gehörigen 5 r e a l e n ] D: s e i e n d e n 6 „Realität“ ] D: „Sein“ 7 „Wirkliches“ soviel ] D: „Seiendes“ so viel 8 wirklich ] D: seiend wir ] D: wir auch wirkliche ] D: seiende 9 wirklich ] D: seiend 12 real ] Zusatz von E und F. 14 Wirklichen ] D: Seienden 16 sein soll ] D: ist 17 überindividuelle ] Zusatz von E und F. 20 Wirklichen ] D: Seienden wirklich ] D: seiend 24 fernbleiben ] D: fern bleiben 24–27 Für . . . w i r k l i c h e n . . . bejaht. ] Zusatz von E und F; in E w i r k l i c h e n nicht hervorgehoben. 28 Kurz, ] In D kein Absatz.
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1–5 Wir . . . ein, ] Bearb. Übernahme von C 147: Wir konnten . . . nach sich. Der folg. Satzteil von C 147: Von jedem . . . er i s t , ist in D 326 weggelassen. 6–10 und . . . ist. ] Übernahme von C 147: und weil . . . bejahten Bewusstseinsinhaltes. 10–13 Daraus . . . Bewußtseinsinhalt, ] Bearb. Übernahme von C 147: Daraus aber . . . bejahte Inhalt, Der folg. Satzteil von C 147 f.: und so . . . aufzufassen, sondern ist in D 327 weggelassen. 13–16 daß . . . als ] Bearb. Übernahme von C 148: dass wir . . . anderes als 17–24 das . . . müssen. ] Bearb. Übernahme von C 148: das allen . . . fernzuhalten sind.
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Objekt für ein Subjekt ist, von dem es als real erkannt gedacht wird, zeigt ebenso wie die Untersuchung des theoretischen Subjekts selbst: die t h e o r e t i s c h e Subjektform kann nur die Form eines den Inhalt als real seiend b e j a h e n d e n Subjekts sein. Dies ist demnach von zwei Seiten her das übereinstimmende Ergebnis: k e i n theoretisches Subjekt, auch das erkenntnistheoretische als Subjektf o r m nicht, ist so zu denken, daß es einen Inhalt bloß v o r s t e l l t . Der Inhalt, den es hat, existiert, und er existiert als Bewußtseinsinhalt lediglich insofern, als das Bewußtsein überhaupt ihn als existierend a n e r k e n n t . Mit einem vorstellenden Subjekt ist für das Formproblem der Erkenntnis nichts . anzufangen. Damit aber ist nicht nur die Frage, ... wie wir den Begriff des theoretischen Bewußtseins überhaupt oder den der erkenntnistheoretischen Subjektform zu bilden haben, definitiv entschieden, sondern zugleich ein Begriff der theoretischen „Welt“ gewonnen, der ihre verschiedenen Gebiete einheitlich umfaßt. Das Bewußtsein überhaupt, das zu jedem wirklichen Objekt gehört, darf nicht bloß der gemeinsame Name für alle immanent realen Objekte und für alles bewußte irreale Sollen sein, sondern als urteilendes Subjekt, das die Objekte als real seiend bejaht und damit das irreale Sollen anerkennt, v e r b i n d e t es die beiden getrennten Reiche, aus denen für uns die Welt besteht, die Wirklichkeit der immanenten Objekte und die Unwirklichkeit der transzendenten Werte, zu einem geschlossenen Ganzen. Es verbindet sie, denn wirkliche Gegenstände gibt es nur, insofern wir sie als wirklich bejaht denken von einem urteilenden Bewußtsein überhaupt, das ihrem Inhalt die Form der Wirklichkeit sollensnotwendig zuerkennt. Aber damit wird man trotzdem die Schwierigkeiten, die in der theoretischen Subjektform stecken, noch nicht als beseitigt ansehen. Müssen wir auch das Bewußtsein überhaupt als urteilendes Bewußtsein fassen, so darf es darum nicht aufhören, lediglich die F o r m des theoretischen Subjekts zu bedeuten, und daß der sich hieraus ergebende Begriff einer „Bejahung“, der nicht der eines realen psychischen Aktes sein kann, etwas Paradoxes behält, liegt auf der Hand. Mag also der Begriff, zu dem wir gekommen sind, notwendig sein, so scheint er trotzdem ein Unbegriff zu bleiben. Doch auch hier dürfte sich verstehen lassen, daß die Paradoxie wieder hauptsächlich durch die sprachliche Formulierung entsteht. Wir sind aus
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2–3 t h e o r e t i s c h e ] In D nicht hervorgehoben. 4 b e j a h e n d e n ] In D nicht hervorgehoben. 6–7 Subjekt f o r m ] In D keine Teilhervorhebung. 9 existierend ] D: seiend 9–11 Mit . . . anzufangen. ] Zusatz von E und F. 17 realen ] D: seienden irreale ] Zusatz von E und F. 18 real seiend ] E: seiend real D: seiend irreale ] Zusatz von E und F. 33 Doch ] In D ohne Absatz: Doch,
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29–366.4 und . . . machen, ] Bearb. Übernahme von C 148: Freilich klingt . . . verständlich machen.
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den wiederholt angegebenen Gründen gezwungen, psychologische Termini für erkenntnistheoretische Begriffe zu verwenden, ja wir können manche erkenntnistheoretischen Begriffe nur durch einen Hinweis auf wirkliche psychische Akte verständlich machen, die wir dann mit Rücksicht auf den ihnen innewohnenden logischen Sinn deuten. Darum müssen wir immer daran festhalten, daß wir es allein mit dem irrealen logischen S i n n , nicht mit dem realen psychischen S e i n zu tun haben, wo wir im Anschluß an die L e i s t u n g eines psychischen Aktes seinen e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e n Begriff bilden. Das gilt selbstverständlich bei der Form der Bejahung, die zum erkenntnistheoretischen Subjekt gehört, oder beim urteilenden Bewußtsein überhaupt in besonders hohem Maße. Von der empirischen Wirklichkeit des Urteilens ist der theoretische Sinn der Bejahung zu trennen, und ausschließlich der irreale Sinn, nicht das reale psychische Sein findet im Begriff der theoretischen Subjektform seinen Platz. Der Gedanke, ein Wirkliches zur logischen Voraussetzung des immanenten realen Seins überhaupt zu machen, ist als absurd von vorneherein abzulehnen. Ein r e a l e s urteilendes Bewußtsein überhaupt wäre in der Tat ein Unbegriff. Darauf allein kommt . es an, daß wir das ... l o g i s c h e Verhältnis des theoretischen Subjekts zum wirklich seienden Objekt verstehen. Wie bei der ersten Erörterung des Bewußtseins überhaupt, die im Anschluß an die traditionelle Fragestellung erfolgte, bilden wir also auch jetzt den Begriff des erkenntnistheoretischen Subjekts lediglich als den der allgemeinen, d. h. überall identischen u n w i r k l i c h e n F o r m des erkennenden Ich, und allein der Unterschied besteht, daß wir früher zunächst an das reale psychische Sein des Ich anknüpften, um in ihm Subjekt-Form und objektivierbaren Subjekt-Inhalt zu scheiden, während wir jetzt von vorneherein den begrifflich losgelösten immanenten S i n n des urteilenden Subjekt-Aktes im Auge haben, um auch darin noch die identische Form als Bejahungssinn überhaupt von jedem wechselnden Inhalt abzutrennen. Ein anderes Verfahren ist einerseits ausgeschlossen, falls wir die Scheidung der erkenntnistheoretischen Form von dem Inhalt der Erkenntnis konsequent durchführen wollen, und diese Scheidung ist andererseits notwendig, damit wir die erkenntnistheoretischen Probleme überall als Formprobleme verstehen. Sobald man das eingesehen hat, braucht man sich auch an der
6 irrealen ] Zusatz von E und F. 7 realen ] Zusatz von E und F. 8 L e i s t u n g ] In D nicht hervorgehoben. 10 Das ] In E und D kein Absatz. 14 irreale ] Zusatz von E und F. reale ] Zusatz von E und F. 16 realen ] Zusatz von E und F. 20 wirklich ] Zusatz von E und F. 21 Wie ] In D kein Absatz. 21–22 die . . . erfolgte, ] D: so 26 reale ] Zusatz von E und F. 28 S i n n ] In D nicht hervorgehoben. 32 konsequent ] Zusatz von E und F. 12–15 Von . . . Platz. ] Bearb. Übernahme von C 148: In der . . . überhaupt aufzunehmen.
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sprachlichen Paradoxie nicht mehr zu stoßen. Gemeint ist allein dies: der unwirkliche S i n n des urteilenden Subjektaktes gehört zum urteilenden Bewußtsein überhaupt, und nur seine F o r m ist logische Voraussetzung des wirklichen Bewußtseinsinhaltes oder notwendiges erkenntnistheoretisches Subjektkorrelat der immanenten realen Objekte. Eine besondere Schwierigkeit des Verständnisses liegt hier freilich insofern vor, als es der i m m a n e n t e Sinn der Bejahung ist, innerhalb dessen die Sinnform dem Inhalt gegenübergestellt und damit nicht nur vom Inhalt des Sinnes, sondern als J a f o r m zugleich auch von jedem realen psychischen Sein der Bejahung abgelöst werden soll. Man könnte nämlich glauben, es gehe nicht an, noch von einem „immanenten Sinn“ zu reden, nachdem man ihn von dem realen Sein, dem er innewohnt, getrennt hat. Doch ist auch dieser Widerspruch nur scheinbar. „Immanent“ wurde der Sinn allein deshalb genannt, weil er der Sinn des Urteils a k t e s ist im Unterschied vom transzendenten Sinn oder objektiven Urteils g e h a l t , der gerade nicht als Sinn des Aktes, sondern als der vom Akt gemeinte oder verstandene Sinn begriffen werden muß. Es bleibt aber im übrigen auch der immanente Sinn für sich genommen lediglich S i n n , d. h. etwas prinzipiell anderes als der reale Urteilsakt, und es besteht keine Unmöglichkeit, in dem gesamten immanenten Sinn des ganzen Urteilsaktes den Sinn der Subjektform als Jaform f ü r s i c h zu denken. Es wird damit der Begriff einer Form des immanenten Jasinnes gebildet, der als Sinn von vorneherein unwirklich war, und es liegt wieder nur die bereits erörterte sprachliche Schwierigkeit vor, daß wir, um die irrealen Sinngebilde der psychischen Realitäten auch in ihren Verschiedenheiten zu charakterisieren, dieselben . Aus drücke verwenden müssen, die wir für die verschiedenen ... realen psychischen Vorgänge haben, und die in diesem Falle die Worte „vorstellen“ und „urteilen“ oder „bejahen“ sind. 143 Läßt man jedoch, wie es unter der traditionellen Voraussetzung, daß Erkennen Vorstellen sei, üblich ist, den Begriff einer unwirklichen Form des v o r s t e l l e n d e n Subjekts als den des „Bewußtseins überhaupt“ gelten, den schon Kant gebildet hat, so darf man nach der Einsicht in das Wesen 143
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Vgl. oben S. 113 f. Dort wurde bereits auf das jetzt erörterte Problem hingewiesen, als es galt, die erkenntnistheoretische Bedeutung des Terminus Vorstellung und seine Unentbehrlichkeit klarzumachen.
9 als J a f o r m ] Zusatz von E und F. realen ] Zusatz von E und F. 10 der Bejahung ] Zusatz von E und F. 12 realen ] Zusatz von E und F. 21 als Jaform ] Zusatz von E und F. für s i c h ] In E und D nicht hervorgehoben. 27 haben, ] E: haben 29 Läßt ] In E und D kein Absatz. 29–30 jedoch, . . . ist, ] D: jedoch 31 als den ] D: oder 32 hat, ] In D folgt: und ohne den, wie wir gezeigt haben, keine immanente Philosophie oder kein Vorstellungsidealismus auskommt, 32–368.1 nach . . . Urteilens ] Zusatz von E und F. 33 113 f. ] E: 101 f. D: 115 f. 34 Vorstellung ] E mit Druckfehler: „Vorstellhng“ D: „Vorstellung“ 35 klarzumachen ] D: klar zu machen
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Viertes Kapitel · Die Begründung der Objektivität
des Erkennens als Urteilens auch nichts gegen den Begriff einer unwirklichen Form des u r t e i l e n d e n Subjekts oder des bejahenden Bewußtseins überhaupt einwenden, der den traditionellen Vorstellungsidealismus erst zum transzendentalen Idealismus ergänzt. Dieser Begriff ist vielmehr notwendig, sobald es zu zeigen gilt, wie jedes immanente Objekt nicht allein seinem I n h a l t nach auf ein vorstellendes Bewußtsein überhaupt, sondern als immanent w i r k l i c h e s Objekt seiner F o r m nach außerdem auf ein urteilendes Bewußtsein als sein Subjektkorrelat bezogen werden muß, d. h. auf ein Bewußtsein, dessen immanenter theoretischer Sinn als die identische Sinnform jedes Subjektsaktes zu denken ist, der bejahend einem Inhalt die Form „Wirklichkeit“ beilegt und damit ein Sollen anerkennt. Auf diese Weise erst kommen wir über den Begriff des überindividuellen e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e n S u b j e k t s ebenso zur Klarheit wie über den Begriff des individuellen theoretischen Ich. Die früheren Ausführungen über das Bewußtsein überhaupt hatten lediglich den Zweck, zu dem jetzt erreichten Resultat hinzuleiten. Nun bleibt nur noch die Frage: wie steht es nach der notwendigen Uebertragung der am realen erkennenden Subjekt gefundenen Ergebnisse auf das irreale erkenntnistheoretische Bewußtsein mit der Tr a n s z e n d e n z des S o l l e n s ? Weist die Geltung des Wertes auch über das urteilende Bewußtsein überhaupt hinaus, so daß er unabhängig von ihm gilt und insofern als transzendent im eigentlichen, erkenntnistheoretischen Sinn zu bezeichnen ist? Man wird vielleicht zugeben, daß der Begriff des urteilenden Bewußtseins überhaupt als Form des theoretischen Subjekts richtig gebildet ist und nicht entbehrt werden kann, wo es gilt, den Begriff des erkennenden Subjekts so zu bestimmen, daß es mit Recht den Namen „Subjekt“ führt, aber trotzdem kann man noch immer behaupten, daß dieses Subjekt als bloße Form stets eine Abstraktion darstelle, von der man nicht sagen dürfe, daß sie sich bejahend nach einem von ihr unabhängigen und für sie gültigen Sollen richte und somit ein auch mit Rücksicht auf sie Transzendentes als Gegenstand oder Maßstab voraussetze. Jedes Urteil, in dem die Bejahung
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3 traditionellen ] Zusatz von E und F. 4 Dieser . . . vielmehr ] D: Beide Begriffe sind erkenntnistheoretisch gleich berechtigt, ja gleich 6 I n h a l t ] In D nicht hervorgehoben. 7 w i r k l i c h e s ] D: s e i e n d e s F o r m ] In D nicht hervorgehoben. 9 die ] Zusatz von E und F. 11 „Wirklichkeit“ ] D: „Sein“ 12 erst ] Zusatz von E und F. 12–13 e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e n S u b j e k t s ] In D nicht hervorgehoben. 14–16 Die . . . hinzuleiten. ] Zusatz von E und F. 17 Nun bleibt ] D: Deshalb bleibt jetzt 20 S o l l e n s ] In D nicht hervorgehoben. 24 Man ] In D kein Absatz. 27 den . . . „Subjekt“ ] D: diesen Namen 32 oder Maßstab ] Zusatz von E und F.
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17–21 Nun ... hinaus, ] Übernahme von C 148: Doch auch ... überhaupt hinaus? 24–25 Man ... ist ] Bearb. Übernahme von C 148 f. 28–369.2 daß . . . beziehen, ] Bearb. Übernahme von C 149.
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eines von ihm unabhängigen Sollens vorliegt, müsse sich doch auf einen . b e s o n d e r e n Inhalt beziehen, zu dem die Form gehört, die ihm durch .... die Bejahung zuerkannt wird, und dadurch werde dann das urteilende Subjekt sofort wieder zu einem besonderen und individuellen Ich. Es gelte also im Grunde genommen alles über die Transzendenz des Sollens Gesagte nach wie vor nur mit Rücksicht auf ein reales Subjekt, für welches das Sollen urteilsnotwendig ist, oder der Begriff einer vom urteilenden Bewußtsein überhaupt unabhängigen und auch insofern „transzendenten“ Geltung dürfe noch immer nicht gebildet werden. Dagegen ist jedoch folgendes zu erwidern. Daß der Begriff des urteilenden Bewußtseins überhaupt der einer bloßen Subjektform und insofern lediglich das Produkt einer isolierenden „Abstraktion“ ist, bestreiten wir selbstverständlich nicht. Im Gegenteil, wir haben mit Nachdruck darauf hingewiesen, daß das urteilende Bewußtsein überhaupt keine Realität sein darf und für sich betrachtet „leer“ bleibt. Richtig gebildet ist aber der Begriff dieses Subjekts trotzdem nur dann, wenn es gedacht wird nicht allein als ein urteilendes Bewußtsein überhaupt, sondern zugleich so, daß es seinem Sinne nach ein von ihm unabhängiges Sollen als Gegenstand anerkennt. Der entscheidende Punkt liegt wieder darin, daß wir niemals den Begriff eines Bewußtseins ohne einen dazugehörigen Inhalt oder den Begriff eines Subjekts ohne das ihm entsprechende Objekt bilden können, und daß daher auch das Bewußtsein überhaupt oder das erkenntnistheoretische Subjekt einem „Bewußtseinsinhalt überhaupt“ als dem ihm immanenten Objekt gegenübergestellt werden muß. Dieser Bewußtseinsinhalt überhaupt ist dann aber, worin er sonst bestehen mag, so zu denken, daß er unter den Begriff des W i r k l i c h e n fällt. Selbstverständlich bleibt er als „wirklicher Bewußtseinsinhalt überhaupt“ ebenso wie sein Subjektkorrelat eine bloße „Abstraktion“. Aber das macht in diesem Zusammenhang keinen Unterschied. Damit, daß wir ihn notwendig unter dem Begriff des Wirklichen denken, ist zugleich die Frage nach der Transzendenz des Sollens entschieden. Denn der Begriff des Wirklichen fällt zusammen mit dem Begriff des als wirklich Beurteilten, und hieraus ergibt sich leicht alles weitere. Das Bewußtsein überhaupt hat einerseits nur unter der Voraussetzung einen wirklich seienden Inhalt, daß es ihn als wirklich seiend anerkennt, und
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2 b e s o n d e r e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 7 urteilsnotwendig ] D: notwendig 12 das . . . isolierenden ] E, D: eine 20 dazugehörigen ] D: dazu gehörigen 26 W i r k l i c h e n ] D: S e i e n d e n 27 „wirklicher ] D: „seiender 30 Wirklichen ] D: Seienden 31 Wirklichen ] D: Seienden 32 wirklich ] D: seiend leicht ] Zusatz von E und F. 32–33 weitere ] D: Weitere 34 wirklich seienden ] D: seienden wirklich seiend ] D: seiend
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3–6 und . . . Subjekt, ] Bearb. Übernahme von C 149. 7–28 oder . . . „Abstraktion“. ] Bearb. Übernahme von C 149: auch der . . . (immanenten) Seins, 29–370.2 Damit, . . . gelten. ] Bearb. Übernahme von C 149 f.: damit ist . . . w a h r ist,
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es muß andererseits der Sinn des Urteils, wodurch diese Anerkennung vollzogen gedacht wird, als Sinn eines w a h r e n Urteils gelten. Aus dem Sinn eines wahren oder „objektiven“ Realurteils aber ist der Begriff eines t r a n s z e n d e n t e n Sollens als der seines Gegenstandes oder Maßstabes unter keinen Umständen zu entfernen. Das dürfen wir dann, ohne Mißverständnisse befürchten zu müssen, auch so ausdrücken: der Bewußtseinsinhalt überhaupt oder die Welt der immanenten realen Objekte e x i s t i e r t nur insofern, als das vom urteilenden Bewußtsein überhaupt vollzogen gedachte Existential urteil, welches die immanente Realität bejaht, ein von ihm unabhängiges Sollen anerkennt. . Oder falls dies zu „metaphysisch“ klingen sollte, können wir in anderer ... Formulierung unser Ergebnis sowohl vom Objekt als vom Subjekt ausgehend in der Weise darstellen, daß wir sagen: die letzte Abstraktion, zu der wir gelangen, ist nicht nur nicht, wie man allgemein annimmt, der Begriff des realen Seins, denn das hieße das Reale als transzendent setzen; es ist auch nicht nur der Begriff eines vorstellenden Bewußtseins mit seinem Inhalt, denn von diesem Inhalt könnte nicht behauptet werden, daß er wirklich ist, sondern es ist der Begriff eines urteilenden Bewußtseins, welches das Reale auf Grund des transzendenten Sollens bejaht. Vom Begriff jedes urteilenden, irgendeinen Inhalt als wirklich bejahenden Subjekts aber ist der Begriff eines transzendenten Sollens als des Gegenstandes oder Maßstabes dieser Bejahung unabtrennbar, und deswegen bleibt der Begriff einer auch mit Rücksicht auf das urteilende Bewußtsein überhaupt transzendenten Geltung des Sollens unvermeidlich. Damit sind die Begriffe des erkennenden Subjekts und des transzendenten Sollens nach der eigentlichen, erkenntnistheoretischen Bedeutung dieser Wörter in den letzten Fundamenten der Transzendentalphilosophie verankert, oder um noch einen andern Ausdruck zu gebrauchen: die Spitze der Begriffspyramide, der die Welt des Wirklichen von der Erkenntnistheorie untergeordnet werden muß, darf nicht als der Begriff des realen Seins im Sinne einer unbestimmten „Vorstellung“ von etwas real Seiendem überhaupt gedacht werden, sondern sie besteht aus dem Sinn des bejahenden und wahren, d. h. transzendent gültigen Urteils: e t w a s e x i s t i e r t r e a l .
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3 Realurteils ] D: Seinsurteils 4 oder Maßstabes ] Zusatz von E und F. 8 realen ] Zusatz von F. 11 Oder ] D: Oder, 15 realen ] Zusatz von E und F. Reale ] D: Sein 19 Reale ] D: Seiende 20 irgendeinen ] D: irgend einen wirklich ] D: seiend aber ] D: also 21–22 oder Maßstabes ] Zusatz von E und F. 29 Wirklichen ] D: Seienden 30 realen ] Zusatz von E und F. 31 „Vorstellung“ ] D: Vorstellung real ] Zusatz von E und F. 33 e x i s t i e r t r e a l . ] D: e x i s t i e r t .
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7–10 der Bewußtseinsinhalt . . . anerkennt. ] Bearb. Übernahme von C 150: der Bewusstseinsinhalt . . . Geltung hat. 13–17 die . . . Inhalt, ] Übernahme von C 150. 18–24 sondern . . . unvermeidlich. ] Bearb. Übernahme von C 150: sondern es . . . Bewusstseins überhaupt. 28–371.6 die . . . muß, ] Bearb. Übernahme von C 150.
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Dies Urteil hat keinen besonderen Inhalt, der das urteilende Subjekt zu einem individuellen machen könnte, aber es bleibt seinem Sinne nach trotzdem ein bejahendes und wahres Urteil, d. h. es erkennt ein Sollen an, das einerseits anerkannt sein muß, damit überhaupt „etwas real existiert“, und das andererseits vom Bewußtsein überhaupt unabhängig, also in der erkenntnistheoretischen Bedeutung des Wortes transzendent gelten muß, weil es sonst nicht w a h r wäre, daß „etwas real existiert“. Dies Sollen und der Sinn seiner Anerkennung, der in jedem besonderen Realurteil als formales identisches Moment steckt, erweist sich so als die logische Bedingung der realen Existenz des Bewußtseinsinhaltes überhaupt, oder mit anderen Worten: es ist die logische Voraussetzung der immanent realen und damit jeder wirklichen Welt, die wir unmittelbar kennen. Wollte man sagen, das Sollen und der Sinn seiner Anerkennung müsse auch „sein“ und sei daher nur ein Te i l des Wirklichen, so beruht dieser Einwand auf dem Gebrauch des Wortes „Sein“ zur Bezeichnung für alles als r e a l seiend Beurteilte oder zu Beurteilende, wobei Sein dann allerdings soviel heißt wie die Realität. In dem Satz: das Sollen und der Sinn seiner Anerkennung „ist“ logische Voraussetzung des Realen, dient das Wort „sein“ jedoch nur als „Kopula“ zur Bestimmung eines Begriffs durch die Prädikate „Sollen“ und „Sinn“, will also seinen Inhalt gerade n i c h t als . einen r e a l seienden charakterisieren. Abgesehen von dieser in ... differenten Bedeutung des Wortes „sein“, die wir hier nicht weiter zum Problem zu machen haben, verstehen wir unter dem Seienden stets das als real seiend Beurteilte, und wer „Sein“ oder „Wirklichkeit“ immer als Urteilsprädikat auffaßt, kann nicht nur nicht mehr von einem transzendenten realen Sein reden, sondern er wird, wenn er einsieht, daß etwas als real seiend nur zu denken ist, wo geurteilt, also ein Sollen anerkannt wird, vor der Behauptung nicht zurückscheuen dürfen, d a ß d a s t r a n s z e n d e n t e S o l l e n u n d d e r S i n n s e i n e r A n e r k e n n u n g z u d e n l o g i s c h e n Vo r a u s s e t zungen des gegebenen wirklichen Seins gehört oder begrifflich früher ist als die immanente Realität.
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4 real ] Zusatz von E und F. 7 w a h r ] In D nicht hervorgehoben. real ] Zusatz von E und F. 8 besonderen Realurteil ] D: besondern Seinsurteil 10 realen ] Zusatz von E und F. anderen ] D: andern 11 immanent realen ] D: immanenten 12 unmittelbar ] Zusatz von F. 13 Wollte ] In D kein Absatz. 14 „sein“ ] D: sein 16 r e a l ] In E und D nicht hervorgehoben. Sein ] D: es 17 soviel ] D: so viel 18 Realen, ] D: Seienden, 20 n i c h t ] In D nicht hervorgehoben. 21 r e a l ] In D nicht hervorgehoben. 23 real ] Zusatz von E und F. 26 real ] Zusatz von E und F. 30 g e g e b e n e n ] Zusatz von F.
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7–19 Dies . . . „Kopula“ ] Bearb. Übernahme von C 150 f.: Dies Sollen . . . eines Urteils, 24–29 und . . . A n e r k e n n u n g ] Übernahme von C 151. 30–31 b e g r i f f l i c h . . . R e a l i t ä t . ] Übernahme von C 151; der folg. Satz von C 151 f.: Die Paradoxie . . . sprachlichen Ausdruck. ist in D 333 weggelassen.
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Viertes Kapitel · Die Begründung der Objektivität
Jedenfalls, wir kommen auch bei dem Begriff des urteilenden Bewußtseins überhaupt, das einen real seienden Bewußtseinsinhalt hat, als bei der letzten und „leersten“ Abstraktion, die wir zu bilden vermögen, um den B e g r i f f d e s r e a l S e i e n d e n zu bestimmen, nicht davon los, ein transzendentes Sollen anzunehmen, das bejaht gedacht sein muß, damit der Bewußtseinsinhalt real existiert. Indem wir so den Begriff des erkenntnistheoretischen Subjekts mit Rücksicht auf unsere Ausführungen über das reale Erkennen endgültig als den eines „urteilenden Bewußtseins überhaupt“ bestimmen, halten wir das erkennende Subjekt unter allen Umständen als S u b j e k t und zugleich den Gegenstand als t r a n s z e n d e n t in der erkenntnistheoretischen Bedeutung der Wörter aufrecht. Unter diesen beiden Voraussetzungen, und nur unter ihnen, wird dann das wirkliche Erkennen verständlich. Wir haben eine Lösung des transzendentalphilosophischen Grundproblems erreicht, die nicht einseitig die Erkenntnis des Gegenstandes oder ebenso einseitig den Gegenstand der Erkenntnis berücksichtigt, sondern die beiden Seiten des Erkennens, der subjektiven wie der objektiven, gleich gerecht wird: der Gegenstand oder Maßstab bleibt das Sollen als die Zusammengehörigkeit von Form und Inhalt, die transzendent gilt, und sein notwendiges Subjektkorrelat ist der Sinn eines urteilenden Bewußtseins überhaupt, welches das transzendent Geltende bejahend sich zu eigen macht. Erst diese Begriffe sind umfassend genug, um die g a n z e theoretische „Welt“ einheitlich zu umspannen, die vom Standpunkt des empirischen oder „naiven“ Realismus als ein Inbegriff für sich bestehender wirklicher Gegenstände angesehen wird, und auch solange angesehen werden darf, als man das Problem des Maßstabes ihrer Erkenntnis nicht stellen will.
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XI. Das fraglose Ja.
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Aber auch hiermit ist das, was wir über die Begründung der Objektivität in bezug auf das überindividuelle erkenntnistheoretische Subjekt und den ihm .. entsprechenden transzendenten Gegenstand zu sagen haben, .... nicht ganz abgeschlossen. Der Begriff des Transzendenten steht als Begriff des vom theoretischen Subjekt Unabhängigen zugleich in notwendiger Beziehung zum Begriff des urteilenden Bewußtseins überhaupt, und dieses bedarf mit 2 real ] Zusatz von E und F. 4 r e a l ] Zusatz von E und F. 6 real ] Zusatz von E und F. 17 oder Maßstab ] Zusatz von E und F. 22 „Welt“ ] E, D: Welt 24 solange ] D: so lange 25 des Maßstabes ] Zusatz von E und F. 1–6 Jedenfalls, . . . existiert. ] Übernahme von C 152.
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Rücksicht auf sein Verhältnis zum Sollen noch einer letzten Erörterung. Wir bildeten seinen Begriff im Anschluß an den des individuellen urteilenden Ich dadurch, daß wir es als dessen Subjektform bestimmten, und das treibt uns von neuem weiter. Sind wir nicht, indem wir das unentbehrliche formale Subjektkorrelat aller wirklichen Objekte ein b e j a h e n d e s Bewußtsein genannt haben, das einem Inhalt die ihm mit Sollensnotwendigkeit zugehörende Wirklichkeitsform beilegt, also seinem Sinne nach w a h r urteilt, dem individuellen Ich in einer Hinsicht noch immer zu n a h e geblieben? Früher〈〉 hoben wir als charakteristisch für das Wesen des Urteilens hervor, daß es ein a l t e r n a t i v e s Verhalten darstellt im Unterschied vom Vorstellen, dem dieser Charakter des Entweder-Oder fehlt. Die Bejahung ist also nur die eine Seite eines G e g e n s a t z p a a r e s , das aus Bejahung und Ve r n e i n u n g besteht, und außerdem gibt es neben den wahren auch u n w a h r e Urteile, die wiederum entweder Bejahungen oder Verneinungen sein können. Dementsprechend sagten wir: im wahren Urteil wird entweder ein Wert bejaht oder ein Unwert verneint, und im unwahren Urteil muß entweder ein Unwert anerkannt oder ein Wert verworfen werden. 144 Nachdem dies festgestellt war, beschränkten wir uns jedoch auf je eine Seite der beiden Begriffspaare, weil dadurch unsere Untersuchung sich vereinfachen ließ, und wir durften es, ohne damit die Allgemeinheit unseres Ergebnisses zu beeinträchtigen. Wo etwas bejaht wird, was kein Sollen von transzendenter Geltung ist, und wo verneint wird, obwohl ein Sollen transzendent gilt, gibt es keine wahre, gegenständliche Erkenntnis, sondern immer Irrtum. So wird die Ungültigkeit der unwahren Urteile aus unseren Prinzipien ebenso verständlich wie die Gültigkeit der wahren. Und auch die wahre Verneinung fällt nicht aus dem Rahmen unserer Begriffe heraus, wenigstens soweit es sich um negative Urteile handelt, die etwas als unwirklich erkennen, wie z. B. daß der „Sinn“ n i c h t real ist. Ihren Gegenstand oder Maßstab werden wir in jenem „Zusammen“ von Form und Inhalt finden, bei dem ein Inhalt die Form der Wirklichkeit nicht haben soll, weil die transzendente Urteilsnotwendigkeit fehlt, die beide als zusammengehörig miteinander verknüpft, und dieses „Fehlen“ bedeutet, da es sich um Wertbegriffe handelt, nicht das bloße Nichts, sondern ein negatives Etwas. 145 Das gegenständliche Moment, wonach die Verneinung sich zu 144 145
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Vgl. oben S. 188. Vgl. oben S. 261 ff.
3 Ich dadurch, ] D: Ich, dadurch Vermutlich ein Druckfehler in D. 8 n a h e ] In D nicht hervorgehoben. 10 Früher ] In D kein Absatz. 19 Nachdem ] In E und D kein Absatz. 24 wahre, ] Zusatz von E und F. 25 unseren ] D: unsern 29 „Sinn“ ] D: Sinn 30 oder Maßstab ] Zusatz von E und F. 36 188. ] E: 167. D: 192. 37 261 ff. ] E: 230 ff. D: 265 ff.
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richten hat, besteht also in dem negativen Sollen als dem Ve r b o t , einen . Inhalt als wirklich zu bejahen, und .... indem das Urteil verneint, nimmt es zu diesem Verbot so Stellung, daß es dadurch wahr oder gegenständlich wird. Auf diese Weise läßt sich auch die Objektivität der Verneinung aus unserem Erkenntnisbegriff verstehen: ist der Sinn der gegenständlichen Bejahung der, daß sie einen positiven Wert an erkennt, so kann der Sinn der gegenständlichen Verneinung nur der sein, daß sie einen negativen Wert verwirft. Unsere Erörterung war also, trotz ihrer Beschränkung auf die wahre Bejahung, für die r e a l e n Urteilsakte der Individuen und ihren Gegenstand so geführt, daß sie sich auf wahre Verneinungen ebenso wie auf unwahre Bejahungen und unwahre Verneinungen leicht anwenden läßt. Jetzt aber, wo wir es nicht mit dem individuellen, sondern mit dem überindividuellen, erkenntnistheoretischen Subjekt zu tun haben, erhebt sich die Frage: kann auch dieses als die Form eines bejahenden o d e r verneinenden, eventuell sogar als die Form eines wahr o d e r unwahr urteilenden Bewußtseins betrachtet werden? Darin stecken Probleme, die nicht abzuweisen sind, da Bejahung und Wahrheit bisher immer als Glieder von Alternativen auftraten. Freilich, ein u n w a h r urteilendes „Bewußtsein überhaupt“ scheint manchem viel leicht von vorneherein als Unbegriff, denn der Irrtum, wird man sagen, ist ausschließlich bei den Individuen. Aber wie steht es, falls das richtig sein sollte, mit der wahren Ve r n e i n u n g ? Ist sie, wie viele glauben, mit dem Irrtum so verknüpft, daß es sie ohne Unwahrheit überhaupt nicht geben würde, und daß ihr Begriff daher, trotzdem sie wahr ist, vom überindividuellen urteilenden Bewußtsein ebenfalls ganz ferngehalten werden muß? Die Antwort hierauf erscheint eventuell schon weniger selbstverständlich. Doch sogar, falls man geneigt sein sollte, jeden Gedanken an ein verneinendes wie an ein unwahr urteilendes „Bewußtsein überhaupt“ abzulehnen und dementsprechend die überindividuelle Sphäre zugleich als eine g e g e n s a t z l o s e zu betrachten, bleibt trotzdem noch immer eine Schwierigkeit, die das Verhältnis des individuellen urteilenden Ich zum erkenntnistheoretischen Subjekt betrifft. Das Urteilen haben wir, um seinen nichtvorstellungsmäßigen Charakter hervortreten zu lassen, als A n t w o r t e n bestimmt.〈〉 Das führt auf den Gedanken, es sei auch der Begriff der Bejahung, wenigstens in der bisher betrachteten Bedeutung, auf das Bewußtsein überhaupt unanwendbar. Jede Antwort nämlich setzt begrifflich eine Frage voraus, und die Frage kann, wie es scheint, nur von einem Subjekt gestellt werden, das die Wahrheit
4 unserem ] D: unserm 9 r e a l e n ] In D nicht hervorgehoben. 23 ihr Begriff ] D: sie 28 „Bewußtsein überhaupt“ ] E, D: Bewußtsein überhaupt 32 Das ] In D kein Absatz. 33 bestimmt. . . . führt ] D: bestimmt, und das führt nun 36 eine Frage ] In E und D Frage hervorgehoben.
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nicht kennt, sondern sucht. Hat es aber einen Sinn, das „urteilende Bewußtsein überhaupt“ als Wahrheit s u c h e n d e s Subjekt zu denken? Schließt nicht dieser Begriff zugleich den eines zweifelnden, ja eventuell irrenden Ich ein, und kommen wir daher nicht auch mit der Bejahung als A n t w o r t in die .. Sphäre, in der nur für die r e a l e n erkennenden Subjekte Platz ist? ..... Indem wir diese Frage stellen, stoßen wir auf eine neue Seite des erkenntnistheoretischen Grundproblems, die wir bisher bei der Beschränkung auf die wahre Bejahung in den Hintergrund schieben konnten, aber nicht dauernd vernachlässigen dürfen. Ihre Bedeutung wird klar, sobald wir daran denken, daß, falls das „urteilende Bewußtsein überhaupt“ zwar notwendig als bejahendes, nie dagegen als antwortendes Subjekt zu denken wäre, seine Bejahung nicht nur vom psychisch R e a l e n getrennt werden müßte, sondern auch einen andern irrealen logischen S i n n erhielte als die Bejahung des individuellen Ich, bei dem sie sich stets als Antwort auf eine Frage deuten läßt. Hierzu haben wir also auf jeden Fall noch Stellung zu nehmen, um die Erörterung über den Begriff des urteilenden Bewußtseins überhaupt und seinen Gegenstand zum Abschluß zu bringen. In welcher Weise ist das erkennt nistheoretische Subjekt oder die logische Voraussetzung der immanenten Realität als Bejahung eines Sollens zu verstehen, wenn sie ihren überindividuellen Charakter nicht verlieren soll? Die Behandlung des Problems ist um so wichtiger, als sich erst im Zusammenhang mit ihm auch die Motive endgültig würdigen lassen, die dazu geführt haben, den G e g e n s t a n d der Erkenntnis vom urteilenden Subjekt so weit loszulösen, daß das „Zusammen“ von Form und Inhalt nicht mehr als ein Zusammen g e h ö r e n für ein Subjekt gedacht werden darf. Die Verbindung dieser Frage mit dem Begriff der Antwort liegt auf der Hand. Man kann, wie wir bereits angedeutet haben, 146 meinen, das Sollen komme allein dadurch in den Gegenstand hinein, daß er in seiner Eigenschaft als Gegenstand für ein urteilendes Subjekt zugleich auch als Gegenstand für ein f r a g e n d e s oder zweifelndes Subjekt gedacht werde, welches das „schlichte Ineinander“ von Form und Inhalt „antaste“〈〉 und so durch die Tr e n n u n g von Form und Inhalt auch das Sollen als die Zusammen g e h ö r i g k e i t der beiden Elemente erst e n t s t e h e n lasse. 146
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Vgl. oben S. 282 f.
1–2 „urteilende . . . überhaupt“ ] D: urteilende . . . überhaupt 4 A n t w o r t ] In D nicht hervorgehoben. 5 r e a l e n ] In D nicht hervorgehoben. 12 psychisch R e a l e n ] D: psychischen S e i n 13 irrealen ] Zusatz von E und F. 14 individuellen ] D: individuellen realen 17 welcher Weise ] D: welchem Sinn 21–22 Zusammenhang ] D: Zusammenhange 24 weit ] Zusatz von E und F. 33 e n t s t e h e n ] In D nicht hervorgehoben. 34 282 f. ] E: 248 f. D: 287.
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Wäre das richtig, dann dürfte in der Tat von einem derartigen, Form und Inhalt im Gegenstand t r e n n e n d e n Sollen bei der Bestimmung des transzendenten Gegenstandes keine Rede sein, denn die Gegenstandsregion muß zwar als das gedacht werden, was dem individuellen Subjekt das Antworten auf Fragen ermöglicht, ist aber selbst von allem, was n u r aus dem fragenden oder Wahrheit suchenden Ich stammt, in jedem Fall freizuhalten. Also scheint sie auch nichts einschließen zu dürfen, was ihr lediglich mit Rücksicht auf den Begriff des a n t w o r t e n d e n Subjekts zukommen würde. Aus diesem Grunde ist ebenfalls eine neue, abschließende Erörterung des urteilenden Bewußtseins überhaupt notwendig, die sein Verhältnis zur antwortenden Bejahung klarstellt. Auch die Bestimmung des Gegenstandes ist von dem Begriff des erkenntnistheoretischen Subjekts .. nicht unabhängig zu machen: dem Sinn seiner ... Bejahung muß das gegenständliche Sollen als Maßstab genau e n t s p r e c h e n . Doch können wir nicht daran denken, die Probleme, die sich hier ergeben, in ihrem ganzen Umfange aufzunehmen. Besonders eine ausgeführte Theorie der Verneinung und die Entscheidung der Frage nach der „Uebergegensätzlichkeit“ des Theoretischen 147 würde weit über den Rahmen dieser Einleitung in die Transzendentalphilosophie hinausführen. Wir müssen uns auf die logischen Voraussetzungen der w a h r e n Wirklichkeitserkenntnis und der immanenten r e a l e n Objekte beschränken. Deshalb ziehen wir die unwahren Urteile, die mehr auf die gegenständliche Seite des Erkennens führen, und die Verneinung wie die Frage, die mehr den subjektiven Akt betreffen, nur soweit in Betracht, als notwendig ist, um zu zeigen, in welchem Sinne wir von dem urteilenden Bewußtsein überhaupt als von einem b e j a h e n d e n Subjekt reden dürfen, o h n e damit in die Sphäre der Gegenständlichkeit Elemente hineinzutragen, die ausschließlich der Region der individuellen Subjekte und dem Sinn ihrer realen Urteilsakte angehören. Dies wird genügen, um unser Ergebnis, daß der Gegenstand der Erkenntnis aller wahren und bejahenden Wirklichkeitsurteile seiner Form nach ein transzendentes Sollen, d. h. ein Zusammen g e h ö r e n der Wirklichkeitsform mit einem Inhalt ist und ein bejahendes Bewußtsein überhaupt als formales Subjektkorrelat fordert, auch gegen alle aus der Reflexion auf den 147
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Viertes Kapitel · Die Begründung der Objektivität
Sie gehört zu den interessantesten Problemen, die L a s k in seiner Lehre vom Urteil in Angriff genommen und in ebenso eigenartiger wie tief eindringender Weise behandelt hat.〈〉 Ich glaube, daß eine endgültige Entscheidung hier nur im Zusammenhang mit einem umfassenden System der gesamten, auch die a t h e o r e t i s c h e n Wertgebiete berücksichtigenden Philosophie gegeben werden kann.
1 Wäre ] In E und D kein Absatz. 1–2 derartigen, . . . Gegenstand ] D: derartigen 6–7 freizuhalten ] D: frei zu halten 11 klarstellt ] D: klar stellt 14 als Maßstab ] Zusatz von E und F. 26 o h n e ] In D nicht hervorgehoben. 31 Zusammen g e h ö r e n ] In D keine Teilhervorhebung. 34 L a s k ] In D nicht hervorgehoben.
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alternativen und gegensätzlichen Charakter des Urteilens stammenden Einwände sicherzustellen. Unwahrheit und Verneinung kommen hier nur soweit in Betracht, als nötig ist, um zu zeigen, daß der Gedanke an sie unser Resultat nicht beeinträchtigen kann. Wir beginnen diese abschließenden Bemerkungen mit einer Erörterung des u n w a h r e n Urteils, das eine Erweiterung der Gegenstandssphäre notwendig zu machen scheint. Man kann zwar, wie gesagt, es für selbstverständlich halten, daß sein Begriff vom erkenntnistheoretischen Subjekt und damit auch von dessen Gegenstand ganz ferngehalten werden muß, und vielleicht ist das in gewisser Hinsicht zutreffend. Doch liegt nicht alles so einfach, wie man wohl zunächst denkt. Das ist am leichtesten einzusehen, wenn man den transzendenten Sinn oder den „objektiven“ Urteilsgehalt ins Auge faßt, der abgelöst vom Urteilsakt und seinem immanenten Sinn g i l t . Er muß, auch wenn er unwahr ist, ebenso für sich bestehen wie dann, wenn er Wahrheit enthält, denn sonst wäre er nicht „objektiv“ unwahr, und er . scheint daher auch dieselbe Art von erkenntnis ... theoretischer Transzendenz wie der wahre Urteilsgehalt einzuschließen. Man kann insofern von seiner „transzendenten Ungültigkeit“ sprechen, und da der wahre Urteilsgehalt eines Gegenstandes bedarf, um gültig oder objektiv zu sein, wird auch der unwahre Urteilsgehalt einen „Gegenstand“ als Maßstab fordern, auf dem seine Ungültigkeit oder, wenn der Ausdruck gestattet ist, seine n e g a t i v e O b j e k t i v i t ä t beruht. Nun war aber der Gegenstand für den wahren Urteilsgehalt das transzendente Zusammengehören von Form und Inhalt. Also scheint dementsprechend für den unwahren Urteilsgehalt ein Gegenstand nötig, der aus dem Nicht-Zusammengehören von Form und Inhalt oder dem transzendenten Ve r b o t ihrer Verknüpfung besteht. Damit hätten wir neben dem positiven Gegenstand als dem Sollen einen „negativen Gegenstand“ als ein Nicht-Sollen erhalten, und das hat dann Konsequenzen auch für den Begriff des erkenntnistheoretischen Subjekts. Dem wahr urteilenden Bewußtsein überhaupt als dem logischen Subjektkorrelat für den positiven Gegenstand muß ein unwahr urteilendes Bewußtsein überhaupt als logisches Subjektkorrelat des negativen Gegenstandes entsprechen, oder der Sinn des unwahren Urteils: dies Blatt ist ideal seiend, fordert nicht weniger transzendentalphilosophische Voraussetzungen wie der Sinn des wahren Urteils: dies Blatt ist real seiend. So kämen wir auch bei der Bestimmung der gegenständlichen Region und ihres formalen Subjektkorrelats notwendig in
9 ferngehalten ] D: fern gehalten 13 g i l t ] In D nicht hervorgehoben. 20 als Maßstab ] Zusatz von E und F. 23 Nun ] In E und D kein Absatz. 34–36 unwahren Urteils: . . . ideal seiend . . . wahren Urteils . . . real seiend. ] D: wahren Urteils: . . . real seiend . . . unwahren Urteils . . . ideal seiend.
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die Sphäre der Alternativen und Gegensätze, sobald wir überhaupt nach der objektiven Ungültigkeit der unwahren Urteile fragen, und der Gedanke an ein „unwahr urteilendes Bewußtsein überhaupt“ wäre demnach nicht ohne weiteres abzuweisen, wie es zuerst vielleicht schien. Derartige Gedanken sind es wohl hauptsächlich gewesen, die Lask dazu geführt haben, seinen rein „objektiven“ Gegenstandsbegriff für den allein richtigen zu halten, also in j e d e r Beziehung auf das S u b j e k t eine Störung der Gegenstandsregion zu erblicken. Jedenfalls läßt das Recht der objektiven Logik, die bei der Bestimmung des Gegenstandes vom u r t e i l e n d e n Subjekt ganz absieht, sich von hier aus am besten verstehen. Die Region des theoretischen Ich-Subjekts scheint unter allen Umständen die der G e g e n s ä t z e , in diesem Falle die des Wertpaares von wahr und falsch, bleiben zu müssen. Die gegenständliche Urregion dagegen soll ebenso übergegensätzlich wie überindividuell gedacht werden. Deshalb setzt Lask über die von ihm so genannten „richtigen“ und „falschen“ Gefüge des Urteilssinnes,〈〉 die wir als transzendenten oder objektiven Sinn bezeichnet haben, zwar z u n ä c h s t noch das Gegensatzpaar von „Wahrheit“ und „Wahrheitswidrigkeit“ als d e r e n Maßstab,〈〉 und bleibt damit durch aus im Kreise der hier entwickelten Voraussetzungen. Aber diese primären „Objekte der Urteilsentscheidung“,〈〉 die ein Zusammengehören und Nicht-Zusammengehören von Form und Inhalt einschließen, und von denen das positive also mit .. unserem „Gegenstand“, soweit wir ihn ... bisher behandelt haben, zusammenfällt, können nach Lask b e i d e , eben wegen ihrer G e g e n s ä t z l i c h k e i t des Zusammengehörens und Nicht-Zusammengehörens, nicht in die übergegensätzliche Sphäre der „Gegenstände“ im eigentlichen Sinne des Wortes gerechnet werden. Sie sind gewiß an sich bejahungswürdige und an sich verneinungswürdige Gebilde, und insofern heißen sie „Objekte“ des Erkennens. Doch sie selbst bedürfen mit Rücksicht auf ihre Bejahungswürdigkeit und Verneinungswürdigkeit noch eines neuen, l e t z t e n Maßstabes,〈〉 und die eigentlichen Gegenstände des Erkennens, in denen d i e s e r Maßstab zu suchen ist, liegen deshalb eine Stufe weiter zurück. So kommt Lask dazu, zu sagen: die Objekte der Urteilsentscheidung müssen von den Gegenständen, als bereits dem künstlichen Bereich der Gegensätzlichkeit angehörig, durch die Kluft der Nicht-Gegenständlichkeit geschieden werden. Sie stellen etwas dar, worüber nicht anders als a l t e r n a t i v befunden werden kann, und gehören d e s h a l b der gegensatzlosen 7 S u b j e k t ] In E und D nicht hervorgehoben. 8 erblicken. Jedenfalls ] D: erblicken, und jedenfalls 11 Ich-Subjekts ] E, D: Ich 19 primären „Objekte ] D: „primären Objekte 22 unserem „Gegenstand“ ] D: unserm Gegenstand 23 nach Lask ] Zusatz von F. 32 So ] In E und D kein Absatz. dazu, ] D: dazu 33–34 Gegenständen, . . . angehörig, ] E, D: Gegenständen . . . angehörig 35–36 a l t e r n a t i v ] In E und D nicht hervorgehoben. 36 d e s h a l b ] In E und D nicht hervorgehoben.
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Urregion noch nicht an. Sie nehmen vielmehr eine Mittelstellung zwischen den gegensatzentrückten Gegenständen und den Gebilden ein, die wir als transzendenten Urteilssinn oder objektiven Urteilsgehalt bezeichnet haben. Sie sind bereits durch das erkennende Subjekt „angetastet“, und l e t z t e r Maßstab oder Gegenstand im eigentlichen Sinne des Wortes bleibt aus diesem Grunde allein das „schlichte Ineinander“ von Form und Inhalt, das nicht nur sollensfrei, sondern auch übergegensätzlich in sich ruht, und an dem dann sowohl das Zusammengehören als auch das Nicht-Zusammengehören mit Rücksicht auf die Objektivität erst zu messen ist. 148 So scheint unser auf dem subjektiven Wege gewonnener Gegenstandsbegriff n o c h e i n m a l , und zwar durch den Gedanken an die Unwahrheit der Urteilsregion einerseits, die Uebergegensätzlichkeit der Gegenstandsregion andererseits in Frage gestellt. Das Berechtigte in dem Bedürfnis, zu einem „Gegenstand“ der Erkenntnis zu kommen, der frei von jeder Gegensätzlichkeit der bloß subjektiven Sphäre ist, wird man nicht verkennen, aber das ist doch gerade die letzte Frage für die theoretische Philosophie, ob das Gebiet des T h e o r e t i s c h e n , in dem wir ohne die beiden Gegensätze der Form zum Inhalt und des Subjekts zum Objekt nie auskommen, jemals den dritten Gegensatz von Wahrheit und Unwahrheit als We r t g e g e n s a t z völlig zu entbehren vermag, und ob also ein n i c h t mehr m e t a theoretisch, sondern „kopernikanisch“ gedachter „Gegenstand“ noch in jeder Hinsicht übergegensätzlich gedacht werden darf, wie das metalogische „Sein“ der dogmatischen Metaphysik gedacht wurde. Doch können wir d i e s Problem hier nicht weiter behandeln, und wir brauchen es auch nicht, denn selbst wenn man geneigt sein sollte, die Frage nach der Uebergegensätzlichkeit des theoretischen Gegenstandes zu beja. hen, würde sich sofort die n e u e Frage ... erheben, warum dann nicht schon in dem richtig verstandenen Zusammen g e h ö r e n von Form und Inhalt der l e t z t e Maßstab zu finden ist, der sich als so „übergegensätzlich“ darstellt, wie ein t h e o r e t i s c h e r Maßstab es nur irgend sein kann. Freilich wird man sagen, der Begriff des Sollens als des Zusammengehörens f o r d e r e den des Nicht-Sollens als des Nicht-Zusammengehörens, und insofern sei die Sphäre des Zusammenge hörens als solche notwendig 148
Die Lehre vom Urteil, S. 83 ff., Gesammelte Schriften [Bd.] II, S. 352 ff.〈〉
4 l e t z t e r ] In D nicht hervorgehoben. 7 nur ] D: allein 10 So ] In E und D kein Absatz. 15 bloß ] Zusatz von E und F. 17 Frage ] In E und D hervorgehoben. 18 beiden ] Zusatz von E und F. 19 dritten ] Zusatz von E und F. 21 n i c h t ] In D nicht hervorgehoben. 21–22 m e t a theoretisch, . . . „kopernikanisch“ ] D: m e t a theoretisch 23 „Sein“ ] D: Sein 25 Doch ] In E und D kein Absatz. 27 theoretischen ] Zusatz von F. 30 „übergegensätzlich“ ] D: übergegensätzlich 31 t h e o r e t i s c h e r ] In E und D nicht hervorgehoben. 32 Freilich ] In D kein Absatz. 35 83 ff., . . . 352 ff. ] E, D: 83 ff.
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mit Gegensätzlichkeit behaftet: sie spalte sich immer in einen positiven und einen negativen Wert. Aber genau d a s s e l b e Argument gilt, falls dies richtig ist, f ü r j e d e n b e l i e b i g e n a n d e r n We r t b e g r i f f , also auch für die transzendent gültigen Wertformen, in denen nach der Ausdrucksweise der „objektiven“ Logik die erkannten Inhalte „stehen“,〈〉 und mit denen zusammen sie die angeblich l e t z t e n Gegenstände bilden. Falls man einwenden wollte, Formen seien nie als Werte o d e r Unwerte, sondern nur als geltende Werte schlechthin zu denken, zu denen es keinen Wertgegensatz mehr gebe, so könnte daraus höchstens ein Zweifel gegen ihren We r t charakter erwachsen, und in der Tat bedarf es, wie wir gesehen haben,〈〉 der „künstlichen“ Auseinanderreißung von Subjekt und Objekt, um die i s o l i e r t gedachte Form für sich noch als geltenden Wert zu verstehen. Ursprünglich gilt als Wert das Z u s a m m e n von Form und Inhalt. Aber auch abgesehen hiervon läßt aus k e i n e m Begriff eines Gegenstandes, der theoretischer M a ß s t a b und nicht metalogisch ist wie das transzendente reale Sein, sich die Gegensätzlichkeit fortschaffen, falls zu j e d e m Sollen als Gebot notwendig ein entsprechendes Nicht-Sollen als Verbot gehört, denn Maßstab für das Erkennen bedeutet stets so viel wie N o r m , und Norm ist ihrem Begriff nach immer sollensartig, also unter der angegebenen Voraussetzung auch mit Gegensätzlichkeit behaftet. Doch gleichviel, ob Sollen oder Wert, Gegensätzlichkeit bleibt mit dem einen so eng verknüpft wie mit dem andern. Es geht nicht an, von übergegensätzlichen We r t e n zu reden, falls man die Uebergegensätzlichkeit des S o l l e n s bestreitet. Die Begriffe des irrealen Werthaften laufen in ihren verschiedenen Ausgestaltungen einander notwendig parallel. Ein Gebot entsteht dort allein, wo das Subjekt einem positiven Wert gegenübertritt. Ein Verbot gibt es nur, wo ein negativer Wert auf ein Subjekt bezogen wird. Mit demselben Recht oder Unrecht, mit dem man behauptet, daß das Zusammengehören ein Nicht-Zusammengehören fordere, wird man also sagen können, daß, solange wir im Gebiet des Theoretischen bleiben, zu dem Begriff des Wertes stets der entsprechende Unwert hinzuzudenken sei, und insofern leistet der „objektive“ Gegenstandsbegriff, bei dem der Inhalt in der Wertform „steht“, auch für die Bestimmung eines übergegensätzlichen theoretischen Wertgebietes nicht das geringste mehr, als der Begriff des .. transzendenten Zusammengehörens dafür leisten könnte. ... 5 „objektiven“ ] D: objektiven 8 schlechthin ] Zusatz von E und F. 11 i s o l i e r t ] In D nicht hervorgehoben. 12 für sich ] Zusatz von E und F. 12–13 Ursprünglich . . . Inhalt. ] Zusatz von E und F. 15 reale ] Zusatz von E und F. 21 bleibt ] D: ist 22 einen ] D: einen genau 24 Die . . . Werthaften ] E, D: Diese Begriffe 30 daß, . . . bleiben, ] D: daß 31 hinzuzudenken ] D: hinzu zu denken 33 „steht“ ] D: steht 34 theoretischen Wertgebietes ] D: Gebietes geringste ] D: Geringste 35 transzendenten ] Zusatz von E und F. dafür ] Zusatz von E und F.
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Sollte es dagegen in der Tat übergegensätzliche theoretische Werte geben, die noch etwas anderes bedeuten als jenen Wert im weiteren Sinn, von dem wir bereits früher gezeigt haben, 149 daß er positiven und negativen Wert gleichmäßig umfaßt, dann ist nicht einzusehen, warum wir nicht auch ein Zusammen g e h ö r e n von Form und Inhalt denken dürfen, das in demselben Sinne übergegensätzlich ist wie die gegensatzlose theoretische Wertform, die transzendent geltend den Inhalt umschließt. Ja die Geltung eines übergegensätzlichen Wertes f o r d e r t geradezu die Geltung eines übergegensätzlichen Sollens, denn j e d e r Wert muß sich so auf ein Subjekt beziehen lassen, daß er für dieses zum Sollen wird. Die Meinung, es stehe die transzendente Wertgeltung der theoretischen Form dem Uebergegensätzlichen auch nur n ä h e r als das Zusammengehören von Form und Inhalt, wird man dann allein vertreten, wenn man das Sollen als das Moment d e f i n i e r t hat, das erst durch eine den Gegenstand antastende Frage, ob Inhalt und Form zusammengehören, entsteht, und gerade diese Bestimmung des Sollens darf nicht die endgültige sein. Es bleibt vielmehr sehr wohl ein u r s p r ü n g l i c h e s Z u s a m m e n g e h ö r e n denkbar, das „unangetastet“ von jeder Frage transzendent gültig in sich ruht, ebenso wie die gegensatzlose Wertform, f a l l s w i r ü b e r h a u p t g e g e n s a t z l o s e t h e o r e t i s c h e We r t e a n n e h m e n w o l l e n , und das sich dann erst durch das Antasten eines fragenden Subjektes in ein antwortendes positives Zusammengehören im engeren Sinne und ein antwortendes Nicht-Zusammengehören spalten würde. Den Gedanken an ein u n a n g e t a s t e t e s S o l l e n und Zusammengehören aber werden wir weiter verfolgen müssen, falls wir zu einem Gegenstand kommen wollen, der trotz der Unberührtheit d u r c h das erkennende Subjekt doch Gegenstand f ü r ein erkennendes Subjekt bleibt, denn wir haben bereits gesehen, weshalb der von j e d e r Beziehung auf ein Subjekt losgelöst gedachte Gegenstand der rein objektiven Logik oder das schlichte Ineinander von Form und Inhalt für das erkennende Subjekt nicht mehr als Maßstab r i c h t u n g g e b e n d sein, ja unentstellt überhaupt nicht erkannt werden kann und daher auch nicht den Namen eines Gegenstandes der E r k e n n t n i s oder streng genommen nicht einmal den Namen eines G e g e n standes verdient. 150 149 150
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Vgl. oben S. 261 f. Vgl. oben S. 288 f.
1 theoretische ] Zusatz von E und F. 6 theoretische ] Zusatz von E und F. 7 Ja ] D: Ja, 14 ob ] In E und D hervorgehoben. 19–20 f a l l s . . . w o l l e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 19 t h e o r e t i s c h e ] Zusatz von E und F. 24 Den ] In E und D kein Absatz. 30–31 als Maßstab ] Zusatz von E und F. 35 261 f. ] E: 230 f. D: 265 f. 36 288 f. ] E: 254 f. D: 293 f.
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Viertes Kapitel · Die Begründung der Objektivität
So kommen wir schon bei der Berücksichtigung der unwahren Bejahung zu folgendem Ergebnis. Die Frage, ob es ein unwahr urteilendes Bewußtsein überhaupt und dementsprechend einen nega tiven Gegenstand der Erkenntnis gibt, ist nicht durch die Antwort darauf zu entscheiden, ob der Gegenstand der objektiven Logik den Vorzug vor unserem auf dem subjektiven Wege gewonnenen Gegenstandsbegriff verdient. Nur eine nähere . Bestimmung des transzendenten S o l l e n s und des dazu gehörigen ..... urteilenden S u b j e k t k o r r e l a t s mit Rücksicht auf die Gegensätzlichkeit dieser Begriffe könnte uns hier Klarheit bringen. Doch gehen wir, wie gesagt,〈〉 auf das Problem, ob theoretische Werte in jeder Hinsicht gegensatzlos zu denken sind, oder ob mit dem Theoretischen als einem Theoretischen nicht vielmehr stets schon eine Wertgegensätzlichkeit ebenso wie die Gegensätzlichkeit von Form und Inhalt und von Subjekt und Objekt notwendig verknüpft ist, nicht weiter ein, sondern beschränken uns darauf, die logischen Voraussetzungen der wahren und bejahenden Urteile über das Wirkliche zu verstehen. Die übrigen Fragen, die wir berührt haben, können wir unbeantwortet lassen. Vielleicht ist das vollkommen Ueber g e g e n s ä t z l i c h e zugleich das Vor- oder Ueber t h e o r e t i s c h e , und jedenfalls gilt das negative Sollen oder die Verneinungswürdigkeit ebenso unbedingt wie das positive Sollen oder die Bejahungswürdigkeit. Vielleicht läßt sich trotzdem die Geltung des negativen Sollens auf die Geltung des positiven Sollens irgendwie z u r ü c k f ü h r e n . Dann bestünde sie nur insofern, als dem p o s i t i v e n Gelten Transzendenz zugesprochen werden darf, und sie wäre also nicht gleich ursprünglich. Die Annahme eines übergegensätzlichen Zusammen g e h ö r e n s wäre dann ebenso berechtigt wie die Annahme eines übergegensätzlichen Wertes, und das übergegensätzliche Zusammengehören von Form und Inhalt gäbe unter dieser Voraussetzung den l e t z t e n Maßstab sowohl für die Gültigkeit der wahren Urteile als auch für die Ungültigkeit der unwahren Urteile ab. Wir könnten dann die objektive Ungeltung der Unwahrheiten neben der objektiven Geltung der Wahrheiten bestehen lassen, und wir brauchten trotzdem keinen „negativen Gegenstand“ der Erkenntnis anzunehmen, sondern der Gegenstand wäre dann in der Uebergegensätzlichkeit seines Zusammengehörens von Form und Inhalt der letzte g e m e i n s a m e Maßstab für die gültigen oder wahren wie für die ungültigen oder unwahren Urteile.
5 unserem ] D: unserm 8 die ] D: die Frage der 9 wir, . . . gesagt, ] D: wir . . . gesagt 17–18 Die . . . lassen. ] Zusatz von F; danach bzw. davor in E und D kein Absatz. 18 vollkommen ] D: vollkommene 23 p o s i t i v e n ] In D nicht hervorgehoben. 25–26 Zusammen g e h ö r e n s ] In D keine Teilhervorhebung. 26 dann ] D: dann genau berechtigt ] D: berechtigt,
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Doch da wir uns hier auf die Bestimmung des Gegenstandes der w a h r e n Wirklichkeitsurteile beschränken, so darf auch das Problem unentschieden bleiben, ob die Unwahrheit in ihrer ne gativen Geltung lediglich ein Produkt des irrenden Individuums ist, also ohne dieses keinerlei Bestand haben würde, oder ob nicht vielmehr umgekehrt der Begriff des irrenden Individuums schon den Begriff der für sich bestehenden Unwahrheit voraussetzt. Wir fragen nur nach dem Charakter des transzendenten Sollens mit Rücksicht auf den Begriff des w a h r urteilenden Bewußtseins überhaupt als des notwendigen Subjektkorrelates des immanenten realen Seins, und schon jetzt muß klar sein: diese Begriffe bleiben, so wie wir sie entwickelt haben, auf jeden Fall bestehen, denn sie sind in ihrer erkenntnistheoretischen Bedeutung von der Entscheidung darüber, ob es a u ß e r d e m auch einen negativen Gegenstand und dementsprechend ein unwahr urteilendes Bewußtsein überhaupt gibt, nicht abhängig. .. Ebensowenig ist es, um unser Ergebnis aufrechtzuerhalten, nötig, ... daß wir definitiv zu dem Verhältnis von Bejahung und Ve r n e i n u n g Stellung nehmen, also die letzten erkenntnistheoretischen Voraussetzungen auch mit Rücksicht auf eine eventuelle Gegensatzlosigkeit des überindividuellen theoretischen S u b j e k t s behandeln. Es genügt, wenn wir folgendes klarlegen. Mit ähnlichen Argumenten wie denen, die zu der Behauptung führen, daß es sowohl einen positiven als auch einen negativen Gegenstand der Erkenntnis gebe, kann man zu beweisen suchen, daß das wahr urteilende Bewußtsein überhaupt nicht nur wahr bejahend, sondern auch wahr v e r n e i n e n d zu denken sei. Ja, es bedarf, um dies Resultat zu erreichen, keiner besonderen Erörterung mehr, falls die Frage nach der Gegensätzlichkeit oder Uebergegensätzlichkeit des Gegenstandes entschieden ist. Gibt es einen negativen Gegenstand der Erkenntnis als transzendent gültiges Verbot, Form und Inhalt zu verknüpfen, so fordert er zugleich ein wahr verneinendes Bewußtsein überhaupt als entsprechendes Subjektkorrelat oder als Form des mit Rücksicht auf ihn wahren subjektiven Urteilssinnes, ebenso wie der positive Gegenstand ein wahr bejahendes Bewußtsein als Subjektkorrelat überhaupt verlangt. Doch, auch wenn man von einem negativen Gegenstand der Erkenntnis absieht, wird man die Form der wahr verneinenden Urteile vielleicht neben die Form der wahr bejahenden Urteile stellen wollen, da sie als deren 1–2 w a h r e n ] In D nicht hervorgehoben. 2–3 darf . . . bleiben, ] E, D: lassen wir auch das Problem unentschieden, 8 w a h r ] In D nicht hervorgehoben. 14 abhängig. ] E: abhängig. − 15 aufrechtzuerhalten ] D: aufrecht zu erhalten 16 Ve r n e i n u n g ] In D nicht hervorgehoben. 19–20 folgendes klarlegen ] D: Folgendes klar legen 21 Mit ] In D kein Absatz. 24–25 v e r n e i n e n d ] In D nicht hervorgehoben. 34 Doch, ] In E und D kein Absatz.
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wertgegensätzliche Ergänzung notwendig sei, und so zu einem verneinenden Bewußtsein überhaupt kommen als der unentbehrlichen überindividuellen Subjektform für die wahr verneinenden Urteilsakte realer Individuen. Man könnte nämlich sagen: ein Subjekt, das durch Verneinung etwas als wahr erkennt, bleibt nur dann im erkenntnistheoretischen Sinne des Wortes „Subjekt“, wenn in ihm die nie objektivierbare, überall identische Subjektform eines verneinenden Bewußtseins überhaupt steckt. Wir hätten dann neben das zeitlos gültige „ewige Ja“ als die positive identische Subjektform das ebenso zeitlos gültige „ewige Nein“ als die negative identische Subjektform zu stellen, und das eine wäre ebenso unvermeidlich wie das andere, falls wir überhaupt den atheoretischen „Mittelpunkt der Gleichgültigkeit“〈〉 verlassen wollen. Doch kommt es auch hier wieder, um unsere Begriffe gegen alle Einwände sicherzustellen, nur darauf an, daß wir zeigen: man kann ein überindividuelles b e j a h e n d e s Bewußtsein überhaupt, welches seinem Sinn nach ein transzendentes Sollen anerkennt, so denken, daß die Bejahung und dementsprechend das Sollen dabei von allen Bestandteilen frei bleiben, die nur zu einem fragenden und zweifelnden Subjekt gehören und deshalb als Beeinträchtigung oder Antastung der echten Gegenstandsregion angesehen werden müßten. Lediglich auf die Bestimmung des Sollens, das transzendent gilt, und auf den Charakter des zu ihm gehörenden formalen Jasinnes im urteilenden Bewußtsein überhaupt .. haben wir zu achten. ... Dürfen wir aber unsere Problemstellung in dieser Weise einschränken, so ist damit zugleich die Richtung gegeben, in der wir ihre Lösung zu suchen haben, ja, wir brauchen jetzt nur noch eine einfache Unter scheidung einzuführen, um zum Abschluß auch dieser letzten Bestimmung zu kommen. In keinem Fall ist das wahr bejahende Bewußtsein überhaupt als a n t w o r t e n d e s Bewußtsein zu verstehen, denn mit diesem Begriffe bleiben wir dem fragenden und zweifelnden Subjekt in der Tat zu n a h e , und die notwendige Beziehung des Gegenstandes auf ein antwortendes Ja müßte zugleich als eine Beeinträchtigung seiner Ursprünglichkeit und in sich ruhenden Transzendenz gelten, da jede Frage Form und Inhalt auseinanderreißt und die Antwort also stets die Verknüpfung des von der Frage Getrennten darstellt. 151 Das ist das Richtige in der Lehre vom „antastenden“ Subjekt, das von der Region der Gegenstände ferngehalten werden soll, damit diese ihre Ursprünglichkeit nicht verlieren. 151
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Viertes Kapitel · Die Begründung der Objektivität
Vgl. hierzu die Ausführungen über den notwendigen „Dualismus“ im Theoretischen auf S. 294 ff.
13 sicherzustellen ] D: sicher zu stellen 14 b e j a h e n d e s ] In D nicht hervorgehoben. 27–28 a n t w o r t e n d e s ] In D nicht hervorgehoben. 29 n a h e ] In D nicht hervorgehoben. 35 ferngehalten ] D: fern gehalten 38 294 ff. ] E: 258 ff. D: 298 ff.
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Daraus aber folgt nicht, daß das urteilende Bewußtsein überhaupt als notwendiges Subjektkorrelat wieder ganz aufzugeben oder das Ja aus dem erkenntnistheoretischen Subjekt völlig zu streichen und dementsprechend der letzte Gegenstand frei von jedem Zusammengehören f ü r ein bejahendes Subjekt zu denken wäre, sondern nur, daß der Urteils s i n n , den wir im Begriff des erkenntnistheoretischen Subjekts nicht entbehren können, ein anderer als der Sinn des auf eine Frage antwortenden und so den Gegenstand „antastenden“ Urteils sein muß. Wir haben mit andern Worten z w e i A r t e n d e s S i n n e s d e r B e j a h u n g voneinander zu scheiden, d. h. neben das a n t w o r t e n d e Ja ein durch keine Frage hindurchgegangenes oder f r a g l o s e s J a zu setzen und in diesem allein das Moment zu erblicken, dessen Sinn in k e i n e m theoretischen Subjekt fehlen kann. Dies Ja stellt erst das M i n i m u m dessen dar, das nötig ist, um das Subjekt zum t h e o r e t i s c h e n Subjekt zu machen, und seine begriffliche Ablösung vom Sinn der Antwort bedeutet daher nichts anderes als die l e t z t e K o n s e q u e n z der Trennung des realen individuellen theoretischen Ich von seiner irrealen überindividuellen theoretischen Subjekt f o r m . Soll diese frei gedacht werden von allem, was nur den realen Subjekten zukommt, und lediglich das enthalten, was zum Sinn eines wahr urteilenden Bewußtseins überhaupt gehört, so darf der Sinn ihrer Bejahung nicht mit dem Sinn d e s Ja zusammenfallen, das durch eine Frage hindurchgegangen ist, denn die Frage hat allein im Denken eines individuellen Ich Platz, das die Wahrheit erst sucht. Zu den logischen Voraussetzungen der r e a l e n , d. h. als real b e j a h t e n Objekte ist also ihr Sinn nicht zu rechnen. Aus diesem Grunde haben wir das erkenntnistheoretische Subjekt end.. gültig als das f r a g l o s b e j a h e n d e B e w u ß t s e i n ü b e r ... h a u p t zu bestimmen. So gehört es notwendig zu jedem immanenten realen Sein als dessen transzendentalphilosophisches Subjektkorrelat. Ob daneben noch ein ebenso f r a g l o s v e r n e i n e n d e s Bewußtsein überhaupt anzunehmen ist, kann dahingestellt bleiben, 152 denn als notwendiges Subjektkorrelat für 152
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Der Begriff des fraglosen Ja fällt deshalb nicht mit der „ungegenheitlichen Jaheit“ zusammen, die K r a u s e von der „Gegenjaheit“ geschieden hat. Auf sie weist Lask hin,〈〉 der wußte, daß ich die Lösung der von uns gemeinsam behandelten Schwierigkeiten in dem Begriff des fraglosen Ja suchte. Nimmt man freilich übergegensätzliche Werte an, dann wird man nicht
1 Daraus ] In D kein Absatz. 2–3 oder . . . streichen ] Zusatz von E und F. 5 Urteils s i n n ] In D keine Teilhervorhebung. 9 Wir ] In E und D kein Absatz. d e s S i n n e s ] Zusatz von E und F. 10 a n t w o r t e n d e ] In D nicht hervorgehoben. 12 k e i n e m ] In D nicht hervorgehoben. 13–15 Dies . . . daher ] D: Das bedeutet 16 l e t z t e K o n s e q u e n z ] D: notwendige letzte Konsequenz 18 Subjekt f o r m ] In D keine Teilhervorhebung. 26 Aus ] In D kein Absatz. 27–28 bestimmen. So ] D: bestimmen, denn so allein 28 realen ] Zusatz von E und F.
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wirkliche, d. h. als wirklich erkannte und bejahte Gegenstände kommt dieser Begriff nicht in Betracht. Lediglich das ist in diesem Zusammenhang wichtig: aus dem Sinn eines t h e o r e t i s c h e n Subjekts ist zwar der Sinn der Frage, aber nicht der Sinn des Urteilsaktes wegzudenken. Ein bloß vorstellendes Bewußtsein bliebe notwendig theoretisch indifferent. Deshalb ist auch im erkenntnistheoretischen Subjekt, das nicht fragt, aber theoretisch different gedacht werden muß, der Jasinn ein unentbehrlicher Faktor. Auch in anderer Hinsicht genügt das, was wir ausgeführt haben, für unsern Zweck. Wird die Trennung der individuellen wirklichen Subjekte vom überindividuellen unwirklichen Subjekt in der angegebenen Weise durchgeführt, so fällt damit zugleich die letzte Schwierigkeit fort, die sich daraus zu ergeben schien, daß wir den Begriff des Zusammengehörens in die Region der Gegenstände verlegten. Sobald der Sinn des Ja, der dem Sollen entspricht, nicht mehr der einer durch die Frage hindurchgegangenen Antwort ist, besteht auch keine notwendige Verknüpfung der den Gegenstand antastenden oder zerstückelnden〈〉 Frage mit dem Begriff des Zusammengehörens mehr, sondern der letzte Maßstab und Gegenstand der Erkenntnis ist nun als die Art der Zusammengehörigkeit von Form und Inhalt zu bestimmen, die einerseits noch von keinem fragenden Subjekt berührt ist, andererseits aber trotzdem genau so, wie sie für sich besteht oder transzendent gilt, auch von einem realen fragenden und antwortend bejahenden Subjekt anerkannt werden kann. Eine solche, von jedem Subjekt unabhängige und insofern völlig u r t e i l s j e n s e i t i g e Z u s a m m e n g e h ö r i g k e i t schließt keinerlei „Trennung“ der Gegenstandselemente mehr ein, welche die transzendente Geltung irgendwie trüben könnte. Sie ist vielmehr nur als d i e Zusammengehörigkeit von Form und Inhalt zu denken, die jedes theoretische Subjekt als richtunggebend braucht, wenn es wahr, . d. h. ein g ü l t i g e s Sollen bejahend, ... urteilen will. Ihr Begriff besitzt also alle Vorzüge des „schlichten Ineinander“ von Form und Inhalt und zeigt trotzdem keinen seiner früher dargelegten Nachteile. Als ein dem fraglosen Ja entsprechendes f r a g l o s e s S o l l e n , das als l e t z t e r Maßstab transzennur zu einem fraglosen, sondern auch zu einem gegensatzlosen Ja kommen müssen, und es ist nicht einzusehen, warum Lask darin eine unzweckmäßige Terminologie sieht. Dem gegensatzlosen Wert muß vielmehr ein gegensatzloses Ja ebenso entsprechen wie ein gegensatzloses Sollen. Alle diese Begriffe hängen notwendig miteinander zusammen, und man kann die Uebergegensätzlichkeit nicht auf einen von ihnen beschränken. Das wäre willkürlich. Vgl. Lask, [Die] Lehre vom Urteil, S. 151 f. Anm. Gesammelte Schriften [Bd.] II, S. 409 Anm.
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1 und bejahte ] Zusatz von E und F. 2–7 Lediglich . . . Faktor. ] Zusatz von E und F. 8 Auch ] D: Und auch 13 Sobald ] D: Sobald nämlich 14–15 durch . . . hindurchgegangenen ] Zusatz von E und F. 22 solche, ] D: solche 27 jedes ] D: das 29 „schlichten Ineinander“ ] D: schlichten Ineinander 31 als . . . Maßstab ] Zusatz von E und F. 36 Das . . . willkürlich. ] Zusatz von E und F. 36–37 Vgl. . . . Anm. ] Zusatz von F.
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dent gilt, ist die gegenständliche Sphäre, wie sie es sein muß, einerseits frei von jedem Eingriff des Wahrheit suchenden individuellen Subjekts, welches den Gegenstand irgendwie zerstückeln könnte, und doch zugleich, was sich ebenfalls nicht vermeiden läßt, als die Region der f ü r die fragenden und antwortenden Individuen e r k e n n b a r e n Gegenstände bestimmt. Ob daneben noch ein ebenfalls durch keine Frage angetastetes n e g a t i v e s transzendentes Sollen von gleicher logischer Ursprünglichkeit gilt, kann wiederum dahingestellt bleiben, denn die wahr b e j a h e n d e n Urteile bedürfen eines solchen negativen Gegenstandes nicht, und auf die Begründung der bejahenden Wirklichkeitserkenntnis wollten wir uns beschränken. Es mag also eventuell notwendig sein, unsere Resultate entweder gegensätzlich zu erweitern oder übergegensätzlich auszubauen, aber umgestoßen werden können sie weder durch das eine noch durch das andere. Wir behalten demnach unter allen Umständen einen Gegenstand, der so, wie er besteht, jederzeit zum Maßstab auch für ein reales, bejahend erkennendes Subjekt werden kann, das dann als ein „Subjekt“ im eigentlichen, erkenntnistheoretischen Sinn den Gegenstand u n e n t s t e l l t 〈〉 in seinen Besitz bringt, und wir sind trotzdem in der Lage, diesen selben Gegenstand als einen vom erkennenden Subjekt völlig unabhängigen oder transzendenten zu deuten. Von hier aus fällt zugleich Licht auf die Urteilssphäre der realen Subjekte, und zwar wird vor allem das antwortende Bejahen des individuellen Ich seinem Sinn nach jetzt vollkommen verständlich. Wo das Subjekt fragt, tastet es in der Tat den Gegenstand an, aber nicht etwa das schlichte Ineinander von Form und Inhalt, das es für das urteilende Ich als theoretischen G e g e n stand gar nicht gibt, sondern lediglich das Zusammen g e h ö r e n kann es durch seine Frage problematisch zu machen versuchen; und ebenso wird die Antwort, die es haben will, ihm nicht von einem in der Form „stehenden“ Inhalt erteilt, da dies Gebilde der objektiven Logik nie imstande wäre, einen M a ß s t a b abzugeben, nach dem das Bejahen sich r i c h t e n könnte, sondern Antwort kommt allein von dem gültigen Sollen, das Form und Inhalt miteinander verknüpft und Anerkennung fordert. Was anderes also als das Sollen dürfte „Gegenstand“ der Erkenntnis heißen? Schließlich wird jetzt das zu diesem theoretischen Gegenstande notwendig gehörende formale theoretische Subjektkorrelat oder das fraglos bejahende 2 welches ] D: das 6–7 Ob . . . gilt, ] In D ohne Absatz: Ob es . . . gibt, 8 dahingestellt ] D: dahin gestellt b e j a h e n d e n ] In D nicht hervorgehoben. 10 uns ] D: uns ja 11 also ] D: demnach 15 Maßstab ] D: Gegenstand reales, ] D: reales 16 „Subjekt“ ] D: Subjekt 17 den Gegenstand ] D: das Objekt u n e n t s t e l l t ] In E und D nicht hervorgehoben. 18 diesen selben ] D: den 21 Von ] In E und D kein Absatz. 25 theoretischen ] Zusatz von E und F. 30 M a ß s t a b ] In D nicht hervorgehoben. 30–31 r i c h t e n ] In D nicht hervorgehoben. 34 theoretischen ] Zusatz von E und F. 35 theoretische ] Zusatz von E und F.
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Bewußtsein ebenfalls in einem gewissen Sinne zum „Maßstab“ für das reale erkennende Subjekt, nämlich mit Rücksicht auf seinen formalen Jasinn zur Norm des Subjekt v e r h a l t e n s . Es ist jetzt nicht nur die allgemeine, theo. retisch indifferente Form, die jedes reale Ich zum ... „Subjekt überhaupt“ macht, sondern es stellt sich dem theoretisch fragenden Ich zugleich als ein theoretisches I d e a l des S u b j e k t s dar, das die Wahrheit nicht erst sucht, sondern sie ebenso zeitlos wie fraglos b e s i t z t , was nur im fraglosen Ja möglich ist, als ein Ideal, an dem das individuelle Ich gewissermaßen „Anteil“ bekommt, sobald es eine Frage beantwortend ebenfalls ein transzendentes Sollen anerkennt und zu fragen aufhört. Doch kann dieser „normative“ Charakter des überindividuellen Bewußtseins, der uns von neuem nötigt, in ihm den Sinn d e s Ja zu bewahren, das durch keine Frage hindurchgegangen ist, erst ganz deutlich werden, wenn wir im folgenden Kapitel zu besonderen Problemen der Wirklichkeitserkenntnis übergehen. Hier galt es, wie gesagt, nur, den Gegenstand der Erkenntnis und das erkenntnistheoretische Subjekt so zu bestimmen, daß alles, was allein dem Wahrheit s u c h e n d e n Ich angehört, von der gegenständlichen Sphäre ferngehalten〈〉 und damit jedem Einwand vorgebeugt wird, es sei die theoretische Urregion nicht urteilsjenseitig g e n u g gedacht.〈〉 Trotz der ausdrücklichen Beschränkung auf die bejahende und wahre Erkenntnis des Wirklichen bleibt es dabei: alles, was dem empirischen Realismus ein für sich bestehendes reales Sein ist, stellt sich erkenntnistheoretisch betrachtet als ein t r a n s z e n d e n t g ü l t i g e s Z u s a m m e n g e h ö r e n v o n W i r k l i c h k e i t s f o r m u n d B e w u ß t s e i n s i n h a l t dar, und zu diesem völlig unangetasteten Gegenstand des realen fragenden und antwortenden Erkennens ist als irreales überindividuelles Subjektkorrelat ein Bewußtsein überhaupt zu rechnen, welches das Sollen fraglos bejaht, ohne es damit irgendwie aus der Region der theoretischen Gegenständlichkeit in die Urteilsregion der P r o b l e m e herabzuziehen. Von der Sphäre des Wahrheit suchenden Ich, das Probleme stellt und löst, mußten wir auf dem subjektiven Wege a u s g e h e n , aber bei ihr dürfen wir in keinem Fall stehen bleiben. Wie wir auch auf dem subjektiven Wege über sie hinauskommen, ist jetzt festgestellt.
2 mit . . . Jasinn ] Zusatz von E und F. 3 Subjekt v e r h a l t e n s . Es ] D: Subjekt v e r h a l t e n s , denn es 4 „Subjekt überhaupt“ ] D: Subjekt überhaupt 7 fraglos ] D: fraglos bejahend b e s i t z t ] In E und D nicht hervorgehoben. 7–8 was . . . Ideal, ] D: und 11 Doch ] In E und D kein Absatz. überindividuellen ] D: überindividuellen urteilenden 11–13 Bewußtseins, . . . ist, ] D: Bewußtseins 12 d e s ] In E nicht hervorgehoben. 17 s u c h e n d e n ] In D nicht hervorgehoben. 18 ferngehalten ] D: fern gehalten 19 g e n u g ] In D nicht hervorgehoben. 23–24 t r a n s z e n d e n t . . . B e w u ß t s e i n s i n h a l t ] In E und D nicht hervorgehoben. 28 theoretischen ] Zusatz von E und F.
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XII. Tr a n s z e n d e n t a l p h i l o s o p h i e u n d M e t a p h y s i k .
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Hiermit sind die Erörterungen über den a l l g e m e i n s t e n Begriff des erkennenden Subjekts und seinen Gegenstand zum Abschluß gebracht, und es kommt, damit unser Gedankengang verständlich bleibt, nur darauf an, daß besonders alles über das „urteilende Bewußtsein überhaupt“ Gesagte nicht als m e t a p h y s i s c h e Spekulation, d. h. als Setzung transzendenter Realitäten, angesehen und so all den Einwänden preisgegeben wird, die gegen jede theoretische Metaphysik der transzendenten Wirklichkeit geltend zu machen sind. Konnte auch vielleicht in der Sprache der metaphysische ebenso wie der psychologische K l a n g , zumal an den Stellen, wo wir von dem Bewußtsein überhaupt der Kürze wegen wie von einem für sich bestehenden „Gegenstande“ redeten, nicht immer ganz .. vermieden werden, ... so haben wir uns doch wenigstens b e m ü h t , einen nicht nur von jeder psychologischen Theorie, sondern auch von jeder metaphysischen Annahme freien Begriff des Erkennens zu gewinnen. Das war nötig, denn e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e Fragen durch Metaphysik beantworten, heißt: an die Stelle einer Problemlösung ein unlösbares Problem setzen. Jeder metaphysischen Problemlösung gegenüber, die mit dem Anspruch auftritt, Erkenntnis einer transzendenten Realität zu sein, müßte sich sofort die Frage erheben, wie sich diese metaphysische Erkenntnis b e g r ü n d e n läßt. Wir hätten dann also statt eines gelösten zwei ungelöste Probleme. Deshalb geben wir uns damit zufrieden, die Erkenntnis des immanenten Wirklichen zu verstehen, und unsere Begriffe wollen nichts anderes sein, als Begriffe von l o g i s c h e n Vo r a u s s e t z u n g e n , die als gültige Sinngebilde oder als deren Formen in jeder Erkenntnis des Wirklichen stecken. Nur wenn sie als begrifflich aus ihr herausgelöste und dann in ihrer „Reinheit“ festzuhaltende Gebilde verstanden werden, haben sie einen unanfechtbaren
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1–2 XII. . . . Metaphysik. ] In D fehlen beide Zeilen: Der folg. Text bildet keinen eigenen Abschnitt; er ist mit Absatz ohne Titel an den Vortext angeschlossen. 3 a l l g e m e i n s t e n ] In D nicht hervorgehoben. 6 „urteilende . . . überhaupt“ ] D: urteilende . . . überhaupt 7–8 Spekulation, . . . Realitäten, ] D: Spekulation 8 preisgegeben ] D: ausgesetzt 9 theoretische ] Zusatz von F. 13 „Gegenstande“ ] E, D: Gegenstande 17 e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e ] In E und D nicht hervorgehoben. 18 heißt: ] D: heißt 20 transzendenten ] Zusatz von E und F. 22 b e g r ü n d e n ] In D nicht hervorgehoben. 24 Deshalb ] In D kein Absatz. 25 sein, ] E, D: sein 26 Vo r a u s s e t z u n g e n ] In D nicht hervorgehoben.
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5–8 es . . . angesehen ] Bearb. Übernahme von C 152: Es kommt . . . angesehen werden. 10–11 Konnte . . . K l a n g , ] Bearb. Übernahme von C 152: Wenn auch . . . der psychologische, 13–16 nicht . . . gewinnen. ] Bearb. Übernahme von C 152. 17–25 e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e . . . verstehen, ] Bearb. Übernahme von C 152. 25–390.3 und . . . widerspruchsvoll. ] Ersetzt C 152: und gehen . . . zu verdoppeln.
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theoretischen Bestand. Als Begriffe von für sich bestehenden, inhaltlich erfüllten „Gegenständen“ gedacht, wären sie dagegen notwendig sinnlos oder widerspruchsvoll. 153 Freilich ist es, wenn man will, viel „leichter“, die Probleme der Erkenntnistheorie metaphysisch-ontologisch zu behandeln. Man denkt sich zum Zweck ihrer Lösung dann eine transzendente Realität aus und bestimmt sie so, wie man sie braucht, um sie als deus ex machina auftreten zu lassen, wo die transzendentalphilosophische Analyse und Begründung der formalen Voraussetzungen des Erkennens auf Schwierigkeiten stößt. Vielleicht würde auch unser Gedankengang manchem „überzeugender“ erscheinen, wenn wir das fraglos bejahende Bewußtsein überhaupt nicht als die begrifflich isolierte und unwirkliche identische Subjekt f o r m aller realen erkennenden Subjekte, sondern als ein transzendentes reales Wesen, etwa als „Weltgeist“, behandelt und es mit all den Eigenschaften ausgestattet hätten, die nötig scheinen, um plausibel zu machen, was gegenständliches oder objektives Erkennen ist. Aber auf einen solchen „billigen“ Erfolg verzichten wir trotzdem, denn wir würden uns damit, wenn wir theoretisch gewissenhaft sind, sofort die neue Aufgabe stellen, zu begründen, wie der transzendente Weltgeist als inhaltlich erfüllte Realität zu denken ist. Der Lösung dieser Aufgabe aber fühlen wir uns nicht gewachsen, solange wir im Gebiet der E r k e n n t n i s t h e o r i e bleiben wollen. Wir wissen, daß alle inhaltlichen Bestimmungen, die wir transzendenten Realitäten verleihen, in Wahrheit der allein bekannten immanenten Wirklichkeit entnommen sind, und daß daher alle Untersuchun. gen, die mit einer angeblichen Kenntnis von tran ... szendenten „Wesen“ arbeiten, e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h wertlos sein müssen. Wir beschränken uns also hier darauf, Begriffe zu bilden, die, weil sie nicht Begriffe von immanenten Wirklichkeiten sein können, überhaupt nicht Begriffe von etwas Wirklichem sind, ja, die sich z. T. auf bloße 153
Man kann, um ihr Wesen schon durch die Terminologie möglichst klar zu machen, sie auch Vo r g e g e n s t ä n d e nennen. Diesen Begriff habe ich in meinem System der Philosophie entwickelt. Dort sind irreale Gegenstände, die aus Form und Inhalt bestehen, von den irrealen Vorgegenständen getrennt, deren Z u s a m m e n auch einen realen Gegenstand bilden kann.〈〉
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1 bestehenden, ] D: bestehenden 2 „Gegenständen“ gedacht, ] D: Gegenständen gedacht 4 Freilich ] In E und D kein Absatz. 7 machina ] E, D: machina dort 12 Subjekt f o r m ] In D keine Teilhervorhebung. 13 reales ] Zusatz von E und F. 20–21 gewachsen, . . . wollen. ] E, D: gewachsen. 25 e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h ] In E und D nicht hervorgehoben. 26 hier ] Zusatz von F. 28 z. T. ] E, D: zum Teil 29–33 Man . . . kann. ] Fußnote Zusatz von E und F. 29 klar zu machen ] E: klarzumachen
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4–11 Freilich . . . überhaupt ] Bearb. Übernahme von C 153: Es ist . . . erkenntnistheoretische Subjekt 13–23 als ein . . . sind, ] Bearb. Übernahme von C 153; der folg. Satzteil von C 153: weil wir . . . nicht kennen, ist in D 351 weggelassen. 23–28 und . . . sind, ] Übernahme von C 153.
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Formen beziehen und daher nur in einem eingeschränkten Sinn als Begriffe von „Gegenständen“ gelten dürfen, solange man unter einem Gegenstand ein aus Form u n d Inhalt bestehendes Gebilde versteht. Daß es sprachlich schwierig ist, solche Begriffe in eindeutiger Weise zu bestimmen, haben wir wiederholt hervorgehoben.〈〉 In d i e s e r Hinsicht ist jede Ontologie im Vorteil. Die Sprache besitzt fast nur Ausdrücke, die sich auf Realitäten beziehen, und jedenfalls ist ihr Vorrat an Worten, die das Reich des Unwirklichen allgemein verständlich bezeichnen, für die Bedürfnisse der Transzendentalphilosophie viel zu klein. Wir sind daher auf negative Bestimmungen und ferner auf Wortzusammenstellungen angewiesen, denen etwas Paradoxes anhaftet. Wir mußten sagen,〈〉 daß wir das Subjekt zum „Objekt“ der Untersuchung machen, und es zugleich als das bezeichnen, was nie Objekt werden kann. Wir mußten die Form für sich als Gegenstand denken, obwohl sie nur ein Moment a m Gegenstande darstellt und insofern allein „Gegenstand“ genannt werden darf, als sie ein „Inhalt“ ist, der eine „Form der Form“ trägt. Dementsprechend haben wir den „reinen“ Inhalt als „Inhalt des Inhalts“ charakterisiert,〈〉 also auch den Inhalt als Form gedacht. 154 Das alles sind terminologische Uebelstände, und sie lassen sich nicht beseitigen. Aber wir brauchen andererseits nur stets ausdrücklich daran festzuhalten, daß unsere erkenntnistheoretischen Begriffe sich entweder auf unwirkliche Gegenstände, wie inhaltlich erfüllte Sinngebilde, oder auf bloße Momente an wirklichen und unwirklichen Gegenständen, wie deren Formen, beziehen, und dann müssen alle scheinbaren Paradoxien verschwinden. Will man der Erkenntnistheorie trotzdem das Recht bestreiten, Begriffe zu bilden, die nicht Begriffe von Realitäten sein oder gar, wie das urteilende Bewußtsein überhaupt, nur Begriffe von Formen des Unwirklichen darstellen sollen, so mag man das tun. Aber dann sollte man die Erkenntnistheorie als Theorie der Theorie überhaupt aufgeben. Diese Wissenschaft fragt nun einmal nach den logischen Vo r a u s s e t z u n g e n der Wirklichkeitserkenntnis, und deshalb können ihre Begriffe, die sich auf diese Voraussetzungen 154
Vgl. hierzu die Ausführungen über den rein logischen Gegenstand, die ich zuerst in meiner Abhandlung: Das Eine, die Einheit und die Eins, [in:] Logos [Bd.] II, S. 30 ff. gemacht und dann in meinem System der Philosophie weiter ausgeführt habe.〈〉
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3 u n d ] In D nicht hervorgehoben. 26–27 gar, . . . überhaupt, ] D: gar . . . überhaupt 29 als . . . der Theorie ] Zusatz von E und F. 32 Ausführungen ] D: näheren Ausführungen Gegenstand, . . . zuerst ] D: Gegenstand 33–34 gemacht . . . habe. ] D: Es widerstrebt mir, das dort Gesagte hier zu wiederholen.
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3–5 Daß . . . hervorgehoben. ] Übernahme von C 153. 6–7 Die . . . beziehen, ] Übernahme von C 153 f. 9–13 Wir . . . kann. ] Bearb. Übernahme von C 154. 19–392.12 Aber . . . dürfen, ] Bearb. Übernahme von C 154 f.
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Viertes Kapitel · Die Begründung der Objektivität
beziehen, nicht als Begriffe von Wirklichem gelten, denn das Wirkliche ist für sie das als wirklich Erkannte, und es müßte von neuem nach der logischen Voraussetzung dieser Begriffe oder dieser Wirklichkeitserkenntnisse gefragt werden. Damit aber kämen wir in eine sinnlose, nie abzu.. schließende Reihe. ..... Abgesehen hiervon ist die Erkenntnistheorie nicht einmal die einzige Wissenschaft, die Begriffe von nicht-wirklichen Gegenständen bildet. Wenn die Mathematiker von einer „geraden Linie“, die Physiker von „Gesetzen“, die Juristen von „Normen“ sprechen, so meinen sie alle, falls sie sich richtig verstehen, mit diesen Worten auch keine Realitäten, und zwar weder immanente noch transzendente. Was ihnen erlaubt ist, wird die Erkenntnistheorie ebenfalls tun dürfen, ja sie muß dies Recht in noch höherem Maße als andere Wissenschaften für sich in Anspruch nehmen, da sie es ja nicht mit dem Inhalt der Gegenstände, sondern mit ihren Formen zu tun hat, und die Form, sogar wenn sie Form eines realen Gegenstandes ist, als begrifflich abgelöstes Moment keine Realität mehr besitzt. Es erscheint daher ungerechtfertigt und unsachlich, wenn Volkelt 155 es beklagt, daß das erkenntnistheoretische Bewußtsein in unseren Ausführungen nicht in „ehrlicher Wirklichkeit“ vorhanden sei, und behauptet, wir gerieten damit in das Reich „der Spinnenweben und Seifenblasen“. Auch wenn wir von dem sonderbaren ethischen Nebenton dieser Worte absehen, müssen wir fragen: will Volkelt jeder Wissenschaft verbieten, Begriffe zu bilden, denen keine Realität entspricht? Vor den Konsequenzen eines solchen „ B e g r i f f s r e a l i s m u s “ würde wohl der radikalste Ontologist und Metaphysiker zurückschrecken.〈〉 Das Irreale hat in der Wissenschaft längst sein unantastbares Heimatsrecht. Die „Welt“ ist in ihrer Totalität eben „größer“ als die „Wirklichkeit“. Wer nur Wirkliches zu denken vermag, denkt sie notwendig zu „klein“ und wird sich nie in ihr zurechtfinden. Das irreale 155
Vgl. seine Rezension der ersten Auflage dieses Buches in der deutschen Literaturzeitung, 1893, Nr. 11. In derselben Gedankenrichtung haben sich später noch manche andere Kritiker meiner Erkenntnistheorie bewegt, und auf sie sind daher die Ausführungen des Textes ebenfalls zu beziehen.
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4 werden. ] In D folgt als Fußnote: Auf die Frage, wie wir zur Erkenntnis des Unwirklichen kommen, also auf eine Erkenntnistheorie der Erkenntnistheorie gehen wir auch hier nicht ein. Vgl. oben S. 223 ff. [in F: S. 219 ff., beginnend mit dem Absatz: Noch eine Bemerkung . . .] Dort haben wir das Problem gestreift. Unlösbar ist es jedenfalls nicht. 6 Abgesehen ] In D kein Absatz. 8 Physiker von ] D: Physiker von „Atomen“ oder 10 auch ] E, D: ebenfalls 13 es ] Zusatz von E und F. 14 sondern ] D: sondern nur 17 Es ] In E und D kein Absatz. 20 in . . . Reich „der ] E: in . . . „Reich der D: „in . . . Reich der 24 „ B e g r i f f s r e a l i s m u s “ ] In E und D nicht hervorgehoben. 28 „klein“ ] E, D: klein irreale ] Zusatz von E und F.
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17–25 wenn . . . zurückschrecken. ] Bearb. Übernahme von C 155 Fußnote: Volkelt scheint . . . jeder zurückweichen.
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Geltende verlangt ebenso wie das Reale Berücksichtigung. Mit der Ontologie kommen wir beim We l t verständnis nicht aus. Volkelt vermag trotzdem mit dem erkenntnistheoretischen Subjekt „nur dann einen Sinn zu verbinden“, wenn es als ein „metaphysisches Wesen aufgefaßt wird“.〈〉 Wollten wir in Volkelts Sprache antworten, so müßten wir sagen, daß dieses metaphysische Wesen eine Seifenblase ist, die schon Kant in den Paralogismen der reinen Vernunft〈〉 zum Platzen gebracht hat. Aber das tun wir nicht, denn Seifenblasen sind ja durchaus „ehrliche Wirklichkeiten“ und daher, wie alle immanenten realen Objekte, den „metaphysischen Wesen“ an echtem Wirklichkeitsgehalt unendlich überlegen. Unser erkenntnistheoretisches Subjekt darf deshalb gerade nach Volkelt nicht zu den „Spinnenweben und Seifenblasen“ gerechnet werden, da es unwirklich ist. Im übrigen wäre es wohl besser, man ließe solche Ausdrücke in erkenntnistheoretischen Erörterungen ganz weg. Wirken werden sie nur auf den „gesunden Menschenverstand“, und für diesen sind, wie man befürchten . muß, a l l e erkenntnistheoretischen Untersuchungen Spinnen ... weben und Seifenblasen, die metaphysischen, die transzendente Wirklichkeiten setzen, nicht weniger als die hier angestellten transzendentalphilosophischen, die von irrealen gültigen Sinngebilden handeln. Durch Kants Vernunftkritik ist in unzweideutiger Weise ein Gebiet aufgezeigt, das sich unter die Begriffe des realen Seins nicht bringen läßt. Darin haben wir uns zurechtzufinden. Solange wir es ignorieren oder gar verspotten, verhalten wir uns wissenschaftlich nicht prinzipiell anders, wie der Materialist gegenüber den Begriffen vom Psychischen sich verhält. Auch unter dem „Unkörperlichen“ können ja heute viele sich nichts denken. Aber das beweist nichts gegen seine Existenz. Man wird lernen müssen, Begriffe auch vom Unwirklichen, Geltenden zu verstehen, ebenso wie man im Lauf der Zeit gelernt hat, daß es Seelisches und nicht nur Körper gibt. Wir halten also streng daran fest, daß das urteilende Bewußtsein überhaupt und die im Anschluß daran gebildeten Begriffe nichts anderes als Begriffe von unwirklichen Formen sind, die wir denken müssen, um den richtigen Begriff des Erkennens seiner allgemeinen Form nach zu gewinnen. Wir haben, indem wir diese Begriffe entwickelten, nur die Konsequenzen daraus gezogen, daß wir von einem transzendenten Wirklichen nichts
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1 Reale ] D: Seiende 9 realen ] Zusatz von E und F. 12 werden, . . . ist. ] D: werden. 13 Im ] In D kein Absatz. 17 metaphysischen, . . . setzen, ] D: metaphysischen von Volkelt 18–19 transzendentalphilosophischen, ... handeln. ] D: transzendentalphilosophischen. 21 realen ] Zusatz von E und F. zurechtzufinden ] D: zurecht zu finden 25 heute ] E, D: heute noch 26–27 Unwirklichen, Geltenden ] D: Unwirklichen
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2–18 Volkelt . . . transzendentalphilosophischen, ] Bearb. Übernahme von C 155 f. Fußnote: Volkelt jedoch . . . die meinigen. 29–394.19 Wir . . . ist. ] Bearb. Übernahme von C 156 f.; der folg. Satz von C 157: So allein . . . Gewohnheit glauben. ist in D 355 weggelassen.
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Viertes Kapitel · Die Begründung der Objektivität
wissen können, da uns, wie wohl auch den meisten andern Denkern, für unsere theoretische Wirklichkeitserkenntnis kein anderer I n h a l t zugänglich ist als der des Bewußtseins und mit ihm Urteilsnotwendigkeit, die fordert, ihn als real seiend anzuerkennen. Auf den beiden Sätzen, daß Urteilen seinem Sinn nach nicht Vorstellen, sondern Bejahen oder Verneinen ist, und daß das Wort „Wirklichkeit“ oder „Realität“ nur als Bestandteil eines Urteilssinnes eine erkenntnistheoretische Bedeutung erhält, beruhen alle unsere Ausführungen. Allerdings, wir verlangen eine völlige Umkehrung der allgemein verbreiteten Ansicht vom Erkennen, nach der das Urteilen sich nach einem real Seienden oder Wirklichen zu richten hat, aber wir verlangen sie lediglich deshalb, weil die geläufige Meinung dogmatisch und metaphysisch ist. Wir wissen nichts von einem Wirklichen, das real ist, ohne daß es als real seiend beurteilt wird, und niemand weiß etwas davon, wenn er sich ernstlich fragt, denn wie sollte er wissen, ohne wahr geurteilt zu haben, und wie sollte er wahr urteilen, ohne dabei ein Sollen anzuerkennen? Darum dürfen wir nicht sagen, daß so geurteilt werden soll, wie es wirklich ist, sondern müssen behaupten, daß nur das wirklich ist, was als wirklich seiend beurteilt werden soll, daß also das Sollen und nicht das real Seiende das l o g i s c h e Ursprüngliche ist. Wie w e i t wir mit Sicherheit die gültigen Urteile in unser Erkennen aufzunehmen imstande sind, d. h. wie weit das immanente Kriterium der Gewißheit uns über die transzendente Urteilsnotwendigkeit täuschen kann, und welche Mittel wir haben, um Kriterien zu finden, die uns vor Täuschung bewahren, oder, um mit den Worten des empirisch-realistisch den.. kenden Menschen zu reden, w a s denn nun eigentlich wirklich ist, .... das bleibt selbstverständlich ganz unentschieden, ja das kann eine erkenntnistheoretische Untersuchung, die sich selbst versteht, überhaupt nicht entscheiden wollen. Wir haben sogar zunächst nichts anderes als das transzendente „Minimum“〈〉 in der denkbar einfachsten Wirklichkeitserkenntnis nachgewiesen, das jeder anerkennt, wie er auch sonst über das Erkennen des Wirklichen denken mag, weil jeder es in den absolut unbezweifelbaren Urteilen implizite mitbehauptet. Wer von den Wissenschaften nichts weiter als eine „widerspruchslose“ Anordnung des als real seiend anerkannten, rein t a t s ä c h l i c h e n Bewußtseinsinhaltes verlangt, steht damit noch nicht 2 theoretische ] Zusatz von F. 5 Vorstellen, . . . Verneinen ] D: Vorstellen 6 „Wirklichkeit“ . . . „Realität“ ] D: „Sein“ . . . „Wirklichkeit“ 10 real ] Zusatz von E und F. 12 das real ] E, D: das 13 real seiend ] D: seiend 18 real ] Zusatz von E und F. 19 l o g i s c h e ] E: l o g i s c h D: logisch 21–22 das . . . Urteilsnotwendigkeit ] D: die Urteilsnotwendigkeit uns 24 oder, ] D: oder 33 real ] Zusatz von E und F. 34 t a t s ä c h l i c h e n ] In D nicht hervorgehoben. 20–26 Wie . . . unentschieden, ] Übernahme von C 157. Übernahme von C 157.
28–395.1 Wir . . . Ansicht, ] Bearb.
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im Gegensatz zu unserer Ansicht, soweit sie bisher entwickelt ist. Er erkennt die Notwendigkeit, ein Form-Inhalt-Verhältnis entweder zu bejahen oder zu verneinen, als ein transzendent gültiges Sollen an, dem er sich unterordnet. Ja, auch wenn jemand sagen sollte: ich bezweifle alle Urteile bis auf das eine, daß alle Urteile zweifelhaft sind, so würde er dadurch unser transzendentes „Minimum“ unangetastet lassen, denn sogar darin steckt noch ein Urteil, welches ein Sollen bejahend anerkennt. Es gibt also keine Möglichkeit, das transzendente Sollen als Gegenstand oder Maßstab der Erkenntnis zu leugnen.
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6–7 lassen, . . . anerkennt. ] D: lassen.
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8–9 als . . . Erkenntnis ] Zusatz von E und F.
1–9 Er . . . leugnen. ] Übernahme von C 157 f.; der folg. Satz von C 158: Dies und . . . ausgehen kann. ist in D 355 weggelassen.
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Fünftes Kapitel. TRANSZENDENTALER IDEALISMUS UND EMPIRISCHER REALISMUS. Doch wenn man auch das transzendente Minimum und die absolute Geltung der rein tatsächlichen Urteile nicht bestreitet, wird man vielleicht trotzdem daran zweifeln, ob auf dieser Grundlage sich das verstehen und rechtfertigen läßt, was man in den Einzelwissenschaften „Erkenntnis der Wirklichkeit“ nennt, und damit stoßen wir auf eine neue Frage. Die Chemie, die Biologie, die Psychologie, die Geschichte und andere Disziplinen setzen alle eine wirkliche Welt als „Gegenstand“ voraus und wollen ihre Aussagen mit diesem realen Material in Uebereinstimmung bringen. Ist das etwa ohne Sinn? Wir haben wiederholt hervorgehoben, daß der transzendentale Idealismus gegen den Realismus der Spezialforschung nicht kämpft〈〉 und schon deshalb nicht kämpfen kann, weil dieser Realismus „empirisch“ ist, d. h. sich nur auf immanente reale Objekte und ihre Unabhängigkeit von individuellen wirklichen Subjekten bezieht. Aber vielleicht wird man das nach den bisherigen Ausführungen mehr für eine Behauptung als für einen bewiesenen Satz ansehen, und außerdem betrifft es nur eine Seite der Sache. Läßt unsere Ansicht sich mit a l l e n Voraussetzungen, die der vom Standpunkte der Einzelwissenschaften berechtigte empirische Realismus macht, in Harmonie bringen, und kann der Gegenstand der Erkenntnis, den wir gefunden haben, also auch der w i s s e n s c h a f t l i c h e n Wirklichkeitserkenntnis die gesuchte Objektivität verleihen? Eine vollständige Beantwortung dieser Fragen wäre selbstverständlich nur in einem umfassenden S y s t e m der theoretischen Transzendentalphilosophie zu geben und gehört nicht in diese Einführung. Aber wir wollen, um unsere Untersuchung zum Abschluß zu bringen, wenigstens andeuten, wie das hier aufgestellte erkenntnistheoretische Grundprinzip für ein System der Erkenntnistheorie, eventuell der gesamten theoretischen Philosophie, f r u c h t b a r zu machen ist, damit dadurch die prinzipielle Bedeutung unseres Erkenntnisbegriffes noch mehr hervortritt. Diesem Versuch ist das
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6 dieser ] D: dieser allgemeinen 11 realen ] Zusatz von E und F. 16 reale ] Zusatz von E und F. 17 wirklichen ] Zusatz von E und F. 25 Eine ] In D kein Absatz. 26 S y s t e m ] In D nicht hervorgehoben. 31 f r u c h t b a r ] In D nicht hervorgehoben. 32–397.1 Diesem . . . wir ] D: Wir beginnen diesen Versuch damit,
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4–17 Doch . . . bezieht. ] Bearb. Übernahme von C 158. 19–397.4 außerdem . . . abgrenzen. ] Übernahme von C 158 f.: Aber das . . . Auffassungen abgrenzen.
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letzte Kapitel gewidmet. Wir beginnen ihn damit, daß wir noch einmal ... die Hauptsache des Erreichten zusammenfassen und zugleich unsern Standpunkt möglichst scharf gegen die andern erkenntnistheoretischen Ansichten abgrenzen. Dann wird das, was wir zu sagen haben, um so leichter klarzumachen sein.
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I. Der transzendentale Idealismus.
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Im Beginn der Untersuchung, als der Begriff des Transzendenten noch unbestimmt war oder mit dem des transzendenten realen Seins zusammenzufallen schien, hatten wir die Annahme gemacht, daß man Urteile vollziehen könne, ohne irgendein Transzendentes dabei mitzumeinen. Auch der Vertreter der immanenten Philosophie oder der Positivist, der nichts vom erkennenden Subjekt Unabhängiges anerkennen will, durfte hiernach die kompliziertesten Urteilssysteme für wahr halten, solange er sie mit dem Vorbehalt versah, daß die Objekte, über die er urteilte, nichts anderes als „Vorstellungen“ oder immanente Realitäten seien. Erst wo das Urteilen a u s d r ü c k l i c h etwas über ein Seiendes behauptet, das unabhängig vom Bewußtsein real existieren soll, schien ein Transzendentes als Gegenstand der Erkenntnis vorausgesetzt. Diese Ansicht ist weit verbreitet und erscheint so lange selbstverständlich, als man wahre Urteile für möglich hält, die nichts weiter als ein Zerlegen oder Verknüpfen von Vo r s t e l l u n g e n sind. Wo eine solche Urteilstheorie herrscht, wird man auch, wenigstens vom erkennenden Subjekt aus, niemals in unbezweifelbarer Weise zu einem Transzendenten gelangen. Das läßt sich besonders deutlich an d e r Bekämpfung der immanenten Philosophie zeigen, die an der falschen Auffassung des Urteils als eines vorstellungsmäßigen Gebildes im wesentlichen festhält. Wir weisen zu diesem Zweck noch einmal auf eine der umfassendsten und eingehendsten Darstellungen des Transzendenzproblems hin, die wir aus neuester Zeit besitzen, auf Volkelts „Er fahrung und Denken“. Weil in den vorangegangenen
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4 abgrenzen ] D: abzugrenzen wir ] D: wir noch um so ] E: umso 5 klarzumachen ] D: klar zu machen 9 realen ] Zusatz von E und F. 11 irgendein ] D: irgend ein mitzumeinen ] E: mit zu meinen 16 „Vorstellungen“ ] D: Vorstellungen 18 real ] Zusatz von E und F. schien ] D: schien deshalb 20 Diese ] In D kein Absatz. 22 Vo r s t e l l u n g e n ] In D nicht hervorgehoben. eine solche ] D: diese 25 d e r ] In D nicht hervorgehoben. 26–27 als . . . Gebildes ] Zusatz von E und F. 29 neuester ] D: neuster
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8–22 Im . . . sind. ] Bearb. Übernahme von C 159 f. 27–398.15 Wir . . . gemacht, ] Übernahme von C 160 f. incl. Fußnoten: Sie ist . . . unmöglich gemacht.
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Fünftes Kapitel · Transzendentaler Idealismus und empirischer Realismus
Ausführungen über die Urteilsnotwendigkeit und ihr Hinausweisen ins Transzendente sich manches findet, was den von Volkelt vertretenen Ansichten nahesteht, heben wir auch den Punkt hervor, in dem wir uns in prinzipiellem Gegensatz zu Volkelt befinden, um im Anschluß hieran das, was wir gefunden haben, noch einmal zu kennzeichnen. Auch Volkelt sieht in der „Denknotwendigkeit“ den Faktor, der ihm das Transzendente, oder wie er sagt, das „Transsubjektive“ verbürgt, 156 aber er findet Denknotwendigkeit nur in den Urteilen, die nach seiner Ansicht ein transzendent reales Sein mitbehaupten. Ja er geht so weit, Denkakte, die .. Tatsachen des Bewußtseins konstatieren, nur als ... „formelle Urteile“ gelten 157 zu lassen. Er meint, daß zwischen diesen Urteilen und denen, die sich auf ein Transzendentes beziehen, ein prinzipieller Unterschied insofern besteht, als es sich dabei um zwei verschiedene Gewißheitsprinzipien handle. Dadurch wird von vorneherein ein unbezweifelbarer Beweis für die Annahme eines Transzendenten unmöglich gemacht, und deshalb ist hier für eine Erkenntnistheorie, die in dem früher angegebenen Sinne „voraussetzungslos“ verfahren will, nichts geleistet: es sind die unbezweifelbaren Grundlagen des Erkennens nicht aufgewiesen. Volkelt gibt selbst zu, daß sein Gewißheitsprinzip, auf dem das Wissen von einer transzendenten Welt beruht, den Charakter des Glaubens trage. 158 Er bezeichnet nur dies Gewißheitsprinzip als Denknotwendigkeit und untersucht die Wahrheit und Gewißheit der Urteile, die Tatsachen des Bewußtseins aussagen, überhaupt nicht, denn er hält sie auch unter erkenntnistheoretischen Gesichtspunkten für selbstverständlich. So wird der Denkakt, an dem wir die ganze Transzendenzfrage aufzurollen und zu beantworten versucht haben, von ihm ignoriert. Bis zu den l e t z t e n Grundlagen der Erkenntnis vorzudringen, versucht er wie die meisten Erkenntnistheoretiker auf seinem Wege gar nicht. Er bleibt bei dem üblichen Dualismus von Erfahrung und Denken stehen und übersieht, daß auch die „Erfahrung“ ein „Denken“ ist, das des transzendenten Gegenstandes als Maßstabes der Richtigkeit bedarf. Auch Erfahrung will doch wahr oder „objektiv“ sein. Wir sind zwar mit Volkelt völlig einverstanden, wenn er sagt, daß wir im „Sodenkenmüssen und Nichtandersdenkenkönnen einer Gewißheit
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A. a. O. S. 139 ff.〈〉 A. a. O. S. 155.〈〉 158 A. a. O. S. 181 ff.〈〉 157
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3 nahesteht ] D: nahe steht 9 transzendent reales ] D: transzendentes Ja ] D: Ja, 14 Dadurch ] In E und D kein Absatz. 21 Wahrheit und ] Zusatz von E und F. 26 l e t z t e n ] In D nicht hervorgehoben. 30 als . . . Richtigkeit ] Zusatz von E und F. 30–31 Auch . . . sein. ] Zusatz von E und F. 18–24 Volkelt . . . selbstverständlich. ] Übernahme von C 161 incl. Fußnote. interpretiert, ] Übernahme von C 161.
32–399.4 Wir . . .
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teilhaftig werden, die sich uns unmittelbar als ein transsubjektiver überindividueller Befehl ankündigt“,〈〉 ja wir finden, daß besonders das Wort „Befehl“ deutlich zeigt, wie auch Volkelt das „Müssen“ als ein „Sollen“ interpretiert, wenn er das auch nicht ausdrücklich hervorhebt. In dieser Hinsicht also dürfen wir uns auf Volkelts Ausführungen als auf eine Bestätigung unserer Ansicht berufen. Aber wir können nicht zugeben, daß wir diesen „Befehl“ nur bei einigen Urteilen befolgen und bei andern nicht.〈〉 Da Vorstellen nie Erkennen ist, werden auch die Bewußtseinsinhalte erst durch „Denken“, d. h. Urteilen, ein Objekt des Wissens. A l l e Urteile, die „formellen Urteile“ Volkelts nicht ausgenommen, wollen w a h r sein. Sie erkennen daher im Bejahen alle ein Sollen an, nach dem das Bejahen sich richtet, um die Wahrheit zu erfassen. Die Urteile jedoch, die nach Volkelt ein transzendentes Reales mitbehaupten, sind, soweit sie dies tun, nicht unbezweifelbar, und daher muß Volkelt die Annahme eines Transzendenten als einen G l a u b e n bezeichnen. Wir dagegen finden, daß auch in den scheinbar nicht über Bewußtseinstatsachen hinausgehenden und absolut .. unbezweifelbaren Urteilen ein transzendenter Wert als gültig an ... erkannt oder ein Sollen bejaht wird, das zeitlos gilt, und daher können wir von einem W i s s e n von diesem Wert und von dem Sollen als einem transzendenten reden, das nicht zu bezweifeln ist. Allerdings, unser Beweis leistet in anderer Hinsicht weniger als der von Volkelt. Wir wissen nur von einem transzendenten Sollen, das uns einen gültigen Wert verbürgt. Die Welt der transzendenten Realitäten bleibt uns völlig problematisch, ja wegen der Unmöglichkeit, einer bewußten Urteilsform einen bewußtseinsjenseitigen Inhalt zuzuordnen, undenkbar, und daher nennt Volkelt unser Transzendentes haltlos, unausgedacht und erkenntnistheoretisch unergiebig. 159 Dies wäre jedoch nur dann zutreffend, wenn wir nach einem transzendenten Gegenstande für das Vo r s t e l l e n und für den I n h a l t der Erkenntnis suchten. Das Urteilen, d. h. das Bejahen, welches dem Bewußtseinsinhalt die theoretischen Formen zuerkennt und damit die einzige Erkenntnis zustande bringt, von der wir etwas wissen, findet in dem Sollen, und nur in ihm, seinen festen „Halt“. Jedes „Ausdenken“ des irrealen Sollens zum realen Sein ist nicht nur ungerechtfertigt, sondern 159
Vgl. seine oben S. 348 erwähnte Kritik dieser Schrift.〈〉
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13 Reales ] D: Sein 28 Vo r s t e l l e n ] In D nicht hervorgehoben. 29 I n h a l t ] In D nicht hervorgehoben. 33 irrealen ] Zusatz von E und F. realen ] Zusatz von E und F. 34 348 ] E: 305 D: 353
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6–12 Aber . . . richtet, ] Übernahme von C 161. 12–20 Die . . . reden, ] Bearb. Übernahme von C 161 f. 21–22 Allerdings, . . . Sollen, ] Übernahme von C 162. 23–24 Die . . . problematisch, ] Übernahme von C 162. 25–29 und . . . Bejahen, ] Übernahme von C 162 incl. Fußnote. 31–400.2 findet . . . erhöhen, ] Übernahme von C 162.
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Fünftes Kapitel · Transzendentaler Idealismus und empirischer Realismus
würde auch seine erkenntnistheoretische „Ergiebigkeit“ in keiner Weise erhöhen, da alle erkenntnistheoretischen Probleme Formprobleme sind, und wir haben deshalb als erkennende Menschen nicht einmal Veranlassung, an ein transzendent reales Sein als den Gegenstand unserer Erkenntnis zu g l a u b e n . Der Inhalt unseres Wissens kann nur dem Immanenten entnommen sein. Der Gegensatz zwischen den Bewußtseinsvorgängen und einem transzendenten Realen ist für uns überhaupt kein erkenntnistheoretischer, sondern, soweit es sich um die theoretische Philosophie handelt, ein ontologisch-metaphysischer und daher erkenntnistheoretisch unfruchtbarer Gegensatz. Wir geben jede metaphysische Verdoppelung der realen Welt als Spaltung in ein transzendentes und ein immanentes Wirkliches in der E r k e n n t n i s t h e o r i e auf, da sie nicht nur unbegründbar ist, sondern Wirklichkeitserkenntnis überhaupt unmöglich machen würde, und das Transzendente kommt für das theoretische Subjekt daher nur noch als gültiger Wert oder als Norm des Bejahens in Frage. Allein für die Verbindung von Form und Inhalt b r a u c h e n wir als erkennende Menschen einen transzendenten Gegenstand. Das theoretische Problem der Transzendenz ist von vorneherein falsch gestellt und daher unlösbar, wo nach einem vom Vorstellen unabhängigen Wirklichen gefragt wird. Für das bloß vorstellende Bewußtsein ist nichts davon Unabhängiges zu erweisen, ja, wir würden mit einem solchen transzendenten „Gegenstand“ beim Erkennen als Maßstab nichts anzufangen wissen. Wenn man sich jedoch klar macht, daß das Erkennen aus Urteilen, also aus Bejahungen besteht, so muß man finden, daß ein . vom urteilenden Subjekt unabhängiges irreales Sollen ... ebenso unbezweifelbar ist wie ein vom vorstellenden Subjekt unabhängiges reales Sein problematisch, und daß gerade das irreale Sollen dem Urteilen das leistet, was das reale Sein ihm nie leisten könnte: es gibt ihm den festen H a l t . Zuzugeben ist dabei allerdings, daß wir, um unsere Meinung zum Ausdruck zu bringen, eine Terminologie anwenden müssen, die in einer Hinsicht dem Herkommen widerspricht. Man war gewohnt und ist es noch, gerade das l e t z t e Prinzip, auf das die theoretische Philosophie stößt, als R e a l i t ä t , und zwar als die eigentliche, „wahre“ oder „absolute“ Realität zu bezeichnen. Ja, das Absolute wird mit dem Realen von vorneherein
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4 transzendent reales ] D: transzendentes 10 Verdoppelung ] D: Verdopplung realen ] Zusatz von E und F. 11 Wirkliches ] D: Sein 12 E r k e n n t n i s t h e o r i e ] In E und D nicht hervorgehoben. 19 Wirklichen ] D: Seienden 21 „Gegenstand“ ] D: Gegenstand als Maßstab ] Zusatz von E und F. 24 irreales ] Zusatz von E und F. 25 reales ] Zusatz von E und F. 26 irreale ] Zusatz von E und F. 27 reale ] Zusatz von E und F. H a l t ] In D nicht hervorgehoben.
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3–5 und . . . g l a u b e n . ] Übernahme von C 162. 6–12 Der . . . auf, ] Übernahme von C 162. 13–15 das . . . Frage. ] Übernahme von C 162. 17–20 Das . . . erweisen, ] Übernahme von C 162 f. 22–27 Wenn . . . könnte: ] Übernahme von C 163.
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begrifflich identifiziert, weil es vielfach als selbstverständlich gilt, daß das „Letzte“ nur das „Wirkliche“ sein könne. Das Wort „Realität“ brauchen dann manche Denker sozusagen mit Emphase. Bei diesem Ausdruck klingen die Bedeutungen des „Höchsten“, „Tiefsten“, „Innersten“, „Wesentlichsten“ oder sonst eines Superlativs an, über den hinaus nichts mehr denkbar ist. Daß im Gegensatz hierzu das theoretisch „Absolute“ ein Ideales, und zwar „nur“ ein Wert sein soll, der gilt und nicht wirklich ist, kann mit dem Begriff des l e t z t e n theoretischen Prinzips als unvereinbar erschei nen. Es wird so aussehen, als werde das Absolute dadurch seiner Würde beraubt, daß man es in jene Welt versetzt, die für viele ihrem Wesen nach etwas Schwankendes und Unsicheres hat. Man könnte daher fragen: warum legen wir so viel Gewicht auf diese Terminologie? Machen wir mit der Beschränkung des „Realen“ auf das Immanente nicht dem Positivismus eine Konzession, zu der kein Grund besteht? Ist es nicht besser, wenn auch wir unser Transzendentes das Reale oder das „wahrhaft Seiende“, das oÍntvw oÍn,〈〉 n e n n e n und dementsprechend den Ausdruck Realität nicht mehr für die Sinnenwelt brauchen, da wir ja im Gegensatz zu allem Positivismus doch zugeben, daß sie erkenntnistheoretisch betrachtet nicht das Letzte, sondern dem transzendenten Sollen gegenüber das Zweite ist. Etwas Sekundäres als „das Wirkliche“ zu bezeichnen, widerspricht allem Sprachgebrauch und scheint daher verwirrend. Wir sollten auch den letzten Rest der Immanenzphilosophie beseitigen, der in der Gleichsetzung der Realität mit dem e m p i r i s c h Wirklichen steckt. Gewiß, wir könnten eine andere Terminologie wählen und sagen, das Sollen, welches wir beim Urteilen anerkennen, weise hin auf eine transzendente We r t - R e a l i t ä t . Dann gingen wir dem Einspruch der Metaphysiker aus dem Wege. Dann sänke aber sofort auch die Sinnenwelt wieder zur bloßen „Erscheinung“ eines „dahinter“ liegenden „Wesens“ herab, und schon darin zeigt sich, warum wir diese Ausdrucksweise ablehnen müssen. Es handelt sich hier nicht nur um Worte. Das Wirkliche darf nicht zum „Unerkennbaren“ werden, falls die Erkenntnistheorie in Harmonie mit .. dem Realismus der Einzelwissenschaften bleiben soll. Das .... wäre gewiß keine gute Terminologie, und wir haben um so weniger Grund, sie zu wählen, als gerade die Abneigung gegen die Bezeichnung des l e t z t e n theoretischen Prinzipes als eines transzendenten Sollens oder eines geltenden Wertes nur auf einem Vorurteil beruht und sich wissenschaftlich nicht 6 theoretisch ] Zusatz von F. 8 l e t z t e n ] In D nicht hervorgehoben. theoretischen ] Zusatz von F. 12 Man ] In D kein Absatz. 13–14 der . . . Immanente ] D: ihr 15 Transzendentes ] D: Absolutes 16 n e n n e n ] In D nicht hervorgehoben. 17 mehr ] Zusatz von E und F. 18–19 erkenntnistheoretisch betrachtet ] Zusatz von E und F. 23 e m p i r i s c h ] In D nicht hervorgehoben. 26 Einspruch ] D: Widerspruch 34–35 l e t z t e n theoretischen ] D: letzten
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begründen läßt. Weigert man sich, das theoretisch „Absolute“ im Reich der Werte zu suchen, weil es dadurch seiner Würde beraubt werde und daher nicht mehr als das theoretisch „Höchste“ gelten könne, so hat man sich nicht klargemacht, was man eigentlich meint. Man mißdeutet dabei nicht allein die Wirklichkeitserkenntnis der Einzelwissenschaften, sondern ebenso auch den Sinn, der in der Annahme eines letzten, über die Erfahrungswelt hinausragenden transzendenten Prinzips liegt, soweit es sich theoretisch zum Ausdruck bringen läßt. Beide Seiten der Sache sind mit wenigen Worten klarzulegen. Sobald wir die Sinnenwelt als bloße „Erscheinung“ des Realen denken, kommen wir in jene Art von Wirklichkeitsverdoppelung hinein, die der Erkenntnistheorie bei der Lösung ihrer Probleme nicht nur nichts hilft, sondern ein Verständnis des Erkennens der W i r k l i c h k e i t geradezu unmöglich macht. Abgesehen davon, daß wir d a s „real“ oder „wirklich“ zu nennen haben, worin wir atheoretisch „leben“, müssen wir berücksichtigen, daß auch die Wissenschaften, die auf die Sinnenwelt gerichtet sind, das Wirkliche erkennen wollen, und weil sie das mit Recht beanspruchen, dürfen wir das Wort Wirklichkeit nicht für das der Spezialforschung unzugängliche Absolute gebrauchen. Wir müssen uns, gerade um den empirischen Realismus in seinem Recht zu verstehen, daran gewöhnen, das theoretisch „Absolute“ in das Reich der Werte zu verlegen. Das ist die eine Seite. Und zu demselben Ergebnis kommen wir andererseits um des Absoluten selbst willen, das als Geltendes allein den Namen des „letzten“ theoretischen Prinzips verdient. Nur als Sollen besitzt es bei der Erkenntnis der Wirklichkeit die entscheidende Bedeutung, auf Grund deren es als Maßstab nichts mehr über sich hat. Erstarrt es zur Realität, die im Transzendenten liegt, dann läßt es sich zur sinnvollen theoretischen Betätigung des Menschen in keine fruchtbare Beziehung mehr setzen. Wir können uns mit dem Erkennen nicht nach ihm r i c h t e n . Vor allem aber sollte einleuchten: nur was als We r t verstanden ist, kann theoretisch das „Höchste“ oder „Tiefste“ sein und die „Würde“ besitzen, die ihm als dem letzten Prinzip zukommt. Ohne als Wert zu gelten, hätte es „Würde“ überhaupt nicht, da Würde unter allen Umständen ein Wertbegriff ist. Gerade wenn man vom Absoluten mit Emphase reden will, muß man es also im Reich der Werte suchen. Dadurch, daß man es real nennt, sagt man theoretisch von ihm zu 1 theoretisch „Absolute“ ] D: Absolute 3 theoretisch ] Zusatz von E und F. 4 klargemacht ] D: klar gemacht 7 transzendenten ] D: theoretischen 7–8 liegt, . . . läßt. ] D: liegt. 9 klarzulegen ] D: klar zu legen 11 Wirklichkeitsverdoppelung ] D: Seinsverdoppelung 14 d a s ] In E und D nicht hervorgehoben. oder „wirklich“ ] Zusatz von E und F. 15 atheoretisch ] Zusatz von E und F. „leben“ ] E, D: leben 20 theoretisch ] Zusatz von F. „Absolute“ ] D: Absolute 22 Und ] In D kein Absatz. 25 als Maßstab ] Zusatz von E und F. 28–29 Wir . . . r i c h t e n . ] Zusatz von E und F. 30 theoretisch ] Zusatz von F. 32 „Würde“ ] D: Würde 35 theoretisch ] Zusatz von F.
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w e n i g . Sogar der Begriff des ens realissimum〈〉 ist als reiner Wirklichkeitsbegriff noch nicht „hoch“ g e n u g . Endlich scheint es notwendig, die Ausdrücke Realität und Wirklichkeit . für das Gebiet zu verwenden, in dem es D i n g e (res) gibt, die auf ... einander w i r k e n . Das theoretisch „Letzte“ aber enthält die Voraussetzungen der aus wirkenden Dingen bestehenden Welt, und kann daher selber nicht wirklich oder real heißen. Dinghaftigkeit und Wirksamkeit sind Kategorien für die zeitlich-räumliche Sinnenwelt, und diese ist es daher, welche die Bezeichnungen real und wirklich verdient. Hat man dies alles verstanden, so wird man die von uns verwendete Terminologie auch nicht mehr als eine Konzession an den Positivismus betrachten. Die Gründe für unsern Sprachgebrauch liegen an anderer Stelle, und zwar dort, wo sie in einer erkenntnistheoretischen Untersuchung allein liegen dürfen. Wir wollen das Erkennen der Wirklichkeit verstehen. Das erkennende Subjekt der Einzelwissenschaften aber weiß mit einer transzendenten Realität nichts anzufangen. Es kann zu ihr in keine theoretische Beziehung treten, die seinem Tun einen verständlichen Sinn verleiht. Nur durch Urteilen, das den Inhalt des Bewußtseins mit den theoretischen Formen so verknüpft, wie sie zusammengehören, vermag es den Gegenstand der Erkenntnis in seinen Besitz zu bringen. Deswegen ist das letzte theoretische Prinzip allein in dem zu finden, was dem Subjekt den letzten M a ß s t a b seines theoretischen Verhaltens gibt, und das ist das irreale Sollen, welches es im Erkennen anerkennt. Darüber hinaus vermag es als t h e o r e t i s c h e s Subjekt niemals zu gelangen. Hiernach können wir unsern Standpunkt als t r a n s z e n d e n t a l e n I d e a l i s m u s gegen die anderen erkenntnistheoretischen Ansichten in folgender Weise abgrenzen. Der P o s i t i v i s m u s oder der s u b j e k t i v e Idealismus der Tradition irrt nicht darin, daß er kein anderes reales Sein anerkennen will als das im weitesten Sinne des Wortes „vorgestellte“ Sein, denn was nicht Bewußtseinsinhalt werden kann, läßt sich auch nicht mit der Urteilsform der Wirklichkeit verknüpfen. Er irrt vielmehr darin, daß er meint, das E r k e n n e n ginge im Vo r s t e l l e n des Bewußtseinsinhaltes auf. Das urteilende, theoretische Werte bejahende oder anerkennende Subjekt hat in seinem System keine Stelle, und er ist daher ein n e g a t i v e r D o g m a t i s m u s . Was
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1–9 Sogar . . . verdient. ] Zusatz von E und F. 10 alles ] Zusatz von E und F. 22 M a ß s t a b ] In D nicht hervorgehoben. irreale ] Zusatz von E und F. 24 t h e o r e t i s c h e s ] In E und D nicht hervorgehoben. 25–26 t r a n s z e n d e n t a l e n I d e a l i s m u s ] In D nicht hervorgehoben. 26 anderen ] D: andern 28 der Tradition ] Zusatz von E und F. 29–30 im . . . „vorgestellte“ ] D: vorgestellte 32–33 E r k e n n e n ] In D nicht hervorgehoben.
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25–404.8 Hiernach . . . enden. ] Bearb. Übernahme von C 163: Wenn wir . . . Nihilismus enden.
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Fünftes Kapitel · Transzendentaler Idealismus und empirischer Realismus
„Erkennen“ ist, vermag er überhaupt nicht zu begreifen, denn ohne ein erkennendes Subjekt und einen von ihm unabhängigen Maßstab oder „Gegenstand“ gibt es kein Erkennen. Er muß daher, je konsequenter er entwickelt wird, um so sicherer zu Absurditäten wie dem Relativismus kommen, nach dem er seiner eigenen Ansicht keinen Vorrang vor jeder beliebigen andern einräumen darf, und schließlich im absoluten Skeptizismus oder, weil dieser ein logischer Widersinn ist, bei der Urteilsenthaltung, also im theoretischen Nihilismus enden. Damit scheidet er dann aus der Reihe der diskutierbaren erkenntnistheoretischen Standpunkte aus. Der e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e R e a l i s m u s andererseits irrt nicht . darin, daß er einen vom Subjekt unabhängigen Gegenstand der ... Erkenntnis als feste Grundlage und sichern Maßstab fordert, nach dem das Erkennen sich zu richten hat, um aus dem bloßen Vor stellen überhaupt zum Erkennen zu werden, sondern er irrt darin, daß er diesen Gegenstand in einer Welt von „Dingen an sich“ oder transzendenten R e a l i t ä t e n sucht, denen die Vorstellungen des Subjekts zu entsprechen haben. Für die transzendente Realität ist weder ein Beweis zu führen, noch könnten wir jemals begreifen, wie sie zu erkennen wäre, falls es sie gäbe. Der Realismus wird daher zum p o s i t i v e n D o g m a t i s m u s . Aber weil seine transzendente Wirklichkeit ihrem Wesen nach, selbst wenn sie „existierte“, dem erkennenden Subjekt immer unzugänglich bleiben würde, so muß auch der transzendentale Realismus auf eine Erkenntnis der Wirklichkeit verzichten und kann daher nicht einmal auf Kosten des Dogmatismus den Skeptizismus überwinden. Er müßte also konsequent entwickelt mit Rücksicht auf die Wirklichkeitserkenntnis der empirischen Wissenschaften ebenfalls im erkenntnistheoretischen Nihilismus enden. Wer das Erkennen, so wie es faktisch ausgeübt wird, mit Rücksicht auf seine Objektivität verstehen will, dem sind diese beiden Wege, auf denen die meisten Erkenntnistheoretiker sich bisher noch bewegen, verschlossen. Deshalb gingen wir davon aus, daß Erkennen Urteilen ist, daß jeder Urteilsakt sich zwar, soweit sein Inhalt in Betracht kommt, nur auf die Bewußtseinswelt bezieht, zugleich aber im Bejahen oder Verneinen ein Sollen anerkennt, das mit Rücksicht auf seine G e l t u n g in unbezweifelbarer Weise über den Akt des Erkennens hinausweist. Auf diesem Wege kommen wir ohne jeden „Dogmatismus“ zu einer Begründung der Erkenntnis, d. h. zu einem objektiven M a ß s t a b für unser Urteilen, und etwas anderes brauchen
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2 Maßstab oder ] Zusatz von E und F. 13 aus . . . Vorstellen ] Zusatz von E und F. 15 „Dingen an sich“ ] D: Dingen an sich 20 „existierte“ ] D: existierte 36 M a ß s t a b ] In D nicht hervorgehoben.
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10–17 Der . . . führen, ] Bearb. Übernahme von C 163 f. 18–24 Der . . . überwinden. ] Übernahme von C 164. 30–36 Deshalb . . . Urteilen, ] Bearb. Übernahme von C 164.
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wir als Gegenstand nicht. Der Realismus, der die Norm für das Erkennen von transzendenten „Dingen an sich“ ausgehen läßt, deutet die unbezweifelbare Sollens-Notwendigkeit der Urteile zu einer metaphysischen Realität um. Diesen nicht zu rechtfertigenden Schritt vom irrealen Sollen zum real Seienden, vom Wert zum Wirklichen können wir mit dem Realismus nicht mitgehen; er trennt uns auch von dem „kritischen Realismus“, bei dem das transzendente reale Sein die Rolle eines schlechthin unerkennbaren und daher für die Erkenntnis gänzlich bedeutungslosen X spielt, dem die Form der Realität zuzusprechen, jeder Grund fehlt. Wir stellen also dem urteilenden Subjekt als formalen transzendenten Gegenstand oder Maßstab, nach dem es sich zu richten hat, nichts anderes als ein Sollen gegenüber, das nicht wirklich ist, wohl aber zeitlos g i l t , und dessen transzendente Geltung deswegen vor jedem skeptischen Angriff geschützt ist, weil seine Anerkennung die Voraus setzung jedes Urteils, ja jeder Frage bildet. Wir können diesen Standpunkt dann, um auch die Terminologie noch einmal zu rechtfertigen, im Gegensatz sowohl zum .. Standpunkt der reinen Immanenz oder des subjektiven Vorstellungs ... idealismus als auch zum Standpunkt des erkenntnistheoretischen oder transzendentalen Realismus am besten als t r a n s z e n d e n t a l e n I d e a l i s m u s bezeichnen, und der Sinn dieses schon früher 160 erläuterten Schlagworts muß jetzt in jeder Hinsicht klar sein. I d e a l i s t i s c h ist unsere Ansicht einerseits insofern, als sie in Uebereinstimmung mit dem Positivismus oder dem Vorstellungsidealismus kein anderes als das in der Vo r s t e l l u n g (idea) unmittelbar gegebene, inhaltlich bestimmte Wirkliche annimmt. Doch dies allein würde noch nicht genügen, um den Ausdruck Idealismus zu rechtfertigen. Ja, die Erinnerung an die „bloße“ Vorstellung kann geradezu zu Mißverständnissen führen und spiritualistische Gedanken mitklingen lassen. Wir behalten das Wort Idealismus trotzdem aus zwei Gründen bei. Erstens, weil wir das „Absolute“ oder die letzte Grundlage der Erkenntnis nicht in einem Wirklichen, sondern in einem U n w i r k l i c h e n finden, das man als ein Ideales im Gegensatz zum Realen zu bezeichnen gewohnt ist, und ferner scheint uns das Wort 160
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Vgl. das erste Kapitel dieser Schrift S. 23 ff.
4 irrealen ] Zusatz von E und F. real ] Zusatz von E und F. 6 trennt . . . Realismus“, ] D: ist es, der uns auch von dem „kritischen Realismus“ trennt, 7 reale ] Zusatz von E und F. 8–9 spielt, . . . fehlt. ] D: spielt. 11 Gegenstand . . . Maßstab, ] D: Gegenstand, 17–18 Vorstellungsidealismus ] D: Idealismus 25 Wirkliche ] D: Seiende 29 Erstens, ] E: Erstens 33 23 ff. ] E: 21 ff. 1–20 Der . . . bezeichnen, ] Übernahme von C 164 f. Übernahme von C 165.
22–25 I d e a l i s t i s c h . . . annimmt. ]
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Idealismus auch deswegen geeignet, weil das Wort Ideal, ebenso wie der Kantische Begriff der „Idee“, auf etwas Unwirkliches von der besonderen Art hinweist, daß es g i l t oder im Reich der We r t e liegt. So wird durch den Terminus Idealismus der Primat des unwirklichen geltenden Wertes gegenüber dem wirklich Seienden zum Ausdruck gebracht. Tr a n s z e n d e n t a l - idealistisch endlich ist unsere Ansicht andererseits im Gegensatz zum subjektiven Vorstellungsidealismus insofern, als sie über den gegebenen Bewußtseinsinhalt hinaus auf eine transzendente Aufgabe, also ebenfalls auf eine „Idee“ im Sinne Kants hinweist und wegen der logischen Priorität des Sollens vor dem Realen den letzten theoretischen Grund alles immanenten Wirklichen weder in diesem selbst noch in einer transzendenten Realität, sondern allein in einem t r a n s z e n d e n t e n I d e a l 〈〉 erblickt, das das erkennende Subjekt anzuerkennen hat. Der Gegenstand der Erkenntnis ist demnach für den transzendentalen Idealisten weder immanent noch transzendent „gegeben“, sondern „aufgegeben“. So können wir den bisher üblichen Gegensatz von immanenter und transzendenter Erkenntnis theorie im Prinzip überwinden und zugleich das Berechtigte auf beiden Seiten anerkennen.
II. Gegenstandsform, transzendente Norm und Kategorie. Jetzt wenden wir uns der Frage zu, ob dieser erkenntnistheoretische Idealismus sich mit den Voraussetzungen verträgt, die man vom Standpunkt der Einzelwissenschaften nicht aufgeben darf, ohne ihren Sinn zu zerstören, d. h. wir wollen zeigen, daß, so entschieden wir jeden ontologisch- m e t a . p h y s i s c h e n ..... Realismus in der Erkenntnistheorie ablehnen, wir doch in keinem unaufhebbaren Gegensatz zum e m p i r i s c h e n Realismus stehen. Der transzendentale Idealismus hat vielmehr geradezu die Aufgabe, den Realismus der Spezialforschung in seiner Sphäre als b e r e c h t i g t anzuerkennen, und daß er dies vermag, im Gegensatz zum Positivismus wie zum transzendentalen Realismus, darin liegt seine Bedeutung.
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2 besonderen ] D: besondern 3 g i l t ] In D nicht hervorgehoben. 6 Tr a n s z e n d e n t a l - idealistisch ] D: Tr a n s z e n d e n t a l idealistisch 7 Vorstellungsidealismus ] D: Idealismus 10 Realen ] D: Seienden theoretischen ] Zusatz von F. 22 erkenntnistheoretische ] Zusatz von F. 26 in . . . Erkenntnistheorie ] Zusatz von F. 29 b e r e c h t i g t ] In D nicht hervorgehoben.
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6–18 Tr a n s z e n d e n t a l - idealistisch ... anerkennen. ] Übernahme von C 165. 22–31 Jetzt . . . Realismus, ] Übernahme von C 166; der folg. Satzteil von C 166: welche beide . . . Realismus vernichten, ist in D 366 weggelassen. 31–407.4 darin . . . bestehen? ] Übernahme von C 166.
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Nach der Ansicht der Einzelwissenschaften richtet sich das Erkennen nach dem „Wirklichen“ und stützt sich dabei auf die „Erfahrung“. Inwiefern müssen wir diese Meinung einerseits zerstören, und inwiefern bleibt sie trotzdem andrerseits bestehen? Das wollen wir noch einmal im allgemeinen und dann für einige spezielle Probleme der Wirklichkeitserkenntnis zeigen. Selbstverständlich ist das, worin wir vom empirischen Realismus abweichen, ebenso wichtig wie das, worin wir mit ihm übereinstimmen, ja ehe die Differenz nicht klar geworden ist, wird auch die Harmonie nicht zutage treten, und wir stellen daher das Trennende voran. Auch dabei handelt es sich wieder um die F o r m der Erkenntnis, und ihren Begriff müssen wir zunächst noch genauer bestimmen, denn gerade er enthält mit Rücksicht auf das Verhältnis zum empirischen Realismus Probleme. Es ist üblich, die Erkenntnisform als K a t e g o r i e zu bezeichnen, und daß erst durch sie unser Erkennen gegenständlich wird, ist keine unerhörte Behauptung. Aber wir fassen ihren Begriff etwas anders, als es sonst geschieht, d. h. wir scheiden ihn von dem allgemeinen Begriff der theoretischen Form als eine besondere Art, und hiermit scheinen wir uns weit von allem Realismus zu entfernen. Davon haben wir deshalb zuerst zu sprechen. Was wir im allgemeinen unter theoretischer Form verstehen, kann nicht mehr zweifelhaft sein, und zumal mit Rücksicht auf den vom Subjekt losgelöst gedachten Gegenstand der „objektiven“ Logik ist das einfach. Er zerfällt so in Form und Inhalt, daß die Form als theoretischer Wert erscheint, während der Inhalt das logisch Indifferente bildet. In gewisser Hinsicht steht diese Ansicht jedem Realismus nahe, der den Gegenstand für sich, d. h. ohne Beziehung auf ein Subjekt denkt. 161 Freilich wird der e m p i r i s c h e Realist überhaupt keinen Unterschied zwischen Form und Inhalt machen. Falls er jedoch darauf reflektiert, muß auch er in den Gegenständen Gebilde erblicken, die so beschaffen sind, daß ein Inhalt eine Form trägt. Sogar dadurch, daß die „Wirklichkeit“ selbst als Form begriffen wird, braucht sich an den realistischen Ansichten noch nichts Wesentliches zu ändern. Nur damit lehrt der erkenntnistheoretische Idealismus etwas ihnen prinzipiell Fremdes, daß die Form als We r t betrachtet werden soll. Die „Wirklich k e i t “ , sahen wir,〈〉 liegt in der Sphäre des Unwirklichen, und nur .. das inhaltlich erfüllte „Wirkliche“ ist wirk .... lich zu nennen. 161
Vgl. oben S. 283 f.
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1 Nach ] In D kein Absatz. 3 einerseits ] Zusatz von E und F. 4 andrerseits ] Zusatz von E und F. 22–23 erscheint, ] D: gilt, 25 Beziehung . . . ein ] Zusatz von E und F. 32 We r t ] In E und D nicht hervorgehoben. betrachtet werden ] D: gelten 33 „Wirklich k e i t “ ] In D keine Teilhervorhebung. 35 283 f. ] E: 249 f. D: 288.
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4–6 Das . . . zeigen. ] Ersetzt C 166: Wir wollen . . . klar machen, 11–17 noch . . . Art, ] Übernahme von C 168 f. 17–18 und . . . sprechen. ] Ersetzt C 169: um das . . . der Erläuterung. 19–408.21 Was . . . Urteilssinn, ] Ersetzt C 169: Was haben . . . ein Urteil,
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Wir wissen jedoch bereits, daß, so wichtig diese Einsicht ist, sie allein für das Verständnis der Erkenntnis des Gegenstandes nicht ausreicht. Freilich könnte man meinen, es fehle ihr nur noch eine Ergänzung, die im Urteil Form und Inhalt ebenso scheidet wie im Gegenstand, denn dann werde sofort klar, warum das Urteilen erkenne, wenn es nach Form und Inhalt mit dem Gegenstande übereinstimmt. Aber dabei bleiben wir immer noch im Rahmen einer A b b i l d t h e o r i e , die, wie wir wissen, für den Erkenntnisakt des Subjekts keinen Platz hat, und worauf die „Uebereinstimmung“ des Urteils mit dem Gegenstand beruht, ist dann mit Rücksicht auf die Form nach wie vor problematisch. Auf diese Weise läßt sich also das Erkennen nie begreifen, und i n s o f e r n lehnen wir j e d e n Realismus ab. Wir müssen mit der logisch ursprünglichen K o r r e l a t i o n von Erkenntnisakt und Gegenstand beginnen, da wir vom isoliert gedachten Gegenstand aus die Verbindung mit dem erkennenden Subjekt nicht wieder herstellen können, 162 und wir halten uns daher zunächst an das U r t e i l , um zu verstehen, was es heißt, es müsse nicht nur den Inhalt, sondern auch die Form des Gegenstandes zeigen, weil es dadurch allein gegenständlich oder objektiv werde. Doch gibt es, wie wir ebenfalls bereits gesehen haben, außer dem realen psychischen Sein des Urteilens, das hier gar nicht in Betracht kommt, zwei verschiedene Arten von irrealem Urteilssinn,〈〉 und die erkenntnistheoretische Analyse kann von dem vollzogenen oder gewissermaßen „fertigen“ Urteil ausgehen, dessen Leistung in seinem objektiven und transzendenten Gehalt vorliegt. Sie schließt dann von ihm zurück auf die „Bedingungen seiner Möglichkeit“. So macht sie es auch bei dem Urteil, das etwas als real seiend behauptet, z. B. Farbe ist wirklich. Wir haben ferner ausführlich gezeigt, daß die Vo r s t e l l u n g einer „Farbe“ und die einer „wirklichen Farbe“ sich durch nichts voneinander unterscheiden.〈〉 Der Begriff der Wirklich k e i t und damit auch der des Wirklichen hat erst im theoretisch differenten Gebilde eine Bedeutung, d. h. entweder in der Bejahung und Verneinung oder in der Frage, die ihn auf Bejahung und Verneinung bezieht. 162
Vgl. oben S. 290.
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1 Wir ] In E und D kein Absatz. 12 K o r r e l a t i o n ] In D nicht hervorgehoben. 19 realen ] Zusatz von E und F. 21 irrealem ] Zusatz von E und F. 23 und ] E, D: oder 25 real ] Zusatz von E und F. 26 ist wirklich. ] D: ist. 27 „wirklichen ] D: „ s e i e n d e n 28–29 der Wirklich k e i t ] D: des Seins 29 Wirklichen ] D: Seienden 32 290 ] E: 255 D: 294
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21–23 und . . . ausgehen, ] Übernahme von C 169. 24–25 Sie . . . Möglichkeit“. ] Übernahme von C 169; der folg. Satzteil von C 169: auf seine logischen Voraussetzungen. ist in D 368 weggelassen. 25–27 So . . . daß ] Übernahme von C 169; der folg. Satzteil von C 169: wenn wir . . . Vorstellungen halten, ist in D 368 weggelassen. 27–30 die Vo r s t e l l u n g . . . Bedeutung, ] Bearb. Übernahme von C 169.
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Die Bejahung tritt ihrem Sinn nach zu den Vorstellungen als etwas Nichtvorstellungsmäßiges hinzu, und weil der Inhalt des Urteils allein in seinen vorstellungsmäßigen Bestandteilen zu finden ist, gehört der Bejahungssinn notwendig zur U r t e i l s f o r m . Daraus folgt, daß, wenn wir ein Existenzialurteil mit Rücksicht auf seinen Sinn analysieren und dabei auf den Gegensatz von Form und Inhalt achten, die Wirklichkeit des als wirklich Beurteilten nur in der Urteilsform stecken kann. Damit muß klar sein, was es bedeutet, wenn wir sagen: die Wirklich k e i t ist J a f o r m im Sinn des Wirk. lichkeitsurteils . 163 .. Aber solange wir uns auf das f e r t i g e Urteil beschränken, wird die Bedeutung dieser Jaform für die Objektivität der Erkenntnis noch nicht verständlich. Die Formen der Urteile, die etwas als wirklich behaupten, sind zugleich die Formen der erkannten wirklichen Gegenstände, und der empirische Realismus wird die Formen des Wirklichen als das Primäre ansehen, also die Urteilsformen nur als gewissermaßen widergespiegelte oder nachbildende Formen deuten. Ja, er muß die Wahrheit eines Urteils geradezu davon abhängig machen, daß seine Form die Form des Wirklichen r e p r o d u z i e r t , und hieran ändert sich vom transzendentalphilosophischen Standpunkt prinzipiell nichts, solange wir nur den vom Subjekt losgelösten Gegenstand der „objektiven“ Logik ins Auge fassen, d. h. uns darauf beschränken, die Form als theoretischen Wert zu deuten. Die Urteilsform ist auch dann bloßes N a c h b i l d der Gegenstandsform. Der Gegenstand besteht für sich, getrennt vom Subjekt, das ihn erkennen soll, und was Erkennen ist als sein E r f a s s e n , bleibt mit Rücksicht auf seine Form um so unverständlicher, je stärker man die transzendente Geltung der vom Subjekt losgelösten Gegenstandsform betont. Deshalb müssen wir in der Transzendentalphilosophie jeder Deutung entgegentreten, die im Erkennen eine bloße R e p r o d u k t i o n d e s f e r t i g e n 163
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Vgl. oben S. 181 f. das über die notwendige Verbindung des Prädikats mit der Bejahung Ausgeführte.
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6 die Wirklichkeit ] D: das „Sein“ wirklich ] D: seiend 8 die Wirklich k e i t ] D: das Sein 21 theoretischen ] D: geltenden 22 N a c h 8–9 Wirklichkeitsurteils. ] D: Existenzialurteils. b i l d ] In E und D nicht hervorgehoben. 24 E r f a s s e n ] In D nicht hervorgehoben. 27 Deshalb ] In E und D kein Absatz. in . . . Transzendentalphilosophie ] Zusatz von E und F. 28 eine bloße ] D: irgend eine Art 29 181 f. ] E: 161 f. D: 285 f. Druckfehler in D; es muß 185 f. heißen.
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1–12 Die . . . behaupten, ] Übernahme von C 169 f.; der folg. Satzteil von C 170: oder, wie . . . der Wirklichkeitsurteile ist in D 368 weggelassen. 12–14 sind . . . wird ] Übernahme von C 170; der folg. Satzteil von C 170: nun, wenn . . . reflektiert, stets ist in D 368 weggelassen. 14 die . . . ansehen, ] Übernahme von C 170; der folg. Satzteil von C 170: und die . . . ihnen ableiten, ist in D 368 weggelassen. 15–18 also . . . r e p r o d u z i e r t , ] Übernahme von C 170. 27–28 Deshalb . . . entgegentreten, ] Übernahme von C 170.
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G e g e n s t a n d e s sieht, und es macht dabei, wie immer wieder hervorzuheben ist, keinen wesentlichen Unterschied, ob wir den Gegenstand mit dem Realismus als eine fertige Wirklichkeit betrachten, oder die Form „idealistisch“ als theoretischen Wert verstanden haben, in dem der Inhalt steht. Den Gedanken, daß Erkennen mit Rücksicht auf die Form ein Nachbilden sei, haben wir geradezu umzukehren. Für die Transzendentalphilosophie darf es keine für sich bestehenden fertigen Gegenstände mit für sich bestehenden Formen geben, die der Inhalt hat, und die von den Urteilsformen nur widergespiegelt werden, denn in einem auf Grund dieser Voraussetzung entstehenden Erkenntnisbegriff käme ein erkennendes S u b j e k t noch gar nicht vor. Allein dann, wenn die Form des wirklichen G e g e n s t a n d e s gedacht wird als bestimmt durch die im Urteil des S u b j e k t s enthaltene Form, läßt das vom Subjekt vollzogene Erkennen sich als gegenständlich verstehen. Freilich geraten wir, um diese Verhältnisse klarzulegen, wieder in sprachliche Schwierigkeiten und müssen uns mit Bildern behelfen. Aber das ist nun einmal aus Gründen, die wir kennen, unvermeidlich, und wir scheuen uns daher nicht, um den Gegensatz zu der Auffassung zum Ausdruck zu bringen, die im Erkennen das R e p r o d u z i e r e n eines fertigen Gegenstandes sieht, an die innerhalb des Kantianismus üblich gewordene Terminologie anzuknüpfen und zu sagen: die Form des als wirklich erkannten Gegenstandes ist nur zu begreifen als ein U r t e i l s p r o d u k t . Dabei wird das Wort „produzieren“ selbstverständlich nicht für ein kau. sales Hervorbringen, sondern allein für das logische Begründen verwendet, ... und ferner bezieht sich auch diese „Begründung“ nicht etwa auf die G e l t u n g der Form. Der theoretische Wert kann in seiner Transzendenz nicht vom Erkennen produziert werden. Wohl aber müssen wir von einem produzierenden Erkennen mit Rücksicht auf das Z u s a m m e n von Form und Inhalt sprechen, ohne das es keine „wirklichen Gegenstände“ gibt. Auch dieses Zusammen tritt uns zwar stets als ein Zusammen g e h ö r e n entgegen, von dem wir abhängig sind, und es bleibt als transzendenter u n w i r k l i c h e r Maßstab das logisch Erste, das jedem Urteilssinn vorangeht. Aber erst da durch, daß wir das Sollen bejahen und damit erkennen, was wirklich ist, erhält der Inhalt die ihm zukommende Form in der Weise, daß wir
3 betrachten, ] D: betrachten 4 theoretischen ] D: geltenden 10–11 S u b j e k t ] In E und D nicht hervorgehoben. 19 R e p r o d u z i e r e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 23 Dabei ] In E und D kein Absatz. 25–26 G e l t u n g ] In E und D nicht hervorgehoben. 26–27 kann . . . werden. ] D: bleibt in seiner Transzendenz unbegründbar. 30 Zusammen ] Zusatz von E und F. 31 es ] Zusatz von E und F. 32 Maßstab ] D: „Gegenstand“ 6–9 haben . . . werden, ] Bearb. Übernahme von C 170: ja wir . . . werden könnten. . . . verwendet, ] Ersetzt C 170: Die Form . . . ein Urteilsprodukt.
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nun von einem „wirklichen Gegenstand“ reden dürfen. Deshalb verlegen wir, um nicht allein den für sich bestehenden Gegenstand, sondern auch seine E r k e n n t n i s ihrem logischen Wesen nach zu verstehen, den Schwerpunkt aus der Form des vollzogenen Urteils, dessen Gehalt man noch als Abbild des Gegenstandes deuten könnte, in den Akt der Urteilsvollziehung oder in die f o r m g e b e n d e B e j a h u n g und sagen: durch sie kommt der fertige Gegenstand, der die Form „Wirklichkeit“ h a t , erst zustande. Damit sind wir dann zu einem Ergebnis gelangt, das jeden Gedanken an ein bloß nachbildendes Erkennen definitiv ausschließt. Die Form des fertigen Urteilsgehaltes, die zugleich Form des ebenfalls fertigen wirklichen Gegenstandes ist, kann im Unterschied vom Akt der Bejahung „wirkliche“ oder „seiende“ Form des Zusammenseins von Form und Inhalt zu sein scheinen, und diesen Schein haben wir zu zerstören. Deshalb trennen wir im Urteil nicht nur überhaupt Form und Inhalt, sondern stellen innerhalb des Formalen selbst über die Form des fertigen Urteils oder des Urteilsgehaltes, die zugleich Form des fertigen wirklichen Gegenstandes ist, die Form des Aktes der Anerkennung als die unwirkliche formale Bejahung des unwirklichen Sollens. Das Sollen, das als Zusammengehörigkeit des Inhalts mit der Form auftritt, kann, da für die Erkenntnistheorie der Inhalt in seiner Besonderheit überall beiseite bleibt, auch als f o r m a l e N o r m bezeichnet werden, und nun erst wird im ganzen Umfang deutlich, was notwendige formale Voraussetzung sowohl des vollzogenen Urteils wie auch des fertigen wirklichen Gegenstandes ist, oder was mit Rücksicht auf die Wirklichkeitsurteile als logische Bedingung des wirklich Seienden, genauer des als wirklich seiend Erkannten, betrachtet werden muß. Gehen wir vom Subjekt aus, um so den Erkenntnisakt in seinem den Gegenstand erfassenden Wesen zu verstehen, so zeigt sich: der Form nicht nur des Urteilsgehaltes, sondern auch der Form des wirklichen Gegenstandes geht nicht allein die formale Norm als Zusammengehörigkeit der Form mit dem Inhalt, sondern auch der formale Sinn des Aktes ihrer Bejahung voran. Oder: das Zusammen der Form „Wirklichkeit“ mit dem Inhalt, das nach empirisch realistischer Ansicht so . aufzufassen ist, daß die Form am fertigen ... Gegenstand haftet und nur reproduziert zu werden braucht, beruht außer auf der formalen Norm des
11–13 „wirkliche“ . . . Inhalt . . . scheinen, ] D: als „wirkliche“ . . . Inhalt gelten, und D kein Absatz; D: Dies 24 Wirklichkeitsurteile ] D: Existenzialurteile
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3–6 den . . . B e j a h u n g ] Bearb. Übernahme von C 170 f.: Der erkenntnistheoretische . . . wirklichkeitsbegründenden Anerkennung. 9–18 Die . . . Sollens. ] Bearb. Übernahme von C 171: Die Form . . . Norm gegenüberstellen. 22–26 nun . . . muß. ] Bearb. Übernahme von C 171: Dann wird . . . werden muss. 28–412.1 der Form . . . Anerkennung, ] Ersetzt C 171: Der Form . . . deren Anerkennung.
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Zusammen gehörens auch auf dem formalen Sinn von deren Anerkennung, durch welche das Zusammen s e i n von Form und Inhalt und damit der „wirkliche Gegenstand“ erst entsteht. Um nun im Anschluß an diese neue Formulierung des früheren Ergebnisses zu zeigen, was wir unter K a t e g o r i e verstehen, und weshalb wir sie von den anderen theoretischen Formen trennen, können wir uns auch so ausdrücken. Denken wir bei dem Worte „Form“ nur an das fertige Urteil oder den objektiven Urteilsgehalt und dementsprechend nur an das fertige Erkenntnisprodukt oder den geformten Gegenstand, so scheint die Form, wenn es sich um Wirklichkeitserkenntnis handelt, schon an etwas Wirklichem zu haften und damit selbst in die Sphäre des Wirklichen sogar dann zu gehören, wenn es sich um die Form „Wirklichkeit“ handelt. Der Gegenstand wird als ein reales Zusammen von Form und Inhalt gedacht, und die logische Bedeutung der Form, die sie als vorwirkliches, die Gegenständlichkeit des Wirklichen erst begründendes Moment hat, kann unter diesen Umständen nie deutlich werden. Wollen wir trotzdem dabei bleiben, daß das Wort „Form“, wie üblich, sich auch auf das fertige Erkenntnisprodukt und den geformten Gegenstand bezieht, so müssen wir innerhalb des Formbegriffes Unterschiede machen und für das Urteil des Subjekts einen Formbegriff gewinnen, der es ausschließt, daß man in seiner Form eine Reproduktion der Wirklichkeits- oder Gegenstandsform sieht. Daher schieben wir zwischen die Form des fertigen Urteilsgehalts, die als nachbildende Form angesehen werden könnte, einerseits und die formale Norm der Zusammengehörigkeit von Inhalt und Form andererseits noch einen Formbegriff ein. Mit ihm meinen wir das, was noch nicht Form in der Sphäre des Wirklichen, aber auch nicht mehr bloße Norm als Zusammengehörigkeit ist, sondern das darstellt, was das wirklich Seiende nach Maßgabe des Sollens begründet, also gewissermaßen den U e b e r g a n g v o m S o l l e n z u m r e a l S e i e n d e n , von der Form zum fertigen, aus Form und Inhalt b e s t e h e n d e n Gegenstand bildet, indem es dem Inhalt die Form beilegt, die ihm auf Grund des Sollens zukommt, und dieses „aussagend“ formgebende Etwas nennen wir in Erinnerung an die eigentliche Bedeutung des Wortes: die K a t e g o r i e .
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3 „wirkliche Gegenstand“ ] E, D: wirkliche Gegenstand 6 anderen ] D: andern 13 reales Zusammen ] D: Zusammen s e i n 22 nachbildende ] D: nachbildliche 25 des ] D: des Seienden oder 29 r e a l ] Zusatz von E und F. 31 „aussagend“ ] Zusatz von E und F. 32 Wortes: ] D: Wortes
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4–12 Um . . . handelt. ] Bearb. Übernahme von C 171 f. 14–16 die logische . . . werden. ] Bearb. Übernahme von C 172; der folg. Text von C 172: wenn wir . . . Urteil bejaht. ist in D 371 weggelassen. 16–18 Wollen . . . bezieht, ] Übernahme von C 172; der folg. Satzteil von C 172: und doch . . . werden lassen, ist in D 371 weggelassen. 18–25 so . . . ein. ] Bearb. Übernahme von C 172: so müssen . . . Begriff einschieben: 25–33 Mit . . . K a t e g o r i e . ] Bearb. Übernahme von C 172: den Begriff . . . die K a t e g o r i e .
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Selbstverständlich läßt sich der Terminus auch für j e d e theoretische Form brauchen. Am besten aber paßt er für die Form des Sinnes, den der Akt der Anerkennung hat. Der griechische Ausdruck meint dann wieder wie ursprünglich die Form der „Aussage“ oder der „Prädizie rung“, durch welche das erkennende Subjekt sich des Gegenstandes bemächtigt. Doch bedeutet das „sich bemächtigen“ nun nicht das bloße Hineinziehen eines für sich bestehenden metalogischen Gegenstandes in die logische Sphäre des erkennenden Subjekts, sondern es ist so zu verstehen, daß das Subjekt . den Gegenstand durch die bejahende Verknüpfung des Inhalts mit der ihm .. auf Grund der Norm zukommenden Form der Wirklichkeit als „wirklichen“ Gegenstand erst „produziert“. Ueber die sachliche Notwendigkeit dieses Begriffes vom Sinn der Anerkennung des Sollens, im Unterschied vom Sinn des anerkannten Sollens, und über seine Bedeutung für das Verständnis des gegenständlichen Erkenntnisaktes kann kein Zweifel sein. Die Formen des anerkannten Sollens und des real Seienden pflegt man beide als etwas Letztes, für sich bestehendes anzusehen, nach deren „Grund“ zu fragen, nicht mehr angeht, und dann läßt sich die Gegenständlichkeit des Erkenntnisaktes nie begreifen. Die Kategorie dagegen, wie wir sie bestimmen, macht nicht allein das Problem deutlich, sondern zeigt auch den Weg zu seiner Lösung. Ist es die Sinnform des Urteilsaktes, die dem Erkenntnisprodukt die Form erst erteilt, so wird damit die Bedeutung der Form für den Wahrheitswert des Urteils klar. Wenn das Sollen oder die formale Norm der Zusammengehörigkeit, die der Urteilsakt bejaht, transzendent gilt, so muß die Kategorie dem Urteil mit der Form zugleich die Gegenständlichkeit geben und damit das Moment, auf Grund dessen sein Gehalt vom Standpunkt des empirischen Realismus als Reproduktion des Wirklichen anzusehen ist, oder das, was es rechtfertigt, zu sagen, der fertige Urteilsgehalt zeige d i e s e l b e Form wie der vom Subjekt losgelöst gedachte Gegenstand und stimme insofern mit ihm überein. Um auch die gegenständliche Bedeutung, die hiernach der fertige Urteilsgehalt hat, hervorzuheben, wollen wir seine Form, die er durch die Anerkennung der transzendenten Norm erhält, und die ihm also durch
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1 Selbstverständlich ] In D kein Absatz. auch für j e d e ] E, D: für jede 10–11 „wirklichen“ ] D: wirklichen 16 real ] Zusatz von E und F. pflegt man ] D: sind 16–17 bestehendes ] D: Bestehendes 17 fragen, ] D: fragen 28 d i e s e l b e ] In D nicht hervorgehoben.
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2–3 Am . . . hat. ] Ersetzt C 173: Die Kategorie . . . als Akt 15–17 Die . . . angeht, ] Bearb. Übernahme von C 173: Das anerkannte . . . Sinn hat. 19–20 Die . . . deutlich, ] Übernahme von C 173. 20–27 Ist . . . ist, ] Ersetzt C 173: Als Akt . . . werden muss. 31–414.7 Um . . . ist. ] Bearb. Übernahme von C 173: Wir wollen, . . . zu scheiden. Der folg. Satz von C 173: Formen des . . . alle drei. ist in D 372 weggelassen.
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Beziehung nicht zum immanenten Realen, sondern zum transzendenten Sollen Objektivität verleiht, seine t r a n s z e n d e n t a l e F o r m nennen und dementsprechend d r e i formale Faktoren in jeder Erkenntnis voneinander scheiden: die transzendente Norm, welche die Zusammengehörigkeit von Inhalt und Form verbürgt, die Kategorie, die den formalen Sinn des Aktes ihrer Anerkennung darstellt, und endlich die transzendentale Form, die am fertigen Urteilsgehalt zu finden ist. Die N o r m ist die Form des Sollens oder des trans zendenten unwirklichen Gegenstandes, die dem Subjekt als Zusammengehörigkeit von Form und Inhalt entgegensteht. Die K a t e g o r i e ist die Form des Urteilsaktes, der diesen Gegenstand durch Bejahung erfaßt und so das Erkenntnisprodukt entstehen läßt. Die t r a n s z e n d e n t a l e Form endlich ist die Form des fertigen Urteils, von der man glaubt, daß sie die Form des fertigen wirklichen Gegenstandes nachbilde. Zu diesen drei Formen, die sich als notwendig ergeben, sobald man nicht nur nach dem Gegenstand der Erkenntnis, sondern auch nach der Erkenntnis des Gegenstandes fragt, und mit denen die subjektiv verfahrende Erkenntnistheorie auskommt, tritt dann v i e r t e n s noch die Form der „ob.. jektiven“ Logik hinzu, die als transzendenter Wert an dem Inhalt haftet, ... und die der Gegenstand in seinem „an sich“ zu besitzen scheint, wenn wir ihn losgelöst vom erkennenden Subjekt, also streng genommen nicht mehr als G e g e n stand denken, und endlich ist noch die Form zu nennen, die der empirische Realismus annehmen muß, um den Gegenstand als ein wirkliches Zusammensein von Form und Inhalt zu denken. Im ganzen erhalten wir demnach nicht weniger als f ü n f v e r s c h i e d e n e F o r m e n , von denen zwei Urteilsformen und drei Gegenstandsformen im weitesten Sinne des Wortes sind, und die wir kurz auch als Form 1. des transzendenten Gegenstandes, 2. des immanenten Urteilssinnes, 3. des transzendenten Urteilsgehaltes, 4. als „künstlich“ abgelöste Wertform des Gegenstandes der objektiven Logik und endlich 5. als Form der empirischen Realität oder des immanent gewordenen fertigen, mit dem wirklichen „Material“ zusammenfallenden Gegenstandes bezeichnen können. Sind diese Unterschiede im allgemeinen klar, so werden wir endlich das Verhältnis des transzendentalen Idealismus zum empirischen Realismus
1 Realen, ] D: Seienden, 3 d r e i ] In D nicht hervorgehoben. 7 N o r m ] In D nicht hervorgehoben. 9–10 K a t e g o r i e ] In D nicht hervorgehoben. 11–12 t r a n s z e n d e n t a l e ] In D nicht hervorgehoben. 14 Zu ] In D kein Absatz. 17 v i e r t e n s ] Zusatz von E und F; in E nicht hervorgehoben. 20 ihn ] E, D: ihn uns 23 ganzen ] E: Ganzen 26 1. ] Zusatz von E und F. 27 2. ] Zusatz von E und F. 3. ] Zusatz von E und F. 28 4. ] Zusatz von E und F. 29 5. ] Zusatz von E und F. 7–8 Die . . . Gegenstandes, ] Übernahme von C 173. von C 173 f.: Die Kategorie . . . der Wirklichkeit.
9–13 Die . . . nachbilde. ] Übernahme
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sowohl mit Rücksicht auf das feststellen können, was beide voneinander scheidet, wie auch ihre Vereinbarkeit verstehen. Der empirische Realismus kennt, selbst wenn er auf den Unterschied von Form und Inhalt reflektiert, weder die transzendente Norm, noch die Kategorie, noch die Form des vom Subjekt losgelöst gedachten Gegenstandes als den transzendent gültigen Wert, sondern weiß nur von der Form des fertigen Urteils und der Form der fertigen empirischen Wirklichkeit, und er faßt das Verhältnis der beiden zueinander in der Weise auf, daß die erste die Reproduktion der zweiten bedeutet. Er setzt also das empirisch Wirkliche als absolut an den „Anfang“, und alle Erkenntnis ist ihm bloßes Nachbild. Der transzendentale Idealismus sieht umgekehrt in der Form des Wirklichen das „Produkt“ des Urteilsaktes, weil anders die „Ueber einstimmung“ zwischen Erkennen und Gegenstand oder die Gegenständlichkeit der Erkenntnis sich nicht verstehen läßt, und er muß nun die Form des fertigen Urteils ebenso wie die des wirklichen Gegenstandes als begründet durch die Form der Anerkennung der Norm oder durch die Kategorie begreifen, während diese selber durch die transzendente Norm begründet ist. So allein kann die Uebereinstimmung von Erkenntnis und Gegenstand in anderer Weise als durch das angebliche Abbilden klar werden. Transzendente Norm, Kategorie und transzendentale Form des Urteils hängen in jedem Erkenntnisakt auf das Engste zusammen, und sie sind doch zugleich als unwirklicher transzendenter Erkenntnis-Gegenstand oder Maßstab für das Subjekt, als Erkenntnisproduktion durch das Subjekt und als Gegenständlichkeit des Erkenntnisproduktes, d. h. des fertigen Urteils, voneinander zu trennen, damit zutage tritt, was jedes erkennende Urteil voraussetzt . und voraussetzen muß, um Anspruch auf Objektivität zu ... erheben, oder wie der Urteilsakt durch die Kategorie sich zu dem Gebilde gestaltet, worauf das Prädikat „wahr“ angewendet werden darf. Trotz dieser Abweichung von den Ansichten des empirischen Realismus kann andererseits von einem W i d e r s p r u c h mit seinen Voraussetzungen nicht die Rede sein. Es wird ja nicht bestritten, daß die Form des fertigen Urteils mit der Form des als fertig gedachten wirklichen immanenten Gegenstandes ü b e r e i n s t i m m t , sondern es wird lediglich die D e u t u n g dieser Uebereinstimmung als die eines A b b i l d e s mit seinem für sich
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3 Der ] In D kein Absatz. 11 Der ] In D kein Absatz. 12 „Produkt“ ] E, D: Produkt 16 Form der ] D: formale 22 oder Maßstab ] Zusatz von E und F. 24 Urteils, ] E, D: Urteils 32 als . . . gedachten ] Zusatz von E und F.
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3–5 Der . . . Kategorie, ] Bearb. Übernahme von C 174. 6–9 sondern . . . bedeutet. ] Bearb. Übernahme von C 174. 11–12 Der . . . Urteilsaktes, ] Übernahme von C 174. 14–17 und . . . begreifen, ] Übernahme von C 174. 19–28 Transzendente . . . darf. ] Bearb. Übernahme von C 174: Es hängen . . . Wahrheit wird.
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bestehenden Original in Abrede gestellt, ja der Begriff der Kategorie als Jaform ist gerade deshalb eingeführt, um die Meinung, daß das wahre Urteil nach Form und Inhalt mit seinem Gegenstande übereinzustimmen habe, auch mit Rücksicht auf die Form verständlich zu machen. Nicht gegen die U e b e r e i n s t i m m u n g s t h e o r i e , sondern allein gegen die A b b i l d t h e o r i e will also der transzendentale Idealismus sich richten, und hiergegen etwas einzuwenden, haben die Einzelwissenschaften keine Veranlassung. Im Gegenteil, das, was sie auf dem Standpunkt des empirischen Realismus erstreben: Uebereinstimmung ihrer Erkenntnis mit ihrem Gegenstand, erscheint nun auch nach transzendentalphilosophischen Voraussetzungen mit Rücksicht sowohl auf die Form wie auf den Inhalt begründet. Um den Begriff der Kategorie, der hierbei nicht entbehrt werden kann, und der dem Subjekt im Erkennen sein unveräußerliches Recht zu wahren hat, vor jedem Mißverständnis zu schützen, heben wir schließlich noch einmal hervor, daß die „Anerkennung“ der Norm wieder nicht etwa als p s y c h i s c h e r Akt angesehen werden darf, obwohl wir von ihr nur in Ausdrücken sprechen können, die sonst psychische Akte bezeichnen. Wir trennen hier, wie überall, den irrealen logischen S i n n der Kategorie von dem realen psychischen Sein, welches die Anerkennung wirklich vollzieht, und bewegen uns ebenso wie bei dem „bejahenden Bewußtsein überhaupt“ in der Sphäre der Begriffe, die nichts als erkenntnistheoretische Vo r a u s s e t z u n g e n des wirklich Seienden enthalten. Ja, wir gestalten mit der Kategorie als Jaform nur den Begriff des urteilenden Bewußtseins überhaupt als des notwendigen Subjektkorrelates jedes Gegenstandes der Erkenntnis weiter aus, wie später noch deutlicher zutage treten wird. Im übrigen müssen wir die Kategorie schon, weil sie „a priori“ ist, dem real Seienden gänzlich entrücken, und wir tun damit nichts, was nur unserer Kategorienlehre eigentümlich wäre, denn es hat auf k e i n e m erkenntnistheoretischen Standpunkt einen Sinn, formale Voraussetzungen aller Wirklichkeitserkenntnis selbst für wirklich zu halten. Zwingt uns doch j e d e Trennung von Form und Inhalt dazu, die Sphäre des Wirklichen zu verlassen. Auch der Inhalt der Erkenntnis, den die Kategorie der Wirklichkeit zum
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1 ja ] D: ja, 1–2 als Jaform ] Zusatz von E und F. 16 p s y c h i s c h e r ] In D nicht hervorgehoben. 18 irrealen ] Zusatz von E und F. 19 realen ] Zusatz von E und F. 21–22 Vo r a u s s e t z u n g e n ] In D nicht hervorgehoben. 23 als Jaform ] Zusatz von E und F. 26 Im ] In D kein Absatz. schon, . . . ist, ] D: schon als ein „a priori“ 27 real ] Zusatz von E und F. Seienden ] E, D: Seienden oder Wirklichen 29–30 Wirklichkeitserkenntnis ] D: Seinserkenntnis 30 wirklich ] D: seiend j e d e ] In D nicht hervorgehoben.
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12 Um . . . Kategorie, ] Übernahme von C 174. 14–17 vor . . . bezeichnen. ] Übernahme von C 174; der folg. Satz von C 174: Das ist . . . zu stehen. ist in D 375 weggelassen. 17–22 Wir . . . enthalten. ] Bearb. Übernahme von C 174 f. 26–27 Im . . . entrücken, ] Übernahme von C 175. 28–30 denn . . . halten. ] Übernahme von C 175: ja es . . . seiend anzusehen.
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wirklichen Gegenstand macht, ist als b l o ß e r ... Inhalt, d. h. abgelöst von der Form, nichts Wirkliches mehr. Er kann jedoch unter die Form der Wirklichkeit gebracht werden, ja er soll es. Die Form dagegen kommt in die Sphäre des real Seienden lediglich dann, wenn man sie als am real Seienden haftend ansieht, und diese Betrachtungsweise ist nur vom Standpunkt des empirischen Realismus, nicht von dem der Erkenntnistheorie möglich, da durch die Form der Inhalt erst zu dem wird, was als real seiend zu bezeichnen ist. Die Kategorie geht ebenso wie die transzendente Norm begrifflich allem Wirklichen voran. Ja, wir haben sie, um diese ihre Objektivität begründende Bedeutung klarzulegen, durch die Trennung von der Form des fertigen Urteilsgehaltes und des als wirklich erkannten Gegenstandes noch weiter vom Wirklichen ferngehalten, als es sonst üblich ist, denn so allein erhält sie den ihr zukommenden logischen Ort. Sie verbindet als Jaform des immanenten Urteilssinnes das transzendent gültige Sollen mit den Akten des erkennenden Subjekts, in denen sie als überall identisches formales Moment enthalten ist, und weil nur mit ihrer Hilfe sowohl der Begriff des Gegenstandes der Erkenntnis als auch der Begriff der Erkenntnis des Gegenstandes endgültig festgestellt werden kann, hat in ihrem Begriff eine auf dem subjektiven Wege vom Erkenntnisakt zum Gegenstand vordringende Transzendentalphilosophie zu gipfeln.
III. Die Kategorie der Gegebenheit.
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Nach diesen allgemeinen Ausführungen über das Verhältnis des transzendentalen Idealismus zum empirischen Realismus kehren wir noch einmal zu den besonderen Urteilen zurück, die wir früher hauptsächlich bei der Aufweisung des Gegenstandes der Erkenntnis in Betracht gezogen haben,〈〉 nämlich zu den K o n s t a t i e r u n g e n v o n Ta t s a c h e n d e s B e w u ß t s e i n s . Wie verhält sich mit Rücksicht auf sie der transzendentale Idealismus zu dem, was der empirische Realismus der Einzelwissenschaften nicht aufgeben
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1 b l o ß e r ] In D nicht hervorgehoben. 2–3 der Wirklichkeit ] D: des Wirklichen 4 real . . . real ] real jeweils Zusatz von E und F. 7 real ] Zusatz von E und F. 8 bezeichnen ist. ] D: gelten hat. 9 Wirklichen ] D: Seienden Ja, ] E: Ja 10 klarzulegen ] D: klar zu legen 11 wirklich ] D: seiend 12 Wirklichen ] D: Seienden 25 besonderen ] Zusatz von F. 27 K o n s t a t i e r u n g e n . . . B e w u ß t s e i n s ] In D nicht hervorgehoben.
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2–5 Er . . . ansieht, ] Bearb. Übernahme von C 175: Lediglich der . . . haftend betrachtet. 5–8 und . . . ist. ] Ersetzt C 175: Die Kategorie . . . der Anerkennung. 8–9 Die . . . voran. ] Bearb. Übernahme von C 175; der folg. Satzteil von C 175: sie macht . . . erst möglich. ist in D 375 weggelassen. 9–12 Ja, . . . ist, ] Bearb. Übernahme von C 175. 25–27 die . . . B e w u ß t s e i n s . ] Bearb. Übernahme von C 166: die wir . . . von Tatsachen.
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kann? Erst wenn auch dies sowohl für den Unterschied wie für die trotzdem bestehende Harmonie klargestellt ist, werden wir die andern Probleme der Wirklichkeitserkenntnis verstehen. Kam bisher im Begriff des empirischen Realismus mehr die „Realität“ in Betracht, so tritt jetzt mehr das „Empirische“ in den Vordergrund, und beide Seiten sind gleich wichtig. Das Tatsächliche oder „Wahrgenommene“ ist vom Standpunkte der Einzelwissenschaften schlechthin g e g e b e n , und wie weit man die Erkenntnisvoraussetzungen einschränken mag, an diesem unmittelbaren Gegebensein muß man festhalten. Mit ihm allein kann eine empirische Disziplin beginnen. Jeder Versuch, es aus einem andern Prinzip abzuleiten, scheint daher dem empirischen Realismus sinnlos. Das tatsächlich Gegebene ist das, was un. mittelbar „erfahren“ wird, und die Erfahrung hat ... jede Erfahrungswissenschaft vorauszusetzen, um Erfahrungswissenschaft zu bleiben. Wir aber konnten gerade das Tatsächliche oder Gegebene nicht als ein e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h L e t z t e s anerkennen. Wir versuchten, noch hinter die Erfahrung zurückzugehen und gerade sie zum Problem zu machen. Wir sahen, daß das Sollen begrifflich früher ist als jedes Reale, also auch als das, von dem wir Erfahrung haben. Wie stimmt diese erkenntnistheoretische Deutung mit der zweifellos richtigen Behauptung des empirischen Realismus, daß in jeder Erfahrung etwas Letztes und Unableitbares steckt? Selbstverständlich darf unser Versuch sich niemals auf die i n h a l t l i c h e Bestimmtheit dieses oder jenes einzelnen Faktums, sondern allein auf die Art seines Seins, also auf das reale Gegebensein des Faktischen überhaupt beziehen, d. h. es kommt wieder, wie überall in der Erkenntnistheorie, nur die allgemeine Form der Gegeben h e i t oder Tatsächlich k e i t , niemals das, was dieses eine Wahrgenommene von jenem andern Wahrgenommenen unterscheidet, in Betracht, und schon damit ist jeder Widerspruch gegen die Voraussetzungen des empirischen Realismus im Prinzip beseitigt, denn für den Standpunkt der Einzelwissenschaften ist ja nur der I n h a l t der gegebenen Tatsachen, nicht die Form der Gegebenheit oder Tatsächlichkeit wichtig. Sie wollen die überall verschiedene, hier so, dort anders geartete
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2 klargestellt ] D: klar gestellt 11 tatsächlich ] Zusatz von E und F. 14–15 e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h L e t z t e s ] In D nicht hervorgehoben. 17 Reale, ] D: Seiende, 21 i n h a l t l i c h e ] In D nicht hervorgehoben. 23 reale ] Zusatz von E und F. überhaupt ] Zusatz von E und F. 24 überall . . . Erkenntnistheorie, ] E, D: überall, . . . Erkenntnistheorie Vermutlich ein Druckfehler in E und D. 25 Gegeben h e i t . . . Tatsächlich k e i t , ] D: Gegebenheit, 26 eine ] Zusatz von E und F. andern ] Zusatz von E und F. 29 I n h a l t ] In D nicht hervorgehoben.
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6–11 Das . . . sinnlos. ] Übernahme von C 166 f. 13–15 Wir . . . anerkennen. ] Übernahme von C 167. 16–20 Wir ... Realismus, ] Bearb. Übernahme von C 167; der folg. Satz von C 167: Wir müssen ... erkenntnistheoretische Untersuchung, ist in D 376 weggelassen. 21–419.10 Selbstverständlich . . . beurteile, ] Bearb. Übernahme von C 167 f.: sich selbstverständlich . . . gegeben beurteile,
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Bestimmtheit des Wahrgenommenen konstatieren, und diese muß auch die Erkenntnistheorie als etwas schlechthin Unableitbares hinnehmen. Genauer: mit ihr vermag sie sich überhaupt nicht zu beschäftigen. Wenn mir z. B. zwei Farbenflecke als Tatsachen gegeben sind, so kann ich das, wodurch der eine blau, der andere rot ist, auch vom Standpunkte des transzendentalen Idealismus lediglich anerkennen. D i e s Blau und d i e s Rot bleibt in jeder Hinsicht unableitbar oder, wie wir auch sagen können, i r r a t i o n a l , denn an den sinnlich bestimmten Inhalten findet alles „Denken“ seine Grenze. Nur darauf reflektiere ich, daß ich dies Blau und dies Rot als „Tatsache“ anerkenne oder als wirklich „gegeben“ beurteile, d. h. dem Inhalt die Form der realen Gegebenheit oder Tatsächlichkeit zuspreche. Für die Urteile: „dies i s t wirklich blau“ und „jenes i s t wirklich rot“ suche ich nach der logischen Voraussetzung, die sie begründet, nur insofern, als ich das kennen lernen will, was den beiden inhaltlich verschiedenen Urteilen g e m e i n s a m ist. Es wäre daher das schlimmste Mißverständnis unserer Absicht, wenn man meinte, wir wollten „rationalistisch“ den sinnlich bestimmten Inhalt des tatsächlich Gegebenen aus einem darüber hinaus liegenden Prinzip deduzieren. Was wir untersuchen, ist nicht der verschiedene Urteilsinhalt, sondern hier, wie überall, die Bejahung des Inhaltes mit Rücksicht auf die in allen Konstatierungen von Tatsachen i d e n t i s c h e Urteils f o r m . Da jedoch das Problem der Tatsächlichkeit oder realen Gegebenheit als Formproblem vielfach noch nicht begriffen ist, ja oft mit geradezu grund. sätzlicher Verständnis ... losigkeit beiseite geschoben wird, müssen wir hierbei noch etwas verweilen. Es kommt darauf an, auch die „Tatsächlichkeit“ als K a t e g o r i e zu verstehen, also zu zeigen, daß die Wahrheit der rein tat sächlichen Urteile, die nur Bewußtseinsinhalte als real gegeben konstatieren, insofern auf der Form beruht, als erst die Kategorie als Jaform ihnen Gegenständlichkeit verleiht. Wir finden, wie wir schon früher gezeigt haben, 164 auch dort noch Form, wo man sonst nur Inhalt annimmt, und das bedarf der weiteren Klärung. 164
Vgl. oben S. 143 f.
♦
4 Wenn ] In E und D kein Absatz. als Tatsachen ] Zusatz von E und F. 7 unableitbar ] D: unableitbar, 8 sinnlich ] Zusatz von F. 10 wirklich ] Zusatz von E und F. 11 realen ] Zusatz von E und F. 12 wirklich blau“ ] E, D: blau“ wirklich rot“ ] E, D: rot“ 16 sinnlich bestimmten ] Zusatz von F. 17 tatsächlich ] Zusatz von E und F. 20 Urteils f o r m ] In E und D keine Teilhervorhebung. 21 Tatsächlichkeit ... Gegebenheit ] E: Tatsächlichkeit D: Gegebenheit 24 „Tatsächlichkeit“ ] E: Tatsächlichkeit D: Gegebenheit 25 K a t e g o r i e ] In D nicht hervorgehoben. 26 real ] Zusatz von E und F. 31 Vgl. ] D: Vergl. 143 f. ] E: 128 f. D: 146 f.
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11–13 Für . . . Voraussetzung, ] Übernahme von C 168. 15–24 Es . . . verweilen. ] Übernahme von C 168. 28–420.6 Wir . . . einfach, ] Bearb. Übernahme von C 175.
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Fünftes Kapitel · Transzendentaler Idealismus und empirischer Realismus
Was also heißt es, wenn wir im tatsächlich Gegebenen oder „unmittelbar“ Wahrgenommenen selbst, das für die Einzelwissenschaften das Letzte und Problemlose ist, ein erkenntnistheoretisches Problem sehen und dementsprechend von der K a t e g o r i e d e r r e a l e n G e g e b e n h e i t o d e r Ta t s ä c h l i c h k e i t im Gegensatz zum Inhalte des tatsächlich Gegebenen sprechen? 165 Zunächst scheint das einfach, ja, nach den vorangegangenen Ausführungen einer besonderen Antwort nicht mehr bedürftig. Wir haben uns bisher auf den Begriff des Wirklichen als den des Tatsächlichen beschränkt. Farbe ist, heißt soviel wie: Farbe ist Tatsache, ist sinnlich gegeben, ist wahrgenommen. Daher können im Bereich der bloßen Vorstellung „diese Farbe“ und „diese tatsächlich gegebene Farbe“ ebensowenig voneinander zu unterscheiden sein wie die Vorstellung der Farbe und die Vorstellung der wirklichen Farbe, und das Wort gegeben oder tatsächlich oder wahrgenommen wird, wenn es theoretisch different sein soll, ebenso wie das Wort wirklich, nur als Bestandteil eines Bejahungs- oder Verneinungssinnes eine Bedeutung haben. Das „Wahrgenommene“ ist, falls ihm überhaupt ein logischer Sinn als E r k e n n t n i s des Realen zukommt, wie wir wissen, immer schon das für w a h r Genommene. Darin darf man nicht eine Wortspielerei erblicken. Es soll durch diese Formulierung nur hervorgehoben werden, daß die Wahrnehmung, sobald sie die Form einer E r k e n n t n i s annimmt, bereits in der Sphäre des theoretisch G ü l t i g e n sich befindet. Jedenfalls verstehen wir, was es heißt, wenn wir sagen: auch die Gegebenheit oder Tatsächlichkeit steckt nicht in 165
Unter Gegebenheit ist hier und im folgenden stets t a t s ä c h l i c h e und sinnliche Gegebenheit zu verstehen, also eine Form des wirklichen oder realen Seins. Man könnte sagen, daß auch unwirkliche Gegenstände, also Wertgebilde wie der geltende Sinn wahrer Sätze, uns unmittelbar „gegeben“ sind. Vgl. dazu meine Abhandlung: Die Methode der Philosophie und das Unmittelbare. [In:] Logos [Bd.] XII. Dann fiele die Gegebenheit mit der Bewußtheit zusammen und wäre Form jedes erkennbaren Gegenstandes überhaupt. Von einer solchen Erweiterung des Begriffes haben wir jedoch hier, wo allein die W i r k l i c h k e i t s erkenntnis zum Problem gemacht wird, abzusehen.
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1 Was ] In E und D kein Absatz. tatsächlich ] Zusatz von E und F. „unmittelbar“ ] Zusatz von E und F. 4 r e a l e n ] Zusatz von F. 4–5 o d e r Ta t s ä c h l i c h k e i t ] Zusatz von E und F. 5 tatsächlich ] Zusatz von E und F. 8 Wirklichen ] D: Seins Tatsächlichen ] D: Gegebenseins 9 soviel ] E, D: so viel Farbe ] D: Farbe ist Bewußtseinsinhalt, sinnlich ] Zusatz von F. 11 tatsächlich ] Zusatz von E und F. 12–13 wirklichen ] D: seienden 13 oder tatsächlich ] Zusatz von E und F. 14 wirklich, ] E: wirklich D: seiend, 17 E r k e n n t n i s . . . Realen ] D: Erkenntnis 19 Darin ] In D kein Absatz. 21 E r k e n n t n i s ] In D nicht hervorgehoben. 22 G ü l t i g e n ] In D nicht hervorgehoben. 23 oder Tatsächlichkeit ] Zusatz von E und F. 24 und sinnliche ] Zusatz von F. 24–31 Unter . . . abzusehen. ] Fußnote Zusatz von E und F. 27–28 Vgl. . . . XII. ] Zusatz von F. 30 W i r k l i c h k e i t s erkenntnis ] In E keine Teilhervorhebung.
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7–18 Wir . . . Genommene. ] Übernahme von C 175 f.: Wir kennen . . . w a h r Genommene. 22–421.1 Jedenfalls . . . Form. ] Übernahme von C 176.
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dem vorstellungsmäßigen Inhalt des Urteils, sondern in seiner Form. Sollte man einwenden, das Gegebene oder Tatsächliche könne keine Form mehr enthalten, denn es sei ja nichts als ein anderer Name für den gegebenen oder tatsächlichen sinnlichen I n h a l t , so ändert auch das an der Sache .. nichts, denn die Gegeben h e i t oder Tatsächlich k e i t wäre nie ..... mals als dieser oder jener b e s o n d e r e Inhalt, sondern stets als Inhalt im a l l g e m e i n e n , also als Form der Inhaltlich k e i t zu betrachten, die zu jedem besonderen tatsächlich Gegebenen gehört. Weil wir es hier allein mit wirklichen Tatsachen, nicht mit „Gegenständen überhaupt“ zu tun haben, die auch unwirklich sein können und dann nicht tatsächlich sinnlich gegeben sind, sprechen wir statt von der „Form der Inhaltlichkeit“ von der Form der Tatsächlichkeit. Daß im tatsächlich Gegebenen eine Form vorliegt, die den Inhalt erst theoretisch different macht, ist auf keinen Fall zu bezweifeln, und darauf allein kommt es in diesem Zusammenhang an. Die Form setzt dann aber als Form des fertigen Urteils und des Erkenntnisproduktes oder des fertigen wirklichen Gegenstandes die anderen Formen voraus, also sowohl die Urteilsnorm, die transzendent gilt, als auch die Sinnform ihrer bejahenden Anerkennung oder die Kategorie. So verstehen wir: das tatsächlich Gegebene oder Wahrgenommene im Sinne des für wahr Genommenen schließt den Sinn einer Bejahung des transzendenten Sollens ein. Müssen wir aber in dieser Weise auch im Tatsächlichen Inhalt und Form voneinander scheiden, so haben wir die Form der Erkenntnis, die das tatsächlich Gegebene überhaupt erst „möglich“ macht oder ihm logisch vorangeht, als K a t e g o r i e d e r G e g e b e n h e i t o d e r Ta t s ä c h l i c h k e i t zu bezeichnen und als besondere Kategorie anzuerkennen. Das reicht jedoch zur Klärung dessen, was wir meinen, nicht aus, und deshalb bedarf diese Kategorie noch einer weiteren Bestimmung. Man kann
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2 oder Tatsächliche ] Zusatz von E und F. mehr ] Zusatz von E und F. 4 oder . . . I n h a l t ] E: oder tatsächlichen I n h a l t D: Inhalt 4–5 ändert ... nichts, ] D: ist gegen diese Terminologie 5 Gegeben h e i t ... zwar nichts zu sagen, aber an der Sache wird durch sie nichts geändert, wäre ] D: Gegebenheit ist 6 b e s o n d e r e ] In D nicht hervorgehoben. 6–7 a l l g e m e i n e n ] In D nicht hervorgehoben. 7 Inhaltlich k e i t ] In E und D keine Teilhervorhebung. 8 tatsächlich ] Zusatz von E und F. gehört. . . . hier ] D: gehört, und nur weil wir es 9–11 die . . . sind, ] Zusatz von E und F; sinnlich Zusatz nur von F. 11–12 sprechen . . . Tatsächlichkeit. ] D: ziehen wir es vor, statt von der „Form der Inhaltlichkeit“ von der Form der 13 Daß ] In E und D kein Absatz. im . . . Tatsächlichkeit oder Gegebenheit zu sprechen. Gegebenen ] D: hier 15 an. ] In D folgt als Fußnote: Vergl. hierzu meine Abhandlung: Das Eine, die Einheit und die Eins. 1911, [in:] Logos [Bd.] II. 18 die Sinnform ] D: den Sinn 19 tatsächlich ] Zusatz von E und F. 22 Tatsächlichen ] D: Gegebenen 23 tatsächlich Gegebene ] D: gegebene S e i n 25 o d e r Ta t s ä c h l i c h k e i t ] Zusatz von E und F.
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15–25 Die . . . bezeichnen ] Bearb. Übernahme von C 176: Diese Form . . . d e r G e g e b e n heit. 27 Das . . . aus, ] Übernahme von C 176. 28–422.3 Man . . . zusammenfalle, ] Bearb. Übernahme von C 176; der folg. Satzteil von C 176: da wir Sein nur als immanentes Sein kennen, ist in D 379 weggelassen.
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Fünftes Kapitel · Transzendentaler Idealismus und empirischer Realismus
glauben, daß für den transzendentalen Idealismus, der kein transzendentes Reales kennt, die Kategorie der tatsächlichen Gegebenheit mit der Kategorie des realen Seins oder der Wirklichkeit überhaupt zusammenfalle, und wenn dies richtig wäre, so hätten wir mit der Trennung von Inhalt und Form im Tatsächlichen nichts für die Aufzeigung einer b e s o n d e r e n Kategorie erreicht. Dies trifft jedoch nicht zu. Die Kategorie der Realität oder Wirklichkeit und die der tatsächlichen Gegebenheit unterscheiden sich vielmehr ebenso voneinander wie die beiden Urteile, an denen wir sie finden können, nämlich die Urteile: „Farbe ist real“ und: „ d i e s e Farbe ist real“, d. h. wir verstehen unter der Kategorie der Tatsächlichkeit nicht die Form des a l l g e m e i n e n Tatsächlichseins, die, falls wir mit diesem Ausdruck überhaupt einen Sinn verbinden wollen, in der Tat mit der Form des immanenten realen Seins oder der empirischen Wirklichkeit identisch wäre, sondern wir meinen die Form des i n d i v i d u e l l e n real Gegebenen oder die Bejahungsform des Urteils, das ein rein tatsäch liches, individuell bestimmtes e i n m a l i g e s real Gegebenes konstatiert. Ja, das allein ist, wenn wir von einer Kategorie der tatsächlichen Gegebenheit reden, unsere Absicht, in dieser bestimmten einmaligen, individuellen, . einzelnen Tatsache noch Form und Inhalt voneinander zu trennen. ... Auch Urteile, die nichts anderes als ein absolut individuelles, einzelnes Faktum aussagen, setzen eine Norm oder ein Sollen und den Sinn der Anerkennung dieses Sollens voraus, weil auch sie Bejahungen sind, und daher müssen wir den Sinn der Anerkennung des Sollens, auf dem die Wahrheit der einzelnen „Wahrnehmung“ beruht, von allen anderen Formen der Bejahung dadurch abheben, daß wir sie als Kategorie der Gegebenheit oder Tatsächlichkeit bezeichnen. Von einem „allgemeinen tatsächlichen Gegebensein“ können wir insofern nicht sprechen, als „gegeben“ oder „tatsächlich“ im sinnlich Wirklichen immer das Einmalige ist, und weil deshalb der Begriff des tatsächlich real Gegebenen den des Besonderen und Individuellen einschließt. Aber man wird vielleicht glauben, daß die Absicht, in dieser Weise Wirklichsein und Tatsache sein zu scheiden, auf unüberwindliche Schwierigkeiten
1–2 transzendentes Reales ] D: transzendent Seiendes 2 tatsächlichen ] Zusatz von E und F. 3 oder . . . Wirklichkeit ] Zusatz von E und F. 5 Tatsächlichen ] D: Gegebenen besond e r e n ] In D nicht hervorgehoben. 6–7 der . . . Wirklichkeit ] D: des Seins 7 tatsächlichen ] Zusatz von E und F. 9 ist real“ und: . . . ist real“, ] D: ist“ und: . . . ist“, 10 Tatsächlichkeit ] D: Gegebenheit 11 Tatsächlichseins, ] D: Gegebenseins, 13 realen ] Zusatz von E und F. oder . . . Wirklichkeit ] Zusatz von E und F. 14 real ] Zusatz von E und F. 16 real ] Zusatz von E und F. 17 Ja, ] In D kein Absatz. 17–18 ist, . . . reden, ] D: ist 25 oder Tatsächlichkeit ] Zusatz von E und F. 26 tatsächlichen ] Zusatz von E und F. 27 sinnlich ] Zusatz von F. 28–29 tatsächlich real ] Zusatz von E und F. 30–31 Wirklichsein . . . sein ] D: „Sein“ und „Gegebensein“ 3–423.14 und . . . sprechen, ] Übernahme von C 176–178.
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im Begriff der Form stoße. Jede Form ist doch a l l g e m e i n , also auch die Form des Urteils: „Diese Farbe ist real.“ Deshalb kann sie von der Form des Urteils: „Farbe ist real“, nicht getrennt werden. Ebenso ist die Norm, die Urteile anerkennen, stets eine allgemeine Norm, und daher müssen wir die Kategorie ebenfalls immer als allgemeine Kategorie denken. Die Kategorie der tatsächlichen Gegebenheit aber scheint eine i n d i v i d u e l l e Kategorie zu bedeuten, oder es sieht so aus, als wollten wir die Form des Urteils: „Diese Farbe ist real“, als individuelle Form von der allgemeinen Form des Urteils: „Farbe ist real“, abtrennen, und das ist unmöglich. In dem Begriff der individuellen Urteilskategorie und den ihr entsprechenden Begriffen der individuellen Norm und der individuellen Gegenstandsform wird das Denken vor eine unlösbare Aufgabe gestellt. Was ist hierauf zu antworten? Von „individueller Form“ dürfen wir allerdings nicht sprechen, und zwar weder wenn es sich um die Form des Urteilsaktes und der transzendenten Norm, noch wenn es sich um die Form des wirklichen immanenten Gegenstandes oder um irgendeine andere Form handelt. Wir bilden den Formbegriff in j e d e m Falle dadurch, daß wir vom Inhalt absehen. Also lassen wir auch in dem, was uns unmittelbar als Tatsache gegeben ist, in diesem Blau, in diesem Rot usw., wie wir schon sagten,〈〉 das, was die verschiedenen Farben voneinander unterscheidet, weg und behalten so die Form der Tatsächlichkeit als das Gemeinsame oder als das in den verschiedenen Farben i d e n t i s c h e Moment übrig. Insofern dies Identische in a l l e m tatsächlich Gegebenen steckt, ist auch die Form der tatsächlichen Gegebenheit immer „allgemein“. Oder: wir abstrahieren begrifflich isolierend in einer Reihe von Urteilen: dies Blau ist real, dies Rot ist real, von den Inhalten Blau und Rot und behalten dann wieder die überall identische gemeinsame Form: „Dies ist real“, als allgemeine Form des Urteils. Aber wir behalten eben „ d i e s ist real“, nicht „ e t w a s ist real“, und darum ist die Form der Gegebenheit oder die Form der Urteile, die . individuelle einmalige Tatsachen konstatieren, durchaus nicht mit der ... Form des immanenten realen Seins oder mit der Bejahung der Wirklichkeit 1 a l l g e m e i n ] In E und D nicht hervorgehoben. 2 „Diese ] E, D: „diese real ] Zusatz von E und F. 3 real ] Zusatz von E und F. 6 tatsächlichen ] Zusatz von E und F. i n d i v i d u e l l e ] In D nicht hervorgehoben. 8 „Diese ] E, D: „diese real ] Zusatz von E und F. 9 real ] Zusatz von E und F. 16 irgendeine ] D: irgend eine 18–19 als Tatsache ] Zusatz von E und F. 21 Tatsächlichkeit ] D: Gegebenheit 22 i d e n t i s c h e ] In D nicht hervorgehoben. 23 tatsächlich ] Zusatz von E und F. 24 tatsächlichen ] Zusatz von E und F. 24–25 begrifflich isolierend ] Zusatz von F. 25 Urteilen: ] E, D: Urteilen, 25–26 Blau . . . real, . . . ist real ] real jeweils Zusatz von E und F. 27 identische ] E, D: identische, „Dies ] E, D: „dies real ] Zusatz von E und F. 28 real“, nicht . . . real ] real jeweils Zusatz von E und F. 31 realen ] Zusatz von E und F. der Wirklichkeit ] D: des Seins 17–24 Wir . . . „allgemein“. ] Bearb. Übernahme von C 178. Übernahme von C 178 f.
24–424.9 Oder: . . . Sollens, ]
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überhaupt identisch. Wir müssen vielmehr in dem allgemeinen Begriff der Form des Tatsächlichen oder in der identischen Form aller das Einzelne bejahenden Urteile den Begriff des „dies“ bewahren, der überall als identisches Moment wiederkehrt, selbst wenn wir von jedem Inhalt abstrahieren. Und sobald wir das tun, kann kein Zweifel bestehen, daß der Begriff der Norm〈〉 des Urteils, das diese bestimmte einmalige individuelle Tatsache konstatiert, ein anderer ist als der Begriff der Form eines Wirklichkeitsurteils im allgemeinen. Dasselbe gilt dann selbstverständlich auch für den Begriff der Norm oder des Sollens, das das Urteil in der Bejahung anerkennt. Wenn wir also von der Norm des Urteils „etwas ist real“ und der Norm des Urteils „dies ist real“ sprechen, so sind zwar beide Normen allgemein. Aber die Norm des Urteils, das ein individuelles Faktum konstatiert, oder die Norm des „dies“ muß trotzdem von der Norm des Wirklichkeitsurteils im allgemeinen geschieden werden. Kurz, es gibt zwar keine individuellen Formen und Normen, aber es gibt F o r m e n u n d N o r m e n d e s I n d i v i d u e l l e n , und sie sind sorgfältig von denen des Allgemeinen zu trennen. Wir können das auch so ausdrücken. In jedem Urteil, das eine einzelne bestimmte Tatsache konstatiert, sind Form und Inhalt selbstverständlich nicht faktisch, sondern nur begrifflich voneinander getrennt. Wir besitzen daher die Form, losgelöst vom Inhalt, nur in Gestalt eines „Begriffs“, d. h. eines „abstrakten“ Momentes, das in mehreren inhaltlich verschiedenen Urteilen als dasselbe vorkommt, und ein solches begrifflich isoliertes oder losgelöstes Identisches kann nie anders als allgemein gedacht werden. Also, wir haben in der Tat nur allgemeine Begriffe von Formen, und weil die Anerkennung des Sollens nicht den Inhalt, sondern die Form des Urteils betrifft, die zum Inhalt gehört, auch nur allgemeine Begriffe von Normen. Das aber heißt nicht, daß es nur Formen oder Normen gibt, die Formen von allgemeinen „Begriffen“ oder Normen von allgemeinen Urteilen sind, sondern wir erhalten auch dann, wenn wir den Begriff der Form des Individuellen und der Norm des rein tatsächlichen Urteils bilden, einen durchaus vollziehbaren, ja im erkenntnistheoretischen Interesse notwendig zu bildenden Begriff. In einem gewissen Sinne bleibt er freilich individuell und allgemein zugleich, und das könnte man als Widerspruch bezeichnen. Doch nur insofern
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2 Tatsächlichen ] D: Gegebenen 7–8 Wirklichkeitsurteils ] D: Existenzialurteils 10 real ] Zusatz von E und F. 11 real ] Zusatz von E und F. 13 trotzdem ] D: ebenfalls 13–14 Wirklichkeitsurteils ] D: Existenzialurteils 15 Kurz, ] In E und D kein Absatz. 20 getrennt. ] D: frei. 23 isoliertes oder ] Zusatz von F. 33 In ] In D kein Absatz.
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10–16 Wenn . . . I n d i v i d u e l l e n , ] Übernahme von C 179. 18–21 Wir . . . „Begriffs“, ] Übernahme von C 179. 23–34 und . . . zugleich, ] Übernahme von C 179. 34–425.2 Doch . . . ist, ] Bearb. Übernahme von C 179 f.
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vereinigt er die beiden Bestimmungen, als auch die Bedeutung des Wortes „dies“ sowohl allgemein als individuell ist, und darin liegt gewiß keine Antinomie. Das Wort „dies“ kann nämlich einerseits auf j e d e s individuelle Faktum, also nicht nur auf „dies Blau“, sondern auch auf „dies Rot“, „dies Gelb“ usw. bezogen werden und ist insofern allgemein, ja, wie wir bereits früher bemerkten,〈〉 von denkbar umfassendster Allgemeinheit. Aber es ist . andererseits immer nur auf ein „dies“, d. h. ..... nur auf I n d i v i d u e l l e s anzuwenden, und dadurch unterscheidet es sich von allen andern Ausdrükken, deren Bedeutung das einer Mehrheit von realen Objekten Gemeinsame enthält, also noch in einem ganz andern Sinne allgemein ist. Das „dies“ ist sogar noch individueller als ein Eigenname, unter den stets dieses u n d jenes Stadium in der Realität eines Menschen zusammengefaßt wird. Nicht anders steht es mit dem Begriff der Form dieser Tatsache oder des Urteils: dies Rot ist tatsächlich gegeben. Sie ist allgemein, denn sie kann auf jedes tatsächlich Gegebene und auf jedes Urteil, das eine individuelle Tatsache konstatiert, bezogen werden. Aber sie kann andererseits nur bezogen werden auf individuelle Fakten oder auf Urteile, welche diese oder jene individuelle Tatsache konstatieren, und dadurch unterscheidet sie sich von den Urteilsformen, die nicht nur allgemeine Formen, sondern zugleich allgemeine Formen von allgemeinen Urteilen sind. Trennen wir also die beiden Begriffe der allgemeinen Form des Individuellen und der allgemeinen Form des Allgemeinen voneinander, dann muß klar sein, was die Kategorie der tatsächlichen Gegebenheit bedeutet. Wir könnten sie auch als die Kategorie des realen D i e s s e i n s bezeichnen, im Unterschiede von der Kategorie des realen Seins oder der Wirklichkeit überhaupt. Ihr Begriff ist der der Anerkennung oder Bejahung des rein tatsächlichen Urteils im Gegensatze zu allen andern Bejahungen, genauer: der Begriff des formalen identischen Sin nes der Bejahung des Tatsächlichen. Die Norm solcher Anerkennung ist, wie nicht erst gezeigt zu werden braucht, jenes transzendente Sollen, das wir früher als logische Voraussetzung der rein tatsächlichen Urteile gefunden haben, und das wir nun auch die Norm des realen Dies nennen können. Jedes Urteil, das aussagt: dies ist real, muß sich auf diese Norm stützen. Die Kategorie der tatsächlichen
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9 realen ] Zusatz von E und F. 14 tatsächlich ] Zusatz von E und F. 15 tatsächlich ] Zusatz von E und F. 17 Fakten ] D: Gegebenheiten 23 tatsächlichen ] Zusatz von E und F. 24 realen ] Zusatz von E und F. bezeichnen, ] D: bezeichnen 25–26 realen . . . überhaupt. ] D: Seins. 27 genauer: ] D: genauer 32 realen ] Zusatz von E und F. 33 ist real, ] D: ist, tatsächlichen ] Zusatz von E und F.
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3–5 Das . . . allgemein, ] Übernahme von C 180. 6–10 Aber . . . ist. ] Übernahme von C 180. 12–20 Nicht . . . sind. ] Übernahme von C 180: So ist . . . Urteilen sind. 22–27 dann . . . Bejahungen, ] Übernahme von C 180. 29–32 Die . . . können. ] Übernahme von C 180. 33–426.11 Die . . . werden. ] Übernahme von C 181 incl. Fußnote.
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Gegebenheit ist daher nichts anderes als das notwendige subjektive JaKorrelat zu dem früher begründeten transzendenten Sollen, 166 d. h. sie ergibt sich, sobald wir in der Form der rein tatsächlichen Urteile die Norm, die gilt, die Kategorie als Urteilsform und die transzendentale Form, die Form des Wirklichen ist, auseinanderhalten. Es ist nicht einzusehen, warum diese Scheidung nicht auch dort gemacht werden soll, wo nur die Konstatierung einzelner individueller Tatsachen vorliegt. Ebenso wie diese Urteile sich von allen andern ihrem logischen Charakter nach unterscheiden und einen einzigartigen Sinn haben, muß auch der Charakter ihrer logischen Voraussetzungen als ein einzigartiger herausgehoben werden. Für sie ist die Gegenständlichkeit nach denselben allgemeinen Grundsätzen wie für alle andern Erkenntnisse zu bestimmen. Bleibt demnach bei der begrifflichen Scheidung von Form und Inhalt in den Urteilen, die individuelle Tatsachen konstatieren, das Individuelle selbst .. auch nur in den ... vorstellungsmäßigen Bestandteilen bewahrt, und kann die begrifflich losgelöste Form der Bejahung, weil sie begrifflich isoliert oder losgelöst wird, auch nur noch in Gestalt eines allgemeinen „Begriffes“ festgehalten werden, so dürfen wir trotzdem nie vergessen, daß dieser allgemeine Begriff die Form einzelner individueller gegebener Tatsachen enthält. Nachdem so die Kategorie der Gegebenheit verstanden ist, können wir uns wieder der Frage nach dem Verhältnis des transzendentalen Idealismus zum empirischen Realismus zuwenden und mit Rücksicht auf das Problem der sinnlichen Erfahrung unser Ergebnis dahin formulieren, daß, falls wir unter „Erfahrung“ nicht etwas im Gegensatz zur „Wahrnehmung“, sondern dies einzelne Wahrgenommene, tatsächlich Gegebene oder Vorgefundene verstehen, es für die Erkenntnistheorie überhaupt keine „Erfahrung“ ohne „Denken“ gibt. Die l o g i s c h d i f f e r e n t e Erfahrung braucht, wie jedes Urteil, ihren transzendenten Gegenstand als Maßstab und seine Erfassung durch einen logisch sinnvollen Denkakt des Subjekts. Freilich dürfen wir bei dem Wort „Erfahrung“ jetzt nicht an Kants Terminologie denken, denn dieser Ausdruck ist bei Kant zweideutig. Erfahrung 166
Vgl. oben S. 242 f.
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1–2 Ja-Korrelat ] D: Korrelat 6 Es ] In E und D kein Absatz. 16 isoliert oder ] Zusatz von F. 17 „Begriffes“ ] D: Begriffes 23 sinnlichen ] Zusatz von F. 25 tatsächlich ] D: Tatsächliche, 27 l o g i s c h d i f f e r e n t e ] In D nicht hervorgehoben. 28 als Maßstab ] Zusatz von E und F. 30 Freilich ] In E und D kein Absatz. 32 Vgl. ] D: Vergl. 242 f. ] E: 214 f. D: 246 f.
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13–19 Bleibt . . . enthält. ] Übernahme von C 181: Wenn bei . . . Gegebenheiten ist, 20–27 können . . . gibt. ] Übernahme von C 181 f. 30–427.7 Freilich . . . Gegebenheit ] Übernahme von C 182 Fußnote.
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wird von ihm bald in einen Gegensatz zur Wahrnehmung gebracht, bald der sinnlichen Wahrnehmung oder der Empfindung gleichgesetzt. Wir wollen h i e r keinen Unterschied zwischen Wahrnehmung und Erfahrung machen. Doch bedeuten beide Ausdrücke auch wieder etwas anderes als Kants „Wahrnehmung“. Für Kant ist die Wahrnehmung der noch ungeformte Stoff oder der bloße Inhalt. Für uns bedeutet sie den Inhalt in der Form der Gegebenheit oder Tatsächlichkeit, und das hat nicht etwa nur terminologische, sondern sachliche Bedeutung. Wir erkennen eben nicht an, daß es so etwas wie „Wahrnehmungsurteile“ im prinzipiellen logischen Gegensatz zu „Erfahrungsurteilen“ gibt. Wir suchen zu zeigen, daß schon in den Wahrnehmungsurteilen Kants oder den „Synthesen a posteriori“ dasselbe P r o b l e m steckt, wie in Kants Erfahrungsurteilen oder den „Synthesen a priori“. Wir steigen mit der Aufzeigung des transzendenten Faktors gewissermaßen noch eine Stufe tiefer hinab, als Kant es getan hat. Wir suchen auch in den letzten E r f a h r u n g s g r u n d l a g e n aller Wissenschaften vom realen Sein die transzendente Notwendigkeit, die über jede Erfahrung hinausweist. Ein r e i n e s a posteriori Urteilen gibt es für uns nicht mehr. Das „Denken“ in Gestalt eines das Sollen anerkennenden Urteils und damit die Kategorie geht jeder einzelnen besonderen Wahrnehmung und Erfahrung begrifflich voran, mag diese Wahrnehmung und Erfahrung noch so „primitiv“ sein. Das können wir dann, um das Verhältnis zum Empirismus klarzustellen, so ausdrücken. Auch die einzelne, rein tatsächlich gegebene Erfahrung und Wahrnehmung wird als wirklicher Gegenstand oder als Material der Erkenntnis erst durch die Anerkennung der Norm oder durch die Kategorie . der Tatsächlichkeit „produziert“. Wenn wir unserer Ansicht diese Form ... geben, klingt sie freilich sehr „rationalistisch“, und sie ist es auch in dem Sinne, daß sie den Empirismus als eine Lehre, die in der „reinen Erfahrung“ das erkenntnistheoretisch Letzte sieht, im Prinzip durchbricht. Insofern trennen wir uns also vom empirischen Realismus. Die denkbar primitivste Erfahrung, d. h. jeder beliebige wahrgenommene Sinneseindruck ist für uns zu einem erkenntnistheoretischen Problem geworden, sobald er theoretisch different sein oder Wahrheit enthalten soll, und „reine Erfahrung“ gibt es im erkenntnistheoretischen Sinne demnach überhaupt nicht. Niemals kann
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2 sinnlichen ] Zusatz von F. 12 P r o b l e m ] In E und D nicht hervorgehoben. 14 hinab, ] E, D: herab, 16 vom . . . Sein ] Zusatz von E und F. 19 Wahrnehmung und ] D: Wahrnehmung oder diese 23 einzelne, . . . gegebene ] D: einzelne 26 Tatsächlichkeit ] D: Gegebenheit
♦♦
18–20 Das . . . voran, ] Übernahme von C 182. 23–29 Auch . . . durchbricht. ] Übernahme von C 182. 30–32 Die . . . geworden, ] Übernahme von C 182. 33–428.2 und . . . wollen. ] Übernahme von C 182 f.
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Fünftes Kapitel · Transzendentaler Idealismus und empirischer Realismus
die E r k e n n t n i s t h e o r i e mit der Erfahrung als dem logisch Ersten beginnen wollen. Der Empirismus gibt gar keine Ant wort, sondern stellt lediglich ein Problem, und insofern ist nicht nur die „Realität“, sondern auch die „Erfahrung“ des empirischen Realismus „aufgehoben“. Andererseits aber darf die Kategorie der tatsächlichen Gegebenheit nicht als ein Prinzip betrachtet werden, das im unvereinbaren Gegensatz zu dem steht, was man vom empirisch-realistischen Standpunkt aus als „Erfahrungen“ bezeichnet, d. h. wir meinen nicht, daß dort, wo wir wissen wollen, w i e die Wirklichkeit beschaffen ist, und wo uns mit Rücksicht auf diese Frage die Wahrnehmungen oder Erfahrungen im Stich lassen, irgendwelche Erkenntnis aus dem bloßen „Denken“ zu gewinnen sei. Insofern lehnen wir den R a t i o n a l i s m u s g e n a u e b e n s o w i e d e n E m p i r i s m u s ab. Man muß daran festhalten, daß jedes Urteil auf der Urteilsnotwendigkeit des Sollens beruht, und daß daher auch die Zurückführung der logisch differenten Erfahrung auf die Anerkennung des transzendenten Sollens lediglich den allgemeinsten f o r m a l e n Begriff des Erkennens der Wirklichkeit zu bestimmen hat. Will man diesen Erkenntnisbegriff trotzdem „rationalistisch“ nennen, so sollte man zugleich daran denken, daß dadurch noch nichts über die Frage entschieden ist, ob unsere Erkenntnis mit Rücksicht auf ihren I n h a l t aus dem allein besteht, was der empirische Realismus „Erfahrungen“ nennt, und daß unser Ergebnis daher, bis jetzt wenigstens, sogar eine rein „sensualistische“ Auffassung des Erkennens, die im unmittelbar Wahrgenommenen oder tatsächlich Gegebenen seinen einzigen S t o f f sieht, nicht ausschließt. Der empirische Realist kann sehr wohl sagen, daß seine Erkenntnis der Wirklichkeit sich nur auf „Erfahrungen“ stütze, denn an die F o r m der Erfahrung oder die K a t e g o r i e der Tatsächlichkeit denkt er dabei nicht. Er braucht sie auch nicht zu berücksichtigen und hat daher für die inhaltliche Bestimmung seiner Forschungsergebnisse recht. Bei einer ausdrücklichen Beschränkung auf die empirischen Wissenschaften, wozu die Mathematik und die reine Mechanik selbstverständlich nicht gehören, wird also, insofern alles Material der Erkenntnis in seiner inhaltlichen Bestimmtheit aus dem immanenten realen Sein stammt und als Faktum dem empirischen, individuellen Subjekt gegeben ist, der Empirismus der
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5 tatsächlichen ] Zusatz von E und F. 16 f o r m a l e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 18 Will ] In E und D kein Absatz. 20 I n h a l t ] In D nicht hervorgehoben. 24 tatsächlich ] Zusatz von E und F. S t o f f ] In D nicht hervorgehoben. 27 K a t e g o r i e . . . Tatsächlichkeit ] D: Kategorie der Gegebenheit 33 realen ] Zusatz von E und F.
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5–11 Andererseits . . . sei. ] Bearb. Übernahme von C 183. 12–26 Man . . . stütze, ] Übernahme von C 183 f. 29–429.2 Bei . . . anerkannt. ] Übernahme von C 184.
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E i n z e l w i s s e n ... s c h a f t e n durch den transzendentalen Idealismus wieder ausdrücklich anerkannt. Ja, es dürfte sich, worauf wir hier jedoch nicht eingehen, beweisen lassen, daß sogar in der Mathematik ein „empiristisches“ Element unentbehrlich bleibt, d. h. daß diese Wissenschaft niemals aus logischen Formen a l l e i n aufgebaut ist, sondern für die Wahrheit ihrer Sätze eines In haltes bedarf, der ebenfalls als gegeben, wenn auch nicht als tatsächlich oder sinnlich real gegeben, angesehen werden muß. 167 Insofern hat es einen guten Sinn, wenn man unsern transzendentalen Idealismus als „transzendentalen Empirismus“ bezeichnet. 168 Es wird mit diesem Schlagwort wenigstens seine eine Seite, nämlich sein Gegensatz zum erkenntnistheoretischen oder transzendentalen Rationalismus, der Realerkenntnis aus b l o ß e n Formen des Denkens für möglich hält, glücklich zum Ausdruck gebracht. Zusammenfassend können wir über das Verhältnis des transzendentalen Idealismus zum empirischen Realismus jetzt folgendes sagen. In unserer erkenntnistheoretischen Ansicht sind nicht nur die immanente Philosophie und der erkenntnistheoretische Realismus, nicht nur der subjektive Vorstellungsidealismus und die ontologische Metaphysik, sondern es ist darin auch die Alternative Rationalismus oder Empirismus „aufgehoben“. Jedes Wahrnehmungs- oder Erfahrungsurteil der Einzelwissenschaften hat nämlich sozusagen zwei Seiten, eine empiristisch-realistische und eine rationalistisch-idealistische. Seinem I n h a l t nach bezieht es sich auf ein R e a l e s und ist also „realistisch“ aufzufassen. Das behauptet der empirische R e a l i s m u s mit Recht, denn er denkt dabei nur an eine immanente Realität. Mit Rücksicht auf seine F o r m dagegen bezieht es sich auf ein S o l l e n , das die Bejahung anerkennt, und ist also „idealistisch“ zu deuten, weil das Sollen im Unwirklichen liegt. Das zeigt der transzendentale I d e a l i s m u s . Ferner stützt jedes Urteil von dieser Art sich seinem I n h a l t nach auf ein tatsächlich Gegebenes und kann nur nach der Erfahrung sich richten. Der e m p i r i s c h e Realismus ist also wiederum im Recht, wenn er in der Erfahrung die Grundlage aller Wirklichkeitserkenntnis sieht. Mit Rücksicht 167 168
Vgl. hierzu meine Abhandlung: Das Eine, die Einheit und die Eins. Vgl. S e r g i u s H e s s e n , Individuelle Kausalität, Studien zum transzendentalen Empirismus.
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3 Ja, ] In E und D kein Absatz; E: Ja 5 a l l e i n ] In D nicht hervorgehoben. 7–8 gegeben, ... gegeben, ] D: gegeben 7 sinnlich ] Zusatz von F. 12 Realerkenntnis ] D: eine Seinserkenntnis b l o ß e n ] In D nicht hervorgehoben. 17–18 Vorstellungsidealismus ] D: Idealismus 22 R e a l e s ] D: S e i e n d e s 29 tatsächlich ] Zusatz von E und F. 32 Eins. ] E, D: Eins, [in:] Logos [Bd.] II.
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14 Zusammenfassend ... wir ] Übernahme von C 184. 15–17 folgendes ... Realismus, ] Übernahme von C 184. 18–26 sondern . . . deuten, ] Übernahme von C 184. 27–430.13 Das . . . ankommt. ] Übernahme von C 184 f.
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Fünftes Kapitel · Transzendentaler Idealismus und empirischer Realismus
auf seine F o r m oder den Sinn der Bejahung macht dagegen, wie der t r a n s z e n d e n t a l e Idealismus zeigt, das Urteil durch Anerkennung des transzendenten Sollens „objektive“ Tatsächlichkeit und Erfahrung überhaupt erst möglich, und insofern ist nicht „empiristisch“ das Urteil vom Tatsächlichen, sondern „rationalistisch“ die Tatsächlich k e i t vom „Denken“, d. h. vom Sinn des Urteils abhängig. Berücksichtigt man diese beiden Seiten des Wahrnehmungs- oder Erfahrungsurteils, so wird man an der Vereinbarkeit des trans zendentalen . Idealismus mit dem empirischen Realismus nicht mehr zweifeln. Die .. Einzelwissenschaften vom sinnlich wirklichen Sein scheiden sich von der Erkenntnistheorie dadurch, daß sie nur die e i n e Seite des Urteils sehen, die realistische und empiristische, und sie haben dazu ein Recht, insofern es ihnen nur auf den Inhalt der Erkenntnis ankommt. Der Inhalt muß stets der empirischen Realität entnommen werden. Der transzendentale Idealismus dagegen, der den Begriff oder die Form des Erkennens feststellen will, sieht b e i d e Seiten der Erkenntnis, und gerade um die realistische und empiristische zu rechtfertigen, weist er um so nachdrücklicher auf die idealistische und transzendental-rationalistische hin. Der empirische Realist hat daher als Einzelforscher auch vollkommen recht, wenn er sagt: die Notwendigkeit, so und nicht anders zu urteilen, beruhe auf der „brutalen Wirklichkeit“ der Wahrnehmungswelt, und diese sei der einzige „Gegenstand“ der Erkenntnis. Sein „Gegenstand“ fällt mit seinem als wirklich erkannten M a t e r i a l zusammen. In einem erkenntnistheoretischen Zusammenhange aber ist gerade deshalb, weil dies vom Standpunkt des empirischen Realismus richtig ist, ein Hinweis auf die brutale Wirklichkeit wenig überzeugend, sondern lediglich − brutal. Wer beim factum brutum als dem letzten stehen bleiben und das erkenntnistheoretische P r o b l e m darin nicht sehen w i l l , mag das tun. Aber er sollte zugleich einsehen, daß etwas, das lediglich „brutale“ Tatsächlichkeit ist, noch nicht in der theoretischen Sphäre liegt. Wäre das Faktum nichts anderes als brutal, dann könnten die Tatsächlichkeitsurteile nie w a h r genannt werden. Es muß also gerade die Brutalität des Faktums aufgehoben sein, falls die Tatsache zur w i s s e n s c h a f t l i c h e n Tatsache werden soll. 3 Tatsächlichkeit ] D: Gegebenheit 4–5 Tatsächlichen, ] D: Gegebenen, 5 Tatsächlich k e i t ] In E keine Teilhervorhebung; D: Gegebenheit 10 vom . . . Sein ] Zusatz von E und F; sinnlich Zusatz von F. 17 empiristische ] D: empirische Vermutlich ein Druckfehler in D. 19 Der ] In D kein Absatz. 22 „Gegenstand“ ] D: Gegenstand 23 als . . . M a t e r i a l ] D: Material 27 Wer ] In E und D kein Absatz. 28 P r o b l e m ] In D nicht hervorgehoben. 30 Faktum ] D: Factum 31 w a h r ] In D nicht hervorgehoben. 33 w i s s e n s c h a f t l i c h e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 14–22 Der . . . Erkenntnis. ] Übernahme von C 185. C 185 f.
23–28 In . . . tun. ] Übernahme von
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Solange man als empirischer Realist sich um die Frage, was Erkennen ist, nicht kümmert, kann, ja muß man vielleicht dabei bleiben, es sei das Faktum das Letzte. Dann aber soll man über e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e Probleme schweigen, und diese Zurückhaltung wird um so leichter durchzuführen sein, als der transzendentale Idealist den e m p i r i s c h e n Realisten nicht zu beunruhigen beabsichtigt. Beunruhigung hat der Einzelforscher nur vom Positivismus und vom erkenntnistheoretischen „Realismus“ zu fürchten, da der eine dem Erkennen des Wirklichen überhaupt jeden f e s t e n Maßstab und damit jeden „Gegenstand“ entziehen möchte, der andere den angeblich wirklichen Gegenstand in eine für immer unerreichbare metaphysische Ferne rückt. Jede Theorie, die nach einem in sich ruhenden, festen und trotzdem dem Erkennen z u g ä n g l i c h e n Gegenstand als Maßstab sucht, muß lernen, überall die logischen F o r m p r o b l e m e zu sehen, und da die „Tatsache“ offenbar theoretisch nicht indifferent ist, so kann auch sie nicht als etwas logisch Formloses gelten. Gerade wer in der Spezialforschung empirisch zu verfahren und sich auf Tatsachen zu stützen wünscht, würde den Ast absägen, auf dem er sitzt, wenn er nicht in der Tatsächlich k e i t selbst das logische Moment anerkennen wollte. Nur da. durch, daß wir auch in der ... „Gegebenheit“ oder „Tatsächlichkeit“ eine Kategorie erblicken, bleiben wir daher in Einklang mit dem Empirismus, den die Einzelwissenschaften nicht entbehren können, und verstehen die für sie notwendige Realität.
IV. Das Problem der objektiven Wirklichkeit. 25
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Aber gerade die Harmonie mit der Ansicht, die alles Erkennen aus Erfahrenem oder tatsächlich Gegebenem aufbauen will, wird von denen als Einwand geltend gemacht werden, die den Empirismus als Wissenschaftslehre bekämpfen. Können die Einzeldisziplinen sich auf Tatsachen beschränken? Beziehen sich wissenschaftliche Sätze n u r auf das, was unmittelbar sinnlich gegeben ist oder wahrgenommen wird? Macht nicht vielmehr der empirische Realismus eine Reihe von Voraussetzungen, die über das tatsächlich 7 „Realismus“ ] D: Realismus 8–9 f e s t e n . . . jeden ] Zusatz von E und F. 10 angeblich ] D: angeblichen 12–13 Gegenstand . . . Maßstab ] D: Gegenstande 13 F o r m p r o b l e m e ] In E und D nicht hervorgehoben. 18 Tatsächlich k e i t ] In E und D keine Teilhervorhebung. 19 oder „Tatsächlichkeit“ ] Zusatz von E und F. 25–26 aus Erfahrenem . . . Gegebenem ] E: auf Erfahrenes . . . Gegebenes D: auf Erfahrenes oder Gegebenes 29 n u r ] In D nicht hervorgehoben. 29–30 unmittelbar . . . oder ] Zusatz von E und F; sinnlich Zusatz nur von F. 3–11 Dann . . . rückt. ] Bearb. Übernahme von C 186. von C 186.
25–432.4 Aber . . . Tat, ] Übernahme
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Wahrnehmbare weit hinausgehen, und die man trotzdem nicht aufgeben darf, ohne den Sinn des wissenschaftlichen Erkennens der Wirklichkeit zu vernichten? In der Tat, auch wenn wir von dem Problem der Tatsächlichkeit absehen, das in der Erfahrung selbst steckt, lassen wissenschaftliche Theorien sich niemals auf bloße Erfahrungen aufbauen. Sie wollen nicht einzelne Tatsachen konstatieren, sondern streben nach einer in sich z u s a m m e n h ä n g e n d e n Erkenntnis. Mit Rücksicht hierauf muß man dann sagen, daß unsere Untersuchung nur ein isoliertes und zusammenhangloses Transzendentes als Gegenstand gewonnen hat. Die Norm des Einzelnen ist zugleich die Norm des Vereinzelten. Das darf man freilich nicht als Vorwurf aussprechen, 169 denn es wird dadurch die Richtigkeit unserer früheren Ergebnisse in keiner Hinsicht berührt. Ein anderes Transzendentes als das in rein tatsächlichen Urteilen anerkannte w o l l t e n wir vorläufig nicht aufweisen, weil diese Urteile die einzigen absolut unbezweifelbaren über das Wirkliche sind, und weil die Methode unseres Verfahrens es forderte, daß wir uns an Unbezweifelbares hielten. Es kam darauf an, zu zeigen, wie auch das gewisseste Wissen einen transzendenten Gegenstand und die Kategorie der Tatsächlichkeit als Form des Individuellen voraussetzt. Erst wenn das feststeht, kann die F r a g e aufgeworfen werden, ob auch als Gegenstand der W i s s e n s c h a f t , die nach zusammenhängender Erkenntnis des Realen sucht, ein Sollen genügt. Bisher galt es, den empiristischen Forderungen, soweit wie möglich, Genüge zu tun. Jetzt ist die Kehrseite ebenso entschieden hervorzuheben. Also: kann auch der Gegenstand oder Maßstab des Erkennens in der W i s s e n s c h a f t ein transzendentes Sollen sein? Um diese Frage zu beant.. worten, suchen wir zunächst die Voraussetzungen des empirischen ... Realismus ausdrücklich kennen zu lernen, und wir knüpfen dabei an den Begriff 169
Wie Volkelt es in seiner oben S. 348 angeführten Kritik dieser Schrift tut.〈〉
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4 der Tatsächlichkeit ] Zusatz von E und F. 6 Erfahrungen ] E, D: Erfahrung 18–19 Tatsächlichkeit ] D: Gegebenheit 20–21 W i s s e n s c h a f t ] In E und D nicht hervorgehoben. 21 des Realen ] Zusatz von E und F. 25 oder . . . in ] Zusatz von E und F. 29 348 ] E: 305 D: 353
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4–6 auch . . . aufbauen. ] Ersetzt C 186 f.: so ist . . . Sinne hinaus. 6–9 Sie . . . Untersuchung ] Übernahme von C 187; der folg. Satzteil von C 187: die sich . . . beschäftigte, auch ist in D 388 weggelassen. 9–15 nur . . . sind, ] Übernahme von C 187 incl. Fußnote. 17–19 Es . . . voraussetzt. ] Bearb. Übernahme von C 187: Es kam . . . Gegenstand besitzen, Der folg. Text von C 187: dass ferner . . . beachtet hat. ist in D 389 weggelassen. 19 Erst . . . feststeht, ] Übernahme von C 187; der folg. Satzteil von C 187: und dann . . . Erkenntnis zuzuwenden, ist in D 389 weggelassen. 20–22 kann . . . genügt. ] Übernahme von C 187. 26–433.3 Um . . . Erkenntnisprodukte. ] Übernahme von C 188; der folg. Satzteil von C 188: d. h. wir . . . zu schliessen. ist in D 389 weggelassen.
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der vollzogenen wissenschaftlichen Urteile an. Wir haben kein anderes Mittel, um die Probleme der Transzendentalphilosophie zum Bewußtsein zu bringen, als eine Analyse der fertigen Erkenntnisprodukte. Auch die Kategorie der Gegebenheit oder Tatsächlichkeit würden wir nicht gefunden haben, hätten wir nicht mit Urteilen begonnen, die etwas als real gegeben oder als Tatsache behaupten. Deshalb fragen wir: welches sind die Voraussetzungen der w i s s e n s c h a f t l i c h e n Erkenntnis des wirklichen Seins vom empirisch-realistischen Standpunkte aus? Wir haben darin zwei prinzipiell voneinander verschiedene Faktoren zu trennen. Jede Wissenschaft nämlich ist Bearbeitung eines Materials, und daraus ergeben sich zwei Probleme, von denen das eine sich auf das M a t e r i a l , das andere auf seine B e a r b e i t u n g bezieht. Dabei ist zu bemerken, daß „Material“ wieder nicht soviel wie „Inhalt“ im Gegensatz zu j e d e r Form heißt. 170 Wir wollen vielmehr zeigen, daß alles, was vom empirisch-realistischen Standpunkt aus als bloßes Material gilt, bereits eine Verbindung von Form und Inhalt bildet, und wenn man diesem Material gegenüber von Formen spricht, welche die Bearbeitung zu ihm hinzufügt, so muß das Wort eine neue, speziellere Bedeutung erhalten. Doch kommt es gerade darauf an, die Frage nach solcher Bearbeitung noch beiseite zu lassen. Wir untersuchen nur, was außer dem rein Tatsächlichen vom Standpunkte des empirischen Rea lismus im Wirklichen als bloßer S t o f f vorausgesetzt wird, um dann zu sehen, welches e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e A e q u i v a l e n t im System des transzendentalen Idealismus für die Annahme eines über das tatsächlich Gegebene hinausgehenden Materials sich finden läßt, oder inwiefern auch hier die Transzendentalphilosophie dem empirischen Realismus nicht widerspricht, sondern ihn trotz aller Verschiedenheit der erkenntnistheoretischen Deutung vielmehr rechtfertigt. Das wissenschaftlich noch unbearbeitete Material des Wirklichkeitserkennens stellt uns insofern ein neues Problem, als es auch für den empirischen Realismus kein bloßes Aggregat von Tatsachen bildet, deren 170
Vgl. oben S. 137 ff.
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3 fertigen ] Zusatz von E und F. 4 oder Tatsächlichkeit ] Zusatz von E und F. 5–6 als real ... oder ] Zusatz von E und F; real Zusatz nur von F. 7 des . . . Seins ] Zusatz von E und F. 13 soviel ] E, D: so viel j e d e r ] In E und D nicht hervorgehoben. 18 Wort ] E, D: Wort Form 19 solcher ] D: der 21 im Wirklichen ] Zusatz von E und F. 23–24 tatsächlich ] Zusatz von E und F. 27 vielmehr ] Zusatz von F. 28 wissenschaftlich . . . unbearbeitete ] Zusatz von E und F. 28–29 Wirklichkeitserkennens ] D: Erkennens 31 137 ff. ] E: 123 ff. D: 141 ff.
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3–6 Auch . . . behaupten. ] Übernahme von C 188. 9–12 Wir . . . bezieht. ] Bearb. Übernahme von C 188. 19–22 die . . . dann, ] Übernahme von C 188. 22–24 zu . . . läßt, ] Übernahme von C 188. 24–29 oder ... auch ] Ersetzt C 189: Das Material ... Material, ist 29–434.17 für ... Wahrnehmungen, ] Übernahme von C 189: für den . . . unmittelbar gegeben.
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Erkenntnis allein wir bisher behandelt haben. Vielmehr, wie die Spezialwissenschaften ein zusammenhängendes Wissen geben wollen, das nicht aus vereinzelten Urteilen besteht, ebenso setzen sie einen realen „Zusammenhang“ als Material voraus, und zwar denken sie ihn als eine den verschiedenen erkennenden Individuen gemeinsame, für sich bestehende wirkliche Welt, mit einer Reihe von Bestimmungen, die sich erkenntnistheoretisch nie in einen nur von der Kategorie der Tatsächlichkeit geformten Inhalt auflösen lassen. Wir können diese Bestimmungen hier nicht alle aufzählen, aber wir brau. chen, um über das allgemeine Prinzip Klarheit .. zu erhalten, nur daran zu denken, daß die vorausgesetzte reale Welt in e i n e m Raume ist, in e i n e r Zeit sich kontinuierlich verändert, aus D i n g e n besteht, die E i g e n s c h a f t e n haben und aufeinander w i r k e n können, und wir werden sogleich einsehen, daß das, was dem empirischen Realismus als Material des Erkennens oder als Stoff der wissenschaftlichen Bearbeitung gilt, mehr als bloß tatsächlich gegeben ist. Der eine Raum, die eine Zeit und die wirkenden Dinge sind nicht in der Weise tatsächlich gegeben wie die sinnlichen Wahrnehmungen, und das allein genügt, um zu zeigen, warum noch in einem andern Sinne, als wir bisher sahen, eine empiristische Erkenntnistheorie sich nicht halten läßt. Es steckt nicht nur in der reinen Erfahrung selbst ein Problem, sondern auch das, was man die Erfahrungsurteile nennen kann, reicht zum Aufbau einer Wissenschaft vom Wirklichen nicht aus. Wir wollen im folgenden den vorausgesetzten Stoff, der für den Einzelforscher mit seinem Gegenstand zusammenfällt, um ihn vom Inbegriff des bloß Tatsächlichen zu unterscheiden, kurz als o b j e k t i v e W i r k l i c h k e i t bezeichnen. Der Name ist allerdings nicht sehr charakteristisch, und besonders die Verwendung des vieldeutigen Wortes „objektiv“ scheint vielleicht nicht einwandfrei. Doch muß man bedenken, daß mit dem Ausdruck nur eine e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h noch u n b e s t i m m t e Voraussetzung gemeint ist, und daß man von ihr nicht anders als in der erkenntnistheoretisch ebenfalls noch unbestimmten Sprache des empirischen Realismus reden kann. Weisen wir darauf hin, daß es sich um eine aus wirkenden Dingen bestehende reale Welt in Raum und Zeit handelt, so wird trotzdem genügend deutlich sein, was wir unter der „objektiven Wirklichkeit“
7 Tatsächlichkeit ] D: Gegebenheit 8 Wir ] In E und D kein Absatz. 10 reale ] Zusatz von E und F. 12 w i r k e n können, ] E, D: w i r k e n , 15 tatsächlich ] Zusatz von E und F. 16 gegeben ] Zusatz von E und F. sinnlichen ] E, D: einzelnen 22 folgenden ] D: Folgenden 24 Tatsächlichen ] D: „Gegebenen“ 28 e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h ] In E und D nicht hervorgehoben. 32 reale ] Zusatz von E und F. 33 „objektiven Wirklichkeit“ ] E, D: „objektiven“ Wirklichkeit 22–25 Wir . . . bezeichnen. ] Bearb. Übernahme von C 189. von C 189 Fußnote.
25–31 Der . . . kann. ] Übernahme
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verstehen. Wir können dann das erkenntnistheoretische Problem, das sie enthält, als das z w e i t e H a u p t p r o b l e m der Transzendentalphilosophie dem Problem der Tatsächlichkeit oder Gegebenheit an die Seite stellen, und wir haben nun auch mit Rücksicht hierauf die Vereinbarkeit des empirischen Realismus mit dem transzendentalen Idealismus aufzuzeigen, wie sie trotz aller Verschiedenheit besteht. Um zunächst das Verhältnis der beiden Probleme zueinander klarzumachen, sei bemerkt, daß in einem gewissen Sinne schon jedes rein tatsächliche Gegebenheitsurteil auf die objektive Wirklichkeit h i n w e i s t . Bei der Konstatierung von Tatsachen wollen wir nicht nur ein isoliertes Faktum behaupten, sondern sehen es zugleich als Teil eines größeren realen Zusammenhanges an, und insofern sind die r e i n tatsächlichen Urteile sozusagen erkenntnistheoretische Kunstprodukte: es gibt sie nur auf Grund einer im Interesse der Methode vollzogenen isolierenden Abstraktion. Zwar haben wir gezeigt,〈〉 wie jedes Urteil, das etwas als wirklich behauptet, sich so umwandeln läßt, daß darin nichts anderes als rein Tatsächliches ausgesagt wird, aber damit sollte lediglich die Beziehung auf ein t r a n s z e n d e n t e s Reales abgelehnt werden. Wenn ich statt: „die Sonne scheint“ . sage: ... „ich sehe die Sonne“, so wird auch in dem zweiten Satz das „ich“ gedacht als ein Ding unter andern Dingen, also als Glied der objektiven Wirklichkeit, und falls man meinen sollte, man könne das „ich“ ebenfalls beiseite lassen, also den Satz bilden: „dieser Sonnenschein ist Tatsache“, so käme man trotzdem nicht davon los, ein Objekt anzunehmen, das Glied eines größeren Zusammenhanges ist, denn man muß den tatsächlich gegebenen Sonnenschein stets als Glied der in Raum und Zeit befindlichen realen Welt aufeinander wirkender Dinge betrachten, sobald man ihm Realität beilegt. Selbstverständlich wird durch den Umstand, daß wir früher erkenntnistheoretische Kunstprodukte betrachtet haben, an der Richtigkeit unserer Ergebnisse nichts geändert, denn die rein tatsächlichen Gegeben heitsurteile bleiben ihrem Sinne nach w a h r , auch wenn wir von dem, womit sie implicite über das rein Faktische hinausweisen, absehen, und darauf allein
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7–8 klarzumachen ] D: klar zu machen 9 Gegebenheitsurteil ] D: Urteil h i n w e i s t ] In E und D nicht hervorgehoben. 10 Tatsachen ] D: Gegebenem 14 isolierenden ] Zusatz von F. 15 Zwar ] In E und D kein Absatz. 18 Reales ] D: Sein 20 Glied ] D: Teil 22 Tatsache“, ] D: gegeben“, 24 tatsächlich ] Zusatz von E und F. 26 realen ] Zusatz von E und F. 28 Selbstverständlich ] In D kein Absatz. 30 Gegebenheitsurteile ] D: Urteile 31–32 auch . . . absehen, ] Zusatz von E und F.
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1–3 Wir . . . stellen, ] Übernahme von C 189 f.: wir müssen . . . sind, hinzufügen. 7–11 Um . . . sehen ] Übernahme von C 190. 11–13 zugleich . . . Kunstprodukte: ] Übernahme von C 190. 15–27 Zwar . . . beilegt. ] Bearb. Übernahme von C 190 f.: Wir haben . . . beilegen will. 28–436.3 Selbstverständlich . . . steht. ] Ersetzt C 191: Die isolierte . . . nichts geändert.
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Fünftes Kapitel · Transzendentaler Idealismus und empirischer Realismus
kommt es dort an, wo die Geltung des M i n i m u m s an transzendentem Sollen und kategorialer Bestimmung in absolut unbezweifelbaren Konstatierungen von Tatsachen in Frage steht. Aber wie notwendig die Abstraktion, durch welche das Tatsächliche begrifflich isoliert wird, im erkenntnistheoretischen Interesse auch gewesen sein mag, so gewiß können wir bei ihr nicht stehen bleiben, wenn wir das wissenschaftliche Erkennen der Wirklichkeit verstehen wollen. Jedes volle Wirklichkeitsurteil bezieht sich, soweit es der Wissenschaft dient, auf einen in dem angegebenen Sinne umfassenden realen Zusammenhang, und insofern weist bei jedem Versuch, die Erkenntnistheorie weiter auszuführen, schon das Tatsachenurteil über sich hinaus auf die objektive Wirklichkeit hin. Das ist die notwendige Verbindung, die zwischen den beiden Problemen besteht. Die entscheidende Frage ist nun die, ob die Behandlung des neuen Problems nur das schon gewonnene Ergebnis in der eingeschlagenen Richtung weiter zu bilden hat, oder ob jetzt nicht doch ein Erkenntnisbegriff von prinzipiell anderer Art oder gar die Annahme eines transzendenten r e a l e n Seins notwendig wird, falls der Gegenstand für eine Wirklichkeitserkenntnis aufgezeigt werden soll, die über das Konstatieren von Tatsachen hinausgeht. Von vorneherein steht nur das eine fest: unser Erkenntnisbegriff ist zu v e r v o l l s t ä n d i g e n , und zwar bedeutet das: der früher entwickelte Begriff des urteilenden Bewußtseins überhaupt wie der ihm entsprechende Begriff des als tatsächlich gegeben bejahten Bewußtseinsinhaltes bedarf der E r g ä n z u n g . Es geht nicht an, die objektive Wirklichkeit mit dem Inbegriff der vom fraglos bejahenden Bewußtsein überhaupt als gegeben anerkannten Tatsachen zu identifizieren, denn dieser Begriff bildet lediglich das erkenntnistheoretische Aequivalent für ein zusammenhangloses Aggregat von Wirklichkeits s t ü c k e n , und gerade darin erschöpft sich die objektive Wirklichkeit nicht. Insofern kommen wir mit dem aufgezeigten Minimum an transzendentem Sollen und kategorialer Form auf keinen Fall aus. Aber . mag auch die Zuordnung des bis ... jetzt allein behandelten realen Objekts zum Bewußtsein überhaupt nicht genügen, um die wissenschaftliche Erkenntnis des Wirklichen zu verstehen, so ist damit noch nicht gesagt, daß wir deshalb zu einem prinzipiell andern Begriff vom Erkennen oder gar zur
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1 M i n i m u m s ] In E und D nicht hervorgehoben. 3 wie ] D: so 10 Tatsachenurteil ] D: Gegebenheitsurteil 16 r e a l e n ] Zusatz von E und F. 19 Von ] In E und D kein Absatz. eine ] D: Eine 20 v e r v o l l s t ä n d i g e n ] In D nicht hervorgehoben. 22 tatsächlich gegeben ] D: real 23 E r g ä n z u n g ] In E und D nicht hervorgehoben. 27 Wirklichkeitss t ü c k e n ] In E und D keine Teilhervorhebung. 29 Aber ] D: Aber,
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3–9 Aber . . . Zusammenhang, ] Bearb. Übernahme von C 191. 13–17 Die . . . wird, ] Übernahme von C 191. 20–27 der . . . Wirklichkeits s t ü c k e n , ] Bearb. Übernahme von C 191 f.: Dass wir . . . von Tatsachen. 32–437.3 so . . . verleihen, ] Übernahme von C 192: Aber damit . . . Halt verleiht.
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Annahme eines transzendenten r e a l e n Seins gedrängt werden, weil erst solche Begriffe der „objektiven Wirklichkeit“ den erkenntnistheoretischen Halt verleihen, der es rechtfertigt, sie dem zu sammenhängenden Material der Einzelwissenschaften gleichzusetzen. Was zunächst die Frage nach einer transzendenten R e a l i t ä t als Voraussetzung dieses objektiv wirklichen Materials betrifft, so muß nach unseren früheren Ausführungen ohne weiteres klar sein, warum ihre Annahme als erkenntnistheoretisches Aequivalent für den Begriff der über das unmittelbar als Tatsache Gegebene hinausgehenden Wirklichkeit sich schlecht eignet. Gewiß darf man, um an den Begriff zu erinnern, den der erkenntnistheoretische Realismus mit Vorliebe gegen den Idealismus verwendet, sagen, daß die Wissenschaft D i n g e erkennen will, und daß „Dinge“ nicht unmittelbar als Tatsachen gegeben sind, insofern sie etwas prinzipiell anderes als bloße Wahrnehmungen oder Wahrnehmungskomplexe bedeuten. Aber dem e m p i r i s c h realistisch denkenden Forscher kann, ja muß es gleichgültig sein, ob „Dinge“ existieren, die wie die transzendenten ihrem Begriffe nach für immer u n e r k e n n b a r sind. Wollte jemand seine Erkenntnis auf transzendente Dinge aufbauen, so müßte er nicht nur annehmen, daß es sie überhaupt gibt, sondern außerdem noch, daß sie in allen Einzelheiten der Mannigfaltigkeit der empirischen Welt entsprechen, ja daß dies Entsprechen durchweg erkennbar ist, denn sonst könnten sie für die Objektivität der Erkenntnis unserer S i n n e n w e l t als Maßstab nicht die geringste Bedeutung bekommen. Solche Voraussetzungen aber laufen auf eine sinnlose Ve r d o p p e l u n g d e r i m m a n e n t e n W i r k l i c h k e i t hinaus, und ein auf sie gestützter Erkenntnisbegriff macht die Objektivität der Wirklichkeitserkenntnis nicht etwa begreiflich, sondern völlig rätselhaft. Bedürften wir der transzendenten Dinge, um eine objektive Wirklichkeit von Dingen als Material für die Erfahrungswissenschaften von der Natur und der Geschichte erkenntnistheoretisch zu verstehen, dann würde dadurch zugleich der Gegenstand dem Erkennen völlig entrückt, und es zeigt sich also nur von neuem, wie der transzendentale Realismus, auch abgesehen von seinen inneren Widersprüchen, notwendig zum erkenntnistheoretischen Nihilismus führt,
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1 r e a l e n ] Zusatz von E und F. 2 „objektiven Wirklichkeit“ ] D: objektiven Wirklichkeit 6 objektiv wirklichen ] Zusatz von E und F. 9 als Tatsache ] Zusatz von E und F. 13 als Tatsachen ] Zusatz von E und F. 16 wie . . . transzendenten ] Zusatz von E und F. 17 u n e r k e n n b a r ] In D nicht hervorgehoben. 20 ja ] D: ja, 22 S i n n e n w e l t ] In E und D nicht hervorgehoben. als Maßstab ] Zusatz von E und F. 23–24 Ve r d o p p e l u n g . . . W i r k l i c h k e i t ] In D nicht hervorgehoben. 25–26 der Wirklichkeitserkenntnis ] Zusatz von E und F. 28 von . . . Geschichte ] Zusatz von E und F.
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5–21 Was . . . ist, ] Übernahme von C 192 f. 23–27 Solche . . . Wirklichkeit ] Übernahme von C 193. 29–30 zu . . . entrückt, ] Übernahme von C 193: zu begründen, . . . Erkenntnis unerreichbar, 30–438.2 und . . . versagt. ] Ersetzt C 193: und wir . . . überhaupt verzweifeln.
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sobald er versucht, mit seinen Mitteln dort auszuhelfen, wo der Empiris. mus versagt. 171 .... Den Empirismus also mag man bekämpfen. Der antiempiristische Wunsch nach transzendenten „Dingen“ entspringt dagegen auch bei dem Problem einer z u s a m m e n h ä n g e n d e n Wirklichkeitserkenntnis lediglich einem falsch verstandenen theoretischen Bedürfnis. Um das einzusehen, brauchen wir wieder nur auf den Unterschied von Inhalt und Form im vorausgesetzten Erkenntnismaterial zu reflektieren. Solange wir allein auf ihre i n h a l t l i c h e n Bestimmungen achten, unterscheidet sich die objektive Wirk lichkeit noch nicht von einem Wahrnehmungskomplex: aller Inhalt der Wirklichkeitserkenntnis kann in seiner Besonderheit ausschließlich dem tatsächlich „Gegebenen“ entstammen. Woher sollten wir sonst etwas davon w i s s e n ? Indem wir das betonen, bleiben wir dem „empiristischen“ Prinzip treu und gerade dadurch in Harmonie mit dem empirischen Realismus, denn auch er denkt den hier so, dort anders beschaffenen S t o f f der Erkenntnis mit Rücksicht auf das so und anders sein als etwas, das unter keiner andern Kategorie als der der Gegebenheit steht. Täte er das nicht, so wäre er kein e m p i r i s c h e r Realismus mehr: I n h a l t e , die weder direkt als Tatsachen gegeben noch nach Art des tatsächlich Gegebenen zu bestimmen sind, entziehen sich jeder Erkenntnis durch Erfahrungswissenschaften. So können wir jetzt das formulieren, was wir früher ausführten, als wir zu zeigen suchten, warum die Ergänzung des individuellen Bewußtseinsinhaltes kein t r a n s z e n d e n t e s reales Sein fordert. 172 171
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Von hier aus ist die Haltlosigkeit aller Versuche zu durchschauen, den transzendenten Realismus durch den Hinweis auf solche naturwissenschaftliche Hypothesen zu stützen, die „unerfahrbare“ Dinge, wie z. B. Elektronen, annehmen. Was gegen den Empirismus mit Recht ins Feld geführt wird, beweist noch gar nichts für eine t r a n s z e n d e n t e Realität. 172 Vgl. oben S. 88 ff. Wir kommen damit erst zur endgültigen Stellungnahme gegenüber solchen Ansichten, wie sie z. B. noch von Külpe vertreten werden. Leider hat Külpe in seiner Kritik〈〉 meiner Ansichten diese Teile meines Buches nicht berücksichtigt. Schon deshalb sind seine
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3–4 Den . . . dagegen ] D: Tatsächlich entspringt der antiempiristische Wunsch nach transzendenten Dingen 9 Solange ] In E und D kein Absatz. i n h a l t l i c h e n ] In D nicht hervorgehoben. 10 noch ] D: nämlich noch gar 12 tatsächlich ] Zusatz von E und F. 13 Woher . . . betonen, ] D: Insofern 16 S t o f f ] In D nicht hervorgehoben. 19 I n h a l t e ] In D nicht hervorgehoben. als Tatsachen ] Zusatz von E und F. 20 tatsächlich ] Zusatz von E und F. 23 t r a n s z e n d e n t e s ] In E und D nicht hervorgehoben. 24 reales ] Zusatz von E und F. 25–28 Von . . . Realität. ] Fußnote Zusatz von E und F. 25 transzendenten ] E: transzendentalen Vermutlich ein Druckfehler in F. 28 t r a n s z e n d e n t e ] In E nicht hervorgehoben. 29 88 ff. ] E: 78 ff. D: 83 ff. 29–439.30 Wir . . . ignoriert. ] Zusatz von E und F.
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3–4 Den . . . „Dingen“ ] Übernahme von C 193: Tatsächlich aber . . . transzendenter Dinge 5–19 lediglich ... mehr: ] Bearb. Übernahme von C 193: nur einem ... zu sein. 19–21 I n h a l t e , . . . Erfahrungswissenschaften. ] Ersetzt C 193 f.: Die über . . . Wirklichkeit sein,
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Daraus folgt dann unmittelbar: der Begriff eines bloßen Aggregates von Tatsachen unterscheidet sich von dem der objektiven Wirklichkeit allein dadurch, daß diese sich als eine vom erkennenden Subjekt unabhängige A n o r d n u n g von Tatsachen darstellt, oder: das vom empirischen Realismus vorausgesetzte Material des Erkennens kommt, erkenntnistheoretisch gesprochen, lediglich so zustande, daß der Bewußtseinsinhalt noch a n d e r e F o r m e n erhält als die durch die Kategorie der Gegebenheit ihm beigelegten. Das, was aus den einzelnen Tatsachen eine in sich zusammenhängende reale „Welt“ macht, wird also allerdings nicht „erfahren“, d. h. sinnlich wahrgenommen, und reicht insofern über den Bewußtseinsinhalt hinaus, doch ist es der Wahrnehmung nur deswegen entzogen, weil es nicht im Inhalt steckt. Brauchen wir demnach für die Objektivität der Erkenntnis des vom empirischen Realismus vorausgesetzten Materials der Einzelwissenschaften, soweit sein Inhalt in Betracht kommt, nach keinem andern .. erkenntnistheoretischen Aequivalent zu suchen als nach ... dem, das in der Kategorie der tatsächlichen Gegebenheit bereits vorliegt, dann kann die erkenntnistheoretische Frage nach dem Wesen der objektiven Wirklichkeit oder der zusammenhängenden realen „Welt“ nur lauten: auf welchen F o r m e n beruht jener vom erkennenden Subjekt unabhängige Zusammenhang des tatsächlich gegebenen realen Seins, der ihm den Charakter der objektiven Wirklichkeit verleiht? Daß durch solche Formen des urteilenden Bewußtseins eine Erkenntnis t r a n s z e n d e n t realer oder bewußtseinsjenseitiger Dinge nie zustande kommt, ist von vornherein klar. Von jeder Darstellung der Mannigfaltigkeit der jetzt ihrem allgemeinsten Begriff nach klargestellten Wirklichkeitsformen sehen wir hier selbstverständlich ab. Sie wäre erst in einem ausgeführten System der Transzendentalphilosophie zu geben, und auch dort bliebe ihre Vollständigkeit vielleicht Ausführungen wenig überzeugend. Mein Versuch, zu zeigen, wie gerade der transzendentale I d e a l i s m u s in Harmonie mit den Grundlagen der R e a l wissenschaften steht, wird von ihm völlig ignoriert.
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1 Daraus ] In D ohne Absatz: Und daraus 6 a n d e r e ] In D nicht hervorgehoben. 9 reale „Welt“ ] E, D: Realität 9–10 „erfahren“, . . . wahrgenommen, ] E: „erfahren“, d. h. wahrgenommen, D: wahrgenommen 16 tatsächlichen ] Zusatz von E und F. 18 oder . . . „Welt“ ] Zusatz von F. 18–19 F o r m e n ] In D nicht hervorgehoben. 20 tatsächlich ] Zusatz von E und F. realen ] Zusatz von E und F. 21–23 Daß . . . klar. ] Zusatz von E und F. 24 jetzt ] D: so
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1–4 der . . . darstellt, ] Übernahme von C 194. 4–12 oder: . . . steckt. ] Ersetzt C 194: Durch diese . . . Form ist. 12–16 Brauchen . . . vorliegt, ] Bearb. Übernahme von C 194; der folg. Satzteil von C 194: d. h. in . . . und verbürgt. ist in D 394 weggelassen. 16–21 dann . . . verleiht? ] Bearb. Übernahme von C 194: Das erkenntnistheoretische . . . Wirklichkeit verleiht, Der folg. Satzteil von C 194: und in . . . begründen ist. ist in D 394 weggelassen. 24–26 Von . . . ab. ] Bearb. Übernahme von C 194.
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Fünftes Kapitel · Transzendentaler Idealismus und empirischer Realismus
nur in einem beschränkten Sinne erreichbar. Ueber das bei ihrer Entwicklung anzuwendende Verfahren ist in diesem Zusammenhang nicht einmal eine Andeutung möglich, denn der dabei unentbehrliche „Leitfaden“ steht in Verbindung mit einer Gliederung der gesamten wissenschaftlichen Wirklichkeitserkenntnis, die sich in formal voneinander verschiedene Einzeldisziplinen spaltet. 173 Wohl aber müssen wir den Gedankengang so weit führen, daß das a l l g e m e i n e P r i n z i p der Behandlung des neuen Problems deutlich und an einigen Beispielen erläutert wird, denn sonst kann nicht zutage treten, warum wir an unserem Erkenntnisbegriff keine wesentliche Aenderung mehr vorzunehmen brauchen, um auch die Erkenntnis der objektiven Wirklichkeit zu verstehen, wie die Realwissenschaften sie ausüben, und das ist für unsern Zusammenhang wichtig. Erinnern wir noch einmal an den Gedanken, der unsere Unter suchung leitet. Die Erkenntnistheorie geht auf dem subjektiven Wege nicht vom Begriff einer für sich bestehenden wirklichen Welt aus. Was dem Realismus der Anfang ist, darf für sie erst das Ende bedeuten. Sie besinnt sich darauf, daß im Erkennen ein Subjekt mit einem Objekt so verknüpft ist, daß nur begrifflich das eine von dem andern sich trennen läßt, und nicht mit dem Objekt, das erkannt werden soll, sondern mit den Akten des Subjekts, die erkennen, haben wir die Untersuchung begonnen, um von ihnen zum Maßstab oder Gegenstand vorzudringen. Diesen bestimmten wir dann als sollensnotwendiges Zusammen von Form und Inhalt und fanden den Sinn des gegenständlichen Erkenntnisaktes schließlich darin, daß die Bejahung, die sich mit der Kategorie nach dem Sollen richtet, damit den vom empirischen Realismus als fertig vorausgesetzten Gegenstand „produziert“. Auch jetzt bleiben wir auf diesem subjektiven Wege, d. h. wir untersu.. chen wieder nicht das Wirkliche, sondern das Urteil, welches etwas als ... wirklich bejaht. Aber wir achten nun ausdrücklich darauf, daß der Erkenntnisakt nicht ein einzelnes, isoliertes Wahrgenommenes als tatsächlich 173
Es wäre eine interessante und dankbare Aufgabe, die Wissenschaften im besonderen auf ihre „unerfahrbaren“ Elemente hin zu untersuchen. Indem man, wie es heute noch geschieht, auf transzendente Realitäten hinweist, löst man die hier entstehenden Probleme nicht, sondern schlägt sie tot.
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3 „Leitfaden“ ] D: Leitfaden 11 wie . . . ausüben, ] Zusatz von E und F. 14 auf . . . Wege ] Zusatz von E und F. 15 wirklichen Welt ] D: Wirklichkeit 20–21 Maßstab oder ] Zusatz von E und F. 21 Diesen ] D: Ihn 26 Auch ] In D kein Absatz. 29 einzelnes, isoliertes ] E, D: einzelnes 30–33 Es . . . tot. ] Fußnote Zusatz von E und F.
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6–8 Wohl . . . wird, ] Übernahme von C 194. 14–15 Die . . . aus. ] Übernahme von C 194 f. 16–21 Sie . . . vorzudringen. ] Ersetzt C 195: Sie beginnt . . . seiend behaupten. 26–28 wir untersuchen . . . bejaht. ] Ersetzt C 195: Sie analysiert . . . die Urteile, 28–441.19 Aber . . . behaupten. ] Bearb. Übernahme von C 195: und zwar . . . ihnen behaupten.
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konstatieren will, sondern das wirklich Gegebene als Glied eines Zusammenhanges denkt, den er damit ebenfalls als wirklich anerkennt. Es sind also die Wirklichkeitsurteile, wie wir sie der Kürze wegen zum Unterschiede von den Tatsächlichkeitsurteilen nennen können, jetzt so zu analysieren, daß alles in ihnen, was aus der Kategorie der Gegebenheit stammt, von dem getrennt wird, was sich nicht durch diese Kategorie denken läßt, trotzdem jedoch aus ihnen nicht fortgelassen werden darf, ohne daß ihr Gehalt als Erkenntnis der wirklichen Welt sich dadurch verändert. Dann wird man, um das sogleich an einem Beispiel zu verdeutlichen, finden, daß das Urteil, welches den Inhalt einer Wahrnehmung als „Ursache“ des Inhaltes einer andern Wahrnehmung denkt, damit etwas als wirklich bejaht, was sich jeder Wahrnehmung entzieht, und zwar können wir mit einem bildlichen Ausdruck von einem „Bande“ sprechen, das dieses Wahrgenommene mit jenem Wahrgenommenen kausal verknüpft, ohne selber wahrgenommen zu sein. Das unwahrnehmbare „Band“ muß als r e a l gedacht werden, falls der Sinn des Urteils so bleiben soll, wie er gemeint ist, denn die Kausalerkenntnis will nicht etwa nur das Aufeinanderfolgen zweier wahrgenommener Bewußtseinstatsachen, sondern einen w i r k l i c h e n Z u s a m m e n h a n g zwischen ihnen behaupten. Damit geht sie über die Wahrnehmung hinaus, und ebenso wie in diesem besonderen Fall ist im Gehalt von allen Wirklichkeitsurteilen das rein Tatsächliche von dem abzutrennen, was nicht unter die Kategorie der Tatsächlichkeit fällt, trotzdem aber als real gedacht wird. Dann muß der U e b e r s c h u ß a n F o r m g e h a l t zutage treten, den diese Urteile außer der Form der tatsächlichen Gegebenheit besitzen, und der zur objektiven Wirklichkeit selbst zu rechnen ist, wie der empirische Realismus sie als Material der Erkenntnis voraussetzt. Denken wir uns eine solche Analyse vollzogen, so erhebt sich die neue Frage, welches Recht wir haben, etwas wie das „Band“ zwischen Ursache und Effekt als wirklich zu behaupten, obwohl die Verknüpfung sich der Wahrnehmung entzieht. Die Erkenntnistheorie kann sich nicht mit der Antwort begnügen, die sagt, es werde deshalb das nicht tatsächlich Gegebene als wirklich bejaht, weil es Bestandteil der vom erkennenden Subjekt
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1 wirklich ] Zusatz von E und F. 4 Tatsächlichkeitsurteilen ] D: Gegebenheitsurteilen 8 wirklichen Welt ] D: Wirklichkeit 9 Dann ] In E und D kein Absatz. 13 „Bande“ ] D: Bande 14–15 verknüpft, . . . sein. ] D: verknüpft. 15 r e a l ] In D nicht hervorgehoben. 20 Wahrnehmung ] D: Erfahrung 22 Tatsächlichkeit ] D: Gegebenheit 24 Form . . . tatsächlichen ] Zusatz von E und F. 31 tatsächlich ] Zusatz von E und F.
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20–23 ebenso . . . wird. ] Bearb. Übernahme von C 195 f.: Ebenso aber . . . behauptet wird, 23–26 Dann . . . voraussetzt. ] Ersetzt C 196: sobald das . . . Wirklichkeit bezieht. 27 Denken . . . vollzogen, ] Übernahme von C 196; der folg. Satzteil von C 196: und durch . . . finden sind, ist in D 396 weggelassen. 27–442.1 so . . . sei, ] Bearb. Übernahme von C 196; der folg. Satzteil von C 196: d. h. die . . . Wirklichkeit stützen, ist in D 396 weggelassen.
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unabhängigen objektiven Wirklichkeit sei, denn damit käme sie der Lösung des Problems keinen Schritt näher. Sondern sie wird feststellen: das, was sich nicht im Inhalt der Wahrnehmung vorfindet, hat trotzdem eine gegenständliche Bedeutung für die Erkenntnis, falls es in der Weise als Bestandteil des Wirklichkeitsurteils aufzufassen ist, daß für seine Bejahung ein transzendentes Sollen als Maßstab besteht. Die Frage nach dem theoretischen R e c h t , etwas für real zu halten, ist also hier, wie überall, die Frage nach dem Recht der Bejahung, die einem Inhalt eine Form zuerkennt, und für . diese kategoriale Bejahung, ohne die es über .. haupt keine Erkenntnis, also auch keine Er kenntnis der objektiven Wirklichkeit gibt, muß der vom erkennenden Subjekt unabhängige Gegenstand oder Maßstab gefunden werden. Für die Kategorie der Kausalität kann man das so klar machen. Das „Band“ zwischen Ursache und Wirkung läßt sich nicht in den Bestandteilen des Urteilssinnes aufzeigen, die auch theoretisch indifferent zu denken sind: solange ich einen Inhalt nur v o r s t e l l e , bin ich noch gar nicht in der Sphäre, in der es einen Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung gibt. Dieser steckt vielmehr in dem Bestandteil des Urteils, der das Aufeinanderfolgen zweier Bewußtseinsinhalte als das von Ursache und Wirkung bejaht, und er kann daher der Wahrnehmung nicht gegeben sein. Er stammt aus einer Kategorie, und wenn die Form der Kausalität mit der Notwendigkeit des transzendenten S o l l e n s zu zwei wahrgenommenen Inhalten gehört, dann dürfen wir behaupten, was für den empirischen Realismus „selbstverständlich“ ist, nämlich, daß eine Ursache mit der Notwendigkeit des realen Seins eine Wirkung ausübt, oder daß der eine wirkliche Inhalt auf den andern wirklichen Inhalt folgen m u ß . Wie überall, so sucht demnach auch hier die Erkenntnistheorie für die Formen der Wirklichkeitsurteile den Maßstab nicht in den Formen einer fertigen Wirklichkeit, die durch die Urteilsformen zu reproduzieren wären, sondern sie weiß, daß die Wirklichkeitsformen erst durch die Kategorien zustande kommen. Sie kann daher bei unserem Beispiel nur sagen: zu dem
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6 als Maßstab ] Zusatz von E und F. 6–7 theoretischen R e c h t ] D: Recht 11 oder Maßstab ] Zusatz von E und F. 18 Dieser ] D: Er 23–24 was . . . nämlich, ] Zusatz von E und F; in E nach nämlich kein Komma. 25 realen Seins ] D: S e i n s wirkliche ] Zusatz von E und F. 26 wirklichen Inhalt ] Zusatz von E und F. 27 Wie ] In D kein Absatz. demnach ] Zusatz von E und F. 28 Maßstab ] D: Gegenstand
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1–3 denn . . . vorfindet, ] Übernahme von C 196; der folg. Satzteil von C 196: wie z. B. . . . und Wirkung, ist in D 396 weggelassen. 3–5 hat . . . ist, ] Übernahme von C 196: überhaupt nur . . . aufgefasst wird. 6–13 Die . . . machen. ] Bearb. Übernahme von C 196 f.: Die Frage . . . so ausdrücken: 13–15 Das . . . aufzeigen, ] Übernahme von C 196. 16–20 solange . . . bejaht, ] Bearb. Übernahme von C 196: denn vorstellen . . . notwendig behauptet. 27–31 so . . . kommen. ] Bearb. Übernahme von C 197: die Erkenntnistheorie . . . Kategorie entsteht, 31–443.18 Sie . . . verbindet. ] Ersetzt C 197: und dass . . . Kategorie ist.
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wahrgenommenen Inhalt haben wir nicht allein die Kategorie der tatsächlichen Gegebenheit, sondern außerdem noch die Kategorie der Kausalität zu rechnen, die das Gegebene in einer bestimmten Weise ordnet oder gliedert, nämlich so, daß dadurch sein einer Teil die Form der Ursache, sein anderer Teil die Form des Effektes bekommt, und daß nun auch das „Band“ zwischen beiden als real zu denken ist. Auf diese Weise bildet die Kategorie wie überall in der Wirklichkeitserkenntnis als Jaform den Uebergang vom Sollen zum wirklich Seienden, aber bei der Kausalität handelt es sich nicht allein um Sollen und Wirklichkeit im allgemeinen, sondern um die besondere Art des Bejahens der Zusammengehörigkeit von Form und Inhalt, die ein seinsnotwendiges Folgen wirklicher Objekte in der Zeit konstituiert. Kurz, weil mit einem zeitlichen Wahrnehmungskomplex die Kausalität verbunden werden s o l l , haben wir zu urteilen, daß sein einer Teil als Effekt mit seinem andern Teil als dessen Ursache real verbunden i s t , oder: weil die Zusammengehörigkeit von Inhalt und Kausalform transzendent g i l t , besitzen wir im Kausalurteil g e g e n s t ä n d l i c h e Erkenntnis, ebenso wie das Wahrgenommene wirklich existiert, weil mit seinem Inhalt sich die .. Form der Wirklichkeit sollensnotwendig verbindet. 174 ... Damit ist die Frage, ob die Behandlung des neuen Problems nur die Aufgabe hat, den früher gewonnenen Begriff des Erkennens weiter auszuführen, oder ob sie prinzipiell andere transzendente Momente heranziehen 174
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Um jedem Mißverständnis vorzubeugen, sei bemerkt, daß die Notwendigkeit des realen . Müssens z w i s c h e n Ursache und Effekt, die Sollensnotwendigkeit der .... Norm dagegen E 345 zwischen der „Relation“ der Kausalität einerseits und dem g a n z e n wahrgenommenen Inhalt andererseits besteht, der dadurch, daß er von der Kategorie der Kausalität geformt wird, sich in Ursache und Effekt gliedert. Es liegt uns also fern, eine Zusammen g e h ö r i g k e i t zwischen Ursache und Effekt zu behaupten. Die Glieder der Kausalität verknüpft kein anderes Band als das des realen M ü s s e n s . Das Band des Sollens, auf dem dies Müssen beruht, darf lediglich zwischen Form und Inhalt gesucht werden. Sonst wäre die Kausalität nicht „Form“ in dem Sinne, wie die „Wirklichkeit“ Form ist. Vgl. hierzu L a s k , Die Lehre vom Urteil, S. 64 ff. Gesammelte Schriften, [Bd.] II, S. 337 ff. Auf die Frage, ob ein Inhalt n u r durch die Kategorie der tatsächlichen Gegebenheit oder nicht auch noch durch andere Kategorien geformt sein muß, damit seine Gliederung in Ursache und Effekt durch die Kategorie der Kausalität möglich wird, und wie es insbesondere mit der zeitlichen Folge der kategorial geformten Inhalte der Wahr nehmung steht, braucht hier nicht eingegangen zu F 394 werden, da die Kausalität nur als Beispiel benutzt wird. Wir wollen an ihr nichts als einen Ueberschuß an Form aufzeigen, den Inhalte außer der Form der Gegebenheit haben, wenn sie als wirkliche Ursachen und Wirkungen oder sonst irgendwie als Glieder des Zusammenhangs der objektiven Wirklichkeit in Betracht kommen.
1–2 tatsächlichen ] Zusatz von E und F. 6 Auf . . . Weise ] D: So 7 als Jaform ] Zusatz von E und F. 11 in . . . Zeit ] Zusatz von E und F. 12 zeitlichen ] Zusatz von E und F. 22 Notwendigkeit ] D: Seinsnotwendigkeit realen ] Zusatz von E und F. 28 realen ] Zusatz von E und F. 31 Gesammelte . . . 337 ff. ] Zusatz von F. Frage, ] D: Frage n u r ] In D nicht hervorgehoben. 32 tatsächlichen ] Zusatz von E und F. 34–35 und . . . steht, ] Zusatz von E und F. 36 einen ] D: den 37 der Form ] Zusatz von E und F. 19–21 Damit . . . auszuführen, ] Übernahme von C 197.
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muß, in der Hauptsache bereits entschieden. Die Voraussetzung des empirischen Realismus: es gibt eine für sich bestehende zusammenhängende reale Welt aufeinander wirkender Dinge in Raum und Zeit, die mehr ist als ein bloßer Tatsachen- oder Wahrnehmungskomplex, bedeutet ebenso wie bei dem Beispiel der Kausalität, erkenntnistheoretisch gesprochen, überall nur: als Gegenstand der Wirklichkeitserkenntnis reicht das durch die Kategorie der tatsächlichen Gegebenheit anerkannte isolierte Sollen nicht aus, sondern es gelten noch andere formale Normen, deren Anerkennung durch andere Kategorien die objektive Wirklichkeit als eine Welt aufeinander wirkender Dinge ergibt. Sind diese Normen in Wahrheit transzendent, so muß das in den ihnen entsprechenden Kategorien urteilende Erkennen Gegenständlichkeit besitzen, denn die Formen g e h ö r e n dann urteilsnotwendig zu dem Inhalt, dem das Urteilen sie beilegt. Mit andern Worten: die durch die Anerkennung transzendenter Normen entstehenden Formen der fertigen Urteile haben t r a n s z e n d e n t a l e n Charakter 175 und sind deshalb auch als Formen des fertigen Gegenstandes anzusehen. Oder noch anders in der Sprache der „objektiven“ Logik ausgedrückt: sie sind vom erkennenden Subjekt unabhängige oder „objektive“ Formen, insofern sie „künstlich“ isoliert gedacht als theoretische Werte unbedingt gelten, und sie werden daher für jeden realen Inhalt konstitutiv, demgegenüber wir uns theoretisch erkennend verhalten. So kommen wir in bezug auf den Begriff der objektiven Wirklichkeit zu . folgendem Ergebnis. Das, was der empirische Realismus als eine in ... sich ruhende, fertige Realität ansieht und für seinen Gegenstand hält, der in jeder Hinsicht vom erkennenden Subjekt unabhängig besteht, verwandelt sich für den transzendentalen Idealismus in eine theoretisch notwendige Erkenntnis a u f g a b e : alles an der Wirklichkeit, was über den Inhalt der Wahrnehmungen hinausgeht, ist zu verstehen als ein Inbegriff von Imperativen, die fordern, daß das tatsächlich Ge gebene nach bestimmten Formen geordnet oder gegliedert werde. Die Art und Weise, in der die Lösung dieser Aufgabe sich zu vollziehen hat, d. h. die Besonderheit der Formen, welche die Ordnung bestimmen, ist von den Normen abhängig, die gelten, 175
Vgl. oben S. 367.
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3 reale ] Zusatz von F. 7 tatsächlichen ] Zusatz von E und F. 12 g e h ö r e n ] In D nicht hervorgehoben. urteilsnotwendig ] D: notwendig 18 „künstlich“ ] Zusatz von E und F. 20 demgegenüber ] E, D: dem gegenüber 29 tatsächlich ] Zusatz von E und F. 33 367. ] E: 322. D: 372.
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1–12 in . . . denn ] Bearb. Übernahme von C 197 f. 13–16 die . . . anzusehen. ] Übernahme von C 198: die durch . . . zu betrachten. Fußnote Zusatz von D. 23–24 Das, . . . hält, ] Übernahme von C 198. 25–445.7 verwandelt . . . Normen, ] Übernahme von C 198: ist also . . . von Normen.
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und diese Normen bilden daher den vom erkennenden Subjekt unabhängigen formalen Maßstab oder „Gegenstand“. Nach ihnen hat das Bejahen sich zu richten, von ihrer Anerkennung durch die Kategorien hängt die Gegenständlichkeit der Erkenntnisprodukte ab. Auch das Erkennen der objektiven Wirklichkeit bedeutet demnach, transzendentalphilosophisch betrachtet, nichts anderes als ein Anerkennen von Normen, welche die Zusammengehörigkeit der Bewußtseinsinhalte mit Bewußtseinsformen verbürgen, ebenso wie das Konstatieren von Tatsachen seinem Sinne nach ein Bejahen des Sollens darstellt, das einen Inhalt mit der Form der Gegebenheit oder Tatsächlichkeit verknüpft. So berechtigt der Einwand sein mag, daß das zuerst gewonnene Transzendente, welches den Gegenstand der rein tatsächlichen Urteile bildet, isoliert und zusammenhanglos war und daher kein genügendes erkenntnistheoretisches Aequivalent für die vom empirischen Realismus als Material der Erkenntnis vorausgesetzte wirkliche Welt abgeben konnte, so ungerechtfertigt wäre die Behauptung, daß auf dem von uns eingeschlagenen Wege sich eine zusammenhängende Wirklichkeitserkenntnis überhaupt nicht verstehen ließe. Es brauchen nur zu der Kategorie der Gegebenheit, die für sich allein lediglich ein fortwährend einsetzendes und wieder abreißendes „Gewühl“〈〉 von Tatsachen als wirklich verbürgt, neue Kategorien wie die der Kausalität und andere hin zutreten, welche die einzelnen Tatsachen zu einer zusammenhängenden wirklichen Welt anordnen, und sofort wird klar, worauf das erkenntnistheoretische Recht der Annahme eines zusammenhängenden wirklichen Materials beruht, das der empirische Realismus bei der Wirklichkeitserkenntnis nicht entbehren kann. 176 Machen wir uns das allgemeine Prinzip endlich noch an einem andern Beispiel als an dem der Kausalität klar, und zwar an dem des D i n g e s , weil dabei wieder der Gegensatz zum transzendentalen „Realismus“ besonders deutlich hervortritt. Dinge sind ebenso wie die Verbindungen von Ursache und Effekt mehr als Wahrnehmungskomplexe, und zwar nimmt der empirische Realismus, der bei Ursache und Effekt das Auf einanderfolgen 176
Damit ist auch die Frage beantwortet, die wir früher zurückschieben mußten, als wir das Transzendente als Ergänzung des individuellen Bewußtseinsinhaltes behandelten. Vgl. oben S. 84.
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2 Maßstab oder ] Zusatz von E und F. 5 Auch ] In D kein Absatz. 10 oder Tatsächlichkeit ] Zusatz von E und F. berechtigt ] D: berechtigt demnach 15 wirkliche Welt ] D: Wirklichkeit 20 und andere ] Zusatz von E und F. 21 einzelnen ] Zusatz von E und F. 22 wirklichen Welt ] D: Wirklichkeit 27 D i n g e s ] In E und D nicht hervorgehoben. 28 „Realismus“ ] D: Realismus 33 84. ] E: 75. D: 85.
♦♦
10–22 So . . . anordnen, ] Übernahme von C 198 f. 22–25 und . . . kann. ] Ersetzt C 199: Die vom . . . ein Sollen. 26–27 Machen . . . D i n g e s , ] Übernahme von C 199. 29–30 Dinge . . . Wahrnehmungskomplexe, ] Bearb. Übernahme von C 199.
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zweier Objekte ... in der Zeit real verbunden denkt, in diesem Falle an, daß ein gleichzeitiges tatsächliches Gegebensein von mehreren Bewußtseinsinhalten durch ein wirkliches „Band“ zu einer Einheit zusammengeschlossen ist. Setzen wir dies, ohne auf Einzelheiten einzugehen, als richtig voraus, so werden wir vor folgendes Problem gestellt. Als Tatsachen gegeben sind von einem Ding nur seine Eigenschaften, und auch diese lediglich mit Rücksicht auf ihren Inhalt, d. h. also noch nicht a l s „Eigenschaften“. Das Ding, an dem sie haften, und das sie so miteinander verbindet, daß wir von ihnen als Eigenschaften reden können, ist ebenso wie das kausale Band jeder Wahrnehmung entzogen. Für den Inhalt der Erkenntnis kommen zwar wieder nur die Eigenschaften in Betracht, soweit sie wahrgenommen werden können, aber es bleibt für die Objektivität der Urteile über Dinge vom Standpunkt des empirischen Realismus trotzdem notwendig, daß auch das Ding selbst als real gedacht wird, denn sonst wäre es unverständlich, warum die wahrgenommenen Inhalte in einer bestimmten Weise, eben als Eigenschaften eines Dinges, unabhängig vom erkennenden Subjekt bestehen. Das Recht zur Annahme einer solchen Ordnung oder, empirisch-realistisch gesprochen, die Voraussetzung, daß es wirkliche Dinge gibt, die Eigenschaften h a b e n , ist demnach von der Transzendentalphilosophie ebenso wie der unwahrnehmbare kausale Zusammenhang ausdrücklich zu begründen, falls wir uns nicht in einen Widerspruch mit dem empirischen Realismus setzen wollen. Werden wir nun aber, weil das Ding selbst nicht wahrgenommen werden kann und i n s o f e r n nicht immanent ist, ein transzendent reales Ding annehmen, das den Zusammenhang der wahrgenommenen Eigenschaften herstellt und so den empirischen Realismus durch den transzendentalen Realismus zu stützen suchen? Damit kämen wir in dem Verständnis des Erkennens von Dingen der e m p i r i s c h e n Realität wieder nicht einen Schritt weiter. Wir reflektieren vielmehr auch hier lediglich darauf, daß das an den Dingen, was sich der Wahrnehmung entzieht, restlos in eine bestimmte Form der Anordnung von tatsächlich Gegebenem aufzulösen ist, und unser Bedürfnis nach Objektivität der Erkenntnis von wirklichen Dingen wird vollständig befriedigt,
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1 in . . . Zeit ] Zusatz von E und F. 2 tatsächliches ] Zusatz von E und F. 5 Als . . . gegeben ] D: Gegeben 6 Eigenschaften, ] E, D: Eigenschaften 24 i n s o f e r n ] In D nicht hervorgehoben. reales ] D: seiendes 26 herstellt ] D: herstellt, 28 Damit ] In D kein Absatz. 29 wieder ] Zusatz von E und F. 30 auch hier ] D: wieder 32 tatsächlich ] Zusatz von E und F.
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5–13 gegeben . . . daß ] Bearb. Übernahme von C 199. 14–16 die . . . bestehen. ] Bearb. Übernahme von C 199 f.: dies Wahrgenommene . . . angeordnet ist. 23–25 Werden . . . annehmen, ] Bearb. Übernahme von C 200. 28 Damit . . . wir ] Übernahme von C 200. 29–447.4 nicht ... nennen. ] Bearb. Übernahme von C 200: nicht einen ... urteilsnotwendige ist.
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wenn wir voraussetzen können, daß außer der Form der Tatsächlichkeit auch die Form der „Inhärenz“ in einer von jedem Belieben des erkennenden Subjekts unabhängigen Weise zu den Bewußtseinsinhalten g e h ö r t , die wir „Dinge“ nennen. Dann sagen wir in der Sprache des empirischen Realismus mit Recht, daß dies Ding diese Eigenschaften h a t . Auch der Begriff des realen Dinges geht also, erkenntnistheoretisch verstanden, nur insofern über den Begriff eines als real beurteilten Wahrnehmungskomplexes hinaus, als gegebene Inhalte in einer als gesollt zu bejahenden Beziehung zu einer Form stehen, die sie in der Weise gliedert, daß sie dadurch zu Eigen.. schaften eines Dinges werden. Oder mit andern ... Worten: auch bei der Erkenntnis von Dingen wird einem Bewußtseinsinhalt die Wirklichkeitsform beigelegt, die zu ihm gehört, und hiermit erweist sich das angeblich transzendent real seiende Ding, das Eigenschaften zur Einheit zusammenzufassen vermag, als transzendent gültige Norm oder als „Regel“ der Vorstellungsverknüpfung, welche Anerkennung fordert und durch das unter der Kategorie der Dinghaftigkeit sich vollziehende Urteilen Anerkennung erhält. Ebenso aber steht es mit den übrigen Formen, die den Begriff der objektiven Wirklichkeit konstituieren. Nicht von einer transzendenten Realität, sondern allein von transzendenten Normen hängt das theoretische Recht ab, in ihnen das Wirkliche zu denken, und formale Normen sind daher überall für die urteilenden Subjekte der letzte, Richtung gebende Maßstab oder Gegenstand ihrer Wirklichkeitserkenntnis. Unsere Deutung findet sodann einen Subjekt und Objekt gleichmäßig berücksichtigenden A b s c h l u ß , wenn wir wieder an den Begriff des urteilenden Bewußtseins überhaupt anknüpfen. Wir vervollständigen ihn jetzt dadurch, daß wir die Kategorien der objek tiven Wirklichkeit als die Formen des Sinnes seiner Bejahung bestimmen. Das erkenntnistheoretische Subjekt bekommt damit zugleich, was früher nur angedeutet werden konnte, 177 mit Rücksicht auf die Vollständigkeit der Kategorien und die Totalität des ihm zuzuordnenden Inhaltes einen 177
Vgl. oben S. 344 f.
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1 wir ] D: wir nur 3 g e h ö r t ] In D nicht hervorgehoben. 13 real ] Zusatz von E und F. 14 oder als ] D: oder 20 theoretische ] Zusatz von E und F. 23 Maßstab oder ] Zusatz von E und F. 29 Das ] In E und D kein Absatz. 32 344 f. ] E: 301 f. D: 349.
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5–10 Auch ... werden. ] Bearb. Übernahme von C 200: wir sehen, ... Dinges sind. 10–12 Oder ... gehört, ] Ersetzt C 200: Die vom . . . Urteilsnotwendigkeit auf. 12–19 und . . . konstituieren. ] Bearb. Übernahme von C 200: Das angeblich . . . Wirklichkeit bilden Der folg. Satzteil von C 200: und im . . . aufzufinden sind. ist in D 401 weggelassen. 19–26 Nicht . . . anknüpfen. ] Bearb. Übernahme von C 200 f. 26–29 Wir . . . Subjekt ] Bearb. Übernahme von C 201: und nun . . . Bewusstsein überhaupt
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n o r m a t i v e n Charakter, d. h. es wird zum I d e a l eines die gesamte objektive Wirklichkeit bejahend anerkennenden und sie dadurch als zusammenhängende Realität logisch begründenden unwirklichen Subjekts. Dementsprechend bedeutet der reale Bewußtseinsinhalt überhaupt dann so viel wie die Gesamtheit des kategorial geformten tatsächlich Gegebenen. Das erkenntnistheoretische „Bewußtsein überhaupt“ ist mit andern Worten jetzt nicht mehr wie früher nur das Subjekt, das einen Inhalt überhaupt als real seiend oder wirklich bejaht, sondern die Form seiner Bejahung ist außer durch die Kategorie der tatsächlichen Gegebenheit noch durch alle Kategorien der objektiven Wirklichkeit näher charakterisiert. Deshalb muß es gedacht werden als ein Subjekt, das dem Sinn seiner Bejahung nach die objektive Wirklichkeit „produziert“. Erst so enthält es die zureichende logische Voraussetzung dessen, was der empirische Realismus als ein für sich bestehendes Material des Erkennens betrachtet, und allein auf diese Weise wird verständlich, inwiefern es für das erkennende Subjekt eine von ihm unabhängige und in sich zusammenhängende wirkliche „Welt“ gibt, die über ein bloßes Aggregat von Tatsachen hinausgeht. Nur eine Bemerkung ist endlich noch mit Rücksicht auf den Gedanken einer „fertigen“ objektiven Wirklichkeit hinzuzufügen, damit auch die Ent.. wicklung dieses Begriffes im allgemeinen wenigstens zum Abschluß ... kommt. Dem urteilenden Bewußtsein überhaupt haben wir jeden Teil der Realität zuzuordnen, und das bedeutet, daß a l l e ihre Teile seine Objekte sind. Verbinden wir jedoch, wie wir das soeben getan haben, mit dem Begriff dieser Allheit den Begriff der Wirklichkeits t o t a l i t ä t , so bedarf das einer genauen Bestimmung, damit wir auch hier jeden unzulässigen Ontologismus vermeiden. Es ist nämlich nicht allein das Subjektkorrelat der realen Objektwelt lediglich ein irreales Sinngebilde, sondern es darf auch der kategorial geformte Bewußtseinsinhalt, wenn er als Totalität gedacht wird, vom erkenntnistheoretischen Standpunkt aus nicht als ein f e r t i g e s We l t g a n z e s , sondern nur als eine „Idee“, d. h. als die A u f g a b e angesehen werden, den Inbegriff alles tatsächlich Gegebenen durch die Formen der objektiven Wirklichkeit zu einer einheitlichen, in sich geschlossenen Welt zusammenzufügen. Diese Aufgabe gilt zwar notwendig oder transzendent,
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2 bejahend ] Zusatz von E und F. 4 reale ] Zusatz von E und F. 5 tatsächlich ] Zusatz von E und F. 6 „Bewußtsein überhaupt“ ] D: Bewußtsein 8 real ] Zusatz von E und F. 9 tatsächlichen ] Zusatz von E und F. 16 wirkliche „Welt“ ] D: Wirklichkeit 30 A u f g a b e ] In E und D nicht hervorgehoben. 31 tatsächlich ] Zusatz von E und F.
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1–5 wird . . . Gegebenen. ] Bearb. Übernahme von C 201: wird dann . . . geformten Gegebenen Der folg. Satzteil von C 201: d. h. gleich . . . objektiven Wirklichkeit. ist in D 402 weggelassen. 5–14 Das . . . betrachtet, ] Bearb. Übernahme von C 201: Das urteilende . . . Realität betrachtet. 28–449.3 der . . . hypostasieren. ] Bearb. Übernahme von C 202 incl. Fußnote.
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aber sie ist für jedes empirische Subjekt unlösbar, und daher dürfen wir die Idee der objektiven Wirklichkeit nicht einmal als erkannten Gegenstand zu einer für sich bestehenden i m m a n e n t e n „fertigen“ Welt hypostasieren. 178 Auch die W i r k l i c h k e i t s t o t a l i t ä t läßt in der Erkenntnistheorie keine ontologische, sondern nur eine wertphilosophische Behandlung zu. 179 Ja, wir bewegen uns mit ihrem Begriff in einer sozusagen zweifach „idealen“ Sphäre, und das ist am besten wieder vom Begriff des er kennenden Subjekts aus zu verstehen. Schon als es sich um das erkenntnistheoretische Subjekt handelte, welches durch die Kategorie der Gegebenheit Tatsachen bejaht, war lediglich der irreale S i n n eines solchen Subjektaktes gemeint. Aber dieser Sinn konnte in den Urteilsakten der individuellen Subjekte eine adäquate Ve r w i r k l i c h u n g finden, und insofern sprachen wir mit Recht auch von fertigen wirklichen Gegenständen. Jetzt ist nicht einmal mehr diese Realisierung des Subjektsinnes möglich, und das hat bei der notwendigen Korrelation von Subjekt und Gegenstand Konsequenzen auch für die Welt der realen Objekte. Das erkenntnistheoretische Subjekt dürfen wir mit Rücksicht auf die „Produktion“ der wirklichen Welt nur noch als eine für das individuelle Ich unlösbare A u f g a b e verstehen, und wie das urteilende Bewußtsein überhaupt, das alle transzendenten Normen bejahend den Bewußtseinsinhalt überhaupt zur objektiven Wirklichkeit gestaltet, so denken wir daher auch die ihm entsprechende objektive Wirklichkeit selbst, wenn sie als Totalität in Betracht kommt, für immer als etwas, was sein s o l l , aber nie wirklich ist. Höchstens wo man den Gegenstand als ein aus Form und Inhalt beste.. hendes Gebilde vom Subjekt loslöst und die Formen der objektiven .... Wirklichkeit dann zu in sich ruhenden Werten werden, kann die objektive Wirklichkeit als die Totalität des Bewußtseinsinhaltes erscheinen, der diese Formen h a t . Doch wissen wir bereits und finden es hier bestätigt, daß eine solche „objektive“ Formulierung des Gegenstandsbegriffes den Ansichten des „Realismus“ bedenklich nahe kommt〈〉 und daher nur als eine einseitige, „künstliche“ und vorläufige gelten darf, falls jeder Rückfall in Ontologismus 178
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Vgl. hierzu: B. Christiansen, Erkenntnistheorie und Psychologie des Erkennens, 1902.〈〉 Die Schrift zeichnet sich durch einige ungemein glückliche und präzise Formulierungen erkenntnistheoretischer Probleme aus. 179 Vgl. dazu auch mein System der Philosophie, [Teil] I. S. 171 ff.
6 Ja, ] In D kein Absatz; E: Ja 10 irreale S i n n ] D: Sinn 16–17 mit . . . Welt ] Zusatz von E und F. 18 A u f g a b e ] In D nicht hervorgehoben. 20 so ] Zusatz von E und F. 23 ist ] In D hervorgehoben. 24 Höchstens ] In D kein Absatz. 26–27 kann ... Bewußtseinsinhaltes erscheinen, ] D: erscheint ... Bewußtseinsinhaltes, 30 „Realismus“ ] D: Realismus 30–31 einseitige, „künstliche“ ] D: einseitige 35 Vgl. . . . 171 ff. ] Fußnote Zusatz von E und F. 4–450.12 Auch . . . suchen. ] Ersetzt C 202 f.: Dass die . . . wahr verbürgen.
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und Metalogik vermieden werden soll. Für eine Erkenntnistheorie, die dem Subjekt in gleicher Weise wie dem Objekt gerecht wird, muß die objektive Wirklichkeit sowohl mit Rücksicht auf die Totalität des Bewußtseinsinhaltes als auch mit Rücksicht auf den Inbegriff der ihm beizulegenden Formen für immer „Idee“, d. h. eine Aufgabe bleiben, die kein empirisches Subjekt der Erkenntnis jemals lösen kann: das reale Ich wird nie dem gesamten „unendlichen“ Inhalt die Gesamtheit der Formen urteilend zuerkennen, die zu ihm gehören, und daher auch nie von der Totalität des Wirklichen als von einem wirklichen Gegenstande sprechen dürfen, den es als wirklich erkannt hat. Ebenso wie die absolut „leere“ Form der Wirklichkeit ist auch ihre a b s o l u t e Erfüllung mit Inhalt, wie alles Absolute, erkenntnistheoretisch nur im Unwirklichen, Geltenden zu suchen. Trotzdem besitzt der empirische Realismus das Recht, seine objektive Wirklichkeit als eine vom realen Ich unabhängig bestehende, ja die empirischen Subjekte selbst einschließende Realität anzusehen. Er stellt sich, wenn er von seinem Material redet, das Problem einer „unendlichen“ Totalität nicht und meint daher allein das, was unter erkenntnistheoretischen Gesichtspunkten ein Te i l des Wirklichen ist. Diesen Teil kann er dann beliebig groß auch als fertigen wirklichen Gegenstand denken. Er liegt, wie alles Reale, z w i s c h e n der absoluten Leere und der absoluten Fülle und bleibt daher von der erkenntnistheoretischen Problematik des Absoluten unberührt. Der empirische Realist darf ferner auch sagen, daß in den empirischen Subjekten die Anwendung der Kategorien und das Wissen von ihnen allmählich e n t s t e h t , und daß das reale Ich deswegen in den und den Formen denkt, weil die vorausgesetzte objektive Wirklichkeit die und die Formen hat. Ja, der empirische Realist m u ß untersuchen, wie das individuelle Urteilen abhängig ist von der das empirische Ich umgebenden Welt. Dies alles widerspricht, richtig verstanden, dem transzendentalen Idealismus und seiner Auffassung der Kategorien in keiner Weise, denn auch hier gilt, daß die Wirklichkeitsurteile z w e i S e i t e n haben, von denen der empirische Realismus nur die eine zu sehen braucht, und daß er dann notwendig die Richtigkeit der Urteile von ihrer Uebereinstimmung mit der objektiven Wirklichkeit abhängig macht. Setzt er sein Material als ein fertiges Gebilde voraus, so kann er sich keine andere Aufgabe stellen als die, es mit dem
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12 erkenntnistheoretisch ] Zusatz von F. 18 Te i l ] In D nicht hervorgehoben. dann ] Zusatz von E und F. 19 auch ] Zusatz von E und F. 21 erkenntnistheoretischen ] Zusatz von F. 23 Der ] In E und D kein Absatz. ferner ] Zusatz von E und F. 25 e n t s t e h t ] In D nicht hervorgehoben. 31 z w e i S e i t e n ] In D nicht hervorgehoben.
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13–15 Trotzdem . . . anzusehen. ] Übernahme von C 203: Der empirische . . . Realität anzusehen. 23–34 Der . . . macht. ] Übernahme von C 203 f.
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Erkennen zu r e p r o d u z i e r e n . Er weiß von der transzendenten Norm so wenig wie von der Kategorie und vermag daher auch die Form des voll.. zogenen Urteils nicht nach ihrem transzendentalen Sinn zu ver .... stehen. Er muß also ihre Uebereinstimmung mit der Form der objektiven Wirklichkeit als ein Verhältnis des Nachbildes zu dem für sich bestehenden Original deuten. Der transzendentale Idealist aber wird immer wieder darauf hinweisen, daß keine Erkenntnis einer objektiven Wirklichkeit möglich wäre ohne Anerkennung transzendenter Normen durch Kategorien, und daß in diesen allein die Formen begründet sind, durch die der Zusammenhang der objektiven Wirklichkeit erst zustande kommt. Macht man daher aus dem empirischen Realismus, der als Standpunkt der Einzelwissenschaften seine Berechtigung hat, eine e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e Deutung des objektiven Wirklichkeitszusammenhanges, wobei, je nachdem man mehr auf das realistische oder mehr auf das empiristische Element achtet, entweder der metaphysische Realismus oder der Positivismus herauskommt, dann muß der transzendentale Idealismus sich gegen beide Lehren mit gleicher Entschiedenheit wenden. Dem Positivismus gegenüber zeigt er, daß die Normen, auf denen die Formen der objektiven Wirklichkeit beruhen, transzendent gelten, falls irgendein Wirklichkeitsurteil mit theoretischem Recht den Anspruch auf Gegenständlichkeit erhebt, und daß daher eine rein immanente Erkenntnistheorie den Begriff des Wirklichkeitserkennens völlig zerstören würde. Dem metaphysischen Realismus gegenüber aber hebt er hervor, daß die Annahme transzendenter Wirklichkeiten nicht nur unbegründbar ist, sondern auch, wenn sie begründbar wäre, gerade jenen Zusammenhang nicht liefern könnte, den der empirische Realist, obwohl er ihn im Gegebenen nie findet, als Material seines Erkennens nicht zu entbehren vermag. Ja sogar die Ansicht, welche die objektive Wirklichkeit als eine Verbindung des Bewußtseinsinhaltes mit theoretischen Wertformen auffaßt, macht die Erkenntnis unverständlich, falls man nicht streng daran festhält, daß jede für sich bestehende Welt der Gegenstände lediglich eine begriffliche Abtrennung vom Sinn des bejahenden Subjekts, also eine „künstliche“ Isolierung des Erkenntnisobjektes bedeutet. Verstehen wird man das Erkennen der objektiven Wirklichkeit allein dann, wenn man daran denkt, wie das in ihren Kategorien urteilende Subjekt ihren „Zusammenhang“ bejahend hervorbringt. Die Anerkennung
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1 r e p r o d u z i e r e n ] In D nicht hervorgehoben. 19 Dem ] In D kein Absatz. 21 irgendein ] D: irgend ein theoretischem ] Zusatz von E und F. 25 auch, ] E, D: auch
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7–28 Der . . . vermag. ] Bearb. Übernahme von C 204: Der transzendentale . . . Recht voraussetzt. 28–452.2 Ja . . . Gegenständlichkeit. ] Ersetzt C 204 f.: Man kann . . . Objektivität bedarf.
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aber, die dies leistet, bedarf immer des transzendenten irrealen Sollens, nicht des transzendenten realen Seins zu ihrer Gegenständlichkeit. So befindet sich auch in bezug auf die objektive Wirklichkeit weder der immanente Vorstellungsidealismus noch der transzendentale Realismus, sondern allein der .. transzendentale Idealismus mit dem empirischen Realismus in Harmonie. .....
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V. Konstitutive Wirklichkeitsformen und methodologische Erkenntnisformen. Denken wir nun aber auch unser zweites Hauptproblem gelöst, d. h. jenes System von transzendenten Zusammengehörigkeitsnormen, transzendentalen Formen und Urteilskategorien entwickelt, welche die objektive Wirklichkeit ebenso wie den Sinn der Urteile über sie konsti tuieren, so wäre damit die Aufgabe der Erkenntnistheorie noch immer nicht erfüllt. Der kategorial geformte reale Bewußtseinsinhalt überhaupt bildet nur das M a t e r i a l der wissenschaftlichen Erkenntnis oder das, was vom Standpunkt des empirischen Realismus „wirklicher Gegenstand“ ist. Damit allein aber werden wir uns um so weniger zufrieden geben, als sein Begriff sich, erkenntnistheoretisch gedeutet, als der einer u n l ö s b a r e n Aufgabe erwiesen hat. Die Erkenntnis der objektiven Wirklichkeit kann nicht darin bestehen, daß das reale Ich die Bejahungen aller Zusammengehörigkeiten von Inhalten und Formen vollzieht, die als Bejahungen des erkenntnistheoretischen Subjektes zu denken sind, denn hätte das individuelle Subjekt die Erkenntnisaufgabe, überindividuelles urteilendes Bewußtsein überhaupt zu werden, so vermöchte es sich ihrer Lösung niemals auch nur anzunähern. Das findet auf dem empirisch-realistischen Standpunkt darin seinen Ausdruck, daß die Erkenntnis ihr Material nicht so wiederzugeben hat, wie es wirklich ist, sondern es begrifflich b e a r b e i t e n muß. Dazu aber bedarf es noch einer andern Art von Formen, die den Begriff der W i s s e n s c h a f t vom realen Sein bestimmen, und erst wenn wir auch sie in ihrem allgemeinen Wesen und besonders in ihrem Verhältnis zu den Formen der objektiven Wirklichkeit verstanden haben, kann vollkommen deutlich werden, wie weit der transzendentale Idealismus mit dem empirischen Realismus harmoniert.
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1 irrealen ] Zusatz von E und F. 2 realen ] Zusatz von E und F. 3–4 Vorstellungsidealismus ] 12 ebenso ] Zusatz von E und F. Urteile ] D: Aussagen 14 reale ] Zusatz D: Idealismus von E und F. 18 u n l ö s b a r e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 26 nicht ] D: nicht genau wirklich ] Zusatz von E und F. 28–29 W i s s e n s c h a f t . . . Sein ] D: Wissenschaft
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2–5 So . . . Harmonie. ] Übernahme von C 205. 9–15 Denken . . . Erkenntnis ] Bearb. Übernahme von C 205. 16–32 Damit . . . harmoniert. ] Ersetzt C 205 f.: Das Problem . . . anzunähern vermag.
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Warum hier ein neues Problem entsteht, wird auch dann klar, wenn wir berücksichtigen, daß die wissenschaftliche Erkenntnis nicht Anschauungen, sondern B e g r i f f e bildet, und daß der reale Bewußtseinsinhalt nicht nur als Totalität gedacht, sondern auch in jedem seiner Teile eine Eigentümlichkeit zeigt, die es unmöglich macht, ihn unver ändert in Begriffe aufzunehmen. Er erweist sich, wie wir bereits angedeutet haben, mit Rücksicht auf seinen Inhalt als ein heterogenes Kontinuum oder als eine unübersehbare Mannigfaltigkeit, und infolgedessen ist die Meinung, daß Erkennen des Realen so viel wie Abbilden sei, noch in einem neuen Sinne unhaltbar: selbst die vorstellungsmäßigen Bestandteile des Urteils i n h a l t e s können . die objektive Wirklichkeit nicht reproduzieren. 180 ... Was wir früher von den rein tatsächlichen Urteilen sagten, gilt daher auch von den Urteilen über die objektive Wirklichkeit: sie sind erkenntnistheoretische Kunstprodukte. 181 Das wissenschaftliche Erkennen formt stets, indem es Be griffe bildet, sein wirkliches Material um, und die Erkenntnistheorie hat daher die Aufgabe, auch die Formen zu verstehen, die hierbei dem tatsächlich gegebenen und objektiv wirklichen Inhalt beigelegt werden. Weil diese neuen Formen nicht zu dem gehören, was die objektive Wirklichkeit konstituiert, sind sie auch für den empirischen Realismus nicht im wirklichen Material der Erkenntnis enthalten, d. h. sie bestimmen das Erkennen so, daß dieses sogar dem Einzelforscher nicht mehr als ein abbildendes, sondern nur als ein umbildendes Auffassen gelten kann, sobald einmal ihr Wesen verstanden ist. Sie dürfen dementsprechend von der Erkenntnistheorie nicht auf das überindividuelle bejahende Bewußtsein bezogen oder als Formen des realen Bewußtseinsinhaltes überhaupt gedeutet werden, sondern sie haben lediglich als Erkenntnisformen des realen Erkenntnissubjekts zu gelten. Damit soll nicht gesagt werden, es sei jeder Spezialforscher sich ausdrücklich dessen bewußt, daß die durch die neuen 180
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Vgl. oben S. 136 f. Vgl. oben S. 386 f.
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1 Warum ] D: Daß 3 reale ] Zusatz von E und F. 8–9 des Realen ] Zusatz von E und F. 11–13 Was . . . Kunstprodukte. ] Incl. Fußnote Zusatz von F. 14 Das wissenschaftliche ] D: Jedes stets, . . . bildet, ] D: vielmehr Begriffe bildend 16 tatsächlich ] Zusatz von E und F. 16–17 und . . . wirklichen ] Zusatz von E und F. 25 realen ] Zusatz von E und F. 29 136 f. ] E: 121 f. D: 139 f. 30 Vgl. . . . 386 f. ] Fußnote Zusatz von E und F. 386 f. ] E: 388 f.
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1–3 wird . . . bildet, ] Übernahme von C 206. 3–8 und . . . Mannigfaltigkeit, ] Ersetzt C 206: und dass . . . er existiert, 8–17 und . . . werden. ] Bearb. Übernahme von C 206 f.: und daher . . . Betracht kommen. Der folg. Satz von C 207: Diese Formen . . . zu scheiden. ist in D 407 weggelassen; Fußnote Zusatz von D. 18–20 Weil . . . enthalten, ] Übernahme von C 207: Sie gehören . . . Erkennens enthalten, 20–23 d. h. . . . ist. ] Ersetzt C 207: sondern sie . . . scheiden ist. 23–454.7 Sie . . . bleibt ] Bearb. Übernahme von C 207 f.: Diese Formen . . . unangetastet bleibt.
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Formen entstehenden wissenschaftlichen Begriffe einen Inhalt haben, dem kein Inhalt der Realität genau entspricht. Im Gegenteil, ein „Begriffsrealismus“, der die Produkte wissenschaftlicher Bearbeitung für Wirklichkeiten hält, ist sogar unter Erkenntnistheoretikern verbreitet. Aber d i e s e n Realismus kann der transzendentale Idealismus nicht einmal als in seiner Sphäre berechtigt anerkennen. Er muß ihn zerstören, und zwar wieder deshalb, damit der empirische Realismus unangetastet bleibt und der wirklichen Welt ihr Recht gegenüber der unwirklichen Begriffswelt gewahrt wird. Wir können geradezu sagen, daß ein unaufhebbarer Antagonismus besteht zwischen dem, was wirklich ist, und dem, was restlos durch das begriffliche Denken bewältigt werden kann. Versuchen wir, einen sinnlich gegebenen Inhalt, dem wir die Formen der objektiven Wirklichkeit beigelegt haben, in einen wissenschaftlichen B e g r i f f zu bringen, so zeigt sich sofort die schon erwähnte „Irrationalität“ alles wahrgenommenen realen Seins.〈〉 Diese „Unvernünftigkeit“ kann verborgen bleiben, solange wir uns darauf beschränken, den Bewußtseinsinhalt wahrnehmend zu „erleben“ oder ihn nur in der Form der Tatsächlichkeit zu denken. Ja, mit Rücksicht auf diese elementarste Form mußten wir das Wirkliche sogar gegen den Vorwurf der theoretischen „Brutalität“ schützen.〈〉 Aber wir werden andererseits konstatieren, daß der Grund, weshalb wir einen sinnlich gegebenen Bewußtseinsinhalt für real halten, gerade darin besteht, daß er jene Undurchdringlichkeit für das Denken besitzt, welche die Wissenschaft zwingt, ihn umzuformen, falls sie noch etwas anderes von ihm erkennen will, als daß er, so wie er unmittelbar erlebt wird, wirklich ist. Deshalb kann man .. in dem, was den ungeformten, bloß wahrgenommenen .... Bewußtseinsinhalt unbegreiflich macht, geradezu das Anzeichen für seinen Wirklichkeitscharakter erblicken. Was sich restlos in Begriffe aufnehmen läßt, dem schreiben wir kein reales, sondern höchstens ein „ideales“ Sein zu. Jedenfalls haben wir den bisher betrachteten Wirklichkeitsformen, durch welche lediglich das M a t e r i a l für die Wissenschaften vom Wirklichen zustande kommt, die B e g r i f f s f o r m e n als etwas von ihnen prinzipiell Verschiedenes entgegenzusetzen, und insofern in ihrer Anwendung die
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1 wissenschaftlichen ] Zusatz von F. 7–8 wirklichen Welt ] D: Wirklichkeit 9 Wir ] In D kein Absatz. 11–12 sinnlich gegebenen ] Zusatz von F. 13 B e g r i f f ] In D nicht hervorgehoben. 14 „Irrationalität“ ] D: Irrationalität realen ] Zusatz von E und F. 16 wahrnehmend ] Zusatz von F. 17 Tatsächlichkeit ] D: Gegebenheit 20 sinnlich ] Zusatz von F. 24 er, . . . wird, ] D: er so wie ] E: sowie Vermutlich ein Druckfehler in E. Deshalb ] D: So 25 ungeformten, . . . wahrgenommenen ] E, D: ungeformten 30 lediglich ] Zusatz von E und F. M a t e r i a l ] In D nicht hervorgehoben. 32 entgegenzusetzen ] D: entgegen zu setzen
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29 Jedenfalls . . . Wirklichkeitsformen, ] Übernahme von C 208. 31–455.3 die . . . wäre, ] Übernahme von C 208: die B e g r i f f s f o r m e n . . . es ist, Der folg. Satzteil von C 208: in den . . . Abhängiges und ist in D 408 weggelassen.
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Methode der Wissenschaft besteht, wollen wir sie als die m e t h o d o l o g i s c h e n F o r m e n von den Wirklichkeitsformen unterscheiden. So absurd es wäre, in der objektiven Wirklichkeit eine bloße Auffassung des realen Ich zu sehen, wie der subjektive Vorstellungsidealismus es will, und wie der Positivismus es tun müßte, wenn er konsequent wäre, so notwendig ist es, darauf hinzuweisen, daß jede durch die methodologischen Formen geschaffene wissenschaftliche Begriffswelt in der Tat eine umbildende Auffassung durch die wirklichen Subjekte des Erkennens darstellt. Das darf freilich nicht so verstanden werden, als würde damit die G e l t u n g der methodologischen Formen und der durch sie entstehenden Erkenntnisse herabgesetzt. Soweit wissenschaftliche Urteile wahr sind, haben sie immer auch einen vom erkennenden Subjekt unabhängigen Gegenstand als Maßstab, und in dieser Hinsicht besteht daher zwischen den verschiedenen Arten der Formen kein prinzipieller Unterschied. Wohl aber muß man darauf bestehen, daß, während die Formen der objektiven Wirklichkeit, z. B. Kausalität und Inhärenz, zum bejahenden Bewußtsein überhaupt gehören, und insofern die durch sie geformten Gegenstände von der Existenz realer Subjekte gar nicht berührt werden, die methodologischen Formen, worauf ihre Geltung auch beruhen mag, den Inhalt der wirklichen Welt so gestalten, daß bei dem Verständnis ihrer Produkte von dem wirklichen theoretischen Subjekt des Erkennens nicht völlig abstrahiert werden kann. Die systematische Gliederung und Entwicklung der verschiedenen methodologischen Formen interessiert uns hier wieder nicht. 182 Sie sind das Problem der Wissenschaftslehre im engeren Sinne. Dieser Ein führung in die Transzendentalphilosophie kommt es nur auf das allgemeine Prinzip für die Trennung der beiden Arten von Formen an, und wir benutzen den Unterschied zunächst, um auf den Begriff der objektiven Wirklichkeit und ihre Formen von neuem Licht fallen zu lassen. Zu diesem Zwecke kann eine kurze Erinnerung an K a n t s Auffassung und eine Vergleichung unseres Standpunktes mit dem seinigen dienen. Wir 182
Die Darstellung und Begründung eines Teiles von ihnen bildet den Hauptinhalt meines Buches: Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung. 1896–1902, 3. und 4. Aufl., 1921. Dort ist auch das, was man die „Irrationalität“ alles realen Seins nennen kann, ausführlich erörtert.
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4 Vorstellungsidealismus ] D: Idealismus und wie ] D: und 7 umbildende ] Zusatz von E und F. 8 durch die ] E, D: der 9 Das ] In D kein Absatz. 12–13 Gegenstand . . . Maßstab, ] D: Gegenstand, 14 Unterschied. ] D: Gegensatz. 19 der . . . Welt ] Zusatz von E und F. 29 Zu ] In E und D kein Absatz. K a n t s ] In E und D nicht hervorgehoben. 32–33 3. . . . 1921. ] E, D: 2. Aufl. 1913. 33–34 Dort . . . erörtert. ] Zusatz von E und F; E hat: Irrationalität
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3–8 in . . . darstellt. ] Bearb. Übernahme von C 208: in der . . . Anthropomorphismus ist, 22–23 Die . . . nicht. ] Übernahme von C 208 incl. Fußnote. 24–456.1 Dieser . . . Auseinandersetzung ] Übernahme von C 208: Es kommt . . . solche Anknüpfung
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haben eine ausdrückliche Auseinandersetzung mit dem Schöpfer der Tran. szendentalphilosophie an .... manchen anderen Punkten, wo sie ebenfalls nahe lag, absichtlich unterlassen, obwohl für jeden Kundigen die Beziehungen zu Kants Philosophie deutlich sein müssen, ja bei der Wahl einiger Termini absichtlich hervorgehoben worden sind. Es sollte die absolut wichtige Frage nach dem, was richtig ist, nicht mit der so viel umstrittenen und doch nur relativ wichtigen Frage, worin Kants wahre Meinung besteht, vermischt und dadurch die Hauptabsicht dieser Schrift, die erkenntnistheoretischen Grundprobleme so einfach wie möglich zu fassen, vereitelt werden. Dieser Gefahr entgehen wir, wenn wir uns an solche Teile des Gedankenganges der Kritik der reinen Vernunft halten, die auch in weiteren Kreisen als bekannt und richtig verstanden vorausgesetzt werden dürfen. In Uebereinstimmung mit Kant befinden wir uns darin, daß jede wissenschaftliche Erkenntnis der Wirklichkeit ihren I n h a l t der immanenten Sinnenwelt entnimmt, ihre F o r m e n sich jedoch nicht aus dem tatsächlich Gegebenen ableiten lassen. Von dem, was für gewöhnlich als Kants Meinung angesehen wird, sind wir früher〈〉 darin abgewichen, daß das als Tatsache Gegebene oder das Wahrgenommene selbst, soweit es theoretisch different ist, für uns noch ein erkenntnistheoretisches Formproblem enthält. Die Wahrnehmungsurteile erscheinen Kant „selbstverständlich“,〈〉 wie heute noch den meisten Erkenntnistheoretikern. Jetzt wird Kants Begriff der „Erfahrung“ für uns wichtig, wie er im G e g e n s a t z zur theoretisch differenten „Wahrnehmung“ steht, und damit auch sein Begriff der „Natur“, d. h. sein Begriff einer aus dem Zusammen von Stoff und Form bestehenden „empirischen Realität“. Wir greifen zwar Kants Naturbegriff selbst nicht an, sondern sehen sogar in der Definition der Natur als des Daseins der Dinge, sofern es nach allgemeinen Gesetzen bestimmt ist,〈〉 eine endgültige Wahrheit, aber wir meinen, daß Kant gewissermaßen zu rasch von dem Begriff des nicht ausdrücklich zum Problem gemachten tatsächlich Gegebenen oder Wahrgenommenen zum Begriff der Natur fortgeschritten ist. Es fehlt deshalb bei ihm der Begriff dessen, was wir „objektive Wirklichkeit“ nennen, und seine Kategorienlehre ist dementsprechend nicht umfassend genug. Oder anders ausgedrückt: Kant identifiziert die
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2 anderen ] D: andern 14 I n h a l t ] In D nicht hervorgehoben. 15 F o r m e n ] In D nicht hervorgehoben. tatsächlich ] Zusatz von E und F. 17–18 als Tatsache ] Zusatz von E und F. 20–21 Die ... Erkenntnistheoretikern. ] Zusatz von E und F. 22 G e g e n s a t z ] In D nicht her23 „Wahrnehmung“ ] D: Wahrnehmung 25 Kants ] D: den 29–30 nicht . . . vorgehoben. tatsächlich ] Zusatz von E und F.
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3–20 absichtlich . . . enthält. ] Bearb. Übernahme von C 208 f.; der folg. Satz von C 209: Doch bedarf . . . näher ein. ist in D 409 weggelassen. 21–22 Jetzt . . . wichtig, ] Bearb. Übernahme von C 209. 23–32 sein . . . nennen, ] Übernahme von C 209 f. 33–457.2 Oder . . . können. ] Übernahme von C 210.
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objektive Wirklichkeit mit der „Natur“ in einer Weise, die wir nicht mitmachen können.〈〉 Die Erfahrungserkenntnis wird von ihm der Naturerkenntnis gleichgesetzt und damit der Begriff der „Erfahrung“ zu eng gefaßt. So ist es vielfach bis heute geblieben. Es hängt dies damit zusammen, daß Kant den Begriff der Wissenschaft in der Kritik der reinen Vernunft noch mit dem der Naturwissenschaft Newtons gleichsetzt und daher Voraussetzungen, die sich z. T. sogar nur auf die mathematisch-mechanische Naturwissenschaft beziehen, also gewiß lediglich spezielle methodologische Formen in unserem Sinne sein können, zu allgemeinen Kategorien der objektiven Wirklichkeit überhaupt werden . läßt. Infolgedessen kommt in diesen Begriff einerseits mehr ... und andererseits weniger hinein, als im Begriff des bloßen Materials der empirischen Wissenschaften von der realen Welt steckt. Wir mußten daher den Begriff einer Wirklichkeit bilden, der z w i s c h e n dem Begriff des bloßen Aggregats von Tatsachen und dem Begriff der Natur im Sinne Kants steht. Damit kamen wir dann zu einer Realität, die m e h r an Form besitzt als der bloße Inbegriff des Ta t s ä c h l i c h e n , also in erkenntnistheoretischer Hinsicht bereits geformter Stoff ist, auch abgesehen von der Kategorie der Gegebenheit, und die doch zugleich w e n i g e r Formen zeigt als die kantische N a t u r , d. h. von methodologischen, insbesondere spezifisch naturwissenschaftlichen Formen frei ist, dafür an Inhalt aber um so reicher sich darstellt, ja das Maximum an Inhaltsfülle enthält, das wir als wirklich zu denken vermögen. Dieser Begriff einer wissenschaftlich noch unbearbeiteten und doch vom Standpunkte des empirischen Realismus „fertigen“, zusammenhängenden realen Welt aufeinander wirkender Dinge, der nicht allein bei Kant, sondern in der Erkenntnistheorie überhaupt bis jetzt zu fehlen scheint, muß von entscheiden der Bedeutung für den Aufbau des Systems der Transzendentalphilosophie und insbesondere der Kategorienlehre werden. Erst mit seiner Hilfe lassen sich nämlich die wahrhaft u r s p r ü n g l i c h e n Formen finden, die außer der Kategorie der tatsächlichen Gegebenheit in jedem empirisch realwissenschaftlichen Denken stecken, weil sie Voraussetzungen des Urteilens über die empirische Realität überhaupt sind. Wegen der einzigartigen Bedeutung dieser früher an den Beispielen der Kausalität und der Dinghaftigkeit erörterten Formen ist es nötig, sie mit
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1 „Natur“ ] E, D: Natur 7 z. T. ] E, D: zum Teil 13 von . . . Welt ] Zusatz von E und F. 17 Ta t s ä c h l i c h e n , ] D: G e g e b e n e n , 25 realen . . . Dinge, ] D: Wirklichkeit, 30 tatsächlichen ] Zusatz von E und F. 31 realwissenschaftlichen ] D: wissenschaftlichen 34–35 früher . . . erörterten ] Zusatz von E und F.
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5–22 Es . . . darstellt, ] Bearb. Übernahme von C 210. 23–29 Dieser . . . werden. ] Übernahme von C 210 f. 34–458.6 Wegen . . . vor. ] Bearb. Übernahme von C 211.
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einem besonderen Namen zu bezeichnen, der sie gegen die weniger ursprünglichen methodologischen Formen abhebt. Im Anschluß an den Ausdruck objektive Wirklichkeit könnten wir von „objektiven Wirklichkeitsformen“ oder im Unterschied zu den Bearbeitungsformen von „Materialformen“ sprechen. Doch ziehen wir bei der Wendung vom empirischen Realismus zum transzendentalen Idealismus den Terminus „konstitutiv“ vor. Er bezeichnet insofern genau das, was wir meinen, als diese Formen das konstituieren, was vom empirischen Realismus als fertiges Produkt oder als reales Material der Erkenntnis vorausgesetzt wird. Deshalb sollen die Kategorien, die das tatsächlich Gegebene zur objektiven wirklichen Welt gestalten, die k o n s t i t u t i v e n W i r k l i c h k e i t s k a t e g o r i e n heißen. Bedenken können gegen diese Terminologie insofern entstehen, als man das Wort konstitutiv auch zum Unterschied von anderen Begriffen, wie regulativ oder reflexiv, gebraucht und an diese Gegensätze hier nicht ge.. dacht werden darf. 183 Doch solche Uebelstände sind nicht zu vermeiden, ... und sachlich wird alles klar sein, sobald man daran denkt, daß es lediglich darauf ankommt, einen besonderen Namen für die Formen zu haben, die schon im wissen schaftlich noch unbearbeiteten realen S t o f f des Erkennens enthalten sind. Ihnen entsprechen dann einerseits die Formen des bejahten Sollens als k o n s t i t u t i v e N o r m e n , die transzendent gelten, falls die objektive Wirklichkeit mit Recht vorausgesetzt wird, und andererseits die t r a n s z e n d e n t a l e n Formen der vollzogenen Urteile, die der empirische Realismus für Nachbilder der Wirklichkeit hält. Der Umstand, daß wir auch für sie einen Terminus brauchen und sie am besten kurz 183
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Unsere Terminologie stimmt daher mit der W i n d e l b a n d s (Vom System der Kategorien, 1900) n i c h t überein, d. h. es bedeuten zwar die konstitutiven Kategorien auch nach Win. delband „diejenigen sachlichen Zusammenhänge, welche .... das gegenständliche Verhältnis der 〈〉 Vorstellungselemente ausmachen“, aber darum sind die Formen, die wir im Unterschied von den konstitutiven als „methodologisch“ bezeichnen, nicht „reflexiv“ im Sinne Windelbands. Das hat N. von B u b n o f f (Das Wesen und die Voraussetzungen der Induktion. [In:] Kantstudien, Bd. 13, S. 357 ff.) übersehen, und deshalb ist seine Kritik an meinen Ausführungen z. T. gegenstandslos. Abgesehen von der terminologischen Verschiedenheit hält Windelband Kategorien für konstitutiv, in denen wir keine Formen der objektiven Wirklichkeit finden können, wie z. B. den Begriff des Gesetzes. Ueber die Gründe dieser Differenz wird sogleich zu reden sein. Der Begriff der „objektiven Wirklichkeit“ fehlt bei Windelband ebenso wie bei Kant.
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8 reales ] Zusatz von E und F. 9–10 tatsächlich ] Zusatz von E und F. 10 wirklichen Welt ] D: Wirklichkeit 12 Bedenken ] In D kein Absatz. können ] D: könnten 16 sobald ] D: wenn 18 realen ] Zusatz von E und F. 26 n i c h t ] In D nicht hervorgehoben. 31 z. T. ] E, D: zum Teil
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9–11 Deshalb . . . heißen. ] Bearb. Übernahme von C 211: und werden . . . K a t e g o r i e n nennen. Die Fußnote von C 211 nach nennen. ist in D 411 verschoben und teils übernommen (siehe unten die Fußnote). 19–23 Ihnen . . . hält. ] Übernahme von C 211. 26–28 es . . . ausmachen“, ] Übernahme von C 211 Fußnote. 32–34 hält . . . Gesetzes. ] Übernahme von C 211 Fußnote.
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„Wirklichkeitsformen“ nennen, hindert uns von neuem, die konstitutiven Kategorien ebenso zu bezeichnen. Es gilt, auch in der Terminologie den Anschein zu vermeiden, als seien die Kategorien bloße Reproduktionen der Formen einer für sich bestehenden wirklichen Welt, und den Gedanken, daß es kein fertiges reales Sein gibt ohne Sinnformen der Bejahung, hebt der Ausdruck „konstitutiv“ am besten hervor. Die Aufgabe der Erkenntnistheorie, von der wir früher sprachen,〈〉 können wir nun so formulieren: sie hat das erkenntnistheoretische Aequivalent für den Begriff der objektiven Wirklichkeit durch Entwicklung der konstitutiven Kategorien aufzuzeigen und dabei die Bejahungsformen, die gelten müssen, wenn die objektive Wirklichkeit zum Material wissenschaftlicher Bearbeitung gemacht werden soll, gegen die bloß methodologischen, in diesem Material noch nicht enthaltenen Formen abzugrenzen. Damit jedoch nicht nur der Name feststeht, sondern auch die Sache deutlich wird, machen wir den Unterschied an einem B e i s p i e l klar, das wieder mit Rücksicht auf den Gegensatz zu Kants Naturbegriff von Wichtigkeit ist. Die nahe Beziehung, in der die K a u s a l i t ä t und das N a t u r g e s e t z zueinander stehen, hat zu ihrer Verwechslung geführt, und bei der großen Bedeutung, welche diese beiden Formen für die verschiedensten Probleme der Philosophie haben, ist dadurch auf mehreren Gebieten eine verhängnisvolle Verwirrung entstanden. Man sieht in dem Moment, das die Ursache mit dem Effekt „verbindet“, und das, wie wir wissen, vom empirisch-realistischen Standpunkt etwas Wirkliches, vom transzendental-idealistischen Standpunkt das Ergebnis einer Verknüpfung des Bewußtseinsinhaltes mit einer Bewußt.. seinsform ist, bereits die Natur .... gesetzlichkeit, und man identifiziert dementsprechend das kausale mit dem gesetzmäßigen Geschehen. Das kausal „Notwendige“ kann aber so, wie wir es bestimmt haben, nicht mit dem naturgesetzlich „Notwendigen“ zusammenfallen, und zwar ergibt sich das am leichtesten aus den Konsequenzen, welche diese Identifikation haben würde. Sie käme nämlich darauf hinaus, daß die objektive Wirklichkeit zwei einander ausschließende Bestimmungen zeigt. Alles, was unter der Kategorie der Gegebenheit oder Tatsächlichkeit gedacht wird, ist etwas Einmaliges, Individuelles oder ein D i e s , und da die
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4 wirklichen ] Zusatz von E und F. 7 Die ] In D kein Absatz. 15 B e i s p i e l ] In E und D nicht hervorgehoben. 17 Die ] In E und D kein Absatz. 17–18 zueinander ] D: zu einander 22 empirisch-realistischen ] D: empirisch realistischen 23 etwas Wirkliches, ] E, D: eine Wirklichkeit, transzendental-idealistischen ] D: transzendental idealistischen 32 oder Tatsächlichkeit ] Zusatz von E und F. 33 Einmaliges, Individuelles ] D: Einmaliges und Individuelles
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7–10 Die . . . aufzuzeigen ] Übernahme von C 211 f. 14–16 Damit . . . ist. ] Übernahme von C 212. 17–18 Die . . . geführt, ] Übernahme von C 212. 21–26 Man . . . Geschehen. ] Übernahme von C 212. 26–30 Das . . . würde. ] Ersetzt C 212: Das aber . . . Aufeinanderfolge sein. 30–460.8 Sie . . . ist, ] Bearb. Übernahme von C 212 f.: Der Grund . . . verschieden ist.
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Kategorie der Kausalität nichts anderes als eine bestimmte Anordnung von Tatsachen bedeutet, so haben wir auch jede reale Kausalverknüpfung zwischen diesem gegebenen Teil als der Ursache und jenem gegebenen Teil als dem Effekt als etwas E i n m a l i g e s , I n d i v i d u e l l e s zu denken. Oder: falls die Kausalität zu den kon stitutiven Kategorien gehört, heißt das vom Standpunkt des empirischen Realismus, daß in der objektiven Wirklichkeit jede Ursache von jeder andern wie jeder Effekt von jedem andern v e r s c h i e d e n ist, und diese Verschiedenheit muß sich auch auf das als real gedachte „Band“ zwischen Ursache und Effekt erstrecken, da sonst die Besonderheit des Effekts nicht von der Besonderheit seiner Ursache abhängig wäre. Das Gesetz dagegen ist im Unterschied dazu immer a l l g e m e i n , und zwar nicht nur in dem Sinne wie j e d e Form, nämlich als das überall identische Moment im Gegensatz zum stets besonderen und wechselnden Inhalt, wie auch die Form der Kausalität, ja sogar die Kategorie der Gegebenheit allgemein sein muß, sondern es ist allgemein in der Weise, daß es einen allgemeinen Begriff von etwas A l l g e m e i n e m darstellt oder als allgemeine Form zugleich einen allgemeinen Inhalt umschließt. Gesetzeserkenntnis will nur das einer Mehrheit von Kausalverknüpfungen Gemeinsame aussagen, und von der individuellen Verschiedenheit der Ursachen, die von ihr gemeint sind, ist daher ebenso wie von der individuellen Verschiedenheit ihrer Effekte zu abstrahieren, d. h. Ursachen wie Effekte werden so unter zwei a l l g e m e i n e Begriffe gebracht, daß man sie als deren bloße „Exemplare“, also als untereinander g l e i c h ansieht, und das muß sich dann wiederum auch auf die B e z i e h u n g übertragen, in der Ursache und Effekt zueinander stehen. Ja, es wird bei der Aufstellung von K a u s a l g l e i c h u n g e n sogar die Verschiedenheit im Inhalt des allgemeinen Ursachenbegriffes von dem Inhalt des allgemeinen Effektbegriffs beseitigt und behauptet, daß dieselbe, so beschaffene Ursache nicht nur jedesmal denselben, anders als sie beschaffenen, sondern einen ihr gleichen Effekt bewirkt, was dann bei der üblichen Vermengung von Gleichheit und Identität bekanntlich dazu geführt hat, die Kausalität in Identität aufzulösen. Doch selbst wenn wir hiervon absehen und uns auf Gesetze beschränken, welche noch die Form von Ungleichungen haben, ist die Trennung .. von Kausalität ... und Gesetzlichkeit notwendig. Denn sollte die allgemeine
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2 Tatsachen ] D: Gegebenheiten 4 E i n m a l i g e s ] In D nicht hervorgehoben. 11 Das ] In E und D kein Absatz. 12 j e d e ] In D nicht hervorgehoben. 26 Ja, ] In E und D kein Absatz. 33 Doch ] In E und D kein Absatz.
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11–12 Das . . . Form, ] Bearb. Übernahme von C 213: Der Begriff . . . allgemein ist, 14–16 ja . . . darstellt ] Übernahme von C 213: und wie . . . Allgemeinem ist, 16–19 oder . . . aussagen, ] Ersetzt C 213: denn jedes . . . Gemeinsame aus. 35–461.7 Denn . . . Widersinn. ] Bearb. Übernahme von C 213: Wäre demnach . . . offenbarer Widersinn.
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Naturgesetzlichkeit in d e m s e l b e n S i n n e konstitutiv für das Wirkliche sein wie die Kausalität, dann müßte man vom Standpunkt des empirischen Realismus sagen, daß die objektive Wirklichkeit sowohl lauter i n d i v i d u e l l e Kausalverknüpfungen mit untereinander ungleichen Ursachen und ungleichen Effekten als auch lauter a l l g e m e i n e Kausalverknüpfungen mit einander gleichen Ursachen und einander gleichen Effekten zeige, und das wäre ein offenbarer Widersinn. Daher bleibt nur die Möglichkeit, die K a u s a l i t ä t als konstitutive W i r k l i c h k e i t s f o r m d e s M a t e r i a l s aufs schärfste von der G e s e t z l i c h k e i t als einer methodologischen A u f f a s s u n g s f o r m der Wissenschaft zu scheiden und dementsprechend die i n d i v i d u e l l e n Verbindungen von Ursachen und Effekten den a l l g e m e i n e n Gesetzesbegriffen, unter die sie gebracht werden können, gegenüberzustellen. Ja, wir müssen noch weiter gehen. Eine „allgemeine Kausalverknüpfung“ wäre, als Bestandteil der objektiven Wirklichkeit gedacht, für den empirischen Realismus ein a l l g e m e i n e s R e a l e s , oder nach der erkenntnistheoretischen Bestimmung d i e Form der Kausalität, die nicht zu einem individuellen, sondern zu einem allgemeinen Inhalt gehört. Den Gedanken an ein solches allgemeines Wirkliches aber haben wir von der objektiven Wirklichkeit völlig fernzuhalten. Ihr Inhalt stammt überall aus dem, was durch die Kategorie der Gegebenheit gedacht wird, und alles unmittelbar Gegebene ist seinem Inhalt nach individuell, falls es wirklich oder tatsächlich sein soll. Es gibt mit andern Worten nach unserer Bestimmung der Tatsächlichkeitskategorie nur individuelle Realitäten, und die realen Kausalverbindungen dürfen hiervon nicht ausgenommen werden. Höchstens könnte man fragen, mit welchem Recht wir den wahrgenommenen Inhalt des begrifflich noch unbearbeiteten Materials als „individuell“ bezeichnen. 184 Auch wenn er, wie man zugeben muß, nicht allgemein ist 184
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Vgl. hierzu S e r g i u s H e s s e n , Individuelle Kausalität. Studien zum transzendentalen Empirismus. 1909.
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1 d e m s e l b e n S i n n e ] In E und D nicht hervorgehoben. 8 Daher ] In D kein Absatz. K a u s a l i t ä t ] In D nicht hervorgehoben. 9 d e s M a t e r i a l s ] Zusatz von F. schärfste ] D: Schärfste 9–10 G e s e t z l i c h k e i t ] In D nicht hervorgehoben. 10 einer methodologischen ] D: eine methodologische 10–11 der Wissenschaft ] Zusatz von F. 13 gegenüberzustellen ] D: gegenüber zu stellen 17 d i e ] In E und D nicht hervorgehoben. 20 fernzuhalten ] D: fern zu halten 21 unmittelbar ] Zusatz von E und F. 22 falls ] D: wenn 22–23 oder tatsächlich ] Zusatz von E und F. 24 Tatsächlichkeitskategorie ] D: Gegebenheitskategorie 26 Höchstens ] In D kein Absatz. 26–27 wahrgenommenen ] Zusatz von F.
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14–15 Ja, . . . wäre, ] Übernahme von C 213. 16 ein . . . R e a l e s , ] Übernahme von C 213: eine allgemeine Wirklichkeit. 18–22 Den . . . individuell, ] Bearb. Übernahme von C 213 f.: Der Begriff . . . individuell ist. 23–24 Es . . . Realitäten, ] Bearb. Übernahme von C 214: d. h. es . . . empirische Wirklichkeiten. 26–28 Höchstens . . . bezeichnen. ] Ersetzt C 214: Deshalb muss . . . individuell sein,
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wie der Inhalt eines allgemeinen Naturgesetzes, darf er darum schon in dividuell heißen? Allgemein und individuell sind doch Begriffe, von denen der eine ohne den andern seine Bedeutung verliert, oder die einander fordern wie Form und Inhalt, Subjekt und Objekt, Identität und Andersheit usw. Von der objektiven Wirklichkeit sollte man daher nur sagen, daß sie wirklich ist. Individuell kann sie so wenig wie allgemein sein, denn diese Begriffe liegen b e i d e in einer andern als der konstitutiven Sphäre des bloßen Materials, und zwar im Bereich der methodologischen Formen, die wir von der objektiven Wirklichkeit fernhalten wollen. So scheint es gerade unsern Grundsätzen zu widersprechen, daß wir dem Material der Wissenschaf ten, wie es abgesehen von aller begrifflichen Bearbeitung zu denken . ist, schon den Charakter der Individualität beilegen. ... In gewisser Hinsicht ist hiergegen allerdings nichts einzuwenden. Die objektive Wirklichkeit ist für sich betrachtet weder allgemein noch individuell, und das ergibt sich daraus, daß sie ihrem Begriffe nach noch in keiner andern Weise e r k a n n t ist, als insofern, daß sie wirklich existiert. Aber dabei kann man, wenn es gilt, die methodologischen von den konstitutiven Formen zu trennen und die einen durch den U n t e r s c h i e d von den andern zu bestimmen, trotzdem nicht stehen bleiben. Eine methodologische Form wie die Gesetzmäßigkeit der Natur ist jedenfalls immer die Form eines a l l g e m e i n e n Inhaltes, und sobald wir nun, um uns ihr Wesen zum Bewußtsein zu bringen, diesen Inhalt mit dem der objektiven Wirklichkeit v e r g l e i c h e n , springt sofort auch der G e g e n s a t z zu ihm in die Augen. Diesen Gegensatz aber können wir nicht anders zum A u s d r u c k bringen als dadurch, daß wir den Inhalt der Wirklichkeit selbst „individuell“ nennen. Insofern dient der scheinbare Einwand nur zur Bestätigung unserer Ansicht. Gerade weil die Begriffe des Individuellen und des Allgemeinen einander fordern, muß bei jeder Reflexion auf das Verhältnis, in dem die objektive Wirklichkeit zu den allgemeinen methodologischen Formen steht, ihre Individualität und Besonderheit hervorgehoben werden. Nur dadurch wird der Unterschied zwischen den beiden Gebieten deutlich. Was die objektive Wirklichkeit für sich betrachtet ist, ohne daß wir überhaupt auf den Gegensatz von allgemein und individuell reflektieren, mag dahingestellt bleiben. Individualität bedeutet hier nichts anderes als die Eigentümlichkeit jedes Wirklichen, die zutage tritt, sobald wir es dem allgemeinen Inhalt eines Naturgesetzes gegenüberstellen, und die sich im übrigen wie alle Charakteristika des unmittelbar als Tatsache Gegebenen inhaltlich nicht
1 Naturgesetzes, ] D: Gesetzes, 9 fernhalten ] E, D: fern halten 12 schon ] Zusatz von F. 16 insofern, ] D: insofern 20 der Natur ] Zusatz von E und F. 26 Insofern ] In D kein Absatz. 29 den ] Zusatz von E und F. 33 dahingestellt ] D: dahin gestellt 35 zutage ] D: zu Tage 37 als . . . Gegebenen ] E: Gegebenen als Tatsache D: Gegebenen
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„definieren“, sondern nur durch die Hervorhebung von Unterschieden gegen andere Eigentümlichkeiten abgrenzen und so zum ausdrücklichen Bewußtsein bringen läßt. Daraus ergibt sich dann weiter dies: wollte man annehmen, daß der Begriff der Gesetzmäßigkeit eine wirklichkeitsbegründende Kategorie ist wie die Kausalität, so müßte man der empirischen Realität eine andere, allgemeine Wirklichkeit entgegensetzen, und diese bestände notwendig aus t r a n s z e n d e n t e n Dingen, die aufeinander wirken, denn nur im Transzendenten, das nicht unter der Kategorie der tat sächlichen Gegebenheit zu denken ist, wäre für ein allgemeines Wirken, bei dem Kausalität und Gesetz zusammenfallen, Platz. Daher haben denn auch die Metaphysiker folgerichtig transzendente Realitäten vorausgesetzt, wo sie die Gesetzeserkenntnis als Wirklichkeitserkenntnis in dem Sinne zu verstehen suchten, daß mit ihr die objektive Wirklichkeit selbst erfaßt werden sollte, wie sie ist. Daß auf diesem Wege das Wesen der e i n z e l w i s s e n s c h a f t l i c h e n Gesetzeserkenntnis verständlich wird, kann man aber nicht behaupten. Es ist vielmehr eine von .. vornherein unzulässige Folgerung des einseitig ontologischen Denkens, ... daß, weil der wissenschaftliche Begriff des Gesetzes nicht nur den einer allgemeinen Form, sondern auch den eines allgemeinen Inhalts einschließt, ihm ein allgemeines Wirkliches entsprechen müsse. Das Reale richtet sich seinem I n h a l t nach nie nach unsern allgemeinen Begriffen, wie die rationalistischen Metaphysiker mit ihrer Realitätsverdopplung annehmen, sondern es wird überall nur durch F o r m e n des Urteils oder durch Kategorien bestimmt, und Formen, welche auf den unter der Kategorie der Tatsächlichkeit gedachten individuellen Inhalt keine Anwendung gestatten, können deshalb nicht konstitutive Wirklichkeitsformen sein. Ja, sogar wenn man annehmen wollte, man dürfe auf Grund einer Abbildtheorie des Erkennens das allgemeine Gesetz als Realität denken, müßte dieses Wirkliche doch außerdem noch in eine r e a l e Verbindung mit der individuellen Wirklichkeit gebracht werden, falls es irgendwelche Bedeutung für die Erkenntnis der Sinnenwelt erhalten soll, d. h. man müßte
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5–6 ist . . . Kausalität, ] D: ist, 9 tatsächlichen ] Zusatz von E und F. 12 Daher ] In E und D kein Absatz; D: Tatsächlich 16 e i n z e l w i s s e n s c h a f t l i c h e n ] Zusatz von F. 18 vornherein ] D: vorneherein 22 I n h a l t ] In D nicht hervorgehoben. 23 Realitätsverdopplung ] D: Seinsverdopplung 24 F o r m e n ] In D nicht hervorgehoben. 25–26 Tatsächlichkeit ] D: Gegebenheit 28 Ja, ] In D kein Absatz. 30 Wirkliche ] D: Seiende 31 irgendwelche ] D: irgend welche
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4–8 wollte . . . wirken, ] Bearb. Übernahme von C 214: Wollte man . . . Wirklichkeiten gegenüberstellen. 12–17 Daher . . . behaupten. ] Bearb. Übernahme von C 214: Das haben . . . behaupten können. 28–31 sogar . . . werden, ] Übernahme von C 214: Selbst wenn . . . gebracht werden, 32–464.2 d. h. . . . bestehe, ] Übernahme von C 214; die Fußnote von C 214 ist auf D 419 Mitte in den Text übernommen.
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voraussetzen, daß zwischen den allgemeinen und den individuellen Realitäten das Verhältnis einer m e h r als l o g i s c h e n Abhängigkeit bestehe, oder daß die allgemeine identische Form auf den individuellen Inhalt einwirke. Bei jedem Versuch aber, eine solche reale Abhängigkeit begreiflich zu machen, wird man notwendig scheitern. Das Verhältnis der Form zum Inhalt vermögen wir nur als ein l o g i s c h e s zu denken. Ein reales „Verhältnis“ kann allein zwischen Gegenständen bestehen, die wie Ursache und Effekt beide schon aus Form und Inhalt zusammengesetzt sind. Das muß aus den früher gegebenen Erörterungen über den Begriff der transzendenten Realität einleuchten und braucht für den besonderen Fall des Gesetzes als einer angeblichen Realität daher nicht ausdrücklich nachgewiesen zu werden. So kommen wir zu folgendem Ergebnis. Wollte man der Erkenntnis die Aufgabe stellen, Naturgesetze als allgemeine Wirklichkeiten zu erfassen, dann behielte der Skeptizismus Recht, der von Gesetzeserkenntnis überhaupt nichts wissen will. Zwischen unsern Urteilen, die stets einem tatsächlich gegebenen Inhalt eine Form als zugehörig beilegen, und einer Welt allgemeiner Wirklichkeiten bestünde eine unüberbrückbare Kluft. Hätten wir Gesetze als allgemeine Realitäten zu erkennen, so blieben wir von dem, was wir bei jeder Naturerkenntnis suchen, für immer getrennt. Uns wäre kein Inhalt gegeben, auf den wir die Form anwenden könnten, denn gegeben ist uns der Inhalt allgemeiner Wirklichkeiten nie. Damit zeigt sich von neuem: alle Begriffe von allgemeinen transzendenten Realitäten, deren inhaltärmster das „Ding an sich“ ist, und zu denen auch die Kausalität als das metaphysisch hypostasierte allgemeine Gesetz gehört, erfüllen den Zweck nicht, zu dem sie erdacht sind. Durch sie wird die wirkliche Welt und ihre Erkenntnis nur immer unbegreiflicher. Man darf nicht, statt an Realitäten allgemeine Begriffe zu bilden, aus allgemeinen . Begriffen Realitäten machen wollen. Allgemeine Begriffe, die als Abbilder ..... von allgemeinen Realitäten gedacht werden, sind aus der Wissenschaft zu entfernen und die Motive, die zu ihnen führen, als haltlos zu durchschauen. Zu diesen Motiven aber gehört auch der Gedanke an die Gesetzlichkeit als
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6 l o g i s c h e s ] In E und D nicht hervorgehoben. 16–17 tatsächlich gegebenen ] D: g e g e benen 23 Damit ] In D ohne Absatz: So neuem ] D: Neuem 27 wirkliche ] Zusatz von E und F. ihre Erkenntnis ] D: das Erkennen 28 Realitäten ] D: Wirklichkeiten 29 Realitäten ] D: Wirklichkeiten
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4–7 Bei . . . bestehen, ] Bearb. Übernahme von C 214 f.: bei dem . . . Realitäten bestehen, 7–13 die . . . Ergebnis. ] Ersetzt C 215: und ebensowenig . . . werden soll. 13–15 Wollte . . . Recht, ] Bearb. Übernahme von C 215. 16 Zwischen . . . Urteilen, ] Übernahme von C 215. 17–20 und . . . getrennt. ] Bearb. Übernahme von C 215. 23–24 alle . . . ist, ] Übernahme von C 215. 26 erfüllen . . . sind. ] Übernahme von C 215. 26–465.6 Durch . . . kommen. ] Bearb. Übernahme von C 215: Durch sie . . . entstehen können.
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eine Realität begründende Form, und deshalb haben wir sie aus der Reihe der konstitutiven Kategorien der objektiven Wirklichkeit zu streichen. Wir dürfen im Naturgesetz nichts anderes sehen als eine methodologische Form, durch die zwar gewiß Begriffe und Urteile mit transzendent gültigem S i n n , aber nicht, wie durch die konstitutiven Kategorien, w i r k l i c h e Gegenstände der Erkenntnis zustande kommen. So allein bleibt der transzendentale Idealismus mit dem e m p i r i s c h e n Realismus in Har monie. Die Auffassung des Gesetzes als einer Realität wäre nur im Rahmen einer metaphysischen Ontologie durchführbar. Was es schwer macht, die konstitutiven Kategorien überall reinlich von den methodologischen Formen zu scheiden und dementsprechend den Begriff der objektiven Wirklichkeit von allen umbildenden Auffassungen freizuhalten, liegt nicht allein daran, daß das Material der Erkenntnis von jeder W i s s e n s c h a f t in Begriffe gebracht wird, und wir daher die Produkte der theoretischen Erkenntnis leicht mit dem Wirklichen selbst verwechseln, für das sie gelten sollen, sondern es kommt außerdem noch hinzu, daß wir auch im v o r w i s s e n s c h a f t l i c h e n Leben unsere Aufmerksamkeit nicht auf die ob jektive Wirklichkeit selbst einstellen. Das haben wir ausdrücklich zum Bewußtsein zu bringen. Wir sind im praktischen Leben stets w e r t e n d e Wesen und haben daher an den verschiedenen Teilen und Seiten des Realen ein sehr verschiedenes I n t e r e s s e . Wir wissen von dem, was es ohne jede von der Richtung unseres Willens abhängige Auffassung ist, so gut wie nichts. Wir unterscheiden überall „wesentliche“ von „unwesentlichen“ Bestandteilen und bringen uns nur das Wesentliche ausdrücklich als wirklich zum Bewußtsein. Wenn wir von der wirklichen Welt etwas aussagen, reden wir deshalb eigentlich nicht von ihr selbst, sondern der Sinn unserer Sätze enthält wohl meist bereits den einer umformenden Begriffsbildung. Deshalb sind die Urteile über Realitäten, die n u r in konstitutiven Kategorien denken, wieder ebenso als erkenntnistheoretische Kunstprodukte zu betrachten wie die reinen
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1 Realität ] D: Wirklichkeit 2 der objektiven Wirklichkeit ] Zusatz von F. 12–13 freizuhalten ] D: frei zu halten 18–19 Das . . . bringen. ] Zusatz von E und F. 20 Wir ] In D kein Absatz. praktischen ] Zusatz von E und F. w e r t e n d e ] In D nicht hervorgehoben. 22 I n t e r e s s e ] In D nicht hervorgehoben. 26 wirklichen Welt ] D: Wirklichkeit 27–28 der . . . Deshalb ] D: jeder Satz ist bereits mit einer umformenden Begriffsbildung verknüpft. Insofern
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10 Was . . . macht, ] Bearb. Übernahme von C 221. 11–13 den Begriff . . . freizuhalten, ] Bearb. Übernahme von C 221: diesen Begriff rein zu fassen, oder von C 223: diesen Begriff . . . frei halten. 13–15 liegt ... verwechseln, ] Übernahme von C 221. 16–18 es ... einstellen. ] Übernahme von C 221 f.: Es kommt ... schlechthin richten, Der folg. Satzteil von C 222: sondern von . . . haben können. ist in D 418 weggelassen. 20 Wir . . . Wesen ] Übernahme von C 222. 23–25 Wir ... Bewußtsein. ] Übernahme von C 222; der folg. Satzteil von C 222: Wir vollziehen ... Wissenschaft treiben, ist in D 418 weggelassen. 25–28 Wenn . . . Begriffsbildung. ] Bearb. Übernahme von C 222: und wenn . . . Begriffsbildung verknüpft.
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Tatsachenurteile. Faktisch ist in ihnen〈〉 fast immer noch eine andere als konstitutive Form enthalten, die den Inhalt des Wirklichen in der Weise wie .. ein allgemeines Gesetzesurteil verändert. 185 .... Wir müssen also im einzelnen Fall stets erst ausdrücklich darauf reflektieren, daß die objektive Wirklichkeit, die wir meinen, als die von aller wissenschaftlichen wie vorwissenschaftlichen Begriffsbildung eines realen Subjekts freie Wirklichkeit anzusehen ist, und wir werden ihren Begriff deshalb vielleicht am sichersten dadurch umgrenzen, daß wir sie als die Wirklichkeit bezeichnen, die der Art nach bestehen würde, auch wenn es gar kein sie auffassendes empirisches Ich gäbe. Aber selbst wenn wir das tun, bleibt es doch stets ein reales Subjekt, das von ihr redet und ihr mit seinen Urteilen mehr an Form zuspricht, als in den konstitutiven Kategorien und dem tatsächlich gegebenen Material der Erkenntnis steckt. Dies Mehr enthalten selbstverständlich auch unsere Urteile über Kausalvorgänge, und zwar liegt ihr Ueberschuß an Formgehalt in derselben Richtung, die für eine Gesetzeserkenntnis charakteristisch ist: sie bringen das Wirken unter einen allgemeinen Begriff. Kausalität und Gesetzmäßigkeit sind daher in den konkreten B e i s p i e l e n , an die man zu denken pflegt, nur begrifflich zu tren nen, und das ist ein neuer Grund dafür, daß man diese Formen für identisch hält. Doch kann ein solcher Grund gewiß nicht als stichhaltig gelten, und sobald wir darüber Klarheit haben, werden wir auch zu einer von der unsrigen abweichenden Auffassung der Kausalität Stellung nehmen können, in der das am besten formuliert ist, was sich gegen ihre Scheidung von der Gesetzmäßigkeit einwenden läßt. Im Anschluß an sie wollen wir unsere Ansicht noch mehr zu verdeutlichen suchen. In seinem Entwurf eines Kategoriensystems hat Windelband ausgeführt, daß die Abhängigkeit des Besonderen vom Allgemeinen „sich als eine konstitutive Beziehung enthüllt“. 186 Denkt er dabei auch an den Unterschied von reflexiv, der sich mit dem von konstitutiv und methodologisch nicht 185
Wie weit es möglich ist, etwa mit Hilfe von Wörtern wie „Dies“ für das grammatische Subjekt und „gegeben“, „wirklich“, „kausal bedingt“ usw. für das Prädikat logisch verständliche Sätze zu bilden, deren Sinn von vorwissenschaftlichen Begriffsformen v ö l l i g frei ist, kann hier dahingestellt bleiben. Es kommt nur darauf an, daß in der Bedeutung der meisten wissenschaftlichen und vorwissenschaftlichen Aussagen noch andere Formen stecken als die Kategorien der tatsächlichen Gegebenheit und der objektiven Wirklichkeit. 186 Vom System der Kategorien, 1900, S. 57 f.〈〉 ♦
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1 fast ] Zusatz von E und F. 4 Wir ] In D kein Absatz. im ] D: in jedem stets ] Zusatz von E und F. 12 seinen Urteilen ] D: jedem seiner Urteile 13 tatsächlich gegebenen ] Zusatz von E und F. 14 Mehr ] D: mehr 16 ist: sie ] D: ist. Sie 18 den ] D: allen B e i s p i e l e n , . . . pflegt, ] D: B e i s p i e l e n 19 diese Formen ] D: sie 20 ein solcher ] D: dieser 30–35 Wie . . . Wirklichkeit. ] Fußnote Zusatz von E und F. 4–10 Wir . . . gäbe. ] Bearb. Übernahme von C 222: Wir müssen . . . Wesen gebe. enthüllt“. ] Bearb. Übernahme von C 214 Fußnote.
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deckt, so steht trotzdem seine Lehre im Gegensatz zu unserer Ansicht, denn er fügt hinzu, daß „diese reale Bedeutung der logischen Dependenz im Begriff des Gesetzes“ zu denken ist. Er faßt also das Gesetz ausdrücklich als allgemeine Wirklichkeit auf und mußte dementsprechend unsere Trennung von Kausalität und Gesetzmäßigkeit als unhaltbar bekämpfen. 187 „Worin soll denn“, fragt er, „die Notwendigkeit bestehen, womit bei dem „Wirken“ unabhängig von aller Gesetzmäßigkeit die Ursache ihre Wirkung bestimmt? Weshalb mit andern Worten soll diese Wirkung der Ursache eindeutig zugeordnet sein? Wenn der Kategorie der Kausalität irgendeine .. gegenständliche Bedeutung zukommen soll, so enthält sie doch eben dies ... sachliche Verhältnis zwischen Ursache und Wirkung, daß beide n o t w e n d i g miteinander verbunden sind“. 188 Und schließlich heißt es: „Auch die empirisch unwiederholbare Kausaleinmaligkeit enthält begrifflich und potentiell das allgemeine gesetzmäßig wirksame Wesen ihrer Elemente. Alle Wirksamkeit hat die erkennt nistheoretische Bedeutung und die logische Form der Gesetzmäßigkeit, auch wenn ihre tatsächliche Unwiederholtheit oder Unwiederholbarkeit methodologisch ihre Vergleichbarkeit mit andern Erscheinungen ausschließt. Deshalb darf von einem Kausalverhältnis ohne Gesetzmäßigkeit nicht gesprochen werden, wenn nicht dessen Notwendigkeit preisgegeben werden soll“. 189 Das scheint gewiß manchen einleuchtend, und in der Tat: auf die „Notwendigkeit“ kommt es bei der Kausalität an. Aber, sobald ihr Begriff genau bestimmt ist, darf sie nicht gegen uns ins Feld geführt werden. Wenn wir Windelband richtig verstehen, so identifiziert er die „Notwendigkeit“ des Müssens, die Ursache und Effekt r e a l miteinander v e r b i n d e t , mit dem Moment, das es uns gestattet, eine Ursache ihrem Effekt l o g i s c h „notwendig“ z u z u o r d n e n , und gerade diese Identifikation ist es, die wir vermeiden wollen, indem wir die Kausalität als konstitutive Wirklichkeitsform von der Gesetzlichkeit als einer nur methodologischen Erkenntnisform trennen. 187
In der dritten Auflage der Präludien, 1907, S. 308 ff., 5. Aufl., 2. Bd. S. 89 ff. Davon, daß Windelband bei mir „positivistische Einflüsse“ vermutet, sehe ich ab.〈〉 Es trifft h i e r gewiß nicht zu, da diese Gedanken aus a n t i n a t u r a l i s t i s c h e n Untersuchungen über das Wesen der Geschichtswissenschaft erwachsen sind, die gerade dem Positivismus sehr fern liegen. Sie teilen mit ihm nur die Bekämpfung d e r Metaphysik, die Windelband selbst als ein „Unding“ bezeichnet hat.〈〉 188 A. a. O. S. 91 f.〈〉 189 A. a. O. S. 92 f.
9 irgendeine ] D: irgend eine (Windelbands Text in den Präludien hat in der 3. Aufl. irgend eine und in der 4. und 5. Aufl. irgendeine) 21 manchen ] D: Manchen Tat: ] E, D: Tat, 30 5. ] D: 4. 31 h i e r ] In D nicht hervorgehoben. 32 a n t i n a t u r a l i s t i s c h e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 34 d e r ] In E und D nicht hervorgehoben. selbst ] Zusatz von F. 2–5 daß . . . bekämpfen. ] Übernahme von C 214 Fußnote.
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Die meisten vorwissenschaftlichen und vollends die wissenschaftlichen Kausalurteile bejahen allerdings nicht allein die Zusammengehörigkeit dieses wahrgenommenen individuellen Inhaltes mit der konstitutiven Form der Kausalität, wodurch dieser Inhalt dann zum stets i n d i v i d u e l l e n ursächlichen Geschehen wird, sondern sie bringen außerdem noch seinen einen Teil unter einen a l l g e m e i n e n Ursachenbegriff, seinen andern Teil unter einen a l l g e m e i n e n Effektbegriff, was schon darin zum Ausdruck kommt, daß sie Worte mit allgemeinen Bedeutungen verwenden, und sie können nun auch Ursache und Effekt einander als Exemplare eines allgemeinen gesetzmäßigen Verhaltens z u o r d n e n . Aber sie enthalten gerade wegen dieser begrifflichen Zuordnung einerseits schon mehr an Form als die realen Vorgänge selbst, andererseits weniger an Inhalt, als wirklich existiert, und diesen Ueberschuß an Form wie diese Verminderung des Inhalts, die jede begriffliche Erkenntnis gegenüber ihrem als wirklich vorausgesetzten Material zeigt, versuchen wir durch die Scheidung von konstitutiven und methodologischen Formen auch für die Kausalerkenntnis zum Ausdruck zu bringen. Deshalb trifft die Frage nach der „Notwendigkeit“ der eindeutigen „Zuordnung“ von Ursache und Wirkung, die mit Hilfe allgemeiner Begriffe erfolgt, unsern Gedankengang nicht. Daß für eine wissenschaftliche E r k e n n t n i s der Kausalvorgänge, die . uns sagt, es folge i m m e r auf eine Ursache von dieser allgemeinen ... Art notwendig ein Effekt von jener allgemeinen Art, methodologische Formen unentbehrlich sind, wollen wir damit gewiß nicht bestreiten. Gerade das ist vielmehr unsere Meinung: die konstitutiven Kategorien reichen als Formen des bloßen Materials zur Bildung von a l l g e m e i n e n Gesetzesbegriffen nicht aus, und deswegen ist die methodologische Form der Gesetzmäßigkeit von der Form der kausal bestimmten em pirischen Realität zu trennen. Wie j e d e r allgemeine wissenschaftliche Begriff etwas anderes enthält als das Wirkliche, für das er gebildet worden ist, so deckt sich auch das allgemeine Naturgesetz nicht mit der realen Verknüpfung von Ursache und Effekt, für die es gelten soll. Am deutlichsten wird das, wenn wir feststellen, was eine allgemeine Gesetzeserkenntnis uns n i c h t sagt und wegen ihrer Allgemeinheit nie sagen kann. Warum dieser eine einmalige individuelle Vorgang jenen andern einmaligen individuellen Vorgang gerade s o bewirkt, wie er als einmaliges individuelles Gebilde allein wirklich existiert, und weshalb es also r e a l „notwendig“ ist, daß dies einmalige individuelle Ereignis jenes andere einmalige individuelle Ereignis gerade in dieser einen, nie wiederkehrenden 1 Die ] In E und D kein Absatz. meisten ] Zusatz von E und F. 20 Daß ] In D kein Absatz. 23 damit ] Zusatz von E und F. 25 a l l g e m e i n e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 28 j e d e r ] In E und D nicht hervorgehoben.
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individuellen Gestalt nach sich zieht, das bleibt auch mit Rücksicht auf das einmalige und individuelle W i r k e n für die Gesetzeserkenntnis ebenso unbegreiflich wie alles Individuelle für eine Erkenntnis, die mit allgemeinen Begriffen arbeitet. So richtig es also sein mag, daß das konstitutive Kausalprinzip, wonach jeder individuelle Vorgang individuelle Ursachen und individuelle Wirkungen hat, v o r a u s g e s e t z t sein muß, wenn der Versuch, Naturgesetze zu finden, einen Sinn haben soll, so wenig dürfen wir das Prinzip der Gesetzmäßigkeit mit dem Prinzip der Kausalität i d e n t i f i z i e r e n . Der Inhalt, den wir n u r unter eine konstitutive Kategorie bringen, bleibt als wirklicher Inhalt irrational, und davon sind die kausalen Verknüpfungen, genau so weit und so gewiß sie w i r k l i c h sind, nicht ausgenommen. Der Satz, mit dem wir das konstitutive Kausalprinzip zum Ausdruck bringen, es komme jeder objektiven Wirklichkeit die Form der Kausalität zu, sagt empirisch-realistisch gesprochen nichts anderes, als daß jeder reale Vorgang eine reale Ursache und eine reale Wirkung hat, und daß insofern in jedem Falle das eine Ereignis mit der „Notwen digkeit“ des M ü s s e n s auf das andere folgt. Mit dieser Einsicht aber, in der sich das, was im Kausalprinzip als einer konstitutiven Wirklichkeitskategorie steckt, völlig e r s c h ö p f t , ist uns noch gar nichts von einer Gesetzmäßigkeit gegeben, deren Erkenntnis es gestattet, das eine Ereignis so unter einen allgemeinen Begriff zu bringen, daß es als Ursache einem andern Ereignis, welches unter einen andern allgemeinen Begriff gebracht worden ist, als seinem Effekt eindeutig oder „notwendig“ z u g e o r d n e t werden kann. Daraus muß klar werden, warum die „Notwendigkeit“ des realen Ge. schehens, die ich bejahe, wenn ich diesem gegebenen Inhalt die Kategorie ... der Kausalität beilege, nicht mit der logischen „Notwendigkeit“ der Zuordnung zusammenfällt, die ich bejahe, wenn ich die durch die erste Bejahung zustande gekommene wirkliche Kausalverknüpfung a u ß e r d e m noch einem allgemeinen Gesetzesbegriff unterordne, und warum es daher nicht nur möglich, sondern im erkenntnistheoretischen Interesse erforderlich ist, von einem Kausalverhältnis zu sprechen, das gerade als r e a l e s Verhältnis noch kein g e s e t z m ä ß i g e s Verhältnis sein kann. Wir setzen mit andern Worten, ehe wir an die Bildung von Gesetzesbegriffen gehen, implicite immer schon voraus, daß jeder individuelle Vorgang kausal bestimmt ist, weil wir einsehen, daß zu jedem wirklichen Geschehen die Form der Kausalität sollensnotwendig gehört, aber wir sind nie imstande, alle individuell verschiedenen Ursachen allen individuell verschiedenen 5 So ] In E und D kein Absatz. 8 so wenig ] E: sowenig 22 welches ] E, D: das 25 Daraus ] In D kein Absatz. klar werden ] E: klarwerden 29 a u ß e r d e m ] In E und D nicht hervorgehoben. 34 Wir ] In E und D kein Absatz.
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Wirkungen eindeutig zuzuordnen und so jeder einzelnen kausalen „Notwendigkeit“ des realen Geschehens ein besonderes, logisch notwendiges Kausalurteil entsprechen zu lassen. Deshalb bilden wir allgemeine Gesetzesbegriffe, um mit ihrer Hilfe zu erkennen, in welche allgemeine Begriffssphäre diese besondere Wirklichkeit fällt, die als Ursache oder als Wirkung jener besonderen, in einer anderen allgemeinen Begriffssphäre liegenden Wirklichkeit zuzuordnen ist. Hierauf muß sich die Wissenschaft, die etwas über Kausalzusammenhänge als notwendig erkennen will, für immer beschränken. Die r e a l e „Notwendigkeit“ der kausalen Verknüpfung des Wirklichen selbst kann sie ebensowenig wie irgendwelche anderen Realitäten in eine r a t i o n a l e Notwendigkeit umwandeln. Zugleich aber darf man andererseits aus dieser Eigenart unseres Erkennens, die uns nirgends gestattet, die ganze Fülle des inhaltlichen Reichtums der Wirklichkeit in Begriffe aufzunehmen, und die uns daher auch die logische Einsicht in die reale Notwendigkeit des kausalen Müssens versagt, mit der dieser besondere Effekt aus dieser besonderen Ursache hervorgeht, nicht etwa den Schluß ziehen, daß es, empirisch realistisch gesprochen, auch in der Wirklichkeit überhaupt nichts gäbe, womit bei dem Wirken, unabhängig von aller Gesetzmäßigkeit, die Ursache ihre Wirkung hervorbringt, oder daß, transzendental idealistisch gesprochen, wir nur d i e Bestandteile des Wirklichen, die in das Gesetz eingehen, in der Form der Kausalität zu denken haben, sondern es folgt aus der inhaltlichen Irrationalität alles Realen und aller realen Kausalverknüpfungen nur, daß die Wissenschaft, um ihr Material in Begriffe aufzunehmen, es u m f o r m t , und daß sie auch bei der Kausalerkenntnis den individuellen kausalen Vorgängen, die wie alles Reale restlos in keinen Begriff eingehen, allgemeine kausale Verhältnisse substituiert. Diese nennen wir dann Gesetze der Natur, und sie haben als gültige Sinngebilde nur im Unwirklichen ihren Platz. So ist von neuem klar: es muß, wenn der Begriff der objektiven Wirklichkeit als der des realen Materials der Erkenntnis bestimmt wird, von einem .. realen Kausalverhältnis o h n e Gesetzmäßigkeit gesprochen werden, .... und zwar gerade deshalb, weil die „Notwendigkeit“ des realen M ü s s e n s , die wir bei jedem kausalen Geschehen voraussetzen, nicht preisgegeben oder durch die logische Notwendigkeit des Gesetzes verdrängt werden darf. Das aber läßt sich verallgemeinern, d. h. für das Verhältnis aller konstitutiven Wirklichkeitsformen zu den ihnen entsprechenden methodologischen 9 als notwendig ] Zusatz von E und F. 9–10 r e a l e „Notwendigkeit“ ] E, D: reale Notwendigkeit 11 irgendwelche ] D: irgend welche r a t i o n a l e ] In E und D nicht hervorgehoben. 13 Zugleich ] In E und D kein Absatz. 19 nichts ] D: nicht Vermutlich ein Druckfehler in D. 28 Gesetze . . . Natur, ] D: Gesetze, 30 So ] In D kein Absatz. 31 realen ] Zusatz von E und F. 36 sich ] D: sich dann
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Erkenntnisformen feststellen, und aus diesem Grunde können wir den Begriff der Natur als des Daseins der Dinge, „sofern es nach allgemeinen Gesetzen bestimmt ist“,〈〉 nur dann akzeptieren, wenn wir dem Worte „sofern“ einen „subjektiveren“ Sinn geben, als Kant selbst es beabsichtigt hat. 190 Die individuelle objektive Wirk lichkeit oder die empirische Realität fällt nirgends mit der allgemeinen Natur Kants zusammen, und trotzdem ist ihr Begriff für den Aufbau einer Erkenntnistheorie unentbehrlich. Es muß festgestellt werden, was als Form des wissenschaftlich noch unbearbeiteten realen Materials der empirischen Wissenschaften zu gelten hat, und gerade als ein solches bloßes Material dürfen wir die Natur als das Dasein der Dinge, sofern es nach allgemeinen Gesetzen bestimmt ist,〈〉 nicht ansehen. Dadurch würde sowohl der Begriff der objektiven Wirklichkeit als auch der der Wissenschaft von ihr zu eng werden. Nicht alle Wissenschaften vom Wirklichen sind Wissenschaften von Kants „Natur“. Die G e s c h i c h t e z. B. sieht die Realität nicht als ein Dasein an, für das es wesentlich ist, unter allgemeinen Gesetzen zu stehen, denn sie will das Einmalige, Besondere und Individuelle darstellen, und es werden daher für sie auch die einmaligen und individuellen Kausalverknüpfungen wichtig. So kommt sie ohne eine Kausalität nicht aus, die als historische Kausalität zu bezeichnen ist, und dieser Begriff fällt ebenfalls nicht mit dem der Naturgesetzlichkeit zusammen. Freilich muß, um jedem Mißverständnis vorzubeugen, hinzugefügt werden, daß die objektive Wirklichkeit s e l b s t noch nicht als „Geschichte“ angesehen werden darf, auch wenn wir das Wort im denkbar weitesten Sinne nehmen, denn es wird das Historische zwar einmalig und individuell gedacht, aber abgesehen hiervon ist es wie die „Natur“ ebenfalls eine Auffassung oder U m f o r m u n g des objektiv wirklichen Materials durch das 190
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Vgl. hierzu meine Schrift, Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft, 1899, 6. und 7. Aufl. 1926 S. 6, und dazu die Bemerkungen von F. M e d i c u s , Kant und Ranke, [in:] Kantstudien 1903, Bd. VIII, S. 146, Anmerkung. Die interessante Schrift weist ebenfalls auf die Einseitigkeit der Begriffe Kants hin und sucht die „Anwendung der transzendentalen Methode auf die historischen Wissenschaften“ zu begründen. Doch fehlt auch bei Medicus der Begriff der aller Wirklichkeitserkenntnis gemeinsamen Kategorien und damit der richtige Begriff der empirischen Realität. Sowohl die Naturkausalität als auch die historische „teleologische Dependenz“ setzen die Kausalität überhaupt voraus. Was soll „Dependenz“ ohne Kausalität bedeuten, wenn sie mehr als logisch ist?〈〉
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3 dann akzeptieren ] D: acceptieren 8 wissenschaftlich ] Zusatz von F. 9 realen ] Zusatz von E und F. 10 bloßes ] Zusatz von E und F. 12 objektiven ] Zusatz von F. 15 G e s c h i c h t e ] In E und D nicht hervorgehoben. 23 s e l b s t ] In E und D nicht hervorgehoben. 27 U m f o r m u n g . . . objektiv ] E, D: Umformung des 28–29 6. . . . S. 6, ] E: 4. Aufl., 1921, S. 6 D: 3. Aufl. 1915, S. 6
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1–5 und . . . hat. ] Übernahme von C 216 incl. Fußnote; der folg. Satzteil von C 216: d. h. wenn . . . Wirklichkeitskategorien absondern. ist in D 423/424 weggelassen. 5–6 Die . . . zusammen, ] Übernahme von C 216.
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erkennende Subjekt. Der Historiker steht der objektiven Wirklichkeit nur insofern n ä h e r , als er eine individualisierende Begriffsbildung vollzieht .. und .... darin den Charakter der Einmaligkeit und Besonderheit des Wirklichen zu bewahren sucht, der dem Naturforscher bei der Bildung von Gesetzesbegriffen immer verloren geht. Zugleich ist die „geschichtliche Individualität“ als eine b e g r i f f l i c h e auf das Schärfste von d e r Individualität zu scheiden, die wir der objektiven Wirklichkeit beilegen, wenn wir sie mit allgemeinen Begriffen vergleichen. Das individualisierende und das generalisierende oder das geschichtliche und das gesetzeswissenschaftliche Verfahren setzen b e i d e die objektive Wirklichkeit als Material voraus, und ihre Formen müssen daher in gleicher Weise von den konstitutiven Wirklichkeitsformen getrennt werden. Das wird besonders wieder dann zutage treten, wenn wir an die Darstellung von geschichtlichen Kausalverknüpfungen denken. Auch die Geschichtswissenschaft kann den Inhalt der individuellen und einmaligen Wirkungen der Dinge, wie sie in der objektiven Wirklichkeit selbst vorkommen, nicht so, wie alles wirklich da ist, unverändert in ihre Begriffe aufnehmen, und in der konstitutiven Kategorie der Kausalität ist nicht schon das Prinzip zu sehen, das eine historische Ursache einem historischen Effekt eindeutig z u o r d n e t . Vielmehr muß die Geschichte ebenso wie die Gesetzeswissenschaft die realen Kausalreihen umformen, ja sich dabei, um zu individuellen Begriffen von ihnen zu kommen, eines Umweges über allgemeine Begriffe bedienen, und zwar nicht allein deshalb, weil die letzten Elemente a l l e r wissenschaftlichen Begriffe, auch der individualisierenden, einen allgemeinen In halt haben, sondern weil auf einem andern Wege als mit Hilfe von allgemeinen Begriffen eine eindeutige Zuordnung von Ursache und Effekt sich überhaupt nicht durchführen läßt. Es sind somit im ganzen d r e i verschiedene Arten der Kausalität: die objektiv wirkliche, die naturgesetzliche und die historische voneinander zu scheiden. Nur die erste ist konstitutive Form, die beiden andern dagegen sind methodologisch. Doch sehen wir von der historischen Kausalität im übrigen ab, da ihre Verwechslung mit der Kausalität der objektiven Wirklichkeit nicht üblich ist. Darauf allein kommt es an, daß wir das allgemeine Naturgesetz von dem in einem andern Sinn „allgemeinen“ konstitutiven Kausalprinzip sondern.
6 b e g r i f f l i c h e ] In E und D nicht hervorgehoben. d e r ] In E und D nicht hervorgehoben. 15 den . . . der ] D: die 17 so, . . . unverändert ] Zusatz von F. 18 aufnehmen, und ] E: aufnehmen und D: aufnehmen oder 18–19 ist . . . zu ] E: nicht schon das Prinzip D: schon das Prinzip 20 die Geschichte ] E, D: sie 21 realen Kausalreihen ] D: Kausalität 21–22 dabei, . . . kommen, ] D: dabei 28 Es ] In E und D kein Absatz. Kausalität: ] E, D: Kausalität, 34 konstitutiven ] Zusatz von E und F.
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Wie diese Trennung mit der Unterscheidung zusammenhängt, die wir zur Klarlegung der Kategorie der tatsächlichen Gegebenheit eingeführt haben, 191 bedarf kaum noch der ausdrücklichen Erörterung. Die allgemeine Form der Tatsächlichkeit muß das Element in sich behalten, das ihr als Form eines Urteils über einmalige, individuelle Inhalte oder über ein „ D i e s “ eigentümlich ist. Von dem Urteil, welches einen Inhalt nur mit der konstitutiven Form der Kausalität verbindet, also nichts als die kausale Verknüpfung von gegebenen Wirklichkeiten behauptet, haben wir ebenfalls zu sagen, daß es ein Urteil über ein „Dies“ ist. So tritt bei der Tren.. nung ... der Kausalität vom Naturgesetz lediglich der Unterschied von F o r m e n d e s I n d i v i d u e l l e n und F o r m e n d e s A l l g e m e i n e n von neuem zutage.〈〉 Ob trotzdem die konstitutiven Wirklichkeitskategorien in bezug auf die Allgemeinheit sich von der Kategorie der Gegebenheit unterscheiden, so daß sie in einem noch anderen Sinne „allgemein“ genannt werden müssen als diese, und inwiefern z. B. in der Kausalität bereits das Moment steckt, das die Bildung von unbedingt gültigen allgemeinen Gesetzesbegriffen e r m ö g l i c h t , haben wir hier nicht weiter zu verfolgen. Nur das ist gewiß, daß ebenso wie das konstitutive Kausalprinzip sich alle rein konstitutiven Kategorien auf individuelle Inhalte anwenden lassen müssen, denn dadurch allein, daß sie für jeden beliebigen einmaligen und besonderen Inhalt gelten, besitzen sie die „Allgemeinheit“, die sie als konstitutive Kategorien des gemeinsamen individuellen Materials aller Wissenschaften vom Wirklichen charakterisiert. Auch deshalb sind alle Formen, die ihrem Begriff nach schon Formen des Allgemeinen sind, d. h. nur auf einen allgemeinen Inhalt angewendet werden können, wie das Gesetz, zu den methodologischen Formen zu rechnen; ein Satz, den man freilich nicht umkehren darf, da es auch methodologische Formen des Individuellen gibt. 191
Vgl. oben S. 375 ff.
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2 tatsächlichen ] Zusatz von E und F. 4 Tatsächlichkeit ] D: Gegebenheit 6 „ D i e s “ ] In E und D nicht hervorgehoben. 7 konstitutiven ] Zusatz von E und F. 13 Ob ] In E und D kein Absatz. 22 „Allgemeinheit“ ] E, D: Allgemeinheit 29 375 ff. ] E: 329 ff. D: 380 ff.
♦♦
1–3 Wie . . . Erörterung. ] Ersetzt C 216: Es ist . . . machen mussten. Fußnote Zusatz von D. 3–9 Die . . . ist. ] Bearb. Übernahme von C 216 f.: dass auch . . . „dies“ ist, 9–14 So . . . unterscheiden, ] Übernahme von C 217: So tritt . . . Kausalität unterscheidet, 16–18 und . . . verfolgen. ] Bearb. Übernahme von C 217: und ob . . . weiter verfolgen, 18–20 Nur . . . müssen, ] Bearb. Übernahme von C 217: Aber die . . . anwenden lassen, 24–25 Auch . . . sind, ] Übernahme von C 217: und dass . . . Allgemeinen sind, 26–28 zu . . . gibt. ] Bearb. Übernahme von C 217; die folg. zwei Sätze von C 217: Jedenfalls, das . . . der Wissenschaft. sind in D 426 weggelassen.
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Fünftes Kapitel · Transzendentaler Idealismus und empirischer Realismus
Wie wichtig die Herausarbeitung des Begriffs der objektiven Wirklichkeit und seine Freihaltung von methodologischen Erkenntnisformen für die Realitätsprobleme ist, verfolgen wir zur weiteren Klärung des Prinzips schließlich noch in einer andern Hinsicht. Bereits früher hoben wir hervor,〈〉 warum der wirkliche Bewußtseinsinhalt oder das vom urteilenden Bewußtsein überhaupt als bejaht zu denkende immanente reale Sein nicht schon als p s y c h i s c h angesehen werden darf, sondern von dem Gegensatz, der mit den Worten physisch und psychisch bezeichnet wird, noch frei zu denken ist. Dies gilt auch für die objektive Wirklichkeit, und das bedeutet: der genannte Unterschied kann erst ein Produkt der wissenschaftlichen oder vorwissenschaftlichen Begriffsbildung mit ihren methodologischen Formen sein. Ja, es erscheint nicht einmal notwendig, daß a l l e Einzelwissenschaften die Trennung von physisch und psychisch streng durchführen. Das klingt solange auffallend, als man glaubt, das reale Material der Spezialforschung zerfalle als solches schon in nur körperliches und nur seelisches Geschehen. Hat man aber den Begriff der objektiven Wirklichkeit im Zusammenhang mit der Kategorie der Gegebenheit verstanden, so kann man sich nicht mehr darüber wundern, daß nicht für jede wissenschaftliche Darstellung jene prinzipielle Scheidung notwendig ist, die in der traditionellen Metaphysik und auch in der Psychologie eine so große Rolle spielt. Sie trägt, so wie sie gewöhnlich gemacht wird, einen durchaus naturalistisch-metaphysischen Charakter, und auch hier hat die ontologische Betrachtung einer transzendentalphilosophischen zu weichen. Im einzelnen . können wir die Konsequenzen, die ... sich hieraus für viele Probleme ergeben, nicht verfolgen. Es ist aber darauf hinzuweisen, daß, sobald die Spaltung in rein physisches und rein psychisches reales Sein vom Begriff der objektiven Wirklichkeit ferngehalten wird, damit wieder Denkmotive fortfallen, die zu einer Reihe von metaphysischen Theorien geführt haben und damit zu Begriffen von transzendenten Wirklichkeiten, deren Erkenntnis sich nach unseren Voraussetzungen niemals verstehen ließe. Die Transzendentalphilosophie vermag durch Herausarbeitung des Begriffes der objektiven Wirklichkeit auch „Welträtsel“〈〉 zu „lösen“, indem sie nachweist, daß bisher unerledigte Schwierigkeiten einer falschen F r a g e s t e l l u n g entsprungen sind.
♦
4 Bereits ] D: Schon 6 reale ] Zusatz von E und F. schon ] Zusatz von E und F. 8 noch ] Zusatz von E und F. 10–11 oder vorwissenschaftlichen ] Zusatz von E und F. 14 Das ] In D kein Absatz. solange ] D: so lange reale ] Zusatz von E und F. 19–20 traditionellen . . . Psychologie ] E, D: Metaphysik 23 einzelnen ] D: Einzelnen 26 reales ] Zusatz von E und F. 32 „lösen“ ] E, D: lösen 32–33 daß . . . unerledigte ] D: daß die bisher unerledigten 33 F r a g e s t e l l u n g ] In E und D nicht hervorgehoben.
♦♦
1–13 Wie . . . durchführen. ] Bearb. Übernahme von C 217 f.: Wie wichtig . . . machen müssen. 23–30 Im . . . ließe. ] Bearb. Übernahme von C 218: Doch dies . . . verstehen lässt.
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Wir begnügen uns, um das zu zeigen, mit einem Hinweis auf das bekannteste von diesen Problemen, das wir in einem andern Zusammenhang schon einmal gestreift haben. 192 Die Wirklichkeit, in der wir leben, und die für die Einzelwissenschaften bloßer Stoff der Erkenntnis ist, setzt sich, so meint man, aus zwei Bestandteilen zusammen, deren Begriffe einander ausschließen: aus einer den Raum erfüllenden Welt der „extensio“ und der nicht-raumerfüllenden „cogitatio“.〈〉 Daraus ergibt sich eine Fülle von Fragen. Hat man diesen „Dualismus“, bei dem die Einzelwissenschaften stehen bleiben, durch eine „monistische“ Metaphysik zu überwinden? Ist die Wirklichkeit ihrem transzendenten „Wesen“ nach vielleicht durchweg Körper (res extensa) oder durchweg Seele (res cogitans) oder keines von beiden, sondern eine dritte, die zwei Reiche vereinigende „Substanz“, und gehört daher der Unterschied von physischem und psychischem Sein lediglich zur „Erscheinung?“ Durch solche Fragen sind die alten metaphysischen Weltauffassungen des Materialismus, des Spiritualismus und des „Monismus“ im engeren Sinne entstanden, Ansichten, die insofern alle drei das Prädikat des Monismus verdienen, als sie nur e i n ontologisches Grundprinzip anerkennen. Oder: muß vielleicht gerade der Dualismus aufrechterhalten werden? Ist die Welt nur zu begreifen als bestehend aus einem für sich existierenden Körperlichen, dem ein ebenso für sich existierendes Seelisches gegenübertritt? Man weiß, welche Rolle diese Probleme in der Geschichte der Philosophie auch nach Kant, ja heute noch spielen. Gibt es, so wird man daher fragen, also nicht doch noch eine ganz andere Art der Erkenntnis des Wirklichen, die sich nicht unter unsern Erkenntnisbegriff bringen läßt, sondern die Voraussetzung einer transzendenten Realität rechtfertigt? Sobald wir hieran denken, sehen wir von neuem den Zusammenhang unserer transzendentalphilosophischen Gedanken mit dem populärsten metaphysischen Problem. Haben wir den Begriff der Wissenschaft vom Wirklichen nicht ungebührlich verengert, indem wir das Erkennen auf das Urteilen über inhaltlich erfüllte Tatsachen des Bewußtseins in den konsti.. tutiven Formen der objektiven .... Wirklichkeit und in den methodologischen 192
Vgl. oben S. 295 f.
♦
7 nicht-raumerfüllenden ] D: nicht raumerfüllenden 18 aufrechterhalten ] E, D: aufrecht erhalten 20 Seelisches ] D: Geistiges 22 Man ] In D kein Absatz. 27 Sobald ] In E und D kein Absatz. 31 Tatsachen . . . Bewußtseins ] E: Tatsachen D: Gegebenheiten 33 295 f. ] E: 259 f. D: 299.
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3–7 Die . . . „cogitatio“. ] Bearb. Übernahme von C 218: Die Wirklichkeit, . . . unräumlichen Psychischen. 8–12 Hat . . . „Substanz“, ] Übernahme von C 218 f. 18–19 Oder: . . . werden? ] Übernahme von C 219. 22–25 Man . . . läßt, ] Übernahme von C 219. 29–476.22 Haben . . . Welt. ] Bearb. Übernahme von C 219 f.: Wird daher . . . der Welt.
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Fünftes Kapitel · Transzendentaler Idealismus und empirischer Realismus
Formen der empirischen Wissenschaften einschränkten? Die Frage nach dem „Wesen“ der Wirklichkeit, wie sie die ontologische Metaphysik stellt, können Urteile von dieser logischen Struktur doch niemals beantworten. Gewiß nicht. Aber wenn wir den Begriff der objektiven Wirklichkeit verstanden haben, muß zugleich klar sein, daß alle solche Fragen, jedenfalls soweit sie dem psychophysischen Dualismus entspringen, keine sinnvollen wissenschaftlichen Probleme enthalten. Dem Dualismus, den man entweder metaphysisch überwinden oder metaphysisch bestehen lassen will, entspricht nur insofern eine Realität, als im Inhalt des tatsächlich Gegebenen sich gewisse spezifische Differenzen finden, die uns im Interesse einer allgemeinen wissenschaftlichen Theorie der realen Welt veranlassen, Begriffe von zwei verschiedenen Arten des Wirklichen, des raumerfüllenden und des nicht-raumerfüllenden zu bilden. Diese Unterschiede haben wir ebenso wie alle inhaltliche Mannigfaltigkeit einfach hinzunehmen, denn sie sind als inhaltliche Besonderheiten absolut irrational. Falls daher der „Dualismus“ nichts anderes als solche tatsächlichen Unterschiede des immanenten realen Seins behauptet, ist er eine Binsenwahrheit und keine wissenschaftliche Metaphysik. Die Ueberwindung d i e s e s „Dualismus“ durch ein metaphysisches System, das nach dem einheitlichen „Wesen“ der Mannigfaltigkeit des objektiv Wirklichen fragt, ist ein hoffnungsloses Unternehmen, denn Unterschiede im Inhalt des Gegebenen schafft keine Begriffsbildung aus der Welt. Man kann nur den allgemeinen Begriff des Wirklichen überhaupt bilden, und der enthält dann nicht mehr als der vorher bereits entwickelte Begriff der objektiven Wirklichkeit, dient also zur Ueberwindung eines Dualismus in keiner Weise. Den a n d e r n Dualismus aber, nach dem die Welt aus zwei einander ausschließenden Arten des Realen, der Welt der extensio und der Welt der cogitatio, bestehen soll, und der erst durch die Physik und die Psychologie mit ihren methodologischen Formen geschaffen ist, können wir deshalb nicht überwinden wollen, weil seine „Ueberwindung“ soviel bedeuten würde wie der Versuch, unsere wissenschaftliche Begriffsbildung, die Raumerfüllendes von Nicht-Raumerfüllendem trennen muß, um zu allgemeinen Theorien des physischen und des psychischen Seins zu kommen, für u n g ü l t i g zu erklären, d. h. entweder materialistisch die Begriffe der Psychologie oder spiritualistisch die Begriffe der Physik zu verwerfen oder endlich „monistisch“ gerade d i e Begriffe zu
9 tatsächlich ] Zusatz von E und F. 11 der . . . Welt ] Zusatz von E und F. 13 nicht-raumerfüllenden ] D: nichtraumerfüllenden 14 hinzunehmen ] E: hin zu nehmen 16 realen ] Zusatz von E und F. 20 objektiv ] D: objektiven 25–31 Den . . . Begriffsbildung, ] Bearb. Übernahme von C 220. Übernahme von C 220.
33–477.4 für . . . Formen ]
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einer Einheit zusammenzudenken, die so gebildet werden mußten, daß sie einander ausschließen. Es folgt also aus einer konsequenten Scheidung der methodologischen von den konstitutiven Formen und aus einer entsprechenden Auseinanderhaltung der objektiven Wirklichkeit und ihrer wissenschaftlichen Auffassung, daß jede metaphysische Behandlung des Verhältnisses von Physisch . und Psychisch, sei sie materialistisch oder spiritualistisch, monistisch oder ..... dualistisch, wissenschaftlich gleich wertlos ist. Das Problem, welches alle diese verschiedenen metaphysischen Richtungen zu lösen vergeblich bemüht sind, ist als ein Scheinproblem dargetan. Wenn wir uns auf dem Boden der Wissenschaft vom Wirklichen bewegen und ihr Wesen erkenntnistheoretisch verstanden haben, besteht kein Grund, eine der Fragen zu stellen, an deren Beantwortung die ontologische Metaphysik des PsychoPhysischen arbeitet. Will jemand das „Wesen“ des realen Seins kennenlernen und dabei andere Probleme aufwerfen als die von den Einzelwissenschaften zu lösenden, dann dürfen sich seine Fragen nur auf die F o r m e n des Wirklichen beziehen, und dann sind es nicht metaphysische, sondern erkenntnistheoretische Probleme, die dadurch entstehen. Man kann gewiß untersuchen, warum wir bei der wissenschaftlichen Begriffsbildung die objektive Wirklichkeit in ein Reich des Physischen einerseits und ein ihm begrifflich entgegengesetztes Reich des Psychischen andererseits spalten. Man kann aber niemals diese zwei Reiche, die lediglich der wissenschaftlichen Begriffsbildung ihre Entstehung verdanken, durch eine Weiterführung d e r s e l b e n wissenschaftlichen Begriffsbildung wieder zu e i n e m Reich zusammendenken wollen, um so zu einem „Monismus“ der psychophysischen „Substanz“ zu gelangen. In gewissem Sinne freilich werden wir trotzdem die Frage nach dem Wesen des realen Seins „monistisch“ beantworten, insofern nämlich, als alles wirklich Seiende das Eine gemeinsam hat, daß es Bewußtseinsinhalt oder immanent ist. Aber monistisch in dieser Bedeutung des Wortes haben wir n u r die objektive Wirklichkeit als sinnliche E r f a h r u n g s w e l t zu denken oder das, was man sehr mit Unrecht „Erscheinung“ nennt. „Hinter“ die Erfahrung kommen wollen in der Weise, daß es sich dabei um ein wissenschaftlich lösbares Problem handelt, heißt zunächst
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14 realen ] Zusatz von E und F. 14–15 kennenlernen ] D: kennen lernen 17 Wirklichen ] D: Seienden 24 d e r s e l b e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 28 realen ] Zusatz von E und F. 29 wirklich ] Zusatz von E und F. 31 sinnliche ] Zusatz von F.
♦♦
6–8 daß . . . ist. ] Übernahme von C 220. 10–18 Wenn . . . Probleme, ] Bearb. Übernahme von C 220: Solange wir . . . erkenntnistheoretische Fragen. 27–33 In . . . nennt. ] Übernahme von C 220 f. 33 „Hinter“ . . . wollen ] Übernahme von C 221. 34–478.5 heißt . . . Inhalt. ] Übernahme von C 221.
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Fünftes Kapitel · Transzendentaler Idealismus und empirischer Realismus
das erkenntnistheoretische Formproblem der tatsächlichen Gegebenheit stellen, das, wie wir gesehen haben, dann zu dem weiteren erkenntnistheoretischen Formproblem der objektiven Wirklichkeit führt. Die Frage nach dem Wesen des I n h a l t e s dieser Realität aber ist keine Frage, auf die es eine Antwort gibt, denn die Wirklichkeit hat nicht e i n e n Inhalt. Sie stellt sich ihrer inhaltlichen Erfüllung nach vielmehr als eine schlechthin unübersehbare Mannigfaltigkeit dar, die in ihrem Reichtum jeder Wiedergabe durch begriffliches Denken spottet. Wer diesen Inhalt kennenlernen will, wie er abgesehen von dem Inhalt der Begriffe der Einzelwissenschaften, also abgesehen von den methodologischen Formen besteht, der muß die W i s s e n s c h a f t mit ihren Begriffen verlassen und versuchen, möglichst viel von der Welt zu „erleben“. Das ist der einzige Weg zur „Lösung“ des ontologischen Problems, der nach Feststellung des Begriffes der objektiven Wirklichkeit noch übrig bleibt. Eine „Einheit“ des wirklich Seienden wird man aber auf diesem Wege nie finden, sondern immer mehr über seine . Mannigfaltigkeit staunen. ... Und auch davon darf keine Rede sein, daß man durch solche „Intuition“ eine ü b e r w i s s e n s c h a f t l i c h e Lösung des Weltproblems erreicht,〈〉 also damit zu einer Philosophie kommt, die sich dem wissenschaftlichen Begreifen gegenüber erhaben dünken könnte. Mit dem E r l e b e n des Inhaltes der Wirklichkeit ist es, falls man die Formen der wissenschaftlichen Begriffsbildung nicht anwenden will, getan, und das Erleben bedeutet noch keine theoretische oder gar philosophische „Leistung“. Es muß auch für immer stumm bleiben. Sobald jemand etwas über das „Wesen“ des I n h a l t s der objektiven Wirklichkeit a u s s a g t , also sich nicht darauf beschränkt, einen Inhalt als tatsächlich gegeben oder als wirklich zu bezeichnen, bedarf er dazu notwendig irgendeiner methodologischen Form, welche die unübersehbare Mannigfaltigkeit des heterogenen Kontinuums vereinfacht, und damit fällt er in den Standpunkt zurück, der durch das Erleben überwunden werden soll. Sogar wer nur das Wort „Leben“ für das „Wesen“ des realen Seins braucht, sagt noch nichts von dem aus, w a s er inhaltlich wirklich erlebt, und das allein wäre in diesem Fall das Wesentliche. Darum ist die Behauptung, es sei, weil alle objektive Wirklichkeit erlebt wird, das Wesen der realen Welt das „Leben“ selbst oder irgend etwas anderes, was
1 tatsächlichen ] Zusatz von E und F. 8 kennenlernen ] D: kennen lernen 15 Wege ] D: Weg 17 Und ] In E und D kein Absatz. 23 theoretische . . . gar ] Zusatz von E und F. 24 jemand ] D: es das . . . I n h a l t s ] D: den Inhalt 25–26 also . . . bezeichnen, ] Zusatz von E und F. 27 er ] D: es irgendeiner ] D: irgend einer 29 und . . . er ] D: fällt also 30 Sogar ] D: Auch 31 realen ] Zusatz von E und F. sagt ] D: sagt damit dem aus, ] D: dem, 31–32 inhaltlich wirklich ] Zusatz von E und F. 34 realen ] Zusatz von E und F. 8–16 Wer . . . staunen. ] Übernahme von C 221.
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sich mit einem der für das unmittelbar Gegebene üblichen Ausdrücke bezeichnen läßt, nichts als ein Spiel mit Worten oder eine leere Tautologie. Genauer müßte es heißen: das unmittelbar Erlebte ist das unmittelbar Erlebte, und in diesem Satz haben wir gewiß nichts, was als Lösung irgendeines Problems oder als Lebens p h i l o s o p h i e gelten kann. 193 Viel besser wird das, was in einer solchen „Philosophie des Lebens“ auf Grund irgendeiner „Intuition“ an berechtigten Gedanken steckt, dadurch zum Ausdruck gebracht, daß man feststellt: die objektive Wirklichkeit ist nichts anderes als der Inbegriff des unmittelbar tatsächlich gegebenen Inhaltes in den Formen, die ihn als objektive Wirk lichkeit konstituieren. Damit aber ist eine inhaltlich erfüllte Erkenntnis der realen Welt nicht gewonnen. Ihr Inhalt bleibt als Inhalt unbegreiflich, ist also nur unmittelbar zu erleben. Jeder wirkliche „Gegenstand“, den wir theoretisch denken sollen, muß aus Form und Inhalt bestehen. Nur geformt geht sein Inhalt in das Erkennen ein und hat dann die Unmittelbarkeit des Erlebnisses verloren. So bilden wir mit Hilfe des Begriffes der objektiven Wirklichkeit den Begriff eines wirklichen Gegenstandes überhaupt und dürfen sagen, daß alles Wirkliche unter den Begriff eines Gegenstandes fällt, dessen Inhalt in seinem ganzen Reichtum sich nur erleben, aber nie erkennen läßt. Will man hieraus irgendwelche „mystischen“ Tendenzen ableiten, wie das auch im Anschluß an dieses Buch geschehen ist,〈〉 so darf man das selbst.. verständlich niemandem verwehren, aber nur deshalb nicht, weil ... mit Wissenschaft derartige „Konsequenzen“ überhaupt nichts mehr zu tun haben und sich jeder logischen Kontrolle entziehen. Sie sind wissenschaftlich betrachtet ausschließlich Sache der Willkür, und falls irgend etwas durch sie „bewiesen“ werden soll, müssen wir sie als Mißbrauch erkenntnistheoretischer Begriffe bezeichnen. Daß die objektive Wirklichkeit inhaltlich i r r a t i o n a l ist, sollte für den wissenschaftlichen Menschen lediglich ein Ansporn sein, ihre „Unvernünftigkeit“ durch Begriffsbildung zu ü b e r w i n d e n , d. h. den Inhalt, soweit er es gestattet, mit gültigen theoretischen Formen zu durchsetzen. So allein bringen wir in das Wirkliche wissenschaftliches „Licht“. Wer aus der erkenntnistheoretischen Feststellung der Irrationalität jedes realen Inhalts das Recht ableitet, sich „intuitiv“ ins 193
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Vgl. hierzu mein Buch über die Philosophie des Lebens, 1920, 2. Aufl. 1922.
1 unmittelbar Gegebene ] D: Unmittelbare 4–5 irgendeines ] D: irgend eines 5 oder . . . Lebens p h i l o s o p h i e ] Zusatz von F. 7 irgendeiner ] D: irgend einer 9 tatsächlich ] Zusatz von E und F. 11–12 Damit . . . gewonnen. ] Zusatz von E und F. 20 Will ] In D kein Absatz. 22 niemandem ] D: Niemandem 27–28 i r r a t i o n a l ] In E und D nicht hervorgehoben. 29–30 ü b e r w i n d e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 30 gültigen ] D: giltigen 32 „Licht“ ] E, D: Licht 34 Vgl. . . . 1922. ] Fußnote Zusatz von E und F. 1920, . . . 1922. ] E: 1920.
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theoretisch Dunkle zu versenken, um damit dem Weltgeheimnis auf die Spur zu kommen, schließt sich selbst von wissenschaftlicher Betätigung aus, ja er macht sich einer logischen Absurdität schuldig, wenn er das „Schauen“ des Alogischen als eine der Wissenschaft übergeordnete oder gar als die einzig wertvolle Betätigung des Intellektes preist. Vollends aber darf man den, der aus erkenntnistheoretischen Gründen die logische Undurchdringlichkeit des realen Bewußtseinsinhaltes betont, nicht zu den Mystikern rechnen, wie man das ebenfalls getan hat. Durch den h i e r vertretenen „Irrationalismus“ wird im theoretischen Leben vielmehr lediglich der Quell jener S p a n n u n g zwischen Begriff und Wirklichkeit aufgewiesen, die zur sinnvollen Bearbeitung einer wissenschaftlichen Aufgabe ebenso notwendig ist wie die Anwendung der methodologischen Form, welche der Ueberwindung der Spannung dient in einem stets fortschreitenden und nie zu vollendenden Erkenntnisprozeß. Damit schließen wir die Ausführungen ab, welche die Trennung der konstitutiven Wirklichkeitsformen von den methodologischen Erkenntnisformen an Beispielen zu erläutern hatten. Freilich erwachsen aus dieser Trennung zugleich neue Fragen, ja der Blick auf ein d r i t t e s H a u p t p r o b l e m der Erkenntnistheorie eröffnet sich mit ihr. Bisher wurden die methodologischen Formen nur mit Rücksicht darauf behandelt, daß sie nicht zum Begriff der objektiven Wirklichkeit gehören, also auch nicht ohne weiteres in dem Sinn als Formen des bejahenden Bewußtseins überhaupt anzusehen sind, wie z. B. die Kausalität das gestattet. Dadurch kommen die methodologischen Formen mit dem Begriff des r e a l e n Ich in einen Zusammenhang, und wenn wir den Begriff der objektiven Wirklichkeit so bilden, daß es in ihr reale Subjekte eventuell nicht zu geben braucht, dann kann man glauben, es werde dadurch auch die transzendente G e l t u n g der methodologischen Formen in Frage gestellt. Dies neue Problem liegt jedoch nicht mehr im Rahmen unserer Untersuchung. Es gehört in die Wissenschaftslehre im engeren Sinne, und nur soweit wollen wir die Gedanken, die dorthin weisen, noch verfolgen, daß die prinzipielle Durchführbarkeit unseres .. Erkenntnisbegriffes auch in dieser Hinsicht deutlich wird. .... Die Untersuchung der besonderen Formen unserer wissenschaftlichen Begriffsbildung ist von der Darstellung der konstitutiven Kategorien insofern unabhängig, als die Methodenlehre sich auf den Boden des empirischen
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1 theoretisch ] Zusatz von F. 6 Vollends ] In E und D kein Absatz. 23 sind, ] D: sind Kausalität ... gestattet. ] D: Kausalität. 23–24 die methodologischen Formen ] D: sie 24 r e a l e n ] In D nicht hervorgehoben. 26 eventuell ] D: überhaupt 33 besonderen ] D: besondern
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19–21 Bisher ... gehören, ] Übernahme von C 223. 21–28 also ... gestellt. ] Ersetzt C 223: Es handelt ... zu verstehen. 28–29 Dies ... Untersuchung. ] Übernahme von C 223. 30–481.18 und ... denken, ] Übernahme von C 223 f.
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Realismus stellen, d. h. mit ihm das Material der Wissenschaften als eine für sich bestehende, fertige Wirklichkeit voraussetzen kann. Doch besteht diese Unabhängigkeit nur bis zu einem gewissen Grade. Die erste Frage nämlich, die zur Klärung des Verhältnisses der wissenschaftlichen Begriffe zur Wirklichkeit gestellt werden muß, geht dahin, ob es mit Rücksicht auf die formale methodologische Struktur nur e i n e Art gibt, Wissenschaft vom Wirklichen zu treiben, oder ob mehrere Systeme von Formen zu entwikkeln sind, mit denen die Wirklichkeit sich wissenschaftlich bearbeiten läßt. Dabei aber wird man ohne Klarheit über den Unterschied der konstitutiven von den methodologischen Formen nicht zum Ziele kommen. Falls nämlich Formen, die nur methodologisch sind, für konstitutiv gehalten werden, kann das die Folge haben, daß man die Möglichkeit mehrerer, auch in ihrer formalen Struktur verschiedener Methoden von vorneherein abweist. Die objektive Wirklichkeit, wird man sagen, ist nur e i n e , und was für ihren Begriff konstitutiv ist, muß sich daher auch in jeder Methode geltend machen. Wir können wieder an den Begriff der Gesetzmäßigkeit der Natur denken, um das an einem Beispiel zu erläutern. Falls wir annehmen, sie sei eine konstitutive Kategorie, dann gehören für den empirischen Realismus die Gesetze zur wirklichen Welt, und alle Disziplinen, die etwas von diesem gemeinsamen realen Material g r ü n d l i c h erkennen wollen, müssen die Aufgabe haben, auch nach seinen Gesetzen zu suchen. Solange diese nicht gefunden sind, ist die Arbeit noch nicht zu Ende, sondern hat im günstigsten Falle vorläufige Ergebnisse erreicht. Alle Wissenschaften von der Wirklichkeit sind unter dieser Voraussetzung ihrem höchsten Ziel nach, wie man das ja oft behauptet hat, als Gesetzeswissenschaften zu verstehen. Scheiden wir dagegen die Gesetzmäßigkeit als methodologische Form von der konstitutiven Kausalität, so kann es, auch wenn man voraussetzt, daß alles Wirkliche kausal bedingt ist, doch Wissenschaften geben, die ihr höchstes Ziel erreichen, ohne sich dabei um Gesetze überhaupt zu kümmern, weil ihre Aufgabe gerade darin besteht, individuelle Kausalreihen so zu erkennen, wie sie einmalig und nie wiederkehrend ablaufen. Ja, diese Wissenschaften stehen dann, wie wir schon andeuteten,〈〉 mit Rücksicht auf den individuellen Inhalt ihrer Begriffe der objektiven Wirklichkeit näher als die
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2 bestehende, ] D: bestehende 4 wissenschaftlichen ] Zusatz von E und F. 17 der Natur ] Zusatz von E und F. 19–20 für . . . Welt, ] D: die Gesetze für den empirischen Realismus zur Wirklichkeit selbst, 21 realen ] Zusatz von E und F. 28 konstitutiven ] Zusatz von E und F. 32 Ja, ] E: Ja
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18–22 Falls . . . suchen. ] Übernahme von C 224: Nehmen wir . . . zu suchen. 27–32 Scheiden . . . erkennen, ] Bearb. Übernahme von C 224. 32–482.5 Ja, . . . beseitigt, ] Bearb. Übernahme von C 224.
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Fünftes Kapitel · Transzendentaler Idealismus und empirischer Realismus
Gesetzeswissenschaften, und es darf jedenfalls keine Rede davon sein, daß sie mit ihren Ergebnissen nur zu etwas Vor läufigem kommen. Das naturalistische Dogma, welches Wissenschaft und Gesetzeswissenschaft einander gleichsetzt, ist durch die Scheidung der konstitutiven Kausalität von der methodologischen Gesetzlichkeit mit einem Schlage beseitigt, und es kann . nur so beseitigt werden. ... Damit ist zugleich der Weg gefunden, um die so viel umstrittene G e s c h i c h t e , die nicht unter den Begriff der Gesetzeswissenschaft gebracht werden darf, bei voller Anerkennung des Kausalitätsprinzips als Wissenschaft zu verstehen. Durch die Trennung der konstitutiven von den methodologischen Formen wird also erst eine wirklich u n b e f a n g e n e Auffassung der wissenschaftlichen Tätigkeit möglich, die es auf dem Boden der Kantischen Vernunftkritik mit ihrer Gleichsetzung von objektiver Wirklichkeit und Natur〈〉 noch nicht geben konnte. Auch aus diesem Grunde scheinen die Einwände Windelbands gegen die Trennung von Kausalität und Gesetzlichkeit von neuem bedenklich, ja mit Windelbands eigenen Ansichten über das Wesen der Geschichtswissenschaft geradezu unverträglich zu sein. Hätte die Gesetzmäßig keit als konstitutive Kategorie der objektiven Wirklichkeit zu gelten, dann bliebe die Geschichtswissenschaft für immer eine Wissenschaft zweiten Ranges, die nicht zur „wahren“ Realität der U r s a c h e n vorzudringen vermag, und die Aufgabe, „Gesetze der Geschichte“ zu finden, müßte als l e t z t e s Ideal auch für die historischen Disziplinen aufgestellt werden. Nur wenn man überall die Formen der wissenschaftlichen Begriffe von den konstitutiven Kategorien ihres Materials scheidet, kann man einsehen, warum mehrere verschiedene wissenschaftliche Bearbeitungen derselben objektiven Wirklichkeit friedlich nebeneinander bestehen dürfen, und wieder zeigt sich, wie allein unser transzendentaler Idealismus sich in Harmonie mit dem empirischen Realismus und den Zielen der empirischen Einzeldisziplinen vom Wirklichen befindet. Freilich führt andererseits der Gedanke an die Möglichkeit mehrerer Begriffsbildungen, die von derselben objektiven Wirklichkeit gelten sollen, auch zu einer neuen Frage. Verliert unter dieser Voraussetzung nicht die wissenschaftliche, d. h. Begriffe bildende Arbeit, trotz der unbezweifelbar festgestellten Objektivität ihres Materials, d. h. trotz der Geltung der rein 7–8 G e s c h i c h t e ] In E und D nicht hervorgehoben. 30 andererseits ] D: andrerseits
13 Vernunftkritik ] D: Vernunft-Kritik
5–6 und . . . werden. ] Ersetzt C 224: Es fällt . . . Wirklichkeiten, und 7–10 Damit . . . verstehen. ] Übernahme von C 224 f.; der folg. Satzteil von C 225: und zwar . . . allgemeinen Gesetzen. ist in D 434 weggelassen. 10–12 Durch . . . möglich, ] Übernahme von C 225. 23–27 Nur . . . dürfen, ] Bearb. Übernahme von C 225: Hat man . . . bestehen sollen. 30–32 Freilich . . . Frage. ] Ersetzt C 225: Aber gerade . . . sehr bedenklich. 32–483.5 Verliert . . . Erkenntnis? ] Bearb. Übernahme von C 225.
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tatsächlichen Urteile, den „gegenständlichen“ Halt? Wenn ihre Formen nicht auf konstitutiven Kategorien beruhen, und dementsprechend auch vom Standpunkt des empirischen Realismus ihre Begriffe nicht als Abbilder der objektiven Wirklichkeit angesehen werden können, worin besteht dann der Gegenstand ihrer Erkenntnis? Das ist aus dem bisher Dargestellten noch nicht zu ersehen. Doch eine Antwort hierauf wollen wir in diesem Buche nicht mehr geben, 194 und nur das sei ganz im allgemeinen festgestellt: auch das dritte Hauptproblem der Erkenntnistheorie wird dann allein zu lösen sein, wenn wir streng daran festhalten, daß Erkennen nicht .. Vorstellen, sondern Urteilen ist, und der Maßstab oder Gegenstand ... der Erkenntnis im Gebiet des Sollens liegt, d. h. in der von Urteilsnotwendigkeit verbürgten Zusammengehörigkeit eines Inhaltes mit einer Form. Abzubilden ist die empirische Wirklichkeit von der Wissenschaft in der Tat nie, sondern nur unter Begriffe zu bringen, deren Inhalt, sei er allgemein oder individuell, eine Umbildung des gegebenen Inhalts darstellt, gleichviel ob diese Umbildung sich mehr oder weniger weit vom Wirklichen selbst entfernt. Versteht man das Erkennen des Wirklichen so, dann hängt seine Objektivität überall davon ab, ob die Formen der wissenschaftlichen Begriffsbildung in gültigen Normen begründet sind. Auch die Methodenlehre ist demnach eine Wissenschaft von theoretischen Wertformen und kann die Objektivität der wissenschaftlichen Erkenntnis nur dadurch begreifen, daß sie in den Sinn der Bejahungsformen eindringt, mit denen das erkennende Subjekt zu einem geltenden Sollen Stellung nimmt. Hiermit können wir auch die Andeutung über die systematische Gliederung des Ganzen der theoretischen Transzendentalphilosophie, soweit sie die Erkenntnis der r e a l e n Welt zum Problem macht, abschließen. Mehr 194
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In meinen Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung habe ich diese Probleme ausführlich behandelt. Vgl. besonders das fünfte Kapitel, Abschnitt II–IV, 3. und 4. Aufl. S. 490 ff. Die Darstellung geht dort vom Boden des empirischen Realismus aus, was aus den angedeuteten Gründen möglich ist, fügt sich aber trotzdem dem hier gegebenen transzendentalphilosophischen Rahmen restlos ein.
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10 Maßstab oder ] Zusatz von E und F. 17 des Wirklichen ] Zusatz von E und F. 24 Andeutung ] D: Andeutungen 25 Ganzen ] D: Systems 25–26 Transzendentalphilosophie, . . . macht, ] D: Transzendentalphilosophie 26 r e a l e n ] In E nicht hervorgehoben. 28–29 3. . . . 490 ff. ] E, D: 2. Aufl. S. 557 ff.
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6–7 Doch . . . geben, ] Ersetzt C 226 incl. Fußnote (nur Beleg): Wie dieser . . . nicht hierher. 8–11 auch . . . liegt, ] Bearb. Übernahme von C 225: Auch diese . . . gefunden wird. 12–19 Abzubilden . . . sind. ] Übernahme von C 225 f.; der folg. Satzteil von C 226: und ob . . . erweisen lässt. ist in D 435 weggelassen. 19–20 Auch . . . Wertformen ] Bearb. Übernahme von C 226: Auch die . . . und Werten. 20–23 und . . . nimmt. ] Ersetzt C 226: Freilich kann . . . selbst versteht. 24–26 Hiermit . . . abschließen. ] Übernahme von C 227.
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als Andeutungen sollten es nicht sein. Wir haben auf die Aufgaben, die in der Behandlung der konstitutiven und methodologischen Formen gestellt sind, nur hingewiesen, um zu zeigen, in welcher Richtung eine auf unserem Erkenntnisbegriff aufgebaute Wissenschaftslehre sich zu bewegen hätte. Wir sehen, wie Einheit und Konsequenz in die Begründung der Objektivität aller Erkenntnis von der einfachsten Tatsache bis zur kompliziertesten Hypothese durch die Lehre kommt, nach welcher überall der Erkenntnis s t o f f „empiristisch“ den inhaltlichen Bestimmungen des tatsächlich Gegebenen entnommen ist, die Gegenständlichkeit verleihende F o r m dagegen durchweg „idealistisch“ auf ein Sollen gestützt wird, das ihre Zusammengehörigkeit mit dem Inhalt verbürgt, und das die Urteile anerkennen. Die Hauptsache für die Einführung in die Transzendentalphilosophie war auch in diesem Kapitel, daß wir ein Sollen und seine transzendente Geltung bereits für die als Grundlage nirgends entbehrlichen rein tatsächlichen Urteile nachweisen und hieran sowohl die Harmonie als auch den Unterschied transzendental-idealistischer und empirisch-realistischer Betrachtungsweise klarmachen konnten. Das „empiristische“ Dogma auf der einen Seite, nach dem die Erkenntnis des transzendenten Momentes gänzlich entbehrt, muß am sichersten zerstört werden, wenn man zeigt, daß sogar die Sphäre der tatsächlichen Gegebenheit, insofern sie theoretisch different gedacht wird, von überempirischen Werten nicht frei ist. Das „realistische“ Dogma auf der andern Seite muß vor dem Nachweis schwinden, daß es sich in den übrigen Erkenntnisgebieten ebenfalls immer nur um ein transzendentes Sollen, niemals also um eine überempirische Realität handelt, wo der Maßstab des Urteils in Frage steht. Im einzelnen konnten wir das hier nicht aufzeigen. Ist aber einmal die Annahme eines transzendenten Wertes dort .. als unvermeidlich erkannt, ... wo man sich am sichersten im rein Empirischen zu bewegen glaubt, nämlich in der denkbar primitivsten Wirklichkeitserkenntnis, und haben wir so die immanente Philosophie an ihrer tiefsten Wurzel abgeschnitten, dann wird man sich vielleicht mit etwas weniger Vorurteilen auch den weiteren Bestrebungen der Transzendentalphilosophie zuwenden, die auf die Formen in den „höheren“ Schichten des Erkennens gerichtet sind, und wenigstens die Unvermeidlichkeit ihrer Problemstellung in der Kategorien- und Methodenlehre nicht verkennen.
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5 Wir ] In E und D kein Absatz. 7–8 Erkenntnis s t o f f ] In E und D keine Teilhervorhebung. 8 tatsächlich ] Zusatz von E und F. 9 F o r m ] In E und D nicht hervorgehoben. 17 klarmachen ] D: klar machen 20 tatsächlichen . . . wird, ] D: logischen Gegebenheit 22 muß ] D: aber wird 24 also ] D: aber 24–25 handelt, . . . steht. ] D: handelt.
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1–6 Wir . . . Erkenntnis ] Übernahme von C 227. 7–24 durch . . . handelt, ] Übernahme von C 227 f.: dadurch kommt, . . . Realität handelt. 25–26 Im . . . aufzeigen. ] Ersetzt C 228: Die Hauptsache . . . vorhanden erklärt. 26–28 Ist . . . glaubt, ] Übernahme von C 228. 29–32 und . . . zuwenden, ] Übernahme von C 228. 33–34 und . . . verkennen. ] Übernahme von C 228.
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Wir verhehlen uns selbstverständlich nicht, daß der Begriff eines absolut gültigen theoretischen Wertes und der ihm entsprechende eines urteilsjenseitigen Sollens, das die Transzendentalphilosophie zum letzten M a ß s t a b und damit zum „Gegenstand“ des Erkennens macht, indem sie die Gegenständlichkeit überall als Zusammengehörigkeit eines bewußten oder erlebten Inhalts mit einer logischen oder theoretischen Wertform begreift, dem heutigen Denken noch fern liegt und nur auf allmähliche Anerkennung rechnen darf. Freilich ist mit dem zu nehmenden Interesse für Philosophie das Verständnis für Wertfragen wohl stetig im Wachsen begriffen. Auch in der Erkenntnistheorie fängt man an, einzusehen, daß man nicht weiter kommt, solange man sich auf bloß Wirkliches beschränkt. Das „Ideale“ beansprucht sein Recht, und sogar das Wort „gelten“ wird oft gebraucht, um das Unwirkliche positiv zu kennzeichnen. Trotzdem sträubt man sich, zuzugeben, daß dieser Begriff erst dann wissenschaftlich brauchbar wird, wenn man We r t e vorausgesetzt, die gelten, ohne real zu sein, und die, sobald sie als Maßstab auf das Verhalten eines Subjekts bezogen werden, diesem als Sollen gegenübertreten. Die Weigerung, das anzuerkennen, hängt damit zusammen, daß man die Behandlung von Wertfragen und vollends von Imperativen infolge alter, aber unbegründeter Denkgewohnheiten nicht für „Theorie“ hält, sondern die Wissenschaft auf das einschränken möchte, was als real Seiendes im Gegensatz zu allem irreal Geltenden und Gesollten steht, und daß man daher auch der wissenschaftlichen Philosophie die Behandlung von Wertproblemen entzieht. Sogar dort, wo man die Frage nach dem Verhältnis der Welt der Werte zur Welt der Wirklichkeit als die Kar. dinalfrage der theoretischen Philosophie bezeichnet hat, 195 wird ..... sie in einem 195
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P a u l s e n , Was uns Kant sein kann? 1881. [In:] Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie, Bd. V, S. 23.〈〉 Die späteren Schriften Paulsens stehen im wesentlichen auf demselben Standpunkt und führen das schon hier in typischer Weise Formulierte im einzelnen aus.
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5–6 zum . . . „Gegenstand“ ] D: zur letzten Basis 5 M a ß s t a b ] In E nicht hervorgehoben. 6 „Gegenstand“ ] E: Gegenstand 7–8 bewußten . . . erlebten ] Zusatz von E und F. 8 logischen ] Zusatz von E und F. oder theoretischen ] Zusatz von F. 9 noch ] Zusatz von E und F. 11 Freilich ] In E und D kein Absatz. 14 bloß ] Zusatz von E und F. 18 real ] Zusatz von E und F. 18–19 als . . . Subjekts ] D: auf ein Subjekt 19 als ] D: als unbedingtes 22 infolge ] D: in Folge 24 real ] Zusatz von E und F. irreal ] Zusatz von E und F. 25 wissenschaftlichen ] Zusatz von F.
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3–6 Wir . . . macht, ] Übernahme von C 228 f. 8–12 dem . . . begriffen. ] Übernahme von C 229. 26–486.10 Sogar . . . Ich. ] Bearb. Übernahme von C 229: Aber die . . . empirischen Subjekt.
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Sinne beantwortet, der unserer Ansicht auf das entschiedenste widerspricht. Wir können diese Probleme in einer erkenntnistheoretischen Schrift nicht in ihrem ganzen Umfange aufnehmen, aber wir wollen zum Schluß auch unsern a l l g e m e i n e n philosophischen „Standpunkt“ möglichst scharf gegen andere Ansichten abgrenzen und im Zusammenhang damit die Wichtigkeit der Erkenntnistheorie für die gesamte Philosophie wenigstens anzudeuten versuchen. 196 Man meint heute meist, daß alle Werte, rein theoretisch betrachtet, nichts als „subjektive“ Gebilde sind, und versteht darunter ihre Abhängigkeit vom individuellen empirischen Ich. Das kommt darauf hinaus, daß lediglich der Wert gilt, der faktisch gewollt wird, ja das Sollen ist geradezu eine Art des Wollens genannt worden.〈〉 Dabei unterscheidet man wohl zwischen Werten, die nur von einzelnen Individuen und solchen, die von allen oder den meisten Menschen anerkannt sind, und insofern trennt man individuelle Werte von allgemeingültigen. Aber das bedeutet doch nur, daß es eine mehr oder weniger große Menge von wirklichen Subjekten ist, welche die Werte werten, und für welche sie daher gültig sind. Von Werten, die gelten, ohne daß irgendein Individuum sie faktisch wertet, will man nichts wissen. Höchstens hält man die rein theoretische Betrachtung in dieser Frage für inkompetent und ist der Ansicht, daß, weil die Wissenschaft hier weder für noch wider entscheiden könne, man mit seinem „praktischen Glauben“ auf die Seite treten dürfe, welche die unbedingte Geltung der Werte oder gar ihre „Macht“ über das Wirkliche bejaht. Man glaubt sich dann bisweilen im Einverständnis mit der Philosophie Kants. Ja, manche sehen die Hauptleistung dieses Denkers für die allgemeine Weltanschauungslehre darin, daß er dem Menschen, der nach dem Sinn seines Lebens fragt, n e b e n dem Paulsen hat gewiß viel dazu beigetragen, in weiteren Kreisen, schon ehe Nietzsche populär war, das Interesse für Wertprobleme wieder zu beleben. Wie unmöglich es trotzdem ist, bei seiner Als-ob-Philosophie stehen zu bleiben, habe ich in meiner Abhandlung über Fichtes . Atheismusstreit und die Kantische Philosophie ([in:] Kant....studien, 1899, 2. Aufl. in „Kriti〈〉 zismus“ 1924) zu zeigen versucht. Paulsen führt, konsequent entwickelt, weniger zu Kant als zu − Forberg, und was von dessen „Kantianismus“ zu halten ist, hat schon Fichte klargestellt.〈〉 196 Für eine nähere Ausführung und Begründung verweise ich auf den ersten Teil meines Systems der Philosophie, 1921.
1 entschiedenste ] D: Entschiedenste 13 Individuen ] D: Individuen, 17 gültig ] D: giltig 18 irgendein ] D: irgend ein faktisch ] Zusatz von E und F. 19 Höchstens ] In E und D kein Absatz. 23 über . . . Wirkliche ] D: in der Wirklichkeit 24 Ja, ] E: Ja 26 n e b e n ] In D nicht hervorgehoben. 27–28 Kreisen, . . . war, ] E, D: Kreisen 29 stehen zu bleiben ] E: stehenzubleiben 30–31 ([in:] Kantstudien, . . . 1924) ] Zusatz von E und F; E hat: (Kantstudien, 1899) 31 führt, . . . entwickelt, ] D: führt . . . entwickelt 34–35 Für . . . 1921. ] Fußnote Zusatz von E und F. 35 Philosophie, 1921. ] E: Philosophie. 19–24 Höchstens . . . Kants. ] Übernahme von C 229.
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Gebiet des wissenschaftlichen Denkens eine Domäne eröffnet habe, auf der Wille und Glaube zu ihrem Rechte kommen, weil die Theorie hier nichts mehr zu sagen hat. Eine wissenschaftliche Wertlehre wäre dann unmöglich. Wir können weder der Ansicht zustimmen, welche die Geltung aller Werte vom Willen und damit vom realen Subjekt abhängig macht, noch der, welche meint, daß die theoretische Einsicht in Wertfragen ü b e r a l l versage und daher an absolute Werte nur geglaubt werden könne. Wir meinen vielmehr: wer verstanden hat, daß jedes theoretische Urteil die Anerkennung eines Sollens bedeutet, der wird nicht mehr von einem bloßen „Glauben“ an Werte reden dürfen. Man mag sich vornehmen, allein mit dem „Ver. stand“ die Welt zu betrachten, und dabei so „kalt“ oder so „nüchtern“ ... denken, wie man will, also nach der üblichen Ansicht von allen Werten sich fernhalten, so wird man doch finden, daß auch der nüchternste und kälteste Verstand bei jedem Schritt, den er in der Erkenntnis macht, ein A n e r k e n n e n v o n We r t e n einschließt, und daß daher alle Theorie ihren Sinn verlieren würde, falls sie nicht eine vom realen Akt der Wertung unabhängige Wertgeltung als Maßstab oder Gegenstand voraussetzte. Dies Ergebnis heben wir noch einmal hervor, weil seine Bedeutung über das Gebiet der Erkenntnistheorie hinausreicht. Es geht danach nicht mehr an, den prinzipiellen Gegensatz zwischen dem theoretischen Menschen, der Wahrheit sucht, und dem wollenden, der praktisch ver wirklicht, was er für wertvoll hält, in j e d e r Hinsicht so aufrechtzuerhalten, wie es meist geschieht, und diese Einsicht, die wir bisher nur mit Rücksicht auf das Erkennen betrachtet haben, gilt es jetzt, auch in ihrer a l l g e m e i n e n philosophischen Tragweite zu würdigen. Nennt man „sittlich“ in der weitesten Bedeutung des Wortes den Willen, der das, was er will, nur will, weil er es wollen soll, also Werte allein um ihrer Geltung willen anerkennt, so rückt nach unserem Erkenntnisbegriff in gewissem Sinne das theoretische Verhalten dem e t h i s c h e n nahe. Wir sahen
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3–4 Eine . . . unmöglich. ] Zusatz von E und F. 6 und . . . Subjekt ] Zusatz von E und F. 7 ü b e r a l l ] In E und D nicht hervorgehoben. 8 nur ] Zusatz von F. könne. ] E, D: dürfe. 8–9 vielmehr: ] D: vielmehr, 9 theoretische ] Zusatz von E und F. 10 bloßen ] Zusatz von F. 14 fernhalten ] D: fern halten 16 einschließt, ] D: ist, 18 als . . . Gegenstand ] Zusatz von E und F. 19 seine Bedeutung ] E, D: es 23 j e d e r ] In D nicht hervorgehoben. aufrechtzuerhalten ] D: aufrecht zu erhalten 25 jetzt, ] D: jetzt 26 Tragweite ] D: Bedeutung 27 „sittlich“ ] E, D: sittlich in . . . Wortes ] Zusatz von E und F. 29 unserem ] D: unserm
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5–10 Wir . . . bedeutet, ] Übernahme von C 229 f.: Wir können . . . Wahrheitswertes enthält, Der folg. Satzteil von C 230: dass Urteilen . . . Sollen ergibt, ist in D 438 weggelassen. 10–13 der . . . will, ] Übernahme von C 230. 14–16 so . . . einschließt, ] Übernahme von C 230. 19–23 Dies . . . aufrechtzuerhalten, ] Übernahme von C 230: Dies ist . . . zu erhalten.
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bereits: auch wer Wahrheit erstrebt, ordnet sich einem Sollen unter, ebenso wie der Mensch, der seiner sittlichen Pflicht gehorcht. 197 Ja, der Begriff des theoretischen Sollens läßt sich durch eine Parallele mit den ethischen Normen vielleicht am besten erläutern. Was man unter einem vom Subjekt „unabhängigen“ Imperativ zu verstehen hat, wird den meisten dann zuerst begegnen, wenn das Bewußtsein der Pflicht ihnen aufgeht oder die Stimme ihres Gewissens ihnen eine Handlung als wertvoll aufdrängt, die von ihrer individuellen Neigung unabhängig ist. Dies Sollen, das dem individuellen und bedingten empirischen Subjekt als überindividueller, unbedingter, „kategorischer“ Imperativ gegenübertritt, kennt jeder erwachsene Mensch, und er erkennt es an, wie er auch über die E n t s t e h u n g seines Pflichtbewußtseins denken mag. Aus unserem Begriff des Erkennens aber folgt, daß das, worauf der theoretische Mensch sich stützt, wenn er erkennen will, ebenfalls eine Art des „Gewissens“ ist. Es kommt in der Gewißheit und der durch sie verkündeten Urteilsnotwendigkeit zum Ausdruck und leitet unser Erkennen wie die sittliche Pflicht unser Wollen und Handeln. So erhalten die Begriffe des Gewissens und der Pflicht auch im t h e o r e t i s c h e n Gebiet, soweit das erkennende Ich darin als stellungnehmendes Subjekt in Betracht gezogen wird, ihr Heimatsrecht, und sie gewinnen damit eine zentrale Stellung im System der Philosophie. Sie erweisen sich als Richtpunkte für den sittlich wollenden ebenso wie für den theoretisch sich betätigenden oder logisch denkenden Menschen. . Doch bedarf dies noch der weiteren Erörterung. Zwischen dem Sollen, ... das unsere sittlichen Willenshandlungen bestimmt, und dem, das wir beim theoretischen Urteilen bejahend anerkennen, besteht ein Unterschied, der gerade mit Rücksicht auf die Frage wichtig wird, inwiefern uns unsere Ergebnisse über die Erkenntnistheorie hinausführen. Die ab solute Gültigkeit der s i t t l i c h e n Pflicht ist vom wissenschaftlichen Standpunkt aus anzuzweifeln, ja die Stimme des Gewissens, die den e t h i s c h e n Menschen 197
Vgl. oben S. 293 f.
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2 sittlichen ] Zusatz von E und F. 3 Ja, ] In E und D kein Absatz; E hat: Ja 5–6 meisten ] D: Meisten 11 er auch ] E: auch er E n t s t e h u n g ] In D nicht hervorgehoben. 12 unserem ] D: unserm 13 theoretische ] Zusatz von E und F. 15 der . . . verkündeten ] Zusatz von E und F. 16 sittliche ] Zusatz von E und F. 22 logisch ] Zusatz von E und F. 24 sittlichen ] Zusatz von E und F. 25 theoretischen ] Zusatz von E und F. bejahend ] Zusatz von E und F. 26 unsere ] D: unsere theoretischen 30 293 f. ] E: 257 f. D: 297 f.
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1–12 auch . . . mag. ] Übernahme von C 230 f.; der folg. Satz von C 231: Dadurch scheint . . . gewöhnlich annimmt. ist in D 439 weggelassen; Fußnote Zusatz von D. 12–17 Aus . . . Pflicht ] Übernahme von C 231. 20–23 eine . . . Erörterung. ] Übernahme von C 231; der folg. Satz von C 231: Man könnte . . . folgendes sagen. ist in D 439 weggelassen. 23–489.16 Zwischen . . . stehen, ] Übernahme von C 231 f.
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leitet, können wir nach wie vor so ansehen, als hänge ihr Anspruch auf Geltung lediglich vom individuellen realen Ich ab. Dem i n t e l l e k t u e l l e n „Gewissen“ gegenüber ist dagegen solch ein Standpunkt nicht mehr möglich, da auch unser Wissen es als Kriterium der Wahrheit braucht, und jeder, der die Ansprüche dieses theoretischen Gewissens auf absolute Gültigkeit bekämpfen wollte, sich zugleich darauf als Wahrheitskriterium stützen, also implicite anerkennen müßte, was er bekämpft. So verbürgt das intellektuelle Gewissen zwar eine Welt intellektueller Werte, aber für a n d e r e Gebiete der Philosophie, wie die Ethik, scheint dieser Umstand keine Bedeutung zu haben. Wenn ich die sittliche Pflicht, die mein Handeln leitet, nicht anerkennen w i l l , so vermag niemand mir ihre Geltung anzudemonstrieren. Es ist lediglich mein Entschluß, dem Gewissen zu gehorchen, der mein ethisches Leben und seine Normen trägt, und für die Wissenschaft bleibt jeder Entschluß dieser Art ein individuelles Faktum. Der theoretische Mensch kann also zwar gewiß niemals jenseits von Wahr und Falsch stehen, weil das überhaupt kein wissenschaftlicher „Standpunkt“ mehr ist, wohl aber immer noch jenseits von Gut und Böse,〈〉 und somit scheint für die Wertprobleme, die außerhalb der Erkenntnistheorie liegen, alles beim alten zu bleiben. In gewisser Hinsicht trifft das in der Tat zu, und nichts liegt uns ferner, als den Unterschied von Ethik und Erkenntnistheorie oder von sittlichen und theoretischen Werten in Frage zu stellen. Insbesondere dürfen wir nicht etwa sagen, daß jeder Erkenntnisakt eine „ethische Handlung“ sei, weil durch sie ein gültiger Wert anerkannt wird. Das hieße den Begriff des „Sittlichen“ derartig erweitern, daß er nicht nur seine übliche Bedeutung, sondern auch seine wissenschaftliche Brauchbarkeit verliert. Man muß auf dem ethischen Gebiete die Begriffe des Gewissens und der Pflicht enger fassen, so daß eine bereits näher bestimmte Form des Imperativs, nicht das Sollen überhaupt, damit gemeint ist. Darüber aber darf man das G e m e i n s a m e des Theoretischen und Praktischen auch nicht übersehen. Nehmen wir den Begriff des Gewissens rein formal, und nennen wir „autonom“ im weitesten Sinne des Wortes jeden Willen, der einen Wert um seiner Geltung willen anerkennt, dann fällt der
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2 realen ] Zusatz von E und F. 3 „Gewissen“ ] D: Gewissen 5 theoretischen ] Zusatz von E und F. 10 sittliche ] Zusatz von E und F. 21–22 oder . . . Werten ] Zusatz von E und F. 23 etwa ] Zusatz von F. „ethische Handlung“ ] E, D: ethische Handlung 27 Gebiete ] D: Gebiet 29 überhaupt, ] E, D: überhaupt 30 Darüber . . . man ] In E und D ohne Absatz: Darüber darf man aber G e m e i n s a m e ] In E und D nicht hervorgehoben.
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17–19 wohl . . . bleiben. ] Übernahme von C 232. 26–29 Man . . . ist. ] Ersetzt C 232: Dies ist . . . Auge hat. 31–490.6 Nehmen . . . gehorchen, ] Bearb. Übernahme von C 232 f.; der folg. Satzteil von C 233: der das . . . Leben trägt, ist in D 441 weggelassen.
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soeben hervorgehobene Unterschied mit Rücksicht auf die unbedingte Geltung des Wertes der A u t o n o m i e fort. Es ist nämlich zwar gewiß richtig, daß die Geltung des Pflichtbewußtseins für den wollenden Menschen in letzter Hinsicht auf einem Willensentschluß beruht, weil jeder, um gewis.. senhaft zu handeln, ..... erst gewissenhaft handeln wollen muß, und es trifft ferner zu, daß dieser Entschluß, der Pflicht zu gehorchen, nicht mehr in seiner Notwendigkeit bewiesen werden kann. Aber ein Entschluß, den theoretischen Wert als gültig anzuerkennen, ist, wie wir gesehen haben, 198 für das einzelne Individuum die Voraussetzung auch des Erkennens. Der Wahrheitswert selbst gilt allerdings transzendent, und insofern darf nicht gesagt werden, daß der „Wille zur Wahrheit“ die Grundlage des Wissens ist. Soll es jedoch im empirischen individuellen Ich zum „Gehorsam“ gegen das intellektuelle Gewissen kommen, so bleibt ein Wille nötig, der sich dem Sollen zuwendet, ja, wir werden sagen dürfen, daß dort allein das Wahrheitsstreben r e i n vorhanden ist, wo wir aus keinem andern Grunde die Norm bejahen, als weil wir Wahrheit wollen, ebenso wie wir nur dann sittlich handeln, wenn wir freiwillig dem Sittengesetz gehorchen. In beiden Fällen nehmen wir einen Wert u m s e i n e r G e l t u n g w i l l e n in unsern Willen auf, und insofern beruht auch das reale Erkennen der wirklichen Subjekte auf einem autonomen Willensentschluß, auf einer, sit venia verbo,〈〉 Tathandlung,〈〉 die jeder, der sich auf einen theoretischen Standpunkt stellt, bereits vollzogen haben muß oder vollzieht, indem er wahr urteilt. Damit kommen wir dann mit Rücksicht auf das reale Subjekt des Erkennens zu dem Begriff einer l o g i s c h e n A u t o n o m i e , die der ethischen parallel geht, und es ist nun nicht mehr möglich, die Autonomie des wollenden Menschen, soweit es sich dabei nur um A u t o n o m i e handelt, vom theoretischen Standpunkt aus in ihrer Bedeutung anzuzweifeln. Der autonome Willensentschluß trägt, wie man auch über die Geltung der unwirklichen Werte auf dem ethischen und dem theoretischen Gebiet denken mag, 198
Vgl. oben S. 309 ff. Ausführlicher habe ich diese Probleme in meiner Abhandlung: Ueber logische und ethische Geltung, 1914, [in:] Kantstudien, Bd. XIX, behandelt. Dort ist das Trennende der beiden Wertgebiete, das hier zurücktreten kann, ebenso berücksichtigt wie das Gemeinsame.
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8 theoretischen ] Zusatz von E und F. als gültig ] Zusatz von E und F. 9 des ] D: des theoretischen 14 ja, ] E: ja 18 u m . . . w i l l e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 19–20 der . . . Subjekte ] Zusatz von E und F. 26 A u t o n o m i e ] In D nicht hervorgehoben. 30 309 ff. ] E: 271 ff. D: 315 ff.
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6–9 nicht . . . Erkennens. ] Übernahme von C 233 incl. Fußnote (nur interne Verweisung). 12–27 Soll . . . anzuzweifeln. ] Bearb. Übernahme von C 233: Ein W i l l e . . . Bedeutung anzugreifen. 27–491.2 Der . . . Leben. ] Ersetzt C 233 f.: Beide Begriffe . . . wissenschaftliche Leben. Der folg. Satz von C 234: Ja, man . . . überhaupt ist. ist in D 441 weggelassen.
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nicht nur das wirkliche sittliche, sondern auch das wirkliche w i s s e n s c h a f t l i c h e Leben. Der Nachweis, daß das Sollen begrifflich früher ist als das real Seiende, führt mit andern Worten, sobald wir an das wirkliche erkennende Subjekt denken, zur Lehre vom „Primat der praktischen Vernunft“〈〉 in des Wortes verwegenster Bedeutung, und das muß für den Aufbau der gesam ten Philosophie von Wichtigkeit sein. Man darf diese Lehre freilich, wie immer hervorzuheben ist, nicht so verstehen, als sei der Wille die Voraussetzung der g e l t e n d e n Wa h r h e i t , denn damit kämen wir vom Primat der praktischen Vernunft zum Unsinn des sogenannten Pragmatismus. Was wir meinen, ist lediglich dies: das w i r k l i c h e E r k e n n e n der Wahrheit oder das reale Urteilen der einzelnen Individuen setzt Willen zur Wahrheit voraus, und zwar als autonomen Willen, der Werte um der Werte willen anerkennt und Güter, an denen sie . haften, freiwillig zu verwirklichen strebt. Ohne diesen Willen bliebe ... das transzendente Sollen in urteilsjenseitiger Hoheit. Damit aber nimmt die Autonomie, die allgemeinste Grundlage der Ethik ist, zugleich teil an der logischen Dignität des Wissens und an seiner Unbezweifelbarkeit, denn wer davon überzeugt ist, daß erkannt werden soll, kann nicht mehr fragen, ob Werte um ihrer selbst willen bejaht werden sollen, und ob es also autonomen Willen geben soll als absolutes, unbedingt wertvolles Gut. Es genügt, wenn wir so das allgemeinste Prinzip aufzeigen, durch das die Erkenntnistheorie über sich selbst hinaustreibt und uns dorthin führt, wo der Ausgangspunkt aller Philosophie liegt, nämlich zu der K o r r e l a t i o n d e s g e l t e n d e n We r t e s u n d d e s w e r t e n d e n S u b j e k t s . Hierdurch wird nicht allein der absolute Gegensatz des theoretischen und des praktischen Verhaltens überwunden, sondern auch die Möglichkeit aufgezeigt, in die Auffassung unseres Gesamtlebens oder in unsere „Weltanschauung“ eine Einheit zu bringen. Darin haben a l l e philosophischen Disziplinen ihre g e m e i n s a m e Wurzel: sie handeln von Werten, die gelten, und von ihrer Verwirklichung in Gütern durch Subjekte, die sie anerkennen. In dieser Region finden wir den S i n n unseres gesamten Daseins, und die
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1–2 w i s s e n s c h a f t l i c h e ] In E und D nicht hervorgehoben. 3 real ] Zusatz von E und F. wirkliche ] Zusatz von E und F. 7 Man ] In D kein Absatz. freilich, ] D: nur, immer ] D: immer wieder 8 g e l t e n d e n Wa h r h e i t ] In D nicht hervorgehoben. 10 sogenannten ] Zusatz von F. 11 w i r k l i c h e ] Zusatz von E und F. reale ] Zusatz von E und F. 12 setzt ] D: setzt den 16 teil ] D: Teil 23–24 K o r r e l a t i o n . . . S u b j e k t s ] In E und D nicht hervorgehoben. 25 allein ] D: nur 28 a l l e ] In E und D nicht hervorgehoben. 29 g e m e i n s a m e ] In E und D nicht hervorgehoben.
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2–5 Der . . . Bedeutung, ] Übernahme von C 234. 10–14 das . . . strebt. ] Ersetzt C 234: Die Anerkennung . . . überhaupt, und 15–17 Damit ... Unbezweifelbarkeit, ] Bearb. Übernahme 21–26 Es . . . überwunden, ] von C 234: dadurch nimmt ... absoluten Unbezweifelbarkeit. Übernahme von C 234. 26–30 sondern . . . anerkennen. ] Ersetzt C 234: und so . . . ihrer Anerkennung.
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Fünftes Kapitel · Transzendentaler Idealismus und empirischer Realismus
Philosophie hat die Aufgabe, ihn zu deuten, indem sie a l l e die Werte aufzeigt und versteht, die ihm zugrunde liegen. Die Erkenntnistheorie ist demnach nur ein Teil der Philosophie als der allgemeinen Wertlehre. Eine solche Bestimmung ist nicht etwa willkürlich. Freilich, das Ziel der Philosophie hat gewechselt, und zwar deswegen, weil sie ursprünglich vieles umfaßte, was heute den Einzelwissenschaften angehört, und weil im Lauf der Zeit erst die verschiedenen Zweige, die sich auf verschiedene Gebiete der Erforschung bezogen, sich von ihr ablösten. Seitdem aber auch die Psychologie angefangen hat, zur Spezialdisziplin zu werden, und die Hoffnung besteht, daß sie sich immer mehr dazu entwickelt, um so am besten ihre Aufgaben zu erfüllen, die sie als Wissenschaft eines Teiles der empirischen Wirklichkeit allein noch haben kann, ist der Ablösungsprozeß aller Wirklichkeitsforschung von der Philosophie, wenn auch nicht faktisch, so doch im Prinzip vollzogen: jedes Gebiet des real Seienden wird von einer Sonderdisziplin für sich in Anspruch genommen. Dadurch ist die Philosophie aber nicht etwa, wie manche glauben, überflüssig geworden, sondern die Aufgabe, der sie sich früher neben andern immer gewidmet hat, tritt nun erst in voller Reinheit hervor. Sie überläßt das gesamte Gebiet des Realen den mündig gewordenen Einzelwissenschaften, um überall, ebenso wie in ihrem theoretischen Teil, nach den geltenden Werten zu fragen und nach dem Sinn der Betätigungen, die zu ihnen Stellung nehmen. Sie wird dabei gewiß in engster Fühlung mit vielen Sonderdisziplinen bleiben, aber nach Ziel und Methode ist sie von ihnen prinzipiell verschieden. .. So muß deutlich werden: was wir früher von der Logik zeigten, 199 .... gilt für den ganzen Umfang der Philosophie: als We r t w i s s e n s c h a f t tritt sie den W i r k l i c h k e i t s w i s s e n s c h a f t e n gegenüber, und zwar nicht als die Wissenschaft vom realen Sein der Werte, denn ein Wert existiert als Wert nicht wirklich, sondern als die Wissenschaft vom irrealen Geltenden und damit auch als die Lehre vom Sollen, das sich ergibt, sobald gültige Werte 199
Vgl. oben S. 269 f.
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1 a l l e ] In E und D nicht hervorgehoben. 4 Freilich, ] E: Freilich 5–6 vieles . . . weil ] D: die eine, alles umfassende Wissenschaft war, und 13 Wirklichkeitsforschung ] D: Seinsforschung 14 real ] Zusatz von E und F. 16 Dadurch ] In E und D kein Absatz. 19 Gebiet . . . Realen ] D: Seiende 25 So ] In D kein Absatz. 27 W i r k l i c h k e i t s w i s s e n s c h a f t e n ] D: S e i n s w i s s e n s c h a f t e n 28 realen ] Zusatz von E und F. als Wert ] Zusatz von F. 29 nicht wirklich, ] D: nicht, irrealen ] Zusatz von E und F. 31 269 f. ] E: 237 f. D: 273 f.
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4–9 Eine . . . werden, ] Übernahme von C 234 f. 12–21 ist . . . fragen ] Bearb. Übernahme von C 235. 22–24 Sie . . . verschieden. ] Übernahme von C 235. 26–29 als . . . Geltenden ] Übernahme von C 235: Als We r t w i s s e n s c h a f t . . . vom Sollen.
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auf ein zu ihnen Stellung nehmendes Subjekt bezogen werden. Die Philosophie k a n n sich bei dem heutigen Zustande der Einzelwissenschaften von der wirklichen Welt keine andere Aufgabe mehr stellen, und sie m u ß sich diese Aufgabe stellen, weil keine Wissenschaft außer ihr den Beruf hat, das zu geben, was wir Klarheit über die Fragen der „Weltanschauung“ nennen, d. h. auf Grund einer Wertlehre den Sinn zu deuten, den das menschliche Leben im Zusammenhang mit dem Weltganzen besitzt. Daß die Philosophie nicht mehr die Probleme zu behandeln vermag, in deren Lösung man früher wenigstens einen Teil ihrer Aufgabe gesehen hat, ist auf Grund unserer erkenntnistheoretischen Ausführungen leicht zu zeigen. Der Gedanke, sie habe aus den Ergebnissen aller Wissenschaften vom Wirklichen ein einheitliches Weltbild aufzubauen, muß deswegen verfehlt genannt werden, weil nicht einzusehen ist, was sie dabei an prinzipiell Neuem zu dem von den Sonderdisziplinen schon Entdeckten hinzutun könnte. Entweder sind deren Resultate widerspruchslos, dann ist ihre bloße Zusammenstellung doch eine allzu bescheidene Aufgabe für die „Königin der Wissenschaften“.〈〉 Oder sie sind noch nicht einheitlich, dann müssen sie ge ändert werden, damit sie zusammenpassen, und diese Aenderung ist nicht von der Philosophie, sondern allein von den Einzelwissenschaften selbst mit Aussicht auf Erfolg in Angriff zu nehmen. Ein Abschluß der Wirklichkeitserkenntnis liegt immer in der Zukunft. Die Philosophie würde, um der Gefahr des grundsätzlichen Dilettantismus zu entgehen, im günstigsten Fall zur Einzeldisziplin werden, wenn sie das Wissen vom Wirklichen zu bereichern wünscht, denn nur auf dem spezialwissenschaftlichen Wege läßt eine solche Bereicherung sich gewinnen. Der Begriff des Wirklichkeits g a n z e n hat sich als der einer wissenschaftlichen Aufgabe erwiesen und ist damit unter die Wertbegriffe versetzt. Eine „Weltanschauung“ im eigentlichen Sinne des Wortes sollte daher keine Wissenschaft mehr anstreben. Der „Anschauung“ ist die Sinnenwelt als Ganzes für immer entzogen. Die andere Meinung aber, daß die Philosophie das „Wesen“ der Welt im Gegensatz zu den „Erscheinungen“ zu erforschen und so die Einzelwissenschaften zu ergänzen habe, hat deswegen ihren Sinn verloren, weil der Unterschied von Wesen und Erscheinung
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1 zu ihnen ] Zusatz von E und F. 2–3 von . . . Welt ] Zusatz von E und F. 5 Klarheit . . . „Weltanschauung“ ] D: Weltanschauung 7 im . . . Weltganzen ] Zusatz von E und F. 14 schon ] Zusatz von E und F. 22 Die ] In E und D kein Absatz. 26 Wirklichkeits g a n z e n ] In D keine Teilhervorhebung. einer ] D: einer unlösbaren 28 „Weltanschauung“ ] E, D: „Welt-Anschauung“
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1–4 Die . . . stellen, ] Bearb. Übernahme von C 235: Sie k a n n . . . notwendig haben. 11–14 Der . . . könnte. ] Übernahme von C 235. 30–494.6 Die . . . versucht. ] Bearb. Übernahme von C 235 f.: Die Meinung, . . . zu beantworten.
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zum mindesten problematisch geworden ist, und es eine Wissenschaft mit einem unerkennbaren Objekte nicht geben kann. Dagegen: nach dem Sinn des Lebens und nach der Geltung der Werte, auf deren Grund dieser Sinn zu deuten ist, werden die Menschen niemals zu fragen aufhören, und diese .. Fragen hat die Philosophie in allen Zeiten, in denen sie Bedeutung ..... besaß, zu beantworten versucht. Selbst wo sie glaubte, es nur mit wirklich Seiendem zu tun zu haben, weil sie Realität und Gelten noch nicht zu trennen verstand, war sie nicht auf Ontologie beschränkt, sondern suchte, Wert und Sinn des Daseins zu verstehen. Nur dann dürfte diese Aufgabe der Philosophie mit Recht abgelehnt werden, wenn man zeigen könnte, alle Werte seien rein „subjektive“ Gebilde, d. h. nur von einzelnen oder von vielen Individuen gewollt, und darin e r s c h ö p f e sich ihre Geltung. Dann wäre in der Tat das Problem ihrer überindividuellen Bedeutung kein wissenschaftliches Problem mehr, und der Sinn des Lebens oder die Weltanschauung bliebe eine lediglich persönliche Angelegenheit des atheoretischen Menschen. Einen solchen Nachweis aber wird man nie führen. Er scheitert an den transzendentalphilosophischen Gedankenreihen, die wir hier entwickelt haben, und insofern bedeuten die Grundlagen der Erkenntnistheorie zugleich die Grundlagen der ge samten Philosophie. Der Glaube an die „Relativität“ a l l e r Werte ist als ein unhaltbares Dogma oder Vorurteil erwiesen. Allerdings haben wir uns hier auf die Behandlung der Werte beschränkt, die der w i s s e n s c h a f t l i c h e n Tätigkeit zugrunde liegen und von t h e o r e t i s c h e n Menschen erfaßt werden. Aber können wir dabei stehen bleiben? Müssen wir nicht weiter gehen und fragen, ob es Werte von absoluter Geltung allein auf dem theoretischen Gebiet gibt? Die Wissenschaft ist doch nur ein Glied des größeren Zusammenhanges, den wir Kultur 200 nennen, und in anderen Teilen des Kulturlebens, z. B. in der Familie oder im 200
Ueber diesen Begriff vgl. meine Schrift: Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft, 1899, 6. und 7. Aufl. 1926, S. 20 ff.
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1 mindesten ] D: Mindesten ist, ] E: ist 6 wirklich ] Zusatz von E und F. 7 Realität ] D: Sein 13 e r s c h ö p f e ] In D nicht hervorgehoben. 20 „Relativität“ a l l e r ] D: Relativität aller 21 unhaltbares ] Zusatz von E und F. Dogma oder ] Zusatz von F. 22 Allerdings ] In D kein Absatz. 23 w i s s e n s c h a f t l i c h e n ] In D nicht hervorgehoben. 23–24 t h e o r e t i s c h e n ] In D nicht hervorgehoben. 24 erfaßt ] D: anerkannt 30 6. . . . 20 ff. ] E: 4. u. 5. Aufl. 1921, S. 20 ff. D: 3. Aufl. 1915. S. 18 ff.
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10–12 Nur . . . Gebilde, ] Übernahme von C 236. 13–14 Dann . . . mehr, ] Übernahme von C 236: und das . . . wissenschaftliches Problem. 16–21 Einen . . . erwiesen. ] Übernahme von C 236; der folg. Text von C 236: ein Dogma, . . . blosse Erkenntnistheorie. ist in D 445 weggelassen. 22–23 Allerdings . . . liegen ] Übernahme von C 236. 24–495.5 Aber . . . F r a g e ] Bearb. Übernahme von C 236 f. incl. Fußnote.
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Staat, in der Kunst oder in der Religion, treten, abgesehen von dem bereits genannten〈〉 ethischen Grundbegriff des sittlichen autonomen Willens, noch andere Güter auf mit Werten, die den A n s p r u c h auf Geltung für alle Subjekte er heben. Ist dieser Anspruch gerechtfertigt, und wie weit läßt er sich verstehen? Das ist zum mindesten eine unvermeidliche F r a g e für die Philosophie als Weltanschauungslehre. Der Wissenschaft solche Fragestellung zu verbieten, wäre Willkür und Kundgebung einer spezifisch unphilosophischen, einseitig spezialistischen Denkart. Um ihre Fragen zu beantworten, wird die Philosophie sich dem Versuche zuwenden, in dem Kulturleben die verschiedenen Arten von Gütern und Wertungen zunächst als tatsächlich vorhanden aufzuzeigen und so die ganze Fülle ihrer Probleme zum Bewußtsein zu bringen, die sie nicht nur als Wissenschaftslehre, sondern als Politik, als Aesthetik, als Religionsphilosophie usw. hat, und auch bei diesem Unternehmen sind wieder die Ergebnisse der Transzendentalphilosophie von Bedeutung. Freilich läßt die Mannigfaltigkeit der Werte und ihre systematische Gliederung sich nicht .. erkenntnistheoretisch deduzieren, wohl aber können erkenntnis ... theoretische Darlegungen uns einen Hinweis geben, wie die Lösung dieses Problems in Angriff zu nehmen, und besonders wo sie nicht zu suchen ist. Der naheliegende Gedanke, man habe sich dabei auf die P s y c h o l o g i e der We r t u n g e n zu stützen, ist aufzugeben, und zwar aus denselben Gründen, die wir aus der Erörterung der theoretischen Sinndeutung und ihres Verhältnisses zur Psychologie als Realwissenschaft bereits kennen. Dies Negative ist um so wichtiger, als in dieser Hinsicht sogar Kant noch viel zu psychologistisch gedacht〈〉 und gerade damit seine Jünger bis auf unsere Zeit in seinen Bann gezogen hat. Wenn Kants Einteilung der Philosophie nach den verschiedenen „Seelenvermögen“〈〉 zu einem Ziele führte, so lag das daran, daß die Arten des Psychischen von vorneherein mit Rücksicht auf die Werte der K u l t u r g ü t e r des wissenschaftlichen, sittlichen und künstlerischen Lebens bestimmt wurden, also dabei nicht Feststellungen wie die realen Unterschiede
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1 Religion, ] D: Religion 3 A n s p r u c h ] In D nicht hervorgehoben. 5 mindesten ] D: Mindesten 10 Arten ] D: Gruppen 20 Der ] In D kein Absatz. P s y c h o l o g i e ] In D nicht hervorgehoben. 21 We r t u n g e n ] In D nicht hervorgehoben. 22 Sinndeutung ] D: Sinnesdeutung 23 Realwissenschaft ] D: Seinswissenschaft 27 Wenn ] In E und D kein Absatz. 28 das ] D: das nur 29–30 K u l t u r g ü t e r ] In E und D nicht hervorgehoben. 31 Feststellungen ] D: Seinsfeststellungen realen ] Zusatz von E und F.
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9–14 Um . . . hat, ] Bearb. Übernahme von C 237. 15–17 Freilich . . . deduzieren, ] Bearb. Übernahme von C 237. 20–21 Der . . . aufzugeben, ] Bearb. Übernahme von C 237 Fußnote: Auch hier . . . stützen, aufzugeben. 24–25 als . . . gedacht ] Übernahme von C 237 Fußnote: Es ist . . . psychologistisch dachte. 27–496.2 Wenn . . . gaben. ] Ersetzt C 237 Fußnote: Die Einteilung . . . gewonnen sind.
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von Vorstellung, Wille und Gefühl, sondern Sinndeutungen auf Grund von Wertverschiedenheiten den Ausschlag gaben. Auch Windelband 201 können wir daher so wenig wie Kant zustimmen, wenn er mit den logischen, ethischen und ästhetischen Werten den Umkreis der menschlichen Wertbetätigung, die auf allgemeine Anerkennung Anspruch erheben darf, d e s w e g e n für erschöpft hält, weil damit die drei Gebiete des Seelenlebens: das Vorstellen, das Wollen und das Fühlen durchlaufen sind. Selbst wenn wir davon absehen, ob sich tatsächlich keine weiteren allgemeingültigen Werte aufweisen lassen, die nicht einem der drei genannten Gebiete angehören, und ob das Willensleben des sozialen Individuums nicht völlig mißverstanden wird, wo man es n u r auf ethische Werte bezieht, besteht überhaupt kein einleuchtender Zusammenhang zwischen der Eigenart der drei genannten Wertgattungen mit der Eigenart der drei verschiedenen psychischen Vorgänge. Ob z. B. das, was die Psychologie ein „Gefühl“ nennt, im ästhetischen Leben eine größere Rolle spielt als bei jedem andern wertenden Verhalten, ist zum mindesten problematisch, ja, es ließe sich wohl zeigen, daß gegenüber manchen Künsten wie Musik, Plastik oder Architektur der Mensch, der sie „versteht“, sich so gefühlsfrei verhält, wie er es als lebendiger Mensch nur vermag, und warum vollends die theoretische Betätigung sich niemals im „Vorstellen“ erschöpft, haben wir eingehend dargetan. In jedem Falle bleibt es dabei: psychologische Unterschiede im wirklichen Seelenleben dürfen g r u n d s ä t z l i c h nicht zur Bestimmung der wesentlichen Beschaffenheiten von We r t - und S i n n gebilden verwendet werden, sondern ebenso wie in der Erkenntnistheorie muß die Philosophie überall ihre eigenen, völlig unpsychologischen Wege gehen, um von den Wert- und Sinngebilden her dann das Psychische zu deuten, das zu ihnen .. Stellung nimmt. ... Allerdings braucht die Philosophie ein tatsächliches M a t e r i a l , um an ihm die Werte in ihrer Mannigfaltigkeit zu f i n d e n , aber selbst zu diesem Zweck wird sie sich nicht an die generalisierende Psychologie wenden, in deren allgemeinem Teil von dem, was die Philosophie interessiert, so gut wie nichts zu finden sein dürfte, sondern aus erkenntnistheoretischen Gründen läßt sich verstehen, daß die individualisierende, das Kulturleben in seiner M a n n i g f a l t i g k e i t ausbreitende G e s c h i c h t e es ist, von der 201
Einleitung in die Philosophie, 1914, S. 388.〈〉
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1 Sinndeutungen ] D: Sinnesdeutungen 3 so wenig ] E: sowenig 14 Ob ] E, D: Daß 16 mindesten ] D: Mindesten ja, ] E: ja 21 In ] In D kein Absatz. Falle ] D: Falle aber Unterschiede ] D: S e i n s unterschiede 21–22 im . . . Seelenleben ] Zusatz von E und F. 28 M a t e r i a l ] In D nicht hervorgehoben.
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34–497.2 von . . . wird. ] Bearb. Übernahme von C 237 ohne Fußnote (die in den vorherigen Haupttext von D 445 f. eingearbeitet ist): So allein . . . Problem wird,
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allein die Philosophie erfahren kann, was alles den Anspruch, allgemein zu gelten, erhebt, und was daher für sie zum Problem wird. Mehr jedoch als Material kann ihr auch die Geschichte nicht geben. Kennt die Philosophie ihren Stoff, dann hat sie sich an die Aufgabe zu machen, die im geschichtlichen Leben aufgefundenen Werte systematisch zu ordnen. Damit erst beginnt die eigentlich p h i l o s o p h i s c h e Tätigkeit, die wir an dieser Stelle in ihrem allgemeinen Wesen und in ihren besonderen Verzweigungen nicht weiter zu verfolgen haben. 202 Wichtig ist hier allein dies: die Berechtigung, das Geschichtliche, an welches die Philosophie anknüpft, nicht bloß geschichtlich, sondern zugleich auf seinen übergeschichtlichen, gelten den Wertgehalt hin zu untersuchen, empfängt sie wieder von der Erkenntnistheorie, die mit der transzendenten auch die übergeschichtliche Geltung der theoretischen Werte über jeden Zweifel erhebt und damit der Philosophie die unabweisbare Aufgabe stellt, auf a l l e n Gebieten des menschlichen Lebens die an der Hand der Geschichte gefundenen Werte zum zeitlos Gültigen in das theoretisch richtige Verhältnis zu bringen. Ja, die allgemeine philosophische Bedeutung der Erkenntnislehre reicht noch weiter. Ebenso wie die philosophischen Untersuchungen die prinzipielle Rechtfertigung ihrer Problemstellung von ihr erhalten, werden sie sich ferner auch im besonderen stets an ihr zu orientieren haben. Jede Wissenschaft ist den logischen Normen unterworfen, also auch jeder Teil der Philosophie. Dabei sehen wir von den besonderen methodologischen Formen, welche für sie im Unterschiede von denen der Einzelwissenschaften in Betracht kommen, ab. Nur darauf wollen wir die Aufmerksamkeit lenken, daß der Teil der Philosophie, dessen Grundlage wir behandelt haben, sich auf dem festesten Boden bewegt, weil hier die Wissenschaft es nur mit sich selbst zu tun hat, und weil das Theoretische am besten wissenschaftlich zu verstehen ist. Deshalb kann aber der Vergleich des atheoretischen, z. B. des politischen, künstlerischen und religiösen Lebens mit dem wissenschaftlichen auch für das Verständnis der politischen, künstlerischen und 202
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Näheres hierüber habe ich in meinen Abhandlungen: Vom Begriff der Philo sophie, 1910, F 443 Vom System der Werte, 1913 ([in:] Logos, Bd. I und IV) und in meinem System der Philosophie, [Teil] I ausgeführt.
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1–2 Anspruch, . . . gelten, ] D: Anspruch zu gelten 14 a l l e n ] In D nicht hervorgehoben. 16 theoretisch ] Zusatz von E und F. 20 besonderen ] E, D: Besonderen 27 weil ] Zusatz von E und F. 28–29 atheoretischen, . . . des ] D: atheoretischen 31 habe ich ] Zusatz von E und F. 32–33 Vom . . . ausgeführt. ] D: und: Vom System der Werte, 1913, [in:] Logos, Bd. I und IV.
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4–5 dann . . . ordnen. ] Bearb. Übernahme von C 237: und erst . . . zu ordnen. 8–12 die . . . Erkenntnistheorie, ] Übernahme von C 237 f. 13–16 und . . . bringen. ] Ersetzt C 238: und wenn . . . Erkenntnistheorie gestalten. 17–22 Ja, . . . Philosophie. ] Übernahme von C 238. 25 daß . . . haben, ] Übernahme von C 238. 25–498.1 sich . . . sein, ] Übernahme von C 238.
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religiösen Werte von entscheidender Bedeutung sein, und auch das wollen . wir wenigstens an einigen Beispielen erläutern, von denen .... wir zwei nur flüchtig streifen, um bei einem dritten zum Schluß etwas zu verweilen. Die Religion beansprucht wie die Wissenschaft, „Wahrheit“ zu geben, fällt aber darum gewiß nicht mit ihr zusammen. Was kann die religiöse Wahrheit neben oder über der theoretischen bedeuten? Hat es einen Sinn, im Gebiet des religiösen Lebens überhaupt nach Wahrheit zu suchen? Eine solche Frage ist nur zu beantworten, wenn man das Wesen der wissenschaftlichen Wahrheit schon kennt. Der religiöse Mensch setzt eine „Wirklichkeit“ voraus, die ihm zugleich der Inbegriff des absolut Wertvollen ist; man könnte die Gottheit geradezu als We r t r e a l i t ä t definieren. Wer an Gott glaubt, wird sich mit der bloßen Geltung der irrealen Werte nie begnügen, sondern ihre „Macht“ über die Wirklichkeit annehmen. Mit welchem Rechte er das tut, steht hier nicht in Frage. Das ist nicht Sache des beweisbaren Wissens, sondern des Glaubens. Wohl aber leuchtet ein, daß ohne Erkenntnistheorie auch in diese Begriffe und Probleme überhaupt keine K l a r h e i t zu bringen ist. Die Religionsphilosophie braucht daher, wenn sie Wissenschaft sein will, ein erkenntnistheoretisches Fundament. Sonst wird sie nie verstehen, was die „Wahrheit“ eines atheoretischen religiösen Glaubens an Werte als an reale Mächte bedeutet. Gerade das aber hat sie als Wissenschaft aufzuklären, und damit eröffnet sich dann zugleich die Möglichkeit einer Behandlung der „metaphysischen“ Fragen. Die Aesthetik steht zur Erkenntnistheorie nicht anders. Kunst will, so sagt man, Wirkliches darstellen. Was bedeutet die ästhetische Gestaltung im Vergleich zur wissenschaftlichen? Kann etwa die Kunst das Wirkliche abbilden, wie der ästhetische Naturalismus meint, oder ist auch in ihr eine Umbildung des gegebenen Materials nach bestimmten Normen und Idealen unvermeidlich, und vermag also nur eine „idealistische“ Aesthetik das Wesen der Kunst zu verstehen, wie eine idealistische Erkenntnistheorie das Wesen der Wissenschaft? Liegt ferner das Aesthetische vielleicht genau ebenso im Unwirklichen wie das Logische? Ja, was ist überhaupt das, was der Künstler meint, wenn er sagt, daß er die „Wirklichkeit“ darstelle? Ist es
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6–7 Hat ... suchen? ] Zusatz von E und F. 8 Eine ] In E und D kein Absatz. 11 We r t r e a l i t ä t ] In E und D nicht hervorgehoben. 12 irrealen ] Zusatz von E und F. 13 „Macht“ ] D: Macht 14 hier ] Zusatz von F. 19 „Wahrheit“ ] D: Wahrheit atheoretischen ] Zusatz von E und F. 20 reale ] Zusatz von F. bedeutet. Gerade ] E: bedeutet, und gerade D: bedeutet, aber ] Zusatz von F. 21–22 aufzuklären, . . . Fragen. ] E, D: aufzuklären. und grade 31 Ja, ] E: Ja
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4 Die . . . geben, ] Übernahme von C 238. 5–11 Was . . . ist; ] Übernahme von C 238. 16–17 daß . . . ist. ] Übernahme von C 238. 23–25 Kunst . . . wissenschaftlichen? ] Übernahme von C 239. 25–29 Kann . . . verstehen, ] Übernahme von C 239. 31–499.2 Ja, . . . muß? ] Bearb. Übernahme von C 239: Was ist . . . werden muss?
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das, was vom erkenntnistheoretischen Gesichtspunkt aus unter objektiver Wirklichkeit verstanden werden muß? Haben also Wissenschaft und Kunst, soweit es sich um das M a t e r i a l ihrer Darstellung handelt, eine gemeinsame Grundlage, oder gehen beide von vorneherein auseinander, d. h. dürfen die Formen der objektiven Wirklichkeit nur in der theoretischen Philosophie eine Rolle spielen, und sind sie von der Aesthetik auszuschließen? 203 Ist vielleicht auch das, was die Kunst für bloßen „Stoff“ hält, schon von bestimmten ä s t h e t i s c h e n Formen durchsetzt, ebenso wie das, was die Einzelwissenschaften für Stoff halten, von den theoretischen Formen der objektiven Wirklichkeit erst zum „Material“ der Wissenschaft gemacht . wird? ... Es bedarf nur solcher Hinweise auf mögliche Fragestellungen, um zu zeigen, warum die Aesthetik ebenso wie die Religionsphilosophie der erkenntnistheoretischen Orientierung nicht entbehren kann, und es mag daher bei diesen Andeutungen sein Bewenden haben. Jedenfalls: solange wir nicht fragen, was der „Gegenstand“ des religiösen Glaubens oder der „ästhetische Gegenstand“ ist, werden wir die eigentlich philosophischen Probleme der Religion oder der Kunst ebensowenig verstehen, wie es möglich wäre, Erkenntnistheorie zu treiben, ohne den theoretischen Gegenstand zu bestimmen, und alle diese Probleme sind aufs engste miteinander verwandt. Das Wesen des religiösen Glaubens wie das der ästhetischen Kontemplation wird sich am besten klarstellen lassen, wenn man es mit dem der theoretischen Kontemplation vergleicht. Etwas genauer wollen wir zum Schluß nur noch auf ein Problem eingehen, an dem die Tragweite erkenntnistheoretischer Untersuchungen für die schwierigsten und wichtigsten Fragen der Philosophie besonders deutlich werden kann, und das wieder mit dem bereits mehrfach als Beispiel herangezogenen Begriff der Kausalität zusammenhängt, nämlich auf das F r e i h e i t s p r o b l e m . Wir sind ihm schon einmal begegnet, als wir auf die Schwierigkeit hinwiesen, zwischen zwei realen Trägern logischer Sinngebilde, von denen das eine wahr, das andere falsch ist, und welche beide mit 203
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Vgl. hierzu: L e n o r e K ü h n : Das Problem der ästhetischen Autonomie. 1908 und H e r m a n n G l o c k n e r : Die ästhetische Sphäre, 1920, [in:] Logos Bd. IX.
3 M a t e r i a l ] In D nicht hervorgehoben. 7 „Stoff“ ] D: Stoff 8 ä s t h e t i s c h e n ] In D nicht hervorgehoben. 9 theoretischen ] Zusatz von E und F. 12 Es ] In D kein Absatz. 16 der „Gegenstand“ . . . oder ] Zusatz von E und F. 18 Religion . . . Kunst ] D: Aesthetik 20 alle diese ] D: beide engste ] D: Engste 21 des . . . das ] Zusatz von E und F. 28–29 F r e i h e i t s p r o b l e m ] In E und D nicht hervorgehoben. 30 zwei ] D: den 31 und welche ] E: welche D: und die 32 Vgl. ] D: Vergl. Autonomie. ] E, D: Autonomie, 32–33 1908 . . . IX. ] D: 1908. 12–15 Es . . . haben. ] Übernahme von C 239. nahme von C 239 incl. (verschobener) Fußnote.
24–500.2 Etwas . . . machen. ] Bearb. Über-
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derselben kausalen Notwendigkeit entstanden sind, einen prinzipiellen Wertunterschied zu machen. 204 Ebenso lag es bei der Trennung von Kausalität und Gesetzmäßigkeit nahe, von der Freiheit zu sprechen. Doch mußten diese Begriffe zunächst ohne Rücksicht auf sie klargestellt werden. Jetzt aber, wo von dem Verhältnis der Erkenntnistheorie zur Philosophie überhaupt die Rede ist, lenken wir den Blick ausdrücklich auch auf den Zusammenhang von Kausalität und Freiheit. Denken wir, wie üblich, dabei an das ethische Gebiet, so werden Gewissen und Pflicht in ihrer Bedeutung bedroht, falls es keine Freiheit gibt, denn dem Müssen gegenüber scheint das Sollen seinen Sinn zu verlieren. Windelband 205 hat mit Rücksicht hierauf geradezu von einer A n t i n o m i e des Bewußtseins gesprochen und sie insbesondere in dem Verhältnis zwischen den Normen und den Naturgesetzen gefunden. Es ist klar, daß dieser Punkt von entscheidender Wichtigkeit für die gesamte Philosophie ist, falls man darunter eine Wertwissenschaft versteht. Bliebe die Antinomie in jeder Hinsicht bestehen, dann wäre die Versöhnung des Gegensatzes von theoretischem und praktischem Menschen, von der wir vorher gesprochen haben,〈〉 und damit die prinzipielle Rechtfertigung einer allgemeinen Wertwissenschaft nicht erreicht. Wir behalten zwei Gesetzgebungen mit einem unvermeidlichen Antagonismus, solange wir genötigt sind, die Naturgesetz. mäßig keit sozusagen auf einer Ebene mit der normativen Gesetz ... mäßigkeit zu behandeln, und auf eine einheitliche Deutung unseres Lebenssinnes besteht dann keine Hoffnung. Doch kann auch hier die Erkenntnistheorie uns helfen, denn der Nachweis der logischen Sonderstellung, welche wie alle methodologischen Formen die Gesetzmäßigkeit hat, löst die Antinomie in gewisser Hinsicht auf. Gehört nämlich das Gesetz der Natur nicht zu den konstitutiven Kategorien der objektiven Wirklichkeit, dann gibt es einen Widerspruch zwischen ihm und der Norm nicht einmal auf dem Standpunkt des empirischen Realismus. Das Naturgesetz vermag den Menschen in seiner Freiheit deshalb nicht zu bedrohen, weil es stets ein allgemeiner geltender Begriff, jede Handlung dagegen ein individueller realer Akt in der objektiven Wirklichkeit 204 205
Vgl. oben S. 306. Präludien, 5. Aufl., Bd. II, S. 299 ff.〈〉
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4 klargestellt ] D: klar gestellt 15–16 in . . . Hinsicht ] Zusatz von E und F. 23 dann ] Zusatz von E und F. 26 Antinomie ] D: angebliche Antinomie in . . . Hinsicht ] Zusatz von E und F. 27 nämlich ] Zusatz von E und F. der Natur ] Zusatz von E und F. 31 geltender ] Zusatz von E und F. 32 realer ] Zusatz von E und F. 33 Vgl. ] D: Vergl. 306. ] E: 269. D: 312. 34 5. ] D: 4.
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10–20 dem . . . Antagonismus, ] Übernahme von C 239 f. incl. (verschobener) Fußnote. 24–501.8 Doch . . . geschafft, ] Ersetzt C 240 f.: Ja, wenn . . . niemals aufheben.
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ist, sich also niemals mit dem, was den Inhalt eines Gesetzes der Natur ausmacht, decken kann. Natur und Wirklichkeit fallen ja nicht zusammen.〈〉 Es gibt keine reale Abhängigkeit zwischen allgemeinen Begriffen und individuellen Wirklichkeiten, und darum wird das richtig verstandene Naturgesetz auch niemals in ein antinomisches Verhältnis zu dem Sollen treten, das eine einmalige, individuelle Handlung fordert. Damit ist freilich das Freiheitsproblem, wie wir sogleich sehen werden, gewiß nicht aus der Welt geschafft, aber eine besondere Seite der Freiheit erscheint infolge der Auseinanderhaltung von Kausalität und Gesetzmäßigkeit doch in einem wesentlich anderen Licht. Hieße kausal bedingt handeln soviel wie gesetzmäßig handeln, oder gäbe es keine individuelle, sondern nur allgemeine Kausalität, dann wäre alles, was wir kausal bedingt tun, seinem eigentlichen Wirklichkeitskerne nach die bloße Wiederholung von etwas, was schon beliebig oft getan ist, und fiele zusammen mit dem, was in Zukunft beliebig oft getan werden wird. Unser Handeln verlöre dann für uns völlig den Sinn, den wir damit verbinden, wenn wir als Individuen in der stets individuellen Sinnenwelt zu wirken suchen. Die A l l g e m e i n h e i t des Gesetzes ist es, die den Gedanken daran dem freien Menschen unerträglich macht. Windelband, der die Bedeutung unserer Unterscheidung von Kausalität und Gesetzmäßigkeit auch für das Freiheitsproblem nicht anerkennen kann,〈〉 hat an anderer Stelle sehr fein darauf hingewiesen, wie grauenhaft uns der Gedanke an einen Doppelgänger ist. 206 Was aber macht den Doppelgänger so grauenhaft? Gewiß nicht der Gedanke an die kausale Bedingtheit alles Geschehens überhaupt, sondern der Gedanke, daß das, was wir tun, nichts anderes ist als eine W i e d e r h o l u n g von dem, was schon einmal getan wurde oder gar gleichzeitig noch einmal getan wird. Als freie Individuen verlangen wir vor allem, daß wir „wir selber“ sind, oder daß das, was wir tun, unsere unwiederholbare e i g e n e Tat ist, nicht zugleich die eines andern, und dieses Bedürfnis nach i n d i v i d u e l l e r Freiheit wird befriedigt, sobald wir verstanden haben: als . Teile der ... objektiven Wirklichkeit sind wir zwar der Kausalität, nicht aber auch der Gesetzmäßigkeit in dem Sinne unterworfen, daß das Gesetz eine allgemeine, in uns wirkende, uns beherrschende Realität ist, die jede kausal bedingte und wirkende Handlung zugleich zu etwas Allgemeinem und Wiederholbarem macht. 206
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Präludien, 5. Aufl. [Bd.] II, S. 155.〈〉
1 der Natur ] Zusatz von E und F. 2 Natur . . . zusammen. ] Zusatz von E und F. 7 Damit ] In D kein Absatz. 11 soviel ] D: so viel 16 als Individuen ] Zusatz von E und F. 18 Die ] In E und D kein Absatz. Gesetzes ] D: Gesetzes also 25–26 W i e d e r h o l u n g ] In D nicht hervorgehoben. 28 unwiederholbare ] Zusatz von E und F. 34 und wirkende ] Zusatz von E und F. 36 5. ] D: 4.
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Fünftes Kapitel · Transzendentaler Idealismus und empirischer Realismus
Doch damit haben wir, wie gesagt, die Frage nach der Willensfreiheit gewiß nicht in j e d e r Hinsicht beantwortet. Vom Standpunkt des empirischen Realismus wird der Begriff der Freiheit als der der U r s a c h l o s i g k e i t in der Tat unhaltbar, und vom Standpunkt des transzendentalen Idealismus läßt sich hieran ebenfalls nichts ändern. Gehört zwar die Gesetzmäßigkeit nur zu den methodologischen Formen, so muß doch die Kausalität zu den konstitutiven Kategorien der objektiven Wirklichkeit gerechnet werden, und damit erweist sich dann jede individuelle Handlung zwar nicht als naturgesetzlich, wohl aber als absolut kausal determiniert. Selbst wenn man das Individuelle ganz ins Irrationale schiebt und damit auch die Freiheit für ein „Mysterium“ erklärt, das keiner Begründung bedürftig sei und jeder Widerlegung spotte, so bedeutet die Freiheit von der Natur noch keine Freiheit von der G e s c h i c h t e . Wir bleiben historisch kausal bedingte Wesen gerade als I n d i v i d u e n . Wie verträgt sich hiermit der Begriff der gültigen Norm? Bildet nicht das Müssen, auch wenn wir darunter nur die individuelle Kausalität verstehen, trotzdem etwas, was mit dem Gedanken an ein Sollen unverträglich ist? Können wir Werte frei als gültig anerkennen? Wir beabsichtigen nicht, hier eine Lösung des Freiheitsproblems zu geben, 207 also die Frage zu entscheiden, ob das empirische Individuum sich richtig versteht, wenn es für seine Handlungen nicht allein Frei heit von der Gesetzmäßigkeit verlangt, die es als Teil der objektiven Wirklichkeit besitzt, sondern auch Freiheit von der Ursächlichkeit, die ihm als einem wirklichen Ich nicht zukommt, sondern wir verfolgen den Gedanken nur in der Richtung, daß wir fragen, ob durch das konstitutive Kausalprinzip der Begriff des Sollens überhaupt seinen Sinn verlieren, oder in welcher Hinsicht eine Antinomie zwischen Sollen und Müssen bestehen bleiben kann. 207
Aus welchen erkenntnistheoretischen Gründen der Begriff der Freiheit in der Welt der Ursachen irgendeinen positiven Sinn behalten muß, und warum es logisch widersinnig ist, die Freiheit des Urteilens zu leugnen, habe ich zuerst in meiner Abhandlung über logische und ethische Geltung ([in:] Kantstudien Bd. XIX, S. 206 ff.) und dann eingehender in meinem System der Philosophie, [Teil] I, S. 297 ff. zu zeigen versucht.
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2 j e d e r ] In D nicht hervorgehoben. 9 zwar . . . aber ] Zusatz von E und F. 14 kausal ] Zusatz von F. I n d i v i d u e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 17–18 Können . . . anerkennen? ] Zusatz von E und F. 26 verlieren, . . . Hinsicht ] D: verlieren oder auch nur 29 irgendeinen ] D: irgend einen 30 zuerst ] Zusatz von E und F. 31–32 ([in:] Kantstudien . . . versucht. ] D: zu zeigen versucht. [In:] Kantstudien, Bd. XIX, S. 206 ff.
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1–4 Doch . . . unhaltbar, ] Bearb. Übernahme von C 241: Aber damit . . . Ursachlosigkeit unhaltbar. 5–9 Gehört . . . determiniert. ] Bearb. Übernahme von C 241: Wenn auch . . . kausal bedingt. 14–15 Wie . . . Norm? ] Übernahme von C 241. 19–503.2 Wir . . . ist, ] Bearb. Übernahme von C 241; Fußnote Zusatz von D.
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Mit Rücksicht hierauf wird leicht klar werden, daß gerade, wenn die Kausalität eine konstitutive „Kategorie“ in dem angegebenen Sinne ist, von einer Antinomie zwischen Sollen und Müssen zwar vielleicht auf dem Standpunkt des empirischen Realismus, aber nicht unter transzendentalphi.. losophischen Gesichtspunkten gesprochen werden darf. Es ..... besteht nämlich, wie wir sahen, jede Kategorie in dem Ja-Sinn der Anerkennung einer transzendenten Norm, und das Sollen ist daher begrifflich früher als jedes Müssen, das durch die Kategorie als Anerkennung des Sollens erst zustande kommt. Zwischen Grund und Folge aber kann es kein antinomisches Verhältnis geben. Das Müssen f o l g t vielmehr aus dem Sollen oder beruht auf ihm. Wie sollte es ihm widersprechen? Freilich, vom Standpunkte des empirischen Realismus ist d i e s e Antinomie trotzdem vorhanden, denn für ihn ist die objektive Wirklichkeit mit ihrem Müssen eine für sich bestehende Realität, und d a s Sollen, auf welches das Müssen sich gründet, kennt er daher nicht. Aber das beweist nichts anderes, als daß man auf diesem Standpunkte, den die Einzelwissenschaften mit Recht einnehmen, keine p h i l o s o p h i s c h e n Probleme lösen kann. Es zeigt sich vielmehr von neuem: die Behandlung aller dieser Fragen bedarf ebenso wie die Erkenntnistheorie der transzendentalphilosophischen Grund legung. Aus ihr wissen wir: der Gedanke, daß alles wirklich Seiende kausal bedingt ist, findet seine Rechtfertigung allein darin, daß das Sollen, welches die Kausalurteile anerkennen, transzendent g i l t . Das Müssen auch des individuellen, objektiv wirklichen und ebenso des historischen Geschehens ergibt sich also erst aus dem Sollen, und daher kann das Müssen niemals in einen unaufhebbaren Gegensatz zu ihm gebracht werden oder gar den Sinn des Sollens in Frage stellen. Mit der Geltung des Sollens verlöre auch die Notwendigkeit des Müssens den letzten Halt. Schließlich sei noch bemerkt, daß eine Antinomie sogar dann nicht in jeder Hinsicht bestehen würde, wenn man mit Windelband in der Naturgesetzlichkeit eine konstitutive Kategorie erblicken wollte. Denn diese
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1 Mit ] In E und D kein Absatz. gerade, ] E, D: gerade 3–4 zwar . . . aber ] Zusatz von E und F. 4–5 nicht . . . Gesichtspunkten ] D: unter transzendentalphilosophischen Gesichtspunkten nicht 5–6 Es . . . sahen, ] D: Denn es besteht ja 6 Ja-Sinn ] D: Sinn 9 aber ] Zusatz von E und F. 10 geben. Das ] D: geben, und das f o l g t vielmehr ] D: folgt 11 Wie . . . widersprechen? ] Zusatz von E und F. 12 Freilich, ] In D kein Absatz; E: Freilich 15 daher ] Zusatz von E und F. 17 p h i l o s o p h i s c h e n ] In E und D nicht hervorgehoben. 18 neuem ] D: Neuem 19 die ] D: die der 22 g i l t ] In D nicht hervorgehoben. 23 individuellen, ] D: individuellen 27 den letzten ] E, D: jeden 28–29 in ... Hinsicht ] Zusatz von E und F.
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5–8 Es . . . Müssen, ] Übernahme von C 241: und jede . . . das Müssen, 8–11 das . . . ihm. ] Ersetzt C 241 f.: und dass . . . werden darf. 12–13 Freilich, . . . vorhanden, ] Übernahme von C 242. 15–22 Aber . . . Müssen ] Bearb. Übernahme von C 242. 24–26 ergibt . . . stellen. ] Übernahme von C 242.
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Form besäße ebenfalls eine „objektive“ Bedeutung für das Wirkliche nur, falls sie in einer theoretischen Norm begründet wäre, und daraus würde dann folgen, daß es ohne die transzendente Geltung dieser Norm und ohne Anerkennung ihres Sollens in einer Kategorie noch kein Müssen im Sinne des naturgesetzlich Notwendigen gäbe. Die Differenz in der Auffassung der Kausalität und der Naturgesetzlichkeit ist also für die Frage nach einer Antinomie zwischen zwei verschiedenen Arten der „Gesetzgebung“ nicht von wesentlicher Bedeutung. Ja, dies Ergebnis läßt sich dahin erweitern, daß unter transzendentalphilosophischen Gesichtspunkten von Antinomien in dem Verhältnis der Normen zu irgendwelchen Erkenntnis f o r m e n , die vom Standpunkte des empirischen Realismus aus Wirklichkeitsformen sind, überhaupt nicht die Rede sein darf, denn alle diese Formen sind Formen des Urteilssinnes, und alles Urteilen findet in der Geltung der Normen allein seine Begründung. Die Behauptung: jedes Geschehen ist kausal oder naturgesetzlich bedingt, besitzt keine Wa h r h e i t , falls die Form der Naturgesetzlichkeit oder der Kausalität nicht als Norm g i l t , und das, was logische Voraussetzung für die Erkenntnis der kausalen Bedingtheit oder Naturgesetzlichkeit des . Wirklichen bildet, ... kann nicht im Verhältnis der Antinomie zu dieser kausalen Bedingtheit oder Naturgesetzlichkeit stehen. Trotzdem gibt es eine Antinomie. Nur liegt sie an ganz anderer Stelle, nämlich in dem Verhältnis zwischen den Normen und Formen einerseits und dem I n h a l t e der objektiven Wirklichkeit andererseits, und auf sie wollen wir noch hinweisen, damit unsere Auffassung des Verhältnisses von Sollen und Müssen nicht „rationalistisch“ mißdeutet wird. Aller Inhalt, zu dem die Form der Wirklichkeit gehört, erweist sich, wie wir gesehen haben,〈〉 auch vom erkenntnistheoretischen Standpunkte aus als i r r a t i o n a l , sobald wir versuchen, ihn in seiner Besonderheit und Einmaligkeit zu begreifen, und das wird von großer Bedeutung, wenn wir daran denken, wie alles wirkliche Wollen und Handeln, mit Einschluß alles wirklichen Urteilens, nur von Individuen ausgeübt wird, die inhaltlich bestimmte Urteile vollziehen. Da wir für unser Erkennen in dem unbedingt
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2 theoretischen ] Zusatz von E und F. 3 und ohne ] D: und die 9 Ja, ] In E und D kein Absatz; E hat: Ja 9–10 unter . . . Gesichtspunkten ] Zusatz von E und F. 11 irgendwelchen ] D: irgend welchen 16 Wa h r h e i t ] In D nicht hervorgehoben. 17 g i l t ] In D nicht hervorgehoben. 17–18 für . . . Erkenntnis ] Zusatz von E und F. 18–19 des Wirklichen ] D: aller Wirklichkeit 26 Aller . . . gehört, ] In E und D ohne Absatz: Aller Inhalt 28 i r r a t i o n a l ] D: absolut irrational
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9–14 dies . . . Begründung. ] Übernahme von C 242: Wir können . . . seine Begründung. 21–23 Trotzdem . . . andererseits, ] Bearb. Übernahme von C 242. 26–28 Aller . . . i r r a t i o n a l , ] Übernahme von C 242. 29–505.4 und . . . ab. ] Bearb. Übernahme von C 242 f.: und er . . . uns abhängt.
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gültigen Sollen einen Gegenstand allein mit Rücksicht auf seine F o r m besitzen, den wir im Urteilen anerkennen und damit erfassen, hängt die Verwirklichung der Wahrheit mit Rücksicht auf ihren I n h a l t nicht von uns ab. Das findet auch darin seinen Ausdruck, daß es, abgesehen von den rein tatsächlichen Urteilen, die als Form nur die Kategorie der tatsächlichen Gegebenheit gebrauchen, über die objektive Wirklichkeit kein inhaltlich erfülltes Urteil gibt, welches nicht dem Zweifel ausgesetzt ist, ja eventuell als irrtümlich bezeichnet werden muß. Es läßt sich nicht einsehen, wie wir je zu einer Erkenntnis kommen sollen, die vom Inhalte der Wirklichkeit handelt und vielleicht nicht einmal als falsch erwiesen werden kann. Wollen wir trotzdem nicht an der Verwirklichung der wissenschaftlichen Wahrheit in dieser i n h a l t l i c h i r r a t i o n a l e n Wirklichkeit verzweifeln, so sind wir auch als erkennende Menschen auf den G l a u b e n angewiesen, es werde die treue Befolgung der logischen Pflicht oder die Anerkennung des theoretischen Sollens uns der Realisierung des Zieles immer näher bringen, das die Wissenschaft erstrebt, nämlich einer inhaltlich erfüllten Erkenntnis des Wirklichen. Dieser Glaube führt dann aber noch in einer andern Hinsicht ins „Transzendente“, als wir es bisher festgestellt haben. Er schreibt nämlich dem, was sein soll, ohne daß es anerkannt ist, und was wir theoretisch nur nach seiner formalen Seite hin erfassen können, zugleich auch die „Macht“ zu, sich in der inhaltlich erfüllten irrationalen Wirklichkeit durchzusetzen und sie theoretisch zu durchleuchten. Damit kommen wir dann zu einem Etwas, das sich, wenn wir überhaupt davon reden wollen, nicht gut anders als eine „transzendente Wirklichkeit“, oder falls wir diesen erkenntnistheoretisch festgelegten Terminus im Interesse der Eindeutigkeit lieber vermeiden, als ein U e b e r w i r k l i c h e s bezeichnen läßt, denn das bloße Sollen oder die Geltung des Wertes als Geltung, von der wir sagen müssen, daß sie zum Unwirklichen gehört, hat keine M a c h t über das wirkliche irrationale Ge. schehen. ... Doch wir erwähnen dies nur, um zu zeigen, wo auch die Trans zendentalphilosophie ihre G r e n z e hat, oder wo überhaupt a l l e s rein theoretische Wissen aufhört und daher nur noch „geglaubt“ werden kann. Wir
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1 F o r m ] In D nicht hervorgehoben. 3 I n h a l t ] In D nicht hervorgehoben. 4 es, ] D: es 5 als Form ] Zusatz von E und F. tatsächlichen ] Zusatz von E und F. 8 einsehen, ] D: absehen, 9 sollen ] D: sollten 10 vielleicht nicht ] D: nicht eventuell 15 theoretischen ] D: formalen 18 Dieser ] In E und D kein Absatz. 23 theoretisch ] Zusatz von E und F. 29 M a c h t ] In E und D nicht hervorgehoben. 32–33 rein theoretische ] Zusatz von F.
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11–16 Wollen . . . erstrebt, ] Übernahme von C 243. 18–20 Dieser . . . soll, ] Übernahme von C 243. 21–25 zugleich . . . Wirklichkeit“, ] Übernahme von C 243. 27 bezeichnen . . . Sollen ] Übernahme von C 243. 29–506.4 hat . . . besitzt, ] Übernahme von C 243: hat keine . . . mehr hat.
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heben zugleich mit Nachdruck hervor, daß eine als „Gegenstand“ des Glaubens auftretende Ueberwirklichkeit niemals ein „Gegenstand“ der Erkenntnis in dem hier behandelten Sinn sein kann, ja erkenntnistheoretisch kein anderes Interesse besitzt, als daß sie die G r e n z e des erkenntnistheoretischen Untersuchungsgebietes angibt. Wir hätten daher statt von einem „Ueberwirklichen“ zu reden, das mit Rücksicht auf jede p o s i t i v e Bestimmung völlig problematisch bleibt, ebensogut sagen können: nur mit Rücksicht auf seine formalen Bestandteile läßt sich das Erkennen verstehen, mit Rücksicht auf seinen Inhalt dagegen, der stets irrational ist, müssen wir auf ein Verständnis im einzelnen für immer verzichten. Jedenfalls zeigt sich so von neuem: innerhalb der Erkenntnistheorie ist die Beschränkung auf die Formen des Erkennens nötig, und gerade weil die Erkenntnistheorie diese Grenze niemals überschreiten darf, sondern nur anzuerkennen hat, daß aller Inhalt der Erkenntnis der absolut irrationalen Fülle des immanenten Seins zu entnehmen ist, findet das Problem des Glaubens an eine transzendente Realität als Ueberwirklichkeit in der t h e o r e t i s c h e n Philosophie keine Stelle. Es bekommt seinen Platz im System der Weltanschauungslehre erst dort, wo das Verhältnis des erkennenden zum glaubenden Menschen klarzulegen ist, also in der R e l i g i o n s p h i l o s o p h i e . Doch entsteht auch hier dies Problem nur, wenn die We r t v e r w i r k l i c h u n g mit Rücksicht auf den I n h a l t der Welt in Betracht kommt. Es geht also allein den a k t i v e n Menschen etwas an, und es ist wichtig, zu bemerken, daß es überhaupt lediglich für den Handelnden religionsphilosophische Probleme von solcher Art gibt. Will man das religiöse Verhalten auf ein passives Schauen, auf ein rein kontemplatives „Erleben“ der Fülle des Bewußtseinsinhaltes beschränken, so können daraus nicht einmal religionsphilosophische Fragen nach dem Verhältnisse des Gültigen zum Inhalt des Wirklichen erwachsen. Auch von dieser Seite zeigt sich, daß auf die b l o ß e Irrationalität sich nichts gründen läßt, was mit Philosophie als Wissenschaft etwas zu tun hat. Wie für den wissenschaftlichen, so kann auch für den religiösen Menschen die Irrationalität des Bewußtseinsinhaltes lediglich den Ansporn zur T ä t i g k e i t bedeuten. Das „Recht“ auf ein passives Schauen läßt sich durch eine Philosophie niemals begründen, wenn auch gewiß nicht widerlegen.
1 „Gegenstand“ ] D: Gegenstand 2 „Gegenstand“ ] E, D: Gegenstand 3 in . . . Sinn ] Zusatz von F. 4 kein ] D: gar kein 10 einzelnen ] D: Einzelnen 11 neuem ] D: Neuem 19 klarzulegen ] D: klar zu legen 20 R e l i g i o n s p h i l o s o p h i e ] In D nicht hervorgehoben. 21 We r t v e r w i r k l i c h u n g ] D: Wert v e r w i r k l i c h u n g 22 I n h a l t ] In E und D nicht hervorgehoben. 11–16 innerhalb . . . Realität ] Übernahme von C 243 f. s o p h i e . ] Übernahme von C 244.
17–20 keine . . . R e l i g i o n s p h i l o -
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Doch, wir hören hier an der Grenze der Erkenntnistheorie mit unserer Untersuchung auf und heben nur noch einmal hervor, daß, solange wir die rein theoretische Grenze nicht überschreiten, der Gegenstand allein im transzendenten Sollen, nicht im transzendenten Realen gefunden werden kann. Ist doch „Realität“ selbst eine Wertform und „das Wirkliche“ schon . das auf Grund des Sollens als wirklich Bejahte. Die letzten ... Bemerkungen sollten darauf allein hinweisen, daß, obwohl neben der Transzendentalphilosophie eine rein t h e o r e t i s c h e „Metaphysik“ der übersinnlichen Realität nicht mehr bestehen kann, es trotzdem in der Philosophie noch ganz andere als erkenntnistheoretische Probleme gibt, und daß diese Probleme, ebenso wie die hier be handelten, Wertprobleme sind. Mag also die Philosophie heute die Erforschung des Wirklichen den Einzelwissenschaften überlassen müssen, so findet sie dafür in dem Reich der Werte und der auf ihnen beruhenden Sinngebilde ein um so gesicherteres und zugleich unermeßlich großes Gebiet für ihre Arbeit. Die erkenntnistheoretischen Ueberlegungen, die hier zur Einleitung in die Transzendentalphilosophie entwikkelt worden sind, bilden nur einen kleinen Te i l dessen, was der Umriß eines Systems der Philosophie zu enthalten hätte. Sie sind die theoretische Basis, aber nicht mehr als dies. Von dem Gebäude einer Weltanschauungslehre, in dem man als theoretischer Mensch wohnen kann, geben sie noch recht wenig. Wer ein solches verlangt, muß sich an das System selbst wenden, ohne das keine echte Philosophie auskommt.
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1 Doch, ] E, D: Doch 2–3 die . . . theoretische ] E, D: diese 4 transzendenten Realen ] D: transzendent Seienden 5 „Realität“ ] D: das „Sein“ Wirkliche“ ] D: Seiende“ 6 wirklich ] D: seiend 8 rein . . . „Metaphysik“ ] E: theoretische „Metaphysik“ D: theoretische Metaphysik 14 um so ] D: umso gesicherteres ] D: sicheres 17 Te i l ] In E und D nicht hervorgehoben. 20 als . . . Mensch ] Zusatz von E und F. 21–22 Wer . . . auskommt. ] Zusatz von E und F.
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1–5 wir . . . kann. ] Übernahme von C 244. 6–7 Die . . . daß, ] Übernahme von C 244: Die Bemerkungen . . . hinweisen, dass Der folg. Text von C 244: die Erkenntnistheorie . . . andeuten, dass, ist in D 456 weggelassen. 7–11 obwohl . . . sind. ] Übernahme von C 244.
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HERAUSGEBER-ANMERKUNGEN
Herausgeber-Anmerkungen
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3.1 EMIL LASK ] Zu Lask siehe hier Hrsg.-Anm. 7.23. 5.16 erschienen sind, ] Siehe dazu hier (in Bd. 2/1) den Editionsbericht 1.2.2 und 3.3. 6.1 gerechnet hat. ] Z. B. Richard von Schubert-Soldern: Erwiderung auf Prof. Wundt’s Aufsatz „Ueber naiven und kritischen Realismus“. In: Philosophische Studien, Bd. 13, Leipzig 1898, S. 305–317, siehe S. 305 mit Fußnote. Arthur Drews rechnet Rickert dem Psychomonismus und der monistischen Immanenzphilosophie zu (Drews: Die verschiedenen Arten des Monismus. In: Der Monismus, dargestellt in Beiträgen seiner Vertreter, Bd. 1, hrsg. von A. Drews, Jena 1908, S. 32/33). Friedrich Klimke sieht Rickert zwar als Vertreter des objektiven Idealismus, stellt Rickert aber auch von dessen Standpunkte der erkenntnistheoretischen Immanenz aus dar (Klimke: Der Monismus und seine philosophischen Grundlagen, Freiburg/Br. 1911, S. 382, 389–391, 408, 434–437). Wie viele andere behauptet Friedrich Traub: Theologie und Philosophie (Tübingen 1910, S. 102, 105), Rickert vertrete den Standpunkt der Bewußtseinsimmanenz. Siehe auch A. E. Taylor: Rez. der 2. Aufl. (C) von GE. In: Mind, N. S. Vol. 14, Oxford 1905, S. 279 f. Selbst 1919, in einer Rez. von D, wird noch behauptet, Rickert vertrete den Standpunkt der Immanenz (Oskar Kende: Rez. der 3. Aufl. [D] von GE. In: Die Lehrerfortbildung, Jg. 4, Heft 3 vom März 1919, Leipzig u. a. 1919, S. 68). Für Max Frischeisen-Köhler: Wissenschaft und Wirklichkeit (Leipzig und Berlin 1912, S. 119) bekennt sich Rickerts Idealismus ausdrücklich zu der Lehre der immanenten Philosophie. Siehe auch: Frischeisen-Köhler: Die Lehre von der Subjektivität der Sinnesqualitäten und ihre Gegner. In: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie, Bd. 30, Leipzig 1906, S. 271–327, S. 271, 324 f.: die immanente Philosophie Schuppes und Rickerts. Nicht selten wird Rickert auch zum Phänomenalismus, einer Art der Immanenzphilosophie, gerechnet, z. B. von FrischeisenKöhler: Die Lehre von der Subjektivität der Sinnesqualitäten und ihre Gegner, a. a. O., S. 325; Hans Kleinpeter: Der Phänomenalismus. Eine naturwissenschaftliche Weltanschauung, Leipzig 1913, S. 46. Diejenigen Kritiker, die nur oder hauptsächlich die beiden ersten Kapitel von GE lesen oder beachten, rechnen Rickert (implizite) zu den Immanenzphilosophen, − was deswegen falsch ist, weil die beiden ersten Kapitel einen bloß vorläufigen und vorbereitenden, didaktisch-destruktiven Charakter haben, wie Rickert selbst im folg. Satz sowie im Vorwort zur vierten und fünften Auflage, S. E XIII, 2. Absatz, ausdrücklich feststellt. 7.1 Abhandlung . . . E r k e n n t n i s t h e o r i e ] Zwei Wege der Erkenntnistheorie (1909); siehe hier im Literaturverzeichnis, Bd. 2/1. 7.16 hervorgerufen hat. ] Der Vorwurf des Psychologismus gegen Rickert ist nicht selten. Leonard Nelson z. B. nimmt (wie viele andere) Rickerts Theorie als Beispiel eines versteckten Psychologismus (Nelson: Über das sogenannte Erkenntnisproblem. In: Abhandlungen der Fries’schen Schule, N. F., hrsg. von Gerhard Hessenberg u. a., Bd. 2, Göttingen 1908, bes. S. 551–556; auch in: ders.: Gesammelte Schriften in neun Bänden, Bd. 2: Geschichte und Kritik der Erkenntnistheorie, Hamburg 1973, S. 178–182). Siehe auch Max Adler: Kausalität und Teleologie im Streite um die Wissenschaft. In: Marx-Studien. Blätter zur Theorie und Politik des wissenschaftlichen Sozialismus, Bd. 1, Wien 1904, S. 195–433, S. 358 (Separatausg., Wien 1904, S. 168); Hugo Renner: Absolute, kritische und relative Philosophie. Einige Bemerkungen zu Rickerts Einleitung in die Transzendentalphilosophie. In: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie und Soziologie, Jg. 29 (N. F. Bd. 4), Leipzig 1905, S. 131–164, S. 149 (eine Art rationalistischer Psychologie), 152; Ernst Blumenthal: Über den Gegenstand der Erkenntnis. Gegen Heinrich Rickert. In: Abhandlungen der Fries’schen Schule, N. F., Bd. 1, Göttingen 1906, S. 343–372, Kap. V/2; Richard Hamann: Der Impressionismus in Leben und Kunst, Köln 1907, S. 111–118 (2. Aufl., Marburg 1923, S. 85–91; siehe hier Hrsg.-Anm. 231.32); Boris Jakovenko [Jakowenko]: Was ist die transzendentale Methode? In: Bericht über den III. Internationalen Kongress für Philosophie zu Heidelberg, 1. bis 5. September 1908, hrsg. von Th. Elsenhans, Heidelberg 1909, S. 787–799, S. 794; Johannes Rehmke: Philosophie als Grundwissenschaft, Leipzig und Frankfurt 1910; dessen Schüler Dimitri Michaltschew: Philosophische Studien. Beiträge zur Kritik des modernen Psychologismus, Leipzig 1909, S. 7, 14 ff., 61, und Selbstanzeige dieses Buches in: Kantstudien, Bd. 14, Berlin 1909, S. 121; Arthur Liebert: Das Problem der Geltung, Berlin
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10.12 10.33
11.15
Herausgeber-Anmerkungen 1914 (2. Aufl., Leipzig 1920), S. 213; Heinrich Maier: Logik und Psychologie. In: Festschrift für Alois Riehl. Von Freunden und Schülern zu seinem siebzigsten Geburtstage dargebracht, Halle / Saale 1914, S. 311–378, S. 329 Fußnote 2. Nach 1915 z. B. bei Richard Herbertz: Über Wert- und Geltens-Wirklichkeit. Zusätze zu Heinrich Rickerts ‚Der Gegenstand der Erkenntnis.‘ In: Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik, Bd. 161, Leipzig 1916, S. 160–172, S. 168; Max Schneider: Die erkenntnistheoretischen Grundlagen in Rickerts Lehre von der Transzendenz, Univ. Leipzig, Diss., 1914, Dresden 1918, S. 56 ff.; Willy Moog: Logik, Psychologie und Psychologismus. Wissenschaftssystematische Untersuchungen, Halle /Saale 1919, S. 116, 123, 126, 128, 153, 222, 281, 288; Walter Schirren: Rickerts Stellung zum Problem der Realität. Eine Kritik ihrer Grundlagen, Langensalza 1923, S. 62 ff., 111 ff.; Paul F. Linke: Die Existentialtheorie der Wahrheit und der Psychologismus der Geltungslogik. In: Kantstudien, Bd. 29, Berlin 1924, S. 395–415, S. 406; Arthur Baumgarten: Erkenntnis, Wissenschaft, Philosophie. Erkenntniskritische und methodologische Prolegomena zu einer Philosophie der Moral und des Rechts, Tübingen 1927, S. 474; Reinhard Kynast: Logik und Erkenntnistheorie der Gegenwart, Berlin 1930, S. 39. – Siehe auch hier S. F 197 mit Fußnote 97 und der ersten Hrsg.-Anm. zu 230.31. E m i l L a s k ] Emil Lask (geb. Wadowice bei Krakau 25. 9. 1875, gefallen in Galizien 26.5. 1915) hat 1902 bei Rickert in Freiburg/Br. promoviert und 1905 in Heidelberg bei Windelband habilitiert. Rickert sah Lask als seinen Schüler (siehe im Vorwort zur dritten Auflage, S. D XIII oben) und hat zwei Zeitungsartikel zu ihm publiziert: Emil Lask. Ein Nachruf. In: Frankfurter Zeitung, Jg. 60, Nr. 288 vom 17. 10. 1915, Erstes Morgenblatt, S 1–3; Emil Lask. In: Frankfurter Zeitung, Jg. 68, Nr. 230 vom 26. 3. 1924, Erstes Morgenblatt, S. 1 f. Der erste wurde als Persönliches Geleitwort in Bd. 1 der Gesammelte[n] Schriften Lasks (siehe hier im Literaturverzeichnis, Bd. 2/1) mit Änderungen wieder abgedruckt. Den zweiten hat Rickert weitgehend in das VORWORT ZUR SECHSTEN AUFLAGE eingearbeitet. Ab D enthält GE eine Diskussion von Laskschen Thesen. Zu Lask siehe Deutsches Biographisches Jahrbuch, N. F., Bd. 1, Berlin und Leipzig 1925, S. 334; Encyclopaedia Judaica, Bd. 10, Berlin 1934, Sp. 664 (Bd. 10, Jerusalem 1978, Sp. 1434); S. Wininger: Große Jüdische National-Biographie, Bd. 7, Cernaˇufi 1936, S. 220; Werner Ziegenfuß, Gertrud Jung: Philosophen-Lexikon, Bd. 2, Berlin 1950, S. 18–20; Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Bd. 5, Wien 1972, S. 32 f.; Neue Deutsche Biographie, Bd. 13, Berlin 1982, S. 648 f. Siehe auch hier im Vorwort zur vierten und fünften Auflage, S. E XIII f., und im VORWORT ZUR SECHSTEN AUFLAGE, S. F XIV f. Paul Siebeck, ] Zu dem Verleger Paul Siebeck (geb. Tübingen 7. 3. 1855, gest. Heilbronn 20.11. 1920) siehe: Lexikon des gesamten Buchwesens, hrsg. von Karl Löffler u. a., Bd. 2, Leipzig 1937, S. 281 f.; dass.: 2. Aufl., hrsg. von Severin Corsten u. a., Bd. 5, Stuttgart 1999, S. 214, und Bd. 7, Stuttgart 2007, S. 84. Im „wertphilosophischen Verlag“ Mohr/ Siebeck (wie Heidegger 1916 sagt: Martin Heidegger, Heinrich Rickert: Briefe 1912 bis 1933 und andere Dokumente, hrsg. von Alfred Denker, Frankfurt/Main 2002, S. 35) erschienen die meisten Publikationen Rickerts, auch die berühmte Zeitschrift Logos, in der viele Aufsätze Rickerts erschienen und die er mit begründete sowie mit herausgab. „Seins“ wichtig. ] Siehe hier S. E 190 f. mit Fußnote 107 auf S. E 191. nehmen will. ] Siehe hier Rickerts Fußnoten 31, 46 und 172. Bei Külpe meint Rickert dessen Buch Die Realisierung, Bd. 1, Leipzig 1912, wie aus der Fußnote 31 hervorgeht: [. . .] wie ich in den von Külpe freilich nicht berücksichtigten letzten Teilen dieses Buches gezeigt habe, [. . .]. geworden ist, ] Als Beispiele seien genannt: Franz Ludwig Hörth: Zur Problematik der Wirklichkeit. Eine Metakritik des transzendentalen Idealismus, Univ. Erlangen, Diss., 1906; Ernst Bloch: Kritische Erörterungen über Rickert und das Problem der modernen Erkenntnistheorie, Univ. Würzburg, Diss. vom 7.7. 1908; Hans Amrhein: Kants Lehre vom ‚Bewußtsein überhaupt‘ und ihre Weiterbildung bis auf die Gegenwart, Berlin 909, S. 172–178, 190–194, 201 f.; Fanny Lowtzky: Studien zur Erkenntnistheorie. Rikkerts Lehre über die logische Struktur der Naturwissenschaft und Geschichte, Univ. Bern, Diss., 1909, Borna-Leipzig 1910; Otto Schlunke: Die Lehre vom Bewußtsein bei
Herausgeber-Anmerkungen
11.32
13.13 14.34 15.3
15.20
513
Heinrich Rickert, Leipzig 1911; Adolf Lapp: Versuch über den Wahrheitsbegriff mit besonderer Berücksichtigung von Rickert, Husserl und Vaihinger, Univ. Erlangen, Diss., 1912 (Buchhandelsausg.: ders.: Die Wahrheit. Ein erkenntnistheoretischer Versuch, orientiert an Rickert, Husserl und an Vaihingers ‚Philosophie des Als-Ob‘, Stuttgart 1913 [Das Rickert-Kapitel ist, wie andere Textteile auch, gegenüber der Diss.-Fassung leicht geändert.]); Johannes Erich Heyde: Über den Wertbegriff, Univ. Greifswald, Diss., Leisnig 1915; Max Schneider: Die erkenntnistheoretischen Grundlagen in Rickerts Lehre von der Transzendenz, Univ. Leipzig, Diss., 1914, Dresden 1918; Konrad Wiederhold: Wertbegriff und Wertphilosophie, Berlin 1920 (zugl.: Univ. Heidelberg, Diss. vom 2. 2. 1920). Sogar in einer bei Windelband angefertigten Diss. wird Rickerts Urteils- bzw. Wahrheitstheorie angegriffen: Wilhelm Heuer: Kausalität und Notwendigkeit. Erkenntnistheoretische Untersuchungen, Univ. Heidelberg, Diss., 1907, S. 16 Fußnote. Nach 1921 siehe z. B.: Heinrich Jordan: Zur Objektivitätsfrage des Wertes. Ein kritischpositiver Beitrag zur Wertlehre, Univ. Berlin, Diss., 1926, S. 25–27, 39 f., 45, 48 f., 58; Hugo Gabriel: Der Streit ueber die Objektivitaet der Werte in der Gegenwartsphilosophie, Univ. Köln, Diss. vom 21.7. 1928. Eugen Herrigel ] Eugen Herrigel (geb. Lichtenau, Amt Kehl 20. 3.1884, gest. GarmischPartenkirchen 18.4. 1955), 1908 theolog. Staatsexamen in Heidelberg, 1913 Promotion bei Windelband mit Zur Logik der Zahl, 1922 Habilitation in Heidelberg bei Rickert mit Urstoff und Urform, 1926 a. o. Prof. ebd., 1924–29 o. Prof. Kaiserl. Tohoku-Univ. Sendai (Japan), 1929–48 o. Prof. Univ. Erlangen, dort WS 1944/45 Rektor, Dr. phil. h. c. (Bungaku Hakushi). Zu Herrigel siehe: 250 Jahre Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Festschrift, hrsg. von Henning Kössler, Erlangen 1993, S. 441 f.; Alfred Wendehorst: Geschichte der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg 1743– 1993, München 1993; Claudia Schorcht: Philosophie an den bayerischen Universitäten 1933–1945, Erlangen 1990, S. 90–95, 432, Register, sowie die unten genannten Titel von Rickert. Gesamtausgabe . . . L a s k . ] Siehe hier im Literaturverzeichnis, Bd. 2/1. abgedruckt ist, ] Siehe hier im Literaturverzeichnis, Bd. 2/1, Titel Emil Lask (1915) und Persönliches Geleitwort (1923). System . . . Logik. ] Siehe Lask: Zum System der Logik. In: ders.: Gesammelte Schriften, hrsg. von Eugen Herrigel, Bd. 3, Tübingen 1924, S. 57–169. Siehe dazu auch die Ausführungen des Herausgebers Herrigel, a. a. O., Bd. 1, Tübingen 1923, S. XIX. Auf . . . seien. ] Diese Berufung geschieht meist mit Bezug auf eine Stelle in Lasks Buch Die Logik der Philosophie und die Kategorienlehre (Tübingen 1911, S. 6; ders.: Gesammelte Schriften, Bd. 2, Tübingen 1923, S. 8 f.): Man hat in jedem Falle allen Grund, das Uebersinnliche und das Geltende auseinanderzuhalten, schon um wenigstens das kenntlich zu machen, wohin die Philosophie des Geltenden niemals hinzudringen vermag, und sie so vor einer Ueberschreitung ihrer Grenzen zu bewahren. Wie es sich also auch mit dem Uebersinnlichen verhalten mag, eine Philosophie des Geltenden ist jedenfalls nicht imstande, das Erbe der Metaphysik des Uebersinnlichen anzutreten. Das Uebersinnliche mag sich in Nichts auflösen, so löst es sich jedenfalls nicht in das Geltende auf. Die einzige Möglichkeit einer Zerstörung der Metaphysik, an die man denken könnte, nämlich die, der Metaphysik durch „erkenntnistheoretische“ Ueberlegungen der Kategorienlehre den Garaus zu machen, wird sich gerade durch diese Schrift als nichtig erweisen. Auf diese Stelle berufen sich z. B. Peter Wust: Die Auferstehung der Metaphysik (Leipzig 1920, S. 137; ders.: Gesammelte Werke, Bd. 1, Münster 1963, S. 192 f.) und Max Ettlinger: Geschichte der Philosophie von der Romantik bis zur Gegenwart, München 1924, S. 243. Siehe bei Lask, a. a. O., auch S. 128 f., 273 (Gesammelte Schriften, Bd. 2, a. a. O., S. 127 f., 270), und neben Wusts Die Auferstehung der Metaphysik auch Wust: Gesammelte Werke, Bd. 6: Weisheit und Heiligkeit. Vorträge und Aufsätze, Münster 1966, S. 47 f., 81. Rickert gibt in EL 1 f. drei Beispiele dafür, wie Lask von Vertretern [. . .] verschiedener metaphysischer und religiöser Weltanschauungen [. . .] gefeiert wird: Er nennt Wust, in dessen Die Auferstehung der Metaphysik Lasks Verdienst, Rickert zufolge, auf einer Rückkehr zur griechischen Metaphysik beruht. In Georg Picks Schrift Die Uebergegensätzlichkeit der Werte von 1921 (siehe hier im Literaturverzeichnis, Bd. 2/1) werde, so
514
15.26
15.31
15.37
15.37
15.38
17.34
Herausgeber-Anmerkungen Rickert, Lasks Bedeutung für eine überwissenschaftliche monistische Metaphysik hervorgehoben, von einem religiösen Standpunkt, der dem Wusts durchaus entgegensteht. Und Edith Landmann wende sich in ihrem Buch Die Transcendenz des Erkennens (Berlin 1923) zwar mit Nachdruck gegen den Kantianismus, habe aber Sympathie für Lask. Ueberwinder . . . feiert, ] Peter Wust z. B. stellt 1920 bei Lask eine Abwendung von Kant fest: Der Kantische Phänomenalismus sei bei Lask kühn beiseite geschoben, in seiner Philosophie gebe es eine Umkehr des Denkens aus der übertriebenen Spontaneität in eine Passivität, in ein beschauendes Sichversenken in das lautere Reich der Wahrheit, in eine intuitive Hingabe, die sich bis zum mystischen Erlebnis steigert. (Wust: Die Auferstehung der Metaphysik, Leipzig 1920, S. 138 f.; Gesammelte Werke, Bd. 1, Münster 1963, S. 193 f.) „Auferstehung . . . Transzendentalphilosophie“. ] Rickert bezieht sich hauptsächlich auf Peter Wust: Die Auferstehung der Metaphysik. Das Buch gab einer philosophischen Zeitströmung Ausdruck, propagierte die ‚Wende zum Objekt‘ und war wegen seiner programmatischen Thesen und Parolen viel beachtet. Rickert ging auch 1925 in seinem Aufsatz Vom Anfang der Philosophie (in: Logos, Bd. 14, Tübingen 1925, S. 121–162) auf die Wendung zum Objekt ein. Rickert übersandte Wust die 6. Aufl. von GE. Wust schrieb, wohl mit Bezug auf die vorl. Stelle im Vorwort zur sechsten Auflage, an Rickert. Siehe: Wege einer Freundschaft. Briefwechsel Peter Wust – Marianne Weber 1927–1939, hrsg. von Walter Theodor Cleve, Heidelberg 1951, S. 68. „kopernikanischen Tat“ ] Damit ist die Revolution der Denkart Kants gemeint, die Kant selbst in der Vorrede zur zweiten Auflage der Kritik der reinen Vernunft (S. B XI–XIII, XV) mit der des Kopernikus vergleicht (S. B XVI): Bisher nahm man an, alle unsere Erkenntniß müsse sich nach den Gegenständen richten; aber alle Versuche über sie a priori etwas durch Begriffe auszumachen, wodurch unsere Erkenntniß erweitert würde, gingen unter dieser Voraussetzung zu nichte. Man versuche es daher einmal, ob wir nicht in den Aufgaben der Metaphysik damit besser fortkommen, daß wir annehmen, die Gegenstände müssen sich nach unserem Erkenntniß richten, welches so schon besser mit der verlangten Möglichkeit einer Erkenntniß derselben a priori zusammenstimmt, die über Gegenstände, ehe sie uns gegeben werden, etwas festsetzen soll. Es ist hiemit eben so, als mit den ersten Gedanken des C o p e r n i c u s bewandt, der, nachdem es mit der Erklärung der Himmelsbewegungen nicht gut fort wollte, wenn er annahm, das ganze Sternheer drehe sich um den Zuschauer, versuchte, ob es nicht besser gelingen möchte, wenn er den Zuschauer sich drehen und dagegen die Sterne in Ruhe ließ. (Kant: Gesammelte Schriften, Bd. 3, Berlin 1911, S. 9, 11 f.) Lask, . . . sah, ] Siehe z. B. Lask: Die Lehre vom Urteil, Tübingen 1912, S. 1 (Gesammelte Schriften, Bd. 2, Tübingen 1923, S. 286): Kants Kopernikanische Tat bildet den Wendepunkt in der Gesamtentwicklung der theoretischen Philosophie und der Logik. Durch Kants revolutionierende Leistung hat das Theoretische als solches eine ganz andere Stellung im Gesamtbild der Philosophie erhalten. A. a. O., S. 53 (bzw. 328): [. . .] die umwälzende Bedeutung von Kants Kopernikanischer Tat für die ganze Lehre von der Gliederung der theoretischen Sinngefüge. Siehe auch a. a. O., S. 111 oben, 118 unten, 121 Mitte, 125 unten (bzw. 375 unten, 382 oben, 384 Mitte, 387/388), sowie Lask: Die Logik der Philosophie und die Kategorienlehre, Tübingen 1911, S. 23 unten und 26–29 (Kants Kopernikanische Tat.) (Gesammelte Schriften, Bd. 2, Tübingen 1923, S. 25, 27–31) und in der Selbstanzeige dieses Buchs in: Kantstudien, Bd. 16, Berlin 1911, S. 356. n i c h t berufen. ] Gemeint ist hier vor allem auch wieder Wust mit seinem Buch über Die Auferstehung der Metaphysik von 1920. Siehe auch hier S. F XIX oben mit Hrsg.-Anm. 17.34. Gewiß . . . Ergriffenheit. ] Peter Wust: Die Auferstehung der Metaphysik, Kap. 3 (Leipzig 1920, S. 143; Gesammelte Werke, Bd. 1, Münster 1963, S. 199 f.): In der Tat bedeutet [. . .] der Verlust des Philosophen E m i l L a s k nicht bloß eine unausfüllbare Lücke innerhalb der Freiburger Schule; s e i n To d b e d e u t e t v i e l m e h r d e n s c h m e r z l i c h s t e n Ve r l u s t , d e n d i e g e s a m t e m o d e r n e P h i l o s o p h i e ü b e r h a u p t e r l i t t e n h a t . In ihm haben wir einen Geist von solcher Schärfe der Spekulation und von zugleich so mystischer religiöser Tiefe, von so gewaltiger innerer Ergriffenheit, verloren,
Herausgeber-Anmerkungen
515
wie wir seit den Tagen des deutschen Idealismus, seit Fichte, Schelling, Hegel und Schleiermacher, keinen mehr aufzuweisen hatten. Zum zweiten Satz des Lask-Zitats siehe auch Rickerts Vorwort zur dritten Auflage, S. D XIV: Härter als durch seinen [Lasks] Tod konnte die Philosophie des deutschen Idealismus nicht getroffen werden. 18.17 Schwung und Sprung ] Wahrscheinlich (mit der Wendung Schwung zum Sprung in Zeile 23) die Übernahme einer Goethe-Wendung. In Goethes Wilhelm Meisters Wanderjahre oder die Entsagenden (2. Fassung, 1829), Buch 1, heißt es gegen Ende des 9. Kapitels: schon führten die Räder eine Menschenzahl auf und nieder, schon wogten die Schaufeln, Mastbäume wurden erklettert und was man nicht alles für kühnen Schwung und Sprung über den Häuptern einer unzählbaren Menge gewagt sah! (Goethe’s Werke. Vollständige Ausgabe letzter Hand, Bd. 21, Stuttgart und Tübingen 1829, S. 171; Goethes Werke, hrsg. im Auftrage der Großherzogin Sophie von Sachsen, Bd. 24, Weimar 1894, S. 171; Sämtliche Werke, Briefe, Tagebücher und Gespräche, Abt. I, Bd. 10, hrsg. von Gerhard Neumann und Hans-Georg Dewitz, Frankfurt/Main 1989, S. 376 f.) 18.19 „Metaphysik . . . erreichen. ] Eine Metaphysik des Geistes strebt ausdrücklich Peter Wust an mit seinem Werk Naivität und Pietät (Tübingen 1925; Wiederabdruck in: Wust: Gesammelte Werke, Bd. 2, Münster 1964). In seinem Werk von 1920 über Die Auferstehung der Metaphysik hatte Wust die Absicht, Prolegomena zu einer eignen „ M e t a p h y s i k d e r B e s o n d e r u n g “ zu schreiben. (Leipzig 1920, S. XXIII; Gesammelte Werke, Bd. 1, Münster 1963, S. 22) Das neue Werk Naivität und Pietät sollte diese Metaphysik der Besonderung liefern, aber dann doch so transformiert, daß die ursprüngliche Idee von einem besonderen Individuationsfluch sich nachgerade zu einer a l l g e m e i n e n M e t a p h y s i k d e s G e i s t e s ausgewachsen hat. (Tübingen 1925, S. VIII, siehe auch S. XI, XIII, 9, 222 ff.; Gesammelte Werke, Bd. 2, Münster 1964, S. 29; siehe in Gesammelte Werke auch a. a. O., S. 33 oben, 35 unten, 48, 347 ff.) 1926 sieht Wust eine Metaphysik des Geistes in Rußland: Die ganze Bewegung [. . .], die in Rußland seit Tschaadajew und Kirejewskij eingesetzt hat, die dann in Dostojewskij und Solowjew ihre ersten großen Repräsentanten erhielt, kulminiert erst in der Gegenwart. Wir gewahren jetzt auf einmal, wie diese Bewegung in der russischen Philosophie einen geradezu revolutionären Charakter annimmt. Man darf vielleicht heute schon sagen, daß eine r u s s i s c h e M e t a p h y s i k d e s G e i s t e s bereits entstanden ist [. . .]. Das sind nicht mehr die dürftigen, unendlich verdünnten Gedankensäfte der neukantischen Ära. Das ist ein ganz anderer, ein großer, spekulativer Geist, der mit unglaublicher Kühnheit sich über alles das hinwegsetzt, was im letzten Jahrhundert geredet wurde, und der über die Jahrhunderte hinweg die abgerissenen Fäden der christlichen Metaphysik des Geistes wieder anknüpft. (Wust: Die Säkularisierung des europäischen Geistes und ihre Überwindung in der Gegenwart. In: Hochland, Jg. 23, Bd. 2, Kempten und München 1926, S. 1–19, 195–213, Zitat S. 207; Wust: Gesammelte Werke, Bd. 6: Weisheit und Heiligkeit. Vorträge und Aufsätze, Münster 1966, S. 165 f.) Nach Heinrich Levy: Die HegelRenaissance in der deutschen Philosophie mit besonderer Berücksichtigung des Neukantianismus (Charlottenburg 1927, S. 21) kommt der Neuhegelianismus zustande durch die Verbindung von Wesensschau, Interesse für historische Weltanschauung und Metaphysik des Geistes; als Beispiele führt er Theodor Litt, Hans Freyer und Ernst Troeltsch an; Georg Simmel wird unter dem Titel einer hegelianischen Metaphysik behandelt. Auch Rudolf Euckens und Nicolai Hartmanns Werk kann man unter den Titel einer ‚Metaphysik des Geistes‘ bringen. Und 1916 strebte Heidegger im Schlußkapitel seiner Habil.-Schrift eine an Hegel orientierte Metaphysik des lebendigen Geistes an (Heidegger: Gesamtausgabe, Bd. 1: Frühe Schriften, hrsg. von Friedrich-Wilhelm von Herrmann, Frankfurt/Main 1978, S. 406 ff.). Konrad Wiederhold urteilt 1920 zu den neueren Wertphilosophien (incl. Lasks): Eine Metaphysik des Geistes oder der Vernunft ist der abschließende systematische Ausdruck ihres Strebens nach einer umfassenden Weltanschauung: eingestanden oder uneingestanden, konsequent zu Ende gedacht oder doch notwendig einen solchen Abschluß fordernd. (Wiederhold: Wertbegriff und Wertphilosophie, Berlin 1920, S. 83) Siehe auch Rickert: System der Philosophie, Teil I: Allgemeine Grundlegung der Philosophie, Tübingen 1921, Kap. 5, Abschnitt 5: Die Metaphysik des Geistes und die Prophysik.
516 21.5
21.9
25.10
28.16
28.20
28.28
Herausgeber-Anmerkungen „Wenn . . . unterwerfen.“ ] Das Motto ist Kants Kritik der reinen Vernunft, 1. Aufl., S. A 197, bzw. 2. Aufl., S. B 242, entnommen. In der 1. Aufl. heißt es S. A 197 im Zusammenhang: Wenn wir untersuchen, was denn die B e z i e h u n g a u f e i n e n G e g e n s t a n d unseren Vorstellungen vor eine neue Beschaffenheit gebe, und welches die Dignität sey, die sie dadurch erhalten, so finden wir, daß sie nichts weiter thue, als die Verbindung der Vorstellungen auf eine gewisse Art nothwendig zu machen, und sie einer Regel zu unterwerfen; daß umgekehrt nur dadurch, daß eine gewisse Ordnung in dem Zeitverhältnisse unserer Vorstellungen nothwendig ist, ihnen obiective Bedeutung ertheilet wird. Die 2. Aufl. hat S. B 242 geändert: [. . .] für eine neue [. . .] objective [. . .]. In: Kant: Gesammelte Schriften findet sich die Stelle (mit orthographischen Abweichungen von der 1. und 2. Aufl.) für die 2. Aufl. in Bd. 3, Berlin 1911, S. 172, und für die 1. Aufl. in Bd. 4, Berlin 1911, S. 133. „KaiÁ . . . yëpereÂxontow.“ ] Platon: Staat, VI, 509 b. Dt. Übersetzung nach Friedrich Schleiermacher: Ebenso nun sage auch, daß dem Erkennbaren nicht nur das Erkanntwerden von dem Guten komme, sondern auch das Sein und Wesen habe es von ihm, da doch das Gute selbst nicht das Sein ist, sondern noch über das Sein an Würde und Kraft hinausragt. Zusammen g e h ö r i g k e i t notwendig, ] Zusammen g e h ö r i g k e i t war bei (Rudolf) Hermann Lotze von Bedeutung. In seiner Logik (Drei Bücher vom Denken, vom Untersuchen und vom Erkennen, Leipzig 1874. [= System der Philosophie, Teil 1]) sieht Lotze die allgemeine Tendenz des logischen Geistes darin, bloß Zusammen s e i e n d e s und Zusammen g e r a t e n e s auf Zusammen g e h ö r i g e s zurückzuführen, Zusammengerathenes zu scheiden, Zusammengehöriges durch den Nebengedanken des Rechtsgrundes seiner Zusammengehörigkeit neu zu verbinden. (§ 20, S. 36) Der allgemeine Grundsatz des natürlichen Denkens besteht darin, vorgefundenes Zusammensein der Vorstellungen in Zusammengehörigkeit ihrer Inhalte zu verwandeln. (§ 101, S. 126) Siehe auch a. a. O., Einleitung Nr. I sowie §§ 17 und 62. In § 65 (S. 90) behauptet Lotze: Die Geltung des Satzes vom Grunde ist [. . .] von einer andern Art, als die des Princips der Identität und führt dazu aus: die allgemeine Tendenz des logischen Geistes, Zusammenseiendes als Zusammengehöriges aufzuweisen, enthält für sich [. . .] den Trieb, der, auch abgesehen von aller wirklichen Erfahrung, zur Voraussetzung eines Zusammenhanges von Gründen und Folgen führen würde. Aber daß diese Voraussetzung sich bestätigt, daß das Denken in dem denkbaren Inhalt, den es selbst nicht macht, sondern empfängt oder vorfindet, solche Identitäten oder Aequivalenzen des Verschiedenen antrifft, das ist eine glückliche Thatsache, ein glücklicher Zug in der Organisation der Welt des Denkbaren, der thatsächlich besteht, aber nicht mit derselben Nothwendigkeit bestehen müßte, wie die Geltung des Identitätsprincips. (Zitate in der Neuausg., hrsg. von Georg Misch, Leipzig 1912, ebd.) Siehe auch § 349, S. 580. Emil Lask setzt sich später mit dem Begriff der Zusammen g e h ö r i g k e i t auseinander; siehe hier S. F 226 mit Hrsg.-Anm. 262.22. grundlosen . . . „öden“ ] R. H. Lotze spricht in seiner Logik von dem grundlose[n] Skepticismus und sieht die innere Haltlosigkeit jener wunderlichen Bekümmerniß in der öde[n] Frage, ob nicht dennoch Alles ganz anders sei. (Logik. Drei Bücher vom Denken, vom Untersuchen und vom Erkennen, Leipzig 1874 [= System der Philosophie, Teil 1], § 303, S. 476 f. [neu hrsg. von Georg Misch, Leipzig 1912, S. 488 f.]) Johannes Volkelt: Erfahrung und Denken. Kritische Grundlegung der Erkenntnistheorie (Hamburg und Leipzig 1886, S. 7 Fußnote) verweist darauf. lassen darf. ] Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung, Bd. 1, Buch 2, § 19 (Sämtliche Werke, hrsg. von Wolfgang von Löhneysen, Bd. 1, Darmstadt 1982, S. 163): so werden wir, die wir ebendeshalb durch Philosophie die Schranken unserer Erkenntnis zu erweitern streben, jenes sich uns hier entgegenstellende skeptische Argument des theoretischen Egoismus ansehn als eine kleine Grenzfestung, die zwar auf immer unbezwinglich ist, deren Besatzung aber durchaus auch nie aus ihr herauskann, daher man ihr vorbeigehn und ohne Gefahr sie im Rücken liegen lassen darf. Dasein täusche, ] Descartes: Meditationes de prima philosophia, Med. I: De iis quae in dubium revocari possunt (Meditationen über die Erste Philosophie, Med. I: Von den Dingen, die in Zweifel gezogen werden können). Œuvres de Descartes, publ. par Charles
Herausgeber-Anmerkungen
29.2
30.12
30.31
31.23
31.25
517
Adam et Paul Tannery, Nouvelle pre´sentation, Vol. 7, Paris 1964, S. 17 ff., und Vol. 9/1, ebd., S. 13 ff. „Eigentum“ . . . schalten ] Anspielung auf Max Stirner: Der Einzige und sein Eigenthum, Leipzig 1845. (Neuausg.: Mit einem Nachwort hrsg. von Ahlrich Meyer, Stuttgart 2000; hrsg. von Bernd Kast, München 2009) dartun möchte, ] Leonard Nelson z. B. behauptet, daß das Erkenntnisproblem unlösbar und Erkenntnistheorie deshalb unmöglich sei, weil es kein Kriterium für das Erkenntnisproblem gibt, denn ein solches führt in einen unendlichen Regress. (Nelson: Über das sogenannte Erkenntnisproblem, § 3. In: Abhandlungen der Fries’schen Schule, N. F., Bd. 2, Göttingen 1908, Abhandlung XI, S. 444; [2. Aufl. der Nelson’schen Abhandlung als Einzelausg., Göttingen 1930, ebd.]; Nelson: Gesammelte Schriften in neun Bänden, hrsg. von Paul Bernays u. a., Bd. 2: Geschichte und Kritik der Erkenntnistheorie, Hamburg 1973, S. 92; ders.: Die Unmöglichkeit der Erkenntnistheorie. Vortrag, gehalten am 11. April 1911 auf dem 4. Internationalen Kongreß für Philosophie in Bologna. In: Atti del IV Congresso Internazionale di Filosofia. Bologna MCMXI, Vol. 1, Genua 1911, S. 255–275, bes. 259; Gesammelte Schriften in neun Bänden, a. a. O., S. 465) Von Hegels Argument (siehe hier bei Rickert im folg.) distanziert sich Nelson aber. (Die Unmöglichkeit der Erkenntnistheorie, a. a. O., S. 266; Gesammelte Schriften in neun Bänden, a. a. O., S. 472 f.) „Die . . . wage.“ ] Hegel: Gesammelte Werke, Bd. 20: Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse (1830), hrsg. von Wolfgang Bonsiepen und Hans-Christian Lucas, Hamburg 1992, S. 50 (Sämtliche Werke, Jubiläumsausg., Bd. 8, 4. Aufl., Stuttgart-Bad Cannstatt 1964, S. 54; Freundesausg., Bd. 6, S. 16): Aber die Untersuchung des Erkennens kann nicht anders als e r k e n n e n d geschehen; bei diesem sogenannten Werkzeuge heißt dasselbe untersuchen, nicht anders als es erkennen. Erkennen wollen aber, e h e man erkenne, ist eben so ungereimt, als der weise Vorsatz jenes Scholasticus, s c h w i m m e n zu lernen, e h e e r s i c h i n s Wa s s e r w a g e . Vgl. Hegel: Gesammelte Werke, Bd. 19, Hamburg 1989, S. 36 f.; Sämtliche Werke, Jubiläumsausg., Bd. 15, 3. Aufl., Stuttgart 1959, S. 70; Bd. 19, 3. Aufl., Stuttgart 1959, S. 555, 657 (Freundesausg., Bd. 11, S. 54; Bd. 15, S. 555, 657). Siehe auch Rickert: Grundprobleme der Philosophie, Tübingen 1934, S. 27. Systems wirkte. ] Bei Riehl heißt es a. a. O., 2. Aufl., Bd. 3, Leipzig 1926, S. 129 (1. Aufl., Bd. 2/2, S. 137; Zitat nach der 2. Aufl.): Fragen wir nach den Motiven, welche zur Bezweiflung oder Verneinung der äußeren Wirklichkeit treiben, so haben wir dieselben weit weniger in gewissen Schwierigkeiten oder angeblichen Widersprüchen der realistischen Annahme zu suchen, als in mißverstandenen Forderungen unserer höheren, geistigen Natur, denen, wie wir glauben, die Erscheinungswelt niemals genügen kann. Das Beispiel Schopenhauer gibt Riehl a. a. O., S. 131 f. (1. Aufl., S. 139 f.). Bewußtseinswelt . . . wird, ] Zu Illusion siehe hier Hrsg.-Anm. 104.32. Mit Schleier bezieht sich Rickert auf Arthur Schopenhauer. Er führt die uralte Weisheit der Inder an, die spricht: ‚Es ist die M a j a , der Schleier des Truges, welcher die Augen der Sterblichen umhüllt und sie eine Welt sehn läßt, von der man weder sagen kann, daß sie sei, noch auch, daß sie nicht sei: denn sie gleicht dem Traume, gleicht dem Sonnenglanz auf dem Sande, welchen der Wanderer von ferne für ein Wasser hält, oder auch dem hingeworfenen Strick, den er für eine Schlange ansieht.‘ (Schopenhauer: Sämtliche Werke, hrsg. von Wolfgang von Löhneysen, Bd. 1, Darmstadt 1982, S. 37) Werk und Gewebe der Maja ist die ganze Scheinwelt (a. a. O., Bd. 1, S. 452). Dieselbe Wahrheit, die Platon in seinem Höhlengleichnis in Buch VII seines Werkes über den Staat formuliert, ist auch eine Hauptlehre der Veden und Puranas: Für Schopenhauer ist die Lehre von der Maja [. . .] nichts anderes [. . .], als was Kant die Erscheinung im Gegensatze des Dinges an sich nennt: denn das Werk der Maja wird eben angegeben als diese sichtbare Welt, in der wir sind, ein hervorgerufener Zauber, ein bestandloser, an sich wesenloser Schein, der optischen Illusion und dem Traume zu vergleichen, ein Schleier, der das menschliche Bewußtsein umfängt, ein Etwas, davon es gleich falsch und gleich wahr ist zu sagen, daß es sei, als daß es nicht sei. (Bd. 1, S. 566 f.; vgl. S. 568) Das Gewebe der Maja (Bd. 1, S. 49, 379, 392, 452, 664), der Schleier der Maja (Bd. 1, S. 353/354, 481 f., 498, 504, 507, 514,
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32.28
32.29
33.31
35.31
35.32
36.27
Herausgeber-Anmerkungen 516, 540), ist auch das principium individuationis. Siehe auch a. a. O., Bd. 1, S. 568, Bd. 2, S. 416, 771, und Bd. 3, S. 464, 808. „de . . . est“, ] Dt.: ‚An allem ist zu zweifeln.‘ Zu Descartes’ methodischem Zweifel siehe bes.: Discours de la me´thode, II 2, IV 1–3; Meditationes de prima philosophia, Synopsis (zu Anfang) und Med. I: De iis quae in dubium revocari possunt (Von den Dingen, die in Zweifel gezogen werden können); Principia philosophiae, I 1–8; La recherche de la ve´rite´ par la lumie`re naturelle. (Œuvres de Descartes, publ. par Charles Adam et Paul Tannery, Nouvelle pre´sentation, Vol. 6, Paris 1965, S. 13 f., 31–33; Vol. 7, Paris 1964, S. 12, 17–23; Vol. 8/1, Paris 1964, S. 5–7; Vol. 9/1, Paris 1964, S. 9, 13–18; Vol. 10, Paris 1966, S. 489–532) „sum cogitans“ ] Dt.: ‚Denkend bin ich‘ bzw.: ‚Ich bin, indem ich denke‘; die ‚korrekte‘ Formulierung des cartesischen Cogito ergo sum (Ich denke, also bin ich), das nach Descartes selbst kein Schluß sein soll. Die Formulierung sum cogitans kommt aber in den Meditationes nicht vor. Erfahrung . . . 1918. ] Siehe in Erfahrung und Denken bes. S. 9 ff. und Abschnitt 7, in Gewißheit und Wahrheit vor allem S. 3 f. und 7 ff. Volkelt antwortet Rickert in dem letztgenannten Werk, S. 11 Fußnote. eÆpoxhÂ. ] eÆpoxh (epoche´; dt.: Anhalten, Zurückhalten) ist ein Zentralbegriff des antiken Skeptizismus und meint das Zurückhalten des Urteils. Der Begriff ist auch wichtig in der Philosophie Edmund Husserls, auf den Rickert im folg. verweist. System . . . S. 93. ] Es handelt sich im folg. um ein fast wörtliches Zitat. Bei W. Wundt heißt es im Zusammenhang a. a. O., S. 93 f.: Nun ist es gewiß beachtenswert, daß jene Regel der alten Erkenntnistheorie, wonach man zunächst jede Tatsache als zweifelhaft betrachten und ihr erst dann Gewißheit zugestehen soll, wenn sich hierzu überzeugende Gründe finden, von der w i s s e n s c h a f t l i c h e n Erkenntnis im einzelnen nicht befolgt wird und niemals befolgt worden ist. Zugleich aber kann sich niemand der Einsicht verschließen, daß die ganze Sicherheit des Erfolges, deren sich, bei allen Irrungen im einzelnen, die Wissenschaften erfreuen, eben darauf beruht, daß sie sich der v o l l s t ä n d i g e n U m k e h r u n g j e n e s G r u n d s a t z e s bedienen. Irgendeine in der Erfahrung gegebene Tatsache betrachten sie so lange als wahr und als behaftet mit den ihr in der Anschauung zukommenden Eigenschaften, als sich nicht zwingende Gründe ergeben, diese Voraussetzung aufzuheben. Die wissenschaftliche Forschung ist um so sicherer ihren Weg gegangen, je strenger sie diesen Grundsatz festhielt und je weniger sie sich durch Hypothesen, die man ohne unmittelbare Nötigung zu dem Tatbestand der Erfahrung hinzufügte, in der Durchführung desselben stören ließ. Darum sind die Bemühungen der Naturwissenschaften im ganzen früher von Erfolg gekrönt gewesen, als die der meisten Geisteswissenschaften. In der 1. Aufl. des Wundt’schen Werkes (Leipzig 1889) heißt es auf S. 104 f. (neben unbedeutenden orthographischen Abweichungen): Es ist wie gesagt höchst beachtenswerth, [. . .] zugestehen solle, wenn das Denken hierzu überzeugende Gründe gefunden habe, [. . .] der Auffassung des letzteren stören [. . .]. Zudem ist in der 1. Aufl. vollständigen Umkehrung jenes Grundsatzes nicht hervorgehoben. In der 2. Aufl., Leipzig 1897, findet sich diese Stelle auf S. 101. unbezweifelbar bleibt, ] Siehe bes. Descartes: La recherche de la ve´rite´ par la lumie`re naturelle (Œuvres de Descartes, publ. par Charles Adam et Paul Tannery, Nouvelle pre´sentation, Vol. 10, Paris 1966, S. 514 f.; dt. Übersetzung in: Descartes: La recherche de la ve´rite´ par la lumie`re naturelle, hrsg. von Gerhart Schmidt, Würzburg 1989, S. 54 f.) und Discours de la me´thode, IV 1 (Œuvres de Descartes, publ. par Charles Adam et Paul Tannery, Nouvelle pre´sentation, Vol. 6, Paris 1965, S. 31 f.; dt. Übersetzung in: Descartes: Von der Methode des richtigen Vernunftgebrauchs und der wissenschaftlichen Forschung, übersetzt und hrsg. von Lüder Gäbe, 2. Aufl., Hamburg 1997, S. 51–53). Descartes setzt dabei voraus, daß das Zweifeln ein Denken, das dubito ein cogito ist; siehe bes. La recherche de la ve´rite´ par la lumie`re naturelle. (Œuvres de Descartes, publ. par Charles Adam et Paul Tannery, Vol. 10, a. a. O., S. 523; dt. Übersetzung in: Descartes: La recherche de la ve´rite´ par la lumie`re naturelle, hrsg. von Gerhart Schmidt, Würzburg 1989, S. 76 f.)
Herausgeber-Anmerkungen
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36.31 H u s s e r l , . . . 1913. ] Husserl: Gesammelte Werke [Husserliana], Bd. 3/1: Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie. Erstes Buch, hrsg. von Karl Schuhmann, Den Haag 1976. Siehe dort im Register unter eÆpoxh und Reduktion. 42.32 System . . . S. 90. ] Bei W. Wundt heißt es a. a. O.: Die Meinung, das Vorstellungsobjekt höre damit, daß es als Vorstellung erkannt wird, notwendig auf, zugleich Objekt zu sein, ist lediglich die Folge jener falschen Gegenüberstellung, die Vorstellung und Objekt als ursprünglich voneinander verschiedene reale Tatsachen annimmt, um sie nachträglich aufeinander wirken zu lassen, während sie in Wahrheit vielmehr erst in unserem Denken gesondert werden. Die Stelle findet sich (mit unwesentlichen Abweichungen) in der 2. Aufl. des Wundt’schen Werkes (Leipzig 1897) auf S. 97 f.; in der (hier − im Gegensatz zu S. F 12 − nicht angegebenen) 1. Aufl., Leipzig 1889, heißt es S. 101: Die Meinung, das Vorstellungsobject höre damit, dass es unsere Vorstellung ist, nothwendig auf zugleich Object zu sein, ist lediglich die Folge jener falschen Gegenüberstellung, welche Vorstellung und Object als ursprünglich von einander verschiedene reale Thatsachen annimmt, die nachträglich auf einander wirken sollen, während sie doch in Wahrheit vielmehr ursprünglich eins sind und erst in unserem Denken von einander getrennt werden. 43.1 gewählt hat. ] Gemeint ist Ernst Laas: Idealismus und Positivismus, 3 Bde., Berlin 1879–1884. Siehe dazu Bd. 2/1, S. C 14 Fußnote 4 und hier F 116 unten. 48.35 „Skandal . . . bezeichnete, ] In einer Anmerkung in der Vorrede zur zweiten Auflage schreibt Kant (S. B XXXIX): Der Idealism mag in Ansehung der wesentlichen Zwecke der Metaphysik für noch so unschuldig gehalten werden (das er in der That nicht ist), so bleibt es immer ein Skandal der Philosophie und allgemeinen Menschenvernunft, das Dasein der Dinge außer uns (von denen wir doch den ganzen Stoff zu Erkenntnissen selbst für unsern inneren Sinn her haben) bloß auf G l a u b e n annehmen zu müssen und, wenn es jemand einfällt es zu bezweifeln, ihm keinen genugthuenden Beweis entgegenstellen zu können. Kant hat dann der 2. Aufl. der Kritik der reinen Vernunft eine Widerlegung des Idealismus eingefügt (S. B 274 ff.), und zwar des psychologischen Idealismus (des problematischen Idealismus Descartes’ und des dogmatischen Berkeleys), der den Beweis für das Dasein der Gegenstände im Raum außer mir enthält. (Kant: Gesammelte Schriften, Bd. 3, Berlin 1911, S. 23 und 190 ff.) Auch in den Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können grenzt Kant seinen eigenen Idealismus von dem empirischen Idealismus Descartes’ und dem mystischschwärmerischen Berkeleys ab und möchte seinen eigenen nun eher ‚kritisch‘ statt ‚transzendental‘ nennen. (Kant: Gesammelte Schriften, Bd. 4, Berlin 1911, S. 293 f.) 50.14 Objektsein unterscheiden. ] Siehe Riehl: Der philosophische Kritizismus, 2. Aufl., Bd. 3, Leipzig 1926, S. 121 ff. (1. Aufl., Bd. 2/2, Leipzig 1887, S. 128 ff.; Zitate nach der 2. Aufl.); S. 123 (1. Aufl., S. 130): Von idealistischer Seite werden beständig die beiden Fragen nach der Existenz der Dinge und nach der Erkennbarkeit derselben vermengt und das S e i n der Objekte von ihrem O b j e k t s e i n nicht unterschieden. A. a. O., S. 133 (1. Aufl., S. 141): Bei den Erkenntnisgegenständen ist ihre Existenz von ihrem Vorgestelltwerden, das S e i n der Objekte von ihrem O b j e k t s e i n zu unterscheiden. Unsere Erkenntnis der Objekte mag jederzeit relativ sein, unser Wissen von ihrer Existenz ist absolut und unmittelbar. Siehe auch a. a. O., S. 142 (1. Aufl., S. 150). 51.32 Kritizismus . . . S. 123. ] Bei Riehl heißt es a. a. O. (1. Aufl., Bd. 2/2, Leipzig 1887, S. 130; Zitat nach der 2. Aufl.): Die Existenz gehört nicht zum Inhalt der Vorstellung irgendeines Dinges, sie drückt das Verhältnis des Dinges zu unserm Bewußtsein aus, die Beziehung in der dasselbe mittels der Erregung unserer Sinne zu unserm Bewußtsein steht. 52.15 bereits berührt. ] Siehe hier S. F 10 Mitte. 54.4 Dilthey . . . hat, ] Dilthey: Beiträge zur Lösung der Frage vom Ursprung unseres Glaubens an die Realität der Aussenwelt und seinem Recht. In: Sitzungsberichte der königlich preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Jg. 1890, Stück 39, S. 977–1022; Wiederabdruck in: Dilthey: Gesammelte Schriften, Bd. 5: Die geistige Welt. Einleitung in die Philosophie des Lebens. Erste Hälfte, hrsg. von Georg Misch, Leipzig und Berlin 1922 (7. Aufl., Stuttgart und Göttingen 1982), S. 90–138. Das Kap. Der Satz der Phaenomenalität (a. a. O., S. 977 bzw. 90 f.) beginnt: Der oberste S a t z d e r P h i l o s o p h i e ist der Satz der Phaenomenalität: nach diesem s t e h t a l l e s , w a s f ü r m i c h d a i s t ,
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Herausgeber-Anmerkungen
unter der allgemeinsten Bedingung, Thatsache meines Bewusstseins zu s e i n ; auch jedes äussere Ding ist mir nur als eine Verbindung von Thatsachen oder Vorgängen des Bewusstseins gegeben; Gegenstand, Ding ist nur für ein Bewusstsein und in einem Bewusstsein da. Zum Satz der Phänomenalität siehe auch Diltheys sog. Breslauer Ausarbeitung in: Gesammelte Schriften, Bd. 19, hrsg. von Helmut Johach und Frithjof Rodi, Göttingen 1982, S. 58–75: Der Satz der Phänomenalität sowie S. 79 und 84. 55.1 bereits hervor. ] Siehe hier S. F 24 oben. 55.14 gesprochen haben, ] Siehe hier S. F 10 Mitte, F 28 unten und F 31 (diese Textseite) oben. 56.20 Bewußtsein vorhandene, ] Möglicherweise muß es Vorhandene heißen. Die Ergänzung mit ‚Sein‘ (vorhandene [Sein]) ist weder grammatisch noch sachlich zwingend. 57.9 Bewußtsein . . . Realität ] Die These, das Bewußtsein sei die „Funktion“ einer Realität, es sei etwas an den Organismus Gebundenes, d. h. eine Funktion des Gehirns (wie Rickert im folg. sagt), bzw. psychische/geistige Vorgänge (und damit auch das Denken) seien Funktionen des Gehirns, ist weitverbreitet und vieldiskutiert, auch und gerade im deutschen Materialismus und Positivismus des 19. Jahrhunderts. Carl Vogt hatte 1846 die später oft zitierte These formuliert: Ein jeder Naturforscher wird wohl, denke ich, bei einigermaßen folgerechtem Denken auf die Ansicht kommen, daß alle jene Fähigkeiten, die wir unter dem Namen der Seelenthätigkeiten begreifen, nur Funktionen der Gehirnsubstanz sind; oder, um mich einigermaßen grob hier auszudrücken, daß die Gedanken in demselben Verhältniß etwa zu dem Gehirne stehen, wie die Galle zu der Leber oder der Urin zu den Nieren. Eine Seele anzunehmen, die sich des Gehirnes wie eines Instrumentes bedient, mit dem sie arbeiten kann, wie es ihr gefällt, ist ein reiner Unsinn. (Vogt: Physiologische Briefe für Gebildete aller Stände, Abt. 2, Stuttgart und Tübingen 1846, 12. Brief, S. 206; 2. Aufl., Gießen 1854, 13. Brief, S. 323; siehe auch ders.: Köhlerglaube und Wissenschaft. Eine Streitschrift gegen Hofrath Rudolph Wagner in Göttingen, 2. Aufl., Gießen 1855, S. 32; auch in: Vogt, Moleschott, Büchner: Schriften zum kleinbürgerlichen Materialismus in Deutschland, hrsg. von Dieter Wittich, Berlin 1971, Bd. 1, S. 17 f., Bd. 2, S. 550) Ludwig Büchner schreibt mit Bezug auf dieses sogen. ‚Sekretionsgleichnis‘, das Gehirn sei wohl Tr ä g e r und Erzeuger oder, besser gesagt, a l l e i n i g e U r s a c h e des Geistes, des Gedankens, aber doch nicht S e c r e t i o n s o r g a n desselben. Dennoch: die Seelenthätigkeit ist eine Function der Gehirnsubstanz. (Büchner: Kraft und Stoff. Empirisch-naturphilosophische Studien, 10. Aufl., Leipzig 1869, S. 146–150; 12. Aufl., Leipzig 1872, S. 154–158) (Zum ‚Sekretionsgleichnis‘ siehe Emil du BoisReymond: Vorträge über Philosophie und Gesellschaft, hrsg. von Siegfried Wollgast, Hamburg 1974, S. XLII und 76 mit Anm. 44 auf S. 257.) F. A. Lange schreibt in seiner Geschichte des Materialismus und Kritik seiner Bedeutung in der Gegenwart (Buch 2, 2. Aufl., Iserlohn 1875; 3. Aufl., Iserlohn 1877; 5. Aufl., Leipzig 1896, jeweils: S. 426): Die Zeit, wo man sich einen Gedanken als Secret eines besondern Gehirntheils oder als Schwingung einer bestimmten Faser denken konnte, ist [. . .] vorüber. Auch und vor allem Schopenhauer (den Rickert im folg. nennt) sieht das Denken, den Intellekt, die Erkenntnis als (physiologische) Funktion des Gehirns und spricht von den F o r m e n unsers Intellekts, welche bloße Funktionen eines, zum Dienste der individuellen Willenserscheinung bestimmten Gehirns sind (Brief an Julius Frauenstädt vom 21. 8. 1852. In: Schopenhauers Briefe an Becker, Frauenstädt, v. Doß u. a., hrsg. von Eduard Grisebach, 3. Abdruck, Leipzig 1898, S. 211; auch in: Schopenhauer: Gesammelte Briefe, hrsg. von Arthur Hübscher, Bonn 1978, S. 291, 2. Aufl., Bonn 1987, ebd.; siehe auch Sämtliche Werke, hrsg. von Wolfgang von Löhneysen, Darmstadt 1976–82, z. B. Bd. 2, S. 12, 18, 22, 89, 225, 258, 276, 317, 323 f., 334–336, 353 f., 361, 369–373; Bd. 3, S. 69, 73, 340, 394–396; Bd. 4, S. 63, 278, 286, 529 f.; Bd. 5, S. 47, 323). Eduard von Hartmann: Philosophie des Unbewussten (9. Aufl., Bd. 2: Metaphysik des Unbewussten, Berlin 1882, S. 31) sieht die Gehirnschwingungen, allgemeiner die materielle Bewegung, als conditio sine qua non des Bewusstseins (a. a. O., S. 300: Nervenfunctionen als Grundlage des Bewusstseins); nach Hartmann haben auch Pflanzen Bewußtsein (siehe a. a. O., Kap. IV, S. 65–95). Dennoch ist es ganz vergeblich (mit Ueberweg) im Centralorgan nach einer extensiven Anordnung der physiologischen Reize zu suchen [. . .], denn die Lage der schwingenden Hirntheilchen und die physikalischen Bewegungsformen ihrer
Herausgeber-Anmerkungen
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Schwingungen bleiben ein äusseres Dasein, welches nicht in das Bewusstsein übergeht, denn das Bewusstsein weiss von ihnen gar nichts. [. . .] Die Welt des Daseins und die Welt des Bewusstseins sind zwei völlig heterogene und streng geschiedene Welten. (Hartmann: Das Grundproblem der Erkenntnisstheorie, Leipzig 1889, Teil I, Kap. 2b: Die physiologische Widerlegung des naiven Realismus, bes. S. 30–35, Zitate S. 32, 34; 2. Aufl., Leipzig 1914, S. 59–66, Zitate S. 62, 64 f.) Johannes Rehmke befürwortet zwar die theoretische Erlösung von dem Alp des Idealismus, lehnt es aber ab, daß Seele oder Bewußtsein eine im Gehirn auftretende „Funktion“ sei. (Rehmke: Unsere Gewißheit von der Außenwelt. Ein Wort an die Gebildeten unserer Zeit [1892]. In: ders.: Gesammelte philosophische Aufsätze, hrsg. von Kurt Gassen, Erfurt 1928, S. 150–173, Zitate S. 167, 169) Nach Alois Riehl: Der philosophische Kritizismus (2. Aufl., Bd. 3, Leipzig 1926, S. 152, 187 f.; 1. Aufl., Bd. 2/2, Leipzig 1887, S. 161, 198; Zitat nach der 2. Aufl.) kennen wir das Bewußtsein nur als Lebenserscheinung, an einen Organismus gebunden. Für ihn ist klar, daß die psychischen Erscheinungen abhängig sein müssen, daß sie die Wirkungen jener realen Vorgänge sind, die wir äußerlich als mechanische im weiteren Sinne des Worts, als Bewegungsvorgänge in Nerv und Gehirn, vorstellen. Unser empirisches Ich ist der summarische Ausdruck der Einheit unseres individuellen Lebens, es ist dieselbe Einheit innerlich erfaßt, die sich den äußeren Sinnen als Organismus mit der Wechselwirkung seiner Teile und seiner Funktionen darstellt. Siehe auch a. a. O., S. 189 unten (1. Aufl., Bd. 2/2, S. 199 unten), zum Funktionsbegriff a. a. O., S. 134, 205, 313 f. (1. Aufl., Bd. 2/2, S. 142, 215, 327 f.). Im Monismus z. B. des Arztes H. Kroell haben die „Seele“ und das „Bewußtsein“ ihre Grenzen in der physiologischen Funktionsmöglichkeit des menschlichen Hirns, weswegen Kant abgelehnt bzw. das Apriori physiologisch gedeutet wird. (Kroell: Die Seele im Lichte des Monismus, Straßburg 1902, S. II–IV, 3, 17, 41 ff.) Hans Vaihinger, der den Verständigungsfrieden zwischen Idealismus und Positivismus, zwischen Transzendentalphilosophie und Psychologie für eine der brennendsten Gegenwartsfragen hält und seinen Standpunkt als idealistischen Positivismus bezeichnet, sagt: Das logische Denken ist [. . .] eine organische Funktion der Psyche. (Vaihinger: Die Philosophie des Als Ob, Berlin 1911, S. XIV f., 3 und Vorwort zur 3. Aufl. 1918) Die Frage nach dem Wesen des Bewußtseins und seiner Entstehung ist Teil des LeibSeele- bzw. Materie-Geist-Problems und wurde im 19. Jahrhundert intensiv und unter verschiedenen Titeln diskutiert, wie Die Mechanik des Geistes oder Ueber den Wohnsitz der Seele (so die Titel zweier Aufsätze von Ludwig Noack und W. Tobias in Deutsche Jahrbücher für Politik und Literatur, Bd. 2, Berlin 1862, S. 81–111 und 227–252) und die physisch-psychische Organisation bzw. die p s y c h o - p h y s i s c h e E i n r i c h t u n g bei F. A. Lange: Geschichte des Materialismus und Kritik seiner Bedeutung für die Gegenwart (Buch 2, 3. Aufl., Iserlohn 1877; 5. Aufl., Leipzig 1896, jeweils: S. 5, 30, 36, 57, 125–127, 423); siehe darin auch den 3. Abschnitt, bes. die Kapitel zu Gehirn und Seele und Die Physiologie der Sinnesorgane und die Welt als Vorstellung. Freilich läßt sich auch für Lange das Bewußtsein aus stofflichen Bewegungen nicht erklären. (a. a. O., 2. Aufl., Iserlohn 1875, S. 3; 5. Aufl. ebd.) Siehe auch Otto Liebmann: Zur Analysis der Wirklichkeit, Straßburg 1876, S. 455 f., 459 f. (2. Aufl., Straßburg 1880, S. 510 f., 514 f.; 4. Aufl., Straßburg 1911, S. 519 f., 523 f.). Für Ernst Haeckel ist das Bewußtsein eine Gehirn-Funktion. Diese nimmt eine ganz eigenthümliche Stellung ein und ist mehr als jede andere die Quelle unzähliger philosophischer Irrthümer geworden. Das Bewußtsein ist das „ p s y c h o l o g i s c h e C e n t r a l - M y s t e r i u m “ [. . .]; es ist die feste Citadelle aller mystischen und dualistischen Irrthümer, an deren gewaltigen Wällen alle Angriffe der bestgerüsteten Vernunft zu scheitern drohen. Doch ist das Bewußtsein nicht mehr und nicht minder wie jede andere Seelenthätigkeit eine N a t u r - E r s c h e i n u n g (Haeckel: Die Welträthsel. Gemeinverständliche Studien über Monistische Philosophie, Bonn 1899, S. 110 f., 197; 11. Aufl., Leipzig 1919, S. 130, 221; siehe auch ders.: Anthropogenie oder Entwickelungsgeschichte des Menschen, 4. Aufl., Teil 2, Leipzig 1891, S. 853; ders.: Die Lebenswunder. Gemeinverständliche Studien über Biologische Philosophie, Stuttgart 1904, S. 13, 333, 380 ff.) und dementsprechend ist die Erkenntniß der Wahrheit, das Ziel aller Wissenschaft, ein p h y s i o l o g i s c h e r N a t u r p r o c e ß (Die
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Herausgeber-Anmerkungen
Lebenswunder, a. a. O., S. 26). Zum Empiriokritizismus siehe Wilhelm Wundt: Über naiven und kritischen Realismus (1896). In: ders.: Kleine Schriften, Bd. 1, Leipzig 1910, S. 452–465. Siehe auch unten Rickerts Ausschließung des Bewußtseins als die „Funktion“ eines Organismus, die entstehen und wieder vergehen kann, sowie die folg. Hrsg.-Anm. und Hrsg.-Anm. 97.33, 98.31 und 133.20. 57.18 „idealistische Grundansicht“ ] Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung, Bd. 2, Buch 1, Kap. 1: Zur idealistischen Grundansicht (Sämtliche Werke, hrsg. von Wolfgang von Löhneysen, Bd. 2, Darmstadt 1980, S. 11 ff.); auch: a. a. O., Bd. 1, Anhang (a. a. O., S. 587 unten). 57.19 „Gehirnphänomen“ . . . Kopfe“, ] Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung, Bd. 2: Sämtliche Werke, hrsg. von Wolfgang von Löhneysen, Bd. 2, Darmstadt 1980, S. 11: Da hat nun endlich die Philosophie der neueren Zeit, zumal durch B e r k e l e y und K a n t , sich darauf besonnen, daß jenes alles zunächst doch nur ein G e h i r n p h ä n o m e n und mit so großen, vielen und verschiedenen s u b j e k t i v e n Bedingungen behaftet sei, daß die gewähnte absolute Realität desselben verschwindet und für eine ganz andere Weltordnung Raum läßt, die das jenem Phänomen zum Grunde Liegende wäre, d. h. sich dazu verhielte wie zur bloßen Erscheinung das Ding an sich selbst. A. a. O., S. 12: Das Verhältnis des Idealen zum Realen ist das Verhältnis der Welt im Kopf zur Welt außer dem Kopf. A. a. O., S. 14: diese anschauliche und reale Welt ist offenbar ein Gehirnphänomen. Die Welt als Vorstellung ist zunächst nur ein physiologisches Phänomen, eine Funktion des Gehirns (a. a. O., S. 369), ja die ganze objektive Welt ist eigentlich nur eine gewisse Bewegung oder Affektion der Breimasse im Hirnschädel. (a. a. O., S. 353) A. a. O., S. 35: Auch das Außer-uns liegt innerhalb unsers Kopfes. Zum Gehirnphänomen siehe auch Bd. 2, S. 15 unten, 38, 71, 253, 371; Bd. 3, Darmstadt 1980, S. 59, 89, 394; Bd. 4, Darmstadt 1980, S. 106, 317, 359 f.; Bd. 5, Darmstadt 1976, S. 47, 193. Alois Riehl: Der philosophische Kritizismus, 2. Aufl., Bd. 3, Leipzig 1926, S. 155 (1. Aufl., Bd. 2/2, Leipzig 1887, S. 164; Zitat nach der 2. Aufl.): Nun ist wohl zu beachten, daß dieses transzendentale Bewußtsein keine vom psychologischen abgesonderte oder von diesem irgendwie abzusondernde Existenz hat. Es existiert nicht vor oder neben dem letzteren, sondern nur als Gedanke in ihm. Gleichwie das Koordinatensystem, auf welches ich im letzten Grunde die Anschauung der Bewegung beziehe, durch meinen Kopf geht, so ist auch das intellektuelle Koordinatensystem, auf das ich alle Erkenntnis bezogen denke, das transzendentale Bewußtsein, nur in meinem Kopfe gegeben. Siehe auch z. B. Otto Liebmann: Zur Analysis der Wirklichkeit, Straßburg 1876, S. 51 (2. Aufl., Straßburg 1880, ebd.; 4. Aufl., Straßburg 1911, ebd.). 57.29 „kleine . . . Gehirn“ ] In Der philosophische Kritizismus, 2. Aufl., Bd. 3, Leipzig 1926, S. 336 (1. Aufl., Bd. 2/2, Leipzig 1887, S. 351; Zitat nach der 2. Aufl.) schreibt Riehl in bezug auf den Menschen: Mit den inneren Kräften seines Denkens und Wollens wirkt er auf die Außenwelt zurück; er zwingt die Dinge nach deren eigenen Gesetzen, die er ihnen ablauscht, Wege einzuschlagen, welche sein Verstand ihnen vorzeichnet. So richten sich die Bewegungen der äußeren Dinge innerhalb des Umkreises seines Handelns nach der kleinen Bewegung in seinem Gehirn. Siehe auch a. a. O., S. 187 f. (1. Aufl., Bd. 2/2, Leipzig 1887, S. 198; hier zitiert in Hrsg.-Anm. 57.9), Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung, Bd. 2, Buch 2, Kap. 22 (Sämtliche Werke, hrsg. von Wolfgang von Löhneysen, Bd. 2, Darmstadt 1980, S. 353; hier zitiert in der vorherigen Hrsg.Anm.). Auch Descartes spricht in seinen Principia philosophiae von Bewegungen im Gehirn und von im Gehirn von den Nerven erregten Bewegungen (motus in cerebro und Motus [. . .] qui sic in cerebro a` nervis excitantur, [. . .]; Principia philosophiae, IV, §§ 189 f.; Œuvres de Descartes, publ. par Charles Adam et Paul Tannery, Nouvelle pre´sentation, Vol. 8/1, Paris 1964, S. 316 f.). 58.7 „hirnloses Subjekt“ ] Riehl verwendet diesen Ausdruck in Der philosophische Kritizismus, 2. Aufl., Bd. 3, Leipzig 1926, S. 149 (1. Aufl., Bd. 2/2, Leipzig 1887, S. 158; Zitat nach der 2. Aufl.): Auch der Relativismus mit seiner beständig hin und her pendelnden Korrelation von Objekt und Subjekt kann der Folgerung nicht entrinnen, daß wenigstens das letzte Subjekt, auf das er das Gehirn als Objekt bezieht, ein hirnloses Subjekt sein müßte.
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64.4 gesprochen haben, ] Siehe hier S. F 16/17 und F 18/19. 64.36 Kritik . . . S. 25 ff. ] A. a. O., S. 23, beginnt Teil 1: Unsere Umgebung und das System C. A. a. O., S. 25, beginnt Kap. 1, Abschnitt 1, von Teil 1 (Nrn. 40 ff.). Avenarius bezeichnet jeden der Beschreibung zugänglichen Wert, sofern er als Bestandteil unserer Umgebung vorausgesetzt wird, mit R bzw. mit R-Wert und jeden der Beschreibung zugänglichen Wert, sofern er als Inhalt einer Aussage eines anderen menschlichen Individuums angenommen wird, mit E bzw. mit E-Wert. Unter System C versteht Avenarius jenes Teilsystem des Nervensystems, welches die von der Peripherie ausgehenden Änderungen in sich sammelt und die an die Peripherie abzugebenden Änderungen verteilt und von welchem E schließlich u n m i t t e l b a r abhängt. (a. a. O., S. 15, 34–36, Nrn. 26 f., 69–71; 2. Aufl., Bd. 1, Leipzig 1907, ebd.) Das System C ist der Inbegriff der systematischen Vorbedingungen (a. a. O., S. 143, 175, Nrn. 307, 377), von ihm hängt alle Erfahrung ab. Siehe auch Avenarius: Der menschliche Weltbegriff, Leipzig 1891, Nrn. 25–30; ders.: Bemerkungen zum Begriff des Gegenstandes der Psychologie, Nrn. 112–116 (Die Erfahrung als Abhängige des Systems C). In: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie, Jg. 18, Leipzig 1894, S. 417–420. (Wiederabdruck in: Avenarius: Der menschliche Weltbegriff, 3. Aufl., Leipzig 1912, S. 231–233) 66.9 fortgesetzt denken. ] Siehe hier außer dem Vorabsatz auch S. F 38 Mitte sowie F 17/18. 69.11 der Reihenbildung ] Siehe hier S. F 38 Mitte/unten, F 39 unten, F 41 oben, F 42 oben. 69.21 früher . . . dachten. ] Siehe hier S. F 39 Mitte. 71.4 früher . . . Subjekt, ] Siehe hier S. F 40 oben. 71.26 darauf hin: ] Siehe hier S. F 2 f. 71.35 „Bewußtsein . . . erinnern. ] Die Wendung Bewußtsein überhaupt führt Kant 1783 in den Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können, §§ 20, 22, (26 Fußnote) und 29, ein für die 1781 in der Kritik der reinen Vernunft thematisierte transzendentale, ursprüngliche synthetische Einheit der Apperception bzw. das Ich denke und übernimmt die Wendung auch in die 2. Aufl. der Kritik der reinen Vernunft, § 20 (S. B 143). (Kant: Gesammelte Schriften, Bd. 4, Berlin 1911, S. 300, 304, [309], 312; Bd. 3, Berlin 1911, S. 115) 72.33 sagten bisher: ] Siehe hier S. F 17 oben und F 19 oben. 73.10 „System C“ ] Siehe hier S. F 39 mit Hrsg.-Anm. 64.36. 75.22 früher . . . Objekt ] Siehe hier S. F 16/17, F 17 Mitte, F 18 unten und F 21 Mitte. 76.16 früheren . . . entgegengestellt. ] Siehe hier S. F 17 Mitte, F 18 unten und F 50 unten. 79.7 Wir sagten, ] Siehe hier bes. S. F 47, auch S. F 38 oben, F 50/51 und F 51 oben. 80.39 A. a. O. S. 70 ff. ] A. a. O. enthalten S. 57–110 Kap. 2: Das erkenntnistheoretische Subjekt. S. 70–81 unterscheidet Christiansen die von Rickert angeführten fünf Begriffe des erkenntnistheoretischen Subjekts: A. a. O., S. 70–72 (Zitat S. 70): a ) D a s e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e S u b j e k t a l s a n a l y t i s c h A l l g e m e i n e s . Es haben die empirischen Subjekte ein jedes seine Besonderheit; streift man von ihnen ab, was eins vom andern unterscheidet und achtet nur auf das ihnen Gemeinsame, ersetzt man ihre sondernden Determinationen durch unbestimmtere Merkmale, so erhält man den logischen Gattungsbegriff und gelangt vom Einzelbewußtsein zum „Bewußtsein überhaupt“. A. a. O., S. 72–74 (Zitat S. 72): b ) D a s e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e S u b j e k t a l s s y n t h e t i s c h e r A l l g e m e i n b e g r i f f : der Begriff eines Subjekts, das sich zu den empirischen Einzelsubjekten verhält etwa wie das Raumganze zu den einzelnen Raumstücken, als B e w u ß t s e i n s t o t a l i t ä t die Einzelsubjekte alle umfassend. A. a. O., S. 74–76 (Zitat S. 74): c ) D a s e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e S u b j e k t a l s m e t a p h y s i s c h e R e a l i t ä t . Da der erkennende Träger der empirischen Wirklichkeit überempirisch und dieser Welt übergeordnet sein soll, so liegt es nahe, ihm dafür die Zugehörigkeit zu einer Überwelt, zu einer metaphysischen Wirklichkeit zuzuschreiben. A. a. O., S. 76–80 (Zitat S. 76): d ) D a s e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e S u b j e k t a l s N o r m b e g r i f f . Indem man ausgeht von der Tatsache des Irrtums und des Zweifels, daß die empirischen Subjekte, welche Erkenntnis wollen, nicht immer ihr Ziel erreichen, daß sie manche ihrer Urteile zurücknehmen und korrigieren, daß sie auch oft im Irrtum beharren, und ferner, daß sie bei manchen Fragen überhaupt keine Entscheidung wagen können, wird man dazu geführt, begrifflich ein Subjekt zu konstruieren, daß von allen diesen Mängeln frei,
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81.5 81.38
82.10 83.25 88.34 90.2 90.22
91.27
91.29 91.38
Herausgeber-Anmerkungen Träger aller wahren Erkenntnis ist, dessen Urteile alle richtig sind, und das solcher Art das Ziel darstellt, dem der Erkennen-Wollende zustrebt. A. a. O., S. 80 f. (Zitat S. 80): e ) D a s e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e S u b j e k t a l s G r e n z b e g r i f f : gedacht als das Endglied einer Reihe von Subjektsbegriffen, die nach dem Prinzip fortschreitender Desobjektivierung gebildet ist. bereits . . . gesagt, ] Siehe hier S. F 34 Mitte. A. a. O. S. 81 f. ] Das folg. ist weitgehend ein fast wörtliches Zitat aus Christiansen. A. a. O. heißt es: Führen uns nun diese Gedanken zum Ziele? Ich glaube: nein. Unmöglich kann aus dem empirischen Subjekt durch Einschränkung das erkenntnistheoretische hervorgehen. Jedes wirkliche Subjekt, das Ich so gut wie das Du und Er, ist nur ein geringes Teilstück der Wirklichkeit: wie sollte durch weitere Minderung daraus werden können, was die gesamte Wirklichkeit in sich befaßt? [. . .] Wenn man von dem Subjekt S alles abstreift, was empirisch ist, so bleibt nicht etwa als Grenzbegriff das Bewußtsein und sei es auch nur das bloße Bewußtsein im Gegensatz zu allen Inhalten, sondern man gelangt zum reinen Nichts. Es bleibt vom Subjekt nichts übrig, das man als Träger einer Wirklichkeit ansehen könnte. Teilstück . . . Wirklichkeit ] Eine Wendung Christiansens, siehe hier die vorherige Hrsg.Anm. A. a. O., S. 73 unten: e i n Te i l der Welt einen „Träger“ ] Dieser Begriff von Träger findet sich bei Christiansen, a. a. O., S. 64, 67, 69, 71 f., 74, 77–82, 84. vorher . . . Behauptung, ] Siehe hier S. F 54 oben. darauf hin, ] Siehe hier S. F 2 f. und F 47 oben. Widerspruch . . . S. 94 ff.) ] In seinem Buch Die Realisierung, Bd. 1, Leipzig 1912, behandelt Külpe Rickert in Buch 1, Kap. 1 (Prüfung des Konszientialismus), Teil 2 (Die logischen Schwierigkeiten der Transzendenz), auf S. 94–102 als Abschnitt c) mit dem Titel: Die Grundlosigkeit der Transzendenz. Dort heißt es S. 94/95, Rickert stelle sich nicht auf den Standpunkt derjenigen Erkenntnistheoretiker, die in dem bloßen Gedanken eines Transzendenten bereits einen Widerspruch erblicken. Er gibt ihn vielmehr als möglich zu, fordert aber, daß seine Annahme zureichend begründet werde. „Konszientialist“ . . . sein. ] Külpe schreibt a. a. O., S. 95 Fußnote: Das wertvolle Buch von Jonas C o h n : Voraussetzungen und Ziele des Erkennens (1908) steht mit seiner Anerkennung des Satzes der Immanenz und mit seiner Unterscheidung des individuellen und des überindividuellen Ich auf dem R i c k e r t schen Standpunkte, hat ihn aber in wissenschaftlich befriedigenderer Form vertreten (S. 14 ff.). Er versteht unter dem Satze der Immanenz, „daß alles, was erkannt werden soll, unter den Bedingungen der Erkenntnisformen stehen muß“ (S. 26). Damit ist nicht der objektive Idealismus vertreten, das Objekt also nicht zum Erzeugnis des erkennenden Ich gemacht. Das überindividuelle Ich ist dabei nur das logische Subjekt der allgemeingültigen Erkenntnis. [. . .] Übrigens bringt die Ablehnung des objektiven Idealismus bei C o h n eine so große Übereinstimmung zwischen seiner und unserer Auffassung hervor (er ist ja auch weit entfernt davon, Konszientialist zu sein), daß wir keinen Grund haben, uns in diesem ersten Teile unserer Untersuchung mit ihm auseinanderzusetzen. Positivismus . . . geeigneter. ] Siehe dazu hier S. F 116/117. Logik, . . . S. 48. ] A. a. O. schreibt Sigwart (4. Aufl., Bd. 1, Tübingen 1911), § 6 Nr. 3 c), S. 47 f. (2. Aufl., Bd. 1, Freiburg/Br. 1889, S. 43 f.; Zitat nach der 4. Aufl.): Bei den zahlreichen Substantiva, welche die Dinge nur nach einer causalen Relation bezeichnen [. . .,] ergibt sich leicht eine Incongruenz der substantivischen Form, die das Dauernde und für sich Seiende andeutet, mit der Zufälligkeit und dem Wechsel der Relation, und die Möglichkeit von Verwechslungen dessen was bloss von der Relation, und dessen was von dem Dinge gilt. Dies findet auf den Ausdruck Ursache selbst Anwendung in dem Urteil (S. 48): wo keine Wirkung ist, ist auch keine Ursache, das richtig ist in Beziehung auf die Relation; aber es wird unrichtig, sobald es auf die Dinge ausgedehnt wird, welche unter Umständen Ursache werden könnten oder in anderer Hinsicht Ursachen sind. Dasselbe ist es − im Gebiete einer andern Relation − mit dem berühmten Satze: ohne Subject kein Object; denn wenn ich beim Worte Object bloss an die Relation denke, nach der etwas nur insofern als Object bezeichnet werden kann als es wirklich vorgestellt wird,
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so ist der Satz eine Binsenwahrheit; bezeichne ich aber mit Object alles, was ausser mir oder gar nur als ein von meinem Denken Verschiedenes existiert und nenne es Object, weil es unter Umständen fähig ist vorgestellt zu werden: so folgt aus dem Fehlen des Subjects und dem Aufhören der Relation nicht das Verschwinden aller Dinge die ich vorher vorgestellt habe; sonst müsste auch ich selbst verschwinden, sobald ich einschlafe. Ich habe geschlafen − sagen wir ganz unbefangen; aber Ich bezeichnet doch ein Subject das seiner selbst bewusst ist, das Bewusstsein verschwindet im Schlaf, also kann Ich nicht schlafen, wenn ich mit Ich eben das Subject bezeichne, sofern es seiner selbst bewusst ist; und nach der Theorie: ohne Subject kein Object, müsste ich im Schlafe aufhören zu sein. „Ein Reiter zu Fuss“ ist ein lächerlicher Widerspruch, wenn ich mit „Reiter“ den Mann bloss bezeichnen will, so lange er zu Pferde sitzt; bezeichne ich aber damit den Mann, der in der Reiterei dient, so ist es eine ganz selbstverständliche Sache, dass er auch zu Fuss geht. Der Satz: „Kein Object ohne Subject“ ist in demselben Sinne wahr, wie der Satz: Ein Reiter kann nicht zu Fuss gehn. In der 1. Aufl. (Bd. 1, Tübingen 1873) findet sich der Text von „Ein Reiter zu Fuss“ bis nicht zu Fuss gehn. bis auf eine Abweichung identisch auf S. 40; der vorhergehende Text weicht ab. 92.31 Erkenntnistheoretische . . . S. 86 ff. ] A. a. O., S. 86 f., schreibt Schuppe mit Bezug auf Sigwart (siehe die vorherige Hrsg.-Anm.): Hätte S i g w a r t doch verraten, w a s er sich bei den Worten denkt „das Ding, so benannt, weil es unter Umständen fähig ist, vorgestellt zu werden“! Statt dessen gibt er S. 40 seiner Logik [Tübingen 1873] den Beweis mit dem Reiter-Beispiel. Schuppe zitiert die betr. Sätze Sigwarts und fährt fort: Wir hören also „in demselben Sinne“. Und grade hierin liegt die Unwahrheit zu Tage. Denn dass ein Reiter auch zu Fuss gehen kann, wissen wir aus ganz derselben Quelle, aus welcher unser Begriff vom Reiter stammt [. . .]. Also aus unserer auf lauter Sinneswahrnehmung beruhenden Erfahrung wissen wir, dass der zu Pferde sitzende Mann auch gehen kann. Und grade was bei der für beweiskräftig gehaltenen Parallele die Behauptung einleuchtend macht, grade das fehlt bei der Sache, für die ein Entsprechendes dadurch bewiesen werden soll. Denn wenn wir das Ding als Objekt unseres Wahrnehmens und Denkens kennen, so fehlt bei dem Dinge, welches ausserhalb unseres Bewusstseins existirt, bei welchem also von diesem „Objekt unseres Denkens sein“ abstrahirt werden woll, jeder Inhalt und jede Erkenntnissquelle. Woher weiss S i g w a r t etwas von ihm, woher hat er es, als dadurch dass er es denkt? Das ungedachte, ausserhalb des Bewusstseins existirende Ding, ist also in dieser Behauptung doch eo ipso das gedachte und im Bewusstsein vorhandene. Für den nichtreitenden Reiter haben wir also einen guten Zeugen, eben die sinnliche Wahrnehmung, aus welcher wir auch den reitenden Reiter kennen, für das nicht Objekt seiende Ding haben wir gar keinen Zeugen, denn der einzig anführbare und angeführte Zeuge besagt das Gegenteil, durch sein Zeugniss macht er das Ding zum vorgestellten und gedachten. Auch wenn S i g w a r t sich „das Ding“ vorstellt, so benannt, „weil es unter Umständen fähig ist, vorgestellt zu werden“, so denkt er es eben von Seiten seiner Vorstellbarkeit und n u r von Seiten seiner Vorstellbarkeit, und nicht von der etwa noch übrig bleibenden Seite, in welcher es nicht Objekt und unvorgestellt ist. Diese andere Seite doch auch erhaschen zu wollen, ohne sie dabei um den eben behaupteten Charakter eines vom Vorgestellt werden unabhängigen Seins zu bringen, gleicht auf ein Haar dem Versuche, über seinen eigenen Schatten zu springen. 96.8 aus . . . Nichts. ] Lat.: ‚De nihilo nihil‘. Lukrez: De rerum natura, Buch I, Vers 150. Auch Anaxagoras (Aristoteles: Physik, I, 4), Empedokles (Hermann Diels: Die Fragmente der Vorsokratiker, griechisch und deutsch, hrsg. von Walther Kranz, 11. Aufl., Bd. 1, Zürich und Berlin 1964, Nrn. 31B11 f., S. 313 f.), Melissos aus Samos (a. a. O., Nr. 30B1, S. 268), Epikur (Diogenes Lae¨rtius: Leben und Meinungen berühmter Philosophen, X, 38; Hamburg 1990, S. 240) und Marc Aurel (Wege zu sich selbst/Selbstbetrachtungen, IV, 4; hrsg. und übersetzt von Rainer Nickel, Darmstadt 1990, S. 67–69) vertreten diesen Gedanken. 97.20 früheren . . . Seins ] Siehe hier S. F 60–62. 97.33 p h y s i o l o g i s c h e n I d e a l i s m u s , ] Der Ausdruck stammt wohl von Ludwig Feuerbach. Der hatte den Physiologen Johannes Müller (1801–1858) als Hauptzeugen für die
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Herausgeber-Anmerkungen modernen physiologischen Idealisten angeführt. (Feuerbach: Sämmtliche Werke, Bd. 10: Gottheit, Freiheit und Unsterblichkeit vom Standpunkte der Anthropologie, Leipzig 1866, S. 196 f.; ders.: Gesammelte Werke, hrsg. von Werner Schuffenhauer, Bd. 11: Kleinere Schriften IV 〈1851–1866〉, Berlin 1972, S. 179 f.; ders.: Werke in sechs Bänden, hrsg. von Erich Thies, Bd. 4, Frankfurt/Main 1975, S. 403) Zum physiologischen Idealismus werden auch Gustav Theodor Fechner, Hermann Helmholtz und Otto Liebmann (siehe hier Hrsg.-Anm. 98.31) gerechnet, daneben auch Adolf Mühry, Karl Johann Bernhard Karsten, Karl Rokitansky, Adolf Fick, August Müller, Gustav Adolf Spieß und Heinrich Hertz (siehe Otto Siebert: Geschichte der neueren deutschen Philosophie seit Hegel, 2. Aufl., Göttingen 1905, S. 300). Hermann Aubert: Physiologie der Netzhaut (Breslau 1865, Vorrede S. III f.) geht von Kants Kritik der reinen Vernunft aus, spricht von dem Kant-Müller’schen Standpunkte und behauptet: Man wird nicht leicht zwei selbstständige Denker finden, welche auf verschiedenen Gebieten ein und dasselbe Ziel in solcher Harmonie verfolgen, wie es Kant auf dem Gebiete der Metaphysik, [ Johannes] Müller in dem Gebiete der Physiologie der Sinne gethan haben: die Funktionen der Seele werden uns von Kant ebenso als specifische Energieen derselben dargestellt, wie die Thätigkeiten unserer Sinnesorgane von Müller. − Adolf Fick: Die Welt als Vorstellung (Würzburg 1870, S. 5) ist der Ansicht: Man könnte geradezu sagen, der K a n t ische Standpunkt in der Philosophie ist ein physiologischer. Heinrich Czolbe will in Grundzüge einer Extensionalen Erkenntnisstheorie (Plauen 1875) ein nach allen Richtungen entwickeltes philosophisches System in der Form einer neuen Vertheidigung der einst von Johannes Müller vertretenen Theorie des Sehens geben und hält im Anschluss an Ueberweg ein geometrisch-räumliches Abbild der Principien der Welt für das Ideal der menschlichen Erkenntniss, wofür er den Namen I d e a l i s m u s in Anspruch nimmt (a. a. O., S. 7, 10, 14). Hermann Cohen spricht 1896 in der Einleitung zur 5. Aufl. von Langes Geschichte des Materialismus von der Durchwirkung des Idealismus in der neueren Physik. Der Elektrizitätslehre sei es beschieden gewesen, die grösste Umwandlung in der Auffassung der Materie, und durch die Verwandlung der Materie in die Kraft den Sieg des Idealismus herbeizuführen, weshalb es ihm darum gehe, den Grundgedanken von Langes Buch zu neuer Erläuterung zu bringen: dass der Idealismus das latente Princip in aller Erforschung der Materie ist. (Cohen in: Friedrich Albert Lange: Geschichte des Materialismus und Kritik seiner Bedeutung in der Gegenwart, Buch 2, 5. Aufl., Leipzig 1896, S. XXVI, XXIX) Lange selbst hatte formuliert (a. a. O., Buch 2, S. 44, 409): Vielleicht lässt sich der Grund des Causalitätsbegriffes einst in dem Mechanismus der Reflexbewegung und der sympathischen Erregung finden; dann hätten wir Kants reine Vernunft in Physiologie übersetzt und dadurch anschaulicher gemacht. Und: Die Physiologie der Sinnesorgane ist der entwickelte oder der berichtigte Kantianismus und Kants System kann gleichsam als ein Programm zu den neueren Entdekkungen auf diesem Gebiete betrachtet werden. Lange ist der Ansicht, daß die heutige Physiologie und Philosophie zeigen müssen, daß Körper und Stoff nur unsre Vorstellungen sind [. . .]. Die consequent materialistische Betrachtung schlägt dadurch sofort um in eine consequent idealistische. (a. a. O., S. 427) Helmholtz ist der Ansicht: Das Müller’sche Gesetz von den specifischen Energien [...] ist in gewissem Sinne die empirische Ausführung der theoretischen Darstellung Kant’s von der Natur des menschlichen Erkenntnißvermögens. Und: Auf die empirischen Verhältnisse wurde dieser Standpunkt [Kants von der Wahrnehmung] namentlich von Joh. Müller übertragen in seiner Lehre von den specifischen Energien der Sinne. (Helmholtz: Handbuch der Physiologischen Optik, 2. Aufl., Hamburg und Leipzig 1896, S. 249, 612) Nach Eduard von Hartmann: Die Weltanschauung der modernen Physik (Leipzig 1902, S. 218; 2. Aufl., Bad Sachsa 1909, S. 215) ist die moderne Physik auf r e a l i s t i s c h e m Boden erwachsen und liess sich nur durch die neukantische und agnostische Zeitströmung verleiten, ihre Ergebnisse im idealistischen Sinne umzudeuten. Für H. Kroell: Die Grundzüge der Kant’schen und der physiologischen Erkenntnistheorie (Straßburg 1904, S. 44) liegen die Kant’sche und physiologische Auffassung des menschlichen Erkenntnisvermögens [...] nicht weit auseinander. W. I. Lenin knüpft 1909 ausdrücklich an Feuerbachs These vom physiologischen Idealismus Johannes Müllers an und konstatiert eine Schule des „physikalischen“ Idealismus.
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Der „Zusammenhang“ der Physiologie mit dem philosophischen Idealismus, vorwiegend kantianischer Observanz wurde dann längere Zeit hindurch von der reaktionären Philosophie ausgebeutet. Zu diesem Idealismus einer gewissen Physikerschule am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts rechnet Lenin neben Ernst Mach u. a. auch Pierre Duhem und John Bernard Stallo. (Lenin: Materialismus und Empiriokritizismus. Kritische Bemerkungen über eine reaktionäre Philosophie, Stuttgart 1952, S. 293 ff.; Werke, Bd. 14, Berlin 1962, S. 305 ff.) Nach Karl Post: Johannes Müller’s philosophische Anschauungen (Halle/Saale 1905, S. 43–49) helfen Müllers Untersuchungen, das wissenschaftliche Fundament, auf dem der Phänomenalismus ruht, neu verstärken und weisen in die Richtung eines konsequent durchgeführten erkenntniskritischen Phänomenalismus. Zwar konstatiert Post: wie viele gerade unter den Naturforschern sind bloß auf dem von Müller gewiesenen Wege für die Überlegungen des erkenntniskritischen Idealismus zugänglich geworden!, doch nach Post ist die s a c h l i c h e Parallele zwischen Müllers Physiologie und Fichtes wie Kants Erkenntnistheorie keine h i s t o r i s c h e Beziehung, die für Müller faktisch wirksam gewesen sein sollte und der nun alle Unklarheiten jener Koordination zugeschrieben werden konnten, um Müllers Lehre die Würde eines physiologischen Satzes zu nehmen und sie als Produkt der Einwirkung zeitgenössischer Philosopheme auf physiologische Begriffsbildung hinzustellen. Kant selbst hält eine physiologische Ableitung (als quaestio facti) für möglich (Kritik der reinen Vernunft, S. A 86 f. bzw. B 119; Gesammelte Schriften, Bd. 3, Berlin 1911, S. 100 f.; Bd. 4, Berlin 1911, S. 69 f.), aber für seine Zwecke für unerheblich, weil transzendentale Fragen (nach apriorischen Begriffen) prinzipiell nicht empirisch zu beantworten sind. Der auch 1902 noch immer so beliebte physiologische „Idealismus“, wie Rickert sagt (Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung, Tübingen und Leipzig 1902, S. 513 Fußnote; 3./4. Aufl., Tübingen 1921, S. 347; 5. Aufl., Tübingen 1929, S. 461), wurde (wenn auch nicht unter diesem Titel) viel diskutiert. Siehe auch hier Hrsg.-Anm. 57.9, 57.19, 98.31, 98.36, 133.20. 98.28 „sekundären“ . . . Qualitäten ] Zu Demokrit siehe Hermann Diels: Die Fragmente der Vorsokratiker, griechisch und deutsch, hrsg. von Walther Kranz, 11. Aufl., Bd. 2, Zürich und Berlin 1964, bes. Nrn. 68A49, 59, 125 und 68B125 (a. a. O., Bd. 2, S. 97, 99, 112, 168; dt. in: Die Vorsokratiker. Die Fragmente und Quellenberichte, übersetzt und eingeleitet von Wilhelm Capelle, Stuttgart 1963, Nrn. 7, 101, 109, 119; S. 399 f., 432, 435 f., 438); Wilhelm Windelband: Geschichte der Philosophie, 2. Aufl., Tübingen und Leipzig 1900, S. 90 f.; ab der 3. Aufl. unter dem Titel Lehrbuch der Geschichte der Philosophie, ebd. 1903, S. 90 f.; 6. Aufl., Tübingen 1912, S. 92 f., und: Geschichte der alten Philosophie. In: Sigmund Günther, Wilhelm Windelband: Geschichte der antiken Naturwissenschaft und Philosophie, Nördlingen 1888 (= Handbuch der klassischen Altertums-Wissenschaft in systematischer Darstellung, Bd. 5, Abt. 1), S. 211–215 (in der 2. Aufl., München 1894, unter dem Titel: Windelband: Geschichte der alten Philosophie: S. 211–215; 3. Aufl., München 1912, S. 126 f.). Zu John Locke siehe Locke: An Essay Concerning Human Understanding (ed. by Peter H. Nidditch, Oxford 1975; ders.: Versuch über den menschlichen Verstand, 2 Bde., 4. Aufl., Hamburg 1981), Buch 2, Kap. 8, §§ 9 ff., Kap. 23, §§ 8 ff.; Buch 4, Kap. 2, §§ 11 ff., Kap. 3, §§ 11 ff. 98.31 Qualitäten . . . zurückzuführen. ] Auch bei Otto Liebmann: Zur Analysis der Wirklichkeit (Straßburg 1876, S. 40) heißt es in bezug auf die sekundären Qualitäten: Hier reichen sich nun theoretische Physik und Physiologie die Hände, um der Philosophie beistimmend entgegenzukommen und in Gemeinschaft mit ihr die reale Außenwelt des bunten qualitativen Scheines zu entkleiden. Von der physikalischen Akustik, Optik und Wärmelehre werden die für das Gehör, den Gesichts- und den Tastsinn q u a l i t a t i v e n Unterschiede der Tonhöhe, Klangfarbe, Harmonie und Melodie, Helligkeit und Farbenscala, sowie der Temperatur auf die q u a n t i t a t i v e n Unterschiede einer geschwinderen oder langsameren Schwingung der Luft- und Aetheratome, überhaupt auf Bewegungen des leitenden Mediums reducirt. Der qualitative Inhalt unsrer Empfindungen hat keine Aehnlichkeit mit jenen Bewegungen, ist ihnen völlig disparat, also subjectiv und phänomenal. (2. Aufl., Straßburg 1880, ebd.; 4. Aufl., Straßburg 1911, ebd., mit kleinen Textänderungen) Zur Phänomenalität alles Qualitativen siehe a. a. O., S. 40 ff.
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Herausgeber-Anmerkungen
98.36 Zur . . . S. 39 ff. ] A. a. O., 2. Aufl., Straßburg 1880, S. 39, heißt es bei Liebmann: es gibt eine philosophische Lehrmeinung, welche innerhalb des generellen Satzes von der Phänomenalität der empirischen Welt gelegen, zur Unterstützung dieses Satzes einen ganz wesentlichen Baustein liefert und von Seiten der exacten Wissenschaft auf’s eclatanteste und unwiderstehlichste bewährt worden ist. A. a. O., S. 42: Es ist evident, in wie vollkommner Weise hierdurch jenes Philosophem des Cartesius und seines Gegners und Gesinnungsgenossen Locke verificirt wird. (1. Aufl., Straßburg 1876, ebd.; 4. Aufl., Straßburg 1911, ebd.; dort heißt es für das erste Zitat: auf’s schlagendste und für das zweite Zitat: Es ist einleuchtend, [. . .] vollkommener [. . .] verificirt und bestätigt wird.) 100.16 Ansicht . . . entstehe, ] Rickert bezieht sich vermutlich auf die von dem Physiologen Johannes Müller (1801–1858) entwickelte Lehre von den spezifischen Sinnesenergien. Hermann von Helmholtz faßt diese Lehre 1855 in die Worte: L i c h t w i r d e r s t L i c h t , w e n n e s e i n s e h e n d e s A u g e t r i f f t , ohne dieses ist es nur Aetherschwingung. (Helmholtz: Ueber das Sehen des Menschen. Vortrag gehalten zu Königsberg am 27. Februar 1855. In: ders.: Vorträge und Reden, 5. Aufl., Bd. 1, Braunschweig 1903, S. 98) Emil du Bois-Reymond formuliert 1872 in seinem Vortrag Ueber die Grenzen des Naturerkennens zu Müllers Lehre: Dass es in Wirklichkeit keine Qualitäten giebt, folgt aus der Zergliederung unserer Sinneswahrnehmungen. [. . .] Das mosaı¨sche: „Es ward Licht“, ist physiologisch falsch. Licht ward erst, als der erste rothe Augenpunkt eines Infusoriums zum ersten Mal Hell und Dunkel unterschied. Ohne Seh- und ohne Gehörsinnsubstanz wäre diese farbenglühende, tönende Welt um uns her finster und stumm. (Du BoisReymond: Reden, Erste Folge, Leipzig 1886, S. 109 f.; 2. Aufl., hrsg. von Estelle du BoisReymond, Bd. 1, Leipzig 1912, S. 445; ders.: Vorträge über Philosophie und Gesellschaft, hrsg. von Siegfried Wollgast, Hamburg 1974, S. 58) Siehe auch Hrsg.-Anm. 97.33. 100.24 Bois-Reymonds . . . „Ignorabimus“ ] Dt.: ‚Wir werden es nicht wissen‘. Emil du BoisReymond beendete seine Rede von 1872 Ueber die Grenzen des Naturerkennens mit der These, gegenüber dem bei Naturforschern längst gewohnten Ignoramus müsse man ein für allemal zu dem viel schwerer abzugebenden Wahrspruch sich entschliessen: ‚ I g n o r a b i m u s ‘ . (Ueber die Grenzen des Naturerkennens. [In der zweiten allgemeinen Sitzung der 45. Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte zu Leipzig am 14. August 1872 gehaltener Vortrag]. In: Du Bois-Reymond: Reden, Erste Folge, Leipzig 1886, S. 105–140, Zitat S. 130; 2. Aufl., hrsg. von Estelle du Bois-Reymond, Bd. 1, Leipzig 1912, S. 441–473, Zitat S. 464; auch in: ders.: Vorträge über Philosophie und Gesellschaft, hrsg. von Siegfried Wollgast, Hamburg 1974, S. 54–77, Zitat S. 77) Der Wahrspruch Ignoramus (‚Wir wissen es nicht‘) findet sich schon 1858 in Du Bois-Reymonds Gedächtnissrede auf Johannes Müller vom 8. 7. 1858 (in: Reden, Zweite Folge, Leipzig 1887, S. 215; 2. Aufl., hrsg. von Estelle du Bois-Reymond, Bd. 1, Leipzig 1912, S. 203). Die Formel Ignorabimus, die den ‚Ignorabimus-Streit‘ entfachte, wiederholte Du Bois-Reymond später in der Rede Die sieben Welträthsel. [In der Leibniz-Sitzung der Akademie der Wissenschaften am 8. Juli 1880 gehaltene Rede.] In: Du Bois-Reymond: Reden, Erste Folge, Leipzig 1886, S. 381–417, S. 382 f., siehe auch dort S. 198 mit Anm. 31 auf S. 210; 2. Aufl., Bd. 2, Leipzig 1912, S. 65–98, S. 66 f., siehe auch 2. Aufl., Bd. 1, Leipzig 1912, S. 528 mit Anm. 31 auf S. 539; ders.: Vorträge über Philosophie und Gesellschaft, a. a. O., S. 159–187, S. 160 f., siehe auch dort S. 98 mit Anm. 42 auf S. 265. Du Bois-Reymonds These des Ignorabimus wurde viel diskutiert. 102.23 „Schleier“, . . . vorliegt, ] Siehe hier S. F 9 mit Hrsg.-Anm. 31.25. 102.24 Immanenz geschieden, ] Siehe hier S. F 7–9. 102.28 Tr a u m i d e a l i s m u s nennt, ] Gemeint ist wohl vor allem Eduard von Hartmann: Das Grundproblem der Erkenntnisstheorie, Leipzig 1889 (2. Aufl., Leipzig 1914). Hartmann unterscheidet darin den konsequenten vom inkonsequenten Idealismus und schreibt zu erstem (S. 58; 2. Aufl., S. 97 f.; Zitat nach der 1. Aufl.): Wenn wir nichts anderes als existirend ansehen dürfen als die untrennbare Einheit von Bewusstseinsform und Bewusstseinsinhalt, so spinnt sich der Bewusstseinsinhalt wie in einem Traume ab. [. . .] Das wache Bewusstsein unterscheidet sich eben dadurch vom träumenden, dass es seinen Vorstellungsobjekten nicht nur transcendentale Realität beilegt (denn das thut ja der Traum auch), sondern an die Wahrheit dieser Beilegung glaubt, wogegen es die gleiche
Herausgeber-Anmerkungen
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Beilegung im Traume als Illusion durchschaut. Indem nun der konsequente Idealismus diese Beilegung im wachen Zustande ebenso und in demselben Sinne für eine wahrheitslose Illusion erklärt wie im Traume, hebt er den einzigen angebbaren Unterschied zwischen wachem und träumendem Bewusstsein auf, und ordnet das letztere dem Gattungsbegriff des ersteren als eine Spielart von unwesentlichen Abweichungen unter. Der konsequente transcendentale Idealismus kann deshalb auch Traumidealismus genannt werden, und wenn man diese Weltanschauung verstehen will, so hat man nur nöthig, den Inhalt des wachen Bewusstseins in allen seinen Zügen und Einzelheiten nach Maassgabe des träumenden Bewusstseins zu deuten und auszulegen. A. a. O., S. 72 (2. Aufl., S. 116): der transcendentale Idealismus lehrt uns, dass wir im Leben nicht wachen, sondern träumen. A. a. O., S. 86 (2. Aufl., S. 136): Auch der Solipsismus ist reiner Traumidealismus, [. . .] und in Bezug auf alle seine theoretischen und praktischen Konsequenzen bleibt dieser solipsistische Traumidealismus genau so absurd wie der konsequente transcendentale Traumidealismus. A. a. O., S. 115, 117 f. (2. Aufl., S. 176, 179 f.): Der konsequente transcendentale Idealismus [. . .] ist [. . .] ebenso praktisch unbrauchbar und unerträglich, wie er theoretisch falsch ist, und bekundet seine thatsächliche Aufhebung des Erkennens darin, dass er es zu einem schlechthin illusorischen Traume entwerthet. Er leugnet die transcendente Kausalität und lässt nur eine immanente Kausalität der Wahrnehmungsobjekte wie im Traume gelten, [. . .] und er leugnet mit der einen transcendent-realen Welt auch meinen Verkehr mit ihr und setzt mein Handeln zu einem bloss geträumten herab. Siehe auch a. a. O., S. 61 (2. Aufl., S. 101; hier zitiert in Hrsg.Anm. 104.32) und ders.: System der Philosophie im Grundriß, Bd. 1: Grundriß der Erkenntnislehre, Bad Sachsa 1907, S. 93 f.: Der transzendentale Idealismus macht das wache Leben zu einem Traum ohne Träumer, zu einer Reihe von Traumbildern, die passiv am Bewußtsein vorüberzieht. [. . .] Vom Standpunkt des transzendentalen Idealismus ist Traum und Wachen darin ganz gleich, daß beide in dem Irrwahn befangen sind, die Objekte für mehr als bloße Vorstellungen zu halten. An anderer Stelle spricht Hartmann von einem entwickelungslosen Traumidealismus und dem davon unabtrennbaren passiven Quietismus, der zu jenen Weltanschauungen gehört, die keine Entwickelung, keinen Fortschritt, keinen realen Weltprocess, kurz keine aktiven sittlichen Kulturaufgaben der Menschheit anerkennen [. . .]. (Hartmann: Was sollen wir essen? In: ders.: Moderne Probleme, Leipzig 1886, S. 14) Für Hartmann führt die Konsequenz des Neufichtianismus zum Solipsismus, dem die Welt bloß als ein von mir geträumter Traum gilt. (Hartmann: System der Philosophie im Grundriß, Bd. 3: Grundriß der Psychologie, Bad Sachsa 1908, S. 18 f.) Siehe auch Hartmann: Kritische Grundlegung des Transcendentalen Realismus, 3. Aufl., Leipzig 1885, S. 47 (4. Aufl., Leipzig 1914, S. 63 f.); ders.: Die letzten Fragen der Erkenntnistheorie und Metaphysik. In: Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik, Bd. 108, Leipzig 1896, S. 54–73, 211–237, bes. S. 54 ff. Der Vergleich der Wirklichkeit mit dem Traum ist alt und diesbezügliche Diskussionen sind zahlreich (siehe auch die folg. Hrsg.-Anm.). Obwohl nach George Berkeley alles, was existiert, nur im Geiste existiert und bloß vorgestellt wird, wendet er sich gegen die These, die Welt bestehe aus Chimären und Phantasmata (Berkeley: Philosophisches Tagebuch, hrsg. von Wolfgang Breidert, Hamburg 1979, Nr. 807; ders.: Eine Abhandlung über die Prinzipien der menschlichen Erkenntnis, hrsg. von Arend Kulenkampff, Hamburg 2004, §§ 18, 34–36; The Works of George Berkeley, ed. by A. A. Luce and T. E. Jessop, Vol. 1, London u. a. 1948, S. 97; Vol. 2, a. a. O., S. 48, 55 ff.). Descartes hatte in den Meditationes de prima philosophia auf seinem Weg des methodischen Zweifels die Hypothese geprüft, daß das Leben ein Traum sei und daß Wachsein und Träumen niemals durch sichere Kennzeichen unterschieden werden können. (Med. I; Œuvres de Descartes, publ. par Charles Adam et Paul Tannery, Nouvelle pre´sentation, Vol. 7, Paris 1964, S. 19) Das sog. ‚Traum-Argument‘ bildet hier die zweite Stufe des methodischen Zweifels. Die Traum h y p o t h e s e macht auch Kant: In der Kritik der reinen Vernunft (S. A 779 f. bzw. B 807 f.; Kant: Gesammelte Schriften, Bd. 3, Berlin 1911, S. 508) hat er die transzendentale Hypothese formuliert: daß alles Leben [...] nichts als eine bloße Erscheinung, d. i. eine sinnliche Vorstellung von dem reinen geistigen Leben, und die ganze Sinnenwelt ein bloßes Bild sei, welches unserer jetzigen Erkenntnißart vorschwebt und wie
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Herausgeber-Anmerkungen ein Traum an sich keine objective Realität habe; siehe auch a. a. O., S. A 376 und A 492 bzw. B 520 f. (Gesammelte Schriften, Bd. 3, S. 339; Bd. 4, Berlin 1911, S. 236). In den Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können (1783) nennt Kant den Idealismus, der wirkliche Sachen (nicht Erscheinungen) in bloße Vorstellungen verwandelt, den s c h w ä r m e n d e n Idealismus und den Idealismus, der umgekehrt bloße Vorstellungen zu Sachen macht [. . .] den t r ä u m e n d e n Idealism [. . .]. (Kant: Gesammelte Schriften, Bd. 4, Berlin 1911, S. 293) Leibniz hatte behauptet: Ja, wollte man selbst das ganze Leben nur einen Traum und die sichtbare Welt nur ein Trugbild nennen, so würde ich meinerseits doch behaupten, daß dieser Traum oder dies Trugbild genügend Realität besitzt, wenn wir nur bei rechtem Gebrauch unserer Vernunft von ihm niemals getäuscht werden. (Leibniz: Sämtliche Schriften und Briefe, Bd. VI/4B, Berlin 1999, S. 1502; ders.: Philosophische Werke in vier Bänden, hrsg. von Ernst Cassirer, Bd. 2, Hamburg 1996, S. 333; ders.: De vi persuadendi. De somnio et vigilia. In: ders.: Sämtliche Schriften und Briefe, Akad.-Ausg., Bd. VI/2, Berlin 1966, S. 276–278) Siehe auch Friedrich Heinrich Jacobi: David Hume über den Glauben oder Idealismus und Realismus. Ein Gespräch, Breslau 1787, S. 136 ff.) Fichte schreibt in Die Bestimmung des Menschen (1800): Alle Realität verwandelt sich in einen wunderbaren Traum, ohne ein Leben, von welchem geträumt wird, und ohne einen Geist, dem da träumt; in einen Traum, der in einem Traume von sich selbst zusammenhängt. Das A n s c h a u e n ist der Traum; das D e n k e n , − die Quelle alles Seyns, und aller Realität, die ich mir einbilde, m e i n e s Seyns, meiner Kraft, meiner Zwecke, − ist der Traum von jenem Traume. (Fichte: Sämmtliche Werke, hrsg. von Immanuel Hermann Fichte, Bd. 2, Berlin 1845 [Reprint Berlin 1971], S. 245; ders.: Gesamtausgabe, Abt. I, Bd. 6, hrsg. von Reinhard Lauth und Hans Gliwitzky, Stuttgart-Bad Cannstatt 1981, S. 251; Zitat nach der Gesamtausgabe) Diese Ansicht wird als absoluter Illusionismus oder (im Anschluß an Friedrich Heinrich Jacobis ‚Sendschreiben an Fichte‘: Jacobi: Werke, hrsg. von Friedrich Roth und Friedrich Köppen, Bd. 3, Leipzig 1816 [Reprint Darmstadt 1968], S. 44) als transzendentaler Nihilismus bezeichnet, z. B. von Wilhelm von Schnehen: Monismus und Dualismus. In: Der Monismus, dargestellt in Beiträgen seiner Vertreter, Bd. 1, hrsg. von Arthur Drews, Jena 1908, S. 50. (Zum Illusionismus siehe hier Hrsg.-Anm. 104.32.) Jean Paul kritisiert 1804 in seiner Vorschule der Ästhetik den vernichtende[n] I d e a l i s m u s der P h i l o s o p h i e , der das unwillkürliche Wachen und das unwillkürliche Träumen in einen höhern wechsellosen willkürlichen Traum auflöset. (Jean Paul: Sämtliche Werke, Abt. I, Bd. 11, Weimar 1935, S. 380; ders.: Werke, hrsg. von Norbert Miller, Bd. 5, München 1963, S. 401) Die enge Verwandtschaft zwischen Leben und Traum behauptet Arthur Schopenhauer, siehe Sämtliche Werke, hrsg. von Wolfgang von Löhneysen, Darmstadt 1976–82, z. B.: Bd. 1, S. 37, 49 f., 441; Bd. 2, S. 12, 629; Bd. 3, S. 35; Bd. 4, S. 264, 268 f.; Bd. 5, S. 320, 413, 447; Schopenhauer: Der handschriftliche Nachlaß in fünf Bänden, hrsg. von Arthur Hübscher, Frankfurt/Main 1966–75, z. B.: Bd. 1, S. 15, 40, 125, 297, 340; Bd. 3, S. 145 f., 393 f., 516, 569; Bd. 4/1, S. 39 f., 84 f.; Bd. 4/2, S. 18. Ludwig Feuerbach spricht 1862 von der Lösung des Knotens, aus dem sich Kant und nachher Schopenhauer mit einem S a l t o m o r t a l e in die intellectuale oder vielmehr Traumwelt losgemacht haben. (Brief an Julius Duboc vom 10. 7.1862. In: Feuerbach: Sämtliche Werke, hrsg. von Wilhelm Bolin und Friedrich Jodl, Bd. 13, hrsg. von Hans-Martin Sass, Stuttgart-Bad Cannstatt 1964, S. 285; ders.: Werke in sechs Bänden, hrsg. von Erich Thies, Bd. 4, Frankfurt/Main 1975, S. 491) Eugen Dühring wendet sich durchgängig gegen die idealistisch traumhafte Haltung und die Traumphilosophie (Dühring: Kritische Geschichte der Philosophie von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, Berlin 1869, S. 38, 513; siehe auch a. a. O., S. 35). Der theoretische Idealismus, dessen Sinn nicht mit dem praktischen zu verwechseln ist, hat seit je her die Welt und das Leben als einen Traum genommen. (a. a. O., S. 427) Der ursprüngliche Standpunkt der menschlichen Auffassung der Dinge muss der des Ideologismus gewesen sein, und die Umgebung muss für den nicht orientirten Sinn zuerst etwas Traumhaftes gehabt haben. Indische Anschauungsweisen sind noch heute ein Zeugniss für diesen Kindheitsstandpunkt. (a. a. O., S. 512; siehe dazu auch Dühring: Cursus der Philosophie als streng wissenschaftlicher Weltanschauung und Lebensgestaltung, Leipzig 1875, S. 44; ders.:
Herausgeber-Anmerkungen
103.11
103.21 103.32 103.35
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Logik und Wissenschaftstheorie, 2. Aufl., Leipzig 1905, S. 172 ff.) Dagegen stellt Dühring seine Wirklichkeitsphilosophie (Leipzig 1895; siehe z. B. S. 273, 519 f.). Fichtes Wissenschaftslehre sieht Dühring als träumerischen Ideologismus und als ein Philosophiren der subjectivsten Traumwillkür und phantastischen Zerfahrenheit. (Kritische Geschichte der Philosophie ..., S. 430) Schopenhauers Philosophie wird als Standpunkt des Traumidealismus kritisiert: In ihr steht der Bekämpfung der Ideologie das Festhalten an der Traumhypothese gegenüber (a. a. O., S. 454–458). Nach Wilhelm Schuppe: Erkenntnisstheoretische Logik (Bonn 1878, S. 56) kann man [. . .] nach Analogie des D ü h r i n g ’ schen „Traumidealismus“ den Realismus ebenso gut als Traumrealismus bezeichnen. 1870 behauptet Alois Riehl: Die r e a l i s t i s c h e Philosophie überwindet [. . .] den vagen Traumidealismus und seinen Verbündeten, den schlaffen Quietismus, zugleich. (Riehl: Realistische Grundzüge, Graz 1870, S. 8; Abdruck in: ders.: Philosophische Studien aus vier Jahrzehnten, Leipzig 1925, S. 7) Hermann von Helmholtz vertritt 1878 die Ansicht: Ich sehe nicht, wie man ein System selbst des extremsten subjectiven Idealismus widerlegen könnte, welches das Leben als Traum betrachten wollte. Man könnte es für so unwahrscheinlich, so unbefriedigend wie möglich erklären − ich würde in dieser Beziehung den härtesten Ausdrücken der Verwerfung zustimmen − aber consequent durchführbar wäre es; und es scheint mir sehr wichtig, dies im Auge zu behalten. Wie geistreich C a l d e r o n dies Thema im „Leben ein Traum“ durchgeführt, ist bekannt. (Helmholtz: Die Thatsachen in der Wahrnehmung. Rede gehalten zur Stiftungsfeier der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin 1878. In: ders.: Vorträge und Reden, 5. Aufl., Bd. 2, Braunschweig 1903, S. 213–247; Zitat S. 238) Der Jesuit Tilmann Pesch charakterisiert Kants Kritizismus als protestantischen Subjectivismus und philosophisch vertieften Skepticismus, der uns nichts lässt, als das unbekannt bleibende X der Wirklichkeit, umtanzt von einem subjectiven Traumspiel (Pesch: Die grossen Welträthsel. Philosophie der Natur, Bd. 1, Freiburg/Br. 1883, S. 92 f.); nach ihm führt der subjektive Idealismus (auch Kants) zu einer Welt der Illusionen und einer Traumwelt (Das Weltphänomen, Freiburg 1881, S. IV, 1). Nach Alois Riehl wird im e i g e n t l i c h e n Idealismus (im Gegensatz zum k r i t i s c h e n Idealismus Kants) „die Welt als Vorstellung“ [. . .] zu einem Traume herabgewürdigt; ja sie ist weniger als ein Traum, denn selbst zum Träumen brauchen wir noch einen wirklichen Körper (Riehl: Zur Einführung in die Philosophie der Gegenwart. Acht Vorträge, Leipzig 1903, S. 110; 2. Aufl., Leipzig 1904, S. 117 f.; 3. Aufl., Leipzig 1908, S. 118; 6. Aufl., Leipzig und Berlin 1921, S. 96 f.). Für Ernst Mach hat die oft gestellte Frage, ob die Welt wirklich ist oder ob wir sie bloß träumen, gar keinen wissenschaftlichen Sinn. (Mach: Die Analyse der Empfindungen und das Verhältnis des Physischen zum Psychischen, 3. Aufl., Jena 1902, S. 8; 4. Aufl., Jena 1903, S. 9; 5. Aufl., Jena 1906, ebd.) Poeten überlassen. ] Es sei hier nur verwiesen auf P. Caldero´n de la Barcas Drama La vida es suen˜o (Das Leben ein Traum [1634/35]), Franz Grillparzers Drama Der Traum ein Leben (1826–31) sowie auf Goethes Faust II, Vers 11268, Novalis: Schriften, hrsg. von Paul Kluckhohn und Richard Samuel, Bd. 1, 3. Aufl., Stuttgart 1977, S. 96; Bd. 2, 3. Aufl., Stuttgart u. a. 1981, S. 622; Bd. 3, 3. Aufl., Darmstadt 1983, S. 63, 281, Ludwig Tieck: William Lovell (Teil 1, Buch 3, Brief 23: William Lovell an Rosa; Tieck: Schriften, Bd. 6, Berlin 1828, S. 179). Schopenhauer gibt in Die Welt als Wille und Vorstellung, Bd. 1, Buch 1, § 5 (Sämtliche Werke, hrsg. von Wolfgang von Löhneysen, Bd. 1, Darmstadt 1982, S. 49), Zitate von Pindar: Pythia 8, 135; Sophokles: Aiax 125; Shakespeare: The Tempest, Akt 4, Szene 1. Siehe auch Wilhelm von Humboldts Gedichte in: ders.: Werke, hrsg. von Albert Leitzmann, Bd. 9, Berlin 1912, S. 171, 202, und Dilthey: Traum in: ders.: Gesammelte Schriften, Bd. 8, 5. Aufl., Stuttgart und Göttingen 1962, S. 220–226. „absoluten Illusionismus“ ] Siehe hier Hrsg.-Anm. 104.32. physiologischen Realismus ] Siehe hier S. F 73. Kritizismus ... S. 123. ] Riehl wendet sich a. a. O., 2. Aufl., Bd. 3, Leipzig 1926, S. 123 (1. Aufl., Bd. 2/2, Leipzig 1887, S. 130), dagegen, den Traum als Anknüpfungspunkt für die idealistische Hypothese [zu] benützen, und fragt (2. Aufl., ebd.; 1. Aufl., S. 131): Und warum vergleicht man das wache Leben mit einem Traume, statt, wie es richtig ist, den
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Herausgeber-Anmerkungen
Traum als unvollkommenes, unzusammenhängendes Wachen aufzufassen? A. a. O., S. 124 (1. Aufl., S. 132): das Träumen ist ein anomales, unzusammenhängendes Wachen [...]. 104.32 E. . . . S. 57 ff. ] A. a. O., S. 57–76, befindet sich Kap. 2 von Teil II (Der transcendentale Idealismus) mit dem Titel: Der konsequente transcendentale Idealismus (2. Aufl., Leipzig 1914, S. 96–122). A. a. O., S. 61, heißt es (2. Aufl., S. 101; Zitat nach der 1. Aufl.): Ein Standpunkt, in welchem der Schein oder die Illusion das Absolute ist, wird treffend als absoluter Illusionismus bezeichnet werden müssen, so dass dieser Ausdruck für gleichbedeutend mit Traumidealismus gelten darf. Zum Illusions-Begriff siehe auch a. a. O., S. 58, 60 f., 69, 72 f., 75 f., 92 (2. Aufl., S. 97 f., 100 f., 112, 116, 118, 121, 144). In Kritische Grundlegung des Transcendentalen Realismus, 3. Aufl., Leipzig 1885, S. 47 f. (4. Aufl., Leipzig 1914, S. 64), formuliert Hartmann als die letzte Consequenz der erkenntnisstheoretischen Principien Kant’s die These: Die Unhaltbarkeit des transcendentalen O b j e c t s machte den t r a n s c e n d e n t a l e n Idealismus zum s u b j e c t i v e n Idealismus, Subjectivismus oder Solipsismus, die Unhaltbarkeit des transcendentalen S u b j e c t s machte diesen zum reinen B e w u s s t s e i n s idealismus, die Unhaltbarkeit der Realität des Vorstellungsactes vollendet diesen zum a b s o l u t e n I l l u s i o n i s m u s . Mit dem ersten Schritt büssten wir die Welt der materiellen und geistigen Dinge an sich (mit alleiniger Ausnahme des Ich an sich) ein, und sahen das Universum zur subjectiven Bestimmung des einzigen, einsamen Ich herabgesetzt; mit dem zweiten Schritt kam uns das Ich an sich abhanden, und das Weltall wurde zu einer sich selbst tragenden Perlenschnur bewusster Vorstellungen; mit dem dritten Schritte zerreisst auch dieser dünne Faden, und d e r Wa h n s i n n d e s e i n e We l t s c h e i n e n d e n N i c h t s gähnt uns an. / Die streng logische Consequenz jedes erkenntnisstheoretischen Idealismus, der nicht durch einen erkenntnisstheoretischen Realismus in der später darzulegenden Art und Weise aufgehoben und überwunden wird, ist der absolute Illusionismus, [. . .]. A. a. O., S. 48 (4. Aufl., S. 65): Dass aller erkenntnisstheoretische Idealismus, wenn er nicht zum aufgehobenen Moment in einem erkenntnisstheoretischen Realismus herabgesetzt wird, rettungslos zum absoluten Illusionismus führt, das ist das festzuhaltende Resultat unserer bisherigen Untersuchungen. A. a. O., S. 48 f. (4. Aufl., S. 65): Ist ein vor der Kritik haltbarer Realismus unmöglich, so ist der absolute Illusionismus unvermeidlich, − das ist das Resultat, welches es klar zu stellen galt [. . .]. Siehe auch a. a. O., S. 32 (4. Aufl., S. 44) und Hartmann: Die Weltanschauung der modernen Physik, Leipzig 1902, S. 219 (2. Aufl., Bad Sachsa 1909, S. 216); ders.: System der Philosophie im Grundriß, Bd. 1: Grundriß der Erkenntnislehre, Bad Sachsa 1907, S. 88, 94 f.; ders.: dass., Bd. 2: Grundriß der Naturphilosophie, Bad Sachsa 1907, S. 13; ders.: Neukantianismus, Schopenhauerianismus und Hegelianismus in ihrer Stellung zu den philosophischen Aufgaben der Gegenwart, 2. Aufl., Berlin 1877, S. 57 ff., 82 ff., 105 f. (3. Aufl., Bad Sachsa 1910, S. 55 f., 77 ff., 99 f.); ders.: Die letzten Fragen der Erkenntnistheorie und Metaphysik. In: Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik, Bd. 108, Leipzig 1896, S. 54–73, 211–237, S. 69: Der wirkliche erkenntnistheoretische Monismus ist [. . .] als absoluter Illusionismus zugleich absoluter Agnosticismus oder Ignoranztheorie, d. h. der Bankerott des Erkennens in theoretischer Hinsicht. Die Immanenzphilosophen bestreiten natürlich, daß ihr Standpunkt ein absoluter Illusionismus sei, z. B. Richard von Schubert-Soldern: Ueber Transcendenz des Objects und Subjects, Leipzig 1882, S. 51. Nach E. König (Maine de Biran, der französische Kant. In: Philosophische Monatshefte, Bd. 25, Heidelberg 1889, S. 160–191; Zitat S. 165) war man mit Hume beim Illusionismus angekommen. Rudolf Steiner behandelt in seiner Philosophiegeschichte Welt- und Lebensanschauungen im neunzehnten Jahrhundert (Bd. 2, Berlin 1901, S. 71–118; später unter dem Titel Die Rätsel der Philosophie in ihrer Geschichte als Umriss dargestellt, 2. Aufl., Bd. 2, Berlin 1914, S. 83–125; 6. Aufl., Bd. 2, Dornach 1926, S. 75–112) Die Welt als Illusion. Für Steiner ist es 1903 die Weltanschauung des Illusionismus, welche sich notwendig als die letzte Konsequenz des Kantianismus zeigt. (Rudolf Steiner Gesamtausgabe, Bd. 52: Spirituelle Seelenlehre und Weltbetrachtung, 2. Aufl., Dornach 1986, S. 102, 115) 1905 bezeichnet J. Sinnreich: Der transcendentale Realismus oder Correlativismus unserer Tage, Bern 1905, S. 20, im Anschluß an Hartmann den konsequenten, subjektiven Idealismus als Illusionismus. Ebenfalls in der Nachfolge
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Hartmanns und mit Hinweis auf Fichte endet für W. von Schnehen 1906 der Idealismus [. . .] mit seiner „immanenten Realität“ folgerichtig im a b s o l u t e n I l l u s i o n i s m u s . (Schnehen: Naturwissenschaft und erkenntnistheoretischer Monismus. 〈Ein letzter Rettungsversuch des Materialismus?〉. In: Natur und Offenbarung, Bd. 52, Münster 1906, S. 221–238, Zitat S. 234; siehe hier Hrsg.-Anm. 102.28.) Rudolf Eisler schreibt 1907 (Einführung in die Erkenntnistheorie. Darstellung und Kritik der erkenntnistheoretischen Richtungen, Leipzig 1907, S. 203, 269): Die Ansicht, daß die Vielheit körperlicher, sinnlich wahrnehmbarer Dinge nur eine Art Traum, eine Illusion ist, heißt ‚Illusionismus‘ ( Ve d a n t a , B u d d h i s m u s , S c h o p e n h a u e r u. a.). Für Eisler gilt im Unterschied zu Hartmann: D e r K r i t i z i s m u s , d e r u n s v o r d e r Ü b e r h e b u n g d e s D o g m a t i s m u s b e w a h r t , w e h r t z u g l e i c h a l l e n I l l u s i o n i s m u s a b . Für B. Jakowenko liegt dem transzendentalen Idealismus zugrunde eine t r a n s z e n d e n t a l i s i e r t e I l l u s i o n . (Jakowenko: Was ist die transzendentale Methode? In: Bericht über den III. Internationalen Kongress für Philosophie zu Heidelberg, 1. bis 5. September 1908, hrsg. von Th. Elsenhans, Heidelberg 1909, S. 795) Joh. Volkelt behauptet (Gewissheit und Wahrheit, München 1918, S. 334, Fußnote 4): Der „transzendentale Idealismus“ Rickerts ist in Wahrheit transzendentaler Illusionismus. (Siehe auch ders.: Rickerts Einführung in die Transzendentalphilosophie. In: Deutsche Literaturzeitung, Jg. 38, Nr. 4 vom 27. 1. 1917, Berlin 1917, Sp. 99–103, Sp. 103.) Ernst Bergmann (Einführung in die Philosophie, Bd. 1: Erkenntnisproblem, Breslau 1926, S. 83) nennt Idealismus, Illusionismus, Solipsismus einen bösen, narrenden Geist der Erkenntnistheorie. Friedrich Paulsen verwendet das Wort in einem anderen Sinne. Für ihn ist die Allbeseelung, der Hylozoismus eine der neuen Biologie fast unwiderstehlich sich aufdrängende Vorstellung. Auch erkenntnistheoretisch ist der Gedanke der Allbeseelung zwingend: dem Menschen, dem Tier geben alle eine Seele. Der Philosoph sieht, es giebt keinen Grund hier stehen zu bleiben, ja keine Möglichkeit; denn die Behauptung: gewisse Dinge sind bloß Körper, führt eben auf jenen unerträglichen Standpunkt des Illusionismus. (Paulsen: Einleitung in die Philosophie, Berlin 1892, S. 104 [1. Zitat], 109 f. [2. Zitat: S. 110]; 8. Aufl., Berlin 1901, S. 115 [1. Zitat], 120 f. [2. Zitat: S. 121]) 108.33 Erfahrung . . . S. 83 ff. ] Volkelt behandelt a. a. O., S. 83–103, in Abschnitt 2, Kap. 3: Das Diskontinuierliche, Kausalitäts- und Regellose der Bewußtseinsvorgänge als solcher. Als Satz von der Gesetzlosigkeit der Bewußtseinsvorgänge als solcher formuliert Volkelt, daß innerhalb meines Bewußtseins als solchen eine gesetzmäßige Verknüpfung nicht zu finden ist. Anders ausgedrückt: gesetzmäßige Verknüpfung ist auf keinem Gebiete empirisch aufweisbar. (S. 84) Die bewußten Empfindungen, wie die Gesichtswahrnehmung, die Erinnerungsvorstellungen, Gefühle u. s. w. stellen absolut kontinuitätslose Reihen dar, sie zeigen sich allenthalben durch absolutes Entstehen und absolutes Verschwinden sozusagen durchlöchert. Das Bewußtsein erscheint als ein Tummelplatz für ein wahres Chaos von Vorgängen (S. 85). Welchen tausendfachen Unterbrechungen, Störungen, Durchkreuzungen, Zwischenfällen ist nicht mein Bewußtsein ausgesetzt! (S. 99) Für Volkelt ist klar, daß jedem meiner Bewußtseinsvorgänge das Innesein beiwohnt, e i n e m u n d d e m s e l b e n Bewußtsein anzugehören, wie alle übrigen. Die bewußte Beziehung auf mich ist die allgemeine, beharrende Form meiner Vorstellungen, das Element, in dem sie leben. (S. 87) Er lehnt aber Kants Behauptung ab, daß ein reines „Ich denke“, eine objektive, d. h. notwendige Einheit des Selbstbewußtseins nicht nur unserem Vorstellungswechsel zu Grunde liegt, sondern daß wir uns dieses reinen Ichs auch a priori b e w u ß t seien, und vertritt die These, daß mir meine Erfahrung nirgends in meinem Bewußtsein eine solche konstante aktive Potenz zeigt (S. 86), daß also ein konstantes Ich, von dem die Ordnung, Einigung, Gesetzmäßigkeit meiner Bewußtseinsvorgänge spontan ausgeht, außerhalb aller Erfahrung fällt. (S. 87) Es läßt sich aus der farblosen allgemeinen Bezogenheit meiner Vorstellungen auf mein Bewußtsein für die Gesetzmäßigkeit derselben nicht das mindeste gewinnen. (S. 88) Die Kausalität als solche ist absolut unerfahrbar. (S. 100) Nach Volkelt kann man mit absoluter Selbstverständlichkeit einsehen, daß das Bewußtsein als solches keine gesetzmäßige Verknüpfung darstellt [. . .], daß meine Bewußtseinsvorgänge als solche nirgends eine kausale Verknüpfung darbieten (S. 89) und daß auch die Außenwelt meiner Erfahrung nirgends ein kausales
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Verhalten darbietet. (S. 90) Auch das Wollen und Herbeiführen einer Leibesbewegung bietet meiner Erfahrung nirgends das Verursachen als solches dar. (S. 93) Der Kausalitätsgedanke wird zu den Vorstellungen bzw. zu ihrem ins Transsubjektive versetzten Inhalt nicht nur nachträglich h i n z u - , sondern in die Erscheinungen selbst h i n e i n gedacht. Im Gedanken der Kausalität wird diese so gedacht, daß diese irgendwie den kausal bezogenen Erscheinungen als solchen a n h a f t e , i n n e w o h n e , d a r i n z u f i n d e n s e i . (S. 94 f.) Mein Bewußtsein setzt also im Kausalitätsgedanken einen Inhalt als verwirklicht, ohne doch die Verwirklichung desselben in seinem Bereiche erfahren zu können. M. a. W.: das Bewußtsein p o s t u l i e r t die Kausalität, es bestimmt, daß im Transsubjektiven Kausalität herrsche, ohne doch je mit dem Transsubjektiven in Berührung kommen zu können. (S. 95) Das ist für Volkelt nur eine Folge seiner These, daß das Denken überhaupt und durchgängig ein Postulieren transsubjektiver Bestimmungen ist. (S. 96) Die ganze Armseligkeit des auf der Selbstgewißheit des Bewußtseins beruhenden Wissens oder der reinen Erfahrung (S. 83), die ganze Kläglichkeit (S. 101) und die ganze Dürftigkeit des Standpunktes der reinen Erfahrung (S. 100; auch S. 137 Mitte) wird für Volkelt schließlich klar durch den Nachweis, daß auch zum Konstatieren von Regelmäßigkeit [. . .] die Annahme von Transsubjektivem, die Ergänzung der bewußten Vorgänge durch nicht Erfahrenes gehört (S. 99) und die Annahme unrichtig ist, daß uns die Erfahrung als solche zum Konstatieren von Regelmäßigkeit berechtige. (S. 100) Daraus ergibt sich für Volkelt, daß es in der Wissenschaft einen konsequenten Positivisten nicht geben kann (S. 102) und daß es auf dem Standpunkte der reinen Erfahrung keine Wissenschaft gibt. Ve r z w e i f l u n g a n a l l e r W i s s e n s c h a f t , a b s o l u t e r S k e p t i z i s m u s − dies ist das Ziel, bei dem jeder, der sein Wissen ausschließlich auf die reine Erfahrung oder die Selbstgewißheit des Bewußtseins gründen will, wenn er nur dieses Beginnen klar zu durchschauen im stande ist, ankommen muß. (S. 100 f.) In Abschnitt 2, Kap. 4 (S. 104–130), behandelt Volkelt dann das Thema: Der Positivismus und subjektive Idealismus als inkonsequente Durchführungen des Prinzipes der reinen Erfahrung. D. Humes und J. St. Mills Positivismus wird hier als ebenso inkonsequent dargestellt (S. 105–113) wie der subjektive Idealismus Kants und Berkeleys (S. 116–123); die extreme Form des subjektiven Idealismus (z. B. bei Wilhelm Schuppe, Anton von Leclair, Richard von Schubert-Soldern: S. 123 ff.) ist zwar konsequent, aber, gerade wegen des Vorzuges der Konsequenz, weit mehr mit dem Mangel der Unfruchtbarkeit und Künstlichkeit behaftet, als die inkonsequenteren Formen desselben. (S. 116) Bei diesen raffinierten Idealisten [. . .] herrscht nur zu häufig eine höchst empfindliche Unfruchtbarkeit und Öde. (S. 125) 109.25 „Gewühl“ ] 1924 schreibt Rickert zu Kant: [. . .] den nach Abzug aller Formen übrig bleibenden Inhalt oder den denkunberührten Stoff der Wissenschaft sah er als ein „Gewühl“ an, das sich in seiner unmittelbaren Gegebenheit mit Begriffen Humes erschöpfend charakterisieren läßt, weshalb Rickert seine Zustandslehre an Hume anknüpft. (Rickert: Die Methode der Philosophie und das Unmittelbare. In: Logos, Bd. 12 1923/24, Tübingen 1924, S. 235–280, Zitat S. 255; siehe auch dort S. 278 f.) Rickert verwendet das Wort Gewühl auch hier S. F 136 und F 395. Vom Gewühl von Erscheinungen spricht Kant in der Kritik der reinen Vernunft, S. A 111: Einheit der Synthesis nach empirischen Begriffen würde ganz zufällig sein, und gründeten diese sich nicht auf einen transscendentalen Grund der Einheit, so würde es möglich sein, daß ein Gewühl von Erscheinungen unsere Seele anfüllte, ohne daß doch daraus jemals Erfahrung werden könnte. (Kant: Gesammelte Schriften, Bd. 4, Berlin 1911, S. 83 f.) 110.29 Es . . . ergeben, ] So z. B. bei Aloys von Schmid: Erkenntnißlehre, Bd. 2, Freiburg 1890, S. 138: Jeder dogmatische Idealist müßte consequenter [. . .] Weise den Solipsismus vertheidigen und jeder skeptische Phänomenalist sich der Möglichkeit begeben, ihn zu überwinden. Auch bei Rudolf Eisler: Das Bewusstsein der Aussenwelt. Grundlegung zu einer Erkenntnistheorie, Leipzig 1901, S. 48; Arthur Drews: Der transscendentale Idealismus der Gegenwart. In: Preußische Jahrbücher, Bd. 117 ( Juli-Sept. 1904), Berlin 1904, S. 193–224, S. 202 unten, 205 unten; Nikolaj Losskij: Die Grundlegung des Intuitivismus. Eine propädeutische Erkenntnistheorie, Halle 1908, S. 139, 225. Ernst Mach schreibt: Wer einmal unter dem Einflusse K a n t s gestanden, einen idealistischen Standpunkt
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eingenommen hat, und den Gedanken des Dinges an sich nicht bis zu den letzten Spuren losgeworden ist, bei dem bleibt eine gewisse Neigung zum Solipsismus zurück, die mehr oder weniger deutlich hervortritt. (Mach: Die Analyse der Empfindungen und das Verhältnis des Physischen zum Psychischen, 4. Aufl., Jena 1903, S. 280; 5. Aufl., Jena 1906, S. 292) Daß Phänomenalismus und erkenntniskritischer Idealismus notwendig zum Solipsismus führen, behauptet auch Wilhelm Jerusalem: Der kritische Idealismus und die reine Logik. Ein Ruf im Streite, Wien und Leipzig 1905, S. 26, 47 (dort S. 26–67 weiteres zum Solipsismus); ders.: Einleitung in die Philosophie, 5./6. Aufl., Wien und Leipzig 1913, S. 82 (und 83 unten; 7./8. Aufl., a. a. O. 1919, S. 62 und 63 oben): der erkenntnistheoretische Idealismus führt, soweit er die Phänomenalität der Welt zu seinem Lehrinhalt hat, unbedingt zum Solipsismus. (Für den immanenten Idealismus ist dies formuliert a. a. O., 2. Aufl., Wien und Leipzig 1903, S. 56.) Für Eduard von Hartmann führt die Konsequenz des Neufichtianismus zum Solipsismus (Hartmann: System der Philosophie im Grundriß, Bd. 3: Grundriß der Psychologie, Bad Sachsa 1908, S. 18 f.; siehe auch ders.: Das Grundproblem der Erkenntnistheorie, 2. Aufl., Leipzig 1914, S. 131 ff.). 111.34 M a r t i n . . . S. 28. ] Volkelt hatte in seiner Schrift Immanuel Kant’s Erkenntnisstheorie nach ihren Grundprincipien analysirt. Ein Beitrag zur Grundlegung der Erkenntnisstheorie (Leipzig 1879, S. 167) behauptet, dass unsere bewussten Vorstellungen, in strenger Isolirung für sich betrachtet, ein a b s o l u t g e s e t z l o s e s , u n z u s a m m e n h ä n g e n d e s A g g r e g a t bilden [. . .], dass jeden Augenblick Vorstellungen aus unserem Bewusstsein absolut verschwinden und neue, unmittelbar vorher schlechterdings nicht dagewesene in dasselbe eintreten und deswegen also unseren bewussten Vorstellungen, sobald wir das Bewusstsein in strenger Isolirung betrachten, die C o n t i n u i t ä t d e s G e s c h e h e n s absolut mangelt. A. a. O., S. 170: Besonders deutlich springt das absolut Zusammenhangslose des bloß für sich betrachteten Bewusstseinsinhaltes in dem Falle in die Augen, wo mir eine bewusste Vorstellung, die mir einige Zeit aus dem Bewusstsein geschwunden war, w i e d e r auftaucht, wo ich also z. B. einen vorhin gesehenen Menschen wiedersehe. Wer nicht voraussetzt, dass diesem Menschen etwas a u ß e r h a l b meines Bewusstseins, also im Dinge an sich, correspondirt und daselbst beharrlich und in gesetzmäßiger Verknüpfung existirt, so dass mein Bewusstsein davon wiederholt afficirt werden kann, muß es als ein reines Wunder, als eine absolute Neuschöpfung ansehen, dass das Bild des bestimmten Menschen zum zweiten Male in meinem Bewusstsein auftaucht. Keibel zitiert die Volkelt-Stelle von S. 170 auf S. 27 f. und sagt im Anschluß daran (§ 29, S. 28): Wenn wir von der Fortdauer der Wahrnehmungsmöglichkeiten [. . .] an dieser Stelle einmal absehen, so müssen wir uns gegenüber der transcendenten Vorstellungsweise allerdings zu der Annahme von S e i n s u n t e r b r e c h u n g e n bekennen. Für Keibel ergibt sich als Resultat seiner diesbezüglichen Betrachtungen (§ 29, S. 29), daß Volkelt einen Beweis für die Nothwendigkeit einer transcendenten Setzung der causalen Ergänzungen unseres Erachtens thatsächlich n i c h t erbracht hat. Vielmehr ist garnicht abzusehen, wie eine Welt von Dingen an sich durch ihr Bestehen außer allem Wahrnehmen, Vorstellen und Denken für die causale Verarbeitung unserer Erlebnisse irgend etwas leisten solle. Daß der Solipsismus eine unvermeidliche Consequenz (S. 71) seiner Argumentation ist, zeigt Keibel a. a. O., §§ 63–67, S. 64–71. Auch später, in Erfahrung und Denken (Leipzig 1886; 2. Aufl. ebd. 1924), behauptet Volkelt das Diskontinuierliche, Kausalitäts- und Regellose der Bewußtseinsvorgänge als solcher (siehe hier S. F 83, Fußnote 40) und spricht dabei von Durchlöcherung der Reihe der Bewußtseinsvorgänge (S. 85; 99 unten: Loch; 102 oben: ‚durchlöcherte Wahrnehmungsfragmente‘). Volkelt verweist a. a. O., S. 102, auch auf Otto Liebmann: Die Klimax der Theorieen. Eine Untersuchung aus dem Bereich der allgemeinen Wissenschaftslehre, Straßburg 1884. Darin hatte Liebmann S. 76 geschrieben: [. . .] wenn man behufs Herstellung einer r e i n e n Erfahrung s ä m m t l i c h e in der gewöhnlichen und wissenschaftlichen Erfahrung enthaltenen subjectiven Verstandszuthaten eliminirt, so fällt die Erfahrung in ein ungeordnetes, zusammenhangsloses Aggregat völlig discontinuirlicher Wahrnehmungsfragmente auseinander, und das Resultat ist nicht sowohl eine r e i n e Erfahrung, als g a r k e i n e E r f a h r u n g . Die genauere Analyse stößt auf ein System
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112.16
112.28 113.31 114.9
114.18
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118.1
119.22 121.34
Herausgeber-Anmerkungen über jeden möglichen und wirklichen Beobachtungsinhalt hinausreichender, mithin nichtempirischer Prämissen, die Liebmann die theoretischen Interpolationsmaximen nennt. Liebmann vertritt im Gegensatz zu Keibel u. a. das (für das alltägliche wie wissenschaftliche Denken geltende) Princip der Continuität der Existenz, d. h.: D a s S e i n o d e r d i e E x i s t e n z e i n e s R e a l e n i s t i n d e r Z e i t c o n t i n u i r l i c h . [. . .] Das Sein des Realen intermittirt nicht (a. a. O., S. 80 f.). Keibel antwortet Rickert in seinem Aufsatz: Die Abbildtheorie und ihr Recht in der Wissenschaftslehre. In: Zeitschrift für immanente Philosophie, Bd. 3, Berlin 1898, S. 288–326, 429–446, S. 302–304. zu machen, ] Gemeint ist wahrscheinlich Hans Drieschs methodischer Solipsismus. Driesch verwahrt sich gegen Rickerts Argumentation in seinem Werk: Wirklichkeitslehre. Ein metaphysischer Versuch, Leipzig 1917, S. 8 Fußnote. darauf hingewiesen, ] Siehe hier S. F 60–62. bereits bemerkt, ] Siehe hier S. F 84. oder fällt.“ ] Beide Zitate finden sich bei Külpe, a. a. O., S. 101. Im ersten Zitat muß es Bahnen statt Bahn heißen, im zweiten Zitat Realwissenschaften statt realen Wissenschaften erfaßt werden, ] Bei dem Vorstehenden handelt es sich um ein fast wörtliches KülpeZitat. Bei Külpe heißt es a. a. O., S. 101 (zwischen den beiden auf S. F 88 zitierten Sätzen): In allen diesen und ähnlichen Fällen verrät sich uns eine selbständige Gesetzlichkeit in den gewußten Gegenständen, eine Kontinuität ihrer Entwicklung und ihres Bestandes und damit eine Unabhängigkeit ihres Daseins von ihrem Gewußtwerden, so daß wir ihnen auch dann eine Existenz zuschreiben müssen, wenn sie nicht von einem erkenntnistheoretischen Subjekt oder einem Bewußtsein überhaupt erfaßt werden. Das bei Rickert folg. Külpe-Zitat So bildet die [. . .] folgt nicht d a r a u f , sondern steht bei Külpe (nach dem auf S. F 88 gegebenen zweiten Külpe-Zitat) a. a. O., S. 101; die geklammerten Ausrufezeichen stammen von Rickert; es muß begründbare statt begründete heißen; auch ist bei Külpe hervorgehoben: U n a b h ä n g i g k e i t d e r G e g e n s t ä n d e v o m Bewußtsein als Bewußtseinsinhalte.“ ] Külpe lehnt Rickerts Unterscheidung zwischen e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e m Realismus (den Rickert ablehnt) und e m p i r i s c h e m Realismus (mit dem Rickert seine transzendental-idealistische Erkenntnistheorie vereinbar, ja sogar in Harmonie sieht) ab und schreibt dann (Die Realisierung, Bd. 1, Leipzig 1912, S. 97): Unsere erkenntnistheoretische Grundlegung des Realismus erstrebt eine T h e o r i e d e r R e a l w i s s e n s c h a f t e n und sieht in der Erkenntnistheorie überhaupt nichts anderes als eine Lehre von den materialen Voraussetzungen der Wissenschaften. Wenn es sich daher so verhielte, wie R i c k e r t behauptet, daß die Einzelwissenschaften ihre Realitäten sämtlich als Bewußtseinsinhalte fassen, so würden wir keinen Grund haben, uns mit ihm auseinanderzusetzen. Aber wir müssen diese Behauptung von R i c k e r t auf Grund unserer Kenntnis der Realwissenschaften als unrichtig bezeichnen. Für die Metaphysik läßt sich das, ohne Widerspruch befürchten zu müssen, dartun. Wer Monaden setzt und bestimmt, einen Willen als Weltprinzip behauptet, Gott als den Leiter des Weltgeschehens ansieht, betrachtet alle diese Realitäten zweifellos n i c h t als Bewußtseinsinhalte. Aber auch die Einzelwissenschaften stehen nicht auf dem Standpunkte, daß sie es nur mit immanenten Objekten, also mit Gegenständen für ein erkenntnistheoretisches Subjekt oder ein Bewußtsein überhaupt zu tun haben. „goldene Berg“, ] Nach Terenz: Phormio, I, 2, 18 (68): Montes auri pollicens (Berge Goldes versprechend). Möglicherweise handelt es sich um eine Anspielung auf Külpe, der in Die Realisierung, a. a. O., S. 253, schreibt: Der Realismus bildet die g o l d e n e M i t t e zwischen dem Konszientialismus und dem objektiven Idealismus und ist darum auch befähigt, die r e l a t i v e B e r e c h t i g u n g beider Standpunkte anzuerkennen. gesehen haben, ] Siehe hier S. F 51 unten: Die berühmte Frage [d. h. die Frage, ob die Welt noch etwas anderes als „meine Vorstellung“ ist] läßt sich [. . .] nicht einmal als A n f a n g der Erkenntnistheorie aufrechterhalten. sahen bereits: ] Siehe hier S. F 86 unten. lehrreichen . . . erschienen. ] Die 1. Aufl. (Bern 1913) nahm Rickert 1914 als Dissertation an. Die 2. Aufl. hat den zweiten Teil der 1. Aufl. (mit dem Titel Kritik: Recht und
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122.6
537
Grenzen der typisierenden Methode, S. 60–107) durch ein völlig neues Nachwort (S. 56–88) ersetzt, da Stein seine Ansicht zur Leistungsfähigkeit der Theorie Rickerts änderte. Siehe dazu Steins Vorwort zur zweiten Auflage, S. V–VII. – S. 9–26 der 1. Aufl. enthalten Kap. 1: Die Erkenntnistheorie. Das Kap. befindet sich in der 2. Aufl. auf S. 9–24. aber unzulässig. ] Zum Satz der Phänomenalität siehe hier S. F 30 mit Hrsg.-Anm. 54.4. In Dilthey: Beiträge zur Lösung der Frage vom Ursprung unseres Glaubens an die Realität der Aussenwelt und seinem Recht (in: Sitzungsberichte der königlich preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Jg. 1890, Stück 39, S. 977–1022; Wiederabdruck in: Dilthey: Gesammelte Schriften, Bd. 5: Die geistige Welt. Einleitung in die Philosophie des Lebens. Erste Hälfte, hrsg. von Georg Misch, Leipzig und Berlin 1922; 7. Aufl., Stuttgart und Göttingen 1982, S. 90–138) folgt auf das Kap. Der Satz der Phaenomenalität S. 978 f. bzw. 91 f. das Kap.: Die intellectualistische Ausdeutung dieses Satzes. Der Phaenomenalismus. Darin schreibt Dilthey S. 978 f. bzw. 91: Der Satz der Phänomenalität geht in unmerklicher Weise durch Trugschlüsse in den Phaenomenalismus über. [. . .] Der P h a e n o m e n a l i s m u s ist die bewusste k r i t i s c h e E i n s c h r ä n k u n g d e r W i s s e n s c h a f t a u f E r s c h e i n u n g e n , nämlich auf die im Bewusstsein auftretenden Empfindungen und Gemüthszustände, auf ihre Coexistenz, ihre Abfolge und ihre logischen Beziehungen. [. . .] Dieser Standpunkt entsteht unweigerlich aus dem Satze der Phaenomenalität, wenn die Voraussetzung zu ihm hinzutritt, dass die Bewusstseinsthatsache: Ding oder Gegenstand aus v o r s t e l l u n g s m ä s s i g e n Bestandtheilen, sonach aus Empfindungen, Vorstellungen, Denkvorgängen zusammengesetzt sei. Von intellektualistischer Umdeutung spricht Dilthey a. a. O., S. 979 bzw. 92. Gefühl berücksichtigen, ] Daß man nicht nur den ‚ t h e o r e t i s c h e n Menschen‘, sondern den g a n z e n Menschen, die ganze Menschennatur berücksichtigen muß, hatte Dilthey 1883 in der Vorrede zu seiner Einleitung in die Geisteswissenschaften (1. Aufl., Leipzig 1883:) S. XVII betont (siehe hier S. F 189 mit Hrsg.-Anm. 222.11). A. a. O., S. XVIII (Dilthey: Gesammelte Schriften, Bd. 1: Einleitung in die Geisteswissenschaften, hrsg. von Bernhard Groethuysen, Leipzig und Berlin 1922; 8. Aufl., Stuttgart und Göttingen 1979, S. XIX; Zitat nach der 1. Aufl.) schrieb er: Dem bloßen Vorstellen bleibt die Außenwelt immer nur Phänomen, dagegen in unserem ganzen wollend fühlend vorstellenden Wesen ist uns mit unserem Selbst zugleich und so sicher als dieses äußere Wirklichkeit (d. h. ein von uns unabhängiges Andere, ganz abgesehen von seinen räumlichen Bestimmungen) gegeben; sonach als Leben, nicht als bloßes Vorstellen. Wir wissen von dieser Außenwelt nicht kraft eines Schlusses von Wirkungen auf Ursachen oder eines diesem Schluß entsprechenden Vorganges, vielmehr sind diese Vorstellungen von Wirkung und Ursache selber nur Abstraktionen aus dem Leben unseres Willens. In Beiträge zur Lösung der Frage . . . zitiert Dilthey diese Stelle, a. a. O., S. 984 f. (Gesammelte Schriften, Bd. 5, a. a. O., S. 97 f.). A. a. O., S. 1012 bzw. S. 126, schreibt Dilthey, es bestätigen zahllose geschichtliche Erfahrungen unsere Auffassung [. . .], die Lebendigkeit der Natur immer wieder, der mechanischen Naturerkenntniss zum Trotz, im Namen des ganzen Menschen herzustellen. Die Wendung vom ‚ganzen Menschen‘ verwenden schon Georg Friedrich Meier: Anfangsgründe aller schönen Wissenschaften, Bd. 1, Halle 1748, § 15, S. 25; Johann Karl Wezel: Versuch über die Kenntniß des Menschen, Bd. 1, Leipzig 1784, S. 11, ebenso J. G. Fichte, G. W. F. Hegel und August Boeckh, häufiger auch Friedrich Schiller und J. W. von Goethe. (Siehe den Artikel in: Historisches Wörterbuch der Philosophie, hrsg. von Joachim Ritter und Karlfried Gründer, Bd. 5, Darmstadt 1980, Sp. 1106–1111.) Auch Ludwig Feuerbach forderte, die Philosophie müsse den g a n z e n Menschen berücksichtigen, z. B. in Grundsätze der Philosophie der Zukunft (1843), § 51 (Fassung 1846: § 50), wo Feuerbach auch, ähnlich wie Dilthey (siehe hier S. F 189), die Blut-Metapher verwendet: Der M e n s c h denkt, nicht das Ich, nicht die Vernunft. Die neue Philosophie stützt sich also nicht auf die Gottheit, d. i. Wahrheit, der Vernunft allein für sich, sie stützt sich auf die G o t t h e i t , d . i . Wa h r h e i t , des g a n z e n M e n s c h e n . Oder: Sie stützt sich wohl auch auf die Vernunft, aber auf die Vernunft, deren We s e n das m e n s c h l i c h e We s e n , also n i c h t auf eine w e s e n - , f a r b - und n a m e n l o s e Vernunft, sondern auf die mit dem B l u t e d e s M e n s c h e n g e t r ä n k t e Vernunft.
538
Herausgeber-Anmerkungen
(Feuerbach: Gesammelte Werke, hrsg. von Werner Schuffenhauer, Bd. 9: Kleinere Schriften II 〈1839–1846〉, Berlin 1970, S. 333; ders.: Werke in sechs Bänden, hrsg. von Erich Thies, Bd. 3, Frankfurt/Main 1975, S. 315) Siehe auch das Vorwort zur zweiten Auflage von Das Wesen des Christenthums (1843). In: Ludwig Feuerbach’s sämmtliche Werke, Bd. 7, 4. Aufl., Leipzig 1883, S. 19 f. (Werke in sechs Bänden, hrsg. von Erich Thies, Bd. 5, Frankfurt/Main 1976, S. 402). In der Folge treten zahlreiche Denker und Schriftsteller für den ‚ganzen Menschen‘ ein, vor allem die Lebensphilosophen (ausdrücklich und häufig mit dieser Wendung auch Rudolf Eucken). 122.13 diese trifft“. ] Dilthey: Beiträge zur Lösung der Frage . . ., a. a. O.; das Kap. Impuls und Widerstand (a. a. O., S. 985–991 bzw. 98–105) beginnt: Das Schema meiner Erfahrungen, in welchen mein Selbst von sich das Object unterscheidet, liegt in der Beziehung zwischen dem Bewusstsein der willkürlichen Bewegung und dem des Widerstandes, auf welchen diese trifft. 122.22 zu stellen, ] In Diltheys Philosophie ist die Berücksichtigung des Willens ein Erfordernis der Berücksichtigung des g a n z e n Menschen und des L e b e n s gegenüber dem b l o ß e n D e n k e n . In Beiträge zur Lösung der Frage ... schreibt Dilthey (Sitzungsberichte ..., a. a. O., S. 982; Dilthey: Gesammelte Schriften, Bd. 5: Die geistige Welt. Einleitung in die Philosophie des Lebens. Erste Hälfte, hrsg. von Georg Misch, Leipzig und Berlin 1922; 7. Aufl., Stuttgart und Göttingen 1982, S. 95): Ich erkläre den Glauben an die Aussenwelt nicht aus einem Denkzusammenhang, sondern aus einem in Trieb, Wille und Gefühl gegebenen Zusammenhang des Lebens, [. . .]. Schon der erste K e i m v o n I c h u n d We l t , sowie von deren Unterscheidung, findet statt in der lebendigen Erfahrung des Willens. (a. a. O., S. 991 bzw. 105) Der ganze Sinn der Worte Selbst und Anderes, Ich und Welt, Unterscheidung des Selbst von der Aussenwelt liegt in den Erfahrungen unseres Willens und der mit ihm verbundenen Gefühle. (a. a. O., S. 1017 bzw. 130) Wille, Kampf, Arbeit, Bedürfniss, Befriedigung sind die immer wiederkehrenden kernhaften Elemente, welche das Gerüst geistigen Geschehens ausmachen. Hier ist das Leben selber. Es ist beständig sein eigener Beweis. (a. a. O., S. 1018 bzw. 131) Das Objekt [. . .] ist nicht durch das Denken in das Leere hinein construirt, sondern hat an dem Erlebniss des Willens sein eigenes Leben und seinen selbständigen Kern. (a. a. O., S. 1019 bzw. 132/133) In Diltheys Ansicht ist der P h a e n o m e n a l i s m u s a u f g e h o b e n , indem das Bewusstsein von der Realität der Aussenwelt den Thatsachen des Willens, der Triebe und Gefühle eingeordnet wird, welche das Leben selber ausmachen. Der Gegensatz von Speculation und Leben oder Handeln ist aufgelöst, [. . .]. (a. a. O., S. 1020 bzw. 133) Auch die Geschichte beruht auf Willensthatsachen. (a. a. O., S. 1022 bzw. 135) Siehe auch schon 1883 in der Vorrede zur Einleitung in die Geisteswissenschaften, Berlin 1890, S. XVIII (Gesammelte Schriften, Bd. 1: Einleitung in die Geisteswissenschaften, hrsg. von Bernhard Groethuysen, Leipzig und Berlin 1922; 8. Aufl., Stuttgart und Göttingen 1979, S. XIX), siehe hier S. F 96 oben mit Hrsg.-Anm. 122.6. 122.30 bei . . . finden. ] Marie-Franc¸ois-Pierre Gonthier Maine de Biran (1766–1824) wurde der französische Kant genannt (E. König: Maine de Biran, der französische Kant. In: Philosophische Monatshefte, Bd. 25, Heidelberg 1889, S. 160–191) und mit seiner Lehre vor allem vom effort voulu/volontaire in der zeitgenössischen Literatur der Erkenntnistheorie als Vertreter des spiritualistischen Voluntarismus rezipiert. Hierzu ist vor allem Birans mittlere Periode (1804–18) mit seinem Essai sur les fondements de la psychologie et sur ses rapports avec l’e´tude de la nature wichtig, der als sein Hauptwerk gilt. Siehe z. B. Œuvres ine´dites, publ. par Ernest Naville, Vol. 1, Paris 1859, S. 47 ( e f f o r t ou action voulue ou volition), 203 ff., 218 ff., 256 ff.; Vol. 2, a. a. O., S. 69, 106 ff. (Œuvres de Maine de Biran, publ. par Pierre Tisserand, Vol. 8, Paris 1932, S. 26, 175 ff., 189 ff., 225 ff.; Vol. 9, a. a. O., S. 336 f., 370 ff.). Nach W. Windelband (Geschichte der Philosophie, 2. Aufl., Tübingen und Leipzig 1900, S. 517 f.; ab der 3. Aufl. unter dem Titel Lehrbuch der Geschichte der Philosophie, ebd. 1903, S. 521; 6. Aufl., Tübingen 1912, S. 534) ist die Grundtatsache, auf welche Maine de Biran seine Theorie gründet, die, dass wir im W i l l e n zugleich unsere eigene Aktivität und den W i d e r s t a n d des „Non-Moi“ (zunächst des eigenen Leibes) unmittelbar erleben. Dilthey, der ihn zum ‚Idealismus der Freiheit bzw. der Personalität‘ rechnet (Dilthey: Gesammelte Werke, Bd. 2, hrsg. von
Herausgeber-Anmerkungen
124.A
125.5 128.16 129.11
129.12
129.22 131.18 132.18
539
Georg Misch, 10. Aufl., Stuttgart und Göttingen 1977, S. 314; Bd. 5, hrsg. von Georg Misch, 7. Aufl., a. a. O. 1982, S. 402; Bd. 8, hrsg. von Bernhard Groethuysen, 5. Aufl., a. a. O. 1977, S. 107, 111), knüpft mit seinen Beiträgen sachlich (freilich ohne Namensnennung) an Maine de Biran an; siehe auch Dilthey: Die drei Grundformen der Systeme in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (1898). In: ders.: Gesammelte Werke, Bd. 4, hrsg. von Herman Nohl, 5. Aufl., Stuttgart und Göttingen 1974, S. 535 f. M ü n s t e r b e r g , . . . 1900. ] In Münsterbergs Abhandlung über Die Willenshandlung. Ein Beitrag zur Physiologischen Psychologie (Freiburg/Br. 1888) siehe bes. S. 57, 62, 96. In Münsterbergs Grundzüge der Psychologie (Bd. 1, Leipzig 1900) siehe zum Willensbegriff bes. Kap. 2, Abschnitt 5 (S. 92–97): Der Wille als psychisches Objekt und Kap. 9, Abschnitt 7 (S. 351–369): Der Wille. Wesentlich für Münsterbergs Willensbegriff ist die Unterscheidung zwischen subjektivem und objektiviertem, zwischen wirklichem und psychologischem bzw. psychologisiertem Willen (siehe Grundzüge der Psychologie, a. a. O., S. 332 f., 394 f., 438 f.; die Seitenzahlen der 1. Aufl. sind identisch mit denen der 2. Aufl. [Leipzig 1918]). Siehe auch hier S. D 188 bzw. E 164, editor. App. 1 mit Hrsg.-Anm. 216.A. g a n z e s Ich ] Zum ‚ganzen Menschen‘ siehe hier S. F 96 oben mit Hrsg.-Anm. 122.6. früher . . . haben, ] Siehe hier S. F 101 Mitte. ihnen leide. ] A. a. O., 2. Aufl., Bd. 3, Leipzig 1926, S. 159 f. (1. Aufl., Bd. 2/2, Leipzig 1887, S. 169; Zitate nach der 2. Aufl.): Durch die intersubjektiven, oder wie sie auch heißen: altruistischen Gefühle, ist von vornherein eine gegenseitige Verbindung zwischen dem eigenen Bewußtsein und dem unseres Nächsten hergestellt. A. a. O., S. 160 (1. Aufl., S. 169 f.): d i e b l o ß e E x i s t e n z a l t r u i s t i s c h e r G e f ü h l e i n u n s b e w e i s t d i e E x i s t e n z d e r M i t m e n s c h e n a u ß e r u n s . [. . .] Die bloße Existenz dieser Gefühle also, die von keinem Idealisten bestritten werden kann, schließt die Mitexistenz anderer bewußter Wesen meinesgleichen unmittelbar in sich ein. Also existiere ich nicht allein. A. a. O., S. 163 (1. Aufl., S. 173): Ich nenne diesen Beweis der Realität der Außenwelt, weil er auf Grund der Existenz unserer Mitmenschen geführt wird, den sozialen Beweis derselben. Dilthey . . . ab. ] Dilthey: Beiträge zur Lösung der Frage vom Ursprung unseres Glaubens an die Realität der Aussenwelt und seinem Recht. In: Sitzungsberichte der königlich preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Jg. 1890, Stück 39, S. 999; siehe auch S. 996 oben. (Dilthey: Gesammelte Schriften, Bd. 5: Die geistige Welt. Einleitung in die Philosophie des Lebens. Erste Hälfte, hrsg. von Georg Misch, Leipzig und Berlin 1922; 7. Aufl., Stuttgart und Göttingen 1982, S. 112 f.; siehe auch S. 109 unten.) Satzes . . . Phänomenalität“, ] Siehe hier S. F 96 mit Hrsg.-Anm. 122.5. zeigten ferner, ] Siehe hier S. F 11 ff. „Psychomonismus“ gesprochen. ] In der Folge des Leib-Seele-Problems und der Ende des 19. Jahrhunderts aufkommenden intensiven Diskussion über den psychophysischen Parallelismus (an dem sich auch Rickert 1900 mit dem Aufsatz Psychophysische Causalität und psychophysischer Parallelismus beteiligt) bildet der Psychomonismus eine der zahlreichen Positionen, die unter verschiedenen Titeln firmieren und z. T. nur schwer gegeneinander abgrenzbar sind (siehe z. B. Friedrich Klimke: Der Monismus und seine philosophischen Grundlagen, Freiburg/Br. 1911, bes. Buch 3, Kap. 5: Der psychophysische Monismus). Nach Friedrich Paulsen zeigt die Philosophie sogar jederzeit eine Neigung über den Dualismus hinaus zu einem M o n i s m u s zu kommen. (Paulsen: Einleitung in die Philosophie, Berlin 1892, S. 48, vgl. auch S. 57, 274; 8. Aufl., Berlin 1901, S. 49, vgl. auch S. 57, 291) J. Unold: Die drei Hauptrichtungen des modernen Monismus (in: Atti del IV Congresso Internazionale di Filosofia. Bologna MCMXI, Vol. 2, Genua 1911, S. 130–143) unterscheidet mechanischen, psychischen und kritischen Monismus, Eduard König 1. den Psychomonismus (Verworn), 2. den materialistischen bzw. Substanz-Monismus (Haeckel) und 3. den Monismus des Geistes (von Paul C. Franze in der ‚Balneologischen Central-Zeitung‘, 1907) (König: Monismus. In: Deutsche Lehrer-Zeitung, Jg. 35, Nr. 7 vom 18.2. 1922, Berlin 1922, S. 68–71). Ernst Haeckel: Die Welträthsel. Gemeinverständliche Studien über Monistische Philosophie, Bonn 1899, S. 260 f. (11. Aufl., Leipzig 1919, S. 287), sieht den ultra-idealistischen Standpunkt [. . .] schon in der Metaphysik von D e s c a r t e s , B e r k e l e y , F i c h t e
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Herausgeber-Anmerkungen u[nd] A[nderen] ausgebildet [. . .]; ihr „ P s y c h o m o n i s m u s “ behauptet: „Es existirt nur eins, und das ist meine Psyche.“ 1904 wendet sich der radikale Monist Haeckel gegen den P s y c h o m o n i s m u s neuerer Physiologen, der im Grunde auf vollkommenen Dualismus von Körper und Geist hinausläuft, denn ihr Psychomonismus nimmt wieder die „Seele“ als übernatürliches Wesen an und befreit sie, im Gegensatze zur „Körperwelt“, vom Joche des Substanz-Gesetzes. (Haeckel: Die Lebenswunder. Gemeinverständliche Studien über Biologische Philosophie, Stuttgart 1904, S. 103, 334) Rudolf Eisler rechnet H. Cornelius dem erkenntnistheoretischen Monismus zu, G. Heymans, Th. Ziehen und M. Verworn dem psychischen Monismus. (Eisler: Einführung in die Erkenntnistheorie. Darstellung und Kritik der erkenntnistheoretischen Richtungen, Leipzig 1907, S. 213, 215) Nach Arthur Drews ist ‚Psychomonismus‘ synonym mit ‚erkenntnistheoretischer Monismus‘; er sieht als dessen Vertreter E. Mach, Th. Ziehen, R. Avenarius, W. Schuppe, Joh. Rehmke, P. Natorp, K. Laßwitz, W. Windelband, M. Verworn und Rickert (Drews: Die verschiedenen Arten des Monismus. In: Der Monismus, dargestellt in Beiträgen seiner Vertreter, Bd. 1, hrsg. von A. Drews, Jena 1908, S. 30; siehe auch S. 32/33); 1907 rechnet Drews Rehmke, Schuppe, Windelband und Rickert zum erkenntnistheoretischen Monismus. (Drews: Das Lebenswerk Eduard von Hartmanns, Leipzig 1907, S. 11) Natürlich sind solche Klassifikationen mit Vorsicht zu sehen; Theodor Ziehen z. B. lehnt den Psychomonismus (den er auch Pampsychismus nennt) ab (siehe z. B. Ziehen: Zum gegenwärtigen Stand der Erkenntnistheorie, Wiesbaden 1914, S. 19 Fußnote 2, 59 Fußnote 1; ders.: Lehrbuch der Logik auf positivistischer Grundlage mit Berücksichtigung der Geschichte der Logik, Bonn 1920, S. 245 f.; ders.: Erkenntnistheorie, 2. Aufl., Teil 1: Jena 1934, S. 6, 15 f.; Teil 2: Jena 1939, S. 142 Anm. 3). Vor allem Ernst Machs Empfindungsmonismus wird als Psychomonismus bezeichnet (z. B. noch von Ernst Bergmann: Einführung in die Philosophie, Bd. 1: Erkenntnisproblem, Breslau 1926, S. 117). Vermutlich bezieht sich Rickert auf Max Verworn, der wohl als erster den Ausdruck Psychomonismus als Terminus verwendet hat. Verworn wendet sich in Allgemeine Physiologie. Ein Grundriss der Lehre vom Leben (2. Aufl., Jena 1897) gegen Du BoisReymonds Ignorabimus und gegen den psychophysischen Parallelismus. Das Problem der Erklärung psychischer Vorgänge durch materielle ist eine falsch gestellte Frage, daher unlösbar und muß umgekehrt werden zu dem Problem der Erklärung der materiellen Erscheinungen durch psychische Elemente (a. a. O., S. 40 f.). Dies führt nach Verworn mit eiserner Nothwendigkeit schliesslich zu einer wahrhaft monistis c h e n We l t a u f f a s s u n g (a. a. O., S. 39), die er (in der 2. Aufl. seines Buches) Psychomonismus nennt (a. a. O., S. 39–42) und deren These ist: E s e x i s t i r t n u r E i n s , d a s i s t d i e P s y c h e . (a. a. O., S. 39) Auch 1904 wendet er sich gegen den Dualismus von Leib und Seele, der eine Täuschung sei. Für eine ganz vorurteilslose Betrachtung besteht in Wirklichkeit von vornherein ein P s y c h o m o n i s m u s . (Verworn: Naturwissenschaft und Weltanschauung, Leipzig 1904, S. 29) In einer Anm. dazu (a. a. O., Anm. 15, S. 43) schreibt Verworn im Hinblick auf seine erstmalige Verwendung des Ausdrucks Psychomonismus von 1897: Obwohl ich mir bewußt war, daß ein solches kurzes Schlagwort ja durchaus nicht imstande ist, eine Anschauung wie die hier angedeutete in ihrem ganzen Umfange klar zu charakterisieren und daher wie alle derartigen Schlagworte zu mancherlei Mißverständnissen Anlaß geben kann, schien es mir doch andrerseits für manche Gelegenheiten, namentlich für die mündliche Diskussion praktisch, einen kurzen Ausdruck für den von mir vertretenen Standpunkt zu haben, und ich glaube, daß das Wort „Psychomonismus“ wenigstens den Grundgedanken, daß nur die Inhaltsbestandteile der Psyche allein existieren und nichts weiter außerhalb der Psyche, unzweideutig zum Ausdruck bringt. Verworn sieht seinen Standpunkt des Psychomonismus in manchen Beziehungen den Anschauungen verwandt [. . .], wie sie in neuerer Zeit von Av e n a r i u s , von M a c h , von Z i e h e n und anderen geäußert worden sind [. . .]. (a. a. O., S. 33) Später verwendet Verworn den Ausdruck Psychomonismus nicht mehr. In der 5. Aufl. von Allgemeine Physiologie ( Jena 1909) schreibt er im Vorwort (S. XI): Eine vollständige Umgestaltung hat der erkenntnistheoretische Teil des ersten Kapitels erfahren. Ich bin hier vor allem bemüht gewesen, den exakten und präzisen Standpunkt des wissenschaftlichen [erkenntnistheoretischen] Konditionismus, zu dem
Herausgeber-Anmerkungen
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ich mich in den letzten Jahren immer klarer hindurchgearbeitet und dem ich bereits seit mehreren Jahren auch bei anderen Gelegenheiten Ausdruck gegeben habe, an die Stelle des unklaren kausalistischen Standpunktes zu setzen. Der psychophysische Parallelismus ist ihm gleichwohl die naive Konzeption des steinzeitlichen Menschen. (a. a. O., S. 45 f.) Mach verweist 1905 auf Verworns wieder sehr verwandte Ansichten, doch Verworns Ausdruck „Psychomonismus“ scheint mir jetzt allerdings weniger sachgemäß, als in einer älteren, idealistischen Phase meines Denkens. (Mach: Erkenntnis und Irrtum. Skizzen zur Psychologie der Forschung, Leipzig 1905, S. 12 f., Fußnote 1) Gegen Verworns Psychomonismus wendet sich z. B. W. von Schnehen, für den der Psychomonismus mit unabweislicher Notwendigkeit in den a b s o l u t e n I l l u s i o n i s m u s führt (Psychomonismus oder Panpsychismus. In: Psychische Studien, Jg. 32, Leipzig 1905, S. 294–300 [Zitat: S. 296], 349–354). In Naturwissenschaft und erkenntnistheoretischer Monismus. 〈Ein letzter Rettungsversuch des Materialismus?〉 (in: Natur und Offenbarung, Bd. 52, Münster 1906, S. 221–238) wendet sich Schnehen als Anhänger von Ed. von Hartmanns transzendentalem Realismus vor allem gegen Verworns Begriff der unbewußten Empfindung, behauptet eine transzendente Wirklichkeit, d. h. eine außerbewußte, unabhängig von jeder subjektiven Vorstellung bestehende und gesetzmäßig geordnete Welt wirklicher Dinge an sich (a. a. O., S. 227, 229 oben, 234) und sieht im transzendentalen Realismus (Ueberwegs, Volkelts, Baumanns sowie J. und F. Reinkes, bes. aber) Ed. von Hartmanns genau jenen Standpunkt, den, ohne sich darüber klarzuwerden, die Physik und mit ihr die gesamte neuere Naturwissenschaft schon seit langer Zeit eingenommen hat (S. 236), während der subjektive oder transzendentale Idealismus (Fichtes, Schopenhauers und F. A. Langes) mit seinen wunderlichen Ausgeburten einer törichten Überklugheit (S. 233) eine rückständige Erkenntnistheorie vorträgt (S. 235) und alle Erklärungsversuche der Physik zu einem völlig sinnlosen Tun herabwürdigt. (S. 229) F. A. Langes angestrebte Versöhnung von Naturwissenschaft und kantischer Philosophie ist tatsächlich ein Aberwitz (S. 232). Und der Widerspruch zwischen dem Physiologen Verworn und dem Psychomonisten Verworn zeigt die Unvereinbarkeit der P h y s i o l o g i e mit jeder Art von Idealismus (S. 232). Verworns P s y c h o m o n i s m u s entpuppt sich, wie fast ein jeder transzendentale Idealismus, bei näherem Zusehen als ein bloßer „ u m g e k r e m p e l t e r “ n a i v e r R e a l i s m u s . (S. 235) Wer nicht ganz von den idealistischen agnostischen Modetheorien umnebelt ist (S. 233), wird sich nach Schnehen zum transzendentalen Realismus bekennen, für den allerdings auch d e r g a n z e B a u d e r N a t u r w i s s e n s c h a f t a u f r e i n h y p o t h e t i s c h e r G r u n d l a g e ruht (S. 237). Friedrich R. Lipsius (Das Prinzip der Erkenntniseinheit, Univ. Leipzig, Habil.-Schrift, 1912, S. 136 f.) sieht in der Machschen Erhebung des Sinneneindruckes zum Weltelement eine Rückkehr zum naiven Realismus. Es erscheint daher seltsam, daß der Standpunkt des „Psychomonismus“ gerade unter den Naturforschern der Gegenwart, Physikern wie Biologen, Anklang gefunden hat. Der Psychomonismus, der im engeren Sinne auch als parallelistisch-spiritualistischer Monismus verstanden wird (siehe Erich Becher: Zur Kritik des parallelistisch-spiritualistischen Monismus. In: Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik, Bd. 161, Leipzig 1916, S. 42–68; ders.: Einführung in die Philosophie, München und Leipzig 1926, S. 182–187; ders.: Deutsche Philosophen, München und Leipzig 1929, S. 294 f.), behauptet, verkürzt gesagt, die Identität von Gehirn und Seele bzw. Bewußtsein. William James sieht in seiner Psychologie bei der Beziehung zwischen Bewußtsein und Gehirn folg. drei Möglichkeiten: Manche bezeichnen den geistigen Zustand und das Gehirn als inneren und äußeren „Aspekt“ „einer und derselben Realität“ [. . .]. Andere betrachten den geistigen Zustand als die „Reaktion“ eines einheitlichen Wesens, der Seele, auf die vielfachen Tätigkeiten, die das Gehirn darbietet. Andere wieder suchen eine Minderung des Rätselhaften zu erreichen durch die Annahme, daß jede Gehirnzelle für sich das Bewußtsein habe und daß der empirisch gegebene geistige Zustand die Erscheinung sei all der kleinen Bewußtseinseinheiten, die miteinander verschmelzen, gerade wie das Gehirn selbst die Erscheinung sei aller Zellen zusammen, wenn sie von einem bestimmten Standpunkt aus betrachtet werden / Wir können diese drei metaphysischen Versuche die monistischen, die spiritualistischen und die atomistischen Theorien nennen.
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(James: Psychologie, hrsg. von M. Dürr und E. Dürr, Leipzig 1909, S. 462 f.) August Kirschmann: Grundzüge der psychologischen Maßmethoden (in: Handbuch der biologischen Arbeitsmethoden, Abt. VI, Teil A, Berlin und Wien 1920, S. 351–475, S. 355) vertritt die These: Alles Gegebene, Tatsächliche ist p s y c h i s c h , nicht alles p h y s i s c h . D a s P s y c h i s c h e i s t d a s P r i m ä r e i n d e r We l t . Zum Psychomonismus bekennt sich vor allem auch Gerardus Heymans, der mit einer empirischen Methode zu antiempiristischen Ergebnissen gelangt (siehe seine Selbstdarstellung zu Beginn) und den Rickert an vorl. Stelle vielleicht auch im Auge hat. Siehe bes. seine Aufsätze Zur Parallelismusfrage (1897), In Sachen des psychischen Monismus (1912–17), Spinozistischer und moderner Parallelismus (1914), Der psychische Monismus (1915), Selbstdarstellung (1922) (alle in: ders.: Gesammelte kleinere Schriften zur Philosophie und Psychologie, Teil 1: Erkenntnistheorie und Metaphysik, Haag 1927) und seine Einführung in die Metaphysik auf Grundlage der Erfahrung (Leipzig 1905, bes. Kap. VI: Der psychische Monismus), in der Heymans die These vertritt, daß die in den Gehirnerscheinungen sich offenbarende Wirklichkeit keine andere ist als die in den entsprechenden psychischen Vorgängen gegebene [. . .]. Heymans Psychomonismus behauptet die I d e n t i t ä t z w i s c h e n P h y s i s c h e m u n d P s y c h i s c h e m , G e h i r n u n d S e e l e , und nimmt an, daß die G e g e n s t ä n d e aller möglichen Hirnprozeßwahrnehmungen, also die Wirklichkeiten welche unter günstigen Bedingungen diese Wahrnehmungen veranlassen könnten, im allerbuchstäblichsten Sinne mit den Bewußtseinsvorgängen identisch, das heißt also, daß sie nichts anderes als eben diese Bewußtseinsvorgänge sind. (a. a. O., S. 239, 320) Heymans’ Theorie wurde teils von seinem Schüler, dem niederländ. Philosophen und Strafrechtstheoretiker Leonard Polak (1880–1941), fortgeführt und vor allem von Erich Becher kritisiert (siehe den o. g. Aufsatz). Nach E. Husserl gehört die psychomonistische Interpretation einer Naturwissenschaft zur vorerkenntnistheoretischen Reflexion der natürlichen Denkhaltung, der Empfindungsmonismus zur naturalistischen Philosophie. (Husserl: Gesammelte Werke [Husserliana], Bd. 2: Die Idee der Phänomenologie, hrsg. von Walter Biemel, 2. Aufl., Haag 1973, S. 22 unten; Bd. 25: Aufsätze und Vorträge 〈1911–1921〉, hrsg. von Thomas Nenon und Hans Rainer Sepp, Dordrecht u. a. 1987, S. 9) 133.16 wissen bereits, ] Siehe hier S. F 33 ff., F 48 ff. 133.20 „Entstehung . . . Bewußtseins i n h a l t e n . ] Rickert wendet sich damit gegen den Positivismus bzw. Materialismus (des 19. Jahrhunderts). Mit der Entstehung des Bewußtseins beschäftigen sich bes. in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zahlreiche Philosophen und Naturwissenschaftler, Heinrich Czolbe (Entstehung des Selbstbewußtseins. Eine Antwort an Herrn Professor Lotze, Leipzig 1856) oder Fritz Schultze (Philosophie der Naturwissenschaft. Eine philosophische Einleitung in das Studium der Natur und ihrer Wissenschaften, Teil 2, Leipzig 1882, S. 275 f.) und Richard Wahle (Gehirn und Bewusstsein. Physiologisch-psychologische Studie, Wien 1884) z. B. ebenso wie Eduard von Hartmann (Philosophie des Unbewussten, 9. Aufl., Bd. 2: Metaphysik des Unbewussten, Berlin 1882, Kap. III, S. 29–64). Für Emil du Bois-Reymond ist einerseits klar, daß die Vorgänge im G e h i r n die notwendige Bedingung für die g e i s t i g e n Vorgänge sind, andererseits sei es aber auch leicht zu zeigen, dass es nie gelingen kann, auch nur die ersten Stufen des Bewusstseins [. . .] denkend zu begreifen. (Du Bois-Reymond: Reden, Erste Folge, Leipzig 1886, S. 52; 2. Aufl., hrsg. von Estelle du Bois-Reymond, Bd. 1, Leipzig 1912, S. 388; ders.: Vorträge über Philosophie und Gesellschaft, hrsg. von Siegfried Wollgast, Hamburg 1974, S. 43) Siehe dazu auch hier Hrsg.-Anm. 152.17. Avenarius schreibt 1890 in polemischer Absicht, es kann das ‚Problem‘ der ‚Entstehung des Bewußtseins‘ durch ‚Denken‘ oder durch ‚praktische Versuche‘ ‚gelöst‘ werden; ersteres scheint die M e t h o d e der Philosophen zu sein, letztere war diejenige des Physiologen. (Avenarius: Kritik der reinen Erfahrung, Bd. 2, Leipzig 1890, Nr. 881, S. 290) Avenarius verweist in einer Anm. (a. a. O., S. 482) auf Adolf Kussmaul: Untersuchungen über das Seelenleben des neugeborenen Menschen, Leipzig 1859 (3. Aufl., Tübingen 1896), und auf F. A. Lange: Geschichte des Materialismus, 3. Aufl., Bd. 2, Iserlohn 1877, S. 389 f. Kussmaul beklagt: Noch heutzutage sind s c h a r f e M e r k m a l e d e s B e s e e l t s e i n s nicht allgemein festgestellt und anerkannt und will mit seiner Schrift einige Beiträge zur
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e m p i r i s c h e n Psychologie und zwar im Besonderen zur E n t w i c k l u n g s g e s c h i c h t e d e r m e n s c h l i c h e n S e e l e mitteilen. (a. a. O., 3. Aufl., S. 3, 7) Lange sieht in den erst in neuester Zeit systematisch angestellten Ve r s u c h e n a n N e u g e b o r n e n einen Beitrag zu der von ihm geforderten künftigen, naturwissenschaftlichen Psychologie und schreibt: Es ist erstaunlich, mit welchem Phlegma unsre guten Philosophen über die Entstehung des Bewusstseins raisonniren können, ohne je das Bedürfniss zu empfinden, einmal in die Kinderstube zu gehen und genau zuzusehen, was sich etwa ereignet, das mit diesem Problem zusammenhängt. Aber so lange die Worte sich geduldig zu einem System zusammenfügen, die Studenten dies System geduldig niederschreiben, die Verleger es geduldig drucken lassen und das Publicum den Inhalt solcher Bücher für sehr wichtig hält, findet der Philosoph zu weiteren Schritten so leicht keine Veranlassung. Die kleinste Beobachtung des Physiologen bedeutet nach Lange im Lichte wirklicher Wissenschaft schon weit mehr, als man aus ganzen Bänden speculativer „Untersuchungen“ lernen kann. (Zitat nach der 3. Aufl., a. a. O., S. 389 f.; 5. Aufl., Bd. 2, Leipzig 1896, S. 389 f.; 10. Aufl., Bd. 2, Leipzig 1921, S. 370 f.) Für den Monisten Ernst Haeckel hat die Anthropogenie eine ausserordentliche Bedeutung für die Philosophie, incl. der Entstehung des menschlichen Geistes. (Haeckel: Anthropogenie oder Entwickelungsgeschichte des Menschen, 4. Aufl., Teil 2, Leipzig 1891, S. 851) Haeckels Buch über Die Welträthsel. Gemeinverständliche Studien über Monistische Philosophie (Bonn 1899, 11. Aufl., Leipzig 1919) behandelt im 10. Kap. den Bewußtseinsbegriff incl. der verschiedenen zeitgenössischen Theorien über es und der Ontogenie des Bewußtseins. (Siehe auch ders.: Die Lebenswunder. Gemeinverständliche Studien über Biologische Philosophie, Stuttgart 1904, S. 25 f.) 1899 rät der Physiologe Ewald Hering zur Bescheidenheit. Ihm zufolge liegt das Lebendige heute noch ebenso als ein ungelöstes Räthsel vor uns, wie damals, als die sogenannte mechanische Auffassung der Lebenserscheinungen die vitalistische siegreich niederwarf und mit ihren glänzenden Erfolgen Hoffnungen erweckte, die weit über das hinausgingen, was sich bis jetzt erfüllt hat [. . .]. Heute ist die Gefahr voreiliger und deshalb unzureichender physikalisch-chemischer Erklärung einer Lebenserscheinung vielleicht grösser als die Gefahr, dass − um ein berühmt gewordenes Wort zu wiederholen − auch ferner die Lebenskraft benutzt werde als die gemüthliche Lagerstätte, wo die Vernunft zur Ruhe gebracht wird auf dem Polster dunkler Qualitäten. (Hering: Zur Theorie der Nerventhätigkeit, Leipzig 1899, S. 5, 7) Siehe auch Windelband: Lehrbuch der Geschichte der Philosophie, § 44, bes. Kap. 1 f., und hier Hrsg.-Anm. 57.9. 133.23 m e i n e Vorstellung“ ] Siehe hier S. F 92. 134.33 frei ist. ] S. 65–77 von Münsterbergs Buch enthalten Abt. 1, Kap. 2, Abschnitt 3: Der Unterschied zwischen psychischen und physischen Objekten. Dort heißt es S. 66: [. . .] das psychische Objekt wird von dem physischen Objekt aufs schärfste zu trennen sein, nur die Loslösung aller Objekte vom wirklichen aktuellen Subjekt muß vollendet sein, ehe diese Trennung vollziehbar ist, und diese Loslösung muß für beide Objektgruppen gewisse methodologische Gemeinsamkeit in der weiteren Bearbeitung ergeben. / Im wirklichen Erlebnis war solche Trennung nicht gegeben. Dort stand dem stellungnehmenden Subjekt eine Welt von Werten gegenüber, die nicht Vorstellungen in mir und auch nicht physikalische Vorgänge in der Außenwelt waren. Nun lehrt die Physik, die Dinge seien qualitätlose Atome im Raum und die Psychologie fügt hinzu, daß die Vorstellungen von den Dingen als zeitliche Prozesse in unserem Innern ablaufen. Von beidem wissen wir im ursprünglichen Erlebnis nichts, und nicht nur die Objekte sind uns nichts Psychisches, sondern auch das Subjekt hat zunächst nichts mit den psychischen Phänomenen gemein. (Auch in der 2. Aufl. von Münsterbergs Werk [Leipzig 1918] befindet sich das Zitat auf S. 66; dort heißt es aber qualitätslose Atome [. . .] und Von beiden [. . .].) 137.32 Halbheit ab. ] Siehe hier S. F 106 Mitte und F 92. 142.9 Wollten . . . verwendet, ] Siehe Hume: An Enquiry Concerning Human Understanding, Section II (Hume: The Philosophical Works, ed. by Thomas Hill Green and Thomas Hodge Grose, Vol. 4, Aalen 1964, S. 13 ff.; ders.: Enquiries Concerning the Human Understanding and Concerning the Principles of Morals, ed. by L. A. Selby-Bigge, 2nd ed., Oxford 1966, S. 17 ff.; ders.: Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand,
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hrsg. von Jens Kulenkampff, 12. Aufl., Hamburg 1993, S. 17 ff.) und A Treatise of Human Nature, Book I, Part I, Section I. (The Philosophical Works, ed. by Green/Grose, Vol. 1, Aalen 1964, S. 311 ff.; Ein Traktat über die menschliche Natur, hrsg. von Theodor Lipps und Reinhard Brandt, Hamburg 1989, S. 8 ff.) 144.18 früher . . . haben. ] Siehe hier S. F 67 oben. 144.23 P o s i t i v i s m u s bezeichnen, ] Siehe dazu hier S. F 65, Fußnote 31, gegen Ende. 150.10 „Ausschaltung“ verlangt. ] In Der menschliche Weltbegriff (Leipzig 1891) will Avenarius den n a t ü r l i c h e n philosophischen Weltbegriff bestimmen, den alle Philosophen als Anfangs-Weltbegriff haben müßten. Doch haben andere Philosophen andere Weltbegriffe, die Avenarius als Variationserscheinungen des natürlichen Anfangs-Weltbegriffs versteht. Die Frage und das Thema der Schrift ist somit die Frage: Was nötigt die Philosophen zur Variation des allgemeinen, natürlichen Weltbegriffs? (a. a. O., Nrn. 6–9, 38 f.) Avenarius sieht als Grund für die zwar nicht notwendige, aber tatsächliche Variation die Introjektion (Beilegung, Einlegung). Diese führt er in Nr. 40 ein und untersucht sie dann im allgemeinen und nach konkreten Bestimmungen. Im allgemeinen kann nach Avenarius für die Introjektion u. a. festgehalten werden (Nr. 47, S. 29): Durch die Introjektion ist die natürliche Einheit der empirischen Welt nach zwei Richtungen gespalten worden: in eine Außenwelt und in eine Innenwelt, in das Objekt und das Subjekt. Zusammenfassend heißt es in Nr. 165, S. 93: Als das den natürlichen Weltbegriff des Menschen (principiell) variierende Moment nahmen wir die Introjektion an. Diese versuchten wir auzuschalten und an ihre Stelle die empiriokritische Principialkoordination zu setzen. Der Begriff der letzteren aber v a r i i e r t nicht den natürlichen Weltbegriff, sondern h e b t nur eine allgemeine Beziehung h e r v o r , welche in ihm eingeschlossen ist. / Es ist demnach zu hoffen, d a ß m i t d e r A u s s c h a l t u n g d e r I n t r o j e k t i o n d e r u n v a r i i e r t e n a t ü r l i c h e We l t b e g r i f f r e s t i t u i e r t s e i . Nach Avenarius (Nr. 166, S. 93) ist die Variation des natürlichen Weltbegriffs nicht notwendig, und alle wichtigeren Variationen des natürlichen Weltbegriffes lassen sich auf die Introjektion zurückführen. In Nr. 167, S. 94, hält Avenarius als das allgemeinste Ergebnis unserer Reflexionen fest, daß j e d e ( p r i n c i p i e l l e ) Va r i a t i o n d e s n a t ü r l i c h e n We l t b e g r i f f e s − unter dem Gesichtspunkt der Logik betrachtet − gegen eine Norm derselben (und auch die Vermeidung des Überflüssigen ist ja eine solche) verstößt; mithin l o g i s c h u n h a l t b a r ist. Nach Avenarius (Nrn. 183 ff.) schleppt auch der Idealist den Realismus als ‚Erinnerung‘ noch mit, und es geht (Nr. 187, S. 108) im vernunftstolzen Hause des ‚Idealismus‘ am hellen Tag das G e s p e n s t des ‚Realismus‘ um − und ist nicht zu bannen. Ja Avenarius glaubt (Nr. 188, S. 108 f.), nach persönlichen Beobachtungen behaupten zu dürfen, daß es eine ganze Reihe naturwissenschaftlich gebildeter Vertreter des philosophischen Idealismus giebt, welche die Restitution ihres früheren ‚Realismus‘ als Erleichterung empfinden würden und dieselbe mit Freuden geschehen ließen, wenn sie nur eben wüßten, wie sie vom ‚Idealismus‘ mit − in logischer Hinsicht − gutem Gewissen davonkommen könnten. Denn in ihrem idealistischen Weltbegriff (S. 109) pflegt doch ein ‚dualistisches Unbehagen‘ nicht ganz zu fehlen; irgendetwas will in diesem ‚Weltbegriff‘ nicht recht stimmen und wäre besser entfernt: man kann nur nicht angeben, w a s dies störende Moment in diesem ‚logisch‘ so klar und streng deducierten ‚Weltbegriff‘ ist. Nach Avenarius ist dies die Introjektion (S. 109), und der Umstand, daß jene Idealisten sie nicht anzugeben vermögen, begründet sich darin, daß sich die Introjektion bei den Individuen völlig unwissentlich und unwillentlich vollzieht: sie gelangte und gelangt ihnen nicht zur formalen Abhebung. Siehe dazu auch das Vorwort, a. a. O., S. X. In der posthum erschienenen 2. Aufl. von Avenarius’ Der menschliche Weltbegriff (Leipzig 1905) heißt es in der Vorbemerkung zur zweiten Auflage S. XIII f.: Die neue Ausgabe ist ein unveränderter Abdruck des Textes der ersten im Jahre 1891 erschienenen Auflage. In dem Handexemplar des Autors fanden sich nämlich außer unerheblichen Druckfehlerkorrekturen keinerlei Eintragungen. Die einzige Änderung, die geboten schien, ist die Beifügung der Anmerkung auf Seite 133. In den Aufsätzen: „Bemerkungen zum Begriff des Gegenstandes der Psychologie“ ([in:] Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie. Bd. XVIII 〈1894〉 S. 137[ ff.] u. 400[ ff.]. Bd. XIX 〈1895〉 S. 1[ ff.] u. 129[ ff.]) hat Av e n a r i u s eine Definition des Begriffs der Introjektion
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gegeben, die von der im „Menschlichen Weltbegriff“ mitgeteilten durch eine kleine Variante abweicht. Die mehrfach gemachte Erfahrung, daß die Kenntnis dieser Variante das Verständnis des zentralen Begriffs der hier behandelten Problemgruppe erleichtert, macht ihre Anführung wünschenswert. Die (von Rickert in D hinzugefügte Angabe der) 3. Aufl. von Avenarius’ Der menschliche Weltbegriff (Leipzig 1912) enthält dann (a. a. O., S. 179–274) die genannten Aufsätze von Avenarius. 150.25 ebenfalls ausschalten. ] Siehe bei Avenarius a. a. O. bes. Nrn. 111–116, aber auch Nrn. 97 f. und 103 f. 150.31 oder Vorgefundenen, ] Avenarius selbst schreibt a. a. O., Nr. 183 (1. und 3. Aufl., S. 106): Wenn in der „philosophischen“ Weiterentwickelung des Animismus es die ‚ S e e l e ‘ innerhalb einer s p e k u l a t i v e n Richtung nur dahin brachte, zu einer ‚Monade‘ oder dergleichen zusammenzuschrumpfen, so verkümmerte sie in einer (schnellerer Entwikkelung zugänglichen) k r i t i s c h e n Richtung zu dem durch den Gegenstand afficierten ‚Gemüt‘, und dann, da ja auch die ‚Gegenstände‘ nur ‚Vorstellungen‘ waren, zum ‚Bewußtsein‘: die ‚Dinge‘, die ‚ganze reale Außenwelt‘, der ‚eigene Leib‘, das ‚eigene Gehirn‘ − alles ist nur ‚meine Vorstellung‘, alles ist nur ‚in meinem Bewußtsein‘, und nur das ‚Bewußtsein‘ ist das ‚unmittelbar Gegebene‘. Zu zum ‚Bewußtsein‘ schreibt Avenarius a. a. O., S. 132, in Anm. 67: Gemeint ist, wie ich wohl nicht erst zu erinnern brauche, unter „Bewußtsein“ immer der − wie sich nun herausgestellt hat − m e t a p h y s i s c h e Begriff des Bewußtseins oder das Bewußtsein als „metaphysischer Begriff“; nicht das Bewußtsein in der Bedeutung der formalen Abhebung (vgl. [Avenarius:] Kr[itik] d[er] r[einen] Erf[ahrung] n. 500), die ein „empirischer Begriff“ ist. − Am besten wär’s, man gäbe einen so verfänglichen Ausdruck ganz auf! 151.21 „Ich-Bezeichnete“ . . . „Vorgefundenes“ ] Das Wort Ich-Bezeichnete ist (wie die Wörter des Vorgefundenen und Gegebenen) ein von Avenarius a. a. O. verwendetes; siehe dazu bes. Nrn. 138–151, 153, 194–199. In Nr. 143, S. 82, heißt es: Das I c h - Bezeichnete ist selbst nichts anderes als ein Vorgefundenes, und zwar ein im selben Sinn Vorgefundenes wie etwa ein als Baum Bezeichnetes. Nicht also das Ich-Bezeichnete findet den Baum vor, sondern das Ich-Bezeichnete und der Baum sind ganz gleichmäßig Inhalt eines und desselben Vorgefundenen. Nr. 148, S. 83 f.: Diese Zusammengehörigkeit und Unzertrennlichkeit der Ich-Erfahrung und der Umgebungserfahrung in jeder Erfahrung, welche sich verwirklicht; diese principielle Zuordnung und Gleichwertigkeit beider Erfahrungswerte, indem b e i d e s : Ich und Umgebung zu jeder Erfahrung und zwar im selben Sinne gehören; mit Einem Wort: diese aller Erfahrung eigentümliche Koordination, in welcher das „Ich“-Bezeichnete das eine (relativ) konstante Glied, ein Umgebungsbestandteil − z. B. das „Baum“- oder „Mitmensch“-Bezeichnete − das andere (relativ) wechselnde Glied bildet, bezeichne ich als die e m p i r i o k r i t i s c h e P r i n c i p i a l k o o r d i n a t i o n . Dabei ist (Nr. 149, S. 84) das Ich-Bezeichnete das Centralglied, der Umgebungsbestandteil das Gegenglied. Was den Begriff des Vo r g e f u n d e n e n betrifft, so bestimmt Avenarius zu Beginn seiner Schrift (in Nr. 3, S. 2) den allgemeinen Gegenstand seiner Untersuchung als die E r f a h r u n g a l s v a r i a b l e r I n h a l t . Nach Avenarius soll in seiner Untersuchung (Nr. 4, S. 2) zur Anerkennung eines Inhaltes als Erfahrung nichts vorausgesetzt werden: als daß er als ein Vo r g e f u n d e n e s gesetzt sei, aber nicht (Nr. 5, S. 2 f.) das einzelne Vorgefundene, sondern das, was a l l e r Anschauung der G e s a m t h e i t des Vorgefundenen gemeinsam ist. Der allgemeine Inhalt des Vorgefundenen, welcher uns zu beschäftigen hat, wird also ein Begriff von denkbar größter Setzbarkeit sein: d e r p h i l o s o p h i s c h e We l t b e g r i f f i m G e g e n s a t z z u m n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e n . Siehe dazu auch Avenarius: Bemerkungen zum Begriff des Gegenstandes der Psychologie. In: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie, Jg. 18, Leipzig 1894, S. 137–161 (Erster Artikel) und 400–420 (Zweiter Artikel); Bd. 19, Leipzig 1895, S. 1–18 (Dritter Artikel) und 129–145 (Vierter Artikel) (Wiederabdruck in: Avenarius: Der menschliche Weltbegriff, 3. Aufl., Leipzig 1912, S. 181–274); siehe bes. Nrn. 24 und 66 (Zeitschriften- bzw. Erstdruck: S. 146, 401; Der menschliche Weltbegriff, 3. Aufl., S. 191, 211). Ebenso: Avenarius: Anmerkung zu der vorstehenden Abhandlung [von R. Willy: Das erkenntnistheoretische Ich und der natürliche Weltbegriff]. In: Vierteljahrsschrift
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für wissenschaftliche Philosophie, Jg. 18, Leipzig 1894, S. 29–31, bes. S. 30 f. (Wiederabdruck in Der menschliche Weltbegriff, 3. Aufl., S. 175 f.). 152.17 „Welträtsel“ ] Das Wort wurde zu einem allgemein bekannten Problembegriff vor allem durch Emil du Bois-Reymond, der in einer Rede von 1872 Ueber die Grenzen des Naturerkennens der Naturwissenschaft als der Weltbesiegerin unserer Tage [...] die wahren Grenzen ihres Reiches aufzeigen wollte durch die These, dass über die Grenzen des Naturerkennens zwei Irrthümer weit verbreitet sind, die eigentlich zwei Rätsel sind: einerseits die Unfähigkeit, Materie und Kraft, andererseits das Unvermögen, geistige Vorgänge [das Bewußtsein] aus materiellen Bedingungen zu begreifen. Zum zweiten Rätsel sagt du BoisReymond: Die astronomische Kenntniss des Gehirnes, die höchste, die wir davon erlangen können, enthüllt uns darin nichts als bewegte Materie. Durch keine zu ersinnende Anordnung oder Bewegung materieller Theilchen aber lässt sich eine Brücke in’s Reich des Bewusstseins schlagen. Doch ob wir die geistigen Vorgänge aus materiellen Bedingungen je begreifen werden, ist eine Frage, ganz verschieden von der, ob diese Vorgänge das Erzeugniss materieller Bedingungen sind. Jene Frage kann verneint werden, ohne dass über diese etwas ausgemacht, geschweige auch sie verneint würde. (Ueber die Grenzen des Naturerkennens. [In der zweiten allgemeinen Sitzung der 45. Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte zu Leipzig am 14. August 1872 gehaltener Vortrag]. In: Du Bois-Reymond: Reden, Erste Folge, Leipzig 1886, S. 105–140, Zitate S. 105, 122, 125, 127; 2. Aufl., hrsg. von Estelle du Bois-Reymond, Bd. 1, Leipzig 1912, S. 441–473, Zitate S. 441, 457, 460, 462; auch in: ders.: Vorträge über Philosophie und Gesellschaft, hrsg. von Siegfried Wollgast, Hamburg 1974, S. 54–77, Zitate: S. 54, 70, 73, 75) Diese zwei Rätsel hat Du BoisReymond dann in Die sieben Welträthsel (In der Leibniz-Sitzung der Akademie der Wissenschaften am 8. Juli 1880 gehaltene Rede) erweitert (In: Du Bois-Reymond: Reden, Erste Folge, a. a. O., S. 381–417; 2. Aufl., Bd. 2, Leipzig 1912, S. 65–98; ders.: Vorträge über Philosophie und Gesellschaft, a. a. O., S. 159–187). Du Bois-Reymonds Reden lösten eine intensive Diskussion aus. Doch schon 1865 schreibt Eugen Dühring: Natürliche Dialektik. Neue logische Grundlegungen der Wissenschaft und Philosophie (Berlin 1865, S. 140): Das Räthsel der Welt − ist gegenwärtig ein vielgebrauchter Begriff. Der Begriff wurde als Titel später verwendet auch von Ernst Haeckel: Die Welträthsel. Gemeinverständliche Studien über Monistische Philosophie, Bonn 1899 (11. Aufl., Leipzig 1919). Das Buch (das auch auf Du Bois-Reymond eingeht: S. 18, 110, 206 ff.; 11. Aufl.: S. 26 f., 129, 230 ff.) führte zu breiten und heftigen Auseinandersetzungen. Richard Avenarius hat in seiner Kritik der reinen Erfahrung, Bd. 2, Leipzig 1890, in Teil 3, Abschnitt 1, in separaten Kapiteln den Weltbegriff (Kap. 2, Nrn. 971–981, S. 375–381) und das Welträtsel (Kap. 3, Nrn. 982–1001, S. 381–391) definiert, behandelt und von einer eventuellen definitiven ‚Lösung‘ des ‚Welträtsels‘ durch eine Annäherung an den reinen Universalbegriff gesprochen (Nr. 997, S. 389). Mit Bezug auf diese Kapitel schreibt Avenarius dann in Anm. 206 auf S. 502, die dort angeführte specielle Problemgruppe mag uns auch eine Unterscheidung des (im Texte behandelten) ‚Welträtsels‘ von dem (naturwissenschaftlichen) ‚Weltprobleme‘ nahelegen, wenn wir mit dem letzteren Ausdrucke die Gesamtheit der ‚Fragen‘ bezeichnen dürfen, welche ihrer Art nach zu jener Gruppe gehören würden. Daß das eigentliche ‚Welträtsel‘ und das ‚Weltproblem‘ im angedeuteten Sinne nicht ohne weiteres als ein und dasselbe behandelt werden sollten, verdeutlicht eine kleine Erwägung. Das ‚Weltproblem‘ hat zum ‚Inhalte‘ die ‚Welt‘ als ‚Einzelding‘; der Begriff, den die Naturwissenschaft als solche von der ‚Welt‘ als einem ‚Ganzen‘ gewinnt, würde also ein Individualbegriff sein. [. . .] Im Vorwort zu seiner Schrift Der menschliche Weltbegriff, Leipzig 1891, S. XII (3. Aufl., Leipzig 1912, S. XIII), schreibt Avenarius, seine frühere Schrift Kritik der reinen Erfahrung habe ihre Aufgabe, so gut sie es eben vermochte, beendet mit der Annahme, d a ß überhaupt die menschlichen Weltbegriffe (eine hinreichend lange Zeit positiver Entwickelungsfähigkeit der Menschheit vorausgesetzt) sich einem rein empirischen Weltbegriff annähern, und d a ß speciell der das Welträtsel definitiv beseitigende Weltbegriff nur ein solcher sein könne, dessen Inhalt reine Erfahrung sei. In Der menschliche Weltbegriff (a. a. O., Nr. 5, S. 3) schreibt Avenarius, diese (neue) Schrift beschäftige sich (siehe auch hier Hrsg.-Anm. 151.21) mit der Welt, sofern sie der Inhalt eines allgemeinen Begriffs zu sein scheint −
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154.30 155.10
156.11 157.20 158.38
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165.15 169.15
169.22
172.21
173.11 174.2
547
nicht auf die Lösung des ‚Weltproblems‘, sondern auf die Lösung des ‚Welträtsels‘ wird sich unsere Betrachtung beziehen. Der Anhang der Schrift behandelt unter dem Titel Der natürliche Weltbegriff und das Welträtsel dieses Thema gesondert. Dabei behauptet Avenarius (Nr. 177, S. 100 f.) u. a., daß bei der Entwicklung des von ihm angestrebten n a t ü r l i c h e n Weltbegriffs die Ausschaltung des nicht-empirisch Gewordenen an die Stelle des jeweils vorangegangenen Weltbegriffes z u n ä c h s t das Welträtsel setzt; doch werde mit zunehmender Ausschaltung an Stelle des Welträtsels wieder − und zwar abschließend − ein solcher Weltbegriff treten können, welcher n i c h t s e n t h ä l t , w a s n i c h t a l s E r f a h r e n e s ( Vo r g e f u n d e n e s ) c h a r a k t e r i s i e r t w ä r e . Der Begriff ist umstritten. Alois Riehl z. B. zitiert Erich R. Jaensch; der bezeichnet ein Charakteristikum der Sehsphäre als eines der Welträtsel, deren Bearbeitung der Kompetenzsphäre menschlicher Wissenschaft prinzipiell und in alle Ewigkeit entzogen ist (Jaensch: Zur Analyse der Gesichtswahrnehmungen. Experimentell-psychologische Untersuchungen ..., Leipzig 1909, S. 340), und kritisiert: Es scheint mir indes richtiger, hier statt von einem Welträtsel, von einem U r p h ä n o m e n im Sinne G o e t h e s zu reden. (Riehl: Der philosophische Kritizismus, 2. Aufl., Bd. 3, Leipzig 1925, S. 181 Fußnote) Siehe auch den Artikel in: Historisches Wörterbuch der Philosophie, hrsg. von Joachim Ritter u. a., Bd. 12, Darmstadt 2004, Sp. 507–510. Kritizismus . . . S. 121. ] Bei Riehl gibt es keine Hervorhebung (weder in der 1. noch in der 2. Aufl.). G l a u b e n . . . beruhen, ] B 42 und C 77 verweisen hierzu auf Volkelt: Erfahrung und Denken, Hamburg und Leipzig 1886, S. 61 f. Siehe auch hier S. F 353 mit Fußnote 158 und Hrsg.-Anm. 398.36. bereits erwähnten. ] Siehe hier S. F 24 oben mit Fußnote 15. „Kopien“ übereinstimmen. ] Siehe hier Hrsg.-Anm. 142.9 und 159.11. esse . . . percipi, ] Dt.: ‚Sein ist Wahrgenommenwerden‘; eine Zentralthese von George Berkeley. Siehe dessen A Treatise concerning the Principles of Human Knowledge, Part I, § 3 (Berkeley: Works, ed. by A. A. Luce and T. E. Jessop, Vol. 2, London u. a. 1967, S. 42; ders.: Eine Abhandlung über die Prinzipien der menschlichen Erkenntnis, hrsg. von Arend Kulenkampff, Hamburg 2004, S. 26). Der Satz bezieht sich nur auf empirische Objekte, weshalb ihm der für die Subjekte geltende Satz ‚Esse est percipere‘ (Sein ist Wahrnehmen) komplementär ist. Oberstes Prinzip ist daher der Satz: Existence is percipi or percipere (Berkeley: Philosophical Commentaries, Nr. 429. In: ders.: Works, Vol. 1, a. a. O., S. 53; ders.: Philosophisches Tagebuch, hrsg. von Wolfgang Breidert, Hamburg 1979, S. 54). Wahre . . . Impressionen. ] Siehe Hume: An Enquiry Concerning Human Understanding, Section II (Hume: The Philosophical Works, ed. by Thomas Hill Green and Thomas Hodge Grose, Vol. 4, Aalen 1964, S. 14; ders.: Enquiries Concerning the Human Understanding and Concerning the Principles of Morals, ed. by L. A. Selby-Bigge, 2nd ed., Oxford 1966, S. 19; ders.: Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand, hrsg. von Jens Kulenkampff, 12. Aufl., Hamburg 1993, S. 19) und A Treatise of Human Nature, Book I, Part I, Section I. (The Philosophical Works, ed. by Green/Grose, Vol. 1, Aalen 1964, S. 311, [314], 316; Ein Traktat über die menschliche Natur, hrsg. von Theodor Lipps und Reinhard Brandt, Hamburg 1989, S. 10, [13], 16) gleitenden „Gewühls“ ] Siehe hier S. F 84 mit Hrsg.-Anm. 109.25. hinzukommen könnte.“ ] Kant: Kritik der reinen Vernunft, S. B 626: S e i n ist offenbar kein reales Prädicat, d. i. ein Begriff von irgend etwas, was zu dem Begriffe eines Dinges hinzukommen könne. (Kant: Gesammelte Schriften, Bd. 3, Berlin 1911, S. 401) mögliche Taler.“ ] Kant: Kritik der reinen Vernunft, S. B 627: Hundert wirkliche Thaler enthalten nicht das Mindeste mehr, als hundert mögliche. (Kant: Gesammelte Schriften, Bd. 3, Berlin 1911, S. 401) „blind“ ist. ] Rickert bezieht sich auf die Stelle in Kants Kritik der reinen Vernunft, S. A 51 bzw. B 75: Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind. (Kant: Gesammelte Schriften, Bd. 3, Berlin 1911, S. 75; Bd. 4, Berlin 1911, S. 48) schon bemerkten, ] Siehe hier S. F 140 unten. „Erfahrung“ wird, ] Rickert bezieht sich wohl auf Kants Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können, §§ 17, 19 und 20
548
174.24 176.1
176.20 178.1 178.6
180.A
181.14 182.26 182.35
Herausgeber-Anmerkungen (Kant: Gesammelte Schriften, Bd. 4, Berlin 1911, S. 296 ff.) und Kants Logik, § 40. (Gesammelte Schriften, Bd. 9, Berlin und Leipzig 1923, S. 113) nicht „blind“ ] Siehe dazu hier S. F 143 oben mit Hrsg.-Anm. 172.21. dogmatische Schlummer ] Diese Metapher verwendet Kant in den Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können, Vorwort: Ich gestehe frei: die Erinnerung des D a v i d H u m e war eben dasjenige, was mir vor vielen Jahren zuerst den dogmatischen Schlummer unterbrach und meinen Untersuchungen im Felde der speculativen Philosophie eine ganz andre Richtung gab. (Kant: Gesammelte Schriften, Bd. 4, Berlin 1911, S. 260) Auch in § 50 (Kosmologische Ideen) der Prolegomena . . ., (a. a. O., S. 338) verwendet Kant diese Metapher, wie in einem Brief an Christian Garve vom 21.9. 1798; dort schreibt Kant, nicht die Untersuchung vom Daseyn Gottes, der Unsterblichkeit etc. ist der Punct gewesen von dem ich ausgegangen bin, sondern die Antinomie der r[einen] V[ernunft] [. . .]; diese war es welche mich aus dem dogmatischen Schlummer zuerst aufweckte und zur Critik der Vernunft selbst hintrieb, um das Scandal des scheinbaren Wiederspruchs der Vernunft mit ihr selbst zu heben. (Kant: Gesammelte Schriften, Bd. 12 [= Briefwechsel, Bd. 3], Berlin 1902, Nr. 781, S. 255; 2. Aufl., Berlin 1922, S. 257 f.) So . . . bestimmt. ] Siehe hier S. F 56 unten, F 58 unten, F 59 unten, F 94 unten und F 99 unten. angedeutet haben, ] Siehe hier S. F 2 oben, auch F 133 unten. enthalten ist. ] Siehe bes. Aristoteles: Categoriae, IV, 2a7–10; De interpretatione, I 1, 16a12 f.; I 4, 17a2–7; De anima, III 8, 432a11 f.; Metaphysica, VI 4, 1027b17–34; auch De anima, III 6, 430b26 f. − In der Literatur ist häufig auf diese These Aristoteles’ verwiesen worden, u. a. von Bernard Bolzano: Wissenschaftslehre, Bd. 1, Sulzbach 1837, § 55, S. 238–241 (Bolzano: Gesamtausgabe, Reihe I, Bd. 11/2, hrsg. von Jan Berg, Stuttgart-Bad Cannstatt 1987, S. 49–52). Ausgehend von Aristoteles: Metaphysica, IV 7, 1011b26 f., schreibt Benno Erdmann: Logik, Bd. 1: Logische Elementarlehre, Halle/Saale 1892, S. 275 f.: Dementsprechend hat schon Aristoteles deutlich gemacht, dass Wahrheit und Falschheit nur den Urteilen, nicht dem Vorgestellten als solchem eigen ist. Ähnlich Alois Riehl: Der philosophische Kritizismus, Bd. 1, 2. Aufl., Leipzig 1908, S. 417 (3. Aufl., Leipzig 1924, S. 411). − Daß der eigentliche, primäre O r t der Wahrheit n i c h t das Urteil ist, entnehmen manche (z. B. Scheler und Heidegger) Aristoteles: Metaphysica, IX 10, 1051a34–1051b9. nichtvorstellungsmäßigen ] Es muß wohl (wie einige Zeilen früher und später) nicht-vorstellungsmäßigen heißen, wie in D: E hat das Wort durch Zeilenbruch getrennt und der Setzer von F hat den Trennungsstrich nicht als Bindestrich interpretiert. unmerklich eingeführt, ] Siehe hier F 128 oben. e r s t e . . . haben. ] Siehe hier S. F 150 unten. „widerspruchsvoll“ finden. ] Die Kritiker an Rickerts Begriff des ‚Bewußtseins überhaupt‘ sind zahlreich. Daß dieser Begriff widerspruchsvoll ist bzw. Widersprüche aus ihm erwachsen, behaupten u. a. Arthur Drews: Der transscendentale Idealismus der Gegenwart. In: Preußische Jahrbücher, Bd. 117 (Juli−Sept. 1904), Berlin 1904, S. 193–224 (bes. S. 207 oben); Max Adler: Kausalität und Teleologie im Streite um die Wissenschaft. In: Marx-Studien. Blätter zur Theorie und Politik des wissenschaftlichen Sozialismus, Bd. 1, Wien 1904, S. 195–433, S. 365 f. (Separatausg., Wien 1904, S. 173 f.); Hugo Renner: Absolute, kritische und relative Philosophie. Einige Bemerkungen zu Rickerts Einleitung in die Transzendentalphilosophie. In: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie und Soziologie, Jg. 29 (N. F. Bd. 4), Leipzig 1905, S. 131–164, S. 145 (unlogisch), 147; Leonard Nelson: Über das sogenannte Erkenntnisproblem. In: Abhandlungen der Fries’schen Schule, N. F., hrsg. von Gerhard Hessenberg u. a., Bd. 2, Göttingen 1908, Abhandlung XI, S. 494 ff., 508 ff. (Gesammelte Schriften in neun Bänden, hrsg. von Paul Bernays u. a., Bd. 2: Geschichte und Kritik der Erkenntnistheorie, Hamburg 1973, S. 133 ff., 144 ff.); Gustav Kafka (Versuch einer kritischen Darstellung der neueren Anschauungen über das Ichproblem. In: Archiv für die gesamte Psychologie, Bd. 19, Leipzig 1910, S. 1–241, bes. S. 222–231, Zitat S. 225) sieht in der stillschweigenden Voraussetzung von Rickerts Begriff des ‚Bewußtseins überhaupt‘ einen evidente[n] Widersinn.
Herausgeber-Anmerkungen
186.19 186.26 193.21
193.32 195.32
197.10
197.32
198.25
198.34
549
Otto Schlunke: Die Lehre vom Bewusstsein bei Heinrich Rickert, Leipzig 1911 (Univ. Greifswald, Diss.), S. 113 unten, 116 Mitte, 118 oben. Richard Hamann (Der Impressionismus in Leben und Kunst, Köln 1907, S. 118; 2. Aufl., Marburg 1923, S. 91) sieht in Rickerts Begriff eines Bewußtseins überhaupt ein Sophisma und einen Zirkel. Möglicherweise meint Rickert aber auch Windelband; der hatte in seiner Einleitung in die Philosophie (Tübingen 1914, S. 212; 3. Aufl., Tübingen 1923, S. 213) Rickerts Begriff des Geltenden als paradox und den dazu gehörigen Begriff des ‚Bewußtseins überhaupt‘ als metaphysisch bezeichnet. gegeben ist ] Siehe dazu hier S. F 162/163. hervorgehoben haben, ] Siehe hier S. F 62, F 87 Mitte und F 91 Mitte. d e r s e l b e Akt. ] Dieser aus UU 238 übernommene Text bezieht sich auf Johannes Rehmke, der in seinen Anmerkungen zur Grundwissenschaft, Leipzig 1913, S. 99 Fußnote, darauf antwortet. früher sahen, ] Siehe hier S. F 156 Mitte und (den Urteilsgehalt betreffend) S. F 161 unten. gestalten haben.“ ] Marbe sagt a. a. O. im Schlußparagraphen 19 (mit dem Titel Logik und Sprachwissenschaft), S. 98, p s y c h o l o g i s c h e Untersuchungen des Urteils seien niemals geeignet [. . .], die logischen Probleme direkt zu fördern. Der Psychologe könne, so lange er nur Psychologe bleibt, nicht zur Kenntnis der Gegenstände vordringen, auf welche sich die Urteilserlebnisse beziehen, und somit ist es der Psychologie als solcher unmöglich zur Lösung von Fragen beizutragen, bei welchen die Erlebnisse mit den Gegenständen, auf welche sie sich beziehen, in Betracht kommen. Die Logik, die gegenwärtig in vielen Stücken nichts anderes als eine unmethodische Psychologie des Urteils ist, wird sich daher künftig so unpsychologisch als möglich zu gestalten haben. Die . . . fact ] Siehe Hume: An Enquiry Concerning Human Understanding, Section IV, Beginn. (Hume: The Philosophical Works, ed. by Thomas Hill Green and Thomas Hodge Grose, Vol. 4, Aalen 1964, S. 20 ff.; ders.: Enquiries Concerning the Human Understanding and Concerning the Principles of Morals, ed. by L. A. Selby-Bigge, 2nd ed., Oxford 1966, S. 25 ff.; ders.: Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand, hrsg. von Jens Kulenkampff, 12. Aufl., Hamburg 1993, S. 35 ff.) Beiträge . . . 1892. ] Siehe bes. Kap. 2: Begriffliche Sätze und Urtheile. Der Gesamttext war auch erschienen in: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie, Jg. 16, Leipzig 1892, S. 1–19 und 133–171; 2. Aufl., Leipzig 1912. In der 3. Aufl., Leipzig 1923, ist der Kap.-Titel geändert zu: Begriffliche Sätze und Urteile über Wirklichkeit. Sie . . . beschäftigt.] Für die Stoiker ist ihre Lehre von der sygkataÂuesiw (synkata´thesis; Zustimmung) gemeint. Auf die Stoiker und Descartes verweist u. a. Wilhelm Windelband: Die Prinzipien der Logik, Tübingen 1913 (Einzelausg. aus der Encyclopädie der philosophischen Wissenschaften, in Verbindung mit Wilhelm Windelband hrsg. von Arnold Ruge), S. 8: Das Moment der Synkatathesis sei erst in der neuesten Logik und Psychologie zur vollen und ausdrücklichen Geltung gelangt, und noch heute kann man sagen, daß darüber in der Terminologie und vielfach auch in der Sache noch keine einheitliche und eindeutige Entscheidung gefallen ist. Siehe auch Windelband: Lehrbuch der Geschichte der Philosophie, 6. Aufl., Tübingen 1912, S. 139, 172, 257, 330; Ludwig Stein: Die Psychologie der Stoa, Bd. 2: Die Erkenntnistheorie der Stoa, Berlin 1888, Kap. B/IVa (S. 186–212); Max Müller: Über Grundbegriffe philosophischer Wertlehre. Logische Studien über Wertbewußtsein und Wertgegenständlichkeit, Univ. Freiburg / Br., Diss., 1932. Martin Honecker: Logik. Eine Systematik der logischen Probleme (Berlin u. a. 1927, S. 121 f.) unterscheidet synthetische, analytische und synkatathetische Theorien des Urteilsaktes. Fichtes . . . Heise.) ] Rickerts Seitenangabe 8 f. bezieht sich auf den S e p a r a t druck des genannten Aufsatzes. Im Abdruck der Kantstudien entspricht dies S. 144 f., im Wiederabdruck 1926 S. 18–20. Rickert verweist hier auf Fichtes Das System der Sittenlehre nach den Principien der Wissenschaftslehre (1799), bes. § 15: Systematische Aufstellung der formalen Bedingungen der Moralität unsrer Handlungen. (Fichte: Sämmtliche Werke, hrsg. von Immanuel Hermann Fichte, Bd. 4, Berlin 1845 [Reprint Berlin 1971], S. 163–177; ders.: Gesamtausgabe, Abt. I, Bd. 5, hrsg. von Reinhard Lauth und Hans Gliwitzky, Stuttgart-Bad Cannstatt 1977, S. 152–164) Rickert schreibt in seiner Abhandlung S. 9
550
Herausgeber-Anmerkungen
bzw. 145 bzw. 20 in der Fußnote: Für die Geschichte der Urteilslehre sind diese Stellen sehr interessant. 200.33 drei . . . geben. ] Zu Rickerts vorhergehendem Text incl. Fußnote 76: In Sigwarts Logik (4. Aufl., Tübingen 1911) befindet sich auf S. 158–214 der vierte Abschnitt des ersten, analytischen Teils: Die Verneinung, auf S. 158–169: § 20: Die Verneinung als Aufhebung eines Urteils, auf S. 170–175: § 21: Die verschiedenen Arten der Verneinung (1. Aufl., Bd. 1, Tübingen 1973, vierter Abschnitt: S. 119–165, § 20: S. 119–124, § 21: S. 124–128; 2. Aufl., Bd. 1, Freiburg/Br. 1889, vierter Abschnitt: S. 150–204, § 20: S. 150–161, § 21: S. 161–166). In § 20 (4. Aufl., Bd. 1, S. 158) schreibt Sigwart: D i e Ve r n e i n u n g r i c h t e t sich immer g e g e n d e n Ve r s u c h e i n e r S y n t h e s i s , und setzt also eine irgendwie von aussen herangekommene oder innerlich entstandene Z u m u t u n g , S u b j e c t u n d P r ä d i c a t z u v e r k n ü p f e n , voraus. Object einer Verneinung ist immer ein v o l l z o g e n e s o d e r v e r s u c h t e s U r t e i l , und das verneinende Urteil kann also nicht als eine dem positiven Urteil gleichberechtigte und gleich ursprüngliche Species des Urteils betrachtet werden. § 20, Nr. 1 (4. Aufl., Bd. 1, S. 158 f.): das verneinende Urteil setzt für seine Entstehung den Versuch oder wenigstens den Gedanken einer Bejahung d. h. der positiven Beilegung eines Prädicats voraus, und hat einen Sinn nur indem es einer solchen widerspricht oder sie aufhebt. Oder vielmehr, das ursprüngliche Urteil darf gar nicht das bejahende genannt werden, sondern wird besser als das positive bezeichnet; § 20, Nr. 4 (4. Aufl., Bd. 1, S. 162): In dem einfachen positiven Urteile können also zunächst d r e i Elemente unterschieden werden, Subject, Prädicat und der Gedanke ihrer Einheit (in dem bestimmten Sinn der durch die Kategorien bedingten Synthese), dessen objective Geltung als gewiss auszusprechen das positive Urteil dient; im verneinenden Urteile sind dieselben drei Elemente in demselben Sinne vorhanden, aber als v i e r t e s tritt (auch sprachlich) die Negation hinzu, welche dem Versuche wehrt, jene Synthese als eine gültige zu vollziehen, dem ganzen Satze A ist B ihr Nein! entgegenhält; und das Object der Gewissheit, durch die auch der verneinende Satz eine Behauptung enthält, ist jetzt eben dieses Nein. § 21 (4. Aufl., Bd. 1, S. 170): Die Verneinung f o l g t d e n v e r s c h i e d e n e n F o r m e n des p o s i t i v e n U r t e i l s , und hat ihren Gegenstand an den verschiedenen Beziehungen zwischen Subject und Prädicat, welche den verschiedenen Sinn der Einheit beider ausmachen; sie ist darum v i e l d e u t i g , w o d a s U r t e i l e i n e m e h r f a c h e S y n t h e s e e n t h ä l t . (In der 1. Aufl., Bd. 1, Tübingen 1873, finden sich die Zitate mit Abweichungen auf S. 119 f., 123 f.; in der 2. Aufl., Bd. 1, Freiburg/Br. 1889: S. 150 f., 154, 161 f.) In § 20 (4. Aufl., Bd. 1, S. 162–169) diskutiert Sigwart in einer Anm. (die es in der 1. Aufl. seiner Logik noch nicht gibt) in bezug auf seine Auffassung der Negation und ihres Verhältnisses zu der positiven Behauptung, dass einem Subjecte S ein Prädicat P zukomme, dann die Ausführungen von Lotze, Brentano, Bergmann, Windelband [. . .], Rickert [. . .]. 200.36 Psychologie . . . S. 35 ff. ] Beide Verweisungen beziehen sich auf den gleichen Text, und zwar in 1. und 2. Aufl., nämlich auf das Kap. Vorstellung und Urteil zwei verschiedene Grundklassen. B a n d 1 von Brentanos Psychologie vom empirischen Standpunkt in der 1. Aufl., 1874, (ein Bd. 2 erschien nicht) hatte zwei B ü c h e r ; 1911 ließ Brentano von Buch 2 die Kap. 5–9 in bearbeiteter Fassung unter dem Titel Von der Klassifikation der psychischen Phänomene erscheinen. In der 1. Aufl. 1874 bildet das betr. Kap. das 7. Kap., in der Neuausg. von 1911 das 3. Kap. In der von Oskar Kraus 1924 und 1925 (im Verlag F. Meiner als Bd. 192 und 193 der ‚Philosophischen Bibliothek‘) herausgegebenen Edition der Psychologie vom empirischen Standpunkt befindet sich das betr. Kap. 7 bzw. 3 in B a n d 2. – Brentano hatte seit 1874 seine Ansicht geändert. Im Vorwort (S. IV der Ausg. von 1911; Ausg. von Oskar Kraus, Bd. 2, S. 2) schreibt er: Eine der wichtigsten Neuerungen ist die, daß ich nicht mehr der Ansicht bin, daß eine psychische Beziehung jemals anderes als Reales zum Objekt haben könne. Auch im Anhang der Ausg. von 1911, der Nachträgliche Bemerkungen zur Erläuterung und Verteidigung, wie zur Berichtigung und Weiterführung der Lehre gibt, gesteht Brentano öfters und freimütig die Änderung seiner Ansicht (Ausg. 1911: S. 128, 131, 139; Ausg. von Oskar Kraus: S. 139, 142/143, 151). 201.30 System . . . S. 61. ] In Lotzes Logik heißt es a. a. O. in Buch 1, Kap. 2, § 40, S. 61 (in der 1. Aufl., 1874, und der 2. Aufl., 1880, identisch), in bezug auf die Urteilsformen der
Herausgeber-Anmerkungen
551
Qualität nach: Eine bestimmte Beziehung zwischen S und P, welcher Art sie auch immer sein mag, denken wir uns durch ein Urtheil: S ist P, als einen noch fraglichen Gedanken ausgedrückt; diese Beziehung bildet den Gedankeninhalt, über den zwei einander entgegengesetzte Nebenurtheile gefällt werden; das eine affirmative gibt ihm das Prädicat der Gültigkeit oder der Wirklichkeit, das andere negative verweigert sie ihm. Natürlich ist es im Zusammenhang unserer Gedanken von der größten Wichtigkeit, welches dieser beiden Nebenurtheile über eine gegebene Verknüpfung von S und P gefällt wird; aber zwei wesentlich verschiedene Arten des Urtheils als solchen begründet dieser Unterschied nicht; Gültigkeit oder Ungültigkeit sind vielmehr in Bezug auf die Frage, die uns hier beschäftigt, als sachliche Prädicate zu betrachten, die von dem ganzen Urtheilsinhalte als ihrem Subjecte gelten. (Auch in der von Georg Misch herausgegebenen Ausg. der Lotze’schen Logik [Leipzig 1912; 2. Aufl. ebd. 1928] befindet sich das Zitat auf S. 61.) In Lotze: Grundzüge der Logik und Encyklopädie der Philosophie. Diktate aus den Vorlesungen, 2. Aufl., Leipzig 1885, S. 21, heißt es zum affirmativen und negativen Urteil, beide müssen offenbar die A r t d e r Ve r b i n d u n g z w i s c h e n S u n d P vollkommen auf dieselbe Weise verstehen. Denn das negative Urteil könnte nicht der gerade Gegensatz des affirmativen sein, wenn es nicht genau dasselbe leugnete, was jenes behauptet. Man wird sich daher passender diese Urteile so vorstellen, daß zu einem ganz identischen Gedanken einer Verbindung von S und P die zwei Nebenurteile, er gelte oder er gelte nicht, hinzukommen. Sie unterscheiden sich also sehr wesentlich nach ihrem I n h a l t , aber nicht nach ihrer F o r m . 201.32 Allgemeine . . . S. 75 ff. ] Die folg. Zitate von Julius Bergmann finden sich, wie von Rickert angegeben, in: Julius Bergmann: Allgemeine Logik, Teil 1: Reine Logik, Berlin 1879, S. 46. Dort heißt es im Zusammenhang: Das Urtheilen ist ein kritisches Verhalten gegen eine Vorstellung, eine Reflexion auf ihre Geltung. Dieser Satz darf nicht so verstanden werden, als erkläre er das Urtheilen so zu sagen für ein Vorstellen zweiter Potenz, nämlich für ein Attributiv-Vorstellen, das zu seinem Gegenstande eine Vorstellung habe und derselben eines der beiden Merkmale Gültig und Ungültig beilege. Um eine solche Attributiv-Vorstellung V, dadurch eine Vorstellung v als gültig oder als ungültig gesetzt wird, bilden zu können, müssen wir zu dieser (v) bereits ein Verhalten angenommen haben, durch welches sie für uns einen theoretischen Werth erhält, müssen wir also bereits jene Reflexion, welche ein Entscheiden über ihre Geltung ist, vollzogen haben. So lange wir uns gegen eine Vorstellung v noch nicht kritisch verhalten haben, existirt der Gegensatz von Gültigkeit und Ungültigkeit gar nicht für uns, er wird erst durch das kritische Verhalten, das Entscheiden, erzeugt, und dieses kann also nicht ein Bemerken des an einer Vorstellung haftenden Merkmals Gültig oder Ungültig sein, vielmehr bildet es die Voraussetzung für ein solches Bemerken (die Vorstellung V). Eine Attributiv-Vorstellung V, welche von einer anderen Vorstellung v die Gültigkeit oder Ungültigkeit prädizirt, erfaßt das R e s u l t a t eines kritischen Verhaltens, einer Entscheidung, also, wenn v die Vorstellung des S als eines P-seienden ist, des Urtheils: S ist P resp. S ist nicht P, sie ist nicht dieser Urtheilsakt selbst, noch ein unmittelbares Erzeugniß desselben, sondern so zu sagen die Fixirung desselben. / Das Entscheiden über die Geltung einer Vorstellung, wie es dem abstrakten (expliziten) Bewußtsein, daß die Vorstellung gültig oder ungültig sei, zu Grunde liegt, also das im Urtheilen zum bloßen Vorstellen Hinzukommende, ist gar kein lediglich t h e o r e t i s c h e s Verhalten, keine bloße Funktion der Intelligenz, sofern diese dem Wollen entgegengesetzt wird, es ist eine Aeußerung der Seele, an welcher ihre p r a k t i s c h e Natur, das B e g e h r u n g s v e r m ö g e n , betheiligt ist, wie denn schon Cartesius und Spinoza erkannten, daß Bejahung und Verneinung Funktionen des W i l l e n s seien. Der Begriff des theoretischen Werthes, des Gegensatzes von Gültigkeit und Ungültigkeit, kann gar nicht gedacht werden, ohne daß das der vernünftigen Seele eigene S t r e b e n nach Wahrheit, ohne daß also die praktische [S. 47:] Natur der Seele mitgedacht würde. Angenommen, ein interesseloses Wesen könne Anschauungen und Vorstellungen bilden, so könnte es doch unmöglich durch Bestätigung und Verwerfung von Vorstellungen sich über das bloße Vorstellungsleben erheben. Der vorstehende Text befindet sich in Bergmanns Buch in Abschnitt 1, § 6: Die drei zum Urtheilen gehörigen Funktionen, zu denen es a. a. O.,
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Herausgeber-Anmerkungen
S. 49, heißt: Anschauen, Vorstellen, Urtheilen sind drei völlig verschiedene Funktionen der Seele, wenn auch wird angenommen werden müssen, daß sie aus einer gemeinsamen Wurzel entspringen und aus deren Begriffe sich müssen verstehen lassen. In der 2. Aufl. von Bergmanns Die Grundprobleme der Logik (Berlin 1895) befindet sich S. 75–79 § 15 als zweite Fortsetzung zum Thema ‚Das Urteil im allgemeinen‘: Die Bejahung und die Verneinung. Nach Bergmann soll (a. a. O., S. 78) unter Bejahung [. . .] ebenso wie unter Verneinung eine wirkliche Denkhandlung, nicht das blosse Fehlen der Verneinung in einem Urtheile, verstanden werden. A. a. O., S. 78 f.: Das Ergebniss der bisherigen Untersuchung kann folgendermaassen festgestellt werden. Jedes Urtheil im engeren Sinne des Wortes [bejahende und verneinende Urteile], welches allgemein ist, d. i. von einem bestimmten Dinge oder von allen Dingen einer Klasse eine Bestimmtheit bejaht oder verneint, enthält erstens eine Vorstellung, d. i. die Setzung eines Gegenstandes, zweitens eine Prädizirung, d. i. die Beziehung einer Bestimmtheit auf einen vorgestellten Gegenstand, wodurch derselben die Bedeutung einer ergänzenden gegeben wird, drittens ein kritisches Verhalten zu dieser Prädizirung, eine Entscheidung über ihre Geltung. A. a. O., S. 31 f. (§ 5): Unter Vo r s t e l l u n g soll also verstanden werden das Haben eines Gegenstandes im Bewusstsein oder Denken oder die Setzung eines Gegenstandes, wie sie die Grundlage jedes Urtheils bildet. A. a. O., S. 71 (§ 14): Die Urtheile sind weder Vorstellungen (in dem oben festgesetzten Sinne dieses Wortes) noch Verbindungen von Vorstellungen; sie sind geistige Erzeugnisse, die sich überhaupt nicht in Vorstellungen oder in Bestandtheile, deren Natur man dadurch kennt, dass man die der Vorstellungen kennt, auflösen lassen. Es ist daher unmöglich, den Begriff des Urtheils lediglich durch den der Vorstellung zu erklären. 202.10 bezeichnet wird. ] Der vorstehende Rickert-Text lehnt sich eng an Windelbands Text in den Präludien an. Dort heißt es im Aufsatz Was ist Philosophie? (in: Präludien, Freiburg/Br. und Tübingen 1884, S. 29; 2. Aufl., Tübingen und Leipzig 1903, S. 30 f.; 3. Aufl., Tübingen 1907, S. 52; 4. Aufl., Bd. 1, Tübingen 1911, S. 29; 5. Aufl., Bd. 1, Tübingen 1915, S. 29; Zitat nach der 5. Aufl.): Alle Sätze, in denen wir unsere Einsichten zum Ausdruck bringen, unterscheiden sich trotz der scheinbaren grammatischen Gleichheit in zwei genau voneinander zu sondernde Klassen: die U r t e i l e und die B e u r t e i l u n g e n . In den ersteren wird die Zusammengehörigkeit zweier Vorstellungsinhalte, in den letzteren wird ein Verhältnis des beurteilenden Bewußtseins zu dem vorgestellten Gegenstande ausgesprochen. A. a. O., 3. Aufl., S. 54 f.; 4. und 5. Aufl., Bd. 1, S. 31 f. (1. Aufl., S. 30 f.; 2. Aufl., S. 32 f.; Zitat nach der 5. Aufl.): Die Urteile, d. h. die rein theoretischen, in verschiedenen Formen sich vollziehenden Vorstellungsverbindungen, werden im gewöhnlichen Vorstellungsverlauf wie im wissenschaftlichen Leben nur in dem Sinne gebildet, daß ihnen ein über die naturgesetzliche Notwendigkeit der Assoziation hinausgehender Wert zugesprochen oder abgesprochen, daß sie für wahr oder falsch erklärt, daß sie bejaht oder verneint werden. Soweit unser Denken auf Erkenntnis, d. h. auf Wahrheit, gerichtet ist, unterliegen alle unsere Urteile sofort einer Beurteilung, welche entweder die Giltigkeit oder die Ungiltigkeit der im Urteil vollzogenen Vorstellungsverbindung ausspricht. Das rein theoretische Urteil ist eigentlich nur in der Frage oder dem sog. problematischen Urteil gegeben, in welchem nur eine gewisse Vorstellungsverbindung vollzogen, aber über ihren Wahrheitswert nichts ausgesprochen wird. Sobald ein Urteil bejaht oder verneint wird, hat sich mit der theoretischen Funktion auch diejenige einer Beurteilung unter dem Gesichtspunkte der Wahrheit vollzogen. Dieser dem Urteil hinzutretenden Beurteilung geben wir, weil die Beziehung auf den Wahrheitswert der Urteile in der Mitteilung als selbstverständlich vorausgesetzt wird, keinen eigenen sprachlichen Ausdruck, wenn die Beurteilung bejahend ausfällt, während die Mißbilligung sich durch die Negation ausdrückt. Das im Rickert-Text folg. Windelband-Zitat findet sich a. a. O., 3. Aufl., S. 55, 4. und 5. Aufl., Bd. 1, S. 32 (1. Aufl., S. 31; 2. Aufl., S. 33); bei Windelband heißt es statt entschieden wird. aber: entschieden worden ist. In einer Fußnote dazu verweist Windelband in der 1. Aufl. auf Descartes, Fries, Sigwart, Bergmann, Brentano, ab der 2. Aufl. zusätzlich auf seine eigenen Aufsätze Beiträge zur Lehre vom negativen Urtheil und Vom System der Kategorien, auf die Rickert in der vorhergehenden Fußnote auch verweist. Die Beiträge
Herausgeber-Anmerkungen
202.34
206.31 206.33
207.34
209.2
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zur Lehre vom negativen Urtheil sprechen (S. 170, 187 unten) von zwei ‚Urteilen‘ im weiteren Sinne: dem rein theoretischen ‚Urteil‘ (im engeren Sinne) und dem praktischen Urteil als ‚Beurteilung‘. Beiträge . . . S. 15 f. ] In Kap. 2 (Begriffliche Sätze und Urtheile) schreibt Riehl, a. a. O., S. 15 (2. Aufl., Leipzig 1912, S. 16; 3. Aufl., Leipzig 1923, S. 20; Abdruck in der Zeitschrift Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie, Jg. 16, Leipzig 1892, S. 13): Die Vorstellung eines Verhältnisses zwischen zwei Begriffen als rein gedanklichen Vorstellungen ergibt für sich allein ebenso wenig eine Aussage, wie eine solche aus der Zerlegung eines Gedankens in seine begrifflichen Elemente hervorgeht. Jede Aussage weist vielmehr über den Bereich des Vorstellens und Denkens hinaus. A. a. O., S. 16 (2. Aufl., S. 16 f.; 3. Aufl., S. 21; Zeitschriftenabdruck, S. 14): Eine Aussage ist sonach von jeder rein vorstellenden Thätigkeit des Bewusstseins verschieden. Sie kann weder als Verknüpfung von Begriffen, noch als Zerlegung einer Gesammtvorstellung in Begriffe aufgefasst werden, obgleich das Eine oder das Andere ihre Voraussetzung bilden mag. Sie erweist sich vielmehr jenen geistigen Acten verwandt, die wir mit dem allgemeinen Namen der Beurtheilung bezeichnen. Alle diese Acte kommen darin überein, dass sie den Vorstellungsinhalt, auf den sie sich beziehen, als gegeben voraussetzen. Dies gilt nach Riehl für sittliche und ästhetische Aussagen ebenso wie für logische. Mit Blick auf letztere schreibt er a. a. O., S. 16 f. (2. Aufl., S. 17; 3. Aufl., S. 21; Zeitschriftenabdruck, S. 14 f.): Auch hier tritt der eigentliche Act des Urtheilens zu der Vorstellung, über die er ergeht, hinzu. Sigwart . . . allerdings: ] Sigwart: Die Impersonalien, Freiburg/Br. 1888, S. 60. Sigwart hat freilich andere Beispiele. Die . . . S. 59. ] Sigwart schreibt a. a. O.: Nun ist kein Zweifel, dass in jeder Behauptung nicht bloss das Bewusstsein einer subjectiven Vorstellungsverbindung, sondern das Bewusstsein der objectiven Gültigkeit des Gedachten und Ausgesprochenen mitgesetzt ist, dass eben dadurch die Behauptung sich theils von der bloss attributiven Verbindung, theils von der Frage oder der blossen Vermuthung unterscheidet; und wenn wir von der psychologischen Genesis des Urtheils absehen, kann jedes Urtheil so dargestellt werden, als ob es eine Frage durch Ja oder Nein entschiede. Dass in dieser Entscheidung, in der „Anerkennung“ oder „Verwerfung“, eine andere Function liegt, als in dem bloss subjectiven Beziehen zweier Vorstellungen aufeinander, ist unbedingt zuzugeben; dass diese Function aber einem ganz andern Gebiete der Seele angehöre, als das Vorstellen, und mit Liebe und Hass näher verwandt sei als mit dem Denken und Vorstellen bestimmter Objecte, folgt daraus nicht. Denn mit dem Vorstellen der Objecte ist nothwendig auch die Vorstellung bestimmter Beziehungen derselben, der Gleichheit, Verschiedenheit, Zusammengehörigkeit u. s. f. gegeben; [. . .]. Logik, S. 61. ] Lotze wendet sich in seiner Logik in Buch 1, Kap. 2, § 40, S. 61 f. (in der 1. Aufl., 1874, und der 2. Aufl., 1880, identisch), gegen das von Kant in der Kritik der reinen Vernunft (S. A 72 ff. bzw. B 95 ff.) behauptete limitative Urteil. A. a. O., S. 61, heißt es nach der Unterscheidung von affirmativem und negativem Urteil (siehe hier S. F 170 mit Hrsg.-Anm. 201.30), der Urteilsinhalt selbst hat seinen von Bejahung und Verneinung noch freien Ausdruck im Fragesatz, und dieser hätte als drittes Glied wohl schicklicher die Dreiheit der Urtheilsqualitäten ausgefüllt, als das limitative oder unendliche Urtheil, das durch eine positive Copula dem Subject ein negatives Prädicat beilegen soll und durch die Formel: S ist ein Nicht-P, ausgedrückt zu werden pflegt. A. a. O., S. 62: Und so gibt es nirgends für das natürliche Denken eine zwingende Veranlassung, limitative Urtheile zu bilden; [. . .]. Es ist nicht der Mühe werth, hierüber weitläufiger zu sein; offenbare Grillen müssen in der Wissenschaft nicht einmal durch zu sorgfältige Bekämpfung fortgepflanzt werden. (Auch in der von Georg Misch herausgegebenen Ausg. der Lotze’schen Logik [Leipzig 1912; 2. Aufl. ebd. 1928] befinden sich die Zitate auf S. 61 bzw. 62.) urteilend verhalten. ] Windelband: Beiträge zur Lehre vom negativen Urtheil, S. 187: Die totale Indifferenz liegt da vor, wo überhaupt noch nicht geurtheilt wird, die kritische Indifferenz aber da, wo nach vollzogener Erwägung sowohl Bejahung als auch Verneinung zurückgehalten werden. / Die totale Indifferenz kann man nun bei allen
554
211.20
211.37
213.33 214.13 215.27 215.32
Herausgeber-Anmerkungen denjenigen Vorstellungsverläufen constatiren, welche ohne jede Rücksicht auf ihren Wahrheitswerth von Statten gehen und auf welche deshalb die Logik auch ihrerseits keine Rücksicht zu nehmen hat: innerhalb des Gebiets der logischen Untersuchung, welche immer eine Beziehung der Vorstellungsverbindung auf die Wahrheitsbeurtheilung voraussetzt, findet sich jene totale Indifferenz nur bei der F r a g e , bei der zwar die t h e o r e t i s c h e Vo r s t e l l u n g s v e r b i n d u n g , aber nicht die p r a k t i s c h e B e u r t e i l u n g dieser in bezug auf ihre Gültigkeit vollzogen ist. A. a. O., S. 188 f.: Ganz anders dagegen steht die Sache bei der kritischen, d. h. der durch die Reflexion hindurchgegangenen Indifferenz. Wenn die Betrachtung einer durch eine Frage vollzogenen Vorstellungsverbindung [. . .] zu der Einsicht führt, dass weder für die Bejahung noch für die Verneinung zureichende Gründe der Gewissheit und auch nur der Wahrscheinlichkeit vorliegen, so ist damit ein Zustand der Ungewissheit erkannt, und dieser findet seinen adäquaten Ausdruck in dem sog. p r o b l e m a t i s c h e n U r t h e i l . Dieses enthält, wie die Frage, vollständig das theoretische Moment des Urtheils, die vollzogene Vorstellungsverbindung, aber zugleich eine ausdrückliche S u s p e n s i o n d e r B e u r t h e i l u n g . Verwechslung . . . gesprochen. ] Dies tut z. B. Leonard Nelson in: Über das sogenannte Erkenntnisproblem, §§ 38 f. In: Abhandlungen der Fries’schen Schule, N. F., hrsg. von Gerhard Hessenberg u. a., Bd. 2, Göttingen 1908, Abhandlung XI, S. 502, 506 (2. Aufl. der Nelson’schen Abhandlung als Einzelausg., Göttingen 1930, ebd.; Nelson: Gesammelte Schriften in neun Bänden, hrsg. von Paul Bernays u. a., Bd. 2: Geschichte und Kritik der Erkenntnistheorie, Hamburg 1973, S. 140, 143). Auch in: ders.: Über die Unmöglichkeit der Erkenntnistheorie. (Vortrag, gehalten am 11. April 1911 auf dem 4. Internationalen Kongreß für Philosophie in Bologna.) In: Atti del IV Congresso Internazionale di Filosofia. Bologna MCMXI, Vol. 1, Genua 1911, S. 273; siehe auch a. a. O., S. 261 f., 266 f.; Nelson: Die neue Reformation, Bd. 2: Die Reformation der Philosophie durch die Kritik der Vernunft, Leipzig 1918, S. 82; siehe auch a. a. O., S. 65 f., 72; ders.: Gesammelte Schriften in neun Bänden, hrsg. von Paul Bernays u. a., Bd. 2: Geschichte und Kritik der Erkenntnistheorie, Hamburg 1973, S. 481; siehe auch a. a. O., S. 467 f., 473; ders.: Vom Selbstvertrauen der Vernunft. Studien zur kritischen Philosophie und ihrer Ethik, hrsg. von Grete Henry-Hermann, Hamburg 1975, S. 65; siehe auch S. 51 f. und 57. Siehe auch Ernst Blumenthal: Über den Gegenstand der Erkenntnis. Gegen Heinrich Rickert. In: Abhandlungen der Fries’schen Schule, N. F., Bd. 1, Göttingen 1906, Abhandlung VII, S. 368. Neue . . . S. 340. ] Bei dem folg. Satz: Das Urteil . . . dieser Erkenntnis. handelt es sich um ein wörtliches, nur orthographisch abweichendes Zitat aus der angegebenen Schrift von Fries, wobei E und F noch eine Korrektur vornehmen (siehe im editor. App. 1). In der 2. Aufl. heißt es S. 340: Das Urtheil wiederholt nur vor unserm Bewußtseyn eine andere unmittelbare Erkenntniß, seine Wahrheit beruht also auf seiner Uebereinstimmung mit dieser Erkenntniß. In der 1. Aufl. des Fries’schen Werkes von 1807 findet sich der zitierte Text identisch in Bd. 1, S. 282. wissen bereits: ] Siehe hier S. F 137 f., F 145 unten und F 146 oben. früher . . . Urteil: ] Siehe hier S. F 138 ff. und F 145 f. Dort ] D und E geben (siehe editor. App. 1) die Stelle an: a. a. O., S. 72 f. Anmerkung. In Lask: Gesammelte Werke, Bd. 2, Tübingen 1923, findet sich diese Stelle S. 344 f. yëpokeiÂmenon . . . Aristoteles ] yëpokeiÂmenon (hypoke´imenon; dt: Zugrundeliegendes) meint bei Aristoteles 1. die oyÆsiÂa (ousı´a) als das g a n z e , durch Stoff u n d F o r m bestimmte, konkrete Einzelding, und als solches ist es sowohl letztes Aussagesubjekt als auch die erste Kategorie für die Kategorien 2–10, und 2. das stoffliche Substrat, das als völlig unbestimmter Stoff nur e i n Aspekt der oyÆsiÂa (ousı´a) bzw. des Einzeldinges ist. (Siehe bes. Aristoteles: Categoriae, II f.; Metaphysica, V 8, VII 3, 982a30, 1016a19–23, 1017b22–25, 1022a18 f., 1038b1 ff., 1044b9, 1049a27 ff., 1070a10 f.) Rickert bezieht sich hier auf die erstgenannte Bedeutung. Die Scholastiker übersetzten yëpokeiÂmenon lat. mit subjectum. Um das grammatische Satz-Subjekt vom Ich-Subjekt zu unterscheiden, fügt Rickert F 204 und F 209 nach „Subjekt“ jeweils ein yëpokeiÂmenon in Klammern hinzu, wie später auch in seinem Werk: Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie, Heidelberg 1930, S. 58 ff.
Herausgeber-Anmerkungen
555
216.27 Vgl. . . . S. 266 ff. ] Die Fußnote ist erst in D in den Text gekommen, ebenso wie das p s y c h i s c h e n im folg. Haupttext. Es fällt auf, das Rickert hier nur auf die 1. Aufl. von 1874, nicht auch auf die Ausg. von 1911 verweist, wie in Fußnote 75 auf S. F 169 (siehe Hrsg.-Anm. 200.36 dazu). 216.A M ü n s t e r b e r g , . . . 111 f. u. a. ] Münsterberg geht in Heft 3 der Beiträge − die eine Neue Grundlegung der Psychophysik zu geben versuchen − von der Frage aus (a. a. O., S. 2), ob eine Messung von Empfindungen und Empfindungsunterschieden überhaupt möglich ist. Vor allem Fechner hatte in Untersuchungen diese Frage bejaht, doch gab es auch Gegner, die die Meßbarkeit überhaupt bestritten, − ein Standpunkt, den Münsterberg zwar für falsch und widerlegt hält, in dessen Argumentation nach ihm aber (a. a. O., S. 3) ein, oft nicht klar erkannter, aber durchaus berechtigter Grundgedanke steckt, ein Grundgedanke, der in letzter Linie freilich der Empfindungsmessung nicht widerspricht, aber dieselbe doch wesentlich anders aufzufassen zwingt, als es bisher geschehen ist. / Dieser durchaus zutreffende Gedanke ist der, dass die starke Empfindung für unser Bewusstsein nicht das Multiplum einer schwachen Empfindung ist, dass die starke Empfindung psychologisch nicht aus schwachen zusammengesetzt ist, vielmehr etwas ganz Neues, in gewissem Sinne unvergleichbar ist, [. . .]. A. a. O., S. 30, heißt es, dass die Voraussetzung bezüglich der Natur unserer Muskelempfindungen durchaus nicht zutrifft; d e n M u s k e l e m p f i n d u n g e n k o m m t e i n e v ö l l i g e x c e p t i o n e l l e S t e l lung zu, die schwache Muskelempfindung ist in der That in der starken enthalten und beide sind nicht qualitativ voneinander verschieden, sondern nur durch ihre zeitliche Dauer und räumliche Ausdehnung. [. . .] Je mehr wir die centrale Rolle des Muskelsinns in der Psychophysik kennen lernen, je mehr wir einsehen, dass alles das, was man früher als Thätigkeit der Seele, als subjektive Leistung der objektiv bedingten Wahrnehmung gegenüberstellte, im Grunde nichts anderes ist als die Wahrnehmung der centrifugal ausgelösten muskulären Körperreaktionen, desto dringender wird das Bedürfnis, mit allen Hilfsmitteln exakter Forschung über die vorliegenden Anfänge psychologischer und physiologischer Analyse hinauszukommen. Münsterberg will (a. a. O., S. 111) bis an die äussersten Grenzen der Psychologie gehen und behauptet, dass Verschiedenheitsschwelle und Schwelle der muskulären Unterschiedsempfindung nicht voneinader unabhängig sind und durch Zufall übereinstimmen, sondern dass die erstere von der letzteren vollkommen abhängig ist, derart, dass wir eine Reizverschiedenheit nur dann wahrnehmen, wenn wir beim Uebergang von einem Reiz zum andern einer Muskelempfindung uns bewusst werden. Das führt zu der These: die Gesamtheit der psychischen Erscheinungen weist als letztes Prinzip, über das hinaus wir nicht vordringen können, die Thatsache auf, dass jeder Bewusstseinsinhalt eine Muskelempfindung verlangt. Eine Gehirnerregung, welche nicht von centripetalen Wirkungen gleichzeitiger oder centralen Nachwirkungen früherer Muskelarbeit begleitet ist, hat wohl ihre physiologischen Folgen, erweckt aber keinen Bewusstseinsinhalt. Jeder wirkliche Bewusstseinsinhalt verlangt Muskelempfindungen; [...]. A. a. O., S. 112: Jedes räumliche und zeitliche Auffassen, jedes Wahrnehmen und Denken, jedes Fühlen und Wollen verlangt Muskelempfindungen. Die Muskelempfindungen sind die Grundlage unserer Persönlichkeit und alles, was mit ihnen sich nicht verbindet, bleibt für unser Ich unbewusst, gleichviel ob man dem Nichtbewussten eine unvorstellbare, psychische oder nur physiologische Existenz zuschreiben will. [...] jenes letzte Prinzip des psychophysischen Geschehens selbst wieder psychophysisch zu begründen, ist überdies selbstverständlich ein unmögliches Verlangen. Wir müssen die Thatsache als letztes psychologisches Wissen anerkennen, jenseits dessen die Metaphysik und nicht mehr die Psychophysik zu argumentieren hat. A. a. O., S. 112 f.: Wo k e i n e M u s k e l e m p f i n d u n g i n d e n B e wusstseinsinhalt eingeht, da verschwindet überhaupt jedes bewusste Erlebnis; es ist mithin nur ein Spezialfall eines allgemeines Gesetzes, wenn auch die Empfindungsverschiedenheit lediglich bei begleitender muskul ä r e r S p a n n u n g s e m p f i n d u n g w a h r g e n o m m e n w i r d und somit dasjenige Reizverhältnis, bei welchem eben merkbare reflektorische Spannungsänderung eintritt, zugleich dasjenige sein muss, bei welchem überhaupt erst eine Verschiedenheit der Reize wahrgenommen wird. Siehe auch hier S. D 99 bzw. E 87, editor. App. 1 mit Hrsg.-Anm. 124.A.
556
Herausgeber-Anmerkungen
218.21 Bergmann . . . reden, ] Siehe hier S. F 170. 222.11 Denktätigkeit“ rinnt. ] Das vorstehende Zitat, der von Rickert S. F 188/189 mitgeteilte Vorwurf Diltheys an die Erkenntnistheorie wie auch Diltheys Betonung des g a n z e n Menschen (siehe hier S. F 96 mit Hrsg.-Anm. 122.6) findet sich in Diltheys Einleitung in die Geisteswissenschaften a. a. O. (Bd. 1, Leipzig 1883, S. XVII; Dilthey: Gesammelte Schriften, Bd. 1: Einleitung in die Geisteswissenschaften, hrsg. von Bernhard Groethuysen, Leipzig und Berlin 1922; 8. Aufl., Stuttgart und Göttingen 1979, S. XVIII; Zitat nach der 1. Ausg. 1883): Fand ich mich in solchen Punkten vielfach in Uebereinstimmung mit der erkenntnißtheoretischen Schule von Locke, Hume und Kant, so mußte ich doch eben den Zusammenhang der Thatsachen des Bewußtseins, in dem wir gemeinsam das ganze Fundament der Philosophie erkennen, anders fassen, als es diese Schule gethan hat. Wenn man von wenigen und nicht zur wissenschaftlichen Ausbildung gelangten Ansätzen, wie denen Herder’s und Wilhelm von Humboldt’s absieht, so hat die bisherige Erkenntnißtheorie, die empiristische wie die Kant’s, die Erfahrung und die Erkenntniß aus einem dem bloßen Vorstellen angehörigen Thatbestand erklärt. In den Adern des erkennenden Subjekts, das Locke, Hume und Kant konstruirten, rinnt nicht wirkliches Blut, sondern der verdünnte Saft von Vernunft als bloßer Denkthätigkeit. Mich führte aber historische wie psychologische Beschäftigung mit dem ganzen Menschen dahin, diesen, in der Mannichfaltigkeit seiner Kräfte, dies wollend fühlend vorstellende Wesen auch der Erklärung der Erkenntniß und ihrer Begriffe (wie Außenwelt, Zeit, Substanz, Ursache) zu Grunde zu legen, ob die Erkenntniß gleich diese ihre Begriffe nur aus dem Stoff von Wahrnehmen, Vorstellen und Denken zu weben scheint. Die Methode des folgenden Versuchs ist daher diese: jeden Bestandtheil des gegenwärtigen abstrakten, wissenschaftlichen Denkens halte ich an die ganze Menschennatur, [. . .]. 222.28 beteiligt sei, ] Siehe hier S. F 170. 225.1 intellektualistischer . . . „Phänomenalität“ ] Siehe hier S. F 96 mit Hrsg.-Anm. 122.5. 230.31 erregt haben. ] Zu der von Rickert angeführten Terminologie der beiden ersten Auflagen siehe B 60 unten bzw. C 111: Lustgefühl der Gewissheit und B 61 bzw. C 112: Die Evidenz also ist zwar, psychologisch betrachtet, ein Lustgefühl, [. . .]. Als Beispiele für die Kritik vor 1915 seien hier erwähnt: Max Adler: Kausalität und Teleologie im Streite um die Wissenschaft. In: Marx-Studien. Blätter zur Theorie und Politik des wissenschaftlichen Sozialismus, Bd. 1, Wien 1904, S. 195–433, S. 358–360 (Separatausg., Wien 1904, S. 166–168); Arthur Drews: Der transscendentale Idealismus der Gegenwart. In: Preußische Jahrbücher, Bd. 117 (Juli-Sept. 1904), Berlin 1904, S. 193–224, S. 217 ff. (bes. S. 212 oben); Hugo Renner: Absolute, kritische und relative Philosophie. Einige Bemerkungen zu Rickerts Einleitung in die Transzendentalphilosophie. In: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie und Soziologie, Jg. 29 (N. F., Bd. 4), Leipzig 1905, S. 151 f.; Ernst Blumenthal: Über den Gegenstand der Erkenntnis. Gegen Heinrich Rickert. In: Abhandlungen der Fries’schen Schule, N. F., Bd. 1, Göttingen 1906, S. 366 ff.; Joseph Geyser: Grundlagen der Logik und Erkenntnislehre (siehe hier Hrsg.Anm. 479.21); Karl Düssel: Anschauung, Begriff und Wahrheit. Eine logische Untersuchung, Tübingen 1906, S. 17, 30; Friedrich Traub: Theologie und Philosophie. Eine Untersuchung über das Verhältnis der theoretischen Philosophie zum Grundproblem der Theologie, Tübingen 1910, S. 106 f., 110 f.; Max Frischeisen-Köhler: Wissenschaft und Wirklichkeit, Leipzig und Berlin 1912, S. 120 ff.; Heinrich Lanz: Das Problem der Gegenständlichkeit in der modernen Logik, Berlin 1912, S. 136; Karl Marbe: Beiträge zur Logik und ihren Grenzwissenschaften, Teil VII: Logik des Existenzialbegriffes. In: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie und Soziologie, Jg. 36 (N. F. 11), Leipzig 1912, S. 139–194, S. 186 (siehe hier Hrsg.-Anm. 479.21); Hans Kleinpeter: Der Phänomenalismus. Eine naturwissenschaftliche Weltanschauung, Leipzig 1913, S. 46; Adolf Lapp: Die Wahrheit. Ein erkenntnistheoretischer Versuch . . ., Stuttgart 1913, S. 40 f. – Die gen. Stellen in C sind mit C 106 unten und C 108 oben Auslöser für den Psychologismus-Vorwurf an Rickert, siehe hier Hrsg.-Anm. 7.16. 230.31 „Impressionismus“ ] Impressionismus bezeichnet hier philosophisch eine erkenntnistheoretische Position, in der nur Sinneseindrücke und Empfindungen für real gehalten
Herausgeber-Anmerkungen
231.21
231.32
231.37
233.11
557
werden. Zum zeitgenössischen Begriff des ‚Impressionismus‘ siehe z. B. Erich R. Jaensch: Über impressionistisches Sehen und impressionistische Weltansicht. In: Zeitschrift für Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane, Abt. II: Zeitschrift für Sinnesphysiologie, Bd. 54, Leipzig 1923, S. 243–250. Siehe auch Hrsg.-Anm. 231.32. früher . . . hervorgehoben, ] C 106 unten schreibt Rickert: [. . .] Gefühle sind psychologisch betrachtet stets Lust oder Unlust. Und B 61 oben bzw. C 112 Mitte heißt es (Zitat nach C): Die Evidenz also ist zwar, psychologisch betrachtet, ein Lustgefühl, [. . .]. sein mögen. ] R. Hamann: Der Impressionismus in Leben und Kunst, Köln 1907, Kap. V (S. 111–148): Die Philosophie des Impressionismus und das impressionistische Denken. A. a. O. heißt es S. 112: Aber wie es immer eine Seite der Philosophie gewesen ist, die im Leben ihrer Zeit unbewußt wirkenden Tendenzen zum Bewußtsein zu erheben, zu universaler Selbstbesinnung, mit dem Versuch, sie logisch zu begründen, so hat auch in unserer Zeit der Ueberschuß an philosophischer Kraft dazu dienen müssen, die Verfassung des Impressionismus in Begriffe zu bringen, das impressionistische Weltbild und die moderne Weltanschauung philosophisch zu rechtfertigen, d. h. den Wert und die Existenz des Unlogischen logisch zu begründen. Das Interessanteste darin ist die Philosophie Heinrich Rickerts (Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung, Der Gegenstand der Erkenntnis), der aus einer logischen, systematischen und in der Art der strengsten Metaphysiker und Systematiker begrifflich verfahrenden Denkweise heraus den Impressionismus als Fundament des Denkens rechtfertigt. [. . .] / Die impressionistische Weltansicht ist enthalten in einer Lehre, die P s y c h o l o g i s m u s genannt zu werden verdient, weil sie den Gegenstand der Psychologie oder die sogenannte innere Erfahrung mit dem Namen der Wirklichkeit bezeichnet und die Realität einer selbständigen Außenwelt leugnet. A. a. O., S. 117: Rickert vertritt wie Ernst Mach einen Psychologismus im Gegensatz zur Psychologie als Wissenschaft, die die Prädikate wirklich und psychologisch im alten Sinne gelten läßt. A. a. O., S. 118, sagt Hamann von Rickert, daß er, indem er sich auf den Boden des Impressionismus stellt, die gegenimpressionistischen Forderungen zu rechtfertigen sucht. Oscar Wilde wird in dem genannten Kap. auf S. 126 f., 130–132 und 147 f. erwähnt. Nachdem Hamann den Impressionismus als spezifischen S t i l d e s A l t e r s (S. 218) und als Endstil von Kulturen (S. 249 ff.) dargestellt hat, schreibt er in der Schlußbemerkung (S. 318): Die deutsche Philosophie Rickerts ist ganz die romantische, Fichte nahekommende, die den Subjektivismus nicht erlebt und beschreibt, sondern in die objektive Natur hindeutet. So ist auch unsere Zeit eine Zeit des Idealismus. (In der 2. Aufl., Marburg 1923, finden sich die Zitate auf S. 86 [mit Textänderung], 90, 170, 197 ff., 255.) 1909 hat Broder Christiansen: Philosophie der Kunst (Hanau 1909, S. 308 f.) als das spezifisch Moderne im Impressionismus unserer Zeit die Vermeidung des Kontinuierlichen gesehen und bestimmte als moderne Sondernote des Impressionismus: die radikale D e k o m p o s i t i o n d e s K o n t i n u u m s . Nach Christiansen hat man mit Recht Analogien dieses Phänomens überall im modernen Leben behauptet, auch das Aphoristische einiger Zeitphilosophen damit verglichen. − Den antiimpressionistischen Charakter meines Philosophierens betont Rickert auch in seinem Werk über Die Philosophie des Lebens. Darstellung und Kritik der philosophischen Modeströmungen unserer Zeit, Tübingen 1920, S. 3 f., Fußnote 2, wobei er sich auch gegen Hamann wendet. E. Mach.“ ] Nach allgemein hat Kainz keinen Doppelpunkt. Hermann Bahr hatte 1891 geschrieben: [. . .] und es dauert vielleicht gar nicht lange und man nennt die Weltanschauung Machs einfach die „Philosophie des Impressionismus.“ (Bahr: Impressionismus. In: ders.: Dialog vom Tragischen, Berlin 1904, S. 102–114; Zitat S. 114. Wiederabdruck in: ders.: Zur Überwindung des Naturalismus. Theoretische Schriften 1887–1904, hrsg. von Gotthart Wunberg, Stuttgart u. a. 1968, S. 192–198, Zitat S. 198) geläufiger Begriff. ] ‚Denknotwendig(keit)‘ ist ein von R. H. Lotze häufig gebrauchter Begriff. Er schreibt in seiner Logik. Drei Bücher vom Denken, vom Untersuchen und vom Erkennen, Leipzig 1874 (= System der Philosophie, Teil 1), § 305, S. 480 (2. Aufl., Leipzig 1880, S. 492; neu hrsg. von Georg Misch, Leipzig 1912, S. 492): Auf das [. . .], was uns denknothwendig ist, sind wir thatsächlich in jedem Falle beschränkt; das Selbstvertrauen der Vernunft, daß Wahrheit überhaupt durch Denken gefunden werden könne,
558
238.16 239.16
244.31
250.33 252.4 253.17 253.21
Herausgeber-Anmerkungen ist die unvermeidliche Voraussetzung alles Untersuchens; welches der Inhalt der Wahrheit sei, kann immer nur durch eine Selbstbesinnung des Denkens gefunden werden, das seine einzelnen Erzeugnisse unablässig an dem Maßstabe der allgemeinen Gesetze seines Thuns mißt und prüft. (Siehe auch die Ausg. 1912, S. CII und im Reg. unter ‚Nothwendigkeit‘.) 1875 untersucht Otto Schmitz-Dumont: Zeit und Raum in ihren denknothwendigen Bestimmungen abgeleitet aus dem Satze des Widerspruchs (Leipzig 1875). Rudolf Lehmann schreibt 1882: F ü r d e n Tr a n s s c e n d e n t a l p h i l o s o p h e n g i b t e s k e i n S e i n , s o n d e r n n u r D e n k n o t h w e n d i g k e i t . (Lehmann: Ueber das Verhältniss des transscendentalen zum metaphysischen Idealismus. In: Philosophische Monatshefte, Bd. 18, Heidelberg 1882, S. 346–367, Zitat S. 364; siehe auch ders.: Rez. von Rikkert: Der Gegenstand der Erkenntniss, 1892. In: Philosophische Monatshefte, Bd. 30, Berlin 1894, S. 318) Herbert Spencer spricht von necessities of thought (Spencer: Principles of Psychology, Vol. 2, §§ 417, 447 [= Works, Vol. 5, London 1899, S. 390, 451]; ders.: System der synthetischen Philosophie, Bd. 5, Stuttgart 1886, S. 400, 464); Max Adler: Kausalität und Teleologie im Streite um die Wissenschaft. In: Marx-Studien. Blätter zur Theorie und Politik des wissenschaftlichen Sozialismus, Bd. 1, Wien 1904, S. 195–433, S. 334 ff. (Separatausg., Wien 1904, S. 142 ff.); Christoph Sigwart: Logik, Bd. 1, 3. Aufl., Tübingen 1904, S. 5–9 (§ 1, Abschnitt 6–8), 257–260 (§ 32, Abschnitt 5–7); ders.: Die Impersonalien, Freiburg/Br. 1888, S. 59 (Rickert verweist in seiner Diss. auf Sigwart: Zur Lehre von der Definition, Freiburg/Br. 1888, S. 64 f.). Gideon Spicker interpretiert Humes Kraft der Gewohnheit (Hume: Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand, V/1) als Denknothwendigkeit (Spicker: Kant, Hume und Berkeley. Eine Kritik der Erkenntnisstheorie, Berlin 1875, S. 178 f.). Siehe auch: G. Neudecker: Denknothwendigkeit und Selbstgewißheit in ihrem erkenntnißtheoretischen Verhältniß. In: Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik, N. F., Bd. 82, Halle 1883, S. 231–249; Wilhelm Windelband: Die Lehren vom Zufall, Berlin 1870, S. 79; ders.: Die Prinzipien der Logik. In: Encyclopädie der philosophischen Wissenschaften, hrsg. von Arnold Ruge, Bd. 1: Logik, Tübingen 1912, S. 1–60, S. 9; ders.: Kritische oder genetische Methode? [1883] In: ders.: Präludien, Freiburg/Br. und Tübingen 1884, S. 276; 2. Aufl., Tübingen und Leipzig 1903, S. 318; 3. Aufl., Tübingen 1907, S. 347; 4. Aufl., Bd. 2, Tübingen 1911, S. 128; 5. Aufl., Bd. 2, Tübingen 1915, S. 128; ohne das Wo r t auch in Windelbands Lehre vom Normalbewußtsein); Benno Erdmann: Logik, Bd. 1: Logische Elementarlehre, Halle/Saale 1892; ders.: Umrisse zur Psychologie des Denkens. In: Philosophische Abhandlungen. Christoph Sigwart zu seinem siebzigsten Geburtstage 28. März 1900, Tübingen u. a. 1900, S. 33; Rudolf Eisler: Das Bewusstsein der Aussenwelt. Grundlegung zu einer Erkenntnistheorie, Leipzig 1901, S. 3, 73; Johannes Volkelt: Immanuel Kant’s Erkenntnisstheorie nach ihren Grundprincipien analysirt. Ein Beitrag zur Grundlegung der Erkenntnisstheorie, Leipzig 1879, S. 208 f.; ders.: Erfahrung und Denken, Hamburg und Leipzig 1886, S. 165, passim; ders.: Die Quellen der menschlichen Gewissheit, München 1906, S. 29–35, 55, 109; ders.: Gewissheit und Wahrheit, München 1918, S. 151 ff. Auf Volkelt geht Rickert hier S. F 353 f. ein (siehe bes. Hrsg.-Anm. 398.34). ihm g e h ö r t , ] Der Begriff der Zusammen g e h ö r i g k e i t ist bei R. H. Lotze und bei E. Lask von Bedeutung, siehe hier Hrsg.-Anm. 25.10 und 262.22. „kopernikanischer“ Standpunkt: ] Siehe dazu Kant: Kritik der reinen Vernunft, Vorrede zur zweiten Auflage, S. B XVI. Auch die folg. Wendungen „dreht sich“ und „drehen“ beziehen sich auf diese Stelle. Siehe hier S. F XVII oben mit erster Hrsg.-Anm. 15.37. R i e h l , . . . S. 21. ] Bei Riehl heißt es a. a. O. (2. Aufl., Leipzig 1912, S. 23; 3. Aufl., Leipzig 1923, S. 27; Abdruck in der Zeitschrift Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie, Jg. 16, Leipzig 1892, S. 19): [. . .] Realität also wird [. . .] einem Urtheile ein [. . .] Prädicat der Urtheile, wie Objectivität (oder Allgemeingültigkeit und Nothwendigkeit) das Prädicat der begrifflichen Sätze ist. alten geblieben. ] Siehe hier S. E XII, Absatz 1. sprachen früher ] Siehe hier S. F 197, F 198 unten und F 200 unten. wir wissen, ] Siehe hier S. F 140 unten. gesehen haben, ] Siehe hier S. F 138 Mitte, F 145 unten, F 146, F 150 unten, F 181–183, F 187 oben, F 203/204, F 213 oben.
Herausgeber-Anmerkungen
559
253.25 Wir . . . fragen: ] Siehe hier S. F 138 Mitte und F 148 oben. 261.15 früher sahen, ] Siehe hier S. F 142 oben. 262.22 Zusammen g e h ö r i g k e i t . . . kennt. ] Lask wendet sich in Die Lehre vom Urteil (Tübingen 1912, S. 30) dagegen, die primären Objekte des urteilenden Stellungnehmens [. . .] als ein Zusammengehören und Nichtzusammengehören von Elementen zu sehen. (Lask: Gesammelte Schriften, Bd. 2, Tübingen 1923, S. 310; im folg. sind die Seitenangaben der ‚Gesammelten Schriften‘ nach denen der Einzelausg. genannt.) Gegen Lotzes Begriff des Zusammen g e h ö r e n s (siehe hier S. F 3 mit Hrsg.-Anm. 25.10) vertritt Lask die These, d a ß e s i m g e g e n s t ä n d l i c h e n U r b i l d e i n Z u s a m m e n g e h ö r e n u n d N i c h t z u s a m m e n g e h ö r e n v o n E l e m e n t e n g a r n i c h t g e b e n k a n n , (S. 89 bzw. 358) und fordert die Entrückung der Kategorien über den Gegensatz von Zusammengehörigkeit und Nichtzusammengehörigkeit; die Zusammengehörigkeit, dieser Ausdruck für die gegensätzliche Wertpositivität, ist gänzlich aus dem Bedeutungsgehalt einer Kategorie herauszuweisen. (S. 92 f. bzw. 360 f.) Zur Zusammengehörigkeit und Nichtzusammengehörigkeit siehe bei Lask auch bes. S. 30 ff., 41, 45 ff., 96 f., 100 f., 106, 108, 127 (bzw. 309 ff., 318, 322 ff., 363 f., 367 f., 371–373, 388 f.). Rickert verwendet diesen Begriff des Zusammengehörens hier (neben der vorl. Stelle) bes. auf S. F 204 oben, F 278 sowie F 332 ff. Statt der Zusammengehörigkeit gibt es nach Lask in der Gegenstandsregion nur ein schlichtes Ineinander von Kategorie und Kategorienmaterial (d. h. von Form und Stoff; S. 119 bzw. 382). (Vom Ineinander von Form und Material spricht Lask schon in Die Logik der Philosophie und die Kategorienlehre, Tübingen 1911, S. 35 [Gesammelte Schriften, a. a. O., S. 36].) Das eigentümliche und gegenständliche Ineinander von Kategorie und Kategorienmaterial ist eine Verschlungenheit und nur ein schlichtes, durch keinerlei Antastung hindurchgegangenes Stehen der Inhalte in ihren Relationen. (Die Lehre vom Urteil, a. a. O., S. 96–98 bzw. 364 f.) Nach Lask ist für das durch die Unkenntnis des schlichten Ineinanders der transzendenten Strukturelemente hindurchgegangene Erkennen [. . .] die urbildliche Region ein verlorenes Paradies geworden. (S. 173 bzw. 426) Diese fundamentale Unkenntnis des selbstverständlichen transzendenten Ineinanders von Kategorie und Kategorienmaterial ist für Lask eine Unzulänglichkeit des Erlebens und eine negative Fähigkeit der Subjektivität. (S. 162 bzw. 418) Die damit einhergehende Bevorzugung der Zusammengehörigkeit vor dem schlichten Ineinander von Kategorie und Kategorienmaterial führt nach Lask zu einer Zerstücklung, zu einer Atomisierung des gegenständlichen Urbilds (S. 162 bzw. 418), einer Zerstückelung der urbildlichen Region (S. 174 bzw. 427) als einer Auseinanderreißung von Elementen (S. 106, 108 f., 175–177, 190, 205 bzw. 372–374, 429 f., 440, 454), denn Zusammengehörigkeit ist immer das Zusammenpassen des Zerstückelten. (S. 95 bzw. 362) Abschnitt 1 von Kap. 3 des Lask’schen Werkes über Die Lehre vom Urteil behandelt die Subjektivität als Zerstücklerin der urbildlich-gegenständlichen Region (S. 172 bzw. 426). Die auf einer Zerstücklung des Gegenstandes aufgebauten nachbildlichen Gefüge sind für Lask die durch die fundamentale Unkenntnis der transzendenten Urstruktur hindurchgegangenen und folgeweise durch nachträgliches Zusammenstückeln zustande gekommenen Gebilde. (S. 163 bzw. 418) Subjekt und Prädikat entstehen erst in der nachbildlichen Zerstücklung und sind nicht mit Kategorie und Kategorienmaterial (Form und Stoff) identisch. Denn der Subjekts- und Prädikatscharakter des Urteils, wonach die Kategorien als ein ausdrücklich P r ä d i z i e r t e s charakterisiert sind und es sich um ein Hineins t e l l e n des Materials in die Form handelt, setzt die Künstlichkeit, nämlich offenbar eine Zerstörung des Urzustandes, in dem es ja nur das schlichte S t e h e n des Materials in der Kategorie gibt, setzt das nachträgliche Zusammenstückeln und Aufbauen dessen voraus, was an sich in fertiger unzerstückelter Ganzheit besteht. (S. 114 bzw. 378) Die g e g e n s t ä n d l i c h e U r s t r u k t u r ist nach Lask das schlichte, durch keinerlei Zerreißung hindurchgegangene Stehen von Kategorie und Kategorienmaterial in der sie umspannenden Relation. Die gegenständliche Urstruktur ist die eines durch keine Entwurzlung angetasteten Ineinanders, an der der Sachverhalt der nachbildlichen Zerstücklung zu messen ist. (S. 98 bzw. 365) Der durch die Subjektivität verschuldeten Zerstücklung der primären Objekte (S. 192 bzw. 442) setzt Lask die These vom unzerstückelten Gegenstand
560
263.6
272.31
272.32 283.25
284.23 285.2
290.18 290.23 293.27 294.27 300.34
302.23 304.6
305.4
307.17
Herausgeber-Anmerkungen (S. 136 bzw. 396), dem unzerstückelten gegenständlichen Urbild (S. 157 bzw. 414) entgegen. Rickert verwendet den Begriff des Zerstückelns hier S. F 229 und F 342 f. Zu Lasks Theorie siehe auch Hrsg.-Anm. 317.11. „steht“ . . . ihr. ] Daß der Inhalt, das Material und Alogische in der logischen Form bzw. Kategorie steht, ist eine Lask’sche Formulierung, siehe Die Lehre vom Urteil, Tübingen 1912, z. B. S. 55 oben, 97 oben, 104 unten, 114 oben, 135 unten, 149 unten (Gesammelte Schriften, Bd. 2, a. a. O., S. 380 oben, 364 oben, 370 unten, 378 Mitte, 396 Mitte, 407 unten). Lask verwendet diesen Begriff des Stehens auch schon in Die Logik der Philosophie und die Kategorienlehre, Tübingen 1911, S. 32, 35, 36, 38, 45 f., 65, 75, 112, 117 (bzw. S. 33 Mitte, 35 unten, 37 unten, 39 oben, 46 f., 66, 76 unten, 112 oben, 116 unten). Rickert verwendet diesen Begriff auch hier S. F 278 und F 336 f. Gottfried Keller ] Das erste Sonett mit dem Titel Den Zweifellosen (1846) endet mit: Der Zweifel fehlt, der alte Wanderstab. (Gottfried Keller: Sämtliche Werke, hrsg. von Jonas Fränkel, Bd. 1: Gesammelte Gedichte, Bern und Leipzig 1931, S. 142; ders.: Sämtliche Werke in sieben Bänden, hrsg. von Thomas Böning u. a., Bd. 1: Gedichte, hrsg. von Kai Kauffmann, Frankfurt/Main 1995, S. 468) Sokrates kannte, ] Gemeint ist Sokrates als derjenige, der weiß, daß er nichts weiß (Platon: Apologie, 21a-e). p e t i t i o p r i n c i p i i . ] Dt.: ‚Forderung des (Beweis)grundes‘. Logischer Fehler im Beweis: Im Beweis eines Satzes wird ein Satz verwendet, der aber seinerseits unbewiesen, d. h. noch zu beweisen ist. Diese ‚Erschleichung des Beweisgrundes‘ hat als erster Aristoteles beschrieben: Analytica priora, II 16, 64b28 ff.; Topica, VIII 13, 162b31 ff. schon sagten, ] Siehe hier Kap. 3, Abschnitt VII, bes. S. F 185 f. und F 189/190. Wir sagten, ] Siehe hier Kap. 3, Abschnitt I (bes. S. F 134/135), F 148–150, F 159/160, Kap. 3, Abschnitt V und VI (bes. S. F 178 Mitte, F 181 f.), F 184 oben, F 185 Mitte, F 187 Mitte, F 192 oben. wir zeigten, ] Siehe hier bes. S. F 157–164. Wir . . . hin, ] Siehe hier S. F 162 f. dieser Sphäre. ] Vgl. hier S. F 347 oben. früher . . . hinwiesen, ] Siehe hier S. F 204 oben, F 207–213 (bes. F 209). Wortbedeutungen geknüpft. ] Frischeisen-Köhler hatte a. a. O., S. 122, geschrieben: Es ist immerhin bedenklich, eine so weittragende erkenntnistheoretische Analyse lediglich an die Untersuchung von Wortbedeutungen zu knüpfen; beispielsweise möchte der englische und französische Sprachgebrauch nicht so ganz einfach diesem Schema anzugliedern sein. Mit Bezug wohl auf den letzten Satzteil fügte Rickert dann in D den (auch nicht aus ZWE übernommenen) Satz ein (Beginn des vorhergehenden Absatzes): Dabei dürfen wir uns freilich nicht durch die S p r a c h e täuschen lassen, die hier wie fast überall inkonsequent ist. − Rickerts Formulierung des Einwandes vor der Fußnotenziffer ist ein fast wörtliches Zitat; Frischeisen-Köhler schreibt a. a. O., S. 122: Aber es läßt sich leicht zeigen, daß auch echte Seinsbegriffe (wennschon der Begriff des Seins selber nicht) diesen doppelten Gegensatz [kontradiktorisch und konträr] zulassen. oder Seinsbegriffe ] Vermutlich ist Seinsbegriffe hier irrtümlich noch aus D stehengeblieben, und es müßte richtig Existenzbegriffe heißen. „was . . . Welt“, ] Goethe: Faust I, Vers 1363–1368: Was sich dem Nichts entgegenstellt, / Das Etwas, diese plumpe Welt, / So viel als ich schon unternommen, / Ich wußte nicht ihr beizukommen, / Mit Wellen, Stürmen, Schütteln, Brand, / Geruhig bleibt am Ende Meer und Land. (Goethes Werke, Abt. I, Bd. 14, Weimar 1888, S. 68; Goethe: Sämtliche Werke, Briefe, Tagebücher und Gespräche, Abt. I, Bd. 7/1, hrsg. von Albrecht Schöne, Frankfurt/Main 1994, S. 65 f.) Die . . . braucht, ] Rickert meint vielleicht Edmund Husserl, der in Logische Untersuchungen, Untersuchung IV, § 12: Unsinn und Widersinn, das Unsinnige mit dem Sinnlosen und das Widersinnige mit dem Absurden identifiziert. (Husserl: Gesammelte Werke [Husserliana], Bd. 19/1, hrsg. von Ursula Panzer, Den Haag 1984, S. 334 ff.; siehe auch dort S. 59–61, 302, 343 f., sowie Bd. 18, hrsg. von Elmar Holenstein, Den Haag 1975, S. 145 f., 150 f.) nichtexistierenden ] Vermutlich handelt es sich bei dieser Lesart ohne Bindestrich um einen Fehler: D 273 hat mit Bindestrich: nicht-seienden, E hat durch Zeilenbruch getrennt:
Herausgeber-Anmerkungen
309.7
309.20
309.30
309.34
309.35
311.30
313.23
561
nicht- / existierenden, F hat dann ohne Bindestrich: nichtexistierenden. (In ZWE 208 kommt das Wort nicht vor.) Es muß wohl (mit Bindestrich) ‚nicht-existierenden‘ heißen, wie bei ‚Nicht-Existierendes‘ auf S. F 260 oben, F 266 oben, F 280 oben. Herbarts Schriften. ] Das Zitat steht in einer A n m e r k u n g zum Ende von § 13, die es erst ab der 2. Aufl., Königsberg 1821, (S. 9) gibt und die in der 2. bis 3. Aufl. mit Allgemeine Anmerkung zu diesem Capitel und in der 4. Aufl., Königsberg 1837, (S. 30) Anmerkung 1 betitelt ist. Dort heißt es: Gedachte, und sowie Schwierigkeiten, abspringt Auch ist Actus des Denkens bei Herbart nicht hervorgehoben. § 34 beginnt (zitiert nach der 2. Aufl., S. 28 f.; 4. Aufl., S. 50): Unsre sämmtlichen Gedanken lassen sich von zwey Seiten betrachten; theils als Thätigkeiten unseres Geistes, theils in Hinsicht dessen, w a s durch sie gedacht wird. In letzterer Beziehung heißen sie B e g r i f f e , welches Wort indem es das B e g r i f f e n e bezeichnet, zu abstrahiren gebietet von der Art und Weise, wie wir den Gedanken empfangen, produciren, oder reproduciren mögen. M e i n o n g s „Gegenstandstheorie“ ] Zu Meinongs Gegenstandstheorie siehe vor allem: Alexius Meinong: Gesamtausgabe, Graz; Bd. 2: Abhandlungen zur Erkenntnistheorie und Gegenstandstheorie, bearb. von Rudolf Haller, 1971; Bd. 5: Über philosophische Wissenschaft und ihre Propädeutik . . ., bearb. von Roderick M. Chisholm, 1973. Wesen . . . beziehen, ] Husserl wendet sich in Logische Untersuchungen, Bd. 1: Prolegomena zur reinen Logik (Gesammelte Werke [Husserliana], Bd. 18, hrsg. von Elmar Holenstein, Den Haag 1975), gegen den Psychologismus (psychologische Logik; bes. in Kap. 3–8) sowie gegen die Logik als normative Disziplin und als (aus dieser hervorgehenden) Kunstlehre (in Kap. 1–2, bes. §§ 11 und 15), d. h. gegen die Logik als einer Technologie der Erkenntnis (a. a. O., S. 68; S. 139: Techniker der Erkenntnis). Beiden gehen vielmehr theoretische Disziplinen vorher (Kap. 2, bes. §§ 14 und 16). Das Grundmaß oder Prinzip, das der normativen Logik (‚Wertwissenschaft‘) ihre Einheit gibt, ist ein S e i n s o l l e n , eine gewisse Art der Werthaltung bzw. eine G r u n d n o r m (§ 14 und a. a. O., S. 238), doch fundieren alle normativen Sätze in nicht-normativen, rein theoretischen (S. 60 f.), die nicht von einem wertschätzenden, sondern von einem ‚rein theoretischen‘ Interesse geleitet sind (S. 58, 60, 225, 237) und letztlich auf eine r e i n e Logik als Theorie der Theorien und Wissenschaft der Wissenschaften (S. 244) führen, die i n a l l g e m e i n s t e r We i s e die idealen Bedingungen der Möglichkeit von W i s s e n s c h a f t ü b e r h a u p t umspannt (S. 256) und nach Husserl eine radikale Umgestaltung der traditionellen Logik erforderlich macht (S. 216). In der Überzeugung, daß der normative Gedanke, das Seinsollen, nicht zum Inhalt der logischen Sätze gehört, weiß sich Husserl mit Paul Natorp einig (S. 160 Fußnote). Zu Husserls Angriffe[n] gegen S i g w a r t siehe a. a. O., Register. Er . . . B e g r i f f e ] Herbart: Lehrbuch zur Einleitung in die Philosophie, § 35, Anm. (Zitat nach der 2. Aufl., Königsberg 1821, S. 30; 4. Aufl., Königsberg 1837, S. 51): Es ist von der äußersten Wichtigkeit, [. . .] sich wohl einzuprägen, daß Begriffe weder r e a l e G e g e n s t ä n d e , noch w i r k l i c h e A c t e d e s D e n k e n s sind. Der letztere Irrthum ist noch jetzt wirksam; daher halten Manche die Logik für eine Naturgeschichte des Verstandes, und glauben dessen angeborne Gesetze oder Denkformen, in ihr zu erkennen; wodurch die Psychologie gänzlich verdorben wird. An . . . an. ] Siehe Bolzano: Wissenschaftslehre, Bd. 1, §§ 48 ff.; in § 51 hält Bolzano die Übereinstimmung mit Herbart ausdrücklich fest (Wissenschaftslehre, Bd. 1, Sulzbach 1837 bzw. Hamburg 1929, S. 215 ff., S. 227; Bolzano: Gesamtausgabe, Reihe I, Bd. 11/2, hrsg. von Jan Berg, Stuttgart-Bad Cannstatt 1987, S. 27 ff., 38). Husserl: Logische Untersuchungen, Bd. 1: Prolegomena zur reinen Logik, § 59. (Gesammelte Werke [Husserliana], Bd. 18, hrsg. von Elmar Holenstein, Den Haag 1975, S. 218–221) Doch . . . bereits ] Zu den beiden Gegenstandsbegriffen (für die Erkenntnistheorie in bezug auf die F o r m als Wirklich k e i t : das Sollen; für die Einzelwissenschaften in bezug auf den I n h a l t : das inhaltlich erfüllte Material) siehe S. F 217 f., F 220–222, F 224–231, aber auch schon F 138. Sollens überwinden. ] Für Münsterberg gibt es zwar (a. a. O., S. 51 f.) kein wirksameres Mittel als den Sollensbegriff, um zu zeigen, daß der Wert nicht aus einem metaphysischen Sein stammt und jede Vermengung des Wertes mit empiristischen und mit relativistischen
562
Herausgeber-Anmerkungen
Ideen auszuschließen. Dieser negativen Leistung gegenüber muß nun aber festgestellt werden, daß seinem positiven Wesen nach der Sollensbegriff geradezu in die Irre führt und in den Wertbegriff Merkmale hineinträgt, die ihm nicht zukommen und der tiefsten Erfassung der Werte eher hinderlich im Wege stehen. Münsterberg lehnt (a. a. O., S. 407) die metaphysische Deutung des Wertbegriffes ab, nämlich die Deutung, daß im reinen Werte ein Sollen liegt. Sogar im Sittlichen quillt der Wert nicht aus dem Sollen, sondern das Sollen aus dem Werte. Beide Auffassungen (vom Primat des Wertes oder Sollens) schließen sich also aus: Der Gegensatz ist scharf. Nach Münsterberg gibt es nur die Alternative (a. a. O., S. 38): entweder haben wir eine Welt mit überpersönlichen unbedingten Werten oder wir haben überhaupt keine Welt, sondern nur einen wertlosen Zufallstraum, in bezug auf den es überhaupt keinen Sinn haben kann, nach Wahrheit und Sittlichkeit zu streben. Letzteres aber ist für den Menschen gar keine reale Möglichkeit; denn wir haben bereits gewählt; wir sind entschlossen, an der Überzeugung festzuhalten, daß es eine Welt gibt. Ewige Werte sind somit für uns wirklich; sie haben Gültigkeit, unabhängig von den relativistischen Werten, mit denen das Willensleben der geschichtlichen Einzelwesen umsäumt ist. In bezug auf die ewigen Werte ist die Frage (a. a. O., S. 74): was bewegt uns, etwas zu wollen, das ohne Beziehung zu Lust und Unlust steht, auf das Gleichgewicht unseres persönlichen Seins also keinen Einfluß besitzt? Münsterbergs Antwort (ebd.): es gibt einen grundsätzlichen Willensakt, von dem wir nicht lassen wollen und der doch nichts mit unserer Lust und unserem Leid zu schaffen hat: der Wille, daß es eine Welt gibt, daß unser Erlebnisinhalt also uns nicht nur als Erlebnis zu gelten habe, sondern sich in sich selbst unabhängig behaupte. Von hier aus muß sich alles erleuchten. Hier ist die eine ursprüngliche Tathandlung, die unserem Dasein ewigen Sinn gibt und ohne die das Leben ein schaler Traum, ein Chaos, ein Nichts ist. / Als eine Welt wollen wir unseren Erlebnisinhalt gelten lassen. Wir sagen nicht, daß er auf solche Welt hinweise oder solche Welt abspiegele, als wenn da außerhalb des Erlebnisses noch ein Überwirkliches unveränderlich vorhanden sei; [...] Nein, der erlebte Inhalt selbst gilt uns als solche Welt. Da drängt sich kein Sollen hinein. Der ganze Sinn und die wahre Bedeutung dieser Tat ruht gerade darin, daß sie eine Tat der Freiheit ist. 313.28 Subjektivität hinschweifen.“ ] Das Zitat ist nicht ganz korrekt. Möglicherweise lag Rickert das von der publizierten Fassung abweichende (Rede-)Manuskript vor. Bei Lask heißt es (Abdruck im publizierten Bericht des Kongresses, Heidelberg 1909: S. 675; Abdruck in Gesammelte Schriften, Bd. 1, Tübingen 1923: S. 353): Fordern ist nichts anderes als das durch einen Nebengedanken leise modifizierte Gelten. Zum Fordern oder zur Norm w i r d das Gelten, wenn wir es nicht rein und unabgelenkt für sich betrachten, sondern insgeheim unseren Blick gleichzeitig zu einer ihm hingegebenen Subjektivität hinschweifen lassen. Fordern ist das einen solchen Hinweis an sich tragende Gelten, das Gelten, in das dieses Beziehungsmoment hineingelegt ist. Allerdings macht Lask einen Unterschied zwischen Fordern und Sollen (a. a. O., S. 675 bzw. 354): Sollen ist nicht wie Fordern eine Umschreibung für das reine Gelten, sondern korrespondiert diesem, auf der subjektiven Seite liegend, als Wert des gebührenden oder gesollten Verhaltens. Daß der Wert fordert, dem entspricht, daß danach verfahren werden s o l l . Lask unterscheidet also a) das objektive, reine Gelten des Wertes an sich, b) das Fordern (als das Gelten mit einem i n s g e h e i m auf die − dem Gelten hingegebenen − Subjektivität h i n s c h w e i f e n d e n Blick) und c) das Sollen (als die dem objektiven Gelten korrespondierende s u b j e k t i v e S e i t e , die für ein gebührendes, gesolltes Verhalten, für das sittliche Wollen, seinerseits zum Wert, d h. zum Inhalt bzw. Objekt und damit − als die Zwischenstation der subjektiven Wertsphäre [a. a. O., S. 677 bzw. 355] − zur Voraussetzung für sittliches Stellungnehmen/Wollen wird). 316.3 nicht Normen ] Es muß wohl Normen- (d. i.: Normengebung) heißen (siehe hier S. F 276 oben), zumal es in ZWE (woraus der Text übernommen ist), S. 212, Norm- und Regelgebung heißt. 317.7 „Objekt . . . Urteilsentscheidung“, ] Siehe Lask: Die Lehre vom Urteil, Tübingen 1912, S. 15–17, 19, 24 und Kap. 1: Der Gegensatz von Wahrheit und Wahrheitswidrigkeit in den primären Objekten der Urteilsentscheidung. Siehe auch a. a. O., S. 181/182, 189, und hier S. F 335 oben.
Herausgeber-Anmerkungen
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317.11 vom . . . „entstellte“ ] Es handelt sich um Lask’sche Worte. In Die Lehre vom Urteil (Tübingen 1912) formuliert Lask eine Lehre vom angetasteten Sinn (a. a. O., S. 168–170; Lask: Gesammelte Schriften, Bd. 2, Tübingen 1923, S. 423 f.), in der der antastende Eingriff, die antastende Betätigung der Subjektivität als Grund für das Zustandekommen der nachbildlichen Region (S. 94, 157, 160 bzw. 362, 414, 416) behandelt und die Subjektivität in ihrer Rolle gerade als Antasterin der Ungekünsteltheit und als Anstifterin der Gekünsteltheit (S. 159 bzw. 415) von den unangetasteten Gegenständen (S. 96 bzw. 363) der urbildlichen Region sowie die prägnante Bedeutung der Immanenz als der S t r u k t u r angetastetheit und die prägnante Bedeutung der Transzendenz als der entsprechenden Unangetastetheit unterschieden werden. (S. 159 bzw. 415/416) Für Lask ist die Richtung und Rangordnung im Reiche des Logischen entschieden. Die Region des Gegenständlich-Logischen wird das Ursprüngliche, das Primäre, das von der Subjektivität gänzlich Unangetastete und also im höchsten Sinne Objektive, das eigentlich letzte Ziel auf theoretischem Gebiet, dagegen die des Nichtgegenständlich-Logischen ein sich in dienender Stellung dazu Verhaltendes, ein irgendwie von der Subjektivität gehandhabtes Mittel der Gegenstandsbemächtigung, kurz ein Sekundäres und Nachträgliches, darstellen müssen. (S. 2 bzw. 287; vgl. S. 94 unten bzw. 362 unten) In den Gegenständen selbst gibt es [. . .] nur ein schlichtes, durch keinerlei Antastung hindurchgegangenes Stehen der Inhalte in ihren Relationen. (S. 96 f. bzw. 364) Lask verwendet den Begriff des Antastens auch schon in Die Logik der Philosophie und die Kategorienlehre, Tübingen 1911, S. 140, 145, 192, 207 (bzw. 139, 145, 191, 206). Rickert verwendet diesen Begriff des Antastens hier (neben der vorl. Stelle) S. F 284, F 288, F 332, F 335, F 337 f. und F 341–344. Die antastende Betätigung der Subjektivität führt zu einer E n t s t e l l u n g des Gegenstandes. Lask behauptet, daß das Wesen des Urteils in einer solchen Entfernung vom Gegenstand besteht, die auf eine gleichsam entstellende Verarbeitung oder Umformung des Gegenstandes hinausläuft, (S. 7 bzw. 291) und daß überhaupt auf theoretischem Gebiet der urbildlichen Sinnstruktur gegenüber alle Aktivität des Subjekts nur eine entstellende und untergrabende sein kann, wofern das eigentliche und einzige wahre Ansich in einer ungeschaffenen, also der Aktivität entrückten und über sie erhabenen Region liegt. (S. 162/163 bzw. 418) Die u n m i t t e l b a r e n „Objekte“ alles Urteilens sind niemals die „Gegenstände“ selbst, sondern Gebilde, in denen die Gegenstände bereits mit entstellenden Strukturzusätzen überdeckt sind. (S. 109 bzw. 374) Rickert verwendet diesen Begriff des Entstellens hier (neben der vorl. Stelle) S. F 289, F 338 und F 343. Zu Lasks Theorie siehe auch hier Hrsg.-Anm. 262.22, 263.6, 317.32 und 376.35. 317.29 bezeichnet werden. ] Es handelt sich um ein fast wörtliches Zitat aus Lask: Die Lehre vom Urteil, Tübingen 1912, S. 97 (Lask: Gesammelte Schriften, Bd. 2, Tübingen 1923, S. 364): E s m u ß d e s h a l b d i e s g e g e n s t ä n d l i c h e I n e i n a n d e r v o n K a t e g o r i e und Kategorienmaterial ausdrücklich als ein der Zerstücklung und darum der Zusammengehörigkeit entrücktes, folglich als ein über den Geg e n s a t z v o n We r t u n d U n w e r t e r h a b e n e s , a l s o g e g e n s a t z l o s e s Ve r h ä l t nis bezeichnet werden. 317.32 „Strukturkünstlichkeit“ . . . Subjekt ] Von der Künstlichkeit der Urteilsstruktur handelt Lask in Die Lehre vom Urteil (Tübingen 1912), bes. Kap. 2, Abschnitt 1. Von der besonderen Strukturkünstlichkeit des Urteils und der nichtgegenständlichen Strukturkünstlichkeit spricht Lask a. a. O., S. 10 (Lask: Gesammelte Schriften, Bd. 2, Tübingen 1923, S. 293), von der Tatsache der gekünstelten nachbildlichen Sinnstruktur S. 159 (bzw. 415), von der Künstlichkeit der theoretischen Strukturphänomene S. 84 (bzw. 354), von der die Nichtgegenständlichkeit verschuldenden Künstlichkeit S. 110 (bzw. 375). Die Strukturkünstlichkeit (siehe auch S. 96 bzw. 363) des Urteils ist eine ‚durch die Subjektivität geschaffene Künstlichkeit‘ (S. 164 bzw. 419), es ist die Künstlichkeit der nachbildlichen Region (S. 110 bzw. 375) als der gekünstelten oder k ü n s t l i c h e n bzw. gekünstelt-nachbildlichen Region (S. 157, 143 bzw. 414, 402). Das Urteil ist ein durch das Hineinspielen der Subjektivität zustandekommendes Mittel nachbildlicher Gegenstandsbemächtigung, dessen Charakteristikum Lask im Hinzutritt einer k ü n s t l i c h e n S t r u k t u r k o m p l i k a t i o n zur schlichten gegenständlichen Urstruktur sieht. (S. 7 bzw.
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319.25 321.15 321.28 324.9
326.24
327.31 331.1 334.17 334.28 334.30 338.20 338.22 339.9
339.29 339.31
340.5
340.12
Herausgeber-Anmerkungen 290 f.) Von dieser Künstlichkeit bzw. Gekünsteltheit spricht Lask auch S. 161 f., 166, 172, 175, 177, 179–181, 185, 189, 206 (bzw. 417, 421, 426, 428, 430, 432 f., 437, 440, 454), auch schon in Die Logik der Philosophie und die Kategorienlehre, Tübingen 1911, S. 36, 41 f. (bzw. 37, 42 f.). − Von Unterwühlung der Gegenstandsregion spricht Lask in Die Lehre vom Urteil, a. a. O., S. 96 (bzw. 363). Hinschweifen . . . Subjektivität ] Rickert bezieht sich auf eine Wendung Lasks: Siehe hier S. F 275 oben mit Hrsg.-Anm. 313.28. gesehen haben, ] Siehe hier S. F 182 f., F 204, F 210 f. sagten früher: ] Siehe hier S. F 229 oben sowie F 227 oben. „dienender“ Stellung ] Es handelt sich um eine Wendung aus Lask: Die Lehre vom Urteil, Tübingen 1912, S. 2 (Gesammelte Schriften, Bd. 2, Tübingen 1923, S. 287; hier zitiert in Hrsg.-Anm. 317.11). Was . . . fliegen. ] Angelus Silesius (Johannes Scheffler): Cherubinischer Wandersmann. Ere e stes Buch, Nr. 284: Uber alle erkandtnuß sol man kommen: Was C h e r u b i n erkennt / das e e mag mir nicht genugen / Jch wil noch uber Jhn / wo nichts erkandt wird / fliegen. (Angelus Silesius: Cherubinischer Wandersmann, krit. Ausg., hrsg. von Louise Gnädinger, Stuttgart 1984, S. 68) sagten früher: ] Siehe hier S. F 254 Mitte. „Gefühl“ ist. ] Siehe dazu S. F 196 f. mit Fußnote 97 auf S. F 197 sowie S. F 198 unten. überwissenschaftlichen „Intuition“ ] Gemeint ist wohl vor allem Henri Bergson. Siehe auch hier S. F 426. einem „Welträtsel“. ] Siehe hier S. F 124 oben mit Hrsg.-Anm. 152.17. beschäftigt hat, ] Siehe hier S. F 73 ff. zur Sinneseinheit ] Vermutlich ist hier die Änderung zu ‚Sinneinheit‘ unbeabsichtigt unterblieben. schon gesehen. ] Siehe hier S. F 182 f. transzendental-psychologische ] Vermutlich handelt es sich bei dieser Lesart mit Bindestrich um einen Fehler: ZWE 226 hat dieses Wort an der betr. Stelle ohne Bindestrich, in D ist es durch Zeilenbruch getrennt: transzendental- / psychologische, E hat dann das Wort mit Bindestrich (den Trennungsstrich in D also als Bindestrich interpretiert), was F übernommen hat. Einige Zeilen später (gegen Ende des Absatzes) ist transzendentalpsychologisch in ZWE, D und F ohne Bindestrich geschrieben, in E ist es durch Zeilenbruch getrennt. Auch im folg. Absatz ist das Wort ohne Bindestrich geschrieben. transzendentalpsychologisch. ] Siehe hier S. F 441. transzendental-logischen ] Wie vorhin (S. F 299 oben) bei transzendental-psychologische handelt es sich hier vermutlich um einen Fehler in F. In ZWE 227 heißt es noch ohne Bindestrich transscendentallogischen, auch D hat das Wort ohne Bindestrich; in E ist es durch Zeilenbruch getrennt: transzendental- / logischen, und F hat dann das Wort mit Bindestrich (den Trennungsstrich in E also als Bindestrich interpertiert). Bolzanos . . . sich ] Für Bolzano ist ein Satz an sich dasjenige, was den Stoff eines Urtheiles ausmachen kann. Bolzano unterscheidet den ausgesprochenen und den gedachten Satz vom Satz an sich und definiert: unter einem S a t z e a n s i c h verstehe ich nur irgend eine Aussage, daß etwas ist oder nicht ist; gleichviel, ob diese Aussage wahr oder falsch ist; ob sie von irgend Jemand in Worte gefaßt oder nicht gefaßt, ja auch im Geiste nur gedacht oder nicht gedacht worden ist. Sätzen an sich kommt also kein Daseyn (keine Existenz oder Wirklichkeit) zu. (Bolzano: Wissenschaftslehre, Bd. 1, Sulzbach 1837, § 19, S. 76–78; § 22.4, S. 90; ders.: Gesamtausgabe, Reihe I, Bd. 11/1, hrsg. von Jan Berg, Stuttgart-Bad Cannstatt 1985, S. 103–105, 116) auch . . . Psychologie, ] Edmund Husserl: Logische Untersuchungen, Bd. 1: Prolegomena zur reinen Logik, Halle/Saale 1900 (2. Aufl., ebd. 1913), § 28, S. 93, Anm. 3: Daß Kants Erkenntnistheorie Seiten hat, die über diesen Psychologismus der Seelenvermögen als Erkenntnisquellen hinausstreben und in der Tat auch hinausreichen, ist allbekannt. Hier genügt es, daß sie auch stark hervortretende Seiten hat, die in den Psychologismus hineinreichen, was lebhafte Polemik gegen andere Formen psychologistischer Erkenntnisbegründung natürlich nicht ausschließt. Übrigens gehört nicht bloß Lange, sondern ein guter Teil der Neukantianer in die Sphäre psychologistischer Erkenntnistheorie, wie wenig sie
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es auch Wort haben wollen. Transzendentalpsychologie ist eben a u c h Psychologie. [Die 2. Aufl. 1913 hat kantianisierenden Philosophen statt Neukantianer] A. a. O., § 38, S. 123: Den Relativismus haben wir bekämpft, den Psychologismus haben wir natürlich gemeint. In der Tat ist der Psychologismus in allen seinen Abarten und individuellen Ausgestaltungen nichts anderes als Relativismus, nur nicht immer erkannter und ausdrücklich zugestandener. Es ist dabei ganz gleich, ob er sich auf „Transzendentalpsychologie“ stützt und als formaler Idealismus die Objektivität der Erkenntnis zu retten glaubt, oder ob er sich auf empirische Psychologie stützt und den Relativismus als unvermeidliches Fatum auf sich nimmt. (Husserl: Gesammelte Werke [Husserliana], Bd. 18, hrsg. von Elmar Holenstein, Den Haag 1975, S. 102, 130) Später ist für Husserl die Phänomenologie [. . .] die Instanz für die methodologischen Grundfragen der Psychologie. (Gesammelte Werke [Husserliana], Bd. 3/1: Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie, Buch 1, neu hrsg. von Karl Schuhmann, Den Haag 1976, S. 177) Auf dem Boden der transzendentalen Phänomenologie erwächst eine neue, methodisch und inhaltlich ihr parallele psychologische Disziplin, die apriorische reine oder „phänomenologische Psychologie“, die den reformatorischen Anspruch erhebt, das prinzipielle methodische Fundament zu sein, auf dem allein eine wissenschaftlich strenge empirische Psychologie zu begründen ist. (Gesammelte Werke [Husserliana], Bd. 9: Phänomenologische Psychologie. Vorlesungen Sommersemester 1925, hrsg. von Walter Biemel, Den Haag 1968, S. 277 f.) – Heinrich Maier wendet gegen Rickert ein: Auch transzendentale Psychologie aber ist eben Psychologie. (Maier: Logik und Psychologie. In: Festschrift für Alois Riehl. Von Freunden und Schülern zu seinem siebzigsten Geburtstage dargebracht, Halle / Saale 1914, S. 311–378, S. 367/368) 340.20 „gelten“ . . . gebraucht. ] Siehe bes. (Rudolf) Hermann Lotze: Logik. Drei Bücher vom Denken, vom Untersuchen und vom Erkennen, Leipzig 1874 [= System der Philosophie, Teil 1] (2. Aufl. ebd. 1880; Neuausg.: ebd. 1912), §§ 316–321, und: ders.: Mikrokosmos, Bd. 3, 2. Aufl., Leipzig 1872, S. 578/579 (6. Aufl., Leipzig 1923, S. 578). Windelband sagt 1910, für die Unabhängigkeit der Vernunftwerte von den Funktionen menschlicher Vernunft [. . .] hat Lotze den glücklichen Terminus des „Geltens“ eingeführt [. . .]. (Windelband: Die Erneuerung des Hegelianismus. In: ders.: Präludien, 4. Aufl., Bd. 1, Tübingen 1911, S. 272; 5. Aufl., Bd. 1, Tübingen 1915, S. 285) Siehe auch: Windelband: Einleitung in die Philosophie, Tübingen 1914, S. 211; ders.: Die Prinzipien der Logik. In: Encyclopädie der philosophischen Wissenschaften, hrsg. von Arnold Ruge, Bd. 1: Logik, Tübingen 1912, S. 1–60, S. 53. Für Georg Simmel ist der Begriff des Geltens glücklich (Die Pobleme der Geschichtsphilosophie, 2. Aufl., Leipzig 1905, S. 93; 3. Aufl., ebd. 1907, S. 103 [Simmel: Gesamtausgabe, Bd. 9, hrsg. von Guy Oakes und Kurt Röttgers, Frankfurt/Main 1997, S. 339]), für Emil Lask ist es ein glücklicher Ausdruck, wenngleich Lotze mit seiner in letzter Linie doch aphoristisch gebliebenen Behandlung des Geltungsbegriffs nur den Anstoß zu zentralen Unterscheidungen gegeben hat. (Lask: Die Logik der Philosophie und die Kategorienlehre, Tübingen 1911, S. 7, 131; ders.: Gesammelte Schriften, Bd. 2, Tübingen 1923, S. 9, 131, 272) Heidegger schreibt 1913 in seiner Dissertation, Lotze habe für das identische Moment in den existierenden psychischen Urteilsvorgängen als einer eigenen Existenzart neben der des Physischen, Psychischen und Metaphysischen mit dem Begriff des ‚Geltens‘ die entscheidende Bezeichnung gefunden [. . .]. Und in seiner Habilitationsschrift ist für ihn 1915 das „est“ des Urteils eine W i r k l i c h k e i t s w e i s e („esse verum“), f ü r d e r e n B e z e i c h n u n g u n s h e u t e d e r g l ü c k l i c h e A u s d r u c k „ G e l t e n “ zur Verfügung steht. (Heidegger: Gesamtausgabe, Bd. 1: Frühe Schriften, hrsg. von Friedrich-Wilhelm von Herrmann, Frankfurt/Main 1978, S. 170, 269; siehe aber auch S. 405 f.) 1927 sieht er in Sein und Zeit (§ 33) im Wort Geltung einen Wortgötzen (Heidegger: Gesamtausgabe, Bd. 2: Sein und Zeit, hrsg. von Friedrich-Wilhelm von Herrmann, Frankfurt/Main 1977, S. 207). Heidegger gibt damit die zeitgenössische Stimmung gegen den Geltungsbegriff wieder. Heinrich Maier z. B. (Philosophie der Wirklichkeit, Teil 1: Wahrheit und Wirklichkeit, Tübingen 1926, S. 45, 73) wendet sich ganz ähnlich gegen das Zauberwort „Gelten“, gegen das ominöse Wort „Gelten“. Zum Begriff des Geltens siehe aus der zeitgenössischen Literatur bes. Leo Ssalagoff: Vom Begriff des Geltens in der modernen Logik. In: Zeit-
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schrift für Philosophie und philosophische Kritik, Bd. 143, Leipzig 1911, S. 145–190; Arthur Liebert: Das Problem der Geltung, Berlin 1914 (2. Aufl., Leipzig 1920). 341.10 quaestio juris ] Den Unterschied zwischen der quaestio juris (der Rechtsfrage), die nach dem Rechtsanspruch fragt, und der quaestio facti (der Tatsachenfrage), die nach der tatsächlichen, wirklichen Gegebenheit und der Entstehung fragt, macht u. a. Kant in der Kritik der reinen Vernunft, Transzendentale Elementarlehre, Teil 2, Abt. 1, Buch 1, § 13 (bes. S. A 84 bzw. B 116) (Kant: Gesammelte Schriften, Bd. 3, Berlin 1911, S. 99). 341.26 darauf hin, ] Siehe hier S. F 7 f. 342.29 Widerlegung . . . gesehen, ] Rickert bezieht sich hier auf William James: Pragmatism. A New Name for Some Old Ways of Thinking (New York 1907; dt.: ders.: Der Pragmatismus. Ein neuer Name für alte Denkmethoden, Leipzig 1908, Reprint Hamburg 1977), und zwar auf die 6. Vorlesung, wie aus einer Textstelle in ZWE 173 hervorgeht. Rickert bemerkt dort zum Pragmatismus, man müsse lernen, den − Humor zu sehen, der in dieser „Theorie“ steckt, die von ihren Anhängern mit einem wahren Fanatismus vertreten wird, und die doch gerade dann nicht wahr sein kann, wenn ihre Anhänger recht haben; in der Fußnote (die in dem aus ZWE in D 314 übernommenen Text weggelassen ist) dazu schreibt Rickert: Ich bedaure es, dass ich einen so verdienten Gelehrten wie W. James in dieser Gruppe finde. Ihm ist sein Humor bei der Verteidigung seines Pragmatismus leider bisweilen ganz ausgegangen. Er nennt (ich zitiere die deutsche Übersetzung) meine Gedanken sowohl „unaussprechliche Trivialität“ als auch „phantastische Ideenflucht“, zwei Bezeichnungen, die nur für eine pragmatistische Logik vereinbar sein dürften. Er sagt ausserdem, er könne meinen Text nicht diskutieren, stellt aber trotzdem fest, dass meine „Argumentation in diesem Kapitel so schwach ist, wie man es bei einem sonst so fähigen Schriftsteller kaum für möglich halten sollte“. Ich würde solche Urteile ohne Begründung schon bei einem Autor, der an einen absoluten Unterschied von wahr und falsch glaubt, also sie von einem mehr als individuellen Standpunkt aussprechen kann, auffallend finden. Im Munde eines Mannes aber, der diesen Unterschied nicht anerkennt, sind sie garnichts anderes als persönliche Unhöflichkeiten, die nicht einmal etwas „nützen“ werden. James gibt in der 6. Vorlesung (Der Wahrheitsbegriff des Pragmatismus, dt. Ausg. 1908/1977, S. 144 [Ausg. New York 1907, S. 227 f.]) zwei Wahrheitsdefinitionen eines Rationalisten, die er, laut Fußnote, dem Kap. Die Urteilsnotwendigkeit in Rickerts Der Gegenstand der Erkenntnis entnimmt: 1. Wahrheit ist ein System von Sätzen, die ein unbedingtes Recht darauf haben, als gültig anerkannt zu werden. 2. Wahrheit ist ein Name für alle Urteile, die zu fällen wir uns durch eine Art imperativer Pflicht verbunden fühlen. James sagt dazu: Das erste, was einem bei solchen Definitionen auffällt, ist ihre unaussprechliche Trivialität. Sie sind absolut wahr, gewiß, aber auch absolut bedeutungslos, so lange wir nicht pragmatisch mit ihnen arbeiten. Was heißt hier „Recht“, und was heißt hier „Pflicht“? Und in einer Fußnote am Schluß des 6. Kap. sagt James (dt. Ausg. 1908/1977, S. 150 [Ausg. New York 1907, S. 236]): Ich vergesse nicht, daß Professor R i c k e r t den ganzen Begriff der Wahrheit, der sich auf Übereinstimmung mit der Wirklichkeit gründet, schon lange aufgegeben hat. Wirklichkeit ist nach ihm das, was mit der Wahrheit übereinstimmt, und Wahrheit gründet sich einzig und allein auf ein ursprüngliches Sollen. Diese phantastische Ideenflucht im Verein mit J o a c h i m s , in seinem Buche „Nature of Truth“ abgelegtem aufrichtigem Geständnis des Mißlingens scheinen mir den Bankrott des Rationalismus in bezug auf diesen Gegenstand zu bezeichnen. R i c k e r t setzt sich mit der Stellungnahme des Pragmatismus zum Teile auseinander und zwar unter dem Titel „Relativismus“. Ich kann seinen Text hier nicht diskutieren. Möge es genügen zu sagen, daß seine Argumentation in diesem Kapitel so schwach ist, wie man es bei einem sonst so fähigen Schriftsteller kaum für möglich halten sollte. 1909 kommt James in seinem Buch The Meaning of Truth erneut auf Rickert und seinen Wahrheitsbegriff zu sprechen. In Kap. XIII: Abstractionism and ‚Relativismus‘ schreibt er (James: The Meaning of Truth. A Sequel to ‚Pragmatism‘, London u. a. 1909, S. 262–266; The Works of William James, [Vol. 2:] The Meaning of Truth, Cambridge/Mass. and London 1975, S. 141–143): Among the most formidable-sounding onslaughts on the attempt to introduce some concreteness into our notion of what the truth of an idea
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may mean, is one that has been raised in many quarters to the effect that [S. 263:] to make truth grow in any way out of human opinion is but to reproduce that protagorean doctrine that the individual man is ‚the measure of all things‘, which Plato in his immortal dialogue, the Thæatetus, is unanimously said to have laid away so comfortably in its grave two thousand years ago. The two cleverest brandishers of this objection to make truth concrete, Professors Rickert and Münsterberg, write in German, and ‚relativismus‘ is the name they give to the heresy which they endeavor to uproot. [. . .] [S. 264:] Rationalists themselves are, as individuals, sometimes sceptical enough to admit the abstract possibility of their own present opinions being corrigible and [S. 265:] revisable to some degree, so the fact that the mere n o t i o n of an absolute standard should seem to them so important a thing to claim for themselves and to deny to us is not easy to explain. If, along with the notion of the standard, they could also claim its exclusive warrant for their own fulminations now, it would be important to them indeed. But absolutists like Rickert freely admit the sterility of the notion, even in their own hands. Truth is what we o u g h t to believe, they say, even tho no man ever did or shall believe it, and even tho we have no way of getting at it save by the usual empirical processes of testing our opinions by one another and by facts. Pragmatically, then, this part of the dispute is idle. No relativist who ever actually walked the earth has denied the regulative character in his own thinking of the notion of absolute [S. 266:] truth. What is challenged by relativists is the pretence on any one’s part to have found for certain at any given moment what the shape of that truth is. Since the better absolutists agree in this, admitting that the proposition ‚There i s absolute truth‘ is the only absolute truth of which we can be sure, further debate is practically unimportant, so we may pass to their next charge. Nach write in German, und nach walked the earth macht James Fußnoten (die wir hier nicht zitieren), ebenso wie nach we can be sure; letztere lautet: Compare Rickert’s G e g e n s t a n d d e r E r k e n n t n i s s , pp. 137, 138. Münsterberg’s version of this first truth is that ‚Es gibt eine Welt‘ − see his P h i l o s o p h i e d e r We r t e , pp. 38 and 74. And, after all, both these philosophers confess in the end that the primal truth of which they consider our supposed denial so irrational is not properly an insight at all, but a dogma adopted by the will which any one who turns his back on duty may disregard! But if it all reverts to ‚the will to believe‘, pragmatists have that privilege as well as their critics. James bezieht sich bei Rickerts Gegenstand der Erkenntnis auf C; dort heißt es C 138: Nur e i n Urteil k a n n nicht falsch sein, das Urteil, dass ein Wahrheitswert absolut gilt. Es ist das gewisseste Urteil, das wir uns denken können, weil es die Bedingung j e d e s Urteils ist. − Zu Münsterbergs Philosophie der Werte, S. 38 und 74, siehe hier Hrsg.-Anm. 313.23. 343.14 de . . . disputandum. ] Dt.: ‚Über Geschmack darf man nicht streiten.‘ 343.24 bescheiden müssen. ] Rickert bezieht sich damit wohl auf eine Unterscheidung, die Erich Adickes im Mai 1900 in einem Aufsatz vornahm: Ethische Prinzipienfragen. (Erörterungen im Anschluss an einige Werke der neueren ethischen Litteratur.) In: Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik, Teil 1–2 in: Bd. 116, Leipzig 1900, S. 1–56; Teil 3 in: a. a. O., S. 161–255; Teil 4 in: Bd. 117, Leipzig 1900/1901, S. 38–70. Adickes bekennt sich darin zum ethischen Relativismus und Eudämonismus. Nach Adickes bedarf die Ethik einer psychologischen, nicht einer erkenntnistheoretischen oder logischen Grundlegung: Die Werttheorie als normative Psychologie des Wertens muß das Fundament der Ethik sein. Adickes will nachweisen: 1. Absolute Normen, Werte und Zwecke giebt es nicht und kann es nicht geben; 2. wären sie nachzuweisen, so erfüllten sie doch nicht das, was man sich von ihnen verspricht; 3. auch o h n e sie sind die moralischen Phänomene der Verpflichtung, Schuld, Reue, des Gewissens zu erklären; auch o h n e sie vermag die Ethik allen Anforderungen zu genügen, welche man billigerweise an sie stellen kann. (a. a. O., S. 14; S. 7: es giebt keine absoluten Werte oder Normen, keine kategorischen Imperative in der Ethik.) Auf diesem Hintergrund sieht Adickes die a l l g e m e i n e Neigung des menschlichen D e n k e n s [. . .], Relatives in Absolutes umzudeuten (a. a. O., S. 9), nicht im Intellekt, sondern im Charakter der einzelnen Menschen fundiert und konstatiert einen auf allen Gebieten (a. a. O., S. 10) anzutreffenden Gegensatz zweier Welt- und Lebensanschauungen und dessen, worauf diese ihrerseits wieder
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Herausgeber-Anmerkungen beruhen: der Charaktere und ganzen Lebenstendenzen (a. a. O., S. 11): Die ganze Menschheit zerfällt in zwei Typen: die Ganzen bzw. Relativen (Relativisten) und die Halben bzw. Absoluten (Absolutisten) (a. a. O., S. 9). Der Ganze bzw. Relative ist auf sich selbst gestellt (a. a. O., S. 9), für ihn giebt es nichts Absolutes. Über jedes Gegebene drängt es ihn hinweg zu seiner Bedingung. [. . .] Werden ist die Kategorie, welche im Mittelpunkt seiner Welt- und Lebensanschauung steht. Er begnügt sich völlig mit dem Mass von Allgemeinheit, was Erfahrung und Induktion auf breitester Grundlage ihm verschaffen; er glaubt an jener vielgepriesenen strikten Notwendigkeit des Absoluten nichts zu verlieren. Sie ist ihm nur ein Schemen und eine Illusion (a. a. O., S. 10 f.). Dagegen ist der Halbe bzw. Absolute ergänzungsbedürftig, er bedarf etwas Letztes, Unbedingtes, Absolutes (a. a. O., S. 9) und treibt in der W i s s e n s c h a f t mit Notwendigkeit und Allgemeingültigkeit einen wahren Kultus. (a. a. O., S. 10) Während die Relativen das wirkliche Gegebene zu seinem Recht bringen und zum Determinismus neigen, leben die Absoluten, die zum Indeterminismus neigen, in einer Welt der Träume, der Illusionen und Vorurteile, der unerfüllbaren Forderungen und unbefriedigenden Lösungen. (a. a. O., S. 11, 181 f.) Die meisten Halben sind Herdentiere und unbedingte Anbeter von Autoritäten (a. a. O., S. 181 f.). Der Gegensatz zwischen Absoluten und Relativen, zwischen Halben und Ganzen trennt die Forscher in zwei Gruppen, zwischen denen eine tiefe Kluft gähnt, so tief, dass selbst ein gegenseitiges Verständnis oft nur schwer zu erreichen ist. Besonders die Absoluten sind gar zu leicht geneigt, Verschiedenheit der Auffassung dem Gegner als Dummheit anzurechnen, Mangel an Verständnis als bösen Willen. (a. a. O., S. 11 f.) Noch vor der Publikation des vierten Teils von Adickes’ Aufsatz wandte sich Wilhelm Koppelmann, der sich offen zu den Halben bekannte, gegen Adickes’ These (Koppelmann: Ein neuer Weg zur Begründung der Kantischen Ethik und der formalistischen Ethik überhaupt. In: Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik, Bd. 117, Heft 1, Leipzig 1900, S. 1–37). Im August 1900 erschien dann ein Artikel von Adickes mit dem Titel: Die Ganzen und die Halben: zwei Menschheitstypen (in: Deutsche Rundschau, Bd. 104, Berlin [ Juli-Sept.] 1900, S. 213–242), in dem er die genannte Unterscheidung präzisiert und systematisch (auf verschiedenen Gebieten) wie historisch (durch verschiedene Zeiten) nachzuweisen versucht, wobei Adickes aber auch betont, daß der genannte Gegensatz nur selten klar ausgeprägt zu Tage tritt: Die Meisten gehören der Mischform an. [. . .] Charaktere aus e i n e m Guß sind selten. (a. a. O., S. 217 f.) Die Halben bzw. Absoluten sind zum Metaphysiker, Systematiker und Architektoniker prädestiniert, ihr Wesen ist die Heteronomie; zu ihnen gehören z. B. Platon, Plotin, Spinoza, Fichte, Schelling, Hegel und Schopenhauer. Die Ganzen bzw. Relativen sind zur Erkenntnistheorie und zum Aphorismenschreiber prädestiniert; ihr Wesen ist die Autonomie; zu ihnen gehört vor allem David Hume (und Adickes selbst). Zu den Mischformen gehören z. B. Aristoteles, Descartes, Leibniz und Kant. Die Geschichtsphilosophen z. B. stellen eine wundersame Mischung von Relativem und Absolutem dar, und in der Erkenntnißtheorie ist der Absolute seiner ganzen Natur nach auf den R a t i o n a l i s m u s hingewiesen, der Relative auf den E m p i r i s m u s . (a. a. O., S. 230 f., 234 f.) Ohne auf Adickes einzugehen (vermutlich ohne Kenntnis von dessen These) vertrat William James 1907 in seinen Vorlesungen über Pragmatismus die These, die Geschichte der Philosophie sei zum großen Teile die Geschichte des Aufeinanderprallens menschlicher Temperamente; die Geistesrichtung des Philosophen werde durch sein Temperament weit stärker beeinflußt als durch seine streng objektiven Prämissen. (James: Der Pragmatismus. Ein neuer Name für alte Denkmethoden, Leipzig 1908, S. 3 f.; siehe auch S. 22 oben.) James sieht einen gewissen Gegensatz in den Welt- und Lebensanschauungen der Menschen, und zwar den Gegensatz zwischen dem rationalistischen, zartfühlenden (tender-minded) und dem empiristischen, grobkörnigen (tough-minded) Temperament. Der erste Typ ist eher Prinzipienmensch, Intellektualist, Idealist, Optimist, Monist, Dogmatiker, Anhänger der Willensfreiheit und religiös; der zweite Typ ist eher Tatsachenmensch, Sensualist, Materialist, Pessimist, Pluralist, Skeptiker, Fatalist (Determinist) und irreligiös (a. a. O., S. 5–7). Wie Adickes betont auch James, daß diese Typen nur selten in reiner Form vorkommen (a. a. O., S. 6 oben, 8 oben). James wendet sich in
Herausgeber-Anmerkungen
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seinen Vorlesungen auch gegen die e i n e , gegen d i e Wahrheit: D i e Wahrheit! welch vollendetes Trugbild des rationalistischen Denkens! (a. a. O., S. 151; siehe auch S. 147 unten). 1909 nennt James Rickert einen Absolutisten: The Meaning of Truth. A Sequel to ‚Pragmatism‘, London u. a. 1909, S. 265 f.; The Works of William James, [Vol. 2:] The Meaning of Truth, Cambridge/Mass. and London 1975, S. 143 (siehe Hrsg.-Anm. 342.29). Der Begriff des ‚Halben‘ wurde zu Rickerts Zeiten und früher im Christlichen mit Bezug auf die Offenbarung des Johannes (3, 15–16) als Vorwurf verwendet; die Vergleichsmetapher war eine stehende Redewendung, auch z. B. bei David Friedrich Strauß: Die Halben und die Ganzen. Eine Streitschrift gegen die HH. DD. Schenkel und Hengstenberg, Berlin 1865. 344.1 „der ... kündigen“, ] Nietzsche: Zur Genealogie der Moral, Dritte Abhandlung: was bedeuten asketische Ideale? § 24: [...] Das sind noch lange keine f r e i e n Geister: d e n n s i e g l a u b e n n o c h a n d i e Wa h r h e i t ... [...] Wohlan, d a s war F r e i h e i t des Geistes, d a m i t war der Wahrheit selbst der Glaube g e k ü n d i g t ... (Nietzsche: Werke, krit. Gesamtausg., hrsg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari, Abt. VI, Bd. 2, Berlin 1968, S. 417). 344.30 G. . . . S. 45). ] A. a. O. schreibt Simmel: [. . .] so erzeugen sich für unser Denken, gemäss dem Nützlichkeitsprincip, gewisse Normen seines Verhaltens, durch welche überhaupt erst das zustande kommt, was wir Wahrheit nennen, [. . .]. Und wenn man, im Anschluss an seinen eigenen Ausdruck, Kants Lehre in den Satz zusammenfassen kann, die M ö g l i c h k e i t des Erkennens erzeuge zugleich für uns die Gegenstände des Erkennens − so bedeutet die hier vorgeschlagene Theorie: die N ü t z l i c h k e i t des Erkennens erzeugt zugleich für uns die Gegenstände des Erkennens. (Simmel: Gesamtausgabe, Bd. 5: Aufsätze und Abhandlungen 1894 bis 1900, hrsg. von Heinz-Jürgen Dahme und David P. Frisby, Frankfurt/Main 1992, S. 73 f.) Rickerts Formulierung (einige Zeilen vorher) Wahrheit sei die Ansicht der „Gattung“ bezieht sich vielleicht auch auf den genannten Aufsatz Simmels; dort heißt es S. 44 (Gesamtausgabe, a. a. O., S. 72): eben derselbe Act, der gewisse Handlungsmodi fixirt, verleiht notwendigerweise auch ihren psychologischintellectuellen Vorbedingungen die Gültigkeit für die Gattung. Ist diese freilich erst festgestellt und hat selbständige Bedeutung gewonnen, dann kann man sagen, dass der besonders mit diesen intellectuellen Qualitäten Ausgestattete die weniger Begünstigten praktisch überwindet und dadurch die Steigerung jener Einsichten, intellectuellen Qualitäten, in der Gattung bewirkt [. . .]. Zur Nützlichkeit des Erkennens für die Gattung siehe auch a. a. O., S. 42 f. (Gesamtausgabe, a. a. O., S. 71). Auch Simmel möchte, wie Rickert (siehe hier S. F 379), mit seiner Theorie gegenüber Kant noch eine Stufe tiefer hinab. (S. 45; Gesamtausgabe, a. a. O., S. 74) 344.34 Mit . . . auseinandergesetzt. ] Mit Simmels ‚letztem Werk‘ ist gemeint: Simmel: Lebensanschauung. Vier metaphysische Kapitel, München und Leipzig 1918 (ders.: Gesamtausgabe, Bd. 16, hrsg. von Gregor Fitzi und Otthein Rammstedt, Frankfurt/Main 1999, S. 209–425). Rickert geht in seinem Werk über Die Philosophie des Lebens, S. 64 ff. und 112, auf Simmels genannte Schrift ein. 344.A Im . . . zählt. ] Als Simmels öffentlich-literarischer Abschied vom Pragmatismus vor Sept. 1915 (dem Datum des Vorwortes zu D) gilt bes. das 2. Kapitel: Wahrheit in seinem Goethe-Buch: Goethe, Leipzig 1913, S. 21 ff. (Simmel: Gesamtausgabe, Bd. 15, hrsg. von Uta Kösser u. a., Frankfurt/Main 2003, S. 33 ff. Die entsprechende Passage findet sich vor dem – schon Ende 1912 erschienenen – Goethe-Buch in einem Vorabdruck eines Textteiles daraus: Simmel: Die Wahrheit und das Individuum. Aus einem Goethebuch. In: Logos, Bd. 3, Heft 1, Tübingen 1912, S. 15–28, bes. S. 16 ff.; ders.: Gesamtausgabe, Bd. 12, hrsg. von Rüdiger Kramme und Angela Rammstedt, Frankfurt/Main 2001, S. 334–350, bes. S. 335 f.). So ist es Wilhelm Jerusalem im Dez. 1913 zweifellos [. . .], daß er selbst [Simmel] sich vom Pragmatismus abwendet. (Jerusalem: Zur Weiterentwicklung des Pragmatismus. In: Deutsche Literaturzeitung, Jg. 34, Nr. 51/52 vom 20. 12. 1913, Berlin 1913, Sp. 3223) Für die Zeit nach Sept. 1915 siehe vor allem: Simmel: Der Konflikt der modernen Kultur. Ein Vortrag, München und Leipzig 1918, S. 28 ff. (ders.: Gesamtausgabe, Bd. 16, hrsg. von Gregor Fitzi und Otthein Rammstedt, Frankfurt/Main
570
345.14
346.A
351.12
353.11 355.24 357.13 358.19 358.26 364.6 373.10 374.33 375.31
376.35
Herausgeber-Anmerkungen 1999, S. 196 f.); ders.: Lebensanschauung. Vier metaphysische Kapitel, München und Leipzig 1918, S. 55 (ders.: Gesamtausgabe, Bd. 16, a. a. O. S. 259). bekannt ist, ] Siehe bes. Platon: Theaitet, 171a-b; auch Aristoteles bekämpft den Relativismus, und zwar (in Metaphysica, IV 4–6) in Form einer Widerlegung der Leugner des Satzes vom Widerspruch. „daß . . . können“, ] Fichte: Die Bestimmung des Menschen, Drittes Buch (ders.: Sämmtliche Werke, hrsg. von Immanuel Hermann Fichte, Bd. 2, Berlin 1845 [Reprint Berlin 1971], S. 254; ders.: Gesamtausgabe, Abt. I, Bd. 6, hrsg. von Reinhard Lauth und Hans Gliwitzky, Stuttgart-Bad Cannstatt 1981, S. 258; Zitat nach der Gesamtausgabe): Ich weiß, daß jede vorgebliche Wahrheit, die durch das bloße Denken herausgebracht, nicht aber auf den Glauben gegründet seyn soll, sicherlich falsch und erschlichen ist, indem das durchaus durchgeführte, bloße und reine Wissen lediglich zu der Erkenntniß führt, daß wir nichts wissen können; weiß, daß ein solches falsches Wissen nie etwas anderes findet, als was es erst durch den Glauben in seine Vordersätze gelegt hat, aus welchem es vielleicht weiter hin unrichtig schließt. Goethe: Faust I, Vers 364: Und sehe, daß wir nichts wissen können! die . . . Primat ] Vom Primat der reinen praktischen Vernunft sprach Kant in der Kritik der praktischen Vernunft, Teil 1, Buch 2, Hauptstück 2, Abschnitt III (Kant: Gesammelte Schriften, Bd. 5, Berlin 1913, S. 119 ff.). Primat . . . Vernunft, ] Siehe hier S. F 309 unten mit Hrsg.-Anm. 351.12. transzendenten ] Vermutlich muß es hier transzendentalen heißen. Vgl. den ähnlichen Fall auf S. F 388 Fußnote 171. früher ... Sinn, ] Siehe hier bes. S. F 44 Mitte mit Fußnote 23, F 48 Mitte und F 132 unten. Wir sagten: ] Siehe hier S. F 41 ff., F 50/51, F 79/80, F 91 ff., F 110 f., F 151 ff. Z u s c h a u e r ist, ] Siehe hier S. F 185 f., F 188 unten, F 190, F 248, F 292/293. wir wissen ] Siehe hier S. F 257 mit Hrsg.-Anm. 294.27. Früher ] Siehe hier S. F 184–186, F 193 Mitte. A n t w o r t e n bestimmt. ] Siehe hier S. F 172 ff. und F 229 Mitte. „schlichte . . . „antaste“ ] Zu den Lask’schen Begriffen des schlichten Ineinander und des Antastens, die Rickert auch auf den folg. Seiten verwendet, siehe Hrsg.-Anm. 262.22 und 317.11. behandelt hat. ] Zu der im folg. von Rickert diskutierten Lask’schen Theorie der Übergegensätzlichkeit siehe Lask: Die Lehre vom Urteil, Tübingen 1912, bes. Kap. 2: Die Uebergegensätzlichkeit. Nur durch einen urteilsjenseitigen Maßstab läßt sich die Urteilsregion selbst erkennen (a. a. O., S. 82; Lask: Gesammelte Schriften, Bd. 2, Tübingen 1923, S. 352). Aber nicht Gelten und Wert überhaupt, sondern nur Geltungs- und Wertg e g e n s ä t z l i c h k e i t bildet das Spezifikum der nachbildlichen [Urteils-]Region, wovon es nach Lask in der urbildlichen keine Spur gibt. [. . .] Von der zugestandenen Wertartigkeit der Urteilsgegensätzlichkeit führt der Weg unvermeidlich zum Gedanken des gegensatzlosen Wertes (S. 125 bzw. 387) und der urbildlichen als der gegensatzlosen Region (S. 26 bzw. 306). Die Übergegensätzlichkeit der urbildlichen Gegenstandsregion bildet deshalb für Lask den Wertmaßstab der Gegensätzlichkeit. (Kap. 2, Abschnitt 2) So kommt nach Lask alles auf den Begriff des urbildlichen gegensatzlosen Sinnes (S. 135, 171 bzw. 396, 425), des gegensatzlosen, übergegensätzlichen Urbildes (S. 173, 206 bzw. 427, 454), der urbildlichen Uebergegensätzlichkeit (S. 143, 181 bzw. 402, 433), der übergegensätzlichen Geltungs- und Wertartigkeit (S. 140 bzw. 400) an. Die Gegensatzlosigkeit der urbildlichen Region ist die auch über die letzten Unterschiede innerhalb der Gegenstände erhabene gegenständliche Urstruktur (S. 109, 111 bzw. 374, 376). Für Lask muß das g e g e n s t ä n d l i c h e [schlichte] I n e i n a n d e r v o n K a t e g o r i e u n d K a t e g o r i e n m a t e r i a l [Form und Stoff/Inhalt] a u s d r ü c k lich als ein der Zerstücklung und darum der Zusammengehörigkeit entr ü c k t e s , f o l g l i c h a l s e i n ü b e r d e n G e g e n s a t z v o n We r t u n d U n w e r t e r h a b e n e s , a l s o g e g e n s a t z l o s e s Ve r h ä l t n i s b e z e i c h n e t w e r d e n . (S. 97 bzw. 364) Der gegensatzlose Wert der ursprünglichen Region ist das Eine und schlechthin Reine, das Undifferenzierte und Schlichte v o r der Differenzierung in die Gegensätze (S. 144 bzw. 403).
Herausgeber-Anmerkungen
378.15 378.18 378.20 378.30 379.35
380.5 380.10 382.9 384.12
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Aber unsrer in die Gegensätzlichkeit eingelebten Denkweise fällt es immer äußerst schwer, den Sachverhalt der gegensatzlosen Urregion, wo schlecht und recht nur ein Hinweisen und eine Betroffenheit vorkommt, in seiner ursprünglichen Unverdorbenheit stehen zu lassen (S. 108 f. bzw. 374) und die Übergegensätzlichkeit als dritte Möglichkeit neben der gewohnten Alternative von Gegensätzlichkeit und untergegensätzlicher Neutralität (S. 141 bzw. 400) zu sehen. Die so naheliegende Verabsolutierung der Gegensätzlichkeit führt aber zur Neutralisierung und Entwertung des ursprünglich Wertartigen und zur Hineinverlegung der Wertpositivität in den Gegenstand (S. 139, 150, 152, 156 bzw. 399, 408 f., 413). Die Geltungsartigkeit der Gegenstände ist aber als eine nicht positive, sondern gegensatzjenseitige, ihre Gegensatzlosigkeit als eine nicht wertneutrale, sondern übergegensätzlich-wertartige zu begreifen. (S. 128 bzw. 390; vgl. S. 135 bzw. 395) Es gibt nämlich eine dreifache Gegensatzlosigkeit, nämlich im Sinne der Untergegensätzlichkeit, der Zwischengegensätzlichkeit und der Uebergegensätzlichkeit. (S. 144 bzw. 403) Wie deshalb die gegenständlichen Kategorien übergegensätzliche Formen, so müssen die Gegenstände selbst eine übergegensätzliche Verklammerung von Kategorie und Kategorienmaterial darstellen. (S. 148 bzw. 406) Die Verkennung der absolute[n] Unentbehrlichkeit des Begriffs der Uebergegensätzlichkeit für die Grundbegriffe der Logik verschuldet die dann unvermeidliche Unausgeglichenheit der bisherigen Transzendentalphilosophie (S. 141 bzw. 400). Die Lehre von der Urteilsgegensätzlichkeit weist nach Lask auf umfassendere Aufgaben der gesamten philosophischen Wertlehre hin (S. 206 bzw. 454), ist jedoch nur vom Gedanken der Übergegensätzlichkeit aus zu begreifen. Aber auch in der modernen logischen Werttheorie und Transzendentalphilosophie findet man den Gedanken der übergegensätzlichen Geltungsartigkeit nicht (S. 148 f., 152 bzw. 406 f., 409) − auch bei Rickert nicht. Lask lobt Rickert zwar, daß er die von den meisten Logikern vernachlässigte Ueberbrückung der zwischen Kategorienlehre und Urteilslehre bestehenden Kluft in Angriff genommen hat, wodurch die Fundamente gelegt werden zu einer einheitlich gedachten, die Kantischen und die vorkantischen Partien der Logik umspannenden Theorie, doch stehe auch bei ihm diese Einheitlichkeit unter dem Zeichen des dadurch erst voll zum Durchbruch gelangenden und die gesamte Logik durchherrschenden Primats der Urteilslehre und folgeweise der Wertgegensätzlichkeit. Auch bei Rickert zeige sich mit ausgezeichneter Klarheit, daß die bisherige Wertlehre nur die Alternative von Wertgegensätzlichkeit und untergegensätzlicher Wertneutralität kennt. (S. 153–157 bzw. 410–413) Gefüge . . . Urteilssinnes, ] Siehe Lask: Die Lehre vom Urteil, Tübingen 1912, S. 15 f. (ders.: Gesammelte Schriften, Bd. 2, Tübingen 1923, S. 297 f.), und Kap. 3, Abschnitt 2. d e r e n Maßstab, ] Siehe Hrsg.-Anm. 378.30. primären . . . Urteilsentscheidung“, ] Siehe hier S. F 278 Mitte mit Hrsg.-Anm. 317.7. l e t z t e n Maßstabes, ] Siehe a. a. O., S. 88 f. und 124–126 (Gesammelte Schriften, Bd. 2, Tübingen 1923, S. 357 und 386–388). Die . . . S. 352 ff. ] Auf S. 83 bzw. 352 beginnt Abschnitt 1 (Die Künstlichkeit der Urteilsstruktur und ihr Abstand von der gegenständlich-logischen Region) von Kap. 2 (Die Uebergegensätzlichkeit); Rickert bezieht sich in seiner Darstellung aber nicht nur auf diesen Abschnitt. Inhalte „stehen“, ] Siehe hier Hrsg.-Anm. 263.6. gesehen haben, ] Siehe hier S. F 282/283. wie gesagt, ] Siehe hier S. F 336 oben. „Mittelpunkt ... Gleichgültigkeit“ ] Der Genetivus ist als Genetivus objectivus zu lesen. Die Gleichgültigkeit wird in unterschiedlichen Zusammenhängen unter verschiedenen Begriffen behandelt, u. a. der ‚Indifferenz‘, des ‚Indifferentismus‘ oder der ‚Gleichgeltung‘. Belegt sind auch die Wörter Gleichgültigkeitspunkt (Grimm’sches Wörterbuch, Bd. IV,1,4 [Leipzig 1949], Sp. 8122), und Indifferenzpunkt (Fichte, Hegel, Goethe, Schelling, Feuerbach, Simmel). Hegel spricht von dem Momente der Gleichgültigkeit (Hegel: Wissenschaft der Logik, Buch 2, Abschnitt 1, Kap. 2, Teil C, Anm. 3; ders.: Gesammelte Werke, Bd. 11, hrsg. von Friedrich Hogemann und Walter Jaeschke, Hamburg 1978, S. 288), Schopenhauer (in: Fragmente zur Geschichte der Philosophie [in: Parerga und Paralipomena], § 2) vom Indifferenzpunkt der Gleichgültigkeit (Schopenhauer: Sämtliche Werke, hrsg. von W. v. Löhneysen, Bd. 4, Darmstadt 1980, S. 49), Lotze vom Nullpunkt
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385.33
386.16 387.17 388.18 388.20 390.33 391.5 391.11 391.17 391.34 392.25 393.4
Herausgeber-Anmerkungen des Gleichgültigen (Lotze: Logik. Drei Bücher vom Denken, vom Untersuchen und vom Erkennen, 2. Aufl., Leipzig 1880 [= System der Philosophie, Teil 1], §§ 178, 180, S. 224/225, 227; Ausg. von Georg Misch, Leipzig 1912, S. 224, 227). Für Schelling ist das Absolute Gleichgültigkeit (Gleichmöglichkeit, Indifferenz) von Subjekt und Objekt (Schelling: Zur Geschichte der neueren Philosophie. Münchener Vorlesungen; Sämtliche Werke, Bd. I/10, Stuttgart u. a. 1861, S. 145, siehe auch S. 130; Schellings Werke, hrsg. von Manfred Schröter, Hauptbd. 5, München 1959, S. 215 [200]). In der physiologischen Psychologie wird von dem Indifferenzpunkt des Temperatursinnes und der Gefühle gesprochen (siehe z. B.: Wilhelm Wundt: Grundzüge der physiologischen Psychologie, 5. Aufl., Bd. 2, Leipzig 1902, S. 6 f., 315–318, 6. Aufl., Bd. 2, Leipzig 1910, S. 6 f., 326–329; Oswald Külpe: Grundriss der Psychologie, Leipzig 1893). Lask hin, ] Lask weist auf Krause hin in: Die Lehre vom Urteil, Tübingen 1912, S. 151 f. Fußnote (Lask: Gesammelte Schriften, Bd. 2, Tübingen 1923, S. 409 Fußnote). – Karl Christian Friedrich Krause gliedert in seinen Vorlesungen über das System der Philosophie (Göttingen 1828, S. 408) die Jaheit als Form der Grundwesenheit (Kategorie) der Satzheit dreifach: u n g e g e n h e i t l i c h e J a h e i t [. . .], G e g e n j a h e i t [. . .], Ve r e i n j a h e i t [. . .] und fährt fort: Anstatt der ungegenheitlichen Jaheit, das ist der Einen, selben und ganzen Jaheit [. . .], würde man, nach der jetzt gewöhnlichen Art zu reden, sagen; d i e a b s o l u t e u n d u n e n d l i c h e P o s i t i v i t ä t u n d A f f i r m a t i o n . Was die Gegenjaheit betrifft, so ist diese zugleich Gegenneinheit, oder, wie man gewöhnlich sagt, entgegengesetzte Verneinheit (oppositive Negativität). Die 2. Aufl., Bd. 2, Leipzig 1889, hat S. 78: d. i. sowie sagen: und Gegenneinheit oder, antastenden . . . zerstückelnden ] Zu diesen Lask’schen Begriffen siehe hier Hrsg.-Anm. 262.22 und 317.11. u n e n t s t e l l t ] Zu diesem Wort Lasks siehe hier Hrsg.-Anm. 317.11. Sphäre ferngehalten ] Siehe hier S. F 332 Mitte. g e n u g gedacht. ] Ein Einwand Lasks: Siehe hier S. F 278 unten. bilden kann. ] Siehe Rickert: System der Philosophie. Erster Teil, Tübingen 1921, S. 54/55, 61, 267, 274 f. wiederholt hervorgehoben. ] Siehe hier bes. S. F 113 f., F 254/255, F 256 unten, F 262 ff., F 318 oben, F 319 oben, F 323 oben, F 324, F 345 Mitte. mußten sagen, ] Siehe hier S. F 47 Mitte, F 48 f., F 50/51, F 53/54, F 93/94, F 94 unten, F 123 Mitte, F 315/316. „Inhalt . . . charakterisiert, ] Siehe hier S. F 142. ausgeführt habe. ] Siehe Rickert: System der Philosophie. Erster Teil, Tübingen 1921, bes. Kap. 2, Abschnitt I (S. 50–63): Vom theoretischen Gegenstand überhaupt. Vor . . . zurückschrecken. ] Volkelts Antwort hierauf lautet [. . .], daß ich hiervor nicht zurückschrecke. (Volkelt: Gewissheit und Wahrheit, München 1918, S. 348) aufgefaßt wird“. ] Mit Bezug auf das von Rickert herausgestellte Bewußtsein überhaupt schreibt Volkelt a. a. O., Sp. 323 f.: Für dieses die Welt nach Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft umfassende Subjekt ist die Welt lediglich Bewusstseinsinhalt. Ich vermag mit dieser Ansicht nur dann einen Sinn zu verbinden, wenn das unpersönliche Bewusstsein als ein über allen menschlichen Bewusstseinsinhalt hinausliegendes, unbedingt unerfahrbares, hypothetisches und metaphysisches Wesen aufgefasst wird. Freilich hätte hiermit der Verf., um die Transcendenz zu beseitigen, allzu augenscheinlich die Hilfe des Transcendenten angerufen. Indessen soll jenes unpersönliche Bewusstsein nach des Verfs. wiederholter Versicherung nichts Metaphysisches, sondern nur eine „Abstraktion“, „gewissermaassen den Standpunkt, den wir einnehmen“, bedeuten. Hiermit geräth der Verf. in das Reich der Spinneweben und Seifenblasen. Volkelt zitiert mit Abstraktion Rickerts Text S. B 81 (C 149, F 326 oben) und mit gewissermaassen den Standpunkt, den wir einnehmen S. B 80 (C 145, F 319 unten). Früher schon hatte Volkelt von der extremen Form des subjektiven Idealismus bei Wilhelm Schuppe, Anton von Leclair und Albrecht Krause gesagt: Der aufgebotene, oft bewundernswerte Scharfsinn bewegt sich [. . .] in Spinneweben und Seifenblasen, und die Gedankenentwicklung gewinnt etwas Gequältes und Überspitzes. (Volkelt: Erfahrung und Denken, Hamburg und Leipzig 1886, S. 124)
Herausgeber-Anmerkungen 393.7
573
Paralogismen . . . Vernunft ] Kant: Kritik der reinen Vernunft, Transzendentale Dialektik, Buch 2, Hauptstück 1 (Kant: Gesammelte Schriften, Bd. 3, Berlin 1911, S. 262 ff.; Bd. 4, Berlin 1911, S. 215 ff.). 394.29 transzendente „Minimum“ ] Vom transsubjektiven Minimum spricht Volkelt in Erfahrung und Denken, Hamburg und Leipzig 1886, Abschnitt 3, Kap. 2 (S. 139–181). Siehe hier Hrsg.-Anm. 398.34 und 398.35. 396.14 nicht kämpft ] Siehe hier S. F XII unten, F 117 oben, F 130 unten, F 154 unten; auch hier S. F 369 Mitte, F 380–383, F 385 oben, F 386 oben, F 389 oben und Fußnote, F 396 unten, F 400 Mitte, F 401 unten, F 402 Mitte, F 413 unten, F 430 oben. 398.34 A. a. O. S. 139 ff. ] In Volkelts Erfahrung und Denken (Hamburg und Leipzig 1886) trägt Abschnitt 3 (S. 131–238) den Titel: Das Erkenntnisprinzip der logischen Notwendigkeit in seiner allgemeinen Bedeutung. S. 139–181 befindet sich Kap. 2 von Abschnitt 3: Die logische Notwendigkeit in ihrer transsubjektiven Bedeutung. Volkelt bestimmt hier die logische oder sachliche Notwendigkeit, die er früher (S. 77) ‚sachliche oder objektive Notwendigkeit‘, später (S. 165, 167) auch Denknotwendigkeit nennt, wie folgt (S. 140): In überaus häufiger Wiederkehr bemerke ich Vorstellungsverknüpfungen, denen unablöslich und unausrottbar das Bewußtsein innewohnt, daß es ein in der Natur der Sache liegender Zwang, eine durch den mit der Vorstellungsverknüpfung gemeinten Fall gegebene Forderung sei, die Vorstellungen gerade in dieser und nicht in andrer Weise aneinander zu binden. Diese Vorstellungsverknüpfungen sind von dem Bewußtsein des Nicht-andersVerknüpfenkönnens begleitet, [. . .]. Also die (S. 140 f.) direkte, reine Abhängigkeit meiner Vorstellungsverknüpfungen von der in der Sache liegenden Bedeutung ist es, was ich als sachliche oder logische Notwendigkeit bezeichne, von der Volkelt behauptet (S. 142), daß sie zum Transsubjektiven hinzwingt, daß sie ins Unerfahrbare hinausnötigt, daß in ihr (S. 143, 165; auch schon S. 27, 30) die beiden transsubjektiven Annahmen der A l l g e m e i n g ü l t i g k e i t und S e i n s g ü l t i g k e i t gesetzt sind. In allen eigentlichen Urteilen (d. h. in Urteilen, die nicht nur Bewußtseinstatsachen konstatieren) ist ein Transsubjektives mit unausweichlicher Notwendigkeit gefordert. (S. 154) Die A l l g e m e i n g ü l t i g k e i t eines Urteils hat zwei transsubjektive Momente (S. 144 f., 157/158): 1. die implizite Mitsetzung der Existenz einer unbestimmten Vielheit erkennender Subjekte, 2. die für das Erkennen sämtlicher Subjekte geltende gemeinsame Gesetzmäßigkeit. Auch die S e i n s g ü l t i g k e i t hat zwei transsubjektive Momente (S. 145 ff., 156–158): 1. die direkte Setzung des transsubjektiven Gegenstandes, 2. die unveränderliche Gesetzmäßigkeit des Verhältnisses des erkennenden Bewußtseins zu der Sphäre der erkannten transsubjektiven Gegenstände. Allgemeingültigkeit und Seinsgültigkeit machen das aus, was Volkelt das transsubjektive Minimum nennt, wobei es sich um denjenigen transsubjektiven Gehalt handelt, der j e d w e d e r , a u c h d e r e i n f a c h s t e n Vorstellungsverknüpfung, sofern sie nur sachliche Notwendigkeit hat, anhaftet. (S. 143) Die Forderung dieses transsubjektiven Minimums ist es nun eben, was sich mit der logischen oder sachlichen Notwendigkeit deckt [. . .]. Einerseits ist jede Vorstellungsverknüpfung, mit der das [. . .] transsubjektive Minimum gemeint ist, stets von dem [. . .] Bewußtsein sachlichen Zwanges begleitet. Und umgekehrt bezieht sich dieser eigenartige sachliche Zwang ohne Ausnahme immer auf einen transsubjektiven Inhalt. (S. 158) Das über das Prinzip der reinen Erfahrung hinausgehende Prinzip für das transsubjektive Erkennen ist d a s P r i n z i p d e r l o g i s c h e n N o t w e n d i g k e i t o d e r d e r D e n k n o t w e n d i g k e i t , das auch einfach das Prinzip des Denkens heißen (S. 167) und nicht b e w i e s e n werden kann (S. 167, 181). Zwar gibt es für das transsubjektive Erkennen neben dem genannten logischen Prinzip noch das Prinzip der moralischen Gewißheit, doch steht dieses jenem an Wert und Leistung erheblich nach (S. 169, 504 ff.). Den Begriff des Transsubjektiven vereinbart Volkelt S. 42: Ich bemerke hier ein für allemal, daß ich statt des Ausdrucks „objektiv“, der wegen seiner Vieldeutigkeit oft zu Mißverständnissen Anlaß geben kann, meistens den Ausdruck „ t r a n s s u b j e k t i v “ gebrauchen werde. Ich bezeichne als transsubjektiv alles, was es außerhalb meiner eigenen Bewußtseinsvorgänge etwa geben mag. Unter „ i n t e r s u b j e k t i v “ wäre dann alles das zu verstehen, was jeder in seinem Bewußtsein unmittelbar vorfindet. Diese Termini können zu schwankender oder dunkler Anwendung niemals Anlaß geben.
574
Herausgeber-Anmerkungen
398.35 A. a. O. S. 155. ] Urteile, die nicht einmal das bezeichnete transsubjektive Minimum enthalten (S. 154/155), bezeichnet die Inhaltsübersicht (S. IX) als rein formelle Urteile. Nach Volkelt haben (S. 155) alle Urteile, durch die ich lediglich meine eigenen Bewußtseinsvorgänge und ihre Eigenschaften konstatiere, [. . .] ausgesprochenermaßen nichts, was über mein Bewußtsein hinausfiele, zum Gegenstande. Sie erreichen nicht einmal das transsubjektive M i n i m u m , und deswegen sind derartige Sätze in bezug auf den Gegenstand des Erkennens nicht eigentlich unter die logisch notwendigen Verknüpfungen zu zählen. Denn es bedarf keines weiteren Erkenntnisprinzips als der reinen Erfahrung, um meinen eigenen Bewußtseinsinhalt zu konstatieren. [. . .] Alle Sätze [. . .], in denen ein jeder seine eigenen Bewußtseinsvorgänge ausspricht, sind ihrem Inhalte nach von keiner besonderen, zu der reinen Erfahrung hinzutretenden Notwendigkeit diktiert. Da nun [...] die Leistung des D e n k e n s in nichts andrem besteht, als darin, die mit dieser eigentümlichen Notwendigkeit ausgestatteten Verknüpfungen zu erzeugen, so wird es gut sein, den Namen „Urteil“ jenen Sätzen, die ein bloßes Aussprechen der reinen Erfahrung sind, zu verweigern. / Dagegen können diese i n h a l t l i c h rein subjektiven Sätze ganz wohl in f o r m e l l e r Beziehung, insofern sie nämlich der Allgemeingültigkeit teilhaftig werden, zu dem Range von Urteilen emporsteigen. (S. 156:) die rein subjektiven Sätze sind nicht Urteile im vollen Sinne, weil ihnen der direkt gemeinte transsubjektive Gegenstand fehlt und daher, um sie auszusprechen, die zu der reinen Erfahrung hinzukommende, eigentümliche Leistung des Denkens nicht nötig ist; dagegen werden sie in der Regel als allgemeingültig ausgesprochen und sind so Urteile wenigstens nach der formellen Seite hin. 398.36 A. a. O. S. 181 ff. ] Siehe dazu auch hier S. F 126 mit Hrsg.-Anm. 155.10. In Volkelts Erfahrung und Denken trägt Abschnitt 3, Kap. 3 (S. 181–193) den Titel: Das Denken als Glaube, Forderung und stellvertretende Funktion. Das Denken als transsubjektives Erkenntnisprinzip kann nicht bewiesen werden, doch knüpft sich an das energische, intensive Denken die unwidersprechliche subjektive Gewißheit, daß ich im Denken im Zusammenhange mit dem Transsubjektiven stehe, die unwiderstehliche subjektive Überzeugung, daß im Denken gewissermaßen eine transsubjektive Stimme in mir spricht. Die Gewißheit von der objektiven Natur des Denkens hat also einen s u b j e k t i v e n G r u n d , sie ist eine Gewißheit u n m i t t e l b a r e r Art, sie gründet sich auf einen unwiderstehlichen G l a u b e n , der dem mit energischem Entschluß ausgeübten Denken innewohnt. Wem trotz energischen Denkens dieser Glaube an seine objektive Macht nicht zu teil wird, dem ist nicht zu helfen; der muß sich konsequenterweise in der pfadlosen Öde des extremen Skeptizismus herumtreiben. (S. 181 f.) Die Getrenntheit des Denkens von seinem transsubjektiven Gegenstande bringt es mit sich, daß die Gewißheit des Denkens für uns auf einem G l a u b e n , auf einem unsrer Innerlichkeit entspringenden Ve r t r a u e n beruht. (S. 284) Die Gewißheit, mit der sich uns das Denken verbürgt, bezeichnet Volkelt als eine i n t u i t i v e G e w i ß h e i t , und deshalb ruht für ihn die klare, diskursive, vermittelnde Thätigkeit des Denkens schließlich auf einem m y s t i s c h e n Glaubensgrunde (S. 184). Alles objektive Erkennen hat in bezug auf den Grund der von ihm beanspruchten Gewißheit einen gewissen m y s t i s c h e n Charakter. (S. 137) 399.2 Befehl ankündigt“, ] Volkelt: Erfahrung und Denken, Hamburg und Leipzig 1886, S. 182: Es sind beide Seiten der logischen Notwendigkeit, die objektive und subjektive, die sachliche und gefühlsmäßig individuelle, wiewohl sie in Wirklichkeit einen und denselben Akt bilden, begrifflich doch wohl zu unterscheiden. In dem Sodenkenmüssen und Nichtandersdenkenkönnen spricht es sich unwiderstehlich aus, daß wir dabei einem s a c h l i c h e n , ü b e r p e r s ö n l i c h e n Zwange gehorchen, daß wir uns in dieser Vorstellungsverknüpfung gemäß der Natur und Bedeutung des in Frage stehenden Tr a n s s u b j e k t i v e n verhalten. Wir sind im Sodenkenmüssen und Nichtandersdenkenkönnen einer Gewißheit teilhaftig, die sich uns unmittelbar als ein t r a n s s u b j e k t i v e r , ü b e r i n d i v i d u e l l e r Befehl ankündigt. 399.8 andern nicht. ] Nach Volkelt gibt es nur bei Urteilen, die ein Transsubjektives (ein transzendent reales Sein) behaupten, diesen ‚Befehl‘ bzw. diese ‚Denknotwendigkeit‘, nicht dagegen bei den Sätzen, die sich nur auf Bewußtseinsinhalte beziehen (bloß ‚formelle Urteile‘, ‚rein subjektive Sätze‘). Siehe hier S. F 353 oben mit Hrsg.-Anm. 398.35.
Herausgeber-Anmerkungen
575
399.34 Vgl. . . . Schrift. ] Volkelt schreibt in seiner Rezension a. a. O., Sp. 324 f.: [. . .] Auf der anderen Seite würde sich leicht zeigen lassen, dass der Verf. in dem einzigen Transcendenten, das er zugeben will, nämlich in der transcendenten Nöthigung, die in jedem Bejahen und Verneinen enthalten ist, ein Transcendentes von völlig isolirter, zusammenhangs- und daher haltloser, und zudem von unausgedachter und überdies von erkenntnisstheoretisch unergiebiger Natur hingestellt hat. 401.16 oÍntvw oÍn, ] (o´nto¯s o´n). Dt.: ‚wirklich seiend‘. Die klassischen Belege sind: Platon: Phaidros, 247e2 f.; 249c4; Staat, VI, 490b5. Platon sagt dies von den Ideen und unterscheidet diese damit von den sinnlichen Einzeldingen. 403.1 ens realissimum ] Dt.: ‚realstes (wirklichstes) Seiendes‘; ein metaphysischer Ausdruck für Gott. 406.12 t r a n s z e n d e n t e n I d e a l ] Rickerts hier sogenanntes ‚transzendentes Ideal‘ ist nicht zu verwechseln mit Kants transzendentalem Ideal als dem Ur- und höchsten Wesen in der Kritik der reinen Vernunft, Transzendentale Dialektik, Buch 2, Hauptstück 3, Abschnitt 2, S. A 571 ff. bzw. B 599 ff. (Kant: Gesammelte Schriften, Bd. 3, Berlin 1911, S. 385 ff.) 407.33 sahen wir, ] Siehe hier Abschnitt IX von Kap. 3, bes. S. F 204 oben. 408.21 irrealem Urteilssinn, ] Siehe hier S. F 161 ff. und F 172 unten. 408.28 voneinander unterscheiden. ] Siehe hier bes. S. F 207 f.; später S. F 373 oben. 417.26 gezogen haben, ] Siehe hier S. F 143 f., F 199 f., F 215 f., F 242 f. 423.20 schon sagten, ] Siehe hier S. F 372 Mittelabsatz. 424.6 Norm ] C 179 hat hier: Form (siehe Bd. 2/1, 134.34). Wahrscheinlich handelt es sich hier in D, E und F um einen Druckfehler und es muß Form heißen. 425.6 früher bemerkten, ] Siehe hier S. F 142 oben. 432.29 Wie . . . tut. ] Volkelt hat in seiner Rezension nicht expressis verbis kritisiert, daß die Norm des Einzelnen [. . .] zugleich die Norm des Vereinzelten ist, sondern daß Rickerts Transzendentes ein solches von völlig isolirter, zusammenhangs- und daher haltloser, und zudem von unausgedachter und überdies von erkenntnisstheoretisch unergiebiger Natur sei. Siehe hier S. F 354 mit Fußnote 159 und Hrsg.-Anm. 399.34. 435.15 wir gezeigt, ] Siehe hier S. F 375 unten bis F 376 unten. 438.30 Külpe . . . Kritik ] Gemeint ist Külpes Buch: Die Realisierung, Bd. 1, Leipzig 1912. Siehe hier S. F 65 Fußnote 31 und F 88–90. 445.19 „Gewühl“ ] Siehe hier S. F 84 mit Hrsg.-Anm. 109.25. 449.30 nahe kommt ] Siehe hier S. F 283/284 und F 362 oben. 449.32 B. . . . 1902. ] Christiansen schreibt a. a. O. (in der Vorbemerkung heißt es, er fühle sich besonders verpflichtet [. . .] einem Werk, das mich trotz seines bescheidenen Umfangs Jahre lang beschäftigt hat, Rickerts „Gegenstand der Erkenntnis“) u. a. S. 7, die Wahrheit der Urteile ist uns gegeben nicht als Thatsache, sondern als − A u f g a b e . Das heisst: sie ist uns aufgegeben [. . .]. A. a. O., S. 43 f.: D a s i d e a l e We l t b i l d , a l s O r d nung absolut zusammengehöriger Wirklichkeitselemente im identischen, homogenen Raum und in der identischen, homogenen Zeit, und m e n t a l e x i s t i e r e n d i n d e r F o r m d e s B e g r i f f s − wird zu einer „Idee“ im Sinne Kants, zu einer Idee aber, der wir uns nicht einmal in vollem Sinne annähern können, denn jede Annäherung in der einen Richtung bedingt in anderer Richtung eine Entfernung. 454.15 realen Seins. ] Siehe hier S. F 372. 454.19 mußten . . . schützen. ] Siehe hier S. F 382. 456.17 früher ] Siehe hier bes. S. F 378 unten bis F 379. 456.20 Die . . . „selbstverständlich“, ] Siehe Immanuel Kant: Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können, Teil 2, §§ 18 ff.; „selbstverständlich“ ist kein Kant-Zitat. 456.27 bestimmt ist, ] Kant: Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können, § 14: N a t u r ist das D a s e i n der Dinge so fern es nach allgemeinen Gesetzen bestimmt ist. (Kant: Gesammelte Schriften, Bd. 4, Berlin 1911, S. 294) Vgl. ders.: Kritik der reinen Vernunft, S. A 216 bzw. B 263. (ders.: Gesammelte Schriften, Bd. 4, Berlin 1911, S. 143 f.; Bd. 3, Berlin 1911, S. 184 f.)
576
Herausgeber-Anmerkungen
457.2 mitmachen können. ] Siehe hier S. F 429 unten und F 446. 458.28 Vorstellungselemente ausmachen“, ] Nach Windelband, a. a. O., S. 49, zerfallen die Kategorien in zwei Hauptgruppen, welche am besten − mit kantischen Terminis − als c o n s t i t u t i v e u n d r e f l e x i v e K a t e g o r i e n bezeichnet werden. Es leuchtet ein, dass diese Unterscheidung mit derjenigen von t r a n s s c e n d e n t a l e r u n d f o r m a l e r L o g i k zusammenfällt. Die constitutiven Kategorien bedeuten diejenigen sachlichen Zusammenhänge, welche das gegenständliche Verhältniss der Vorstellungselemente ausmachen: die reflexiven Beziehungen dagegen betreffen diejenigen Verhältnisse, welche das zusammenfassende Bewusstsein aus den übernommenen Inhalten durch seine combinirende Tätigkeit zu entwickeln vermag. 459.7 früher sprachen, ] Siehe hier S. F 402 ganz oben und F 403 ganz oben. Für den folg. Begriff des erkenntnistheoretischen Äquivalents siehe hier S. F 384/385, F 388 oben, F 395 Mitte. 466.1 in ihnen ] Bezieht sich weder auf die Urteile über Realitäten, [. . .] noch auf die reinen Tatsachenurteile, sondern auf unsere Sätze, d. h. auf (vorwissenschaftliche) Sätze über die wirkliche Welt. 466.36 Vom . . . S. 57 f. ] Auch das Zitat im folg. Satz findet sich a. a. O. − Windelband unterscheidet a. a. O. kausale und teleologische Dependenz und davon wiederum die logische Dependenz: Der Begriff des Geschehens, welcher den Doppelvorgang des Ve r g e h e n s und des E n t s t e h e n s in sich enthält, gliedert sich seinerseits durch die verschiedene Beziehung der darin zu verknüpfenden Zustände auf die in deren Wechsel beharrenden Dinge. Je nachdem es sich um das Notwendigkeitsverhältniss der Zustände e i n e s Dinges oder mehrerer Dinge handelt, erscheint das Geschehen als i m m a n e n t oder als t r a n s i e n t . Begriffe wie E n t w i c k l u n g und W i r k e n , K r a f t und Ve r m ö g e n etc. entspringen auf diese Weise. Die Bestimmtheit der zeitlichen Reihenfolge aber, in der die reale Zusammengehörigkeit der Zustände zum Ausdruck gelangt, wird entweder so gedacht, dass der vorhergehende Zustand den nachfolgenden oder so, dass umgekehrt der nachfolgende den vorhergehenden „zum Dasein in der Zeit bestimmt“: im ersteren Falle handelt es sich um die c a u s a l e , im zweiten um die t e l e o l o g i s c h e D e p e n d e n z . / Die Identität endlich, ohne die eine reale Zusammengehörigkeit des Veränderlichen nicht gedacht werden kann, liegt für beide Fälle (wie es in Kant’s Theorie der Causalität erkannt ist) wesentlich in der B e s t i m m t h e i t d e r Z e i t f o l g e d u r c h e i n e a l l g e m e i n e R e g e l . Daher ist in jedem Prozesse des Geschehens eine doppelte Abhängigkeit zu beachten: einerseits die (sei es causale sei es teleologische) Dependenz des einen Zustandes von dem andern, andrerseits die Dependenz dieses besonderen Verhältnisses von einer allgemeinen Regel. Hier haben wir in logischer Form Spinoza’s Lehre von der endlichen und der unendlichen Causalität. Das Entscheidende aber ist, dass darin jene A b h ä n g i g k e i t d e s B e s o n d e r e n v o m A l l g e m e i n e n , welche zunächst in der reflexiven Reihe der Kategorien sich als ein Princip der Consequenz darstellte, hier sich als eine constitutive Beziehung enthüllt. Diese reale Bedeutung der logischen Dependenz denken wir im Begriffe des G e s e t z e s . 467.31 In . . . ab. ] Windelband: Normen und Naturgesetze. In: ders.: Präludien, 3. Aufl., Tübingen 1907, S. 278–317 (4. Aufl., Bd. 2, Tübingen 1911, S. 59–98; 5. Aufl., Bd. 2, Tübingen 1915, S. 59–98). Windelband hat ab der 3. Aufl. in diesen Aufsatz ein längeres Textstück eingefügt (3. Aufl., S. 308–312; 4. und 5. Aufl., Bd. 2, S. 89–93; von Das Kausalverhältnis ist bis Handelns gebracht werden soll.), das offensichtlich durch Rickerts 2. Aufl. (C) von GE veranlaßt ist. Windelband konzediert darin (3. Aufl., S. 308 f.; 4. und 5. Aufl., Bd. 2, S. 89 f.), daß das Kausalverhältnis [. . .] kein völlig eindeutiger Begriff ist, denn die begriffliche Abhängigkeit der Wirkung von der Ursache wird [. . .] in zwei völlig verschiedenen Formen gedacht. Die eine davon ist jene undefinierbare, völlig primäre Vorstellung, die wir mit dem Namen des „Wirkens“ bezeichnen und von der an dieser Stelle nicht weiter verfolgt zu werden braucht, an welchen Intuitionen sie mit ihrer unmittelbaren Evidenz zum Bewußtsein kommt: genug, daß jeder gefühlsmäßig weiß, was wir darunter verstehen. Die andere Form jener Notwendigkeit ist die logische Dependenz des Besonderen vom Allgemeinen, die sich in dem Merkmal der Gesetzmäßigkeit ausspricht. Die Verknüpfung beider Momente ist am schärfsten in der klassischen Formulierung
Herausgeber-Anmerkungen
467.35
467.36
471.3 471.11 471.36
577
von Kant ausgesprochen, wonach „die Ursache der Wirkung ihr Dasein in der Zeit nach einer allgemeinen Regel bestimmt.“ (Windelband zitiert nicht wirklich: Er zieht einige Formulierungen Kants in dieses ‚Zitat‘ zusammen; der Sache nach meint er wohl die Stelle in Kants Kritik der reinen Vernunft, S. A 199/B 244; Kant: Gesammelte Schriften, Bd. 3, Berlin 1911, S. 173; Bd. 4, Berlin 1911, S. 134.) Windelband fährt fort (und darauf bezieht sich Rickert in seiner Abwehr): In dieser Verknüpfung des „Wirkens“ mit der Gesetzmäßigkeit besteht die „Notwendigkeit“, welche den kategorialen Sinn der Kausalität ausmacht. In der neueren Erkenntnislehre aber macht sich infolge positivistischer Einflüsse die Neigung geltend, jene beiden Momente zu trennen oder gegen einander zu isolieren. Windelband verweist im folg. (3. Aufl., S. 309 f.; 4. und 5. Aufl., Bd. 2, S. 91) auf die 2. Aufl. (C) von GE, S. 212 ff. (= F 408 ff.), dem er die These entnimmt: Kausalität, so scheint es danach, ist ohne Gesetzmäßigkeit denkbar: es wären Kausaleinmaligkeiten möglich, welche keine Subsumtion unter eine allgemeine Regel zulassen. Windelband wendet sich dagegen (3. Aufl., S. 310; 4. und 5. Aufl., Bd. 2, S. 91): Die Elimination der Gesetzmäßigkeit aus der Kategorie der Kausalität ist nicht durchzuführen. Siehe auch die folg. Windelband-Zitate in Rickerts Haupttext und zu den beiden Kausalitätsbegriffen: Windelband: Über Willensfreiheit. Zwölf Vorlesungen, 3. Aufl., Tübingen 1918, S. 113. Siehe auch Rickert: Wilhelm Windelband, Tübingen 1915, S. 26, 28 (2., verb. und um einen lit. Anhang vermehrte Aufl., a. a. O. 1929, S. 19, 21) und Windelband: Die Prinzipien der Logik, Tübingen 1913 (Einzelausg. aus der Encyclopädie der philosophischen Wissenschaften, in Verbindung mit Wilhelm Windelband hrsg. von Arnold Ruge), S. 29, 37. als . . . hat. ] Windelband: Was ist Philosophie? In: ders.: Präludien, 3. Aufl., Tübingen 1907, S. 63: die Metaphysik in dem alten Sinne eines dogmatischen Wissens von den letzten Gründen aller Wirklichkeit ist ein Unding [. . .]. Nach Windelband sah Kant zunächst mit dem Verzichte auf die frühere Metaphysik sich dahin gedrängt [. . .], die Philosophie als Metaphysik nicht der Dinge, sondern des Wissens zu definieren, [. . .] (a. a. O., S. 47; 2. Aufl., Tübingen und Leipzig 1903, S. 42 bzw. 25 f.; 4. Aufl., Bd. 1, Tübingen 1911, S. 40 bzw. 24; 5. Aufl., Bd. 1, Tübingen 1915, S. 40 bzw. 24). In der 1. Aufl., Freiburg/Br. und Tübingen 1884, findet sich das zweite Zitat auf S. 24; das erste lautet auf S. 39: die Metaphysik ist ein Unding [. . .]. In der Kant-Darstellung seines Lehrbuch der Geschichte der Philosophie heißt es: Eine über die Erfahrung hinausgreifende Erkenntnis der Dinge-an-sich durch „bloße Vernunft“ ist ein Unding. (Windelband: Geschichte der Philosophie, 2. Aufl. unter dem Titel Lehrbuch der Geschichte der Philosophie, Tübingen und Leipzig 1900, S. 446; 3. Aufl., a. a. O. 1903, S. 448; 6. Aufl., Tübingen 1912, S. 458) A. a. O. S. 91 f. ] Diese Seitenangabe wie die zum folg. Zitat aus den Präludien beziehen sich in D auf die 4. Aufl., Bd. 2, Tübingen 1911, in E und F auf die 5. Aufl., Bd. 2, Tübingen 1915; die betr. Seitenangaben sind in beiden Aufl. identisch. In der 3. Aufl., Tübingen 1907, finden sich die beiden Zitate auf S. 310 f. und 311 f. Im ersten Zitat heißt es bei Windelband in der 3. bis 5. Aufl.: denn − so müssen wir nämlich fragen − die und Weshalb – m. a. W. – soll diese Wirkung dieser Ursache sowie „gegenständliche“ In der 3. und 4. Aufl. heißt es zudem irgend eine und mit einander Im zweiten Zitat heißt es bei Windelband in der 3. bis 5. Aufl.: allgemeine, In der 4. und 5. Aufl. heißt es bei Windelband zudem anderen bestimmt ist“, ] Siehe hier Hrsg.-Anm. 456.27. bestimmt ist, ] Siehe hier Hrsg.-Anm. 456.27. logisch ist? ] Medicus schreibt a. a. O.: R i c k e r t sagt (Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft, Freiburg i. B. 1899, [S.] 10), Kant habe durch seine Definition der Natur als des Daseins der Dinge, „sofern es nach allgemeinen Gesetzen bestimmt ist,“ die Alleinherrschaft des Naturbegriffs durchbrochen und die naturwissenschaftliche Weltanschauung zu einer nur relativ berechtigten herabgesetzt. Diese Interpretation des „sofern“ ist ohne Zweifel sehr feinsinnig und im höheren Sinne wohl auch historisch berechtigt; doch trifft sie gewiss nicht die Meinung Kants. Die Stelle, auf die sich Medicus bezieht, findet sich in Rickerts Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft in der 3. und 4. Aufl. ebenso auf S. 6 (wie D und E auch richtig angeben) wie in der 6./7. Aufl. (F hat
578
473.12 474.4 474.32 475.7
478.18 479.21
481.33 482.14 485.30
Herausgeber-Anmerkungen dazu den Druckfehler: 57, der hier korrigiert ist). Windelband unterscheidet kausale, teleologische und logische Dependenz in: Vom System der Kategorien, S. 57 f. (siehe hier Hrsg.-Anm. 466.36). Medicus geht auf diese Trennung a. a. O., S. 166 ff. ein. neuem zutage. ] Siehe hier S. F 376–378. Bereits . . . hervor, ] Siehe hier Kap. 2, Abschnitt IV (bes. S. F 106 f., F 114 oben), F 123 f., F 151 Mitte, F 319 f., F 322/323, F 369/370. „Welträtsel“ ] Siehe hier Hrsg.-Anm. 152.17. „cogitatio“. ] Rickert bezieht sich mit dem psychophysischen bzw. metaphysischen Dualismus, d. h. der folgenreichen Unterscheidung von extensio/res extensa und cogitatio/res cogitans (Ausdehnung/ausgedehnte Sache und Denken bzw. Bewußtsein/denkende bzw. bewußte Sache; siehe auch unten S. F 424) auf Rene´ Descartes, was er an anderer Stelle ausführt. Siehe Rickert: Geschichte und System der Philosophie. In: Archiv für Geschichte der Philosophie, Bd. 40, Berlin 1931, S. 7–46 und 403–448, dort bes. S. 436 f. Weltproblems erreicht, ] Siehe hier S. F 294 mit Hrsg.-Anm. 334.17. Buch . . . ist, ] Vermutlich bezieht sich Rickert auf Karl Marbe: Beiträge zur Logik und ihren Grenzwissenschaften, Teil VII: Logik des Existenzialbegriffes. In: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie und Soziologie, Jg. 36, N. F. 11, Leipzig 1912, S. 139–194. Marbe wendet sich dort S. 185 f. gegen den Begriff des absoluten Sollens, den man natürlich ebenso wie den Begriff des viereckigen Kreises bilden kann, und bezieht sich dabei auf Rickerts vorliegendes Werk (in 2. Aufl.), neben C 125 und C 157 bes. auf Rickerts Behauptung in C 124, daß jedes Urteil sich als ein Anerkennen des durch das Gefühl von Urteilsnotwendigkeit verkündeten Sollens darstellt. Nach Marbe ist die unabwendbare Konsequenz dieser Lehre doch die Identifizierung der wahren Urteile mit denjenigen, welche das im Urteil sich verkündende Sollen anerkennen. Das Kriterium der Wahrheit wäre demnach in gewissen „Gefühlen“ zu suchen. Dies ist ein Wahrheitsbegriff, der sich vielleicht aus den Philosophemen der in Frage stehenden Schule oder aus der Philosophie Fichtes deduzieren läßt, der aber mit der positiven Wissenschaft und dem praktischen Leben wenig gemein hat, der es aber anderseits wieder verständlich macht, daß die Vertreter der in Frage stehenden Richtung neuerdings mit Hegel und Meister Eckhart sympathisieren. Für Hegel verweist Marbe auf Windelband: Die Erneuerung des Hegelianismus (Heidelberg 1910), für Meister Eckhart auf Rickerts Aufsatz Das Eine, die Einheit und die Eins (in: Logos, Bd. 2 1911/12, Tübingen 1912, S. 26–78). Rickert hatte dem Aufsatz ein Motto Meister Eckharts vorangestellt. In der 2., umgearb. Aufl. dieses Aufsatzes, die als selbständige Monographie 1924 erschien, geht Rickert in Literarisch-kritischer Nachtrag S. 92 f. kritisch auf Marbes Votum ein. − Joseph Geyser: Grundlagen der Logik und Erkenntnislehre. Eine Untersuchung der Formen und Prinzipien wahrer Erkenntnis (Münster 1909) bezieht sich ausdrücklich auf Rickerts Gefühls-Begriff (bes. den des ‚Lustgefühls der Gewißheit‘ in C 111 f.) und sieht in Rickerts Behauptungen eine gewisse Mystik aufdämmern bzw. den Anfang der Mystik. Sie sei mit Malebranches Ansicht nicht ganz identisch, steht ihr aber doch recht nahe, und entbehrt nicht eines leisen Untertones von Mystik. (a. a. O., S. 168, 172, 261) schon andeuteten, ] Siehe hier S. F 420 Mitte. und Natur ] Siehe hier S. F 406 oben und F 446. P a u l s e n , . . . S. 23. ] A. a. O. schreibt Paulsen: Die Cardinalfrage der theoretischen Philosophie, weil der Angelpunkt aller Weltanschauung, ist die Frage nach dem Ve r h ä l t n i s s d e r We l t d e r We r t h e z u r We l t d e r W i r k l i c h k e i t . Sind die Werthe − ich brauche Werthe als einen unbestimmten Ausdruck für Alles, was wir lieben und verehren, was uns erhebt und begeistert, was uns tröstet und erfreut − das überall Mächtige, welchem die Wirklichkeit in letzter Absicht alle Gestaltung verdankt? Ist das Gute die Ursache des Wirklichen? Oder sind die Werthe etwas gelegentlich in der Wirklichkeit Vorkommendes, durch ein Spiel des Zufalls hervorgebracht, durch das Spiel des Zufalls wieder vernichtet? [. . .] Wie verhält sich die Kantische Philosophie zu dieser Frage? Sie behauptet, dass dieselbe theoretisch unlösbar sei; weder für diese, noch für jene Seite vermöge die Wissenschaft entscheidende Gründe zu geben. In solcher Lage, fährt sie fort, ist es gestattet und geboten, auf die Seite zu treten, welche unser ganzes Wesen
Herausgeber-Anmerkungen
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fordert, auf die Seite, welche die Macht des Guten in der Wirklichkeit bejaht. Dieses Verhalten nennt sie p r a k t i s c h e n G l a u b e n . / Nach meiner Ueberzeugung ist das die definitive Einsicht in die Gesammtlage unserer Erkenntniss; [. . .]. 486.12 das . . . worden. ] Die möglichen Belege sind zahlreich. Es seien nur einige genannt. In der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten schreibt Kant: Der schlechterdings gute Wille, dessen Princip ein kategorischer Imperativ sein muß, wird also, in Ansehung aller Objecte unbestimmt, bloß die F o r m des Wo l l e n s überhaupt enthalten [. . .]. Das moralische Sollen ist eigentlich ein Wollen und: Das moralische Sollen ist also eigenes nothwendiges Wollen [. . .]. (Kant: Gesammelte Schriften, Bd. 4, Berlin 1911, S. 444, 449, 455) Für Eugen Dühring ist das Sollen ein Verhältniss von Wille zu Wille (Cursus der Philosophie als streng wissenschaftlicher Weltanschauung und Lebensgestaltung, Leipzig 1875, S. 199 f.; Wirklichkeitsphilosophie, Leipzig 1895, S. 111). Wilhelm Schuppe: Grundzüge der Ethik und Rechtsphilosophie, Breslau 1881, S. 49: Alles Sollen ruht auf einem Wollen, alles Wollen geht in letzter Instanz auf eine Wertschätzung zurück, welche nur im Gefühl lebt. Der specifische Charakter des Sollens ist der des Wollens, auf welchem es beruht, der specifische Charakter des Wollens ist ganz und gar der des Gefühls, d. i. des gefühlten Wertes, an welchem es hängt. Für Christoph Sigwart ist Sollen das Correlat von Wollen (Logik, 2. Aufl., Bd. 1, Freiburg/Br. 1889, S. 18; 3. Aufl., Tübingen 1904, S. 18). Cohen versteht in seiner Ethik des reinen Willens (Berlin 1904, S. 26; 2. Aufl., Berlin 1907, S. 27) das Sollen als das gesetzmässige Wollen; [. . .] Denn nur im Sollen besteht das Wollen. Ohne Sollen gäbe es kein Wollen, sondern nur Begehren. A. a. O., S. 77 bzw. 82: Das Sollen muss als reines Wollen den gesicherten Wert des Seins behaupten dürfen. (Cohen: Werke, hrsg. von Hermann Holzhey, Bd. 7/2, Hildesheim u. a. 1981, S. 27, 82) An anderer Stelle ist für Cohen das Sollen doch schliesslich ein Wollen und eine Vorschrift, eine Nötigung des Wollens. Es bedeutet d i e N o t w e n d i g k e i t e i n e s v o m B e g e h r e n u n t e r s c h i e d e n e n Wo l l e n s . (Cohen: Kants Begründung der Ethik nebst ihren Anwendungen auf Recht, Religion und Geschichte, 2. Aufl., Berlin 1910, S. 5, 139, 141) Benno Erdmann: Logik, Bd. 1: Logische Elementarlehre, Halle/Saale 1892, § 40, Nr. 232, S. 221: Wie das Gehabthaben ein Haben in der Vergangenheit, das Seinwerden ein zukünftiges Sein anzeigt, so ist auch das Haben- oder Seinsollen ein Haben oder Sein unter den der Norm entsprechenden Bedingungen, ist das Sollen bei persönlichen Subjekten normatives Wollen (siehe auch a. a. O., S. 222, 394 f.). Für Otto Stock: Lebenszweck und Lebensauffassung (Greifswald 1897, S. 70) ist das notwendig Gewollte [. . .] das Gesollte (siehe auch a. a. O., S. 60 ff.). Für Theodor Lipps ist das Sollen ein o b j e k t i v bedingtes Wollen, d. h. ein Wollen, das durch ein von unserer Person unabhängig Bestehendes bedingt ist, und dies ist die auf uns als wollende Wesen wirkende We l t d e r o b j e k t i v e n T h a t s a c h e n ü b e r h a u p t ; [. . .] die allen möglichen Zwecken oder allen möglichen Objekten unseres Wollens ihrer objektiven Beschaffenheit zufolge anhaftende Fähigkeit uns in unserem Wollen zu bestimmen, oder kurz, [. . .] der o b j e k t i v e We r t der möglichen Zwecke menschlichen Wollens ü b e r h a u p t . (Lipps: Die ethischen Grundfragen, Leipzig 1899, S. 126, 129; mit kleinen Textänderungen in der 3. Aufl., Leipzig und Hamburg 1912, S. 142, 146) Hugo Münsterberg: Grundzüge der Psychologie, Bd. 1, Leipzig 1900, S. 120 (2. Aufl., Leipzig 1918, ebd.): Was so für die Welt der Wollungen gilt, läßt sich unmittelbar auf die der Sollungen übertragen, d. h. auf die Wollungen, die überindividuelle Gültigkeit beanspruchen. A. a. O., S. 142: Wer aber einsieht, daß alles Sollen ein überindividuelles tiefstes Wollen ist, [. . .]. 1912 formuliert Münsterberg (Das Problem der Freiheit. In: Internationale Monatsschrift für Wissenschaft, Kunst und Technik, Bd. 6, Berlin 1912, Sp. 108): Das Sollen als die wirkliche Pflicht ist ein Wollen in uns selbst, aber ein Wollen, das sich nicht als die zufällige Entscheidung unserer Persönlichkeit darstellt, sondern als ein schlechthin gültiges Wollen, das wir nicht preisgeben können, ohne unsere Welt selber preiszugeben. Für Rudolf Goldscheid: Zur Ethik des Gesamtwillens. Eine sozialphilosophische Untersuchung (Bd. 1, Leipzig 1902, S. 87 f.) ist dem Säugling offenbar das Sollen identisch mit dem Wollen; erst wenn Gefühlsbetonungen sich auch an höhere Vorstellungen heften, tritt dem Wollen ein Sollen gegenüber [...]. Jedes Individuum muß schon vermöge seines Selbsterhaltungstriebes, sowie Vorstellungsreihen sich in ihm entwickeln,
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Herausgeber-Anmerkungen als Korrelat für sein Wollen dem Nächsten gegenüber ein Sollen postulieren [. . .]. Das Sollen ist somit eine streng kausal begreifbare Folgeerscheinung des Wollens, sowie dieses mit Vorstellungen associiert auftritt [. . .]. Ähnlich Sigwart heißt es bei Rudolf Eisler: Wörterbuch der Philosophischen Begriffe, 2. Aufl., Bd. 2, Berlin 1904, S. 408 (4. Aufl., Bd. 3, Berlin 1930, S. 106): Sollen ist das Correlat eines Willens, ein Ausdruck für das von einem Willen, einem fremden oder dem eigenen, Geforderte. Max Adler (Kausalität und Teleologie im Streite um die Wissenschaft. In: Marx-Studien, Bd. 1, Wien 1904, S. 359; Separatausg., Wien 1904, S. 167) schreibt: i n B e z u g a u f e i n Wo l l e n ist [. . .] die Form des Sollens inhaltlich bestimmendes Gesetz [. . .]. Hermann U. Kantorowicz behauptet: Sollen ist Wollen (Der Kampf um die Rechtswissenschaft, Heidelberg 1906, S. 34; ebenso in: ders.: Probleme der Strafrechtsvergleichung. In: Monatsschrift für Kriminalpsychologie und Strafrechtsreform, Jg. 4, Heidelberg 1908, S. 65–112, S. 80). Erich Becher: Die Grundfrage der Ethik, Köln 1908, sieht Bereiche, in denen das Sollen eine Form des Willens ist (a. a. O., S. 7 Mitte, 10/11, 30–36), aber das eigentliche Problem beginnt dort, wo das Sollen jenseits vom Willen fremder Personen liegt (a. a. O., S. 37 unten). Nicolai Hartmann schreibt 1912: Das Sollen tritt nirgends anders auf als im Wollen. (Hartmann: Systembildung und Idealismus. In: Philosophische Abhandlungen. Hermann Cohen zum 70sten Geburtstag 〈4. Juli 1912〉 dargebracht, Berlin 1912, S. 15; ders.: Kleinere Schriften, Bd. 3, Berlin 1958, S. 72) Paul Natorp behauptet in: Philosophie. Ihr Problem und ihre Probleme. Einführung in den kritischen Idealismus, Göttingen 1911, S. 82, daß das Gesetz des S o l l e n s sich notwendig als Gesetz des Wo l l e n s und zwar menschlichen Wollens ausspricht (siehe auch a. a. O., S. 75 oben, 91 Mitte). Für Schopenhauer (Die Welt als Wille und Vorstellung, Bd. 1, Buch 4, § 53) dagegen ist das ‚wollen soll‘ ein hölzernes Eisen. Ebenso kritisch ist Hegel. Nach Gustav Radbruch: Das Wesen der Rechtswissenschaft (1914. In: ders.: Gesamtausgabe, Bd. 2, bearb. von Arthur Kaufmann, Heidelberg 1993, S. 176) kann man den Imperativ ja gar nicht anders definieren denn als ein Wollen, das zu seinem Inhalte ein Sollen hat [. . .]. Für G. A. Wielikowski: Die Neukantianer in der Rechtsphilosophie (München 1914, S. 133) ist das Sollen eine u r s p r ü n g l i c h e Kategorie, eine letzte Grundart des Bewußtseins, die nicht aus dem Sein abzuleiten und auch n i c h t mit dem Wo l l e n logisch zu verwechseln ist. Das Wollen, ebenso wie das Handeln, ist nur ein tatsächlicher Vorgang, ein psychologisches Faktum und bleibt nur ein möglicher Inhalt des Sollens, das nur F o r m ist. Deshalb können Sollen und Wollen auseinander fallen. Denn die das Sollen begleitenden psychischen Willensakte sind mit diesem durchaus nicht identisch. Nur die N o r m ist die logisch-reine adäquate Ausdrucksform des Sollens. (Vgl. a. a. O., S. 20.) Nach Alois Riehl: Der philosophische Kritizismus (2. Aufl., Bd. 2, Leipzig 1925, S. 25) ist der Begriff der Autonomie des Willens oder der sittlichen Freiheit verwirklicht, also streng gültig, wenn der vernünftige Wille allein die Handlung bestimmt, das „Sollen“ also zum Wollen geworden ist. Für Heinrich Maier ist klar, daß das sittliche Sollen am Ende doch nur ein menschliches Wollen ist, wenn gleich ein Wollen besonderer Art. (Maier in einer Hrsg.-Anm. in: Christoph Sigwart: Logik, 5. Aufl. mit Anmerkungen von Heinrich Maier, Bd. 1, Tübingen 1924, S. 514) Johannes Theodorakopulos formuliert in seiner Untersuchung über Platons Dialektik des Seins (Tübingen 1927, S. 53, 80): Die Durchdringung des Wollens durch das Sollen ist die Sittlichkeit. Der Wille muß in seinem Apeiron durch das Peras des Sollens begrenzt und gestaltet werden. [. . .] Eros ist sozusagen die subjektive Seite des Sollens; ist Wollen, aber Wollen des Sollens. Siehe auch Georg Simmel: Einleitung in die Moralwissenschaft, Bd. 1, Berlin 1892, S. 56 f., 60 f. (ders.: Gesamtausgabe, Bd. 3, Frankfurt/Main 1989, S. 65 f., 69 f.); Johannes Rehmke: Die Willensfreiheit, Leipzig 1911, S. 134 ff.; Friedrich Beck: Wollen und Sollen des Menschen, Leipzig 1907; Edmund Mezger: Sein und Sollen im Recht, Tübingen 1920, S. 20; Hans Kelsen: Hauptprobleme der Staatsrechtslehre, entwickelt aus der Lehre vom Rechtssatze, 2. Aufl., Tübingen 1923, S. 4–13, 65, 78 oben, 250; ders.: Der soziologische und der juristische Staatsbegriff. Kritische Untersuchung des Verhältnisses von Staat und Recht, 2. Aufl., Tübingen 1928, S. 80; Nicolai Hartmann: Ethik, Berlin und Leipzig 1926, S. 626 ff., 680 ff., 702 ff.
Herausgeber-Anmerkungen
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486.31 1899, . . . 1924) ] Der S e p a r a t druck der genannten Abhandlung erschien 1899, der Abdruck in den Kantstudien 1900. Der Abdruck im Sammelband Kritizismus erschien 1926 und enthält einen Nachtrag (1924). 486.33 Forberg, . . . klargestellt. ] Siehe bes. Fichtes Zweite Einleitung im Versuch einer neuen Darstellung der Wissenschaftslehre (1797/98) (Fichte: Sämmtliche Werke, hrsg. von Immanuel Hermann Fichte, Bd. 1, Berlin 1845 [Reprint Berlin 1971], S. 491 ff.; ders.: Gesamtausgabe, Abt. I, Bd. 4: Werke 1797–1798, hrsg. von Reinhard Lauth und Hans Gliwitzky, Stuttgart-Bad Cannstatt 1970, S. 245 ff.) und in der Nacherinnerung zu dem vorstehenden, und Vorerinnerung zu dem folgenden Aufsatze (1798) (Gesamtausgabe, a. a. O., S. 457 ff.). − Für Rickert ist Forberg der eigentliche Vater der „Philosophie des Als Ob“. (Rickert: Fichtes Atheismusstreit . . ., Nachtrag 〈1924〉, S. 51) Zu Paulsen siehe auch in dem genannten Nachtrag (1924) S. 43, 46 ff. und die Bemerkungen des Herausgebers Friedrich Myrho, S. IV–VI. Den Fiktionalismus zum System ausgebaut hat Hans Vaihinger: Die Philosophie des Als Ob. System der theoretischen, praktischen und religiösen Fiktionen der Menschheit auf Grund eines idealistischen Positivismus, Berlin 1911 (4. Aufl., Leipzig 1920). Siehe auch die Bemerkung Rickerts in Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung, 3./4. Aufl., Tübingen 1921, S. 511 Fußnote (5. Aufl., Tübingen 1929, S. 671 Fußnote). 489.17 jenseits . . . Böse, ] Anspielung auf Friedrich Nietzsches gleichnamiges Werk. 490.20 sit . . . verbo, ] Dt.: ‚Man entschuldige den Ausdruck‘. Nach Plinius Minor bzw. Secundus: Epistulae, V, 6, 46: venia sit dicto. 490.21 Tathandlung, ] Ein zentraler Begriff in Fichtes Philosophie, siehe bes.: Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre (1794), Teil I, § 1, und Teil II § 4 (Fichte: Sämmtliche Werke, hrsg. von Immanuel Hermann Fichte, Bd. 1, Berlin 1845 [Reprint Berlin 1971], S. 91 ff., 123 ff., 134; ders.: Gesamtausgabe, Abt. I, Bd. 2, hrsg. von Reinhard Lauth und Hans Jacob, Stuttgart-Bad Cannstatt 1965, S. 255 ff., 283 ff., 293) sowie die Rezension von G. E. Schulze: Aenesidemus (1794) (a. a. O., S. 8 bzw. 46). 491.5 „Primat . . . Vernunft“ ] Siehe hier S. F 309 unten mit Hrsg.-Anm. 351.12. 493.17 „Königin . . . Wissenschaften“. ] Im Platonismus wird die Philosophie als basilikh teÂxnh (königliche Kunst) bezeichnet (Pseudo-Platon: Anterastai 138c. In: Platon: Œuvres comple`tes, Bd. 8, Paris 1960, S. 125; vgl. Platon: Staat, V, 473c11-e2); bei Aristoteles ist sie die göttliche Wissenschaft (Metaphysica, I 3, 983a5 ff.). Kant sagt in der Vorrede zur 1. Aufl. der Kritik der reinen Vernunft von der Metaphysik: Es war eine Zeit, in welcher sie die K ö n i g i n aller Wissenschaften genannt wurde, und wenn man den Willen für die That nimmt, so verdiente sie wegen der vorzüglichen Wichtigkeit ihres Gegenstandes allerdings diesen Ehrennamen. (Kritik der reinen Vernunft, S. A VIII; Kant: Gesammelte Schriften, Bd. 4, Berlin 1911, S. 7) 495.2 bereits genannten ] Siehe hier S. F 437 Mitte. 495.25 psychologistisch gedacht ] Siehe hier S. F 299 unten. 495.28 Kants . . . „Seelenvermögen“ ] In Erste Einleitung zur Kritik der Urteilskraft unterscheidet Kant als Vermögen des Gemüts das Erkenntnisvermögen, das Gefühl der Lust und das Begehrungsvermögen, denen er als obere Erkenntnisvermögen den Verstand, die Urteilskraft und die Vernunft zuordnet. (Kant: Erste Einleitung in die Kritik der Urteilskraft. Faksimile und Transkription, hrsg. von N. Hinske, W. Müller-Lauter, M. Theunissen, Stuttgart-Bad Cannstatt 1965) Die Gliederung der Kritik der reinen Vernunft wird bestimmt durch die Einteilung des Erkenntnisvermögens: transz. Ästhetik (Sinnlichkeit), transz. Analytik (Verstand, Urteilskraft), transz. Dialektik (Vernunft). 496.35 Einleitung . . . S. 388. ] Bei Windelband heißt es a.a. O.: Mit den logischen, ethischen und ästhetischen Werten ist der Umkreis der menschlichen Wertbetätigung, welche gegenüber den Annehmlichkeiten und Nützlichkeiten des alltäglichen Lebens auf allgemeine Anerkennung und auf die Notwendigkeit sachlicher Unbedingtheit Anspruch erheben kann, für die philosophische Untersuchung erschöpft. Es sind damit die drei Gebiete des Seelenlebens, das Vorstellen, das Wollen und das Fühlen durchlaufen, und es ist auf jedem dieser Gebiete der Inbegriff dessen herausgestellt, worin die Wertung des empirischen Bewußtseins eine über dieses selbst hinausgreifende Bedeutung besitzt. Siehe auch hier Hrsg.-Anm. 500.34.
582
Herausgeber-Anmerkungen
500.18 gesprochen haben, ] Siehe hier S. F 438 oben. 500.34 Präludien, . . . S. 299 ff. ] In seinem Aufsatz Das Heilige (der in den Präludien erst ab der 2. Aufl. enthalten ist) stellt Windelband fest (in: Präludien, 2. Aufl., Tübingen und Leipzig 1903, S. 361; 3. Aufl., Tübingen 1907, S. 418 f.; 4. Aufl., Bd. 2, Tübingen 1911, S. 276 f.; 5. Aufl., Bd. 2, Tübingen 1915, S. 299 f.; Zitat nach der 5. Aufl.), daß mit der Dreizahl des Logischen, Ethischen und Ästhetischen der Umfang der psychischen Funktionen im Vorstellen, Wollen und Fühlen erschöpft ist, und daß die Religionsphilosophie daher dasjenige zum Problem macht, was jene [drei philosophischen Grunddisziplinen: Logik, Ethik, Ästhetik] in verschiedenen inhaltlich bestimmten Formen als Tatsache zugrunde legen. / Dies kann aber nichts anderes sein, als jene A n t i n o m i e d e s B e w u ß t s e i n s , welche in dem Verhältnis zwischen dem Sollen und dem Müssen, zwischen den Normen und den Naturgesetzen zutage tritt. Nach Naturgesetzen verweist Windelband auf seinen, ebenfalls in den Präludien abgedruckten, Aufsatz Normen und Naturgesetze. 501.2 nicht zusammen. ] Siehe hier S. F 406 oben und F 429 unten. 501.21 anerkennen kann, ] Siehe hier S. F 415 mit Fußnote 187 und Hrsg.-Anm. 467.31. 501.36 Präludien, . . . S. 155. ] In dem Aufsatz Geschichte und Naturwissenschaft heißt es in den Präludien, a. a. O., S. 155 f. (3. Aufl., Tübingen 1907, S. 374 f.; 4. Aufl., Bd. 2, Tübingen 1911, S. 155 f.; Zitat nach der 5. Aufl.): Wie aber alle lebendige Wertbeurteilung des Menschen an der Einzigkeit des Objekts hängt, das erweist sich vor allem in unserer Beziehung zu den Persönlichkeiten. Ist es nicht ein unerträglicher Gedanke, daß ein geliebtes, ein verehrtes Wesen auch nur noch einmal ganz ebenso existiere? ist es nicht schreckhaft, unausdenkbar, daß von uns selbst mit dieser unserer individuellen Eigenart noch ein zweites Exemplar in der Wirklichkeit vorhanden sein sollte? Daher das Grauenhafte, das Gespenstige in der Vorstellung des Doppelgängers − auch bei noch so großer zeitlicher Entfernung. Es ist mir immer peinlich gewesen, daß ein so geschmackvolles und feinfühliges Volk wie das griechische die durch seine ganze Philosophie hindurchgehende Lehre sich hat gefallen lassen, wonach in der periodischen Wiederkehr aller Dinge auch die Persönlichkeit mit allem ihren Tun und Leiden wiederkehren soll. 504.27 gesehen haben, ] Siehe hier S. F 10 Mitte, F 28 unten, F 29 oben, F 372 oben, F 403 unten, F 417 Mitte, F 418/419, F 424 oben, F 427.
Abkürzungs- und Siglen-Verzeichnis zu Band 2/2 1. Siglen für die Auflagen von Rickerts Werk: A Unpublizierte Habilitationsfassung der Schrift (verschollen) B 1. Aufl. 1892 Nur im Titelbogen abweichend, im Haupttext identisch sind: Ba: Als Habilitationsschrift veröffentlichte Fassung Bb: Als Buchhandelsausgabe (im Verlag Mohr / Siebeck) veröffentlichte Fassung C 2. Aufl. 1904 D 3. Aufl. 1915 E 4. und 5. Aufl. 1921 F 6. Aufl. 1928 2. Weitere Abkürzungen und Siglen / Zeichen: GE Das Werk (nicht das Buch) Der Gegenstand der Erkenntnis Fn. Fußnote(n) ♦ Beginn des editorischen Apparats 1 ♦♦ Beginn des editorischen Apparats 2 〈〉 in Rickert-Text und editorischem Apparat: Verweisung auf Herausgeber-Anmerkung / Absatz bzw. Zeilenbruch (in Rickert-Text und Zitaten) Seitenbruchzeichen für D .. .. Seitenbruchzeichen für E . Seitenbruchzeichen für F 3. Im zweiten editorischen Apparat verwendete Siglen für Aufsätze Rickerts (siehe dazu im Editionsbericht, Nr. 1.2.2: Bd. 2/1, S. 288): EL Emil Lask; Zeitungsartikel von 1924 UU Urteil und Urteilen; Aufsatz von 1912 VBP Vom Begriff der Philosophie; Aufsatz von 1910 ZWE Zwei Wege der Erkenntnistheorie; Aufsatz von 1909 4. In den Herausgeber-Anmerkungen ist bei Kants Kritik der reinen Vernunft der Seitenzahl der 1. Aufl. von 1781 ein A, der Seitenzahl der 2. Aufl. von 1787 ein B vorangestellt. Hinweis: Die internen Seitenverweise in Rickerts (Fußnoten-)Text sind nicht geändert, beziehen sich in Bd. 2/2 also auf die 6. Aufl. (F).
Zur Textdarstellung siehe den Editionsbericht, Nr. 1: Bd. 2/1, S. 285–289.
Heinrich Rickert DER GEGENSTAND DER ERKENNTNIS 2. Auflage (1904) 1. Auflage durch editorischen Apparat
... ...
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„Wenn wir untersuchen, was denn die B e z i e h u n g a u f e i n e n G e g e n s t a n d unsern Vorstellungen für eine neue Beschaffenheit gebe, und welches die Dignität sei, die sie dadurch erhalten, so finden wir, dass sie nichts weiter tue, als die Verbindung der Vorstellungen auf eine gewisse Art notwendig zu machen, und sie einer Regel zu unterwerfen.“〈〉
„KaiÁ toiÄw gignvskomeÂnoiw toiÂnyn mhÁ moÂnon toÁ gignvÂskesuai faÂnai yëpoÁ toyÄ aÆgauoyÄ pareiÄnai, aÆllaÁ kaiÁ toÁ eiËnai te kaiÁ thÁn oyÆsiÂan yëp’ eÆkeiÂnoy ayÆtoiÄw proseiÄnai, oyÆk oyÆsiÂaw oÍntow toyÄ aÆgauoyÄ, aÆll’ eÍti eÆpeÂkeina th Ä w oyÆsiÂaw presbeiÂaì kaiÁ dynaÂmei yëpereÂxontow.“〈〉
♦
1 „Wenn ] Bb: Motto: / „Wenn Ba hat kein(e) Motto(seite). 2 unsern ] Bb: unseren 3 sei ] Bb: sey 6–9 „KaiÁ toiÄw ... yëpereÂxontow.“ ] Zusatz von C. Bb: vor〈〉
für ]
Bb IV C II
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Vorwort.
Die Schrift ist aus Untersuchungen über das Urtheil entstanden. Als ich versuchte, das in den verschiedensten Urtheilen Uebereinstimmende festzustellen und damit das „Wesen“ alles Urtheilens zu begreifen, drängte sich mir dabei die Ueberzeugung auf, dass hierdurch auch auf andere Gebiete der Philosophie Licht fallen müsse. Die vorliegenden Ausführungen sollen eine Probe sein, wie weit mit Hilfe der Urtheilslehre erkenntnisstheoretischen Problemen eine neue Seite abzugewinnen ist. Wie überall handelte es sich vor Allem darum, richtig zu f r a g e n , und die Klarlegung des Problems nimmt daher einen verhältnissmässig grossen Raum ein. Dass der Lösungsversuch, den ich biete, vielfach mehr Ansätze als durchgeführte Gedanken zeigt, weiss ich wohl. Doch glaube ich dies damit entschuldigen zu können, dass die vollständige Durchführung eines erkenntnisstheoretischen Gedankens meist nur innerhalb eines ganzen Systems möglich ist. Hiervon auch nur eine Andeutung zu geben, konnte ich nicht beabsichtigen. Die folgenden Blätter haben ihren Zweck erfüllt, wenn es ihnen gelingt, einige nicht neue aber fast vergessene Gedanken in einem der Gegenwart nicht allzu fremdartigen Gewande in die Discussion einzuführen. Schon im Frühling vorigen Jahres legte ich die Arbeit der hiesigen Universität〈〉 als Habilitationsschrift vor. Eine erneute Durcharbeitung schien mir vor der Veröffentlichung wünschenswerth. Doch musste die Anordnung der Gedanken dieselbe bleiben, und das Hinzugefügte dem ursprünglichen Rahmen angepasst werden. Ich erwähne dies, falls Jemand die Berücksichtigung von einigen, erst im letzten Jahre erschienenen Schriften, z. B. B. Erdmann’s „Logik“〈〉 vermissen sollte. Die Namen fremder Autoren habe ich auch sonst meist nur dann ausdrücklich erwähnt, wenn ich . ihnen ... widersprechen zu müssen glaubte, und eine Auseinandersetzung mit ihnen für die Klarlegung der eigenen Ansicht förderlich schien. Um so mehr möchte ich an dieser Stelle auch auf die wesentliche positive Förderung hinweisen, welche mir das Studium, insbesondere der Werke von Bergmann, Riehl, Schuppe, Sigwart und Volkelt,〈〉 gebracht hat.
♦
1 Vorwort. ] C: Aus dem Vorwort zur ersten Auflage. 9 Allem ] C: allem 18–26 einzuführen. ... sollte. ] C: einzuführen . . . . . Die Textauslassung in C ist in C selbst durch die 5 Punkte angezeigt. 26 Die ] In C Absatz. 27 auch sonst ] C: . . . . . . .
♦♦
9 Allem ] F, E, D: allem 17 neue ] F, E: neue, 20–26 Schon . . . sollte. ] In F, E, D gekennzeichnete Auslassung. 27 auch sonst ] In F, E, D gekennzeichnete Auslassung. 32 Volkelt, ] F, E, D: Volkelt
Ba I / Bb V C III
Ba II / Bb VI
C IV
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Vorwort zur ersten Auflage
Vor Allem aber ist es mir beim Abschluss dieser Arbeit Bedürfniss, in dankbarer Erinnerung des entscheidenden Einflusses zu gedenken, den einst der Unterricht und die Schriften Windelband’s〈〉 auf den tief im Positivismus steckenden Studenten ausgeübt haben. F r e i b u r g i. B., September 1892.
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Heinrich Rickert.
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1 Allem ] C: allem
3 Windelband’s ] C: Windelbands
1 Allem ] F, E, D: allem
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Vorwort zur zweiten Auflage.
Die vor fast dreizehn Jahren geschriebene und dann als Habilitationsschrift benutzte Arbeit fehlt seit einiger Zeit im Buchhandel und erscheint hier in neuer Gestalt. Die vier ersten Kapitel, die an die Stelle der Abschnitte I–XVII der ersten Auflage getreten sind, geben zwar in allen wesentlichen Punkten genau denselben Gedankengang wie früher, doch ist fast keine Seite ganz unverändert geblieben. Ueberall habe ich mich bemüht, den Ausdruck schärfer zu fassen, und Stellen, die zu Missverständnissen Veranlassung geben konnten, zu erläutern. Besonders kam es mir darauf an, deutlich werden zu lassen, warum der logische Sinn des Erkenntnisaktes . unabhängig von der Antwort auf .. die Frage nach seinem psychischen Sein verstanden werden kann und muss. Doch habe ich mich mit diesen Veränderungen des früher Geschriebenen nicht begnügt. Das fünfte Kapitel, das jetzt den dritten Teil des Buches einnimmt, ist bis auf wenige Seiten neu hinzugekommen. Was in der ersten Auflage zu geben ich ausdrücklich abgelehnt hatte: die Andeutung eines Systems der Erkenntnistheorie, das habe ich jetzt versucht. Ich wollte zeigen, wie der im dritten Kapitel entwickelte und im vierten Kapitel begründete Erkenntnisbegriff für die Behandlung der Hauptprobleme, die im Begriffe des Erkennens der Wirklichkeit stekken, fruchtbar zu machen ist, und ich wollte zugleich die Untersuchung so weit führen, dass ihr Zusammenhang mit den in meinem Buche über die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung (1896–1902) enthaltenen m e t h o d o l o g i s c h e n Ausführungen deutlich wird. Mit Rücksicht auf diese Aenderungen glaubte ich, die Arbeit jetzt als eine Einführung in die Transzendentalphilosophie bezeichnen zu dürfen. Dass die Schrift, deren Grundgedanken ich nach wie vor nicht für „neu“, sondern für nichts anderes als eine notwendige Konsequenz der durch Kant herbeigeführten Epoche in der Philosophie halte, in ihrer jetzigen Gestalt von seiten der Kritik mehr Zustimmung finden wird, als sie früher erhalten hat, wage ich kaum zu hoffen. Hundert Jahre sind nun seit Kants Tode verflossen, und doch bewegen sich in Deutschland die meisten philosophischen Untersuchungen noch immer in psychologistischer oder in me.. taphysischer Richtung. Das beweist, dass wir noch in den An ... fängen der Kantischen Bewegung stehen, dass man vielfach noch gar nicht begriffen hat, wodurch sich die durch Kant angebahnte Analyse und Begründung der 8 fassen, ] F, E, D: fassen 10 Sinn ] In F, E, D hervorgehoben. 11 Sein ] In F, E, D hervorgehoben. 15 geben ] D: geben, 22 (1896–1902) ] D: (1896 bis 1902) 34 gar nicht ] D: garnicht
D VIII E VI F VI
CV
D IX F VII
E VII
8 C VI
Vorwort zur zweiten Auflage ..
logischen Vor ... aussetzungen der Erkenntnis von der Psychologie oder der Metaphysik des Erkennens unterscheidet. Zur Orientierung für den Leser sei gleich an dieser Stelle bemerkt: meine Schrift will nur Erkenntnistheorie, und nicht Psychologie oder Metaphysik geben, d. h. sie will das entwickeln, was auch für den Psychologen und den Metaphysiker Vo r a u s s e t z u n g ist und daher nicht gut Objekt psychologischer oder metaphysischer Untersuchungen sein kann. Sie vertritt zugleich die Ueberzeugung, dass allein in der Erkenntnistheorie die Basis für eine wissenschaftliche Philosophie zu finden ist, und sie sucht dies durch eine erkenntnistheoretische Begründung der für unsere „Weltanschauung“ entscheidenden Lehre vom Primat der praktischen Vernunft〈〉 zu erweisen. Dass gerade diese Ausführungen am wenigsten auf ungeteilte Zustimmung rechnen dürfen, verhehle ich mir natürlich nicht. Schon als Platon es einmal aussprach, dass das Sollen vor dem Sein stehe, dass das „Gute“ noch über das Sein hinausrage,〈〉 war er sich bewusst, etwas zu sagen, was seine „aufgeklärten“ Zeitgenossen〈〉 nicht ernsthaft nehmen würden. Er lässt Glaukon dem Sokrates auf seine tiefen Worte maÂla geloiÂvw〈〉 antworten: ÍApollon, eÍfh, daimoniÂaw yëperbolh Ä w.〈〉 Vermutlich werden auch unsere „aufgeklärten“ Denker auf einen Versuch, solche veralteten Gedanken von neuem zu begründen, entweder gar nicht oder nur „maÂla geloiÂvw“ reagieren. Aber dies darf niemanden verhindern, das auszusprechen, was er für richtig hält. Man muss eben diese Gedanken so lange immer wiederholen, bis sie verstanden werden.
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F r e i b u r g i. B., den 6. Dezember 1903. Heinrich Rickert.
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20 gar nicht ] D: garnicht
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Inhalt.
Seite Erstes Kapitel. Das Grundproblem der Erkenntnistheorie . . . . . . . 5
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I. II. III. IV. V.
erkenntnistheoretische Zweifel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . dreifache Gegensatz des Subjekts zum Objekt . . . . . . . . . . . erkenntnistheoretische Realismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Begriff des Bewusstseins . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Begriff des Transzendenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
12 18 22 24 31
Zweites Kapitel. Der Standpunkt der Immanenz . . . . . . . . . . . . . . .
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I. II. III. IV. 15
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Der Der Der Der Der
11
Das Transzendente als Ursache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Transzendente als Ergänzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Transzendente und der Wille . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bewusstseinsinhalt und psychisches Sein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
36 45 51 57
Drittes Kapitel. Das Urteil und sein Gegenstand . . . . . . . . . . . . . . .
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I. II. III. IV. V. VI.
Das Erkennen als Vorstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vorstellen und Urteilen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Erkennen als Anerkennen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Urteilsnotwendigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sein und Sollen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Sollen als Gegenstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
63 70 82 88 92 96
Viertes Kapitel. Die Begründung der Objektivität . . . . . . . . . . . . . .
99
I. Das transzendente Sollen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . II. Der Relativismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . III. Das urteilende Bewusstsein überhaupt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
99 104 110
Fünftes Kapitel. Transzendentaler Idealismus und empirischer Realismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
122
I. II. III. IV. V.
Der transzendentale Idealismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Kategorie der Gegebenheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Problem der objektiven Wirklichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Konstitutive und methodologische Formen . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erkenntnistheorie und Philosophie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
123 127 139 150 163
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Erstes Kapitel. Das Grundproblem der Erkenntnistheorie.
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Zum Begriff des Erkennens gehört ausser einem Subjekt, das erkennt, ein Gegenstand, der erkannt wird. Unter „Gegenstand“ darf man zunächst nichts anderes verstehen als das, was dem erkennenden Subjekt entgegensteht, und zwar in dem Sinne, dass das Erkennen sich danach zu richten hat, wenn es seinen Zweck erreichen will. Dieser Zweck besteht darin, wahr oder „objektiv“ zu sein. Unsere Frage lautet: was ist der Gegenstand der Erkenntnis, oder wodurch erhält das Erkennen seine Objektivität? Der „naive“ Mensch sieht hier kein Problem. Gegenstände der Erkenntnis sind ihm Dinge der „Aussenwelt“, und wollte man von ihm eine Meinung darüber hören, worin ihre Erkenntnis besteht, so würde er sagen, dass es von diesen Dingen Vo r s t e l l u n g e n gibt, und dass, wer mit den Dingen ü b e r e i n s t i m m e n d e oder sie a b b i l d e n d e Vorstellungen besitzt, die Dinge erkannt hat. Auch von der Wissenschaftslehre ist diese „naive“ Erkenntnistheorie nur zum Teil verlassen. Allerdings meint man wohl, dass die Vorstellungen die Dinge nicht genau so geben, wie sie wirklich sind, sondern ihnen nur „ent.. sprechen“ oder sie „bezeichnen“, aber daran ... hält man doch fest, dass Gegenstände der Erkenntnis wirkliche oder seiende Dinge sind, nach denen der Erkennende sich mit seinen Vorstellungen richten muss, wenn er erkennen will. Auch die Lehre des Denkers, der die letzte grosse Umwandlung in den Ansichten über das Erkennen hervorgebracht hat, glaubt man so deuten zu können, dass nach Kant das erkennende Subjekt oder das „Bewusstsein“ einer Welt an sich existierender Dinge gegenüberstehe, deren „Erscheinung“ es in sich aufzunehmen habe, um zur Erkenntnis der Welt zu gelangen. Der der naiven Meinung vom Erkennen zu Grunde liegende Gegensatz eines an sich vorhandenen S e i n s zu einem dieses Sein mit Hilfe der Vorstellungen erfassenden B e w u s s t s e i n bliebe hiernach auch durch Kant und somit überhaupt unangetastet.
1–2 Erstes ... Erkenntnistheorie. ] B hat hier den Abschnittstitel, der in C erst auf S. C 3 folgt (B hat keine Kapitel; siehe den Editionsbericht 2.2 und 3.2.1): I. / Der erkenntnisstheoretische Zweifel. 3 Subjekt ] B: Subjekte 4–7 „Gegenstand“ .. . darin, ] B: Gegenstand verstehen wir das, wonach das Erkennen sich zu richten hat, um 8–9 Unsere . . . Objektivität? ] B: Was ist dieser Gegenstand der Erkenntniss? 11 Dinge ] B: die Dinge „Aussenwelt“ ] B: Aussenwelt 12 besteht ] B: bestehe 13 es ... gibt, ] B: von den Dingen Vorstellungen in uns entstehen, 14 ü b e r e i n s t i m m e n d e ... a b b i l d e n d e ] B: übereinstimmende 16 Auch ] In B kein Absatz. Wissenschaftslehre ] B: Wissenschaft 19 doch ] Zusatz von C. 20 wirkliche ... seiende ] Zusatz von C. 24–25 Subjekt . . . „Bewusstsein“ ] B: Bewusstsein
B1 C1
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12 B2
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Erstes Kapitel · Das Grundproblem der Erkenntnistheorie
Lässt eine Erkenntnistheorie, welche auf diesem Gegensatz von Sein und Bewusstsein aufgebaut ist, sich durchführen, oder ist eine Umbildung des üblichen Erkenntnisbegriffes notwendig? In dieser Frage steckt das G r u n d p r o b l e m d e r E r k e n n t n i s t h e o r i e , und mit ihrer Beantwortung haben es die folgenden Ausführungen zu tun. Von den Schwierigkeiten, welche sich für die herkömmliche Ansicht ergeben, heben wir zunächst die grösste hervor, die darin besteht, dass nicht nur die Erkennbarkeit, sondern auch die Existenz einer vom erkennenden Subjekt oder Bewusstsein unabhängigen Welt seiender Dinge in Frage gestellt werden kann. Offenbar ist dies eine Lebensfrage für jede Erkenntnistheorie, welche in einer „ausserhalb“ des Bewusstseins existierenden Welt . den Gegenstand der Erkenntnis sieht, ... denn falls die Existenz dieser „Aussenwelt“ mit Recht bestritten wird, so gibt es überhaupt keinen Gegenstand der Erkenntnis mehr und damit keine Objektivität. Die Untersuchung stösst also auf das vielfach erörterte Problem: existiert eine vom erkennenden Bewusstsein unabhängige W i r k l i c h k e i t ?
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I. Der erkenntnistheoretische Zweifel. Eine neue Behandlung dieses Problems bedarf vielleicht einiger rechtfertigender Worte. Zwar kann man nicht behaupten, dass eine allgemein anerkannte Lösung bereits gefunden und daher eine weitere Erörterung überflüssig sei. Trotzdem ist das Interesse an der Frage erlahmt. Einerseits gilt nämlich der Satz, dass das Wissen nicht weiter reichen könne, als das Bewusstsein reicht, für selbstverständlich, und damit muss die Existenz von Dingen „ausserhalb“ des Bewusstseins zum mindesten problematisch bleiben. Andrerseits aber findet man die Konsequenzen, die sich aus jeder das Sein mit dem Bewusstseinsinhalt gleichsetzenden Theorie zu ergeben scheinen, wie z. B. den
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1–2 von ... Bewusstsein ] Zusatz von C. 3 üblichen ] Zusatz von C. 3–5 In . . . tun. ] B: Dies ist die Frage, zu deren Beantwortung wir einen Beitrag liefern wollen. 6–7 Von ... besteht, ] In B ohne Absatz: Wir heben zu diesem Zwecke von den Schwierigkeiten, welche sich für die herkömmliche Ansicht ergeben, zunächst die eine hervor, 8–9 erkennenden . . . oder ] Zusatz von C. 9 seiender Dinge ] B: von Dingen 11 einer ] B: einer solchen 13 so ] Zusatz von C. überhaupt ] Zusatz von C. 14 mehr . . . Objektivität. ] B: mehr. 15 also ] B: damit 15–16 vielfach ... W i r k l i c h k e i t ? ] B: sogenannte P r o b l e m d e r Tr a n s c e n d e n z : giebt es eine vom Bewusstsein unabhängige Welt? 17–18 I. . . . Zweifel. ] In B stehen diese beiden Titel-Zeilen zu Beginn des Textes, S. B 1, Z. 1–2. 21 gefunden ] B: gefunden, 22 ist ... erlahmt. ] B: scheint ... zu erlahmen. nämlich ] Zusatz von C. 24 „ausserhalb“ ] B: ausserhalb 25 Andrerseits ] B: Andererseits 26 findet man ] B: sind 26–27 die sich . . . gleichsetzenden ] B: welche sich aus jeder sich auf den Bewusstseinsinhalt beschränkenden 27–13.1 wie ... Solipsismus, ] Zusatz von C.
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Der erkenntnistheoretische Zweifel
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Solipsismus, so ungeheuerlich, dass man dadurch allein die Annahme einer unabhängig vom Bewusstsein existierenden Wirklichkeit für gesichert hält. Man lehnt daher nicht selten den Zweifel an dieser Wirklichkeit als einen grundlosen oder „öden“〈〉 unwillig ab, oder man sieht mit Schopenhauer in dem theoretischen „Egoismus“ eine kleine Grenzfestung, die zwar unbezwinglich ist, deren Besatzung aber auch nie aus ihr heraus kann, und die . man daher ohne Gefahr im Rücken liegen lassen darf,〈〉 d. h. man ..... tröstet sich mit dem Gedanken: auch wenn es keinen Beweis dafür geben sollte, so g l a u b t an die vom Bewusstsein unabhängige Realität der Aussenwelt und seiner Mitmenschen im Grunde seines Herzens jeder Mensch. Das kann man zugeben und doch meinen, dass mit der Konstatierung eines solchen Glaubens recht wenig geleistet ist. Wollte ein überzeugter Solipsist wirklich einmal den Versuch machen, als „Einziger“ mit seiner Bewusstseinswelt als seinem „Eigentum“ zu schalten,〈〉 dann allerdings würden ihm gegenüber andere Massregeln am Platze sein als wissenschaftliche Untersuchungen. Aber dieser Umstand enthält keine Antwort auf die Frage, ob die Welt noch etwas anderes als Bewusstseinsinhalt ist. Man muss festhalten, dass man es hier mit einem e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e n Problem zu tun hat, mit dem man daher nur auf dem Boden der Erkenntnistheorie fertig werden kann. Gerade für die Erkenntnistheorie aber gibt es keine Grenzfestungen, die man, beruhigt durch irgend einen „Glauben“, im Rücken liegen lassen darf. Ferner muss man hervorheben, dass unter dem erkenntnistheoretischen Gesichtspunkt die sogenannte Frage nach der „Realität der Aussenwelt“ auch den Beigeschmack von Absurdität verliert, der an ihr nur deswegen haftet, weil mit den aus der Sprache des gewöhnlichen Lebens in die philosophische Terminologie hinüber genommenen Ausdrücken gewisse nicht zur Sache gehörige Vorstellungen mit in das Bewusstsein treten. Man muss beachten, dass leider die Deutung der Welt als Bewusstseinsinhalt nicht .. immer aus rein erkenntnis .... theoretischen Gründen erfolgt ist. Mit Recht hat Riehl 1 darauf hingewiesen, dass es oft „missverstandene Forderungen unserer höheren geistigen Natur“ sind, welche zum „Idealismus“ führen, weil 1
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Der philosophische Kritizismus [Bd.] II, 2 (1887), S. 137 ff.
2 unabhängig ... existierenden ] B: absoluten 4 ab, ... sieht ] B: ab. Im günstigsten Falle sieht man 5 „Egoismus“ ] B: Egoismus oder Solipsismus 7 darf, . . . man ] B: darf. Man 9 g l a u b t ] In B nicht hervorgehoben. vom ... unabhängige ] B: selbständige 11 Das . . . man ] B: Man kann das 11–12 der ... Glaubens ] B: dieser Versicherung 16 enthält ] B: giebt 21 man, ... „Glauben“, ] B: man 23 Ferner ... man ] In B ohne Absatz: Und man muss 24 „Realität ... Aussenwelt“ ] B: Realität ... Aussenwelt 25 auch ] Zusatz von C. ferner 28–29 Man ... beachten, ] B: Allerdings ist zuzugeben, 29 leider ] Zusatz von C. 32 „Idealismus“ ] B: Idealismus 33 2 (1887), ] B: 2.
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Erstes Kapitel · Das Grundproblem der Erkenntnistheorie
ihnen „die Erscheinungswelt niemals genügen kann“, dass z. B. bei Schopenhauer die pessimistische Weltanschauung als ein wesentlicher Faktor in der idealistischen Gestaltung seines Systems wirkte.〈〉 Wenn dann die Bewusstseinswelt als ein blosser Traum oder als ein Schleier aufgefasst wird,〈〉 der das wahre Wesen verberge, so hat man ein Recht, sich um solche Spielereien nicht zu kümmern. Dieser Umstand darf jedoch nicht gegen die Berechtigung des e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e n „Idealismus“ verwertet werden. Er wird uns vielmehr nur dazu veranlassen, den erkenntnistheoretischen Zweifel an der vom erkennenden Bewusstsein unabhängigen Realität der Dinge von allen hedonischen, moralischen, ästhetischen oder religiösen Erwägungen über Wert oder Unwert der dem Bewusstsein unmittelbar gegebenen Sinnenwelt abzusondern. Es ist bei der Behandlung unserer Frage üblich, an den Mann zu denken, der in der modernen Philosophie zum erstenmal das Problem der Existenz der „Aussenwelt“ in seiner Bedeutung erkannt und zu einem integrierenden Bestandteil seines Systems gemacht hat. Descartes fand das zu seiner Zeit vorhandene und von ihm erlernte Wissen unzuverlässig und hatte daher das Bedürfnis, die Wissenschaft auf eine neue und sichere Grundlage zu stellen. Um den Punkt zu gewinnen, von dem er bei seinem Vorhaben .. ausgehen konnte, machte .... er den bekannten Versuch, einmal alles zu bezweifeln, woran er bisher geglaubt hatte, um dann zu sehen, was er als schlechthin unbezweifelbar zurückbehielt. Die Existenz der vom Bewusstsein unabhängigen Welt war dem Zweifel zugänglich, sie musste daher von dem in Frage gestellt werden, der sich vor jedem Irrtum schützen wollte. Der Weg zur absoluten Gewissheit konnte nur durch einen radikalen Zweifel hindurchgehen. Dieser Gedanke ist in der Tat noch heute massgebend, aber er tritt bei Descartes in Verbindung mit Gedanken auf, die wir von unserer Problemstellung sorgfältig fernhalten müssen, und das Anknüpfen an diesen Denker ist daher mit der Gefahr von Missverständnissen verbunden. Zunächst muss festgehalten werden, dass wir es nur mit Descartes’ „de omnibus dubitandum est“,〈〉 nicht aber auch mit seinem „sum cogitans“〈〉 zu tun haben. In dem zweiten Satze steckt nämlich eine Gleichsetzung
3–6 Wenn ... kümmern. ] Zusatz von C. 7 e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e n „Idealismus“ ] B: erkenntnisstheoretischen Idealismus 9 vom ... unabhängigen ] B: absoluten 10 moralischen, ... religiösen ] B: moralischen oder ästhetischen 11–12 dem . . . gegebenen ] Zusatz von C. 13 Es ... denken, ] B: Wir erinnern zu diesem Zweck an den Denker, 14 in ... Philosophie ] Zusatz von C. erstenmal ] B: ersten Mal 15 „Aussenwelt“ ] B: Aussenwelt seiner ] B: seiner ganzen 16 seines Systems ] B: seiner Philosophie 17 unzuverlässig ] B: unzuverlässig, 18 neue und ] Zusatz von C. 20 alles ] B: Alles 27 in ... Tat ] Zusatz von C. 27–28 aber ... auf, ] B: wenn er auch bei Descartes nicht ganz rein auftritt. 28–15.5 die . . . einwandsfrei. ] Zusatz von C; auch hat B keinen Absatz zwischen auftritt. und Die wirkliche
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des Bewusstseinsinhaltes mit dem S e e l e n l e b e n , ja bisweilen sogar mit dem l o g i s c h e n Denken, und beide Gleichsetzungen sind, wie sich später zeigen wird, erkenntnistheoretisch nicht zulässig. Abgesehen hiervon ist auch die Art, in der Descartes den Zweifel begründet, nicht einwandsfrei. Die wirkliche Unzufriedenheit mit dem Zustande der Wissenschaften ist nämlich kein sachlich unentbehrlicher Bestandteil, sondern sie war nur die historische Veranlassung, die das Problem zum Bewusstsein brachte. Es muss auch dies hervorgehoben werden, weil jetzt noch (z. B. von Volkelt〈〉) auf die Unsicherheit der Resultate in den .. Einzelwissenschaften hingewiesen wird, um die ... Notwendigkeit eines radikalen Zweifels darzutun, und weil dadurch der Schein entstehen kann, als beabsichtige die Erkenntnistheorie, einen Massstab an das von den Einzelwissenschaften Errungene anzulegen und eventuell die wissenschaftlichen Resultate auf ihren wahren Wert zurückzuführen. Einen solchen Anspruch würden die Männer der Einzelwissenschaften entschieden und mit Recht zurückweisen. Was die Wissenschaft im Laufe der Jahrhunderte geleistet hat, besitzt eine von jeder erkenntnistheoretischen Untersuchung unabhängige Bedeutung. Nicht das eine oder das andere positive Wissen, sondern die Meinung über das Wesen des Erkennens selbst, in unserem Falle die Deutung der Erkenntnis als Uebereinstimmung unserer Vorstellungen mit einer von diesen Vorstellungen unabhängigen Wirklichkeit wird in Frage ge stellt, und es ist nicht abzusehen, wie hierdurch einzelne spezialwissenschaftliche Ansichten, etwa die über die Oberfläche des Mars oder die Funktionen der Grosshirnrinde, jemals korrigiert oder bestätigt werden könnten. Völlig verkehrt wäre es daher, den Einzelwissenschaften das skeptische Verfahren der Erkenntnistheorie zur Nachahmung zu empfehlen. Die empirischen Wissenschaften m ü s s e n vielmehr „dogmatisch“ sein, d. h. eine Anzahl von Voraussetzungen ungeprüft hinnehmen, denn sie würden nicht vorhanden sein, wenn sie es nicht getan hätten. Wundt 2 hat recht, wenn er sagt, dass die ganze Sicherheit des Erfolges, deren sich, bei allen Irrungen im einzelnen, die Wissenschaften erfreuen, eben darauf beruht, . dass sie ... sich der vollständigen Umkehrung jenes Grundsatzes bedienen, den die „alte“ Erkenntnistheorie bei ihren Untersuchungen befolgt hat. 2
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System der Philosophie, 2. Aufl. (1897), S. 101.〈〉
7 sie ] Zusatz von C. historische ] B: psychologische 8 auch ] Zusatz von C. 9 jetzt ] B: auch heute 11 weil ] Zusatz von C. 12–13 Einzelwissenschaften ] B: einzelnen Wissenschaften 17 eine ] B: seine 19 des Erkennens ] B: der Wahrheit 20 der ] B: der wissenschaftlichen 21 von ... unabhängigen ] B: absoluten 22 gestellt, . . . es ] B: gestellt. Es 22–23 spezialwissenschaftliche ] B: wissenschaftliche 24 Grosshirnrinde, ] B: Grosshirnrinde 25 könnten. Völlig ] B: könnten, und völlig 27 m ü s s e n vielmehr ] B: müssen 30 recht ] B: Recht 31 einzelnen ] B: Einzelnen 34 Philosophie, ... 101. ] B: Philosophie. S. 104 f.
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Erstes Kapitel · Das Grundproblem der Erkenntnistheorie
Trotzdem sagt dies nicht das mindeste gegen die Berechtigung des alten skeptischen Verfahrens auf e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e m Gebiet. Nicht nur die „alte“, sondern auch die „neue“ Erkenntnistheorie kann, wenn sie neben einer p s y c h o l o g i s c h e n , d. h. spezialwissenschaftlich und daher „dogmatisch“ verfahrenden Untersuchung des Erkennens überhaupt eine Bedeutung besitzen soll, nur die Aufgabe haben, die den spezialwissenschaftlichen Untersuchungen als selbstverständlich geltenden Vo r a u s s e t z u n g e n zum Problem zu machen. Wenn sie aber andere Ziele als jede Spezialwissenschaft verfolgt, so muss auch ihre Methode, d. h. der Inbegriff der zur Erreichung dieser Ziele verwendeten Denkmittel, eine andere logische Struktur haben als die Methode der Spezialwissenschaften. Wo überhaupt gefragt werden k a n n , da soll die Erkenntnistheorie fragen. Sie soll, wie man oft schon gesagt hat, im Gegensatz zu den auf ungeprüften Voraussetzungen ruhenden Wissenschaften, „voraussetzungslos“ sein. Allerdings, nicht absolut voraussetzungslos, denn ein Denken, das mit nichts beginnen wollte, könnte auch niemals von der Stelle kommen, aber voraussetzungslos in dem Sinne, dass sie ihre Voraussetzungen soweit wie möglich einschränkt. Sie hat nun aber, um auf den von Voraussetzungen möglichst freien Standpunkt zu kommen, nur ein Mittel: sie versucht an allem zu zweifeln. Dabei ist sie nicht geleitet von einer Freude am Verneinen, son. dern sie verfolgt nur den Zweck, durch den Zweifel zur höchsten ... Gewissheit vorzudringen, insofern nämlich, als der nicht ausführbare Versuch zu zweifeln die unbezweifelbaren Voraussetzungen, die allem Erkennen zu Grunde liegen, klar stellen muss. Wie schon Descartes einsah, dass die Tatsache des Zweifelns selbst unter allen Umständen unbezweifelbar bleibt,〈〉 so sucht auch unsere Erkenntnistheorie zu zeigen, welche Voraussetzungen gemacht werden müssen, damit das Zweifeln überhaupt noch einen Sinn hat. Wenn wir den erkenntnistheoretischen Zweifel so verstehen, so kann sein Wert nicht mehr in Frage gestellt werden. Er ist gerechtfertigt als das M i t t e l , welches zur Entdeckung der u n b e z w e i f e l b a r e n G r u n d l a g e n unseres Wissens dienen soll. Aber er kann auch n u r s o gerechtfertigt werden. Alle Betrachtungen, welche den Wert erkenntnistheoretischer Untersuchungen 1 mindeste ] B: Mindeste alten ] Zusatz von C. 2 e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e m ] In B nicht hervorgehoben. 4–5 einer ... Untersuchung ] B: der Psychologie 5 überhaupt ] B: überhaupt noch 6–8 nur ... Vo r a u s s e t z u n g e n ] B: keine andere Aufgabe haben, als das den übrigen Wissenschaften Selbstverständliche 8–11 Wenn . . . Spezialwissenschaften. ] B: Deshalb muss auch die Methode ihrer Untersuchung eine eigenartige sein. 12 k a n n ] In B nicht hervorgehoben. die Erkenntnistheorie ] B: sie 14 „voraussetzungslos“ ] B: voraussetzungslos 14–15 Allerdings, ] B: Allerdings 15 denn ] B: weil 16 könnte . . . kommen, ] B: auch ... kommen könnte, 17 soweit ] B: so weit 18 hat . . . aber, ] B: hat, 19 Mittel: sie ] B: Mittel. Sie allem ] B: Allem 20 Dabei ... sie ] B: Sie ist dabei 23 unbezweifelbaren ] Zusatz von C. Erkennen ] B: Wissen 29–30 M i t t e l ] In B nicht hervorgehoben. 30 u n b e z w e i f e l b a r e n G r u n d l a g e n ] In B nicht hervorgehoben.
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Der erkenntnistheoretische Zweifel
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durch einen Hinweis auf die Unsicherheit des menschlichen Wissens darzutun suchen, sind zum mindesten missverständlich. Sie entstammen übrigens auch wohl nur selten einem wirklichen Gefühl der Unzufriedenheit, sondern wollen meist nur dem Vorwurf begegnen, dass die Erkenntnistheorie doch eigentlich aus lauter Grübeleien und Spitzfindigkeiten bestehe, die gar keinen rechten Nutzen hätten. Es scheint aber, als könne die Erkenntnistheorie gerade diesen Verdacht ruhig auf sich sitzen lassen, ja, sie wird sogar ausdrücklich hervorheben, dass dieser Verdacht, jedenfalls in Bezug auf das hier vorliegende Problem, sehr begründet ist, und sie sollte zugleich die Zumutung, als müsse durch erkenntnistheoretische Untersuchungen etwas erreicht werden, das eine über ihr eigenes Gebiet hinausgehende Be. deutung ... hat, entschieden zurückweisen. Es kann ja sein, dass erkenntnistheoretische Untersuchungen im allgemeinen grössere Bedeutung für das gesamte geistige Leben besitzen als manche andere wissenschaftliche Bestrebungen. Das wäre ein sehr erfreulicher Nebenerfolg. Verlangen aber darf man einen solchen Nebenerfolg oder gar irgend einen „Nutzen“ auf keinen Fall. Man gebe auch der Erkenntnistheorie das Recht, das jede andere Wissenschaft besitzt, Wahrheit allein um der Wahrheit willen zu suchen. Gerade dadurch, dass wir den Zweifel auf das erkenntnistheoretische Gebiet einschränken und die Sicherheit der Ergebnisse empirischer Wissenschaften auf ihrem Gebiete unangetastet lassen, gewinnen wir für die Erkenntnistheorie, was man ihr sonst mit Recht bestreiten könnte, ein eigenes Gebiet. Der Zweifel geht weder den „naiven“ Menschen mit seinem Glauben an eine ihn umgebende absolute Wirklichkeit, noch den Mann der Einzelwissenschaften, solange er nicht zu philosophieren wünscht und dann mit Recht dogmatisch verfährt, irgend etwas an. Er ist lediglich für den Erkenntnistheoretiker ein methodisches Hilfsmittel, das ein rein erkenntnistheoretisches Interesse befriedigen soll, das Interesse an dem richtigen B e g r i f f d e s E r k e n n e n s . In dieser Hinsicht hat der Zweifel dann eine doppelte Aufgabe. Er soll den falschen Erkenntnisbegriff zerstören und den richtigen aufbauen. Seine positive Kraft werden wir später kennen lernen. Zunächst wendet er sich gegen die gewohnten Annahmen und legt uns die Frage vor: gibt es eine vom erkennenden Bewusstsein unabhängige . Wirklichkeit, die Gegenstand der Erkenntnis ist? .... 1 des ] Zusatz von C. 7–8 ja, ... dieser ] B: und zwar deshalb, weil der 9 hier . . . Problem, ] B: Transcendenzproblem, ist, ... zugleich ] B: ist. Man sollte vielmehr 12–13 erkenntnistheoretische ] B: philosophische 13 allgemeinen ] B: Allgemeinen 14–15 Bestrebungen ] B: Bestrebung 16 Nebenerfolg ] B: Nebenerfolg, 24 „naiven“ ] B: naiven 26 solange ] B: so lange 26–27 wünscht ... verfährt, ] B: wünscht, 29–30 soll, ... E r k e n n e n s . ] B: soll. 30–33 In ... lernen. ] Zusatz von C. 33 Zunächst ... legt ] B: In unserem Falle legt er 34 erkennenden ] Zusatz von C. 35 Wirklichkeit, ] B: Aussenwelt,
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II. Der dreifache Gegensatz des Subjekts zum Objekt.
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Diese Frage ist jedoch noch immer nicht eindeutig, denn es bedarf sowohl der Begriff des Bewusstseins, als auch der Begriff einer von ihm unabhängigen Aussenwelt, als endlich auch die Art, wie das Verhältnis zwischen beiden gedacht werden soll, einer Erörterung, die zunächst genau festzustellen hat, w a s eigentlich von der Erkenntnistheorie in Zweifel gezogen wird. Die philosophische Sprache bedient sich nämlich, um den Gegensatz des Bewusstseins zur Aussenwelt zu bezeichnen, unter anderem auch der Ausdrücke S u b j e k t und O b j e k t , und diese beiden Wörter werden zugleich zur Bezeichnung zweier anderer Verhältnisse gebraucht, deren Verwechslung mit dem hier in Frage kommenden Gegensatz die Hauptquelle der Verwirrungen ist, welche bei der Behandlung unseres Problems entstanden sind. Wir werden daher einen dreifachen Gegensatz des Subjekts zum Objekt konstatieren, um dann den Begriff des Objekts, gegen das sich der erkenntnistheoretische Zweifel richtet, genau von den Objektbegriffen in den beiden andern Subjekt-Objekt-Verhältnissen zu trennen. Das Wort Aussenwelt enthält in seinem ursprünglichen Sinne eine r ä u m l i c h e Beziehung. Es kann darunter die Welt im Raume ausser mir verstanden werden, und das, wozu dann die Aussenwelt in Gegensatz gebracht wird, ist mein Körper nebst meiner „Seele“, die i n dem Körper tätig gedacht wird; denn nur zu etwas Räumlichem kann die räumliche Aus. senwelt in Gegensatz stehen. Mein beseelter Körper ist in diesem ... Falle das Subjekt, die ihn räumlich umgebende Welt ist das Objekt. Wir wollen dieses Verhältnis, wenn ein Missverständnis möglich sein sollte, stets ausdrücklich als das der Innenwelt zur Aussenwelt oder als das des p s y c h o p h y s i s c h e n Subjekts zu der dieses Subjekt räumlich umgebenden Welt der Objekte bezeichnen. 3 3
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Erstes Kapitel · Das Grundproblem der Erkenntnistheorie
Unter „Innenwelt“ verstehen wir nicht das psychische Sein im Gegensatz zum physischen, da dieser Terminus irreführend ist. Vgl. mein Buch „Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung. Eine logische Einleitung in die historischen Wissenschaften“. (1896–1902), S. 160 ff.
3 Diese ] B: Die ist ... es ] B: jedoch ist nicht eindeutig. Es 4–5 auch . . . unabhängigen ] B: der der 6–7 die ... w a s ] B: um genau festzustellen, was 10 S u b j e k t ] In B nicht hervorgehoben. O b j e k t ] In B nicht hervorgehoben. 15–16 dann ... richtet, ] B: den Gegensatz, welcher dem Problem der Transcendenz zu Grunde liegt, 16–17 Objektbegriffen ... 18 in ... Sinne ] Zusatz von C. 19 r ä u m l i c h e ] In B nicht den ] Zusatz von C. hervorgehoben. 24 räumlich ] Zusatz von C. 26–28 der . . . Objekte ] B: des körperlichen Subjekts zur räumlichen Aussenwelt 29–32 Unter ... 160 ff. ] Fußnote Zusatz von C.
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Zur „Aussenwelt“ aber kann ich auch meinen Leib rechnen, insofern ich ihn von den Vorstellungen unterscheide, in denen er mir gegeben ist, und ich kann ebenso alles zur Aussenwelt rechnen, dessen Dasein ich als ein von meinem B e w u s s t s e i n unabhängiges annehme, d. h. sowohl die gesamte physische Welt als auch alles fremde geistige Leben, gleichviel ob ich dies letztere als irgendwo im Raume seiend oder als unräumlich betrachten will. Als nicht zur Aussenwelt gehörig bleibt dann nur übrig mein geistiges Ich mit seinen Vorstellungen, Wahrnehmungen, Gefühlen, Willensäusserungen u. s. w. Mein Bewusstsein und sein Inhalt ist also in diesem zweiten Falle das Subjekt, und Objekt ist alles, was n i c h t mein Bewusstseinsinhalt oder mein Bewusstsein selbst ist. Man pflegt diesen Gegensatz des Subjekts zum Objekt mit den Ausdrücken der i m m a n e n t e n und der t r a n s z e n d e n t e n Welt zu bezeichnen, und auch wir wollen das vom Bewusstsein unabhängige Objekt das transzendente Objekt nennen, müssen aber den sich .. hier ergebenden Begriff des Subjekts vorläufig noch unbestimmt lassen. ... Zu diesen beiden tritt nun noch ein dritter Gegensatz hinzu. Er liegt gänzlich innerhalb des Bewusstseins und entsteht, wenn man das Subjekt des zweiten Gegensatzes, das bisher unbestimmt geblieben ist, noch einmal in Subjekt und Objekt zerlegt. Objekte sind dann meine Vorstellungen, Wahrnehmungen, Gefühle und Willensäusserungen, und ihnen steht gegenüber das Subjekt, von dem man glaubt, dass es die Wahrnehmungen wahrnimmt, die Gefühle fühlt und den Willen will. Ob der Gedanke eines wahrnehmenden, fühlenden, wollenden Subjekts im Gegensatz zur Wahrnehmung, zum Gefühl, zum Willen berechtigt ist, lassen wir vorläufig dahingestellt. Jedenfalls: Objekt ist in diesem dritten Falle mein Bewusstseins i n h a l t , und Subjekt dasjenige, was sich dieses Inhalts bewusst ist. Dieser Gegensatz ist vor Verwechslungen mit den beiden andern geschützt, wenn er mit den Worten Bewusstsein und Bewusstseinsinhalt oder immanentes Objekt bezeichnet wird. Wir haben also für das Wort Objekt drei Bedeutungen festgestellt: 1. die r ä u m l i c h e Aussenwelt ausserhalb meines Leibes, 2. die gesamte „an sich“ existierende Welt oder das t r a n s z e n d e n t e Objekt, 3. der Bewusstseinsinhalt, das i m m a n e n t e Objekt. Ebenso konnten wir wenigstens vorläufig 1 Zur „Aussenwelt“ ] B: In die Aussenwelt 1–3 rechnen, . . . Aussenwelt ] B: mit hineinrechnen, ich kann Alles dazu 4 unabhängiges ] B: Unabhängiges 5 Welt ] B: Welt, 6 seiend ] B: seiend, 7 nur ] Zusatz von C. 9 zweiten ] Zusatz von C. 10 alles ] B: Alles 11–13 Man pflegt ... zu bezeichnen ] B: Wir werden ... bezeichnen 13–15 und . . . lassen. ] B: besonders das Objekt in diesem Sinne stets das transcendente Objekt nennen. 17–18 Subjekt ... ist, ] B: zweite Subjekt 20–21 das . .. es ] B: das, was 22–25 Ob . . . Jedenfalls: ] Zusatz von C. 25 mein Bewusstseins i n h a l t ] B: der Bewusstseinsinhalt 27 andern ] B: anderen 30 1. ] B: 1) 31 r ä u m l i c h e ] In B nicht hervorgehoben. 2. ] B: 2) „an sich“ ] B: an sich 32 t r a n s z e n d e n t e ] In B nicht hervorgehoben. 3. ] B: 3) 33 i m m a n e n t e ] In B nicht 33–20.1 konnten ... 1. ] B: drei Bedeutungen für das Wort Subjekt: 1) hervorgehoben.
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auch drei Bedeutungen für das Wort Subjekt unterscheiden: 1. mein Ich, bestehend aus meinem Körper und der d a r i n tätigen „Seele“, 2. mein Bewusstsein m i t seinem gesamten Inhalt, 3. mein Bewusstsein im G e g e n s a t z zu diesem Inhalt. Wie wichtig es ist, dass man die drei angegebenen Bedeutungen nicht miteinander verwechselt, ergibt sich unter anderem . auch daraus, dass, je nachdem man einen dieser Gegensätze ... von Subjekt und Objekt als den allein berechtigten ansieht, verschiedene Grundauffassungen in der theoretischen Philosophie entstehen. Wer kein anderes Subjekt anerkennen will als das raumerfüllende, wird zum Materialismus geführt. Wer das Objekt mit dem Bewusstseinsinhalt identifiziert, muss zum Standpunkt der reinen Immanenz oder zum absoluten Idealismus 4 kommen. Aus der zweiten Form des Gegensatzes ergeben sich die verschiedenen Standpunkte, die zur Vermittlung dieser beiden Extreme geführt haben. Doch dies haben wir hier nicht weiter zu verfolgen. Zunächst beschränken wir uns auf die Frage: welcher dieser drei Gegensätze enthält das Objekt, das wir bezweifeln? Der Dritte des Bewusstseins zum Bewusstseinsinhalt? Gewiss nicht, denn diesen Gegensatz kann kein Erkenntnisbegriff entbehren. Ich weiss von einem Sein meiner selbst nur, insofern ich mir einer Vorstellung bewusst bin. Dass mein Bewusstsein einen Inhalt hat, oder dass es immanente Objekte gibt, ist also das sicherste Wissen, das ich mir denken kann. Auch ist, wie Wundt sagt, 5 gewiss jedes Vorstellungsob.. jekt an ... und für sich nicht nur Vorstellung sondern auch Objekt. Aber es ist eben doch nur Vo r s t e l l u n g s objekt, also immanentes Objekt oder 4
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Erstes Kapitel · Das Grundproblem der Erkenntnistheorie
Wir verstehen unter absolutem Idealismus in der Erkenntnistheorie jede Ansicht, die über den Bewusstseinsinhalt in keiner Hinsicht hinausgehen will. Auch der Positivismus oder „Korrelativismus“, wie ihn z. B. Laas („Idealismus und Positivismus“) gelehrt hat, ist nur eine Form des Idealismus, und die Entgegensetzung von Idealismus und Positivismus ist daher irreleitend. Der Positivismus unterscheidet sich von dem absoluten Idealismus nur dadurch, dass er, ohne ein Recht dazu zu haben, d i e Konsequenzen jeder auf den Bewusstseinsinhalt sich beschränkenden Theorie nicht zugeben will, welche zu einer wissenschaftsfeindlichen Skepsis führen. Jeder konsequente Positivist ist notwendig Skeptiker. System der Philosophie, 2. Aufl., S. 97 f.〈〉
2 2. ] B: 2) 3 gesamten ] Zusatz von C. 3. ] B: 3) 4 diesem ] B: seinem 5 miteinander ] B: mit einander 7–8 verschiedene ... theoretischen ] B: die Grundauffassungen theoretischer 9 raumerfüllende, ] B: körperliche, 10–11 zum Standpunkt . . . oder ] Zusatz von C. 11–12 kommen. Aus ] B: kommen, und aus 13 die ] B: welche 14–15 Doch . . . Frage: ] Zusatz von C. 15 welcher ] B: Welcher 15–16 enthält . . . bezweifeln? ] B: liegt nun unserem Problem zu Grunde? 17–18 Gewiss ... entbehren. ] Zusatz von C. 20 oder . . . gibt, ] Zusatz von C. 21 Wundt sagt,5 ] Fußnoten-Ziffer in B nach Wundt 23 immanentes . . . oder ] Zusatz von C. 24–25 über ... will. ] B: den Bewusstseinsinhalt für das einzige Sein 26 z. B. ] Zusatz von C. 27–28 Idealismus, erklärt. 25 Positivismus oder ] Zusatz von C. ... irreleitend. ] B: Idealismus. 31 Jeder ... Skeptiker. ] Zusatz von C. 32 Philosophie, . . . 97 f. ] B: Philosophie. S. 101.
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Bewusstseinsinhalt. Was Objekt ist, ist darum nicht schon „objektiv“ im Sinne von unabhängig vom Subjekt. Wir unterscheiden zwischen immanenten und transzendenten Objekten, und nur das Sein der immanenten Objekte ist nicht zu bezweifeln. Die Frage, ob es eine vom Bewusstsein unabhängige Wirklichkeit gibt, hat mit der Tatsache, dass uns Vorstellungsobjekte unmittelbar gegeben sind, gar nichts zu tun. Bezweifeln wir also vielleicht das Objekt in dem ersten Gegensatz von körperlichem Ich und räumlicher Aussenwelt? Auch dieses nicht. Denn auch mit dem Begriffe dieses Objekts gehen wir ja in Wahrheit ebensowenig wie vorher über Tatsachen des Bewusstseins hinaus. Nur der Unterschied ist vorhanden, dass, während dort die Bewusstseinsinhalte ausdrücklich als solche aufgefasst wurden, sie hier als vom Subjekte unabhängige Dinge gedeutet werden und ohne Schaden gedeutet werden können, weil diese Deutung an dem Verhältnis, in dem das körperliche Ich und die räumliche Aussenwelt z u e i n a n d e r stehen, gar nichts ändert. Die räumliche Aussenwelt existiert nicht mehr und nicht weniger gewiss, als mein körperliches Ich und die darin befindliche Seele existiert. Auf welchem Standpunkt man auch stehen mag, niemals wird man beide in Bezug auf die A r t i h r e s S e i n s in einen Gegensatz zueinander bringen können und nach der Existenz des Objekts fragen, wenn man die Existenz des Subjekts voraussetzt. Was über ihr Verhältnis zu sagen ist, gehört in die Körperwissen.. schaften und in die Psychologie. Die Existenz der mein ... körperliches Ich umgebenden Aussenwelt ist auf keinen Fall ein erkenntnistheoretisches Problem. Die „Aussenwelt“ also, nach deren Existenz wir fragen, kann weder die räumlich ausserhalb meines Körpers gelegene, noch die als unmittelbar gegebenes Objekt innerhalb meines Bewusstseins liegende Welt sein. Es bleibt demnach nur noch das Objekt des zweiten Gegensatzes, die Welt ausserhalb meines Bewusstseins oder die transzendente Welt übrig, gegen die sich der Zweifel zu richten hat, und für welche die Bezeichnung Aussenwelt eigentlich gar nicht gebraucht werden sollte. Unsere Frage wollen wir 1 schon ] Zusatz von C. 4–6 Die ... tun. ] B: Unsere Frage wird also durch den Hinweis darauf, dass uns Vorstellungsobjekte unmittelbar gegeben sind, gar nicht berührt. 7–8 Bezweifeln . . . Aussenwelt? ] B: Liegt unserem Problem vielleicht der erste Gegensatz von körperlichem Ich und räumlicher Aussenwelt zu Grunde? 8 dieses ] B: dieser Gemeint ist: der erste Gegensatz. 9 mit . . . Objekts ] B: hier 9–10 ebensowenig ] B: ebenso wenig 12 vom ... unabhängige ] B: selbständige 14–15 dem Verhältnis, . . . stehen, ] B: ihrem Verhältniss zu einander 17 und ... Seele ] Zusatz von C. 18–19 A r t ... S e i n s ] In B nicht hervorgehoben. 19 zueinander ] B: zu einander 19–21 können . . . voraussetzt. ] B: können. 21–22 Körperwissenschaften ] B: Naturwissenschaften 22–24 Die ... Problem. ] Zusatz von C. 28 demnach ] Zusatz von C. das ... Gegensatzes, ] Zusatz von C. 29 oder . . . Welt ] Zusatz von C. 30–31 zu ... sollte. ] B: richten kann. 31–22.1 wollen . . . jetzt ] B: können wir jetzt auch
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daher jetzt dahin formulieren, ob der zweite Subjekt-Objekt-Gegensatz überhaupt in der angegebenen Form aufrecht erhalten werden kann, und ob das erkennende Bewusstsein es also nur mit immanenten oder auch mit transzendenten Objekten zu tun hat. Zugleich ist dann auch klar, dass durch die Beantwortung dieser Frage eine Lösung des erkenntnistheoretischen Grundproblems angebahnt werden muss. Der Gegenstand der Erkenntnis, nach welchem das Erkennen sich zu richten hat, um objektiv zu sein, kann unter der Voraussetzung, dass der erkennende Mensch mit seinen Vorstellungen oder Bewusstseinsinhalten sich nach einem vom Bewusstsein unabhängigen Sein zu richten habe, weder die räumliche Aussenwelt, noch der Bewusstseinsinhalt, sondern allein das transzendente Objekt sein. Das Grundproblem der Erkenntnistheorie ist demnach das Problem der Tr a n s z e n d e n z . Eine Untersuchung, welche sich mit dem Transzendenten in der Weise beschäftigt, .. dass sie seine Bedeutung für die ... Objektivität untersucht, nennen wir transzendental, und deshalb kann die vom Transzendenzproblem ausgehende Philosophie des Erkennens als Transzendentalphilosophie bezeichnet werden. In diesem Sinne wollen die folgenden Erörterungen durch Klarlegung der erkenntnistheoretischen Grundfrage eine E i n l e i t u n g i n d i e Tr a n s z e n d e n t a l p h i l o s o p h i e geben.
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III. Der erkenntnistheoretische Realismus. Gibt es aber wirklich ein Transzendenz p r o b l e m ? Man hat behauptet, dass auch das Wissen von der vom Bewusstsein unabhängigen Welt ebenso unmittelbar gewiss sei wie das Wissen vom Bewusstseinsinhalte, und daher gemeint, dass die transzendente Existenz der Dinge zu den Vo r a u s s e t z u n g e n der Erkenntnistheorie gehören müsse. Diese Ansicht, welche den wahren Gegensatz zum erkenntnistheoretischen Idealismus bildet, ist als erkenntnistheoretischer R e a l i s m u s zu bezeichnen, und da wohl niemand in neuerer Zeit den Realismus als Ausgangspunkt der Erkenntnistheorie besser vertreten hat als Riehl in seinem „philosophischen Kritizismus“, so möge eine kurze Auseinandersetzung mit seinen Gründen zu einer Darlegung unserer Ansicht führen.
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1–2 ob ... und ] Zusatz von C. 3 also ] Zusatz von C. 5–20 Zugleich . . . geben. ] Zusatz von C. 22 erkenntnistheoretische ] Zusatz von C. 23 Gibt . . . Transzendenz p r o b l e m ? ] Zusatz von C. 24 Welt ebenso ] B: Aussenwelt so 26 dass ] B: dass auch 27–29 Diese . . . und ] Zusatz von C. 29 da ] B: Da niemand ] B: Niemand 30 Realismus ] B: „Realismus“ 32 kurze ] Zusatz von C.
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Riehls Gedankengang kann man etwa so darstellen: Es ist zwar richtig, dass jedes Ding, welches mir in der Erfahrung gegeben ist, sich zerlegen lässt in Bestandteile, die, jeder für sich betrachtet, Bewusstseinsinhalte sind. Diese zugestandene „Subjektivität“ des Dinges beschränkt sich aber auf seine Erkennbarkeit und darf nicht auf sein Dasein ausgedehnt werden. . Denn, wenn ... ich auch von dem Dinge alle Eigenschaften und die Form ihrer Verbindung abziehe, so bleibt immer noch das Sein des Dinges übrig. Man muss daher zwischen dem Sein der Objekte und ihrem Objektsein unterscheiden.〈〉 Der letzte Satz ist gewiss richtig. Wenn Objektsein ein immanentes Sein, das Sein der Objekte ein transzendentes Sein bedeuten soll, so muss man b e g r i f f l i c h diesen Unterschied machen. Aber darf man darum in der Wissenschaftslehre v o r a u s s e t z e n , dass dieser Unterschied auch eine r e a l e Bedeutung hat? Die Gegenüberstellung von Sein der Objekte und Objektsein erscheint doch nur als eine präzise und glückliche Formulierung unseres P r o b l e m s , nicht als eine Abweisung, als eine Beseitigung desselben, denn danach f r a g e n wir ja eben, ob das Sein der Objekte noch etwas anderes als ihr immanentes Objektsein bedeutet. Eine Antwort auf diese Frage würde die Unterscheidung zwischen Erkennbarkeit und Dasein der Dinge nur dann geben, wenn wir von dem Sein des Dinges noch eine andere Kenntnis besässen als die Kenntnis, die uns von seinen Eigenschaften und der Form ihrer Verbindung, also von seinen immanenten Bestandteilen unmittelbar gegeben ist, denn dann behielten wir allerdings das Sein als ein Sein an sich übrig, nachdem wir alles andere von dem Sein als „subjektiv“ abgezogen hätten. Da wir das Sein eines Dinges aber immer nur als ein Sein seiner Eigenschaften und der Form ihrer Verbindung kennen, so ist das Sein des Dinges nichts anderes als das Sein dieser immanenten Bestandteile. Die transzendente Existenz des Dinges ist in demselben Augenblicke zweifelhaft, . in dem die immanente Existenz seiner Eigenschaften und deren .... Synthese gewiss ist. Die Trennung des Seins der Objekte von ihrem immanenten Objektsein ist zu einem Problem geworden. Ich muss erst b e w e i s e n , dass das Sein der Objekte mehr ist als immanentes Objektsein. Riehl sagt selbst, 6 6
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[Der philosophische] Kritizismus [Bd.] II, 2, S. 130.〈〉
1 Riehls ... man ] In B ohne Absatz: Sein Gedankengang lässt sich kurz 10 Der ... Satz ] B: Das 12–13 in ... Wissenschaftslehre ] Zusatz von C. 13 v o r a u s s e t z e n ] In B nicht hervorgehoben. 14 r e a l e ] In B nicht hervorgehoben. 16 P r o b l e m s ] In B nicht hervorgehoben. 17 f r a g e n ] In B nicht hervorgehoben. 18 bedeutet. Eine ] B: bedeutet, und eine 20–23 wir ... allerdings ] B: uns das Sein des Dinges noch neben dem Sein der Eigenschaften besonders gegeben wäre. Dann allerdings behielten wir 24 andere ] B: Andere dem Sein ] B: dem Dinge 26 und ... Verbindung ] Zusatz von C. 27 anderes ] B: Anderes, dieser . . . Bestandteile. ] B: seiner Eigenschaften. 31 erst b e w e i s e n , ] B: beweisen, 33 2, ] B: 2.
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Erstes Kapitel · Das Grundproblem der Erkenntnistheorie
dass „die Existenz das Verhältnis des Dinges zu unserem Bewusstsein“ ausdrücke. Dieses Verhältnis aber ist doch eben das Objektsein und nicht das Sein der Objekte, und was soll von einem Verhältnis übrig bleiben, wenn ich von einem Gliede desselben, dem Bewusstsein absehe? Jedenfalls: die transzendente Existenz der Dinge ist nicht unmittelbar gewiss, sondern, wenn sie angenommen wird, erschlossen. Wenn sie aber erschlossen ist, so muss die Erkenntnistheorie prüfen, auf welche Gründe dieser Schluss sich stützt. Sie hat nicht das Recht, den erkenntnistheoretischen Realismus im Sinne einer Annahme transzendenter Dinge zum A u s g a n g s p u n k t ihrer Untersuchungen zu machen. Mehr brauchen wir nicht, um zu sehen, dass es ein Problem der Transzendenz gibt. Wir stellen fest, dass alle „Dinge“ aus Bestandteilen zusammengesetzt sind, die man als Zustände des Bewusstseins auffassen kann, und dass ohne weiteres nichts verbürgt, dass die Dinge noch etwas anderes sind. Es ergibt sich der „Satz der Phänomenalität“, wie Dilthey 7 ihn genannt hat, oder . der S a t z d e r I m m a n e n z , wie man ihn am besten nennen ... wird, wonach alles, was für mich da ist, unter der allgemeinsten Bedingung steht, Tatsache meines Bewusstseins zu sein, und wir müssen daher fragen, mit welchem Rechte die Wissenschaftslehre einen Gegenstand der Erkenntnis annimmt, der nicht Bewusstseinstatsache oder Bewusstseinsinhalt ist.
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IV. Der Begriff des Bewusstseins. Die Bestimmung der verschiedenen Subjekt-Objekt-Verhältnisse und ihre Abgrenzung gegeneinander war jedoch nur eine vorläufige, d. h. sie hatte zunächst nur den Zweck, den Begriff des bezweifelbaren Objektes festzustellen. Daher muss zur völligen Klarlegung der erkenntnistheoretischen Fragestellung, für die besonders auch die verschiedenen Subjektbegriffe wichtig sind, jetzt zuerst der Begriff des Bewusstseins und dann auch der des Transzendenten genauer begrenzt werden. 7
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Beiträge zur Lösung der Frage vom Ursprunge unseres Glaubens an die Realität der Aussenwelt und seinem Recht ([in:] Sitzungsberichte der kgl. preuss. Akademie der Wiss. zu Berlin 1890, [Stück] XXXIX, S. 977 ff.).〈〉
2 aber ] Zusatz von C. 5 Jedenfalls: ... ist ] In B ohne Absatz: Jedenfalls ist die selbständige Existenz der Dinge 8 erkenntnistheoretischen ] Zusatz von C. 9–10 A u s g a n g s p u n k t ] In B nicht hervorgehoben. 11–12 Mehr ... gibt. ] Zusatz von C. 12 stellen ] B: stellen also 14 anderes ] B: Anderes 15–16 oder ... wird, ] Zusatz von C. 17 alles ] B: Alles 18–20 sein, ... ist. ] B: sein. 23–25.24 Die ... ausschliessen. ] Incl. Fußnote Zusatz von C. 32 XXXIX, S. 977 ff.). ] B: XXXIX. S. 977 ff.)
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Was den Begriff des Bewusstseins betrifft, so ist zunächst jenes Missverständnis abzuwehren, das auf einer Verwechslung von Descartes’ cogito mit dem Ausgangspunkt unserer Erkenntnistheorie beruht. Bei Descartes schiebt sich nämlich, wie bereits erwähnt,〈〉 dem Begriff des Bewusstseins bisweilen unwillkürlich der Begriff des Denkens unter, und zwar der Begriff des logischen, rationalen Denkens. Mit einem daraus sich ergebenden erkenntnistheoretischen R a t i o n a l i s m u s , der dem Logischen irgend eine ontologische Priorität zuschreibt, hat die Wissenschaftslehre oder die Transzendentalphilosophie jedenfalls bei ihrem Beginne nicht das Geringste zu tun. Was Bewusstseinsinhalt ist, kann trotzdem für das logische Denken . total undurchdringlich, also absolut irrational ... sein. Ja, es lässt sich sogar ohne Schwierigkeit die Irrationalität jedes unmittelbar gegebenen Objektes nachweisen, 8 und falls daher der erkenntnistheoretische Realismus nichts anderes will, als die Undurchdringlichkeit der Wirklichkeit für die menschliche ratio behaupten, so wird damit unsere Fragestellung noch gar nicht berührt, denn gerade der i m m a n e n t e n Welt kommt jene logische Undurchdringlichkeit zu. Höchstens könnte man die Zweckmässigkeit des Terminus „Realismus“ zur Bezeichnung dieses Standpunktes anfechten, da d i e s e r „Realismus“ garnicht im Gegensatz zum erkenntnistheoretischen Idealismus steht. Doch brauchen wir dies hier nicht weiter zu verfolgen. Es genügt, wenn wir die Begriffe des Bewusstseins und des logischen Denkens prinzipiell voneinander scheiden. Wir werden später noch sehen, dass die beiden Begriffe des lediglich vorgestellten Bewusstseinsinhaltes und des logisch Erkannten einander geradezu ausschliessen. Nicht minder wichtig ist ferner die Abwehr anderer Verwechslungen. Was z. B. ein Satz wie: das Tier hat Bewusstsein, die Pflanze nicht, unter Bewusstsein versteht, kommt hier ebenfalls nicht in Frage. Die „ausserhalb“ meines Bewusstseins gelegene Welt soll nicht etwa die „unbewusste“ Welt sein, denn zu ihr zähle ich z. B. auch meine Mitmenschen, die mir durchaus als „bewusst“ gelten. Es handelt sich also nicht etwa um das Bewusstsein als eine „Funktion des Organismus“,〈〉 oder um das menschliche Denken unter . dem Gesichtspunkt, dass es eine „kleine Bewegung im Gehirn“〈〉 ... ist, dessen Selbstüberhebung, die Welt umfassen zu wollen, Riehl mit Recht zurückgewiesen hat. Das Bewusstsein darf überhaupt niemals als ein „kleines“ 8
Wir kommen auf diese Frage im vierten Kapitel zurück.
25 Nicht ... Verwechslungen. ] B hat als ersten Satz des Abschnitts IV: Das Wort Bewusstsein ist aber auch jetzt noch nicht eindeutig. 27 ebenfalls ] B: überhaupt „ausserhalb“ ] B: ausserhalb 30 „bewusst“ ] B: bewusst also ] Zusatz von C. etwa ] Zusatz von C. 32–26.9 ist, dessen ... zurückgewiesen hat. Das ... tun. Es ] B: ist (dessen . . . zurückgewiesen hat), es Die beiden Sätze Das Bewusstsein ... nichts zu tun. sind (verändert) von B 34 f. hierhin verschoben (siehe die editor. Anm. zu B 34 bzw. C 66, hier S. 57).
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Subjekt dem unendlichen Weltall mit all seinen Sonnensystemen gegenübergestellt werden, denn die Anwendung des Begriffes der räumlichen Grösse auf das Bewusstsein ist ganz unmöglich. Wenn vollends der erkenntnistheoretische Idealismus so verstanden wird, dass die räumliche Welt ein „Gehirnphänomen“ und der Raum „im Kopfe“〈〉 sei, so hat dieser Schopenhauersche Widersinn, dass die Welt als Phänomen des lediglich als Phänomen existierenden Gehirns oder der ganze Raum als in einem Teile des Raums befindlich betrachtet wird, mit dem erkenntnistheoretischen Problem ebenfalls nichts zu tun. Es handelt sich bei der Fragestellung der Transzendentalphilosophie überhaupt nicht um das Bewusstsein als ein Objekt oder als eine Eigenschaft an einem Objekte, sondern lediglich um das Subjekt im Gegensatz zu allen transzendenten und immanenten Objekten, um ein Bewusstsein also, das man allerdings als ein „hirnloses Subjekt“〈〉 anzusehen sich wird entschliessen müssen, da auch das Gehirn für die Erkenntnistheorie durchaus zu den immanenten Objekten gehört. Mit einem Ausdruck wie hirnloses Subjekt scheint aber ein Begriff eingeführt zu sein, der sich schlecht zum „voraussetzungslosen“ Ausgangspunkt für die Erkenntnistheorie eignet, denn man kann meinen, dass nur die Existenz transzendenter O b j e k t e bezweifelt, mein Bewusstsein aber schon in der Stellung des Problems als transzendentes S u b j e k t vorausgesetzt sei. Es ergibt sich also die Frage: was ist eigentlich „mein Bewusst.. sein“? ... Solange wir nur darauf ausgingen, den Gegensatz der immanenten zur transzendenten Welt klarzulegen und zu bestimmen, welches Objekt von der Erkenntnistheorie in Zweifel gezogen wird, konnten wir das Verhältnis der Bestandteile der Bewusstseinswelt zueinander in einer gewissen Unklarheit lassen. Es kam allein darauf an, zu konstatieren, dass das individuelle Ich seiner selbst als existierend absolut sicher ist, und dass es von sich mit ebenso grosser Sicherheit seine immanente Wahrnehmungswelt unterscheidet, dagegen in Bezug auf eine transzendente Welt sich problematisch verhalten kann. Die transzendente Welt muss deshalb von der Erkenntnistheorie in Zweifel gezogen werden. Ein ganz neuer Gesichtspunkt aber begegnet uns, wenn wir, um den Begriff des Bewusstseins im G e g e n s a t z 9–10 bei ... Transzendentalphilosophie ] Zusatz von C. 12 allen ] Zusatz von C. und ] B: oder 14–15 müssen, ... gehört. ] B: müssen. 16–17 scheint . . . sein, ] B: kann aber ein metaphysischer Begriff eingeführt zu sein scheinen, 17 „voraussetzungslosen“ ] B: voraussetzungslosen 18 eignet, ... kann ] B: eignen würde. Oder jedenfalls könnte man 19–20 bezweifelt, ... Problems ] B: in Frage gestellt, dabei aber mein Bewusstsein schon in der Frage 21 Es ... eigentlich ] B: Was ist 23 Solange ] In B ohne Absatz: So lange 24–25 klarzulegen ... wird, ] B: klarzulegen, 26 zueinander ] B: zu einander 27 allein ] B: nur 28 Ich ] B: Denken ist, ... es ] B: ist und 29 immanente ] Zusatz von C. 31 kann. ] B: muss. 31–32 Die ... werden. ] Zusatz von C. 32 ganz ] Zusatz von C. 33 den ] B: einen genauen
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zu seinem Inhalte oder den Begriff des Subjekts im Gegensatz zum Begriff des Objekts überhaupt zu bestimmen, das erste Glied des zweiten Verhältnisses noch einmal in das Bewusstsein als das Subjekt und seinen Inhalt als das Objekt zerlegen, also auch unsern dritten Gegensatz von Subjekt und Objekt näher ins Auge fassen. Es ist dies notwendig, da ja nicht nach der vom Bewusstseinsinhalt, dem Objekt, sondern nach der vom Bewusstsein, dem Subjekt, unabhängigen Welt gefragt wird. Um einen genau bestimmten Begriff des Bewusstseinssubjekts zu gewinnen, kann man sich die drei genannten Paare von Subjekt und Objekt so in eine Reihe gebracht denken, dass der Umfang dessen, was zum Objekt gehört, immer grösser wird, während der Umfang des zum Subjekt gehörigen sich dementsprechend verengert. Objekt ist danach zunächst, wie .. schon früher ... gesagt wurde,〈〉 nur die Welt ausserhalb meines Körpers, dann wird dazu der eigene Körper hinzugefügt, und endlich ist Objekt jeder Bewusstseinsinhalt, d. h. die ganze immanente Welt. Umgekehrt wird vom Subjekt zuerst mein Körper und sodann der ganze Bewusstseinsinhalt abgezogen. Auf diese Weise entstehen die drei verschiedenen Subjekt- und Objektbegriffe auseinander. Es lässt sich bei dieser Vergrösserung oder Verminderung ferner ein allmählicher Uebergang von einem Begriff zum andern denken, und man kann daher versuchen, noch mehr Gegensatzpaare zu finden, als wir aufgestellt haben. So ist z. B. das von R. Avenarius 9 sogenannte „System C und unsere Umgebung“ als ein Gegensatz zu betrachten, der sich zwischen unser erstes und zweites Subjekt-Objekt-Verhältnis einschiebt, da hier der grösste Teil des Körpers zwar schon zum Objekt gerechnet, ein Teil des Gehirns aber noch als Subjekt angesehen wird, und analoge Mittelbegriffe müssen sich zwischen den beiden andern Subjekt-Objekt-Verhältnissen denken lassen, wenn man einen mehr oder weniger grossen Teil des Bewusstseinsinhaltes zum Subjekt oder zum Objekt rechnet. Betrachten wir nun die verschiedenen Subjektbegriffe unter diesem Gesichtspunkt einer fortschreitenden Verminderung ihres Inhalts, so muss 9
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Kritik der reinen Erfahrung, [Bd.] I (1888), S. 25 ff.〈〉
1–2 oder ... bestimmen, ] B: zu gewinnen, 3 das Subjekt ] B: Subjekt 4 unsern ] B: unseren 6 sondern ] B: sondern nur 7 Subjekt, ] B: Subjekt 8–9 Um . . . man ] B: Man kann 9 genannten ] Zusatz von C. 10 Umfang ] B: Umkreis 11 Umfang ] B: Umkreis 12–13 zunächst, ... wurde, ] B: zunächst 15 jeder ] B: der immanente ] Zusatz von C. 15–16 Welt. ... Subjekt ] B: Welt, während umgekehrt vom Ich 17 abgezogen. ] B: abgezogen wird. 17–18 Auf ... auseinander. ] Zusatz von C. 18 Es lässt ] B: Man kann oder ] B: resp[ective] 19 ferner ... allmählicher ] B: sogar einen allmähligen Begriff ] B: Stadium 20 andern ... daher ] B: anderen denken und 21–22 ist z. B. . . . Gegensatz zu ] B: lässt sich z. B. ... Gegensatz 24 da ] B: indem schon ] Zusatz von C. 26–29 wird, . . . rechnet. ] B: wird. 30–31 Betrachten wir ... Inhalts, ] B: Wenn wir ... Inhalts betrachten, 32 Erfahrung, ... 25 ff. ] B: Erfahrung.
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offenbar an das Ende der Reihe, als Bewusstsein im Gegensatz zu a l l e m Inhalt, ein Subjekt gesetzt werden, von dem man nichts weiter sagen kann, als dass es sich seines Inhalts bewusst ist. In diesem Subjekt steckt dann nichts mehr, was Objekt werden kann, und sein Begriff ist lediglich als ein .. G r e n z ..... b e g r i f f zu verstehen. Bilden wir aber diesen für die Erkenntnistheorie unentbehrlichen Grenzbegriff, so ergibt sich, dass, indem wir das letzte Glied der Subjektreihe als „ m e i n Bewusstsein“ bezeichneten, wir auf halbem Wege stehen geblieben sind. Wir haben dabei von dem Bewusstseinsinhalte, der in diesem dritten Falle in seinem g a n z e n Umfange Objekt sein sollte, noch immer einen Teil zum Subjekt gerechnet, nämlich etwas von d e m Bewusstseinsinhalt, aus dem das individuelle Ich besteht. Wir haben also zwischen dem zweiten und dritten Subjekte nur ein U e b e r g a n g s s t a d i u m ins Auge gefasst, ähnlich dem, welches das „System C“ zwischen dem ersten und zweiten Subjekt bildet, und diesen Subjektsbegriff können wir in der Erkenntnistheorie nicht verwerten, da er selbst noch der Begriff eines Subjekt-Objekt-Verhältnisses ist. Alles Individuelle, alles also, was das Bewusstsein zu m e i n e m Bewusstsein macht, muss, wenn es sich um den Begriff des Bewusstseins im Gegensatz zu seinem Inhalte handelt, als Bewusstseinsinhalt zum Objekt gerechnet werden. Ja, wir dürfen jetzt nicht einmal mehr von einem Subjekt sprechen, das die Wahrnehmungen wahrnimmt, die Gefühle fühlt, den Willen will, denn jede besondere Bestimmung muss von dem Begriff des erkenntnistheoretischen Subjekts ferngehalten werden, und das Wahrnehmen ist ebenso wie das Wahrgenommene, das Fühlen ist ebenso wie das Gefühlte, das Wollen ist ebenso wie das Gewollte dem Objekt zuzuweisen oder dem Bewusstseinsinhalt. Als letztes Glied der Subjektreihe bleibt nichts anderes als ein namenloses, allgemeines, unpersönliches Bewusstsein übrig, das einzige, das . niemals Objekt, Bewusstseinsinhalt werden kann. ... Kehren wir nun mit dem Begriff dieses Bewusstseins zu dem früher aufgestellten dreifachen Gegensatz des Subjekts zum Objekt zurück, so ergibt sich, dass wir zu einer wesentlich geänderten Formulierung kommen müssen. Nur das erste Begriffspaar bleibt bestehen: das p s y c h o p h y s i s c h e Subjekt ist ein raumerfüllendes Ding mit einer darin befindlichen 1 zu a l l e m ] B: zum 3–5 In ... verstehen. ] Zusatz von C. 5–6 Bilden . . . so ] B: Daraus aber 7 Subjektreihe ] B: Subjekt-Reihe „ m e i n Bewusstsein“ ] B: m e i n Bewusstsein 8 dabei ] Zusatz von C. 9 g a n z e n ] In B nicht hervorgehoben. 11 etwas . . . d e m ] B: den 12 also ] B: damit 12–13 U e b e r g a n g s s t a d i u m ins ] B: Uebergangsstadium in’s 14–16 bildet, ... ist. ] B: bildet. 19 werden. ] B: werden, 19–26 Ja, . . . Bewusstseinsinhalt. ] Zusatz von C. 26–27 Als ... übrig, ] B: und daher kann als letztes Glied der Reihe nichts anderes als ein namenloses, allgemeines, unpersönliches Bewusstsein übrig bleiben, 27 einzige ] B: Einzige 29–32 Kehren ... müssen. ] In B ohne Absatz: Wir müssen also das vorher über den dreifachen Gegensatz des Subjektes zum Objekt Gesagte dahin genauer bestimmen, 32–29.10 Nur ... vor. ] Zusatz von C.
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Seele, und ihm entspricht als Objekt nach wie vor die räumliche Aussenwelt. Der Gegensatz der immanenten und der transzendenten Welt darf aber nicht mit dem zweiten Gegensatze von „meinem Bewusstsein“ und dem von ihm unabhängigen Objekt identifiziert werden, denn „mein“ Bewusstsein ist ja ein Teil der immanenten Welt: es ist das p s y c h o l o g i s c h e Subjekt oder das individuelle geistige Ich. Als Objekt steht ihm nicht die transzendente Welt gegenüber, sondern nur immanentes Sein, und zwar jeder Körper mit Einschluss des eigenen und jedes fremde, geistige Individuum. Der Begriff des Transzendenten kommt dann also in diesem Gegensatz gar nicht mehr vor. Das dritte Subjekt endlich, das Bewusstsein im Gegensatz zum Bewusstseinsinhalt, darf jetzt nicht m e i n Bewusstsein, sondern nur Bewusstsein überhaupt genannt werden, und dies e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e Subjekt allein ist Subjekt im strengsten Sinne des Wortes, da es im Gegensatz steht zu a l l e m , was Objekt werden kann, also im Gegensatz nicht nur zu allen Körpern, sondern auch zu allem individuellen Seelenleben mit Einschluss des „mein“ in „meinem Bewusstsein“. Bei dieser Formulierung der drei Subjektbegriffe fällt dann das transzendente Objekt als notwendiger Korrelatbegriff zu einem von ihnen vollstän. dig aus. Der früher aufgestellte zweite Gegensatz des Subjekts zum .. Objekt〈〉 schloss z w e i Objektbegriffe ein, d. h. in dem Begriff „meines Bewusstseins“ war schon ein Subjekt-Objekt-Verhältnis enthalten, und dem zweiten Subjekt, das also schon ein immanentes Objekt hatte, war nun ausserdem noch ein transzendentes Objekt entgegengestellt. Dies konnte nur so lange verborgen bleiben, als wir den Begriff des Bewusstseinssubjektes unbestimmt gelassen hatten. Wir mussten dies tun, um von der üblichen Formulierung auszugehen, die fragt, ob die Welt noch etwas anderes als „meine Vorstellung“ ist. Diese Formulierung aber ist nicht aufrecht zu erhalten. Sieht man dies ein, so stehen allen drei Subjekten, dem psychophysischen, dem psychologischen und dem erkenntnistheoretischen, nur immanente Objekte als notwendige Korrelate gegenüber, und dadurch wird erst vollständig klar, was das Problem der Transzendenz bedeutet. Das erkenntnistheoretische Subjekt allein ist es, von dem man sagen kann, dass es notwendig zu allen immanenten Objekten gehört, und nur nach der von ihm unabhängigen Welt kann man fragen. Die Existenz der vom psychophysischen und psychologischen Subjekt unabhängigen Objekte kann niemals problematisch werden, und nur insofern ist das transzendente Objekt dem psychologischen Subjekt gegenüberzustellen, als auch das psychologische Subjekt Bewusstsein ist und das Transzendente das vom Bewusstsein 10–12 Das ... werden, ] B: dass das dritte Subjekt, das Bewusstsein im Gegensatz zu allen Objekten nicht mein Bewusstsein, sondern nur B e w u s s t s e i n ü b e r h a u p t sein kann. 12–30.8 und ... wird, ] Incl. Fußnote Zusatz von C.
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Unabhängige bedeutet. Ganz allgemein muss daher unsere Frage heissen: haben wir ein Recht, ausser den unbezweifelbaren immanenten Objekten .. auch transzendente Objekte für das erkennende Bewusstsein anzunehmen? 10 .... Halten wir sorgfältig an dieser neuen Scheidung der verschiedenen Subjekt-Objekt-Verhältnisse fest und insbesondere daran, dass nicht nach einem von „meinem Bewusstsein“ unabhängigen transzendenten Objekt, sondern nur nach einer vom erkenntnistheoretischen Subjekt oder dem Bewusstsein überhaupt unabhängigen Welt gefragt wird, so ersehen wir auch ohne weiteres, dass unsere Problemstellung die Transzendenz des i n d i v i d u e l l e n Subjekts nicht nur nicht voraussetzt, sondern dass der erkenntnistheoretische Idealismus, konsequent entwickelt, gerade zur ausdrücklichen Ablehnung der Transzendenz des individuellen Subjekts führen muss, da alles Individuelle im Subjekt immanentes Objekt ist. Verschwindet aber dieses Subjekt aus der erkenntnistheoretischen Problemstellung, so verschwindet damit auch der Schein von Paradoxie, der der Frage nach der Realität der „Aussenwelt“ anhaftet. Es darf, weil das individuelle Ich im Gegensatz zum Bewusstsein Objekt wird, nur das Bewusstsein überhaupt sein, als dessen Inhalt wir alle Objekte mit Einschluss des individuellen Ichs auffassen. Wenn aber die erkenntnistheoretische Grundfrage lautet, ob es eine Wirklichkeit gibt, die als unabhängig vom Bewusstsein überhaupt zu denken ist, dann kann nur noch ein Bedenken übrig bleiben. Schliesst unsere Problemstellung nicht immer noch ein Transzendentes ein, nämlich die . Transzendenz des e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e n ... Subjektes? Auch die Beantwortung dieser Frage bedarf jedoch keiner ausführlichen Begründung mehr. Wir brauchen nur daran zu erinnern, wie wir zu dem Begriff des erkenntnistheoretischen Subjektes gekommen sind, und wir erkennen, dass das Bewusstsein überhaupt keine Realität, weder eine transzendente noch 10
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Vgl. hierzu die Darlegungen in meinem Buch: Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Be. griffsbildung, S. 158 ff. Dort werden .... die verschiedenen Subjektbegriffe unter einem andern Gesichtspunkt voneinander getrennt, nämlich zu dem Zweck, das psychologische Subjekt, als den Gegenstand der Psychologie, vor einer Verwechslung mit dem erkenntnistheoretischen Subjekt zu schützen, das niemals Gegenstand der Psychologie sein kann.
8–9 so ... weiteres, ] B: Wir ersehen hieraus, 9–10 i n d i v i d u e l l e n ] In B nicht hervorgehoben. 10 sondern ] B: sondern, 11 gerade ] Zusatz von C. 13 da ] B: da genau betrachtet 13–16 Verschwindet ... anhaftet. ] Zusatz von C. 16 Es darf, ] B: Und ferner sehen wir, dass, 17–19 nur ... auffassen. ] B: es das Bewusstsein überhaupt sein muss, als dessen Inhalt wir alle Objekte (mit Einschluss des individuellen Ich) auffassen können, 20–22 Wenn . . . ist, ] B: und dass unsere Frage daher nur lauten darf: giebt es eine Welt, die als unabhängig vom Bewusstsein überhaupt zu denken ist? 22–31.4 dann ... Seins. ] In B mit Absatz: Von einer weiteren Bestimmung des Bewusstseinsbegriffes sehen wir hier ab. Nur den Gedanken weisen wir zurück, dass jetzt noch in unserer Fragestellung irgend ein transcendentes Sein vorausgesetzt ist. Das Bewusstsein ist kein Ding, es ist auch nicht etwas, das ohne Inhalt sein könnte.
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eine immanente ist, sondern nur ein B e g r i f f . Diesen Begriff bilden wir nicht ohne den des dazu gehörigen Bewusstseins i n h a l t e s , und der Inhalt allein ist es, dem Wirklichkeit zukommt, nämlich die Wirklichkeit des immanenten Seins. Das erkenntnistheoretische Bewusstsein bedeutet also, wenigstens vorläufig, gar nichts anderes als das allen immanenten Objekten Gemeinsame, das sich nicht weiter beschreiben lässt. Es ist gewissermassen nur ein anderer Name für das einzige uns unmittelbar bekannte Sein, und man wird es daher am besten als den allgemeinen Begriff, oder die Form, oder die Art des Seins der immanenten Objekte verstehen, im Gegensatz zu der Seinsart, die nach realistischer Theorie den transzendenten Dingen zukommt. Man könnte auch sagen, das Bewusstsein überhaupt ist der Begriff des immanenten Seins im Gegensatze zu dem Begriff des transzendenten Seins, und erst später wird deutlich werden, warum wir an dem Begriff des Bewusstseins als dem Begriffe eines S u b j e k t s festhalten müssen. Zunächst bedeutet der Satz, dass alles unmittelbar gegebene Sein ein Sein im Bewusstsein ist, nur die Konstatierung einer Tatsache, eines absolut unbezweifelbaren, in keiner Hinsicht weiter analysierbaren Erlebnisses. Hält man hieran fest, so kann die Frage, ob wir das Recht haben, den Bewusst. seinsinhalt auf eine Welt zu beziehen, die nicht Bewusstseins .. inhalt ist, in Bezug auf den Begriff des Bewusstseins nicht mehr missverstanden werden, und wir sehen daher von einer weiteren Bestimmung dieses Begriffes ab. Es bleibt noch die Aufgabe, auch den Begriff der transzendenten Welt unzweideutig zu machen.
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V. Der Begriff des Transzendenten. Dass die Existenz der räumlichen Aussenwelt kein Problem ist, haben wir bemerkt. Die transzendente Welt kann nicht einen Teil des uns bekannten Raumes einnehmen, weil die immanente Welt diesen Raum vollständig ausfüllt. Es hat überhaupt keinen Sinn, die Existenz der Welt im Raume, also die Existenz dessen, was man gewöhnlich „Aussenwelt“ nennt, zum Problem zu machen. Entweder nämlich betrachtet man den Raum als transzendent,
4–5 Das . . . als ] B: Es ist vielmehr 6 beschreiben lässt. ] B: beschreiben, sondern nur 6–9 Es . . . oder ] B: Man mag es, wenn man will, vorläufig als unmittelbar erleben lässt. 9 verstehen, ] B: auffassen, 10 die ] B: welche transzendenten ] Zusatz von C. 11–14 Man ... müssen. ] Zusatz von C. 14–15 Zunächst .. . der ] B: Der 16–18 nur . . . die ] B: will nur die einfache Constatirung einer unbezweifelbaren Thatsache sein. Die 19–21 in Bezug ... missverstanden werden, und ... ab. ] B: kann jetzt in Bezug . . . missverstanden werden. 29–30 Raume, ... nennt, ] B: Raume
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und dann ist jeder Zweifel an der transzendenten Realität der im Raum befindlichen Dinge unverständlich. Oder man erklärt den Raum für einen Bewusstseinsinhalt, und dann ist die Immanenz jedes räumlichen Seins selbstverständlich. Da wir nun nichts, also auch den Raum nicht, als transzendent voraussetzen wollen, so können wir nur fragen, ob es ausser der als Bewusstseinsinhalt unmittelbar gegebenen räumlichen Welt noch eine andere Welt gibt, die nicht in dem uns bekannten Raum sein kann. Das Wort: transzendente Welt, in dem ein räumliches Element unverkennbar ist, darf demnach ebenso wie der Ausdruck: die Sinnenwelt ist immanent, d. h. „im“ Bewusstsein, nur uneigentlich verstanden werden. Wer glaubt, dass . der erkenntnis ... theoretische Idealismus die Existenz der uns räumlich umgebenden Aussenwelt bezweifelt, hat noch nicht das Geringste von dieser Lehre verstanden. Es liegt die Frage nahe, ob es nicht zweckmässig wäre, zur Bezeichnung der erkenntnistheoretischen Begriffe Worte zu verwenden, die nicht immer gerade zu vermeidende und zu Missverständnissen führende Vorstellungen hervorzurufen geeignet sind. Es ist dies jedoch leider nicht ausführbar. Weil die Sprache nicht an der Hand philosophischer Abstraktionen, sondern unter dem Einfluss sinnlicher Anschauungen entstanden ist, so würden alle andern Ausdrücke, die wir wählen könnten, das von uns Gemeinte ebenfalls nur durch eine Analogie bezeichnen. Ja, wir müssen in diesem speziellen Falle noch ganz besonders auf einen völlig adäquaten Ausdruck für die rein begriffliche Auseinandersetzung verzichten, weil nicht nur für das naive Bewusstsein Subjekt und Objekt Dinge im Raum sind und daher die Bezeichnungen für ihr Verhältnis zueinander räumliche Elemente enthalten, sondern weil wir eine andere als räumliche Vo r s t e l l u n g des SubjektObjekt-Verhältnisses überhaupt nicht gewinnen können. Wer einmal den Versuch gemacht hat, den Gedanken des Solipsismus in sich lebendig werden zu lassen − was eine für den Anfänger recht nützliche Uebung ist, durch die er wenigstens einige der mit psychologischer Notwendigkeit entstandenen erkenntnistheoretischen Vorurteile loswerden kann − der wird sich vielleicht dabei überraschen, dass er sich sein Bewusstsein als eine grosse Hohlkugel vorstellt, in deren Mitte er sich befindet und die Welt in der .. Kugel als Vorstellung hat. Nimmt er dann dies Gleichnis für die .... Sache selbst, so wird er sich niemals in erkenntnistheoretischen Gedankengängen zurechtfinden.
8 Wort: ] B: Wort 10–13 Wer ... verstanden. ] Zusatz von C. 15 erkenntnistheoretischen ] Zusatz von C. 17 ausführbar. ] B: möglich. 20 andern ] B: anderen 21 Ja, ] B: Ja 24 sind ] B: sind, 25 zueinander ] B: zu einander 30–31 durch die er . . . loswerden kann ] B: um . .. loszuwerden 34–36 Nimmt ... zurechtfinden. ] Zusatz von C.
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Der Erkenntnistheorie bleibt nichts anderes übrig, als, je stärker infolge der psychologischen Gewohnheit und der sprachlichen Bezeichnungen sich bei der Behandlung des Transzendenzproblems in unsere Gedanken der Gegensatz des körperlichen Ich zur räumlichen Aussenwelt hineindrängt, desto entschiedener hervorzuheben, dass nichts derartiges gemeint sein kann, wenn vom Bewusstsein oder dem erkenntnistheoretischen Subjekt und seinem Verhältnis zu den Objekten geredet wird. Auch noch andere Elemente sind von unsern Begriffen fernzuhalten. Genau ebenso wie mit dem Raum verhält es sich nämlich mit der Zeit. Wir wollen davon ausgehen, dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nur als Tatsachen des Bewusstseins vorhanden sind, und wir müssen daher voraussetzen, dass allem, das irgendwie zeitlich bestimmt existiert, nur ein immanentes Sein zukommt. So selbstverständlich das ist, so wird es doch sehr häufig übersehen. Die zeitlichen Bestimmungen haften allem Wirklichen so ausnahmslos an, dass man sie unwillkürlich auch auf den Begriff des Transzendenten überträgt, obwohl man das Transzendente doch offenbar nicht als ein Geschehen, auch nicht als etwas, das sich verändert, betrachten darf, bevor man nicht bestimmt hat, was man unter zeitlosem Geschehen oder zeitloser Veränderung verstehen will. Wir müssen diese Bemerkungen dahin verallgemeinern, dass von positiven Bestimmungen, welche der gegebenen Welt entnommen sind, für den Begriff des Transzendenten überhaupt keine Rede sein kann, dass sich viel. mehr von ... dem Transzendenten nur sagen lässt, was es n i c h t sein darf, wenn es nicht transzendent zu sein aufhören, und dadurch die Frage nach seiner Realität ihren Sinn verlieren soll. Allerdings bedarf dieser Satz insofern einer Einschränkung, als damit nicht gesagt sein soll, dass, wenn es ein transzendentes Ding an sich gibt, dieses unräumlich, unzeitlich u. s. w. sein muss, sondern nur, dass es nicht in der uns bekannten räumlich-zeitlichen Welt sein kann. Wenn jemand sich Dinge an sich in einem andern Raum und in einer andern Zeit denken will, so mag er dies tun. Ja, er mag das Transzendente für rot, warm oder sauer halten, nur darf er alles dies nicht von vornherein in seinen Begriff aufnehmen, sondern muss es erst begründen.
1 Der ... infolge ] B: Die Erkenntnisstheorie muss immer auf der Hut sein, dass sie nicht räumliche Gleichnisse für die Sache selbst nimmt. Je stärker daher in Folge 5 desto . . . hervorzuheben, ] B: um so mehr müssen wir hervorheben, 6 oder . . . Subjekt ] Zusatz von C. 8 sind ... fernzuhalten. ] B: müssen wir von unseren Begriffen fernhalten. 9–10 wollen . . . ausgehen, ] B: gehen davon aus, 11 vorhanden ] B: gegeben wir . . . voraussetzen, ] B: setzen daher voraus, 12 allem, . .. irgendwie ] B: Allem, was irgend wie 14 Wirklichen ] B: Geschehen 16 nicht ] B: nicht einmal 20 müssen ] B: können 22 überhaupt ] Zusatz von C. kann, ] B: darf, 22–23 sich ... sagen lässt, ] B: wir . . . sagen können, 27 transzendentes ] Zusatz von C. 29 jemand ] B: Jemand andern ] B: anderen 30 andern ] B: anderen
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Am Beginn der Erkenntnistheorie lässt sich von dem Transzendenten nichts aussagen. Von Gegnern der Transzendenz ist aber noch mehr behauptet worden. Das Transzendente könne nicht einmal g e d a c h t werden, weil schon sein B e g r i f f einander widersprechende Elemente enthalte. Indem man versuche, ein transzendentes Sein zu denken, mache man es dadurch zum Inhalte des Bewusstseins und denke also ein Immanentes. Wenn dies richtig ist, so würde man ebenfalls, nur aus dem entgegengesetzten Grunde wie vorher, nicht einmal von einem P r o b l e m der Transzendenz sprechen dürfen. Dies ist jedoch nicht richtig. Freilich, wenn man diese Ansicht damit zurückzuweisen versucht hat, dass ja nicht das Transzendente selbst, sondern nur der Begriff des Transzendenten gedacht werden solle, so sagt dies .. wenig, solange man unter Denken ein Vo r s t e l l e n ... und unter einem Begriff, wie herkömmlich, eine Art Vorstellung versteht. Wollte man nämlich eine Vorstellung ohne alle immanenten Bestandteile vorstellen, so würde man eine Vorstellung, in der man nichts vorstellt, also in der Tat einen Widerspruch übrig behalten. So einfach also liegt die Sache nicht. Dennoch kann man den Begriff des Transzendenten wohl denken, sobald man unter Denken ein U r t e i l e n versteht und sich klar macht, dass man einen Begriff nur wirklich denken kann, indem man ihn in Urteile auflöst. 11 Dann behält man, auch wenn man von dem Begriff eines Dinges alle immanenten Bestandteile wegdenkt, d. h. v e r n e i n t , immer noch den Gedanken dieser Verneinung übrig, und der Begriff des transzendenten Seins ist eben der Gedanke dieser Verneinung: das Transzendente ist nicht Bewusstseinsinhalt. So verstanden ist auch der Satz, dass es kein Objekt ohne Subjekt geben k ö n n e , wie Sigwart 12 mit einem treffenden Vergleich gesagt hat, nur ebenso wahr, wie der Satz: ein Reiter kann nicht zu Fuss gehen. Schuppe, 13 der das Transzendente für undenkbar erklärt, ist aber insofern im Recht, als ein wirkliches Vorstellen, wie es bei der Trennung des Reiters von seinem Pferde 11
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Erstes Kapitel · Das Grundproblem der Erkenntnistheorie
Vgl. R i c k e r t , Zur Lehre von der Definition (1888). Die in dieser Schrift zuerst aufgestellte Begriffstheorie habe ich in meinem Buche über: Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung weiter ausgeführt und gegen die dagegen erhobenen Einwände zu verteidigen gesucht (S. 64 ff.). Wie Vorstellen und Urteilen sich voneinander unterscheiden, werden wir später sehen. Logik [Bd.] I, 2. Aufl. (1889), S. 44.〈〉 Erkenntnistheoretische Logik (1878), S. 86 f.〈〉
1–2 Am ... aussagen. ] Zusatz von C. 4 g e d a c h t ] In B nicht hervorgehoben. 4–5 sein B e g r i f f ] B: der Gedanke 5–6 versuche, ] B: versuche 7–10 Wenn ... richtig. ] Zusatz von C. 10–11 Freilich, ... hat, ] In B ohne Absatz: Man hat diese von Berkeley stammende Lehre damit zurückzuweisen versucht, 12 Begriff ] In B hervorgehoben. 12–13 so ... solange ] B: 18 wohl ] Zusatz von C. 23 übrig, und der ] B: übrig. Der aber dies sagt wenig so lange, als 30 Vgl. ] B: Vergl. 30–34 Definition ... sehen. ] B: Definition. 35 (1889), ] Zusatz von C. 36 Logik (1878), ] B: Logik.
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stattfinden kann, bei der Trennung des Objekts vom Subjekte ... niemals möglich ist, und es daher eine Vo r s t e l l u n g vom Transzendenten nicht gibt. Auch sobald man nur, wie das bei den meisten Begriffen, mit denen wir operieren, geschieht, eine vorstellungsmässige S t e l l v e r t r e t u n g für den Begriff des Trans zendenten zu bilden sucht, muss man in Widersprüche kommen. Diese Stellvertretung fehlt aber auch bei andern Begriffen, z. B. dem Begriff eines Raumes von n Dimensionen, wo niemand die Möglichkeit der Begriffsbildung bestreitet. Solange man also unter dem Begriff des Transzendenten nur den Begriff eines Seins denkt, von dem die Bestimmung, Bewusstseinsinhalt zu sein, verneint wird, ist dieser Begriff ohne Widerspruch. Wir können es bei der negativen Begriffsbestimmung bewenden lassen, weil es sich hier um eine zweigliedrige Disjunktion handelt, ein Fall, in dem Definition durch Negation gestattet ist. Das Sein als Bewusstseinsinhalt kennen wir, also ist auch der Begriff eines Seins, das nicht Bewusstseinsinhalt ist, ein zwar negativer, aber doch genau bestimmter, ein „wohldefinierter“ Begriff.
2 Vo r s t e l l u n g ] In B nicht hervorgehoben. 6 andern Begriffen, ] B: anderen Begriffen 7 niemand ] B: Niemand 8 Solange ] B: So lange 16 „wohldefinierter“ ] B: wohldefinirter
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Dass das Transzendente in dem nun festgestellten Sinne von der Erkenntnistheorie nicht als Vo r a u s s e t z u n g hingenommen werden darf, haben wir zu zeigen versucht, und wir können dies mit Rücksicht auf den zuerst aufgestellten dreifachen Gegensatz des Subjekts zum Objekt auch so ausdrücken. Der erste Gegensatz des psychophysischen Subjekts zur räumli. chen Aussenwelt hat mit ... dem erkenntnistheoretischen Grundproblem gar nichts zu tun. Das Subjekt des zweiten Gegensatzes, das eine transzendente Welt zu fordern schien, hat sich als immanentes Ich-Objekt erwiesen, und ob man daher überhaupt einen Gegensatz der immanenten zur transzendenten Welt annehmen darf, muss am Anfang der Erkenntnistheorie völlig problematisch bleiben. Beginnen kann die Transzendentalphilosophie nur mit dem dritten Gegensatz, d. h. mit dem Verhältnis des Bewusstseins zu seinen immanenten Objekten. Das Transzendente muss, wenn es überhaupt angenommen werden soll, e r s c h l o s s e n sein. Sind die Schlüsse, die zu seiner Annahme führen, gültig? Dieser Frage werden wir uns jetzt zuwenden und zu zeigen versuchen, dass alle Argumente für die Annahme eines transzendenten Seins auf einer Verwechslung der verschiedenen Subjektsbegriffe beruhen. Wird der Begriff des Bewusstseins so gefasst, wie er in der Transzendentalphilosophie allein gefasst werden darf, so gibt es keinen Grund, der uns zur Annahme einer transzendenten Wirklichkeit zwingen könnte. Es erweist sich vielmehr der S t a n d p u n k t d e r I m m a n e n z , solange wir vom v o r s t e l l e n d e n Bewusstsein ausgehen, als der einzig mögliche.
I. Das Transzendente als Ursache. Der Satz: die Welt ist Bewusstseinsinhalt, wird nicht selten für gleichbedeutend gehalten mit dem Satze: die Welt ist nur E r s c h e i n u n g , und an ♦
1–2 Zweites ... Immanenz. ] B: VI. / Das Transcendente als Ursache. B hat keine Kapitel (siehe den Editionsbericht 2.2 und 3.2.1). 4 Vo r a u s s e t z u n g ] In B nicht hervorgehoben. 5–15 versucht, ... Objekten. ] B: versucht. 15–16 Das . .. soll, ] B: Es muss also, wenn es angenommen wird, 16 e r s c h l o s s e n ] In B nicht hervorgehoben. 17–25 zuwenden . . . mögliche. ] B: zuwenden. 26–27 I. ... Ursache. ] Zusatz von C: Der Abschnittstitel von B ist in C um 1 Absatz nach hinten verschoben; B fährt hier ohne Abschnittstitel mit Absatz fort (siehe oben die editor. Anm. zum Titel des 2. Kapitels auf S. C 35). 29 E r s c h e i n u n g ] In B nicht hervorgehoben.
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dieses durch die Kantsche Philosophie populär gewordene Wort knüpfen sich eine Menge von Versuchen, „hinter“ der Sinnenwelt einen G r u n d der .. Erscheinung anzunehmen. Damit etwas .... erscheinen könne, so meint man, muss doch etwas sein, das erscheint, und dieses ist eben das Transzendente. Die Argumentation klingt plausibel, aber sie wird hinfällig, sobald wir uns weigern, den Bewusstseinsinhalt Erscheinung zu n e n n e n , denn sie holt ja nur aus einem Begriff ein Urteil heraus, das lediglich durch die Bezeichnung in ihn hineingelegt war. Da wir das Wort Erscheinung vermieden haben und statt Phänomenalität Immanenz sagen, brauchen wir die auf das Wort gestützte Argumentation nicht zu widerlegen. Doch, so wird man vielleicht sagen, auf das Wort kommt es natürlich nicht an. Man meint damit nur, dass auch der Bewusstseinsinhalt wie alles eine U r s a c h e haben müsse, und dass diese nur in einem Transzendenten zu finden sei. Wenn jemand die Empfindung einer Farbe oder eines Tones hat, so ist die Empfindung freilich bedingt durch einen Erregungszustand seiner Gesichts- oder Gehörsnerven und insofern nur „subjektiv“. Aber für diesen Erregungszustand sucht man doch mit Recht eine Ursache, und man findet sie in Schwingungen eines räumlichen Substrates, die von aussen her die Netzhaut oder das Trommelfell treffen. Die Empfindungen sind also zwar vom Subjekt abhängig, die Schwingungen existieren aber als ihre Ursache vom Subjekt unabhängig. Dieser Gedanke findet sich in der Tat in jedem Lehrbuch der Physiologie, und der Erkenntnistheoretiker hat, solange es sich dabei um eine p h y s i o l o g i s c h e Behauptung handelt, weder dafür noch dagegen etwas zu sagen. Doch an diesen Gedanken knüpft sich auch eine „philosophische“ Erwägung. Es scheint nach diesen physiologischen Tatsachen zwar durch.. aus richtig, dass ... man die Dinge nicht erkennt, wie sie an sich sind, sondern nur, wie sie erscheinen, d. h. das Ding selbst ist nicht farbig, nicht hart oder weich, es bewirkt nur, dass ich es so empfinde. Der Physiologe freut sich also, hier dasselbe entdeckt zu haben, was grosse Philosophen ebenfalls gelehrt, oder er ist vielmehr in der angenehmen Lage, rein spekulativen und 1 Kantsche ] B: Kant’sche 2 G r u n d ] In B nicht hervorgehoben. 4 das erscheint, ] B: was erscheint, 9 haben ... sagen, ] B: haben, 11–12 Doch, ... nur, ] B: Doch wird man vielleicht meinen, 12 alles ] B: Alles 13 U r s a c h e ] In B nicht hervorgehoben. dass ... Transzen14 Wenn jemand ] B: Man weiss, wenn Jemand denten ] B: in ihr das Transcendente 15 freilich ] Zusatz von C. 16 seiner ] B: der Gehörsnerven . . . Aber ] B: der Gehörsnerven, und 17 doch ] Zusatz von C. Ursache, ... man ] B: Ursache. Man 18 eines . . . die ] B: des Aethers oder der Luft, welche aussen ] B: Aussen 20 vom . . . abhängig, ] B: durch das Subjekt bedingt, 20–21 als ... Ursache ] Zusatz von C. 22 Dieser ] In B kein Absatz. in ... 23 solange ] B: so lange 23–24 p h y s i o l o g i s c h e ] In B nicht Tat ] Zusatz von C. hervorgehoben. 25 Doch ] B: Aber 26 zwar ] Zusatz von C. 28 erscheinen, . . . das ] B: erscheinen. Das 29–30 sich also, ] B: sich, 31–38.1 spekulativen . . . Behauptungen ] B: speculativen, ... Behauptungen,
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daher doch immer unsicheren Behauptungen die feste Basis naturwissenschaftlicher Empirie zu verleihen, denn er kann die Resultate erkenntnistheoretischer Untersuchungen so weit bestätigen, dass die Dinge, wie wir sie wahrnehmen, in der Tat nur Erscheinungen oder Zeichen sind. Niemals aber wird es dem Physiologen einfallen, die Existenz der Dinge selbst zu bezweifeln. Er weiss: aus nichts wird nichts.〈〉 Wenn also die Dinge nicht da wären, so würden auch ihre Wirkungen, die Empfindungen, nicht da sein können. Die Annahme der Dinge an sich ist also durch „das Kausalitätsgesetz“ naturwissenschaftlich bewiesen. Es sollte eigentlich nicht nötig sein, zu zeigen, dass ein physiologischer Gedankengang von dieser Art die Frage, die wir hier behandeln, überhaupt nicht berührt. Der Gegensatz von Subjekt und Objekt im Sinne jener Auseinandersetzung ist ja gar nicht der Gegensatz, mit dem allein wir es in der Erkenntnistheorie zu tun haben, sondern es ist der Gegensatz des eigenen Körpers zu der ausserhalb des Körpers gelegenen Welt oder der des psychophysischen Subjekts zu seiner räumlichen Umgebung. Es findet demnach nicht etwa eine Wirkung auf das Bewusstsein, sondern eine Wirkung auf den Körper statt. Ferner ist auch die „objektive“ Welt des Physiologen, . soweit sie überhaupt eine Wirklichkeit ist, B e w u s s t .. s e i n s i n h a l t , d. h. die Art ihres Seins ist genau dieselbe wie die der unmittelbar gegebenen Wirklichkeit, und es handelt sich unter erkenntnistheoretischen Gesichtspunkten also bei jedem physiologischen Vorgang um die Wirkung zweier immanenter Objekte, zweier Teile des Bewusstseinsinhalts aufeinander. Wenn die Physiologie die Schwingungen als Ursache der Empfindungen bezeichnet, so mag sie diesen Ausdruck gebrauchen, weil innerhalb ihres Gebietes daraus keine Missverständnisse entstehen werden. Jede erkenntnistheoretische Folgerung aus dieser Lehre und ihre Umbildung zu einem physiologischen Idealismus〈〉 ist aber unzulässig, denn der Physiologe kennt nur Ursachen der Nerven- und Gehirnerregung. Die Subjektivität der Empfindungen im physiologischen Sinne, d. h. die Abhängigkeit von den Sinnesorganen, hat mit dem, was der Erkenntnistheoretiker unter Subjektivität als der Abhängigkeit vom erkenntnistheoretischen Subjekte versteht, nichts als den Namen gemein. Was ausserhalb und was innerhalb des 2 verleihen, ... er ] B: verleihen. Er 4 in ... Tat ] Zusatz von C. 6 nichts. Wenn ] B: nichts, wenn 8–9 „das Kausalitätsgesetz“ ] B: das Causalitätsgesetz 10 nicht ] B: kaum 10–11 physiologischer ... Art die ] B: derartiger Gedankengang mit der 11–12 überhaupt . . . berührt. ] B: auch nicht das Mindeste zu thun hat. 13–14 ja . . . ist ] Zusatz von C. 16–17 demnach ] Zusatz von C. 17 etwa ] Zusatz 15–16 Welt . . . Umgebung. ] B: Welt. von C. Wirkung ] B: Wirkung der Luft oder der Aetherwellen 18–21 Ferner . . . es ] B: Auch die „objektive“ Welt des Physiologen ist Bewusstseinsinhalt. Es 22 also ] Zusatz von C. 23 aufeinander ] B: auf einander 25 diesen ] B: diesen bedenklichen 27–28 aus . . . Idealismus ] B: daraus 28–29 der ... kennt ] B: genau genommen kennt man 29 Die ] Zusatz von C. 30–31 Sinne, ... Sinnesorganen, ] B: Sinne 32 als . . . Subjekte ] Zusatz von C.
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Leibes vorgeht, beides ist „im“ Bewusstsein, und das eine ist genau in demselben Sinne wirklich wie das andere. Wir würden diese selbstverständlichen Dinge nicht ausdrücklich erörtert haben, wenn es sich dabei nicht um Beseitigung eines noch immer weit verbreiteten Irrtums handelte. Nicht nur in naturwissenschaftlichen Schriften, sondern auch in Werken bedeutender philosophischer Denker, z. B. Liebmanns, lesen wir von einer „Verifikation“ idealistischer Ansichten durch Physik und Physiologie.〈〉 Es kann dem gegenüber gar nicht scharf genug hervorgehoben werden, dass der erkenntnistheoretische Idealismus .. durch die Naturwissenschaften weder ... zu bestätigen noch zu widerlegen ist. Der Satz der Immanenz ist eine unmittelbar evidente Wahrheit von viel grösserer Gewissheit, als irgend eine naturwissenschaftliche Theorie sie besitzt. Wollte man die Resultate der Sinnesphysiologie erkenntnistheoretisch deuten, so würde man dadurch nur auf die seit Demokrit immer wieder gemachte und besonders durch Locke populär gewordene Scheidung der „sekundären“ von den „primären“ Qualitäten〈〉 kommen. Diese Scheidung hat in anderem Zusammenhange auch erkenntnistheoretisch ihre Bedeutung, und sie ist für die Naturwissenschaft überall dort wertvoll, wo es sich darum handelt, Qualitäten auf Quantitäten zurückzuführen.〈〉 Mit dem Satz der Immanenz und dem Problem der Transzendenz aber hat das alles gar nichts zu tun. Die Ansicht, dass die sekundären Qualitäten der Welt der „Er scheinung“, die primären dem „Ding an sich“ angehören, besitzt nur noch ein historisches Interesse und sollte als definitiv überwunden gelten. Das nur mit „primären Qualitäten“ ausgestattete Ding wäre, w e n n es existierte, auf jeden Fall ein Ding im immanenten Raum und daher selbst immanent. Es dürfte also niemals zur transzendenten Ursache der immanenten Welt gemacht werden. Um die Bedeutungslosigkeit der Physiologie der Sinnesorgane für das Problem der Transzendenz völlig klarzulegen, wird es gut sein, noch einen Schritt weiter zu gehen. Es hat vom erkenntnistheoretischen Standpunkt aus überhaupt keinen Sinn, Dinge für wirklich zu halten, die n u r mit 1–2 Bewusstsein, ... andere. ] B: Bewusstsein. 7 Liebmanns ] B: Liebmann 10–11 die . . . Immanenz ] B: keine innerhalb der empirischen Wissenschaften gefundenen Thatsachen oder Theorien bestätigt oder widerlegt werden kann. Dass alles gegebene Sein Bewusstseinsinhalt ist, 11 Wahrheit ] B: Wahrheit, 12 naturwissenschaftliche ] Zusatz von C. 14–15 seit . . . gewordene ] B: Locke’sche 17–18 Bedeutung, ... sie ] B: Bedeutung und 19–21 Mit . . . tun. ] Zusatz von C. 21 Ansicht, ] B: Ansicht aber, 22 „Erscheinung“ ] B: „Erscheinungen“ „Ding ... sich“ ] B: Ding ... sich 24–27 Das ... werden. ] Zusatz von C; B hat stattdessen nach gelten. die Fußnote: Allerdings steht noch in einem der neueren Hefte der „Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie“: „Der Realist meint, dass das Ding an sich eine solche eigenthümliche O b e r f l ä c h e n b e s c h a f f e n h e i t (!) hat, dass es gerade nur diejenigen Aetherschwingungen zurückwirft, die bei mir die bestimmte Empfindung hervorrufen. Und hierin ist doch wohl nichts ungereimtes.“〈〉 Das ist wirklich ein Realismus, dem man das Prädikat „naiv“ nicht wird vorenthalten können. 28–41.20 Um ... versucht. ] Zusatz von C.
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„primären“, also rein quantitativen Bestimmungen ausgestattet sind. Im Bewusstseinsinhalt, von dem wir allein als der ursprünglichen Realität .. aus .... gehen dürfen, kommen Quantitäten ohne Qualitäten als Wirklichkeiten niemals vor. Die Qualitäten dürfen daher auch in keinem Sinne für weniger real gehalten werden als die Quantitäten, und man kann deshalb von dem Standpunkt der „voraussetzungslosen“ Wissenschaftslehre eine Welt der reinen Quantitäten, z. B. die farblose, tonlose Welt der mechanischen Naturwissenschaft, weder als eine immanente noch als eine transzendente Realität, sondern lediglich als ein Produkt wissenschaftlicher Abstraktion, d. h. als eine rein begriffliche, also unwirkliche Welt ansehen. Wird nun aber nur die unmittelbare, ursprüngliche Einheit des Quantitativen und des Qualitativen als Wirklichkeit erlebt, und ist die Scheidung dieser beiden Bestandteile erst durch die wissenschaftliche Bearbeitung der Wirklichkeit rein begrifflich vollzogen, dann ist es auch eine, für die Spezialwissenschaften zwar vielleicht unschädliche, erkenntnistheoretisch jedoch ganz unzulässige metaphysische Umdeutung einer physiologischen Theorie, dass die Qualitäten erst durch die Einwirkung der rein quantitativen Welt auf die Sinnesorgane entstehen sollen. Wir können uns bei der Behauptung, dass die unmittelbar erlebte Einheit des Qualitativen und Quantitativen, also die ursprüngliche erlebte Wirklichkeit, erst durch das Zusammentreffen zweier rein quantitativ bestimmter Gebilde, d. h. zweier Abstraktionsprodukte, wirklich wird, überhaupt gar nichts denken. Die unmittelbare Erfahrung überragt ja alle Abstraktionsprodukte weit an Wirklichkeitsgehalt, und sie ist demnach niemals als aus ihnen entstanden .. zu begreifen. So geläufig auch die Ansicht noch sein mag, .... dass Licht erst durch ein Auge wirklich wird,〈〉 so widersinnig ist sie unter erkenntnistheoretischen Gesichtspunkten. Nur der metaphysische Materialismus dürfte eine solche Behauptung aufstellen. 14 Dies steht mit der Physiologie, die nur Spezialwissenschaft sein will, nicht etwa im Widerspruch. Man kann gewiss zeigen, dass die Dinge, welche das psychophysische Subjekt räumlich umgeben, ihre „Reize“ nur durch die Sinnesorgane bis zum Gehirn des Menschen schicken und dort Erregungszustände hervorrufen, die man als notwendige Bedingungen für die Wahrnehmung der betreffenden Dinge durch das psychophysische Subjekt hält, aber niemals dürfen hieraus irgend welche Folgerungen für die Spaltung der Welt in ein primäres quantitatives und ein sekundäres qualitatives 14
Dass auch Du Bois-Reymonds „Ignorabimus“〈〉 einen metaphysischen Materialismus einschliesst, braucht wohl kaum erst ausdrücklich gesagt zu werden. Du Bois erklärt zwar das Entstehen des Qualitativen aus dem Quantitativen für unbegreiflich, zweifelt aber gar nicht an der wirklichen Entstehung. Erst die Einsicht, dass nicht gefragt werden darf: wie entsteht aus Atomen Empfindung, sondern nur: wie kommen wir, denen Sinnesqualitäten unmittelbar gegeben sind, dazu, Atombegriffe zu bilden, hebt wirklich den Materialismus auf.
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Sein gezogen werden. Stets muss vielmehr die Physiologie sowohl die Sinnesorgane als auch die in ihrer Umgebung befindlichen Körper schon als qualitativ bestimmte Dinge voraussetzen, und zwar so, wie sie in der Erfahrung unmittelbar als Wirklichkeiten gegeben sind, denn als rein quantitative Atomkomplexe, ohne alle qualitativen Differenzen, besässen die Sinnesorgane gerade für den Physiologen keine der Eigenschaften, aus denen . ihre ..... Fähigkeit zur Uebertragung der Reize nach dem Gehirn verständlich wäre. Die Sinnesorgane und das Gehirn würden vielmehr anderer Sinnesorgane und eines andern Gehirnes bedürfen, um zu den qualitativ bestimmten Dingen zu werden, als die wir sie kennen, und das gäbe einen sinnlosen regressus in infinitum.〈〉 Man kann alle diese Schwierigkeiten nur dann vermeiden, wenn man sich von vornherein hütet, Begriffe, die der Naturwissenschaft unentbehrlich sind, wie der Gedanke einer rein quantitativen, von allen Qualitäten begrifflich befreiten Materie, zu absoluten Realitäten zu hypostasieren〈〉 und in ihnen dann die „wahre“ Wirklichkeit zu sehen, welche die Qualitäten überhaupt erst hervorbringt. 15 Die Theorien der empirischen Wissenschaften haben nur auf dem Boden des empirischen Realismus ihre Bedeutung und werden zum Unsinn, sobald man aus ihnen Erkenntnistheorie oder Metaphysik zu machen versucht. In unserem Falle müssen wir die physiologische Subjektivität sorgfältig von der erkenntnistheoretischen Subjektivität trennen, und sobald dies geschehen ist, lässt sich auch auf Grund der Physiologie kein Beweis mehr für transzendente Ursachen der Sinnesqualitäten führen. Ist aber einmal die erkenntnistheoretische Verwertung des physiologischen „Idealismus“ als unzulässig erkannt, so werden damit auch eine Anzahl von weiteren oft gebrauchten Argumenten, die man gegen den erkenntnistheoretischen Idealismus oder den Satz der Immanenz ins Feld zu . führen pflegt, sofort hinfällig, .... und es ist gut, einige von ihnen noch ausdrücklich hervorzuheben. Die Behauptung z. B., dass der Idealismus das Leben zu einem Traum oder zu einer Illusion mache, wird auf den gesunden Menschenverstand gewiss niemals seine Wirkung verfehlen. Lässt sich dies aber auch als ein wissenschaftlich haltbares Argument betrachten? Wir haben früher〈〉 die aus 15
Vgl. meine Abhandlung: Psychophysische Kausalität und psychophysischer Parallelismus (1900), S. 78 f.
20–24 In ... führen. ] B 22: Durch die Physiologie ist also ein Beweis für die Existenz transcen31 Die . . . denter Dinge nicht zu führen. 25–30 Ist ... hervorzuheben. ] Zusatz von C. z. B., ] B 35: Wer z. B. behauptet, C hat diesen und den folg. Text von B 35 f. (siehe die editor. Anm. hier auf S. 57) auf C 44–46 vorgezogen. 31–32 Traum oder ] B: Tr a u m e oder die 32–42.7 wird ... der ] Zusatz von C. Sinnenwelt
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nichterkenntnistheoretischen Gründen hervorgegangene Umdeutung der empirischen Wirklichkeit in einen Traum oder in einen Schleier, wie sie z. B. bei Schopenhauer vorliegt,〈〉 sorgfältig von dem Satze der Immanenz getrennt, und wir können daher jetzt jeden Versuch, den erkenntnistheoretischen Idealismus durch seine Konsequenzen ad absurdum zu führen, leicht abwehren. Wer das Leben mit einem Traume vergleicht und den erkenntnistheoretischen Idealismus einen Traumidealismus nennt,〈〉 der kann das tertium comparationis nur darin finden, dass für den Träumenden sowohl wie für den Idealisten die Dinge im R a u m e , von denen sich beide umgeben glauben, nicht wirklich vorhanden sind. Dieser Vergleich würde also nur dann berechtigt sein, wenn der Idealist behauptete, dass die Dinge ausserhalb seines Leibes nicht existieren, dass vielmehr nur durch Erregungszustände der Nerven und des Gehirns der Schein entsteht, als ob ausserhalb des körperlichen Ich noch andere Körper seien. Der Ausdruck Traumidealismus wäre demnach eine passende Bezeichnung ebenfalls nur für den physiologischen Idealismus oder für die unsinnige Ansicht, dass dem eigenen Körper, vielleicht auch nur dem eigenen Zentralnervensystem, .. eine andere Art des Seins ... zukäme als der übrigen Welt im Raume. Allenfalls könnte dieser Terminus für eine spiritualistische Theorie gebraucht werden, welche die Sinnenwelt für Schein oder für das Produkt einer metaphysischen Seele erklärt, aber schon hier würde der Vergleich mit dem Traume nicht mehr stimmen, denn, wenn jemand träumt, so fehlen ja nur die Dinge ausserhalb des Leibes, von denen er sich umgeben glaubt, die Erregungszustände der eigenen Nerven und des Gehirns sind beim Träumen der Art nach ebenso vorhanden wie beim Wachen. Das Leben mit einem Traum zu vergleichen, möge man den Poeten überlassen.〈〉 Wissenschaftlich wird man mehr Recht haben, mit Riehl den Traum ein unvollkommenes, unzusammenhängendes Wachen als umgekehrt das wache Leben einen Traum zu nennen.〈〉 Nicht minder verkehrt ist die Ansicht, dass der Standpunkt der reinen Immanenz der eines „absoluten Illusionismus“ sei, 16 denn auch dieser Vorwurf wäre wiederum nur dann berechtigt, wenn der Idealismus die Existenz der Aussenwelt im naiv-realistischen Sinne des Wortes bestritte. Dies 16
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Vgl. z. B. E. v o n H a r t m a n n , Das Grundproblem der Erkenntnistheorie (1889), S. 57 ff.〈〉
9 Dinge ... R a u m e , ] B: Dinge, 10 wirklich ] Zusatz von C. 11 also ] B: aber 15 demnach ] B: also ebenfalls ] Zusatz von C. 16 den . . . unsinnige ] B: eine Art von physiologischem Idealismus, d. h. für die sonderbare 17 Zentralnervensystem, ] B: Centralnervensystem 18 zukäme ] B: zukäme, 22 stimmen, . . . jemand ] B: stimmen. Wenn Jemand so ] Zusatz von C. 28 Wachen ] B: Wachen, 29 nennen. ] B: nennen, 30–43.12 Nicht . . . sein, ] Zusatz von C; die Fußnote steht in B 35 an anderer Stelle (siehe die editor. Anm. hier S. 43). 34 Vgl. ... E. ] B: Vergl. Eduard Erkenntnistheorie (1889), ] B: Erkenntnisstheorie.
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aber tut er so wenig, dass er vielmehr gerade in ihr eine unbezweifelbare Wirklichkeit erblickt und sich daher weigert, sie zu einem Sein zweiten Grades, zur blossen Erscheinung eines Dinges an sich herabsetzen zu lassen, wie der erkenntnistheoretische Realismus dies will. Der Name Illusionismus würde viel besser für den erkenntnistheoretischen Realismus passen, denn der „Realist“ ist in der Tat auf dem Wege, die unmittelbar erlebte . Realität mehr oder ..... weniger zu verflüchtigen und das wahrhaft Wirkliche dann in einem lediglich zur Welt der Erfahrung Hinzugedachten zu erblikken. Für den Standpunkt der Immanenz ist n u r die „realistische“ Wirklichkeit eine Täuschung und ein Produkt der Einbildungskraft. Der erlebte Bewusstseinsinhalt dagegen kann für ihn unter keinen Umständen eine Illusion sein, und wer daher für die Ansicht, welche in ihm die einzige Wirklichkeit sieht, eine Bezeichnung wie absoluten Illusionismus für passend hält, hat noch nicht verstanden, was ernsthafte Leute mit dem erkenntnistheoretischen Idealismus meinen. Die Wissenschaftslehre muss jede Verwandtschaft mit solchen metaphysischen Spielereien, die den Namen Traumidealismus oder Illusionismus verdienen, auf das entschiedenste ablehnen, und sie hat dann auch das Recht, alle gegen diese Spielereien gerichteten und sehr wohlfeilen Argumente einfach zu ignorieren. Ja, man kann geradezu sagen: wenn der erkenntnistheoretische Realismus, der notwendig ein metaphysischer Realismus ist, den erkenntnistheoretischen Idealismus durch Bezeichnungen wie Traumidealismus und Illusionismus bekämpft, so arbeitet er überhaupt nicht mehr mit erkenntnistheoretischen, sondern nur noch mit naiv-realistischen Argumenten, und diese lassen sich vielleicht gegen den physiologischen Idealismus, niemals aber gegen den Standpunkt der Immanenz als Waffen gebrauchen. Jetzt muss in jeder Hinsicht klar sein, warum die physiologische Theorie von der Subjektivität der Sinnesempfindungen den erkenntnistheoretischen Idealismus weder zu stützen noch zu widerlegen vermag. Wir können un.. ser Ergebnis dahin verallgemeinern, dass durch .... eine naturwissenschaftliche Theorie ein Beweis für die Existenz einer transzendenten Realität überhaupt nicht zu führen ist. Jede naturwissenschaftliche Theorie steht auf dem Boden des empirischen Realismus, auf dem das Problem der Transzendenz nicht existiert, und sie ist daher im Prinzip unfähig, die Entscheidungen erkenntnistheoretischer Fragen zu beeinflussen.
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12–17 und ... ablehnen, ] In B folgt nach zu nennen, ohne Absatz: und wer gar Bezeichnungen, wie „absoluter Illusionismus“1) als passend für den erkenntnisstheoretischen Idealismus ansieht, hat wohl noch nicht ver standen, was ernsthafte Leute mit dieser Lehre gemeint. Die Wissen- B 36 schaft muss derartige Spielereien als verwirrend entschieden zurückweisen. Die Fußnote von B 35 steht in C 45 an anderer Stelle. 18–35 und ... beeinflussen. ] Zusatz von C.
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Soll ein Beweis für eine transzendente Wirklichkeit überhaupt durch den Kausalitätsbegriff zu stande kommen, so wird es sich darum handeln, nachzuweisen, dass, damit das Bewusstsein einen Inhalt haben könne, die Wirkung eines Transzendenten auf das Bewusstsein angenommen werden muss, und zwar auf das Bewusstsein im Gegensatz zu seinem Inhalt, auf das Bewusstsein überhaupt, das als erkenntnistheoretisches Subjekt allein übrig bleibt, wenn der gesamte Bewusstseinsinhalt als Objekt angesehen wird. Hat diese Frage nach einer Ursache des Bewusstseinsinhaltes einen Sinn? Der Begriff der Wirkung stammt aus den Veränderungen, die wir in der immanenten Sinnenwelt beobachten. Jede Veränderung wird hier angesehen als die Wirkung eines Dinges auf das andere. Die Frage, wie man sich diese Wirkung zu denken habe, berührt uns hier nicht. Nur die Tatsache können wir feststellen, dass es sich dabei immer um die zeitliche Aufeinanderfolge zweier Zustände handelt, die mit dem Gedanken verbunden ist, dass diese Zustände aufeinander folgen müssen. Und ferner können wir feststellen, dass, wie man auch über die Transzendenz der Dinge denken mag, jedenfalls die Ursache und das Bewirkte dieselbe Art des Seins haben. Für den .. Idealisten sind sie beide ... Bewusstseinsinhalte und nichts weiter, für den Realisten sind sie beide Erscheinungen von Dingen an sich. Wollen wir nun den Begriff eines ursächlichen Verhaltens so anwenden, dass wir für den Bewusstseinsinhalt eine Ursache annehmen, die selbst nicht Inhalt des Bewusstseins ist, so stossen wir auf grosse Schwierigkeiten. Ursache und Bewirktes haben nun nicht mehr dieselbe Art des Seins. Die Ursache ist transzendent, das Bewirkte dagegen immanent. Es ist unter dieser Voraussetzung auch nicht mehr möglich, den Vorgang als ein zeitliches Geschehen zu denken, man müsste denn annehmen, dass die Ursache in einer transzendenten, das Bewirkte dagegen in einer immanenten Zeit aufträte. Um vom Bewusstseinsinhalt auf eine transzendente Ursache desselben zu schliessen, ist der in den empirischen Wissenschaften verwendete Begriff der Ursache also nicht brauchbar. Ein anderer Kausalitätsbegriff aber bleibt ganz problematisch. Jedenfalls können wir dies feststellen: wenn wir nach der Ursache eines Vorganges in der Welt fragen, so wird unser Kausalitätsbedürfnis nur befriedigt, wenn wir einen andern Teil der Welt als Ursache angeben können, 1 Soll ein ] C setzt hier wieder mit dem Text von B 22 ein; B 22 fährt nach zu führen. ohne Absatz fort: Soll der für ... überhaupt ] Zusatz von C. 2 stande ] B: Stande 6 erkenntnistheoretisches ] Zusatz von C. 10 immanenten ] Zusatz von C. hier ] Zusatz von C. 14 diese ] B: die 15 aufeinander ] B: auf einander 18 Bewusstseinsinhalte . . . weiter, ] B: Bewusstseinsinhalte, 19 Erscheinungen ... Dingen ] B: Dinge 24–25 unter . . . Voraussetzung ] B: dann 29 in ... verwendete ] B: geläufige 30–31 brauchbar. . . . problematisch. ] B: brauchbar, und er wird sich auch schwerlich dazu brauchbar machen lassen. 34 andern ] B: anderen
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und für diesen Teil suchen wir wieder einen andern Teil der Welt als Ursache und so fort ins Unendliche. Wir fragen überhaupt nach einer Ursache immer nur bei einem Te i l der Welt. Für das unendlich oder endlich gedachte Ganze können wir nicht mehr nach einer Ursache fragen, weil ja das Ganze dann eben noch nicht das Ganze wäre. Nun behauptet der Idealismus, dass die ganze Welt Bewusstseinsinhalt ist. Gewiss können wir nach . der Ursache eines Teils des Bewusstseins ..... inhaltes fragen, aber diese Ursache kann auch wieder immer nur ein anderer Teil des Bewusstseinsinhaltes sein. Auf die Frage nach einer Ursache des ganzen Bewusstseinsinhaltes braucht der Idealist sich gar nicht einzulassen. Sie ist für ihn gleichbedeutend mit einer Frage nach der Ursache des Weltganzen. Und genau ebensowenig, wie wir die Annahme eines transzendenten O b j e k t e s als Ursache des Bewusstseinsinhaltes für berechtigt halten, ebenso entschieden weisen wir auch die Meinung zurück, es müsse nach idealistischer Ansicht das Bewusstsein oder das S u b j e k t als Ursache seines Inhaltes betrachtet werden. Der erkenntnistheoretische Idealismus hat mit Spiritualismus nichts zu tun. Das Bewusstsein ist keine transzendente Seele, es ist überhaupt keine Realität, und selbst wenn es eine wäre, so würde doch eine Wirkung, die von einem transzendenten Subjekt kommt, ebenso unbegreiflich sein wie die von einem transzendenten Objekt ausgehende, ein Satz, den weiter auszuführen nicht nötig ist, weil er kaum bestritten werden wird. Kurz, das Prinzip der Kausalität, das wir kennen und sonst wissenschaftlich verwerten, führt uns in keiner Richtung über das immanente zu einem transzendenten Sein hinaus.
II. Das Transzendente als Ergänzung. Doch man hat am Bewusstseinsinhalt noch in anderer Hinsicht Eigenschaften gefunden, die es als undenkbar erscheinen lassen sollen, dass er das einzige Sein ist. Er stelle sich − so sagt man − einer genaueren Be. trachtung dar als ein völlig regelloses, fortwährend unter .... brochenes und wieder neu einsetzendes Spiel von Vorstellungen. Ein kontinuierliches Geschehen komme dabei überhaupt nicht vor, dürfe also nach idealistischer Ansicht nicht als vorhanden betrachtet werden. Nun sei aber ein ununterbrochenes Sein völlig unentbehrlich, um die vereinzelten unregelmässigen 1 andern ] B: anderen 2 ins ] B: in’s 11 des Weltganzen. ] B: der Welt. 12 ebensowenig ] B: eben so wenig 13 O b j e k t e s ] In B nicht hervorgehoben. 15 oder ... S u b j e k t ] Zusatz von C. 18 es ... Realität, ] Zusatz von C. 20 sein ] B: sein, 22–24 Kurz, . . . hinaus. ] Zusatz von C. 25 II. ] B: VII. 27 Doch man ] B: Man
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Bestandteile des Bewusstseinsinhaltes darauf zu beziehen und in unsere Erfahrung Ordnung und Einheit zu bringen. Wissenschaft, so wird dieser Gedanke meist gewendet, lässt sich aus blossen Bestandteilen des Bewusstseinsinhaltes nicht gewinnen. Wer eine Theorie aufstellen will, ist gezwungen, Elemente aufzunehmen, die er niemals direkt erfahren hat, er muss also seinen Bewusstseinsinhalt durch nicht wahrgenommene Bestandteile ergänzen. Gedanken dieser Art sind öfter und zuletzt von Volkelt 17 in so erschöpfender und klarer Weise ausgeführt worden, dass wir hier nicht näher darauf einzugehen brauchen, und es unterliegt keinem Zweifel, dass sie in einem prinzipiell andern Verhältnis zum Transzendenzproblem stehen als die Physiologie der Sinnesorgane. Wir geben unbedingt zu: die von den einzelnen psychophysischen oder psychologischen Individuen wirklich wahrgenommenen Bestandteile des Bewusstseinsinhaltes sind ein fortwährend abreissendes und wieder einsetzendes „Gewühl“〈〉 von Vorstellungen. Der Nachweis, dass jede Erkenntnistheorie, welche das wissenschaftliche Denken auf das Konstatieren von Tatsachen einschränken will, niemals im stande ist, das zu rechtfertigen, was wir Wissenschaft nennen, ist damit in . über .. zeugender Weise geführt. Die Behauptung, dass alle Wissenschaft durch „Erfahrung“ zu stande komme, ist entweder ein nichtssagendes Schlagwort, oder wenn man unter Erfahrung den einzelnen Sinneseindruck versteht, eine ganz unhaltbare, gar nicht ernsthaft zu diskutierende Theorie. Denn nicht einmal die Annahme einer einheitlichen kontinuierlichen Wirklichkeit, die Material wissenschaftlicher Erkenntnis werden kann, und die von jeder empirischen Wissenschaft vorausgesetzt werden muss, lässt sich auf Grund von blossen Sinneseindrücken rechtfertigen. 18 Aber einen Beweis für die Annahme einer t r a n s z e n d e n t e n W i r k l i c h k e i t können wir in einem solchen Hinweis auf die Bedingungen der Wissenschaft nicht erblicken. Es handelt sich für uns zunächst nur darum, ob eine Ansicht, welche jedes transzendente Sein leugnet, überhaupt durchführbar ist, und man muss daher aus den erwähnten Eigentümlichkeiten des Bewusstseinsinhaltes, auch ohne jede Rücksicht auf die Möglichkeit einer 17 18
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Zweites Kapitel · Der Standpunkt der Immanenz
Erfahrung und Denken (1886), S. 83 ff.〈〉 Wir kommen im fünften Kapitel auf die Konsequenzen, die sich hieraus für das Transzendenzproblem ergeben, zurück.
8 zuletzt ] B: neuerdings 10–12 brauchen, ... Sinnesorgane. ] B: brauchen. 12–13 von . . . Individuen ] Zusatz von C. 18 stande ] B: Stande 19–26 Die . . . rechtfertigen.18 ] Incl. Fußnote Zusatz von C; danach bzw. davor in B kein Absatz. 27–28 t r a n s z e n d e n t e n W i r k l i c h k e i t ] In B nicht hervorgehoben. 28 einem solchen ] B: dem 29 zunächst ] Zusatz von C. 30 jedes . .. Sein ] B: alles Transcendente 31 ist, . . . man ] B: ist. Man daher ] Zusatz von C. 32 auch ] Zusatz von C. 33 Denken (1886), ] B: Denken. 34–35 Wir ... zurück. ] Fußnote Zusatz von C.
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Wissenschaft, die Leugnung der Transzendenz als widersinnig erweisen, wenn der Beweis stichhaltig sein soll. Man hat dies auch versucht. Ich kann, so meint man, nicht annehmen, dass ein Ding erst entsteht, wenn ich meinen Blick darauf richte, dass es ins Nichts versinkt, wenn ich die Augen schliesse, und aus dem Nichts wieder emportaucht beim Oeffnen meiner Augen. Die Welt war, ehe ich geboren wurde, und wird dauern nach meinem Tode, also ohne dass sie in meinem .. Bewusstsein ist. Meine .... Eltern sind doch nicht erst durch mich ins Dasein gerufen, es gibt ausser mir auch noch andere Menschen, die weiter fortbestehen, auch wenn ich nicht mehr sein werde, u. s. w. u. s. w. Der Kern, der solchen Ausführungen zu Grunde liegt, ist in Kürze immer der: wenn der Idealist seine Ansicht konsequent durchführen will, so muss er behaupten, dass er allein auf der Welt sei, und dass die Dinge nur d o r t und d a n n existieren, wo und wann sie von ihm wahrgenommen werden. Es soll sich also der Solipsismus als notwendige Folgerung aus dem erkenntnistheoretischen Idealismus ergeben,〈〉 und weil dies eine offenbare Absurdität ist, soll die Annahme eines transzendenten Seins gerechtfertigt sein. Vielen Idealisten scheinen diese Einwürfe grosse Schwierigkeiten zu bereiten, und sie sind ängstlich bemüht, den so absurden Konsequenzen, die ihnen zugemutet werden, aus dem Wege zu gehen. Andere dagegen, die sich vor absurden Konsequenzen nicht scheuen, lassen sich dadurch zu weitgehenden Konzessionen bringen. So finden wir bei einem Leugner der Transzendenz neben der ausdrücklichen Anerkennung des Solipsismus als einer theoretisch unwiderleglichen Folgerung sogar das Geständnis, dass er sich gegenüber der transzendenten Vorstellungsweise in der Tat zur Annahme von „Seinsunterbrechungen“ bekenne. 19 Sind das wirklich notwendige Konsequenzen für den, der ein Transzendentes nicht anerkennen will? Zunächst, was heisst Seinsunterbrechung? Ich höre einen Ton, der eine . Zeitlang klingt, aufhört und nach .... einiger Zeit wieder zu klingen beginnt. Dann sage ich, der Ton war unterbrochen, und da das Sein des Tones in seinem Klingen besteht, so kann ich von einer Seinsunterbrechung des Tones reden. Man muss dabei bemerken, dass das Wort nur einen Sinn hat, wenn die Unterbrechung als liegend zwischen zwei voneinander getrennten Punkten der Zeit aufgefasst werden kann. 19
M a r t i n K e i b e l , Wert und Ursprung der philosophischen Transzendenz (1886), S. 28.〈〉
4 Ding ... ins ] B: Gegenstand, auf den ich meinen Blick gerichtet habe, in’s 7 dauern ] B: 9–10 Menschen, ... werde, ] B: Menschen 14–17 Es ... sein. ] fortbestehen 8 ins ] B: in’s Zusatz von C. 23–24 als ... sogar ] Zusatz von C. 29 Zeitlang ] B: Zeit lang aufhört ] B: aufhört, 32 dabei ] Zusatz von C. 33 voneinander ] B: von einander 35 Transzendenz (1886), ] B: Transcendenz.
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Wenden wir jetzt diesen Begriff im Sinne des Solipsisten auf das Sein der Welt an, so ergibt sich höchst Merkwürdiges. Der Solipsist legt sich abends um 10 Uhr schlafen und wacht um 6 Uhr wieder auf, ohne geträumt zu haben; dann ist das Sein der Welt für acht Stunden unterbrochen gewesen. Der Solipsist ist im Jahre so und so viel um die und die bestimmte Zeit geboren; daraus folgt, dass dieser Zeitpunkt der Anfang der Welt war. Von da an dauert die Welt mit täglichen Unterbrechungen von so und so vielen Stunden, während er schläft, bis zu seinem Tode, und dann gibt’s keine Welt mehr. Was war vor dem Jahre seiner Geburt, und was wird nach seinem Tode sein? Es kann darauf nur eine Antwort geben: nichts! Dies Resultat scheint doch etwas bedenklich. Nicht deswegen, weil die Vorstellung einer Welt von bestimmter Dauer und bestimmten Pausen ihres Seins für die meisten Menschen eine absurde Vorstellung ist − denn was scheint den „meisten Menschen“ nicht alles absurd −, sondern weil der Idealist dann U r t e i l e über Vorgänge vor seiner Geburt und während seines Schlafes für u n w a h r erklären müsste und dies nicht kann, ohne in Widersprüche zu geraten. Der Solipsismus ist also in der Tat eine l o g i .. s c h e Absurdität, und wenn er eine ... notwendige Konsequenz des erkenntnistheoretischen Idealismus wäre, so stände es schlimm mit dieser Lehre. Doch wir brauchen diese Gedanken nicht auszuführen, weil, wie sich leicht zeigen lässt, die Leugnung der Transzendenz nicht nur nicht zum Solipsismus und zur Behauptung von Seinsunterbrechungen führt, sondern weil im Gegenteil die Annahme von Seinsunterbrechungen, um zunächst diesen wunderlichen Gedanken zu erörtern, gerade das voraussetzt, was der Idealist bestreitet, nämlich: ein Transzendentes. Da eine Unterbrechung nur zwischen zwei Punkten der Zeit liegen kann, so darf man von einer Unterbrechung des Bewusstseins und einer dadurch herbeigeführten Seinsunterbrechung nur dann reden, wenn u n a b h ä n g i g v o m B e w u s s t s e i n d i e Z e i t w e i t e r l ä u f t . Ausdrücklich aber haben wir darauf hingewiesen,〈〉 dass nicht nur die Sinnesqualitäten, sondern auch Raum und Zeit zur immanenten Welt gehören. Absichtlich haben wir in dem oben dargestellten Einwurf, der sich auf die Diskontinuität des Bewusstseinsinhaltes gründet, die Wörter „dort“ und „dann“ hervorgehoben. Auf sie kommt nämlich alles an, denn schon in dieser Fragestellung sind Raum und Zeit als transzendente Wesenheiten vorausgesetzt. Wer einen leeren transzendenten Raum und eine leere transzendente Zeit mit Dingen bevölkern wollte, die nur dort und dann existieren, wo und wann sie wahrgenommen werden, 1 Wenden ] In B kein Absatz. jetzt ] B: nun 2 abends ] B: Abends 4 acht ] B: 8 11 Dies ] In B kein Absatz. 14 −, ] B: − 15 dann U r t e i l e ] B: jedes U r t h e i l 16 müsste ] B: müsste, 17–19 Der ... Lehre. ] Zusatz von C. 20 diese ] B: diesen 21–22 zum . . . und ] Zusatz von C. 23 weil ] Zusatz von C. 23–24 Seinsunterbrechungen, . . . erörtern, ] B: Seinsunterbrechungen 29 aber ] Zusatz von C. 34 alles ] B: Alles
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der könnte durch den Hinweis auf die Diskontinuität des Bewusstseinsinhaltes allerdings ad absurdum geführt werden. In der Hand des konsequenten Idealisten dagegen wird der Hinweis darauf, dass die Dinge doch existie. ren müssen, wo und wann sie nicht wahrgenommen werden, vielmehr ... zu einer Waffe werden gegen all die halben Idealisten, die da meinen, sie könnten einen Teil der Welt für immanent halten und dem andern Teil seine transzendente Existenz ruhig lassen. Den physiologischen Idealisten, der Qualitäten für immanent, Quantitäten dagegen für transzendent hält, mag man fragen, was seine qualitätslosen Atome sind dort, wo und dann, wann sie nicht gedacht werden. Er wird auf diese Frage keine Antwort geben können oder zugeben müssen, dass diese Atome Begriffe sind, denen ebensowenig wie der Sinnenwelt eine transzendente Existenz zukommen kann. Ebenso ist es aber mit allen Ergänzungen, welche zu dem direkt Wahrgenommenen im Bewusstseinsinhalte hinzutreten und eine kontinuierliche Sinnenwelt daraus machen. Sie werden nur dann ihren Zweck erfüllen, wenn sie räumlicher oder jedenfalls zeitlicher Natur sind und dadurch ihren immanenten Charakter dokumentieren. Ein transzendentes Sein würde sich zur Ausfüllung der Lücken in der Wahrnehmungswelt sehr schlecht eignen. Mit welchem R e c h t e der Idealist die Lücken seines Bewusstseinsinhaltes mit Vorstellungen ausfüllt, welche nicht aus dem von ihm Wahrgenommenen stammen, und dadurch zu dem Begriff einer kontinuierlichen Welt kommt, das allerdings ist eine andere Frage, die aber, wie bereits bemerkt, wir hier nicht zu entscheiden haben. Wir hatten nur zu zeigen, dass mit einem Hinweis auf die Lückenhaftigkeit der Wahrnehmungswelt die Annahme eines t r a n s z e n d e n t e n S e i n s nicht zu rechtfertigen ist. Ein konsequenter Idealist, für den Raum und Zeit ebenso wie Farbe und .. Ton Bewusstseinstatsachen sind, ... wird demnach auf die Frage: ob die Welt schon vor seiner Geburt war und nach seinem Tode sein werde, antworten: die räumlich-zeitliche Welt war vor meiner Geburt die selbe, die sie jetzt ist, und die sie wahrscheinlich nach meinem Tode sein wird. Meine Geburt und mein vorausgesehener Tod sind Ereignisse in der räumlich-zeitlichen Welt und ebenso wie diese Welt selbst nichts anderes als Tatsachen des Bewusstseins. Wenn man aber den Idealisten fragen wollte, ob er die Existenz der Welt auch vor oder nach dem B e w u s s t s e i n annehme, so wird er sagen können, dass er diese Frage ebensowenig verstehe, wie wenn man ihn fragen wollte, ob die Welt auch vor und nach der Zeit existiere, denn 5 werden ] B: werden, all ] B: all’ 5–6 könnten ] B: können 6 andern ] B: anderen 7–8 physiologischen ... hält, ] B: Physiker 11 können ] B: können, 11–12 ebensowenig ] B: ebenso wenig 13 aber ] Zusatz von C. 16 sind ] B: sind, 21–22 und . . . kommt, ] Zusatz von C. 25 t r a n s z e n d e n t e n S e i n s ] In B nicht hervorgehoben. 26 Ein ] In B kein Absatz. 27 demnach ] Zusatz von C. 28–29 antworten: die ] B: antworten: Die 35 ebensowenig ] B: ebenso wenig wie ] B: als
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Zweites Kapitel · Der Standpunkt der Immanenz
das sei ja eben seine Behauptung, dass es gar keine Zeit gebe ausser als Tatsache des Bewusstseins. In jedem einzelnen Augenblicke „umfasse“ das Bewusstsein die Welt im Raum, so gross sie auch sein möge, und ebenso die Welt in der Zeit: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Das Bewusstsein aber sei kein zeitliches Ding, vor und nach dem etwas sein könne, oder von dem sich sagen lässt, dass es Unterbrechungen erleide. Und schliesslich, wie steht es mit dem Solipsismus, diesem Schreckgespenst, gegen das auch von manchen zur Leugnung des Transzendenten geneigten Erkenntnistheoretikern bisweilen mehr Pathos als Gründe vorgebracht werden? Wir brauchen nur an die Ausführungen über den Begriff des Bewusstseins überhaupt oder des erkenntnistheoretischen Subjekts und seine Scheidung vom psychologischen Subjekt zu erinnern, um zu zeigen, dass der Standpunkt des Solipsismus lediglich als eine Art von D u r c h . g a n g s s t a d i u m erkenntnistheoretische Be .. deutung hat. Die Welt ist eben nicht m e i n Bewusstseinsinhalt. Das Bewusstsein im Gegensatz zu seinem Inhalte, das Subjekt im Gegensatz zu allen Objekten ist kein individuelles Ich. Es hat überhaupt, wie wir zeigen konnten, gar keinen Sinn, die Welt als Inhalt eines individuellen Ichs zu bezeichnen. Da aber nur das individuelle Ich und nicht das alles Sein umfassende Bewusstsein ein „Selbst“ ist, dem Bewusstsein auch nicht, wie einem Objekte, die Bestimmung beigelegt werden kann, dass es einzig oder „allein“ sei, so ist das aus solus und ipse gebildete Wort nichts als − ein Wort, und die mit diesem Wort bezeichnete metaphysische Spielerei sollte ebenso wie der Illusionismus und der Traumidealismus aus der Erkenntnistheorie verschwinden. Freilich, das muss hinzugefügt werden, dass n u r mit Hilfe des Begriffs vom unpersönlichen Bewusstsein und erkenntnistheoretischen Subjekt der Solipsismus zu widerlegen ist. Wer nur ein individuelles Bewusstsein und dabei kein von diesem Bewusstsein unabhängiges Sein anerkennen will, spricht damit den Solipsismus einfach aus und vermag niemals über ihn hinaus zu kommen. Es sei dies besonders für die positivistisch gefärbten Bewusstseinsidealisten bemerkt, die vielleicht im Begriffe des „Bewusstseins überhaupt“ ein höchst bedenkliches Erbstück aus der Blütezeit deutscher Philosophie wittern mögen. Man mag meinen, von einem „eigenen Bewusstsein“ reden zu können, ohne dabei eine transzendente Seele vorauszusetzen, ein „fremdes Bewusstsein“ ist jedenfalls transzendent, sobald 2 „umfasse“ ] B: umfasse 4 Zeit: ] B: Zeit, 5–6 könne, ... erleide. ] B: könne. 11–12 oder ... 13–14 D u r c h g a n g s s t a d i u m ] In B nicht hervorgehoben. Subjekt ] Zusatz von C. 14 eben ] Zusatz von C. 17 überhaupt, ... gar ] B: daher 18 Da aber ] B: Und da 19 Ich ... 21 „allein“ ] B: allein 22–24 Wort, ... nicht ] B: Ich, nicht aber „Selbst“ ] B: Selbst 25 Freilich, das ] In B ohne Absatz: Allerdings n u r ] In B nicht verschwinden. ] B: Wort. hervorgehoben. 26 und ... Subjekt ] Zusatz von C. 31–32 „Bewusstseins überhaupt“ ] B: Bewusstseins überhaupt 35–51.2 transzendent, ... identifiziert. ] B: transcendent.
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Das Transzendente und der Wille
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man das Immanente mit dem Inhalt des „eigenen“ Bewusstseins identifi. ziert. Vom Standpunkte der Erkenntnistheorie, in der das Bewusst .... sein als Subjekt im Gegensatz zu allen Objekten gedacht werden muss, gibt es ein fremdes Bewusstsein so wenig, wie es ein eigenes Bewusstsein gibt, denn das Individuelle liegt überall im Objekt. Das Bewusstsein ist für die verschiedenen Ich-Objekte, für das eigene wie für die fremden, dasselbe überindividuelle Subjekt, dieselbe erkenntnistheoretische Form des immanenten Seins. Der Versuch, auf Grund des Kausalitätsprinzipes ein Transzendentes durch die Naturwissenschaft zu erschliessen, beruhte auf einer Verwechslung des Bewusstseins mit dem körperlichen Subjekt. Die Widerlegung des erkenntnistheoretischen Idealismus durch die Behauptung, dass dieser Standpunkt zu Seinsunterbrechungen und zum Solipsismus führe, hat an Stelle des Bewusstseins jenes immanente Objekt gesetzt, das wir individuelles Ich nennen. Das Subjekt, um welches es sich beim Problem der Transzendenz handelt, kann weder Einwirkungen von Dingen erleiden, noch kann es wie ein Objekt unterbrochen werden und damit Unterbrechungen des Seins herbeiführen. Wenn wir an dem allein richtigen erkenntnistheoretischen Subjektbegriffe, dem Bewusstsein im Gegensatz zu seinem Inhalte, festhalten, so gibt es keinen stichhaltigen Beweis für die Annahme eines von ihm unabhängigen, d. h. transzendenten Seins.
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III. Das Transzendente und der Wille.
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Es wird denn auch die Ueberzeugung, dass ein Beweis für die Annahme einer transzendenten Wirklichkeit nicht geführt werden kann, von Denkern . geteilt, die trotzdem nicht zugeben wollen, dass die Welt nur Be ... wusstseinsinhalt ist. Sie meinen, dass die Behandlung des Transzendenzproblems zu falschen Konsequenzen führen müsse, weil schon die Frage falsch gestellt sei. Sie greifen die Vo r a u s s e t z u n g e n an, von denen wir ausgegangen sind, vor allem die Voraussetzung, dass es ein rein theoretisch erkennendes Subjekt gibt. Da nun allein vom rein erkennenden Subjekt aus der Begriff des erkenntnistheoretischen Subjekts zu bilden ist, so könnte man 2–3 Vom ... es ] B: Für uns giebt es, wenn das Wort Bewusstsein in dem festgestellten Sinne gebraucht wird, 5 Bewusstsein ] B: Bewusstsein aber 6–7 dasselbe . . . Seins. ] B: dasselbe. 8 Kausalitätsprinzipes ] B: Causalitätsgesetzes 9 durch ... Naturwissenschaft ] Zusatz von C. 9–10 Verwechslung ] B: Verwechselung 10–12 Die ... Standpunkt ] B: Die Behauptung, dass der Idealismus 16 es ] B: es, Vermutlich ein Druckfehler in B. 17–18 erkenntnistheoretischen ] Zusatz von C. 20 unabhängigen, ] B: unabhängigen 21 III. ] B: VIII. 23 denn auch ] Zusatz von C. 24 von ] B: auch von 25 die trotzdem ] B: welche trotzdem 30–52.1 Da . . . der ] B: Der 26 Transzendenzproblems ] B: Transcendenz-Problems
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sagen, der erkenntnistheoretische Idealismus stütze sich auf eine Abstraktion, der keine Wirklichkeit zukomme. In neuerer Zeit hat Dilthey 20 unter diesem Gesichtspunkt das Problem der Transzendenz behandelt. Dass jedes Objekt als ein Komplex von Bewusstseinstatsachen gedeutet werden kann, bestreitet er nicht; der „Phänomenalismus“, wie Dilthey mit einem missverständlichen Ausdruck den Standpunkt der Immanenz bezeichnet, würde sich jedoch hieraus nur dann ergeben, wenn die Bewusstseinstatsachen aufgefasst werden könnten als zusammengesetzt aus lauter rein vorstellungsmässigen Elementen. Eine solche „intellektualistische Umdeutung des Satzes der Phänomenalität“ ist aber unzulässig.〈〉 Man muss von dem ganzen Menschen mit seinem Willen, seinen Trieben, seinem Gefühl ausgehen,〈〉 denn nur in diesem Gesamtleben hat die Scheidung von Innen- und Aussenwelt ihren Ursprung und ihr Recht. Wenn man dies tut, so findet man als dasjenige Element, auf wel.. ches ... sich die ganze Scheidung von Ich und „Aussenwelt“ oder Subjekt und Objekt aufbaut, „die Beziehung zwischen dem Bewusstsein der willkürlichen Bewegung und dem des Widerstandes, auf welchen diese trifft“.〈〉 In meiner Vorstellung einer willkürlichen Bewegung ist ein wesentlicher Bestandteil die Vorstellung eines bestimmten Bewegungsimpulses, der der Bewegung eine von mir erwartete Bestimmtheit verleiht. Tritt nun diese erwartete Bewegung nicht auf, sondern an ihrer Stelle eine Druckempfindung, so erfahre ich eine Hemmung meiner Bewegung. In dieser Hemmung geht aber der Impuls nicht unter, sondern bleibt bestehen, und ich erfahre so in der Hemmung ein Bestimmtwerden meines Willens von einem davon Unabhängigen, und das ist eben die „Aussenwelt“. Wenn wir uns zur Beurteilung dieser Ansicht wenden, so handelt es sich für uns natürlich nicht darum, ob Dilthey die Entstehung des Glaubens an eine in jeder Hinsicht vom Subjekte unabhängigen Realität richtig beschrieben hat. Wir untersuchen nur, ob das R e c h t auf einen solchen Glauben durch ihn vor jedem erkenntnistheoretischen Zweifel geschützt, und ob dadurch irgend etwas zur Begründung der Objektivität des Erkennens geleistet ist. Auch wenn es der Psychologie gelänge, nachzuweisen, dass jeder 20
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Zweites Kapitel · Der Standpunkt der Immanenz
Beiträge zur Lösung u. s. w. Vgl. oben S. 19. Die ausführlichste Darstellung der im folgenden zu erörternden Gedanken dürfte sich bei Maine de Biran finden.〈〉 Doch genügt eine Auseinandersetzung mit Dilthey zur Darlegung des Prinzips.
3 In ] In B kein Absatz. 5–7 „Phänomenalismus“, . . . bezeichnet, ] B: Phänomenalismus 15 „Aussenwelt“ ] B: Aussenwelt 15–16 oder ... Objekt ] Zusatz von C. 25 „Aussenwelt“ ] B: Aussenwelt 28 eine ] B: die unabhängigen Realität ] B: unabhängige Realität der Aussenwelt 30–32 geschützt, ... geleistet ] B: geschützt 33 Vgl. . . . S. 19. ] B: Vergl. S. 12. 33–35 Die ... Prinzips. ] Zusatz von C.
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Mensch mit dem deutlichen Wissen einer vom Subjekt in jeder Hinsicht völlig unabhängigen Welt geboren würde, so wäre diese Tatsache in diesem Zusammenhange von keiner Bedeutung. Wissen wir doch, um an ein oft gebrauchtes Beispiel zu erinnern, dass in jedem Menschen, der weit genug .. entwickelt ist, um überhaupt eine solche Beobachtung ..... zu machen, beim ersten Anblick der aufgehenden oder untergehenden Sonne die Meinung entstehen muss, dass die Sonne sich bewegt und die Erde ruht, und dennoch machen wir jedem das Recht auf diese Annahme streitig. Wir haben also aus dem angeführten Gedankengange das hervorzuheben, was die Annahme einer vom Subjekt unabhängigen Welt b e g r ü n d e n kann. Dann wird man das Argument etwa so formulieren müssen. Der Gegensatz zwischen Ich und Welt ist, richtig verstanden, der zweier Willenssphären. So oft ich will und gehemmt werde, erfahre ich meinen Willen und seine Hemmung, die nicht mein Wille ist, unmittelbar und zwar als gleich real. Der Zweifel an der Realität der vom Subjekt unabhängigen Welt ist daher ebenso unmöglich wie ein Zweifel an der Realität meines eigenen Willens. Die „Aussenwelt“ ist, so wahr ich will, oder, weil mein Ich nicht ein nur vorstellendes Bewusstsein, sondern auch ein wollendes Ich ist: die vom Ich unabhängige Welt existiert, so wahr ich bin. So unzweifelhaft richtig dieser Gedanke ist, so können wir dennoch darin keine Widerlegung des Satzes, dass die Welt Bewusstseinsinhalt ist, und vollends keine Lösung des Transzendenzproblems erblicken. Zunächst könnte von psychologischer Seite ein Einwand dagegen erhoben werden. Dass unser Ich, so könnte man sagen, nicht nur ein vorstellendes, sondern auch ein wollendes und ein fühlendes Ich ist, ist zwar insofern richtig, als wir neben dem Vorstellen zu wollen und zu fühlen glauben. Einer genaueren psychologischen Analyse jedoch hält diese strenge Scheidung des Willens von der Vorstellung nicht stand. Auch der Wille . er .... weist sich bei näherer Betrachtung als ein vorstellungsmässiger Empfindungskomplex, der nur deswegen nicht als ein Empfindungskomplex gilt, weil einige seiner Bestandteile dem ungeübten Beobachter nicht als das, was sie wirklich sind, erscheinen. 21 Der auf den Willen gegründete Beweis für 21
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Vgl. M ü n s t e r b e r g , Die Willenshandlung (1888) und: Grundzüge der Psychologie [Bd.] I (1900).〈〉
1 vom Subjekt ] B: von ihm in ... Hinsicht ] Zusatz von C. 2 Welt ] B: Aussenwelt 8 jedem ] B: Jedem 9 haben ... hervorzuheben, ] B: müssen . . . hervorheben, 10 was ] B: was das Recht auf Welt b e g r ü n d e n ] B: Aussenwelt begründen 11 Dann . . . müssen. ] Zusatz von C. 12–13 ist, ... Willenssphären. ] B: soll, ... Willenssphären sein. 14 unmittelbar ] B: unmittelbar, 15 vom ... Welt ] B: Aussenwelt 17 „Aussenwelt“ ] B: Aussenwelt 19 vom ... existiert, ] B: Aussenwelt ist, 21–22 und vollends ] B: also auch 22 des Transzendenzproblems ] B: unseres Problems 23 Zunächst ] In B kein Absatz. 28 stand ] B: Stand 33 Vgl. ] B: Vergl. 33–34 Willenshandlung ... (1900). ] B: Willenshandlung.
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eine vom Subjekt unabhängige Realität würde hiernach mit einer psychologischen Theorie stehen und fallen, denn wenn der Wille sich als ein rein vorstellungsmässiges Element unseres Bewusstseinsinhaltes herausstellte, so stünde er in einer Reihe mit den andern lediglich vorgestellten Objekten und könnte niemals dazu dienen, die Existenz einer vom Subjekt unabhängigen Welt zu erweisen. Doch auch wenn diese psychologische Theorie in einem erkenntnistheoretischen Gedankenzusammenhang verwendet werden dürfte, so würden wir ihrer nicht bedürfen, um zu zeigen, dass der auf den Willen gegründete Beweis das nicht leistet, was wir suchen. Wir wollen annehmen, dass der Wille wegen seines von allen Empfindungen toto genere verschiedenen alternativen Charakters, der in den einander entgegengesetzten Zuständen des Begehrens und Verwerfens zum Ausdruck kommt, nicht als Empfindungskomplex zu begreifen ist. Wir wollen ferner zugeben, dass unser Ich nicht nur ein erkennendes, sondern auch ein wollendes Ich ist, und dass wir etwas von unserem Willen Unabhängiges mit unbezweifelbarer Sicherheit erfahren. Immer bleibt doch auch das Wollen, das in einen Gegensatz zum .. Erkennen gebracht werden kann, nur e i n Bestandteil neben andern ... Bestandteilen des Ich. Was daher von meinem Willen unabhängig ist, braucht deshalb nicht in j e d e r Hinsicht vom Subjekt unabhängig zu sein, und dadurch allein wird Diltheys Gedankengang für die Lösung des Transzendenzproblems unbrauchbar. Die Hervorhebung der Tatsache, dass wir eine von unserem W i l l e n unabhängige Welt unmittelbar erleben, ist eine im erkenntnistheoretischen Gedankenzusammenhange unerlaubte metaÂbasiw eiÆw aÍllo geÂnow.〈〉 Wir suchen ja doch nur nach dem Begriff des E r k e n n e n s und können daher auch nur nach dem vom erkennenden Subjekt unabhängigen Gegenstand fragen. Was soll uns da ein Hinweis auf den „ganzen Menschen“,〈〉 der will und gehemmt wird? Von diesem ganzen Menschen müssen wir, wenn wir die Leistungen des Erkennens verstehen wollen, absehen und den erkennenden Menschen zu isolieren versuchen. Falls dies nur begrifflich möglich sein sollte, so macht dies keinen Unterschied für eine Untersuchung, die allein nach dem B e g r i f f des Erkennens fragt. Dass wir uns auf eine Abstraktion stützen, ist also gar kein Einwand gegen den Standpunkt der Immanenz.
1 eine ... Realität ] B: die Realität der Aussenwelt 4 andern ] B: anderen 7–8 in . . . dürfte, ] B: so allgemein anerkannt wäre, wie sie bestritten ist, 10 wollen annehmen, ] B: können zugeben, 11 verschiedenen ] B: verschiedenen, 14 wollen ] B: können 15 erkennendes, ] B: vorstellendes, 17–18 Wollen, ... kann, ] B: Wollen 18 andern ] B: anderen 19 Ich. Was ] B: Ich, und was 20 j e d e r ] In B nicht hervorgehoben. 20–34 sein, . . . Immanenz. ] B: Gewiss, ein Mensch, der sich sein Leben hindurch nur erkennend verhält, ist eine Abstraktion, aber es giebt auch keinen Menschen, der immer nur will und gehemmt wird.
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Sobald wir uns nun aber auf den Standpunkt des erkennenden Subjekts stellen, wie wir es tun müssen, und von ihm aus unsere Willensäusserungen und den Widerstand, den wir dabei erfahren, lediglich betrachten, dann haben sie ihre Ueberzeugungskraft für die Annahme einer in jeder Beziehung vom Subjekt unabhängigen Welt gänzlich eingebüsst. Dann sind sie immanente Objekte geworden. Der Vorgang von Impuls und Hemmung ist nichts anderes als Bewusstseinsinhalt, und daher kann dieser Beweis für die .. vom Subjekt unabhängige Realität gerade das .... nicht leisten, worauf es uns allein ankommt, nämlich, eine vom denkenden oder erkennenden Subjekt unabhängige Wirklichkeit erweisen. Der Wille sichert eine vom Subjekt unabhängige Welt nur, solange er gewollt, nicht wenn er theoretisch betrachtet wird. Genau ebenso aber verhält es sich mit allen andern Widerlegungen des erkenntnistheoretischen Idealismus, die davon ausgehen, dass das Subjekt nicht nur denke, sondern auch in anderer Weise sich betätige. Riehl 22 hat einen „sozialen Beweis“ für die Existenz der Aussenwelt geführt, „die blosse Existenz altruistischer Gefühle in uns beweise die Existenz der Mitmenschen ausser uns“. Diese Gefühle weisen hinaus über mein Ich, und ich könnte sagen: die Mitmenschen sind, so wahr ich mich mit ihnen freue oder mit ihnen leide.〈〉 Dilthey lehnt diesen Beweis ab.〈〉 Von seinem Standpunkt aus nicht mit Recht. Er ist nicht mehr, aber auch nicht weniger gültig als der auf den Willen gegründete, denn in jedem Mitgefühl wird fremdes Leid oder fremde Freude erfahren ebenso unmittelbar wie die eigene. Allerdings zeugen auch die fremden Gefühle wieder nur so lange für ein vom Subjekt unabhängiges Sein, als ich sie eben fühle. Wenn ich ihr Erinnerungsbild gleichgültig betrachte, werden sie Inhalt des Bewusstseins, und eine vom Bewusstsein unabhängige Welt bleibt nach wie vor problematisch. Unsere Problemstellung beruht also nicht auf einer unberechtigten „intellektualistischen Umdeutung des Satzes der Phänomenalität“,〈〉 sondern .. auf der einzigen Deutung, .... die man diesem Satze geben darf, wenn man 22
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[Der philosophische] Kritizismus [Bd.] II, 2, S. 172 f.
1–3 Sobald ... betrachten, ] In B ohne Absatz: Es giebt für jeden Menschen Stunden ruhiger Betrachtung, und wenn ich in ihnen meine Willensäusserungen und den Widerstand, den ich dabei erfahren habe, als Erinnerungsbilder an mir vorüber ziehen lasse, 6 ist ] B: ist dann 8 vom ... Realität ] B: Realität der Aussenwelt 9–10 denkenden . . . Wirklichkeit ] B: denkenden, interesselos die Dinge betrachtenden, wissenschaftlich thätigen Subjekt unabhängige Welt von Dingen 11 solange ] B: so lange 11–12 theoretisch betrachtet ] B: wissenschaftlich untersucht 13 aber ] Zusatz von C. 13–14 andern ... die ] B: anderen Beweisen für die 23 erfahren ] B: erfahren, 24 vom Subjekt ] B: von mir Realität der Aussenwelt, welche 28–29 Unsere ... „intellektualistischen ] In B ohne Absatz: Das ist keine „intellektualistische 29–30 sondern ... einzigen ] B: es ist vielmehr die einzige 31 2, ] B: 2.
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seinen erkenntnistheoretischen Sinn darlegen und die Bewusstseinsimmanenz alles Seins zum Ausdruck bringen will. Ob ein rein erkennendes Subjekt eine Wirklichkeit oder eine blosse Abstraktion ist, bleibt ganz gleichgültig. Im übrigen dürfte es nicht einmal richtig sein, dass es ein nur erkennendes Subjekt überhaupt nicht gibt. Es lässt sich vielmehr wohl nicht bestreiten, dass der Mensch sich wenigstens zeitweise nur erkennend zu verhalten und sich dann vollkommen dessen bewusst zu sein vermag, dass a l l e s Sein, also auch das eigene so gut wie das fremde wollende und fühlende Ich, ein immanentes Objekt ist. Wenn das zeitweise rein theoretisch erkennende Subjekt nur eine Abstraktion wäre, so würden theoretische Urteile, d. h. Behauptungen, die nichts anderes als wahr sein wollen, gar nicht möglich sein. Trotzdem ist die vom wollenden oder fühlenden Subjekt ausgehende Behandlung des Problems insofern von wesentlichem Interesse, als sie unzweifelhaft feststellt, dass eben n u r für den erkennenden, nicht aber für den handelnden Menschen die Frage nach einer vom Bewusstsein unabhängigen Welt eine Bedeutung hat. Wir wissen unser wollendes und fühlendes, geistig-körperliches Ich als ein Ding unter Dingen, die ihm gleich sind, und welche Art des Seins diesen Dingen zukommt, ob sie Bewusstseinsinhalte sind oder transzendente Realität besitzen, ist für das praktische Leben ganz gleichgültig. Es hat daher auch die Moral von einem richtig verstandenen erkenntnistheoretischen Idealismus nichts zu fürchten, denn wie sollte jemand auf den Gedanken kommen, dass er zwar gegen ein tran. szendent Seiendes ... sittliche Verpflichtungen hat, dem immanent Seienden gegenüber aber nicht? Einen Zusammenhang zwischen praktischen Fragen und der Frage nach einer transzendenten Realität gibt es in d i e s e r Hinsicht nicht. 23 Es sind also durch den Hinweis auf eine vom w o l l e n d e n und f ü h l e n d e n Ich völlig unabhängige Welt nur Hindernisse hinweggeräumt, welche sich dem Verzicht auf die Annahme eines t r a n s z e n d e n t e n Seins in den Weg stellen könnten. Der erkenntnistheoretische Idealismus findet hier nicht eine Widerlegung, sondern eine Stütze. Der Schein von Paradoxie, der an ihm haftet, schwindet immer mehr. 23
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Zweites Kapitel · Der Standpunkt der Immanenz
Auf die Frage, ob überhaupt ein Zusammenhang zwischen ethischen und erkenntnistheoretischen Problemen besteht, wird uns der Schluss dieser Schrift führen.
1–2 darlegen ... will. ] B: darlegen. 2–5 Ob ... gibt. ] Zusatz von C. 5–6 Es . . . wenigstens ] B: Man kann nicht bestreiten, dass es möglich ist, sich 7 sein vermag, ] B: sein, 8 ein ] B: ein vom theoretischen Subjekt abhängiges, 19 transzendente ] B: absolute 20 Es . . . daher ] B: Daher hat 22 jemand ] B: Jemand 25 einer ... Realität ] B: der transcendenten Realität der Aussenwelt d i e s e r ] In B nicht hervorgehoben. 32–33 Auf . . . führen. ] Fußnote Zusatz von C.
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IV. Bewusstseinsinhalt und psychisches Sein.
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Bevor wir jedoch den Satz, dass alles Sein Bewusstseinsinhalt ist, endgültig als Bestandteil in die Erkenntnistheorie aufnehmen, müssen wir schliesslich einer letzten möglichen Missdeutung vorbeugen. Wahrscheinlich haftet an ihm auch für viele von denen, die seine Unwiderleglichkeit einsehen, immer noch etwas, das es ihnen schwer macht, sich bedingungslos zu ihm zu bekennen. Die solide, feste K ö r p e r w e l t nämlich, in der wir uns so sicher bewegen, scheint durch den Idealismus doch auf eine gewisse Art verflüchtigt zu werden. Die Welt ist Bewusstseinsinhalt. Heisst das nicht so viel wie: die Welt ist etwas P s y c h i s c h e s ? 1 IV. ] B: IX. 5 einer ... Missdeutung ] B: einigen immer noch möglichen Missdeutungen vorbeugen. ] In B folgt mit Absatz: Die oft ausgesprochene Verwunderung darüber, dass nach idealistischer Ansicht das k l e i n e Subjekt das unendliche Weltall mit all seinen Sonnensystemen umfasse, brauchen wir wohl nicht mehr ausdrücklich zurückzuweisen. Auch wenn die Welt ein Gehirnphänomen genannt, oder gesagt wird, dass nach idealistischer Ansicht der Raum im Kopfe sei, so bedarf der Widersinn, dass die Welt Phänomen des lediglich als Phä- B 35 nomen existirenden Gehirns sein, oder der ganze Raum in einem Theil des Raumes sich befinden soll, keiner Widerlegung, und ebenso können wir uns über einige andere, oft gehörte „idealistische Consequenzen“ kurz fassen. Wer z. B. behauptet, dass der Idealismus das Leben zu einem Tr a u m e oder die Sinnenwelt zu einer Illusion mache, kann das tertium comparationis nur darin finden, dass für den Träumenden sowohl wie für den Idealisten die Dinge, von denen sich beide umgeben glauben, nicht vorhanden sind. Dieser Vergleich würde aber nur dann berechtigt sein, wenn der Idealist behauptete, dass die Dinge ausserhalb seines Leibes nicht existiren, dass vielmehr nur durch Erregungszustände der Nerven und des Gehirns der Schein entsteht, als ob ausserhalb des körperlichen Ich noch andere Körper seien. Der Ausdruck Traumidealismus wäre also eine passende Bezeichnung nur für eine Art von physiologischem Idealismus, d. h. für die sonderbare Ansicht, dass dem eigenen Körper, vielleicht auch nur dem eigenen Centralnervensystem eine andere Art des Seins zukäme, als der übrigen Welt im Raume. Allenfalls könnte dieser Terminus für eine spiritualistische Theorie gebraucht werden, welche die Sinnenwelt für Schein oder für das Produkt einer metaphysischen Seele erklärt, aber schon hier würde der Vergleich mit dem Traume nicht mehr stimmen. Wenn Jemand träumt, fehlen ja nur die Dinge ausserhalb des Leibes, von denen er sich umgeben glaubt, die Erregungszustände der eigenen Nerven und des Gehirns sind beim Träumen der Art nach ebenso vorhanden wie beim Wachen. Das Leben mit einem Traum zu vergleichen, möge man den Poeten überlassen. Wissenschaftlich wird man mehr Recht haben, mit Riehl den Traum ein unvollkommenes, unzusammenhängendes Wachen, als umgekehrt das wache Leben einen Traum zu nennen, und wer gar Bezeichnungen, wie „absoluter Illusionismus“1) als passend für den erkenntnisstheoretischen Idealismus ansieht, hat wohl noch nicht ver standen, was ernst- B 36 hafte Leute mit dieser Lehre gemeint. Die Wissenschaft muss derartige Spielereien als verwirrend entschieden zurückweisen. Fußnote zum vorherigen Text in B: 1) Vergl. Eduard von Hartmann, Das Grundproblem der Erkenntnisstheorie. S. 57 ff. − Der Text von Die oft bis zu kurz fassen. ist (leicht verändert) in C auf S. C 22 verschoben (siehe die editor. Anm. hier auf S. 25). Ab Wer z. B. behauptet ist der Text in C auf S. C 44–46 verschoben (siehe die editor. Anm. hier auf S. 41). 5–6 Wahrscheinlich . .. die ] B 36 fährt nach entschieden zurückweisen. (siehe die editor. Anm. oben) mit Absatz fort: Trotz alledem aber haftet an dem Satz, dass die Welt Bewusstseinsinhalt ist, gewiss auch für viele von denen, die ihn besser verstanden haben, oder sogar 8 K ö r p e r w e l t nämlich, ] B: K ö r p e r w e l t , 9 doch ] Zusatz von C. 10–11 viel wie: ] B: viel, als
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Zweites Kapitel · Der Standpunkt der Immanenz ..
Wenn die Verneinung dieser Frage nicht so selbst ... verständlich klingt wie die Abweisung der andern Konsequenzen, so liegt das weniger an der Sache als an den Worten, in die wir die Frage kleiden müssen, insbesondere wieder an der Vieldeutigkeit des Wortes Bewusstsein. Zunächst müssen wir daran erinnern, dass, wie bereits bemerkt,〈〉 das Bewusstsein, als dessen Inhalt wir die Welt bezeichnen, insofern es als Subjekt zu jedem Objekt gehört, nichts mit dem zu tun hat, wovon wir meinen, dass es als seelisches Leben im Verlauf der Entwicklung eines Organismus allmählich entsteht, und das selbstverständlich ein psychischer Vorgang ist. Wir wollen hier nicht entscheiden, ob man es in philosophischen Schriften nicht lieber vermeiden sollte, von einer „Entstehung des Bewusstseins“ zu reden, wo es sich immer nur um die Entstehung von Bewusstseins i n h a l t e n handeln kann.〈〉 Jedenfalls meinen wir dies „Bewusstsein“ hier nicht. Das Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft umfassende erkenntnistheoretische Subjekt, auf das es ankommt, kann so wenig, wie das Sein selbst, entstehen oder vergehen. Doch ist damit die Frage nach dem psychischen Charakter dieses Bewusstseins noch nicht erledigt, denn auch das Bewusstsein als Subjekt tritt in der erkenntnistheoretischen Untersuchung zuerst als m e i n Bewusstsein auf und muss da ebenfalls als etwas Psychisches angesehen werden. Der erste Schritt, den ich über den naiven Realismus hinaus tue, besteht ja darin, dass ich alles Gegebene als Bestandteil meines individuellen Ich auffasse, und dadurch scheinen die Körper in der Tat, wie alle übrigen Bewusstseins. inhalte, zu psychischen Vorgängen zu werden. ... Aber dieser Schritt ist doch eben nur der erste Schritt, bei dem wir nicht stehen bleiben können; der Solipsismus ist, wie wir gezeigt haben, nur ein Uebergangsstadium. Sobald dann weiter die zur Klarlegung des Transzendenzproblems notwendige begriffliche Scheidung des individuellen Subjekts in das erkenntnistheoretische Subjekt und das individuelle Ich-Objekt vorgenommen wird, muss, nachdem dem Bewusstsein das „mein“ genommen ist, auch sein psychischer Charakter fortfallen. Wir wollen ja das erkenntnistheoretische Subjekt weder zu einer individuellen Seele noch zu einem allgemeinen Weltgeist metaphysisch hypostasieren, sondern wir erblicken in ihm nichts anderes als einen erkenntnistheoretischen Begriff, das Subjekt im Gegensatz zu allen Objekten. Der Begriff des Psychischen aber hat ebenso wie der des Physischen nur in der Welt der O b j e k t e einen
1 klingt ] B: klingt, 2 andern ] B: eben erwähnten Sache ] B: Sache, 3–4 wieder ] Zusatz von C. 6–7 insofern ... gehört, ] Zusatz von C. 14 umfassende ] B: umfassende, 22–24 auffasse, ... werden. ] B: auffasse. Die Körper werden dadurch in der That, wie der übrige Bewusstseinsinhalt, zu psychischen Vorgängen. 25–26 bei . . . können; ] Zusatz von C. 27–28 zur ... begriffliche ] Zusatz von C. 31–59.1 Wir . . . Sinn. ] Zusatz von C.
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Sinn. Denn das Bewusstsein überhaupt als erkenntnistheoretische Voraussetzung a l l e s Seins kann niemals unter den Gesichtspunkt gestellt werden, ob es etwas Psychisches oder Physisches ist. Die durch den ersten Schritt „vergeistigte“ Welt zerfällt somit als „Bewusstseinsinhalt überhaupt“ wieder wie vorher in psychische u n d physische Vorgänge, oder genauer: solange die Welt nicht wissenschaftlich bearbeitet ist, stellt sie sich dar als eine gegen den Unterschied von Psychisch und Physisch indifferente Wirklichkeit. Nur „ m e i n Bewusstsein“ und sein Inhalt wäre etwas Psychisches. Wenn etwas als Inhalt des Bewusstseins überhaupt bezeichnet wird, so ist damit über seinen psychischen oder physischen Charakter noch gar nichts . gesagt. Es kann ebensogut etwas Physisches wie etwas Psychisches sein. ... Das Sprachgefühl hat vielleicht gegen diese Terminologie etwas einzuwenden. Werden doch von der Psychologie die psychischen Vorgänge geradezu als Bewusstseinsinhalte definiert. Ja, das Sprachgefühl wird uns noch grösseren Widerstand entgegensetzen, wenn wir, um auch die verschiedenen Bestandteile des Bewusstseinsinhaltes zu charakterisieren, sie ebenso bezeichnen, wie die Psychologie die verschiedenen Bestandteile des individuellen Ich-Objekts bezeichnet, und dabei verlangen, dass auch unter diesen Bezeichnungen nicht etwas Psychisches verstanden werden soll. Aber auch dies ist sachlich unvermeidlich. Wir haben keine andern Ausdrücke dafür, die verständlich wären. Die Sprache hat für den erkenntnistheoretischen Standpunkt keine Worte gebildet, und sie konnte es nicht. Die Ausdrücke, welche wir besitzen, um das unmittelbare Gegeben-Sein der Dinge zu bezeichnen, mussten unter den Voraussetzungen des üblichen Dualismus, der das unmittelbar Gegebene für das Psychische, das rein Quantitative, nicht Gegebene für das Physische hält, zum Namen für alles werden, was n i c h t Körper ist. Dadurch entsteht die Schwierigkeit, und noch ein Umstand von grösserer Bedeutung kommt hinzu. In gewisser Hinsicht ist das Tatsachenmaterial der Erkenntnistheorie wirklich zum Teil dasselbe wie das der Psychologie, und nur der Gesichtspunkt, unter dem es angesehen wird, ist ein anderer. Die Erkenntnistheorie aber ist dadurch im Nachteil, dass ihr Standpunkt der spätere ist: sie findet den Platz durch die psychologische Terminologie schon besetzt.
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1 Denn das ] B: Das erkenntnistheoretische ] Zusatz von C. 2 a l l e s ] In B nicht hervorgehoben. niemals ] B: nicht mehr 4 zerfällt ... überhaupt“ ] B: zerfällt, als „Bewusst5–8 Vorgänge, ... Wirklichkeit. ] B: Vorgänge. 11 Es . . . sein. ] seinsinhalt überhaupt“, Zusatz von C. 13 doch ] B: doch auch Psychologie ] B: Wissenschaft 20–21 andern Ausdrücke ] B: anderen Worte 24 üblichen ] B: naiven 25–26 Dualismus, . . . hält, ] B: Dualismus 26 alles ] B: Alles 28–30 In ... nur ] B: Das Thatsachenmaterial der Psychologie ist faktisch genau dasselbe, wie das der Erkenntnisstheorie, es ist das unmittelbar Gegebene. B 38 Nur 31 anderer. Die ] B: anderer, und die aber ] Zusatz von C. 32–33 durch . . . Terminologie ] Zusatz von C.
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Wir würden also, um sprachliche Gewaltsamkeiten zu vermeiden, für die . erkenntnistheoretischen Begriffe .... ganz neue Worte bilden müssen. Aber auch dies würde nicht viel helfen, da wir diese Worte doch nur durch das im Ich-Objekt als Tatsache Vorgefundene erläutern könnten, unter dem Hinweis darauf, dass es sich um einen Inhalt des Bewusstseins überhaupt handeln solle. Vielleicht bilden sich einmal auch für die Erkenntnistheorie besondere Termini. Vorläufig ist sie dadurch, dass sie einerseits selbständige, von den psychologischen prinzipiell verschiedene Gesichtspunkte hat, andrerseits aber ihr Material den Tatsachen entnehmen muss, die mit psychologischen Bezeichnungen schon versehen sind, gezwungen, sich mit mehrdeutigen Ausdrücken zu behelfen und in zweifelhaften Fällen stets hinzuzufügen, ob der Terminus eine psychologische oder eine erkenntnistheoretische Bedeutung haben soll. Wir werden den Gebrauch solcher mehrdeutigen Ausdrücke soweit wie möglich einzuschränken suchen, und wir müssen es z. B. als eine sehr bedenkliche und irreführende Behauptung ansehen, wenn die Lehre von der Immanenz in den Satz gebracht wird, dass nur E m p f i n d u n g e n existieren, denn der Begriff der Empfindung hat einen zu speziellen psychologischen Sinn. Andere Termini dagegen, besonders das Wort Vo r s t e l l e n , können wir in der Erkenntnistheorie nicht entbehren, ohne in die grösste sprachliche Umständlichkeit zu verfallen. Wir benützen den Ausdruck vorstellendes Bewusstsein, um dies Subjekt vom fühlenden und wollenden oder, wie wir später sehen werden, auch vom urteilenden Bewusstsein zu unterscheiden. Wir meinen aber mit dem vorstellenden Bewusstsein kein psychisches Subjekt, und so müssen wir uns denn schon entschliessen, .. unter Vorstellung, .... wenn es sich dabei um einen Bewusstseinsinhalt überhaupt handelt, eventuell einen Körper zu verstehen, wie er als immanente Wirklichkeit unmittelbar gegeben ist. Wir erkennen also die sprachliche Bedenklichkeit unserer Sätze an, behaupten aber um so entschiedener ihre sachliche Notwendigkeit. Es muss ein Unterschied gemacht werden zwischen psychischem Sein und dem Bewusstseinsinhalt, dem immanenten Sein. 24 Die Welt ist kein psychischer 24
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Zweites Kapitel · Der Standpunkt der Immanenz
Die Scheidung dürfte auch für die Psychologie von Bedeutung sein, insbesondere für die Frage nach den „unbewussten“ psychischen Vorgängen. Wenn nämlich die psychischen Vorgänge als Bewusstseinsinhalte definiert werden, dann ist allerdings das unbewusste Psychische ein Widerspruch. Unter dem oben angeführten Gesichtspunkt dagegen ist es für die Einzelwissenschaften ebensowenig ein Widerspruch wie ein unbewusster Körper.
1–2 für ... Begriffe ] Zusatz von C. 4–6 erläutern ... solle. ] B: unter dem Hinweis darauf, dass es sich um einen Inhalt des Bewusstseins überhaupt handeln solle, erläutern könnten. 8 andrerseits ] B: andererseits 9 den ] B: nur muss, die ] B: kann, die stets 12 eine pychologische oder eine ] B: psychologische oder 13–18 Wir . . . Sinn. ] Zusatz von C. 18–19 Andere ... nicht ] B: Besonders das Wort Vo r s t e l l u n g können wir als erkenntnisstheoretischen Terminus garnicht 20–24 Wir ... und ] Zusatz von C. 24 so ] B: So 26–27 verstehen, ... ist. ] B: verstehen. 36 ebensowenig ] B: ebenso wenig
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Vorgang, auch wenn sie Bewusstseinsinhalt ist. Der Begriff des Psychischen hat überhaupt immer erst im Gegensatz zum Physischen seinen Sinn, wie man umgekehrt von einem Physischen nur reden kann, wenn man dabei an den Gegensatz zum Psychischen denkt. Die Behauptung, alles ist Seele, ist ebenso unberechtigt wie die Behauptung, alles ist Körper. Der Spiritualismus (oder der Solipsismus) ist ebenso wie der Materialismus ein metaphysischer, aber kein erkenntnistheoretischer Standpunkt. Ja, die Scheidung der Welt in physische und psychische Vorgänge gewinnt eine Bedeutung erst, wenn die Welt lediglich als O b j e k t betrachtet wird, und das geschieht in den Einzelwissenschaften. Wie diese Scheidung dort zu machen ist, fragen wir hier . nicht. 25 Nur das müssen wir festhalten, ... dass der erkenntnistheoretische Idealismus sie niemals in dem Sinne unmöglich machen kann, dass er die Existenz des Physischen überhaupt in Frage stellt oder die Körper zu etwas Geistigem machen will. Das Körperliche ist ihm so „real“ wie das Seelische, und nur das bestreitet er, dass „hinter“ dem, was als Körper und Seele immanent existiert, noch eine transzendente Realität steckt. Wer also das immanente Objekt, genannt individuelles Ich, das im Gegensatze zu andern immanenten Objekten, genannt Körper, als etwas Psychisches bezeichnet werden muss, von dem Subjekt unterscheidet, das als Bewusstsein überhaupt Voraussetzung a l l e s Seins ist und daher nichts Psychisches, d. h. ein blosser Teil der Wirklichkeit sein kann, für den muss der Idealismus frei werden von jedem absurden Beigeschmack. Es ergibt sich schliesslich hieraus auch mit voller Klarheit, wie wenig der Idealismus gegen den n a i v e n Realismus gerichtet ist. Der naive Realismus kennt weder ein transzendentes Sein noch das Subjekt der Erkenntnistheorie. Er ist überhaupt keine T h e o r i e , die bekämpft werden könnte, sondern ein Komplex von undurchdachten und unbestimmten Meinungen, die zum Leben ausreichen, und die man denen, die nur leben wollen, ruhig lassen kann. Auch gegen den e m p i r i s c h e n Realismus der E i n z e l w i s s e n s c h a f t e n kämpft der erkenntnistheoretische Idealismus nicht. Der 25
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Sehr interessante Ausführungen hierüber finden sich bei M ü n s t e r b e r g , Grundzüge der . Psychologie [Bd.] I, S. 65 ff. In dieser .... erkenntnistheoretischen Grundlegung der Psycholo- C 72 gie wird unter andern Gesichtspunkten ebenfalls die Meinung vertreten, dass die unmittelbar erlebte Wirklichkeit nichts von dem Gegensatze des Psychischen zum Physischen weiss.〈〉
2 überhaupt ... erst ] B: nur 5–7 Der ... die ] B: Spiritualismus (resp[ective] Solipsismus) und Materialismus sind gleich unbegründbare metaphysische Systeme. Die 9 O b j e k t ] In B nicht hervorgehoben. und ... den ] B: also für die 12–14 in . . . will. ] B: aufheben kann. 16 immanent existiert, ] B: gegeben ist, 18 andern ] B: anderen 20 a l l e s ] In B nicht hervorgehoben. daher ] Zusatz von C. 20–21 Psychisches, . . . Wirklichkeit ] B: Psychisches 22 werden ] B: sein 23 Es ] In B kein Absatz. schliesslich ] Zusatz von C. 29 e m p i r i s c h e n ] Zusatz von C. 30 erkenntnistheoretische ] Zusatz von C. 30–62.2 Der . . . kümmert ] B: Auch sie kennen keine absolute Realität im Sinne eines transcendenten Seins, sondern kümmern 31–34 Sehr ... weiss. ] Fußnote Zusatz von C.
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empirische ... Realismus kennt ja ebenfalls keine transzendente Realität, sondern kümmert sich nur um immanente Objekte, also Bewusstseinsinhalte, und wenn er seine Objekte in den meisten Fällen auch nicht so n e n n t , so braucht man doch um Namen mit ihm nicht zu streiten. Nur gegen den e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e n Realismus wenden wir uns, der stets ein metaphysischer Realismus ist, d. h. gegen den Realismus, der eingesehen hat, dass die Welt, soweit sie gegeben oder erfahren werden kann, Bewusstseinsinhalt ist, und der dennoch aus drücklich die Existenz einer andern, also metaphysischen Wirklichkeit behauptet. Wir wenden uns, um es ganz allgemein auszudrücken, gegen jede Ansicht, welche die Sinnenwelt als „Erscheinung“ einer metaphysischen Realität auffasst, und wir können auch vor d e r Metaphysik nicht stehen bleiben, welche, im Anschluss an einige in der Kantschen Philosophie noch nicht überwundene „dogmatische“ Reste, das transzendente Sein zu einem absolut unbestimmbaren X macht, zu einem Begriff, der lediglich als Negation in unser Denken einzugehen vermag. Wir halten uns an das Sein, das wir kennen, und können daher in Bezug auf den Begriff des S e i n s den erkenntnistheoretischen Idealismus auch als Empirismus, ja sogar als Positivismus bezeichnen. So kommen wir schliesslich durch konsequente Entwicklung einer Ansicht, die dem naiven Menschen zuerst als grösste Paradoxie erscheint, zu der nichts weniger als paradoxen Behauptung, dass die Bestandteile der uns allen bekannten, räumlich-zeitlichen Sinnenwelt die einzigen Wirklichkeiten sind, von denen zu reden wir ein Recht haben. Nur darin weichen wir . von der dem ... „naiven“ Menschen geläufigen Meinung ab, dass wir hinzufügen: das Sein jeder Wirklichkeit muss als ein Sein im Bewusstsein angesehen werden. Wir haben bisher keinen Grund kennen gelernt, der uns veranlassen könnte, diesen Standpunkt der Immanenz zu verlassen.
2–3 Bewusstseinsinhalte, ... seine ] B: Bewusstseinsinhalte. Und wenn sie ihre 3 n e n n t , ] B: nennen, 4 ihm ] B: ihnen den ] B: einen 5–6 der . . . ist, ] Zusatz von C. 6 den ] B: einen 7 gegeben ... kann, ] B: gegeben, 8–9 andern, . . . metaphysischen ] B: anderen 12 d e r ] In B nicht hervorgehoben. 13 Kantschen ] B: Kantischen noch ] Zusatz von C. 13–14 „dogmatische“ ] B: dogmatische 16–18 Wir . . . bezeichnen. ] Zusatz von C. 21–23 Bestandteile ... denen ] B: uns allen bekannte, räumlich-zeitliche Sinnenwelt die einzige Wirklichkeit ist, von der 24 „naiven“ ] B: naiven 26–27 Wir . . . verlassen. ] Zusatz von C.
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Drittes Kapitel. Das Urteil und sein Gegenstand.
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Ist hiernach das Transzendente überhaupt noch ein Problem? Wenn der erkenntnistheoretische Idealismus so verstanden wird, wie wir soeben auseinandergesetzt haben, dann scheint dadurch an den gewohnten Ansichten doch eigentlich nichts von Bedeutung geändert. Nur einige B e z e i c h n u n g e n sind nicht mehr dieselben. Die Wirklichkeit wird Bewusstseinsinhalt genannt, sie bleibt aber nach wie vor die bekannte Welt, die aus körperlichen und geistigen Vorgängen besteht. Das individuelle Ich ist es nicht, von dem die Welt abhängig gemacht wird, es heisst Ich-Objekt und behält als solches die Stellung, die es immer hatte. Es ist ein kleiner Teil der Welt, der mit dem weltumfassenden Bewusstsein nichts zu tun hat. Das unpersönliche Bewusstsein ist zwar ein der naiven Meinung unbekannter Begriff, aber im Grunde auch nichts anderes als ein neuer Name für das Sein. Der erkenntnistheoretische Idealismus erscheint demnach als eine vielleicht richtige, aber ziemlich bedeutungslose Theorie, die weiter keine Konsequenzen hat. Jedenfalls steht auch nach idealistischer Ansicht das individuelle . Subjekt einer von ihm un ... abhängigen Welt gegenüber, wenn auch diese Welt keine transzendente ist.
I. Das Erkennen als Vorstellen. Gewiss, so ist es, aber trotzdem ist die Frage, von der wir bei dieser Untersuchung ausgegangen sind, nicht beantwortet. Der vom Subjekt unabhängige G e g e n s t a n d d e r E r k e n n t n i s ist nicht gefunden, denn das Ich lässt sich nicht so in ein Objekt verwandeln, dass es auch als e r k e n n e n d e s Ich einer in jeder Hinsicht von ihm unabhängigen Welt gegenüberstände, die es zum M a s s s t a b seines Erkennens machen könnte. Das erkennende Ich bleibt auch unter erkenntnistheoretischen oder transzendentalphilosophischen Gesichtspunkten S u b j e k t , das zwar alles Individuelle als Objekt erkennt, 1–2 Drittes ... Gegenstand. ] B: X. / Erkennen als Vorstellen. Dieser Abschnittstitel folgt in C (mit der Erweiterung um Das) nach dem ersten Absatz als Titel von Abschnitt I des 3. Kapitels (siehe den Editionsbericht 2.2 und 3.2.1). 5 scheint ] B: ist 20–21 I. . . . Vorstellen. ] Dieser Abschnittstitel fehlt in B an dieser Stelle (siehe oben zu Beginn von Kap. 3). 24 G e g e n s t a n d . . . E r k e n n t n i s ] In B nicht hervorgehoben. gefunden, . . . das ] B: gefunden. Das 26 in ... Hinsicht ] Zusatz von C. 26–27 gegenüberstände, . . . könnte. ] B: gegenüberstände. 27–29 Das .. . S u b j e k t , ] B: Da bleibt es Subjekt,
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aber niemals selbst n u r als erkanntes Objekt gedacht werden kann. Wenn also die Bewusstseinswelt dem wollenden, handelnden und fühlenden Menschen genügt, so erscheint die Bedeutung des Erkennens durch den unwiderlegten Zweifel an einer transzendenten Welt völlig erschüttert. Man will, wenn man erkennt, immer e t w a s erkennen, und zwar etwas, das auch vom rein theoretischen Subjekte unabhängig sein muss, um einen Massstab zu bilden, nach dem man sich mit seinen Vorstellungen richten kann. Was sollen denn die Vorstellungen bezeichnen oder abbilden, wenn es nichts ausser den Vorstellungen gibt, wenn also das Original fehlt, mit dem das Bild übereinstimmt? „Die Bedeutung alles Erkennens beruht auf der Ueberzeugung, dass wir durch dasselbe eine a n s i c h v o r h a n d e n e O r d n u n g d e r D i n g e . entdecken können. Gäbe es keine Sonne ... und keine Planeten ausser in der Vorstellung des menschlichen Geistes, so hätte sich der Streit für und wider den Copernikanischen Standpunkt der Weltbetrachtung um eine verhältnismässig untergeordnete Sache: die b e q u e m e r e Anordnung der astronomischen Gleichungen gedreht.“ 26 In der Tat: wenn die Erkenntnis der Dinge in einer mehr oder weniger genauen Uebereinstimmung der Dinge mit den Vorstellungen besteht, dann muss es, falls es Erkenntnis geben soll, auch eine Welt transzendenter Wirklichkeiten geben, nach denen die Vorstellungen sich richten können. Sonst haben alle Vorstellungen, die heute andere sind, als sie gestern waren, gleichen Wert, und es hat keinen Sinn mehr, von Erkenntnis zu reden. Erkenntnis gibt es nur, wenn die Vorstellungen so angeordnet sind, wie die von ihnen unabhängige transzendente Realität selbst angeordnet ist. Es erscheint daher nur konsequent, dass, wer einmal an der Realität transzendenter Dinge zweifelhaft geworden ist, sich der Welt gegenüber nicht mehr auf den rein theoretischen Standpunkt stellen will. Die Vorstellungen besitzen dann nur noch insofern Bedeutung, als sie mit individuellen Gefühlen der Lust oder Unlust verbunden sind und das Individuum zum Wollen und Handeln veranlassen. Im Handeln allein bekommt dann die Welt einen Sinn. Die Wissenschaft wird nur insoweit Wert behalten, als man hoffen darf, aus ihr für das Leben Nutzen zu ziehen. Das ist eine unvermeidliche Kon. sequenz für den Standpunkt der reinen Immanenz oder den Positivismus. .... Ist dies das letzte Wort der Erkenntnistheorie? Es scheint fast so, da eine absolut unbezweifelbare Widerlegung der Ansicht, welche transzendente 26
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
R i e h l , [Der philosophische] Kritizismus [Bd.] II, 2, S. 128.〈〉
1 n u r ... gedacht ] B: zum erkannten Objekt 2 also ] B: also auch 7 mit . . . Vorstellungen ] Zusatz von C. 19–20 Wirklichkeiten ] B: Dinge 20 richten können. ] B: richten. 22–24 Erkenntnis gibt ... ist. ] Zusatz von C. 25 daher ] Zusatz von C. 26 geworden ist, ] B: geworden, 28 individuellen ] Zusatz von C. 32–33 Das . . . Positivismus. ] Zusatz von C. 36 2, ] B: 2.
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Dinge leugnet, nicht möglich ist. Das wird auch von Denkern zugestanden, die sich für berechtigt halten, an eine Welt transzendenter Dinge zu g l a u b e n . 27 Zum Glauben können wir aber auf keinen Fall unsere Zuflucht nehmen, weil wir ja unsere Aufgabe so gestellt haben, dass wir sehen wollen, wie weit das absolut unbezweifelbare W i s s e n reicht. Wir werden daher, wenn wir eine positive Antwort auf die Frage nach dem Gegenstande der Erkenntnis zu geben versuchen, nicht mehr darauf ausgehen, eine vom Bewusstsein unabhängige Welt von Dingen nachzuweisen, nach denen unsere Vorstellungen sich zu richten haben, wenn wir erkennen wollen, sondern wir werden zusehen, worauf eigentlich das Bedürfnis nach einer Welt von transzendenten Dingen als dem Gegenstande der Erkenntnis beruht, und ob nicht vielleicht durch eine Einsicht in das Wesen des Erkennens und eine daraus sich ergebende U m b i l d u n g d e s E r k e n n t n i s b e g r i f f e s dies Bedürfnis fortzuschaffen und dadurch das Problem der Transzendenz zu lösen ist. Noch haben wir immer den Gegensatz zwischen dem S e i n und dem v o r s t e l l e n d e n Bewusstsein vorausgesetzt, auf dem der gewohnte Erkenntnisbegriff aufgebaut ist. Auch gegen diese Voraussetzung müssen wir unsern Zweifel richten, um die Frage zu beantworten, von der wir ausge.. gangen sind: ist eine Um .... bildung des üblichen Erkenntnisbegriffes notwendig? Daran zwar halten wir fest, dass die Bedeutung des Erkennens auf der Ueberzeugung beruht, dass wir eine auch vom erkennenden Subjekt unabhängige und insofern transzendente „Ordnung“ zu entdecken vermögen, denn wenn das Erkennen einen Sinn haben soll, so müssen wir etwas auch vom theoretischen Subjekt Unabhängiges dabei erfassen, und insofern liegt allen Versuchen, die Annahme einer transzendenten Welt zu rechtfertigen, ein richtiger Gedanke zu Grunde. Aber muss die transzendente „Ordnung“, die wir entdecken, eine Ordnung von transzendenten D i n g e n , muss sie überhaupt eine transzendente W i r k l i c h k e i t sein? Selbstverständlich ist diese Ansicht nur unter der Voraussetzung, dass es die Vorstellungen sind, mit denen wir erkennen. Ein vorstellendes Erkennen bedarf einer vom erkennenden Subjekt unabhängigen Wirklichkeit, weil wir mit 27
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8–9 nach ... wollen, ] Zusatz von C. 10 wir werden ] Zusatz von C. 11 transzendenten ] Zusatz von C. und ] Zusatz von C. 12–13 Einsicht ... ergebende ] Zusatz von C. 14 der Transzendenz ] Zusatz von C. 16–17 dem S e i n ... v o r s t e l l e n d e n ] B: S e i n und v o r stellendem 18 gegen ... Voraussetzung ] B: hiergegen 19 unsern ] B: unseren 19–21 richten, .. . notwendig? ] B: richten. 22–23 auch . . . „Ordnung“ ] B: an sich vorhandene Ordnung 25 erfassen, ... insofern ] B: erfassen. Insofern 27 transzendente ] Zusatz B 43 von C. 28 transzendenten ] Zusatz von C. 29 muss . .. W i r k l i c h k e i t ] B: eine Wirklichkeit 30 diese Ansicht ] B: dies 32 vom ... unabhängigen ] B: absoluten 33 Denken, ] B: Denken.
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
Vorstellungen nur dadurch ein vom erkennenden Subjekt Unabhängiges zu erfassen vermögen, dass sie Abbilder oder Zeichen einer Wirklichkeit sind. Welche Gründe aber haben wir dafür, dass das Erkennen durch Vorstellungen eine Wirklichkeit abbildet, und dass überhaupt in den Vo r s t e l l u n g e n die Erkenntnis steckt? Stellen wir uns wieder, um hierüber Klarheit zu gewinnen, auf den Standpunkt, den wir alle einnehmen, bevor wir erkenntnistheoretisch reflektieren. Meine Aufmerksamkeit ist nach aussen gerichtet auf die Dinge, die mich umgeben. Ich sehe in der Sinnenwelt den Menschen als ein Ding räumlich getrennt von andern Dingen, die ich die Gegenstände seiner Erkenntnis nenne, und ich betrachte auch mich als ein von den Gegenstän. den ... meiner Erkenntnis räumlich getrenntes Wesen. Die Existenz dieser Gegenstände ist natürlich vom Menschen völlig unabhängig. Ich nehme eine Wirkung von den Gegenständen auf den erkennenden Menschen an, denn ich würde ohne ein kausales Band, welches die Erkenntnis vom Objekt zum Subjekt trägt, mir die Möglichkeit einer Beziehung zwischen diesen beiden Körpern nicht denken können. Was aber ist das R e s u l t a t dieser Wirkung? Hier lässt mich meine Beobachtung, soweit sie sich auf die f r e m d e n Menschen bezieht, im Stich, aber ich ergänze die Lücke durch Beobachtungen, die ich an mir selbst machen kann. Ich habe Vorstellungen. Durch die Wirkung der Dinge auf den fremden Körper werden also, so schliesse ich, wohl auch Vorstellungen i n dem Körper entstehen. Dann gehe ich wieder zur Beobachtung der fremden Subjekte über und schliesse aus ihren Aeusserungen, dass sie wissen, wie die Dinge beschaffen sind, die ich in ihrer Umgebung wahrnehme. So komme ich zu der Ansicht, dass die Erkenntnis aus Vorstellungen besteht, die i n den Menschen durch Einwirken der Dinge hervorgebracht sind und mit den Dingen übereinstimmen, und da ich die fremden Menschen als völlig mit mir gleichartig betrachte, so wirkt die Meinung von ihrem Erkennen zurück auf die von meinem eigenen. Ich fasse nun auch meine Vorstellungen als ein Abbild meiner Umgebung auf, und selbstverständlich sehe ich die Umgebung als etwas auch von meinen Vorstellungen völlig Unabhängiges an. Die Vorstellungen sind, wie ich das bei fremden Subjekten beobachten kann, i n mir, die Dinge a u s s e r mir. Es entsteht so eine Verdopplung der Welt, eine Spaltung des . Seins in eine Wirklich .... keit und eine Vorstellungswelt als deren Abbild, und allein unter dieser Voraussetzung hat die Auffassung, dass das Erkennen in
7 alle ] B: Alle 8 aussen ] B: Aussen 10 andern ] B: anderen 11–12 nenne, . . . Wesen. ] B: nenne. 17 Was aber ] B: Und was 18 soweit ] B: so weit 19 im ] B: völlig im 20 machen kann. ] B: gemacht habe. 21–22 also, . .. ich, ] B: also 27–28 übereinstimmen, . . . da ] B: übereinstimmen. Da 32 völlig ] B: völlig Verschiedenes und 34 so ] Zusatz von C. Verdopplung ] B: Verdoppelung 35–67.4 Abbild, ... haltbar? ] B: Abbild.
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einer Uebereinstimmung der Vorstellungen mit an sich existierenden Dingen besteht, einen Sinn. Ist diese Auffassung von dem Verhältnis des erkennenden Subjekts zu seinen Gegenständen wirklich haltbar? Vor allem muss hervorgehoben werden, dass sie aus Beobachtungen entstanden ist, die ich zum grössten Teil gar nicht an erkennenden Subjekten, sondern an erkannten Objekten gemacht habe. Aus den Beobachtungen an einem Subjekt stammt nur das, was ich von dem R e s u l t a t des Prozesses weiss: ich habe Vorstellungen. Was aber den Weg betrifft, auf dem dieses Resultat zu stande gekommen ist, und was die Bedeutung betrifft, welche dieses Resultat als Abbild einer Wirklichkeit hat, kann nur verständlich werden, wenn ich dabei entweder an einen fremden Menschen im Raume denke, oder mich selbst so betrachte, als wäre ich auch als erkennendes Subjekt ein O b j e k t , und zwar ein von den Gegenständen der Erkenntnis räumlich getrennter Körper. Wenn ich den Erkenntnisbegriff auf Beobachtungen gegründet hätte, die sich nur auf das Subjekt des Erkennens beziehen, und dabei daran gedacht hätte, dass nicht nur die fremden Leiber, sondern auch der meine ein Objekt ist, würde ich dann darauf verfallen sein, die Vorstellungswelt in meinen Körper hinein zu versetzen und sie für etwas anderes als die Dinge ausserhalb meines Körpers zu halten, und hätte ich dann meine Vorstellungen als Abbilder meiner Umgebung ansehen können? Es ist nicht einzusehen, wie ich .. dazu kommen sollte. ... So einfach, wie wir es dargestellt haben, sind die Ansichten vom Erkennen als einem Abbilden durch Vorstellungen allerdings heute nicht mehr. Man meint vielleicht, noch andere als die angegebenen Gründe zu haben, welche die Spaltung des Seins in Dinge und Vorstellungen notwendig machen, aber wenn man dabei nicht mit ganz willkürlichen metaphysischen Annahmen operiert, muss man doch immer die Vorstellungen an einen andern O r t als die Dinge versetzen, also als Subjekt der Erkenntnis das psychophysische raumerfüllende Subjekt zur Grundlage der Betrachtung machen. Durch Ueberlegungen mannigfacher Art glaubt man auch zu wissen, dass das Abbild der Dinge kein adäquates sein kann, oder man nimmt sonst noch Variationen mit der Abbildtheorie vor. Im Prinzip wird aber dadurch an ihr nichts geändert. Dass sie, sobald die einfachsten erkenntnistheoretischen Ueberlegungen hinzutreten, problematisch werden muss, ist nicht schwer zu zeigen. Wer sich klar macht, dass der R a u m selbst ein
4 Vor allem ] In B mit Absatz: Es 5 sie ] B: diese Erkenntnisstheorie 6 gar ... Objekten ] B: an meinen Mitmenschen 7 einem Subjekt ] B: mir selbst 9 stande ] B: Stande 11 entweder ] Zusatz von C. 12 oder ] B: oder wenigstens 15–16 nur . . . Erkennens ] B: auf mein eigenes Erkennen 19 anderes ] B: Anderes 20 halten, ... hätte ] B: halten? Hätte 21–22 Es ... 29 andern ] B: anderen 29–31 versetzen, . . . machen. ] B: versetzen. sollte. ] Zusatz von C.
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Bewusstseinsinhalt ist, kann, um nur diesen einen Punkt hervorzuheben, das erkennende Subjekt nicht mehr für ein Ding im Raume halten, und damit muss die Scheidung der Welt in Abbild und Original fallen gelassen werden. Dann kann aber auch das Erkennen kein Abbilden mehr sein, denn ein Abbild muss von seinem Original räumlich getrennt sein, wenn das Wort abbilden nicht seinen Sinn verlieren soll. Schon mit der Einsicht, dass die Vorstellungen nicht in einem körperlichen Subjekte räumlich getrennt von den Gegenständen gedacht werden können, ist also die auf Beobachtungen an psychophysischen Subjekten gestützte Theorie prinzipiell un.. verträglich. ... Von andern Gesichtspunkten aus hat R. Avenarius 28 die „Introjektion“ oder die „Einlegung“ der Erkenntnis in den Menschen als Variation des „natürlichen“ Weltbegriffes bekämpft und ihre „Ausschaltung“ verlangt.〈〉 Wir stimmen mit Avenarius in diesem Punkte völlig überein, und wenn wir trotzdem zu einem ganz andern Ergebnis kommen als er, so liegt das daran, dass er den Begriff der Introjektion viel zu weit gefasst und damit eine andere „Variation“ des Weltbegriffes vorgenommen hat, durch die er einen M a n g e l der meisten erkenntnistheoretischen Untersuchungen geradezu zum Prinzip der Erkenntnistheorie erhebt. Durch eine Anknüpfung an seinen Standpunkt lässt sich daher am leichtesten zeigen, worin der prinzipielle Irrtum jeder Erkenntnistheorie besteht, welche in den Vorstellungen Erkenntnis sieht. Avenarius hält nämlich auch den Satz, dass alles Sein Bewusstseinsinhalt ist, für eine Art der Introjektion.〈〉 Hier scheinen doch nur wegen des sprachlichen Ausdrucks Bewusstseins i n h a l t zwei Dinge zusammengebracht, die gar nichts miteinander zu tun haben. Der erkenntnistheoretische Idealismus, wie wir ihn verstehen, wird daher durch die Bekämpfung der Introjektion so wenig getroffen, dass er viel mehr das einzige Mittel ist, um die Spaltung des Seins in Vorstellungen und Dinge und deren Verteilung auf zwei verschiedene Raumteile gründlich zu beseitigen, ohne dabei die Möglichkeit einer wirklichen E r k e n n t n i s aufzugeben. Avenarius nämlich . schaltet nicht nur die „Introjektion“, sondern ... auch das erkennende Subjekt einfach aus und betrachtet die Welt lediglich als Objekt. Dass dies 28
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
Der menschliche Weltbegriff (1891).
4 aber auch ] Zusatz von C. 7–8 räumlich ... können, ] B: sind, 8 also ] Zusatz von C. 9 psychophysischen Subjekten ] B: fremden Menschen 11 Von ... Avenarius28 ] B: Vor Kurzem hat R. Avenarius1) von anderen Gesichtspunkten aus 14–15 und . . . daran, ] B: meinen aber, 18 M a n g e l ] In B nicht hervorgehoben. 20 daher ] B: vielleicht leichtesten ] B: Leichtesten 23 Avenarius ] In B kein Absatz. nämlich ] Zusatz von C. den ] B: unsern 26 miteinander ] B: mit einander 27 daher ] Zusatz von C. 34 Weltbegriff (1891). ] B: Weltbegriff.
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ein „natürlicher“ Weltbegriff ist, müssen wir entschieden bestreiten. Es ist dies lediglich die einseitige Betrachtungsweise der Einzelwissenschaften, die gerade von der Erkenntnistheorie ihre Ergänzung verlangt. Gewiss ist auch das „Ich-Bezeichnete“ ein „Vorgefundenes“,〈〉 also ein Objekt, wenigstens in dem Sinne, wie wir das oben gezeigt haben, aber vorgefunden von w e m ? Ohne ein erkennendes Subjekt gibt es Erkenntnis ebensowenig wie ohne einen Gegenstand. Die Aufgabe gerade der Erkenntnistheorie wird es sein, vom S u b j e k t auszugehen, um zu begreifen, was Erkenntnis ist, im Gegensatz zu den Einzelwissenschaften, welche sich um diese Frage nicht kümmern und daher nur die Objekte berücksichtigen. Wenn wir dies festhalten, so sehen wir, warum es nicht die Vorstellungen sein können, in denen wir Erkenntnis besitzen. Solange man die Erkenntnis in Vorstellungen sieht, kommt das erkennende Subjekt in dem Erkenntnisbegriff noch gar nicht vor, denn Vorstellungen sind wie die Dinge, die wir durch sie erkennen sollen, O b j e k t e . Die Ansicht vom vorstellenden Erkennen hat es also nicht mit dem Verhältnis des Subjekts zum Objekte, sondern mit dem Verhältnis zweier Objekte zueinander zu tun. 29 Selbst wenn man meinen sollte, dass auch ohne räumliche Trennung es einen Sinn . habe, von .. einem Abbild des Dinges durch eine Vorstellung zu sprechen, so wäre die Vorstellung auch dann noch keine Erkenntnis. Es würde immer noch ein Subjekt nötig sein, um die Uebereinstimmung zu erkennen, und diese Erkenntnis könnte nicht wieder eine Vorstellung sein, weil dann eine neue Ueber einstimmung erkannt werden müsste u. s. w. bis ins Unendliche. Für ein vorstellendes Erkennen gibt es also überhaupt keinen Gegenstand, nach dem es sich zu richten vermag. Der übliche Erkenntnisbegriff, der auf dem Gegensatz eines Seins und eines dies Sein durch Vorstellungen erkennenden Bewusstseins aufgebaut ist, darf hiernach als in jeder Hinsicht unhaltbar erwiesen gelten. Wir müssen daher nach einem andern Fundamente suchen, auf dem ein neuer Erkenntnisbegriff aufgebaut werden kann, und dies Fundament kann natürlich nur durch eine Einsicht in das Wesen des Erkenntnisaktes gefunden werden, der Wahrheit enthält. Worin steckt die Wahrheit, wenn sie in den Vorstellungen nicht stecken kann? Wenn wir so fragen, werden wir weiter kommen. 29
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Wir dürfen uns auch nicht darüber wundern, wenn diese Erkenntnistheorie dort vollkommen scheitert und ein „Welträtsel“〈〉 konstatiert, wo sie erklären soll, wie ein Objekt es anfängt, in einem andern Objekte ein Abbild von sich als Inhalt eines Bewusstseins hervorzubringen.
6 ebensowenig ] B: ebenso wenig, 12 Solange ] B: So lange 17 zueinander ] B: zu einander 23 ins ] B: in’s 24–33 Für ... kommen. ] B: Das Erkennen kann also nicht Vorstellen sein.
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
II. Vorstellen und Urteilen.
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Die Antwort auf diese Frage liegt scheinbar sehr nahe. Es war bereits Aristoteles bekannt, dass Wahrheit nicht eigentlich in den Vorstellungen, sondern immer nur in Urteilen enthalten〈〉 ist. Wir hätten daher von vornherein sagen können, dass es Urteile sein müssen, in denen wir die Erkenntnis besitzen, und dass daher das Grundproblem der Erkenntnistheorie in der . Frage nach dem G e g e n s t a n d d e s U r t e i l s besteht. Dies .. ändert jedoch an der Sache wenig und vermag jedenfalls das Bedürfnis nach einer transzendenten Wirklichkeit als dem Gegenstand der Erkenntnis nicht hinweg zu schaffen, solange man meint, dass die Urteile nur in einer Verknüpfung oder Zerlegung der Vorstellungen bestehen und daher selbst einen vorstellungsmässigen Charakter haben. Denn dann kommt es schliesslich beim Erkennen doch immer auf die Vorstellungen an, und es bleibt also alles beim alten. Das Problem ist nur zurückgeschoben: die Urteile bilden gewissermassen die Vorstellungen ab. Damit aber können wir uns nicht begnügen, denn was gibt den abgebildeten Vorstellungen ihre Bedeutung als Erkenntnis? Auch die Urteile, so scheint es, müssen sich dann wenigstens indirekt nach einem transzendenten Sein richten, um Erkenntnis zu liefern. Sollte aber vielleicht die Ansicht, wonach die Urteile lediglich in anderer Form denselben Gedanken wie die Vorstellungen ausdrücken, irrig sein? Sollte es möglich sein, das Urteil den Vorstellungen gegenüber als einen Vorgang von einer selbständigen Bedeutung zu erweisen? Dies würde unserer Untersuchung einen neuen Weg zeigen, auf dem wir einen neuen Erkenntnisbegriff gewinnen könnten. Wenn wir auch auf eine vom v o r s t e l l e n d e n Subjekt unabhängige Welt verzichten müssen, so lässt sich vielleicht ein Nachweis für ein vom u r t e i l e n d e n Subjekt Unabhängiges führen, das, wenn es auch keine transzendente W i r k l i c h k e i t ist, doch genügt, um einen vom Subjekt in jeder Hinsicht unabhängigen, „objektiven“ Massstab für das Erkennen zu bilden. Ein solcher Nachweis wäre eine . Antwort auf die Frage nach ... dem Gegenstande der Erkenntnis, da jede Erkenntnis die Form eines Urteils haben muss.
1–2 II. ... Urteilen. ] Fehlt in B: Der Titel von Abschnitt XI auf B 49 ist in C hierhin vorgezogen als Titel des Abschnitts II von Kap. 3. 3 Die ... nahe. ] Zusatz von C. war ] B: war nun auch 5 Urteilen ] In B hervorgehoben: U r t h e i l e n ist. Wir ] B: ist, und wir 7–8 besitzen, ... besteht. ] B: besitzen. 9–10 transzendenten ] B: absoluten 11 solange ] B: so lange in einer ] B: durch 12–13 bestehen ... haben. ] B: das Vorgestellte „aussagen“. 14–15 alles ... alten ] B: Alles ... Alten 18 dann ] Zusatz von C. 22 den . . . gegenüber ] Zusatz von C. 24–25 zeigen, ... könnten. ] B: zeigen. 29–30 vom . . . „objektiven“ ] B: über den Bewusstseinsinhalt hinaus reichenden 31–32 Erkenntnis, . . . muss. ] B: Erkenntniss.
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Eine Schwierigkeit liegt allerdings bereits in dieser Fragestellung. Wir konnten früher〈〉 leicht, vom Begriffe des rein theoretischen Subjekts aus, den Begriff des unpersönlichen Bewusstseins überhaupt gewinnen, nämlich solange wir das theoretische Subjekt nur als vorstellendes Subjekt betrachteten. Kann nun aber auch das theoretische Subjekt, das zum urteilenden Subjekt geworden ist, ebenfalls als ein unpersönliches Bewusstsein aufgefasst werden? Ist das urteilende Subjekt nicht vielmehr immer Ich, und ist das Ich nicht immer individuell? Kommen wir dadurch nicht wieder in alle die Schwierigkeiten hinein, die sich nur durch begriffliche Scheidung des individuellen psychologischen vom überindividuellen erkenntnistheoretischen Subjekt beseitigen liessen? Wir wollen diese Frage an dieser Stelle nicht beantworten, sondern das Verhältnis des urteilenden Subjekts zum individuellen Ich-Objekt zunächst noch unbestimmt lassen. Schon der sprachlichen Einfachheit wegen werden wir das Wort Ich gebrauchen, auch wenn vom rein erkennenden Subjekt die Rede ist. Wir fragen vorläufig nur, was für jedes beliebige urteilende Subjekt gilt, und untersuchen dann erst, ob die gewonnenen Resultate gültig bleiben, wenn wir auch das über den unpersönlichen Charakter des erkennenden Subjekts Gesagte ausdrücklich mit in Betracht ziehen. Wir wollen jetzt nur wissen, wonach wir uns stets richten, wenn wir überhaupt urteilen, oder welchen Gegenstand wir für alle Urteile besitzen. Das Wort Urteil gebrauchen wir natürlich für alle Denkgebilde, auf wel. che die Prädikate wahr oder falsch ... angewendet werden können, und zugleich n u r für solche. Die Humesche Trennung der Aussagen über relations of ideas von denen über matters of fact〈〉 dagegen, die Riehl 30 als Unterscheidung der „begrifflichen Sätze“ von den e i g e n t l i c h e n Urteilen, und v. Kries 31 (mit glücklicherer Terminologie) als die der „Beziehungs-“ von den „Realurteilen“ für die Logik und die Erkenntnistheorie verwertet 30
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Beiträge zur Logik (1892).〈〉 Ueber Real- und Beziehungsurteile. [In:] Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie [ Jg.] XVI, [Heft] 3 (1892), S. 253 ff.
2–4 konnten ... solange ] B: identificirten früher das rein theoretische Subjekt mit dem unpersönlichen Bewusstsein überhaupt. Das war, wie wir gezeigt haben, nothwendig, so lange 5 nun aber ] Zusatz von C. 5–6 theoretische ... ebenfalls ] B: urtheilende Subjekt 6–7 aufgefasst ] B: betrachtet 7 vielmehr ] Zusatz von C. 8–11 Kommen . . . liessen? ] Zusatz von C. 13 noch ] Zusatz von C. 15 fragen ] B: sehen 16 für . . . gilt, ] B: jedes Individuum für sich konstatiren kann, 19 mit ] Zusatz von C. 19–21 wonach . . . besitzen. ] B: was vorgeht, wenn wir urtheilen. 22 für alle ] B: nur für 23–24 können, . . . solche. ] B: können. 24 Humesche ] B: Hume’sche 25 die ] B: die neuerdings 27–28 (mit . . . Terminologie) als . . . „Realurteilen“ ] B hat vermutlich als Druckfehler: (mit . . . Terminologie als . . . „Realurtheilen“) 29 Logik (1892). ] B: Logik. 30 Beziehungsurteile ] B: BeziehungsUrtheile Die Schreibweise in B ist korrekt. 31 3 (1892), ] B: 3.
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haben, berücksichtigen wir hier, so wertvoll sie in einem andern Zusammenhang sein mag, nicht. Es kommt für uns darauf an, festzustellen, was ü b e r a l l gemeint ist, wo etwas als wahr behauptet wird, und wir können daher nur auf einen ganz allgemeinen Begriff des Urteils ausgehen, der das enthält, was in jeder Erkenntnis, wovon sie auch handeln möge, steckt. Ja, es muss sich sogar, wenn unser Problem gelöst sein soll, ergeben, dass der prinzipielle Gegensatz zwischen Urteilen, die „nur“ die Beziehung unserer Vorstellungen betreffen, und denen, die etwas über die „Wirklichkeit“ aussagen, unter erkenntnistheoretischen Gesichtspunkten als ein ursprünglicher gar nicht vorhanden ist, sondern als ein abgeleiteter erst bei spezielleren Fragen eine Bedeutung gewinnen kann. Auf welchem Wege aber sollen wir einen Einblick in das allgemeinste erkenntnistheoretische Wesen des Urteils gewinnen? Da wir vom überindividuellen erkenntnistheoretischen Subjekt ganz absehen und das Urteil zunächst als einen individuellen Vorgang betrachten, so wird man meinen, . dass wir die P s y c h o l o g i e zu befragen haben. ... Doch die Erkenntnistheorie oder die Wissenschaftslehre ist nicht identisch mit der Psychologie des Erkennens. 32 Zur vorläufigen Orientierung können wir sagen: die Erkenntnistheorie hat die G e l t u n g der Erkenntnis zum Problem und sucht nach dem Begriff des Erkennens, der die Objektivität verständlich macht. Die Psychologie dagegen hat es mit den t a t s ä c h l i c h vorhandenen psychischen Vorgängen zu tun, durch welche die Erkenntnis der einzelnen Individuen zu stande gebracht wird. Schon hieraus ergibt sich, dass das erkenntnistheoretische Urteilsproblem nicht mit dem psychologischen Urteilsproblem zusammenfällt. Die Psychologie kann nur fragen, wie das Urteilen tatsächlich beschaffen ist, und aus welchen psychischen Bestandteilen es sich zusammensetzt. Sie interessiert sich nur für das S e i n der Urteile. Die Wissenschaftslehre dagegen, welche den Begriff des Erkennens untersucht und feststellen will, worin die Wahrheit der Erkenntnis besteht, hat die Bedeutung dessen kennen zu lernen, was das Urteil m e i n t , und sie fragt daher allein nach dem S i n n , den jedes Urteil haben muss, insofern es den Anspruch erhebt, wahr zu sein. Kurz, sie betrachtet das Urteil nicht mit Rücksicht auf das, was es i s t , als vielmehr 32
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
Diese Einsicht bricht sich trotz starker psychologistischer Gegenströmungen immer mehr Bahn. Sehr bezeichnend sind hierfür die ungemein eingehenden Ausführungen in H u s s e r l s „Logischen Untersuchungen“ [Bd.] I (1900), [Bd.] II (1901). Sie sind um so interessanter, als Husserl selbst früher in psychologistischen Dogmen befangen gewesen ist und daher seinen Gegner sehr genau kennt. Nicht ganz so überzeugend ist sein Kampf gegen den Begriff der „normativen“ Logik.
1–2 hier, ... mag, ] B: hier 2 an, ] B: an können. ] Incl. Fußnote Zusatz von C.
3 gemeint ist, ] B: vorliegt,
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mit Rücksicht auf das, was es l e i s t e t , und woraus es bestehen muss, um . diese Leistung vollbringen zu können. .... Trotzdem bestehen zwischen dieser quaestio juris der Erkenntnistheorie und der quaestio facti der Psychologie Beziehungen, denn auch die Behandlung der Rechtsfrage nach den notwendigen Bestandteilen jedes auf Wahrheit ausgehenden Denkaktes kann nur an der Hand von vorher festgestellten Tatsachen sich auf das besinnen, was gilt. Sieht man die Feststellung solcher Tatsachen als Aufgabe der Psychologie an, so muss auch die Behandlung der Frage nach dem erkenntnistheoretischen Wesen des Urteils mit psychologischen Feststellungen beginnen, um dann zu sehen, welchen Dienst sie für das Verständnis des logischen Urteilsbegriffes leisten können. Wenn wir nun auf die Untersuchungen, welche sich mit dem tatsächlichen Verlauf des Urteilens beschäftigen, einen Blick werfen, so interessiert uns vor allem die Behauptung, dass überall da, wo es sich um wahr oder falsch handelt, es mit einem blossen Beziehen, Ineinssetzen, Verknüpfen der Vorstellungen nicht getan ist, sondern dass im Urteil zu den Vorstellungen oder den Vorstellungsverbindungen noch ein Element hinzutritt, das nicht als ein vorstellungsmässiges angesehen werden kann. Von verschiedenen Seiten ist in neuerer Zeit für dies übrigens durchaus nicht neue, aber fast vergessene und jedenfalls in seiner Tragweite nicht gewürdigte Faktum der . Nachweis versucht. 33 ... Nehmen wir, um uns die psychologischen Tatsachen zu vergegenwärtigen, ein bestimmtes, möglichst einfaches Beispiel. Ich höre Musik und suche mich ganz in sie zu versenken. Dann kann es vorkommen, dass durch einen Zeitraum hindurch Töne in meinem Bewusstsein aufeinander folgen, ohne dass ich auch nur einmal das Urteil zu fällen brauche, dass die Töne aufeinander folgen. Andrerseits aber kann ich, während ich Töne höre, zu jeder Zeit, wenn es mir gerade einfällt, auch ein Urteil darüber bilden. Das 33
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Von älteren Autoren sei hier nur Fichte genannt, bei dem sich sehr interessante und bisher nur wenig beachtete Ansätze zur Ueberwindung des üblichen Urteilsbegriffes finden. Vgl. dazu meine Abhandlung: Fichtes Atheismusstreit und die kantische Philosophie (1899) S. 8 f.〈〉
12–14 Wenn ... Behauptung, ] B beginnt auf S. B 49 mit Abschnitt XI und dem Abschnittstitel (der in C als Titel des Abschnitts II von Kap. 3 nach vorne auf S. C 84 verschoben ist; siehe die editor. Anm. hier auf S. 70) in zwei Zeilen: XI. / Vorstellen und Urtheilen. Danach beginnt der B 49 Abschnittstext mit: Es ist eine der werthvollsten Einsichten neuerer logischer und psychologischer Untersuchungen, 21 versucht.33 ] B: in überzeugender Weise geführt. 22 uns ] B: uns zunächst 22–23 vergegenwärtigen ] B hat danach die Fußnote: Unter psychologischen Gesichtspunkten hat vor allem Franz Brentano in seiner „Psychologie vom empirischen Standpunkt“ S. 266 ff. jedenfalls das eine gezeigt, dass urtheilen n i c h t vorstellen ist. Diese Fußnote ist (leicht verändert) in die erste, vorhandene Fußnote (zu Sigwart; hier: Fußnote 34) auf S. C 91 verschoben (siehe die editor. Anm. zu Rickerts Fußnote auf S. C 91, hier S. 74). 25 aufeinander ] B: auf einander 27 Andrerseits ] B: Andererseits 29–31 Von . . . 8 f. ] Fußnote Zusatz von C.
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blosse Hören von Tönen und ein Urteil über die Töne sind also offenbar zwei völlig verschiedene psychische Zustände. Der Unterschied liegt aber nicht etwa in den Vorstellungen, d. h. in den gehörten Tönen selbst, so dass im Urteil die Töne mit grösserer Klarheit und Schärfe vorgestellt würden. Es kann beim Anhören eines Musikstückes mein ganzes Bestreben darauf gerichtet sein, von den Tönen auch nicht das geringste zu verlieren, und doch braucht dabei niemals ein Urteil über die Töne vorzukommen. Der beurteilte Inhalt wird vielleicht sogar, wenn ich urteile, an Klarheit und Schärfe eine Einbusse erleiden, weil meine Aufmerksamkeit dann auch auf das Urteil und nicht nur auf die Töne gerichtet ist. Es kann auch über ganz unbestimmte und schwache Geräusche ebenso geurteilt werden wie über starke, bestimmte und klare Töne. Jedenfalls kann ich, wenn ich urteile, dass zwei Töne aufeinander folgen, genau dieselben Töne und dieselbe Beziehung zwischen ihnen vorstellen, wie wenn ich die Töne nur nacheinander höre, ohne zu urteilen. Diese Tatsache genügt, um zu zeigen, dass zu . den vorgestellten Tönen noch etwas hinzutreten ... muss, was aus den Vorstellungen ein Urteil macht. Worin besteht dieses neue Element, das den eigentlichen Urteilsakt bildet? Die neueste Geschichte der Einsicht, dass das Urteil nicht als ein rein vorstellungsmässiges Gebilde betrachtet werden kann, ist von Interesse. Sigwart 34 erkannte zuerst, dass in den n e g a t i v e n Urteilen es sich nicht um die bloss vorgestellte Beziehung eines Subjekts zu einem verneinenden Prädikate handle, sondern dass die Verneinung in der Abweisung der „Zumutung“ bestehe, Subjekt und Prädikat miteinander zu verknüpfen. Subjekt und Prädikat würden im verneinenden Urteil ganz in derselben Weise gedacht wie im positiven, jedes Urteil bestehe aus Subjekt, Prädikat und dem Gedanken ihrer Einheit. Im verneinenden Urteil komme zu diesen drei Elementen ein viertes hinzu, „welches dem Versuche wehrt, jene Synthese als eine gültige zu vollziehen, dem ganzen Satze ihr Nein! entgegenhält“. 35 Diese Einsicht ist allerdings von Sigwart ausdrücklich auf das negative Urteil beschränkt 34
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
Logik [Bd.] I (1873), S. 119 ff. Bald darauf zeigte B r e n t a n o (Psychologie vom empirischen Standpunkt [Bd. 1] 〈1874〉, S. 266 ff.)〈〉 sehr deutlich, dass Urteilen überhaupt nicht Vorstellen ist. Doch sind die Einzelheiten seiner Theorie für unser Problem ohne Bedeutung. S i g w a r t , Logik [Bd.] I, 2. Aufl. (1889), S. 154.
1 also ] Zusatz von C. 3 etwa ... d. h. ] Zusatz von C. 6 geringste ] B: Geringste 17–18 Worin ... bildet? ] Zusatz von C. 19–20 Die ... Interesse. ] B: Auch von logischen Gesichtspunkten aus ergiebt sich, dass das Urtheil nicht als ein rein vorstellungsmässiges Gebilde betrachtet werden kann. 21 Sigwart34 ... zuerst, ] B: SIGWART erkannte 1), 23 handle, ] B: handele, 24 miteinander ] B: mit einander 30 ausdrücklich ] B: auch neuerdings 31–33 Logik ... Bedeutung. ] B: Uebrigens bereits vor Brentano in der ersten Aufl. seiner „Logik“, [Bd.] I, S. 119 ff. Der Satz Bald ... ist. ist eine übernommene Fußnote von B 49. 34 2. Aufl. (1889), ] B: zweite Aufl.
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worden. Im positiven Urteil soll es nach ihm kein dem Nein zu koordinierendes Ja, sondern nur die drei vorstellungsmässigen Elemente geben.〈〉 Einen Schritt weiter ging Lotze. 36 Nach ihm werden über die Beziehung zwischen Subjekt und Prädikat zwei entgegengesetzte „Nebenurteile“ ge.. fällt, welche entweder ..... die Gültigkeit oder die Ungültigkeit dieser Beziehung aussagen. Hiermit ist auch für das positive Urteil das Vorhandensein eines Elementes behauptet, das zu der blossen Vorstellungsbeziehung noch hinzukommt, und das nicht vorstellungsmässiger Natur sein kann, weil, wenn das Nebenurteil wiederum nur eine vorgestellte Beziehung enthalten würde, ein neues Nebenurteil nötig wäre, um seine Gültigkeit auszusagen, und dadurch eine unendliche Reihe von Nebenurteilen entstehen müsste. Allerdings sieht Lotze in der rein vorstellungsmässigen Beziehung zwischen Subjekt und Prädikat noch den wesentlichen Bestandteil des Urteils. Erst Bergmann 37 behandelte Bejahung und Verneinung nicht als Nebenurteile, sondern als das „kritische Verhalten“, das die bloss vorgestellte Beziehung zwischen Subjekt und Prädikat überhaupt erst zum Urteil macht. Und aus dieser Einsicht zog er die Konsequenz, dass das Urteil nicht lediglich als ein „theoretisches“ Verhalten angesehen werden dürfe, sondern als „eine Aeusserung der Seele, an welcher ihre p r a k t i s c h e Natur, das Begehrungsvermögen, beteiligt“ sei. Die durchsichtigste und zugleich umfassendste Gestalt ist sodann dieser Auffassung des Urteils von Windelband 38 gegeben worden. Er unterscheidet zwischen U r t e i l und B e u r t e i l u n g . Die Urteile sind die rein theo. retischen Vorstellungsverbindungen, welche erst durch ... eine Beurteilung für wahr oder falsch erklärt werden. Soweit unser Denken auf Erkenntnis, d. h. auf Wahrheit gerichtet ist, unterliegen alle unsere Urteile einer Beurteilung, welche in der Bejahung, weil die Tendenz wahr zu sein, selbstverständlich ist, keinen eigenen sprachlichen Ausdruck findet, in der Verneinung auch sprachlich besonders bezeichnet wird.〈〉 „Alle Sätze der Erkenntnis enthalten somit bereits eine Kombination des Urteils mit der Beurteilung: sie sind Vorstellungsverbindungen, über deren Wahrheitswert durch die Affirmation oder Negation entschieden wird.“ 36 37
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System der Philosophie [Teil] I, Logik, 2. Aufl. (1880), S. 61.〈〉 Allgemeine Logik [Bd.] I (1879), Reine Logik, S. 46; vgl. auch: Die Grundprobleme der Logik, 2. Aufl. (1895), S. 75 ff.〈〉 Präludien, 2. Aufl. (1903), S. 31 ff. Ferner: Beiträge zur Lehre vom negativen Urteil. ([In:] Strassburger Abhandlungen zur Philosophie 〈1884〉, S. 169 ff.)
1 nach ihm ] Zusatz von C. 3 ging ] B: geht 14 Erst ] In B kein Absatz. 21 sodann ] B: endlich 33 2. Aufl. (1880), ] B: zweite Aufl. 34 I (1879), ] B: I. Logik, S. 46; ] B: Logik S. 46, 35 Logik, 2. Aufl. ... 75 ff. ] B: Logik. S. 11 f. 36 Präludien, . . . Ferner: ] B: Präludien S. 29 ff. und: 36–37 (Strassburger ] B: (In den Strassburger 37 Philosophie 〈1884〉, ] B: Philosophie.
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Endlich hat auch Riehl die Ansicht ausgesprochen, dass Urteilen nicht Vorstellen ist. „Sie“ (d. h. die ‚Aussage‘), sagt er, „erweist sich jenen geistigen Akten verwandt, die wir mit dem allgemeinen Namen der B e u r t e i l u n g bezeichnen.“ „Der eigentliche Akt des Urteilens tritt zu der Vorstellung, über die er ergeht, hinzu.“ 39 Kurz, wir sehen, die Lehre von der nicht vorstellungsmässigen Natur jedes Urteilsaktes wird von einer Reihe bedeutender Denker für richtig gehalten. Zugleich aber tritt diese Lehre überall mehr oder weniger deutlich als eine psychologische These auf, und als solche ist sie von andern Denkern auch entschieden bekämpft worden. Solange wir uns daher auf psychologischem Boden bewegen, können wir uns auf ein allgemein anerkanntes Ergebnis nicht stützen, und zu einer selbständigen Entscheidung der psychologischen Fragen könnten wir nur auf Grund von systematisch ange. stellten Beobachtungen kommen. Von einem solchen Unternehmen .. sehen wir jedoch hier schon aus dem Grunde ab, weil, wie es auch ausfallen möge, wir aus ihm zwar ersehen könnten, ob ein nicht vorstellungsmässiges Element zum psychischen S e i n , nicht aber ob es auch zum logischen S i n n des Urteils gehört, und dies allein wollen wir ja wissen. 40 Wir versuchen daher, ob wir nicht unabhängig von der Frage nach dem tatsächlichen Verlauf der Urteile zu einer für unsern erkenntnistheoretischen Zweck genügenden Entscheidung gelangen können. Vorher bemerken wir nur noch, dass schon die bisher verfolgten fremden Gedankengänge von logischen und erkenntnistheoretischen Bestandteilen durchaus nicht frei sind, d. h. wir haben bereits eine Reihe von logischen Argumenten, die den Sinn des Urteils betreffen, vermischt mit psychologischen Behauptungen über das Sein dieses Denkaktes, kennen gelernt. Es gibt überhaupt fast noch gar keine psychologischen Untersuchungen über das Denken und Erkennen, die nicht auf das logische Gebiet hinübergreifen, und ebenso ist nur sehr selten in erkenntnistheoretischen Erörterungen die quaestio facti wirklich ganz scharf von der quaestio juris abgesondert. Wollten wir daher an die trotzdem sehr wertvollen Untersuchungen anderer Denker anknüpfen, so . mussten auch wir die psychologischen Fragen mit den erkenntnis ... theoretischen in eine engere Verbindung bringen, als dies sachlich notwendig ist. 39 40
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
Beiträge zur Logik, S. 15 f.〈〉 Auch M a r b e kommt in seinen „Experimentell-psychologischen Untersuchungen über das Urteil“ (1901) zu dem Ergebnis, dass die Psychologie die Fragen nicht entscheiden kann, die sich auf das Verhältnis des Urteils zu seinem Gegenstande beziehen. „Die Logik . . . wird sich daher künftig so unpsychologisch als möglich zu gestalten haben“ (a. a. O. S. 98).〈〉 Solche Aeusserungen sind besonders beachtenswert, wenn sie als Resultate einer psychologischen Untersuchung des Urteils auftreten.
1–5 Endlich ... hinzu.“ ] Dieser Text steht in B verändert in Fußnote 3 auf S. B 51/52 (siehe die editor. Anm. hier S. 77 f.). 5–77.37 Kurz, ... Problem. ] Incl. Fußnote Zusatz von C.
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Jetzt aber lassen wir ausdrücklich die psychologische Frage nach dem, was in den einzelnen Individuen wirklich vorgeht, wenn sie urteilen, beiseite und reflektieren nur noch auf das, was wir als den logischen oder erkenntnistheoretischen Sinn, den jedes Urteil hat, bezeichnet haben. Wir stellen mit andern Worten das Urteil unter den Gesichtspunkt, dass es stets wahr sein will, und fragen, welche Bestandteile es haben muss, um seinen Zweck überhaupt erreichen zu können, d. h. wir fragen nun nicht nach dem Wesen des wirklichen Urteils, sondern nach dem Wesen des logischen Urteilsideals. Am besten wird die mit Rücksicht auf den Wahrheitszweck notwendige Struktur des idealen Urteils deutlich werden, wenn man das Urteil als A n t w o r t a u f e i n e F r a g e ansieht. Psychologisch wäre diese Betrachtungsweise freilich falsch oder zum mindesten problematisch, denn eventuell ist psychologisch oder zeitlich die Aussage früher als die Frage, und jedenfalls gibt es tatsächlich viele Urteile, die nicht Antworten auf Fragen sind. Das aber ist für die Wissenschaftslehre nicht von entscheidender Bedeutung. Logisch geht das Problem der Problemlösung voran, d. h. wo Erkenntnis um ihrer selbst willen g e s u c h t wird, muss sie als Antwort auf eine Frage gesucht werden, und damit kommen wir zu dem entscheidenden Punkt. Die Frage nämlich enthält immer, wenn sie eindeutig ist, schon alle vorstellungsmässigen Bestandteile des Urteils, und es fehlt ihr nichts anderes als die vom Urteil geforderte Entscheidung. Die . Ant ... wort auf eine eindeutige Frage kann deshalb nur in einer Bejahung oder in einer Verneinung bestehen, wenn sich die Frage überhaupt beantworten lässt, also das verlangte Urteil möglich ist. Das logische Urteilsideal ist demnach ohne Bejahung oder Verneinung der schon in der Frage vorhandenen vorstellungsmässigen Bestandteile nicht denkbar. So haben wir ein von dem psychologischen Tatbestand unabhängiges Ergebnis erhalten, oder zum mindesten ist jetzt die Entscheidung darüber, ob wirklich in jedem psychologischen Urteilsakt eine Bejahung oder Verneinung enthalten ist, von ganz sekundärer Bedeutung. Ja, es könnte der Erkenntnistheorie gleichgültig sein, wenn alle Menschen erklärten, dass sie auf Grund ihrer Beobachtungen beim Urteilen von einem Bejahen oder Verneinen nichts bemerken. Wir stellen, ganz unbekümmert darum, fest, dass ein Urteil dann allein eine Bedeutung für die Erkenntnis besitzt, wenn sein Sinn in einer Bejahung oder Verneinung besteht, und damit können wir uns begnügen, denn nur dieser Sinn und die Berechtigung des Urteilenden, Bejahungen oder Verneinungen mit dem Anspruch auf Objektivität zu vollziehen, ist unser Problem. Achten wir nun aber nur auf den Sinn, den das Urteil haben muss, um Anspruch auf Wahrheit erheben zu dürfen, so können wir den Satz, dass
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38–78.3 Achten ... hat. ] B: Den Satz, dass jedes Urtheil, auch das positive, nicht nur aus vorstellungsmässigen Bestandtheilen zusammengesetzt ist3), müssen wir auch Sigwart gegenüber, B 52
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jedes Urteil, auch das positive, ein nicht vorstellungsmässiges Element enthält, auch Sigwart gegenüber aufrecht erhalten, der mit seiner Lehre vom negativen Urteil diesen Gedanken die Bahn gebrochen hat. Der Unterschied zwischen dem negativen und dem positiven Urteil, der nach ihm .. be ..... steht, mag vorhanden sein, aber er ist nur ein p s y c h o l o g i s c h e r . Das positive Urteil ist neben dem negativen, psychologisch betrachtet, das ursprünglichere. Wenn ich z. B. sage: die Sonne leuchtet, so kann allerdings keine Rede davon sein, dass hier das Bewusstsein über die Gültigkeit, also das Bejahen, dem blossen Beziehen der Vorstellungen aufeinander erst zeitlich nachkomme, aber daraus folgt durchaus nicht, dass hier in dem Sinn des Urteils überhaupt kein Ja neben den vorstellungsmässigen Bestandteilen vorhanden ist. Das Ja kann und muss in manchen Fällen, psychologisch betrachtet, mit den Vorstellungen völlig verschmolzen auftreten, und es kann trotzdem in logischer Hinsicht sich als ein dem Nein im negativen Urteile zu koordinierendes, selbständiges Element des positiven Urteils ergeben. Kurz, im logischen Sinne jedes Urteils muss entweder ein Ja oder ein Nein enthalten sein. Eines kann man jedenfalls mit Sicherheit behaupten: Jedes positive Urteil lässt sich, ohne den Sinn des darin Ausgesagten irgendwie zu verändern, so darstellen, dass eine Bejahung, abgesondert von den vorstellungsmässigen Bestandteilen, darin deutlich hervortritt. Sigwart selbst gibt die Möglichkeit einer solchen Umwandlung zu, 41 und damit schon ist die Frage, soweit sie für uns in Betracht kommt, entschieden. Man braucht nur den Versuch zu machen, ein positives Urteil zu verneinen. Man braucht nur am hellen Mittag zu fragen: scheint die Sonne wirklich, und sofort wird mit einem ener. gischen Ja dieser Zweifel abgewehrt werden. Dann ist .. das Urteil nur gewissermassen verstärkt oder intensiver geworden. Diese Verstärkung kann aber weder die Vorstellung des Scheinens, noch die der Sonne, noch die Beziehung beider aufeinander, sondern nur das Ja betreffen, das nicht erst 41
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
Die Impersonalien (1888), S. 59.〈〉
der mit seiner Lehre vom negativen Urtheil diesen Gedanken die Bahn gebrochen hat, aufrecht erhalten. Fußnote 3 enthält den veränderten Text, der in C auf S. C 93 als Haupttext steht (siehe hier S. 76): Auch Riehl hat neuerdings diese Ansicht vertreten in seinen Beiträgen zur Logik, S. 15 f. „Sie (d. h. die „Aussage“) erweist sich jenen geistigen Acten verwandt, die wir mit dem allgemeinen Namen der B e u r t h e i l u n g bezeichnen“. „Der eigentliche Act des Urtheilens tritt zu der Vorstellung, über die er ergeht, hinzu.“ 5 mag . . . sein, ] B: ist vorhanden, 6 negativen, ... betrachtet, ] B: negativen 9 aufeinander ] B: auf einander 10–11 in ... Bestandteilen ] B: ein Ja neben den vorstellungsmässigen Bestandtheilen überhaupt nicht 13 auftreten, . .. es ] B: auftreten und 16–17 Kurz, ... sein. ] Zusatz von C. 19 irgendwie ] B: irgend wie 23 entschieden. ] B: eigentlich entschieden. 25 wirklich, ] B: wirklich? 26–27 Dann ... gewissermassen ] B: Damit ist nur gewissermassen das Urtheil 29 aufeinander ] B: auf einander 30 Impersonalien (1888), ] B: Impersonalien.
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durch die Umwandlung als etwas ganz Neues hinzugekommen ist, sondern schon vorher als „viertes Element“ in dem Sinn des Urteils gesteckt hat, denn nur als psychische Zustände angesehen sind die beiden Urteile „die Sonne scheint“ und „ja! die Sonne scheint“ voneinander verschieden, logisch d. h. auf das hin angesehen, was sie meinen oder als wahr aussagen, sind sie völlig identisch. Wenn das Ja nicht in dem Sinn des ersten Urteils steckte, so wäre ferner auch gar nicht zu sehen, wie die Frage, ob die Sonne scheint, von dem Urteile, dass sie scheint, unterschieden werden sollte, denn die vorstellungsmässigen Bestandteile sind ja in beiden Fällen dieselben. Sigwart sagt allerdings:〈〉 ich kann nicht fragen, ob die Sonne scheint, und das ist in dem Sinne richtig, dass, wenn ich die Sonne sehe, ich, psychologisch betrachtet, nicht wirklich im Zustande der Ungewissheit sein kann, ob sie scheint. Wohl aber ist die Frage: „scheint die Sonne?“ ein Gedanke, dessen logischen Sinn ich verstehe, auch wenn die Sonne scheint, und in diesem Gedanken habe ich die vorstellungsmässigen Bestandteile des Urteils nicht nur begrifflich, sondern auch faktisch von der hinzukommenden Bejahung getrennt im Bewusstsein. Wäre das nicht möglich, so würde die Frage: scheint die Sonne, die etwa ein Blinder an mich richtet, am hellen Tage für mich .. unverständlich sein. .... Allerdings können wir die Bejahung niemals als einen isolierten Akt im Bewusstsein haben. Aber das ist mit der Verneinung ebenso. Auch sie kann nur zusammen mit den vorstellungsmässigen Bestandteilen im Bewusstsein sein. Nur der Umstand, dass die Verneinung einem Bejahungsversuche zeitlich folgt, während die Bejahung in sehr vielen Urteilen mit den vorstellungsmässigen Bestandteilen zugleich auftritt, lässt es begreiflich erscheinen, warum die eigentümliche, von allem Vorstellen so ganz verschiedene Natur des Urteils bei den negativen Urteilen deutlicher hervortritt. Das kann aber die Logik, welche die Urteile unter dem Gesichtspunkte ihres logischen Sinnes oder ihrer Wahrheit betrachtet, nicht darin hindern, auch die Bejahung als ein nicht-vorstellungsmässiges Element im positiven Urteil anzuerkennen. Gibt es nun aber neben der Bejahung und der Verneinung nicht noch eine dritte Klasse von Urteilen, die weder bejahend noch verneinend sind, und in denen daher das nicht-vorstellungsmässige Element nicht nachzuweisen
1 Neues ] B: neues 2 Sinn ... Urteils ] B: Urtheil 4 voneinander ] B: von einander 5 meinen oder ] Zusatz von C. 7 Wenn ] In B kein Absatz. Sinn . . . Urteils ] B: ersten Urtheile 12 ich, ... betrachtet, ] B: ich 14–15 dessen . . . Sinn ] B: den 18–19 würde ... Sonne, ] B: würde ich die Frage, 19–20 für ... sein. ] B: nicht verstehen können. 29–30 ihres ... oder ] Zusatz von C. 31 nicht-vorstellungsmässiges ] B: nichtvorstellungsmässiges 35 nicht-vorstellungsmässige ] B: nichtvorstellungsmässige
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wäre? Lotze 42 hat die F r a g e der Bejahung und Verneinung koordinieren wollen, und das ist von dem Standpunkt aus, der in der bloss vorgestellten Beziehung zwischen Subjekt und Prädikat das dem Urteil Wesentliche erblickt, ganz konsequent. Die Frage enthält genau dieselben vorstellungsmässigen Bestandteile wie das Urteil. Aber da sie weder wahr noch unwahr sein kann, können wir sie nicht als ein Urteil betrachten. . Dagegen hat Windelband 43 gemeint, wenn jemand ..... den Versuch gemacht, eine Frage zu beantworten, und eingesehen habe, dass diese Frage nicht entschieden werden könne, dann suspendiere er die Beurteilung, urteile aber doch und zwar p r o b l e m a t i s c h . Den Zustand, aus dem heraus ein solches problematisches Urteil gefällt wird, nennt Windelband „kritische Indifferenz“ im Gegensatze zur „totalen Indifferenz“ als demjenigen Zustande, in dem wir uns den Vorstellungen gegenüber überhaupt nicht urteilend verhalten.〈〉 In dieser Weise „kritisch indifferent“ hätten wir uns z. B. danach verhalten, als wir behaupteten, dass die Annahme eines Dinges an sich weder bewiesen noch widerlegt werden könne. Es ist hier nicht der Ort, zu entscheiden, ob man gut tun würde, ein solches problematisches Verhalten ein Urteil über das Ding an sich zu nennen. Wir müssen nur das eine feststellen, worauf es für uns hier ankommt, dass jedenfalls kein „problematisches Urteil“ gefällt werden kann, wenn nicht bejahende oder verneinende Urteile vorangegangen sind, von denen allein die Wa h r h e i t des problematischen Urteils abhängt. Dass dies sich so verhält, zeigt schon der Ausdruck „kritische Indifferenz“, der streng genommen eine contradictio in adjecto ist. Total indifferent verhalte ich mich einer Vorstellungsbeziehung gegenüber, wenn ich, wie in dem oben gebrauchten Beispiel, Töne höre, ohne zu urteilen. Kritisch aber, d. h. entscheidend und zugleich indifferent mit Rücksicht auf d i e s e l b e Vorstellungsbeziehung, z. B. A-B, kann ein Urteil niemals sein. Der Frage gegenüber, ob A das Prädikat B habe, verhalte ich mich indifferent und kritisch .. zugleich nur .... in dem Sinne, dass ich die a n d e r e Frage, ob ich im stande 42 43
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
Logik, S. 61.〈〉 Beiträge zur Lehre vom negativen Urteil, S. 185 ff.
7 jemand ] B: Jemand 14–15 „kritisch indifferent“ . . . behaupteten, ] B: kritisch indifferent 16 könne. ] B: kann. 17 Es ] In B verhalten wir uns danach, wenn wir z. B. behaupten, kein Absatz. Ort, ] B: Ort 18–19 nennen. Wir ] B: nennen, wir 19 eine ] B: Eine 21–22 von . . . abhängt. ] B: auf denen die Wahrheit des problematischen Urtheils beruht. 22–23 Dass ... verhält, ] B: Das 26–81.8 Kritisch ... ist. ] B: Kritisch indifferent verhalte ich mich einer Vorstellungsbeziehung gegenüber, die in einer Frage an mich herantritt, nur dann, wenn ich das n e g a t i v e Urtheil gefällt habe, dass ich diese Frage nicht entscheiden kann. Jedenfalls beruht also auch der Satz, dass das Sein transcendenter Dinge problematisch ist, wenn er den Anspruch macht, wahr zu sein, auf einer Bejahung oder Verneinung; und darauf allein kommt es an. 31 Logik, ] B: Logik. 32 Urteil, ] B: Urtheil.
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bin, zu dem Problem A-B Stellung zu nehmen, negativ entscheide und deshalb über A-B nichts aussage. Will man diese Urteilsenthaltung ein problematisches Urteil nennen, so beruht es doch stets, wie der angeführte Satz, dass das Sein transzendenter Dinge problematisch ist, sobald es den Anspruch macht, wahr zu sein, auf einer Bejahung oder Verneinung. Darauf allein aber kommt es hier an, wo wir feststellen wollen, ob der Begriff des wahren Urteils unabhängig von dem der Bejahung oder Verneinung zu denken ist. Wir dürfen also behaupten, dass es nicht möglich ist, ein logisch vollkommenes Urteil zu fällen, ohne dabei zu bejahen oder zu verneinen, oder wenigstens vorher bejaht oder verneint zu haben. Wir werden daher in dem logischen Sinne eines jeden Urteils die rein vorstellungsmässigen Bestandteile, die z. B. in der Vorstellung: „die scheinende Sonne“, in der Frage: „scheint die Sonne?“ und in den Urteilen: „die Sonne scheint“ und: „die Sonne scheint nicht“ genau dieselben sind, als blosse Vorstellungsbeziehung von der Antwort auf die Frage trennen, in der erst durch Bejahung oder Verneinung diese Vorstellungsbeziehung zu etwas gemacht ist, worauf die Prädikate wahr oder unwahr anzuwenden sind. Ja, wir können schliesslich sogar sagen, dass jedes logisch vollkommene oder vollentwickelte Urteil, welches wirklich Antwort auf eine eindeutige Frage gibt, nicht nur in seinem logischen Sinne, sondern auch in seinem psychischen Sein eine Bejahung oder Verneinung enthalten muss. Es sind . diejenigen psychologischen Ge ... bilde, in denen sich faktisch keine Bejahung oder Verneinung finden sollte, nur als unentwickelte Urteile oder als psychologische Abkürzungen anzusehen, die wir hier nicht zu berücksichtigen brauchen, da sie nur ein psychologisches aber kein erkenntnistheoretisches Interesse haben. Wir kümmern uns nur um solche Urteile, deren logischer Sinn auch in ihrem psychischen Sein seinen Ausdruck gefunden hat, und die daher auch faktisch eine Bejahung oder Verneinung enthalten müssen. Auf diese Weise wird unsere Darlegung vollends von allen psychologischen Streitfragen unabhängig.
9 dürfen ] B: können 9–10 ist, ... 11 haben. Wir ] B: haben, und wir teile, ] B: Bestandtheile des Urtheils, nenden Sonne, 16 der Antwort 17 diese ] B: die 18 anzuwenden unabhängig. ] Zusatz von C.
fällen, ] B: ist zu urtheilen, 10 dabei ] Zusatz von C. 11–12 in ... Urteils ] Zusatz von C. 12–13 Bestand13 Vorstellung: ... Sonne“, ] B: Vorstellung der schei... der ] B: einem wirklichen Urtheil trennen, in dem sind. ] B: Anwendung finden können. 19–31 Ja, . . .
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
III. Das Erkennen als Anerkennen.
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Die Untersuchung hat uns in Gebiete geführt, welche scheinbar von dem Ziel abliegen, dem wir zustreben. Doch nur scheinbar. Es war uns so lange nicht gelungen, einen Gegenstand der Erkenntnis zu finden, als wir dabei vom lediglich vorstellenden Subjekt ausgingen. Wir mussten dies, weil das theoretische Subjekt als vorstellendes Subjekt gilt, und weil ja nur etwas, das vom theoretischen Subjekt unabhängig ist, Gegenstand der Erkenntnis sein kann. Wie aber, wenn sich zeigen lässt, dass auch das rein theoretisch erkennende Subjekt weit davon entfernt ist, nur vorzustellen? Wir sind jetzt in der Lage, diese Frage zu beantworten. Das Erkennen betrachten wir hier mit Rücksicht auf seinen Gegenstand, und das heisst soviel wie mit Rücksicht auf seine Wahrheit. Da Wahrheit aber nicht in blossen Vorstellungen, sondern nur in Urteilen möglich ist, so ist . vom Begriff der Erkenntnis der Begriff ... des Urteils nicht zu trennen. Jede Erkenntnis beginnt mit Urteilen, schreitet in Urteilen fort und kann nur in Urteilen bestehen. Damit erweist sich auch das Erkennen als ein Prozess, der niemals nur Vorstellungen enthalten kann, sondern von dessen logischem Sinn ein Bejahen oder Verneinen unabtrennbar ist, denn erst durch Bejahen oder Verneinen wird aus den Vorstellungen etwas Wahres oder Falsches, d. h. Erkenntnis. Es zeigt sich also auch unter diesem Gesichtspunkt, dass die Vorstellungen keine selbständige Bedeutung für das Erkennen haben. Aber dieses Ergebnis ist nicht nur negativ und dient zur Zerstörung des üblichen Erkenntnisbegriffes, sondern es wird uns auch den Weg zeigen, auf dem wir zu einem neuen, positiven Erkenntnisbegriff gelangen können. Da nämlich das Erkennen für uns hier nur insofern in Betracht kommt, als es aus vollentwickelten Urteilen besteht, die eine Antwort auf eine Frage enthalten, so können wir unter logischen Gesichtspunkten geradezu sagen: Erkennen ist seinem logischen Wesen nach B e j a h e n o d e r Ve r n e i n e n , oder: das theoretische Subjekt muss als ein bejahendes oder verneinendes Subjekt aufgefasst werden. Wir wollen jetzt versuchen, die Konsequenzen hieraus kennen zu lernen, und zunächst verstehen, welche Stellung hiernach die Erkenntnis in der Gesamtheit des geistigen Lebens einnimmt.
1 III. ] B: XII. 2 Das Erkennen ] B und C haben hierzu im Inhaltsverzeichnis ohne Artikel: Erkennen 7 weil ] Zusatz von C. 10–15 Wir ... trennen. ] Zusatz von C; B fährt nach vorzustellen? mit Absatz fort. 17 auch ] Zusatz von C. 17–19 der . . . Sinn ] B: von dem 19 ist, ] B: ist, oder der seinem Wesen nach geradezu als ein Bejahen oder Verneinen aufgefasst 22–28 Aber ... sagen: ] Zusatz von C. 28–29 Erkenwerden muss, 20 wird ] B: wird ja nen ... Ve r n e i n e n , ] B: E r k e n n e n i s t B e j a h e n o d e r Ve r n e i n e n . 29–31 oder: . . . werden. ] Zusatz von C. 31 jetzt ] Zusatz von C. 32–33 lernen, . . . einnimmt. ] B: lernen.
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Es ist selbstverständlich Aufgabe der Psychologie, das Verhältnis des Bejahens und Verneinens zu den andern Bestandteilen des Seelenlebens allseitig festzustellen, und wir müssen uns daher wieder an diese Wissenschaft . wenden, um das vollentwickelte Urteil, das ... wir bisher nur negativ als nicht vorstellungsmässig bezeichnet haben, näher zu charakterisieren. Wir schicken vorher jedoch, um unsere Untersuchung von gewissen psychologischen Theorien unabhängig zu machen, die den Unterschied von Urteilen und Vorstellen wieder in Frage stellen könnten, einen kleinen Vorbehalt voraus. Wenn wir das vollständige bejahende oder verneinende Urteil als ein nicht vorstellungsmässiges Verhalten bezeichnen, so soll das nicht heissen, dass wir darin etwa mit Brentano eine andere Art der Beziehung des Bewusstseins zu seinem Objekte sehen, als wie sie im Vorstellen vorliegt. Diese Behauptung ist für uns viel zu voraussetzungsvoll. Es wäre ja möglich, dass auch das vollständige Urteil sich vom Vorstellen nur dadurch unterscheidet, dass in ihm, ebenso wie wir das schon für das Wollen bemerkten, Elemente in das Bewusstsein treten, die zwar nicht ausdrücklich von uns als vorstellungsmässig aufgefasst werden, sich einer genaueren psychologischen Analyse aber doch als vorstellungsmässig ergeben. Es könnten diese Elemente, um an neueste Theorien zu erinnern, Spannungsempfindungen in unsern Muskeln sein, die dem ungeübten Beobachter nicht als das, was sie wirklich sind, erscheinen. 44 Ja, jede Psychologie, die rein sensualistisch sein will, wird zeigen müssen, dass auch das bejahende oder verneinende Urteil, als psychischer Zustand betrachtet, nichts anderes als ein Empfindungskomplex ist. Aber sie wird dies auch von unsern Willens.. akten und von unsern Gefühlen nach .... weisen wollen, und daher brauchen wir uns um diese Theorien hier nicht zu kümmern, wo wir nur untersuchen, zu welcher Gattung von psychischen Vorgängen das vollständige Urteil gehört, wenn wir überhaupt solche Zustände, in denen wir uns teilnahmslos betrachtend verhalten, von solchen unterscheiden, in denen wir 44
Vgl. M ü n s t e r b e r g , Beiträge zur experimentellen Psychologie, Heft 3 (1890), S. 30, 111 f. u. a.〈〉
1 selbstverständlich ] Zusatz von C. 1–2 Bejahens ... Verneinens ] B: Urtheils 2 andern ] B: anderen 3–4 festzustellen, ... wenden, ] B: festzustellen. Wir heben hier nur einen Punkt hervor, 4 vollentwickelte ] Zusatz von C. 5–9 Wir . . . voraus. ] B: Wir müssen vorher jedoch, um unsere Untersuchung von allen psychologischen Theorien unabhängig zu machen, einen kleinen Vorbehalt vorausschicken. 9 vollständige . . . verneinende ] Zusatz von C. 13 ist ] B: wäre 14 auch ] Zusatz von C. vollständige ] Zusatz von C. 15 in ihm, ] B: im Urtheile, 17 aufgefasst ] B: bemerkt 19 diese Elemente, ] B: das ja, 20 unsern ] B: unseren 21 Ja, ... die ] B: Jede Psychologie, welche 22–23 bejahende . . . verneinende ] Zusatz von C. 24 unsern ] B: unseren 25 unsern ] B: unseren 27 vollständige ] Zusatz von C. 28 überhaupt ] Zusatz von C. 28–29 teilnahmslos ] B: theilnahmlos 30 Vgl. ] B: Vergl. Psychologie, ... S. 30, ] B: Psychologie. Heft 3. S. 30, S.
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
an unserem Bewusstseinsinhalte, als einem für uns w e r t v o l l e n , Anteil nehmen oder − vorsichtiger ausgedrückt − Anteil zu nehmen scheinen. Wir wollen also lediglich eine Tatsache feststellen, welche auch eine rein sensualistische Theorie nicht bestreiten kann, ja die von allen psychologischen Theorien über die letzten Elemente des Seelenlebens unabhängig ist. Wenn wir wollen, so begehren wir entweder etwas, oder wir verabscheuen es. Wenn wir fühlen, so fühlen wir entweder Lust, die uns angenehm, oder Schmerz, der uns unangenehm ist. Es handelt sich also beim Wollen und Fühlen stets um ein entweder-oder, um ein Stellungnehmen zu einem We r t e , das nicht vorhanden ist, wenn wir nur vorstellen. Aus dem Vorangegangenen aber ergibt sich, dass dies entweder-oder nun auch beim Urteilen vorliegt, welches sich im ausdrücklichen Bejahen oder Verneinen voll entwickelt hat. Ein solches Urteil geht demnach nicht auf in einem teilnahmslosen Betrachten, sondern es kommt in dem Bejahen oder Verneinen ein Billigen oder Missbilligen, ein Stellungnehmen zu einem Werte zum Ausdruck. Solange Vorstellungen nur vorgestellt werden, kommen und gehen sie, ohne dass wir uns um sie kümmern. Aber, wie wir sie als angenehm oder unangenehm fühlen, wie wir sie begehren oder verabscheu. en, wenn wir wollen, so stimmen wir ihnen zu .. oder weisen sie ab, wenn wir urteilen. Während also die geläufige Ansicht im Denken und Erkennen das Vorstellen und Urteilen als zusammengehörig fasst und dem Fühlen und Wollen gegenüberstellt, so meinen wir, dass, wenn eine solche Einteilung der psychischen Vorgänge überhaupt gemacht werden soll, das Vorstellen in die eine Klasse, und das bejahende oder verneinende Urteilen mit dem Fühlen und Wollen als zusammengehörig in die andere Klasse gebracht werden muss. Es liegt auch im vollentwickelten Urteil, und zwar als das für seinen logischen Sinn Wesentliche, ein „praktisches“ Verhalten vor, das in der Bejahung etwas billigt oder anerkennt, in der Verneinung etwas verwirft. Weil nun, was für das Urteil gilt, auch für das Erkennen gelten muss, da alles Erkennen sich in vollentwickelten Urteilen bewegt, so ergibt sich aus der Verwandtschaft, die das Urteil mit dem Wollen und dem Fühlen hat, dass es sich auch b e i m r e i n t h e o r e t i s c h e n E r k e n n e n u m e i n S t e l l u n g n e h m e n z u e i n e m We r t e h a n d e l t . Es ist nicht nötig, dafür noch 1 w e r t v o l l e n ] In B nicht hervorgehoben. 2 nehmen oder ] B: nehmen, oder Anteil ] Zusatz von C. 3 also ] Zusatz von C. 4–5 kann, ... ist. ] B: kann. 9 stets ] Zusatz von C. 9–10 um ein Stellungnehmen ... We r t e , ] Zusatz von C. 10–13 Aus . . . hat. ] B: Dies entweder-oder liegt auch beim Urtheilen vor. 13 Ein solches ] B: Das demnach ] Zusatz von C. 14 teilnahmslosen ] B: theilnahmlosen 15 Missbilligen, . . . Werte ] B: Missbilligen 16 Solange ] B: So lange die 23 überhaupt ] Zusatz von C. 24 bejahende . . . dem ] B: Urtheilen, 25 Klasse ] Zusatz von C. 26 liegt ... vollentwickelten ] B: steckt auch im 26–27 für ... Sinn ] Zusatz von C. 27 Verhalten vor, ] B: Verhalten, 29–30 da . . . bewegt, ] Zusatz von C. 32–33 b e i m .. . h a n d e l t ] In B nicht hervorgehoben. 33–85.1 Es ... führen. ] Zusatz von C.
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einen besonderen Nachweis zu führen. Nur Werten gegenüber hat das alternative Verhalten des Billigens oder Missbilligens einen Sinn. Was ich bejahe, muss mir gefallen, was ich verneine, muss mein Missfallen erregen. Das Erkennen also ist ein Vorgang, der bestimmt wird durch G e f ü h l e , und Gefühle sind psychologisch betrachtet stets Lust oder Unlust. So fremdartig dies klingen mag, dass Lust oder Unlust alles Erkennen leiten, so ist es doch nur die unbezweifelbare Konsequenz der Lehre, dass im vollentwickelten Urteil zu den Vorstellungen eine Beurteilung, d. h. eine . Bejahung oder Verneinung hinzutritt, .. durch welche aus den Vorstellungen über haupt erst Erkenntnis wird. Wir brauchen ferner auch nicht noch ausdrücklich zu zeigen, dass diese Wahrheit wiederum unabhängig von allen psychologischen Theorien gilt. Es ist gar nicht denkbar, dass etwas anderes als ein Gefühl uns zu der Zustimmung oder der Abweisung veranlassen könnte, die in der Bejahung oder der Verneinung vollzogen wird. Ja, diese „praktische“ Natur alles Erkennens, die es von jedem blossen Vorstellen prinzipiell trennt, muss sogar auch von denen zugegeben werden, die die Erkenntnis in der Uebereinstimmung der Vorstellungen mit ihrem Gegenstande sehen. Sie werden nicht behaupten können, dass die Uebereinstimmung selbst für sie jemals direkt zu einem Kriterium der Wahrheit werden kann. Und zwar nicht nur, weil die Dinge an sich niemals mit den Vorstellungen verglichen werden, wird auch für sie ein unmittelbares Gefühl das Kriterium sein, auf Grund dessen sie entscheiden, ob ihr Erkennen seine Aufgabe erfüllt hat, sondern, selbst wenn auch die Dinge zum Vergleich mit den Vorstellungen herangezogen werden könnten, würde das Erkennen doch nicht über das gefühlsmässige Kriterium hinaus zu einem andern gelangen, weil es seinem logischen Wesen nach Bejahen oder Verneinen ist, und weil daher der Satz, dass die Dinge mit den Vorstellungen übereinstimmen, nur dann bejaht, also erkannt werden könnte, wenn er durch ein Gefühl sich der Anerkennung, der Bejahung aufdrängt. Wir haben damit unser Ergebnis nicht nur von jeder psychologischen Theorie, sondern auch von allen Voraussetzungen über ein transzendentes . Sein unabhängig .... gemacht. Denn auf welchem erkenntnistheoretischen
5 und ... stets ] B: d. h. durch 6 dass ... leiten, ] Zusatz von C. 8 vollentwickelten ] Zusatz von C. 8–9 Beurteilung, ... Verneinung ] B: Beurtheilung 11–12 Wir . . . gilt. ] Zusatz von C; danach bzw. davor in B kein Absatz. 13 gar ] B: psychologisch uns . . . der ] B: zur 14 der Abweisung ] B: Abweisung 14–16 könnte, ... trennt, ] B: könnte. Das 16 sogar ] Zusatz von C. 17 die die ] B: die 19 selbst ] Zusatz von C. 20 direkt ] Zusatz von C. Und ... nicht ] B: Nicht 21 an sich ] B: selbst 22 auf Grund ] B: mit Hülfe 23–24 sondern, ... auch ] B: sondern auch wenn 26 andern ] B: anderen 26–27 es . . . Satz, ] B: ja das Urtheil, 28–29 nur ... sich ] B: auch nur dann bejaht werden könnte, wenn es sich durch ein Gefühl 31–33 Wir ... gemacht. ] Zusatz von C. 33 Denn auf ] B: Auf
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Standpunkt man auch stehen mag, dies bleibt stets sicher: auf einem Gefühl muss schliesslich jede Ueberzeugung, erkannt zu haben, beruhen, und Gefühle sind es also, welche unsere Erkenntnis leiten. Der Erkenntnisakt selbst kann nur in der Anerkennung des Wertes der Gefühle bestehen, und daraus folgt geradezu: E r k e n n e n i s t A n e r k e n n e n o d e r Ve r w e r f e n . Das konnte nur übersehen werden, solange man das Urteil für ein Zerlegen oder Verknüpfen von Vorstellungen hielt und nicht darauf achtete, dass der eigentliche logische Kern des Urteils, das Bejahen und Verneinen, ein Billigen oder Missbilligen, ein Stellungnehmen zu einem Werte ist. Um das Charakteristische dieses neuen Erkenntnisbegriffs hervorzuheben, weisen wir noch einmal auf die Gedanken hin, mit denen Dilthey die Frage nach der Realität der „Aussenwelt“ zu lösen versucht hat. Er verlangt, wie wir wissen, dass nicht von einem rein vorstellenden Bewusstsein bei diesem Probleme ausgegangen werden soll, und er hat auch an anderer Stelle 45 ganz im allgemeinen der Erkenntnistheorie vorgeworfen, dass sie die Erkenntnis aus einem dem blossen Vorstellen angehörigen Tat bestand erklärt. Diesem Vorwurf stimmen wir jetzt in e i n e r Hinsicht unbedingt zu. Erkennen ist nicht Vorstellen. Aber in diesem Gedanken liegt bei Dilthey nicht der Schwerpunkt, ja, das meint er eigentlich gar nicht. Er will den theoretischen Menschen überhaupt nicht isoliert betrachten, und das . können wir noch ... immer nicht zugeben, dass nicht nur der erkennende, sondern der g a n z e Mensch in der Mannigfaltigkeit seiner Kräfte der Untersuchung der Erkenntnis und ihrer Begriffe zu Grunde gelegt werden müsse. Es mag zwar dagegen nichts einzuwenden sein, solange es sich nur um die psychologische Genesis dieser Begriffe handelt. Mit dieser psychologischen Genesis aber haben wir es gar nicht zu tun. In der Erkenntnistheorie kommt der B e g r i f f des Erkennens und die Objektivität seiner Leistungen in Frage, und da ist es durchaus notwendig, das erkennende Subjekt zu isolieren und abgesondert zu behandeln. Es schadet nichts, wenn in seinen Adern nicht „wirkliches Blut“, sondern nur „der verdünnte Saft von Vernunft als blosser Denktätigkeit“ rinnt.〈〉 Wir w o l l e n 45
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
Einleitung in die Geisteswissenschaften. [Bd.] I (1883). Vorrede, S. XVII.
1 man ] B: man also 2 beruhen, und ] B: beruhen. 4–5 bestehen, . . . geradezu: ] B: bestehen. 6 konnte ] B: kann solange ] B: wenn 7 hielt ... achtete, ] B: hält . . . achtet, 8 logische ] Zusatz von C. 9 Missbilligen, ... Werte ] B: Missbilligen 10 neuen ] Zusatz von C. 12 „Aussenwelt“ ] B: Aussenwelt 13 wie ... wissen, ] Zusatz von C. 14 auch ] B: auch früher 15 allgemeinen ] B: Allgemeinen 17 in ... Hinsicht ] Zusatz von C. 18–20 Aber ... das ] B: Dagegen 21 erkennende, ] B: erkennende 24 müsse. ] B: muss. solange ] B: so lange 25–26 Mit ... tun. ] Zusatz von C. 26–28 In . . . da ] B: Sobald aber in der Erkenntnisstheorie die Gültigkeit der Begriffe in Frage kommt, 29 behandeln. ] B: betrachten. 31 w o l l e n ] In B nicht hervorgehoben. 32 I ... XVII. ] Zusatz von C.
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ja nur das Wesen des Denkens und seine Fähigkeit zur Objektivität kennen lernen. Also, nicht in der e i n s e i t i g i n t e l l e k t u a l i s t i s c h e n Auffassung, wie Dilthey meint, sondern in der f a l s c h e n Auffassung des Intellekts und der Erkenntnis liegt der Fehler, und diese falsche Auffassung wird im Grunde von Dilthey selbst noch geteilt. Nirgends wird bei ihm deutlich, dass die Vernunft, die Denktätigkeit selbst, auch wenn sie völlig gesondert vom übrigen Seelenleben betrachtet wird, weit davon entfernt ist, nur Vorstellen zu sein, dass also auch das isoliert gedachte reine Erkennen seinem logischen Wesen nach ein Stellungnehmen zu einem Werte ist. Nur solange der Intellekt als reines Vorstellen angesehen wird, ist bei intellektualistischer Deutung des „Satzes der Phänomenalität“ eine Lösung des Transzendenzproblems unmöglich. Rechnet man dagegen zum Intellekt .. das bejahende oder verneinende Urteil, so ge ... winnt auch bei intellektualistischer Deutung unsere Frage nach dem Gegenstande der Erkenntnis ein anderes Ansehen, und zwar in dem entscheidenden Punkt. Das Bedürfnis nämlich nach einer transzendenten W i r k l i c h k e i t , deren Zeichen oder Abbilder die Vorstellungen sein sollen, ist jetzt gar nicht mehr vorhanden. Das erkennende Subjekt kann ja nicht durch Vorstellungen, sondern nur durch Bejahen oder Verneinen das in seinen Besitz bringen, was es beim Erkennen sucht. Damit aber ist uns auch der Weg, den wir einzuschlagen haben, um den Gegenstand der Erkenntnis zu finden, vorgezeichnet. Es kommt jetzt darauf an, festzustellen, nicht was vorgestellt, sondern was bejaht oder verneint, d. h. was im Urteile anerkannt oder verworfen wird, und zu diesem Zwecke müssen wir zunächst das Gefühl, auf welchem die Erkenntnis beruht und welches sie leitet, noch näher kennen lernen. Bis jetzt haben wir nur die Verwandtschaft hervorgehoben, welche das Er kennen mit dem Wollen und Fühlen hat, um die gewohnte Ansicht, welche im Erkennen einen nur aus Vorstellungen bestehenden Vorgang sieht, möglichst gründlich zu zerstören. Wir werden jetzt auch den Unterschied zwischen den beiden Vorgängen hervorheben müssen und so das Wahrheitsgefühl von den andern Gefühlen abgrenzen.
1 das Wesen ] B: die Leistungen und ... Objektivität ] Zusatz von C. 2 Also, nicht ] B: Nicht 3 wie ... meint, ] Zusatz von C. 4–5 Fehler, ... geteilt. ] B: Fehler. 5 Nirgends . . . deutlich, ] B: Das Faktum gilt es hervorzuheben, 6–7 gesondert . . . Seelenleben ] B: isolirt 8–9 sein, ... ist. ] B: sein. 10 solange ] B: so lange also 12 dagegen ] B: aber 13 bejahende ... verneinende ] Zusatz von C. 15 Ansehen, ... Punkt. ] B: Ansehen. 16 nämlich ] Zusatz von C. W i r k l i c h k e i t ] In B nicht hervorgehoben. 17 jetzt gar ] B: dann 18 ja ] Zusatz von C. Vorstellungen, ] B: Vorstellungen 20–21 Damit . . . der Weg, den . . . finden, ] B: Der Weg, den ... finden, ist damit 22 jetzt ] Zusatz von C. an, ] B: an nicht . . . sondern ] Zusatz von C. 23–24 wird, ... zunächst ] B: wird. Wir müssen 25 beruht ] B: beruht, noch ] Zusatz von C. 25–26 Bis ... wir ] B: Wir haben bis jetzt 28 nur ] Zusatz von C. 29 jetzt ] B: nun 30–31 müssen .. . abgrenzen. ] B: müssen.
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
IV. Die Urteilsnotwendigkeit.
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In jeder Erkenntnis, so haben wir gesehen, wird ein Wert anerkannt. Wie unterscheiden wir diesen Wert von den andern Werten, denen gegenüber wir uns . zustimmend verhalten? Wir sprechen hier zunächst nur ... von dem, was wir alle tun, und lassen die Frage nach dem R e c h t e dazu vorläufig beiseite. Dem sinnlichen Lustgefühl, das mit einer Vorstellung verknüpft ist, legen wir eine Bedeutung nur so lange bei, als wir es fühlen. Wir fragen nicht danach, ob diese Vorstellung uns immer wertvoll sein wird, oder wenn wir fragen, werden wir in den meisten Fällen überzeugt sein, dass dies nicht der Fall ist. Wir können uns sehr wohl denken, dass unter andern Bedingungen dieselbe Vorstellung gar keinen Wert für uns besitzt. Die h e d o n i s c h e Beurteilung, wie wir sie nennen wollen, gilt also nur für das individuelle Ich an der Stelle des Raumes und in dem Punkte der Zeit, wo das Individuum das Lustgefühl gerade hat. Bei dem Werte dagegen, den wir im Urteile anerkennen, liegt die Sache ganz anders. Wir konstatieren hier auch etwas, das wir nicht anders beschreiben können, als dadurch, dass wir es ein Gefühl nennen, ein Lustgefühl, in dem der Trieb nach Erkenntnis zur Ruhe kommt, und wir nennen dies Gefühl G e w i s s h e i t . Bei allen unmittelbar gewissen Urteilen sprechen wir von Evidenz, und auch die Urteile, die nicht unmittelbar evident sind, müssen sich auf Evidenz zurückführen lassen, wenn wir völlig befriedigt sein sollen. Wenn nun aber der Bewusstseinsinhalt, der dies Lustgefühl der Gewissheit mit sich führt, auch ein ganz vorübergehender ist, so legen wir doch dem Gefühle, das uns zu einer Bejahung oder Verneinung bestimmt, eine ganz andere Bedeutung als andern Gefühlen bei. Wir sind fest davon überzeugt, dass das Urteil, zu dem wir veranlasst worden sind, . überall und für alle Zeit gefällt .... werden soll. Vorstellungen, z. B. eine Reihe von Tönen, kommen und gehen, das Urteil aber, dass ich sie gehört habe, hat, auch wenn die Töne die gleichgültigste Sache von der Welt sind, eine über sie hinausgehende d a u e r n d e Bedeutung insofern, als es nicht denkbar ist, dass ich jemals sagen könnte: nein, ich habe die Töne nicht gehört. Bei jedem Urteil setze ich in dem Augenblick, in dem ich urteile, voraus, 1 IV. ] B: XIII. 4 andern Werten, ] B: anderen Gefühlen, 5 zunächst ] Zusatz von C. 6 R e c h t e ] In B nicht hervorgehoben. beiseite ] B: bei Seite 7 Dem . . . ist, ] B: Einem sinnlichen Lustgefühl 9 diese Vorstellung ] B: das Gefühl 11 andern ] B: anderen 12 dieselbe Vorstellung ] B: das Gefühl 12–13 h e d o n i s c h e . . . wollen, ] B: hedonische Beurtheilung 16 Bei ] In B kein Absatz. 17 ganz ] Zusatz von C. 17–18 etwas, . . . nennen, ] Zusatz von C. 20 dies Gefühl ] B: es 23 dies ] B: das 25–26 Gefühle, . . . Gefühlen ] B: Gefühle eine besondere Bedeutung 27 wir . . . sind, ] B: es uns veranlasste, 28 gefällt ... soll. ] B: werthvoll sein wird. 31 d a u e r n d e ] In B nicht hervorgehoben. 33 setze ich ... ich urteile, voraus, ] B: weiss ich ... ich urtheile,
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dass ich etwas anerkenne, das unabhängig von dem momentan vorhandenen Wertgefühle z e i t l o s g i l t , und dieser Glaube an die zeitlose Geltung ist es, der die Eigentümlichkeit der l o g i s c h e n Beurteilung, wie wir die Bejahung oder Verneinung nennen wollen, der hedonischen Beurteilung gegenüber ausmacht. Die Evidenz also ist zwar, psychologisch betrachtet, ein Lustgefühl, aber sie ist zugleich verbunden mit der Eigentümlichkeit, die andern Gefühlen fehlt, dass sie einem Urteil zeitlose Geltung verbürgt und ihm damit für uns einen Wert gibt, wie er durch kein Lustgefühl sonst hervorgebracht wird. Daraus aber ergibt sich für unser Problem eine sehr wichtige Folgerung. Der in jedem Urteil anerkannte Wert ist, weil zeitlos, unabhängig von jedem individuellen Bewusstseinsinhalte, den wir vorstellen, und der als zeitliches Gebilde einen Anfang und ein Ende haben muss. Ja, wir können noch mehr sagen. Wir legen dem Gefühle, dem wir im Urteil zustimmen, nicht nur eine von uns unabhängige Bedeutung bei, sondern wir erleben darin etwas, wovon wir abhängig sind. Ich fühle mich, wenn ich urteilen will, durch das Gefühl der Evidenz, dem ich zustimme, zugleich g e b u n d e n , d. h. ich kann nicht willkürlich bejahen oder verneinen. Ich fühle mich von . einer Macht .. bestimmt, der ich mich unterordne, nach der ich mich richte, und die ich als für mich verpflichtend anerkenne. Diese überindividuelle Macht kann von niemandem geleugnet werden, der zugibt, dass es niemals gleichgültig ist, ob er auf eine eindeutige Frage mit nein oder mit ja antwortet, dass er vielmehr entweder bejahen oder verneinen soll. Das eine oder das andere Urteil ist also immer unvermeidlich. Wenn ich Töne höre und überhaupt urteilen will, so bin ich unbedingt genötigt, zu urteilen, dass ich Töne höre. Ohne eine solche Notwendigkeit befinde ich mich im Zustande der Ungewissheit und urteile überhaupt nicht, oder weiss jedenfalls, dass ich nicht urteilen sollte. Das Gefühl also, das ich im Urteile bejahe, gibt meinem Urteil den Charakter der unbedingten N o t w e n d i g k e i t . Diese Notwendigkeit ist unter dem Namen der „Denknotwendigkeit“ ein der Logik und Erkenntnistheorie geläufiger Begriff,〈〉 aber wir müssen 1–3 das ... es, der ] B: was z e i t l o s g i l t . Das ist es, was 3 l o g i s c h e n ] In B nicht hervorgehoben. 4 wollen, ] B: können, 6 zwar, ... betrachtet, ] B: psychologisch betrachtet 6–7 aber ... zugleich ] Zusatz von C. 7–8 die ... fehlt, ] Zusatz von C. 8 zeitlose . . . verbürgt ] B: eine zeitlose Geltung verleiht für uns ] Zusatz von C. 10 Daraus . . . Folgerung. ] Zusatz von C. 11 in ... anerkannte ] Zusatz von C. 12–13 individuellen . . . können ] B: Bewusstseinsinhalte. Wir können aber 16 fühle mich, ] B: bin, 17–18 Evidenz, ... d. h. ] B: Evidenz g e b u n d e n , 19 nach ] B: und nach 19–20 richte, . . . anerkenne. ] B: richte. Die Macht ist bei jedem Urtheile, das ich fälle, vorhanden. 20–21 Diese . . . Macht ] B: Sie 21 niemandem ] B: Niemandem 22 eindeutige ] Zusatz von C. 22–23 antwortet, ... soll. ] B: antwortet. 24 also ] Zusatz von C. unvermeidlich. ] B: nothwendig. 25 unbedingt genötigt, ] B: genöthigt 27–28 nicht, . . . sollte. ] B: nicht. 29 unbedingten ] Zusatz von C. 30 Diese ] B: Die 31–90.1 Begriff, . . . reden. ] B: Begriff.
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
hervorheben, dass wir hier von ihr in einem besonderen Sinne reden. Man sieht nämlich gewöhnlich in ihr ein Gewissheitsprinzip, das man von d e r Gewissheit, welche die „Erfahrung“ besitzt, unterscheidet. Es braucht kaum ausdrücklich erwähnt zu werden, dass in diesem Sinne das Wort hier nicht gemeint sein kann. Die Notwendigkeit, von der wir sprechen, hat j e d e s Urteil, das gewiss ist, also auch jede Erfahrung. Ja, es kommt uns gerade darauf an, hervorzuheben, dass es sich auch bei der einfachen Konstatierung einer Tatsache des Bewusstseins immer um die Anerkennung der Notwendigkeit, so und nicht anders urteilen zu sollen, handeln muss. Wir .. wollen daher diese Notwendigkeit, welche die Grundlage a l l e r ... Urteile bildet, um ihren Sinn deutlicher hervortreten zu lassen, als U r t e i l s n o t w e n d i g k e i t bezeichnen. Wir ziehen den Ausdruck dem Worte Denknotwendigkeit schon deshalb vor, weil das Wort Denken sowohl ein Vorstellen als auch ein Urteilen bezeichnen kann, und unsere Notwendigkeit durchaus nicht eine Notwendigkeit des Vorstellens bedeuten soll. Das sorgfaltige Auseinanderhalten von Urteilen und Vorstellen ist auch hier für die Erkenntnistheorie von allergrösster Bedeutung. Wenn man nämlich darauf achtet, dass nur eine Notwendigkeit des Urteilens, nicht eine des Vorstellens, gemeint ist, so ergibt sich für das Gefühl, welches die logische Beurteilung leitet, schliesslich noch eine Bestimmung, die vor allem dazu beitragen wird, dass wir das Wesen des Erkennens verstehen. Die Notwendigkeit, um die es sich beim Urteilen handelt, ist nicht, wie die des Vorstellens, eine Notwendigkeit des M ü s s e n s . Sie kann es nicht sein, denn wenn wir uns auch b e s t i m m t fühlen von einer Macht, die von uns unabhängig ist, so besteht das Urteil doch immer in einer A n e r k e n n u n g , und anerkennen kann man nur einen We r t . Daher verstehen wir unter der Urteilsnotwendigkeit nicht etwa den psychologischen Zwang, der die Bejahung hervorbringt. Die Urteilsnotwendigkeit hat insbesondere nichts mit kausaler Notwendigkeit zu tun, d. h. sie ist nicht die Ursache, sondern der logische Grund, und wenn ihr Auftreten im Bewusstsein auch mit psychologischer, also kausaler Notwendigkeit ein Urteil hervorrufen kann, so ist diese Tatsache doch hier ohne 2 nämlich gewöhnlich ] B: wohl ein ] B: ein besonderes 2–3 von . . . unterscheidet. ] B: der Gewissheit, welche die Erfahrung besitzt, gegenüberstellt. 7 gerade ] B: sogar 8 immer ] B: immer nur 9 urteilen ... muss. ] B: zu urtheilen, handeln kann. 10 a l l e r ] In B nicht hervorgehoben. 14 Denken ] B: denken auch ] Zusatz von C. 17 auch hier ] Zusatz von C. 19 Urteilens, ... gemeint ] B: Urtheilens vorhanden 20 Gefühl, . . . leitet, ] B: Gefühl 21–22 das ... Erkennens ] B: die Natur des Erkennens besser 23 nicht, . . . Vorstellens, ] B: nicht 27–28 verstehen . . . Zwang, ] B: kann es sich beim Urtheilen niemals um einen 29 insbesondere ] Zusatz von C. 29–91.2 tun, . . . naturgesetzlichen Zwang handeln, nicht, ] B: thun. Zwar kann ihr Auftreten im Bewusstsein auch mit psychologischer Nothwendigkeit ein Urtheil hervorrufen, aber diese Thatsache ist hier ohne Bedeutung, denn um den psychologischen „Mechanismus“ des Erkennens bekümmern wir uns nicht.
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Bedeutung. Um den psychologischen Mechanismus des Erkennens oder . Urteilens bekümmern wir uns hier .... nicht, da ja überhaupt gar nicht das Sein, sondern nur der Sinn des Urteils in Frage steht, und der Begriff eines psychologischen Mechanismus oder der Gedanke einer kausalen Notwendigkeit auf den S i n n des Urteils gar nicht bezogen werden kann. Wir heben nur hervor, dass die Urteilsnotwendigkeit als Richtschnur des Urteilens uns bindet, insofern der Sinn jedes Urteils in der Anerkennung des mit ihr verbundenen Wertes besteht, und wir drücken dies am besten dadurch aus, dass wir sie als eine Notwendigkeit des S o l l e n s bezeichnen. Sie tritt dem Urteilenden gegenüber auf als ein I m p e r a t i v , dessen Berechtigung wir im Urteilen anerkennen, und den wir gewissermassen in unsern Willen aufnehmen. Daraus aber ergibt sich die entscheidende Einsicht: was mein Urteilen und damit mein Erkennen leitet, ist das unmittelbare Gefühl, dass ich so und nicht anders urteilen s o l l . Hiermit ist das Gefühl, welches wir beim Urteilen anerkennen, und das unser Erkennen leitet, für unsern Zweck ausreichend charakterisiert. Wenn wir nur das aussagen, was wir wirklich wissen, so werden wir folgendes zugeben müssen. Wir wissen beim Urteilen nichts von einem S e i n , das wir mit Vorstellungen abbilden, ja für unser Vorstellen gibt es überhaupt nichts, wonach es sich richten könnte. Dagegen tritt ein S o l l e n sofort richtunggebend auf, sobald wir urteilen wollen. Der Satz, an dem wir uns dies zum Bewusstsein bringen können: wenn ich Töne höre und darüber urteilen will, so bin ich g e n ö t i g t zu urteilen, dass ich Töne höre, erscheint vielleicht manchem so selbstverständlich, dass er nicht ausdrücklich behauptet .. zu werden brauchte, .... und selbstverständlich im Sinne von schlechthin unbezweifelbar ist er in der Tat, sonst könnten wir ihn nicht zur Grundlage unserer Untersuchung machen. Sollte er aber nicht nur selbstverständlich, sondern auch tautologisch erscheinen, so müssen wir hervorheben, dass dies nicht richtig ist. Wenn ich Töne höre, so höre ich Töne, das ist eine Tautologie. Wenn ich Töne höre, so bin ich genötigt, so zu urteilen, sagt, dass mir mit den Tönen ein Sollen gegeben ist, das von einem eventuellen Urteil Zustimmung fordert und Zustimmung erhält. Diese selbstverständliche, aber nicht immer beachtete Tatsache gilt es, ausdrücklich festzustellen.
2–5 da ... kann. ] Zusatz von C. 5–6 Wir ... hervor, ] B: Da wir sehen, 7–8 insofern . . . drücken ] B: dadurch dass sie einen Werth hat, so drücken wir 8–9 dadurch ] Zusatz von C. 9 dass ] B: wenn 10 dem ... gegenüber ] Zusatz von C. I m p e r a t i v ] In B nicht hervorgehoben. 11 im Urteilen ] Zusatz von C. 12 Daraus . . . was ] B: Was also 13 unmittelbare ] Zusatz von C. 15 Hiermit ] B: Damit 15–16 und . . . leitet, ] Zusatz von C. 16 unsern ] B: unseren 18 beim Urteilen ] Zusatz von C. S e i n ] In B nicht hervorgehoben. 19 ja ] Zusatz von C. 20 S o l l e n ] In B nicht hervorgehoben. 20–21 richtunggebend ] B: Richtung gebend 21 sobald ] B: wenn 24 manchem ] B: Manchem 25 im . . . von ] B: d. h. 27 selbstverständlich, ] B: selbstverständlich
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
V. Sein und Sollen.
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Wenn nun das in der Urteilsnotwendigkeit unmittelbar erfahrene Sollen es ist, wonach allein unsere Urteile sich richten, so ist damit zugleich gesagt, dass die Anerkennung des Sollens den Urteilen das verleiht, was wir ihre Wahrheit nennen, und die erreichte Wahrheit wäre demnach nichts anderes als der Inbegriff der als wertvoll oder als gesollt anerkannten Urteile, aber nicht etwa der Inbegriff der mit ihrem Gegenstande übereinstimmenden Vorstellungen. Wertvoll zu sein, ist daher auch kein abgeleitetes Merkmal des wahren Urteils, das ihm deswegen zukommt, weil es wahr ist, sondern die Wahrheit kann nur mit Hilfe des eigentümlichen Wertes definiert werden, der vom Urteile anerkannt werden soll, oder wenn es sich um die erreichte Wahrheit handelt, anerkannt worden ist. Hieraus aber ergibt sich .. von neuem eine Folgerung von entscheidender Wichtigkeit. Da die ... Wahrheit a l l e r Urteile auf dem in der Bejahung anerkannten Werte beruht, oder vielmehr in der Bejahung dieses Wertes allein besteht, so sind selbstverständlich auch die Urteile, von denen man sagt, dass sie Erkenntnis des Seins oder der Wirklichkeit enthalten, hiervon nicht ausgenommen, ja an diesen Urteilen muss gerade das Eigentümliche des neuen Erkenntnisbegriffes vollkommen deutlich werden. Auch der Wahrheitswert der Urteile über die Wirklichkeit ist nicht etwa aus ihrem Verhältnis zur Wirklichkeit a b g e l e i t e t , d. h. diese Urteile sind nicht deswegen wahr, weil sie aussagen, was wirklich ist, sondern vom Standpunkt des empirischen Realismus n e n n e n wir das wirklich, was von Urteilen als wirklich anerkannt werden soll. So wird das Wirkliche unter dem Gesichtspunkte der Erkenntnistheorie zu einer besonderen Art des Wahren, und die Wahrheit ist wiederum nichts anderes als ein Wert, d. h. der Begriff der Wirklichkeit stellt sich schliesslich als ein Wertbegriff dar. Wer Wahrheit will, kann, auch wenn er erkennen will, was wirklich ist, doch immer nur bejahen, wo das Gefühl der Urteilsnotwendigkeit ihm als Sollen entgegentritt. Hat er dann das Sollen durch die Bejahung anerkannt, so hat er sich einen Teil von dem zu 1 V. ] B: XIV. 6 nennen, ... demnach ] B: nennen. Wahrheit ist 7 oder . . . gesollt ] Zusatz von C. 7–9 Urteile, . . . Vorstellungen. ] B: Urtheile. 9 sein, ] B: sein auch ] Zusatz von C. 11–14 mit ... Wichtigkeit. ] B: als der eigenthümliche Werth, den Urtheile haben, definirt werden. 14–16 die ... besteht, ] B: dies von allen Urtheilen gilt, 17–18 des . . . oder ] Zusatz von C. 18–20 ausgenommen, ... werden. ] B: ausgenommen. 20–21 der Wahrheitswert . . . die Wirklichkeit ] B: ihr Werth 21 etwa ] Zusatz von C. 22 a b g e l e i t e t ] In B nicht hervorgehoben. diese Urteile ] B: sie 23–24 vom .. . das ] B: das n e n n e n wir 24 als wirklich ] Zusatz von C. 25–26 dem ... Erkenntnistheorie ] B: diesem Gesichtspunkte 26 besonderen ] Zusatz von C. 27–28 Wert, ... dar. ] B: Werth. Das wahre Urtheil ist das Urtheil, welches gefällt werden soll. 28 kann, ] B: kann also, 29 doch immer ] Zusatz von C. 30 als Sollen ] Zusatz von C. dann ] Zusatz von C. 31 durch . . . Bejahung ] Zusatz von C. Teil . . . dem ] B: der Werthe
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eigen gemacht, worin die Erkenntnis der Wirklichkeit besteht. Die „Realurteile“ sind insofern nur eine besondere Klasse der „Beziehungsurteile“. Man wird vielleicht der Ansicht sein, dass diese Auseinandersetzung sich in einem Zirkel bewege, und etwa so argumentieren. Das wahre Urteil, welches aussagt, was wirklich ist, wird das Urteil genannt, das gefällt wer. den soll, und dagegen ist zwar gewiss nichts ... einzuwenden, ja es ist selbstverständlich, dass die Urteile gefällt werden sollen, die sagen, was wirklich ist. Aber diese Behauptung scheint doch allzu selbstverständlich, und noch immer besteht ein Problem, dessen Lösung wir nicht einen Schritt näher gekommen sind. Wir wollen doch gerade wissen, w a r u m denn das eine Urteil gefällt werden soll und das andere nicht, und darauf erhalten wir nur die Antwort, weil es eine Notwendigkeit besitzt, die Anerkennung fordert. Das Urteil soll also gefällt werden, weil es gefällt werden soll, nicht weil es sagt, was wirklich ist. In der Tat, so liegt die Sache, aber wenn man dies einen Zirkel nennen will, so müssen wir bekennen, dass es gerade das Vorhandensein dieses „Zirkels“ ist, das wir feststellen wollen: die Urteile sollen gefällt werden, die mit der Notwendigkeit des Sollens verbunden sind, oder die Wahrheit ist nichts anderes als die Anerkennung des Sollens. Es kann dies nur den nicht befriedigen, der sich von der Voraussetzung nicht loszumachen vermag, dass die Erkenntnis das Abbild einer Wirklichkeit sein soll, und der es also für möglich hält, dass Urteile sich nach einem Seienden richten. Man vergisst dabei nur, dass wer seine Urteile in Uebereinstimmung mit der Wirklichkeit bringen wollte, immer schon im Besitz des Urteils, was wirklich ist, sein müsste, um dies zu können. Man versuche für die Wahrheit des Urteils, dass ich jetzt Buchstaben sehe, irgend einen andern Grund zu finden, als das unmittelbare Gefühl des Sollens, der Notwendigkeit, so zu urteilen. Es gibt keinen, und man kann dies Sollen auch nicht etwa auf ein . Sein zurückführen und es davon ableiten, dass das Urteil aussagen .... soll, was i s t , denn um zu w i s s e n , was ist, muss man doch schon geurteilt haben. Wissen ist ja bereits der Besitz der Wahrheit, und Wahrheit kommt nur Urteilen zu. Wissen setzt also geurteilt haben oder urteilen voraus, und um urteilen zu können, kommt man immer wieder auf das unmittelbare Gefühl des Sollens als den letzten, ja den einzigen Massstab für die 1 worin ... besteht. ] B: die in ihrer Gesammtheit die Erkenntniss der Wirklichkeit bilden. 4 bewege, ... argumentieren. ] B: bewege. 6–8 dagegen ... ist. ] B: fragt man, warum denn das Urtheil gefällt werden soll, so kann man darauf nur antworten, weil es eben das wahre Urtheil ist. 8–14 Aber ... ist. ] Zusatz von C; danach bzw. davor in B kein Absatz. 17 wollen: ] B: wollen. 17–19 die ... Sollens. ] Zusatz von C. 21 der ] Zusatz von C. 25 müsste, . . . können. ] B: müsste. 26 andern ] B: anderen 28–29 Es .. . es ] B: Man kann das Sollen nicht 30 w i s s e n ] In B nicht hervorgehoben. 31 haben. ] B: haben, 31–32 Wissen . . . voraus, ] Zusatz von C. 33 urteilen ] B: dies immer ] Zusatz von C. 34–94.1 als . . . Urteils ] Zusatz von C.
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
Richtigkeit des Urteils zurück. Ist das ein Zirkel, so ist es einer, aus dem man niemals herauskommen kann, sobald man das Wesen des Urteils als Anerkennung verstanden hat. Aber es ist kein Zirkel. Die andere Ansicht vielmehr, welche auf die Frage, warum ein Urteil wahr ist, damit antwortet, dass es das aussagt, was wirklich ist, bewegt sich in einem Zirkel, und wenn dies nicht offen zu Tage tritt, so liegt das nur an folgendem. Weil, wie wir gezeigt haben, jeder Bewusstseinsinhalt die Notwendigkeit mit sich führt, ihn als „seiend“ zu beurteilen, so entsteht bei nicht genauer Analyse der Vorgänge die Ansicht, es habe einen Sinn zu sagen, dass etwas als seiend v o r g e s t e l l t werde, und solange man dies glaubt, kann man allerdings das Urteil für ein Abbild des Seienden halten. Dieser Glaube aber ist ein Irrtum. Was heisst es, dass ich etwas als seiend vorstelle? Farben, Töne u. s. w. kann ich vorstellen, und wenn ich sie als seiend beurteilt habe, so kann ich zu ihnen s p r a c h l i c h auch das Wort „seiend“ hinzufügen, aber die vorgestellte s e i e n d e Farbe und die vorgestellte Farbe sind absolut identisch. Das Wort „sein“ hat also als Vorstellung gar keine Bedeutung, oder es ist als Vorstellung gleich dem Nichts, und erst als Bestandteil eines Urteils, d. h. einer Bejahung oder Verneinung, gewinnt es . überhaupt .. einen Sinn. Daher ist es auch unmöglich, das Sein eines Dinges von dem Sein seiner Eigenschaften zu trennen, wie der erkenntnistheoretische Realismus dies will. Als „reines“, d. h. eigenschaftsloses Sein behält man das reine Nichts. Das „Seiende“ oder die „Wirklichkeit“ sind lediglich zusammenfassende Namen für das als so oder so seiend Beurteilte. Nicht so liegt die Sache, dass ein Seiendes im Urteile durch eine Eigenschaft bestimmt wird, sondern einen b e s t i m m t e n Bewusstseinsinhalt erkennen wir im Urteil als seiend an. Das Sein ist, wie man auch sagen kann, nie etwas, ü b e r d a s geurteilt wird, sondern es ist immer nur das, w a s ausgesagt wird, und es ist daher nichts, wenn es nicht Bestandteil eines Urteils ist. Jetzt muss klar sein, worauf wir hinauswollen. Der Begriff der Objektivität, von dem wir ausgegangen sind, beruhte auf dem Gegensatz von Bewusstsein und Sein. Man sah es als Aufgabe des Erkennenden an, dass er sich mit seinen Vorstellungen nach dem Sein richte. So allein konnte er die Wirklichkeit erkennen. Diesen Erkenntnisbegriff wollen wir zerstören. Da Erkennen nicht Vorstellen, sondern Bejahen oder Verneinen ist, so hat es 2–3 kann, ... hat. ] B: kann. 10–11 solange ... kann ] B: dann könnte 12 Dieser Glaube ] B: Dies 14–15 „seiend“ ] B: seiend 16 „sein“ ] B: sein 18 Urteils, ... Verneinung, ] B: Urtheils 20–21 trennen, ... will. ] B: trennen. 21 „reines“, ... behält ] B: reines Sein behielte 24 ein Seiendes ] B: uns ein Seiendes gegeben wäre, welches 25–26 wird, . . . an. ] B: würde, sondern gegeben ist nur ein b e s t i m m t e r Bewusstseinsinhalt, den wir im Urtheil als seiend anerkennen. 26 ist, ] B: ist daher, 27 ü b e r d a s ] In B nicht hervorgehoben. 28 daher ] Zusatz von C. 29–33 Jetzt ... zerstören. ] Zusatz von C. 33–95.1 Da . . . Sinn ] In B mit Absatz: Hieraus muss sich ergeben, dass es keinen Sinn hat,
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keinen Sinn zu sagen, das Erkennen richte sich nach dem Seienden. Das Seiende heisst ja schon das als seiend Erkannte. Um sich beim Urteilen nach dem Seienden richten zu können, müsste man bereits wissen, was ist, also geurteilt haben, und dann brauchte man kein Urteil mehr. Erst muss man urteilen, dann weiss man, was ist, und nicht umgekehrt. Die Urteilsnotwendigkeit allein sagt, was als seiend beurteilt werden soll. Macht man sich . dies klar, so kann man in unsern Aus ..... führungen über den Zusammenhang von Wirklichkeit, Wahrheit und Wert keinen Zirkel mehr erblicken, und man muss zugleich einsehen, dass damit das Problem der Objektivität auf einen ganz neuen Boden gestellt ist. Wegen der entscheidenden Wichtigkeit, welche dieser Punkt für unsern Gedankengang hat, wollen wir ihn an noch einem Beispiel erläutern. Ich stelle einen grünen Baum vor und fälle das Urteil: der Baum i s t grün. Da meint die von uns bekämpfte Ansicht, das Wesen dieser Erkenntnis bestehe darin, dass ich den Baum grün vorstelle, und dass das Urteil deshalb wahr ist, weil der Baum grün vorgestellt wird. Diese Auffassung stimmt überein mit der Lehre, nach der das Urteil die Zerlegung oder Zusammenfügung der beiden Vorstellungen Baum und grün ist. Ich urteile, dass der Baum grün ist, wenn ich ihn als grün seiend vorstelle. Das Urteil gibt in der Form der „prädikativen Verbindung“ denselben Gedanken, den ich durch die Wahrnehmung bereits in der Form der „attributiven Verbindung“ erhalten hatte. 46 Der Unterschied zwischen Vorstellung und Urteil wäre demnach ein rein formaler. Im Grunde enthalten beide dasselbe. Bei einer Einsicht in die wahre Natur des Urteils ist diese Auffassung unhaltbar. Ich stelle niemals einen Baum als grün s e i e n d vor, sondern ich stelle nur einen grünen Baum vor. Als grün seiend beurteile ich den Baum, und dies Urteil entsteht nicht durch Auseinanderlegen oder Zusammensetzen der Vorstellungen, sondern durch Anerkennung der Forderung, die . vorgestellte Be .... ziehung von Baum und grün zu bejahen. Nur auf dem Sollen also und nicht auf dem Sein kann die Wahrheit des Urteils beruhen. 46
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Vgl. Wu n d t , Logik [Bd.] I (1880), S. 53 ff. und S. 135 ff.
1 Erkennen ] B: Urtheil 1–2 Das ... Erkannte. ] Zusatz von C. 3 bereits ] B: schon 7 unsern ] B: unseren 8–10 erblicken, ... ist. ] B: erblicken. 11 unsern ] B: unseren 23 Im ... dasselbe. ] Zusatz von C; in B nach formaler. kein Absatz, sondern ein Abtrennungsstrich: formaler. − 29–30 Nur . .. beruhen. ] B: Nur aus dem Sollen also und nicht aus dem Sein kann ich I (1880), ] B: I. die Wahrheit des Urtheils ableiten. 31 Vgl. ] B: Vergl.
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
VI. Das Sollen als Gegenstand.
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Was ist nun hiernach der Gegenstand der Erkenntnis, den wir suchen? Zunächst ergibt sich aus dem Vorangegangenen eine sehr einfache Folgerung. Wenn wir als Gegenstand das bezeichnen wollen, wonach das Erkennen sich richtet, so kann nur das Sollen, das im Ur teile anerkannt wird, der Gegenstand der Erkenntnis sein. Erstens ist ein anderer Gegenstand nicht aufzufinden, ferner bedarf das richtig verstandene Erkennen eines andern Gegenstandes nicht, weil für das Anerkennen ein Sollen als Massstab völlig genügt, ja endlich würde ein anderer Massstab als das Sollen für das Erkennen, das Anerkennen ist, gar keine Bedeutung haben können. Trotzdem verhehlen wir uns nicht, dass die Bezeichnung des Sollens als eines „Gegenstandes“ sehr paradox klingt. Aber sie klingt nur paradox, denn wir verstehen ja unter Gegenstand lediglich jenes Etwas, das dem erkennenden Subjekte insofern entgegensteht, als es sich danach zu richten hat, und wir wählen die paradoxe Bezeichnung absichtlich, um den Gegensatz zu der vielfach herrschenden Ansicht, es gäbe eine vom erkennenden Subjekt unabhängige Welt von transzendenten Wirklichkeiten als Gegenständen der Erkenntnis, möglichst deutlich hervortreten zu lassen. Wir wollen damit unserer Ueberzeugung Ausdruck verleihen, dass die be.. kämpfte Ansicht nur auf der falschen ... Deutung des Gefühls der Notwendigkeit beruht, das unsere Urteile haben. Weil die richtige Deutung dieses 1–2 VI. ... Gegenstand. ] B: XV. / Das transcendente Sollen. 4–5 Zunächst . . . Folgerung. ] Zusatz von C. 7–9 Erstens ... Gegenstandes ] B: Ein anderer Gegenstand ist nicht aufzufinden, und das Erkennen bedarf seiner 9 Anerkennen ] B: Anerkennen ein Werth, 10–11 genügt, ... können. ] B: genügt. 12 Trotzdem ... wir ] B: Wir verhehlen 13 „Gegenstandes“ sehr ] B: Gegenstandes etwas 13–17 klingt. ... Ansicht, ] B: klingt, aber wir wählen sie deshalb, weil thatsächlich die Ueberzeugung, 18 Subjekt ] B: Subjekt völlig 18–21 transzendenten . . . Ansicht ] B: Dingen als Gegenständen der Erkenntniss, 21–22 der Notwendigkeit ] B: von Nothwendigkeit 22 das ] B: welches 22–97.7 Weil ... halten. ] B: Wer die Dinge als Vorstellungen ansieht, für den kann der Begriff des Dinges nur noch insofern eine über den Bewusstseinsinhalt hinausgehende Bedeutung besitzen, als das „Ding“ Genannte eine gewisse Gruppe von Vorstellungen zusammenfasst, deren Bestandtheile in diesen oder jenen als nothwendig zu beurtheilenden Beziehungen zu einander stehen. Die vom erkennenden Subjekt unabhängige Bedeutung des Dinges als eines Gegenstandes der Erkenntniss löst sich von unserem Standpunkte also vollständig in Urtheilsnothwendigkeiten auf. / Allerdings besteht der Gegenstand der Erkenntniss, wie wir ihn fassen, durchaus nicht immer nur in d e n Urtheilsnothwendigkeiten, welche die Bedeutung des Dingbegriffes ausmachen. Ja, man kann geradezu behaupten, dass es das Streben insbesondere der Naturwissenschaften ist, den Dingbegriff möglichst weit zurückzuschieben und alle „Dinge“ als Vorgänge zu begreifen, die Specialfälle eines allgemeinen G e s e t z e s sind. Aber der Gegenstand der Erkenntniss ist, wo dies gelungen, auch für den Realisten nicht mehr ein Ding, und gerade da, wo es sich um Ermittelung von Gesetzen handelt, dürfte es vielleicht am wenigsten unangemessen sein, als Gegenstand der Erkenntniss ein durch Urtheilsnothwendigkeit verkündetes Sollen zu bezeichnen. Auf die „Nothwendigkeit“ der Naturgesetze könnte vielleicht unter diesem Gesichtspunkte neues Licht fallen. Nur wird die Wissenschaftslehre sich erheblich
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Gefühls auf das Sollen als den letzten Massstab für die Richtigkeit der Urteile führen muss, so ist damit der Name des Gegenstandes gerade für das die Erkenntnis leitende Sollen gerechtfertigt, und er sollte in einem erkenntnistheoretischen Zusammenhange nur noch für dieses Sollen gebraucht werden, denn dies Sollen muss der Erkenntnis genau das leisten, was die realistischen Ansichten für eine Leistung einer an sich unabhängig vom Subjekt bestehenden Wirklichkeit halten. Dies im e i n z e l n e n nachzuweisen, können wir an dieser Stelle natürlich nicht versuchen. Es kommt uns hier zunächst nur darauf an, festzustellen, was a l l e r Erkenntnis gemeinsam ist, und zusammenfassend können wir dies sagen. Der Gegensatz zwischen dem erkennenden Subjekt und dem Gegenstande, auf den sich die Erkenntnis richtet, ist nicht derjenige zwischen dem v o r s t e l l e n d e n Bewusstsein und einer davon unabhängigen W i r k l i c h k e i t , sondern es ist der zwischen dem u r t e i l e n d e n , d. h. bejahenden oder verneinenden Subjekt und dem S o l l e n , welches in den Urteilen anerkannt wird. Wenn ich die Wirklichkeit erkennen will und mir klar gemacht habe, was Wahrheit allein heissen kann, so werde ich die Wirklichkeit nicht durch meine Vorstellungen abbilden wollen. Es hat keinen Sinn, „hinter“ den Vorstellungen noch eine Wirklichkeit anzunehmen. Ein transzendentes Sein würde niemals das leisten können, was der immanente, mit dem Gefühl der Urteilsnotwendigkeit verknüpfte Vorstellungskomplex dem Bedürfnis nach Erkenntnis leistet. Es würde keine not. wendigen ... Vorstellungsbeziehungen geben, die wir bejahen, wenn wir erkennen. Wer an das Erkennen noch andere Ansprüche stellt, verlangt etwas, das wir Menschen zu leisten schlechterdings nicht im stande sind, und es liegt nicht der geringste Grund vor, dies zu verlangen. Gewiss, das Erkennen verliert seinen Sinn, wenn wir dabei nicht eine von uns unabhängige „Ordnung“ entdecken. Aber es kann dies nicht eine Ordnung von transzendenten Wirklichkeiten sein. Wir können nichts anderes entdecken
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mehr noch als bisher von der Dinghaftigkeit der Aristotelischen Metaphysik befreien müssen, wenn sie diese Fragen und die auf’s Engste damit zusammenhängende Lehre von dem Verhältniss des Urtheils zum Begriff erfolgreich behandeln will. 8–9 Dies . . . versuchen. ] B: Doch B 68 wir können diese Frage hier nicht weiter verfolgen. Die Andeutung sollte nur rechtfertigen, dass wir den Namen des Gegenstandes für das die Erkenntniss bestimmende Sollen beibehalten. Dies Sollen leistet der Erkenntniss genau das, was die realistischen Ansichten für eine Leistung der aus Dingen bestehenden Wirklichkeit halten. 9 Es kommt ] B: Im Uebrigen kommt es zunächst ] Zusatz von C. 10 a l l e r ] In B nicht hervorgehoben. 13 v o r s t e l l e n d e n ] In 14 W i r k l i c h k e i t ] In B nicht hervorgehoben. 14–15 u r t e i B nicht hervorgehoben. l e n d e n , . . . verneinenden ] B: urtheilenden 15 S o l l e n ] In B nicht hervorgehoben. 16 die Wirklichkeit ] B: Dinge will ] B: will, 17–18 die . . . nicht ] B: nicht Dinge 19 eine Wirklichkeit ] B: Dinge 20 transzendentes Sein ] B: Ding an sich 21 immanente, . . . verknüpfte ] Zusatz von C. 25 das wir ] B: was wir stande ] B: Stande 28 „Ordnung“ ] B: Ordnung 29 transzendenten Wirklichkeiten ] B: Dingen
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Drittes Kapitel · Das Urteil und sein Gegenstand
als die richtige Ordnung des Bewusstseinsinhaltes, d. h. die Beziehungen der Vorstellungen aufeinander, welche sein sollen und daher zu bejahen sind. Wir brauchen uns als Erkennende gar nicht darum zu kümmern, ob es noch etwas anderes als notwendige Vorstellungsbeziehungen gibt. Wir stimmen in e i n e m Punkte also mit der „immanenten Philosophie“ oder dem „Positivismus“ oder dem „subjektiven Bewusstseinsidealismus“ nach wie vor überein. Wir wollen die Aufgabe der Wissenschaft einschränken auf ein „Anordnen“ des Bewusstseinsinhaltes. Wir stehen aber dem Positivismus und den mit ihm verwandten erkenntnistheoretischen Ansichten dadurch sehr fern, dass wir wirklich von einem E r k e n n e n durch das Denken und nicht nur von einem blossen Denken der Welt oder gar von einer „bequemen“ Anordnung des Bewusstseinsinhaltes reden. Wir können dies, weil für uns das „Denken“ der Welt nicht ein blosses Vorstellen, sondern ein Urteilen ist, und weil jedes Urteil sich als ein Anerkennen des durch das Gefühl von Urteilsnotwendigkeit verkündeten Sollens darstellt. . Das Sollen ist der G e g e n s t a n d der Erkenntnis, und indem wir uns ... nach ihm richten, wird das Denken wieder zu einem Erkennen.
1 richtige ] Zusatz von C. 2 aufeinander ] B: auf einander 5 e i n e m ] In B nicht hervorgehoben. 5–7 der ... vor ] B: dem Positivismus oder dem subjektiven Bewusstseinsidealismus 9–10 und ... Ansichten ] Zusatz von C. 10–11 das Denken ] B: die Wissenschaft 11 einem ... von ] Zusatz von C. 12–13 reden. ... dies, ] B: reden, und zwar deshalb, 13 Vorstellen, ] B: Vorstellen 16 Das ] B: Dies G e g e n s t a n d ] In B nicht hervorgehoben.
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Viertes Kapitel. Die Begründung der Objektivität.
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Trotzdem sind wir mit unserem Gedankengange durchaus noch nicht fertig. In gewissem Sinne fehlt uns noch die Hauptsache, ja gerade das bisher gewonnene Ergebnis scheint sehr wenig geeignet, uns dem letzten Ziele, das wir erstreben, näher zu bringen. Zum Begriff des Erkennens gehört ein Gegenstand, der nur dann für das Erkennen eine Bedeutung besitzt und ihm Objektivität verleiht, wenn er ein vom erkennenden Subjekt in jeder Hinsicht u n a b h ä n g i g e r Gegenstand ist. Es muss also das Sollen, das wir als Gegenstand der Erkenntnis gefunden haben, ein in jeder Hinsicht vom Subjekt unabhängiges Sollen sein, und zwar unabhängig in dem Sinne, dass dieses Sollen gilt, gleichviel ob irgend ein erkennendes Subjekt etwas davon fühlt oder es anerkennt. Es muss sich, wenn wir das auch vom erkennenden Subjekt Unabhängige transzendent nennen wollen, dabei also um ein t r a n s z e n d e n t e s Sollen als Gegenstand der Erkenntnis handeln, denn ohne diesen transzendenten Charakter wäre das Sollen kein Objektivität verbürgender Gegenstand.
I. Das transzendente Sollen. 20
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Haben wir zur Annahme dieser Transzendenz auch ein R e c h t ? Damit erst .. stehen wir vor der wichtigsten ... Frage. Bisher haben wir nur festgestellt, was jede Erkenntnis, richtig verstanden, meint und voraussetzt. Lässt sich diese Voraussetzung auch begründen? Das scheint nicht der Fall. Im Gegenteil, durch den Nachweis, dass das Erkennen in der Anerkennung eines Sollens besteht, scheint nur die „Subjektivität“ des Erkennens in noch höherem Masse hervorzutreten als früher. Das Billigen und Missbilligen, das mit dem Wollen und Fühlen zusammengebracht wird, ist nicht nur, wie
1–2 Viertes ... Objektivität. ] Zusatz von C; B fährt mit Absatz, verändertem Text und ohne Kapitelabschlußstrich fort. 3–4 Trotzdem ... Hauptsache, ] Zusatz von C. 4–5 ja ... scheint ] B: Dies Ergebniss scheint aber 5 letzten ] Zusatz von C. 7–8 besitzt . . . verleiht, ] B: besitzt, 10 gefunden ] B: bezeichnet 11–13 sein, ... anerkennt. ] B: sein. 14 nennen wollen, ] B: nennen, also ] Zusatz von C. 15–17 Sollen . . . Gegenstand. ] B: S o l l e n handeln. 18–19 I. ... Sollen. ] Zusatz von C; B fährt ohne Absatz mit dem Text fort. 20 zur ... auch ] B: zu dieser Annahme 20–24 Damit ... durch ] B: Durch 25 Sollens ] B: Werthes „Subjektivität“ ] B: Subjektivität
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Viertes Kapitel · Die Begründung der Objektivität
das vorstellende Erkennen, in die Grenzen der Bewusstseinswelt eingeschlossen, sondern in noch ganz anderem Sinne vom Subjekte abhängig. Wir haben gesehen,〈〉 dass lediglich durch das G e f ü h l der Urteilsnotwendigkeit sich uns das Sollen kundtut, und wie können Gefühle von Werten Kunde geben, welche eine transzendente Bedeutung haben? Man wird uns vielleicht zugeben, dass: ein Urteil ist wahr, ohne unbeweisbare metaphysische Voraussetzungen, nichts anderes heissen kann als: ein Urteil ist wertvoll, aber niemals wird man einem Gefühle eine mehr als subjektive Bedeutung zuschreiben. Es bleibt noch immer die Frage: warum soll das Sollen anerkannt werden, das als Gegenstand unserem Urteilen gegenübertritt. Davon sagt uns der neue Erkenntnisbegriff, den wir gewonnen haben, noch gar nichts. Es ist nur der alte Begriff des Gegenstandes zerstört, aber mit dem neuen Begriff des Erkenntnisaktes kein wirklich brauchbarer, d. h. „Objektivität“ verleihender Erkenntnisgegenstand gewonnen. Kommt nicht vielmehr schliesslich alles darauf hinaus, dass unser Wissen doch nur ein Glauben ist? Ist das durch die Urteilsnotwendigkeit verkündete Sollen .. als fester, richtunggebender Gegenstand der ... Erkenntnis von grösserer logischer Dignität als das Reich der Dinge an sich? Stehen wir nicht genau auf demselben Punkte, auf dem wir standen, als uns die Existenz eines transzendenten Seins problematisch geworden war? Auf die Beantwortung dieser Frage kommt, sobald es sich um die B e g r ü n d u n g der Objektivität handelt, in der Tat alles an. Wir kennen den neuen Erkenntnisbegriff bis jetzt nur nach der einen Seite hin als Anerkennung des Sollens. Wir wissen, dass, wenn es überhaupt einen Gegenstand der Erkenntnis gibt, dieser nur im Sollen und nicht im Sein zu finden ist. Jetzt müssen wir unsern Erkenntnisbegriff auch gewissermassen nach der andern Seite hin betrachten und nach dem Sollen der Anerkennung fragen. Hat diese Anerkennung im Urteile wirklich einen absoluten Wert, der von jeder faktischen Anerkennung unabhängig gilt? Erst wenn wir diese Frage bejahen können, dürfen wir von einem transzendenten Sollen und damit von einem erkenntnistheoretisch brauchbaren Gegenstande der Erkenntnis reden, der dem Erkennen wirklich die gesuchte „Objektivität“ verleiht. Wie aber sollen wir dieses letzte Problem lösen und auch das Sollen der Anerkennung begründen? Wir müssen zu diesem Zwecke wieder zurückkehren zu dem, wovon wir ausgegangen sind: zum e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e n Z w e i f e l . Alles Bisherige bestand im wesentlichen in einer A n a l y s e
9–14 Es ... gewonnen. ] Zusatz von C. 15 nicht vielmehr ] B: also nicht alles ] B: Alles 16 das ... Sollen ] B: der durch Urtheilsnothwendigkeit verkündete Werth 17 richtunggebender ] B: Richtung gebender 17–18 von ... der ] B: besser vor dem Zweifel geschützt als die 18 nicht ] B: nicht vielmehr 19–20 eines ... Seins ] B: transcendenter Dinge 21–22 kommt, ... handelt, ] B: kommt 22 alles ] B: Alles 22–101.8 Wir . . . Erkennens. ] Zusatz von C.
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Das transzendente Sollen
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der logischen Struktur, insbesondere in einer Analyse des Erkenntnisbegriffes auf Grund einer Einsicht in den logischen Sinn eines jeden Urteils. .. Die blosse Analyse aber kann die Begründung .... der Objektivität nicht leisten, sondern höchstens vorbereiten. Nachdem sie abgeschlossen ist, muss nun wieder der Zweifel heran, „der alte Wanderstab“,〈〉 der aber jetzt nicht nur seine zerstörende, sondern seine aufbauende Kraft zu entfalten hat, und mit dem wir vordringen wollen zu den unbezweifelbaren Grundlagen und Voraussetzungen des Erkennens. Wir müssen also unsere Frage jetzt so stellen: ist es möglich, daran zu z w e i f e l n , dass das Sollen, welches wir im Urteile anerkennen, eine über den Bewusstseinsinhalt hinausgehende, auch vom erkennenden Subjekt unabhängige, also transzendente Bedeutung hat und notwendig anerkannt werden soll? Eine Antwort aber wird sich hierauf nur dadurch geben lassen, dass wir untersuchen, ob die Leugnung dieses Sollens sich durchführen lässt, ohne dass man in Widersprüche kommt und dadurch die Leugnung sich selbst aufhebt. Denn ein anderes Kriterium als dies besitzen wir zur Begründung der Voraussetzungen des Erkennens nicht. Wir haben gesehen, dass alle Urteile, welche sich auf ein transzendentes Sein zu beziehen schienen, sich so umwandeln liessen, dass sie lediglich Tatsachen des Bewusstseins aussagten, und nur in dieser Gestalt waren sie unbezweifelbar. Statt: die Sonne scheint, kann ich sagen: ich sehe die Sonne. Dann kommt ein transzendentes Sein in dem Urteil überhaupt nicht in Frage, und weil diese Umwandlung mit allen Urteilen vorgenommen werden kann, so vermag die Leugnung des transzendenten S e i n s niemals zu Widersprüchen zu führen. Wie aber steht es mit der Leugnung des Wertes der Urteile, die ein S o l .. l e n anerkennen? Ist es mög ... lich, auch diese Urteile so umzuwandeln, dass sie nicht mehr die Anerkennung eines vom Subjekt unabhängigen Sollens enthalten? Offenbar nicht, da wir nachgewiesen haben, dass j e d e s Urteil in der Anerkennung der Urteils n o t w e n d i g k e i t besteht, und dass diese Notwendigkeit immer als ein Sollen auftritt, von dem das erkennende Subjekt abhängig ist. Man mag die Urteile umwandeln, wie man will, und alle Beziehungen auf eine transzendente Wirklichkeit daraus entfernen, so wird man doch stets ihren Wa h r h e i t s w e r t als einen zeitlos gültigen und daher von jedem erkennenden Subjekt völlig unabhängigen, transzendenten Wert 8 also .. . jetzt ] B: sie 10–11 auch ... unabhängige, ] Zusatz von C. 11 also ] B: also eine 11–12 hat ... soll? ] B: hat? 12 aber ] Zusatz von C. 12–13 hierauf ] Zusatz von C. 13–14 dieses ] B: des 14–17 kommt ... nicht. ] B: kommt. 26 Wie ] In B kein Absatz. 26–27 der Leugnung ... anerkennen? ] B: dem transcendenten Sollen? 27 möglich, . . . Urteile ] möglich ein Urtheil 28–29 sie .. . enthalten? ] B: es nicht mehr die Anerkennung dieses Sollens enthält? 30–32 besteht, ... ist. ] B: besteht. 32 Man ] B: Ich man ] B: ich 33–34 wird man ] B: werde ich 34 ihren ] B: den 34–35 zeitlos . . . transzendenten ] B: von mir unabhängigen
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anerkennen müssen. Das transzendente Sollen also wird, solange ich überhaupt urteile, unbedingt anerkannt, und daher ist es auch schlechthin unbezweifelbar. Wer es bezweifeln wollte, hat sich nicht klar gemacht, was zweifeln heisst. Zweifeln ist Fragen. Fragen aber heisst: ist dies Urteil wahr, oder ist das entgegengesetzte Urteil wahr? Muss ich ja oder muss ich nein sagen? Gleichviel, ob ja oder nein, immer setzt schon die Frage voraus: nur e i n e s von beiden k a n n , aber eines m u s s auch wahr sein, d. h. eines der beiden möglichen Urteile s o l l sein, und das andere soll nicht sein, gleichviel ob irgend ein erkennendes Subjekt das Sollen fühlt oder anerkennt. Ohne diese Voraussetzung verliert die Frage und damit der Zweifel seinen Sinn. Man kann immer nur zweifeln, ob so oder so geurteilt werden, aber niemals, ob überhaupt geurteilt werden soll. An einem jeder Willkür entzogenen, auch vom rein erkennenden Subjekt absolut unabhängigen und insofern transzendenten Sollen überhaupt zu zweifeln, führt also zum lo.. gischen Widerspruch. ... Die Leugnung dieses Sollens hebt sich selbst auf, denn jede Leugnung ist ein Urteil und erkennt, sobald es den Anspruch auf Wahrheit macht, implizite das transzendente Sollen an. Damit haben wir das allgemeine Prinzip gewonnen, und von hier können wir weitergehen. Wir brauchen nämlich nicht bei einem ganz allgemeinen und rein formalen transzendenten Sollen stehen zu bleiben, sondern wir können noch etwas mehr behaupten. Es gibt eine grosse Menge von Urteilen, die sich auch in Bezug auf ihren bestimmten I n h a l t nicht bezweifeln lassen, nämlich die, welche nichts anderes als Ta t s a c h e n d e s B e w u s s t s e i n s konstatieren, und dieser Punkt ist von entscheidender Wichtigkeit. Mit Absicht haben wir die Beispiele, an denen wir das Wesen des Urteilens und des Erkennens erläuterten, so gewählt, dass es sich dabei nur um rein tatsächliche Urteile handelte, um Urteile also, in denen der Imperativ auch für den, der etwas über die Wirklichkeit aussagt, ganz unbezweifelbar ist. Da konnten wir feststellen: wenn ich Töne höre, so bin ich genötigt, zu urteilen, dass ich Töne höre, und an dieser Feststellung wird alles klar. An diesem einfachen Urteil nämlich scheitert jeder Positivismus, der die „Tatsache“ und ihre Konstatierung für das einzige und letzte ansieht, was den 1 anerkennen müssen. ] B: anerkennen. 1–2 also ... es ] B: bleibt, so lange ich überhaupt urtheile, völlig unangetastet, und es ist daher 4 Fragen aber . . . ist ] B: Ist 6 immer . . . voraus: ] Zusatz von C. 7–9 sein, ... anerkennt. ] B: sein. 11–12 werden, . . . geurteilt ] Zusatz von C. 12–14 An ... transzendenten ] B: Am 14 also ] Zusatz von C. 14–15 logischen ] Zusatz von C. 15–20 Die ... sondern ] Zusatz von C. 20 wir ] In B mit Absatz: Ja, wir 23 nämlich die, ] B: die nämlich, 23–24 Ta t s a c h e n ... B e w u s s t s e i n s ] In B nicht hervorgehoben. 24 konstatieren, ... Wichtigkeit. ] B: constatiren. 25 das Wesen ] B: die Natur 26–27 rein tatsächliche ] B: absolut unbezweifelbare 27 Urteile also, ] B: Urtheile, auch ] Zusatz von C. 28 etwas ... aussagt, ] B: Wahrheit will, unbezweifelbar ] B: unwiderstehlich 29 genötigt, ] B: genöthigt 30 höre, . . . klar. ] B: höre. Dies ist von entscheidender Bedeutung. 31–32 „Tatsache“ ] B: Thatsache
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Philosophen kümmert. Er übersieht, dass in jeder „Tatsache“ noch ein P r o b l e m steckt. Die Tatsache hat im logischen Zusammenhang nur als konstatierte Tatsache eine Bedeutung. Jede Konstatierung aber ist ein Urteil, jedes Urteil erkennt ein Sollen an, die Urteile, die Tatsachen konstatieren, erkennen also . die transzendente Bedeutung der Urteils ... notwendigkeit an, und weil die rein tatsächlichen Urteile unbezweifelbar sind, so ist auch die transzendente Urteilsnotwendigkeit des Tatsächlichen vor jedem Zweifel geschützt. Kurz, insofern die Forderung, als seiend beurteilt zu werden, allen Bewusstseinsinhalten oder Tatsachen notwendig anhaftet, kann die blosse Tatsache der Erkenntnistheorie nie als das letzte gelten, bei dem sie sich beruhigt, sondern es weisen alle Bewusstseinsinhalte, d. h. alle „Tatsachen“ über sich hinaus ins Transzendente. Aber auch n u r insofern. Es soll hiermit durchaus nicht die Ansicht der „Realisten“ bestätigt werden, nach der ich als erkennendes Subjekt beim Vo r s t e l l e n mich so bestimmt fühle, dass ich an der Existenz einer mich bestimmenden transzendenten Wirklichkeit nicht zweifeln könne, und sich mir die Notwendigkeit kundtue, über meine Vorstellungen hinaus eine Realität anzunehmen, deren blosse Erscheinung sie sind. Meine Vorstellungen enthalten nichts von transzendenter Notwendigkeit, sie gehen völlig darin auf, Bewusstseinsinhalt zu sein. Notwendigkeit, die über meinen Bewusstseinsinhalt hinausweist, also transzendente Notwendigkeit, haben nur die Urteile, und in ihnen ist keine Notwendigkeit des transzendenten Seins, sondern nur die des transzendenten Sollens, des Wertes, der anerkannt wird, sobald wir urteilen. Hieraus ergibt sich nun wohl deutlich, dass wir einem Gegenstande der Erkenntnis, der ein durch Urteilsnotwendigkeit ver kündetes transzendentes Sollen ist, prinzipiell anders gegenüberstehen als einem transzendenten Sein, dem unsere Vorstellungen zu entsprechen haben. Das transzendente .. Sein ist problematisch, weil .... jedes Urteil nur in der Form unbezweifelbar ist, in der es über dieses Sein gar nichts mehr aussagt. Das transzendente Sollen dagegen ist deshalb vor jedem Zweifel geschützt, weil auch die 1 Philosophen ] B: Menschen 3–4 Die ... Bedeutung. ] Zusatz von C; danach bzw. davor in B kein Absatz. 4 Jede ] B: Ihre aber ] Zusatz von C. 5–8 erkennen . . . Tatsächlichen ] B: sind unbezweifelbar, also ist auch die Urtheilsnothwendigkeit 8–9 Kurz, insofern ] B: Insofern 10 oder Tatsachen ] Zusatz von C. 10–12 kann . . . es ] Zusatz von C. 12 d. h. ] Zusatz von C. 13 ins ] B: in’s 15 „Realisten“ ] B: Realisten 16 Vo r s t e l l e n ] In B nicht hervorgehoben. 16–17 einer ... Wirklichkeit ] B: eines mich bestimmenden Dinges 18–19 über ... sind. ] B: etwas vorzustellen. 20 transzendenter ] Zusatz von C. sie ] B: sie sind einfach da und 22 also ... Notwendigkeit, ] Zusatz von C. 23 transzendenten ] Zusatz von C. 24 transzendenten ] Zusatz von C. 27–28 transzendentes ] Zusatz von C. 28 gegenüberstehen ] B: gegenüberstehen, 29 Sein, ] B: Dinge, 29–30 transzendente Sein ] B: Ding 31 Sein ] B: Ding transzendente ] Zusatz von C.
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Viertes Kapitel · Die Begründung der Objektivität
schlechthin unbezweifelbaren Urteile es implizite anerkennen. Dies kann niemand bestreiten, der zugibt, dass Wahrheit nur in Urteilen enthalten sein kann, und dass der logische Sinn des Urteilens nicht bloss Vorstellen, sondern Bejahen oder Verneinen, d. h. Anerkennung eines Sollens ist. Das transzendente Sollen ist vom B e g r i f f d e r Wa h r h e i t unabtrennbar. Wir sind hiermit zugleich auf dem voraussetzungslosesten Standpunkt angekommen, den man sich überhaupt zu denken vermag. Wir haben nur dasjenige ausdrücklich entwickelt, was Voraussetzung auch der absolut unbezweifelbaren Urteile ist und daher selbst nicht gut bezweifelt werden kann.
II. Der Relativismus.
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Eine Voraussetzung haben wir allerdings noch immer gemacht, und wir müssen daher noch einem Einwand begegnen. Wir haben ohne Beweis angenommen, dass es Wa h r h e i t , d. h. bedingungslos gültige Urteile gibt, und dass wir uns in den unbezweifelbaren Urteilen im Besitze von Wahrheit befinden. Sind wir dadurch nicht unserem Prinzipe untreu geworden, nach dem die Erkenntnistheorie nichts unbewiesen hinnehmen darf? Müssen wir nicht vor allem fragen: gibt es überhaupt Wahrheit im Sinne eines absoluten Wertes? Diese Frage gilt vielen in der Tat für unbeantwortet. Ja, . sie ... ist sogar verneint, d. h. die Annahme von bedingungslos gültigen Urteilen ist für unberechtigt erklärt worden. Der R e l a t i v i s m u s soll das letzte Resultat der Erkenntnistheorie sein, und danach wäre dann das im Urteil anerkannte Sollen doch nicht transzendent, sondern abhängig vom erkennenden Subjekt. Jede Wahrheit ist relativ. Man hat das schon oft für „wahr“ gehalten, und heute ist diese Ansicht wieder einmal sehr modern. Hat sie recht, so ist damit unsere ganze Argumentation in der Tat über den Haufen geworfen. Wir haben dann nur nachgewiesen, dass bei einigen Urteilen das Gefühl von Urteilsnotwendigkeit zu stark ist, um einen Zweifel dagegen aufkommen zu lassen. Das wäre nichts anderes als die Konstatierung einer Tatsache des Bewusstseins, und wir dürften nicht behaupten, dass dieses rein 2 niemand ] B: Niemand 2–3 Wahrheit ... Urteilens ] B: Urtheilen 4 Verneinen, ... Sollens ] B: Verneinen 4–5 Das ... unabtrennbar. ] Zusatz von C. 6 zugleich ] Zusatz von C. 10 II. ] B: XVI. 18 allem ] B: Allem 18–19 Wahrheit ... Wertes? ] B: Wahrheit? 19 Diese Frage ] B: Schon Locke, der als Begründer der Erkenntnisstheorie gefeiert wird, hat diese Frage aufgeworfen,〈〉 und sie in ... Tat ] Zusatz von C. 22–24 sein, . . . Subjekt. ] B: sein. 25 „wahr“ ] B: wahr 26 recht ] B: Recht 27 in ... Tat ] Zusatz von C. 30–105.1 lassen. . . . verbürgt. ] B: lassen, nicht aber, dass dieses Gefühl ein transcendentes Sollen zu verbürgen vermag.
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tatsächliche Gefühl ein transzendentes Sollen verbürgt. Wenn aber auch die Urteilsnotwendigkeit nicht über den Bewusstseinsinhalt hinaus reicht, dann müssen wir auf den Nachweis für einen vom erkennenden Subjekt unabhängigen Gegenstand der Erkenntnis allerdings verzichten, denn ein solcher Nachweis scheint dann schon deswegen unmöglich, weil ohne die Voraussetzung, dass es wahre Urteile gibt, ein Beweis überhaupt nicht mehr geführt werden kann. Scheitert hier also nicht die „voraussetzungslose“ Erkenntnistheorie? Die Behauptung, dass alle Wahrheit relativ, also abhängig vom erkennenden Subjekt ist, kann nur heissen, dass es nicht absolut notwendig ist, auf eine Frage immer nur entweder mit nein oder mit ja zu antworten, . sondern dass auch beides möglich ist. Dies aber heisst in unserer ... Sprache, dass das Gefühl der Urteilsnotwendigkeit keine andersartige Bedeutung hat als die übrigen individuellen Gefühle des Menschen. Die Beschäftigung mit relativ wahren Urteilen wäre also von andern menschlichen Belustigungen prinzipiell nicht zu unterscheiden. Der eine liebt die für ihn mit Urteilsnotwendigkeit verbundenen Urteile, der andere trinkt die Weine, die seiner Zunge behagen. Welche Urteile man für wahr hält, ist Geschmacksache, und − de gustibus non est disputandum.〈〉 Es gibt nur relative Wahrheit, heisst also, es gibt keinen Unterschied zwischen törichtem Aberglauben und wissenschaftlicher Forschung. Ja, wir müssen noch mehr sagen. Das Wort Wahrheit verliert überhaupt völlig seinen Sinn, den es nur hat, wenn die e i n e Wahrheit in Gegensatz gestellt wird zu den vielen individuellen Meinungen. Man sollte daher das Wort, das nur zu Irrtümern verleiten kann, vermeiden, und statt: es gibt nur relative Wahrheit, lieber sagen: es gibt überhaupt keine Wahrheit mehr. Die meisten Relativisten werden sich freilich gegen diese Konsequenz auf das entschiedenste sträuben, aber es dürfte ihnen schwer sein, Gründe dagegen vorzubringen, so sehr sie sich auch bemühen, irgend einen Begriff von Wahrheit aufrecht zu erhalten. Oder sollen wir uns vielleicht mit Behauptungen zufrieden geben wie: Wahrheit sei, was den meisten der unter denselben Bedingungen aufgewachsenen Menschen als wahr scheine, Wahrheit sei die Ansicht der „Gattung“, und der Irrtum befinde sich bei jenen boshaften Individuen, die gegen die Allgemeinheit zu opponieren
1 aber ] Zusatz von C. 2 dann ] Zusatz von C. 7–8 Scheitert . . . Erkenntnistheorie? ] Zusatz von C. 9–10 relativ, ... Subjekt ] B: relativ 12 Dies aber ] B: Das 15 andern ] B: anderen 16 eine ] B: Eine 17 andere ] B: Andere 18 Geschmacksache ] B: Geschmackssache 19 Wahrheit, ] B: Wahrheit 21 Ja, ... sagen. ] Zusatz von C. 22 überhaupt ] Zusatz von C. 24 daher ] Zusatz von C. 25–26 vermeiden, ... gibt ] B: lieber vermeiden, denn es giebt dann 27 freilich ] Zusatz von C. 28 entschiedenste ] B: Entschiedenste 29–30 vorzubringen, .. . erhalten. ] B: vorzubringen. 31 zufrieden . . . wie: ] B: zufriedengeben wie,
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wagen, Wahrheit sei das, was allen nützlich sei, und die Nützlichkeit des . Er .... kennens erzeuge daher die Gegenstände des Erkennens? 47 Das käme doch immer darauf heraus, dass die Wahrheit nichts anderes als die Ansicht der Majorität sei, denn einen andern als rein quantitativen Massstab zur Unterscheidung von wahr und falsch kann man unter dieser Voraussetzung, wenn man überhaupt nach einem Massstabe sucht, niemals finden. Die Wahrheit ist also bei den meisten? Wenn das doch wahr wäre! Es könnte zwar leider auch nur „relativ“ wahr sein, aber, wenn wir davon absehen, so hätte das eine sehr erfreuliche Konsequenz. Der Forscher brauchte dann, um die Lösung eines wissenschaftlichen Problems zu finden, nicht mehr einsam die Gründe für und wider zu erwägen, in der Zuversicht, dadurch über die Vorurteile der Menge hinauszukommen, sondern er hätte einfach abstimmen zu lassen. Es ist schwer, die Ausflüchte eines solchen inkonsequenten Relativismus, der noch irgend einen Wahrheitsbegriff zu retten sucht, ernsthaft zu behandeln. Der konsequente Relativist muss jedem Streben nach Wahrheit um der Wahrheit willen seinen Sinn absprechen. Er kann die Wissenschaft nur als Mittel zur Vermehrung der Lustgefühle in der Welt, oder als Mittel zu . irgend einem andern Zwecke anerkennen, und er hat dies .. auch, allerdings nur selten, getan. 48 Man hört zwar nicht auf seine Worte, die Wissenschaft arbeitet unbekümmert weiter, aber was hilft das der Erkenntnistheorie? Der Relativismus ist dadurch nicht w i d e r l e g t . Es scheint, als kämen wir hier mit dem Zweifel ins Bodenlose und müssten schliesslich doch zum Glauben unsere Zuflucht nehmen. Doch die Sache ist nicht ganz so schlimm, wie sie aussieht. E i n e Inkonsequenz haftet nämlich auch dem konsequentesten Relativismus an, und auf sie muss immer wieder von neuem hingewiesen werden, solange es 47
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Vgl. S i m m e l , Ueber eine Beziehung der Selektionslehre zur Erkenntnistheorie ([in:] Archiv für system. Philosophie, [Bd.] I, 1895, S. 45).〈〉 Die unentfliehbare Konsequenz dieser Behauptung besteht darin, dass die Wahrheit des Urteils, das meine Existenz aussagt, darauf beruht, dass dieses Urteil mir nützlich ist, oder dass das mir Nützliche begrifflich meinem Dasein und allem Dasein überhaupt vorangeht. Vgl. Vo l t z , Die Ethik als Wissenschaft (1886). Diese Schrift vertritt den Relativismus mit einer ungewöhnlichen und anerkennenswerten Konsequenz und kann daher als ein wertvoller Beitrag zur − Widerlegung des Relativismus gelten.
1 wagen, ] B: wagen? 1–2 Wahrheit ... Erkennens?47 ] Incl. Fußnote Zusatz von C. 3 immer ] Zusatz von C. nichts ... als ] Zusatz von C. 4–7 sei, . . . meisten? ] B: sei. 8 „relativ“ ] B: relativ 8–9 so ... Konsequenz. ] B: was wäre die Consequenz? 9–13 Der . . . dann, um ... wider zu erwägen, ... sondern er ... lassen. ] B: Soll der Forscher, um . . . wider erwägen, ... sondern soll er − abstimmen lassen? 14 solchen ] Zusatz von C. 14–15 Relativismus, ... sucht, ] B: Relativismus 19 andern ] B: anderen 23 ins ] B: in’s 26 nämlich ] Zusatz von C. 26–107.1 an, ... gibt. ] B: an. 33 Vgl. ] B: Vergl. Wissenschaft (1886). ] B: 34 Konsequenz ] B: Consequenz, Wissenschaft.
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noch Vertreter des erkenntnistheoretischen Relativismus gibt. Wer für den Relativismus die Geltung eines wissenschaftlichen Standpunktes in Anspruch nimmt, d. h. wer die Behauptung: „es gibt keine Wahrheit“ nicht nur als einen bedeutungslosen, gelegentlichen Einfall in die blaue Luft redet, sondern als eine Ueberzeugung und als ein Urteil ausspricht, für das er Gründe hat, was will der eigentlich? Warum hält er seine eigene Theorie für mehr als einen Scherz, dessen Bedeutung darin aufgeht, ihm Spass zu machen? Wer sagt: es gibt kein wahres Urteil, erhebt damit entweder den Anspruch, ein wahres Urteil zu fällen, und widerspricht sich selbst, oder er muss einräumen, dass das Gegenteil von jedem mit demselben Recht behauptet werden kann, dem das Gegenteil wahr scheint, oder, wie er sagen muss, Freude bereitet, denn einen andern Massstab kann er ja nicht aner.. kennen. ... Wenn die Relativisten sich also einmal die Mühe nehmen wollten, ihre Theorien wirklich zu Ende zu denken, so würden sie sich sehr bald davon überzeugen, dass sie ihren eigenen Ansichten keinen grösseren Wert zuerkennen dürfen als jeder beliebigen andern Ansicht, die ihnen als der grösste Unsinn erscheint. Ein Relativist, der seine eigene Meinung für wahr hält, weiss nicht, was er tut. Man kann wohl einen Satz bilden, in dem die Worte: „es gibt keine Wahrheit“ nebeneinander gestellt sind, man kann diesen Satz aussprechen und auch niederschreiben, aber man kann diesen Satz nicht für w a h r halten, wenn man ihn versteht. Wer irgend etwas behauptet, setzt damit voraus, dass es Wahrheit gibt. Er setzt auch voraus, dass wir uns im Besitz irgend welcher Wahrheit befinden, und dass wir nicht nur glauben, sondern wissen. Denn wenn das Wort „wissen“ überhaupt einen Sinn haben soll, so wird man dort von einem Wissen reden müssen, wo die dem für wahr gehaltenen Urteile entgegengesetzte Behauptung zu einem Widerspruch, d. h. zur Bejahung und Verneinung desselben Gedankens in einem und demselben Satze führt. Das aber ist bei dem Urteil: „es gibt Wahrheit“ der Fall. Seine Negation ist ein Widerspruch, eine contradictio in adjecto. Die Worte: „es gibt“ behaupten etwas als wahr. Die hinzugefügten Worte: „keine Wahrheit“ heben den Begriff der Wahrheit und damit die in den ersten Worten ausgesprochene
1–2 für ... Relativismus ] B: nämlich für ihn 3 d. h. ] B: das heisst, 5 und . . . Urteil ] Zusatz von C. das ] B: die 9 und ... selbst, ] Zusatz von C. 12–13 bereitet, . . . anerkennen. ] B: bereitet. 14 Wenn ] In B kein Absatz. 15 wirklich ] Zusatz von C. 16 eigenen ] Zusatz von C. 17 andern ] B: anderen 20 nebeneinander ] B: neben einander 22 versteht. ] In B folgt: Es giebt keine Wahrheit, das ist eine contradictio in adjecto. Die Formulierung ist, verändert, in C in den nächsten Absatz verschoben. 25 glauben, . . . wissen. Denn ] B: glauben . . . wissen, denn 27 müssen, ] B: können, 30 aber ] Zusatz von C. Urteil: . . . Wahrheit“ ] B: Urtheil, es giebt Wahrheit, 31 Widerspruch, ... adjecto. ] B: Widerspruch. 31–108.1 Die . . . auf. ] Zusatz von C.
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Behauptung wieder auf. Wir werden also sagen können, dass es sich um ein Wissen handelt, wenn wir ein absolut wertvolles, letztes Ziel annehmen, .. dem alles Erkennen zustrebt: die Ge .... samtheit der Urteile, die gefällt werden sollen, die gelten, auch ohne dass irgend ein Individuum von ihnen weiss. Aus welchen Urteilen dies Ziel besteht, ist in diesem Zusammenhange gleichgültig. Sollte sich als letztes Resultat schliesslich die Einsicht ergeben, „dass wir nichts wissen können“,〈〉 so würde doch auch dies immer noch ein Urteil und ein Wissen sein. Wer sagt: ich weiss, dass wir nichts wissen, und für diese Behauptung Gründe hat, der urteilt und erkennt also den Wahrheitswert an. Dieser Anerkennung sich zu entziehen, ist auch dem absoluten Skeptiker unmöglich. Alles andere menschliche Wissen mag unsicher und schwankend sein, ja vielleicht ist noch kein Mensch im Besitz wahrer Urteile. Das alles ist denkbar. Nur e i n Urteil k a n n nicht falsch sein, das Urteil, dass ein Wahrheitswert absolut gilt. Es ist das gewisseste Urteil, das wir uns denken können, weil es die Bedingung j e d e s Urteils ist. Was dem Relativismus trotz seines offenbaren Widersinnes einen gewissen Schein von Berechtigung verleiht, ist die Ueberlegung, dass in jedem Individuum die Urteile mit kausaler Notwendigkeit entstehen, die wahren so gut wie die falschen, und dass es daher schwierig scheint, zwischen zwei kausal gleich notwendigen Denkakten einen prinzipiellen Unterschied mit Rücksicht auf ihre logische Notwendigkeit zu machen. Wir wollen durchaus nicht leugnen, dass hier ein Problem vorliegt. Aber, wie es sich mit diesem Problem auch verhalten möge, der Relativismus wäre jedenfalls die unglücklichste von allen dafür denkbaren Lösungen. Es wäre dabei über.. sehen, dass die absolute Gültigkeit des Kausa .... litätsprinzipes schon v o r a u s g e s e t z t sein muss, damit das Problem überhaupt entstehen kann. Wenn man also auf Grund dieser Voraussetzung zum Relativismus kommt, so stellt man die Gründe für die Problemstellung durch die Lösung selbst in Frage, sägt also den Ast ab, auf dem man sitzt. Doch wir kümmern uns hier um die Geltung des Kausalitätsprinzipes so wenig wie um die irgend einer andern s p e z i e l l e n Voraussetzung der Erkenntnis. Wir ziehen nur die Wahrheit der einfachen Konstatierung von Tatsachen in Untersuchung und fragen, ob es einen Sinn hat zu sagen, dass ein Urteil, welches eine Tatsache konstatiert, nur relativ wahr sei. Wir
7 „dass ... können“, ] B: dass ... können, 8 Urteil . . . Wissen ] B: absolut nothwendiges Urtheil 9 der ] Zusatz von C. 13 Das ... denkbar. ] Zusatz von C. k a n n ] In B nicht hervorgehoben. 19–21 dass ... machen. Wir ] B: wir 22–23 Aber, . . . möge, ] B: Aber 24 dafür denkbaren ] Zusatz von C. 25 Kausalitätsprinzipes schon ] B: Causalitätsgesetzes 27 also ] Zusatz von C. 28 die Gründe ] B: seine Gründe für . . . Problemstellung ] Zusatz von C. 30 Doch ] In B kein Absatz. Geltung ... Kausalitätsprinzipes ] B: Wahrheit des Causalitätsgesetzes 31–32 irgend ... Erkenntnis. ] B: aller anderen T h e o r i e n .
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meinen, niemand wird sich weigern, zuzugeben, dass es hier absolut und uneingeschränkt notwendig ist, so und nicht anders zu urteilen. Schon mit der Anerkennung dieser Notwendigkeit aber ist der Relativismus, soweit er für uns in Betracht kommt, aufgegeben und die transzendente Geltung des Sollens eingeräumt. Trotzdem scheint noch ein Ausweg für den offen zu stehen, der sich der Anerkennung des transzendenten Wahrheitswertes entziehen möchte. Er braucht überhaupt nicht zu urteilen, dann erkennt er auch kein transzendentes Sollen an. Das ist in der Tat richtig. Wer niemals etwas behauptet, also Wahrheit nicht w i l l , für den ist die Geltung des transzendenten Sollens nicht zu begründen. Wir müssen zugeben, dass insofern die Erkenntnistheorie nicht voraussetzungslos verfährt: ein Wissen-Wo l l e n setzt sie voraus. Aber ändert dies etwas an der Geltung des transzendenten Sollens? Dass .. ein Wille zur Wahrheit vor ... ausgesetzt werden muss, das ist bei der „praktischen“ Natur des Urteils vollkommen selbstverständlich. Das Bejahen oder Verneinen ist ohne einen Willen zur Wahrheit nicht denkbar. Die Urteilsnotwendigkeit ist, wie wir wissen, kein kausaler naturnotwendiger Zwang, sondern tritt als ein Imperativ auf, und wir gehorchen dem Imperativ natürlich nur, wenn wir Wahrheit wollen. Ganz unmöglich aber ist es, aus diesem „Primat des Willens“ skeptische oder relativistische Konsequenzen zu ziehen. Denn auch der Zweifel setzt schon den Willen zur Wahrheit voraus und kann sich daher nicht gut gegen seine eigene Grundlage richten. Wer also nicht urteilen will, ist zwar nicht zu widerlegen, aber er wird nicht meinen dürfen, dass er sich vorsichtiger und kritischer als der Urteilende verhalte, denn dies wäre ein Urteil. Er wird einen Grund für sein Verhalten nicht haben können, denn jeder Grund kann sich nur auf ein Urteil stützen. Er wird überhaupt nicht meinen, dass er irgend einen Standpunkt einnehme, denn auch dies ist nur auf Grund eines Urteils möglich. Er steht überhaupt ganz ausserhalb der Wissenschaft. Jeder wissenschaftliche Mensch urteilt, und wer urteilt, will Wahrheit. Dem gegenüber, der nicht urteilen will, stellen wir den Satz, dass ein Wahrheitswert transzendent gilt, einfach auf. Wir brauchen ihn als Gegner nicht zu fürchten, sobald er widerspricht, hat er zugegeben, was er bestreiten möchte.
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1 niemand ] B: Niemand weigern, ] B: besinnen, 2 Schon mit ] B: Mit 4 aufgegeben ] B: aufgegeben, transzendente ] B: absolute 8 braucht ] B: braucht einfach 8–9 kein . . . Sollen ] B: keinen Werth 10–11 für ... begründen. ] B: der ist nicht zu widerlegen. 12–13 verfährt: ein ... voraus. ] B: verfährt. Ein ... voraus, 14–15 Aber . . . muss, ] In B ohne Absatz: aber 18–19 Urteilsnotwendigkeit ... wir ] B: Anerkennung der Urtheilsnothwendigkeit als eines We r t h e s beruht ja niemals auf einem naturnothwendigen Zwang. Wir 20 natürlich ] Zusatz B 77 von C. wenn ] B: weil aber ... es, ] B: ist es daher, 22 Denn auch ] B: Auch 23 voraus ... richten. ] B: voraus. 24 Wer ] In B kein Absatz. 30 Er . . . Wissenschaft. ] Zusatz von C. 30–31 Jeder ... wer ] B: Wer 32–33 transzendent ] B: absolut
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Die Frage, ob es überhaupt Wahrheit gibt, ist nicht einmal als v o r l ä u f i g e r Standpunkt zum Beginn der Erkenntnistheorie möglich. Wenn man .. sich einmal auf diesen Standpunkt stellen könnte, so würde ein Weg .... von ihm zurück zu irgend einer Untersuchung völlig versperrt sein. Man kann immer nur die Grenze feststellen, wo die absolut gewissen Urteile aufhören und die bezweifelbaren beginnen. Der Relativismus aber gar als endgültiges „System“ ist eines der wunderlichsten Gebilde, das die Geschichte der Philosophie kennt. Er ist psychologisch zu begreifen nur als das Produkt einer Zeit, die dem Wahrheitsproblem nicht ins Auge zu sehen wagt, weil sie instinktiv fühlt, dass jeder ernsthafte Lösungsversuch den Rahmen ihrer Modemeinungen sprengen muss, und die daher dies Problem einfach als nicht vorhanden erklären möchte. Der Solipsismus ist im Vergleich zum Relativismus eine äusserst verständige Anschauung, denn der Solipsist kann doch wenigstens seine Theorie für wahr halten. Der Relativist nicht, und daher hat es einen wirklichen Relativisten auch nie gegeben. Es setzt jeder, der es unternimmt, eine Frage zu entscheiden, voraus, dass die Antwort nur ja o d e r nein sein kann, dass, wenn die Frage überhaupt eine Frage ist, eines von beiden notwendig gilt. Wir haben also unser Problem insofern gelöst, als wir zeigen können: das theoretische Subjekt befindet sich in Abhängigkeit von der Urteilsnotwendigkeit. Ein transzendentes Sollen als Gegenstand der Erkenntnis ist, auf welchem erkenntnistheoretischen Standpunkt man auch stehen mag, deshalb unbezweifelbar, weil es die Bedingung jedes Urteils, ja sogar jedes Zweifels und damit auch die Bedingung jedes „Standpunktes“ mit Ein.. schluss des Skeptizismus ist. ....
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III. Das urteilende Bewusstsein überhaupt. Doch, wir sind auch jetzt noch nicht fertig. Wir haben zwar festgestellt, dass wir als theoretische Menschen gebunden sind an eine Welt von Werten, die unsern Urteilen einen festen Massstab gibt, und dass wir daher mit Recht uns die Aufgabe stellen dürfen, durch das Erkennen eine Ordnung zu entdecken, von der wir ebenso abhängig sind, wie der Wille des handelnden Menschen von der ihn umgebenden Aussenwelt. Aber gerade dieser Vergleich wird einen Einwand hervorrufen. Sahen wir doch, dass der
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9 ins ] B: in’s 15 jeder ] B: Jeder 19 das ] B: Das 23 ja sogar ] Zusatz von C. 24 die Bedingung ] Zusatz von C. 24–25 mit ... Skeptizismus ] Zusatz von C. 26 III. ] B: XVII. 28 auch jetzt ] Zusatz von C. zwar ] Zusatz von C. 29 wir ] B: wir auch 30 unsern ] B: unseren
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Widerstand, auf den unsere willkürliche Bewegung stösst, uns deshalb keine von uns in jeder Hinsicht unabhängige Welt verbürgt, weil vom rein theoretischen Standpunkt aus der Vorgang von Impuls und Hemmung durchaus innerhalb der Bewusstseinswelt liegt und daher nur die Abhängigkeit des Ich- O b j e k t s von den andern immanenten Objekten darzutun vermag. Und wiesen wir nicht alle Beweise für die Annahme einer transzendenten Wirklichkeit damit zurück, dass in ihnen das individuelle Ich mit dem erkenntnistheoretischen Subjekt, dem Bewusstsein überhaupt, verwechselt sei? Nun haben wir zwar bei der Untersuchung über die Urteilsnotwendigkeit nur vom theoretischen Subjekt gehandelt, aber wir haben es ausdrücklich dahingestellt gelassen, ob dies Subjekt ein individuelles Ich ist. Nur für das individuelle urteilende Subjekt ist also die Welt von Wahrheitswerten als eine von ihm unabhängige Welt erwiesen, und dabei können wir nicht .. stehen bleiben. ... Wir müssen auch das Verhältnis des erkenntnistheoretischen Subjekts zum Gegenstande der Erkenntnis klarstellen, und wenn wir nun von diesem unpersönlichen Bewusstsein ausgehen, so scheint der ganze Vorgang der Erkenntnis, den wir als ein durch Urteilsnotwendigkeit bestimmtes Bejahen und Verneinen beschrieben haben, ebenfalls zum Bewusstseins i n h a l t zu werden, so gut wie der Vorgang von Willensimpuls und Hemmung. Auch hier hätte es sich dann lediglich um das Abhängigkeitsverhältnis zweier O b j e k t e voneinander gehandelt. Die Urteilsnotwendigkeit vermag also zwar die Individuen zu binden, aber wir haben darum doch noch immer nicht das Recht, das durch sie verkündete und von den Individuen anerkannte Sollen als ein im erkenntnistheoretischen Sinne transzendentes Sollen zu bezeichnen. Ein vom Bewusstsein überhaupt unabhängiger Gegenstand der Erkenntnis bleibt vielmehr nach wie vor problematisch, denn auch das die Individuen bindende Sollen löst sich restlos in einen Bewusstseinsinhalt auf. In der Tat, solange man das unpersönliche Bewusstsein, wie auch wir dies anfangs tun mussten, als ein rein v o r s t e l l e n d e s Bewusstsein betrachtet, an dem der Bewusstseinsinhalt vorüberzieht wie eine Wandeldekoration, ist diese Konsequenz unwiderleglich, aber dürfen wir nach unserer Einsicht in das Wesen der Erkenntnis bei diesem rein vorstellenden
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4 liegt ] B: liegt, 5 andern ] B: anderen 8 überhaupt, ] B: überhaupt 10 Nun ] In B kein Absatz. 14–15 erwiesen, . .. bleiben. ] B: erwiesen. 15–17 Wir . . . ganze ] B: Gehen wir B 79 vom unpersönlichen Bewusstsein aus, so wird der 19–20 ebenfalls . . . werden, ] B: zum Bewusstseins i n h a l t , 21 Hemmung. ... hätte ] B: Hemmung, und auch hier hat dann ] Zusatz von C. 22 voneinander ] B: von einander 23 also ] Zusatz von C. 24 darum . . . immer ] Zusatz von C. 25 im ... Sinne ] Zusatz von C. 27 vielmehr ] Zusatz von C. 27–29 problematisch, ... auf. ] B: problematisch. 30 solange ] B: so lange 30–31 Bewusstsein, ... mussten, ] B: Bewusstsein 33–112.1 dürfen ... dass ] B: da ja
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erkenntnistheoretischen Subjekt stehen bleiben? Wir wissen,〈〉 dass das Bewusstsein überhaupt nicht eine metaphysische Realität ist, sondern nur als ein Grenzbegriff entsteht, wenn das erkennende Subjekt alles Individuelle . als Objekt ansieht. Wir konnten daher den Begriff des er ... kenntnistheoretischen Subjekts als den eines vorstellenden Bewusstseins überhaupt nur unter der Voraussetzung bilden, dass das Individuum als erkennendes Subjekt ein gleichgültiger, nur vorstellender Zuschauer sei. Da wir aber diese Voraussetzung als unhaltbar erkannt haben,〈〉 so werden wir jetzt, wo wir nach dem Verhältnis des Gegenstandes der Erkenntnis nicht nur zum individuellen, sondern auch zum unpersönlichen Bewusstsein überhaupt fragen, diesen Begriff vorher noch genauer bestimmen müssen. Wir stossen erst damit auf das letzte, entscheidende und zugleich auf das schwierigste Problem unserer Untersuchung. Das Bewusstsein überhaupt ist das Subjekt, das bleibt, wenn wir das individuelle theoretische Ich ganz als Objekt denken. Dies theoretische Subjekt ist aber, wie wir wissen, jedenfalls solange es individuell ist, ein urteilendes Subjekt. Muss es, wenn wir alles Individuelle daraus entfernen und zum Objekt rechnen, deshalb aufhören, urteilendes Subjekt zu sein, oder ist nicht vielmehr auch das erkenntnistheoretische Subjekt, die logische Voraussetzung alles Seins, notwendig als ein urteilendes Subjekt zu denken? Der Grund, der es schwer macht, diese Frage einwandsfrei zu beantworten, liegt wieder vor allem in der Sprache. Das, was bei der Zerlegung des Ich in Subjekt und Objekt stets Subjekt bleibt, ist nach der gewöhnlichen Meinung und in der sprachlichen Formulierung immer ein Ich, denn i c h bin es ja, der s i c h als Objekt betrachtet. Fragen wir nun aber, was ich bin, wenn ich mich als Objekt betrachte, so klingt schon diese Frage son.. derbar, weil in ihr das Wort Ich in zwei ... verschiedenen Bedeutungen, als Subjekt und als Objekt, gebraucht ist. Wenn wir dagegen, um dies zu vermeiden, für das Subjekt im Ich nicht das Wort Ich gebrauchen und sagen: was bleibt als Subjekt, als Bewusstsein überhaupt übrig, wenn das individuelle Ich als Objekt angesehen wird, so erscheint in dieser Frage das Bewusstsein als eine von mir ganz verschiedene, rätselhafte Wesenheit, während es doch das Unmittelbarste und Nächste ist, was wir kennen. 2–3 als ... Grenzbegriff ] Zusatz von C. 3–5 erkennende . . . den ] B: theoretische Individuum sich als Objekt ansieht, so konnten wir den Begriff 6 dass ] B: dass auch erkennendes ] B: theoretisches 7 nur ] B: rein aber ] Zusatz von C. 8–10 wir jetzt, . . . fragen, ] B: wir, um die Richtigkeit unserer Resultate bei ausdrücklicher Berücksichtigung des unpersönlichen Bewusstseins zu prüfen, 11–13 Wir ... Untersuchung. ] Zusatz von C. 15 theoretische Ich . . . denken. ] B: Ich zum Objekt machen. Dies ] B: Das 16 ist aber, ] B: ist, solange ] B: so lange 18–20 sein, ... denken? ] B: sein? 22 vor allem ] B: einmal vor Allem 23 in ... stets ] Zusatz von C. 24 immer ] B: auch 25–26 Fragen . . . bin, ] B: Wenn wir nun aber fragen, was bin ich, 26 betrachte, ] B: betrachte? 28 Objekt, ] B: Objekt 31 wird, ] B: wird?
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Wir sehen, es ist schon schwer, für die Fragestellung einen passenden Ausdruck zu finden. Wir scheuen uns, einen Terminus wie „reines Ich“ zu verwenden, weil er zu sehr historisch belastet ist, um nicht Gedanken mit sich zu führen, die wir von unserer Untersuchung sorgfältig fernhalten müssen. 49 Es bleibt also wieder nur übrig, sprachlich etwas willkürlich zu verfahren. Um vor allem daran festzuhalten, dass das unpersönliche Bewusstsein kein metaphysisches Ding, sondern nichts anderes ist als ein Begriff, und zwar ein Grenzbegriff, nämlich gewissermassen der niemals wirklich erreichbare Standpunkt, den wir einnehmen würden, wenn es uns gelänge, uns vollständig zu „objektivieren“, so ziehen wir es vor, auch von diesem Standpunkt aus noch von „ich“ oder „wir“ zu sprechen, obwohl wir jetzt nicht mehr das Individuum, sondern lediglich das bezeichnen wol.. len, ... w a s v o n k e i n e m S t a n d p u n k t e a u s O b j e k t w e r d e n k a n n und daher notwendig als Begriff des überindividuellen erkennenden Subjekts überhaupt zu bestimmen ist. Denken „wir“ uns also auf den Standpunkt des unpersönlichen Bewusstseins gestellt. Betrachten „wir“ von hier aus auch unser urteilendes Ich als ein individuelles Objekt, wird dann an den Resultaten, die wir ohne Rücksicht auf das unpersönliche Bewusstsein für das Individuum festgestellt haben, irgend etwas geändert? Zunächst können wir fragen: H ö r e n „ w i r “ a u f d i e s e m S t a n d p u n k t e a u f , z u u r t e i l e n ? Gewiss nicht. Wir meinen ja, gerade nur von diesem Standpunkt die richtige Einsicht in die Natur der Urteilsnotwendigkeit zu gewinnen, nur von hier aus die Täuschungen und Einbildungen des Individuums gründlich zu durchschauen. Wenn wir aber urteilen, so haben wir auch auf diesem Standpunkte für unser Bejahen und Verneinen Urteilsnotwendigkeit, und die Anerkennung dieser Urteilsnotwendigkeit kann nun nicht mehr als ein individueller psychischer Vorgang angesehen werden. Von welchem Standpunkt aus sollte dies möglich sein? Wir denken uns ja 49
Als dies geschrieben wurde, war das Verständnis für Fichtes Bedeutung noch geringer als heute. Ganz allmählich bricht sich die Einsicht Bahn, wieviel von diesem grossen Denker gerade für die Transzendentalphilosophie zu lernen ist. Ueber den Begriff des Ich vgl. vor allem die eingehende und überzeugende Darstellung von E. L a s k , Fichtes Idealismus und die Geschichte (1902), S. 95 ff.
1 Wir ] In B kein Absatz. 4 fernhalten ] B: fern halten 6 allem ] B: Allem 7–9 ein ... erreichbare ] B: gewissermassen der 9 einnehmen würden, ] B: einnehmen, 9–10 es ... zu ] B: wir uns so weit wie möglich 10 so ] Zusatz von C. 11 noch ] Zusatz von C. „ich“ ... „wir“ ] B: ich ... wir 12 jetzt ] Zusatz von C. mehr ] Zusatz von C. 13–15 k a n n ... ist. ] B: k a n n . 16–17 Denken ... uns also auf ... Bewusstseins gestellt. ] B: Stellen . . . uns auf . . . Bewusstseins. 17 von . .. aus ] Zusatz von C. 21 Zunächst . . . fragen: ] Zusatz von C; danach bzw. davor in B kein Absatz. 22 a u f , ] B: a u f 28 individueller psychischer ] Zusatz von C. werden. ] B: werden, der lediglich Bewusstseins i n h a l t ist. 29–114.1 denken . . . gestellt. ] B: stehen bereits auf dem letzten Standpunkte. 30–34 Als . . . 95 ff. ] Fußnote Zusatz von C.
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bereits auf den letzten Standpunkt gestellt. Auch wenn wir also aus dem Subjekt das individuelle Ich gänzlich entfernen und zum Objekte machen, so bleibt als Bewusstsein überhaupt immer noch ein urteilendes Subjekt übrig. Darüber vermögen wir niemals hinauszukommen. Nicht nur das vorstellende Bewusstsein überhaupt, sondern auch das urteilende Subjekt kann nie Objekt werden, ohne selbst wieder ein urteilendes Subjekt vorauszusetzen, dessen Objekt es ist. Hieraus folgt, dass wir an den verschiedenen .. Subjektbegriffen, .... die wir früher aufgestellt haben,〈〉 eine letzte Korrektur vornehmen müssen. Das rein vorstellende Bewusstsein überhaupt ist zwar auch ein Begriff, den wir bilden können, aber er darf noch nicht als der Begriff des erkenntnistheoretischen Subjekts gelten. Er setzt selbst schon ein urteilendes Subjekt voraus, von dem er gebildet wird, und daher ist nicht ein vorstellendes, sondern ein u r t e i l e n d e s B e w u s s t s e i n ü b e r h a u p t das Endglied in der Reihe der Subjekte, oder der richtig gebildete Begriff des erkenntnistheoretischen Subjekts. Zu demselben Ergebnis kommen wir auch durch folgenden Gedankengang. Wir konnten den Begriff eines immanenten Objektes nicht bilden ohne den dazu gehörigen Begriff des Bewusstseins oder des Subjekts, und umgekehrt fordert der Begriff des Subjekts den Begriff des immanenten Objekts oder des Bewusstseinsinhaltes. Auch der Begriff des Bewusstseins überhaupt zieht also notwendig den Begriff eines Bewusstseinsinhaltes überhaupt nach sich. Von jedem Bewusstseinsinhalt aber müssen wir sagen, dass er i s t , und weil das Wort „sein“ gar nichts bedeutet, wenn es nicht Bestandteil eines Urteils ist, oder weil „Sein“ so viel heisst, wie „bejahtes Sein“, so können wir sagen, dass der Begriff des Bewusstseinsinhaltes gleichgesetzt werden muss dem Begriff des als seiend beurteilten oder bejahten Bewusstseinsinhaltes. Daraus aber ergibt sich, dass auch der Bewusstseinsinhalt überhaupt nur zu denken ist als der von einem urteilenden Bewusstsein überhaupt bejahte Inhalt, und so sehen wir von neuem, dass es nicht möglich ist, das erkenntnistheoretische Subjekt, in dem wir die logi. sche Voraussetzung alles Seins finden, als ein ... bloss vorstellendes Subjekt aufzufassen, sondern dass wir es notwendig als ein urteilendes Subjekt denken, oder den Begriff des Urteils zu den logischen Voraussetzungen des Seins überhaupt rechnen müssen. Gerade weil das erkenntnistheoretische Bewusstsein nichts anderes als das allen immanenten Objekten Gemeinsame oder ihre Form bedeutet, haben wir unter dem immanenten Sein das als 4–7 Nicht . . . ist. ] B: Das urtheilende Subjekt kann nicht Objekt werden. 7–9 Hieraus . . . müssen. ] Zusatz von C. 9 überhaupt ... zwar ] B: ist natürlich 10–15 darf . . . Subjekts. ] B: kann unter erkenntnisstheoretischen Gesichtspunkten nicht der letzte sein, denn er muss selbst wieder von einem urtheilenden Subjekt gebildet werden. Daher ist nicht ein vorstellendes sondern ein urtheilendes Bewusstsein das Endglied in der Reihe der Subjekte. 16–115.13 Zu .. . aufzunehmen. ] Zusatz von C.
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seiend bejahte Sein zu verstehen und den Begriff der Bejahung in den Begriff des erkenntnistheoretischen Subjektes aufzunehmen, obwohl von diesem Begriff alle empirischen Bestimmungen fernzuhalten sind. Freilich klingt der Begriff eines Urteils, das nicht einen psychischen Akt bedeutet, wieder sehr paradox, aber auch hier liegt die Paradoxie nur in der sprachlichen Formulierung. Wir sind aus den früher angegebenen Gründen gezwungen, psychologische Termini für erkenntnistheoretische Begriffe zu verwenden,〈〉 ja wir können den erkenntnistheoretischen Begriff nur durch den Hinweis auf wirkliche psychische Akte verständlich machen. In der empirischen Wirklichkeit des Urteilens ist dann aber der logische Sinn der Bejahung von ihrem psychischen Sein begrifflich loszulösen, und nur der logische Sinn, nicht auch das psychische Sein in den Begriff des urteilenden Bewusstseins überhaupt aufzunehmen. Doch auch jetzt bleibt noch eine Frage: wie steht es bei dieser Uebertragung der an dem individuellen Subjekt gefundenen Ergebnisse auf das erkenntnistheoretische Subjekt mit der Transzendenz des Sollens? Weist die Urteilsnotwendigkeit auch über das urteilende Bewusstsein überhaupt hin.. aus? Man wird vielleicht ... meinen, dass der Begriff des urteilenden Bewusstseins überhaupt zwar rechtmässig gebildet, aber eine völlig leere Abstraktion sei, von der man nicht sagen könne, dass sie ein Sollen als transzendent bejahe und somit ein transzendentes Sollen als Gegenstand der Bejahung einschliesse und voraussetze. Jedes Urteil nämlich, in dem eine Bejahung des Sollens vorliegt, müsse sich auf einen b e s t i m m t e n Inhalt beziehen und mache dadurch das urteilende Subjekt zu einem individuellen. Es gelte also im Grunde alles über das transzendente Sollen Gesagte doch nur für ein individuelles Subjekt, und auch der Begriff des urteilenden Bewusstseins überhaupt führe nicht weiter. Dagegen ist folgendes zu erwidern. Dass der Begriff des urteilenden Bewusstseins überhaupt eine Abstraktion ist, bestreiten wir nicht. Im Gegenteil, wir müssen mit allem Nachdruck darauf hinweisen, dass dies Bewusstsein keine Realität ist, sondern ein Begriff. Richtig gebildet aber ist dieser Begriff nur dann, wenn auch das unpersönliche Bewusstsein gedacht wird als ein urteilendes Subjekt, das als seinen transzendenten Gegenstand ein Sollen anerkennt. Der entscheidende Punkt liegt wieder darin, dass wir niemals den Begriff eines Bewusstseins o h n e I n h a l t bilden können, und 14–18 Doch ... hinaus? ] B: Wie steht es nun hiernach mit der Transcendenz des Sollens? Man wird auch jetzt noch dagegen einen Einwand erheben. 18 vielleicht ] Zusatz von C. 20–22 als ... voraussetze. ] B: bejahe. 24 beziehen ] B: beziehen, 25 über . . . Sollen ] Zusatz von C. 26–27 individuelles ... weiter. ] B: empirisches Subjekt. 28 Dagegen ] In B kein Absatz. folgendes ] B: Folgendes 29–31 Im ... Begriff. ] Zusatz von C. 31–32 dieser Begriff ] B: diese Abstraktion 32–33 das ... Gegenstand ] B: vom unpersönlichen Bewusstsein gesagt wird, dass es 34 wieder ] Zusatz von C.
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daher auch das Bewusstsein überhaupt oder das erkenntnistheoretische Subjekt als einen Bewusstseinsinhalt habend gedacht werden muss. Dieser (unbestimmte) Bewusstseinsinhalt ist natürlich auch eine Abstraktion, aber, wie unbestimmt er auch sein mag, er fällt als Bewusstseinsinhalt überhaupt jedenfalls unter den Begriff des (immanenten) Seins, und damit ist auch die . Frage nach ... der Transzendenz des Sollens entschieden. Dieser Begriff des Seins ist notwendig zu denken als der Begriff des als seiend B e u r t e i l t e n . Daraus aber folgt, dass auch das Bewusstsein überhaupt nur insofern einen Inhalt haben kann, als das diesen Inhalt als seiend anerkennende Urteil w a h r ist, d. h. der Bewusstseinsinhalt i s t nur insofern, als dies vom urteilenden Bewusstsein überhaupt bejahte Existenzialurteil eine transzendente Geltung hat. Die letzte Abstraktion, zu der wir gelangen können, ist also nicht nur nicht, wie man allgemein annimmt, der Begriff des Seins, denn das hiesse das Sein als transzendent setzen, es ist auch nicht der Begriff eines Bewusstseins mit seinem Inhalte, sondern es ist der Begriff eines urteilenden Bewusstseins, welches das Seiende auf Grund des transzendenten Sollens bejaht. Oder: vom Begriff j e d e s urteilenden, seinen Inhalt als seiend bejahenden Bewusstseins ist der Begriff eines transzendenten Sollens als des Gegenstandes dieser Bejahung unabtrennbar, also auch vom Begriff des urteilenden Bewusstseins überhaupt. Die Spitze der die Welt sich unterordnenden Begriffspyramide, so können wir, wenn wir diesen Ausdruck gebrauchen wollen, auch sagen, ist nicht der Begriff des Seins im Sinne einer unbestimmten Vorstellung von etwas Seiendem, sondern sie ist das wahre Urteil: e t w a s i s t . Dies Urteil ist gewiss nicht individuell, aber es ist doch immer ein Urteil, und es erkennt als solches ein Sollen an, ein Sollen, das anerkannt sein muss, damit überhaupt etwas ist, und das daher auch vom Bewusstsein überhaupt unabhängig, also transzendent sein muss. Dies Sollen und seine Anerkennung ist . die .... Bedingung der Existenz des Bewusstseinsinhaltes überhaupt, mit andern Worten, es ist die logische Bedingung der Wirklichkeit. Wollte man sagen, dies Sollen und seine Anerkennung müsse doch auch s e i n , und sei 1–2 oder ... werden ] B: einen Bewusstseinsinhalt haben 3 (unbestimmte) ] B: natürlich unbestimmte natürlich ] Zusatz von C. 3–7 aber, ... B e u r t e i l t e n . ] B: er ist als Bewusstseinsinhalt überhaupt identisch mit dem Begriff des (immanenten) Seins, und dieser Begriff des Seins nun ist, da wir wissen, dass Sein nichts anderes bedeutet als ein Urtheilsprädikat, wiederum identisch mit dem Begriff des als seiend Beurtheilten. 8–12 Daraus . . . hat. ] B: Daher kann auch das Bewusstsein überhaupt nur insofern einen Inhalt haben, als es etwas als seiend anerkennt, oder der Bewusstseinsinhalt ist nur insofern, als er vom urtheilenden Bewusstsein überhaupt bejaht wird. 16–17 auf ... Sollens ] Zusatz von C. 17–20 Oder: . . . überhaupt. ] Zusatz von C. 21 die ... unterordnenden ] Zusatz von C. 24 wahre ] Zusatz von C. 25 gewiss ] Zusatz von C. es ist ] Zusatz von C. 27 das ] Zusatz von C. 28 Dies ... Anerkennung ] B: Es 29 der ... überhaupt, ] B: des Bewusstseinsinhaltes, 29–30 andern ] B: anderen 30 Wirklichkeit. ] B: Welt. 31 und . . . Anerkennung ] Zusatz von C.
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daher nur ein Teil der Wirklichkeit, so beruht dieser Einwand nur auf dem Gebrauch des Wortes Sein zur Bezeichnung für alles als seiend Beurteilte oder zu Beurteilende, wobei es allerdings soviel heisst wie die Wirklichkeit. In dem Satze aber: das Sollen und seine Anerkennung ist, ist sein nur Prädikat eines Urteils, und wer „sein“ immer als Urteilsprädikat auffasst, 50 wird nicht nur nicht mehr von einem transzendenten Sein reden, sondern er wird, wenn er zugibt, dass etwas als seiend nur zu denken ist, wo geurteilt, also ein Sollen anerkannt ist, vor der Behauptung nicht zurückscheuen dürfen, d a s s d a s t r a n s z e n d e n t e S o l l e n u n d s e i n e A n e r k e n n u n g b e g r i f f l i c h f r ü h e r i s t a l s d a s i m m a n e n t e S e i n . Die Paradoxie dieses Satzes haftet, ebenso wie die scheinbare Berechtigung des . Einwurfs, dass auch das Sollen und ... seine Anerkennung sein müsse, nur an dem sprachlichen Ausdruck. Jedenfalls: wir kommen auch bei der Abstraktion des urteilenden Bewusstseins überhaupt, das einen Bewusstseinsinhalt hat, also bei der letzten und leersten Abstraktion, die wir überhaupt zu bilden vermögen, nicht davon los, ein transzendentes Sollen anzunehmen, das bejaht sein muss, damit der Bewusstseinsinhalt ist. 50
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Dies tut doch wohl auch Riehl, wenn er (Beiträge zur Logik S. 21) sagt: „Nicht v o n der Realität wird in einem Urteile ein Begriffsverhältnis ausgesagt, d i e Realität des Verhältnisses oder überhaupt eines v o r g e s t e l l t e n (!) Inhaltes wird mit einem solchen behauptet; d i e R e a l i t ä t ist nicht das Subjekt, sondern d a s P r ä d i k a t d e r U r t e i l e , wie Objektivität (oder Allgemeingültigkeit und Notwendigkeit) das Prädikat der begrifflichen Sätze ist.“〈〉 Sollten diese Sätze mit dem von Riehl in seinem Kritizismus vertretenen Realismus vereinbar sein? Muss nicht, wer Realität nur als Urteilsprädikat kennt, auch jedes „Reale“ als relativ betrachten zu einem Bewusstsein, und zwar nicht nur zu einem vorstellenden Bewusstsein, wie es jeder Idealismus tut, sondern auch, wie die Spezies von Idealismus es tut, die wir vertreten, als relativ zu einem u r t e i l e n d e n Bewusstsein? Was soll das „Urteilsprädikat“, genannt Realität, bedeuten ohne ein urteilendes Subjekt?
1 Wirklichkeit, ] B: Welt, 3 Wirklichkeit. ] B: Welt. 4 und . . . Anerkennung ] Zusatz von C. 5 „sein“ ] B: sein 7 zu ... ist, ] B: gesetzt wird, 7–8 geurteilt, also ] Zusatz von C. 9 t r a n s z e n d e n t e ] Zusatz von C. 9–10 u n d ... A n e r k e n n u n g ] Zusatz von C. 10 i m m a n e n t e ] Zusatz von C. 12 und ... Anerkennung ] Zusatz von C. 13 Jedenfalls: . . . kommen ] In B mit Absatz: Wir kommen also der ] B: der leeren 15–16 also . . . vermögen, ] Zusatz von C. 17 ist. ] In B folgt ohne Absatz: Im Uebrigen ist diese Abstraktion für unsere Untersuchung nicht so leer und bedeutungslos, wie man meinen könnte. Die letzte und daher inhaltloseste Abstraktion ist zugleich die umfassendste von Allen. Der Bewusstseinsinhalt überhaupt ist die Welt. Reflektiren wir nicht auf den Inhalt sondern auf den Umfang dieses Begriffs, so können wir sagen: was das urtheilende Bewusstsein überhaupt bejaht, ist wirklich. Setzen wir an die Stelle des „Seienden“ die Welt in all’ ihrer Mannigfaltigkeit, so wird das Bewusstsein, das diese Welt in ihrer Mannigfaltigkeit bejaht, für uns zum I d e a l der Erkenntniss. Die Wirklichkeit erkennen wollen heisst dann Bewusstsein überhaupt werden wollen. Denn ein Bewusstsein, das das Sollen in seinem ganzen Umfange anerkannt hätte, würde wissen, was wirklich ist. Wir können also die Aufgabe der Erkenntniss auch so bestimmen, dass wir unser individuelles Subjekt erweitern müssen zum Bewusstsein überhaupt, das alle Urtheile bejaht, die gelten. Der Gegenstand der Erkenntniss ist ja nichts anderes als der Inbegriff der zu bejahenden Wahrheitswerthe. Dieser Text wurde nicht in C übernommen. Dem Inhalt nach kommt der Text von C 147 (ab zu demselben) 28 Realität, ] B: Realität und C 201 (ab Das urteilende) diesem Text von B 83 am nächsten.
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Es kommt darauf an, dass die Ausführungen dieses Abschnittes nicht als metaphysische Spekulationen angesehen werden. Wenn auch vielleicht in der Sprache der metaphysische Klang, ebenso wie der psychologische, noch nicht immer ganz vermieden werden konnte, so haben wir uns doch wenigstens b e m ü h t , einen nicht nur von jeder psychologischen Theorie, sondern auch von jeder metaphysischen Annahme freien Begriff des Erkennens zu gewinnen, denn, wie man auch sonst über den Wert der Metaphysik denken mag, in der Erkenntnistheorie hat sie jedenfalls keine Stelle. Erkenntnistheoretische Fragen durch Metaphysik beantworten, heisst, an die Stelle einer Problemlösung ein unlösbares Problem setzen. Jeder metaphysischen Problemlösung gegenüber, die mit dem Anspruch auftritt, eine metaphysische E r k e n n t n i s zu sein, muss sich sofort die Frage erheben, wie sich diese metaphysische Erkenntnis rechtfertigen lässt. Wir haben dann also statt eines gelösten zwei ungelöste Probleme. Deshalb geben wir uns lieber damit zufrieden, die Erkenntnis der Einzelwissenschaften zu verstehen, und gehen nirgends darauf aus, durch eine metaphysische Lösung .. dieses Problems das Problem zu verdoppeln. ... Es ist zwar gewiss sehr viel leichter, die Probleme der Erkenntnistheorie metaphysisch zu behandeln. Man denkt sich zum Zwecke ihrer Lösung irgend eine metaphysische Realität aus und bestimmt sie dann so, wie man sie braucht, um sie als deus ex machina dort auftreten zu lassen, wo die erkenntnistheoretische Untersuchung auf Schwierigkeiten stösst. Vielleicht würde auch unser Gedankengang daher manchem viel überzeugender erscheinen, wenn wir das überindividuelle erkenntnistheoretische Subjekt als ein transzendentes „Wesen“ auftreten liessen und es mit all den Eigenschaften ausstatteten, die nötig sind, um verständlich zu machen, was objektives Erkennen ist. Wir unterlassen dies trotzdem, denn wir würden uns damit, wenn wir gewissenhaft sind, nur die neue Aufgabe stellen müssen, zu begründen, wie wir zu der Erkenntnis eines solchen transzendenten Wesens gekommen sind, und der Lösung dieser Aufgabe fühlen wir uns nicht gewachsen. Wir wissen, dass alle Bestimmungen, die wir transzendenten Realitäten verleihen, der immanenten Welt entnommen sind, weil wir eine andere Welt nicht kennen, und dass daher alle Untersuchungen, die mit einer angeblichen Kenntnis von transzendenten Wesen arbeiten, erkenntnistheoretisch wertlos sind. Wir beschränken uns also darauf, Begriffe zu bilden, die, weil sie nicht Begriffe von immanenten Wirklichkeiten sein können, überhaupt nicht Begriffe von Wirklichkeiten sind. Dass es sprachlich sehr schwierig ist, solche 3 Klang, ... psychologische, ] B: Klang 5–6 nicht ... auch ] Zusatz von C. 7 denn, ] B: weil, 8 in .. . Stelle. ] B: sie in der Erkenntnisstheorie jedenfalls keine Stelle hat. 8–119.38 Erkenntnistheoretische ... dürfen.51 ] Incl. Fußnote auf C 155 f. Zusatz von C.
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Begriffe zu bestimmen, haben wir wiederholt gesehen. Die Sprache besitzt keine andern Ausdrücke als solche, die sich auf immanente Wirklichkeiten .. be .... ziehen. Wir sind daher auf sehr viele rein negative Bestimmungen und ferner auf Wortzusammenstellungen angewiesen, denen etwas Paradoxes anhaftet. So sagten wir〈〉 z. B., um auch dies zu erwähnen, das erkenntnistheoretische Subjekt und ebenso das urteilende Bewusstsein überhaupt sei der Begriff dessen, was niemals Objekt werden könne, und dieser Bestimmung gegenüber wird man vielleicht den Einwand erheben, dass von dem erkenntnistheoretischen Subjekt doch gar nicht geredet werden könne, wenn es nicht wenigstens für den Erkenntnistheoretiker Objekt sei. Dieser Einwand ist jedoch nicht stichhaltig. Dass das erkenntnistheoretische Subjekt niemals Objekt werden kann, weil es, als Objekt gedacht, sich selbst als Subjekt stets voraussetzt, heisst nur, dass es nicht als ein w i r k l i c h e s Objekt zu denken ist, das immanent oder transzendent existiert. Diese Behauptung aber schliesst nicht aus, dass wir den B e g r i f f eines solchen Subjekts zum Objekt einer erkenntnistheoretischen Erörterung machen, denn dadurch wird nicht das erkenntnistheoretische Subjekt selbst, sondern eben nur sein Begriff zum Objekt, und man wird doch nicht behaupten wollen, dass, wenn wir ein Objekt untersuchen, das ein Begriff ist, dieser Begriff notwendig der Begriff eines Objekts sei. Wir brauchen also nur daran festzuhalten, dass unsere erkenntnistheoretischen Begriffe keinen Inhalt haben, der sich auf Wirklichkeiten bezieht, und es müssen dann alle scheinbaren Paradoxien verschwinden. Will man der Erkenntnistheorie trotzdem das Recht bestreiten, Begriffe zu bilden, die nicht Begriffe von Wirklichkeiten sind, so mag man das tun. . Aber man .. soll dann die Erkenntnistheorie überhaupt aufgeben. Diese Wissenschaft fragt nach den logischen Voraussetzungen der Wirklichkeitserkenntnis, und deshalb können ihre Begriffe, die diese Voraussetzungen enthalten, nicht Begriffe von Wirklichkeiten sein, denn dann müsste ja wieder nach der logischen Voraussetzung dieser Begriffe gefragt werden, und damit kämen wir in eine unendliche Reihe. Im übrigen ist die Erkenntnistheorie nicht einmal die einzige Wissenschaft, die Begriffe bildet, deren Inhalt sich auf keine Wirklichkeit bezieht. Wenn die Mathematiker von einer „graden Linie“, die Physiker von „Atomen“ oder „Gesetzen“, die Juristen von „Normen“ sprechen, so meinen sie alle, falls sie sich nur richtig verstehen, mit diesen Worten auch keine Wirklichkeiten, und zwar weder immanente noch transzendente. Was aber diesen Wissenschaften erlaubt .. ist, das wird die Erkenntnistheorie ebenfalls tun dürfen. 51 .... 51
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Volkelt scheint anderer Ansicht. Er beklagt es in seiner Kritik dieser Schrift (Deutsche Literaturzeitung 1893, No. 11), dass das erkenntnistheoretische Bewusstsein bei mir nicht „in ehrlicher Wirklichkeit vorhanden“ sei, und behauptet, ich gerate damit „in das Reich der
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Wir halten also daran fest, dass auch das urteilende Bewusstsein überhaupt und die im Anschluss daran entwickelten Begriffe nichts anderes als Begriffe sind, die wir denken müssen, um den richtigen Begriff des Erkennens zu bilden. Wir haben, indem wir diese Begriffe entwickelten, nur die Konsequenzen daraus gezogen, dass wir von einem transzendenten Sein nichts wissen können, dass uns nichts anderes gegeben ist als der Bewusstseinsinhalt und mit ihm Gefühle von Urteilsnotwendigkeit, die von uns fordern, ihn als seiend anzuerkennen. Auf den beiden Sätzen, dass Urteilen nicht Vorstellen ist, und dass das „Sein“ nur einen Sinn gewinnt als Bestandteil eines Urteils, beruhen alle unsere Ausführungen. Allerdings, wir verlangen eine völlige Umkehrung der allgemein verbreiteten Ansicht vom Erkennen, nach welcher das Urteilen sich nach einem Sein zu richten hat, aber wir verlangen die Umkehrung nur deshalb, weil die geläufige Meinung dogmatisch und metaphysisch ist. Wir wissen nichts von einem Sein, das ist, ohne dass es als seiend beurteilt wird, und niemand weiss davon etwas, wenn er sich ernstlich fragt, denn wie sollte er wissen, ohne geurteilt zu haben, und wie sollte er urteilen, ohne dabei ein Sollen anzuerkennen? Wir .. können daher nicht sagen, dass so geurteilt werden soll, ... wie es wirklich ist, sondern wir müssen diesen Satz umkehren und behaupten, dass nur das wirklich ist, was als seiend beurteilt werden soll, dass also das Sollen und Spinnenweben und Seifenblasen“. Von dem merkwürdigen ethischen Nebenton dieser Worte will ich absehen und nur fragen: will Volkelt der Wissenschaft wirklich verbieten, Begriffe zu bilden, denen keine Wirklichkeit entspricht? Vor den Konsequenzen eines solchen Begriffsrealismus würde wohl jeder zurückweichen. Volkelt jedoch vermag mit dem erkenntnistheoretischen Subjekt „nur dann einen Sinn zu verbinden“, wenn es als ein „metaphysisches Wesen aufgefasst wird“.〈〉 Wollte ich in Volkelts Sprache reden, so würde ich sagen, dass dieses metaphysische Wesen eine Seifenblase ist, die schon Kant in den Paralogismen〈〉 zum Platzen gebracht hat. Aber ich tue dies nicht, denn Seifenblasen sind ja durchaus „ehrliche Wirklichkeiten“ und wie alle immanenten Objekte den „metaphysischen Wesen“ an Wirk. lich....keitsgehalt unendlich überlegen. Auch mein erkenntnistheoretisches Subjekt darf daher, gerade nach Volkelt, nicht zu den Spinnenweben und Seifenblasen gerechnet werden. Im übrigen denke ich, man liesse solche Ausdrücke in erkenntnistheoretischen Erörterungen lieber weg. Wirken werden sie doch nur auf den „gesunden Menschenverstand“, und für diesen, fürchte ich, sind a l l e erkenntnistheoretischen Untersuchungen „Spinnenweben und Seifenblasen“, die von Volkelt nicht weniger als die meinigen.
1–4 Wir ... bilden. ] In B folgt (S. B 83 unten; siehe hier S. 118) stattdessen nach keine Stelle hat. ohne Absatz: Das urtheilende Bewusstsein überhaupt und die im Anschluss daran entwickelten Begriffe sollen nichts anderes sein als B e g r i f f e . Nichts „Wirkliches“ kann damit bezeichnet sein, da es sich um die logischen Bedingungen aller Wirklichkeit handelt, die als Wirklichkeiten ihrer selbst als Bedingung bedürfen würden. Doch wenn sie auch Begriffe sind, so sind sie für die Erkenntnisstheorie so nothwendig, wie z. B. für die Physik der Begriff des Atoms, das ohne metaphysische Annahme ebenfalls nichts Wirkliches sein kann. 4 diese ] B: unsere die ] Zusatz von C. 5–6 daraus .. . der ] B: gezogen aus der Thatsache, dass kein absolutes Sein uns gegeben ist, sondern nichts Anderes als ein 8 ihn ] B: den Bewusstseinsinhalt 15 niemand ] B: Niemand
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nicht das Sein das logisch Ursprüngliche ist. So allein sagen wir etwas, das wir wissen, und woran wir nicht nur, wie an eine absolute Wirklichkeit u. s. w., aus Gewohnheit glauben. Wie weit wir nun mit Sicherheit die wertvollen Urteile in unser Erkennen aufzunehmen im stande sind, wie weit das Gefühl von Urteilsnotwendigkeit uns täuschen kann, und welche Mittel wir haben, um Kriterien zu finden, die uns vor Täuschung bewahren, oder, um mit den Worten des empirisch-realistisch denkenden Menschen zu reden, was denn nun eigentlich wirklich ist, das ist selbstverständlich noch ganz unentschieden. Wir wollten zunächst nur das transzendente „Minimum“〈〉 nachweisen, das jeder anerkennt, wie er auch sonst über das Erkennen denken mag, weil jeder es in den absolut unbezweifelbaren rein tatsächlichen Urteilen implizite mit behauptet. Wer dann von den Wissenschaften nichts weiter als eine widerspruchslose Anordnung des als seiend anerkannten rein tatsächlichen Bewusstseinsinhaltes verlangt, steht damit noch nicht in Gegensatz zu unserer Ansicht. Er erkennt die absolute Notwendigkeit, ein Urteil niemals zugleich zu bejahen und zu verneinen, als ein transzendent gültiges Sollen an, dem er sich unterordnet. Ja sogar, wenn jemand sagen sollte: ich bezweifle alle Urteile bis auf das eine, dass alle Urteile zweifelhaft sind, so würde er dadurch unser transzendentes „Minimum“ unangetastet lassen. Es gibt also . überhaupt keine Möglichkeit, das Transzendente in jeder Hinsicht ... zu leugnen. Dies und nur dies haben wir zeigen wollen, um einen allgemeinen erkenntnistheoretischen Standpunkt zu gewinnen, der vor jedem Zweifel geschützt ist, und von dem daher die Wissenschaftslehre ausgehen kann.
2–3 nur, ... u. s. w., ] B: nur ... u. s. w. 4 Wie ] In B 84 unten endet Abschnitt XVII mit Gewohnheit glauben. In B 84 folgt dann der Beginn von Abschnitt XVIII: Schluss mit drei Zeilen (siehe hier S. 123 oben). C fährt nicht mit dem Beginn dieses Schluss-Abschnittes fort; vielmehr ist der folg. Absatz bis zu zeigen wollen, der in C hierhin (auf C 157 f.) vorgezogene und leicht veränderte letzte Absatz von B (B 91), mit Ausnahme aber von dessen erstem Satz; siehe dazu hier die editor. Anm. auf S. 167. nun ] Zusatz von C. 5 aufzunehmen . . . sind, ] B: aufnehmen, 8 empirisch-realistisch denkenden ] B: naiven 9 ist selbstverständlich . . . unentschieden. ] B: gehört nicht mehr in den Rahmen unserer Untersuchung. 10 zunächst ] Zusatz von C. jeder ] B: Jeder 11–13 mag, ... behauptet. ] B: mag. 13 dann ] B: z. B. 14 als ... tatsächlichen ] Zusatz von C. 16 absolute ] Zusatz von C. ein Urteil ] B: eine Vorstellungsbeziehung 17 verneinen, ] B: verneinen transzendent ] B: absolut 18 jemand ] B: Jemand 20–22 Es ... leugnen. ] Zusatz von C. 22–24 wollen, . . . kann. ] B: wollen. B endet damit.
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Fünftes Kapitel. Transzendentaler Idealismus und empirischer Realismus.
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Doch wenn man nun auch dieses transzendente Minimum und insbesondere die absolute Geltung der rein tatsächlichen Urteile nicht bestreitet, so wird man vielleicht trotzdem daran zweifeln, ob auf der von uns gewonnenen Grundlage sich das verstehen und rechtfertigen lässt, was man Erkenntnis der Wirklichkeit nennt, nämlich die Erkenntnis, die in den Einzelwissenschaften vorliegt. Sie setzen doch alle eine Wirklichkeit als „Gegenstand“ voraus. Ist diese Voraussetzung ganz ohne Sinn? Wir haben zwar schon einmal hervorgehoben, dass der erkenntnistheoretische Idealismus gegen den Realismus der Einzelwissenschaften, die eine vom individuellen erkennenden Subjekt unabhängige Wirklichkeit annehmen, nicht kämpft, weil dieser Realismus empirisch ist, sich also immer nur um immanente Objekte und individuelle Subjekte kümmert. Aber das ist doch nur die eine Seite der Sache. Lässt unsere erkenntnistheoretische Ansicht sich mit a l l e n Voraussetzungen, die der vom Standpunkt der Ein. zelwissenschaften berechtigte empirische ... Realismus macht, in Harmonie bringen, und kann der Gegenstand der Erkenntnis, den wir gefunden haben, auch der w i s s e n s c h a f t l i c h e n Erkenntnis die gesuchte Objektivität verleihen? Die vollständige Beantwortung dieser Fragen ist natürlich nur in einem System der Transzendentalphilosophie und nicht in dieser Einführung zu geben, aber wir wollen doch wenigstens andeuten, wie das hier gewonnene erkenntnistheoretische Grundprinzip für das System der Erkenntnistheorie, ja eventuell der gesamten Philosophie, fruchtbar zu machen ist, damit die prinzipielle Bedeutung unseres Erkenntnisbegriffes hervortritt. Wir beginnen diesen Versuch damit, dass wir noch einmal die Hauptsache uns vergegenwärtigen und zugleich unsern Standpunkt möglichst scharf gegen die andern erkenntnistheoretischen Auffassungen abgrenzen.
1–30 Fünftes ... abgrenzen. ] Zusatz von C.
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Der transzendentale Idealismus
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I. Der transzendentale Idealismus.
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Im Beginn unserer Untersuchung hatten wir es als Voraussetzung hingenommen, dass man Urteile für wahr halten könne, ohne ein Transzendentes dabei mitzumeinen. Auch der Vertreter der immanenten Philosophie, der nichts vom Subjekt Unabhängiges anerkennen will, oder der Positivist konnte nach dieser Voraussetzung die kompliziertesten Urteilssysteme für wahr halten, solange er sie nur mit dem Vorbehalte versah, dass die Dinge, über die er urteilte, nichts anderes als Vorstellungen oder immanente Wirklichkeiten seien. Erst wenn das Urteil ausdrücklich etwas über ein Sein . behauptet, das unabhängig vom Bewusstsein existieren soll, schien ein ... Transzendentes als Gegenstand der Erkenntnis vorausgesetzt zu werden. Diese Ansicht ist weit verbreitet, und sie erscheint auch so lange völlig selbstverständlich, als man Urteile für möglich hält, die nichts weiter als ein Zerlegen oder Verknüpfen von Vorstellungen sind und trotzdem Wahrheit enthalten. Sie ist auch dem Buche zu Grunde gelegt, das wohl die umfassendste und eingehendste Darstellung des Transzendenzproblems ist, die wir besitzen, Volkelts „Erfahrung und Denken“. Weil in den vorangegangenen Ausführungen über die Urteilsnotwendigkeit und ihr Hinausweisen ins Transzendente sich manches findet, was den von Volkelt vertretenen Ansichten nahe steht, so wird es gut sein, auch den Punkt hervorzuheben, in dem wir uns im prinzipiellen Gegensatz zu Volkelt befinden, und im Anschluss hieran das, was wir gefunden haben, noch einmal zusammenzufassen. Auch Volkelt sieht in der „Denknotwendigkeit“ das, was ihm das Transzendente, oder wie er sagt, das „Transsubjektive“ verbürgt, 52 aber er findet diese Denknotwendigkeit nur in d e n Urteilen, welche nach seiner Ansicht ein transzendentes S e i n mitbehaupten. Ja, er geht so weit, die Sätze, die nur Tatsachen des Bewusstseins konstatieren, lediglich als „formelle Urteile“ gelten zu lassen. 53 Er meint, dass zwischen diesen formellen Urteilen 52 53
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A. a. O. S. 139 ff.〈〉 A. a. O. S. 155.〈〉
1–2 I. ... Idealismus. ] B: XVIII. / Schluss. 3 Im ... als ] B: Wir hatten es im Beginne unserer Untersuchung als selbstverständliche 4 Transzendentes ] B: vom Subjekt Unabhängiges 5 Vertreter ... Philosophie, ] B: absolute Idealist, 6 oder . . . Positivist ] Zusatz von C. 8 solange ] B: so lange 9–10 oder ... Wirklichkeiten ] Zusatz von C. 10–11 etwas . . . behauptet, ] B: ein Ding meint, 11 existieren soll, ] B: existirt, schien ] B: schien der Bewusstseinsinhalt überschritten und 15–16 sind .. . enthalten. ] B: sind. 18 Volkelts ] B: Volkelt’s 19–20 und ... Transzendente ] Zusatz von C. 22 prinzipiellen ] Zusatz von C. 25 sieht ] B: findet 26 findet ] B: sieht 27 d e n ] In B nicht hervorgehoben. 29–30 „formelle Urteile“ ] B: „formelle“ Urtheile
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und denen, die sich auf ein Transzendentes beziehen, ein prinzipieller Unterschied insofern bestehe, als es sich dabei um zwei verschiedene Gewiss.. heitsprinzipien handle. Hierdurch ist natürlich von vornherein ein .... absolut unbezweifelbarer Beweis für die Annahme eines Transzendenten unmöglich gemacht. Volkelt gibt selbst zu, dass das Gewissheitsprinzip, auf dem das Wissen von einer transzendenten Welt beruht, den Charakter des Glaubens trage. 54 Er bezeichnet nur dieses Gewissheitsprinzip als Denknotwendigkeit und untersucht die Gewissheit der Urteile, welche Tatsachen des Bewusstseins aussagen, überhaupt nicht, denn er hält sie für absolut selbstverständlich. Wir sind mit Volkelt völlig einverstanden, wenn er sagt, dass wir im „Sodenkenmüssen und Nichtandersdenkenkönnen einer Gewissheit teilhaftig werden, die sich uns unmittelbar als ein transsubjektiver, überindividueller Befehl ankündigt“,〈〉 und wir finden, dass besonders das Wort „Befehl“ deutlich zeigt, wie auch Volkelt das „Müssen“ unwillkürlich als ein „Sollen“ interpretiert. Aber wir meinen nicht, dass wir diesen „Befehl“ nur bei einigen Urteilen erfahren und bei andern nicht.〈〉 Da Vorstellen nicht Urteilen ist, so werden auch die Bewusstseinsvorgänge erst durch „Denken“, d. h. Urteilen ein Gegenstand des Wissens. A l l e Urteile, auch die formellen Urteile Volkelts, wollen w a h r sein, und sie erkennen daher im Bejahen oder Verneinen ein Sollen an, nach dem das Bejahen oder Verneinen sich richtet. Die Urteile, die nach Volkelt ein transzendentes Sein mitbehaupten, sind nicht absolut unbezweifelbar, und daher muss er die Annahme eines Transzendenten als einen G l a u b e n bezeichnen. Wir dagegen finden, dass .. auch in den scheinbar nicht über Bewusstseinstatsachen hin .... ausgehenden und daher absolut unbezweifelbaren Urteilen ein Wert mitbehauptet wird, der zeitlos gilt, und daher können wir von einem W i s s e n von diesem transzendenten Werte reden. Allerdings, unser Beweis leistet in anderer Hinsicht weniger als der von Volkelt. Wir wissen nur von einem transzendenten Sollen. Eine Welt transzendenten Seins bleibt uns völlig problematisch, und daher findet Volkelt unser Transzendentes haltlos, unausgedacht und erkenntnistheoretisch 54
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Fünftes Kapitel · Transzendentaler Idealismus und empirischer Realismus
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3 handle. ] B: handele. natürlich ] Zusatz von C. 11–12 im „Sodenkenmüssen ] B: „im Sodenkenmüssen 14–16 und ... Aber ] B: aber 16 „Befehl“ ] B: Befehl 17 andern ] B: anderen 17–18 Vorstellen ... Urteilen ] B: vorstellen . . . urtheilen 18–19 „Denken“, ] B: „Denken“ 20 Volkelts, ] B: Volkelt’s, und ] Zusatz von C. daher ] B: damit 21 ein Sollen ] B: einen Werth oder Verneinen ] B: und Verneinen 26 ein ] B: ein transcendenter 27 der ... gilt, ] Zusatz von C. 29 in ... Hinsicht ] Zusatz von C. 30 Sollen. ] B: We r t h e . 30–31 transzendenten Seins ] B: transcendenter Dinge 31–125.5 und . . . erhöhen, ] Incl. Fußnote Zusatz von C.
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unergiebig. 55 Dies wäre jedoch nur dann zutreffend, wenn wir nach einem Gegenstande für das Vorstellen suchten. Das Urteilen, d. h. das Bejahen, findet gerade in dem Sollen seinen festen „Halt“, das „Ausdenken“ des Sollens zum Sein ist nicht nur ungerechtfertigt, sondern vermag auch seine erkenntnistheoretische „Ergiebigkeit“ in keiner Weise zu erhöhen, und wir haben daher als erkennende Menschen nicht einmal Veranlassung, an ein transzendentes Sein als den Gegenstand unserer Erkenntnis zu glauben. Der Gegensatz zwischen den Bewusstseinsvorgängen und einem transzendenten Sein ist für uns überhaupt kein erkenntnistheoretischer, sondern ein dogmatisch metaphysischer und daher erkenntnistheoretisch unfruchtbarer Gegensatz. Wir geben die metaphysische Verdopplung der Welt als Spaltung in ein transzendentes und ein immanentes Sein in der Erkenntnistheorie vollkommen auf. Das Transzendente kommt für uns nur als Norm des Bejahens und Verneinens in Frage. Das Problem der Transzendenz ist von .. vornherein gänzlich falsch gestellt und daher un ... lösbar, wenn nach einem vom Vorstellen unabhängigen S e i n gefragt wird. Für das bloss vorstellende Bewusstsein ist nichts davon Unabhängiges zu erweisen. Wenn man sich jedoch klar macht, dass das Erkennen aus Urteilen, also aus Bejahen und Verneinen besteht, so wird man finden, dass ein vom urteilenden Subjekte unabhängiges Sollen ebenso unbezweifelbar ist, wie ein vom vorstellenden Subjekte unabhängiges Sein problematisch, und dass gerade das Sollen dem Urteilen das leistet, was das Sein nie leisten könnte. Wenn wir nun unsern eigenen Standpunkt gegen andere erkenntnistheoretische Ansichten scharf abgrenzen wollen, so können wir folgendes sagen. Der P o s i t i v i s m u s oder der absolute s u b j e k t i v e I d e a l i s m u s irrt nicht darin, dass er kein anderes Sein anerkennen will als das vorgestellte Sein, d. h. den Bewusstseinsinhalt, sondern er irrt darin, dass er meint, das Erkennen ginge im Vo r s t e l l e n auf. Das urteilende, Werte anerkennende Subjekt hat in seinem System keine Stelle, und er ist daher ein n e g a t i v e r D o g m a t i s m u s . Was Erkennen ist, kann er nicht begreifen, denn ohne einen „Gegenstand“ gibt es kein Erkennen. Er muss daher, je konsequenter er entwickelt wird, um so sicherer zu Wunderlichkeiten wie dem Relativismus 55
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Vgl. Volkelts oben S. 155 Anm. erwähnte Kritik dieser Schrift in der deutschen Literaturzeitung.〈〉
5 und ] B: ja 6 daher ... Menschen ] Zusatz von C. 6–7 an . . . Erkenntnis ] B: daran 9 überhaupt ] Zusatz von C. erkenntnistheoretischer, ] B: erkenntnisstheoretischer 10 dogmatisch ] Zusatz von C. und . .. unfruchtbarer ] Zusatz von C. 11 metaphysische ] Zusatz von C. 12–13 ein transzendentes ... Erkenntnistheorie ] B: Sein und Vorstellung 14–15 von ... gänzlich ] Zusatz von C. 15 gestellt ... unlösbar, ] B: gestellt, 21–22 problematisch, . . . könnte. ] B: problematisch. 23 nun unsern ] B: unseren 24–25 folgendes . . . Der ] In B ohne Absatz: sagen: der 26 will ] B: will, 29–30 Stelle, . . . D o g m a t i s m u s . ] B: Stelle. 31–32 daher, ... sicherer ] B: daher
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Fünftes Kapitel · Transzendentaler Idealismus und empirischer Realismus
kommen, nach dem er seiner eigenen Ansicht keinen Vorrang vor jeder beliebigen andern einräumen darf, und schliesslich im absoluten Skeptizismus, oder weil dieser ein logischer Widersinn ist, bei der Urteilsenthaltung, also im theoretischen Nihilismus enden. Der e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e R e a l i s m u s andrerseits irrt nicht darin, . dass er einen Gegenstand der Er ... kenntnis als feste Grundlage und sicheren Massstab fordert, nach dem das Erkennen sich zu richten hat, um überhaupt Erkennen zu sein, sondern er irrt darin, dass er diesen Gegenstand in einer Welt von Dingen an sich sucht, der die Vorstellungen des Subjektes zu entsprechen haben. Für dieses transzendente Sein ist ein Beweis niemals zu führen, und der Realismus wird daher zum p o s i t i v e n D o g m a t i s m u s . Aber weil seine transzendente Welt ihrem Wesen nach, auch wenn sie existierte, dem erkennenden Subjekte ewig unzugänglich bleiben würde, so muss auch der Realismus auf eine wirkliche Erkenntnis verzichten und kann daher nicht einmal auf Kosten des Dogmatismus den Skeptizismus überwinden. Wir gehen davon aus, dass Erkennen Urteilen ist, dass jedes Urteil sich zwar nur auf einen Bewusstseinsinhalt bezieht, zugleich aber im Bejahen oder Verneinen ein Sollen anerkennt, das über den Bewusstseinsinhalt hinausweist. Auf diesem Wege kommen wir ohne jeden Dogmatismus zu einer Begründung des Erkennens, zu einem objektiven Massstab für unsere Urteile. Der Realismus, der die Norm für unser Erkennen von Dingen an sich ausgehen lässt, deutet die unbezweifelbare Notwendigkeit der Urteile zu einer metaphysischen Realität um, und diesen nicht zu rechtfertigenden Schritt vom Sollen zum Sein können wir mit dem Realismus nicht mitgehen, er ist es, der uns auch von dem „kritischen Realismus“ trennt, bei dem das transzendente Sein die Rolle eines schlechthin unerkennbaren und daher für die Erkenntnistheorie auch gänzlich bedeu. tungslosen X spielt. .... Wir stellen also dem urteilenden Subjekt als Gegenstand, nach dem es sich zu richten hat, nichts anderes als ein Sollen gegenüber, das nicht i s t , 2 andern ] B: anderen 2–4 darf, ... enden. ] B: darf. − 5 Der e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e ] In B folgt auf darf ohne Absatz nach Abtrennungsstrich −: Der andrerseits ] B: andererseits 7 fordert, ] B: annimmt, 10–12 haben. .. . Wesen ] B: haben, und die doch ihrer Natur 12–13 existierte, ] B: existirten, 13 erkennenden ] Zusatz von C. 13–16 würde, . . . überwinden. ] B: müssten. − In B folgt nach dem Abtrennungsstrich kein Absatz. 20–22 Auf ... Urteile. ] B: Aber wir wissen n u r von einem Sollen. 23 unbezweifelbare ] Zusatz von C. 24–26 um, ... mitgehen, ] B: um. Dieser nicht zu rechtfertigende Schritt vom Sollen zum Sein ist es, den wir mit dem Realismus nicht mitgehen können, 27 transzendente ] B: absolute 28 für ... Erkenntnistheorie ] Zusatz von C. gänzlich ] Zusatz von C. 29 spielt. ] Der folg. Text bis S. C 228 (d. h. bis incl. Abschnitt IV von Kap. 5) ist incl. der Fußnoten ein Zusatz von C. An seiner Stelle stehen in B (im Abschnitt XVIII: Schluss) insgesamt vier Sätze; die beiden ersten werden in C 182, die beiden letzten in C 183 durch einen neuen Text ersetzt. Siehe dazu die beiden editor. Anm. zu S. C 182 f. (hier S. 136 f.)
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wohl aber zeitlos g i l t , und dessen transzendente Geltung deswegen vor jedem skeptischen Angriff geschützt ist, weil seine Anerkennung die Voraussetzung jedes Urteils, ja jeder Frage ist. Wir können diesen Standpunkt im Gegensatz sowohl zum Standpunkt der reinen Immanenz oder des subjektiven Idealismus als auch zum Standpunkt des erkenntnistheoretischen oder transzendentalen Realismus am besten als t r a n s z e n d e n t a l e n I d e a l i s m u s bezeichnen. I d e a l i s t i s c h nämlich ist unsere Ansicht einerseits insofern, als sie in Uebereinstimmung mit dem Positivismus oder dem subjektiven Idealismus kein anderes als das in der Vorstellung (idea) unmittelbar gegebene Sein annimmt. Tr a n s z e n d e n t a l idealistisch aber ist sie andrerseits im Gegensatz zum subjektiven Idealismus insofern, als sie über den Bewusstseinsinhalt hinaus auf eine transzendente Aufgabe, auf eine Idee (im Sinne Kants) weist und wegen der logischen Priorität des Sollens vor dem Sein den letzten Grund alles immanenten Seins weder in diesem selbst, noch in einer transzendenten Realität, sondern allein in einem transzendenten Ideal〈〉 erblickt, das das erkennende Subjekt zu verwirklichen hat. Der Gegenstand der Erkenntnis ist demnach für den transzendentalen Idealismus weder immanent noch transzendent „gegeben“, sondern aufgegeben. So können wir den bisher üblichen Gegensatz von immanenter und transzendenter Erkenntnistheorie im Prinzip überwinden und zugleich das Be. rechtigte auf beiden Seiten anerkennen. ...
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Jetzt haben wir uns der Frage zuzuwenden, ob der transzendentale Idealismus sich auch mit den Voraussetzungen vereinigen lässt, die man vom Standpunkte der Einzelwissenschaften nicht aufgeben darf, ohne ihren Sinn zu zerstören, d. h. wir müssen jetzt zeigen, dass, so entschieden wir jeden m e t a p h y s i s c h e n Realismus ablehnen, wir doch in keinem unvereinbaren Gegensatz zum e m p i r i s c h e n Realismus stehen. Der transzendentale Idealismus hat vielmehr die Aufgabe, den empirischen Realismus zu rechtfertigen und zu begründen, und dass er dies kann, im Gegensatz zum Positivismus und zum erkenntnistheoretischen Realismus, welche beide die Voraussetzungen des empirischen Realismus vernichten, darin liegt gerade seine Bedeutung. Nach der Ansicht des empirischen Realismus richtet sich das Erkennen nach der Wirklichkeit und stützt sich dabei auf die Erfahrung. Inwiefern bleibt diese Meinung bestehen? Wir wollen es zunächst ausdrücklich für diejenigen Urteile klar machen, die wir bisher allein in Betracht gezogen haben, nämlich für die Konstatierungen von Tatsachen.
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Fünftes Kapitel · Transzendentaler Idealismus und empirischer Realismus
Das Tatsächliche oder Wahrgenommene, wie man auch zu sagen pflegt, ist vom Standpunkte des empirischen Realismus schlechthin „ g e g e b e n “ , und wie weit man auch die Erkenntnisvoraussetzungen einschränken mag, an diesem unmittelbar Gegebenen muss man festhalten. Mit ihm allein kann die empirische Wissenschaft beginnen. Jeder Versuch, es noch aus einem . andern ... Prinzip ableiten zu wollen, scheint daher dem empirischen Realismus sinnlos. Wir aber konnten doch gerade das Tatsächliche oder Gegebene nicht als ein erkenntnistheoretisch Letztes und Unauflösliches anerkennen. Wir sahen, dass das Sollen begrifflich früher ist als j e d e s Sein, und dass es deshalb auch dem unmittelbar gegebenen Sein oder der Tatsache logisch vorangeht. Wie stimmt dies mit der zweifellos richtigen Behauptung des empirischen Realismus? Wir müssen uns, um sogleich den entscheidenden Punkt hervorzuheben, darauf besinnen, dass unser Versuch, auch das Gegebene oder Tatsächliche noch zum Problem zu machen, wie jede erkenntnistheoretische Untersuchung, sich selbstverständlich niemals auf die i n h a l t l i c h e Bestimmtheit der einzelnen Tatsachen oder Wahrnehmungen, sondern ganz allein auf die Art ihres Seins, also auf das Gegebensein des Tatsächlichen bezieht, oder dass, mit andern Worten, nur die G e g e b e n h e i t dieses oder jenes bestimmten Faktums, niemals aber der Inhalt, der dieses Wahrgenommene von jenem Wahrgenommenen unterscheidet, uns erkenntnistheoretisch interessiert. Damit ist dann jeder Widerspruch gegen die Voraussetzungen des empirischen Realismus im Prinzip schon beseitigt, denn für den Standpunkt der Einzelwissenschaften kommt nur der Inhalt des Gegebenen, nicht die Gegebenheit der Tatsachen in Betracht, d. h. ihnen ist es lediglich um die verschiedene, hier so, dort anders geartete inhaltliche Bestimmtheit des Wahrgenommenen zu tun, und diese ist auch von der Erkenntnistheorie als etwas schlechthin Unableitbares einfach hinzunehmen. Genauer: mit ihr . kann die .... Erkenntnistheorie sich gar nicht beschäftigen. Wenn mir z. B. zwei Farbenflecke gegeben sind, so kann ich das, wodurch der eine blau, der andere rot ist, auch vom Standpunkt des transzendentalen Idealismus lediglich anerkennen. Dies Blau und dies Rot bleibt in jeder Hinsicht unableitbar, oder, wie wir auch sagen können, absolut irrational, denn an diesen bestimmten Inhalten findet das Denken überhaupt seine Grenze. Nur darauf reflektiere ich, dass ich dies Blau und dies Rot eben als Tatsache a n e r k e n n e oder als gegeben b e u r t e i l e , und für die Urteile: dies i s t blau, und: jenes i s t rot, suche ich nach der logischen Voraussetzung. Es wäre also das schlimmste Missverständnis unserer Absicht, wenn man meinte, wir wollten „rationalistisch“ den Inhalt des Gegebenen aus einem darüber hinausliegenden Prinzip deduzieren. Was wir untersuchen, ist nicht der Urteilsinhalt, sondern die Bejahung des Inhaltes, oder wie wir auch sagen können, die U r t e i l s f o r m .
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Da das Problem der Gegebenheit vielfach noch gar nicht als Problem begriffen ist, sondern verständnislos beiseite geschoben wird, müssen wir hierbei noch etwas verweilen und zunächst den Begriff der Erkenntnisform im allgemeinen, mit dem allein die Erkenntnistheorie es zu tun hat, im Gegensatz zum Erkenntnisinhalt noch genauer bestimmen, denn der Begriff der Form enthält gerade für unsern Standpunkt einige Schwierigkeiten. Es ist üblich, die Erkenntnisform als K a t e g o r i e zu bezeichnen, und dass erst durch die Kategorie unser Erkennen Objektivität oder Gegenständlichkeit erhält, oder dass die Kategorie dem Erkenntnisobjekt logisch .. vorangeht, ist keine unerhörte Behauptung. Aber wir ... fassen freilich den Begriff der Kategorie etwas anders auf, als dies sonst geschieht, d. h. wir müssen ihn von dem allgemeinen Begriff der Erkenntnisform als eine besondere Art der Form unterscheiden, um das Eigentümliche unseres Erkenntnisbegriffs deutlich zu machen, und wir finden ferner auch dort eine Kategorie, wo man sonst nur Inhalt und keine Form annimmt. Beides bedarf daher noch der Erläuterung. Was haben wir zunächst unter F o r m der Erkenntnis überhaupt zu verstehen, wenn wir von der besonderen Form der Gegebenheit ganz absehen? Jede Erkenntnis ist ein Urteil, und die erkenntnistheoretische Analyse geht von dem vollzogenen oder fertigen Urteil aus. Sie schliesst dann aus seinem Sinn zurück auf die Bedingungen seiner Möglichkeit, auf seine logischen Voraussetzungen. So macht sie es auch bei dem Urteile, das etwas als seiend oder wirklich behauptet, z. B. dem Urteil: Farbe ist. Wir haben nun bereits früher hervorgehoben,〈〉 dass, wenn wir beim Urteil von der Bejahung absehen und uns nur an die Vorstellungen halten, die Vorstellung einer Farbe und die Vorstellung einer s e i e n d e n Farbe sich durch nichts voneinander unterscheiden lassen. Der Begriff des Seins hat nur in der Bejahung eine Bedeutung. Die Bejahung aber tritt zu den Vorstellungen des Urteils als etwas Nicht-vorstellungsmässiges hinzu, und weil nun der Inhalt des Urteils allein in seinen vorstellungsmässigen Bestandteilen zu finden ist, so ist die Bejahung im Gegensatz dazu nur Form. Daraus folgt, dass, wenn wir ein Existenzialurteil analysieren und dabei auf den Gegensatz von Form und Inhalt reflektieren, das „Sein“ nicht in dem .. vorstellungs .... mässigen Inhalt, sondern nur in der Urteilsform enthalten sein kann. Es ist also klar, was es bedeutet, wenn wir sagen: das Sein ist die Form des Existenzialurteils. Aber wir haben uns bisher nur mit dem fertigen, v o l l z o g e n e n Urteil beschäftigt, und solange wir uns hierauf beschränken, wird die Bedeutung der Form für die Objektivität der Erkenntnis nicht völlig klar. Die Formen der Urteile, die etwas als wirklich behaupten, oder, wie wir kurz sagen können, die Formen der Wirklichkeitsurteile sind zugleich die Formen der Wirklichkeit selbst, von der die Urteile etwas aussagen. Der empirische
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Realismus wird nun, wenn er überhaupt auf den Unterschied von Form und Inhalt reflektiert, stets die Formen der Wirklichkeit als das Primäre ansehen und die Formen des vollzogenen Urteils aus ihnen ableiten, d. h. die Urteilsformen als reflektierte Formen betrachten. Ja, er wird die Wahrheit des Urteils geradezu davon abhängig machen, dass seine Form die Form der Wirklichkeit reproduziert. Dieser erkenntnistheoretischen Deutung müssen wir entgegentreten, ja wir haben sie geradezu umzukehren. Für die Transzendentalphilosophie gibt es keine für sich bestehende Wirklichkeit mit für sich bestehenden Formen, die von den Urteilsformen reflektiert werden könnten. Die Form der Wirklichkeit ist vielmehr, erkenntnistheoretisch betrachtet, durch die Urteilsform begründet, oder sie ist, wenn wir das Wort produzieren nicht nur für das kausale Hervorbringen, sondern auch für das logische Begründen verwenden wollen, zu begreifen als ein Urteilsprodukt. Der erkenntnistheoretische Schwerpunkt liegt des.. halb nicht in ... der Form des bereits vollzogenen Urteils, sondern in dem A k t der Urteilsvollziehung, in der form g e b e n d e n wirklichkeitsbegründenden Anerkennung. Die Form des fertigen Urteils, die zugleich die Form der Wirklichkeit selbst ist, kann im Unterschiede vom Akt der Anerkennung „wirkliche“ oder „seiende“ Form zu sein scheinen, und diesen Schein wollen wir zerstören. Wir müssen also, um ganz genau zu sein und es zu verhindern, dass die Form des Urteils als Reproduktion der Wirklichkeitsform verstanden wird, in jedem Urteil nicht nur überhaupt Form und Inhalt, sondern innerhalb des Formalen selbst der Form des vollzogenen Urteils oder der Form im engeren Sinne, die zugleich die Form der Wirklichkeit ist, die Form als Akt der Anerkennung des Sollens oder die Form als Bejahung einer Norm gegenüberstellen. Dann wird deutlich, was notwendige logische Voraussetzung der Form des vollzogenen Urteils und der Form der Wirklichkeit ist, und was daher mit Rücksicht auf die Existenzialurteile als logische Voraussetzung auch des Seins angesehen werden muss. Der Form des vollzogenen Urteils und der Form der Wirklichkeit oder der Form im engeren Sinne geht erstens das Sollen oder die Norm und zweitens ausserdem noch der Akt der Bejahung voran, oder: die Form Sein beruht nicht nur auf der Norm, sondern auch auf deren Anerkennung. Um im Anschluss an diese neue Formulierung des früheren Ergebnisses zu zeigen, was wir unter Kategorie verstehen, können wir das, was wir über das Verhältnis gefunden haben, in dem der Begriff der Anerkennung oder .. der Bejahung zu dem der Form im engeren Sinne .... einerseits und zu dem Sollen oder der Norm andrerseits steht, auch so ausdrücken. Denken wir bei dem Worte Form an das vollzogene Urteil, an das fertige Erkenntnisprodukt und die geformte Wirklichkeit, so haftet die Form schon an etwas Seiendem, und sie gehört damit in einem gewissen Sinne selbst in die Sphäre
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des Seins sogar dann, wenn es sich um die Form „Sein“ handelt. Ihre logische Bedeutung, die sie als Objektivität begründende Form hat, kann aber nicht deutlich werden, wenn wir nur die gewissermassen schon seiende Form betrachten. Die Objektivität des Urteils hängt ja von dem Sollen, von der Norm ab, die das Urteil bejaht. Wollen wir also dabei bleiben, dass wir das Wort Form, wie üblich, nur auf das fertige Erkenntnisprodukt oder die geformte Wirklichkeit beziehen und doch zugleich das Verhältnis von Form und Gegenstand oder die Bedeutung der Form für die Objektivität der Erkenntnis klar werden lassen, so müssen wir einen Formbegriff gewinnen, der es ausschliesst, dass man in der Form des Urteils eine Reproduktion der Wirklichkeit sieht, und wir müssen zu diesem Zwecke zwischen die Form des fertigen Urteils und die Norm, oder zwischen Erkenntnisprodukt und Erkenntnisgegenstand noch einen dritten Begriff einschieben: den Begriff von etwas, wodurch das Erkenntnisprodukt oder die geformte Wirklichkeit die Form erst erhält, von etwas, das noch nicht Form in der Sphäre des Seins ist, aber auch nicht mehr blosse Norm, sondern das das Sein nach Massgabe des Sollens begründet, also das gewissermassen den U e b e r g a n g v o m S o l l e n z u m S e i n bildet, und dies Etwas . nennen wir die K a t e g o r i e . .. Die Kategorie bedeutet also die Anerkennung des Sollens als Akt im Gegensatz zum anerkannten Sollen oder dem Urteilsprodukt. Das anerkannte Sollen oder die Form des Seins kann als etwas Letztes, für sich Bestehendes angesehen werden, nach dessen Grund zu fragen keinen Sinn hat. Der Begriff der Kategorie dagegen macht das Problem deutlich. Als Akt der Anerkennung ist sie es, die dem Erkenntnisprodukt erst die Form verleiht, und damit wird dann auch die Bedeutung der Form für den Sinn des Urteils, d. h. für seinen Wahrheitswert klar. Gilt nämlich das Sollen, welches das Urteil bejaht, absolut, oder ist die Norm transzendent, so gibt die Kategorie dem Urteil mit der Form zugleich Gegenständlichkeit oder Objektivität. Sie verleiht ihm das, auf Grund dessen es vom Standpunkt des empirischen Realismus als Reproduktion des Wirklichen angesehen werden muss. Wir wollen, um diese Bedeutung der Form hervorzuheben, die Form, die durch Anerkennung der transzendenten Norm, also durch die Kategorie entsteht und somit nicht durch ihre Beziehung zum immanenten Sein, sondern durch ihre Beziehung zum transzendenten Sollen dem Urteil die Objektivität verleiht, die t r a n s z e n d e n t a l e F o r m nennen. Dem entsprechend sind dann drei formale Faktoren in jeder Erkenntnis als transzendente Norm, als Kategorie und als transzendentale Form voneinander zu scheiden. Formen des Erkennens im weitesten Sinne sind sie für den Standpunkt des transzendentalen Idealismus alle drei. Die Norm ist die Form des Sollens oder des Gegenstandes. Die Kategorie ist die Form des .. Urteilsaktes, der das Transzendente durch die Anerkennung erfasst .... und
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das Erkenntnisprodukt entstehen lässt. Die transzendentale Form ist die Form des fertigen Erkenntnisproduktes und dadurch zugleich die Form der Wirklichkeit. Der empirische Realismus kennt die Norm und die Kategorie nicht, sondern nur die Form des fertigen Urteils und die Form der Wirklichkeit, und er deutet die erste als Reproduktion der zweiten. Der transzendentale Idealismus sieht umgekehrt in der Form der Wirklichkeit das Erzeugnis der Urteilsform, und er muss, um dies verständlich zu machen, die Form des fertigen Urteils als begründet durch die Anerkennung der Norm, d. h. durch die Kategorie begreifen. Es hängen also für ihn transzendente Norm, Kategorie und transzendentale Form auf das allerengste zusammen, und sie müssen doch zugleich als Erkenntnisgegenstand, Erkenntnisproduktion und Gegenständlichkeit des Erkenntnisproduktes getrennt werden, damit klar wird, was jedes Urteil voraussetzen muss, um den Anspruch auf Wahrheit zu erheben, und wie es durch die Form allein zur Wahrheit wird. Um den Begriff der Kategorie vor jedem Missverständnis zu schützen, heben wir schliesslich noch hervor, dass die Anerkennung der Norm selbstverständlich wieder nicht als ein psychischer Akt angesehen werden darf, obwohl wir von ihr immer nur in Ausdrücken sprechen können, die sonst psychische Akte bezeichnen. Das ist eine sprachliche Schwierigkeit, aber sie braucht dem Verständnis nicht im Wege zu stehen. Wir trennen den logischen S i n n der Kategorie von dem psychischen Sein des Urteils, welches die Anerkennung wirklich vollzieht, und wir bewegen uns mit dem Begriff . der Kategorie, ebenso wie mit dem des transzendenten Sollens ... und des urteilenden Bewusstseins überhaupt, nur in der Sphäre derjenigen Begriffe, welche erkenntnistheoretische Voraussetzungen des Seins enthalten. Wir müssen daher auch den Begriff der Kategorie gänzlich der Welt des Seins entrücken, ja es hat von keinem Standpunkt aus einen Sinn, die Kategorie als seiend anzusehen. Lediglich der Inhalt der Erkenntnis kann unter die Form des Seins gebracht werden, und die Form kommt in die Sphäre des Seins, insofern man sie als am Seienden haftend betrachtet. Die Kategorie ist aber nicht nur nicht Inhalt, sondern nicht einmal die am Seienden haftende Form. Sie ist allein Form der Anerkennung. Die Kategorie des Seins geht also ebenso wie das Sollen begrifflich dem Sein selbst voran, sie macht es überhaupt erst möglich. Ja, wir haben die Kategorie sogar, um diesen ihren Sinn klarzulegen, durch die Trennung von der Form im engeren Sinne, die dem Erkenntnisprodukt anhaftet und damit selbst in die Sphäre des Seins kommt, noch viel weiter von dem Begriff des Seienden ferngehalten, als es sonst üblich ist. Hiermit ist der Begriff der Kategorie im allgemeinen genügend bestimmt, und es kommt jetzt darauf an, klarzumachen, was wir meinen, wenn wir auch dort Form finden, wo man sonst nur Inhalt annimmt, d. h. wenn wir
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im Gegebenen oder Wahrgenommenen ein Problem sehen und von der Form der Gegebenheit im Gegensatz zum Inhalt des Gegebenen sprechen. Zunächst scheint das einfach. Wir kennen bisher keinen andern Begriff des Seins als den des Gegebenseins. Farbe ist, heisst soviel wie: Farbe ist .. Bewusstseinsinhalt, ist Tatsache, ist gegeben, ist wahrgenommen. ..... Daher sind im Bereich der blossen Vorstellung „diese Farbe“ und „diese g e g e b e n e Farbe“ ebensowenig voneinander zu unterscheiden, wie die Vorstellung der Farbe und die Vorstellung der seienden Farbe. Das Wort gegeben oder wahrgenommen hat ebenso wie das Wort seiend nur in einer Bejahung oder Verneinung eine Bedeutung. Das Wahrgenommene ist, wenn es überhaupt einen logischen Sinn im Urteile haben soll, immer schon das für w a h r Genommene. Wir verstehen also, was es heisst, wenn wir sagen: auch die Gegebenheit steckt nicht in dem vorstellungsmässigen Inhalt des Urteils, sondern in seiner Form. Diese Form aber setzt dann als Form im engeren Sinne, d. h. als Form des fertigen Urteils oder des Erkenntnisproduktes, ebenfalls sowohl die Urteilsnorm, als auch ihre Anerkennung voraus, d. h. die Wahrnehmung im Sinne des für wahr Genommenen schliesst die B e j a h u n g des Sollens ein. Wir müssen also auch im Gegebenen den Inhalt von der Form unterscheiden, und deshalb nennen wir die Bejahungsform, die das gegebene Sein überhaupt erst möglich macht oder ihm logisch vorangeht, die K a t e g o r i e d e r G e g e b e n h e i t . Dies jedoch reicht zur Bestimmung dessen, was wir meinen, vielleicht noch nicht aus. Man kann glauben, dass die Kategorie der Gegebenheit mit der Kategorie des Seins überhaupt zusammenfalle, da wir Sein nur als immanentes Sein kennen, und wenn dies richtig wäre, so hätten wir mit unserer Trennung von Inhalt und Form im Gegebenen nichts erreicht. Dies ist aber nicht richtig. Die beiden Kategorien unterscheiden sich vielmehr eben. so voneinander wie die beiden Urteile, an ... denen wir sie finden können, nämlich die Urteile: „Farbe ist“, und „ d i e s e Farbe ist“, voneinander verschieden sind, d. h. wir verstehen unter der Form der Gegebenheit nicht die Form des „ a l l g e m e i n e n Gegebenseins“, die, wenn wir mit diesem Ausdruck überhaupt einen Sinn verbinden wollen, in der Tat mit der Form des immanenten Seins identisch wäre, sondern die Form des i n d i v i d u e l l e n Gegebenen oder die Bejahungsform des Urteils, das ein rein tatsächliches, ganz bestimmtes, einmaliges Gegebenes konstatiert. Ja, das allein ist unsere Absicht, in dieser bestimmten, einmaligen, individuellen, einzelnen Tatsache noch Form und Inhalt zu trennen. Auch die Urteile, die gar nichts anderes als ein absolut individuelles, einzelnes Faktum aussagen, setzen eine Norm oder ein Sollen und die Anerkennung dieses Sollens voraus, weil auch sie Bejahungen sind, und wir müssen daher die Anerkennung des Sollens, auf dem die Wahrheit der einzelnen Wahrnehmung beruht, von allen andern Formen der Bejahung dadurch abheben, dass wir sie als
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Fünftes Kapitel · Transzendentaler Idealismus und empirischer Realismus
Kategorie der Gegebenheit bezeichnen. Von einem „allgemeinen Gegebensein“ können wir eigentlich gar nicht sprechen, da „gegeben“ immer nur das einzelne ist, und daher der Begriff des Gegebenen den des Besonderen einschliesst. Aber man wird vielleicht glauben, dass die Absicht einer solchen Begriffsbildung auf unüberwindliche Schwierigkeiten stosse. Jede Form ist doch allgemein, also auch die Form des Urteils: „diese Farbe ist.“ Deshalb kann sie von der Form des Urteils: „Farbe ist“ sich nicht unterscheiden. Ebenso ist die Norm, die im Urteile anerkannt wird, immer eine allgemeine .. Norm, ... und darum können wir die Kategorie ebenfalls nur als allgemeine Kategorie denken. Die Kategorie der Gegebenheit aber scheint eine individuelle Kategorie sein zu sollen, oder es sieht so aus, als wollten wir die Form des Urteils: „diese Farbe ist“, als individuelle Form von der allgemeinen Form des Urteils: „Farbe ist“, abtrennen, und das ist unmöglich. In dem Begriff der individuellen Kategorie und den ihr entsprechenden Begriffen der individuellen Norm und der individuellen Form wird das Denken vor eine unlösbare Aufgabe gestellt. Was ist hierauf zu antworten? Von einer individuellen Form dürfen wir allerdings nicht sprechen. Wir bilden den Begriff der Form dadurch, dass wir vom Inhalt absehen, d. h. wir lassen in den Gegebenheiten: dies Blau, dies Rot u. s. w. das, was die verschiedenen Farben voneinander unterscheidet, weg und behalten dann die Form der Gegebenheit als das Gemeinsame übrig. Insofern ist die Form immer allgemein. Oder wir abstrahieren in einer Reihe von Urteilen: dies Blau ist, dies Rot ist, von den bestimmten Inhalten Blau und Rot und behalten dann die gemeinsame Form: „dies ist“ als eine allgemeine Form des Urteils. Aber wir behalten eben: d i e s ist, und darum ist die Form der Gegebenheit, oder die Form der Urteile, die individuelle Tatsachen konstatieren, durchaus nicht mit der Form des immanenten Seins oder mit der Bejahung des Seins überhaupt identisch. Wir müssen vielmehr auch in dem allgemeinen Begriff der Form des Gegebenen oder in der Form des das Einzelne bejahenden Urteils den Begriff des „ d i e s “ bewahren, auch wenn wir von jedem Inhalt abstrahie. ren; und sobald wir das tun, kann kein .... Zweifel bestehen, dass der Begriff der Form des Urteils, das diese bestimmte Tatsache konstatiert, ein anderer ist als der Begriff der Form eines Existenzialurteils im allgemeinen. Dasselbe gilt dann natürlich auch für die Normbegriffe oder den Begriff des Sollens. Wenn wir von der Norm des Urteils: „etwas ist“ und der Norm des Urteils: „dies ist“, sprechen, so sind beide Normen allgemein, aber die Norm des Urteils, das ein individuelles Faktum konstatiert, oder die Norm des „dies“ muss ebenfalls von der Norm des Existenzialurteils im allgemeinen geschieden werden. Kurz, es gibt zwar keine individuellen Formen und Normen, aber es gibt F o r m e n u n d N o r m e n d e s I n d i v i d u e l l e n .
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Wir können das auch so ausdrücken. In jedem wirklich vollzogenen Urteil, das eine einzelne Tatsache konstatiert, sind Form und Inhalt nicht faktisch, sondern nur begrifflich voneinander zu trennen. Wir besitzen daher die Form, losgelöst vom Inhalt, nur in Gestalt eines Begriffs, und dieser Begriff ist immer allgemein. Also, wir haben in der Tat nur allgemeine Begriffe von Formen, und weil die Anerkennung des Sollens nicht im Inhalt sondern in der Form des Urteils steckt, auch nur allgemeine Begriffe von Normen. Das aber heisst nicht, dass wir nur von Formen oder Normen reden können, die Formen von allgemeinen Begriffen oder Normen von allgemeinen Urteilen sind, sondern wir erhalten auch dann, wenn wir den Begriff der Form des Individuellen und der Norm des rein tatsächlichen Urteils bilden, gleichfalls einen durchaus vollziehbaren Begriff. Freilich, in gewissem Sinne ist dieser Begriff individuell und allgemein . zugleich. Doch nur in dem .. Sinne, in dem auch die Bedeutung des Wortes „dies“ sowohl allgemein als auch individuell ist. Das Wort „dies“ kann nämlich einerseits auf j e d e s individuelle Faktum, also nicht nur auf „dies Blau“, sondern auch auf „dies Rot“, „dies Gelb“ u. s. w. bezogen werden, und ist insofern allgemein. Aber es kann andrerseits immer nur auf ein „dies“, nur auf ein Individuelles bezogen werden, und dadurch unterscheidet es sich von andern Worten, deren Bedeutung das einer Mehrheit von Objekten Gemeinsame enthält und daher noch in einem ganz andern Sinne allgemein ist. So ist auch der Begriff der Form dieser Tatsache oder des Urteils: dies Rot ist gegeben, allgemein, denn er kann auf jedes einzelne Gegebene und auf jedes Urteil, das eine einzelne, individuelle Tatsache konstatiert, bezogen werden. Aber er kann andrerseits nur bezogen werden auf individuelle Gegebenheiten oder auf Urteile, welche diese oder jene individuelle Tatsachen konstatieren, und dadurch unterscheidet sich dieser Begriff von den Begriffen der Urteilsformen, die nicht nur allgemeine Formen, sondern Formen von allgemeinen Urteilen sind. Jetzt muss klar sein, was die Kategorie der Gegebenheit bedeutet. Wir könnten sie auch als die Kategorie des Diesseins bezeichnen im Gegensatz zur Kategorie des Seins. Ihr Begriff ist der Begriff der Anerkennung oder der Bejahung des rein tatsächlichen Urteils im Unterschiede von allen andern Bejahungen. Die Norm dieser Anerkennung ist das transzendente Sollen, das wir früher schon als logische Voraussetzung der Wahrheit rein tatsächlicher Urteile gefunden haben, und das wir auch die Norm des Dies .. nennen können. .... Die Kategorie der Gegebenheit ist daher gar nichts anderes, als das notwendige Korrelat zu dem oben begründeten Sollen, 56 sobald wir nur in der Form auch der rein tatsächlichen Urteile die Norm, die Kategorie, und die Form im engeren Sinne auseinanderhalten. Es ist gar 56
Vgl. S. 130 f. dieser Schrift.
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nicht einzusehen, warum diese Scheidung nicht auch in den Urteilen gemacht werden soll, die nur die Konstatierung einzelner individueller Tatsachen sind. Ebenso wie diese Urteile sich von allen andern Urteilen ihrem logischen Charakter nach unterscheiden und einen ganz einzigartigen logischen Sinn haben, so muss auch der Charakter ihrer logischen Voraussetzungen als ein ganz bestimmter, einzigartiger herausgehoben werden. Wenn bei der begrifflichen Scheidung von Form und Inhalt in Urteilen, die individuelle Tatsachen konstatieren, das Individuelle als solches nur in den vorstellungsmässigen Bestandteilen bewahrt bleibt, und die begrifflich losgelöste Form der Bejahung, weil sie begrifflich losgelöst wird, nur noch in Gestalt eines allgemeinen Begriffes festgehalten werden kann, so dürfen wir doch nie vergessen, dass dieser allgemeine Begriff trotz seiner Allgemeinheit der Begriff der Form einzelner, individueller Gegebenheiten ist, und wir müssen daher die logische Voraussetzung der Urteile über individuelle Gegebenheiten mit einem besonderen Terminus als Kategorie der Gegebenheit auszeichnen. Jetzt können wir uns wieder der Frage nach dem Verhältnis des transzendentalen Idealismus zum empirischen Realismus zuwenden und, mit Rück. sicht auf das .. Problem der Erfahrung, das Ergebnis, das wir gefunden haben, auch dahin formulieren, dass, wenn wir unter Erfahrung nicht etwas im Gegensatz zur Wahrnehmung, sondern dies einzelne Wahrgenommene, Tatsächliche, Gegebene oder Vorgefundene verstehen, es für die Erkenntnistheorie überhaupt gar keine Erfahrung ohne „Denken“ gibt. 57 Das Denken in Gestalt eines das Sollen anerkennenden Urteils oder die Kategorie geht jeder einzelnen besonderen Wahrnehmung und Erfahrung begrifflich voran. Oder: auch die einzelne Erfahrung und Wahrnehmung wird erst durch die Anerkennung der Norm, durch die Kategorie der Gegebenheit „erzeugt“. Es ist klar, dass, wenn wir unserer Ansicht diese Form geben, sie sehr „rationalistisch“ klingt, und sie ist es auch in dem Sinne, dass sie den 57
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Fünftes Kapitel · Transzendentaler Idealismus und empirischer Realismus
Man darf bei dem Wort „Erfahrung“ nicht an Kants Terminologie denken, denn dieser Ausdruck ist bei Kant zweideutig. Erfahrung wird bald in Gegensatz zur Wahrnehmung gebracht, bald der Wahrnehmung oder der „Empfindung“ gleichgesetzt. Wir wollen keinen Unterschied zwischen Wahrnehmung und Erfahrung machen. Doch bedeuten beide Ausdrücke auch etwas anderes als Kants Wahrnehmung. Für Kant ist Wahrnehmung der ungeformte Stoff, der blosse Inhalt, für uns ist es der Inhalt in der Form der Gegebenheit.
23–137.6 Das ... mehr. ] B hat auf S. B 88 nach spielt. (siehe hier S. 126) mit Absatz: Dass die Urtheilsnothwendigkeit es ist, die allein uns Wahrheit giebt, und auf der natürlich auch alle Existenzialsätze beruhen, dass also die Urtheilsnothwendigkeit zu einer Art von Seinsnothwendigkeit wird, klingt sehr „rationalistisch“ und ist es in einem gewissen Sinne auch vielleicht, denn der Empirismus ist jedenfalls im Princip durchbrochen. Die „Erfahrung“ ist zu einem Problem geworden, und „reine“ Erfahrung giebt es in dem bisher angenommenen Sinne überhaupt nicht. Zum Fortgang des Textes in B siehe die folg. editor. Anm.; siehe auch die editor. Anm. zu verkennen. auf S. C 228, hier S. 163.
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Empirismus als eine erkenntnistheoretische Lehre, die in der „reinen Erfahrung“ das erkenntnistheoretisch Letzte sieht, im Prinzip durchbricht. Auch die denkbar primitivste einzelne Erfahrung, d. h. jeder beliebige wahrgenommene Sinneseindruck ist zu einem erkenntnistheoretischen Problem geworden, und „reine Erfahrung“ gibt es im erkenntnistheoretischen Sinne demnach überhaupt nicht mehr. Niemals kann die Erkenntnistheorie daher . mit ..... der reinen Erfahrung als dem l o g i s c h Ersten beginnen. Andrerseits aber darf − und damit kommen wir zu der Frage nach der Harmonie zwischen transzendentalem Idealismus und empirischem Realismus − das Denken oder die Kategorie nicht als ein Prinzip betrachtet werden, das im Gegensatz zu dem steht, was man vom empirisch-realistischen Standpunkt aus als „Erfahrungen“ bezeichnet, d. h. wir meinen nicht etwa, dass dort, wo wir wissen wollen, w i e die Wirklichkeit beschaffen ist, und wo uns mit Rücksicht auf diese Frage die Wahrnehmungen oder Erfahrungen im Stich lassen, sich irgend welche Erkenntnis aus dem Denken allein gewinnen liesse. Man muss vielmehr daran festhalten, dass j e d e s Urteil auf der Urteilsnotwendigkeit beruht, und dass daher auch die Zurückführung der einzelnen Erfahrung auf die Anerkennung des transzendenten Sollens nur den Zweck hat, den allgemeinsten formalen Begriff des Erkennens festzustellen. Will man diesen Erkenntnisbegriff trotzdem „rationalistisch“ nennen, so mag man das tun, aber man muss zugleich daran denken, dass durch diesen Begriff noch gar nichts über die Frage entschieden ist, ob unsere Erkenntnis mit Rücksicht auf ihren Inhalt nur aus dem besteht, was der empirische Realismus Erfahrungen nennt, und dass unser Erkenntnisbegriff daher, bis jetzt wenigstens, sogar eine rein sensualistische Auffassung des Erkennens, die im einzelnen unmittelbar Wahrgenommenen oder Gegebenen seinen einzigen Stoff sieht, in keiner Weise ausschliesst. Der empirische Realist der Einzelwissenschaften kann vielmehr mit Recht sa. gen, dass seine Erkenntnis der .... Wirklichkeit sich nur auf Erfahrungen stütze. Unsere Auffassung lässt die Alternative: Rationalismus oder Sensualismus in dem gewöhnlich gemeinten Sinn, d. h. wenn es sich um die Quelle des Inhalts der Wirklichkeitserkenntnis handelt, noch vollständig offen. Ja, bei einer ausdrücklichen Beschränkung auf die empirischen Wissenschaften (wozu die Mathematik und die reine Mechanik natürlich nicht gehören) wird, insofern alles Material der Erkenntnis in seiner inhaltlichen 8–27 Andrerseits .. . ausschliesst. ] B hat auf S. B 88 nach überhaupt nicht. (siehe hier die vorherige editor. Anm.) ohne Absatz: Andererseits aber darf man die Urtheilsnothwendigkeit nicht als eine mysteriöse Sache betrachten, die nur bei einigen Urtheilen vorhanden wäre und bei andern nicht, sondern man muss daran festhalten, dass jedes Urtheil auf ihr beruht, und dass sie nur auf einen vom Subjekt unabhängigen We r t h hinweist. Es ist über die Frage, ob unsere Erkenntniss nur aus Wahrnehmungen besteht, noch nichts entschieden. Der Text von C 183–228: von Der empirische bis nicht verkennen. ist also ein Zusatz von C. Siehe dazu auch die editor. Anm. zu verkennen. auf S. C 228, hier S. 163.
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Bestimmtheit aus dem immanenten Sein stammt und als Faktum dem empirischen, individuellen Subjekt einfach gegeben ist, der Empirismus der Einzelwissenschaften durch den transzendentalen Idealismus ausdrücklich anerkannt. Zusammenfassend können wir folgendes sagen. Es sind in unserer erkenntnistheoretischen Ansicht nicht nur die immanente Philosophie und der erkenntnistheoretische Realismus, sondern es ist auch die Alternative: Rationalismus oder Empirismus „aufgehoben“. Jedes Urteil einer Einzelwissenschaft hat nämlich sozusagen zwei Seiten, eine empiristisch-realistische und eine rationalistisch-idealistische. Seinem I n h a l t nach bezieht es sich auf ein S e i n und ist also realistisch aufzufassen. Das behauptet der empirische R e a l i s m u s mit Recht, denn er denkt dabei nur an eine immanente Wirklichkeit. Mit Rücksicht auf seine F o r m dagegen bezieht sich das Urteil auf ein S o l l e n , das die Bejahung anerkennt, und ist also idealistisch aufzufassen. Das zeigt der transzendentale I d e a l i s m u s . Ferner stützt jedes Urteil sich seinem I n h a l t nach auf ein Tatsächliches, Gegebenes und kann nur nach der Erfahrung sich richten. Der e m p i r i s c h e .. Realismus ist also wiederum voll ... kommen im Recht, wenn er in der Erfahrung die Grundlage aller Erkenntnis sieht. Mit Rücksicht auf seine F o r m oder die Bejahung macht dagegen, wie der t r a n s z e n d e n t a l e Idealismus zeigt, das Urteil durch Anerkennung des transzendenten Sollens „objektive“ Gegebenheit und Erfahrung überhaupt erst möglich, und insofern ist nicht empiristisch das Urteil vom Gegebenen, sondern rationalistisch die Gegebenheit vom „Denken“, d. h. vom Urteil, abhängig. Berücksichtigt man diese beiden Seiten des Urteils, so wird man an der Harmonie des transzendentalen Idealismus und des empirischen Realismus nicht mehr zweifeln. Der empirische Realismus unterscheidet sich von dem transzendentalen Idealismus allein dadurch, dass er immer nur die e i n e Seite des Urteils sieht, nämlich die realistische und die empiristische, und er hat dazu ein Recht, insofern es ihm nur auf den Inhalt der Erkenntnis ankommt. Der transzendentale Idealismus, der den Begriff oder die Form des Erkennens feststellen will, muss b e i d e Seiten sehen, und gerade um die realistische und empirische Seite zu rechtfertigen, um so nachdrücklicher die idealistische und transzendental-rationalistische Seite hervorheben. Der empirische Realist hat daher auch als empirischer Realist vollkommen recht, wenn er sagt: die Notwendigkeit, so und nicht anders zu urteilen, beruhe auf der „brutalen Wirklichkeit“ der Wahrnehmungswelt, und diese sei daher der Gegenstand der Erkenntnis. In einem erkenntnistheoretischen Zusammenhange aber ist gerade deshalb, weil dies vom Standpunkt des .. empirischen Realismus richtig ist, ein Hinweis auf die brutale Wirk .... lichkeit wenig überzeugend, sondern lediglich brutal. Wer bei dem faktum brutum als dem letzten stehen bleiben und das erkenntnistheoretische Problem, das
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in diesem Begriffe steckt, nicht sehen w i l l , der mag das tun. Aber er soll dann auch in erkenntnistheoretischen Fragen nicht mitreden, und es wird ihm diese Zurückhaltung um so leichter werden, als der transzendentale Idealismus ihn, solange er nur empirischer Realist bleibt, gar nicht zu beunruhigen beabsichtigt. Beunruhigung hat er nur vom Positivismus und vom erkenntnistheoretischen Realismus zu fürchten, von denen der eine dem Erkennen überhaupt jeden Gegenstand entziehen will, der andere diesen Gegenstand in eine für immer unerreichbare metaphysische Ferne rückt.
III. Das Problem der objektiven Wirklichkeit.
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Aber gerade die vollständige Harmonie des bisher gewonnenen Erkenntnisbegriffes mit der Ansicht, die alles Erkennen allein auf Wahrgenommenes, Erfahrenes, Tatsächliches oder Gegebenes aufbauen will, wird als ein Einwand geltend gemacht werden. Können die Einzelwissenschaften sich auf Tatsachen beschränken? Enthalten ihre Sätze nur das, was wirklich wahrgenommen ist? Macht der empirische Realismus nicht vielmehr eine Reihe von Voraussetzungen, die über das Wahrgenommene oder Gegebene hinausgehen, und die man trotzdem nicht aufgeben darf, ohne den Sinn des wissenschaftlichen Forschens zu vernichten? In der Tat, so ist es. Die Einzelwissenschaften gehen über das Gegebene .. in dem bisher betrachteten .... Sinne hinaus. Sie wollen nicht nur einzelne Tatsachen konstatieren, sondern streben nach einer in sich z u s a m m e n h ä n g e n d e n Erkenntnis. Mit Rücksicht hierauf muss man dann sagen, dass unsere Untersuchung, die sich bisher allein mit der Konstatierung von einzelnen Tatsachen beschäftigte, auch nur ein isoliertes und zusammenhangsloses Transzendentes als Gegenstand der Erkenntnis gewonnen hat. Die Norm des rein tatsächlichen Urteils, die Norm des Einzelnen ist zugleich nur die Norm des Vereinzelten. Das darf freilich nicht als ein Vorwurf ausgesprochen werden, wie Volkelt es tut, 58 denn es werden dadurch unsere bisherigen Ergebnisse in keiner Hinsicht berührt. Ein anderes Transzendentes als das in rein tatsächlichen Urteilen anerkannte haben wir bisher gar nicht aufweisen w o l l e n , weil diese Urteile die einzigen absolut unbezweifelbaren Urteile über das Wirkliche sind. Es kam uns bisher gerade darauf an, zu zeigen, dass auch diese Urteile einen transzendenten Gegenstand besitzen, dass ferner dieser Gegenstand nicht eine „allgemeine Norm“ ist, sondern dass durch die Kategorie der Gegebenheit nur ein 58
Vgl. die oben S. 155 angeführte Kritik.〈〉
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einzelnes isoliertes Sollen anerkannt wird, und dass infolgedessen die Form der rein tatsächlichen Urteile als eine besondere Art der Form begriffen werden muss, die man bisher zu wenig beachtet hat. Erst wenn wir dies festgestellt haben und dann weiter gehen, um uns dem Problem der zusammenhängenden Erkenntnis zuzuwenden, kann überhaupt die F r a g e aufgeworfen werden, ob auch als Gegenstand der W i s s e n s c h a f t ein tran. szendentes Sollen genügt. ..... Dieser Frage wenden wir uns jetzt zu. Um sie zu beantworten, suchen wir zunächst die Voraussetzungen des empirischen Realismus kennen zu lernen, und wir knüpfen dabei wieder an den Begriff der vollzogenen wissenschaftlichen Erkenntnis an. Wir haben kein anderes Mittel, um uns die Probleme der Erkenntnistheorie zum Bewusstsein zu bringen, als diese Analyse der Erkenntnisprodukte, d. h. wir müssen überall mit dem fertigen Urteil beginnen, um auf die Bedingungen seiner Möglichkeit zu schliessen. Auch die Kategorie der Gegebenheit würden wir nicht gefunden haben, wenn wir nicht an vollzogene Urteile hätten anknüpfen können, die etwas als Tatsache oder als gegeben behaupten. In den Voraussetzungen jeder Erkenntnis sind nun aber zwei Faktoren zu unterscheiden, nämlich jede Wissenschaft ist auch vom empirisch-realistischen Standpunkt Bearbeitung eines Materials, und daraus entstehen zwei Probleme, von denen das eine sich auf das Material, das andere sich auf seine Bearbeitung bezieht. Die Frage nach der Bearbeitung oder der Begriffsbildung lassen wir zunächst vollständig beiseite und untersuchen nur, was ausser dem Gegebenen vom Standpunkt des empirischen Realismus noch als M a t e r i a l des Erkennens, als Stoff der Bearbeitung oder Begriffsbildung vorausgesetzt wird, um dann, falls sich erweisen sollte, dass schon dieses Material mehr ist als das Gegebene, zu zeigen, welches e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e A e q u i v a l e n t im System des transzendentalen Idealismus für diese empirisch-realistische Voraussetzung eines über das .. Gegebene hinausgehenden Materials zu finden ist. .... Das Material des Erkennens, worunter wir natürlich nicht den Inhalt im Gegensatz zur kategorialen Form verstehen, denn dann wäre ja schon die Tatsache mehr als Material, ist für den empirischen Realismus nun in der Tat nicht ein blosses Aggregat von Tatsachen, sondern, ebenso wie die Einzelwissenschaften zusammenhängende Erkenntnis geben wollen, setzt der empirische Realismus einen Z u s a m m e n h a n g als Material der Wissenschaft voraus, und zwar eine den verschiedenen erkennenden Individuen gemeinsame, für sich bestehende Welt, mit einer Reihe von Bestimmungen, die sich nicht in blosse Tatsachen auflösen lassen. Wir können diese Bestimmungen hier nicht alle aufzählen, aber wir brauchen nur daran zu denken, dass die vom empirischen Realisten angenommene Welt in e i n e m Raume ist, in e i n e r Zeit sich kontinuierlich verändert, aus aufeinander w i r k e n d e n
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D i n g e n besteht u. s. w., und wir werden einsehen, dass das, was hier als Material des Erkennens betrachtet wird, mehr als ein rein Tatsächliches oder Gegebenes in dem bisher behandelten Sinne ist. Der eine Raum, die eine Zeit und die wirkenden Dinge sind nicht unmittelbar gegeben. Wir wollen diese vom empirischen Realismus vorausgesetzte Welt, um sie von dem Gegebenen zu unterscheiden, als die objektive empirische Wirklichkeit . bezeichnen, 59 und wir müssen dann ..... das erkenntnistheoretische P r o b l e m d e r o b j e k t i v e n W i r k l i c h k e i t als das zweite Hauptproblem der Transzendentalphilosophie dem Problem der Tatsächlichkeit und Gegebenheit, von dem wir ausgegangen sind, hinzufügen. Um das Verhältnis dieser beiden Probleme zueinander klarzustellen, sei noch bemerkt, dass in einem gewissen Sinne schon jedes rein tatsächliche Urteil auf das Problem der objektiven Wirklichkeit hinweist. Wir wollen nämlich bei der Konstatierung jeder Tatsache nicht nur ein isoliertes Faktum behaupten, sondern wir sehen auch die Tatsache, wenn wir nicht ausdrücklich davon abstrahieren, immer zugleich als Teil eines grösseren realen Zusammenhanges an, und die rein tatsächlichen Urteile sind daher sozusagen erkenntnistheoretische Kunstprodukte. Wir haben zwar früher hervorgehoben,〈〉 dass ein Urteil wie: die Sonne scheint, sich jederzeit in das Urteil: ich sehe die Sonne, umwandeln lässt. Aber damit sollte nur die Beziehung auf ein t r a n s z e n d e n t e s Sein abgelehnt werden. Im übrigen wird in dem Satze: „ich sehe die Sonne“ das „ich“ stets gedacht als ein Ding unter andern Dingen oder als Glied der objektiven empirischen Wirklichkeit, und falls man meinen sollte, man könne dieser Konsequenz durch eine andere Formulierung des rein tatsächlichen Urteils entgehen, so würde man sich täuschen. Gewiss kann man auch das „ich“ ganz beiseite lassen und den Satz formulieren: dieser Sonnenschein ist. Aber auch dann kommt man nicht davon los, ein Objekt anzunehmen, das Glied eines grösseren Zusam. menhanges ist, d. h. man wird den gegebenen Sonnenschein als .... Teil einer in Raum und Zeit befindlichen Welt aufeinander wirkender Dinge betrachten, sobald man ein Existenzialurteil aussprechen, d. h. dem Sonnenschein Realität beilegen will. Die isolierte Tatsache ist insofern also lediglich eine Abstraktion. Wir mussten diese Abstraktion vollziehen, um das Minimum transzendenten Sollens und kategorialer Bestimmung an absolut unbezweifelbaren Urteilen aufzuweisen und damit zugleich zu begründen, weil das an den Urteilen, was über die Konstatierung des rein Tatsächlichen hinausgeht, nicht unbezweifelbar scheint. An unsern bisherigen Ergebnissen 59
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Dieser Name ist, wie ich wohl weiss, nicht sehr charakteristisch, und besonders die Verwendung des vieldeutigen Wortes „objektiv“ scheint nicht einwandsfrei. Doch muss man bedenken, dass hier nur eine erkenntnistheoretisch noch u n b e s t i m m t e Voraussetzung des empirischen Realismus gemeint ist, und dass man von ihr nicht gut anders als in der erkenntnistheoretisch unbestimmten Sprache des empirischen Realismus reden kann.
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wird daher nichts geändert. Aber so notwendig diese Abstraktion im erkenntnistheoretischen Interesse war, so können wir doch bei ihr nicht stehen bleiben, sobald wir das wissenschaftliche Erkennen der Wirklichkeit untersuchen. Jedes Wirklichkeitsurteil bezieht sich, wenn es der Wissenschaft dient, auf die objektive empirische Wirklichkeit in dem angegebenen Sinne eines umfassenden realen Zusammenhanges. Die entscheidende Frage besteht nun für uns darin, ob die Behandlung dieses neuen erkenntnistheoretischen Problems nur den bisher gewonnenen Erkenntnisbegriff weiter auszuführen hat, oder ob nun nicht doch ein Erkenntnisbegriff von ganz anderer Art oder gar die Annahme eines transzendenten Seins notwendig wird. Dass wir den Begriff des urteilenden Bewusstseins überhaupt und den ihm entsprechenden Begriff der Wirklichkeit, als den Begriff des Bewusstseinsinhaltes überhaupt, jetzt noch anders, d. h. vollständiger bestimmen müssen als früher, ist klar. Es geht nicht an, die objektive empirische Wirk. lichkeit einfach dem Inbegriff des ... vom urteilenden Bewusstsein überhaupt bejahten Seins gleichzusetzen, denn dieser Begriff bildet, soweit er bisher entwickelt ist, nur das erkenntnistheoretische Aequivalent für den Begriff eines zusammenhangslosen Aggregates von Tatsachen. Aber damit ist durchaus noch nicht gesagt, dass wir nun zur Annahme eines ganz andern, mit dem bisher gewonnenen unvereinbaren Begriff des Erkennens oder gar zur Annahme irgend eines transzendenten Seins gedrängt würden, und dass dieser Begriff erst der objektiven empirischen Wirklichkeit den eigentlichen erkenntnistheoretischen Halt verleiht. Was zunächst das transzendente Sein betrifft, so ist nach unsern früheren Ausführungen wohl ohne weiteres klar, dass seine Annahme als erkenntnistheoretisches Aequivalent für unsern Begriff der über das Gegebene hinausgehenden objektiven Wirklichkeit sich gar nicht eignen würde. Gewiss kann man, um an den Begriff zu erinnern, den der erkenntnistheoretische Realismus mit Vorliebe gegen den Idealismus verwendet, sagen, dass die Wissenschaft D i n g e erkennen will, und dass Dinge nicht gegeben sind, insofern sie etwas prinzipiell anderes als blosse Wahrnehmungen oder Wahrnehmungskomplexe bedeuten. Aber dem e m p i r i s c h realistisch denkenden Menschen muss es ganz gleichgültig sein, ob Dinge existieren, die ihm ihrem Begriffe nach für immer unbekannt bleiben. Sollte jemand das Bedürfnis fühlen, seine Erkenntnis auf eine Welt transzendenter Dinge zu stützen, so müsste er voraussetzen, dass es nicht nur überhaupt solche Dinge gibt, sondern auch, dass sie in allen Einzelheiten der Mannigfaltigkeit der empirischen Welt entsprechen, und ferner, dass dies Entsprechen im ein.. zelnen .... erkennbar ist. Diese Annahme aber läuft auf eine Verdopplung der empirischen Wirklichkeit hinaus, und ein auf diese Verdopplung gestützter Erkenntnisbegriff macht die Objektivität der Erkenntnis nicht etwa
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begreiflich, sondern völlig rätselhaft. Bedürften wir des transzendenten Seins, um eine objektive Wirklichkeit zu begründen, so wäre der Gegenstand der Erkenntnis unerreichbar, und wir müssten an der Erkenntnis einer so begründeten objektiven Wirklichkeit überhaupt verzweifeln. Tatsächlich aber entspringt der Wunsch nach der Annahme transzendenter Dinge nur einem falsch verstandenen Bedürfnis, und um dies einzusehen, reflektieren wir wieder auf den Unterschied von Inhalt und Form im Erkenntnismaterial. Sobald wir nämlich nur auf die inhaltlichen Bestimmungen achten, unterscheidet sich die objektive empirische Wirklichkeit noch nicht von einem blossen Wahrnehmungskomplex, denn aller Inhalt der Wirklichkeitserkenntnis kann in seiner Besonderheit nur aus dem Gegebenen stammen. Auch der empirische Realismus, der als Material der Erkenntnis eine für sich bestehende objektive Wirklichkeit voraussetzt, denkt daher den hier so, dort anders beschaffenen Inhalt dieser Wirklichkeit, sobald er überhaupt auf den Gegensatz von Inhalt und Form reflektiert, notwendig als etwas, das vom erkenntnistheoretischen Standpunkt nur unter der Kategorie der Gegebenheit steht und immanent existiert. Tut er dies nicht, so hört der empirische Realismus auf, Empirismus zu sein. Die über das Gegebene hinausgehenden Faktoren dessen, was vom Standpunkt des empirischen Realismus Material des Erkennens ist, können .. also nur die F o r m e n ... der objektiven Wirklichkeit sein, d. h. der Begriff eines blossen Aggregates von Tatsachen unterscheidet sich von dem Begriff der objektiven empirischen Wirklichkeit allein dadurch, dass die objektive Wirklichkeit sich als eine bestimmte, vom erkennenden Subjekt unabhängige A n o r d n u n g von Tatsachen darstellt. Durch diese Anordnung entsteht der Zusammenhang des Gegebenen. Der Zusammenhang wird also allerdings nicht wahrgenommen, er ist der Wahrnehmung jedoch nur deswegen entzogen, weil er nicht Inhalt, sondern Form ist. Verhält sich dies aber so, dann brauchen wir auch für die Objektivität der Wirklichkeitserkenntnis, soweit deren I n h a l t in Betracht kommt, nach keinem andern erkenntnistheoretischen Aequivalent zu suchen, als nach dem, das in der Kategorie der Gegebenheit bereits vorliegt, d. h. in der Kategorie, die das „Dies“ als seiend setzt und verbürgt. Das erkenntnistheoretische Problem der objektiven Wirklichkeit besteht demnach nur in der Frage, mit Hilfe welcher Formen jene vom erkennenden Subjekt unabhängige Anordnung des gegebenen Seins hergestellt wird, die ihm den Charakter der objektiven Wirklichkeit verleiht, und in der sich daran anschliessenden Frage, wie die Objektivität dieser vom erkennenden Subjekt unabhängigen Anordnung zu begründen ist. Von jeder systematischen Entwicklung der objektiven Wirklichkeitsformen sehen wir hier natürlich ab. Wohl aber müssen wir den Gedankengang
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so weit führen, dass das Grundprinzip der Behandlung dieses neuen Problems deutlich wird. Die Erkenntnistheorie kann nicht, wie der empirische Realismus, von . dem Begriff einer in sich bestehenden ... objektiven Wirklichkeit a u s g e h e n . Sie beginnt vielmehr auch hier, wie überall, nicht mit dem Sein, das zu erkennen ist, sondern mit den Erkenntnisakten, die etwas als seiend behaupten. Sie analysiert mit andern Worten die Urteile, und zwar achtet sie nun ausdrücklich darauf, dass das Urteil nicht nur ein einzelnes Wahrgenommenes konstatieren will, sondern das Gegebene oder Wahrgenommene zugleich als Glied eines Zusammenhanges ansieht, den es damit implizite ebenfalls als wirklich setzt. Sie analysiert dann weiter diese Wirklichkeitsurteile, wie wir sie der Kürze wegen zum Unterschied von den Gegebenheitsurteilen nennen können, so, dass sie alles, was in ihnen aus der Kategorie der Gegebenheit stammt, sorgfältig von dem trennt, was sich nicht durch diese Kategorie denken lässt und doch aus dem Urteile nicht fortgedacht werden kann, ohne dass sein Sinn sich verändert. Sie wird dabei z. B. finden, dass ein Urteil, das den Inhalt dieser einen Wahrnehmung als Ursache des Inhaltes dieser andern Wahrnehmung bezeichnet, etwas als wirklich behauptet, das sich jeder Wahrnehmung entzieht, nämlich das „Band“, welches diese „Ursache“ mit dieser Wirkung verknüpft, und das vom Standpunkt des empirischen Realismus als wirklich gedacht werden muss, wenn der Sinn des Urteils derselbe bleiben soll, denn das Urteil will ja nicht nur die Aufeinanderfolge dieser beiden Tatsachen, sondern einen realen Zusammenhang zwischen ihnen behaupten. Ebenso aber muss die Erkenntnistheorie überall das rein Tatsächliche oder Wahrgenommene, das sich unter die Kategorie der Gegebenheit bringen lässt, von dem .. absondern, was nicht gegeben ist und doch als wirklich behauptet ... wird, sobald das Urteil sich auf die objektive Wirklichkeit bezieht. Denken wir uns nun diese Analyse vollzogen und durch sie in den Wirklichkeitsurteilen alle die Faktoren festgestellt, die weder im Inhalt der vorstellungsmässigen Bestandteile des Urteils noch in der Kategorie der Gegebenheit zu finden sind, so erhebt sich für die Erkenntnistheorie die neue Frage, welches R e c h t der empirische Realismus hat, etwas, wie z. B. das „Band“ zwischen Ursache und Effekt, als wirklich zu behaupten, obwohl es nicht wahrgenommen ist. Bei dem Versuch, diese Frage zu beantworten, kann die Erkenntnistheorie sich natürlich wiederum nicht damit begnügen, dass sie sagt, es werde das nicht Gegebene als wirklich behauptet, weil es trotz seiner Unwahrnehmbarkeit Bestandteil der vom erkennenden Subjekt unabhängigen objektiven Wirklichkeit sei, d. h. die Erkenntnistheorie wird nicht die Formen des vollzogenen Urteils auf die Formen der objektiven Wirklichkeit stützen, denn damit käme sie der Lösung ihres Problems nicht näher, sondern sie wird feststellen, dass das, was nicht Inhalt der
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Wahrnehmung ist, wie z. B. der Zusammenhang von Ursache und Wirkung, überhaupt nur dann eine Bedeutung hat, wenn es als Bestandteil eines Urteils aufgefasst wird. Genauer: das „Band“ lässt sich auch hier niemals in den vorstellungsmässigen Bestandteilen des Urteils auffinden, denn vorstellen kann man den Zusammenhang oder das Band zwischen Ursache und Wirkung nicht, sondern es steckt nur in der Bejahung, also in der Form des Urteils, die das Aufeinanderfolgen von Ursache und Wirkung als notwendig .. behauptet. Die Frage nach dem Rechte, etwas, .... was nicht wahrgenommen ist, als wirklich zu setzen, ist also, wie überall in der Erkenntnistheorie, die Frage nach dem Rechte einer Bejahung, und für diese Bejahung, ohne die es keine Erkenntnis, also auch keine Erkenntnis der objektiven Wirklichkeit gibt, muss der vom erkennenden Subjekt unabhängige Gegenstand gefunden werden. Mit Rücksicht auf den früher gewonnenen Begriff der Kategorie können wir das auch so ausdrücken: die Erkenntnistheorie hat für die Form der Urteile den Gegenstand nicht etwa in den Formen der objektiven Wirklichkeit zu suchen, die durch die Formen der Urteile zu reproduzieren sind, sondern sie weiss, dass die Urteilsform durch die Kategorie entsteht, und dass daher die Objektivität der Wirklichkeitserkenntnis nicht auf der Wirklichkeit beruht, sondern auf der N o r m , deren Anerkennung die Kategorie ist. Damit ist die Frage, ob die Behandlung unseres neuen Problems nur die Aufgabe hat, den bereits früher gewonnenen Begriff des Erkennens weiter auszuführen, im Prinzip bereits entschieden. Die Behauptung des empirischen Realismus: es gibt eine für sich bestehende zusammenhängende Wirklichkeit, die mehr ist als ein blosser Wahrnehmungskomplex, bedeutet erkenntnistheoretisch gesprochen nur: als Gegenstand der Wirklichkeitserkenntnis reicht das durch die Kategorie der Gegebenheit anerkannte isolierte und zusammenhangslose transzendente Sollen nicht aus, sondern es müssen sich noch andere Formen des Sollens oder Normen finden und als transzendent begründen lassen, deren Anerkennung durch andere Kategorien den Begriff einer objektiven Wirklichkeit, z. B. den Begriff einer Welt . aufeinander w i r k e n d e r ... Dinge, entstehen lassen. Sind diese Normen begründet, so besitzt das in den ihnen entsprechenden Kategorien urteilende Erkennen Gegenständlichkeit, denn die durch die Anerkennung transzendenter Normen entstehenden Formen haben einen transzendentalen Charakter und sind daher als vom erkennenden Subjekt unabhängige, objektive Formen zu betrachten. Das, was der empirische Realismus als objektive Wirklichkeit bezeichnet und für den Gegenstand der Erkenntnis hält, ist also vom Standpunkte des transzendentalen Idealismus eine Erkenntnis a u f g a b e , oder: alles an der objektiven Wirklichkeit, das über den Inhalt der einzelnen Wahrnehmungen hinausgeht, ist ein Inbegriff von Imperativen, die fordern, dass das
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Gegebene nach bestimmten Formen geordnet wird. Die Richtung, in der die Lösung dieser Aufgabe sich zu vollziehen hat, d. h. die Formen, welche die Ordnung bestimmen, sind von Normen abhängig, und diese Normen bilden daher den vom erkennenden Subjekt unabhängigen Gegenstand der Wirklichkeitserkenntnis. Nach ihnen allein hat das Bejahen sich zu richten, von ihrer Anerkennung durch die Kategorien hängt allein die Gegenständlichkeit der Erkenntnisprodukte ab. Auch das Erkennen der objektiven Wirklichkeit ist, erkenntnistheoretisch betrachtet, also Anerkennen von Normen. So berechtigt demnach der Einwand ist, dass das zuerst gewonnene Transzendente, das den Gegenstand der rein tatsächlichen Urteile bildet, isoliert und zusammenhangslos war und daher kein genügendes erkenntnistheoretisches Aequivalent für die vom empirischen Realismus als Material der .. Erkenntnis vorausgesetzte objektive ... Wirklichkeit bildete, so ungerechtfertigt ist die Behauptung, dass auf dem von uns eingeschlagenen Wege sich eine zusammenhängende Wirklichkeitserkenntnis überhaupt nicht begründen lasse. Es müssen nur zu der Kategorie der Gegebenheit, die für sich allein lediglich ein fortwährend einsetzendes und wieder abreissendes „Gewühl“〈〉 von Tatsachen als wirklich verbürgt, neue Kategorien hinzutreten, welche diese Tatsachen zu einer in sich zusammenhängenden objektiven Wirklichkeit anordnen. Die vom erkennenden Subjekt u n a b h ä n g i g e Anordnung und damit die Objektivität der so entstehenden Wirklichkeitserkenntnis ist dann lediglich von der Geltung der durch die Kategorien anerkannten Normen bedingt. Die objektive Wirklichkeit erkennen, heisst, in den Kategorien denken, welche die Formen der objektiven Wirklichkeit hervorbringen, es heisst, den Normen gehorchen, die sich als transzendent begründen lassen. Auch der Gegenstand der Wirklichkeitserkenntnis ist demnach kein Sein, sondern ein Sollen. Machen wir uns dies allgemeine Prinzip noch an einem Beispiel klar, und zwar wiederum an dem Begriff des Dinges. Wir wissen, Dinge sind mehr als Wahrnehmungskomplexe. Gegeben sind nur die Eigenschaften, und auch diese nur mit Rücksicht auf ihren Inhalt, d. h. also eigentlich noch nicht a l s „Eigenschaften“. Das Ding, an dem die Eigenschaften haften, und das sie so miteinander verbindet, dass wir von ihnen als den Eigenschaften eines Dinges reden können, ist der Wahrnehmung entzogen. Für den Inhalt der Erkenntnis kommen nun zwar nur die wahrnehmbaren Eigenschaften .. in Betracht, aber es bleibt doch notwendig, dass dies ... Wahrgenommene in einer bestimmten Weise, eben als Eigenschaft eines Dinges, unabhängig vom erkennenden Subjekt, angeordnet ist. Werden wir deshalb ein transzendentes Ding voraussetzen? Damit kämen wir nicht einen Schritt weiter. Wir reflektieren vielmehr darauf, dass das, was nicht gegeben ist, eine bestimmte Form der Anordnung von Gegebenem bildet, und unser Bedürfnis nach Objektivität der Erkenntnis
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wird befriedigt, sobald wir voraussetzen können, dass diese Form der Dinghaftigkeit eine von jedem Belieben des erkennenden Subjekts unabhängige Zusammengehörigkeit der Eigenschaften bedeutet, also eine urteilsnotwendige ist. Kurz, wir sehen, dass der Begriff des Dinges nur insofern über den Begriff eines Wahrnehmungskomplexes hinausgeht, als die gegebenen Bestandteile in einer als notwendig zu beurteilenden Beziehung zueinander stehen, die darin ihren Ausdruck findet, dass sie Eigenschaften eines Dinges sind. Die vom erkennenden Subjekt unabhängige Bedeutung des Dinges als eines Gegenstandes der Erkenntnis beruht also gewiss nicht auf einem transzendenten Sein, sondern löst sich vom Standpunkt des transzendentalen Idealismus vollständig in Urteilsnotwendigkeit auf. Das angeblich transzendent seiende Ding ist eine transzendente Norm oder Regel der Vorstellungsverknüpfung, die Anerkennung fordert und durch das unter der Kategorie der Dinghaftigkeit sich vollziehende Urteilen Anerkennung erhält. Ebenso steht es mit den übrigen Formen, die den Begriff der objektiven Wirklichkeit bilden und im Gegebenen nicht aufzufinden sind. Nicht von .. einer transzendenten Realität, sondern nur von transzendenten ... Normen hängt ihre Geltung für den Begriff der objektiven Wirklichkeit ab, und die Normen sind daher der Gegenstand der Erkenntnis dieser Wirklichkeit. Unsere erkenntnistheoretische Deutung des Begriffes der objektiven Wirklichkeit findet endlich ihren Abschluss dadurch, dass wir wieder an den Begriff des urteilenden Bewusstseins überhaupt anknüpfen und nun zu ihm die Bestimmungen hinzufügen, die sich aus den bisherigen Ausführungen ergeben haben, nämlich die Kategorien als die Formen seiner Bejahung. Das urteilende Bewusstsein überhaupt wird dann in der Tat zum Ideal eines die objektive Wirklichkeit anerkennenden und sie dadurch als objektive Wirklichkeit logisch bedingenden Subjektes, denn dementsprechend ist der Begriff des Bewusstseinsinhaltes überhaupt jetzt gleich dem Begriff der Gesamtheit des kategorial geformten Gegebenen d. h. gleich dem Begriff der objektiven Wirklichkeit. Das urteilende Bewusstsein überhaupt kann mit andern Worten jetzt nicht mehr nur als Subjekt gedacht werden, welches einen Inhalt überhaupt als seiend bejaht, sondern seine Bejahung ist durch die Kategorie der Gegebenheit und die Kategorien der objektiven Wirklichkeit näher bestimmt. Es muss also gedacht werden als ein Subjekt, das alle die transzendenten Normen anerkennt, durch deren Anerkennung die Form der Gegebenheit und die Formen der objektiven Wirklichkeit entstehen. Erst der Begriff dieses so bestimmten urteilenden Bewusstseins überhaupt ist dann die zureichende logische Voraussetzung d e r Wirklichkeit, die der empirische Realismus als eine für sich bestehende objektive .. Realität betrachtet. .... Auch dem so erweiterten erkenntnistheoretischen Subjektsbegriff entspricht natürlich wieder keine Realität, ja sogar der kategorial geformte
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Bewusstseins i n h a l t ist, als Totalität gedacht, vom erkenntnistheoretischen Standpunkt kein Weltganzes als fertige Wirklichkeit, sondern nur die Idee einer Totalität, der Gedanke einer Aufgabe, den Inbegriff des Gegebenen zu einer einheitlichen, in sich geschlossenen Wirklichkeit zusammenzufügen. Diese Aufgabe gilt notwendig, aber sie ist unlösbar, und daher dürfen wir die Idee nicht einmal zu einer für sich bestehenden i m m a n e n t e n fertigen Welt hypostasieren. 60 Dass die Kategorien des urteilenden Bewusstseins überhaupt, welche die Formen der objektiven Wirklichkeit entstehen lassen, ebenso wie die Kategorie der Gegebenheit, weder als immanente noch als transzendente Realitäten gedacht werden können, bedarf kaum noch der ausdrücklichen Erörterung. Sie sind als Kategorien nicht die Denk- oder Urteilsformen eines empirischen Subjektes, da sie logische Voraussetzungen der Wirklichkeit sind, zu der jedes empirische Subjekt als Teil gehört, und es sinnlos wäre, die Wirklichkeit von einem ihrer Teile abhängig zu machen. Es ist deshalb auch ein in sich widerspruchsvoller Gedanke, dass die Geltung der Kategorien allmählich entstanden sei, denn ihre Geltung macht ja den Begriff einer Welt, in der etwas allmählich entsteht, überhaupt erst möglich. Das . Hinein .. tragen des Entwicklungsgedankens in die Transzendentalphilosophie oder die Anwendung der „genetisch-biologischen“ Methode kann zu keinem Ergebnis führen, denn die Kategorien sind die Voraussetzung auch jeder Entwicklung. Ebensowenig aber geht es an, sie als fertige, wirkliche Formen des Bewusstseins überhaupt anzusehen, denn das hiesse ihre transzendente Realität behaupten und ihnen damit jede Bedeutung für die Objektivität der empirischen Erkenntnis nehmen. Sie sind eben nur zu verstehen als Urteils- oder Bejahungsformen, und zwar als Formen der Anerkennung von Werten, die dem erkennenden Subjekt gegenübertreten, ihm eine bestimmte Anordnung der Bewusstseinstatsachen als unbedingt gesollte zumuten und dadurch zugleich als wahr verbürgen. Der empirische Realismus hat selbstverständlich auch hier wieder das Recht, die objektive Wirklichkeit als eine vom empirischen erkennenden Subjekt unabhängig bestehende, ja die empirischen Subjekte einschliessende Realität anzusehen. Er darf auch sagen, dass in den empirischen Subjekten die Anwendung der Denkformen und das Wissen davon allmählich entsteht, und dass das empirische Subjekt deswegen in den und den bestimmten Formen denkt, weil die objektive Wirklichkeit die und die bestimmten Formen hat. Der empirische Realismus m u s s sogar untersuchen, wie die
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Vgl. hierzu: B. C h r i s t i a n s e n , Erkenntnistheorie und Psychologie des Erkennens (1902).〈〉 Die Schrift entwickelt Gedanken, die den hier vertretenen Ansichten sehr nahe stehen, und zeichnet sich durch einige ungemein glückliche und präcise Formulierungen erkenntnistheoretischer Probleme aus.
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Gestaltung des individuellen Denkens abhängig ist von der Gestaltung der das empirische Individuum umgebenden Wirklichkeit. Aber dies alles widerspricht dem transzendentalen Idealismus und seiner Auffassung der Kategorien in keiner Weise. Denn auch hier gilt es, dass die Urteile über die .. objektive Wirklichkeit zwei Seiten haben, dass der empirische Realismus ..... nur die eine Seite zu sehen braucht und dann notwendig die Richtigkeit der Urteile von ihrer Uebereinstimmung mit der objektiven Wirklichkeit abhängig machen wird. Der transzendentale Idealist aber muss darauf hinweisen, dass gar keine Erkenntnis einer objektiven empirischen Wirklichkeit möglich wäre ohne die Anerkennung transzendenter Normen, und dass in den Normen allein die Formen der Wirklichkeit begründet sind, durch die erst der Begriff dieser Wirklichkeit zu stande kommt. Wird daher der empirische Realismus zu einer erkenntnistheoretischen Ansicht gemacht, wobei er, je nachdem man einseitig auf das realistische oder das empiristische Element achtet, entweder die Gestalt des erkenntnistheoretischen Realismus oder die Form des Positivismus annimmt, so muss der transzendentale Idealismus sich gegen beide Lehren mit gleicher Entschiedenheit wenden. Dem Positivismus oder der immanenten Philosophie gegenüber zeigt er, dass die Normen, auf denen die Formen der objektiven Wirklichkeit beruhen, sich mit Rücksicht auf ihre Geltung niemals aus dem Gegebenen begreifen lassen, sondern transzendent sind, und dass daher eine rein positivistische oder immanente Erkenntnistheorie den Begriff des Wirklichkeitserkennens überhaupt zerstört. Dem erkenntnistheoretischen Realismus gegenüber aber hebt der transzendentale Idealismus hervor, dass die Annahme eines transzendenten Seins nicht nur unbegründbar ist, sondern auch wenn sie begründbar wäre, gerade jenen Zusammenhang der Erkenntnis nicht liefern würde, den der empirische Realist, obwohl er im Gegebenen nicht vorhan. den ist, mit Recht voraussetzt. Man kann immer nur nach .... weisen, dass dieser Zusammenhang durch das in Kategorien sich vollziehende Urteilen entsteht, das zwar des transzendenten Sollens, aber nicht des transzendenten Seins zur Objektivität bedarf. Auch in Bezug auf den Begriff der objektiven Wirklichkeit befindet sich also weder der Positivismus noch der erkenntnistheoretische Realismus, sondern allein der transzendentale Idealismus mit dem empirischen Realismus in Harmonie.
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IV. Konstitutive und methodologische Formen.
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Denken wir uns nun aber auch das zweite Hauptproblem der Transzendentalphilosophie gelöst, d. h. jenes System von Formen, Kategorien und Normen entwickelt, die den Begriff der objektiven Wirklichkeit möglich machen, so wären damit die Aufgaben der Erkenntnistheorie noch immer nicht erfüllt. Der Begriff der objektiven Wirklichkeit oder des kategorial geformten Bewusstseinsinhaltes überhaupt enthält, wie wir bereits angedeutet haben,〈〉 lediglich das M a t e r i a l der wissenschaftlichen Erkenntnis. Das Problem der B e a r b e i t u n g war zunächst absichtlich beiseite gelassen, und daher ist noch eine andere Art von Formen zu behandeln, die vom Begriff der wissenschaftlichen Erkenntnis ebenfalls unabtrennbar sind. Von dem überindividuellen Subjekt oder dem urteilenden Bewusstsein überhaupt könnte man freilich sagen, dass es die Erkenntnis der objektiven Wirklichkeit auch ohne weitere Bearbeitung besitzt. Aber damit ist für die Wissenschaftslehre nichts gewonnen, denn sie muss auch die Erkenntnis des individuellen .. empirischen Subjekts verstehen. Nun haben wir freilich ... das Bewusstsein überhaupt als Ideal der Erkenntnis bezeichnet,〈〉 und man könnte daher meinen, die Aufgabe des empirischen erkennenden Subjekts bestehe darin, sich diesem Ideale anzunähern, also soweit wie möglich Bewusstsein überhaupt zu werden. Diese Aufgabe würde es dann dadurch lösen, dass es versuchte, sowohl alle Urteile zu vollziehen, die sagen, was Tatsache ist, als auch den Inbegriff des als tatsächlich Ausgesagten in die Formen zu bringen, die aus den Kategorien der objektiven Wirklichkeit entstehen. Auf diesem Wege aber kommen wir nicht weiter, denn das urteilende Bewusstsein überhaupt ist ein Ideal nur mit Rücksicht auf die F o r m e n der objektiven Wirklichkeit, mit Rücksicht auf den Inhalt dagegen eine Idee, 61 deren Realisierung sich kein individuelles erkennendes Subjekt auch nur anzunähern vermag. Es wird dies sofort klar, sobald wir berücksichtigen, dass die wissenschaftliche Erkenntnis nicht Anschauungen sondern B e g r i f f e bildet, und dass der Inhalt dieser Begriffe nicht mit dem anschaulichen Inhalt der objektiven Wirklichkeit übereinstimmt. Dieser Inhalt zeigt nämlich nicht nur mit Rücksicht auf seine Totalität, sondern auch in jedem seiner Teile die Eigentümlichkeit, dass er sich in keinen Begriff so aufnehmen lässt, wie er existiert, und daher ist der Begriff des Erkennens als eines Abbildens noch in einem neuen Sinne unhaltbar: auch die v o r s t e l l u n g s m ä s s i g e n Bestandteile des Urteils können den Inhalt der objektiven Wirklichkeit nicht reproduzieren. Das Erkennen formt vielmehr .. durch den Be .... griff stets auch den Inhalt der objektiven Wirklichkeit um, 61
Das Wort ist hier natürlich wieder im Sinne Kants gemeint.
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und die Wissenschaftslehre hat daher die Aufgabe, auch d i e Formen zu entwickeln und zu begründen, die bei der wissenschaftlichen Begriffsbildung in Betracht kommen. Diese Formen aber sind von den bisher betrachteten, durch die Kategorien entstehenden Formen der Erkenntnis prinzipiell zu scheiden. Sie gehören nicht zu dem, was den Begriff einer objektiven Wirklichkeit überhaupt erst möglich macht, sie sind daher auch für den empirischen Realismus nicht im Material des Erkennens enthalten, sondern sie bestimmen eine A u f f a s s u n g der objektiven Wirklichkeit, die auch vom Standpunkte des empirischen Realismus allein als Auffassung angesehen werden darf, und die von der durch die Kategorie der Gegebenheit und durch die andern Kategorien geformten objektiven Wirklichkeit selbst streng zu scheiden ist. Diese Formen können mit andern Worten nicht auf das urteilende Bewusstsein überhaupt bezogen werden und so als Formen des Bewusstseinsinhaltes überhaupt gelten, sondern sie sind lediglich als Erkenntnisformen des empirischen Erkenntnissubjektes und nicht als Kategorien in dem angegebenen Sinne zu betrachten. Damit soll nicht gesagt sein, dass jeder Einzelforscher sich dessen bewusst ist, dass die durch diese Formen entstandenen Begriffe einen Inhalt haben, dem keine empirische Realität genau entspricht. Im Gegenteil, ein Begriffsrealismus, der die Produkte wissenschaftlicher Tätigkeit selbst für Wirklichkeiten hält, ist weit verbreitet. Aber d i e s e n Realismus kann der . transzendentale Idealismus nicht anerkennen oder gar recht ... fertigen, sondern er muss ihn zerstören, und zwar gerade deshalb, damit der e m p i r i s c h e Realismus unangetastet bleibt. Wir haben also den bisher betrachteten W i r k l i c h k e i t s f o r m e n die B e g r i f f s f o r m e n entgegenzusetzen, oder, insofern in der Anwendung der Begriffsformen die Methode der Wissenschaft besteht, die m e t h o d o l o g i s c h e n Formen von den Wirklichkeitsformen zu unterscheiden. So absurd es ist, in den Wirklichkeitsformen etwas vom empirischen Subjekt Abhängiges und in der objektiven Wirklichkeit selbst eine bloss empirische Auffassungsweise zu sehen, wie der Positivismus es will, so notwendig ist es, darauf hinzuweisen, dass in der Tat jede durch die methodologischen Formen geschaffene Begriffswelt eine Auffassung des empirischen Subjektes, ja geradezu ein Anthropomorphismus ist, da wir eine andere als von Menschen geschaffene Wissenschaft nicht kennen. Die systematische Gliederung und Entwicklung der verschiedenen methodologischen Formen kümmert uns hier wieder nicht. 62 Es kommt nur auf das allgemeine Prinzip der Trennung der beiden Arten von Formen an, 62
Ihre Darstellung und Begründung bildet den Hauptinhalt meines Buches: Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung.
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und wir benutzen es zunächst, um auf den Begriff der objektiven Wirklichkeit und seine Formen neues Licht fallen zu lassen. Zu diesem Zwecke kann eine kurze Erinnerung an Kant und eine ausdrückliche Vergleichung unseres Standpunktes mit dem seinigen dienen. Wir haben solche Anknüp.. fung bisher absichtlich vermieden, ..... obwohl für jeden Kundigen die Beziehungen zu Kants Philosophie deutlich zu Tage treten müssen, ja in der Wahl der Termini absichtlich hervorgehoben sind. Eine ausdrückliche Auseinandersetzung mit Kant aber wurde unterlassen, weil die absolut wichtige Frage nach dem, was richtig ist, nicht mit der soviel umstrittenen und doch nur relativ wichtigen Frage, was Kants wahre Meinung ist, vermischt, und dadurch die Hauptabsicht dieser Schrift, die erkenntnistheoretischen Grundprobleme so einfach wie möglich zu fassen, vereitelt werden sollte. Dieser Gefahr entgehen wir hier, wenn wir uns an gewisse, fast überall in übereinstimmender Weise dargestellte Teile des Gedankenganges der Kritik der reinen Vernunft halten, also an Lehren Kants, die auch in weiteren Kreisen als geläufig und bekannt vorausgesetzt werden dürfen. In vollständiger Uebereinstimmung mit Kant befinden wir uns darin, dass jede wissenschaftliche Erkenntnis der Wirklichkeit ihren Inhalt der immanenten Sinnenwelt entnimmt, dass ihre Formen sich jedoch nicht aus dem Gegebenen ableiten lassen. Von dem, was für gewöhnlich als Kants Meinung angesehen wird, sind wir nun zunächst darin abgewichen, dass auch das Gegebene selbst für uns noch ein erkenntnistheoretisches Problem enthält. Doch bedarf diese Abweichung keiner ausführlichen Darstellung, und ebensowenig gehen wir auf das Verhältnis unseres Begriffes der Kategorie zu dem Kategoriebegriff Kants näher ein. Wichtig ist hier vielmehr Kants Begriff der N a t u r , d. h. sein Begriff einer aus dem Zusammen von Stoff und Form bestehenden „empirischen Realität“. Wir greifen zwar die. sen ... Naturbegriff selbst nicht an, sondern sehen in Kants Definition der Natur als des Daseins der Dinge, sofern es nach allgemeinen Gesetzen bestimmt ist,〈〉 eine endgültige Wahrheit, meinen aber, dass Kant gewissermassen zu rasch von dem Begriff des Gegebenen zu dem Begriff der Natur fortgeschritten ist. Es fehlt daher der Begriff dessen, was wir objektive Wirklichkeit nennen, oder: Kant identifiziert die objektive Wirklichkeit mit der Natur in einer Weise, die wir nicht mitmachen können. Es hängt dies damit zusammen, dass Kant den Begriff der Wissenschaft in der Kritik der reinen Vernunft mit dem der Naturwissenschaft gleichsetzt und Voraussetzungen der Naturwissenschaft, also methodologische Formen, zu Kategorien der objektiven Wirklichkeit werden lässt. Dadurch kommt in den Begriff der objektiven Wirklichkeit mehr und in anderer Hinsicht zugleich auch weniger hinein, als im Begriff des Materials der empirischen Wissenschaften steckt. Wir müssen den Begriff einer Wirklichkeit bilden, der zwischen dem Begriff des Aggregates von Tatsachen und
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dem Begriff der Natur im Sinne Kants steht, d. h. den Begriff einer Wirklichkeit, die einerseits mehr an Form enthält als der Inbegriff des Gegebenen, die also in erkenntnistheoretischer Hinsicht bereits geformter Stoff ist, und die doch andrerseits weniger an Form enthält als die Kantische Natur, d. h. von spezifisch naturwissenschaftlichen Formen frei, dafür aber an Inhalt um so reicher ist. Dieser Begriff einer wissenschaftlich noch vollkommen unbearbeiteten und doch vom Standpunkt des empirischen Realismus .. fertigen, .... zusammenhängenden Wirklichkeit, der nicht nur bei Kant, sondern in der Erkenntnistheorie überhaupt zu fehlen scheint, ist dann von entscheidender Bedeutung für den Aufbau des Systems der Transzendentalphilosophie und insbesondere der Kategorienlehre. Wegen der einzigartigen Bedeutung, welche die Formen der objektiven Wirklichkeit besitzen, ist es nötig, sie zunächst auch mit einem besonderen Namen zu bezeichnen, der sie scharf gegen die Bearbeitungsformen der wissenschaftlichen Erkenntnis abgrenzt. Wir könnten sie im Anschluss an den Ausdruck „objektive Wirklichkeit“ auch die objektiven Formen nennen, ziehen jedoch, wo wir uns vom empirischen Realismus zum transzendentalen Idealismus wenden, den Terminus „konstitutiv“ vor, und werden dementsprechend die Kategorien, welche dem Gegebenen die Formen der objektiven Wirklichkeit verleihen und so die objektive Wirklichkeit konstituieren, die k o n s t i t u t i v e n K a t e g o r i e n nennen. 63 Ihnen entsprechen dann die Formen des Sollens als die konstitutiven Normen, die transzendent gelten müssen, wenn der Begriff der objektiven Wirklichkeit zu Recht bestehen soll, und die konstitutiven Wirklichkeitsformen im engeren Sinne, die der empirische Realismus als Wirklichkeiten ansieht. Die Erkenntnis. theorie hat demnach die Aufgabe, das erkenntnistheoretische Aequivalent .. für den Begriff der objektiven Wirklichkeit durch die Ableitung und Begründung der konstitutiven Kategorien aufzuzeigen. Damit aber nicht nur der Name feststeht, sondern auch die Sache deutlich wird, wollen wir uns den Unterschied der konstitutiven und methodologischen Formen auch noch an einem Beispiel klar machen, das wieder mit Rücksicht auf den Gegensatz zu Kants Naturbegriff von Bedeutung ist, nämlich an den Begriffen der Kausalität und des Naturgesetzes. Die nahe Beziehung, in der diese beiden Begriffe zueinander stehen, hat zu einer verhängnisvollen Verwechslung geführt. Man sieht in dem Etwas, das die Ursache mit dem Bewirkten „verbindet“, und das vom empirisch realistischen 63
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Diesen Terminus gebraucht W i n d e l b a n d (Vom System der Kategorien, 1900) im Gegensatz zu den „reflexiven Kategorien“, und auch nach ihm bedeuten die konstitutiven Kategorien „diejenigen sachlichen Zusammenhänge, welche das gegenständliche Verhältnis der Vorstellungselemente ausmachen“.〈〉 Doch hält Windelband Kategorien für konstitutiv, in denen wir keine Formen der objektiven Wirklichkeit sehen können, wie z. B. den Begriff des Gesetzes.
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Standpunkt ein reales Band, vom erkenntnistheoretischen Standpunkt eine Urteilsnotwendigkeit ist, bereits die Notwendigkeit des Naturgesetzes und identifiziert so die kausal bedingte mit der gesetzmässigen Veränderung. Das aber ist durchaus unzulässig. Diese beiden Begriffe sind scharf zu trennen. Das Notwendige braucht nicht mit dem Gesetzlichen identisch zu sein. Hat nämlich Kant recht mit der Behauptung, es komme eine objektive zeitliche Folge, also etwas, worin wir gewiss einen unentbehrlichen Faktor der objektiven Wirklichkeit sehen müssen, erst durch die Kategorie der Kausalität zu stande, und ist demnach jede objektive zeitliche Veränderung ein kausal bestimmter Vorgang, so kann die notwendige Aufeinanderfolge eines Ereignisses auf das andere nicht schon eine gesetzmässige Aufeinanderfolge sein. Der Grund dafür ist der, dass sonst die objektive Wirklichkeit zwei ein. ander ausschliessende Bestimmungen .. erhalten würde. Alles nämlich, was unter der Kategorie der Gegebenheit gedacht werden kann, ist etwas Einmaliges und Individuelles oder ein Dies, und wenn die Kategorie der Kausalität nichts anderes ist als eine bestimmte Anordnung von Gegebenheiten, so ist auch jedes Kausalverhältnis ein einmaliger individueller Vorgang. Oder: wenn die Kausalität zu den konstitutiven Kategorien der objektiven Wirklichkeit gehört, so heisst das vom Standpunkt des empirischen Realismus, dass die objektive Wirklichkeit nur individuelle Kausalverknüpfungen kennt, also jede wirkliche kausale Verknüpfung von jeder andern wirklichen kausalen Verknüpfung verschieden ist. Der Begriff des Gesetzes dagegen ist ein allgemeiner Begriff, und zwar nicht nur in dem Sinne, wie jeder Begriff einer Form allgemein ist, und wie auch die Kategorie der Gegebenheit allgemein sein muss, sondern er ist allgemein auch in dem Sinne, dass er der allgemeine Begriff von etwas Allgemeinem ist, denn jedes Naturgesetz hat einen allgemeinen Inhalt oder sagt das einer Mehrheit von Kausalverknüpfungen Gemeinsame aus. Wäre demnach das allgemeine Naturgesetz in demselben Sinne eine konstitutive Kategorie wie die Kausalität, so müsste man vom Standpunkt des empirischen Realismus sagen, dass die objektive Wirklichkeit sowohl lauter individuelle Kausalverknüpfungen als auch lauter allgemeine Kausalverknüpfungen zeige, und das ist ein offenbarer Widersinn. Ja, wir können noch weiter gehen. Eine allgemeine Kausalverknüpfung wäre eine allgemeine Wirklichkeit. Der Begriff der allgemeinen Wirklichkeit aber ist von dem Begriff dessen, was wir objektive Wirklichkeit .. ge .... nannt haben, ganz fern zu halten, da aller Inhalt der objektiven Wirklichkeit aus dem stammt, was durch die Kategorie der Gegebenheit gedacht wird, und alles Gegebene individuell ist. Deshalb muss auch der Inhalt der objektiven Wirklichkeit durchweg individuell sein, d. h. es gibt nur individuelle empirische Wirklichkeiten. Wollte man annehmen, dass der Begriff
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der Gesetzmässigkeit eine konstitutive Kategorie ist, so müsste man auch an eine andere als die empirische objektive Wirklichkeit glauben und ihr eine transzendente Welt allgemeiner Wirklichkeiten gegenüberstellen. Das haben denn auch tatsächlich die grossen Metaphysiker ganz folgerichtig getan, sobald sie die Gesetzeserkenntnis als Wirklichkeitserkenntnis zu verstehen suchten, aber dass sie damit das Wesen der Erkenntnis und insbesondere das der Gesetzeserkenntnis wirklich begreiflich gemacht haben, wird man nicht behaupten können. Selbst wenn man zugeben wollte, man könne das Allgemeine zu einer transzendenten Realität machen, so muss doch diese transzendente Realität in irgend eine r e a l e Verbindung mit der immanenten objektiven Wirklichkeit gebracht werden, d. h. man muss annehmen, dass zwischen den allgemeinen und den individuellen Wirklichkeiten das Verhältnis einer realen . Abhängigkeit bestehe, 64 und bei dem Versuch, dies Abhängigkeits .. verhältnis begreiflich zu machen, muss man notwendig scheitern. Das Verhältnis des Allgemeinen und des Besonderen vermögen wir nur als ein l o g i s c h e s und niemals als ein reales Verhältnis zu denken, denn ein reales „Verhältnis“ kann nur zwischen Realitäten bestehen, und ebensowenig können wir begreifen, wie an der Hand der immanenten, individuellen Wirklichkeiten eine Erkenntnis der transzendenten allgemeinen Wirklichkeiten gewonnen werden soll. Stellt man der Erkenntnis diese Aufgabe, dann behält der Skeptizismus stets recht. Zwischen unsern Urteilen und einer Welt allgemeiner Wirklichkeiten besteht eine unüberbrückbare Kluft. Wir bleiben von dem, was wir erkennen sollen, dann ewig getrennt. Alle die Begriffe von transzendenten allgemeinen Realitäten, deren leerster und inhaltärmster das „Ding an sich“ ist, erfüllen den Zweck nicht, zu dem sie gebildet worden sind, und können ihn nie erfüllen. Durch sie wird vielmehr die Welt und das Erkennen nur immer unbegreiflicher. Man darf nicht, statt an Wirklichkeiten Begriffe zu bilden, aus Begriffen Wirklichkeiten machen wollen. Solche Begriffe sind daher fernzuhalten, und auch die Motive, die zu ihnen führen, als grundlos nachzuweisen. Zu diesen Motiven aber gehört der Begriff der Gesetzlichkeit als einer konstitutiven, Wirklichkeit begründenden Kategorie, und deshalb müssen wir diesen Begriff von vornherein aus der Reihe der konstitutiven Kategorien streichen, d. h. wir dürfen in dem Gesetz niemals etwas anderes sehen als eine methodologische Form, durch die wohl allgemeine Begriffe aber keine Wirklichkeiten entstehen können. Das Allgemeine, das 64
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Dies kommt auch bei Windelband (a. a. O. S. 57 f.) zum Ausdruck. Er sagt, dass die Abhängigkeit des Besonderen vom Allgemeinen „sich als eine konstitutive Beziehung enthüllt“, und dass „wir diese reale Bedeutung der logischen Dependenz im Begriffe des Gesetzes denken“.〈〉 Dieser Begriff des Gesetzes erscheint uns aus den im Text angegebenen Gründen nicht haltbar.
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in diesem ... Fall soviel heisst wie das Gemeinsame, hat nur im allgemeinen Begriff, also in einem Abstraktionsprodukt, Existenz, und aus diesem Grunde können wir auch den Begriff der Natur als des Daseins der Dinge, „sofern es nach allgemeinen Gesetzen bestimmt ist“,〈〉 nur dann aufrecht erhalten, wenn wir dem Worte „sofern“ einen sehr viel „subjektiveren“ Sinn geben, als Kant selbst es beabsichtigt hat, 65 d. h. wenn wir die Naturkategorien als Urteilsformen der empirischen Subjekte oder der wissenschaftlichen Bearbeitung von den Wirklichkeitskategorien absondern. Die individuelle objektive Wirklichkeit oder die empirische Realität ist nicht die allgemeine Natur Kants. Es ist klar, dass die Unterscheidung von Kausalität und Naturgesetzlichkeit auf die Unterscheidung zurückführt, die wir zur Klarlegung der Kategorie der Gegebenheit machen mussten. Dort kam es darauf an, dass auch die allgemeine Form der Gegebenheit das Element in sich behält, das ihr als Form eines Urteils über eine einmalige, individuelle Wirklichkeit oder über . ein „dies“ zukommt. Von jedem Urteil, das die kausale ... Verknüpfung von Gegebenheiten behauptet, müssen wir jetzt ebenfalls sagen, dass es ein Urteil über einen einmaligen individuellen Vorgang oder über ein „dies“ ist, weil wir nur individuelles Gegebenes kennen. So tritt auch bei der Unterscheidung von Kausalität und Naturgesetz der Unterschied der Formen des Individuellen von den Formen des Allgemeinen deutlich zu Tage. Ob in Bezug auf die Allgemeinheit die Kategorie der Gegebenheit sich von der Kategorie der Kausalität unterscheidet, und ob in der Kausalität bereits das Moment steckt, das zugleich die Bildung von solchen Gesetzesbegriffen durch die Wissenschaft ermöglicht, die unbedingt für alle Wirklichkeit gelten, können wir nicht weiter verfolgen, da eine Theorie der Kausalität über den Rahmen dieser Arbeit hinausführen würde. Aber die allgemeine Konsequenz können wir ziehen, dass a l l e rein konstitutiven Kategorien Formen von der Art sein müssen, dass sie sich auf einmalige, individuelle Inhalte anwenden lassen, und dass daher alle Formen, die ihrem Begriffe nach schon Formen des Allgemeinen sind, zu den methodologischen Formen gehören, womit jedoch nicht gesagt sein soll, dass es nicht auch methodologische Formen des Individuellen gibt. Jedenfalls, das Material des Erkennens oder die objektive Wirklichkeit tritt dem Erkennenden nur in 65
Vgl. meinen Vortrag: Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft (1899), S. 10, und dazu die Bemerkung von F. M e d i c u s , Kant und Ranke ([in:] Kantstudien, Bd. VIII 1903), S. 146 Anm. Diese interessante Schrift weist ebenfalls auf die Einseitigkeit der Begriffe Kants hin und sucht „die Anwendung der transzendentalen Methode auf die historischen Wissenschaften“ zu begründen. Doch fehlt auch bei Medicus der Begriff der a l l e r Wirklichkeitserkenntnis g e m e i n s a m e n Kategorien und damit der richtige Begriff der empirischen Realität. Sowohl die Naturkausalität als auch die historische „teleologische Dependenz“ setzen die Kausalität überhaupt voraus. Was soll „Dependenz“ ohne Kausalität bedeuten, wenn sie mehr als logisch ist?〈〉
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individueller Gestalt entgegen. Allgemeine Begriffe und selbstverständlich auch Begriffe mit individuellem Inhalt sind immer erst Produkte der Wissenschaft. Wie wichtig die Herausarbeitung des Begriffes der objektiven Wirklichkeit und seine Freihaltung von methodologischen Erkenntnisformen ist, . wollen wir noch in ... anderer Hinsicht verfolgen. Schon früher haben wir hervorgehoben,〈〉 dass der Bewusstseinsinhalt überhaupt oder das vom urteilenden Bewusstsein überhaupt bejahte immanente Sein nicht etwa ein psychisches Sein ist, sondern von dem Gegensatz, der mit den Worten physisch und psychisch bezeichnet wird, ganz frei gedacht werden muss. Dies gilt nun selbstverständlich auch für den Begriff der objektiven Wirklichkeit, d. h. der genannte Gegensatz darf ebenfalls nicht als ein Produkt der konstitutiven Kategorien, sondern nur als ein Produkt der wissenschaftlichen Begriffsbildung angesehen werden. Ja, es ist durchaus nicht einmal selbstverständlich, dass a l l e Einzelwissenschaften jene strenge begriffliche Scheidung von physisch und psychisch machen müssen. Doch dies wollen wir hier nicht weiter verfolgen. Es kommt nur darauf an, zu zeigen, dass, sobald diese Scheidung von dem Begriff der objektiven Wirklichkeit ferngehalten wird, damit wieder Denkmotive fortfallen, die zu einer langen Reihe von metaphysischen Begriffsbildungen geführt haben und damit zu Begriffen von Wirklichkeiten, deren Erkenntnis sich nach unsern Voraussetzungen niemals verstehen lässt. Die Wirklichkeit, in der wir leben, und die für die Einzelwissenschaften Stoff der Erkenntnis ist, setzt sich, so meint man, aus zwei Faktoren zusammen, deren Begriffe einander ausschliessen: aus dem den Raum erfüllenden Physischen und dem unräumlichen Psychischen. Muss man diesen „Dualismus“, bei dem die Einzelwissenschaften stehen bleiben, nicht durch eine Metaphysik überwinden? Ist die Wirklichkeit ihrem „Wesen“ nach . vielleicht durchweg Körper oder durchweg Seele, .... oder keines von beiden, sondern eine dritte, beides vereinigende Substanz? Oder muss vielleicht gerade der Dualismus durch die Metaphysik aufrecht erhalten werden? Man weiss, welche Rolle diese Fragen in der Geschichte der Philosophie auch nach Kant, ja heute noch spielen. Gibt es also nicht noch eine ganz andere Art der Erkenntnis, die sich nicht unter unsern Erkenntnisbegriff bringen lässt? Wird daher der Begriff der Wissenschaft nicht ungebührlich verengert, wenn wir sie auf das Urteilen über Gegebenheiten in den konstitutiven und methodologischen Formen einschränken? Die Frage nach dem „Wesen“ der Wirklichkeit können solche Urteile doch niemals beantworten. Gewiss nicht. Aber sobald wir den Begriff der objektiven Wirklichkeit verstanden haben, ist es klar, dass alle Fragen nach solchem „Wesen“ keine berechtigten wissenschaftlichen Fragen sind. Der Dualismus, den man überwinden oder bestehen lassen will, ist nur insofern wirklich, als im Inhalte
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der objektiven Wirklichkeit sich gewisse spezifische Differenzen finden, die uns dann veranlassen, Begriffe von zwei verschiedenen Arten des Wirklichen, des raumerfüllenden und des nicht-räumlichen zu bilden. Als Wirklichkeiten aber sind diese spezifischen Unterschiede im Inhalte des immanenten Seins, ebenso wie alle inhaltliche Mannigfaltigkeit des Gegebenen, einfach hinzunehmen, denn sie sind absolut irrational. Wenn der „Dualismus“ nichts anderes als dies behauptet, so ist er daher eine Binsenwahrheit und jedenfalls keine Metaphysik. Die Ueberwindung des wirklich vorhandenen Dualismus durch ein metaphysisches System, das nach dem „Wesen“ .. dieser Mannigfaltigkeit ... fragt, ist deswegen ein hoffnungsloses Unternehmen, denn spezifische Unterschiede im Inhalt des Gegebenen schafft keine Begriffsbildung aus der Welt. Den andern Dualismus aber, nach dem die Welt aus zwei Arten von Wirklichkeiten bestehen soll, und der erst durch die Begriffsbildung der Physik und der Psychologie geschaffen ist, können wir deshalb nicht überwinden wollen, weil der Wunsch nach seiner Ueberwindung soviel bedeutet wie der Wunsch, unsere wissenschaftliche Begriffsbildung für ungültig zu erklären, d. h. entweder materialistisch die Begriffe der Psychologie oder spiritualistisch die Begriffe der Physik zu verwerfen oder endlich monistisch gerade d i e Begriffe zu einer Einheit zusammendenken zu wollen, die so gebildet worden sind und gebildet werden mussten, dass sie einander ausschliessen. Es folgt also aus einer konsequenten Scheidung der methodologischen von den konstitutiven Formen, dass jede metaphysische Behandlung des Verhältnisses von physisch und psychisch, sei sie materialistisch oder spiritualistisch, monistisch oder dualistisch, gleich wertlos ist. Solange wir uns auf dem Boden der theoretischen Wissenschaft bewegen, gibt es überhaupt keines der Probleme, an deren Lösung diese verschiedenen metaphysischen Richtungen arbeiten. Wenn jemand das „Wesen“ des Seins kennen lernen will, und dabei andere Fragen stellt als die von den Einzelwissenschaften zu beantwortenden, so können sich diese Fragen immer nur auf die F o r m e n des Seins beziehen, und dann sind es keine metaphysischen, sondern erkenntnistheoretische Fragen. In gewissem Sinne kann freilich die Frage nach dem Wesen des Seins „monistisch“ beantwortet werden, insofern .. nämlich .... als alles Sein das gemeinsam hat, dass es Bewusstseinsinhalt oder immanentes Sein ist. Aber monistisch in diesem Sinne ist nur die objektive Wirklichkeit als Erfahrungswelt oder das, was man sehr mit Unrecht „Erscheinung“ nennt, zu denken und nicht das metaphysische Wesen. „Hinter“ die Erfahrung kommen wollen, heisst nur, das erkenntnistheoretische Formproblem der Gegebenheit stellen, das, wie wir gesehen haben, zu dem weiteren erkenntnistheoretischen Formproblem der objektiven Wirklichkeit führt. Die Frage nach dem Wesen des Inhaltes der Wirklichkeit ist keine Frage, denn die Wirklichkeit hat überhaupt nicht e i n e n Inhalt. Wer
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ihren Inhalt kennen lernen will, wie er, abgesehen von dem Inhalt der Begriffe der Einzelwissenschaften, also abgesehen von den methodologischen Formen, sich darstellt, der muss versuchen, möglichst viel davon zu e r l e b e n . Dies ist der einzige Weg zur Lösung des „ontologischen Problems“, der nach Feststellung des Begriffes der objektiven Wirklichkeit noch übrig bleibt. Eine Einheit des Seins wird man aber auf diesem Wege nie finden, sondern immer mehr über die Mannigfaltigkeit seines Inhalts staunen. Schliesslich sei über den Begriff der objektiven Wirklichkeit noch eins hinzugefügt. Was es vielleicht am schwersten macht, diesen Begriff rein zu fassen, liegt nicht nur daran, dass das Material der Erkenntnis von jeder Wissenschaft in Begriffe umgesetzt wird, und dass wir daher die Produkte der Begriffsbildung leicht mit der Wirklichkeit selbst verwechseln. Es kommt vielmehr noch hinzu, dass wir auch im nichtwissenschaftlichen Le.. ben unsere Aufmerksamkeit nicht auf die objektive ... Welt schlechthin richten, sondern von ihr immer nur eine bestimmte Auffassung besitzen, die von der Richtung unseres Willens und von dem Interesse abhängt, das wir an den verschiedenen Teilen der Wirklichkeit in verschiedenem Masse haben, und dass wir an der objektiven Wirklichkeit, wie sie ohne jede Auffassung besteht, im Leben gar kein Interesse haben können. Wir sind im Leben stets wollende und wertende Wesen. Wir unterscheiden wesentliche und unwesentliche Bestandteile und bringen uns nur das Wesentliche ausdrücklich als Wirklichkeit zum Bewusstsein. Wir vollziehen also eine Art von Begriffsbildung und Umformung, auch ohne dass wir Wissenschaft treiben, und wenn wir von der objektiven Wirklichkeit reden, so reden wir eigentlich immer schon von irgend einer Auffassung und nicht von ihr selbst, denn jeder Satz ist notwendig mit einer Art von Begriffsbildung verknüpft. Wir müssen deshalb ausdrücklich darauf reflektieren, dass die Wirklichkeit, die wir meinen, die von j e d e r Auffassung eines empirischen Subjektes vollkommen unabhängig und frei gedachte Wirklichkeit ist, ja wir können ihren Begriff vielleicht am sichersten dadurch umgrenzen, dass wir sie als die Wirklichkeit bezeichnen, die der Art nach bestehen würde, auch wenn es gar keine sie auffassenden empirischen Subjekte oder gar keine im psychologischen Sinne „bewusste“ Wesen gebe. Dieser Begriff erweist sich dann zugleich auch als ganz unvermeidlich, weil in der Tat empirische Subjekte erst als in dieser Wirklichkeit entstanden zu denken sind. Wenigstens für einen Teil von ihr, nämlich für unsere Erde, dürfen wir .. mit Sicherheit annehmen, dass sie einmal tatsächlich be .... standen hat ohne irgend ein sie auffassendes empirisches Subjekt. Der empirische Realismus kann daher gar nicht anders, als in ihr eine für sich bestehende objektive Realität sehen, und auch die Erkenntnistheorie muss diesen Begriff von dem Begriff jeder menschlichen Auffassung frei halten.
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Bisher haben wir nun aber die methodologischen Formen nur mit Rücksicht darauf behandelt, dass sie nicht zum Begriff der objektiven Wirklichkeit gehören. Es handelt sich schliesslich für die Erkenntnistheorie auch darum, ihre positive Bedeutung für die Objektivität der Wissenschaft zu verstehen. Dies neue Problem jedoch liegt nicht mehr im Rahmen unserer Untersuchung, und nur so weit wollen wir den Gedankengang noch verfolgen, dass die prinzipielle Durchführbarkeit unseres Erkenntnisbegriffs auch in dieser Hinsicht deutlich wird. Die methodologischen Untersuchungen sind von denen über die konstitutiven Kategorien insofern unabhängig, als die Methodenlehre sich auf den Boden des empirischen Realismus stellen und mit ihm das Material der wissenschaftlichen Begriffsbildung als eine für sich bestehende objektive Wirklichkeit betrachten kann. Doch diese Unabhängigkeit der Methodenlehre besteht nur bis zu einem gewissen Grade. Die erste Frage nämlich, die mit Rücksicht auf das Verhältnis der Begriffe zur Wirklichkeit gestellt werden muss, lautet, ob es nur e i n e Art gibt, Begriffe zu bilden, oder ob mehrere Systeme von Formen entwickelt werden können, nach denen die Wirklichkeit sich bearbeiten lässt. Bei der Beantwortung dieser Frage aber wird man ohne Klarheit über den Unterschied der konstitutiven und me.. thodologischen .... Formen nicht weiter kommen. Falls nämlich Formen, die nur methodologisch sind, für konstitutiv gehalten werden, kann das die Folge haben, dass man die Möglichkeit mehrerer verschiedener Methoden von vornherein abweist. Die objektive Wirklichkeit ist nur e i n e , und was für ihren Begriff konstitutiv ist, muss sich daher auch in jeder wissenschaftlichen Methode geltend machen. Wir können dabei wieder an den Begriff der Gesetzmässigkeit denken. Nehmen wir an, sie sei eine konstitutive Kategorie, so gehören die Gesetze für den empirischen Realismus zur objektiven Wirklichkeit selbst, und a l l e Wissenschaften haben, wenn sie die Wirklichkeit gründlich erkennen wollen, auch nach ihren Gesetzen zu suchen. Scheiden wir dagegen die Gesetzmässigkeit als methodologische Form von der Kausalität, so kann es, obwohl jede Wirklichkeit kausal bedingt ist, doch Wissenschaften geben, die sich um Gesetze gar nicht kümmern, sondern individuelle Kausalreihen zu erkennen suchen. Ja, diese Wissenschaften stehen dann mit Rücksicht auf den individuellen Inhalt ihrer Begriffe der objektiven Wirklichkeit, die stets individuell ist, sogar näher als die Gesetzeswissenschaften und können im Gegensatz zu ihnen geradezu die Wirklichkeitswissenschaften genannt werden. Das Dogma, welches Wissenschaft und Gesetzeswissenschaft einander gleichsetzt, ist so mit einem Schlage beseitigt. Es fällt mit der metaphysischen Hypostasierung der Gesetze zu Wirklichkeiten, und es ist damit zugleich der Weg gefunden, um die so viel umstrittene G e s c h i c h t e , die in der Tat nicht unter den Begriff der Gesetzeswissenschaft gebracht
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werden kann, bei voller Anerkennung des Kausalitäts ... prinzips, als Wissenschaft zu verstehen, und zwar als die Wissenschaft, die mit dem Inhalt ihrer Begriffe der objektiven Wirklichkeit näher steht als jede Wissenschaft von allgemeinen Gesetzen. Durch die Scheidung der konstitutiven von den methodologischen Formen wird also erst eine wirklich unbefangene Auffassung der wissenschaftlichen Tätigkeit möglich. Hat man die Formen der wissenschaftlichen Begriffe als Auffassungsformen des empirischen erkennenden Subjekts verstanden, so ist gar nicht einzusehen, warum nicht mehrere verschiedene Auffassungsweisen derselben objektiven Wirklichkeit friedlich nebeneinander bestehen sollen. Aber gerade diese Möglichkeit scheint doch andrerseits wieder sehr bedenklich. Verliert so nicht jede wissenschaftliche, Begriffe bildende Arbeit, trotz der Objektivität ihres Materials, den eigentlichen Halt? Wenn die Formen der Begriffsbildung nicht auf konstitutiven Kategorien beruhen, und auch vom Standpunkt des empirischen Realismus aus die Wissenschaft nicht als ein Abbild der objektiven Wirklichkeit angesehen werden kann, worin besteht dann der G e g e n s t a n d der wissenschaftlichen Erkenntnis? Auch diese Frage ist nur zu beantworten, wenn wir streng an dem Erkenntnisbegriff festhalten, nach dem der Gedanke einer Uebereinstimmung der Vorstellungen mit der Wirklichkeit ganz aufzugeben ist, und der Gegenstand der Erkenntnis allein im Sollen gefunden wird. Abzubilden ist die empirische Wirklichkeit nicht, sondern nur unter solche Begriffe zu bringen, deren Inhalt, sei er allgemein oder individuell, stets eine Umbildung .. der Wirklichkeit darstellt, gleichviel, ob diese .... Umbildung sich mehr oder weniger weit von der Wirklichkeit entfernt. Versteht man aber das Erkennen so, dann hängt seine Objektivität allein davon ab, ob die Formen der wissenschaftlichen Begriffsbildung in Normen begründet sind, und ob das Sollen, das in diesen Normen zum Ausdruck kommt, sich als ein unbezweifelbares erweisen lässt. Auch die Methodenlehre ist eine Wissenschaft von Normen und Werten. Freilich kann das Sollen, auf dem die methodologischen Formen beruhen, und das z. B. als Norm der Gesetzlichkeit von jedem ein Naturgesetz als wahr behauptenden Urteil implizite anerkannt wird, nicht transzendent in dem Sinne sein, dass es auch über das urteilende Bewusstsein überhaupt oder das erkenntnistheoretische Subjekt hinausweist. Denn der Begriff des urteilenden Bewusstseins überhaupt ist, wie wir wissen, als Begriff des die objektive Wirklichkeit bejahenden Subjekts nur als in Kategorien des Individuellen urteilend und transzendente Normen des Individuellen anerkennend zu denken. Wohl aber vermag die Methodenlehre zu zeigen, dass die Normen der Begriffsbildung transzendent für jedes menschliche, ja für jedes denkbare empirische oder endliche erkennende Subjekt gelten, und
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mehr als dies wird von dem Gegenstande, nach dem die Formen der wissenschaftlichen Begriffsbildung sich zu richten haben, niemand verlangen, der sich als wissenschaftlich arbeitenden Menschen selbst versteht. Wie dieser Nachweis zu führen ist, gehört nicht hierher. 66 Nur das sollte .. hervorgehoben werden, dass die ..... Scheidung der methodologischen von den konstitutiven Formen durchaus nicht einen Relativismus der wissenschaftlichen Begriffsbildung einschliesst. Allerdings, wir lehnen jeden Begriffsrealismus ab und sehen daher auch im Gesetz keine Wirklichkeit. Aber wir sind ebensoweit von jedem Nominalismus entfernt, der das allgemeine Gesetz nur für den gemeinsamen Namen hält. Die Gesetze sind vielmehr unbedingt allgemeine Urteile, und die Form dieser Urteile, die Gesetzlichkeit, muss auf einer für jedes empirische Subjekt absolut unbezweifelbaren Norm beruhen, wenn es überhaupt Gesetzeswissenschaft geben soll. Hiermit können wir unsere Andeutungen über die systematische Gliederung des Systems der theoretischen Transzendentalphilosophie abschliessen. Wir haben auf die Aufgaben, die in der Begründung der konstitutiven und der methodologischen Formen gestellt sind, nur hingewiesen, um zu zeigen, in welcher Richtung eine auf unserem Erkenntnisbegriff aufgebaute Wissenschaftslehre sich zu bewegen hat. Wir sehen, wie Einheit und Konsequenz in die Begründung der Objektivität aller Erkenntnis dadurch kommt, dass wir den Erkenntnisstoff als entnommen den inhaltlichen Bestimmungen des Gegebenen begreifen, die Gegenständlichkeit verleihende Form der Erkenntnis dagegen durchweg auf ein Sollen stützen, das in den Urteilen anerkannt wird. Die Hauptsache für die Einführung in die Transzendentalphilosophie war, dass wir dies Sollen und seine absolute Unbe.. zweifelbarkeit oder transzendente Geltung bereits für ... die rein tatsächlichen Urteile oder die Erkenntnis der Gegebenheit nachweisen, und dass wir uns hieran sowohl die Harmonie als auch den prinzipiellen Unterschied transzendental-idealistischer und empirisch-realistischer Betrachtungsweise klarmachen konnten. Das empiristische Dogma, dass die Erkenntnis des transzendenten Momentes überhaupt entbehren könne, muss am sichersten zerstört werden, wenn man zeigen kann, dass auch die Sphäre der blossen Tatsächlichkeit von überempirischen Werten nicht frei ist. Das „realistische“ Dogma aber wird vor dem Nachweis schwinden müssen, dass es sich in den übrigen Erkenntnisgebieten ebenfalls immer nur um überempirische Werte oder um ein transzendentes Sollen, niemals aber um eine überempirische transzendente Realität handelt. Die Hauptsache bleibt der Kampf 66
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In meinem Buch über die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung habe ich . diese Probleme ausführlich behandelt. .... Vgl. besonders Kapitel V, Abschnitt V: Die kritische Objektivität, S. 674 ff.
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gegen den erkenntnistheoretischen Empirismus, jene Ansicht, die Probleme dadurch glaubt lösen zu können, dass sie sie als nicht vorhanden erklärt. Ist einmal die Annahme eines transzendenten Wertes dort als unvermeidlich erkannt, wo man sich am allersichersten im rein Empirischen zu bewegen glaubte, und ist so der Empirismus an seiner Wurzel abgeschnitten, dann wird man sich vielleicht mit etwas weniger Vorurteil den weiteren Bestrebungen der Transzendentalphilosophie zuwenden und wenigstens die Unvermeidlichkeit der Problemstellung nicht verkennen.
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Wir verhehlen uns selbstverständlich nicht, dass der Begriff eines absoluten .. Wertes oder eines trans ... zendenten Sollens, den die Transzendentalphilosophie überall zur eigentlichen Basis des Erkennens machen muss, dem heutigen Denken fern liegt und nur auf eine allmähliche Anerkennung rechnen darf. Freilich ist das Interesse an den Wertproblemen wohl stetig im Wachsen begriffen. Aber die Frage nach dem Verhältnis der Welt der Werte zur Welt der Wirklichkeit, welche man als die Kardinalfrage der theoretischen Philosophie bezeichnet hat, 67 wird heute fast allgemein in einem Sinn beantwortet werden, der unserer Ansicht auf das entschiedenste widerspricht. Wir können diese Frage hier nicht in ihrem ganzen Umfange behandeln, aber wir wollen doch wenigstens unsern Standpunkt möglichst scharf gegen die andern Ansichten abgrenzen, damit ganz deutlich wird, was wir sagen wollen. Man meint heute wohl meist, dass alle Werte, rein theoretisch betrachtet, nichts als „subjektive“ Gebilde sind, und versteht darunter ihre Abhängigkeit vom individuellen empirischen Subjekt. Allenfalls hält man die rein theoretische Betrachtung in dieser Frage für nicht kompetent und ist der 67
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P a u l s e n , Was uns Kant sein kann? [In:] Vierteljahrsschrift f. wiss. Philos. Bd. V, S. 23.〈〉
8 verkennen. ] Der vorherige Text von S. C 165 bis C 228 (d. h. incl. Abschnitt IV von Kap. 5) ist incl. Fußnoten ein Zusatz von C. An seiner Stelle stehen auf S. B 88 nach spielt. und Absatz vier Sätze. Die ersten beiden Sätze finden sich ihrem Gehalt nach in C auf S. C 182 Mitte, die beiden letzten Sätze auf S. C 183 Mitte (siehe dort und Synopsis 1). 11–15 Wir . . . darf. ] In B folgt (auf S. B 88) nach entschieden. (siehe hier die vorherige editor. Anm. auf S. 137) ohne Absatz: Obwohl also, wie wir sehen, unsere Auffassung einige heute am meisten behandelte Streitfragen noch völlig offen lässt, so dürfen wir uns trotzdem nicht verhehlen, dass schon der Begriff eines absoluten Werthes oder eines transcendenten Sollens dem heutigen Denken ausserordentlich fern liegt. 15–16 Freilich ... begriffen. ] Zusatz von C. 16 Aber die ] B: Die 19 entschiedenste ] B: Entschiedenste 20–21 diese ... unsern ] B: auch hier wieder nur unseren 22 Ansichten ... wollen. ] B: abgrenzen. 24 „subjektive“ ] B: subjektive sind, ] B: sind. 24–25 und ... Subjekt. ] Zusatz von C. 27 V, ] B: V.
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Ansicht, dass, weil die Wissenschaft weder für noch wider die Werte entscheiden könne, man ein Recht habe, mit seinem praktischen Glauben auf die Seite zu treten, welche die Macht der Werte in der Wirklichkeit bejaht. Man glaubt sich dann wohl im Einverständnis mit der Philosophie Kants. Wir können weder der Ansicht zustimmen, welche in allen Werten lediglich subjektive Gebilde sieht, noch der, welche meint, dass die rein theore.. tische Einsicht .... hier versage, und daher an die absolute Geltung der Werte geglaubt werden dürfe. Wir meinen vielmehr, wer eingesehen hat, dass jedes rein theoretische Urteil die Anerkennung des Wahrheitswertes enthält, dass Urteilen sich im Bejahen oder Verneinen als ein Stellungnehmen zu einem Sollen ergibt, der wird nicht mehr nur von einem Glauben an Werte reden dürfen. Man mag sich vornehmen, nur mit dem theoretischen „Verstand“ die Welt zu betrachten, man mag sich diesen Verstand so „kalt“ und so „nüchtern“ denken, wie man nur will, so wird man doch finden, dass dieser nüchterne und kalte Verstand bei jedem Schritte, den er in der Erkenntnis macht, seinem innersten Wesen nach ein A n e r k e n n e n v o n We r t e n ist. Dies ist das Ergebnis unserer ganzen Untersuchung, und wir haben Grund, es mit allem Nachdruck hervorzuheben, denn dieser Umstand hat auch eine über das Gebiet der Erkenntnistheorie hinausreichende Bedeutung. Es ist danach nicht mehr möglich, den prinzipiellen Gegensatz zwischen dem theoretischen Menschen, der nichts anderes als Wahrheit sucht, und dem wollenden Menschen, der danach strebt, seine Pflicht zu tun, in jeder Hinsicht aufrecht zu erhalten. Auch wer Wahrheit will, ordnet sich einem Sollen unter, ebenso wie der Mensch, der seiner Pflicht gehorcht, ja der Begriff des logischen Sollens lässt sich durch eine Parallele mit den Normen, die für den wollenden Menschen gelten, am besten erläutern. Was man unter einem vom Subjekt unabhängigen Sollen zu verstehen hat, wird den meisten Menschen dann zuerst begegnen, wenn das Bewusstsein der .. Pflicht ihnen aufgeht, d. h. wenn die Stimme ihres .... Gewissens ihnen eine Handlung als wertvoll aufdrängt, die von ihrer individuellen Neigung ganz unabhängig ist. Dies Sollen, das dem empirischen Subjekt als ein überindividueller, unbedingter, „kategorischer“ Imperativ gegenübertritt, kennt jeder höher entwickelte Mensch, und er erkennt es an, wie er auch über seine Entstehung denken mag. 4–5 Philosophie Kants. ] B: Kantschen Philosophie. 6 Wir ] In B kein Absatz. 9 dass ] B: dass auch 10 rein ] Zusatz von C. 18–19 Dies ... dieser ] B: Dieser 21 ist ] B: scheint 23 wollenden ] B: sittlich wollenden 25 der Mensch, der ] B: der sittliche Mensch 26 sich ] B: sich vielleicht 26–27 den ... gelten, ] B: dem ethischen Sollen 28 Sollen ] B: Werthe 29 begegnen, ] B: entgegen treten, 31–32 von ... ist. ] B: ihrer individuellen Neigung vielleicht nicht entspricht. 32–33 Sollen, ... gegenübertritt, ] B: Sollen 34–35 Mensch, . . . mag. ] B: Mensch.
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Dadurch scheint die Stellung des theoretischen zum wollenden Menschen eine andere zu werden, als man gewöhnlich annimmt. Aus unserem Begriff des Erkennens folgt, dass die letzte Basis des Wissens ein G e w i s s e n ist. Es kommt dies im Gefühl der Urteilsnotwendigkeit zum Ausdruck und leitet unser Erkennen wie das Pflichtbewusstsein unser Wollen und Handeln. So erhalten die Begriffe des Gewissens und der Pflicht im System der Philosophie eine zentrale Stellung. Sie erweisen sich als der letzte Grund nicht nur der wollenden, sondern auch der rein theoretischen Betätigung. Doch die Bedeutung dieses Ergebnisses bedarf vielleicht noch der näheren Erörterung. Man könnte nämlich folgendes sagen. Zwischen dem Sollen, das unsere Willenshandlungen bestimmt, und dem Sollen, das wir im Urteile anerkennen, besteht ein Unterschied, der gerade mit Rücksicht auf die Frage, inwiefern unsere Ergebnisse uns über die Erkenntnistheorie 1–2 Dadurch ... annimmt. ] Zusatz von C. 2–5 Aus ... Handeln. ] B hat nach Mensch. (siehe die editor. Anm. hier S. 164) ohne Absatz: Nun kann man neben dem moralischen Gewissen ein intellektuelles Gewissen constatiren, welches im Gefühle der Urtheilsnothwendigkeit zum Ausdruck kommt und unser Erkennen leitet, wie das moralische Gewissen unser Handeln. 5–8 So ... Betätigung. ] Zusatz von C. 9 Doch ] Der Text von hier bis zu l o g i s c h e n A u t o n o m i e , auf S. C 233 unten ersetzt einen Text von S. B 89 unten bis S. B 90 ganz. Der zusammenhängende Text bzw. Gedankengang von B ist in C umgestellt und erweitert. Um die Umstellung und Erweiterung hier darzustellen, ist in der folg. Wiedergabe des Textes von B dieser in Abschnitte mit Kleinbuchstaben eingeteilt, auf die sich die weiteren editor. Anm. zu C beziehen (Abschnitt a hat in C keine Entsprechung). Auf Handeln. (siehe die editor. Anm. oben) folgt in B 89 unten bis B 90 ohne Absatz: [a:] Und noch einen Schritt weiter liesse sich dieser Parallelismus verfolgen. [b:] Man wird sagen können, dass die Gültigkeit des moralischen B 90 Sollens in letzter Hinsicht auf einem Willensentschluss beruht, indem zwar jeder, welcher der Stimme seines moralischen Gewissens nicht folgt, als unmoralisch zu betrachten ist, aber, um moralisch zu sein, erst moralisch sein wollen müsse. [c:] Mit der Anerkennung des intellektuellen Gewissens steht es nicht anders. Wir haben hervorgehoben, dass ein Wille zur Wahrheit die Voraussetzung auch des Erkennens ist. Ja, wir werden sagen können, dass nur dort das Wahrheitsstreben völlig rein vorhanden ist, wo wir nur deswegen der Urtheilsnothwendigkeit zustimmen, weil wir Wahrheit wollen, ebenso wie wir nur dann sittlich handeln, wenn wir freiwillig dem Sittengesetz gehorchen und es in unseren Willen aufnehmen. [d:] So könnte man vielleicht von einer logischen Autonomie reden. / [e:] Doch wir haben derartige Gedanken hier nicht weiter zu verfolgen. Wir erwähnen sie, um andererseits den Unterschied hervorzuheben, der besteht zwischen dem Sollen, das unsere Willenshandlungen bestimmt, und dem, welches wir im Urtheile anerkennen. [ f:] Die absolute Gültigkeit des moralischen Sollens nämlich kann von einem rein theoretischen Standpunkte aus angezweifelt, die Stimme des moralischen Gewissens als ein individuelles Gebilde und der Entschluss, dem Pflichtgefühl gehorchen zu wollen, als eine individuelle Willensäusserung angesehen werden. Dem intellektuellen Gewissen gegenüber ist jedoch solch ein theoretischer Standpunkt nicht mehr möglich. [g:] Wenn das Erkennen auch auf einem Willensentschluss, auf einer − sit venia verbo − Thathandlung beruht, so muss doch Jeder, der überhaupt sich auf einen theoretischen Standpunkt stellt, diese Thathandlung bereits vollzogen haben. [h:] „Jenseits von Gut und Böse“ kann der rein theoretische Mensch stehen, jenseits von Wahr und Falsch aber niemals. Gewiss, auch unser Wissen beruht in letzter Hinsicht auf unserem Gewissen, aber wer die Ansprüche, welche d i e s Gewissen auf absolute Gültigkeit macht, bekämpft, muss sich dabei auf dies Gewissen selbst stützen, also anerkennen, was er bekämpft. Daher verbürgt das intellektuelle Gewissen eine Welt absoluter Werthe. S. B 90 endet hier. 9–166.1 Doch ... ist. ] Entspricht Textabschnitt e in B.
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hinausführen, wichtig ist. Die absolute Gültigkeit der Pflicht ist nach wie vor vom rein theoretischen, wissenschaftlichen Standpunkte aus anzuzweifeln, und die Stimme des Gewissens, das den wollenden Menschen leitet, ist als ein individuelles Gebilde anzusehen. Dem intellektuellen Gewissen ge.. genüber ist solch ein rein ..... theoretischer Standpunkt freilich nicht mehr möglich, da auch unser Wissen in letzter Hinsicht auf unserem intellektuellen Gewissen beruht, und daher jeder, der die Ansprüche dieses Gewissens auf absolute Gültigkeit bekämpft, sich dabei auf das Gewissen selbst stützen, also anerkennen muss, was er bekämpft. Aber, es verbürgt das intellektuelle Gewissen eben nur eine Welt intellektueller Werte, und für andere Gebiete der Philosophie, wie z. B. die Ethik, hat dieser Umstand keine Bedeutung. Wenn ich die Pflicht und das Gewissen, die mein Handeln leiten, nicht anerkennen w i l l , so vermag niemand mir ihre absolute Geltung anzudemonstrieren. Es ist vielmehr lediglich mein Entschluss, dem Gewissen zu gehorchen, der das ganze ethische Leben trägt, und für die Wissenschaft ist jeder Entschluss ein individuelles Faktum. Der rein theoretische, wissenschaftliche Mensch also kann zwar niemals jenseits von Wahr und Falsch, wohl aber immer noch jenseits von Gut und Böse〈〉 stehen, und somit bleibt für die philosophischen Probleme, die ausserhalb der Erkenntnistheorie liegen, alles beim alten. Dies ist jedoch nur so lange richtig, als man den Begriff des Gewissens und der Pflicht auf dem ethischen Gebiete zu eng fasst, d. h. eine bereits inhaltlich bestimmte Form des sittlichen Imperatives im Auge hat. Nehmen wir den Begriff des Gewissens, das den wollenden Menschen leitet, ebenso wie den Begriff des logischen Gewissens, rein formal, so fällt der soeben hervorgehobene prinzipielle Unterschied mit Rücksicht auf die unbedingte Geltung fort. Es ist gewiss richtig, dass die Geltung des Pflichtbewusstseins . für den wollenden ... Menschen in letzter Hinsicht auf einem Willensentschluss beruht, weil jeder, um gewissenhaft und pflichtgemäss zu handeln, erst gewissenhaft und pflichtgemäss handeln w o l l e n muss, und es ist ebenso richtig, dass dieser Entschluss, dem Pflichtgefühl zu gehorchen, der das ganze sittliche Leben trägt, nicht mehr in seiner Notwendigkeit bewiesen werden kann. Aber ein solcher Entschluss ist, wie wir gesehen haben, 68 die Voraussetzung auch des theoretischen Erkennens. Ein W i l l e zur Wahrheit ist nötig, wenn es im empirischen individuellen Subjekt zur Anerkennung des intellektuellen Gewissens kommen soll, ja, wir werden sagen 68
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Vgl. oben S. 139 f.
1–6 Die ... möglich, ] Entspricht Textabschnitt f in B. 16–20 Der ... alten. ] Entspricht Textabschnitt h in B. 27–33 Es ... kann. ] Entspricht Textabschnitt b in B. spricht Textabschnitt c in B.
6–16 da . . . Faktum. ] Zusatz von C. 21–27 Dies . . . fort. ] Zusatz von C. 33–167.4 Aber . . . aufnehmen. ] Ent-
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können, dass dort allein das Wahrheitsstreben völlig rein vorhanden ist, wo wir nur deswegen der Urteilsnotwendigkeit zustimmen, weil wir Wahrheit wollen, ebenso, wie wir nur dann sittlich handeln, wenn wir freiwillig dem Sittengesetz gehorchen und es in unsern Willen aufnehmen. Es beruht demnach auch das Erkennen in letzter Hinsicht auf einem Willensentschluss, auf einer, sit venia verbo,〈〉 Tathandlung,〈〉 und es muss daher jeder, der sich überhaupt auf einen theoretischen Standpunkt stellt, diese Tathandlung bereits vollzogen, den Entschluss, dem Gewissen und der Pflicht zu gehorchen, bereits gefasst haben. So kommen wir also schliesslich zu dem Begriff einer l o g i s c h e n A u t o n o m i e , und es ist nun nicht mehr möglich, die Autonomie des wollenden Menschen vom theoretischen Standpunkt aus in ihrer absoluten .. Bedeutung anzugreifen. Beide Begriffe haben dieselbe ... Basis im bewussten, der Pflicht freiwillig gehorchenden Willen. Der Entschluss trägt nicht nur das ethische, sondern auch das wissenschaftliche Leben. Ja, man muss geradezu sagen, dass das logische Gewissen nur eine besondere Form des ethischen Gewissens überhaupt ist. Der Nachweis, dass im Logischen das Sollen begrifflich früher ist als das Sein, führt zur Lehre vom „Primat der praktischen Vernunft“〈〉 in des Wortes verwegenster Bedeutung. Die Anerkennung des logischen Sollens ist eine Art der Pflichterfüllung überhaupt, und dadurch nimmt der Grundbegriff der Ethik, das Gewissen, zugleich teil an der logischen Dignität des Wahren oder an der absoluten Unbezweifelbarkeit. Es genügt, dass wir so das allgemeinste Prinzip aufzeigen, durch welches die Erkenntnistheorie über sich selbst hinaustreibt und dorthin führt, wo der Ausgangspunkt aller Philosophie liegt, nämlich zum Begriff des absoluten Wertes oder Sollens und des wertanerkennenden Willens überhaupt. Hierdurch wird der Gegensatz des Theoretischen und des Praktischen überwunden, und so nicht nur die Basis für die Wissenschaftslehre und die Ethik zugleich gefunden, sondern wir sehen auch, dass in diesen Begriffen a l l e philosophischen Disziplinen ihre gemeinsame Wurzel haben, denn die Philosophie handelt überall von Werten und Normen und den Formen ihrer Anerkennung. Diese Begriffsbestimmung der Philosophie ist nicht etwa willkürlich. Freilich, die Aufgaben dieser Wissenschaft haben gewechselt, und zwar 4–9 Es ... haben. ] Entspricht Textabschnitt g in B. 10–11 So ... A u t o n o m i e , ] Entspricht Textabschnitt d in B. Bis hier reicht in C die Textersetzung bzw. -umstellung von B 89–90 (siehe die editor. Anm. zu Doch auf C 231, hier S. 165). In B folgt nach Werthe. auf B 91 mit Absatz: Was auf Grund dieser Stimme des Gewissens als seiend beurtheilt wird, das nennt der naive Mensch die Wirklichkeit. Der darauf folg. Text in B 91 von Wie weit bis zeigen wollen. (mit dem B endet) ist in C auf C 157 verschoben (siehe hier S. 121). In C ist der Text von C 233 unten: und es ist bis zum Ende von C ein Zusatz von C.
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deswegen, weil die Philosophie ursprünglich die eine alles umfassende Wis. senschaft war, und ganz allmählich sich die verschiedenen .... Zweige, die sich auf verschiedene Gebiete der Erforschung bezogen, von ihr ablösten. Seitdem aber auch die Psychologie anfängt, zur Spezialwissenschaft zu werden, ist dieser Ablösungsprozess im Prinzip vollzogen: jedes Gebiet des Seins ist jetzt von einer Sonderwissenschaft für sich in Anspruch genommen. Dadurch ist nun jedoch die Philosophie nicht etwa überflüssig geworden, sondern die Aufgabe, der sie sich früher neben andern Aufgaben gewidmet hat, tritt nun erst in voller Reinheit hervor. Die Philosophie überlässt das gesamte S e i n den Einzelwissenschaften, um überall nach dem S i n n zu fragen. Sie wird dabei in engster Fühlung mit vielen Einzelwissenschaften bleiben müssen, aber ihre Ziele und ihre Methode sind von denen der Einzelwissenschaften prinzipiell verschieden. Als We r t w i s s e n s c h a f t tritt sie den S e i n s w i s s e n s c h a f t e n gegenüber, und zwar natürlich nicht als die Wissenschaft vom Sein der Werte, sondern als die Wissenschaft von ihrer Geltung, als die Wissenschaft vom Sollen. Sie k a n n keine andere Aufgabe mehr haben bei dem heutigen Zustande der Einzelwissenschaften, und sie m u s s diese Aufgabe notwendig haben. Der Gedanke, dass sie aus den Ergebnissen aller Wissenschaften ein einheitliches Weltbild aufzubauen habe, ist deswegen abzulehnen, weil gar nicht einzusehen ist, was die Philosophie dabei an prinzipiell Neuem zu dem von den Einzelwissenschaften Entdeckten hinzutun könnte. Die Meinung, dass sie das „Wesen“ der Welt im Gegensatz zu den „Erscheinungen“ zu erforschen habe, hat deswegen jeden Sinn verloren, weil der Gegensatz .. von Wesen und Erscheinung problematisch .... geworden ist, und weil es eine Wissenschaft mit einem rein problematischen und unerkennbaren Objekt nicht gibt. Nach dem Sinn der Welt und nach der Geltung der Werte aber werden die Menschen niemals zu fragen aufhören, und diese Fragen sucht daher die Philosophie zu beantworten. Nur dann dürfte die Aufgabe, die die Philosophie sich als Wertwissenschaft stellen muss, abgelehnt werden, wenn man zeigen könnte, alle Werte seien rein individuelle Gebilde, und das Problem ihrer überindividuellen Geltung sei daher kein wissenschaftliches Problem. Einen solchen Nachweis aber wird man nie führen. Er scheitert an den erkenntnistheoretischen Gedankenreihen, die wir hier entwickelt haben, und insofern bedeuten die Grundlagen der Erkenntnistheorie zugleich die Grundlagen der gesamten Philosophie. Der Glaube an die Relativität aller Werte ist ein Vorurteil, ein Dogma, das vor der Transzendentalphilosophie nicht stand hält. Wir haben den Nachweis dafür nur so weit verfolgt, bis wir zu den Begriffen des überindividuelle Werte überhaupt anerkennenden Subjektes und des transzendenten Sollens gekommen waren, aber schon diese Begriffe reichen aus, die Unvermeidlichkeit des Problems der Philosophie als
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der Wertwissenschaft aufzuzeigen, und zwar einer Philosophie, die mehr ist als blosse Erkenntnistheorie. Bisher haben wir uns auf die Behandlung der Werte beschränkt, die der wissenschaftlichen Tätigkeit zu Grunde liegen. Können wir dabei stehen bleiben? Müssen wir nicht weitergehen und fragen, ob Werte von absoluter Geltung nur für den wissenschaftlichen Men. schen existieren? Die Wissenschaft ist doch nur ... ein Teil eines grösseren Zusammenhanges, den wir K u l t u r nennen, 69 und in dem Kulturleben treten, abgesehen von dem bereits genannten ethischen Grundbegriffe,〈〉 noch andere Werte, wie die des Staates, der Kunst, der Religion, ebenfalls mit dem Anspruch auf Notwendigkeit und Verbindlichkeit für alle auf. Ist dieser Anspruch gerechtfertigt? Das ist ebenfalls eine unvermeidliche Frage. Um sie zu beantworten, muss die Philosophie sich dem Versuche zuwenden, in dem Kulturleben die verschiedenen Gruppen von Wertungen zunächst aufzusuchen und dann diese Werte mit Rücksicht auf ihre Geltung zu prüfen. So wird sie zur Politik, zur Aesthetik, zur Religionsphilosophie. Ihre Gliederung kann sie natürlich nicht erkenntnistheoretisch deduzieren. Sie hat sich, um eine Grundlage für ihre Einteilung zu gewinnen, zuerst an die Geschichte zu wenden. So allein kann sie erfahren, was alles für sie zum Problem wird, 70 und erst später muss sie daran denken, die im geschichtlichen Leben aufgefundenen Werte systematisch zu ordnen. Aber die Berechtigung, das Geschichtliche nicht nur geschichtlich, sondern auch „kritisch“ auf seinen übergeschichtlichen Gehalt zu untersuchen, . empfängt sie von ... der Erkenntnistheorie, und wenn sie an der Hand der Geschichte ihre Probleme gefunden hat, so werden auch ihre Aufgaben sich überall in analoger Weise wie die Aufgaben der Erkenntnistheorie gestalten. Ja, die Bedeutung der Wissenschaftslehre reicht noch weiter. Ebenso wie die philosophischen Untersuchungen von der Erkenntnistheorie die allgemeine Rechtfertigung ihrer Problemstellung erhalten, werden sie sich ferner auch im besonderen stets an der Erkenntnistheorie zu orientieren haben. Jede Wissenschaft ist den logischen Normen unterworfen, also auch jeder Teil der Philosophie. Der Teil, dessen Grundlagen wir hier behandelt haben, die Wissenschaftslehre oder die wissenschaftliche Untersuchung der logischen Normen, wird sich in gewisser Hinsicht auf dem festesten Boden bewegen, weil hier die Wissenschaft es nur mit sich selbst zu tun hat, und das Logische am besten wissenschaftlich zu verstehen ist. Deshalb muss 69
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Ueber den Begriff der Kultur vgl. meinen Vortrag: Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft (1899), S. 20 ff. Auch hier ist der Versuch, die Philosophie auf die Psychologie zu stützen, aufzugeben. Die Einteilung nach den verschiedenen Arten des psychischen Seins führt nur dann zum Ziel, wenn diese verschiedenen Arten schon mit Rücksicht auf die verschiedenen Kulturgebiete, also nicht psychologisch, gewonnen sind. Es ist dies einer der Punkte, in denen auch Kant noch viel zu psychologistisch dachte.
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aber gerade der Vergleich des politischen, künstlerischen und religiösen Menschen mit dem wissenschaftlichen Menschen auch für das Wesen der politischen, künstlerischen und religiösen Werte und für ihre Begründung überall von entscheidender Bedeutung sein. Auch die Religion z. B. beansprucht „Wahrheit“ zu lehren. Was kann diese religiöse Wahrheit neben der wissenschaftlichen bedeuten? Eine solche Frage ist nur zu beantworten, wenn man das Wesen der wissenschaftlichen Wahrheit schon kennt. Der religiöse Mensch glaubt an eine transzendente Realität, die zugleich der Inbegriff des absolut Wertvollen ist. Ohne .. Erkenntnistheorie ist in diese Begriffe keine Klarheit zu bringen. ... Die Kunst will Wirklichkeit darstellen. Was bedeutet die ästhetische Gestaltung im Vergleich zur wissenschaftlichen Begriffsbildung? Was ist die Wirklichkeit, die der Künstler meint? Ist sie das, was vom erkenntnistheoretischen Gesichtspunkt unter objektiver Wirklichkeit verstanden werden muss? Kann die Kunst diese Wirklichkeit abbilden, wie der Naturalismus glaubt, oder ist auch in der Kunst nur eine Umbildung des Wirklichen nach bestimmten Normen oder Idealen möglich, und vermag also nur eine „idealistische“ Aesthetik das Wesen der Kunst zu verstehen? Es bedarf nur dieser Andeutungen, um zu zeigen, dass die Aesthetik, wie die Religionsphilosophie, der erkenntnistheoretischen Orientierung nicht entbehren kann, und es mag daher bei diesen Andeutungen sein Bewenden haben. Etwas genauer wollen wir zum Schluss nur noch auf ein Problem hinweisen, an dem die Tragweite erkenntnistheoretischer Untersuchungen für die schwierigsten und wichtigsten Fragen der Philosophie klar werden kann, und das wieder mit dem bereits mehrfach als Beispiel herangezogenen Begriff der Kausalität zusammenhängt, nämlich auf das Freiheitsproblem. Wir haben es schon einmal berührt, 71 als wir auf die Schwierigkeit hinwiesen, einen prinzipiellen Wertunterschied zu machen zwischen Objekten, die alle mit derselben kausalen Notwendigkeit entstehen. Das S o l l e n scheint dem M ü s s e n gegenüber seinen Sinn zu verlieren. Windelband hat mit Rücksicht hierauf geradezu von einer Antinomie des Bewusstseins gesprochen, und sie insbe. sondere in dem Ver ... hältnis zwischen den Normen und den Naturgesetzen 72 gefunden. Es ist klar, dass dieser Punkt von entscheidender Wichtigkeit für die gesamte Philosophie ist, wenn man darunter die Wertwissenschaft versteht. Falls die Antinomie wirklich bestehen bliebe, wäre die Versöhnung des Gegensatzes von theoretischem und praktischem Menschen, von der wir oben gesprochen haben, und damit die Rechtfertigung einer allgemeinen Wertwissenschaft nicht erreicht. Wir hätten dann in der Tat zwei Gesetzgebungen mit einem unvermeidlichen Antagonismus. 71 72
Vgl. oben S. 138 f. Vgl. Präludien, 2. Aufl., S. 361 ff.〈〉
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Tatsächlich löst jedoch der Nachweis der logischen Priorität des Sollens vor dem Sein diese Antinomie auf. Zunächst ist klar, dass die Form der Naturgesetzlichkeit nur dann objektive Bedeutung besitzt, wenn sie selbst in einer Norm begründet ist, und daraus folgt, dass es ohne die Anerkennung des Sollens gar kein Müssen im Sinne des naturgesetzlich Notwendigen geben würde. Ja, wenn wir die Gesetzmässigkeit nicht zu den konstitutiven Kategorien der objektiven Wirklichkeit, sondern nur zu den methodologischen Formen rechnen, so ist die Antinomie zwischen Norm und Naturgesetz nicht einmal für den Standpunkt des empirischen Realismus vorhanden. Gesetzesbegriffe sind Produkte der Wissenschaft, und Wissenschaft ist Realisierung von Werten durch empirische Subjekte. Für das Freiheitsproblem ist bei dieser Auffassung der Begriff des Gesetzes von gar keiner Bedeutung, denn das Gesetz ist stets ein allgemeiner Begriff, jede Handlung da. gegen, also auch die Anerkennung .. jedes Sollens, ist ein individueller Akt, und da es keine reale Abhängigkeit zwischen allgemeinen Begriffen und individuellen Wirklichkeiten gibt, so kann das Naturgesetz auch die Freiheit des Individuums niemals aufheben. Aber damit ist die Frage natürlich nicht erledigt. Vom Standpunkt des empirischen Realismus ist in der Tat der Begriff der individuellen Freiheit als der Ursachlosigkeit unhaltbar. Wenn auch die G e s e t z m ä s s i g k e i t nur zu den methodologischen Formen gehört, so muss doch die K a u s a l i t ä t zu den konstitutiven Kategorien der objektiven Wirklichkeit gerechnet werden, und damit ist die Freiheit des Individuums im Sinne von Ursachlosigkeit aufgehoben. Jeder individuelle Vorgang ist absolut kausal bedingt. Wie verträgt sich hiermit der Begriff des Sollens und der Norm? Wir beabsichtigen nun hier nicht, die Frage zu entscheiden, ob das empirische Individuum sich richtig versteht, wenn es für seine Handlungen nicht nur Freiheit von der Gesetzmässigkeit verlangt, die es besitzt, sondern auch Freiheit von der Ursächlichkeit, die es nicht besitzt, sondern wir verfolgen diesen Gedankengang nur in der Richtung, dass wir fragen, ob irgendwie durch das konstitutive Kausalprinzip der Begriff des Sollens seinen Sinn verlieren, oder auch nur eine Antinomie zwischen Sollen und Müssen bestehen bleiben kann, und da ist nun sofort klar, dass, gerade wenn die Kausalität eine Kategorie ist, und jede Kategorie, wie wir gezeigt haben, in der Anerkennung einer transzendenten Norm besteht, auch hier .. das Sollen begrifflich früher ist als das Müssen, und dass daher auch in ... diesem Sinne von einer Antinomie zwischen Sollen und Müssen unter den letzten erkenntnistheoretischen Gesichtspunkten nicht gesprochen werden darf. Freilich vom Standpunkt des empirischen Realismus ist d i e s e Antinomie vorhanden, aber das beweist nichts anderes, als dass man auf diesem Standpunkt keine philosophischen Probleme lösen kann, sondern dass die Behandlung dieser Fragen der transzendentalphilosophischen Grundlegung
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bedarf. Wir wissen: der Gedanke, dass alles Sein kausal bedingt ist, findet seine Rechtfertigung nur in dem Gedanken, dass das Sollen, welches die Kausalurteile anerkennen, transzendent gilt. Das Müssen folgt also erst aus dem Sollen, und daher kann das Müssen niemals in einen unaufhebbaren Gegensatz zum Sollen gebracht werden oder gar den Sinn des Sollens in Frage stellen. Wir können dies Ergebnis dahin erweitern, dass von einer Antinomie in dem Verhältnis der Normen zu irgend welchen Erkenntnis f o r m e n , die vom Standpunkt des empirischen Realismus aus Wirklichkeitsformen sind, überhaupt nicht die Rede sein darf, denn alle diese Formen sind Formen des Denkens, genauer des Urteilens, und alles Denken und Urteilen findet in den Normen allein seine Begründung. Trotzdem besteht eine Antinomie, und zwar in dem Verhältnis zwischen den Normen und Formen einerseits und dem I n h a l t der objektiven Wirklichkeit andrerseits. Dieser Inhalt kann, wie wir gezeigt haben,〈〉 auch vom erkenntnistheoretischen Standpunkte aus nur hingenommen werden, weil er absolut irrational ist, und er wird von grosser Bedeutung, sobald wir daran denken, dass alles wirkliche .. Wollen und Handeln, also ... auch alles wirkliche Urteilen nur von Individuen vollzogen wird, und dass jedes wirkliche Urteil inhaltlich bestimmt ist. Dann muss nämlich klar sein, dass wir für unser Erkennen nur mit Rücksicht auf seine Form einen Gegenstand besitzen, den wir in Urteilen erfassen können, dass dagegen die Verwirklichung der Wahrheit mit Rücksicht auf ihren Inhalt nicht von uns abhängt. Wollen wir trotzdem nicht an der Verwirklichung der wissenschaftlichen Wahrheit innerhalb dieser total irrationalen Welt verzweifeln, so sind wir auch als erkennende Menschen auf den G l a u b e n angewiesen, es werde die treue Befolgung der logischen Pflicht und die Anerkennung des logischen Sollens uns der Realisierung des Zieles immer näher bringen, das die Wissenschaft erstrebt. Dieser Glaube führt aber dann doch noch in einer andern Hinsicht ins Transzendente, als wir dies bisher festgestellt haben. Er schreibt dem, was absolut sein soll, zugleich auch die M a c h t zu, sich in der irrationalen Wirklichkeit durchzusetzen. Damit kommen wir dann zu etwas, das wir, wenn wir überhaupt davon reden wollen, nicht gut anders als eine transzendente „Wirklichkeit“ bezeichnen können, denn das blosse Sollen hat keine Macht über das Geschehen. Doch wir erwähnen dies nur, um zu zeigen, wo auch die Transzendentalphilosophie ihre G r e n z e hat, wo a l l e s Wissen aufhört und nur noch geglaubt werden kann. Wir heben zugleich mit allem Nachdruck hervor, dass die als Gegenstand des Glaubens auftretende „Wirklichkeit“ niemals als Gegenstand der Erkenntnis aufgefasst werden darf, ja gar kein erkennt.. nistheoretisches Interesse mehr hat. Innerhalb der Erkenntnistheorie ist ..... Beschränkung auf die F o r m e n des Erkennens nötig, und gerade weil die
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Erkenntnistheorie diese Grenze niemals überschreiten kann, sondern nur anzuerkennen hat, dass aller Inhalt der Erkenntnis aus der absolut irrationalen Bestimmung des immanenten Seins zu entnehmen ist, hat das Problem des Glaubens an eine transzendente Realität in der Erkenntnistheorie keine Stelle. Es findet seinen Platz im System der Philosophie erst dort, wo das Verhältnis des erkennenden zum glaubenden Menschen klarzulegen ist, also in der Religionsphilosophie. Wir hören hier an der Grenze der Erkenntnistheorie mit unserer Untersuchung auf und heben nur noch einmal bevor, dass, solange wir diese Grenze nicht überschreiten, der Gegenstand der Erkenntnis nur im transzendenten Sollen, nicht aber im transzendenten Sein gefunden werden kann. Die Bemerkungen dieses letzten Abschnittes sollten nur darauf hinweisen, dass die Erkenntnistheorie für die gesamte Philosophie von Bedeutung ist. Sie sollten zugleich andeuten, dass, wenn auch neben der Transzendentalphilosophie eine Metaphysik als Wissenschaft nicht mehr bestehen kann, es trotzdem in der Philosophie noch ganz andere als erkenntnistheoretische Probleme gibt, und dass diese Probleme ebenso wie die hier behandelten Wertprobleme sind.
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In: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie. Unter Mitwirkung von Max Heinze und Alois Riehl herausgegeben von Richard Avenarius. Siebzehnter Jahrgang. Leipzig: O. R. Reisland 1893; S. 133 f. [in der Rubrik Selbstanzeigen]:
Rickert, Heinrich, Priv.-Doc. an der Universität Freiburg i. B.: D e r G e g e n s t a n d d e r E r k e n n t n i s s . Ein Beitrag zum Problem der philosophischen Transcendenz. – Freiburg i. B., J. C. B. Mohr (Paul Siebeck), 1892 (VIII u. 91 S.) gr. 8° 10
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In neueren logischen Untersuchungen bricht sich immer mehr die Ueberzeugung Bahn, dass das U r t h e i l nicht nur aus Vorstellungen besteht. Das Bejahen oder Verneinen ist der eigentliche Urtheilsact, und dieser muss als dem Wollen und Fühlen verwandt angesehen werden. Von hier aus ist das Problem der Transcendenz behandelt. Die Schrift will zuerst durch eine Sonderung und Bestimmung der verschiedenen Subject-Object-Verhältnisse zeigen, dass dies Problem n u r als Frage nach dem vom theoretischen Subject unabhängigen „Gegenstande der Erkenntniss“ eine Bedeutung hat, dass aber ein transcendentes Sein als Maassstab für das Erkennen nicht zu begründen ist. Sodann sucht sie durch eine auf die Urtheilslehre gestützte Umbildung des Erkenntnissbegriffes das Bedürfniss nach einem absoluten S e i n fortzuschaffen und nachzuweisen, dass nur ein S o l l e n , das im Erkennen a n e r k a n n t wird, „Gegenstand“ der Erkenntniss sein kann. Die Fehler sowohl des Realismus als auch des positivistischen Idealismus glaubt sie zu vermeiden: sie hält sich von metaphysischen Annahmen über ein absolutes Sein fern, und giebt doch ein wirkliches E r k e n n e n nicht auf, indem sie dem Sollen, das die Urtheile anerkennen, eine mehr als subjective Bedeutung zuschreibt. Das Recht hierzu gewinnt sie aus einer Analyse der sog. Constatirungen von Bewusstseinsthatsachen. Auch sie wollen als Urtheile wahr sein, d. h. sie erkennen ein Sollen an, und weil sie unbezweifelbar sind, verleihen sie auch dem Sollen unbezweifelbare Geltung. Schliesslich ergeben sich hieraus Consequenzen für die Auffassung des Verhältnisses der Werthe zur Wirklichkeit.
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HERAUSGEBER-ANMERKUNGEN
Herausgeber-Anmerkungen
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3.A vor ] Siehe die folg. Hrsg.-Anm. 3.5 „Wenn ... unterwerfen.“ ] Das Motto ist Kants Kritik der reinen Vernunft, 1. Aufl., S. A 197, bzw. 2. Aufl., S. B 242, entnommen. Die Orthographie von Bb (mit: [. . .] unseren [...] vor eine neue [...] sey [...] daß [...] thue [. . .] nothwendig [. . .]) entspricht der Kritik der reinen Vernunft, 1. Aufl., S. A 192. Die 2. Aufl., S. B 242, hat gegenüber der 1. Aufl. geändert: [...] für eine neue [...]. Kant fährt nach unterwerfen und Semikolon fort (1. Aufl., S. A 192): daß umgekehrt nur dadurch, daß eine gewisse Ordnung in dem Zeitverhältnisse unserer Vorstellungen nothwendig ist, ihnen obiective Bedeutung ertheilet wird. (2. Aufl., S. B 242 f., hat geändert: [...] objective [. . .]). In Kant: Gesammelte Schriften findet sich die Stelle (mit orthographischen Abweichungen von der 1. und 2. Aufl.) für die 2. Aufl. in Bd. 3, Berlin 1911, S. 172, und für die 1. Aufl. in Bd. 4, Berlin 1911, S. 133. 3.9 „KaiÁ . . . yëpereÂxontow.“ ] Platon: Staat, VI, 509b. Dt. Übersetzung nach Friedrich Schleiermacher: Ebenso nun sage auch, daß dem Erkennbaren nicht nur das Erkanntwerden von dem Guten komme, sondern auch das Sein und Wesen habe es von ihm, da doch das Gute selbst nicht das Sein ist, sondern noch über das Sein an Würde und Kraft hinausragt. 5.21 hiesigen Universität ] Gemeint ist die Universität Freiburg/Br. 5.26 Erdmann’s „Logik“ ] Von Benno Erdmanns Logik erschien Bd. 1 (mehr Bde. sind nicht erschienen) laut Erscheinungsvermerk der Titelseite erst 1892, nicht erst im letzten Jahre 1891. Das Vorwort ist mit 12. September 1891 datiert. 5.32 Bergmann, . . . Volkelt, ] J u l i u s B e r g m a n n , geb. Opherdicke/Westfalen 1. 4.1839, gest. Marburg/Lahn 24. 8.1904, 1872–74 Prof. in Königsberg, seit 1874 in Marburg. A l o i s R i e h l , geb. Bozen 27.4. 1844, gest. Neubabelsberg 21. 11. 1924, 1872–82 Prof. in Graz, 1882–96 in Freiburg/Br., 1896–98 in Kiel, 1898–1905 in Halle, 1905–22 in Berlin. W i l h e l m S c h u p p e , geb. Brieg/Schlesien 5. 5. 1836, gest. Breslau 29. 3.1913, 1873–1910 Prof. in Greifswald. C h r i s t o p h S i g w a r t , geb. Tübingen 28. 3. 1830, gest. ebd. 5. 8. 1904, 1859–63 Prof. am Seminar in Blaubeuren, 1863–1903 Prof. in Tübingen. J o h a n n e s Vo l k e l t , geb. Lipnik/Galizien 21.7. 1848, gest. Leipzig 8. 5.1930, 1879–83 Prof. in Jena, 1883–89 in Basel, 1889–94 in Würzburg, ab 1894 in Leipzig. 6.3 Windelband’s ] Wilhelm Windelband, geb. Potsdam 11. 5. 1848, gest. Heidelberg 22. 10. 1915, 1876–77 Prof. in Zürich, 1877–82 in Freiburg/Br., 1882–1903 in Straßburg, 1903–15 in Heidelberg. Windelband gilt als einer der führenden deutschen Philosophiehistoriker und mit Rickert als Haupt der südwestdeutschen bzw. badischen Richtung des Neukantianismus. Rickert studierte bei Windelband in Straßburg, bei dem er auch im Sommer 1888 mit der Dissertation Zur Lehre von der Definition promovierte. Nach Windelbands Tod wurde Rickert 1916 an die Univ. Heidelberg berufen. 8.11 Primat ... Vernunft ] Davon sprach Kant in der Kritik der praktischen Vernunft, Teil 1, Buch 2, Hauptstück 2, Abschnitt III (Kant: Gesammelte Schriften, Bd. 5, Berlin 1913, S. 119 ff.). 8.15 über ... hinausrage, ] Siehe Rickerts Platon-Motto zu diesem Buch (C, S. II) mit Hrsg.Anm. 3.9. 8.16 „aufgeklärten“ Zeitgenossen ] 1764 sprach Johann Joachim Winckelmann: Geschichte der Kunst des Altertums (Vollständige Ausg. hrsg. von Wilhelm Senff, Weimar 1964, S. 116) von der Aufklärung der Vernunft bei den Griechen. G. W. F. Hegel nannte später das Zeitalter der griechischen Sophisten das der Aufklärung, denn nach ihm waren sie die ersten, die den einfachen Begriff, als Gedanken [...], jetzt überhaupt auf weltliche Gegenstände angewendet haben, womit die Bildung überhaupt in Griechenland zur Existenz kam. D. h.: es wird nicht mehr geglaubt, sondern untersucht, − kurz es ist die in neueren Zeiten sogenannte Aufklärung. (Hegel: Sämtliche Werke, Jubiläumsausg., 3. Aufl., Bd. 18, Stuttgart 1959, S. 8 f.; Freundesausg., Bd. 14, S. 8 f.); ders.: Vorlesungen. Ausgewählte Nachschriften und Manuskripte, Bd. 7, hrsg. von Pierre Garniron und Walter Jaeschke, Hamburg 1989, S. 118: Der Hauptzweck der Sophisten − was bei uns ‚Bildung‘ und ‚Aufklärung‘ heißt − besteht eben darin, die vielen Gesichtspunkte kennenzulernen und geltend zu machen. Der Perioden- bzw. Epochen-Titel Aufklärung für das griechische Denken des 5. Jahrhunderts v. Chr. wird dann im 19. Jahrhundert von
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Herausgeber-Anmerkungen
vielen übernommen. So nennt Albert Schwegler: Geschichte der Philosophie im Umriß (4. Aufl., Stuttgart 1860, S. 22 f.) die Sophistik die griechische Aufklärungsperiode, deren Charakter die aufklärerische Reflexion ist, und vergleicht sie mit der französischen Aufklärung des 18. Jahrhunderts. Siehe auch Eduard Zeller: Die Philosophie der Griechen in ihrer geschichtlichen Entwicklung dargestellt, Teil 1, 4. Aufl., Leipzig 1876, S. 937 ff.: Der Umschwung in der Denkweise der Griechen, die Aufklärungsperiode. (6. Aufl., Teil I/2, Leipzig 1920 [Reprint Darmstadt 1963 als 7. Aufl.]: S. 1284 ff.); Theodor Gomperz: Griechische Denker. Eine Geschichte der antiken Philosophie, Bd. 1, Leipzig 1896, Buch 3: Das Zeitalter der Aufklärung. Auch Wilhelm Windelband nannte die Zeit der Sophisten, der Kyniker, des Sokrates und Euklids mit seiner Schule im 5. bis 4. Jahrhundert v. Chr. die anthropologische Periode der griechischen Philosophie und die griechische Aufklärung. Siehe Windelband: Über Sokrates (1880). In: ders.: Präludien, 1. Aufl., Freiburg/Br. und Tübingen 1884, S. 59 f., 66, 72 f.; 2. Aufl., Tübingen und Leipzig 1903, S. 63 f., 70, 76–78; 3. Aufl., Tübingen 1907, S. 82 f., 89, 95–97; 4. Aufl. und 5. Aufl., Bd. 1, Tübingen 1911 bzw. 1915, S. 59 f., 66, 72–74; ders.: Geschichte der alten Philosophie. In: Sigmund Günther, Wilhelm Windelband: Geschichte der antiken Naturwissenschaft und Philosophie, Nördlingen 1888 (=Handbuch der klassischen Altertums-Wissenschaft in systematischer Darstellung, Bd. 5, Abt. 1), Abt. A, Kap. 4 (§§ 25–30; S. 176 ff.): Die griechische Aufklärung. Die Sophistik und Sokrates. (In der 2. Aufl., München 1894, unter dem Titel: Windelband: Geschichte der alten Philosophie: §§ 25–30, S. 63 ff.; 3. Aufl., München 1912, S. 78 ff.) Auch: Windelband: Geschichte der Philosophie, Freiburg/Br. 1892, S. 52, 56, 68 oben; 2. Aufl., Tübingen und Leipzig 1900, S. 54; ab der 3. Aufl. unter dem Titel Lehrbuch der Geschichte der Philosophie, ebd. 1903, S. 54; 6. Aufl., Tübingen 1912, S. 56, 60, 72. Weiterhin: Windelband: Geschichte der antiken Philosophie, 3. Aufl., bearb. von Adolf Bonhöffer, München 1912, Kap. A/4 (§§ 25–30): Die griechische Aufklärung. Die Sophistik und Sokrates. 8.17 maÂla geloiÂvw ] Dt.: ‚sehr komisch/spaßhaft/witzig/spöttisch‘ (siehe die folg. Hrsg.-Anm.). 8.18 ÍApollon, . . . yëperbolhÄw. ] Platon: Der Staat, VI, 509c: ... KaiÁ oë GlayÂkvn maÂla geloiÂvw´ ÍApollon, eÍfh, daimoniÂaw yëperbolh Ä w. Dt. Übersetzung nach Friedrich Schleiermacher: Da sagte Glaukon sehr komisch: Apoll, das ist ein wundervolles Übertreffen! 13.4 grundlosen ... „öden“ ] (Rudolf) Hermann Lotze spricht in seiner Logik von dem grundlose[n] Skepticismus und sieht die innere Haltlosigkeit jener wunderlichen Bekümmerniß in der öde[n] Frage, ob nicht dennoch Alles ganz anders sei. (Logik. Drei Bücher vom Denken, vom Untersuchen und vom Erkennen, Leipzig 1874 [= System der Philosophie, Teil 1], § 303, S. 476 f. [neu hrsg. von Georg Misch, Leipzig 1912, S. 488 f.]) Johannes Volkelt: Erfahrung und Denken. Kritische Grundlegung der Erkenntnistheorie (Hamburg und Leipzig 1886, S. 7 Fußnote) verweist darauf. 13.7 lassen darf, ] Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung, Bd. 1, Buch 2, § 19 (Sämtliche Werke, hrsg. von Wolfgang von Löhneysen, Bd. 1, Darmstadt 1982, S. 163): so werden wir, wie wir ebendeshalb durch Philosophie die Schranken unserer Erkenntnis zu erweitern streben, jenes sich uns hier entgegenstellende skeptische Argument des theoretischen Egoismus ansehn als eine kleine Grenzfestung, die zwar auf immer unbezwinglich ist, deren Besatzung aber durchaus auch nie aus ihr herauskann, daher man ihr vorbeigehn und ohne Gefahr sie im Rücken liegen lassen darf. 13.14 „Eigentum“ .. . schalten, ] Anspielung auf Max Stirner: Der Einzige und sein Eigenthum, Leipzig 1845. (Neuausg.: Mit einem Nachwort hrsg. von Ahlrich Meyer, Stuttgart 2000; hrsg. von Bernd Kast, München 2009) 14.3 Systems wirkte. ] Bei Riehl heißt es a. a. O., S. 137 (2. Aufl., Bd. 3, Leipzig 1926, S. 129; Zitat nach der 1. Aufl.): Fragen wir nach den Motiven, welche zur Bezweiflung oder Verneinung der äusseren Wirklichkeit treiben, so haben wir dieselben weit weniger in gewissen Schwierigkeiten oder angeblichen Widersprüchen der realistischen Annahme zu suchen, als in missverstandenen Forderungen unserer höheren, geistigen Natur, denen, wie wir glauben, die Erscheinungswelt niemals genügen kann. Das Beispiel Schopenhauer gibt Riehl a. a. O., S. 139 f. (2. Aufl., S. 131 f.). 14.4 Bewusstseinswelt ... wird, ] Zu blosser Traum siehe hier Hrsg.-Anm. 42.7. Mit Schleier bezieht sich Rickert auf Arthur Schopenhauer. Er führt die uralte Weisheit der Inder an,
Herausgeber-Anmerkungen
14.32
14.32
15.9
15.34
16.25
181
die spricht: ‚Es ist die M a j a , der Schleier des Truges, welcher die Augen der Sterblichen umhüllt und sie eine Welt sehn läßt, von der man weder sagen kann, daß sie sei, noch auch, daß sie nicht sei: denn sie gleicht dem Traume, gleicht dem Sonnenglanz auf dem Sande, welchen der Wanderer von ferne für ein Wasser hält, oder auch dem hingeworfenen Strick, den er für eine Schlange ansieht.‘ (Schopenhauer: Sämtliche Werke, hrsg. von Wolfgang von Löhneysen, Bd. 1, Darmstadt 1982, S. 37) Werk und Gewebe der Maja ist die ganze Scheinwelt (a. a. O., Bd. 1, S. 452). Dieselbe Wahrheit, die Platon in seinem Höhlengleichnis in Buch VII seines Werkes über den Staat formuliert, ist auch eine Hauptlehre der Veden und Puranas: Für Schopenhauer ist die Lehre von der Maja [...] nichts anderes [...], als was Kant die Erscheinung im Gegensatze des Dinges an sich nennt: denn das Werk der Maja wird eben angegeben als diese sichtbare Welt, in der wir sind, ein hervorgerufener Zauber, ein bestandloser, an sich wesenloser Schein, der optischen Illusion und dem Traume zu vergleichen, ein Schleier, der das menschliche Bewußtsein umfängt, ein Etwas, davon es gleich falsch und gleich wahr ist zu sagen, daß es sei, als daß es nicht sei. (Bd. 1, S. 566 f.; vgl. S. 568) Das Gewebe der Maja (Bd. 1, S. 49, 379, 392, 452, 664), der Schleier der Maja (Bd. 1, S. 353/354, 481 f., 498, 504, 507, 514, 516, 540), ist auch das principium individuationis. Siehe auch a. a. O., Bd. 1, S. 568, Bd. 2, S. 416, 771, und Bd. 3, S. 464, 808. „de ... est“, ] Dt.: ‚An allem ist zu zweifeln.‘ Zu Descartes’ methodischem Zweifel siehe bes.: Discours de la me´thode, II 2, IV 1–3; Meditationes de prima philosophia, Synopsis (zu Anfang) und Med. I: De iis quae in dubium revocari possunt (Von den Dingen, die in Zweifel gezogen werden können); Principia philosophiae, I 1–8; La recherche de la ve´rite´ par la lumie`re naturelle. (Œuvres de Descartes, publ. par Charles Adam et Paul Tannery, Nouvelle pre´sentation, Vol. 6, Paris 1965, S. 13 f., 31–33; Vol. 7, Paris 1964, S. 12, 17–23; Vol. 8/1, Paris 1964, S. 5–7; Vol. 9/1, Paris 1964, S. 9, 13–18; Vol. 10, Paris 1966, S. 489–532) „sum cogitans“ ] Dt.: ‚Denkend bin ich‘ bzw.: ‚Ich bin, indem ich denke‘: die ‚korrekte‘ Formulierung des cartesischen Cogito ergo sum (Ich denke, also bin ich), das nach Descartes selbst kein Schluß sein soll. Die Formulierung sum cogitans kommt aber in den Meditationes nicht vor. von Volkelt ] Rickert meint Johannes Volkelts Werk über Erfahrung und Denken. Kritische Grundlegung der Erkenntnistheorie, Hamburg und Leipzig 1886, bes. S. 9 ff. und Abschnitt 7. Volkelt antwortet Rickert in: Gewissheit und Wahrheit. Untersuchung der Geltungsfragen als Grundlegung der Erkenntnistheorie, München 1918, S. 11 Fußnote. System ... S. 101. ] Es handelt sich im folg. um ein fast wörtliches Zitat. Bei W. Wundt heißt es im Zusammenhang a. a. O.: Nun ist es gewiss beachtenswerth, dass jene Regel der alten Erkenntnisstheorie, wonach man zunächst jede Thatsache als zweifelhaft zu betrachten habe und ihr erst dann Gewissheit zugestehen dürfe, wenn sich hierzu überzeugende Gründe finden, von der w i s s e n s c h a f t l i c h e n Erkenntniss im einzelnen nicht befolgt wird und niemals befolgt worden ist. Zugleich aber kann sich Niemand der Einsicht verschließen, dass die ganze Sicherheit des Erfolges, deren sich, bei allen Irrungen im einzelnen, die Wissenschaften erfreuen, eben darauf beruht, dass sie sich der vollständigen Umkehrung jenes Grundsatzes bedienen. Irgend eine in der Erfahrung gegebene Thatsache betrachten sie so lange als wahr und als behaftet mit den ihr in der Anschauung zukommenden Eigenschaften, als sich nicht zwingende Motive ergeben, diese Voraussetzung aufzuheben. Die wissenschaftliche Forschung ist um so sicherer ihren Weg gegangen, je strenger sie diesen Grundsatz festhielt, und je weniger sie sich durch Hypothesen, die man ohne unmittelbare Nöthigung zu dem Thatbestand der Erfahrung hinzufügte, in der Auffassung desselben stören ließ. Darum sind die Bemühungen der Naturwissenschaften im ganzen früher von Erfolg gekrönt gewesen, als die der meisten Geisteswissenschaften. Die Stelle findet sich (mit unwesentlichen Abweichungen) in der 1. Aufl. des Wundt’schen Werkes (Leipzig 1889) auf S. 104 f., in der 3. Aufl., Leipzig 1907, auf S. 93 f. unbezweifelbar bleibt, ] Siehe bes. Descartes: La recherche de la ve´rite´ par la lumie`re naturelle (Œuvres de Descartes, publ. par Charles Adam et Paul Tannery, Nouvelle pre´sentation, Vol. 10, Paris 1966, S. 514 f.; dt. Übersetzung in Descartes: La recherche de
182
20.32
23.9
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24.32
25.4 25.31
Herausgeber-Anmerkungen la ve´rite´ par la lumie`re naturelle, hrsg. von Gerhart Schmidt, Würzburg 1989, S. 54 f.) und Discours de la me´thode, IV 1 (Œuvres de Descartes, publ. par Charles Adam et Paul Tannery, Nouvelle pre´sentation, Vol. 6, Paris 1965, S. 31 f.; dt. Übersetzung in: Descartes: Von der Methode des richtigen Vernunftgebrauchs und der wissenschaftlichen Forschung, übersetzt und hrsg. von Lüder Gäbe, 2. Aufl., Hamburg 1997, S. 51–53). Descartes setzt dabei voraus, daß das Zweifeln ein Denken, das dubito ein cogito ist; siehe bes. La recherche de la ve´rite´ par la lumie`re naturelle. (Œuvres de Descartes, publ. par Charles Adam et Paul Tannery, Vol. 10, a. a. O., S. 523; dt. Übersetzung in Descartes: La recherche de la ve´rite´ par la lumie`re naturelle, hrsg. von Gerhart Schmidt, Würzburg 1989, S. 76 f.) System ... S. 97 f. ] Bei W. Wundt heißt es a. a. O.: Die Meinung, dasselbe [Vorstellungsobjekt] höre damit, dass es Vorstellung ist, nothwendig auf zugleich Object zu sein, ist lediglich die Folge jener falschen Gegenüberstellung, die Vorstellung und Object als ursprünglich von einander verschiedene reale Thatsachen annimmt, die nachträglich auf einander wirken sollen, während sie in Wahrheit vielmehr ursprünglich eins sind und erst in unserem Denken von einander gesondert werden. Die Stelle findet sich (mit Abweichungen) in der 1. Aufl. des Wundt’schen Werkes (Leipzig 1889) auf S. 101, in der 3. Aufl., Leipzig 1907, auf S. 90. Objektsein unterscheiden. ] Siehe Riehl: Der philosophische Kriticismus, Bd. 2/2, Leipzig 1887, S. 128 ff. (2. Aufl., Bd. 3, Leipzig 1926, S. 121 ff.; Zitate nach der 1. Aufl.); S. 130 (2. Aufl., S. 123): Von idealistischer Seite werden beständig die beiden Fragen nach der Existenz der Dinge und nach der Erkennbarkeit derselben vermengt und das S e i n der Objecte von ihrem O b j e c t s e i n nicht unterschieden. A. a. O., S. 141 (2. Aufl., S. 133): Bei den Erkenntnisgegenständen ist ihre Existenz von ihrem Vorgestelltwerden, das S e i n der Objecte von ihrem O b j e c t s e i n zu unterscheiden. Unsere Erkenntniss der Objecte mag jederzeit relativ sein, unser Wissen von ihrer Existenz ist absolut und unmittelbar. Siehe auch a. a. O., S. 150 (2. Aufl., S. 142). Kritizismus ... S. 130. ] Bei Riehl heißt es a. a. O. (2. Aufl., Bd. 3, Leipzig 1926, S. 123; Zitat nach der 1. Aufl.): Die Existenz gehört nicht zum Inhalt der Vorstellung irgend eines Dinges, sie drückt das Verhältniss des Dinges zu unserm Bewusstsein aus, die Beziehung in der dasselbe mittelst der Erregung unserer Sinne zu unserm Bewusstsein steht. Beiträge ... S. 977 ff.). ] Wiederabdruck in: Dilthey: Gesammelte Schriften, Bd. 5: Die geistige Welt. Einleitung in die Philosophie des Lebens. Erste Hälfte, hrsg. von Georg Misch, Leipzig und Berlin 1922 (7. Aufl., Stuttgart und Göttingen 1982), S. 90–138. Das Kap. Der Satz der Phaenomenalität (a. a. O., S. 977 f. bzw. S. 90 f.) beginnt: Der oberste S a t z d e r P h i l o s o p h i e ist der Satz der Phaenomenalität: nach diesem s t e h t a l l e s , was für mich da ist, unter der allgemeinsten Bedingung, Thatsache mein e s B e w u s s t s e i n s z u s e i n ; auch jedes äussere Ding ist mir nur als eine Verbindung von Thatsachen oder Vorgängen des Bewusstseins gegeben; Gegenstand, Ding ist nur für ein Bewusstsein und in einem Bewusstsein da. Zum Satz der Phänomenalität siehe auch Diltheys sog. Breslauer Ausarbeitung in: Gesammelte Schriften, Bd. 19, hrsg. von Helmut Johach und Frithjof Rodi, Göttingen 1982, S. 58–75: Der Satz der Phänomenalität sowie S. 79 und 84. bereits erwähnt, ] Siehe hier S. C 6 Mitte. Bewusstsein ... Organismus“, ] Die These, das Bewußtsein sei eine Funktion des Organismus bzw. psychische/geistige Vorgänge (und damit auch das Denken) seien Funktionen des Gehirns, ist weit verbreitet und vieldiskutiert, auch und gerade im deutschen Materialismus und Positivismus des 19. Jahrhunderts. Carl Vogt hatte 1846 die später oft zitierte These formuliert: Ein jeder Naturforscher wird wohl, denke ich, bei einigermaßen folgerechtem Denken auf die Ansicht kommen, daß alle jene Fähigkeiten, die wir unter dem Namen der Seelenthätigkeiten begreifen, nur Funktionen der Gehirnsubstanz sind; oder, um mich einigermaßen grob hier auszudrücken, daß die Gedanken in demselben Verhältniß etwa zu dem Gehirne stehen, wie die Galle zu der Leber oder der Urin zu den Nieren. Eine Seele anzunehmen, die sich des Gehirnes wie eines Instrumentes bedient, mit dem sie arbeiten kann, wie es ihr gefällt, ist ein reiner Unsinn.
Herausgeber-Anmerkungen
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(Vogt: Physiologische Briefe für Gebildete aller Stände, Abt. 2, Stuttgart und Tübingen 1846, 12. Brief, S. 206; 2. Aufl., Gießen 1854, 13. Brief, S. 323; siehe auch ders.: Köhlerglaube und Wissenschaft. Eine Streitschrift gegen Hofrath Rudolph Wagner in Göttingen, 2. Aufl., Gießen 1855, S. 32; auch in: Vogt, Moleschott, Büchner: Schriften zum kleinbürgerlichen Materialismus in Deutschland, hrsg. von Dieter Wittich, Berlin 1971, Bd. 1, S. 17 f., Bd. 2, S. 550) Ludwig Büchner schreibt mit Bezug auf dieses sogen. ‚Sekretionsgleichnis‘, das Gehirn sei wohl Tr ä g e r und Erzeuger oder, besser gesagt, a l l e i n i g e U r s a c h e des Geistes, des Gedankens, aber doch nicht S e c r e t i o n s o r g a n desselben. Dennoch: die Seelenthätigkeit ist eine Function der Gehirnsubstanz. (Büchner: Kraft und Stoff. Empirisch-naturphilosophische Studien, 10. Aufl., Leipzig 1869, S. 146–150; 12. Aufl., Leipzig 1872, S. 154–158) (Zum ‚Sekretionsgleichnis‘ siehe Emil du Bois-Reymond: Vorträge über Philosophie und Gesellschaft, hrsg. von Siegfried Wollgast, Hamburg 1974, S. XLII und 76 mit Anm. 44 auf S. 257.) F. A. Lange schreibt in seiner Geschichte des Materialismus und Kritik seiner Bedeutung in der Gegenwart (Buch 2, 2. Aufl., Iserlohn 1875; 3. Aufl., Iserlohn 1877; 5. Aufl., Leipzig 1896, jeweils: S. 426): Die Zeit, wo man sich einen Gedanken als Secret eines besondern Gehirntheils oder als Schwingung einer bestimmten Faser denken konnte, ist [. . .] vorüber. Auch und vor allem Schopenhauer (den Rickert im folg. nennt) sieht das Denken, den Intellekt, die Erkenntnis als (physiologische) Funktion des Gehirns und spricht von den F o r m e n unsers Intellekts, welche bloße Funktionen eines, zum Dienste der individuellen Willenserscheinung bestimmten Gehirns sind (Brief an Julius Frauenstädt vom 21. 8. 1852. In: Schopenhauers Briefe an Becker, Frauenstädt, v. Doß u. a., hrsg. von Eduard Grisebach, 3. Abdruck, Leipzig 1898, S. 211; auch in: Schopenhauer: Gesammelte Briefe, hrsg. von Arthur Hübscher, Bonn 1978, S. 291, 2. Aufl., Bonn 1987, ebd.; siehe auch Sämtliche Werke, hrsg. von Wolfgang von Löhneysen, Darmstadt 1976–82, z. B. Bd. 2, S. 12, 18, 22, 89, 225, 258, 276, 317, 323 f., 334–336, 353 f., 361, 369–373; Bd. 3, S. 69, 73, 340, 394–396; Bd. 4, S. 63, 278, 286, 529 f.; Bd. 5, S. 47, 323). Eduard von Hartmann: Philosophie des Unbewussten (9. Aufl., Bd. 2: Metaphysik des Unbewussten, Berlin 1882, S. 31) sieht die Gehirnschwingungen, allgemeiner die materielle Bewegung, als conditio sine qua non des Bewusstseins (a. a. O., S. 300: Nervenfunctionen als Grundlage des Bewusstseins); nach Hartmann haben auch Pflanzen Bewußtsein (siehe a. a. O., Kap. IV, S. 65–95). Dennoch ist es ganz vergeblich (mit Ueberweg) im Centralorgan nach einer extensiven Anordnung der physiologischen Reize zu suchen [. . .], denn die Lage der schwingenden Hirntheilchen und die physikalischen Bewegungsformen ihrer Schwingungen bleiben ein äusseres Dasein, welches nicht in das Bewusstsein übergeht, denn das Bewusstsein weiss von ihnen gar nichts. [. . .] Die Welt des Daseins und die Welt des Bewusstseins sind zwei völlig heterogene und streng geschiedene Welten. (Hartmann: Das Grundproblem der Erkenntnisstheorie, Leipzig 1889, Teil I, Kap. 2b: Die physiologische Widerlegung des naiven Realismus, bes. S. 30–35, Zitate S. 32, 34; 2. Aufl., Leipzig 1914, S. 59–66, Zitate S. 62, 64 f.) Johannes Rehmke befürwortet zwar die theoretische Erlösung von dem Alp des Idealismus, lehnt es aber ab, daß Seele oder Bewußtsein eine im Gehirn auftretende „Funktion“ sei. (Rehmke: Physiologie und Kantianismus [1883]. In: ders.: Gesammelte philosophische Aufsätze, hrsg. von Kurt Gassen, Erfurt 1928, S. 135–149, Zitate S. 167, 169) Nach Alois Riehl: Der philosophische Kriticismus (Bd. 2/2, Leipzig 1887, S. 161, 198; 2. Aufl., Bd. 3, Leipzig 1926, S. 152, 187 f.; Zitat nach der 1. Aufl.) kennen wir das Bewusstsein nur als Lebenserscheinung, an einen Organismus gebunden. Für ihn ist klar, dass die psychischen Erscheinungen abhängig sein müssen, dass sie die Wirkungen jener realen Vorgänge sind, die wir äusserlich als mechanische im weiteren Sinne des Worts, als Bewegungsvorgänge in Nerv und Gehirn, vorstellen. Unser empirisches Ich ist der summarische Ausdruck der Einheit unseres individuellen Lebens, es ist dieselbe Einheit innerlich erfasst, die sich den äusseren Sinnen als Organismus mit der Wechselwirkung seiner Theile und seiner Functionen darstellt. Siehe auch a. a. O., S. 199 unten (2. Aufl., Bd. 3, S. 189 unten), zum Funktionsbegriff a. a. O., S. 142, 215, 327 f. (2. Aufl., Bd. 3, S. 134, 205, 313 f.). Im Monismus z. B. des Arztes H. Kroell haben die „Seele“ und das „Bewußtsein“ ihre Grenzen in der physiologischen Funktionsmöglichkeit des menschlichen Hirns, weswegen Kant abgelehnt
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Herausgeber-Anmerkungen
bzw. das Apriori physiologisch gedeutet wird. (Kroell: Die Seele im Lichte des Monismus, Straßburg 1902, S. II–IV, 3, 17, 41 ff.) Hans Vaihinger, der den Verständigungsfrieden zwischen Idealismus und Positivismus, zwischen Transzendentalphilosophie und Psychologie für eine der brennendsten Gegenwartsfragen hält und seinen Standpunkt als idealistischen Positivismus bezeichnet, sagt: Das logische Denken ist [. . .] eine organische Funktion der Psyche. (Vaihinger: Die Philosophie des Als Ob, Berlin 1911, S. XIV f., 3 und Vorwort zur 3. Aufl. 1918) Die Frage nach dem Wesen des Bewußtseins und seiner Entstehung ist Teil des LeibSeele- bzw. Materie-Geist-Problems und wurde im 19. Jahrhundert intensiv und unter verschiedenen Titeln diskutiert, wie Die Mechanik des Geistes oder Ueber den Wohnsitz der Seele (so die Titel zweier Aufsätze von Ludwig Noack und W. Tobias in Deutsche Jahrbücher für Politik und Literatur, Bd. 2, Berlin 1862, S. 81–111 und 227–252) und die physisch-psychische Organisation bzw. die p s y c h o - p h y s i s c h e E i n r i c h t u n g bei F. A. Lange: Geschichte des Materialismus und Kritik seiner Bedeutung für die Gegenwart (Buch 2, 3. Aufl., Iserlohn 1877; 5. Aufl., Leipzig 1896, jeweils: S. 5, 30, 36, 57, 125–127, 423); siehe darin auch den 3. Abschnitt, bes. die Kapitel zu Gehirn und Seele und Die Physiologie der Sinnesorgane und die Welt als Vorstellung. Freilich läßt sich auch für Lange das Bewußtsein aus stofflichen Bewegungen nicht erklären. (a. a. O., 2. Aufl., Iserlohn 1875, S. 3; 5. Aufl. ebd.) Siehe auch Otto Liebmann: Zur Analysis der Wirklichkeit, Straßburg 1876, S. 455 f., 459 f. (2. Aufl., Straßburg 1880, S. 510 f., 514 f.). Für Ernst Haeckel ist das Bewußtsein eine Gehirn-Funktion. Diese nimmt eine ganz eigenthümliche Stellung ein und ist mehr als jede andere die Quelle unzähliger philosophischer Irrthümer geworden. Das Bewußtsein ist das „ p s y c h o l o g i s c h e C e n t r a l - M y s t e r i u m “ [.. .]; es ist die feste Citadelle aller mystischen und dualistischen Irrthümer, an deren gewaltigen Wällen alle Angriffe der bestgerüsteten Vernunft zu scheitern drohen. Doch ist das Bewußtsein nicht mehr und nicht minder wie jede andere Seelenthätigkeit eine N a t u r - E r s c h e i n u n g (Haeckel: Die Welträthsel. Gemeinverständliche Studien über Monistische Philosophie, Bonn 1899, S. 110 f., 197; 11. Aufl., Leipzig 1919, S. 130, 221; siehe auch ders.: Anthropogenie oder Entwickelungsgeschichte des Menschen, 4. Aufl., Teil 2, Leipzig 1891, S. 853; ders.: Die Lebenswunder. Gemeinverständliche Studien über Biologische Philosophie, Stuttgart 1904, S. 13, 333, 380 ff.) und dementsprechend ist die Erkenntniß der Wahrheit, das Ziel aller Wissenschaft, ein p h y s i o l o g i s c h e r N a t u r p r o c e ß (Die Lebenswunder, a. a. O., S. 26). Zum Empiriokritizismus siehe Wilhelm Wundt: Über naiven und kritischen Realismus (1896). In: ders.: Kleine Schriften, Bd. 1, Leipzig 1910, S. 452–465. Siehe auch die folg. Hrsg.-Anm. sowie Hrsg.-Anm. 38.28 und 58.13. 25.32 „kleine ... Gehirn“ ] In Der philosophische Kriticismus, Bd. 2/2, Leipzig 1887, S. 351 (2. Aufl., Bd. 3, Leipzig 1926, S. 336; Zitat nach der 1. Aufl.) schreibt Riehl in bezug auf den Menschen: Mit den inneren Kräften seines Denkens und Wollens wirkt er auf die Aussenwelt zurück; er zwingt die Dinge nach deren eigenen Gesetzen, die er ihnen ablauscht, Wege einzuschlagen, welche sein Verstand ihnen vorzeichnet. So richten sich die Bewegungen der äusseren Dinge innerhalb des Umkreises seines Handelns nach der kleinen Bewegung in seinem Gehirn. Siehe auch a. a. O., S. 198 (2. Aufl., Bd. 3, Leipzig 1926, S. 187 f.; hier zitiert in der vorherigen Hrsg.-Anm.), Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung, Bd. 2, Buch 2, Kap. 22 (Sämtliche Werke, hrsg. von Wolfgang von Löhneysen, Bd. 2, Darmstadt 1980, S. 353; hier zitiert in der folg. Hrsg.-Anm.). Auch Descartes spricht in seinen Principia philosophiae von Bewegungen im Gehirn und von im Gehirn von den Nerven erregten Bewegungen (motus in cerebro und Motus [. . .] qui sic in cerebro a` nervis excitantur, [...]; Principia philosophiae, IV, §§ 189 f.; Œuvres de Descartes, publ. par Charles Adam et Paul Tannery, Nouvelle pre´sentation, Vol. 8/1, Paris 1964, S. 316 f.). 26.5 „Gehirnphänomen“ ... Kopfe“ ] Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung, Bd. 2: Sämtliche Werke, hrsg. von Wolfgang von Löhneysen, Bd. 2, Darmstadt 1980, S. 11: Da hat nun endlich die Philosophie der neueren Zeit, zumal durch B e r k e l e y und K a n t , sich darauf besonnen, daß jenes alles zunächst doch nur ein G e h i r n p h ä n o m e n und mit so großen, vielen und verschiedenen s u b j e k t i v e n Bedingungen
Herausgeber-Anmerkungen
26.14
27.13 27.32
29.19 34.35
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behaftet sei, daß die gewähnte absolute Realität desselben verschwindet und für eine ganz andere Weltordnung Raum läßt, die das jenem Phänomen zum Grunde Liegende wäre, d. h. sich dazu verhielte wie zur bloßen Erscheinung das Ding an sich selbst. A. a. O., S. 12: Das Verhältnis des Idealen zum Realen ist das Verhältnis der Welt im Kopf zur Welt außer dem Kopf. A. a. O., S. 14: diese anschauliche und reale Welt ist offenbar ein Gehirnphänomen. Die Welt als Vorstellung ist zunächst nur ein physiologisches Phänomen, eine Funktion des Gehirns (a. a. O., S. 369), ja die ganze objektive Welt ist eigentlich nur eine gewisse Bewegung oder Affektion der Breimasse im Hirnschädel. (a. a. O., S. 353) A. a. O., S. 35: Auch das Außer-uns liegt innerhalb unsers Kopfes. Zum Gehirnphänomen siehe auch Bd. 2, S. 15 unten, 38, 71, 253, 371; Bd. 3, Darmstadt 1980, S. 59, 89, 394; Bd. 4, Darmstadt 1980, S. 106, 317, 359 f.; Bd. 5, Darmstadt 1976, S. 47, 193. Alois Riehl: Der philosophische Kriticismus, Bd. 2/2, Leipzig 1887, S. 164 (2. Aufl., Bd. 3, Leipzig 1926, S. 155; Zitat nach der 1. Aufl.): Nun ist wohl zu beachten, dass dieses transcendentale Bewusstsein keine vom psychologischen abgesonderte oder von diesem irgend wie abzusondernde Existenz hat. Es existirt nicht vor oder neben dem letzteren, sondern nur als Gedanke in ihm. Gleichwie das Coordinatensystem, auf welches ich im letzten Grunde die Anschauung der Bewegung beziehe, durch meinen Kopf geht, so ist auch das intellectuelle Coordinatensystem, auf das ich alle Erkenntniss bezogen denke, das transcendentale Bewusstsein, nur in meinem Kopfe gegeben. Siehe auch z. B. Otto Liebmann: Zur Analysis der Wirklichkeit, Straßburg 1876, S. 51 (2. Aufl., Straßburg 1880, ebd.). „hirnloses Subjekt“ ] Riehl verwendet diesen Ausdruck in Der philosophische Kriticismus, Bd. 2/2, Leipzig 1887, S. 158 (2. Aufl., Bd. 3, Leipzig 1926, S. 149; Zitat nach der 1. Aufl.): Auch der Relativismus mit seiner beständig hin und her pendelnden Correlation von Object und Subject kann der Folgerung nicht entrinnen, dass wenigstens das letzte Subject, auf das er das Gehirn als Object bezieht, ein hirnloses Subject sein müsste. gesagt wurde, ] Siehe hier S. C 11/12 und C 13 unten (Nr. 1). Kritik ... S. 25 ff. ] A. a. O., S. 23, beginnt Teil 1: Unsere Umgebung und das System C. A. a. O., S. 25, beginnt Kap. 1, Abschnitt 1, von Teil 1 (Nrn. 40 ff.). Avenarius bezeichnet jeden der Beschreibung zugänglichen Wert, sofern er als Bestandteil unserer Umgebung vorausgesetzt wird, mit R bzw. mit R-Wert und jeden der Beschreibung zugänglichen Wert, sofern er als Inhalt einer Aussage eines anderen menschlichen Individuums angenommen wird, mit E bzw. mit E-Wert. Unter System C versteht Avenarius jenes Teilsystem des Nervensystems, welches die von der Peripherie ausgehenden Änderungen in sich sammelt und die an die Peripherie abzugebenden Änderungen verteilt und von welchem E schließlich u n m i t t e l b a r abhängt. (a. a. O., S. 15, 34–36, Nrn. 26 f., 69–71; 2. Aufl., Bd. 1, Leipzig 1907, ebd.) Das System C ist der Inbegriff der systematischen Vorbedingungen (a. a. O., S. 143, 175, Nrn. 307, 377), von ihm hängt alle Erfahrung ab. Siehe auch Avenarius: Der menschliche Weltbegriff, Leipzig 1891, Nrn. 25–30; ders.: Bemerkungen zum Begriff des Gegenstandes der Psychologie, Nrn. 112–116 (Die Erfahrung als Abhängige des Systems C). In: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie, Jg. 18, Leipzig 1894, S. 417–420. (Wiederabdruck in: Avenarius: Der menschliche Weltbegriff, 3. Aufl., Leipzig 1912, S. 231–233) zum Objekt ] Siehe hier S. C 12, C 13 unten und C 16 oben. Logik ... S. 44. ] A. a. O. schreibt Sigwart, § 6 Nr. 3 c), S. 43 f. (4. Aufl., Bd. 1, Tübingen 1911, S. 47 f.): Bei den zahlreichen Substantiva, welche die Dinge nur nach einer causalen Relation bezeichnen [...,] ergibt sich leicht eine Incongruenz der substantivischen Form, die das Dauernde und für sich Seiende andeutet, mit der Zufälligkeit und dem Wechsel der Relation, und die Möglichkeit von Verwechslungen dessen was bloss von der Relation, und dessen was von dem Dinge gilt. Dies findet auf den Ausdruck Ursache selbst Anwendung in dem Urteil: wo keine Wirkung ist, ist auch keine Ursache, das richtig ist in Beziehung auf die Relation; aber es wird unrichtig, sobald es auf die Dinge ausgedehnt wird, welche unter Umständen Ursache werden könnten oder in anderer Hinsicht Ursachen sind. Dasselbe ist es − im Gebiete einer andern Relation − mit dem berühmten Satze: ohne Subject kein Object; denn wenn ich beim Worte Object bloss an
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die Relation denke, nach der etwas nur insofern als Object bezeichnet werden kann als es wirklich vorgestellt wird, so ist der Satz eine Binsenwahrheit; bezeichne ich aber mit Object alles, was ausser mir oder gar nur als ein von meinem Denken Verschiedenes existiert und nenne es Object, weil es unter Umständen fähig ist vorgestellt zu werden: so folgt aus dem Fehlen des Subjects und dem Aufhören der Relation nicht das Verschwinden aller Dinge die ich vorher vorgestellt habe; sonst müsste auch ich selbst verschwinden, sobald ich einschlafe. Ich habe geschlafen − sagen wir ganz unbefangen; aber Ich bezeichnet doch ein Subject das seiner selbst bewusst ist; das Bewusstsein verschwindet im Schlaf, also kann Ich nicht schlafen, wenn ich mit Ich eben das Subject bezeichne, sofern es seiner selbst bewusst ist; und nach der Theorie: ohne Subject kein Object, müsste ich im Schlafe aufhören zu sein. „Ein Reiter zu Fuss“ ist ein lächerlicher Widerspruch, wenn ich mit „Reiter“ den Mann bloss bezeichnen will, so lange er zu Pferde sitzt; bezeichne ich aber damit den Mann, der in der Reiterei dient, so ist es eine ganz selbstverständliche Sache, dass er auch zu Fuss geht. Der Satz: „kein Object ohne Subject“ ist in demselben Sinne wahr, wie der Satz: Ein Reiter kann nicht zu Fuss gehn. In der 1. Aufl. (Bd. 1, Tübingen 1873) findet sich der Text von „Ein Reiter zu Fuss“ bis nicht zu Fuss gehn. bis auf eine Abweichung identisch auf S. 40; der vorhergehende Text weicht ab. 34.36 Erkenntnistheoretische . . . S. 86 f. ] A. a. O. schreibt Schuppe mit Bezug auf Sigwart (siehe die vorherige Hrsg.-Anm.): Hätte S i g w a r t doch verraten, w a s er sich bei den Worten denkt „das Ding, so benannt, weil es unter Umständen fähig ist, vorgestellt zu werden“! Statt dessen gibt er S. 40 seiner Logik [Tübingen 1873] den Beweis mit dem Reiter-Beispiel. Schuppe zitiert die betr. Sätze Sigwarts und fährt fort: Wir hören also „in demselben Sinne“. Und grade hierin liegt die Unwahrheit zu Tage. Denn dass ein Reiter auch zu Fuss gehen kann, wissen wir aus ganz derselben Quelle, aus welcher unser Begriff vom Reiter stammt [...]. Also aus unserer auf lauter Sinneswahrnehmung beruhenden Erfahrung wissen wir, dass der zu Pferde sitzende Mann auch gehen kann. Und grade was bei der für beweiskräftig gehaltenen Parallele die Behauptung einleuchtend macht, grade das fehlt bei der Sache, für die ein Entsprechendes dadurch bewiesen werden soll. Denn wenn wir das Ding als Objekt unseres Wahrnehmens und Denkens kennen, so fehlt bei dem Dinge, welches ausserhalb unseres Bewusstseins existirt, bei welchem also von diesem „Objekt unseres Denkens sein“ abstrahirt werden woll, jeder Inhalt und jede Erkenntnissquelle. Woher weiss S i g w a r t etwas von ihm, woher hat er es, als dadurch dass er es denkt? Das ungedachte, ausserhalb des Bewusstseins existirende Ding, ist also in dieser Behauptung doch eo ipso das gedachte und im Bewusstsein vorhandene. Für den nichtreitenden Reiter haben wir also einen guten Zeugen, eben die sinnliche Wahrnehmung, aus welcher wir auch den reitenden Reiter kennen, für das nicht Objekt seiende Ding haben wir gar keinen Zeugen, denn der einzig anführbare und angeführte Zeuge besagt das Gegenteil, durch sein Zeugniss macht er das Ding zum vorgestellten und gedachten. Auch wenn S i g w a r t sich „das Ding“ vorstellt, so benannt, „weil es unter Umständen fähig ist, vorgestellt zu werden“, so denkt er es eben von Seiten seiner Vorstellbarkeit und n u r von Seiten seiner Vorstellbarkeit, und nicht von der etwa noch übrig bleibenden Seite, in welcher es nicht Objekt und unvorgestellt ist. Diese andere Seite doch auch erhaschen zu wollen, ohne sie dabei um den eben behaupteten Charakter eines vom Vorgestellt werden unabhängigen Seins zu bringen, gleicht auf ein Haar dem Versuche, über seinen eigenen Schatten zu springen. 38.6 aus ... nichts. ] Lat.: ‚De nihilo nihil‘. Lukrez: De rerum natura, Buch I, Vers 150. Auch Anaxagoras (Aristoteles: Physik, I, 4), Empedokles (Hermann Diels: Die Fragmente der Vorsokratiker, griechisch und deutsch, hrsg. von Walther Kranz, 11. Aufl., Bd. 1, Zürich und Berlin 1964, Nrn. 31B11 f., S. 313 f.), Melissos aus Samos (a. a. O., Nr. 30B1, S. 268), Epikur (Diogenes Lae¨rtius: Leben und Meinungen berühmter Philosophen, X, 38; Hamburg 1990, S. 240) und Marc Aurel (Wege zu sich selbst/Selbstbetrachtungen, IV, 4; hrsg. und übersetzt von Rainer Nickel, Darmstadt 1990, S. 67–69) vertreten diesen Gedanken. 38.28 physiologischen Idealismus ] Der Ausdruck stammt wohl von Ludwig Feuerbach. Der hatte den Physiologen Johannes Müller (1801–1858) als Hauptzeugen für die modernen
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physiologischen Idealisten angeführt. (Feuerbach: Sämmtliche Werke, Bd. 10: Gottheit, Freiheit und Unsterblichkeit vom Standpunkte der Anthropologie, Leipzig 1866, S. 196 f.; ders.: Gesammelte Werke, hrsg. von Werner Schuffenhauer, Bd. 11: Kleinere Schriften IV 〈1851–1866〉, Berlin 1972, S. 179 f.; ders.: Werke in sechs Bänden, hrsg. von Erich Thies, Bd. 4, Frankfurt/Main 1975, S. 403) Zum physiologischen Idealismus werden auch Gustav Theodor Fechner, Hermann Helmholtz und Otto Liebmann (siehe hier die folg. Hrsg.-Anm.) gerechnet, daneben auch Adolf Mühry, Karl Johann Bernhard Karsten, Karl Rokitansky, Adolf Fick, August Müller, Gustav Adolf Spieß und Heinrich Hertz (siehe Otto Siebert: Geschichte der neueren deutschen Philosophie seit Hegel, 2. Aufl., Göttingen 1905, S. 300). Hermann Aubert: Physiologie der Netzhaut (Breslau 1865, Vorrede S. III f.) geht von Kants Kritik der reinen Vernunft aus, spricht von dem Kant-Müller’schen Standpunkte und behauptet: Man wird nicht leicht zwei selbstständige Denker finden, welche auf verschiedenen Gebieten ein und dasselbe Ziel in solcher Harmonie verfolgen, wie es Kant auf dem Gebiete der Metaphysik, [Johannes] Müller in dem Gebiete der Physiologie der Sinne gethan haben: die Funktionen der Seele werden uns von Kant ebenso als specifische Energieen derselben dargestellt, wie die Thätigkeiten unserer Sinnesorgane von Müller. − Adolf Fick: Die Welt als Vorstellung (Würzburg 1870, S. 5) ist der Ansicht: Man könnte geradezu sagen, der K a n t ische Standpunkt in der Philosophie ist ein physiologischer. Heinrich Czolbe will in Grundzüge einer Extensionalen Erkenntnisstheorie (Plauen 1875) ein nach allen Richtungen entwickeltes philosophisches System in der Form einer neuen Vertheidigung der einst von Johannes Müller vertretenen Theorie des Sehens geben und hält im Anschluss an Ueberweg ein geometrisch-räumliches Abbild der Principien der Welt für das Ideal der menschlichen Erkenntniss, wofür er den Namen I d e a l i s m u s in Anspruch nimmt (a. a. O., S. 7, 10, 14). Hermann Cohen spricht 1896 in der Einleitung zur 5. Aufl. von Langes Geschichte des Materialismus von der Durchwirkung des Idealismus in der neueren Physik. Der Elektrizitätslehre sei es beschieden gewesen, die grösste Umwandlung in der Auffassung der Materie, und durch die Verwandlung der Materie in die Kraft den Sieg des Idealismus herbeizuführen, weshalb es ihm darum gehe, den Grundgedanken von Langes Buch zu neuer Erläuterung zu bringen: dass der Idealismus das latente Princip in aller Erforschung der Materie ist. (Cohen in: Friedrich Albert Lange: Geschichte des Materialismus und Kritik seiner Bedeutung in der Gegenwart, Buch 2, 5. Aufl., Leipzig 1896, S. XXVI, XXIX) Lange selbst hatte formuliert (a. a. O., Buch 2, S. 44, 409): Vielleicht lässt sich der Grund des Causalitätsbegriffes einst in dem Mechanismus der Reflexbewegung und der sympathischen Erregung finden; dann hätten wir Kants reine Vernunft in Physiologie übersetzt und dadurch anschaulicher gemacht. Und: Die Physiologie der Sinnesorgane ist der entwickelte oder der berichtigte Kantianismus und Kants System kann gleichsam als ein Programm zu den neueren Entdeckungen auf diesem Gebiete betrachtet werden. Lange ist der Ansicht, daß die heutige Physiologie und Philosophie zeigen müssen, daß Körper und Stoff nur unsre Vorstellungen sind [...]. Die consequent materialistische Betrachtung schlägt dadurch sofort um in eine consequent idealistische. (a. a. O., S. 427) Helmholtz ist der Ansicht: Das Müller’sche Gesetz von den specifischen Energien [. . .] ist in gewissem Sinne die empirische Ausführung der theoretischen Darstellung Kant’s von der Natur des menschlichen Erkenntnißvermögens. Und: Auf die empirischen Verhältnisse wurde dieser Standpunkt [Kants von der Wahrnehmung] namentlich von Joh. Müller übertragen in seiner Lehre von den specifischen Energien der Sinne. (Helmholtz: Handbuch der Physiologischen Optik, 2. Aufl., Hamburg und Leipzig 1896, S. 249, 612) Nach Eduard von Hartmann: Die Weltanschauung der modernen Physik (Leipzig 1902, S. 218; 2. Aufl., Bad Sachsa 1909, S. 215) ist die moderne Physik auf r e a l i s t i s c h e m Boden erwachsen und liess sich nur durch die neukantische und agnostische Zeitströmung verleiten, ihre Ergebnisse im idealistischen Sinne umzudeuten. Für H. Kroell: Die Grundzüge der Kant’schen und der physiologischen Erkenntnistheorie (Straßburg 1904, S. 44) liegen die Kant’sche und physiologische Auffassung des menschlichen Erkenntnisvermögens [...] nicht weit auseinander. W. I. Lenin knüpft 1909 ausdrücklich an Feuerbachs These vom physiologischen Idealismus Johannes Müllers an und konstatiert eine Schule des „physikalischen“ Idealismus.
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Der „Zusammenhang“ der Physiologie mit dem philosophischen Idealismus, vorwiegend kantianischer Observanz wurde dann längere Zeit hindurch von der reaktionären Philosophie ausgebeutet. Zu diesem Idealismus einer gewissen Physikerschule am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts rechnet Lenin neben Ernst Mach u. a. auch Pierre Duhem und John Bernard Stallo. (Lenin: Materialismus und Empiriokritizismus. Kritische Bemerkungen über eine reaktionäre Philosophie, Stuttgart 1952, S. 293 ff.; Werke, Bd. 14, Berlin 1962, S. 305 ff.) Nach Karl Post: Johannes Müller’s philosophische Anschauungen (Halle/Saale 1905, S. 43–49) helfen Müllers Untersuchungen, das wissenschaftliche Fundament, auf dem der Phänomenalismus ruht, neu verstärken und weisen in die Richtung eines konsequent durchgeführten erkenntniskritischen Phänomenalismus. Zwar konstatiert Post: wie viele gerade unter den Naturforschern sind bloß auf dem von Müller gewiesenen Wege für die Überlegungen des erkenntniskritischen Idealismus zugänglich geworden!, doch nach Post ist die s a c h l i c h e Parallele zwischen Müllers Physiologie und Fichtes wie Kants Erkenntnistheorie keine h i s t o r i s c h e Beziehung, die für Müller faktisch wirksam gewesen sein sollte und der nun alle Unklarheiten jener Koordination zugeschrieben werden konnten, um Müllers Lehre die Würde eines physiologischen Satzes zu nehmen und sie als Produkt der Einwirkung zeitgenössischer Philosopheme auf physiologische Begriffsbildung hinzustellen. Kant selbst hält eine physiologische Ableitung (als quaestio facti) für möglich (Kritik der reinen Vernunft, S. A 86 f. bzw. B 119; Gesammelte Schriften, Bd. 3, Berlin 1911, S. 100 f.; Bd. 4, Berlin 1911, S. 69 f.), aber für seine Zwecke für unerheblich, weil transzendentale Fragen (nach apriorischen Begriffen) prinzipiell nicht empirisch zu beantworten sind. Der auch 1902 noch immer so beliebte physiologische „Idealismus“, wie Rickert sagt (Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung, Tübingen und Leipzig 1902, S. 513 Fußnote; 3./4. Aufl., Tübingen 1921, S. 347; 5. Aufl., Tübingen 1929, S. 461), wurde (wenn auch nicht unter diesem Titel) viel diskutiert. Siehe auch hier Hrsg.-Anm. 25.31, 26.5, 39.19, 58.13. 39.8 „Verifikation“ ... Physiologie. ] Otto Liebmann: Zur Analysis der Wirklichkeit, Straßburg 1876, S. 39: es gibt eine philosophische Lehrmeinung, welche innerhalb des generellen Satzes von der Phänomenalität der empirischen Welt gelegen, zur Unterstützung dieses Satzes einen ganz wesentlichen Baustein liefert und von Seiten der exacten Wissenschaft auf’s eclatanteste und unwiderstehlichste bewährt worden ist. A. a. O., S. 42: Es ist evident, in wie vollkommner Weise hierdurch jenes Philosophem des Cartesius und seines Gegners und Gesinnungsgenossen Locke verificirt wird. (2. Aufl., Straßburg 1880, ebd.; 4. Aufl., Straßburg 1911, ebd., dort heißt es für das erste Zitat: auf’s schlagendste und für das zweite Zitat: Es ist einleuchtend, [. . .] vollkommener [. . .] verificirt und bestätigt wird.) 39.16 die ... Qualitäten ] Zu Demokrit siehe Hermann Diels: Die Fragmente der Vorsokratiker, griechisch und deutsch, hrsg. von Walther Kranz, 11. Aufl., Bd. 2, Zürich und Berlin 1964, bes. Nrn. 68A49, 59, 125 und 68B125 (a. a. O., Bd. 2, S. 97, 99, 112, 168; dt. in: Die Vorsokratiker. Die Fragmente und Quellenberichte, übersetzt und eingeleitet von Wilhelm Capelle, Stuttgart 1963, Nrn. 7, 101, 109, 119; S. 399 f., 432, 435 f., 438); Wilhelm Windelband: Geschichte der Philosophie, 2. Aufl., Tübingen und Leipzig 1900, S. 90 f.; ab der 3. Aufl. unter dem Titel Lehrbuch der Geschichte der Philosophie, ebd. 1903, S. 90 f.; 6. Aufl., Tübingen 1912, S. 92 f., und: Geschichte der alten Philosophie. In: Sigmund Günther, Wilhelm Windelband: Geschichte der antiken Naturwissenschaft und Philosophie, Nördlingen 1888 (=Handbuch der klassischen Altertums-Wissenschaft in systematischer Darstellung, Bd. 5, Abt. 1), S. 211–215 (in der 2. Aufl., München 1894, unter dem Titel: Windelband: Geschichte der alten Philosophie: S. 211–215; 3. Aufl., München 1912, S. 126 f.). Zu John Locke siehe Locke: An Essay Concerning Human Understanding (ed. by Peter H. Nidditch, Oxford 1975; ders.: Versuch über den menschlichen Verstand, 2 Bde., 4. Aufl., Hamburg 1981), Buch 2, Kap. 8, §§ 9 ff., Kap. 23, §§ 8 ff.; Buch 4, Kap. 2, §§ 11 ff., Kap. 3, §§ 11 ff. 39.19 Qualitäten ... zurückzuführen. ] Auch bei Otto Liebmann: Zur Analysis der Wirklichkeit (Straßburg 1876, S. 40) heißt es in bezug auf die sekundären Qualitäten: Hier reichen sich nun theoretische Physik und Physiologie die Hände, um der Philosophie beistimmend entgegenzukommen und in Gemeinschaft mit ihr die reale Außenwelt des
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bunten qualitativen Scheines zu entkleiden. Von der physikalischen Akustik, Optik und Wärmelehre werden die für das Gehör, den Gesichts- und den Tastsinn q u a l i t a t i v e n Unterschiede der Tonhöhe, Klangfarbe, Harmonie und Melodie, Helligkeit und Farbenscala, sowie der Temperatur auf die q u a n t i t a t i v e n Unterschiede einer geschwinderen oder langsameren Schwingung der Luft- und Aetheratome, überhaupt auf Bewegungen des leitenden Mediums reducirt. Der qualitative Inhalt unsrer Empfindungen hat keine Aehnlichkeit mit jenen Bewegungen, ist ihnen völlig disparat, also subjectiv und phänomenal. (2. Aufl., Straßburg 1880, ebd.; 4. Aufl., Straßburg 1911, ebd., mit kleinen Textänderungen) Zur Phänomenalität alles Qualitativen siehe a. a. O., S. 40 ff. 39.A nichts ungereimtes.“ ] Das Zitat findet sich bei S. Hansen: Das Problem der Aussenwelt. In: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie, Jg. 15, Leipzig 1891, (Heft 1), S. 33–58. Hansen schreibt S. 51, Fußnote 1: Wenn E. Laas z. B. ( I d e a l i s m u s u n d P o s i t i v i s m u s , [Bd.] III, S. 51), mit Anschluss an Kant und Berkeley, meint, es sei unbegreiflich, wie die „Eigenschaften“ der Dinge „in meine Vorstellungskraft hinüberwandeln“ können ..., „wie das, was an sich b l a u u. s. w. ist, es anfangen sollte, auch uns blau zu erscheinen“ − so scheint dies zunächst auf einem Missverstehen der Sinnesempfindung zu beruhen, oder dessen, was man vernünftiger Weise verstehen soll unter einem solchen Ausdrucke wie derjenige, dass das Ding an sich z. B. „blau ist“. Der Realist meint ja nur damit, dass das Ding an sich eine solche eigenthümliche Oberflächenbeschaffenheit hat, dass es gerade nur diejenigen Aetherschwingungen zurückwirft, die bei mir die bestimmte Empfindung hervorrufen, die man − rein conventionell − „blau“ genannt hat; und hierin ist doch wohl nichts Ungereimtes − obgleich wir natürlich den Uebergang von dem physischen zu dem psychischen, von Aetherschwingungen zur Empfindung nicht näher erklären können. Das Zitat Hansens ist nicht korrekt. Bei Laas: Idealismus und Positivismus, Bd. 3, Berlin 1884, heißt es S. 50: [. . .] die Kant’sche [Wendung], dass unsere Warnehmung [sic] natürlich nicht auf Dinge an sich gehen könne, da nicht zu begreifen stände, wie ihre Eigenschaften in meine Vorstellungskraft hinüberwandern können. Auch wir begreifen nicht, wie das, was „an sich“ blau u. s. w. „ist“, es beginnen möchte, uns blau zu erscheinen, [. . .]. 40.26 Ansicht ... wird, ] Rickert bezieht sich vermutlich auf die von dem Physiologen Johannes Müller (1801–1858) entwickelte Lehre von den spezifischen Sinnesenergien. Hermann von Helmholtz faßt diese Lehre 1855 in die Worte: L i c h t w i r d e r s t L i c h t , w e n n e s e i n s e h e n d e s A u g e t r i f f t , ohne dieses ist es nur Aetherschwingung. (Helmholtz: Ueber das Sehen des Menschen. Vortrag gehalten zu Königsberg am 27. Februar 1855. In: ders.: Vorträge und Reden, 5. Aufl., Bd. 1, Braunschweig 1903, S. 98) Emil du Bois-Reymond formuliert 1872 in seinem Vortrag Ueber die Grenzen des Naturerkennens zu Müllers Lehre: Dass es in Wirklichkeit keine Qualitäten giebt, folgt aus der Zergliederung unserer Sinneswahrnehmungen. [...] Das mosaı¨sche: „Es ward Licht“, ist physiologisch falsch. Licht ward erst, als der erste rothe Augenpunkt eines Infusoriums zum ersten Mal Hell und Dunkel unterschied. Ohne Seh- und ohne Gehörsinnsubstanz wäre diese farbenglühende, tönende Welt um uns her finster und stumm. (Du Bois-Reymond: Reden, Erste Folge, Leipzig 1886, S. 109 f.; 2. Aufl., hrsg. von Estelle du Bois-Reymond, Bd. 1, Leipzig 1912, S. 445; ders.: Vorträge über Philosophie und Gesellschaft, hrsg. von Siegfried Wollgast, Hamburg 1974, S. 58) Siehe auch Hrsg.-Anm. 38.28. 40.37 Bois-Reymonds „Ignorabimus“ ] Dt.: ‚Wir werden es nicht wissen.‘ Emil du BoisReymond beendete seine Rede von 1872 Ueber die Grenzen des Naturerkennens mit der These, gegenüber dem bei Naturforschern längst gewohnten Ignoramus müsse man ein für allemal zu dem viel schwerer abzugebenden Wahrspruch sich entschliessen: ‚ I g n o r a b i m u s ‘ . (Ueber die Grenzen des Naturerkennens. [In der zweiten allgemeinen Sitzung der 45. Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte zu Leipzig am 14. August 1872 gehaltener Vortrag]. In: Du Bois-Reymond: Reden, Erste Folge, Leipzig 1886, S. 105–140, Zitat S. 130; 2. Aufl., hrsg. von Estelle du Bois-Reymond, Bd. 1, Leipzig 1912, S. 441–473, Zitat S. 464; auch in: ders.: Vorträge über Philosophie und Gesellschaft, hrsg. von Siegfried Wollgast, Hamburg 1974, S. 54–77, Zitat S. 77) Der Wahrspruch Ignoramus (‚Wir wissen es nicht‘) findet sich schon 1858 in Du Bois-Reymonds Gedächtnissrede auf Johannes Müller vom 8. 7. 1858 (in: Reden, Zweite Folge, Leipzig
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1887, S. 215; 2. Aufl., hrsg. von Estelle du Bois-Reymond, Bd. 1, Leipzig 1912, S. 203). Die Formel Ignorabimus, die den ‚Ignorabimus-Streit‘ entfachte, wiederholte Du BoisReymond später in der Rede Die sieben Welträthsel. [In der Leibniz-Sitzung der Akademie der Wissenschaften am 8. Juli 1880 gehaltene Rede]. In: Du Bois-Reymond: Reden, Erste Folge, Leipzig 1886, S. 381–417, S. 382 f., siehe auch dort S. 198 mit Anm. 31 auf S. 210; 2. Aufl., Bd. 2, Leipzig 1912, S. 65–98, S. 66 f., siehe auch 2. Aufl., Bd. 1, Leipzig 1912, S. 528 mit Anm. 31 auf S. 539; ders.: Vorträge über Philosophie und Gesellschaft, a. a. O., S. 159–187, S. 160 f., siehe auch dort S. 98 mit Anm. 42 auf S. 265. Du Bois-Reymonds These des Ignorabimus wurde viel diskutiert. 41.11 regressus ... infinitum. ] In dem Text von C 42 f.: Man kann gewiss zeigen ... regressus in infinitum. kann man eine bearbeitete, teils aber auch wörtliche Übernahme aus Rickerts Aufsatz Psychophysische Causalität und psychophysischer Parallelismus (1900), S. 79, sehen: Die Physiologie kann ... in infinitum [...]. 41.15 Realitäten . .. hypostasieren ] In dem Textstück: hütet, Begriffe, die . . . Realitäten zu hypostasieren kann man eine stark bearbeitete Übernahme aus Rickerts Aufsatz Psychophysische Causalität und psychophysischer Parallelismus (1900), S. 79, sehen: [...] hüten, naturwissenschaftliche Begriffsbildungen zu metaphysischen Realitäten zu hypostasieren [.. .]. 41.34 haben früher ] Siehe hier S. C 3–5, bes. C 5 oben. 42.3 Schleier, ... vorliegt, ] Siehe hier S. C 5 mit Hrsg.-Anm. 14.4. 42.7 Traumidealismus nennt, ] Gemeint ist wohl vor allem Eduard von Hartmann: Das Grundproblem der Erkenntnisstheorie, Leipzig 1889 (2. Aufl., Leipzig 1914). Hartmann unterscheidet darin den konsequenten vom inkonsequenten Idealismus und schreibt zu erstem (S. 58; 2. Aufl., S. 97 f.; Zitat nach der 1. Aufl.): Wenn wir nichts anderes als existirend ansehen dürfen als die untrennbare Einheit von Bewusstseinsform und Bewusstseinsinhalt, so spinnt sich der Bewusstseinsinhalt wie in einem Traume ab. [. . .] Das wache Bewusstsein unterscheidet sich eben dadurch vom träumenden, dass es seinen Vorstellungsobjekten nicht nur transcendentale Realität beilegt (denn das thut ja der Traum auch), sondern an die Wahrheit dieser Beilegung glaubt, wogegen es die gleiche Beilegung im Traume als Illusion durchschaut. Indem nun der konsequente Idealismus diese Beilegung im wachen Zustande ebenso und in demselben Sinne für eine wahrheitslose Illusion erklärt wie im Traume, hebt er den einzigen angebbaren Unterschied zwischen wachem und träumendem Bewusstsein auf, und ordnet das letztere dem Gattungsbegriff des ersteren als eine Spielart von unwesentlichen Abweichungen unter. Der konsequente transcendentale Idealismus kann deshalb auch Traumidealismus genannt werden, und wenn man diese Weltanschauung verstehen will, so hat man nur nöthig, den Inhalt des wachen Bewusstseins in allen seinen Zügen und Einzelheiten nach Maassgabe des träumenden Bewusstseins zu deuten und auszulegen. A. a. O., S. 72 (2. Aufl., S. 116): der transcendentale Idealismus lehrt uns, dass wir im Leben nicht wachen, sondern träumen. A. a. O., S. 86 (2. Aufl., S. 136): Auch der Solipsismus ist reiner Traumidealismus, [...] und in Bezug auf alle seine theoretischen und praktischen Konsequenzen bleibt dieser solipsistische Traumidealismus genau so absurd wie der konsequente transcendentale Traumidealismus. A. a. O., S. 115, 117 f. (2. Aufl., S. 176, 179 f.): Der konsequente transcendentale Idealismus [...] ist [. . .] ebenso praktisch unbrauchbar und unerträglich, wie er theoretisch falsch ist, und bekundet seine thatsächliche Aufhebung des Erkennens darin, dass er es zu einem schlechthin illusorischen Traume entwerthet. Er leugnet die transcendente Kausalität und lässt nur eine immanente Kausalität der Wahrnehmungsobjekte wie im Traume gelten, [.. .] und er leugnet mit der einen transcendent-realen Welt auch meinen Verkehr mit ihr und setzt mein Handeln zu einem bloss geträumten herab. Siehe auch a. a. O., S. 61 (2. Aufl., S. 101; hier zitiert in Hrsg.Anm. 42.34) und ders.: System der Philosophie im Grundriß, Bd. 1: Grundriß der Erkenntnislehre, Bad Sachsa 1907, S. 93 f.: Der transzendentale Idealismus macht das wache Leben zu einem Traum ohne Träumer, zu einer Reihe von Traumbildern, die passiv am Bewußtsein vorüberzieht. [...] Vom Standpunkt des transzendentalen Idealismus ist Traum und Wachen darin ganz gleich, daß beide in dem Irrwahn befangen sind, die Objekte für mehr als bloße Vorstellungen zu halten. An anderer Stelle spricht Hartmann
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von einem entwickelungslosen Traumidealismus und dem davon unabtrennbaren passiven Quietismus, der zu jenen Weltanschauungen gehört, die keine Entwickelung, keinen Fortschritt, keinen realen Weltprocess, kurz keine aktiven sittlichen Kulturaufgaben der Menschheit anerkennen [...]. (Hartmann: Was sollen wir essen? In: ders.: Moderne Probleme, Leipzig 1886, S. 14) Für Hartmann führt die Konsequenz des Neufichtianismus zum Solipsismus, dem die Welt bloß als ein von mir geträumter Traum gilt. (Hartmann: System der Philosophie im Grundriß, Bd. 3: Grundriß der Psychologie, Bad Sachsa 1908, S. 18 f.) Siehe auch Hartmann: Kritische Grundlegung des Transcendentalen Realismus, 3. Aufl., Leipzig 1885, S. 47 (4. Aufl., Leipzig 1914, S. 63 f.); ders.: Die letzten Fragen der Erkenntnistheorie und Metaphysik. In: Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik, Bd. 108, Leipzig 1896, S. 54–73, 211–237, bes. S. 54 ff. Der Vergleich der Wirklichkeit mit dem Traum ist alt und diesbezügliche Diskussionen sind zahlreich (siehe auch die folg. Hrsg.-Anm.). Obwohl nach George Berkeley alles, was existiert, nur im Geiste existiert und bloß vorgestellt wird, wendet er sich gegen die These, die Welt bestehe aus Chimären und Phantasmata (Berkeley: Philosophisches Tagebuch, hrsg. von Wolfgang Breidert, Hamburg 1979, Nr. 807; ders.: Eine Abhandlung über die Prinzipien der menschlichen Erkenntnis, hrsg. von Arend Kulenkampff, Hamburg 2004, §§ 18, 34–36; The Works of George Berkeley, ed. by A. A. Luce and T. E. Jessop, Vol. 1, London u. a. 1948, S. 97; Vol. 2, a. a. O., S. 48, 55 ff.). Descartes hatte in den Meditationes de prima philosophia auf seinem Weg des methodischen Zweifels die Hypothese geprüft, daß das Leben ein Traum sei und daß Wachsein und Träumen niemals durch sichere Kennzeichen unterschieden werden können. (Med. I; Œuvres de Descartes, publ. par Charles Adam et Paul Tannery, Nouvelle pre´sentation, Vol. 7, Paris 1964, S. 19) Das sog. ‚Traum-Argument‘ bildet hier die zweite Stufe des methodischen Zweifels. Die Traum h y p o t h e s e macht auch Kant: In der Kritik der reinen Vernunft (S. A 779 f. bzw. B 807 f.; Kant: Gesammelte Schriften, Bd. 3, Berlin 1911, S. 508) hat er die transzendentale Hypothese formuliert: daß alles Leben [. . .] nichts als eine bloße Erscheinung, d. i. eine sinnliche Vorstellung von dem reinen geistigen Leben, und die ganze Sinnenwelt ein bloßes Bild sei, welches unserer jetzigen Erkenntnißart vorschwebt und wie ein Traum an sich keine objective Realität habe; siehe auch a. a. O., S. A 376 und A 492 bzw. B 520 f. (Gesammelte Schriften, Bd. 3, S. 339; Bd. 4, Berlin 1911, S. 236). In den Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können (1783) nennt Kant den Idealismus, der wirkliche Sachen (nicht Erscheinungen) in bloße Vorstellungen verwandelt, den s c h w ä r m e n d e n Idealismus und den Idealismus, der umgekehrt bloße Vorstellungen zu Sachen macht [. . .] den t r ä u m e n d e n Idealism [...]. (Kant: Gesammelte Schriften, Bd. 4, Berlin 1911, S. 293) Leibniz hatte behauptet: Ja, wollte man selbst das ganze Leben nur einen Traum und die sichtbare Welt nur ein Trugbild nennen, so würde ich meinerseits doch behaupten, daß dieser Traum oder dies Trugbild genügend Realität besitzt, wenn wir nur bei rechtem Gebrauch unserer Vernunft von ihm niemals getäuscht werden. (Leibniz: Sämtliche Schriften und Briefe, Bd. VI/4B, Berlin 1999, S. 1502; ders.: Philosophische Werke in vier Bänden, hrsg. von Ernst Cassirer, Bd. 2, Hamburg 1996, S. 333; ders.: De vi persuadendi. De somnio et vigilia. In: ders.: Sämtliche Schriften und Briefe, Bd. VI/2, Berlin 1966, S. 276–278) Siehe auch Friedrich Heinrich Jacobi: David Hume über den Glauben oder Idealismus und Realismus. Ein Gespräch, Breslau 1787, S. 136 ff. Fichte schreibt in Die Bestimmung des Menschen (1800): Alle Realität verwandelt sich in einen wunderbaren Traum, ohne ein Leben, von welchem geträumt wird, und ohne einen Geist, dem da träumt; in einen Traum, der in einem Traume von sich selbst zusammenhängt. Das A n s c h a u e n ist der Traum; das D e n k e n , − die Quelle alles Seyns, und aller Realität, die ich mir einbilde, m e i n e s Seyns, meiner Kraft, meiner Zwecke, − ist der Traum von jenem Traume. (Fichte: Sämmtliche Werke, hrsg. von Immanuel Hermann Fichte, Bd. 2, Berlin 1845 [Reprint Berlin 1971], S. 245; ders.: Gesamtausgabe, Abt. I, Bd. 6, hrsg. von Reinhard Lauth und Hans Gliwitzky, Stuttgart-Bad Cannstatt 1981, S. 251; Zitat nach der Gesamtausgabe) Diese Ansicht wird als absoluter Illusionismus oder (im Anschluß an Friedrich Heinrich Jacobis ‚Sendschreiben an Fichte‘: Jacobi: Werke, hrsg. von Friedrich Roth und Friedrich Köppen, Bd. 3, Leipzig 1816 [Reprint Darmstadt
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Herausgeber-Anmerkungen 1968], S. 44) als transzendentaler Nihilismus bezeichnet, z. B. von Wilhelm von Schnehen: Monismus und Dualismus. In: Der Monismus, dargestellt in Beiträgen seiner Vertreter, Bd. 1, hrsg. von Arthur Drews, Jena 1908, S. 50. (Zum Illusionismus siehe hier Hrsg.Anm. 42.34.) Jean Paul kritisiert 1804 in seiner Vorschule der Ästhetik den vernichtende[n] I d e a l i s m u s der P h i l o s o p h i e , der das unwillkürliche Wachen und das unwillkürliche Träumen in einen höhern wechsellosen willkürlichen Traum auflöset. (Jean Paul: Sämtliche Werke, Abt. I, Bd. 11, Weimar 1935, S. 380; ders.: Werke, hrsg. von Norbert Miller, Bd. 5, München 1963, S. 401) Die enge Verwandtschaft zwischen Leben und Traum behauptet Arthur Schopenhauer, siehe Sämtliche Werke, hrsg. von Wolfgang von Löhneysen, Darmstadt 1976–82, z. B.: Bd. 1, S. 37, 49 f., 441; Bd. 2, S. 12, 629; Bd. 3, S. 35; Bd. 4, S. 264, 268 f.; Bd. 5, S. 320, 413, 447; Schopenhauer: Der handschriftliche Nachlaß in fünf Bänden, hrsg. von Arthur Hübscher, Frankfurt/Main 1966–75, z. B.: Bd. 1, S. 15, 40, 125, 297, 340; Bd. 3, S. 145 f., 393 f., 516, 569; Bd. 4/1, S. 39 f., 84 f.; Bd. 4/2, S. 18. Ludwig Feuerbach spricht 1862 von der Lösung des Knotens, aus dem sich Kant und nachher Schopenhauer mit einem S a l t o m o r t a l e in die intellectuale oder vielmehr Traumwelt losgemacht haben. (Brief an Julius Duboc vom 10. 7.1862. In: Feuerbach: Sämtliche Werke, hrsg. von Wilhelm Bolin und Friedrich Jodl, Bd. 13, hrsg. von Hans-Martin Sass, Stuttgart-Bad Cannstatt 1964, S. 285; ders.: Werke in sechs Bänden, hrsg. von Erich Thies, Bd. 4, Frankfurt/Main 1975, S. 491) Eugen Dühring wendet sich durchgängig gegen die idealistisch traumhafte Haltung und die Traumphilosophie (Dühring: Kritische Geschichte der Philosophie von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, Berlin 1869, S. 38, 513; siehe auch a. a. O., S. 35). Der theoretische Idealismus, dessen Sinn nicht mit dem praktischen zu verwechseln ist, hat seit je her die Welt und das Leben als einen Traum genommen. (a. a. O., S. 427) Der ursprüngliche Standpunkt der menschlichen Auffassung der Dinge muss der des Ideologismus gewesen sein, und die Umgebung muss für den nicht orientirten Sinn zuerst etwas Traumhaftes gehabt haben. Indische Anschauungsweisen sind noch heute ein Zeugniss für diesen Kindheitsstandpunkt. (a. a. O., S. 512; siehe dazu auch Dühring: Cursus der Philosophie als streng wissenschaftlicher Weltanschauung und Lebensgestaltung, Leipzig 1875, S. 44; ders.: Logik und Wissenschaftstheorie, 2. Aufl., Leipzig 1905, S. 172 ff.) Dagegen stellt Dühring seine Wirklichkeitsphilosophie (Leipzig 1895; siehe z. B. S. 273, 519 f.). Fichtes Wissenschaftslehre sieht Dühring als träumerischen Ideologismus und als ein Philosophiren der subjectivsten Traumwillkür und phantastischen Zerfahrenheit. (Kritische Geschichte der Philosophie ..., S. 430) Schopenhauers Philosophie wird als Standpunkt des Traumidealismus kritisiert: In ihr steht der Bekämpfung der Ideologie das Festhalten an der Traumhypothese gegenüber (a. a. O., S. 454–458). Nach Wilhelm Schuppe: Erkenntnisstheoretische Logik (Bonn 1878, S. 56) kann man [...] nach Analogie des D ü h r i n g ’ schen „Traumidealismus“ den Realismus ebenso gut als Traumrealismus bezeichnen. 1870 behauptet Alois Riehl: Die r e a l i s t i s c h e Philosophie überwindet [. . .] den vagen Traumidealismus und seinen Verbündeten, den schlaffen Quietismus, zugleich. (Riehl: Realistische Grundzüge, Graz 1870, S. 8; Abdruck in: ders.: Philosophische Studien aus vier Jahrzehnten, Leipzig 1925, S. 7) Hermann von Helmholtz vertritt 1878 die Ansicht: Ich sehe nicht, wie man ein System selbst des extremsten subjectiven Idealismus widerlegen könnte, welches das Leben als Traum betrachten wollte. Man könnte es für so unwahrscheinlich, so unbefriedigend wie möglich erklären − ich würde in dieser Beziehung den härtesten Ausdrücken der Verwerfung zustimmen − aber consequent durchführbar wäre es; und es scheint mir sehr wichtig, dies im Auge zu behalten. Wie geistreich C a l d e r o n dies Thema im „Leben ein Traum“ durchgeführt, ist bekannt. (Helmholtz: Die Thatsachen in der Wahrnehmung. Rede gehalten zur Stiftungsfeier der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin 1878. In: ders.: Vorträge und Reden, 5. Aufl., Bd. 2, Braunschweig 1903, S. 213–247; Zitat S. 238) Der Jesuit Tilmann Pesch charakterisiert Kants Kritizismus als protestantischen Subjectivismus und philosophisch vertieften Skepticismus, der uns nichts lässt, als das unbekannt bleibende X der Wirklichkeit, umtanzt von einem subjectiven Traumspiel (Pesch: Die grossen Welträthsel. Philosophie der Natur, Bd. 1, Freiburg/Br. 1883, S. 92 f.); nach ihm führt der subjektive Idealismus (auch Kants) zu einer Welt der Illusionen und einer Traumwelt (Das Weltphänomen, Freiburg 1881,
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S. IV, 1). Nach Alois Riehl wird im e i g e n t l i c h e n Idealismus (im Gegensatz zum k r i t i s c h e n Idealismus Kants) „die Welt als Vorstellung“ [...] zu einem Traume herabgewürdigt; ja sie ist weniger als ein Traum, denn selbst zum Träumen brauchen wir noch einen wirklichen Körper (Riehl: Zur Einführung in die Philosophie der Gegenwart. Acht Vorträge, Leipzig 1903, S. 110; 2. Aufl., Leipzig 1904, S. 117 f.; 3. Aufl., Leipzig 1908, ebd.; 6. Aufl., Leipzig und Berlin 1921, S. 96 f.). Für Ernst Mach hat die oft gestellte Frage, ob die Welt wirklich ist oder ob wir sie bloß träumen, gar keinen wissenschaftlichen Sinn. (Mach: Die Analyse der Empfindungen und das Verhältnis des Physischen zum Psychischen, 3. Aufl., Jena 1902, S. 8; 4. Aufl., Jena 1903, S. 9; 5. Aufl., Jena 1906, ebd.) 42.26 Poeten überlassen. ] Es sei hier nur verwiesen auf P. Caldero´n de la Barcas Drama La vida es suen˜o (Das Leben ein Traum [1634/35]), Franz Grillparzers Drama Der Traum ein Leben (1826–31) sowie auf Goethes Faust II, Vers 11268, Novalis: Schriften, hrsg. von Paul Kluckhohn und Richard Samuel, Bd. 1, 3. Aufl., Stuttgart 1977, S. 96; Bd. 2, 3. Aufl., Stuttgart u. a. 1981, S. 622; Bd. 3, 3. Aufl., Darmstadt 1983, S. 63, 281, Ludwig Tieck: William Lovell (Teil 1, Buch 3, Brief 23: William Lovell an Rosa; Tieck: Schriften, Bd. 6, Berlin 1828, S. 179). Schopenhauer gibt in Die Welt als Wille und Vorstellung, Bd. 1, Buch 1, § 5 (Sämtliche Werke, hrsg. von Wolfgang von Löhneysen, Bd. 1, Darmstadt 1982, S. 49), Zitate von Pindar: Pythia 8, 135; Sophokles: Aiax 125; Shakespeare: The Tempest, Akt 4, Szene 1. Siehe auch Wilhelm von Humboldts Gedichte in: ders.: Werke, hrsg. von Albert Leitzmann, Bd. 9, Berlin 1912, S. 171, 202, und Dilthey: Traum in: ders.: Gesammelte Schriften, Bd. 8, 5. Aufl., Stuttgart und Göttingen 1962, S. 220–226. 42.29 Traum ... nennen. ] Riehl wendet sich in Der philosophische Kriticismus, Bd. 2/2, Leipzig 1887, S. 130 (2. Aufl., Bd. 3, Leipzig 1926, S. 123), dagegen, den Traum als Anknüpfungspunkt für die idealistische Hypothese [zu] benützen, und fragt (S. 131; 2. Aufl., S. 123): Und warum vergleicht man das wache Leben mit einem Traume, statt, wie es richtig ist, den Traum als unvollkommenes, unzusammenhängendes Wachen aufzufassen? A. a. O., S. 132 (2. Aufl., S. 124): das Träumen ist ein anomales, unzusammenhängendes Wachen [...]. 42.34 E. ... S. 57 ff. ] A. a. O., S. 57–76, befindet sich Kap. 2 von Teil II (Der transcendentale Idealismus) mit dem Titel: Der konsequente transcendentale Idealismus (2. Aufl., Leipzig 1914, S. 96–122). A. a. O., S. 61, heißt es (2. Aufl., S. 101; Zitat nach der 1. Aufl.): Ein Standpunkt, in welchem der Schein oder die Illusion das Absolute ist, wird treffend als absoluter Illusionismus bezeichnet werden müssen, so dass dieser Ausdruck für gleichbedeutend mit Traumidealismus gelten darf. Zum Illusions-Begriff siehe auch a. a. O., S. 58, 60 f., 69, 72 f., 75 f., 92 (2. Aufl., S. 97 f., 100 f., 112, 116, 118, 121, 144). In Kritische Grundlegung des Transcendentalen Realismus, 3. Aufl., Leipzig 1885, S. 47 f. (4. Aufl., Leipzig 1914, S. 64), formuliert Hartmann als die letzte Consequenz der erkenntnisstheoretischen Principien Kant’s die These: Die Unhaltbarkeit des transcendentalen O b j e c t s machte den t r a n s c e n d e n t a l e n Idealismus zum s u b j e c t i v e n Idealismus, Subjectivismus oder Solipsismus, die Unhaltbarkeit des transcendentalen S u b j e c t s machte diesen zum reinen B e w u s s t s e i n s idealismus, die Unhaltbarkeit der Realität des Vorstellungsactes vollendet diesen zum a b s o l u t e n I l l u s i o n i s m u s . Mit dem ersten Schritt büssten wir die Welt der materiellen und geistigen Dinge an sich (mit alleiniger Ausnahme des Ich an sich) ein, und sahen das Universum zur subjectiven Bestimmung des einzigen, einsamen Ich herabgesetzt; mit dem zweiten Schritt kam uns das Ich an sich abhanden, und das Weltall wurde zu einer sich selbst tragenden Perlenschnur bewusster Vorstellungen; mit dem dritten Schritte zerreisst auch dieser dünne Faden, und d e r Wa h n s i n n d e s e i n e We l t s c h e i n e n d e n N i c h t s gähnt uns an. / Die streng logische Consequenz jedes erkenntnisstheoretischen Idealismus, der nicht durch einen erkenntnisstheoretischen Realismus in der später darzulegenden Art und Weise aufgehoben und überwunden wird, ist der absolute Illusionismus, [. . .]. A. a. O., S. 48 (4. Aufl., S. 65): Dass aller erkenntnisstheoretische Idealismus, wenn er nicht zum aufgehobenen Moment in einem erkenntnisstheoretischen Realismus herabgesetzt wird, rettungslos zum absoluten Illusionismus führt, das ist das festzuhaltende Resultat unserer bisherigen Untersuchungen. A. a. O., S. 48 f. (4. Aufl., S. 65): Ist ein vor der Kritik haltbarer Realismus unmöglich, so ist der absolute Illusionismus unvermeidlich, − das ist das Resultat,
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Herausgeber-Anmerkungen welches es klar zu stellen galt [...]. Siehe auch a. a. O., S. 32 (4. Aufl., S. 44) und: Hartmann: Die Weltanschauung der modernen Physik, Leipzig 1902, S. 219 (2. Aufl., Bad Sachsa 1909, S. 216); ders.: System der Philosophie im Grundriß, Bd. 1: Grundriß der Erkenntnislehre, Bad Sachsa 1907, S. 88, 94 f.; ders.: dass., Bd. 2: Grundriß der Naturphilosophie, Bad Sachsa 1907, S. 13; ders.: Neukantianismus, Schopenhauerianismus und Hegelianismus in ihrer Stellung zu den philosophischen Aufgaben der Gegenwart, 2. Aufl., Berlin 1877, S. 57 ff., 82 ff., 105 f. (3. Aufl., Bad Sachsa 1910, S. 55 f., 77 ff., 99 f.); ders.: Die letzten Fragen der Erkenntnistheorie und Metaphysik. In: Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik, Bd. 108, Leipzig 1896, S. 54–73, 211–237, S. 69: Der wirkliche erkenntnistheoretische Monismus ist [. . .] als absoluter Illusionismus zugleich absoluter Agnosticismus oder Ignoranztheorie, d. h. der Bankerott des Erkennens in theoretischer Hinsicht. Die Immanenzphilosophen bestreiten natürlich, daß ihr Standpunkt ein absoluter Illusionismus sei, z. B. Richard von Schubert-Soldern: Ueber Transcendenz des Objects und Subjects, Leipzig 1882, S. 51. Nach E. König (Maine de Biran, der französische Kant. In: Philosophische Monatshefte, Bd. 25, Heidelberg 1889, S. 160–191; Zitat S. 165) war man mit Hume beim Illusionismus angekommen. Rudolf Steiner behandelt in seiner Philosophiegeschichte Welt- und Lebensanschauungen im neunzehnten Jahrhundert (Bd. 2, Berlin 1901, S. 71–118; später unter dem Titel Die Rätsel der Philosophie in ihrer Geschichte als Umriss dargestellt, 2. Aufl., Bd. 2, Berlin 1914, S. 83–125; 6. Aufl., Bd. 2, Dornach 1926, S. 75–112) Die Welt als Illusion. Für Steiner ist es 1903 die Weltanschauung des Illusionismus, welche sich notwendig als die letzte Konsequenz des Kantianismus zeigt. (Rudolf Steiner Gesamtausgabe, Bd. 52: Spirituelle Seelenlehre und Weltbetrachtung, 2. Aufl., Dornach 1986, S. 102, 115) 1905 bezeichnet J. Sinnreich: Der transcendentale Realismus oder Correlativismus unserer Tage, Bern 1905, S. 20, im Anschluß an Hartmann den konsequenten, subjektiven Idealismus als Illusionismus. Ebenfalls in der Nachfolge Hartmanns und mit Hinweis auf Fichte endet für W. von Schnehen 1906 der Idealismus [. . .] mit seiner „immanenten Realität“ folgerichtig im a b s o l u t e n I l l u s i o n i s m u s . (Schnehen: Naturwissenschaft und erkenntnistheoretischer Monismus. 〈Ein letzter Rettungsversuch des Materialismus?〉. In: Natur und Offenbarung, Bd. 52, Münster 1906, S. 221–238, Zitat S. 234; siehe hier Hrsg.-Anm. 42.7, S. 192 oben) Rudolf Eisler schreibt 1907 (Einführung in die Erkenntnistheorie. Darstellung und Kritik der erkenntnistheoretischen Richtungen, Leipzig 1907, S. 203, 269): Die Ansicht, daß die Vielheit körperlicher, sinnlich wahrnehmbarer Dinge nur eine Art Traum, eine Illusion ist, heißt ‚Illusionismus‘ ( Ve d a n t a , B u d d h i s m u s , S c h o p e n h a u e r u. a.). Für Eisler gilt im Unterschied zu Hartmann: D e r K r i t i z i s mus, der uns vor der Überhebung des Dogmatismus bewahrt, wehrt z u g l e i c h a l l e n I l l u s i o n i s m u s a b . Für B. Jakowenko liegt dem transzendentalen Idealismus zugrunde eine t r a n s z e n d e n t a l i s i e r t e I l l u s i o n . (Jakowenko: Was ist die transzendentale Methode? In: Bericht über den III. Internationalen Kongress für Philosophie zu Heidelberg, 1. bis 5. September 1908, hrsg. von Th. Elsenhans, Heidelberg 1909, S. 795) Joh. Volkelt behauptet (Gewissheit und Wahrheit, München 1918, S. 334, Fußnote 4): Der „transzendentale Idealismus“ Rickerts ist in Wahrheit transzendentaler Illusionismus. (Siehe auch ders.: Rickerts Einführung in die Transzendentalphilosophie. In: Deutsche Literaturzeitung, Jg. 38, Nr. 4 vom 27. 1. 1917, Berlin 1917, Sp. 99–103, Sp. 103.) Ernst Bergmann (Einführung in die Philosophie, Bd. 1: Erkenntnisproblem, Breslau 1926, S. 83) nennt Idealismus, Illusionismus, Solipsismus einen bösen, narrenden Geist der Erkenntnistheorie. Friedrich Paulsen verwendet das Wort in einem anderen Sinne. Für ihn ist die Allbeseelung, der Hylozoismus eine der neuen Biologie fast unwiderstehlich sich aufdrängende Vorstellung. Auch erkenntnistheoretisch ist der Gedanke der Allbeseelung zwingend: dem Menschen, dem Tier geben alle eine Seele. Der Philosoph sieht, es giebt keinen Grund hier stehen zu bleiben, ja keine Möglichkeit; denn die Behauptung: gewisse Dinge sind bloß Körper, führt eben auf jenen unerträglichen Standpunkt des Illusionismus. (Paulsen: Einleitung in die Philosophie, Berlin 1892, S. 104 [1. Zitat], 109 f. [2. Zitat: S. 110]; 8. Aufl., Berlin 1901, S. 115 [1. Zitat], 120 f. [2. Zitat: S. 121])
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46.15 „Gewühl“ ] 1924 schreibt Rickert zu Kant: [...] den nach Abzug aller Formen übrig bleibenden Inhalt oder den denkunberührten Stoff der Wissenschaft sah er als ein „Gewühl“ an, das sich in seiner unmittelbaren Gegebenheit mit Begriffen Humes erschöpfend charakterisieren läßt, weshalb Rickert seine Zustandslehre an Hume anknüpft. (Rickert: Die Methode der Philosophie und das Unmittelbare. In: Logos, Bd. 12 1923/24, Tübingen 1924, S. 235–280, Zitat S. 255; siehe auch dort S. 278 f.) Rickert verwendet das Wort Gewühl auch hier S. C 199. Vom Gewühl von Erscheinungen spricht Kant in der Kritik der reinen Vernunft, S. A 111: Einheit der Synthesis nach empirischen Begriffen würde ganz zufällig sein, und gründeten diese sich nicht auf einen transscendentalen Grund der Einheit, so würde es möglich sein, daß ein Gewühl von Erscheinungen unsere Seele anfüllte, ohne daß doch daraus jemals Erfahrung werden könnte. (Kant: Gesammelte Schriften, Bd. 4, Berlin 1911, S. 83 f.) 46.33 Erfahrung ... S. 83 ff. ] Volkelt behandelt a. a. O., S. 83–103, in Abschnitt 2, Kap. 3: Das Diskontinuierliche, Kausalitäts- und Regellose der Bewußtseinsvorgänge als solcher. Als Satz von der Gesetzlosigkeit der Bewußtseinsvorgänge als solcher formuliert Volkelt, daß innerhalb meines Bewußtseins als solchen eine gesetzmäßige Verknüpfung nicht zu finden ist. Anders ausgedrückt: gesetzmäßige Verknüpfung ist auf keinem Gebiete empirisch aufweisbar. (S. 84) Die bewußten Empfindungen, wie die Gesichtswahrnehmung, die Erinnerungsvorstellungen, Gefühle u. s. w. stellen absolut kontinuitätslose Reihen dar, sie zeigen sich allenthalben durch absolutes Entstehen und absolutes Verschwinden sozusagen durchlöchert. Das Bewußtsein erscheint als ein Tummelplatz für ein wahres Chaos von Vorgängen (S. 85). Welchen tausendfachen Unterbrechungen, Störungen, Durchkreuzungen, Zwischenfällen ist nicht mein Bewußtsein ausgesetzt! (S. 99) Für Volkelt ist klar, daß jedem meiner Bewußtseinsvorgänge das Innesein beiwohnt, e i n e m u n d d e m s e l b e n Bewußtsein anzugehören, wie alle übrigen. Die bewußte Beziehung auf mich ist die allgemeine, beharrende Form meiner Vorstellungen, das Element, in dem sie leben. (S. 87) Er lehnt aber Kants Behauptung ab, daß ein reines „Ich denke“, eine objektive, d. h. notwendige Einheit des Selbstbewußtseins nicht nur unserem Vorstellungswechsel zu Grunde liegt, sondern daß wir uns dieses reinen Ichs auch a priori b e w u ß t seien, und vertritt die These, daß mir meine Erfahrung nirgends in meinem Bewußtsein eine solche konstante aktive Potenz zeigt (S. 86), daß also ein konstantes Ich, von dem die Ordnung, Einigung, Gesetzmäßigkeit meiner Bewußtseinsvorgänge spontan ausgeht, außerhalb aller Erfahrung fällt. (S. 87) Es läßt sich aus der farblosen allgemeinen Bezogenheit meiner Vorstellungen auf mein Bewußtsein für die Gesetzmäßigkeit derselben nicht das mindeste gewinnen. (S. 88) Die Kausalität als solche ist absolut unerfahrbar. (S. 100) Nach Volkelt kann man mit absoluter Selbstverständlichkeit einsehen, daß das Bewußtsein als solches keine gesetzmäßige Verknüpfung darstellt [...], daß meine Bewußtseinsvorgänge als solche nirgends eine kausale Verknüpfung darbieten (S. 89) und daß auch die Außenwelt meiner Erfahrung nirgends ein kausales Verhalten darbietet. (S. 90) Auch das Wollen und Herbeiführen einer Leibesbewegung bietet meiner Erfahrung nirgends das Verursachen als solches dar. (S. 93) Der Kausalitätsgedanke wird zu den Vorstellungen bzw. zu ihrem ins Transsubjektive versetzten Inhalt nicht nur nachträglich h i n z u - , sondern in die Erscheinungen selbst h i n e i n gedacht. Im Gedanken der Kausalität wird diese so gedacht, daß diese irgendwie den kausal bezogenen Erscheinungen als solchen a n h a f t e , i n n e w o h n e , d a r i n z u f i n d e n s e i . (S. 94 f.) Mein Bewußtsein setzt also im Kausalitätsgedanken einen Inhalt als verwirklicht, ohne doch die Verwirklichung desselben in seinem Bereiche erfahren zu können. M. a. W.: das Bewußtsein p o s t u l i e r t die Kausalität, es bestimmt, daß im Transsubjektiven Kausalität herrsche, ohne doch je mit dem Transsubjektiven in Berührung kommen zu können. (S. 95) Das ist für Volkelt nur eine Folge seiner These, daß das Denken überhaupt und durchgängig ein Postulieren transsubjektiver Bestimmungen ist. (S. 96) Die ganze Armseligkeit des auf der Selbstgewißheit des Bewußtseins beruhenden Wissens oder der reinen Erfahrung (S. 83), die ganze Kläglichkeit (S. 101) und die ganze Dürftigkeit des Standpunktes der reinen Erfahrung (S. 100; auch S. 137 Mitte) wird für Volkelt schließlich klar durch den Nachweis, daß auch zum Konstatieren von Regelmäßigkeit [...] die Annahme von Transsubjektivem, die Ergänzung der bewußten Vorgänge
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durch nicht Erfahrenes gehört (S. 99) und die Annahme unrichtig ist, daß uns die Erfahrung als solche zum Konstatieren von Regelmäßigkeit berechtige. (S. 100) Daraus ergibt sich für Volkelt, daß es in der Wissenschaft einen konsequenten Positivisten nicht geben kann (S. 102) und daß es auf dem Standpunkte der reinen Erfahrung keine Wissenschaft gibt. Ve r z w e i f l u n g a n a l l e r W i s s e n s c h a f t , a b s o l u t e r S k e p t i z i s m u s − dies ist das Ziel, bei dem jeder, der sein Wissen ausschließlich auf die reine Erfahrung oder die Selbstgewißheit des Bewußtseins gründen will, wenn er nur dieses Beginnen klar zu durchschauen im stande ist, ankommen muß. (S. 100 f.) In Abschnitt 2, Kap. 4 (S. 104–130), behandelt Volkelt dann das Thema: Der Positivismus und subjektive Idealismus als inkonsequente Durchführungen des Prinzipes der reinen Erfahrung. D. Humes und J. St. Mills Positivismus wird hier als ebenso inkonsequent dargestellt (S. 105–113) wie der subjektive Idealismus Kants und Berkeleys (S. 116–123); die extreme Form des subjektiven Idealismus (z. B. bei Wilhelm Schuppe, Anton von Leclair, Richard von Schubert-Soldern: S. 123 ff.) ist zwar konsequent, aber, gerade wegen des Vorzuges der Konsequenz, weit mehr mit dem Mangel der Unfruchtbarkeit und Künstlichkeit behaftet, als die inkonsequenteren Formen desselben. (S. 116) Bei diesen raffinierten Idealisten [...] herrscht nur zu häufig eine höchst empfindliche Unfruchtbarkeit und Öde. (S. 125) 47.16 Es ... ergeben, ] So z. B. bei Aloys von Schmid: Erkenntnißlehre, Bd. 2, Freiburg 1890, S. 138: Jeder dogmatische Idealist müßte consequenter [. . .] Weise den Solipsismus vertheidigen und jeder skeptische Phänomenalist sich der Möglichkeit begeben, ihn zu überwinden. Auch bei Rudolf Eisler: Das Bewusstsein der Aussenwelt. Grundlegung zu einer Erkenntnistheorie, Leipzig 1901, S. 48; Arthur Drews: Der transscendentale Idealismus der Gegenwart. In: Preußische Jahrbücher, Bd. 117 ( Juli-Sept. 1904), Berlin 1904, S. 193–224, S. 202 unten, 205 unten; Nikolaj Losskij: Die Grundlegung des Intuitivismus. Eine propädeutische Erkenntnistheorie, Halle 1908, S. 139, 225. Ernst Mach schreibt: Wer einmal unter dem Einflusse K a n t s gestanden, einen idealistischen Standpunkt eingenommen hat, und den Gedanken des Dinges an sich nicht bis zu den letzten Spuren losgeworden ist, bei dem bleibt eine gewisse Neigung zum Solipsismus zurück, die mehr oder weniger deutlich hervortritt. (Mach: Die Analyse der Empfindungen und das Verhältnis des Physischen zum Psychischen, 4. Aufl., Jena 1903, S. 280; 5. Aufl., Jena 1906, S. 292). Daß Phänomenalismus und erkenntniskritischer Idealismus notwendig zum Solipsismus führen, behauptet auch Wilhelm Jerusalem: Der kritische Idealismus und die reine Logik. Ein Ruf im Streite, Wien und Leipzig 1905, S. 26, 47 (dort S. 26–67 weiteres zum Solipsismus); ders.: Einleitung in die Philosophie, 5./6. Aufl., Wien und Leipzig 1913, S. 82 (und 83 unten; 7./8. Aufl., a. a. O. 1919, S. 62 und 63 oben): der erkenntnistheoretische Idealismus führt, soweit er die Phänomenalität der Welt zu seinem Lehrinhalt hat, unbedingt zum Solipsismus. (Für den immanenten Idealismus ist dies formuliert a. a. O., 2. Aufl., Wien und Leipzig 1903, S. 56.) Für Eduard von Hartmann führt die Konsequenz des Neufichtianismus zum Solipsismus (Hartmann: System der Philosophie im Grundriß, Bd. 3: Grundriß der Psychologie, Bad Sachsa 1908, S. 18 f.; siehe auch ders.: Das Grundproblem der Erkenntnistheorie, 2. Aufl., Leipzig 1914, S. 131 ff.). 47.35 M a r t i n .. . S. 28. ] Volkelt hatte in seiner Schrift Immanuel Kant’s Erkenntnisstheorie nach ihren Grundprincipien analysirt. Ein Beitrag zur Grundlegung der Erkenntnisstheorie (Leipzig 1879, S. 167) behauptet, dass unsere bewussten Vorstellungen, in strenger Isolirung für sich betrachtet, ein a b s o l u t g e s e t z l o s e s , u n z u s a m m e n h ä n g e n d e s A g g r e g a t bilden [...], dass jeden Augenblick Vorstellungen aus unserem Bewusstsein absolut verschwinden und neue, unmittelbar vorher schlechterdings nicht dagewesene in dasselbe eintreten und deswegen also unseren bewussten Vorstellungen, sobald wir das Bewusstsein in strenger Isolirung betrachten, die C o n t i n u i t ä t d e s G e s c h e h e n s absolut mangelt. A. a. O., S. 170: Besonders deutlich springt das absolut Zusammenhangslose des bloß für sich betrachteten Bewusstseinsinhaltes in dem Falle in die Augen, wo mir eine bewusste Vorstellung, die mir einige Zeit aus dem Bewusstsein geschwunden war, w i e d e r auftaucht, wo ich also z. B. einen vorhin gesehenen Menschen wiedersehe. Wer nicht voraussetzt, dass diesem Menschen etwas a u ß e r h a l b meines Bewusstseins,
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also im Dinge an sich, correspondirt und daselbst beharrlich und in gesetzmäßiger Verknüpfung existirt, so dass mein Bewusstsein davon wiederholt afficirt werden kann, muß es als ein reines Wunder, als eine absolute Neuschöpfung ansehen, dass das Bild des bestimmten Menschen zum zweiten Male in meinem Bewusstsein auftaucht. Keibel zitiert diese Volkelt-Stelle von S. 170 auf S. 27 f. und sagt im Anschluß daran (§ 29, S. 28): Wenn wir von der Fortdauer der Wahrnehmungsmöglichkeiten [. . .] an dieser Stelle einmal absehen, so müssen wir uns gegenüber der transcendenten Vorstellungsweise allerdings zu der Annahme von S e i n s u n t e r b r e c h u n g e n bekennen. Für Keibel ergibt sich als Resultat seiner diesbezüglichen Betrachtungen (§ 29, S. 29), daß Volkelt einen Beweis für die Nothwendigkeit einer transcendenten Setzung der causalen Ergänzungen unseres Erachtens thatsächlich n i c h t erbracht hat. Vielmehr ist garnicht abzusehen, wie eine Welt von Dingen an sich durch ihr Bestehen außer allem Wahrnehmen, Vorstellen und Denken für die causale Verarbeitung unserer Erlebnisse irgend etwas leisten solle. Daß der Solipsismus eine unvermeidliche Consequenz (S. 71) seiner Argumentation ist, zeigt Keibel a. a. O., §§ 63–67, S. 64–71. Auch später, in Erfahrung und Denken (Leipzig 1886; 2. Aufl. ebd. 1924), behauptet Volkelt das Diskontinuierliche, Kausalitäts- und Regellose der Bewußtseinsvorgänge als solcher (siehe hier S. C 50, Fußnote 17) und spricht dabei von Durchlöcherung der Reihe der Bewußtseinsvorgänge (S. 85; 99 unten: Loch; 102 oben: ‚durchlöcherte Wahrnehmungsfragmente‘). Volkelt verweist a. a. O., S. 102, auch auf Otto Liebmann: Die Klimax der Theorieen. Eine Untersuchung aus dem Bereich der allgemeinen Wissenschaftslehre, Straßburg 1884. Darin hatte Liebmann S. 76 geschrieben: [. . .] wenn man behufs Herstellung einer r e i n e n Erfahrung s ä m m t l i c h e in der gewöhnlichen und wissenschaftlichen Erfahrung enthaltenen subjectiven Verstandszuthaten eliminirt, so fällt die Erfahrung in ein ungeordnetes, zusammenhangsloses Aggregat völlig discontinuirlicher Wahrnehmungsfragmente auseinander, und das Resultat ist nicht sowohl eine r e i n e Erfahrung, als g a r k e i n e E r f a h r u n g . Die genauere Analyse stößt auf ein System über jeden möglichen und wirklichen Beobachtungsinhalt hinausreichender, mithin nichtempirischer Prämissen, die Liebmann die theoretischen Interpolationsmaximen nennt. Liebmann vertritt im Gegensatz zu Keibel u. a. das (für das alltägliche wie wissenschaftliche Denken geltende) Princip der Continuität der Existenz, d. h.: D a s S e i n o d e r d i e E x i s t e n z e i n e s R e a l e n i s t i n d e r Z e i t c o n t i n u i r l i c h . [...] Das Sein des Realen intermittirt nicht (a. a. O., S. 80 f.). – Keibel antwortet Rickert in seinem Aufsatz: Die Abbildtheorie und ihr Recht in der Wissenschaftslehre. In: Zeitschrift für immanente Philosophie, Bd. 3, Berlin 1898, S. 288–326, 429–446, S. 302–304. 48.30 darauf hingewiesen, ] Siehe hier S. C 31 f. 52.11 aber unzulässig. ] Zum Satz der Phänomenalität siehe hier S. C 19 mit Hrsg.-Anm. 24.32. In Dilthey: Beiträge zur Lösung der Frage vom Ursprung unseres Glaubens an die Realität der Aussenwelt und seinem Recht (in: Sitzungsberichte der königlich preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Jg. 1890, Stück 39, S. 977–1022; Wiederabdruck in: Dilthey: Gesammelte Schriften, Bd. 5: Die geistige Welt. Einleitung in die Philosophie des Lebens. Erste Hälfte, hrsg. von Georg Misch, Leipzig und Berlin 1922; 7. Aufl., Stuttgart und Göttingen 1982, S. 90–138) folgt auf das Kap. Der Satz der Phaenomenalität S. 978 f. bzw. 91 f. das Kap.: Die intellectualistische Ausdeutung dieses Satzes. Der Phaenomenalismus. Darin schreibt Dilthey S. 978 f. bzw. 91: Der Satz der Phänomenalität geht in unmerklicher Weise durch Trugschlüsse in den Phaenomenalismus über. [...] Der P h a e n o m e n a l i s m u s ist die bewusste k r i t i s c h e E i n s c h r ä n k u n g d e r W i s s e n s c h a f t a u f E r s c h e i n u n g e n , nämlich auf die im Bewusstsein auftretenden Empfindungen und Gemüthszustände, auf ihre Coexistenz, ihre Abfolge und ihre logischen Beziehungen. [...] Dieser Standpunkt entsteht unweigerlich aus dem Satze der Phaenomenalität, wenn die Voraussetzung zu ihm hinzutritt, dass die Bewusstseinsthatsache: Ding oder Gegenstand aus v o r s t e l l u n g s m ä s s i g e n Bestandtheilen, sonach aus Empfindungen, Vorstellungen, Denkvorgängen zusammengesetzt sei. Von intellektualistischer Umdeutung spricht Dilthey a. a. O., S. 979 bzw. 92. 52.12 Gefühl ausgehen, ] Daß man nicht nur den ‚ t h e o r e t i s c h e n Menschen‘, sondern den g a n z e n Menschen, die ganze Menschennatur berücksichtigen muß, hatte Dilthey schon
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1883 in der Vorrede zu seiner Einleitung in die Geisteswissenschaften (1. Aufl., Leipzig 1883:) S. XVII betont (siehe hier S. C 109 mit Hrsg.-Anm. 86.31). A. a. O., S. XVIII (Dilthey: Gesammelte Schriften, Bd. 1: Einleitung in die Geisteswissenschaften, hrsg. von Bernhard Groethuysen, Leipzig und Berlin 1922; 8. Aufl., Stuttgart und Göttingen 1979, S. XIX; Zitat nach der 1. Aufl.) schrieb er: Dem bloßen Vorstellen bleibt die Außenwelt immer nur Phänomen, dagegen in unserem ganzen wollend fühlend vorstellenden Wesen ist uns mit unserem Selbst zugleich und so sicher als dieses äußere Wirklichkeit (d. h. ein von uns unabhängiges Andere, ganz abgesehen von seinen räumlichen Bestimmungen) gegeben; sonach als Leben, nicht als bloßes Vorstellen. Wir wissen von dieser Außenwelt nicht kraft eines Schlusses von Wirkungen auf Ursachen oder eines diesem Schluß entsprechenden Vorganges, vielmehr sind diese Vorstellungen von Wirkung und Ursache selber nur Abstraktionen aus dem Leben unseres Willens. In Beiträge zur Lösung der Frage ... zitiert Dilthey diese Stelle, a. a. O., S. 984 f. (Gesammelte Schriften, Bd. 5, a. a. O., S. 97 f.). A. a. O., S. 1012 bzw. S. 126, schreibt Dilthey, es bestätigen zahllose geschichtliche Erfahrungen unsere Auffassung [. . .], die Lebendigkeit der Natur immer wieder, der mechanischen Naturerkenntniss zum Trotz, im Namen des ganzen Menschen herzustellen. Die Wendung vom ‚ganzen Menschen‘ verwenden schon Georg Friedrich Meier: Anfangsgründe aller schönen Wissenschaften, Bd. 1, Halle 1748, § 15, S. 25; Johann Karl Wezel: Versuch über die Kenntniß des Menschen, Bd. 1, Leipzig 1784, S. 11, ebenso J. G. Fichte, G. W. F. Hegel und August Boeckh, häufiger auch Friedrich Schiller und J. W. von Goethe. (Siehe den Artikel in: Historisches Wörterbuch der Philosophie, hrsg. von Joachim Ritter und Karlfried Gründer, Bd. 5, Darmstadt 1980, Sp. 1106–1111.) Auch Ludwig Feuerbach forderte, die Philosophie müsse den g a n z e n Menschen berücksichtigen, z. B. in Grundsätze der Philosophie der Zukunft (1843), § 51 (Fassung 1846: § 50), wo Feuerbach auch, ähnlich wie Dilthey (siehe hier S. C 109), die Blut-Metapher verwendet: Der M e n s c h denkt, nicht das Ich, nicht die Vernunft. Die neue Philosophie stützt sich also nicht auf die Gottheit, d. i. Wahrheit, der Vernunft allein für sich, sie stützt sich auf die G o t t h e i t , d . i . Wa h r h e i t , des g a n z e n M e n s c h e n . Oder: Sie stützt sich wohl auch auf die Vernunft, aber auf die Vernunft, deren We s e n das m e n s c h l i c h e We s e n , also n i c h t auf eine w e s e n - , f a r b - und n a m e n l o s e Vernunft, sondern auf die mit dem B l u t e d e s M e n s c h e n g e t r ä n k t e Vernunft. (Feuerbach: Gesammelte Werke, hrsg. von Werner Schuffenhauer, Bd. 9: Kleinere Schriften II 〈1839–1846〉, Berlin 1970, S. 333; ders.: Werke in sechs Bänden, hrsg. von Erich Thies, Bd. 3, Frankfurt/Main 1975, S. 315) Siehe auch das Vorwort zur zweiten Auflage von Das Wesen des Christenthums (1843). In: Ludwig Feuerbach’s sämmtliche Werke, Bd. 7, 4. Aufl., Leipzig 1883, S. 19 f. (Werke in sechs Bänden, hrsg. von Erich Thies, Bd. 5, Frankfurt/Main 1976, S. 402). In der Folge treten zahlreiche Denker und Schriftsteller für den ‚ganzen Menschen‘ ein, vor allem die Lebensphilosophen (ausdrücklich und häufig mit dieser Wendung auch Rudolf Eucken). 52.17 diese trifft“. ] Dilthey: Beiträge zur Lösung der Frage . . ., a. a. O.; das Kap. Impuls und Widerstand (a. a. O., S. 985–991 bzw. S. 98–105) beginnt: Das Schema meiner Erfahrungen, in welchen mein Selbst von sich das Object unterscheidet, liegt in der Beziehung zwischen dem Bewusstsein der willkürlichen Bewegung und dem des Widerstandes, auf welchen diese trifft. 52.34 bei ... finden. ] Marie-Franc¸ois-Pierre Gonthier Maine de Biran (1766–1824) wurde der französische Kant genannt (E. König: Maine de Biran, der französische Kant. In: Philosophische Monatshefte, Bd. 25, Heidelberg 1889, S. 160–191) und mit seiner Lehre vor allem vom effort voulu/volontaire in der zeitgenössischen Literatur der Erkenntnistheorie als Vertreter des spiritualistischen Voluntarismus rezipiert. Hierzu ist vor allem Birans mittlere Periode (1804–18) mit seinem Essai sur les fondements de la psychologie et sur ses rapports avec l’e´tude de la nature wichtig, der als sein Hauptwerk gilt. Siehe z. B. Œuvres ine´dites, publ. par Ernest Naville, Vol. 1, Paris 1859, S. 47 ( e f f o r t ou action voulue ou volition), 203 ff., 218 ff., 256 ff.; Vol. 2, a. a. O., S. 69, 106 ff. (Œuvres de Maine de Biran, publ. par Pierre Tisserand, Vol. 8, Paris 1932, S. 26, 175 ff., 189 ff., 225 ff.; Vol. 9, a. a. O., S. 336 f., 370 ff.). Nach W. Windelband (Geschichte der Philosophie,
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53.34
54.25
54.28 55.20
55.20
55.29 58.5 58.13
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2. Aufl., Tübingen und Leipzig 1900, S. 517 f.; ab der 3. Aufl. unter dem Titel Lehrbuch der Geschichte der Philosophie, ebd. 1903, S. 521; 6. Aufl., Tübingen 1912, S. 534) ist die Grundtatsache, auf welche Maine de Biran seine Theorie gründet, die, dass wir im W i l l e n zugleich unsere eigene Aktivität und den W i d e r s t a n d des „Non-Moi“ (zunächst des eigenen Leibes) unmittelbar erleben. Dilthey, der ihn zum ‚Idealismus der Freiheit bzw. der Personalität‘ rechnet (Dilthey: Gesammelte Werke, Bd. 2, hrsg. von Georg Misch, 10. Aufl., Stuttgart und Göttingen 1977, S. 314; Bd. 5, hrsg. von Georg Misch, 7. Aufl., a. a. O. 1982, S. 402; Bd. 8, hrsg. von Bernhard Groethuysen, 5. Aufl., a. a. O. 1977, S. 107, 111), knüpft mit seinen Beiträgen sachlich (freilich ohne Namensnennung) an Maine de Biran an; siehe auch Dilthey: Die drei Grundformen der Systeme in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (1898). In: ders.: Gesammelte Werke, Bd. 4, hrsg. von Herman Nohl, 5. Aufl., Stuttgart und Göttingen 1974, S. 535 f. M ü n s t e r b e r g , ... (1900). ] In Münsterbergs Abhandlung über Die Willenshandlung. Ein Beitrag zur Physiologischen Psychologie (Freiburg/Br. 1888) siehe bes. S. 57, 62, 96. In Münsterbergs Grundzüge der Psychologie (Bd. 1, Leipzig 1900) siehe zum Willensbegriff bes. Kap. 2, Abschnitt 5 (S. 92–97): Der Wille als psychisches Objekt und Kap. 9, Abschnitt 7 (S. 351–369): Der Wille. Wesentlich für Münsterbergs Willensbegriff ist die Unterscheidung zwischen subjektivem und objektiviertem, zwischen wirklichem und psychologischem bzw. psychologisiertem Willen (siehe Grundzüge der Psychologie, a. a. O., S. 332 f., 394 f., 438 f.; die Seitenangaben der 1. Aufl. sind identisch mit denen der 2. Aufl. [Leipzig 1918]). Siehe auch hier S. C 104 unten mit Fußnote und Hrsg.-Anm. 83.31. metaÂbasiw ... geÂnow. ] (meta´basis e´is a´llo ge´nos). Dt.: ‚Übergang/Hinübergehen in eine andere Gattung‘. Bei Aristoteles beschrieben als logischer bzw. Argumentations-Fehler der unerlaubten Grenzüberschreitung. (Analytica posteriora, I 7, 75a38–39; De caelo, I 1, 268b1 ff.) „ganzen Menschen“, ] Zum ‚ganzen Menschen‘ siehe hier S. C 59 unten mit Hrsg.-Anm. 52.12. ihnen leide. ] A. a. O., Bd. 2/2, Leipzig 1887, S. 169 (2. Aufl., Bd. 3, Leipzig 1926, S. 159 f.; Zitate nach der 1. Aufl.): Durch die intersubjectiven, oder wie sie auch heissen: altruistischen Gefühle, ist von vorneherein eine gegenseitige Verbindung zwischen dem eigenen Bewusstsein und dem unseres Nächsten hergestellt. A. a. O., S. 169 f. (2. Aufl., S. 160): d i e b l o s e E x i s t e n z a l t r u i s t i s c h e r G e f ü h l e i n u n s b e w e i s t d i e E x i s t e n z d e r M i t m e n s c h e n a u s s e r u n s . [...] Die blose Existenz dieser Gefühle also, die von keinem Idealisten bestritten werden kann, schliesst die Mitexistenz anderer bewusster Wesen meines Gleichen unmittelbar in sich ein. Also existire ich nicht allein. A. a. O., S. 173 (2. Aufl., S. 163): Ich nenne diesen Beweis der Realität der Aussenwelt, weil er auf Grund der Existenz unserer Mitmenschen geführt wird, den socialen Beweis derselben. Dilthey ... ab. ] Dilthey: Beiträge zur Lösung der Frage vom Ursprung unseres Glaubens an die Realität der Aussenwelt und seinem Recht. In: Sitzungsberichte der königlich preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Jg. 1890, Stück 39, S. 999; siehe auch S. 996 oben. (Dilthey: Gesammelte Schriften, Bd. 5: Die geistige Welt. Einleitung in die Philosophie des Lebens. Erste Hälfte, hrsg. von Georg Misch, Leipzig und Berlin 1922; 7. Aufl., Stuttgart und Göttingen 1982, S. 112 f.; siehe auch S. 109 unten) „intellektualistischen ... Phänomenalität“, ] Siehe hier S. C 59 unten mit Hrsg.-Anm. 52.11. bereits bemerkt, ] Siehe hier S. C 21 ff. (bes. C 21 unten) und C 25 f. „Entstehung .. . kann. ] Rickert wendet sich damit gegen den Positivismus bzw. Materialismus (des 19. Jahrhunderts). Mit der Entstehung des Bewußtseins beschäftigen sich bes. in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zahlreiche Philosophen und Naturwissenschaftler, Heinrich Czolbe (Entstehung des Selbstbewußtseins. Eine Antwort an Herrn Professor Lotze, Leipzig 1856) oder Fritz Schultze (Philosophie der Naturwissenschaft. Eine philosophische Einleitung in das Studium der Natur und ihrer Wissenschaften, Teil 2, Leipzig 1882, S. 275 f.) und Richard Wahle (Gehirn und Bewusstsein. Physiologisch-psychologische Studie, Wien 1884) z. B. ebenso wie Eduard von Hartmann (Philosophie des Unbewussten, 9. Aufl., Bd. 2: Metaphysik des Unbewussten, Berlin 1882, Kap. III, S. 29–64). Für Emil du Bois-Reymond ist einerseits klar, daß die Vorgänge im
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G e h i r n die notwendige Bedingung für die g e i s t i g e n Vorgänge sind, andererseits sei es aber auch leicht zu zeigen, dass es nie gelingen kann, auch nur die ersten Stufen des Bewusstseins [...] denkend zu begreifen. (Du Bois-Reymond: Reden, Erste Folge, Leipzig 1886, S. 52; 2. Aufl., hrsg. von Estelle du Bois-Reymond, Bd. 1, Leipzig 1912, S. 388; ders.: Vorträge über Philosophie und Gesellschaft, hrsg. von Siegfried Wollgast, Hamburg 1974, S. 43) Siehe dazu auch hier Hrsg.-Anm. 69.35. Avenarius schreibt 1890 in polemischer Absicht, es kann das ‚Problem‘ der ‚Entstehung des Bewußtseins‘ durch ‚Denken‘ oder durch ‚praktische Versuche‘ ‚gelöst‘ werden; ersteres scheint die M e t h o d e der Philosophen zu sein, letztere war diejenige des Physiologen. (Avenarius: Kritik der reinen Erfahrung, Bd. 2, Leipzig 1890, Nr. 881, S. 290) Avenarius verweist in einer Anm. (a. a. O., S. 482) auf Adolf Kussmaul: Untersuchungen über das Seelenleben des neugeborenen Menschen, Leipzig 1859 (3. Aufl., Tübingen 1896), und auf F. A. Lange: Geschichte des Materialismus, 3. Aufl., Bd. 2, Iserlohn 1877, S. 389 f. Kussmaul beklagt: Noch heutzutage sind s c h a r f e M e r k m a l e d e s B e s e e l t s e i n s nicht allgemein festgestellt und anerkannt und will mit seiner Schrift einige Beiträge zur e m p i r i s c h e n Psychologie und zwar im Besonderen zur E n t w i c k l u n g s g e s c h i c h t e d e r m e n s c h l i c h e n S e e l e mitteilen. (a. a. O., 3. Aufl., S. 3, 7) Lange sieht in den erst in neuester Zeit systematisch angestellten Ve r s u c h e n a n N e u g e b o r n e n einen Beitrag zu der von ihm geforderten künftigen, naturwissenschaftlichen Psychologie und schreibt: Es ist erstaunlich, mit welchem Phlegma unsre guten Philosophen über die Entstehung des Bewusstseins raisonniren können, ohne je das Bedürfniss zu empfinden, einmal in die Kinderstube zu gehen und genau zuzusehen, was sich etwa ereignet, das mit diesem Problem zusammenhängt. Aber so lange die Worte sich geduldig zu einem System zusammenfügen, die Studenten dies System geduldig niederschreiben, die Verleger es geduldig drucken lassen und das Publicum den Inhalt solcher Bücher für sehr wichtig hält, findet der Philosoph zu weiteren Schritten so leicht keine Veranlassung. Die kleinste Beobachtung des Physiologen bedeutet nach Lange im Lichte wirklicher Wissenschaft schon weit mehr, als man aus ganzen Bänden speculativer „Untersuchungen“ lernen kann. (Zitat nach der 3. Aufl., a. a. O., S. 389 f.; 5. Aufl., Bd. 2, Leipzig 1896, S. 389 f.; 10. Aufl., Bd. 2, Leipzig 1921, S. 370 f.) Für den Monisten Ernst Haeckel hat die Anthropogenie eine ausserordentliche Bedeutung für die Philosophie, incl. der Entstehung des menschlichen Geistes. (Haeckel: Anthropogenie oder Entwickelungsgeschichte des Menschen, 4. Aufl., Teil 2, Leipzig 1891, S. 851) Haeckels Buch über Die Welträthsel. Gemeinverständliche Studien über Monistische Philosophie (Bonn 1899, 11. Aufl., Leipzig 1919) behandelt im 10. Kap. den Bewußtseinsbegriff incl. der verschiedenen zeitgenössischen Theorien über es und der Ontogenie des Bewußtseins. (Siehe auch ders.: Die Lebenswunder. Gemeinverständliche Studien über Biologische Philosophie, Stuttgart 1904, S. 25 f.) 1899 rät der Physiologe Ewald Hering zur Bescheidenheit. Ihm zufolge liegt das Lebendige heute noch ebenso als ein ungelöstes Räthsel vor uns, wie damals, als die sogenannte mechanische Auffassung der Lebenserscheinungen die vitalistische siegreich niederwarf und mit ihren glänzenden Erfolgen Hoffnungen erweckte, die weit über das hinausgingen, was sich bis jetzt erfüllt hat [...]. Heute ist die Gefahr voreiliger und deshalb unzureichender physikalisch-chemischer Erklärung einer Lebenserscheinung vielleicht grösser als die Gefahr, dass − um ein berühmt gewordenes Wort zu wiederholen − auch ferner die Lebenskraft benutzt werde als die gemüthliche Lagerstätte, wo die Vernunft zur Ruhe gebracht wird auf dem Polster dunkler Qualitäten. (Hering: Zur Theorie der Nerventhätigkeit, Leipzig 1899, S. 5, 7) Siehe auch Windelband: Lehrbuch der Geschichte der Philosophie, § 44, bes. Kap. 1 f., und hier Hrsg.-Anm. 25.31. 61.34 Physischen weiss. ] S. 65–77 von Münsterbergs Buch enthalten Abt. 1, Kap. 2, Abschnitt 3: Der Unterschied zwischen psychischen und physischen Objekten. Dort heißt es S. 66: [...] das psychische Objekt wird von dem physischen Objekt aufs schärfste zu trennen sein, nur die Loslösung aller Objekte vom wirklichen aktuellen Subjekt muß vollendet sein, ehe diese Trennung vollziehbar ist, und diese Loslösung muß für beide Objektgruppen gewisse methodologische Gemeinsamkeit in der weiteren Bearbeitung ergeben. / Im wirklichen Erlebnis war solche Trennung nicht gegeben. Dort stand dem stellungnehmenden Subjekt eine Welt von Werten gegenüber, die nicht Vorstellungen in mir und
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auch nicht physikalische Vorgänge in der Außenwelt waren. Nun lehrt die Physik, die Dinge seien qualitätlose Atome im Raum und die Psychologie fügt hinzu, daß die Vorstellungen von den Dingen als zeitliche Prozesse in unserem Innern ablaufen. Von beidem wissen wir im ursprünglichen Erlebnis nichts, und nicht nur die Objekte sind uns nichts Psychisches, sondern auch das Subjekt hat zunächst nichts mit den psychischen Phänomenen gemein. (Auch in der 2. Aufl. von Münsterbergs Werk [Leipzig 1918] befindet sich das Zitat auf S. 66; dort heißt es aber qualitätslose Atome und Von beiden [...].) 64.36 R i e h l , .. . S. 128. ] Riehl hat keine Hervorhebungen; nach können. folgt ein Abtrennungsstrich: − und es heißt verhältnissmässig Das Zitat findet sich in der 2. Aufl. in Bd. 3, Leipzig 1926, S. 121. 65.33 Vo l k e l t , ... S. 61 f. ] A. a. O., S. 59, formuliert Volkelt die Einsicht, daß ich in mein Bewußtsein niemals etwas Transsubjektives a l s s o l c h e s aufnehmen kann. Was in meinem Bewußtsein geschieht, hat immer schon die Form und Daseinsweise meines Bewußtseins. Ich bin gänzlich außer stande, der transsubjektiven Gegenstände als solcher, in ihrer Selbstheit und Nacktheit, mit meinem Bewußtsein habhaft zu werden. Ich komme nie an die Dinge als solche heran; es läßt sich keine unbezweifelbare Gewißheit über das Transsubjektive erreichen (S. 61). Es ist ein e i g e n t l i c h e s Hinausgreifen über das Bewußtsein unmöglich (S. 136), wie es auch unmöglich ist, den Zweifel, ob der subjektive Erkenntnisakt wohl auch transsubjektive Geltung habe, [. . .] in absolut unbezweifelbarer Weise zu widerlegen. Bezeichne ich den Standpunkt, der die Möglichkeit des Wissens vom transsubjektiven Gebiete in vollem Umfange leugnet, als a b s o l u t e n S k e p t i z i s m u s , so kann ich auch sagen, daß der absolute Sekptizismus sich in einer jeden Zweifel unmöglich machenden Weise nicht widerlegen läßt. Volkelt leugnet nicht die Möglichkeit, sich über transsubjektive Gegenstände eine Überzeugung von absoluter Gewißheit zu bilden. Nur die Möglichkeit, sich a u f G r u n d l a g e d e s W i s s e n s eine solche Überzeugung zu bilden, stelle ich in entschiedene Abrede. Wer von dem Dasein einer Körperwelt oder einer Vielheit bewußter Subjekte oder von der Gültigkeit des Gravitationsgesetzes u. dgl. in einer jedem Zweifel unzugänglichen Weise überzeugt ist, besitzt diese absolute Gewißheit nicht als Ergebnis des bloßen Erkennens, sondern entweder als Ergebnis aus einer Verbindung von Erkennen und verstärkend hinzutretendem subjektiven Glauben und Fühlen oder vielleicht auch nur als reines Glaubensund Gefühlsergebnis. (S. 62) Abschnitt 3, Kap. 1, thematisiert die Art der Auffindung eines neuen Erkenntnisprinzips über das unzureichende Prinzip der reinen Erfahrung hinaus (S. 133–135). Als eine Bedingung dieses neuen Erkenntnisprinzips fomuliert Volkelt (S. 135 f.): Das neue Prinzip soll mir Erkenntnis von dem transsubjektiven Gebiete verschaffen, das doch für die Erfahrung schlechterdings unzugänglich bleibt, und doch soll sich für mich die Gewißheit dieses Prinzips lediglich auf die Erfahrung gründen können. Ich werde also in mir eine Erfahrung machen müssen, in der sich mir die s u b j e k t i v e G e w i ß h e i t , der G l a u b e aufdrängt, daß ich mit dieser Art Erfahrung etwas Unerfahrbares erkenne. Welcherlei Beschaffenheit auch das neue Erkenntnisprinzip haben mag, soviel steht selbstverständlich fest, daß das Wissen vom Transsubjektiven, insoweit es sich auf dasselbe gründet, seiner Gewißheit nach für mich auf einer subjektiven Quelle, auf einem subjektiven Überzeugtsein, auf einem Glauben beruhe. Bei diesem Glauben handelt es sich nach Volkelt weder um einen metaphysischen, noch um einen religiösen Glauben, auch nicht um ein bloßes Meinen. So wird also dem transsubjektiven oder objektiven Erkennen, mag es für dasselbe e i n e Erkenntnisquelle oder mehrere geben, die absolute Unbezweifelbarkeit fehlen. S o v i e l t r a n s s u b j e k tive Prinzipien des Erkennens, soviel Glaubensgrundlagen desselben. Siehe auch S. C 161 mit Fußnote 54 und Hrsg.-Anm. 124.33. 68.13 „Ausschaltung“ verlangt. ] In Der menschliche Weltbegriff (Leipzig 1891) will Avenarius den n a t ü r l i c h e n philosophischen Weltbegriff bestimmen, den alle Philosophen als Anfangs-Weltbegriff haben müßten. Doch haben andere Philosophen andere Weltbegriffe, die Avenarius als Variationserscheinungen des natürlichen Anfangs-Weltbegriffs versteht. Die Frage und das Thema der Schrift ist somit die Frage: Was nötigt die Philosophen zur Variation des allgemeinen, natürlichen Weltbegriffs? (a. a. O., Nrn. 6–9, 38 f.) Avenarius sieht als Grund für die zwar nicht notwendige, aber tatsächliche Variation die
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Introjektion (Beilegung, Einlegung). Diese führt er in Nr. 40 ein und untersucht sie dann im allgemeinen und nach konkreten Bestimmungen. Im allgemeinen kann nach Avenarius für die Introjektion u. a. festgehalten werden (Nr. 47, S. 29): Durch die Introjektion ist die natürliche Einheit der empirischen Welt nach zwei Richtungen gespalten worden: in eine Außenwelt und in eine Innenwelt, in das Objekt und das Subjekt. Zusammenfassend heißt es in Nr. 165, S. 93: Als das den natürlichen Weltbegriff des Menschen (principiell) variierende Moment nahmen wir die Introjektion an. Diese versuchten wir auzuschalten und an ihre Stelle die empiriokritische Principialkoordination zu setzen. Der Begriff der letzteren aber v a r i i e r t nicht den natürlichen Weltbegriff, sondern h e b t nur eine allgemeine Beziehung h e r v o r , welche in ihm eingeschlossen ist. / Es ist demnach zu hoffen, d a ß m i t d e r A u s s c h a l t u n g d e r I n t r o j e k t i o n d e r u n v a r i i e r t e n a t ü r l i c h e We l t b e g r i f f r e s t i t u i e r t s e i . Nach Avenarius (Nr. 166, S. 93) ist die Variation des natürlichen Weltbegriffs nicht notwendig, und alle wichtigeren Variationen des natürlichen Weltbegriffes lassen sich auf die Introjektion zurückführen. In Nr. 167, S. 94, hält Avenarius als das allgemeinste Ergebnis unserer Reflexionen fest, daß j e d e ( p r i n c i p i e l l e ) Va r i a t i o n d e s n a t ü r l i c h e n We l t b e g r i f f e s − unter dem Gesichtspunkt der Logik betrachtet − gegen eine Norm derselben (und auch die Vermeidung des Überflüssigen ist ja eine solche) verstößt; mithin l o g i s c h u n h a l t b a r ist. Nach Avenarius (Nrn. 183 ff.) schleppt auch der Idealist den Realismus als ‚Erinnerung‘ noch mit, und es geht (Nr. 187, S. 108) im vernunftstolzen Hause des ‚Idealismus‘ am hellen Tag das G e s p e n s t des ‚Realismus‘ um − und ist nicht zu bannen. Ja Avenarius glaubt (Nr. 188, S. 108 f.), nach persönlichen Beobachtungen behaupten zu dürfen, daß es eine ganze Reihe naturwissenschaftlich gebildeter Vertreter des philosophischen Idealismus giebt, welche die Restitution ihres früheren ‚Realismus‘ als Erleichterung empfinden würden und dieselbe mit Freuden geschehen ließen, wenn sie nur eben wüßten, wie sie vom ‚Idealismus‘ mit − in logischer Hinsicht − gutem Gewissen davonkommen könnten. Denn in ihrem idealistischen Weltbegriff (S. 109) pflegt doch ein ‚dualistisches Unbehagen‘ nicht ganz zu fehlen; irgendetwas will in diesem ‚Weltbegriff‘ nicht recht stimmen und wäre besser entfernt: man kann nur nicht angeben, w a s dies störende Moment in diesem ‚logisch‘ so klar und streng deducierten ‚Weltbegriff‘ ist. Nach Avenarius ist dies die Introjektion (S. 109), und der Umstand, daß jene Idealisten sie nicht anzugeben vermögen, begründet sich darin, daß sich die Introjektion bei den Individuen völlig unwissentlich und unwillentlich vollzieht: sie gelangte und gelangt ihnen nicht zur formalen Abhebung. Siehe dazu auch das Vorwort, a. a. O., S. X. In der posthum erschienenen 2. Aufl. von Avenarius’ Der menschliche Weltbegriff (Leipzig 1905) heißt es in der Vorbemerkung zur zweiten Auflage S. XIII f.: Die neue Ausgabe ist ein unveränderter Abdruck des Textes der ersten im Jahre 1891 erschienenen Auflage. In dem Handexemplar des Autors fanden sich nämlich außer unerheblichen Druckfehlerkorrekturen keinerlei Eintragungen. Die einzige Änderung, die geboten schien, ist die Beifügung der Anmerkung auf Seite 133. In den Aufsätzen: „Bemerkungen zum Begriff des Gegenstandes der Psychologie“ ([in:] Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie. Bd. XVIII 〈1894〉 S. 137[ ff.] u. 400[ ff.]. Bd. XIX 〈1895〉 S. 1[ ff.] u. 129[ ff.]) hat Av e n a r i u s eine Definition des Begriffs der Introjektion gegeben, die von der im „Menschlichen Weltbegriff“ mitgeteilten durch eine kleine Variante abweicht. Die mehrfach gemachte Erfahrung, daß die Kenntnis dieser Variante das Verständnis des zentralen Begriffs der hier behandelten Problemgruppe erleichtert, macht ihre Anführung wünschenswert. Die (von Rickert in D hinzugefügte Angabe der) 3. Aufl. von Avenarius’ Der menschliche Weltbegriff (Leipzig 1912) enthält dann (a. a. O., S. 179–274) die genannten Aufsätze von Avenarius. 68.24 Art ... Introjektion. ] Siehe bei Avenarius a. a. O. bes. Nrn. 111–116, aber auch Nrn. 97 f. und 103 f. 69.4 „Ich-Bezeichnete“ ... „Vorgefundenes“, ] Das Wort Ich-Bezeichnete ist (wie die Wörter des Vorgefundenen und Gegebenen) ein von Avenarius a. a. O. verwendetes; siehe dazu bes. Nrn. 138–151, 153, 194–199. In Nr. 143, S. 82, heißt es: Das I c h - Bezeichnete ist selbst nichts anderes als ein Vorgefundenes, und zwar ein im selben Sinn Vorgefundenes wie etwa ein als Baum Bezeichnetes. Nicht also das Ich-Bezeichnete findet den Baum
Herausgeber-Anmerkungen
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vor, sondern das Ich-Bezeichnete und der Baum sind ganz gleichmäßig Inhalt eines und desselben Vorgefundenen. Nr. 148, S. 83 f.: Diese Zusammengehörigkeit und Unzertrennlichkeit der Ich-Erfahrung und der Umgebungserfahrung in jeder Erfahrung, welche sich verwirklicht; diese principielle Zuordnung und Gleichwertigkeit beider Erfahrungswerte, indem b e i d e s : Ich und Umgebung zu jeder Erfahrung und zwar im selben Sinne gehören; mit Einem Wort: diese aller Erfahrung eigentümliche Koordination, in welcher das „Ich“-Bezeichnete das eine (relativ) konstante Glied, ein Umgebungsbestandteil − z. B. das „Baum“- oder „Mitmensch“-Bezeichnete − das andere (relativ) wechselnde Glied bildet, bezeichne ich als die e m p i r i o k r i t i s c h e P r i n c i p i a l k o o r d i n a t i o n . Dabei ist (Nr. 149, S. 84) das Ich-Bezeichnete das Centralglied, der Umgebungsbestandteil das Gegenglied. Was den Begriff des Vo r g e f u n d e n e n betrifft, so bestimmt Avenarius zu Beginn seiner Schrift (in Nr. 3, S. 2) den allgemeinen Gegenstand seiner Untersuchung als die E r f a h r u n g a l s v a r i a b l e r I n h a l t . Nach Avenarius soll in seiner Untersuchung (Nr. 4, S. 2) zur Anerkennung eines Inhaltes als Erfahrung nichts vorausgesetzt werden: als daß er als ein Vo r g e f u n d e n e s gesetzt sei, aber nicht (Nr. 5, S. 2 f.) das einzelne Vorgefundene, sondern das, was a l l e r Anschauung der G e s a m t h e i t des Vorgefundenen gemeinsam ist. Der allgemeine Inhalt des Vorgefundenen, welcher uns zu beschäftigen hat, wird also ein Begriff von denkbar größter Setzbarkeit sein: d e r p h i l o s o p h i s c h e We l t b e g r i f f i m G e g e n s a t z z u m n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e n . Siehe dazu auch Avenarius: Bemerkungen zum Begriff des Gegenstandes der Psychologie. In: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie, Jg. 18, Leipzig 1894, S. 137–161 (Erster Artikel) und 400–420 (Zweiter Artikel); Bd. 19, Leipzig 1895, S. 1–18 (Dritter Artikel) und 129–145 (Vierter Artikel) (Wiederabdruck in: Avenarius: Der menschliche Weltbegriff, 3. Aufl., Leipzig 1912, S. 181–274); siehe bes. Nrn. 24 und 66 (Zeitschriften- bzw. Erstdruck: S. 146, 401; Der menschliche Weltbegriff, 3. Aufl., S. 191, 211). Ebenso: Avenarius: Anmerkung zu der vorstehenden Abhandlung [von R. Willy: Das erkenntnistheoretische Ich und der natürliche Weltbegriff]. In: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie, Jg. 18, Leipzig 1894, S. 29–31, bes. S. 30 f. (Wiederabdruck in Der menschliche Weltbegriff, 3. Aufl., S. 175 f.). 69.35 „Welträtsel“ ] Das Wort wurde zu einem allgemein bekannten Problembegriff vor allem durch Emil du Bois-Reymond, der in einer Rede von 1872 Ueber die Grenzen des Naturerkennens der Naturwissenschaft als der Weltbesiegerin unserer Tage [. . .] die wahren Grenzen ihres Reiches aufzeigen wollte durch die These, dass über die Grenzen des Naturerkennens zwei Irrthümer weit verbreitet sind, die eigentlich zwei Rätsel sind: einerseits die Unfähigkeit, Materie und Kraft, andererseits das Unvermögen, geistige Vorgänge [das Bewußtsein] aus materiellen Bedingungen zu begreifen. Zum zweiten Rätsel sagt du Bois-Reymond: Die astronomische Kenntniss des Gehirnes, die höchste, die wir davon erlangen können, enthüllt uns darin nichts als bewegte Materie. Durch keine zu ersinnende Anordnung oder Bewegung materieller Theilchen aber lässt sich eine Brücke in’s Reich des Bewusstseins schlagen. Doch ob wir die geistigen Vorgänge aus materiellen Bedingungen je begreifen werden, ist eine Frage, ganz verschieden von der, ob diese Vorgänge das Erzeugniss materieller Bedingungen sind. Jene Frage kann verneint werden, ohne dass über diese etwas ausgemacht, geschweige auch sie verneint würde. (Ueber die Grenzen des Naturerkennens. [In der zweiten allgemeinen Sitzung der 45. Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte zu Leipzig am 14. August 1872 gehaltener Vortrag]. In: Du Bois-Reymond: Reden, Erste Folge, Leipzig 1886, S. 105–140, Zitate S. 105, 122, 125, 127; 2. Aufl., hrsg. von Estelle du Bois-Reymond, Bd. 1, Leipzig 1912, S. 441–473, Zitate S. 441, 457, 460, 462; auch in: ders.: Vorträge über Philosophie und Gesellschaft, hrsg. von Siegfried Wollgast, Hamburg 1974, S. 54–77, Zitate: S. 54, 70, 73, 75) Diese zwei Rätsel hat du Bois-Reymond dann in Die sieben Welträthsel. [In der Leibniz-Sitzung der Akademie der Wissenschaften am 8. Juli 1880 gehaltene Rede] erweitert (In: Du Bois-Reymond: Reden, Erste Folge, a. a. O., S. 381–417; 2. Aufl., Bd. 2, Leipzig 1912, S. 65–98; ders.: Vorträge über Philosophie und Gesellschaft, a. a. O., S. 159–187). Du Bois-Reymonds Reden lösten eine intensive Diskussion aus. Doch schon 1865 schreibt Eugen Dühring: Natürliche Dialektik. Neue logische Grundlegungen
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70.5
Herausgeber-Anmerkungen der Wissenschaft und Philosophie (Berlin 1865, S. 140): Das Räthsel der Welt − ist gegenwärtig ein vielgebrauchter Begriff. Der Begriff wurde als Titel später verwendet auch von Ernst Haeckel: Die Welträthsel. Gemeinverständliche Studien über Monistische Philosophie, Bonn 1899 (11. Aufl., Leipzig 1919). Das Buch (das auch auf Du Bois-Reymond eingeht: S. 18, 110, 206 ff.; 11. Aufl.: S. 26 f., 129, 230 ff.) führte zu breiten und heftigen Auseinandersetzungen. Richard Avenarius hat in seiner Kritik der reinen Erfahrung, Bd. 2, Leipzig 1890, in Teil 3, Abschnitt 1, in separaten Kapiteln den Weltbegriff (Kap. 2, Nrn. 971–981, S. 375–381) und das Welträtsel (Kap. 3, Nrn. 982–1001, S. 381–391) definiert, behandelt und von einer eventuellen definitiven ‚Lösung‘ des ‚Welträtsels‘ durch eine Annäherung an den reinen Universalbegriff gesprochen (Nr. 997, S. 389). Mit Bezug auf diese Kapitel schreibt Avenarius dann in Anm. 206 auf S. 502, die dort angeführte specielle Problemgruppe mag uns auch eine Unterscheidung des (im Texte behandelten) ‚Welträtsels‘ von dem (naturwissenschaftlichen) ‚Weltprobleme‘ nahelegen, wenn wir mit dem letzteren Ausdrucke die Gesamtheit der ‚Fragen‘ bezeichnen dürfen, welche ihrer Art nach zu jener Gruppe gehören würden. Daß das eigentliche ‚Welträtsel‘ und das ‚Weltproblem‘ im angedeuteten Sinne nicht ohne weiteres als ein und dasselbe behandelt werden sollten, verdeutlicht eine kleine Erwägung. Das ‚Weltproblem‘ hat zum ‚Inhalte‘ die ‚Welt‘ als ‚Einzelding‘; der Begriff, den die Naturwissenschaft als solche von der ‚Welt‘ als einem ‚Ganzen‘ gewinnt, würde also ein Individualbegriff sein. [. . .] Im Vorwort zu seiner Schrift Der menschliche Weltbegriff, Leipzig 1891, S. XII (3. Aufl., Leipzig 1912, S. XIII), schreibt Avenarius, seine frühere Schrift Kritik der reinen Erfahrung habe ihre Aufgabe, so gut sie es eben vermochte, beendet mit der Annahme, d a ß überhaupt die menschlichen Weltbegriffe (eine hinreichend lange Zeit positiver Entwickelungsfähigkeit der Menschheit vorausgesetzt) sich einem rein empirischen Weltbegriff annähern, und d a ß speciell der das Welträtsel definitiv beseitigende Weltbegriff nur ein solcher sein könne, dessen Inhalt reine Erfahrung sei. In Der menschliche Weltbegriff (a. a. O., Nr. 5, S. 3) schreibt Avenarius, diese (neue) Schrift beschäftige sich (siehe auch hier die vorherige Hrsg.-Anm.) mit der Welt, sofern sie der Inhalt eines allgemeinen Begriffs zu sein scheint − nicht auf die Lösung des ‚Weltproblems‘, sondern auf die Lösung des ‚Welträtsels‘ wird sich unsere Betrachtung beziehen. Der Anhang der Schrift behandelt unter dem Titel Der natürliche Weltbegriff und das Welträtsel dieses Thema gesondert. Dabei behauptet Avenarius (Nr. 177, S. 100 f.) u. a., daß bei der Entwicklung des von ihm angestrebten n a t ü r l i c h e n Weltbegriffs die Ausschaltung des nicht-empirisch Gewordenen an die Stelle des jeweils vorangegangenen Weltbegriffes z u n ä c h s t das Welträtsel setzt; doch werde mit zunehmender Ausschaltung an Stelle des Welträtsels wieder − und zwar abschließend − ein solcher Weltbegriff treten können, welcher n i c h t s e n t h ä l t , w a s n i c h t a l s E r f a h r e n e s ( Vo r g e f u n d e n e s ) c h a r a k t e r i s i e r t w ä r e . Der Begriff ist umstritten. Alois Riehl z. B. zitiert Erich R. Jaensch; der bezeichnet ein Charakteristikum der Sehsphäre als eines der Welträtsel, deren Bearbeitung der Kompetenzsphäre menschlicher Wissenschaft prinzipiell und in alle Ewigkeit entzogen ist (Jaensch: Zur Analyse der Gesichtswahrnehmungen. Experimentell-psychologische Untersuchungen ..., Leipzig 1909, S. 340), und kritisiert: Es scheint mir indes richtiger, hier statt von einem Welträtsel, von einem U r p h ä n o m e n im Sinne G o e t h e s zu reden. (Riehl: Der philosophische Kritizismus, 2. Aufl., Bd. 3, Leipzig 1925, S. 181 Fußnote) Siehe auch den Artikel in: Historisches Wörterbuch der Philosophie, hrsg. von Joachim Ritter u. a., Bd. 12, Darmstadt 2004, Sp. 507–510. Urteilen enthalten ] Siehe bes. Aristoteles: Categoriae, IV, 2a7–10; De interpretatione, I 1, 16a12 f.; I 4, 17a2–7; De anima, III 8, 432a11 f.; Metaphysica, VI 4, 1027b17–34; auch De anima, III 6, 430b26 f. – In der Literatur ist häufig auf diese These Aristoteles’ verwiesen worden, u. a. von Bernard Bolzano: Wissenschaftslehre, Bd. 1, Sulzbach 1837, § 55, S. 238–241 (Bolzano: Gesamtausgabe, Reihe I, Bd. 11/2, hrsg. von Jan Berg, Stuttgart-Bad Cannstatt 1987, S. 49–52). Ausgehend von Aristoteles: Metaphysica, IV 7, 1011b26 f., schreibt Benno Erdmann: Logik, Bd. 1: Logische Elementarlehre, Halle/Saale 1892, S. 275 f.: Dementsprechend hat schon Aristoteles deutlich gemacht, dass Wahrheit und Falschheit nur den Urteilen, nicht dem Vorgestellten als solchem eigen ist.
Herausgeber-Anmerkungen
71.2 71.25
71.29
73.31
74.32
75.2
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Ähnlich Alois Riehl: Der philosophische Kritizismus, Bd. 1, 2. Aufl., Leipzig 1908, S. 417 (3. Aufl., Leipzig 1924, S. 411). – Daß der eigentliche, primäre O r t der Wahrheit n i c h t das Urteil ist, entnehmen manche (z. B. Scheler und Heidegger) Aristoteles: Metaphysica, IX 10, 1051a34–1051b9. konnten früher ] Siehe hier S. C 25. Die .. . fact ] Siehe Hume: An Enquiry Concerning Human Understanding, Section IV, Beginn. (Hume: The Philosophical Works, ed. by Thomas Hill Green and Thomas Hodge Grose, Vol. 4, Aalen 1964, S. 20 ff.; ders.: Enquiries Concerning the Human Understanding and Concerning the Principles of Morals, ed. by L. A. Selby-Bigge, 2nd ed., Oxford 1966, S. 25 ff.; ders.: Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand, hrsg. von Jens Kulenkampff, 12. Aufl., Hamburg 1993, S. 35 ff.) Beiträge ... (1892). ] Siehe bes. Kap. 2: Begriffliche Sätze und Urtheile. Der Gesamttext war auch erschienen in der Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie, Jg. 16, Leipzig 1892, S. 1–19 und 133–171; 2. Aufl., Leipzig 1912. In der 3. Aufl., Leipzig 1923, ist der Kap.-Titel geändert zu: Begriffliche Sätze und Urteile über Wirklichkeit. Fichtes ... S. 8 f. ] Rickerts Seitenangabe 8 f. bezieht sich auf den S e p a r a t druck des genannten Aufsatzes. Im Abdruck der Kantstudien entspricht dies S. 144 f., im Wiederabdruck 1926 S. 18–20. Rickert verweist hier auf Fichtes Das System der Sittenlehre nach den Principien der Wissenschaftslehre (1799), bes. § 15: Systematische Aufstellung der formalen Bedingungen der Moralität unsrer Handlungen. (Fichte: Sämmtliche Werke, hrsg. von Immanuel Hermann Fichte, Bd. 4, Berlin 1845 [Reprint Berlin 1971], S. 163–177; ders.: Gesamtausgabe, Abt. I, Bd. 5, hrsg. von Reinhard Lauth und Hans Gliwitzky, Stuttgart-Bad Cannstatt 1977, S. 152–164) Rickert schreibt in seiner Abhandlung S. 9 bzw. 145 bzw. 20 in der Fußnote: Für die Geschichte der Urteilslehre sind diese Stellen sehr interessant. B r e n t a n o . .. S. 266 ff.) ] A. a. O., S. 266–306, befindet sich: Siebentes Capitel. Vorstellung und Urtheil zwei verschiedene Grundclassen. 1911 erschienen von Brentanos Werk die Kap. 5–9 von Bd. 1, Buch 2, in einer neuen Ausg. Siehe hier Bd. 2/2, Fußnote 75 auf S. F 169 mit Hrsg.-Anm. 200.36. drei ... geben. ] Zu Rickerts vorhergehendem Text incl. Fußnoten 34 (zu Sigwarts Logik) und 35: In Sigwarts Logik (2. Aufl., Bd. 1, Freiburg/Br. 1889) befindet sich auf S. 150–204 der vierte Abschnitt des ersten, analytischen Teils: Die Verneinung, auf S. 150–161: § 20: Die Verneinung als Aufhebung eines Urtheils, auf S. 161–166: § 21: Die verschiedenen Arten verneinender Urtheile (1. Aufl., Bd. 1, Tübingen 1973, vierter Abschnitt: S. 119–165, § 20: S. 119–124, § 21: S. 124–128; 4. Aufl., Bd. 1, Tübingen 1911, vierter Abschnitt: S. 158–214, § 20: S. 158–169, § 21: S. 170–175). In § 20 (2. Aufl., Bd. 1, S. 150) schreibt Sigwart: D i e Ve r n e i n u n g r i c h t e t sich immer g e g e n d e n Ve r s u c h e i n e r S y n t h e s i s , und setzt also eine irgendwie von aussen herangekommene oder innerlich entstandene Z u m u t h u n g , S u b j e c t u n d P r ä d i c a t z u v e r k n ü p f e n , voraus. Object einer Verneinung ist immer ein v o l l z o g e n e s o d e r v e r s u c h t e s U r t h e i l , und das verneinende Urtheil kann also nicht als eine dem positiven Urtheil gleichberechtigte und gleich ursprüngliche Species des Urtheils betrachtet werden. § 20, Nr. 1 (2. Aufl., Bd. 1, S. 150 f.): das verneinende Urtheil setzt für seine Entstehung den Versuch oder wenigstens den Gedanken einer Bejahung d. h. der positiven Beilegung eines Prädicats voraus, und hat einen Sinn nur indem es einer solchen widerspricht oder sie aufhebt. Oder vielmehr, das ursprüngliche Urtheil darf gar nicht das bejahende genannt werden, sondern wird besser als das positive bezeichnet; § 20, Nr. 4 (2. Aufl., Bd. 1, S. 154): In dem einfachen positiven Urtheile können also zunächst d r e i Elemente unterschieden werden, Subject, Prädicat und der Gedanke ihrer Einheit (in dem bestimmten Sinn der durch die Kategorien bedingten Synthese), der der Gegenstand der Gewissheit ist, die sich im positiven Urtheile ausspricht; im verneinenden Urtheile sind dieselben drei Elemente in demselben Sinne vorhanden, aber als v i e r t e s tritt (auch sprachlich) die Negation hinzu, welche dem Versuche wehrt, jene Synthese als eine gültige zu vollziehen, dem ganzen Satze A ist B ihr Nein! entgegenhält; und das Object der Gewissheit, durch die auch der verneinende Satz eine Behauptung enthält, ist jetzt eben dieses Nein. § 21 (2. Aufl., Bd. 1, S. 161 f.): Die Verneinung f o l g t d e n v e r s c h i e d e n e n
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F o r m e n des p o s i t i v e n U r t h e i l s , und hat ihren Gegenstand an den verschiedenen Beziehungen zwischen Subject und Prädicat, welche den verschiedenen Sinn der Einheit beider ausmachen; sie ist darum v i e l d e u t i g , w o d a s U r t h e i l e i n e m e h r f a c h e S y n t h e s e e n t h ä l t . (In der 1. Aufl., Bd. 1, Tübingen 1873, finden sich die Zitate mit Abweichungen auf S. 119 f., 123 f.; in der 4. Aufl., Bd. 1, Tübingen 1911: S. 158 f., 162, 170.) In § 20 (2. Aufl., Bd. 1, S. 154–161) diskutiert Sigwart in einer Anm. (die es in der 1. Aufl. seiner Logik noch nicht gibt) in bezug auf seine Auffassung der Negation und ihres Verhältnisses zu der positiven Behauptung, dass einem Subjecte S ein Prädicat P zukomme, dann die Ausführungen von Lotze, Brentano, Bergmann, Windelband [. . .]. 75.29 bezeichnet wird. ] Der vorstehende Rickert-Text lehnt sich eng an Windelbands Text in den Präludien an. Dort heißt es im Aufsatz Was ist Philosophie? (In: Präludien, Freiburg/Br. und Tübingen 1884, S. 29; 2. Aufl., Tübingen und Leipzig 1903, S. 30 f.; 4. Aufl., Bd. 1, Tübingen 1911, S. 29; 5. Aufl., Bd. 1, Tübingen 1915, S. 29; Zitat nach der 2. Aufl.): Alle Sätze, in denen wir unsere Einsichten zum Ausdruck bringen, unterscheiden sich trotz der scheinbaren grammatischen Gleichheit in zwei genau von einander zu sondernde Klassen: die U r t e i l e und die B e u r t e i l u n g e n . In den ersteren wird die Zusammengehörigkeit zweier Vorstellungsinhalte, in den letzteren wird ein Verhältnis des beurteilenden Bewußtseins zu dem vorgestellten Gegenstande ausgesprochen. A. a. O., 2. Aufl., S. 32 f. (1. Aufl., S. 30 f.; 4. und 5. Aufl., Bd. 1, S. 31 f.; Zitat nach der 2. Aufl.): Die Urteile, d. h. die rein theoretischen, in verschiedenen Formen sich vollziehenden Vorstellungsverbindungen, werden im gewöhnlichen Vorstellungsverlauf wie im wissenschaftlichen Leben nur in dem Sinne gebildet, daß ihnen ein über die naturgesetzliche Notwendigkeit der Association hinausgehender Wert zugesprochen oder abgesprochen, daß sie für wahr oder falsch erklärt, daß sie bejaht oder verneint werden. Soweit unser Denken auf Erkenntnis, d. h. auf Wahrheit, gerichtet ist, unterliegen alle unsere Urteile sofort einer Beurteilung, welche entweder die Giltigkeit oder die Ungiltigkeit der im Urteil vollzogenen Vorstellungsverbindung ausspricht. Das rein theoretische Urteil ist eigentlich nur in dem sog. problematischen Urteil gegeben, in welchem nur eine gewisse Vorstellungsverbindung vollzogen, aber über ihren Wahrheitswert nichts ausgesprochen wird. Sobald ein Urteil bejaht oder verneint wird, hat sich mit der theoretischen Funktion auch diejenige einer Beurteilung unter dem Gesichtspunkte der Wahrheit vollzogen. Dieser dem Urteil hinzutretenden Beurteilung geben wir, weil die Tendenz auf den Wahrheitswert der Urteile in der Mitteilung als selbstverständlich vorausgesetzt wird, keinen eigenen sprachlichen Ausdruck, wenn die Beurteilung bejahend ausfällt, während die Mißbilligung sich durch die Negation ausdrückt. Das im Rickert-Text folg. Windelband-Zitat findet sich a. a. O., 1. Aufl., S. 31, 2. Aufl., S. 33 (4. und 5. Aufl., Bd. 1, S. 32); bei Windelband heißt es statt entschieden wird. aber: entschieden worden ist. In einer Fußnote dazu verweist Windelband in der 1. Aufl. auf Descartes, Fries, Sigwart, Bergmann, Brentano, ab der 2. Aufl. zusätzlich auf seine eigenen Aufsätze Beiträge zur Lehre vom negativen Urtheil (auf den auch Rickert in der vorhergehenden Fußnote 38 verweist) und Vom System der Kategorien. Die Beiträge zur Lehre vom negativen Urtheil sprechen (S. 170, 187 unten) von zwei ‚Urteilen‘ im weiteren Sinne: dem rein theoretischen ‚Urteil‘ (im engeren Sinne) und dem praktischen Urteil als ‚Beurteilung‘. 75.33 System ... S. 61. ] In Lotzes Logik, a. a. O., heißt es in Buch 1, Kap. 2, § 40, S. 61 (in der 1. Aufl., 1874, und der 2. Aufl., 1880, identisch), in bezug auf die Urteilsformen der Qualität nach: Eine bestimmte Beziehung zwischen S und P, welcher Art sie auch immer sein mag, denken wir uns durch ein Urtheil: S ist P, als einen noch fraglichen Gedanken ausgedrückt; diese Beziehung bildet den Gedankeninhalt, über den zwei einander entgegengesetzte Nebenurtheile gefällt werden; das eine affirmative gibt ihm das Prädicat der Gültigkeit oder der Wirklichkeit, das andere negative verweigert sie ihm. Natürlich ist es im Zusammenhang unserer Gedanken von der größten Wichtigkeit, welches dieser beiden Nebenurtheile über eine gegebene Verknüpfung von S und P gefällt wird; aber zwei wesentlich verschiedene Arten des Urtheils als solchen begründet dieser Unterschied nicht; Gültigkeit oder Ungültigkeit sind vielmehr in Bezug auf die Frage, die uns hier beschäftigt, als sachliche Prädicate zu betrachten, die von dem ganzen
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Urtheilsinhalte als ihrem Subjecte gelten. (Auch in der von Georg Misch herausgegebenen Ausg. der Lotze’schen Logik [Leipzig 1912; 2. Aufl. ebd. 1928] befindet sich das Zitat auf S. 61.) In Lotze: Grundzüge der Logik und Encyklopädie der Philosophie. Diktate aus den Vorlesungen, 2. Aufl., Leipzig 1885, S. 21, heißt es zum affirmativen und negativen Urteil, beide müssen offenbar die A r t d e r Ve r b i n d u n g z w i s c h e n S u n d P vollkommen auf dieselbe Weise verstehen. Denn das negative Urteil könnte nicht der gerade Gegensatz des affirmativen sein, wenn es nicht genau dasselbe leugnete, was jenes behauptet. Man wird sich daher passender diese Urteile so vorstellen, daß zu einem ganz identischen Gedanken einer Verbindung von S und P die zwei Nebenurteile, er gelte oder er gelte nicht, hinzukommen. Sie unterscheiden sich also sehr wesentlich nach ihrem I n h a l t , aber nicht nach ihrer F o r m . 75.35 Allgemeine ... S. 75 ff. ] Die folg. Zitate von Julius Bergmann finden sich, wie von Rickert angegeben, in: Julius Bergmann: Allgemeine Logik, Teil 1: Reine Logik, Berlin 1879, S. 46. Dort heißt es im Zusammenhang: Das Urtheilen ist ein kritisches Verhalten gegen eine Vorstellung, eine Reflexion auf ihre Geltung. Dieser Satz darf nicht so verstanden werden, als erkläre er das Urtheilen so zu sagen für ein Vorstellen zweiter Potenz, nämlich für ein Attributiv-Vorstellen, das zu seinem Gegenstande eine Vorstellung habe und derselben eines der beiden Merkmale Gültig und Ungültig beilege. Um eine solche Attributiv-Vorstellung V, dadurch eine Vorstellung v als gültig oder als ungültig gesetzt wird, bilden zu können, müssen wir zu dieser (v) bereits ein Verhalten angenommen haben, durch welches sie für uns einen theoretischen Werth erhält, müssen wir also bereits jene Reflexion, welche ein Entscheiden über ihre Geltung ist, vollzogen haben. So lange wir uns gegen eine Vorstellung v noch nicht kritisch verhalten haben, existirt der Gegensatz von Gültigkeit und Ungültigkeit gar nicht für uns, er wird erst durch das kritische Verhalten, das Entscheiden, erzeugt, und dieses kann also nicht ein Bemerken des an einer Vorstellung haftenden Merkmals Gültig oder Ungültig sein, vielmehr bildet es die Voraussetzung für ein solches Bemerken (die Vorstellung V). Eine Attributiv-Vorstellung V, welche von einer anderen Vorstellung v die Gültigkeit oder Ungültigkeit prädizirt, erfaßt das R e s u l t a t eines kritischen Verhaltens, einer Entscheidung, also, wenn v die Vorstellung des S als eines P-seienden ist, des Urtheils: S ist P resp. S ist nicht P, sie ist nicht dieser Urtheilsakt selbst, noch ein unmittelbares Erzeugniß desselben, sondern so zu sagen die Fixirung desselben. / Das Entscheiden über die Geltung einer Vorstellung, wie es dem abstrakten (expliziten) Bewußtsein, daß die Vorstellung gültig oder ungültig sei, zu Grunde liegt, also das im Urtheilen zum bloßen Vorstellen Hinzukommende, ist gar kein lediglich t h e o r e t i s c h e s Verhalten, keine bloße Funktion der Intelligenz, sofern diese dem Wollen entgegengesetzt wird, es ist eine Aeußerung der Seele, an welcher ihre p r a k t i s c h e Natur, das B e g e h r u n g s v e r m ö g e n , betheiligt ist, wie denn schon Cartesius und Spinoza erkannten, daß Bejahung und Verneinung Funktionen des W i l l e n s seien. Der Begriff des theoretischen Werthes, des Gegensatzes von Gültigkeit und Ungültigkeit, kann gar nicht gedacht werden, ohne daß das der vernünftigen Seele eigene S t r e b e n nach Wahrheit, ohne daß also die praktische [S. 47:] Natur der Seele mitgedacht würde. Angenommen, ein interesseloses Wesen könne Anschauungen und Vorstellungen bilden, so könnte es doch unmöglich durch Bestätigung und Verwerfung von Vorstellungen sich über das bloße Vorstellungsleben erheben. Der vorstehende Text befindet sich in Bergmanns Buch in Abschnitt 1, § 6: Die drei zum Urtheilen gehörigen Funktionen, zu denen es a. a. O., S. 49, heißt: Anschauen, Vorstellen, Urtheilen sind drei völlig verschiedene Funktionen der Seele, wenn auch wird angenommen werden müssen, daß sie aus einer gemeinsamen Wurzel entspringen und aus deren Begriffe sich müssen verstehen lassen. In der 1. Aufl. von Bergmanns Die Grundprobleme der Logik (Berlin 1882), die B 51 mit der Seitenangabe S. 11 f. angibt, befindet sich a. a. O. § 10, der ausführt, daß Bejahung und Verneinung sich in Substantial-Urtheilen wie in Accidental-Urtheilen nicht unterscheiden. In beiden Urteilsarten wird in Bejahung wie in Verneinung dasselbe Ding S gedacht. Das Bejahen aber und das Verneinen beziehen sich nicht direkt auf dieses Ding, sondern auf die beiden [bejahenden und verneinenden] Urtheilen gemeinsame Setzung desselben als eines existirenden. (a. a. O., S. 11) A. a. O., S. 12: Das Bejahen und
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das Verneinen beziehen sich [...] nicht auf den Bewußtseins-Inhalt, der als existirend [...] gesetzt wird, sondern auf dieses Setzen; sie drücken [. . .] eine Bestätigung bez. eine Verwerfung desselben aus. § 11 (S. 12 f.) definiert das Urteil als die Entscheidung über die Geltung der Setzung eines Bewußtseinsinhaltes als eines Existirenden [. . .]. Oder auch: das Urtheil ist die Setzung eines Existirenden nebst einer Entscheidung über ihre Geltung. Eine Entscheidung über die Geltung einer Setzung zu geben, ist der allgemeine Sinn der Urtheile, Entscheidung ist die allen gemeinsame Form, − darin besteht die eigenthümliche Weise des Urtheilens, daß es ein kritisches Verhalten gegen die Setzung eines Bewußtseinsinhaltes als eines Existirenden ist, ein Bestätigen oder Verwerfen. [. . .] Die Entscheidung über die Geltung einer Setzung ist ein Verhalten zu dieser [. . .]. § 12 (S. 14 f.) führt aus, daß nicht jedes Urteil eine Vorstellung zum Gegenstand hat. In der 2. Aufl. von Bergmanns Die Grundprobleme der Logik (Berlin 1895) befindet sich S. 75–79 § 15 als zweite Fortsetzung zum Thema ‚Das Urteil im allgemeinen‘: Die Bejahung und die Verneinung. Nach Bergmann soll (a. a. O., S. 78) unter Bejahung [. . .] ebenso wie unter Verneinung eine wirkliche Denkhandlung, nicht das blosse Fehlen der Verneinung in einem Urtheile, verstanden werden. A. a. O., S. 78 f.: Das Ergebniss der bisherigen Untersuchung kann folgendermaassen festgestellt werden. Jedes Urtheil im engeren Sinne des Wortes [bejahende und verneinende Urteile], welches allgemein ist, d. i. von einem bestimmten Dinge oder von allen Dingen einer Klasse eine Bestimmtheit bejaht oder verneint, enthält erstens eine Vorstellung, d. i. die Setzung eines Gegenstandes, zweitens eine Prädizirung, d. i. die Beziehung einer Bestimmtheit auf einen vorgestellten Gegenstand, wodurch derselben die Bedeutung einer ergänzenden gegeben wird, drittens ein kritisches Verhalten zu dieser Prädizirung, eine Entscheidung über ihre Geltung. A. a. O., S. 31 f. (§ 5): Unter Vo r s t e l l u n g soll also verstanden werden das Haben eines Gegenstandes im Bewusstsein oder Denken oder die Setzung eines Gegenstandes, wie sie die Grundlage jedes Urtheils bildet. A. a. O., S. 71 (§ 14): Die Urtheile sind weder Vorstellungen (in dem oben festgesetzten Sinne dieses Wortes) noch Verbindungen von Vorstellungen; sie sind geistige Erzeugnisse, die sich überhaupt nicht in Vorstellungen oder in Bestandtheile, deren Natur man dadurch kennt, dass man die der Vorstellungen kennt, auflösen lassen. Es ist daher unmöglich, den Begriff des Urtheils lediglich durch den der Vorstellung zu erklären. 76.34 Beiträge ... S. 15 f. ] In Kap. 2 (Begriffliche Sätze und Urtheile) schreibt Riehl, a. a. O., S. 15 (2. Aufl., Leipzig 1912, S. 16; 3. Aufl., Leipzig 1923, S. 20; Abdruck in der Zeitschrift Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie, Jg. 16, Leipzig 1892, S. 13): Die Vorstellung eines Verhältnisses zwischen zwei Begriffen als rein gedanklichen Vorstellungen ergibt für sich allein ebenso wenig eine Aussage, wie eine solche aus der Zerlegung eines Gedankens in seine begrifflichen Elemente hervorgeht. Jede Aussage weist vielmehr über den Bereich des Vorstellens und Denkens hinaus. A. a. O., S. 16 (2. Aufl., S. 16 f.; 3. Aufl., S. 21; Zeitschriftenabdruck, S. 14): Eine Aussage ist sonach von jeder rein vorstellenden Thätigkeit des Bewusstseins verschieden. Sie kann weder als Verknüpfung von Begriffen, noch als Zerlegung einer Gesammtvorstellung in Begriffe aufgefasst werden, obgleich das Eine oder das Andere ihre Voraussetzung bilden mag. Sie erweist sich vielmehr jenen geistigen Acten verwandt, die wir mit dem allgemeinen Namen der Beurtheilung bezeichnen. Alle diese Acte kommen darin überein, dass sie den Vorstellungsinhalt, auf den sie sich beziehen, als gegeben voraussetzen. Dies gilt nach Riehl für sittliche und ästhetische Aussagen ebenso wie für logische. Mit Blick auf letztere schreibt er a. a. O., S. 16 f. (2. Aufl., S. 17; 3. Aufl., S. 21; Zeitschriftenabdruck, S. 14 f.): Auch hier tritt der eigentliche Act des Urtheilens zu der Vorstellung, über die er ergeht, hinzu. 76.38 M a r b e ... S. 98). ] Marbe sagt a. a. O. im Schlußparagraphen 19 (mit dem Titel Logik und Sprachwissenschaft), S. 98, p s y c h o l o g i s c h e Untersuchungen des Urteils seien niemals geeignet [...], die logischen Probleme direkt zu fördern. Der Psychologe könne, so lange er nur Psychologe bleibt, nicht zur Kenntnis der Gegenstände vordringen, auf welche sich die Urteilserlebnisse beziehen, und somit ist es der Psychologie als solcher unmöglich zur Lösung von Fragen beizutragen, bei welchen die Erlebnisse mit den Gegenständen, auf welche sie sich beziehen, in Betracht kommen. Die Logik, die gegenwärtig
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78.30
79.11 80.14
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83.31
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in vielen Stücken nichts anderes als eine unmethodische Psychologie des Urteils ist, wird sich daher künftig so unpsychologisch als möglich zu gestalten haben. Die ... S. 59. ] Sigwart schreibt a. a. O.: Nun ist kein Zweifel, dass in jeder Behauptung nicht bloss das Bewusstsein einer subjectiven Vorstellungsverbindung, sondern das Bewusstsein der objectiven Gültigkeit des Gedachten und Ausgesprochenen mitgesetzt ist, dass eben dadurch die Behauptung sich theils von der bloss attributiven Verbindung, theils von der Frage oder der blossen Vermuthung unterscheidet; und wenn wir von der psychologischen Genesis des Urtheils absehen, kann jedes Urtheil so dargestellt werden, als ob es eine Frage durch Ja oder Nein entschiede. Dass in dieser Entscheidung, in der „Anerkennung“ oder „Verwerfung“, eine andere Function liegt, als in dem bloss subjectiven Beziehen zweier Vorstellungen aufeinander, ist unbedingt zuzugeben; dass diese Function aber einem ganz andern Gebiete der Seele angehöre, als das Vorstellen, und mit Liebe und Hass näher verwandt sei als mit dem Denken und Vorstellen bestimmter Objecte, folgt daraus nicht. Denn mit dem Vorstellen der Objecte ist nothwendig auch die Vorstellung bestimmter Beziehungen derselben, der Gleichheit, Verschiedenheit, Zusammengehörigkeit u. s. f. gegeben; [...]. Sigwart ... allerdings: ] Sigwart: Die Impersonalien, Freiburg/Br. 1888, S. 60. Sigwart hat freilich andere Beispiele. urteilend verhalten. ] Windelband: Beiträge zur Lehre vom negativen Urtheil, S. 187: Die totale Indifferenz liegt da vor, wo überhaupt noch nicht geurtheilt wird, die kritische Indifferenz aber da, wo nach vollzogener Erwägung sowohl Bejahung als auch Verneinung zurückgehalten werden. / Die totale Indifferenz kann man nun bei allen denjenigen Vorstellungsverläufen constatiren, welche ohne jede Rücksicht auf ihren Wahrheitswerth von Statten gehen und auf welche deshalb die Logik auch ihrerseits keine Rücksicht zu nehmen hat: innerhalb des Gebiets der logischen Untersuchung, welche immer eine Beziehung der Vorstellungsverbindung auf die Wahrheitsbeurtheilung voraussetzt, findet sich jene totale Indifferenz nur bei der F r a g e , bei der zwar die t h e o r e t i s c h e Vo r s t e l l u n g s v e r b i n d u n g , aber nicht die p r a k t i s c h e B e u r t e i l u n g dieser in bezug auf ihre Gültigkeit vollzogen ist. A. a. O., S. 188 f.: Ganz anders dagegen steht die Sache bei der kritischen, d. h. der durch die Reflexion hindurchgegangenen Indifferenz. Wenn die Betrachtung einer durch eine Frage vollzogenen Vorstellungsverbindung [...] zu der Einsicht führt, dass weder für die Bejahung noch für die Verneinung zureichende Gründe der Gewissheit und auch nur der Wahrscheinlichkeit vorliegen, so ist damit ein Zustand der Ungewissheit erkannt, und dieser findet seinen adäquaten Ausdruck in dem sog. p r o b l e m a t i s c h e n U r t h e i l . Dieses enthält, wie die Frage, vollständig das theoretische Moment des Urtheils, die vollzogene Vorstellungsverbindung, aber zugleich eine ausdrückliche S u s p e n s i o n d e r B e u r t h e i lung. Logik, S. 61. ] Lotze wendet sich in seiner Logik in Buch 1, Kap. 2, § 40, S. 61 f. (in der 1. Aufl., 1874, und der 2. Aufl., 1880, identisch), gegen das von Kant in der Kritik der reinen Vernunft (S. A 72 ff. bzw. B 95 ff.) behauptete limitative Urteil. A. a. O., S. 61, heißt es nach der Unterscheidung von affirmativem und negativem Urteil (siehe hier S. C 91 mit Hrsg.-Anm. 75.33), der Urteilsinhalt selbst hat seinen von Bejahung und Verneinung noch freien Ausdruck im Fragesatz, und dieser hätte als drittes Glied wohl schicklicher die Dreiheit der Urtheilsqualitäten ausgefüllt, als das limitative oder unendliche Urtheil, das durch eine positive Copula dem Subject ein negatives Prädicat beilegen soll und durch die Formel: S ist ein Nicht-P, ausgedrückt zu werden pflegt. A. a. O., S. 62: Und so gibt es nirgends für das natürliche Denken eine zwingende Veranlassung, limitative Urtheile zu bilden; [...]. Es ist nicht der Mühe werth, hierüber weitläufiger zu sein; offenbare Grillen müssen in der Wissenschaft nicht einmal durch zu sorgfältige Bekämpfung fortgepflanzt werden. (Auch in der von Georg Misch herausgegebenen Ausg. der Lotze’schen Logik [Leipzig 1912; 2. Aufl. ebd. 1928] befinden sich die Zitate auf S. 61 bzw. 62.) M ü n s t e r b e r g , ... 111 f. u. a. ] Münsterberg geht in Heft 3 der Beiträge − die eine Neue Grundlegung der Psychophysik zu geben versuchen − von der Frage aus (a. a. O., S. 2), ob eine Messung von Empfindungen und Empfindungsunterschieden überhaupt
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möglich ist. Vor allem Fechner hatte in Untersuchungen diese Frage bejaht, doch gab es auch Gegner, die die Meßbarkeit überhaupt bestritten, − ein Standpunkt, den Münsterberg zwar für falsch und widerlegt hält, in dessen Argumentation nach ihm aber (a. a. O., S. 3) ein, oft nicht klar erkannter, aber durchaus berechtigter Grundgedanke steckt, ein Grundgedanke, der in letzter Linie freilich der Empfindungsmessung nicht widerspricht, aber dieselbe doch wesentlich anders aufzufassen zwingt, als es bisher geschehen ist. / Dieser durchaus zutreffende Gedanke ist der, dass die starke Empfindung für unser Bewusstsein nicht das Multiplum einer schwachen Empfindung ist, dass die starke Empfindung psychologisch nicht aus schwachen zusammengesetzt ist, vielmehr etwas ganz Neues, in gewissem Sinne unvergleichbar ist, [. . .]. A. a. O., S. 30, heißt es, dass die Voraussetzung bezüglich der Natur unserer Muskelempfindungen durchaus nicht zutrifft; d e n M u s k e l e m p f i n d u n g e n k o m m t e i n e v ö l l i g e x c e p t i o n e l l e S t e l lung zu, die schwache Muskelempfindung ist in der That in der starken enthalten und beide sind nicht qualitativ voneinander verschieden, sondern nur durch ihre zeitliche Dauer und räumliche Ausdehnung. [...] Je mehr wir die centrale Rolle des Muskelsinns in der Psychophysik kennen lernen, je mehr wir einsehen, dass alles das, was man früher als Thätigkeit der Seele, als subjektive Leistung der objektiv bedingten Wahrnehmung gegenüberstellte, im Grunde nichts anderes ist als die Wahrnehmung der centrifugal ausgelösten muskulären Körperreaktionen, desto dringender wird das Bedürfnis, mit allen Hilfsmitteln exakter Forschung über die vorliegenden Anfänge psychologischer und physiologischer Analyse hinauszukommen. Münsterberg will (a. a. O., S. 111) bis an die äussersten Grenzen der Psychologie gehen und behauptet, dass Verschiedenheitsschwelle und Schwelle der muskulären Unterschiedsempfindung nicht voneinander unabhängig sind und durch Zufall übereinstimmen, sondern dass die erstere von der letzteren vollkommen abhängig ist, derart, dass wir eine Reizverschiedenheit nur dann wahrnehmen, wenn wir beim Uebergang von einem Reiz zum andern einer Muskelempfindung uns bewusst werden. Das führt zu der These: die Gesamtheit der psychischen Erscheinungen weist als letztes Prinzip, über das hinaus wir nicht vordringen können, die Thatsache auf, dass jeder Bewusstseinsinhalt eine Muskelempfindung verlangt. Eine Gehirnerregung, welche nicht von centripetalen Wirkungen gleichzeitiger oder centralen Nachwirkungen früherer Muskelarbeit begleitet ist, hat wohl ihre physiologischen Folgen, erweckt aber keinen Bewusstseinsinhalt. Jeder wirkliche Bewusstseinsinhalt verlangt Muskelempfindungen; [. . .]. A. a. O., S. 112: Jedes räumliche und zeitliche Auffassen, jedes Wahrnehmen und Denken, jedes Fühlen und Wollen verlangt Muskelempfindungen. Die Muskelempfindungen sind die Grundlage unserer Persönlichkeit und alles, was mit ihnen sich nicht verbindet, bleibt für unser Ich unbewusst, gleichviel ob man dem Nichtbewussten eine unvorstellbare psychische oder nur physiologische Existenz zuschreiben will. [. . .] jenes letzte Prinzip des psychophysischen Geschehens selbst wieder psychophysisch zu begründen, ist überdies selbstverständlich ein unmögliches Verlangen. Wir müssen die Thatsache als letztes psychologisches Wissen anerkennen, jenseits dessen die Metaphysik und nicht mehr die Psychophysik zu argumentieren hat. A. a. O., S. 112 f.: Wo k e i n e M u s k e l empfindung in den Bewusstseinsinhalt eingeht, da verschwindet überhaupt jedes bewusste Erlebnis; es ist mithin nur ein Spezialfall eines allgemeinen Gesetzes, wenn auch die Empfindungsverschiedenheit lediglich bei begleitender muskulärer Spannungsempfindung wahrgen o m m e n w i r d und somit dasjenige Reizverhältnis, bei welchem eben merkbare reflektorische Spannungsänderung eintritt, zugleich dasjenige sein muss, bei welchem überhaupt erst eine Verschiedenheit der Reize wahrgenommen wird. Siehe auch hier S. C 62 oben mit Fußnote 21 und Hrsg.-Anm. 53.34. 86.31 Denktätigkeit“ rinnt. ] Das vorstehende Zitat, der von Rickert S. C 108 f. mitgeteilte Vorwurf Diltheys an die Erkenntnistheorie wie auch Diltheys Betonung des g a n z e n Menschen (siehe hier S. C 59 unten mit Hrsg.-Anm. 52.12) findet sich in Diltheys Einleitung in die Geisteswissenschaften a. a. O. (Bd. 1, Leipzig 1883, S. XVII; Dilthey: Gesammelte Schriften, Bd. 1: Einleitung in die Geisteswissenschaften, hrsg. von Bernhard Groethuysen, Leipzig und Berlin 1922; 8. Aufl., Stuttgart und Göttingen 1979, S. XVIII; Zitat
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nach der 1. Ausg. 1883): Fand ich mich in solchen Punkten vielfach in Uebereinstimmung mit der erkenntnißtheoretischen Schule von Locke, Hume und Kant, so mußte ich doch eben den Zusammenhang der Thatsachen des Bewußtseins, in dem wir gemeinsam das ganze Fundament der Philosophie erkennen, anders fassen, als es diese Schule gethan hat. Wenn man von wenigen und nicht zur wissenschaftlichen Ausbildung gelangten Ansätzen, wie denen Herder’s und Wilhelm von Humboldt’s absieht, so hat die bisherige Erkenntnißtheorie, die empiristische wie die Kant’s, die Erfahrung und die Erkenntniß aus einem dem bloßen Vorstellen angehörigen Thatbestand erklärt. In den Adern des erkennenden Subjekts, das Locke, Hume und Kant konstruirten, rinnt nicht wirkliches Blut, sondern der verdünnte Saft von Vernunft als bloßer Denkthätigkeit. Mich führte aber historische wie psychologische Beschäftigung mit dem ganzen Menschen dahin, diesen, in der Mannichfaltigkeit seiner Kräfte, dies wollend fühlend vorstellende Wesen auch der Erklärung der Erkenntniß und ihrer Begriffe (wie Außenwelt, Zeit, Substanz, Ursache) zu Grunde zu legen, ob die Erkenntniß gleich diese ihre Begriffe nur aus dem Stoff von Wahrnehmen, Vorstellen und Denken zu weben scheint. Die Methode des folgenden Versuchs ist daher diese: jeden Bestandtheil des gegenwärtigen abstrakten, wissenschaftlichen Denkens halte ich an die ganze Menschennatur, [. . .]. 89.31 geläufiger Begriff, ] ‚Denknotwendig(keit)‘ ist ein von R. H. Lotze häufig gebrauchter Begriff. Er schreibt in seiner Logik. Drei Bücher vom Denken, vom Untersuchen und vom Erkennen, Leipzig 1874 (=System der Philosophie, Teil 1), § 305, S. 480 (2. Aufl., Leipzig 1880, S. 492; neu hrsg. von Georg Misch, Leipzig 1912, S. 492): Auf das [. . .], was uns denknothwendig ist, sind wir thatsächlich in jedem Falle beschränkt; das Selbstvertrauen der Vernunft, daß Wahrheit überhaupt durch Denken gefunden werden könne, ist die unvermeidliche Voraussetzung alles Untersuchens; welches der Inhalt der Wahrheit sei, kann immer nur durch eine Selbstbesinnung des Denkens gefunden werden, das seine einzelnen Erzeugnisse unablässig an dem Maßstabe der allgemeinen Gesetze seines Thuns mißt und prüft. (Siehe auch die Ausg. 1912, S. CII und im Reg. unter ‚Nothwendigkeit‘.) 1875 untersucht Otto Schmitz-Dumont: Zeit und Raum in ihren denknothwendigen Bestimmungen abgeleitet aus dem Satze des Widerspruchs (Leipzig 1875). Rudolf Lehmann schreibt 1882: F ü r d e n Tr a n s s c e n d e n t a l p h i l o s o p h e n g i b t e s k e i n S e i n , s o n d e r n n u r D e n k n o t h w e n d i g k e i t . (Lehmann: Ueber das Verhältniss des transscendentalen zum metaphysischen Idealismus. In: Philosophische Monatshefte, Bd. 18, Heidelberg 1882, S. 346–367, Zitat S. 364; siehe auch ders.: Rez. von Rikkert: Der Gegenstand der Erkenntniss, 1892. In: Philosophische Monatshefte, Bd. 30, Berlin 1894, S. 318) Herbert Spencer spricht von necessities of thought (Spencer: Principles of Psychology, Vol. 2, §§ 417, 447 [= Works, Vol. 5, London 1899, S. 390, 451]; ders.: System der synthetischen Philosophie, Bd. 5, Stuttgart 1886, S. 400, 464); Max Adler: Kausalität und Teleologie im Streite um die Wissenschaft. In: Marx-Studien. Blätter zur Theorie und Politik des wissenschaftlichen Sozialismus, Bd. 1, Wien 1904, S. 195–433, S. 334 ff. (Separatausg., Wien 1904, S. 142 ff.); Christoph Sigwart: Logik, Bd. 1, 3. Aufl., Tübingen 1904, S. 5–9 (§ 1, Abschnitt 6–8), 257–260 (§ 32, Abschnitt 5–7); ders.: Die Impersonalien, Freiburg/Br. 1888, S. 59 (Rickert verweist in seiner Diss. auf Sigwart: Zur Lehre von der Definition, Freiburg/Br. 1888, S. 64 f.) Gideon Spicker interpretiert Humes Kraft der Gewohnheit (Hume: Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand, V/1) als Denknothwendigkeit (Spicker: Kant, Hume und Berkeley. Eine Kritik der Erkenntnisstheorie, Berlin 1875, S. 178 f.). Siehe auch: G. Neudecker: Denknothwendigkeit und Selbstgewißheit in ihrem erkenntnißtheoretischen Verhältniß. In: Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik, N. F., Bd. 82, Halle 1883, S. 231–249; Wilhelm Windelband: Die Lehren vom Zufall, Berlin 1870, S. 79; ders.: Die Prinzipien der Logik. In: Encyclopädie der philosophischen Wissenschaften, hrsg. von Arnold Ruge, Bd. 1: Logik, Tübingen 1912, S. 1–60, S. 9; ders.: Kritische oder genetische Methode? [1883]. In: ders.: Präludien, Freiburg/Br. und Tübingen 1884, S. 276 (2. Aufl., Tübingen und Leipzig 1903, S. 318; 3. Aufl., Tübingen 1907, S. 347; 4. Aufl., Bd. 2, Tübingen 1911, S. 128; 5. Aufl., Bd. 2, Tübingen 1915, S. 128; ohne das Wo r t auch in Windelbands Lehre vom Normalbewußtsein); Benno Erdmann: Logik, Bd. 1: Logische Elementarlehre, Halle/Saale 1892; ders.: Umrisse zur Psychologie des Denkens. In:
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Herausgeber-Anmerkungen
Philosophische Abhandlungen. Christoph Sigwart zu seinem siebzigsten Geburtstage 28. März 1900, Tübingen u. a. 1900, S. 33; Rudolf Eisler: Das Bewusstsein der Aussenwelt. Grundlegung zu einer Erkenntnistheorie, Leipzig 1901, S. 3, 73. Johannes Volkelt: Immanuel Kant’s Erkenntnisstheorie nach ihren Grundprincipien analysirt. Ein Beitrag zur Grundlegung der Erkenntnisstheorie, Leipzig 1879, S. 208 f.; ders.: Erfahrung und Denken, Hamburg und Leipzig 1886, S. 165, passim; ders.: Die Quellen der menschlichen Gewissheit, München 1906, S. 29–35, 55, 109; ders.: Gewissheit und Wahrheit, München 1918, S. 151 ff. Auf Volkelt geht Rickert S. C 160 f. ein (siehe bes. Hrsg.-Anm. 123.31). 100.3 haben gesehen, ] Siehe hier S. C 111–115. 101.5 „der ... Wanderstab“, ] Die Wendung stammt von Gottfried Keller. Dessen erstes Sonett unter dem Titel Den Zweifellosen (1846) endet mit: Der Zweifel fehlt, der alte Wanderstab. (Gottfried Keller: Sämtliche Werke, hrsg. von Jonas Fränkel, Bd. 1: Gesammelte Gedichte, Bern und Leipzig 1931, S. 142; ders.: Sämtliche Werke in sieben Bänden, hrsg. von Thomas Böning u. a., Bd. 1: Gedichte, hrsg. von Kai Kauffmann, Frankfurt/Main 1995, S. 468) 104.A Schon ... aufgeworfen, ] Worauf Rickert sich bezieht, ist unklar. In seinem Essay Concerning Human Understanding schreibt Locke in § 2 der Introduction, daß man vielleicht zu dem Argwohn Grund haben wird, daß es entweder so etwas wie die Wahrheit überhaupt nicht gebe oder daß die Menschen nicht über ausreichende Mittel verfügen, um eine sichere Kenntnis von ihr zu erlangen. Und in Buch 4, Kap. 5, § 1, heißt es: Was ist Wahrheit? So wurde schon vor vielen Menschenaltern gefragt. Tatsächlich suchen alle Menschen danach oder geben doch vor, danach zu suchen. Daher muß es jegliche Mühe lohnen, sorgfältig zu prüfen, worin die Wahrheit bestehe. Wir müssen uns mit ihrer Natur so vertraut machen, daß wir feststellen können, wie der Geist sie von der Unwahrheit unterscheidet. (An Essay Concerning Human Understanding, ed. by Peter H. Nidditch, Oxford 1975, S. 44, 574; dt. Übersetzung nach: Locke: Versuch über den menschlichen Verstand, 4. Aufl., Hamburg 1981, Bd. 1, S. 23, und Bd. 2, S. 233) 105.19 de ... disputandum. ] Dt.: ‚Über Geschmack darf man nicht streiten.‘ 106.29 S i m m e l , ... S. 45). ] A. a. O. schreibt Simmel: [.. .] so erzeugen sich für unser Denken, gemäss dem Nützlichkeitsprincip, gewisse Normen seines Verhaltens, durch welche überhaupt erst das zustande kommt, was wir Wahrheit nennen, [. . .]. Und wenn man, im Anschluss an seinen eigenen Ausdruck, Kants Lehre in den Satz zusammenfassen kann, die M ö g l i c h k e i t des Erkennens erzeuge zugleich für uns die Gegenstände des Erkennens − so bedeutet die hier vorgeschlagene Theorie: die N ü t z l i c h k e i t des Erkennens erzeugt zugleich für uns die Gegenstände des Erkennens. (Simmel: Gesamtausgabe, Bd. 5: Aufsätze und Abhandlungen 1894 bis 1900, hrsg. von Heinz-Jürgen Dahme und David P. Frisby, Frankfurt/Main 1992, S. 73 f.) Rickerts Formulierung (einige Zeilen vorher) Wahrheit sei die Ansicht der „Gattung“ bezieht sich vielleicht auch auf den genannten Aufsatz Simmels; dort heißt es S. 44 (Gesamtausgabe, a. a. O., S. 72): eben derselbe Act, der gewisse Handlungsmodi fixirt, verleiht notwendigerweise auch ihren psychologisch-intellectuellen Vorbedingungen die Gültigkeit für die Gattung. Ist diese freilich erst festgestellt und hat selbständige Bedeutung gewonnen, dann kann man sagen, dass der besonders mit diesen intellectuellen Qualitäten Ausgestattete die weniger Begünstigten praktisch überwindet und dadurch die Steigerung jener Einsichten, intellectuellen Qualitäten, in der Gattung bewirkt [...]. Zur Nützlichkeit des Erkennens für die Gattung siehe auch a. a. O., S. 42 f. (Gesamtausgabe, a. a. O., S. 71). Auch Simmel möchte, wie Rickert (siehe hier Bd. 2/2, S. F 379), mit seiner Theorie gegenüber Kant noch eine Stufe tiefer hinab (S. 45; Gesamtausgabe, a. a. O., S. 74). 108.7 „dass ... können“, ] Fichte: Die Bestimmung des Menschen, Drittes Buch (ders.: Sämmtliche Werke, hrsg. von Immanuel Hermann Fichte, Bd. 2, Berlin 1845 [Reprint Berlin 1971], S. 254; ders.: Gesamtausgabe, Abt. I, Bd. 6, hrsg. von Reinhard Lauth und Hans Gliwitzky, Stuttgart-Bad Cannstatt 1981, S. 258; Zitat nach der Gesamtausgabe): Ich weiß, daß jede vorgebliche Wahrheit, die durch das bloße Denken herausgebracht, nicht aber auf den Glauben gegründet seyn soll, sicherlich falsch und erschlichen ist, indem das durchaus durchgeführte, bloße und reine Wissen lediglich zu der Erkenntniß
Herausgeber-Anmerkungen
112.1 112.8 114.8 115.8 117.22
119.5
120.26
120.27
121.10
123.31
213
führt, daß wir nichts wissen können; weiß, daß ein solches falsches Wissen nie etwas anderes findet, als was es erst durch den Glauben in seine Vordersätze gelegt hat, aus welchem es vielleicht weiter hin unrichtig schließt. – Goethe: Faust I, Vers 364: Und sehe, daß wir nichts wissen können! Wir wissen, ] Siehe hier S. C 25 f., C 29 oben, C 68 Mitte und C 73 Mitte. erkannt haben, ] Siehe hier S. C 105. aufgestellt haben, ] Siehe hier S. C 13 und C 26. zu verwenden, ] Siehe hier S. C 69 f., auch C 174 unten. Sätze ist.“ ] Bei Riehl heißt es a. a. O. (2. Aufl., Leipzig 1912, S. 23; 3. Aufl., Leipzig 1923, S. 27; Abdruck in der Zeitschrift Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie, Jg. 16, Leipzig 1892, S. 16) neben orthographischen Abweichungen: [. . .] Realität also wird [...]; auch sind vorgestellten [...] die Realität [. . .] das Prädikat der Urteile bei Riehl nicht hervorgehoben. sagten wir ] Siehe hier S. C 24/25, C 26, C 68 Mitte, C 145/146 und C 146 unten sowie Rickerts Aufsatz Vom Anfang der Philosophie. In: Logos, Bd. 14, Tübingen 1925, S. 121–162, Abschnitt VI. aufgefasst wird“. ] Mit Bezug auf das von Rickert herausgestellte Bewußtsein überhaupt schreibt Volkelt a. a. O., Sp. 323 f.: Für dieses die Welt nach Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft umfassende Subjekt ist die Welt lediglich Bewusstseinsinhalt. Ich vermag mit dieser Ansicht nur dann einen Sinn zu verbinden, wenn das unpersönliche Bewusstsein als ein über allen menschlichen Bewusstseinsinhalt hinausliegendes, unbedingt unerfahrbares, hypothetisches und metaphysisches Wesen aufgefasst wird. Freilich hätte hiermit der Verf., um die Transcendenz zu beseitigen, allzu augenscheinlich die Hilfe des Transcendenten angerufen. Indessen soll jenes unpersönliche Bewusstsein nach des Verfs. wiederholter Versicherung nichts Metaphysisches, sondern nur eine „Abstraktion“, „gewissermaassen den Standpunkt, den wir einnehmen“, bedeuten. Hiermit geräth der Verf. in das Reich der Spinneweben und Seifenblasen. Volkelt zitiert mit Abstraktion Rickerts Text S. B 81 (C 149) und mit gewissermaassen den Standpunkt, den wir einnehmen S. B 80 (C 145). Früher schon hatte Volkelt von der extremen Form des subjektiven Idealismus bei Wilhelm Schuppe, Anton von Leclair und Albrecht Krause gesagt: Der aufgebotene, oft bewundernswerte Scharfsinn bewegt sich [. . .] in Spinnweben und Seifenblasen, und die Gedankenentwicklung gewinnt etwas Gequältes und Überspitzes. (Volkelt: Erfahrung und Denken, Hamburg und Leipzig 1886, S. 124) Kant .. . Paralogismen ] Kant: Kritik der reinen Vernunft, Transzendentale Dialektik, Buch 2, Hauptstück 1 (Kant: Gesammelte Schriften, Bd. 3, Berlin 1911, S. 262 ff.; Bd. 4, Berlin 1911, S. 215 ff.). transzendente „Minimum“ ] Vom transsubjektiven Minimum sprach Volkelt in Erfahrung und Denken, Hamburg und Leipzig 1886, Abschnitt 3, Kap. 2 (S. 139–181). Siehe hier die folg. Hrsg.-Anm. und Hrsg.-Anm. 123.32. A. a. O. S. 139 ff. ] In Volkelts Erfahrung und Denken (Hamburg und Leipzig 1886) trägt Abschnitt 3 (S. 131–238) den Titel: Das Erkenntnisprinzip der logischen Notwendigkeit in seiner allgemeinen Bedeutung. S. 139–181 befindet sich Kap. 2 von Abschnitt 3: Die logische Notwendigkeit in ihrer transsubjektiven Bedeutung. Volkelt bestimmt hier die logische oder sachliche Notwendigkeit − die er früher (S. 77) ‚sachliche oder objektive Notwendigkeit‘, später (S. 165, 167) auch Denknotwendigkeit nennt − wie folgt (S. 140): In überaus häufiger Wiederkehr bemerke ich Vorstellungsverknüpfungen, denen unablöslich und unausrottbar das Bewußtsein innewohnt, daß es ein in der Natur der Sache liegender Zwang, eine durch den mit der Vorstellungsverknüpfung gemeinten Fall gegebene Forderung sei, die Vorstellungen gerade in dieser und nicht in andrer Weise aneinander zu binden. Diese Vorstellungsverknüpfungen sind von dem Bewußtsein des Nicht-anders-Verknüpfenkönnens begleitet, [. . .]. Also die (S. 140 f.) direkte, reine Abhängigkeit meiner Vorstellungsverknüpfungen von der in der Sache liegenden Bedeutung ist es, was ich als sachliche oder logische Notwendigkeit bezeichne, von der Volkelt behauptet (S. 142), daß sie zum Transsubjektiven hinzwingt, daß sie ins Unerfahrbare hinausnötigt, daß in ihr (S. 143, 165; auch schon S. 27, 30) die beiden transsubjektiven Annahmen der A l l g e m e i n g ü l t i g k e i t und S e i n s g ü l t i g k e i t gesetzt sind.
214
Herausgeber-Anmerkungen
In allen eigentlichen Urteilen (d. h. in Urteilen, die nicht nur Bewußtseinstatsachen konstatieren) ist ein Transsubjektives mit unausweichlicher Notwendigkeit gefordert. (S. 154) Die A l l g e m e i n g ü l t i g k e i t eines Urteils hat zwei transsubjektive Momente (S. 144 f., 157/158): 1. die implizite Mitsetzung der Existenz einer unbestimmten Vielheit erkennender Subjekte, 2. die für das Erkennen sämtlicher Subjekte geltende gemeinsame Gesetzmäßigkeit. Auch die S e i n s g ü l t i g k e i t hat zwei transsubjektive Momente (S. 145 ff., 156–158): 1. die direkte Setzung des transsubjektiven Gegenstandes, 2. die unveränderliche Gesetzmäßigkeit des Verhältnisses des erkennenden Bewußtseins zu der Sphäre der erkannten transsubjektiven Gegenstände. Allgemeingültigkeit und Seinsgültigkeit machen das aus, was Volkelt das transsubjektive Minimum nennt, wobei es sich um denjenigen transsubjektiven Gehalt handelt, der j e d w e d e r , a u c h d e r e i n f a c h s t e n Vorstellungsverknüpfung, sofern sie nur sachliche Notwendigkeit hat, anhaftet. (S. 143) Die Forderung dieses transsubjektiven Minimums ist es nun eben, was sich mit der logischen oder sachlichen Notwendigkeit deckt [. . .]. Einerseits ist jede Vorstellungsverknüpfung, mit der das [...] transsubjektive Minimum gemeint ist, stets von dem [...] Bewußtsein sachlichen Zwanges begleitet. Und umgekehrt bezieht sich dieser eigenartige sachliche Zwang ohne Ausnahme immer auf einen transsubjektiven Inhalt. (S. 158) Das über das Prinzip der reinen Erfahrung hinausgehende Prinzip für das transsubjektive Erkennen ist d a s P r i n z i p d e r l o g i s c h e n N o t w e n d i g k e i t o d e r d e r D e n k n o t w e n d i g k e i t , das auch einfach das Prinzip des Denkens heißen (S. 167) und nicht b e w i e s e n werden kann (S. 167, 181). Zwar gibt es für das transsubjektive Erkennen neben dem genannten logischen Prinzip noch das Prinzip der moralischen Gewißheit, doch steht dieses jenem an Wert und Leistung erheblich nach (S. 169, 504 ff.). Den Begriff des Transsubjektiven vereinbart Volkelt S. 42: Ich bemerke hier ein für allemal, daß ich statt des Ausdrucks „objektiv“, der wegen seiner Vieldeutigkeit oft zu Mißverständnissen Anlaß geben kann, meistens den Ausdruck „ t r a n s s u b j e k t i v “ gebrauchen werde. Ich bezeichne als transsubjektiv alles, was es außerhalb meiner eigenen Bewußtseinsvorgänge etwa geben mag. Unter „ i n t e r s u b j e k t i v “ wäre dann alles das zu verstehen, was jeder in seinem Bewußtsein unmittelbar vorfindet. Diese Termini können zu schwankender oder dunkler Anwendung niemals Anlaß geben. 123.32 A. a. O. S. 155. ] Urteile, die nicht einmal das bezeichnete transsubjektive Minimum enthalten (S. 154/155), bezeichnet die Inhaltsübersicht (S. IX) als rein formelle Urteile. Nach Volkelt haben (S. 155) alle Urteile, durch die ich lediglich meine eigenen Bewußtseinsvorgänge und ihre Eigenschaften konstatiere, [. . .] ausgesprochenermaßen nichts, was über mein Bewußtsein hinausfiele, zum Gegenstande. Sie erreichen nicht einmal das transsubjektive M i n i m u m , und deswegen sind derartige Sätze in bezug auf den Gegenstand des Erkennens nicht eigentlich unter die logisch notwendigen Verknüpfungen zu zählen. Denn es bedarf keines weiteren Erkenntnisprinzips als der reinen Erfahrung, um meinen eigenen Bewußtseinsinhalt zu konstatieren. [. . .] Alle Sätze [. . .], in denen ein jeder seine eigenen Bewußtseinsvorgänge ausspricht, sind ihrem Inhalte nach von keiner besonderen, zu der reinen Erfahrung hinzutretenden Notwendigkeit diktiert. Da nun [.. .] die Leistung des D e n k e n s in nichts andrem besteht, als darin, die mit dieser eigentümlichen Notwendigkeit ausgestatteten Verknüpfungen zu erzeugen, so wird es gut sein, den Namen „Urteil“ jenen Sätzen, die ein bloßes Aussprechen der reinen Erfahrung sind, zu verweigern. / Dagegen können diese i n h a l t l i c h rein subjektiven Sätze ganz wohl in f o r m e l l e r Beziehung, insofern sie nämlich der Allgemeingültigkeit teilhaftig werden, zu dem Range von Urteilen emporsteigen. S. 156: die rein subjektiven Sätze sind nicht Urteile im vollen Sinne, weil ihnen der direkt gemeinte transsubjektive Gegenstand fehlt und daher, um sie auszusprechen, die zu der reinen Erfahrung hinzukommende, eigentümliche Leistung des Denkens nicht nötig ist; dagegen werden sie in der Regel als allgemeingültig ausgesprochen und sind so Urteile wenigstens nach der formellen Seite hin. 124.14 Befehl ankündigt“, ] Volkelt: Erfahrung und Denken, Hamburg und Leipzig 1886, S. 182: Es sind beide Seiten der logischen Notwendigkeit, die objektive und subjektive, die sachliche und gefühlsmäßig individuelle, wiewohl sie in Wirklichkeit einen und denselben Akt bilden, begrifflich doch wohl zu unterscheiden. In dem Sodenkenmüssen
Herausgeber-Anmerkungen
124.17
124.33
125.34
127.16
129.24 139.38
141.19 146.18 148.38
215
und Nichtandersdenkenkönnen spricht es sich unwiderstehlich aus, daß wir dabei einem s a c h l i c h e n , ü b e r p e r s ö n l i c h e n Zwange gehorchen, daß wir uns in dieser Vorstellungsverknüpfung gemäß der Natur und Bedeutung des in Frage stehenden Tr a n s s u b j e k t i v e n verhalten. Wir sind im Sodenkenmüssen und Nichtandersdenkenkönnen einer Gewißheit teilhaftig, die sich uns unmittelbar als ein t r a n s s u b j e k t i v e r , ü b e r i n d i v i d u e l l e r Befehl ankündigt. andern nicht. ] Nach Volkelt gibt es nur bei Urteilen, die ein Transsubjektives (ein transzendent reales Sein) behaupten, diesen ‚Befehl‘ bzw. diese ‚Denknotwendigkeit‘, nicht dagegen bei den Sätzen, die sich nur auf Bewußtseinsinhalte beziehen (bloß ‚formelle Urteile‘, ‚rein subjektive Sätze‘). Siehe hier S. C 160 unten und Hrsg.-Anm. 123.32. A. a. O. S. 181 ff. ] Siehe dazu auch hier S. C 77 mit Hrsg.-Anm. 65.33. In Volkelts Erfahrung und Denken trägt Abschnitt 3, Kap. 3 (S. 181–193) den Titel: Das Denken als Glaube, Forderung und stellvertretende Funktion. Das Denken als transsubjektives Erkenntnisprinzip kann nicht bewiesen werden, doch knüpft sich an das energische, intensive Denken die unwidersprechliche subjektive Gewißheit, daß ich im Denken im Zusammenhange mit dem Transsubjektiven stehe, die unwiderstehliche subjektive Überzeugung, daß im Denken gewissermaßen eine transsubjektive Stimme in mir spricht. Die Gewißheit von der objektiven Natur des Denkens hat also einen s u b j e k t i v e n G r u n d , sie ist eine Gewißheit u n m i t t e l b a r e r Art, sie gründet sich auf einen unwiderstehlichen G l a u b e n , der dem mit energischem Entschluß ausgeübten Denken innewohnt. Wem trotz energischen Denkens dieser Glaube an seine objektive Macht nicht zu teil wird, dem ist nicht zu helfen; der muß sich konsequenterweise in der pfadlosen Öde des extremen Skeptizismus herumtreiben. (S. 181 f.) Die Getrenntheit des Denkens von seinem transsubjektiven Gegenstande bringt es mit sich, daß die Gewißheit des Denkens für uns auf einem G l a u b e n , auf einem unsrer Innerlichkeit entspringenden Ve r t r a u e n beruht. (S. 284) Die Gewißheit, mit der sich uns das Denken verbürgt, bezeichnet Volkelt als eine i n t u i t i v e G e w i ß h e i t , und deshalb ruht für ihn die klare, diskursive, vermittelnde Thätigkeit des Denkens schließlich auf einem m y s t i s c h e n Glaubensgrunde (S. 184). Alles objektive Erkennen hat in bezug auf den Grund der von ihm beanspruchten Gewißheit einen gewissen m y s t i s c h e n Charakter. (S. 137) erwähnte ... Literaturzeitung. ] Volkelt schreibt in seiner Rezension a. a. O., Sp. 324 f.: [...] Auf der anderen Seite würde sich leicht zeigen lassen, dass der Verf. in dem einzigen Transcendenten, das er zugeben will, nämlich in der transcendenten Nöthigung, die in jedem Bejahen und Verneinen enthalten ist, ein Transcendentes von völlig isolirter, zusammenhangs- und daher haltloser, und zudem von unausgedachter und überdies von erkenntnisstheoretisch unergiebiger Natur hingestellt hat. transzendenten Ideal ] Rickerts hier sogenanntes ‚transzendentes Ideal‘ ist nicht zu verwechseln mit Kants transzendentalem Ideal als dem Ur- und höchsten Wesen in der Kritik der reinen Vernunft, Transzendentale Dialektik, Buch 2, Hauptstück 3, Abschnitt 2, S. A 571 ff. bzw. B 599 ff. (Kant: Gesammelte Schriften, Bd. 3, Berlin 1911, S. 385 ff.) früher hervorgehoben, ] Siehe hier S. C 119 Mitte. angeführte Kritik. ] Volkelt hat in seiner Rezension nicht expressis verbis kritisiert, daß die Norm des Einzelnen [...] zugleich nur die Norm des Vereinzelten ist, sondern daß Rickerts Transzendentes ein solches von völlig isolirter, zusammenhangs- und daher haltloser, und zudem von unausgedachter und überdies von erkenntnisstheoretisch unergiebiger Natur sei. Siehe hier S. C 162 mit Hrsg.-Anm. 125.34. früher hervorgehoben, ] Siehe hier S. C 128 unten. „Gewühl“ ] Siehe hier S. C 50 unten mit Hrsg.-Anm. 46.15. B. ... (1902). ] Christiansen schreibt a. a. O. (in der Vorbemerkung heißt es, er fühle sich besonders verpflichtet [. ..] einem Werk, das mich trotz seines bescheidenen Umfangs Jahre lang beschäftigt hat, Rickerts „Gegenstand der Erkenntnis“) u. a. S. 7, die Wahrheit der Urteile ist uns gegeben nicht als Thatsache, sondern als − A u f g a b e . Das heisst: sie ist uns aufgegeben [...]. A. a. O., S. 43 f.: D a s i d e a l e We l t b i l d , a l s O r d nung absolut zusammengehöriger Wirklichkeitselemente im identischen, homogenen Raum und in der identischen, homogenen Zeit, und m e n t a l e x i s t i e r e n d i n d e r F o r m d e s B e g r i f f s − wird zu einer „Idee“ im Sinne
216
150.9 150.18
152.30
153.40
155.41
156.4 156.43
Herausgeber-Anmerkungen Kants, zu einer Idee aber, der wir uns nicht einmal in vollem Sinne annähern können, denn jede Annäherung in der einen Richtung bedingt in anderer Richtung eine Entfernung. angedeutet haben, ] Siehe hier S. C 188 unten und C 193 Mitte. Erkenntnis bezeichnet, ] Auf S. C 201 wird das urteilende Bewusstsein als Ideal eines die objektive Wirklichkeit anerkennenden und sie dadurch als objektive Wirklichkeit logisch bedingenden Subjektes bezeichnet. Nach C 165 unten erblickt der transzendentale Idealismus den letzten Grund alles immanenten Seins . . . in einem transzendenten Ideal. Die Wendung Ideal der Erkenntnis gibt es in C jedoch nicht, sondern in einem Textstück auf B 83, das in C nicht übernommen wurde (siehe die editor. Anm. zu C 152). bestimmt ist, ] Kant: Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können, § 14: N a t u r ist das D a s e i n der Dinge so fern es nach allgemeinen Gesetzen bestimmt ist. (Kant: Gesammelte Schriften, Bd. 4, Berlin 1911, S. 294) Vgl. Kant: Kritik der reinen Vernunft, S. A 216 bzw. B 263. (ders.: Gesammelte Schriften, Bd. 4, Berlin 1911, S. 143 f.; Bd. 3, Berlin 1911, S. 184 f.) Vorstellungselemente ausmachen“. ] Nach Windelband, a. a. O., S. 49, zerfallen die Kategorien in zwei Hauptgruppen, welche am besten − mit kantischen Terminis − als c o n s t i t u t i v e u n d r e f l e x i v e K a t e g o r i e n bezeichnet werden. Es leuchtet ein, dass diese Unterscheidung mit derjenigen von t r a n s s c e n d e n t a l e r u n d f o r m a l e r L o g i k zusammenfällt. Die constitutiven Kategorien bedeuten diejenigen sachlichen Zusammenhänge, welche das gegenständliche Verhältniss der Vorstellungselemente ausmachen: die reflexiven Beziehungen dagegen betreffen diejenigen Verhältnisse, welche das zusammenfassende Bewusstsein aus den übernommenen Inhalten durch seine combinirende Tätigkeit zu entwickeln vermag. Gesetzes denken“. ] In Vom System der Kategorien, S. 57 f., unterscheidet Windelband kausale und teleologische Dependenz und davon wiederum die logische Dependenz: Der Begriff des Geschehens, welcher den Doppelvorgang des Ve r g e h e n s und des E n t s t e h e n s in sich enthält, gliedert sich seinerseits durch die verschiedene Beziehung der darin zu verknüpfenden Zustände auf die in deren Wechsel beharrenden Dinge. Je nachdem es sich um das Notwendigkeitsverhältniss der Zustände e i n e s Dinges oder mehrerer Dinge handelt, erscheint das Geschehen als i m m a n e n t oder als t r a n s i e n t . Begriffe wie E n t w i c k l u n g und W i r k e n , K r a f t und Ve r m ö g e n etc. entspringen auf diese Weise. Die Bestimmtheit der zeitlichen Reihenfolge aber, in der die reale Zusammengehörigkeit der Zustände zum Ausdruck gelangt, wird entweder so gedacht, dass der vorhergehende Zustand den nachfolgenden oder so, dass umgekehrt der nachfolgende den vorhergehenden „zum Dasein in der Zeit bestimmt“: im ersteren Falle handelt es sich um die c a u s a l e , im zweiten um die t e l e o l o g i s c h e D e p e n d e n z . / Die Identität endlich, ohne die eine reale Zusammengehörigkeit des Veränderlichen nicht gedacht werden kann, liegt für beide Fälle (wie es in Kant’s Theorie der Causalität erkannt ist) wesentlich in der B e s t i m m t h e i t d e r Z e i t f o l g e d u r c h e i n e a l l g e m e i n e R e g e l . Daher ist in jedem Prozesse des Geschehens eine doppelte Abhängigkeit zu beachten: einerseits die (sei es causale sei es teleologische) Dependenz des einen Zustandes von dem andern, andrerseits die Dependenz dieses besonderen Verhältnisses von einer allgemeinen Regel. Hier haben wir in logischer Form Spinoza’s Lehre von der endlichen und der unendlichen Causalität. Das Entscheidende aber ist, dass darin jene A b h ä n g i g k e i t d e s B e s o n d e r e n v o m A l l g e m e i n e n , welche zunächst in der reflexiven Reihe der Kategorien sich als ein Princip der Consequenz darstellte, hier sich als eine constitutive Beziehung enthüllt. Diese reale Bedeutung der logischen Dependenz denken wir im Begriffe des G e s e t z e s . bestimmt ist“, ] Siehe hier Hrsg.-Anm. 152.30. logisch ist? ] Medicus schreibt a. a. O.: R i c k e r t sagt (Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft, Freiburg i. B. 1899, [S.] 10), Kant habe durch seine Definition der Natur als des Daseins der Dinge, „sofern es nach allgemeinen Gesetzen bestimmt ist,“ die Alleinherrschaft des Naturbegriffs durchbrochen und die naturwissenschaftliche Weltanschauung zu einer nur relativ berechtigten herabgesetzt. Diese Interpretation des „sofern“ ist ohne Zweifel sehr feinsinnig und im höheren Sinne wohl auch historisch berechtigt; doch trifft sie gewiss nicht die Meinung Kants. Die Stelle, auf die sich Medicus bezieht, findet sich in Rickerts Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft in der 3., 4./5.
Herausgeber-Anmerkungen
157.7 163.27
166.18 167.6 167.6
167.19 169.8 170.41
172.15
217
und 6./7. Aufl. jeweils auf S. 6. Windelband unterscheidet kausale, teleologische und logische Dependenz in: Vom System der Kategorien, S. 57 f. (siehe hier Hrsg.-Anm. 155.41). Medicus geht auf diese Trennung a. a. O., S. 166 ff. ein. wir hervorgehoben, ] Siehe hier Kap. 2, Abschnitt IV (bes. S. C 68, C 70 unten, C 72 Mitte), sowie S. C 88, C 146 Mitte, C 148 Mitte, C 174 unten. P a u l s e n , ... S. 23. ] A. a. O. schreibt Paulsen: Die Cardinalfrage der theoretischen Philosophie, weil der Angelpunkt aller Weltanschauung, ist die Frage nach dem Ve r h ä l t n i s s d e r We l t d e r We r t h e z u r We l t d e r W i r k l i c h k e i t . Sind die Werthe − ich brauche Werthe als einen unbestimmten Ausdruck für Alles, was wir lieben und verehren, was uns erhebt und begeistert, was uns tröstet und erfreut − das überall Mächtige, welchem die Wirklichkeit in letzter Absicht alle Gestaltung verdankt? Ist das Gute die Ursache des Wirklichen? Oder sind die Werthe etwas gelegentlich in der Wirklichkeit Vorkommendes, durch ein Spiel des Zufalls hervorgebracht, durch das Spiel des Zufalls wieder vernichtet? [...] Wie verhält sich die Kantische Philosophie zu dieser Frage? Sie behauptet, dass dieselbe theoretisch unlösbar sei; weder für diese, noch für jene Seite vermöge die Wissenschaft entscheidende Gründe zu geben. In solcher Lage, fährt sie fort, ist es gestattet und geboten, auf die Seite zu treten, welche unser ganzes Wesen fordert, auf die Seite, welche die Macht des Guten in der Wirklichkeit bejaht. Dieses Verhalten nennt sie p r a k t i s c h e n G l a u b e n . / Nach meiner Ueberzeugung ist das die definitive Einsicht in die Gesammtlage unserer Erkenntniss; [. . .]. jenseits ... Böse ] Anspielung auf Friedrich Nietzsches gleichnamiges Werk. sit ... verbo, ] Dt.: ‚Man entschuldige den Ausdruck‘. Nach Plinius Minor bzw. Secundus: Epistulae, V, 6, 46: venia sit dicto. Tathandlung, ] Ein zentraler Begriff in Fichtes Philosophie, siehe bes.: Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre (1794), Teil I, § 1, und Teil II § 4 (Fichte: Sämmtliche Werke, hrsg. von Immanuel Hermann Fichte, Bd. 1, Berlin 1845 [Reprint Berlin 1971], S. 91 ff., 123 ff., 134; ders.: Gesamtausgabe, Abt. I, Bd. 2, hrsg. von Reinhard Lauth und Hans Jacob, Stuttgart-Bad Cannstatt 1965, S. 255 ff., 283 ff., 293) sowie die Rezension von G. E. Schulze: Aenesidemus (1794) (a. a. O., S. 8 bzw. 46). „Primat ... Vernunft“ ] Siehe hier S. C VI mit Hrsg.-Anm. 8.11. ethischen Grundbegriffe, ] Gemeint ist das Gewissen bzw. (mit der Präzisierung in F 440 unten) der ‚bewusste, der Pflicht freiwillig gehorchende Wille‘: Siehe hier S. C 233 f. Präludien, .. . S. 361 ff. ] In seinem Aufsatz Das Heilige (der in den Präludien erst ab der 2. Aufl. enthalten ist) stellt Windelband fest (in: Präludien, 2. Aufl., Tübingen und Leipzig 1903, S. 361; 3. Aufl., Tübingen 1907, S. 418 f.; 4. Aufl., Bd. 2, Tübingen 1911, S. 276 f.; 5. Aufl., Bd. 2, Tübingen 1915, S. 299 f.; Zitat nach der 2. Aufl.), daß mit der Dreizahl des Logischen, Ethischen und Aesthetischen der Umfang der psychischen Funktionen im Vorstellen, Wollen und Fühlen erschöpft ist, und daß die Religionsphilosophie daher dasjenige zum Problem macht, was jene [drei philosophischen Grunddisziplinen: Logik, Ethik, Ästhetik] in verschiedenen inhaltlich bestimmten Formen als Thatsache zu Grunde legen. / Dies kann aber nichts anderes sein, als jene A n t i n o m i e d e s B e w u ß t s e i n s , welche in dem Verhältnis zwischen dem Sollen und dem Müssen, zwischen den Normen und den Naturgesetzen zu Tage tritt. Nach Naturgesetzen verweist Windelband auf seinen, ebenfalls in den Präludien abgedruckten, Aufsatz Normen und Naturgesetze. gezeigt haben, ] Siehe hier S. C 20/21, C 21 oben, C 168 oben, C 219 unten.
PERSONENREGISTER ZU BAND 2/1
Im Folgenden sind die Personennamen verzeichnet, die Rickert in seinem Text (hier S. 3–175) anführt (ohne Namen in Literaturtiteln, Herausgeber- oder Verleger-Namen). Angegeben sind die Seiten und (nach Punkt) die jeweilige Zeile auf dieser Seite; ein „A“ bedeutet: editorischer Apparat.
Personenregister zu Band 2/1
Aristoteles 70.3, 97.A Avenarius, Richard 27.21, 68.11 .14 .23 .31 .A Bergmann, Julius 5.32, 75.14 Berkeley, George 34.A Brentano, Franz 73.A, 74.31, 83.11 Christiansen, Broder 148.38 Demokrit 39.14 Descartes, Rene´ 14.16 .28 .31 .A, 15.4, 16.24, 25.2 .3 Dilthey, Wilhelm 24.15, 52.3 .6 .27 .35, 54.21, 55.20, 86.11 .18, 87.3 .5 Du Bois-Reymond, Emil 40.37 .38 Erdmann, Benno 5.26 Fichte, Johann Gottlieb 73.29, 113.30 Hartmann, Eduard von 42.34, 57.A Hume, David 71.24 .A Husserl, Edmund 72.35 .37 Kant, Immanuel 7.27 .30 .35, 11.24 .30, 120.27, 127.13, 136.30 .31 .34, 150.40, 152.3 .6 .8 .10 .15 .17 .20 .25 .26 .28 .30 .33 .35, 153.1 .8 .32, 154.6, 156.6 .10, 157.33, 164.5, 169.41 kantisch 7.34, 37.1 .A, 62.13 .A, 153.4 Keibel, Martin 47.35 kopernikanisch 64.14 Kries, Johannes von 71.27 Laas, Ernst 20.26
221 221
Lask, Emil 113.33 Liebmann, Otto 39.7 .A Locke, John 39.15 .A, 104.A Lotze, (Rudolf) Hermann 75.3 .12, 80.1 Maine de Biran 52.34 Marbe, Karl 76.35 Medicus, Fritz 156.36 .39 Münsterberg, Hugo 53.33, 61.31, 83.30 Paulsen, Friedrich 163.27 Platon 8.13 Riehl, Alois 5.32, 13.31, 22.31, 23.1 .32, 25.33, 42.27, 55.15, 57.A, 64.36, 71.25, 76.1, 78.A, 117.18 .23 Schopenhauer, Arthur 13.4, 14.1, 26.6, 42.3 Schuppe, Wilhelm 5.32, 34.27 Sigwart, Christoph 5.32, 34.26, 74.21 .30 .34, 77.A, 78.2 .21, 79.10 Simmel, Georg 106.28 Sokrates 8.17 Volkelt, Johannes 5.32 .A, 15.9, 46.8, 65.33, 119.39, 120.22 .24 .26 .31 .35, 123.18 .20 .22 .25 .A, 124.5 .11 .15 .20 .22 .30 .31 .A, 125.33, 139.30 Voltz, Hans 106.33 Windelband, Wilhelm 6.3 .A, 75.22, 80.7 .11, 153.37 .40, 155.38, 170.30 Wundt, Wilhelm 15.29, 20.21 .A, 95.31
PERSONENREGISTER ZU BAND 2/2
Im Folgenden sind die Personennamen verzeichnet, die Rickert in seinem Text (Bd. 2/2, S. 3–507) anführt (ohne Namen in Literaturtiteln, Herausgeber- oder Verleger-Namen). Angegeben sind die Seiten und (nach Punkt) die jeweilige Zeile auf dieser Seite; „A“ bedeutet: editorischer Apparat.
Personenregister zu Band 2/2
Angelus Silesius 326.22 Aristoteles 178.5, 198.23, 215.32 Avenarius, Richard 63.34, 65.7, 150.8 .11 .22 .24 .A, 151.9 .A Bauch, Bruno 48.36 Bergmann, Julius 201.18 .21 .25 .A, 205.17, 218.21, 222.24 Berkeley, George 133.9 .31, 137.4 .7 Bolzano, Bernard 309.9 .15 .17 .19 .21 .35, 340.5 .17 .22 .27 .A Brentano, Franz 200.8, 216.24, 309.16 Bubnoff, Nicolai von 458.30 Christiansen, Broder 80.15 .19, 81.11 .14 .15, 83.3 .22 .32, 449.32 Cohn, Jonas 90.32 .33 .35 .41 Demokrit 98.26 Descartes, Rene´ 28.24, 32.13 .26 .27 .A, 33.7, 34.4, 36.25, 52.15 .A, 57.12, 133.31, 198.24 Dilthey, Wilhelm 54.4, 121.24 .30 .32, 122.8, 123.1, 124.A, 125.5 .11, 126.7 .14, 129.11, 221.20 .22 .28 .A, 222.15 .16, 224.31 Drews, Arthur 104.33 Fichte, Johann Gottlieb 198.27, 361.8 .11 .26 .27 .28 .30 .31, 486.32 Forberg, Friedrich Karl 486.32 Fries, Jakob Friedrich 211.14 .18 .21, 212.30 .31 Frischeisen-Köhler, Max 236.28, 300.32 .33 Glockner, Hermann 499.33 Hamann, Richard 231.28 Hartmann, Eduard von 103.30, 104.32 .35 .37 Hegel, Georg Wilhelm Friedrich 30.26 .33 Herbart, Johann Friedrich 309.3 .7 .8 .33 Herrigel, Eugen 11.32, 12.7, 13.28, 14.15 Hessen, Sergius 429.33, 461.29 Hume, David 142.9, 157.18, 159.11, 197.8 Husserl, Edmund 36.1 .30, 309.18 .21 .28 .29 .35 .41, 314.28 .A, 340.7 .8 .11 James, William 342.28 .31 Kainz, Friedrich 231.35 Kant, Immanuel 8.39, 12.14, 14.38, 15.26 .32 .34 .36, 16.1 .6 .22 .29, 17.5 .6 .10 .20 .24 .35, 18.14, 23.29, 24.4, 48.5 .34, 71.34, 144.26, 169.14 .19 .A, 172.20, 174.1, 299.30, 309.12, 323.32, 339.28, 340.4 .30, 341.10, 367.32, 393.6 .19, 406.9, 426.30 .31, 427.5 .11 .12 .14, 455.29 .A, 456.4 .7 .13 .16 .20 .21 .25 .28 .33 .A, 457.5 .15 .26, 458.35, 459.16, 471.4 .6 .14, 475.23, 486.24 .31 .A, 495.24 .27, 496.3 kantisch 17.22, 144.13, 308.7, 339.34, 340.1 .A, 406.2, 457.19, 482.13 Keibel, Martin 111.34 Keller, Gottfried 272.31 kopernikanisch 15.36, 239.16, 323.31 .A, 379.21 .A Krause, Karl Christian Friedrich 385.33
225 225
Kries, Johannes von 197.11 Kroner, Richard 309.41 Kühn, Lenore 499.32 Külpe, Oswald 10.30, 49.34, 90.19 .32 .36 .39 .40, 91.22, 114.1 .16, 115.12 .32, 116.1 .30 .33, 438.30 Lask, Emil 3.1, 7.23, 11.21 .24 .30 .32 .38, 12.3 .7, 13.13 .17 .20 .25 .31 .35 .38, 14.8 .14 .18 .24 .29 .32 .34, 15.6 .16 .21 .36, 16.6 .8 .12 .36, 17.1 .4 .14 .22 .23 .32 .A, 18.1 .19, 212.29 .32, 215.26, 255.34, 262.19, 313.24, 317.1 .15 .27 .34 .A, 318.24, 321.34, 323.8, 325.10 .17, 326.3, 361.32, 376.34 .A, 378.5 .14 .23 .32 .A, 385.33, 386.33 .37, 443.30 Lask, Helene 13.35 Liebmann, Otto 98.15 Lipps, Theodor 249.17 .19 .27, 250.1 .8, 309.24 Locke, John 98.27 Lotze, (Rudolf) Hermann 201.4 .13, 207.30, 340.19 Mach, Ernst 231.37 Maine de Biran (Marie Franc¸ois Pierre Gonthier de Biran) 122.29 Marbe, Karl 195.28 Medicus, Fritz 471.29 .32 Meinong, Alexius 36.2 .32, 309.19 Münsterberg, Hugo 124.A, 134.30, 217.A, 313.21, 314.13 Newton, Isaac 457.6 Nietzsche, Friedrich 231.30, 344.1, 486.27 Paulsen, Friedrich 485.29 .30, 486.27 .31 Pick, Georg 318.32 .A Platon 12.1, 14.18, 17.5 .7 .13, 48.7, 144.26, 296.22, 345.14 .A platonisch 48.3 .4 platonisierend 17.19, 319.20 Rickert, Heinrich 114.22, 231.37 Riehl, Alois 31.18, 50.2 .6, 51.27, 52.1 .8, 57.31, 103.12, 129.7, 154.7, 197.10, 202.16, 244.5 .11 .18 .31 Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von 122.31 Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst 215.28 Schopenhauer, Arthur 28.16, 31.21, 57.17 .A, 102.23, 122.31, 133.8, 137.4 .7 Schuppe, Wilhelm 92.1 .A Siebeck, Paul 8.33 Sigwart, Christoph 91.15, 178.20, 200.21 .30 .33 .A, 201.4 .17, 205.21 .28, 206.8 .31 .A, 309.29 Simmel, Georg 344.29 .32 .A Sokrates 272.32 Stein, Arthur 121.31 Volkelt, Johannes 33.12 .30, 108.31, 392.17
226 226
Personenregister zu Band 2/2
.22 .A, 393.2 .5 .11 .A, 397.30, 398.2 .4 .6 .18 .32 .A, 399.3 .5 .10 .12 .14 .22 .26, 432.29 Voltz, Hans 345.35 Wilde, Oscar 231.31 Windelband, Wilhelm 201.29, 205.18, 208.30
.34, 209.27, 223.24, 458.25 .26 .29 .32 .35, 466.26, 467.24 .31 .34, 482.15 .16, 496.2, 500.11, 501.19, 503.29 Wundt, Wilhelm 35.10, 42.21, 178.21, 247.33 Wust, Peter 17.32
Abkürzungs- und Siglen-Verzeichnis zu Band 2/1 1. Siglen für die Auflagen von Rickerts Werk: A Unpublizierte Habilitationsfassung der Schrift (verschollen) B 1. Aufl. 1892 Nur im Titelbogen abweichend, im Haupttext identisch sind: Ba: Als Habilitationsschrift veröffentlichte Fassung Bb: Als Buchhandelsausgabe (im Verlag Mohr/Siebeck) veröffentlichte Fassung C 2. Aufl. 1904 D 3. Aufl. 1915 E 4. und 5. Aufl. 1921 F 6. Aufl. 1928 2. Weitere Abkürzungen und Siglen/Zeichen: GE Das Werk (nicht das Buch) Der Gegenstand der Erkenntnis Fn. Fußnote(n) ♦ Beginn des editorischen Apparats 〈〉 In Rickert-Text und editorischem Apparat: Verweisung auf Herausgeber-Anmerkung / Absatz bzw. Zeilenbruch (in Rickert-Text und Zitaten) Seitenbruchzeichen für B ... Seitenbruchzeichen für C .. 3. In den Herausgeber-Anmerkungen ist bei Kants Kritik der reinen Vernunft der Seitenzahl der 1. Aufl. von 1781 ein A, der Seitenzahl der 2. Aufl. von 1787 ein B vorangestellt. Hinweis: Die internen Seitenverweise in Rickerts (Fußnoten-)Text sind nicht geändert, beziehen sich in Bd. 2/1 also auf die 2. Aufl. (C). Zur Textdarstellung siehe hier den Editionsbericht, Nr. 1, S. 285–289.
WORTREGISTER ZU BAND 2/2
Es handelt sich um ein Register, womit Rickerts Wortverwendung wichtiger Begriffe recherchierbar wird. Wichtige Begriffsfelder sind hier also mit den einzelnen Benennungen dokumentiert, z. B.: Ich, Individuum, Mensch, Subjekt, oder: Dasein, Existenz, Sein, vorhanden, Vorkommen; oder: Ding, Etwas, Gegenstand, Objekt. Auch Wörter bzw. Begriffe, die Rickert (teils) synonym oder quasisynonym verwendet, sind hier getrennt aufgelistet, z. B. ‚real‘ und ‚wirklich‘, ‚Begriff‘ und ‚Wort‘, ‚psychisch‘ und ‚seelisch‘, ebenso wie an einigen Stellen ‚Philosophie‘, ‚Transzendentalphilosophie‘ und ‚Erkenntnistheorie‘ oder ‚Form‘ und ‚Kategorie‘. Die Form der Lemmata ist meist zum Substantiv vereinheitlicht; unter ein Lemma fällt ggf. also das ganze entsprechende Wortfeld incl. seines Gegenteils (z. B. ist „unabhängig“ unter „Abhängigkeit“ subsumiert); in einigen Fällen ist das kontradiktorische Gegenteil mit eigenem Lemma aufgeführt. Das Lemma „Begriff“ enthält auch „begrifflich“, „Physik“ enthält auch „Physiker“, das Lemma „Zusammenhang“ enthält auch das Verb „zusammenhängen“ und das Partizip „(un-)zusammenhängend“, das Lemma „Absolutheit“ auch „Absolutes“, das Lemma „Einsicht“ auch „einsehen“ etc. Bei einigen Begriffen sind die Adjektive und Substantive in eigene Lemmata getrennt (real, Reales, Realität; theoretisch, Theoretisches, Theorie; transzendent, Transzendentes, Transzendenz; wirklich, Wirkliches, Wirklichkeit). Nicht bei allen Lemmata sind alle Stellen genannt; z. B. sind „erhalten“ (beim Lemma „Zuerkennen“), „Erklärung“, „Erscheinung“, „Geltung“, „Glauben“, „Grund“, „Sinn“, „Ursache“, „Verstehen“ nur mit den engen Wortbedeutungen aufgeführt. Berücksichtigt ist Rickerts GE-Text von F einschließlich der Vorworte zu D, E und F (jedoch keine Apparat-Texte). Die Zahlen nennen die Seitenzahlen von Bd. 2/2. Wichtige Stellen sind durch ein Grauraster der Seitenzahlen, z. B. ‚114‘ statt ‚114‘, hervorgehoben. Die Tilde ~ ersetzt das jeweilige (erstgenannte Haupt-)Lemma (in Groß- bzw. Kleinschreibung). Drei Punkte . . . zeigen andere Ersetzungen an. F enthält ein SACHREGISTER von Franz J. Böhm. Es ist hier auf S. 439– 443 abgedruckt.
Wortregister zu Band 2/2 Abbild(ung) 23 f., 27, 29, 45, 146–150, 154, 156 f., 159, 162–167, 170 f., 173, 175, 177 f., 220, 225, 235, 238, 240 f., 247, 258, 411, 415, 453, 464, 483, 498 ~theorie 149, 153, 156, 158–160, 162–164, 166–173, 175–177, 220, 408, 416, 463 Siehe auch: Nachbild, Übereinstimmung, Urbild, Wiedergabe Abhängig(keit), Unabhängig(keit) 6, 23 f., 27 f., 30–34, 36, 38, 39 f., 42–45, 48, 52, 54, 56 f., 60, 62, 72–77, 85–88, 95 f., 97 f., 112, 114, 118, 120, 122–125, 126 f., 128–130, 139, 146 f., 149–151, 153 f., 156–158, 161 f., 165, 179–183, 189 f., 192, 203 f., 209 f., 216 f., 219 f., 228 f., 232–235, 242, 244, 246, 256, 258, 267–272, 273, 274 f., 276, 277–279, 282 f., 289–292, 294, 298, 301, 305 f., 309, 313, 315, 319 f., 322, 324, 328, 330 f., 338, 340, 342 f., 350, 352–357, 358, 360, 368–372, 376, 383, 386 f., 396 f., 400, 404, 409 f., 430, 439, 442, 444– 448, 450, 455, 460, 464– 467, 470 f., 480 f., 483, 486– 488, 489, 501, 505 un~ – transzendent 31, 120 Siehe auch: Beziehung, Freiheit, Geltung, Isolieren, Sollen, Welt Ableiten, Deduzieren 60 f., 142, 197, 211, 237 f., 241, 273, 286, 313, 315 f., 320, 418 f., 456, 479, 495 Unableitbarkeit 418 f. Siehe auch: Schluß Ablösen, Loslösen, siehe: Isolieren, Lösung Abschließen 145, 163, 272, 318 f., 328, 354, 372, 375–377, 384, 389, 392, 396, 447 f., 480, 483, 493 Siehe auch: Ende Absolutheit 30, 32, 36, 37/38, 38, 60, 62, 78, 118–120, 144, 165, 273, 281, 341 f., 345, 347–350, 394, 396, 399, 400– 402, 404, 405, 415, 422, 432, 436, 450, 456, 476, 485, 487– 489, 491, 494, 498, 502, 506 Siehe auch: Geltung Abstraktion 80, 86, 99 f., 109, 121, 126, 129, 189, 214, 368–370, 372, 423 f., 436, 455, 460 isolierende ~ 85, 369, 435 Absurdität 30 f., 37, 100, 102, 110–113, 119, 213, 349, 366, 404, 455, 480 Siehe auch: Widersinn Äquivalent 293, 305, 337, 433, 436 f., 439, 445, 459 Siehe auch: Korrelat Ästhetik, siehe: Kunst Aggregat, Haufen 108, 342, 433, 436, 439, 448, 457 Akt 192–194, 204, 206, 214, 216, 270, 292, 339, 367, 376
231 231
geistiger ~ 202 psychischer ~ 192–195, 228, 288–291, 308 f., 331, 340, 365 f., 416 realer ~ 182, 192–195, 207, 211, 274, 290 f., 354, 362, 365, 367, 374, 376, 487, 500 subjektiver ~ 376 theoretischer ~ 219, 221, 332, 357 wirklicher ~ 193 f., 309, 320, 333, 335, 338, 366 Anerkennungs~ 220, 232, 286, 314 f., 337, 411, 413 f. Bejahungs- / Zustimmungs~ 205, 210, 213, 234 f., 241, 252, 270, 290, 339, 411 Bewußtseins~ 207 Denk~ 190, 197, 277, 286, 309, 337, 340, 347, 398, 426 Erkenntnis~ 176 f., 216, 218 f., 221, 225, 246, 249, 255, 260, 264–266, 269, 284, 286 f., 310 f., 320, 329, 333, 335, 338, 361, 404, 408, 411, 413, 415, 417, 440, 489 Frage~ 208 Gefühls~ 192, 292 Subjekt~ 192, 220 f., 224, 227 f., 267, 291, 299, 311 f., 366–368, 417, 426, 440, 449 Urteils~ 7, 182 f., 190–195, 196 f., 199 f., 202–207, 209, 210 f., 214–216, 217 f., 220, 221, 225, 230–232, 234–237, 240–242, 244, 247, 249, 252, 272, 274, 277, 279, 281, 284– 286, 288–292, 294, 305–308, 310 f., 329, 331–333, 337–339, 347, 351, 362, 367, 374, 376 f., 384, 386, 404, 411, 413– 415, 423, 449 Urteils~ – immanenter Sinn 281, 308, 311, 329, 332 f., 337, 339, 367 Urteils~ – Urteilsgehalt 289, 291, 306, 310, 367, 377, 404 Verstehens~ 190, 289–292 Vorstellungs~ 121 Wahrnehmungs~ 289, 292 Wertungs~ 218, 227 f., 267, 291, 331, 487 Willens~ 62, 66, 185 ~ d. Stellungnahme 284, 312 ~ – Gehalt / Geleistetes 192, 194 f., 204, 206, 232, 270, 288–292, 331, 357 ~ – Subjekt 204, 286, 308, 335, 408 Siehe auch: Handlung, Sinn, Vorgang Aktivität 218, 223, 506 Siehe auch: Kontemplation All, das 17 Universum, Weltall 15, 57 Alleinheit 110–112, 118 f., 165 Allgemein(heit) 67, 83, 139, 171, 344, 356, 421– 425, 443, 460– 462, 463 f., 466–473, 483, 501 synthetische ~heit 80, 83 ~es – Besonderes 421, 466 Siehe auch: Besonderheit, Individuell
232 232
Wortregister zu Band 2/2
Allheit 448 Siehe auch: Ganzes, Totalität Altertum 317 Altruismus 129 an sich 24, 41, 51, 77, 95 f., 98, 132, 147, 154, 161, 204, 243, 256, 269, 313, 321, 340, 378, 404 f., 414, 464 an u. für sich 42 Siehe auch: Bestehen, Ding, Existenz, Satz, Sein, vorhanden, Wahr, Wert Analyse 61, 78, 109, 166, 178, 180, 238, 241, 272, 283 f., 286, 300, 308 f., 329–333, 339, 390, 408 f., 433, 441 auseinanderhalten 50, 83, 90, 124, 149, 156, 227, 233 f., 265, 288, 292, 337, 426, 477, 501 auseinanderlegen /-treten 248, 304 Siehe auch: Spaltung, Trennung, Zerstückelung Andere, das/der 25, 60, 99, 119, 129, 139, 146, 161, 184, 188, 190 f., 194 f., 202, 241, 394, 501 Siehe auch: Du, Eine, fremd, Sozial Andersheit 25, 335 f., 462 Anerkennen 16, 28, 49, 53, 111, 119, 135 f., 138, 151, 202, 207, 218–221, 223–226, 229 f., 232–237, 239–243, 248 f., 251, 253–255, 257–259, 261, 264, 267–270, 272 f., 275 f., 278–281, 284–286, 299, 306 f., 311–315, 324 f., 330, 332 f., 337, 341 f., 345 f., 348, 350, 352, 355, 361 f., 365, 368–371, 373 f., 384, 386–388, 394 f., 397, 399, 401, 403– 406, 411– 416, 418 f., 421– 424, 426– 432, 436, 441, 444 f., 447 f., 451, 454, 475, 482, 484–487, 488– 491, 496, 501–506 ~ d. Norm 413, 415 f., 427, 444 f., 447, 451 ~ d. Sollens 236 f., 240 f., 253 f., 259, 264, 269, 273, 279 f., 311 f., 333, 341, 350, 352, 362, 368, 370 f., 388, 394 f., 399, 401, 403– 405, 413, 422, 424, 427 f., 430, 444, 487 f., 503–505 ~ – Sollen 248, 268–270, 284, 286, 325, 394 f., 399, 488 ~ d. Sollens – Sollen d. ~ 241, 269 f. ~ d. Sollens – anerkanntes Sollens 413 Siehe auch: Akt, Bejahung, Billigen, Form, Sinn, Stellungnahme, Wert Anfang 26 f., 30, 53, 57, 63, 73, 75 f., 89, 111, 133 f., 193, 232, 258, 262, 305, 338, 341, 415, 440 Ausgang 15, 17, 25, 29, 32, 46, 50, 52, 54, 58, 63 f., 73, 78, 82, 87, 94, 99, 108, 121, 126, 129 f., 146, 167, 184, 215, 249, 263, 271 f., 281, 287–289, 311, 329, 340, 351, 353, 363, 370, 388, 405, 408, 491 Beginn 14, 16 f., 26 f., 29 f., 36, 42 f., 49, 52, 58, 86, 88, 90, 92 f., 109, 111, 124, 145,
173, 177, 179, 216, 229, 283, 288, 291, 294, 332, 348 f., 397, 408, 418, 428, 433, 440, 497 Annahme 28, 36, 38 f., 43, 48 f., 53 f., 60, 67, 83, 90, 93 f., 96, 105–107, 109–115, 117, 120 f., 123, 125, 127, 130 f., 143, 146, 149, 153, 158, 167, 193, 197, 209, 211, 234, 249, 258, 267, 270, 280, 285, 295 f., 303, 307, 325 f., 330 f., 334, 341 f., 346, 354 f., 361, 370, 372, 381 f., 385, 389, 397–399, 402, 405, 414, 419 f., 433, 435– 438, 445, 445/446, 446, 451, 463, 481, 484, 498 Anschauung 166, 212, 453, 493 anschaulich 86 f. Anschließen 31, 47, 142, 162, 202, 340, 366, 373, 393, 398, 458, 466, 479 Ansicht, siehe: Meinen Anspruch, beanspruchen 33, 127, 196, 205, 209, 223, 270, 276, 280, 316, 345, 389, 392, 402, 415, 451, 485, 489, 492, 495– 498 Antagonismus, siehe: Gegensatz Antasten 24, 37, 43, 101, 143, 223, 275, 317, 323, 327, 352, 375, 379, 381, 384–388, 392, 395, 454 Siehe auch: Berühren Anthropomorphismus 315 Antinomie 425, 500–504 Siehe auch: Gegensatz, Spaltung Apperzeption 185 Apriorität 308, 416, 427 a posteriori 174, 308, 427 Argument(ation) 32, 93–96, 102, 104, 118, 123, 132, 203, 276, 287 f., 315, 342, 347, 351, 379, 383 Assoziation 185 Atom(istik) 10, 65, 100 f., 109, 113, 132, 164 f., 190 Auffassung, siehe: Meinen Aufgabe 26, 35, 38, 68, 151, 159 f., 166, 178, 186–189, 195, 216, 246, 254, 259 f., 312, 314, 333, 339, 354, 390, 406, 423, 440, 443 f., 448– 450, 452 f., 459, 464, 480– 482, 484, 492– 494, 497 Siehe auch: Gegeben Aufheben 101, 117, 119, 127, 278, 336, 428– 430 Aufklärung 61 f., 272, 498 Ausdehnung, siehe: cogitatio Ausdruck 10, 15, 25, 31, 36, 38, 44, 51, 53, 56, 58, 61 f., 73, 84, 86, 94 f., 97, 118, 121, 127, 129, 131, 135, 140 f., 144, 150, 156, 169, 171, 179, 202, 204 f., 209 f., 214 f., 217 f., 224, 226, 230–234, 237, 241 f., 252, 256 f., 260– 262, 266, 281, 291, 293, 301 f., 319–321, 323, 325, 330, 336–338, 361, 367, 370, 377, 380, 391, 393, 400– 403, 405 f., 410, 412 f., 416,
Wortregister zu Band 2/2
422, 424– 427, 429, 434, 441, 444, 452, 456, 458 f., 462, 468 f., 479, 488, 505 Darstellung 17, 26, 34, 50, 64, 86, 91, 108, 121 f., 136/137, 149, 165, 182, 186, 192, 198 f., 206, 210, 217, 219, 221, 231, 244, 257, 259 f., 264 f., 306, 314, 318, 320, 323, 333, 341, 357, 363 f., 368, 370, 373, 379, 384, 388, 391, 397, 412, 414, 439, 445, 455, 457, 460, 471 f., 474, 478, 480, 483, 498 f. Formulierung 10, 12, 28, 40, 44, 51 f., 58, 69, 73 f., 76, 109, 114, 123, 128, 131 f., 141 f., 153, 160, 164, 182, 204, 208, 210, 230 f., 233, 249, 256 f., 264–266, 274, 313 f., 322 f., 325 f., 338, 344, 351, 359–361, 365, 370, 380, 412, 420, 426, 438, 449, 459, 466, 485 Siehe auch: Bezeichnung, Sprache, Terminologie, unsagbar auseinander..., siehe: Analyse, Zerstückelung Auseinandersetzung 11, 47, 49 f., 80 f., 86, 97, 123, 131, 239, 255, 309, 318, 344, 456 Siehe auch: Frage, Kampf Aussage 83, 139, 192, 197, 201 f., 204, 220, 235, 238 f., 241, 243 f., 274, 278, 280, 305, 338, 344, 396, 398, 412 f., 422, 426, 435, 460, 465 f., 478 Siehe auch: Satz Ausschalten, siehe: Epoche´ Ausschließen 25, 56, 79, 86, 120, 123, 136, 277, 318, 323, 334, 345, 366, 411 f., 428, 459, 467, 475– 477, 480, 499 Außenwelt, siehe: Welt außer(halb) 15, 23, 30, 76 f., 86, 117, 150, 152, 154, 170, 172, 244, 259, 295, 298, 325, 353, 408, 411, 433, 441, 443, 447 f., 457, 489, 493 ~ d. Bewußtseins 27 f., 40 f., 44, 139 ~ d. Körpers /Leibes 41, 44, 63, 98, 102 f., 148 ~ d. Sinnenwelt 47 ~ d. Ich /Subjekts 23, 30, 102 ~ d. Vorstellungen 154, 181 ~ d. Wirklichkeit /Realität 53, 197 ~ mir/uns 28, 39, 44, 103, 110, 129, 132, 147 Siehe auch: Jenseitig Autonomie 333, 489 f., 491, 495 Siehe auch: Freiheit Band 146, 441– 443, 446, 460 Siehe auch: Beziehung Bearbeitung 100, 137, 166, 433 f., 452, 454, 457– 459, 461 f., 471, 480– 482 begrifflich bearbeitet u. umgeformt 137 Siehe auch: Form, Umbildung Bedeutung 15, 17, 24 f., 30–33, 35, 37– 42, 45–52, 55–57, 59, 62 f., 67 f., 70, 72 f., 77– 84, 86, 88–90, 93, 95, 98 f., 103, 109, 114, 117–119, 123, 126–128, 130 f., 133, 135 f., 138 f., 141, 143, 146, 148, 150, 153–156,
233 233
161, 163/164, 167 f., 170 f., 173, 178 f., 181 f., 187, 188–193, 195, 197 f., 200, 202–204, 207, 209, 211–213, 215, 216–220, 222, 227, 230– 235, 237–240, 242, 244 f., 248, 250, 252 f., 258 f., 261, 265 f., 268–271, 279, 283, 285, 288, 290–296, 297–300, 302–305, 308, 309, 311, 313, 317, 319 f., 323, 327, 330 f., 333, 335 f., 341, 343, 345, 351 f., 354–356, 358, 360 f., 364 f., 367, 370–375, 380 f., 383, 385, 394, 396, 401 f., 406, 408 f., 412 f., 415, 417, 420, 423, 425– 427, 433, 436 f., 440, 442, 444 f., 448, 451, 457– 459, 462 f., 466– 468, 471, 474, 476– 478, 487– 491, 494, 497 f., 500–502, 504, 506 begründende ~ 417 erkenntnistheoretische ~ 45, 57, 73, 93, 98, 117, 126, 141, 148, 179, 187, 200, 204, 235, 355, 358, 367, 370–372, 383, 394, 467 gegenständliche ~ 413, 442, 467 (über)individuelle ~ 352, 494 logische ~ 232, 326, 412 objektive / subjektive ~ 268, 504 reale ~ 51, 467 transzendentalphilosophische ~ 77, 495 transzendente ~ 279, 330 übertragene ~ 41 ~slos 70, 90, 99, 345, 405 ~svoll 81, 326 doppeldeutig 215, 253, 301, 361 eindeutig 31, 38, 54, 65, 71, 135, 232, 293, 298, 320, 325, 391, 467– 470, 472, 505 mehr- /vieldeutig 16, 47, 78, 133, 141, 226, 284, 291, 434 (un)zweideutig 10 f., 50, 52, 55, 58, 85, 169, 192, 202, 210, 272, 287, 298, 310, 319, 343, 393, 426 Siehe auch: Zwiespältigkeit gleichbedeutend 94, 106, 136 ~ d. Form 412 f. ~ – Leistung 188–190, 192, 203 ~ – Sinn 292–296 Wert~ – Existenz~ 303 Bedingung 54, 66, 95, 101, 110, 162, 189, 211, 263, 315, 344, 488 logische ~ 371, 411 kausal bedingt 466, 481, 501–504 unbedingt 221, 233, 270, 280, 311, 313, 332, 342 f., 348, 382, 444, 473, 486, 488, 490 f., 504 ~ d. Möglichkeit 408 Bedürfnis 32, 42, 101, 106, 125, 155, 162, 225, 252, 258, 287, 325, 331, 336, 341, 349, 378 f., 387, 391, 420, 437 f., 446, 501 f. Befehl 399 Beginn, siehe: Anfang Begreifen 28, 52, 100, 151, 195, 207, 223, 253,
234 234
Wortregister zu Band 2/2
256, 265, 289, 330, 333, 334, 339, 348, 358, 367, 404, 407 f., 410, 413, 415, 419, 437, 464, 475, 478, 483, 485, 504 überbegreiflich 334, 336 (un)begreiflich 100, 108, 207, 246, 326, 336, 437, 454, 464, 469, 479 Siehe auch: Verstehen Begriff 25, 27, 30, 38, 40 f., 45, 50, 54, 57–59, 62, 64 f., 69–71, 74–76, 78, 79–86, 88–92, 95, 99–101, 105 f., 112 f., 118 f., 143 f., 150 f., 159, 166, 169 f., 187 f., 196 f., 222, 226–229, 245, 262, 269–272, 277, 286, 294, 298–302, 304, 309, 316, 324 f., 328, 334 f., 355–359, 363–370, 372–374, 377, 379 f., 382–386, 389–393, 403, 406– 408, 412 f., 416– 418, 420, 422 f., 424–426, 436 f., 440, 447– 449, 452, 453 f., 455– 485, 489, 498, 500–502 allgemeiner ~ 34, 38, 49, 78, 80 f., 89, 159, 186, 188, 191, 251, 255, 277, 285, 297, 389, 407, 424, 426, 428, 439, 460, 462– 464, 466, 468– 470, 472 f., 476, 500 f. erkenntnistheoretischer ~ 83, 86, 140, 366, 391, 479 formaler ~ 428, 489 individueller ~ 472 inhaltärmster ~ 464 korrelativer ~ 93, 322, 335, 462, 467 f. leerer ~ 70 psychologischer ~ 191, 194, 476 theoretischer ~ 90, 222, 272 wissenschaftlicher ~ 118, 454, 463, 468, 472, 478, 480– 482 wissenschaftlicher ~ – Wirklichkeit/konstitutive Kategorie 481 f. vor~lich 336 f. ~seinseitigkeit 471 ~serweiterung 420, 489 ~sgespinste 100 ~spaar 168, 171, 226, 302, 322, 373 ~spyramide 370 ~ssphäre 228, 248, 282, 416, 470 ~svermengung 47, 303 Allgemein~ 197 Daseins~ – Leistungs~ 188 ff., 195–197, 203 f. Gattungs~ 78, 80 Grenz~ 64 f., 71, 80–84 Grund~ 272, 286, 495 In~ 35, 83 f., 169, 237, 364, 372, 434, 436, 444, 448, 450, 457, 479, 498 Real~ 204 Un~ 246, 360, 365 f., 374 dem ~ nach 65, 71, 112, 118–120, 139, 161, 177, 203, 212, 242, 246, 268, 271, 285, 323, 328, 380, 437, 439, 462, 473 unter/in ~e bringen /aufnehmen 88, 191,
334 f., 393, 453 f., 465 f., 468– 470, 472, 475, 482 f. ~ – Realität 75, 391 Siehe auch: Bearbeitung, Bestimmung, Form, Inhalt, Isolieren, Lösung, Realismus, Trennung, Vorrang, Welt, Wirklichkeit Begriffsbildung / -entwicklung 24, 40, 58 f., 61, 64, 69–71, 73, 82–84, 90, 92, 100, 121, 130, 176, 182, 186, 188, 212, 222, 229, 245, 255, 260, 268 f., 274, 286, 296, 302, 304, 307, 321, 323, 335, 337, 358 f., 363–369, 373, 389–393, 423 f., 436, 448, 453, 457, 464– 466, 468– 470, 472–474, 476– 480, 482 f. individualisierende ~ 472 Begründung 5, 18, 30, 33, 37, 68, 85, 88, 96, 106, 114–116, 123, 128, 133 f., 143, 155–157, 160, 165, 211, 229, 239, 244, 254, 266 f., 269, 272 f., 274, 278, 281 f., 286 f., 296–298, 305, 310, 312, 319, 342 f., 350, 352 f., 372, 387, 389 f., 402, 404, 410, 412, 415– 417, 419, 426, 446, 448, 451, 455, 463, 465, 471, 483 f., 486, 502, 504, 506 unbegründet, unbegründbar 134, 142, 195 f., 284, 400, 451, 485 Objektivität/Gegenständlichkeit begründend 155, 157, 417 Wirklichkeit /Realität begründend 448, 463, 465 Behauptung, These 25, 28, 35, 44, 46, 48–50, 52 f., 55, 60, 67 f., 79, 83, 88, 93, 95 f., 100– 102, 106, 109 f., 112, 114–117, 120, 126, 136, 144 f., 166 f., 170, 175, 187–189, 198, 201– 203, 206, 209, 211, 216, 219 f., 224, 233, 236, 240, 243 f., 249, 253, 273–275, 277 f., 284 f., 296, 301, 326, 342–347, 350–352, 368, 370 f., 380, 383, 392, 394, 396–399, 407– 409, 418, 429, 433, 435, 441– 443, 445, 460, 463, 473, 476, 478, 481, 504 Siehe auch: Heterothesis, Hypothese, Meinen, Standpunkt, Synthese Beilegen, siehe: Zuerkennen Beispiel 111, 115, 123, 158, 168 f., 171, 185, 192, 199, 214, 230, 247, 264, 278, 300, 302, 310, 334, 338, 440– 445, 457, 459, 466, 480 f., 498 f. Vergleich 80, 91, 102 f., 137, 159, 171, 220, 260 f., 266, 291, 318, 323, 328, 348, 354, 361, 455, 462, 467, 472, 497, 499 Siehe auch: Bild Bejahung 91, 115, 180, 201 f., 204–220, 221, 224–227, 229–235, 237–243, 246, 248, 249, 251–259, 261–265, 267–269, 270, 272–281, 284 f., 288, 290, 298, 311 f., 314, 320–322, 325 f., 332, 335, 337–339, 342, 346 f., 350– 352, 354 f., 357, 359, 362, 364–372, 373–376, 378 f., 382–388, 390, 394 f., 399 f., 403 f.,
Wortregister zu Band 2/2
408– 411, 413 f., 416, 419– 424, 426, 430, 436, 440– 443, 445, 447– 449, 451– 453, 455, 458 f., 468 f., 474, 480, 483, 486, 488, 490 f., 507 Siehe auch: Akt, Anerkennen, Billigen, Form, Ja, Sinn, Sollen, Vorstellen Bekannt(es), unbekannt 26, 32, 43, 56, 59, 63 f., 71–73, 75, 78, 88, 99 f., 105, 134–137, 142–144, 146, 151, 169, 174, 178, 287, 309, 334, 336, 345, 355 f., 390, 456, 460, 475 Siehe auch: Gegeben, Kennen, Unmittelbarkeit Bekennen 111, 240 Berühren 381, 386, 455 Siehe auch: Antasten Beruhen 27, 30, 35 f., 50, 94, 120, 128 f., 148, 154 f., 160, 162, 168, 170, 177 f., 194, 208 f., 211, 231, 237, 241 f., 246, 248, 256, 263, 281, 286 f., 296, 303, 315, 317, 323, 329, 344, 371, 377, 394, 398, 401, 408, 411, 419, 422, 428, 430, 439, 443, 445, 451, 455, 483, 490, 503, 507 Besinnung 26, 78, 236, 440 Besitz 23, 26, 34, 45, 48, 55, 71, 97, 130, 153 f., 157 f., 178 f., 181, 191, 215, 220, 229, 233, 240, 250, 274, 277, 289 f., 327, 337, 346, 388, 392, 402, 414, 424, 441, 443 f., 454, 457, 473, 502, 504 f. in seinen ~ bringen 179 f., 220, 225, 333, 341, 387, 403 Besonderheit 73 f., 84, 110, 128, 132, 134, 138 f., 157, 159, 167 f., 173 f., 185, 190 f., 194, 214, 226, 229, 231, 233, 238 f., 251, 254, 255, 277, 306, 329, 338, 358, 369, 371, 388, 406 f., 411, 417, 421 f., 427, 438, 441, 443, 444, 460, 462, 464, 466, 470– 473, 476, 480, 497, 501, 504 Siehe auch: Allgemein, Eigenart, Einmalig, Individualität, Individuell Bestehen 16, 23, 30, 42, 62 f., 67, 82, 85, 90, 95 f., 105, 109–111, 122, 124, 127, 131, 139 f., 145, 147, 150, 154 f., 157, 159–161, 163, 166– 168, 170, 173, 178, 183–185, 187 f., 190–192, 194–196, 200, 204–206, 208, 210, 212–217, 219 f., 226, 234 f., 237, 240, 246–249, 256 f., 259, 262 f., 265, 268–270, 275, 280, 282, 284 f., 290–292, 294, 308, 312, 316, 318, 322, 325, 334, 338, 341, 343, 352, 355, 361, 365–367, 369 f., 373 f., 377, 382 f., 386 f., 390 f., 398, 400, 403, 407, 412, 418, 428, 434– 436, 442– 444, 446, 449, 452, 454– 456, 464, 466 f., 475– 479, 481– 483, 488, 492, 496, 500, 502 f., 507 an sich ~ 256 für sich ~ 65, 70, 147, 192, 239, 244, 260, 264 f., 310 f., 323, 341, 372, 377, 383, 386, 388–390, 409– 411, 413, 415/416, 434, 440, 444, 448 f., 451, 459, 481, 503 real /wirklich ~ 96, 183, 327
235 235
Siehe auch: Dasein, Existenz, Geben, Sein, vorhanden, Vorkommen Bestimmung, (Un)bestimmt(heit) 6, 25, 27, 31, 34, 40– 42, 45, 49, 54 f., 59, 72, 74, 76–80, 84–87, 89–92, 94, 99–101, 106, 118, 122, 138–140, 144, 160 f., 168–170, 176, 182, 186–188, 193, 208, 232–234, 237, 243, 255, 258, 260–263, 271, 279 f., 285, 298, 301, 305, 310, 312, 314, 316, 318, 320 f., 323, 325–329, 337, 354, 358–361, 363 f., 368, 370–374, 376–378, 380–388, 390 f., 397, 405, 410, 418 f., 421 f., 424– 426, 434, 436, 438, 444, 446– 448, 453, 459, 461– 463, 467, 471, 484, 488, 492, 495 f., 499, 504, 506 gesetzliche ~ 456, 471 kausale (determinierte) ~ 468 f., 502 sinnliche ~ 419 Begriffs~ 62, 78, 92, 106, 138, 161, 176, 182, 245, 255, 261, 297, 359, 361, 368, 371 f., 391, 407, 428, 452, 467, 470 Siehe auch: Konstatieren Betätigung, siehe: Handlung Betrachtung, siehe: Meinen; siehe auch: für sich Beurteilung 202, 208, 223 f., 242, 245, 247 f., 264, 280, 360, 363, 371, 394, 419 Beurteiltes 141, 180, 242, 246, 325, 360, 362–364, 369, 371, 409, 447 Siehe auch: real, Seiend, Urteil, wirklich Bewegung 57, 85, 98 f., 122 f., 128, 354 Beweis, Nach- / Erweis 5, 28, 51 f., 68, 91, 93 f., 96 f., 102, 104 f., 107, 109 f., 120–123, 125 f., 129, 131, 150, 159–161, 164, 179, 193, 199, 207, 209, 218, 224, 245, 254, 257, 268, 270, 272, 274 f., 281, 290, 324, 337, 341 f., 354, 383, 393 f., 396, 398 f., 404, 429, 438, 452, 464, 474, 479, 484, 490 f., 493 f., 498, 500, 503, 505 unbe-/unerweisbar 145, 158, 268 unbewiesen 312, 341 Siehe auch: Sozial Bewußtes 52, 55, 89, 135, 137, 141, 143, 180, 355 drei Arten d. Bewußten 56 Siehe auch: Bewußtheit, Bewußtsein, Bewußtseinsinhalt, Gegeben, Subjekt, Unmittelbarkeit Bewußtheit 55 f., 59 f., 72–74, 77 f., 117, 120, 126 f., 134, 136, 181, 357, 359, 420 Siehe auch: Form, Unbewußtheit Bewußtsein 5, 15, 23 f., 27–29, 31–33, 38– 46, 49–57, 58 f., 60– 63, 71–81, 83–90, 91–95, 97 f., 101, 105, 107 f., 110, 112–115, 117– 123, 129 f., 132 f., 134–136, 137–139, 141– 145, 149, 150, 156–158, 164, 177–180, 182, 184, 199, 205, 207, 211, 221, 244–246, 258, 268–271, 320, 334, 354–358, 361–365, 368– 370, 384, 394, 397, 488, 500
236 236
Wortregister zu Band 2/2
abbildendes ~ 27, 29, 164 bejahendes ~ 373, 383, 387/388, 453 erkennendes ~ 23, 27, 31, 44, 271 erkenntnistheoretisches ~ 54, 83, 120, 364, 368, 392 fremdes ~ 119 fühlendes, wollendes ~ 141 individuelles ~ 86, 118, 139, 158 (ir)reales ~ 366, 368 theoretisches ~ 358 überindividuelles ~ 133, 143, 355, 374, 388, 453 Siehe auch: Subjekt (erkenntnistheoretisches) unpersönliches ~ 320, 354, 356, 362 urteilendes ~ 45, 180 f., 244 f., 270, 361, 365, 368, 370, 374, 439 vorstellendes ~ 24, 29, 94, 141, 177, 179, 221, 244, 258, 355–358, 370, 386, 400 wissendes ~ 55 f., 180 f. bewußt 114 f., 135–138, 142 f., 145, 147, 152, 181, 269 f., 272, 323 f., 340, 365, 399, 485 sich bewußt sein 41 f., 54, 135, 195 f., 453 zu ~ bringen /kommen 33 f., 109, 123, 135, 165, 200, 257, 267, 281, 289, 305, 331, 337–339, 341, 433, 462 f., 465, 495 (un)bewußt oder (un)bekannt 56, 137, 143 wirklich bewußt 138 ~simmanent /-transzendent 24, 129, 150 Bewußt s e i n 78 Selbst~ 67 Zeit~ 15 ~ als Subjekt(korrelat) 60, 73, 78 f., 108, 119, 362, 368, 383 mein ~ 39 f., 42, 58 ff., 72 ff., 85, 117–119, 133, 137, 139, 199 Antinomie d. ~s 500 Entstehung d. ~s 133 Reich/Sphäre d. ~s 41, 73, 155/156 verschiedene Begriffe v. ~ 182 drei Arten d. ~s 56 f., 76 ~ – Außenwelt 38, 44, 75 f., 93 ~ – ~sinhalt (drittes Paar) 42, 60, 63, 75 f., 93, 105, 118–120 ~ – Denken 52, 55 ~ – Objekt (zweites Paar) 42, 44, 60, 75 ~ – Realität 27 f., 32–34, 136, 364 ~ als Funktion einer Realität 57 f. psychische Welt als Funktion d. Körper 133 ~ – Wirklichkeit 27, 38, 43, 49, 101, 110, 117, 149, 245, 258, 368, 394 ~/bewußt – Wissen /gewußt 28, 46, 55 f., 114, 141, 179 f., 254, 270 Siehe auch: Akt, außer, Bewußtes, Bewußtheit, Bewußtsein überhaupt, Bewußtseinsinhalt, cogitatio, Form, Idealismus, Immanenz, Jenseitig, Konszientialismus, Reali-
tät, Sein, Subjekt, Tatsache, Totalität, transzendent, Transzendentes, Welt, Wirklichkeit, Wissen Bewußtsein überhaupt 71 f., 75–78, 81–85, 88, 94, 105, 114, 116–121, 129 f., 133, 139– 141, 152, 158, 176, 181 f., 184, 226, 242, 244, 269 f., 274, 324, 354, 356 f., 358 f., 360–372, 374–378, 382–385, 388–391, 393, 416, 436, 447 f., 449, 452, 455, 474, 480 bejahendes ~ 368, 376, 384 f., 390, 416, 436, 455, 480 theoretisches ~ 182, 360, 364 f. urteilendes ~ 182, 242, 274, 354 ff., 361– 370, 372, 374–378, 382–385, 389, 391, 393, 416, 436, 447– 449, 452, 474 verneinendes ~ 383–385 vorstellendes ~ 141, 181, 269 f., 356 f., 361, 363 f., 368 identisches, unpersönliches, überindividuelles Bewußtsein 77 namenloses, allgemeines, unpersönliches Bewußtsein 74 ~ – Bewußtseinsinhalt 75 f., 81, 84, 105, 129 Siehe auch: Bewußtsein (erkenntnistheoretisches, überindividuelles, unpersönliches), Bewußtseinsinhalt, Form, Subjekt (erkenntnistheoretisches) Bewußtseinsinhalt 5, 28 f., 31–34, 40– 42, 43, 44 f., 46 f., 50, 52–60, 62 f., 65– 67, 72–77, 79, 81, 83–84, 86–89, 91 f., 94–97, 99, 103–110, 112 f., 115–121, 124, 126 f., 129–136, 137– 140, 142–144, 147–151, 153 f., 156–158, 165, 218, 232, 241–243, 245 f., 259, 279 f., 292, 342, 355, 357, 364 f., 367, 369–372, 388, 394, 399, 403, 406, 419, 436, 438 f., 442, 445– 454, 459, 474, 477, 480, 506 realer / wirklicher ~ 79, 99, 149, 232, 292, 364, 367, 369, 372, 448, 452 f., 474, 480 mein ~ 117 ~ überhaupt 137, 139, 142, 181, 364, 369– 371, 448 f., 452 f. Inhalt d. Bewußtseins überhaupt 77, 116 f., 141, 152, 158, 324 Inhaltsbewußtsein überhaupt 85 zwei Arten / Bedeutungen v. ~ 150, 156 ~ – (Bewußtseins)form 357, 445, 459 ~ – theoretische ( Wert-)Form 403, 451 ~ – Realität / Wirklichkeit 29, 33, 47, 57, 94, 106, 112, 117, 121, 124, 127, 132, 135, 147, 150, 153, 165, 355, 454 ~ – Seele 32, 131 ff. ~ – Sein 28, 47, 103, 121, 123, 135, 150, 477 ~ – Vorstellung / Wahrnehmung 41 f., 45, 47, 113, 121, 148 f., 151, 156, 165, 181, 241 f., 280, 454
Wortregister zu Band 2/2
~ – Welt 31, 40, 45, 57, 79, 86, 95, 97, 121, 123/124, 133, 144 f., 370 Siehe auch: Bewußtsein, Bewußtsein überhaupt, Form, Identifizierung, Objekt, Wirklichkeit Bezeichnung, (Be)nennung, Name 8, 16 f., 23, 25, 28 f., 31, 38 f., 41– 48, 50, 52 f., 55–59, 61 f., 64–68, 71, 74, 78, 80, 82, 86–91, 95, 97 f., 100, 102–104, 107, 109, 118–122, 125, 131, 136, 139–144, 147 f., 150–152, 154, 156 f., 160, 164, 167 f., 171–176, 179 f., 184 f., 187, 189, 191 f., 194 f., 197, 202–204, 206, 208 f., 212, 214, 216, 219 f., 223 f., 227, 230–233, 235–240, 243, 245, 248, 250–254, 256 f., 260–262, 264– 267, 282 f., 288, 290, 293, 297, 299–307, 309, 316 f., 321 f., 326, 328, 332–336, 338, 349, 352, 355 f., 360–363, 365, 368, 371, 377–379, 381, 390–392, 396, 398– 403, 405, 407, 410– 412, 414, 416 f., 420– 426, 428– 430, 434 f., 441, 447, 450, 455 f., 458 f., 461 f., 466 f., 469– 471, 474, 477– 479, 485, 487, 489, 494, 496, 505 Ich-Bezeichnetes 151 Siehe auch: Ausdruck, real, Terminologie, wirklich Beziehung, Verbindung, Verhältnis, Verknüpfung 6, 21, 23, 24/25, 27, 34, 38– 40, 42, 43/44, 44, 50–52, 54, 59 f., 63, 76, 79, 81, 85, 87, 93, 97, 105 f., 108, 118, 122, 124, 126– 128, 130 f., 146–149, 152, 162–164, 171, 176, 178 f., 181–187, 189/190, 194–203, 205, 207, 209 f., 213, 214–216, 220 f., 227 f., 229 f., 232, 235, 237/238, 239–241, 243 f., 247 f., 251, 255, 257–261, 262–266, 270, 275, 282, 287 f., 290, 292–294, 298, 300 f., 304 f., 308, 310–313, 314, 316–322, 323, 324 f., 327, 329 f., 333, 334–336, 338–340, 347, 350, 354, 357 f., 360, 365 f., 372–374, 376–378, 380– 384, 386 f., 391 f., 395, 397 f., 400, 402– 404, 407– 410, 412– 415, 417 f., 425– 427, 429, 431, 433, 435 f., 440 f., 443, 445– 448, 451– 453, 456, 458 f., 460– 462, 463, 464, 467– 473, 477, 480 f., 485, 495 f., 497, 499–501, 503 f., 506 logische ~ 366, 464 psychische ~ 216 reale /wirkliche ~ 463 f., 467– 470 Begriffs~ 243 f. Korrelation 42, 408, 449, 462, 467, 491 prädikative – attributive ~ 247 f. Siehe auch: Band, Form, Gemeinsam, Synthese, Urteil, Vereinigung, Zugehörig, Zusammen, Zusammengehörig, Zusammenhang Bild, Gleichnis, Metapher 56, 61, 87, 223, 227, 232, 410, 441 Siehe auch: Beispiel Billigen, Mißbilligen 217–219, 268 Zustimmung 52, 114 f., 205, 226, 231 f., 235,
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237, 240, 244, 248 f., 252, 254, 349, 487, 496 Siehe auch: Anerkennen, Bejahung, Stellungnahme Biologie 34, 115, 188 f., 396 Charakter(istikum) 55 f., 59 f., 72–74, 77 f., 81–83, 103, 106, 113, 132–134, 136, 138– 140, 181, 190, 198, 221, 226, 229, 233, 254 f., 271, 286, 291 f., 296 f., 307, 314, 325 f., 363, 367, 371, 373–375, 377, 383 f., 388, 391, 398, 426, 434, 439, 444, 448, 462, 466, 472– 474 Realitäts~ 101, 152 Wert~ 235, 263, 305, 309, 380 Wirklichkeits~ 149, 454 Siehe auch: Eigenart, Individualität, Individuell Chemie 98, 188, 396 cogitatio/res cogitans – extensio / res extensa 475 f. Darstellung, siehe: Ausdruck Dasein 28, 39, 50 f., 54, 67, 95 f., 102, 110, 154 f., 186, 187–191, 193–196, 203, 229, 331, 334, 344, 456, 471 f., 491, 494 wirkliches ~ 186, 193, 195, 252, 472 reales ~ 191, 194 ~slehre 189 Siehe auch: Begriff, Bestehen, Deutung, Existenz, Geben, Sein, vorhanden, Vorkommen, Wissenschaft Definition 45, 79, 82, 91 f., 135, 190, 237, 298, 381, 456, 463, 498 Undefinierbarkeit 78 Denken, Denkbar(es) 5, 7, 10, 17, 25, 30, 32, 36, 39, 42, 44, 47, 52– 60, 61–67, 69 f., 71–74, 77, 79 f., 82–85, 88–92, 95, 100, 104–106, 109, 113, 115–118, 119, 129, 133 f., 136–138, 142–144, 146–148, 150, 161, 170, 174, 176, 181, 189 f., 197, 200, 202, 212, 215, 218, 222, 229, 231, 233 f., 242 f., 245 f., 248 f., 250 f., 257, 259, 260–262, 264–266, 270 f., 272–274, 281 f., 292, 294, 296, 297, 304, 308 f., 311, 313, 319 f., 323–327, 328 f., 335 f., 339, 345, 355/356, 358–360, 362–365, 367–372, 375 f., 378–386, 388, 390–394, 398, 399, 401 f., 407, 410, 412, 414 f., 419, 423 f., 426–430, 434 f., 437 f., 441– 443, 446– 454, 457– 467, 470– 472, 474, 477– 479, 481, 484 f., 487 f., 490, 495 begriffliches ~ 67, 142 f., 335, 370, 454, 478 empirisches ~ 457 erkennendes ~ 30 für sich ~ 80, 84, 367, 391, 407 inkonsequentes, verworrenes ~ 119 logisches ~ 32, 52, 55, 222, 488 menschliches ~ 57 rationales ~ 53 theoretisches ~ 222, 245, 335 f., 479 wahres ~ 30, 259
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Wortregister zu Band 2/2
wirkliches ~ 115 wissenschaftliches ~ 109, 457, 487 unausgedacht 349, 399 undenkbar 71, 89 f., 92, 108, 248, 399 undurchdacht 117, 119, 143, 153 hinzu-/mit~ 71, 104, 144, 380 nach~ 28, 119, 159 weg~ 62, 64, 89, 386 Denkarbeit 18 Denkart 495 Denkmittel 35 ~ d. Welt 259 Denkbares – Sein 297 ~ – Erkennen 202, 259, 428 ~ – Gegenstand 339 ~ – Tatsächlichkeit 430 ~ – Urteilen /Vorstellen 89, 218, 234, 259, 399 realer Denkprozeß – logischer Gehalt 7 Siehe auch: Akt, Bewußtsein, cogitatio, Erfahrung, Form, Freiheit, für sich, Gedanke, Isolieren, Lösung, Motiv, Notwendig, real, Subjekt, Vorgang, wirklich, Zusammen... Denker 6, 11, 14 f., 17, 23, 91, 98, 103, 109, 111, 121, 184, 198 f., 202, 215, 226 f., 309, 334, 394, 401, 486 Denkökonomie 349 Deutung 23, 31, 33, 43, 98, 121, 126, 129, 133, 138, 195, 216, 218 f., 224 f., 256, 275, 283–287, 312 f., 325, 332, 338, 341, 366, 375, 387, 409, 411, 415, 418, 430, 433, 447, 451– 453, 492 f., 496, 500 An~ 18, 27, 63, 96, 105, 110, 124, 132, 158, 163–165, 173, 178, 185, 266, 287 f., 302, 355, 375, 396, 440, 447, 453, 481, 483 f., 486, 499 Miß~ 97, 332, 339, 402, 504 Sinn~ 181, 189, 191, 195 f., 198, 205, 217, 333, 338 f., 366, 493– 496, 500 Interpretieren 399 Sinn~ – Daseins- /Wirklichkeitsfeststellung 189, 191, 195, 198 Siehe auch: Bedeutung, Mißverstehen, Umdeutung, Verstehen Dies 247, 250, 419, 422 f., 424– 426, 459, 466, 473 Siehe auch: Etwas, Individuell Differenz, siehe: Indifferenz, Trennung Dilettantismus 493 Ding 23, 38, 43, 50–52, 86 f., 95–99, 101–103, 110, 113 f., 117, 130, 146–149, 154, 163, 169 f., 175–177, 188 f., 242 f., 289, 403–405, 434 f., 437–439, 444– 447, 456, 471 f. immanentes ~ 177, 446 physisches ~ 132 reales ~ 101, 147, 149, 157, 169, 244, 307, 357, 447
real seiendes ~ 357, 447 transzendentes ~ 48, 105, 120, 177, 405, 437 f., 463 transzendent reales ~ 77, 439, 446 f. vorgestelltes ~ 23, 77 wahrgenommenes ~ 163, 446 wirkendes ~ 146 f., 307, 403, 434 f., 444, 457, 463, 472 wirkliches ~ 46, 79, 105, 117, 132, 144, 151, 154, 176, 227, 307, 446 zu erkennendes ~ 220 ~ an sich 77, 95 f., 98, 132, 243 f., 269, 404 f., 464 ~e außer uns / mir 44, 102 f., 132, 147 f. ~haftigkeit 403, 447, 457 Un~ 467 Siehe auch: Etwas, Gegenstand, Objekt, Sein, Welt, X direkt, siehe: Unmittelbarkeit Dogma(tisch) 35, 37 f., 45, 144, 162, 176, 323, 342, 349, 379, 394, 403 f., 482, 484, 494 Siehe auch: Vorurteil Du 81, 112, 118, 129 Siehe auch: Andere Dualismus 6, 140, 154–156, 334–336, 384, 398, 475, 476 f. Siehe auch: Identifizierung, Verdoppelung, Zweiweltentheorie Dunkelheit 56, 62, 116, 301, 480 Echtheit 17, 299 f., 384, 393, 507 Effekt, siehe: Wirkung Egoismus 28 Siehe auch: Solipsismus Eigenart(ig) 7, 162, 188 f., 194, 308 f., 329, 333, 336, 376, 470, 496 Eigentümlich(keit) 110, 194, 207, 223, 232, 237, 333, 416, 453, 462 f., 473 Kennzeichen 52, 131, 134, 398, 485 Siehe auch: Besonderheit, Charakter, Individualität Eigenschaft, siehe: Qualität Einbildung(skraft) 46, 104 Eine, das, u. das Andere 25, 60, 98 f. Einfach(heit) 16, 43, 61, 64 f., 68, 78, 80, 89, 96, 131, 149, 151, 157 f., 170 f., 173, 187, 199, 214, 233, 248, 263, 278, 303, 308, 344, 348, 361, 377, 384, 394, 407, 420, 456, 476, 484 ver~en 210, 226, 373, 478 Einfluß 135, 249, 309 Siehe auch: Wirkung Einheit(lich) 62, 68, 82, 100, 108 f., 178, 188– 190, 200, 238, 240, 265, 294, 334–337, 365, 372, 446– 448, 476– 478, 484, 491, 493, 500 All-~ 112 Sinn~ 338 Subjekts-Prädikats-~ 238, 240
Wortregister zu Band 2/2
vortheoretische ~ – theoretische Verschiedenheit 334 Personalunion 343 Siehe auch: Zusammengehörig Einmalig(keit), einzig(artig) 26, 39, 45, 54, 72 f., 94, 104, 108, 129, 139, 143, 145 f., 151, 228, 241, 271, 278, 288, 298, 313, 316, 331, 392, 399, 422– 424, 426, 428, 430, 432, 457, 459 f., 467– 469, 471– 473, 478, 480 f., 501, 504 Siehe auch: Besonderheit, Individuell Einschließen 60, 64, 75, 87, 93, 100, 106 f., 112, 119, 121, 130, 144, 176, 195, 205, 208, 212, 223, 230, 233, 245, 268, 271, 273, 288, 290, 293, 331, 350, 364, 375–378, 386, 421 f., 450, 463, 487, 504 Siehe auch: Innewohnen Einsicht 25, 33, 56, 69, 100, 114, 128, 144 f., 149, 161, 164, 171 f., 175 f., 193, 198, 200 f., 204, 206, 211, 218 f., 223, 227–229, 235, 238– 240, 245, 247, 251, 254–257, 268, 272, 281, 296, 300, 315, 320, 334, 336, 340, 344, 346, 358, 362 f., 366 f., 377, 381, 385, 408, 426, 430, 434, 438, 469 f., 482, 485, 487, 493, 505 Einwand 27, 38, 47, 60, 64–66, 79, 81, 89, 91, 110, 126, 143, 164, 182, 211, 222, 236, 239, 242, 263, 278, 300, 302 f., 354, 368, 371, 377, 380, 384, 388 f., 416, 421, 431, 445, 462, 466, 482 Siehe auch: Gegensatz, Widerlegung, Widerspruch Einzelnes, Vereinzeltes, Einzelheit 5, 13 f., 81, 84, 108–110, 113, 115 f., 135 f., 138 f., 147, 158, 191, 200, 257, 278, 282, 285, 289, 293– 295, 305 f., 309, 338, 340, 344, 351 f., 418, 422, 424, 426 f., 432, 434, 437, 439 f., 445 f., 466, 470, 474, 484– 486, 490 f., 494, 506 Siehe auch: Individuell Einzel-/Spezialwissenschaft, siehe: Wissenschaft Einzige, der 29 Element 86–88, 108, 122, 196, 198, 200 f., 203, 206–208, 214, 317, 321, 325, 375 f., 386, 429, 440, 451, 458, 467, 472 f. Komplex 63, 101, 109, 121, 126, 143, 185, 258, 288–290, 437 f., 443– 445, 447 Moment 48, 74, 79, 180 f., 186, 205, 219, 225, 233–235, 248, 250, 255, 261, 263, 265, 306, 213, 314, 317 f., 351, 371, 373, 381, 385, 391 f., 412 f., 417, 423 f., 431, 443, 459 f., 467, 473, 484 Siehe auch: Gesichtspunkt, Teil elementar 100, 174 f., 186, 214, 308, 454 Siehe auch: Grundlage Empfindung 95–100, 122, 124, 131, 141, 185, 300 f., 427
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Sinnes~ 55, 97, 104, 116 Empirie, siehe: Erfahrung; siehe auch: Realität Empirismus 91, 110, 144, 157, 159, 173 f., 176 f., 251, 427– 432, 434, 438, 451, 484 erkenntnistheoretischer ~ 159 transzendentaler ~ 429 empiristisch-realistisch 429 Siehe auch: Erfahrung Ende 64 f., 69–71, 73, 75, 77, 117, 133, 153, 177, 181, 186, 193, 232, 345, 354, 362 f., 440, 481 Siehe auch: Abschließen, Anfang, Letztes endgültig 13, 37, 40, 45, 77, 84 f., 155, 179, 182, 244, 246, 266, 316, 318, 322–324, 328, 348, 358, 360, 372, 375 f., 381, 385, 417, 438, 456 definitiv 74, 99, 132, 265, 340, 365, 383, 411 Siehe auch: Letztes Entfernung 61, 68, 77, 81, 87, 90 f., 173, 187, 200, 215, 222, 275, 322, 344, 359 f., 362, 370, 407, 464, 483 Siehe auch: Ferne Entrücken 212, 317, 379, 416, 437 Entscheidung 16 f., 26, 78, 89 f., 92 f., 99, 105, 113, 124 f., 129, 134, 139, 157, 160 f., 182, 184, 195, 201–204, 205 f., 208 f., 211, 217, 225, 230 f., 235, 244, 249 f., 257, 277, 279, 281, 286, 298, 300, 302, 304, 312, 316 f., 320, 340, 343, 365, 369, 376, 378, 382 f., 394, 428, 436, 444, 451, 486, 502 Entschluß 58, 71, 141, 155, 193, 489 f. Entsprechung 23, 56, 69, 90, 147, 150, 158, 192, 205, 210, 226, 254, 280, 303, 310, 323, 369, 372, 376 f., 380, 383, 385 f., 404, 423, 436 f., 444, 449, 458, 463, 470, 477, 485 Entstellung 231, 317, 323, 326, 328, 381, 387 Entwicklung 6, 12, 48, 62, 64 f., 75, 80–85, 94, 123, 145, 176, 182, 210, 217, 280 f., 307 f., 334, 360, 378, 383, 390, 393, 395, 404, 436, 440, 448, 452, 455, 459, 476, 481, 485, 492, 494, 507 Siehe auch: Begriffsbildung, Fortschritt, Vorgang eÆpoxh (epoche´), Einklammerung 35 f., 38 Urteilsenthaltung 209, 404, 431 ausschalten 42, 150, 152, 184, 312, 323 Ereignis, siehe: Vorgang Erfahrung, Empirie 50, 88, 96, 100, 104, 108 f., 114 f., 122 f., 125, 127, 129, 137, 144, 159, 174, 233, 279, 308, 398, 407, 418, 426 f., 428, 432, 439, 456 f., 477, 484 reine ~ 55, 427, 434 unerfahrbar 139, 438, 440 empirisch 34, 34/35, 48, 50, 69, 71, 80–83, 95, 102, 115 f., 126, 128, 136, 152, 182, 202, 290 f., 296 f., 300, 364, 366, 396, 401, 414 f.,
240 240
Wortregister zu Band 2/2
418, 422, 428, 430 f., 437, 446, 449 f., 457, 463, 466– 468, 471, 483 f., 486, 488, 490, 492, 502 trans-/überempirisch 80, 341, 484 empirisch-realistisch 394, 411, 428, 433, 437, 446, 452, 459, 469 f., 484 ~ – Denken 233, 398, 426 ~ – Wahrnehmung 174, 426– 428, 456 Empirisches – Realität 418 Siehe auch: Empirismus, Erkenntnis, Gegeben, Jenseitig, Philosophie, Realismus, Realität, Unmittelbarkeit, Urteil, Welt, Wissenschaft Erfüllung 71 f., 80, 143 f., 169, 194, 245, 253, 257, 325, 390 f., 407, 450, 475, 478 f., 505 Raum~ 39, 43, 132, 149, 186, 475 f. Zeit~ 186 Siehe auch: Fülle, Realität Ergänzung 68, 90, 108–110, 113 f., 116, 120, 146, 151, 158, 165, 301, 318, 325, 340 f., 363, 368, 384, 408, 436, 438, 445, 493 Siehe auch: Vollständig Ergebnis 5, 27, 34, 37, 67, 72, 75, 94, 101, 104, 131, 148, 150, 184, 187, 189, 195, 202, 204, 221, 223, 226, 233, 238, 245, 249, 255, 257, 260–262, 265, 267, 274, 286, 292, 295, 304, 312, 316, 318, 322, 325, 327, 332, 340, 351, 355 f., 363, 365, 368, 370, 373, 376, 382 f., 402, 411 f., 426, 428, 432, 435 f., 444, 459, 464, 481 f., 487 f., 493, 495, 504 Resultat 5, 33, 70, 96, 98, 104, 111, 146, 148, 165, 193, 195, 266, 283, 286, 292, 297, 301, 311 f., 342, 368, 377, 383, 387, 493 Zusammenfassung 93, 120, 131, 165, 218, 235, 258, 328, 397, 425, 429 Siehe auch: Produkt Erhalten, siehe: Zuerkennen Erinnerung, Gedächtnis 56, 66, 87, 109, 114 f., 129, 142, 157, 199, 248, 405 Erkanntes 52, 56, 77, 175, 246, 253 f., 269 f., 324, 392, 411 wirklich ~ 77, 175, 246, 253 f., 392 real/wirklich seiend ~ 270, 324, 411 Siehe auch: Erkenntnis, Kennen Erkennbar(keit), Erkennbares 27, 49–52, 90, 143 f., 242, 259, 328, 359, 387, 420, 437 Un~keit 50, 52, 143 f., 243, 401, 405, 437, 494 Siehe auch: Erkenntnis, X Erkenntnis 6 f., 16, 23–27, 29–31, 33–36, 37 f., 42, 45 f., 48 f., 52 f., 55 f., 80, 84, 90–92, 94 f., 109, 123, 125–128, 130, 146–151, 152– 154, 155–157, 158, 159–167, 168–185, 187, 190 f., 195 f., 202–205, 208 f., 211 f., 213–217, 218–223, 224–226, 232–235, 237–240, 246– 250, 251–258, 259, 262–279, 281–290, 292, 297, 307 f., 310, 312, 315–321, 322–328, 329–
332, 333–335, 337–339, 341, 344, 346, 349– 352, 357–359, 372–374, 376, 378–381, 388– 390, 392–394, 395– 400, 402– 404, 405, 407, 408 f., 410 f., 415– 417, 420, 426, 428, 430– 433, 436– 447, 451– 458, 463– 465, 468– 470, 474, 475, 479–481, 483 f., 487 f., 490 f., 504– 506 aktuelle ~ 216, 236/237 begriffliche ~ 468 f. bejahende ~ 216, 234, 237, 388 bewußte ~ 90 f. gegenständliche ~ 154, 310 f., 373, 390, 440, 443 inhaltliche ~ 34, 172 inhaltlich erfüllte ~ 479, 505 objektive ~ 157, 262, 310, 390 reale ~ 91, 128, 317, 321, 327, 329, 352, 372, 388, 490 tatsächliche ~ 174, 251, 278 theoretische ~ 95, 222, 225, 246, 249, 444, 465 unmittelbare / urteilsfreie ~ 211–215 urteilende ~ 266 f., 269, 310 f., 357, 444 vorstellende ~ 159, 163 f., 168, 177–179, 268 wahre ~ 166, 172, 218, 224, 275, 279, 373, 384, 388 wirkliche ~ 183 f., 236/237, 237, 251, 277, 282, 306, 315, 335, 337–339, 350, 352, 372, 491 wissenschaftliche ~ 326, 432 f., 436– 438, 440, 452 f., 456, 463, 468, 483 zusammenhängende ~ 432, 438, 445 unerkannt 337 ~fähigkeit 334 ~gebiet 36, 172, 246, 484 ~streben / -trieb 49, 230, 432 Erfahrungs~ 160, 457 Gesetzes~ 460, 463 f., 466, 468 f. Kausal~ 441, 468, 470 Natur~ 457, 464 Real~ 171, 174, 297, 420, 429, 432, 453 Tatsachen~ 173 Wahrnehmungs~ 213 Welt~ 441, 463 f., 479, 483 Wirklichkeits~ 23 f., 33, 35, 77, 92, 101, 147, 150 f., 153, 158–160, 164, 167, 173–175, 179 f., 212, 214 f., 223 f., 238 f., 252/253, 253–256, 258 f., 264, 266, 324, 348, 357, 376, 387–389, 391 f., 394, 396, 400, 402– 404, 407, 412, 416, 418, 420, 428– 433, 436– 438, 440, 442– 445, 447, 451 f., 456, 463, 471, 475, 483 f., 493, 505 ~ – Wirkliches 171, 226 Wirklichkeits~ – Sollens~ 254 ~ d. Subjekts 151, 157, 239, 264, 282, 312, 327, 410, 490
Wortregister zu Band 2/2
zwei Arten /Doppelseitigkeit d. ~begriffs 25, 156, 253 f., 262 f., 372, 430 Siehe auch: Gegenstand, Erkenntnistheorie (zwei Wege) fünf formale Faktoren d. ~ 414 ~ – Urteil 178–180, 191, 196, 211–216, 218 f., 223, 233, 235, 247 f., 267, 278, 326, 311, 331, 335, 337, 367, 367/368, 400, 404, 408, 475, 483 ~ – Vorstellen 24, 130, 133, 147, 155–158, 161–170, 175, 177–179, 196, 198, 216, 218– 223, 225, 242, 247, 253, 285, 358, 367, 399, 403 f., 483 ~ – Wahrheit 210, 281, 285, 288, 330, 335, 491 ~ – Wahrnehmung 158, 213, 420 ~ – Wissen 84, 180, 211, 254, 350 ~ – Wollen 125 f., 219, 225, 350–352 ~inhalt /-material – ~gegenstand 170 f. Siehe auch: Akt, Denken, Erkanntes, Erkennbar, Erkenntnistheorie, Form, Gegenstand, Inhalt, Objekt, Produkt, real, Sinn, Sollen, Vorgang, Wert, wirklich Erkenntnistheorie 6 f., 10–12, 14–16, 18, 23 f., 26–29, 30–35, 36–38, 42– 47, 49–54, 57–59, 62, 66, 71–76, 78–81, 83–93, 95–98, 99 f., 102 f., 109, 115, 117 f., 120–126, 127 f., 129– 132, 134–137, 140–143, 144–146, 148–153, 155–160, 163, 167–176, 178 f., 182–184, 187, 195–197, 203–205, 207, 210, 213 f., 219, 221 f., 228, 231, 234 f., 238 f., 243–246, 249, 251, 254 f., 257 f., 262, 269–273, 277–280, 282–284, 287–289, 291, 294, 296/297, 306, 310, 314, 315 f., 318–320, 323 f., 326–328, 330–332, 334, 336, 338 f., 341 f., 348–352, 355–358, 363 f., 366 f., 370–372, 375, 383 f., 389–394, 396, 398, 400– 404, 406, 408, 411, 414, 416 f., 418–420, 424, 426– 431, 433– 437, 439– 442, 444 f., 447– 454, 456 f., 459, 461, 465, 467, 469, 471, 477– 480, 483, 485– 489, 491–500, 502–507 Erkenntnislehre 160, 497 Philosophie d. Erkennens 37, 46 ~ – Einzelwissenschaft 430 ~ – Ethik 489 ~ – Kunst, Religion 498 f. ~ – Ontologie 341 ~ – Philosophie 488– 494, 497, 500 ~ – Psychologie 123, 128 f., 134, 141, 183 ff., 191, 200, 203, 205, 210 zwei Wege d. ~ (objektiver – subjektiver Weg) 7, 25 ff., 93, 161, 176, 178, 183–185, 195 f., 204, 245, 249, 260, 262–266, 272, 278, 281 f., 284, 287–289, 291 f., 298, 310 f., 312– 315, 316–321, 324 f., 327–331, 337, 339, 351, 353, 361, 372, 379, 381 f., 388, 404, 406, 414, 417, 440
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subjektiver Weg, siehe auch: Transzendentalpsychologie Siehe auch: Gegenstand Hauptprobleme d. ~, siehe: Transzendentalphilosophie Siehe auch: Bedeutung, Gebiet, Produkt, Theorie, Transzendenz Erklären 60 f., 100, 105, 107, 122, 168, 186, 330 Erleben, Erlebtes 47 f., 53, 55, 78, 88, 94, 100 f., 129, 134–136, 140–142, 144 f., 172, 193, 235, 238, 335 f., 341, 454, 478 f., 485, 506 inhaltlich wirkliches ~ 478 ursprünglich erlebt 100 Erlebnis 55, 78, 100, 134, 337, 479 Siehe auch: Gegeben, Leben, Unmittelbarkeit Ersatz, Ersetzung 6, 154, 213, 222, 232, 284, 326, 342 Substituierung 300, 470 Erscheinung 23, 49, 94–96, 98, 101, 103, 105, 132 f., 136 f., 142–145, 148, 160, 231, 280, 401 f., 467, 475, 477, 493 Siehe auch: Phänomen, Welt, Wesen, Wirklichkeit Erschließen, siehe: Schluß Erstes, siehe: Vorrang Ethik, Moral, sittlich 18, 32, 130, 223 f., 237, 332, 345, 352, 363, 392, 487– 491, 495 f., 500 ethisch – logisch 490 f. ethisch – theoretisch 130, 487– 490 Etwas 25, 27, 30, 55, 61 f., 65 f., 71, 73, 85, 91 f., 94, 96, 115, 125, 131, 135, 154, 163, 167–169, 173–176, 178, 179, 188, 190, 215, 218 f., 238, 241–243, 250, 254, 256 f., 258, 269, 270, 283, 292, 297, 298–301, 302–304, 310, 325, 331, 338, 346, 350, 370 f., 373, 412, 423 f., 430, 440, 449, 478 f., 501, 505 Siehe auch: Dies Evidenz, siehe: Gewißheit Existenz 6, 23, 27 f., 30, 32, 34, 40– 44, 46– 48, 51 f., 54, 58 f., 65, 75, 78 f., 82, 85–87, 92, 95– 97, 99, 102–104, 107, 110 f., 113–117, 123 f., 127, 129, 131, 134, 136, 139–141, 144, 146 f., 167, 190, 193, 213, 228, 243, 246, 249, 250– 252, 269, 271, 280, 289, 295–304, 306, 307– 309, 315, 319, 323, 344, 365, 370–372, 393, 397, 404, 437, 443, 455, 462, 468, 475, 492 an sich existieren 41, 147 für sich existieren 99, 475 erschlossene, gegebene ~ 297 ideale/irreale ~ 295, 306, 308 f. immanent(e reale) ~ 79, 136 negative – positive ~ 299–301 reale ~ 27 f., 58 f., 65, 78 f., 86, 92, 96, 99,
242 242
Wortregister zu Band 2/2
111, 115, 140, 146, 213, 228, 246, 250, 252, 293, 295, 306, 308, 370–372, 397 „Etwas existiert [real].“ 297, 370 f. (über)sinnliche ~ 297 transzendente ~ 46, 54, 106, 127, 139, 243 transzendent reale ~ 34, 51, 58, 75, 79 wirkliche ~ 167, 249, 295, 443, 462, 468 nicht wirkliche ~ 492 als existierend (an)erkennen 323, 365 Außenwelt~ 32, 44, 85, 96 f., 103, 129 Ding~ 43, 46, 48, 51, 86, 96, 102, 110, 113 f., 147, 243, 437 Gegenstands~ 114 f., 249, 251 Körper~ 44, 135, 139 Objekt~ 34, 42, 44, 58, 92, 114, 146, 455 Subjekt~ 44, 58, 82, 455 Welt~ 32, 86, 304, 370 Wert~ 228, 492 Wirklichkeits~ 27 f., 41, 113, 117, 123, 144, 280, 462 ~ d. Realität 34, 86, 104, 127 Siehe auch: Bedeutung, Bestehen, Dasein, Geben, Satz, Sein, Sinn, Urteil, vorhanden, Vorkommen, Vorstellen, Wert Faktor 24, 31, 71, 117, 156 f., 169, 180, 196, 233, 253–255, 257, 259 f., 263, 311 f., 315 f., 325, 330, 386, 398, 414, 427, 433 Faktum, Faktisches 228, 288, 334, 418, 422, 424 f., 428, 430 f., 435, 489 faktisch 24, 65, 69 f., 125, 164, 184–187, 198 f., 202, 207, 210, 217, 229, 231 f., 235, 245, 269, 275, 285, 362, 404, 424, 466, 486, 492 factum brutum 430 Siehe auch: Frage (quaestio facti), Idee (matters of fact), Tatsache Falsch(heit) 38, 73, 121, 131, 135, 156, 158, 160, 172, 204, 208, 222 f., 226, 228, 256, 301 f., 305, 315, 342, 351, 397, 400, 438, 474 ~ – richtig 38, 163, 222, 305, 351, 378 Siehe auch: Irrtum, Wahr Familie 494 Ferne 62, 128, 336, 431 fernhalten 142, 318 f., 351, 374, 377, 384, 388, 417, 461 f., 474, 487 fernliegen 170, 443, 467, 485 fernstehen/-bleiben 259, 364 Siehe auch: Entfernung fertig 408– 415, 417, 421, 433, 440, 442, 444, 448– 450, 457– 459, 481 vollzogen 69–71, 76, 100, 176, 370, 490, 492 Siehe auch: Urteil, Vollendung Feststellung, siehe: Konstatieren Fichteanismus 361 Fluß, fließen 68 f., 165 Siehe auch: Veränderung Folge 88, 97, 105, 111, 137, 199, 202, 209,
214, 221, 285, 294, 299, 330 f., 343, 350, 359, 363, 385, 409, 439, 442 f., 468– 470, 477, 481, 488, 503–505 Aufeinander~ 105, 441 f., 445 Konsequenz 28 f., 72, 102, 110–112, 119, 121, 137 f., 155, 201, 213, 216, 219, 308 f., 318, 325 f., 343–345, 353, 355 f., 361, 377, 385, 392 f., 449, 459, 474, 479, 484 (in)konsequent 55, 70, 77, 84, 99, 110, 113, 115–119, 145, 153, 155 f., 299, 304, 309, 317, 326, 344, 363, 366, 404, 455, 477, 486 folgerichtig 207, 244, 343, 463 Siehe auch: Schluß Folgerung, siehe: Schluß, Wirkung Forderung, siehe: Imperativ Form 7, 34, 44, 71 f., 74 f., 78 f., 82 f., 117, 119 f., 126 f., 137, 168 f., 171 f., 194, 214, 237, 243, 247, 258 f., 262–264, 277, 305–308, 322, 325, 338, 357–359, 364–368, 371, 374, 380 f., 383, 387–389, 391–393, 405, 407– 411, 412– 415, 416– 418, 419–421, 422 f., 424– 433, 439, 441–484, 499, 504–506 allgemeine ~ 34, 168, 305/306, 364, 366, 388, 393, 418, 423, 425, 460, 462 f., 473 allgemein identische ~ 366, 423, 464, 466 allgemeine, theoretisch indifferente ~ 388 erkenntnistheoretische ~ 366 gültige ~ 479 identische ~ 126, 176, 366, 423 f., 466 individuelle ~ 423 f. kategoriale ~ 436 konstitutive ~, siehe hier: Form d. Wirklichkeit leere ~ 71, 83, 85, 168, 243, 246, 450 logische ~ 56, 429, 467 nachbildende ~ 409 f., 412 seiende / wirkliche ~ 411 theoretische ~ 171, 215, 219, 239, 260, 261, 263, 381, 399, 403, 407, 412 f., 479, 499 theoretische ~ – theoretischer Gegenstand – theoretischer Wert 261–263 transzendentale ~ 414 f., 426, 452, 458 unabhängige, objektive ~ 444 unwirkliche ~ 194, 243, 245, 364, 366–368, 393 ursprüngliche ~ 457 f. ~gebend 411 f., 427 (un)ge~t 171, 323, 412, 427, 434, 454 f., 457, 479 kategorial ge~t 443, 448, 452 ~ für sich 80, 169, 262 ~losigkeit 171, 262, 265, 431 ~frei 261 Anerkennungs~ 411, 415 Auffassungs~ 461 Bearbeitungs~ 458
Wortregister zu Band 2/2
Begriffs~ 454, 466, 482 Bewußtheits~ 78, 117, 120, 126 f., 357, 359 Bewußtseins~ 72, 74, 78, 81, 90, 134, 184, 271, 368, 374, 439, 445, 459 Denk~ 338, 429 Erfahrungs~ 428 Erkenntnis~ 90 f., 168, 172, 174, 176, 245, 253, 257, 277, 310, 393, 407, 409 f., 420 f., 430, 452 f., 467, 471, 474, 480, 484, 504, 506 bewußte Erkenntnis~ d. Wirklichkeit 91 methodologische Erkenntnis-/Bearbeitungs-/ Auffassungs~en (d. Wissenschaft) 452, 455, 457– 459, 461 f., 464 f., 467 f., 470/471, 472– 474, 475/476, 476– 478, 480– 482, 484, 497, 500, 502 Gegenstands~ 263, 310 f., 313, 376, 391 f., 406, 408– 412, 414 f., 420, 423, 444, 505 Ich-~ 358, 366 Ja-~ 367, 409, 416 f., 419, 443 Bejahungs~ 214, 366, 422, 426, 447 f., 459, 483 Kausal(itäts)~ 442 f., 460 f., 468– 470, 473, 504 Material~ 458, 471 Objekt~ 78, 84 Realitäts~ 239, 245, 307 f., 405, 414, 468 Seins~ 34, 43 f., 105, 238, 242, 420, 422 f. Sein (~) – Seiendes (Inhalt) 238 ~ d. real Seienden 413 Sinn~ 305 f., 308, 310, 367 f., 413, 421, 447, 459 Sollens~ 253 f., 413 f., 458 Subjekt~ 71 f., 74–77, 79–85, 119, 176, 181 f., 242, 274, 356, 358–361, 364–369, 373, 384 f., 390 Urteils~ 179 f., 245, 311, 383, 399, 403, 409– 411, 413, 414 f., 419– 426, 429 f., 442, 444, 451, 458, 463, 473, 483, 504 f. zwei Urteils~en 414 Urteils~ d. Wirklichkeit 403 ~ d. Wirklichkeitsurteils 424, 442 Wert~ 261–264, 306–308, 311 f., 314, 322, 380 f., 407, 414, 451, 483, 485, 507 Wert~ d. Gegenstandes 414 Wert~ d. Urteilssinnes 306 Wert~ – Wirklichkeit 261, 314 ~ als (theoretischer) Wert 261, 264, 407, 409 f. Wirklichkeits~, siehe hier u.: Wirklichkeit ~ d. Allgemeinen (− Individuellen) 424 f., 432, 473 ~ d. Aussage /Prädizierung 413 ~ d. Begriffsbildung 478, 480, 483 ~ung durch Begriffsbildung 453 ~ d. Bewußtseins überhaupt 81 f., 105, 120, 480
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~ d. Bewußtseinsinhaltes 259, 357, 399, 403, 439, 449 f., 453 ~ d. Erkenntnisinhaltes 172 ~ d. ~ 391 ~ d. Gegebenheit / d. Gegebenen 174, 418 f., 421– 423, 427, 441, 443– 446 ~ d. Gesetzlichkeit /-mäßigkeit 467 f., 504 ~ d. Imperativs 489 ~ d. Inhaltlichkeit 421 ~ d. objektiven Logik 414 ~ d. Sprechens 338 ~ d. Subjektheit 72, 82–84 ~ d. Synthese / Verbindung 50 f., 243, 247 ~ d. Zusammenseins 411 ~ d. Tatsache / Tatsächlichkeit 174, 418 f., 421– 427, 445, 447, 473 Tatsächlichkeit als elementarste ~ 454 ~ d. Unwirklichen 391 ~ d. Urteilsaktes 413 f., 423 ~ d. Urteilsgehaltes 411– 414, 417 ~ d. Urteilssinnes 311, 383, 414, 417, 504 ~ d. Wirklichen 409, 415, 426, 477 ~ d. Wirklichkeit, Wirklichkeit als ~, siehe: Wirklichkeit konstitutive Wirklichkeits~en (d. Materials) 452, 458, 461– 463, 467 f., 470, 472 f., 475, 477, 480– 482, 484 ~ d. immanenten Wirklichkeit 120, 175 absolut leere ~ d. Wirklichkeit 450 ~ d. Wirklichkeitserkenntnis 179 Siehe auch: Kategorie Gesamtheit / System d. ~en 450, 481 Gegenständlichkeit verleihende ~ 484 Realität begründende ~ 465 Überschuß an ~ 443, 457, 468 Siehe auch: Inhalt (Formgehalt) Stehen in d. ~ 263 f., 317, 321 f., 324, 327 f., 380, 387, 410 methodologische Erkenntnis~en (d. Wissenschaft) – konstitutive Wirklichkeits~en (d. Materials) 455 ff., 462– 468, 470/471, 473, 475/476, 477, 480– 482, 484, 500, 502 ~ – Inhalt 25, 34, 71 f., 74 f., 78–85, 117, 120, 150, 163, 168 ff., 175 f., 178–180, 213– 215, 219, 238 ff., 245 f., 250, 253, 254/255, 257–260, 261–265, 266, 277–279, 311 f., 314, 316–318, 320–322, 324 f., 326–328, 335 f., 338, 364–369, 372 f., 375–384, 386 f., 390– 392, 395, 399 f., 403, 407–424, 426 f., 429, 433, 438, 440, 442– 445, 447, 449, 452, 454, 456– 458, 460, 462–464, 466, 468, 473, 479, 483– 485, 506 Trennung v. ~ u. Inhalt im Tatsächlichen / Urteil 421– 423, 426 Siehe auch: Zusammengehörig
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Wortregister zu Band 2/2
~ – Kategorie 442 ~ – Ordnung 444 ~ – Realität 245, 414, 464 f. ~ – Sinn 306–308, 367, 383 ~ – Sollen 261 f. ~ – Wert 261, 263–265, 306 f., 316 f., 322, 338, 380, 407, 410, 413, 444, 449 ~ – Wirkliches 359, 412 Siehe auch: Bedeutung, Bewußtseinsinhalt, Gegenstand, Geltung, Inhalt, Kategorie, Norm, Problem, Umbildung, Wert, Wirklichkeit formal 34, 71, 73 f., 76 f., 79, 82, 85, 131, 166, 169, 257, 260, 266, 278, 306, 308, 311, 313, 371, 373, 376 f., 384, 387 f., 390, 405, 411– 414, 416 f., 426, 428, 440, 444 f., 447, 481, 489, 505 f. vor~ 325 Formulierung, siehe: Ausdruck Forschung 18, 33–35, 139, 144, 159, 185–189, 204 f., 222, 235, 341, 343 f., 428, 430 f., 434, 437, 453, 472, 492 f. Wirklichkeits(er)~ 492, 507 Siehe auch: Wissenschaft Fortschritt 6, 66, 80, 456, 480 Siehe auch: Entwicklung Frage(n) 15 f., 23 f., 27 f., 30, 36, 42– 44, 51, 54, 58, 60–62, 72, 76, 85 f., 88 f., 96, 100, 103, 105–107, 113, 115, 125–130, 132, 135, 138 f., 152 f., 155, 162 f., 168, 170, 172, 174, 178, 180–182, 185, 191, 195 f., 200, 203–206, 207 f., 209 f., 212–215, 225 f., 228–230, 232, 238, 240–242, 250, 253, 258, 262 f., 265–269, 272–275, 276–278, 284, 287 f., 294 f., 297, 305, 307, 310, 312 f., 315 f., 318, 320–323, 326–330, 334, 337, 341, 343, 348 f., 352, 357– 359, 360, 365, 368 f., 374–376, 378 f., 381– 389, 392, 394, 396, 400 f., 405 f., 408, 413 f., 426, 428, 431– 433, 436 f., 439, 441– 443, 456, 468, 475– 478, 480– 482, 485– 488, 491– 493, 494 f., 498 f., 502, 503 f., 506 falsche ~ 121, 208, 223, 474 psychologische ~ 185, 200, 202 f., 230 fraglich 70, 356 fraglos 212, 327, 372, 385–388, 390, 436 ~stellung 27, 54, 58, 60, 84, 113, 120, 121, 127–129, 171, 181, 223, 229, 359, 361, 366, 474, 495, 499 Fragwürdigkeit 132, 163, 297 Existenz~ 228 Geltungs~ 33 Grund-/Haupt-/Kardinal-/Lebens~ 27, 46, 250, 284, 485, 499 Streit~ 109, 184, 210, 230 Wert~ 341, 485, 487, 492 in ~ stehen /stellen /ziehen 16, 27, 29,
31–33, 35, 37 f., 43, 81, 83, 95 f., 128, 162, 173, 234, 254, 270, 277, 287, 328, 340, 347, 351, 379, 436, 480, 484, 489, 498, 503 Siehe auch: Zweifel quaestio facti / juris 205, 226, 341 ~ – Antwort 203 ff., 215, 265, 321, 327 f., 341, 343, 349, 358, 374–376, 381 f., 384–388, 396, 423, 428, 432, 441, 445, 476– 478, 494 f., 498, 502 Siehe auch: Akt, Ja, Problem, Transzendentalphilosophie Freiheit 36, 137, 241, 333, 389, 466, 499–502 frei .. . ... bleiben 251, 384 ... denken 74, 84, 304, 313, 385, 474 ... halten 58, 285, 376, 465, 474 ... machen 177, 221, 310 ... sein v. 83, 134 f., 302, 305, 317, 319, 333, 348, 379, 385, 387, 457, 466, 484 ... werden 271/272, 315 befreien 37, 101, 131, 240, 355 Urteils~ 502 Willens~, freiwillig 490 f., 502 Siehe auch: Abhängig, Autonomie fremd 39, 66, 75 f., 118–120, 129, 138–140, 146–148, 155, 203, 317, 407 be~end, ~artig 55, 193, 219 wirklichkeits~ 102 Friede 12 Fülle 8, 52, 170, 340, 349, 450, 475, 495, 506 Inhalts~ 457, 470 ~ d. Seins / Wirklichen 100, 506 Reich(tum) 14, 155, 457, 470, 478 f. bereichern 493 Siehe auch: Erfüllung für sich 24, 59, 62, 80, 84, 99, 169, 187 f., 190, 208, 210, 213, 229, 245, 261 f., 271, 293, 316, 328, 367, 380, 391 f., 407, 445, 475, 492 ~ betrachten 50, 85, 117, 172, 194, 243, 262, 265, 285, 289, 294, 313, 332, 369, 462 ~ gedacht 84 ~ genommen 168, 293, 305, 367 Siehe auch: an sich, Bestehen, Isolieren Ganzes 6, 15, 57, 62, 106 f., 118 f., 137, 180, 189, 196, 200, 262 f., 265, 294, 318, 329, 341, 343, 357, 365, 483, 493 Welt~ 83, 106, 118, 180, 448, 493 ganze Welt 96, 372 Wirklichkeits~ 106–108, 493 ganze Wirklichkeit 83, 117 Ganze – Halbe 113, 343 Siehe auch: All, Allheit, Ich, Mensch, Totalität Geben, es gibt 23, 25, 27 f., 30, 36, 38, 40– 43, 46, 51, 53, 55 f., 58, 60, 62, 65 f., 68–71, 74, 76 f., 82 f., 85, 88 f., 91–96, 110–112, 116,
Wortregister zu Band 2/2
119 f., 123, 126 f., 130, 135, 147, 150 f., 154 f., 157 f., 161, 168 f., 172 f., 175, 178, 182, 185, 191, 194, 198, 200, 204, 207–211, 219, 227, 232–235, 240, 245, 247 f., 254–256, 259–261, 263, 268 f., 272 f., 276–278, 281, 284, 302– 304, 310 f., 313, 315, 317, 322 f., 325 f., 329 f., 332, 335 f., 341–343, 345 f., 348 f., 351 f., 354, 362, 365, 373 f., 380–383, 387, 393, 403 f., 408, 410, 413, 424, 426 f., 435, 437, 442, 444, 446, 448, 459, 461, 471, 473, 475, 480– 483, 491, 493 f., 497 f., 500 f., 503–507 wirklich ~ 65, 96, 126 Siehe auch: Bestehen, Dasein, Existenz, Gegeben, Sein, vorhanden, Vorkommen Gebiet 14 f., 18, 30, 35–37, 62, 83, 91, 97, 106, 128, 172, 188, 190 f., 193 f., 214 f., 223, 229, 246, 260 f., 263, 297, 302, 305, 307 f., 313, 323, 332, 334–336, 340, 353, 357 f., 363, 365, 376, 379 f., 390, 393, 403, 459, 462, 483 f., 487– 490, 492, 494, 496– 498, 500, 506 f. Bereich 151, 291, 378, 420, 462 Region 262, 296, 316–318, 320–322, 325, 336, 355, 376–379, 384, 386–388, 491 Urregion 318, 378 f., 388 Reich 101, 137, 269, 315, 340 f., 356, 391 f., 477 Sphäre 34, 40 f., 130, 172, 194, 223 f., 228, 242, 248–250, 252 f., 257, 259, 261, 264, 282– 284, 293, 295–297, 299, 304, 317 f., 323 f., 341, 352, 374–379, 387 f., 406 f., 412 f., 416 f., 420, 430, 442, 449, 454, 462, 470, 484 Gebiet /Sphäre d. Erkenntnistheorie /Logik 14 f., 18, 30, 34–37, 83, 246, 317 f., 323, 340 f., 390, 413, 487, 506 Siehe auch: Mittelreich, Welt, Zwei Reiche Gebilde 23, 56, 82, 92 f., 100, 143, 165, 178, 185, 187, 190, 192, 194 f., 199, 203 f., 207 f., 210 f., 214, 219, 224, 226 f., 229, 232, 242, 250, 257, 286, 294–296, 298 f., 309, 311, 318, 328, 338, 348, 378 f., 387, 389, 391, 397, 407 f., 415, 449 f., 468, 486, 494 fertiges ~ 450 psychisches ~ 185, 296 wirkliches /reales ~ 23, 82, 294 zeitliches ~ 232, 338 Sinn~ 192, 194, 204, 290, 293, 329, 389, 391, 470, 496, 499, 507 irreales Sinn~ 367, 393, 448 Wert~ 305–307, 310, 420, 496 Gebot, siehe: Pflicht Gebrauch(en) 16, 30, 38, 41, 44 f., 47 f., 55 f., 62, 78, 95, 97, 102–104, 123, 135, 141 f., 156– 158, 169, 233, 291, 294, 319, 322, 340, 344, 360, 370 f., 402, 458, 485, 505 Sprach~ 55, 136, 142, 227, 300, 302 f., 401, 403
245 245
Siehe auch: Nützlichkeit Gedanke 5–8, 10–14, 17 f., 25, 28, 30–32, 39, 41, 48, 63, 68–70, 72 f., 80, 87, 89 f., 95, 105, 107–109, 112, 116, 119, 121–123, 130, 132, 137, 145, 152, 156, 164, 166, 169 f., 184, 188– 190, 200 f., 205, 207, 212, 221, 231, 244 f., 247, 249, 260, 264, 270, 280, 291, 293 f., 296, 301, 306–309, 313 f., 316–318, 320, 322, 324 f., 335, 337 f., 340 f., 346, 351, 359–361, 363, 366, 374, 377–379, 381, 392, 405, 410 f., 440, 448, 459, 461, 464, 467, 475, 479 f., 482, 493– 495, 501–503 ~ngang 50, 81, 87, 96, 123–125, 138, 163, 203, 207, 210, 230 f., 247 f., 267, 279, 281 f., 286, 303, 327, 329, 348, 357, 360 f., 363, 389 f., 440, 456, 468 Siehe auch: Denken, Idee, Reihe, Richtung, Spiel, Zusammenhang Gefühl, Fühlen 37, 39, 41, 43, 62, 66, 74, 122, 125, 128–130, 141, 185, 192, 208, 229–232, 234, 252, 292, 317, 331, 348, 390, 492, 496 ~sfrei 496 Evidenz~ 252, 331 Forderungs~ 252 Lust~ 229–232, 291/292, 345 Mit~ 129 Sprach~ 135, 140 Wert~ 343 Siehe auch: Akt Gegeben(heit) 32 f., 39, 43 f., 47–50, 52 f., 55 f., 69, 74, 78, 86–88, 94–97, 100, 104, 110, 134–136, 138–142, 144, 147–151, 157, 165, 171, 173, 174, 181, 185 f., 231, 236, 278 f., 282, 297, 371, 405 f., 418 f., 420– 422, 423, 425– 431, 433– 439, 441– 443, 445– 449, 451, 453 f., 456– 464, 466, 469, 473 f., 476, 478 f., 483 f., 498, 505 einzeln, individuell ~ 426 reale ~heit 418– 420, 422, 433 als real ~ behaupten / konstatieren 419, 433 sinnlich (real) ~ 420 f., 429, 431, 454 wirklich ~ 138, 419, 441 ~ h e i t 418, 421 ~, bekannt, (erlebt) 78, 135, 142 ~, bewußt, erlebt 94 ~, bewußt, vorgefunden, bekannt, erlebt 135 ~, erfahren, (erlebt) 47, 144, 431 ~, erlebt 88, 101, 134, 136, 140 f. ~, unmittelbar, erlebt 136 ~, vorgefunden 33, 50, 150 f. ~, vorgefunden, erlebt 47 f., 135 ~, vorgestellt, (erlebt) 52 f. ~, wahrgenommen 420, 431 Wahrgenommenes, ~es, Vorgefundenes 426 tatsächlich/als Tatsache ~, tatsächliche ~heit 418– 423, 425, 425/426, 426– 431, 433– 439,
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Wortregister zu Band 2/2
441, 443 f., 446, 448, 453, 456– 458, 462– 464, 466, 473, 476, 478 f., 484, 505 ~ – auf~ 406 Siehe auch: Form, Inhalt, Kategorie, Tatsache, Tatsächlichkeit, Unmittelbarkeit, Vorfinden, Wirklichkeit Gegensatz 10, 16, 24, 36, 38– 44, 46–50, 53, 55, 58–60, 63, 65 f., 75 f., 78 f., 81 f., 86 f., 90, 93, 95, 97, 105, 114–116, 118–120, 122, 125, 134, 137 f., 142, 151 f., 157, 161, 163 f., 171, 176 f., 197, 208 f., 211 f., 215, 224, 231, 233, 237, 246, 249 f., 256, 258, 261 f., 265, 275, 284, 293, 298, 299–303, 304–306, 308 f., 313, 316–319, 332, 335, 341, 343, 356, 367, 373, 377–380, 381–383, 387, 395, 398, 400 f., 403, 405 f., 409 f., 420, 426– 429, 433, 445, 456, 458– 460, 462 f., 467, 474 f., 485– 487, 491, 493, 500, 503 ~los 318, 374, 378 f., 381–383, 386 ~entrückt 379 ~paar 63, 303 f., 373, 378 f. drei ~paare 38, 62 f., 75 f., 93, 379 Siehe auch: Bewußtsein, Subjekt Übergegensätzlichkeit 212, 327, 376, 378– 383, 385–387 Wert~ 301, 303, 318, 379 f., 382–384 Alternative 16, 91, 184, 217–219, 226, 315, 373 f., 377 f., 429 Antagonismus /Kontrast 275, 454, 500 entweder – oder 26, 44, 86 f., 99, 109, 127, 136 f., 144, 148, 186, 201, 204, 211, 213, 217 f., 226 f., 229 f., 232, 242, 276, 284, 301, 305, 322, 324, 334, 343, 345, 373, 387, 391, 395, 408, 451, 476, 493 Siehe auch: Antinomie, Einwand, Gegenteil, Gegenüber, Identifizierung, Indifferenz, Spaltung, Trennung, Widerspruch, Zwiespältigkeit Gegenständlichkeit 35 f., 123, 154, 170, 172, 178–180, 192, 240, 246 f., 249, 253, 257, 260 f., 263–266, 310–312, 314, 316, 317, 320, 325, 327, 335, 339, 341, 373 f., 376–378, 387 f., 390, 407 f., 410, 412 f., 415, 419, 426, 440, 442– 445, 451 f., 458, 467, 483– 485 ~ d. Erkenntnisaktes 264–266, 413, 440 ~ d. Wirklichen 412 Siehe auch: Form, Gegenstand, Objektivität, Sollen, Wahr Gegenstand 6 f., 21, 23–27, 30 f., 33–38, 42, 45 f., 48, 49, 54, 56, 61, 65, 73 f., 80, 89–91, 93 f., 113–115, 117, 123, 125–128, 130, 141, 145 f., 148, 150, 151–155, 157 f., 161–164, 166, 167 f., 170–172, 174–176, 177–182, 184 f., 187, 195, 204, 215 f., 220, 225, 236, 247, 248–250, 251–255, 256 f., 258–261, 262– 264, 265–272, 279–284, 286–288, 290, 292,
309–315, 316–318, 319–321, 322–328, 329– 335, 337–339, 341 f., 344, 350–354, 357 f., 360 f., 365, 368–370, 372–376, 377–379, 380, 381–387, 388–391, 392, 395– 400, 403–410, 411–414, 415– 417, 420 f., 423, 426 f., 430– 432, 434, 436 f., 440, 442, 444 f., 447, 449– 452, 455, 464 f., 479, 483, 485, 487, 499, 505– 507 erkannter ~ 180, 361, 386, 409 f., 417, 449 erkennbarer ~ 387, 420 fertiger ~ 409/410, 410 f., 414, 421, 440, 444, 449 f. geformter ~ 412, 455 gewußter ~ 114, 180 immanenter ~ 414 f., 423 irrealer ~ 390 (meta)logischer ~ 323, 325, 413 negativer / positiver ~ 377, 382 f., 387 realer ~ 6, 117, 148, 272, 309, 390, 392 theoretischer ~ 259–261, 263 f., 323–325, 328, 332, 379, 387, 499 transzendenter ~ 45 f., 127, 130, 158, 161 f., 174 f., 184, 272, 279, 283, 286 f., 310–313, 316, 320, 331, 333, 337, 357 f., 360, 372, 398– 400, 405, 426, 432 transzendent gesollt erkannter ~ 271 transzendent (ir)realer ~ 94, 283 transzendent unwirklicher ~ 414 f. Transzendentes als ~ 368, 397, 432 unwirklicher ~ 320, 333, 391 f., 414 f., 420 f. wirklicher ~ 54, 61, 74, 150, 257, 260, 314, 365, 372, 386, 391, 409– 411, 412– 415, 417, 421, 423, 427, 431, 449 f., 452, 465, 479 wirklich immanenter ~ 423 ~ überhaupt 34, 324, 342, 420 f., 479 G e g e n stand 387, 414 irreale Vorgegenstände 390 ~sbemächtigung 279, 324, 334, 338, 413 ~sregion /-sphäre 262, 264, 316–322, 325, 376–379, 384, 386–388 objektive, gegenständliche – subjektive, nicht-gegenständliche Region 320 ~ d. Erkenntnisform 172 ~ d. Wirklichkeitserkenntnis 175, 252, 254 f., 264, 266, 436, 444, 447 zwei Begriffe v. ~ 262–266, 311 f., 316, 321 entgegenstehen / -stellen 23, 25, 27, 49, 53, 76, 137, 183, 248, 256 f., 259, 261, 266, 312, 414 ~ – Form u. Inhalt 411 f., 416 ~ – Urteil(en) 178 f., 195, 220, 247, 252, 257, 267, 269, 279, 282, 286, 333 f., 362, 376, 385, 403, 408, 411, 413, 415, 417, 445 ~ – transzendenter Urteilsgehalt 311, 377, 411 ~ d. Erkenntnis – Erkenntnis d. ~es 25 f.,
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152, 184, 318, 321 f., 328 f., 357, 372, 414, 417 Siehe auch: Erkenntnistheorie (zwei Wege) Siehe auch: Ding, Form, Gegenständlichkeit, Inhalt, Maßstab, Objekt, Sein, Sinn, Sollen, Subjekt, Transzendenz, Vorstellen, Welt, Wert, Wirklichkeit Gegenstandstheorie 309 Gegenteil 85, 112, 126, 167, 223, 277, 315, 345, 348, 352, 369, 416, 454 Siehe auch: Gegensatz Gegenüber 13, 15, 29, 45, 56, 79, 111, 115, 119, 130 f., 160, 164, 179, 186, 200, 205, 209 f., 217–219, 226, 232, 249, 274, 303, 313 f., 349, 353, 389, 393, 401, 406, 433, 438, 451, 454, 468, 478, 489, 496, 500 dem~ 98, 444 ~stehen 23, 41, 67, 75, 84, 137, 161, 175, 280, 356 ~stellen 40, 48, 51, 57, 61–63, 65, 73, 297, 359, 369, 405, 561 f. ~treten 40, 235, 237, 262 f., 269, 275, 286, 291, 299, 304, 314, 322, 333, 341, 380, 475, 485, 488, 492 Siehe auch: Gegensatz, Trennung Gegenwart, siehe: Heute Gehalt, siehe: Inhalt Gehirn 33, 57 f., 63– 65, 69, 98, 101–103 Gehören zu, siehe: Zugehörigkeit Geist(ig), Vergeistigung 17 f., 28, 30 f., 37, 132 f., 137, 202, 291, 296, 339 ~los /-reich/-voll 18, 132, 231 Welt~ 133, 390 Zeit~ 231 Geltung, Gültig(keit), Gelten(des) 6 f., 10, 36, 93, 129, 131, 165, 193 f., 200 f., 205, 224, 228– 230, 232, 241, 250, 253, 260, 263–265, 267– 278, 280 f., 283, 285, 289, 294, 298 f., 301, 305–309, 311–316, 318–322, 324, 327, 330– 333, 338–340, 341–343, 345, 347–352, 353– 358, 368–373, 377, 380–384, 386–389, 393, 396, 399– 402, 404– 406, 409 f., 413, 415, 417, 420 f., 426, 431, 436, 443 f., 450, 453, 455, 459, 465, 468, 470 f., 473, 480, 482–485, 486– 492, 494– 498, 500, 502–506 absolute ~ 342, 346 f., 396, 485, 488 f., 494 bedingte ~ 315 irreale ~ 250, 358, 392/393, 393, 485, 492 negative – positive ~ 382 f. notwendige ~ 261, 349, 448 objektive ~ 165, 194, 269 f., 288, 382 reine ~ 314 relative ~ 342 theoretische ~ 224, 273, 420 transzendente ~ 241, 267, 272 f., 275, 277 f., 281, 305, 307 f., 311–313, 315 f., 321 f., 324,
247 247
330, 348, 350, 352 f., 369–373, 380 f., 383 f., 386, 386/387, 388, 395, 405, 409, 413, 415, 417, 421, 443, 447 f., 451, 458, 465, 480, 484, 490, 497, 503 f. übergeschichtliche ~ 497 unbedingte ~ 270, 311, 313, 332, 342, 348, 444, 473, 486, 490, 504/505 zeitlose ~ 193, 232, 235, 275, 327, 338, 384, 399, 405, 497 allgemeingültig / allgemein geltend 486, 496 f., 500 ~s-Unabhängigkeit 266 ~slehre 298 Form~ 263–265, 380 f., 409 f., 455, 459, 479 f., 504 Norm~ 313, 421, 426, 444, 447, 451, 458, 483, 502, 504 Sinn~ 294, 298, 305, 315, 370, 420, 465 Sollens~ 241, 250, 253, 267 f., 270–273, 275– 278, 281, 312, 330, 332/333, 348, 350–352, 354 f., 357, 368, 370, 373, 381 f., 384, 386 f., 395, 399, 404 f., 413, 417, 483 f., 503, 505 Wahrheits~ 277, 294, 339, 341–343, 348, 350, 491 Wert~ 228–230, 232, 263–265, 268, 274 f., 280, 298 f., 305–309, 311, 313–316, 318, 320, 331–333, 340, 347, 350–352, 356, 368, 380 f., 399– 402, 406, 415, 444, 485– 487, 489– 492, 494 f., 497 f., 502, 505 Wertcharakter d. ~ 309 ~ d. Gegenständlichkeit 313/314 ~ d. Urteile /d. Urteilsgehalts 278, 305 f., 311, 316, 351, 370, 373, 377 f., 382, 394, 396, 482/483 v. Subjekt/Akt/Psychischen unabhängige ~ 235, 267, 269–271, 277 f., 283, 315, 320, 322, 324, 330, 343, 352, 357, 368, 409, 486 f., 489 Siehe auch: Abhängig Ungültigkeit, Ungültiges 299, 373, 377 f., 382, 476 ~ – Tatsächliches 341 ~ – Wille 352 Gültiges – Inhalt d. Wirklichen 506 Siehe auch: Frage, Norm, Zwei Reiche Gemeinsam(keit) 78, 134, 139, 147, 160, 186, 192, 193–195, 197, 223, 255, 258, 290, 295, 307, 360 f., 364 f., 382, 385, 419, 423, 425, 434, 460, 471, 473, 477, 481, 489–491, 499 Siehe auch: Beziehung, Vereinigung, Zusammen. . . Generalisieren, siehe: Individuell, Psychologie Gepräge 171, 198, 265 Geschichte 10 f., 34, 144, 200, 437, 471 f., 482, 496 f., 502 historisch 33, 98, 361, 471 f., 482, 502 f. übergeschichtlich 497
248 248
Wortregister zu Band 2/2
Philosophie~ 28, 348, 475 historisch – gesetzeswissenschaftlich 472 Siehe auch: Individualität, Wissenschaft Gesetz 34, 224, 392, 456, 458– 460, 461 f., 463– 473, 481 f., 490, 500–504 historisches ~ 482 Kausalitäts~ 96 Natur~ 459, 461 f., 464 f., 468– 473, 481 f., 500–504 Sitten~ 490 Siehe auch: Form, Kausalität Gesichtspunkt 18, 31, 57, 60, 85, 97, 100, 121, 134, 141, 150, 161, 188, 197, 203, 207, 211, 213, 243, 271, 282, 286, 321, 331, 364, 398, 450, 499, 503 f. Siehe auch: Element, Moment Gesinnung, siehe: Meinen Gewissen 488– 490, 500 Gewißheit, Evidenz 32, 36, 43 f., 46, 51, 53 f., 59, 67, 98, 122, 207, 230–233, 252, 268, 276 f., 279, 283 f., 296, 300, 308, 311, 329– 331, 337, 348, 394, 398, 432, 469, 473, 488 Doppelseitigkeit d. ~ 330 Siehe auch: Gefühl, Sinn, Sollen, Unmittelbarkeit Gewohnheit, siehe: Tradition Gewühl 109, 165, 445 Glaube 28 f., 37, 41, 43, 102 f., 123, 145 f., 150, 154, 155, 241 f., 246 f., 269 f., 277, 279, 308, 341, 343, 345 f., 353, 374, 398– 400, 414, 422, 484, 486 f., 494, 505 f. religiöser ~ 115, 246, 498 f. Aber~ 343 Gleichgültigkeit 65, 124, 129 f., 196, 205, 218, 231 f., 271, 301, 360, 384, 437 Gleichheit 130, 158, 164, 166, 193, 197, 229, 242, 289, 322, 387, 450 f., 460 f., 472 gleich 128, 347, 418, 477 ... gerecht 372 ... real 123, 142 ... ursprünglich 122, 382, 387 ...artig 147 ...(un)berechtigt 260, 301, 316, 321 Gleichsetzung, siehe: Identifizierung Gott 107, 115, 133, 246, 498 deus ex machina 390 ens realissimum 403 Grammatik 61, 68, 215, 247, 466 Grenze 28 f., 39 f., 53, 67 f., 165, 190, 268, 348, 353, 359, 419, 505–507 Ab-/Umgrenzung 49, 54, 188, 221, 225, 249, 340, 397, 403, 459, 463, 466, 486 begrenzt 57, 224 ~nlos 57 Siehe auch: Begriff Größe, siehe: Quantität
Grund, siehe: Ursache Grundlage, Grundlegung 6, 15 f., 18, 32, 37, 99, 147, 149, 155, 159, 167, 175, 181, 233, 236, 272, 276, 281, 316, 323, 347, 351, 353, 396, 398, 404 f., 427, 430, 439, 484, 490 f., 494, 497, 499, 503 grundlegend 40, 337 Siehe auch: elementar Erfahrungs~ 427 Fundament /Basis 14, 18, 96, 176, 314 f., 318, 323, 340, 370, 498, 507 Grundsatz, siehe: Prinzip Gut 154, 227–230, 237, 291, 301, 303 f., 319, 491, 495 gut, böse 301, 489 Haben 57, 335 Haften, an- / behaften 27, 31, 62, 74, 84, 87, 100, 186, 227–232, 251 f., 264, 269, 272, 279 f., 288–290, 297, 299, 303–306, 311, 318, 322, 327, 331, 345 f., 380, 391, 411 f., 414, 417, 446, 491 Siehe auch: Innewohnen Halt(losigkeit) 71, 107, 144, 213, 282, 311, 399 f., 437 f., 464, 483, 503 (un)~bar 14, 27, 98, 102, 137, 145, 150, 159, 162–164, 173, 175, 246 f., 300, 313, 358 f., 453, 467, 494, 502 Handlung 130, 154, 225, 354, 488– 490, 500– 502, 504, 506 Betätigung 129, 154, 402, 480, 488, 492, 496 Tätigkeit 222, 482, 494, 497, 506 Tat(~) 15, 323, 490, 501 Siehe auch: Akt, Verhalten Harmonie 10, 48, 312, 396, 401, 407, 418, 431, 439, 452, 465, 482, 484 Einklang 250, 431 hedonisch, Lust 32, 223 f., 229–232, 291, 343, 345 Genuß 154 Siehe auch: Gefühl Heterothesis 25, 336 Heute 15–17, 27–30, 32, 34, 55, 66 f., 107, 176, 184, 187, 193, 198, 211, 296, 340, 342, 361, 393, 440, 456 f., 475, 485 f., 492 f., 507 neuere Zeit 26, 50, 201, 205 Neuzeit 317 neueste / unsere Zeit 13–16, 18, 198–200, 226, 249, 339, 348, 397, 495 neuerdings 49 Gegenwart(sdenken) 8, 183, 187 Siehe auch: Mode Hinschweifen 313 f., 319 Höchstes 18, 36, 111, 281, 304, 349, 401 f., 481 Siehe auch: Letztes Humanismus 349 Humor, Witz 18, 344, 350
Wortregister zu Band 2/2 Hypokeimenon 215, 238, 244 Hypostasierung 101, 243, 449, 464 Hypothese 308, 438, 484 Ich 23, 30, 39– 44, 54, 59–63, 65, 66 f., 68–71, 73, 75, 77 f., 80–82, 87, 102, 112, 114, 118 f., 121–123, 125 f., 129 f., 161, 181–184, 215, 230, 257, 273 f., 320, 327, 354 f., 358 f., 360 f., 362 f., 366, 368 f., 373–376, 385, 387 f., 435, 449 f., 452, 455, 466, 480, 486, 488– 490, 502 anerkennendes ~ 299 bewußtes ~ 54, 78 empirisches ~ 80 f., 450, 466, 486, 490 erkennendes ~ 80, 125, 161, 215, 273 f., 327, 354, 358 f., 363, 366, 488 fragendes ~ 323, 376, 388 fühlendes ~ 130 ganzes ~ 40, 67–69, 125, 181 individuelles ~ 59, 75, 77, 112, 114, 118, 126, 161, 181 f., 230, 327, 354 f., 358, 360, 362, 368 f., 373–375, 385, 387 f., 449, 486, 489 f. körperliches ~ 39, 43 f., 66, 87 objektivierbares ~ 362 physisches ~ 66, 69 psychisches /seelisches ~ 39 f., 62 f., 66–71, 75, 184 psychophysisches ~ 43, 62, 69, 71, 102, 120, 130, 182 reales ~ 71, 78, 82, 112, 114, 118, 273, 320, 358 f., 362, 388, 450, 452, 455, 480, 489 reines ~ 361 theoretisches ~ 358, 368, 385, 388 transzendentes ~ 60 urteilendes ~ 182, 358, 360, 362 f., 373 f., 387 vorstellendes ~ 123, 362 f. wirkliches ~ 71, 126, 274, 355, 502 wissendes ~ 67, 69, 274 wollendes ~ 123, 125, 130, 183 mein ~ 42, 61, 66 f., 123, 129 Gesamt-~ 69 Doppeldeutigkeit d. ~ 360 f. Subjekt-Objekt-Identität im ~ 65–69 persönliches, soziales, individuelles ~-DuVerhältnis 118 reales individuelles theoretisches ~ – irreale überindividuelle theoretische Subjektform 385 Zerlegung d. ~ in Subjekt u. Objekt 65 ff., 82, 360 ~ – Außenwelt 87, 122 ~ – Wir 362 Siehe auch: Bezeichnung, Form, Individuum, Inhalt, Objekt, selbst, Sollen, Subjekt, Wirklichkeit Ideal(ität) 6, 33, 38, 47–49, 52, 56, 157, 180, 185, 250 f., 290 f., 295–297, 302, 306, 308 f.,
249 249
315, 341, 377, 388, 401, 405, 406, 448 f., 454, 482, 485, 498 transzendentes ~ 406 Subjekt~ 388, 448 Sphäre d. idealen Seins / Idealen 295, 341, 449 Siehe: Existenz, Reales, Sein Idealismus 31, 47 f., 53, 58, 102 f., 110, 112 f., 116 f., 119 f., 131 f., 405 f., 437 deutscher ~ 8, 12 erkenntnistheoretischer ~ 31, 34, 46, 49 f., 98 f., 102–106, 108, 110, 112, 115, 119 f., 129 f., 133, 137, 142, 144, 151, 244, 406 f. objektiver /subjektiver ~ 53, 403 physiologischer ~ 97–99, 102, 104, 113, 128 transzendentaler ~ 10, 47–50, 90 f., 116, 118, 143, 180, 356, 368, 396 f., 403, 405 f., 414, 415 f., 417, 419, 422, 426, 429, 430 f., 433, 435, 439, 444, 450– 452, 454, 458, 465, 482, 502 idealistisch 31, 47– 49, 55, 57 f., 84, 96, 98, 102, 104, 108, 116, 131–133, 153, 157, 180, 405, 410, 429 f., 484, 498 doppelter Sinn v. idealistisch 180 erkenntnistheoretisch-idealistisch 107 rationalistisch-idealistisch 429 f. transzendental-idealistisch 406, 459, 470, 484 Bewußtseins~ 6, 119, 259 Traum~ 102–104, 118, 132 Vorstellungs~ 11, 47 f., 53, 60, 74, 104, 121, 133, 142 f., 154 f., 180, 356, 368, 405 f., 429, 452, 455 Siehe auch: Kritizismus, Philosophie, Transzendentalphilosophie Idee 8, 18, 47– 49, 142, 157–160, 308 f., 405, 406, 448– 450 idea – impression 142, 157–160 relation of ideas – matters of fact 197 Ideenlehre 48, 296 Identifizierung 75, 90 f., 109, 112, 119, 135 f., 138, 161 f., 170, 250, 253, 256 f., 289, 401, 436, 456, 459, 467, 469 Gleichsetzung 28, 31 f., 52, 54 f., 57 f., 66, 71, 116, 121, 124, 135, 139 f., 153, 156, 179 f., 217, 221, 285, 364, 401, 427, 437, 457, 482 Zusammenfallen 47, 53, 55, 59, 66, 84, 90, 114, 120, 140, 151, 155, 167, 174, 176, 181, 188, 191 f., 212, 214, 218, 227–229, 234, 241, 248, 252, 262, 265, 268, 277, 290, 292, 295, 300, 306, 313, 334, 356, 369, 378, 385, 397, 414, 420, 422, 430, 434, 459, 463, 469, 471, 498, 501 Gleichsetzung / Identifizierung/Zusammenfallen d./v. . . . ... theoretischer, wahrer Kontemplation mit d. teilnahmslos wertfreien Schauen 285
250 250
Wortregister zu Band 2/2
... Subjekt u. Bewußtsein 179 ... Immanenten mit d. Inhalt d. eigenen Bewußtseins 119 ... immanent Realen mit d. Vorgestellten 181 ... (wirklichen) Materials mit d. Gegenstand 170, 265 ... ‚meines Bewußtseins‘ mit d. v. ihm unabhängigen Objekt 75 ... Wirklichen mit d. Vorgestellten 116 ... Wirklichen/wirklichen Seins mit d. Bewußtseinsinhalt 5, 28, 47 ... realen Seins mit d. bewußten /vorgestellten Sein 90/91, 161 f. ... Wirklichen mit d. Bewußtseinsinhalt oder d. immanenten realen Sein 153 ... Wirklichkeit mit d. Bewußtseinsinhalt 124 ... Wirklichkeit überhaupt mit d. Bewußtseinsinhalt eines individuellen Ich 112 ... unmittelbar (Bekannten oder) Gegebenen mit d. Psychischen 135, 138 f. ... Bewußten mit d. Seelischen 135 ... Psychischen mit d. Bewußtseinsinhalt d. Individuen 138 . . . im Bewußtsein überhaupt unmittelbar gegebenen oder immanenten realen Seins mit d. psychischen Realität 140 ... Bewußtseins mit d. Gehirn 57 ... Bewußtseins als d. Immanenten mit d. Psychischen 135 f. ... Bewußtseinsinhaltes mit d. unmittelbar Gegebenen u. Erlebten 136 ... Bewußtseinsinhaltes überhaupt mit d. Vorgestellten 181 ... Bewußtseinsinhaltes mit d. Seelenleben u. d. logischen Denken 32, 52 ... Bewußtseinsinhaltes mit d. teils physischen, teils psychischen immanenten realen Sein 140 ... Erkennens mit seinem Vorstellen 253 ... Wert u. Wirklichem 268 ... Wert u. Sollen 313 ... Sinn u. idealem Sein 295 ... Transzendenten mit d. transzendenten realen Sein 397 ... Notwendigkeit d. realen Geschehens / Müssens mit d. logischen Notwendigkeit d. Zuordnung v. Ursache u. Wirkung 467, 469 . . . Wissenschaft u. Gesetzeswissenschaft 482 ... Realität mit d. empirisch Wirklichen 401 ... Gegebenheit mit d. Bewußtheit 420 ... Kategorien v. tatsächlicher Gegebenheit u. realem Sein/Wirklichkeit 422 ... objektiven Wirklichkeit mit den als gegeben anerkannten Tatsachen 436 f.
... objektiven Wirklichkeit mit d. (kantischen) Natur 456/457, 471, 482, 501 ... Kausalität u. Gesetz 459, 463, 469 ... Erfahrungs- u. Naturerkenntnis 457 ... Erfahrung u. Wahrnehmung/Empfindung 426/427 ... ‚Gegenstandes‘ d. Erkenntnis mit d. Bewußtseinsinhalt 91 ... Gegenstandes d. Erkenntnis mit d. zu erkennenden, inhaltlich erfüllten Material 253 ... Gegenstand d. Erkenntnis mit seinem als wirklich erkannten Material 430 ... Gegenstand d. Einzelwissenschaft mit d. v. ihr vorausgesetzten Material 434 Siehe auch: Dualismus, Verwechslung, Zwei Reiche Identität 25, 58, 67 f., 71, 77, 82–84, 126, 175 f., 193, 198, 206, 227, 236, 242, 252, 290 f., 295, 306, 335, 364, 366, 368, 371, 384, 390, 417, 419, 422– 424, 426, 460, 462, 464, 466 ~ – Andersheit 462 ~ – Gleichheit 460 das-/ der- / dieselbe 17, 30, 45, 51, 59, 64 f., 67 f., 74, 91, 96–98, 105–107, 112, 117, 120, 128, 134 f., 142, 154, 158, 178, 179, 192 f., 197, 199 f., 206 f., 209 f., 214, 228, 247, 249, 252, 255, 263, 269, 273, 279, 290, 294, 297 f., 301, 303, 311–313, 321 f., 324 f., 328, 343– 346, 355, 363, 367, 377, 380 f., 387, 392, 402, 413, 424, 426 f., 460 f., 466, 477, 482, 485, 495, 500 Siehe auch: Philosophie Ignorabimus 100 Illusion(ismus) 31, 102–104, 118, 132 Immanenz 6, 40– 44, 47–56, 58– 62, 68, 70, 72, 74–76, 77 f., 79, 83–89, 92–99, 101, 106–109, 112 f., 116 f., 119 f., 124, 127–137, 139–141, 143–145, 153 f., 156–164, 169 f., 174–177, 181–183, 185 f., 190, 192, 194 f., 197, 203– 205, 210 f., 218, 220 f., 236 f., 243–246, 258, 268, 270, 274–283, 286, 288, 290–292, 294– 296, 307 f., 311 f., 320, 329–335, 337–339, 352, 354–357, 359 f., 364–367, 368, 370 f., 375–377, 383, 385, 389 f., 392–394, 396 f., 400, 406, 414 f., 417, 422 f., 428 f., 437, 446, 449, 451 f., 456, 474, 476 f., 506 Bewußtseins~ 129, 150 Satz d. ~, siehe: Phänomenalität Immanentes 48 f., 55 f., 60, 86, 89, 92, 99, 102, 119, 135, 139 f., 155, 157 f., 180, 259, 268, 279, 282 f., 291, 312, 334, 336 f., 352, 355, 400 f. Gebiet d. Immanenten 62, 291 zwei Reihen im Immanenten 157 Siehe auch: Bewußtsein, Realität, Transzendenz, Wirklichkeit
Wortregister zu Band 2/2 Immanenzlehre /-philosophie /-standpunkt 5 f., 11, 42, 47 f., 50, 53, 55, 60, 77, 81, 91, 94, 96, 100, 103 f., 108, 110–114, 116, 118–122, 126, 128/129, 131–134, 136–138, 141, 143, 145, 153, 155 f., 158–160, 163, 176, 179, 259, 275, 278 f., 334, 397, 401, 405, 429, 484 Imperativ, Forderung 25, 31, 90, 93, 107, 109, 112, 114, 125, 137, 184, 207 f., 235–237, 248–253, 259, 270 f., 275–278, 280, 283, 286, 298 f., 302, 306, 313, 319, 330, 335, 355, 357, 364, 376 f., 379–381, 383, 387, 394, 404, 432, 438, 444, 447, 462, 485, 488 f., 501 zwei Arten v. Forderungen 270 f. real seiende Dinge – geltende ~e 357 Siehe auch: Aufgabe, Form, Gefühl, Sollen Impression(ismus) 47, 142, 157–160, 230 f. Indifferenz 134, 137, 181, 208–210, 250, 297, 371 kritische ~ 208 f. erkenntnistheoretisch indifferent 43, 183 logisch (in)different 172, 210, 275, 294, 407, 426, 428 theoretisch (in)different 36, 190, 203, 206– 208, 212 f., 215, 220, 235/236, 242, 244, 248, 262, 274 f., 294, 304, 338, 386, 388, 408, 420 f., 427, 431, 442, 456, 484 Sinn(in)differenz 304 f. Wert~ 265, 284, 303 f., 358 ~ als Gleichgültigkeit 384 Siehe auch: Gegensatz, Identität, Spaltung, Trennung Individualität 74, 358, 462 geschichtliche ~ 471 f. Siehe auch: Besonderheit, Charakter, Eigenart Individuell(es) 59, 73–77, 82, 86, 112–114, 116, 118–120, 126 f., 135, 138–140, 158, 161, 171, 181 f., 187, 191, 193, 230, 232, 276, 291, 327, 343, 352, 354–360, 362, 364, 368 f., 371, 373–376, 385–388, 396, 422 f., 424– 426, 428, 432, 438, 445, 449 f., 452, 459 f., 461 f., 463 f., 468– 473, 481, 483, 486, 488– 490, 500–502, 503 über~ 76 f., 118–120, 133, 143, 182, 193, 232, 320, 323, 326, 354–359, 361, 364, 368, 372, 374 f., 378, 383–386, 388, 399, 452 f., 488, 494 ~ – allgemein 171, 422– 426, 461 f., 464, 471, 473, 483, 486, 501 individualisieren – generalisieren 472, 496 Siehe auch: Besonderheit, Dies, Einmalig, Einzelnes, Form, Subjekt Individuum 66, 68, 72, 74 f., 82, 85, 109 f., 112, 116, 118, 129, 135 f., 138 f., 147, 158, 186, 191, 193 f., 203 f., 230, 271, 285, 289 f., 315, 320, 344 f., 347, 351 f., 354 f., 357 f., 360,
251 251
362, 374, 383 f., 387, 434, 486, 490 f., 494, 496, 501, 502, 504 Siehe auch: Ich, Person, selbst, Subjekt Ineinander 185, 262, 265, 317, 322 f., 325, 375, 379, 381, 386 f. Siehe auch: Innewohnen, Zusammen Inhärenz, siehe: Innewohnen Inhalt, Gehalt, Material, Stoff 10, 34, 36, 55, 69, 71 f., 74, 78–84, 120, 126, 131, 141, 150, 165, 168–170, 171 f., 173–178, 180, 194, 199, 213–215, 219, 238 f., 245, 248, 253, 255–257, 260–266, 269, 274, 277–279, 307 f., 314, 317, 322, 325, 338 f., 355, 364–371, 373 f., 391, 399, 407, 410 f., 417–421, 423 f., 427 f., 430, 433 f., 438 f., 441, 446, 448, 450, 452, 457, 459– 463, 468, 471– 473, 478 f., 496– 499, 501, 504–506 allgemeiner ~ 421, 460– 463, 472 f. (a)logischer ~ 7, 56, 195, 338 (a)theoretischer ~ 265, 291 bewußter ~ 56, 85, 485 blinder ~ 172, 215 erinnerter ~ 248 erkannter ~ 176, 256, 380, 430 erlebter ~ 166, 172, 238, 485 formfreier /-loser ~ 261 f., 265 (un)geformter ~ 323, 427, 434, 443, 457, 479 gegebener ~ 421, 447, 453, 464, 466, 469, 478 f., 483, 498 idealer ~ 290 immanenter ~ 174–176 individueller ~ 82, 171, 358, 461, 463 f., 468, 473, 481 besonderer ~ 84, 369, 371, 421, 460 irrationaler ~ 469 irrealer/unwirklicher ~ 194 f., 254 objektiver ~ 67, 194 f., 224, 293, 306, 408, 453 objektivierter / objektivierbarer ~ 67, 84, 150 psychischer ~ 126, 194 realer ~ 33, 71, 85, 239, 286, 396, 444, 458, 470 f., 474, 479, 481 nicht-realer ~ 308 transzendental-logischer ~ 339 transzendenter ~ 408 unendlicher ~ 450 vorgestellter ~ 167, 213, 220, 244, 248, 265, 365, 442 vorstellungsmäßiger ~ 421 wahrer ~ 192, 195 wahrgenommener ~ 171 f., 175, 213, 215, 238, 240, 248, 311, 442 f., 446, 461, 468 wertfreier ~ 262 wirklicher ~ 167 f., 170, 175 f., 253–255, 257, 364, 369, 414, 437, 442, 445, 453, 469, 471, 478
252 252
Wortregister zu Band 2/2
zusammenhängender ~ 437, 445 ~sarm 464 ~sleer /-los 71, 81, 243, 302 f. gehaltreich 63 vormaterial 325 ~lich 34, 52, 68, 90, 124, 159 f., 164, 167, 172, 213, 243, 277, 279, 356, 462, 470, 478 f., 505 ~lich verschieden 419, 424 ~lich k e i t 421 Begriffs~ 79, 89, 101, 169, 356, 454, 460, 478, 481, 483 Darstellungs~ 499 Erkenntnisgehalt /-stoff /-material 34, 109, 166–168, 170–172, 176, 213, 239, 253–256, 259, 266, 278, 366, 394, 399, 416, 427 f., 430, 433 f., 438 f., 441, 445 f., 448, 451– 453, 456, 458, 465 f., 470, 475, 484, 506 Formgehalt 173, 441, 466, 479 Überschuß an Formgehalt 441, 466 Siehe auch: Form (Überschuß) Ich~ 40, 68–70 Objekt~ 56, 69, 74, 131, 368 Realitäts~ 34/35, 172, 454, 478 Sinn~ 367 Subjekt~ 69, 73 f., 80, 82, 107, 126, 366 Tatsachen~/-material 174 f., 418, 438 Urteils~ 192–195, 213 f., 278 f., 288–291, 304–306, 310 f., 341, 367, 371, 377, 379, 404, 408 f., 411–414, 417, 419, 421, 429 f., 441, 453 Satz~ 290, 293, 351 (objektiver) Urteils~ – (subjektiver) Urteilssinn 290, 377 Siehe auch: Sinn Vorstellungs~ 159 f., 172, 214, 219, 242, 442 Wahrheitsgehalt 338 Wahrnehmungs~ 159 f., 264, 441– 444 Welt~ 455 f., 479, 506 Wertgehalt 308, 331, 338 f., 497 Wirklichkeits~ 74, 100, 165, 172, 393, 461 f., 464, 478, 504 f. ~ als Form 391 ~ d. Gegebenen 419 f., 438, 461, 476 ~ d. ~s 172, 391 ~ d. Wirklichen 168, 466, 506 Material d. Wissenschaft 88, 144, 166–169, 173, 185 f., 191, 253–256, 307 f., 429, 433 f., 437, 454, 457, 459, 462, 470– 474, 481, 499 vorausgesetztes (Erkenntnis)material 109, 175, 269, 433 f., 437– 439, 441, 445, 450, 458, 468, 472 ~ – Gegenstand 171, 174–176, 180, 248, 253, 255 f., 264 f., 321 f., 392, 408, 427, 430, 479 ~ – Subjekt 214
~ – wirklich 245 logischer ~ – realer Denkprozeß 7 Siehe auch: Akt, Bewußtseinsinhalt, Erkenntnis, Erleben, Form, Fülle, Leere inner(lich) 17 f., 155, 437 Innerstes 401 Siehe auch: Welt Innewohnen 189–192, 194 f., 203 f., 210, 217, 234, 289 f., 310, 337, 359, 366 f. Inhärenz 447, 455 Siehe auch: Einschließen, Haften, Ineinander, Zugehörig, Zusammen. . . Instrumentalismus 349 Intellekt 121, 125, 222, 224 f., 480 ~uell 18, 489 f. Intellektualismus 16, 121 f., 124, 129, 222, 224 f. Interesse 15, 17, 28 f., 34, 38, 72, 84, 98, 111, 130, 135, 137, 145, 165, 169, 183, 187–191, 198, 203 f., 210, 224, 227, 266, 285, 289, 294, 296, 309, 315, 341, 424, 435 f., 455, 465, 469, 476, 486, 496, 505 f. interessant 134, 188, 198, 340, 344, 376, 440, 471 Siehe auch: Zweck Introjektion 150–152 Intuition 326, 334, 478 f. Irrationalismus 122, 480 Irrationalität 33, 52 f., 55 f., 419, 454 f., 469 f., 476, 479, 502, 504–506 Siehe auch: Undurchdringlichkeit Irreal(ität) 47, 49, 62, 66, 73, 129, 143, 194 f., 203, 210, 231, 233–235, 242, 250, 269, 274, 280, 283, 285, 290 f., 295, 308, 315, 330, 332 f., 335–337, 339, 341, 352, 355–358, 360, 365–368, 375, 380, 385, 388, 390, 392 f., 399 f., 403, 405, 408, 416, 448 f., 452, 485, 492, 498 Sphäre / Reich d. ~en 194, 295, 315 Siehe auch: Geltung, Sinn, Subjekt, Unwirklich, Wert Irrtum 15, 32, 98, 109, 116, 145, 150, 163, 208, 212, 218, 221, 223, 226, 242, 276 f., 278 f., 343 f., 351, 373–375, 383, 403 f. irrtümlich / irrig 153, 179, 223, 505 irreführend 39, 57, 131, 141, 313 Täuschung 28, 68, 104, 143, 171, 277, 299, 394 Siehe auch: Falsch Isolieren 125, 194, 207, 293, 326, 432, 435, 440, 444 f., 451 begrifflich isoliert 82, 117, 125, 162, 222, 390, 423 f., 426, 436 isoliert gedacht 222, 380, 408, 444 (ab)gesondert 206, 222 begrifflich ausschließen 323, 334
Wortregister zu Band 2/2
Siehe auch: Abhängig, Abstraktion, Freiheit, für sich, Lösung, Trennung Ja 200, 204, 232, 275, 343, 349, 367, 384 f. fragloses ~ 372 ff., 385 ff. ~-Korrelat 426 Siehe auch: Bejahung, Form, Sinn Jenseitig(keit), (da)hinter 160 Bewußtseins~ 24, 27, 29, 40, 58, 90, 94, 135, 158, 179, 245, 248, 272, 355 f., 399, 439 Erfahrungs~ 88 Urteils~ 179, 272 f., 275–277, 281, 317, 386, 388, 485, 491 Welt /Wirklichkeit /Realität jenseits d. Bewußtseins 23, 28, 33, 40, 46, 53 Siehe auch: Abhängig, transzendent Realität hinter d. Wirklichen 142 Realität hinter d. Vorstellungswelt 258 immanente Wirklichkeit als Erscheinung eines dahinter liegenden Realen 101 transzendente Wirklichkeit hinter d. immanenten Realität 53 zur Wirklichkeit /Erfahrungswelt hinzugedachte Welt 104, 144 Welt hinter aller empirischen Realität 296 andere Realität 32, 86, 95, 258, 470 andere Welt 5, 143, 296, 334 andere Wirklichkeit 144, 463 Realität zweiten Grades 146/147 Sein zweiten Grades 103 Wirklichkeit zweiten Grades 144 hinter d. Erfahrung 96, 101, 418, 427, 477 jenseits/hinter d. Sinnenwelt 47, 94, 96, 144 jenseits d. immanenten Realität 246 jenseits d. Immanenzwirklichkeit 49 jenseits v. Subjekt u. Objekt 229 jenseits v. wahr /gut – falsch/böse 489 dahinter liegendes Wesen 103, 145, 401 über hinaus 355, 401, 403, 406, 419, 436 hinaus... ...gehen 43, 52, 83, 173, 187, 189, 231, 259, 399, 432 f., 436 f., 441, 444, 447 f. ...führen 108, 283, 342 ...ragen /-reichen 48, 80, 354, 402, 439 ...weisen 129, 188, 256, 276, 280, 283, 368, 398, 404, 427, 435 (urteils)~e Hoheit 327, 491 Siehe auch: außer, Transzendenz, Verdoppelung, Würde, Zweiweltentheorie Kampf 7, 16, 124, 160, 396 bekämpfen 10, 50, 53, 90, 103 f., 116, 135, 142 f., 150 f., 202, 247, 249, 256, 304, 309, 315, 323, 355, 397, 431, 467, 489 Siehe auch: Auseinandersetzung Kantianismus, kantisch 16 f., 144, 308, 339 f., 406, 410, 457, 482, 486 Siehe auch: Neukantianismus, Philosophie
253 253
Kategorie 11, 317, 332, 403, 407, 412 f., 414 f., 416 f., 419– 423, 425– 427, 440– 445, 447 f., 450 f., 456– 460, 463, 465– 467, 469, 471, 484, 503 f. individuelle ~ 423 konstitutive ~ 458– 460, 465 f., 468 f., 472 f., 480– 483, 500, 502 f. wirklichkeitsbegründende ~ 463 kategorial 436, 442 f., 448, 452 kategorisch 332, 488 Urteils~ 423, 452 Wirklichkeits~ 416, 422, 458, 469, 473 ~ d. objektiven Wirklichkeit 447 f., 457, 465 f., 482, 500, 502 ~ d. (realen) Gegebenheit /Tatsächlichkeit 419– 423, 425/426, 426– 428, 431– 434, 438 f., 441, 443– 445, 448 f., 457, 459– 461, 463, 466, 473 f., 505 Siehe auch: Form Kausalität 96, 105–108, 120, 146, 234–236, 347, 410, 441– 446, 455, 457, 459–461, 463 f., 466– 473, 480– 482, 499 f., 501–504 historische ~ 471 f. individuelle ~ 502 psychische ~ 235 psychophysische ~ 335 ~sprinzip 99, 105, 107 f., 120, 158, 347 f., 469, 472 f., 482, 502 drei Arten d. ~ 472 f. ~ – Freiheit 499 f. ~ – Gesetz(lichkeit) 459– 461, 463, 466 f., 473, 481 f., 500–502, 504 Siehe auch: Form, Gesetz, Ursache, Wirkung Kennen, Kenntnis 51, 54, 59 f., 68, 71, 81, 87, 92, 95, 97, 99, 101, 108, 116, 123, 134, 136, 142–144, 146–149, 152, 178, 185, 190, 231, 237, 262, 291, 317, 336, 360, 371, 375, 390, 415, 422, 488, 497 f., 503 Siehe auch: Bekannt, Unmittelbarkeit Körper(lich) 34, 39– 45, 60, 63– 66, 68–70, 75, 87, 97 f., 101–103, 109, 124, 128, 132–136, 138–142, 146, 148, 150, 157, 182, 186, 189, 191, 193, 289, 292, 355, 393, 474 f. beseelter ~ 39, 41, 43 f., 63 Leib 39, 41, 43, 69, 75, 98 f., 102 f., 148 Un~liches 64, 393 ~los 65 seelisch-~lich 130 Siehe auch: Bewußtsein, Organismus, Physisch, Raum, Vorgang, Welt, Wissenschaft Konsequenz, siehe: Folge Konstatieren 38, 59, 78, 109, 152, 164 f., 170 f., 173, 174, 197, 202, 206, 220, 223, 230, 278 f., 310, 333, 335, 419, 422, 424, 441, 454 Tatsachenkonstatierung 233, 278–280, 308,
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Wortregister zu Band 2/2
342, 348, 398, 417, 419, 423– 426, 432, 435 f., 445 Feststellung 17, 25 f., 29, 34, 38, 40 f., 46, 53–55, 61, 93, 97, 105 f., 128, 130, 146, 153, 155, 168, 170, 176, 180, 185, 187, 191, 196, 205, 208 f., 216, 225 f., 235 f., 240, 251, 266 f., 278, 282, 285, 287, 293, 301, 307, 312, 323, 328, 339–341, 348, 351, 354, 363, 373, 388, 415, 417, 430, 442, 468, 471, 478 f., 482 f., 495, 505 Tatsachenfeststellung 105, 186, 190, 200, 204, 233, 284 Siehe auch: Deutung Siehe auch: Behauptung, Bestimmung Konstituieren 261, 263 f., 266, 306, 311, 315, 443, 447, 452 f., 458, 479 konstitutiv 444, 458 f., 460– 463, 465– 470, 472 f., 475, 477, 480– 484, 500, 502 f. Siehe auch: Form Konstruktion 65, 231, 283, 285 f. Konszientialismus 90 f. Kontemplation, bloßes Schauen, teilnahmsloses Betrachten 217–219, 221, 223, 284 f., 326, 332, 336, 480, 499, 506 teilnahmsloser Zuschauer 358 wahre ~ – wertfreies Schauen 285 kontemplativ – aktiv 223 kontemplativ – praktisch 219, 284 Kontinuum, heterogenes 165, 453, 478 (dis)kontinuierlich 108 f., 113, 115, 186, 434 (Dis)Kontinuität 113–115 Siehe auch: Sein (Seinsunterbrechung), Zusammenhang Koordinierung 120, 200, 206 f., 304 Kopula 200, 208, 214, 250, 338, 371, 419 Korrelat, siehe: Begriff, Beziehung, Ja, Objekt, Subjekt Korrelativismus 42 Kraft 8, 38, 272, 308 Kriterium 268, 298, 300, 302–304, 311, 330 f., 394 Wahrheits~ 231 f., 234, 252, 268, 276–279, 283 f., 329 f., 337, 489 Kritik, (un)kritisch 13, 18, 29 f., 104, 116, 155, 201, 208 f., 309, 312, 323, 340, 353, 392, 405, 438, 458 Kritizismus 18, 50, 244 künstlich 317 f., 321–323, 326, 378, 380, 414, 444, 449, 451 Struktur~keit 317 Kultur 144, 494– 496 Siehe auch: Wissenschaft Kundgeben/-tun 236, 269, 280, 495 Kunde geben 232–234, 240, 268 Kunst, Ästhetik 32, 55 f., 223 f., 237, 302, 326, 332, 336, 345, 352, 363, 495– 497, 498 f.
Kunstwerk 166, 227 Siehe auch: Produkt Leben 8, 12, 14 f., 17 f., 85 f., 88, 102 f., 143, 154, 231, 307, 475, 478, 486, 494– 498, 500 außer- / atheoretisches ~ 223, 225, 402 ethisches ~ 489 geistiges ~ 37 geschichtliches ~ 497 menschliches ~ 493, 497 praktisches ~ 29, 31, 37, 61, 130 f., 465 psychisches / seelisches ~ 39, 185, 190 sinnvolles ~ 222 tägliches ~ 106 theoretisches ~ 480 (außer- / vor)wissenschaftliches ~ 143, 465, 491 waches ~ 103, 212/213 wirkliches /reales ~ 102, 118, 152, 491 lebendig 87, 188, 496 Gesamt~ 122, 218, 491 Siehe auch: Erleben, Philosophie, Seele, Sinn Leere 5, 70 f., 83, 85, 113, 168, 243, 246, 339, 369, 372, 450, 479 inhaltsleer 81, 243 wirklichkeitsleer 137 Siehe auch: Form Leid(en) 120, 129, 188, 199 Schmerz 192 Leistung 97, 125, 188–192, 194–197, 203–206, 209 f., 216–218, 221 f., 237, 253, 256, 258, 282, 285, 288 f., 311, 340, 366, 380, 398, 400, 408, 452, 478 zwei Bedeutungen v. ~ 192 Siehe auch: Akt, Bedeutung, Begriff, Sinn, Urteil Letztes 6, 11, 14–18, 46, 61, 91, 107, 122, 153, 160, 241, 249 f., 256, 267, 272 f., 278, 280, 309–311, 316–319, 323–325, 353, 356, 362 f., 370, 372, 378–380, 382 f., 385 f., 398, 400– 403, 405 f., 413, 418, 420, 427, 431, 447, 472, 482, 485, 503 Siehe auch: Ende, endgültig, Höchstes Leugnung 52, 110–112, 117, 139, 144, 155, 174, 230, 232, 273–276, 278, 314, 317, 331, 334, 347, 395, 502 Lösung 28, 45, 51, 68, 81, 84 f., 94, 122, 124 f., 127 f., 153, 157–160, 162, 164, 166–168, 170 f., 175, 178, 180, 183 f., 192, 197, 200, 204, 221, 225, 240, 278, 295, 297, 326 f., 329, 333 f., 336, 344, 347 f., 350, 357, 360, 372, 384 f., 388–390, 402, 413, 440, 442, 444, 450, 452, 474, 477– 479, 483, 493, 495, 502 f. auflösen 53, 89, 121 f., 178, 184, 334, 434, 446 ablösen 82, 243, 329, 367, 377, 414, 417, 492 Er~ 156
Wortregister zu Band 2/2
herauslösen 63, 198, 205, 269, 389 loslösen 65, 152, 190, 216, 245, 260 f., 265 f., 375, 409, 414, 424, 449 losgelöst gedacht 192, 204, 260 f., 265, 311, 381, 407, 413– 415 begrifflich (ab-/los-)gelöst 75 f., 79, 84, 243, 246, 261, 321, 364, 366, 385, 389, 392, 424, 426 ungelöst 166, 357, 389 unlösbar 67, 101, 389, 400, 423, 449, 452 (unauf)lösbar 359, 477 Siehe auch: Isolieren Logik, logisch 14 f., 18, 32 f., 35, 37, 52–56, 58, 80, 83, 86, 112, 172, 181, 190 f., 195, 197 f., 200, 202, 204–207, 210 f., 214–218, 220–222, 224, 232–234, 236 f., 241 f., 246– 248, 256, 269, 272–276, 281, 286, 293 f., 301– 305, 308, 309, 320, 323, 325 f., 331 f., 336, 338–340, 347, 349, 359, 364, 366 f., 371, 375– 377, 382, 385, 387, 389, 391 f., 394, 404, 406– 408, 410– 412, 416 f., 419– 421, 426– 429, 431, 448, 464, 466 f., 469– 471, 476, 479 f., 485, 488, 490– 492, 496–500, 502, 504 f. reine /objektive ~ 184, 306–311, 316, 326– 328, 330, 333, 337–340, 378, 380–382, 387, 407, 409, 414, 444 Alogisch(es) 56, 480 Logisches 6 f., 52, 309, 315, 323, 340 f., 346/347, 352, 498 transzendentallogisch 339 logisch sinnvoll 273 logische(s) Sphäre /Gebiet 83, 317 f., 323, 341, 413 logisch – ontologisch 83, 309, 323 ~/logisch – Psychologie/psychologisch 191, 195, 197 f., 200, 207, 210 f., 214, 309, 339 f. logisch – real 301, 469 f. Siehe auch: Bedeutung, Denken, Ethik, Form, Inhalt, Metalogik, Notwendig, Seelisches, Sinn, Subjekt, Wert, Wertwissenschaft, Wesen, Wissenschaft (normative Disziplin), Zwei Reiche Lust, siehe: hedonisch Macht 232–234, 486, 498, 505 sich bemächtigen 195, 206, 249, 278 f., 321, 324, 330, 334, 338, 341, 413 beherrschen 189, 501 Mannigfaltigkeit 14, 100, 165 f., 173, 185 f., 189, 197, 221, 335, 338, 437, 439, 453, 476, 478, 495 f. Maßstab 23–25, 27, 29 f., 33, 45 f., 48, 153– 155, 161, 167 f., 175 f., 178 f., 181–183, 235, 237, 240, 241, 248 f., 251, 256 f., 267, 269, 275, 286, 310, 316–320, 322, 324–330, 333, 344 f., 354–356, 368, 370, 372 f., 376–382, 386–388, 395, 398, 400, 402– 405, 410, 415,
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426, 431 f., 437, 440, 442, 445, 447, 455, 483– 485, 487 doppeltes ~verhältnis 310 f. richtunggebend 27, 162, 167, 177, 236 f., 269, 275, 312, 317, 324, 381, 386, 447 Material, siehe: Inhalt Materialismus 57, 99 f., 109, 132 f., 136 f., 393, 475– 477 Materie 101, 133 Mathematik 33, 56, 98, 250 f., 295 f., 307, 392, 428 f., 457 Zahlen 38, 64, 250, 295, 299, 301 Geometrie 38, 250, 351 Mechanik 99, 190, 428, 457 Mechanismus 234 f. Meinen 17, 23, 26, 28, 34 f., 38, 46– 48, 52, 55, 57 f., 61–63, 66, 78–83, 85–88, 94 f., 110, 113– 115, 119, 121, 127, 131–133, 135, 140 f., 143, 149, 153, 155, 160, 163, 168 f., 171 f., 182, 187, 190, 192–194, 199, 202, 208–212, 216– 222, 224, 227 f., 230 f., 233 f., 245–247, 249 f., 252, 256, 262, 264, 267, 269, 271, 276, 282, 288–291, 297 f., 299–303, 305, 309, 311 f., 317, 321, 327, 334, 348 f., 351–353, 359, 361 f., 367, 375, 392, 397 f., 402 f., 408, 412 f., 419, 421 f., 428, 434 f., 441, 449 f., 456, 458, 460, 466, 475, 486 f., 489, 491, 498 mit~ 208 f., 228, 397 Meinung, Ansicht 6 f., 10, 15, 23, 27, 31, 33, 40, 46–50, 53, 56–58, 84, 86, 89–91, 98, 100, 103 f., 107 f., 110, 114, 116, 121, 123 f., 128, 132, 134, 137, 143–145, 147–151, 153– 156, 159, 163, 169, 173, 179, 198–200, 202, 218 f., 221, 225, 227, 229, 236, 238 f., 241, 247, 249, 256, 268, 280, 284, 308, 312, 317, 323, 342–346, 348 f., 356, 359, 361, 381, 394– 400, 403– 407, 411, 415 f., 427, 429, 431, 438, 449, 451, 453, 456, 462, 466– 468, 475, 482, 486 f., 493 Auffassung 5, 24, 31, 43, 54, 77, 85, 100 f., 111, 122, 131 f., 144, 147 f., 163, 177, 185, 201, 212, 220, 222 f., 239, 244, 247, 263, 318, 321, 323, 371, 393, 397, 410, 415, 428, 450 f., 453, 455, 461, 465– 467, 471, 475, 477, 482, 491, 504 Wirklichkeitsauffassung 101, 131 Betrachtung(sweise) 37, 151, 188, 262–266, 282, 289, 298, 314, 316, 324, 326, 333, 364, 417, 474, 484, 486 f. Siehe auch: für sich Gesinnung 18, 231 Siehe auch: Behauptung, Standpunkt, Verstehen, Weltanschauung Mensch 8, 28, 37, 57, 61, 63, 97, 101, 110, 112, 123, 125, 131, 139, 146–148, 150, 216, 218, 228, 302–304, 315, 331 f., 342–344, 346,
256 256
Wortregister zu Band 2/2
349–352, 394, 402, 425, 486, 488, 493 f., 496 f., 500, 505–507 ästhetischer /ethischer ~ 352, 488 aktiver ~ 506 erkennender ~ 126, 130, 221 f., 400, 505 f. freier ~ 501 ganzer ~ 122, 125 f., 162, 221 handelnder ~ 130, 225, 354 lebendiger ~ 496 naiver ~ 23, 37, 87, 145 praktischer ~ 130 f., 143, 285, 487 f., 500 religiöser ~ 352, 498, 506 theoretischer ~ 130, 221, 284 f., 349, 353, 360, 402, 487– 489, 494, 500, 507 wissenschaftlicher ~ 479, 506 wollender ~ 126, 130, 487 f., 490 Un~ 302–304 Gattung ~ 344 zwei Begriffe v. ~lich 302 Siehe auch: Andere, Ich, selbst, Sozial, Subjekt, Verstand, Wir Metalogik 317, 323 f., 352, 379 f., 413, 450 Metaphysik 5–7, 15–18, 32, 35, 47 f., 58, 80 f., 91, 95, 99–104, 108 f., 115, 131–133, 135– 137, 142, 144 f., 149, 152, 156, 160, 185, 243 f., 268, 296, 297, 301, 309, 319, 323 f., 339 f., 352, 355 f., 361, 370, 379, 389 f., 392– 394, 400 f., 405 f., 429, 431, 451, 463– 465, 467, 474– 477, 498, 507 metaphysisch-ontologisch 297, 323, 355, 390, 400, 406 Wert~ 319 ~ d. Geistes 18, 296 Auferstehung d. ~ 15 Methode 24, 32, 35, 37 f., 186 f., 263, 281, 286, 307, 312, 432, 435, 455, 471, 480 f., 483 f., 492 Verfahren 8, 27, 32, 35, 38, 43, 82, 93, 161, 184, 195 f., 251, 262 f., 273, 281 f., 284, 286 f., 289, 295, 297 f., 310, 312, 317 f., 320 f., 328 f., 331, 333, 339, 341, 350 f., 366, 398, 414, 431 f., 440, 472 methodologisch, siehe: Form Siehe auch: Erkenntnistheorie (zwei Wege) Minimum 337, 385, 436 transzendentes ~ 394–396 Mißverstehen/-verständnis 7, 10, 27, 30 f., 37, 39, 61, 78 f., 86, 90, 104, 121, 133, 136, 150, 176, 222, 232, 237, 246, 252, 315, 320, 351, 370, 405, 416, 419, 438, 443, 471, 496 Siehe auch: Deutung, Verstehen Mitte 75, 87 Mittel 36 f., 151, 315, 324, 345, 349, 394, 433, 438 f. Mittelbar(keit) 136, 138, 140, 211, 213 Siehe auch: Unmittelbarkeit
Mittelreich 194 f., 283, 332, 365 Drittes Reich 475 Siehe auch: Gebiet, Zwei Reiche Mittelstellung 195, 379 Mode, Mode- / Schlagwort 15 f., 30, 48, 55, 78, 91, 109, 307, 348, 405, 429 Beliebtheit 15 f., 30, 135, 176 modern 15, 32, 188, 198, 339, 342, 349 populär 98, 102, 475, 485 Siehe auch: Geist (Zeitgeist), Heute Möglichkeit 6, 25, 30, 58, 62, 67, 75, 81, 83, 89, 92, 110, 128, 136 f., 146, 151, 155, 163– 165, 169, 180, 183, 189–192, 206 f., 210, 212, 217, 240, 259, 266, 272 f., 282, 296 f., 307, 316, 323, 325–327, 331, 353, 358, 376, 388, 395, 397, 417, 421, 429 f., 449, 451, 461, 473, 481 f., 490 f., 498 begriffliche ~ 69, 125 Un~ 26, 52, 61, 65, 69, 73, 92 f., 114, 120, 160, 163, 165, 172, 182, 209, 225, 272, 277, 282, 309, 327, 335, 337, 342, 346, 348, 353, 367, 398– 400, 402, 423, 453, 473, 486 f., 489 Bedingung d. ~ 408 Moment 48, 74, 79, 180 f., 186, 205, 219, 225, 233–235, 248 f., 255, 265, 314, 317 f., 351, 371, 373, 381, 385, 391 f., 412 f., 417, 423 f., 431, 443, 459 f., 467, 473, 484 Wert~ 250, 261, 263, 306, 312 Monade 115 Monismus 5, 137, 335 f., 475– 477 Siehe auch: Psychomonismus, Wirklichkeit, Zweiweltentheorie Moral, siehe: Ethik Motiv 326, 375, 464 Denk~ 132, 474 Müssen 26, 30, 35, 67, 74, 81 f., 219, 233, 234, 236, 249, 359, 398 f., 442 f., 450, 467, 469 f., 493, 500, 502–504 Siehe auch: Sollen, Zwang Musik 55, 496 Mystik 17 f., 326, 336, 479 f. Nachbild(ung), Widerspiegelung 157, 159, 165 f., 168, 170, 179, 317, 409– 412, 414 f., 451, 458 Siehe auch: Abbild, Reproduktion, Wiedergabe Nächstes 61 f., 68 f., 173, 336, 360 Natur 10, 31, 144, 302 f., 304, 347, 437, 456 f., 459, 462, 470 f., 481 f., 500–502 natürlich 150 f., 303 zwei Bedeutungen v. ~ 302 f. Siehe auch: Gesetz, Wirklichkeit, Wissenschaft Naturalismus 303, 474, 482, 498 Anti~ 467 Negation, siehe: Verneinung
Wortregister zu Band 2/2
Nein, siehe: Verneinung Nennen, siehe: Bezeichnung Nerv 95, 98, 102 f., 329 Neu(es) 13–15, 28, 32, 35, 49, 94, 107, 140, 163, 177, 179–181, 202, 206, 237, 247, 267, 269, 271 f., 281, 286, 412, 433, 436, 440 f., 443, 445, 453, 480, 482, 493 Neukantianismus 15–17 Neuzeit, siehe: Heute Nichts 36, 71, 81 f., 96, 110 f., 242 f., 297, 298–304, 373 Nihilismus 273, 351, 353, 404, 437 Norm 80 f., 309, 312 f., 314 f., 316, 319 f., 344, 380, 388, 392, 400, 405, 411–415, 416 f., 422– 424, 426 f., 432, 443– 445, 447– 449, 451 f., 458, 483, 488– 490, 497 f., 500, 502–504 formale ~ 411– 413, 444, 447 transzendente ~ 413– 415, 417, 423, 444, 447, 449, 451, 503 Zusammengehörigkeits~ 412– 414, 445, 452 ~ – Form 411, 413– 415, 423 f., 444, 504 ~ – Gesetz 500, 504 ~ – Kategorie – transzendentale Urteilsform 415, 426 Siehe auch: Anerkennen, Geltung, Regel, Sollen, Urteil, Wert, Wissenschaft Notwendig(keit) 16, 21, 24–26, 33, 35, 42, 54 f., 58, 73 f., 76 f., 82, 90 f., 93, 101, 104 f., 107, 110–112, 116, 119 f., 127, 145, 149, 152, 155, 158 f., 162, 166, 171, 177, 180 f., 185, 191–193, 216, 218, 222, 233–245, 254, 256, 261–263, 265, 270, 272 f., 276, 280, 285, 290 f., 305, 308, 311, 321, 329–330, 334 f., 347–349, 352, 357, 359–361, 363–369, 372, 375–377, 379 f., 382–387, 390, 392, 395, 409, 411, 413 f., 416, 424 f., 430 f., 436 f., 442, 446, 448– 450, 455, 459 f., 463 f., 467– 470, 474, 478, 480, 490, 504 (ir)reale ~ 237, 330, 468, 470 kausale ~ 234, 347, 459, 467, 470, 500 logische ~ 58, 236, 256, 347, 467, 469 f. rationale ~ 470 theoretische ~ 235, 264, 444 transzendente ~ 279 f., 311, 373, 427, 448 nötig 160, 201, 230, 256, 334, 377, 383, 385, 389 f., 457, 490, 506 Denk~ 233 f., 256, 359, 398 Sollens~ 235–238, 240–242, 259, 264, 271, 275, 311, 322, 365, 373, 405, 440, 442 f., 469 Urteils~ 226, 233–236, 238, 247, 253, 258 f., 264, 267–269, 275, 279 f., 283, 331, 342 f., 350, 354 f., 369, 373, 394, 398, 428, 430, 444, 483, 488 ~ d. Müssens 234, 443, 467, 469 f., 503 Siehe auch: Sein Nützlichkeit 87, 344, 349
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Nutzen 27, 37, 154, 349 benutzen 84, 118, 121, 141 f., 187, 214, 222, 247, 347, 360, 443, 455 Siehe auch: Gebrauch Objekt 15–17, 34, 38– 45, 50 f., 54, 56–70, 72– 80, 82, 84, 86, 99, 101, 119, 121, 126 f., 131, 136, 142 f., 148, 151 f., 161, 163, 188, 192, 214, 220, 227 f., 264, 289, 291, 299, 306, 317, 358–360, 362 f., 391, 397, 399, 435, 446, 448 f. beurteiltes ~ 360, 362 bewußtes ~ 56–58, 76, 84, 91, 181 nicht-bewußtes ~ 90 erkanntes ~ 148, 161, 359, 363 gewußtes ~ 56, 67, 69 ideales/unwirkliches ~ 38 immanentes ~ 41 f., 43, 48, 51, 54, 58, 60–62, 72, 74–78, 83 f., 93, 95, 97 f., 119 f., 124, 127 f., 133–135, 141, 156 f., 181 f., 190, 243–245, 258, 278, 354, 356 f., 364 f., 368 f. immanent reales ~ 50 f., 77, 117, 143, 169, 356 f., 359, 364 f., 367, 370, 376, 393, 396 immanent wirkliches ~ 134, 177, 368 individuelles ~ 120, 362 körperliches / physisches ~ 63, 186, 188 psychisches ~ 188 psychophysisches ~ 63 rationales ~ 56 reales ~ 23, 34, 51, 91, 117, 120, 133, 152, 187, 227, 229, 239, 363, 385, 425, 436, 449 real/wirklich seiendes ~ 243, 278, 365 f. theoretisches ~ 323 f. transzendentes ~ 40– 42, 45, 51, 54, 58– 62, 75, 76, 78, 90 f., 92, 107 f., 114, 155 f. transzendent reales ~ 50, 115 unerkennbares ~ 494 vorgestelltes ~ 141, 356 wirkliches ~ 52, 79, 114, 161, 239, 274, 364 f., 373, 443 ~korrelat 76, 364 ~standpunkt 152 Erfahrungs~ 115 Erkenntnis~ 38, 378, 451 Ich-~ 67, 69, 73, 75, 93, 120, 140 f., 161, 354, 356 f., 362 Vorstellungs~ 41– 43, 47, 115, 163 ~ d. Urteilsentscheidung 317, 378 drei ~arten 56, 62 f. drei/zwei ~begriffe 38– 42, 76 zwei Gruppen realer ~e 187 Wendung zum ~ 15 ~ – Ding – reales Sein – Wirkliches 38 ~ – Bewußtseinsinhalt 41, 65 f., 72, 75, 105 ~ – Bewußtseinstatsache 121, 126 ~ – ~sein 50 f., 243 f. Siehe auch: Bewußtsein, Ding, Form, Inhalt,
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Wortregister zu Band 2/2
Sein, Subjekt, Verdoppelung, Welt, Wert, Wirklichkeit Objektivieren 62 f., 66–70, 72–74, 79 f., 83 f., 126 f., 129, 134, 150 f., 181, 357, 362 f., 366, 384 Objektivismus 15, 17 Objektivität 23 f., 27, 30, 35, 38, 42, 46, 48, 123, 127 f., 155–157, 161, 164 f., 170, 174 f., 178, 181, 205, 213, 222, 224, 240, 246–248, 253–255, 257, 259, 262, 264, 266 f., 269 f., 272, 282, 287, 310 f., 314, 316, 319, 323, 330, 342, 355, 372, 374, 377, 379, 396, 398, 404, 408 f., 414 f., 417, 437, 439, 446, 482– 484 Objektives 99 objektiv 17, 23, 25 f., 30, 42, 45, 86, 97, 154 f., 157, 162, 165, 179, 184, 192–195, 204, 224 f., 253, 260, 262–266, 269 f., 288–290, 292–295, 304–306, 310, 320–322, 325 f., 367, 370, 372, 377–382, 390, 398, 404, 408, 412, 430, 434, 437, 444, 449, 455, 458, 471 f., 503 f. Siehe auch: Erkenntnistheorie (zwei Wege), Geltung, Idealismus, Logik, Wirklichkeit Siehe auch: Gegenständlichkeit, Subjektivität, Wert Ökonomie, Wirtschaft 227 Ontologie (Seinslehre) 5–7, 15, 52, 83, 106, 134, 158, 249, 297 f., 300, 306, 307–309, 323, 339, 341, 355, 390–393, 400, 406, 429, 449, 463, 465, 474– 478, 494 Siehe auch: Dasein (Daseinslehre) Ontologismus 323, 448 f. Ordnung, Anordnung 56, 108, 154, 162, 165, 186, 258 f., 354, 394, 439, 443– 446, 460, 497 ~ d. Bewußtseinsinhaltes 259, 394, 436 Ein~ 63, 115, 146, 189 Rang~ 312, 319 Über~ 480 Unter~ 91, 232, 297 f., 300, 304, 313, 320, 395, 469, 488 Zu~ 41, 74, 83 f., 117, 119 f., 133 f., 152, 244, 356, 370, 399, 436, 447 f., 467– 470, 472 Siehe auch: Zuerkennen Gliederung 62, 214, 338, 440, 443 f., 447, 455, 483, 495 Siehe auch: Form Organismus 57, 133, 188 f., 191 Original, siehe: Urbild Paradies 337 Paradoxie 67 f., 130, 138, 145, 153, 161, 176, 223, 230 f., 256, 259 f., 356, 365, 367, 391 Siehe auch: Widersinn Parallel(e) 332, 380, 488, 490 Parallelismus, psychophysischer 335 Person, persönlich 8, 73, 118, 494 unpersönlich 74, 77, 118, 320, 354, 356, 362 Siehe auch: Individuum
Pessimismus 31, 304 petitio principii 281, 283, 285, 287, 295, 298, 312, 331, 339, 348 Pflicht 18, 29, 332, 488– 490, 500, 505 logische / theoretische ~ 488, 490, 505 Ver~ung 130, 232 Gebot 302, 304, 313, 335, 380 Phänomen 57, 200 Siehe auch: Erscheinung Phänomenalismus 121 Phänomenalität 95 Satz d. ~ /Immanenz 54, 73, 78, 90, 94, 98 f., 102, 122, 129, 150, 224 Phänomenologie 176, 339 f. Philosophie 5 f., 8, 12–18, 28 f., 31, 34, 37 f., 44, 46, 48, 67 f., 95 f., 98, 104, 136, 151, 198, 222, 226 f., 229–231, 296, 309, 326, 334, 352, 372, 376, 459, 478, 485– 489, 491, 492–500, 503, 506 f. deutsche ~ 13, 119 griechische ~ 14 idealistische ~ 48, 133 kritische ~ 323 (nach- / vor-)kantische ~ 144, 317, 323, 339, 456, 486, 495 moderne ~ 15, 32 naturalistische ~ 303 theoretische ~ 159, 278, 314, 334, 356, 379, 396, 400, 485, 499, 506 wissenschaftliche ~ 14, 107, 485, 506 unphilosophisch 495 Als-ob-~ 486 Erfahrungs~ 132 Identitäts~ 336 Lebens~ 122, 479 Religions~ 15, 303, 495, 498 f., 506 Sollens~ 313 f. Wert~ 300, 313, 317, 449, 485 Siehe auch: Wertwissenschaft ~ – Geschichte 496 f. ~ – Psychologie 195 f., 496 Siehe auch: Erkenntnistheorie, Geschichte, Idealismus, Immanenzlehre, Transzendentalphilosophie, Voluntarismus Physik 16, 34, 98, 109, 136, 188 f., 208, 291, 327, 392, 476 Physiologie 95–102, 104, 109, 124, 128 Siehe auch: Idealismus, Realismus Physisch(es) 63, 66, 69, 109, 132, 189 ~/körperlich – psychisch / seelisch 39, 46, 63, 65 f., 69–71, 75, 97, 130, 132–135, 137– 142, 157, 168, 181, 185–189, 191, 193, 289– 291, 297, 306, 334, 355, 474– 477 Siehe auch: Körper, Seelisches Platoniker, platonisch 17, 48, 319 Politik 495, 497 f.
Wortregister zu Band 2/2 Positivismus 42, 47 f., 91, 119, 144, 151 f., 155 f., 158, 160, 173, 176, 259, 278, 397, 401, 403, 405 f., 431, 451, 455, 467 Prädikat, Prädizierung 169, 197, 200 f., 208 f., 214, 238–244, 247 f., 250, 290, 293, 298, 338, 341, 371, 409, 413, 415, 466, 475 Wert~ 302 Siehe auch: Subjekt Pragmatismus 37, 154, 342–344, 349, 351, 491 Praxis, praktisch 29, 31, 37, 61, 130 f., 143, 153 f., 201, 218 f., 222 f., 225, 237, 284 f., 332 f., 351, 353, 465, 486 f., 489, 491, 500 primitiv 233, 279, 427, 484 Prinzip 29 f., 32, 37, 45, 62, 67, 70, 80, 93, 99, 105, 107 f., 115, 120, 123, 125, 150, 155, 158, 165, 168, 192, 233, 278 f., 311, 317, 339, 347 f., 373, 396, 398, 400– 403, 418 f., 428, 434, 438, 440, 445, 455, 469, 472– 475, 482, 491, 502 ~iell 33, 40, 61, 64, 66 f., 69, 80, 94, 109, 115, 141, 150, 156, 185 f., 188, 190–192, 194, 196 f., 202, 206, 213, 219, 223, 226, 231, 265, 272, 280, 282, 284, 288, 292, 294, 309, 321, 329, 333, 340, 343, 347, 367, 393, 396, 398, 407, 409, 427, 433, 436 f., 443, 454 f., 480, 487, 492 f., 497, 500 Grundsatz 35, 99, 341, 426, 462 grundsätzlich 68 f., 185, 187, 232, 244, 342 f., 419, 493, 496 Siehe auch: Kausalität Priorität, siehe: Vorrang Problem(stellung) 5, 11, 15 f., 23 f., 27–33, 35, 37 f., 44–46, 47, 50, 51–54, 57 f., 66 f., 69, 71–78, 81, 83–88, 91–94, 96, 98, 105, 109 f., 112, 115, 120–122, 124–131, 139, 142, 145, 152 f., 155–160, 162–164, 166–169, 170, 171– 184, 185, 187, 190, 192, 195, 196–198, 200, 204, 209, 211–214, 221, 225, 226, 228, 232, 240, 246 f., 250 f., 255, 257–259, 266, 267 f., 272, 277 f., 283, 285, 294 f., 297, 301, 305– 307, 324, 326 f., 329, 333, 336, 338–340, 344, 347 f., 350, 355, 357–361, 363, 365–367, 371 f., 374–376, 379, 382–384, 388 f., 390, 397, 400, 402, 407, 413, 418– 420, 426– 428, 430–435, 436, 440, 442 f., 446, 449 f., 452 f., 455 f., 474– 480, 483, 484–486, 493– 495, 497– 499, 501 f., 506 f. ~atisch 27 f., 35, 49, 59, 75 f., 90, 93, 106, 129, 142, 144, 149, 161 f., 168, 172, 204, 208 f., 245, 268 f., 280, 287, 296, 315, 349, 363, 387, 399 f., 408, 494, 496, 506 ~loses 420 Form~ 7, 169, 171–176, 237, 257–259, 266, 277, 305, 311, 365 f., 400, 419, 431, 456, 478 Grund~ 23 f., 45, 92 f., 103, 178, 180, 183, 372, 375, 456
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Zentral~ 15 Haupt~ 45, 435, 452, 480, 483 Realitäts~ 45, 52, 474 Religions~ 15, 498, 506 Transzendenz~ 45 f., 52 f., 69, 71–73, 83– 88, 94, 96, 98 f., 105, 109 f., 112, 120 f., 124 f., 128, 131, 139, 156 f., 160, 162, 179 f., 183 f., 187, 272, 295, 397, 400 Transzendenzfrage 271, 398 Schein~ 159, 477 Wahrheits~ 228, 288, 284, 348 Wert~ 228, 307, 382, 485 f., 489, 506 f. ~ d. Gegenstandes/d. Objektivität 127, 192, 247, 251, 258, 327, 329, 355 ~ d. Metaphysik 16, 101, 389, 475, 477 ~ d. Ontologie 158, 478 ~ d. Philosophie 15, 44, 229, 372, 459, 475, 479, 497– 499, 503 ~ d. Transzendentalphilosophie 159, 180, 195, 278, 372, 433, 435 ~ d. Wirklichkeit(serkenntnis) 27 f., 33, 130, 166, 169, 223, 244, 324, 388, 407, 418, 420, 438 Schwierigkeit 13, 27, 60, 62, 77, 79 f., 90, 101, 105, 110, 133, 140–142, 156, 181–184, 196, 226, 250 f., 255, 265, 270, 309, 324, 327, 358, 361, 365, 367, 374, 385 f., 390, 410, 422, 474, 499 Siehe auch: Frage, Transzendentalphilosophie Produkt, Produzieren 99, 103 f., 119, 143, 262 f., 316, 321 f., 335, 348, 369, 383, 410, 413, 427, 440, 448 f., 454 f., 458, 474 Abstraktions~ 100, 109, 121 Erkenntnis~ 412– 415, 421, 433, 445, 465 Urteils~ 410, 415 erkenntnistheoretisches Kunst~ 121, 435, 453, 465 Siehe auch: Ergebnis, Reproduktion Prozeß, siehe: Vorgang Psyche, psychisch, siehe: Seele, Seelisches Psychologie 7, 34 f., 44, 115, 123 f., 128 f., 134 f., 140 f., 183–187, 189–191, 195–198, 202–207, 210 f., 216, 219, 221 f., 230–232, 234, 236, 282, 284, 307, 309, 330, 339 f., 348, 366, 389, 396, 474, 476, 492, 495 f. generalisierende ~ 496 reine ~ 185, 187, 190 f., 195 f., 204 Daseins~ 191, 198 ~ als Realwissenschaft 195 f., 495 ~ d. Erkennens 7, 128 ~ d. Urteil(en)s 183, 185–187, 190 f., 195– 198, 202–207, 211, 214, 285 ~ d. Wertungen 495 Siehe auch: Transzendentalpsychologie Psychologismus 6 f., 184, 231, 308 f., 339 f., 495 Psychomonismus 132, 138
260 260
Wortregister zu Band 2/2
Qualität, Eigenschaft 50 f., 58, 88, 95 f., 98– 102, 108, 112 f., 116, 170, 175, 242 f., 300, 334, 390, 434, 446 f. primäre – sekundäre ~ 98 f., 101 Siehe auch: Sinnlichkeit Quantität 64, 98–101, 109, 113, 116, 137, 139, 334, 344 Größe 58, 64, 295, 298 ff. radikal 32 f., 155, 162, 173 f., 177, 329, 392 Rätsel(haft) 68, 334, 336, 360, 437 Mysterium 502 Welt~ 152, 334, 474 Rational(es) 53, 56, 470 über~ 334 Rationalismus 15, 52 f., 157, 173, 177, 251, 349, 419, 427– 430, 463, 504 erkenntnistheoretischer, transzendentaler ~ 429 rationalistisch-idealistisch 429 f. transzendental-rationalistisch 430 Raum, räumlich 39– 41, 43– 45, 57 f., 62, 64 f., 70, 75 f., 85–88, 92 f., 95, 97, 99, 101–103, 109, 112 f., 116 f., 132, 145–150, 186, 230, 289, 403, 434 f., 444, 475 f. Siehe auch: Erfüllung, Körper real 23 f., 27 f., 32–34, 38, 45– 48, 51, 56, 58, 60, 62 f., 75 f., 69–74, 77–83, 85 f., 90–92, 94, 96, 99, 101–103, 106, 109, 111 f., 114–118, 120, 123, 128 f., 131–134, 138–140, 142, 144– 152, 156 f., 161 f., 164 f., 169, 174, 177, 181– 184, 186 f., 191–193, 198, 203, 205 f., 211, 213, 216, 226–229, 231, 234 f., 237–239, 241– 245, 246, 248–253, 268–276, 283–286, 290 f., 293, 294, 301, 307, 309, 313, 317, 320 f., 327, 329 f., 341 f., 351–359, 362 f., 366 f., 369–376, 384–388, 392–394, 396 f., 400, 402 f., 412, 419 f., 422– 427, 429, 433– 436, 439, 442– 444, 446– 450, 452– 455, 457– 459, 461, 463 f., 466– 472, 474, 476– 481, 483, 485, 487, 490– 492, 495, 498 f., 501 immanent ~ 34, 50–52, 59, 68, 77, 79, 99, 105, 116 f., 134, 140, 143, 153, 161, 169, 185, 274 f., 277, 280, 282 f., 291, 295, 330, 334 f., 356 f., 359, 364–367, 370, 376, 383, 385, 393, 396, 422 f., 428, 476 individuell ~ 77, 114, 116, 118, 120, 135, 232, 362, 385, 422, 489, 500 psychisch/seelisch ~ 69, 71, 134, 139 f., 151, 182, 185, 187, 191–195, 197, 205, 210, 227, 230–233, 252, 276 f., 282, 331, 339, 365– 367, 408, 416, 474 transzendent ~ 34, 47, 50–52, 58 f., 75, 77–79, 93 f., 104, 110, 113, 115 f., 132, 144, 155, 246, 272, 275, 283, 323, 371, 380, 390, 397 f., 400, 405, 436– 439, 446 f., 452 wahrhaft ~ 149 f.
zeitlich ~ 70, 185, 187, 206 als/für ~ . . . ... annehmen / ansehen 133, 307 ... bejahen / beurteilen 248, 385, 447 ... denken / erklären/halten 91, 99, 118, 137, 365, 441– 443, 446, 454, 460, 463 ... erfahren / vorstellen 123, 247 ... erkennen 16, 91, 248, 250, 258, 365 ... nennen 47, 144, 402 f. ... voraussetzen 60, 115 „Dies ist real.“ 248, 422– 425 „Etwas existiert real.“ 370 f. Siehe auch: Gegeben, Seiend, wirklich ~ – ideal 48, 157, 250 f., 295, 297, 306, 308, 341, 405, 454, 485 ~ – irreal 129, 203, 210, 231, 234 f., 242, 250–252, 269, 274, 280, 283, 285/286, 290, 295, 315, 330, 332, 333/334, 335–337, 339, 341, 351 f., 355 f., 356/357, 358, 365–368, 375, 385, 388, 390, 392/393, 399 f., 405, 416, 448 f., 452, 485, 492 Siehe auch: Zwei Reiche Siehe auch: Begriff, Erkenntnis, Reales, Realismus, Realität, Seiend, Sein Reales 5 f., 10, 31, 53, 83, 90, 100 f., 108, 127, 137, 143, 157, 160, 244–246, 252, 277, 292, 295, 308, 319, 341, 370 f., 393, 400– 402, 405 f., 418, 420, 429, 432, 450, 453, 461, 463, 465, 470, 492 bewußtes / vorgestelltes ~ 31 bewußtseinsjenseitiges ~ 40 immanentes ~ 78, 130, 181, 274, 332, 364, 414 individuelles ~ 357 psychisches ~ 375 transzendentes ~ 46, 48, 53, 85, 88, 90, 107, 113, 115, 221, 246, 270, 274, 280, 296, 370, 399 f., 422, 435, 507 übersinnliches ~ 16, 297 wahrgenommenes ~ 113, 171 zwei Arten d. Realen 475 f. ~ – Ideales 157, 341, 405 f. ~ – Immanentes 401 transzendent ~ – Bewußtseinsvorgang 400 Siehe auch: Erkenntnis, real, Realismus, Realität, Sollen, Transzendenz, Wirkliches Realisierung 49, 90, 114, 116, 237, 449, 505 Realismus 10, 46–50, 52 f., 90, 96, 99 f., 104, 114, 132, 144, 154, 160, 239, 244, 256, 396, 401, 404– 408, 410, 429, 440, 449, 454 empirischer ~ 48, 53, 104, 143, 145, 153, 156 f., 161, 238, 355, 372, 388, 396, 402, 406 f., 409, 413–415, 416– 418, 426– 435, 438– 442, 444– 448, 450– 454, 457 f., 460 f., 465, 480– 483, 500, 502–504 erkenntnistheoretischer / transzendentaler ~
Wortregister zu Band 2/2
10, 46 ff., 52 f., 78, 96, 98, 102–104, 115, 119, 142–144, 150, 153, 158–160, 202, 243–246, 280, 323, 355, 404 f., 406, 429, 431, 437 f., 445 f., 452 kritischer ~ 405 metaphysischer ~ 104, 144, 451 naiver ~ 104, 143, 372 ontologisch-metaphysischer ~ 406 physiologischer ~ 98, 103 realistisch 46, 48, 53, 55, 78, 100, 104, 132, 157, 239, 256, 324, 407, 429 f., 451, 484 Siehe auch: Erfahrung Begriffs~ 392, 454 Siehe auch: Empirismus, transzendental Realität 32–35, 39, 44, 47, 54, 57, 68, 70 f., 75–77, 84, 86, 88–90, 92–97, 101, 105, 107 f., 115, 122 f., 126 f., 131, 134, 136 f., 142–150, 152, 179, 185–187, 199, 226, 229, 239, 243– 245, 294–297, 362, 364, 369, 371, 391 f., 394, 400– 403, 418, 422, 425, 428, 431, 435, 444, 448, 450, 454, 457, 464 f., 470 f., 474– 476, 478, 494, 501, 503, 506, 507 absolute ~ 400 bewußte ~ 94, 104 bewußtseinstranszendente /-jenseitige ~ 24, 27, 58 Siehe auch hier: Realität außerhalb/jenseits v. eigentliche ~ 49, 147, 400 empirische ~ 6, 34/35, 48, 50, 69, 95, 102, 115, 136, 152, 182, 290, 296, 414, 430, 446, 456 f., 463, 468, 471 überempirische ~ 484 erlebte ~ 94, 104 gegebene ~ 47, 94, 148 immanente ~ 44, 53, 70, 77, 85, 93, 99, 101, 106, 108 f., 130, 159, 164, 170, 246, 258, 296, 355, 370 f., 375, 392, 397, 429 individuelle ~ 461, 464 inhaltlich erfüllte ~ 143 f., 245, 390 kontinuierliche ~ 113, 115 metaphysische ~ 80 f., 297, 361, 405 psychische /seelische ~ 70, 126, 140, 183 f., 189 f., 193, 207, 276, 285, 290, 308, 367 (psycho)physische ~ 70, 290 transzendente ~ 23 f., 27, 29, 34 f., 44– 46, 49 f., 52, 54, 58, 60, 74, 77 f., 86–91, 93, 95 f., 99, 103 f., 106–108, 110 f., 113, 115–117, 119–121, 126, 130, 132, 142–146, 155, 159, 177, 179, 245 f., 248, 256, 258, 267, 269, 271, 280, 389 f., 392, 399, 401, 403 f., 406, 437 f., 440, 447, 463 f., 475, 506 übertranszendente ~ 107 übersinnliche ~ 296, 507 unbekannte, unerkennbare ~ 143 f. ursprüngliche ~ 99 volle ~ 143
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wahre ~ 143, 400, 482 wahrgenommene ~ 157, 165, 172, 181 zeitliche ~ 69, 187 zusammenhängende ~ 448 zwei ~en 146 ~ außerhalb / jenseits v. . . . 23, 27, 33, 142, 229, 258 ~ unabhängig v. . . . 146, 154, 162 v. Bewußtsein 23, 27 f., 32–34, 269 v. Subjekt 34, 77, 122 f., 126 f., 161, 179, 244, 267 Siehe auch hier: bewußtseinstranszendente ~ als Form 245, 307 f., 405, 468, 507 ~ d. Außenwelt 28, 31, 44, 221 ~ – Erscheinung 94 f., 142, 148 ~ – Gesetz 96, 463– 465, 468, 501 ~ – Reales 90, 245, 308 ~ – Urteil 179, 183, 190, 193, 199, 207, 239, 243–245, 280, 364, 369 f., 394, 422, 448, 457, 465 ~ – Vorstellen 24, 27, 47 f., 115, 142, 147 f., 154, 157, 159, 162, 178 f., 181, 199, 258, 267, 269, 397, 404 ~ – Wert 226, 239, 271, 401, 498, 507 unerkennbare ~ – erkennbares Wirkliches 143 Siehe auch: Begriff, Bewußtsein, Bewußtseinsinhalt, Form, Inhalt, Jenseitig, Problem, real, Reales, Subjekt, Transzendentes, Wirklichkeit Recht 16, 26–28, 30 f., 33, 35, 37 f., 52–54, 57 f., 67, 79, 92, 95, 103 f., 113, 115, 122 f., 129, 136, 140, 145, 159–161, 164, 167, 169, 179, 226, 231, 236, 238 f., 245, 253, 267 f., 283 f., 288 f., 291, 295 f., 301, 304, 314, 323, 326–328, 334, 342, 345, 350, 354 f., 368, 378, 380, 391 f., 402, 416, 428– 430, 438, 441, 442, 445– 447, 449– 451, 454, 458, 461, 464, 479, 485, 487 f., 494, 498, 503, 506 Berechtigung 31, 35, 41, 82, 91, 102 f., 107, 126 f., 129, 132, 135, 143, 148, 169, 190, 205, 211, 260, 263, 274, 301, 316, 318, 321–323, 347, 379, 382, 396, 406, 445, 451, 454, 479, 497 Un~ 169, 219, 236, 380, 477 Siehe auch: Wissenschaft Rechtfertigung 28, 37, 50, 59, 62, 106, 110, 113, 115, 136, 143, 163, 219, 256, 297, 304, 333, 341, 392, 396, 399, 405, 413, 430, 433, 437, 445, 475, 495, 497, 500, 503 Reflexion 78, 127, 134, 138, 142, 146, 175, 183, 203, 229, 236, 260, 281, 309 f., 312, 322, 334 f., 355, 376, 407, 415, 419, 438, 446, 462, 466 reflexiv 458, 466 Regel 21, 29, 108, 176, 314–316, 319 f., 339, 447
262 262
Wortregister zu Band 2/2
regulativ 458 Siehe auch: Norm, Ordnung Regressus ad infinitum 60, 101, 106 f., 164, 211, 392 Reich, siehe: Gebiet Reich(tum), siehe: Fülle Reihe(nbildung /-folge) 62– 66, 69–71, 73, 75, 80, 107, 157, 201, 211, 214, 300, 307, 331, 359, 362 f., 392, 404, 423, 465 Gedanken~ 307, 351, 494 Kausal- /Ursachen~ 107, 472, 481 Relation, siehe: Beziehung Relativismus 341–350, 353, 404 Relativität 60, 119, 144, 159 f., 164, 270, 309, 316, 318, 342–345, 347–349, 456, 494 Relativierung 347 Religion 15, 17, 32, 115, 246, 326, 332, 336, 345, 352, 363, 495, 498 f., 506 Siehe auch: Philosophie Repräsentation 252 Reproduktion 109, 142, 156 f., 165 f., 199, 409– 413, 415, 442, 451, 453, 459 Siehe auch: Nachbild, Produkt, Wiederholung Resultat, siehe: Ergebnis Richtig(keit) 34, 50, 55, 65, 70, 82, 95, 115, 122–124, 128, 132, 135, 151, 153, 157, 160, 163 f., 166, 170 f., 187, 202, 206, 208, 222, 228, 230, 236, 241, 244, 256, 259, 262, 263, 285, 286, 288, 290, 302 f., 305, 309, 316, 325, 330, 344, 350, 356, 362, 368 f., 374, 376, 378, 380, 384, 393, 398, 418, 422, 430, 432, 435, 446, 450, 456, 469, 471, 490, 497 ~ verstehen 48, 98, 120, 130, 153, 223, 239, 248, 267, 333, 355, 379, 392, 450, 456, 467, 501 f. Siehe auch: Falsch, Folge Richtung 14 f., 27, 108, 118, 158, 211, 251, 296, 384, 436, 465 f., 477, 484, 502 Denk-/Gedanken~ 29, 296, 392 Romantik, deutsche 122 Ruhen in sich 154, 271, 273, 280, 313, 315, 320, 322, 329, 341, 350, 353, 379, 381, 384, 431, 444, 449 Satz 13, 28, 32, 50, 62, 67 f., 78, 86, 88, 91, 94, 97 f., 108, 114, 117, 123, 133, 136 f., 141, 150, 169 f., 175, 192, 197, 200, 202, 205, 214 f., 223 f., 230, 236, 242, 250, 260, 263, 277, 288– 292, 293–295, 304–306, 308–311, 315, 323, 327, 331, 336, 338, 341, 343, 346, 349, 351, 353, 371, 394, 396, 420, 429, 431, 435, 465 f., 469, 473, 479 Existenzial~ 52, 297, 338 ~ an sich 340 ~ d. Phänomenalität/Immanenz, siehe: Phänomenalität
Siehe auch: Aussage, Prinzip (Grundsatz), Sinn, Urteil, Wort Schein, Anschein 33, 45, 102 f., 130, 143, 208, 231, 256, 281, 324, 347, 411, 459 ~bar 14, 27, 60, 120, 178, 187, 196, 215, 249, 286, 288, 355, 359, 367, 391, 399, 462 Siehe auch: Illusion, Problem Schleier 31, 102, 184, 329 Schluß, (Er)schließen 53, 78, 93, 95 f., 106, 120, 138, 146 f., 158, 297, 330, 408, 470 Folgerung 97, 101, 110 f., 232, 237, 248, 318, 463 Siehe auch: Ableiten, Folge Scholastik 30, 198, 215, 309 Seele(nleben) 32, 39 f., 42, 44, 57, 63, 65– 68, 75, 109, 133 f., 138 f., 185, 189, 191, 201, 216 f., 222, 475, 495 f. fremde ~ 66, 138 f. individuelle ~ 187, 191, 193, 276, 291 reale ~ 129, 284 transzendente ~ 60, 77, 103, 108, 119 wirkliche ~ 186, 194, 196, 496 ~nvermögen 495 Siehe auch: Bewußtseinsinhalt, Psychologie, Seelisches, Substanz Seelisches / Psychisches 63, 65 f., 70, 128, 132– 134, 135–142, 181 f., 185 f., 189, 193, 283, 290 f., 308, 338, 393, 475, 477, 495 f. psychisch / seelisch 39–41, 46, 62–77, 85, 97, 109, 117, 120, 124, 126, 128–141, 151 f., 168, 181–197, 200, 203, 205–208, 210, 216, 227– 235, 242, 252, 268, 276 f., 279, 282–285, 288– 291, 296 f., 306, 308–310, 315, 330–334, 339 f., 342 f., 347, 354 f., 359, 362, 365–367, 375, 408, 416, 474– 476, 496 immanent psychisch 183, 276, 330 real psychisch /seelisch 66, 69–71, 77, 134, 139, 151, 182, 185, 187, 191–195, 197, 205, 210, 227, 230–233, 252, 276 f., 282, 331 f., 339, 365–367, 408, 416, 474 wirklich psychisch 129, 140, 184, 191, 231, 366 psychophysisch 39– 41, 43 f., 62– 66, 69–76, 85, 93, 97, 101 f., 109, 120, 149–152, 182, 335, 476 f. Gebiet/Sphäre d. realen psychischen Daseins/ psychischen Seins / seelischen Lebens 190, 194, 252, 477 drei Arten d. Seelischen/Seelenlebens 495 f. seelisch – bewußt 135 psychisch – logisch 195, 197 f., 200, 206 f., 210, 232–234 Siehe auch: Ich, Physisch, Psychologie, Seele, Sein, Subjekt Seiend(es) 6, 39, 238, 242, 246, 371, 397 ideal ~ 377
Wortregister zu Band 2/2
real(es) ~ 187, 235, 241–243, 247 f., 250, 252, 269 f., 278–280, 286, 297, 315, 324, 330, 340, 357, 364 f., 370–372, 377, 394, 405, 412 f., 416 f., 448, 485, 491 f. Gebiet /Sphäre d. real ~en 250, 297, 324, 417, 492 als real ~ ... ... anerkennen /beurteilen /bejahen 242 f., 247, 251, 280, 364 f., 371, 394, 408, 448 ... bezeichnen /charakterisieren 371, 417 ... denken 371 ... erkennen 237, 243, 252, 270, 279, 324 ... wahrnehmen /vorstellen 241 f. psychisch real ~ 194, 252 transzendentes ~ 130 transzendent /immanent real ~ 334, 447 wahrhaftes (ontos on) ~ 401 wirklich(es) ~ 266, 268, 274, 366, 369, 394, 406, 411 f., 416, 443, 477 f., 494, 503 als wirklich ~ ... ... anerkennen /beurteilen 369, 394 ... behaupten /erkennen 274/275, 411 als ~ .. . ... betrachten /behaupten 39, 233 ... beurteilen /bejahen 241 f. Siehe auch: Gott, Sollen, Vorstellen, Wert, Zwei Reiche Sein [Substantiv] 6 f., 10, 42 f., 47, 51, 57 f., 83, 111 f., 123, 129, 142, 145, 169 f., 185, 238, 242, 250–252, 297 f., 300, 302, 304, 324 f., 335, 371, 412, 459 sein [Verb] 250, 331, 335, 371, 419, 443 bewußtes ~ 24, 83, 90, 136 Bewußt s e i n 78 gegebenes ~ 47, 53, 78, 140, 278, 371, 439 ideales ~ 33, 56, 250 f., 295 f., 315, 454 immanentes ~ 47, 78, 83, 87, 106, 130 f., 145, 156, 244, 278, 506 zwei Arten d. immanenten ~s 155 f. immanent psychisches ~ 183 immanent reales ~ 47, 50, 52, 68, 78 f., 83, 105, 116, 134, 140, 153, 161, 185, 246, 274, 277, 280, 282 f., 286, 291, 295, 335, 356, 366, 383, 385, 422 f., 428, 474, 476 immanent reales ~ – Transzendenz 282, 286 irreales ~ 10 körperliches ~ 189 metalogisches ~ 379 f. metaphysisches ~ 144, 185 physisches ~ 39, 132, 134, 140, 168, 185, 187, 306, 474– 476 psychisches/seelisches ~ 39, 109, 120, 131 f., 135 f., 138–141, 168, 183–185, 187, 191 f., 200, 208, 210, 230, 242, 252, 268, 276, 283, 287, 306, 308, 310, 331, 354, 474– 476
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Arten d. psychischen ~s 185, 230 psychisch / seelisch reales ~ 69, 134, 139 f., 191, 197, 205, 210, 227, 230, 232 f., 252, 276 f., 282, 366 f., 408, 416, 474 räumliches ~ 86, 97 reales ~ 6, 10, 24, 34, 38, 44 f., 47, 51 f., 56, 83, 90, 106, 111 f., 116, 120, 129, 133 f., 139, 144, 147 f., 150, 156, 161 f., 164, 177, 203, 206, 229, 234 f., 238, 241–244, 246, 249–253, 268, 271, 283, 285, 290, 295, 297, 330, 332, 334–337, 341, 355 f., 358, 367, 370, 388, 393, 399 f., 403, 420, 422, 426 f., 439, 442, 452, 454 f., 459, 477 f., 492 Gebiet /Sphäre d. realen ~s 34, 253, 358 reales Dasein / ~ – Urteilssinn 191, 243 reales ~ d. Transzendenten 297 transzendentes ~ 51, 88 transzendent reales ~ 47, 50, 52, 78, 93, 104, 110, 113, 115 f., 132, 144, 155, 161, 246, 269, 272, 323, 371, 380, 397 f., 400, 405, 436– 438, 452 übersinnliches ~ 296 unmittelbar bekanntes oder erlebtes ~ 78 vorgestelltes ~ 53, 121, 161 f., 403 wahres ~ 158 wahrgenommenes ~ 142, 454 wirkliches ~ 24, 28, 47, 92, 95, 140, 149, 151, 179, 191, 231, 234, 236, 249 f., 257, 355, 371, 420, 430, 433 sinnlich wirkliches ~ 430 zwei Arten d. wirklichen ~s 51 wirklich ~ 23, 29, 34, 61, 70, 98, 149, 166–169, 173–179, 187, 190, 194, 203, 206, 212, 215, 238–242, 247, 250, 253, 257–259, 286 f., 293, 370, 394, 401, 405, 410, 449, 452, 454, 461 f., 469 Wirklich~ 247, 422 wirklich psychisches ~ 129, 191, 231 ~sart 34, 44, 78, 83, 88, 97, 103, 106, 112, 124, 130 f., 134, 142, 230, 250, 418 ~stotalität 83 ~sunterbrechung/-lücke 111–113, 115–117, 120, 146, 186 Dies~ 425 f. Erlebt- oder Gegeben~ 140 Tatsächlich~ 422 ~ an sich 51, 95 ~ im Bewußtsein 78, 145 ~ meiner selbst 42 ~ d. Ich 366 ~ zweiten Grades 103 ~ d. Dinges / Objektes 50 f., 58, 78, 130 f., 145, 242–244 ~ d. Urteilens 285, 408 ~ d. Urteilsaktes 234, 242 ~ d. Welt 111, 158
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Wortregister zu Band 2/2
~ d. Werte 492 Form d. ~s 34, 43 f., 242, 420 esse est percipi 158 ~ – Bewußtsein 24, 28, 45, 50, 79, 83, 105, 112, 118, 121, 123/124, 129, 131 ff., 140 f., 145, 149–153, 156, 177, 246, 355, 397 ~ – Gegenstand 283, 323, 380 ~ – Notwendigkeit 234 f., 268, 330, 427, 442 f. ~ (Form) – Seiendes (Inhalt) 238, 242 ~ – Urteil 191, 197, 206, 223, 232, 234 f., 247, 276, 282, 291, 370 f., 398, 430 Siehe auch: Bestehen, Bewußtsein, Bewußtseinsinhalt, Dasein, Existenz, Form, Fülle, Geben, Identifizierung, Objekt, Ontologie, Seiend, vorhanden, Vorkommen, Wert, Zusammen..., Zwei Reiche selbst 26, 42, 54, 59, 62, 72, 74, 82, 103 f., 114, 127, 146, 148 f., 161, 244, 273, 276, 278, 345, 350, 480, 491, 497 selber 26, 68, 79, 128, 208, 346, 501 Selbst 112, 118–120 Siehe auch: Ich, Individuum, Mensch, Subjekt selbstverständlich 28 f., 35, 38, 45, 47, 53, 56, 60, 72, 78, 86 f., 90, 95, 97 f., 105, 109, 114, 116, 134–136, 140 f., 145 f., 155 f., 162, 167, 171, 173 f., 177, 182 f., 187, 196, 202, 208, 211 f., 215, 217, 233, 236 f., 239, 242, 245, 252–254, 260, 272, 281, 297, 301, 320, 325, 330, 332, 334, 337, 342, 349, 352, 358 f., 366, 369, 374, 377, 394, 396–398, 401, 407, 410, 413, 418, 424, 428, 435, 439, 442, 456, 466, 479, 485 Sensualismus 55, 251, 428 Sinn 10, 25, 30, 36, 39, 60, 68, 86, 88, 90, 98 f., 103, 105, 107, 111, 116, 118, 134, 139, 147, 151, 153 f., 159 f., 162 f., 167, 170, 174–176, 188–192, 194, 196–198, 203–208, 209–219, 220–224, 228, 233, 238, 241, 245, 258, 264, 274–277, 283, 290, 293–296, 304–308, 319, 328, 330 f., 337, 340, 343, 345–349, 357, 361, 367 f., 372 f., 375 f., 384–387, 396, 402 f., 405 f., 416, 421 f., 425– 427, 429, 434– 436, 440, 443, 445, 453, 469, 492 f., 498 atheoretischer ~ 246 erkenntnistheoretischer ~ 69, 72, 82, 99, 129, 182, 203, 356 f., 368, 384, 387, 427 formaler ~ 306, 384, 388, 411 f., 414, 426 geltender /gültiger ~ 420, 465, 470 immanenter ~ 194 f., 203/204, 204 f., 211, 218, 236, 286, 288, 290, 292, 294 f., 307 f., 311 f., 320, 329, 331, 332 f., 337–339, 354, 366, 367 f., 377, 414, 417 immanent logischer ~ 210, 218, 221, 237, 281 irrealer ~ 129, 194, 203, 234 f., 274, 290, 308, 332, 333/334, 335–337, 341, 366 f., 408, 448 f.
irreal logischer ~ 210, 242, 366, 375, 416 logischer ~ 190 f., 198, 200, 207, 210 f., 214, 217, 220, 222, 246–248, 272, 275, 281, 286, 293, 338, 359, 366, 420 negativer ~ 304 f. objektiver ~ 192, 194, 290, 292, 294 f., 305, 378 positiver ~ 35, 304–306, 318, 331, 346, 502 subjektiver ~ 192, 194 f., 203/204, 204, 289 f., 292, 294, 339, 383, 471 theoretischer ~ 206, 216, 218, 285, 305–308, 315, 329, 346, 366, 368 transzendenter ~ 287, 290–292, 294, 294/295, 295–297, 305 f., 307 f., 310 f., 315, 330–332, 338, 367, 377–379, 451, 465 transzendenter ~ – Erkenntnisakt 310 transzendenter ~ – Urteilsakt 367 transzendent irrealer ~ 308, 315, 332, 335 transzendentaler ~ 451 übertragener ~ 40 f. unwirklicher ~ 129, 292, 367 wahrer ~ 294–298, 305, 318, 327, 347, 383 ~feindlich 305 ~frei/ -indifferent 188, 304 f. ~los 30, 42, 44, 58, 60, 67, 71, 97, 99, 101, 107, 228, 324, 334, 359, 390, 392, 418, 437 ~voll 6, 79, 89, 155, 161, 171, 188, 222, 226, 229, 231, 235, 243, 273, 276, 278, 307, 346, 402, 426, 476, 480 Akt-~ 192, 194, 197, 205, 207, 221, 270, 354, 366, 367, 411, 413 f. subjektiver, immanenter Akt-~ 203/204, 204 f., 289 ~ d. Denkakte 197 ~ d. Erkenntnisaktes 218, 246, 310 f., 338, 440 ~ d. Subjektaktes 366 f. ~ – Akt / Vorgang 7, 194, 204, 210 f., 215 f., 289 f., 292, 305, 310, 329, 331 f., 337, 367, 377 Anerkennungs~ 235, 239, 371, 413, 421 f., 503 Bejahungs~ 204–207, 209 f., 213, 215, 217, 220, 270, 274, 364, 366 f., 374, 376, 387, 409, 420 f., 426, 430, 447 f. ~ d. Bejahungsform 483 zwei Arten d. Bejahungs~s 385 Daseins~ 491, 494 Erkenntnis~ 35, 196, 212, 214, 218, 220– 222, 283, 325, 332 f., 338/339, 339, 420, 432 Gewißheits~ 283, 331 Handlungs~ 501 Ja~ 367, 384–386, 388, 503 Lebens~ 486, 493 f., 500 Satz~ 67, 136, 223 f., 292, 293–295, 297, 304, 306, 308 f., 311, 331, 338, 346, 420, 465 f. Sollens~ 413, 500, 502 f.
Wortregister zu Band 2/2
Subjekt~ 386, 449, 451 Theorie~ 487 Transzendenz~ 352 Urteils~ 7, 190–192, 194 f., 197, 203–207, 210 f., 213, 217–219, 233, 235, 237, 242 f., 281, 289 f., 292, 294, 304–306, 310–312, 318, 320, 332, 337, 364, 370, 377–379, 383, 385, 394, 408– 410, 414, 417, 430, 435, 441 f., 452, 504 zwei Arten v. Urteils~ 192, 203/204, 207, 292, 294, 385, 408 Urteils~ – reale(s) Sein /Wirklichkeit 243, 366 Verhaltens~ 217–219, 351 Vorstellungs~ 247 ~ d. Immanenten 312 ~ d. Subjektform 367 ~ d. Urteilsaktes 203 f., 206 f., 209–211, 215, 217 f., 234–236, 247, 272, 285, 288, 307, 311, 329, 331, 333, 337–339, 366, 367, 376 f., 386, 413 ~ d. Wertung 232 ~ über allem Sein 298 Gebiet /Reich/Sphäre d. ~s 194, 293, 307, 315 zwei Arten d. ~s (subjektiver, immanenter Akt-~ – objektiver Objekt-~, transzendenter Urteils~, Urteilsgehalt, Wahrheit) 192, 203/204, 290, 294, 304 f., 367 ~ – Existenz 296 f., 306–308 ~ – Gegenstand 195, 283, 286, 310, 328, 465 ~ – Leistung 190–192, 196, 203, 216, 218 f. ~ – ideales Sein 295 f. ~ – Sein, siehe auch: Zwei Reiche ~ – Sollen 274, 312, 325, 371, 376, 384, 503 ~ – reales Dasein d. Urteils 191 subjektiver ~ – psychisches Urteil 192 immanenter ~ – real psychisches Urteil 194 ~ – Wert 218, 285, 298 ff., 305–308, 315, 331 f., 496 ~ – Wortbedeutung 293–295 ~freies Dasein – ~volle Leistung 188 Siehe auch: Akt, Bedeutung, Deutung, Form, Gebilde, Geltung, Indifferenz, Inhalt, Transzendenz, Unsinn, Widersinn Sinnlichkeit 229, 297, 306, 419– 422, 426 f., 429– 431, 434, 439, 454, 477 unsinnlich 16, 325 Sinneseindruck 109 f., 427 Sinnesorgan 98–101, 109, 124 Sinnesphysiologie 98 Sinnesqualität 100, 102, 112, 116 Über~ 16, 48, 296 f., 306, 507 Siehe auch: Empfindung, Gegeben, Welt Skepsis 272, 353, 405 Skeptizismus 29–32, 37, 273, 281, 350, 404, 464
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Siehe auch: Zweifel Solipsismus 28, 87, 110–112, 117–120, 348 f. Siehe auch: Egoismus Sollen 6, 235–238, 239–243, 246–260, 261– 263, 264, 265–268, 269–273, 274 f., 276–281, 284, 286, 299, 302, 311–313, 314–316, 318– 322, 324–326, 330, 332 f., 335, 341 f., 348, 350–357, 360, 362, 365, 368–370, 371 f., 373– 377, 379–388, 394 f., 399– 406, 410– 414, 417 f., 421 f., 424, 426– 428, 430, 432, 436, 440, 442– 445, 447, 449, 452, 458, 479, 483– 492, 500–505, 507 anerkanntes ~ 237, 273, 281, 355, 413, 444 bejahtes ~ 254, 265, 268, 342, 354, 458 bewußtes ~ 254, 269 f., 272, 365 formales ~ 278 gegenständliches ~ 376 gültiges /geltendes ~ 250, 268, 276, 312, 355, 357, 368, 386 f., 395, 417, 483, 504 immanentes ~ 270, 277, 357 irreales ~ 269, 352, 355 f., 365, 399 f., 403, 405 logisches ~ 237 negatives ~ 374, 382, 387 (praktisches −) theoretisches ~ 237, 488, 505 transzendentes ~ 267–271, 273, 275–281, 286, 313, 316, 318, 320 f., 333, 342, 350, 352 f., 370, 371–373, 376, 382–384, 387 f., 395, 399, 401, 414, 417, 421, 426, 428, 430, 432, 436, 442, 484, 491, 507 transzendent irreales ~ 280, 452 unwirkliches ~ 236, 253, 411, 430 urteilsjenseitiges ~ 277, 281, 485 ~sartig, ~sfrei 379 f. gesollt 253–256, 259, 262, 264, 270 f., 326, 447, 485 Doppeltheit d. ~s 254 f. Gebiet /Sphäre d. ~s 249, 253, 257, 259, 284, 324, 483 Übergegensätzlichkeit d. ~s 380 f. gegensatzloses ~ 385 f. Unabhängigkeit d. ~s 261, 267, 269–271, 273–276, 279, 342, 368–370, 400 ~ als Zusammengehörigkeit v. Form u. Inhalt 240, 246, 262, 264–266, 311 f., 314, 316, 324, 335, 372, 375 f., 379, 381, 387, 411 f. ~ zwischen Form u. Inhalt 261–263, 311, 322, 325, 411, 443 ~ – Bejahung 238, 240, 251, 253–255, 258, 262, 265, 270, 272, 274, 278 f., 312, 314, 326, 332, 335, 350 f., 355, 362, 370, 375, 386, 388, 395, 399, 404, 410 f., 421, 424, 445, 507 ~ – Erkenntnisakt 255, 265, 417 ~ – Gegenständlichkeit 248 ff., 255, 257, 259, 261–263, 265, 414, 484 ~ – Gegenstand 249–257, 259, 265–267,
266 266
Wortregister zu Band 2/2
269, 271, 280, 284, 286, 316, 318, 321 f., 324– 326, 333, 350, 353 f., 369 f., 375–377, 387, 395, 405, 483, 507 ~ – Gesetz 501 ~ – Gewißheit 276 f., 279, 311 ~ – Imperativ /Forderung 237, 249, 270 f., 275–278, 286, 299, 319, 381, 387, 488 f. ~ – Müssen 236, 399, 443, 500, 502–504 ~ – Norm 313 f., 316, 413, 414, 422, 424, 488 ~ – Reales 274, 277, 370 f., 406, 413, 418, 507 ~ – reales Sein/Seiendes 6, 235, 238, 241, 243, 246, 248 f., 250 f., 252 f., 268 f., 271, 277, 279 f., 286, 312 f., 315, 324, 355 f., 365, 371 f., 394, 399 f., 405, 412 f., 443, 452, 491 ~ – wirklich Seiendes /Sein 257, 443 ~ – ideales Sein 251 ~ – psychisches Sein 252, 268 ~ – Subjekt /Ich 237 ff., 257–261, 263, 265– 270, 272–276, 313 f., 318 f., 341 f., 351 f., 354 f., 362, 369 f., 375, 382, 400, 403, 405, 417, 483, 488 ~ – Urteil 235–237, 240 f., 243, 248 f., 254, 256–259, 272 f., 275, 277–280, 286, 312, 326, 351 f., 376, 395, 399– 401, 425, 427 f., 430, 487 f. ~ – Urteilsakt 236, 240 f., 249, 252, 274, 279 ~ – Wahrheit 237, 240, 247, 256, 261, 276, 278 f., 281, 335, 351/352, 448 ~ – Wert 235, 237–241, 247, 261 f., 266, 268, 271, 273, 299, 312–316, 318–321, 324, 333, 341 f., 351, 381, 399, 401, 485 f. ~ – Wille 268, 342, 352, 486, 488, 490 f. ~ – Wirkliches 256, 258, 271, 357 ~ – Wissen 254 f., 399 ~serkenntnis – Wirklichkeitserkenntnis 254–256 Siehe auch: Anerkennen, Form, Geltung, Notwendig, Sinn, Transzendenz Sozial(ität), Gemeinschaft 112, 118, 307, 496 Mitmensch 28, 110, 129 fremder Mensch 146–148 ~er Beweis 129 Siehe auch: Andere, Du, Mensch Spaltung 40, 300, 304, 315, 329, 334–336, 380 f., 440 ~ d. Realität 145, 149 ~ d. realen/wirklichen Seins 147, 149, 151 ~ d. Sollens 302 ~ d. Welt 101, 400 ~ d. Wirklichkeit /d. Wirklichen 142, 144, 160 ~ d. objektiven Wirklichkeit 474, 477 Kluft 212, 327, 329, 378, 464 zerfallen 51, 66, 134, 137, 407, 474 zerlegen 41, 50, 60, 62 f., 66–68, 82, 142, 178 f., 181, 221, 225, 247, 267, 294, 360, 397
Siehe auch: Analyse, Antinomie, Gegensatz, Trennung, Verdoppelung, Zerstückelung, Zweiweltentheorie Spekulation 96, 389 Spiel 30, 108 Wort~erei 420, 479 Gedanken~erei 31, 118 metaphysische ~erei 47, 104 Spiritismus 343 Spiritualismus 31 f., 50, 103, 108, 132 f., 137, 142, 152, 405, 475– 477 Sprache 31, 38, 55, 57, 61, 68, 86 f., 135 f., 140– 142, 150, 202, 206, 210, 214 f., 227, 231, 238, 242, 247, 250, 293, 299 f., 302 f., 338, 343, 360 f., 363, 365, 367, 389, 391, 393, 401, 403, 410, 434, 444, 447 Sprechen 61, 290, 338 Siehe auch: Ausdruck, Gebrauch, Gefühl, Terminologie, unsagbar Staat 495 Standpunkt 6 f., 10, 29 f., 32, 36 f., 44, 48–52, 90 f., 97, 99, 104, 117, 119 f., 127, 129, 137 f., 140, 142, 144, 146, 150, 152, 159 f., 167, 171, 175 f., 179 f., 207, 221, 238 f., 257, 273, 281, 322 f., 326, 337, 343, 345, 348, 350, 353 f., 357, 360, 362, 372, 396 f., 403– 406, 409, 413, 416– 419, 428, 430, 433, 446, 448, 451 f., 455, 457, 459– 461, 478, 483, 485 f., 488– 490, 500, 502–504 Siehe auch: Behauptung, Immanenzlehre, Meinen, Stellungnahme Stellungnahme 14, 46 f., 137, 209, 217–220, 222–225, 228, 230, 245, 248, 262, 284 f., 299, 304, 312, 319, 332, 374 f., 383, 438, 466, 483, 488, 492 f., 496 Siehe auch: Akt, Anerkennen, Bejahung, Billigen, Standpunkt, Vorstellen, Wert Stoff, siehe: Inhalt Stoiker 198 Streben 14–16, 37, 49, 153, 164, 188, 199, 215, 267, 302, 323, 345, 349, 416, 432, 484, 488, 490 f., 493, 505 Struktur 35, 189, 204, 214, 217, 272, 476, 481 ~künstlichkeit, Ur~ 317 Subjekt 7, 26 f., 39, 42, 44, 54, 56–80, 81 f., 83–97, 99, 107–110, 116, 118–120, 122–130, 132 f., 146 f., 151 f., 157, 161 f., 164, 192, 215, 220–222, 235, 244–246, 261, 264 f., 310, 312, 314, 317–319, 320–322, 323 f., 328, 343, 357, 358–364, 368 f., 372, 374 f., 380 f., 384, 386– 388, 403, 409 f., 414– 416, 426, 447, 450, 485, 493, 495 absolutes ~ 119 f. atheoretisches ~ 363 bejahendes, anerkennendes ~ 216, 220, 249,
Wortregister zu Band 2/2
258, 268, 275 f., 352, 359, 362, 365, 370, 375 f., 385–387, 403, 448, 451, 491 bewußtes ~ 45, 54, 57–59, 61, 72, 74–77, 79, 82–85, 90, 92, 142 f., 145, 152 denkendes ~ 17, 129, 259 empirisches ~ 71, 80–83, 126, 449 f., 488 empirisch individuelles ~ 428, 488 transempirisches ~ 80 erkennendes ~ 5, 23 f., 25/26, 26 f., 30, 32, 34 f., 39, 45, 54, 84, 125–129, 145, 148, 151 f., 154, 157 f., 161–163, 177, 179, 181–184, 187, 204, 220, 222, 225, 237, 239, 249, 256, 260 f., 263, 267, 270, 274–276, 280, 308, 310 f., 323, 327 f., 341–343, 351, 357–360, 364, 368, 370, 372, 379, 381, 384, 387, 389, 397, 403 f., 406, 408, 410, 413 f., 417, 439– 442, 444– 449, 455, 472, 483, 491 Siehe auch hier: real/wirklich erkennendes ~ erkenntnistheoretisches ~ 5, 54, 71–74, 76 f., 79–85, 87, 93 f., 97 f., 102, 105, 114, 117 f., 120, 126 f., 130, 133, 139, 143, 152, 181–184, 226, 244, 274, 320, 323, 354–369, 372, 374– 377, 384–388, 393, 447, 449, 452 formales irreales erkenntnistheoretisches ~ 73 überindividuelles erkenntnistheoretisches ~ 120, 320, 323, 326, 354, 368, 372, 374 Verwechslung d. erkenntnistheoretischen ~s mit d. psychophysischen Ich 120 Siehe auch: Bewußtsein (überindividuelles, unpersönliches), Bewußtsein überhaupt formales ~ 71, 73, 76, 85 fragendes ~ 322, 375, 381, 384, 386 fühlendes ~ 41, 74, 129 f. grammatisches ~ 61, 68, 466 hirnloses ~ 58, 65 individuelles ~ 74–77, 113 f., 116, 119 f., 127, 135, 138 f., 181, 356, 358, 364, 371, 376, 386 f., 396, 449, 452, 488 irreales ~ 62, 66, 73, 360 logisches ~ 80, 214, 338 physisches /körperliches ~ 69, 71, 150 psychisches ~ 41, 63–67, 69–77, 85, 117, 120, 151 f., 182–184, 291 Zerlegung d. psychischen ~s / Ich in ~ u. Objekt 66 psychophysisches ~ 39–44, 62–66, 70–76, 85, 93, 97, 101 f., 149–152 reales ~ 59 f., 62 f., 66, 69 f., 72–74, 77, 80 f., 85 f., 109, 114–116, 135, 138 f., 146, 148, 151 f., 181 f., 227, 229, 270 f., 274 f., 341, 351, 353, 355, 358, 364, 369, 385–387, 453, 455, 466, 480, 487, 490 real /wirklich erkennendes ~ 184, 226, 352, 355, 368, 375, 387 f., 390, 491 real/wirklich psychisches ~ 66, 77, 151, 184
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stellungnehmendes ~ 220, 299, 304, 488, 493 synthetisch allgemeines ~ 80 theoretisches ~ 6, 56, 84, 125–127, 154, 161–163, 166, 182, 215 f., 257–259, 271, 273, 323 f., 350, 352, 354, 357–359, 363, 365 f., 368, 372, 383, 385 f., 400, 403, 455 transzendentes ~ 60, 108 transzendent real existierendes ~ 58 überindividuelles ~ 76, 119 f., 182, 355–359, 383, 386 Siehe auch: Bewußtsein überhaupt, und hier: erkenntnistheoretisches ~ unwirkliches ~ 62, 358 f., 386, 448 urteilendes ~ 179, 181–183, 187, 243 f., 258 f., 269–272, 274 f., 277, 311, 317 f., 324, 326 f., 357, 359–363, 365–371, 375, 378, 400, 403, 405, 447, 451 volles ~ 63 f. vorstellendes ~ 24, 41, 94, 121, 126, 130, 141, 143, 149, 153 f., 157, 161 f., 177–179, 181 f., 215, 246, 267, 271 f., 358, 365, 367, 400 wahrhaftes ~ 152 wahrnehmendes ~ 41, 74 wertendes ~ 220, 228, 239, 291, 491 wirkliches ~ 65, 71, 81, 85, 112, 126, 184, 187, 238, 274, 386, 396, 455, 486, 490 f. wissendes ~ 56, 67, 69, 84, 181 wollendes ~ 128, 130 zweifelndes ~ 375, 384 ~ überhaupt 63, 388 subjectum 215 ~faktor 71, 117 ~korrelat 356, 359, 361, 364, 367–369, 372 f., 376 f., 382 f., 385, 387 f., 416, 448 Bewußtseins~ 42, 59, 76 Erkenntnis~ 25, 148 f., 162, 187, 220, 238, 245, 261, 274, 312, 327, 351, 358 f., 450, 453, 455, 490 Ich-~ 67, 69, 215, 238 f., 244, 256, 258, 260 f., 268, 313, 351, 358, 360, 362, 378 drei ~-Begriffe 40– 42, 56, 62 f., 74 f., 93 f., 363 fünf ~-Begriffe 80–82 zwei Bedeutungen v. ~ 215 Gebiet d. theoretischen ~e 363 Sphäre d. realen ~e 375 Sphäre d. erkennenden ~s 413 Region d. individuellen ~e 376 ~ – Bewußtsein 24, 40– 42, 45, 54, 56– 60, 58–62, 71–74, 76, 78–81, 83 f., 95, 108, 119 f., 141, 179, 246, 357–359, 364 ~ – Form 245, 322, 366 ~ – Gegenstand 23–25, 27, 30, 35 f., 42, 73, 90, 125, 127 f., 145, 148, 151, 153, 157 f., 161 f., 220, 248 f., 258–269, 272, 282 f., 286 f., 311 f., 318–324, 326–328, 330, 335, 342, 352,
268 268
Wortregister zu Band 2/2
354, 357, 360, 372, 375–381, 385, 387 f., 404 f., 407– 409, 413– 415, 442, 444– 447, 449, 455 ~ – Ich – Individuum 360 ~ – Objekt 16 f., 24–26, 38– 42, 50, 54, 56, 58–76, 79 f., 82–84, 87–93, 97, 99, 112, 114, 118 f., 121 f., 124, 126–128, 133, 145 f., 148, 151 f., 156 f., 161–163, 181, 215 f., 227, 244, 262–264, 274, 317 f., 322 f., 335 f., 354, 356, 358–360, 362–366, 369 f., 379 f., 382, 391, 440, 447, 449 f., 462 dreifacher Gegensatz v. ~ – Objekt 38– 42, 60, 62, 75 f., 93 unpersönliches, asoziales, überindividuelles ~-Objekt-Verhältnis 118 logisches – reales ~-Objekt-Verhältnis 181 ~ – Prädikat 200 f., 207–209, 214 f., 238, 240, 243 f., 338 ~ – Realität 24, 32, 34, 44, 71, 77, 80, 122 f., 127, 161, 179, 184, 244, 267, 361 f., 403, 448, 450 ~ – Transzendenz 271, 273 f., 282, 352, 397 ~ – Urteil 84, 192, 200 f., 204, 207–209, 214 f., 238, 258, 289, 308, 310–312, 318, 321, 324, 350, 358 f., 361, 372, 385 f., 410, 412, 415, 449, 466 ~ – Vorstellung 41, 45, 280, 356, 404 ~ – Wahrnehmung 113, 115, 164, 166 ~ – Welt 39– 41, 43 f., 57, 60, 71, 93, 95, 113, 354, 356 f., 448 ~ – Wille 122, 125–127, 351 f., 490 ~ – Wirklichkeit 60, 70, 123, 130, 161, 166, 215, 227, 238, 246, 448, 480 individuelles wirkliches ~ – überindividuelles unwirkliches ~ 386 Siehe auch: Akt, Bewußtsein, Erkenntnis, Form, Hypokeimenon, Ich, Individuum, Inhalt, Mensch, selbst, Sollen, Wert Subjektheit 72, 82–84 Subjektivismus 15–17 Subjektivität 50, 98, 102, 104, 268, 313, 319 Subjektives 17, 95, 99, 291 subjektiv 26, 29, 32, 51, 93, 95 f., 161, 176, 178, 183, 185, 194–196, 203 f., 225, 249, 259, 268, 272, 278, 282, 287–292, 298, 310 f., 314– 318, 321, 329–331, 337, 351, 361, 376, 382 f., 388, 403, 405 f., 414, 417, 426, 429, 440, 455, 471, 486, 494 subjektive(r) Bereich /Region /Sphäre 291, 320, 379 subjektiv – objektiv 17, 25, 42, 154 f., 192, 260, 262 f., 265 f., 270, 281, 289, 292, 294, 312 f., 315 f., 320, 339, 372 transsubjektiv 330, 398 f. Substanz 239, 244, 475, 477 Seelen~ 57, 77, 133
Substrat 95, 97 Synthese 25, 51, 80, 83, 174, 178, 180, 200, 243, 427 Siehe auch: Beziehung, Identifizierung, Vereinigung, Zusammen. . . System(atisch) 8, 14 f., 17 f., 26, 31 f., 48, 159, 173, 184, 186, 202, 262, 303, 306 f., 309, 316, 334, 348, 352, 376, 396 f., 403, 433, 439, 452, 455, 457, 466, 476, 481, 483, 488, 495, 497, 506 f. ~ C 64 f., 73 Tat, Tätigkeit, siehe: Handlung Tatsache 36, 43, 78, 95, 105, 109, 114, 123, 125, 141, 173 f., 186, 200, 205, 207, 234, 249, 251, 277–280, 284, 287, 342, 418– 425, 430– 433, 435– 439, 444– 446, 448 f., 456, 457, 460, 462, 484 einmalige, individuelle ~ 422– 426 gegebene ~ 174, 418 f., 423, 426, 436 physiologische ~ 95 psychische ~ 200, 342 wahrgenommene ~ 174, 441 wirkliche / reale ~ 173, 175, 251, 421 als ~ anerkennen 419 Bewußtseins~ 43, 54, 73, 87, 121 f., 126, 174, 233, 274, 278–280, 398 f., 417, 441, 475 Aggregat v. ~n 433, 439, 448, 457 Tatbestand 204, 221, 277 relation of ideas – matters of fact 197 Siehe auch: Erkenntnis, Faktum, Gegeben, Inhalt, Konstatieren, Urteil Tatsächliches 173, 279, 341, 418, 420– 422, 424, 426, 430, 433– 436, 441, 457 Tatsächlichkeit 165, 173 f., 185, 418– 420, 421–423, 427 f., 430– 435, 441, 445, 447, 454, 459, 461, 463, 473 Tatsächlich k e i t 418, 421, 430 f. tatsächlich 79, 174, 186, 198, 203 f., 251, 278 f., 394, 396, 418– 436, 438– 441, 443, 446, 448, 453, 456– 458, 461, 463 f., 466 f., 473, 476, 478 f., 483 f., 495 f., 505 Siehe auch: Form, Gegeben, Kategorie, Sein, Urteil, vorhanden Tautologie 175, 236, 479 Technik 309, 314 f. Teil 6, 10, 40, 43, 57, 63– 69, 73, 75, 77, 81 f., 84 f., 97, 99 f., 106 f., 113, 118, 136 f., 139 f., 142, 145, 148, 165, 167, 180, 238, 252, 294, 296, 355 f., 371, 435, 438, 443, 448, 450, 453, 455 f., 460, 465, 468, 486, 492– 494, 496 f., 501 f., 507 Bestand~ 32 f., 50 f., 54, 59, 66, 85, 89, 108 f., 122, 125, 140, 145, 169, 183, 186, 188, 193, 201, 203–208, 210, 213 f., 216, 243, 265, 276, 293 f., 296, 338 f., 364, 384, 394, 409, 420, 426, 441 f., 453, 461, 465, 470, 475, 506
Wortregister zu Band 2/2
Glied 51, 60, 63 f., 71, 75, 80, 107, 161 f., 294, 296, 322, 363, 374, 435, 441, 443, 494 Stück 63– 65, 69, 81 f., 108, 119, 331, 436 teilen 65 f., 121, 129, 160, 222, 255, 467 Unteilbarkeit 65 f., 68 Siehe auch: Element Teleologie 471 Tendenz 5, 132, 202, 479 Terminologie, Terminus 7, 10, 31, 39, 45– 48, 53, 71, 86, 103, 133, 136 f., 140–142, 144, 157, 197, 201, 222 f., 230 f., 233 f., 250, 257, 284, 292 f., 305, 319, 343, 360 f., 366 f., 386, 390 f., 400 f., 403, 405 f., 410, 413, 426 f., 456, 458 f., 505 Siehe auch: Ausdruck, Sprache theoretisch 16, 28, 37, 56, 84, 90 f., 93–95, 111, 125–127, 129 f., 141, 151, 153–155, 159, 161–163, 166, 169, 171, 173, 178–180, 182, 202, 206, 215–219, 221, 222 f., 224–226, 232, 235–239, 242 f., 245 f., 248 f., 257–260, 261 f., 263 f., 267, 270–274, 276, 278, 281, 284 f., 291, 296, 301, 304–308, 310 f., 314–316, 319, 323–326, 328 f., 332–334, 335 f., 337, 340 f., 344, 346, 349–352, 353–360, 362–366, 368, 372, 378, 379–383, 385–390, 394, 396, 399– 404, 406– 410, 412 f., 420, 438, 442, 444, 451, 454 f., 465, 478– 480, 483, 485– 492, 494, 496– 500, 504–507 a~ 154, 212, 225, 246, 261, 265, 285, 326, 335, 345, 363, 376, 384, 402, 494, 497 f. außer- /nicht~ 223, 315 meta- /über~ 323, 326, 379, 382 vor~ 325, 334, 382 ~ – praktisch 153 f., 219, 222 f., 225, 237, 284 f., 332, 351, 487– 489, 491, 500 ~e(s) Gebiet /Sphäre 91, 172, 223 f., 242, 259–261, 263 f., 305, 308, 313, 335, 353, 365, 379 f., 430, 488, 490, 494 Siehe auch: Indifferenz, Mensch, Subjekt, Theoretisches, Theorie, Verhalten, Wert Theoretisches 6, 212, 223, 237, 250, 261, 265, 309, 323, 335, 352, 376, 379 f., 382, 384, 497 Theorie 28, 78, 84, 101 f., 105, 108 f., 124, 127 f., 135, 137, 145, 150, 175, 183 f., 198, 214, 251, 316, 336, 345, 349 f., 356, 376, 431, 485, 487 metaphysische ~ 135, 145, 474 naturwissenschaftliche ~ 98, 104 physiologische ~ 100 f., 109 psychologische ~ 128, 139, 183, 191, 200, 216 f., 219, 221, 389, 476 wissenschaftliche ~ 109, 143, 164, 432, 476 ~ d. Erkennens 30, 175, 255, 263, 348 Siehe auch: Erkenntnistheorie ~ d. ~ 222, 314, 316, 326, 391 Siehe auch: Kontemplation, theoretisch, Theoretisches
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Tief(e) 17 f., 296, 309, 325, 333, 376, 401 f., 427, 484 Totalität 40, 52, 74, 81, 83, 107, 134, 137, 152, 209, 351, 358, 392, 447– 450, 453 Bewußtseins~ 80 Seins~ 83 Welt~ 132, 392 Wirklichkeits~ 137, 448– 450 Gesamtheit 68, 136, 140, 288, 448, 450 gesamt 37, 39– 42, 67, 69 f., 80 f., 105, 120, 214, 239, 314, 317, 367, 396, 440, 448, 450, 486, 491 f., 494, 500 Siehe auch: Allheit, Ganzes, Ich, Vollständig, Wirklichkeit Tradition(ell) 11, 27, 31, 47, 84, 249, 309, 317, 323, 359, 363, 366–368, 403, 474 alt 35, 169, 198, 223, 269, 272, 301, 475, 485 geläufig 100, 106, 145, 218, 233, 394 gewohnt, gewöhnlich 6, 38, 87, 135, 169, 173, 219, 223–225, 233, 237, 260, 309, 400, 402, 405, 456, 474 Denkgewohnheit 485 herkömmlich 89, 239 herrschend 198, 256, 309 oft/viel gebraucht 48, 102, 123, 141, 340, 485 üblich 24, 27, 30, 32, 40, 47, 73, 76, 91, 94, 114, 121, 140, 142, 144, 164, 177, 219, 222, 229, 237, 253, 256, 319, 355, 367, 398, 406 f., 410, 412, 417, 460, 472, 479, 487, 489, 500 verbreitet 47, 96, 98, 122, 167, 227, 394, 397, 454 transzendent 23 f., 27–29, 34 f., 38, 40– 42, 44–54, 57– 62, 74–78, 79, 85–90, 91–96, 99, 102–111, 113–117, 119–121, 126 f., 130–133, 139, 142–146, 153–156, 158–163, 174–177, 179, 182, 184, 192, 209, 220 f., 225, 241, 243– 246, 248, 256, 258, 267–281, 283, 286 f., 290– 292, 294–297, 305–308, 310–324, 327, 329– 335, 337–339, 342, 348, 350, 352–358, 360 f., 365, 367–373, 376–384, 386–390, 392– 406, 408– 410, 413– 415, 417, 421– 423, 426– 428, 430, 432, 435– 440, 442– 444, 446– 449, 451 f., 458, 463– 465, 474 f., 480, 484, 490 f., 497, 503–507 ~ gültig / geltend 312, 315, 370, 380 f., 383, 388, 395, 415, 417, 447, 465 ~ irreal 280, 308, 332, 335, 339, 452 ~ real 34, 47, 50–52, 58 f., 75, 77–79, 91, 93 f., 104, 110, 113, 115 f., 132, 144, 155, 246, 269, 272, 275, 323, 371, 380, 390, 397 f., 400, 405, 436– 439, 446 f., 452 ~ (un)wirklich 34, 333, 414 f. bewußtseins~ 24, 150 über~ 107 Siehe auch: Jenseitig, Transzendentes, Transzendenz
270 270
Wortregister zu Band 2/2
transzendental 46, 283, 406, 414 f., 426, 430, 444, 451 f., 458 f., 470 f., 484 ~-realistisch 78 Siehe auch: Empirismus, Idealismus, Rationalismus, Realismus Transzendentalphilosophie 5, 7 f., 12, 15, 46, 52, 58, 71, 77, 87, 93 f., 96, 104, 118, 127 f., 140, 159–161, 167, 173, 180 f., 183, 195, 255, 267, 278, 282, 297, 305, 310, 312 f., 327, 329, 339, 351, 357, 360, 370, 372, 376 f., 385, 389– 391, 393, 396, 409 f., 416 f., 433, 435, 439, 445 f., 455– 457, 474 f., 483– 485, 494 f., 503– 505, 507 drei Fragen/Probleme d. ~ 181 f., 225, 266 f. drei Hauptprobleme d. ~/Erkenntnistheorie 435, 452 f., 480, 483 Siehe auch: Idealismus, Philosophie Transzendentalpsychologie 282, 286, 295, 297, 305–307, 310, 320, 328 f., 331, 333, 337, 339–341 Transzendentes 31, 46, 48 f., 56, 60, 85–88, 89 f., 92–94, 96, 99, 105, 107 f., 112, 121, 128 f., 135 f., 143, 146, 153, 155, 157, 160, 177, 179 f., 192, 267 f., 273, 282 f., 286 f., 291, 295, 297, 312, 313, 321, 327, 330, 332, 334, 336 f., 352, 368, 372, 397–401, 402, 432, 445, 463, 505 ideales ~ 48 (ir)reales ~ 48 f., 60, 283 vorgestelltes ~ 177 ~ – Bewußtsein 85, 87/88, 88 f., 92, 105, 112, 135, 372 ~ – Ideales 180 ~ – Realität 49, 89, 143, 179, 401 f. ~ – psychisches Sein 283, 287 ~ – reales Sein 282, 286, 295, 297, 336, 397 ~ – Urteil 89, 267 f., 271, 276, 321, 372, 397 f., 415, 432 ~ – Wirklichkeit 48, 146 Siehe auch: transzendent, Transzendenz Transzendenz 52, 88, 111 f., 114, 139, 160, 268, 272, 274, 278, 281, 284, 286, 292, 306, 320, 342, 352, 382, 384 erkenntnistheoretische ~ 98, 124, 162, 377 Gegenstands~ 180 f., 266 Sinn~ 292, 296 Sollens~ 241, 267, 273 f., 276–278, 351–353, 360, 368 f. Wert~ 352, 400, 410 ~ d. realen psychischen Subjekts 77 ~ d. wirklichen Dinge 105 ~ d. Realen /Wirklichen 53, 139 ~/transzendent – Immanenz/immanent 34, 40– 45, 47, 49, 52, 54, 56, 59 f., 72, 75, 86, 92 f., 96, 98 f., 106, 113, 119 f., 128/129, 130, 139, 144, 154 f., 163, 177, 180, 192, 243–246,
258, 268, 270, 274 f., 277, 282 f., 291, 294, 294/295, 312, 330, 332–337, 352, 357, 367, 400, 406, 414, 417, 446 Siehe auch: Jenseitig, Problem, Sinn, Subjekt, transzendent, Transzendentes, Vorstellen Traum 28, 102 f., 111, 213 Siehe auch: Idealismus Trennung 24, 32, 34, 38, 40 f., 50 f., 71, 83, 85, 91 f., 102, 133, 135, 138, 141, 146, 148–150, 157, 179, 181, 186, 191 f., 194 f., 197 f., 207, 210 f., 213, 218 f., 227, 237, 239, 243, 250, 253 f., 264, 265, 270, 283, 290 f., 308 f., 315, 320–322, 327–329, 333, 334, 336 f., 339, 357, 365–367, 375 f., 384–386, 390, 405, 407, 409, 411 f., 415– 417, 422– 424, 427, 433, 441, 455, 460, 462, 464, 467 f., 472– 474, 476, 480, 482, 486, 490, 494, 500 un(ab)trennbar 263, 281, 370 (Unter-)Scheidung, unterscheiden 17, 25, 29, 38– 42, 50, 52, 54, 57, 59– 61, 64, 66, 68 f., 71, 73 f., 80 f., 86, 98, 100, 117, 122, 136, 138, 141, 143, 149, 156, 158, 169, 171 f., 181 f., 185, 187, 191 f., 194 f., 197, 202 f., 206, 208, 211, 213, 218 f., 223, 226–230, 232 f., 235, 237 f., 253, 271, 277, 284, 292, 295, 300, 303– 305, 320, 332, 335, 336/337, 338, 343 f., 351, 358, 366, 384 f., 407 f., 414 f., 418, 420– 423, 425 f., 430, 434, 438 f., 455, 461, 465, 468, 472– 474, 477, 481 f., 486, 500 f. Unterschied 30, 34, 40, 43, 47, 50 f., 55 f., 58, 62, 64, 67 f., 80, 90, 124, 126, 129, 134, 137–139, 142, 150 f., 153, 157, 167, 171, 173, 176, 181, 188 f., 192, 197–200, 205, 211, 213, 216, 223, 225, 229, 247, 250, 254, 256 f., 261 f., 264, 266, 271, 281, 284, 288–293, 299 f., 303, 308 f., 311, 313, 337, 343, 347, 355, 366 f., 369, 373, 398, 407, 410– 415, 418, 426 f., 438, 441, 455, 458– 460, 462 f., 466, 473– 476, 481, 484, 488– 490, 493, 495– 497 Verschiedenheit 62, 67, 171, 189, 218, 262 f., 265, 291, 321, 334, 367, 419, 424, 433, 435, 458, 460, 496 begriffliche (Ab-)Trennung /Scheidung 25 f., 41, 59, 71, 73, 78, 80, 82, 198, 207, 228 f., 262 f., 268, 270, 292, 328 f., 334, 370, 424, 426, 440, 451, 466 Differenz 101, 264 f., 312, 407, 458, 476, 504 Siehe auch: Analyse, Einheit, Gegensatz, Grenze (Abgrenzung), Indifferenz, Isolieren, Spaltung Trieb 122, 125, 230 Übereinstimmung 5, 10, 23, 33, 147, 150, 154, 156–158, 160, 164–166, 172, 211, 213, 220, 227, 237, 240, 247, 249, 259, 295, 309, 365, 396, 405, 407 f., 413, 415 f., 450 f., 456, 458 Siehe auch: Abbild, Wiedergabe
Wortregister zu Band 2/2 Übergang 45, 64, 66, 73, 92, 185 f., 188, 354, 388, 412, 443 Überlegung 54, 137, 145, 149, 163 f., 199, 263, 325, 332, 337, 347, 352, 507 Überschwenglichkeit 334 Überwindung 13, 15 f., 99, 144, 198, 251, 313, 404, 406, 475 f., 478– 480, 491 unüberwindlich 53, 183, 422 Umbildung 24, 97, 162, 166, 177, 453, 455, 465, 483, 498 Umformen 8, 137, 248, 454, 465, 470 f., 472 Umkehrung 35, 239, 394, 410, 473 Umwandlung 23, 206, 274 f., 314, 435, 470 Verwandlung 62, 161, 180, 235, 444 Siehe auch: Bearbeitung, Verwechslung Umdeutung 100–102, 122, 129, 134, 136, 142, 224 f., 319, 405 Umschließen 311, 381, 460 Umwelt, Umgebung 37, 39– 41, 43– 45, 64 f., 75 f., 97, 99–103, 109, 138, 146–148, 354, 450 Unabhängigkeit, siehe: Abhängig unbedingt, siehe: Bedingung unbegründet, siehe: Begründung Unbeständigkeit 68 Unbestimmtheit, siehe: Bestimmung Unbewußtheit 56, 72, 135, 137, 147, 149, 271 nicht-bewußt 24, 59, 75 f., 89 f., 138 unbewußte Subjektheit 72 Undurchdringlichkeit 33, 52 f., 56, 454, 480 Siehe auch: Irrationalität unendlich 106 f., 133, 164, 211, 393, 450 Siehe auch: Regressus ad infinitum unerreichbar 160, 360, 362, 431 erreichbar 440 Unmittelbarkeit, Unmittelbares 33, 47, 68, 78, 134, 136, 138, 140, 151, 360 f., 479 unmittelbar 82, 100, 129, 136–139, 190, 211–213, 215, 236, 240, 335, 399, 439 unmittelbar ... ... bekannt 72 f., 78, 88, 135, 137, 142, 146 ... bewußt /gefühlt 104, 128, 269 ... erfahren 47, 100, 123, 129, 137, 139, 418 ... erleben 48, 55, 78, 100 f., 104, 125, 134– 136, 139–141, 145, 165, 165/166, 272, 335 f., 454, 479 ... gegeben 32 f., 39, 43 f., 47 f., 50, 53, 55 f., 74, 78, 86–88, 95, 97, 100 f., 104, 110, 134– 136, 138–142, 147–150, 157, 171, 173, 186, 231, 278 f., 334, 405, 418, 420, 423, 431, 437, 461 f., 479 ... gewiß 46, 51, 53 ... kennen 95, 136, 152, 371 ... vorgefunden 33, 48, 50, 103, 135, 150 ... vorgestellt 53, 142, 145 unmittelbar /direkt wahrgenommen 110, 113, 115, 142, 158, 171, 212, 420, 428, 431
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(in)direkt 139, 179, 313, 318, 352 direkt erfahren / gegeben 108, 438 Siehe auch: Gegeben, Mittelbar unsagbar 61, 172 Unsicher(heit) 33, 37, 96, 132, 278, 343, 401 schwankend 132, 401 Unsinn(ig) 91, 102, 304, 305, 346, 353, 491 sinnfrei, sinnlos, siehe: Sinn unsterblich 65 Unterscheidung, siehe: Trennung Unwirklich(keit), Unwirkliches 5 f., 9 f., 16, 38, 48, 49, 62, 71, 77, 99, 117, 129, 131, 194, 227, 236, 243, 250, 253, 254, 280, 290–292, 297, 305, 308, 333, 340, 358 f., 364–368, 373, 386 f., 390 f., 393, 405–407, 410 f., 414 f., 420 f., 430, 448, 450, 454, 470, 485, 490, 498, 505 nicht wirklich 102, 190, 194, 207, 253, 293, 320, 335, 352, 392, 401, 403, 405, 492 Nicht-Wirklich(es) 313, 319, 340 Reich/Sphäre d. Un- / Nicht-Wirklichen 340, 391, 407 Siehe auch: Gegenstand, Irreal, wirklich, Wirkliches, Wirklichkeit unzugänglich 81, 144, 259, 402, 404 zugänglich 32, 139, 394, 431 Urbild 165–168, 220, 317 Original 149, 154, 164 f., 416, 451 Siehe auch: Abbild Urregion, siehe: Gebiet Ursache 94–99, 102, 105–107, 109, 234 f., 441– 443, 445, 459– 461, 464, 467– 470, 472, 482, 502 Ursachlosigkeit 333, 502 Grund 16, 31 f., 50, 53, 66, 69, 71, 88, 90, 94, 102, 110, 112, 114 f., 117, 129, 132, 134 f., 141, 145, 149, 153, 174, 183, 187 f., 196 f., 206, 214, 219, 234, 240, 242, 248, 266, 293, 296, 313–315, 317, 344 f., 353, 360 f., 366, 385, 401, 403, 405 f., 410, 413, 454, 458, 466, 480, 483, 490, 495 f., 502 f. gründen 113, 128 f., 316, 352, 503, 506 (hinter)grundlos 28, 131 Siehe auch: Kausalität, Vorkommen, Wirkung, Wurzel Ursprünglich(keit) 39, 99 f., 122, 137, 188 f., 197, 205, 211, 214, 318, 334, 336 f., 390–382, 384, 387, 394, 408, 413, 457 f., 492 Ursprung 122 f., 145, 189, 296 Urteil(en) 6 f., 45, 84, 89, 95, 112, 178–183, 186 f., 190–192, 194 f., 196–210, 211–220, 221–226, 229–232, 233–249, 251–254, 256–259, 263– 265, 273, 274–288, 310–312, 315–321, 326 f., 330–335, 337–339, 341–346, 350–355, 366– 368, 373 f., 376–379, 382 f., 394–397, 398– 401, 403– 405, 408– 417, 419– 430, 432– 435, 440– 447, 464– 466, 473, 475 f., 483 f., 504 f.
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a posteriori ~ 174, 427 allgemeines ~ 424 f. analytisches ~ 95 erkennendes ~ 415 faktisch ~ 186 fertiges, vollzogenes ~ 209, 217, 220, 231, 241, 408 f., 411 f., 414 f., 421, 433, 444, 451, 458 formelles ~ 398 f. geltendes /gültiges ~ 370, 394 gewisses ~ 268, 276, 348, 398 negatives /verneinendes ~ 200 f., 205, 207, 209, 212, 218, 225 f., 298, 373 f., 383 positives/bejahendes ~ 200 f., 205–209, 212 f., 218, 220, 225 f., 229–233, 235, 238– 240, 243, 249, 259, 269, 279, 321, 371, 382 f., 387, 399 f., 424 problematisches ~ 208 f. psychisches ~ 182, 190 f., 195, 282, 289, 291, 330 f., 359 tatsächliches ~ 279, 396, 419, 424– 426, 432, 435, 445, 453, 483 f., 505 theoretisches ~ 223 f., 226, 487 f. unbezweifelbares ~ 280 f., 341, 394 f., 399, 432 vollentwickeltes ~ 210 wahres ~ 190 f., 209, 215, 217, 223 f., 226, 232, 237, 239, 243, 247, 261, 268, 275, 277– 279, 281, 312, 326 f., 341–343, 345, 348, 350, 362, 369–371, 373, 382 f., 394, 397–399, 416, 455, 490 wiederholendes ~ 211 f. wirkliches/reales ~ 182 f., 185 f., 198, 206, 234 f., 237, 289, 337, 491, 504 wissenschaftliches ~ 433, 455, 468 ~ssphäre /-region 317 f., 379, 387 f. Erfahrungs~ 427, 429 f., 434 Existenzial~ 370, 409 Siehe auch: Satz Gegebenheits~ 435 Gesetzes~ 224, 466 Kausal~ 199, 441– 443, 466, 468, 470, 473, 503 Neben~ 201 Real~ 197, 248, 370 f., 399, 408, 422 f. Real~ – Beziehungs~ 197, 238/239 Real~ – Seins~ 223 f., 238 Tatsachen~ 278 f., 423– 426, 433, 436, 465/466 Tatsächlichkeits~ 430, 441 Wahrnehmungs~ 199, 212, 427, 429 f., 441, 456 zwei Seiten v. Wahrnehmungs-/Erfahrungs~ 430 Wirklichkeits~ 178–180, 197, 209, 214, 223, 237–241, 247 f., 256 f., 274, 376, 382 f., 409, 411, 424, 432, 435 f., 440– 442, 450 f., 453 zwei Seiten v. Wirklichkeits~ 450
~en als Antwort auf eine Frage 204–208, 210, 265, 321, 374 vier Elemente d. ~s 200 zwei/ drei Begriffe v. ~ 191, 194 f., 288 ~ – Beurteilung 202, 208, 223 f. ~ – Leistung 190 f., 195, 203–205, 210, 217 f., 237, 282, 288, 400 ~ – Norm 421, 423 f., 426, 504 ~ – Wahrheit 178, 202, 206, 211, 215 f., 223, 236 f., 276, 281, 285 f., 288, 335, 341, 350– 353, 376–379, 409, 413, 419 ~ – Wissen 180, 211, 399 ~ – Wollen 217 f., 241, 284, 350–353, 491 ~sgehalt – ~sakt – ~ssinn 194 f. eigentliche ~e – begriffliche Sätze 197 Siehe auch: Akt, Beurteilung, Bewußtsein, Bewußtsein überhaupt, Denken, Erkenntnis, Form, Freiheit, Gegenstand, Geltung, Ich, Inhalt, Jenseitig, Kategorie, Notwendig, Objekt, Psychologie, Realität, Sein, Sinn, Sollen, Subjekt, Transzendentes, Vorgang, Vorstellen, Wahr, Wert, Wirklichkeit Veränderung, Änderung 13 f., 44, 65, 68, 75, 87, 105, 127, 132, 135, 147, 149, 158, 163, 169, 178, 206, 231, 250, 255–257, 271, 277, 279, 304, 321, 352, 355, 407, 409, 421, 434 f., 441, 453, 466, 472, 493, 502 Siehe auch: Fluß Verbergen 31, 76, 184, 309, 454 versteckt 96, 299 Verbindung, siehe: Beziehung Verbot 299, 302, 304, 335, 374, 377, 380, 383 Verbürgen 54, 123, 232, 235, 238, 246, 256, 259, 264, 269, 280, 330 f., 342, 354, 398 f., 414, 445, 483 f., 489 Verdoppelung metaphysische ~ 132, 144, 355 f., 400, 463 Objekt~ 76 Realitäts~ 145, 463 Welt~ 147, 400 Wirklichkeits~ 132, 145, 402, 437 ~ d. realen / wirklichen Seins / d. Wirklichen 144, 148 f., 355 f. Siehe auch: Dualismus, Jenseitig, Spaltung, Zweiweltentheorie Vereinigung 49, 262, 336, 425, 475 (Un)vereinbarkeit 55, 190, 244, 263–266, 321, 401, 415, 428, 430, 435 Siehe auch: Beziehung, Gemeinsam, Synthese, Zusammen. . . Verflüchtigung 103, 360 ~ d. Körperwelt 50, 133 ~ d. Realität/d. Wirklichen 131, 143 ~ d. transzendenten realen Seins 144 Siehe auch: Verminderung Vergleich, siehe: Beispiel
Wortregister zu Band 2/2
Verhältnis, Verknüpfung, siehe: Beziehung Verhalten 56, 105, 209, 216–218, 226, 249, 332, 353, 393, 468, 487, 506 alternatives ~ 217, 219, 373 kontemplatives ~ 218 f., 223, 284, 336 kritisches ~ 201, 209, 363 praktisches /aktives ~ 218 f., 223, 491 problematisches ~ 59, 209 theoretisches ~ 55 f., 115, 155, 201, 213, 219 f., 222 f., 262, 284, 337, 351, 403, 444, 487, 491, 496 wertendes ~ 284, 496 Subjekt~ 388, 485 Siehe auch: Handlung Verifikation idealistischer Ansichten 98 Verkennen 15, 309, 334, 361, 379, 484 Verkünden, kundgeben /-tun 232–234, 236, 240, 252, 268 f., 276 f., 280, 330, 488, 495 Verlauf, siehe: Vorgang Verleihen, siehe: Zuerkennen Verminderung 69, 82, 468 ~ d. Körperlichen 65 ~ d. Realität 152 Siehe auch: Verflüchtigung Vermittlung 78, 333, 337 Verneinung, Nein 32, 36, 52, 85, 89, 92, 200– 202, 204–221, 225 f., 232, 242, 246, 268, 273, 275 f., 281, 288, 298–301, 302, 326, 343, 346 f., 349, 373 f., 376–378, 382–385, 394 f., 404, 408, 420 Negativ(es) 75, 78, 92, 145, 153, 168, 175– 177, 199, 209, 292, 299–305, 308 f., 337, 363, 373 f., 387, 391, 403, 495 Negation 92, 144, 202, 298–304 Negatives – Nichts 373 Negation /negativ – Position/positiv 124, 200, 205, 207, 226, 285, 301 f., 304, 340, 377, 380–384 ~ – Negation 299 Siehe auch: Urteil, Vorstellen Vernunft praktische ~ 351, 353, 491 theoretische ~ 222 (Un)vernünftig(keit) 351, 454, 479 Verstand(esmäßiges) 55, 487 gesunder Menschen~ 102, 153, 393 Siehe auch: Intellekt Verstehen, Verständnis 5–7, 25, 44, 82, 86, 120, 127, 130, 153, 190, 192–194, 219, 223 f., 229, 239, 248, 253, 255, 267, 285, 288–296, 306, 325, 331–333, 355, 361, 367, 379, 393, 402 f., 408, 413, 446, 450, 455 f., 485, 501, 506 (un)verständlich 15, 61, 79, 86, 89, 100 f., 135 f., 140, 148, 160, 167 f., 171, 207, 245 f., 268, 281, 287, 293, 300, 305, 319, 323 f., 327,
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333, 336, 357, 359, 366, 372 f., 387, 389, 391, 403, 409, 416, 446, 448, 451, 463, 466 Verständnislosigkeit 419 Siehe auch: Akt, Begreifen, Meinen, Mißverstehen, Richtig Vertrauen 13 f., 145, 334, 336, 360 f. Verwandlung, siehe: Umbildung Verwechslung 38, 41, 50, 54, 57, 65, 75, 80, 93, 116, 118, 120, 128, 211, 221, 254, 256, 278, 290, 299, 301, 303, 350, 354, 356, 361, 459, 465, 472 Vermengung 47, 195, 211, 303, 460 Vermischung 203, 251, 456 Siehe auch: Begriff, Identifizierung, Umbildung Vollendung 114, 480 Vollständig(keit) 24, 35, 45, 94, 110, 116, 126, 182, 194, 220, 261, 274, 298, 303, 309, 328, 360, 396, 439, 446, 447 ver~en 25, 158, 269, 436, 447 Siehe auch: Ergänzung, Totalität Voluntarismus, Willensphilosophie 122, 124, 127, 129–131, 162, 314, 351–353 Siehe auch: Wille Vorangehen /-stellen, siehe: Vorrang Voraussetzung 11, 25, 27, 30 f., 34 f., 36 f., 39, 44–46, 49–53, 58– 61, 68, 70, 77, 79, 85–87, 93, 94 f., 101, 106 f., 109, 113, 115, 119, 121, 124, 126 f., 131, 135 f., 138, 140, 147, 153, 156 f., 160–162, 166 f., 170, 175 f., 178, 194, 208, 216, 219, 228, 232, 240, 244, 249/250, 257 f., 260, 267–270, 272 f., 274–279, 281– 283, 285, 286 f., 289, 297 f., 303–306, 310, 312, 316, 327, 330 f., 336, 339, 341 f., 344, 346–350, 352 f., 355, 358, 360, 363, 364, 366– 369, 371 f., 375–378, 380, 382 f., 385, 389– 392, 396–398, 403, 405 f., 410 f., 415 f., 418 f., 421 f., 426, 431– 434, 437– 441, 444– 448, 450, 456– 458, 463 f., 469– 472, 474 f., 481 f., 485, 487, 490 f., 498, 504 ~slosigkeit 36, 43, 45, 51, 54, 58 f., 84, 99, 125, 137, 155, 173, 273, 281, 312, 342, 350, 398 Siehe auch: Inhalt Vorfinden, Vorgefundenes 33, 47 f., 50, 103, 135 f., 141, 150 f., 186, 426, 442 finden 228, 496 Siehe auch: Gegeben, Unmittelbarkeit Vorgang 97, 105 f., 109, 112, 124, 128, 135, 137 f., 182, 184–187, 189–192, 194, 196 f., 210, 216, 241, 252, 276, 289–292, 330–332, 347, 354 f., 468– 470, 496 einmaliger /individueller ~ 362, 468– 470 physiologischer ~ 97 psychischer ~ 97, 124, 128 f., 135, 137, 182, 184–187, 189 f., 192, 194 f., 197, 210, 230,
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232, 252, 290 f., 330 f., 347, 355, 359, 362, 367, 496 realer ~ 112, 182, 187, 194, 276, 282, 367, 468 f. Bewußtseins~ 400 Denk-/Erkenntnis~ 203, 216, 355 Kausal~ 106, 347, 466, 468, 470 Körper~ 138, 189, 355 Urteils~ 186, 192, 194 f., 198, 210 Ablauf/ Verlauf 69, 185–187, 189, 191, 193 f., 198, 203, 285, 291 f., 481 Ereignis 117, 468 f. Geschehen 30, 87, 106, 108, 282, 292, 459, 468– 470, 474, 501, 503–505 Prozeß 492 psychischer Prozeß 252, 276, 282, 315, 331, 339 Denkprozeß 7, 252, 283 Erkenntnisprozeß 148, 252, 314, 480 Siehe auch: Akt, Entwicklung, Fortschritt vorhanden 24, 32, 56, 103, 108, 135, 154, 164, 172, 187, 231 f., 238, 250, 348 an sich ~ 24, 154 tatsächlich /wirklich ~ 164, 495 ~ sein 35, 43, 87, 166, 197, 201, 225, 230, 240, 276, 350 f., 392, 490, 503 real/wirklich ~ sein 102, 193, 228 Siehe auch: Bestehen, Dasein, Existenz, Geben, Sein, Vorkommen Vorkommen 62, 65, 74, 80, 83, 99, 108, 163, 165, 167, 187, 193 f., 198 f., 207, 210, 220, 224, 229, 254, 277, 349, 424, 472 vorliegen 37, 40, 42, 102, 142, 167 f., 189, 195, 197, 199, 213, 215, 217, 230, 236, 258, 262 f., 271, 301 f., 317, 327, 338, 347, 351, 358, 367, 369, 408, 421, 426, 439 zugrundelegen 69, 97, 120, 139, 222, 273, 309 zugrundeliegen 23, 36, 110, 116, 239, 277, 282, 348, 492, 494 Siehe auch: Bestehen, Dasein, Existenz, Geben, Sein, vorhanden vorläufig 11, 31, 40– 42, 49, 54, 56, 59, 72, 74, 77 f., 84, 89, 94, 121, 141, 163 f., 174, 177, 182 f., 187, 192, 226, 245, 265 f., 268, 273, 287, 318, 320, 323, 328, 348, 432, 449, 481 f. Vorrang 404 vorangehen 204, 209, 297, 344, 410 f., 417, 421, 427 voranstellen 26 f., 47, 151, 264, 282, 295, 321, 361, 407 begrifflich voran- /vorausgehen, früher sein 297, 307, 344, 371, 374, 417 f., 427, 491, 503 Erstes 160, 331, 410, 428 primär 98 f., 101, 378, 409 Primat 351–353, 406, 491
Priorität 52, 406 Vorstellen 21, 23 f., 27, 33, 39 f., 41 f., 45, 47– 49, 53–55, 59, 61 f., 87, 89, 92, 108, 110–113, 115–117, 121–123, 130 f., 133, 141 f., 143, 145–151, 153–155, 156 f., 158–160, 161–168, 177–182, 185, 196–210, 212–225, 230 f., 233– 238, 241 f., 244, 246, 247 f., 253, 258 f., 265, 267, 280, 284 f., 354, 360, 365, 367, 370, 373, 397, 399 f., 403– 405, 408 f., 420, 442, 447, 483, 496 meine Vorstellung 76, 117, 170, 280 Vorgestelltes 41, 47, 49, 52 f., 92, 116, 141– 143, 147, 151, 154, 157, 163, 181, 265, 288 (nicht-)vorstellungsmäßig 92, 122, 178, 180 f., 183, 196, 198, 200–204, 205–208, 210, 213 f., 216, 225, 265, 284, 374, 397, 409, 421, 426, 453 zwei Arten v. Vorstellungen / Vorgestelltem 143, 156, 158 ~ – Bejahung – (Frage −) Verneinung 212 f., 216, 225, 246, 253, 285, 394, 409 ~ – Existenz 110, 113 ~ – Gegenstand 21, 162–164, 167, 177, 220, 265, 272 ~ – Idee 47 f., 142, 158, 160, 405 ~ – Intellekt 121, 224 ~ – Seiendes /Sein 24, 121, 151, 156, 161 f., 164, 177, 234 f., 241 f., 246, 280, 370, 400, 403 ~ – Stellungnehmen / Werten 217–219, 225, 230, 248, 265, 284, 373 ~ – Transzendenz 89, 92, 156, 177, 271 ~ – Urteilen 89, 178–183, 196–202, 204, 206 f., 209 f., 214–216, 218, 220–223, 231, 233–236, 247 f., 259, 265, 271, 280 f., 285, 367, 373 f., 386, 394, 397, 409, 442, 453, 483 ~ – Wahrheit 175, 178, 216, 242, 259, 285 ~ – Wirkliches 24, 47, 55, 131, 161, 166, 170, 178, 237 f., 246, 258, 280, 400, 405 ~ – Wirklichkeit 33, 43, 45, 49, 111, 116, 145 f., 150, 154–156, 158/159, 162, 166–168, 172, 178, 197, 225, 241 f., 247, 280, 453 Siehe auch: Bewußtseinsinhalt, Denken, Erkenntnis, Gegeben, Idealismus, Inhalt, Objekt, Realität, Subjekt, Unmittelbarkeit, Wahrnehmung, Welt Vorurteil 37, 87, 227, 344, 401, 484, 494 Siehe auch: Dogma Wahr(heit) 7 f., 23, 30, 33 f., 37, 91, 98, 123, 128 f., 131, 154, 156, 158–160, 164, 166–168, 170–172, 174–176, 178, 190–192, 193–195, 202, 206–218, 223 f., 226, 232 f., 235–241, 247 f., 251, 256, 259 f., 268, 275–281, 285 f., 288–297, 300 f., 305–308, 310, 318, 325–327, 330 f., 335 f., 338–340, 341–346, 347–349, 350–353, 373–378, 382–388, 394, 397–399,
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415, 419 f., 422, 427, 429 f., 435, 455 f., 487 f., 490 f., 498, 504 f. Binsen~heit 476 Un~heit 112, 166, 210, 301, 347, 373 f., 376–379, 382 f. Urteils~heit 178, 192, 232, 237–240, 248, 256, 276 f., 330, 344, 398, 409, 413 ~heit an sich 204 ~ – falsch 30, 91, 158, 172, 190, 197 f., 202, 208, 211–213, 215, 217–219, 226, 234, 242, 277, 279, 288, 293 f., 300 f., 343 f., 347, 351, 378, 489, 499, 505 Siehe auch: Erkenntnis, Gegenständlichkeit, Geltung, Inhalt, Kriterium, Problem, Realität, Richtig, Sinn, Sollen, Urteil, Verifikation, Vorstellen, Wahrnehmung, Wert, Wesen, Wille, Wirklichkeit wahrhaft 15, 104, 149–152, 298, 316 f., 326, 401, 457 Wahrnehmung 39, 41, 43, 47, 55, 62, 66, 74, 96 f., 101, 108 f., 115, 147, 157–159, 165, 170 f., 174 f., 199, 212 f., 241, 248, 264, 280, 289, 291 f., 308, 420, 422, 426– 428, 430 f., 434, 437– 439, 441–447, 454, 456, 468 (un)wahrnehmbar 158, 431/432, 441, 446 Wahrgenommenes 74, 110, 113, 147, 157 f., 165, 212 f., 418– 421, 426, 428, 440 f., 443, 456 Wahrgenommenes als wahr Genommenes 420 f. ~ – Vorstellung 47, 146–148, 156 f., 158– 160, 164, 166, 171, 173, 177, 181, 212, 233, 241 f., 247, 258 Siehe auch: Akt, Bewußtseinsinhalt, Ding, Erfahrung, Erkenntnis, Inhalt, Reales, Realität, Sein, Subjekt, Tatsache, Unmittelbarkeit, Urteil, Welt Weg, subjektiver – objektiver, siehe: Erkenntnistheorie Welt 6, 9, 15 f., 28, 32, 39 f., 45, 51, 57, 62–64, 86, 98–101, 103, 107, 110 f., 118, 125, 129 f., 134, 137, 147, 151, 154 f., 161, 243, 256, 259, 296, 304, 333, 345, 354–356, 365, 392 f., 401, 448, 450, 475, 478, 487, 493, 502, 506 bekannte ~ 88, 99, 146, 355, 371 (nicht)bewußte ~ 57, 71, 89, 138, 147, 152 unbewußte ~ 149 empirische ~ 437 erkennbare ~ 259 fertige ~ 449, 457 gegebene ~ 86 f., 96, 144, 147, 334 immanente ~ 6, 40, 59, 72, 75, 83, 85 f., 89, 105, 107, 116, 120, 153 f., 371, 449, 456 objektive /subjektive ~ 17, 97, 154 f., 458 physische ~ 39, 137, 189 psychische ~ 46, 133, 137
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räumliche ~ 45, 86, 103, 109, 475 räumlich-zeitliche ~ 88, 101, 116 f., 145, 403, 434 reale ~ 111, 116, 123, 131–133, 146, 356, 371, 400, 434 f., 439, 444, 448, 457, 476, 478 f., 483 theoretische ~ 6, 180, 358, 365, 372 transzendente ~ 6, 40 f., 57, 59, 74, 75, 86, 93, 154, 398 unwirkliche ~ 99, 454 (nicht-)vorgestellte ~ 142 f., 148 wahre ~ 296 wahrgenommene ~ 115, 147 wirkliche ~ 6, 57, 95, 111, 121, 132, 149, 307, 371, 396, 434, 440 f., 445, 448 f., 454 f., 458 f., 464 f., 481, 493 wissenschaftliche ~ 99, 455 zusammenhängende ~ 439, 444 f., 448, 457 außer~lich 107 ~begriff, natürlicher 150 f. ~prinzip 115 Außen~ 23, 27 f., 31 f., 38– 41, 43– 45, 57, 59, 75, 85, 87, 93, 97, 103, 122 f., 129, 146, 221, 354 Begriffs~ 99, 454 f. Bewußtseins~ 29, 31, 40, 59 f., 72, 87/88, 95, 136 f., 147 f., 268, 271, 354, 404 Ding~ 44, 307, 403 f., 435, 444, 457 Erfahrungs~ 104, 402, 477 Erscheinungs~ 31, 96, 98, 144, 148, 401 Gegenstands~ 451 Innen~ 39, 122 Körper~ 32, 46, 50, 76, 99, 101, 109, 132 f., 137–139 Objekt~ 126, 161, 334, 370, 448 f. Realitäts~ 399, 404 Sinnen~ 16, 32, 47, 53, 86, 94, 99, 101, 103, 105, 107, 109, 113, 144–146, 160, 296, 355, 401– 403, 437, 456, 463, 493, 501 Vorstellungs~ 87, 146–149, 153, 258 ~ als meine Vorstellung 76, 117 f., 133 Wahrnehmungs~ 113, 146–148, 165, 430 Werte~ 333, 341, 354, 485, 489 Siehe auch: Wert Wirklichkeits~ 464, 485 ~ d. (Un-)Wirklichen 9, 370 v. Bewußtsein unabhängige ~ 32, 38– 41, 74, 129 f. Verwechslung v. räumlicher Außenwelt mit transzendenter ~ 57 ~ – Ding 146–148 ~ – Gegenstand 259, 396 ~ – Objekt 23, 41, 43 f., 63 f., 75, 117, 151 ~ – Realität 27, 101, 113, 120, 126, 146 f., 256 ~ – Vorstellung 27, 76, 87, 111, 117, 133, 143, 145
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Siehe auch: All, Bewußtsein, Bewußtseinsinhalt, Erkenntnis, Ganzes, Gebiet, Inhalt, Jenseitig, Rätsel, Sein, Subjekt, Totalität, Umwelt, Wille, Wirklichkeit, Zwei Reiche, Zweiweltentheorie Weltanschauung 6, 15 f., 18, 31, 333, 491, 493 f. ~slehre 11, 14, 16, 486, 495, 506 f. Weltauffassung /-bild 475, 493 Siehe auch: Meinen Weltgeheimnis 480 Weltgeist, siehe: Geist Weltknoten 67 Wert(en) 6 f., 10, 17, 32, 160, 217 ff., 224–226, 227 f., 229–234, 239, 266, 284–286, 298–302, 303, 306 f., 312, 314 f., 319, 322, 324, 332 f., 347, 352, 373, 380 f., 402, 465, 485– 487, 491– 493, 495– 498 absoluter ~ 342, 487 allgemeingültiger ~ 486, 496 ästhetischer ~ 223/224, 496 atheoretischer ~ 285, 376 ethischer/sittlicher ~ 223/224, 489, 496 faktischer ~ 229 gegensatzloser ~ 318, 381 f., 386 übergegensätzlicher ~ 380–382, 385 gültiger /geltender ~ 235, 275, 280, 298 f., 306–308, 311, 313–316, 322, 324, 331, 347, 352, 380 f., 399– 402, 406, 415, 485 f., 489– 492, 494, 502 hedonischer ~ 223/224, 229–232 individueller ~ 486 intellektueller ~ 489 irrealer ~ 231, 285, 337, 339, 357, 380, 485, 498 logischer ~ 232, 234, 237, 274, 338, 496 natürlicher ~ 303 negativer, positiver ~ 226, 299, 301–305, 374, 380 f. realer/wirklicher ~ 228 f., 234, 274 reiner ~ 313, 318, 327 relativer ~ 342, 347 theoretischer ~ 37, 218, 224 f., 237–239, 248, 261–264, 267, 274, 285 f., 301, 305–308, 310 f., 315 f., 319, 324, 326, 328, 333, 340 f., 381 f., 403, 407, 409 f., 444, 485, 489 f., 497 transzendenter ~ 271, 273, 275, 305 f., 312 f., 315, 319 f., 327–329, 333 f., 337–339, 352– 354, 365, 368, 399, 414 f., 484 überempirischer ~ 484 unwirklicher ~ 280, 365, 401, 406, 490, 492, 505 wahrer ~ 33 wissenschaftlicher ~ 270, 494 ~artig 308 ~feindlich 218, 302–305 ~frei 224, 230, 237, 261 f., 265, 284 f.
~haft 10, 224, 237, 265, 304, 380 ~indifferent 265, 284, 303 f., 358 ~los 71, 390, 477 ~voll 29, 98, 118, 196 f., 203, 218, 224, 229 f., 237–239, 291, 303, 319, 345 f., 480, 487 f., 491, 498 Daseins~ 494 Erkenntnis~ 239 Form~ 265, 327 Un~ 32, 217–219, 221, 226, 299, 302, 305, 335, 373, 380 Wahrheits~ 202, 224, 275, 285 f., 339, 342, 350, 353 f., 413, 490 ~akzent 263, 311, 314 ~gebiet / -sphäre /-reich 6, 229, 261, 299, 302, 306–308, 340, 357, 376, 380, 402, 406, 490 f., 507 zwei ~gebiete 489 f. Siehe auch: Welt ~gattungen 223/224, 496, 498 ~paar 303 f., 378 ~verschiedenheit / -unterschied 496, 500 ~verwirklichung 506 ~ an sich 313 zwei Bedeutungen v. ~ 299, 304 Relativität d. ~e 494 ~ zwischen Form u. Inhalt 261, 263, 311, 380 Ent~ung 314 ~ – Erkenntnis 218–223, 226, 284 f., 320, 326, 329, 333, 410 ~ – Existenz 228, 298–300, 302–304, 306, 492 ~ – Gefühl 229 f., 343 ~ – Gegenstand 261, 263 f., 313, 318 f., 487 ~ – Norm 312–316, 320 ~ – Objekt 227, 229, 239, 356/357, 365 ~ – Objektivität 266, 316, 320 ~ – Seiendes 324, 406 ~ – Sein 227, 302, 329, 337, 492 ~ – Stellungnahme / Anerkennen 217–232, 234 f., 237, 248, 269, 275, 284 f., 312 f., 315, 319 f., 324, 332, 337, 373, 403, 487, 489– 493, 502 ~ – Subjekt 220, 227–229, 235, 261, 275, 313 f., 318–320, 322, 327, 341, 352, 354, 380 f., 403, 444, 486 f., 491, 492/493, 494 f. ~ – Theorie 237, 250, 261, 309, 316 ~ – Urteil 202, 217 f., 220, 223–226, 229– 232, 234 f., 237, 240 f., 273, 275, 280, 284– 286, 305, 315 f., 319, 326, 332, 354, 373, 399– 401, 413 ~ – Wahrheit 218 f., 237 f., 261, 285 f., 301, 342, 487 ~ – Wertung 225, 227–229, 267, 274, 331 f. ~ – Wille 217, 332, 342, 486 f., 490 f.
Wortregister zu Band 2/2
~ – (Un)Wirkliches 227–230, 239, 268, 280, 319, 337, 405, 486 ~ – Wirklichkeit 7, 227–229, 247, 261, 264, 314, 319, 324, 329, 332–334, 336 f., 341, 356, 449, 485, 492 f., 498 ~ – Wissen 399 Siehe auch: Akt, Bedeutung, Charakter, Form, Frage, Gebilde, Gefühl, Gegensatz, Geltung, Gut, Indifferenz, Inhalt, Metaphysik, Moment, Philosophie, Problem, Psychologie, Realität, Sinn, Sollen, Subjekt, Transzendenz, Vorstellen Wertwissenschaft 6, 306 f., 309 f., 315, 320, 483, 492, 500 Wertlehre 298, 303, 307–309, 487, 492 f. Wissenschaft v. d. theoretischen Werten (reine/objektive Logik, Wertlehre) 306 ff. ~ – Wirklichkeitswissenschaft 492 Siehe auch: Logik, Philosophie, Wissenschaft (normative Disziplin), Zwei Reiche Wesen(heit) 6, 15, 25 f., 29, 31, 33, 37, 61, 67, 75, 84, 91, 103, 127, 130, 134, 153, 160, 163 f., 171, 175–178, 180, 183, 185, 192–196, 204, 211, 213, 217, 221–226, 234, 239, 241, 245–247, 265, 277 f., 282, 284, 287, 289, 291– 294, 296, 307, 309, 313, 323 f., 329, 333 f., 336, 358, 360, 362 f., 367, 373, 390, 401, 404, 411, 439, 452 f., 462 f., 467, 475– 478, 482, 497– 499, 502 logisches ~ 216, 218, 224, 236, 339, 411 metaphysisches ~ 103, 393 reales ~ 145 transzendentes ~ 113, 390, 475 wahres ~ 31, 133, 326 wertendes ~ 228, 465 ~ d. Welt 243, 478, 493 ~ – Erscheinung 103, 133, 145, 401, 493/494 ~ – Schleier 31 (Un)~tliches 142, 165, 204, 207, 218, 250, 278, 341, 401, 407, 465, 478 Widerlegung 11, 29, 95, 98, 104, 109, 119 f., 123, 126, 129 f., 155, 158, 177, 209, 277, 341 f., 345, 350 f., 353, 502, 506 unwiderlegbar /-lich 111, 236, 350, 355 Widersinn 68, 83, 100, 110, 118, 189, 212, 273, 276, 281, 303–305, 347, 353, 404, 461, 502 Siehe auch: Absurdität, Paradoxie Widerspruch 34, 45, 48, 67, 72, 88–92, 100 f., 112, 126, 131, 135, 182, 233, 245, 262 f., 270 f., 342, 345 f., 353, 359, 367, 400 f., 415, 418, 424, 433, 437, 446, 450, 462, 486, 500, 503 ~slos 118, 273, 394, 493 ~svoll 90 f., 182, 274, 324, 390 contradictio in adjecto 209 Siehe auch: Einwand, Frage, Gegensatz
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Wiedergabe 23, 167, 452, 478 Siehe auch: Abbild, Nachbild, Übereinstimmung Wiederholung 28, 114, 147, 165, 211 f., 241, 290, 467, 501 wiederkehren 18, 424, 468, 481 zurückkehren 16, 337 Siehe auch: Reproduktion Wille, Wollen, Begehrungsvermögen 16, 18, 39, 41, 43, 62, 66, 74, 82, 115, 119, 122 f., 124–128, 130, 141, 183, 185, 191, 201, 203, 217–219, 222 f., 225, 235, 241, 268, 270 f., 276, 281, 284, 307, 314 f., 332, 337, 341–343, 349–351, 352 f., 354 f., 430, 432, 465, 486– 491, 494– 496, 502, 504 Streben/~ zur Wahrheit 345, 349–353, 490 f. Welt~ 115 Siehe auch: Akt, Erkenntnis, Freiheit, Sollen, Streben, Subjekt, Urteil, Voluntarismus, Wert Willkür(liches) 293, 479, 495 (un)~lich 87, 122, 149, 195, 232, 276, 354, 386, 492 Wir 335, 362, 501 uns 491 Siehe auch: außer wirklich 23, 33, 37, 46, 65, 83, 92, 100, 116, 144, 146, 152 f., 164, 168 f., 170, 175, 186, 191, 193 f., 196, 199, 202–204, 206, 209 f., 216, 222, 228 f., 234, 237–239, 242, 244, 246 f., 250, 268 f., 271, 292, 294 f., 314, 333, 335, 338, 352, 364, 402 f., 408, 411, 414, 416, 419 f., 430, 443, 446, 461 f., 466, 469, 472, 478, 491, 496, 504 f. immanent ~ 34, 134, 177, 368 objektiv ~ 437, 453, 471 f., 476, 503 wahrhaft ~ 151 vor~ 412 als/für ~ ... ... anerkennen / bejahen 238–241, 248, 255, 274, 364 f., 370, 374, 386, 440 f., 448, 507 . .. annehmen / halten 307, 416 ... behaupten 175, 233, 240, 274/275, 409, 435, 441 . .. beurteilen 242, 245–248, 264, 364, 369, 394, 409, 419 ... denken 73, 115, 245, 457 ... erkennen 91, 167, 176/177, 177, 180, 237 f., 245 f., 253 f., 256, 258, 260 f., 324/325, 386, 392, 410 f., 417, 430, 450 ... konstatieren 164, 174, 206 ... nennen/bezeichnen 131, 143, 153, 238 f., 243, 245, 402 f., 407, 478 ... verbürgen 445 ... voraussetzen 34, 176, 269, 468 ... vorstellen / wahrnehmen 241 f., 247 . .. zum Bewußtsein bringen 465
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Wortregister zu Band 2/2
„Dies ist wirklich.“ 168, 175, 214, 224, 238, 240 f., 247, 257, 310 f., 408, 419 Siehe auch: real, Seiend Siehe auch: Akt, Bewußtseinsinhalt, Dasein, Ding, Erkanntes, Erkenntnis, Geben, Gegeben, Gegenstand, Ich, Inhalt, Objekt, Seiend, Sein, Subjekt, Tatsache, Unwirklich, Urteil, vorhanden, Welt, Wirkliches, Wirklichkeit Wirkliches 5 f., 10, 23 f., 28 f., 34, 38, 47 f., 53, 55, 70, 74, 77, 80, 83, 85, 87, 99 f., 104, 108, 110, 116, 127, 131, 134, 136, 138 f., 142–144, 146–148, 152 f., 159, 161, 166, 168 f., 170 f., 173–176, 178–180, 185 f., 190, 193, 196, 226– 230, 237–243, 245, 246, 249, 253–258, 261, 268, 269–271, 288, 296, 308, 319, 337, 340, 355–357, 359, 364, 366, 369–371, 382, 388– 390, 392–394, 400, 401 f., 405– 409, 412 f., 415– 417, 420, 422, 426, 431– 434, 436, 440, 447, 450, 454, 459, 461– 463, 465 f., 468, 470– 473, 475– 477, 479, 481– 483, 485 f., 493, 498, 504–507 empirisches ~ 401, 415 immanentes ~ 108, 144, 175, 186, 364, 389, 400, 406 transzendentes ~ 139, 143, 258, 270 f., 280, 393, 400 Gebiet /Sphäre/Welt d. Wirklichen 193, 370, 412, 416 Über~ 505 f. ~ – Un~ 5, 10, 254, 405– 407, 450 ~ – Wirklichkeit 168 f., 175 f., 238 f., 245, 253, 307 f., 408, 463 Siehe auch: Form, Fülle, Inhalt, Reales, Sollen, Unwirklich, Vorstellen, Wert, wirklich, Wirklichkeit, Wissenschaft Wirklichkeit 6 f., 28, 33 f., 38 f., 41, 43– 49, 51, 60, 65, 70, 74, 78, 80–84, 88, 91–97, 99–101, 103–106, 108–110, 113, 116 f., 120 f., 123, 127, 129–132, 135–139, 142–154, 158–167, 168 f., 170, 182, 188 f., 192, 197, 227, 237 ff., 252, 261, 288, 295, 307 f., 356, 365, 371, 392– 394, 402 f., 409, 416, 422 f., 426, 428, 436 f., 443, 444, 454, 457 f., 462 f., 466 f., 470, 475 f., 478, 481, 498, 501 absolute ~ 37/38 allgemeine ~ 463 f., 467 bekannte ~ 144 (nicht)bewußte ~ 59, 143 bewußtseinsjenseitige /-transzendente ~ 94, 150 brutale ~ 430, 454 empirische ~ 34, 80, 136, 291, 297, 300, 366, 415, 422, 483, 492 erlebte ~ 100, 134 fertige ~ 410, 415, 442, 481
gegebene ~ 53, 56, 97, 101, 278, 473 immanente ~ 44/45, 53, 78, 84, 95, 101, 105, 107, 112, 120, 132, 143, 150, 161, 163, 175, 246, 292, 390, 437 individuelle ~ 74, 463, 471, 501 irrationale ~ 52, 479, 505 körperliche ~ 191 kontinuierliche / einheitliche ~ 109, 113 objektive ~ 11, 431, 434– 443, 444 f., 447 f., 449– 455, 456– 459, 460–462, 463, 465 f., 469– 472, 474–479, 480– 483, 499–505 transzendente Zusammengehörigkeitsnormen – transzendentale Formen – Urteilskategorien 452 physische ~ 134, 139, 185 psychische ~ 134 f., 185 f., 193, 203, 288 reale ~ 150 (über)sinnliche ~ 296 f., 306 transzendente ~ 24, 27 f., 38, 45 f., 48 f., 52 f., 88, 93 f., 105, 110, 113, 120, 130, 144, 150, 153–156, 161–163, 184, 209, 225, 244, 275, 280, 354, 361, 389, 393, 404, 451, 474 f., 505 unbewußte ~ 135, 147, 149 unmittelbare ~ 190, 278 volle ~ 49, 182 vorgestellte ~ 142, 150 wahre ~ 101, 148, 152 wahrgenommene ~ 158 f., 165 f., 167/168, 172 wertvolle ~ 319 wissenschaftlich objektivierte ~ 127 ~ überhaupt 423/424, 426 ~sfremd /-leer 102, 137 Bewußtseins- / Immanenz~ 49, 107 Gesamt~ 83, 281 Siehe auch: Ganzes, Totalität Ich~ 69, 74, 78 Objekt~ 227 Über~ 505 f. Welt~ 111 ~ als Form (Form d. ~, ~sform) 120, 168 f., 175–178, 180, 214 f., 237–243, 245 f., 253, 257–260, 264, 307 f., 311, 314, 325, 338, 364 f., 368, 373, 376, 388, 407, 411– 413, 415, 417, 439, 442 f., 447– 452, 454 f., 458, 459, 472, 499, 504 konstitutive ~sform, siehe: Form objektive ~s-/Materialform – Bearbeitungsform 433, 458 Wirklich k e i t 169, 238 f., 253, 407– 409 Wirklich k e i t (Form) – Wirkliches (Inhalt) 168 f., 175 f., 238 ~sform – (Bewußtseins)Inhalt 325, 373, 376, 388, 447, 454, 461, 463 Siehe auch: Form Ein~stheorie 5
Wortregister zu Band 2/2
Entwirklichung 144, 146, 152 Verwirklichung 449, 487, 491, 505 f. zwei Arten v. ~ 51, 142, 146, 150 ~ – Begriff /begriffliches Denken 53, 65, 142 f., 166, 392, 454, 470, 480 f., 501 ~ – Bewußtseinsinhalt 33, 47, 60, 78, 94, 104–106, 112, 117, 124, 135, 147 f., 150, 153, 165, 259, 365, 388, 394, 447, 449– 451 ~ – Erscheinung 95, 101, 103, 132, 142, 144, 160, 402 ~ /Realität – tatsächliche Gegebenheit 422 ~ – Gegenstand 24, 44, 48, 93, 123, 151, 162 f., 166, 175, 184, 252 f., 257, 260, 410– 413, 416/417, 430, 447, 449, 479, 483 ~ – Natur 457, 471, 482, 501 ~ – Sein 123, 130, 145, 158, 170, 242 f., 371, 439, 474 ~ – Unwirklichkeit 365, 407, 450 ~ – Urteil 185, 192, 203, 214 f., 243, 245 ff., 275, 288, 366, 371, 394, 403, 505 ~ – Welt 51, 143–146, 146 f., 152, 158, 356, 365, 392, 430, 444, 464, 477 ~ – Wissenschaft 23, 34, 49, 101, 110, 113, 151, 153, 167–169, 175, 185, 190, 254, 307, 396, 402, 404, 432 f., 436 f., 440, 454– 456, 459, 466, 471 f., 481– 483, 492 f., 499 Siehe auch: Form (methodologische Erkenntnisformen) Siehe auch: Bewußtsein, Bewußtseinsinhalt, Charakter, Deutung, Erkenntnis, Form, Forschung, fremd, Ganzes, Inhalt, Jenseitig, Kategorie, Leere, Problem, Realität, Subjekt, Totalität, Transzendentes, Unwirklich, Urteil, Verdoppelung, Vorstellen, Welt, wirklich, Wirkliches, Wissenschaft, Zusammenhang, Zweiweltentheorie Wirkung, Be-/Einwirken, Effekt 15, 18, 31, 95–97, 100, 102, 105 f., 108, 120, 146 f., 235, 307, 393, 403, 434 f., 441– 445, 457, 459– 461, 463 f., 466– 470, 472, 501 Siehe auch: Einfluß Wissen 26, 28, 32 f., 37, 42, 46, 55 f., 82, 84, 114, 147, 149, 170, 179 f., 181 f., 185, 211, 240 f., 254 f., 269, 274, 285, 326, 328, 346, 350 f., 355, 394, 398– 400, 428, 432, 434, 438, 450 f., 465, 489– 491, 493, 498 theoretisches ~ 55 f., 351, 505 ~ – Bewußtsein 28, 46, 55 f., 179 f. ~d – ge-/bewußt 67– 69, 84 gewußt – bewußt, siehe: Bewußtsein Siehe auch: Erkenntnis, Ignorabimus, Sollen, Urteil Wissenschaft(lich) 13–16, 18, 23, 29 f., 32 f., 35–37, 49, 68, 70, 86, 92, 99–103, 108–110, 113, 118, 121, 124, 127, 132, 135 f., 138 f., 143, 155, 159, 164, 166, 169, 173, 175, 183–
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185, 188–191, 227, 237, 254–256, 270–272, 282, 286, 303, 306–308, 313–315, 326, 330, 334, 336 f., 339, 341, 343–346, 349, 391–394, 396, 401 f., 429– 431, 432–434, 436 f., 440, 452– 459, 461– 466, 468, 470– 472, 474– 483, 485– 489, 491– 495, 497– 499, 505 f. empirische ~ 37, 46, 86, 88, 101 f., 106, 109, 128, 131, 159, 173, 186, 257, 307, 404, 428, 457, 471, 476, 482 außer-/un~lich 143, 190 über~lich 334, 478 vor~lich 308, 337, 465 f., 468, 474 Daseins- /Seins~ 190, 339 Einzel-/ Spezial~ 7, 10, 15, 33–35, 38, 53, 61, 99–101, 104, 106, 131, 136, 143 f., 151, 153, 159, 167 f., 173, 175 f., 214, 253–257, 396, 401– 403, 406 f., 416– 418, 420, 429– 431, 434, 437, 439, 451, 453, 463, 474 f., 477 f., 492 f., 497, 499, 503, 507 Erfahrungs~ 113, 115 f., 196, 297, 418, 437 f. Geschichts~ 10 f., 307, 396, 437, 467, 471 f., 482 Gesetzes~ 472, 481 f. Körper~ 34, 44, 185, 189 ~ v. d. Körperwelt 101 Kultur~ 307 Natur~ 10 f., 85 f., 96–98, 99, 101, 104, 120, 185 f., 188–190, 303, 307, 438, 457, 471 f. Siehe auch: Physik Real~ 114, 185, 187, 195 f., 307, 439 f., 457, 495 Rechts~ 392 Wirklichkeits~ 6, 481, 492 ~ v. Wirklichen 175, 254 f., 434, 454, 471, 473, 475, 477, 481 f., 492 f. ~ v. Existierenden 306 f., 315 ~ v. irrealen Geltenden 492 ~ v. realen Material, idealen Sein 33 ~ v. immanent real Seienden 334 ~ v. realen / wirklichen Sein 427, 430, 452, 492 ~ v. (Un)Sinnlichen 16, 53 ~ v. d. wirklichen Welt 493 Disziplin 14, 33–35, 131, 195, 307 f., 396, 431, 440, 481 f., 491– 493 empirische Disziplin 35, 418, 482 normative Disziplin 309, 314–316 Siehe auch: Begriff, Denken, Erkenntnis, Forschung, Inhalt, Philosophie, Theorie, Wertwissenschaft, Wirklichkeit Wissenschaftslehre 110, 431, 455, 480, 484, 495 Wort 16, 25, 31, 38– 45, 47– 49, 55, 57, 59, 61 f., 67–70, 72 f., 78 f., 82, 86, 88–91, 94 f., 99 f., 103, 111, 113 f., 116, 118 f., 133–136, 140–142, 144, 146, 150 f., 153, 156, 159, 161, 163/164, 168–171, 180 f., 188, 191–193, 197,
280 280
Wortregister zu Band 2/2
209, 211, 214, 219, 227, 229, 231–234, 239, 242, 245, 250, 253, 257, 259, 270, 281, 284, 288–292, 293–296, 297–305, 309, 314, 316, 319, 322, 331, 333, 335, 338, 340, 343, 346, 355, 358, 360–362, 364, 367, 370–372, 378 f., 381, 384, 391 f., 394, 399, 401– 403, 405 f., 410, 412, 414, 420, 425 f., 433 f., 458, 466, 468, 471, 474, 477– 479, 485, 487, 489, 491, 493 ~komplex /-zusammenstellung 288–290, 391 ~laut 210 ~streit 211, 331 Wörter auf „–ung“ 192 Wörter mit „nicht“ u. „un“ 301 Siehe auch: Mode, Spiel Würde 284 f., 314, 401 f. Dignität 269, 281, 343, 491 Höhe, Hoheit 314, 327, 491 Siehe auch: Höchstes, Jenseitig Wunder(n) 61, 96, 99 f., 158, 334, 474 ~lich 112, 348 staunen 478 Wurzel 122, 177, 190, 484, 491 Siehe auch: radikal, Ursache X, unbestimmbares 144 unerkennbares 405 Zeichen 30, 96, 225 Anzeichen 277, 454 Zeit(lich) 32, 57 f., 66 f., 69 f., 87 f., 101, 105 f., 111–114, 116 f., 120, 133, 145, 158, 185–187, 191, 193 f., 199, 204 f., 207, 228, 230, 232, 291 f., 309, 326, 338, 393, 403, 434 f., 443 f., 446, 492, 494 ~los 18, 87, 193, 232, 235, 275, 290 f., 295, 327, 338, 384, 388, 399, 405, 497 gleich~ig 69, 313, 446, 501 ~weise 70, 135 zugleich 42, 67, 76, 195, 282 Siehe auch: Erfüllung, Heute Zerstören 6, 36, 38, 154, 173, 189 f., 225, 246, 269, 272, 318, 335, 406 f., 411, 451, 454, 484 Zerstückelung 265, 317, 386 f. auseinanderreißen /-sprengen 268, 279, 320, 322, 348, 380, 384 Zerreißung 317 Siehe auch: Spaltung Ziel 14 f., 17 f., 24, 26, 35, 163 f., 184, 200, 215, 263, 267, 336, 481 f., 492, 495, 505 Zirkel 239–241, 247, 324 Zuerkennen 139, 214, 238 f., 257 f., 263 f., 270, 346, 365, 369, 399, 442, 450 beilegen 83, 118, 170, 175, 180, 190, 209, 214 f., 217, 227, 229, 231 f., 238, 240, 243, 245, 250, 253–255, 259, 303, 311, 357, 368, 373, 412, 435, 439, 444, 447, 450, 453 f., 462, 464, 469, 472
erhalten 23, 174, 188, 237, 257, 259, 264 f., 286, 298 f., 302, 358, 375, 377, 394, 410, 413, 433, 439, 463 verleihen 38, 42, 48, 96, 122, 155, 161, 194, 214, 219, 233, 236, 248 f., 253–255, 257, 259, 262, 264 f., 267, 269 f., 310–312, 314, 330, 339, 347, 390, 396, 403, 414, 419, 437, 439, 484 zukommen 78, 87, 113, 121, 130, 134, 154, 169, 176, 191, 193, 213, 221, 233, 237 f., 241 f., 265, 288, 297, 306, 322, 339, 364, 376, 385, 402, 410, 412 f., 417, 420, 467, 469, 502 zusprechen 138, 224, 274, 280, 382, 405, 419, 466 Siehe auch: Ordnung Zugehörig(keit), gehören zu, angehören 14, 23, 25, 30 f., 39 f., 44, 46, 49, 52, 57 f., 63, 66, 71, 74, 76, 80, 84, 112, 117 f., 123, 128 f., 142, 145, 152, 158–170, 172, 181–183, 186, 188, 190 f., 193 f., 197, 203, 214, 216, 221, 223, 227 f., 238, 240 f., 243, 245, 250, 253, 255, 259, 261–264, 267, 270, 277–279, 283, 286, 290, 295, 308, 317, 322, 327, 336, 339, 356 f., 359, 361, 364–367, 369, 371, 373, 376, 378, 380, 382, 384 f., 387 f., 396, 409, 412, 421, 424, 428, 442, 444, 447, 450, 453, 455, 460 f., 464, 469, 475, 480 f., 492, 496, 500, 502, 504 f. Siehe auch: Beziehung, Ineinander, Innewohnen, Zusammen, Zusammengehörig, Zusammenhang Zugrundelegen / -liegen, siehe: Vorkommen Zukommen, Zusprechen, siehe: Zuerkennen Zusammen 78, 100, 260, 265, 311, 314, 320– 322, 373, 375, 380, 390, 410– 412, 440, 456 Zusammen. . . ...bringen 150, 268, 295 ...fallen, siehe: Identifizierung ...fassung (i. S. v. ~fügen / -nehmen) 41, 165, 447 ...gehen 62, 194 ...halten / -denken 240, 477 ...schließen 188 f., 338, 446 ...sein 324 f., 411 f., 414 ...setzen / -fügen 54, 115, 122, 178, 185 f., 247 f., 293, 296, 303, 446, 448, 464, 475 ...stellen 245, 391, 493 ...stimmen /-passen 317, 493 ...treffen / -werfen 100, 211 Siehe auch: Beziehung, Gemeinsam, Ineinander, Innewohnen, Synthese, Vereinigung, Zugehörig, Zusammen, Zusammengehörig Zusammenfassung, siehe: Ergebnis, Zusammen.. . Zusammengehörig(keit) 25, 42, 218, 241, 246, 258, 262, 264, 266, 288, 311 f., 314, 316, 317 f., 321 f., 324 f., 335, 338, 372 f., 375–382, 385– 388, 403, 410– 414, 443, 445, 452, 468, 483– 485
Wortregister zu Band 2/2
transzendentes Zusammengehören 380 Zusammen(gehörigkeit) v. Stoff u. Form 260, 311 f., 314, 321 f., 324–326, 372 f., 375– 382, 386, 410– 412, 414, 440, 443– 445, 452, 456, 464, 468, 483– 485 Zusammen(gehörigkeit) v. Ursache u. Wirkung/Effekt 442 f. Siehe auch: Beziehung, Einheit, Norm, Zugehörig Zusammenhang 40, 42, 45 f., 63, 78, 81, 84, 98, 103, 105, 108, 111 f., 114 f., 123–125, 129 f., 134, 137, 153, 162, 166, 168 f., 176, 180, 183, 185, 189, 192, 196–198, 200, 205, 211–213, 217, 224, 234 f., 241 f., 247, 251, 255, 261, 266, 268, 278 f., 286, 293, 299, 305, 308 f., 313, 319, 326 f., 333, 340 f., 347 f., 352, 369, 375 f., 386, 415, 421, 430, 432, 434– 446, 448, 451, 457 f., 473– 475, 480, 485 f., 493 f., 496, 499, 500 Gedanken~ 165, 235, 303 Kausal~ 234, 470 Wirklichkeits~ 109, 451 ~los 432, 436, 445 Siehe auch: Beziehung, Erkenntnis, Ganzes, Inhalt, Realität, Welt Zustand 33, 55, 95, 101–103, 105, 196, 206– 209, 230–234, 252, 276 f., 279, 283, 330, 493 Zustimmung, siehe: Billigen Zwang 94, 96, 181, 183, 188, 234, 236, 285, 307, 416, 454 unbezwinglich 28 nötigen 233, 236, 278, 388, 500 Siehe auch: Müssen Zweck 10, 13, 17, 23, 36, 54, 65, 81, 84, 113, 131, 138, 153, 168 f., 182, 187, 189, 196, 198, 203, 225 f., 235, 273, 289, 315, 323, 338, 345, 368, 386, 390, 397, 455, 464, 496 Erkenntnis~ 23, 203 (un)~mäßig 53, 86, 157, 297, 385 Siehe auch: Nützlichkeit, Ziel Zwei Reiche /Welten 6 f., 154, 333–335, 335/ 336, 336 f., 340 f., 356/357, 357 f., 365, 400, 475– 477 cogitatio – extensio 475 f. primäre – sekundäre Qualitäten 101 urbildliche – nachbildliche Region 317 f. reale Objekte – irreale Werte 356/357 Wirklichkeit d. immanenten Objekte – Unwirklichkeit d. transzendenten Werte 365 immanent reale Objekte – irreales Sollen 365 Akt – Gehalt /Wert 357 real psychischer Akt – irreal logischer Gehalt 194 f. psychischer, wirklicher Akt – theoretischer/ transzendenter Wert 333 immanenter realer psychischer Urteilsakt –
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irrealer transzendenter Sinn /Wert 332 Siehe auch: Sinn real Seiendes – irreales Sollen 269, 405, 412, 491 Siehe auch: Sollen reale Existenz – irreale Geltung 250, 298, 307 f. (reales) Seiendes / Sein – (irreales) Gelten 7, 229, 340, 358, 485 wirklich Seiendes – unwirklich geltender Wert 406 Reales /Realität – Geltung 319, 393, 485, 494 immanent reales Sein – transzendent irrealer Gegenstand 283 Sein – Sinn 129, 200, 203, 210, 234, 283, 286, 290, 295–298, 308, 310, 331–337, 341, 354, 366 f., 370 f., 393, 416, 459 psychisches Sein – (transzendenter) Sinn 308, 310, 331 psychisches Sein – logischer Sinn 200, 210 reales Sein – immanenter Sinn 367 reales Sein – theoretischer Sinn 285 reales Sein – irrealer Sinn 129, 203, 234, 290, 332–337, 341, 366 reales psychisches Sein – immanenter / irreal logischer Sinn 210, 242, 366 f., 416 (reales /wirkliches) Sein – (irreales) Sollen, siehe: Sollen immanentes reales Sein – transzendentes irrealer/s Sinn / Sollen 280, 335 Sein – Wert, siehe: Sein, Wert Reales – Sollen, siehe: Sollen Realität – Wert, siehe: Realität Wirkliches / Wirklichkeit – Wert, siehe: Wert drei Reiche / Welten 194 f., 283, 332 f. Siehe auch: Bewußtsein, Dualismus, Identifizierung, Mittelreich, Zweiweltentheorie Zwei Wege d. Erkenntnistheorie, siehe: Erkenntnistheorie Zweifel(n) 28–38, 42– 46, 50, 54, 58– 60, 72, 78, 84, 86, 93, 95 f., 100, 103, 109, 114 f., 123, 125 f., 131, 140, 155, 161 f., 169, 173, 177, 181, 194, 206, 224, 265, 272–275, 276, 278– 281, 292, 296, 300, 302 f., 320, 341 f., 345– 347, 350, 353, 356, 375, 380, 384, 396, 399, 413, 421, 424, 430, 488, 490, 497, 505 (un)be~bar 32, 36 f., 43, 51, 54, 59, 78, 103, 125 f., 155, 174, 219, 236, 250, 272–274, 276, 278–281, 312, 341 f., 348, 350, 394, 397– 400, 404 f., 432, 436, 482, 491 (un)~haft 13, 51, 80, 130, 141, 182, 286, 319, 395, 407 ~los 55, 62, 110, 115, 159 f., 184, 190, 200 f., 277, 295, 340, 418 Siehe auch: Frage (in Frage stehen), Skepsis
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Wortregister zu Band 2/2
Zweiweltentheorie 142, 144, 154, 333–337 Zweiwirklichkeitstheorie 91, 133, 142, 146, 150 f., 160, 244 Siehe auch: Dualismus, Jenseitig, Realität,
Spaltung, Verdoppelung, Wirklichkeit, Zwei Reiche Zwiespältigkeit 333 Siehe auch: Bedeutung
EDITIONSBERICHT
1. 1.1 1.2 1.2.1 1.2.1.1 1.2.2 1.3
Zur Edition Darstellung des Textes Die editorischen Apparate Editorischer Apparat 1 Besonderheiten im editorischen Apparat 1 Editorischer Apparat 2 (nur in Bd. 2/2) Herausgeber-Anmerkungen
2. 2.1 2.2
Zum Buch Allgemein Formale Ausgabenbeschreibung
3. 3.1 3.2 3.2.1 3.2.2 3.3 3.3.1 3.3.2 3.3.3 3.3.4 3.3.5 3.4 3.5 3.6 3.7
Zum Werk Die Habilitation Rickerts Die Gliederung des Werks Änderungen der Gliederung von C zu B Änderungen der Gliederung von D zu C und von E zu D Die Textänderungen Änderungen in C gegenüber B Änderungen in D gegenüber C Änderungen in E gegenüber D Änderungen in F gegenüber E Weitere Beispiele für Textänderungen Die Umfangserweiterung Bezüge von GE zu anderen Werken Rickerts Die Methode von GE Die Beurteilung des Werks in der Rezeption
Editionsbericht
285 285
1. Zur Edition Die vorliegenden Bände 2/1 und 2/2 bringen Rickerts Werk Der Gegenstand der Erkenntnis im Text seiner fünf Ausgaben bzw. sechs Auflagen (siehe hier im Editionsbericht Nr. 2 und das Verzeichnis der Siglen: Bd. 2/1, S. 227; Bd. 2/2, S. 583).
1.1 Darstellung des Textes Bd. 2/1 der vorliegenden Edition gibt als Haupttext den Text von C incl. der Vorworte zu B und C. Die Textänderungen von C gegenüber B sind im editorischen Apparat verzeichnet. Bd. 2/2 der vorliegenden Edition gibt als Haupttext den Text von F incl. der Vorworte zu D, E und F. Die Textänderungen von F gegenüber E und D sind im editorischen Apparat 1 verzeichnet. Die Vorworte sind im Textzustand des jeweiligen Originals wiedergegeben. Die Texte von C (in Bd. 2/1) und von F (in Bd. 2/2) sind diplomatisch wiedergegeben, mit acht Ausnahmen: 1. Völlig eindeutige Druckfehler in den Vorlagen (Ausgaben) sind in vorliegender Edition korrigiert; sie sind in Druckfehlerverzeichnissen aufgelistet (hier Bd. 2/1, S. 353–362). Nicht aufgeführt ist in den Druckfehlerverzeichnissen die häufige falsche Silbentrennung von Trans- /cen ... bzw. Trans- /zen ... (incl. aller Wortformen und Flexionen). 1 2. Eckige Klammern in den Vorlagen: [ ] sind in vorliegender Edition als spitze Klammern: 〈 〉 wiedergegeben. 3. Die Fußnoten Rickerts sind in vorliegender Edition (jeweils für C und F) durchgezählt, in allen Vorlagen sind sie nur pro Seite gezählt. Zudem stehen die Fußnoten in vorl. Edition immer untereinander, auch wenn sie in den Vorlagen mal nebeneinander stehen (wie in C 160). 4. Die Fußnotenziffern im Text stehen in allen Vorlagen v o r den Interpunktionszeichen (in B mit folg. schließender Klammer), in vorliegender Edition stehen sie n a c h den Interpunktionszeichen. 5. Bei Absätzen ist in allen Vorlagen a u c h a m B e g i n n eines Kapitels oder Abschnittes die erste Zeile eingerückt, in vorliegender Edition nicht. 6. Die Auszeichnung der (Kapitel- und Abschnitts-) Überschriften durch halbfette Type in den Vorlagen ist in vorliegender Edition nicht übernommen. 7. In B beginnen die folgenden Abschnitte, in C die folgenden Kapitel jeweils auf der Seite, auf der der vorherige Abschnitt bzw. das vorherige Kapitel endet, in vorliegender Edition beginnen die folgenden Kapitel jeweils mit einer Neuseite (wie in D, E und F). 8. Die Wiederabdrucke der Vorworte zur 1. und 2. Aufl. (zur 1. Aufl. gekürzt) i n D b i s F sind in Bd. 2/2 nicht mitgeteilt, da sie in Bd. 2/1 abgedruckt sind. Die Textabweichungen der späteren Abdrucke sind aber im editorischen Apparat 1 in Bd. 2/1 mitgeteilt. 1 Nur E hat bei diesen Wörtern meist eine orthographisch korrekte Trennung, mit Ausnahmen auf S. E 47, 236, 241, 243 f., 258.
286 286
Editionsbericht
Ergänzender Hrsg.-Text steht in eckigen Klammern: [ ] In Rickerts Haupttext, den editorischen Apparaten und den Herausgeber-Anmerkungen steht Herausgeber-Text in kursiver Schrift, Text von Rickert und anderen Autoren recte. Die internen Seitenverweise in Rickerts (Fußnoten-)Text sind nicht geändert, beziehen sich in Bd. 2/1 also auf C bzw. auf B und in Bd. 2/2 auf F bzw. auf D oder auf E. Beispiele: In Bd. 2/1, S. 125, heißt es in Fußnote 55 (125.33 2): Vgl. Volkelts oben S. 155 Anm. erwähnte Kritik [.. .]. Rickert verweist hier auf S. C 155, Fußnote, die in Bd. 2/1 auf S. 119 der Edition zu finden ist. Ebenso auf S. 52, Fußnote 20 (52.33): Vgl. oben S. 19. Rickert verweist hier auf S. C 19 mit Fußnote, die in Bd. 2/1 als Fußnote 7 auf S. 24 zu finden ist. In Bd. 2/2, S. 165, heißt es in Fußnote 56 (165.28): Vgl. oben S. 83 ff. Damit verweist Rickert auf S. F 83 ff. = Bd. 2/2, S. 108 ff. (der Internverweis für E ist im editorischen Apparat 1 verzeichnet; D hat dieselbe Internverweisung). Bd. 2/2, S. 288 heißt es in Fußnote 117 (288.32): Vgl. oben S. 159 ff. Damit verweist Rickert auf S. F 159 ff. = Bd. 2/2, S. 189 ff. (die Internverweise für D und E sind im editorischen Apparat 1 verzeichnet). Wenn Rickert in seinem Text von Anmerkungen spricht, so meint er die Fußnoten zu seinem Text. Der Herausgeber dieser Edition spricht von Rickerts ‚Fußnoten‘ (= Rickert-Text) und ‚Anmerkungen‘ als editorischen Anmerkungen oder Hrsg.-Anmerkungen. 1.2 Die editorischen Apparate In Bd. 2/1 gibt es e i n e n editorischen Apparat, in Bd. 2/2 gibt es z w e i editorische Apparate. Die editorischen Apparate befinden sich jeweils auf der Seite unten (ggf. unterhalb der Fußnoten Rickerts). 1.2.1 Editorischer Apparat 1 Er ist erkennbar an e i n e m vorangestellten, schwarzen Rhombus: ♦. Dieser Apparat verzeichnet die Textänderungen: in Bd. 2/1: von C gegenüber B, in Bd. 2/2: von F gegenüber E und D. Nicht eigens verzeichnet im editorischen Apparat 1 sind folg. Änderungen: 1. In Bd. 2/1 (d. h. von C gegenüber B): 1.1 Rein orthographische Änderungen, z. B. die Änderungen: von c zu k (z. B. Consequenz zu Konsequenz) von c zu z (z. B. transcendent zu transzendent) von i zu ie (z. B. existiren zu existieren; constatiren zu konstatieren; complicirtesten zu kompliziertesten) von mm zu m (z. B. gesammte zu gesamte) von ss zu s (z. B. Erkenntniss zu Erkenntnis; Bedürfniss zu Bedürfnis) von th zu t (z. B. Urtheil zu Urteil; nothwendig zu notwendig) 2 Wenn im Folgenden die genaue Stelle in vorl. Edition angegeben ist, so bedeutet die Zahl v o r dem Punkt die Seite, die Zahl n a c h dem Punkt die Zeile. So ist dies auch im Editionstext bei Verweisungen (bes. in den Herausgeber-Anmerkungen) gehandhabt.
Editionsbericht
1.2
1.3 1.4
2. Zu
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Diese rein orthographischen Änderungen sind nicht eigens mitgeteilt; ist der Text von B zitiert (im editorischen Apparat oder an anderen Stellen), so steht er selbstverständlich in originaler Orthographie. Alle anderen Änderungen, wie in der Groß-/Kleinschreibung (z. B. von Allem zu allem), der Zeichensetzung sowie von Synkopie und Apokopie, sind mitgeteilt. Änderungen der Hervorhebung von Namen in C gegenüber B sind nicht eigens mitgeteilt. B hat alle Namen in Kapitälchen. In C stehen die Namen im Haupttext in Normal- bzw. Grund-Schrift, in den Fußnoten sind sie (bis auf Ausnahmen) gesperrt, wenn es sich um Quellenangaben handelt. Uneinheitlichkeiten innerhalb von C in den Auszeichnungen von Namen sind nicht mitgeteilt. 3 B hat Fußnotenziffern mit hochgestellter Ziffer und folg. schließender runder Klammer, C (wie alle anderen Ausgaben auch) nur mit hochgestellter Ziffer. Diese Änderung ist nicht mitgeteilt. In Bd. 2/1 u n d 2/2 sind verschiedene Arten von Hervorhebungen in Überschriften nicht mitgeteilt. den Textänderungen siehe auch hier im Editionsbericht Nr. 3.3. 1.2.1.1 Besonderheiten im editorischen Apparat 1
1. In Bd. 2/1: Rickerts Textarbeit am Schluß von B (S. B 89 f.) in C ist besonders komplex durch Umstellungen, die mit Erweiterungen durchwirkt sind. In vorliegender Edition ist deshalb der betr. Gesamttext von B 89 f. im editorischen Apparat (zu S. B 89 f./C 231; Bd. 2/1, S. 165) verzeichnet, wobei die betr. Textstücke mit Kleinbuchstaben gekennzeichnet sind, auf die sich die folg. Bemerkungen im editorischen Apparat (Bd. 2/1, S. 165–167) beziehen. 2. In Bd. 2/2: An vier Textstellen (S. D 99/E 87, D 188/E 164 [zwei Textstellen] und D 189/E 164; Bd. 2/2, S. 124, 216 f.) haben D und E jeweils Textstücke, die Rickert nicht in F übernommen hat und bei denen Rickert den Text in E gegenüber D verändert hat. Um die Textänderungen von E gegenüber D (im editorischen Apparat 1) zu verzeichnen, sind (ggf. numerierte) Gödel-Ecken verwendet: ; sie markieren die Textänderungen von E gegenüber D, die am Ende des Apparateintrages verzeichnet sind. Auch bei D 310 f. (Bd. 2/2, S. 346 f.) sind Gödelecken verwendet, um die Übernahmen von C in D zu kennzeichnen. 1.2.2 Editorischer Apparat 2 (nur in Bd. 2/2) Dieser ist erkennbar an z w e i vorangestellten, schwarzen Rhomben: ♦♦. Diesen Apparat gibt es im Haupttext nur in Bd. 2/2 4 und er betrifft den Text von D (nicht den von E oder / und F). 5 Aufgabe dieses Apparates ist es, den Text von D, der 3 Nicht gesperrt sind Namen in den Fn. auf S. C 14: Laas; C 42: Du Bois-Reymond; C 151: Riehl; C 155 f. und C 162: Volkelt; C 182, C 206 und C 216: Kant; C 214: Windelband. 4 In Bd. 2/1 ist dieser Apparat 2 verwendet im Vorwort zur 1. und 2. Aufl. für die Änderungen in den späteren Abdrucken dieser Vorworte. 5 Das bedeutet, daß man den editorischen Apparat 1 mit den Textänderungen in bezug auf D berücksichtigen muß. So bezieht sich z. B. in Bd. 2/2 auf S. 230 der im editorischen
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Editionsbericht
gegenüber C eine völlig umgearbeitete und erweiterte auflage darstellt, in seinem Aufbau durchschaubarer zu machen und seine Quellen anzugeben. Denn neben Text(stücken) von C übernimmt Rickert in D auch Text(stücke) aus eigenen, früheren Aufsätzen, die im Apparat mit Siglen bezeichnet sind: EL:
Emil Lask; Zeitungsartikel von 1924. In: Frankfurter Zeitung, Jg. 68, Nr. 230 vom 26. März 1924, Erstes Morgenblatt, S. 1 f. UU: Urteil und Urteilen; Aufsatz von 1912; siehe im Literaturverzeichnis, S. 350. VBP: Vom Begriff der Philosophie; Aufsatz von 1910; siehe im Literaturverzeichnis, S. 350. ZWE: Zwei Wege der Erkenntnistheorie; Aufsatz von 1909; siehe im Literaturverzeichnis, S. 351. Um den editorischen Apparat 2 (und damit Bd. 2/2) nicht zur Unübersichtlichkeit aufzuschwemmen, sind dort nur die übernommenen und ersetzten Textstücke genannt, nicht auch die Textänderungen i n n e r h a l b der übernommenen Textstücke. Der editorische Apparat 2 verzeichnet somit: 1. Übernahmen von Text(stücken) von C 2. Übernahmen von Text(stücken) aus Aufsätzen Rickerts vor 1915: UU, VBP und ZWE
3. Ersetzungen von Text(stücken) von C 4. Ersetzungen von Text(stücken) aus Aufsätzen Rickerts vor 1915: UU, VBP und ZWE
5. Für das vorwort zur sechsten auflage: Übernahmen und eine Ersetzung von Text(stücken) aus einem Zeitungsartikel von 1924: EL. ‚Übernahme‘ meint eine weitgehend texttreue Übertragung mit nur wenigen bzw. unwesentlichen Änderungen. ‚Bearb[eitete] Übernahme‘ meint eine im Text bearbeitete Übertragung mit größeren bzw. wesentlichen Änderungen. 6 ‚Ersetzt‘ meint die Ersetzung eines Textstückes von C oder eines Aufsatzes in D durch ein neues Textstück. Bei diesem 2. editorischen Apparat ist immer zu bedenken: 1. Er betrifft den Text nur von D (nicht den von E oder / und F). 7 2. Dieser Apparat verzeichnet nur Übernahmen und Ersetzungen, keine Textänderungen i n n e r h a l b der übernommenen Textstücke. Zu den Übernahmen siehe auch hier S. 301/302.
Apparat 2 angeführte Text von Zeile 20–22 nur mit den Lemmata (Wir ... nennt.), nicht aber im Gesamttext auf F, sondern auf D, weswegen man den im editorischen Apparat 1 genannten (in E und F weggelassenen) Text von D berücksichtigen muß. Ähnlich S. 252 (editorischer Apparat 2) bei Zeile 23–27: Nicht . .. hat. 6 Da Rickert nur wenige Sätze wörtlich übernommen hat, kann man die beiden Stufen der Textänderungen auch so kennzeichnen: ‚Übernahme‘: leicht geändert; ‚Bearb[eitete] Übernahme‘: stark geändert. 7 In den Fällen, in denen das Lemma des Haupttextes (F) von D abweicht, ist aber das Lemma des Haupttextes (F) gewählt.
Editionsbericht
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1.3 Herausgeber-Anmerkungen Die Herausgeber-Anmerkungen folgen geschlossen im Anschluß an Rickerts Text. Sie sind in Rickerts Text durch einen Rhombus: 〈〉 markiert und durch Seiten- und Zeilenangabe (ggf.: durch Seitenangabe und ein ‚A‘ für: editorischer Apparat) auffindbar. Die Herausgeber-Anmerkungen beschränken sich auf Erläuterungen und Hinweise zum Te x t (ggf. auch zur zeitgenössischen Diskussion); sie geben keinen Kommentar und erklären nicht die behandelte Sache. Auch bei den Herausgeber-Anmerkungen steht Herausgeber-Text in kursiver Schrift, Text von Rickert und anderen Autoren recte. Bei letzteren sind unterschiedliche Hervorhebungsarten einheitlich als Sperrung wiedergegeben. 2. Zum Buch (Beschreibung der Auflagen bzw. Ausgaben) 2.1 Allgemein Insgesamt erschienen von dem Werk sechs Auflagen in fünf Ausgaben, die – mit Ausnahme von Ba – im Verlag J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) publiziert wurden und in vorliegender Edition mit Großbuchstaben als Siglen bezeichnet sind: B: Ba: Bb: C: D: E: F:
1. Aufl. 1892 Nur im Titelbogen abweichend, im Haupttext identisch sind: als Habilitationsschrift veröffentlichte Fassung als Buchhandelsausgabe veröffentlichte Fassung 2. Aufl. 1904 3. Aufl. 1915 4. und 5. Aufl. 1921 6. Aufl. 1928
Im Vorwort von Ba schreibt Rickert (Bd. 2/1, 5.20–24): Schon im Frühling vorigen Jahres legte ich die Arbeit der hiesigen Universität als Habilitationsschrift vor. Eine erneute Durcharbeitung schien mir vor der Veröffentlichung wünschenswerth. Doch musste die Anordnung der Gedanken dieselbe bleiben, und das Hinzugefügte dem ursprünglichen Rahmen angepasst werden. Es hat also eine unpublizierte Fassung der Schrift gegeben, die Rickert als Habilitationsschrift vorlegte. Diese Fassung (A) befindet sich nicht in den Habilitationsakten Rickerts und muß als verschollen gelten. Rickert hat dann die für die Publikation bearbeitete Habilitationsschrift (wohl zeitgleich) als Habilitationsschrift (Ba) u n d als Buchhandelsveröffentlichung (Bb) publiziert. Ba und Bb unterscheiden sich (wie die folg. Ausgabenbeschreibung genauer ausweist) nur im Titelbogen, und zwar in 1. der Hinzufügung eines Schmutztitelblattes, 2. der veränderten Haupttitelseite, 3. der Hinzufügung eines Mottos auf der Impressumseite sowie eines Druckvermerks ebd. und 4. der veränderten Paginierung von Vorwort und Inhaltsverzeichnis. Der Text von Vorwort und Inhaltsverzeichnis ist bei Ba und Bb satzidentisch ebenso wie der (auch identisch paginierte) Haupttext (S. 1–91).
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Die Paginierung befindet sich bei allen Ausgaben am oberen Seitenrand mittig, eingeschlossen durch kleine Striche (z. B. für S. 149: – 149 – ). Kolumnentitel (Kopfzeilen) gibt es deshalb bei keiner Ausgabe. Ba hat noch kein Motto. Bb hat ein Motto (aus Kants Kritik der reinen Vernunft). Ab C haben alle Auflagen zwei Motti (aus Kants Kritik der reinen Vernunft und Platons Staat) jeweils auf der Impressumseite, mit Ausnahme von F (dort stehen die Motti auf eigenem Blatt nach dem Inhaltsverzeichnis und vor dem Haupttext). D, E und F haben eine Widmung an Emil Lask (jeweils nach dem Titelblatt). Ein (nicht von Rickert selbst angefertigtes) Namen- und Sachregister hat nur F. Das sachregister ist hier, S. 439– 443, abgedruckt. Schon in C hat Rickert den Untertitel von (B:) Ein Beitrag zum Problem der philosophischen Transcendenz geändert zu: Einführung in die Transzendentalphilosophie, der in allen weiteren Auflagen beibehalten wird. Die Erscheinungsdaten: Bb: Das Vorwort von B ist mit September 1892 datiert; Bb erschien am 28. 10. 1892. 8 C: Das Vorwort von C ist mit 6. Dezember 1903 datiert; C erschien am 29. 1.1904. 9 D: Das Vorwort von D ist mit im September 1915 datiert; D erschien am 10. 11. 1915. 10 E: Das Vorwort von E ist mit im April 1921 datiert; E erschien am 2.7.1921. 11 F: Das Vorwort von F ist mit im November 1927 datiert; F erschien am 16. 1.1928, 12 8 Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel und die verwandten Geschäftszweige, Jg. 59, Nr. 252 vom 28. 10.1892, S. 6520: Amtlicher Teil. Erschienene Neuigkeiten des deutschen Buchhandels. Das Buch ist auch angezeigt in: Literarisches Centralblatt für Deutschland, Jg. 1892, Nr. 47 vom 19. 11. 1892, Leipzig 1892, Sp. 1712: Liste der vom 2. bis 9. November 1892 neu erschienenen Werke. Und: Deutsche Litteraturzeitung, Jg. 13, Nr. 51 vom 17. 12. 1892, Berlin 1892, Sp. 1664: Eingegangene Schriften. Der Preis betrug 2,20 Mark. 9 Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Jg. 71, Nr. 23 vom 29.1. 1904, Leipzig 1904, S. 950: Amtlicher Teil. Erschienene Neuigkeiten des deutschen Buchhandels. Ein früheres Erscheinen ist angezeigt in: Literarisches Zentralblatt für Deutschland, Jg. 55, Nr. 5 vom 30.1.1904, Leipzig 1904, Sp. 178: Vom 13. bis 21. Januar [.. .] neu erschienene Werke. Angezeigt ist das Buch auch in: Deutsche Literaturzeitung, Jg. 25, Nr. 5 vom 6.2. 1904, Leipzig 1904, Sp. 273: Neu erschienene Werke. Der Preis betrug 4 Mark. 10 Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Jg. 82, Nr. 262 vom 10.11.1915, Leipzig 1915, S. 6809: Erschienene Neuigkeiten des deutschen Buchhandels. Das Buch ist auch angezeigt in: Literarisches Zentralblatt für Deutschland, Jg. 66, Nr. 48 vom 27.11.1915, Leipzig 1915, Sp. 1210: Vom 10. bis 18. November [...] neu erschienene Werke. Und: Deutsche Literaturzeitung, Jg. 36, Nr. 49 vom 4.12.1915, Berlin 1915, Sp. 2581: Neu erschienene Werke. Der Preis betrug 12 Mark, gebunden 14 Mark. 11 Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Jg. 88, Nr. 152 vom 2.7.1921, Leipzig 1921, S. 6763: Erschienene Neuigkeiten des deutschen Buchhandels. Der Preis betrug 70 Mark, in Halbleinen 80 Mark. 12 Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Jg. 95, Nr. 13 vom 16.1. 1928, Leipzig 1928, S. 371: Erschienene Neuigkeiten des deutschen Buchhandels. Das Buch ist auch angezeigt in: Literarisches Zentralblatt für Deutschland, Jg. 79, Nr. 3 vom 15.2.1928, Leipzig 1928, Sp. 209. Und: Deutsche Literaturzeitung für Kritik der internationalen Wissenschaft, Jg. 49 (N. F. Jg. 5), Nr. 7 vom 18.2.1928, Berlin 1928, Sp. 346: Neuerscheinungen. Der Preis betrug 17,50 Mark, in Leinwand 20,50 Mark.
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aber zunächst mit XXIII, 452 S. Umfang, d. h. ohne Register. 13 Die Register mit den Seiten 253–260 wurden erst nachträglich fertiggestellt und sind auch separat angezeigt. 14
2.2 Formale Ausgabenbeschreibung Im Folg. gibt die erste (linke) Spalte die Seitenzählung bzw. Paginierung, die zweite (rechte) Spalte die betr. Überschrift(en) dazu. Der Text der Haupttitelseiten ist hier jeweils nicht aufgeführt, da diese hier S. 445– 452 abgebildet sind. 1. Auflage 1892, gedruckte Habilitationsausgabe (Ba) Bl. 1a Bl. 1b [I]–II
[Haupttitelseite] [vacat] Vorwort. III Inhalt. 1–7 I. / Der erkenntnisstheoretische Zweifel. 7–10 II. / Der dreifache Gegensatz des Subjekts zum Objekt. III. / Der Realismus. 10–12 IV. / Der Begriff des Bewusstseins. 12–15 V. / Der Begriff des Transcendenten. 15–19 19–23 VI. / Das Transcendente als Ursache. VII. / Das Transcendente als Ergänzung. 24–29 VIII. / Das Transcendente und der Wille. 29–34 34– 40 IX. / Bewusstseinsinhalt und psychisches Sein. X. / Erkennen als Vorstellen. 40– 48 XI. / Vorstellen und Urtheilen. 49–55 55–60 XII. / Das Erkennen als Anerkennen. XIII. / Die Urtheilsnothwendigkeit. 60–63 XIV. / Sein und Sollen. 63–66 66–72 XV. / Das transcendente Sollen. XVI. / Der Relativismus. 72–78 XVII. / Das urtheilende Bewusstsein überhaupt. 78–84 84–91 XVIII. / Schluss. Paginae oben mittig in Striche eingefaßt. Satzspiegel ohne Pagina-Zeile: 17,5 × 10,4 cm. 1. Auflage 1892, Buchhandelsausgabe (Bb) [I] [II ] [III ]
Der Gegenstand der Erkenntniss. [vacat] [Haupttitelseite]
13 So ist F auch angezeigt in: Verlagsbericht für das Jahr 1928. J. C. B. Mohr (Paul Siebeck), H. Laupp’sche Buchhandlung. 1. Januar – 31. Dezember, Tübingen 1928, S. 24. Es finden sich heute noch einige wenige solcher Exemplare ohne Register mit 452 S. 14 Verlagsbericht für das Jahr 1929. J. C. B. Mohr (Paul Siebeck), H. Laupp’sche Buchhandlung. 1. Januar – 31. Dezember. Tübingen 1929, S. 28: Register zu: Der Gegenstand der Erkenntnis. S e c h s t e , verbesserte Auflage. (6.–8. Tausend.) 1929. S. 453– 460. gr. 8o. Den Beziehern der 6. Auflage wird das Register auf Wunsch kostenlos nachgeliefert. – In Deutsches Bücherverzeichnis, Bd. 18 (1926–1930), Leipzig 1932, S. 308a (Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums 1911–1965, hrsg. von Reinhard Oberschelp, bearb. unter der Leitung von Willi Gorzny, Bd. 107, New York u. a., S. 228a) ist die 6. Aufl. angezeigt mit: 〈Nebst〉 Namen- u. Sachreg. Tübingen, J. C. B. Mohr 1928.1930. (XXIII , 460 S.) Die Jahresangabe 1930 bezieht sich vermutlich auf die Register.
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[IV ]
Motto: / [9 Zeilen Motto aus Kants Kritik der reinen Vernunft ohne Quellenangabe] / Druck von C. A. Wagner in Freiburg i. B. V–VI Vorwort. VII Inhalt. 1–91 [wie Ba] Paginae oben mittig in Striche eingefaßt. Satzspiegel ohne Pagina-Zeile: 16,8 × 10 cm. 2. Auflage 1904 (C) [I] [II ]
[Haupttitelseite] [6 Zeilen Motto aus Kants Kritik der reinen Vernunft ohne Quellenangabe. / 4 Zeilen Motto aus Platons Staat ohne Quellenangabe.] / C. A. Wagners Universitäts-Buchdruckerei, Freiburg i.Br. III–IV Aus dem Vorwort zur ersten Auflage. IV–VI Vorwort zur zweiten Auflage. VII–VIII Inhalt. [Im Folg. sind bei den Kapitel- und Abschnitts-Titeln Fettdruck und verschiedener Schriftgrad nicht wiedergegeben.] 1 Erstes Kapitel. / Das Grundproblem der Erkenntnistheorie. 3–10 I. / Der erkenntnistheoretische Zweifel. 11–17 II. / Der dreifache Gegensatz des Subjekts zum Objekt. III. / Der erkenntnistheoretische Realismus. 17–20 20–30 IV. / Der Begriff des Bewusstseins. 30–35 V. / Der Begriff des Transzendenten. 35 Zweites Kapitel. / Der Standpunkt der Immanenz. 36– 49 I. / Das Transzendente als Ursache. II. / Das Transzendente als Ergänzung. 49–58 III. / Das Transzendente und der Wille. 58–66 IV. / Bewusstseinsinhalt und psychisches Sein. 66–74 74 Drittes Kapitel. / Das Urteil und sein Gegenstand. 75–84 I. / Das Erkennen als Vorstellen. 84–102 II. / Vorstellen und Urteilen. 102–110 III. / Das Erkennen als Anerkennen. [Das Inhaltsverzeichnis hat: Erkennen als Anerkennen] IV. / Die Urteilsnotwendigkeit. 110–116 116–122 V. / Sein und Sollen. 122–125 VI. / Das Sollen als Gegenstand. 125 Viertes Kapitel. / Die Begründung der Objektivität. 125–132 I. / Das transzendente Sollen. 132–141 II. / Der Relativismus. III. / Das urteilende Bewusstsein überhaupt. 142–158 158 Fünftes Kapitel. / Transzendentaler Idealismus und empirischer / Realismus. 159–165 I. / Der transzendentale Idealismus. 166–186 II. /Die Kategorie der Gegebenheit. III. /Das Problem der objektiven Wirklichkeit. 186–205 205–228 IV. /Konstitutive und methodologische Formen. 228–244 V. /Erkenntnistheorie und Philosophie. Paginae oben mittig in Striche eingefaßt. Satzspiegel ohne Pagina-Zeile: 15 × 9,1 cm. 3. Auflage 1915 (D) [I] [II ] [III ] [IV ]
DER GEGENSTAND DER ERKENNTNIS
[vacat] [Haupttitelseite] [5 Zeilen Motto aus Kants Kritik der reinen Vernunft ohne Quellenangabe. / 4 Zeilen Motto aus Platons Staat ohne Quellenangabe.] / Alle Rechte vorbehalten. / Druck von H. L a u p p jr in Tübingen.
Editionsbericht
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[V] [VI ]
EMIL LASK / DEM LIEBEN FREUNDE / IN TREUEM / GEDENKEN [vacat] VII Aus dem Vorwort zur ersten Auflage. VIII–IX Vorwort zur zweiten Auflage. X–XIV Vorwort zur dritten Auflage. XV–XVI Inhalt. 1– 456 [Haupttext; siehe unten bei F.] Paginae oben mittig in Striche eingefaßt. Satzspiegel ohne Pagina-Zeile: 18,3 × 10,7 cm.
4. und 5. Auflage 1921 (E) [I] [II ]
[Haupttitelseite] [5 Zeilen Motto aus Kants Kritik der reinen Vernunft ohne Quellenangabe. / 4 Zeilen Motto aus Platons Staat ohne Quellenangabe.] / Alle Rechte vorbehalten. / Druck von H. L a u p p jr in Tübingen. [III ] EMIL LASK / DEM LIEBEN FREUNDE / IN TREUEM / GEDENKEN [IV ] [vacat] V Aus dem Vorwort zur ersten Auflage. VI–VII Vorwort zur zweiten Auflage. VIII–XI Vorwort zur dritten Auflage. XII–XIV Vorwort zur vierten und fünften Auflage. XV–XVI Inhalt. 1–395 [Haupttext; siehe unten bei F.] Paginae oben mittig in Striche eingefaßt. Satzspiegel ohne Pagina-Zeile: 19,2 × 11,5 cm. 6. Auflage 1928 (F) [I] [II ] [III ] [IV ] [V] [VI ]–VII [VIII ]–XI [XII ]–XIII [XIV ]–XX [XXI ]–XXII [XXIII ] [XXIV ] [1]– 452 [453]– 454 [455]– 460
[Haupttitelseite] Alle Rechte vorbehalten. / Druck von H. L a u p p jr. in Tübingen. EMIL LASK / DEM LIEBEN FREUNDE / IN TREUEM GEDENKEN [vacat] AUS DEM VORWORT ZUR ERSTEN AUFLAGE. VORWORT ZUR ZWEITEN AUFLAGE. AUS DEM VORWORT ZUR DRITTEN AUFLAGE. AUS DEM VORWORT / ZUR VIERTEN UND FÜNFTEN AUFLAGE. VORWORT ZUR SECHSTEN AUFLAGE. INHALT.
[6 Zeilen Motto aus Kants Kritik der reinen Vernunft ohne Quellenangabe. / 4 Zeilen Motto aus Platons Staat ohne Quellenangabe.] [vacat] [Haupttext; siehe unten.] NAMENREGISTER 1). [Fn. in F: siehe hier, S. 438.] SACHREGISTER. [abgedruckt hier S. 439– 443]
Haupttext von D, E, F (im Folg. sind bei den Kapitel- und Abschnitts-Titeln Fettdruck, verschiedener Schriftgrad und Sperrung nicht wiedergegeben): D 1
E 1
F 1
Kapitel- und Abschnitts-Titel Erstes Kapitel. / Das Grundproblem der Erkenntnistheorie. Erstes Kapitel. / DAS GRUNDPROBLEM DER / ERKENNTNISTHEORIE.
2–7 7–15 15–22 22–29 29–34
2–6 6–13 14–20 20–27 27–31
2–7 7–15 15–22 22–30 30–35
I. / Zwei Wege der Erkenntnistheorie. II. / Der erkenntnistheoretische Zweifel. III. / Die drei Begriffe des Objekts. IV. / Der erkenntnistheoretische Realismus.
V. / Der Begriff des Bewußtseins.
294 294 34– 45 45–59 59–67 68 69–83 83–96 96–106 106–120 120–126
Editionsbericht
32– 41 41–53 54–60 61 62–73 74–84 84–93 93–104
35– 45 45–60 60–67 68 69–82 83–94 95–104 104–117
104–110 117–124
126–134 110–117 124–131 135 118 132 137–142 120–124 134–139 142–150 124–131 139–147 150–153 131–134 147–151 154–168 134–147 151–165 168–175 147–153 165–172 175–187 153–163 172–183 187–197 163–171 183–192 197–207 171–180 192–202 207–217 180–189 202–213 218–228 189–198 213–224 229–235 198–204 224–231 236 205 232 237–249 206–216 233–245 249–255 216–221 245–250 255–264 221–229 251–260 264–274 229–238 260–270 275–284 239–246 271–280 284–294 246–254 280–289 294–305 254–264 289–301 305–314 264–271 301–308 314–317 271–274 309–312 318–334 274–288 312–329 334–355 288–302 329–345 302–307 345–350
356 308 351 357–365 309–316 352–361 366–376 361–370 316–325
VI. / Die realen Subjekte. VII. / Das erkenntnistheoretische Subjekt. VIII. / Der Begriff des Transzendenten.
Zweites Kapitel. / Der Standpunkt der Immanenz. Zweites Kapitel. / DER STANDPUNKT DER IMMANENZ. I. / Das Transzendente als Ursache. II. / Das Transzendente als Ergänzung. III. / Das Transzendente und der Wille. IV. / Bewußtseinsinhalt und psychisches Sein. V. / Der Ursprung der Seinsverdopplung. [Das Inhaltsverzeichnis hat: Seinsverdoppelung] V. / Der Ursprung der Wirklichkeitsverdopplung. [Die Inhaltsverzeichnisse von E und F haben: Wirklichkeitsverdoppelung] VI. / Die immanente Abbildtheorie. Drittes Kapitel. / Das Urteil und sein Gegenstand. Drittes Kapitel. / DAS URTEIL UND SEIN GEGENSTAND. I. / Das Erkennen als Vorstellen. II. / Form und Inhalt. III. / Das Erkenntnisproblem als Urteilsproblem. IV. / Psychologie und Sinnesdeutung. IV. / Psychologie und Sinndeutung. V. / Urteilen und Vorstellen. VI. / Frage und Antwort. VII. / Das Erkennen als Anerkennen. VIII. / Die Urteilsnotwendigkeit. IX. / Sein und Sollen. IX. / Wirkliches Sein und unwirkliches Sollen. X. / Das Sollen und die Gegenständlichkeit. XI. / Gegenständlichkeit und Gegenstand. Viertes Kapitel. / Die Begründung der Objektivität. Viertes Kapitel. / DIE BEGRÜNDUNG DER OBJEKTIVITÄT. I. / Das transzendente Sollen. II. / Die petitio principii der Erkenntnistheorie. III. / Der transzendente Sinn. IV. / Sinn und Wert. V. / Die objektive Logik und der Gegenstand. VI. / Das Erkennen des Gegenstandes. VII. / Das Recht der Transzendentalpsychologie. VIII. / Der Relativismus. IX. / Der Wille zur Wahrheit. X. / Das urteilende Bewußtsein überhaupt. XI. / Das fraglose Ja. XI. / Das fraglose Ja. XII. / Transzendentalphilosophie und Metaphysik. [E hat (mit demselben Text wie D) auf S. 302 (entspricht D 350) lediglich einen neuen Abschnittstitel eingefügt.] Fünftes Kapitel. / Transzendentaler Idealismus und empirischer / Realismus. Fünftes Kapitel. / Transzendentaler Idealismus und empirischer Realismus. Fünftes Kapitel. / TRANSZENDENTALER IDEALISMUS UND / EMPIRISCHER REALISMUS. I. / Der transzendentale Idealismus. II. / Gegenstandsform, transzendente Norm und / Kategorie. II. / Gegenstandsform, transzendente Norm und Kate- / gorie.
Editionsbericht
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376–388 325–336 371–383 III. / Die Kategorie der Gegebenheit. 388– 406 336–351 383– 401 IV. / Das Problem der objektiven Wirklichkeit. 406– 436 401– 432 V. / Konstitutive Wirklichkeitsformen und metho- / dologische Erkenntnisformen. 352–378 V. / Konstitutive Wirklichkeitsformen und methodo- / logische Erkenntnisformen. 436– 456 378–395 432– 452 VI. / Erkenntnistheorie und Philosophie. Paginae oben mittig in Striche eingefaßt. Satzspiegel ohne Pagina-Zeile: 17,5 × 11,1 cm.
3. Zum Werk 3.1 Die Habilitation Rickerts Bei GE handelt es sich ursprünglich um die Habilitationsschrift Rickerts, die er an der Philosophischen Fakultät der Großherzoglichen Badischen Universität Freiburg einreicht. Das handschriftliche Habilitationsgesuch Rickerts stammt vom 16. Juni 1891: 15 An die hohe philosophische Facultät der Universität Freiburg i. B. Der ergebenst Unterzeichnende bittet hierdurch die hohe philosophische Facultät ihm an der hiesigen Universität die venia legendi für Philosophie zu ertheilen. Es liegen bei: 1) ein Zeugniß der Reife vom Lyceum in Straßburg i[m] Els[aß] 2) 4 Universitätszeugnisse. 3) ein philosophisches Doktor-Diplom der Universität Straßburg i. Els[aß] 4) eine gedruckte Abhandlung, welche als Dissertation beim Doktor-Examen diente. 5) ein curriculum vitae 6) eine zum Zweck der Habilitation verfaßte Abhandlung mit dem Titel: „Der Gegenstand der Erkenntniß, ein Beitrag zum Problem der philosophischen Transcendenz.“ Heinrich Rickert, Dr. phil. Freiburg i. B. 16. 6.91 Schwimmbadstr. 7 Am 20. Juni bittet der Dekan der Philosophischen Fakultät, Gustav Steinmann, 16 den Freiburger Kollegen und Philosophen Alois Riehl 17 um eine Begutachtung der 15 Universitätsarchiv Freiburg /Br.: B38/331. 16 Gustav Steinmann: geb. Braunschweig 9.4.1856, gest. Bonn 7.10.1929, seit 1886 ord. Professor der Mineralogie und Geognosie in Freiburg/ Br., seit 1906 in Bonn. 17 Alois Riehl: geb. Bozen 27.4.1844, gest. Neubabelsberg 21. 11.1924, nach Gymnasialleh-
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Editionsbericht
Habilitationsschrift des Herrn Dr. Rickert. 18 Riehls Gutachten vom 5. Juli lautet: Herr Dr. Heinrich Rickert hat sich schon mit der dem Habilitationsgesuch beigelegten Abhandlung Zur Lehre von der Definition (Freiburg 1888), mit welcher er in Straßburg den Doctorgrad erwarb, vorteilhaft in die philosophische Litteratur eingeführt. Die Vorzüge gründlicher logischer Bildung, selbständiger und origineller Erfassung seiner Aufgabe, klarer und gewandter Darstellung, welche der genannten Schrift von Seiten der FachKritik eine durchaus anerkennende Beurteilung verschafften, machen sich in der vorliegenden, zum Zwecke der Habilitation verfaßten Abhandlung: Der Gegenstand der Erkenntniß etc. in vielleicht noch erhöhtem Grade geltend. Hat es doch der Verfasser verstanden, einer der am meisten verhandelten Fragen der Erkenntnißtheorie: dem Problem der Wirklichkeit der Außenwelt einen neuen Gesichtspunkt abzugewinnen. Man wird daher ohne Zweifel seine Arbeit nach deren Veröffentlichung als verdienstlichen Beitrag zur Verständigung über das gedachte Problem zu betrachten haben. Weniger das schließliche Ergebniß der Untersuchung, das keinesweges einwandsfrei ist, als die präcise Fragestellung in Verbindung mit der Methode die Dr. Rickert befolgt, verleiht seiner Schrift nicht geringen wissenschaftlichen Wert. So berechtigen die von Dr. Rickert bereits abgelegten Proben wissenschaftlichen Könnens zur Erwartung einer erfolgreichen Tätigkeit desselben auf dem Gebiete der Philosophie namentlich ihres erkenntnißtheoretischen und logischen Teils. Ich stelle demnach den Antrag auf Zulassung des rertätigkeit in Klagenfurt 1870 Habilitation in Graz, 1872 ebd. a. o. Prof., 1878 ebd. ord. Prof., 1882–96 in Freiburg/ Br., 1896–98 in Kiel, 1898–1905 in Halle, 1905–22 in Berlin. Im Vorwort zu B (Bd. 2/1, 5.30–32) weist Rickert auf die wesentliche positive Förderung hin, die seine Werke (neben denen von Julius Bergmann, Wilhelm Schuppe, Christoph Sigwart und Johannes Volkelt) gebracht haben. Auf Riehls Aufsatz Beiträge zur Logik (siehe im Literaturverzeichnis) und sein bekanntestes Werk: Der philosophische Kritizismus und seine Bedeutung für die positive Wissenschaft (2 Bde., Leipzig 1876–1887), geht Rickert in GE ein. 1925 schreibt Rickert: Am Ende des Jahres 1889 siedelte ich nach Freiburg über und suchte dort Beziehungen zur Universität. [.. .] Er [Riehl] forderte mich nach kurzer Zeit zu einer Habilitation in Freiburg geradezu auf, obwohl damals gedruckt nur meine Doktordissertation vorlag, und als ich ihm dann den Entwurf zu meiner Schrift über den „Gegenstand der Erkenntnis“ überreichte, in der fast jeder Satz seinen Widerspruch hervorrufen mußte, zeigte er sich von einer Großzügigkeit und wissenschaftlichen Toleranz, wie ich sie im akademischen Leben nur selten wiedergefunden habe. Ich durfte bald als „Kollege“ neben ihm wirken. 1896 wurde Rickert Riehls Nachfolger; Riehl setzte alles daran, mich zu seinem Nachfolger zu machen, obwohl er genau wußte, daß ich auf seinem geliebten Katheder Gedanken vertreten würde, die dem, was er für richtig hielt, in entscheidenden Punkten diametral entgegengesetzt waren. (Alois Riehl, geb. 27.IV. 1844 – gest. 21.XI. 1924. In: Logos, Bd. 13 1924/25, Tübingen 1925, S. 162–185, Zitate S. 172 f., 178) 18 Universitätsarchiv Freiburg/ Br.: B24/3012; das folg. Gutachten: ebd.
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Dr. H. Rickert zu den weiteren Habilitationsacten. Freiburg i. B. d. 5. Juli 1891. Dr. A. Riehl Der Dekan Steinmann leitet am 6. Juli die Habilitationspapiere Rickerts an die Fakultätsmitglieder weiter. 19 In der 5. Sitzung (im Sommersemester 1891) beschließt die Philosophische Fakultät am 18. Juni: Die vorläufige Anfrage des Dr. Rickert, ob seiner Habilitation für Philosophie von vornherein Bedenken entgegenstünden, wird nach einer kurzen Mittheilung des Hofrath Riehl über den Kandidaten, dahin entschieden, daß derartige Bedenken nicht vorhanden seien. 20 Das Protokoll der 10. Sitzung der Philosophischen Fakultät (im Sommersemester 1891) am 14. Juli hält fest: Auf Grund des schriftlichen, durch mündliche Mittheilungen weiterhin vervollständigten Gutachtens des Herrn Riehl beschließt die Fakultät einstimmig die Zulassung des Kandidaten zu den weiteren Habilitations-Formalitäten. Am 15. Juli schlägt Rickert der Fakultät drei Themen für den Probevortrag vor: 21 Der ergebenst Unterzeichnete [sic!] erlaubt sich der hohen philosophischen Facultät folgende drei Themen für seinen Probevortrag vorzuschlagen: 1) Über Aufgabe und Methode der Logik. 2) Die Merkmale des Begriffs. 3) Über das Verhältniß der Logik zur Erkenntnißtheorie. Sonntag 16 Uhr Heinrich Rickert Freiburg i. B. 15. 7.91 In der 11. Sitzung (im Sommersemester 1891) der Philosophischen Fakultät beschließt diese am 15. Juli als Thema für den Probevortrag des Dr. Rickert das von Rickert erstgenannte. 22 In der 14. Sitzung am 18. Juli findet Probevortrag und Colloquium des Dr. Rickert statt, und auf Antrag des Herrn Riehl beschließt die Fakultät einstimmig (6 Stimmen) die Ertheilung der venia legendi für Philosophie an Dr. Rickert beim Karlsruher Ministerium der Justiz, des Kultus und des Unterrichts zu beantragen. Am 21. Juli stellt der Dekan der Philosophischen Fakultät, Gustav Steinmann, den Antrag an den Senat der Universität, bei der Grhzl. Regierung die Ertheilung der venia legendi für Philosophie an den Dr. Rickert befürworten zu wollen. 23 Der Senat beschließt dies am 29. Juli mit dem Antrag an das Karlsruher Ministerium, Großherzogliches Ministerium wolle die Habilitation des Dr. Heinrich Rickert aus Danzig als Privatdocent für Philosophie hochgefälligst genehmigen. Am 31. Juli genehmigt das Ministerium die Erteilung der venia 19 20 21 22 23
Universitätsarchiv Universitätsarchiv Universitätsarchiv Universitätsarchiv Universitätsarchiv
Freiburg /Br.: Freiburg /Br.: Freiburg /Br.: Freiburg /Br.: Freiburg /Br.:
B38/331. B38/19; das folg. Zitat: ebd. B38/331. B38/19; Zitate im folg. Satz: ebd. B24/3012; Zitat im folg. Satz: ebd.
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legendi für Philosophie an Rickert. 24 Im August 1891 wird die Habilitation Rickerts dann auch öffentlich angezeigt. 25 In der 7. Sitzung (im Sommersemester 1892) der Philosophischen Fakultät (unter dem Dekanat Thurneysen) beschließt diese am 20. Juni 1892: Herrn Privatdozent Rickert wird die Einlieferungsfrist für seine Habilitationsschrift verlängert.26
3.2 Die Gliederung des Werks Änderungen in der Gliederung des Werkes gibt es vor allem von C zu B sowie von D zu C. E und F haben bis auf eine Ausnahme dieselbe Gliederung wie D.
3.2.1 Änderungen der Gliederung von C zu B B hat 18 römisch gezählte Abschnitte. C führt eine Kapitelzählung mit fünf Kapiteln ein, unter denen jeweils drei bis sechs Abschnitte vereint sind (siehe hier 62 f. und die Synopsis 1). Die Abschnitte I–IX von B sind in C auf die ersten zwei Kapitel verteilt, wobei die Abschnittstitel von B in C übernommen werden – bis auf eine Ausnahme: C hat den Titel von Kap. 1, Abschnitt III, von (B:) Der Realismus zu: Der erkenntnistheoretische Realismus erweitert. Abschnitt X–XIV und ein Teil von Abschnitt XV ist in C zu Kap. 3 zusammengefaßt, wobei in C der Beginn von Kap. 3, Abschnitt II: Vorstellen und Urteilen (in B: Abschnitt XI) vorgezogen ist und die Abschnittstitel von B in C übernommen wurden – mit zwei Ausnahmen: 1. C hat den Titel von Kap. 3, Abschnitt I, von (B: Abschnitt X:) Erkennen als Vorstellen zu: Das Erkennen als Vorstellen erweitert; 27 2. C hat den Titel von Kap. 3, Abschnitt VI , von (B: Abschnitt XV :) Das transcendente Sollen zu: Das Sollen als Gegenstand verändert und den ursprünglichen Abschnittstitel von B für den ersten (im Text neu hinzugefügten) Abschnitt von Kap. 4 verwendet. Kap. 4 besteht in C aus dem (im Text neuen) Abschnitt 1 (das nun den Titel des Abschnitts XV von B trägt) und den beiden ehemaligen Abschnitten XVI und XVII von B, die auch im Titel übernommen wurden. Kap. 5 in C besteht aus fünf Abschnitten, die den Text des letzten Abschnitts von B (Abschnitt XVIII: Schluss.) in die Abschnitte I, II und V (von Kap. 5) mit erheblichen Erweiterungen übernimmt, während die Abschnitte III–V (von Kap. 5) Texterweiterungen (gegenüber B) darstellen. Genauer siehe dazu die Synopsis 1 (hier S. 363–372).
24 Universitätsarchiv Freiburg/ Br.: B24/3012. 25 Hochschul-Nachrichten. Monats-Uebersicht über das gesammte Hochschulwesen des In- und Auslandes, S.-S. 1891, Nr. 11 vom 26.8.1891, München 1891, S. 15, unter der Rubrik Personalien und unter Freiburg. 26 Universitätsarchiv Freiburg/ Br.: B38/19. 27 In B lautet der Titel des Abschnitt XII im Inhaltsverzeichnis Erkennen als Anerkennen, im Text selbst (S. B 55) aber Das Erkennen als Anerkennen. (Bd. 2/1, 82.2; siehe dazu den editorischen Apparat 1)
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3.2.2 Änderungen der Gliederung von D zu C und von E zu D D hat wie C fünf Kapitel, innerhalb einzelner Kapitel aber mehr Abschnitte als C: 28 Zahl der Abschnitte in C D, E, F Kap. 1: 5 8 Kap. 2: 4 6 Kap. 3: 6 11 Kap. 4: 3 D: 11; E, F: 12 Kap. 5: 5 6 Genauer zu den Änderungen in der Gliederung zwischen C und D siehe Synopsis 2. E und F haben die Text-Gliederung von Kapiteln und Abschnitten von D übernommen bis auf eine Ausnahme: E hat in den Abschnitt XI von D: Das fraglose Ja einen neuen Abschnittstitel eingefügt, ohne den Text zu ändern o d e r z u e r w e i t e r n , d. h.: E hat aus dem Schluß des Abschnitt XI in D einen eigenen, neuen Abschnitt XII mit dem Titel Transzendentalphilosophie und Metaphysik gemacht (siehe hier S. 294).
3.3 Die Textänderungen Rickert hat diese ursprünglich als Habilitationsschrift verwendete Schrift in fast drei Jahrzehnte dauernder Arbeit und fünf Ausgaben bzw. sechs Auflagen einer beständigen Veränderung und Erweiterung unterzogen. Neben der Änderung in der Gliederung des Werkes gibt es vier verschiedene Arten von Textänderungen: 1. Änderungen von Sätzen des vorhandenen, d. h. des von der früheren Auflage ü b e r n o m m e n e n Textes 2. Ü b e r n a h m e n aus a n d e r e n Texten (eigenen Aufsätzen) 3. U m s t e l l u n g e n von Textübernahmen 4. Text e r w e i t e r u n g durch n e u g e s c h r i e b e n e n Text. 3.3.1 Änderungen in C gegenüber B Die umfangreichsten und auch inhaltlich gravierendsten Textänderungen hat Rickert in C (gegenüber B) und D (gegenüber C) vorgenommen. Da es sich bei der dritten Auflage um eine völlig umgearbeitete und erweiterte auflage, um ein in gewisser Hinsicht [. ..] „neues“ Buch (Bd. 2/2, 5.22) handelt und die Textänderungen in E (gegenüber D) und F (gegenüber E) weder vom Umfang noch vom Inhalt her gravierend sind, kann man zwei Ausgabengruppen konstatieren: B und C einerseits und D, E, F andererseits. Die vorliegende Edition von GE entspricht diesem Umstand mit der Aufteilung des Band 2 in zwei Teilbände. 28 Durch diese stärkere Gliederung macht Rickert den im Umfang erheblich gewachsenen Text übersichtlicher.
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Über Art und Zweck der Textänderungen gibt Rickert in seinen Vorworten Auskunft. So heißt es im Vorwort zur zweiten Auflage, es sei fast keine Seite ganz unverändert geblieben. Als Zweck dieser Änderungen gibt Rickert an: 1. darstellungsmethodisch: den Ausdruck schärfer zu fassen, und Stellen, die zu Missverständnissen Veranlassung geben konnten, zu erläutern. 29 Inhaltlich gibt Rickert zwei Gründe: 2.1 deutlich werden zu lassen, warum der logische Sinn des Erkenntnisaktes unabhängig von der Antwort auf die Frage nach seinem psychischen Sein verstanden werden kann und muss (Bd. 2/1, 7.10–12) und 2.2 die Andeutung eines Systems der Erkenntnistheorie, was er in B noch ausdrücklich abgelehnt hatte. 30 Als vierten Grund nennt Rickert die Absicht, daß der Zusammenhang [von GE] mit den in meinem Buche über die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung (1896–1902) enthaltenen m e t h o d o l o g i s c h e n Ausführungen deutlich wird. 31 Die Summe dieser Änderungen ist also durch eine Art Neukonzeption von GE motiviert, die dann auch im Untertitel zum Ausdruck kommt: Mit Rücksicht auf diese Aenderungen glaubte ich, die Arbeit jetzt als eine Einführung in die Transzendentalphilosophie bezeichnen zu dürfen. 32 C hat die stärksten Texterweiterungen (gegenüber B) in Kap. 5, das bis auf wenige Seiten neu hinzugekommen ist (Bd. 2/1, 7.14–15). Näher siehe die Synopsis 1.
3.3.2 Änderungen in D gegenüber C Die von allen Ausgaben in Umfang und Inhalt gravierendsten Änderungen hat Rickert in D (gegenüber C) vorgenommen, die auf der Titelseite als dritte völlig umgearbeitete und erweiterte auflage bezeichnet ist. Im Vorwort zur dritten Auflage heißt es: Die erste Auflage erschien als kleine Broschüre. Jetzt ist daraus ein umfangreicher Band geworden (Bd. 2/2, 5.7–8). Rickert begründet die Umfangsverdopplung (gegenüber C) im wesentlichen nicht mit dem Inhalt, sondern darstellungsformal und methodisch: 1. Er wollte gerne verstanden werden, und da ließ sich eine gewisse Ausführlichkeit nicht überall vermeiden. [2.] Bei Untersuchungen dieser Art kommt es nicht allein auf die Resultate an, sondern auch auf den Weg, auf dem sie gefunden werden. Beide Gründe faßt Rickert in einem dritten gewissermaßen zusammen: Noch mehr als bei der zweiten Auflage 29 Bd. 2/1, 7.6–9. Dies gilt ebenso für die Textänderungen in E (siehe hier unten). Auch bei der 2., neu bearb. Aufl. von Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung. Eine logische Einleitung in die historischen Wissenschaften ( Tübingen 1913; im Folg. ist das Werk als ‚Grenzen‘ zitiert) hat sich Rickert vor allem darum bemüht, den Ausdruck schärfer zu fassen, wo meine Gedanken Mißverständnissen begegnet sind. (a. a.O., S. VI; Fünfte, verbesserte, um einen Anhang und ein Register vermehrte Aufl., Tübingen 1929 [Reprint Hildesheim u. a. 2007], S. X) 30 Bd. 2/1, 7.15–17. Im Vorwort zu B schreibt er: Von einem erkenntnistheoretischem S y s t e m auch nur eine Andeutung zu geben, konnte ich nicht beabsichtigen. (Bd. 2/1, 5.15–16) 31 Bd. 2/1, 7.21–23. Siehe dazu unten. 32 Bd. 2/1, 7.23–25. Siehe auch Bd. 2/1, 22.18–20. Aber mit dieser Einführung will er selbstverständlich nicht das S y s t e m der Transzendentalphilosophie geben, auch nicht in Grundzügen, sondern nur in Andeutungen, wie er in D betont: Bd. 2/2, 173.2– 4, 255. 37–38, 396.26–27, 483.24– 484.1, 507.19–22.
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habe ich mich bemüht, eine E i n f ü h r u n g in die Transzendentalphilosophie zu geben, die auch für Anfänger brauchbar ist. So ist der Hauptzweck der Umarbeitung der, möglichst allgemein verständlich zu sein. 33 Und in (einer Fn. auf) D 274 f. 34 heißt es, er habe Gedanken zur „objektiven“ Logik als reiner Wertlehre in drei früheren Aufsätzen von 1909, 1911 und 1912 schärfer als in den früheren Auflagen dieses Buches [den beiden ersten Auflagen von GE] herausgearbeitet. In gewisser Hinsicht lege ich also ein „neues“ Buch vor: es ist von Anfang bis Ende neu geschrieben, und die früheren Auflagen sollten nicht mehr benutzt werden. Diese dritte stimmt mit ihnen nur noch in wenigen Abschnitten wörtlich überein. Trotzdem bleibt sie eine neue Auflage des seit längerer Zeit vergriffenen alten Werkes (Bd. 2/2, 5.22–26): ein neues Buch somit desselben Werkes. Daß es sich bei D, wie es in der Auflagenbezeichnung heißt, um eine völlig umgearbeitete und erweiterte auflage handelt und Rickert ein „neues“ Buch vorlegt, das von Anfang bis Ende neu geschrieben ist, 35 ist richtig zu verstehen. Tatsächlich hat Rickert bis auf wenige Ausnahmen den Text von C komplett in D übernommen, wenngleich er auch diese von C übernommenen Textstücke (die in Bd. 2/2 im editorischen Apparat 2 ausgewiesen sind) fast durchgängig und intensiv bearbeitet hat, 36 incl. einiger Text u m s t e l l u n g e n . Darüber hinaus hat Rickert den Textbestand von C erheblich erweitert und zwar durch 1. neu geschriebene Textstücke (darunter die Abwehr von Missverständnissen und die Diskussion der Lehre seines Schülers Emil Lask 37) und 2. Textübernahmen aus früheren Aufsätzen von ihm. Der aus C übernommene Text in D ist also bearbeitet und durch neue Textstücke erheblich erweitert: Was anfangs eine Skizze war, habe ich bis ins Einzelne durchgearbeitet und eingehend zu begründen versucht. Es wurde ferner der Inhalt einiger Abhandlungen mit aufgenommen, die schon vorher in philosophischen Zeitschriften erschienen sind [. ..]. (Bd. 2/2, 5.12–16) Dabei handelt es sich um die Aufsätze UU, VBP und ZWE. 38 Aus UU und VBP hat Rickert größere 33 Bd. 2/2, 5.9–12, 5.19–22 34 Bd. 2/2, 308.18, 308.29 35 Die Arbeiten an D zogen sich offensichtlich erheblich länger hin als erwartet. Auf der Innenseite des vorderen Verlags-Umschlags zur 2. Aufl. von Rickerts Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft ( Tübingen 1910) findet sich zu GE die Verlags-Ankündigung: Dritte Auflage erscheint 1911. Auch Heidegger schreibt 1912, GE erscheint demnächst erweitert in neuer Auflage. (Heidegger: Neuere Forschungen über Logik. In: Literarische Rundschau für das katholische Deutschland, Jg. 38, Freiburg/ Br. 1912, Teil 2 in: Nr. 11 vom 1.11.1912, Sp. 517–524, Zitat S. 522 Fn. 2; ders.: Gesamtausgabe, Bd. 1: Frühe Schriften, hrsg. von Friedrich-Wilhelm von Herrmann, Frankfurt/Main 1978, S. 34 f. Fn. 9) 36 D hat auch die Orthographie geändert, indem ‚ß‘ eingeführt wird. Es heißt also in D Bewußtsein statt (wie in C:) Bewusstsein oder weiß statt (wie in C:) weiss. 37 Zum Letzteren siehe Bd. 2/2, 7.22–8.25, sowie Lasks Randbemerkungen, die abgedruckt sind in: Lask: Gesammelte Schriften, hrsg. von Eugen Herrigel, Bd. 2, Tübingen 1923, S. 272 ff. und 456 ff. 38 Siehe hier im Editionsbericht Nr. 1.2.2. Auch Bd. 2/2, 25.33–34, erklärt Rickert zu seinem Aufsatz Zwei Wege der Erkenntnistheorie von 1909: Der wesentliche Inhalt der Ausführungen ist, zum größten Teil wörtlich, in dieses Buch, besonders in das vierte Kapitel aufgenommen. Die wörtliche Übernahme von Textstellen aus eigenen, früheren Publikationen ist bei Rickert nicht ungewöhnlich. In sein Buch Die Philosophie des Lebens. Darstellung und Kritik der philosophischen Modeströmungen unserer Zeit ( Tübingen 1920) hat Rickert große Teile von drei Aufsätzen eingearbeitet (a. a.O., S. 4 Fn. 2, S. 81
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Textstücke, aus ZWE hat er den größten Teil in den Text übernommen; auch diese, aus den genannten Aufsätzen übernommenen Textstücke hat Rickert bearbeitet. (Diese Übernahmen sind, mit den Übernahmen von C, in Bd. 2/2 im editorischen Apparat 2 angegeben, nicht aber die B e a r b e i t u n g e n dieser Textstücke.) Die Übernahmen aus C und aus den Aufsätzen wie auch die Textumstellungen sind in der Synopsis 2 gut zu erkennen. Über die s a c h l i c h - i n h a l t l i c h e n Motive der Umarbeitung unterrichtet Rickert selbst in D XII (Bd. 2/2, 6.36–7.21).
3.3.3 Änderungen in E gegenüber D Daß die Textänderungen in D (gegenüber C) aber doch einschneidende Veränderungen des Sinnes bringen, kann man aus dem Vorwort zu E schließen. Dort schreibt Rickert zu den Textänderungen in E (gegenüber D) im Vorwort zur vierten und fünften Auflage (Bd. 2/2, 10.5–17), er habe den Text wieder genau durchgesehen und an vielen Stellen verbessert. Doch schienen mir einschneidende Veränderungen des Sinnes nicht mehr [!] erforderlich. Nur darauf kam es an, möglichst unzweideutige Formulierungen zu finden und damit Mißverständnissen vorzubeugen, die in erkenntnistheoretischen Erörterungen so leicht entstehen. Gravierender als diese meist kleinen, nur einzelne Worte und Wendungen betrefFn. 1, S. 146 Fn.). In den ‚Grenzen‘ hat er aus der 2. Aufl. seiner Geschichtsphilosophie (1907; siehe im Literaturverzeichnis) einige Sätze [...] wörtlich wiederholt, weil es mir nicht gelingen wollte, hier eine bessere Formulierung zu finden. (‚Grenzen‘, 3./4. Aufl., 1921, S. 360 Fn.; 5. Aufl., 1929, S. 477 Fn. 1) In der Vorrede zum ersten Teil seines ‚Systems‘ (Allgemeine Grundlegung der Philosophie, Tübingen 1921, S. VII) verweist er auf meine im „Logos“ und in den „Kant-Studien“ 1910–1914 erschienenen Abhandlungen und bekennt: Manches von dem früher Gedruckten ist wörtlich übernommen, ja um der Vollständigkeit des Aufbaus willen konnte ich es nicht vermeiden, kleine Teile von noch älteren Arbeiten, besonders aus dem Programm zur Geschichtsphilosophie in der Kuno Fischer-Festschrift (1905, 2. Aufl. 1907) zu wiederholen. Bessere Formulierungen als die einst gegebenen wollten mir hier nicht gelingen. (Siehe auch ‚System‘, S. 221 Fn.) Auch hat Rickert in den ersten Teil seines ‚Systems‘ einige Sätze aus der 2. Aufl. der ‚Grenzen‘ übernommen (a. a.O., S. 151 Fn.). In: Das Eine, die Einheit und die Eins. Bemerkungen zur Logik des Zahlbegriffs, 2. Aufl., Tübingen 1924, hat Rickert den Text der Abschnitte III bis incl. V (S. 9–27) weitestgehend aus seinem ‚System‘ (S. 50 unten bis 62 oben) übernommen (siehe Rickerts Bemerkung in: Das Eine . .., a.a.O., S. 9 Fn.). Der Aufsatz Christentum und Wissenschaft unter geschichtsphilosophischen Gesichtspunkten (in: Christentum und Wissenschaft, Jg. 6, Dresden 1930, S. 361–376) ist ein Exzerpt aus Rickerts Buch über Kant als Philosoph der modernen Literatur. Ein geschichtsphilosophischer Versuch ( Tübingen 1924); Rickert schreibt zu Beginn des Aufsatzes, daß ich in der Hauptsache wirklich nur das wiederholen kann, was bereits gedruckt ist, ja daß ich sogar genötigt bin, mich an den früheren Wortlaut anzuschließen, weil ich bessere Formulierungen nicht finde. An anderen Stellen widerstrebt es Rickert, das früher Gesagte zu wiederholen (so fast gleichlautend in: Bd. 2/2, S. 391 Fn. 154 [der Satz ist in E und F weggelassen!] und ‚System‘, S. 267 Fn.). Daß die 5. Aufl. der ‚Grenzen‘ gegenüber der 3./4. Aufl. keine wesentlichen Abweichungen aufweist und er den Sinn der Sätze [.. .] durchweg unverändert gelassen hat, begründet Rickert: Nach wiederholter Umarbeitung konnte ich nicht hoffen, daß es mir gelingen werde, meine Meinung jetzt noch deutlicher zum Ausdruck zu bringen als früher. (‚Grenzen‘, 5. Aufl., 1929, Vorwort, S. XXVII)
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fenden und nur formalen bzw. stilistischen Änderungen sind andere, die aus terminologischen Gründen herrühren. Rickert will nämlich in E die Terminologie dieser Einführung [d. h.: GE ] mit der meines Systems der Philosophie in Uebereinstimmung bringen, dessen erster Teil am Anfang dieses Jahres [1921] erschienen ist.[ 39] Dabei war vor allem der Begriff des „Seins“ wichtig. Das Wort ist jetzt nicht mehr für das Wirkliche oder Reale im Gegensatz zum Unwirklichen, Geltenden oder Werthaften, sondern als umfassendster Ausdruck für alles Denkbare überhaupt gebraucht, und daher überall mit einem Zusatz versehen, wo es fraglich sein konnte, ob reales oder irreales Sein gemeint war. Das erforderte eine Menge kleiner Aenderungen. Das hat zur Folge, daß Rickert in E an zahlreichen Stellen ein ‚real‘ 40 bzw. ein ‚irreal‘ 41 oder ein ‚wirklich‘ (bzw. ‚Wirkliches‘) 42 bzw. ‚Reales‘ oder ‚Realität‘ 43 hinzufügt. Paradigmatisch sind die Änderungen von (in D:) Sein und Sollen zu (in E:) Wirkliches Sein und unwirkliches Sollen, 44 von (in D:) ‚Sein und Sollen‘ zu (in E:) ‚reales Sein und irreales Sollen‘ 45 und von ‚Sein und Sinn‘ zu ‚realem Sein und irrealem Sinn‘, 46 von psychischem Akt und logischem Gehalt zu realem psychischem Akt und irrealem logischem Gehalt, 47 oder von immanentem Sein und transzendentem Gegenstand zu immanentem realem Sein und transzendentem irrealem Gegenstand. Auch ersetzt E ‚Sein‘ bzw. ‚Seiendes‘ durch ‚Reales‘ bzw. ‚Realität‘, 48 durch ‚Existenz‘ (bzw. stammverwandte Wörter) 49 oder durch 39 Siehe auch hier Fn. 71. Daß die Terminologie in GE (B bis D) u n z w e c k m ä ß i g und mißverständlich ist, wurde Rickert, wie er später schreibt, schon bei der ersten Ausarbeitung meines „Systems“ [...] klar. (Siehe hier S. 320) Auch in einzelnen Fällen hält er seine Terminologie für anfechtbar (z. B. Bd. 2/2, 136.26–27). 40 z. B. (in dieser und den folg. Fn. ist die Seiten- und Zeilenangabe in Bd. 2/2 angegeben): 34.14, 44.6, 45.8, 47.3, 47.7, 50.19, 50.24–25, S. 51, 52.4, 52.6, 52.13, 58.14, 58.16, 59.26, 59.28–29, 65.14, 69.19, 69.27, 70.17–18, 73.2, 75.20, 77.2–3, 77.9, 78.5, 78.21, 78.31, 79.1–2, 79.15, 85.8, 86.5, 91.10, 92.16, 93.31, 96.7, 96.27, 99.4–5, 104.7, 105.10, 111.21, 111.24, 111.28, 112.3, 112.10, 113.22, 113.34, 114.14, 115.9–10, 115.17, 115.21, 152.13, 153.31, 161.31, 161.34, 182.10, 185.13, 187.15, 187.22, 191.5, 191.24, 191.31, S. 192 f., 297.13, 297.16, S. 422 f. Getilgt wird realen auf 375.14. 41 z. B. 73.3, 129.33, 231.7, 231.9, 375.13, 429.29 42 z. B. 46.16, 65.19, 92.14, 95.10, 99.2, 111.26, 117.15, 129.29, 138.25–26, 139.26, 140.28, 148.6, 149.1, 149.14, 151.4, 186.7, 186.13, 190.22, 191.25, 195.19, 198.12, 199.9, 206.25, 207.1, 212.26, 231.9, 247.1, 249.21, 266.11, 268.28, 274.34, 292.9, 295.6, 369.34, 396.17, 442.25, 477.29, 491.3, 491.11, 492.29, 494.6. Getilgt wird wirklichen auf 216.5. 43 z. B. 53.29, 68.14 44 So ist der Titel des Abschnittes IX von Kap. 3 geändert (Bd. 2/2, 236.23). 45 z. B. 356.30, 400.24–25, 452.1–2. Vgl. auch 365.17 und 485.24: D 437: Seiendes [. ..] Geltenden [...], E 378: real Seiendes [.. .] irreal Geltenden [...] 46 z. B. 129.33, 203.15, 335.6, 335.31–336.1, 336.12, 336.28, 337.13, 341.7–8, 416.18–19. Siehe auch 337.19–20, 365.17–19. 47 195.2. Siehe auch die Änderungen 242.32–33. Das folg. Zitat: 283.21–22 48 z. B. 107.4, 113.25, 115.12, 174.26, 181.20, 185.27, 195.27, 196.4, 196.6, 204.31, 221.4, 224.16, 224.19–20, 237.18, 251.7, 270.16, 271.28, 274.24, 274.26, 274.32, 277.7, 294.27–28, 295.6, 297.8, 307.20, 307.27–28, 307.31, 308.1, 308.4, 364.5–6, 365.17, 370.3, 370.15, 370.19, 375.12, 393.1, 399.13, 406.10, 412.13, 418.17, 422.1–2, 429.12, 435.18, 446.24, 463.23, 492.19, 494.7, 495.23, 507.4–5 49 z. B. 42.28, 295.10, 295.13–14, 296.13, 297.21, S. 298–304, 306–309, 319.10–11, 365.9. In Das Eine . .., a.a. O. [hier Fn. 38], schreibt Rickert S. 83 (Literarisch-kritischer Nachtrag [1924]): Der Schlußabschnitt gibt dann das allgemein-philosophisch wichtige Resultat in
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‚Wirkliches‘ (bzw. stammverwandte Wörter). 50 Seltener wird (in D:) ‚Realität‘ in E durch ‚Wirklichkeit‘ ersetzt 51 bzw. ‚das Reale‘ durch ‚das Wirkliche‘, 52 aber auch schon mal ‚Wirklichkeit‘ durch ‚reales Sein‘, 53 ‚reale Welt aufeinander wirkender Dinge‘, 54 ‚reale Objekte‘ und durch ‚Realität‘. 55 ‚Wirkliches‘ ersetzt E mal durch ‚reales Wesen‘, 56 ‚Wirklichkeit‘ durch ‚das Wirkliche‘, 57 aber auch umgekehrt. 58 E ersetzt manchmal ‚Wirklichkeit‘ durch ‚wirkliche Welt‘, 59 aber auch mal ‚Welt‘ durch ‚Wirklichkeit‘ 60 oder ‚Wirklichkeit‘ durch ‚Welt-Wirklichkeit‘. 61 ‚Sein‘ wird schon mal durch ‚Dasein‘ ersetzt oder auch getilgt; 62 ‚existierend‘ ersetzt E mal durch ‚real‘, 63 ‚existieren‘ durch ‚wirklich (sein)‘. 64 ‚Erfahrung‘ wird mal durch ‚Wahrnehmung‘ ersetzt, 65 ‚Psychisches‘ durch ‚psychisches Sein‘, 66 ‚geltend‘ durch ‚theoretisch‘; 67 ‚theoretisch‘ wird auch hinzugefügt. 68 An einigen Stellen ersetzt E ‚Evidenz‘ durch ‚Gewißheit‘. 69 Nicht selten wird in E ‚Gegebenes‘/‚Gegebensein‘ / ‚Gegebenheit‘ ersetzt durch ‚Tatsache‘ /‚das Tatsächliche‘ /‚Tatsächlichkeit‘. 70 Daß dies aber keine inhaltliche Änderung bedeutet, betont Rickert ausdrücklich – nochmals verbunden mit der Versicherung, alle Änderungen dienten nur der Verbesserung der Klarheit und Deutlichkeit: Doch sind die Gedanken ihrem Gehalt nach dadurch unberührt geblieben, und ebenso haben andere Verbesserungen (wie schon in C) lediglich den Zweck, das schon früher Gemeinte noch schärfer
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etwas veränderter Terminologie, die sich an den in meinem „System“ durchgeführten Sprachgebrauch anschließt. Statt des Wortes „sein“ habe ich jetzt das Wort „existieren“ verwendet, um darunter alles zusammenzufassen, was nicht „gilt“. Das Geltende kann man dann als eine besondere Art des Seienden, aber nicht des Existierenden betrachten. Paradigmatisch beim Titel des Abschnitt V von Kap. 2 (145.17). Auch z. B. 108.25, 143.25, 144.25, 198.6, 203.2, 223.30, 230.8, 241.16, 246.29–31, 249.1, 269.24–25, 270.10, 271.11, 271.17, 271.24, 308.6, 313.10, 364.7–9, 364.14, 364.20, 368.7, 368.11, S. 369, 370.20, 370.29, 400.11, 400.19, 405.25, S. 408 f., 416.30, S. 417, 420.8, 420.12–14, 423.31, 463.30, 477.17, 492.13, 492.27, 507.5–6 z. B. 59.30, 130.22 z. B. 147.35. Auch Bd. 2/2, 441.18–19 und Bd. 2/1, 144.24 z. B. 106.1; 146.11: E 105 ersetzt reales Wesen durch Ding 457.25 ‚reale Objekte‘: 23.14; ‚Realität‘: 193.5, 464.28–29, 465.1 145.28 486.23, 504.18–19; F setzt dies fort: Siehe hier S. 306 mit Fn. 83. 417.2–3 445.15, 445.22, 448.16, 454.7–8, 458.10, 465.26 132.24 111.33 ersetzt: 189.24, 191.20–21, 194.24, 195.24, 198.9; getilgt: 495.31, 496.21 247.15–16, 247.32, 248.2 247.20, 247.27, 250.15, 411.24, 424.7–8, 424.13–14 441.20 208.11 409.21, 410.4 z. B. 206.5, 232.24, 487.9, 488.13, 488.25, 489.5, 490.8 S. 276 f., 279.12, 279.15–16, 283.23, 311.20, 331.2. Gewißheit wird durch Wahrheit ersetzt 276.26–27; siehe auch 283.1–2, 331.1. 419.21, 419.24, 420.8, 421.22, S. 422, 423.21, 424.2, 427.26, 428.27, S. 430, 432.18–19, 434.7, 434.24, 435.10, 436.10, 441.22, 454.17, 457.17, 460.2, 461.24, 473.4, 475.31; siehe auch 418.25, 421.11–12.
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zum Ausdruck zu bringen als bisher. 71 Auch wenn mit den terminologischen Änderungen (bes. zum Wort ‚Sein‘) die Gedanken in GE selbst ihrem Gehalt nach dadurch unberührt blieben, so hat die terminologische Änderung zu ‚Sein‘ (zumal von Rickerts späteren Werken aus gesehen) zumindest doch nicht unbedeutende Folgen. 72 3.3.4 Änderungen in F gegenüber E Im vorwort zur sechsten auflage schreibt Rickert (Bd. 2/2, 13.2–8): Der neue Druck ist wieder sorgfältig durchgesehen und an einer größeren Anzahl von Stellen verbessert. Doch hat er wesentliche Aenderungen des Inhalts dabei nicht mehr erfahren. Ich wollte dem Buche in der Hauptsache die Gestalt lassen, die es abgesehen von Einzelheiten schon seit der dritten Auflage (1915) besitzt, und die es behalten muß, um seinen Zweck als „Einführung“ zu erfüllen. Kritische Bemerkungen, die mich zu Aenderungen hätten veranlassen können, sind mir neuerdings nicht begegnet. Tatsächlich betreffen die Textänderungen in F (gegenüber E) nur Kleinigkeiten, die den Gehalt des Werkes nicht berühren, auch wenn es sich um terminologische Änderungen handelt. So ändert Rickert in F an einigen Stellen von Subjekt zu Ich-Subjekt 73 oder fügt nach „Subjekt“ in Klammern ein yëpokei menon (hypokeimenon) hinzu; 74 ‚theoretisch‘ 75 und ‚wahrgenommen‘ 76 wird hinzugefügt; ‚unabhängig‘ wird ersetzt durch ‚abhängig‘, 77 ‚die Erkenntnis‘ wird mal ersetzt durch ‚das Erkennen‘. 78 F setzt auch die Änderungen terminologisch undeutlicher Wendungen fort (einige wurden in E wohl ‚übersehen‘), so z. B. die Hinzufügung von ‚real‘, 79 ‚immanent‘ 80 oder ‚wirklich‘/‚Wirkliches‘, 81 die 71 Bd. 2/2, 10.17–20. E 191 (Bd. 2/2, 250.31–33) bekräftigt Rickert dies nochmals in einer Fn.: Die Terminologie dieses Buches habe ich etwas geändert, um sie mit der in meinem System der Philosophie [d. h. von dessen Bd. 1, 1921] verwendeten in Einklang zu bringen. Sachlich ist alles Wesentliche in der neuen Auflage beim alten geblieben. Sachlich, d. h. zur Terminologie (bes. des Wortes ‚Sein‘), siehe Bd. 2/2, S. 250 f. Die Harmonisierung der Terminologie bes. zwischen GE und dem ersten Teil des ‚Systems‘ schließt freilich nicht aus, daß Rickert für dasselbe in anderen Werken andere Worte gebraucht (siehe z. B. Bd. 2/2, S. 390 Fn. 153). 72 Siehe hier S. 319 f. 73 z. B. 238.30, S. 239, 256.30, 258.5, 260.13, 261.30, 268.10 74 238.6, 244.15. Schon D 186 f. (215.30) wies auf die Doppeldeutigkeit des Wortes „Subjekt“ hin. Ich-Subjekt gibt es aber auch schon 67.32 und 244.19. Siehe auch Rickert: Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie, Heidelberg 1930. (=Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse; Jg. 1930/31, 1. Abhandlung), S. 23, 58 f., 78, 185, 192 f.; ders.: Grundprobleme der Philosophie. Methodologie, Ontologie, Anthropologie, Tübingen 1934, S. 113 unten. 75 93.16, 169.27, 179.33, 226.21, 245.15, 245.37, 246.7, 260.31, S. 261, 357.1, 379.27, 394.2, 401.6, 401.8, 402.20, 402.30, 480.1, 485.8, 505.32–33. Siehe auch 95.11. 76 165.9, 461.26–27 77 220.29, 356.12. Siehe auch 269.1–2. 78 216.14. Früher hatte E die umgekehrte Ersetzung vorgenommen: 464.27. 79 z. B. 32.3 (wurde in E wohl vergessen, siehe 47.7), 34.12, 34.28, 132.10, 165.1, 174.25, 193.24, 251.10, 370.8, 444.3, 498.20 80 z. B. 134.20 (entsprechend 134.28) 81 z. B. 92.14, 164.25, 167.3, 170.9, 170.14, 170.23, S. 173 f., 199.28, 199.31, 209.15
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Ersetzung von ‚Sein‘ durch das ‚Wirkliche‘, 82 von ‚Wirklichkeit‘ durch ‚das Wirkliche‘ 83 sowie von ‚geistig‘ durch ‚seelisch‘ bzw. ‚psychisch‘ (siehe unten) oder die Ergänzung durch den Begriff des Maßstabes (siehe unten). Auch in anderen Fällen, wo in E eine sinnvolle, vereinheitlichende Änderung offenbar übersehen wurde, holt F diese Änderung nach. 84 Aber auch in F bleiben noch einige terminologisch unklare Wendungen. 85 In das Vorwort zu F hat Rickert einen eigenen Zeitungsaufsatz zu Emil Lask von 1924 eingearbeitet. Diese Übernahmen sind mit der Sigle EL (siehe hier S. 288) in Bd. 2/2 im editorischen Apparat 2 nachgewiesen.
82 24.3 83 29.5–6, 258.7–10, 258.15, 459.23. Auch E hatte schon so geändert: Siehe hier S. 304 mit Fn. 57. 84 So hat E 117 oben Realismus zwar apostrophiert, dasselbe Wort drei Zeilen später (in einem Zusatz von E) blieb aber unapostrophiert; F 131 holt die Apostrophierung nach (160.28, 160.31). – F 305 (345.14) hat das in E 268 stehengebliebene Platos in Platons geändert, auf F 117 (144.26) unterblieb die Vereinheitlichung; sonst heißt es Platon 85 So hat z. B. E 94 von (D 107:) Verdoppelung der Welt geändert zu Verdoppelung der Wirklichkeit (132.24), in E 106 (147.16) aber bleibt die Wendung Verdoppelung der Welt (von B 44/C 79 bzw. D 121: Bd. 2/1, 66.34) bestehen. Oder: Wenn (nach E XII und E 191; Bd. 2/2, 10.13–17 und 250.31–33) in E und F das Wort ‚Sein‘ nicht mehr für das Wirkliche oder Reale im Gegensatz zum Unwirklichen, Geltenden oder Werthaften, sondern als umfassendster Ausdruck für alles Denkbare überhaupt gebraucht, und daher überall mit einem Zusatz versehen [ist], wo es fraglich sein konnte, ob reales oder irreales Sein gemeint war, ist die von Rickert nicht selten gebrauchte Wendung ‚reales Sein und / oder irrealer Sinn‘ (siehe hier S. 303) undeutlich, denn auch der irreale Sinn ist dann ja ein Sein. Der terminologisch deutliche Unterschied ist der zwischen dem r e a l e n Sein (Existieren, Physisches u n d Psychisches) und dem i r r e a l e n Sein (Sinn, Geltendes, Sollen, Logisches). Die Erweiterung der Wendung (in D:) ‚Sein und Sinn‘ zu (in E:) ‚realem Sein und irrealem Sinn‘ bringt im Hinblick auf die Begriffe von Sein und Sinn keine Deutlichkeit. In dieser Hinsicht undeutlich sind auch die Erläuterungen zum Seinsbegriff D 333, die auch in F 328 noch ohne größere Änderungen übernommen wurden (Bd. 2/2, 371.13 ff.). Die mangelnde Deutlichkeit wird auch klar in Rickerts Stellung zur Ontologie in GE: Wäre ‚Sein‘ tatsächlich in der 4. bis 6. Aufl. (E und F) von GE der umfassendste Ausdruck für alles Denkbare überhaupt, so dürfte Rickert nicht mehr j e d e Ontologie ablehnen, wie noch in D XI – aber auch noch in F 260 und 268 (Bd. 2/2, 6.28, 297.21, 306. 26–27). Im übrigen erweitert Rickert seinen Seins-Begriff von D zu E zu einem Begriff, den er in D 264 (Bd. 2/2, 297.14–19) ablehnt als einen ganz allgemeinen und indifferenten Begriff des Seins, unter den a l l e s D e n k b a r e ü b e r h a u p t fällt, und der daher zur näheren Charakterisierung untauglich ist, weshalb zum Begriff des transzendenten Sinnes [. ..] andere Seinsbegriffe sich nicht mehr darbieten. Wenn Rickert 297.27–28 schließt: Also kann der Sinn nicht zum Existierenden gerechnet werden, sondern muß ihm begrifflich vorangehen, so ist dies auch in der Terminologie von E und F richtig, insofern das Existierende e i n e A r t von Sein ist, also unter den Begriff von Sein fällt; aber es schließt eine Ontologie nicht mehr aus. 1930 zieht Rickert dann in bezug auf den Begriff der Ontologie die Konsequenz (siehe hier S. 320).
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3.3.5 Weitere Beispiele für Textänderungen Um Art und Umfang der Textänderungen zu veranschaulichen, sind im Folgenden weitere Beispiele von Rickerts Textänderungen mitgeteilt. Denn auch schon vor E war Rickert bei den Textänderungen vor allem um die Terminologie bemüht. So ändert C öfter von (in B:) ‚Werth‘ in ‚Sollen‘. 86 In D hat Rickert z. B. mehrfach (in C:) Welt durch (in D:) Wirklichkeit ersetzt 87 (den umgekehrten Fall: die Ersetzung von Wirklichkeit durch Welt, gibt es auch 88), ‚Sein‘ durch ‚Wirklichkeit‘ bzw. ‚das Wirkliche‘ 89 und durch Reales 90 oder ‚Realität‘, 91 ‚Seiendes‘ durch ‚Wirkliches‘, 92 Wahrheit durch Erkenntnis, 93 erkenntnistheoretischen Realismus durch metaphysischen Realismus; 94 der Idealist wird durch der Mann der Wissenschaft ersetzt, 95 Menschen durch Psychologen; 96 und kann 1904 die Erkenntnistheorie die Formen des Erkennens niemals überschreiten, so darf sie das 1915 niemals. 97 Den gegen seine Theorie öfter geäußerten Vorwurf des Psychologismus 98 versucht Rickert zu entkräften, 99 indem er z. B. das Wort Gefühl bzw. entsprechende Wendungen von C in 86 z. B. Bd. 2/1, 99.25, 109.9, 124.21, 124.30; auch 100.16 und 164.28 (angeführt hier S. 313) 87 z. B. Bd. 2/1, 47.6 bzw. Bd. 2/2, 110.19; Bd. 2/1, 48.31 bzw. Bd. 2/2, 112.30; Bd. 2/1, 49.22 bzw. Bd. 2/2, 113.30; Bd. 2/1, 48.12 bzw. Bd. 2/2, 111.33 88 z. B. Bd. 2/1, 149.2 89 z. B. Bd. 2/1, 51.20 bzw. Bd. 2/2, 120.32; Bd. 2/1, 62.16 bzw. Bd. 2/2, 144.19; Bd. 2/1, 131.1 bzw. Bd. 2/2, 412.12 90 z. B. Bd. 2/1, 45.34 bzw. Bd. 2/2, 108.21 91 z. B. Bd. 2/1, 62.17 bzw. Bd. 2/2, 144.21 92 z. B. Bd. 2/1, 94.11 bzw. Bd. 2/2, 241.30; Bd. 2/1, 130.42 bzw. Bd. 2/2, 412.10–11 93 Bd. 2/1, 97.17 bzw. Bd. 2/2, 258.10 94 Bd. 2/1, 149.24 bzw. Bd. 2/2, 451.24 95 Bd. 2/1, 49.19 bzw. Bd. 2/2, 113.27 96 Bd. 2/1, 77.30 bzw. Bd. 2/2, 205.3 97 Bd. 2/1, 173.1 bzw. Bd. 2/2, 506.12–13 98 der ausgelöst wurde vor allem durch Sätze wie (Bd. 2/1, 85.4–5; Zitate nach B): Das Erkennen also ist ein Vorgang, der bestimmt wird durch G e f ü h l e , d. h. durch Lust oder Unlust. So fremdartig dies klingen mag, [...] und (Bd. 2/1, 86.2–3): Gefühle sind es also, welche unsere Erkenntniss leiten. Diese Sätze sind in D 190 (Bd. 2/2, 219.8) bzw. D 192 (Bd. 2/2, 221.6) weggelassen, und in D 201 f. (Bd. 2/2, 230 f.) ist eine längere Fn. dazu eingefügt. 99 Rickert bezeichnet es 1915 (Bd. 2/2, 7.12–16) als e i n Motiv für die Umarbeitung des Textes, es sei noch entschiedener als früher [!] die Abgrenzung der Transzendentalphilosophie gegen jede Art von P s y c h o l o g i e d e s E r k e n n e n s durchgeführt und damit wohl auch der „Psychologismus“ überwunden, der vorher, freilich mehr in der Terminologie als in der Sache, sich in einigen Teilen störend geltend machte und Mißverständnisse hervorgerufen hat. Auch in D 201 f. Fn. (Bd. 2/2, S. 230 f. Fn. 97, Zitate 231.23–26), gibt er mit Bezug auf die Worte ‚Gewißheit‘ und ‚Evidenz‘ zu, daß in den beiden ersten Aufl. gewisse Reste von Psychologismus in der s p r a c h l i c h e n Formulierung noch nicht ganz getilgt waren, es eine psychologisch vielleicht anfechtbare Terminologie gab, daß aber auch die beiden ersten Aufl. s a c h l i c h in entschiedenem Gegensatz zum Psychologismus (und Impressionismus) stehen (man darf dazu auf Bd. 2/1, 7.9–12, S. 59 f., 115.4 ff., 132.16 ff. verweisen). E 177 (Bd. 2/2, S. 233 Fn. 98) fügt dann noch eine Fn. zum Begriff der ‚Evidenz‘ hinzu. Auch im Vorwort zur zweiten Auflage der ‚Grenzen‘ (1913, S. VIII) schreibt Rickert zu den Textänderungen: Ferner sind auch die erkenntnistheoretischen Ausführungen des letzten Kapitels von allen Resten einer psychologistischvoluntaristischen Auffassung befreit, die in der ersten Auflage noch stehen geblieben waren [...]. Die methodologischen Grundgedanken werden aber durch alle diese Aen-
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D ändert oder gar tilgt 100 (daß die Entkräftung gelingt, wird freilich bezweifelt 101); zur Verdeutlichung hatte er schon in C an einigen Stellen ‚Gefühl‘ durch andere Worte ersetzt 102 und die Wendung psychologisch betrachtet hinzugefügt, die auch B an einer Stelle hat. 103 Auch wird in D ‚Denken‘ manchmal durch ‚Urteilen‘ ersetzt 104 sowie ‚Sein‘ zu ‚Seiendes‘ verändert und dieses dann wiederum durch ‚Reales‘ ersetzt. 105 1909 schreibt Rickert in ZWE 170, wegen der Zweideutigkeit des Wortes Logik sei das Wort Erkenntnistheorie besser (dieser Text ist nicht in GE übernommen); entsprechend ersetzt Rickert hin und wieder Logik durch Erkenntnistheorie. 106 Aus der Wendung ‚absolute‘ bzw. ‚selbständige Realität‘ bzw. ‚Wirklichkeit‘ in B macht C die ‚vom Bewußtsein unabhängige Realität‘ bzw. ‚Wirklichkeit‘. 107 C 123 ff. ersetzt
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derungen und Ergänzungen nicht berührt. Es ist nur die von Anfang an schon vorhandene „antipsychologistische“ Tendenz noch mehr verstärkt worden, und durch sie wird auch die neue Auflage vermutlich wieder den schärfsten Widerspruch hervorrufen. So ist des Gefühls bzw. dieses Gefühls von C 123 (Bd. 2/1, 96.21–97.1) in D 225 (Bd. 2/2, 256.24–25) getilgt; etwas davon fühlt von C 125 (Bd. 2/1, 99.12–13) ist in D 236 (Bd. 2/2, 267.10) getilgt ebenso wie C 156 (Bd. 2/1, 120.7) in D 354 (Bd. 2/2, 394.3); einem Gefühle von C 126 (Bd. 2/1, 100.8) ist in D 237 (Bd. 2/2, 268.24) durch dem bejahten Sollen ersetzt, Gefühle von C 134 (Bd. 2/1, 105.14) in D 307 (Bd. 2/2, 343.8–9) durch „Wertgefühle“. Joseph Geyser z. B. sieht in einer Kurzrezension von D Rickerts Bestreben, sich vom Psychologismus völlig loszuringen, [...] angesichts seines unklaren Evidenzbegriffes (S. 201 ff. und 295) nicht erreicht. (Geyser: Rez. der 3. Aufl. [D] von GE. In: Theologische Revue, Jg. 18, Nr. 13/14 vom 19.9.1919, Münster 1919, Sp. 319) Zweimal ersetzt Rickert (in B:) Gefühl durch (in C:) Vorstellung (Bd. 2/1, 88.9, 88.12), einmal Gefühlen durch Werten (Bd. 2/1, 88.4). Der Satzteil in B 60: Wir constatiren hier auch ein Lustgefühl erweitert C 111 (Bd. 2/1, 88.17–19) zu: Wir konstatieren hier auch etwas, das wir nicht anders beschreiben können, als dadurch, dass wir es ein Gefühl nennen, ein Lustgefühl [...]. D 200 (Bd. 2/2, 229.26 ff., 230.20–22) versucht dann durch neuen und bearbeiteten Text von C 111 deutlicher zu sein. in C: Bd. 2/1, 78.6, 79.12, 85.5; in B: Bd. 2/1, 78.12–13 So bei den Übernahmen aus ZWE: ZWE 188: das Denken bejaht wird in D 245 (Bd. 2/2, 277.5) zu: das Urteilen bejaht; aus ZWE 189: Akte des Denkens wird in D 247 (Bd. 2/2, 279.14): Akt des Urteilens; ZWE 189: das Denken sich, D 248 (Bd. 2/2, 279.21): das Urteilen sich; ZWE 189: wie das Denken sich, D 248 (Bd. 2/2, 279.29): wessen das w a h r e Urteilen sich (entsprechend dem in ZWE folg. Satz); ZWE 192: dass die Denkakte, D 253 (Bd. 2/2, 285.18): daß die Urteilsakte; ZWE 212: das Denken zu regeln, D 281 (Bd. 2/2, 316.6): das Urteilen zu leiten ersetzt; ZWE 222: wirklichen Denkakte, D 298 (Bd. 2/2, 333.20): wirklichen Urteilsakt So wird aus: dass das Sollen begrifflich früher ist als j e d e s Sein (Bd. 2/1, 128.9): [.. .] als jedes Seiende und daraufhin: [...] als jedes Reale (Bd. 2/2, 418.17). Dazu sind analog folg. Fälle: C 184 hat (Bd. 2/1, 138.11): auf ein S e i n , woraus in D 386: auf ein S e i e n d e s wird und E 334 (Bd. 2/2, 429.22) schließlich: auf ein R e a l e s ; ebenso C 235 (Bd. 2/1, 168.10): S e i n , D 443 ersetzt durch: Seiende, E 383 (Bd. 2/2, 492.19) dann: gesamte Gebiet des Realen; aus ZWE 192: kein Sein, wird in D 254: kein Seiendes, was E 220 (Bd. 2/2, 286.10) zu kein real Seiendes, erweitert. ZWE 203: zum Sein oder zum Wert, D 265: zum Seienden oder zum Geltenden, E 230 (Bd. 2/2, 298.19): zum Existierenden oder zum Geltenden z. B. UU 233: daß die Logik wird in D 159 (Bd. 2/2, 187.6) zu: daß die Erkenntnistheorie; auch ZWE 212: Logik ändert D 281 (Bd. 2/2, 316.1) in: Erkenntnis t h e o r i e z. B. B 2: einer absoluten Wirklichkeit, C 3 (Bd. 2/1, 13.1–2): einer unabhängig vom Bewusstsein existierenden Wirklichkeit (D 6 ersetzt dann durch: einer transzendenten Wirklichkeit Bd. 2/2, 28.14); B 2 f.: die selbständige Realität der Aussenwelt, C 4 (Bd. 2/1,
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‚Ding‘ (in B 68 ff.) durch ‚Wirklichkeit‘ bzw. ‚Sein‘; 108 nachfolg. Ausgaben ändern dann zusätzlich: B Bd. 2/1, 97.16: 68: Dinge erkennen Bd. 2/1, 97.17–18: 68: nicht Dinge Bd. 2/1, 97.19: 68: Dinge Bd. 2/1, 97.20: 68: Ein Ding an sich
Bd. 2/1, 97.29: 68: Dingen Bd. 2/1, 100.19–20: 70: transcendenter Dinge
Bd. 2/1, 103.17: 71: Dinges Bd. 2/1, 103.29: 72: Dinge Bd. 2/1, 103.29–30: 72: Ding
C 123: die Wirklichkeit erkennen 123: die Wirklichkeit nicht 123: eine Wirklichkeit 123: Ein transzendentes Sein
124: transzendenten Wirklichkeiten 127: eines transzendenten Seins
131: transzendenten Wirklichkeit 131: Sein 131: transzendente Sein
D, E, F Bd. 2/2, 258.9–10: F 222: das Wirkliche erkennen Bd. 2/2, 258.11: D 227: nicht das Wirkliche Bd. 2/2, 258.14–15: D 227: eine a n d e r e Realität Bd. 2/2, 258.15: D 227: Diese t r a n s z e n d e n t e Wirklichkeit F 222: Dies t r a n s z e n d e n t e Wirkliche Bd. 2/2, 258.29: D 227: transzendenten Realitäten Bd. 2/2, 269.16–17: D 238: eines transzendenten realen Seins F 234: eines transzendenten r e a l e n Seins Bd. 2/2, 280.14–15: D 248: transzendenten W i r k l i c h k e i t Bd. 2/2, 280.28: D 249: Wirklichen Bd. 2/2, 280.29: E 216: transzendente Reale
13.9): die vom Bewusstsein unabhängige Realität der Aussenwelt (D 6, Bd. 2/2, 28.21–22, übernimmt dies); B 4: Uebereinstimmung unserer Vorstellungen mit einer absoluten Wirklichkeit, C 7 (Bd. 2/1, 15.20–21): Uebereinstimmung unserer Vorstellungen mit einer von diesen Vorstellungen unabhängigen Wirklichkeit (D 11, Bd. 2/2, 33.23–24, ändert zu: Uebereinstimmung unserer Vorstellungen mit einer Wirklichkeit, die nicht Bewusstseinsinhalt ist, E 10 zu: [.. .] nicht Bewußtseinsinhalt und trotzdem Maßstab der Erkenntnis ist, F 10 sperrt den Text von nicht zu Maßstab); B 77: dass ein Wahrheitswerth absolut gilt, C 140 (Bd. 2/1, 109.32–33): dass ein Wahrheitswert transzendent gilt; B 87 f.: das absolute Sein, C 164 (Bd. 2/1, 126.27): das transzendente Sein. Allerdings hat auch B 4 (Bd. 2/1, 14.22–23): Die Existenz der vom Bewusstsein unabhängigen Welt (was alle anderen Ausgaben übernehmen) sowie B 68 (Bd. 2/1, 97.12–14): zwischen dem vorstellenden Bewusstsein und einer davon unabhängigen Wirklichkeit (C 123 sperrt vorstellenden und Wirklichkeit), was F 222 (Bd. 2/2, 258.7–8) ändert zu: [. ..] einem davon unabhängigen W i r k l i c h e n ). Analog zu den genannten Änderungen ersetzt Rickert B 76: absolute Geltung des Sollens in C 139 (Bd. 2/1, 109.4) durch transzendente Geltung des Sollens 108 Allerdings hat auch B 70 (Bd. 2/1, 101.18–19, 101.22, 101.24) z. B. transcendentes Sein u n d (Bd. 2/1, 101.33:) transcendente Wirklichkeit
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132: über dieses Sein
Bd. 2/2, 280.31: D 249: darüber [über das transzendente 〈D:〉 Sein oder 〈E 216:〉 Reale]
Auch der Begriff des ‚Geistigen‘ erhält im Verlaufe von Rickerts Denkweg terminologischen Rang, und zwar im Zusammenhang der Diskussion, ob man für die nicht-naturwissenschaftlichen Disziplinen das Wort ‚Geisteswissenschaften‘ oder ‚Kulturwissenschaften‘ verwendet. Diese Diskussion führt Rickert zunächst und hauptsächlich in seinen Werken Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung (1896–1902) und Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft (1899; 2. Aufl. 1910), in denen er zeigt, daß der Begriff der ‚Geisteswissenschaft‘ ungeeignet ist, weil das Geistige, wie es heute vielfach üblich ist, 109 mit dem Seelischen bzw. Psychischen identifiziert wird, weshalb es für Rickert dringend wünschenswerth [ist], dass wir den Begriff der Geisteswissenschaft in einer methodologischen Untersuchung gänzlich fallen liessen. Der Kampf gegen den Terminus Geisteswissenschaft ist also mehr als ein Wortstreit, 110 und er wird erst aufhören, wenn man unter Geist wieder etwas anderes zu verstehen gewohnt ist als das Psychische und jeder wieder weiß: das Geistige steht nicht nur im Gegensatz zum Körperlichen, sondern auch zum bloß Psychischen. 111 Dieser Kampf für einen engen Begriff des Geistigen im Gegensatz zum Psychischen führt Rickert bis an sein Lebensende. 112 109 ‚Grenzen‘, 1902, S. 149 (5. Aufl., S. 121). 110 ‚Grenzen‘, 1902, S. 570 (5. Aufl., S. 513 f.). 111 ‚Grenzen‘, 3./4. Aufl., 1921, S. 389 (5. Aufl., S. 514). Siehe dazu auch a.a. O., 1902, S. 148 f., 220 ff., 223 f., 556 ff. (5. Aufl., S. 16 Fn. 1, 120–122, 179 ff., 182 f., 501 ff., 525 f. Fn.) und das Vorwort zur zweiten Auflage (1913), S. VIII. Nachdem Rickert zunächst drei Begriffe von ‚Geist‘ unterschied (a. a.O., 1902, S. 220 ff.; 5. Aufl., S. 179 ff.) unterscheidet er in der 3./4. Aufl., 1921, S. 464 (5. Aufl., S. 610 f.), vier Begriffe von ‚Geist‘ und fügt hinzu: Dazu kommt, daß der „Geist“ neuerdings sogar wieder anfängt, ein Schlagwort der Mode zu werden, und daß es im Wesen solcher Schlagwörter liegt, vieldeutig und daher verwirrend zu sein. Meist läßt sich bei ihnen nichts Bestimmtes denken, dafür aber um so mehr fühlen und ahnen. Das ist der Grund ihrer Beliebtheit, und das ist Grund genug, sich vor ihnen in der Wissenschaft zu hüten. Ueberlassen wir also den Geist neidlos denen, die weniger begriffliche Schärfe des Denkens als anregende Stimmung suchen. Immerhin gebraucht Rickert selbst noch ein Jahr vorher die Wendung: die seelische oder „geistige“ Welt (Die Philosophie des Lebens, Tübingen 1920, S. 37). 112 1910 schreibt Rickert: Nur wenn man mit dem Worte „Geist“ eine Bedeutung verbindet, die sich von der des Ausdrucks „psychisch“ prinzipiell unterscheidet, bekommt die Bezeichnung der nicht-naturwissenschaftlichen Disziplinen als Geisteswissenschaften einen Sinn, und eine solche Bedeutung hat das Wort früher gehabt. (Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft, 2. Aufl., Tübingen 1910, S. 103; 6./7. Aufl., a.a.O. 1926, S. 98 f.) Im Vorwort zur sechsten und siebenten Auflage, S. XI, heißt es 1926: Vorläufig [.. .] denkt man bei dem Worte „Geist“ in der Regel noch vor allem an seelisches Sein, und solange man das tut, kann der Terminus Geisteswissenschaft nur zu methodologischen Unklarheiten und Verwirrungen führen. Siehe auch GE: Bd. 2/2, 291.19 ff., und: System der Philosophie, Teil 1: Allgemeine Grundlegung der Philosophie, Tübingen 1921, S. 191, 220, 281, 292; Die Probleme der Geschichtsphilosophie. Eine Einführung, 3. Aufl., Heidelberg 1924, S. VI und Kap. 1, Abschnitt 2: Natur und Geist; Die Erkenntnis der intelligibeln Welt und das Problem der Metaphysik. Teil 1 in: Logos, Bd. 16 1927, Tübingen 1927, Kap. VI: Die psychologische Verfälschung des Intelligibeln; Geschichte
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1934 unterscheidet er das Körperliche, Seelische und Geistige als drei Arten des Seienden und kritisiert auch hier, daß häufig [.. .] gerade die Begriffe des seelischen und des geistigen Seins nicht grundsätzlich voneinander geschieden werden. 113 Beging D (von 1915) noch ebendiesen Fehler, so änderte Rickert dies 1921 in E und ersetzte (in D:) ‚geistig‘ durch ‚psychisch‘ bzw. ‚seelisch‘. 114 1934 schreibt Rickert: Ob man die Seinsart des dem Subjekt gegebenen Materials als die des „Bewußtseins“ bezeichnen will, ist im Grunde eine terminologische Angelegenheit. Kann man sich nicht dazu entschließen, auch Körper als Körper, soweit sie für die Erkenntnis in Betracht kommen, „bewußt“ zu nennen, so mag man andere Ausdrücke wählen. Man wird dann von einem „gegebenen“ oder „erlebten“ oder einem „vorgefundenen“ oder einem „bekannten“ Sein reden und sagen, daß diese Seinsart allem Material zukommt, welches das Subjekt braucht, um Erkenntnis aufzubauen. 115 Dementsprechend fügt Rickert in E nicht selten nach ‚gegeben‘ ein ‚oder erlebt‘ hinzu. 116 In E und F versucht Rickert – neben stilistischen Änderungen 117 – auch, die häufige synchrone orthographische Varianz früherer Ausgaben 118 zu beseitigen, was nicht überall gelang. Viele Wörter und Wendungen werden in Anführungsstriche gesetzt 119 oder (durch Sperrung) hervorgehoben. 120 In zahlreichen Fällen ergänzt Rickert in E und F den Text durch die Wendung ‚als Maßstab‘ bzw. ‚oder
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und System der Philosophie. In: Archiv für Geschichte der Philosophie, Bd. 40, Berlin 1931, S. 11–13, 437, 440 f. (Abdruck in: Rickert: Philosophische Aufsätze, hrsg. von Rainer A. Bast, Tübingen 1999, S. 235–237, 305 f., 309); Die Heidelberger Tradition und Kants Kritizismus (Systematische Selbstdarstellung). In: Deutsche systematische Philosophie nach ihren Gestaltern, hrsg. von Hermann Schwarz, Bd. 2, Berlin 1934, S. 292 f. (Abdruck in: Rickert: Philosophische Aufsätze, a. a.O., S. 402 f.); Grundprobleme der Philosophie, a.a. O. [hier Fn. 74], S. 77 f., 159. Grundprobleme der Philosophie, a.a. O., S. 77. z. B. Bd. 2/2, 39.24, 39.26, 62.29–30, 66.7, 66.20, 67.5, 70.30, 75.19, 75.30, 130.14, 157.23, 475.20; D 44: geistigen Sein, E 40: seelisch realen Sein (69.19); E 97 hat geistig (von D 112) in Anführungszeichen gesetzt (137.8). Grundprobleme der Philosophie, a.a. O., S. 51; siehe auch a. a.O., S. 77 unten. E 28 fügt eine Fn. hinzu, in der es heißt: Alles, was wir unmittelbar erleben, ist im Bewußtsein, und nur das Immanente wird erlebt (Bd. 2/2, 55.34–35). Siehe auch im Wortregister unter ‚Gegeben‘. Bd. 2/2, 47.31, 48.12, 53.15, 78.15, 88.18, 94.24–25, 101.15, 134.5–7, 134.24, 135.13–15, 136.10, 136.22; dies wohl auch mit der Absicht, das Erleben (gegen die zeitgenössische Philosophie des Lebens) als vortheoretischen und damit vorphilosophischen Zustand zu kennzeichnen. Dabei kommt es auch dazu, daß Rickert von nur zu allein und schließlich zu erst ändert (Bd. 2/2, 152.1). Bes. bei Getrenntschreibungen wie z. B.: irgend einer, irgend etwas, so lange oder klar legen; Richtung gebend wird geändert zu richtunggebend in E z. B. Bd. 2/2, 151.12–13 (natürlich), 154.18 (außer), 160.28 (Realismus), 166.2–3, 175. 9–10 (Gegenstand), 169.18–19 (Prädikat), 182.10 (Urteil), 187.32 (reinen), 193.11 (erlebt), 194.7 (wahren). F setzt dies fort z. B. bei 95.7 ( Erscheinung), 99.32 (Welt), 126.8 (ganzen Menschen), 150.28 (Inhalt; D hatte noch Bewußtseinsinhalt), 155.19 (selbstverständlich), 157.4 (Vorstellungen), 157.20 (Kopien), 164.7 (Unendliche), 167.29 (Gegenstand). Den seltenen Fall, daß Anführungsstriche nicht übernommen werden, bildet z. B. Bd. 2/1, 22.30 (Realismus), bei dem C 17 die Anführungsstriche wegnimmt. Beispiele finden sich auf fast jeder Seite.
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Maßstab‘ (oder ähnliche Wendungen mit dem Wort ‚Maßstab‘), 121 aber es wird auch Gegenstand ersetzt durch diese Wendung bzw. durch Maßstab. 122 Im Zusammenhang mit dem Sollen wird in E mal ‚verkünden‘ durch ‚verbürgen‘ ersetzt, 123 mal aber auch umgekehrt. 124 Einige Textänderungen hat Rickert in späteren Auflagen wieder zurückgenommen. So gibt es in C Text-Erweiterungen (gegenüber B), die D wieder zurückgenommen hat (meist kleinen Umfangs); 125 bei dem übernommenen Text von C wurden in D einige Absätze hinzugefügt, 126 aber es wurden auch zahlreiche Absätze von C in D rückgängig gemacht – und später in E oder F wieder eingefügt; 127 auch Änderungen bei den Hervorhebungen wurden später wieder zurückgenommen. 128 In einigen (meist unbedeutenden) Fällen kommt eine Lesart nur in E vor, weil E zwar änderte, F aber zur Lesart von D zurückgekehrt ist. 129 121 in E z. B. 25.3, 46.3– 4, 48.30, 181.5–6, 182.16, 249.2, 267.5, 319.20, 328.23, 370.4, 370. 21–22, 372.17, 372.25, 376.14, 377.20, 381.31, 386.31, 395.8, 400.21, 402.25, 404.2, 405.11, 415.22, 426.28, 431.12–13, 437.22, 440.20–21, 442.11, 445.2, 455.13, 483.10, 487.18. E 111 fügt den Satz hinzu: Es gibt keine Erkenntnis ohne einen Maßstab., F 125 hebt dann Maßstab durch Sperrung hervor (154.11–12). F setzt dies fort: 33.5, 45.1, 168.14, 275.22, 286.11, 317.9 122 z. B. 29.15, 30.25, 175.28, 176.11, 330.6, 355.18, 356.12, 387.15, 410.32, 442.28. D 1 hat Gegenstand, E 1 ersetzt durch Maßstab, F 1 ändert zu: Gegenstand als M a ß s t a b (23.10). 123 z. B. 235.20, 259.25, 269.13, 280.27 124 z. B. 276.30, 330.33 125 z. B. Bd. 2/1, 14.29–30: und das . .. Missverständnissen verbunden. bzw. Bd. 2/2, S. 32, App. 2: 15–27; Bd. 2/1, 24.23–25.3: Die Bestimmung ... Erkenntnistheorie beruht. bzw. Bd. 2/2, S. 52, App. 2: 15–22; Bd. 2/1, 27.26–29: und analoge ... Objekt rechnet. bzw. Bd. 2/2, S. 64, App. 2: 6–69.35; Bd. 2/1, 72.13–73.11: Auf welchem . .. leisten können. bzw. Bd. 2/2, S. 197, App. 2: 22–27; Bd. 2/1, 78.16–17: Kurz, im logischen ... enthalten sein. bzw. Bd. 2/2, S. 205, App. 2: 28–206.3; Bd. 2/1, 82.22–27: Aber dieses .. . Frage enthalten, bzw. Bd. 2/2, S. 216, App. 2: 5–7; Bd. 2/1, 93.31–32: Wissen ist ja .. . urteilen voraus, bzw. Bd. 2/2, S. 240, App. 2: 21–241.5; Bd. 2/1, 111.28–29: denn auch . .. Bewusstseinsinhalt auf. bzw. Bd. 2/2, S. 355, App. 2: 4–9; Bd. 2/1, 112.11–13: Wir stossen . .. unserer Untersuchung. bzw. Bd. 2/2, S. 358, App. 2: 30–359.4; Bd. 2/1, 113.14–15: und daher .. . bestimmen ist. bzw. Bd. 2/2, S. 362, App. 2: 8–9; Bd. 2/1, 114.29–32: und so sehen .. . aufzufassen, sondern bzw. Bd. 2/2, S. 364, App. 2: 10–13; Bd. 2/1, 165.1–2: Dadurch scheint .. . gewöhnlich annimmt. bzw. Bd. 2/2, S. 488, App. 2: 1–12 126 z. B. Bd. 2/1, 127.7, 127.10 bzw. Bd. 2/2, 405.22, 406.6 127 z. B.: C 153 (Bd. 2/1, 118.18) beginnt mit Absatz: Es ist zwar gewiss [. ..], D 351 (Freilich ist es, [...]) hat keinen Absatz, F 346 hat wieder einen Absatz (Bd. 2/2, 390.4); C 160 (Bd. 2/1, 123.13): Diese Ansicht ist [...], D 357 hat keinen Absatz, E 309 hat wieder einen (Bd. 2/2, 397.20); ebenso Bd. 2/1, 127.35 bzw. Bd. 2/2, 407.1; Bd. 2/1, 135.13 bzw. Bd. 2/2, 424.33; Bd. 2/1, 142.12 bzw. Bd. 2/2, 436.19 128 z. B.: B 7 hat Subjekt und Objekt, C 11 hat sie hervorgehoben (Bd. 2/1, 18.10), D 15 hat sie nicht hervorgehoben, E 14 wieder hervorgehoben (Bd. 2/2, 38.22–23); B 32 hat jeder, C 63 hat es hervorgehoben (Bd. 2/1, 54.20), D 100 hat es nicht hervorgehoben, F 98 hat es wieder hervorgehoben (Bd. 2/2, 125.10); C 168 (Bd. 2/1, 128.42) hat: U r t e i l s f o r m , D 377 macht daraus: i d e n t i s c h e Urteilsform, F 372 hat: i d e n t i s c h e Urteils f o r m (Bd. 2/2, 419.20); D 31 hat ästhetische, E 29 hat zu r e i n ästhetische erweitert, F 32 hat rein nicht mehr hervorgehoben (Bd. 2/2, 56.2); ZWE 205 hat: reden wir, D 269 hat: reden w i r , E 233 unten hat die Hervorhebung wieder rückgängig gemacht (Bd. 2/2, 302.32). Weiterhin: Bd. 2/1, 54.23 bzw. Bd. 2/2, 125.13; Bd. 2/1, 67.29 bzw. Bd. 2/2, 149.17; Bd. 2/1, 128.16 bzw. Bd. 2/2, 418.21; Bd. 2/1, 140.6 bzw. Bd. 2/2, 432.20–21; Bd. 2/1, 160.41 bzw. Bd. 2/2, 482.7–8; Bd. 2/2, 182.30
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Weitere Beispiele mit drei Lesarten: 130 B, C (Bd. 2/1) Bd. 2/1, 13.17: B 3 (C 4): die Welt Bd. 2/1, 48.12: C 53: Welt Bd. 2/1, 100.16: B 69: verkündete Werth C 126: verkündete Sollen Bd. 2/1, 125.16: B 87 (C 163): S e i n Bd. 2/1, 154.1: C 212: ein reales Band Bd. 2/1, 155.10: C 214: diese transzendente Realität Bd. 2/1, 164.28: B 89: vom Subjekt unabhängigen Werthe C 230: vom Subjekt unabhängigen Sollen
D, E, F (Bd. 2/2) Bd. 2/2, 29.5–6: D 6: die Wirklichkeit F 6: das Wirkliche Bd. 2/2, 111.33: D 87: Wirklichkeit E 77: Welt-Wirklichkeit Bd. 2/2, 269.13: E 207: verbürgte Sollen Bd. 2/2, 400.19: D 360: Seienden E 311: Wirklichen Bd. 2/2, 459.23: D 412: eine Wirklichkeit F 408: etwas Wirkliches Bd. 2/2, 463.30: D 416: dieses Seiende E 361: dieses Wirkliche Bd. 2/2, 488.5: D 439: vom Subjekt „unabhängigen“ Imperativ
Beispiele für drei Lesarten in den Ausgaben D, E, F (Bd. 2/2): Bd. 2/2, 129.29: D 104 Fn.: das psychische S e i n E 91 Fn.: das w i r k l i c h e psychische Sein F 102 Fn.: das w i r k l i c h e p s y c h i s c h e Sein Bd. 2/2, 136.16: D 111: als Erscheinungen E 97: mittelbar als Erscheinungen F 109 oben: mittelbar als „Erscheinungen“ Bd. 2/2, 242.32–33: D 212/213 Fn.: von seinem psychischen Sein E 185 Fn.: von seinem realen psychischen Sein F 208 Fn.: eine r e a l e Abhängigkeit vom psychischen Sein des Urteilsaktes Bd. 2/2, 245.12–13: D 215: „transzendenten Realität“, E 187: „transzendenten“ Realität,
129 z. B. 47.4: Schriften noch, 118.1: stehenbleiben, 128.10: sich dann, 155.15: haben, 217.10: teilnahmslosen, 223.10: aber, sowie: 253.31, 265.34, 296.20, 303.8, 317.4, 331.24, 348.1–2, 351.4, 357.5, 383.14, 397.4, 414.23, 469.8, 469.25, 476.14, 486.29, 488.11, 496.3. – Komma betreffend: 165.13, 273.5, 280.15, 345.18, 359.31, 486.24, 488.3, 494.1, 503.12; nach Ja kein Komma in E (in D und F: Komma): 211.11, 212.12, 216.7, 221.28, 228.15, 232.22, 233.19, 239.32, 429.3, 449.6, 481.32, 488.3, 490.14, 496.16, 498.31, 504.9 130 Siehe auch die Fälle hier in den Fn. 105, 107, 117 und 122, 127 sowie die Fälle Bd. 2/2, 23.10 (hier in Fn. 122) und 150.28 (hier in Fn. 119).
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F 210: „transzendenten“ Realität, wenn er rein t h e o r e t i s c h gedacht werden soll, Bd. 2/2, 252.5: D 221: Gewißheit oder Evidenz E 192: Gewißheit oder „Evidenz“ F 216: Gewißheit Bd. 2/2, 266.23: D 235: Seite E 204: Seite des Gegenstandes F 231: „Seite“ des Gegenstandes Bd. 2/2, 299.15: D 266: Sein E 230: Existieren F 261: Existenz Bd. 2/2, 365.18: D 327: seiend E 283: seiend real F 322: real seiend Bd. 2/2, 394.19: D 355: das logisch Ursprüngliche E 306: das l o g i s c h Ursprüngliche F 350: das l o g i s c h e Ursprüngliche Bd. 2/2, 419.21: D 377: Gegebenheit E 326: Tatsächlichkeit F 372: Tatsächlichkeit oder realen Gegebenheit Bd. 2/2, 419.24: D 377: Gegebenheit E 327: Tatsächlichkeit F 372: „Tatsächlichkeit“ Bd. 2/2, 462.37: D 416: Gegebenen E 360: Gegebenen als Tatsache F 411: als Tatsache Gegebenen
Beispiele mit vier Lesarten: 131 Bd. 2/1, 91.3: C 115: nur der Sinn des Urteils
Bd. 2/2, 234.31: D 205: nur der Sinn des Urteilens E 178: der irreale S i n n des Urteilens F 201: der ihm innewohnende irreale S i n n Bd. 2/1, 109.9: Bd. 2/2, 350.20: B 76: erkennt er [...] keinen Werth an. D 314: bejaht er kein Sollen [. . .]: es gilt für ihn nichts. C 139: erkennt er [...] kein transzendentes Sollen an. F 309: [...] es gilt f ü r i h n nichts transzendent. Bd. 2/1, 125.12: Bd. 2/2, 400.11: B 86: Sein und Vorstellung E 311: ein transzendentes und ein immanentes Wirkliches in der Erkenntnistheorie C 162: ein transzendentes und ein immanentes Sein in der Erkenntnistheorie F 355: [...] in der E r k e n n t n i s t h e o r i e Bd. 2/1, 157.36: Bd. 2/2, 475.31: C 219: über Gegebenheiten D 428: über inhaltlich erfüllte Gegebenheiten E 370: über inhaltlich erfüllte Tatsachen F 423: über inhaltlich erfüllte Tatsachen des Bewußtseins
131 Siehe auch die Fälle hier S. 309 sowie Bd. 2/1, 15.20–21 mit fünf Lesarten (hier in Fn. 107).
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Bd. 2/1, 173.15–16: C 244: Metaphysik als Wissenschaft
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Bd. 2/2, 507.8–9: D 456: theoretische Metaphysik der übersinnlichen Realität E 395: theoretische „Metaphysik“ der übersinnlichen Realität F 451: rein t h e o r e t i s c h e „Metaphysik“ der übersinnlichen Realität 132 Bd. 2/2, 167.3: ZWE 176: irgend einer Weise sei D 141: irgend einer Weise existiert E 123: irgendeiner Weise existiert F 138: irgendeiner Weise wirklich e x i s t i e r t Bd. 2/2, 251.27–28: ZWE 185: Gegenstand jeder Bejahung D 221: Gegenstand jeder Bejahung und damit E 192: Maßstab jeder Bejahung und damit der Gegenstand F 216: M a ß s t a b j e d e r B e j a h u n g und damit der „Gegenstand“ Bd. 2/2, 282.26–27: ZWE 190: psychischen immanenten Sein D 250: gegebenen immanenten Sein E 217: schon gegebenen immanenten realen Sein F 246: schon g e g e b e n e n immanenten realen Sein Bd. 2/2, 282.27: ZWE 190: Transscendenten D 250: gesuchten Transzendenten E 217: erst gesuchten Transzendenten F 246: erst g e s u c h t e n Transzendenten
Weitere Beispiele für Rickerts Textarbeit an GE geben zwei Synopsen (S. 363– 415).
3.4 Die Umfangserweiterung Durch die über 24 jährige (durch seine Lehrtätigkeit vielleicht motivierte, zumindest aber begleitete 133) Textarbeit an GE hat das Werk eine erhebliche Erweiterung, ja Umfangsexplosion erfahren, wie man an den Seitenumfängen ablesen kann: 134 B:
C: D: E: F:
1. Aufl. 1892 Ba: Bb: 2. Aufl. 1904: 3. Aufl. 1915: 4. und 5. Aufl. 1921: 6. Aufl. 1928:
1 Bl., III, 91 S. VII, 91 S. VIII, 244 S. XVI, 456 S. XVI, 395 S. XXIII, 460 S. (S. 453– 460: Register)
132 Bd. 2/2, 389.9: F 345 ändert von (E 302:) Metaphysik zu theoretische Metaphysik 133 Siehe den Beginn des Vorwortes zu D (Bd. 2/2, 5.2–6). 134 wobei der Satzspiegel von C im Vergleich zu den anderen Ausgaben besonders klein und der von E im Vergleich zu den anderen Ausgaben besonders groß ist.
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Angesichts beständiger und zahlreicher Mißverständnisse seiner Lehre will Rickert unbedingt und gerne verstanden werden (Bd. 2/2, 5.9–10) und sicher sein, daß ganz deutlich wird, was wir sagen wollen. (Bd. 2/1, 163.22) Aber er ist sich der Nachteile der extremen Umfangserweiterung bewußt, wie er im Vorwort zu D bekennt: Die erste Auflage erschien als kleine Broschüre. Jetzt ist daraus ein umfangreicher Band geworden, und ich weiß wohl, daß die Vergrößerung nicht nur einen Vorzug bedeutet. 135 E i n Argument ist immerhin, daß bei Erkenntnistheorie eine gewisse Umständlichkeit sich nicht vermeiden läßt. 136 William James schreibt am 13. April 1893 in einem Brief an Hugo Münsterberg zur 1. Auflage von GE: I have been extraordinarily pleased with the quality of Rickert’s little book. It is really classical in tone, – and so concise. 137 Die Umfangserweiterung (die Rickert nicht nur bei GE vornimmt 138) wurde denn auch nicht durchgängig positiv gesehen. 139 Die konzise, prägnante Darstellung der 2. Auflage hat durchaus Vorteile. Heidegger bevorzugt gar die 1. Auflage; er schreibt am 27. Januar 1917 an Rickert: Ich habe dieser Tage wieder aus bestimmten Gründen die 1. Auflage des „Gegenstandes“ neu studiert. Ich habe die Überzeugung, es läßt sich allgemein philosophisch – sage ich einmal „metaphysisch“ in gutem Sinne – viel weiterkommen von dort, als von der 3. Auflage, sosehr diese in spezifisch logischer Hinsicht neue Perspektiven öffnet – schärfer formuliert und fundiert. 140 Joseph Geyser urteilt zur 3. Auflage: Diese Neubearbeitung des erkenntnistheoretischen Hauptwerkes von Rickert bringt keine Wesensänderung der eigenartigen Auffassung, die Rickert vom Gegenstande der Erkenntnis und der Natur der Wahrheit hat. Rickert habe bei aller aufgewendeten Mühe in dieser dritten Auflage seine Anschauungen nicht wirklich fester begründet, als es in den vorhergegangenen Auflagen der Fall war. 141 Richard Herbertz sieht dies für die 3. Auflage anders (siehe unten). 135 Bd. 2/2, 5.7–9. Das gilt auch für die ‚Grenzen‘; im Okt. 1921 schreibt er im Vorwort zur 3./4. Aufl. (S. XII; 5. Aufl., 1929, S. XIV): Ich bin mir der Mängel, welche die umständliche, den Leser erst allmählich über meine letzten Absichten aufklärende Darstellung besitzt, deutlich bewußt. Im Vorwort zur 2. Aufl. der ‚Grenzen‘ (1913, S. VI; 5. Aufl., S. X) qualifiziert er die Schrift als umfangreiche[s] und umständliche[s] Buch und weiß, daß hier manches schwerfällig und mit Wiederholungen belastet erscheinen kann. 136 Bd. 2/2, 80.13 und 257.32 137 The Correspondance of William James, Vol. 7: 1890–1894, ed. by I. K. Skrupskelis and E. M. Berkeley, Charlottesville and London 1999, S. 407. 138 Eine ähnliche, wenngleich nicht so extreme Erweiterung findet man auch in den ‚Grenzen‘ (von 304 S. auf 776 S. in der 5. Aufl.), bei Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft (von 71 S. auf 144 S. in der 6./7. Aufl.) und bei Die Probleme der Geschichtsphilosophie (von 84 S. auf 156 S. in der 3. Aufl.). 139 Edmund Husserls Urteil zur 3. Aufl. (D) Rickert selbst gegenüber bleibt neutral: Aus der kleinen, und doch schon so wirksamen Schrift ist nun ein großes Werk erwachsen, das meines innersten Interesses sicher ist, zumal es mir Ihre Erkenntnistheorie in ihrer letzten und reifsten Ausgestaltung darbietet. (Brief Husserls an Rickert vom 5.11.1915. In: Edmund Husserl: Briefwechsel, Bd. V: Die Neukantianer, hrsg. von Karl Schuhmann, Dordrecht u. a. 1994. [= Husserliana. Dokumente; Bd. 3, Teil 5], S. 176) 140 Heidegger/Rickert: Briefe 1912 bis 1933 und andere Dokumente, hrsg. von Alfred Denker, Frankfurt/Main 2002, S. 37. Siehe dazu auch Heidegger: Gesamtausgabe, Bd. 56/57: Zur Bestimmung der Philosophie. Frühe Freiburger Vorlesungen, hrsg. von Bernd Heimbüchel, Frankfurt/ Main 1987, S. 177–203: Kritische Betrachtungen. 141 a. a.O. [hier Fn. 101], Sp. 319. Siehe das Urteil von Titius 1923 zu E (hier S. 333).
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3.5 Bezüge von GE zu anderen Werken Rickerts Daß Rickert so intensiv und lange am Text der Auflagen seiner großen Werke gearbeitet hat, ist die Folge seiner intensiven philosophischen Problemarbeit, was auch dazu führt, daß einige Themen in zahlreichen Schriften von ihm behandelt werden 142 und besonders zwischen GE, Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung und dem ersten Teil von System der Philosophie (mit dem Titel: Allgemeine Grundlegung der Philosophie) 143 teils enge thematisch-sachliche Verbindungen bestehen, auf die er in diesen Werken auch hinweist. 144 Diese Werke ergänzen (Bd. 2/2, 68.33) sich also teils und in gewisser Weise. So behandelt der erste Abschnitt des zweiten Kapitels (Physisch und Psychisch) in den ‚Grenzen‘ mit den drei verschiedenen Subjektbegriffen dasselbe Thema wie die Abschnitte IV und V des ersten Kapitels von GE (C) bzw. Abschnitte V–VII des ersten Kapitels von GE (D). 145 Abschnitt IV von Kap. 3 in D trägt den Titel: Psychologie und Sinnesdeutung, 146 Abschnitt IV von Kap. 5 in der ‚Allgemeinen Grundlegung‘ ist überschrieben mit: Sinndeutung und Psychologie. Der Gedanke der Objektivierbarkeit alles immanent realen Seins oder daß Werte [.. .] als Werte n i e wirklich sind, wird, wie Rickert in GE schreibt, in der ‚Allgemeinen Grundlegung‘ eingehend 142 Auch die Einarbeitung von eigenen, früheren Aufsätzen in seine größeren Werke belegt dies. 143 Die 4./5. Aufl. von GE (E), die 3./4. Aufl. der ‚Grenzen‘ und der erste Teil des ‚Systems‘ erschienen alle 1921. 144 GE verweist (in D–F je) neun Mal auf die ‚Grenzen‘ und 18 Mal auf die ‚Allgemeine Grundlegung‘ (siehe im Literaturverzeichnis, S. 350). In den ‚Grenzen‘ (3./4. Aufl.) verweist Rickert 13 Mal auf GE (S. 25, 29, 42, 63, 89, 99, 107, 164, 216, 414, 433, 513, 559), 12 Mal auf die ‚Allgemeine Grundlegung‘ (S. 63, 135, 378, 390 f., 406, 421, 438, 455, 471, 531 f.); in der ‚Allgemeinen Grundlegung‘ verweist er fünf Mal auf GE (S. 65, 117, 189, 267, 296) sowie vier Mal auf die ‚Grenzen‘ (S. 151, 184, 221, 399). Auf den sachlichen Zusammenhang mit den ‚Grenzen‘ verweist schon das Vorwort zu C (oben zitiert), auf den terminologischen Zusammenhang mit der ‚Allgemeinen Grundlegung‘ das Vorwort zu E (hier S. 303; siehe auch Bd. 2/2, 250.31–33, hier zitiert in Fn. 71). 145 C 27 f. (Bd. 2/1, S. 30 Fn. 10) hat eine Fn. mit einer Verweisung auf die ‚Grenzen‘ und der Angabe, was die Darstellung der verschiedenen Subjektbegriffe in den ‚Grenzen‘ von der in GE unterscheidet. Diese Fn. ist in D 51 (Bd. 2/2, S. 76, App. 2, 27–77.4) weggelassen. In den ‚Grenzen‘ (1902, S. 159 Fn.) schreibt Rickert: Den dreifachen Gegensatz des Subjekts zum Objekt, der den folgenden Ausführungen zu Grunde liegt, habe ich bereits in meiner Schrift über den „Gegenstand der Erkenntniss“ klarzulegen versucht. Doch besteht das Folgende nicht in einer Wiederholung der früher gegebenen Ausführungen. Dort handelte es sich nämlich darum, die verschiedenen Subjekts- und Objektsbegriffe in Rücksicht auf das Problem der philosophischen Transzendenz auseinander zu halten. Hier ist die Erörterung von anderen Gesichtspunkten aus mit Rücksicht auf die Begriffsbestimmung des Gegenstandes der empirischen Psychologie unternommen, und es müssen daher hier Punkte in den Vordergrund geschoben werden, die dort zurücktreten durften. Doch kommen die beiden von einander abweichenden Darstellungen im Wesentlichen natürlich auf dasselbe hinaus. In der 2. Aufl. der ‚Grenzen‘ (1913, S. 128) heißt die Fn. nur noch: Vgl. zu dem Folgenden meine Schrift: Der Gegenstand der Erkenntnis. – Die Darstellung führt auch zu sprachlichen Analogien. Formuliert Rickert in den ‚Grenzen‘ z. B. (1902, S. 174 oben): und alles, was individuell ist, muss zum Objekt gerechnet werden., so heißt es in C (1904; Bd. 2/1, 28.16–19): Alles Individuelle [.. .] muss [.. .] zum Objekt gerechnet werden. 146 E ändert zu: [.. .] Sinndeutung (Bd. 2/2, 181.10).
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begründet; 147 die in GE erstmals aufgestellte Begriffstheorie hat er in den ‚Grenzen‘ weiter ausgeführt (Bd. 2/2, 89.30–34), den Begriff der „Irrationalität“ alles realen Seins hat er dort ausführlich erörtert (Bd. 2/2, 455.32–34), und manches, was in GE nur angedeutet ist, ist in den ‚Grenzen‘ ausführlich dargestellt und begründet. 148 Umgekehrt erhalten Probleme, die in den ‚Grenzen‘ oder im ‚System‘ nur angedeutet werden, in GE eine eingehende Erörterung. 149 Daß GE für das Verständnis der ‚Grenzen‘ unentbehrlich ist, sagt z. B. Ernst Troeltsch. 150 Es werden also in den genannten drei Werken dieselben Probleme mehrfach angeschnitten bzw. erörtert, aber der Blickwinkel ist dabei verschieden: Das Thema von GE ist die Erkenntnistheorie, das der ‚Grenzen‘ die Methodologie, 151 und der erste Teil seines ‚Systems‘ gibt die Idee eines Ganzen der [d. h.: seiner eigenen, Rickerts] philosophischen Ansichten mit dem System der Werte. 152 Schließlich gibt es auch noch thematisch-sachliche Verbindungen der genannten drei Werke zu dem 1930 erschienenen Buch Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie, 153 worauf Rickert selbst in dessen Vorrede hinweist. Neben Beziehungen dieser Schrift zu den ‚Grenzen‘ und zu Allgemeine Grundlegung der Philosophie (dem ersten Teil des System der Philosophie) 154 geht Rickert vor allem auf 147 Bd. 2/2, 68.35–37, 229.22–23 und 229.32–33; siehe auch Bd. 2/2, S. 391 Fn. 154, 486 Fn. 196, 497 Fn. 202, 502 Fn. 207. 148 Bd. 2/2, 165.29–31, 483.27–29 149 Ausdrücklich in den ‚Grenzen‘, 3./4. Aufl., 1921, S. 42 Fn., 107 Fn., 164 Fn., 513 Fn. (5. Aufl., 1929, S. 55 Fn., 140 Fn., 216 Fn., 673 f. Fn.); ausdrücklich im ‚System‘, S. 65 Fn., 117 Fn., 296 Fn. – 1921 schreibt Rickert, daß die Kritiker, wenn sie Spezialwissenschaften gegen seine Erkenntnistheorie heranziehen, auch seine ‚Grenzen‘ berücksichtigen müssen; andernfalls habe es keinen Zweck, auf diese Kritiken einzugehen (Bd. 2/2, 10.33–11.2). 150 Troeltsch: Moderne Geschichtsphilosophie (1903). In: ders.: Gesammelte Schriften, Bd. 2: Zur religiösen Lage, Religionsphilosophie und Ethik, 2. Aufl., Tübingen 1922 (Neudruck Aalen 1962), S. 673–728, Zitat S. 682. Daß die Untersuchungen von GE die Grundlagen zu Rickerts methodologischen Forschungen bilden, formuliert z. B. Hugo Renner: Absolute, kritische und relative Philosophie. Einige Bemerkungen zu Rickerts Einleitung in die Transzendentalphilosophie. In: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie und Soziologie, Jg. 29 (N. F. Bd. 4), Leipzig 1905, S. 131–164, Zitate S. 131. 151 Rickert selbst betont dies in GE (Bd. 2/1, 7.15–23) und in den ‚Grenzen‘ (3./4. Aufl., S. 25, 29, 216; 5. Aufl., S. 32, 37, 283 f.). Die ‚Grenzen‘ geben ‚nur‘, wie Rickert im Vorwort zu deren 3./4. Aufl. S. XIII sagt, eine l o g i s c h e Einleitung in die h i s t o r i s c h e n Wissenschaften. Zum erkenntnistheoretischen Subjekt heißt es z. B. in den ‚Grenzen‘ (2. Aufl., 1913, S. 138 f.): Was das erkenntnistheoretische Subjekt denn nun eigentlich „sei“, [.. .] das geht uns in diesem Zusammenhang nichts weiter an. GE dagegen bestimmt Das erkenntnistheoretische Subjekt in Abschnitt VII des ersten Kap. (Bd. 2/2, 71.23–24): [...] und seinen Begriff haben wir jetzt so weit zu klären, als es für die eindeutige Stellung des Transzendenzproblems notwendig ist. 152 System der Philosophie, Teil 1, a.a.O., Vorrede S. VII. 153 Siehe hier Fn. 74. 154 Bei den Beziehungen der Schrift von 1930 zu den ‚Grenzen‘ betrifft dies nur den dort in die 3. Aufl. (1921) eingefügten Abschnitt Die irrealen Sinngebilde und das historische Verstehen. Nach Rickert spielt der Begriff des ‚irrealen Sinngebildes‘ auch in der Logik, wie ich sie verstehe, und zumal in dieser Abhandlung eine entscheidende Rolle. Wesentlich enger als die Beziehungen der Schrift über Die Logik des Prädikats zu den ‚Grenzen‘ sind die Beziehungen dieser Schrift zum ersten Teil des ‚Systems‘: Die in Die Logik des Prädikats gegebene Subjekts-Prädikats-Theorie entstammt denselben Gedankengängen
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die Verbindungen zu GE ein. 155 Rickert schreibt: Auf den ersten Blick wird man vielleicht das, was ich hier [in Die Logik des Prädikats] zu sagen habe, unvereinbar mit manchem finden, was dort [in GE ] steht. Das betrifft besonders zwei Punkte: das Zurückschieben des Urteils zugunsten des Satzes und den Begriff der Ontologie als einer Lehre vom Sein der Welt, wie den Begriff des „Seins“ überhaupt. 156 Ad 1: 1909 hatte Rickert in einem Aufsatz Zwei Wege der Erkenntnistheorie aufgezeigt, einen subjektiven, vom Subjekt bzw. von der Erkenntnis zu seinem Gegenstand /Objekt, und einen objektiven, vom Gegenstand /Objekt zum Subjekt bzw. zu seiner Erkenntnis. Rickert hat zugleich, seitdem ich mir über die Möglichkeit eines andern Verfahrens zur Erreichung desselben Zieles klar geworden war, stets eine Ergänzung auf dem „objektiven“ Wege für notwendig gehalten, der so rasch wie möglich vom erkennenden Ich zur unabhängig davon bestehenden erkannten Wahrheit führt. 157 Geht GE in der Hauptsache nur den subjektiven Weg, 158 der das U r t e i l voranstellt, so geht die Allgemeine Grundlegung der Philosophie (1921) und die Schrift über Die Logik des Prädikats (1930) den objektiven Weg. 159 In der Schrift von 1930 wird die Ergänzung des subjektiven Weges der Erkenntnistheorie durch den objektiven weiter fortgesetzt. Deswegen stelle ich jetzt [in: Die Logik des Prädikats] nicht den „subjektiven“ Sinn des seelischen Urteilsaktes, sondern den k ö r p e r l i c h e n S a t z voran, um an ihm das „objektiv“ wahre Sinngebilde aufzufinden und dann logisch zu analysieren.[ 160 ] Man muß also die transzendental-philosophischen Darlegungen der vorliegenden Studie mit dem Inhalt meines Buches über den Gegenstand der Erkenntnis verbinden, d. h. sie so verstehen, daß die beiden Schriften zwei verschiedene Seiten desselben Problems behandeln und sich insofern zu einem Ganzen zusammenschließen. Ad 2: Dabei ist die Terminologie besonders der Worte Sein und „Ontologie“ als der „Lehre vom Seienden“ wichtig,
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wie die im zweiten und dritten Kap. der ‚Allgemeinen Grundlegung‘ entwickelte Lehre „vom theoretischen Gegenstand überhaupt“. (Die Logik des Prädikats ..., Vorrede, S. 4 f.) Rickert verweist in dieser Schrift von 1930 nur ein Mal auf GE (S. 33 Fn.), ein Mal auf die ‚Grenzen‘ (S. 100 Fn.) und drei Mal auf den ersten Teil des ‚Systems‘ (S. 70 Fn., 208 Fn. und 231). Die Logik des Prädikats ..., Vorrede, a.a.O., S. 5. Auch zum Folg.: a.a. O., S. 5 f. Bd. 2/2, 7.2–3, 26.30–31, 176.22–23, 178.4–5, 183.22–23, 183.28, 183.35, 185.2, 196.11–12. Opponiert man die beiden Wege mit den Formeln ‚Die Erkenntnis des Gegenstandes‘ (subjektiv) und ‚Der Gegenstand der Erkenntnis‘ (objektiv), so bezeichnet der (gewissermaßen ‚falsche‘) Titel von GE nicht den We g , sondern das Z i e l des Weges. – Auf den objektiven Weg geht GE neben Bd. 2/2, 7.1–5, und Abschnitt I von Kap. 1 vor allem ein in Abschnitt XI von Kap. 3 und Abschnitt V von Kap. 4; siehe auch im Wortregister unter ‚Erkenntnistheorie, zwei Wege‘. Siehe Zwei Wege der Erkenntnistheorie (bes. S. 181 Fn.), GE Abschnitt I von Kap. 2 und den ersten Teil des ‚Systems‘, S. 51. In GE wählt Rickert den subjektiven, vom Subjekt beginnenden Weg, weil dieser für den Anfang und zumal für den Anfänger, der nach einer E i n f ü h r u n g in die Erkenntnistheorie sucht, [.. .] der näherliegende ist (Bd. 2/2, 26.13–16). Daß Rickert im ersten Teil seines ‚Systems‘ den objektiven Weg dargestellt hat, sagt er (außer dort, S. 51) auch in GE, Bd. 2/2, 26.34–36. a.a.O., S. 9: Am meisten Anstoß erregen wird vielleicht, daß ich [ jetzt, in Die Logik des Prädikats] in der Logik bei der Darstellung der wahren Sinngebilde überall vom grammatischen Satz ausgehe und der Sprache eine große Bedeutung für das Erkennen des Seins der Welt beimesse.
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und Rickert bekennt: 161 In dieser Hinsicht habe ich seit etwa 15 Jahren eine w e s e n t l i c h e Ä n d e r u n g d e s S p r a c h g e b r a u c h e s in meinen Arbeiten durchgeführt. In der dritten Auflage des „Gegenstandes“ hat der Terminus „Sein“ noch eine engere Bedeutung als jetzt, d. h. er wird ausdrücklich in einen Gegensatz zum „Gelten“, zum „Wert“, zum „Sinn“ und zum „Sollen“ gebracht. Das kommt im Vorwort zur dritten Auflage [von GE ] zum Ausdruck, wo es heißt, man könne „bei keiner Ontologie als dem Letzten stehen bleiben“.[ 162 ] Dort bedeutete das: ein Weltbegriff, in dem Gelten, Wert und Sinn fehlen, ist nicht umfassend genug. Dies Vorwort habe ich [in GE: E und F] absichtlich wieder mit abgedruckt, um über die Veränderung der Terminologie keinen Zweifel zu lassen. Schon bei der ersten Ausarbeitung meines „Systems“ wurde mir klar, daß die früher verwendete sprachliche Ausdrucksweise u n z w e c k m ä ß i g und mißverständlich war. Die vierte Auflage des Gegenstandes wurde daher terminologisch dementsprechend umgestaltet, wie ich das im Vorwort zu ihr (1921) ausdrücklich gesagt habe. Es heißt dort vom „Sein“ [Bd. 2/2, 10.13–17]: „Das Wort ist jetzt nicht mehr für das Wirkliche oder Reale im Gegensatz zum Unwirklichen, Geltenden oder Werthaften, sondern als umfassendster Ausdruck für a l l e s D e n k b a r e ü b e r h a u p t gebraucht, und daher überall mit einem Zusatz versehen, wo es fraglich sein konnte, ob reales oder irreales Sein gemeint war.“ Diese Terminologie ist in einer Schrift, der es vor allem darauf ankommt, das „Sein“ als Prädikat mit Rücksicht auf die V i e l d e u t i g k e i t des Wortes zu erörtern, selbstverständlich von Wichtigkeit. Daher sei schon an dieser Stelle bemerkt: ich nenne jetzt [1930] alles „seiend“, was es überhaupt „gibt“, oder was sich als „etwas“ denken läßt, also auch das Gelten, den Sinn, den Wert und das Sollen. Insofern kann jetzt die „Ontologie“ sehr wohl „das Letzte“ in der Wissenschaft sein, die eine Erkenntnis der Welt in ihrer Totalität anstrebt. Rickert änderte also nicht nur seine Terminologie, sondern auch seine Ansicht. 163 In der Tat: Die Ansichten Rickerts haben sich im Lauf der Jahre in manchen Punkten geändert und ausgestaltet. 164
3.6 Die Methode von GE Ab der 2. Aufl. (C) will Rickert mit GE, wie es im Untertitel des Werkes heißt, eine Einführung in die Transzendentalphilosophie geben. Als Hauptabsicht der Schrift bezeichnet er es, die erkenntnistheoretischen Grundprobleme so einfach wie möglich zu fassen. (Bd. 2/1, 152.11–12) Diese Einführung ist systematisch-synchron, nicht historisch-diachron. Sogar auf Kants transzendentalen Idealismus und sein Verhältnis zu d e m „Idealismus“, den Kant als einen „Skandal der Philosophie“ bezeichnete, geht Rickert in GE nicht ein, da er die Gedanken rein systematisch entwickeln will. (Bd. 2/2, 48.34–36) Vor allem: Was nur noch ein historisches 161 Auch zum Folg.: a. a.O., S. 6 f. 162 Bd. 2/2, 6.28; in bezug auf das Folg. ist wichtig darauf hinzuweisen, daß dort keiner gesperrt ist. 163 Siehe dazu hier S. 302–305 und Fn. 85. 164 Theodor Ziehen: Lehrbuch der Logik auf positivistischer Grundlage mit Berücksichtigung der Geschichte der Logik, Bonn 1920 [Reprint Berlin und New York 1974], S. 190.
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Interesse besitzt (Bd. 2/2, 98.35), wird nicht erörtert. Die Heranziehung und Diskussion anderer Autoren dient allein der Entwicklung der eigenen Thesen; historische Bezüge sind selten. Die Argumentation hat im wesentlichen Positionen, nicht Personen bzw. Autoren im Auge. (Die Diskussion der Lask’schen Theorie [ab D] oder die Zurückweisung der Kritik bzw. Deutung Rickerts durch Christiansen, Frischeisen-Köhler, Hamann, James, Kainz, Külpe, Medicus, Volkelt und Windelband bilden die Ausnahme. 165) So sind in GE die Beziehungen zu Kants Philosophie durchaus deutlich, aber: Eine ausdrückliche Auseinandersetzung mit Kant [...] wurde unterlassen, weil die absolut wichtige Frage nach dem, was richtig ist, nicht mit der soviel umstrittenen und doch nur relativ wichtigen Frage, was Kants wahre Meinung ist, vermischt, und dadurch die Hauptabsicht dieser Schrift, die erkenntnistheoretischen Grundprobleme so einfach wie möglich zu fassen, vereitelt werden sollte. 166 1902 schreibt Rickert, er sei der Meinung, dass wir heute im Allgemeinen viel zu viel zitiren und dabei nach Grundsätzen verfahren, die nur für Lehrbücher gelten dürfen. Besonders in der Philosophie besitzen wir eine Menge umfangreicher Schriften, die zum weitaus größten Theile aus Referaten und Kritiken anderer Ansichten bestehen, und in denen nur kleine Bruchstücke uns die eigene Meinung ihrer Verfasser geben. In bewusstem Gegensatz hierzu habe ich versucht, einfach das darzustellen und zu begründen, was ich für richtig halte – was uneingeschränkt auch für GE gelten kann. 167 Und 1920 formuliert Rickert: Vielleicht müssen wir [.. .] durch den Hegelianismus erst hindurch, ehe wir uns wieder zum selbständigen Philosophieren entschließen [. ..]. Aber ein Aufnehmen der Hegelschen Ideen könnte für sich allein ebensowenig befriedigen wie die Wiedererweckung irgend eines andern Denkers der Vergangenheit. 168 Die um den eigenen Standpunkt ringende Methode ist gleichwohl in der Sache kontrastiv: Er kann in dieser Einführung nicht alles in seinem ganzen Umfange behandeln, aber wir wollen doch wenigstens unsern Standpunkt möglichst scharf gegen die andern Ansichten abgrenzen, damit ganz deutlich wird, was wir sagen wollen. (Bd. 2/1, 163.20–22) Dabei knüpft er vor allem in den ersten zwei Kapiteln (die den Vorstellungsidealismus zur Immanenzphilosophie entwickeln) an die üblichen Ansichten an, um um so sicherer über sie hinauszukommen. (Bd. 2/2, 40.30–31) Auf den E i n f ü h r u n g s charakter von GE legt Rickert Wert 169 – was auch zu einem nicht geringen Teil die erhebliche Umfangserweiterung begründet. Schon im 165 Ähnlich ist dies sogar in den ‚Grenzen‘, wo Rickert ebenfalls wenig zitiert und nur wenige Namen nennt, wenngleich er betont, alle zum Thema bezüglichen Schriften berücksichtigt zu haben: 1. Aufl., Vorwort, S. VI; ähnlich: 2. Aufl., 1913, Vorwort, S. VI f.; 3./4. Aufl., 1921, Vorwort, S. XII unten (5. Aufl., 1929, S. VIII f., X f., XV oben), 5. Aufl., Vorwort, S. XXVIII oben. 166 Bd. 2/1, 152.7–12, im Text etwas verändert Bd. 2/2, 455.30– 456.9. 167 ‚Grenzen‘, Vorwort zur 1. Aufl., S. VI (5. Aufl., S. IX). 168 Die Philosophie des Lebens, Tübingen 1920, Vorwort, S. IV f. 169 Den Einführungscharakter der Schrift GE, die auch für Anfänger geeignet sein soll, hebt er im Text mehrfach hervor: Bd. 2/2, 10.10, 11.12–13, 13.6–7, 16.12, 16.35, 26.14–15, 46. 8–9, 87.7, 117.33, 160.21, 173.3– 4, 184.34–35, 255.37–38, 342.31, 396.27, 455.24–25, 484.12. Auch 1924 nennt er ausdrücklich den Untertitel von GE (in Das Eine . .., a.a.O. [hier Fn. 38], S. VII). Den Abschnitt über den Relativismus (Abschnitt VIII in Kap. 4) hat Rickert nur eingefügt, weil seine Einführung auch für Anfänger bestimmt ist, weshalb er
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Vorwort zu D schreibt er: Noch mehr als bei der zweiten Auflage habe ich mich bemüht, eine E i n f ü h r u n g in die Transzendentalphilosophie zu geben, die auch für Anfänger brauchbar ist. 170 Das hat zur Folge, daß Rickert seine Ansichten nicht in Thesen präsentiert, die er dann erläutert, sondern umgekehrt: Die Thesen werden erst entwickelt. Im Vorwort zu D schreibt er: Bei Untersuchungen dieser Art kommt es nicht allein auf die Resultate an, sondern auch auf den Weg, auf dem sie gefunden werden. (Bd. 2/2, 5.11–12) Bei den einzelnen Etappen kann dann leicht der Eindruck entstehen, es handele sich um Ergebnisse, während es tatsächlich nur vorläufige Stufen des Darstellungsweges seiner Einführung und Arbeitshypothesen sind. Rickert liefert sozusagen ein Verlaufs-, kein Ergebnisprotokoll. 171 Wichtige Begriffe werden ‚entwickelt‘. 172 Seine Darstellung ist ein, teils mäanderndes, Argumentieren, keine systematische, geradlinige Erläuterung fertiger Thesen. 173 Rickerts Darstellung ist die einer Entwicklung als Kette von P r o b l e m stellungen und -lösungen. Die Probleme werden von verschiedenen Seiten beleuchtet (Bd. 2/2, 333.30), mögliche Einwände gegen die eigene Theorie werden ausgebreitet und widerlegt, 174 – eine Folge auch seiner Absicht, nicht nur den richtigen Erkenntnisbegriff aufzubauen, sondern auch den ebenso üblichen und gewohnten wie falschen Erkenntnisbegriff [zu] zerstören. 175 Gleichwohl werden zahlreiche Gedanken und Argumente (trotz des erheblichen Umfangzuwachses des Werkes) nur angeschnitten und nicht weiter verfolgt (um nicht allzu weit vom eigentlichen Thema abzukommen). 176 Auch haben viele Ausführungen Rickerts einen v o r b e r e i t e n d e n Charakter, 177 bleiben zunächst
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gewiß für manche, hoffentlich für recht viele Leser überflüssig ist. Schon bei der zweiten Auflage des Buches war ich im Zweifel, ob ich ihn nicht fortlassen sollte. (Bd. 2/2, 341. 32–342.27) Bd. 2/2, 5.20–22. Hugo Renner z. B. beanstandet das schon für die 2. Aufl. (C): Rickert gebe nicht eine Einführung in die Tr a n s z e n d e n t a l p h i l o s o p h i e , sondern nur eine Einführung in s e i n e Philosophie (Renner: Absolute, kritische und relative Philosophie, a. a.O. [hier Fn. 150], S. 131; siehe auch S. 135 unten); Renner kritisiert S. 131 f. auch, daß Rickert sich leider nicht mit den Neukantianern auseinandergesetzt hat. Johannes Volkelt sieht dies als einen der Vorzüge von GE: Rickerts Einführung in die Transzendentalphilosophie. In: Deutsche Literaturzeitung, Jg. 38, Nr. 4 vom 27.1.1917, Berlin 1917, Sp. 99–103, Sp. 99 oben. Ebenso Oskar Kende in: Die Lehrerfortbildung, Jg. 4, Heft 3 vom März 1919, Leipzig u. a. 1919, S. 68. Ausdrücklich z. B. Bd. 2/2, 448.19–20; auch Bd. 2/2, 31.10–12. Entsprechend zahlreich sind Formeln, die darauf hinweisen, wie: es sieht so aus, als wären wir [.. .], oder: So sieht es in der Tat aus, falls es dabei bleibt, [.. .] Doch es scheint fraglich, [. ..] (Bd. 2/2, 183.20, 356.20–23); zu vorläufig siehe das Wortregister. Siehe im Wortregister unter ‚Einwand‘. Bd. 2/2, 38.7; 177.31–178.2: Die radikale Umbildung des üblichen Erkenntnisbegriffs ist die Hauptaufgabe dieses Buches; ganz ähnlich Bd. 2/2, 162.17–18. Siehe auch Bd. 2/2, 24.10, 246.26 und hier S. 334 mit Fn. 268. Ausdrücklich gesagt ist dies z. B. Bd. 2/2, 129.32–33, 137.25–26, 166.18–23, 173.1–2, 190. 7–8, 200.10–11, 224.5–6, 440.1–3, 455.22–23, 473.18. Bd. 2/2, 181.13, 182.34, 183.32; Bd. 2/2, 65.28–30: Das Gesagte bildet nur die Vo r b e r e i t u n g oder gewissermaßen die Hilfskonstruktion für das, was jetzt folgt, und womit wir wieder zu unserm Thema zurückkehren. In bezug auf das erkenntnistheoretische Hauptproblem der Transzendenz haben sogar die beiden ersten Kap. insgesamt v o r b e r e i t e n d e Bedeutung. (Bd. 2/2, 45.33–34)
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unvollständig, werden versuchsweise angestellt, müssen sich auf das zunächst Thematische beschränken, bleiben vorläufig unentschieden 178 und können als Umweg erscheinen, 179 der der (im Vorwort zu D als zentrales Anliegen der Texterweiterung herausgestellten) Klarheit und Verständlichkeit wegen mehr Ausführungen macht, als es sachlich notwendig gewesen wäre (Bd. 2/2, 203.19) und teils nicht einmal das Thema des Werkes, den Gegenstand der Erkenntnis, betrifft (Bd. 2/2, 184.7–9). Einige Termini und Formulierungen haben zunächst eine Unbestimmtheit, die erst später beseitigt werden kann. 180 Beim (in GE eingeschlagenen) subjektiven Weg der Erkenntnistheorie müssen wichtige Begriffe für lange Zeit in der Unbestimmtheit gelassen werden [. . .], die ihnen in den traditionellen Problemstellungen anhaftet. Über den Begriff des erkennenden Subjekts z. B. kann nur ganz allmählich volle Klarheit geschaffen werden, und es wird zu Beginn der Untersuchung über das Wesen des objektiven Weges noch Unklarheit herrschen. 181 Manche Themen werden nur gestreift 182 oder so weit verfolgt, wie es zur Klärung der thematischen Probleme (z. B. der Verdeutlichung der prinzipielle[n] Durchführbarkeit unseres Erkenntnisbegriffes [Bd. 2/2, 480.28–32]) dienlich ist oder weil Rickert sie an anderer Stelle ausführlicher behandelt. 183 Und der nur für den Anfänger in der Erkenntnistheorie eingefügte Abschnitt über den Relativismus (Abschnitt VIII in Kap. 4) ist gar für die w e s e n t l i c h e n Gedanken von GE unerheblich und damit eigentlich für den Zusammenhang des Ganzen entbehrlich. 184 Die zentralen Fragen werden dabei jedoch festgehalten und ggf. wiederholt. So erstreckt sich z. B. die Frage, ob das erkennende Subjekt ein nur vorstellendes ist, über mehr als 50 Seiten: Die Frage wird F 133 oben (Bd. 2/2, 162.6–7) gestellt und F 147 Mitte (Bd. 2/2, 177.16 ff.) sowie F 183 unten (Bd. 2/2, 215.18–20) wiederholt. Der Unterschied zwischen Sollen und Wert (der den subjektiven und objektiven Weg jeweils charakterisiert), den Abschnitt XI von Kap. 3 thematisiert, wird später F 274 ff., 280 ff. und 336 f. 185 behandelt. Was F 344 f. (Bd. 2/2, S. 387 f.) angedeutet wird, erhält F 397 f. (Bd. 2/2, 447 f.) seinen A b s c h l u ß und – wie so manches andere – seine
178 Bd. 2/2, 182.22, 274.8–9, 53.22–23, 354.25 179 Bd. 2/2, 185.4, 196.12, 196.28, 203.17. Wenn Rickert aber vom Umweg über die Transzendentalpsychologie spricht (Bd. 2/2, 307.4–5, 310.6–7), so betrifft das nicht nur die Darstellung des Buches, sondern auch das sachliche Problem, wie man direkt, ohne den genannten Umweg, zum t r a n s z e n d e n t e n Sinn (dem Urteils g e h a l t ) kommen kann. 180 Bd. 2/2, 40.31–33. Auch Bd. 2/2, 31.8 ff., 45.29 ff., 47.1– 4 mit Fn. 14, 86.34, sowie Bd. 2/2, S. 47 Fn. 15. Bd. 2/2, 72.31–32: An den früher aufgestellten Subjektbegriffen muß eine K o r r e k t u r vorgenommen werden. Im zweiten Kap. ist der Begriff des Realen noch nicht näher bestimmt und geklärt (Bd. 2/2, 90.26–27). Im dritten Kap. verweist Rickert darauf, daß er den Begriff des e m p i r i s c h e n Realismus erst später genau bestimmen kann (Bd. 2/2, 105.1). Siehe auch Bd. 2/2, S. 233 Fn. 98. 181 Bd. 2/2, 27.6–10, 26.32 182 So in einer Fn. nur in D 353 Fn. 1 (Bd. 2/2, S. 392.4, App. 1). Bei der Theorie des Kausalprinzips muß er sich auf einige Andeutungen beschränken (Bd. 2/2, 105.14–15). 183 z. B. Bd. 2/2, S. 192 Fn. 69. Siehe auch hier Fn. 178 und S. 325 (mit Stelle 59.7–10). 184 Bd. 2/2, S. 341 f. Fn. 135; E 269 (Bd. 2/2, 348.3– 4) fügt zusätzlich noch einen Satz mit Verweisungen in einer Fn. ein. 185 Bd. 2/2, S. 313 ff., 319 ff., 379–381
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e n d g ü l t i g e Formulierung. 186 Eine F 84 (Bd. 2/2, S. 109/110) – implizit – gestellte Frage wird erst F 395 (Bd. 2/2, S. 445 Mitte) beantwortet. Die F 152 (Bd. 2/2, 182. 13–17) aufgeworfene Frage nach dem theoretischen ‚Bewußtsein überhaupt‘ wird erst F 312 ff. (Bd. 2/2, S. 354 ff.) beantwortet. Nicht selten gibt es später neue Formulierungen früherer Ergebnisse. 187 Vieles wird später nicht nur präzisiert bzw. in einem neuen Sinne bestätigt, 188 sondern auch erweitert. 189 In Zusammenfassungen fällt Rickert aber manchmal auch hinter das schon Festgestellte zurück. 190 Die umständliche, den Leser erst allmählich über meine letzten Absichten aufklärende Darstellung, die Rickert den ‚Grenzen‘ zuschreibt, 191 gilt gewiß auch für GE. Die nicht historisch-analysierende, sondern systematisch-aufbauende Methode, die Rickert in GE wie in den ‚Grenzen‘ anwendet, nennt er dort ein ‚ s y n t h e t i s c h e s Verfahren‘. 192 Da Rickert in GE seine Ansicht nicht in fertigen Thesen präsentiert, die dann bewiesen oder plausibilisiert bzw. verteidigt werden, sondern er erst zu diesen Thesen hinführt, haben große Teile seines Werks nur einen vorläufigen Charakter. So wird im zweiten Kapitel der Standpunkt der Immanenz vorgetragen. Dieser erweist sich, solange wir vom v o r s t e l l e n d e n Bewußtsein oder Subjekt ausgehen, als der einzig mögliche. Doch ist auch dies Ergebnis nur v o r l ä u f i g . Wir wollen damit lediglich zum Ausdruck bringen, daß man u n t e r d e n ü b l i c h e n Vo r a u s s e t z u n g e n zu einer befriedigenden Lösung des Transzendenz-Problems nicht kommen kann. Erst nachdem das geschehen ist, wird im dritten Kapitel die positive Arbeit einsetzen, 193 d. h.: Rickert zu seiner eigenen Ansicht übergehen, und für diese ist der Erkenntnis-Begriff (GE handelt ja vom Gegenstand der E r k e n n t n i s ) und damit der Unterschied zwischen Vorstellen und Urteilen zentral. Wie Vorstellen und Urteilen sich voneinander unterscheiden, werden wir allerdings erst im dritten Kapitel dieser Schrift sehen (Bd. 2/2, 89.34–35). Die beiden ersten Kapitel von GE haben, wie Rickert selbst ausdrücklich feststellt, nur einen vorbereitenden und insofern vorläufigen Charakter. Der Inhalt der beiden ersten Kapitel bewegt sich mit vollem Bewußtsein in den t r a d i t i o n e l l e n Voraussetzungen dessen, was man „ Vo r s t e l l u n g s idealismus“ nennen kann, und sucht diesen zur 186 Zitate: angedeutet Bd. 2/2, 447.30, A b s c h l u ß Bd. 2/2, 447.25, e n d g ü l t i g e Formulierung Bd. 2/2, 40.29. Siehe auch im Wortregister unter ‚endgültig‘. 187 ausdrücklich z. B. Bd. 2/2, 412.4–5, 438.21–24 188 z. B. Bd. 2/2, 453.9 189 z. B. durch den Begriff der ‚objektiven Wirklichkeit‘; ausdrücklich ist dies z. B. Bd. 2/2, 448.5 ff., für das erkenntnistheoretische Bewußtsein überhaupt gesagt. 190 So fragt er zu Beginn von Abschnitt V des 3. Kap. (Bd. 2/2, 196.16 ff.), ob der für den Gegenstand der Erkenntnis in einem Urteil maßgebende Faktor ein vorstellungsmäßiger sei. Rickert hat jedoch schon festgestellt, daß Erkennen Urteilen, nicht Vorstellen ist und (in Abschnitt III des 3. Kap.: Bd. 2/2, 180.28 ff.) der entscheidende Faktor ein nicht-vorstellungsmäßiger sein muß. Oder: Rickert stellt Bd. 2/2, 292.6–7, fest: Wir wissen: der objektive oder transzendente Sinn, der wahr ist, kann seinem Wesen nach nur unwirklich sein, [...]; zwei Seiten später (Bd. 2/2, 295.4–7) fragt Rickert: Also was ist der objektive oder transzendente Sinn? [...] Darf er überhaupt zum Realen oder wirklich Existierenden gerechnet werden? 191 Siehe hier Fn. 135 und S. 316 mit Fn. 136. 192 ‚Grenzen‘, Vorwort zur 1. Aufl., S. VII (5. Aufl., S. IX unten). 193 Bd. 2/2, 94.13–20. Zu Beginn des 5. Kap. (Bd. 2/2, 401.22–23) z. B. schreibt Rickert: Wir sollten auch den letzten Rest der Immanenzphilosophie beseitigen, der in der Gleichsetzung der Realität mit dem e m p i r i s c h Wirklichen steckt.
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konsequenten Immanenzphilosophie auszugestalten. Erst im dritten Kapitel setzt mit der Zurückweisung des Standpunktes der Immanenz die Entwicklung der Gedanken ein, auf denen der Schwerpunkt meiner Einführung in die Transzendentalphilosophie liegt. 194 Die beiden ersten Kapitel sind demnach der ‚negative Teil‘. 195 Schon die Probleme selbst sind so unklar, daß man ohne ausdrückliche Zurückweisung der falschen Position nicht zu vollständiger Klarheit vordringt (Bd. 2/2, 94.4–7). Es ist deswegen unumgänglich, daß man das g a n z e Werk liest 196 (Oswald Külpe hat das Rickerts Ansicht zufolge nicht getan und er moniert dies 197). Im letzten Abschnitt von Kap. 3 heißt es D 127 (Bd. 2/2, 153.24–29): Für die Frage nach dem Gegenstand der Erkenntnis konnten unsere [bisherigen] Ausführungen keinen andern Zweck haben, als den, irrtümliche Ansichten zurückzuweisen. Das Problem der Erkenntnistheorie, dessen positive Lösung wir anstreben, haben wir in richtiger Formulierung noch gar nicht zu Gesicht bekommen, [.. .]; in F 125 fügt Rickert zur Deutlichkeit zwischen beide Sätze ein: A l l e s b i s h e r E r r e i c h t e i s t i n s o f e r n n e g a t i v . Öfter verweist Rickert den Leser auf spätere Teile des Werkes. 198 Man darf bei GE also nicht einzelne Absätze oder gar Sätze ohne ihren Kontext sehen – sonst kann es zu kuriosen Mißverständnissen kommen – und ist gut beraten, auf Rickerts ‚Ergebnisse‘ 199 und seine ‚definitive Formulierungen‘ 200 zu achten. Für Rickert gilt wie für Schelling: Er möchte nur von selbstdenkenden Lesern beurtheilt werden, die die g a n z e Schrift gelesen haben und nicht durch herausgerissene Stellen beweisen, daß der Verfasser Unsinn geschrieben habe. 201 Daß Rickert also von einer Unterscheidung sagt, ihre Bedeutung werde erst später mehr hervortreten (Bd. 2/2, 59.7–10), ist ebenso plausibel wie die Warnung, bei der Erkenntnistheorie (genau: beim Begriff des bewußten Subjekts) komme man in eine sehr „dünne Luft“, in der dem Menschen des praktischen Lebens und auch dem Mann der Einzelwissenschaften das Atmen vielleicht schwer wird. Ungewöhnlich ist es aber, daß Rickert in der Erkenntnistheorie das platonische Modell wirksam sieht: Wir sind, um zu sagen, was wir meinen, auf Bilder oder Gleichnisse angewiesen und damit auf Worte, die neben dem, was wir eigentlich 194 Bd. 2/2, 11.6–13; siehe auch Bd. 2/2, 45.32–34, 53.21–25, 84.10–11, 160.18 ff., 179.28–180.28. 195 Siehe den ersten Satz von Abschnitt V des 2. Kap. (Bd. 2/2, 145.18), sowie Bd. 2/2, 75.1 und 94.2–3. Strenggenommen gehören auch die beiden ersten Abschnitte des 3. Kap. dazu (siehe 177.11–13). 196 1902 schreibt Rickert im Vorwort zur 1. Aufl. der ‚Grenzen‘ (S. VII; 5. Aufl., S. IX), aus seinem s y n t h e t i s c h e n Verfahren ergebe sich (für die ‚Grenzen‘) nicht nur die Unbequemlichkeit, dass man das ganze Buch gelesen haben muss, um zu wissen, was ich meine, sondern auch die Nothwendigkeit, das Urtheil über die Richtigkeit meiner Ansicht bis zum Schluss zu suspendiren. Doch vermochte ich beim besten Willen auch hieran nichts zu ändern. 197 Siehe bes. Bd. 2/2, 10.30–33 und 11.3–5, aber auch Bd. 2/2, 90.36–39, 116.30–31, 438.29–31. 198 z. B. Bd. 2/2, 47.34–37, 77.23–25, 89.34–35, 110.35–37, 116.30–31, 129.33–34, 130.33, 143.30–32, 180.36–37, 241.31–33 199 Siehe im Wortregister unter ‚Ergebnis‘. 200 ‚Definitive Formulierungen‘ sind aber nicht ‚endgültige Bestimmungen‘, siehe z. B. Bd. 2/2, 74.23 ff. mit 77.21–23. 201 Friedrich Wilhelm Joseph Schelling: Vom Ich als Princip der Philosophie oder über das Unbedingte im menschlichen Wissen (1795), Vorrede. In: ders.: Historisch-kritische Ausgabe, Reihe I ( Werke), Bd. 2, hrsg. von Hartmut Buchner u. a., Stuttgart 1980, S. 70.
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meinen, auch etwas von dem anklingen lassen, was wir gerade n i c h t meinen. Wir können daher den Leser nur auffordern, am Bilde sich in das hineinzudenken, was restlos und ausdrücklich vielleicht unsagbar ist. 202 Diese 1915 in den Text aufgenommene Passage ist vielleicht erklärbar dadurch, daß um diese Zeit auch noch nicht wenige Nicht-Philosophen Rickerts Bücher lasen. 3.7 Die Beurteilung des Werks in der Rezeption GE gilt neben dem Werk über Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung als Rickerts Hauptwerk. 203 Mit der Grundlegung der spezifischen Rickertschen Erkenntnistheorie muß es als ein Grundtext des Neukantianismus gelten (auch und gerade im Hinblick auf Rickerts Spätwerk), das auch für die Rickertsche Geschichtsphilosophie oder Wissenschaftslogik die theoretische Basis bildet. 204 1902 schreibt Rickert, er habe nach seiner, im weiteren Sinne methodologischen, Dissertation versucht, mit GE für meine weitere Arbeit einen allgemeinen erkenntnisstheoretischen „Standpunkt“ zu gewinnen und den Primat der praktischen Vernunft theoretisch zu begründen, wonach er sich wieder methodologischen Untersuchungen zuwendete (d. h. dem Thema der ‚Grenzen‘). 205 In der Beachtung wie in der Wirkung erreicht GE jedoch nicht die des Werkes über die ‚Grenzen‘, 206 was bei der Abstraktheit erkenntnistheoretischer Untersuchungen auch nicht verwundert. William James schreibt am 3. März 1893 in einem Brief zu GE (d. h. zu B, der 1. Auflage von 1892): I have read Rickert’s book, with highest admiration. It seems tragic that out of such fine work there should come no more solid upshot practically. But Rickert is evidently a future force. 207 (Später, 1907 und 1909, sieht James das anders und Rickert wehrt sich dagegen. 208) Georg Simmel, dem Rickert die 1. Aufl. von GE übersandt hatte, empfand beim Lesen, wie er Rickert selbst gegenüber äußert, die doppelte Freude, nicht nur einem so klaren, scharfen, ruhigen Denken zu begegnen, wie ich es in erkenntnistheoretischen Arbeiten kaum 202 Bd. 2/2, 61.5–14. Siehe auch 86.34–87.14. 203 Der Rickert-Schüler August Faust schreibt 1936: Beide Werke empfand man um die vorige Jahrhundertwende geradezu als eine Befreiung, als eine Befreiung von jedem (wie auch immer gearteten) Naturalismus und als entscheidenden Durchbruch zu einem neuen Idealismus, zu einem „Idealismus der Freiheit“, wie man mit Diltheys Worten sagen könnte. (Faust: Heinrich Rickert. In: Kant-Studien, Bd. 41, Berlin 1936, S. 208) Faust bezieht sich damit auch auf Ernst Troeltsch, der 1904 geschrieben hatte, Rickerts Logik der historischen Wissenschaften sei eine Erlösung und Befreiung (Troeltsch: Gesammelte Schriften, Bd. 2, 2. Aufl., Tübingen 1922, S. 717). 204 Letzteres sehen so u. a. Troeltsch (siehe hier S. 318 Fn. 150) und Werner Elert: Rez. der 3. Aufl (D) von GE. In: Theologisches Literaturblatt, Jg. 37, Nr. 8 vom 14.4.1916, Leipzig 1916, Sp. 158–161, Sp. 161. Am Schluß von GE formuliert Rickert ab D, die erkenntnistheoretischen Ueberlegungen dieses Werkes bildeten die theoretische Basis für den Umriß eines Systems der Philosophie (D 456; Bd. 2/2, 507.15 ff.). 205 ‚Grenzen‘, Vorwort zur 1. Aufl. (vom Januar 1902), S. III (5. Aufl., S. VII). 206 Siehe die Einleitung des Herausgebers in Rickert: Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung, hrsg. von Rainer A. Bast, Hildesheim u. a. 2007, Teilbd. 1, bes. S. XXXIV* ff. 207 The Correspondance of William James, Vol. 7, a.a. O. [hier Fn. 137], S. 394 (Brief an Dickinson Sergeant Miller). 208 Siehe Bd. 2/2, 342.29 mit Hrsg.-Anm.
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je gefunden habe, sondern auch vielerlei Beziehungen zu meinen eignen Überzeugungen zu entdecken. 209 Die eigentliche Rezeption von GE beginnt wohl erst mit der 2. Auflage (C), also nach 1904, nachdem Rickert sich mit den ‚Grenzen‘ von 1896–1902, der Schrift über Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft (1899) und fünf Aufsätzen einen Namen in der wissenschaftlichen Fachwelt gemacht hatte. Wenn Hermann Glockner später von dem rasch berühmt gewordenen Buch spricht, 210 so meint er wohl C und D. Im Folgenden seien exemplarisch einige Voten dieser Rezeption angeführt. Für die Position, daß der Kern der Philosophie nicht Metaphysik, sondern Wissenschaftslehre ist, sieht Ernst Troeltsch 1903 in GE eine der besten mir bekannten Darstellungen des Problems. 211 A. E. Taylor findet 1905: It would be difficult to speak too highly of Prof. Rickert’s little work. It is probably as vigorous and subtle an exposition of the fundamental doctrine of neo-Kantian epistemology as is to be found anywhere, and, though necessarily largely polemical, is in all matters of taste and temper a model of what cultivated criticism should be. 212 Von der 2. Auflage (C) dieses scharf durchdachten geistvollen und gediegene[n] Werkes sagt ein Rezensent, seine anregende Bedeutung [könne] nicht hoch genug eingeschätzt werden. 213 Der Theologe Werner Elert sieht das Unvergängliche und Epochemachende in Rickerts Erkenntnistheorie [darin], dass es die Logik nicht mit dem Seienden, sondern mit dem Geltenden zu tun hat (womit erst jeder o n t o l o g i s c h e n Metaphysik der Boden entzogen sei) und dass durch den Primat der praktischen Vernunft bei ihm der Logik nichts von ihrer absoluten Gültigkeit genommen wird. 214 In den 1920er Jahren wird Rickert als derjenige gesehen, der im Anschluß an Kant und den deutschen Idealismus überhaupt am umfassendsten auf logisch-erkenntnistheoretischer Grundlage an einer systematischen Ausgestaltung der Philosophie als Wertphilosophie gearbeitet hat. 215 Für 209 Brief Simmels an Rickert vom 28.10.1892. In: Buch des Dankes an Georg Simmel. Briefe, Erinnerungen, Bibliographie, zu seinem 100. Geburtstag am 1. März 1958 hrsg. von Kurt Gassen und Michael Landmann, 2. Aufl., Berlin 1993, S. 90. Am 24.6.1896 schreibt Simmel Rickert (a.a. O., S. 92), daß er in seinem Kolleg bei Besprechung der modernsten Erkenntnistheorie immer ausführlich auf Ihren „Gegenstand der Erkenntnis“ eingehe, in dem sich die Probleme ausgezeichnet exemplifizieren lassen. Auch später hat sich Simmel eingehend mit GE beschäftigt, wie seinen Briefen an Rickert zu entnehmen ist (a. a.O., S. 104 f., 115, 117 f.; auch in: Simmel: Gesamtausgabe, Bd. 23: Briefe 1912–1918, Jugendbriefe, bearb. und hrsg. von Otthein und Angela Rammstedt, Frankfurt/ Main 2008, S. 619 f., 624–628 [Datierung auf 1916 korrigiert], 636– 639). 210 Glockner: Die europäische Philosophie von den Anfängen bis zur Gegenwart, 2. Aufl., Stuttgart 1960, S. 996. 211 Troeltsch: Moderne Geschichtsphilosophie (1903), a.a.O. [hier Fn. 150], S. 682. 212 Taylor: Rez. der 2. Aufl. (C) von GE. In: Mind, N. S. Vol. 14, Oxford 1905, S. 279 f. 213 Wegener: Rez. der 2. Aufl. (C) von GE. In: Zeitschrift für Philosophie und Pädagogik, Jg. 12, Langensalza 1905, S. 83–85. 214 Elert: Rez. der 3. Aufl (D) von GE , a.a.O. [hier Fn. 204], Sp. 160. 215 Herbert Grünberg: Über das Verhältnis von Theoretischem und Praktischem im transzendentalen Subjekt. Eine transzendentalphilosophische Untersuchung mit besonderer Berücksichtigung von H. Rickerts Behandlung des Subjektproblems, Borna-Leipzig 1926 (zugl.: Univ. Jena, Diss.), S. 33.
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August Messer ist Rickerts Bedeutung mit dem Wertgedanken nicht erschöpft: durch seine Schrift ‚Der Gegenstand der Erkenntnis‘ [.. .] hat er auch dem Neukantischen Idealismus, dessen Anfänge viel weiter zurückliegen, eine eigenartige Gestaltung gegeben, vermöge deren er sie in seine Wertphilosophie harmonisch einfügen kann. 216 Nicht wenige, die Rickerts Position inhaltlich nicht teilen, halten sein Werk dennoch für wichtig. Obwohl Johannes Volkelt z. B. Rickerts Ergebnisse völlig ablehnt, ist es für ihn ein aus selbständigem Denken hervorgegangener, durch innere Folgerichtigkeit ausgezeichneter Versuch, zu einer Transzendenz zu kommen, und in Rickert einen Denker, der mit erfreulicher Strenge und Konsequenz, im Kampf gegen Relativismus und Positivismus, feste, objektive Erkenntnissbedingungen sich zu erarbeiten bemüht ist. 217 Auch später läßt sich Volkelt durch die Sach-Auseinandersetzung mit Rickert nicht von der These abhalten: Rickerts Erkenntnistheorie ist eine der bedeutsamsten Erscheinungen in der gegenwärtigen transzendental-philosophischen Bewegung. 218 Nach Nikolaj O. Losskij hat sich Rickert am meisten von einigen im kritizistischen Lager herrschenden Traditionen frei gemacht, daher seine Theorien auch viele neue Möglichkeiten eröffnen. 219 Freilich fällt Rickert Losskij zufolge mit seiner falschen Modifikation des intuitiven Kritizismus als Nachfolger Kants in denselben Fehler wie die Vorgänger Kants (nämlich in die Voraussetzung einer Abgeschlossenheit des Subjekts von der Welt). 220 Auch Max Frischeisen-Köhler lehnt Rickerts Position (insbes. die Wertlehre) ab, doch ist für ihn die 3. Auflage (D) das Ergebnis einer Lebensarbeit, reif, geklärt, allseitig gefestigt. Auch wer sich von der südwestdeutschen Schule und Rickert unterscheide, müsse zweifellos aufs neue in Auseinandersetzung mit diesem Werke treten müssen, was schon der geradlinige und folgerichtige Aufbau des Systems erleichtere. Trotz der sachlichen Fortbildung vom subjektiven, transzendentalpsychologischen zum objektiven, transzendentallogischen Weg stehe ihm die prinzipielle Überlegenheit des ersten fest, und man müsse den Scharfsinn bewundern, mit dem Rickert die in entscheidenden Punkten weit über R.s Standpunkt hinausstrebende Theorie seines Schülers Emil Lask in sein System aufzunehmen versuche. Für Frischeisen-Köhler ist GE in der 3. Auflage (D) das, was Windelbands „Einleitung“ aus verschiedenen Gründen nicht hat werden können: das Grundbuch der südwestdeutschen Schule, die gleichmäßig durch systematische Strenge wie schlichte, aber zur höchsten begrifflichen Klarheit und Sauberkeit durchgebildete Grundlegung eines Standpunktes, dem innerhalb der deutschen philosophischen Bewegung eine führende Stellung zukommt. 221 Richard Herbertz ist in der Sache ebenfalls durchaus 216 Messer: Die philosophischen Richtungen der Gegenwart. In: Große Denker, hrsg. von Ernst von Aster, 2., verb. Aufl., Bd. 2, Leipzig 1923, S. 387– 407, Zitat S. 398. 217 Volkelt: Rez. der 1. Aufl. (B) von GE. In: Deutsche Litteraturzeitung, Jg. 14, Nr. 11 vom 18.3. 1893, Berlin 1893, Sp. 323–325; Rickert zitiert die Rez. in GE: Bd. 2/2, 392.29–30. 218 Volkelt: Rickerts Einführung in die Transzendentalphilosophie, a.a.O. [hier Fn. 171], Sp. 99–103. 219 Losskij: Die Grundlegung des Intuitivismus. Eine propädeutische Erkenntnistheorie, Halle/Saale 1908, S. 187 f. 220 a. a.O., S. 187 (1. Zitat), 221 (2. Zitat) und 224 unten. 221 Frischeisen-Köhler: Rez. der 3. Aufl. (D) von GE. In: Literarisches Zentralblatt für Deutschland, Jg. 67, Nr. 34 vom 26.8.1916, Leipzig 1916, Sp. 883–885.
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anderer Ansicht als Rickert, urteilt aber 1916 zur 3. Auflage (D), dieses Werk sei in seiner neuen Ausgestaltung ein monumentales Werk von gleich hoher ideengeschichtlicher wie systematischer Bedeutung: d a s Lebenswerk Rickerts. 222 Max Schelers harsche Verurteilung des südwestdeutschen Neukantianismus sieht GE 1922 als das Hauptwerk der Erkenntnistheorie der Südwestdeutschen Schule. 223 Der Jurist Arthur Baumgarten, Anhänger des metaphysischen Realismus und Kant-Gegner, hält 1927 Rickert für den einflußreichsten deutschen Erkenntnistheoretiker der Gegenwart, spricht von Rickerts berühmtem Buch GE 224 (mit dem er sich intensiv auseinandersetzt) und der Rickert eigenen Gründlichkeit und schreibt zu dem Gegensatz von subjektivem und objektivem Verfahren: Es gibt kaum ein Buch in der neuern Literatur, an dem sich der Methodengegensatz in der Erkenntnistheorie deutlicher exemplifizieren ließe als Rickerts Gegenstand der Erkenntnis. Es ist das ein jedem Wahrheitssucher tröstliches Zeichen dafür, daß intensive redliche Geistesarbeit in schlichter gründlicher Darstellung, wie man auch immer über die Richtigkeit ihrer Ergebnisse denken mag, stets als wertvoll gelten darf. Zwar lasse sich bei Rickert schwerlich verharren, doch sei der Wert der Rickertschen Denkarbeit ein nicht hoch genug zu schätzender, er ist der einer Anregung zu vertiefter, grundsätzlicher Auseinandersetzung mit der psychologischen Methode, einer Auseinandersetzung, die heute erst in ihren Anfängen steckt. 225 Den positiven Würdigungen stehen zahllose negative Kritiken gegenüber. Harsche Urteile sind dabei nicht selten, auch schon für die 1. Auflage (B). Rudolf Lehmann begrüßt 1894 die erste Hälfte von GE, weil er den dort vertretenen Standpunkt selbst entwickelt und verteidigt habe mit dem Grundsatz, daß es für den Transzendentalphilosophen kein Sein, sondern nur Denknothwendigkeit gebe. Demgegenüber erscheint Lehmann der Ideengang der zweiten Hälfte so absonderlich, dass er sich schwerlich Freunde erwerben wird. Und Lehmann findet es wunderlich, wie der kritische Scharfsinn des Verf., der namentlich im ersten Theile der Schrift so vielfach hervortritt, sich [im zweiten Teil] in solche Gespinnste verlieren kann. 226 Otto Stock anerkennt, daß Rickerts Schrift auf Schritt und Tritt zum Nachdenken reizt; sie ist in mehr als einer Beziehung anregend, wenn auch anregend zum Widerspruch, weil sie von falschen Voraussetzungen aus zu falschen Aufstellungen gelangt. 227 Für Arthur Drews, Anhänger des transzendentalen Realismus Eduard von Hartmanns, erweist sich die ganze Arbeit Rickerts um eine apodiktische 222 Herbertz: Über Wert- und Geltens-Wirklichkeit. Zusätze zu Heinrich Rickerts „Der Gegenstand der Erkenntnis“. In: Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik, Bd. 161, Heft 2, Leipzig 1916, S. 160–172, Zitat S. 160. 223 Scheler: Die deutsche Philosophie der Gegenwart. In: Deutsches Leben der Gegenwart, hrsg. von Philipp Witkop, Berlin 1922, S. 127–224, Zitat S. 169; Gesammelte Werke, Bd. 7, hrsg. von Manfred S. Frings, Bern und München 1973, S. 289. 224 Baumgarten: Erkenntnis, Wissenschaft, Philosophie. Erkenntniskritische und methodologische Prolegomena zu einer Philosophie der Moral und des Rechts, Tübingen 1927, S. 459. 225 Zitate: a.a. O., S. 464, 467 f., 474. 226 Lehmann: Rez. der 1. Aufl. (B) von GE. In: Philosophische Monatshefte, Bd. 30, Berlin 1894, S. 318–320. Auch Volkelt hatte von Spinnenweben und Seifenblasen gesprochen (Bd. 2/2, 392.20). 227 Stock: Rez. der 1. Aufl. (B) von GE. In: Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik, N. F. Bd. 104, Leipzig 1894, S. 303–308, Zitate S. 308.
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Erkenntnis des Realen als ein Wasserschöpfen der Danaiden und sein Kampf gegen die Metaphysik als ein Mißverständnis seiner selbst aus Gründen, die nicht von der Philosophie, sondern lediglich vom herrschenden Zeitgeist diktiert sind. 228 Vor allem die Begriffe des Sollens und des ‚Bewußtseins überhaupt‘ werden angegriffen. Nicht wenige sehen bei Rickert verdeckte metaphysische Schichten bzw. Elemente 229 oder schlicht eine Wertmetaphysik. 230 Auch der Vorwurf, Rickerts erkenntnistheoretischer Idealismus sei nur ein, freilich ‚umgekrempelter‘, naiver Realismus, fällt. 231 Manche behaupten einen Widerspruch zwischen der Klarheit von Rickerts Ausführungen und deren unannehmbaren Resultaten. Max Adler z. B. lobt 1904 die logische Treffsicherheit, ja die Eleganz der Gedankenführung, 232 übt an den Ergebnissen aber eine vernichtende Kritik. Einige sprechen von Rickerts System, das in seinen Ergebnissen ebenso befremdet, als es in seiner klaren Beweisführung evident erscheint. 233 Für andere entwickelt Rickert beim Sollen eine Gedankenreihe, die mit einleuchtenden Überlegungen beginnend ganz unvermittelt in die absurdesten Konsequenzen ausartet. 234 GE werden aber auch Tautologieen und Unklarheiten, 235 ja Begriffsscholastik und Begriffsmetaphysik 236 vorgeworfen. 228 Drews: Der transscendentale Idealismus der Gegenwart. In: Preußische Jahrbücher, Bd. 117, Berlin 1904, S. 193–224, Zitat S. 224. Man kann in Drews’ Aufsatz eine Antwort auf Rickerts Angriffe vor allem gegen Eduard von Hartmanns transzendentalem Realismus sehen. Siehe Rickerts Kurzeinschätzung dieses Artikels Bd. 2/2, 104.33–37. Im Mai 1905 schreibt Drews an Ed. von Hartmann, Rickert habe seinen (Drews) Artikel, d. h. die darin enthaltene Kritik seiner [Rickerts] Erkenntnistheorie damit zu beantworten sich begnügt, daß er einem meiner Zuhörer, der ihn besuchte, sagte, er habe dieselbe überhaupt nicht gelesen; er lese prinzipiell nichts, was von Hartmann geschrieben wäre, und Drews sei ja doch nur ein bloßer Abklatsch Hartmanns. Privat bewertet Drews GE als schauderhaftes Buch, hochnäsig und so unverständlich [. ..] wie töricht (Arthur Drews, Eduard von Hartmann: Philosophischer Briefwechsel 1888–1906, hrsg. von Rudolf Mutter und Eckhart Pilick, Rohrbach 1995, S. 422, 394, 398). 229 z. B. Arthur Drews: Der transscendentale Idealismus der Gegenwart, a.a.O., S. 193–224, S. 202 ff.; Hugo Renner: Absolute, kritische und relative Philosophie, a.a.O. [hier Fn. 150], S. 132 (rationalistische Metaphysik), 136, 138 f., 153; Max Schneider: Die erkenntnistheoretischen Grundlagen in Rickerts Lehre von der Transzendenz, Dresden 1918 (zugl.: Univ. Jena, Diss.), S. 146 ff.; zu Troeltsch siehe R. A. Bast: Einleitung zu Rickerts ‚Grenzen‘, Hildesheim u. a. 2007, Bd. 1, S. XXXVI* mit Fn. 197 auf S. LXXXVI*. 230 z. B. Heinrich Maier: Logik und Psychologie. In: Festschrift für Alois Riehl. Von Freunden und Schülern zu seinem siebzigsten Geburtstage dargebracht, Halle / Saale 1914, S. 311–378, Zitat S. 329 Fn. 2. 231 Drews: Der transscendentale Idealismus der Gegenwart, a.a.O. [hier Fn. 228], S. 193– 224, Zitat S. 216. W. von Schnehen (wie Drews Anhänger Ed. von Hartmanns) wirft dies wortgleich dem Psychomonismus Verworns vor (Bd. 2/2, Hrsg.-Anm. 132.18, S. 541). 232 Adler: Kausalität und Teleologie im Streite um die Wissenschaft. In: Marx-Studien. Blätter zur Theorie und Politik des wissenschaftlichen Sozialismus, Bd. 1, Wien 1904, S. 195– 433, S. 259 (Separatausg., Wien 1904, S. 67). Adler sagt dies (S. 70) immerhin von der 1. Aufl. von GE (B). 233 Max Schneider: Die erkenntnistheoretischen Grundlagen ..., a. a.O. [hier Fn. 229], S. 3. 234 Ernst Dürr: Erkenntnistheorie, Leipzig 1910, S. 195. 235 Willy Freytag: Die Erkenntnis der Aussenwelt. Eine logisch-erkenntnistheoretische Untersuchung, Halle / Saale 1904, S. 16. 236 Georg Burckhardt: Weltanschauungskrisis und Wege zu ihrer Lösung. Auch eine Einführung in die Philosophie der Gegenwart, Teil 2, Leipzig 1926, S. 404 Fn.: Rickerts
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Die Rickert angehängten Etiketten sind vielfältig, teils auch sich widersprechend. Sie reichen vom Vorwurf des (verkappten) Psychologismus, 237 Formalismus, 238 Rationalismus 239 und Logizismus 240 sowie logischem Absolutismus 241 über Ethizismus, 242 Voluntarismus (Fichtescher Art), 243 Normativismus 244 und Imperativismus 245 bis gar zu Solipsismus, 246 Relativismus 247 und Skeptizismus. 248 Arthur Liebert sieht
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späteres Philosophieren z. B. in seinem System der Philosophie hat sich dann in einer in subtiler Weitschweifigkeit sich ergehenden, immer unfruchtbarer werdenden Begriffscholastik verloren. – Theodor Ziehen: Zum gegenwärtigen Stand der Erkenntnistheorie (zugleich Versuch einer Einteilung der Erkenntnistheorien), Wiesbaden 1914, S. 43: Begriffsmetaphysik des scholastischsten Mittelalters. Siehe dazu Bd. 2/2, Hrsg.-Anm. 7.16 und die erste Hrsg.-Anm. zu 230.31. z. B. Ernst Troeltsch: Gesammelte Schriften, Bd. 2: Der Historismus und seine Probleme, Tübingen 1922, S. 152/153, 155 (reiner Apriorismus und Formalismus); Walter Schirren: Rickerts Stellung zum Problem der Realität. Eine Kritik ihrer Grundlagen, Langensalza 1923, S. 128; Georg von Below: Die deutsche Geschichtschreibung von den Befreiungskriegen bis zu unsern Tagen. Geschichtschreibung und Geschichtsauffassung, 2., wesentl. erweit. Aufl., München u. a. 1924, S. 105; Georg Burckhardt: Weltanschauungskrisis und Wege zu ihrer Lösung, a.a.O. [hier Fn. 236], S. 403 Fn.: Rickert ist ein tief im Begriffsgestrüpp der Kantscholastik steckender Formalist; Rainer Prewo: Max Webers Wissenschaftsprogramm. Versuch einer methodischen Neuerschließung, Frankfurt/ Main 1979, bes. S. 37 oben. z. B. Hugo Renner: Absolute, kritische und relative Philosophie, a. a.O. [hier Fn. 150], S. 132 (rationalistische Metaphysik), 135, 148. z. B. Theodor Ziehen: Zum gegenwärtigen Stand der Erkenntnistheorie, a.a.O. [hier Fn. 236], S. 34, 42 f.; zu GE (2. Aufl., S. 165) schreibt Ziehen S. 43: Wir sind wieder mitten in der Zeit Fichtes und Hegels. Volkelt hat bei Besprechung seiner logizistischen Schrift von „Spinnenweben und Seifenblasen“ gesprochen. Der Ausdruck ist zu hart, aber sachlich ist die Kritik Volkelts vollkommen berechtigt. Zu den logischen „Absolutisten“ wird Rickert (mit Windelband) gerechnet z. B. von Heinrich Maier: Logik und Psychologie, a. a.O. [hier Fn. 230], S. 316, 329, 367; daß Rickert eine absolute Philosophie anstrebt, behauptet Hugo Renner: Absolute, kritische und relative Philosophie, a.a.O. [hier Fn. 150], S. 134 f., 143, 154. z. B. Willy Moog: Logik, Psychologie und Psychologismus. Wissenschaftssystematische Untersuchungen, Halle 1919, S. 222; Ingerid Dal: Lasks Kategorienlehre im Verhältnis zu Kants Philosophie, Univ. Hamburg, Diss., 1925, S. 17, 35. z. B. Hans Kleinpeter: Die prinzipiellen Fragen der Machschen Erkenntnislehre. In: Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik, Bd. 151, Leipzig 1913, S. 129–162, S. 145 f.; Hans Vaihinger: Die Philosophie des Als Ob, 4. Aufl., Leipzig 1920, Vorbemerkung zur Einführung, S. XIV. z. B. Hugo Renner: Absolute, kritische und relative Philosophie, a. a.O. [hier Fn. 150], S. 154; Nicolai Hartmann: Wie ist kritische Ontologie überhaupt möglich? (1923). In: ders.: Kleinere Schriften, Bd. 3: Vom Neukantianismus zur Ontologie, Berlin 1958, S. 290. z. B. Ernst Dürr: Erkenntnistheorie, Leipzig 1910, S. 177 ff., 197; Nicolai von Bubnoff: Zeitlichkeit und Zeitlosigkeit. Ein grundlegender theoretisch-philosophischer Gegensatz in seinen typischen Ausgestaltungen und in seiner Bedeutung für die modernen philosophischen Theorien, Heidelberg 1911, S. 46; Karl Marbe: Beiträge zur Logik und ihren Grenzwissenschaften, Teil VII: Logik des Existenzialbegriffes. In: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie und Soziologie, Jg. 36, N. F. 11, Leipzig 1912, S. 139–194, S. 186; Arthur Liebert: Das Problem der Geltung, Berlin 1914 (2. Aufl., Leipzig 1920), S. 213. Richard Hamann: Der Impressionismus in Leben und Kunst, Köln 1907, S. 118 (2. Aufl., Marburg 1923, S. 91); Otto Schlunke: Die Lehre vom Bewußtsein bei Heinrich Rickert, Leipzig 1911 (zugl.: Univ. Greifswald, Diss.), S. 119 ff. Max Adler: Kausalität und Teleologie ..., a.a.O. [hier Fn. 232], S. 267 Fn. (Separatausg., Wien 1904, S. 75 Fn.). Fanny Lowtzky: Studien zur Erkenntnistheorie. Rickerts Lehre über die logische Struktur
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bei Rickert einen Rationalismus der Form und einen Irrationalismus des Inhaltes, es trete deshalb bei Rickert in gewissem Sinne eine irrationalistische Tendenz hervor. 249 Einige diagnostizieren bei ihm einen Teleologismus 250 oder (kantischen) Subjektivismus, 251 andere einen ( Wert-)Objektivismus. 252 Trotz aller Kritik an Rickerts Buch: GE gilt als wichtiges Werk. 1906 ist für Franz Ludwig Hörth von den erkenntnistheoretischen Systemen das Rickert’sche das ausgebildetste und universalste und steht für den Ty p u s des transzendentalen Idealismus überhaupt. 253 Der Rickert-Schüler Emil Lask spricht von einem für die Erkenntnistheorie des Neukantianismus grundlegenden Werk; 254 es sei das Grundbuch für alle logischen Untersuchungen der Werttheorie geworden und geblieben. 255
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der Naturwissenschaft und Geschichte, Borna-Leipzig 1910 (zugl.: Univ. Bern, Diss.), S. 86 f., 92, 110, 155 f. Liebert: Das Problem der Geltung, Berlin 1914 (2. Aufl., Leipzig 1920), S. 208 ff., bes. S. 209, 215. z. B. Max Adler: Kausalität und Teleologie . .., a.a.O. [hier Fn. 232], S. 235 ff., 258 ff., 365 (Separatausg., Wien 1904, S. 43 ff., 66 ff., 173 [teleologische Urteilstheorie]); Leonard Nelson: Über das sogenannte Erkenntnisproblem. In: Abhandlungen der Fries’schen Schule, Bd. 2, Göttingen 1907, Abhandlung XI, S. 413–818 (2., unveränd. Aufl., Göttingen 1930; Seitenzahlen mit der 1. Aufl., 1908, identisch), S. 494/82 ff., 507/95, Abdruck in: ders.: Gesammelte Schriften in neun Bänden, hrsg. von Paul Bernays u. a., Bd. 2: Geschichte und Kritik der Erkenntnistheorie, Hamburg 1973, S. 59–393, S. 133 ff., 143/144 (teleologische Erkenntnistheorie); Dimitri Michaltschew: Philosophische Studien. Beiträge zur Kritik des modernen Psychologismus, Leipzig 1909 (teleologischer Kritizismus), und Selbstanzeige dieses Buches in: Kantstudien, Bd. 14, Berlin 1909, S. 121. z. B. Otto Ritschl: Rez. der ‚Grenzen‘ (1902). In: Theologische Literaturzeitung, Jg. 27, Nr. 15 vom 19.7.1902, Leipzig 1902, Sp. 430– 434, Sp. 433 unten bis 434 oben; Georg von Below: Die deutsche Geschichtschreibung ..., a.a.O. [hier Fn. 238], S. 105; Fanny Lowtzky: Studien zur Erkenntnistheorie, a.a.O. [hier Fn. 248], S. 17; Alexander von Schelting: Die logische Theorie der historischen Kulturwissenschaft von Max Weber und im besonderen sein Begriff des Idealtypus. In: Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik, Bd. 49, Tübingen 1922, S. 623–752, bes. S. 634 ff.; Friedrich Beck: Heinrich Rickert und der philosophische Transzendentalsubjektivismus, Univ. Erlangen, Diss., 1925; Hugo Gabriel: Der Streit ueber die Objektivitaet der Werte in der Gegenwartsphilosophie, Univ. Köln, Diss., 1928; Rainer Prewo: Max Webers Wissenschaftsprogramm, a.a. O. [hier Fn. 238], bes. S. 37 oben; Hans-Georg Drescher: Ernst Troeltsch. Leben und Werk, Göttingen 1991, S. 491, bezieht sich auf den von Troeltsch behaupteten logischen Subjektivismus Rickerts. Auch Rickerts Wissenschaftstheorie der Historie wird von vielen subjektivistisch genannt. z. B. Martin Honecker: Das Denken. Versuch einer gemeinverständlichen Gesamtdarstellung, Berlin u. a. 1925, S. 108 ff. (Pseudo-Objektivismus); Edmund Husserl 1935: Husserliana, Bd. 6: Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie, 2. Aufl., hrsg. von Walter Biemel, Haag 1976, S. 344. Hörth: Zur Problematik der Wirklichkeit. Eine Metakritik des transzendentalen Idealismus, Frankfurt/ Main 1906 (zugl.: Univ. Erlangen, Diss.), S. 7. Lask: Die Logik der Philosophie und die Kategorienlehre, Tübingen 1911, S. 12 ( Wiederabdruck in: ders.: Gesammelte Schriften, Bd. 2, Tübingen 1923, S. 15). Lask: Die Lehre vom Urteil, Tübingen 1912, S. IV ( Wiederabdruck in: ders.: Gesammelte Schriften, Bd. 2, Tübingen 1923, S. 285). Dies zitiert und bekräftigt für sich selbst Günter Ralfs: Sinn und Sein im Gegenstande der Erkenntnis. Eine transzendental-ontologische Erörterung, Tübingen 1931. (= Heidelberger Abhandlungen zur Philosophie und ihrer Geschichte; 23), S. V. Für Frischeisen-Köhler ist GE (D) das Grundbuch der südwestdeutschen Schule (siehe hier S. 328).
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Und der junge Heidegger sieht 1912 in GE die für die Begründung der Logik als Wertwissenschaft grundlegende Arbeit. 256 Arthur Titius schreibt 1923 in einer Rezension der 4./5. Auflage (E): Rickerts Buch hat sich, wie der Erfolg zeigt, als Einführung in die Transzendentalphilosophie in hohem Maße bewährt; es ist erstaunlich, mit welcher Klarheit und anscheinenden Einfachheit er auch schwierige Gedankengänge zu entwickeln weiß, und in wie verschiedener Prägung er den gleichen Gedanken darzubieten vermag; in dieser Beziehung wird bisweilen des Guten fast zuviel getan. Doch ist dies Buch weit mehr als ein gewöhnliches Lehrbuch und führt bis in die letzten Fragen, um die in der Erkenntnistheorie und der reinen Logik heute gerungen wird. 257 1963 meint Johannes Thyssen zu Rickert, es würde nichts schaden, wenn man diesem bedeutenden Neukantianer, besonders seinem Buch „Der Gegenstand der Erkenntnis“, wieder etwas mehr Aufmerksamkeit zuwenden würde. 258 Auch noch 1993 hat man GE Rickerts wohl wichtigstes Werk genannt. 259 Unstreitig wurde das Buch von vielen gelesen (wie schon die sechs Auflagen belegen). Gleichwohl: Das Werk war umstritten. Die Mehrzahl der Kritiker steht Rickerts Erkenntnistheorie ablehnend gegenüber. 1921 bekennt Rickert selbst im Vorwort zu E, daß die Widerlegung meiner Erkenntnistheorie ein beliebtes Thema sogar für Doktordissertationen geworden ist (Bd. 2/2, 11.14–15). Man anerkennt allenthalben Rickerts Scharfsinnigkeit, kann sich mit seinen erkenntnistheoretischen Thesen aber weitgehend nicht einverstanden erklären. In der Beurteilung von Rickerts Erkenntnistheorie spielen (vor allem bei den ablehnenden) die etikettenhaften Zuordnungen durch die Kritik eine wichtige Rolle. Häufig verstellt es den Blick auf Rickerts eigentliche Thesen, daß er als Vertreter des (Neu-)Kantianismus, (Neu-)Fichteanismus und der Wertphilosophie gilt. Vertreter anderer Richtungen und Schulen, wie des transzendentalen Realismus, 260 des kritischen Realismus, 261 Pragmatismus, Biologismus, Psychologismus 262 oder der Fries’schen Schule, 263 lehnen Rickerts Erkenntnistheorie ebenso ab wie 256 257 258 259 260 261 262
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Heidegger: Gesamtausgabe, Bd. 1, a. a.O. [hier Fn. 35], S. 34 Fn. 9. Titius in: Theologische Literaturzeitung, Jg. 48, Nr. 22 vom 3.11.1923, Leipzig 1923, Sp. 475. Thyssen: Die Einmaligkeit der Geschichte, 2. Aufl., Bonn 1965, S. XIII. So Alessandro Baratta in: Gustav Radbruch: Gesamtausgabe, hrsg. von Arthur Kaufmann, Bd. 13: Politische Schriften aus der Weimarer Zeit II. Justiz, Bildungs- und Religionspolitik, bearb. von Alessandro Baratta, Heidelberg 1993, S. 278. z. B. Arthur Drews’ Rezension Der transscendentale Idealismus der Gegenwart, a.a. O. [hier Fn. 228], S. 193–224. Rickert erwähnt sie Bd. 2/2, 104.33–37. vor allem Max Frischeisen-Köhler. Einen biologistisch-psychologistischen Pragmatismus, den er auch ‚kritischen Realismus‘ nennt, vertritt gegen Rickert (Husserl u. a.) z. B. Wilhelm Jerusalem. Jerusalem schreibt u. a., viele Irrtümer und Unklarheiten in GE wären geschwunden, wenn R i c k e r t sich die Mühe genommen hätte, die betreffenden Abschnitte meines Buches [Die Urtheilsfunction. Eine psychologische und erkenntnistheoretische Untersuchung, Wien und Leipzig 1895] durchzulesen. (Jerusalem: Der kritische Idealismus und die reine Logik. Ein Ruf im Streite, Wien und Leipzig 1905, S. 58) Ernst Blumenthal: Über den Gegenstand der Erkenntnis. Gegen Heinrich Rickert. In: Abhandlungen der Fries’schen Schule, N. F., hrsg. von Gerhard Hessenberg u. a., Bd. 1, Göttingen 1906, Zweites Heft, Abhandlung VII, S. 343–372; Leonard Nelson: Über das sogenannte Erkenntnisproblem, a.a.O. [hier Fn. 250].
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solche mit ‚eigenem Standpunkt‘. 264 Diese Schul- und Richtungstitel sind ohnehin wenig aussagekräftig und vor allem bei Rickert gefährlich, weil sie eine durchaus zutreffende Beziehung Rickerts (zu früheren Denkern) unzulässig verallgemeinern. Daß man Rickert unter die, schon zeitgenössisch inflationären, Wertphilosophien subsumiert, 265 sagt wenig; von der Wertphilosophie Wilhelm Ostwalds z. B. (der die erste Quelle des Wertbegriffes bereits im Leblosen, im Anorganischen und im Dissipationsgesetz finden will 266) ist Rickerts transzendentaler Idealismus Lichtjahre entfernt. Gleichwohl ist der Wertbegriff das die Erkenntnistheorie Rickerts wohl bestimmendste Element: Wahrheit ist ein Wert. Sie wendet sich an unser Interesse. Wir nehmen wertend zu ihr Stellung. Es ist unbegreiflich, daß man das leugnet, schreibt Rickert 1920, und fügt hinzu, daß er die Begründung für diese Ansicht in GE geliefert habe; das sei die philosophische Pointe dieser „Einführung in die Transzendentalphilosophie“. 267 Aber er ist sich auch bewußt, daß er damit eine völlige Umkehrung der allgemein verbreiteten Ansicht vom Erkennen verlangt. 268 Auch den Kategorienbegriff faßt Rickert etwas anders auf, als dies sonst geschieht, [. ..] um das Eigentümliche unseres Erkenntnisbegriffs deutlich zu machen. (Bd. 2/1, 129.10–14) Freilich ist auch Rickert in eine Tradition eingebettet. Seine historischen Bezugsdenker sind (neben Goethe 269) vor allem Kant, Fichte und Lotze, daneben Bolzano und Brentano. 270 (Davon zu unterscheiden sind die Denker, von denen Rickert in 264 Hier seien als pars pro toto nur genannt: Ernst Bloch: Kritische Erörterungen über Rickert und das Problem der modernen Erkenntnistheorie, Ludwigshafen 1909 (zugl.: Univ. Würzburg, Diss.); Martin Heidegger: Gesamtausgabe, Bd. 20: Prolegomena zur Geschichte des Zeitbegriffs, hrsg. von Petra Jaeger, 3. Aufl., Frankfurt/ Main 1994, S. 41– 46. 265 Allein die Bibliographie von Heyde verzeichnet 1274 Titel: Johannes Erich Heyde: Gesamtbibliographie des Wertbegriffes. In: Literarische Berichte aus dem Gebiete der Philosophie, hrsg. von Arthur Hoffmann, Heft 15/16, Erfurt 1928: Teil 1: Deutsche Literatur: S. 111–119; Heft 17/18, Erfurt 1928: Teil 1, Fortsetzung: S. 66–75; Heft 19/20, Erfurt 1929: Teil 2: Ausländische Literatur: S. 11–18; Heft 21/22, Erfurt 1930: 1. Nachtrag, Deutsche Literatur: S. 106–108; Heft 25, Erfurt 1931: 2. Nachtrag: S. 93 f. 266 Ostwald: Die Philosophie der Werte, Leipzig 1913, S. 7. 267 Die Philosophie des Lebens, Tübingen 1920, S. 187. Siehe auch Bd. 2/2, 223.20–23. 268 Bd. 2/1, 120.11–12; vgl. 130.6–7. Siehe dazu auch hier S. 322 mit Fn. 175. 269 Siehe dazu vor allem Rickerts 550 Seiten starke Monographie Goethes Faust. Die dramatische Einheit der Dichtung ( Tübingen 1932), in der er seine Goethe-Studien zusammenfaßt. Im Vorwort zum ersten Teil seines ‚Systems‘ empfiehlt Rickert Goethe sogar als Vademekum gegen jeden engen Kantianismus und schreibt: Die Frage Goethes [nach dem e i n e n lebendigen Wesen] wissenschaftlich zu beantworten, soweit das mit Begriffen, die im Zusammenhange mit der Philosophie Kants stehen, möglich ist, macht dies Buch sich zur Aufgabe. (Allgemeine Grundlegung der Philosophie, a.a.O., S. XII f.) 1922 hatte Ernst Troeltsch bei Rickerts Wertsystem den Dreiklang von formaler Wertbildung, den von ihr zu ergreifenden Kulturgütern und den wertenden Subjekten gefunden und geschrieben: Seine Methodik gehört zu Kant, seine Lebensmelodie zu Goethe, und der eigentlichste Kunstgriff seiner Wertlehre ist der, durch die formalen Konstruktionen auf Grund jenes Dreiklangs von Kant zu Goethe zu gelangen. (Troeltsch: Der Historismus und seine Probleme. Erstes Buch: Das logische Problem der Geschichtsphilosophie. In: ders.: Gesammelte Schriften, Bd. 3, Tübingen 1922, S. 152, 154) 270 Für Richard Herbertz läßt sich 1916 der ideengeschichtliche Zusammenhang [. ..] mit wenigen Strichen skizzieren: Von K a n t s tief schürfender Lehre von der transzendentalen Einheit der Apperzeption verläuft die historische Entwicklungslinie über F i c h t e s
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seinen Werken jeweils sozusagen ausgeht, sei es im inhaltlichen Anschluß oder Abstoß, wie Windelband und Sigwart. 271) Die Anknüpfung Rickerts an K a n t bezieht sich (neben der ‚kopernikanischen Wende‘ überhaupt) in der Hauptsache auf die transzendentale Einheit der Apperzeption bzw. das ‚Bewußtsein überhaupt‘ und den Sach-Primat der praktischen Philosophie vor der theoretischen. 272 Die Anknüpfung Rickerts an F i c h t e bezieht sich vor allem auf die Begriffe des ‚absoluten Ich‘ und des ‚Sollens‘ bzw. der ‚Pflicht‘. Unsre Welt ist das versinnlichte Materiale unsrer Pflicht, heißt es bei Fichte, 273 und: Durch die Gebote des Gewissens allein kommt Wahrheit und Realität in meine Vorstellungen. [.. .] Meine Welt ist – Object und Sphäre meiner Pflichten, und absolut nichts anderes. 274 Nach
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absolutes Ich, B o l z a n o s Wahrheits- und Sinnlehre, L o t z e s Geltungs- und Wertphilosophie zu W i n d e l b a n d s „Bewußtsein überhaupt“. (Herbertz: Über Wert- und Geltens-Wirklichkeit, a.a.O. [hier Fn. 222], S. 160) Zu Windelband siehe hier unten. An Sigwarts Logik z. B. schloß die 1896 veröffentlichte 1. Hälfte (d. h. die ersten drei Kap.) der ‚Grenzen‘ an, von der Rickert aber schon in der 2. Aufl. 1913 wegen deren psychologistischer Aspekte abrückt (‚Grenzen‘, Vorwort zur 2. Aufl., S. VII unten; 5. Aufl., S. XI unten). In GE hat sich Rickert besonders mit der Urteilslehre S i g w a r t s auseinandergesetzt, wie er 1915 in der 2. Aufl. seiner Dissertation hervorhebt (Zur Lehre von der Definition, 2. Aufl., Tübingen 1915, S. 70 Fn.; 3. Aufl., a.a.O. 1929, S. 59 Fn. 1). Siehe auch die Bemerkung Rickerts zu Sigwart in: Psychophysische Causalität und psychophysischer Parallelismus. In: Philosophische Abhandlungen. Christoph Sigwart zu seinem siebzigsten Geburtstage 28. März 1900 gewidmet von Benno Erdmann u. a., Tübingen u. a. 1900, S. 61–87, S. 62 Fn. Die Namenreihe von Ba II/Bb VI (Bd. 2/1, 5.32) wiederholt Rickert 1921 in seinem ‚System‘, Teil 1, Vorwort, S. X; dort nennt er als zeitgenössische Anreger auch Eucken, Husserl, Meinong, Münsterberg, Natorp, Rehmke und Simmel. – Von diesen Denkern sind solche zu unterscheiden, die Rickert in seiner Studentenzeit bevorzugte, wie Hume (siehe z. B. die Bemerkung Rickerts in: Das Eine ..., a.a.O. [hier Fn. 38], S. 84), Nietzsche (Rickert: Die Philosophie des Lebens, Tübingen 1920, S. 179 Fn.) oder der englische Positivismus des 18. Jahrhunderts und seine Vertretung in unserer Zeit (bes. Avenarius; siehe Rickert: Wilhelm Windelband, 2., verb. und um einen lit.-krit. Anhang vermehrte Aufl., Tübingen 1929, S. 29). 1892 sieht er sich retrospektiv als einen tief im Positivismus steckenden Studenten, aus dem erst Windelband ihn befreit habe (Bd. 2/1, 6.2– 4). Für Rickert mag es deswegen umso enttäuschender gewesen sein, daß Windelband auch später noch positivistische Einflüsse bei ihm feststellen zu können meint (Bd. 2/2, 467.31 mit Hrsg.-Anm.). So sieht Rickert in der Lehre Kants vom Primat der praktischen Vernunft den entscheidenden Wendepunkt des modernen Denkens (Fichtes Atheismusstreit und die Kantische Philosophie. Eine Säkularbetrachtung. In: Kritizismus. Eine Sammlung aus der Welt des Neukantianismus, hrsg. von Friedrich Myrho, Berlin 1926, Nachtrag 1924, S. 49). Und Windelband schreibt: Die Verlegung des philosophischen Standpunktes aus der theoretischen in die praktische Vernunft ist vielleicht der schärfste Ausdruck für die totale Umwälzung, welche in der Geschichte des modernen Denkens an den Namen Kant’s geknüpft ist. (Windelband: Geschichte der neueren Philosophie in ihrem Zusammenhange mit der allgemeinen Kultur und den besonderen Wissenschaften, Bd. 2: Von Kant bis Hegel und Herbart, 2., durchges. Aufl., Leipzig 1889, S. 150) J. G. Fichte: Über den Grund unseres Glaubens an eine göttliche Weltregierung. In: Philosophisches Journal, Bd. 8, 1798, Heft 1, S. 13. Identisch in: Appellation an das Publikum, 1799, S. 46 (Werke, hrsg. von I. H. Fichte, Bd. 5, Berlin 1845 [Reprint Berlin 1971], S. 185, 211; Gesamtausgabe, Abt. I, Bd. 5, Stuttgart-Bad Cannstatt 1977, S. 353, 430). Rickert zitiert dies in: Lebenswerte und Kulturwerte. In: Logos, Bd. 2 1911/12, Tübingen 1912, S. 163. Fichte: Die Bestimmung des Menschen, Buch 3, Kap. I (Werke, hrsg. von I. H. Fichte,
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Rickert erhalten die Begriffe des Gewissens und der Pflicht auch im t h e o r e t i s c h e n Gebiet, soweit das erkennende Ich darin als stellungnehmendes Subjekt in Betracht gezogen wird, ihr Heimatsrecht, und sie gewinnen damit eine zentrale Stellung im System der Philosophie. Sie erweisen sich als Richtpunkte für den sittlich wollenden ebenso wie für den theoretisch sich betätigenden oder logisch denkenden Menschen. 275 Rickert spricht denn auch (wie Windelband) von einem logischen bzw. einem intellektuellen Gewissen. 276 An Bernard B o l z a n o schätzt Rickert die Lehre vom Satz an sich (mit ihrer Trennung von Urteil und Vorstellung; Bd. 2/2, 340.5 ff.) und den damit verbundenen Antipsychologismus. 277 Mit L o t z e teilt Rickert die antipsychologistische Überzeugung, daß das Logische nicht existiert, sondern gilt 278 und daß das Gelten ein nicht weiter ableitbarer und durchaus nur auf sich beruhender Grundbegriff ist. 279 Heidegger spricht 1925 von der von Brentano ausgehende[n] Urteils- und Erkenntnistheorie Rickerts und findet: Rickert nimmt von Brentano die Bestimmung des Urteils als Anerkennen auf. 280 Die Anknüpfung Rickerts an Kant und Fichte erhellt aus Rickerts eigenen Worten: Schon Kant hatte den Unterschied von quaestio facti und quaestio juris betont, also das Tatsächliche vom Geltenden getrennt und besonders durch den
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Bd. 2, Berlin 1845 [Reprint Berlin 1971], S. 259, 261; Gesamtausgabe, Abt. I, Bd. 6, Stuttgart-Bad Cannstatt 1981, S. 261, 263). Bd. 2/2, 488.17–22. Zu Rickerts Beziehung zu Fichte siehe auch Rickert: Fichtes Atheismusstreit und die Kantische Philosophie. Eine Säkularbetrachtung, Berlin 1899 (auch in: Kantstudien, Bd. 4, Berlin 1900, S. 137–166), und: Kant als Philosoph der modernen Kultur. Ein geschichtsphilosophischer Versuch, Tübingen 1924, S. 204 ff.; Die Heidelberger Tradition und Kants Kritizismus, a.a.O. [hier Fn. 112], S. 282 (Abdruck in: Rikkert: Philosophische Aufsätze, a.a. O., S. 392). logisches Gewissen: Bd. 2/1, 167.16; intellektuelles Gewissen: Bd. 2/1, S. 165 f., Bd. 2/2, 489.2–3. Den Begriff des ‚logischen Gewissens‘ gibt es auch bei Windelband: Normen und Naturgesetze. In: ders.: Präludien, 3. Aufl., Tübingen 1907, S. 283, 286, 294 (9. Aufl., Bd. 2, Tübingen 1924, S. 64, 67, 75). Bd. 2/2, 309.9 ff.; Bernard Bolzano: Wissenschaftslehre, Bd. 3, Sulzbach 1837, § 290, S. 108 (Gesamtausgabe, hrsg. von Eduard Winter u. a., Reihe I: Schriften, Bd. 13/1, Stuttgart-Bad Cannstatt 1989, S. 122). Zu Rickerts Verhältnis zu Bolzano siehe Hugo Bergmann: Das philosophische Werk Bernard Bolzanos. Mit Benutzung ungedruckter Quellen kritisch untersucht. Mit einem Anhange: Bolzanos Beiträge zur philosophischen Grundlegung der Mathematik, Halle / Saale 1909 (Reprint Hildesheim u. a. 1970), S. 26, 43 und §§ 48– 49 (S. 101–107): Rickerts „Wert“ und Bolzanos „Satz an sich“. Bd. 2/2, 6.28–29 und 340.20–22. Zum Begriff des Geltens bei Lotze siehe seine Logik, Leipzig 1874, bes. §§ 316, 318, 321. Lotze: Logik, Leipzig 1874, § 316, S. 500 f. – Rickerts Bezug zu Lotze betonen u. a. Richard Falckenberg: Hermann Lotze, sein Verhältnis zu Kant und Hegel und zu den Problemen der Gegenwart. In: Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik, Bd. 150, Leipzig 1913, S. 37–56, S. 49–53; Christian F. Pfeil: Der Einfluss Lotzes auf die logische Bewegung der Gegenwart dargestellt am Begriff der ‚Geltung‘ und am Begriff der Wahrheit des Apriori, Univ. Erlangen, Diss., Tübingen 1914, bes. S. 53, 56–63; Bruno Bauch: Lotzes Logik und ihre Bedeutung im deutschen Idealismus. In: Beiträge zur Philosophie des Deutschen Idealismus, Bd. 1, Heft 2, Erfurt 1918, S. 45–58, bes. S. 47, 51, 57. Heidegger: Gesamtausgabe, Bd. 20, a.a.O. [hier Fn. 264], S. 42; Heidegger behauptet S. 43 auch, Rickert sei zu seiner Theorie nicht aus dem Studium der Sachen, sondern durch leere Deduktionen gekommen, in die dogmatische Urteile aufgenommen sind. Der letzte Rest von Sachbestand ist einzig das, was Rickert von Brentano aufgenommen hat.
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Begriff der „Regel“ das normative Moment auch in die theoretische Sphäre eingeführt. Sein „a priori“ ist als ein Wirkliches nie zu verstehen. Vollends zeigt Kants Ideenlehre, wie sich für den großen Kritiker die letzten Probleme der alten metaphysischen Ontologie in Wertprobleme verwandeln. Die übersinnlichen Realitäten werden zu „Aufgaben“ der Vernunft. Dem entsprechend tritt dann bei Fichte, Kants größtem Schüler, eine Philosophie des „Sollens“ ganz in den Vordergrund. 281 Rickert wird deshalb als Vertreter des (Neu-)Fichteanismus bzw. des (Neu-) Kantianismus gesehen – und kritisiert. Die Bezeichnung Rickerts als (Neu-)Kantianer ist Legion, seltener die als (Neu-)Fichteaner. Rudolf Lehmann z. B. konstatiert bei Rickert pejorativ einen neuen Fichteanismus. 282 Nach Oscar Ewald geht der Neufichteanismus überhaupt auf Windelband und Rickert zurück. 283 Hugo Renner sieht Rickert als Fichtianer und spricht von Fichte-Scholastik; 284 vor allem aus dem 5. Kapitel von GE gehe mit noch grösserer Deutlichkeit hervor, dass R.’s Transzendentalphilosophie nicht im Zeichen Kant’s, sondern Fichte’s steht. 285 Auch William Stern, Arthur Drews, 286 Edmund Husserl, Leonard Nelson, 287 Carl Stumpf, Hans Vaihinger, Gustav Schneider, Karl Vorländer 288 und zahlreiche andere 289 rechnen Rickert zum (Neu-)Fichteanismus. Auch dort, wo Rickert als 281 282 283 284 285 286
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Rickert: Wilhelm Windelband, Tübingen 1915, S. 21. Lehmann: Rez. der 1. Aufl. (B) von GE , a. a.O. [hier Fn. 226], S. 320. Ewald: Die deutsche Philosophie im Jahre 1908. In: Kantstudien, Bd. 14, Berlin 1909, S. 363. Renner in: Philosophische Wochenschrift und Literatur-Zeitung, Bd. 7 ( Juli-Sept. 1907), Leipzig 1907, S. 13 f. Renner in: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie und Soziologie, Jg. 29 (N. F. Bd. 4), Leipzig 1905, S. 281. Ebenso in: Absolute, kritische und relative Philosophie, a.a.O. [hier Fn. 150], S. 132: es ist der Geist Fichtes, der über dem Buche [GE] waltet. Stern: Rez. der ‚Grenzen‘ (1902). In: Zeitschrift für Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane, Bd. 33, Leipzig 1903, S. 207–213; S. 212 schreibt Stern, daß das 5. Kap. der ‚Grenzen‘ die Philosophie, d. h. die normative Behandlung der Wertprobleme, in Fichteschem Sinne auf den absoluten Wert des pflichtbewußten Willens zurückführt. Drews (Der transscendentale Idealismus der Gegenwart, a.a. O. [hier Fn. 228], S. 206) meint: Indem Rickert sich darauf beruft, daß alles nur Inhalt des absoluten, nicht aber des empirischen Bewußtseins sei, macht er also das Bewußtsein überhaupt zum Träger und Ort der Wirklichkeit, wie Fichte. Siehe auch Drews in: Drews/ Hartmann: Philosophischer Briefwechsel 1888–1906, a.a.O. [hier Fn. 228], S. 279, 362, 398. Husserl schreibt im Winter 1903/04: [...] Neufichteaner (Rickert etc.) (Karl Schuhmann: Husserl-Chronik. Denk- und Lebensweg Edmund Husserls, Den Haag 1977. [= Husserliana. Dokumente; 1], S. 77). Nelson rechnet Rickert zu denjenigen, die auf der von Fichte eingeschlagenen Bahn weiter fortgeschritten sind. (Nelson: Über das sogenannte Erkenntnisproblem, a.a. O. [hier Fn. 250], §§135, 139 f. [Zitat §140, S. 701]; Gesammelte Schriften in neun Bänden, Bd. 2, a.a. O., S. 99) Stumpf: Zur Einteilung der Wissenschaften. (Aus den Abhandlungen der Königl. Preuss. Akademie der Wissenschaften vom Jahre 1906), Berlin 1907, S. 34, 57 f.; Vaihinger: Die Philosophie des Als Ob, 2. Aufl., Berlin 1913, S. X; Schneider: Erkenntnistheoretischer Idealismus oder transzendentaler Realismus? In: Kant-Studien, Bd. 23, Berlin 1919, S. 233–268, bes. S. 242–246; Vorländer: Geschichte der Philosophie, 5. Aufl., Bd. 2: Philosophie der Neuzeit, Leipzig 1919, S. 481. z. B. Die Religion in Geschichte und Gegenwart. Handwörterbuch in gemeinverständlicher Darstellung, Bd. 4, Tübingen 1913, Sp. 737, 1564; Wilhelm Jerusalem: Einleitung in die Philosophie, 5./6. Aufl., Wien und Leipzig 1913, S. 75 (7./8. Aufl., a.a.O. 1919, S. 57).
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(Neu-)Kantianer gilt, wird der Bezug zu Fichte betont. 290 Wilhelm Metzger sieht starke Verbindungen Rickerts zum Deutschen Idealismus, wobei der Bezug zu Hegel am schwächsten sei. 291 Spätestens seit T. K. Oesterreichs Subsumierung Rickerts unter den Übergang zu Fichte im werttheoretischen Kritizismus 292 gilt Rickert in zahlreichen philosophiegeschichtlichen Darstellungen nicht nur als Neukantianer, sondern auch als Neufichteaner. Rickert hat sich gegen beide Bezeichnungen gewehrt. Er will weder als Fichteaner (Bd. 2/2, 361.30–31) noch einfachhin als Kantianer gelten, 293 immerhin als Kantianer nur in einem bestimmten Sinn. 294 Jedenfalls möchte Rickert selbst zu denen gerechnet werden, die sich um eine Weiterbildung des in der Philosophie des Deutschen Idealismus Begonnenen bemühen. 295 Wie den Schul- und Richtungszuweisungen verweigert sich Rickert auch den meisten, ihm von der Kritik zugedachten ‚Standpunkt‘-Etiketten. Hier wie sonst gilt Rickerts Bekenntnis von 1915: Ich glaube eben nicht daran, daß man mit den bisher üblichen Schlagworten in der Erkenntnistheorie auskommt. Will man einen Namen für meine Ansicht, so sollte man transzendentaler Idealismus sagen. (Bd. 2/2, 91.31–33) Und es hat einen guten Sinn, wenn man unsern transzendentalen Idealismus als „transzendentalen Empirismus“ bezeichnet. 296 Für Rickerts Verhältnis zu Kant, Fichte, Lotze und 290 So sieht Eduard Spranger in Rickert zwar einen Neukantianer bzw. Anhänger Kants, doch wird auch Rickerts Anknüpfung an Fichte erwähnt (Spranger: Die Grundlagen der Geschichtswissenschaft. Eine erkenntnistheoretisch-psychologische Untersuchung, Berlin 1905, S. 3, 10; Anhänger Kants: S. 2). 291 Metzger: Hegel und die Gegenwart. Vorlesung, gehalten am 23. Oktober 1912 zum Zweck der Erlangung der venia legendi an der Universität Leipzig. In: Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik, Bd. 150, Leipzig 1913, S. 91–108, siehe dort S. 104–107. 292 Friedrich Ueberweg: Grundriss der Geschichte der Philosophie, Vierter Teil: Traugott Konstantin Oesterreich: Die deutsche Philosophie des neunzehnten Jahrhunderts und der Gegenwart, 12. Aufl., Berlin 1923, S. 449 f. Oesterreich rechnet neben Rickert auch Windelband und Hugo Münsterberg zu dem Übergang zu Fichte. Daß Rickert die von Windelband entwickelten Ideen aufgenommen und in teilweise an F i c h t e sche Anschauungen sich annähernder Weise fortgebildet hat, sagt Oesterreich schon in der 11. Aufl., Berlin 1916, S. 388. 293 In polemischem Ton äußert Heidegger im Dezember 1926 gegenüber Jaspers: Was [.. .] Leute wie Windelband und Rickert überhaupt mit Kant gemein haben sollen, daß sie diesen Namen verdienen, ist mir heute ganz unverständlich. (Martin Heidegger, Karl Jaspers: Briefwechsel 1920–1963, hrsg. von Walter Biemel und Hans Saner, München und Frankfurt/Main 1992, S. 71 f.) 294 Kant als Philosoph der modernen Kultur. Ein geschichtsphilosophischer Versuch, Tübingen 1924, S. VIII f.; System der Philosophie, Teil 1, Tübingen 1921, S. XI unten; Die Logik des Prädikats ..., a.a.O. [hier Fn. 74], S. 16 f. 295 Die Philosophie des Lebens, Tübingen 1920, S. 34. Siehe dazu auch z. B. Rickert: Geschichtsphilosophie (siehe im Literaturverzeichnis), 1905, S. 124 f. (3. Aufl., S. 140 f.); ‚Grenzen‘, 5. Aufl., S. 18, aber auch S. 426 Fn. und 630. 296 Bd. 2/2, 429.8–10. Dies tat sein Schüler Sergius Hessen: Individuelle Kausalität. Studien zum transzendentalen Empirismus, Berlin 1909. (= Kantstudien. Ergänzungshefte; 15), bes. S. 6, 8. Auch später noch ist dies nach Rickert selbst vielleicht nicht ganz einwandfrei, aber gewiß auch nicht ganz falsch. (Das Eine .. ., a.a.O. [hier Fn. 38], S. 84) – Bd. 2/2, S. 405 f., bezeichnet Rickert seine Ansicht als transzendentalen Idealismus bzw. als transzendental-idealistisch. Siehe auch Bd. 2/2, 439.28–29. In den ‚Grenzen‘ bezeichnet
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anderen gilt jedoch, was er zu seinem Verhältnis zu Kant formuliert: Was richtig ist, hat Priorität vor dem, worin Kants wahre Meinung besteht. 297 Rickert ist gegen jeden engen Kantianismus, 298 will noch eine Stufe tiefer hinab, als Kant es getan hat 299 und lehnt jede Theorie ab, die im Anschluß an einige in der Kantischen Philosophie noch nicht überwundene „dogmatische“ Reste entsteht (Bd. 2/2, 144.12 ff.), auch und gerade solcher Punkte, in denen auch Kant noch viel zu psychologistisch dachte. (Bd. 2/1, 169.41– 42) Zudem ist bis heute die Rede von der ‚ W i n d e l b a n d - R i c k e r t s c h e n L e h r e ‘ bzw. Schule (die Bezeichnung ‚südwestdeutscher‘ bzw. ‚badischer Neukantianismus‘ ist davon nur eine Erweiterung) gängig. 300 Daß diese Rede nur sehr bedingt richtig ist, hat Rickert öfter betont. Auch in GE wendet er sich explizit gegen Windelbandsche Thesen. Windelband hatte in seinem Aufsatz Normen und Naturgesetze in der 3. Auflage der Präludien ein Textstück eingefügt, in dem er sich gegen Rickerts Trennung von Kausalität und Gesetzlichkeit wendet; Rickert antwortet ab D auf Windelbands Kritik. 301 Auch fehlt, Rickert zufolge, bei Windelband ebenso wie bei Kant der für Rickert wichtige Begriff der objektiven Wirklichkeit (Bd. 2/2, 458.35). Windelband schreibt dann in seiner Einleitung in die Philosophie: 302 Es bedeutet doch gerade die Unabhängigkeit des Geltens von allen psychischen Vorgängen, in denen es anerkannt wird, ein Maß von eigenem Bestande, für das wir kein besseres Wort haben als höchste Wirklichkeit oder Realität. Daher bleibt es paradox, das Geltende als das Unwirkliche zu bezeichnen. 303 Gegen diese, eindeutig gegen Rickert zielenden Sätze wendet sich dieser im ersten Teil seines ‚Systems‘. 304 Auch an anderen Stellen bestreitet Rickert explizit Windelbandsche Thesen. 305 Es gibt zwischen Windelband und Rickert also Differenzen in philosophischen Grundthesen.
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Rickert seinen eigenen Standpunkt als den transzendental-idealistischen und empirischrealistischen (‚Grenzen‘, 3./4. Aufl., S. 63 Fn.; 5. Aufl., S. 82 Fn.). Bd. 2/2, 456.5–7; hier S. 321 ganz zitiert. System der Philosophie, Teil 1, a.a.O., S. XIII. Bd. 2/2, 427.14. Georg Simmel will dies auch: Bd. 2/2, Hrsg.-Anm. 344.30 (S. 569). Die Belege für diese verselbständigte Rede von der Windelband-Rickertschen Lehre, die bis heute Eingang in fast alle philosophiegeschichtlichen Darstellungen findet, wären Legion. Auch Dilthey folgt ihr in gewissem Sinne; er schreibt: Rickert findet in der Setzung im Urteil eine Voraussetzung gegeben, welche ein vom Bewußtsein Unabhängiges als Postulat enthält. Dies ist die Windelbandsche Philosophie der Postulate, die dünnste Form des von Kant inaugurierten Probabilismus. (Dilthey: Gesammelte Schriften, Bd. 5, Leipzig und Berlin 1924, S. 136) Bd. 2/2, S. 467 mit Fn. 187 und Hrsg.-Anm. 467.31 Tübingen 1914, S. 212 (3. Aufl., Tübingen 1923, S. 213). Windelband fährt a.a.O. fort: und dies ist der Grund, weshalb solche Untersuchungen schwer die Wendung vermeiden können, das Gelten-an-sich als ein Gelten für ein absolutes Bewußtsein, ein „ B e w u ß t s e i n ü b e r h a u p t “ zu denken und es damit metaphysisch zu deuten. Daß die Behauptung eines ‚Bewußtseins überhaupt‘ eine metaphysische These ist, kritisieren nicht wenige an Rickert. System der Philosophie, Teil 1, a. a.O., S. 136 f. mit Fn. auf S. 137. Gegen Windelband wendet sich Rickert auch a.a. O., S. 26 ff., 124/125. z. B. Rickert: Wilhelm Windelband, Tübingen 1915, S. 25–30 (2. Aufl. [hier Fn. 271], S. 18–23); ders.: Die Heidelberger Tradition und Kants Kritizismus, a. a.O. [hier Fn. 112], S. 240 (Abdruck in: Rickert: Philosophische Aufsätze, a.a.O., S. 350).
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1921 anerkennt Rickert zwar, daß er das Verständnis für die G e s c h i c h t e der Philosophie Windelband verdanke, dem letzten großen Historiker der Philosophie neben Dilthey, ja nach Hegel dem einzigen, der ein Gesamtbild des europäischen Denkens zu geben vermochte. Aber: Systematisch konnte ich niemals mit Windelband ganz übereinstimmen, auch in solchen Fragen nicht, bei denen unsere Namen heute fast immer zusammen genannt werden. 306 Man sollte sich also vom Titel der ‚Windelband-Rickertschen Lehre‘ verabschieden. Schon 1916 schreibt Richard Herbertz in diesem Sinne: Im Gegensatz zur traditionellen Darstellung, die – zum Teil verleitet durch Äußerlichkeiten, wie z. B. durch die übliche Rede von der „Windelband-Rickertschen Schule“ – Rickerts „Wertphilosophie“ ganz nahe an die des Heidelberger Philosophen heranrückt, sehe ich gerade in dem Unterschied Rickerts gegen Windelband den bedeutsamsten ideengeschichtlichen Fortschritt seiner „Transzendentalphilosophie“. Es wird in der Tat eine grundsätzliche Rechtfertigung der Philosophie als „allgemeiner Wertwissenschaft“ erst möglich, wenn man die Windelbandsche Antinomie des theoretischen und praktischen Bewußtseins fallen läßt. 307 Bedeutung hat GE auch wegen seiner jahrzehntelangen Text-Bearbeitung. GE kann deswegen (neben dem Werk über Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung) dazu dienen, die Entwicklung von Rickerts Denkweg zu verfolgen (zumal, wenn man in der 1. Aufl. von GE den Ausgangspunkt von Rickerts Philosophie überhaupt sieht 308). Das ist in der Rezeption öfter, auch früh schon festgestellt worden, z. B. von Georg Simmel 309 oder Martin Heidegger. Heidegger 306 Allgemeine Grundlegung der Philosophie, a. a.O., S. X f. Siehe auch: Wilhelm Windelband, Tübingen 1915 (2. Aufl., Tübingen 1929); ‚Grenzen‘, 5. Aufl., [Reprint Hildesheim u. a. 2007], Einleitung des Herausgebers, S. XXI* ff. 307 Herbertz: Über Wert- und Geltens-Wirklichkeit, a.a.O. [hier Fn. 222], S. 160 f. Gleichwohl nimmt Herbertz m i t Windelband gegen Rickerts Philosophie des Unwirklichen Partei (a.a.O., S. 172). 308 So urteilt z. B. Thomas E. Willey zur 1. Aufl. von GE: In this small book was the nucleus of his entire philosophy (Willey: Back to Kant. The Revival of Kantianism in German Social and Historical Thought, 1860–1914, Detroit 1978, S. 143). August Faust dagegen hatte 1933 geschrieben, man habe mit Recht betont, daß Rickerts Dissertation von 1888 eigentlich schon alle wesentlichen[!] Keime enthält, aus denen sich später das philosophische System von Rickert entwickelt hat. Seit seinem Doktorexamen hat Rickert keine entscheidende Auseinandersetzung mehr nötig gehabt mit irgendeinem äußeren Bildungseinflusse. Von nun an entwickelte sich sein Denken gleichsam nur noch aus eigener, innerer Konsequenz. Alle philosophischen Modeströmungen haben ihn in späterer Zeit immer nur zu einer festeren Begründung und größeren Vertiefung seines eigenen Standpunktes veranlaßt (Faust: Heinrich Rickert. Zum 70. Geburtstage am 25. Mai 1933. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, Jg. 11, Bd. 11, Halle/ Saale 1933, S. 329–339, Zitat S. 333). 309 Charles Hauter erinnert sich: Simmel fand mit sicherem Blicke die wesentlichen Stellen eines Werkes. Ich erinnere mich, wie er mir eines Tages die kurz vorher erschienene Neuausgabe von Rickert „Gegenstand der Erkenntnis“ zeigte. Er äußerte sich über die Verschiedenheiten dieser Ausgabe mit den vorhergehenden. Ich nahm das Buch mit und stellte fest, daß, etwa in der Mitte, nur ein Bogen des broschierten Exemplares aufgeschnitten war. Eine eingehendere Lektüre erwies aber die volle Richtigkeit und Vollständigkeit der mir von Simmel gemachten Bemerkungen. (Buch des Dankes an Georg Simmel, a.a.O. [hier Fn. 209], S. 253)
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konstatiert 1919 die Entwicklung der Rickertschen Bearbeitung des erkenntnistheoretischen Gegenstandsproblems an den ersten drei Auflagen von GE und trennt in seiner Darstellung den Text der 1. und 2. Auflage (B und C) von dem der 3. Auflage (D). 310 Man wird wohl Glockners These von 1936 zustimmen können: Rickert entwickelte sich [. ..] an seinem Erstlingswerk fortschreitend weiter, 311 – mit Ausnahme freilich von Rickerts Spätwerk, das n a c h der letzten Auflage von GE (F, 1928) anzusetzen ist, wobei aber die Frage ist, ob sich in dieser letzten Auflage nicht H i n w e i s e (argumentative Zwischenglieder) auf die Spätphase finden. 1957 schreibt Gerhard Lehmann: Einigermaßen erschwert wird das Verständnis der Entwicklung Rickerts dadurch, daß er die vor und um 1900 erschienenen Werke [.. .] immer neu umarbeitete, so daß es zweckmäßig ist, sie in den Erstauflagen zu lesen. 312 1925 urteilt Max Frischeisen-Köhler: Rickerts Entwicklung hat, soweit sie bisher zu übersehen ist, sein philosophisches Denken in mancher Hinsicht bedeutsam erweitert. 313 1938 stellt Rudolf Zocher an drei Themen Rickerts philosophische Entwicklung dar, die er in Teilen sogar als Änderung seiner Grundauffassung versteht (nämlich als Ontologisierung des kritischen Idealismus, als Wende zur Ontologie), die zur Voraussetzung habe eine – anhand einer Auseinandersetzung mit Lask vorbereitete – Änderung der Terminologie, die 1921 im ersten Band von Rickerts ‚System‘ (Allgemeine Grundlegung der Philosophie) angedeutet, aber noch nicht vollzogen sei. 314 Nachtrag zu Hrsg.-Anm. 384.12: Mittelpunkt der Gleichgültigkeit Die Wendung ist – zusammen mit den von Rickert zitierten Wendungen in Zeile 8 f. – wohl dem Roman von Thomas Carlyle (1795–1881) entnommen: Sartor Resartus, The life 310 Heidegger: Gesamtausgabe, Bd. 56/57, a.a.O. [hier Fn. 140], S. 178 f., 191 ff., Zitat S. 178. 311 Hermann Glockner: Heinrich Rickert. Betrachtungen zum Tode des Philosophen. In: Zeitschrift für Deutsche Kulturphilosophie, Bd. 3, Tübingen 1937, S. 6 ( Wiederabdruck in Glockner: Gesammelte Schriften, Bd. 4, Bonn 1968, S. 614). Im Sept. 1915 schreibt Rickert selbst (Bd. 2/2, 5.2–6): Die Grundgedanken dieses Buches haben mich seit fünfundzwanzig Jahren beschäftigt. Sie standen meist im Mittelpunkt meines Nachdenkens über die theoretischen Probleme der Philosophie, und in immer neuen Formen wurden sie von mir auf dem Katheder vorgetragen. So haben sie im Lauf der Zeit Wandlungen durchgemacht. 312 Lehmann: Geschichte der Philosophie, Bd. 10, Berlin 1957, S. 53 – ein Rat gegen Rickerts Wunsch (siehe Bd. 2/2, 5.23–24; hier S. 301 oben zitiert). 313 Frischeisen-Köhler: Die Philosophie der Gegenwart. In: Lehrbuch der Philosophie, hrsg. von Max Dessoir, Bd. 1, Berlin 1925, S. 591. Eduard Spranger hatte 1924 in einer Rezension von Teil 1 des ‚Systems‘ geschrieben (Spranger: Rickerts System. In: Logos, Bd. 12 1923/24, Tübingen 1924, S. 197): Wer die Neuauflagen seiner [Rickerts] Schriften verfolgt hat, wird bemerkt haben, daß bei allem Festhalten an der berühmten Grundposition der „Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung“ doch eine Fülle neuer Motive in sein Denken eingetreten ist, die sich im I. Bande des Systems noch gar nicht voll auswirken konnten. 314 Zocher (Heinrich Rickerts philosophische Entwicklung. Bemerkungen zum Problem der philosophischen Grundlehre. In: Zeitschrift für Deutsche Kulturphilosophie, Bd. 4, Tübingen 1938, S. 85) spricht davon, bei oberflächlicher Betrachtung sehe man bei Rickert eine gewisse Neigung [.. .] zum zähen Festhalten an seinen Grundannahmen. Zur Terminologie-Änderung siehe hier S. 303.
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and opinions of Herr Teufelsdröckh (1833–34, als selbständige Publikation: Boston 1836). Dort lauten die Titel in Buch 2 von Kap. 7: The Everlasting No, von Kap. 8: Centre of Indifference, von Kap. 9: The Everlasting Yea. In der deutschen Übersetzung von Thomas A. Fischer (Leipzig 1882; 2. Aufl., a. a.O. 1903) lauten die Titel: Das ewige Nein, Mittelpunkt der Gleichgültigkeit und Das ewige Ja. Die Wendung Centre of Indifference bzw. Mittelpunkt der Gleichgültigkeit kommt auch am Ende des Kap. 8 vor. Man muss annehmen, dass Rickert diesen Roman kannte, zumal der Erlanger Philosoph Paul Hensel (1860–1930), der mit der Familie Rickert befreundet war, in seinem Buch über Thomas Carlyle (Stuttgart 1901, 3. Aufl. a. a. O. 1922) auf den Roman eingeht und diese Wendungen erwähnt. Die Arbeiten an der Edition wurden vom April 1998 bis September 2001 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit einem Forschungsstipendium unterstützt. Dafür danke ich der DFG sehr. Den überaus schwierigen Satz besorgte Dr. Michael Trauth, Trier, wofür ich ihm sehr herzlich danke.
VERZEICHNIS DER VON RICKERT ANGEGEBENEN WERKE
Dieses Verzeichnis führt die von Rickert (in allen Auflagen von GE ) angegebenen Werke an. Hat Rickert ein Werk angegeben, ohne eine Ausgabe zu nennen, so ist hier eine Ausgabe angegeben. Nach den Ausgaben sind die Stellen (in beiden Teilbänden der Edition) aufgeführt, an denen Rickert den betr. Titel nennt.
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Literaturverzeichnis
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[2. Aufl. mit demselben Haupttitel, aber ohne Bd.-Angabe und Bd.-Titel:] Grundzüge der Psychologie. Zweite Auflage. Unveränderter Abdruck der ersten Auflage. Mit einem Bildnis des Verfassers und einem Geleitwort von Max Dessoir. Leipzig: Verlag von Johann Ambrosius Barth 1918. Bd. 2/1: S. 53 (C 62), 61 (C 71); Bd. 2/2: S. 124 (D 99/E 87), 134 (F 107). – Philosophie der Werte. Grundzüge einer Weltanschauung. Leipzig: Verlag von Johann Ambrosius Barth 1908. Bd. 2/2: S. 313 (F 275). – Die Willenshandlung. Ein Beitrag zur Physiologischen Psychologie. Freiburg i. B.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1888. Bd. 2/1: S. 53 (C 62); Bd. 2/2: 124 (D 99/E 87). Paulsen, Friedrich: Was uns Kant sein kann? Eine Betrachtung zum Jubeljahr der Kritik der reinen Vernunft. In: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie, Jg. 5 (unter Mitwirkung von M. Heinze und W. Wundt hrsg. von Richard Avenarius), Leipzig 1881, S. 1–96. Bd. 2/1: S. 163 (C 229); Bd. 2/2: S. 485 (F 433). Pick, Georg: Die Uebergegensätzlichkeit der Werte. Gedanken über das religiöse Moment in Emil Lasks logischen Schriften vom Standpunkt des transzendentalen Idealismus. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1921. Zugl.: Heidelberg, Univ., Phil. Diss., 1921. [Referent: Heinrich Rickert] Bd. 2/2: S. 318 (F 279). Rickert, Heinrich: Das Eine, die Einheit und die Eins. Bemerkungen zur Logik des Zahlbegriffs. In: Logos, Bd. 2 1911/12 (hrsg. von Georg Mehlis), Tübingen 1912, S. 26–78. [2. Aufl. als Separatausgabe mit demselben Titel und Untertitel:] Zweite, umgearbeitete Auflage. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1924. (= Heidelberger Abhandlungen zur Philosophie und ihrer Geschichte; 1) Bd. 2/2: S. 79 (F 54), 172 (F 142), 214 (F 183), 293 (F 256), 308 (F 270), 391 (F 347), 421 (D 379), 429 (F 381). – Emil Lask. Ein Nachruf. In: Frankfurter Zeitung, Jg. 60, Nr. 288 vom 17. 10. 1915, Erstes Morgenblatt, S. 1–3. [Wiederabdruck mit Änderungen unter dem Titel Persönliches Geleitwort, siehe dort.] Bd. 2/2: S. 14 (F XVI). – Die Erkenntnis der intelligibeln Welt und das Problem der Metaphysik. Teil 1 in: Logos, Bd. 16 1927 (hrsg. von Richard Kroner), Tübingen 1927, S. 162–203. [ Teil 2 in: Logos, Bd. 18 1929 (hrsg. von Richard Kroner), Tübingen 1929, S. 36–82.] Bd. 2/2: S. 319 (F 280). – Fichtes Atheismusstreit und die Kantische Philosophie. Eine Säkularbetrachtung. Berlin: Reuther & Reichard 1899. Wiederabdruck in: Kantstudien, Bd. 4 (hrsg. von Hans Vaihinger), Berlin 1900, S. 137–166. Wiederabdruck mit Nachtrag in: Kritizismus. Eine Sammlung von Beiträgen aus der Welt des Neu-Kantianismus. Hrsg. von Fr[iedrich] Myrho. Berlin: Pan-Verlag Rolf Heise 1926; S. 11– 42; S. 42–54: „Nachtrag (1924)“. Bd. 2/1: S. 73 (C 89); Bd. 2/2: S. 198 (F 167), 486 (F 433). – Geschichtsphilosophie. In: Die Philosophie im Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Festschrift für Kuno Fischer unter Mitwirkung von B. Bauch, K. Groos, E. Lask, O. Liebmann, H. Rickert, E. Troeltsch, W. Wundt hrsg. von W. Windelband. II . Band. Heidelberg: Carl Winter’s Universitätsbuchhandlung 1905; S. 51–135. 2. Aufl. in: a. a.O., Zweite verbesserte und um das Kapitel Naturphilosophie erweiterte Auflage. [in 1 Bd.], a.a.O., 1907; S. 321– 422. [3. Aufl. als Separatausgabe mit neuem Titel:] Die Probleme der Geschichtsphilosophie. Eine Einführung. Dritte, umgearbeitete Auflage. Heidelberg: Carl Winters Universitätsbuchhandlung 1924. Bd. 2/2: S. 271 (F 236). – Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung. Eine logische Einleitung in die historischen Wissenschaften. 1. Hälfte [S. 1–304]: Freiburg i. B.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr 1896. 2. Hälfte: Tübingen und Leipzig: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1902.
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Literaturverzeichnis
(Komplett in 1 Bd.:) Tübingen und Leipzig: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1902. − Zweite neu bearbeitete Auflage. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1913. − Dritte und vierte verbesserte und ergänzte Auflage. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1921. Bd. 2/1: S. 7 (C V), 18 (C 12), 30 (C 27), 34 (C 34), 151 (C 208), 162 (C 226 f.); Bd. 2/2: S. 10 (E XIII), 39 (F 16), 53 (F 29), 68 (F 44), 89 (F 64), 165 (F 136 f.), 186 (F 156), 455 (F 404), 483 (F 430). Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft. Ein Vortrag. Freiburg i. B., Leipzig und Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1899. − Zweite, umgearbeitete und vermehrte Auflage. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1910. − Dritte, verbesserte Auflage. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1915. – Vierte und fünfte, verbesserte Auflage. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1921. − Sechste und siebente durchgesehene und ergänzte Auflage. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1926. Bd. 2/1: S. 156 (C 216), 169 (C 237); Bd. 2/2: S. 53 (F 29), 165 (F 137), 471 (F 419), 494 (F 440). Die Methode der Philosophie und das Unmittelbare. Eine Problemstellung. In: Logos, Bd. 12 1923/24 (hrsg. von Richard Kroner und Georg Mehlis), Tübingen 1924, S. 235–280. Bd. 2/2: S. 420 (F 373). Persönliches Geleitwort. In: Emil Lask: Gesammelte Schriften. Hrsg. von Eugen Herrigel. I. Band. Mit einem Geleitwort von Heinrich Rickert. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1923; S. V–XVI. Bd. 2/2: S. 14 (F XVI). Die Philosophie des Lebens. Darstellung und Kritik der philosophischen Modeströmungen unserer Zeit. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1920. − Zweite unveränderte Auflage. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1922. Bd. 2/2: S. 55 (F 31), 122 (F 96), 344 (F 304), 348 (F 306), 479 (F 426). Psychophysische Causalität und psychophysischer Parallelismus. In: Philosophische Abhandlungen. Christoph Sigwart zu seinem siebzigsten Geburtstage, 28. März 1900. Gewidmet von Benno Erdmann, Wilhelm Windelband, Heinrich Rickert, Ludwig Busse, Richard Falckenberg, Hans Vaihinger, Alois Riehl, Wilhelm Dilthey, Eduard Zeller, Heinrich Maier. Tübingen, Freiburg i. B. und Leipzig: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1900; S. 59–87. Auch als Separatausgabe, o. O., o. J. Bd. 2/1: S. 41 (C 43); Bd. 2/2: S. 101 (F 76), 335 (F 295). System der Philosophie. Erster Teil: Allgemeine Grundlegung der Philosophie. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1921. Bd. 2/2: S. 10 (E XII), 26 (F 4), 68 (F 44), 79 (F 54), 100 (F 75), 186 (F 156), 192 (F 162), 227 (F 194), 229 (F 196), 250 (F 215), 336 (F 296), 348 (F 306), 390 f. (F 346 f.), 449 (F 398), 486 (F 433), 497 (F 443), 502 (F 447). Über logische und ethische Geltung. In: Kantstudien, Bd. 19 (hrsg. von Hans Vaihinger und Bruno Bauch), Berlin 1914, S. 182–221. Bd. 2/2: S. 112 (F 86 f.), 490 (F 436), 502 (F 447). Urteil und Urteilen. In: Logos, Bd. 3 1912 (hrsg. von Richard Kroner und Georg Mehlis), Tübingen 1912, S. 230–245. Bd. 2/2: S. 186 (F 156), 308 (F 270). Vom Anfang der Philosophie. In: Logos, Bd. 14 1925 (hrsg. von Richard Kroner), Tübingen 1925, S. 121–162. Bd. 2/2: S. 85 (F 60), 112 (F 87). Vom Begriff der Philosophie. In: Logos, Bd. 1 1910/11 (hrsg. von Georg Mehlis), Tübingen 1910/11, S. 1–34. Bd. 2/2: S. 227 (F 194), 497 (F 442 f.). Vom System der Werte. In: Logos, Bd. 4 1913 (hrsg. von Richard Kroner und Georg Mehlis), Tübingen 1913, S. 295–327. Bd. 2/2: S. 336 (F 296), 497 (F 443). Zur Lehre von der Definition. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde der Philosophischen Facultät der Kaiser-Wilhelms-Universität in Strassburg. (Druck: C. A. Wagner in Freiburg i. B.).
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[Verlagsausgabe:] Freiburg i. B.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1888. − Zweite, verbesserte Auflage. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1915. Bd. 2/1: S. 34 (C 34); Bd. 2/2: S. 89 (F 64), 192 (F 161). – Zwei Wege der Erkenntnistheorie. Transscendentalpsychologie und Transscendentallogik. In: Kantstudien, Bd. 14 (hrsg. von Hans Vaihinger und Bruno Bauch), Berlin 1909, S. 169–228. Separatausgabe: Halle /Saale: Hofbuchdruckerei von C. A. Kaemmerer 1909. Bd. 2/2: S. 7 (D XII), 25 (F 3), 308 (F 270). Riehl, Alois: Beiträge zur Logik. In: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie, Jg. 16 (unter Mitwirkung von Max Heinze und Alois Riehl hrsg. von Richard Avenarius), Leipzig 1892, S. 1–19 und 133–171. Separatausgabe: Leipzig: O. R. Reisland 1892. Bd. 2/1: S. 71 (C 87), 76 (C 93), 78 (B 51), 117 (C 151); Bd. 2/2: S. 197 (F 166), 202 (F 171), 244 (F 209). – Der philosophische Kriticismus und seine Bedeutung für die positive Wissenschaft. Zweiter Band, Zweiter Theil (Schluss): Zur Wissenschaftstheorie und Metaphysik. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann 1887. [2. Aufl.:] Der philosophische Kritizismus. Geschichte und System. Dritter Band: Zur Wissenschaftstheorie und Metaphysik. Zweite veränderte Auflage. Hrsg. von Hans Heyse und Eduard Spranger. Leipzig: Alfred Kröner Verlag 1926. Bd. 2/1: S. 13 (C 5), 23 (C 19), 55 (C 64), 64 (C 76), 117 (C 151); Bd. 2/2: S. 31 (F 9), 50 (F 26), 51 (F 28), 103 (F 78), 129 (F 102), 154 (F 125), 244 (F 209). Schuppe, Wilhelm: Erkenntnisstheoretische Logik. Bonn: Eduard Weber’s Verlag ( Julius Flittner) 1878. Bd. 2/1: S. 34 (C 34); Bd. 2/2: S. 92 (F 66). Sigwart, Christoph: Die Impersonalien. Eine logische Untersuchung. Freiburg / Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1888. Bd. 2/1: S. 78 (C 97); Bd. 2/2: S. 206 (F 174). – Logik. Erster Band: Die Lehre vom Urtheil, vom Begriff und vom Schluss. Tübingen: Verlag der H. Laupp’schen Buchhandlung 1873. − Zweite, durchgesehene und erweiterte Auflage. Freiburg i.B.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1889. − Vierte, durchgesehene Auflage, besorgt von Heinrich Maier. Erster Band: Die Lehre vom Urteil, vom Begriff und vom Schluss. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1911. Bd. 2/1: S. 34 (C 34), 74 (C 91); Bd. 2/2: S. 91 (F 66), 200 (F 169). Simmel, Georg: Ueber eine Beziehung der Selectionslehre zur Erkenntnistheorie. In: (Archiv für Philosophie. Zweite Abtheilung:) Archiv für systematische Philosophie, Bd. 1 (hrsg. von Paul Natorp) (Neue Folge der Philosophischen Monatshefte. I. Band), Berlin 1895, S. 34– 45. Bd. 2/1: S. 106 (C 135); Bd. 2/2: S. 344 (F 304). Stein, Arthur: Der Begriff des Geistes bei Dilthey. Bern: Akademische Buchhandlung von Max Drechsel 1913. Zugl.: Freiburg/Br., Univ., Phil. Diss., 1914. [Referent: Heinrich Rickert] [2. Aufl. unter dem Titel:] Der Begriff des Verstehens bei Dilthey. Zweite, neubearbeitete und erweiterte Auflage. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1926. Bd. 2/2: S. 121 (F 95). Volkelt, Johannes: Erfahrung und Denken. Kritische Grundlegung der Erkenntnistheorie. Hamburg und Leipzig: Verlag von Leopold Voss 1886. − Zweite unveränderte Auflage. Leipzig: Verlag von Leopold Voss 1924. [Diese 2. Aufl. ist seitenidentisch mit der 1. Aufl.] Bd. 2/1: S. 46 (C 50), 65 (C 77), 123 f. (C 160 f.); Bd. 2/2: S. 33 (F 10), 108 (F 83), 397 f. (F 352 f.). – Gewissheit und Wahrheit. Untersuchung der Geltungsfragen als Grundlegung der Erkenntnistheorie. München: C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung Oskar Beck 1918. – Zweite, unveränderte Auflage. München: C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung 1930. [Diese 2. Aufl. ist seitenidentisch mit der 1. Aufl.] Bd. 2/2: S. 33 (F 10).
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Literaturverzeichnis
– Rezension von: Rickert: Der Gegenstand der Erkenntnis (1892). In: Deutsche Litteraturzeitung, Berlin, Jg. 14 (hrsg. von Paul Hinneberg), Nr. 11 vom 18. 3.1893, Sp. 323–325. Bd. 2/1: S. 119 (C 155), 125 (C 162), [139 (C 187)]; Bd. 2/2: S. 392 (F 348), [399 (F 354), 432 (F 383)]. Voltz, Hans: Die Ethik als Wissenschaft mit besonderer Berücksichtigung der neueren englischen Ethik. Strassburg: Karl J. Trübner 1886. Zugl.: Strassburg, Univ., Phil. Diss., 1886. Bd. 2/1: S. 106 (C 136); Bd. 2/2: S. 345 (F 304). Windelband, Wilhelm: Beiträge zur Lehre vom negativen Urtheil. In: Strassburger Abhandlungen zur Philosophie. Eduard Zeller zu seinem siebenzigsten Geburtstage. Freiburg i. B. und Tübingen: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1884; S. 165–195. Bd. 2/1: S. 75 (C 92), 80 (C 99); Bd. 2/2: S. 201 (F 170), 208 (F 177). – Einleitung in die Philosophie. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1914. (= Grundriss der philosophischen Wissenschaften; [1]) Bd. 2/2: S. 496 (F 441). – Präludien. Aufsätze und Reden zur Einleitung in die Philosophie. Freiburg i. B. und Tübingen: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1884. − Zweite vermehrte Auflage. Tübingen und Leipzig: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1903. − Dritte, vermehrte Auflage. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1907. [4. Aufl. mit verändertem Untertitel und in 2 Bdn.:] Aufsätze und Reden zur Einführung in die Philosophie. Vierte, vermehrte Auflage in zwei Bänden. 2 Bde. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1911. [5. Aufl. mit verändertem Untertitel:] Aufsätze und Reden zur Philosophie und ihrer Geschichte. Fünfte, erweiterte Auflage. 2 Bde. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1915. Bd. 2/1: S. 75 (C 92), 170 (C 240); Bd. 2/2: S. 201 (F 170), 467 (F 415), 500 f. (F 445 f.). – Vom System der Kategorien. In: Philosophische Abhandlungen. Christoph Sigwart zu seinem siebzigsten Geburtstage, 28. März 1900. Gewidmet von Benno Erdmann, Wilhelm Windelband, Heinrich Rickert, Ludwig Busse, Richard Falckenberg, Hans Vaihinger, Alois Riehl, Wilhelm Dilthey, Eduard Zeller, Heinrich Maier. Tübingen, Freiburg i. Br. und Leipzig: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1900; S. 41–58. Bd. 2/1: S. 153 (C 211), 155 (C 214); Bd. 2/2: S. 201 (F 170), 458 (F 407), 466 (F 415). Wundt, Wilhelm: Logik. Eine Untersuchung der Principien der Erkenntniss und der Methoden wissenschaftlicher Forschung. Erster Band: Erkenntnisslehre. Stuttgart: Verlag von Ferdinand Enke 1880. Bd. 2/1: S. 95 (C 121); Bd. 2/2: S. 247 (F 212). – System der Philosophie. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann 1889. − Zweite umgearbeitete Auflage. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann 1897. − Dritte, umgearbeitete Auflage. Erster Band. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann 1907. Bd. 2/1: S. 15 (C 7), 20 (C 14); Bd. 2/2: S. 35 (F 12), 42 (F 19).
DRUCKFEHLERVERZEICHNIS DER 1. UND 2. AUFLAGE (B UND C)
Die folg. Liste verzeichnet die eindeutigen Druckfehler, die in der vorl. Edition ohne Hinweis verbessert sind.
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Druckfehlerverzeichnis zu B und C
Druckfehler der 1. Auflage (B) Bd. 2/1 Seite.Zeile 23.29 26.13 30.12 34.6 68.16 113.2 163.17 163.18 165 Apparat, Teil h, Z. 4 v. u.
lies (richtig)
statt (falsch)
Seite, Zeile in B
Existenz das Transcendenz versuche, und uns, einen Terminus theoretischen beant- / wortet
Existenx dass Trancendenz versuche uud uns einen Terminus, theorethischen beant- / werdet
11, 13, 15, 18, 45, 80, 88, 88,
letzter
letzer
90, 6 v. u.
9 v. u. 1 v. o. 1 v. o. 4 v. o. 14 v. u. 12 v. o. 14 v. u. 12 v. u.
Druckfehler der 2. Auflage (C) Bd. 2/1 Seite.Zeile 9.18 71.30 72.1 74.32 75.33 76.2 91.26 136.22 142.4 167.6
lies (richtig)
statt (falsch)
Seite, Zeile in C
Das Erkennen Vierteljahrsschrift in 1874 1880 „Sie“ Tat Tatsächliche be- / zieht sit
Erkennen Vierteljahrschrift in 1873 1881 „Sie That Thatsächliche be / zieht sid
VII, 8 v. u. 87, 2 v. u. 87, 9 v. o. 91, 5 v. u. 91, 1 v. u. 93, 13 v. o. 116, 2 v. o. 182, 4 v. o. 191, 16 v. o. 233, 11 v. u.
DRUCKFEHLERVERZEICHNIS DER 3. BIS 6. AUFLAGE (D BIS F)
Die folgenden Listen verzeichnen die Druckfehler der 3. bis 6. Auflage (D bis F). Von diesen sind völlig eindeutige Druckfehler (im editorischen Apparat 1) nicht angezeigt. Mögliche oder vermutliche Druckfehler sind im editorischen Apparat 1 oder in den Hrsg.-Anm. benannt. Die häufige, falsche Silbentrennung von Trans- / zendenz sowie Trans- / zendentes (incl. Flexionen) und trans- / zendent (incl. Flexionen) in den Vorlagen ist in den Druckfehlerverzeichnissen nicht aufgeführt.
Druckfehler der 3. Auflage (D) Von den zahlreichen Fehlern des Satzes sind hier nur einige als Beispiel genannt. Bd. 2/2 Seite.Zeile 6.25 40.9 48.38 49.28 49.29 51.18 67.8 69.17 79.33 88.29 91.11 116.35 136.12 165.30 174.15 201.30 201.33 210.6 214.27 215.27 230.27 231.28 241.34 241.34 248.26 257.5 264.27 292.21 300.12 300.16 301.37 305.10 305.32 319.28 323.6 333.33 334.4 339.2 344.20 362.9 397.2 405.24 409.15 409.29 410.9 460.32 463.13 472.30 496.1
lies (richtig)
statt (falsch)
Seite, Zeile in D
immanenten „außerhalb“ 97 ff. transzendente ihre „Erscheinung“ anderes Objekt Ich-Wirklichkeit Einheit richtig Erkenntnis- / theorie Realisierung niemandem 1896–1902 immanentes 1880 1884, 4. Aufl. scheinende Sonne Frage, S. 113 f. psychisches Kunst, und schon Bewußtseinsjenseitiges identifizieren zutage: Sinnes unserer Fällen bloß Wertcharakter werden, aber bekämpfen läßt läßt Pro- / bleme davon stehen, zusammenfassen anderes widergespiegelte 185 f. widergespiegelt Identität vorausgesetzt kon- / stitutive Grund
immamenten „au ßerhalb“ 95 ff. transzenden te ihre„ Erscheinung“ anderes, Objekte Ich-Wirklichkeitt Eniheit richtg Erkenntnis / theorie Realisie r u n g niemanden 1898–1902 immantentes 1881 1885, 4. Auf. scheinendeSonne Frage S.113 f. psych sches Kunst. uud scho n Bewußtseins jenseitiges identificieren zutage Sinnes, unsrerer Fällen, blos Wertcharackter werden a ber bekämpfen, läst läst Prob- / bleme davon, stehen zu sammenfassen anderes, wiedergespiegelte 285 f. wiedergespiegelt Indentität vora usgesetzt kon / stitutive grund
XI, 5 v. u. 16, 9 v. u. 24, 1 v. u. 25, 3 v. u. 26, 2 v. o. 27, 20 v. o. 42, 18 v. u. 44, 9 v. u. 54, 4 v. u. 63, 4 v. o. 66, 1 v. o. 91, 2 v. u. 111, 6 v. o. 140, 3 v. u. 147, 19 v. u. 173, 6 v. u. 173, 3 v. u. 181, 8 v. u. 186, 18 v. u. 186, 5 v. u. 201, 13 v. u. 202, 8 v. u. 211, 3 v. u. 211, 2 v. u. 218, 16 v. o. 226, 12 v. o. 233, 10 v. u. 259, 6 v. u. 267, 1 v. o. 267, 5 v. o. 268, 15 v. u. 271, 11 v. u. 272, 15 v. o. 285, 17 v. o. 288, 15 v. u. 298, 11 v. u. 298, 7 v. u. 303, 16 v. o. 309, 2 v. o. 325, 16 v. o. 357, 9 v. o. 365, 8 v. o. 368, 14 v. u. 368, 2 v. u. 369, 11 v. o. 414, 3 v. o. 416, 15 v. o. 425, 15 v. o. 446, 8 v. o.
360 360 499.32 500.34
Druckfehlerverzeichnis zu D bis F
Lenore 299 ff.
Leonore 277 ff.
449, 3 v. u. 450, 1 v. u.
Druckfehler der 4. und 5. Auflage (E) Bd. 2/2 Seite.Zeile 20.4 27.29 36.14 48.38 54.30 61.9 71.26 89.29 90.26 99.6 113.3 116.35 116.18 118.4–5 124.13 126.22 136.12 156.5 159.32 161.7 179.15 184.12 189.22 195.13 201.30 201.33 209.8 212.29 215.17 220.11 254.19 270.35 276.16 283.18 289.8 295.3 298.16 298.33 303.32 304.9 309.33 326.10 335.6 350.27 364.28 367.34
lies (richtig)
statt (falsch)
in E
principii ist es notwendig das 97 ff. Ich, das sagen, was um [nicht gesperrt] Das Begriff Immanenten Fragestellung, Realisie- /rung Lücken F: „mein“ Bewußtsein D: „mein Bewußtsein“ also: Subjekts, niemandem Abbildtheorie Weise, paradox „Transzendentes“ einzuschlagen der Eigenart Problem 1880 1884 transzendente 147 mußten Bejahen daß Subjekte z u [gesperrt] hinweggeführt Wort- / komplex principii principii Nicht-Etwas lediglich dem- / entsprechend mir „Erkenntnis“, irrealem Wissen-W o l l e n immanenten des Terminus
prinzipii ist notwendig daß 95 ff. Ich das sagen was u m [gesperrt] das Begrif Immanten Fragestellung , Realisie- / r u n g Lücken, „mein“ Bewußtsein“
XV, 1 v. u. 5, 9 v. o. 12, 18 v. o. 22, 1 v. u. 28, 1 v. o. 33, 20 v. o. 42, 14 v. u. 57, 16 v. u. 58, 28 v. u. 66, 9 v. o. 77, 5 v. u. 80, 3. v. u. 81, 5 v. o. 82, 11 v. o.
also; Subjekt s, niemanden A b i l d t h e o- / r i e Weise , praradox ‚Transzendentes“ einzusch agen derEigenart Problems 1881 1885 transzendentale 471 wußten B e ja h e n das Subjekt zu [nicht gesperrt] hinwegführt Wort- / pomplex prinzipii prinzipii Nicht - Etwas ledlglich dem- / entpsrechend wir „Erkenntnis“ irrealen Wissen - W o l l e n immanten der Terminus
87, 11 v. o. 89, 12 v. o. 97, 10 v. o. 113, 7 v. o. 116, 14 v. o. 118, 7 v. o. 132, 4 v. u. 137, 9 v. o. 141, 18 v. u. 146, 13 v. o. 151, 6 v. u. 151, 3 v. u. 157, 16 v. u. 160, 10 v. u. 163, 11 v. o. 167, 2 v. o. 194, 9 v. o. 208, 18 v. o. 212, 12 v. u. 218, 14 v. o. 222, 8 v. u. 227, 19 v. o. 230, 9 v. o. 230, 18 v. u. 234, 17 v. u. 234, 5 v. u. 239, 11 v. u. 252, 14 v. u. 259, 13 v. u. 271, 12 v. u. 282, 13 v. u. 285, 2 v. u.
361 361
Druckfehlerverzeichnis zu D bis F
367.34 380.33 394.32 424.16 426.5 430.19 431.7 448.23 469.2 477.14 478.34 479.4 499.32 500.34
„Vorstellung“ „steht“ den Wissenschaften sorgfältig auseinanderhalten vollkommen erkenntnistheo- / retischen jedoch, Gesetzeserkennt- / nis „Wesen“ „Leben“ Erlebte, Lenore 299 ff.
„Vorstellhng“ .,steht“ denWissenschaften sorfältig auseinderhalten volkommen erkenntnistheo- / tischen jedoch. Gesetzeserkennt- / n i s „Wessen“ , Leben“ Erlebte. Leonore 277 ff.
285, 295, 307, 330, 331, 335, 335, 349, 365, 372, 373, 373, 388, 389,
2 v. u. 3 v. u. 7 v. o. 17 v. o. 11 v. u. 10 v. o. 12/13 v. u. 3 v. o. 20 v. o. 7 v. o. 19 v. o. 22 v. o. 2 v. u. 1 v. u.
Druckfehler der 6. Auflage (F) Bd. 2/2 Seite. Zeile [Bd. 2/1, 8.18:] 6.12 6.23 11.4 14.31 16.25 19.32 20.4 21.6 21.8 27.29 36.14 48.38 56.2 56.3 61.9 62.15 62.19 62.28 63.35 65.33 71.34 79.10 84.33 88.11 89.6 89.29 103.35 136.12 143.4 156.11 165.32 188.8 188.32 191.10
lies (richtig)
statt (falsch)
Seite, Zeile in F VII, 7 v. u. IX, 17 v. o. IX, 11 v. u. XIII, 12 v. o. XV, 2 v. u. XVII, 5 v. u. XXI, 1 v. u. XXII, 4 v. o. XXIII, 4 v. u. XXIII, 2 v. u. 5, 11 v. u. 13, 9 v. u. 24, 1 v. u. 32, 2 v. o. 32, 3 v. o. 36, 1 v. u. 38, 4 v. o. 38, 8 v. o. 38, 17 v. o. 38, 1 v. u. 41, 19 v. o. 47, 16 v. o. 53, 1 v. u. 59, 11 v. u. 63, 1 v. o. 63, 7 v. u. 64, 19 v. o. 78, 7 v. u. 108, 3 v. u. 115, 19 v. o. 127, 18 v. o. 137, 1 v. u. 157, 5 v. u. 158, 18 v. u. 160, 8 v. u.
ÍApollon
ÃApollon
Welten „Idealen“, der Ueberraschungen „Reaktionäre“. 224 principii
Welt en „Idealen“ de r Ueberrachungen „Reaktionäre“, 244 prinzipii
fa nai aÆ gauoyÄ ,
fa nei aÆ gauoyÄ .
ist es notwendig das 97 ff. Objekte theoretisch sagen, was immanenten stellen: was Verständigung 17 f. eine es [nicht gesperrt] erörterte das in einer Begriffe, Das 2. Aufl. niemandem Reale, erwähnten. 7. insofern denken, geradezu
ist notwendig daß 95 ff. Objektive theoetisch sagen was immanten stellen; was Veständigung 177 e ine e s [gesperrt] erörtete daß ineiner Begriffe das 2 .Aufl. niemanden Reale erwähnten, 7.. infosern denken geradzu
362 362 192.9 192.9 201.30 236.5 253.37 259.11 271.16 295.3 295.27 298.28 304.21 309.20 309.20 315.6 318.33 323.36 330.23 332.21 334.7 359.14 376.5 377.4 384.14 394.3 396.1 410.33 420.5 459.7 459.22 459.27 461.6 465.4 466.9 466.28 471.29 474.6 476.11 478.9 478.29 483.9 499.32 499.33 500.34 506.27 Bd. 2/1: 439, Sp. a, 24 v.o. 440, Sp. a, 11 v.o. 440, Sp. a, 25 v.u. 442, Sp. a, 11 v.o. 442, Sp. b, 11 v. o.
Druckfehlerverzeichnis zu D bis F
immanentem transzendentem 1880 selbstverständlich 145 f. theoretischen unab- / hängig principii dieses Untersuchung rechnen Meinongs „Wissen- / schaftslehre“ wir Moment formulieren: „Erklärung“ Bejahung, trotz- / dem der allem, beeinträchtigen zeigen: ist Fünftes da- / durch sprechen1? sprachen, und das, es [nicht gesperrt] mit einander durch die es Unterschied 6 immanente veranlassen, Einzelwissenschaften, Erleben festhalten, Lenore Bd. IX. 299 ff. einmal
– – Verneinung 404 ff. „Geist“ 161 ff., Durchschuß vor Buchstabe T 442, Sp. b, 27 v. o. 289 ff., 442, Sp. b, 24 v. u. Ueberwirklich 443, Sp. a, 8 v. u. −, „Macht“
immanenten transzendenten 1881 selbstvertändlich 146 f. theoretischem unab / hängig prinzipii diese Untersuchung, rechen Meinong„Wissens / schaftslehre“ wir, Moment, formulieren; „Erklärung Bejahung trotz / dem des allem beinträchtigen zeigen; ist, Fünft es da / durch sprechen1 ? sprachen und das e s [gesperrt] miteinander durc hdie er Unterschie d 57 immnaente veranlassen , Einzelwissenschaften erleben festhalteb, Leonore Bd. IX, 277 ff. eimnal
161, 161, 170, 202, 217, 223, 236, 257, 258, 261, 266, 271, 271, 276, 279, 284, 291, 293, 294, 317, 332, 333, 340, 349, 351, 364, 373, 408, 408, 408, 410, 413, 414, 415, 419, 422, 424, 426, 426, 430, 444, 444, 445, 451,
13 v. u. 13 v. u. 6 v. u. 7 v. o. 1 v. u. 11 v. u. 9 v. o. 5 v. u. 18 v. u. 17 v. o. 8 v. u. 20 v. o. 21 v. o. 15 v. o. 6 v. u. 4 v. u. 16 v. o. 8 v. o. 19 v. o. 6 v. o. 22 v. o. 20 v. o. 12 v. u. 14 v. u. 1 v. o. 1 v. u. 6 v. o. 4 v. o. 21 v. o. 13 v. u. 1 v. o. 16 v. u. 17 v. u. 11 v. o. 9 v. u. 9 v. o. 9 v. o. 1 v. o. 18 v. u. 13 v. u. 2 v. u. 1 v. u. 1 v. u. 20 v. o.
– -Verneinung 404 ff., .,Geist“ 161 ff. kein Durchschuß vor Buchstabe T 289, ff., Ueberwirklich −. „Macht“
455, Sp. a, 11 v. u. 456, Sp. b, 11 v. o. 456, Sp. b, 20 v. u. 458, Sp. b, 9 v. u. 459, Sp. b, 2 v. o. 459, Sp. b, 20 v. o. 459, Sp. b, 23 v. o. 460, Sp. a, 11 v. u.
SYNOPSIS 1 ZU B (1. AUFL.) UND C (2. AUFL.)
Die folg. Tabelle gibt 1. eine Seitenkollation zu B und C sowie 2. einen Überblick über die größeren Textentsprechungen zwischen B und C. Die Reihenfolge der Seiten ist für B und C jeweils fortlaufend. Bei den Textteilen sind jeweils Beginn und Ende des Textteils angegeben. Größere TextE r w e i t e r u n g e n (von C gegenüber B) sind erkennbar dadurch, daß nur bei C die Seitenzahl sowie der Textbeginn und -schluß steht. Größere Text k ü r z u n g e n (von C gegenüber B) sind erkennbar dadurch, daß bei C Seiten- und Textangabe fehlt. (Fehlt Seitenangabe und Text bei einem T i t e l , so ist k e i n e Kürzung angezeigt.) Ve r s c h o b e n e Textteile sind durch geschweifte Klammern { } angezeigt. ‚Fn.‘ bedeutet ‚Fußnote(n)‘, ‚Hpt.‘ bedeutet ‚Haupttext‘.
Synopsis zu B und C
B (1. Aufl.) Abschnittstitel sowie Textteile
Seitenzahlen in B
I. Der erkenntnisstheoretische Zweifel.
1
Zum Begriff ... unabhängige Welt?
1–2
Eine neue ... Systems wirkte.
2–3
Dieser Umstand ... rein auftritt.
3– 4
Die wirkliche ... befriedigen soll.
4–7
in C
C (2. Aufl.) Kapitel und Abschnittstitel sowie Textteile
1
Kap. 1. Das Grundproblem der Erkenntnistheorie.
1–3
Zum Begriff ... unabhängige W i r k l i c h k e i t ?
3
1.I. Der erkenntnistheoretische Zweifel. [Nur Titel gegenüber B nachgestellt] Eine neue ... Systems wirkte. Wenn dann ... zu kümmern. Dieser Umstand ... Gedanken auf, die wir ... nicht einwandsfrei. Die wirkliche ... d e s E r k e n n e n s . In dieser ... kennen lernen. Zunächst wendet ... Erkenntnis ist? 1.II. Der dreifache Gegensatz des Subjekts zum Objekt.
In unserem ... Erkenntniss ist?
7
3–5 5 5–6 6 6–10 10 10
II. Der dreifache Gegensatz des Subjekts zum Objekt.
7
11
Die Frage ... Willen will.
7–8
Objekt ist ... geführt haben. Welcher dieser ... zum Bewusstseinsinhalt? Ich weiss ... die Psychologie. Wir verstehen ... des Idealismus. Der Positivismus ... Scepsis führen.
Die „Aussenwelt“ ... thun hat. III. Der Realismus.
11–13 12 Fn. 13 8–9 13–14 14 9 14 14 9–10 14–15 9 Fn. 14 Fn. 14 Fn. 9 Fn. 14 Fn. 14 Fn. 15–16 10 16 16–17 10
Man hat ... gehören müsse.
10
Da wohl ... zu machen.
10–12
Wir stellen ... zu sein.
12
IV. Der Begriff des Bewusstseins.
12
Das Wort ... nicht eindeutig. 12 Was z. B. ... zurückgewiesen hat), 12 Die oft ... kurz fassen. {34–35} es handelt ... angesehen wird. 12–14 Wenn wir ... bewusst ist.
14
Daraus aber ... Subjekt bildet.
14
Alles Individuelle, ... gerechnet werden,
14
und daher ... werden kann. Wir müssen ... genauer bestimmen,
14 14
dass das ... sein kann.
14
Wir ersehen ... Objekt ist.
14–15
365 365
Diese Frage ... Willen will. Unter „Innenwelt“ ... S. 160 ff. Ob der ... dahingestellt. Jedenfalls: Objekt ist ... geführt haben. Doch dies ... die Frage: welcher dieser ... zum Bewusstseinsinhalt? Gewiss nicht, ... Erkenntnisbegriff entbehren. Ich weiss ... die Psychologie. Wir verstehen ... des Idealismus, und die ... daher irreleitend. Der Positivismus ... Skepsis führen. Jeder konsequente ... notwendig Skeptiker. Die Existenz ... erkenntnistheoretisches Problem. Die „Aussenwelt“ ... tun hat. Zugleich ist ... Tr a n s z e n d e n t a l p h i l o s o p h i e geben.
17
1.III. Der erkenntnistheoretische Realismus.
17 17 17 17–19 19 19–20 20
Gibt es ... ein Transzendenz p r o b l e m ? Man hat ... gehören müsse. Diese Ansicht, ... bezeichnen, und da wohl ... zu machen. Mehr brauchen ... Transzendenz gibt. Wir stellen ... zu sein, und wir ... Bewusstseinsinhalt ist.
20
1.IV. Der Begriff des Bewusstseins.
20–21 21 21–22 22 22–24 24 24 24–25 25 25 25 25 25 26 26 26 26–28 28 28
Die Bestimmung ... geradezu ausschliessen. Nicht minder ... anderer Verwechslungen. [Ersetzung] Was z. B. ... zurückgewiesen hat. Das Bewusstsein ... zu tun. Es handelt ... angesehen wird, und analoge ... Objekt rechnet. Betrachten wir ... bewusst ist. In diesem ... zu verstehen. Bilden wir ... Subjekt bildet, und diesen ... Subjekt-Objekt-Verhältnisses ist. Alles Individuelle, ... gerechnet werden. Ja, wir ... dem Bewusstseinsinhalt. Als letztes ... werden kann. Kehren wir ... kommen müssen. Nur das ... mehr vor. Das dritte ... genannt werden, und dies ... gefragt wird, so ersehen ... Objekt ist. Verschwindet aber ... „Aussenwelt“ anhaftet.
366 366
Synopsis zu B und C
Und ferner sehen wir, dass, weil das ... auffassen können, und dass ... denken ist? Von einer ... sein könnte. Es ist ... erleben lässt. Man mag ... vorläufig als die Art ... Dingen zukommt.
15 15 15 15 15 15 15
Der Satz, ... Thatsache sein.
15
Die Frage, ... zu machen.
15
30
1.V. Der Begriff des Transzendenten. Dass die ... verstanden werden. Wer glaubt, ... Lehre verstanden. Es liegt ... Vorstellung hat. Nimmt er ... Gedankengängen zurechtfinden. Der Erkenntnistheorie ... erst begründen. Am Beginn ... nichts aussagen. Von Gegnern ... ein Immanentes. Wenn dies ... nicht richtig. Freilich, wenn ... „wohldefinierter“ Begriff. Die in ... später sehen.
19
35
Kap. 2. Der Standpunkt der Immanenz.
19
35 35–36 36 36
Dass das ... zeigen versucht, und wir ... immanenten Objekten. Das Transzendente ... jetzt zuwenden und zu ... einzig mögliche.
36
2.I. Das Transzendente als Ursache. [Nur Titel gegenüber B nachgestellt]
15
Dass die ... verstanden werden.
15–16
Es liegt ... Vorstellung hat.
16
Die Erkenntnisstheorie ... erst begründen.
17
Von Gegnern ... ein Immanentes.
18
Man hat ... wohldefinirter Begriff.
18–19
VI. Das Transcendente als Ursache. Dass das ... zeigen versucht. Es muss ... jetzt zuwenden.
19
Die Ansicht ... überwunden gelten1). Allerdings steht ... vorenthalten können. Durch die ... zu führen. Wer z. B. ... Illusion mache, kann das ... zu nennen, und wer ... entschieden zurückweisen. Soll der ... werden wird.
Es darf, [Ersetzung] weil das ... Ichs auffassen. Wenn aber ... denken ist, dann kann ... immanenten Seins. [Ersetzung] Das erkenntnistheoretische ... beschreiben lässt. Es ist ... Form, oder [Ersetzung] die Art ... Dingen zukommt. Man könnte ... festhalten müssen. Zunächst bedeutet ... einer Tatsache, eines absolut ... hieran fest, so kann ... zu machen.
30 30–31 31 31–32 32–33 33 33 33 33–35 34 Fn.
V. Der Begriff des Transcendenten.
Der Satz: ... „Idealismus durch keine innerhalb ... Bewusstseinsinhalt ist, ist eine ... Quantitäten zurückzuführen.
28 28 28 28–29 29 29 29 29 29 29 29–30
19–21 21 21
36–39 39– 40 40 40 21–22 40 22 Fn. 40 Hpt. 40– 43 22 43 43– 44 {35} 44 44 {35} 44– 45 45– 46 {35–36} 46 46– 47 22–23 47– 49 49
Der Satz: ... Idealismus durch die Naturwissenschaften ... der Immanenz ist eine ... Quantitäten zurückzuführen. Mit dem ... zu tun. Die Ansicht, ... überwunden gelten. Das nur ... gemacht werden. [Ersetzung] Um die ... machen versucht. In unserem ... Sinnesqualitäten führen. Ist aber ... ausdrücklich hervorzuheben. Die Behauptung ... Illusion mache, wird auf ... nennt, der kann das ... zu nennen. Nicht minder ... Illusion sein, und wer ... entschiedenste ablehnen, und sie ... zu beeinflussen. Soll ein ... werden wird. Kurz, das ... Sein hinaus.
VII. Das Transcendente als Ergänzung.
24
49
2.II. Das Transzendente als Ergänzung.
Man hat ... einzugehen brauchen.
24
Wir geben ... Weise geführt.
24
Aber einen ... wahrgenommen werden.
24–25
Vielen Idealisten ... zu gerathen.
25–26
Doch wir ... ein Wort.
26–28
Allerdings muss ... transcendenten Seins.
28–29
49–50 50 50–51 51 51–52 52 52–53 53–54 54–57 57 57–58
Doch man ... einzugehen brauchen, und es ... der Sinnesorgane. Wir geben ... Weise geführt Die Behauptung, ... Sinneseindrücken rechtfertigen1. Aber einen ... wahrgenommen werden. Es soll ... gerechtfertigt sein. Vielen Idealisten ... zu geraten. Der Solipsismus ... dieser Lehre. Doch wir ... ein Wort, und die ... Erkenntnistheorie verschwinden. Freilich, das ... transzendenten Seins.
Synopsis zu B und C VIII. Das Transcendente und der Wille.
29
Es wird ... Subjekt giebt.
29–30
Der erkenntnisstheoretische ... begründen kann.
30–31
Der Gegensatz ... zu sein. Gewiss, ein ... gehemmt wird. Es giebt ... ziehen lasse, dann haben ... darlegen will.
31–32 32 32 32–33
Man kann ... immer mehr.
33–34
IX. Bewusstseinsinhalt und psychisches Sein.
34
Bevor wir ... Missdeutungen vorbeugen. Die oft ... kurz fassen. Wer z. B. ... Illusion mache, kann das ... zu nennen, und wer ... entschieden zurückweisen. Trotz alledem ... Charakter fortfallen.
34 34–35 35 35 35–36 36–37
Das Bewusstsein ... physische Vorgänge.
37
Nur „ m e i n ... nichts gesagt.
37
Das Sprachgefühl ... haben soll.
37–38
Besonders das ... zu verfallen.
38
So müssen ... einzugehen vermag. Die Scheidung ... unbewusster Körper.
38– 40 38 Fn.
So kommen ... angesehen werden.
40
58
2.III. Das Transzendente und der Wille.
58–59 59 59–61 59 Fn. 61–63 63 63 63–65 65 65–66
Es wird ... Subjekt gibt. Da nun ... man sagen, der erkenntnistheoretische ... b e g r ü n d e n kann. Die ausführlichste ... des Prinzips. Dann wird ... formulieren müssen. Der Gegensatz ... zu sein, und dadurch ... der Immanenz. [Ersetzung] Sobald wir ... lediglich betrachten, [Ersetzung] dann haben ... bringen will. Ob ein ... nicht gibt. Es lässt ... immer mehr.
66
2.IV. Bewusstseinsinhalt und psychisches Sein.
61
X. Erkennen als Vorstellen.
40
Ist hiernach ... transcendente ist.
40– 41
Gewiss, so ... zu reden. Es erscheint ... zu ziehen. Ist dies ... Zweifel richten. Daran zwar ... Erkenntniss nenne. Die Existenz ... deren Abbild. Es muss ... ansehen können? So einfach, ... Dinge versetzen. Durch Ueberlegungen ... in’s Unendliche. Wir dürfen ... hervorzubringen. Das Erkennen ... Vorstellen sein.
367 367
Bevor wir ... Missdeutung vorbeugen. Das Bewusstsein ... zu tun. Die Behauptung ... Illusion mache, der kann ... zu nennen. und wer ... entschiedenste ablehnen, Wahrscheinlich haftet ... Charakter fortfallen. Wir wollen ... einen Sinn. Denn das ... physische Vorgänge, oder genauer: ... indifferente Wirklichkeit. Nur „ m e i n ... nichts gesagt. Es kann ... Psychisches sein. Das Sprachgefühl ... haben soll. Wir werden ... psychologischen Sinn. Andere Termini ... zu verfallen. 70 Wir benützen ... Subjekt, und 70–73 so müssen ... einzugehen vermag. 71 Fn. 1 Die Scheidung ... unbewusster Körper. 71–72 Fn. 2 Sehr interessante ... Physischen weiss. 73 Wir halten ... Positivismus bezeichnen. 73–74 So kommen ... angesehen werden. 74 Wir haben ... zu verlassen.
66 {22} {44} {44– 45} {46} 66–68 68 68 68 68 68 69–70 70 70
74
Kap. 3. Das Urteil und sein Gegenstand.
74–75
Ist hiernach ... transzendente ist.
75
3.I. Das Erkennen als Vorstellen. [Nur Titel gegenüber B nachgestellt]
41– 42
75–76 76 42 76 76 42 77 77–78 42– 43 78 78–79 43– 44 79–80 80 44 80 80 44 81 81 44– 47 81–84 46 Fn. 83 Fn. 47 84
Gewiss, so ... zu reden. Erkenntnis gibt ... angeordnet ist. Es erscheint ... zu ziehen. Das ist ... den Positivismus. Ist dies ... Zweifel richten, um die ... Erkenntnisbegriffes notwendig? Daran zwar ... Erkenntnis nenne, und ich ... getrenntes Wesen. Die Existenz ... deren Abbild, und allein ... wirklich haltbar? Vor allem ... ansehen können? Es ist ... kommen sollte. So einfach, ... Dinge versetzen, also als ... Betrachtung machen. Durch Ueberlegungen ... ins Unendliche. Wir dürfen ... hervorzubringen. Für ein ... weiter kommen. [Ersetzung]
84
3.II. Vorstellen und Urteilen. [Nur Titel gegenüber B vorgezogen]
84
Die Antwort ... sehr nahe.
368 368
Synopsis zu B und C
Es war ... Erkenntniss besitzen
47
Dies ändert ... Weg zeigen.
47
Wenn wir ... der Erkenntniss.
47
Eine Schwierigkeit ... immer individuell?
47– 48
Wir wollen ... gewinnen kann.
48
84 84 84–85 85 85–86 86 86 86 86–87 87–89
Es war ... Erkenntnis besitzen, und dass ... U r t e i l s besteht. Dies ändert ... Weg zeigen, auf dem ... gewinnen könnten. Wenn wir ... der Erkenntnis, da jede ... haben muss. Eine Schwierigkeit ... immer individuell? Kommen wir ... beseitigen liessen? Wir wollen ... gewinnen kann. Auf welchem ... leisten können.
XI. Vorstellen und Urtheilen.
49
Es ist ... Urtheil macht.
49–50
XII. Das Erkennen als Anerkennen. [Inhaltsverzeichnis: Erkennen als Anerkennen]
55
102
3.III. Das Erkennen als Anerkennen.
Die Untersuchung ... nur vorzustellen?
55
Jede Erkenntniss ... Erkennen haben.
55
E r k e n n e n i s t ... o d e r Ve r n e i n e n .
55–56
Wir wollen ... zu lernen.
56
Es ist ... bestreiten kann.
56–57
Wenn wir ... Werthe handelt.
57
Nur Werthen ... Erkenntniss wird.
57–58
Es ist ... veranlassen könnte.
58
Das muss ... Bejahung aufdrängt.
58
Auf welchem ... Begriffe handelt.
58–59
Sobald aber ... der Fehler.
59
Das Faktum ... zu sein.
59
Nur so ... hervorheben müssen.
59–60
102 102–103 103 103 103 103 103 103 103–105 105 105–106 106 106–107 107 107 107 107 107–108 108–109 109 109 109 109 109 109–110 110
Die Untersuchung ... nur vorzustellen? Wir sind ... zu trennen. Jede Erkenntnis ... Erkennen haben. Aber dieses ... geradezu sagen: Erkennen ist ... o d e r Ve r n e i n e n , oder: das ... aufgefasst werden. Wir wollen ... zu lernen, und zunächst ... Lebens einnimmt. Es ist ... bestreiten kann, ja die ... unabhängig ist. Wenn wir ... We r t e h a n d e l t . Es ist ... zu führen. Nur Werten ... Erkenntnis wird. Wir brauchen ... Theorien gilt. Es ist ... veranlassen könnte, die in ... prinzipiell trennt, muss sogar ... Bejahung aufdrängt. Wir haben ... unabhängig gemacht. Denn auch ... Begriffe handelt. Mit dieser ... zu tun. In der ... der Fehler, und diese ... noch geteilt. Nirgends wird ... zu sein, dass also ... Werte ist. Nur solange ... hervorheben müssen und so ... Gefühlen abgrenzen.
110
3.IV. Die Urteilsnotwendigkeit.
110–112 112 112 112 112–113
In jeder ... hervorgebracht wird. Daraus aber ... wichtige Folgerung. Der in ... individuellen Bewusstseinsinhalte, den wir ... haben muss. Ja, wir ... verpflichtend anerkenne.
89–91 89 Fn. 91 Unter psychologischen ... vorstellen ist. 49 Fn. 91 Fn. 1 Auch von ... entschieden wird“. 50–51 91–93 Auch Riehl ... ergeht, hinzu.“ 51–52 Fn. 93 Hpt. 93–96 Den Satz, ... Urtheils ergeben. 51–52 96–97 97 Eines kann ... zu urtheilen. 52–54 97–100 Kritisch indifferent ... es an. 54–55 100–101 55 101 Wir können ... finden können. 101–102
XIII. Die Urtheilsnothwendigkeit.
60
In jeder ... hervorgebracht wird.
60–61
Der Werth ... jedem Bewusstseinsinhalte.
61
Wir können ... mich richte. Die Macht ... fälle, vorhanden.
61 61
Wenn wir ... Urteil macht. Von älteren ... S. 8 f. Worin besteht ... Urteilsakt bildet? Bald darauf ... Vorstellen ist. Die neueste ... entschieden wird.“ Endlich hat ... ergeht, hinzu1.“ Kurz, wir ... unser Problem. Achten wir ... Urteils ergeben. Kurz, im ... enthalten sein. Eines kann ... zu urteilen. Kritisch aber, ... denken ist. [Ersetzung] Wir dürfen ... anzuwenden sind. Ja, wir ... Streitfragen unabhängig.
Synopsis zu B und C
Sie kann ... geläufiger Begriff.
61
Man sieht ... uns nicht.
61–62
Da wir ... Willen aufnehmen.
62
Was also ... ausdrücklich festzustellen.
62–63
XIV. Sein und Sollen. Wenn nun ... anerkannten Urtheile. Werthvoll zu ... definirt werden.
63
Da dies ... nicht ausgenommen.
63–64
Auch ihr ... Urtheil ist.
64
In der ... feststellen wollen.
64
Es kann ... geurtheilt haben,
64
und um ... herauskommen kann.
64–65
Aber es ... Urtheils ist.
65
Hieraus muss ... dem Seienden.
65
Um sich ... mehr erblicken.
65–66
Wegen der ... Urtheils ableiten.
369 369
113 113 113–115 115 115 115 115–116
Diese überindividuelle ... geläufiger Begriff, aber wir ... Sinne reden. Man sieht ... hier nicht, da ja ... werden kann. Wir heben ... Willen aufnehmen. Daraus aber ... entscheidende Einsicht: was mein ... ausdrücklich festzustellen.
63
116
3.V. Sein und Sollen.
63
66
116 116 116 116 116–117 117 117–118 118 118 118 118–119 119 119 119 119–120 120 120 120 120–121 121 121–122
Wenn nun ... anerkannten Urteile, aber nicht ... übereinstimmenden Vorstellungen. Wertvoll zu ... werden soll, oder wenn ... entscheidender Wichtigkeit. Da die ... nicht ausgenommen, ja an ... deutlich werden. Auch der ... wirklich ist. Aber diese ... wirklich ist. In der ... feststellen wollen: die Urteile ... des Sollens. Es kann ... geurteilt haben. Wissen ist ... urteilen voraus, und um ... herauskommen kann, sobald man ... verstanden hat. Aber es ... Urteils ist. Jetzt muss ... wir zerstören. Da Erkennen ... dem Seienden. Das Seiende ... seiend Erkannte. Um sich ... mehr erblicken, und man ... gestellt ist. Wegen der ... Urteils beruhen.
XV. Das transcendente Sollen.
66
122
3.VI. Das Sollen als Gegenstand.
Was ist ... wir suchen?
66
Wenn wir ... völlig genügt.
66–67
Wir verhehlen ... paradox klingt,
67
aber wir ... Urtheile haben. Wer die ... Wirklichkeit halten. Im Uebrigen ... einem Erkennen.
67 67–68 68–69
122 122 122 122 122 122 122–123 123 123–125
Was ist ... wir suchen? Zunächst ergibt ... einfache Folgerung. Wenn wir ... völlig genügt, ja endlich ... haben können. Trotzdem verhehlen ... paradox klingt. Aber sie ... richten hat, und wir ... Urteile haben. Weil die ... nicht versuchen. [Ersetzung] Es kommt ... einem Erkennen.
125
Kap. 4. Die Begründung der Objektivität.
125 125 125 125 125
Trotzdem sind ... die Hauptsache, ja gerade ... Sollen sein, und zwar ... es anerkennt. Es muss ... Erkenntnis handeln, denn ohne ... verbürgender Gegenstand.
125
4.I. Das transzendente Sollen. [Nur Titel gegenüber B nachgestellt]
125 125–126 126 126 126–127 127–128 128 128 128–129 129 129 129
Haben wir ... ein R e c h t ? Damit erst ... Im Gegenteil, durch den ... Bedeutung zuschreiben. Es bleibt ... Erkenntnisgegenstand gewonnen. Kommt nicht ... alles an. Wir kennen ... des Erkennens. Wir müssen ... Widersprüche kommt und dadurch ... Erkennens nicht. Wir haben ... Urteils n o t w e n d i g k e i t besteht, und dass ... abhängig ist. Man mag ... wahr sein, d. h. eines ... oder anerkennt.
Dies Ergebniss ... Sollen sein.
69
Es muss ... S o l l e n handeln.
69
Haben wir ... ein R e c h t ?
69
Durch den ... Bedeutung zuschreiben.
69
Kommt also ... Alles an.
69–70
Wir müssen ... Widersprüche kommt.
70
Wir haben ... Urtheils n o t h w e n d i g k e i t besteht.
70
Ich mag ... wahr sein.
70
370 370
Synopsis zu B und C
Ohne diese ... zum Widerspruch.
70–71
72
129 130 130–132 132 132 132 132
Ohne diese ... logischen Widerspruch. Die Leugnung ... bleiben, sondern wir können ... zugibt, dass Wahrheit nur ... des Urteilens [Ersetzung] nicht bloss ... Sollens ist. Das transzendente ... Wa h r h e i t unabtrennbar. Wir sind ... werden kann.
Ja, wir ... zugiebt, dass Urtheilen nicht bloss ... Verneinen ist.
71–72 72 72
Wir sind ... werden kann. XVI. Der Relativismus.
72
132
4.II. Der Relativismus.
Eine Voraussetzung ... überhaupt Wahrheit?
72
Schon Locke, ... Erkenntnisstheorie sein.
72
Jede Wahrheit ... zu lassen, nicht aber, dass dieses ... werden kann.
72–73 73 73
132 132 132–133 133 133 133 133 133
Die Behauptung, ... wissenschaftlicher Forschung.
73
Das Wort ... dagegen vorzubringen.
73
Oder sollen ... opponiren wagen?
73
Das käme ... Majorität sei.
73–74
Wenn das ... Relativismus an.
74
Wer nämlich ... Freude bereitet.
74–75
Wenn die ... ihn versteht. Es giebt ... in adjecto. Wer irgend ... ein Widerspruch. Es giebt ... in adjecto.
75 75 75 {75}
Wir werden ... wahrer Urtheile.
75–76
Nur e i n ... falschen, und Wir wollen durchaus ... sie voraus, aber das ist ... Urtheils möglich. Wer urtheilt, will ... „Standpunktes“ ist.
76 76 76 76 76–77 77 77–78
133–134 134 134 134 134 134–135 135 Fn. 135 135 135–136 136 136 136 137 {137} 137 137 137 137–138 138 138 138 138–139 139–140 140 140 140–141
Eine Voraussetzung ... überhaupt Wahrheit im Sinne ... absoluten Wertes? Diese Frage ... Erkenntnistheorie sein, und danach ... erkennenden Subjekt. Jede Wahrheit ... zu lassen. Das wäre ... nicht behaupten, [Ersetzung] dass dieses ... werden kann. Scheitert hier ... „voraussetzungslose“ Erkenntnistheorie? Die Behauptung, ... wissenschaftlicher Forschung. Ja, wir ... mehr sagen. Das Wort ... dagegen vorzubringen, so sehr ... zu erhalten. Oder sollen ... opponieren wagen, Wahrheit sei ... des Erkennens?1 Vgl. ... vorangeht. Das käme ... Majorität sei. denn einen ... den meisten? Wenn das ... Relativismus an, und auf ... Relativismus gibt. Wer für ... Freude bereitet, denn einen ... nicht anerkennen. Wenn die ... ihn versteht. eine contradictio in adjecto. Wer irgend ... ein Widerspruch, eine contradictio in adjecto. Die Worte: ... wieder auf. Wir werden ... wahrer Urteile. Das alles ist denkbar. Nur e i n ... falschen, und dass es ... machen. Wir [Ersetzung] wollen durchaus ... sie voraus. Aber ändert ... werden muss, [Ersetzung] das ist ... Urteils möglich. Er steht ... und wer [Ersetzung] urteilt, will ... Skeptizismus ist.
142
4.III. Das urteilende Bewusstsein überhaupt.
142–143 143 143 143 143–144 144 144 144 144–146 145 Fn. 146 146 146 146
Doch, wir ... vor problematisch, denn auch ... Bewusstseinsinhalt auf. In der ... unwiderleglich, aber dürfen wir ... wissen, dass [Ersetzung] das Bewusstsein ... bestimmen müssen. Wir stossen ... unserer Untersuchung. Das Bewusstsein ... zu sein, oder ist ... zu denken? Der Grund, ... w e r d e n k a n n Als dies ... S. 95 ff. und daher ... bestimmen ist. Denken „wir“ ... etwas geändert? Zunächst können wir fragen: H ö r e n „ w i r “ ... angesehen werden.
XVII. Das urtheilende Bewusstsein überhaupt.
78
Doch, wir ... vor problematisch.
78–79
In der ... unwiderleglich, aber da ja das Bewusstsein ... bestimmen müssen.
79 79 79
Das Bewusstsein ... zu sein?
79
Der Grund, ... w e r d e n k a n n .
79–80
Stellen „wir“ ... etwas geändert?
80–81
H ö r e n „ w i r “ ... angesehen werden, der lediglich Bewusstseins i n h a l t ist.
80–81 81
Synopsis zu B und C
Von welchem ... niemals hinauszukommen. Das urtheilende ... Objekt werden. Das rein ... aber er kann unter ... der Subjekte. Wie steht ... Einwand erheben. Man wird ... ein Sollen bejahe. Jedes Urtheil ... empirisches Subjekt. Dagegen ist ... wir nicht. Richtig gebildet ... eine Abstraktion, er ist als ... seiend Beurtheilten. Daher kann ... bejaht wird. Die letzte ... Seiende bejaht. Die Spitze ... Bewusstseinsinhalt ist. Dies thut ... urtheilendes Subjekt? Im Uebrigen ... bejahenden Wahrheitswerthe. Es kommt ... Stelle hat.
Das urtheilende ... als B e g r i f f e . Nichts „Wirkliches“ ... sein kann. Wir haben, ... Gewohnheit glauben. Wie weit ... denken mag. Wer z. B. ... unangetastet lassen. Dies und ... zeigen wollen.
81 81
146 146 146–147 81 147 81 147 147–148 81 148 81 148–149 81 149 81 149 149 81 149 149 81 149 81 149–150 81–82 150 82 150 150 82–83 150–152 82 Fn. 151 Fn. 83 83 152 152–155 155–156 83–84 156 84 84 156–157 {91} 157 157 {91} 157 157–158 {91} 158 158 158
371 371
Von welchem ... niemals hinauszukommen. Nicht nur ... es ist. Hieraus folgt, ... vornehmen müssen. Das rein ... aber er darf noch ... erkenntnistheoretischen Subjekts. Zu demselben ... überhaupt aufzunehmen. Doch auch ... überhaupt hinaus? Man wird ... ein Sollen als transzendent ... und voraussetze. Jedes Urteil ... individuelles Subjekt, und auch ... nicht weiter. Dagegen ist ... wir nicht. Im Gegenteil, ... ein Begriff. Richtig gebildet ... eine Abstraktion, aber, wie ... seiend B e u r t e i l t e n . Daraus aber ... Geltung hat. Die letzte ... Sollens bejaht. Oder: vom ... Bewusstseins überhaupt. Die Spitze ... Bewusstseinsinhalt ist. Dies tut ... urteilendes Subjekt? Es kommt ... keine Stelle. Erkenntnistheoretische Fragen ... tun dürfen1. Fn. Volkelt scheint ... die meinigen. Wir halten ... zu bilden. Wir haben, ... Gewohnheit glauben. Wie weit ... denken mag, weil jeder ... mit behauptet. Wer dann ... unangetastet lassen. Es gibt ... zu leugnen. Dies und ... zeigen wollen, um einen ... ausgehen kann. Kap. 5. Transzendentaler Idealismus und empirischer Realismus.
158–159 Doch wenn ... Auffassungen abgrenzen.
XVIII. Schluss.
84
Wir hatten ... Befehl ankündigt“, aber wir meinen ... völlig problematisch, ja wir haben ... Sein problematisch.
84–86 86 86 86 86–87
Wenn wir ... keine Stelle.
87
Was Erkennen ... einräumen darf. –
87
Der R e a l i s m u s ... entsprechen haben, und die doch ihrer Natur ... bleiben müssten. –
87 87 87
Wir gehen ... Bewusstseinsinhalt hinausweist. Aber wir ... einem Sollen. Der Realismus, ... X spielt.
87 87 87–88
Dass die ... überhaupt nicht.
88
159
5.I. Der transzendentale Idealismus.
159–161 161 161–162 162 162–163 163 163 163 163 163 163–164 164 164 164 164 164 164 165
Im Beginn ... Befehl ankündigt“, und wir ... interpretiert. Aber [Ersetzung] wir meinen ... völlig problematisch, und daher ... erhöhen, und [Ersetzung] wir haben ... Sein problematisch, und dass ... leisten könnte. Wenn wir ... keine Stelle, und er ... n e g a t i v e r D o g m a t i s m u s . Was erkennen ... einräumen darf, und schliesslich ... Nihilismus enden. Der e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e ... entsprechen haben. Für dieses ... transzendente Welt [Ersetzung] ihrem Wesen ... bleiben würde, so muss ... Skeptizismus überwinden. Wir gehen ... Bewusstseinsinhalt hinausweist. Auf diesem ... unsere Urteile. [Ersetzung] Der Realismus, ... X spielt. Wir stellen ... Seiten anerkennen.
166
5.II. Die Kategorie der Gegebenheit.
166–182 Jetzt haben ... „Denken“ gibt1. 182 Das Denken ... nicht mehr. [Ersetzung] 182–183 Niemals kann ... Ersten beginnen.
372 372
Synopsis zu B und C
Andererseits aber ... nichts entschieden.
88
183 Andrerseits aber ... Weise ausschliesst. [Ersetzung] 183–186 Der empirische ... Ferne rückt. 186
5.III. Das Problem der objektiven Wirklichkeit.
186–205 Aber gerade ... in Harmonie. 205
5.IV. Konstitutive und methodologische Formen.
205–228 Denken wir ... nicht verkennen.
Obwohl also, ... fern liegt.
88
Die Frage ... Gebilde sind.
88
Allenfalls hält ... We r t h e n ist. Dieser Umstand hat ... entwickelte Mensch.
88–89 89 89
Nun kann ... unser Handeln.
89
Und noch ... Parallelismus verfolgen. Man wird ... wollen müsse. Mit der ... Willen aufnehmen. So könnte ... Autonomie reden. Doch wir ... Urtheile anerkennen. Die absolute ... mehr möglich. Wenn das ... vollzogen haben. „Jenseits von ... absoluter Werthe. Doch wir ... Urtheile anerkennen. Die absolute ... mehr möglich.
89 89–90 90 90 90 90 90 90 {90} {90}
„Jenseits von ... absoluter Werthe.
{90}
228
5.V. Erkenntnistheorie und Philosophie.
228–229 229 229 229 229–230 230 230–231 231 231 231
Wir verhehlen ... rechnen darf. Freilich ist ... Wachsen begriffen. Aber die ... Gebilde sind, und versteht ... empirischen Subjekt. Allenfalls hält ... We r t e n ist. Dies ist ... denn dieser [Ersetzung] Umstand hat ... entwickelte Mensch, und er ... gewöhnlich annimmt. Aus unserem ... und Handeln. [Ersetzung] So erhalten ... theoretischen Betätigung.
{232–233} Es ist ... werden kann. {233} Aber ein ... Willen aufnehmen. {233} So kommen ... l o g i s c h e n A u t o n o m i e , {231} Doch die ... wichtig ist. {231–232} Die absolute ... mehr möglich, {233} Es beruht ... gefasst haben. {232} Der rein ... beim alten. 231 Doch die ... wichtig ist. 231–232 Die absolute ... mehr möglich, 232 da auch ... individuelles Faktum. 232 Der rein ... beim alten. 232 Dies ist ... Geltung fort. 232–233 Es ist ... werden kann. 233 Aber ein ... Willen aufnehmen. 233 Es beruht ... gefasst haben. 233 So kommen ... l o g i s c h e n A u t o n o m i e ,
Man wird ... wollen müsse. {89–90} {90} Mit der ... Willen aufnehmen. Wenn das ... vollzogen haben. {90} So könnte ... Autonomie reden. {90} 91 Was auf ... die Wirklichkeit. Wie weit ... denken mag. 91 {157} 91 {157} Wer z. B. ... unangetastet lassen. Dies und ... zeigen wollen. 91 {158}
Wie weit ... denken mag, Wer dann ... unangetastet lassen. Dies und ... zeigen wollen, 233–244 und es ... Wertprobleme sind.
SYNOPSIS 2 ZU C (2. AUFL.) UND D (3. AUFL.)
Die folg. Tabelle gibt 1. eine Seitenkollation zu C und D, sowie 2. einen Überblick über die größeren Textentsprechungen zwischen C und D. Sie ist detallierter als der Editorische Apparat in Bd. 2/2 und ergänzt diesen damit. Die Reihenfolge der Seiten ist für C und D jeweils fortlaufend. Bei den Textteilen sind Beginn und Ende des Textteils angegeben. Größere Text- E r w e i t e r u n g e n (von D gegenüber C) sind erkennbar dadurch, daß nur bei D die Seitenzahl sowie der Textbeginn und -schluß steht. Größere Text k ü r z u n g e n (von D gegenüber C) sind erkennbar dadurch, daß bei D Seiten- und Textangabe fehlt. (Fehlt Seitenangabe und Text bei einem T i t e l , so ist k e i n e Kürzung angezeigt.) Ve r s c h o b e n e Textteile sind durch geschweifte Klammern { } angezeigt. Übernahmen aus Aufsätzen Rickerts stehen in spitzen Klammern: 〈 〉 (zu den Siglen der Aufsätze siehe im Editionsbericht Nr. 1.2.2). ‚Fn.‘ bedeutet ‚Fußnote(n)‘, ‚Hpt.‘ bedeutet ‚Haupttext‘.
Synopsis zu C und D
C (2. Aufl.) Kapitel- und Abschnittstitel sowie Textteile
Seitenzahlen in C
in D
D (3. Aufl.) Kapitel und Abschnittstitel sowie Textteile
375 375
Kap. 1. Das Grundproblem der Erkenntnistheorie.
1
1
Kap. 1. Das Grundproblem der Erkenntnistheorie.
Zum Begriff ... der „Aussenwelt“,
1
und wollte ... Wissenschaftslehre ist
1
diese „naive“ ... durchführen, oder
1–2
ist eine ... notwendig?
2
In dieser ... zu tun.
2
1 1 1 1 1–2 2 2 2 2 2
Zum Begriff ... der „Aussenwelt“, d. h. reale ... Subjekts befinden, und wollte ... Wissenschaft ist, wenigstens soweit ... Betracht kommt, diese „naive“ ... durchführen, oder darf der ... angesehen werden? Ist also ... notwendig, wenn die ... werden soll? In dieser ... zu tun. Sie wollen, ... werden muß.
2
1.I. Zwei Wege der Erkenntnistheorie.
2–3 3– 4 4–5 5 5
Wer ein ... zu bestimmen1. Beide Seiten ... gleichmäßig umfaßt. Kurz, es ... Rolle gespielt, [Ersetzung] daß nicht ... transzendente Wirklichkeit? Um diese ... zu erobern.
5 5 5 5 5–6 6 6 6 6 6–7
Trotzdem bedarf ... rechtfertigender Worte, wenn über ... herrschen soll. Zwar kann ... Kreisen erlahmt, und das ... man begreifen. Einerseits nämlich ... jeder Mensch. Wir brauchen ... mehr zweifeln. Das Alles ... zu schalten, oder aus ... Konsequenzen“ ziehen, dann würden ... lassen darf. Sie muß ... leiten soll.
7
1.II. Der erkenntnistheoretische Zweifel.
7–8 8 8 8–9 9 9 9 9 9 9–10
Zunächst ist ... sonst untersuchen? Ferner ist ... Bedeutungen mitklingen. Das Wort ... niemals bezweifeln. Freilich muß ... verwertet werden, der das ... zu fragen. Der Mißbrauch, ... Sinnenwelt abzusondern und so ... uns wenden. Es ist ... gemacht hat. Schon vorher ... seinen trennen. Er fand ... halten sind.
10 10 10–11 11–12 12 12 12 12 12–13 13 13 13 13 13 13–14 14
Vor allem ... nicht zulässig. Es besteht ... Problem werden. Abgesehen hiervon ... werden könnten. Wie wenig ... verstanden werden. Völlig verkehrt ... Gebiet, falls überhaupt ... werden soll. Nicht nur ... zu machen. Nur so ... Wirklichkeit einzudringen. Wenn sie ... der Spezialwissenschaft. Das ist ... der Erkenntnistheorie. Wo überhaupt ... Stelle kommen. Daß es ... Sinn behält. Aber „voraussetzungslos“ ... gestellt werden. Als endgültiger ... Gegenstandes und ist gerechtfertigt ... wissenschaftliche Bestrebungen, und daß ... Wichtigkeit sind.
〈ZWE 174〉 Der Unterschied ... zu behandeln. Von den ... darin besteht, 2 dass nicht ... unabhängige W i r k l i c h k e i t ? 2–3
1.I. Der erkenntnistheoretische Zweifel.
3
Eine neue ... rechtfertigender Worte.
3
Zwar kann ... Frage erlahmt.
3
Einerseits gilt ... jeder Mensch.
3– 4
Das kann ... zu schalten,
4
dann allerdings ... lassen darf.
4
Ferner muss ... Bewusstsein treten.
4
Man muss ... verwertet werden.
4–5
Er wird ... Sinnenwelt abzusondern.
5
Es ist ... gemacht hat.
5
Descartes fand ... fernhalten müssen, und das ... Missverständnissen verbunden. Zunächst muss ... nicht zulässig.
5–6 6 6
Abgesehen hiervon ... werden könnten.
6–7
Völlig verkehrt ... Gebiet.
7–8
Nicht nur ... zu machen.
8
Wenn sie ... der Spezialwissenschaften.
8
Wo überhaupt ... Stelle kommen,
8
aber voraussetzungslos ... gestellt werden.
8–9
Er ist ... wissenschaftliche Bestrebungen.
9–10
376 376
Synopsis zu C und D
Das wäre ... d e s E r k e n n e n s .
10 10
14 14 14–15
Das wäre ... d e s E r k e n n e n s und seines Gegenstandes. In dieser ... verleihen kann?
In dieser ... Erkenntnis ist? 1.II. Der dreifache Gegensatz des Subjekts zum Objekt.
11
15
1.III. Die drei Begriffe des Objekts.
Diese Frage ... zu trennen.
11
Das Wort ... Gegensatz stehen. Mein beseelter ... Objekte bezeichnen1. Unter „Innenwelt“ ... irreführend ist. Zur „Aussenwelt“ ... Willensäusserungen u. s. w. Mein Bewusstsein ... selbst ist. Man pflegt ... unbestimmt lassen. Zu diesen ... Objekt zerlegt. Objekte sind ... bewusst ist. Dieser Gegensatz ... bezeichnet wird.
15 15 11 15 15 11–12 15–16 16 12 Fn. 16 Hpt. 12 16 16 12 16 16 12 16–17 17 13 17 17 13 17 17–18 13 18 18 13 18 13–14 18
Wir haben ... diesem Inhalt. Wie wichtig ... zu verfolgen. Wir verstehen ... notwendig Skeptiker. 14 Fn. 1 Zunächst beschränken ... Erkenntnisbegriff entbehren. 14 18 Ich weiss ... bewusst bin.
14
Dass mein ... vom Subjekt.
14–15
Wir unterscheiden ... zu bezweifeln.
15
Die Frage, ... zu tun.
15
Bezweifeln wir ... räumlicher Aussenwelt?
15
Auch dieses nicht. Denn
15
auch mit ... nichts ändert.
15
Die räumliche ... die Psychologie.
15
Die Existenz ... erkenntnistheoretisches Problem.
15–16
Die „Aussenwelt“ ... Objekt sein.
16
Das Grundproblem ... der Tr a n s z e n d e n z .
16
Eine Untersuchung, ... Objektivität untersucht,
16–17
nennen wir ... Tr a n s z e n d e n t a l p h i l o s o p h i e geben.
17
Diese Frage ... zu trennen, mit denen ... werden darf1. Das Wort ... Gegensatz stehen. Die Außenwelt ... meiner Haut. Den beseelten ... zu verstehen. Wo Mißverständnisse ... nennende Realität. Unter „Innenwelt“ ... irreführend ist1. Zum Objekt ... Willensäußerungen usw. So habe ... Inhalten gegenüberstelle. Mein Bewußtsein ... selbst ist. So müssen ... möglich war. Das Objekt, ... unbestimmt lassen. Es kommt ... des Bewußtseinsinhaltes. Endlich gibt ... Subjekt zerlegen. [Ersetzung] Dann entsteht ... dritte Objektbegriff. Objekte sind ... bewußt ist. Objekt heißt ... vorgestellt wird. Dieser Gegensatz ... bezeichnet wird. Wir können ... angewendet werden. So haben ... diesem Inhalt. Ob die ... zunächst dahingestellt. [Ersetzung] Wir beschränken ... Erkenntnisbegriff entbehren,
18 und ihre ... gleich notwendig. 18 Ich weiß ... bewußt bin. 18 An den ... daher unmöglich. 18–19 Daß mein ... vom Subjekt, 19 so daß ... werden könnte. 19 Wir unterscheiden ... zu bezweifeln. 19 Nur das ... vorneherein aus. 19 Die Frage, ... zu tun. 19 Das ist ... völlig unangetastet. 19 Bezweifeln wir ... r ä u m l i c h e r Außenwelt, 19 d. h. wollen ... Frage stellen? 19 Auch das ... nicht, denn 19–20 sie ist ... mehr sagen. 20 Mit dem ... nichts ändert. 20 Auch deshalb ... wir sagen: 20 die räumliche ... die Psychologie. 20 Der Zweifel ... nur Bewußtseinsinhalte. 20 Dagegen, zu ... erkenntnistheoretische sinnlos. 20 Daher täte ... Erkenntnistheorie verstanden. 20–21 Die „Außenwelt“ ... transzendente Objekt, 21 das von ... gezogen wird. 21 Das Grundproblem ... t r a n s z e n d e n t e n R e a l i t ä t . 21–22 Nur sie ... Vorstellungen verstehen. 21–22 Fn. Das Wort ... widerspricht. 22 Eine Untersuchung, ... Erkenntnis untersucht 22 oder nach ... Erkenntnis fragt, 22 nennen wir ... Tr a n s z e n d e n t a l p h i l o s o p h i e
geben. 1.III. Der erkenntnistheoretische Realismus.
17
22
1.IV. Der erkenntnistheoretische Realismus.
Gibt es ... ein Transzendenz p r o b l e m ?
17
Man hat ... zu bezeichnen,
17
22 22 22 22–26
Gibt es ... ein Transzendenz p r o b l e m in dem ... bezweifelt werden? Man hat ... zu bezeichnen, und zu ... zu setzen,
Synopsis zu C und D
und da ... Objektsein unterscheiden.
17–18
Der letzte ... gewiss richtig.
18
Wenn Objektsein ... Unterschied machen.
18
Aber darf ... Bedeutung hat?
18
Die Gegenüberstellung ... des Dinges
18
nichts anderes ... Problem geworden.
18–19
Ich muss ... immanentes Objektsein.
19
Riehl sagt ... Bewusstsein absehe? Jedenfalls: die ... zu machen.
19 19
Mehr brauchen ... zu sein, und wir ... Bewusstseinsinhalt ist.
19–20 20
1.IV. Der Begriff des Bewusstseins.
20
Die Bestimmung ... Erkenntnistheorie beruht. Bei Descartes ... irrational sein.
20 20–21
Ja, es ... Objektes nachweisen1, und falls ... Undurchdringlichkeit zu. Höchstens könnte ... Idealismus steht.
21 21 21
Mehr brauchen ... zu sein, {19–20} und wir ... Bewusstseinsinhalt ist.
{20}
Doch brauchen ... geradezu ausschliessen. 21 Nicht minder ... „bewusst“ gelten. 21 Es handelt ... gegenübergestellt werden, 21–22 denn die ... ganz unmöglich. 22 22 Wenn vollends ... zu tun. Es handelt ... gegenübergestellt werden, {21–22} denn die ... ganz unmöglich. Es handelt ... die Erkenntnistheorie durchaus zu den ... „mein Bewusstsein“?
{22} 22 22 22
Solange wir ... gefragt wird.
23
Um einen ... zu gewinnen, kann man ... gebracht denken, dass der ... dementsprechend verengert. Objekt ist ... Körper hinzugefügt, und endlich ... aufgestellt haben, So ist ... angesehen wird, und analoge ... zu verstehen.
23 23 23 23–24 24 24 24–25
Bilden wir ... geblieben sind. Wir haben ... Subjekt gerechnet, nämlich etwas ... dritten Subjekte nur ein ... Subjekt bildet,
25 25 25 25
377 377
26 26 26 26 26 26–27 27 27 27 27 27 27 27 27 27 27–28 28 {29} {29}
und da ... Objektsein unterscheiden. Danach wäre ... zu stellen? Der Satz, ... gewiß richtig, solange es ... B e g r i f f e handelt. Wenn Objektsein ... Trennung vollziehen. Ja, man ... bekämpfen soll. Aber, darf ... Bedeutung hat und es ... S e i n s gibt? Die Gegenüberstellung ... des Dinges, jedenfalls für ... Standpunkt, zunächst nichts anderes, ... Problem geworden, und darauf ... es an. Ich muß ... immanentes Objektsein, und daß ... Erkenntnistheorie zählen. Sagt doch ... Bewußtsein, absehe? Wir werden ... Erkenntnistheorie aus? [Ersetzung] Nur in ... bereits berührt. Mehr brauchen ... zu sein. Mit welchem ... g e f r a g t werden.
28 28 28 28–29 29 29 29 29 29
Bei Descartes ... undurchdringlich sein, und dies ... im Auge. Ja, die ... Wirklichkeit gelten1, während das ... selbstverständlich tun. [Ersetzung] Aber die ... stehen braucht. Auch für ... zusammenfallen läßt. Mehr brauchen ... zu sein. Er ist ... vordringen will. Mit welchem ... g e f r a g t werden.
29
1.V. Der Begriff des Bewußtseins.
29–32 32 {33} {33} 32–33 33 33 33 33 33 33 33–34
Doch auch ... Sinne charakterisieren. [Ersetzung] Um den ... gelten darf. [Ersetzung] Es darf ... Sonnensystemen gegenüberzustellen, denn die ... vorneherein sinnlos. Schopenhauer hat ... Welt verwechselt. [Ersetzung] Es darf ... Sonnensystemen gegenüberzustellen, oder als ... Zeit dauert, denn die ... vorneherein sinnlos. es handelt ... die Erkenntnistheorie zu den ... hat, nur [Ersetzung] zu den ... „mein Bewusstsein“, oder was ... zusammen bezeichnet.
34
1.VI. Die realen Subjekte.
34–35 35–38 38 38 38 38 38–39 39 39– 45
So lange ... gefragt wird, und bei ... Willensakten usw. Diesen beiden ... Subjekts gegenüberstellen, [Ersetzung] und zwar ... R e i h e gebracht, um so ... Gedanken herauszulösen. [Ersetzung] Für mein ... Körper gehört. Deshalb kann ... übrig behalte. [Ersetzung] Wir wären ... p s y c h o p h y s i s c h e s Subjekt, das zum ... des Wortes. [Ersetzung]
45
1.VII. Das erkenntnistheoretische Subjekt.
45– 48 {48} {48} {48} {48}
Doch haben ... nicht möglich. Unter dem ... stehen geblieben. solange ich ... Subjekt gerechnet, also [Ersetzung] nur ein ... Subjekt bildete.
378 378
Synopsis zu C und D
und diesen ... Subjekt-Objekt-Verhältnisses ist. Alles Individuelle, ... gerechnet werden. Alles Individuelle, ... gerechnet werden.
25 25 {25}
Wir haben ... Subjekt gerechnet, nämlich etwas ... dritten Subjekte nur ein ... Subjekt bildet, Bilden wir ... geblieben sind.
{25} {25} {25} {25}
Ja, wir ... werden kann.
25
Kehren wir ... Objekt zurück, so ergibt ... kommen müssen. Nur das ... räumliche Aussenwelt.
26 26 26
Der Gegensatz ... geistige Individuum. Der Begriff ... mehr vor. Das dritte ... genannt werden, und dies ... „meinem Bewusstsein“. Bei dieser ... vollständig aus.
26 26 26 26 26
Der früher ... Objekt entgegengestellt.
26–27
Dies konnte ... Korrelate gegenüber, und dadurch ... Unabhängige bedeutet. Ganz allgemein ... Bewusstsein anzunehmen?1 Halten wir ... Ichs auffassen. Wenn aber ... ein B e g r i f f .
27 27 27 28 28–29
Diesen Begriff ... immanenten Seins. Das erkenntnistheoretische ... beschreiben lässt.
29 29
Es ist ... festhalten müssen.
29
Zunächst bedeutet ... analysierbaren Erlebnisses.
29
Hält man ... missverstanden werden, und wir ... zu machen. und dieser ... solchen Subjekts
29–30 30 {154}
zum Objekt ... Objekts sei.
{154}
1.V. Der Begriff des Transzendenten.
30
Dass die ... Raumes einnehmen,
30
weil die ... vollständig ausfüllt.
30
Es hat ... zu machen.
30
Entweder nämlich ... Dinge unverständlich. Oder man ... sein kann,
30 30
Das Wort: ... verstanden werden. Wer glaubt, ... Lehre verstanden. Es liegt ... Analogie bezeichnen.
30 30–31 31
Ja, wir ... Sache selbst,
31–32
so wird ... Transzendenten überträgt,
32
obwohl man ... verstehen will.
32
{48} 48 48 48 48 48 48 48– 49 49 49 49 49 49–50 50 50 50 50 50 50 50 50–51 51 51
Alles Individuelle ... ist objektivierbar. Alles Individuelle ... ist objektivierbar. Es muß ... andern Worten: solange ich ... Subjekt gerechnet, also [Ersetzung] nur ein ... Subjekt bildete. Unter dem ... stehen geblieben. Das mußten ... zu denken. Ja, wir ... Problem werden. Damit sind ... Form gehören. Mit diesem ... Subjekt-Objekt-Paaren zurück, denn es ... erkannt hatten. [Ersetzung] Von den ... umgebende Außenwelt. Dieser Gegensatz ... werden darf. Dagegen kann ... geistigen Individuen. Ob aber ... Realität entspricht. [Ersetzung] Das d r i t t e ... „Bewußtsein überhaupt“ im Gegensatz ... jedem Bewußtseinsinhalt. [Ersetzung] Damit fällt ... Subjekte weg. Es bleibt ... Subjekt übrig. Der anfangs ... Objekt entgegengestellt. Diese begriffliche ... erscheinen ließ, konnte nur ... Objekten geworden,
51 51 51–52 52 52 52 52 52–53 53 53 53 53 53 53 53 53 53–59
und damit ... werden können? [Ersetzung] Ist diese ... weit entfernt. [Ersetzung] Und ferner, ... zu denken. [Ersetzung] Freilich können ... sie existieren. Freilich ist ... bewußten Ich. [Ersetzung] Das Bewußtsein ... bestimmen läßt, ebenso wie ... bedeuten würde. Bewußt s e i n ist ... S u b j e k t festhalten, also nicht ... dabei reflektieren. Aber zunächst ... analysierbares „Erlebnis“, um dies ... Erschlossenes charakterisieren. Hält man ... mißverstanden werden. Eine Schwierigkeit ... werden könne, [Ersetzung] und dieser ... erkenntnistheoretischen Subjekts als den ... Wo r t e s S u b j e k t , zum Objekt ... sein müsse. Wäre das ... Problemstellung ungeeignet.
59
1.VIII. Der Begriff des Transzendenten.
59 59 59–60 60 60 60 60 60 60 60 60 {95} 60 60–61 61 61 61–62 62 62
Aber von ... Transzendenzproblem besteht. Daß die ... Raumes einnehmen, in dem ... bewegend denkt, weil dieser ... ausgefüllt ist. Es lassen ... bleibt Bewußtseinsinhalt. Insofern hat ... zu machen, und alle ... klar sein: entweder betrachtet ... Objekte unverständlich. Oder man ... wir leben, und von ... Wissenschaften sprechen. Das Wort ... verstanden werden. Die richtig ... nicht verstanden. [Ersetzung] Es liegt ... uneigentlich bezeichnen. Auch wenn ... werden sollen. Ja, wir ... Sache selbst, also die ... der Kugel, so wird ... transzendenten Realität. Gerade das ... gelten läßt. Man kann ... verstehen will.
Synopsis zu C und D
Wir müssen ... sein kann. Wenn jemand ... erst begründen. Am Beginn ... nichts aussagen. Von Gegnern ... behauptet worden. Das Transzendente ... nicht richtig. Freilich, wenn ... Sache nicht. Dennoch kann ... nicht Bewusstseinsinhalt. Vgl. R i c k e r t , ... später sehen.
So verstanden ... Fuss gehen. Schuppe3, der ... nicht gibt. Auch sobald ... Begriffsbildung bestreitet. Solange man ... „wohldefinierter“ Begriff.
32–33
62 62 33 62 62 33 62 62 33 62 62 33 62–63 63 33–34 63 63 34 63 34 Fn. 63 Fn. 63 Fn. 63–66 34 66 66 34–35 66 66 35 66 66 35 66–67 67
Kap. 2. Der Standpunkt der Immanenz.
35
Dass das ... e r s c h l o s s e n sein.
35–36
Sind die ... jetzt zuwenden. und zu zeigen versuchen, ... Subjektsbegriffe beruhen.
36 36 36
Wird der ... einzig mögliche.
36
2.I. Das Transzendente als Ursache.
36
Der Satz: ... zu widerlegen.
36–37
Doch, so ... Subjekt unabhängig.
37
Dieser Gedanke ... an sich
37–38
ist also ... naturwissenschaftlich bewiesen.
38
Es sollte ... nicht berührt.
38
Der Gegensatz ... räumlichen Umgebung.
38
Es findet ... gegebenen Wirklichkeit, und es handelt ... Bewusstseinsinhalts aufeinander.
38–39 39 39
Wenn die ... das andere.
39
Wir würden ... widerlegen ist.
39– 40
Der Satz ... überwunden gelten.
40
Das nur ... gemacht werden.
40
Um die ... ausgestattet sind.
40
379 379
Wir müssen ... sein kann, in der ... Material kennen. Will jemand ... muß begründen, warum er ... Bewußtseinsinhalte sind. Am Beginn ... nichts sagen, als daß ... suchen haben. Von den ... behauptet worden, und damit ... Transzendenzproblem gibt. Das Transzendente, ... nicht richtig, und zwar ... Widerspruch enthalte. Freilich, wenn ... hier nicht wie bei ... werden kann. Dennoch ist ... n i c h t Bewußtseinsinhalt. Vgl. meine ... Schrift sehen, aber zur ... vorläufigen Bestimmungen. Darin ist ... Objekte sind. Der Satz, ... Fuß gehen. Es kommt ... „Reiter“ versteht. Andererseits aber ... nicht gibt, sobald man ... definiert hat. Auch falls ... Wissenschaften bestreitet. Das Problem ... schon feststeht. Solange man ... „wohldefinierter“ Begriff, und daher ... Erkenntnistheorie übergehen.
68
Kap. 2. Der Standpunkt der Immanenz.
68 68 68 68–69 69 69 69 69
Daß das ... e r s c h l o s s e n sein. Als notwendiger ... nicht gefordert. Schlüsse, die ... jetzt zu, und ihre ... wir dabei [Ersetzung] zeigen, daß ... Subjektbegriffe beruhen, die wir ... Folgende ist: wird der ... einzig mögliche. Doch ist ... Arbeit einsetzen.
69
2.I. Das Transzendente als Ursache.
69–70 70 70 70 70–71 71 71 71 71–72 72 72 72 72 72 72 72 72–73 73 73 73 73–74 74 74 74 74 74
Der Satz: ... zu widerlegen Ja, wir ... zur Realität. Doch man ... unabhängig davon. Ist das ... Gewiß nicht. Der Gedanke ... an sich oder der ... transzendenten Realität ist also ... naturwissenschaftlich bewiesen. Wie die ... zu sagen? Es sollte ... nicht berührt. Aber es ... der Hand: der Gegensatz ... räumlichen Umgebung. Wollte die ... sinnlos werden. Es findet ... gegebenen Wirklichkeit. Das folgt ... völlig selbstverständlich. [Ersetzung] Es handelt ... Bewußtseinsinhaltes aufeinander. Die Physiologie ... Naturwissenschaft versagt. Wenn sie ... das andere. So wenig ... haltbare Erkenntnistheorie. Wir würden ... bestätigen sind. Die Physiologie ... die Chemie. Der Satz ... überwunden gelten. Das Quantitative ... Qualitative Bewußtseinsinhalt. Auch ein ... gemacht werden. Die Physiologie ... dieser Wörter. Um die ... ausgestattet sind und dann ... Wirklichkeiten halten.
380 380
Synopsis zu C und D
Im Bewusstseinsinhalt, ... Welt ansehen. Wird nun ... nichts denken. Die unmittelbare ... Behauptung aufstellen1. Dass auch ... wirklichen Entstehung. Erst die ... Materialismus auf. Dies steht mit ... gezogen werden. Stets muss ... in infinitum. Man kann ... Subjektivität trennen, und sobald ... ausdrücklich hervorzuheben. Die Behauptung ... Wirkung verfehlen. Lässt sich ... zu nennen. Nicht minder ... Wortes bestritte. Vgl. z. B. ... S. 57 ff. Dies aber ... dies will. Der Name ... empirischen Realismus, Vgl. z. B. ... S. 57 ff.
auf dem ... Prinzip unfähig, die Entscheidungen ... einen Sinn? Der Begriff ... den Veränderungen, die wir ... folgen müssen. Und ferner ... dagegen immanent. Es ist ... Zeit aufträte. Um vom ... ganz problematisch. Jedenfalls ... Bewusstseinsinhalt ist. Gewiss können ... des Weltganzen. Und genau ... Sein hinaus.
74–75 Im wirklichen ... Welt finden. 75 Sie zur ... in Widerspruch. 41 75 Wird, wie ... nichts denken, 75 was verständlich wäre. 41– 42 75 Die unmittelbare ... Behauptung aufstellen, 75 und er ... gewiß nicht. 42 Fn. 75 Hpt. Dabei braucht ... wirklichen Entstehen. 75 Hpt. Auch hier ... Wunder statuiert. 42 Fn. 75–76 Hpt. Erst die ... Materialismus auf 42 76 und führt ... physiologischen Theorien [Ersetzung] 42 76 steht mit ... Reich ziehen, 76 denn damit ... geradezu aufheben. 42– 43 76 Stets muß ... in infinitum. 76 Jede Spezialwissenschaft, ... dem Ergebnis: 43 76–77 alle die ... erkenntnistheoretischen trennen, 77 was leicht ... Subjekt denkt. 43– 44 77 Ist dies ... ausdrücklich hervorzuheben, 77 die besonders populär sind. 44 77 Die Behauptung, ... zu verfehlen, 77 und es ... zu ziehen. 44– 45 77–78 Darf man ... zu nennen. 78 Doch, wie ... zu lassen. 45 78 Nicht minder ... Wortes bestritte, 45 Fn. {79 Fn.} Vgl. E. ... S. 57 ff. 78 d. h. bezweifelte, ... selbst bin. 45 78–79 Dies aber ... es will. 79 Leider hat ... „Illusionismus“ halten1. 45– 47 79–80 Dieser Name ... empirischen Realismus, {45 Fn.} 79 Fn. Vgl. E. ... S. 57 ff. 79 Fn. Die ausführliche ... zu setzen. 80 dessen Begriff ... sagen dürfen: 47 80 für ihn ... unfähig sein, 47 80 die Entscheidung ... einen Sinn? 80 Selbstverständlich ist ... allein ankommt. 47 80 Werden wir ... Veränderungen hinweisen, 47 80 die wir ... folgen müssen, 80 oder daß ... ihnen besteht. 47– 48 80–81 Und ferner ... dagegen immanent. 81 Können wir ... geläufig ist? 48 81 Es erweist ... Zeit aufträte, 81 um den ... überhaupt beizubehalten. 48 81 Will man ... ganz problematisch. 81 Er könnte ... zu verlassen. 48 81–82 Ferner können ... Bewußtseinsinhalt ist, 82 will aber ... zu bestimmen1. 48– 49 82 Gewiß müssen ... des Wirklichkeitsganzen, 82–83 und diese ... in Betracht. 49 83 Genau so ... Realität hinaus. 40– 41
2.II. Das Transzendente als Ergänzung.
49
Doch man ... betrachtet werden.
49–50
Nun sei ... Bestandteile ergänzen.
50
Gedanken dieser ... der Sinnesorgane.
50
Wir geben ... Sinneseindrücken rechtfertigen1.
50–51
Aber einen ... auch versucht.
51
Ich kann, ... zu gehen.
51–52
83
2.II. Das Transzendente als Ergänzung.
83 83–84 84 84 84 84 85 85 85 85 85–86 86
Doch man ... betrachtet werden. Der Standpunkt ... regelloser Fragmente. Nun sei ... Bestandteile e r g ä n z e n . So scheint ... zu machen. Gedanken dieser ... entnommen sind, und die ... ihr absehen. Also, es ... Sinneseindrücken rechtfertigen1. Soweit also ... wahrgenommen habe. Aber einen ... Tat versucht, und damit ... uns beschäftigen. Ich kann, ... zu gehen. Doch brauchen ... zu verfolgen.
Synopsis zu C und D
Andere dagegen, ... Konzessionen bringen.
52
So finden ... anerkennen will?
52
Zunächst, was heisst Seinsunterbrechung?
52
Ich höre ... zu geraten.
52–53
Der Solipsismus ... dieser Lehre. Doch wir ... dieser Fragestellung
53–54 54
sind Raum ... geführt werden.
54
In der ... rechtfertigen ist.
54–55
Ein konsequenter ... die Frage:
55–56
ob die ... aber sei
56
kein zeitliches ... Unterbrechungen erleide.
56
Und schliesslich, ... Bedeutung hat.
56–57
Die Welt ... m e i n Bewusstseinsinhalt. Das Bewusstsein ... zu bezeichnen.
57 57
Da aber ... ein Wort,
57
und die ... Erkenntnistheorie verschwinden.
57
Freilich, das ... zu kommen.
57
Es sei ... Bewusstseins identifiziert.
57
Vom Standpunkte ... werden muss,
57–58
gibt es ... im Objekt.
58
Der Versuch, ... Solipsismus führe,
58
hat an...transzendenten Seins.
58
86 86 86 86 86 86 86–87 87 87–88 88 88 88 88 88–89 89–92 92 92 92 92 92 92–93 93 93 93 93 93 93 93–94 94 94 94 94 94 94–95 95 95 95 95 95 95 95 95 95 95–96
58
96
Das Bewusstsein ... immanenten Seins. 58 Wer glaubt, ... Lehre verstanden. {30–31}
2.III. Das Transzendente und der Wille. Es wird ... ausgegangen sind, vor allem ... Wirklichkeit zukomme. In neuerer ... ihr Recht. Wenn man ... die „Aussenwelt“. Die ausführlichste ... Biran finden. Doch genügt ... des Prinzips. Wenn wir ... beschrieben hat. Wir untersuchen ... geleistet ist. Auch wenn ... formulieren müssen. Der Gegensatz ... zweier Willenssphären. So oft ... ich bin
381 381
Andere Idealisten ... Zugeständnissen bringen, und das ... von Interesse. So finden ... anerkennen will? Dann stände ... wirklich d u r c h f ü h r t . Zunächst, was ... Zusammenhang Seinsunterbrechung? Wir können ... klar machen. Ich höre ... zu geraten. Sodann aber ... Seins haben. Die Identifizierung ... aufrecht halten. [Ersetzung] Doch wir ... der Fragestellung, ob die ... Bewußtsein sind, hat man ... geführt werden, aber nur ... Immanenz vertritt. In der ... rechtfertigen ist. Die Erfahrungswissenschaften ... Subjekt verwechselt. Ein konsequenter ... die Frage, ob er ... wolle, und ob die ... aber sei, für sich ... immanenten Objekten, kein zeitliches ... Unterbrechungen erleide, sondern es ... gehörigen Inhalt. Und schließlich, ... Bedeutung hat, sich dagegen ... selbst aufzuheben. Für den ... zu sein. [Ersetzung] Das Bewußtsein ... zu bezeichnen, denn jedes ... der Welt. Da aber ... ein Wort, mit dem ... individuelle Du, so sollte ... überhaupt verschwinden und besonders ... gefördert werden. Freilich, das ... sie hinauszukommen. Er bleibt ... gemacht werden. Es sei ... Bewußtseins identifiziert, denn das ... verworrenen Denkens. Vom Standpunkt ... Objekten denkt, also auch ... Objekte zuordnet, gibt es ... Objekt liegt, ist das ... völlig koordiniert. Das Bewußtsein ... immanenten Wirklichkeit. Die richtig ... nicht verstanden. [Ersetzung] So können wir zusammenfassen. Der Versuch, ... Solipsismus führe, und daß ... werden müsse, hat an ... transzendenten Wirklichkeit. 2.III. Das Transzendente und der Wille.
96 Es wird ... ausgegangen sind. 96 Den Bewußtseinsinhalt ... werden, aufzulösen. 59 96 Wird nun, ... Wirklichkeit zukomme. [Ersetzung] 96 Von ihm ... nicht gestatten. 59 96–97 Unter diesem ... ihr Recht. 97 Auf diesem ... Menschen aus, 59–60 97 so findet ... die „Außenwelt“. 97 Wir können ... sie trifft. 59 Fn. 97–98 Hpt. Die ausführlichste ... Biran finden. 59 Fn. 98 Hpt. Doch genügt ... des Prinzips, 60 98 und auch ... beschrieben ist. 98 Der „Ursprung“ ... in Betracht. 60 98 Wir untersuchen ... geleistet wird, 98 denn nur ... erkenntnistheoretische Untersuchung. 60–61 98 Auch wenn ... formulieren müssen. 61 61 98 So oft ... ich bin. 58–59
382 382
Synopsis zu C und D
So unzweifelhaft ... Transzendenzproblems erblicken. Zunächst könnte ... zu erweisen. Doch auch ... wir suchen. Wir wollen ... Gedankenzusammenhange unerlaubte metaÂbasiw eiÆw aÍ llo geÂnow. Wir suchen ... Gegenstand fragen. Was soll ... sein sollte, so macht ... der Immanenz. Sobald wir ... betrachtet wird. Genau ebenso ... eben fühle. Wenn ich ... ganz gleichgültig. Im übrigen ... möglich sein. Trotzdem ist ... Hinsicht nicht1. Auf die ... Schrift führen. Es sind ...stellen könnten. Der erkenntnistheoretische ... immer mehr. 2.IV. Bewusstseinsinhalt und psychisches Sein. Bevor wir ... Missdeutung vorbeugen. Die solide, ... etwas P s y c h i s c h e s ? Wenn die ... andern Konsequenzen, so liegt ... oder vergehen. Doch ist ... vorgenommen wird, muss, nachdem ... Physisches ist. Sehr interessante ... Physischen weiss. Die durch ... indifferente Wirklichkeit. Nur „ m e i n ... Psychisches sein. Das Sprachgefühl ... Bewusstseinsinhalte definiert.
98 98–99 99 61–62 99 62 99–100 62–63 100 63 100 63 100–101 101 63 101 101 63 101 101–102 63–64 102–103 103–104 64 104–105 105 64–65 105 65 105 65–66 105 66 Fn. 105 Hpt. 66 105–106 106 66 106 106 61
66
Die Scheidung ... ein Widerspruch. {71 Fn.} Unter dem ... unbewusster Körper {71 Fn.} Die durch ... indifferente Wirklichkeit. Ja, das Sprachgefühl ... kommt hinzu. In gewisser ... ein anderer. Die Erkenntnistheorie ... psychologischen Sinn. Andere Termini ... zu unterscheiden. Wir meinen ... psychisches Subjekt, und so ... gegeben ist. Wir erkennen ... wir festhalten, Die Scheidung ... ein Widerspruch. Unter dem ... unbewusster Körper Sehr interessante ... Physischen weiss. dass der ... Realität steckt. Wer also ... absurden Beigeschmack. Es ergibt ... der Erkenntnistheorie.
106
106 66 106 106–107 66 107 66–67 107–108 67 108 67–68 108 68 108–109 109 {71–72 Fn.} 109 Fn. 68 {112} 68 109–110 69 109–110
{68} 69 69 69 69–70
110 110 Hpt. 110 Hpt. 110–112 112 112–115 115
Und, was ... Erkennen Gegenständlichkeit. Formulieren wir ... Transzendenzproblems. [Ersetzung] Damit dies ... Willen Unabhängige? Von psychologischer ... zu erweisen Jedenfalls darf ... Beweises bedürfen. [Ersetzung] Wir können ... Zusammenhang unerlaubte Ablenkung des ... nichts an. [Ersetzung] Wir suchen ... Gegenstand fragen. Auf Theorien, ... nicht einzulassen. Was soll ... sein sollte, da faktisch ... Mensch ist, so macht ... der Immanenz. Es stünde ... Transzendentalphilosophie bedeutet. In dieser ... erkannt wird, und er ... entscheiden vermag. Aus diesem ... eben fühle und mit ... Subjekt erlebe. Sobald ich ... keinen Unterschied. Wir werden ... zu bilden. [Ersetzung] Dennoch ist ... nicht geben, so eng ... sein mögen1. Fn.: Auf ihren ... Schrift führen. Es sind ... stellen könnten. Die vom ... zu suchen. Der erkenntnistheoretische ... mehr schwinden. Gerade das ... Bedeutung hat. 2.IV. Bewußtseinsinhalt und psychisches Sein. Unser Ergebnis ... erschüttern sind. Trotzdem können ... Immanenz bestehen. [Ersetzung] Wir wissen ... Meinung stoßen, daß nach ... zu sein. [Ersetzung] Auch Anhänger ... dabei ergeben, [Ersetzung] liegen freilich ... oder vergehen. Ferner haben ... überhaupt ist, [Ersetzung] so muß ... gedacht werden. Das Wort ... Begründung fehlt. Sehr interessante ... frei ist. Die durch ... Wirklichkeit dar. Doch soll ... Objekt verstehen. [Ersetzung] diese Verwendung ... Bewußtseinsinhalte definiert. [Ersetzung] Wir könnten ... Grund hat. Die Trennung ... unbewußt ist. Man meint ... ist, aufgibt. [Ersetzung] Ein zeitweise ... Halbheit ab. Die durch ... Wirklichkeit dar. Damit sind ... schließlich hinzugefügt. [Ersetzung] Das Sprachgefühl ... kommt hinzu:
115–116 die Erkenntnistheorie ... psychologischen Sinn, 116 um erkenntnistheoretisch ... zu sein. 70 116 Andere Termini ... zu unterscheiden. 70 116 Wir können ... Sein meinen, 116 sobald wir ... Objekten sprechen, 70–71 116 und wir ... sein kann. 71 116–117 Der Ausdruck ... wir sagen: [Ersetzung] 71 Fn. {110 Hpt.} Die Trennung ... unbewußt ist. 71 Fn. {110 Hpt.} Man meint ... ist, aufgibt. [Ersetzung] 71–72 Fn. {109 Fn.} Sehr interessante ... frei ist. 72 117 wir kennen ... wir ab. [Ersetzung] 72 117–118 Was wir ... keiner Weise. [Ersetzung] 72 118 Gegen den ... erkenntnistheoretische Subjekt 118 oder das überindividuelle Bewußtsein.
Synopsis zu C und D
Er ist ... zu streiten.
72–73
Nur gegen ... Wirklichkeit behauptet.
73
Wir wenden ... Realität auffasst,
73
und wir ... einzugehen vermag.
73
Wir halten ... Positivismus bezeichnen.
73
So kommen ... angesehen werden.
73–74
Wir haben ... zu verlassen.
74
Kap. 3. Das Urteil und sein Gegenstand.
74
Ist hiernach ... ein Problem? Wenn der ... transzendente ist.
74 74–75
3.I. Das Erkennen als Vorstellen.
75
Gewiss, so ... völlig erschüttert. Man will, ... entdecken können. Gäbe es ... Gleichungen gedreht1.“ In der Tat: wenn die ... richten können. Sonst haben ... zu reden. Erkenntnis gibt ... stellen will. Die Vorstellungen ... einen Sinn. Die Wissenschaft ... zu g l a u b e n 1 . Zum Glauben ... W i s s e n reicht. Wir werden ... Dingen nachzuweisen, nach denen ... erkennen wollen, sondern wir ... lösen ist.
75 75 75–76 76 76 76 76 76 76–77 77 77 77 77
Noch haben ... Erkenntnisbegriffes notwendig? Daran zwar ... wir erkennen. Ein vorstellendes ... Erkenntnis steckt?
77–78 78 78
Stellen wir ... erkenntnistheoretisch reflektieren.
78
Meine Aufmerksamkeit ... mich umgeben.
78
Ich sehe ... völlig unabhängig.
78–79
Ich nehme ... Körper entstehen.
79
Dann gehe ... Dingen übereinstimmen, und da ich ... Unabhängiges an.
79 79 79
Die Vorstellungen ... einen Sinn.
79–80
Ist diese ... wirklich haltbar?
80
Vor allem ... gemacht habe. Aus den ... verfallen sein, die Vorstellungswelt ... ansehen können?
80 80 80
Es ist ... kommen sollte.
80
So einfach, ... Dinge versetzen,
81
118 118 118–119 119 119 119 119 119 119 119 119 119 119–120
{126–127}
383 383
Er ist ... zu streiten, solange er ... treiben will. A l l e i n gegen ... Wirklichkeit behauptet, die dann ... erklärt wird. Wir wenden ... Seins auffaßt, sie damit ... also entwirklicht, und wir ... einzugehen vermag, wie wir ... gezeigt haben. Wir halten ... Positivismus bezeichnen, falls dies ... Welt verwenden. So kommen ... angesehen werden, zu dem ... Gegenstand, und wir haben ... zu verlassen.
Warum bleiben ... stehen bleibt. [Ersetzung]
{126–127} Warum bleiben ... stehen bleibt. [Ersetzung] {127} Man will, ... entdecken können“1. {128} {128} {128} {128} {128} {128} {128} {129}
Also, falls die ... zu sein. Oder: [Ersetzung] Erkenntnis besitzen ... Bedeutung zu. Allein für ... den Glaubenden. [Ersetzung] Was wir ... Wirklichkeit ist. [Ersetzung] Zu einem ... Erkennens feststellen. [Ersetzung] Geben wir ... gänzlich auf, [Ersetzung]
{136}
und schließen ... Transzendenzproblems eröffnete. [Ersetzung]
{136}
Wir könnten ... a b z u b i l d e n hat. [Ersetzung]
120
2.V. Der Ursprung der Seinsverdopplung.
120 120 120 120 120 120 120 120–121 121 121 121 121 121 121–122 122 122 122 122 122–123 123 123 123 123 123 123
Nur eine ... erfassen können. Stellen wir ... erkenntnistheoretisch reflektieren, und auf ... Transzendentes verwenden. Meine Aufmerksamkeit ... räumlich umgeben, und die ... selbst einordne. Ich sehe ... völlig unabhängig. Stelle ich ... sie erkennen, so werde ... Subjekt entstehen, und nun ... gelten kann. Hierauf gehe ... übereinstimmen müssen, so daß ... Wirklichen ist. [Ersetzung] Da ich ... unabhängig ist, und die ... Realität bildet. Die Vorstellungen sind ... einen Sinn. Es sind ... Erkenntnis verschwunden. Ist aber ... auch berechtigt? Damit kommen ... als früher. Vor allem ... O b j e k t e gehalten. Aus den ... verfallen sein, die Wahrnehmungs- ... Umgebung ansehen? Wäre also ... überhaupt entstanden? Es ist ... kommen sollen, denn ich ... Wirklichkeitscharakter abzusprechen. So einfach, ... Dinge versetzen, um beide ... zu können.
384 384
Synopsis zu C und D
also als ... zu zeigen.
81
Wer sich ... gelassen werden. Dann kann ... verlieren soll. Schon mit ... prinzipiell unverträglich.
81 81 81
Von andern ... Erkenntnistheorie besteht, welche in ... Erkenntnis sieht. Avenarius hält ... der Introjektion.
82 82 82
Hier scheinen ... tun haben.
82
Der erkenntnistheoretische ... entschieden bestreiten.
82–83
Es ist ... Ergänzung verlangt.
83
Gewiss ist ... Objekte berücksichtigen.
83
Wenn wir ... richten vermag.
83–84
Wenn der ... transzendente ist. {74–75} Gewiss, so ... völlig erschüttert. {75} {75} Man will, ... entdecken können. In der Tat: {76} {76} wenn die ... richten können. Sonst haben ... zu reden. {76} Erkenntnis gibt ... stellen will. {76} {76} Die Vorstellungen ... einen Sinn. Die Wissenschaft ... zu g l a u b e n 1 . {76–77} {77} Zum Glauben ... W i s s e n reicht. Wir werden ... Dingen nachzuweisen,
{77}
sondern wir ... lösen ist.
{77}
Daran zwar ... wir erkennen.
{78}
123–124 Man muß ... zu zeigen, 124 nachdem wir ... auseinandergehalten haben. 124 Wer sich ... gelassen werden. 124 124 124 124 124 124–125 125 125 125 125 125 125 125 125–126 126 126
Schon mit ... prinzipiell unverträglich, und der ... unhaltbar erwiesen. Von anderen ... Erkenntnistheorie besteht, die glaubt, ... ausgesetzt ist. [Ersetzung] Avenarius hält ... der Introjektion und will ... ebenfalls ausschalten. Hier scheinen ... tun haben. Das Wort ... Bekannten zusammen. Der erkenntnistheoretische ... entschieden bestreiten, falls man ... verwenden will. Es ist ... Ergänzung verlangt, und so ... Gegenstand erkennt. Gewiß ist ... Objekte berücksichtigen. Doch selbst ... nicht loszulösen. Wir müssen ... niemals beantworten. [Ersetzung] Andererseits aber ... Wirklichkeit kennen.
126
2.VI. Die immanente Abbildtheorie.
126 126–127 126–127 127 127–128 128 128 128 128 128 128 128 128–129 129 129–134
Von neuem ... Problem ist? Warum bleiben ... stehen bleibt. [Ersetzung] Warum bleiben ... stehen bleibt. [Ersetzung] Man will, ... entdecken können“1. Wir brauchen ... Rede sein. Also, falls die ... zu sein. Oder: [Ersetzung] Erkenntnis besitzen ... Bedeutung zu. Allein für ... den Glaubenden. [Ersetzung] Was wir ... Wirklichkeit ist. [Ersetzung] Zu einem ... Erkennens feststellen. [Ersetzung] Darum treiben ... unentbehrlich ist? Geben wir ... gänzlich auf, [Ersetzung] und setzen ... das Transzendente!
135
Kap. 3. Das Urteil und sein Gegenstand.
135–136 Von Neuem ... Vorstellen ist, 136 und schließen ... Transzendenzproblems eröffnete.
[Ersetzung]
Tatsächlich aber ... zu konstatieren. 1
Aber ebenso ... Frage kommen. )
〈ZWE 175〉
〈ZWE 175–176〉
Aber selbst ... entscheidender Wichtigkeit.
〈ZWE 176〉
Freilich, dem ... mit Recht.
〈ZWE 176〉
Die Erkenntnistheorie ... Gegenstand erkannt?
〈ZWE 176〉
Die Antwort: ... nicht ausgehen.
〈ZWE 176〉
So ist ... Probleme dargetan.
〈ZWE 176〉
136 Wir könnten ... a b z u b i l d e n hat. [Ersetzung] 136–137 Wird dies ... Frage ziehen. 137
3.I. Das Erkennen als Vorstellen.
137–139 139 139 139–140 140 140 140 140–141 141 141 141 141 141 141 141–142
Die Möglichkeit, ... zustande komme. Wir müssen ... zu konstatieren, und dabei ... reden wollen. Aber ebenso ... Frage kommen. Es würde ... Wirklichkeit übrig. Aber, selbst ... Wichtigkeit werden. Sie zeigt ... W i r k l i c h k e i t s p r o b l e m . Dem Mann ... mit Recht. Das wirkliche ... kein Problem. Die Erkenntnistheorie ... Gegenstand erkannt? Wonach richte ... fragen, und die Antwort: ... nicht ausgehen. Wir müssen ... ist vorstellbar. So wird ... Probleme deutlich. Die immanente ... gänzlich problematisch.
Synopsis zu C und D
142
Es bedarf ... geleistet ist. 〈ZWE 176〉 142 Wir müssen ... ihre F o r m . 〈ZWE 176–177〉 142 142 142 142 Es genügt ... Form haben. 〈ZWE 177〉 142 142–143 Wir brauchen ... hinzukommen könne“, 〈ZWE 177〉 143 oder: 〈ZWE 177 143 „Hundert wirkliche ... hundert mögliche.“ 〈ZWE 177〉 143 143 So wird ... Berechtigung absprechen. 〈ZWE 177〉 143 143 Handelt es ... zu richten. 〈ZWE 177〉 143 143 Wenn ich ... gelöst voraus. 〈ZWE 177〉 143–144 Der Erkenntnistheoretiker ... weiss ist. 〈ZWE 178〉 144 144 Er wird ... Nachbildens aufhebt. 〈ZWE 178〉 144 144 Die angedeutete ... ihm sprechen. 〈ZWE 178〉 144–145 145 Es geht ... Inhalt bezeichnen. 〈ZWE 178〉 145 145 Wir können ... und Unsagbare. 〈ZWE 178〉 145 Es giebt ... kein Wahrheitsproblem. {〈ZWE 178〉} 145 So wird ... die Form. 〈ZWE 178〉 145 Es giebt ... kein Wahrheitsproblem. 〈ZWE 178〉 {145} 145 Deshalb sind ... keinen Gegenstand, 〈ZWE 178–179〉 145 145 denn gerade ... Alles ankommt. 〈ZWE 179〉 145–146 146 Die Nachbildtheorie ... völlig problematisch. 〈ZWE 179〉 146 146 Natürlich können ... überlassen bleiben. 〈ZWE 179〉 146 146 Nur auf ... enthalten ist. 〈ZWE 179〉 146 146 Die denkbar ... die Untersuchung. 〈ZWE 179〉 146–147 147 Und doch ... Gegenstande richtet. 〈ZWE 179–180〉 147 Auch wenn ... Erkenntnis aus, 〈ZWE 180〉 und es ... Gegenstande hin. 〈ZWE 180〉 147 Jetzt können ... einander stehen. 〈ZWE 180〉 148 Dass es ... Male fest. 〈ZWE 180〉 149 Nur mit ... Denken ist. 〈ZWE 180〉 Es wäre ... Gegenstande suchen 〈ZWE 180〉 149 und daher ... Form hinführen. 〈ZWE 180〉 149 149–150
Was Form ... zunächst dahingestellt.
〈ZWE 177〉
Der übliche ... Wahrheit enthält. Worin steckt ... weiter kommen.
84 84
3.II. Vorstellen und Urteilen.
84
Die Antwort ... U r t e i l s besteht.
84
Dies ändert ... Sache wenig und vermag ... Charakter haben.
84–85 85
385 385
3.II. Form und Inhalt. Es gilt ... anzufangen ist. Zu diesem ... ihre F o r m . Hiermit greifen ... verwendet haben. Was „Form“ ... noch dahingestellt. Die Bedeutung ... klar machen. Es genügt ... F o r m haben. Deshalb sagen ... wir arbeiten. Kant sagt: ... hinzukommen könnte.“ Das heißt ... Satz erläutert: [Ersetzung] „Hundert wirkliche ... mögliche Taler.“ Das heißt: ... nichts ändert. Jedenfalls wird ... Berechtigung absprechen, und wir ... Unrecht verstehen. Handelt es ... zu r i c h t e n . Dann wird ... zum „Gegenstand“. Wenn ich ... gelöst voraus. Wir dürfen, ... weiß ist“. Das wäre ... nicht fördern. Wir müssen ... Abbildens aufhebt. So erweist ... als notwendig. Die Verschiedenheit ... ihm sprechen, und das ... Formlosigkeit hinweg. Am einfachsten ... meint, allgemein, ja, insofern ... größte Allgemeinheit. Daher können ... und Unsagbare. Er liegt ... daher unmöglich. [Ersetzung] Mit dieser ... vorhandene Form. Er liegt ... daher unmöglich. [Ersetzung] und mit ... das Erkenntnisgebiet. Darum sind ... keinen Gegenstand. Das käme ... „blind“ ist. Gerade das, ... Gegenständlichkeit ankommt. So zeigt ... von neuem: die Abbildtheorie ... völlig problematisch und damit ... Form gibt. Die verschiedenen ... überlassen bleiben, die weit ... zu untersuchen1. Hier sei ... Wirklichkeitserkenntnis steckt und zugleich ... zerstört gelten. Die denkbar ... die Untersuchung. Das „synthetische ... scheint selbstverständlich. Und doch ... ihm richtet, und es ... Gegenstande hin1. Wir brauchen ... gründlich gestört. [Ersetzung] Daß es ... allemal fest. Es wäre ... Gegenstand suchen, und daß ... Gegenstand nennen. [Ersetzung] Andererseits bleibt ... Ende geführt.
150
3.III. Das Erkenntnisproblem als Urteilsproblem.
150 150 150
Wir kehren ... ausgegangen sind. Solange man ... Buches ist. [Ersetzung] Was aber ... alles an. [Ersetzung]
150 150–151 151 151
Die Antwort ... U r t e i l e n s besteht. Wir würden ... Wirklichkeit trägt? Diese Problemstellung ... Sache wenig, solange man ... verknüpft werden. [Ersetzung]
386 386
Synopsis zu C und D
Denn dann ... Vorstellungen ab.
85
Damit aber ... als Erkenntnis?
85
Auch die ... zu liefern.
85
Sollte aber ... haben muss.
85–86
Eine Schwierigkeit ... Urteile besitzen.
86
Sie wird, ... werden wird. 〈UU 232–233〉 〈UU 233〉 Muß man ... nicht verschieden. Jeder psychische ... die Logik 〈UU 233〉 es nicht ... falsch ist. Ehe wir ... vielleicht meint. Man kann ... zu untersuchen.
〈UU 233〉 〈UU 233〉 〈UU 233〉
151 151 151 151 151 151 151–152 152–153
Auch beim ... Vorstellungen ab, nachdem die ... Vorstellungen steckt. Damit aber ... als Erkenntnis? Wir sind ... Realität nachbilden. Auch das ... zu liefern und den ... finden ist. Sollte aber ... Urteils besitzt, und wir ... Erkennens besitzen?
154
3.IV. Psychologie und Sinnesdeutung.
154–155 155–158 158–159 159 159 159 159–160 160 160 160 160–161
Doch mit ... gestellt haben. [Ersetzung] Aber gerade ... U r t e i l e n behandeln. Sie wird, ... werden wird. Muß man ... verschieden dar. Jeder psychische ... die Erkenntnistheorie selbst dort, ... Subjekt untersucht, es nicht ... sein braucht. Vorläufig stellen ... Unterscheidung ein. [Ersetzung] Man kann ... zu lernen. Das haben ... Urteilens gesehen. Außerdem aber ... Daseinsbegriff mehr.
Außerdem aber ... reiner Daseinsbegriff. 〈UU 233–234〉 Das Organon ... Leistungsbegriff gelten. 〈UU 234〉 Das Wort ... Dasein zusammenfällt. 〈UU 234〉 161 Das Wort ... Dasein zusammenfällt. 〈UU 234〉 Unter diesem ... begründet werden. Es ist ... innewohnt, bedingt. 〈UU 234–235〉 161–162 Doch ist ... innewohnt, bedingt. 〈UU 235〉 In diesem ... durchführen läßt. Es ist ... vollzogen denken. 〈UU 235〉 162 Es wäre ... vollzogen denken, 162 und deren ... enthalten würden. Andererseits jedoch ... verstanden wird. 〈UU 235–236〉 162–163 Andererseits muß ... verstanden wird, Dies Etwas ... wahr macht. 〈UU 236〉 163 und besonders ... Anderes loslösen. [Ersetzung] 〈UU 236〉 163 Eine Urteilspsychologie, ... des Urteilens, Eine Urteilspsychologie, ... des Urteilens 163 wenn sie ... zu sein, mit Problemen ... nicht kennt. 〈UU 236〉 163 mit Problemen ... nicht kennt, 163 und die ... prinzipiell h i n a u s f ü h r e n . Das soll ... Wahren sind. 〈UU 236–237〉 163–164 Das soll ... Wahren sind, Deshalb bleibt ... dauernd wichtig. 〈UU 237〉 164 d. h. es ... zu scheiden. [Ersetzung] 〈UU 237〉 164 Jedenfalls hat ... Sein zusammen, Jedenfalls hat ... Sein zusammenfallen. 164 welches das ... Seelenleben besitzt. So haben ... bezogen sind. 〈UU 237〉 164 So haben ... Psychologie gelten. III. Urteilssinn und Urteilsgehalt.
〈UU 237〉
Doch diese ... bestimmt werden. 〈UU 237〉 164 Doch genügt ... zu bestimmen. Zu diesem ... andererseits steht. 〈UU 237–238〉 164–165 Es gibt ... beizutragen vermag. [Ersetzung] Zur Klarlegung ... von allen 〈UU 238〉 165 Zur Klarlegung ... von allen, 165 die es ... verschiedensten Individuen als d a s s e l b e ... zu nennen, 〈UU 238–239〉 165–166 als d a s s e l b e ... zu nennen, 〈UU 239〉 166 und zwar ... Unwirkliche „gibt“. [Ersetzung] um es ... schärfste abzugrenzen. Den Bestand ... Urteilen redet 〈UU 239〉 166 Seinen Bestand ... Urteilsakten redet. und behauptet, ... Physischen ist. 〈UU 239〉 166 Es kommt ... zu trennen. 〈UU 239〉 166 Andererseits besteht ... Gehalts leisten, Andererseits aber ... Gehaltes leisten, 166–168 oder: dieser ... zu verstehen. Auch M a r b e ... Urteils auftreten. {94 Fn.} 167–168 Fn. So kommt ... Urteils auftreten, 168 Fn. lassen aber ... unbegründeter erscheinen.
Das Wort ... für solche.
86–87
Die Humesche ... mag, nicht. Es kommt ... möge, steckt. Ja, es ... gewinnen kann. Auf welchem ... leisten können.
87 87 86–87 87–89
168
3.V. Urteilen und Vorstellen.
168–169 169 169 169 169 169 169–170
Nun kehren ... Urteilens sprechen. Im Uebrigen ... pflegt, unbeachtet. Es kommt ... besonderen absehen. Die Humesche ... mag, nicht. Begriffliche Sätze, ... Urteile bezeichnen. Ja, es ... gewinnen kann. Vollends geht ... Bedeutungen besitzt. [Ersetzung]
Synopsis zu C und D
Ja, wir ... Interesse haben. Wenn wir ... werden kann. Von verschiedenen ... Nachweis versucht1. Von älteren ... Urteilsbegriffes finden. Nehmen wir, ... Urteil macht. Worin besteht ... Urteilsakt bildet? Die neueste ... von Interesse. Bald darauf ... ohne Bedeutung. Sigwart1 erkannte ... Elemente geben. Einen Schritt ... des Urteils. Erst Bergmann1 ... beteiligt“ sei. Die durchsichtigste ... erklärt werden. Soweit unser ... entschieden wird.“ Endlich hat auch Riehl die Ansicht ... Beobachtungen kommen. Von einem ... Urteils gehört, und dies ... ja wissen1. Wir versuchen ... gelangen können. Vorher bemerken ... notwendig ist. Auch M a r b e ... Urteils auftreten.
387 387
〈UU 242〉
170 Wir haben ... Interesse haben. 170 Es fallen ... ignorieren, und 89 170 wenn wir ... werden kann. 89 170 Diese Behauptung, ... behandelt werden. [Ersetzung] 89 Fn. 170 Hpt. Auch auf ... finden sind1. 170–171 Doch hat ... Autoren geführt. 90–91 171 Ganz im ... Urteilen macht. 171–172 In der ... weitere Frage: 91 172 worin besteht ... Urteils a k t bildet? 91 172 Auch hierüber ... dienen soll. [Ersetzung] 91 Fn. 172 Hpt. Große Verdienste ... ohne Bedeutung, 172 und seine ... werden darf. 91 172–173 Sigwart2 erkannte ... Kopula geben. 173 Insofern kann ... Frage kommt. 91–92 173 Einen Schritt ... des Urteils, 173 und insofern ... vorbereitender Art. 92 173 Erst Bergmann ... beteiligt“ sei. 173 Indem so ... gebrochen hat. 92–93 173–174 Die durchsichtigste ... erklärt werden. 174 Jedes Urteil ... falsch ist. 93 174 Soweit unser ... entschieden wird.“ 93 174 Dieser Meinung ... die ebenfalls [Ersetzung] 93 174 die Ansicht ... Beobachtungen kommen, 174 die zu ... wir urteilen. 93–94 174–175 Von einem ... Urteilens gehört, 94 175 die Beantwortung ... ihm innewohnt. [Ersetzung] 94 175 Daher versuchen ... gelangen können. 94–95 175 Wir dürfen ... gewesen wäre. [Ersetzung] 94 Fn. {167–168 Fn.} So kommt ... Urteils auftreten,
Jetzt aber ... zu können, d. h. wir ... logischen Urteilsideals. Am besten ... gesucht werden, und damit ... entscheidenden Punkt. Die Frage ... geforderte Entscheidung. Die Antwort ... nicht denkbar. So haben ... unser Problem.
95 95 95 95 95 95–96 96
Achten wir ... zu dürfen, so können ... das ursprünglichere.
96 96–97
Wenn ich ... Urteils ergeben. Kurz, im ... enthalten sein. Eines kann ... völlig identisch.
97 97 97–98
Wenn das ... Urteils steckte, so wäre ... Fällen dieselben.
98 98
Sigwart sagt ... Bewusstsein haben.
98–99
Aber das ... Bewusstsein sein.
99
Nur der ... das Urteil.
99
Aber da ... Urteil betrachten.
99
Dagegen hat ... werden könne. 99–100 Es ist ... Urteils abhängt.
100
Dass dies ... zu urteilen.
100
175
3.VI. Frage und Antwort.
175 175 176 176 176 176 176–177 177 177 177 177 177
Jetzt aber ... zu können. Doch sei ... Sinn sprechen. [Ersetzung] Am besten ... gesucht werden. Das können ... sein Wesen. [Ersetzung] Die Frage ... erwartete Entscheidung, und diese ... Verneinung bedeuten. [Ersetzung] Auf diese ... zu vollziehen, und etwas ... Urteilsakten reden. So haben ... Urteilslehre stellen. [Ersetzung] Den Satz, ... das ursprüngliche. Aber gegen ... freilich zustimmen. Wenn ich ... zu betrachten.
177–178 178 178 178 178 178–179 179 179 179 179 179 179 179–180 180 180 180 180 180–181 181
Eines kann ... völlig identisch: in beiden ... dasselbe bejaht. Steckte die ... konstatieren ist, so wäre ... Fällen dieselben, ja die ... Bejahung fehlt. Sigwart sagt ... im Bewußtsein, aber es ... psychische Realitäten. Auch steht ... Bestandteilen vorkommen, und im ... keine Bedeutung. Das allein ... das Urteil und ist ... gerechnet werden. Aber da ... Urteil betrachten, sondern müssen ... Kopula enthält. Dagegen hat ... werden könne. Gibt es ... oder Verneinung? Es ist ... Wahrheit abhängt, und die ... vollzogen wird. Daß dies ... zu urteilen, daß sie aufeinander folgen.
388 388
Synopsis zu C und D
Kritisch aber, ... denken ist. 100–101 181 Wir dürfen ... zu haben. Wir werden ... anzuwenden sind.
101 101
Ja, wir ... enthalten muss.
101
Es sind ... Streitfragen unabhängig. 101–102 weisen wir ... Problem enthält.
〈ZWE 183〉
Er ist ... der Einzelwissenschaften.
〈ZWE 183〉
Andererseits sehen ... zur Form.
〈ZWE 183〉
In welcher ... zuerkannt wird.
〈ZWE 183〉
181 181 181 181–182 182 182 182 182–185 185 185 185 185 185–186 186 186 186–187
Kritisch aber, ... sein muß. Das „problematische ... oder absprächen. Jedenfalls dürfen ... Erkenntnis abhängt. Wir werden ... anwenden lassen. Der eigentliche ... Dritten bestehen. Ja, wir ... Verneinung enthalten, und es ... zutage tritt. Solchen, wie ... Streitfragen unabhängig, und doch ... sobald wir auf den ... nichts bedeutet. Wir wissen bereits: der Inhalt, ... der Einzelwissenschaften, und wer ... Problem gesehen. Andererseits aber ... zur Form, wie wir sehen werden. Hier ist ... zuerkannt wird. Der Inhalt ... b e j a h e n d beilegen.
3.III. Das Erkennen als Anerkennen.
102
187
3.VII. Das Erkennen als Anerkennen.
Die Untersuchung ... Subjekt gilt, und weil ... sein kann. Wie aber, ... seine Wahrheit.
102 102 102
187
Die Untersuchung ... vorstellende gilt.
187 187 187 187 187
Wie aber, ... seine Wahrheit. Nur Urteile ... theoretische Bedeutung. Da Wahrheit ... Urteilen enden. Sie besteht ... aus Urteilsakten. Damit erweist ... notwendig gehört.
Da Wahrheit ... Urteilen bestehen. 102–103
103 Damit erweist ... unabtrennbar ist, denn erst ... Frage enthalten, 103 so können ... allseitig festzustellen, 103 187–188 Ja, wir ... allseitig festzustellen und wir ... zu charakterisieren. 103–104 Wir schicken ... unabhängig ist. 104–105 188–189 Wir schicken ... unabhängig ist. 189 Dann können ... dies sagen. 105 189 So oft ... oder verabscheuen, Wenn wir ... verabscheuen es. Wenn wir ... unangenehm ist. 105 Es handelt ... zum Ausdruck. 105 189 es handelt ... zum Ausdruck, 189 und zwar ... Leistungen getrennt. Solange Vorstellungen ... wir urteilen. 105–106 189 Solange Vorstellungen ... wir urteilen. 189 Das Stellungnehmen ... entscheidender Bedeutung. Während also ... werden muss. 106 189–190 Während nämlich ... werden muß, 190 so sehr ... unterscheiden mag. Es liegt ... We r t e h a n d e l t . 106 190 Es steckt ... handeln muß, 190 und zwar ... d e u t e n i s t . 106 190 Wer verstanden ... leicht entnehmen. Es ist ... zu führen. Nur Werten ... Missfallen erregen. 106 190 Nur Werten ... willen verabscheue. 106 190–191 Die Worte ... zu erhalten. [Ersetzung] Das Erkennen ... oder Unlust. So fremdartig ... Erkenntnis wird. 106–107 191 So fremdartig ... F o r m verleiht. 191 Dies Werten ... Erkennens besitzt. 107 191 Daß unsere ... zu zeigen. Wir brauchen ... Theorien gilt. Es ist ... vollzogen wird. 107 191 Doch sei ... Hinsicht voraussetzt. [Ersetzung] Ja, diese ... werden kann. 107 191 Das „praktische“ ... Urbild übereinstimmt, Und zwar ... Bejahung aufdrängt. 107 191–192 und daß ... Sinn zu. [Ersetzung] Wir haben ... stets sicher: 107–108 192 So ist ... stets sicher: auf einem ... Erkenntnis leiten. 108 Der Erkenntnisakt ... o d e r Ve r w e r f e n . 108 192 der Erkenntnisakt ... v o n U n w e r t e n , 192 während I r r e n ... werden muß. Das konnte ... Erkenntnisbegriffs hervorzuheben, 108 192–193 Das konnte ... Erkenntnisbegriffs hervorzuheben, 193 grenzen wir ... darf, und weisen wir ... Werte ist. 108–109 193 weisen zunächst ... Werte ist. 193–196 Wir bleiben ... dies zeigen: Nur solange ... mehr vorhanden. 109–110 196 nur so ... mehr vorhanden, 196 da es ... die erkennen. Das erkennende ... Erkennen sucht. 110 196 Das erkennende ... Erkennen sucht. Damit aber ... finden, vorgezeichnet. 110 196 Damit ist ... erreichen soll. [Ersetzung] Es kommt ... verworfen wird, 110 196 Es kommt, ... verworfen wird.
Synopsis zu C und D
und zu ... kennen lernen. Bis jetzt ... Gefühlen abgrenzen.
110 110
196–197 Bisher hoben ... handelnden Menschen.
3.IV. Die Urteilsnotwendigkeit.
110
197
389 389
3.VIII. Die Urteilsnotwendigkeit.
In jeder ... vorläufig beiseite. 110–111 197 Es gibt ... Wert haben, oder an ... Werte nennt. Ein Kunstwerk ... der Psychologie.
Zu diesem ... vorläufig beiseite. 197–198 Zugleich wollen ... nicht zusammenfallen1. 〈VBP 11〉 198 Es gibt ... Wert haben. 〈VBP 11〉 〈VBP 11〉
In dieser ... der Philosophie, und die ... anfangen kann. Wir müssen ... verbunden sind,
〈VBP 12〉 〈VBP 12〉 〈VBP 12〉
aber sie ... wirkliche Wertung
〈VBP 12〉
und er ... Wertens zusammen. An theoretischen ... wirklich wertet. Ebenso kann ... vorhanden ist. In dieser ... Aber selbst wenn es ... des Gutes.
〈VBP 12〉 〈VBP 12〉 〈VBP 12〉 〈VBP 12〉 〈VBP 12〉
Kurz, Güter ... O b j e k t liegt.
〈VBP 12〉
Dem sinnlichen ... gerade hat. Bei dem ... ganz anders. Wir konstatieren ... sein sollen.
111 111 111
Wenn nun ... nicht gehört. 111–112 Bei jedem ... gegenüber ausmacht.
112
198 Ein Kunstwerk ... einer Wertung, 198–199 und das ... anzuwendende Bedeutung. 199 In dieser ... der Philosophie, 199 das jeder ... steht, und [Ersetzung] 199 wir heben ... v e r b u n d e n sind, 199 oder daß ... f i n d e n können. 199 Aber die ... alles Wirkliche, 199 ebenso wie ... gezeigt haben1, 199 und er ... Gutes zusammen. 199 Es läßt ... keine Existenzfrage. [Ersetzung] 199 Die Einsicht ... vorhanden ist. 199 Das werden ... sollte, oder [Ersetzung] 199–200 wenn es ... des Gutes 200 und die ... F r a g e s t e l l u n g kommen. 200 Kurz, Güter ... O b j e k t liegt, 200 so lange ... Wertung a b h ä n g i g . 200 Wir legen ... gerade hat. 201 Doch gehen ... nicht entscheidend. [Ersetzung] 201 Wir beschränken ... sein wollen. 201–202 incl. Fn. Was Gewißheit ... das Folgende. 202 Wir legen ... nicht gehört. 202 Oder, um ... Ausdruck bringen: 202–203 bei jedem ... hedonischen Wertung, 203 und sie ... Wert anerkennt. 203 Es haftet ... zeitlose Geltung. [Ersetzung] 203 Daraus ergibt ... verneinen soll.
Die Evidenz ... hervorgebracht wird. 112 Daraus aber ... verneinen soll. 112–113 Das eine ... immer unvermeidlich. 113 Wenn ich ... unbedingten N o t w e n d i g k e i t . 113 203 Diese Notwendigkeit ... besitzt, unterscheidet.
113
Es braucht ... jede Erfahrung.
113
Ja, es ... handeln muss.
113
Wir wollen ... U r t e i l s n o t w e n d i g k e i t bezeichnen. 113–114 Wir ziehen ... allergrößter Bedeutung.
114
Wenn man ... einen We r t .
114
Daher verstehen ... Bejahung hervorbringt.
114
Die Urteilsnotwendigkeit ... Frage steht, 114–115 und der ... werden kann.
115
Wir heben ... S o l l e n s bezeichnen.
115
Sie tritt ... Willen aufnehmen. Kurz, Daraus aber ... ausreichend charakterisiert.
115 115 115
Wenn wir ... zugeben müssen.
115
203–204 204 204 204 204 204 204 204 204 204 204 204–205 205 205 205 205 205 205 205 205 205 205–206 206 206 206 206 206
Wenn ich ... unbedingten N o t w e n d i g k e i t . Besonders in ... Widerspruch stoßen. Die Notwendigkeit, ... besitzt, unterscheidet. „Erfahrung“ und ... geradezu entgegengesetzt. Es braucht ... jede Erfahrung, die etwas ... wirklich behauptet. Ja, es ... handeln muß, und daß ... niemals zukommen. Wir wollen ... U r t e i l s n o t w e n d i g k e i t bezeichnen. Das ist ... a b h ä n g i g sind. Wir ziehen ... größter Bedeutung, wo es ... andererseits handelt. Wenn man ... einen We r t . Dessen Notwendigkeit ... nicht real. Daher verstehen ... wirklich hervorbringt. Sie geht ... nichts an. Die Urteilsnotwendigkeit, ... in Frage, oder es ... Ausdruck bringt, und der ... angewendet werden. Nur das ... Effekt bringen. Wir aber ... S o l l e n s bezeichnen. In ein ... erkenntnistheoretische Bedeutung. Sie tritt ... Willen aufnehmen und ihn ... eigen machen. [Ersetzung] es ergibt ... ausreichend charakterisiert. Ob es ... hier nicht. Wenn wir ... feststellen dürfen, und das ... unsern Gedankenzusammenhang.
390 390
Synopsis zu C und D
Wir wissen ... richten könnte.
115
Dagegen tritt ... urteilen wollen.
115
Der Satz, ... ausdrücklich festzustellen. 115–116
206 206 206 206 206–207 207
Wir erleben ... „richten“ könnte, daß es ... immer indifferent. Dagegen tritt ... urteilen wollen und ausdrücklich ... Urteilsaktes reflektieren. Der Satz, ... ausdrücklich festzustellen, falls man ... gewinnen will. 3.IX. Sein und Sollen.
3.V. Sein und Sollen.
116
207
Wenn nun ... worden ist.
116
207 Wenn nun ... worden ist. 207–208 Wir müssen ... Wissenschaft bezeichnen. 208 Hieraus ergibt ... wirklich besteht, 208 insofern nur ... Ausdruck bringt, 208 dann ist ... deutlichsten werden. 208 Unser Problem ... von neuem: 208 die Wahrheit ... werden soll. 208–209 Oder: es ... „Prädikat“ zukommt. {209–210} So kommt ... werden s o l l . [Ersetzung] 209 Wer erkennen ... Sollen auftritt 209 und den ... verbürgt. 209 Hat das ... der „Beziehungsurteile“, 209 als sie ... erkennen will. 209–210 So kommt ... werden s o l l . [Ersetzung] 210 Doch vielleicht ... wirklich ist, 210 denn nur ... sie wahr. 210 Aber diese ... wirklich ist? 210 Ist das ... unsere Frage? 210 In der ... man sagen: 210 das Urteil ... er zustimmt. 210 Falls man ... des Sollens, 210 welches Inhalt ... Form zusammenhält. 210–211 Diese Einsicht ... geurteilt h a b e n ,
Hieraus aber ... allein besteht, 116–117 so sind ... deutlich werden.
117
Auch der ... werden soll.
117
So wird ... Wertbegriff dar. Wer Wahrheit ... Sollen entgegentritt.
117 117
Hat er ... der „Beziehungsurteile“.
117
So wird ... Wertbegriff dar. {117} Man wird ... wirklich ist. 117–118 Aber diese ... wirklich ist.
118
In der ... die Sache,
118
aber wenn ... des Sollens.
118
Es kann ... geurteilt haben. 118–119 119 Wissen ist ... urteilen voraus, und um ... kein Zirkel. 119 211
211 Die andere ... ein Irrtum. 119 211–212 212 119 212 Was heisst ... beurteilt habe, 212 119 212 so kann ... absolut identisch. 212 Das Wort ... dem Nichts, 119 212 212 und erst ... einen Sinn. 119–120 212 212 Daher ist ... dies will. 120 213 213 120 213 Als „reines“, ... reine Nichts. Das „Seiende“ ... seiend Beurteilte. 120 213 Nicht so ... bestimmt wird, 120 213 213 sondern einen ... geurteilt wird, 120 213 213 sondern es ... Urteils ist. 120 213 213–214 „Nicht v o n ... vereinbar sein? {151 Fn.} 214 Hpt. 214 Muss nicht, ... u r t e i l e n d e n Bewusstsein? {151 Fn.} 214 Hpt. 214 Was soll ... urteilendes Subjekt? {151 Fn.} 214 Hpt. 214–216 Jetzt muss ... wir hinauswollen. 120 216 Der Begriff ... und Sein. 120 216 216
und um ... kein Zirkel. Wir wollen ... sein soll1. Die andere ... einem Irrtum. Wenn ich ... wirklich ist. Was heißt ... oder wirklich, d. h. erkenne ... zukommt, dann kann ... nach identisch. Nur der ... denken läßt. Sein oder ... dem Nichts, d. h. wenn ... Töne vorstellt. Die Wörter ... bezogen werden. Bei dem ... theoretischen Sphäre1. Aus diesem ... es will, der behauptet, ... werden müsse1. Als eigenschaftsloses, ... reine Nichts. Solange wir ... widersinnig durchschauen: [Ersetzung] nicht so ... bestimmt wird, und daß ... Synthese absehen, sondern umgekehrt: ... geurteilt wird, und das ... Subjekt gäbe, sondern das ... Urteils ist, welches die ... er sagt: „Nicht v o n ... grundsätzlich unvereinbar. Dem Realisten, ... metaphysischen „Substanz“. Wer Realität, ... urteilenden Bewußtsein, wie wir ... jedenfalls fragen: was soll ... urteilendes Subjekt? Was ist ... Wirklichkeit halten. Was wir ... klar sein. Der Begriff ... realem Sein oder dem ... unabhängigen Wirklichen.
Synopsis zu C und D
391 391
Man sah ... vorgestellt wird. 120–121 216–217 Man sah ... vorgestellt wird. 217 So hätte ... Wirklichkeit abgebildet. Diese Auffassung ... grün ist. 121 217 Diese Auffassung ... „Existieren“ besteht. 121 Ich urteile, ... seiend vorstelle. Das Urteil ... beide dasselbe. 121 217 Das Urteil ... eigentlich dasselbe; 217 nur die ... als Erkenntnisproblem. 121 217 Bei einer ... Papier vor, Bei einer ... Baum vor. 217 d. h. einen ... indifferenten Inhalt. Als existierend ... zu bejahen. Als grün ... zu bejahen. 121–122 217 217 Die „prädikative“ ... theoretischen Wert. Nur auf ... Urteils beruhen. 122 217 Nur auf ... existiert, beruhen. 3.X. Das Sollen und die Gegenständlichkeit.
3.VI. Das Sollen als Gegenstand.
122
218
Was ist ... wir suchen? Zunächst ergibt ... Erkenntnis sein.
122 122
Erstens ist ... nicht aufzufinden,
122
ferner bedarf ... haben können.
122
Was ist ... wir suchen? Unser Gedankengang ... Objektivität verleiht, [Ersetzung] 218 also darf ... der Hand. 218 Erstens läßt ... nicht entdecken, 218 denn eine ... erkennen wäre. 218 Ferner bedarf ... Bedeutung haben, 218 da nur ... werden kann. 218 Der Gegenstand ... uns zustimmend. 218 Was anders ... Gegenständlichkeit verleihen? 218 S o h a b e n ... G e g e n s t a n d g e w o n n e n : 218 f a l l s E r k e n n e n ... b e j a h t w i r d , 218 u n d w a s ... d e s S e i n s . 218–219 Damit ganz ... Formulierung bekämpfen. 219 Auch Lipps ... Wege stehen. 219 Er setzt, ... gibt also, 219 obwohl er ... Wahrheit doch 219 keine Antwort ... erkenntnistheoretische Hauptfrage. 219 Ja, er ... noch nicht. 219 Es ist ... gestellt wird. 219 Lipps a n t w o r t e t ... wir f r a g e n . 219 Wir meinen, ... ein Sollen, {219} wenn wir ... sein gemein {219–220} und bedeutet ... der Mathematik. [Ersetzung] 219 und das ... irreal gilt. 219 wenn wir ... sein gemein 219–220 und bedeutet ... der Mathematik. [Ersetzung] 220 Besonders wichtig ... der Ta t s a c h e 220 und ihr ... der Erkenntnis. 220 Gewiß, „Tatsache ... seiende Tatsache. 220 Das allein, ... und auch 220 das, was ... nur damit
Der Gegenstand ... zustimmend verhalten.
〈ZWE 184〉
Damit haben ... Erkennens gewonnen.
〈ZWE 184〉
Das, was ... S o l l e n s liegen. Damit ganz ... wir bekämpfen.
〈ZWE 184〉 〈ZWE 184〉
Sie setzt, ... giebt also
〈ZWE 184〉
keine Antwort ... unsere Frage.
〈ZWE 185〉
Für uns ... Sein stellt.
〈ZWE 185〉
Wir meinen ... eben Sollen. 〈ZWE 185〉 Wenn wir ... existieren gemein. 〈ZWE 185〉 Das ist ... verwischen darf. 〈ZWE 185〉 Unter Sollen ... oder existiert. 〈ZWE 185〉 Wenn wir ... existieren gemein. {〈ZWE 185〉} Das ist ... verwischen darf. {〈ZWE 185〉} Besonders wichtig ... der Tatsache. 〈ZWE 185〉 Gewiss, „Tatsache ... keine Tatsache.
〈ZWE 185〉
Das, was ... nur, damit das Problem, ... hervortritt und der Begriff ... Partei ergreifen.
〈ZWE 185〉 〈ZWE 185〉 〈ZWE 185〉
Wir stellen ... jeder Bejahung.
〈ZWE 185〉
Trotzdem wird ... einer Wirklichkeit?
〈ZWE 185〉
Man kann ... zum Forderungsgefühl? 〈ZWE 185–186〉 Selbstverständlich haben ... gefühlt wird. 〈ZWE 186〉 Das Gefühl ... richten kann. Dass dieses ... repräsentiert werden.
〈ZWE 186〉 〈ZWE 186〉
Trotzdem verhehlen ... paradox klingt. Aber sie ... nur paradox, denn wir ... richten hat,
122 122 122
wir wählen ... zu lassen.
122
218 218
220 220 220–221 221 221 221 221 221 221 221 221–222 222–225 225 225 225 225 225
der Begriff ... Partei ergreifen, wenn wir ... Erkennens und stellen lediglich ... jeder Bejahung und damit ... Erkenntnis überhaupt. Dennoch sieht ... einer Wirklichkeit? Wir sprachen ... etwas Reales. Will man ... Sein betrachten? Selbstverständlich haben ... „gefühlt“ wird. Das Sollen ... Sphäre liegen. Es ist ... richten hat. Daß ein ... repräsentiert werden, sondern bedürfte ... gesollt erkennt. Trotzdem verhehlen ... paradox klingt, und es ... darauf hinzuweisen, [Ersetzung] daß wir ... richten hat, oder das ... U r t e i l e abgibt. Wir wählen ... zu lassen.
392 392
Synopsis zu C und D
Wir wollen ... Ausdruck verleihen, 122 225 Schärfer als ... nur zeigen, [Ersetzung] daß die ... Sollen gerechtfertigt, dass die ... Sollen gerechtfertigt, 122–123 225 und er ... gebraucht werden, 123 denn dies ... Wirklichkeit halten. 123 225–226 denn dieses ... Wirklichkeit halten, 226–227 welche die ... zu stellen. Dies im ... gemeinsam ist, 123 227 Die Brauchbarkeit ... g e m e i n s a m ist, 123 227 und was ... Problem bildet. [Ersetzung] und zusammenfassend können ... abbilden wollen. 123 227 Z u s a m m e n f a s s e n d läßt ... a b b i l d e n wollen. 227 Um das ... und vollends Es hat ... verknüpfte Vorstellungskomplex 123 227 hat es ... verknüpfte „Vorstellungskomplex“ 227 von Form ... anerkennen kann, meinem Bedürfnis ... erkennen will. dem Bedürfnis ... wir erkennen. 123–124 227 227 Nur das ... als w i r k l i c h . 124 227 Wer an ... Realitäten sein, Wer an ... Wirklichkeiten sein. 227–228 und eine ... erkannt haben. Wir können ... des Bewusstseinsinhaltes, 124 228 Wir werden ... des B e w u ß t s e i n s i n h a l t s , 124 228 und das ... werden soll. [Ersetzung] d. h. die ... bejahen sind. Wir brauchen ... Vorstellungsbeziehungen gibt. 124 228 Wir brauchen ... Form gibt. 228 Alles übrige ... Urteilen unzugänglich. 124 228 In e i n e m ... des B e w u ß t s e i n s i n h a l t e s . Wir stimmen ... des Bewusstseinsinhaltes. 228 Mit Rücksicht ... ihm gehört. 124 228 Wir stehen ... Sollens darstellt. Wir stehen ... Sollens darstellt. Das Sollen ... einem Erkennen. 124–125 228 In diesem ... zum E r k e n n e n 228 im eigentlichen ... paradox klingen. 229
3.XI. Gegenständlichkeit und Gegenstand.
229–235 Die Paradoxie ... geworden sein.
Kap. 4. Die Begründung der Objektivität.
125
236
Kap. 4. Die Begründung der Objektivität.
Trotzdem sind ... nicht fertig. In gewissem ... die Hauptsache, ja gerade ... es anerkennt.
125 125 125
236
Trotzdem sind ... nicht fertig,
Es muss ... Erkenntnis handeln,
125
denn ohne ... verbürgender Gegenstand.
125
236 236 236 236 236 236
ja gerade ... oder nicht, denn allein ... Erkennens an. Es muß ... Erkenntnis handeln. So überflüssig ... Urteilsnotwendigkeit bejaht. Ohne diese ... kein „Erkennen“. [Ersetzung] Wir sind, ... nicht beantwortet:
4.I. Das transzendente Sollen.
125
Haben wir ... auch begründen? 125–126 236–237 haben wir ... auch b e g r ü n d e n ?
Das scheint ... Im Gegenteil, durch den ... als früher.
126 126
Das Billigen ... Subjekte abhängig.
126
Wir haben ... Bedeutung haben? Man wird ... Bedeutung zuschreiben.
126 126
Es bleibt ... Glauben ist?
126
Ist das ... Erkenntnis gibt, 126–127 dieser nur ... finden ist.
127
Jetzt müssen ... Anerkennung fragen.
127
Hat diese ... unabhängig gilt?
127
Erst wenn ... „Objektivität“ verleiht. Wie aber ... Anerkennung begründen?
127 127
237
4.I. Das transzendente Sollen.
237 237 237 237 237 237 237 237–238 238 238 238 238 238 238 238 238 238 238–239 239 239
Vielleicht wird ... Ansicht sein, [Ersetzung] durch den ... als früher, und jeder ... dadurch problematisch. Das Bejahen ... Subjekt abhängig, und dementsprechend ... unberücksichtigt lassen. Allerdings steckt ... das wichtigste. [Ersetzung] Vielleicht gibt ... zuschreiben wollen. Selbst wenn ... Realität, und jedenfalls bleibt ... G l a u b e n ist, falls wir ... erfassen meinen? Ist das ... Erkenntnis gibt, der von ... verschieden ist, er nur ... werden kann, weil „das ... brauchbar ist. Jetzt müssen ... A n e r k e n n u n g fragen. Warum soll ... kund tut? Hat seine ... unabhängig gilt? Diese Frage ... transzendenten Sollens? Erst wenn ... „Objektivität“ verleiht. Damit ist ... Untersuchung vorgezeichnet.
Synopsis zu C und D
239 239–240 240 Forderungen dieser ... hier meinen: 〈ZWE 186–187〉 240 sie fordern ... Anerkennung unbedingt. 〈ZWE 187〉 240 Der Gegenstand ... gestellt wird. 〈ZWE 187〉 240 240 Im Grunde ... Sollen sein. 〈ZWE 187〉 240 240–241 Wir müssen ... alte Wanderstab“, 127–128 241 241 128 241 der aber ... werden soll? 241–242 128 242 Eine Antwort ... Erkennens nicht. 242–243 Wir haben ... zu führen. 128 243 128 243 Wie aber ... S o l l e n anerkennen? Ist es ... abhängig ist. 128–129 243–244 244 129 244 Man mag ... anerkennen müssen. 244 129 244 Das transzendente ... diese Voraussetzung 244 verliert die ... Sollen an. 129–130 244 244–245 Wir haben ... Urteils verbürgt. 〈ZWE 188〉 245 Da wir ... dem entgegenstehen. 〈ZWE 188〉 245 Sind nicht ... Irrtümer evident? 〈ZWE 188〉 245 245 So lange ... Umständen ausschliesst. 〈ZWE 188〉 245 245–246 Dazu kommt ... in Betracht. 〈ZWE 188〉 246 246 Es soll ... diesen Zusammenhang. 〈ZWE 188–189〉 246 246 Damit haben ... Prinzip gewonnen, 130 246 246 und von ... bezweifeln lassen, 130 246 246 130 246–247 nämlich die, ... P r o b l e m steckt. 247 Die Tatsache ... Zweifel geschützt. 130–131 247 Die denkbar ... enthalten sind. 〈ZWE 189〉 247 247 Auch sie ... blosses Gefühl. 〈ZWE 189〉 247 Darauf allein ... es an. 〈ZWE 189〉 247–248 In welchen ... hier nicht. 〈ZWE 189〉 248 Den falschen ... transscendente Gegenstand. {〈ZWE 189〉} 248 Wir wollen ... überhaupt bemächtigt. 〈ZWE 189〉 248 248 Wir suchen ... enthalten sind. 〈ZWE 189〉 248 Den falschen ... transscendente Gegenstand. 〈ZWE 189〉 {248} 131 248 Kurz, insofern die ... ins Transzendente. 131 248 248 Aber auch n u r insofern. 131 248 Es soll ... des Wertes, 131 248–249 der anerkannt ... wir urteilen. 131 Hieraus ergibt ... Wa h r h e i t unabtrennbar. 131–132 249 249 Wir sind ... denken vermag. 132 249 249 Wir haben ... werden kann. 132 249
Wir unterscheiden ... wirklich stellt.
〈ZWE 186–187〉
393 393
Zunächst wird ... gesollt gilt. Wir trennen ... wirklich stellt. Das ist ... kommende Unterschied. Die Forderungen ... die wir meinen, und der ... nicht vor. [Ersetzung] Der Gegenstand ... abhängig wird. Der Begriff ... d e n k e n . Ja, er enthält ... Sollen sein. Mit dem ... als vorher. Wir brauchen, ... alte Wanderstab“, um mit ... Sokrates kannte, die jetzt ... werden soll? Oder, was ... Wert hinweist? Eine Antwort ... Erkennens nicht. Aber es ... zu untersuchen. Alle Urteile, ... überhaupt führt. Es bleibt ... urteilsjenseitig bejahen. [Ersetzung] Ist es ... abhängig wird, indem es ... bejahend richtet. Man mag ... Wert anerkennen. Mit andern Worten: das Sollen ... die Voraussetzung, daß ein ... transzendent gilt, verliert also ... Sollen an, und ebenso ... Sein hinausweist. Dann schieden ... zu verbürgen, und damit ... Sollen hinweist. [Ersetzung] Sind nicht ... Irrtümer evident? Beim Irren ... des Sollens? Solange man ... Umständen ausschließt. Daß bisweilen ... zu ändern. Dazu aber ... in Betracht, da alle ... Formprobleme sind. Es soll ... diesen Zusammenhang. Es handelt ... aufheben würde. Damit haben ... Transzendenz gewonnen, soweit auf ... oder nicht, und von ... bezweifeln lassen, und damit ... gibt Urteile, die nichts ... Tr a n s z e n d e n t a l p h i l o s o p h i e steckt. Nicht allein ... klar zutage. Die Tatsache ... Zweifel geschützt. Die denkbar ... auf ihn genau ebenso ... wahre Erkenntnis. Wer rein ... psychischer Zustand. Das aber ... auseinander gesprengt. [Ersetzung] In welchen ... nicht entscheidend. Den falschen ... zu ändern. Wir wollten ... überhaupt bemächtigt. Deshalb haben ... fehlen kann. Wir suchten ... enthalten sind, Den falschen ... zu ändern. und müssen nun sagen: insofern die ... t r a n s z e n d e n t e S o l l e n , das von ... zu sein. Aber ebenso ... Gedanken geführt. [Ersetzung] Es soll ... geltenden Wertes. So ergibt ... ü b e r h a u p t u n a b t r e n n b a r und bekommt ... verständlichen Sinn. So sind ... denken läßt, wenn man ... vermeiden will. Wir haben ... werden darf.
394 394
Synopsis zu C und D
Um dies ... genau feststellen.
〈ZWE 189〉
Wir sind ... Voraussetzung 〈ZWE 189–190〉 die Erkenntnistheorie ... dadurch entgangen, 〈ZWE 190〉 dass wir ... petitio principii. 〈ZWE 190〉 Doch vielleicht ... zu dürfen. 〈ZWE 191〉 Die Deutung ... liegen könne. Wie steht ... und Sollen? Die Untersuchung ... nicht an.
〈ZWE 191〉 〈ZWE 191〉 〈ZWE 191〉
Aber gerade ... wissen wollen.
〈ZWE 191〉
Psychologisch sind ... Erkenntnis enthalten.
〈ZWE 191–192〉
249
4.II. Die petitio principii der Erkenntnistheorie.
249–250 250 250 250–251 251 251 251 251 251–252 252 252 252 252 252 252–253 253 253–254
Freilich, a b s o l u t ... ein Sprung? Um hierüber ... einmal feststellen. Solange das ... schweben scheinen. Wir sind ... Voraussetzung uns also ... allein gelangt, [Ersetzung] daß wir ... p e t i t i o p r i n c i p i i . Doch vielleicht ... zu dürfen, da zu ... wir fragen. Die erkenntnistheoretische ... liegen könne. Woher wissen ... zu kommen. [Ersetzung] Die Untersuchung ... sehr an, da das ... sachlich klar. Aber gerade ... nichts wissen. Das Erkennen, ... Recht, denn psychologisch sind ... enthalten sollen, und daß ... beeinträchtigt werden. Also wieder ... Wahrheitswert k o n s t r u i e r t .
254 254
Kurz, es ... Verfahren, wie man ... m e t h o d i s c h e n Charakter [Ersetzung] als bedenklich. ... Transzendente selbst. Der immanente ... solange als ein Gebilde ... festgestellt ist.
Also wieder ... konstruieren konnten. 〈ZWE 192〉 Durchweg ist, ... herangegangen sind. 〈ZWE 192〉 Kurz, es ... Verfahren 〈ZWE 192〉 254 dann 〈ZWE 192〉 254 als recht ... Transscendente hineingehört, 〈ZWE 192–193〉 254 ein Zwittergebilde ... festgestellt ist. Und es ... Zwittergebilde entstehen. Der Mangel ... Gegenstand ist.
Auch auf ... Wahrheit haftet.
〈ZWE 193〉 〈ZWE 193〉 〈ZWE 193〉
〈ZWE 193–194〉
254 Der Mangel ... der Erkenntnis ist, 254–255 und w i e ... unentbehrlich bleibt. 255
4.III. Der transzendente Sinn.
255 255 255
Auch auf ... Wahrheit haftet, und das ... die Frage: sind die ... bezeichnen hat?
Sind nun ... bezeichnen darf? 〈ZWE 194〉 Das scheint nicht so. 〈ZWE 194〉 Wir hören ... scheinbarer Unterschied. 〈ZWE 194〉 255
Wir hören ... scheinbaren Unterschied
255 von dem ... gewählten Ausgangspunkt. Der Satz ... wahr ist, 〈ZWE 194〉 255–256 Der Satz ... wahr ist, und das ... oder meint. [Ersetzung] und insofern ... insofern, d. h. 〈ZWE 194〉 256 es ist ... werden darf. 〈ZWE 194〉 256 Aber darum ... werden dürfen. Der Akt ... Akte hat. 〈ZWE 194〉 256 Die Akte ... Leistung besitzt, 256 kann an ... Betrachtung machen. Analoge Verhältnisse ... garnicht weiss. 〈ZWE 194〉 256 Analoge Verhältnisse ... nicht weiß. 256 Farbe haben ... im Raum. Ebenso ist ... Satz verstehe. Ebensowenig ist ... Satz verstehe. 〈ZWE 194〉 256 256–257 Wahr ist ... zu trennen. Freilich, die ... des Wahrnehmens. 〈ZWE 194–195〉 257 Freilich, die ... des Wahrnehmens, 257 ja man ... außer Frage. Es ist ... werden kann. Trotzdem bleibt ... werden kann. 〈ZWE 195〉 257 257 Aber es ... Wahrheit verdient. Mit den ... sie haftet. 〈ZWE 195〉 257 Mit den ... daran haftet. 257 Sie enthält ... „objektiven“ Sinn. Sie werde ... zu finden. 〈ZWE 195〉 257 Sie werde ... zu finden, Lehrbuch zur ...durchgeführt. 〈ZWE 195 Fn.〉 {275 Fn.} Lehrbuch zur ... d u r c h g e f ü h r t , 〈ZWE 195 Fn.〉 {275 Fn.} Seine ... gelesen wird. Seine ... gelesen wird. Leider ist ... schon feststanden. 〈ZWE 195–196 Fn.〉 Eine ... Gegensatz hinweisen. 〈ZWE 196 Fn.〉 {275 Fn.} Eine ... Gegensatz hinweisen. 〈ZWE 196 Fn.〉 {275–276 Fn.} Ich glaube, ... Richtiges enthalten, Ich glaube ... Richtiges enthalten, können hier ... Husserl an. 〈ZWE 196 Fn.〉 {276 Fn.} können nicht ... Husserl an. Ich versuche ... verstehen will. 〈ZWE 196 Fn.〉 {276 Fn.} Ich habe ... verstehen will, 〈ZWE 196 Fn.〉 {276 Fn.} Zur Kritik ... 1908. Zur Kritik ... 1908. 257–258 den sie ... charakteristisch ist. Schon diese ... Seite lassen. 〈ZWE 197–198〉 258–259 Bereits hieraus ... beiseite lassen. Dieser Ausdruck ... wir z. B. [Ersetzung] Nach dieser ... selbst machen: 〈ZWE 198〉 259
Synopsis zu C und D
die Lust, ... des Fühlens. 〈ZWE 198〉 Falls diese ... etwas Gemeinsames. 〈ZWE 198〉 Der Akt ... Gedankens kommen. 〈ZWE 198〉 Dort irrt ... des Fühlens. 〈ZWE 198–199〉 Der wahre ... nur verschieden, 〈ZWE 199〉 sondern auch ... haben, sinnlos. 〈ZWE 199〉 Wenn der ... Wortes transscendent. 〈ZWE 199〉 Wa s dies ... noch nicht.
〈ZWE 199〉
Aber an ... nicht zweifeln.
〈ZWE 199〉
Wenn wir ... zu bestimmen, so wollen ... ganz fernhalten. Wir könnten ... freilich Ausnahmen,
〈ZWE 199〉 〈ZWE 199〉 〈ZWE 199〉
259 259 259 259 259 259 259 259 259 259 259 259 259–260 260 260 260 260
die Lust, ... des Fühlens, oder die ... des Wahrnehmens, [Ersetzung] so gehört ... Sinnes kommen. Deswegen heben ... Nachdruck hervor: [Ersetzung] die Bedeutung ... Urteilsakt verschieden, sondern läßt ... Wirklichkeit denken. [Ersetzung] Falls der ... Wortes sein, daß er ... ihnen abhängt. Wo r i n diese ... noch nicht. Wir haben ... n e g a t i v charakterisiert. Aber an ... mehr zweifeln, und so ... möglich schien. Ehe wir ... zu bestimmen und so ... Vorbemerkung notwendig. [Ersetzung] Wir sprechen ... freilich Ausnahmen, ja in ... sein will1, aber dann ... Betracht kommt.
aber dann ... Betracht kommt. 〈ZWE 199〉 Mit den ... zu tun. 〈ZWE 199–200〉 Dies müssen ... Weise helfen. 〈ZWE 200〉 260 Das müssen ... helfen suchen. Selbstverständlich ist ... noch beschäftigen. 〈ZWE 200〉 Hier kommt ... Wortbedeutungen übrig. 〈ZWE 200〉 260–261 Hier kommt ... Wortbedeutungen übrig, 261 die weder ... falsch sind. Das ist ... Sätzen haben. 〈ZWE 200–201〉 261 Das ist ... Sätzen haben. 261 Es gilt ... Urteils ist. Unsere Frage ... Satz verstehen? Unsere Frage ... Satze verstehen? 〈ZWE 201〉 261 Weil wir ... t r a n s s c e n d e n t a l l o g i s c h e . 〈ZWE 201〉 Sie führt ... Transscendentalpsychologie. 〈ZWE 201〉 261–262 Diese Frage ... voranstellen mußte, 262 und von ... möglich schien. Also, was ... gerechnet werden? 〈ZWE 201〉 262 Also, was ... gerechnet werden? 262 Diese Frage ... beantwortet, denn Ausser dem ... vergehen nicht. 〈ZWE 201〉 262 außer dem ... vergehen nicht. 262 Insofern scheinen ... sie transzendent. Und noch ... die Wahrheit. 〈ZWE 201–202〉 262–263 Und noch ... die Wahrheit, 263 und auch ... zu suchen. Soll der ... immanente Realität, Soll der ... empirische Wirklichkeit. 〈ZWE 202〉 263 263 und falls ... zu halten. Das Vorbild ... Sinnenwelt anzunehmen. Das Vorbild ... Wirklichkeit anzunehmen. 〈ZWE 202〉 263 263 Aber das ... R e a l i t ä t erscheinen. Über die ... keine Stelle. 〈ZWE 202〉 263 Ueber die ... Stelle zu1. 263–264 Fn. Dabei ist ... Denken ablehnen. 263–264 Das wird ... wir sagen: Der Schritt ... zu nehmen. 〈ZWE 202–203〉 264 der Schritt ... zu nehmen. 264 So kommen ... wie früher. Wollen wir ... unterzubringen, denn 〈ZWE 203〉 264 Wollen wir ... unterzubringen, denn 264 abgesehen von ... untauglich ist, andere als ... a l l e m Sein. 〈ZWE 203〉 264 bieten andere ... a l l e m Seienden 264 und ist ... zu erfassen. Das geht ... logisch vorangehen. 〈ZWE 203〉 264 Das geht ... begrifflich vorangehen.
Aber wie ... Sinn bestimmen? Ist das, ... dogmatisches Vorurteil. Der Begriff ... Nichts gehört.
〈ZWE 203〉 〈ZWE 203〉 〈ZWE 203〉
Der Sinn, ... zu zeigen.
〈ZWE 203〉
Zu diesem ... uns haben.
〈ZWE 203〉
Von einer ... dabei absehen. 〈ZWE 203〉 Eine eingehendere ... unbedenklich sein. 〈ZWE 203–204〉 Die Negation ... negativen Wert. 〈ZWE 204〉 Daraus folgt, ... Unwert, erhalten.
〈ZWE 204〉
395 395
264
4.IV. Sinn und Wert.
264 264 264–265 265 265 265 265 265 265 265 265 265 265–266
Aber wie ... Sinn bestimmen? Wir wissen bereits, [Ersetzung] daß der ... „Etwas“ sind, und wir ... nicht v o r a u s s e t z e n , daß der ... zu b e g r ü n d e n . So allein ... petitio principii. Zu diesem ... uns haben. Unter Negation ... a b g e s p r o c h e n . Von ihrer ... wir absehen, denn wenn ... hier ankommt. [Ersetzung] Die Negation ... n e g a t i v e n We r t oder das ... des Subjektes. Daraus folgt: ... Unwert erhalten.
396 396
Synopsis zu C und D
Von Gebilden ... andere Bedeutung.
〈ZWE 204 Fn.〉
Wert und ... sich enthalten.
〈ZWE 204〉
So verstehen ... tun haben.
〈ZWE 204〉
Ehe wir ... positives Wertprädikat.
〈ZWE 204–205〉
In diesem ... zu reden.
〈ZWE 205〉
Doch hier ... sein können.
〈ZWE 205〉
Wenden wir ... Satze haftet,
〈ZWE 205〉
266 266 Hpt. 266 266 266 266 266–269 269 269 269–270 270 270 270–271 271 271 271
Dabei dürfen ... inkonsequent ist. Gebilde, wie ... andere Bedeutung, die nicht ... verstehen wir: Wert und ... sich enthalten. Das Sein ... Sein zerspalten. Schon hieraus ... tun haben, und ob ... sogar fordern. Ehe wir ... positives Wertprädikat, so daß ... erstreben haben. In diesem ... zu reden und das ... zu verwerfen. Doch kommt ... sein können. So bewährt ... Verbote ergeben. Wenden wir ... Satz haftet, so kommen ... rechnen ist. Die Negation ... Sinnes gegenübertritt.
275
4.V. Die objektive Logik und der Gegenstand.
so giebt ... Sinnes gegenübertritt. 〈ZWE 205〉 Damit aber ... entschieden. Auch 〈ZWE 205〉 das Wort ... Wert steht. 〈ZWE 205–206〉 271 Das Wort ... Wert steht. Zu der ... Unwert bezeichnen. 〈ZWE 206 Fn.〉 271 Hpt. Die Terminologie, ... Unwert bezeichnen. Damit ist ... äquivalent sind. 〈ZWE 206〉 271–272 So muß ... äquivalent sind, 272 also einen Urteilssinn meinen. Der mit ... zu bestimmen. Der mit ... zu bestimmen. 〈ZWE 206〉 272 272 So läßt ... v e r s t ä n d l i c h . Das Ergebnis ... theoretische Wert. 〈ZWE 206〉 272 Was wir ... theoretische Wertgebilde, 272 das als ... Urteilsakt gilt: Soll irgend ... wirkliche Erkennen. 〈ZWE 206–207〉 272 soll irgend ... zu nehmen, 272 die also ... Logik, vorziehen. Sie hat ... übersinnlichen Realität. 〈ZWE 207〉 272–273 Sie hätte ... übersinnlichen Wirklichkeit, 273 sondern allein ... zu finden. Sie stünde ... lernen, die Sie steht ... lernen, die 〈ZWE 207〉 273 In einem ... Zusammenhang darzustellen. 〈ZWE 207 Fn.〉 ohne den ... zu nehmen, 273 zu diesem ... es ist. 〈ZWE 207〉 273 zum Reich ... es ist. 273 Das nennen ... ihr Problem. Die objektive ... danach niemals. Die Erkenntnistheorie ... danach niemals. 〈ZWE 207–208〉 273 273 und steht ... vom Seienden. Ihr Problem ... Material vorausgeht. 〈ZWE 208〉 273–274 Ihr Problem ... Material v o r a u s g e h t . Sie handelt, ... der Wissenschaften. 〈ZWE 208〉 274 Sie handelt ... vom Seienden. [Ersetzung] Dieser viel ... posteriori gäbe. 〈ZWE 208〉 274 Dieser viel ... posteriori“ gäbe. So eröffnet ... Hypothesen erstreckt, [Ersetzung] Dass so ... keinem Zweifel. 〈ZWE 208〉 274 274 und vor ... Wertgehalt klarzustellen1. 274–275 Fn. Die hier ... in seinem Lehrbuch zur ... durchgeführt. {〈ZWE 195 Fn.〉} 275 Fn. Lehrbuch zur ... d u r c h g e f ü h r t , 275 Fn. und er ... unabhängig ist. Seine ... gelesen wird. {〈ZWE 195 Fn.〉} 275 Fn. Seine ... gelesen wird. Eine ... Gegensatz hinweisen. {〈ZWE 196 Fn.〉} 275 Fn. Eine ... Gegensatz hinweisen. 275 Fn. Die „ontologische“ ... nicht gewürdigt. Ich glaube ... Richtiges enthalten, {〈ZWE 196 Fn.〉} 275–276 Fn. Ich glaube, ... Richtiges enthalten, 276 Fn. ja, soweit ... überzeugend sind, können hier ... Husserl an. {〈ZWE 196 Fn.〉} 276 Fn. können nicht ... Husserl an. 276 Fn. Bloße Wortbedeutungen ... behandeln. Ich versuche ... verstehen will. {〈ZWE 196 Fn.〉} 276 Fn. Ich habe ... verstehen will, 276 Fn. und sobald ... verborgen bleiben. Zur Kritik ... 1908. {〈ZWE 196 Fn.〉} 276 Fn. Zur Kritik ... 1908.
Nachdem dies ... gestellt ist, 〈ZWE 208〉 275–276 Nachdem wir ... zu erweisen, können wir ... verhält. 〈ZWE 208–209〉 276 wenden wir ... verhält. Die erste ... zu beantworten. 〈ZWE 209〉 Suchen wir ... richten hat, 〈ZWE 209〉 276 Suchen wir ... richten hat, 276 und was ... Objektivität verleiht, so scheint ... zu geben. 〈ZWE 209〉 276 so scheint ... zu besitzen. 276 und so ... enthalten ist,
Synopsis zu C und D
Die Formen ... zu entsprechen.
〈ZWE 209〉
Jene theoretischen ... transscendente Gegenstand.
〈ZWE 209〉
Indem das ... zur Erkenntnis. Die allgemeinste ... Erkenntnisform. Wir scheinen ... begleitet, ausgingen.
〈ZWE 209〉 〈ZWE 209〉 〈ZWE 209〉
Die Vorzüge, ... hellste Licht. Wir brauchen ... zu denken. Die Voraussetzung, ... und begründet: der Gegenstand ... transscendente Wert. Dem transscendentallogischen ... mehr sagen. Wir sind ... Erkenntnis erreicht.
〈ZWE 209〉 〈ZWE 209〉 〈ZWE 209〉 〈ZWE 209〉 〈ZWE 209〉 〈ZWE 209〉
Der erste ... unabhängig ist
〈ZWE 209–210〉
von jeder ... es gilt. Die Transscendenz ... sich Ruhen, und es ... Sollen sprechen.
〈ZWE 210〉 〈ZWE 210〉 〈ZWE 210〉
Freilich, das ... richten hat.
〈ZWE 210〉
Aber gerade ... man sagen,
〈ZWE 210〉
zieht den ... theoretischen Würde.
〈ZWE 210〉
397 397
276 276–277 277 277 277 277 277 277–278 278 278 278 278 278 278–279 279 279 279 279
müssen die ... Sinnes entsprechen: der Urteils a k t ... bedeutet das: die theoretischen ... G e g e n s t a n d e s sind. Sie allein ... letzten Halt: indem das ... gegenständlichen Erkennen. Der an ... We r t f o r m . [Ersetzung] So scheinen ... Urteilen ausgingen und der ... Sollens sein. Die Differenz ... zu setzen. Es ist ... Verfahren werden [Ersetzung] die Voraussetzungen, ... und b e g r ü n d e t . Vor allem ... We r t dargetan, so wie ... beiden Wege. [Ersetzung] Wir sind ... Formulierung erreicht. Dafür lassen ... Folgende ausschlaggebend. Der subjektive ... gilt, unabhängig nicht allein ... sondern auch von jeder ... es gilt.
279 279–280 280 280 280 280 280 280 280 280
Daher heißt ... Sollen sprechen. Auch aus ... zu erblicken. Freilich, das ... richten hat, und eine ... „Sollen“ meidet. Aber gerade ... man sagen, der für ... bezogen haben, zieht den ... theoretischen Würde. Ja, das ... sich verallgemeinern. Die subjektive ... sich hüten. Husserl1 hat ... führt, vorzuziehen.
284
4.VI. Das Erkennen des Gegenstandes.
Diese Betrachtung ... Ergebnisse. 〈ZWE 210–211〉 Husserl hat ... führt, vorzuziehen. 〈ZWE 211〉 Was ist ... Vorzüge aufweist. 〈ZWE 211〉 Gehen wir ... ruhenden Wert. 〈ZWE 211〉 280–281 Gehen wir ... ruhenden Wert 281 und sein G e l t e n . Es ist ... der Erkenntnis. 〈ZWE 211–212〉 280–282 Es ist ... sich gründet. Aber damit ... nicht gesprochen. 〈ZWE 212〉 282–284 Doch wir ... Frage auf: [Ersetzung] darf es, ... Erkenntnistheorie blicken, Ist es, ... Erkenntnistheorie blicken, 〈ZWE 212〉 284 284 also nicht ... Betracht ziehen, n u r als ... Sollen ignoriert? wirklich n u r ... ganz ignoriert? 〈ZWE 212〉 284 Das ist ... zu gewinnen. 〈ZWE 212〉 284 Ja, noch ... erfolgen hat. [Ersetzung]
Zunächst könnte ... es gewählt. Wir dürfen ... werden darf. Unter Wert ... Wertmetaphysik.
〈ZWE 213〉 〈ZWE 213〉 〈ZWE 213〉
Und, auch ... gebender Wichtigkeit.
〈ZWE 213〉
Wir können ... zu unterscheiden.
〈ZWE 213–214〉
Aber wenn ... ganz auseinanderreissen.
〈ZWE 214〉
darf. So ... garnicht denken. Handelt es ... schwer sein, gerade deswegen ... Erkennen meint.
〈ZWE 214〉 〈ZWE 214〉 〈ZWE 214〉
So wird ... unentbehrlich.
〈ZWE 214〉
Wir haben ... erkannt wird.
〈ZWE 217〉
Als reiner ... Sinn haftet.
〈ZWE 217〉
Vielleicht meint ... Farben wahrnimmt, und dass ... gegeben sind. Er hält ... jedoch nicht.
〈ZWE 217〉 〈ZWE 217〉 〈ZWE 217〉
284–285 Zunächst könnte ... es gewählt. 285 285 285 285 285 285 285–286 286 286 286 286 286 286 286–293 293 293 293 293 293
Unter Wert ... We r t m e t a p h y s i k . die das ... zu vermeiden. Doch, auch ... ausschlaggebender Bedeutung. Das subjektive ... an, und wir haben ... zu trennen, denn nur ... sagen will. Aber sobald ... ganz auseinanderreißen, d. h. auf ... Region verteilen darf. Solange ... nicht denken. Handelt es ... Sollen wird [Ersetzung] Gerade deswegen ... Erkennen meint, d. h. ihn ... Zusammengehörigkeit auf. Damit ist ... unentbehrlich geworden. Es kommt ... zu reden. Wir erhalten, ... werden kann. [Ersetzung] Ja, sein ... unmöglich erscheinen. Als reiner ... Sinn haftet, und das ... Ergebnis führte. Allerdings meint ... Farben wahrnimmt:
293
er hält ... keiner Hinsicht.
398 398
Synopsis zu C und D
Zunächst darf ... Gegenstand erkenne.
〈ZWE 217〉
Der Begriff ... seinen Sinn.
〈ZWE 217〉
293 293 293 293–294 294
Das Transscendente ... Gegenstand beschränkt. 〈ZWE 217–218〉 294 Diese Beschränkung ... ihre Kehrseite. 〈ZWE 218〉 294 Es muss ... Erkenntnis herzustellen. Und damit ... dargetan. Es müsste, ... Weg hingewiesen.
〈ZWE 218〉 〈ZWE 218〉 〈ZWE 218〉
Wir können ... werden soll, doch nicht zu entbehren. Es ist ... er notwendig. Und schliesslich, ... vielmehr gerade
〈ZWE 218〉 〈ZWE 218〉 〈ZWE 218〉 〈ZWE 218〉 〈ZWE 218〉
dadurch beseitigen, ... beantworten versuchen.
〈ZWE 218〉
Es bleibt ... zu verstehen.
〈ZWE 219〉
Gewiss, es ... psychischen Zustand?
〈ZWE 219〉
So lange ... der Evidenz
〈ZWE 219〉
eine schlechthin ... Geltung verbürgt.
〈ZWE 219〉
Man kann ... nicht hat. 〈ZWE 219–220〉 Man konstruiert ... des Psychischen. 〈ZWE 220〉 Ist es ... der Erkenntnistheorie, 〈ZWE 220〉 so weit ... Gegenstandes handelt. 〈ZWE 220〉 Wenden wir ... Weg vorzuziehen. 〈ZWE 220〉 Sieht man ... ergiebt sich, 〈ZWE 220〉 dass die ... eines Sollens. 〈ZWE 220〉 Das darf ... seine Ausnahmestellung. 〈ZWE 220–221〉 Es rückt ... unterscheiden mögen. 〈ZWE 221〉 Der transscendente ... anzuerkennen ist. 〈ZWE 221〉 Gewiss kann ... Akt sei. 〈ZWE 221〉 Aber dann ... entgegensetzt. 〈ZWE 221〉 Hier handelt ... Werten ist. 〈ZWE 221〉 Und noch ... hervorgehoben werden. 〈ZWE 221〉 In beiden ... „kategorisch“, unbedingt. 〈ZWE 221〉 In beiden ... zu machen und zum ... werden vermag. Mit dem ... getrennten Welten.
〈ZWE 221〉 〈ZWE 221〉 〈ZWE 221〉
Als praktisch ... unseren Besitz.
〈ZWE 221〉
Das bedeutet ... uns giebt.
〈ZWE 221〉
Auch abgesehen ... „unentstellt“ erkenne. Die B e g r i f f e ... muß, und der Begriff ... seinen Sinn. Sagt man, ... zu betrachten. 4.VII. Das Recht der Transzendentalpsychologie.
294 294
Ist hiernach ... die Erkenntnis. [Ersetzung] Dies führt ... notwendige Kehrseite, sobald dies ... zu bestimmen. Es leuchtet ... Erkenntnis herzustellen.
294 294 294 294 294
Sie müßte, ... Weg hingewiesen, und es ... U e b e r l e g e n h e i t klar. Wir dürfen ... werden soll, daß in ... Erkenntnis ist, [Ersetzung] nicht zu entbehren.
294–295 295 295 295 295 295 295 295 295 295 295–296 296 296
Und schließlich, ... die Mängel, die wir ... verschleiern, vielleicht dadurch beseitigen, ... beantworten versuchen, also für ... Erscheinung trat. Es bleibt ... zu verstehen, d. h. zu ... Objektivität verleiht. Gewiß läßt ... psychischen Zustand, solange unser ... Vorgang ist? Bis wir ... der Gewißheit, die in ... kommt, deswegen eine unvermeidliche ... Sollens verbürgt, das urteilend anerkannt wird. Man kann ... haben kann.
296
Ist es ... jeder Erkenntnistheorie.
296 296–297 297 297 297 297 297
Wenden wir ... Weg vorzuziehen, weil er ... daher sagen, [Ersetzung] daß die ... eines Sollens, d. h. das ... oder Zusehen. [Ersetzung] So rückt ... unterscheiden mögen. Damit die ... ausdrücklich gesagt. [Ersetzung] Selbstverständlich muß ... Akt bleibt.
297 297 297 297 297–298
Aber hier ... Werten bedeutet, und schon ... Gegenstandes nennen. In beiden ... oder „kategorisch“. Es gibt ... kein „wenn“. In beiden ... eigen macht.
298 298 298 298 298 298 298
Mit dem ... getrennten Welten, denn nun begreifen wir: als praktisch ... unseren Besitz, die uns ... Sollen gegenübertreten. Das will ... Grunde sagen. So lehrt ... v e r s t e h e n , und sobald man ... auch gerechtfertigt.
Wenn man ... auch gerechtfertigt. 〈ZWE 221–222〉 Dabei lässt ... vermeiden lassen. 〈ZWE 222〉 Trotzdem bestehen ... zu schlagen. 〈ZWE 222〉 298
Trotzdem bestehen ... schlagen, beziehen,
298 und deshalb ... zu machen? 298 Oder stößt ... Auflösung spottet. 298–299 Deshalb muß ... nicht fragen.
Man kann ... Erklärung spottet. 〈ZWE 222〉 Die Erkenntnistheorie ... nicht fragen. 〈ZWE 222〉 Ist dies ... letzte Wort? 〈ZWE 222〉 Es ist ... einem Welträtsel. 〈ZWE 222–223〉 299 Trotzdem ist ... weit verbreitet. 〈ZWE 223〉
Es ist ... einem „Welträtsel“.
Synopsis zu C und D
Ein Beispiel ... Wahrheit inne.
〈ZWE 223〉
Da haben ... notwendig verknüpft.
〈ZWE 223〉
Wir dürfen ... es überall.
〈ZWE 223–224〉
Erkennen heisst ... zu vereinigen.
〈ZWE 224〉
Wir können ... zu können.
〈ZWE 224〉
Insofern ist ... der Erkenntnistheorie.
〈ZWE 224〉
Aber für ... Einheit ist
〈ZWE 224〉
das Ursprüngliche, ... vermeiden müssten.
〈ZWE 224〉
Es genügt, ... das Vorbegriffliche.
〈ZWE 224〉
Doch was ... Sinn stehen?
〈ZWE 224〉
Das ist ... der Evidenz, 〈ZWE 224–225〉 und es ... Verfahren einsetzt. 〈ZWE 225〉 Und das ... nicht Alles. 〈ZWE 225〉 Mögen die ... zu beachten, sonst geraten ... Bewusstsein bringen.
〈ZWE 225〉
〈ZWE 225–226〉
Wenn wir ... „Prädikat“ scheiden,
〈ZWE 226〉
so ist ... ein Satz. Sie ist ... Verwerfung anknüpfen. Doch es ... Wahrheitswert bezieht,
〈ZWE 226〉 〈ZWE 226〉 〈ZWE 226〉
liefert den ... verfährt.
〈ZWE 226〉
Damit ist ... Prinzip klargestellt. 〈ZWE 226〉 Wir wollen ... nicht übersehen. 〈ZWE 226〉 Weitaus das ... theoretischen Wertes. 〈ZWE 226–227〉 Bolzano weiss, ... Wirkliches ist.
〈ZWE 227〉
Aber bei ... entscheidende Einsicht,
〈ZWE 227〉
ist eben ... erwachsen. 〈ZWE 227〉 So zeigt ... lernen muss. 〈ZWE 227–228〉 Die Transscendentalpsychologie ... verstehen ist, 〈ZWE 228〉 dass deshalb ... iuris stellt.
〈ZWE 228〉
4.II. Der Relativismus.
132
399 399
299–300 300 300 300 300 300 300 300 300 300 300 300–301 301 301 301 301 301 301 301 301 301–302 302 302 302 302 302 302–303 303 303 303 303 303 303 303 303 303 303 303 303–304 304 304 304 304–305 305 305 305 305 305 305 305
Ein bekanntes ... Wahrheit inne, indem wir ... Inhalt bejahen. Da „haben“ ... notwendig verknüpft. Ohne sie ... des Theoretischen. Wir dürfen ... Gebiet überall. Das Subjekt ... Verbot usw. Erkennen heißt ... zu vereinigen, daß jede ... aufgehoben wird. Wir werden ... zu können. Diese Spaltung ... j e d e r Theorie. Insofern ist ... ein Irrweg. Wollen wir ... Wa h r h e i t gibt1. Aber für ... Einheit bedeutet nicht ein ... sie ist das Ursprünglichste ... Einheit vermeiden, es also ... zu nennen. Es genügt ... das Vo r begriffliche, das wir ... sie besitzen. Doch, so ... und Sinn, Wirklichkeit und ... und Transzendentem? Das ist ... der Gewißheit als des Wahrheitskriteriums. [Ersetzung] und das ... einmal alles, was sich ... sagen läßt. Mögen die ... zu beachten oder gar ... er besteht. Sonst geraten ... Bewußtsein bringen. Das haben ... schon gesehen. Wenn wir ... „Prädikat“ scheiden, um dann ... zu finden, dann ist ... ein Satz. Versteht die ... nicht hin. [Ersetzung] Es hat ... Wahrheitswert bezieht, und die ... sein muß, liefert auch ... logisch verfährt, ob sie ... Weg geht. Damit ist ... Prinzip klargestellt, das wir ... endlich noch, [Ersetzung] daß weitaus ... theoretischen Wertes, und das ... Seiendes gelte. Bolzano weiß ... sein kann, und die ... ebenfalls eingesehen. Doch bei ... fundamentale Einsicht, nach der ... gelten hat, ist aus ... erwachsen. und das ... folgendem Ergebnis. [Ersetzung] Zweifellos kann ... verstehen ist, die dem ... Sollen gegenübertreten, daß deshalb ... juris stellt, um von ... zu verstehen.
305
4.VIII. Der Relativismus.
Um das ... zu erörtern. [Ersetzung] Wir hielten ... ü b e r h a u p t Wa h r h e i t , und d ü r f e n ... e r k a n n t wird. [Ersetzung] Da aber ... Erkenntnistheorie sein: jede Wahrheit ... sie anerkennen. [Ersetzung] Danach wäre ... Subjekt abhängig. 306 Der Begriff ... gesprochen werden. Jede Wahrheit ... Erkenntnistheorie? 133 306–307 jede Wahrheit ... Erkenntnistheorie? 306 Fn. Ich bemerke, ... wird, und Ich bedaure ... „nützen“ werden. {〈ZWE 173 Fn.〉} 306 Fn. W i l l i a m J a m e s ... stehen lassen. 306 Fn. Durch einige ... wieder ein.
132 305 Eine Voraussetzung ... Einwand begegnen. Wir haben ... überhaupt Wahrheit 132 305–306 im Sinne ... absoluten Wertes? 132 306 Diese Frage ... Erkenntnistheorie sein, 132–133 306 und 133 306 danach wäre ... erkennenden Subjekt. 133 306
400 400
Synopsis zu C und D
307 Setzt sie ... Rede sein? 307 Die Behauptung, ... beides tun. 307 Für das ... dem andern. Daraus folgt ... Menschen besitzt. Dies aber ... des Menschen. 133–134 307 Die Beschäftigung ... wissenschaftlicher Forschung. 134 307 Die Beschäftigung ... wissenschaftlicher Forschung, 307–308 ein Satz, ... bescheiden müssen. 134 308 Ja, wir ... keine Wahrheit. Ja, wir ... Wahrheit mehr. 308 Das ist ... und „folgerichtig“. 134 308 Die meisten ... entschiedenste sträuben. Die meisten ... entschiedenste sträuben, 308 Den Mut, ... sie nicht. aber es ... des Erkennens?1 134–135 308 Aber es ... des Erkennens2? Die unentfliehbare ... überhaupt vorangeht. 135 Fn. 308 Hpt. Die unentfliehbare ... überhaupt voran. 308 Das kann ... Gattungsmeinung betrifft, Das käme ... nicht anerkennen. 135–136 308–310 so käme ... nicht anerkennen. 310 Kurz, der ... zu sein. Wenn die ... er tut. 137 310 Wenn nur ... er tut. 310 Er zeigt ... eigenen ist. Man kann ... auch niederschreiben, 137 310 Man kann ... auch niederschreiben, 310 ja leider ... drucken lassen. 137 310 Aber man ... Urteil führt. aber man ... Satze führt. Das aber ... Skeptiker unmöglich. 137–138 310–311 Das aber ... Skeptiker unmöglich, 311 weshalb es ... geben wird. Alles andere ... schwankend sein, 138 311 Alles andere ... man bezweifeln. ja vielleicht ... ist denkbar. 138 Nur e i n ... absolut gilt. 138 311 Nur e i n ... transzendent gilt, Es ist ... Urteils ist. 138 311 Das Urteil ... denken können. 311 Seine Bezweiflung ... gelten können. 138 311–312 Was dem ... Notwendigkeit entstehen, Was dem ... Notwendigkeit entstehen, die wahren ... die falschen, 138 312 daß das ... Naturzusammenhang, [Ersetzung] und dass ... Problem vorliegt. 138 312 und daß ... Problem vorliegt, 312 obwohl auf ... anwenden läßt. Aber, wie ... entstehen kann. 138–139 312 Aber wie ... entstehen kann, 312 wie von ... tragen soll. 139 312 Wenn man ... man sitzt. Wenn man ... man sitzt. 312 Gerade der ... durchführen will. Doch wir ... Sollens eingeräumt. 139 312 Doch wir ...Sollens eingeräumt. 312–313 Wir bestreiten ... frei ist. Trotzdem scheint ... sie voraus. 139 {314–315} Trotzdem scheint ... Wissen- Wo l l e n voraus. Aber ändert ... Wahrheit wollen. 139–140 {315} Dies folgt ... den Primat. [Ersetzung] 140 {317} vollends unmöglich ... bestreiten möchte. Ganz unmöglich ... bestreiten möchte. Die Frage, ... wahr halten. 140–141 313 Die Frage, ... wahr halten, 313 als er ... durchschaut hat. 141 313 Der Relativist ... einmal das, Der Relativist nicht, 313 denn die ... offen zutage, und daher ... notwendig gilt. 141 313 und daher ... notwendig gilt. 141 {314} Unser Problem ... Skeptizismus ist. Wir haben ... Skeptizismus ist. Selbstverständlich werden ... recht haben.1) 〈ZWE 172–173〉 313–314 Selbstverständlich werden ... haben sollten. Ich bedaure ... „nützen“ werden. 〈ZWE 173 Fn.〉 {306 Fn.} W i l l i a m J a m e s ... stehen lassen. Wir haben ... Skeptizismus ist. {141} 314 Unser Problem ... Skeptizismus ist. 314 Den Relativismus ... werden kann.
Die Behauptung, ... möglich ist.
133
Trotzdem scheint ... sie voraus. {139} Aber ändert ... Wahrheit wollen. {139–140}
314
4.IX. Der Wille zur Wahrheit.
314–315 315 315–317 317
Trotzdem scheint ... Wissen- Wo l l e n voraus. Dies folgt ... den Primat. [Ersetzung] Die Transzendentalphilosophie, ... Vernunft, und vollends unmöglich ... bestreiten möchte.
Ganz unmöglich ... bestreiten möchte.
{140}
4.III. Das urteilende Bewusstsein überhaupt.
142
318
4.X. Das urteilende Bewußtsein überhaupt.
Doch, wir ... umgebenden Aussenwelt.
142
Aber gerade ... Ich ist.
142
318 318 318 318
Doch, wir ... umgebenden Außenwelt: über alles ... Geltung hinaus. Aber gerade ... Ich bedeutet. Ja, wir ... Akte beschränken1.
Synopsis zu C und D
Nur für ... Erkenntnis klarstellen, 142–143 318
401 401
Lediglich für ... zu legen,
318 weil dadurch ... Abschluß kommt, 318–319 und sobald ... und Hemmung.
und wenn ... und Hemmung. 143 143 Auch hier ... voneinander gehandelt. Die Urteilsnotwendigkeit ... zu bezeichnen. 143 319 Ein vom ... der Tat, 143 solange man ... Konsequenz unwiderleglich, 143 319 aber, 143 319–321 143 321 dürfen wir ... stehen bleiben? Wir wissen, ... Objekt ansieht. 143 321–322 Wir konnten ... Zuschauer sei. 143–144 {322} 144 {322} Da wir ... bestimmen müssen. Wir stossen ... unserer Untersuchung. Das Bewusstsein ... Objekt denken. Dies theoretische ... urteilendes Subjekt, Das Bewusstsein ... Objekt denken.
144 144 144 {144}
Die Urteilsnotwendigkeit ... zu bezeichnen. Solange man ... Konsequenz unwiderleglich, und in ... ungelöstes Problem: [Ersetzung] können wir ... stehen bleiben, und dürfen ... Wir sagten: [Ersetzung] Wir durften ... Zuschauer ist, Da wir ... Folgen bleiben. [Enthält auch den Text von C 144: Dies theoretische ... urteilendes Subjekt,]
das Bewußtsein ... Objekt denken. [Ist enthalten in dem Text: Da wir ... Folgen bleiben.] das Bewußtsein ... Objekt denken. Dann erhalten ... sind Individuen. Wir konnten ... Zuschauer sei. {143–144} Wir durften ... Zuschauer ist, denn so ... orientiert sein. Da wir ... bestimmen müssen. {144} Da wir ... Folgen bleiben. [Enthält auch den Text von C 144: Dies theoretische ... urteilendes Subjekt,] 144 322 Kann es, ... zu denken? Muss es, ... zu denken? 322–323 So m ü s s e n ... t r a n s z e n d e n t e Gegenstand. 144 323 Der Grund, ... der Sprache, Der Grund, ... der Sprache. 323 die uns ... darauf zurückkommen. 144 323 Das Subjekt, ... nun aber, Das, was ... nun aber, 323–324 um das ... zu bestimmen, was ich ... zu finden. 144–145 324 was bleibe ... zu finden 324 als bei ... Bewußtsein überhaupt. Wir scheuen ... belastet ist, 145 324 Wir scheuen ... belastet ist1. 1 145 324 Jede Verwechslung ... worden ist. [Ersetzung] um nicht ... fernhalten müssen . Es bleibt ... zu verfahren. 145 324 Wir versuchen ... verstehen sucht. [Ersetzung] Als dies ... als heute. 145 Fn. 324 Fn. Als dies ... als heute. Ganz allmählich ... lernen ist. 145 Fn. 324 Fn. Man konnte ... nicht bezeichnen. [Ersetzung] Ueber den ... 95 ff. 145 Fn. 324 Fn. Ueber den ... 95 ff. 324–325 Die eine ... früheren Ausführungen. Um vor ... zu „objektivieren“, 145 325 Um daran ... zu machen. 325 Dann wäre ... Ich übrig. 145 325 Trotzdem wollen ... „Wir“ sprechen. so ziehen ... zu sprechen, obwohl wir ... bestimmen ist. 145–146 Denken „wir“ ... individuelles Objekt, 146 325 Denken wir ... Objekt an. 146 wird dann ... wir fragen: H ö r e n „ w i r “ ... angesehen werden. 146 325 Würden „wir“ ... Vorgang sein, 325 der sich ... objektivieren ließe. Von welchem ... Subjekt übrig. 146 325 Von welchem ... Subjekt übrig, 325 das nie ... werden muß. 146 325 Darüber vermögen ... hinauszukommen. Darüber vermögen ... hinauszukommen. 325 Es gibt ... Bewußtseins überhaupt. 146 325–326 Nicht allein ... Objekt ist, Nicht nur ... es ist. 326 oder das ... beurteilt, und Hieraus folgt, ... der Subjekte, 146–147 326 hieraus folgt ... Subjekte sein. 147 326 Wollen wir ... keinen Platz. [Ersetzung] oder der ... Subjekts. 326 Das urteilende ... denken haben. 147 326 Zu demselben ... Gedankengang, Zu demselben ... Gedankengang. 326 der sich ... Objekt ausgehen. Wir konnten ... nach sich. 147 326 Wir konnten ... überhaupt ein, Von jedem ... er i s t , 147 und weil ... Bewusstseinsinhaltes. 147 326 und weil, ... gleichzusetzen ist. Daraus aber ... bejahte Inhalt, 147 326–327 Daraus aber ... bejahte Bewußtseinsinhalt, und so ... aufzufassen, sondern 147–148 327 oder [Ersetzung] dass wir ... anderes als 148 327 daß wir ... ist als 327 die in ... es nur {322} {322} 322 322 322 322 322
402 402
Synopsis zu C und D
das allen ... fernzuhalten sind. Freilich klingt ... verständlich machen. In der ... überhaupt aufzunehmen. Doch auch ... überhaupt hinaus? Man wird ... rechtmässig gebildet, aber eine ... Inhalt beziehen und mache ... individuelles Subjekt, und auch der ... (immanenten) Seins, und damit ist ... w a h r ist, d. h. der Bewusstseinsinhalt ... Geltung hat. Die letzte ... seinem Inhalte, sondern es ... Bewusstseins überhaupt. Die Spitze ... sein muss. Dies Sollen ... eines Urteils, und wer ... s e i n e A n e r k e n n u n g b e g r i f f l i c h f r ü h e r ... i m m a n e n t e S e i n . „Nicht v o n ... vereinbar sein? Muss nicht, ... u r t e i l e n d e n Bewusstsein? Was soll ... urteilendes Subjekt? Die Paradoxie ... sprachlichen Ausdruck. Jedenfalls: wir ... Bewusstseinsinhalt ist.
327 das allen ... bleiben müssen. 327–328 Kurz, die ... zu bedeuten, 148 328 und daß ... verständlich machen, 328 die wir ... hohem Maße. 148 328 Von der ... seinen Platz. 328–330 Der Gedanke, ... theoretischen Ich. 148 330 Deshalb bleibt ... überhaupt hinaus, 330 so daß ... bezeichnen ist? 148–149 330 Man wird ... gebildet ist 330 und nicht ... immer behaupten, 149 330–331 daß dieses ... Inhalt beziehen, 331 zu dem ... zuerkannt wird, 149 331 und dadurch ... reales Subjekt, 149 331 für welches ... notwendig ist. [Ersetzung] 149 331 oder der ... bloße „Abstraktion“. 149 331 Aber das ... keinen Unterschied. [Ersetzung] 149–150 331–332 Damit, daß ... Urteils gelten. 150 332 Aus dem ... so ausdrücken: [Ersetzung] 150 332 der Bewußtseinsinhalt ... Sollen anerkennt. 332 Oder, falls ... wir sagen: 150 332 die letzte ... seinem Inhalt, 332 denn von ... wirklich ist, 150 332 sondern es ... Sollens unvermeidlich. 332 Damit sind ... zu gebrauchen: 150 332–333 die Spitze ... gelten muß, 333 weil es ... „etwas existiert“. 150–151 333 Dies Sollen ... als „Kopula“ 333 zur Bestimmung ... seiend Beurteilte, 151 333 wer „Sein“ ... s e i n e r A n e r k e n n u n g 333 z u d e n ... g e h ö r t o d e r 151 333 b e g r i f f l i c h f r ü h e r ... i m m a n e n t e R e a l i t ä t . 151 Fn. {214 Hpt.} „Nicht v o n ... grundsätzlich unvereinbar. 151 Fn. {214 Hpt.} Wer Realität, ... urteilenden Bewußtsein, 151 Fn. {214 Hpt.} was soll ... urteilendes Subjekt? 151–152 152 333 Jedenfalls, wir ... Bewußtseinsinhalt existiert. 333–334 Indem wir ... stellen will. 148
Es kommt ... angesehen werden.
152
Wenn auch ... der psychologische,
152
noch nicht ... zu gewinnen, denn, wie ... keine Stelle. Erkenntnistheoretische Fragen ... zu verstehen, und gehen ... zu verdoppeln. Es ist ... erkenntnistheoretische Subjekt
152 152 152 152 153
als ein ... entnommen sind, weil wir ... nicht kennen, und dass ... Wirklichkeiten sind.
153 153 153
Dass es ... wiederholt gesehen.
153
Die Sprache ... Wirklichkeiten beziehen, 153–154 Wir sind ... werden könne, und dieser ... solchen Subjekts zum Objekt ... Objekts sei.
154 154 154
334
4.XI. Das fraglose Ja.
334–350 350 350 350 350 350 350 350–351 351 351 351 351
Aber auch ... gebracht, und es kommt, ... Spekulation angesehen und so ... machen sind. Konnte auch ... psychologische K l a n g , zumal an ... Gegenstande redeten, nicht immer ... zu gewinnen. Das war nötig, denn [Ersetzung] erkenntnistheoretische Fragen ... zu verstehen, und unsere ... oder widerspruchsvoll. [Ersetzung] Freilich ist ... Bewußtsein überhaupt nicht als ... Subjekte, sondern als ein ... entnommen sind,
351 351–352 352 352 352 352 352 {53} {53} 352
und daß ... Wirklichem sind, ja, die ... Gebilde versteht. Daß es ... wiederholt hervorgehoben. In d i e s e r ... im Vorteil. Die Sprache ... Realitäten beziehen, und jedenfalls ... zu klein. Wir sind ... werden kann. und dieser ... erkenntnistheoretischen Subjekts zum Objekt ... sein müsse. Wir mußten ... nicht beseitigen.
Synopsis zu C und D
403 403
Wir brauchen ... tun dürfen1. 154–155 352–353 Aber wir ... tun dürfen, 353 ja sie ... und unsachlich, Er beklagt ... jeder zurückweichen. 155 Fn. 353 Hpt. wenn Volkelt ... zurückschrecken. 353 Hpt. Das Irreale ... nicht aus. Volkelt jedoch ... die meinigen. 155–156 Fn. 353–354 Hpt. Volkelt vermag ... transzendentalphilosophischen. 354 Durch Kants ... Körper gibt. Wir halten ... Ursprüngliche ist. 156–157 354–355 Wir halten ... Ursprüngliche ist. So allein ... Gewohnheit glauben. 157 Wie weit ... ganz unentschieden. 157 355 Wie w e i t ... ganz unentschieden, 355 ja das ... entschieden wollen. Wir wollten ... unserer Ansicht. 157 355 Wir haben ... unserer Ansicht, 355 soweit sie ... entwickelt ist. Er erkennt ... zu leugnen. 157–158 355 Er erkennt ... zu leugnen. 158 Dies und ... ausgehen kann. Kap. 5. Transzendentaler Idealismus und empirischer Realismus.
158
356
Kap. 5. Transzendentaler Idealismus und empirischer Realismus.
Doch wenn ... Subjekte kümmert.
158
356 356 356–357 357
Doch wenn ... Subjekten bezieht. Aber vielleicht ... ansehen, und außerdem betrifft ... Ansichten abzugrenzen. Dann wird ... machen sein.
357
5.I. Der transzendentale Idealismus.
Aber das ... Auffassungen abgrenzen. 158–159 5.I. Der transzendentale Idealismus.
159
Im Beginn ... Vorstellungen sind. Im Beginn ... Vorstellungen sind 159–160 357 und trotzdem Wahrheit enthalten. 160 357 Wo diese ... wesentlichen festhält. [Ersetzung] Sie ist ... unmöglich gemacht. 160–161 357–358 Wir weisen ... unmöglich gemacht, 358 und deshalb ... nicht aufgewiesen. Volkelt gibt ... absolut selbstverständlich. 161 358 Volkelt gibt ... für selbstverständlich. 358 So wird ... Gegenstandes bedarf. Wir sind ... „Sollen“ interpretiert. 161 358–359 Wir sind ... „Sollen“ interpretiert, 359 wenn er ... Ansicht berufen. Aber wir ... sich richtet. 161 359 Aber wir ... sich richtet, 359 um die ... zu erfassen. Die Urteile ... transzendenten reden, Die Urteile, ... Werte reden. 161–162 359 359 das nicht ... bezweifeln ist. 162 359 Allerdings, unser ... transzendenten Sollen, Allerdings, unser ... transzendenten Sollen. 359 das uns ... Wert verbürgt. Eine Welt ... völlig problematisch, 162 359 Die Welt ... völlig problematisch, 359 ja wegen ... zuzuordnen, undenkbar, und daher ... das Bejahen, 162 359 und daher ... das Bejahen, 359 welches dem ... etwas wissen, 162 359–360 findet in ... Weise erhöhen, findet gerade ... zu erhöhen, 360 da alle ... Formprobleme sind, 162 360 und wir ... zu g l a u b e n . und wir ... zu glauben. 360 Der Inhalt ... entnommen sein. Der Gegensatz ... vollkommen auf. 162 360 Der Gegensatz ... Erkenntnistheorie auf, 360 da sie ... würde, und Das Transzendente ... in Frage. 162 360 das Transzendente ... in Frage. 360 Allein für ... transzendenten Gegenstand. Das Problem ... zu erweisen. 162–163 360 Das theoretische ... zu erweisen, 360 ja, wir ... anzufangen wissen. 163 360 Wenn man ... leisten könnte: Wenn man ... leisten könnte. 360–363 es gibt ... zu gelangen. 163 363 Hiernach können ... Nihilismus enden. Wenn wir ... Nihilismus enden. 363 Damit scheidet ... Standpunkte aus. Der e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e ... zu führen, 163–164 363–364 Der e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e ... zu führen, 164 364 noch könnten ... sie gäbe. und der Realismus ... Skeptizismus überwinden. 164 364 Der Realismus ... Skeptizismus überwinden. 364 Er müßte ... bewegen, verschlossen. 164 364 Deshalb gingen ... unser Urteilen, Wir gehen ... unsere Urteile. 364 und etwas ... Gegenstand nicht. Der Realismus, ... I d e a l i s m u s bezeichnen. 164–165 364–365 Der Realismus, ... I d e a l i s m u s bezeichnen, 365 und der ... klar sein.
404 404
Synopsis zu C und D
I d e a l i s t i s c h nämlich ... Sein annimmt.
165 165
365 365 365
I d e a l i s t i s c h ist ... Seiende annimmt. Doch dies ... Ausdruck gebracht. Tr a n s z e n d e n t a l idealistisch ... anerkennen.
Tr a n s z e n d e n t a l idealistisch ... anerkennen. 5.II. Die Kategorie der Gegebenheit.
166
366
5.II. Gegenstandsform, transzendente Norm und Kategorie.
Jetzt haben ... Realismus, welche beide ... Realismus vernichten, darin liegt ... Meinung bestehen? Wir wollen ... klar machen,
166 166 166 166
366
Jetzt wenden ... Realismus,
366 366 366 {376} {376} {376} {376} {376} {377} { 377} {377} {377}
darin liegt ... trotzdem bestehen? Das wollen ... Wirklichkeitserkenntnis zeigen. Selbstverständlich ist ... wir zunächst die wir ... des Bewußtseins. Das Tatsächliche ... Realismus sinnlos. Wir aber ... Letztes anerkennen. Wir sahen, ... empirischen Realismus, daß in ... Unableitbares steckt? [Ersetzung] Selbstverständlich darf ... „gegeben“ beurteile, d. h. dem ... Tatsächlichkeit zuspreche. [Ersetzung] Für die ... logischen Voraussetzung, Es wäre ... etwas verweilen.
die wir ... von Tatsachen. 166 Das Tatsächliche ... Realismus sinnlos. 166–167 167 Wir aber ... Unauflösliches anerkennen. Wir sahen, ... empirischen Realismus? 167 167 Wir müssen ... Untersuchung, sich selbstverständlich ... gegeben b e u r t e i l e , 167–168 und 168 168 für die ... logischen Voraussetzung. Es wäre ... etwas verweilen 168 168 und zunächst ... zum Erkenntnisinhalt noch genauer ... Form unterscheiden, 168–169 366 um das ... der Erläuterung. 169 366 169 366–367 Was haben ... ein Urteil, und die ... Urteil aus. 169 367 Sie schliesst ... seiner Möglichkeit, auf seine logischen Voraussetzungen. So macht ... hervorgehoben, dass, wenn wir ... Vorstellungen halten, die Vorstellung ... eine Bedeutung.
noch genauer ... besondere Art, und hiermit ... zu sprechen. [Ersetzung] Was wir ... von Urteilssinn, [Ersetzung] und die ... Urteil ausgehen, 367–368 dessen Leistung ... Gehalt vorliegt. 169 368 Sie schließt ... seiner Möglichkeit“. 169 169 169 169
368
So macht ... gezeigt, daß
368 368 368
die Vo r s t e l l u n g ... eine Bedeutung, d. h. entweder ... Verneinung bezieht. Die Bejahung ... wirklich behaupten,
Die Bejahung ... wirklich behaupten, 169–170 170 oder, wie ... Wirklichkeitsurteile sind zugleich ... Realismus wird 170 368 nun, wenn ... reflektiert, stets 170 die Formen ... Primäre ansehen 170 368 und die ... ihnen ableiten, 170 d. h. die ... Wirklichkeit reproduziert. 170 368 Dieser erkenntnistheoretischen ... wir entgegentreten,
170
ja wir ... werden könnten.
170
Die Form ... ein Urteilsprodukt.
170
Der erkenntnistheoretische ... Anerkennung. 170–171 Die Form ... Norm gegenüberstellen.
171
Dann wird ... werden muss.
171
Der Form ... deren Anerkennung.
171
Um im ... „Sein“ handelt. 171–172 Ihre logische ... deutlich werden, wenn wir ... Urteil bejaht. Wollen wir ... Wirklichkeit beziehen und doch ... werden lassen, so müssen ... Begriff einschieben: den Begriff ... die K a t e g o r i e .
172 172 172 172 172 172
sind zugleich ... Realismus wird die Formen ... Primäre ansehen,
368 368–369 369 369 369 369 369–370 370 370 370 370 370 370 370 370–371 371 371 371
also die ... Wirklichen r e p r o d u z i e r t , und hieran ... Gegenstandsform betont. Deshalb müssen ... Deutung entgegentreten, die im ... Nachbilden sei, haben wir ... wiedergespiegelt werden, denn in ... zu sagen: die Form ... Begründen verwendet, und ferner ... zu verstehen, den Schwerpunkt ... B e j a h u n g und sagen: ... definitiv ausschließt. Die Form ... unwirklichen Sollens. Dies Sollen, ... werden, und nun erst ... werden muß. Gehen wir ... zeigt sich: der Form ... deren Anerkennung, [Ersetzung] durch welche ... erst entsteht. Um nun ... „Wirklichkeit“ handelt. Der Gegenstand ... gedacht, und die logische ... deutlich werden.
371
Wollen wir ... Gegenstand bezieht,
371 371 371
so müssen ... Formbegriff ein. Mit ihm ... die K a t e g o r i e . Selbstverständlich läßt ... Form brauchen.
Synopsis zu C und D
Die Kategorie ... als Akt im Gegensatz ... dem Urteilsprodukt. Das anerkannte ... Sinn hat.
173 173 173
Der Begriff ... Problem deutlich.
173
Als Akt ... werden muss.
173
Wir wollen, ... zu scheiden. Formen des ... alle drei. Die Norm ... des Gegenstandes.
173 173 173
Die Kategorie ... der Wirklichkeit. 173–174 Der empirische ... Kategorie nicht,
174
sondern nur ... der zweiten.
174
Der transzendentale ... der Urteilsform,
174
und er ... Kategorie begreifen.
174
Es hängen ... Wahrheit wird.
174
Um den ... der Kategorie.
174
371 371–372 372 372 372 372 372 372 372
Am besten ... Anerkennung hat. [Ersetzung] Der griechische ... Zweifel sein. [Ersetzung] Die Formen ... mehr angeht, und dann ... nie begreifen. Die Kategorie ... Problem deutlich, sondern zeigt ... seiner Lösung. Ist es ... anzusehen ist, [Ersetzung] oder das, ... ihm überein. Um auch ... finden ist.
372–373 373 373 373 373 373 373 373 373–374 374 374 374 374 374 375 375 375
Die Norm ... unwirklichen Gegenstandes, die dem ... Inhalt entgegensteht. Die Kategorie ... Gegenstandes nachbilde. Zu diesen ... Vereinbarkeit verstehen. Der empirische ... die Kategorie, noch die ... gültigen Wert, sondern weiß ... zweiten bedeutet. Er setzt ... bloßes Nachbild. Der transzendentale ... des Urteilsaktes, weil anders ... verstehen läßt, und er ... Kategorie begreifen, während diese ... klar werden. Transzendente Norm, ... werden darf. Trotz dieser ... Inhalt begründet. Um den ... der Kategorie, der hierbei ... wahren hat, vor jedem ... Akte bezeichnen.
375 375 375 375 375 375 375 375
Wir trennen ... Seienden enthalten. Ja, wir ... treten wird. Im übrigen ... gänzlich entrücken, und wir ... eigentümlich wäre, denn es ... zu halten. Zwingt uns ... Wirkliches mehr. Er kann ... haftend ansieht, und diese ... gelten hat. [Ersetzung] Die Kategorie ... Seienden voran.
174 vor jedem ... Akte bezeichnen. Das ist ... zu stehen. 174 Wir trennen ... Seins enthalten. 174–175 375
Wir müssen ... Seins entrücken,
175
ja es ... seiend anzusehen.
175
Lediglich der ... haftend betrachtet. Die Kategorie ... der Anerkennung. Die Kategorie ... selbst voran, sie macht ... erst möglich. Ja, wir ... üblich ist.
175 175 175 175 175
405 405
375 Ja, wir ... üblich ist, 375–376 denn so ... zu gipfeln. 376
5.III. Die Kategorie der Gegebenheit.
Nach diesen ... Urteilen zurück, die wir ... von Tatsachen. {166} 376 die wir ... des Bewußtseins. 376 Wie verhält ... gleich wichtig. Das Tatsächliche ... Realismus sinnlos. {166–167} 376 Das Tatsächliche ... Realismus sinnlos. 376 Das Gegebene ... zu bleiben. Wir aber ... Unauflösliches anerkennen. {167} 376 Wir aber ... Letztes anerkennen. 376 Wir versuchten, ... zu machen. Wir sahen, ... empirischen Realismus? {167} 376 Wir sahen, ... empirischen Realismus, Wir müssen ... Untersuchung, {167} 376 daß in ... Unableitbares steckt? [Ersetzung] sich selbstverständlich ... gegeben b e u r t e i l e , {167–168} 377 Selbstverständlich darf ... „gegeben“ beurteile, und { 168} 377 d. h. dem ... Tatsächlichkeit zuspreche. [Ersetzung] für die ... logischen Voraussetzung. {168} 377 Für die ... logischen Voraussetzung, 377 die sie ... g e m e i n s a m ist. Es wäre ... etwas verweilen {168} 377 Es wäre ... etwas verweilen. Hiermit ist ... bestimmt, und 175 377–378 Es kommt ... Gegenständlichkeit verleiht. [Ersetzung] es kommt ... das einfach. 175 378 Wir finden, ... das einfach, 378 ja, nach ... mehr bedürftig. Wir kennen ... w a h r Genommene. 175–176 378 Wir haben ... w a h r Genommene. 378 Darin darf ... sich befindet. Wir verstehen ... seiner Form. 176 378 Jedenfalls verstehen ... seiner Form. 378–379 Sollte man ... Zusammenhang an1.
406 406
Synopsis zu C und D
Diese Form ... d e r G e g e b e n h e i t .
176
Dies jedoch ... nicht aus.
176
379 379 379 379 379
Die Form ... zu bezeichnen und als ... Kategorie anzuerkennen. Das reicht ... nicht aus, und deshalb ... weiteren Bestimmung. Man kann ... überhaupt zusammenfalle,
Man kann ... überhaupt zusammenfalle, 176 da wir ... Sein kennen, 176 und wenn ... nicht sprechen. 176–178 379–380 und wenn ... nicht sprechen, 380 und zwar ... Form handelt. 178 380 Wir bilden ... immer „allgemein“. Wir bilden ... immer allgemein. Oder wir ... des Sollens. 178–179 380–381 Oder: wir ... des Sollens, 381 das das ... Bejahung anerkennt. 179 381 Wenn wir ... d e s I n d i v i d u e l l e n , Wenn wir ... d e s I n d i v i d u e l l e n . 381 und sie ... zu trennen. 179 381 Wir können ... eines „Begriffs“, Wir können ... eines Begriffs, 381 d. h. eines ... dasselbe vorkommt, und dieser ... allgemein zugleich. 179 381–382 und ein ... allgemein zugleich 382 und das ... Widerspruch bezeichnen. Doch nur ... individuell ist. 179–180 382 Doch nur ... individuell ist, 382 und darin ... keine Antinomie. 180 382 Das Wort ... insofern allgemein, Das Wort ... insofern allgemein. 382 ja, wie ... umfassendster Allgemeinheit. 180 382 Aber es ... allgemein ist. Aber es ... allgemein ist. 382 Das „dies“ ... zusammengefaßt wird. So ist ... Urteilen sind. 180 382 Nicht anders ... Urteilen sind. 382 Trennen wir ... Allgemeinen voneinander, Jetzt muss ... andern Bejahungen. 180 382 dann muß ... andern Bejahungen, 382 genauer der ... des Tatsächlichen. Die Norm ... nennen können. 180 382 Die Norm ... nennen können. 382–383 Jedes Urteil, ... Norm stützen. 181 383 Die Kategorie ... herausgehoben werden. Die Kategorie ... herausgehoben werden. 383 Für sie ... zu bestimmen. 181 383 Bleibt demnach ... Tatsachen enthält. Wenn bei ... Gegebenheiten ist, und wir ... auszeichnen. Jetzt 181 383 Nachdem so ... verstanden ist, [Ersetzung] 1 können wir ... „Denken“ gibt . 181–182 383 können wir ... „Denken“ gibt. 383 Die logisch ... des Subjekts. Man darf ... der Gegebenheit. 182 Fn. 383–384 Hpt. Freilich dürfen ... der Gegebenheit 384 oder Tatsächlichkeit, ... nicht mehr. Das Denken ... begrifflich voran. 182 384 Das „Denken“ ... begrifflich voran, Oder: 182 384 mag diese ... so ausdrücken. [Ersetzung] 182 384 Auch die ... Prinzip durchbricht. auch die ... Prinzip durchbricht. 384 Insofern trennen ... empirischen Realismus. Auch die ... Problem geworden, 182 384 Die denkbar ... Problem geworden, 384 sobald er ... enthalten soll, und „reine ... Ersten beginnen. 182–183 384 und „reine ... beginnen wollen. 384 Der Empirismus ... Realismus „aufgehoben“. Andrerseits aber ... gewinnen liesse. 183 385 Andererseits aber ... gewinnen sei. 385 Insofern lehnen ... E m p i r i s m u s ab. Man muß ... „Erfahrungen“ stütze, Man muss ... Erfahrungen stütze. 183–184 385 Unsere Auffassung ... offen. Ja, 184 385 denn an ... Forschungsergebnisse recht. [Ersetzung] 184 385 Bei einer ... ausdrücklich anerkannt. bei einer ... ausdrücklich anerkannt. 385–386 Ja, es ... Ausdruck gebracht. Zusammenfassend können wir 184 386 Zusammenfassend können wir 386 über das ... Realismus jetzt folgendes sagen. ... Realismus, 184 386 folgendes sagen. ... Realismus, 386 nicht nur ... ontologische Metaphysik, sondern es ... idealistisch aufzufassen. 184 386 sondern es ... zu deuten, 386 weil das ... Unwirklichen liegt. Das zeigt ... Erkenntnis ankommt. 184–185 386–387 Das zeigt ... Erkenntnis ankommt. 387 Der Inhalt ... entnommen werden. Der transzendentale ... der Erkenntnis. 185 387 Der transzendentale ... der Erkenntnis. 387 Sein Gegenstand ... Material zusammen. In einem ... das tun. 185–186 387 In einem ... das tun. 387 Aber er ... das Letzte.
Synopsis zu C und D
Aber er ... Ferne rückt.
186
387 Dann aber ... Ferne rückt. 387–388 Jede Theorie, ... notwendige Realität.
5.III. Das Problem der objektiven Wirklichkeit.
186
388
Aber gerade ... der Tat, 186 388 so ist ... Sinne hinaus. 186–187 388 Sie wollen ... unsere Untersuchung, 187 388 die sich ... beschäftigte, auch 187 nur ein ... Wirkliche sind. 187 388–389 Es kam ... Gegenstand besitzen, dass ferner ... beachtet hat. Erst wenn ... festgestellt haben und dann ... Erkenntnis zuzuwenden, kann überhaupt ... Sollen genügt. Dieser Frage ... jetzt zu. Um sie ... der Erkenntnisprodukte, d. h. wir ... zu schliessen. Auch die ... gegeben behaupten.
187 187 187 187 187 188 188 188 188
In den ... Bearbeitung bezieht.
188
Die Frage ... um dann, falls sich ... das Gegebene, zu zeigen, ... finden ist. Das Material ... Material, ist für den ... unmittelbar gegeben.
189 189 188 189 189
Wir wollen ... Wirklichkeit bezeichnen1, Dieser Name ... reden kann. und wir müssen ... sind, hinzufügen. Um das ... wir sehen auch die ... abstrahieren, immer zugleich als ... Kunstprodukte. Wir haben ... beilegen will. Die isolierte ... nichts geändert. Aber so ... realen Zusammenhanges. Die entscheidende ... notwendig wird. Dass wir ... von Tatsachen. Aber damit ... Halt verleiht. Was zunächst ... erkennbar ist. Diese Annahme ... objektive Wirklichkeit zu begründen, ... Erkenntnis unerreichbar, und wir ... überhaupt verzweifeln. Tatsächlich aber ... transzendenter Dinge nur einem ... zu sein. Die über ... Wirklichkeit sein, d. h. der Begriff ... Tatsachen darstellt. Durch diese ... Form ist. Verhält sich ... aber so, dann brauchen ... bereits vorliegt, d. h. in ... und verbürgt.
407 407
5.IV. Das Problem der objektiven Wirklichkeit. Aber gerade ... der Tat, auch wenn ... Erfahrung aufbauen. [Ersetzung] Sie wollen ... unsere Untersuchung
389 389
nur ein ... Wirkliche sind, und weil ... Unbezweifelbares hielten. Es kam ... Individuellen voraussetzt.
389
Erst wenn das feststeht,
389 389 389
kann die ... Sollen genügt. Bisher galt ... Sollen sein? [Ersetzung] Um diese ... der Erkenntnisprodukte.
389 389 389 389 389
Auch die ... Tatsache behaupten. Deshalb fragen ... Standpunkte aus? Wir haben ... B e a r b e i t u n g bezieht. Dabei ist ... darauf an, die Frage ... um dann,
389–390 zu sehen, ... finden läßt, 390 oder inwiefern ... es auch [Ersetzung] 390 für den ... einzelnen Wahrnehmungen, 390 und das ... nicht aus. 189 390 Wir wollen ... W i r k l i c h k e i t bezeichnen. 189 Fn. 390–391 Hpt. Der Name ... reden kann. 189 391 Weisen wir ... Wirklichkeit verstehen. 189–190 391 Wir können ... Seite stellen, 391 und wir ... Verschiedenheit besteht. 190 391 Um zunächst ... sondern sehen 190 391 es [Ersetzung] 190 391 zugleich als ... Kunstprodukte: 391 es gibt ... vollzogenen Abstraktion. 190–191 391 Zwar haben ... Realität beilegt. 191 391–392 Selbstverständlich wird ... Frage steht. [Ersetzung] 191 392 Aber so ... realen Zusammenhang, 392 und insofern ... Problemen besteht. 191 392 Die entscheidende ... notwendig wird, 392 falls der ... bedeutet das: 191–192 392 der früher ... von Wirklichkeitsstücken, 392 und gerade ... zu verstehen, 192 392 so ist ... Halt verleihen, 392–393 der es ... Einzelwissenschaften gleichzusetzen. 192–193 393 Was zunächst ... erkennbar ist, 393 denn sonst ... Bedeutung bekommen. 193 393 Solche Voraussetzungen ... objektive Wirklichkeit 393 von Dingen ... erkenntnistheoretisch 193 393 zu verstehen, ... völlig entrückt, 193 393 und es ... Empirismus versagt. [Ersetzung] 193 393 Tatsächlich entspringt ... transzendenten Dingen 393–394 auch bei ... Wirklichkeitserkenntnis 193 394 lediglich einem ... Realismus mehr: 193–194 394 Inhalte, die ... Erfahrungswissenschaften. [Ersetzung] 194 394 So können ... dann unmittelbar: [Ersetzung] 194 394 der Begriff ... Tatsachen darstellt, 194 394 oder: das ... Inhalt steckt. [Ersetzung] 194 194 394 Brauchen wir ... bereits vorliegt, 194
408 408
Synopsis zu C und D
Das erkenntnistheoretische ... Wirklichkeit verleiht, und in ... begründen ist. Von jeder ... natürlich ab.
194 194 194
Wohl aber ... deutlich wird.
194
Die Erkenntnistheorie ... a u s g e h e n . 194–195 Sie beginnt ... seiend behaupten.
195
Sie analysiert ... die Urteile, und zwar ... ihnen behaupten.
195 195
394
dann kann ... Wirklichkeit verleiht?
394–395 395 395 395 395 395 395 395 395 395–396 396 396 396 396
Von jeder ... selbstverständlich ab. Sie wäre ... Einzeldisziplinen spaltet. Wohl aber ... erläutert wird, denn sonst ... Untersuchung leitet. Die Erkenntnistheorie ... Wirklichkeit aus. Was dem ... Ende bedeuten. Sie besinnt ... Gegenstand vorzudringen. [Ersetzung] Ihn bestimmten ... Wege, d. h. wir untersuchen ... wirklich bejaht. [Ersetzung] Aber wir ... ihnen behaupten. Damit geht ... hinaus, und ebenso wie ... gedacht wird. Dann muß ... Erkenntnis voraussetzt. [Ersetzung] Denken wir ... Analyse vollzogen,
Ebenso aber ... behauptet wird, 195–196 sobald das ... Wirklichkeit bezieht. 196 Denken wir ... Analyse vollzogen 196 196 und durch ... finden sind, so erhebt ... Wirklichkeit sei, 196 396 d. h. die ... Wirklichkeit stützen, 196 denn damit ... Wahrnehmung ist, 196 396 wie z. B. ... und Wirkung, 196 überhaupt nur ... aufgefasst wird. 196 396 Genauer: 196 396 das „Band“ ... Urteils auffinden, 196 {397} 196 {397} denn vorstellen ... notwendig behauptet. Die Frage ... so ausdrücken: 196–197 396–397 {196} 397 das „Band“ ... Urteils auffinden, denn vorstellen ... notwendig behauptet. die Erkenntnistheorie ... Kategorie entsteht, und dass ... Kategorie ist. Damit ist ... weiter auszuführen, im Prinzip ... Gegenständlichkeiten, denn die durch ... zu betrachten.
Das, was ... Erkenntnis hält, ist also ... von Normen. So berechtigt ... Wirklichkeit anordnen. Die vom ... ein Sollen. Machen wir ... des Dinges. Wir wissen, Dinge sind ... als Wahrnehmungskomplexe. Gegeben sind ... notwendig, dass dies Wahrgenommene ... angeordnet ist. Werden wir ... Ding voraussetzen? Damit kämen wir nicht einen ... urteilsnotwendige ist. Kurz, wir sehen, ... Dinges sind. Die vom ... Urteilsnotwendigkeit auf. Das angeblich ... Wirklichkeit bilden und im ... aufzufinden sind.
so erhebt ... Wirklichkeit sei, denn damit ... Wahrnehmung vorfindet,
hat trotzdem ... aufzufassen ist, daß für ... Sollen besteht. [Ersetzung] Das „Band“ ... Urteilssinnes aufzeigen, solange ich ... Wirkung bejaht, Die Frage ... klar machen. Das „Band“ ... Urteilssinnes aufzeigen, 397 die auch ... denken sind: {196} 397 solange ich ... Wirkung bejaht, 397 und er ... Wie überall, 197 397 so sucht ... zustande kommen. 197 397–398 Sie kann ... sollensnotwendig verbindet1. [Ersetzung] 197 398 Damit ist ... weiter auszuführen, 398 oder ob ... heranziehen muß, 197–198 398 in der ... besitzen, denn 398 die Formen ... andern Worten: 198 398 die durch ... Gegenstandes anzusehen. 398 Fn. Um jedem ... Betracht kommen. 399 Oder noch ... folgendem Ergebnis. 198 399 Das, was ... Gegenstand hält, 399 der in ... unabhängig besteht, 198 399 verwandelt sich ... von Normen, 399 welche die ... Gegebenheit verknüpft. 198–199 399– 400 So berechtigt ... Wirklichkeit anordnen, 199 400 und sofort ... entbehren kann1. [Ersetzung] 199 400 Machen wir ... des Dinges, 199 400 weil dabei ... deutlich hervortritt. [Ersetzung] 199 400 Dinge sind ... als Wahrnehmungskomplexe, 400 und zwar ... Problem gestellt. 199 400 Gegeben sind ... notwendig, daß 400 auch das ... unverständlich warum 199–200 400 die wahrgenommenen ... Subjekt bestehen. 400 Das Recht ... setzen wollen. 200 400– 401 Werden wir ... Ding annehmen, 401 das den ... stützen suchen? 200 401 Damit kämen wir 401 in dem ... e m p i r i s c h e n Realität 200 401 nicht einen ... „Dinge“ nennen. 200 401 Dann sagen ... Eigenschaften h a t . [Ersetzung] 200 401 Auch der ... Dinges werden. 200 401 Oder mit ... ihm gehört, [Ersetzung] 200 401 und hiermit ... Wirklichkeit konstruieren. 200
Synopsis zu C und D
409 409
Nicht von ... überhaupt anknüpfen 200–201 401 Nicht von ... überhaupt anknüpfen. 201 401– 402 Wir vervollständigen ... Erkenntnistheoretische Subjekt und nun ... Bewusstsein überhaupt 402 bekommt damit ... d. h. es 201 402 wird zum ... geformten Gegebenen. wird dann ... geformten Gegebenen d. h. gleich ... objektiven Wirklichkeit. 201 Das urteilende ... Realität betrachtet. 201 402 Das Erkenntnistheoretische ... Erkennens betrachtet, 202 402 und allein ... darf auch [Ersetzung] Auch dem ... ja sogar 1 der kategorial ... Welt hypostasieren . 202 402– 403 der kategorial ... Welt hypostasieren1. Dass die ... wahr verbürgen. 202–203 403– 404 Auch die ... zu suchen. [Ersetzung] Der empirische ... Realität anzusehen. 203 404 Trotzdem besitzt ... Realität anzusehen. 404 Er stellt ... Absoluten unberührt. Der empirische ... abhängig macht. Er darf ... machen wird. 203–204 404 404– 405 Setzt er ... Original deuten. Der transzendentale ... Recht voraussetzt. 204 405 Der transzendentale ... entbehren vermag. Ja sogar ... ihrer Gegenständlichkeit. [Ersetzung] Man kann ... Objektivität bedarf. 204–205 405 Auch in ... in Harmonie. 205 405– 406 So befindet ... in Harmonie. 5.IV. Konstitutive und methodologische Formen.
205
406
5.V. Konstitutive Wirklichkeitsformen und methodologische Erkenntnisformen.
Denken wir ... wissenschaftlichen Erkenntnis
205
406 406 406 406 406 406– 407 407
Denken wir ... wissenschaftlichen Erkenntnis oder das, ... Gegenstand“ ist. Damit allein ... Realismus harmoniert. [Ersetzung] Daß hier ... Problem entsteht, wird auch ... B e g r i f f e bildet. und daß ... Mannigfaltigkeit, [Ersetzung] und infolgedessen ... beigelegt werden.
Das Problem ... anzunähern vermag. 205–206
Es wird ... B e g r i f f e bildet, 206 206 und dass ... er existiert, und daher ... Betracht kommen. 206–207 Diese Formen ... zu scheiden. 207 Sie gehören ... Erkennens enthalten, 207 407 sondern sie ... scheiden ist. 207 407 Diese Formen ... unangetastet bleibt. 207–208 407 Wir haben ... W i r k l i c h k e i t s f o r m e n die B e g r i f f s f o r m e n ... es ist, in den ... Abhängiges und in der ... Anthropomorphismus ist, da wir ... nicht kennen. Die systematische ... wieder nicht1.
Weil diese ... Erkenntnis enthalten, d. h. sie ... verstanden ist. [Ersetzung] Sie dürfen ... unangetastet bleibt 407– 408 und der ... Sein zu. 208 408 Jedenfalls haben ... Wirklichkeitsformen, 408 durch welche ... zustande kommt, 208 408 die B e g r i f f s f o r m e n ... es wäre, 208 208 208 208
408 408– 409 409 409 409 409 409
208 Es kommt ... solche Anknüpfung bisher 208 absichtlich vermieden, ... Problem enthält. 208–209 209 Doch bedarf ... näher ein. Wichtig ist ... N a t u r , d. h. 209 409
sein Begriff ... Wirklichkeit nennen, oder: Kant ... mitmachen können. Es hängt ... reicher ist. Dieser Begriff ... der Kategorienlehre. Wegen der ... „konstitutiv“ vor, und werden ... K a t e g o r i e n nennen1. Diesen Terminus ... nach ihm bedeuten die ... ausmachen“. Doch hält ... des Gesetzes.
409 209–210 409– 410 410 210 410 410 210 410 410 210–211 410– 411 411 211 411 411 211 411 211 Fn. 411 Fn. 211 Fn. 411 Fn. 411 Fn. 211 Fn. 411 Fn. 411 Fn. 411– 412
in der ... Erkennens darstellt. Das darf ... werden kann. [Ersetzung] Die systematische ... wieder nicht1. Sie sind ... engeren Sinne. Dieser Einführung ... ausdrückliche Auseinandersetzung mit dem ... nahe lag, [Ersetzung] absichtlich unterlassen, ... Formproblem enthält. Jetzt wird ... uns wichtig, wie er ... damit auch sein Begriff ... Wirklichkeit“ nennen, und seine ... umfassend genug. Oder anders ... mitmachen können. Die Erfahrungserkenntnis ... heute geblieben. Es hängt ... sich darstellt, ja das ... denken vermögen. Dieser Begriff ... Kategorienlehre werden. Erst mit ... überhaupt sind. Wegen der ... „konstitutiv“ vor. Er bezeichnet ... vorausgesetzt wird. Deshalb sollen ... heißen. Unsere Terminologie ... überein, d. h. [Ersetzung] es bedeuten ... ausmachen“, aber darum ... Verschiedenheit hält Windelband ... des Gesetzes. Ueber die ... bei Kant. Bedenken könnten ... enthalten sind.
410 410
Synopsis zu C und D
Ihnen entsprechen ... Wirklichkeiten ansieht.
211
Die Erkenntnistheorie ... Kategorien aufzuzeigen. 211–212 Damit aber ... Bedeutung ist, nämlich an ... des Naturgesetzes. Die nahe ... Verwechslung geführt.
212 212 212
212 Man sieht ... gesetzmässigen Veränderung. Das aber ... Aufeinanderfolge sein. 212 Der Grund ... verschieden ist. 212–213
Der Begriff ... allgemein ist,
213
und wie ... Allgemeinem ist, denn jedes ... Gemeinsame aus.
213 213
Wäre demnach ... offenbarer Widersinn.
213
Ja, wir ... Kausalverknüpfung“ wäre
213
eine allgemeine Wirklichkeit.
213
Der Begriff ... individuell ist. 213–214 Deshalb muss ... individuell sein,
214
d. h. es ... empirische Wirklichkeiten.
214
Deshalb muss ... individuell sein,
{214}
Dies kommt ... Beziehung enthüllt“, und dass ... nicht haltbar.
214 Fn. 214 Fn.
Wollte man ... Wirklichkeiten gegenüberstellen.
214
Das haben ... behaupten können.
214
Selbst wenn ... gebracht werden,
214
1
d. h. man ... Abhängigkeit bestehe , 214 und 214 bei dem ... Realitäten bestehen, 214–215 und ebensowenig ... werden soll. 215 215 Stellt man ... stets recht. Zwischen unsern Urteilen
215
und einer ... ewig getrennt.
215
Alle die ... sich“ ist,
215
412 412 412 412 412
Ihnen entsprechen ... Wirklichkeit hält. Der Umstand, ... besten hervor. Die Aufgabe ... Kategorien aufzuzeigen und dabei ... Formen abzugrenzen. Damit jedoch ... Wichtigkeit ist.
Die nahe ... Verwechslung geführt, und bei ... Verwirrung entstanden. Man sieht ... gesetzmäßigen Geschehen. Das kausal ... haben würde. [Ersetzung] Sie käme ... v e r s c h i e d e n ist, und diese ... abhängig wäre. Das Gesetz ... jede Form, nämlich als ... der Kausalität, ja sogar ... A l l g e m e i n e m darstellt oder als ... Gemeinsame aussagen, [Ersetzung] und von ... Gesetzlichkeit notwendig. Denn sollte ... offenbarer Widersinn. Daher bleibt ... zu stellen. Ja, wir ... Kausalverknüpfung“ wäre, als Bestandteil ... empirischen Realismus ein a l l g e m e i n e s R e a l e s , oder nach ... Inhalt gehört. Den Gedanken ... nach individuell, wenn es ... sein soll. Höchstens könnte ... „individuell“ bezeichnen1. [Ersetzung] 414 Es gibt ... individuelle Realitäten, 414 und die ... ausgenommen werden. 414 Höchstens könnte ... „individuell“ bezeichnen1. [Ersetzung] {419 Hpt.} In seinem ... Beziehung enthüllt“1. {419 Hpt.} daß „diese ... unhaltbar bekämpfen2. 414– 416 Auch wenn ... weiter dies: 416 wollte man ... aufeinander wirken, 416 denn nur ... zusammenfallen, Platz. 416 Tatsächlich haben ... nicht behaupten. 416 Es ist ... sein. Ja, 416 sogar wenn ... gebracht werden, 416 falls es ... erhalten soll, 416 d. h. man ... Abhängigkeit bestehe, 416 oder daß ... Inhalt einwirke. [Ersetzung] 416– 417 Bei jedem ... Gegenständen bestehen, 417 die wie ... folgendem Ergebnis. [Ersetzung] 417 Wollte man ... Skeptizismus Recht, 417 der von ... wissen will. 417 Zwischen unsern Urteilen, 417 die stets ... zugehörig beilegen, 417 und einer ... immer getrennt. 417 Uns wäre ... von Neuem: 417 alle Begriffe ... sich“ ist, 417 und zu ... Gesetz gehört, 417 erfüllen den ... erdacht sind. 412 412 412 412– 413 413 413 413 413 413 413 413– 414 414 414 414 414 414 414 414 414 {414}
215 erfüllen den ... worden sind, und können ... nie erfüllen. 215 Durch sie ... entstehen können. 215 417 Durch sie ... zustande kommen. Das Allgemeine, ... Abstraktionsprodukt, Existenz, 215–216 {423} Das aber ... Erkenntnisformen feststellen, [Ersetzung] 1 und aus ... beabsichtigt hat , 216 {423} und aus ... beabsichtigt hat1. d. h. wenn ... absondern. 216 Die individuelle ... Natur Kants. 216 {423– 424} Die individuelle ... Kants zusammen, Es ist ... machen mussten. 216 {425} Wie diese ... ausdrücklichen Erörterung. [Ersetzung] Dort kam ... darauf an, 216 dass auch ... „dies“ ist, 216–217 {425} Die allgemeine ... „Dies“ ist. weil wir ... Gegebenes kennen. 217
Synopsis zu C und D
So tritt ... Kausalität unterscheidet, und ob ... weiter verfolgen, da eine ... hinausführen würde. Aber die ... anwenden lassen, und dass ... Allgemeinen sind, zu den ... Individuellen gibt. Jedenfalls, das ... der Wissenschaft. Wie wichtig ... machen müssen. Doch dies ... verstehen lässt. Die Wirklichkeit, ... unräumlichen Psychischen. Muss man ... vereinigende Substanz? Oder muss ... erhalten werden? Man weiss, ... bringen lässt? Wird daher ... der Welt. Den andern ... Begriffsbildung für ungültig ... konstitutiven Formen, dass jede ... wertlos ist. Solange wir ... erkenntnistheoretische Fragen. In gewissem ... zu denken und nicht ... metaphysische Wesen. „Hinter“ die ... kommen wollen, heisst nur, ... e i n e n Inhalt. Wer ihren ... Inhalts staunen. Schliesslich sei ... eins hinzugefügt. Was es ... schwersten macht,
217 217 217 217 217 217 217 217–218 218 218 218–219 219 219 219–220 220 220 220 220 220–221 221 221 221 221 221 221
diesen Begriff ... zu fassen, [oder:] diesen Begriff ... frei halten. liegt nicht ... selbst verwechseln.
221 223 221
{425} So tritt ... Gegebenheit unterscheiden, {425– 426} und inwiefern ... zu verfolgen. {426} {426} {426}
222 222 222
Nur das ... lassen müssen, Auch deshalb ... Allgemeinen sind, zu den ... Individuellen gibt.
{426} Wie wichtig ... streng durchführen. {426– 427} Im Einzelnen ... verstehen ließe. {427} Die Wirklichkeit, ... „cogitatio“. {427} Hat man ... vereinigende „Substanz“, {427} Oder: muß ... erhalten werden? {427– 428} Man weiß, ... bringen läßt, {428} Haben wir ... der Welt. {428– 429} Den a n d e r n ... Begriffsbildung, {429} für u n g ü l t i g ... konstitutiven Formen {429} daß jede ... wertlos ist. {429} Wenn wir ... erkenntnistheoretische Probleme, {430} In gewissem ... „Erscheinung“ nennt. {430} {430} {430} 417– 418 418 418 418
„Hinter“ die ... kommen wollen heißt zunächst ... e i n e n Inhalt. Wer diesen ... Mannigfaltigkeit staunen. So allein ... Ontologie durchführbar. [Ersetzung] Was es schwer macht, die konstitutiven ... und dementsprechend den Begriff ... zu halten,
418 418 418
liegt nicht ... selbst verwechseln, für das ... sollen, sondern es kommt ... selbst einstellen.
418 418
Wir sind ... wertende Wesen und haben ... wie nichts. Wir unterscheiden ... zum Bewußtsein.
Es kommt ... schlechthin richten. 221–222 222 sondern von ... haben können. Wir sind ... wertende Wesen. 222 418 Wir unterscheiden ... zum Bewusstsein. Wir vollziehen ... Wissenschaft treiben, und wenn ... Begriffsbildung verknüpft.
411 411
418 418 Wir müssen ... Wesen gebe. 222 418 Dieser Begriff ... Erkenntnistheorie muss 222–223 418– 419 diesen Begriff ... frei halten. 223 {418} Dies kommt ... Beziehung enthüllt“, {214 Fn.} 419 Hpt. 419 Hpt. und dass ... nicht haltbar. {214 Fn.} 419 Hpt. 419– 423 Das Allgemeine, ... Abstraktionsprodukt, Existenz, {215–216} 423 und aus ... beabsichtigt hat1, {216} 423 {216} 423– 424 Die individuelle ... Natur Kants. 423 Fn. 424– 425 Es ist ... machen mussten. {216} 425 dass auch ... „dies“ ist, {216–217} 425 {217} 425 So tritt ... Kausalität unterscheidet, 425 {217} 425– 426 und ob ... weiter verfolgen, Aber die ... anwenden lassen, {217} 426 426 und dass ... Allgemeinen sind, {217} 426 426 zu den ... Individuellen gibt. {217} 426 Wie wichtig ... machen müssen. {217–218} 426 426 Doch dies ... verstehen lässt. {218} 426– 427
Wenn wir ... umformenden Begriffsbildung. Insofern sind ... Gesetzesurteil verändert. Wir müssen ... Ich gäbe. Aber selbst ... verdeutlichen suchen. [Ersetzung] den Begriff ... zu halten, In seinem ... Beziehung enthüllt“1. Denkt er ... fügt hinzu, daß „diese ... unhaltbar bekämpfen2. „Worin soll ... werden darf. Das aber ... Erkenntnisformen feststellen, [Ersetzung] und aus ... beabsichtigt hat1. Die individuelle ... Kants zusammen, Vgl. hierzu ... logisch ist? und trotzdem ... Kausalprinzip sondern. Wie diese ... ausdrücklichen Erörterung. [Ersetzung] Die allgemeine ... „Dies“ ist. So tritt ... Gegebenheit unterscheiden, so daß ... als diese, und inwiefern ... zu verfolgen. Nur das ... lassen müssen, denn dadurch ... Wirklichen charakterisiert. Auch deshalb ... Allgemeinen sind, d. h. nur ... das Gesetz, zu den ... Individuellen gibt. Wie wichtig ... streng durchführen. Das klingt ... zu weichen. Im Einzelnen ... verstehen ließe.
412 412
Synopsis zu C und D
Die Wirklichkeit, ... unräumlichen Psychischen. Muss man ... vereinigende Substanz?
{218}
{218–219}
Oder muss ... erhalten werden?
{219}
Man weiss, ... bringen lässt?
{219}
Wird daher ... der Welt.
{219–220}
Den andern ... Begriffsbildung
{220}
für ungültig ... konstitutiven Formen,
{220}
dass jede ... wertlos ist.
{220}
Solange wir ... erkenntnistheoretische Fragen.
{220}
In gewissem ... zu denken {220–221} „Hinter“ die ... kommen wollen, {221} heisst nur, ... e i n e n Inhalt.
{221}
Wer ihren ... Inhalts staunen.
{221}
Bisher haben ... Wirklichkeit gehören. Es handelt ... zu verstehen. Dies neue ... unserer Untersuchung,
223 223 223
und nur ... Gesetzmässigkeit denken. 223–224 Nehmen wir ... zu suchen.
224
Scheiden wir ... erkennen suchen.
224
427 427 427 427 427 427 427 427– 428 428 428 428 428– 429 429 429 429 429 429 429 429 430 430 430 430 430 430 430– 432 432 432 432 432 432– 433 433 433 433 433 433 433– 434 434 434
Die Transzendentalphilosophie ... gestreift haben1. Die Wirklichkeit, ... „cogitatio“. Daraus ergibt ... von Fragen. Hat man ... vereinigende „Substanz“, und gehört ... Grundprinzip anerkennen. Oder: muß ... erhalten werden? Ist die ... Geistiges gegenübertritt? Man weiß, ... bringen läßt, sondern die ... metaphysischen Problem. Haben wir ... der Welt. Man kann ... keiner Weise. Den a n d e r n ... Begriffsbildung, die Raumerfüllendes ... zu kommen, für u n g ü l t i g ... konstitutiven Formen und aus ... wissenschaftlichen Auffassung, daß jede ... wertlos ist. Das Problem, ... Scheinproblem dargetan. Wenn wir ... erkenntnistheoretische Probleme, die dadurch ... zu gelangen. In gewissem ... „Erscheinung“ nennt. „Hinter“ die ... kommen wollen in der ... Problem handelt, heißt zunächst ... e i n e n Inhalt. Sie stellt ... Denken spottet. Wer diesen ... Mannigfaltigkeit staunen. Und auch ... mit ihr. Bisher wurden ... Wirklichkeit gehören, also auch ... Frage gestellt. [Ersetzung] Dies neue ... unserer Untersuchung. Es gehört ... engeren Sinne, und nur ... Gesetzmäßigkeit denken, um das ... zu erläutern. Falls wir ... zu suchen. Solange diese ... zu verstehen. Scheiden wir ... zu erkennen, wie sie ... wiederkehrend ablaufen. Ja, diese ... Schlage beseitigt, und es ... beseitigt werden. [Ersetzung] Damit ist ... zu verstehen.
434 434 434 434 434– 435 435 435 435 435 435 435
Durch die ... Tätigkeit möglich, die es ... aufgestellt werden. Nur wenn ... bestehen dürfen, und wieder ... Wirklichen befindet. Freilich führt ... neuen Frage. [Ersetzung] Verliert unter ... ihrer Erkenntnis? Das ist ... zu ersehen. Doch eine ... mehr geben1, und nur ... allgemeinen festgestellt: auch das ... Sollens liegt, d. h. in ... einer Form. Abzubilden ist ... begründet sind.
224 Ja, diese ... Schlage beseitigt. Es fällt ... Wirklichkeiten, und 224 es ist ... zu verstehen, 224–225 225 und zwar ... allgemeinen Gesetzen. Durch die ... Tätigkeit möglich. 225 434
Hat man ... bestehen sollen.
225
Aber gerade ... sehr bedenklich. Verliert so ... wissenschaftlichen Erkenntnis?
225 225
Wie dieser ... nicht hierher1.
{226}
Auch diese ... gefunden wird.
225
Abzubilden ist ... begründet sind, 225–226 226 und ob ... erweisen lässt. Auch die ... und Werten. 226 435 226 435 Freilich kann ...selbst versteht. 1 Wie dieser ... nicht hierher . 226 {435} Nur das ... geben soll. 226–227 Hiermit können ... abschliessen. 227 435 Wir haben ... aller Erkenntnis
227
dadurch kommt, ... Realität handelt. 227–228 Die Hauptsache ... vorhanden erklärt. 228
435 435 435 435– 436 436
Auch die ... theoretischen Wertformen und kann ... Stellung nimmt. [Ersetzung] Doch eine ... mehr geben1, Hiermit können ... abschließen. Mehr als ... nicht sein. Wir haben ... aller Erkenntnis von der ... kompliziertesten Hypothese durch die ... Realität handelt. Im einzelnen ... nicht aufzeigen. [Ersetzung]
Synopsis zu C und D
Ist einmal ... bewegen glaubte,
228
228
436 436 436 436 436
Ist aber ... bewegen glaubt, nämlich in ... Wirklichkeitserkenntnis, und haben ... zuwenden, die auf ... gerichtet sind, und wenigstens ... nicht verkennen.
und ist ... zuwenden
228
und wenigstens ... nicht verkennen. 5.V. Erkenntnistheorie und Philosophie.
228
436
5.VI. Erkenntnistheorie und Philosophie.
413 413
Wir verhehlen ... Erkennens macht, 436 indem sie ... Wertform begreift, 229 436– 437 dem heutigen ... Wachsen begriffen. 437 Auch in ... Wertproblemen entzieht. 229 437 Sogar dort, ... empirischen Ich. 437 Fn. P a u l s e n , Was ... Fichte klargestellt. 437– 438 Das kommt ... nichts wissen. 229 438 Höchstens hält ... Philosophie Kants. 438 Ja, manche ... sagen hat. 229–230 438 Wir können ... Sollens bedeutet,
Wir verhehlen ... machen muss, 228–229 436 dem heutigen ... Wachsen begriffen. Aber die ... empirischen Subjekt.
Allenfalls hält ... Philosophie Kants. Wir können ... Wahrheitswertes enthält, dass Urteilen ... Sollen ergibt, der wird ... nur will,
230 230
so wird ... We r t e n ist.
230
Dies ist ... zu erhalten.
230
438 438 438 438 438– 439 439 439
der wird ... man will, also nach ... fern halten, so wird ... We r t e n ist, und daß ... Wertgeltung voraussetzte. Dies Ergebnis ... zu erhalten, wie es ... sahen bereits: auch wer ... denken mag.
439 439
Aus unserm ... der Pflicht auch im ... gewinnen damit eine zentrale ... weiteren Erörterung.
Auch wer ... denken mag. 230–231 Dadurch scheint ... gewöhnlich annimmt. 231 Aus unserem ... der Pflicht 231 439
im System ... näheren Erörterung. 231 Man könnte ... folgendes sagen. 231 Zwischen dem ... und Falsch, 231–232 439– 440 Zwischen dem ... Falsch stehen, 440 weil das ... mehr ist, wohl aber ... beim alten. 232 440 wohl aber ... zu bleiben. 440 In gewisser ... Brauchbarkeit verliert. Dies ist ... Auge hat. 232 440 Man muß ... gemeint ist. [Ersetzung] 440 Darüber darf ... nicht übersehen. Nehmen wir ... zu gehorchen, 232–233 440– 441 Nehmen wir ... zu gehorchen, der das ... Leben trägt, 233 nicht mehr ... theoretischen Erkennens. 233 441 nicht mehr ... theoretischen Erkennens. 441 Der Wahrheitswert ... Wissens ist. Ein W i l l e ... Bedeutung anzugreifen. 233 441 Soll es ... Bedeutung anzuzweifeln. Beide Begriffe ... wissenschaftliche Leben. 233–234 441 Der autonome ... wissenschaftliche Leben. [Ersetzung] Ja, man ... überhaupt ist. 234 Der Nachweis, ... verwegenster Bedeutung. 234 441 Der Nachweis, ... verwegenster Bedeutung. 441– 442 und das ... lediglich dies: Die Anerkennung ... überhaupt, und 234 442 das E r k e n n e n ... verwirklichen strebt. [Ersetzung] 442 Ohne diesen ... urteilsjenseitiger Hoheit. dadurch nimmt ... Unbezweifelbarkeit. 234 442 Damit aber ... Unbezweifelbarkeit, 442 denn wer ... wertvolles Gut. 234 442 Es genügt, ... Verhaltens überwunden, Es genügt, ... Praktischen überwunden, und so ... ihrer Anerkennung. 234 442 sondern auch ... sie anerkennen. 442 In dieser ... allgemeinen Wertlehre. Eine solche ... zu werden, Diese Begriffsbestimmung ... zu werden, 234–235 442 442– 443 und die ... haben kann, ist dieser ... zu fragen. 235 443 ist der ... zu fragen 443 und nach ... Stellung nehmen. Sie wird ... prinzipiell verschieden. 235 443 Sie wird ... prinzipiell verschieden, 443 So muß ... der Philosophie: 235 443 als We r t w i s s e n s c h a f t ... vom Geltenden Als We r t w i s s e n s c h a f t ... vom Sollen. 443 und damit ... bezogen werden. Sie k a n n ... notwendig haben. 235 443 Die Philosophie ... Aufgabe stellen, 443 weil keine ... zu zeigen.
414 414
Synopsis zu C und D
Der Gedanke, ... hinzutun könnte.
235
Die Meinung, ... zu beantworten. 235–236 Nur dann ... individuelle Gebilde,
236
und das ... wissenschaftliches Problem.
236
Einen solchen ... ein Vorurteil, ein Dogma, ... blosse Erkenntnistheorie. Bisher haben ... Grunde liegen.
236 236 236
Können wir ... unvermeidliche Frage. 236–237 Um sie ... zur Religionsphilosophie.
237
Ihre Gliederung ... deduzieren. Sie hat ... zu wenden. So allein ... Problem wird2, und erst ... zu ordnen. Auch hier ... stützen, aufzugeben. Die Einteilung ... gewonnen sind. Es ist ... psychologistisch dachte.
237 237 237 237 237 Fn. 237 Fn. 237 Fn.
Es ist ... psychologistisch dachte. {237 Fn.} Die Einteilung ... gewonnen sind. 237 {Fn.} So allein ... Problem wird2,
{237}
und erst ... zu ordnen.
{237}
Aber die ... der Erkenntnistheorie, 237–238 und wenn ... Erkenntnistheorie gestalten. Ja, die ... der Philosophie.
238 238
Der Teil, ... behandelt haben, die Wissenschaftslehre ... logischen Normen, wird sich ... Bedeutung sein.
238 238 238
Auch die ... zu lehren.
238
Was kann ... Wertvollen ist.
238
Ohne Erkenntnistheorie ... zu bringen.
238
Die Kunst ... Begriffsbildung? Was ist ... werden muss? Kann die ... zu verstehen?
239 239 239
Was ist ... werden muss?
{239}
Es bedarf ... Bewenden haben.
239
Etwas genauer ... Notwendigkeit entstehen.
239
Das S o l l e n ... unvermeidlichen Antagonismus. 239–240 Tatsächlich löst ... geben würde. 240 Ja, wenn ... niemals aufheben. 240–241 Aber damit ... Ursachlosigkeit unhaltbar.
241
443 443– 444 444 444 444 444 444 444 444– 445
Der Gedanke, ... hinzutun könnte. Entweder sind ... immer entzogen. Die andere ... beantworten versucht. Selbst wo ... zu verstehen. Nur dann ... „subjektive“ Gebilde, d. h. nur ... ihre Geltung. Dann wäre ... Problem mehr, und der ... atheoretischen Menschen. Einen solchen ... Vorurteil erwiesen.
445 Allerdings haben ... zugrunde liegen. 445 und von ... anerkannt werden. 445 Aber können ... unvermeidliche F r a g e 445 für die ... spezialistischen Denkart. 445 Um ihre ... usw. hat, 445 und auch ... von Bedeutung. 445 Freilich läßt ... deduzieren, 445 wohl aber ... suchen ist. [Ersetzung] {447} von der Problem wird. {447} dann hat ... zu ordnen. 445 Hpt. Der naheliegende ... ist aufzugeben, {446 Hpt.} Wenn Kants ... Ausschlag gaben. [Ersetzung] {445 Hpt.} als in ... psychologistisch gedacht 445 und zwar ... so wichtiger, 445 Hpt. als in ... psychologistisch gedacht 445– 446 und gerade ... gezogen hat. 446 Hpt. Wenn Kants ... Ausschlag gaben. [Ersetzung] 446– 447 Auch Windelband1 ... es ist, 447 von der ... Problem wird. 447 Mehr jedoch ... ihren Stoff, 447 dann hat ... zu ordnen. 447 Damit erst ... allein dies: 447 die Berechtigung, ... der Erkenntnistheorie, 447 die mit ... Zweifel erhebt 447 und damit ... zu bringen. [Ersetzung] 447 Ja, die ... der Philosophie. 447 Dabei sehen ... Aufmerksamkeit lenken, 447 daß der ... behandelt haben, 447– 448 448 448 448 448 448 448 448 448 {448} 448 448 448 448– 449 449 449 449 449– 450 450 450 450 450– 451 451 451
sich auf ... Bedeutung sein, und auch ... zu verweilen. Die Religion ... zu geben, fällt aber ... ihr zusammen. Was kann ... Wertvollen ist; man könnte ... leuchtet ein, daß ohne ... bringen ist. Die Religionsphilosophie ... nicht anders. Kunst will, ... zur wissenschaftlichen? Ja, was ... werden muß? Kann etwa ... zu verstehen, wie eine ... das Logische? Ja, was ... werden muß? Haben also ... gemacht wird? Es bedarf ... Bewenden haben. Jedenfalls: solange ... Kontemplation vergleicht. Etwas genauer ... zu machen2. Ebenso lag ... gibt, denn dem Müssen ... unvermeidlichen Antagonismus, solange wir ... keine Hoffnung. [Ersetzung] Doch kann ... Welt geschafft, aber eine ... Wiederholbarem macht. Doch damit ... Tat unhaltbar, und vom ... nichts ändern.
Synopsis zu C und D
Wenn auch ... kausal bedingt.
241
Wie verträgt ... der Norm?
241
Wie beabsichtigen ... Kategorie ist,
241
241 und jede ... das Müssen, und dass ... werden darf. 241–242 242 Freilich vom ... Autonomie vorhanden,
aber das ... Das Müssen
242
folgt also ... Frage stellen.
242
Wir können ... seine Begründung.
242
Trotzdem besteht ... Wirklichkeit andrerseits.
242
Dieser Inhalt ... irrational ist,
242
und er ... uns abhängt. 242–243 Wollen wir ... Wissenschaft erstrebt.
243
Dieser Glaube ... sein soll,
243
zugleich auch ... „Wirklichkeit“
243
bezeichnen können, ... blosse Sollen
243
hat keine ... mehr hat.
243
Innerhalb der ... der Erkenntnistheorie 243–244 keine Stelle. ... der Religionsphilosophie.
244
Wir hören ... werden kann.
244
Die Bemerkungen ... hinweisen, dass die Erkenntnistheorie ... andeuten, dass, wenn auch ... Wertprobleme sind.
244 244 244
415 415
451 451– 452 452 452 452 452 452 452 452 452 452– 453 453 453 453 453 453 453 453 453– 454 454 454 454 454 454 454 454 454 454 454 454 454– 455 455 455 455 455 455– 456 456 456 456
Gehört zwar ... kausal determiniert. Selbst wenn ... als Individuen. Wie verträgt ... gültigen Norm? Bildet nicht ... unverträglich ist? Wir beabsichtigen ... Sinne ist, von einer ... werden darf. Denn es ... jedes Müssen, das durch ... auf ihm. [Ersetzung] Freilich, vom ... trotzdem vorhanden, denn für ... er nicht. Aber das ... Das Müssen auch des ... historischen Geschehens ergibt sich ... Frage stellen. Mit der Geltung ... Bedeutung. Ja, dies Ergebnis ... seine Begründung. Die Behauptung: ... Naturgesetzlichkeit stehen. Trotzdem gibt ... Wirklichkeit andererseits, und auf ... mißdeutet wird. Aller Inhalt ... absolut irrational, sobald wir ... zu begreifen, und das ... uns ab. Das findet ... werden kann. Wollen wir ... Wissenschaft erstrebt, nämlich einer ... des Wirklichen. Dieser Glaube ... sein soll, ohne daß ... erfassen können, zugleich auch ... Wirklichkeit“, oder falls ... ein U e b e r w i r k l i c h e s bezeichnen läßt, ... bloße Sollen oder die ... Unwirklichen gehört, hat keine ... Interesse besitzt, als daß ... von Neuem: innerhalb der ... transzendente Realität als Ueberwirklichkeit ... Philosophie keine Stelle. ... der Religionsphilosophie. Doch entsteht ... widerlegen. Doch, wir hören ... werden kann. Ist doch ... seiend Bejahte. Die letzten ... hinweisen, daß,
456 456
obwohl neben ... Wertprobleme sind. Mag also ... recht wenig.
SEITENKONKORDANZ ZU B, C UND D (1., 2. UND 3. AUFL.)
Diese Konkordanz gibt von den Ausgaben B, C und D solche ausgewählten Seitenzahlen, bei denen es Textentsprechungen i n a l l e n d r e i Ausgaben gibt. Genannt sind ausgewählte Seitenzahlen, bei denen der Text so ähnlich ist, daß die betr. Stelle leicht identifizierbar ist. Da der Text von D, E und F nicht sehr voneinander abweicht, wurde auf die Seitenzahlen von E und F verzichtet, zumal diese in Bd. 2/2 leicht zu ermitteln sind. Die geschweiften Klammern kennzeichnen Umstellungen. – Eine Kap.-Konkordanz zu D, E, F findet sich hier S. 293–295.
419 419
Seitenkonkordanz
B 1: Abschnitt I 1: Zum Begriff des ... 2: ... dass nicht nur ... 2: Eine neue Behandlung ... 3: ... liegen lassen darf. 4: Dieser Gedanke ist ... 5: Trotzdem sagt dies ... 7: Abschnitt II 7: Die Frage jedoch ... 8: Wir haben also ... 10: Abschnitt III 10: Man hat behauptet, ... 10: Da wohl Niemand ... 11: Wenn Objektsein ein ... 12: Wir stellen also ... 12: Abschnitt IV 12: Was z. B. ein ... 13: Mit einem Ausdruck ... 13: So lange wir nur ... 13: ... Welt gefragt wird. 14: So lässt sich ... 14: ... dass das dritte ... 15: Die Frage, ob ... 15: Abschnitt V 15: Dass die Existenz ... 16: ... als Vorstellung hat. 18: Man hat diese ... 18: So verstanden ist ... 19: Abschnitt VI 19: Dass das Transcendente ... 19: Der Satz: die ... 21: Wir würden diese ... 22: Durch die Physiologie ... 22: Soll der Beweis ... 23: Und genau eben ... 24: Abschnitt VII 24: Man hat am ... 25: Zunächst, was heisst ... 27: In der Hand ... 28: Und schliesslich, wie ... 29: Der Versuch, auf ... 29: Abschnitt VIII 29: Es wird die ... 31: Wir müssen also ... 32: Wir können zugeben, ... 33: Das ist keine ... 34: Abschnitt IX 36: Die solide, feste ... 36: ... so liegt das ... 37: Das Sprachgefühl hat ... 38: Wir würden also, ... 39: Nur gegen einen ... 40: Abschnitt X 40: Ist hiernach das ...
C 1: Kap. 1 1: Zum Begriff des ... 3: Kap. 1.I 2: ... dass nicht nur ... 3: Eine neue Behandlung ... 3: ... liegen lassen darf.
D
Seite & Zeile Seite & Zeile in Bd. 2/1 in Bd. 2/2
1: Kap. 1 1: Zum Begriff des ... 2: Kap. 1.I 5: ... daß nicht allein ... 5: Trotzdem bedarf eine ... 6: ... liegen lassen darf. 7: Kap. 1.II 6: Dieser Gedanke ist ... 10: Dieser letzte Gedanke ... 8: Trotzdem sagt dies ... 12: Trotzdem sagt das ... 11: Kap. 1.II 15: Kap. 1.III 11: Diese Frage ist ... 15: Diese Frage ist ... 13: Wir haben also ... 18: So haben wir ... 17: Kap. 1.III 22: Kap. 1.IV 17: Man hat behauptet, ... 22: Man hat behauptet, ... 17: ... da wohl niemand ... 26: ... da in neuerer ... 18: Wenn Objektsein ein ... 26: Wenn Objektsein ein ... 19: Wir stellen fest, ... 29: Wir stellen fest, ... 20: Kap. 1.IV 29: Kap. 1.V 21: Was z. B. ein ... 32: Wir sagen allerdings: ... 22: Mit einem Ausdruck ... 33: Mit einem Ausdruck ... 34: Kap. 1.VI 23: Solange wir nur ... 34: So lange wir nur ... 23: ... Welt gefragt wird. 35: ... Wirklichkeit gefragt wird, ... 24: So ist z. B. ... 39: Wir wären dann ... 45: Kap. 1.VII 26: Das dritte Subjekt ... 50: Das d r i t t e Paar ... 29: ... die Frage, ob ... 53: ... die Frage, ob ... 30: Kap. 1.V 59: Kap. 1.VIII 30: Dass die Existenz ... 59: Daß die Existenz ... 31: ... als Vorstellung hat. 61: ... als Vorstellung hat. 33: Freilich, wenn man ... 63: Freilich, wenn man ... 34: So verstanden ist ... 66: Der Satz, daß ... 35: Kap. 2 68: Kap. 2 35: Dass das Transzendente ... 68: Daß das Transzendente ... 36: Kap. 2.I 69: Kap. 2.I 36: Der Satz: die ... 69: Der Satz: die ... 39: Wir würden diese ... 73: Wir würden diese ... 43: ... und sobald dies ... 77: Ist dies aber ... 47: Soll ein Beweis ... 80: Soll ein Beweis ... 49: Und genau ebensowenig, ... 83: Genau so wenig ... 49: Kap. 2.II 83: Kap. 2.II 49: Doch man hat ... 83: Doch man hat ... 52: Zunächst, was heisst ... 86: Zunächst, was heißt ... 54: In der Hand ... 88: In der Hand ... 56: Und schliesslich, wie ... 93: Und schliesslich, um ... 58: Der Versuch, auf ... 95: Der Versuch, auf ... 58: Kap. 2.III 96: Kap. 2.III 58: Es wird denn ... 96: Es wird denn ... 61: Wir haben also ... 98: Wir haben also ... 62: Wir wollen annehmen, ... 100: Wir können also ... 64: Unsere Problemstellung ... 105: Unsere Fragestellung ... 66: Kap. 2.IV 106: Kap. 2.IV 66: Die solide, feste ... 107: ... daß nach idealistischer ... 67: ... so liegt das ... 108: ... liegen freilich wieder ... 69: Das Sprachgefühl hat ... 110: Diese Verwendung des ... 69: Wir würden also, ... 115: Wir würden also, ... 73: Nur gegen den ... 118: A l l e i n gegen den ... 74: Kap. 3 74: Ist hiernach das ... { 126: Von neuem muß ...}
11.1 11.3 12.17 12.7 12.19 13.7 14.27 16.1 18.1 18.3 19.30 22.21 22.23 22.29 23.10 24.12 24.21 25.26 26.16 26.23 27.7 27.21 29.10 31.18 31.24 31.26 32.34 34.10 34.25 36.1 36.3 36.26 36.28 39.3 41.22 44.1 45.12 45.25 45.27 47.28 49.2 50.7 51.8 51.21 51.23 53.9 54.10 55.28 57.1 57.8 58.2 59.12 60.1 62.4 63.1 63.3
23.1 23.4 24.21 27.20 28.1 28.20 29.24 32.25 35.14 38.13 38.15 41.32 46.10 46.13 50.1 50.24 53.29 54.12 57.3 58.11 59.19 59.21 60.9 63.33 70.1 75.24 79.1 85.11 85.25 87.11 89.2 91.14 93.1 93.3 94.21 94.23 98.11 102.7 105.5 107.34 108.11 108.13 111.13 113.9 117.22 120.14 121.1 121.3 123.18 125.5 129.21 131.9 132.9 133.14 135.5 140.33 144.1 153.3
420 420
41: Gewiss, so ist ... 41: Man will, wenn ... 41: Wenn die Erkenntniss ... 42: ... sondern zusehen, worauf ... 43: Stellen wir uns ... 44: Aus den Beobachtungen ... 45: Vor Kurzem hat ...
47: Es war nun ... 47: Sollte aber vielleicht ... 47: ... Gegenstande der Er[kenntniss.
48: Die Hume’sche Trennung ... 49: Abschnitt XI 49: ... dass überall da, ... 49: Nehmen wir, um ... 51: Die durchsichtigste und ...
Seitenkonkordanz 75: Kap. 3.I 75: Gewiss, so ist ... 75: Man will, wenn ... 76: ... wenn die Erkenntnis ... 77: ... sondern wir werden ...
63.20 63.22 64.4 64.17 65.9
{ 127: Man will, wo ...} { 128: ... falls die Erkenntnis ...} { 136: ... und schließen daran ...} Kap. 2.V 78: Stellen wir uns ... 120: Stellen wir uns, ... 80: Aus den Beobachtungen ... 122: Aus den Beobachtungen ... 82: Von andern Gesichts124: Von anderen Gesichtspunkten ... punkten ... 126: Kap. 2.VI 135–150: Kap. 3.I–II 84: Kap. 3.II 150: Kap. 3.III 84: Es war bereits ... 150: Es war bereits ... 85: Sollte aber vielleicht ... 151: Sollte aber vielleicht ... 86: ... Gegenstande der Er152: ... Gegenstand d e r Erkenntnis, ... kenntnis, ... 154: Kap. 3.IV 168: Kap. 3.V 87: Die Humesche Trennung ... 169: Die Humesche Trennung ... 89: ... dass überall da, ... 90: Nehmen wir, um ... 92: Die durchsichtigste und ...
73.14 73.22 75.21
170: ... daß überall da, ... 171: Ganz im allgemeinen ... 173: Die durchsichtigste und ... 175: Kap. 3.VI 95: Jetzt aber lassen ... 175: Jetzt aber lassen ... 51: Den Satz, dass ... 96: ... den Satz, dass ... 177: Den Satz, daß ... 53: Giebt es nun ... 99: Gibt es nun ... 179: Gibt es aber ... 54: Es ist hier ... 100: Es ist hier ... 180: Es ist hier ... 55: wir können also ... 101: Wir dürfen also ... 181: Jedenfalls dürfen wir ... 55: Abschnitt XII 102: Kap. 3.III 187: Kap. 3.VII 55: Jede Erkenntniss beginnt ... 103: Jede Erkenntnis beginnt ... 187: Jede Erkenntnis beginnt ... 56: Es ist Aufgabe ... 103: Es ist selbstverständlich ... 188: Es wäre selbstverständlich ... 57: Wenn wir wollen, ... 105: Wenn wir wollen, ... 189: So oft wir ... 58: Auf welchem erkenntniss- 108: Denn auf welchem ... 192: ... auf welchem erkenntnistheoretischen ... theoretischen ... 59: Nur so lange ... 109: Nur solange der ... 196: ... nur so lange ... 60: Abschnitt XIII 110: Kap. 3.IV 197: Kap. 3.VIII 60: Einem sinnlichen Lustge111: Dem sinnlichen Lustge200: Wir legen eventuell ... fühl ... fühl, ... 61: Bei jedem Urtheil ... 112: Bei jedem Urteil ... 202: ... bei jedem Urteilsakt ... 62: Wir ziehen den ... 114: Wir ziehen den ... 204: Wir ziehen das ... 63: Der Satz, an ... 115: Der Satz, an ... 206: Der Satz, an ... 63: Abschnitt XIV 116: Kap. 3.V 207: Kap. 3.IX 64: Man wird vielleicht ... 117: Man wird vielleicht ... 210: Doch vielleicht wird ... 65: Die andere Ansicht ... 119: Die andere Ansicht ... 211: Die andere Ansicht ... 66: Wegen der entscheidenden ... 121: Wegen der entscheidenden ... 217: Wegen der entscheidenden ... 66: Abschnitt XV 122: Kap. 3.VI 218: Kap. 3.X 67: Wir verhehlen uns ... 122: Trotzdem verhehlen wir ... 225: Trotzdem verhehlen wir ... 68: Im Uebrigen kommt ... 123: Es kommt uns ... 227: Es kommt zunächst ... 68: Wir stimmen in ... 124: Wir stimmen in ... 228: In e i n e m Punkte ... 229: Kap. 3.XI 125: Kap. 4 236: Kap. 4 69: Dies Ergebniss scheint ... 125: ... ja gerade das ... 236: ... ja gerade das ... 125: Kap. 4.I 69: Haben wir zu ... 125: Haben wir zu ... 236: ... haben wir zur ... 237: Kap. 4.I 69: Das Billigen und ... 126: Das Billigen und ... 237: Das Bejahen und ... 70: ... ist es möglich, ... 128: ... ist es möglich, ... 241: ... ist es möglich, ... 70: ... verliert die Frage ... 129: ... verliert die Frage ... 244: ... verliert also sogar ... 71: Ihre Constatirung ist ... 130: Jede Konstatierung aber ... 247: Jede Konstatierung aber ... 71: Hieraus ergiebt sich ... 131: Hieraus ergibt sich ... 249: So ergibt sich ... 249–305: Kap. 4.II–VII
66.6 67.7 68.11
154.1 154.16 162.13 145.16 146.3 148.16 150.8
70.1 70.3 70.20 70.31
153.1 161.1–177.13 177.14 178.5 179.9 179.21
71.24 73.12
181.9 196.13 197.8
77.1 77.39 79.33 80.17 81.9 82.1 82.15 83.1 84.6 85.33
198.14 199.4 201.28 203.20 203.22 205.19 207.27 209.6 209.31 215.12 216.3 216.16 217.3 221.5
87.10 88.1 88.7
224.32 226.1 229.26
88.33 90.13 91.21 92.1 93.3 94.4 95.11 96.1 96.12 97.9 98.5
231.18 234.1 236.3 236.22 239.28 241.20 247.10 248.12 256.9 257.35 259.12 260.1 267.1 267.3 267.24
99.1 99.4 99.18 99.20 99.26 101.9 102.10 103.4 103.26
268.1 268.6 273.1 275.33 279.2 280.26 281.17–341.12
421 421
Seitenkonkordanz 72: Abschnitt XVI 72: Wir haben ohne ... 72: Jede Wahrheit ist ... 73: Die meisten Relativisten ... 75: Wenn die Relativisten ... 77: Die Frage, ob ...
132: Kap. 4.II 132: Wir haben ohne ... 133: Jede Wahrheit ist ... 134: Die meisten Relativisten ... 137: Wenn die Relativisten ... 140: Die Frage, ob ...
305: Kap. 4.VIII 305: Wir hielten bisher ... 306: ... jede Wahrheit ist ... 308: Die meisten Relativisten ... 310: Wenn nur die ... 313: Die Frage, ob ... 314: Kap. 4.IX 78: Abschnitt XVII 142: Kap. 4.III 318: Kap. 4.X 79: ... so lange man ... 143: ... solange man das ... 319: Solange man das ... 79: Der Grund, der ... 144: Der Grund, der ... 323: Der Grund, der ... 80: Um vor Allem ... 145: Um vor allem ... 325: Um daran festzuhalten, ... 81: Das rein vorstellende ... 147: Das rein vorstellende ... 326: Das vorstellende Bewußtsein ... 81: Dagegen ist Folgendes ... 149: Dagegen ist folgendes ... 331: Dagegen ist jedoch ... 82: Wollte man sagen, ... 151: Wollte man sagen, ... 333: Wollte man sagen, ... 334: Kap. 4.XI 83: Es kommt darauf ... 152: Es kommt darauf ... 350: ... es kommt, damit ... 84: Wir haben, indem ... 156: Wir haben, indem ... 354: Wir haben, indem ... 158: Kap. 5 356: Kap. 5 84: Schluss-Abschnitt XVIII 159: Kap. 5.I 357: Kap. 5.I 85: Diese Ansicht ist ... 160: Diese Ansicht ist ... 357: Diese Ansicht ist ... 86: Allerdings, unser Beweis ... 162: Allerdings, unser Beweis ... 359: Allerdings, unser Beweis ... 86: Der Gegensatz zwischen ... 162: Der Gegensatz zwischen ... 360: Der Gegensatz zwischen ... 87: Wenn wir unseren ... 162: Wenn wir nun ... 363: Hiernach können wir ... 87: Der Realismus, der ... 164: Der Realismus, der ... 364: Der Realismus, der ... 88: ... X spielt. 164: ... X spielt. 364: ... X spielt, ... 166: Kap. 5.II 366: Kap. 5.II 166: Jetzt haben wir ... 366: Jetzt wenden wir ... 168: Es ist üblich, ... 366: Es ist üblich, ... 172: ... so müssen wir ... 371: ... so müssen wir ... 174: Es hängen also ... 374: Transzendente Norm, Kategorie ... 376: Kap. 5.III 88: ... klingt sehr „rationali182: ... sehr „rationalistisch“ 384: ... freilich sehr „rationalistisch“ ... klingt ... stisch“ ... 88: ... man muss daran ... 183: Man muss vielmehr ... 385: Man muss daran ... 388– 436: Kap. 5.IV–V 228: Kap. 5.V 436: Kap. 5.VI 88: ... trotzdem nicht ver228: Wir verhehlen uns ... 436: Wir verhehlen uns ... hehlen, ... 88: Man meint heute ... 229: Man meint heute ... 437: Man meint heute ... 89: Dies Sollen kennt ... 231: Dies Sollen, das ... 439: Dies Sollen, das ...
104.10 104.13 104.25 105.27 107.14 110.1
118.1 120.4 122.1 123.1 123.13 124.29 125.8 125.23 126.22 126.29 127.22 127.24 129.7 131.9 132.10
341.13 341.17 342.10 343.32 345.33 348.16 350.15 354.1 355.10 360.18 362.1 363.6 369.10 371.13 372.27 389.5 393.3 396.1 397.6 397.20 399.21 400.6 403.25 405.1 405.8 406.19 406.22 407.13 412.18 415.19
136.29
417.21 427.27
110.26 111.30 112.21 113.6 114.9 115.28 116.30
137.16 163.9 163.11
428.12 431.23– 484.34 485.1 485.3
163.23 164.32
486.8 488.8
BEISPIELE FÜR RICKERTS TEXTARBEIT AN C BIS F (2. BIS 6. AUFL.)
Die folgende Übersicht zeigt Rickerts Textarbeit beispielhaft an zwei Textstellen durch drei Auflagen hindurch. Die Spalten geben jeweils den fortlaufenden Text einer Auflage. Die Textstücke bzw. Satzteile sind ihrer Entsprechung gemäß in den Spalten so nebeneinandergestellt, daß man sie leicht miteinander vergleichen kann. Die Änderungen gegenüber der früheren Auflage sind durch Grauhinterlegung markiert, soweit es sich um Textentsprechungen handelt (also nicht bei größeren Erweiterungen, Ersetzungen oder Umstellungen). Ein Schrägstrich: / bezeichnet einen Absatz, ein senkrechter Strich: bezeichnet einen Seitenbruch. Bei D 48 bzw. C 25 sind zwei Text-Umstellungen durch Kleinbuchstaben bezeichnet, um die Entsprechung und Umstellung zu kennzeichnen.
Beispiele für Rickerts Textarbeit an C bis F
425 425
B (1. Aufl., 1892); B 13 f.: C (2. Aufl., 1904); C 23–25: D (3. Aufl., 1915); D 38 f., F (6. Aufl., 1928); F 38 f., 48–50: 48–50: / Um einen genau bestimmten Begriff des Bewusstseinssubjekts zu gewinnen, / Man kann sich die drei Paare von Subjekt und Objekt so in eine Reihe gebracht denken,
kann man sich die drei genannten Paare von Subjekt und Objekt so in eine Reihe gebracht denken,
und zwar denken wir uns, um zu verstehen, wie das gemeint ist, die drei Paare von Subjekt und Objekt dabei in eine R e i h e gebracht,
und zwar denken wir uns, um zu verstehen, wie das gemeint ist, die drei Paare von Subjekt und Objekt dabei in eine R e i h e gebracht,
dass der Umkreis dessen, was zum Objekt gehört, immer grösser wird, während der Umkreis des zum Subjekt gehörigen sich dementsprechend verengert.
dass der Umfang dessen, was zum Objekt gehört, immer grösser wird, während der Umfang des zum Subjekt gehörigen sich dementsprechend verengert.
[Ersetzung:] um so die verschiedenen Begriffe gewissermaßen auseinander zu entwickeln. Das Prinzip haben wir bereits angedeutet, als wir zeigten, wie das Subjekt des ersten Gegensatzpaares in Physisches und Psychisches zerfiel, so daß nur das Psychische als Subjekt übrig blieb. Ja, wir konnten bereits darauf hinweisen, daß auch das psychische Ich noch einmal in Bewußtsein und Bewußtseins i n h a l t zu zerlegen ist, so daß wir nur das Bewußtsein o h n e Inhalt als Subjekt zurückbehalten1. Diesen Gedanken verfolgen wir jetzt weiter. Dann wird sich das Unbekannte, das wir suchen, allmählich aus dem Bekannten ergeben. / An den Anfang der Reihe stellen wir also das Subjekt, das jeder zuerst meint, wenn er vom Ich spricht, den beseelten Körper. Was das bedeutet, muß ungefähr wenigstens jeder Mensch wissen, weil jeder ein psychophysisches Subjekt ist. Wir haben darin zugleich das gehaltreichste von allen realen Subjekten, denn es ist nicht nur ein Subjekt überhaupt, sondern enthält außerdem das, was in den andern Gegensatzpaaren nicht mehr als Subjekt gedacht wird. Es steckt in ihm also bereits alles, was wir brauchen, um die verschiedenen Subjektbegriffe zu bilden, und es gilt nur, das, was wir meinen, aus
um so die verschiedenen Begriffe gewissermaßen auseinander zu entwikkeln. Das Prinzip, auf Grund dessen das möglich ist, haben wir bereits angedeutet, als wir zeigten, wie das Subjekt des ersten Gegensatzpaares in Physisches und Psychisches zerfiel, so daß nur das Psychische als Subjekt übrig blieb. Ja wir konnten bereits darauf hinweisen, daß auch das psychische Ich noch einmal in Bewußtsein und Bewußtseins i n h a l t zu zerlegen ist, so daß wir nur das Bewußtsein o h n e Inhalt als Subjekt zurückbehalten1. Diesen Gedanken verfolgen wir jetzt weiter. Dann wird sich das Unbekannte, das wir suchen, allmählich aus dem Bekannten ergeben. / An den Anfang der Reihe stellen wir also das Subjekt, das jeder zuerst meint, wenn er vom Ich spricht, den eigenen beseelten Körper. Was das bedeutet, muß ungefähr wenigstens jeder Mensch wissen, weil jeder ein psychophysisches Subjekt ist. Wir haben darin zugleich das gehaltreichste von allen realen Subjekten, denn es ist nicht nur ein Subjekt überhaupt, sondern enthält außerdem das, was in den andern Gegensatzpaaren nicht mehr als Subjekt gedacht wird. Es steckt in ihm also bereits alles, was wir brauchen, um die verschiedenen Subjektbegriffe zu bilden, und es gilt nur, das, was wir meinen, aus dem
426 426
Beispiele für Rickerts Textarbeit an C bis F
B (1. Aufl., 1892); B 13 f.: C (2. Aufl., 1904); C 23–25: D (3. Aufl., 1915); D 38 f., F (6. Aufl., 1928); F 38 f., 48–50: 48–50: dem Komplex, in dem es Komplex, in dem es ententhalten ist, in Gedanken halten ist, in Gedanken herauszulösen. herauszulösen. / Für mein psychophysisches Subjekt ist Objekt allein die Welt außerhalb meines Körpers, die zum Teil aus rein physischen, zum Teil aus psychophysischen Objekten besteht, während zum Subjekt nicht nur mein ganzes Seelenleben, sondern auch mein ganzer Körper gehört.
nur, das, was wir meinen, aus / Für mein psychophysisches Subjekt, von dem wir ausgehen, ist Objekt allein die Welt außerhalb meines Körpers, die zum Teil aus rein physischen, zum Teil aus psychophysischen Objekten besteht, während zum Subjekt nicht nur mein ganzes Seelenleben, sondern auch mein ganzer Körper gehört.
und endlich ist Objekt jeder Bewusstseinsinhalt, d. h. die ganze immanente Welt. Umgekehrt wird vom Subjekt zuerst mein Körper und sodann der ganze Bewusstseinsinhalt abgezogen. Auf diese Weise entstehen die drei verschiedenen Subjekt- und Objektbegriffe auseinander. Man kann sich bei dieser Es lässt sich bei dieser Vergrösserung resp. Ver- Vergrösserung oder Verminderung ferner ein allminderung sogar einen mählicher Uebergang von allmähligen Uebergang von einem Stadium zum einem Begriff zum andern anderen denken und ver- denken, und man kann suchen, noch mehr Ge- daher versuchen, noch mehr Gegensatzpaare zu gensatzpaare zu finden, als wir aufgestellt haben. finden, als wir aufgestellt haben.
[Ersetzung:] Deshalb kann man sich von diesem Gegensatz aus eine Reihe von verschiedenen SubjektObjekt-Paaren denken, die sich ergeben, wenn wir von dem gewissermaßen vollen Subjekt allmählich immer mehr wegnehmen und zum Objekt rechnen, also zunächst nicht den ganzen Körper auf einmal, wie früher, sondern ein Stück nach dem andern. Ich fange z. B. damit an, meine eine Hand, die von der andern ergriffen wird, als Objekt zu denken, sie also mir gegenüberzustellen und in den Objektzusammenhang einzuordnen. Zu ihr nehme ich dann die andere Hand hinzu und fahre mit der Objektivierung weiter fort, indem ich ein Glied nach dem andern zum Objekt zähle, so daß ich schließlich nur noch wenig von meinem Körper, etwa mein Gehirn oder einen Teil davon als zum psychophysischen Subjekt gehörig übrig behalte.
Deshalb kann man sich von diesem Gegensatz aus eine Reihe von verschiedenen Subjekt-ObjektPaaren denken, die sich ergeben, wenn wir von dem ersten, gewissermaßen v o l l e n Subjekt allmählich immer mehr wegnehmen und zum Objekt rechnen, also zunächst nicht den ganzen Körper auf einmal, wie früher, sondern ein Stück nach dem andern. Ich fange z. B. damit an, meine eine Hand, die von der andern ergriffen wird, als Objekt zu denken, sie also mir gegenüberzustellen und in den Objektzusammenhang einzuordnen. Zu ihr nehme ich dann die andere Hand hinzu und fahre mit der Objektivierung weiter fort, indem ich ein Glied nach dem andern zum Objekt zähle, so daß ich schließlich nur noch wenig von meinem Körper, etwa mein Gehirn oder einen Teil davon, als zum psychophysischen Subjekt gehörig übrig behalte.
So lässt sich z. B. das von R. Avenarius1) sogenannte „System C und unsere Umgebung“ als ein Gegensatz betrachten, der sich zwischen unser erstes und zweites Subjekt-ObjektVerhältniss einschiebt, indem hier der grösste Theil
Wir wären dann bei einem Subjekt-Objekt-Verhältnis angelangt, wie es Richard Avenarius mit dem von ihm sogenannten „System C und unsere Umgebung“ aufgestellt hat1. Die verschiedenen SubjektObjekt-Paare,
Wir wären dann bei einem Subjekt-Objekt-Verhältnis angelangt, wie es Richard Avenarius mit dem von ihm so genannten „System C und unsere Umgebung“ aufgestellt hat2. Die verschiedenen Subjekt-Objekt-Paare,
Objekt ist danach zunächst nur die Welt ausserhalb meines Körpers, dann wird dazu der eigene Körper hinzugefügt,
Objekt ist danach zunächst, wie schon früher gesagt wurde, nur die Welt ausserhalb meines Körpers, dann wird dazu der eigene Körper hinzugefügt,
und endlich ist Objekt der Bewusstseinsinhalt, d. h. die ganze Welt, während umgekehrt vom Ich zuerst mein Körper und sodann der ganze Bewusstseinsinhalt abgezogen wird.
So ist z. B. das von R. Avenarius1 sogenannte „System C und unsere Umgebung“ als ein Gegensatz zu betrachten, der sich zwischen unser erstes und zweites Subjekt-ObjektVerhältnis einschiebt, da hier der grösste Teil des
Beispiele für Rickerts Textarbeit an C bis F
427 427
B (1. Aufl., 1892); B 13 f.: C (2. Aufl., 1904); C 23–25: D (3. Aufl., 1915); D 38 f., F (6. Aufl., 1928); F 38 f., 48–50: 48–50: des Körpers zwar zum Objekt gerechnet, ein Theil des Gehirns aber noch als Subjekt angesehen wird.
/ Wenn wir nun die verschiedenen Subjektbegriffe unter diesem Gesichtspunkt einer fortschreitenden Verminderung ihres Inhalts betrachten, so muss offenbar an das Ende der Reihe, als Bewusstsein im Gegensatz zum Inhalt, ein Subjekt gesetzt werden, von dem man nichts weiter sagen kann, als dass es sich seines Inhalts bewusst ist.
Körpers zwar schon zum Objekt gerechnet, ein Teil des Gehirns aber noch als Subjekt angesehen wird,
die auf diese Weise entstehen, schieben sich gewissermaßen zwischen unser erstes und zweites Paar ein, und mag schließlich der Teil des Gehirns, der dabei als Subjekt gilt, noch so klein werden, so bleibt uns doch immer ein psychophysisches Subjekt,
die auf diese Weise entstehen, schieben sich gewissermaßen zwischen das erste und das zweite Paar ein, von denen wir früher gesprochen haben, und mag schließlich der Teil des Gehirns, der dabei als Subjekt gilt, noch so klein werden, so bleibt uns doch immer ein p s y c h o p h y s i s c h e s Subjekt,
und analoge Mittelbegriffe müssen sich zwischen den beiden andern Subjekt-Objekt-Verhältnissen denken lassen, wenn man einen mehr oder weniger grossen Teil des Bewusstseinsinhaltes zum Subjekt oder zum Objekt rechnet.
[Ersetzung bzw. Erweiterung:] das zum Objekt seine räumliche Umwelt hat. Der Unterschied zwischen ihm und dem vollen Subjekt, von dem wir ausgingen, ist also nur g r a d u e l l oder quantitativ. [. . . D 39– 48]
das zum Objekt seine räumliche Umwelt hat. Der Unterschied zwischen ihm und dem vollen Subjekt, von dem wir ausgingen, ist also nur g r a d u e l l oder quantitativ. [... F 39– 48]
[D 48:] [b:] Alles Individuelle im Ich oder alles, was mich zu dieser einmaligen, besonderen Person macht, ist objektivierbar.
[F 48:] Alles Individuelle am Ich oder alles, was mich zu dieser einmaligen, besonderen realen Person macht, ist objektivierbar.
Es muß daher als Objekt dem formalen erkenntnistheoretischen Subjekt gegenübergestellt werden, das am Ende der Reihe von Subjekten steht. Mit andern Worten:
Es muß daher als Objekt dem formalen irrealen erkenntnistheoretischen Subjekt gegenübergestellt werden, das am Ende der Reihe von Subjekten steht. Mit andern Worten:
/ Betrachten wir nun die verschiedenen Subjektbegriffe unter diesem Gesichtspunkt einer fortschreitenden Verminderung ihres Inhalts, so muss offenbar an das Ende der Reihe, als Bewusstsein im Gegensatz zu a l l e m Inhalt, ein Subjekt gesetzt werden, von dem man nichts weiter sagen kann, als dass es sich seines Inhalts bewusst ist. In diesem Subjekt steckt dann nichts mehr, was Objekt werden kann, und sein Begriff ist lediglich als ein G r e n z - b e g r i f f zu verstehen.
Daraus aber ergiebt sich, dass, indem wir das letzte Glied der Subjekt-Reihe als m e i n Bewusstsein bezeichneten, wir auf halbem Wege stehen geblieben sind.
[a:] Bilden wir aber diesen für die Erkenntnistheorie unentbehrlichen Grenzbegriff, so ergibt sich, dass, indem wir das letzte Glied der Subjektreihe als „ m e i n Bewusstsein“ bezeichneten, wir auf halbem Wege stehen geblieben sind.
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Beispiele für Rickerts Textarbeit an C bis F
B (1. Aufl., 1892); B 13 f.: C (2. Aufl., 1904); C 23–25: D (3. Aufl., 1915); D 38 f., F (6. Aufl., 1928); F 38 f., 48–50: 48–50: Wir haben von dem Bewusstseinsinhalte, der in diesem dritten Falle in seinem ganzen Umfange Objekt sein sollte, noch immer einen Theil zum Subjekt gerechnet,
Wir haben dabei von dem Bewusstseinsinhalte, der in diesem dritten Falle in seinem g a n z e n Umfange Objekt sein sollte, noch immer einen Teil zum Subjekt gerechnet,
nämlich den Bewusstseinsinhalt, aus dem das individuelle Ich besteht. Wir haben damit zwischen dem zweiten und dritten Subjekte nur ein Uebergangsstadium in’s Auge gefasst, ähnlich dem, welches das „System C“ zwischen dem ersten und zweiten Subjekt bildet.
nämlich etwas von d e m Bewusstseinsinhalt, aus dem das individuelle Ich besteht. Wir haben also zwischen dem zweiten und dritten Subjekte nur ein U e b e r g a n g s s t a d i u m ins Auge gefasst, ähnlich dem, welches das „System C“ zwischen dem ersten und zweiten Subjekt bildet,
solange ich von m e i n e m Bewußtsein spreche, habe ich von dem Bewußtseinsinhalt, der jetzt in seinem g a n z e n Umfange Objekt sein soll, noch immer einen Te i l zum Subjekt gerechnet,
solange ich von m e i n e m Bewußtsein spreche, habe ich von dem Bewußtseinsinhalt, der jetzt in seinem g a n z e n Umfange Objekt sein soll, noch immer einen Te i l zum Subjekt gerechnet,
also nur ein Uebergangsstadium der Reihe zwischen dem psychischen und dem erkenntnistheoretischen Subjekt ins Auge gefaßt, ähnlich dem, welches das „System C“ zwischen dem psychophysischen und dem psychischen Subjekt bildete.
also nur ein Uebergangsstadium der Reihe zwischen dem psychischen und dem erkenntnistheoretischen Subjekt ins Auge gefaßt, ähnlich dem, welches das „System C“ zwischen dem psychophysischen und dem psychischen Subjekt bildete.
[a:] Unter dem Ausdruck „mein Bewußtsein“ denke ich noch ein G e m i s c h von Subjekt und Objekt in der erkenntnistheoretischen Bedeutung dieser Wörter, ein reales Subjekt, das seinem Inhalt nach auch Objekt werden könnte, und gerade das darf ich nicht, falls ich den Begriff des erkenntnistheoretischen Subjekts bilden will. Ich bin dann mit der Objektivierung in Gedanken auf halbem Wege stehen geblieben. [. . . D 48 f.] [D 49 f.:] Ja, wir dürfen jetzt nicht einmal mehr von einem Subjekt sprechen, das die Wahrnehmungen wahrnimmt, die Gefühle fühlt und den Willen will, denn jede besondere Bestimmung muß von dem erkenntnistheoretischen Subjekt ferngehalten werden,
Unter dem Ausdruck „mein Bewußtsein“ denke ich noch ein G e m i s c h von Subjekt und Objekt in der erkenntnistheoretischen Bedeutung dieser Wörter, ein reales Subjekt, das seinem Inhalt nach auch Objekt werden könnte, und gerade das darf ich nicht denken, falls ich den Begriff des erkenntnistheoretischen Subjekts bilden will. Ich bin dann mit der Objektivierung in Gedanken auf halbem Wege stehen geblieben. [... F 49] [F 49 f.:] / Ja wir dürfen nicht einmal von einem Subjekt sprechen, das die Wahrnehmungen wahrnimmt, die Gefühle fühlt und den Willen will, denn jede b e s o n d e r e Bestimmung m u ß von dem erkenntnistheoretischen Subjekt ferngehalten werden, und
und diesen Subjektsbegriff können wir in der Erkenntnistheorie nicht verwerten, da er selbst noch der Begriff eines Subjekt-Objekt-Verhältnisses ist. Alles Individuelle, alles also, was das Bewusstsein zu m e i n e m Bewusstsein macht, muss, wenn es sich um den Begriff des Bewusstseins im Gegensatz zu seinem Inhalte handelt, als Bewusstseinsinhalt zum Objekt gerechnet werden,
[b:] Alles Individuelle, alles also, was das Bewusstsein zu m e i n e m Bewusstsein macht, muss, wenn es sich um den Begriff des Bewusstseins im Gegensatz zu seinem Inhalte handelt, als Bewusstseinsinhalt zum Objekt gerechnet werden.
Ja, wir dürfen jetzt nicht einmal mehr von einem Subjekt sprechen, das die Wahrnehmungen wahrnimmt, die Gefühle fühlt, den Willen will, denn jede besondere Bestimmung muss von dem Begriff des erkenntnistheoretischen Subjekts ferngehalten wer-
Beispiele für Rickerts Textarbeit an C bis F
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B (1. Aufl., 1892); B 13 f.: C (2. Aufl., 1904); C 23–25: D (3. Aufl., 1915); D 38 f., F (6. Aufl., 1928); F 38 f., 48–50: 48–50: den, und das Wahrnehmen ist ebenso wie das Wahrgenommene, das Fühlen ist ebenso wie das Gefühlte, das Wollen ist ebenso wie das Gewollte dem Objekt zuzuweisen oder dem Bewusstseinsinhalt. und daher kann als letztes Als letztes Glied der SubGlied der Reihe nichts an- jektreihe bleibt nichts anderes als ein namenloses, deres als ein namenloses, allgemeines, unpersönli- allgemeines, unpersönliches Bewusstsein übrig ches Bewusstsein übrig, bleiben,
und das Wahrnehmen ist daher ebenso wie das Wahrgenommene, das Fühlen ebenso wie das Gefühlte, das Wollen ebenso wie das Gewollte, dem Objekt zuzurechnen oder dem Bewusstseins i n h a l t . Das Subjekt, von dem ich sagen will, daß es zu allen immanenten Objekten gehört, dessen Inhalt also eventuell, falls es keine transzendenten Realitäten gibt, das Wirkliche überhaupt ist, darf man nur als ein namenloses, allgemeines, unpersönliches Bewußtsein bezeichnen, und nur eine von ihm unabhängige, transzendente Welt kann für die Erkenntnistheorie zum Problem werden. / Damit sind wir zu einer d e f i n i t i v e n Formulierung der drei Subjektbegriffe gekommen, die wir früher nur vorläufig voneinander scheiden konnten1. Wir haben jetzt das psychophysische, das psychische und das erkenntnistheoretische Subjekt. Die beiden ersten sind individuelle Ichwirklichkeiten, deren Inhalt die Form des Subjekts trägt. Das letzte dagegen kann niemals eine individuelle, ja überhaupt keine Wirklichkeit sein, da es n u r Form ist, und da zu jedem realen Subjekt sowohl Inhalt als auch Form gehören.
das Einzige, das niemals Objekt, Bewusstseinsinhalt werden kann.
das einzige, das niemals Objekt, Bewusstseinsinhalt werden kann.
Wir müssen also das vorher über den dreifachen Gegensatz des Subjektes zum Objekt Gesagte dahin genauer bestimmen,
/ Kehren wir nun mit dem Begriff dieses Bewusstseins zu dem früher aufgestellten dreifachen Gegensatz des Subjekts zum Objekt zurück,
Mit diesem Ergebnis kehren wir noch einmal zu den drei früher entwickelten Subjekt-Objekt-Paaren zurück,
so ergibt sich, dass wir zu einer wesentlich geänderten Formulierung kommen müssen.
denn es sind an ihren Begriffen nun ebenfalls noch Fehler zu beseitigen, die wir stehen lassen mußten, solange wir das letzte Glied der Subjektreihe
das Wahrnehmen ist daher ebenso wie das Wahrgenommene, das Fühlen ebenso wie das Gefühlte, das Wollen ebenso wie das Gewollte, dem Objekt zuzurechnen oder dem Bewusstseins i n h a l t . Das Subjekt, von dem ich sagen will, daß es zu a l l e n immanenten Objekten gehört, dessen Inhalt also eventuell, falls es keine transzendenten Realitäten gibt, das Wirkliche überhaupt ist, darf man nur als ein namenloses, allgemeines, unpersönliches Bewußtsein bezeichnen, und lediglich eine von ihm unabhängige, transzendente Welt kann für die Erkenntnistheorie zum Problem werden. / Damit erst sind wir zu einer d e f i n i t i v e n Formulierung auch der drei Subjektbegriffe gekommen, die wir früher bloß vorläufig voneinander scheiden konnten1. Wir haben jetzt das psychophysische, das psychische und das erkenntnistheoretische Subjekt. Die beiden ersten sind individuelle Ichwirklichkeiten, deren Inhalt die Form des Subjekts trägt. Das letzte dagegen, das im folgenden weiter zu bestimmen sein wird, kann niemals eine individuelle, ja überhaupt keine Wirklichkeit sein, da es n u r Form ist, und da zu jedem r e a l e n Subjekt sowohl Inhalt als auch Form gehören. Mit diesem zwar negativen, aber darum nicht unwesentlichen Ergebnis kehren wir noch einmal zu den drei früher entwickelten Subjekt-Objekt-Paaren zurück, denn es sind an ihren Begriffen nun ebenfalls noch Fehler zu beseitigen, die wir stehen lassen mußten, solange wir das letzte Glied der Subjektreihe
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Beispiele für Rickerts Textarbeit an C bis F
B (1. Aufl., 1892); B 13 f.: C (2. Aufl., 1904); C 23–25: D (3. Aufl., 1915); D 38 f., F (6. Aufl., 1928); F 38 f., 48–50: 48–50:
Nur das erste Begriffspaar bleibt bestehen: das p s y c h o p h y s i s c h e Subjekt ist ein raumerfüllendes Ding mit einer darin befindlichen Seele, und ihm entspricht als Objekt nach wie vor die räumliche Aussenwelt.
Der Gegensatz der immanenten und der transzendenten Welt darf aber nicht mit dem zweiten Gegensatze von „meinem Bewusstsein“ und dem von ihm unabhängigen Objekt identifiziert werden, denn „mein“ Bewusstsein ist ja ein Teil der immanenten Welt: es ist das p s y c h o l o g i s c h e Subjekt oder das individuelle geistige Ich. Als Objekt steht ihm nicht die transzendente Welt gegenüber, sondern nur immanentes Sein, und zwar jeder Körper mit Einschluss des eigenen und jedes fremde, geistige Individuum. Der Begriff des Transzendenten kommt dann also in diesem Gegensatz gar nicht mehr vor.
dass das dritte Subjekt, Das dritte Subjekt enddas Bewusstsein im Ge- lich, das Bewusstsein im gensatz zu allen Objekten Gegensatz zum Bewusst-
noch nicht in seinem Wesen als begrifflich losgelöste Subjektform erkannt hatten. Von den drei SubjektObjekt-Gegensätzen bleibt unverändert nur der e r s t e : das psychophysische Subjekt mit der angeblich „darin“ befindlichen Seele und die es räumlich umgebende Außenwelt. Dieser Gegensatz scheidet aber für die Probleme der Erkenntnistheorie zugleich aus oder ist nur noch insofern wichtig, als er nicht mit den andern Paaren verwechselt werden darf. Dagegen kann der Gegensatz der immanenten und der transzendenten Welt nun n i c h t mehr wie früher mit dem z w e i t e n Gegensatz von „meinem Bewußtsein“ und dem von i h m unabhängigen Objekt identifiziert werden, denn mein Bewußtsein ist, soweit es „mein“ ist, ein Teil der immanenten Welt, nämlich ein individuelles psychisches Subjekt, und als Objekt steht ihm nicht die transzendente Welt gegenüber, sondern erstens alle Körper, mit Einschluß des eigenen Leibes, und außerdem alle fremden geistigen Individuen. [Ersetzung:] Ob aber diese Objekte, die nur als Bewußtseinsinhalte bekannt sind, auch transzendent existieren, wissen wir nicht. Das Objekt des zweiten Gegensatzes oder das transzendente Objekt ist somit völlig problematisch geworden und ebenso wie das nicht-bewußte Subjekt eine bloße Möglichkeit, ein Begriff, dem eventuell keine Realität entspricht.
nicht in seinem Wesen als begrifflich losgelöste Subjektform erkannt hatten.
/ Von den drei SubjektObjekt-Gegensätzen bleibt unverändert nur der e r s t e : das psychophysische Subjekt (mit der angeblich „darin“ befindlichen Seele) und die es räumlich umgebende Außenwelt. Dieser Gegensatz scheidet aber für die Probleme der Erkenntnistheorie zugleich aus oder ist nur noch insofern wichtig, als er nicht mit den andern Paaren verwechselt werden darf. Dagegen kann der Gegensatz der immanenten und der transzendenten Welt nun n i c h t mehr wie früher mit dem z w e i t e n Gegensatz von „meinem Bewußtsein“ und dem von i h m unabhängigen Objekt identifiziert werden, denn mein Bewußtsein bleibt, soweit es „mein“ ist, ein Teil der immanenten Welt, nämlich ein individuelles psychisches Subjekt, und als Objekt steht ihm nicht die transzendente Welt gegenüber, sondern erstens alle Körper, mit Einschluß des eigenen Leibes, und außerdem alle fremden seelischen Individuen. Ob aber diese Objekte, die nur als Bewußtseinsinhalte bekannt sind, auch transzendent real existieren, wissen wir nicht. Das Objekt des früher an zweiter Stelle genannten SubjektObjekt-Gegensatzes oder das transzendente Objekt ist somit völlig problematisch geworden und ebenso wie das nicht-bewußte Subjekt eine bloße M ö g l i c h k e i t , ein Begriff, dem eventuell keine Realität entspricht. Das d r i t t e Paar endlich, Das d r i t t e Paar endlich, das wir früher gefunden das wir gefunden hatten, hatten, das Bewußtsein im das Bewußtsein im Gegen-
Beispiele für Rickerts Textarbeit an C bis F
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B (1. Aufl., 1892); B 13 f.: C (2. Aufl., 1904); C 23–25: D (3. Aufl., 1915); D 38 f., F (6. Aufl., 1928); F 38 f., 48–50: 48–50: nicht mein Bewusstsein, sondern nur B e w u s s t s e i n ü b e r h a u p t sein kann.
seinsinhalt, darf jetzt nicht m e i n Bewusstsein, sondern nur Bewusstsein überhaupt genannt werden,
Gegensatz zum Bewußtseinsinhalt, darf jetzt, wie wir bereits wissen, ebenfalls nicht mehr m e i n Bewußtsein und sein Inhalt genannt werden, sondern nur das „Bewußtsein überhaupt“ im Gegensatz zu a l l e n immanenten Objekten, denen dann nicht nur mein körperliches, sondern auch mein individuelles geistiges Ich zuzurechnen ist.
satz zum Bewußtseinsinhalt, darf jetzt, wie wir bereits wissen, ebenfalls nicht mehr m e i n Bewußtsein und sein Inhalt genannt werden, sondern nur das „Bewußtsein überhaupt“ im Gegensatz zu a l l e n immanenten Objekten, denen dann nicht allein mein körperliches, sondern auch mein individuelles seelisches Ich als Objekt zuzurechnen ist.
B (1. Aufl., 1892); B 64 f.: C (2. Aufl., 1904); C 118 f.: D (3. Aufl., 1915); D 211: F (6. Aufl., 1928); F 206 f.: Man versuche für die Wahrheit des Urteils, dass ich jetzt Buchstaben sehe, irgend einen andern Grund zu finden, als das unmittelbare Gefühl des Sollens, der Notwendigkeit, so zu urteilen.
Man versuche, für die Wahrheit des Urteils, daß dies wirklich ist, einen andern „Grund“ zu finden als die unmittelbare Notwendigkeit des Sollens, das wir urteilend bejahen, indem wir diesem Inhalt die Form Wirklichkeit beilegen.
Man kann das Sollen nicht Es gibt keinen, und man davon ableiten, kann dies Sollen auch nicht etwa auf ein Sein zurückführen und es davon ableiten,
Es gibt keinen andern „Grund“ dafür, und besonders kann man das Sollen nicht irgendwie auf das Seiende oder das Wirkliche zurückführen, d. h. es davon ableiten wollen,
dass das Urtheil aussagen soll, was i s t , denn um zu wissen, was ist, muss man doch schon geurtheilt haben,
daß das Urteil aussagen soll, was wirklich ist, und so das Sollen durch das Sein stützen, denn um zu w i s s e n , welchem Inhalt die Form Wirklichkeit zugehört, muß man bereits geurteilt h a b e n ,
Man versuche, für die Wahrheit des Urteils, daß dies Blatt Papier wirklich ist, einen andern „Grund“ zu finden als die unmittelbare Notwendigkeit des Sollens, das wir urteilend bejahen, indem wir diesem wahrgenommenen Inhalt die Form Wirklichkeit beilegen. Es gibt keinen andern „Grund“ dafür, und besonders kann man das Sollen nicht irgendwie auf das real Seiende oder das Wirkliche zurückführen, d. h. es davon ableiten wollen, daß das Urteil aussagen soll, was wirklich ist, und so das Sollen durch das reale Sein stützen, denn um zu w i s s e n , welchem Inhalt die Form der Wirklichkeit zugehört, muß man bereits geurteilt h a b e n ,
und um wahr darüber urteilen zu können, kommt man immer wieder auf die Notwendigkeit des durch nichts gestützten, „frei schwebenden“ Sollens, das diesen Inhalt mit der Form der Wirklichkeit verknüpft, als auf den l e t z t e n , ja
und um wahr darüber urteilen zu können, kommt man immer wieder auf die Notwendigkeit des durch nichts gestützten, „frei schwebenden“ Sollens, das diesen Inhalt mit der Form der Wirklichkeit als zusammen g e h ö r i g verknüpft,
Man versuche für die Wahrheit des Urtheils, dass ich jetzt Buchstaben sehe, irgend einen anderen Grund zu finden, als das unmittelbare Gefühl des Sollens, der Nothwendigkeit, so zu urtheilen.
dass das Urteil aussagen soll, was i s t , denn um zu w i s s e n , was ist, muss man doch schon geurteilt haben.
Wissen ist ja bereits der Besitz der Wahrheit, und Wahrheit kommt nur Urteilen zu. Wissen setzt also geurteilt haben oder urteilen voraus, und um dies zu können, und um urteilen zu können, kommt man immer kommt man wieder auf das unmittelbare Gefühl wieder auf das unmitteldes Sollens zurück. bare Gefühl des Sollens als den letzten, ja den einzigen Massstab für die Richtigkeit des Urteils zurück.
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Beispiele für Rickerts Textarbeit an C bis F
B (1. Aufl., 1892); B 64 f.: C (2. Aufl., 1904); C 118 f.: D (3. Aufl., 1915); D 211: F (6. Aufl., 1928); F 206 f.: den e i n z i g e n M a ß s t a b für die Richtigkeit des Urteils, daß dies wirklich ist, zurück. Ist das ein Cirkel, so ist es einer, aus dem man niemals herauskommen kann.
Ist das ein Zirkel, so ist es einer, aus dem man niemals herauskommen kann, sobald man das Wesen des Urteils als Anerkennung verstanden hat.
Sollte das ein „Zirkel“ sein, so ist es einer, dem man niemals zu entfliehen versuchen wird, wenn man einerseits das Wesen des prädizierenden Urteilsaktes als Anerkennung eines Sollens und andererseits die „Wirklichkeit“ als eine Form verstanden hat, die sollensnotwendig zu einem Inhalt als dessen Prädikat gehört.
als auf den l e t z t e n , ja den e i n z i g e n M a ß s t a b für die Richtigkeit des Urteils, daß dies wirklich ist, zurück. Sollte das ein „Zirkel“ sein, so ist es einer, dem man niemals zu entfliehen versuchen wird, wenn man einerseits das Wesen des prädizierenden Urteilsaktes als Anerkennung eines Sollens und andererseits die „Wirklichkeit“ als eine Form verstanden hat, die sollensnotwendig einem Inhalt als dessen Prädikat zukommt.
BEISPIELE FÜR RICKERTS TEXTARBEIT AN D (3. AUFL.)
Die folgende Übersicht zeigt Rickerts Textarbeit an D (3. Aufl., 1915). In der rechten Spalte ist ein zusammenhängendes Textstück aus D (und zwar zwei Absätze von D 247 unten bis D 248 oben) wiedergegeben, dem die Quellen (aus C [2. Aufl., 1904] und dem Aufsatz ZWE) in der linken Spalte gegenübergestellt sind. In der rechten Spalte sind die gegenüber der Quelle veränderten Textstellen durch Grauhinterlegung markiert. Die Quellen C 130 f. und ZWE 189 bilden jeweils einen fortlaufenden Text ohne Absatz, den Rickert (bis auf zwei Sätze in ZWE) nach D übernommen hat.
Beispiele für Rickerts Textarbeit an D
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Quelle für D: Text in C bzw. ZWE:
Text in D:
[C 130 f.:] Die Tatsache hat im logischen Zusammenhang nur als konstatierte Tatsache eine Bedeutung. Jede Konstatierung aber ist ein Urteil, jedes Urteil erkennt ein Sollen an, die Urteile, die Tatsachen konstatieren, erkennen also die transzendente Bedeutung der Urteilsnotwendigkeit an, und weil die rein tatsächlichen Urteile unbezweifelbar sind, so ist auch die transzendente Urteilsnotwendigkeit des Tatsächlichen vor jedem Zweifel geschützt.
[D 247:] Die Tatsache hat im erkenntnistheoretischen Zusammenhang, wie wir wissen, nur als konstatierte Tatsache Bedeutung. Jede Konstatierung aber ist ein bejahendes Urteil, und jedes bejahende Urteil erkennt ein Sollen an. Die Urteile, die nichts als Tatsachen des Bewußtseins konstatieren, bejahen also ebenfalls ein Sollen, und weil die rein tatsächlichen Urteile auch inhaltlich nie zu bezweifeln sind, so ist die transzendente Urteilsnotwendigkeit des Tatsächlichen, die diesem Inhalt diese Form als zugehörig bestimmt, ebenfalls vor jedem Zweifel geschützt. Die denkbar primitivste „Erfahrung“ bedarf, um wahr zu sein, des transzendenten Gegenstandes und eines immanenten Hinweises auf ihn genau ebenso wie jede andere wahre Erkenntnis. Wer rein Immanentes als seiend erkennt, bejaht ein Sollen, das an der Evidenz haftet, und setzt zugleich dies Sollen als transzendent, d. h. als unabhängig vom Akt des Urteilens wie vom immanenten Wahrheitskriterium voraus. Hier steht also die transzendente Bedeutung auch der immanenten Evidenz fest, hier ist der psychische Zustand sicher mehr als ein bloß psychischer Zustand. [Nicht nach D übernommen.] Das aber genügt zur Klarlegung des allgemeinen erkenntnistheoretischen Prinzips der Tatsachenkonstatierung. Mit seiner Hilfe wird die Immanenzphilosophie gewissermaßen von innen her auseinander gesprengt. [D 248 mit Absatz:] In welchen andern Fällen das Urteilen sich mit dieser selben Sicherheit seines Gegenstandes zu bemächtigen vermag, und in welchen Fällen es ihn verfehlt, trotzdem aber glaubt, ihn erfaßt zu haben, also irrt, das ist für unsern Gedankengang nicht entscheidend.
[ZWE 189:] Die denkbar primitivste „Erfahrung“ bedarf, wie wir wissen, um wahr zu sein, des transscendenten Gegenstandes und daher auch eines immanenten Hinweises auf ihn. Auch sie bejaht ein Sollen, das an dem Evidenzgefühl haftet, und setzt zugleich dieses Sollen als transscendent, als unabhängig vom Akte des Denkens ebenso wie von dem Gefühl. Hier steht also die transscendente Bedeutung der Evidenz ganz fest, hier ist das Gefühl sicher mehr als ein blosses Gefühl.
[ZWE 189:] Darauf allein aber kommt es an. [Keine Entsprechung bzw. keine frühere Quelle.]
[ZWE 189:] In welchen andern Fällen das Denken sich ebenfalls mit dieser Sicherheit seines Gegenstandes zu bemächtigen vermag, und in welchen Fällen es ihn verfehlt und trotzdem glaubt, ihn erfasst zu haben, also irrt, das interessiert uns hier nicht [Keine Entsprechung bzw. keine frühere Quelle.]
Den falschen und dennoch für wahr gehaltenen Urteilen mangelt eben, wie wir schon sagten, der transzendente Gegenstand, doch vermag dieser Umstand an dem, was wir gewonnen haben, nicht das geringste zu ändern.
[ZWE 189:] Wir wollen nur wissen, wie das Denken sich seines Gegenstandes überhaupt bemächtigt.
Wir wollten wissen, wessen das w a h r e Urteilen sich als seines transzendenten Gegenstandes überhaupt bemächtigt.
[Keine Entsprechung bzw. keine frühere Quelle.]
Deshalb haben wir die unbezweifelbaren, rein tatsächlichen Urteile in Betracht gezogen, die sich auf den unmittelbar gegebenen Bewußtseinsinhalt als ihr Material beschränken, und denen trotzdem der transzendente Gegenstand nicht fehlen kann.
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Beispiele für Rickerts Textarbeit an D
[ZWE 189:] Wir suchen nur die Voraussetzungen zu entwickeln, die im Begriff einer jeden Erkenntnis, eines jeden w a h r e n Urteils enthalten sind.
Wir suchten lediglich die Voraussetzungen zu entwickeln, die in ihnen enthalten sind,
[ZWE 189:] Den falschen und trotzdem für wahr gehaltenen Urteilen fehlt eben der transscendente Gegenstand.
[Nicht nach D übernommen.]
[Keine Entsprechung bzw. keine frühere Quelle.]
und müssen nun sagen:
[C 131, nach geschützt. (siehe oben):] Kurz, insofern die Forderung, als seiend beurteilt zu werden, allen Bewusstseinsinhalten oder Tatsachen notwendig anhaftet, kann die blosse Tatsache der Erkenntnistheorie nie als das letzte gelten, bei dem sie sich beruhigt, sondern es weisen alle Bewusstseinsinhalte, d. h. alle „Tatsachen“ über sich hinaus ins Transzendente.
insofern die Forderung, als real seiend beurteilt zu werden, allen Bewußtseinstatsachen notwendig anhaftet, darf die Bewußtseinstatsache nicht als das Letzte gelten, bei dem die Erkenntnistheorie sich beruhigt, wie es meist geschieht. Es weisen vielmehr alle Bewußtseinsinhalte oder alle Tatsachen, gerade insofern ihnen i m m a n e n t e s S e i n zugesprochen wird, notwendig über sich hinaus ins t r a n szendente Sollen,
[Keine Entsprechung bzw. keine frühere Quelle.]
das von jeder Tatsachen konstatierenden Bejahung implicite anerkannt wird, sobald sie den Anspruch erhebt, wahr zu sein.
SACHREGISTER VON FRANZ J. BÖHM IN F (6. AUFL.)
Das folg. Sachregister ist der 6. Auflage (F) S. 455– 460 beigegeben. (Siehe auch hier S. 291 oben mit Fn. 14.) S. 453 f. befindet sich ein Personenregister, zu dessen Titelzeile Rickert folg. Fußnote machte: Dieses Namenregister und das darauf folgende, alphabetisch geordnete Verzeichnis der wichtigsten Begriffe hat Herr Dr. Franz J. B ö h m gemacht und mir für die sechste Auflage in freundlichster Weise zur Verfügung gestellt. Es wird dem Leser bei der Orientierung gewiß vortreffliche Dienste leisten. Ich möchte Herrn Dr. Böhm auch an dieser Stelle für seine Arbeit meinen herzlichsten Dank aussprechen. Das Sachregister ist im Folgenden (bis auf eindeutige Druckfehler) völlig diplomatisch abgedruckt. Die Seitenzahlen beziehen sich auf die 6. Auflage (F). Franz J. Böhm (geb. München 16.3. 1903, gest. März 1946 in Lebedian am Don), Schüler Rickerts, 1932 Privatdozent an der Univ. Heidelberg, 1938 a. o. Prof. ebd. – Zu Böhm siehe näher Christian Tilitzki: Die deutsche Universitätsphilosophie in der Weimarer Republik und im Dritten Reich, Berlin 2002 (mit Lit.-Verz. auf S. 1294). Ein Wortregister zu Bd. 2/2 findet sich hier S. 229–282.
Sachregister von Franz J. Böhm in F (6. Aufl.) Abbilden 22, 118 ff., 124 ff., 425 f., 430. Abbildtheorie, immanente 127 ff., 133 ff., 140 ff., 362 ff., 369, 412. –, transzendente 118 ff., 127, 131. Abstraktion, generalisierende − isolierende 60 (Anm.). Aesthetik 444 f. Allgemein, zwei Bedeutungen des 58. „Annahme“ (Meinong) 13. Anschauung − Begriff 137, 402 ff. –, Welt-„Anschauung“ 439. A priori 270. Atomistik XIII, 136. attributive Verbindung ( Wundt) 212. Außenwelt 1, 5, 8 f., 16, 17, 21, 96 f. Autonomie 436 f. –, logische 437. Bedeutung 157 f. – und Sinn 255 ff. Begriff, Daseins- − Leistungs- 158, 160. Begriffsbildung, vorwissenschaftliche 413 f. –, wissenschaftliche 402 ff. Bejahung, (zwei) Arten des Sinnes der 341 f. – – Verneinung 171, 173, 176 ff., 329 ff., 363. Beurteilung 190 f. Beweis, Gottes- 81 f. Bewußtsein, Begriff des 39 ff., 106 ff. –, Entstehung des 106. –, erkennendes 1, 2. – als Funktion des Organismus 33, 105. –, Tatsache des 30, 199 f., 242 f., 371 ff. Bewußtsein „überhaupt“ 47, 50, 52 f., 59, 79, 91, 93, 111, 152, 193, 210, 312, 349, 397. –, urteilendes 23 (Anm.), 152, 208 (Anm.), 210, 211, 312 ff., 320 ff., 330 f., 345, 349. –, vorstellendes 2, 23 (Anm.), 69, 114, 151, 313 ff., 324 f. –, wissendes 31 f. Bewußtseinsidealismus IX, XIII, 19 ff., 76 ff., 104 ff., 223. Bewußtseinsinhalt, s. Immanenz. Beziehungsurteil 204. Biologie 158. Denken als Urteilen 64. Diessein, Kategorie des 377 f., 421. Ding 388, 395 f. „Ding an sich“ 51 f., 208 f., 413. Ding − Eigenschaft 141, 396 f. Dogmatismus der Einzelwissenschaften 12 f. –, negativer (Positivismus) − positiver (erkenntnistheoretischer Realismus) 358 f. „Du“ 86, 92 ff., 102 (Anm.).
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Egoismus, theoretischer 6. Einzelwissenschaft 116, 123, 351, 357. –, Dogmatismus der 12 f. – und Erkenntnistheorie s. unten. Empfindung 113. Empirismus 116, 129, 143, 388 ff. eÆ poxh 13. Erfahrung 31, 75, 84, 144, 243, 371, 378 ff., 405 f. Erkennen als Abbilden 22, 118 ff., 430. –, als Anerkennen 183 ff. Erkennen, Begriff des 1, 11, 15. –, Objektivität des 97, 132 ff. –, Psychologie des 13, 101 f. –, subjektive, objektive Seite des 3, 224 ff. – als Umbilden 137, 402 ff., 419 f., 430 f. – als Urteilen 150, 179 ff., 430. – als Vorstellen 133 ff., 147. Erkenntnis, einzelwissenschaftliche 351 ff. –, Form der 143. –, (drei) formale Faktoren der 367. –, Gegenstand der 1, 21, 124 f., 128, 133 f., 138, 145, 149 f., 213 ff., 220 f., 271 ff., 310, 355, 384, 432. –, Maßstab der 1, 5, 11, 21, 25, 124 f., 132, 139, 222, 290, 384, 432. –, Problem der 124 f. –, unmittelbare 179 ff. –, Wirklichkeits-, Sollens- 218 ff. Erkenntnisakt VI, 251 ff. Erkenntnisformen − Wirklichkeitsformen 401 ff. Erkenntnisproblem als Formproblem X, 354. erkenntnistheoretischer Zweifel 7 ff., 34, 237 ff. Erkenntnistheorie und Einzelwissenschaft 10 ff., 70 ff., 79, 101 f., 116, 217 ff., 361 ff. –, Grundproblem der 1 f. –, Methode der 13. – und Moral 103. –, „naive“ 1 f. – als „normative Disziplin“ 276. –, petitio principii der 245 ff., 261, 299, 307. – und Philosophie 14, 432 ff. – und Psychologie 101 f., 184, 246 f. –, Terminologie der 112 ff. – als Theorie der Theorie 189. –, voluntaristische 96 ff. –, Voraussetzungen der 28. –, Voraussetzungslosigkeit der 13 f., 34, 59, 126, 238, 245. –, zwei Wege der X, 2 ff., 224 ff. Erleben 31 (Anm.), 295, 403, 426. Erscheinung 2, 9, 69 f., 78, 109, 115 f., 357, 440. esse ist percipi 130. ethisches Verhalten 186 f., 189 f., 248, 292 f., 309 ff., 434 ff.
440 440
Sachregister von Franz J. Böhm in F (6. Aufl.)
Evidenz 197 (Anm.), 199 (Anm.). extensio − cogitatio 423 f. Form, fünf Begriffe der 368. – der Bewußtheit 91, 99, 317. – der Form 347. – der Gegebenheit 144, 371 ff., 408 f. –, „individuelle“ 375. – des Individuellen 376. – und Inhalt 3, 54, 54 (Anm.), 139 ff., 142 (Anm.), 181, 273, 283. –, methodologische 404 ff. – des Subjekts 46, 50, 54. – als Urteilsprodukt 364. – als Wert 225 ff., 362. Formlosigkeit, theoretische 142. Frage als Urteil 176 f. Freiheit, Problem der 445 ff. – und Geschichte 447. Gefühl 196 ff., 216 f. Gegebenheit, Kategorie der 144, 371 ff., 408 f. Gegenstand, Begriff des 220 f., 224 ff. – der Erkenntnis s. oben. –, negativer 334, 339. –, transzendenter 145 f., 150, 230, 233 ff., 280 ff., 289. – und Vorgegenstand 346 (Anm.). Gegenstandsformen − Urteilsformen 368. „Geist“ 254. gelten IX, 300, 432. Geltung, subjektive − objektive 235, 432 ff., 440. –, transzendente 274 ff. Geometrie 215. Geschichte 419 f. –, Gesetze der 429 f. Gesetz 408 ff. Gesetzlichkeit und Kausalität 409 ff., 417 f., 447 f. Gewißheit (Evidenz) 197, 233, 241, 246 f., 290 ff., 353 f. Glaube 433 f., 450. Gottesbeweis 81 f. Grenzbegriff 40 f. Ich-Objekt 42, 44, 113, 132, 314 f. Ich-Subjekt 43 f. Idee (Platon) 24. – (Kant) 24, 398 f. Idealismus, Begriff des 22 ff. –, Bewußtseins- s. oben. –, erkenntnistheoretischer 12, 22, 25 f. –, objektiver 29. –, physiologischer 72 f., 101.
–, transzendentaler XII, 23 ff., 65 (Anm.), 90 (Anm.), 92, 116, 150, 314, 325, 351 ff., 360. –, transzendentaler − und empirischer Realismus 368 ff., 378 ff. –, Traum- 77 ff., 92, 104 f. –, Vorstellungs- XIII, 24 f., 95, 114 f., 126, 149 f., 314, 325. Identität − Andersheit 3. Identität − Gleichheit 409. „Ignorabimus“ (Du Bois Reymond) 75. Illusionismus 78 f., 92, 104 f. Immanenz, Standpunkt der IX, XIII, 19, 23, 30, 49, 68 ff., 85 ff., 104, 131, 243. impression − idea (Hume) 114, 128 ff. Impressionismus 197 (Anm.). Indifferenz, kritische − totale 177. Individualität, geschichtliche 420. Individuell − Allgemein 373 ff., 408 ff. Individuum 41 f., 86 f. –, soziales 86 (Anm.). –, Unteilbarkeit des 41 f., 44 (Anm.). Inhalt, s. Form-Inhalt. Inhalt des Inhalts 142, 347. Inhaltsbewußtsein überhaupt 60 (Anm.). Innenwelt − Außenwelt 16. Intellektualismus 95. Introjektion (Avenarius) 122. Intuition 294, 426. Irrational 10, 28 f., 31 f., 96, 372, 403, 404 (Anm.), 418, 427, 449. Irrationalismus 96, 427. Irrtum 241, 330. Jaform
324, 363.
Kategorie, Begriff der XIII, 366 f., 369 f. – des Diesseins 377 f. – der Gegebenheit 144, 371 ff., 408 f. – – Kategorienmaterial 278. Kategorien der objektiven Wirklichkeit 392 ff. – und theoretische Form 361 f. Kausalität, (drei) Arten der 421. –, Begriff der 80 f., 408. Kausalität und Freiheit 445 ff. – und Gesetzlichkeit 409 ff., 417 f., 447 f. –, historische 420. –, Kategorie der 392 f., 408 f. konstitutiv − methodologisch 407 f., 421, 429. – – reflexiv (regulativ) 407. Konszientialismus 65 (Anm.). Kontemplation 185 f., 190, 248 f., 296. Kontinuum, heterogenes 136 f. Kopernikanische Wendung 205, 284. Korrelativismus 19. Kriterium der Wahrheit 197, 216, 233, 240 f., 246 f., 353 f.
Sachregister von Franz J. Böhm in F (6. Aufl.)
Künstlerisches Verhalten
31 f., 442.
Lebensphilosophie 96, 426. Logik, objektive 269 f., 271 f., 394. –, reine 154, 293. – und Sprache 298. Mannigfaltigkeit, unübersehbare − der Wirklichkeit 136 f., 425. Materialismus 75, 109 f., 423. Mathematik 215, 258, 380 f. Metaphysik XVI, 89 f., 131, 259, 345, 423, 444, 451. – des Materialismus 75. –, monistische 110. –, spiritualistische 77, 82, 105 ff. Monismus IX, 110, 423, 425. Moral und Erkenntnistheorie 103. Natur, Begriff der 265. Naturgesetz 408. Naturwissenschaft 74, 406 ff. – und Geschichte 419 ff. Negation 261 ff. Neukantianismus XVII. Nihilismus, theoretischer 238, 309, 311. Norm, transzendente 361 ff., 394, 397. Norm und Wert 274 f. Notwendigkeit, kausale 200, 415 ff. – des Müssens 417 ff. – des Sollens 201. –, Urteils- 192 ff., 199 (Anm.), 200 f., 244.
441 441
– als Wertwissenschaft 439. Physik 158. Physiologie 72 f., 101. Positivismus 19, 23, 65 (Anm.), 116, 122 f., 126 f., 223 f., 243, 358 f., 401. Prädikat, Unentbehrlichkeit des 182, 204. prädikative Verbindung ( Wundt) 212 f. Pragmatismus 15, 126, 301 (Anm.), 303 ff., 437. praktische Vernunft, Primat der VII, 309 ff., 437. praktisches Verhalten (im Urteil) 186 f., 189 f., 248, 292 f., 309 ff., 434 ff. Psychologie VII, IX f., 13, 101 f., 108. –, „reine“ 155 ff., 165. –, Terminologie der 112 ff. –, Transzendental- 246, 268, 289 ff., 297 ff. – des Urteils 152 ff., 184. – der Wertungen 441 f. Psychologismus 154, 300. Psychomonismus 105, 110. psychophysischer Parallelismus 295. Qualität − Quantität 73 ff., 110. Qualitäten, primäre − sekundäre 73 ff.
Objekt, (drei) Begriffe des 15 ff. – als Bewußtseinsinhalt 18 ff. Vgl. Immanenz. Objekt, immanentes s. oben. – -objektiv 19 ff. – -sein − Sein der Objekte 26 f., 208 ff. –, transzendentes 17, 64 ff. –, unwirkliches 16 (Anm.). Objektivität, theoretische 21, 22, 25, 148. –, Begründung der 232, 234 ff. –, negative 334. Ontologie des Idealen IX. –, Problem der 130. – und Wertlehre 260, 268. Organismus 158.
Rationalismus 28, 129. Raum 60 f., 91. Realismus, Begriff des 22 f. –, empirischer 25, 29, 90 (Anm.), 116, 351 ff., 368 ff., 371 ff. –, erkenntnistheoretischer XII f., 22 ff., 28, 88 ff., 121, 208, 358 f. –, metaphysischer 78 f., 401. –, „naiver“ 116. –, physiologischer 73. –, transzendentaler 25, 115 f., 130, 208 f., 210 ff., 413. Realität der Außenwelt 6, 8 f., 21. –, empirische 27, vgl. Realismus, empirischer. –, transzendente 1 f., 5, 21 f., 27, 64, 84 ff., 208 ff., 235 f., 239, 423. –, Wert- 356, 443 f. Realurteil 191, 204. Relativismus 301 ff., 311. Religion 443 ff. Religionsphilosophie 444, 451. Romantik, deutsche 96.
Pflicht 293, 434 ff. Phänomenalismus 95. Phänomenalität, Satz der 30, 96, 102, 191 f. Phänomenologie 300. Philosophie, Aufgabe der 438 f. – und Erkenntnistheorie 14, 432 ff. – und Geschichte 442 f. –, Material der 442.
Satz, „Satz an sich“ 300. –, Bedeutung des 253. – der Immanenz 30, 49. – der Phänomenalität 30, 96, 102. Scholastik 167. „Seele“ 36, 50, 52, 155. Sein, Begriff des XII, 215. – als Bewußtseinsinhalt, s. Immanenz.
442 442
Sachregister von Franz J. Böhm in F (6. Aufl.)
– und Gelten X, 260, 300, 432. –, ideales 215, 258. – der Objekte − Objektsein 26 f., 208 ff. –, reales 2, 25, 90, 215, 374 ff., 386 ff., 403 f. –, übersinnliches 259. Sensualismus 31. Sinn 157 f., 160 f., 195, 239. – und Bedeutung 255 ff. –, Einheit des 257. – des Erkenntnisaktes VI, 164. –, immanenter − transzendenter 161 ff., 172, 292. –, positiver − negativer 266 f. –, subjektiver − objektiver 161 ff., 172. –, transzendenter 253 ff., 270, 272. – und Wert 266 ff. Sinndeutung 159, 161, 166 ff. sinnfrei − sinnvoll 158. Skeptizismus 7 ff., 14, 238, 413. Solipsismus 6, 61, 85 ff., 87 (Anm.), 91 ff., 307. Sollen der Anerkennung 234. –, Doppelheit des 207 (Anm.), 219 f. – als formale Norm 365. – als Gegenstand der Erkenntnis IX, 201 f., 213 ff., 338 f. –, Geltung des 232. – als Maßstab 213 ff., 222. –, „reines“ 236. –, theoretisches − praktisches 203, 292 f., 434 ff. –, transzendentes IX, 207 (Anm.), 233 ff., 249 f., 294, 310 f., 325 ff., 359 f., 451. –, unwirkliches 202 ff. – und Wert 274 ff., 280 ff., 336 f. –, Wissen vom 218. –, Zirkel des 205 ff. Spiritismus 303. Spiritualismus 9, 105 ff., 109 f., 423. Sprache und Logik 298. Stoa 167. Subjekt, bejahendes 320, 322, 333, 339 ff. – als Bewußtsein s. oben. –, erkennendes IX, 3 f., 59, 132 ff., 147 ff., 152 (Anm.), 187 f. –, erkenntnistheoretisches 45 ff., 55 ff., 68, 91, 93 f., 112, 122 f., 151, 193, 315 ff., 319, 325, 342, 397 ff. –, „hirnloses“ 34, 40. –, individuelles 91, 110, 151. – – Objekt 2 ff., 15 ff., 35, 123, 227. –, psychisches 40 ff., 51, 59. –, psychophysisches 16, 20, 38 ff., 50 f., 59, 94. –, reales 35 ff., 151 ff. –, theoretisches 59, 133, 152 (Anm.). –, transempirisches 55. –, transzendente Realität des 36.
–, urteilendes 149, 151, 222, 320 ff. –, wertendes 188. Subjektivismus XVI. Subjektivität Kants XVI, XVIII. –, physiologische 72, 76. Subjektsfaktor (identischer) 46, 91. Subjektsform 46, 50, 54 f., 151, 314. –, theoretische 317 ff., 322. –, wissende 152. System C und unsere Umgebung (Avenarius) 39 f. Tatsache 143 f., 215 f., 383. – des Bewußtseins 30, 199 f., 242 f., 371 ff. Tatsächlichkeit, Kategorie der 372 ff. Terminologie 112 ff. theoretischer Mensch 103. theoretisches Verhalten 126, 434 ff. Theorie, Wesen der 296. Transzendent, Begriff des 8 f. – als Ergänzung 83 ff., 88 ff., 389. – Realität s. oben. – Sollen s. oben. – Ungültigkeit 333 f. – als Ursache 69 ff. Transzendentalphilosophie VI, VIII, 22, 100, 268, 345 ff. Transzendentalpsychologie 246, 268, 289 ff., 297 ff. Transzendenzproblem 22, 47 f., 57, 60 ff., 71, 83 f., 101, 131, 133, 149. Ueberwirklich 450. Undurchdringlichkeit, logische 10, 28 f., 32, vgl. auch irrational. Unmittelbarkeit 31 (Anm.), 111, 295, 403 f., 426. Unwirklich 25, 46, 163. Urteil 132 ff., 147 ff. –, (drei) Bedeutungen des 159 ff., 252 f. –, Beziehungs- 204. –, Elemente des 169 ff. – als Frage 176 f. –, Maßstab des − s. Erkenntnis. –, Neben- 170. –, negatives 169 f., 174. – -snotwendigkeit 192 ff. –, Real- 191, 204. –, unwahres 333 f. –, Wert- 190 f. –, Wesen des 148 f. Urteilen IX, 64, 159. –, Akt des 152, 160, 166, 169, 171, 249, 252. – als Antwort 172 ff. –, Vorstellen und 64 (Anm.), 148 ff., 165 ff., 352.
Sachregister von Franz J. Böhm in F (6. Aufl.)
Urteilsform 211, 363, 368, 372. Urteilsgehalt 161 ff., 253, 324. Urteilssinn X, 157 f., 161 ff., 253, 292, 323 f. Verbindung, attributiv − prädikativ ( Wundt) 212 f. Verneinung 169 ff., 173, 329 ff., 363. Voluntarismus 96 ff., 133, 275, 309 ff. Vorstellen und Urteilen 64 (Anm.), 148 ff., 165 ff. Vorstellung 24, 61, 63, 66, 106, 113 ff., 118 ff., 127, 318, 324. – und Wahrnehmung 128. Vorstellungsidealismus XIII, 24 f., 95, 114 f., 149. vorwissenschaftliche Begriffsbildung 413 f. Wahrheit, Kriterium der 197, 216, 233, 240 f., 246 f., 290 ff. –, negative 264. –, Uebergegensätzlichkeit der 332 ff. –, Wert der 191, 248 f. –, Wille zur 309 ff., 436 f. Wahrnehmung und Erfahrung 379 f., 405 f. Weltanschauung 438 f. Wert, Begriff des 193 ff., 433. –, Form als − 225 ff. –, gegensatzloser 279 (Anm.), 337 ff. – und Gut 194 f. –, hedonischer 196. –, „Macht“ der 443 f. – -metaphysik 280. – und Norm 276 f. –, positiver − negativer 261 ff., 267. – -realität 356, 443 f. – und Sinn 260 ff. – und Sollen 274 ff., 280 ff., 336 f. –, Stellungnehmen zum 185.
443 443
–, theoretischer 277. –, transzendenter 274. – -urteil 190 f. Wert und Wirklichkeit X, 294 ff. Werten, Akt des 185, 194 f. Wertwissenschaft IX, 260, 269 f., 276 f., 439. Wiederholung 447. Wille 95 ff. Willensphilosophie 275. Wirklichkeit 118, 204, 210 f. –, empirische 12, 117. –, Form der 139 f., 146 f. –, Individualität der 376 ff., 408 ff. –, Mannigfaltigkeit der 136 f., 425. –, objektive XIII, 383 ff., 406 ff., 424 f. –, transzendente 2, 5, 25, 69, 84 ff., 115, 192, 222. –, Ueber-wirklichkeit 450. –, „wahre“ 120. – und Wert 294 ff. – und wirklich 204. Wirklichkeitsformen und Erkenntnisformen 401 ff. Wirklichkeitsurteile 391 ff. Wirklichkeitstotalität 399, 439. Wirklichkeitsverdoppelung 117 ff., 388. wissenschaftliche − vorwissenschaftliche Begriffsbildung 413 f. Wissenschaftslehre, Aufgabe der 404, 428. Wortbedeutung 256. Zahl, ideales Sein der 215, 258. Zeit 62, 80, 86 f., 91, 156 f., 162 f. Zusammengehörigkeit (von Form und Inhalt) 211, 223, 226, 283, 285, 337, 395. Zweifel (Descartes) 10. –, erkenntnistheoretischer 7 ff., 34, 237 ff. Zweiweltentheorie 115. Zweiwirklichkeitstheorie 105 f., 131, 425.
ABBILDUNGEN DER TITELSEITEN VON GE
Abb. von Ba
Abb. von Bb
Abb. von C
Abb. von D
Abb. von E
Abb. von F