Sämtliche Werke: Band 12 Verstreute Schriften 9783110624205, 9783110624564, 2020931433

The 12th volume of Rist’s Collected Works contains poems on the deaths of Martin Opitz and Charles I of England along wi

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German Pages 547 [552] Year 2020

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Table of contents :
Vorwort
1. Concilium deorum. Hochzeitsgedicht für Franz Stapel (o. O. [1635])
2. Trost-Gedichte An […] Jacob von Holten (Hamburg 1637)
3. Lob- Trawr- vnd Klag-Gedicht / Vber […] Absterben / Des […] Herren Martin Opitzen (Hamburg 1640)
4. Ehrengedichte für die Gebrüder Stern (Lüneburg 1641)
5. Hochzeit-Schertz Dem […] Hans Voigt (Hamburg 1641)
6. Hochzeitsgedicht für Johann von Cölln [Lüneburg 1642]
7. Treffliche Neůe Zeitung Auß dem Holsteinischen Parnass (o. O. 1643)
8. Lob- und Trost-Rede ůber den […] Hintrit Deß […] Dietrich Neuburn (Hamburg 1643)
9. Klaag- und Trostschrifft / An […] Hinrich Schuten (Hamburg 1647)
10. Lob-Gedicht. An […] Michael Jacobi (Hamburg 1648)
11. Ehren-Pforte Nach glůcklich vollenbrachter Rahts-Wahl ([Hamburg] 1649)
12. Ehrengedicht für Georg Philipp Harsdörffer (Nürnberg 1649)
13. Ehrengedicht für Christof Arnold (Nürnberg 1649)
14. Hochzeitlicher Ehrenwunsch […] Dem […] Heinrich Krolowen (Hamburg 1649)
15. Ehrengedicht für Johann Wilhelm von Stubenberg (Nürnberg 1650)
16. Ehrengedicht für Johann Michael Moscherosch (Straßburg 1650)
17. Blutige Thrånen / Vber das erbårmliche Ableiben […] Carels deß Ersten (o. O. 1650)
18. Gedåchtnissåule / Dem […] Nikolaus Jarre (Hamburg 1650)
19. Hochzeitliches Ehrengedicht Dem […] Johan Friederich Friesendorff (Hamburg 1650)
20. Ehrengedicht für Peter Basse (Lübeck 1652)
21. Klag- und Trostlid […] Der […] Margareten / Gebohrnen von Sprekelsen (Hamburg 1652)
22. Trostgedicht Uber den Tǒdlichen Hintritt / Der […] Margareta Finx (Hamburg 1652)
23. Tråhnen / Uber den Frůhzeitigen Hintritt Der […] Gerdrudt Langermans (Hamburg 1652)
24. Růhmliches Ehrengedåchtnisse / Dem […] Herman Richter (Hamburg 1652)
25. Hochzeitlicher Ehrenschertz / Dem […] Willhelm Dankwehrts (Hamburg 1653)
26. Hochverdienter Nachruhm / Dem […] Alberto Kirchhofen (Hamburg 1654)
27. Ehrenlied Auff das Frǒliche Hochzeitfest Des […] Markus Pensin (Hamburg 1654)
28. Ehrengedicht für Adam Olearius (Schleswig 1654)
29. Trauergedicht für Johann Neukrantz (Hamburg 1654)
30. Ehrenwunsch / Auf die Glůkliche Vermåhlung Des […] Johann Gosmans (Hamburg 1654)
31. Ehrengedicht für Gottfried Schultze (Lübeck 1654–55)
32. Ehrengedicht für Georg Greflinger (Hamburg 1655)
33. Trauergedichte für Catharina Mylius (Oldenburg 1655)
34. Ehrengedicht für Johann Pentz (Hamburg 1655)
35. Ehrengedicht Vber das Hochzeitliche Beilager / Des […] Eberhart von Kampen (Hamburg 1655)
36. Ehrengedichte für Johann Hemeling (Hannover 1655)
37. Ehrengedicht für Daniel Wülfer (Nürnberg 1656)
38. Ehrengedicht für Christian von Stökken (Schleswig 1656)
39. Ehrengedichte für Johannes Bohemus (Dresden 1656)
40. Frůhlings-Lied Auf den […] Hochzeit-Tag / Des […] Heinrich Busch (Hamburg 1656)
41. Klag- Lob- und Trostlied Uber den […] Hinntritt […] Der […] Gertrud […] Westermans (Hamburg 1656)
42. Ehrengedicht für Constantin Christian Dedekind (Dresden 1657)
43. Leidzeůgender Zipressenkrantz. Trauergedicht für Eberhart Möller (Hamburg 1657)
44. Hochzeitlicher FrůhlingsSchertz Uber die […] Vermåhlung / Des […] Peter von Overbek (Hamburg 1657)
45. Der Kinder Gottes Allergrǒseste Kunst / Bei der […] Leichbeståttigung / Des […] Matthias Boden (Hamburg 1657)
46. Leid- Lob- und TrostRede Der […] Elisabet gebohrne Bekmånnin (Hamburg 1657)
47. Hochzeitsgedicht für Sigmund von Birken (1658)
48. Trauergedichte für Elisabeth Dimpfel (Frankfurt a. M. 1658)
49. Mittleidentliche Trost-Schrifft / An […] Johann Jgern ( Hamburg 1658)
50. Unterthånige Willekommens Rede / An […] Christian / Grafen zu Rantzou (Hamburg 1658)
51. Ehrengedicht für Justus Sieber (Dresden 1658)
52. Ehrengedicht für Andreas Rühlmann (Lübeck 1658)
53. Schmerztliche Klag- und Hertzliche Trost-Schrifft / Vber den […] Hintritt / Des […] Jaspar von Oertzen (Rostock 1659)
54. Trauergedicht für Erasmus Dietrich von Jagow (Hamburg 1659)
55. Ehrengedicht für Andreas Hammerschmidt (Dresden 1659)
56. Hertzwolgemeinte Glůkwůnschung / An […] Ludowig Albrecht Junker (Hamburg 1659)
57. Ehrengedicht für Christian Brehme (Dresden 1660)
58. Ehrengedicht für Gotthilf Treuer (Berlin/Cölln/Frankfurt a. d. O. 1660)
59. Mitleidentliche Klag- und Trost-Schrifft / Vber das […] Absterben Der […] Catharina Dorothea Geriken (Lübeck 1660)
60. Ehrengedicht für Balthasar Kindermann ([Frankfurt a. d. O.] 1660)
61. Ehrengedicht für Balthasar Kindermann (Frankfurt a. d. O. 1660)
62. Ehrengedicht für Gilbert Erlenkamp (Straßburg 1660)
63. Ehrengedicht für Johann Georg Schoch (Leipzig 1660)
64. Letster Ehren-Dienst Dem […] Joachimo Pipenburg (Lüneburg 1661)
65. Ehrengedicht für Balthasar Kindermann (Frankfurt a. d. O./Jena 1661)
66. Ehrengedicht für Georg Heinrich Weber (Hamburg 1661)
67. Gnadenbrief und Ehrengedicht für Michael Franck (Coburg 1661)
68. Hertzwolgemeinte Ehren- und Glůckwůnschungs-Zeilen / Dem […] Johanni Frentzeln [Leipzig 1662]
69. Ehrengedicht für Johann Hildebrand (Halle 1662)
70. Ehrengedicht für Gottfried Schultze (Lübeck/Frankfurt a. M. 1662)
71. Ehrengedichte für Arnold Möller d.J. (Lübeck 1663)
72. Brief an Franz Joachim Burmeister (1663)
73. Ehrentext für Justus Georg Schottel (Braunschweig 1663)
74. Ehrengedichte für David Schirmer (Dresden 1663)
75. Ehrengedichte für Balthasar Kindermann (Wittenberg 1664)
76. Ehrentext für Balthasar Kindermann (Berlin 1664)
77. Ehrengedichte für Martin Kempe (Jena 1664)
78. Klag- Trost und Ehren-Schrifft / Uber das […] Absterben / Des […] Chrysostomus Kǒhlers (Wolfenbüttel 1664)
79. Ehrengedicht für Tobias Seifart (o. O. o. J.)
80. Trauergedicht für Tobias Seifart (Coburg 1665)
81. Glückwunschgedicht für Johann Georg Styrzel (Nördlingen 1665)
82. Hǒchstverdientes Ehren-Gedächtniß / Dem […] Dieterich Reineking (Glückstadt 1665)
83. Betrachtung / Der ůberaus schweren Anfechtungen / mit welchen offtmahls eine Christliche Seele […] wird geplaget (o. O. 1665)
84. Ehrengedicht für Michael von Lanckisch (Budissin 1666)
85. Ehrentext für Georg Neumark (Jena 1667)
86. Gedichte für Conrad von Höveln (Lübeck 1667)
87. Briefe an Conrad von Höveln und andere Mitglieder des Elbschwanenordens (Lübeck 1669)
88. Ehrengedicht für Justus von Bruiningk (Nördlingen 1689)
Nachwort
Abbildungsnachweis
Inhalt
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Sämtliche Werke: Band 12 Verstreute Schriften
 9783110624205, 9783110624564, 2020931433

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r i s t, säm tl ic h e werke x i i

ausgaben deutscher literatur des xv. bis xviii. jahrhunderts Herausgegeben von Hans-Gert Roloff

j o h ann ris t, säm tl ic he wer k e

De Gruyter

johann rist sämtliche werke Herausgegeben von

alfred noe und hans-gert roloff

zwölfter band verstreute schriften

De Gruyter

ISBN 978-3-11-062420-5 e-ISBN (PDF) 978-3-11-062456-4 Library of Congress Control Number: 2020931433 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2020 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Satz: SatzBild, Sabine Taube, Kieve Druck: CPI books GmbH, Leck www.degruyter.com

Vorwort In diesem Band werden alle im Druck erschienenen kleineren Texte von Johann Rist versammelt, die nicht in die von ihm selbst veröffentlichten Bücher Aufnahme gefunden haben, sondern nur als kleinauflagige Einzelschriften, in Privatdrucken (zu Hochzei­ ten, Trauerfällen u. ä.) oder als Ehrengedichte in Werken anderer ­Autoren veröffentlicht wurden. Texte, die in den von Johann Anselm Steiger zeitgleich kritisch edierten und kommentierten Ausgaben der geistlichen Lieder und Andachtsschriften enthalten sind, werden hier ebenfalls nicht erneut abgedruckt. Der in diesem Band heraus­ gegebene Bestand an Schriften entspricht dem aktuellen Stand der Recherche, wobei nicht auszuschließen ist, dass noch einzelne ver­ streute Schriften unentdeckt geblieben sind. Der aufrichtige Dank der Herausgeber gilt den zahlreichen Biblio­ theken und Archiven, ohne deren Unterstützung diese Ausgabe nicht möglich gewesen wäre, insbesondere dem Stadtarchiv W ­ edel, der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv Hamburg, der Nieder­ sächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, der Herzog-­­August-Bibliothek Wolfenbüttel und der Ratsschulbibliothek Zwickau. Ein besonderer Dank geht auch an Peter Heyl, der die Fort­ setzung der Sämtlichen Werke Johann Rists in den letzten Jahren als Lektor mit Engagement begleitet hat.

CONCILIUM DEORUM, Das ist / Hochzeitliches GtterGesprch vnd Vnterredung von lang-gewnschter / nun aber wolgetroffener Ehe Des Edlen / Ehrenvesten vnd Hochgelahrten Herren H. Frantz Stapelen, Beyder Rechten vornehmen Doctoren, Grffl: Holsteinischen Schaumburgischen wolbestalten Rahts vnd Amptmanns auff Pinnenberg / Mit der Ehr vnd VielTugendreichen Frawen / F. Margareten Voigts / Des weiland Ehrenvesten / Vorachtbahren vnd Wolfrnehmen

Herren Georg Steinhoffs / nachgelassenen Wittiben freundlich præsentiret Von gratiano stirio, thaloso, romenga, Ehmahlen des Poëtischen Gtter Concilii Vnwrdigem Secretario. P. U.

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Johann Rist

CONCILIUM DEORUM, alexandrini.

ES war fast vmb die Zeit / das Phœbus hoch dort oben / An seinem blawen Dach’ im Mittel stund erhoben / Vnd wolte nun zurck ins Sden wieder gehn / Nach dehm’ er alles Land im Norden wol besehn. Der Lentz war auch vorbey / Violen vnd Narcissen Die thaten jhre Blht’ in allen Garten schliessen / Die kleine Philomel wolt’ auch kaum ruffen mehr Dem bunten Thereus, der sie vor betrogen sehr. Der vnbegehrte Gast der Guguck auff den Zweigen Ward heischer vnd verschwandt / ja alles that sich neigen Sehr bald mit Bruder Veith Phœbus zu folgen nach / So / daß der Himmel selbst gleich in der Ruhe lag. Damahls kahm Jupiter auff Helicon gegangen / Ward von der Musen Schaar mit grosser Zucht empfangen / Als die da wusten nicht was seine Werbung wahr / Jhm folgten auff dem Fueß der Gtter manches Pahr / Apollo Frewden voll / hieß sie zumahl willkommen / Drauff er vom Jupiter in schneller eil vernommen / Wie daß der Gtter Volck zugegen mste seyn Vnd was jhr Thuen gewest / erzehlen groß vnd klein; Hiemit satzt’ er sich hin; Astræa stund zur Seiten / Wie auch Mercurius, Apollo lies bereiten Der Jnstrumenten Cohr / man hrt’ auch zu der Stund Ein wunderschnes Lied aus seiner Tchtern Mund? Es wehrt’ ein kleine Zeit / ein jeder that mit schweigen Vnd grosser Hfligkeit vor Jupiter sich neigen / Der winckte mit der Hand / vnd sprach mit lauter Stimm: Hr zu du grosse Schaar der Gtter vnd vernimm / Was ich / des Himmels Herr / dir werd’ jetzund befehlen / Diß nemblich / das man mir soll’ ordentlich erzehlen:

Verstreute Schriften · Text 1

Ob auch ein jeglicher / er sey Herr’ oder Knecht Sein Ampt wie sichs geziehmt / hab außgerichtet recht? Jhr wisset / das im Meer / im Himmel / vnd auff Erden Ein jedes nach gebhr muß angestellet werden / Vnd daß durch ewre Dienst’ / vnd meines Scepters Krafft / Drumb tretet nun hervor vnd gebet Rechenschafft. Neptun der war bereit / sprach: Jupiter mein Bruder / Du hast mir zugelegt das Meer / die Schiff’ vnd Ruder / Mein Ampt ist alle Flß’ vnd Wasser zu versehn Knt’ es in Frieden nur vnd Ruh vor Mars geschehn / Der herrschet nun so wol zur See als auff dem Lande / Vnd ich muß stehn zurck mit Thetys, ists nicht Schande? Er tobet weit vnd breit; drumb O du grosser Gott Errette mich vnd dich von solchem Hohn vnd Spott. Ja (sprach der Mulciber) das sein nur schlechte Sachen / Er thut mir mannigmahl viel grbre Possen machen; Er hat mir nicht allein die Hrner auffgesetzt / Besondern noch dazu den Schenckel so verletzt / Daß ich mein Lebenlang muß vmb den Amboß hincken / Davor darff ich jhm nicht nur einmahl saur zuwincken / Er drwet mir auch offt viel Schläg’ vnd schwehre Pein / Ja wil mir noch zuletzt die Werckstätt reissen ein. So sprach der Lahme Gott. Bald kamen gleich mit schnauffen Der gelbe Pluto selbst vnd Proserpin gelauffen / Die schryen: Jupiter schlag mit dem Donner drein / Denn Mars wil mit Gewalt der Hellen Meister seyn. Das Erdreich hatt er weg / nun wil er vns bestreiten / Bald kompt es auch an dich / so magst du dich bereiten / Von des Olympus Spitz zu fliehen da hinein / Da weder du noch wir jemals gewesen seyn. Hiezu kam Oeolus mit allen seinen Winden / Es kont’ ein jeder Gott zu klagen etwas finden / Minerva, Juno, Styx vnd Ceres brachten an Sampt Bacchus vnd Saturn was jhnen Mars gethan. Sylvanus hatt’ er auch vom Erdreich weggetrieben / Die Satyren fast gar mit Faunus auffgerieben /

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Johann Rist

Sie klagten allzumahl / ein jeder seine Sach’ Vnd schryen ber Mars aus vollem Halse Raach. Gott Jupiter der saß mit Forcht vnd Schaum umbgeben / Bestrtzet vnd ergrimt / doch that er sich erheben / Vnd rieff Mercurius: fleug eilend hin mein Sohn Vnd bring der Kriege Gott vor meinen gldnen Thron. Frwahr das muß nicht seyn / ich wil den Strmer zwingen Die Kugelrunde Welt in Ordnung wieder bringen / Nur daß ein jeder seh / daß er was gichtes schafft Wo nicht / so geb’ ich schnell dem Blitz’ vnd Donner Krafft.

Des Krieges-Gottes Mars a la modo Discours.

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AVffschneider Mars der kam / war trotzig vnd vermessen / Der Narr hatt’ all sein Teutsch fast gantz vnd gar vergessen / Sprach: Mit licentz Messieurs, wolan ich bin allhier Was nur begehren ist zu hren mit plaisir. Seigneurs ich zweible nicht / man wird michs perdonniren, Daß ich so khnlich kahm’ in ewren Raht marchiren Denn ob ichs gleich vermag per forza wol zu thon / So bitt’ ich doch von dier Momper permission; Jhr andre seyd Poltrons, man muß euch cujoniren, Frwar ich wil euch noch con Dios so tractiren, Wie mein berhmts espé Teutschland nun manches Jahr Hat courageusement geschoren offenbar. So sprach der tolle Gott / vnd war noch so verwegen Daß er vor Jupiter stund mit dem blossen Degen / Der Gleich vor Eifer Brandt’ / vnd kondte doch kein Wort Vor innerlichem Grimm auff dißmahl bringen fort. Die andre stunden auch vnd musten heimlich weinen / Biß das Apollo lies die gldne Strahlen scheinen / Darauff Melpomene die Orglen auffgethan Mit jhrer Schwester Schaar / vnd fieng diß Liedlein an:

Verstreute Schriften · Text 1

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Lied des Apollo vnd smptlichen Musen. ode trochaica. 1. Mssen wir denn stetig klagen Wann wir wollen lustig sein / Mueß der Mars denn gar allein Himmel / Meer vnd Erde plagen? Jupiter thue jhn bezwingen Das wir einmal frlich singen. 2. Laß Vulcan nicht lnger schmieden Harnisch / Waffen / Spieß’ vnd Schwerdt / Laß die Pflg’ vnd Eggen wehrt Bey den Menschen sein danieden. Jupiter thut Mars bezwingen / Das wir einmal frlich singen. 3. Teutschland hat nun gnug erlitten / Gnn’ jhm letzlich seine Ruh / Schließ die Waffenkammer zu / Jupiter laß dich erbitten! Thu den tollen Mars bezwingen Daß wir einmal frlich singen. 4. Laß den lieben Fried’ erschallen Das die Menschen loben dich Zeitlich hie / dort ewiglich / Jupiter laß dirs gefallen / Thu den tollen Mars bezwingen / Das wir einsmals frlich singen.

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5. Schaw doch an die Menschen Kinder / Jung’ vnd Alte / Groß’ vnd Klein Wie sie so zerstrewet sein / Recht wie dumme Schaf’ vnd Rinder. Jupiter thu Mars bezwingen Das wir einmal frlich singen. 6. Ey so laß Jrenen gehen / Das sie sicher franck vnd frey Wiedrumb bey den Menschen sey / Das sie deine Gte sehen: Jupiter thu Mars bezwingen / Das wir einmal frlich singen.

vers comuns.

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SO wahr das Lied / das Phœbus hat gesungen Mit seiner Schaar / dadurch er auch erzwungen Viel Thrnen aus der Helden Angesicht / Nur Mars allein der stund vnd weinte nicht. Sein stoltzer Muht / tht noch der Gtter lachen / Doch Jupiter der wolt’ es anders machen / Vnd wie er wil / auch wiedrumb reden kan / Da fngt der Mars also zu singen an:

Verstreute Schriften · Text 1

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Lied des Krieges-Gottes Mars. ode jambica. 1 EY welch ein schon Chanson Hat Phœbus intoniret, Der grewliche Cujon Jst schlecht qualificiret; Heraus du Pfaff’ heraus Was wilt du doch beginnen / Der Himmel ist mein Hauß Nicht deiner Pierinnen. 2. Par Dieu ich bin der Mann Der alles debusquieret, Wer ist der helffen kan Wann ich hab’ enserriret Die Gtter / Menschen / Thier? Sie mssen sich ergeben / Vnd ists nicht mein plaisir, Lass’ ich sie kaum eins leben. 3. Adieu Seigneurs ich geh Den Pluto zu frappiren. Das ich ja keinen seh Der mir wil resistiren, Denn komm’ ich jhm zu nah So ists vmb jhn geschehen / Con mi presencia Mach’ ich die Welt vergehen.

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HJemit zog Mars davon / die Gtter voller Schrecken / Die thaten gleich vor Forcht jhr Angesicht bedecken Vnd waren hoch betrbt / biß daß der kleine Gott Cupido flog daher / halff jhnen aus der Noht; Der kan mit grosser Schar auff den Olympus springen / Vnd thät ein schnes Pahr gefangen mit sich bringen / Er zog mit Hymen auff / jhm folgten auff den Fueß Viel hundert Gtterlein die sungen mchtig seß. Das freygefangne Pahr kam frlich auffgetretten / Wahr fstiglich verknpfft / jedoch mit LiebesKetten / Die Venus lchelte / weil jhr die gute Sach Von Hertzen wol gefiehl / drumb trieb sie hinden nach. Der Gtter Volck stund auff / lies alles Trauren schwinden / Sprach laut: Ey schawet doch Amor den kleinen Blinden / Wie wird der Helicon erleuchtet jetzt so sehr / Als wenn ein STAPEL-Liecht auff seiner Spitzen wehr? Sa (rieff Apollo bald) Herr Brutigam willkommen / Jch hab’ Euch längsten ja zum Bruder angenommen; Seht / der gefangner Mann der ist mein ander Jch; Ja rieff Minerva, Ja / ich weis er liebet mich. So ward der Mann erkandt. Als sie die Fraw ersehen Da wuste keiner nicht wie jhme wr geschehen / Ein jeder sprach: Jst das die newe Venus nicht / Von welcher Ariost geschrieben sein Gedicht? Biß das die Charites den Gttern angezeiget Das Sie die Leuchte wr / der sich her STAPEL neiget. Des Himmels andre Sonn / die Zehnde in der Zahl Der Musen, ja ein Zier der Nymphen allzumahl. Da fieng das Himlisch’ Heer zu wndschen vnd zu schreyen / Das diesem lieben Pahr mg’ alles wol gedeyen / Daß es verbringe ja des gantzen Lebens Zeit Jn rechter HertzensLieb’ vnd steter Einigkeit.

Verstreute Schriften · Text 1

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Diß bahten Groß’ vnd Klein / nur einen außgenommen Der Momus ist genandt / war auch zun Gttern kommen / Sah’ heßlich / bleich vnd scheel / war neydisch / grob vnd hart Der fieng sein Liedlein an nach rechter Bawren Art:

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Des neydischen Tahdelers / des bleichen Momus Lied. ode trochaica. 1. O Gy Gder / schal he fryen Wat den Kranckheit ys doch dat? Dar kan he jo nicht by dyen / Jck weht einen behtren Schatt: He schal eine Deren nehmen De wat alamoder wehr / Leht dat schlichte Wyff betehmen / Darvan hadd’ he grter Ehr. 2. Solck ein Mann van Pryß vnd Nahmen Als’ Herr Doctor STAPEL ys Kan noch wol ein Wyff bekahmen Ryck vnd prechtig / dat ys wis De dar weht den Staht tho holden Mit der Reputation Hefft wat mehr vnd krser Folden Dat wehr siner Dget Lohn. 3. Sven Jahr’ hebb’ ick gestrevet / Meend’ ydt scholde nicht gescheen / Nu hebb’ ick den Dach erlevet / Dat ick likers noch moht sehn

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Wo de Hochtydt ys geschlaten / Och dat krencket mynen Sinn! Wil ick se glick lenger hahten Blifft se doch ein Doctorin. 4. Ewich moht ick my nu schemen Dat ick nicht beholden Recht / Jck moht my toh Dode gremen Wenn ick hre dat man secht: GODT de geve dssem Pahre Glck vnd Heyl toh yder Tydt / Dat se nicht in Sstich Jahren Ein den andren werden quit.

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SO rieff der lose Tropff / biß Jupiter befohlen Vulcan der solte doch aus seiner Schmidten holen Den Brontes, Steropes, Pyracmon, daß sie schnell Den Momus fsselten / vnd fhrten in die Hell. Was (sagte Jupiter) wilt du die Ehen stren Die mir mein hohes Lob im Himmel thuen vermehren? Es ist von Ewigkeit von mir so außversehen / Das diese Heraht ist zur rechter Zeit geschehen. Der Hochgelahrte Mann ist wehrt das man jhn preyse / Vnd sie ist rhmens wehrt / drumb war die beste weise Daß er das hielte fst in seinem trewen Sinn / Daß jhn zum Ehmann macht / vnd sie zur Doctorinn. Nun das geflt mir wol / vnd diesem gantzen Hauffen Daß sie verknpffet seyn; Laß Momus jmmer lauffen Zum schwartzen Cerberus, du Pluto mach’ jhn fest Vnd straff’ jhn grimmiglich in deinem heissen Nest? Herr STAPEL seyd getrost / lasst fein vorber traben Das leichte NeyderHeer / jhr mst das Perlein haben.

Verstreute Schriften · Text 1

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Vnd jhr / O schnste Fraw / hätt’ ich die Juno nicht / Mein Hertz / Sinn’ vnd Gemth wär nur auff Euch gericht. Doch seyd zu frieden nun / Jhr solt die Zeit vertreiben Mit der Gelahrten Kron / drumb lasst nur Trauren bleiben / Ey lacht den Momus aus / vnd klopffet in die Hnd’ Ewr langer Schmertz’ vnd Pein hat sein gewnschtes End? Vnd so sprach Jupiter. Als Amor das erhret / Sprang er vor Frewden auff / gleich ob er wr bethret / Apollo nahm die Laut’ / es sang ein Jederman / Vnd Amor der fieng selbst diß schne Liedlein an:

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GlckwndschungsLied des gantzen himlischen Heeres. ode jambica. 1. FRisch auff jhr Gtter allzumahl / Vnd helfft mir frlich singen / Phœbus der du ins Himmels Saal Die Seiten pflegst zu zwingen / Kom bald mit deinen Tchterlein Ein Lied zu intoniren Daß wir rechtschaffen lustig sein / Den HochzeitTag zu zieren. 2. Wolauff jhr Nymphen lasst vns gehn Die Schnste zu begleiten / Apollo du must selber stehn Dem Brutigam zur seiten / Denn er ist dein getrewer Freund Das schaffet Sein studiren, Doch Pallas ist Jhm’ auch nicht feind Drumb muß Jhn Weißheit fhren.

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3. Wol dir O Schnste STAPELINN Zu diesen HochzeitStunden / Der Neyder Klaffen ist dahin Der Momus ist verschwunden / Dein Tugend / Zucht vnd Frommigkeit Hat doch den Sieg erhalten / Nun GOTT sey Lob in Ewigkeit / Den laß auch ferner walten. 4. O HERR vnd Herrscher berall Jm Himmel vnd auff Erden / Wir bitten dich mit FrewdenSchall Laß doch glckselig werden Diß liebe Pahr gantz vmb vnd an! Ach thu doch gndig geben / Dem schnen Weib’ vnd tapffren Mann Glck / Heil / vnd langes Leben. 5. Gib Jhnen auch wo dirs gefelt Reichthumb / Gesundheit / Ehre / Dazu das Sie die grosse Welt Mit jungen Pflntzlein mehren / Mit Pflntzlein die sich weit vnd breit Zu deinem Lob’ erweisen / Vnd dich hernach in Ewigkeit Mit Mund’ vnd Hertzen preisen. ENDE.

Verstreute Schriften · Text 2

Trost-Gedichte. An den Ehrenvesten / GroßAchtbahren / Hoch- vnd Wolweisen Herrn / Jacob von Holten / Rahtsverwanten dero lblichen Stadt Hamburg / Vber frhzeitiges Ohnverhofftes jedoch seliges Absterben seines Hertzliebsten Sohnes Georgen von Holten. Hamburg / Gedruckt bey Jacob Rebenlein / Jm Jahr 1637.

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Johann Rist

Trost-Gedichte.

WJe ist so lauter nichts bestendigs doch zufinden / Wie schleunig thut die Frewd’ in aller Welt verschwinden! Wie tumlet sich das Glck / wie endert sich die Zeit / Wie folget auf die Lust so schnelle Trawrigkeit! Schaw’ ich den Himmel an? Er ist es der mich lehret Wie sich sein heller Glantz im Tunckelheit verkehret / Vnd wie der bleiche Mond / wann Phœbus in der See Sein Hupt verborgen helt / im vollem Liechte steh? Hie ist kein bleiben nicht: Der Sommer ist verflossen / Auch haben wir zuvor der Frlings-Zeit genossen / Der Herbst ist fr der Thr / der Winter trit herbey / Der hchste Will / das stets der Ding’ ein Wechsel sey. Herr Holten glubt jhr daß? Wie knnet jhr denn Klagen Daß euch des Crtzes Last zu schwer sey zuertragen? Wie seufftzet jhr / daß euch nach Gottes weisen Raht’ Ein gar zu grosser Schmertz das Hertz verwundet hat? Zwar / Herr’ / ich leugn’ es nicht / kein Kind wird je verlohren Ohn derer Hertzeleidt von welchen es gebohren Vnd wol erzogen ist / doch weiß ein kluger Mann / Daß / was der Himmel wil / kein’ Vnschuld endern kan. Wir wissen / daß der Mensch’ in diese Welt thu kommen Nicht / daß er bleiben soll’ / er wird hinweg genommen Wie / wo / vnd wann GOTT wil; Der erste Augenblick / Den wir auff Erden thun / ist vnsrer Zeit ein Stck. Hie ist ein steter Lauff / doch auch ein stetigs Klagen / Hie ist viel Angst vnd Mh’ / hie ist ein tglichs Plagen; Bald eilen wir ins Grab / so das ein jeglich Schrit Begleitet vnsre Tag’ vnd fhrt den Wrger mit. Was wollen wir dennoch mit Seufftzen / Angst vnd Zehren Den Geist / der ohne das gequehlet wird / beschweren /

Verstreute Schriften · Text 2

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Wann vnsre Kinderlein im Frling’ jhrer Zeit Gleich wie ein zarte Blum schnel werden abgemeit. Wir Klagen nur vmbsonst / es mus vns das vor allen Was GOTT beschlossen hat / der Todt auch selbst / gefallen / Er weis wol was vns ntzt / er hat den Tag bestellt / An welchen wir gehn ein vnnd wiedrumb auß der Welt. Ein Schiffer hat nicht Lust stets auff dem Meer zu leben / Vnnd zwischen der Gefahr der Lufft vnd See zu schweben / Er sucht sein Vaterland vnd seglet tglich fohrt / Biß er mit sicherheit mag fahren in den Pfort; So ist es auch mit vns: Hie frchten wir die Wellen Die in der Snden Meer vns nach der Seelen stellen Vnd sie ersticken schier / dorth strmen zu vns ein Die Winde der begier / so voller Laster seyn. Hie sind der Ruber viel / dorth schawen wir das Toben Der auffgeschwolnen Fluht / bald werden wir erhoben Durch wanckelMuht des Glcks / bald fallen wir zu Grund’ Vnd sein bald froh / bald schwach / bald trawrig / bald gesund O selig ist der Mensch / der in noch jungen Jahren Eh’ er diß alles weiß / mag in den Haven fahren! O selig ist der Geist / der vber See vnd Sandt Des trben Snden-meers kombt in sein Vaterlandt! Herr Holten / seyd getrost / ewr Sohn hat vberwunden / Frwar sein’ edle Seel’ hat jhren Pfort gefunden / Nun ist sein Schiffen auß; Er hat hie diese Zeit Vertauschet mit der Lust der langen Ewigkeit. Jhr Freunde / seid getrost / ermuntert ewre Sinnen / Es lest mit trawren sich kein Stubelein gewinnen / Ein ohnverzagtes Hertz erhebt sich in der Noth Vnd nimbt mit willen an das Scheiden durch den Todt. Jhr Eltern seid getrost / vnd gnnet doch das Leben Dem / welchem es der Herr des Himmels hat gegeben / Ewr Sohn lebt in der Ruh’ / er kombt zu euch nicht her / Jhr aber wol zu jhm’ ohn inniges beschwer.

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Er hat nun durch den Todt / die Sterbligkeit geendet Vnd von der eiteln Lust zum Himmel sich gewendet / Da hrt er keinen Krieg / er kennet keinen Feind Der Himmel ist sein Hauß / vnd GOTT sein liebster Freund. Der Herr ist vber jhm / die Welt mit jhrem Prangen Jst vnter jhn gestelt / sein sehnen vnd verlangen Steht nach dem Leibe nur / der knfftig wird verklehrt / So bald der Richter vns vor seinen Thron begehrt Am allerletzsten Tag. Er hat sich außerlesen Die Freundschafft Abrahams; Er fhlet kein verwesen / Kein Trawren / Schmertzen / Durst / Hitz / Hunger / Mhdigkeit Noth / Armuth / Flammen / Schwert / die Plagen dieser Zeit. Jhm’ ist kein Absolon am Schnheit zu vergleichen / Ja tausend Salomon die mssen jhm jtzt weichen Was dem Verstand betrifft. Er schauwet an die Macht Des Vaters / der jhn hat zu solcher Ehr gebracht. Er siehet an den Sohn vnd seiner Weißheit gaaben / Die auß der Hellen vns durch Lieb’ errettet haben. Er schawet an den Geist / der vns in seinen Raht Zu kennen drey vnd eins durchs Wort gelehret hat. Er herschet vber See / Lufft / Wolcken / fer vnd Erden / Die Thronen mssen jhm zu Dienst’ vnd eigen werden. Todt / Teuffel / Snd’ / vnd Hell verlachet er mit Spot / Denn Gott der ist in jhm’ vnd er verbleibt in Gott. O selig’ edle Seel / O starcker Wolcken-Tretter Sey tausendmahl gegrst / dein Helffer vnd Erretter Der hat vns andren auch gesetzet Maß vnnd Ziel Zu finden dich vnd jhn / so bald er selber wil. Geschrieben in grosser Eil Durch JOHANN: RIST P. VV.

Verstreute Schriften · Text 3

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Johann Rist

JOHANNIS RISTII, HOLSATI, Lob- Trawr- vnd Klag-Gedicht / Vber gar zu frhzeitiges / jedoch seliges Absterben / Des weiland Edlen / Großachtbaren vnd Hochgelahrten Herren MARTIN OPITZEN, Kniglicher Majestt zu Pohlen wolbestalten Raths vnd Secretarij, Des allerberhmtesten Poeten zu vnseren Zeiten / Vnd in allen vortrefflichen Wissenschafften vnd Knsten hocherfahrnen Mannes / Welcher am 6. Tage Septembris, des 1639. Jahres / in der Kniglichen Stadt Dantzig / diß eitle Leben hat verlassen / vnd in die Ewigkeit ist versetzet worden / Auß hertzgrndlichem mitleiden vnd zu Bezeugung vnverflschter Liebe vnd Trewe auch nach dem Tode / in hhester Eil auffgesetzet vnd auff vieler / vnserer Teutschen Poeterey vernnfftigen Liebhaber / freundlichs Begehren hervor gegeben.

Hamburg / Gedruckt bey Jacob Rebenlein / in Verlegung Zachariæ Hertels / im Jahr Christi m dc xl.

Verstreute Schriften · Text 3

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præstantissimo et integerrimo viro, DOMINO PHILIPPO HAGEDORN, haseloviensium et cadensium Præfecto, amico ­certissimo, s. p. p.

LEssum cecini superioribus hisce diebus, integerrime Philippe, postquam per literas amicorum nuntiatum mihi esset, nobilißimum & eximiæ eruditionis laudibus ornatißimum virum, Martinum Opitium, Theologum, Juris Consultum, Philosophum, Oratorem & Poetam Germaniæ nostræ longè clarißimum, ante paucas septimanas, incredibili honorum omnium desiderio post se relicto, Gedani, extremum spiritum exhalasse, & ultimâ voluntate triste illud Sequimini, eheu! nobis reliquisse. Obstupui primum hæc legens, dein præmaturum maximi in literis viri obitum luxi gravius & diutius, quam mater filium unicum, tandem totus ferè confectus lachrymis, accerbissimum dolorem versiculis sedare constitui. Nec frustra hujus rei labor â me susceptus est; Lugubre enim hoc carmen luctus acerbitatem animique angorem nonnihil imminuit, quanquam nullus mortalium neque longißimi temporis ætas in celeberrimi viri cineres immemor officium mihi exprobrabit. Si quis enim ob ingenium planè divinum diutißimè in terris agere dignus erat, certè Opitius noster dignus erat, vel totum vivere sæclum, ast crudelißima Parca virum summum, maturam sibi fecit rapinam, quum neque satis maturus neque dignus erat. Interim ingentibus tanti viri laboribus, exiguum hoc monumentum erigere placuit, chartaceum quidem, sed tamen â beatißimi nostri Poetæ scientia & profeßione non prorsus alienum, marmor enim, aurum & gemma ad tumulum ipsius nullâ ratione sufficiunt, quin potius vivida Musa nostra, quæ ipsius genio & ingenio par sit, dignum ipso dabit sepulchrum, ut simul in versu & pectore nostro, mortuus vivat Opitius, & sub densissimis tumuli tenebris maneat intumulatus.

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Tibi verò, integerrime Domine Philippe, amicorum ocelle, Elegiam hanc ideo consecrare volui, debui, ut publico scripto & quidem poetico testarer, quanti faciam in homine mihi maximè necessario, candorem & integritatem, quas sanè virtutes haud vulgares, toties in te perspexi, laudavi, quoties conjunctissimè tecum vivere, mihi per otium licuit. Sola insuper admiratio benevolentiæ tuæ amorem mihi peperit, non amor benevolentiæ admirationem: Planè igitur non erro in tuis dotibus æstimandis, ad quas judicium, non amorem adhibeo, & soleo in perpendendis & amicorum & inimicorum virtutibus satis incorruptus censor esse; Sed hoc interest, quòd dotes amicorum applausu & gratulatione, inimicorum dolore, non invidiâ prosequor, Cæterum, ut admirabilem Opitii nostri scientiam, & præcellentissima divini ingenij dona justo hactenus æstimio coluisti; Ita quæque post obitum ipsius laudi & gloriæ porrò suffragari nunquam desistes. Suscipe igitur, mi candidißime Domine Philippe, pagellas hasce, elegantioris operis, post menses fortè paucos ad te transituri, prodromum, amicæ erga te affectionis certum arrhahonem, suscipe inquam serenâ eâdemque fronte, quâ me sæpius abscedentem vix è conspectu dimittere consuevisti; Quod, et si te spontê tuâ facturum certò mihi polliceor: tamen, ut facias, omnibus â te precibus atque obsecratione contendo. Vale mi anime, cum animâ tuâ, & cum ijs qui ex felici vestro cœtu. VVedelij Holsatorum X. Calendis octobribus Anno M DC XXXIX. Præstant: T. Addictißimus Johann: Rist.

Verstreute Schriften · Text 3

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An den guthertzigen Leser. FReundlicher / vnd in Gott geliebter Leser / was der weiland Edler vnd Hochgelahrter / nunmehr aber seliger / vnd in Gott ruhender Herr Opitz fr eine Gottliebender / vortrefflicher vnd in mancherley Wissenschafften / Knsten vnd Sprachen hocherfahrner Mann sey gewesen / solches / glaube ich nicht / daß es vielen verstndigen Leuten in Teutschland verborgen seyn knne / es wehre denn / daß sie entweder seiner Bcher vnd Schrifften keins hetten gelesen / oder aber gar keine gelehrte vnd sinnreiche Leute jemahls gehret rhmlich von jhm vrtheilen. Meine Weinigkeit betreffendt / so sage vnd bekenne ich rundt herauß: Daß Teutschland an diesem Manne viel ein mehrers habe verlohren / als vielleicht die jenige von jhm halten / die nicht wissen / wie hoch vnd sehr er jhm die befoderung der Ehre Gottes / wie denn auch die Fortsetzung vnd Erhaltung aller guten Knste vnd Sprachen hat angelegen seyn lassen. Jch kan zwar leiden / daß andere dißfals thun vnd reden was sie wollen / meines theils aber halte ich gntzlich dafr: Daß wir alle ins gemein / vnd ein jeglicher insonderheit / nach des weisen 1 Mannes anmahnung die berhmten Leute auch nach dem Todt zu loben / hchlich seyn verpflichtet / bevorauß / wenn sie zu jhren zeiten lblich gewesen / vnd bey jhrem Leben sind gerhmet worden. Zu dem ende nun / hab ich gegenwertiges Lob- Trawr- vnd Klag-Gedicht / nach jtziger poetischen Art / zwar kurtz / jedoch deutlich auffgesetzet / vnd bitte zufoderst alle redliche Teutschen / die dem hochberhmten Herren Opitzen / als einem lobeswrdigen Wiederbringer / vnserer zwar reinen / aber doch durch die new gebohrne Alamodisten sehr verstohlung vnd verderbten Muttersprache / gutes gnnen; Sie wollen es ja in vnguhtem nicht vermercken / daß ich als ein Teutscher von der frembden Vlcker mißbrauchen auch ein 1 Syr:

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wenig teutsch / das ist klar vnd auffrichtig geschrieben / ich habe dißfals weder die Landschafften an jhnen selber noch jhre lbliche Einwohner / noch jhre schne vnd liebliche Sprachen (als die ich selber zum theil hchlich liebe / vnd jmmer noch ein mehrers in denen zuerlernen mich fast tglich bemhe/) besondern nur bloß jhre Laster / (welchen leider vnsere Teutschen offt mehr vnd eifriger als jhren Tugenden nachhengen/) angreiffen / vnd so viel vns die poetische Freiheit zulesset / in etwas tadlen wollen. Das Reisen zwar / in gedachte frembde Knigreiche vnd Lnder / als Welschland / Franckreich vnd Hispanien betreffend / so halte ich dafr / daß selbiges nicht allein sehr ntzlich / besondern auch vielen jungen Leuten hochntig sey / vnd demnach von denjenigen / welche dermaleins dem Vaterlande ntzliche vnd ersprießliche Dienste zuerweisen gedencken / billich sol vor die Hand genommen werden / doch also / daß sie mitten in den kostbahren Wanderschafften vnserer alten / reinen / ansehnlichen Sprache stets beygethan verbleiben / vnd dabenebenst der Teutschen Redligkeit nicht vergessen. Diesem nach / wil ich den auffrichtigen Leser ferner auffs freundlichste ersuchet haben / er wolle jhm ja das hohe Lob / mit welchem ich in diesem meinem Klag-Gedichte / alle edle Geister / die zwar vnter den Poeten / jedoch nicht heuffig gefunden werden / seinem bedencken nach / vielleicht zum vberfluß vberschttet habe / durchauß nicht mißfallen lassen. Es ist vornemlich demjenigen / zu einem wolverdientem Ruhm / Preiß vnd Ehren geschrieben / welcher nicht allein doppelt wehrt ist / von mir als dem allergeringsten Liebhaber der Wissenschafften vnd Sprachen / besondern vielmehr so gar von allen vnd jeden hochgelahrten Leuten in gantz Europâ, mit mancherley Zungen vnd Sprachen / so wol schrifftlich als mndlich hoch gerhmet zu werden. Jm Fall aber je einer auß lauter Vermessenheit oder Abgunst sich vnterstehen wolte / dieses ertheilten Lobes wegen einen Krieg mit mir anzufangen / vnd der Poeten (die gleichwol billich von allen Dingen / so vnter der Sonnen gefunden werden / eine zimliche Wissenschafft haben sollen) gebrliches Lob vnd guten Nahmen

Verstreute Schriften · Text 3

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durch eine lsterliche Zunge / gifftiges Maul / vnd eine mit Essig vnd Gall genetzte Feder zuverkleineren / der mag es khnlich wagen / doch also; daß wann jhm vielleicht auff dieser Seite mit einem Hertzhafften vnd vnerschrocknem Muth begegnet wrde / er sich hernachmals wegen gar zu schlechter empfahunge / vnd darauff ferner erfolgten noch viel schlechteren Abfertigung mit nichten zubeklagen habe. Jm vbrigen / gleich wie ich sehr wol weiß / daß viel ein mehrers von des in Gott ruhenden Herren Opitzen Vaterlande / Elteren / Geburt / Erziehung / Gottseligem Wandel / Kunst / Tugend / Geschickligkeit / Reisen / studieren / Bcher schreiben / fleiß Ampteren / Wrden / Belohnungen / vnd denn schließlich von seinem seligsten Hintritt auß der Zeit in die Ewigkeit / hette knnen auffgesetzet / vnd dem begierigen Leser mitgetheilet werden; Also zweiffle ich nicht / daß noch in Teutschland viel hhere Geister / dasjenige mit einer viel glckseligern Feder vnd anmuhtigern Beschreibung vollenfhren vnd gantz vollenkmlich an den Tag geben werden / was ich zu Bezeugung meiner bestendigen Liebe auch nach dem Todt / in diesem zwar kurtzen / jedoch wolgemeinten Lob- Trawr- vnd Klag-Gedichte nur schlecht vnd einfeltig zu beschreiben / habe angefangen. Damit ich aber den guthertzigen Leser / nicht mit einer zu langen Vorrede auffhalte / so schliesse ich mit des weiland Edlen vnd Hochgelahrten Herren Opitzen selst eignen Worten / auß seiner sehr schnen Trostschrifft an Herren David Mllern / daß / gleich wie ich dieses jhme / als einem vmb das allgemeine Vaterland hochverdienten / nunmehr aber selig verstorbenen Manne zu ewigen vnnd vnaufflßlichen Ehren geschrieben / also wnsche ich mir / wenn dermahleinst auch mein Tag / den ich allezeit frlich zu empfangen willig bin / wird frhanden seyn / daß ich wol sterben / vnd von guten Leuten mge gelobet werden. Oder wofern meine Weinigkeit vnd geringschtziges Wesen solches Ruhmes wrdig zu seyn nicht befunden wird / so lasse ich mir doch an mir selbst lieb seyn / daß ich von todten Leuten gerne alles gutes rede

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Gehab dich wol / gnstiger vnd in Gott geliebter Leser / vnd dafern ich versphre / daß du meinen fleiß in solchen vnd derogleichen poetischen Gedichten / wie bißhero geschehen / also dir noch ferner wirst gefallen lassen; Als wirst du mir Vrsache geben / daß ich dir meinen Kriegs vnd Friedenspiegel / benebenst mehr anderen / vielleicht nicht vnangenehmen Wercken zu deinen sonderbahren Nutz / Lust vnd Ergetzligkeit ehister Gelegenheit mittheile / vngeachtet / was mein langhrichter / nichtswissender Meister Hmmerlin dawieder schnattert. Jch wil / daß der gute Schlucker vnterdessen des Silenischen Leibhengstes getrewester Bruder verbleibe / biß er endlich zu besserem Verstande komme / welches zwar wol zu wnschen / aber sehr schwerlich ist zu hoffen: Wir wollen immittelst vmb seiner Grobheit vnd Vnverstandes willen nicht vnterlassen / durch die Gnade des Allerhhesten benebenst einem Christlichen Wandel / auch die erlernung guter ntzlicher Knste vnd Sprachen / so wol zu vnsers NebenChristen als vnser selbst eignen Erbawung / nutzen vnd besten allem Menschlichen Vermgen nach fortzusetzen. J. R.

Verstreute Schriften · Text 3

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Lob- Trawr- vnd Klag-Gedicht. ACh / daß ich Argus wehr’ / vnd meine AugenQuellen Ja grosse Thrnen-bch’ / auff daß ich knt anstellen Ein Trawr- vnd Klagefest in meiner Angst vnd noth! 4 Fragt jemand mich: warumb? Herr Opitz der ist todt / Herr Opitz meine Frewd’ / ein Mann von Gott gegeben / Bey vns durch seinen Fleiß die Knste zu erheben / Ja dessen hoher Geist vns hat mit grosser Pracht 8 Die schnste Mutter-Sprach’ auffs new herwieder bracht. Ach gar zu fre! zu fre! Ach gar zu schnell verlohren Ein Mann / ein einig Mann / von Pallas selbst gebohren / Ein Mann / der durch die Kunst viel Helden sich verbandt / 12 Jn dem’ er sie vnd sich macht’ aller Welt bekandt. O Tag ohn’ alles Glck’ / an dem’ ich erst erfahren / Daß der Poeten Held im Sommer seiner Jahren Gerissen auß der Welt / Diß qulet mir mein Hertz 16 Vnd fhret mein Gemth’ in solche Pein vnd schmertz. Jn solche Noth vnd Angst / die keiner kan ermessen / Denn Freund’ vnd Eltern sind viel leichter zu vergessen Als’ ein so kluger Sinn / der lauter Weißheit lehrt 20 Vnd tglich den Verstand in vnsern Seelen mehrt. Muß denn der Edle Mensch / zu Gottes Bild’ erschaffen Viel eh’ als andre Thier / so nichts verstehn / entschlaffen? Muß denn ein solcher Mann / wie Opitz vor der Zeit 24 Sich machen auff den Weg der grawen Ewigkeit? Wie? hat doch die Natur so trefflich langes Leben Dem schnellen Hirsch’ im Wald’ auß mildigkeit gegeben Der doch der grossen Welt so weinig ntzen kan / 28 Vnd ein so kluger Mensch lufft wie der Blitz hinan Den jhen TodesBerg? wir wissen / daß die Raben Wol etlich’ hundert Jahr allhie zu leben haben Nicht minder auch die Krh’; vnd die wir Menschen seyn / 32 Wir mssen ja so schnell ins schwartze Grab hinein!

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Die Schlang’ im Fall sie alt vnd krafftloß sich befindet Ja sich kein Thierlein mehr zu zwingen vnterwindet / So ziehet sie zugleich jhr’ Haut vnd Alter ab / 36 Sie springet frisch hervor / die Schwachheit bleibt im Grab’ / Ein Phœnix, wenn er gleich ist von fnffhundert Jahren / So pflegt er nicht / wie sonst ein Vogel / sich zu pahren Vnd zeugen was jhm gleich; Er schwinget sich mit Lust 40 Recht in die Flamm’ hinein / denn jhm’ ist wol bewust / Daß / wenn er nun zu Staub’ vnd Aschen ist verbrennet / Gar schnell auffs newe lebt / vnd Phœnix wird genennet Der nun verjunget ist. Was sag’ ich? Laub vnd Graß 44 Kriegt wiedrumb Lebenskrafft / so bald das edle Naß Der Taw im Mayen felt: Viel kan ja wiederkommen Was durch das Alter den Geschpffen wird benommen / Denn wircket Gott / vnd gibt es huffig der Natur 48 Die alles jnger schaft / am Menschen mangelts nur. O hett’ ich / wehrter Freund / viel lenger knnen machen Hie deine Tag’ vnd Zeit / frwahr des Todes Rachen Stnd’ offen noch nach dir; weil aber diese Kunst 52 Vor mich ist viel zu hoch / so wnsch’ ich gar vmbsunst. Was hilffts? Apollo klagt / die Zunfft der Hochgelahrten Darff leider nicht / wie vor auff gldne Bcher warten / Damit dein hoher Geist / Herr Opitz / hat erfllt 56 Den halben Theil der Welt / vnd dennoch nicht gestillt Das wnschen / bitten / ja das flehen vnd Verlangen Nach deiner Lehr’ vnd Kunst. Gantz Teutschland ist vmbfangen Mit Thrnen / Rew’ vnd Leid / so / daß es dich verehrt 60 Auch nach dem Tod’ / als der es reden hat gelehrt. Wird aber auch / mein Freund / nach dem du hingenommen / Ein solches Liecht / wie du / vns Teutschen wiederkommen? Frwahr ich zweiffle sehr; denn ist schon einer reich 64 Von Knsten / ist er doch bey weitem dir nicht gleich. Ob du nun zwar zu frh bist in die Klufft verstecket / Vnd dein jtzt kalter Leib mit Erd’ vnd Staub bedecket /

Verstreute Schriften · Text 3

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Lebt doch dein hoher Geist / drumb schreib’ ich billich an / 68 Was du / o Liecht der Zeit / was du bey vns gethan. Es war dein edler Sinn / mein Freund / mit dir gebohren So vbertrefflich gut / daß du fast nie verlohren Auch einen Tag vmbsonst / denn was dir hat beliebt 72 Zu wissen / gieng dir ein: Da hast du dich gebt Jn allem / was Vernunfft des Menschen konte fassen / Da must / auch manches Land dir seine Sprachen lassen / Drumb kont’ ein solcher Mann / der Teutschland nie gesehn / 76 Dich besser als sich selbst vnd seine Sprach verstehn; O grosser Wunder-Geist! Die Sprach / auß Gott geflossen (Hebreisch heist sie sonst) hat dich ja nicht verdrossen Zu lernen / da doch dein so vielbewehrter Rath 80 Die grossen Frsten schon so offt vergnget hat. Was? haben dich nicht auch die Juden vnd Rabbinen Mit jhrer tuncklen Schrifft im Thalmudt mssen dienen? So / daß du manchen Tag bey jhnen zugebracht / 84 Biß daß dein grosser fleiß den Psalter teutsch gemacht / Mein Buch / mein eintzigs Buch / so weit vnd breit zu preisen / So weit die Sonn’ vnd Mond von Ost’ ins Westen reisen / Ein Buch / daß manche Seel zu jhrem Trost begehrt / 88 Am meisten aber die / so Gott im Geist verehrt. Wer hett’ in teutscher Sprach was bessers knnen schreiben / Als Lieder / die so gar in Ewigkeit verbleiben / Die Gottes wehrter Geist durch David erstlich sprach 92 Vnd die in teutscher Zung’ Herr Opitz sang hernach? Er ließ nicht frembde Wort’ als mancher / vnterlauffen / Bloß hielt’ er sich zum Text; Er schloß: Die rauch verkauffen Jn Gottes Sachen / daß sie hart zu straffen seyn / 96 Drumb schencket er vns klar vnd lauter Wasser ein. O welch ein thewrer Schatz fr alles zu erwehlen / Den ich mein frommer Christ / dir trewlichst muß befehlen Dieweil / wenn dich der Todt vnd Hellenangst anblickt / 100 Er dein zerknirschtes Hertz mit sssen Trost’ erquickt.

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Ey solten wir nun auch nicht den im Grab erheben / Der vns so teutsch vnd rein den Psalter hat gegeben / So / daß auch jederman / dem rechte Kunst beliebt 104 Mit fug vnd Billigkeit den hchsten Preyß jhm gibt. Lobwasser ist zwar werth nach seiner Art zu rhmen / Die meinung’ ist auch gut / doch wil sichs nicht geziemen / Daß man an solchem Werck’ allein so hefftig kleb’ 108 Vnd es / wie mancher thut / gar an die Wolcken heb’ / Er hat / (es ist ja kundt) viel hundertmal gejrret / Die Kunst vnd auch zugleich der Sprachen Sinn verwirret Wie auch Melissus thut / drumb schliess’ ich: daß allein 112 Herr Opitz sol vnd muß jhr aller Meister seyn. Nun / das ist eine Sprach’. Jtzt komm’ ich zu den Griechen / Ein Volck / das keinem je in Weißheit ist gewichen / Weil nur zur Wissenschafft stund eintzig jhr Begier / 116 Die sehr befodert ward durch jhrer Sprachen Zier. Hie muß ich abermahl hell / klar vnd rundt bekennen: Herr Opitz sey ein Griech’ auß teutschem Blut zu nennen / Denn was Hesiodus vnd was Homerus schrieb / 120 Ja was von Pindarus den alten vberblieb / Das hat’ er gleichsam gar / auff Schulen schon verschlucket / Nichts war jhm da zu schwer: Mein Geist wird schier verzucket / Wenn ich des Sophocles Antigone betracht’ 124 Ein Trawr-Spiel / daß er auch ins teutsch hat vberbracht. Jst das nicht grosse Kunst / der Griechen schwere Sachen Vorauß Tragædien so zierlich Teutsch zu machen / Daß auch ein solches Spiel vns offt in zweiffel bringt 128 Obs besser nicht bey vns als bey den Griechen klingt? Ach aber / wer kan das / was er hat nachgelassen Nur auß dem Griechischen verteutschet bester massen All bringen zu Papier? Ja wenn ich Jahr vnd Tag 132 Verschliessen wolt’? Ach nein / die heisse Thrnen-klag Bezwinget meine Faust im Schreiben fort zu eilen / Doch sol vnd muß ich nicht zu loben jhn / verweilen / Denn kaum der Himmel hat vor langer Zeit gesehn 136 Was klugers vnter jhm bey klugen Menschen stehn.

Verstreute Schriften · Text 3

Wer hat jhn je gehrt mit der Lateiner Zungen Recht reden / der nicht schnell durch solche Kunst bezwungen Jhn hchlich lieben must’? Es war ja sein Latein 140 Nicht wie des Ennius vnd Scotus pflag zu seyn. Wer Cicero gekandt / wer Plinius gehret Vnd wer Salustius gelernet vnd gelehret / Ein solcher muß mit mir bekennen ohne schew: 144 Daß Opitz jhnen gleich / wo nicht jhr Meister sey. Was ehmals Messala, was Clodius erhalten / Ja was Hortensius vnd die Carbones galten Jn jhrer Sprach / das gilt Herr Opitz / ob er schon 148 Vergraben ist / es bleibt ja dieser Pallas Sohn Die Redner fr vnd fr. Kan Scaliger vns zeigen Wie man recht reden sol? Herr Opitz darff nicht schweigen Mein ander Lipsius: Sein trefflich gut Latein / 152 Sol / weil der Himmel steht / wol vnvergessen seyn. Noch war jhm das zu schlecht / Hebreisch / Griechisch knnen Vnd gut Latein dazu / der Welsche must’ jhm gnnen / Daß er in seiner Sprach das fassete mit Lust 156 Was dem Toscaner selbst vielleicht war vnbewust. Was rhm’ ich aber viel? Petrarcha sol es sagen Der Florentiner Pracht / den Fama auff den Wagen Der Ewigkeit gesetzt / den Opitz sehr geliebt 160 Vnd jhn in Teutsche Sprach zu bringen sich gebt Doch etwas weinigs nur. Die Reimen vnd Sonnette So die Veronica Gambara in die Wette Mit jhrem Liebsten sang vor seiner Augen Liecht / 164 Wenn sie beklagte / daß sie jhn stets sehe nicht / Wenn sie den schnen Ort offt priese mit verlangen Da sie zum ersten mahl’ Adonis hat’ vmbfangen / Ja wenn sie auch den Wind thet bitten / daß er jhr 168 Von jhrem Liebsten nur ein Stubelein zufhr’ / Vnd was sie sonsten mehr von buhlerin vnd lieben Wie auch von Erbarkeit sehr knstlich hat beschrieben Jn jhrer Muttersprach / das / sag’ ich zeuget klar / 172 Wie fertig vnd geschickt mein Freund im Welschen war.

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Johann Rist

Frantzsisch hielt’ er leicht: Er selber ist gezogen Jn Franckreich / daß er ja in Teutschland nicht betrogen Durch frembde Sprachen blieb: Er sahe / daß Pariß 176 Fast jhrlich newer Art zu reden sich befließ / Ein lsterliches Thun! Er hat herauß geschrieben / Wie er der Sprachen zier zwar hertzlich thete lieben / Das aber kehm’ jhm frembd’ vnd gar zu seltzam vor / 180 Daß man so vppig wehr’ vnd daß ein jeder Thor Jm reden sich befliess’ ein sonderlichs zu machen Vnd gar zu hfflich seyn / das wehr ja zubelachen: Er glaubte / daß allein der Sprachen Glantz vnd Zier 184 Jn jhrer reinen Art zu reden / brech’ herfr. Er hat mit grosser Lust viel wunderschne Geister Die Franckreich je erzeugt / als’ ein erfahrner Meister Durchlauffen / daß sie nicht in jhrer Sprach’ allein / 188 Besondern auch so gar im Teutschen fertig seyn. Was Bartas vnd Marott, was Ronsard hat verstanden; Was der von Urfe lest zukommen diesen Landen / Ja was der Bellay hat geschrieben vnd gelehrt 192 Herr Opitz das war dein / du hast es vns verehrt. O hochberhmter Geist! Sol ich dich ferner preisen Vnd Teutschland deine Kunst vnd Wissenschafft erweisen / So sey auch jederman noch dieses angesagt 196 Wie dir der Vngern Sprach vorzeiten hat behagt / Damahls / wie man dich sah’ in Siebenbrgen leben / Als du der Bcher Lust dich hattest gar ergeben Vnd schriebest von der Ruh’ vnd stillen Einsamkeit 200 Der sich der Ackerman gebraucht zur Friedenszeit. Nun / Vngrisch war dir kundt. Was dir die Bhmen sagten Verstundest du gar leicht. Wenn dich die Pohlen fragten / So war die Antwort da: Drumb / wer dich eins gehrt 204 Du Liecht der Sprachen du / der ward schier gantz bethrt.

Verstreute Schriften · Text 3

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Wo bleibt das Teutsche denn / das nun so hoch ist kommen / So schndlich es zuvor an Gt’ hat abgenommen / Ja noch von manchem wird gehalten so gar schlecht / 208 Als wehr’ ein Teutscher nur der frembden Vlcker Knecht? Herr Opitz hat vns erst die schwere Bahn gebrochen / Das Vnkraut frembder Sprach’ in etwas außgestochen / Der hat durch seinen fleiß vns redlich angefhrt / 212 Vnd lehret wie recht Teutsch zu reden vns gebhrt / Es ward das Vaterland von vielen ja verlassen / Das frembde liebte man / das eigne that man hassen / Denn wer Italien vnd Franckreich nicht gesehn / 216 Der dorffte kaum zuletzt bey seines Gleichen stehn. Ein jeder war bedacht sich dergestalt zu stellen Daß / wer jhn erstmahls seh’ / ein Vrtheil mste fellen / Der wehr kein Teutscher nicht: So gar die Muttersprach’ 220 Entfiel dem Cavallier, nur frembdes folgt’ jhm nach. So ward das schne Teutsch auß Vbermuth verachtet Jn dem so mancher Geck nach solchen Dingen trachtet Die jederman nicht wust’; Vnd weil die lieblich’ Art 224 Gut Teutsch zu reden so gar sehr vernichtet ward / So kamen auch zugleich viel Laster mit geschlichen Dort auß der Frembde her / als’ Ehr vnd Tugend wichen / Denn / wer Welsch sprechen kont’ / ey der war auch gelehrt / 228 Wie man in vppigkeit sich zu den Huren kehrt’ / Vnd wer Frantzsisch wust’ / ein solcher dorfft’ es wagen Mit Degen vnd Pistohl sich freventlich zu schlagen / Vnd wer durch Spanien vielleicht gelauffen war / 232 Pflag andre Leut’ auß stoltz verachten gantz vnd gar. Diß hatten wir davon / das war der nutz vnd frommen / Den wir verreiste Leut’ allda zu Lohn bekommen Wo wir die frembde Sprach’ erkaufften hoch vnd thewr / 236 Vnd hielten vnser Teutsch grob / schlecht vnd vngehewr. So that Herr Opitz nicht: Er hat’ auch viel gesehen Auch wust’ er mehr als Teutsch / noch must’ es oben stehen

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Johann Rist

Gut Teutsch das war sein erst’ vnd Teutsch sein allerletzt / 240 Gut Teutsch hat jhn vnd mich vor Geld vnd Gut ergetzt. Er lacht es hnisch auß im fall’ ein Teutscher prahlte Mit Damen vnd Messieurs: O wer den Wirth bezahlte Gedacht’ er manches mahl / geh lerne Teutsch zuvor / 244 Es ist noch fre genug biß sich der frembde Thor Jn frembder Sprach’ erzeig’. Es that’ jhm weh’ im Hertzen Wenn man auß Vberwitz vnd Hoffart wolte schertzen Mit vnser schnen Sprach / die sich so klar erzeigt / 248 Vnd wie der Sonnen Liecht die Wolcken vbersteigt: Was sol das Serviteur, die chosen, das changiren Das: Herr Excuse moy, das lumpen perdonniren Vnd was der Narren wort in Zechen vnd beym Wein 252 Die Ersten / Mittelsten / vnd Letzten mssen seyn? Was zieren wir vns doch wie federlose Dohlen / Die jhren Schmuck zumahl den Voglen abgestohlen Nur frembde Wahr’ entlehnt? wenn jeder nimmt zu sich 256 Was jhm entwendet ist / denn heist es: Schme dich. Laß ab / o teutsches Blut / laß’ ab dich selbst zu hassen / Laß frembdes frembdes seyn / dir zeiget noch die Strassen Herr Opitz / ob er schon gegangen auß der Welt 260 Vnd sich der Engel schar hat nunmehr zugeselt. Weh’ aber teutscher Sprach’! Herr Opitz ist verlohren / Doch nur dem Leibe nach / die Seel’ ist new gebohren / Sie mangelt nur der Welt / der Leib liegt in der Ruh’ 264 Vnd wartet biß jhn Gott fgt seiner Seelen zu. Jmmittelst klagen wir / daß der hinweg genommen / Durch welchen so viel guts ist auff die Teutsche kommen / Ja daß die edle Faust so bald verwesen sol / 268 Die so viel knstlichs schrieb vnd schlug so trefflich wol Jm fall’ er wie Gautier die Lauten pflag zu rhren / Da ließ sich Liebligkeit vnd Kunst mit hauffen sphren / Diß alles hat ein End / hin ist der Lautenklang 272 Hin ist der Lieder Lust / so er zu zeiten sang.

Verstreute Schriften · Text 3

Nun schlfft der grosse Frst’ vnd Meister der Poeten / Der beydes sich vnd vns in diesen Krieges-nthen Mit Versen trsten kont’: Er schrieb ein schn Gedicht’ 276 Jm mittel teutscher Krieg’ als gar kein hoffnung nicht Zum Fried’ vnd Ruhe war: Er lehret / wenn wir wollen Fest vnd bestendig seyn / wie wir vns trsten sollen Jm fall Bellona sich bey vns hermb her schwingt 280 Vnd manchen vmb sein Gut / ja gar vmbs Leben bringt. Dis edle Trostgedicht’ hast du / mein Freund / dem Helden Printz’ Vlrich / dessen Lob der Himmel wird vermelden So lang’ er selber steht / wie billich war / verehrt 284 Denn solcher Geist allein war solcher Gaben werth. Nun / dieser tapffre Frst’ hat dich vnd deine Lieder So gndig angesehn / daß er dich auch hinwieder Zum Freund’ erwehlen thet’ / er sang mit in die wett’ 288 Vnd bath dich offt zu Tisch’ auch offtmahls gar zu Bett’. Es sind ja Schreiben da / die solche Lieb’ erweisen / Jn welchen dich der Held nach deinem werth thut preisen Ja klaget / daß er offt empfinde Sorg’ vnd Pein 292 Wenn er / der thewre Printz muß sonder Opitz seyn. Diß mein’ ich / heist ja Gunst vnd grosse Gnad’ erzeigen Auch der Poeten Volck; Hie muß der Momus schweigen Denn du mein Opitz bist von Frsten so geliebt 296 Als der Virgilius, wenn er saß gar betrbt Bey dem Augustus, der jhm seine Gunst gegeben Wie deinem Flaccus auch. So pflag dich zu erheben Diß edle FrstenBlut / biß daß jhn hat zuletzt 300 Ein vnerhrter Mord ins finstre Grab versetzt. Da wahrest du nicht faul / den Helden zubeklagen Der sich frs Vaterland so knlich dorffte wagen / Da hast du seinen Geist so trefflich abgemahlt / 304 Daß du die grosse Gunst mit Worten wol bezahlt. Du hast sein hohes Lob gantz prechtig außgebreitet Vnd durch die schnelle Faust jhm solch ein Grab bereitet Das vnvergenglich ist / das in die Wolcken steigt / 308 Ja aller Vlcker Lieb’ vnd Thrnen zu jhm neigt.

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Johann Rist

Du hast durch deine Kunst sein abgeraubtes Leben Sein Wissen noch darzu der Ewigkeit gegeben / So gar / daß seiner wird mit Ruhm’ vnd Preiß gedacht 312 So lang der Wechsel noch besteht von Tag’ vnd Nacht. Vnd diß sind deine Werck’: Ein tugendsahm Gemthe Das groß ist von Verstand / auch edel von Geblthe Zu fhren vber sich; Denn der Poeten Geist 316 Der gar nicht jrdisch ist / liebt Tugend allermeist. Poeten loben das / was falsche Muler schenden / Sie pflegen all jhr Thun zur Weißheit anzuwenden / Sie wissen alles schier zu nennen recht vnd wol / 320 Warumb man dis vnd das also verstehen sol. Poeten lehren vns auch die Natur ergrnden / Als die erforschet / was bey Sonn’ vnd Mond zu finden / Sie kennen alle Stern’ / vnd wissen wie die Lufft 324 Erzeuget jhren Blitz / warumb der Donner pufft / Von wannen Hagel / Schnee / Reiff / Taw vnd Regen kommen / Wie von der Sonnen wird das Wasser auffgenommen / Sie forschen alles auß was auff der Erden lebt / 328 Was sich im Meer’ erhelt / was in den Lfften schwebt. Sie wissen Wunderding von Krutern zu beschreiben / Wie man jhr Saltz vnd Oel im Fewr sol vbertreiben / Sie lehren / daß jhr Ertz / gleich wie das gelb im Ey 332 Jn seiner Mutter lig’ vnd doch vermischet sey. Sie schreiben / wie jhr Gold allein aus reinem Sahmen Durch Hitz’ erzeuget werd’ / vnd wie die Alten kamen Zur rechten Wissenschafft / daß allerley Metall 336 Jn Gold verwandelt ward: sie sprechen / daß ein Ball Auß reiner Lufft gemacht / das kstlichst sey auff Erden Dadurch der weisen Stein schnell mss’ erzeuget werden / Ein wunderbahrer Schatz / der rothe Lw genandt / 340 Doch nur der frommen Schaar in dieser zeit bekandt. Poeten (kurtz gesagt) sind Tag vnd Nacht geflissen So gar was in der Welt verborgen ist / zu wissen /

Verstreute Schriften · Text 3

Sie fliegen vber Meer sie suchen manche Klufft 344 Sie wagen sich durchs Fewr / sie steigen in die Lufft: Die Sonn’ hat nimmer ein so thewres Volck bestrahlet Als die Poeten seyn / ein Volck das Gott bezahlet Lobopffer jhrer Zung’: Jst David der Prophet’ 348 Jn seinen Psalmen nicht ein mechtiger Poet’ Ein rechter Gottes-mann / ein hochbegabter Dichter / Der grossen Snder Trost / der Frommen Vnterrichter / Auch vber das voll Kunst? Hat Hiob seine Pein 352 Vnd außgestanden Noth nicht lassen Verse seyn? Hat Esaias nicht / was er vorher gesaget Poetisch auffgesetzt? Was Jeremias klaget Als Zion war zerstrt vnd er zum Land’ außschied’ / 356 Jst das nicht nach der Kunst ein wolgesetztes Lied? Was? Salomon der weis’ ein Knig hoch begabet Mit Klugheit vnd Verstand / der auch fr alle trabet Mit Reichthumb / Macht vnd Ehr berhmt in aller Welt / 360 Hat seine Schrifften vns poetisch zugestelt. Wer kan sein hohes Lied doch singen oder lesen Ohn innigliche Frewd? Jch schliess’ / er sey gewesen / Ein Tichter der von Gott gantz wunderlich gefhrt / 364 Gleich wie ein solcher Geist noch die Poeten rhrt. War Paulus nicht ein Mann im Himmel vnterrichtet? Noch laß’ er gute Verß / als was Aratus dichtet / Auch Epimenides war jhm nicht vnbekandt / 368 Dis zeuget noch sein Brieff an Titum sonst genandt. Jch muß die Lehrer auch der alten Kirchen nennen: Die den Gregorius Nazianzenus kennen / Die wissen wie auch der poetisch hat gemacht 372 Ein Werck von Jungfrawschafft vnd jhrem Lob vnd Pracht. Ja der Sedulius, Juvenculus daneben Die haben vns vorlengst der Lieder mehr gegeben / Auch ist Prudentius der Kirchen wol bekandt / 376 Vnd noch ein ander so Venantius genandt;

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Johann Rist

Die alle haben sich dem hocherhabnen Orden Der Tichter beygefgt / vnd sind dadurch auch worden Berhmt in aller Welt. Schaw’ ich die Heyden an? 380 So ist kein Ding / darob ich mehr mich wundern kan / Als wenn der Maro pflegt von Gottes Macht zu singen / Dadurch sich Himmel / Erd’ vnd alles lest bezwingen: Ja wenn der Naso schreibt / wie Chaos Wsteney 384 Die tieff vnd finster war / durch Gott geschieden sey: Vnd wenn der Orpheus sagt / daß Gott sich lasse sehen Jn dem erzeugten Sohn; So muß ich ja gestehen / Daß sie mit jhrer Kunst vnd Wissenschafft die Zahl 388 Gelahrter Heyden zwar vernichten vberall. Drumb schliess’ ich: Dieser Kunst kan keiner nicht entrahten / Jm fall’ er preisen sol der grossen Helden Thaten / Poeten schreiben kurtz / anmuhtig vnd verblhmt / 392 O selig der durch sie in Schrifften wird gerhmt! Hat einer Tugend lieb / vnd weiß sich selbst zu zhmen? Bald wird ein kluger Geist in seine Gunst jhn nehmen Vnd preisen solchen Sinn / ja rhmen seine Strck’ 396 Als geh’ er vber Mars, wird sagen: deine Werck’ Vnd Thaten sind so groß / daß sie mit Menschen Zungen Nicht außzusprechen seyn: Du hast den Neid bezwungen Durch Leyden vnd Gedult / du achtest ja kein Geld / 400 Bist mehr als Menschlich vnd ein Wunderwerck der Welt. Poeten knnen dich durch jhre Faust erheben Viel hher als die Sonn’ / als Mond’ vnd Sterne schweben / Sie fhren deinen Ruhm weit vber Land vnd Meer / 404 Vnd bringen jhn zuletzt mit Ehren wiedrumb her. Sie wissen deinen Geist dermassen zu ergetzen / Daß sie jhn bey die Stern weit vber Venus setzen / Daß Ganymedes auch nie ward gebracht so hoch / 408 Ob schon der Jupiter mit jhm gen Himmel flog. Poeten knnen dich auff den Parnassus tragen / Du wirst vom Helicon vnd von dem Brunnen sagen

Verstreute Schriften · Text 3

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Den ehmals Pegasus erfunden / da die Quell 412 Viel ssser war als Milch vnd wie ein Gold so hell. Poeten knnen dich bald froh bald trawrig machen / Bald must du heulen vnd bald wiedrumb frlich lachen / Wie Livia halb Todt zur Erden nieder fiel’ 416 Als Maro seine Vers gelesen / biß zum Ziel Von dem Marcellus, der jhr liebster Sohn gewesen Vnd fre gestorben war. Wer Sophocles gelesen / Der wundert sich mit Lust der hohen Liebligkeit: 420 Der Thales machte ja die Krieger khn zum Streit / Daß sie durch seine Verß’ erhitzet / gantz vergassen Was Todt vnd Leben war; sie schlugen bester massen Zu jhren Feinden ein. So gar bleibt in der Welt 424 Nichts vbrig / daß nicht durch Poeten wird gefelt. Gleich wie der Hercules die wilden Thier zu zhmen Vom Himmel war begabt / so wissen sie zu nehmen Durch jhre Sssigkeit ein Hertz das hrter ist 428 Als Eisen vnd Metall. Wer kan der Zungen List / Der Reden Hffligkeit / der Feder Kunst beschreiben? Wo wird die klahre Stimm’ in jhrem singen bleiben? Kein Jungfrwliches Hertz ist endlich so verstockt / 432 Es wird durch ssse Verß’ an einen Mann gelockt. Poeten sind so gar der grossen Keyser Seulen / Wenn sie den Helden auch die Ewigkeit ertheilen / Wenn sie mir hchstem Fleiß vnd Arbeit schreiben an / 436 Was sie im Fried’ vnd Krieg zu jhrem Preiß gethan. Diß hat viel Knige zu jeder zeit bewogen / Daß sie Poeten stets an jhren Hoff gezogen / Vnd sie mit Ehr’ vnd Gut (wie sie dann werth) begabt: 440 Seht doch wie Chærilus beym Alexander trabt / Der den Homerus auch so hoch vnd werth geschetzet / Daß er mit eigner Hand jhn hat ins Gold versetzet. Seht wie Horatius an den Mœcenas hangt 444 Vnd wie Euripides beym Archelaus prangt.

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Johann Rist

Der Keyser Gratian ließ sich fr andern allen Nur den Ausonius auß Franckreich wol gefallen / Vnd wie der Silius Domitian gefiel / 448 So stund Tibullus bey dem Mesala im Spiel. Octavius der pflag in seiner HaußCapellen Das Bild Virgilius bey seinen Gott zu stellen. Der tapffre Brutus hielt den Actius so werth / 452 Daß er jhn kniend in der Kirchen hat verehrt. Der gantze Rath zu Rom hat des Petrarchen Sachen Jm dem’ er jhn gekrnt nicht grsser knnen machen: Ja Ludowig der zwlfft’ auß Franckreich / wol bekandt 456 Hat Quintian Stoa gekrhnt mit eigner Handt: Auch ist des Bembus Haupt zum andern mahl gezieret Mit Gold vnd Lorbeerlaub: Der Bibienna fhret Fast ebenmessigs Lob / vnd noch viel andre mehr / 460 Die ich auff dieses mahl zu rhmen nicht begehr. O recht vnd wol gethan / daß hochgeborne Frsten Sich derer nehmen an / die nur nach Weißheit drsten Vnd solcher Herren thun verkndigen der Welt 464 Viel weiter / als die Sonn’ hat jhren Lauff gestelt! Ja / was kan bessers seyn / als das verlohrne Leben Wenn man vermodert ist / den Helden wieder geben Durch die geschickte Hand? Poeten sinds allein 468 Durch welche sie so gar vnsterblich knnen seyn. Ein solcher Mann bist du / Herr Opitz / auch gewesen / Drumb / wird ein kluger Geist / diß mein Gedichte lesen: So weiß ich / daß er muß bekennen rund vnd frey / 472 Daß alles diß mit Recht von dir zu rhmen sey. Denn / was vorzeiten war / was nun ist / was noch werden Nach diesen Tagen sol: was Wasser / Lufft vnd Erden Begreiffen vmb vnd vmb: Ja was verborgen lag 476 Jn tausend Bchern schier: was Zeiten / Jahr’ vnd Tag Durch der Gelehrten fleiß vns haben nachgelassen; Das mustest du / o Freund / in die Gedancken fassen /

Verstreute Schriften · Text 3

So / daß dein’ edle Seel’ in der Gelehrten Schaar 480 Ein außerwehlter Schatz der hchsten Weißheit war. Du Redner / du Poet / du Himmels-Freund / du Singer / Du Knstler / du Jurist / du Sprachen Wiederbringer / Du Schreiber der Geschicht’ / an dir ist vmb vnd an 484 Nur lauter Wissenschafft / drumb hat dich jederman / Vorauß der Frsten Volck in seine Gunst genommen / Du bist viel hher als auff den Parnass geklommen. Hat doch der Keyser selbst als’ Haupt der grossen Welt 488 Den Adel / Kleinodt / Schild vnd Helm dir zugestelt. O lengst-verdienten Lohn! Dich muß man edel nennen / Nicht die so grossen Pracht in Kleidern fhren knnen Vnd reich von Worten seyn: Wer Tugend hat in acht 492 Der wird mit Billigkeit zum Edelman gemacht. Das Hauß von Oesterreich hat deine Kunst gepriesen Nicht das Geblt’ vnd Stamm: Auch hat dir Gnad’ erwiesen Der Siebenbrger Frst’ / Herr Bethlehem genandt / 496 Bey dem du grossen fleiß im schreiben angewandt / Als du / was fr der Zeit in Dacien geschehen Verzeichnet in ein Buch / das lenger wird bestehen Als Peru Geld vnd Gold / denn das verzehrt die Zeit 500 Vnd machet es zu Staub / Kunst bleibt in Ewigkeit. Sol ich nun weiter noch der hochberhmten Helden Der Frsten Teutsches Reichs Gewogenheit vermelden Die sie / in dich verliebt / erwiesen mit der That / 504 Wie das jhr mildes Thun sehr offt bezeuget hat? Das Hauß von Anhalt pflag dich ja so hoch zu halten / Als’ hoch gepriesen ward der Maro bey den Alten: Frst Ludowig der hat so innig dich geliebt / 508 Daß er in deiner Kunst sich selber offt gebt. O vberseligs Land / da Wissenschafft regieret Vnd nicht nur blosser Pracht die hohe Herrschafft fhret! Denn wo der Frst im Land’ ist selber hochgelehrt / 512 Da wird der Musen Volck gehalten lieb vnd werth. Hie solt’ ich ferner an dein Schlesien gedencken Herr Opitz meine Lust / vnd diese Feder lencken

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Johann Rist

Zu deiner Frsten Lob’: Hier solt’ ich schreiben an 516 Was die zur Lignitz / Brieg / auch guts an dir gethan: Ach nein / ich bin zu schlecht / dis sol ein ander preisen Der mehr als’ ich versteht: Das wolt ich nur erweisen Daß vnser Teutsches Reich mit Frewden hat gesehn 520 Dich / Opitz / edler Freund / bey manchem Frsten stehn. Zuletzt der bleiche Neid kont’ vns nicht lenger gnnen Die Kron der Wissenschafft: Dein schreiben vnd dein knnen Hat dich durch alle Welt so hoch berhmt gemacht / 524 Daß du nach mancher Reiß’ in Pohlen bist gebracht. O Phœnix vnser Zeit / nur vns zum Ruhm gebohren! Dich nam ein Knig auff / der hat dich auch verlohren: Dich liebt’ ein solcher Held / der offt die Trcken jagt 528 Vnd mit den Tartarn sich zuschlagen khnlich wagt: Der hat sein mechtigs Thun vnd Lassen dir vertrawet / Der hat auff deine Kunst vnd Wissenschafft gebawet / Der hat (o schwartzer Tag!) auff Dantzig dich geschickt 532 Woselbst der bleiche Todt dich schnell hinweg gerckt. O Dantzig / daß in dir der grosse Mann verblichen / Fr welchem Zoilus vnd Momus beyde wichen / Den niemand tadlen kont: O adelichs Geblt’ 536 Auffrichtig / vnverzagt / bestendig von Gemth’ / Ein Mann der Lieb vnd Leid gedltig kont’ ertragen / Ein Mann / der alles das großmtig dorffte wagen Was mancher schewen thet’. Er hieß der Zncker Feind 540 Hielt Glauben festiglich / war aller Knstler Freund. Jm fall’ ein grobes Holtz mit Worten jhn zu schnden Sich vnternehmen dorfft’ / vnd er sich konte wenden Zu wol erlaubter Rach’ / alsdenn so lacht’ er nur 544 Vnd zwang auß grossem Muth’ auch selber die Natur. Er pflag der Neider Gifft vnd Bßheit schlecht zu schtzen / Die sich beflissen jhn durch Schreiben zu verletzen / Dis zeuget ja sein Brieff / als jhn der bleiche Dieb 548 Der leichte Momus schalt’ vnd er mir wieder schrieb:

Verstreute Schriften · Text 3

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Wie nichtig er es hielt’ ein solches mssen leiden Ohn’ alle Schuld / jedoch weil niemand knte meiden Der Lstermuler Gifft / so wehr sein Wunsch allein 552 Von der Gelehrten Zunfft durchauß geliebt zu seyn. So stund sein grosser Sinn: Doch war er von Geberden Sehr freundlich / daß er auch kont’ allen alles werden: Bald war er laut / bald still / bald frlich von Gesicht / 556 Bald schimpflich in der Red’ vnd bald so schertzt’ er nicht / O grosser Wunderman / Dis war sein Thun vnd Lassen Dem Leibe nach; Den Geist kan kaum der Himmel fassen / Was wolt’ ich Armer denn mich thrlich vnterstehn 560 Zu steigen in die Lufft? da lass’ ich die hin gehn / Von welchem ich die Kunst zu lernen mich befleisse / Jch / der ich nur ein Kind vnd armer Schler heisse / Mein Ziel ist trawren nur: Frwahr der hat kein Hertz / 564 Der nicht bekmmert ist / vnd fhlet Rew’ vnd Schmertz Wenn er an dich gedenckt: Ja wil sich keiner sehnen Nach dir / es sol doch mir ermanglen nie an Thrnen / Denn weil ich dich / o Freund / von gantzer Seel geliebt / 568 So machet mich dein Todt vmb so viel mehr betrbt. Jch habe dich geliebt / ich lieb’ vnd wil dich lieben / So lang’ ein kluger Geist sich wird im dichten vben / So lang’ ein’ edle Seel wird suchen Tag vnd Nacht / 572 Was sie in dieser Zeit groß vnd verstendig macht. Ein ander mag den Todt des liebsten Bruders klagen; Jch wil allein von dir mein thewrer Opitz sagen / Ja deiner sol alsdenn bey mir vergessen seyn / 576 Wenn nicht mehr geht herfr der Sonnen klarer Schein. Jch wil stets embsig seyn / nach deiner Seel zu schreyen / Zu Seufftzen fr vnd fr: Wenn andre sich erfrewen / So sol mein schwaches Haupt / recht wie ein Thrnen-Bach 580 Dich suchen durch die Flucht der Augen vor vnd nach. Dis ist mein fester Schluß / dich ewig zu betrawren / Denn weil du hast verdient hier ewiglich zu dawren /

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Vnd doch der bleiche Todt dich hat geschlept dahin; 584 So gnne mir / daß ich nun ewig trawrig bin. 585

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Gib mir die Harpffen her / du Knig außerkohren / Du trewer Schfer du / von Jsai gebohren / Obs mglich / wenn ich frisch die schwachen Seiten zwing’ / 588 Alsdenn ich meine Freund ins Leben wieder bring’? Vnd du mein Orpheus laß mich dein Cyther schlagen / Dadurch Eurydice ward auß der Grufft getragen / Als sie bleich / kalt vnd todt schon lengst verscharret lag / 592 Ach gnne mir / daß ich diß auch erhalten mag! Kan denn der ssse Thon das abgeraubte Leben Herr Opitz / wie ich offt dir wnsche / wieder geben / Wolan so komm’ herauß / laß Sarck vnd Marmel stehn 596 Kom bald: Jch wnsch’ vmbsonst / es ist vmb dich geschehn! Der grosser Himmels-HErr hat dis fr sich behalten / Der kan vnd wil allein die Jungen mit den Alten Erwecken / wenn zuletzt sein heisser Tag anbricht / 600 An dem’ ein jederman sol tretten frs Gericht: Auch ist die Klufft zu groß die mich vnd dich geschieden; Du schwebst ins HimmelsSaal / ich krieche noch hienieden / Du hast das rechte Ziel der Wissenschafft erreicht; 604 Jch leb’ in Vnverstand’ / an Kunst vnd Gaben leicht. So bleibt mir lauter nichts / als blos nur das Gedencken An dich / o wehrter Mann / daß Tag vnd Nacht mich krencken / Das Schreyen: liebster Freund / wenn komm’ auch ich hinein 608 Jns edle Paradeiß bey Gott vnd dir zu seyn? So leb’ / o edle Seel’ in lauter Himmels-frewden / Ohn’ Angst / Noth vnd Gefahr / ohn’ Armuth / Kranckheit / Leiden / Ohn’ Hunger / Hitz’ vnd Frost: der Leib lig’ in der Ruh’ 612 Vnd schlaffe biß der Tag des HErren kompt herzu. Jnmittelst wil ich dich durch meine Faust erheben Viel hher / als die Stern’ am blawen Himmel schweben / Daß ja dein grosser Nahm’ vnd Tugend sey bekandt 616 Jn aller Welt / nicht nur im Teutschen Vaterland’.

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O daß ich ruhen solt’ auch bald zu deinen Fssen Mein Freund! Jch muß zuletzt noch tausendmahl dich grssen Vnd tausend noch dazu: Es preiset dich dein Rist, 620 So lang ein Trpflein Bluts vnd Odem in jhm’ ist. ENDE.

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Erklrung dieses Lob- Trawr- vnd Klag-Gedichtes. v. 1. ACH daß ich Argus wehr’!) Argus, ein Sohn des Arctors, wird von den Griechen Πανόπτης genennet / darumb / weil die Poeten von jhm gedichtet / daß er gantz voller Augen sey gewesen / vnd habe jhn die Gttin Juno zu einem Hter der Jo des Inachus Tochter bestellet / welche der Jupiter wegen seiner Juno Eifersucht in eine junge Kuh hatte verwandelt. Es ist aber dieser hundertaugiger Argus auff des Jupiters Befehl / von dem Mercurius, (welcher erstlich durch den sssen Schall seiner Pfeiffen alle seine Augen hatte schlaffen gemachet) erwrget worden / die Juno aber hat des ermordeten Argus Augen in jhres Vogels / nemlich des Pfawen Schwantz versetzet. Von diesem Argus schreibet Ovidius im ersten Buche seiner Verwandlungen / sonsten Metamorphosis genandt also: Centum luminibus cinctum caput Argus habebat: Inque suis vicibus capiebant bina quietem: Cætera servabant atque in statione manebant. Was aber die sinnreiche Poeten hiedurch haben zu verstehen geben wollen / davon mag man lesen des Macrobius neunzehendes Capittel des ersten Buches seiner Saturnalien, wie auch das 18 Capitel des 8. Buches der Fabulen-Deutung des Natalis Comes, woselbsten der begieriger Leser fernern Bericht wird finden. v. 10. Ein Mann / ein einig Mann von Pallas selbst gebohren) Pallas eine Tochter des Jupiters, vnd / wie die Poeten vorgeben / auß jhres Vaters Haupt gebohren / welche von den Latinern Minerva wird geheissen / hat jhren Nahmen von dem Riesen Pallas, welchen sie erwrget bekommen / da sie sonst zuvor die Pftzen Triton Tritonia genandt worden / ist vor

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eine Gttin der Weisheit vnd aller lblichen Knste gehalten; Wodurch die klugen Heyden haben an den Tag geben / vnd die Einfeltigen vnterrichten wollen / daß alle Weisheit vnd Verstand / einig vnd alleine von Gott herrhre / vnd demnach auch dieselbe von vns deßwegen sol angeruffen vnd ersuchet werden. v. 53. Was hilffts? Apollo klagt). Apollo des Jupiters vnd Latonen Sohn / ein Bruder der Dianen, wird sonsten auch Phœbus vnd die Sonn genennet. Von diesem schreiben die Poeten / daß er ein Vater vnd Fhrer der neun Musen sey gewesen / vnd daß er erstlich die Music habe erfunden. Eben diesem Apollo haben sie auch die Erfindung der Artzney Kunst zugeschrieben / wie er denn auch sehr gerhmet wird / daß er ein guter Schtze sey gewesen / vnd glaube ich kaum / daß sie vnter allen jhren erdichteten Gtteren von einem mehr geschrieben vnd gesungen / als eben von diesem Apollo, wovon abermahl bey dem Natalis Comes vnd andern ein mehrers ist zu finden. v. 77. – – – die Sprach’ auß Gott geflossen Hebreisch heist sie sonst) Es hat der seliger Herr Opitz jederzeit ein sonderbahres belieben getragen / den Psalter David in vnsere Teutsche Sprach poetisch vberzusetzen / wie er denn auch vber solche selbsteigne Begierde von Hochfrstlichen Persohnen zu diesem Wercke ist angefrischet worden. Weil aber solches nicht eines schlecht-Gelehrten Thun; Als hat er nach Erlernung vieler frembden Sprachen / zuletzt auch die heilige / welche sonst die Hebreische wird genennet / ergrieffen / wie er denn in der Vorrede seines teutschen Psalters bezeuget / daß er diese Himmlische Lieder nebenst Zuziehung eines in den Hebreischen vberauß Erfahrnen / vnd im Salomon Jahri / Abraham Ezra / David / Kimhi vnd anderen Jdischen Lehrern durchtriebenen Mannes auß der HuptSprache poetisch habe verdolmetschet / welche herrliche Arbeit vnd grossen Fleiß wir denn billich allhie zu rhmen haben. v. 105. Lobwasser ist zwar werth/) Ambrosius Lobwasser / der Rechten Doctor, hat (wie menniglichen bewust) die Psalmen David in teutsche Reimen versetzet / welches Werck / ob es zwar seines gebhrenden Lobes nicht zu aller dinges zu berauben / so mssen wir jedoch bekennen / daß er (so viel den Thon der Syllaben / vielleicht auch ein mehrers betrifft) vnzeh-

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lich viel Jrrthumb begangen vnd die Reimen hin vnd wieder sehr verderbet hat / daran gleichwol (wie jhn denn der Herr Opitz seliger selber entschldiget/) die Zeit darumb vrsache ist / weil damahls jtzige Art / poetisch zu schreiben vnd den Laut der Syllaben recht in acht zu nehmen / jederman ist vnbekandt gewesen. v. 119. Denn was Hesiodus vnd was Homerus schrieb) Hesiodus vnd Homerus sind zweene treffliche Poeten vnter den Griechen / welcher Bcher vnd Schrifften dem seligen Herren Opitzen / als einem in der Griechischen Sprache sehr erfahrnen Mann so wol / als einigem Gelahrten des gantzen Teutschlandes bekandt seyn gewesen. v. 123. Wenn ich des Sophocles Antigone betracht’.) Sophocles, ein berhmter Tragœdien schreiber auß der Stadt Athen brtig / hat seine Trawrspiele / dermassen lieblich geschrieben / daß er auch ins gemein das Atheniensische Bienlein ist genennet worden. Er sol zu des Euripides vnd Pericles zeiten gelebet vnd weit vber hundert Tragædien geschrieben haben / vnter welchen gleichwol die Antigone als die Prchtigste vnd Ansehnlichste billich den Vorzug hat / welches denn auch vnseren seligen Herren Opitzen bewogen / daß er dieselbe mit einer solchen Liebligkeit hat verteutschet / daß schier zu zweifflen / ob eben er der Dolmetscher / oder aber der erster Erfinder Sophocles den besten Preiß habe verdienet vnd davon getragen.

v. 140. – – – – – – – – – – – – – – – Es war ja sein Latein Nicht wie des Ennius vnd Scotus pflegt zu seyn) Ennius ein sehr alter Poet auß Calabriâ, des Africanischen Scipio aller vertrawester Freund / hat zwar vnterschiedliche Bcher / Satyren, Comœdien vnd Tragædien geschrieben / aber bey weitem nicht mit einen solchen Pracht / Reinligkeit vnd Zierde als Cicero vnd andere / so der Lateinischen Sprach viel mchtiger gewesen / gethan haben. Den Scotus betreffend / so wissen wir / daß er zwar ein trefflicher Sophist vnd berhmter SchulLehrer gewesen / aber seine Bcher mit so schlechtem / ja schier lcherlichem Latein hervor gegeben / daß viel gelehrte Mnner dannenhero Vrsache genommen / der Mnche Vngeschickligkeit im Reden vnd Schreiben spttlich auffzuziehen vnd zu verlachen.

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v. 142. Wer Cicero gekandt / wer Plinius gehret Vnd wer Salustius &c.) Marcus Cicero eines Rmischen Ritters Sohn / vnter den Lateinischen Redenern / so jemahlen gelebet / der Allerberhmteste / welcher auch durch alle Stafflen der Ehren endlich zum Brgermeister Ampt hinauff gestiegen / zuletzt aber jmmerlich vmme kommen / ist dermassen berhmet / vnd schier jedermenniglich / insonderheit den Gelehrten bekandt / daß es vnvonnthen ist / seiner allhie weitleufftig zu gedencken. Plinius Secundus von Veronâ brtig / hat die / jhme vom Keyser Vespasianus anbefohlene Geschffte bey Tage getrewlich verrichtet / bey Nacht aber von natrlichen Dingen ein herrliches Werck / imgleichen viel historische vnd poetische Bcher geschrieben / welche zum theil noch verhanden seyn / er ist endlich auff dem brennenden Berge Vesuvi­ us, als er die Vrsachen dessen Entzndung etwas grndlicher erforschen wollen / vmme kommen. Salustius ist nicht allein den jenigen / welche der Lateinischen / besondern auch nur der Teutschen Sprache erfahren seyn / vor weinig Jahren trefflich bekandt worden / welches wir dem rhmlichen fleisse / eines / nicht weiniger Gelahrten als tapffern Kriegshelden / welcher demselben teutsch reden hat gelehret / zu dancken haben. v. 145. Was ehmals Mesala, was Clodius erhalten Ja was Hortensius vnd die Carbones galten.) Mesala Corvinus, ein sehr edler Redner / hat kurtz zuvor ehe er gestorben / seine Gedchtnisse dermassen verlohren / daß er auch mit grosser Mhe etlich weinig Wrter zusammen bringen knnen / hat sich letzlich selber zu Tode gehungert. Clodius Pulcher ist ein Rmischer: Sextus Clodius aber ein Sicilianischer Redner vnd des Marcus Antonius Lehrmeister gewesen / dessen Cicero in seinen Philippicis, wie auch der Tranquillus in seinen Schrifften gedencket. Von dem Hortensius schreibet Cicero in seinem Brutus, daß er einer so frtefflichen Gedechtnisse sey gewesen / daß er auch in einem ffentlichen außruff / ein jegliches Ding / welches hat sollen verkauffet werden / ja auch die Nahmen der Kuffer so ordentlich hat gewust zu erzelen / daß er im aller geringsten nicht gefehlet. Die Carbones betreffendt: So gedencket Cicero des Elteren gleichfals in seinem Brutus; Von dem Jngern aber / welcher ein beraus beredter vnd dabenebenst ernsthaffter Mann sol gewesen seyn / schreibet Valerius, daß er zuletzt von seinem eignem Krieges-Heer sey erwrget worden.

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v. 149. Kann Scaliger vns zeigen) was die beiden Scaligeri, Julius Cæsar vnd sein Sohn Joseph, vor ein herrliches Lob wegen jhrer bergrossen Geschickligkeit in gantz Europâ hinter sich verlassen / solches kan keiner / er sey denn selber der Allergelehrtesten einer / zur genge beschreiben. Genug ist es / daß wir wissen / es habe diesen gleich Himlischen Gemhtern nicht als die Vnsterbligkeit gemangelt. v. 151. Mein ander Lipsius). Wer diesen Ausbundt der Gelehrtigkeit recht wil erkennen / der lese mit fleiß die herrliche Bcher vnd Schrifften / welche dieser trefflicher Geist der Welt hat mitgetheilet. Seine Vollenkommenheit in der Lateinischen Sprache ist nirgend besser als auß seinen Brieffen zu ersehen / welche klrlich bezeugen / daß er / wo nicht vber Cicero, jedoch demselben gleich sey zu schtzen. Viel grosser Knige vnd Potentaten haben nach jhm gebuhlet: Der Pabst wolte jhn zum Cardinal machen: Der Keyser begehrte seines Raths: Der Knig in Franckreich hette jhn sehr gerne zu sich gezogen: Zu Leiden in Holland hat er offentlich gelehret: Endlich ist er dem Knige in Hispanien zu willen worden / nach Lven in Brabandt auff die hohe Schul kommen / woselbsten er auch sein Leben beschlossen.

v. 156. Was dem Toscaner selbst vielleicht war vnbewust.) Toscana eine herr­ liche Landschafft in Italien, dem Großhertzogen von Florentz zugehrig / in welchem Lande die auch Huptstadt Florentz selber ist gelegen / vnd helt man dovor / daß in diesem Lande die allerreineste Welsche Sprache gefunden werde / wie solches der Jtalinischen Poeten / insonderheit des Petrarcha Schrifften genugsam bezeugen. v. 157. Was rhm’ ich aber viel? Petrarcha sol es sagen) Franciscus Petrarcha ein frtrefflicher / vnd so wol in Lateinischer als in seiner eigenen Muttersprache sehr glckseliger Poet / hat zu Rom vmb das Jahr Christi 1339 gelebet / vnd nach dem er viel herrlicher Sachen geschrieben / ist er dadurch dermassen berhmt worden / daß man jhm auch auff einen Tag auß Rom vnd Franckreich den Lorbeerkrantz hat angetragen. Man helt es davor / er sey auff seinem Landgut in Toscana (woselbst er vnter den schattichten Bumen vnd bey den rauschenden Bchlein / in stiller Einsamkeit / mit Beschreibung vieler schner vnd außerlesener Bcher einen grossen theil seines Lebens hatte zugebracht) endlich verschieden.

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v. 162. So die Veronica Gambara in die Wette.) Veronica Gambara, Frstin zu Corregio in Italien, wird von dem Giraldus vnd Pierius Valerianus vnter die allerbesten Poeten gerechnet / vnd hat vnser seliger Herr Opitz jhrer Sonnetten etliche / welche in Jtalinische Sprache sehr lieblich klingen / zierlich verteutschet / wie sie denn vnter anderen seinen poetischen Sachen / bey den Sonnetten sind zu finden. v. 166. Da sie zum erstenmahl Adonis hatte vmbfangen) Also nennet die Frstliche Poetin / Veronica Gambara jhren Liebsten. Sonsten schreiben die Poeten / es sey der Adonis des Cyprischen Knigs des Cynara vnd seiner Tochter der Myrrhen Sohn gewesen / welchen die Venus hefftig geliebet / vnd als er / von einer wilden Saw erwrget worden / habe jhn seine Liebhaberin / die Venus, nach vergiessung vieler Thrnen / in eine Blume / welche von Farben gantz blutroth gewesen / verwandelt. Andere melden / daß / in dem er seine Schnheit in einem Fluß mit grosser Lust habe betrachtet / er hinein sey gefallen vnd ersoffen. v. 175. – – – – – – – – – – – – – –   Er sahe wie Pariß Fast jhrlich newer Art zu reden sich befließ.) Vber diese in Franckreich vorgehende SprachenVerenderung vnd vielfeltige Newerung / sonderlich aber was die Poeterey betrifft / beklaget sich vnser seliger Herr Opitz gantz hefftig / in einem Teutschen Gedichte an den Hochgelahrten vnd sehr berhmten Herrn Doctor Zinckgrefen auß Pariß / vom 21. des Brachmonats / im Jahr 1630 geschrieben mit folgenden Verssen: – – – – – – – – – Es sagt mirs kein Prophete Doch lehrt es mich Pariß / da Ronsard nicht Poete  Mehr heisset wie zuvor / da Bellay bettlen geht /  Da Bartas vnklahr ist / da Marot nicht versteht Was recht Frantzsisch sey / da Jodel da Baiff Nicht also reine sind / wie jetzt der newe Grieff  Vnd HofeMuster wil. v. 189. Was Bartas vnd Marott, was Ronsardt hat geschrieben) Ob wol diese hochberhmte Frantzsische Poeten / als der Herr von Bartas / Clemens Marott / Frantz Ronsard / der trefflicher gelehrter Edelman / der Freyherr von Urfe, Bellay vnd andere / als helleuchtende Sterne des poetischen

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Himmels ein sehr grosses Lob verdienet haben / so darff ich mich doch zu diesem mahl (damit die Erklrung eines Lob- vnd Klag-Gedichtes nicht gar zu weitleufftig werde) jhre hohe Wissenschafft zu beschreiben nicht lenger auffhalten / sol jedoch billich bey anderer guten Gelegenheit nicht verabseumet werden. v. 199. Vnd schriebest von der Ruh’ vnd stillen Einsamkeit) Dieses ist auch des seligen Herren Opitzen Gedichte eins / Zlatna von jhn genennet / darin er handelt von der Ruhe des Gemthes / als welche er damahls ber alles gesuchet / wie er sich in Siebenbrgen hat auffgehalten / vnd wird jetzerwehntes schnes Gedicht im andern Buche seiner poetischen Wlder gefunden. v. 220. Entfiel dem Cavallier) Dieses vnteutsche Wrtlein Cavallier ist allhie nur schertzweise hinzu gesetzet / dieweil es bey vns nrrischen Teutschen so gar gemein worden / daß auch die Bernhuter vnd Stallbuben einander Cavallier schelten. v. 225. So kamen auch zugleich viel Laster mit geschliechen) Daß vnsere Teutschen auß frembden Knigreichen vnd Landen auch frembde Laster holen / ist vnd bleibet wol ausser allen zweiffel. Es beklaget solchen Mißbrauch des Reisens sehr hfflich der Herr Opitz / in seinem zwar kurtzen aber doch schnen Tracttlein / welchen er Aristarchus oder von Verachtung der Teutschen Sprach hat genennet / mit diesen Worten: Sic dum effrenatâ quodam cupidine peregrinum Idioma addiscimus, negligimus nostrum ac in contemtum adducimus: Quasi verò non eorundem vitiorum tellus nostra, atque dissiti loci, sit ferax & ab hâc gente libidines, ab istâ petulantiam, ab illâ fastum & superbiam petere sit necesse. Quæ & perpetrari hic possunt singula, & nisi possent, salvo, ut opinor, Reipublicæ statu fieret. v. 249. Was sol das Serviteur, das chosen, das chansiren) Diese vnd andere mehr dergleichen Frantzsische Wrter / sind nunmehr in Teutschland so sehr im Gebrauch kommen / daß sich auch die Spinnmgde damit erlu­ stigen / ja die Bawrjungen hinter dem Pflug von Serviteur vnd Monsieur zu sagen wissen / wehre wol einmahl Zeit / daß wir wieder anfiengen recht

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vnd gut Teutsch zu reden / vnd liessen die armen Frantzosen vngeplaget / damit wir von jhnen wieder vngevexiret blieben.

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v. 268. Jm fall sie wie Gautier die Laute pflag zu rhren) Gautier, ein frtreflicher Lautenschlger / wird seiner grossen Kunst halber nicht vnbillich gepriesen / als der es schier allen anderen auff diesem Jnstrument zuvor thut / wie nicht allein die jenigen so jhn vielmahls gehret / auch seiner vnterweisung sich gebrauchet / besondern auch die anmutigen Musicalischen stcklein / welche er gesetzt / gnugsam beweisen. v. 275. – – – – – – – – – Er schrieb ein schn Gedicht’ Jm mittel Teutschen Krieg’) Dieses sind des seligen Herren Opitzen Trost-Gedichte in Wiederwertigkeit des Krieges / welche er in 4. Bcher hat abgetheilet / vnd nach verfliessung gantzer 13. Jahr / dem hochberhmten Helden vnd Kniglichen Dennemarckischen Printzen Vlrichen hat zugeschrieben / welche Bcher (wie sie denn werth seyn) billich jhr vnsterb­ liches Lob behalten. v. 279. Jm fall Bellona sich bey vns hermmer schwingt) Bellona ward von den Heyden fr eine Gttin des Krieges vnd eine Schwester des Mars gehalten / wird sonsten Enyo vnd Pallas genennet. Besiehe das 9. Buch Æneis beym Virgilius. v. 288. Es sind ja Schreiben da / die solche Lieb erweisen.) Wie hoch vnd werth der grosse Held / Hertzog Vlrich vnsern thewren Opitzen seliger Gedechtnus gehalten / solches wissen nicht allein die jenige / welche sie beyderseits gekennet / vnd jhrer gepflogenen Vertrawligkeit gute Wissenschafft gehabt haben; Besondern / es ist auch auß nachgesetztem Schreiben / welches Herr Opitz den Tag zuvor / ehe der tapffere Frst so verrhterlich gefellet / von jhm empfangen / vnd selbiges hernach der herrlichen Leich-Oration, welche mehrgedachter Herr Opitz diesem hochberhmten Printzen zu ewiger Gedechtnus hat geschrieben vnd offentlich drucken lassen / einverleibet ist / genugsam zu ersehen. Jch habe dieses Schreiben / weil es kurtz / vnd die Leich-Oration vielleicht nicht in jedermans Hnden / dabenebenst aber dieser wolgeschriebener Brieff ein herrlichs Zeugnisse grosser Wissenschafft vnd Frstlicher

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Geschickligkeit vnd Tugenden ist / hinzusetzen vnd den begierigen Leser mittheilen wollen / welcher also lautet: Omnes de adventu tuo hic in castris certiores feci, doctissime Opiti. Gaudebant hoc plurimi, plurimi exoptabant. Cognitis summa exinde nascebatur lætitia, incognitis verò tale visendi virum, cujus fama impleverat aures, spes dabatur maxima. Cum autem plerique se tali frustratos spe arbitrabantur, me convenire, rogare, unde diutina hæc mora proficisceretur mirari ceperunt. Quapropter promissum tuum in memoriam tibi revocare volens, paucula hæc exaravi, simul & amoris in te mei testandi causâ calamum admovi, rogans ne diutiùs tuâ nos privari præsentiâ sinas, qui potius primâ ad nos occasione advoles. Vale & ut hæc curentur effice. T. addictissimus Uldericus v. 294. Hie muß der Momus schweigen) Momus, sagen die Poeten / habe den Schlaff zum Vater vnd die Nacht zur Mutter gehabt. Seine Natur vnd Art sey gewesen / daß / ob er zwar selber nichtes gutes noch lbliches außgerichtet / er nichts desto weiniger allen Fleiß / Mhe vnd Arbeit der anderen Gtter mit einer vnverschmten Freyheit habe getadelt / daher annoch die Splitterrichter ins gemein Momi genennet werden. Von diesem Momus besiehe des Lucianus Dialogum de Sectis. v. 296. Als der Virgilius wenn er saß gar betrbt Bey dem Augustus) Keyser Augustus war ein sehr grosser Liebhaber der Gelehrten vnd sonderlich der Poeten. Dieser / als er einsmahls zwischen den beyden berhmtesten Poeten dem Horatius vnd Virgilius saß / vnd sich mit jhnen im Gesprche auffs aller freundlichste ergetzte: Vnd aber im Reden gewahr ward / daß Horatius als ein sehr Melancholischer Mensch offtmals gar tieffe Seufftzen fahren ließ: Dem Virgilius aber wegen seines blden Gesichtes die Thrnen offt auß den Augen fielen vnd die Backen herunter flossen / machte der Keyser einen hfflichen Schimpff darauß / sie alle beyde wiedrumb zu erlustigen / fieng er mit lachendem Munde diesen Vers zu erzehlen. Hic lachrymas inter sedet & suspiria Cæsar. Heisset auff Teutsch: Hie sitzt der grosse Held vnd Musen-Freund August, Der hat an Thrnen vnd an Seufftzen seine Lust.

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v. 300. Ein vnerhrter Mord ins finstre Grab versetzt) Wie verrhterlich / der / ewigen Lobes wrdiger / Kniglicher Printz Vlrich / bey anstande der Waffen in Schlesien sey ermordet worden; Solches / glaube ich nicht / daß es jenigem Menschen der sich nur ein weinig in der Welt hat mme gesehn / verborgen seyn knne / vnd weil ich schon vor etlichen Jahren / diesem hochberhmten Helden zu ewiger Gedechtnusse in meiner Teutschen Musâ ein Klag-Gedicht / in meinen poetischen Lustgarten aber / eine Grabschrifft habe auffgesetzet / so wil ich zu diesem mahl seiner nicht weitleufftiger gedencken.

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v. 301. Da wahrest du nicht faul den Helden zu beklagen.) Dieses Loben vnd Klagen ist von dem seligen Herren Opitzen / in der / kurtz zuvor erwehneten Leich-Oration mit sonderbahrem fleiß verrichtet worden / wohin ich den gnstigen Leser ferner wil gewiesen haben.

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v. 365. War Paulus nicht ein Man im Himmel vnterrichtet?) Daß der Apostel Paulus in seiner Jugend auch die Poeten msse gelesen haben / erscheinet darauß: Daß er sich nicht geschewet den Atheniensern (mit welchen er von dem vnbekandten Gott vnterredung gepflogen) einen Vers auß dem Poeten Aratus vorzuhalten / wenn er spricht: Jn jhme (verstehe dem auch vnbekandten Gott) leben / weben vnd sind wir / wie auch etliche Poeten bey euch gesagt haben: Wir sind seines Geschlechts / wie hievon zu lesen Act. 17. Daß jhm auch der Epimenides nicht vnbekandt msse gewesen seyn / ist auß dem ersten Capitel seines Brieffes / an Titum geschrieben / zu ersehen / wenn er meldet: wie daß jhr eigner Prophet (verstehe der Epi­ menides) von den Cretensern bezeuget / daß sie jmmer Lgner / bse Thier vnd faule Buche seyn. v. 372. Ja auch Sedulius, Juvenculus daneben) Daß auch die Gottseligen alten Kirchen-Lehrer der Poeterey sich nicht geschemet haben / ist auß jhren Geistreichen Schrifften vnd Verssen / welche sie hinterlassen / vnd die noch auff den heutigen Tag in der Christlichen Kirchen lieb vnd angenehm sind / zu ersehen. Also behalten wir annoch in der Kirchen den schnen Hymnum des Ambrosius: Veni redemptor gentium, ostende partum virginis &c. Wie auch den Geistreichen Hymnum des Sedulius: A solis ortus cardine, ad usque terræ limitem &c: Jmgleichen des Prudenti­

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us: Corde natus ex parentis, ante mundi exordium, vnd andere mehr derselben Art / welche wir vns billich von Hertzen lieb seyn lassen. v. 379. Schaw’ ich die Heyden an) Wir knnen ja nicht in Abrede seyn / daß auch die heidnische Poeten etliche der frnehmsten Puncten vnd Articul des Christlichen Glaubens mit jhren Verssen zu zeiten angerhret haben / dannenhero bezeug ich ferner in diesem meinem Lob- vnd Klag-Gedichte von dem Virgilius: v. 381. Als wenn der Maro pflegt von Gottes Macht zu singen/) Wie schn redet doch dieser Heidnischer Poet von Gott dem Vater in folgenden Verßlein: O pater omnipotens, rerumque æterna potestas. Heisset auf Teutsch: O Vater voller Macht / hoch ber vns erhaben Von dem’ all’ andre Ding jhr eignes Wesen haben. Wie schn redet er im 6. Buch seiner Æneis von der Schpffung, wenn er schreibet: Principio cœlum, & terra, camposque liquentes Lucentemque globum Lunæ, Titaniaque astra Spiritus intus alit. Heisset vngefehr auf Teutsch: Den Himmel vnd die Erd’ / auch Felder / Laub vnd Graß / Die Sonne / Mond’ vnd Stern’ / vnd das so breite Naß Erhelt die Krafft auß Gott. v. 384. Ja wenn der Naso schreibt / daß Chaos Wsteney) Ovidius ist auch nicht so gar weit von heiliger Schrifft / da er erzehlet / wie der Chaos, welchen die Schrifft eine wste / leere vnd finstere Tieffe nennet / von einander geschieden werde. Seine Wort lauten also: Hanc Deus & melior litem natura diremit. Heisset auf Teutsch: Nur Gott hat diesen Streit vnd Hader beygelegt. v. 386. Vnd wenn der Orpheus sagt / daß Gott sich lasse sehen) Orpheus welcher der Allereltesten einer vnter den Poeten ist / redet ziemlich klrlich von der Erzeugung des Sohns Gottes / da er jhn Protogenen, das ist / Ehegebor-

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nen vnd Phanita, das ist: apparentem, der sich sehen lesset / nennet / wovon ein mehrers beym Lactantius zu finden.

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v. 406. Daß sie jhn bey die Stern weit vber Venus setzen) Venus ist von den alten Heidnischen Poeten vor eine Gttin der Liebe / Hffligkeit / Schnheit vnd Wollust gehalten worden. Von jhrer Erzeugung vnd Geburt haben sie so nrrische Sachen geschrieben / daß ich mich scheme ferner etwas davon zu gedencken. An diesem Ort wird nichts anders als ein Stern verstanden / welcher vnter den irrenden seine Stelle zwischen dem Circul der Sonnen vnd des Mercurius hat / wird von den Griechen φωσφόρος, von den Latinern Lucifer, auff Teutsch der Morgenstern genennet / wenn er vor der Sonnen hergehet. Folget er aber der Sonnen nach / so heisset er Hesperus, Vesper, Vesperugo auff Teutsch / der Abendstern. v. 407. Daß Ganymedes auch nie ward gebracht so hoch) Es schreiben die Poeten / daß sich Jupiter in diesen Ganymedes, welcher des Trois Sohn vnd ein berauß schner Knabe gewesen / verliebet / vnd auff dem Berge Ida durch einen Adler habe lassen hinweg rauben vnd gen Himmel fhren / auff daß er jhm als sein verordenter Mundschenck zu Tische dienete. Mit welchem Gedichte sie haben andeuten wollen / daß Gott kluge vnd fromme Leute fr andere hertzlich liebe / vnd daß er deroselben schne / vnd von allem Snden-Vnflath gereinigte Seelen zu sich gen Himmel nehme / wie solches beym Cicero im 1. Buche seiner Tusculanischen Fragen mit mehreren ist zu ersehen. v. 409. Poeten knnen dich auff den Parnassus tragen / Du wirst von Helicon vnd von dem Brunnen sagen &c.) Parnassus war ein zweyspitziger Berg in Phocyde, dem Apollo vnd seinen neun Tchtern der Musen geheiliget / wie Herodotus in seiner Urania meldet. Der Helicon war gleichfals einer in derselben Landschafft / dem Apollo vnd seinen Musen geheiligter Berg / nahe beym Parnassus gelegen / deme er auch an seinem Vmbkreis vnd der hhe gantz gleich ist geschtzet worden / hat sonsten seinen Nahmen vom Helicon einem Bruder des Cithœron, mit welchem er einen wunderlichen Kampff sol gehalten haben.

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v. 411. Den ehmals Pegasus erfunden) Pegasus, dichten die Poeten / sey ein geflgeltes Pferdt gewesen / gebohren auß dem Blut der Medusen, welches Pferdt als es auff den Berg Helicon geflogen / mit einem seiner Hufen den Felsen habe erffnet / auß welchen schnell ein Brunne / so Hippocrene genennet worden / entsprungen / mit welches Wasser die Poeten sehr viel zu schaffen haben. v. 415. Wie Livia halb todt zur Erden nieder fiel) damit man ja an der wunderbahren Krafft vnd Nachdruck der Poeten nicht zu zweifflen habe / so bezeugen solches die schne Verß / welche Virgilius von der Keyserin Livia Sohn dem Marcellus gemachet vnd in Gegenwart der Mutter hat verlesen / vnd als er an diese Wort kommen: Tu Marcellus eris &c. Sie der Mutter also durch das Hertz getrungen / daß sie darber in Ohnmacht gefallen. Andere Geschichtschreiber / als der Servius Grammaticus, Juvenalis vnd ­Michael Neander wollen / dieser Marcellus sey der Octavien, des Keysers Augusti Schwester Sohn gewesen / vnd habe sie / die Oc­ tavia, fr etlich weinig Verß / von diesem jhren Sohn Marcellus gemachet / dem hochberhmten Virgilius Fnff tausend Goldglden verehret. Jn einem solchen hohen Ansehen ist dazumahl diese Kunst gewesen / vnd mit so trefflichen reichen Geschencken sind rechtschaffene Poeten in denen Zeiten von grossen Herren belohnet worden. v. 420. Der Thales machte ja die Krieger khn zum Streit) Thales ist ein Poeta Lyricus gewesen / welcher durch seine bewegliche Verß die Krieger dermassen zum Streit hat erhitzet / daß sie aller Gefahr gntzlich vergessen / jhre Feinde ritterlich in die Flucht haben geschlagen. v. 425. Gleich wie der Hercules) Hercules, des Jupiters vnd der Alcmenen Sohn / ist vmb seiner vnglublichen Strcke willen / dadurch er fast alle grawsahme Wunderthiere der Welt hat geschlagen vnd berwunden / vnter die Zahl der Gtter gesetzet worden. Sonsten hat man sechs vnterschiedliche dieses Nahmens gehabt / wovon Cicero in seinem 3. Buch de natura Deorum weitleufftiger ist zu lesen.

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v. 440. Seht doch / wie Chœrilus beym Alexander trabt) Chœrilus oder Cheril­ lus, wie andere wollen / ob er schon kein sonderlicher guter Poete gewesen / so hat jhn dennoch Alexander der Grosse lieb vnd werth gehalten / etliche schreiben / er habe jhm fr einen jeden guten Vers eine Crone / fr einen jeglichen bsen aber eine Maulschellen geben lassen / jhn dadurch zu grsserem fleisse auffzumunteren. v. 441. Der den Homerus auch so hoch vnd werth geschtzet) Verstehe Alexan­ der dem Grossen / welcher / als er des Darius gldenes vnd mit lautern Diamanten vnd anderen kostbaren Steinen vnd Perlen versetztes Kstlein so vnter allen erberten Kniglichen Schtzen vor das thewrbarste Kleinodt ward gehalten / hatte zur Beute bekommen / hat er nach langer Berathschlagung / was er doch hinein legen wolte / endlich beschlossen / die poetische Schrifften vnd Bcher des Homerus, (als welche er fr seinen hhesten Schatz hielte) im selbigen zu bewahren. v. 443. Seht wie Horatius an dem Mæcenas hangt) Mæcenas, ein reicher vnd ansehnlicher Rmischer Ritter / auß dem alten Stamme der Etrurischen Knige entsprossen / ist aller guten Poeten / sonderlich aber des Horatius sehr grosser vnd vertrawter Freund gewesen. v. 444. Vnd wie Euripides beym Archelaus prangt) Euripides, ein trefflicher Poet vnd Tragædien-Schreiber / hat sich bey dem Macedonischen Knige Archelaus, deme er sonderlich lieb gewesen / auffgehalten. Man hat jhn bey Hofe μυσογύνην genennet / dieweil er das anschawen vnd die Gesellschafft der Weiber hefftig geflohen / sol endlich bey Nachtzeiten von des Archelaus Hunden seyn zerrissen worden. v. 445. Der Keyser Gratian) Gratianus der 49. Rmischer Keyser / war des Keysers Valentinianus ltester Sohn. Dieser hat vnter dem gelehrten Mann dem Ausonius so frtrefflich studiert / daß er hernach selber ein sehr guter Poet vnd gewaltiger Redner ist geworden.

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v. 447. Vnd wie der Silius Domitian gefiel) Flavius Domitianus, der 12. Rmische Keyser / des Vespasianus ander Sohn / ein sehr guter Poet vnd Dichter / wiewol ein bser Keyser / hat den berhmten Poeten / Silius Italicus genandt / dermassen geliebet vnd verehret / daß er jhn auch zum dritten mahl zum BrgermeisterAmpt hat befodert. Dieser Silius, da er schon 70. Jahr alt war / hat er sich selber auß Vngedult der grossen Schmertzen / die er in seiner Kranckheit erlitte / jmmerlich erstochen. v. 448. So stund Tibullus bey dem Mesala im Spiel) Tibullus ein feiner Poet / vnd ein sonderlicher Meister Elegien zu schreiben / ist bey dem Messalâ, sonsten Valerius Corvinus genandt / in guten Ansehen gewesen. v. 451. Der tapffer Brutus hielt den Actius so werth) Brutus, ein gewaltiger Rmer vnd der Vornehmsten einer vnter denen / welche den Keyser Julius erschlagen / hat den ernsthafften Tragœdien-schreiber Actius, zu seiner Zeit / gleichfals in hohen Ehren vnd Wrden gehalten. v. 459. Der Bibienna fhret) Bibbienna oder Bibienna ist auch der allerfrtrefflichsten Poeten einer in Italien zu vnserer Vter Zeiten / vnd schreibet man von jhm / daß er nicht allein mit einem Lorbeerkrantz / sondern auch mit einem rohten sey gekrhnet worden. Dieser hat die lustige Comœdien Calandria ertichtet / welche von den jungen Rmischen Edelleuten zu Ehren des Hertzoges von Mantua Gemahlin Isabellen, mit grossem Pracht ist gespielet worden. v. 495. Der Siebenbrger Frst’ Herr Bethlehem genandt) Bethlehem Gabor / Frst in Siebenbrgen / ist bey diesen Zeiten schier durch die gantze Welt bekandt worden. Sein Leben / Regiment vnd Absterben ist bey den Geschichtschreibern / denn auch in einer kurtzen Grab-schrifft (welche ich diesem Frsten in meinem poetischen Lustgarten habe auffgesetzet) zu finden / wohin ich dem gnstigen Leser wil gewiesen haben. v. 497. Als du was vor der Zeit in Dacien geschehen) Es hat vnser / in Gott ruhender Herr Opitz dazumahl / wie er sich in Siebenbrgen auffgehalten / vnter

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anderen auch seinen Commentarium rerum Dacicarum oder Siebenbrgische Historien nicht weiniger zierlich / als außfhrlich beschrieben.

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v. 505. Das Hauß von Anhalt pflag dich ja so hoch zu halten) Wie lieb vnd angenehm vnser seliger Herr Opitz dem hochfrstlichen vnd vhraltem Hause Anhalt / insonderheit aber dem hochberhmten Frst Ludowigen sey gewesen / wissen diejenige am besten / welche die gndige Gewogenheit gegen Herren Opitzen auß jhrer Frstl: Gn: selbst eigenem Munde gehret vnd im Wercke selber gesehen. Es bezeugets auch das grosse Vertrawen gegen einen solchen hochverstndigem Frsten / dadurch Herr Opitz seliger bewogen worden / den ersten vnd grsseren Theil seiner Teutschen Gedichte / diesem Leutseligen Frsten fr alle andere Potentaten des Teutschlandes zu bergeben vnd zuzuschreiben. v. 516. Was die zur Liegnitz / Brieg auch guts an dir gethan) Bey diesem hochlblichen Frsten in Schlesien / zur Liegnitz vnd Brieg / als Hertzog Johann Christian vnd Hertzog Georg Rudolphen / ist vnser seliger Herr Opitz auch in hohem Ansehen vnd grossen Gnaden gewesen / massen sie jhn denn auch fr jhren Rath vnd Diener bestellet vnd angenommen / er auch hinwieder zum Zeugnisse seiner Trewe / die schnen Psalmen Davids nach den Frantzsischen Weisen / nicht weiniger Geist- als Kunstreich von jhm gesetzet jhrer beyderseits Frstlichen Gnaden hat berreichet vnd zugeeignet. v. 524. Daß du zu guter letzt in Pohlen bist gebracht) Nach dem vnser vielgedachter / in Gott schlaffender Herr Opitz / stets wehrender Kriege halber / Schlesien sein Vaterland verlassen / hat er sich zu Dantzig vnd anderer Orter in Preussen eine zeitlang auffgehalten / da jhn denn die Knigliche Majestt von Pohlen fr jhren Secretarium hat auff vnd angenommen. Wie getrew vnd redlich er sich nun in solchen seinem schweren Beruff verhalten / vnd mit was grossen nutzen die Kron Pohlen dieses hochgelehrten Mannes Dienste sich hat zu gebrauchen wissen / solches / hoffe ich / wird von tage zu tage / jmmer mehr vnd weiter / durch zuthun gelehrter Leute kund vnd offenbar werden.

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v. 534. Vor welchem Zoilus vnd Momus beyde wichen) Zoilus ist zu den Zeiten des Ptolomeus ein Sophist zu Amphi

olis gewesen / vnd nur durch die einige / wiewol bse vnd schndliche Kunst zu schmhen vnd zu lste­ ren berhmet worden / in dem er / ob er schon selber nichts gewust / sich dennoch hat vnterstehen drffen des frtrefflichen Homerus Bcher vnd Schrifften zu tadlen / dahero die jenigen / welche zwar fr sich selber nichts gutes machen / vnd gleichwol von anderer Leute Arbeit freventlich vrtheilen wollen / ins gemein Zoili genennet werden. v. 547. Diß zeuget ja sein Brieff / als jhn der bleiche Dieb Der leichte Momus schalt.) Es ist vnser hochberhmter / nunmehr aber in Gott selig-ruhender Herr Opitz eines so tapfferen vnd standhafften Gemthes gewesen / daß er sich auch die grbeste Schmh- vnd Lsterwort nicht leicht hat bewegen lassen. Als er vernommen / daß fr weinig Jahren ein zanckschtiger Paßquillenschreiber jhn vnverschuldeter weise mit ehrenrhrigen Worten / in einem ffentlich-getruckten Tracttlein hatte angegriffen / schriebe er vnter andern auß Dantzig vom 9. Septemb: des 1638. Jahres an dieses Lob- vnd KlagGedichtes Authorn mit folgenden Worten. Vir clarißime, diu est cum tuas accepi, sanè amicißimas, & de quibus celerius responderi oportebat. Sed absentia ab hac urbe meâ tibi me excusabit, multum debentem illa benevolentiæ, quâ honorem meum famamque prosequeris, non impunè verò tenebrio ille feret quicquid fecit, & erit unde pro meritis excipiatur, me vide. Cæterum ut insultus ejusmodi animo contemnere erecto didici: Ita solatij instar maximi mihi est, me â bonis amari. A te inprimis vir doctißime, clarißime Risti, cuius candorem literæ, præstantiam eruditionis libri satis ostendunt. Perge sic, & quicquid â memori beneficiorum acceptorum proficisci potest, de me omninò tibi sponde, si vota sequentur successus. Interea in ære tuo sum, eroque dum ipse, hostis ἀχαριστίας, & qui agnoscere soleo si quid in me boni confertur. De studiis meis quod narrem, nihil est, quæ per conditionem temporum & meam tantum non planè jacent: at tu ut Musis litare pergas, te; ut otium ac tranquillitatem tibi concedat, Deum precor. Vale vir præstantißime & me ama. Gedani a. d. IX. M. VIIBR. Anno. M. DC. XXXVIII. Tibi Vir Clarißime addictus Martinus Opitius Regis Poloniæ â Secretis.

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v. 586. Gib mir die Harpffen her du Knig außerkohren) Verstehe den grossen Knig vnd Propheten David / dessen ssser Harpffen-schall so krfftig war / daß er auch dadurch den bsen vnd trawrigen Geist von seinem Knig Saul konte hinweg treiben vnd verjagen. v. 589. Vnd du o Orpheu, laß mich dein Cyther schlagen Dadurch Eurydice ward auß der Grufft getragen!) Von dem Orpheus schreiben die Poeten / daß er ein glckseliger Dichter vnd dabenebenst ein vortrefflicher Musicus sey gewesen / der seine Leyr von dem Mercurius, oder wie andere wollen / von dem Apollo bekommen / vnd habe dieselbe so kunstreich vnd lieblich geschlagen / daß er auch die vnvernnfftigen Thier / ja die harten Felsen vnd Berge / Bsche vnd Wlder zum hpffen vnd springen dadurch bewegen knnen. Er hat zum Weibe gehabt die Eurydice, welche als sie der Aristæus mit Gewalt schenden wolte / ist sie zwar durch die dicken Bsche davon geflogen / aber von einer gifftigen Schlangen dermassen hart gestochen / daß sie jhr Leben darber auffgeben mssen. Dieweil aber der kunstreicher Singer Orpheus sein Gemahl hefftig liebete / als hat er seine Harpffe oder Leyr zur Hand genommen / vnd sich damit in die Helle zu dem Pluto vnd der Proserpinen verfget / vnd daselbsten dermassen lieblich vor jhnen gespielet vnd gesungen / daß endlich diese Hellgtter jhm erlaubet sein Weib wiedrumb mit sich hinaus in die Welt zu fhren / jedoch mit dem Bedinge: Er solte sie nicht anschawen / sie wehren denn erstlich wiedrumb gantz herauß zu den Menschen kommen. Als aber der Singer Orpheus der vnberwindlichen Liebes-Macht nicht vermochte zu wiederstehen / besondern seine auß dem Tode gerissene Liebste mit freundlichen vnd frlichen Augen hat angesehen / ist sie jhm schleunig wiedrumb entzucket / vnd er seines allerliebsten Schatzes zum andern mahl beraubet worden. Hierauff nun hat er bey sich beschlossen / hinfort gantz vnd gar in der Einsamkeit zu leben vnd aller Weiber Gesellschafft / dieweil er seine Eurydicen hinfhro nicht mehr haben mchte / die gantze Zeit seines Lebens zu fliehen / wie er denn bald darauff die aller dickesten Wlder vnd abgesonderten Wildnissen zu seinen trawrigen Wohnungen hat erwehlet vnd außersehen. Aber die tollen vnd rasenden Weiber Mænades genandt / haben jhn / als sie eben dem Bachus geopffert hatten / bey einem Flusse in Thracien, Hebrus genant / gefunden / daselbst grimmiglich angefallen / erwrget vnd zurissen / endlich aber seine Glieder hin vnd wieder auff die cker gestrewet / welche hernachmals von den Musen sind zusammen gelesen vnd vergraben worden. Der Kopff aber sampt der Leyr / welche in

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den Fluß Hebrus geworffen wahren / sind zuletzt bey der Insel Lesbus auffs Land geschlagen / da denn der Kopff von den Einwohnern des Landes ist begraben / die Leyr aber gen Himmel auffgenommen / vnd von den neun Musen, (welche Orpheus durch seine liebliche Vers jederzeit hoch gerhmet hatte) mit neun schnen Sternlein gezieret worden. Zum Zeugnisse dieser wunderbaren Geschicht wird biß auff die heutige Stunde vnter andern auch ein Gestirn / die Leyr genandt / welche von neun Sternen bestehet am Himmel gefunden / wie solches die Sterngucker sehr wol wissen. Was aber die Sinnreiche Poeten durch dieses lustige Gedichte haben andeuten wollen / davon kan der guthertziger vnd kunst-begieriger Leser bey dem Natalis Comes vnd anderen so von diesen Sachen außfhrlich geschrieben / seinem guten belieben nach fleissig suchen vnd nachschlagen. ENDE.

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Ehrengedichte für die Gebrüder Stern Johann: Risten P. H. Vberschrifft an die Herren Sterne / Als sie jhren newen PsalterDruck  / der Teutschen ­Vbersetzung des thewren Poeten Martin Opitzen / An Seine Gnade des Freyherren Mislick vberantworteten.

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HJnweg du Jupiter / mit deinen sechs Planeten / Hinweg Leyr / Wage / Bhr / von welchen die Poeten Geschrieben Wunderding’ / hie find’ ich andre Stern / Die geben vns heraus den rechten Himmels-kern Die hohe Kunst aus Gott / von David erst gesungen Vnd nun durch Teutschen Fleiß versetzet vngezwungen Jn vnsre Muttersprach; Jetzt gibt der Sternen Hand Auffs allerschnst’ herfr diß mehr denn gldne Pfand Die Psalmen. Wer ist doch mit solchen zubegaben? Mein wolgeborner Herr von Hirßhoff muß sie haben / Denn sie gefallen jhm’ / er sihet trefflich gern / GOtt / David / Merula / den Opitz vnd die Stern’ O wunderschne zunfft! wach’ auff der du geschlaffen Jetzt wird ein’ andre Welt durch dieses Volck erschaffen / Da redet / schreibet / singt / ja druckt der Sternen schein Herr Mislick muß dabey an statt der Sonnen seyn.

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Ad eosdem. STELLAE, quisquis is est, vobis qui nominis author Exstitit, haut fallax arbiter ille fuit. Tam bené nam vestro geritis pro munere curam, Utilia ut nobis sint minus astra poli. Divini radios verbi vos spargitis, ista Quid præter radios utilitatis habent? Mecum ô posteritas æterno inscribite cedro Astra poli radiant, sed magis ASTRA solis.

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Hochzeit-Schertz Dem Ehrenvesten / Vorachtbahren vnd Wolfrnehmen H. Hans Voigt / Gewand-Handleren / seinem vielgeehrten lieben Schwager / jtzo Brutigam / Der auch Ehr- vnd Viel-Tugendreichen Jungfrawen / Magdalenen / Des Ehrenvesten vnnd Wol-frnehmen Herren Hans Bohnenberges / Wolbenamten Kauff-Herren in Hamburg vielgeliebten Tochter / nunmehr Braut Auff jhren Ehren vnd Frewden-Tag / mit hertzlichem Wunsche aller ge-

deilichen Wolfahrt an Leib vnd Seele wolmeinentlich bergeben von Johann: Risten / P. W. Hamburg / Gedruckt bey Jacob Rebenlein Jm Jahr 1641.

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Hochzeit-Schertz.

MAn sagt / ein jedes Ding das hat gewisse Zeiten / Verkauffen / kauffen / kunst / spatzieren / singen / streiten / Das Pflgen / da der Lentz nun frlich tritt heran / So / daß der Ackers-Mann die Lerchen hren kan. Das essen / trincken / Spiel / das Wachen / Sorgen / Schlaffen / Hat alles seine Zeit: Das Bitten / Klagen / Straffen / Das Reisen ber Feld / das Schiffen ber Meer / Das Fischen in der Elb’ vnd was sonst hin vnd her Getrieben wird / das hat sein Ziel / Art / Tag’ vnd Stunden. Es wird zur Erndten-Zeit gar selten Schnee gefunden / Man ackert nicht alsdenn / wenn sich das gantze Land Jn Eyß verkleidet hat vnd keiner in den Sand Die Finger stecken kan: Man lieset nicht Violen Wenn vnsre Kinderlein die Weihnachts-Gaben holen: Man fhret nicht alsdenn mit Schlitten bey der Nacht / Wenn man des Tages Hew vnd Grummet hat gemacht. Man schttelt keine Birn’ in diesen Fastnachts-Tagen / Vnd in den Pfingsten darff kein Reuters-Mann sich wagen Zu traben ber Eyß; drumb schliess’ ich recht vnd wol Es bringet vns die Zeit erst Rosen / wenn sie sol. Ein einzigs nehm’ ich auß / das ist an keine Stunden / An keine Tag vnd Zeit / an keinen Ort gebunden / Das bleibet fr vnd fr / das ist so wol bekand Jm Frling als im Herbst’ vnd wird auff teutsch genand Die Lieb’ / ein seltzam Ding / so alles was man kennet Auff Erden / in der Tieff’ / vnd in den Lfften brennet / Dieß weiß von keinem Ziel. Man liebet wenn der Schnee Am aller strcksten fleugt: Man liebet wenn zur See Hispanien vns Wein vnd pfel pflegt zu schicken / Man liebet / wenn der Bawr die Schnitter muß erquicken /

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Man liebet gestren / heut’ vnd bermorgen frh / Man liebet Tag vnd Nacht mit vnverdrossner Mh’ Vnd wer’ es noch so kalt / es schlagen doch die Flammen Jn der Verliebten Hertz’ auß grosser Lust zusammen / Da hindert weder Schnee / Reif / Hagel / Eyß noch Hitz’ / Jn Summa / rechte Lieb’ hlt trewlich jhren Sitz Vnd achtet keiner Zeit. Sie spottet aller Plagen / Sie darff offt solche Ding’ auß trapfrem Hertzen wagen Die kaum zu wagen sind: Sie duldet Frewd’ vnd Leid / Sie lachet der Gefahr / sie lsset sich den Neid Der falschen Freunde nicht zur Vngedult bewegen / Es kan kein rauher Sturm die Liebes-Wellen legen Noch strtzen an den Grund: Ja auff der weiten Welt Jst lauter nichts / das so / wie trewe Liebe hlt. Herr Schwager / daß auch jhr starck werdet angetrieben Selb-ander jetzt zu seyn / das schaffet auch das Lieben / Dadurch jhr solchen Schatz fr andren habt ersehn / Der in der hchsten Noth wird trewlich bey euch stehn Jhr lasset zwar alsdenn viel andre Brder freyen / Wenn vns der Himmel lst zum allerersten schneyen / Damit sie von der Klt’ in einer langen Nacht / Wie die der Winter hat / nicht werden vmbgebracht. Jhr freyet aber nun der Tag hat zugenommen / Vnd da die Wilden Gns’ anhero wieder kommen: Jhr freyet / da der Bauch der Erden schwanger wird Vnd durch der Sonnen Krafft so manche Frucht gebiert. Jhr freyet / da der Wald sich mit der Zeit verjnget Vnd das entblsste Feld Laub / Graß vnd Blumen bringet. Jhr freyet / da die Elb’ vns wiedrumb Fische giebt / Jhr freyet / kurtz gesagt / in dem’ jhr seyd verliebt. Wolan / so nehmet hin ewr allerliebstes Leben / Ewr’ ander Seel’ vnd Hertz / als das euch der gegeben Der alles Gute giebt. Hie treibe keiner Spott: Ein tugendreiches Weib kommt bloß allein von Gott

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Vnd nicht von Menschen her. Doch kan ich leicht erachten / Daß ewre Neider offt euch nur zu schaden trachten / Vnd daß sie manchen Tag nach ewrer Wolfart stehn / Dieß ist ja lachens werth; Jhr habt die Magdalen’ Vnd sonst kein ander nicht. Nun ist jhr Neid gebrochen / Drumb lasset sie nur fort nach jhrem willen kochen / Ewr’ Heyrath ist von Gott: wo dieser Herr nun wil Da schweiget ja der Neid vnd Mißgunst billig still. Jst doch das Freyen schon im Himmel lngst beschlossen Nicht hie durch Menschen Rath / was sind denn das fr Possen / Daß mancher Vnglcks-Koch sich denen wiedersetzt Von welchen er fast nie mit Worten ist verletzt? O der verfluchten Strich’ / Es lebet ja auff Erden Kein so getrewes Hertz / es muß beneidet werden / Jhr seyd es nicht allein Herr Schwager / schawet an Mich selber / der ich kaum mich der erwehren kan Die voller Abgunst seyn. Zwar vielmals muß ich leyden Daß sie mich sonder Schuld verdeckter Weise neyden / Doch lach ich jrer Mh. Herr Voigt so thut jhr auch / Die Mißgunst ist schon lngst von Cain her im Brauch: Es kochet mancher was / der erstlich solt’ ermessen / Wie schndlich er den Brey zu letzt muß selber fressen / Drumb wett’ ich / ob es nicht auch jennen wiederfhrt / Der euch / O lieber Freund / zu Schaden hat begehrt / Erwartet nun der Zeit / jhr werdet noch bekennen / Schier sey ich ein Prophet in diesem Fall zu nennen. Denn wer dem Nechsten legt zum Fallstrick einen Stein Vnd machet jhm die Grufft / der strtzet selbst hinein. Nun still’ / Herr Brutigam / geht pflantzet nur die Bohnen / Jst schon das Berglein hoch / so lasset euch belohnen / Die Arbeit / die jhr doch zu treiben lngst begehrt / Denn ein getrewer Knecht ist seines Soldes werth. Sie / Jungfraw Magdalen’ ewr liebstes Schatz auff Erden Wird warlich danckbahr seyn mit Worten vnd Geberden / Sie wird es willig thun / was sie auß Liebe muß Vnd geben euch (O Freund!) von Hertzen Kuß vmb Kuß.

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Erkennet diesen Schatz: Wer knt’ es besser haben Als Leibes / Glckes / vnd zugleich Gemtes Gaben / Die sind hier alle drey; wer solche finden kan / Der rhme sich frwar / er sey ein reicher Mann. Jhr aber zarte Braut empfanget jtzt mit Frewden Herr Voigten / welchen nicht als nur der Todt kan scheiden Von ewrer Lieb’ vnd Gunst. Er ist von Sinnen klug / Bey Leuten sehr geschickt / hat Ehr’ vnd Gutes gnug / Sein Thun ist nicht gemein / drumb hat er auch fr allen O schnste Magdalen’ euch mssen so gefallen / Daß jhr jhm’ alles / was ewr eigen Wahr verehrt / Denn nur ein solcher Voigt war solcher Gaben werth. Glck zu / jhr Jungen Leut’: Jch bitte Gott von Hertzen / Er wende von euch ab Leid / Vnmuth / Kranckheit / Schmertzen / Er schtz’ euch Tag vnd Nacht fr aller Leibes-not / Er geb’ euch Friede / Lust / Gesundheit vnd das Brodt. Es msse ja die Gunst des Himmels ob euch schweben / Daß drey Pahr Junger Vigt’ euch werden erst gegeben Vnd so viel Tchterlein. Herr Voigt jhr seyd der Mann / Der nun spatzieren muß den Bohnenberg hinan / Dieß fodert dieser Stand. Die Braut wird auch nicht klagen / Biß daß man auff Advent kan mit der Warheit sagen: Es hab’ ewr liebster Schatz schon richtig den Bescheid / Daß sie zur Mutter / vnd jhr Vater worden seyd. ENDE.

Verstreute Schriften · Text 6

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Hochzeitsgedicht für Johann von Cölln ARGENT FAIT RAGE, AMOUR FAIT MARIAGE. TOusjours avons tenus ensemble & revenus, & tiendrons nostre vie, autant que nous vivrons, Dieu nous en doint la graçe. Nous sommes parvenus tous deux en mariage, & nous rejouyrons avec nos jeunes femmes. Chaqun face le mesme en beuvant d’autant, ça, danssons, rions de mesme. Voguons en plene Mer en navire equippé, les voiles ja tendus. Voila le vent en pouppe, n’encourrant plus de risque ni naufrage eschappé. Nous voila à bon port ensemble nostre trouppe: Dieu nous façe la grace qu’en neuf Mois, sans oubly, se puisse voir du fruit du voyage accomply. ES ist der Tugendberg sehr schwer vnd hoch zu steigen Vor dem / der sich bey zeit nicht weis zu schicken / beugen: Denn solcher Weg ist schmal vnd schlippfrig anzugehn / Sehr mhlich / langsam / schwer / eh man kompt fest zu stehn. Drumb mancher jhn zwar offt von fernen mit anschawet / Doch kompt er nicht zu nah’ / weiln jhm gleich davor grawet / Weis aber nicht / daß man bekomme offt zu Lohn Vor solche kleine Mh / der Tugend Edle Cron. Solchs habt jhr werther Freund / vernnfftig stets betrachtet / Jn dem die Tugend jhr vor allem groß geachtet Von ewrer Jugend auff: Da jhr kein Mh noch Fleiß Jn keinem Ding gespart / wovon genug Beweiß. Denn was wird jemals wol erfodert mehr auff Erden / Als daß man nur getrew mg stets erfunden werden Jn seinem Ampt vnd Stand’? Gottsfrchtig auch dabey / Vnd daß man sich wiß’ recht zu schicken wo man sey. Das findet man an euch / wie solches wird gepreyset Bey viel’ an diesem Ort’ / auch da jhr habt gereyset:

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Denn wer in Holland sich vmb euch etwas befragt / Dem wird von ewrer Trew vnd Freundligkeit gesagt: Wer Engelland wird noch nach vielen Jahren sehen / Der find’t auch ewren Nam an vielen Orten stehen Da jhr seyd hingereiß’t / durch grosse Berg’ vnd Thal / So lang biß jhr gesehn / was nthig berall. Ja / wer in Franckreich sich zu reysen wird erwehlen / Vnd kompt da / dem wird man nicht knnen gnug erzehlen Wie euch nicht hab beliebt / (was man allda groß acht) Als zu den Damen gehen / vnd spielen in die Nacht: Nein / man wird rhmen mehr / wie jhr euch stets beflissen Der’ Sprach vnd freyen Knst’: vmb keine Zeit zu missen / Vnd wie jhr vmbgereiß’t die besten Ort’ im Land’ / Da jhr / vnd nach euch bleibt ewr Name wol bekandt. Das heist den Tugendberg durch Mh recht anzusteigen / Nun kndt jhr reden mit / wenn andre mssen schweigen: Jhr kndt erzehlen viel von Glck / Gefahr vnd Frewd / Von Vnterscheid der Land vnd vieler Art der Leut’: Das ist ein grosse Kunst / wer sich so weis zu schicken / Doch muß ein solcher auch sich lassen offt beklicken Von bser Menschen Art / (die stets ein Splitter sicht Jn seines Nechsten Aug’ / vnd seinen Balcken nicht.) Dasselb’ jhr zweiffels ohn genugsam auch erfahret / Wie mancher euch nachstelt / vnd keinen Fleiß nicht sparet Zu rauben das / was Gott vnd das Gelck euch gnnt / Ja / ewre Ehr vnd Gunst / wenn er’s außrichten knt’. Doch / wer sich nichts bewust / vnd stets nach Tugend trachtet / Wie man euch rhmen kan / derselbe solchs nicht achtet: Drumb denckt nur auch gewiß / daß niemand Leute richt / als der / dem selbsten Ehr vnd Tugend viel gebricht. Ey / vergest denn solches Krncken / (Gott siht alle Ding vnd richt’s/) Jhr mst nun viel mehr bedencken Was von Gott euch guts geschicht:

Verstreute Schriften · Text 6

Wie er alles wol gemacht / Wenn jhr solches recht betracht. Er hat euch Gesundheit / Leben / Alles was Jhr habt verehrt / Einen schnen Stern gegeben / Der viel tausend Schtze werth: Der euch leuchtet alle Morgen / Vnd erfrewen kan in Sorgen. Das ist ewer liebstes Hertze Jlsa / ewre liebe Braut / Welcher jhr in Frewd vnd Schmertzen Stets zu lieben / seyd vertrawt: Liebt sie recht / Sie euch auch ehre / Daß die Welt dadurch sich mehre. 1. TVgend ist der beste Freund / Die vns allzeit pflegt zu lieben Wenn die schne Sonne scheint / Vnd die Wolcken vns betrben: Reisen wir gleich hin vnd her Vber Land vnd ber Meer / Es ist Jhr kein Beschwer. 2. Sie weis nichts von MenschenGunst Wie es zwar manch Freund hie machet Der aus falscher LiebesBrunst Frlich klagt / vnd klglich lachet: Der zwar gut ist von Gesicht / Vnd sich aller Trew verspricht: Das Hertze meynt es nicht.

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3. Wenn das Glcke dich vnd mich Scheint ein wenig zu erheben / Wil bald der bald jener sich Jn den Todt fr vns hingeben:  Aber wenn ein kleiner Wind  Nur zu wittern sich begint /  Jst niemand der sich findt. 4. Doch muß man von seinem Muth Auch das minste niemals schreiten / Vnd gedencken daß das Gut’ Wren wird zu allen Zeiten:  Denn der Trost in Glck vnd Noth /  Hie vnd da / in Ehr vnd Spott /  Jst Tugend vnd ist Gott. Wer mit Momo richten wil / Der betracht’ sich erst in still. J. R. H.

Verstreute Schriften · Text 7

Treffliche Nee Zeitung Auß dem Holsteinischen Parnass / Vom 20. des Jenners Jm Jahr 1643. HErr mein GOtt / errette mich von den Lgenmaleren und von den falschen Zungen.

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Eine treffliche nee Zeitung Auß dem Hollsteinischen Parnass / vom 20 des Jenners Jm Jahr 1643.

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VOR etwa acht Tagen / alß der großmchtigster Apollo sehr herrlich glntzend und in seinem Kniglichen Thron sitzend / von seinen nen Tchteren den himlischen Musen vergeselschaffet / mitten unter der Gelehrten mit sehr anmuhtigen Gesprchen sich erlustigte / kahm ein Bohte vom Elbestrohm gahr geschwinde auff den Parnass gelauffen / der ließ bei der Majestt des Apollinis anmelden / daß er ein Schreiben an dieselbe unterthnigst htte abzugeben. Apollo ließ den Brieff durch seinen Kammer-Secretarien Erycum Puteanum von dem Bohten abfoderen / und nach deme er in eigner Person dasselbe Schreiben erbrochen / fieng er solches an in grosser geheim zu lesen; Aber / wie er kaum biß auff die helfte des Briefes war kommen / da haben die gelehrte und alle anwesende Herren auß der traurigen Enderung seines sonst hellechtenden Angesichtes gahr bald vermercket / daß seiner Majestt etwas mste zugeschrieben seyn / welches jhr sehr mißfllig / dieweil sie dadurch so plötzlich und zwahr nicht ein geringes betrbet worden. Alß aber Apollo den Brieff vollends außgelesen / fieng er an mit sehr ernstlichen Gebehrden berlaut zu rueffen: Jst denn nun endlich die Lgen in der Welt so starck und mchtig worden / daß sie die gttliche Wahrheit fast gahr hat vertrieben und unter die Fesse getreten? Muß denn die Unschuld selber solcher groben Laster beschldiget werden / an welche dieses ehrliches Hertz woll niemahls gedacht hat? Was vor ein hllischer Geist hat sich auffgemachet unserm und unsers Reichs lieben getreen Unterthanen mit diesen teflischen Verlembdungen auffs esserste zuverfolgen? O erschreckliche Lgen! O gifftige Bßheit! O schndliche Schmhung! Jch schwehre bey dem Glantz

Verstreute Schriften · Text 7

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meiner feurigen Augen / diese unerhrte Lsterung / kan / soll und muß nicht ungestraffet hingehen. Alß die Tugendhaffte und Gelehrte im Parnass diese zornige Drewohrte nicht sonder entsetzen anhreten / verwunderten sie sich noch viel mehr und begehrte ein jeder zu wissen / was doch vor seltzahme und ungewhnliche Zeitungen Jhrer Majestt mchten zugeschrieben seyn? Welches / als es Apollo beides auß jhren ­Gebehrden / und dieweil zugleich ein heimliches Murmelen sich erhueb / bald verstund / befahl er dem itzigen Reichs-Can­ tzler ­Justo Lipsio, daß er gedachten Brieff / welchen ein vornehmer Rechtsgelahrter auß der weitberhmten Stadt Hamburg hatte geschrieben / ffentlich / und zwahr mit so starcker Stimme und Außrede solte verlesen / daß es von allen und jeden im Kniglichen Pallast anwesenden Herren detlich knte gehret und verstanden werden / welchem gndigsten Befehl der Cantzler also bald unterthnigst nachgesetzet / das Schreiben verlesen / welches von Wohrte zu Wohrte also lautet: Allerdurchlachtigster / Großmchtigster Knig / Gndigster Herr / ich erinnere mich meiner unterthnigsten Schuldigkeit / die mich von der Zeit an / da mich Eer Majest: vor deroselben unterthnigsten Diener auffzunehmen gewrdiget hat / starck verpflichtet hlt / alle die jenige Sachen und Hndel / so Eer Knigl: Majestt gehorsahme Unterthanen angehen vnd betreffen / deroselben mglichstes fleisses entweder schrifft- oder mndlich zu offenbahren. Verhalte demnach derselben Jch hiemit in Unterthnigkeit nicht / wie das vor etwa vierzehn Tagen in dieser grossen und weitberhmten Handels-Statt Hamburg eine / vor nie erhrete Schand- und LandLgen / durch einen verzweifelten / Gottes und Ehrvergessenen Bsewicht ist außgesprenget und unter die Lete gebracht / mit welcher ein redlicher Mann / Eer Majestt getrester Unterthan ohn alles sein Verschulden / auß blossem Neid und Mißgunst sehr schmhlich ist angegrieffen und beleget worden. Die Person des Verlembders betreffend / der solche hllenwrdige Lgen erstlich auff die Bahn gebracht / so hat man schon von demselben etlicher mahssen guhte Nachrich-

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tung / und werden Eer Majestt hellechtende Strahlen dessen grosse Leichtfertigkeit zweifels ohn in weinig Tagen der gantzen ehrbahren Welt kund und offenbahr machen. Derjeniger aber / welches Auffrichtigkeit und redlicher Nahme also ehrenverletzlich ist angetastet / ist seinem Stande nach ein wollbekandter Hirte / und zwahr ein geistlicher Hirte / dabenebenst auch ein sehr grosser Liebhaber aller Eer Majestt vortrefflichsten Wissenschafften und Knste / zu geschweigen / daß er von Eer Majestt allergetresten und hchstgeliebten Unterthanen / denen Sinnreichen und Lob-wrdigen Poeten schon lngst in jhre Zunfft oder Geselschafft ist auff vnd angenommen worden. Seinen Sitz oder Wohnung hat er etwa zwey guhter Meil von dieser lblichen Statt / nahe beym Elbestrohm / in einem Flecken des Cimbrischen Frstenthumbs / an einem sehr lustigem / gesunden / und / kurtz zu sagen / recht Poetischen Ohrte / woselbst er in aller stille / seine jhm anvertraute Schffelein also weidet / daß beides GOtt und Menschen jhnen seinen Fleiß und Mhe sonderlich lassen gefallen; Die brige Zeit pflegt er in Erlernung ntzlicher Knste und vieler hand schnen Wissenschafften / in Erkndigung mancherlei natrlicher Geheimnssen / der auch in Außbung der hochrhmlichen Poesy / wie nicht weiniger in fohrtsetzung und erhebung seiner angebohrnen Muttersprache gebhrlich anzuwenden / jedoch also / daß er bey diesem allem sich bemhet / des Allerhhesten Ehre und seiner anbefohlen Schfflein Seligkeit zu befoderen. Von diesem Gott- und Kunst-liebenden Manne hat ein ehrvergessner und leichtfertiger Schmhevogel durch diese gantze Statt bey hohes und niedrigen Standes Personen nachfolgende unerhrte Ertzlgen außgesprenget: Daß nemlich gedachter Sehlen-­ Hirte schon vor etlichen Wochen / seinen Sitz / Wohnung und Schfflein in grosser eil hette verlassen und were heimlich davon gezogen / also / daß noch zuerzeit kein Mensch knte wissen / wohin er (wie man ins gemein redet) sei gestoben oder geflogen / und habe er sich eben darumb auß dem Staube gemachet / dieweil seine Zauberei / die er schon lange zeit solte getrieben haben / end-

Verstreute Schriften · Text 7

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lich wunderbahrer weise sei außgebrochen und allen seinen Schfflein kund worden. Er soll aber / des Ertz-Lgeners schelmischen Berichte nach / eine Mauß (von welcher etliche hinzu gesetzet / daß sie gantz gldin gewesen) gebrauchet haben / in welcher ein sonderbahrer Geist oder Spiritus familiaris were eingeschlossen gewest. Von dieser gldenen Mauß / welche stets bei jhme in seinem Dintfasse soll gesessen seyn / haben sie solche unglabliche ja kindische Lgen außgestreet / daß ich schier zweifele / ob sie mehr zu belachen oder zu bestraffen / in deme sie vorgegeben: Daß er mit gedachter Mauß allerhand Sprachen habe reden / auch von jhr mancherlei geheime Knste erlernen / ja auch sie durch die gantze Welt außschicken / und so offt es jhm nur beliebete / alles / was sich in weitabgelegenen Knigreichen zutrge / sonder einige Mhe wissen und erfahren knnen. Diese Mauß habe jhm auch vollenkmlich offenbahret / wie man auß Blei und anderen schlechten Metallen guht und kstlich Gold machen / daß Perpetuum mobile oder ewig wehrende Bewegung zurichten / die Quadraturam circuli erfinden / und in Summa alles dasjenige ins Werck setzen knne / welches biß auff gegenwertige Stunde von vielen hochverstndigen fast vor unmglich ist gehalten und geschtzet worden. Es hat sich aber vngefehr begeben / daß ein Knabe / des Hirten eigner Haußgenoss solcher gldinen Mauß endlich gewahr worden / welcher dieselbe heimlich hinweg genommen und alsobald damit davon gegangen / in Meinung sich deroselben knfftiger zeit auch wie sein Herr zu gebrauchen. Alß nun der unglckseliger Hirt gahr zu zeitig inne worden / daß jhm sein geheimer Geist Diebischer weise entragen / habe er sich in grossem Grim und Zorn alsobald auffgemachet und dem Knaben nachgeeilet / des gntzlichen Vorhabens / daß er jhn / daferne er denselben nur knte ertappen / ohn alle Barmhertzigkeit wolte mbs Leben bringen; Der Knabe aber habe sich mit der gestohlenen Mauß in einem dicken Busche oder Gehltze verstecket / sei aber endlich wieder zu rcke gekehret und habe den gantzen Handel / und was sein Herr mit der Mauß vor ein Wesen getrieben / jedermnniglichen offenbahret und den Hirten dadurch in solche

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Angst und Noht gebracht / daß er auß Forcht der wollverdienten Straffe sich eiligst hinweg gemachet und seinen Schaffstall sampt den Schfflein gantz und gahr habe verlassen / also daß die arme Schfflein in diesen jngst verwichenen herrlichen Feyertagen kein einziges mahl mit dem Brod des Lebens gespeiset / noch auß dem Quellen Jsraelis weren getrncket und an der Sehl erquicket worden. Dieses Gndigster Knig und Herr ist ungefhr der Jnhalt dieser groben und mit den allernrrischten Phantaseien durchgespickten Lgen / welche aber durch die vielfltige Zustze des unverstndigen Pfels dermahssen zugenommen und gewachsen / daß jhr auch das allergrsseste StattTohr allhie zu klein und enge worden / und sie demnach schwehrlich von uns wiedrumb wird herauß gehen knnen wie sie herein kommen / denn Eer Majestt nicht unbewust ist / daß die Lgen beschaffen seyn wie ein Schneeball / je weiter man denselben fohrtwaltzet je mehr er zunimt / grsser wird und wchset. Ob nun zwahr etliche vernnfftige Lete bald haben gemercket / daß diese Zeitung der Wahrheit gantz unhnlich und viel ehe vor ein Kinder-Mhrlein und alter Weiber Tand alß eine wahrhaffte Geschicht zu halten; So haben sich doch gleichwoll auch treffliche Brger / und unter denselben sehr vorneme Kaufflete / ja auch etliche hochgelehrte und auff dem Parnass wollbekante Mnner in dieser Volckreichen Statt bereden lassen / es verhalte sich die Sache in Wahrheit also / worber des redlichen Hirten Feinde und Neider sich heimlich gefreet / andere so jhn nun dem Nahmen nach kanten / hchlich verwundert; Seine auffrichtige Frende aber und guhte Gnner sehr schmertzlich betrbet haben. Diese letste nun haben endlich am 7. Tage des Jenners ein pahr guhter Gesellen mit einem Schreiben zu vielgedachtem Hirten abgefertiget und hinauß geschicket / die eigentliche Wahrheit dieses gantzen Handels recht zu erkndigen. Diese so bald sie in dem Flecken / wo sich mehrgedachter Hirte auffhlt / angelanget / fragen sie die Lete in den Wirthshaseren: Wie es doch jhrem Sehlen-Hirten ergehe und ob er auch noch zu Hause sey? Hierauff

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wird jhnen zuer Antwohrt gegeben: Daß er sich annoch Gott lob frisch und gesund befinde / gestalt er denn seine liebe Schffelein die verflossene FestTage ber sehr fleissig habe geweidet / morgendes Tages aber werde er sein geistliches Hirten-Ampt in der Nachbahrschafft verrichten / weil der Hirte desselben Ohrtes ein sehr Gottesfrchtiger und kluger Mann / sein grosser Frend und vertrauter Bruder solches von jhm begehret habe. Die Abgesandte fragen weiter: Ob denn etwa wolgedachter jhr Hirte eine zeitlang von jhnen verreiset gewesen? Jhnen wird zuer Antwohrt: Nein / er sey stets bey seinen Schfflein geblieben / doch habe er sich bißweilen (wiewoll gahr selten / dieweil er wegen seiner vielfeltigen Geschffte der Zeit so gahr schwehrlich knne entrahten) etliche Tage bei seinen vertrauten Frenden / die jhn zu Gstereien / Hochzeiten oder anderen ehrlichen Zusammenkunfften eingeladen / finden lassen. Über diesem Berichte werden die beide außgeschickte gleichsahm gantz und gar bestrtzet und verwunderen sich zuem allerhhesten / daß an dieser grausahmen Stattlgen so gahr nichts / auch nicht einmahl der allergeringste Schein der Wahrheit werde gefunden / derowegen gehen sie ohne lngeren Verzug zu mehrgedachtem Hirten selber hin / welchen sie bei seinen Bcheren in fleissiger Arbeit finden. Sie vermelden jhm den Grueß und das billiche Mittleiden seiner Frende und berreichen jhm das Schreiben / in welchem diese ehrendiebische Lgen war verzeichnet. Nachdeme er nun dasselbe erbrochen und gahr zuem ende gelesen / hat es nicht viel gefehlet / daß er nicht vor lachen were zuer Erden gefallen / denn er sich eben unter verlesung dieser ebentherlichen Lgen der Geschicht erinnerte / die sich ehemahls mit dem Herren Luthero hat zugetragen / von welchem seine Wiedersacher hatten außgesprenget / daß er eines grulichen und erschrecklichen Todes were gestorben / und alß man denselben begraben wollen / da sei der Leichnahm nicht mehr frhanden gewesen: denn der Tefel habe jhn auß dem Sarcke hinweg gefhret / und sei also der lediger Sarck damahls beerdiget worden.

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Diese Lgen / nachdeme sie ffentlich gedrucket war / ist dem Herren Luthero noch viel Jahr vor seinem seligen Absterben zugeschicket worden / der sich denn offtmahls hertzlich darber hat pflegen zu belustigen. Es bedanckte sich aber vielgedachter Hirte gegen die beide Abgesandte wegen jhres guhten Willens und angewanter Mhe sehr frendlich / lud sie darauff zuer Mahlzeit / bei welcher er denn unter anderen Tischreden auch dieses erwehnete: Daß es zwahr vielen Leten eine scharffe / jhme aber eine gahr gndige Heimsuchung zu seyn bedechte / wenn ein ehrlicher und unschldiger Mann durch verlembden schmhen und lsteren wrde gestraffet / dieweil die Lgen so gahr kurtze Schenckel hetten und dehmnach bald mbspringen msten / die Wahrheit aber gleich wie die liebe Sonne vielmahls ehe man es vermuhtete / die schwartze Lgen-Wolcken vertriebe und jhren Schein gantz herrlich sehen liesse. Letzlich / sagte er / daß einer / der unter die Zahl der Tugendhafften auff dem Parnass wolte gerechnet werden / viel zu Großmhtig seyn mste sich solcher Lgen halber auch nur im gering­ sten zu bekmmeren / denn man hette ja nie gesehen / daß ein muhtiger Adeler / wenn er gantz prchtig in der Lufft daher schwebet / das Beftzen oder Bellen der garstigen Hunde / so unter jhme auff dem Erdreiche hermme lauffen im weinigsten habe geachtet oder sich vor demselben gefrchtet. Zu deme / so sei er gnugsahm versichert / daß kein Mensch unter der Sonnen / ja der Rmischer Kaiser selber nicht / wie auch kein Knig oder Frst denen Nattern-gifftigen Zungen der Lsterer / Neider und Verlembder so weinig bei jhrer LebensZeit alß nach dem Tode entgehen knnen / und halte er denjenigen vor keinen Christen / dessen Unschuld nicht von den Lgen angezpfet und der nicht mb der Wahrheit willen verfolget werde / denn eines rechtschaffenen Christen Ampt und Gebhr sei / daß er viel in dieser Welt leide / dieweil er sonst dem Ebenbilde seines unschldigen Erlsers nimmermehr knne gleichfrmig werden.

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Schließlich hat er mehrgedachte beide Gesanten mit einem Antwohrts-Schreiben an seine guhte Frende wieder abgefertiget / welche / daß der stinckende Lgen-Nebel durch den herrlichen Glantz der Wahrheit nunmehr verjaget / sich von gantzem Hertzen erfreet haben. Auß diesem allem nun Gndigster Herr / hat Ere Majestt klhrlich zu vernemen / welche eine grosse Unbilligkeit diesem unschldigen Hirten durch Außsprengung einer solchen unerhrten Lgen sei wiederfahren / und ob mier nun gleichwoll bewust / daß vielerwehnter Hirte auß angebohrner Großmhtigkeit und inn Betrachtung seines guhten und unbefleckten Gewissens solches alles sehr weinig oder woll gahr nichtes achtet / so lebe doch ich sampt anderen Eer Majestt getreen Unterthanen der ungezweifelten demhtigsten Hoffnung: Ere Majestt werde nicht unterlassen / dersoselben herrlichen und durch den gantzen Erdkreiß hochberhmten Verstande nach ber den schmheschtigen Tichter dieser Schand- und LandLgen / wie auch nicht weiniger ber die jenige / welche diesen Verlembdungen auß einem heimlichen Haß / den sie vieleicht gegen dem unschldigen Hirten getragen / nicht allein zugehret und geglubet / sondern auch jmmer weiter und mehr außgebreitet und fohrtgesetzet / ein solches Urtheil im Parnass außsprechen und ergehen lassen / daß die Gttliche Gerechtigkeit Kniglich gehandhabet / die Bßheit und Lgen gestraffet / die Unschuld und Wahrheit errettet und aller Welt mge kund gethan werden / daß der hochstrahlender Apollo ja so woll die Gifft- und Ferspeiende Verlembder in seinem gerechten Zorn knne brennen und verderben / alß die erkaltete Leiber strcken / erwrmen und bei guhtem gesundem Leben erhalten. Will hiemit Ere Knigliche Majestt sampt allen deroselben angehrigen der Gttlichen getreen Vorsorge zu langwieriger glcklicher Regierung / mich aber in deroselben Knigliche Gnade / Gunst und Glantz unterthnigst befohlen haben. Gegeben zu Hamburg am 20. Tage des Jenners im Jahr nach der Erlsung des menschlichen Geschlechtes 1643.

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ES ist mit menschlichen Zungen nicht außzusprechen / wie hefftig die anwesende gelehrte und Tugendhaffte Mnner auff dem gantzen Parnass nach verlesung dieses Schreibens ber des abgeschamten Lgners und Ehrendiebes gottlose Verfahrungen sind ergrimmet und verbittert worden. Etliche verschwuhren sich in solchem Eifer hoch und ther / wenn sie diesen ErtzVerlembder nur ertappen knten / sie wolten jhn mit jhren eignen Zhnen / gleich wie die unsinnigen Bachen dem Singer Orpheus gethan / auff kleine Stcklein zerreissen. Andere sagten / man solte jhn nebenst den Tantalus ins Wasser stellen und daselbst ewigen Hunger und Durst leiden lassen. Andere wolten jhn auff das Ixions Hllisches Radt haben / oder auch / daß jhm / gleich wie dem Promethes von einem hungerigem Geier die Leber / ja das schelmische Hertz dazu ohn auffhren auß dem Leibe wrde gefressen / und dieses begehrten vornehmlich die Poeten. Andere hatten noch grelichere Straffen ersonnen / und war in Summa kein einziger in dem gantzen kniglichen Pallast zugegen / der sich nicht selber htte gebrauchen lassen an diesem ErtzVerlembder seine Hnde zuer Rache zu legen. Alß aber nun endlich die anwesende Herren wiedrumb etwas stiller zu werden begunten / da stund auff ein hochgelahrter und in den Mathematischen Wissenschafften trefflich erfahrner Knstler / nahmens Daniel Schwenter / Weiland bei der lblichen Hohen Schuel zu Altorff wollverdienter Professor: Dieser begehrte von dem Apolline allerunterthnigst / daß jhme von Jhrer Maje­ stt und dieser herrlichen Versamblung etwas weiniges zu reden mchte erlaubet werden. Alß jhm solches unverzglich ward verwilliget / fieng er an seine Meinung mit nachfolgenden Wohrten fein detlich und verstndlich vorzutragen. Allerdurchlachtigster Knig / Gndigster Herr / und jhr smpt­ liche dem heiligen Parnass angehrige Frsten / gelehrte und wehrte Frende / Es ist mier die grosse Unbilligkeit / welche dem wollbekanten Cimbrischen Hirten von einem leichtfertigem / nichtswrdigem Menschen nelicher zeit ist wiederfahren / schon vor dreien Tagen kund gethan worden / und habe ich von der zeit

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an mit sonderem Fleisse hin und her gedacht / auch mich aller hrter erkndiget und nachgefraget / woher es doch jmmermehr kommen mge / daß in der ertichteten Lgen eben einer gldenen Mauß / welche sich regen und bewegen / ja hin und wieder reisen und lauffen knnen / Meldung geschehe: Da habe ich nach vielfltigem fragen / forschen und nachsinnen endlich befunden / daß der ErtzVerlembder dasjenige / welches ich gleich jtz werde erzehlen / zu Strckung seiner Lgen habe in acht genommen. Es wissens viel treffliche und hochgelahrte Lete / daß offtgedachter Hirte nebenst anderen auch die mathematischen Knste ber die mahssen sehr liebet / und daher allerhand Sachen / so zu solcher Wissenschafft gehrig / entweder selber pfleget zu verfertigen / oder von anderer Ohrten / da sie durch die Hnde der Knstler gemachet und zubereitet werden / anhero bringen zu lassen. Unter andern Sachen ist jhm auch einsmahls eine hltzern Mauß von einem Hamburger Kauffgesellen / der dieselbe vor etlicher Zeit von Leipzig hatte mitgebracht / geschencket worden. Diese Mauß hatte inwendig ein kleines Uhrwerck / welches / wenn es war auffgezogen und das Znglein gelset / die Mauß so lange mbher lauffen machte / biß die Rder (wie solches auch in andern Uhrwercken zu geschehen pfleget) waren abgelauffen: Denn stund sie wiedrumb still / war und blieb eine Mauß von Holtz / mit einem bissen Kalbfell berzogen / wie sie anfnglich gemachet. Nun ist nicht allein mier / als der ich die mathematische Kn­ ste viel Jahre ffentlich habe gelehret / sondern auch allen den jenigen / welche jemahls automata oder sich selbst bewegende Dinge gesehen / ja auch fast allen Knstlern / Uhrmacheren und sonst schlechten gemeinen Leten sehr woll bekant / daß nicht allein derogleichen hltzerne Mase / sondern auch Lowen / ­Fchse / Katzen / Hirsche und andere Thier mit subtilen Uhrwercken zu Nrenberg / Augspurg / Franckfuhrt / ja in Hamburg selber gemachet und verkauffet werden / und mueß man sich demnach hchlich verwunderen / daß so viel kluge und vorneme Lete durch das Ablauffen eines solchen bekanten Uhrwerckes / (welches ja nich-

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tes nees) von dem ErtzLgener sich haben verleiten lassen / solcher schndlichen und unerhrten Verlembdung von Zauberei glauben beizumessen / angesehen vielgedachte Lgen auff keinem anderen alß nur diesem Grunde bestehet / wie ich denn eigentlich weiß / auch vielen ehrlichen Leten sehr woll bekant ist / daß die erwehnete hltzern Mauß mit dem Uhrwercke unserm Cimbrischen Hirten heimlich von einem Knaben / der sein Tischgenoss gewesen / ist entfrembdet / welcher Knabe so woll wegen dieses / alß auch vieler anderer bßlich verbten Hndel mit Ruhten (wie recht und billig war) ist gezchtiget und gestraffet worden. Auß diesem nun so ich allhie von der hltzern Mauß / (welche hernach durch schndliche und abscheliche Lgen zu einer gldenen Zauber-Mauß worden /) krtzlich habe vorbracht / kan Ere Knigliche Majestt und die gantze hochlbliche Gesellschafft sehr leicht schliessen / wie gahr unschldig der redlicher Hirte solche unerweißliche Aufflagen habe erleiden messen und mit was grossem Fuge und Billigkeit der bßhaffte Verlembder deßwegen sei anzusehen und zu straffen. So bald nun dieser Mathematicus seine Rede hatte geendet / trat hervor ein ander / in eben derselben Wissenschafft hochberhmter und berauß erfahrner Mann nahmens Cornelius Drebbel / dieser nach erbehtenem Uhrlaub / fieng an folgender gestalt zu reden: Durchlachtigster Apollo und jhr andere hocherfahrne Mnner / sehr geliebte Frende / was Herr Daniel Schwenter mein trefflicher Frend und Kunstgenosse zum Beweißthumb der Unschuld des wollbekanten Cimbrischen Hirten jtzund hat vorgebracht / solches bedarff keiner weiteren Außlegung / dieweil es bloß auff der Tetschen Wahrheit beruhet. Es ist ja frwahr eine erbrmliche Sache / daß die allerschn­ ste Wissenschafften so viel grober und ungeschickter Neidhmel zu Wiedersacheren mssen haben / denn / so bald unser einer; Der von GOtt mit einem sonderbahren guhten Verstande begndiget / durch fleissiges Nachsinnen und unnachlssige Arbeit ein ntzliches und anmuhtiges Kunststcklein erfindet / welches andere

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zuvor nie gesehen noch etwas davon gehret haben / siehe / so treten bald etliche Tlpel und unverstndige Eselskpfe hervor / die sperren die grosse OchsenAugen und lautschreiende Sarssel Thr- und angelweit auff / lsteren und schmhen: Es knne mit diesen Knsten natrlich nicht zugehen / es seyn AugenVerblendungen / Zauberei / Teuffelsgriffe / und was sie etwa mehr vor gifftigen Schlangengeifer lassen austrieffen. Eben dieses ist auch dem ehrlichen Hirten nicht allein mit der hltzern Mauß oder Uhrwercke / sondern auch bereits vor dieser Zeit mit anderen Knsten / insonderheit aber mit der finstern / schon lngst von mier (wiewoll jhnen die Außsinnung dieses Optischen Kunststckleins auch andere wollen zueignen) theils erfundenen / theils verbesserten Kammer wiederfahren: denn / dieweil mehrgemelter Hirt in einem solchen gantz tuncklen und versperretem Gemache durch ein kleines Loch oder dazu geschlieffnes Glaß allerhand Bilder der Menschen / Thiere und Bame / die ausserhalb des Hauses giengen oder stunden / an einer weissen Wand oder Taffel seine guhte Frende und andere bißweilen zuer lust hat sehen lassen / unter welchen auch etwa ein pahr ungeschlieffen Phantasten mgen gewesen seyn: Alß haben dieselbe / wie sie wiedrumb nach Hamburg kommen / in den Geselschafften vorgegeben / es knne vielgedachter Hirt in seinem Stbelein allerhand wunderbahre Gespenste den Leten zeigen / ja Bilder / so auff den Kpfen tantzen / hervor bringen / welches jhrem Bedncken nach ohne Zauberei ja nim knne verrichtet werden. Nun weiß ich zwahr nicht Allerdurchlachtigster Apollo und jhr smptliche wehrte Zuhrer / ob man dieser thummen Lete rechtschaffen soll spotten / oder ob man sie deßwegen mit einer ernstlichen Straffe soll ansehen / daß sie solche / fast allen Gelehrten wollbekante Sachen vor Zauberei drfen außschreien? Hetten doch die arme Schepsen in jhrer eigenen Statt nur ein weinig nachgefraget / da wrden sie solche und noch viele andere schne Optische Stcklein bei jhren wollbestalten / weitberhmten Professoren, sonderlich aber denen hochgelahrten und

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in den mathemahtischen auch vielen anderen herrlichen Wissenschafften trefflich erfahrnen Mnnern dem Herren Doctorn Jungio und Herren Magistro Tassio gahr bald gefunden haben: welche redliche Lete doch eben so wenig / alß unser unschldig-verlembdeter von Zauberey und Tefels-knsten wissen oder verstehen. Was er sonst wegen anderer feinen Kunststcklein in der Mathesi, Chymia und anderen Wissenschafften / die doch vielen trefflich-erfahrnen Mnnern ja so wol alß jhm bekant seyn / vor unchristliche Nachrede von losen und nichts wissenden Leten hat leiden und außstehen mssen / solches will ich geliebter Krtze halben zu diesem mahl stillschweigend vorbei gehen / und dieweil ich begierich bin auch einem anderen Gelehrten zuzuhren; Alß will ich diese meine Rede und Verantwohrtung hiermit gntzlich beschliessen. Alß nun Cornelius Drebbel durch diese Rede so woll die Maje­ stt des Apollinis, alß auch die gantze hochlbliche Geselschafft der Tugendhafften auff dem Parnass zu einem noch grsserem Mitleiden gegen dem unschldigen Hirten hatte beweget / siehe da tratt hervor der Weltberhmter Frst und Fhrer aller tetschen Poeten / der hochgelahrter Martin Opitz / dieser fieng an mit sehr ernsthafften Gebehrden in der herrlichen Versamblung folgender gestalt zu reden: Kein Wunder were es / Durchlachtigster Apollo und jhr kesche Musen / wenn die barbarische Unwissenheit / die gantze Welt auffs nee gleich einer Sndfluth wieder berschwemmete und die aller edelsten Knste durch hlffe der grausahmen Mißgunst und des verfluchten Neides grndlich außrottete und vertilgete. Sehet doch an mit den hellechtenden Augen eres gttlichen Verstandes / wie offt die nichtswissende Grillen-fnger den tapfersten Gemtheren mit Liegen / Triegen und Verlembden dergestalt zusetzen / daß wenn nicht die Gnade und Gunst etlicher Kunstliebender Helden dieselbe unterhielte / sie jmmerlich msten verderben und in jhrer besten Blhte zu grunde gehen und ersterben.

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Viel tausend Exempel knte ich ber mein eignes zu diesem mahl vorbringen / wenn nicht das einzige / wovon in gegenwertigem Raht wird gehandelt / an statt der brigen allen genug were. Jch meine den unschldigsten Hirten / großmchtigster Apollo, welcher ehemals meiner getresten Frende einer gewesen / nunmehr aber einer von meinen liebsten Schleren und Nachfolgeren ist geworden. Ob nun zwahr derselbe bißhero so gelebet / daß er zu einem Brger und Mitgliede auff dem heiligen Parnass schon lngst ist auff und angenommen; So hat er doch denen unbarmhertzigen Neideren und Mißgnneren mit nichten entfliehen knnen. Solches aber muste so woll jhme alß mier selber wiederfahren / angesehen daß es in der jtzigen verkehrten Welt ein gahr gemeiner Gebrauch worden / daß die nichts wissende dasjenige / was jhnen nachzuthuen unmglich mit Schmh- und Lsterwohrten angreiffen und die Tugend / welcher Herrligkeit sie nicht erreichen knnen / durch stetiges verlembden zu unterdrucken / sich bßlich unterstehen / welches denn auch unserm redlichen Hirten ist wiederfahren. Jn deme aber solche unverstndige Esel nichts zu erschnappen gewust / wodurch seine des Hirten ntzliche Arbeit / Tre und Fleiß rechtmessiger weise kan bestraffet werden / siehe / so bringen sie dieses einzigen auff die Bahn / daß nemblich der guhter Hirte die schnste Wissenschafft der Poesi auch in Beschreibung weltlicher Sachen ehemahls habe angewendet. Aber / O jhr schndliche Hechler und nichtswrdige Cajasbrder / seid jhr dann so gahr grosse und aus Mutterleibe gebohren heiligen und befindet jhr durchaus keine menschliche Schwacheit mehr in eren gleisnerischen Hertzen? Wisset jhr auch wol / daß der unschldiger Hirt in seiner blenden Jugend / gleich wie ich selber dasjenige geschrieben / welches er (wiewoll nichtes unehrbahres darin enthalten) bei dieser Zeit vor das seinige schwehrlich mehr will erkennen? Habet jhr blinde Tockmaser / jhr Mcken-sauger und Cameelverschlucker denn nie gehret / daß ein guhter Theil seiner weltlichen Getichte wieder sein Wissen und

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Willen anß offentliche Liecht sind gegeben? Mißfallen ech seine weltliche Sachen / warumb nemet jhr nicht an stat derselben seine geistliche desto williger und lieber von jhm an? Habet jhr in der Vorrede des fnften Theils seiner himlischen Lieder denn gahr nicht gelesen / daß er alles / was er in der Jugend von weltlichen Hndlen geschrieben / gleichsahm vor nichts achte / und wiewoll nichtes rgerliches darin zu finden / so sei er doch gleichwoll zu frieden / daß man sie ech zu gefallen auff guht papistisch gahr verbrenne und zu grunde auß vertilge. Frwahr der frommer Hirte hat sich gegen ech groben Bachanten schon gahr zu viel gedemhtiget / und were er nicht schldig gewesen / seine poetische und andere Arbeit / die von so vielen trefflichen und grossen Leten lieb und wehrt wird gehalten erem Theonischem Urtheil zu unterwerffen / angesehen jhr auch ja viel zu schlecht und unverstndig seid / von seinen Getichten / sie seyn weltlich oder geistlich / ere nrrische Meinung herauß zu gcken. Wenn denn / Allerdurchlechtigster Apollo und jhr smptliche Einwohner dieses heiligen Parnass auß obgesagtem Sonnen-klahr erhellet / daß dieser unschldiger Hirte auß blossem Neide und Mißgunst / und nicht seinem Verdienste nach von etlichen groben Eselskpfen dergestalt wird angefeindet und außgetragen; Alß gelanget wegen der gantzen hochlblichen poetischen Gesellschafft an Ere Majestt meine unterthnigste Bitte / dieselbe wolle dieses unsers Mitgliedes sich gndigst annemen / selbiges vor der rasenden Whterei dieser unsinnigen Hunde mchtiglich schtzen / und schließlich des unschldigen Hirten ErtzVerlembder benebenst dessen gantzen Anhange dergestalt abstraffen / damit andere durch dieses Exempel gewitziget / sich hinfhro scheen mit solchen teflischen Lgen ehrliche Lete zu hintergehen und deroselben redlichen Namen / alß den hhesten Schatz unter allen zeitlichen Dingen leichtfertiger und ehrendiebischer Weise zu entwenden. Als nun Herr Martin Opitz angehrter mahssen sein Rede hatte vollendet / da sahe man noch sehr viel unter den Tu-

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gendhafften auff dem Parnass / welche gleicher gestalt zu Schutz des unschldigen Hirten jhre Meinung ffentlich vorzubringen schon fertig waren: Aber die Majestt des Apollinis konte jhren rechtmessigen Eifer nit mehr bergen / noch mit der gebhrlichen Straffe gegen den boßhafften Verlembder lnger verziehen / befahl derowegen seinem Cantzler und den vornehmsten Herren gantz ernstlich / daß sie unverzglich ein Urtheil / so woll wieder vielgemelten Verlembder und Ehren-Dieb / alß auch dessen Anhang und Geselschafft einbringen und in Gegenwahrt aller Anwesenden ffentlich verlesen solten. Diesem Kniglichen Befehl hat der Herr Cantzler benebenst denen / so jhm in dieser Sache ware zugeordnet / gehorsahmlich und zwahr unverzglich nachgelebet und nach reiffer Erwegung des gantzen Handels / folgendes Ur­theil mit hellautender Stimme vor dem Knige / seinem Raht und allen Tugendhaften im gantzen Parnass fein detlich und verstndlich abgelesen. ZU wissen / Nachdem der Knigl: Majestt Apollinis unsers allergndigsten Herren / so woll schrifft- als mndlich in vollem Raht unterthnigst ist vorgebracht worden / welcher gestalt einer Jhrer Majestt getreer Unterthan / der zugleich ein Sehlen Hirt in Cimbrien und dabenebenst ein ehrliches Mitglied der hochlblichen poetischen Geselschafft / von einem unverschmten / leichtfertigen Ehrendiebe und Verlembder mit schndlichen unerweißlichen Bezchtigungen und vor nie erhrten Lgen hinter seinem Rcken ist angegrieffen und beleget / welche Verlembdung / wie sie insonderheit beschaffen gewesen / auß beigefgter Copei eines auß der lblichen Statt Hamburg an Jhre Maj. berschickten Schreibens mit mehreren zu ersehen; Und aber die Gerechtigkeit und Billigkeit erfoderen / daß dieser muhtwilliger Verbrecher anderen zuer ntigen Warnung und Absche ernstlich gestraffet werde; Alß ist hiermit zu Recht erkant: Daß vielerwehnter Ehren-Dieb und Verlembder soll schuldig seyn / erstlich Gott und den beleidigten Sehlen-Hirten mit demhtigen Gebehrden mb Verzeihung zu bitten / und daß er gantz

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bßhafter weise diese ungehere Lgen in seinen Gehirn erdichtet habe / ffentlich zu bekennen: Darauff soll jhm von dem Nachrichter die ehrendiebische Zunge abgeschnitten / die gantze Haut gleich wie dem Marsias vom Leibe abgezogen und nebenst der Zunge an einem Galgen ge­ nagelt werden mit dieser Überschrifft: Rechtmessige Straffe der Verlemb­dung: Der abgestreifter oder geschundener Crper aber soll zu Staube verbrand und die Asche in die Elbe geschttet werden / damit also der Fluß auch die verfluchte Gedechtnuß dieses gottlosen Menschen mit sich hinweg fhre: Denjenigen ferner / welche diesem Ehren-Diebe beigepflichtet und zu Außbreitung der Schandlgen weidlich geholffen haben / sollen beide Ohren abgeschnitten und sie unter die Zahl der allergrbesten Eselskpfe hinfhro gerechnet werden / Alles von Rechts wegen / Etcœt: Es ist schier nicht zu glaben was vor eine bermessige Frede unter den Gelehrten im Parnass entstanden / alß dieses Urtheil wieder den verlogenen Bsewicht und seinen Anhnger ward verlesen / also daß jhrer viel die Gerechtigkeit des Apollinis biß in den Himmel erhuben: Allein ein einziger eißgrauer Sehlen-Hirt / welcher ein Obrister Vorsteher und Haupt aller anderen Hirten in einem gantzen Frstenthumb gewesen und ehemahls vier herrliche ja recht gldene Bcher vom wahren Christenthumb hat geschrieben / stund auff / und nachdeme die gantze Menge wiedrumb stille ward / kehrte er sich gegen der Majestt des Apollinis, welche er mit folgenden / zwahr weinigen / aber sehr nachdencklichen Wohrten anredete: Großmchtigster Knig und jhr smptliche anwesende Herren und vielgeliebte Frende / wenn mier die Sanftmuht des Cimbrischen Sehlen-hirten und die Fertigkeit derer er sich schon vielmahl gebrauchet hat / seinen rgsten Feinden / Verfolgern und Lsteren zu vergeben / nicht gahr zu woll bekannt were / so wolte ich das itzt verlesene Urtheil / als das von den allergerechtesten Richteren der Welt außgesprochen / mier hertzlich lassen gefallen / denn ich habe iederzeit davor gehalten / daß ein gottseliger Knig ihme ja so woll die Gerechtigkeit alß die Barmhertzigkeit messe angelegen

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seyn lassen. Jn deme ich aber nicht zweifle / daß der Beleidigter dieses abgefassete Urtheil lieber etwas gemessiget sehe; Alß hielte ich vor rahtsahm / daß mehrgedachter Hirt selber auff dem Parnaß gefodert und erstlich befraget wrde: Ob ihm auch gefllig / daß gegenwehrtiges Urtheil außgesprochener mahssen an dem Verlembder vollenzogen werde / immittelst will ich Ere Knig. Maj. unterthnigst hiemit ersuchet haben / sie wolle dieses mein kurtzes und einfeltiges Bedencken nicht in Vngnaden vermercken. Dieses des Alten christliches Vorbringen hatt dem Apollini und der gantzen lobwrdigen Versamlung dermahssen woll gefallen / daß seine Majest. alsobald ihrem Hofemeister anbefohlen / den unschldig-verleumbdeten Cimbrischen Hirten auff einer / dem Apollo selbst zugehrigen Leibkutschen auff den Parnaß zu hohlen. Diesen Kniglichen Befehl hatt gedachter Hofemeister schlenig vollenzogen / den Hirten / der sich dessen kaum versehen / auß seinem Flecken und von seinen Bcheren abgefodert und in grosser eil auff den kniglichen Pallast gefhret / woselbst er denn / so bald er nur hinein kommen mit tausenterley jubel- und freden-Geschrei ist empfangen und gewilkommet / da jhm denn auch unter anderen von der Poeten Herolt nachfolgender bekanter Verß mit lauter Stimme ist entgegen geruffen worden: Conscia Mens Recti Famæ Mendacia Ridet. Ein redlichs Hertz dem gahr nichts arges ist bewust / Das hret an von sich die Lgen nur mit Lust. Apollo selber reichte ihm allergndigst die Hand / klagte unnd trstete ihn / befahl auch also bald / daß ihm eine ehrliche Stelle unter den Gelehrten und Tugendhafften solte gegeben werden. Hierauff ward ihm durch den Cantzler vorgehalten / wie daß die Majestt Apollinis mit grossem Wiederwillen nelich hette verstanden / welcher gestalt ein ehrvergessens Lgenmaul in der herrlichen und volckreichen Stadt Hamburg ihn seinen lieben getreen und gehorsahmen Unterthanen ehrenverletzlich hinter seinem Rcken hette angegrieffen / welches denn jhrer Knigl. Majestt und allen Tugendhafften auff dem gantzen Parnaß dergestalt

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sey zu Hertzen gangen / daß sie zu handhabung der Gerechtigkeit ein ernstliches und gestrenges Urtheil gegen den Ertzverlembder hette auffsetzen lassen / welches jhme / dem Hirten itzund erstlich solte vorgelesen / und dafern es jhm gefllig / stndlich hernach vollenzogen werden. Alß nun der unschldiger Hirte sich unterthnigst wegen er­ theileter Gerechtigkeit gegen jhre Knigl. Majestt und die gantze Versamlung bedancket und das außgesprochne Urtheil vom Herren Cantzler hatte verlesen hren / hat er abermahl dero Knigl. Majestt jhre gebhrliche Ehre erwiesen / und auff des Herren Cantzlers Frage folgender gestalt freimhtig zu antwohrten angefangen: Ob woll Allerdurchluchtigster Knig / Gndigster Herr unnd jhr smptliche anwesende tapfere Mnner hochgelehrte Helden und tugendhaffte Sehlen kein verstndiger Mensch kan legnen / daß ich von meinen Neideren / absonderlich dem jenigen / welcher die grosse ungehere Lgen / die Zauberei mit der gldenen Mauß betreffent / nicht allein mier / sondern auch allen meinen angehrigen zu einer sehr grossen Schmach Hohn vnd Spott hat außgesprenget / gahr zu hefftig bin beleidiget worden / ich auch gnugsahm bin versichert / daß gegenwertiges Urtheil / alß von den aller gerechtesten Richtern der gantzen Welt außgesprochen / der Billigkeit durchauß gemeß ist / So will ich doch lieber nach dem Exempel unsers aller unschldigsten Erlsers vor meine Feinde bitten / alß deroselben Todt und gntzlichen Vntergang befoderen helffen: Gelanget demnach an Ere Knigl. Majestt mein aller demtigstes suchen: Sie wolle jhr gndigst gefallen lassen das verlesene Urtheil also zu milteren / daß der verlembderischer Ehren-Dieb daß Leben mge behalten / doch mit diesem bedinge: Daß jhme an statt der menschlichen eine Hundes Zunge unnd Zhne gegeben und eingesetzet werden / damit er hinfhro anders nichts thuen knne alß bellen und beissen: Ferner bitte ich zuem allerunterthnigsten / daß jhme die menschliche in pferde Fesse verwandelt werden / damit er tapffer knne hinten außschlagen auch wiederumb redliche Pffe vertragen: Schlieslich / daß jhm

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ein paar ungehere grosse Esels-ohren / welche auch des Midas seine weit bertreffen / angesetzet / und er dabey von jedermnniglich / als ein solcher / der redlicher Lete Geselschafft nicht mehr wrdig / mge erkennet werden. Anlangend die jenige / welche diesem Ertzlgener nit allein gern vnnd willig zugehret / sondern auch so viel an jhnen / die Lgen fleissig außbreiten helffen / denen bitte ich / daß jhnen wegen jhrer Leichtglaubigkeit und lgenhafften Plauderens ein paar Hasen-ohren angesetzet und sie von den Seiler-Jungen alle jahr auff den 1. Tag des Aprilens mit Hohn vnd Spott berlaut außgepfieffen und vor offenbahre Narren und Phantasten gehalten werden. Diese Messigung des ausgesprochnen Urtheils hat der Maje­ stt Apollinis und der gantzen Parnassischen Versamlung dermahssen wol gefallen / daß sie nicht allein gndigst befohlen / das abgefassete Urtheil / des Cimbrischen Hirten unterthnigstem Begehren zu folgn alsobald zu enderen und auff die weise / wie von jhm gebehten an den Missethteren zu vollenziehen; Sonderen es hat auch hchstgedachte Knigl: Majestt seinen Tchteren den lieblichen Musen alsobald gewincket eine herrliche Music anzustimmen / die gantze Gesellschafft dadurch zu erquicken / vornehmlich aber seinen lieben Hirten / alß der sich in dieser edlen Kunst auch fleissig pfleget zu ben / gndigst damit zu verehren. Unter wehrender Music lies Apollo vielgedachten Cimbrischen Sehlen-Hirten vor seinem Thron niederknien / nante jhn seinen lieben Sohn / erboht sich aller Knigl: Gnade und Schutzes / und setzte jhm darauff wegen seiner Unschuld und Wollverhaltens mit eigener Hand ein schnen Crantz auff sein Haupt / und nach deme er jhn frendlich geksset und selber wieder auffgerichtet / ließ er jhn durch die Musen und alle tugendhaffte und gelehrte Einwohner des gantzen Parnass mit Freden- und Jubelgeschrei wiedrumb hinauß zu den seinigen begleiten / da denn zuem Abzuge und guhter letst abermahl eine treffliche Zusammen-stimmung von mancherlei herrlichen Jnstrumenten / alß Lauten / Geigen / Pandoren / Zincken / Posaunen / Harffen und Floiten ward gehret / der Text

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aber / auff welchen die Musen diese schne Melodei gesetzet hatten / war genommen auß dem Psalmen-Buche des Kniges David und hieß ungefehr also:

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WAs trotzest du denn / du Tyrann / daß du kanst Schaden thun? So doch GOttes Ghte noch tglich whret. Deine Zunge trachtet nach Schaden und schneidet mit Lgen wie ein scharff Schermesser. Du redest lieber Bses denn Guhtes / und Falsch denn Recht / Sela. Du redest gern alles was zuem verderben dienet mit falscher Zungen. Darumb wird dich GOtt auch gantz vnd gar zerstren / und zuschlagen / und auß der Htten reissen und auß dem Lande der Lebendigen außrotten / Sela. Vnnd die Gerechten werdens sehen / und sich frchten / und werden sein lachen. Siehe / daß ist der Mann / der GOtt nicht fr seinen Trost hielt / sondern verließ sich auff seinen grossen Reichthumb unnd war mechtig Schaden zu thun. Jch aber werde bleiben wie ein grner Olbaum im Hause Gottes / verlasse mich auff Gottes Ghte jmmer und ewiglich. Jch dancke dier ewiglich / denn du kanst es woll machen / und will harren auff deinen Namen / denn deine Heiligen haben Frede daran. Psalm 52. Was mehr vor Zeitung auß dem Parnass wird erfolgen / soll mit hhesten Fleisse eingeschicket werden.

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Lob- und Trost-Rede ber den unverhofften / jedoch seligen Hintrit Deß Weyland Edlen / Großachtbahren / Hochlarten und Wolweisen Herren Dietrich Neuburn / Beyder Rechten Licentiaten und der hochlblichen Stadt Hamburg hochverdienten Rathsverwandten: Welcher den 20. Junij dieses 1643. Jahrs durch einen sanfften und seligen Tod auß diesem mheseligem Jammerthal in das himlische Jerusalem ist versetzet. Verzeichnet und herauß gegeben Von Johann: Risten / Predigern der Christlichen Gemein zu Wedel. Hamburg / druckts Heinrich Werner. Jm Jahr m. dc xliij.

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VNter allen zeitlichen Belohnungen / welche einem Tugendhafften und m das gemeine Vaterland wolverdientem Manne nach seinem seligen hintritt aus dieser grund-bsen Zeit in die allerschnste Ewigkeit knnen gegeben werden / ist wol die vortrefflichste eine rhmliche Gedechtniße seiner lobwrdigen Hndel und Thaten / welche ihm bey der gantzen Welt / absonderlich aber allen hohen und tapferen Gemhteren die vielbegehrte Unsterbligkeit ohne sonderbahre mhe erwerben und zu wege bringen. Denn Wer wol gelebet hat / der darff den Tod nicht scheen / Ein Tugendhaffter Mann kan sich auch sterbend freen. Der Leib zwahr komt ins Grab / die Sehl’ in Gottes Hand: Doch bleibt sein edler Nahm’ in aller Welt bekant. Wir trauren zwahr billig und bekmmeren uns von gantzem Her­ tzen / wenn ein Gottseliger / gelehrter / kluger und mit vielen herlichen Gaben des Gemhtes wolgeschmckter Mann so pltzlich aus dieser schnden Herberge in eine weit bessere nach Gottes unerforschlichen Raht und Willen wird versetzet / oder vielmehr uns eine geringe Zeit aus den Augen und von der Seite hinweg gerissen; Wir handlen aber noch viel Christlicher / wenn wir / so viel an uns / sothane berhmte Lete auff einer solchen Lobes-Taffel abmahlen / die weder der bluhtiger Krieg / noch auch die gifftige Pestilentz / noch der grimmiger Hunger / oder einiger jrdischer zufall / kan auffressen oder verzehren; Sondern die an einer unverweßlichen Sal in dem prchtigsten Tempel der Ewigkeit durch eine arbeitsahme faust auffgerichtet / vor allem neidischen Schlangengifft der mißgnstigen kann gesichert verbleiben. Wolte GOtt / daß sich gleich itz ein solcher trefflicher Geist hervor thte / der an meiner statt seine lobschreibende Federen auffsuchete / und den lngst erworbenen Preiß eines hochverdienten Mannes dergestalt der gantzen Welt zum ewigen Nachbericht verzeichnete / daß solcher sein jtzgedachter hoher Ruhm so wol von der auff- als niedergehenden Sonnen mchte bestrahlet und

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durch dieses Mittel sein herlicher Nahme von der verhasseten vergessenheit gntzlich befreyet werden. Aber / was an diesem heutigen Tage in solcher schlenigen Arbeit wird versamet / daß kan vieleicht an dem morgenden sonder einige Mhe ersetzet werden. Unterdessen will ich (wiewol mir meine grosse ungeschickligkeit gar zu wol bewust ist / zu deme auch die enge der Zeit / wie nicht weiniger die tadelschtige Welt mich billig von dieser Arbeit solte abschrecken) mich guhter Meinung erkhnen / dasienige anzufangen / welches von einem weitverstndigerm und in der lieblichen Redekunst viel besser gebetem zweifels ohn wird fohrtgesetzet und zu erwnschtem ende gefhret werden. Wen red’ ich aber ann? Die Wittwe / die mit Trnen Nach jhrem liebsten Schatz’ und Herren sich muß sehnen? Die hochbetrbten Freund’? und die er aus dem Raht Als sein selbst eignes Hertz und Sehl geliebet hat? Ach sagt / wen red’ ich an? Die negste Bluhtsverwante / Die Brder? oder auch durch Tugend ihm bekante? Ach sagt / was red’ ich ann? Die Kirch’ und Schul vieleicht? Das Rahthauß und was sonst zu seinem Lobe reicht? Dich Hamburg / Hamburg du herliche Statt / du schnstes Hauß so vieler Gotteshuser / du Preiß unsers gantzen Vaterlandes / du prchtige Kron der Elbe / du Mutter so vieler tugendhafften Sehlen / du Ernhrerin so vieler Armen und Elenden / du hohe Schuel der Kauffmanschafften und Gewerbe / du Erhalterin der berhmten Knstler und Gelhren / ja (kurtz gesagt) du Kern und Außzug des gantzen Sachsenlandes: Dich rede ich billig an / von dir fodere Jch zu diesem mahl Trhnen und Seufftzen / einen hochbegabeten Mann / einen Weltberhmten Mann / ja einen grossen Vater des Vaterlandes hertzlich und schmertzlich zu beklagen. Du hast (Ach gahr zu fre) vor weinig Tagen verlohren einen Tempel der Gottesfurcht / ein Schloß der Gerechtigkeit / eine Zuflucht der betrbten und verlassenen / eine wolgegrndete Sale des hochweisen Rahts / einen grossen Liebhaber der Brgerschafft / einen Christlichen Befoderer des Edelsten Friedens und einen letseligen Beherberger aller nutzbahren Wissenschafft

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und Knste. Waß sage ich? Die Gottesfurcht allein / welche diesen hochberhmten Herren viel weiter alß unser tetsches Reich sich erstrecket / allen klugen und GOtt ergebenen Sehlen hat bekant gemachet / ist ewiges Preises wrdig / denn Die ware Gottesfurcht / die allerschnste Tugend Sol ja der Anfang und das Ziel seyn unsrer Jugend. Die ware Gottesfurcht soll uns zu Tag’ und Nacht Begleiten biß der Leib wird in sein Grab gebracht. Sehr rhmlich ist es ja / von Gottseligen Elteren in diese Welt seyn erzeget und gebohren: Noch viel rhmlicher in der Gottesfurcht mit hhestem Fleisse seyn erzogen: Am allerrhmlichsten in derselben sein gantzes Leben Christlich zubringen und seliglich beschliessen. Ein solcher war unser Herr Neubaur / daß wrdige Mitglied eines Edlen und hochweisen Rahts / der sich in allen lblichen und ntzlichen Verrichtungen mit hhestem fleisse pflag zu ben / der das Guhte eusserstem vermgen nach befoderte und im gegentheile alles das / so entweder heimlich oder ffentlich dem gemeinen Nutzen zu schaden konte gereichen / mit einer klugen hertzhafftigkeit verhinderte. Durch diese zwahr schwehre aber fruchtbringende Mhe hat dieser gottseliger Herr sehr viel Leute zuer Gottesfurcht / Klugheit und wrcklicher besserung ihres Lebens angefhret / so gahr / daß er ihnen die rechte Christliche Liebe / die gttliche Barmher­ tzigkeit / die nutzbahre Bescheidenheit / den brgerlichen Gehorsahm und ein beharlichs Verlangen nach der allgemeinen Wolfahrt auffs grndlichste hat eingepflantzet. Er liebete das Guhte / nur bloß mb des Guhten willen und daß er die Boßheit und Vntugenden viel; ja so hefftig als die hllische Geister selber hassete. Er folgete in seinem Wandel (so viel gleichwol menschlicher Schwachheit immer mglich) Christus Lehre / Christus Ermahnungen / Christus Leben und Wandel.

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Mit einem Wohrte: Er folgete seinem Erlser nicht mb einige weltliche Glckseligkeit / Sondern seines liebsten Erlsers ewige Hulde und Gnade zu erlangen. Er hatte keine andere Vhrsache alß des grimmigen Satans Boßheit / daß er den verfhrischen Teuffel sampt allen seinen lieben getreen vnd anhange von gantzer Sehlen hassete. Aber an statt einer billichen und rechtmessigen Vergeltung seiner Tugenden hat er den allgemeinen gebruchlichen Lohn der Welt / das ist / der verfluchten Undanck schon lngst davon getragen. Das hochgelahrte Athen / ein weitbeschreyeter Sitz der allerrhmlichsten Wissenschafften und Knste / hatte zwahr seinen scharffsinnigen Socrates: Wie aber desselben treerwiesene Dienste von dem undankbahren Vaterlande sind vergolten / solches lehren uns die Zeitbcher und wird es auch durch keinen jrdischen Zufall leicht ausgeleschet werden. Das weltzwingendes Rom knte sich mit den grssesten ehren des wolsprechenden und sssen Redners Cicero als eines treueiferigen Beschirmers der Vterlichen Freyheit rhmen / wenn es nicht / an statt daß ihme eine mehr als Brgermeisterliche Ehre hette sollen erwiesen werden / sein Haupt ihme mrderliche weise abgerissen und dem Bluhtdrstigen Antonius sein feindseliges Mhtlein damit zu kuhlen hette bergeben. Aber / was bemhe ich mich aus den Geschichten der Heiden / das jenige allhie zu wiederholen / welches allen Gelehrten auch vieleicht schlecht belesenen ja so wol als mir bekant ist? Warum stelle ich euch nicht viel mehr vor die Augen eures Verstandes die unleugbare Exempel aller heiligen Gottes? Warm erzehle ich nicht die hllen-wrdige Undankbarkeit / welche die verdamte Jden dem Frsten unsers Lebens / dem Anfange und Ende unserer Seligkeit in der zeit seiner erniedrigung haben erwiesen? Frwahr / gleich wie unser wolverdienter Herr Neubaur in die Fußstapfen seines Erlsers zu treten / sich zeit seines lebens treulichst hat angelegen sein lassen; Also hat er auch zum theil desselben von der Gottlosen Welt ihme auffgebrdetes Creutz auff sich

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nemen und unserem Seligmacher gedltig nachtragen mssen. Dann / die vor angeregte Welt war eines viel zu tunklen Gesichtes / daß sie den herlichen Glantz seiner lobwrdigsten Tugenden und Thaten unbeschdigt hetten ertragen knnen. Jch weiß schier nicht / ob die zahl seiner verwunderlichen viel­ erwehnten Tugenden / oder seiner gifftigen / aber dabey unverstndigen Neider grsser sey gewesen / die ihme biß an den letsten Tag seines lebens unauffhrlich zugesetzet haben: Dieses aber weis ich mehr denn zu wol / daß nemlich Der Unverstand regiert den strksten theil der Erden / Das Lob der Redligkeit muß stets beneidet werden. Ein Tugendhaffter Mann muß offt verleumbdet stehn: Wie Herren Neubaur mehr als tausend mahl geschen. Jedoch sein tapfrer Muht der konte nie erligen. Es ist der Tugend ahrt / zu letst mit freuden siegen. Die schndliche Teufelin / zu teutsch Verleumbdung genant / welche ihrer eingepflantzten Boßheit nach fre und spht geschfftig ist den alleredelsten Gemhteren auff den fußstapfen in ihrem feurigen zorn nachzufolgen / ließ zwahr an ihrem verdamten fleisse gahr nichts ermanglen / ob sie ihn etwa einiger gestalt hette druken knnen. (denn unterdruken war es ihr unmglich.) Aber die helleuchtende Wahrheit war viel zu starck / und schoß so krfftige strahlen von sich / daß sie diese nichtswrdige Bestien siegreich erlegte / und ihr selber einen herlichen Triumff; dem selig verstorbenen Herren Neubaur aber einen unsterblichen Ruhm mit der allgemeinen Glkwnschung des gantzen Volkes begleitet erlangete und zu wegen brachte. Es ist unleugbahr / daß eben die heillose Verlambder auff unterschiedene ahrt und weise sich bemhet haben / den saur­ erworbenen Preiß dieses wolverdienten Herren zu schmleren und seine Person bey iedermnniglich in einen gefhrlichen Verdacht zu bringen. Bald dorfte man ihm diese Schuld zulegen / als wenn er etliche sonderliche und dem Christenthum sehr schdliche Meinungen in der Religion fhrete oder handhabete. Bald erkhnete man

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sich ihme auffzubrden / als erregete er das Volk; Da doch gantz beweißlich / daß kaum ein einziger gefunden / der mit grsserer Bescheidenheit von Gttlichen und himlischen Sachen geurtheilet / noch mit feuriger Liebe seinem nohtleidendem Nebenchristen guhtes erwiesen / noch mit sorgfltigerm fleisse in die Fußstapfen seines liebsten Erlsers getreten / noch das gemeine Volk zum gebhrendem Gehorsahm gegen ihre gebietende Obrigkeit ernstlicher hette angewiesen. Ja dieser lobseliger Herr Neubaur pflag durch sein folgenswrdiges Exempel / welches mit einem andchtigem Gebehte und vernnfftigen berredung zu allen / dem gemeinen besten ersprießlichen Hndelen war vergeselschaffet / anzureitzen die jenige / welche ihrer sonderbahren Geschickligkeit halber nebenst ihme in gleicher Ehrenstelle sassen. Die wolbenahmte Brgerschafft pflag er aus einem nicht ehrschtigem / sondern recht Vterlichem Gemhte zu ermahnen / daß sie das jenige / was zu gemeiner Statt wolfahrt dienstlich / ja nimmer aus der acht liessen: Daß sie ferner die von undnklichen Jahren her so teur erworbene Freyheit gleich einem hochgehaltenen Schatze mit eusserstem fleisse bewahreten / die nutzbahren Gesetze vernnfftig erhielten und schließlich mit klugem Raht alles in eine richtige und gedeiliche Ordnung brchten. Tretet nun auff jhr mißgnstige Neider / kriechet hervor ihr Schlangengifftige Verlemder / kommet an den Tag ihr balkenschleppende Splitterrichter und urtheilet selber / ob ehren gedachter Herr Neubaur / (dessen redliches Gemhte eurer viel noch niemahls recht erkennet haben) ein solcher gewesen / wie etliche unter erem alberen Hauffen drstiger weise von ihme haben drfen heraus gken und seine / dem wehrten Vaterlande erwiesene unschtzbare Guhttahten und Dienste schndlicher weise verkleineren. Aber Da seh’ ich wie der Neid sein eignes Fleisch verzehret Dieweil ihm das nicht wird / was er so sehr begehret / Die bleiche Mißgunst stirbt / der Edle Neubaur lebt / Den seiner Tugend Glantz biß an die Stern’ erhebt.

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Alle diese vorerwhnete herliche Eigenschafften / mit welchen der ghtiger Himmel den nunmehr sanftruhenden Herren Neubauren hat beseeliget / weren mchtig genug gewesen / den ewig-grnenden Krantz der Unsterbligkeit ihme auffzusetzen; Aber / dieser edler Geist / welcher ja so weinig als der Himmel selbst in guhten und ntzlichen Verrichtungen nimmer konte stille stehen / war mit denselben gahr nicht vergnget; Er muste diese seine lobreiche Thaten auch mit bekrfftigung (drfte schier sagen gntzlicher Wiederbringung) des hochtheren Friedens noch erstlich bekrhnen / damit Jhme bald darauff als einem Friedliebenden berwinder die himlische Ehrenkrohn von der Hand des Allerhhesten wrde auffgesetzet und verehret. Diese letste dem wehrten Vaterlande von ihme erwiesene hohe Wolthat ist die allerschnste Perl in seinem Ehrenkrantze / der allertherbahrster Diamant in seinem Tugend-ringe / ja das aller anmuhtigste Stklein unter denen Liederen / die von seiner Gottseligkeit und Christlichen Werken knfftiger zeit mchten gesungen werden. O wie eine herliche / O wie eine nutzbahre / O wie eine lobwrdige verrichtung war diese letste / durch welche du edles Hamburg bey deinem Wolstande / du lustiges Holstein bey deiner Glkseligkeit / Jhr beide Land und Statt zugleich bey erwnschtem Wolergehen seid erhalten. Der theure Herr Neubaur / der auff dem unbeweglichem Felsen der Gottesfurcht alle seine Hndel und Thaten Christlich pflag zu grnden / hat nebenst etlichen anderen auch ewiges preises wrdigen Rechts erfahrnen diese weit aussehende Jrrungen / welche sich zwischen unserm großmchtigsten Loen auß Mitternacht und der hochlblichen Statt Hamburg so viele Jahre mit hhestem froloken der feindseligen hatte enthalten / durch sein sonderbahre Bescheidenheit dergestalt auffgehoben / daß alle verstndige und Gottliebende solches gerhmet / die Elende / nunmer aber von einer grausamen Forcht erledigte Unterthanen frlich darber gejauchtzet / ja die Knigliche Maiestt selber (welcher Ruhm denn die andere schier alle verfinstert) ein gndigstes gefallen daran

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getragen. Und zwar bey dieser seiner mhesamen Verrichtung hat er eine rhmliche Auffrichtigkeit / eine verwunderliche Gedult und eine unglabliche Klugheit lassen bliken / und das mb so viel mehr / dieweil er augenscheinlich sphrete / mit was grossem ernst der friedhessiger Teufel und die Krieges liebende Welt diesen gttlichen Vorsatz zu hintertreiben sich bearbeiteten. Und dieses gab ihme eine richtige anleitung die Guthertzigen mit freundlichen und leutseligen / die blutdrstigen starrkpfe aber mit etwas schrfferen Worten auff die gldene Friedensbahn zu fhren / frwar zu keinem anderen ende / als daß durch dieses heilsahmes mittel des Allerhhesten Ehre und so vieler tausend Seelen / die so wol auff dem Lande / als in der Statt sich befunden mchte befodert und erhalten werden. O der Friedliebender Salomon fhrete eine so glkselige regierung / daß alle die jenigen so zu der zeit in Jsrael wohneten / eine recht gldene zeit zu geniessen hatten. Aber was hre ich dort vor ein feindseliges Gemrre? wer grun­ tzet doch also wider dieses edle und vom Himmel selbst gefhrtes Friedenwerk? wer wnschet doch in der unchristlichen verbitterung Haß und Feindschafft noch lnger zu leben? wer suchet doch das eusserste Verderben des allerliebsten Vaterlandes / und dessen smptlichen Einwohner? wer ruffet den schdlichen Kriegen? wer bittet noch m Theurung? wer seufftzet nach dem Hunger? wer ringet nach Auffruhr? Ja / wer wnschet doch zu wohnen in den stinkenden Gemcheren aller kriegerischen Unglkseligkeiten? Es ist zwar niemand der dieses Elend begehret / außgenommen der elender Unverstand / welcher sich von der waren Gottesfurcht gantz hat entfrembdet: Zu diesem komt nun auch Frau Mißgunst / samt ihrem Auffwarter dem Eigennutz / und zwar diese drey sind die ungeheure bissige Harpien / welche / wenn es mglich were / die Friedliebende von Hertzen gern zerfleischeten und sich in deroselben Bluht wschen. Aber O ihr Feindselige die ihr weder Witz noch Gehirn habet / merket auff / was ich euch mit wenigem alhie muß zu Gemhte fhren:

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Wer nie gekrieget hat / derselb’ hat lust zu kriegen / Er rhmet / wie er doch so pltzlich wolle siegen Ja wol! das Glck’ ist rund und sonderlich im Streit. Es folget auff den Krieg nur Schand’ und Traurigkeit. Suchet Friede und jaget ihm nach / O ihr Unverstndige! Also ermahnet euch der Geist Gottes / welchem so ihr muthwilliger weise widerstrebet / ist es billig vor eine Todsnde zu achten. Was ziehet ihr euch denn ihr arbeitselige Menschen / daß ihr dem hochverdienten Herrn Neubauren und seinen getreuen mit-arbeiteren an dieser lngstgewnschten nunmehr aber verfertigten Friedenskrohne einen so gahr groben Undanck zu Lohn ertheilet? Gewißlich ihr offenbahret hiedurch klrlich / welches Geistes Kinder ihr seid. Der ewiger Sohn Gottes / welcher seine lieben Jnger mit diesen herlichen Worten gesegnete: Meinen Frieden gebe ich euch / meinen Frieden laße ich euch / kahm nur zu dem ende in die Welt / daß er uns arme Menschen durch sein Leiden mchte erhalten und nach seinem Exempel uns unter einander hertzlich und Brderlich zu lieben / ja je bestendiger eintracht zu leben treulich ermahnen. Der Satan aber ist ja ein Mrder von anfang / der nichtes anders suchet / wnschet / bittet und begehret / als daß er die armen Menschen-Kinder durch Krieg und unfrieden an Leibe und Seele grndlich mge verderben. Richtet nun selber die ihr dieses leset oder hret / ob nicht unser hochwehrter Herr Neubaur und seine mitwrkende Christum JEsum in der warheit angehren / dieweil sie desselben Sinn haben und seinen treuhertzige Ermahnungen zu folge den gldenen / aber schier verlohrnen Friede gantz unvermutlicher weise haben herwieder gebracht. Jm gegentheil / urtheilet ihr Friedhessige / ob ihr nicht Kinder und Nachfolgere des mrderischen Satans seid / als die ihr den Worten und Befehl Christi schnurstraks zu wideren beides glaubet und lebet / so gahr / daß ihr auch diese there Himmels-gabe den unschtzbahren Friedens-schatz gleichsam mit Fessen trete? Wie lstert ihr doch denn an den Friedliebenden eben das jenige / welches alle Gottergebene Seelen und getreue liehaber ihres Vaterlandes mit billichem Ruhm biß an die Wolken erheben?

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Aber / O ihr tapferen Leute / die ihr zu beiden theilen bey dieser herlichen Vereinigung habet Hand angeschlagen / seyd freudig und getrost / frchtet euch nicht / wenn gleich einige jhnen das mißfallen lassen / was alle Poeten und Redener / durch ihre kunstreiche Federn und beredsame Zungen mit hhester billigkeit in vorerwehntem Tempel der Ewigkeit solten und knten ausschreien und daselbst in lauter kstliche Diamanten Taffelen verzeichnen. Was achtet jhr denn daß murmelen der Unverstendigen? Lasset derowegen dieses rauschendes ungewitter vorber sausen / die liebliche Sonne der unberwindlichen Warheit / wird diesen verleumdungs-nebel / ehe man sich recht mme siehet / gentzlich zertheilen und vertreiben. Herr Neubaur hat schon berwunden: Alle seine Feinde hat er bereits unter die Fsse getreten / Ja durch seinen seligen Einzug in das himlische Jerusalem hat er einen viel tausendmahl grsseren und herlichern Triumff als Julius Caesar und alle Rmische Helden gehalten: unterdessen Herr Neubaur (weil uns Gott den Frieden hat gegeben Durch ihn un ander mehr) sol ewig bey uns leben / Wier rhmen billig das / was er durch klugen Raht Dem Vaterland’ und uns so theur erworben hat. Die Sterne sol man eh sehn in den Feldern ligen / Man wird eh’ in der Lufft und auff den Flssen pflgen / Es soll das saltze Meer viel eh’ in sssen Wein verkehret / als sein Ruhm bei uns vergessen sein. Gleich wie aber nun der gottseliger Herr Neubaur durch seinen unverhofften Fleiß / Treue und Redligkeit uns den zeitlichen Frieden hat wieder bringen und erhalten helffen; Also hat ihn der Allerhhester als ein gerechter Vergelter der waren Gottseligkeit und aller Christlichen Tugenden hinwieder mit dem ewigen und himlischen Friede beschenket / nach dem er ihn durch einen sssen und sanfften Tod aus dieser flchtigen Welt / aus diesem ungebahnten Jrrgarten / ja aus dieser elenden und gefhrlichen Herberge in das prchtigste Wonhauß der Kinder Gottes hat versetzet und zu ­einem wrdigen Himmels-brger aus Gnaden auff und angenom-

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men. Hie lebete er in der Niedrigkeit / auff daß er dort mchte erhhet werden. Da im gegentheil unseres lieben Gottes Feinde und Widerwertige / in dieser Welt den muthwilligen Bcken gleich auff den Bergen der Weltlust und vielerhand Eitelkeiten sich weiden; Aber nach dem Tode werden sie im finsteren Hllenthale aus dem stinckenden Schwefelpfule von den verdamten Geisteren ewiglich gespeiset und getrnket werden. Die Schfflein siehet man hier in den Thlern weiden / Die Bke steigen frech die hohen Berg’ hinauff; Dort wird es nicht so sein / wenn nun der HErr wird scheiden Die Schaff’ und Bk’ / alsdann so wird der linker Hauff Jm schwartzen Hllen-thal durst / Hitz’ und Trbsahl leiden Die Schfflein aber thuen gen Himmel ihren lauff. Jn embsiger betrachtung dieses / daß nemlich die Kinder Gottes nach diesem leben vor dem Stule des Lammes in unaussprchlicher Freude sollen geweidet werden / hat unser in Gott entschlaffener Herr Neubaur den Todes-wechsel mit einer fredigen standhafftigkeit gern und willig angenommen. Sein Gott ergebenes Hertz war nunmehr gantz vol Glaubens / gantz vol vertrauens / vol Christlicher Liebe / Sanfftmuth / Demuth und Gedult. Er hatte sich schon lngst seinem Erlser in warem Glauben und hertzlicher Liebe vllig ergeben / Dahero hat er den Todt so wenig gefrchtet / als er das Leben gehasset / welches ihm gleichwol von allen rechtschaffenen Christen viel lnger were zu gnnen gewesen / nicht zwar m seinetwillen / als der sich alle augenblick nach der fr­ lichen Ewigkeit pflag zu sehnen / sondern m seines NebenChri­ sten / m seines liebesten Hausschatzes und Verwanten / m der Armen und Nothtrftigen / am allermeisten m des lieben Vaterlandes bestndiger Wolfahrt willen / welchen allen unzehliche viel Wolthaten zu erzeigen und mit seinem thtigem Tugend-Exempel wie mit einer hellglntzenden Fakel einem jeden vorzuleuchten / er sich grßlich hielt verbunden. Aber wie dem allem / es hat unser hochverdienter Herr Neubaur als ein gehorsamer Sohn dem willen seines himlischen Vaters nicht wiederstreben wollen: Der HERR hat ihme geruffen / er ist

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willig erschienen. Nun hat er seine Lauff vollendet/nun hat er einen guten Kampf gekmpfet / nun hat er seinen Gott Glauben gehalten / hinfohrt ist ihme beygeleget die Kron der Gerechtigkeit / welche der gerechter Richter geben wird ihme und allen die seine Erscheinung lieb haben. Aber / was hre ich vor ein klagen / sefftzen und kluchtzen? Was sehe ich vor vielfltiges Leid tragen? Was spre ich vor ein jmmerliches Trauren? Wohin ich mich nur wende / da finde ich nichtes als ein algemeines Hertzleid / welches auch durch vergiessung unzehlig vieler Trnen wird bezeuget. Da klaget die gantze Statt / unser grosses und Weltberhmtes Hamburg: Ach ja du edle Statt / du klagest billig / denn es ist ja ein grosses und herliches Liecht in dier erloschen. Da klaget das verlassene Rahthauß: Ach ja / du Wohnstatt der Gerechtigkeit / du klagest nicht unbillig / denn du hast einen berauß klugen Haußgenossen verlohren. Da klagen die mchtigen Seulen deß Vaterlandes / die Edlen Brgermeister und Rahtsverwante: Ach ihr hochgeehrte Herren ihr klaget mit Fuge und Recht / denn ihr habet einen treuen Gehlffen / einen unverdrossnen Mitarbeiter / einen hochvernnfftigen Rahtsherren verlohren. Da klaget die allgemeine Brgerschafft: Ach ja ihr lieben Leute / Jhr klaget billig / denn ihr habet einen leutseligen Vater deß Vaterlandes verlohren. Da klagen die Verfolgten / die Wittwen und Waisen / die Arme und Elende: Ach du betrbtes Vlcklein du klagest ja billig / denn du hast einen mildreichen Wolthter verlohren. Da klagen Junge und Alte / Kleine und Grosse / Reiche und Arme / Gelehrte und Ungelehrte / vor allen anderen aber seine hochgeliebte / nunmehr aber schmertzlich betrbte Frau Witwe / wie auch nicht weiniger seine liebste Verwanten / Bluhtsfreunde und Bekanten. Jhr klaget zwahr billig / sonders geehrte Frau sampt allen den lieben eurigen; Jch bitte euch aber sehr freundlich / ihr wollet nur mit fleiß bedenken / daß alles / was hie lebet auff Erden / der Sterligkeit sey unterworffen und dahero kan in unserm Leben anders nichts erfolgen als ein steter Wechsel / dessen eigentlicher Nahme ist: Bald frlich / bald traurig seyn.

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Betrachtet ferner meine hochgeehrte Frau / daß unser getreer Gott mit seinen allerliebsten Kinderen dergestalt pflegt zu spielen / daß er ihnen dasjenige / was sie zum hefftigsten lieben am allerersten hinweg nimt. Dieser unser himlischer Vater hat euch eurem liebsten Eheherren nur darm / dieweil er jhme lieb war / an einen solchen Ohrt heissen kommen / da ihn hinfohrt keine Quahl / kein Leid / kein Neid kan berhren. Gnnet demnach eurem Hertzvertrautem Eheschatze diese grosse Seligkeit / nemlich das allerfreudenreichstes anschauen der heiligen Dreyfaltigkeit / die allerlieblichste Geselschafft der mchtigen Himmelsfrsten und die ssse beywesenheit aller Auß­ erwehlten und Kinder Gottes. So troknet demnach O bekmmerte Frau Wittwe / von euren Wangen die herben Trnen / die eur Antlitz bißanhero fr und fr haben genetzet und ermuntert eur mattes Hertz vornehmlich mit diesen Trost: Daß nemlich eur allerliebster Herr / der euch nur eine kleine zeit von der Seiten hinweg genommen / an dem grossen und herlichen Tage / wenn der Richter der Lebendigen und Todten mit einem Feldgeschrey und Posaunen wird hernieder kommen / euch mit der allergrssesten Freude wird wieder gegeben / und ihr / O liebstes Paar / zu unaußsprechlicher Ehre und Herligkeit erhaben werden. Du aber ô mchtiges Hamburg / du von GOtt gesegnete Stadt / befiehle nebenst mir dem Herren deine Wolfart / deinen Handel und Wandel. Vor allem aber ersuche ihm von gantzen Hertzen / daß er ja sein heiliges Wort den theuresten Schatz unserer Sehlen in dir biß an der Welt Ende erhalte / daß er ferner den gldenen Frieden bey uns allen besttige / daß er deine liebe Obrigkeit mit seinem gutem Geiste erleuchte / damit sie alle ihre Rathschlge zu Gottes Ehre und des werthen Vaterlandes auffnehmen glcklich und klglich anwenden. Ja dieser getreue Gott wolle es weder dir / O werthes Hamburg / noch jeniger Stadt oder Lande an Gottseligen / Tugendhafften und Friedliebenden Neubauren nimmermehr lassen ermangeln / damit wir unter solcher Leute lblichem Regiment Christlich mgen leben / selig sterben und nach

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dieser jmmerlichen Zeit mit der allervollerkommensten Himmelsfreude ewiglich erfllet werden / Amen. Kom liebster HErr Jesu / Amen. Jch habe es gesagt.

Grabschrifft deß selig-verstorbenen Herren Licentiaten.

Den ware Gottesfurcht / Verstand und kluger Raht / Zusampt der Redligkeit so hoch erhaben hat / Herr Neubaur der ligt hier. Kein Frommer kont’ jhn hassen Er hat die schnde Welt (Ach gahr zu frh!) verlassen / Nach dem’ er von der Stadt die angedreute Noth gewendet / daß verdroß den Menschen-feind den Tod / Der Krieg und Flammen sucht? Er selbst der Menschen-zwinger Der stelte listig nach dem Friedens-wiederbringer Biß daß er ihn bezwang. Nun schlfft er sanfft und wol Die Welt ist seiner Ehr’ und grossen Nahmens voll. Wenn sein erstorbner Leib wird wiedrm aufferstehen So wollen wir / wils Gott / mit hchster Freud ihn sehen. ENDE.

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Klaag- und Trostschrifft / An den WolEdlen / Vesten / Grosgeachteten und Hochbenahmten H: Hinrich Schuten / Dero Kniglichen Maiesttt in Schweden Wollverordenten Agenten in Hamburg / Als Jhme sein hertzgeliebtes Tchterlein Jungfrau Anna Christina Schuten / Nach deme sie Ein Jahr und Ein und zwantzig wochen in dieser mheseligen Welt gelebet / am fntzehenden

Tage des Mertzens dieses 1647 Jahres durch einen sanften und

Seligen Tod aus diesem betrbten Leben abgefodert und in das Reich der Ewigen herligkeit versetzet / Nachgehendes aber am tage der verkndigung Mariæ zu Hamburg in der Kirchen Sanct Niko-

lai auff dem Chor daselbst / bei ansehnlicher und Volckreicher ver-

samlung Christlichem gebrauche nach in Jhr ruhekmmerlein gebracht worden / Auf freundliches begehren Mitleidentlich verfrtiget und bersendet / Von Johann Risten. Hamburg / Gedruckt bey Heinrich Wrnern / Jm Jahr 1647.

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Philipp. 1 vers. 21.

Christus ist mein Leben / sterben ist mein Gewin.

Klaag- vnd Trostschrifft. SOll den ein Vatter nicht sein liebstes Kind beklagen? Soll eine Mutter nicht nach Jhrer Tochter fragen / Da doch der alte Schluß noch unbeweglich steht / Daß / was von hertzen komt / zu hertzen wieder geht? Ein Unvernftigs Thier betrauret seine Jungen Jm fall’ ein Unglk sie getdtet und bezwungen / Natur geht fr die lehr’: Ein mensch der nicht begehrt Zu klagen waß Er liebt / ist keiner kinder wehrt. Waß were fleisch und bluht / wen kein erbarmen were? Ein unbeweglichs Hertz’ ist fhig keiner Ehre / Die frommen Eltern wird mit billigkeit erzeigt / Jn welchen tree gunst sich zu den kindern neigt. Kein knig ist so stark / kein held so hart von Sinnen / Dem nicht sein fleisch vnd bluht kan endlich abgewinnen

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Die trnen / wen der Tod dasselb’ auß dieser welt Gerissen und man nun die grabstet’ Jhm bestelt. Was liebet das betrbt: kein kluger sol verdenken Den / der sich schmertzlich mus m dessen abscheid krnken Was Er geliebet hat / frwahr Je Edler hertz Je tapfrer sinn und muht / Je grsser ist sein schmertz. Herr Schut’ Jhr trauret auch / Jhr mischet wohrt’ und trnen / Und Erer liebsten hertz das mus sich klglich sehnen Nach Erem Tchterlein / das in der frlingszeit / da alles lebt aufs ne’ aus dieser Eitelkeit Der Tod Ech hat entfhrt? Was darff ich aber fragen? Jhr habet fueg und recht itz bitterlich zu klagen / Es ist Er liebstes kind / Er schnstes Tchterlein / Er hertz / Er leben / ja des hauses lust vnd Schein Das nunmehr tunkel steht. kaum hattet Jhr erworben Das ssse liebespfand / da war es schon gestorben / Ach Jungfralein zu fr! Ein alter schwacher leib Mit mnglen angefllt / ein unvershnlichs weib Ja Tugend feindinn lebt / und Jhr / des Vatters wonne / Der Mutter therer schatz und knftig eine Sonne Der vollenkommenheit / Jhr eilet in das Grab Und schneidet so der welt viel guhter hoffnung ab? Beklagt man doch ein Thier / das all zu fr verdirbet / Ein Edelmuhtigs pferd / das in der Jugend stirbet / Ein abgebrantes hauß wird manches mahl betraurt Jm fall’ es nelich erst war zierlich auffgemaurt. Ein ne gepflantzter Baum / der noch nicht frchte trget / Der mit besonderm fleiss’ aufs alter wird geheget / Dafern Er vor der zeit vergehet / wird beklagt / Ja der wol / der Jhn hat versamt / hinweg geiagt; Ey solte den der Mensch / daß Edelste von allen Wenn durch die grimme macht des Todes Er mus fallen Nicht traurens wrdig sein / voraus wen solch ein bild / Ein solches Engelein / der Eltern liebes schild

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Dem Schatten gleich vergeht? Herr Schut’ Jch darff es sagen Von euch und Erem Schatz / das Euch noch keine plagen So hart getroffen / als da nun vor kurtzer frist Er liebstes Tchterlein hinweg gerissen ist. Jhr sehet gleichsahm noch / wie freundlich das es lachet / Waß kurtzweil daß Es Euch mit seinem Spielen machet / Wie lieblich daß Es lallt / wie zrtlich daß Es geht / Wie hflich das Es neigt / wie sorglich das es steht / Wie zierlich das Es weis sein’ hndlein schon zu falten Und was es etwan mehr gelernet von den alten Das kluge kinder thuen / das ligt Ech stets im Sinn / Da seuftzet Jhr: Ach Gott! wo ist dieß Schfflein hinn / Dies unser trautes Kind / das uns so offt ergetzet? Wie hat der frommer Gott so pltzlich uns gesetzet Jn diesen klagestand / in diesen traurtermin / Jn diese hertzensquahl! Ach Annelein Christin! Hr’ auff du wehrtes paar / hr’ auff mit deinem klagen / Wer Christum angehrt / mus nimmermehr verzagen / Wen gleich der bleiche Tod Jhm seine sensen zeigt Und nun die schwanken arm’ Jhn hinzureissen neigt. O knte fleisch und bluht die Seligkeit erkennen / Welch’ es aus Ungedult pflegt eine straff zu nennen / Man wrde wahrlich nicht in solche traurens pein Sich strtzen und ein feind des wehrten kretzes sein. Dies leben ist frwahr so kstlich nicht zu schtzen / Das einer wnschen mcht’ hier ewig zu ergetzen Den viel geplagten Leib; Nur eines gliedes schmertz Jst mehr den allzu stark dein vormahls frisches hertz Jn schwere Traurigkeit / o lieber Mensch zu bringen / Das deine zunge mus von gantzer Seele singen: Jch habe grosse lust zu scheiden von der welt / Wen dir / O frommer Gott / wen dir es nur geflt. Und dieses nicht allein: Es sind viel andre plagen Die mehr zu frchten sind: wie pfleget man zu sagen /

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Wen krieg / raub / mord und brand ein gantzes land verzehrt / O selig ist der Mensch dem Gott schon hat beschert Jm grabe seine ruh! Jtz kan Jhn niemand krnken. Wie / wen die schnelle pest bei schokken lst versenken Die menschen in die grufft: wen grausahm’ hungersnoht das arme Vatterland mehr quhlet als der Tod? O / spricht man / selig ist / wer dieses nicht darff leiden / Wer in der Pestilentz nicht darff die frende meiden / Wer nicht vor hunger stirbt / Ja den kein wetter schrekt / O selig / den Ein Graab mit frieden hat bedekt! So reich vnd Selig ist Herr Schut’ auch nun zu preisen Er liebstes Tchterlein / der Ehr’ und dienst’ erweisen Die reinen Geister / so vor Gottes augen stehn Und lassen ewigs lob aus Jhrem munde gehn. Wer wolt’ Jhr dieses nicht von gantzem hertzen gnnen? Jhr’ Ehr’ ist viel zu groß / wir schreiben was wir knnen Nicht was sie wrdig ist. Wie wen ein knigs Sohn Ein hochgebohrner Printz / der Skepter / schwehrt und krohn Schon fhret / m Er kind Herr Schut’ Ech lies begrssen Sein gantzes leben mit derselben zu versssen Jn rechter hertzenslieb’ und ungefrbter tre / Er lies sie fordern in sein prchtiges Gebe / Schikt’ einen hauffen von den besten Edelleten / Die vor sein mchtigs Reich gewohnet sind zu streiten / Lies eine gldne kutsch’ Jhr fhren auff den platz Zu bringen in sein land den hochgeliebten Schatz / Vor welches Er sein bluht schon trelich hat vergossen Und machte sie mit lust zu seines Reichs Genossen Hielt’ auch ein hochzeitfest mit unverglichnem pracht / Hett’ alles das bestelt / was Frsten herlich macht / Lies sein geliebtes hertz / den auszug aller schnen Mit fredigem Triumf durch seine Frsten krhnen Und setzen Jhr zugleich viel tausend speisen auff / Dabei der beste wein hielt’ einen steten lauff /

Verstreute Schriften · Text 9

Begieng’ ein Jubelfest / lies Jnstrumenten klingen / Der Musikanten schaar der Braut zu lobe singen / Ja lebt’ ohn’ alle noht / angst / krankheit / armuht / pein Jn hchster lieb’ und tre mit Erem Tchterlein; Was woltet Jhr Herr Schut’ in solchem Glkke machen Und Jhr O wehrte Frau? Jch mein’ / Jhr wrdet lachen Ja freen Ech der Ehr’ und grossen herligkeit / So dieser grosser Printz aus wolgewogenheit Der Tochter und auch Ech so mildiglich erzeiget; Ja wahrlich / unser Gott ist eben so geneiget / Demnach sein liebster Sohn / der Jhm so hertzlich wehrt Er frommes Tchterlein zu seiner Braut begehrt. Seht / dieser grosser Herr hat Jhr sein Heer geschikket Der himmelsfrsten / welch’ Jhr’ Edle Seel’ entrkket Aus dieser Eitelkeit und sie dahinn gefhrt Wo nicht nur eine krohn’ Jhr schnes Antlitz ziert. O ssse Himmelsbraut wie wirst du doch verehret Jn Gottes fredentrohn! wie wird dein glantz vermehret Durch deinen Bratigam / der dich so trelich liebt Und in dem Paradis viel tausend ksse giebt! Der dich / O schnstes kind / mit lautrer wonne speiset / Der dir sein eignes hertz mit hnden gleichsahm weiset / Der dich mit himmelsbrod und fredenwein ergetzt / Ja die gewnschte krohn der Ehren auffgesetzt. Jhr Eltern / sprecht mit mir: Wir sind gahr wol vergnget / Wir klagen fohrt nicht mehr / wie Gott es hat gefget So soll und mus es sein / so soll und mus es gehn / Jst unserm kinde doch von hertzen wol gescheen. Ruh’ Annelein Christin’ / Es wird der Herr dein leben Am tage des Gerichts dir frlich wieder geben / Jmmittelst sei gegrst zu hundert tausend mahl Bald kommen wir zu dir in Gottes freden sahl.

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Grabschrifft Des Seligstverstorbenen Jungfraleins Anna Christina Schuten.

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HJer schlfft Ein liebes Kind / Ein Blhmlein schn geschmkket / Durch kalten Todesreiff im frling hinn gerkket / Des Vatters augentrost / der Mutter ssse lust / Ein Kind / das iederman bald hertzlich lieben must’ / Jm leben war es wehrt / viel wehrter noch im sterben / Der himmel macht’ es selbst zu seiner Braut und Erben O grosse Seligkeit! Geh lser / sag’ itz frei / Das dieses Jungfralein an Gott vertrauet sei. Rist.

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Lob-Gedicht. An den Ehrenvesten / Großachtbaren und Wohlgelahrten Herren Michael Jacobi / Als derselbe von der Hochlblichen Statt Kiel in Holstein zu ihrem Cantore war erwehlet vnd angenommen. Zu Bestttigung getreuer Freundschafft Rstig und wolmeinentlich auffgesetzet und bersendet von Johan Risten. Hamburg / Gedruckt bey Heinrich Wrners Seel. Wittib / 1648.

PRæsens præsenti qui se profitetur Amicum Nec tamen absenti præstat amore fidem; Quod præsens calamo præsenti scripsit, id absens Re SACRAMENTUM delet AMICITIÆ. J. R.

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Ehren-Pforte Nach glcklich vollenbrachter Rahts-Wahl in der hochlblichen Stadt Hamburg / Am ein und zwantzigsten Tage deß Hornungs dieses 1649 Jahrs

gehalten / Denen vier hochansehnlichen Neuerkohrnen Rahtspersohnen / Zu Beforderung der Unsterbligkeit Jhres Ruhmwrdigen Nahmens und vortrefflichen Tugenden Wolmeinentlich gesetzet und erffnet / Von Johann Risten. Gedruckt Jm Jahr M. DC. XLJX.

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Denen Edlen / Vesten / Großachtbaren / Hochgelahrten und ­Wolweisen Herren / H. Georg vom Holten / Beider Rechte Licentiaten. H. David Penshorn / Beider Rechte Licentiaten. H. Barthold Twestreng / Beider Rechte Licentiaten. H. Peter Rvern / vornehmen Geschlechtern. Allen / Wolerkohrnen Herren des Rahts. Meinen samt und sonders grosgnstigen hochgeehrten Herren und wolgeneigten sehr wehrten Freunden.

Edle / Veste / Grosgeachte / Hochgelahrte / und Wolweise / ­sonders vielgeneigte liebe Herren / ALß Jethro der Priester in Midian an seinem ohrte ward berichtet / wie daß sein Eidam oder Schwiegersohn Mose von GOtt selber zu einem Regierer / Fhrer und Obristen deß Jsraelitischen Volckeß were ernennet und verordnet / da seumte Er sich nicht lange seine Reise nach demselben anzustellen. So bald er nun bei Jhme im Lager angelanget / hat Er Jhme nicht allein zu solchem seinem hohen Amte Glck / Heil und Segen von dem Gott Jsrael gewnschet / sondern auch dabenebenst wolmeinentlich angedetet / welcher gestalt Er seine Regierung und Auffsicht ber das Volck anstellen / sonderlich aber / wie Er sich hierbey der Hlffe und deß Jnnrahtenß kluger / geschikter und gewissenhaffter Lete ntzlich solte bedienen. Eß ist unlngst auch Mier / Jhr Meine Hochgeehrte Herren und wolgeneigte Gnner / die frliche Zeitung hinterbracht worden / welcher gestalt auch Sie / zweiffels ohn durch sonderbahre Schikkund Regierung GOtteß / alß von welchem alle guhte Ordnungen und Obrigkeiten herrhren / durch einhelligen Schluss derer hochansehnlichen Vtter deß Vatterlandeß / Jhrem hohen Verdienste nach / zu Herren des Rahtß erwehlet und zu wrdigen Mitgliedern dieseß trefflichen Ordenß sind auff und angenommen worden. So bald Jch nun solches erfahren / habe Jch davor gehalten / daß Jch zu folge des Priesterlichen Exempels Jethro / schldig und ver-

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pflichtet were / Meinen hochgeehrten Herren samt und sonderß zu solchem Jhrem neangetretenem Ehren-Stande / GOttes reichen Segen / Glk und Heil / samt aller Gedeiligkeit Leibeß und der Seelen von gantzem Hertzen zu wnschen / mit nichten aber / wie der vernnfftiger Jethro Seinem Tochtermanne dem Mose gethan / Jhnen Raht zu ertheilen / wie Sie Sich in Jhrem Regimente / ann und Rahtschlgen knftig zu verhalten / zumahlen nicht allein solche Sachen / welche der Regimenter kluge und nutzbahre Verwaltungen betreffen / weit ber meinen Verstand gehen / sondern Jch auch schon lngst versichert lebe / daß Sie / meine Großgnstige Herren / samt und sonders mit solchen vortrefflichen Eigenschafften von dem Allerhchsten sind besehliget und ausgerstet / daß niemand darff zweifelen / Sie durch Hlffe und Beistand deß grossen GOttes / Jhr angetretenes hohes Amt und Rahtsstellen / zuer Ehre GOttes / Auffnehmen deß Gemeinen Bestenß / deß gantzen Hochweisen Rahts und lblichen Brgerschafft sonderbahrem Vergngen unnd Gefallen / dann auch zu Jhrer selbsteigenen Ersprießligkeit Christlich / klglich / rhmlich und ntzlich werden bedienen / welches Jch Jhnen hiermit abermals von dem Thron der allerhchsten Weißheit auß gantzer Seele wil gewnschet haben. Daß Jch aber bey Auffrichtung dieser EHREN-PFORTE derer vornehmsten Tugenden / vermittelst welcher die Regimenter bei Jhrer hchsten Glkseligkeit / Auffnehmen und Gedeien bestndig werden erhalten / in etwaß habe erwhnen wollen; Solcheß wird Mir kein Vernnftiger zuem rgsten deuten / dann / ob wol dieseß alleß meinen grosgnstigen Herren ohne Mein Erinnern zuer gnge bekant ist / so hat sichs doch wollen gebhren hiervon nicht zwar Lehrweise / sondern nur alß Glkwnschend und ­ Exempelsweise ein wenig auffzusetzen. Jm brigen habe Jch eß Meiner Schuldigkeit gemss zu sein erachtet / daß Jch der hochlblichen Stadt Hamburg (welche man in der Fremde iederzeit vor Mein Vatterland gehalten / in Betrachtung Jch gleichsahm vor Jhren Pforten gebohren / in Jhrer Schooß erzogen / den Grund meineß Studierens in Jhren Schulen unter denen in GOtt Seligruhenden vortrefflichen Mnnern / meinen auch nach dem Tode

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hochgeliebten Lehrmeistern / Herrn Magister Schefftern und Herrn Magister Starken habe geleget / und ber daß alles mit vielen Wohl­thaten in dieser guten Stadt bin berschttet) bei Erbauung dieser EHRENPFORTE zwar krtzlich / iedoch rhmlich habe erwhnet / welches zu seiner Zeit / im fall uns der Himmel das Leben und die Gesundheit fristet / breiter soll ausgefhret und mit mehrern erlutert werden. Jhnen aber / Edle / Veste / Hochgelahrte / und Wolweise großgnstige liebe Herren / habe Jch gegenwrtige EHREN-­PFORTE zu einem unsterblichen Gedchtnisse und ewigwhrendem Ruhm Jhrer hohen Verdienste billig (wiewol etwaß sphte wegen e­ ines Mir zugestandenen schweren Hauß-Kreutzes) auffrichten / auch zugleich meine Schldigkeit vor die vielfltige von denselben erhaltene Guhttahten ein wenig ablegen sollen und wollen / alß der Jch nimmermehr werde vergessen / wie hoch Jch Jhnen smtlich / absonderlich aber meinem hochgeehrten Herrn Licentiaten Twestreng / vor unterschiedliche / und zwar noch nelich von demselben Mir bezeigte Freundschafft / wie nicht weiniger Meinem groswehrten Herrn Peter Rvern / so wol vor die / Mir in Seiner Behausung erwiesenen staatlichen Bewihrtung / alß auch der auff­richtigen eine zeit hero unter uns gepflogenen Vetreuligkeit halber binn verbunden / Jhnen smtlich und einem iedwedern insonderheit nochmahlen alleß Glk / Heil und Segen zu diesem Jhrem hohen Ehrenstande auß dem innersten Grunde meines Hertzens wnschend / Mich dabenebenst Jhrer beharrlichen Gunst und Wolgewogenheit bester massen anbefehlend / der Jch durch deß Allwaltenden GOttes Gnade und Hlffe werde sein und bleiben Euer Edlen / Vesten / Hochgelahrten und Wolweisen Gunsten Geschrieben zu Wedel an der Elbe / am Tage Fotunatus / war der 27 deß Hornungs im 1649 Jahre. Bereitwilligster gantz ergebener Diener Johannes Rist.

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Ehrengedicht für Georg Philipp Harsdörffer

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REbus in humanis nihil est, quod duret in ævum, Præterquam Virtus Ingeniique bona, His quisquis primis incumbit sedulis annis, A serâ nomen posteritate feret. Nec nocet huic quicquam, licet alti machina cœli Immensique simul concidat orbis opus. Ergo potes felix meritò, HARSDORFFERE, vocari, Doctrinâ excultum qui benè pectus habes. Vtilis hic labor est, liber utilis, utile scriptum, Nam tua permultos Teutona Musa docet. Perge ita, Fax Patriæ; Sic Virtus propria clarum A mœsto faciet nomen abesse rogo. Cordicitus gratulatur Wedelii Holsatorum ad Albim Johannes Rist.

Verstreute Schriften · Text 13

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Ehrengedicht für Christof Arnold I. F. P. Q. NEc dum vis Mavortis, & ira immitis Enyssæ toto oppresserunt pavitantes orbe Camœnas. Durârunt, medias Syrtes, mediasque Charybdes inter, & extremum, scopulos, quos continet æquor. Non potuere ipsas mala frangere secula luxu; non contactus opum, nec honorum insana lubido, quæ simulac subito protrusa est impete, nunqvam infandam cœco dimittit pectore pestem, virtuti propior, vanaque ab imagine ducens: fallaces animi spes, & sublimia vota. Non curvavit eas sævi ulla iniuria fati, non, qvicqvid, defuncta malis ingentibus ætas pertulit anterior. Superant: gaudentque Camœnæ; qvod rabidas inter Furias bellique procellas Artium amica cohors, patrias exculta per oras; & sua Teutonidum Maiestas reddita lingvæ; Lingvæ, cui laudem ingeminat veneranda vetustas; Lingvæ, dulcisonis qvæ fœta, repleta, loqvelis; Lingvæ, flammivomo qvæ fulmina spargit ob ore; Lingvæ, qvæ populi non ullius indiga lingvæ est. Talia sed Sophies, ARNOLDIVS, ornamentum! non modò vernâclum, sed plura idiomata doctus, & prorso, & vorso pariter, sermone docebit; cras, postqvam decima fuerit sol tactus ab umbra; Vos, patrii qvicunqve soli flagratis amore; qvi puris Patriæ verbis advertitis aures; & qvibus est vulgi sartago exosa loqvendi: præsentes animis facilem exhibitote favorem. J. R.

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Johann Rist

Hochzeitlicher Ehrenwunsch / Zu sonderbarem belieblichem Gefallen Dem WolEhrenvesten / Großachtbarem und hochgelahrten

Herren / H. Heinrich Krolowen / Vornehmen Rechtserfahrnen und bey der hochlblichen Stadt Lneburg wolbestaltem Raht / Als Er sich Christlblichem Gebauche nach Ehlich vermhlete mit Der Woll-Ehrenreichen und vielTugendbegabten Jungfrauen /

J. Magdalenen / Des Edlen / Vesten / Hochweisen und Hochgelahrten Herren / Herren Wilhelm Wulkowen / Der Rechte Vornehmen Doctorn und bey der weitberhmten Stadt Lneburg hochbenamten Brgermeisters hertzviel-

geliebten Tochter / Welches geschehen am 29. Tage deß Schlachtmonats im 1649. Jahre Wolmeinentlich auffgesetzet und bersendet von Johan Risten / Predigern zu Wedel / und von Rmischer Kaiserlicher Majestt

Hofe aus Edelgekrhntem Poeten. Hamburg / Gedrucket bey Michael Pfeiffern.

Verstreute Schriften · Text 14

DEr Sommer war dahin / der grhnen Felder prangen Starb mehlich und die Lust der Gahrten war vergangen / Der fechte Herbst trat auff / daß vormahls stille Meer Fieng an zu brausen und der Wind vom Norden her Macht’ alles ungemuth als ich war ausspatziret Auff meinen Musenberg / der sonst den Namen fhret Vom griechischen Parnass: Jch stund den halben Tag Betrachtend daß / was vor und unter Mir da lag. Der Elbefluß war kaum vom Berg’ hinweg gewichen Da kahm Er durch die Fluht still wider her geschlichen Sein Ebben hatt’ ein End’ / ein Wasser stund da klahr / Wo kurtz zuvor nur Sand und hartes Erdreich war. Theils Schiffe lieffen auff die Hammonsburg zu grssen / Theils segelten herab / daß Sie die Stadt verliessen / Und eilten nach dem Meer / des Flsseß schneller Lauff Trieb dieses Schifflein fohrt und Jennes hielt’ es auff. Jch kehrte mich herm und sahe bey den Weiden Die starken Eichen sich von jhrem Laub’ entkleiden / Es flogen durch den Nord die Blätter starck bewegt / Als we zur Winterzeit der Schne zu jagen pflegt. Der Wald ward ohne Wald / die schwartze Schlehen stunden Schier ohne Bltter und die Bircke war entbunden Von jhrer Zierligkeit. Der haselstauden Laub / So gahr der Wiesen Schmuk ward schon des Herbstes Raub Der alles sterben macht. Die Wulken sah’ jch schweben Von Auff nach Niedergang’ / jch merket auch daneben Der Auen schnellen Lauff der nie zurkke kahm / Besondern Graß und Laub hinunter mit sich nahm. Hie (sagt’ jch bey mir selbst) ist abermahl zu finden Ein Bild der Eitelkeit: jch sehe ja verschwinden Lufft / Wasser / Erd’ und Fer / was wird es endlich sein? Auff meine Leir / stimm’ an hie von diß Liedelein.

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Herbstlied Von Vergngligkeit aller jrdischen Dinge.

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1. KAn jch den an diesem Ohrt’ Auff des schnen Hgels Spitzen / Wo der ungesthme Nord Kaum mich lsset sitzen Lauter nichts bestendigs sehn / Muß es gehn Schneller als die Blitzen? 2. Ach wo bleibt das edle Laub Dieser hocherhabnen Eichen? Wird es nicht der Winde Raub / Denen es muß weichen? Muß nicht auch der Gahrten Zier Sterben schier Und von hinnen schleichen? 3. Kan die Fluht nicht stille stehn / Muß sie hin und wieder schweben? Ach / was wird den wol geschen Unserm schwachen Leben! Seht die Flgelschnelle Zeit Will bereit Uns ein Grabmahl geben. 4. Dieser Herbst der lehret Mich / Daß auff Erden nichts zu finden / Daß nicht durch den Todesstich Msse schnell verschwinden /

Verstreute Schriften · Text 14

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Alles flegt wie leichtes He Ja wie Spre Fr den starcken Winden. 5. Nun Parnassus / guhte Nacht / Es ist aus mit meinem Spielen / Hab’ jch Verß auff dir gemacht Die der Welt gefielen / Schliess’ Jch / wil hinfohrt mit Ruh’ Jmmer zu Nach dem Himmel zielen. JN dem’ jch dieses und ein mehrers noch gedenke Und mir dadurch das Hertz gahr zu heftig krnke / Verlass’ jch meinen Berg / und als jch steig’ hinab Jn ein sehr tunckles Tahl / gedenk’ jch an Mein Grab Daß einst Mich halten wird. Bald seh’ ich einen kommen Der mir zu Dienste steht / von welchem Jch vernommen Daß Er mir Briefe brcht’. Jch setzte mich ins Graß Das kurtz und flbicht stund m meinen Berg Parnass. Jch ffnete die Brief’ und lesend fand jch Einen / Der Mir die Sonne gleich im Hertzen machte scheinen / Den Mein Herr Pipenburg / Mein grosser Frend / der schrieb Herr Krolow hette so die Jungfer Wolkow lieb / Daß er noch diesen Herbst wolt’ Hochzeit mit Jhr machen / Recht / sagt’ jch / Ei da wil ich gern von solchen Sachen Die kesche Lieb’ angehn / ersinnen ein Gedicht / Daß diesem wehrten Paar vieleicht misfalle nicht. Auff meine Feder / auff / schreib’ eitel Glkk und Segen Den beiden Lieben zu / die solche Frendschafft hegen Jn Jhren Seelen / daß Sie werden bald ein Leib / Ein Hertz und Ein Gemht’ / und das heist Mann und Weib. Herr Krolow / knt den Jhr so pltzlich ere Sinnen Bezwingen / daß Sie fr die Bcher lieb gewinnen

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Ein kesches Jungfralein? Jhr habt ja fr der Zeit Gepriesen als auch noch Kunst und Geschikligkeit / Ja werdet zweiffels ohn bald rhmlich Doctor werden / Wie knnen den so schnell die liebliche Gebehrden Der edlen Wulkowinn verknpfen Ech so fest Daß Jhr daß Ehlich sein schon fr das allerbest’ Jn dieser Eitelkeit mit guhtem fuge schtzet / Jhr / der jhr Leib und Geist durch solche Lieb’ ergetzet / Durch Liebe sag’ jch / welch’ Er’ Edle Magdalen / O hochbegabter Herr euch lasset tglich sehn? Das ist der Tugend Lohn / der denen wird gegeben / Die nur durch Fleiß und Kunst nach solchen Ehren streben Die nicht vergnglich sind. Jhr habt O wehrter Mann Der Wissenschafften Ech mit ernst genommen an Und zwahr von Jugend auff. Jch kan alhier wol schweigen / Man lasse nur fr mich die Schulen von Ech zegen / Die Schulen welch’ Ech erst den rechten Grund gelehrt / Der mit dem Alter sich so trefflich hat vermehrt / Daß beides Tetschland als auch Dennemark kan sagen: Herr Krolou hat frwahr den Schatz hinweg getragen Der Weisheit / Lehr’ und Kunst / welch’ Er so trelich hegt / Jn Summa / seine Zeit hat er wol angelegt. Diß wusten grosse Let’ / und da sie kaum verstanden / Waß fr Geschikligkeit in Ech / Mein Frend / vorhanden / Da haben Sie gantz gern Ech Jhre Leibesfrucht Befohlen in die Lehr’ und adeliche Zucht. Diß tht’ Herr Berend Geist ein Held von tetschen Sitten Und alter Tapferkeit / ein Mann der kaum geschritten War auß der Tugend Bahn: Ja dieses nahm in acht Der kluge Witersheim / der es so hoch gebracht / Daß grosse Frsten jhn zum Kantzeler erwehlten / Und unter jhre Rht’ und edle Diener zehlten / Seht / dieser Herr der hat auff Eren Witz gebaut Herr Krolow / als Er Ech Sein Kind hat anvertraut.

Verstreute Schriften · Text 14

O wolte Gott / daß Er und Geist noch mchten leben / Sie wrden Eren Stand mit solchem Fleiss’ erheben Ja schencken jhre Gunst Ech so zu dieser Frist / Als Ere Treffligkeit derselben wrdig ist. Nachdem’ es aber heist / es muß doch sein gestorben / Und diese nun die Krohn der Ewigkeit erworben / So hat der grosse Gott in erem Vatterland’ Ech nach der Zeit versetzt in eine solchen Stand der hoch zu loben ist. Jedoch nach weinig Jahren / da liesset jhr mein Frend daß Stttlein Ultzen fahren / Jhr wurdet als ein Raht von Lneburg erwehlt Der weltberhmten Stadt / die billig wird gezehlt Nur unter solche Sttt’ / in welcher Mauren grhnen Recht und Gerechtigkeit / da man dem Hchsten dienen Und Christlich Leben kan / ja welcher Wrdigkeit Und hochverdientes Lob kan streiten mit der Zeit. Gleich wie / wen in dem Nest’ ein Jnger Adler sitzet / Den Seine Tugend in der Jugend schon erhitzet Daß er Sich schwingt hinauff / flt wiedrum bald ins Nest So lange / biß die Zeit Jhn hher fligen lst / Den kan Er flgelfest sich in die Lufft erheben Und ber alle Berg’ und hohe Thrme schweben / Er steiget Himmel an recht nach der Sonnen Liecht / Verschmhet alles daß / was unter jhm geschicht; So gieng es auch mit Ech: Jhr seid von erster Wiegen Herr Krolou mehlich auff den Ehrenberg gestiegen / Jtz schauet in die Sonn’ Er unerschrokner Muht Und achtet lauter nichts / was Ech der Neider thut. Hat nicht deß Himmels Gunst / die Mutter Erer Ehren Auff diese Zeit gewolt Er guhtes Glk vermehren / Jn deme wir Ech het’ in hchster Frede sehn Verknpfet festiglich mit Jungfrau Magdalen? O there GottesGab’! O Perle der Jungfrauen! Wie werdet jhr so fein in Wulken und in Auen

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Herr Krolou wehrter Frend verbringen Ere Zeit / Nach dem’ Jhr von der Last der Einsahmkeit befreit Durch Gottes sondern Raht an Eine seid vermhlet An welcher man so viel belobter Gaben zehlet / Als manches krnlein Saltz Er Lneburg gebiehrt / Als manches Trfflein Nass die Elmenau schier fhrt. Diß ist kein Wunder nicht. Jst doch er Schatz erzogen Von solchen Eltern / die durch Ere Kunst bewogen Nur auff die Tugend / nicht auff jrdisch Guht bedacht Euch hochbenamter Herr zum Schwiegersohn gemacht. Herr Wulkau welcher in dem weltbekanten Orden Des Lneburger Rahts ist Burgermeister worden Mit sonderm Rhm / den hat der Himmel so begabt / Daß seine Treffligkeit die Wulken bertrabt / Gott geb’ Euch waß der Neid dagegen heimlich murret Der bleichgefrbte Neid / der gleich den Brmsen schnurret Und richtet doch nichts aus. So geht es in der Welt Was guht / was ntzlich ist / dem wird mehr nach gestelt Als kleinen Dingen: daß hab’ ich für weinig Jahren So schlecht Jch jmmer bin / auch guhten Theils erfahren Wiewol zu meinem Glkk’. O selig ist der Mann Der in die Mißgunst sich fein klglich schikken kan! Nun jhr Gekrhnter Lo (wie daß Er Wapen zeget) Nun ist es hohe Zeit / daß Jhr Ech frendlich beget Zu ruhen in der Au / welch’ Ech die Wulke giebt Die klahre Wulke / welch’ Ech doch so hertzlich liebt. Erschrekket nicht / ob gleich der Winter ist frhanden / Er Au ist alzeit warm / dieweil Sie still gestanden Schon eine lange Zeit / wird wrmer doch gemacht So bald der Lo in jhr zu baden ist bedacht. O gldne Winterzeit / die du die Klte bssest Wenn du durch Finsterniß den Liebenden versssest Jhr angenehme Pein! Nun bleibe doch zurkk Apollo / biß dis Paar Sein Erstes Meisterstkk

Verstreute Schriften · Text 14

Erwiesen und daß Ziel der keuschen Lieb’ erreichet Mich dnket aber schier / die Jungfer Braut erbleichet Jn dem Sie dieses liest. Ey Schnste / zrnet nicht Es hat noch keine Noht / diß ist nur Ein Gedicht. Wen aber Krolou Sich und Wulkou werden paaren / Den werdet Jhr was mehr / als Jch gesagt’ / erfahren Gedencket nur an Mich / immittelst guhte Nacht Es tritt der Morgenstern schon auff die Tagewacht Drum immer hin zu Bett’. Jch aber will von hertzen Gott bitten / daß Er ja woll’ Unfall / Leid und Schmertzen Von Ech und Erem Haus’ abwenden gndiglich / Der steur’ in Seiner Krafft den drren Whterich (Jch meine dich O Tod!) daß Seine Macht Ech beide Noch manches liebes Jahr nicht von einander scheide / Der Himmel mach’ Ech reich an Weisheit / Lieb’ und Ehr / Er geb’ Ech Strk’ und Guht / sagt an / was wolt Jhr mehr? Ein einzigs fehlet noch / der Preiß von allen Dingen; Diß wird die Zeit der Ernd’ im negsten Sommer bringen / Was meint jhr Jungfrau Braut? vielleicht ein Shnelein? Frwahr daß mein’ Jch auch und Jhr solt Mutter sein.

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Ehrengedicht für Johann Wilhelm von Stubenberg Gesprchreimen. Zu deß unglckseligen wolgeglckter Dolmetschung.

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Eromena. ALles eitle Menschen thun / Alles dichten vnd gedencken / Kan in einem schnellen nun / Die Vergessenheit versencken; Weil die Pfeilgeschwinde Zeit / Hasset die Bestndigkeit. Polimero. Was die dapffern Helden thun / Reden / rathen und gedencken / Bleibet / wann die Federn nun Solches in die Bcher sencken / Das die sonst verflossne Zeit / Findet die Bestndigkeit. Eromena. Federleicht ist das Papier / Vnd kan gleich wie andre Sachen / Mit der hochgelehrsten Zier / Sich niemals zu Marmel machen / Weil die Flgelschnelle Zeit / Liebt die Vnbestndigkeit. Polimero. Es verbleiben auff Papier / Die Gedenckenswerthe Sachen / Vnd der hchsten Tugend Zier Kan sich so verewigt machen /

Verstreute Schriften · Text 15

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Daß sie vor dem Lauff der Zeit / Sich schtzt mit Bestndigkeit. Eromena. Also loben wir die Schrifft / Die Biondi / sich zu ben Von uns beeden hat gestifft / Vnd die Namen machen lieben / Daß sie keiner Zeiten Zeit / Bringet in Vergessenheit. Polimero. Vielmehr loben wir die Schrifft / So die Teutsche Sprach zu ben / Dieser Ritter hat gestifft / Der sein Vnglck machet lieben / Vnd beglcket diese Zeit / Mit viel Fleiß und Mhsamkeit. Zu Schuldiger Ehrgebhr gesetzet von dem Rstigen.

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Ehrengedicht für Johann Michael Moscherosch An die mißgnstige Neider Der Hochtheren Bcher und vortrefflicher Schrifften Herren Philanders von Sittewald.

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1. BLinde Mißgunst / pakke dich / Hier gilt lnger nicht dein bleiben / Herr Philander rstet sich Dir den ktzel auß zutreiben / Seine Feder gibt dir bloß Durch die Kunst den letsten Stoß. 2. O jhr Hunde trollet ech Haltet ein mit erem Beftzen / Herr Philander wird ech gleich Binden die verlogne Leftzen. Dieser Lu ist Helden-ahrt / Der noch Witz noch Strke spahrt.

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3. O jhr Elen nehmt den flug Eiligst zu den Poltergeistern / Herr Philander frisch und klug Will er falsches schreyen meistern: Dieser Adler kan allein Sehen in die Sonn’ hinein.

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4. Licht und Wahrheit hat sein Haupt Alß ein schner Krantz umgeben / Wan nun gleich der Momus schnaubt und der Kunst will widerstreben /

Verstreute Schriften · Text 16

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Ei so muß der wahrheit Glantz Dieses Thier verblenden gantz. 5. Gott der hlt Philandern schutz / Engel mssen jhn begleiten / Seiner Edlen Feder trutz Kan das Lasterheer bestreiten / Dieser nie verzagter Held Greiffet an die gantze Welt. 6. So Philander lehre fohrt Die verfhrte Menschenkinder / Nunmehr gibt ja mancher ohrt Dir der Laster berwinder Einen Namen dir gemeß / Du / der Tetschen Herkules.

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Verstreute Schriften · Text 17

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Blutige Thrnen / Vber das erbrmliche Ableiben Deß weiland Durchleuchtigsten / Großmchtigsten Frsten vnd Herrn /

H. Carels deß Ersten / Knigs von Groß-Britannien / Franckreich vnd Jrrland / Beschtzers deß Glaubens. Welcher am dreissigsten Tage deß Jenners / deß 1649. Jahrs / zu Londen ffentlich ist enthauptet worden. Auß hochbetrbtem mitleidigen Hertzen am Vfer der Tms vergossen / von Tirsis dem Tamsschffer. Gedruckt im Jahr M. DC. L.

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Johann Rist

An die Tugendedle / Kunstliebende vnd Hochbegabte Schffer / Den Schliehe-Schffer ADONJS / Jarsuleo beygenamt / vnd Dem Belt-Schffer FJRCHESTO / sonst Belga genant / Seine beyderseits vielgeliebte Mitschffer / vnd ­hochvertrawte sehr werthe Freunde.

Edle / Kunst- vnd Tugenliebende Hirten /

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DJe Lieder / welche jhr beyderseits mit einer hertzbrechenden Lieblichkeit an den kalten Flssen deß Nordens / theils zu singen vnnd theils zu spielen seid gewohnet / befinde ich dermassen kunstrichtig vnnd nachdencklich gesetzet / habe sie auch gehret dermassen anmuhtig auff den Saiten klingen / daß ich schier zweiffele / ob auch jhres Ortes Leute sind / welche derselben Werth zur Genge erheben / vnnd denselben jhr gebhrliches Lob zu ertheilen wissen. Tirsis, der leider gar zu weit / hochwerthe Schffer / von euch entfernet lebet / hlt diese Gaben ewrer kunstsinnigen Gemther viel hher / als jhr euch etwa dasselbe einzubilden vermget. Daher jhme nichts liebers noch angenehmers kan widerfahren / als wann er seine schlechte Schffergedancken / welche jhme bey etlichen wenigen mssigen Stunden einfallen / ewrem hochvernnfftigen Vrtheil mag vbergeben / weßwegen er sich schon vorlngst nicht geschewet hat / seine Lieder von vnderschiedlicher Art / so wol / euch / vortrefflicher Adonis, als auch dem tieffsinnigen Teutschen Firchesto zuzufertigen / durch solche Mittel die ewrige gleichfalls herauß zu pressen / wie jhr denn auch schon mehr denn einmal mit solchen edlen vnd sssen Frchten ewres ­scharpffen Verstandes mich habet beseliget / vnd mir manche gute Lust vervrsachet.

Verstreute Schriften · Text 17

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Zu diesem mahl großwerthe Schffer / hochvertrawte Freunde / nehmet zu einem Newen-Jahrs-Geschencke von ewrem Tirsis diese blutige Thrnen an / welche er vber dem jmmerlichen Tod deß großmchtigsten vnd vnsterblichen Ruhmes wrdigen Carels / deß Durchleuchtigsten Britten-Kniges / an der Tms mit grossem Weheklagen hat vergossen / welche der traurig rauschender Fluß mit ja so grossem Mitleiden hat auffgefangen / als dieselben von mir mit vnglublichen Schmertzen in denselben sind außgeschttet. Wolte Gott ich armer Tamsschffer zu diesem mahl etwas frewdiges htte singen vnd euch meinen grossen Freunden / Ado­ nis vnd Firchesto vbersenden knnen! Demnach mir aber nicht vnbewust / daß dieser grosser Monarch der Britannischen Jnsulen / so wol von euch als mir selber / jederzeit auffs demhtigste ist verehret / dabenebenst auch hertzinniglich geliebet worden. So bin ich der gntzlichen Meinung / daß diese / allerhchstgedachten Kniges jmmerlichen Vnfals halber von mir vergossene blutige Thrnen / euch nicht so gar vnangenehm seyn werden / wie ich denn auch nicht verhoffe / daß einiger Mensch der Welt / der wahre Tugend / zuvorderst aber den Knig aller Knige liebet / dieselbe schelten oder vnbedachtsamer Weise verdammen werde. Jnmittelst lebe ich sehr wol vergnget / wenn ich mag erfahren / daß sie nur euch / edle vnnd werthe Schffer / gefllig / welches beydes euch vnnd mich wird versichern / daß gleich wie ich mich hiedurch ewrer bestndigen Freundschafft vnnd Brderlichen Vertrawlichkeit hinfhro zu getrsten habe; Also meine Weinigkeit sich werde bemhen / daß gantz willig mge leben vnd sterben Jhr getrewester Freund vnd auffwrtiger verbundener Diener Geschrieben an der Tmß den 30. deß Jenners / an welchem vor einem Jahr der großmchtigste Knig von Engelland Carol der Erste erbrmlich sein Leben muste endigen / im 1650. Jahre. Tirsis der Tmsschffer.

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Melodey: Auff welche wie blutige Thrnen knnen gesungen ­werden.

Verstreute Schriften · Text 17

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Melodey: Auff welche wie blutige Thrnen knnen gesungen ­werden.



Der Erste Satz. SChttet Blut vnd Thrnen auß Meine hochbetrbte Sinnen / Hebet euch doch schnell von hinnen Jn ein Traur- vnd Jammerhauß / Rstet euch jetzt zu beklagen Eines grossen Helden Noth /

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Wollet jhr / warumb / mich fragen? Knig Carel der ist tod!

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2. Carel / der drey Cronen trug / Hat empfunden solch ein Leiden / Daß er klglich muste scheiden Als man jhm sein Haupt abschlug. Lassen must’ er seine Kinder / Sein Gemahl vnd grosses Reich / Seine Lieben auch nicht minder / Als Er ward ein blasses Leich. 3. Carel ist von edlem Blut’ Vnd auß solchem Stamm erzeuget / Da sich willig vor gebeuget Engelland mit sanfftem Muth: Carels Vatter ist gewesen Knig Jacob klug vnd starck / Die Fraw Mutter außerlesen Von dem Hause Dennemarck. 4. Vatter / Mutter vnd noch mehr Groß- vnd Obereltern waren Knig’ in verflossnen Jahren. O der vbergrossen Ehr’! Hier ist anders nichts zu finden Als nur lauter KnigsBlut / Dieses macht das Beil verschwinden / Sehet / was die Rachgier thut! 5. Carel war ein Tugendbild / Gottesfurcht liebt Er ob allen /

Verstreute Schriften · Text 17

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Demuth ließ er sich gefallen. Er war hflich / fromb vnd mild / Wer nur einmal hat gesehen Diesen hochbegabten Held / Must’ ohn’ allen Neid gestehen: Carel sey die Lust der Welt. 6. Aber / was kan Eygennutz / Was kan Auffruhr nicht erregen? Knechte liessen sich bewegen / Daß sie khnlich bohten Trutz Carel / der so wol regierte / Der Sein Vlcklein wie die Schaff’ Auff begrünte Weiden fhrte / Der das Ziel der Tugend traff. 7. Knig Carel war bedacht Fried’ vnd Einigkeit zu stifften / Als man wolte gantz vergifften Seiner Kirch’ vnd Cronen Macht. Alles sucht’ Er Gott zu Ehren Auß geschriebnem Recht’ herfr / Vnd deß Volckes Glck zu mehren Hielt’ Er stets vor Sein Gebhr. 8. Alles aber / was Er that Auß getrewem Vatterhertzen / Bracht’ Jhm nichts / als lauter Schmertzen / Denn der vngerechte Raht Wolte keinen Knig leiden / Jederman solt’ Herscher seyn / Drumb so must’ Herr Carel scheiden Auß der Welt zum Grab’ hinein.

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9. Das verruchte Pbelthier Griff mit schelten zu den Waffen / Sagt’ es wolte Ruhe schaffen Seinem Lande fr vnd fr / welch’ in Demuth solten ehren Knig Carl von Engelland / Vnd sein hohes Lob vermehren / Nahmen jhr Gewehr zur Hand. 10. Sehet / wie das Parlement / Das den Knig hat vertrieben Vnd dadurch ohn’ Haupt geblieben / Gleich vor tollem Eiffer brennt! Jhnen ist es zugelassen Durch jhr eygnes Blutgericht Wehr’ vnd Waffen anzufassen / Aber jhrem Knig nicht. 11. Darff denn nun ein Vnderthan Seinen Knig frey bekriegen Vnd jhm allen Spott zufgen Bloß nach seinem eygnen Wahn? Mag er wol sein Haupt verjagen Vnd verkehren alles Recht? Muß denn Knig Carel sagen: Parlament ich bin dein Knecht? 12. Aber was? Bey dieser Schaar Sol deß Herren Wort nicht gelten / Das die Leute pflegt zu schelten / Die sich wgern gantz vnd gar

Verstreute Schriften · Text 17

Jhrer Obrigkeit zu dienen Auff gethanen Eid vnd Pflicht / Engelland darff sich erkhnen Eid’ vnd Pflicht zu halten nicht. 13. Sehet wie der Vnderthan Seinen Herren zu bekriegen Lst im freyen Felde fliegen Seine Blutgefrbte Fahn’! Carel muß gezwungen streiten Wil er nicht ermordet seyn / Selber muß der Knig reiten Vnter seine Feind hinein. 14. Carels vnerschrockner Muht Waget willig Leib vnd Leben Dieser Macht zu widerstreben / Welch’ Jhm solchen Frevel thut. Carel lst sein Schwerdt nicht schlaffen / Carel setzet frisch hinan Seiner Feinde Trotz zu straffen / Die kein’ Vnschuld zwingen kan. 15. Aber / O der bsen Zeit! Dieser Held muß endlich weichen / Er kan leider nicht erreichen Seines Ziels Vergnglichkeit. Nur das Glck hat jhn verlassen Nicht sein vnverzagtes Hertz / Carel muß die Flucht anfassen / Das ist jhm zu grosser Schmertz!

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16. Noch war dieses nicht genug / Daß der Knig muste fliehen Vnd zu seinen Schotten ziehen / Da sein’ Hoffnung jhn hin trug. Nein / Er must’ (O Fluch der Erden!) Schndlich fr ein schndes Geld An Sein Volck verkauffet werden Als ein Schlachtlamb dieser Welt. 17. Jst ein solch Exempel wol Jn der weiten Welt zu lesen / Daß ein Herr / der frey gewesen / So verhandelt werden sol? Nein / von solchen thewren Waaren / Nein / von solchem Kauffmans-Gut’ Hat man nimmer was erfahren / Wo verkaufft man KnigsBlut? 18. Nun / es ist dennoch geschehn / Knig Carel hoch geboren Hat die Freyheit gantz verlohren / Er muß nach der Jnsul gehn / Da man diesen Held verwachet / Nicht zwar durch das Parlement / Der jhm diesen Gang gemachet / Jst ein frecher Kriegsregent. 19. Grosse Herren / die das Land Klglich vnd sehr wohl regierten / Die den Hoff deß Knigs zierten / Hilfft gar nichts jhr hoher Stand.

Verstreute Schriften · Text 17

Tapffre Frsten mssen schweigen / Nur die leichte Kriegesschaar Wil das Recht durch Waffen beugen Vnd regieren gantz vnd gar. 20. Diese Trewvergessne Rott / Die den Knig hlt gefangen Darff noch mit den Rechten prangen / Treibet doch immittelst Spott Mit dem Gottgesalbten Frsten / Jhr verfluchter Vbermuht Machet jhre Seelen drsten Nach deß grossen Knigs Blut. 21. Sie vergessen jhrer Pflicht / Denn dieweil sich jhr Gewissen Deß Gehorsambs lngst entrissen / Achten sie deß schwerens nicht! Knig Carel muß da stehen Vor dem vngerechten Raht Sol daselbest Leut’ anflehen Welch’ Er selbst erhhet hat. 22. Aber nein / Sein KnigsHertz Lsset sich in solchen Dingen Durch der Feinde Trotz nicht zwingen / Jhr Gericht’ ist Jhm ein Schertz / Wenn sie grosse Klagen machen / Wenn sie schmhen noch so sehr / Siehet man den Knig lachen / Jhm verbleibet Muth vnd Ehr’.

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23. O der vnerhrten Schand! Jst denn nun so schlecht geschtzet Carel / dem man auffgesetzet Hat die Cron von Engelland? Muß ein solcher Knig leiden / Daß die trewverschworne Schaar Jhn verdammen sol mit Frewden / Welch’ Jhm sonst zu Dienste war? 24. Carel der Gesalbter Held / Dem jhr soltet auff den Knien Stest zu dienen euch bemhen / Wird da fr Gericht gestellt: Ewr Verrhter muß Er heissen / Jst das nicht ein klglich Spiel? Kntet jhr ewr Hertz außreissen / Wer es nicht fr jhn zu viel. 25. Machet all’ Ewr’ Hupter bloß / Neiget / beuget euch zur Erden Mit demhtigen Geberden / Knig Carel der ist groß / Carel / den jhr vor euch sehet Jst der Preiß von Engelland / Carel / der gefangen stehet / Jst deß Reiches Haupt vnd Hand. 26. Bringet Pferd’ vnd Kutschen her Ewren Knig zu empfangen / Welcher billig solte prangen Vber Land vnd vber Meer.

Verstreute Schriften · Text 17

O jhr Richter fallet nider Ehret dieses hohe Blut / Strecket all’ auß ewre Glieder Fr deß Knigs Leib vnd Gut. 27. Aber nein / es hilfft hie nicht Bitten / warnen / schreiben / rathen / Nur auff Eidvergessne Thaten Jst bedacht diß Blutgericht’. Ach es suchet das Verderben Seines Hauptes fr vnd fr / Knig Carel sol jetzt sterben / Hertz vnd Hnd’ erzittern mir. 28. Nun / die pflichtvergessne Knecht Vnd die Richter allzusammen Carels Brger die verdammen Jhren Knig also schlecht / Daß es scheinet kaum zu glauben Sie deß Willens solten seyn / Jhm sein Leben abzurauben Vnter der Gesetze Schein. 29. Jst der Schluß denn schon gemacht? Ja / der Knig sol sich schicken Auff den Block sein Haupt zu bcken / Bald zu sagen gute Nacht / Denn der Stab ist schon gebrochen / Niemand bitt’ / es ist geschehn / Carels Vrtheil ist gesprochen / Er sol nach der Bhne gehn.

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30. O jhr Hertzen von Metall / Kan euch Vnschuld nicht bewegen? Ey so sol der Saal sich regen / Da der bittre Todesknall Grimmig ist in außgesprochen / Seht die Balcken krachen schon / Seht die Pfeiler stehn zerbrochen Engelland zum Schimpff’ vnd Hohn. 31. Sthl’ vnd Bncke wacklen gleich / Holtz vnd Mawren wollen splittern / Ja die kalte Ziegel zittern / Auch der Marmor selbst wird weich. Alles / alles wil beklagen Dieses heiße Blutgericht Vnd von Carels Vnschuld sagen / Nur die strenge Richter nicht. 32. Knig Carel wil ein Wort Zu dem falschen Vrtheil sprechen Seiner Feinde Grimm zu brechen Aber nein / der Held muß fort / Niemand wil Jhn reden hren / Wache (rufft man) fhr’ Jhn ab / Keinen Raht muß Er mehr stren / Carels Thron ist nun sein Grab. 33. Nun der Knig geht dahin / Ach Er wird mit grossem Jammer Abgefhrt in seine Kammer / Da sich denn Sein tapffrer Sinn

Verstreute Schriften · Text 17

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Zu dem Sterben frewdig schicket / Weil Er durch den Glauben schon Seinen Heiland hat erblicket Vnd die glntzend’ Himmels-Cron’. 34. Als der letzte Sontag kam Den der Knig hier gesehen / Ließ man endlich zu jhm gehen Doctor Juxton / den Er nahm Jn Sein’ Arm’ vnd freundlich kßte / Sagend / daß Er noch einmal Seine Predigt hren mste Vor der letzten Todes-Qual. 35. Auff den Montag fast vmb acht Jst der Knig mit Verlangen Nach Sanct James hingegangen / Daß Er gebe gute Nacht Seinen Kindern / welche waren Vnter Seiner Feinde Macht / Zart von Leib’ vnd Jung von Jahren Von der Mutter weg gebracht. 36. Da bedencket diesen Schmertz / Niemand kan jhn leichtlich fassen / Seine Kinder muß Er lassen / Ach das vtterliche Hertz Mcht’ in tausent Stcke brechen / Kaum vermag Sein bleicher Mund Diese weinig Wort’ außsprechen: Gott erhalt’ euch lang gesund.

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37. Zur Gedchtnß gab Er doch Ein paar schner Diamanten Der Princessin / als Jhr ranten Thrnen auß den Augen noch / Letztlich must’ Er Abscheid nehmen / Tausend Ksse theilt’ Er auß / Doch sein trawrigs Hertz zu zhmen Kehrt’ Er wieder hin nach Hauß. 38. Endlich ist der schwartze Tag Durch die Nacht herfr gebrochen / (War der dritt’ in Seiner Wochen.) Als der scharpffe Todesschlag Solte vollenstrecket werden Vnd der Engellnder Held Frisch von Reden vnd Geberden Gehen den Weg aller Welt: 39. Carel machte sich bereit Mit Gedancken / Bssen / Beten / Rein vnd wrdig inzutretten Vor den Thron der Ewigkeit. Knig Carel ließ sich speisen Mit deß Herren Fleisch vnd Blut / Hertzlich fieng er an zu preisen Gott sein allerhchstes Gut. 40. Als Er sich nun dergestalt Zu dem Sterben wol gerstet / Hat Jhn anders nichts gelstet / Als auß diesem Jammer bald

Verstreute Schriften · Text 17

Frisch vnd frewdig abzuscheiden / Weil die Zeit frhanden war / Seinen herben Tod zu leiden Nach dem Schluß der Kriegesschaar. 41. Nun / die Stunde kam heran / Daß der Knig durch sein Sterben Solt’ ein solches Lob erwerben / Das kein Feind jhm rauben kan. Lunden stund in vollen Waffen / Fahnen flogen hin vnd her / Alles Volck hatt’ hie zu schaffen / Carels Tod war jhr Begehr. 42. Sehet / wie die Majestat / Welch’ ein Regiment begleitet / Das sich vmb den Knig breitet / So viel Ehrerbietung hat! Carel der wird auffgefhret Mit gedmpffter Trumlen Klang’ / Aber nicht / wie sichs gebhret / Ach! heist das ein Knigsgang? 43. Edelleute folgen zwar Mit der Leidwach jhrem Herren / Blosses Hauptes nah’ vnd ferren; Gleiten Jhn zur Todenbahr. Schne Demuth! Ehr’ erweisen Seinem Frsten / den man wil Wrgen durch ein kaltes Eisen / Auff die Hfft’ / jhr Trumlen still.

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44. Ach! da seh’ ich schon die Bhn’ / Alles ist gantz schwartz bedecket / Hencker / Beil vnd Block erschrecket Manchen / wer’ er noch so khn. Dieser Schawplatz ist vmbgeben Mit viel tausent Mann zu Fuß / Strenger Schawplatz / da Sein Leben Knig Carel lassen muß! 45. König Carel steigt hinauff / Hebet vnter dem Getmmel Hnd’ vnd Augen gegen Himmel / Weil Er nunmehr seinen Lauff Als ein guter Christ vollendet / Fhet drauff zu reden an / Wie zum Volck Er sich gewendet / Das Jhn schwerlich hren kan. 46. Er bezeuget / daß Er frey Von der Schuld / vmb welcher willen Er ein schwartzes Grab sol fllen / Daß Er fromb vnd redlich sey / Daß Er tapffer wolle sterben Als ein guter Freund vnd Christ / Vnd ein’ andre Cron’ erwerben / Welche nicht vergnglich ist. 47. Carel spricht wie Stephanus / Gott der woll’ es ja nicht rchen / Daß Sein’ Vnderthanen brechen Jhren Eid Jhm zum Verdruß /

Verstreute Schriften · Text 17

Knt Er Fried’ im Land’ erwerben / Solt’ Jhm nichtes seyn zu schwer / Vnterdessen woll’ Er sterben Als ein trewer Mrtyrer. 48. Diß gesaget / legt Er ab Seinen Mantel vnd deßgleichen Reicht’ Er hin Sein Ritterzeichen / Das Er Doctor Juxton gab. Als Er nun den Block besehen / Fragt’ Er Seinen Wrger da: Wird das Holtz auch feste stehen? Dieser sprach: Mein Knig / Ja. 49. Knig Carel sah’ hinauff Wo der Himmels-Knig wohnet / Der die Frmmigkeit belohnet / Wenn man seines Lebens Lauff Jn der Gottesfurcht beschlossen / Selber steckt’ Er auff Sein’ Haar / Kniete nieder vnverdrossen Vor dem greßlichen Altar. 50. Sonne steh’ am Himmel still Oder decke deine Wangen / Knig Carel sol empfangen Einen Streich / der scheiden wil Leib vnd Seel’. Jch muß erzittern Wenn ich nur gedencke dran / Ja das Hertz wil mir zersplittern / Weil kein Mensch Jhn retten kan.

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51. Knig Carel legt sein Haupt Auff den Block / streckt auß die Hände / Wndschet sich ein seeligs Ende / Drauff wird Jhm’ hinweg geraubt Cron / vnd Scepter / Leib vnd Leben / Ach! man fasset schon das Beil Jhm den letzten Schlag zu geben / Da! der Knig hat sein Theil. 52. Ja! der Streich ist schon geschehn / Carels Blut ist hie vergossen / Vnd der Hencker vnverdrossen Lst deß Knigs Haupt noch sehn. KnigsBlut besprtzt die Bhnen / KnigsBlut frbt Holtz vnd Stein. Wer wird diese That vershnen? Das weiß vnser Gott allein. 53. Schawet / wie das Volck erschrickt! Wie man seufftzet / wie man heulet / Wie man heisse Thrnen theilet Als man Carels Haupt erblickt. Zahrte Weiber fallen nieder / Sterben mit dem Knig schier / Vielen zittern alle Glieder / Sterben ist auch jhr Begier. 54. Lunden du berhmbte Statt / Laß in schwartzes Tuch dich kleiden / Laß die Wollust auß dir scheiden / Sey jetzt aller Frewden satt /

Verstreute Schriften · Text 17

Vnd du Tmse lauff zu rcke / Lauff’ hinfort wie Blut so roht / Strm’ an deiner starcken Brcke / Denn dein edler Frst’ ist tod. 55. Engelland verkrieche dich / Lauff’ in ewig-wste Felder / Schleich in abgelegne Wlder / Wo die Wlffe nehren sich. Ach! was liegstu viel verschlossen An dem vngerechten Ort / Da man Knigsblut vergossen? Fliehe doch zu Wasser fort. 56. Doch / das Meer ist so betrbt / Daß es kaum wird lassen fahren / Die deß Knigs Feinde waren / Weil es trefflich hat geliebt Knig Carel / den jetzt klagen Teutschland / Franckreich / Dennemarck / Alle Vlcker hrt man sagen: Engelland liegt selbst im Sarck. 57. Ey so schttet Thrnen auß / Alles was auff Erden lebet / Was in Lufft vnd Wassern schwebet / Netzet Carels Todtenhauß. Ewig wil ich dich betrawren Als ein trewer Diener sol / Schlaffe sanfft in deinen Mawren Knig Carel ruhe wol.

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Nothwendige vnd nutzliche Anmerckunge vber die blutige Thrnen.

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Jm Andern Satz. CArel der drey Cronen trug / Carel der Erste / Knig von Groß-Britannien / Franckreich vnd Jrrland / Beschtzer deß Glaubens / hat vnlngst die mchtige Knigreiche beherrschet / nemblich Engelland / Schottland vnd Jrrland / massen Er dessen in einem weitluffigem Schreiben an seinen ltisten Sohn den Printzen von Wallis /auß Seiner Gefngnsse gegeben / erwehnet / da Er denn vnter andern auch dieser Wort sich gebrauchet: Jm Fall es Gott wrde belieben / daß durch Meinen Vntergang der Feinde Meineid gntzlich solte vollenzogen werden; So lasse ja meinen Namen vnd Gedchtnsse stets bey dir verbleiben / als eines solchen Vatters / der dich hertzlich geliebet / vnnd eines solchen Kniges / der drey blhende Knigreiche hat beherrschet u.s.w. Es ist sonst den Geschicht- vnd Welterfahrnen genugsamb bekandt / welcher massen die beyde Knigreiche Engelland vnd Jrrland viele hundert Jahre vnter einer Regierung vnd Scepter gewesen; Schottland aber ist erstlich im 1602. Jahre / als die berhmbte Englische Knigin Elisabeth verstorben / hinzu kommen / also / daß Knig Jacob auß vnsers hingerichteten Kniges Herr Vatter ruhmwrdigsten andenckens / ein gewaltiger vnnd zwar der erste Monarch vber alle drey Knigreiche / Engelland / Schottland vnd Jrrland geworden / gestalt er auch dieselbe hochgedachtem seinem Sohne Knig Carlen also erblich hat nachgelassen. Jm 2. Satz. Lassen must’ Er seine Kinder / Sein Gemahl vnd grosses Reich / u.s.w. ES hat dieser vnglckseliger Knig nicht allein von seinen eygenen Vnder­ thanen sich mssen bekriegen lassen; Sondern auch Seine Hertzaller­ liebste Knigin vnnd Ehegemahlin sampt seinen ltesten Kindern auß dem Lande schaffen / dafern sie jhres Lebens gesichert bleiben solten. Wie schmertzlich wehe nun der Knigin Abscheid auß dem Reiche hchsterwhnetem Knige msse gethan haben / solches bezeuget Er im 7. ­Capitel Seines / in der Gefngnsse von Jhme verfertigten schnen Buches selber / wenn Er vnter andern klaget: Es schmertze Jhn vber die massen sehr / daß Jhrer beyderseits Eheverknpffung / einer so vbertrefflichen Frawen / als die Knigin sey / so viel Elend vnd Gefahr zu wegen gebracht habe / da doch derselben herrliche Tugenden auch vnter den wildesten Jndianern ­einen Schutz vnd Auffenthalt wrden gefunden haben / ja der Knig wnd­

Verstreute Schriften · Text 17

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schet / daß alle diese grewliche Vngewitter allein auff Jhn mögen fallen / damit nur Seine liebste Knigin derselben befreyet / in einem ­sicheren Haven sich erhalten knte. Vnterdessen (spricht Er weiter/) sey es mit Thrnen zu beklagen / daß eine solche edle Seele so viel Grausamkeit nicht nur habe sehen / sondern auch erleiden vnd außstehen mssen / versichert Sich aber / daß in dieser finstern Vnglcksnacht / der glntzende Stern jhrer recht himmlischen Tugenden werde herfr brechen / vnd der mißgnstigen Welt klrlich bezeugen / daß Sie / die Knigin / nicht deß Knigs Glck vnd Herrlichkeit / sondern vielmehr Jhn / den Knig selber habe geliebet / vnnd ob nun zwar Seine Feinde der Gegenwart vielhchstgedachter Seiner lieben Gemahlin Jhn htten beraubet; So sollen sie Jhme doch das nicht auß dem Hertzen reissen / daß Er nicht / so lange Er noch lebe / Jhrer vortrefflichen Tugenden bey sich selber wolle geniessen / u.s.w. Worauß denn zu verspren / daß hchstgedachter Knig Carel diese Seine Ehegemahlin vber die masse sehr msse geliebet haben. Jm 3. Satz. Carels Vatter ist gewesen Knig Jacob klug vnd starck. KOenig Jacob der Sechste / ist erzeuget vnnd gebohren von Heinrich S ­ tuart / Knig in Schottland / vnnd von Maria / Knig Jacob deß Fnfften in Schottland Tochter / welcher ein Sohn war Knig Jacob deß Vierten / vnnd Margarethen / Knig Heinrichs deß VII. in Engelland Schwester / daß also Knig Jacob der V. Knig Carels Aeltervatter / vnnd die Knigin Elisabeth in Engelland / welche die Schottische Knigin Maria / vnsers Knigs Carels Fraw Groß-Mutter hat enthaupten lassen / Schwester vnd Bruder-Kinder sind gewesen. Jm 3. Satz. Die Fraw Mutter außerlesen Von dem Hause Dennemarck. DJese war eine Tochter deß weiland Großmchtigsten Friederich deß Andern / in Dennemarck vnd Norwegen Kniges / eine Schwester deß in aller Welt berhmbten Knigs Christian deß Vierdten / hchstseeligsten Andenckens / vnnd eine Muhme deß jetztregierenden Großmchtigsten vnnd Durchleuchtigsten Monarchen / Friderich deß Dritten. Diese hochlbliche Knigin Anna / eine Mutter vnsers ruhmwrdigsten Knigs Carlen / ist jhrem Herrn Knig Jacob vermhlet im Wintermonat / deß 1589. Jahres / auff dem Schlosse Aggershausen in Norwegen / dahin der Knig mit widerwertigem Winde selber kam Sein Gemahl zu besuchen / von dannen Er mit Jhr in Dennemarck zog / vnd den gantzen Winter vber daselbst verharrete /

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biß zu Anfang deß nechstfolgenden 1590. Jahrs / da Er mit Seiner Knigin wieder in Schottland gesegelt.

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Jm 4. Satz. DJeses macht das Beil verschwinden / u.s.w. Dieweil der in Gott ruhender Knig Carel mit einem Beil ist hingerichtet / wie denn der Gebrauch in Engelland mit sich bringet / daß hohe StandesPersonen mit einem Beil werden enthalset / welches leider bey Vergiessung vieles Kniglichen vnnd Frstlichen Blutes in diesem Knigreich gar gemein worden. Der jenige / welcher in den Geschicht-Bchern etwas ist bewandert / wird nebenst mir mssen bekennen / daß wol kein Christliches Knigreich vnter der Sonnen zu finden / in welchem so viele blutige Schawspiele / als in Engelland gesehen worden. Jch wil hie nicht gedencken / welch eine grosse Anzahl Frsten / Graffen / Ritter vnd Herren in den letzten hundert Jahren daselbst sind hingerichtet; Nur dieses ist wol merckenswerth / daß innerhalb wenig Jahren / in Engelland vier gekrnte Kniginnen durch den Hencker sind enthauptet worden. Die Erste war Anna Bolena / eine Mutter der berhmbten Englischen Knigin Elisabeth. Diese ließ jhr Gemahl Knig Heinrich der VIII. im 1536. Jahre / den 19. deß Mayen / zwar nicht mit dem Beil / sondern durch den Hencker von Kales mit dem Schwerdt richten / dieweil Er Sie Jhrer Ehre halber verdchtig hielte / wiewol viele hochverstndige der gntzlichen Meinung sind / daß diese vortreffliche Knigin in jhrer Vnschuld / laut jhrer letzten Aussage sey gestorben. Die Andere Knigin war Catharina Haward / deß Hertzogen von Nortfolks Base oder Nichte / deß jetzterwhneten Knig Heinrichs deß VIII. fnffte Gemahlin / welche der Knig ebenmssig auß Verdacht einiger gepflogenen Vntrew in wehrender Ehe durch deß Henckers Hand ließ erwrgen. Die Dritte war Knigin Johanna Grai ein Frwlein von 17. Jahren. Diese war nicht allein außbndig schn / sondern auch in Latinischer vnd Griechischer Sprache / wie auch fast allen freyen Knsten vnnd Wissenschafften dermassen erfahren vnnd vnterrichtet / daß sie auch den gelhrtesten Mnnern zu vergleichen war / welcher Tod von jedermnniglich ist betrauret vnnd beklaget worden. Diese ist auß Befehl der Knigin Maria von Engelland / im 1554. Jahre nebenst Jhrem Ehegemahle / Herren Vattern vnnd andern trefflichen Leuten enthauptet / da man Jhr doch anders nichts konte frwerffen / als daß Sie das Reich / so Jhr angebotten worden / nicht hatte abgeschlagen anzunehmen. Die Vierdte Knigin / welche in Engelland enthauptet worden / ist die Schottische Knigin Maria / vnseres vnglckseligen Knig Carels Fraw Großmutter / welche auß vbelverstandenem Befehl der Knigin Elisabeth Jhrer Basen im 1587. Jahre den 18. Tag deß Hornungs auff dem Schlosse Fodringam mit dem Beil ist hingerichtet worden.

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Jm 5. Satz. CArel war ein Tugendbild u.s.w. Jn diesem / wie auch in etlichen andern Stzen werden die vortreffliche Tugenden vnnd herrliche Eygenschafften vnsers Knig Carels etlicher massen abgebildet / welche Tugenden an diesem Knige dermassen geleuchtet / daß die Engellnder / Seine Vnderthanen von Jhme selber pflagen zu sagen / (wie ich es denn offt von jhnen gehret/) daß zwar Gott das allerhchste Gut / ja die Liebe vnnd Gte selber sey: Nchst Gott aber were an Demuth / Sanfftmuth / Freundlichkeit vnnd anderen hchstrhmlichen Beschaffenheiten kein Printz dieser Welt mit jhrem Knig Carel zu vergleichen. Jm 7. Satz. Knig Carel war bedacht Fried vnd Einigkeit zu stifften / Als man wolte gantz vergifften Seiner Kirch’ vnd Cronen Macht. WOher vnd auß was Vrsachen dieser langwieriger blutiger Krieg in Engel­ land anfnglich sey entstanden / davon sind vnderschiedliche Schrifften herauß kommen / welche theils wol zu lesen. Jn dem Bchlein εἰκὼν βασιλικὴ oder Imago Regis Caroli, welches der Knig selber in seinem Gefngnsse sol auffgesetzet haben / vnd das nunmehr in vnterschiedlichen Sprachen gedrucket zu lesen / werden vielerhand Vrsachen beygebracht / auß welchen dieser verderblicher Krieg ist her gerühret. Jch zwar kan hievon / vnd sonderlich auß diesem Buche / dieweil man es vielleicht gar zu partheyisch halten mchte / nichts gewisses schliessen. Dieses aber kan ich vnerinnert nicht lassen / daß viele hochvernnfftige vnnd solcher Sachen wolerfahrne Weltleute die vornehmbste Schuld der Zerrttung dieses herrlichen Knigreichs auff die jenige legen / welche man ins gemein Puritaner nennet. Denn / obwol vnterschiedliche Secten in Engelland werden gefunden / so sind doch von Zeiten der Knigin Elisabeth in diesem Knigreiche vornemblich diese drey in sonderm Beruff gewesen / als erstlich die Protestanten / die sich zwar zu der reformirten Religion bekennen / aber gleichwol alles nicht so gar genaw beachten / sonderlich was die Ceremonien oder Kirchenbruche anlangt / welche in den meisten Englischen Kirchen fast auff Ppstische Weise wurden gehalten. Darnach waren die Recusanten / welche sich zum Rmisch-Catholischen oder Pbstischem Glauben bekenneten. Diese sind zwar zum theil im Knigreich geduldet / sonderlich wenn die den Knig oder die Knigin vor das Haupt der Englischen Kirchen erkenneten / auch Jhnen in allen weltlichen Dingen trew vnd gehorsamb waren; Die ffentliche Vbung aber jhrer Lehre ward

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ihnen nicht gegnnet / ja sie wurden zu Zeiten / wenn man sie der Verrtherey / deß Lasters der beleidigten Majestt / vnnd daß sie der hhesten Obrigkeit nach dem Leben gestanden / knte vberzeugen / gantz hrtiglich am Leben gestraffet / auffgehencket vnd geviertheilet. Die letzte waren nun die Puritaner / welche schon bey Lebenszeiten der Knigin Elisabeth hefftig darauff drungen / daß sie die Kirchenordnung enderen / vnnd eine viel schrpffere Reformation oder Verbesserung (wie sie es nenneten) solte anstellen. Es hat aber hchstgedachte Knigin niemalen gestatten wollen / daß die einmal angenommene vnnd besttigte Kirchenordnung in Engelland wrde verendert / sondern Sie hat vielmehr diejenige / welche so hart darauff drungen / ernstlich gestraffet. Ob auch wol nach ableiben hchsterwehneter Knigin gedachte Puritaner bey Knig Jacob auß Schottland / jhrem Nachfolger im Knigreiche (als welchen sie wol wusten / daß er auß einem Lande kam / da eine schrpffere Reformation im Schwange gehet/) abermal mit grossem Ernst haben angehalten / daß alle Pbstliche Ceremonien (wie sie es nenneten/) mchten abgeschaffet werden / sonderlich daß man in Bedienung der Tauffe kein Creutz machen / den vnmndigen Kindern keine Fragen vorlegen / daß niemand solte die Pfaffenbarette noch weisse Chor-Mntel tragen / das Abendmal solte man nicht ohne Predigt außtheilen / vnd was dergleichen Forderungen etwan mehr seyn mchten; So hat doch der Knig als das obriste Haupt der Kirchen in Engel­ land diesen Beschluß an statt eines Gesetzes lassen ergehen: Daß es bey der alten Ordnung vnnd Ceremonien verbleiben / vnnd keine Newerung oder Vernderung eingebracht werden solte. Was nun ferner eben diese Puritaner / (welche sich leider in diesen Zeiten vmb Gott vnnd den Himmel wenig bekmmern/) von vnserm Knig Carel begehret / wie sie / da hchstgedachter Knig / nach dem Exempel Seiner lblichen Vorfahren nicht alsobald in ihr vnziemliches suchen hat willigen wollen / die Waffen ergriffen / den Knig von einem Ort zum andern verfolget / das gantze Land mit Raub / Mord / Blut vnnd Fewer erfllet / biß Sie endlich Jhren eygenen frommen Landesfrsten in Hafft vnd vmbs Leben gebracht / davon kan man die jenige / welche solches weitluffiger beschrieben auch noch ins knfftig beschreiben werden / nach belieben fleissig durchlesen. Jm 8. Satz. Denn der vngerechte Raht Wolte keinen Knig leiden / Jederman solt’ Herrscher seyn. DAß dieses wol die vornembste Vrsache der jmmerlichen Hinrichtung Knig Carels gewesen / daß man nemblich ein Demokratisches / das ist /

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ein solches Regiment / in welchem das gemeine Volck zugleich solte herrschen / anrichten wolte / dasselbe haben Seine Feinde selber in jhren Brieffen / Manifesten / Declarationen vnd dergleichen der gantzen Welt genug zu verstehen gegeben. Jm 9. Satz. DAs verruchte Pbelthier. Wie leichtfertig / vnsinnig / rasend / wanckelmhtig vnd vnbestndig der gemeine Pbel sey / sonderlich in Vernderung der Regimenter / solches kan mit Worten nicht leicht außgesprochen werden. Es haben zwar vnter den Lateinischen Rednern vnnd Poeten viele treffliche Leute etwas davon geschrieben / als der Horatius im 1. Buche seiner Brieffen von dem Mecenas / welcher mit folgenden Worten deß Pbels Gunst verachtet: Non ego ventosæ plebis suffragia venor Impensis cœnarum & tritæ munere vestis. Kan zu Teutsch heissen: Deß leichten Pbels Gunst begehr’ ich nicht zu hencken An mich mit Kleider noch mit Gsterey Geschncken. Vnd Juvenalis spricht in seiner 10. Satira: Turba tremens sequitur fortunam semper, & odit  Damnatos. Zu Teutsch: Der feige Pbel folgt dem blinden Glck’ allein Vnd hasset die durch jhn so leicht verdammet seyn. Der vortreffliche Seneca redet gar herrlich davon in seiner Octavia: O funestus multis populi, Dirusque favor, qui cum flatu Vela secundo ratis implevit, Vexitque procul, languidus idem Deserit alto, sævoque mari. Kan zu Teutsch heissen: O du verfluchte Pbelgunst /  Die du das Schiff mit gutem Winden  Kanst treiben in den Port geschwinde / Wie pltzlich lst dein falscher Dunst  Das arme Schifflein in den Wellen  Am Vnglcksfelsen gantz zerschellen! Jn Summa: Vulgus instabile est, & prosperam fortunam ut plurimum sequitur. Igitur inaniter ambitiosos extollit, ac denique premit, welches / wie ich sehr befrchte / man in Engelland noch mehr denn allzu frhe wird erfahren vnd innen werden.

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Jm 11. Satz. Darff denn nun ein Vnderthan Seinen Herren frey bekriegen? DJese Frage / auffrichtiger vnd vnpartheyischer Leser / beantwortet der hocherleuchteter Apostel Petrus in seiner Epistel am 2. mit folgenden Worten: Seyd Vnderthan aller Menschlichen Ordnung vmb deß Herren willen / es sey dem Knige als dem Obristen / u.s.w. Vnd im 17. vnd folgenden Verß heisset es: Thut Ehre jederman / habt die Brder lieb / frchtet GOtt / ehret den König. Jhr Knechte seyd vnderthan mit aller Furcht dem Herren / nicht allein den Gtigen vnd Gelinden / sondern auch den Wunderlichen / u.s.w. Besiehe hievon weiter das 2. vnd 3. Capittel der Epistel an Titum, vnd das 6. Capittel an die Epheser / sonderlich aber das 13. Capittel an die Rmer. Jn Summa / Vnderthanen sind schuldig / von jhrer Obrigkeit / wenn sie gleich vngerecht vnd gottloß ist / alles zu leiden. Vnd woher kompt es / daß so viel tausend Mrtyrer gantz willig gestorben vnd sich wieder jhre Verfolger mit bewehrter Hand niemals haben schtzen wollen? Ja warumb hat vnser Seeligmacher nicht etliche Legionen oder Regimenter Engel lassen kommen / daß sie dem Herodes / Pilatus vnnd den boßhafften Juden den Garauß macheten? Eben darumb / dieweil sie es fr vnrecht gehalten / gegen seine Obrigkeit die Waffen fhren / welche man vielmehr jederzeit zu derselben Beschtzung sol annehmen. Moses / Josua / David waren Frsten vnd Obrigkeiten deß Volcks / welches zwar auff ihrer Herren Befehl die Waffen gern zur Hand nahmen / niemals aber zu Verfolgung derselben gebrauchten. Ja wenn schon dein Knig der grausam­ sten Tyrannen einer were / so solt du dennoch gegen demselben dich nicht empren noch aufflehnen. Spricht nicht Gott selber im 5. Buch Mose am 32. Mein ist die Rache / Jch wil vergelten: Wil nun Gott Rache vben / wie darffst du denn gegen deinem Knige Kriege fhren / nur daß du dich an Jhme / deinem Vorgeben nach / rchen mgest. Nero, Domitianus, Diocletianus, Decius, Julianus vnd andere waren vber die Masse grimmige Tyrannen / sie vergossen das Blut der Heiligen Gottes wie Wasser / nirgend aber finden wir / daß Paulus oder ein ander Christlicher Prediger die Verfolgeten gelehret / daß sie sich als Feinde deßwegen erklren / gegen die gottlosen Knige oder Kyser zu Felde ziehen vnd denselben nach Leib vnd Leben solten trachten. Paulus in seiner Epistel an die Rmer am 12. lehret gantz das Wiederspiel / wenn er spricht: Segnet die euch verfolgen segnet vnd fluchet nicht / vergeltet niemand Bses mit Bsem / laß dich nicht das Bse vberwinden / sondern vberwinde das Bse mit Gutem. Man behertzige doch nur das eintzige Exempel Davids / wie ward doch derselbe von dem gottlosen Saul so jmmerlich verfolget / genaget vnd geplaget: Noch begehrte

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er niemals seine Hand an den Gesalbten deß Herrn zu legen. Ja da Er den Saul in der Hlen in seiner Gewalt hatte / also / daß Er Jhm auch einen Zipffel vom Rock schnitte vnd Seine Leute Jhn vermahneten / jetzt were es die rechte Zeit / darinn Er Seinem Feinde den Rest knte geben / antwortete Er: Das laß der Herr ferne von mir seyn / daß Jch das thun solte / vnd Meine Hand legen an Meinen Herren / den Gesalbeten deß Herren / denn Er ist der Gesalbete deß Herren / 1. Samuel. 24. Fast eben diese Antwort gab Er dem Abisai / als derselbe den schlaffenden Knig Saul mit einem Spiesse wolte durchstechen. Vnd wie empfieng Er den Jngling / welcher zu David kam vnd sich rhmete / daß Er den Saul auff dem Gebrge Gilboa htte erwrget. Wie / (sagte Er zu Jhm) daß du dich nicht gefrchtet hast deine Hand zu legen an den Gesalbeten deß Herren / Jhn zu verderben? Vnd David sprach zu seiner Jnglinge einem: Herzu vnnd schlage Jhn / vnd Er schlug Jhn / daß Er starb / 2. Samuel. 1. Ja was fr ein Trinckgeldt ließ Er den beyden Hauptleuten Banna vnnd Rechob geben / welche jhren Herren den Knig Jsboseth auff Seinem Lager hatten ermordet? Da sie kamen vnd den abgehawenen Kopff deß entleibeten Knigs brachten / vnnd grosse Gnade dadurch zu erlangen vermeineten / angesehen jhrem Bedncken nach Sie deß Davids rgsten Feind htten hingerichtet; kriegten Sie nur diesen Danck dafr / daß Knig David / nachdeme Er Sie vor gottlose Leute vnd Mrder eines gerechten Kniges hatte gescholten / Sie jmmerlich ließ erwrgen / ja nachdeme Er jhnen Hnde vnd Fsse hat lassen abhawen / befahl Er / Sie am Teiche zu Hebron auffzuhngen. Vnd / daß ich auch ein eintziges auß weltlichen Schrifften diesem beyfge / wer weiß nicht auß den Geschichten / welcher Gestalt Alexander der Grosse / den Knigsmrder Bessum / als derselbe seinen Herren Darium verrtherlicher Weise hatte vmbgebracht / auff das grausambste ließ erwrgen / vnangesehen Knig Darius deß Alexanders Todfeind war gewesen? Was meinestu wol / lieber Leser / wird der heilige Knig vnd Prophet David in dieser Engellndischen Sache (die Enthauptung eines so vortrefflichen Kniges betreffend) für ein Vrtheil fllen / wenn Er nun am Tage der letzten Posaunen mit Christo dem Herren vnd viel tausend Heiligen zum Gericht wird kommen? Ach! da wird es nicht Leib vnd Leben / sondern Seel vnd Seeligkeit treffen / wolte Gott / man htte solches nur etwas besser vnd zeitiger betrachtet! Jch wil hie der zeitlichen Straffe geschweigen / welche an solchen Knigsmrdern niemals aussen bleibet / gestalt denn auß den Geschichten genugsamb bekandt ist / daß so wol die jenige / welche bse als gute Knige vnd Frsten haben hingerichtet / hinwider eines jmmerlichen Todes sind gestorben / wie solches den Todschlgern deß Domitianen / Pertinacis / Antonij Bassiani / Heliogabalen / Didien Julianen / Opilien Makrinen / Maximinen / Balben / Maximi / Philippen / Aemilianen / Valerianen / Galienen / Re-

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gillianen / Trebellianen / Taciten / Florianen / Proben / Numerianen / Karinen / Silvanen / Gratianen / Valentinianen / Nicephoren / Oresten vnd mehr anderer ist begegnet vnd wiederfahren. Ja Suetonius bezeuget / daß von allen den jenigen / welche den Kyser Julien haben hingerichtet / kein eintziger vber 3. Jahre nach vollbrachter That habe gelebet / auch keiner eines natrlichen Todes sey gestorben / denn / etliche sind auff dem Meer ersoffen / etliche sind erschlagen / etliche haben sich selber entleibet vnd knten allhier / wenn es die Zeit erleiden wolte / viel mehr Exempel der jenigen / welche jhre Herren erwrget / vnd hernach wieder jmmerlich sind vmbkommen / als deß Brutus / Kassius / Chereas / Evokatus / Latamius / Kamurius / Sulpitius / Florus / Statius / Phocas / Arbogastes / Murziphilus / Arrius / Andragatius / Zimischus / Odomer vnd vieler anderer beygebracht werden / wir lassen es aber auff dieses mal hiebey bewenden. Jm 16. Satz. Nein / Er must’ (O Fluch der Erden!) Schndlich fr ein schndes Geld An sein Volck verkauffet werden / Als ein Schlachtlamb dieser Welt! VOn dieser Vberliefferung oder Verkauffung Seiner Person / redet der Knig gar fein im 23. Capittel seines Bchleins εἰκὼν βασιλικὴ mit folgenden Worten: Jn diesem Stcke wil ich die Schotten gegen der gantzen Welt entschuldigen / daß sie nemblich Mich nicht haben betrogen / denn Jch jhnen niemals ein mehrers / als man den Menschen zu thun schuldig ist / habe zugetrawet / vnnd da Jch nun werde verkauffet / schmertzet es mich gar sehr / daß eben sie dasselbe thun mssen / ja daß sie mich auch viel thew­ rer / als vnsern Heyland vnnd Seligmacher haben geschtzet. Vnd bald hierauff trstet Er Sich in dieser Seiner Gefngnsse / in welche Er durch vorgedachte Vberliefferung war gerathen / mit folgenden Worten: Nun habe Jch / der Jch gantz allein vnd gefangen bin / (denn dahin ist es mit mir nun gerathen/) Zeit genug vbrig / die Eitelkeit vnnd Vnbestndigkeit dieser Welt recht zu betrachten. Gott hat es also gefallen / daß Er Mich meines liebsten Weibes / meiner Kinder / meines Kriegsheeres / meiner Freunde / ja auch meiner Freyheit beraubete / damit Jch eintzig vnd allein meines lieben Gottes seyn mchte / der da ist einig vnd alles in allem. Jm 18. Satz. Der Jhm diesen Tantz gemachet Jst ein frecher Kriegsregent. DVrch diesen Kriegsregenten / wird Zweiffels frey / Thomas Fairfax mit seinem Kromwell vnnd anderen dieser Rotte zugethanen / verstanden. Vber

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den Fairfax ist folgendes Gedichte in Lateinischer Sprache nicht so gar vbel gemachet / da denn der Dichter auff den Namen Fairfax quasi ferens facem; oder Fackeltrger sein Absehen hat gerichtet / als welcher Fairfax durch seine Kriegsfackel das gantze Knigreich in den Brand hat gestecket / habe erwehnete Verß den Liebhaberen der Latinischen Dichtkunst zu Gefallen hinzu gesetzet: DE FARIFACE. Regicidâ execrandißimo & universâ congregatione sanguinaria Anglica, Concilio ferè Malignantium, Ad omnem posteritatem abominabili. EFfera turba tuo mirè sibi Nomine Fairfax  Plaudit, & ingentem sperat abinde facem, Te Duce dum capite truncatus Rex jacet, unâ  Truncata & capite est Anglia tota suo. Non errat scelerata cohors. Nam nomina portant  Flammigera (& cur non?) omnia flammifera Scilicet & Pacis & Patriæ fers impie Fairfax,  Orco ipso accensam, Dæmone flante, facem. Sed non quæ illustret nebulas patriam endegruentes,  Frigora vel pellat nuper oborta malè. Sed quæ, Lucis adhuc si quid fortasse prioris,  Sique caloris adhuc quid patriique super. Stinguat & exstinguat penitus, stygiisque tenebris  Oppleat, & fumis omnia Tartareis. Diris quin potius, quanta est quanta Anglia flammis,  Qua subitò in bustum corruat & cineres. Successit votum. Namque ecce! Britannia tota, heu!  Ardeat ut miserè jam ruitura brevi! Talis Alexander (scelere at longè ille minore)  Extiterat Trojæ fax, patriæ ille suæ. Talis & ipse Nero (minùs at sceleratus & ille)  Fax urbi optavit & patriæ esse suæ. O scelus! ô facinus, nullâ sat morte piandum!  O maculam, quam non eluet omne mare! Jm 19. Satz. Grosse Herren die das Land Klglich vnd sehr wohl regierten / Die den Hoff deß Knigs zierten / Hilfft gar nicht jhr hoher Stand.

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VErstehe durch dieselben den Hertzog von Hamilton / Graffen von Holland / Lord Arthur Kapellen vnd andere grosse Herren / welche hernach nicht nur gefnglich eingezogen / sondern auch jhrer Trew halber gegen jhrem Knige vnd dem Vatterlande jmmerlich enthauptet worden / wovon das Englische Memorial vnd andere von diesen Hndeln herauß gegebene Schrifften zu lesen. Jm 21. Satz. Knig Carel der muß stehen Vor dem vngerechten Raht / Sol daselbest Leut’ anflehen Welch’ Er selbst erhöhet hat. WJe grausam vnd vberauß sehr dieses einen so grossen Monarchen muß schmertzen / daß Er vor Seinen Vnderthanen / ja vor solchen Leuten / welche Er auß dem Staube hat erhoben vnd zu Ehren gesetzet / als ein Missethter sol stehen / vnd von denselben gevrtheilet werden / das vermag keines Redners Zunge außzusprechen / keines Dichters Hand beschreiben / vnd keines Plato Gehirn genugsamb außsinnen. Daß grosse Knige vnd Herren zu Zeiten Jhre tugendhaffte vnd vortreffliche Diener vnverschuldet haben lassen hinrichten / dessen haben wir zwar genugsame Exempel: Denn also muste der grosse Seneka seines Reichthumbs halber / der Thrasea wegen seiner Tugend / vnnd der Ostorius Skapula wegen seiner vberauß grossen Kriegeserfahrenheit sterben. Daß aber Diener vnd Vnderthanen einen so mchtigen / vnd mit so vielen grossen Tugenden hochbegabten Knig haben lassen vmbbringen / das wird man gar selten / vnd ja so wenig in den Geschichten der Alten als newen finden oder auffweisen knnen. Jm 22. Satz. Wenn sie schmhen noch so sehr / Siehet man den Knig lachen. ES bezeugen die jenige / so damals zugegen gewesen / als Knig Carel vor Gericht gefhret / Seinen eygenen Vnderthanen Rede vnnd Antwort zu geben / daß / so offt allerhchstgedachter Knig hat mssen anhren / daß man jhn in der Anklage einen Tyrannen / Verrhter / Mrder / auch allgemeinen vnd vnvershnlichen Feind der Gemeine in Engelland genennet / alsofort habe angefangen zu lchelen / da vielleicht ein anderer zum allerhefftigsten wrde gezrnet haben / wobey abzunehmen / daß dieser ruhmwrdiger Knig einen recht tapffern Heldenmuth gehabt habe / in deme Er solche greuliche Lsterungen Seiner Vnderthanen ja so wenig geachtet / als der muhtige Lwe nach dem Anbefftzen der kleinen Hunde pfleget zu fragen. Ja

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Der ist wohl ein recht tapffrer Mann / Der Seinen Muth bezwingen kan. Jm 24. Satz. Carel der gesalbte Held / Den jhr soltet auff den Knien Stets zu dienen euch bemhen / u.s.w. ES ist vnter den Knigen der Christenheit der in Engelland in so hohem vnd trefflichem Ansehen / daß man jhm auch kniend pflegt auffzudienen. Hier aber muß Er als ein armer elender Snder vnd gefangener Vbelthter vor Seinen vndanckbaren / im Rath wie grosse Herren sitzenden Vnderthanen stehen / welche doch verpflichtet waren jhr Leib vnnd Leben vor Jhn auffzuopffern. Jm 32. Satz. Niemand wil Jhn reden hren / u.s.w. ALs Knig Carel zum viertenmal vor Gericht ward gestellet / haben Seine vngerechte Richter endlich das grausame Vrtheil vber Jhn gefllet / daß Er durch Scheidung seines Hauptes von dem Leichnamb zum Tode solte gebracht werden. Ob nun wol dieses vber die masse schrecklich anzuhren / daß die Vnderthanen einen freyen Knig vnd Monarchen / der in dieser Welt keinen Oberherren erkennet / als nur den Knig aller Knige / der im Himmel sitzet; so gar liederlich zum Tode sollen verdammen; So mag doch nichts vnmenschlichers werden begangen / als daß man einem so grossen vnd lobwrdigem Knige das jenige nicht wil zulassen / welches man doch den allerrgesten Vbelthtern schwerlich verwegert. Denn / da Knig Carel nach angehretem grimmigem Vrtheil nur etwas weniges zu reden begehret / da wil man Jhn durchauß nicht hren / da darff der Knecht seinem Knige vnd Herren gantz frech vnter das Gesichte sagen: Jhr mget nach gesprochenem Vrtheil nicht mehr gehret werden / Wache / fhret ewren Gefangenen ab. Da htte Knig Carel wol sagen mgen / wie dort Gideons Sohn der Jotham zu den Sichemitern sprach: Hret Mich jhr Mnner zu Sichem / daß Euch Gott auch hre. Aber Knig Carel muste erfahren / daß bey vngerechten Richtern keine Vnschuld / ja Gott selber nichtes gelten knne. Jm 31. Satz. Doctor Juxton den Er nahm / u.s.w. DJeser war der gewesene Bischoff zu Lunden / ein Mann von recht Christlichem Gemhte / der auch (wie man davor hlt/) seinem Knige getrew

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blieben biß an das Ende / massen er denn auch mit lehren / trsten vnd ermahnen dem Knige fleissig auffgewartet / biß Er Jhn auch endlich auff die Schawbhne hat helffen begleiten / woselbst allerhchstgedachter Knig auff mehrermelten Doctor Juxtons Zusprechen Sich als einen / der reformirten Kirchen von Engelland zugethanen Christen hat erklret vnnd bekennet / darauff Er auch seelig gestorben vnd von hinnen geschieden. Jm 36. Satz Da bedencke diesen Schmertz / Niemand kan jhn leichtlich fassen / Seine Kinder muß Er lassen / Ach das Vtterliche Hertz / u.s.w. VNter mancherley traurigen Begebenheiten / welche vielhchstgedachtem Knig Carel von Groß-Britannien zu handen gestossen / ist diese wol der allererbrmlichsten eine / daß eben dazumahl in seiner allerhhesten Noth vnd Elende / nebenst Seiner hertzliebsten Gemahlin auch Jhre beyderseits ltiste Kinder / von welchen Er vielleicht noch etwas Trost vnd Hlffe htte knnen haben / ausserhalb Landes / die kleinesten vnd vnmndigen aber in den Hnden seiner Feinde gewesen / von welchen Er nur einen Tag vor Seinem klglichem Ableiben / einen ohne allen Zweiffel hchstbetrbten Abscheid hat genommen / da man denn von Jhme htte knnen sagen / daß Sein Gehirn in lauter Thrnen zerschmoltzen / welche Jhme Hauffenweise auß den Augen getrungen / gleich wie der Verfasser der Dianea im vierten Buch vom Knige Vassileo saget: Il Re Vassileo ch’era fin’hora stato oppresso da una non conosciuta alteratione, versando tante lagrime, che se hauerebbe potuto dire à punto, che la neue del capo se n’uscisse liquefatta per gli occhi & cæt. das ist: Der Knig Vassileo / der bißher von vnbekandter Vernderung gedrucket / vnd so viel Thrnen verschttet / daß man recht htte sagen mgen / der Schnee seines Hauptes were geschmoltzen / vnd flsse jhm durch die Augen herauß / u.s.w. Aber / wer kan es außsprechen / wie vnserm Knig Carel dazumal zu Muth sey gewesen. Jm 42. Satz. Sehet wie die Majestat / Welch’ ein Regiment begleitet / Das sich vmb den Knig breitet So viel Ehrerbietung hat! VNter allen betrieglichen Eitelkeiten der Welt ist wol keine so groß / als eben die jenige / welche in einer demhtigen Ehrerbietung bestehet / die man denjenigen erweiset / welche man gleich jetzt schmhelicher Weise

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hinzurichten gedencket. Sehet hie ein frisches Exempel an dem großmchtigsten Knige von Engelland / Schottland vnd Jrrland: Man hat Jhn Seines Gewalts / Seines Gemahls / Seiner Kinder / Seiner Freunde / Seines Kriegsheers / Seiner Freyheit / Seiner Crone beraubet: Man hat Jhn zu vnterschiedlichen mahlen / als den rgsten Missethter der Welt vor das ffentliche Gericht gefhret / man hat Jhn als einen Tyrannen / Verrhter / Mrder vnd vnvershnlichen Feind deß Vatterlandes zum Tode verdammet / vnd in deme man Jhn nun hingefhret / daß Er auff das allerschmhlichste durch eines Henckers Hand werde abgethan / Sihe / da wil man diesem vnglckseligem Knige noch grosse Ehre erweisen: Man lsset Jhn mit ­einem gantzen Regiment Fußvolckes / mit fliegenden Fahnen / geschlagenen Tromlen / mit vornehmen Obristen vnnd Kriegsbedienten begleiten / nicht anders / als ob man Jhn etwa zum Triumph in eine Statt / oder auff eine Knigliche Mahlzeit / oder zu lustigen Ritterspielen wolle fhren. Man hat eine sonderbare Leid- vnd Klagwacht von den allerbesten vnnd ansehnlichsten Soldaten / alle in schwartz gekleidet / Jhm zugeordnet / bey welchen sich auch sehr viel vornehme Edelleute finden / welche theils vor dem Knige her spatzieren / theils aber Jhme folgen. Diese alle gehen mit blossem Haupte / als wenn Sie vnderthnigst verehreten die allerhheste Majestt von Engelland. Vnterdessen stehen auff der verordneten / vnd mit schwartzem Tuch gantz traurig bedeckten Blutbhne die Hencker / vnd rsten fleissig zu / der eine den Block / der ander das Mordbeil / mit welchem Sie Jhrem natrlichem Knige vnnd Landes-Herren Sein gesalbetes Haupt wollen abhacken. Jch meine ja das mag seinen Knig auff Jdisch geehret heissen! Ey Jhr Gentelmans / warumb nehmet Jhr doch die Hte so tieff ab / vnd gehet so demhtig vor dem jenigen her mit blossen Huptern / deme Jhr jetzt Sein Knigliches Haupt / ja das Haupt deß gan­ tzen Knigreichs Engelland wollet lassen abreissen? Celà vient à propos comme Magnificat à matines. Auff diese Weise mchte der Teuffel ein Knig in Engelland seyn / der knte solche ehrerbietige Vor- vnd Nachgnger holen / vnd jhnen den rechten Lohn vor die erwiesene Ehre vnnd Auffwartung geben. Aber was sagt mein rechtmssiger Eiffer? GOtt wirds richten. Jm 47. Satz. Carel spricht wie Stephanus / Gott der woll’ es ja nicht rchen / u.s.w. DAß Knig Carel die Mutter aller Tugenden / die wahre Gottesfurcht vber alles habe geliebet / solches bezeugen die herrliche vnnd vberauß geistreiche Gebete / welche Er in Seiner Gefngnsse hat auffgesetzet / derer nicht wenig in seinem Buche / Imago Regis Caroli genant / zu finden / da man denn offt mit Verwunderung lieset / wie Er Gott so hertzlich anruffet / daß

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Er diesen Seinen vnschuldigen Tod an Seinen Verfolgern nicht straffen / noch das Knigreich Engelland desselben wolle entgelten lassen / Er wolle gern als ein getrewer Mrtyrer vor sein Volck vnd Knigreich sterben / das meine ich / mag wol heissen: Wer sich selbst kan vberwinden / Wird der Seelen Ruhe finden. Jm 53. Satz. Sehet wie das Volck erschrickt / Wie es seufftzet / wie es heulet / u.s.w. ES berichten die jenige / welche diesem blutigem Spectakel beygewohnet / daß viele der Zuseher / als sie das wrdige Haupt jhres Kniges / (das sie so manches mal in Seiner Majestt vnd Herrligkeit betrachtet / vnd demselben mit Frewden vnd Glckwdschen zugeschryen/) in den Hnden eines abschewlichen Henckers also blutig gesehen / vor grossem Jammer vnd Mitleiden zur Erde gefallen vnd in eine Ohnmacht sind gesuncken. Viele haben in jhren Husern vnd Kammern mit seufftzen / heulen vnnd weheklagen etliche Tage zugebracht / vnd den erbrmlichen Tod Jhres vnschuldigen Knigs hertzlich betrawret. Ja freylich mchte wol jederman bey dieser grausamen Hinrichtung heulen vnd zagen / seufftzen vnd klagen / denn Diß Mordbeil hat gebracht gantz Engelland in Noth / Zwar Knig Carel lebt / allein das Reich ist tod. Jm 54. Satz. LOnden die berhmbte Statt. Die Hauptstatt deß gantzen Knigreichs Engelland ist Londen / vormahls eine sichere Wohnung / nunmehr leider! Eine Mordgrube der Knige. Sie ist so groß / daß Sie / etlicher Vorgeben nach / sampt den Vorsttten vnnd Westmnster von dreymahl hundert vnd fnfftzig tausend Menschen wird bewohnt. Sie liegt an einem sehr bequemen Orte / am Wasser Tames oder Tmse / daß man auch mit grossen Schiffen kan hinauff fahren / wenn die See ist angelauffen / wiewol die Statt sechzig Englischer Meilen vom Meer ist abgelegen. Es hat die Statt Londen hundert vnd drey vnd zwantzig Kirchen / nebenst vielen andern trefflichen Gebwen / wie denn auch eine so schne / lange / steinerne Brcke / vber die Tms (derer auch in diesem 54. Satz wird gedacht) welche Brcke der zu Pariß Nostre Dame nichtes nachgiebt / ja wol besser ist / darauff viele herrliche Wohnhuser vnnd Buden sind gebawet / da man allerhand schne Waaren zu kauffe kan bekommen. Ein mehreres von dieser gewaltigen vnnd Kniglichen Statt ist

Verstreute Schriften · Text 17

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bey deme von Metterm / wie auch in der Archontologiâ Cosmicâ vnd sonst hin vnd wieder in vnterschiedlichen Reise- vnd Geschichtbchern zu lesen. Jm 55. Satz. Engelland verkrieche dich / Lauff’ in ewigwste Felder / Schleich’ in abgelegene Wlder / Wo die Wlff’ ernehren sich / u.s.w. DEr Dichter wil so viel sagen: Engelland sol nicht mehr Engelland seyn. Engelland sol sich selber verlassen vnd frembde wste Lnder erwehlen / wo die reissende Wlffe jhren Auffenthalt haben / welche sonst in Engelland nicht werden gefunden / wiewol man vorgibt / daß sich heut zu Tage viel Mensch-Wlffe (der gemeine Mann nennet sie Bhr-Wlffe/) oder Lycanthropi darinnen sich sehen lassen. Jm 56. Satz. Alle Vlcker hrt man sagen: Engelland liegt selbst im Sarck. ES ist kein Zweiffel / daß der erbrmliche Tod dieses großmchtigsten Knigs nunmehr durch die gantze weite Welt mitleidentlich werde beklaget. Jch bin schon versichert / daß man von demselben in Ost- vnd West-Jndien / in Guinea vnnd New Zembla / das ist / an den ussersten Orten der Welt / als in Osten / Westen / Sden vnd Norden weiß zu sagen vnd zu klagen. Ey / wer wird denn mir / der ich diesen vnd alle andere Christliche Knige nach dem Befehl Gottes auß vnderthnigstem Hertzen liebe / lobe vnd Ehre / verbieten / ja wer kan es Mir zum rgesten deuten / daß Jch / wegen deß klglichen Absterbens dieses gewaltigen Kniges auß Groß-Britannien / Carels deß Ersten meine blutige Thrnen vergiesse? Wolan denn / so nimb doch du triumphirender Knig Carel / der du nunmehr vber die Wolcken schwebest / nachdeme du alle deine Feinde vnd Verfolger vber die massen herrlich hast besieget vnd jhre Grausambkeit vberwunden: Nimb doch hin / sage Jch / diese kurtze Grabschrifft / welche auß Seinem allergetrewesten Gemthe dir allergehorsambst hat auffgesetzet Dein weiland vnderthnigster Tmsschffer Tirsis.

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Grabschrifft / Deß weiland Durchleuchtigsten vnd Großmchtigsten Frsten / Carels deß Ersten / Kniges in Engelland / Franckreich / Schottland vnd Jrrland / Welcher im tausendt sechshundert vnd neun vnd viertzigsten Jahre / den dreissigsten Tag deß Jenners / war am Dienstage / im neun vnd viertzigsten Jahre Seines Alters zu Londen mit dem Beil öffentlich ist enthauptet.

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Den wahre Gottesfurcht / die Mutter aller Tugend Gleich selber hat gesugt von Seiner zarten Jugend / Der Engellnder Preiß Europens schnste Zier / Auß Kniglichem Blut’ / Herr Carel der liegt hier. Jhm / der drey Cronen trug / so lang’ Er war im Leben / Hat endlich noch ein Beil den letzten Schlag gegeben / O freches Engelland / was hastu doch gemacht / Daß du den Knig vnd dich selbst ins Grab gebracht? ENDE.

Verstreute Schriften · Text 18

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Gedchtnissule / Dem WolEdlen / Vesten / Hochweisen und Hochgelahrten Herren / H. Nikolaus Jarre / Der Rechte Licentiaten / Alß Er der Hochlblichen Statt Hamburg Vierter Burgermeister ward erwehlet / Wie Auch Den WolEhrenVesten / Großachtbaren und Wolweisen Herren / H. Jrgen Mller und H. Lucas von Sprekelsen / Als sie in vorwolgedachter Statt Hamburg durch einhellige Wahl zu Herren und Mitgliederen des Hochweisen Rahts daselbst wurden auff und angenommen Welches geschehen am 21 Tage des Hornungs dieses 1650 Jahres / Zu sonderbahren / stetswehrenden Ehren und wolgefallen auff

vornehmer Herren und Freunde vielgnstiges anhalten / eiligst aufgerichtet von Johan Rist. Hamburg. Gedruckt bey Jacob Rebenlein / Anno 1650.

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Dem WolEdlen / Vesten / Hochweisen und Hochgelahrten Herren / H. Nicolaus Jarren Beider Rechte Licentiaten / Der Hochlblichen Statt Hamburg wolerwhlten Burgermeister / Als auch Den WolEhrenVesten / Hochachtbaren und wolweisen Herren / H. Jrgen Mller und H. Lucas von Sprekelsen Bei der vorwolerwhneten Statt Hamburg hochbenamten RahtsHerren. Meinen sonders großgnstigen Hochgeehrten Herren und wolgeneigten sehr wehrten Gnnern.

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WolEdler / Vester / Hochweiser und Hochgelahrter Herr ­Burgermeister WolEhrnfeste / Wolweise und Hochbenamte Rathsherren / ZV diesem mahle bersende ich Eer WolEdlen / Hoch und Wolweisen Gunsten mitkommende Gedchtnissule / welche zwahr nicht von kstlichem Marmor oder anderen glntzenden Steinen prchtig ist erbauet / sonderen nur durch die Feder zu jhres weitberhmten Namens immerwhrendem Andnken wolmeinentlich von mir ist auffgerichtet. Mein Absehen / welches ich bei berlieferung diser Schrifft habe / ist weder auff Ehr- noch Gewinsucht gerichtet / angesehen meine Weinigkeit in disem eitlen Leben mit so vieler Ehre und Wolgewogenheit grosser Leute / (wiewol Sie Sich dessen gantz unwrdig zu seyn gerne erkennet) ist beseliget / daß ich mir ein mehreres

Verstreute Schriften · Text 18

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nicht darff wnschen noch begehren / mahssen ich denn nunmehr Eine Andere und zwahr die allerhheste Ehre suche / nemlich der ewigen Seligkeit theilhaft zu werden. Noch viel weiniger hat die schndliche Gewinsucht meinem freien und tetschem Gemhte ichtwas zu befehlen. Jch vermaledeie ja bei mir selber den alzugrossen Misbrauch der Edlen Dichtkunst / wodurch dieselbe nunmehr schier gahr in Verachtung wil gerahten / in deme die jenige / welche sich selber fr trefliche Meister halten / bei allen fhrnehmen Zusammenkunften / Hochzeiten / Gstereien und Begrbnissen jhre Dienste anbiehten / bald darauf etwas gemeines dinges hinschmieren und den vor jhre zusammengetragene Reime gantz unverschmter weise / gleich anderen gemeinen Taglhnern / Springern und Gaucklern jhren Sold oder Lohn foderen / welche offenbahre Bettelei die vortrefliche / ia himlische Dichtkunst bei vielen / sonderlich aber den ungelhrten in die aserste Verschmhung endlich wird bringen / mahssen man es bereits klhrlich genug kan versphren. Die Uhrsachen aber / welche mich haben angefrischet Eeren Woledlen / Hochgelahrten / Hoch und Wolweisen Gnsten diese kleine Gedchtnissule zu stetswehrenden Ehren zu bauen und aufzurichten / entspringen weit anderswoh her. Und zwahr anfnglich auß der hertzlichen Liebe / welche ich zu jhrer guhten Statt schon viele Jahre trage / alß in welcher mir von meiner zahrten kindheit an / biß auf gegenwertige Stunde tausenterlei Wolthaten sind widerfahren / dannenhero ich mich billig erfree / wenn ich mag hren / daß es diser hochlblichen Statt glklich und wol ergehet / welches alsden zum allermeisten geschiehet / wen Sie mit Gottesfrchtigen / klugen und erfahrnen Herren und Regenten iederzeit wol wird versehen. Demnach ich auch ferner vor Einem Jahr den vieren / dazumahl wohlgewehleten Hochgelahrten und Wolweisen Herren des Rahts meinen sonders geneigten Frenden Eine Ehrenpfhorte habe erbauet / welche Arbeit von jhnen mit grosser Letseligkeit dazumahl ist auf und angenommen worden / alß habe ich es Eine gahr grosse Unhfligkeit

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zu seyn erachtet / wen ich in disem Jahre / da man den vierten Herren Brgermeister nebenst zweien neen Rahtsherren hat erkohren / nicht ebenmssig Eer WolEdlen / Hoch und Wolweisen Gunsten mit der gleichen Dienstfrtigkeit wrde begegnen und jhnen gleichfals von dem allerhhesten Gott Glck / Heil und Segen wnschen. Schlieslich habe ich auch das Anmahnen Vornehmer Herren und Frende / welche theils meines hochgeehrten Herren Brgermeisters und beider vielwehrten Rahtsherren dienstergebene Frende und Gnner sind / theils auch ehmahlen in jhren weitabgelegenen verbrachten Wanderschafften derselben tree Reisegefhrten sind gewesen / gahr viel bei mir mssen gelten lassen / alß welcher Begehren ich fr Ein Geboht / und welcher Bitte ich fr einen Befehl halte. Dannenhero ich so wol auf jhr Geheiß alß auch zu Bezegung meines dienstbegirigen Gemhtes gegenwertige Gedchtnissule aufrichten und Eer WolEdlen Hochgelahrten / Hoch und Wolweisen Gunsten unterdienstlich bereigenen / zugleich auch der Nachwelt gantz gerne darsetzen wollen / nicht zweiflend / Sie von meinen allerseits hochgeehrten Herren mit Einer sonderen / jhnen gleichangebohren rhmlichen Guhtwilligkeit werde auff und angenommen werden. Der allerhhester Gott und Vatter unseres Herren Jesu Christi wolle meine großgnstige Herren alle / und Einen ietweden absonderlich bey langer bestendiger Gesundheit / glcklicher Regierung / Fried’ und Einigkeit / auch aller selbsterwnscheter Gedeiligkeit viele Jahre gnedig fristen und erhalten / welches bei diser wolverdienten wahl jhnen aus getreem teutschen Hertzen wnschet Euer WolEdlen / hochgelahrten / hoch und wolweisen Gnsten Wedel am 1 Tage des Mrtzen Jm 1650 Jahr. Bereitwilligster und Gehorsamer Diener Rist.

Verstreute Schriften · Text 19

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Hochzeitliches Ehrengedicht Dem Edlen / Vesten und hochgelahrten / H. Johan Friederich Friesendorff / der hochlblichen Stadt Lneburg wolbestaltem Syndico, Als er sich Die Edle / großehrenreiche und vielTugendbegabte Frau / Fr. Anna Jlse Tbings / Des weiland Edlen / Vesten und hochweisen Herrn /

Herrn Heinrich Mlners / Hochbenamten Geschlechters / und bei der Stadt L-

neburg weiland wolverdienten Brgermeisters hinterlassene Wittwe Ehelich ließ anvertrauen / wolmeinentlich auffgesetzet und bersendet von Johan Rist. Hamburg / bey Georg Papen. Jm Jahr / M.DC.L.

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Hochzeitlliches Ehrengedicht

DU schnes Lneburg / du Grund so vieler Quellen / Der Quellen / welch’ uns hier so manchen Heerd bestellen / Du weltberhmte Stadt / du Siegenreicher Ohrt / Nim abermahl von Mir ein wolgemeintes Wohrt / Nim dieses Lobgedicht von mir zu guten Hnden / Daß Jch verpflichtet bin auff dieses Mahl zu senden Dem Herren Friesendorff / der eine Kron’ und Zier So vieler grossen Leut’ ist edle Stadt in Dir. Jch muß aus Schldigkeit Sein Hochzeit-Fest begrssen Sampt Seiner Liebsten / welch’ Jhm freundlich wird versssen Die Mhe / welch’ Er Dir zu Nutzen wendet an / Wodurch Er deinem Volk offt klglich rahten kan. Was darff Jch aber viel / O Mohndenstatt / bedingen? Was darff Jch bitten zu verzeihen Mir das Singen / Das bloß zu Deiner Ehr und Lob’ ist angestelt / Jm fall’ es Frisendorff und Dir mit Jhm gefllt? Euch Mein Herr Syndicus / Euch muß Jch Glk und Segen Durch Meinen trewen Wunsch auff Ewrem Brauttisch legen /

Euch muß Jch sein zu dienst’ und setzen zu Papir / Was keusche Lib’ in Euch erwekket fr Begir. Jch merck’ Ein Ding an Euch / daß wunderseltzam scheinet / Was newes find’ Jch hier / daß mancher nicht gemeinet / Und fragt Jhr was es sey? Es ist schon lngst gefellt Ein Vrtheil daß der Mensch heiss’ Eine kleine Welt / Ein solcher seid auch Jhr: doch wil in allen Stkken Mit Euch / O wehrter Mann / die Sache Sich nicht schikken Wie mit der grossen Welt. Bedenket nur die Zeit / Jn der Er Hochzeitfest mit Lust vnd Libligkeit Begangen wird / alsdenn so msset Jhr bekennen / Daß Phebus auff daß neu jtzt fertig sei zu rennen / Von uns dem Sden zu: Der lngste Tag ist hin Von diesem Jahre schon / des Lebens Ruberin

Verstreute Schriften · Text 19

Die flgelschnelle Zeit hat gahr zu bald beschlossen Den Frling / dessen man noch weinig hat genossen / Da wird Herr Frisendorff erfllet Ewr Begehr / Uns geht die Sonn’ hinweg / Euch aber kompt sie her. Ein rechtes Wunderding / daß solches Euch behagen Ja Lust erwekken kan / was wir so sehr beklagen: Die Sonne lufft zurck / es lngert Sich die Nacht / Euch aber wird die Sonn in Eren Schooß gebracht. Ja Herr / so mst’ es seyn / dafern man wolt’ erhalten Den Friesendorffer Stam und lassen nicht erkalten Desselben edlen Baum. Fraw Tbings ewre Wonn’ Herr Brutigam / die mus drum heissen Ewre Sonn’ Auff daß der frische Zweig durch Jhrer Libe Strahlen Viel schner Frchte bring’ und reichlich mge zahlen Der keuschen Arbeit Lohn: O wie viel tapffrer Leut’ Hat dises wehrte Hauß der Teutschen Welt zur Beut’ Und Nutzen mitgetheilt! Fr hundertviertzig Jahren Kam Wilhelm Frisendorff ins Bremer Stifft gefahren Mit Seinem Ertzbischoff / und dieser zeugt’ hernach Mit Wobben von dem Busch ein Kind / daß allgemach Durch unverdrossnen Fleis vnd Tugend ist gestigen / Zu sondern Ehren / als es von der zarten Wiegen Erst wol erzogen war. Ja disen wehrten Mann Georgen nahmen bald fr Jhren Diener an Vier Ertzbischffe / welch’ Jhn dergestalt befunden Jm Fleiß / Verstand und Trew / daß Jhm’ hirob gewunden Und lngst ist auffgesetzt der schnste Tugendkrantz Der Seinem gantzen Hauß / annoch Preis / Ehr’ und Glantz Ertheilet mildiglich. Was soll Jch ferner schreiben? Es muste dieser Stam nicht unbezweiget bleiben / Zwei Shne kahmen her aus Seiner keuschen Eh’ Als Hieronimus und Wilhelm / welch’ Jch seh’ Annoch in Meinem Sinn’ erlernen Kunst und Tugend Nach Jhres Vatters Ahrt / und zwahr von erster Jugend /

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Dadurch sie Jhren Stand / auch trefflich hoch gebracht Seht / wie Sie beiderseits so gndig sind bedacht Von grossen Frsten und mit Amtern wol versehen / Wie Hieronimus im Ertzstifft’ ist geschehen / Der reich von Ehr’ und Gut verlies nur Einen Sohn / Der schon erworben hat die wehrte Tugend-Krohn’ / Jn dem Jhn Schweden hat in Portugal verschikket / Das feste Knigreich / dem es so wol geglkket / Daß es viel Jnseln und Sich Selber hat befreit / Ja nunmehr Ost und West besegelt weit vnd breit. Herr Wilhelm Frisendorff / nach dem’ Er hat ergriffen Der Rmer gldne Sprach’ und den Verstand geschliffen Mit seiner Wissenschafft / zog bald den Harnisch an Und lies Sich hin und her als einen Rittersmann Gebrauchen / wie Er den Sich vielmahls hat erkhnet / Zu gehen auff den Feind / indem’ Er hat gedienet Jn Franckreich / Niederland / auch Schweden / Dennemark / Von Hertzen vnverzagt / von Leibe frisch und stark / Biß Er in Lneburg die wehrte Stadt gekommen / Welch Jhn an Fuldensa stat zum Hubtmann angenommen / Und diser tapffre Mann ward auch mit tapffrer Ahrt / Als Frawn Anna vom Horn zu Seiner Zeit gepaart. Nun GOtt / der reichlich gibt den Kindern diser Erden / Der lies Herr Brutigam / auch Euch gebohren werden Aus diser sssen Eh’ und daß nicht ungefehr / Jhr soltet auff die Welt von Leuten kommen her / Welch’ Jhres Namens Lob so trefflich außgebreitet / Daß solchen auch frlengst die Tugend hat bereitet Den gldnen EhrenTrohn / der nimmermehr vergeht / Ja / Selig / der fr Gott und Menschen so besteht / Daß hochbegabte Leut’ jhn unauffhrlich rhmen! Ei / solt ein teutsches Hertz daß immermehr verblmen

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von Fulda.

Verstreute Schriften · Text 19

Was Lobenswrdig ist? Laß alles Guht und Geld / Laß alle Lustbarkeit der ungetreuen Welt / Laß alles eitle Thun auff einen hauffen legen / Die Tugend lst Sich nicht durch leichten Tand bewegen / Ein rhmliches Geschlecht / Ein Unbeflektes Bluht Jst negst des Himmels Gunst das allerhchste Guht. Jhr seyd Herr Brutigam / aus solchem Stamm’ entsprossen / Von welchem Jhr mit Recht habt Ehr’ und Guht genossen / Es trete Momus selbst mit Zoilus herbei Und richt’ / ob Eur Geschlecht nicht hoch zu preisen sei? Was wunder ist es den / daß Euch itzt so vergnget Ein tugendreiches Bild / daß der Euch zugefget Der selbst die Libe heist? Ja glklich ist der Mann / Der Einer / welch’ Jhm gleich / Sich so vertrauen kan / Daß weder Leid noch Neid ist stark genug zu trennen Den festen Liebesband / Eur Schatz ist ja zu nennen Von Schnheit / von Geblht / von tausend Gaben reich; Ein solcher seid auch Jhr und beid’ einander gleich. Jch wil den edlen Stam der Tbing bergehen / Man weis es ohne Mich / doch wird Sein Ruhm bestehen So lang der Himmel steht / das treffliche Geschlecht Der Dasseln und dazu der Elvern / kan mit recht Euch hochbegabte Braut von Tugend und Gebehrden Als Ein besondrer Schatz auch zugeschrieben werden / Aus welchem grosse Leut’ entsprossen / welcher Nam’ Jn Ewigkeit nicht stirbt. Als Mir die Zeitung kahm Von Treuen Freundes Hand / Es were schon beschlossen Vom Herren Frisendorff / mit einem Bettgenossen Sich ehist zu versehn / und die zwahr wrde sein Frau Tbings / nam Jch bald auff Lust ein Glßlein Wein /

Gieng drauff dem Gahrten zu / dem weiter nachzudenken / Sprach endlich bei Mir selbst: Mein Gott! wie kanst du lenken Die hertzen / daß Sie Sich getreuer Liebe voll Durch deinen guthen Trieb verbinden recht und wol!

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O diß ist fein gepaart! wie knt’ es besser kommen / Als Klugheit mit Verstand / Ein Frommer mit der Frommen / Ein rhmliches Geschlecht mit einem edlen Bluht / Was dergestalt Sich paart / das mein’ Jch / heist ja guht! Drauff unterlies Jch nicht / die Feder anzusetzen / Jch schrieb Ein Lobgedicht / daß zwahr nicht hoch zu schtzen Doch wolgemeinet ist. Die Rose sah’ Jch an Die Blumen-Knigin / welch’ itzt so trefflich kan Mit lieblichem Geruch und Farben uns erfreuen / Ach! dacht’ Jch bei mir selbst / wem solt’ es wol gereuen Mit Lust zu brechen ab Ein Rßlein / welches heist / Ein tugendsames Weib / das Jhres Liebsten Geist Hertz / Muht und Sinn erquikt / deßgleichen man wird schauen An Herren Frisendorff mit dieser edlen Frauen? Brecht ab Herr Brutigam und nehmt das Rßlein hin / Es gibt getreue Lib’ Euch frlich zum Gewin / Es ist den Augen guht / es khlet heisse Lippen / Es strket das Gehirn / es snfftiget die Rippen / Es labet Seel und Hertz / doch sei es / was es sei / Von unten ist ein Dorn / der heimlich sticht / dabei. Jch meine Kreutz und Noht / dem unser gantzes Leben / Vorauß in disem Stand’ ist schmertzlich untergeben / Es ritzet mancher Dorn uns schwehrlich in den Fuß Worinn Ein Jeder doch Sich Christlich schikken muß / Bald folget Lieb’ auf Leyd / diß Letste woll’ abwenden Der guhte Gott und Dir von oben reichlich senden Glk / Leben / Segen / Heil du wolgepaartes Paar; Der Himmel laß dich ja sein fruchtbahr bers Jahr! Deß Sommers Anfang gibt zwahr deinen Hochzeitgsten Johannis Trubelein vnd Heidelbeer zum besten Der Rosen auch vollauff / wollan wir wollen sehn / Was knfftig in der Zeit des Frlings wird geschehn / Wenn die grobschwanger Erd’ uns Laub und Gras gebieret / Daß Feld gantz schkkigt macht / den Wald mit Blttern zieret /

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Wenn alles lebt auffs neu: Jch glube sicherlich / Es werd’ O ssses Paar / das Glk auch treffen Dich. Und durch Ein Neues Pfand / gantz frisch und frlich machen / Ein Junger Frisendorff / der msse Dich anlachen / Gewißlich / trifft Mein Wunsch nur einmahl redlich ein / So will Jch Dir zu Lieb’ auch frisch und frlich seyn.

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Auffrichtiger / Teutschgesinneter Leser. DEmnach bey schleuniger Verfrtigung gegenwertigen hochzeitlichen Ehrengedichtes das nothwendigste oder frnehmste nicht außfhrlich noch verstndlich hat knnen auffgesetzet werden. So habe Jch dessen ausfhrlichere Erluterung zu anderer gelegener Zeit hiemit ausstellen wollen / der guhten Zuversicht gelebend / du werdest dasselbe deiner bekanten hfligkeit nach / entweder gahr wol deut / oder doch nur zum wenigsten dir nicht mißfallen lassen. Gehabe dich wol! ENDE.

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Ehrengedicht für Peter Basse Ehren-Lied An Den Edlen / Vesten und hochbenahmten Herren / H. Peter Bassen / Wolbestalten Lbekischen Hauptmann zu Mllen / ­seinem sonders großgnstigen Herren und liebwehrten Freund / Als derselbe seine Gottselige und erbauliche Andachten ber das Leyden unsers allerlibsten ­Heilandes und Seligmachers JEsu CHristi hervor gab.

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1. KOmmet Jhr betrbte Christen / Daß wir uns im Geist’ außrsten   Auff den Berg des Heils zu gehn / Und daselbst in unsern Nhten Gottes Lam / daß man wil tdten   An dem Pfahl des Kretzes sehn / Sehnet Euch ohn Unterlaß Nach dem Himlischen Parnaß. 2. Lasset Uns mit Lust spatziren Und die matte Seelen fhren   An den Segenreichen Ohrt / Wo wir arme Snder finden CHristum / den man bald wil binden   Und ihn grimmig treiben fohrt Nach dem Hgel / wo sein Bluht Rinnen sol in heisser Gluht. 3. Kommt Jhr Mnner / komt Jhr Frauen / Kommt doch diesen Mann zu schauen /   Dessen Haupt vol Drner stekt /

Verstreute Schriften · Text 20

Dessen Hnde sind gebunden Dessen Leichnam gantz vol Wunden   Dessen Antlitz ist beflekt / Dessen Augen kaum mehr sehn Dessen Schenckel schwerlich gehn. 4. Kommt Jhr gantz verlassen Kinder / Kommt Jhr hoch betrbte Snder /   Seid Jhr ferne / seid Jhr nah’ / Es ist hohe Zeit zu lauffen Mit dem angefochtnen hauffen   Nach dem Berge Golgatha / Wo der Heiland JEsus CHrist An das Kreutz genagelt ist. 5. Diesen Berg nun auff zusteigen Wird dir klahr und deutlich zeigen   Mein sehr wehrter Freund / Herr Bass’ / All sein Dichten / all sein Singen Jst von lauter Himmels-Dingen   Auff dem heiligen Parnass / Welches Brnlein Jederman Freud und Wollust schenken kan. 6. Freude / sag Jch / doch vom Himmel / Denn der schnden Welt Getmmel   Dienet nicht an diesen Ohrt / Solche Wollust muß man haben Welche kan die Seele laben /   Wann Sie durch die schmahle Pfohrt Dringen muß in Gottes Reich / Wo man wird den Englen gleich.

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7. Weg mit allen Eitelkeiten Dem verfluchten Gifft der Zeiten /   Welches Uns zur Hllen fhrt / Keine Freude kan Uns ntzen Noch fr Gottes Eyffer schtzen   Alß nur Die / so krfftig rhrt Unsre Seele daß Sie muß Wrken wahre Reu und Buhß. 8. Euch / Herr Basse / muß Jch preisen / Daß Jhr wollet Mittel weisen   Wie man CHristum suchen sol / Dieser Gang wird manchen lehren Wie man sich zu GOTT bekehren   Schließlich auch muß sterben woll / Weil kein eintziger verdirbt / Der wol lebt und selig stirbt. 9. Wehrter Febus unsrer Zeiten / Rstig wil Jch Euch bereiten   Einen Ruhm der nie vergeht / Fr die dreymahl drey Gttinen Must’ Jch diese Stz’ außsinnen   Derer Neun Jhr fr Euch seht / Lebet wol und schreibet mehr GOTT zu Lob’ und Euch zur Ehr. Also Eilfrtigst gesungen zu Wedel an der Elbe am 20. Tage des Herbstmonats im 1651 Jahre Von Johann Rist.

Verstreute Schriften · Text 21

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Klag- und Trostlid Uber den zwahr unverhofften und frzeitigen / Jedoch seligen Hintrit aus disem Leben / Der Ehrenreichen und Vieltugendbegabten Frauen / F. Margareten / Gebohrnen von Sprekelsen / Welche im 1626 Jahre / am 29. Tage des Mrtzen zu Hamburg gebohren / Jm 1647. Jahre / am letsten Tage des Maien / dem Ehrenvesten / Großachtbahren und Wolbenamten / Herrn Daniel Wildeshausen / frnehmen Kauffherren daselbst Ehelich ist vertrauet / deme sie in Krafft Gttlichen

Segens drei Shne hat gebohren / in diesem 1652. Jahre aber den 8. Tag deß Jnners hat sie in wahren Glauben und hertzlichem vertrauen zu ihrem libsten Heilande Jesu Christo dise betrbte Welt gesegnet

und ist ihr verblichener Crper am 15. des Jnners / bey Volck-

reicher Versamlung in seine Ruhesttt gebracht worden / Aus hertzlichem mitleiden in hhester Eile auffgesetzet von Johan Rist. Hamburg / Gedruckt bey Jacob Rebenlein / Anno 1652.

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Klag- und Trostlid. 1. JSt der Winter noch so schwehr / Blst der Nordwind gleich daher Unß die Tage kalt zu machen; Bleibet Mir die Hoffnung doch / Daß der libe Frling noch Wird verndern alle Sachen / Waß wir traurig itz gesehn / Wird im Lentzen frlich stehn. 2. Herr Wilshausen / Ere Sonn’ / Eres Hertzens Fred’ und Wonn’ Jst in disen Wintertagen Durch des Wrgers Grausahmkeit (O der kurtzen LebensZeit!) Aus der Welt hinweg getragen / Diser Winter hats gemacht / Daß Er Hertz im Leibe kracht! 3. Schnste / (ruft Jhr traurens vol) Daß Jch Dich verlieren sol / Jst ein unaussprchlichs Leiden / Allerlibste mus Jch Dich / Allerlibste must du Mich Gahr in disem Leben meiden? Ach wen komt der Tag / daran Jch Dich widrm sehen kan? 4. Elb’ und Alster stehet still / Hret was Jch klagen will / Meine Schnst’ ist hingegangen /

Verstreute Schriften · Text 21

Ach / Mein Hertz daß schwimt im Bluht / Margaris Mein hchstes Guht / Meine Perle / Mein Verlangen / Margaris der Weiber Pracht Hat zum Wittwer Mich gemacht! 5. Kan den / Allerlibstes Hertz / Meiner Seelen Angst und Schmertz Dein Gemhte nicht bewegen? Ei so laß doch disen Tag Unsre Kinder Jhre Klag’ Einst fr deine Fsse legen / Schaue doch Mich armen Mann Und die liben Pflntzlein an! 6. Wehrter Freund / klagt nicht zu sehr / Eres Hertzen Fred’ und Ehr’ Jst zwahr aus der Welt genommen / Aber / wen der Tag anbricht / Da man halten wird Gericht / Sol die Schnste wider kommen Schner als die Frlingsbluhm’ / Unsrer Zeiten Fred’ und Ruhm. 7. Herr / gleich wie die SommerZeit Bald die gantze Welt erfret / Wen der Winter ist vergangen / So wird Er gelibter Schatz Widrum treten auf den Platz Und erfllen Er Verlangen / Glabet Mir / bald wird’s gescheen / Daß wir Gottes Antlitz sehn.

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8. Den so sol Sein mattes Hertz Daß hier plagt’ ein bittrer Schmertz Sich in solcher Wollust weiden / Die kein Auge ie gesehn / Den so sol Er mit uns gehn Jn das Wohnhauß aller Freden / Da wird Seine Libste schnell Kssen Jhren Daniel. 9. Herr / Jch bitt’ Ech / seid Ein Mann Der Sein Kretz erdulden kan / Gott der hats ia so gefget / Wer in Trbsahl ist Ein Held Wird doch endlich in der Welt Nach dem Trauren wol vergnget / Gottes Reich bleibt Ech gewiß / Da lebt Ere Margaris. ENDE.

Verstreute Schriften · Text 22

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Trostgedicht Uber den Tdlichen Hintritt / Der Weiland Ehr- und VielTugendreichen Frauen / Frauen Margareta Finx Welche / nach deme sie im 1592 Jahre von Christlichen Elteren auf dise Welt gebohren / Jm 1615. Jahre dem Weiland Ehrenvesten / Vielachtbahren und Wolfrnehmen Herren Peter Finx ehelich anvertrauet / und mit demselben neun lieber Kinder als vier Shne und fnff Tchter hat erzeuget selbiger ihr Hertzvielgeliebter Ehmann aber

Jhr im 1644 Jahre durch den zeitlichen Tod von der Seite gerissen und sie dadurch in den betrbten Wittwenstand gesetzet worden / ist sie am 16. Tage des

Herbstmonats dieses 1652. Jahres Jm 60. Jahre Jhres Alters / durch einen sanfften und seeligen Tod / der Seelen nach aus diesen mheseligem Thrnen-

und Jammerthal in den Himlischen Freudensahl gefhret / der hinterbliebene

Leichnam aber am 23. Tage des Herbstmonats in der Sanct Katharinen

Kirchen / bey frnehmer Volckreicher Versamlung in sein Ruhe-

kmmerlein verschlossen worden / Jhrem hinterbliebenem einzigen Sohne und zweyen Jungfrauen Tchteren

wolmeinendlich zugefrtiget von Johann Risten. Hamburg / Gedruckt bey Jacob Rebenlein / Anno 1652.

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ES solte das Geblht’ / Jhr hochbetrbte Hertzen Jn Euch zwar wallen und verdoppeln Eure Schmertzen / Demnach der fromme Gott nach seinem weisen Raht Euch Eure Mutter aus der Welt entzogen hat! Der Vatter ist schon lngst von hinnen abgeschieden / Jn Gottes Freudenreich / die Mutter blieb hienieden / Bis Jhr bestimtes Ziel auch endlich rkt’ herbei Und sie die Welt verlies samt Jhrer Triegerei. Da hat Euch Gott gefhrt in einen andern Orden / So / daß Jhr alle drei zu Waisen seid geworden / Das billig Euch betrbt / ia quhlet dergestalt / Das Jhr den herben Fall beklaget mannigfalt. Und schreiet weh’ und Ach! Jhr hettet ia das Leben Gegnnet hertzlich gern / der / welch’ es Euch gegeben / Drm wird auch dieses Leid von niemand Euch verdacht / Dieweil Ein ieder spricht: Groß ist der liebe Macht! Ob diesem nun zwahr so / mus doch ein Christ im leiden Und wer es noch so groß / nicht trauren wie die Heiden /

Verstreute Schriften · Text 22

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Den / wer durch Traurigkeit Sein eignes Hertz schier bricht / Der glubet nach dem Tod’ Ein Ander Leben nicht. Bedencket diß nur wol Jhr hochbetrbte Seelen / Ligt gleich der Mutter Leib verschlossen in der Hhlen / So lebet doch Jhr Geist / Sie hat das best’ erwehlt / Ja wird den Heiligen in Zion zugezehlt. Wir pflegen in der Welt den Dingen nach zu trachten Die guht und kstlich sind / Ey solten wir nicht achten Und schtzen treflich groß / was uns der Himmel giebt Daß Ein rechtschaffner Christ fr allen Reichthum gibt! Man rhmet ja das Gold fr Kupfer Zinn und Eisen / Ein Jeder muß den Wein fr schlechtes Wasser preisen / Und fraget man warm? Jhr Antwohrt ist bereit / Es ist viel besser an der Ght’ und Trefligkeit. Nun seht den Himmel an / wie kan der Klooß der Erden Mit Seinem klahren Glantz und Pracht verglichen werden? Wen der nun besser ist als dieser Erden Ball / Was Zeichen wir uns den / das wir nicht berall Nach solchem trachten / hier zwahr wil man lange leben / Da doch Ein Jeder nach dem Himmel solte streben / Den hier ist unser Zeit vergnglich / kurtz und klein / Ja voller Angst und Noht / dort wird es ewig seyn. Die Wahrheit ungespahrt / wir gleichen uns den Kindern / Es kan ein schlechtes Ding Jhr’ hchste wolfahrt hindern Ein Apfel / Zukkerkorn und Dokkenwerk geflt Den Kindern oft fr Gold; Also thut auch die Welt. Sie rhmet treflich sehr das sichtbahrliche Wesen / Begehret immer fast daß Himlisch’ außzulesen / Ja mancher Mensch ist gahr den faulen Kfern gleich / Die suchen nur im Koht’ Jhr schnes Himmelreich. Jhr Christen nicht also: Seht Einen mden Botten / Der lsset mit der Ruh’ in Wahrheit Sich nicht spotten / Er sehnet Sich gahr sehr nach Seiner Lagerstatt / Ein guhter Wihrt der macht Jhn widrm frisch und satt

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Jch Meine ja / das wir auch unter diesem Hauffen Der Menschen Kinder / wie die schnelle Bohtten lauffen / Ach solten wir den nicht nach Jenner Herberg sehn Und unverzglich hin zu Christo JEsu gehn? Wen Einen Wandersmann die finstre Nacht betreten / So / das Er gahr zu weit von Drfren / Flekken / Sttten Jm Walde schweift herm / so wird Jhm angst und bang’ / Es dnket Jhn die Nacht sey zwantzig Tage lang / Ja wenn Er nur Ein Blatt im tunklen hret rauschen / So Meinet Er Es mss’ auf allen Ekken lauschen / Zu wissen / ob vieleicht Ein Thier frhanden sey / Daß Jhm aus grossen Grimm’ auf Stkken reiss entzwey / Komt den die Morgenrht’ und fhret auf die Sonne / Wie wird der Arme Mensch so voller Fred und Wonne? Wie danket Er den GOtt und streicht drauf frlich fort / Biß Er erreichet hat den lngsterwnschten Ohrt: So geht es ja mit uns: Wir mssen sorglich wallen Jn dieser Eitelkeit und vielmahls schwehrlich fallen / Die Welt ist unser Wald / vol raubens / Mord und List / Ein Ohrt der tunkel bß und sehr gefhrlich ist. Ach / solten wir nicht GOtt von gantzer Seele danken / Wen Er uns suberlich auß disen Unglks Schranken Fhrt in die Sicherheit / woselbst daß schne Licht Des Himmels krftiglich durch alles Tunkle bricht? Bedenket / welch Ein Hauß hat Gott uns Selbst erbaut! Hier wird der Himmel zwahr sehr oft von uns beschaut Wir sphren Seinen Pracht wir rhmen Seinen Schein / Wie herlich aber muß wol dessen Schpfer seyn! Kan nun ein einzigs Licht der Sonnen so viel Strahlen Uns geben / kan das Heer der Stern’ itzund so prahlen / Was fr Ein klahrer Glantz wird von den HErren gehn / Durch welchen Sonn’ und Mohn und alleß muß bestehn! Verwundert nicht das Werk / betrachtet nur den Meister / Bedenket / das Jhr ia der Seelen nach seid Geister /

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Weil wir nun Geister sind / so sol man sein bedacht Auf GOtt den hchsten Schatz / der Selbst uns geistlich macht. O Blindheit / das wir uns nicht nach dem Himmel sehnen! Was haben wir fr Lust an so viel kummer Trhnen / Die weder Nacht noch Tag uns gnnen Fried’ und Ruh’? Es dekket uns das Kretz an allen Seiten zu. Wie / wen Ein Junger Mensch von Knigen gebohren Jm Schlam gefangen leg’ auch gahr biß an die Ohren / Jhn Plagten Schlangen / Luß und Krhten Tag und Nacht / Die Zeitung aber wrd’ Jhm in den Thurn gebracht / Sein Vatter wolt’ Jhn gern mit klahren Golde lsen / Er aber wolte nicht errettet seyn vom Bsen. Ja sagte / das Er wolt’ im Schlamm’ und Koht vergehn / Den wrde man gewiß fr rasend toll ansehn. So thricht ist der Mensch / der an der Erde klebet Und nicht nach Jenner Welt von gantzer Seele strebet / Damit Er schlenig werd’ aus diesem Krker frey Und schmekk’ in Gottes Reich die Wollust mancherley. Daß hat Frau Finx gethan. Sie hat Sich loß gezehlet Von diser Eitelkeit und Jhren Sitz erwehlet Daselbst / wo weder Angst / noch Noht / noch Pein / noch Schmertz / Noch Krankheit / noch Gefahr Jhr treten kan ans Hertz. So hret den nur auf Jhr Kinder / zu beklagen / Das Ere Mutter wird in Jhre Grufft getragen / Gott hat ihr wolgethan / Gott hat Sie reich gemacht Und aus der Sterbligkeit zur Ruh’ und Lust gebracht. Hat Sie doch wol gelebt / ist Sie doch wol gestorben? Was kan Jhr Frende den an Jhr itz seyn verdorben Als nur der leichte Staub? Die Seele lebt bey GOtt Und preiset ewiglich den starken Zebaoth. Wollan so seyd getrost und trknet Ere Wangen Bald wird der grosse Tag Ech stillen das Verlangen / Und fhren Ech / wie Sie zu Gottes Reich’ hinein Den wird in Ewigkeit Er Mund vol lachens seyn.

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Trhnen / Uber den Frhzeitigen Hintritt Der Weiland WolEdlen / GrosEhrenreichen und Vieltugendbegabten Jungfrauen J. Gerdrudt Langermans. Welche im 1631. Jahre am 3. des Herbstmonats von fhrnehmen Eltern / als dem WolEhrwrdigen / WolEdlen / Vesten und Hochgelehrten Herren Lorentz Langerman beider Rechten Doctore / Knigl. Maiesttt zu Dennemarck / wie auch Frstl: Bruneschwichschen Lneburg: Wolbestaltem Raht und Doomdechanten des Stifftes zu Hamburg / und dessen Hertzgeliebten HaußEhre / der WollEhr- und Tugendreichen Frauen Cecilien gebornen

Beekmannin / ist gebohren / rhmlich und Wolerzogen / am 10. des Wintermonats aber dieses 1652. Jahres selig und sanfft verschieden / nachge-

hendes Jhr hinterbliebener Leichnam am 16. Tage desselben Mo-

nats in der Doomkirche bei einer ansehnlichen und Volkreichen Versamlung ist beerdiget worden / Mittleidentlich vergossen von Johann Rist.

Hamburg / Gedruckt bey Jacob Rebenlein / Anno 1652.

Verstreute Schriften · Text 23

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ACh! was gedenkt der Mensch der sich in seinen Schranken So schwehrlich halten kan? man siehet stets jhn wanken / Am allermeisten / wen das Glk Jhn hoch gebracht / Ja das gegeben hat / woran Er kaum gedacht! Mein Gott / was hilft Jhm das im hohen Ehren schweben / Sehr reich von Ghtern sein / in steter Wollust leben / Ja wissen nicht ein hahr von Trbsahl / Angst und Noht? Dis alles endigt sich uhrpltzlich durch den Tod. Es ist ein thrichts Werk sich auf ein Ding verlassen / Das unsern frischen Leib so schlenig lst verblassen / Ja das / im Fall’ es wolt / uns doch kan helffen nicht / Man setz’ auff solchen Tand / nur keine zuversicht. Jhr Menschenkinder komt zu schauen ein Exempel Der schnellen Sterbligkeit: Hier ligt der Tugend Tempel Ein zahrtes Jungfrulein / dem’ es an Guht und Ehr’ / An Tugend und Gestalt gefehlet nimmermehr. Ach / hett’ ein einzigs nur von disen knnen retten Dis Bild der Trefligkeit / und brechen doch die Ketten

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Des Wrgers / Ey so wer’ es nicht in schneller frist Gerissen aus der Welt / wie nun geschehen ist. Es ist ia rhmenswehrt / wen Einer ist entsprossen Von Leten / welcher Kunst und Tugend hat genossen Ein wolverdientes Lob / von solchen sagt man recht: Seht / dise kommen her aus treflichen Geschlecht? Jst dise Jungfrau nicht erzeuget und gebohren Von Leuten / welche selbst von Knigen erkohren / Das Sie mit klugen Raht’ und treflichen Verstand’ Hochntzlich solten sein dem wehrten Vatterland? O grosser Langerman / wie knt’ Jch Euch erheben! Wen Jch nicht frchten drft’ / es wrd euch solches geben Mehr wiedrigen Verdrus als etwan sondre Lust / Den Eure Demuht ist Mir gahr zu wol bewust. Nochtans mus alle Welt ohn’ Heuchelei bekennen / Jhr seid ein solcher Mann / ein solcher Raht zu nennen / Der sich den Frsten hat so hoch beliebt gemacht / Das Eurer Klugheit wird mit Ehr’ und Ruhm gedacht. Jn Wahrheit / Eur Geschlecht hat schon fr vilen Jahren Den Preis davon gebracht / das Seine Leute waren Klug / hflich und geschikt / so gahr das dieser Ruhm War fr die Langermans ein rechter Eigenthum. Was aber / hat es Euch / O Jungfrulein / gentzet? Hat fr dem Tod’ Euch auch des Vatters lob geschtzet? Ach nein! das konte nicht fr Seiner Macht bestehn / Den diser drre Gast ist taub und kan nicht sehn / Er schonet kein Geschlecht. knt’ aber auch die Jugend / Jn welcher Sie so schn bekleidet mit der Tugend Jn vieler Hertzen hat / Jhr grosse Gunst erwekt’ Nicht hindern / das Euch nicht ein kalter Sand bedekt’ Und gantz von hinnen riss’? Ey des Gemhtes Gaben / Die solten billig Schutz und sichre Zuflucht haben Voraus die Gottesfurcht / ein Kleinoht das so gahr O Jungfrau Langermans Euch angeerbet war?

Verstreute Schriften · Text 23

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Die Keuschheit folgt’ Jhr nach mit Hfligkeit begleitet / Die Dehmuht hatt’ Jhr Hertz so treflich fein bereitet / Das / wer die Tugend liebt’ aus reiner HertzensBrunst Auch disem Jungfrulein erzeigte Lib und Gunst. Allein der bleiche Tod war gahr nicht zu bewegen / Das Er die Sense solt einst an die Seite legen Und scheen dises mahl der edlen Tugend Glantz / Der half Sie lejder nichts / Sie mst’ an seinen Tantz Ach aber gar zu fr! Last uns ein anders setzen: Pflegt man die Schnheit nicht sehr hoch und theur zu schtzen? Was schn und lieblich ist / das hlt man treflich wehrt / Wird nicht ein schnes Bild von Jederman begehrt? Ja nicht allein begehrt / besondern auch bewahret? Der Wrger ists allein / der keine Schnheit spahret / Wer’ Ein’ Abigail / wer’ Eine Rachel gleich / Er reisset Sie doch hin in Sein verdmpftes Reich. Von diser Whterei mus leider itz auch zeugen Die Jungfrau Langermans / Sie knte gahr nicht beugen Des Menschenfressers Grimm / Jhr schner Leib der bracht’ An Gnade nichts davon als diese lange Nacht. Gleich wie zur Frlingszeit / wen Sich der Frost verlohren Und nur der Erdenkloos wird widrum neu gebohren / Ein’ herliche Narciss’ im Gahrten komt herfr / Vielblhmicht / schner Farb’ auch voller Schmk und Zier / Jhr treflicher Geruch kan so das Hertz erquikken / Das sich ein Gahrtenfrend vergngt nur anzublikken Die libliche Geschpf / Er schauet emsig an Dis Blhmlein / das Jhn auch fr Gold erfreen kan. Bald aber komt ein Wind gelauffen aus dem Norden / Die Blhm’ in Jhrem Schmukk und Herligkeit zu morden / Da flt ein Blhmelein schnell nach dem andern ab Und eilet gleichsam in Jhr lngst bestimtes Grab / Der Kelch / die Bltter / samt den Frben auserlesen / So gahr der Stengel mus zergehen und verwesen /

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Jhr Pracht wird lauter nichts / der Tod ist Jhr Gewinn / Den spricht man: GahrtenFrend / auch diese Bluhm ist hin. So must’ auch Ere Bluhm’ Herr Thumdechant ersterben Doch nur dem Leibe nach / der Geist kan nicht verderben / Des Leibes Schnheit floh’ hinnweg nur kurtze Zeit / Die doch viel schner wird dort in der Ewigkeit. Je schner eine Bluhm’ ist in der Welt zu sehen / Je mehr wird Sie begehrt / dis ist auch Jhr geschehen Jhr SeelenBrutigam rief: Schnste / folge Mir / Kom Jungfrau Langermans / den Himmel geb’ Jch dir / O welch’ Ein theres Wohrt! Was kan Jhr das nun schaden / Das Jhr verblichner Leib mit Erden wird beladen? Zwahr dieses tunkle Grab ist Jhrer Glieder Haus / Die werden aber bald verklhret gehn heraus. Wir haben disen Herbst begraben und verscharret Viel tausend Zwieblen / doch wer nur die Zeit erharret / Das unser Frhling komt / so wollen wir mit Lust Jhr Aufferstehung sehn / wie Jederman bewust. So Jungfrau Langermans / so sollet Jhr auch prangen Jn grosser Herligkeit / wen nun die Welt vergangen / So sol Er schnster Leib in Gottes Fredenreich’ (O komm’ Herr / Jesu / komm!) auch sein den Engeln gleich. Jhr Eltern / das Jhr Euch m Jhren Tod betrbet Jst wol kein wunder / den Jhr habet sehr gelibet Dis wolgerahtne Kind / Gott aber libt’ es mehr / Der hat es nun geziert mit Reichthum / Schnheit Ehr’ Und was man wnschen mag. Drm sprechet mit den frommen / Das gab dis Jungfrulein / Gott hat es weg genommen Sein Name sei gelobt / Ei treflich wol bestelt! Jhr Geist der lebt bei Gott / Jhr Ruhm bleibt in der Welt. Jhr Traurige / last ab so jmmerlich zu klagen / Versichert Euch / man wird uon Eurer Tochter sagen: Seht her Jhr Sterbliche / der Tod behlt sein Recht / Hier ligt die schnste Bluhm aus Langermans Geschlecht.

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Rhmliches Ehrengedchtnisse / Dem Weiland Edlen / Vesten und Manhafften Herren / H. Herman Richter / Welcher fr etwan 68. Jahren / von Christlichen und ehrlichen Eltern in der hochlblichen Statt Hamburg gebohren / nachgehendes wol erzogen / zur Schulen und allerhand Wissenschafften gehalten / folgends in Kriegsdiensten unter Knigen und Frsten Sich rhmlich gebrauchen lassen / unterschiedliche starke Compagnien gefhret / hier negst dem alten Frstlichen Hause Sachsen / als bestelter LandCapitain eine geraume Zeit getreulichst aufgewartet / von unterschiedlichen ho-

hen Potentaten Seines Wolverhaltens staatliche Zegnisse erlanget / Jm

Jahr 1617. Mit der Edlen Großehrenreichen und vieltugendbegabten Frauen / Margareten Luders Sich in den heiligen Ehstand begeben / folgends

Seinem vielgeliebtem Vatterlande der Stadt Hamburg fr Maieur gantzer 25. Jahr trefleissigst gedienet / schließlich aber nach einer langwirigen

ausgestandenen LeibesSchwachheit am 5. Tage des Christmonats / bei guhtem Verstande / in wahrer Anruffung Seines lieben Erlsers JEsu Christi / sanft und selig verschieden / und darauf am 12. Tage desselben Mo-

nats / war der dritte Sontag im Advent / in der Kirchen zu Sankt Jakob /

bei einer grossen und Volkreichen Versamlung in Seine Grabsttte ist versetzet worden.

Seinem Weiland alten wehrten Frende wolmeinentlich abgefasset von Johan Rist. Hamburg / Gedruckt bey Jakob Rebenlein / Anno 1652.

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AUf so viel Angst und Noth / auf so viel Sorg und Plagen / Die Mein Herr Richter hat von Jugend auf getragen / Folgt endlich Fried’ und Ruh; hin ist die libe Zeit / Die diser wehrte Mann hat zugebracht im Streit’ / Jn Strmen / Schlachten / Kampf’ / auf Wachten und in Zgen / Und was Er mehr gethan in nterschiednen Kriegen / Davon Jch nelich Selbst die Zegniss’ angesehn / Womit Ein Rittersman kan fr der Welt bestehn. Was sag’ Jch aber viel von Ubung Seiner Waffen? Sein guhtes Leben must’ Jhm Einen Ruhm verschaffen Der gahr nicht sterblich heist; Er war von Jugend auf Bemhet / in der Welt zu rennen solchen Lauff. Der Jhn knt’ auf den Trohn der edlen Tugend fhren / Er ließ Sein guhtes Hertz schon in der Kindheit sphren / Er lag der Feder ob / ergab Sich auch der Kunst / Welch’ Jhn versetzet hat in grosser Herren Gunst. Eß sind bald fnfzig Jahr’ / als Er ins Feld gezogen Von Seiner Tapferkeit zum erstenmahl bewogen /

Verstreute Schriften · Text 24

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Da hat er manchen Knecht geheilet dergestalt Das Er Sie frei gemacht von tdlicher Gewalt. Fr viertzig Jahren schon hat Er mit Ruhm getragen Ein Fhnlein / als Er Sich / Sein frisches Bluht zu wagen Mit Knig Christian dem grossen NorderHeld’ Als der in Schweden zog / Sich gab ins freie Feld / Der Solche Thaten hat zu Seiner Zeit verrichtet / Das Er die grosse Macht des Feindes schier zernichtet / Und diser hat Jhn erst die Kriegeskunst gelehrt / Ja diser Knig hielt’ Jhn Selbst fr Andern wehrt / Als der Jhm gndigst hat Ein Haubtmanschafft gegeben / Als Er fr Kallmer hat gewaget Leib und Leben / Das zeget der Beweiß / der Jhm zur selben Frist Von Seinem Obristen mit Lob’ ertheilet ist. Jn disem schwehren Krieg’ hat Er gahr fein ergriffen / Was negst den Bchern Jhm’ auch den Verstand geschliffen / So / daß Er rhmen kont’ Jn Seiner Tugendbahn: Mein wissen ist von dir / O Knig Christian! Gleich wie / wen Skipio mit Seinem Heer gekrieget / Und bald in Afrika / bald anderwoh gesieget Drauff triumphierend zog durch manche Statt und Land / So rieff das gantze Volk: Seht diser berwand Der Rmer strkste Feind / O Held du bist gewesen Des Vaterlandes Schutz / dein Volk ist auserlesen / Drm hielt es sich so wol und redlich im Gefecht’ / Und dises komt daher / Sie heissen deine Knecht’ / O grosser Skipio / die Snd in deiner Schulen Erzogen nicht zum Frass / zum Sauffen und zum buhlen / So gieng es auch mit dir / O Christian du Held / Wie mancher / der von dir zum Kriegsmann ward bestelt / Hat das in deiner Schul’ und kriegesbahn gelernet / Das Jhm vom Unverstand’ und Zagheit weit entfernet / Last Herren Richter das auch hier zu lobe stehn. Das Er bei Knigen den Krieg recht abgesehn / Als Er nun lange Zeit im Felde Sich erkhnet / Da hat Er Hertzog Frantz’ in Sachsen so gedienet /

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Johann Rist

Das Jhm sein Sohn August / ein Frst / der noch zur Zeit Gott lob / im Leben ist / mit sondrer Hfligkeit Hernach begegnet ist. Man kan nur Sachsen fragen Und Hadeln eben wol? was gilts / Sie werden sagen: Herr Richter hat sein Amt hier dergestalt gefhrt / Als einem Kavallier von Ehren das gebhrt / Er war nicht aus der Zahl der Schnarcher / die mit Fluchen Jhr Ansehn und Gewalt stets zu behaubten suchen / Den solche Prahler sind gemeinlich gantz verzagt / Jhm hat die Gottesfurcht zur jeden zeit behagt. Kornelius ist nicht Ein Haubtman zwahr gewesen Und andre Helden mehr / wie wir von Jhnen lesen Jm neen Testament / noch frchteten Sie Gott Und trieben nicht mit Jhm’ und Seinem wehrten Spott. Herr Richter hat wie Sie des hchsten wehrt gelibet / Sich stest im behten und im Kirchengehn gebet / Wie Er den manchesmahl Mir fredig zugehrt Wen Jch mit Predigen hier Meinen Gott verehrt. Doch Hamburg weis es wol / Er hat in Seinem Stande Gedienet fr Majeur dem wehrten Vaterlande / Und hat Sich dergestalt in Seinem Thun erzeigt / Daß Jhm die gantze Statt war sonderlich geneigt. Dis ist den Hubtern kund / nicht nur gemeinen Leuten / Sie pflagen Selbst Sein Lob bei vielen auszubreiten / Dieweil Er dise Statt bewachet Nacht und Tag So redlich / das es kaum ein Mensch verbessern mag. Kein Wetter hielt’ Jhn ab / kein Alter / keine Sachen / Welch’ oft Verdrießlichkeit in unsern Hndlen machen / Er nam Ein Jedes Ding mit Fleiss in Acht und schrieb / Was Er der Statt zu nutz die gantze Zeit betrieb / Er schwebte nicht im Sauß’ als mancher / der Sein Leben Der schnden Vllerei hat gantz und gahr ergeben / Er lebte dergestalt in diser kurtzen Zeit / Daß Er auch leben mcht’ in Jenner Ewigkeit. Gleich aber wie der Herbst / wen Sich der Nord erreget / Die schnste Bluhmen offt / so schnell zu Boden leget /

Verstreute Schriften · Text 24

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Das schier verschwindet Jhr recht wol gestaltes Laub Und Jhr gestiktes Kleid wird gahr der Zeiten Raub; So must’ Herr Richter auch der wehrte man vergehen Doch nur dem Leibe nach / es war m Jhn geschehen / Als Arbeit / Alter / Mh’ Jhm alle Krfte nam / Und endlich gahr der Tod hinzugeschlichen kam. Doch hatt’ Er Sich vorher zur hinfahrt schon bereitet / Die Schwachheit hatt’ Jhm lngst sein Sterben angedeutet / Drm ließ Er Sich versehn mit Christi Leib’ und Bluht’ / Jn welchen Er auch fand sein allerhchstes Guht. Sein Seelichen das hat Er Seinem GOtt gegeben / Der Jhm so treulich half das Sterben berstreben / Das / wie Er oft zuvor gestritten als ein Held / So hat Er auch zuletst der Feinde Macht geflt / Tod / Tefel / Snde / Hll’ und was in wenig Stunden Jhm zugesetzet / hat Herr Richter berwunden So blieb Er sieghaft auch in Seiner letsten Noht / Sein Gang zum Leben war nichts als Sein sanfter Tod. JCh weiß zwahr wehrte Frau / das Jhr Euch schmertzlich krnket / Ja das Jhr hoch betrbt nur stets die Sinnen lenket Nach Eren liben Mann’. Jhr aber wist ja wol / Das was gebohren wird / auch widrm sterben sol / Nun stirbt man nicht zugleich: Der mus in Jungen Jahren / Und Jenner / wenn Er alt / in Seine Gruben fahren / Auch stirbt der Mensch nicht Selbst / Sein Elend stirbt nur ab / So gieng Er libster Schatz auch endlich in Sein Grab / Sein Geist der ist von GOtt gen Himmel aufgenommen. Der Leib wird aus der Gruft an jenem Tage kommen / Wen nun des Richters Stimm’ hoch in den Wolken klingt Und alle Menschen aus dem Bauch der Erden bringt / Den sollen Jhr und wir die Liben widrum sehen / Den wollen wir zugleich ins Reich der Freden gehen / Da Sie Frau Richterin / kan hertzen Jhren Mann / O komm gewnschter Tag / komm’ eiligst nur heran.

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Grabschrifft

Der seliger Herr Majer Richter redet. JN Hamburg bin Jch erst auf diese Welt gekommen / Und Hamburg hat Mich zum Majer auch angenommen / Jn Hamburg schied’ Jch ab von dieser schnden Welt / Mir ist ein’ andre Statt in Gottes Reich bestelt.

Verstreute Schriften · Text 25

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Hochzeitlicher Ehrenschertz / Dem WolEhrwrdigen / WolEhrenvesten / Grosachtbahren und Wolgelehrten Herren / Herrn Willhelm Dankwehrts / Des Uhralten / Hohen Stifftes zu Bardowik Frnehmen Doomherren Alß Brutigam / und Der GrosEhrenreichen / und mit vielen / treflichen Tugenden und schnen Gaben Leibes und Gemhtes wolbeseligten

Jungfrauen / J. Agnes Des WolEhrwrdigen / Grosachtbahren und Hochgelehrten Herren /

Herrn M: Johann Neukrantzen / Der Gemeine Gottes im Kirchwrder Treufleissigen Hochverdienten Seelenhirtens Hertzvielgelibten / ltisten Tochter Als Braut / Zu sonderbahren Ehren und wolgefallen wolmeinentlich aufgesetzet

und bersendet von Johann Rist. Hamburg / Gedruckt bey Jacob Rebenlein / Anno 1653.

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DEr Sommer lief dahin / es wrden schon entkleidet Die Felder berall / die Stoppel ward geweidet Von mancher reichen Heerd’ / es schlich ein khler Wind Schon auß dem Norden her / die Sonne lieff geschwind’ Hinweg nach Mitternacht / der Vogel liblichs schreien Verlohr sich algemach / Pomona Lies außstreen So manche ssse Frucht / der Herbst trug frisch herein Das zahm und wilde Vieh’ / Obst / Vogel / Fisch und Wein; Als Daphnis an der Elb’ / auf des Parnassus Spitzen Jn grosser Traurigkeit kahm ungefehrlich sitzen / Bedenkend bei Sich Selbst / wie doch in diser Zeit Gahr nichts zu finden wr’ als Unbestandigkeit. Wie / sprach Er / Jst die Lust des Sommers schon vergangen? Verliehret Sich bereits der Felder Liblichs Prangen? Jst der so rauche Herbst schon widrm fr der Thr’ Und macht der Winterzeit aufs nee Sein Quartir? Ach ia / so gehen wir von einer Zeit zur andern So lange / bis wir gahr ins tunckle Grab hin wandern / Drum heist Mein steter Reim: Es kan doch nichts bestehn / Es mus die Zeit mitt uns / und wir mit Jhr vergehn. Wie Dapfnis also saß / bemhet in Gedanken / Und sahe manches Schiff den Strohm hinunter schwanken / Schlich Morfes still herbei / der stret Jhm ins Gesicht Sein Schlafkraut / das Er fast zwo Stunden wachte nicht. Jn dem’ Er nun da lag auff des Parnassus Hgel / Erblikt’ Er bald im Traum’ Ein Schiff / das Seine Flgel Von Seiden zeg gemacht den Fluß herunter trieb Und drauf am Fusse des Parnassus ligen blieb / Bald hrt’ Er Ein Gesprch’ / und als er wolte schauen Wer doch frhanden wer’ / Obs Mnner / oder Frauen? Da sah’ Er Niemand / als nur Eine Schfferin Jn Einem hellen Glantz / Ein andre halb Gttinn’ Und wunderwerk der Zeit. Sie war noch Jung von Jahren / Von Leib’ und Gliedern frisch / lang / hbsch und schn von Haaren /

Verstreute Schriften · Text 25

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Die Tugend schien’ Jhr recht aus Jhrem Angesicht’ / Ey sprach Er bei Sich Selbst: Tramt / oder Tramt Mir nicht? Wie? kenn’ ich nicht daß Bild / daß Jch in diser Stunde / Zu Wasser kommen seh? Jsts nicht die Dulcimunde, Welch’ Jch fr disem im Kirwrder schon erblikt? Was fr ein guhter Wind’ hat die hieher gerckt? Jn dem’ Er nun dis Bild noch ferner wil betrachten / Da hrt’ Er ohngefehr / das zwen’ im Schiffe lachten / Den / der am Ruder saß / sah’ als Ein kleiner Knab’ Ohn’ einiges Gewand / es war doch all Sein’ Haab’ Auch nichtes als Ein Bog’ und Kcherlein mit Pfeilen / Die wolt’ Er noch aus Gunst mit Dulcimunden theilen / Sonst schien Er frisch und schn / geflgelt / frech und khn / Sein Haubt trug Einen Krantz von liechtem wintergrhn / Es sahe hin und her / bald sprang Er auf den Bnken / Bald that er Einen Schuß / war sonst von tausend Rnken / Bald rieff Er: Dulcimund’ / Jhr wisset was Jch kan / Drauf fieng der kleine Bub’ Ein solches Liedlein an:

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Jn Seiner eigenen / gantz neen Melodei. 1. PRinzessin aller schnen / Jm Fall’ Jch dich sol krhnen / So must du frech allein Und nicht bestndig sein. Jch libe Wanckelmuth / Ja rhm’ es wen die Hertzen Mit treer Libe schertzen / Wie manche Nymphe thut. 2. Ja Schflein / wilt du liben? So must du stets dich ben Jn List und Triegerei / Als den so bleibst du frei.

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Ja / wen die Sonn’ auffgeht / Muß man was nees wehlen / Mit Einem sich nicht quhlen So diensthaft Er auch steht. 3. Du schnste Dulcimunde, Lass’ ab in diser Stunde Von deiner grossen Tre / Lib’ andre sonder Sche / Die beste Lust fr Mich Jst in der Libe wanken / Bald kssen und bald zanken / Bald gahr verlugnen Sich. 4. Wilt du nur glcklich spielen? So halt’ es stets mit vielen / Geht Einer gleich dahin / Bleibst du doch Meisterin / Drm lob Jch leichten Muht / Den der kan unsern Willen Nach allen Wundsch’ erfllen / Ein Narr der daß nicht thut! SO sang der kleine Bub’ / und als er diß geendet / Sich drauf gahr frendlich zu der Dulcimunden wendet Zu kssen ihren Mund / da stost Jhr kescher Sinn Vom Eifer gantz entbrant / daß Libe Kind dahin / Was / sprach Sie / leichter Schalck / wilt du Mein Schifflein steren / Und darfst Ein solches Lied vom wanken Mir vorleiren? Ja komm’ und ksse noch nur pffe sind fr dich / Nur Einem lib’ Jch und Nur Einer libet Mich.

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Verstreute Schriften · Text 25

Sie fieng Ein nees Lied drauf Fredig an zu schlagen Auf Einem Jnstrument’ / Ach welch ein wolbehagen Erquickte Mein Gemth’ / als sie so liblich sang / Das es am fer / ia durch Berg’ und Thal erklang:

Der Schnsten Dulcimunden Tugendlied / Von wahrer und rechtschaffener Bestndigkeit im liben.

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1. JUnges Hertz / wilt du dein Leben Setzen wol und glklich fohrt / Must du dich der Tre ergeben / Triegen nicht und halten wohrt / Den so bald man wird beginnen Zu verkehren Hertz und Sinnen / Wird die Lib’ in Leid / Fred’ in Traurigkeit Und die Lust in Angst zerrinnen. 2. Wer wol liben wil / lib’ Einen / Mehr den Einen / ist zu viel / Einen liben / oder keinen Gibt frwahr daß beste Spiel / Weg mit denen / welche sorgen / Wie Sie mgen alle Morgen Treiben neen Schertz / Ach Jhr falsches Hertz Bleibet wahrlich unverborgen! 3. Jhr verliebte lasset fahren Den verfluchten wanckelmuht / Seht wie Sich die Tablein paaren Schauet was die Lerche thut / Da lebt Eins an Eins verbunden / Untre wird gahr nicht gefunden / Reiner libe Krafft / Die viel Ntzen schafft / Hat hie falschsein berwunden. 4. Drm so schmkket Ere Jugend Rhmlich mit Bestndigkeit /

Verstreute Schriften · Text 25

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Diß ist ia die schnste Tugend / Die so manches Hertz befreit / Hhtet Ech fr leichtem wanken / Den von wanken kommet zanken / Drm man libe schlecht / Wil man liben recht Und hab’ Einerlei Gedanken.

Dis Mein Hertz sol Einen liben Einen und sonst keinen mehr / Ja von Tugend angetrieben Disfals suchen Ruhm und Ehr’ / Untre strtzet ins verderben / Tre sein kan den Preiß erwerben / Drm so wil auch Jch Liben stetiglich Einen und drauf redlich sterben. JNdem’ erwacht’ Jch / und als Jch Mich recht besonnen / Da hatt’ ich anders nichts als Einen Traum gewonnen / Da stund noch Schiff / noch Kind / noch schne Schfferinn / Der sssen Lider klang / war auch schon gahr dahin. Jch sagt: Ade Parnass / gieng drauf mit schnellen Schritten / Doch vol Gedancken / hin zu Meiner Schfferhtten / Da ward Ein Schreiben Mir vom Diener dargereicht / Jch lß es durch und durch / bald stund Jch gantz erbleicht / Bald ward Jch roht wie Bluht / die Wahrheit muß ich sagen: Hinfhro werd’ Jch mehr nach solchen Tramen fragen / Seht da! Herr Nekrantz hegt itz aber Eine Braut / Sein allerlibstes Kind wird ehlich bald vertraut An Einen solchen Mann / der wehrt ist zu bedanken / Jn dem’ Er frlich tritt in kescher Libe Schranken / Und Jungfer Nekrantzin / welch’ Jhm so hertzlich liebt Durch Tugend angestekt / zum Ehgemahl Sich giebt.

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Da solt’ Jch sein Ein Gast / wen aber Mir benommen Zeit und Gelegenheit / so muß von Mir doch kommen Ein schlechtes Hirtenlied / damit es zege frei / Das Jch Jhr beider Frend und treer Diener sei.

Des Dapfnis Wolgemeintes Glckwnschungslied / An die vieltugendbegabte Jungfrau Braut / Auf Jhren Tauffnahmen / Jn seiner eigenen Melodei.

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1. JUngfrau habt Jhrs nun gewagt Ein so wehrtes Lieb zu wehlen? Hab’ Jchs nicht vorher gesagt: Agnes wird Sich doch vermählen / Ob Sie gleich vom Kloster spricht / Hat es doch die Meinung nicht. 2. Allerschnste / seht nur an Eres Herren Vatters Leben / Welcher hochbegabter Mann Sich der keschen Lib’ ergeben / Die Frau Mutter reich von Ehr’ Hlt auch nichts auf Nonnenlehr. 3. Gott der hatt in disen Stand Preiß der frommen / Ech gesetzet / Wo daß ssse Libesband Ech verknpfet und ergetzet / Ach Ein liblichs Ungemach! Folgt doch Eren Eltern nach.

Verstreute Schriften · Text 25

4. Nun Jhr geht den Elbe-Fluss Dulcimunde, zu verlassen / Und den Jlmenauen Gruss Allerschnst’ itz aufzupassen? Zieht den hin / doch lasts geschehn / Daß wir Ech bald wider sehn. 5. Ey drauf gnnet Mir zuletzt / Das Jch Ech den Wunsch mag geben / Euch / welch’ Jch so hoch geschtzt / Ja wol hher als Mein Leben / Glk / Gesundheit / Leben / Ehr’ / Hbsche Kinder und noch mehr. 6. Schauet / was Jch Ech muß gnnen / Doch Jch weiß / Jhr werdet Mir Auch nichts arges wnschen knnen / Allerschnste Nymphen Zier Denket doch zur Jeden Frist An Ein Hertz / das Redlich ist. ENDE.

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Hochverdienter Nachruhm / Dem Weiland WolEhrwrdigen / Grosachtbahren und Hochgelehrten Herren / H. Alberto Kirchhofen / Der Kirchen / in der lblichen Graffschaft Pinnenberg wolfrgesetzeten Propst und Prediger zu Rellingen / Welcher im 1595. Jahre / von dem auch weiland wolEhr-

wrdigen / Gros­achtbahren und wolgelehrten Herren / H: Johann Kirchhof / wolverdientem Grflichen Schauenbrgischem Hoff-Prediger zur Bukkeburg / und der vielEhr- und Tugendreichen Frauen / F. Anna / weiland Herren Brgermeister Schwartzen in Bukkeburg hinterlassenen Eheleiblichen Tochter ist erzeuget und gebohren / nach Seiner liben Eltern frzeitigem Hintritt / hatt Er Sich auf hohen und niedrigen Schulen / sonderlich bei dem hoch und weitberhmten Theologo und Gottesmann Doctore Josua Stegman / (der Jhme mit Libe / Beforderung und Unterweisung an Vatters statt gewesen) aufgehalten / biß Er im 27. Jahr Seines Alters durch Gttliche Versehung nach Wedel an der Elbe zum Predigtamt ist beruffen worden / woselbst Er Sich zum ersten mahl mit der vielEhr und tugendsamen Frauen Jlsebe Schraders in den Heiligen Ehestand begeben / nach welcher seligem Absterben Er Sich anderweits mit der grosEhr- und vieltugendreichen Frauen / F. Anna Dieterichs hat verheirathet / mit welcher Er in Kraft Gttlichen Segens 3. Shne und zwo Tchter hat gezeget / Nachgehends ist er von Wedel nach Rellingen zum Prediger Ordentlich beruffen u darauf fr etwan 4. Jahren zu Einem Propst der Kirchen / in diser Kniglichen Graffschafft Pinnenberg angenommen und bestellet worden / und nach dem Er dise 59. Jahre also gelebet / das Sein tdlicher Hintrit von Jedermnniglich hertzlich und schmertzlich wird beklaget / ist Er / als Er erstlich an der Wassersucht etliche Monaht schwehrlich danieder gelegen / am 24. Tage des Christmonats dises zum Ende lauffenden 1653. Jahres sanft und selig aus diser betrbten Welt in das Reich der ewigen Herligkeit abgefodert / Sein hinterblibener eichnam aber am 3. Tage des Jnners / des 1654. Jahres in ansehnlicher Volkreicher Begleitung vieler hochbetrbten Seelen zu Rellingen in Sein Ruhekmmerlein gebracht und beigeleget worden.

Jn Einer Klag- und Trostschrifft aufgesetzet von Johann Rist / Prediger zu Wedel an der Elbe / Rmischer Kyserlicher Maiesttt Hoff-PfaltzGrafen und Edelgekrhnten Poeten. Hamburg / Gedruckt bey Jacob Rebenlein / Jm Jahr 1654.

Verstreute Schriften · Text 26

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ACh! Sol und muß Jch dir zuletst Ein Grablied singen Mein Vatter / Bruder / Propst? Ach! Sol und muß Jch zwingen Mein halberstorbnes Hertz / das dein gewesen ist / Nun aber Sich fr Leid’ und grossem Jammer frist? Mein liebster Jonathan / du Meiner Seelen wonne / Dein Abscheid treibt hinweg die klahre Freden-Sonne / Welch’ uns erlechtet hat so manchen lieben Tag / Jtz bringt die kreutzeswolk’ uns helen / Sorg’ und klag’. Ach ssser Jonathan fr allen auserlesen / Du bist Mein hchster Frend in diser welt gewesen / Dir hatt’ Jch offenbahrt Mein hertz / du widrm Mir / Jch libte dich / du Mich mit inniger Begier / Du hast Mir manchen Trost in Traurigkeit ertheilet / Oft hast du Meine Seel’ in Jhrer Angst geheilet Mit Gottes theren Wohrt’: Oft strkte Mich dein Raht / Wen Mich die bse welt aus Neid verfolget hat. Mit Christus’ Leib’ und Bluht’ hast du Mich oft erquikket / Wen Mich die Sndenlast zur hllen schier gedrkket / Du frommer Gottesknecht hast so mit Mir gelebt / Das nach dem Sterben auch Mein hertz an dir noch klebt. Ach wehrter / solt’ Jch den nicht schmertzlich diß beklagen / Das dich der wrger hat von uns hinweg getragen Und in die Gruft versenkt? Dein all zu frer Tod Bringt manches libes hertz in Trauren / Angst und Noht. Ech hat der meiste Schmertz / Frau Prpstin / itz getroffen / Er libster ist dahin / Jhr drfet nicht mehr hoffen Er ausserwehltes hertz in diser welt zu sehn / Noch / als Jhr pflagt mit Jhm’ / aufs frendlichst’ mzugehn. Ach Gott / wie friedlich habt Jhr doch die zeit verschlissen! Es ward das libesband durch keinen zank zerrissen / Er Beider hertz war Eins / Jhr liebtet fest und rein / Diß weis fast alle welt / und ich kan Zege sein. Was wunder ist es den / wen Jhr mit Trnen netzet Er lger Nacht und Tag? wen Jhr Ech klglich setzet

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Jn Einen tunklen Ohrt / zu klagen Ere Noht Der wittwen Richter itz / dieweil Er Haubt ist Tod! Seh’ Jch die kinder an / die Sich durch stetes weinen Schier matt und krank gemacht / ia theils wie Schatten scheinen / So blhtet Mir Mein hertz / Jch denk’ in Meinem Sinn’: Ach / kinder / guhter Ahrt / Er Vatter ist dahin! Er wird Ech nicht hinfohrt auf hohe Schulen schikken Wie schon vorhin geschen / Er wird Ech nicht mehr drkken Die hnd’ aus vatterlib’: Er wird Ech knftig nicht Jhr Shn’ und Tchter mehr erinnern Erer Pflicht Und lehren Ech was guht. Jch sehe die Verwanten / Die Tochtermnner samt den Schwgern und bekanten / Mit nassen Augen stehn: Ein Jeder ist betrbt Und klaget dessen Tod / den Er so hoch gelibt. Ach! Unser’ Obrigkeit / welch’ Jhn frlngst erkohren Zum Vatter Jhrer Beicht / ia gleichsahm sich verschwohren Zu liben Jhn ohn’ End / ist kaum mehr die Sie war / Mit trnen muß sie sehn itz auf der Todtenbahr Den wehrten Prediger / der Sie so wol gelehret / Der Sie getrstet / ja gelibet und geehret / Ach hret doch was itz der Herr von Örtzen sagt Und wie so jmmerlich Herr Dokter Stapel klagt! Das weis Jch sicherlich / wen dise tapfer Lete Geknnet nebenst Mir entreissen dise Bete Dem Menschenwrger / das Sie weder Guht noch Bluht Gespahret hetten / wie den thut Ein grosser Muht. Du lustigs Pinnenberg / du Relling an den Auen / Und all’ ihr Drfer / wo Sich ehmals lassen schauen Herr Kirchhof Meine Lust / du lbliche Gemein / Wie kanst du sonder Leid und heisse Thrnen sein? Dein treuer Seelenhirt’ ist dir hinweg genommen / Dir aber nicht allein / diß trauren ist auch kommen Uns Priestern / welchen Er mit Libe doch so gahr Verknpfet / als Ein Propst wol frgestellet war.

Verstreute Schriften · Text 26

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Mein Wedel an der Elb’ ist dergestalt betrbet / Das auch Sein gantzes Volk fr Lust nur Thrnen libet / Weil der ligt hingeraft ach Gott! in kurtzer Frist / Der lngst Jhr Seelenhirt’ hieselbst gewesen ist. Wen wird an Frommigkeit und tausend schnen Gaben / Die sonst ein Priester muß fr vielen andern haben / Ein Lehrer / der Jhm gleicht / verwalten Seine Stell? Ach! der Gerechte geht wie Rauch und Dampf so schnell

Aus diser eitlen Welt / und lsset kaum dahinden Solch Einen / da man kan auch eben daß an finden Was hie verlohren ward. Nun Kirchhof / unsre Pflicht Wil / das man ewiglich vergesse deiner nicht: Bei dir war Gottesfurcht / nicht nach der Hechler Sitten / Die nur waß jrdisch heist / von Jhrem Gott erbitten / Ach nein du trauter Mann / du bahtest allermeist So wol in Lib’ als Leid’ m das / was himlisch heist. Sehr oft hat dein Gebeht dich und dein Haus erhalten Wen Krieg / Raub / Mord und Brand in gantzen Land erschalten / Wen die so schnelle Pest durch alle Winckel flog / Wen Therung als ein Feind das whste Land durchzog. Du hast zwahr viel gethan / Ein mehrers doch erfahren (Was Kreutz und Noht betrift) in disen dreissig Jahren / Und / daß Jchs krtzlich sag’ Herr Propst / dein Ehr und Ruhm Bestund in reinem Wohrt’ und wahrem Christenthum. Waß sag’ Jch von der Arth im Predigen und Lehren? Ein Jeder muste dich mit Lust und Lib’ anhren / Die Streitigkeiten auch die waren aus dem Grund’ O du Mein Jonathan / von langer Zeit dir kund. Wie manchen liben Tag hab’ Jch mit dir verschlissen! Jch wolte viel von dir und du von Mir was wissen / Wie Frend- wie Brderlich gabst du Mir guthe Nacht / Wen wir die Stunden oft so ntzlich zu gebracht! Bei dir war keine Gall’ / Ein jeder der dich kante Mein ausserwehlter Freund / im Fall Er dich nicht nannte

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From / redlich von Gemht’ / erbaulich und gelehrt / War deiner guhten Gunst / und kundschaft nimmer wehrt. Gott weiß / ich heuchle nicht / wird Einer dieses lesen Dem eigentlich bekant / wer unser Propst gewesen / Derselbe wird und muß bekennen auch / daß Rist Jn dem’ Er dieses schreibt / gantz unparteisch ist. Frau Propstin / wenn Jhr nun in Eurem Kreutz erweget / Was fr Ein hoher Ruhm wird billig zugeleget Dem / der Euch lieber war als Eur selbst-eignes Hertz / So mus Sich algemach verlieren auch der Schmertz Der Euch schier tdlich plagt. Nur dieses sol man schtzen Hoch / herlich / theur und wehrt / was ewig kan ergetzen / Dis hat Eur libster Herr zuletst davon gebracht / Nachdem’ Er schon zum Propst im Himmel ist gemacht. Ach gnnet Jhm die Lust / ach gnnet Jhm die Freude / Ach gnnet Jhm den Glantz in seinem Engelkleide / Worin Er lebt gesund / hat Wonne / Reichthum / Ehr’ Und weiß von Wasser noch von keinem Schrbuck mehr / Nun behtet Er fr Euch / nun kan Er recht verlachen Die toll-verwirrte Welt samt Jhren eitlen Sachen / Biß sein verdorrter Leib wird herlich auferstehn Und mit der Seel verknpft des hchsten Antlitz sehn. Jmmittelst ist und bleibt doch Gott der Wittwen Richter / Der Waisen Vater Hertz und Jhrer Sachen Schlichter / Der wird auch sein Eur Trost / Eur Raht und Advocat / Auch trauet dem! allein / was Er versprochen hat. Frau Propstin / diser Gott wird solche Let’ erwekken / Welch’ Ech in keiner Noht noch Mangel lassen stekken / Jhr wisset / Gott der ist der Gnad und Libe vol / Ech wil Er guthes thun und Eren Kindern wol / Jhr werdet Freud’ und Lust an Jhnen noch erleben / Gott kan des Vatters Geist den Shnen zweifach geben / Dazu der Tchter Sich so gndig nehmen an / Das man fr Seine Ght’ Jhm nie gnug danken kan.

Verstreute Schriften · Text 26

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Nun / der Ech hat verletzt / der wird Ech auch verbinden Und helffen alles Kretz recht mhtig berwinden / Er wird in Lib’ und Leid / in Freud’ Angst / Lust und Pein Er Raht / Trost / Schutz und Schirm / ja treer Vatter sein. Du aber libe Seel’ aus diser Welt entrissen Und nun hinauf gebracht in Gottes Reich / wir wissen Das uns zwahr treflich weh / dir aber wol gescheen / Doch werden wir dich bald in hchsten Freden sehn. Nun tausent guhter Nacht Mein Vatter / Propst und Bruder / Du bist schon in dem Port / wir sitzen noch am Ruder / Du hast bereits den Tod besieget ritterlich / Dein Leben war uns lieb / gestorben rhmt man dich. Ach Gott wen folgen wir? wen werden wir doch kommen Zu dir Mein HertzensFreund? wen werd’ auch Jch genommen Zu dir ins Engelkohr? hoch / hoch bist du gebracht Mein Vater / Bruder Propst zu tausend guhter Nacht!

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Grabschrifft Deß / in Gott Selig verstorbenen Herrn Propstes / Herrn Albrecht Kirchhofes. Weiland Wolverdienten Predigers zu Wedel und Rellingen. HJer schlft Ein Gottesmann / ein Probst / Ein treuer Lehrer / Des allerhchsten Knecht / des Himmelreichs vermehrer Herr Albrecht Kirchhof / den so manches Hertz beklagt / Das nach der Seligtkeit Zucht Ehr und Tugend fragt / Es sol hinfohrt kein Mensch sein lblichs Thun verhehlen Dis werden sonst die Stein’ und Felsen uns erzehlen / Jtz lebt der Geist bei Gott / hier ruhen die Gebein’ / Jm Himmel muß Er reich und hier gepriesen sein. Rist. ENDE.

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Ehrenlied Auff das Frliche Hochzeitfest Des WolEdlen / Vesten und Hochgelehrten Herren / Herrn Markus Pensin / Beider Rechte Frnehmen Doktorn und Dero Kniglichen Majesttt zu Schweden / in dero Hertzogthumen Bremen und Verden / Wolbestelten Regirung- und Consistorial Rahts / Welches Er Jn der hochlblichen Statt Hamburg / am 30. Tage des Jnners / Jm 1654. Jahre glklich hat vollenzogen / Mit der Edlen / GrosEhrenreichen und Vieltugendbegabten Jungfrauen /

J. Katharina / Des Weiland WolEhrenvesten / Grosachtbahren und Wolfrnehmen

Herrn Hinrich Schwelandes / Oberalten der Statt Hamburg Eheleiblichen / Hertzvielgeliebten Tochter / Aus Schldigster Freundschaft wolmeinentlich aufgesetzet und bersendet

von Johann Rist. Predigern zu Wedel an der Elbe / Rmischer Kaiserlicher Majesttt Hoff-

PfaltzGrafen und Edelgekrhnten Poeten.

Hamburg / Gedruckt bey Jacob Rebenlein / Anno 1654.

Verstreute Schriften · Text 27

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1. ALter Freund / von vielen Jahren Mir schon damahls wol bekant / Da wir noch in Schulen waren Durch der Freundschafft erstes Band Fest verknpfet / dein Begehren Sol und mus Jch dier gewehren. 2. Glklich pflag Jch Mich zuschtzen / Als Mich deine Gegenwahrt An der Elbe kont’ ergetzen / Da wir keine Lust gespahrt / Welch’ Ein redlichs Hertz kan treiben Und dabei doch Christlich bleiben.

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3. Aber / seither wir genossen Solcher Tag’ Ergetzligkeit Mein Herr Doctor, ist verflossen Nunmehr Eine gute Zeit / Doch wie lang’ Er uns entsessen / Jst Mir wahrlich schier vergessen. 4. Jst Mier recht / die letste Freude Welche wir gehabt von dir / Jch und Doctor Kler beide / War in meinem Hauß alhier / Damahls hat dein Abscheidnehmen Uns erzeuget Sorg’ und grhmen. 5. Nun du liessest Hamburg stehen Samt dem schnen ElbeFluß’ / Als das Glkk dich zuerhhen Machte schon den festen Schluß / Wehrter Freund / da hat fr allen Dir der schnelle Rhein gefallen. 6. Dieser Flus hat manchen Jammer Ausgestanden rettungsloß / Doch die Kaiserliche Kammer Machen Jhn und Speier Groß / Nichts wil Jch vom Trnklein sagen / Den die Berg am Reinstrohm tragen. 7. Zu den schweren Kriegeszeiten / Da man unsre Teutsche schaut’

Verstreute Schriften · Text 27

Jn und ausser Landes streiten / Da kein Freund dem andern traut’ / Hastu klglich dich ergeben Unter Themis Schutz zuleben. 8. Speier hat dich hoch gehalten Und sein Weltberhmter Raht Lies dich offt in Sachen walten / Die dein Witz erhrtert hat / Manches Werk das du gehoben / Bei der Kammer / muß dich loben. 9. Kreutz und Trbsahl unterdessen Frommer Christen tglichs Brod / Haben deiner nicht vergessen / Den der ungehre Tod / Dem kein Mensch kan wiederstreben / Raubt’ hinweg dein halbes Leben. 10. Aber Gott / der treulich schikket Was uns allen nutz und guht / Hat dich nach dem Leid erquikket / Als Er deinen Sinn und Muht Mein Herr Doctor angetrieben Jungfrau Swelandin zu lieben. 11. O wie wol ist das getroffen / O wie wol ist das gethan! Diese Schn’ erfllt dein hoffen / Ja sie fhrt Dich auf den Plan / Wo sich Lieb’ und Treu begrssen / Und dir schnell dein Leid versssen.

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12. Wunderbahr in seinen Werken Jst ja Gott von alters her / Dieses kan mein Freund auch merken / Denn Er ja nicht ungefehr Sondern blos zu seinem Frommen Nher ist auf Hamburg kommen. 13. Nordens grosse Kniginn Die fast Gttliche Christin’ Hat aus wolbedachtem Sinn Jhn gefodert Herr Pensin Das / nach so viel’ Heldenthaten Er im Fried’ Jhr solt’ auch rahten. 14. Nu Er aber Stad erwehlet / Das so nah’ an Hamburg grntzt / Hat das Glkk’ Jhm zugezehlet Eine / die von Tugend glntzt / Jungfrau Schwelands wolgebohren / Wol erzogen / wol erkohren. 15. Schnste Braut / seid auch vergnget / Alle Wolfahrt hngt Euch an / Gott der hat Euch zugefget Einen allerliebsten Mann / Welches auserlesne Gaben Etwas grosses an Sich haben. 16. Er ist lang und risch vom Leibe / Groß von Klugheit / lang von Muht’ /

Verstreute Schriften · Text 27

Und das Jch die Wahrheit schreibe / Alles hat Er lang und guht / Gott der woll’ auch langes Leben Jhm und seiner Schnsten geben. 17. Nun die Zeit ist schon verflossen / Mein Herr Doctor macht nur fort / Seine Libst’ ist auch geschossen / Durch Ein wolbekantes Wohrt / Werdet Jhr bei zeiten gehen / Darf man bald was neues sehen. 18. Aus dem Witwer wird Ein Ksser / Aus der Braut Ein Junges Weib / Und das dritte kaum gewisser / Das kein Junger Sohn ausbleib’ Jn dem Monaht / wenn man ropfet Martins Gns / und Wrste stopfet.

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Ehrengedicht für Adam Olearius An Den Edelen / Großachtbaren und Hochgelahrten Herren / Herrn Adam Olearien / dero HochFrstl. Durchl. zu Schleßwig / Holstein / wolbestalten Hoffmathematicum und Bibliothecarium, seinen sonders hochgeliebten Herrn Gesellschaffter und groß wehrtem Freunde / als er etwas mehres von seinen Persianischen Sachen herauß gab. DEr selbst den Orient sambt andern zubesehen Tht ber Land und Meer so manchen schwren Lauff Woselbst jhm Tarter / Trck und Perser stiessen auff / Mein Olearius / wenn wird er stille stehen? Du ruhest zwar mein Freund dem Leibe nach vom Reisen / Doch nicht dein edler Geist: durch dich wird alle Welt Der Morgenlnder Thun und Wesen vorgestelt / Wer solte deine Mhe und grossen Fleiß nicht preisen? Du zogest weit und breit: Jtzt ziehen deine Schrifften Durch manches Reich und land: Auff Sie folgt Ehr und Ruhm / Die sind ja deiner Mh und Arbeit Eigenthum. So muß dir Fleiß und Kunst ein ewigs Denckmahl stifften. Auß hertzlicher Liebe und geflissener Schuldigkeit setzete und bersendete dieses am 10. Tage des Christmonats / im 1653. Jahre. Johann Rist, Prediger zu Wedel an der Elbe ­Rmischer Kyserl. Maj. Hoffpfaltzgraffe und ­Edelgekrhnter Poet.

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Trauergedicht für Johann Neukrantz Hertzwolgemeinte Klag- und LobRede / Uber Den zwar gar zu frzeitgen / jedoch recht seligen Hintritt aus der Zeit in die Ewigkeit / Des weiland ­WolEhrwrdigen / Ehrenvesten / Großachtbahren und Wolgelahrten Herren / M. JOHANNIS Neukrantzen / Trefleissigen und hochverdienten Seelen-Hirtens der Gemeine Gottes im Kirchwrder / auch frtrefflichen Musici und Poeten / Seines hochgeliebten / und in Christo vielvertrauten / sehr wehrten / Brderlichen Freundes.

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ES ist mir leyd m dich / daß Jch so bald verlohren Dich / O du redlichs Hertz / den Jch mir hatt’ erkohren Fr Tausend ander’ und geliebet inniglich / O Nekrantz / meine Fred’ / es ist mir Leid m Dich! Heist das: Jch werde bald / Dich / meinen Risten sehen / Dich / meiner Musen Lust / und deinen Ruhm erhhen Biß an das SternenDach? Heist das: Dein Nekrantz lebt / Dein Nekrantz / dessen Seel’ an deiner Seelen klebt? Jawol! Ein herber Tod hat dich und mich getrennet / Die man vertraute Freund’ und Brder hat gennenet / Doch leider! nicht nur uns: Auch dein Hertzliebstes Hertz / Dein’ Agnes / welche nun ein allzu grosser Schmertz Verdrkket schier ins Grab / auch so / daß sie kaum schmekket Was gehn und leben heist: Dein lieben das erwekket Jn Jhrer zarten Brust so manche Bitterkeit / Daß sie nach Dir / nach Dir aus gantzer Seele schreit: O Nekrantz meine Fred! Es sefftzen deine Kinder Nach dir du wehrter Mann und Vater auch nicht minder / Sie ruffen jmmerlich: Ach Vater / wie so bald! Du stirbst / da leider wir noch jung / du selbst nicht alt /

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Dein Abscheid komt zu fr! Wir solten erst durchrennen Ein grosses Theil der Welt / die wir noch weinig kennen / Jtz weren wir von dir benhtigt Lehr’ und Raht / Welch’ uns dein ssser Mund schon offt ertheilet hat. Was sagt dein’ arme Heerd’ / als die nun gahr verlassen Des Todes Grausahmkeit an dir verbt / muß hassen? Was sagt dein liebes Volk / das dich so hoch geehrt / Das du so trelich auch hinwieder hast gelehrt? Jch mein’ / ein solcher Fall kan gahr zu hart verwirren Dein’ arme Schffelein / die gleich den Tauben kirren: Ach unser Seelenhirt! (so rufft die gantze Schaar/) Jst nunmehr aus der Welt / der uns so trstlich war! Die Cantzel steht entblst / Altar und Beichtstuhl klagen / Wen solten wir m Raht in Angst der Seelen fragen? Wem werden wir doch nun erffnen unser Noht / Wo finden wir doch Trost? Herr Nekrantz der ligt Tod! Ja Bruder / ob du gleich bist in Dein Grab versenket / So lebt doch mancher Frend / der dich so wol bedenket / Daß dein erworbner Ruhm kan niemahls untergehn / Besondern als ein Felß fr Wind und Meer muß stehn. Jch selber kan der Welt dein Lob gahr nicht verhhlen / Mein schwacher Mund der wird es ewiglich erzehlen / Und meine Feder / da sie sonst noch etwas kan / Sol diß auff hartem Stahl und Marmor schreiben an. Wer weiß nicht / wie du hast so trefflich wol gelehret / Daß die ein jeder auch mit Lust hat zugehret / Du liessest Gottes Wort erschallen dergestalt / Daß es ein bleiern Hertz durchdrang schier mit Gewalt. Man hrte deine Stimm’ als die Posaunen klingen / Du kontest einen Sinn / der sthlern war / bezwingen / Dein predigen schnitt’ offt biß in die Seel’ hinein / Ja so muß man ein Held und tapfrer Lehrer sein. Wie hast du doch die Knst’ und Sprachen so geliebet / Ja beiderseits darin so trefflich dich gebet /

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Daß Jch dein fleissigs Thun offt fredig angesehn / Demnach Jch selber must’ in deinen Schrifften stehn. Jch wil / so lang’ Jch bin / auch deine Sachen lieben / Die du so zierlich hast gedichtet und geschrieben Auf Griechisch / Rmisch / Tetsch: Du namest gern in acht / Was ein gelehrter Geist dir ehmahls vorgemacht / Du liessest deine Leyr in Fred’ in Trauren hren / Ob gleich der Neidhart pflag dir solches zu verkehren / Du warest nicht so stoltz / wie mancher / der da meint / Es sei gahr schimpflich / wenn ein fremder Stern Jhm scheint / Jch hab’ es noch zu Hand / was du fr Parodien (Nachohmung heist es Tetsch) mir rhmlich nachgeschrien / Drauf wr’ auch / wenn dich nicht des Wrgers Macht verletzt / Der Lorbeerkrantz von mir dir prchtigst aufgesetzt. Es lag mir schon im Kopf ein wolgestimmtes Spielen / Jn welcher Kunst man dich gerhmet hat fr vielen / Wo war ein Priester doch / der so die Saiten zwang / Der so griff ins Klavir / der so beweglich sang Als du mein Ander Jch? Noch kan mich das erquikken / Wenn ich bedenke / wie du mit so sssen Stkken Mein halbzerschlagnes Hertz so fredig offt gemacht / Daß ich des Tefels und der Neider frisch gelacht. Nun werd’ in dieser Welt Jch fohrt mit dir nicht singen / Nun wirst du kein Klavir / noch Jch die Saiten zwingen Als ehmahls wol geschen; Doch dir ist nun ein Krantz Geschenket / der gemacht von lauterm HimmelsGlantz’ Und grosser Herrligkeit / der kan dir recht gefallen / Jn solchem lssest du dein’ helle Stimm’ erschallen / Dort / wo der Engel Kohr lobsinget unserm GOtt und schreiet: Heilig ist der Grosse Zebaoht. Was sol denn Jch nun thun in disem JammerLeben? Was sol Jch Dir im Grab’ O Bruder Nekrantz geben? Wolan / Jch weiß es schon: Es preiset dich mein Sinn / Trotz abermahl dem Neid! So lang’ Jch Rstig bin.

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Jhr aber / wehrte Frau / der itz das Hertz getroffen / Jhr soltet Raht und Trost von meiner Feder hoffen / Ja billig solt’ Jch Ech erquikken Seel’ und Muht / Doch hoff’ Jch / daß Jhr selbst diß Mir und Andern thut. Jch weiß / Er Helden Sinn / der alles berwinden Und viel erdulden kan / wird hierin auch sich finden / Geschieden seyd Jhr zwahr / doch nur auf kurtze Zeit / Was trauret Jhr? Gedenkt der sssen Ewigkeit. Jch aber grhme mich / als Der Jch Die verlohren / Und zwahr in diesem Jahr / die mich zur Welt gebohren / Der Mutter folgte nach mein Vatter / Bruder / Frend / Herr Kirchhoff unser Probst / dem keiner sonst war feind Als Satan und sein Volk. Nun ist auch abgeschieden Herr Nekrantz meine Lust / so quhl’ Jch mich hienieden / Drei meiner besten Frend auf dieser Welt sind hin / Ach / daß Jch armer nur allein noch brig bin! Doch dieses ist mein Trost: Bald sol das Stndlein kommen / Jn welchem Jch / wie Sie werd’ aus der Welt genommen / Da wil Jch meine Frend’ und meinen Nekrantz sehn / Ja fr des Lammes Stuhl samt ihnen frlich stehn / Da wollen wir erst recht mit wundersssen Weisen Jm Kohr der Engel den / der uns erlset / preisen! Da wollen wir erst recht ein Liedlein stimmen an / Das keines Singers Hertz allhier begreiffen kan. Jmmittelst Ruhe sanfft im weichen Schooß der Erden Mein Nekrantz / biß der Tag wird ausgeruffen werden / An welchem alles Fleisch sol treten frs Gericht / Denn schau Jch GOtt und dich in erem grossen Liecht. Aus redlichem teutschem Hertzen und mitleidendem Gemhte / in schmerztlicher Betrbnisse abgefasset Von Johann Rist / Predigern des heiligen / Gttlichen Wohrtes zu Wedel an der Elbe / Rmischer / Kaiserlicher Majestt Pfaltz- und ­HoffGrafen / auch von deroselben Kaiserlichem Hofe aus Edelgekrhntem Poeten.

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Ehrenwunsch / Auf die Glkliche Vermhlung Des Ehrenvesten / Grosachtbahren und Wolfrnehmen Herrn Johann Gosmans / Wolbenamten Handelsmannes / Mit der GrosEhrenreichen und vielTugendbegabten Jungfrauen / J. Cecilia Katharina Schulten / Des Weiland Ehrenvesten / Vorachtbahren und wolfrnehmen /

Herren Thomas Schulten Hinterlassenen Eheleiblichen Tochter / Welche vollenzogen worden in Hamburg / am 13. Tage des Wintermonats / Jm 1654 Jahre / Aus wolmeinendem / Schwgerlichen Hertzen und Gemhte bersendet von Johann Rist / Predigern des Heiligen / Gttlichen Wohrtes zu Wedel an der Elbe / dero Rmischen Kyserlichen Maiesttt Pfaltz- und Hoff-Grafen / auch von deroselben Kaiserlichem Hofe aus Edelgekrhntem Poeten. Hamburg / Gedruckt bey Jakob Rebenlein / Anno 1654.

Verstreute Schriften · Text 30

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WAs Nees? Fragt man itz / wie stehen doch die Sachen An Jennem Weserstrohm? wird man bald Friede machen Und lassen / wie vorhin Bellonen schlaffen gehn / Daß Tetschland berall doch mg’ in Ruhe stehn? Frwahr Jch weis es nicht / daß beste muß man hoffen / Vileicht wird Einigkeit am selben Ohrt getroffen / Gott gebe Glk dazu! Das aber fhl’ Jch wol / Das man bei diser Zeit die Stuben hitzen sol / Der Winter komt doch eh’ / als Jchs vermeint / geschlichen / Demnach das grosse Licht ins Sden abgewichen / Wodurch Ein kalter Reif’ / Frost / Hagel / Eis und Schnee Als Frchte diser Zeit der zahrten Haut thun weh’. Es ist Mir gleichsahm fremd / daß itz in Meinem Gahrten Der nelich stund so frisch / kein Blhmlein mehr wil wahrten /

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Den / als Jch gestern kahm nur Eins zu brechen ab / Da hatte Sie der Frost versenket schon ins Grab / Daß Erdreich fand Jch hart / daß Land mit Reif bezogen / Die Bltter waren von den Bamen weg geflogen / Daß Laub lag gelb und schwartz / da hieng Mein Rosmarin / Der Buchsbaum stund noch frisch zusamt dem Wintergrhn; Jn dem’ Jch nun so steh’ / und bei Mir Selbst erwege Den Wechsel diser Zeit / als Jch bisweilen pflege / Wie / (sagt’ Jch) solte nicht der Frost zu diser Frist Regiren / da der Mensch doch Selbst gefrohren ist? Wo bleibt des Negsten Lib? Jst auch Ein Eis zufinden Das kalter ist als Sie? Die Tre fhrt mit den Winden „Weit ber Berg’ und Thal: Der heist Ein Mann allein / „Der hinter Rkkens falsch / fr Augen guht kan sein. Kaum hatt’ Jch Dis gesagt / da ward Mir berreichet Ein Brieflein / dessen Schrift fast keinem Knstler weichet / Jch brach / Jch laß Jhn schnell / da fand Jch / daß Ein Frend / Dem tetsche Redligkeit aus Mund’ und Augen scheint Mich auf Sein Hochzeitfest zum hflichsten gebehten / Ey (sprach Jch) wolte Gott / Jch knt’ Jhm nher treten! Und dises sag’ Jch noch Herr Gosman / daß Jch gern Euch dienen wolt’ / und wen die Reise noch so fern Von hier auf Hamburg wer’; Jtz aber muß Jch bleiben An Meinem Ohrt’ und da die liebe Zeit vertreiben Mit solchen Frenden / die Mir gleichfals lieb und wehrt / Von welchen auch hieselbst Ein Gastmahl wird verzehrt / Und die bewihrt Jch gern: Doch / Jhr bleibt unvergessen / Und weret Jhr von Mir viel weiter noch entsessen Als der Japoner Frst: Drum / weil nur blos Mein Sinn Ech Herr / begleiten kan / so nehmt doch von Mir hin / Was Meine Feder Ech zum Ruhm hat aufgesetzet / Jch weis / daß Sie bereits hat Eren Geist ergetzet / Den / weil Jhr Selber in der Jugend habt studirt / So libt Jhr noch die Kunst / die manches Lob auffhrt.

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Jtz sind drei Jahre schier / Mein Grosser Frend / verflossen / Als Jhr die Trhnen habt so mildiglich vergossen m Erer Libsten Tod / und dise lange Zeit Habt Jhr verschlissen in der hchsten Einsahmkeit / Jhr habt ia nicht gethan wie mancher / der Sich stellet / Als wrd ins knftig’ Jhm kein Weib mehr zugesellet / Ja klaget / helet / schreit: Kaum sind zwlf Wochen hinn / So gibt der Priester Jhm’ Ein andre Schfferin! Er Sinn ist nicht so leicht: Jhr habt der Welt erwiesen Bestndigkeit und Tre / die billig wird gepriesen / Drum hat der Himmel auch fr Ech wol zugesehn / Daß Jhr zum zweiten mahl Selbander knnet stehn. Mein Gott! Waß ward Jch froh / so bald Jch kont’ erblikken Die / welch’ in Lieb’ und Leid Ech hertzlich wird erquikken / Jch sahe Sie recht from / bescheiden / wolgestalt / Von Jahren zwahr noch Jung / von Klugheit aber Alt / Sie glntzte liblich wie die Rosen in dem Meien / Wen Sich die Hirten auf den grhnen Angern freen / Da geht kein Kindisch Wohrt aus Jhrem Mndelein / Solt’ Ech Herr Schwager / diß nicht Lust und Wonne sein? Wer Tetsch und redlich ist / der mus auch Tetsch bekennen / Daß Jhr itz abermahl Glkselig seid zu nennen / Gott hat Ech wol bedacht / drum last der Neider Schaar Jn Jhrem Lgengift nur brsten gantz und gahr. So geht Es in der Welt: Hat Einer sondre Gaben / So mus Er sondern Neid / Hass und Verfolgung haben / „Wer’ Ere Libst’ Ein Bild / daß heslich / dumm und schlecht / „Was gilts / ob nicht der Neid lies bleiben Sein Gefecht? Diß ist der Misgunst Schuld / daß wir oft leiden mssen / Sie trete / knt’ es sein / die Tugend Selbst mit Fssen / Herr Schwager / seht auf Mich / wem hab’ Jch Leid gethan? Noch mus der arme Rist oft auf die Tummelbahn / Da dichtet man von Jhm solch’ ungehere Lgen / Das man Sich wundern mus / wie solche glaben mgen

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Die / so ja witzig sind! Auch waß Er nie gedacht / Daß wird aus blossem Hass Jhm’ auff den Hals gebracht / Wen dises noch nicht hilft / So mus Er sein Gestorben / Da meint der Neider zunft: Nun sei der Sieg erworben / Nun sei der zwek erreicht / den man so lang gesucht / Nun habe man zuletst den Risten Tod geflucht / Es sei nun gantz gethan mit Seinem Bcherschreiben / Markolfus werd’ hinfohrt der Tetschen Maro bleiben / Gerad’ / als wen man Mich geschaffet nur vom Brod / Nohtwendig blieben flugs auch Meine Schrifften tod! Phantasten / als Jhr seid! Daß Jhr so Nrrisch geifert / Wer hats Ech doch gesagt / Daß Jch Mich Tod geeifert? „Tod beht’ und les’ Jch Mich / Tod schreib’ und Lehr Jch Mich / „Verlemder / der du bist / kaum denk’ Jch einst an Dich / Wer klug ist / spottet Dein / Ja Grosse Herren schreiben: Herr Rist / Seid unverzagt / Jhr werdet dennoch bleiben Gott / unserm Kaiser und den Tetschen lib und wehrt / Ey sehet nur / wie Sich die Misgunst Selbst verzehrt / Last Lgen / Lgen sein / last die Verlamder klaffen / Es wird Ech doch der Tod nicht eh von hinnen raffen Biß Gott Ech kommen heist / last Ere Tapferkeit Kund werden aller Welt / Man weis doch / wer Jhr seid. Frwahr so mach’ Jchs auch: Jch lache nur der Narren / Die stets auf Meinen Tod aus blosser Misgunst harren / Jch bin / Gott lob / gesund / daß Essen schmekt wir wol / Jch schreib’ auch waß Jch kan / und lehre / waß Jch sol. Herr Schwager / denkt auch so: Der Gott der Euch bescheret Diß allerlibste Kind / der Gott / der Ech gewehret Hat Eres Hertzen wunsch / und Ech so manches Jahr Gesegnet und zugleich beschtzet fr Gefahr / Der wird mit seiner Ght’ auch ferner m Ech bleiben / Er wird der Neider Heer und alles bse treiben Sehr weit von Erer Thr / vertrauet Jhm nur fest / Er heist der guhte Gott / der niemand sinken lst

Verstreute Schriften · Text 30

Der Sich auf Jhn verlst. Ja Gott wird Seinen Segen Auf Ech / Er halbes Hertz und Ere Wohnung legen / Es weis ia Jederman / daß Fried’ und Einigkeit Ech sonderlich geflt / auch weis man / daß Jhr seid From / redlich / klug und tre: Was gilts / man wird erfahren / Daß / die nach Gottes Raht / als Jhr gethan / Sich paaren / Empfinden wunderlich Glk / Wolfahrt / Ehr’ und Heil Zusamt der Menschen Gunst fr Jhr bescheidnes Theil. Drauf hertzet nun Er Hertz / die Schnheit zu besiegen / Daß man zur ErndteZeit Sie finde bei der Wiegen / Komt Ein Gosmnnlein den m die Zeit auf den Plaan / So habet Gott und Jhr / was Sie begehrt / gethan.

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Ehrengedicht für Gottfried Schultze Sonnet.

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DAs heiß’t dem Himmel gleich sich in der Welt bezeigen Wenn ein begabter Mann den leichten Mssiggang Aus allen Krfften fleugt / und thut sein Lebelang Das / was so vieler Gunst und Lieb’ ihm zu kan neigen / Wie knd’ Jch Euren Ruhm Herr Schultze doch verschweigen / Den Jhr durch sondern Fleiß / und zwar ohn allen Zwang Schon lngst erworben habt / so / daß Sein heller Klang Durch unser Teutsches Reich kan an die Wolcken steigen / Jhr habt kein schlechtes Werck / O grosser Freund / gemacht / Alß Jhr dis wehrte Buch ans offne Licht gebracht / Diß lang-gekrtzte Buch / das Jedermann kann weisen Auch nun zum Vierdten mal / was in der Welt geschehn / Da lß’t sich all ihr Thun auff weinig Bletter sehn / Gantz Teutschland wird mit mir diß Werck ohn ende preisen. Wolmeinentlich auffgesetzet vnd bersendet von Johann Rist Predigern zu Wedel an der Elbe / dero Rmischen ­Kyserlichen Majestt Hof-PfaltzGrafen vnd Edelgekrnten Poeten.

Verstreute Schriften · Text 32

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Ehrengedicht für Georg Greflinger Ad præstantissimum & literatissimum Virum, Dn. GEORGIUM GREFLINGERUM, Sacræ Cæsareæ Majestatis authoritate Notarium publicum, Cum ipsius Capiti laurea serta solemniter imponerentur. GREFLINGERE, decus vatum quos teutona mater Protulit in laudem fertilitate suam, Jure capis titulum docti suavisque Poetæ Ac studii magni justa brabeja capis. Tu vates aut natus eras, aut denique factus: Certe auctor titulis maximus ipse tuis. Laus tua perrepsit mi GREFLINGERE, per urbem Hactenus, & cuivis laus tua nota fuit: Ast nunc Virtutis magis ac mage fama coruscat, Undique fama volat docta per ora Virûm. Jam tibi pro meritis offertur adorea laudis, Tot vigiles noctes, quot meruere, ferunt. Nunc ergo doctos inter splendescere Vates Et meritum poteris tollere ad astra caput. Serta paro non tam proprio, quam Cæsaris astro Insignis; Virtus ne tua deliteat. Macte tuis scriptis! I, quò te gloria ducit, Quo favor & Virtus te tua, perge, trahit. Honoris & amoris ergo, mellitissimo suo Dn. Compatri, paucis hisce versiculis festinabundus gratulabatur JOHANNES RIST. Sacri Lateranensis palatii, aulæque Cæsareæ, ac Imperialis Consistorii Comes & cæt:

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Johann Rist

Trauergedichte für Catharina Mylius Mitleidentliche Lob- und TrostSchrifft. Ann Den WolEdlen / Vesten / Grosachtbahren und ­Hochgelehrten Herrn / H. HERMANNUM MYLIUM zu Gnadenfeld / Vornehmen RechtsGelehrten / Comitem Palatinum Cæsareum, dero Rmischen Kaiserlichen / auch Kniglichen Denemarckischen Majesttt / und HochGrffl: Oldenburgischen Rath und Landrichter der Herrligkeit Kniephausen / Seinen sonders hochgeehrten Herrn / und großwehrten Freund; Als demselben Sein Hertzallerliebster Eheschatz / Die Weyland WolEdle / GrosEhrenreiche und mit vielen herlichen Tugenden hochbeseligte und wolbegabte Frau F. KATHARJNA gebohrene Mausolinn / Jm 42. Jahre jhres Alters / durch den zeitlichen Todt / leider allzu frzeitig! von der Seite hinweg gerissen / und wolbesagter / Jhr lieber EhHerr / dadurch in den hochbetrbten Wittwerstand ward versetzet / Aus wolmeinendem / Teutschem und getreuem Hertzen zu Papir gebracht und bersendet Von Johann Risten / Zwantzig Jährigen Prediger zu Wedel an der Elbe / dero ­Rmischen Kaiserlichen Majestätt Pfaltz- und HoffGrafen; auch von deroselben Kaiserlichen Hofe aus Edelgekrhnetem Poeten.

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WEn / Edler mylius, Jch Euren Stand und Gaben / Die gahr was sonderlichs fr tausend Ander’ haben / Vnd den Eur jtzigs Leid zugleich leg’ auf die Wag’ Alßden so krnck’ Jch mich um Euch so manchen Tag / Ja Herr / so manchen Tag / dieweil Jch leicht ermessen Vnd sehr wol glauben kan / daß Euch die Sorgen fressen

Verstreute Schriften · Text 33

Eur halbes Hertz schier weg / demnach das beste Theil Desselben hat geraubt ein schneller TodesPfeil. O Hoffnung / die du sonst die Wrmlein dieser Erden Nicht lssest liederlich zu Spott und Schanden werden / Wie hast du dieses mahl betrogen mein Gesicht! Jch suchte sondre Freud / Ach aber fand Sie nicht. Als neulichst Flora selbst mich lockt’ in meinen Gahrten Zusehen / wie sich da die schnste Blmlein ahrten / Waß wunders die Natur in kurtzer Zeit gemacht / Da ward mir ungefehr ein Briefflein hergebracht / Jch kante schnell die Schrifft / als welch’ Jch schon gelesen fr vielen Jahren / da mein Mylius gewesen Der hohen Schulen Pracht / der edlen Knste Zier / Den Phebus selber hoch zu setzen trug Begier. Ey / sprach Jch: Diesen Man hab’ Jch ja theur geschtzet Von zahrter Jugend auf / Jch bin gahr sehr ergetzet / Wol mehr alß tausendmal durch seiner Schriften Wein / Die biß auf diesen Tag mir lauter Nektar sein. Solt’ etwan mein Gemth Ein Edler Dichter laben; So hat Herr Mylius hiezu gahr reiche Gaben / Daß Maro selber schier Jhm weichet aus der Bahn / Der Venusiner auch nicht bleibet auf dem Plaan / Von andern setz ich nichts / den alles was geblieben Vom grossen Skaliger / was Lipsius geschrieben / und tausend andre mehr so Helden sind genant Jst unserm Mylius von langer Zeit bekant. Auch hat ers recht studirt / thut / leid’t recht / bleibt dabei Sieht nicht uff Haaß und Neid / verflucht die Heuchelei Drm / kurtz gesagt / der Man ist billig Edel worden / Den fr dergleichen Volck gehrt ein solcher Orden / Es ist mir hertzlich lieb / daß Jch auf diesen Tag Von seinem Gnadenfeld ein Blhmlein brechen mag. Gesagt war auch gethan! kaum hatt’ ich angesehen Zwo Zeilen / O mein GOtt! da fand ich leider stehen So Jämmerliche Wort’ / als Jch in langer Zeit Gefunden auch wol kaum bei hchster Traurigkeit:

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Mein Leben ist dahin / mein Hertz liegt schon zertheilet / Der allgemeine Feind hat gar zu fr ereilet Mein allerliebstes Lieb / das Jch mein Englein hieß / Daß mich (O theurer Schatz) in keiner Noth verließ. Ach mein Herr Risti Trost! Ach helffet mir erquikken Das außgezehrte Hertz / das dieser Fall erstikken Ja gahr zerknirschen will! O du mein Auffenhalt / Du bist es schon und Jch werd’ jtzt gedoppelt kalt. So kläglich war der Brief / so jämmerlich die Worte / So traurig der Bericht / den Jch am schnen Ohrte Bei meiner Flora laß / Ja / da ward gantz verkehrt Die mir gemachte Freud’ / und alle Lust versehrt. Gleich wie / da gestern Jch in unsern Wald spatziret Zu hren das Geschrei / das Knig Thereus fhret Zu Teutsch der Wiedehopf; der Sonnen heller Schein und die so ssse Lufft mir lacht’ ins Hertz hinein / Der gantze Busch erklang von so viel tausend Stimmen Des leichten Feder-heers / worunter auch der Jmmen Absonderlichs Gebrum; Der Kukuk lachte mit / und Jch fand neue Lust auch fast bei jedem Schritt’: Jn dem’ Jch bald die Lufft / und bald den Wald betrachte / Die Kruter auch so theur / als Perlen bei mir achte / und mich die Feldmusik belustigt mehr und mehr / Begibt sichs daß Jch mich auch nach der Elb’ einst kehr’ / Jch sphrt’ in grosser Eil von jenner Seite kommen Gahr eine tunckle Wolck: O hett’ ich mit genommen (Gedacht ich bey mir selbst) Ein Pferd / wie noch so schn Die Lufft sich schauen ließ / dem Wetter zu entgehn! Jch eilt’ ins weite Feld / Ach aber / was fr Schrekken Fiel auf mein mattes Haubt! Die Sonne ließ sich dekken Von schwartzen Teppichen / der helle Tag ward Nacht und Æolus ließ aus sein allerstärkste Macht / Der Donner spielte grob / die Bume musten splittern und schier der gantze Wald fr seinem Grim erzittern /

Verstreute Schriften · Text 33

Drauff kam ein Wasserguß / dem Blitzen zum verdrieß / Der keinen Faden mir am Leibe trocken ließ. Jch meine ja / die Lust verkehrte sich in Zagen / Der Donner lehrte mich nach frembden Kräutern fragen / Jch bebet’ als ein Laub: So ging mirs auch darnach Als Jch / Herr Mylius, Eur traurigs Schreiben brach. Zwar Jch war Freuden voll / als Jch Eur Hand erblicket / Das lesen aber hat beinahe mich ersticket / Den / was kan hrter seyn / als in der besten Zeit Verlieren seine Liebst’ und sß’ Ergetzligkeit? Hie kont Jch zwar / mein Herr / die Gaben des Gemthes / Des Glckes Hfligkeit / den vorzug des Geblhtes / und andre Gter mehr / womit Eur Liebster Schatz Sehr reich versehen wahr / leicht fhren auf den Platz / Was wrdet aber Jhr sambt mir dadurch gewinnen? Nur eine neue Quahl der vielgeplagten Sinnen / Ein neues Jammerlied wrd’ Eur erblaster Mund Mit Thränen hohlen aus dem tiefsten HertzensGrund’. Ein bessers Mittel ist / Euch solchen Trost zu zeigen / Der zu Gelassenheit kan das Gemhte neigen / Zu tragen mit Gedult / was GOtt nach seinen Rath / Jn diesem ber Euch / mein Freund / verhenget hat. Wolan den / Edler Herr / ermuntert Eure Seele / Die gleich vergraben liegt in Jhrer Schmertzen Hhle / Vertreibet diesen Schlaf / thut Hertz und Augen auf / Ja gnnet mit Gedult den Zeiten Jhren Lauf / Last jtz Bestndigkeit die hohe Tugend mercken / Es wird ein tapfrer Mann erkant aus seinen Wercken / Ey hat Euch doch mein Freund / das gantze Reich gesehn Fr Unserm Ferdinand dem Grossen Kaiser stehn. Fr Chur- und Frsten viel / auch fr die Stnd im Reich Da jhr versetzt mit Ruhm / so manchen schlimmen Streich / Den’ die euch mißgegnnt / was Recht / was GOtt gethan / Was GOtt thut / das geht / das hebt im Sattel den Man.

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Woselbst man Euren Muth gantz unverzagt gesphret / Den Muth der grosse Ding’ hat rhmlich ausgefhret / Der Seines Herrn Recht an solchen Orth gestelt / Wo weder Neid noch Zeit dasselbe niederfelt / Jhr habt so manche Noth auf Reisen berwunden / Jhr habt der Mißgunst oft den Rachen zugebunden / Jhr habet Einen Sinn gezeigt von Diamant / Der in dem schwehrsten Creutz’ erwiesen wiederstand; Seid abermahl ein Mann / ein Mann / der ja kan rahten Bald Herren groß und klein auch andern Potentaten Ein Mann der trefflich viel gesehen in der Welt / Ein Mann / den folgends auch in sondern Wrden hält / Sein Hochgeborner Graff. O Grosser Anthon-Gnther / Der Himmel wolle dich in deiner Jahren Winter Erhalten lange Zeit / diß wnschet stets zugleich Samt mir du theurer Herr / das gantze Teutsche Reich! Wolan / Herr Mylius, soll man Euch tapfer heissen Wie sonst bißher geschehn / so msset Jhr zerreissen / Das schwartze Klageband und sprächen unverzagt: Mein Ehschatz ist dahin / nun dieses hat behagt Dem Hchsten / der Sie mir geliehen / nicht gegeben / und dessen Willen soll man niemahls wiederstreben / Den Er macht alles gut. Der ist frwahr kein Christ / Der GOtt biß in den Todt nicht Treu gelassen ist. Zwahr / knt Jch / Edler Freund / auf die hochteure Schrifften Des grossen Seneka / die so viel Trostes stifften / Euch weisen sonderlich auf den so guten Rath / Den Er zur Scheidenszeit der Welt ertheilet hat. Diß aber wisset Jhr fr mehr den dreysig Jahren / Drum lasset uns getrost in andre Bcher fahren Durch Gottes guten Geist gar reichlich uns geschenckt / Die laben bald ein Hertz das solch ein Abscheid krnckt / Die lehren / daß ein Christ muß seinen Vnmuth stillen / Ja setzen Lieb und Leyd allein in Gottes Willen / Die sagen: bist du heut’ O lieber Mensch / gesund / Ja morgen stirbst du schnell / diß heist der alte Bund.

Verstreute Schriften · Text 33

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Die zeigen das Eur Schatz / O wehrter Freund / wird leben / Wen sich das Feldgeschrei der Engel wird erheben / Die sprchen das auch Jhr / so bald nun Eur Termin Verflossen / werdet sehn Eur Hertzen KATHARJN. Jmmittelst ruhet sie sanfft / sß und ohne Sorgen / Euch aber wnsch ich Glck jtzt / gestern / heut und morgen / GOtt laß es euch so wol als meiner Seelen gehn / und viel mehr Freud am Sohn / als an der Mutter sehn!

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Sehnliche Klagrede Des Herrn Wittwers An Seinen hertzallerliebsten ­Eheschatz. Aus treumeinendem mitleidendem Hertzen abgefasset Von J. R.

SO bleibt es nun dabei / mein Allerlibstes Hertz / Das mich betrben mus ein steter Todesschmertz / Demnach dein edles Leben  Ach GOtt! Fr kurtzer frist Samt aller Lust daneben  Mir gar entraubet ist? 2. Ach gn’ es mir / mein Schatz / das Jch noch manchen Tag Mich gleichsahm in der Gruft mit Dir besprächen mag / Laß mich mein Hertz ausschtten  Das dein getreustes bleibt / Doch erst in seiner Htten  Dein wrdigs Lob beschreibt: 3. Zwar / mich hat manches Kreutz betrbt in diser Welt / Doch keines so wie dis / zu Bodem gantz gefellt /

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Den du ja meine Seele  Fleugst leider gahr zu bald Dahin aus deiner Hhle /  Wo GOttes Lob erschalt. 4. Verzeih’ es mir / mein Lieb / daß Jch so jämmerlich Jn diesem Thränenthal mich hrmen mus m dich / O mein Weib auserlesen  Mein allerliebstes Kind / Jch weis / wie gros gewesen  Hie deine Tugend sind! 5. Wer war an Gottesfurcht O wehrtes Hertz / dir gleich? Wer war von Redligkeit wie du / so treflich reich? Jch sol und mus erheben  Nur dich / du bist es wehrt / Den sonder dich zu leben  Mein Hertz ja nicht begehrt. 6. Genennet hab’ Jch dich / negst GOtt / mein hchstes Guht / Das mir gestrket hat sehr oft den schwachen Muht / Ja manchen Trost ertheilet  Auch in der schwersten Noht / Ach / daß dich hat ereilet  So bald der bittre Tod! 7. Du warest meine Freud’ in diser Sterbligkeit / Dich hiess’ Jch meine Ruh’ auch wol zur bsen Zeit / Jm Fall’ Jch mich beklagte /  Wie Schwachheit fr und spaht Mir meine Glieder plagte /  So gabest du mir Raht.

Verstreute Schriften · Text 33

8. Begleitet hast du mich getreulichst hin und her / Dir fielen bse Weg’ auch nimmermehr zu schwehr / Du pflagest nicht von weiten  Mein liebster Schatz zu stehn / Ach nein! An meiner Seiten  kont’ Jch dich stndlich sehn. 9. Wie Standhaft hast du mich geliebet deinen Mann / Als von des Hchsten Hand Jch ward gegriffen ann / Da konte man erst merken /  Das beides wol und weh’ Jn rechten Liebeswerken  Der keuschen Eh besteh’. 10. Ach Regensburg / wen Jch gedenke jenner Zeit / Jn der ich angesehn des Reiches Herligkeit / So wil mir ja geziemen /  Nur das ohn’ eitlen Wahn / Biß in mein Grab zu rhmen /  Was mir mein Schatz gethan! 11. Du hast / O trautes Hertz so fleissig Nacht und Tag Mir aufgewahrtet / das ich khnlich sagen mag: Laß Abraham stets preisen  Nur seiner Sara treu / Jch wil der Welt erweisen /  Wie gros der Meinen sei. 12. Du meine Rachel du / du klug’ Abigail / Mein Hertz das war ja dein / mein Wille war dein Will’ /

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O Freundinn’ auserlesen  Die man recht *Reine heist/ *Katharina. Wir Beide sind gewesen  Zwo Leiber und ein Geist! 13. Gefolget bist du mir weit ber Berg’ und Thal / Durch Wasser / Bder / ja hast das versucht zumahl / Was Beid’ uns oft betrbet /  Doch war dir nichts zu viel / Den / wo man treulich liebet /  Heist auch das Kreutz ein Spiel. 14. Je mehr nun deine Treu nam alle Tage zu / Je wrklicher empfand Jch bei mir selber Ruh’ / Ach aber / daß die Zeiten  Hinfahren so geschwind’ Ein Grab uns zu bereiten /  Wen wir erst liebreich sind! 15. Ein Fieber treflich heis greifft deine Glieder an / Jst kein Machaon hier / der dich erretten kan? Ach nein! Es ist geschehen /  Du meiner Seelen Wonn’ Hast leider mssen gehen  Durchs finstre Thal davon! 16. Nun quellet jämmerlich von Thränen mein Gesicht / Dieweil es dich hinfohrt mein Schatz kan sehen nicht / Nun lass’ Jch huffig fliessen  Den heissen Zhrenbach / Ja meinen Mund ausgiessen  Nur lauter Weh’ und Ach!

Verstreute Schriften · Text 33

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17. Der Himmel wird mir schwartz / der Sonnen gldnes Licht Wil in so grosser Angst hinfohrt mir leuchten nicht / Die Sonne meines Lebens  Jst leider nun dahin / Es sehnet sich vergebens  Nach jhr mein treuer Sinn! 18. Ermuntre Dich mein Geist und hab’ es stets in Acht / Das / was der Hchste thut / heiss’ Alles wol gemacht / Was GOtt uns hat gegeben /  Bleibt ja Sein Eigenthum / Von Jhm komt Tod und Leben /  Jhm sei Lob / Ehr’ und Ruhm: 19. Jmmittelst / O mein Hertz / bedenk’ ichs tausendmahl / Was fr ein Edler Glantz und heller Tugendstrahl Sich krftiglich lies merken  Du ssse Katharin’ An deinem Tuhn und Werken /  So mehr als jrdisch schien. 20. Ein jeder weis es ja / wie gern du Guhts gethan: Las Arme / Kranke / Freund’ her treten auf den Plaan / Jch wil nicht einst gedenken  Von deinem klugen Sinn / Noch meine Feder lencken  Auf andre Gaben hinn. 21. Nur sag’ Jch / daß im Glkk’ ich deine Mässigkeit (O welch ein seltnes Thun!) verwundert jederzeit /

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Du hast gar nicht geachtet  Pracht / Reichthum / Hochheit Ehr’ und wo sonst mehr nach trachtet  Die Welt nur gahr zu sehr. 22. Gleich wie du Liebste nun gelebt hast trefflich wol / So war dein Hertz am End’ auch hoher Tugend voll / Man sahe dich im Beten  Gahr richtig von Verstand’ Auch deutlich redend treten  Jns rechte Vatterland. 23. Ey wol! Du hast den Sieg / mein Hertz / davon gebracht / Du prangest dort im Licht’ / ich schweb’ in tunckler Nacht / Bald wird das Stndlein kommen /  Daß ich aus diser Zeit Zu dir werd’ aufgenommen  Jns Reich der Herligkeit. 24. Jn dessen ruh’ / O Libst’ / in deinem khlen Grab’ Und wisse / das Jch Dich in mir verschlossen hab’ / Hiemit wil Jch dir schenken  Mein Hertz / Muht / Blut und Sinn / Ja werd’ an Dich gedenken /  So lang’ Jch sterblich bin. ENDE.

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Ehrengedicht für Johann Pentz An Den Ehrenvesten / Groß-Achtbaren und Wohl­ gelehrten Herrn Johannem Pentzen / der heiligen Schrift beflissenen / Als derselbe am achten Sontage nach dem Fest der heiligen Dreyfaltigkeit / das Evangelium von den falschen Propheten in der Kirche zu Wedel grndlich erklrete und erbaulich außlegete. O Wahres Christentum / wo sol man itz dich finden? Man siehet tglich schier dich wie den Rauch verschwinden So gar / daß bloß dein Nam’ allhier noch brig ist / Sonst findet sich nicht leicht ein rechtgeschaffner Christ / Die Heuchler kan man ja nicht gute Christen nennen / Denn an den Frchten sol man solche Leut erkennen / Wer ist der Trauben von den scharffen Drnern bricht? Die Disteln geben uns die sssen Feigen nicht. Es kan ein guter Baum auch solche Frchte tragen Die GOtt gefllig sind und Menschen wol behagen. Jm gegentheil ein Baum / der faul und gar nichts werth / Wird umgehauen und zuletst vom Feur verzehrt. Hinweg mit solchem Baum / der keinen Nutzen schaffet! So werden billig auch die Menschen weggeraffet / Die keine Libeswerk’ in ihrem Christenthum Erweisen / sondern bloß im Heuchlen suchen Ruhm. Da heist es: Geh’ ich doch noch offt ins Hauß des HErren / Jch such’ auch durchs Gebet den Himmel auffzusperren / Jch sing’ und lobe GOtt / Jch bin nicht in der Zahl Der Leute / die wohl gar des HErren Abendmahl Verachten / und nur recht als Epikurer leben / Den Armen pfleg’ ich auch zu Zeiten noch zu geben / Jn Summa: GOtt sey danck / daß ich in meinem Sinn’ Ein feiner Christ und nicht ein sichres Weltkind bin.

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O Heuchler / hast du nicht von Christo selbst vernommen: Es werden alle nicht ins Reich der Freuden kommen / Die HErr / HErr / sagen / Nur ein solcher Christ ist guht / Der tglich selbst sich zwingt / und GOttes Willen thut. Hievon habt neulich Jhr gar fleissig unterrichtet / O werther Freund / Mein Volck / daß Jch sonst bin verpflichtet Zu lehren / welchem Jhr gezeiget recht und wol / Wie sich der innre Mensch an GOtt verknpfen sol. Es mag die schnde Welt diß zwar nicht gerne hren / Sie lst des Fleisches Lust sich gar zu leicht bethren / Sie suchet nur was sanfft und wohl dem Leibe thut; Doch kehrt Euch nichts daran / Jhr sollet auff die Huth / O mein geliebter Pentz / nun bald gestellet werden / Und dienen GOtt samt Mir / so lang Jhr lebt auff Erdn Denn lasset Eure Stimm’ erschallen als ein Held / Und lehret das / was GOtt und nicht der Welt geflt. Der Anfang ist gemacht / Eur lehren hat fast allen Und Mir absonderlich dermassen wol gefallen / Daß ich gewnschet / Euch bald dermahleins zu sehn An einer guten Stell’ im PredigAmbte stehn. Wolan / die libe Zeit wird meinen Wunsch erfllen / Jmmittelst trawet GOtt / der wird nach seinem Willen Es fgen / als Er weiß / daß es zur jeden frist Jhm / seiner Kirch und Euch ntz und erbaulich ist. Aus wolmeinendem Gemhte schrieb dises / am 10. Tage des Augstmonats im 1655. Jahre / Johannes Rist / Prediger zu Wedel an der Elbe / Rmischer Kiserlicher Mayestt Pfaltz- und Hoff-Grafe / auch von deroselben Kiserlichen Hofe aus Edel-gekrhnter Poet.

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Ehrengedicht Vber das Hochzeitliche Beilager / Des Edlen / Vesten / Grosachtbahren und Hochgelehrten Herrn / H. Eberhart von Kampen / dero Rechte Licentiaten, Mit Der GrosTugendreichen und Hoch-Ehrenbegabten Jungfrauen / J. Katharina / Des weiland Wol-Ehrenvesten / Grosachtbahren und wolbenamten Herrn / H. Johann Mllers / wolverdienten Leichnamsgeschwornen bei der Haubt-Kirchen Sanct Peter und Paul / hertzvielgeliebten / nachgelassenen / eintzigen Tochter. Gehalten in der Weltberhmten Stadt Hamburg / am 10. Tage des

Herbstmonats / im 1655. Jahr / wolmeinentlich auffgesetzet

und bergesendet Von Johann Rist / Predigern des heiligen / Gttlichen Wohrtes zu Wedel an der Elbe / Rm: Kiserl: May: Pfaltz- und HofGrafen /

auch von deroselben Kiserlichen Hofe aus Edelgekrhnten Poeten. Gedruckt in Hamburg / durch Christoff Demler.

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Nur Einem / der schon lngst was redlichs hat gelernet / Der lngst schon sein Gemth von Lastern hat entfernet / Noch sag’ Jch / Jhr seyd klug / denn wer Gelehrten hold Und wol ist zugethan / den schmkt das Tugendgold. Zwahr / Jch wil andre nicht verachten / noch verschmhen / Den Kauffman lass’ Jch gern an seinem Ohrte stehen / Der Ehr- und rhmlich ist, doch bleibt diß ewig wahr / Das gar nichts bertifft der Hochgelehrten Schaar: Durch Sie nur wird die Welt regirt in allen Stnden / Sie knnen Leid und Noth durch Jhre Klugheit wenden / Sie leuchten allen fr / gleich wie der Sonnen Schein Der Sternen tunckles Licht lst selten funklend sein. Drum schliess’ ich abermahl: Jhr habt Euch klug erwiesen / Hochwerthe Jungfrau Braut / indem Jhr den gepriesen / Der preisens wrdig war / Euch selbst auch bleibt der Ruhm Der Tugend / als Eur Erb’ und kstlichs Eigenthum. Last den verliebtes Paar mit Freuden Euch ergetzen Die Frchte wahrer Treu / die billig sind zu schtzen Vielmehr denn alles Gold: Last alle Welt itz sehn / Wie Kunst und Hffligkeit so wol beisammen stehn. Jch aber werd’ Euch das von gantzer Seele gnnen / Was Menschen Euch an Glkk’ und Wolfahrt wnschen knnen / Lebt Herr von Kampen / lebt / samt Eurer Mllerinn / Das wnsch’ Jch / weil Jch Rist und Euch zu dienste bin.

Verstreute Schriften · Text 36

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Ehrengedichte für Johann Hemeling An den WollEhrnvesten / Großachtbahren Wollgelehrten und Kunsterfahrnen / Herrn Johan Hemeling / Kyserl. gekrhnten Poeten / auch Schreib- unnd ­Rechnemeistern / bey der Hochlblichen Stat Hannover / als derselbe / seine Selbstlehrende Rechneschuel / durch den Druk / eroffnete. SONNET. * Was wehre doch der mensch in dieser sterbligkeit / wan tglich in der Welt nicht etwas wrd erfunden das ntz- und lblich heist? Ach sehet / wie die stunden viel schneller fliehen als der Schatten / dehn die Zeit uns raubt im Augenblikk! es stehet schon bereit der Wrger / der fr lngst die zeiten berwunden / nur solchen bleibt die welt zur dankbarkeit verbunden / so Kunstvermehrer sint / die lobt man weit und breit. wie solt’ ich den nicht Euch Herr Hemeling erheben / die jhr der Edlen Kunst von hertzen seid ergeben / ja lasset Teutschland itzt gahr schne Bcher sehn / schaut diese Rechneschuel / ein bchlein das uns lehret / auch ohne Meister schier! frwahr / wer dieses hret / wird schrejen: Hemeling soll negst beym Phebus stehn. * Iuxta illud Nobilissimi & Celeberrimi Domini Harsdorferi, fautoris & amici nostri conjunctissimi, miseri mortales, nisi quotidie invenirent quod discerent.

JOHANNES RIST. Prediger zu Wedel an der Elbe / Rmsch: Kiserl: Majest: Pfaltz- und Hoffgraf / auch von deroselben ­Kiserlichem Hoff aus / Edelgekrhnter Poet.

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An Seine / des Herrn Johann Hemelings / Bßhaffte Neider / Mißgnner und Verleumder.

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1. FResset doch mit Angst und schmertzen jhr verfluchte Neider jhr Eure lngst vergallte Hertzen / ob jhr etwan die Begihr und den Gott verhassten willen / Kunst zu schmhen / kntet stillen. 2. Nichts gemeiners ist auf Erden / auch beim Bauren hintrem Pflug / Als ein schneller Dadler werden / mancher ist doch gahr zu klug / Auf das Schimpfflichst’ auszurichten das / was Edle Geister dichten. 3. Knnen doch die therste gaben Tugend / Kunst und Wissenschafft / keinen Tag schier Frieden haben / Momus der lst seine Krafft welch’ im Schmhen muß bestehen iedem auf guht Hundisch sehen. 4. Fraget man was jhn beweget / das er solche faule wahr’ Auf den grossen Weltmarkt leget? Mein / jhm fehlet nicht ein hahr / Als das Er so schne sachen nimmermehr weiß nach zu machen. 5. Dieses ist was jhn bethret / dises fhrt jhn auf die Bahn / dan / so bald Er rhmen hret /

Verstreute Schriften · Text 36

was ein ander guhts gethan / das hoch nutzen knn’ auf Erden will Er Toll und Nrrisch werden. 6. Hette Neidhard das erfahren / was mein Freund Herr Hemeling / wrd’ Er woll das schmhen spahren / schetzen nimmer so gering’ eines andern Kunst und Schrifften die so gahr viel gutes stifften. 7. Aber / weil so schne gaben nicht in jhm zu finden sind / lstert Er mit jennen Raben des berhmten Adlers Kind / das doch Sonnen hoch kan schweben ja dem Himmel selbst nach streben. 8. So mein Freund / so muß mans machen / wan die bleiche Misgunst tobt / sie muß heulen / jhr knt lachen wen man Eure schrifften lobt / endlich wird die warheit Siegen und die lgen unten liegen. 9. Woll! der Sieg ist schon errungen / Neidhard mach itzt was Er kan / Kunst und Tugend ists gelungen Hemeling / mein wehrter Man / diese sints wellch’ Euch ergetzen / und die Lorbeerkrohn’ aufsetzen. 10. Vnser grosser Held und Keyser / unsere teurer Ferdinand schikkt Euch grne Lorbeerreiser

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gndigst zu durch meine Hand / lst Euch ein paar Stern darneben und den Schwahn ins Wapen geben. 11. Nur den Kisern und Poeten bleibt bestimt die Lorbeerkrohn / unser Gott der hilfft aus Nhten gibt zugleich den Ehren lohn dehnen / so die Weisheit liben und in seiner Furcht sich ben. 12. Kunst und Tugend sint gewesen stets Herr / eure Freud und Lust / Ey / nun soll die Welt auch lesen das / was Euch samt mihr bewust / das der Kiser Euch geschmkket und durch Rist den Krantz geschikket. 13. Dieses macht Euch ewig leben wen jhr schon vermodert seid / Phebus wird Euch selbst erheben wegen solcher Herrligkeit solt’ auch gleich ob solchen dingen Neidhard Brsten und zerspringen. 14. Eure Bcher werden bleiben / wen Eur Feind schon Aschen ist / Drum so fahret fort im Schreiben / lebt versichert / das Euch Rist Preisen wird gantz unverholen / gute Nacht / bleibt GOtt befohlen. Idem RIST Wedelensium Pastor, Sacri Lateranensis Palatij, Aulæque Cæsareæ & Imperialis Consistorij Comes, Poëta Nobilis.

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Ehrengedicht für Daniel Wülfer Uber Das frtreffliche Buch / Von der Frsehung GOttes / heraus gegeben / von Dem WolEhrwrdigen / Großachtbahren und Hochgelehrten Herren Daniel Wlffern / Treufleissigen und Wolverdienten Seelenhirten in der Kaiserlichen / Freien Reichsstatt Nürnberg / u.s.v.

KAn ein Mensch in diesem Leben Ohne Neid und Streit wol seyn? Kan er wol in Freuden schweben Stets begnügt? Jch sage / Nein: Einer fllt / der Ander stehet / Einer weint / der Ander lacht / Einer schlfft / der Ander wacht / Einer pocht / der Ander flehet. 2. Wenn das Glck mich hat erhoben Und vergrssert meinen Stand / Fht der Neidhardt an zu toben / Schmhet mich mit Mund’ und Hand: Siehet er mich aber sinken; Ey / so lachet ihm sein Hertz / Mein Erhebung war sein schmertz / Und mein Glck / sein Galle-trincken. 3. Manchen muß es zwar betrben / Wenn er sphret / daß ein Mann / Der nur eitles Thun verben / Nirgend sonst-zu nützen kan /

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Wird so trefflich hoch gesetzet / daß er kaum sich selber kennt / Daß er Laster Tugend nennt Und nur Geld fr alles schtzet.

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4. Ey / was hilffts noch viel studiren? (So klagt oft ein edler Sinn/) Geld / und Krfft’ und Zeit verlieren Bleibt uns letzlich zum Gewinn: Ja / was ntzen uns die Gaben / Hflich / klug und tapfer seyn / Weil die Narren ins gemein Grsser Glck als Ander’ haben. 5. Rennen / lauffen / schreiben / dichten / Bitten / schenken / Diensthaft stehn / Kan in Wahrheit nichts außrichten / Wil das Glck nicht mit uns gehn; Lasset auch den Klgsten machen Wie / wenn / wo / ja was er will; Hlt das Glck ihm nicht fein still / Muß man seines Tuhns nur lachen. 6. Aber / diß sind Weltgedanken Von den Heiden außgeheckt / Die sich in deß Glckes Schranken Gar zu Kindisch oft versteckt / Alles ist von Gott versehen Gutes / Bses / Groß und Klein / Freud’ und Leid muß ins gemein Seinem Willen nach / geschehen.

Verstreute Schriften · Text 37

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7. Neidet dich ein schlechter Prahler / Steiget oft ein Geck empor / Welches Stafflen sind nur Tahler; Kommt ein Heuchler in den Flor? Lieber / laß dich das nicht irren / Weil das Glck / das nur ist blind Wie man glaubet / gar geschwind’ Alle Wolfahrt kan verwirren. 8. Gott der sorgt doch fr die Seinen / Gibt was ihnen ntzlich ist / Lsset nach dem Regen scheinen Sonn’ und Liecht in schneller frist / Angst und Trbsahl kan er wenden / Kommt sie doch nicht ungefehr Sondern von dem Hchsten her / Alles steht in seinen Hnden! 9. Solches aber recht zu wissen / Als ein Christ der billich sol / Lieber Leser sey geflissen Dieses zu betrachten wol / Was Herr Wlffer hie geschrieben / Wlffer der berühmte Mann / Dessen Kunst verschaffen kan / Daß gantz Teutschland Jhn muß lieben. 10. Diß sein Buch ist wehrt zu lesen / Denn es lehrt uns trefflich fein / Was deß Glckes Tuhn und Wesen Mss’ hier einem Christen sein /

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Wie man suchen soll dort oben Hlff’ und Raht in aller Noht: Nun man wird / wann du gleich todt / Dich / Mein Wlffer / ewig loben. Aus teutschem / Treumeinendem Hertzen ­aufgesetzet / und seinem Hochwehrten Bruder in Christo / bersendet / von Johann Risten / zwantzig-Jhrigen Prediger des heiligen / Gttlichen Wortes zu Wedel an der Elbe / dero Rmischen / Kaiserlichen Majestt Pfaltz- und Hof-Grafen / auch von deroselben Kaiserlichen Hofe aus / Edelgekrhnten Poeten.

Verstreute Schriften · Text 38

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Ehrengedicht für Christian von Stökken An Den WolEhrenvesten / Großachtbaren vnd ­Wolgelehrten Herrn Christian von Stkken / Der Philosophiæ Magistrum und hochbegabten ­frtrefflichen Poeten / Als derselbe seine wolgestimmete und sßklingende Davids-Harfe / die Kinder Gottes in Teutschland ­ffentlich lies hren. SONNET. HAbt jhr / mein werther Freund / auch endlich angefangen Zu stimmen Davids Harf’ und heiligs Saitenspiel / Das bloß den Himmel sich gesetzet hat zum Ziel Und nur der Seelen weiß zu stillen jhr Verlangen? Man sahe schon frlngst den tapfren Opitz prangen Mit dieser Arbeit / die gantz Teutschland wol gefiel / Auch sang Herr Buchholtz sss’ / und endlich ist mein Kiehl Den edlen Dichtern zwar fein mhlich nachgegangen. Mich brachten grosse Leut’ / Herr Stkken / auff die Bahn / Doch hab’ ich nicht so viel hierin / als jhr gethan / Was ich von euch gesehn / hat mir so wol gefallen / Daß ich euch billich Herr ermahn’ an meinen Ort’: Eur’ Arbeit ist sehr gut / drum fahrt nur freudig fort Und lasst diß Saitenspiel samt eurem Ruhm erschallen. Aus deutschmeinendem und Glckwnschendem ­ ertzen / schrieb dises in Wedel an der Elbe / am H 26. Tage des Wintermonats / im 1655. Jahr Johannes Rist / zwantzigjhriger Prediger daselbst / Rm: Kyserl. Maj. Pfaltz- und Hoff-Grafe / auch von deroselben Kiserlichen Hofe aus Edelgekrnter Poet.

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Ehrengedichte für Johannes Bohemus An Den WolEhrenvesten / Groß-Achtbarn und ­Hochgelarten Herren / M. Johann Bhmen Keyserlichen / Gekrnten Poeten / und in der ­Kur-Frstlichen ResidentzStadt Dreßden Wolverdienten Rectorem / als derselbe die allernutzbarste Bcher / deß frtrefflichsten Lyrischen Poeten / Q. Horatij Flacci / in unsere edle / teutsche Haubt- und Muttersprach ­versetzete. EhrenLied.

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1. EDle DichtKunst sey gegrsset / Deine Schn und Liebligkeit Hat mir manchen Tag verssset / Ja mich fr den Neid befreit. Ob zwar auch die Sptter richten Daß / was kluge Geister dichten. 2. Aber / O der albern Gekken / Diese Kunst ist ja so groß / Daß sie Keyser kan erwekken / Welch’ in Jhren Gnadenschoß Außerlesne Dichter setzen / Vnd dieselben hoch ergetzen. 3. Flakkus hat diß wol erfahren Dem der teure Held August Rhmlich Sich pflag zuzupaaren /

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Hat’ auch sonderbahre Lust Alles / was der Mann geschrieben Vber Geld und Gold zu lieben. 4. Ey so wehr’ es zu beklagen / Wenn nicht auch ein Teutscher solt Vns in Teutscher Sprach hersagen / Was ein Keyser wissen wolt’: Aber nein: jetzt kan man Lesen / Was dem Helden lieb gewesen. 5. Dieses hat man Euch zu dankken Werther Bhm’ Jhr habts gemacht / Daß schier grosse Leuth’ jetzt Zankken / Wer das best’ herfr gebracht / Flakkus / oder / der auß Meissen? Euch / Herr / werd ich Meister heissen. 6. Freue dich du Teutsche Jugend / Vnser Bhm der fhret dich Klglich hin zur Kunst und Tugend / Lehret und bemhet sich Dir auff Teutsch das vorzusingen / Was dir Ehr und Lust kan bringen. 7. Dankk Jhm nebenst mir von Hertzen / Daß diß Buch verteutschet ist / Lehren / Warnen / Straffen / Schertzen / Heist hier alles was man list / Bhme muß auff Teutscher Erden / Auch der Teutsche Flakkus werden.

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8. Wehrter Freund / fr allen Dingen Wnsch’ ich dir deß Himmels Gunst / GOtt der lasse wol gelingen / Ferner deine Lehr und Kunst. Daß auch dir vom grossen Sachsen Mge Gnad und Ruhm zu wachsen. Auß wolmeinendem / Teutschen Hertzen und Gemthe abgesungen von Johann Rist / ZwantzigJhrigen Prediger zu Wedel an der Elbe / Rmischer Keyserlicher Majestt Pfaltz und HoffGrafen / auch von deroselben Keyser­ lichen Hofe auß Edelgekrnten Poeten.

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An eben denselben Hochgelarten Herren / M. Johann Bhmen / Vber seinen zierlich- und wolverteutschten Horatzen. KlingReime. WJe kann das Vaterland dir gnugsam das verdankken Du hochverdienter Mann / daß du den dichterheld Mit seiner sssen Leyr Jhm Teutsch hast frgestelt? Jetzt bleibt Horatius nicht bloß in seinen schrankken / Eß kan ein Teutscher leicht mit dem Latiner Zancken / Dem unser Flakkus nur in seiner Sprach gefelt / Nun aber sich lest sehn auch in der teutschen Welt. Was gilts / ob mancher nicht der meinung nach wird wankken? Was gilts / ob unser Bhm / der edlen dichter Sonn Vnd Dreßdens sondre Zier nicht tregt den Preyß davon? Du hast / O werther Freund / der Jugend das gegeben / Daß sie diß schne Buch zu lesen witzig macht / Auch deiner wird darbey mit hohem Ruhm gedacht / Versichre dich / dein Lob wird nach dem Tod auch Leben. Jdem Rist / Sacri Lateranensis Palatij Aulæque Cæsareæ, ac Imperialis Consistorij Comes Palatinus.

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Frhlings-Lied Auff den frlichen Hochzeit-Tag / Des Wol-Ehrnvesten / Großachtbaren und Wolbenamten Herrn Herrn Heinrich Busch / Fhrnehmen Handelsmannes in der lblichen Stadt Hamburg. Daselbst gehalten am 9. des Brachmonats / im 1656. Jahre mit Der HochEhrenreichen und Vieltugendbegabten Jungfrauen / J. Anna von Sprekelsen / Des WolEhrenvesten / Großachtbahren und Wohlbenamten Herrn H. Erich von Sprekelsen / frnehmen Geschlechtern / Eheleiblichen Tochter. Auff freundliches Begehren wolmeinentlich zu Papir gesetzet und bersendet von Johann Risten / Wedeliensium Pastore, & Comite Palatino Cæsareo. Hamburg / Gedruckt bei Georg Papen.

Verstreute Schriften · Text 40

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Hochzeitliches FrhlingsLied. 1. ALs der edle Printz der Zeiten / Der die Welt-Lust mus bereiten / Der gewnschte May anbrach Und in gantz verblhmten Wangen Frisch und frlich kahm gegangen Von dem blauen Himmels-Dach / Hrte man ein’ Hirtin singen Von sehr angenehmen Dingen.

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2. Florabella / wie man nante Die von Tugend wolbekante / Hatt’ im Gahrten Jhr Gezelt / Wo sie Tulpen / Anemonen / Akkoleien / Kaiser-Krohnen Und was sonst Frau Flora hlt / Konte riechen / brechen / sehen / Ja fast gahr in Bluhmen gehen. 3. Die gelehrten Nachtigallen Hrte Sie daselbst erschallen Jhr bekantes Liedelein: Glk / Glk / Glk das war ihr schreien Zu dem Lieben / zu dem Freien / Zu der angenehmen Pein / Echo / solche zu beschmen / Lies sich drei mahl mehr vernehmen. 4. Der verliebte Himmel lachte / Da die Welt so froh sich machte / Phebus glntzte weit und breit / Ja der schnellsten Flsse brausen War ein angenehmes Sausen Voller Zierd’ und Liebligkeit / Auch die Kristallinen Quellen Wusten freundlich sich zu stellen. 5. Alles / was schier lebt’ auf Erden / Auch die gahr verbuhlte Heerden / Hegten lauter Lieb’ und Lust /

Verstreute Schriften · Text 40

Nichtes war in Jhrem Hertzen Als nur Spielen / Hpfen / Schertzen / Da regiert’ in Jhrer Brust Amor / der die Welt bezwinget / Amor / der die Luft durchdringet. 6. Dieses Alles / was geschahe / Hrte / sphrte / merkt’ und sahe Florabell’ in dieser Zeit / Florabell’ ein Schatz der Jugend / Florabell ein Licht der Tugend Sang mit grosser Lieblichkeit: Frhling / du bist hoch zu ehren / Jeder mus dein Lob vermehren. 7. Ferner sang die Florabelle An der itzerwhnten Stelle: Gros ist zwar des Sommers Pracht; Das ich aber in der Hitze Gleich dem khlen Marmor schwitze / Fhl’ auch nuhnmehr Tag und Nacht Vormahls ungewohnte Flammen / Solches reimt sich nicht zusammen. 8. Jst denn gahr kein Busch zu finden Jn den kalten HammonsGrnden Der mihr Schatten geben kan? Ach / wie wolt’ ich doch liebkosen Einem Busche / der vol Rosen Wird gelobt von Jederman / Frlich wolt’ ich mich verstekken Unter seine grhne Hekken.

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9. Bald kahm Amor her gesprungen / Rief: Dein Wunsch ist schon gelungen / Florabella klage nicht / Denn / der Himmel hat in Sachsen Einen Busch schon lassen wachsen / Der auf dich nur ist verpicht / Der auch dir durch all sein Leben Schatten / Frcht’ und Lust wil geben. 10. Dieser Busch ist zwahr gepflantzet / Wo der Elbe Strohm mschantzet Hamburg die so schne Stadt / Aber / Er ist offt versetzet / Manches Land hat Jhn ergetzet / Niemahls ward Er Reisens satt / Drm Er bald in Welschen Landen / Bald in Franckreich ist gestanden. 11. Dieser Busch (rief Florabelle) Sei der Mein’ / O du Geselle Fhr’ uns bald zusammen nur. Amor sprach: Auf dieser Matten Wil der Busch dich berschatten / Sind wir doch schon auf der Spuhr / Es ist Zeit den Busch zu fassen / Der dich nimmer wird verlassen. 12. Aber / hrt von grossem Wunder: Wie der Busch sich lst herunder Zu dem schnsten Engelein / Wird aus Jhm’ an solcher Stelle Pltzlich ein recht brav Geselle

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Liebchen (rief Er) du bist Mein’ / Jch wil deine Tre belohnen / Unterm Busche solst du wohen

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13. Ach / wie wol ist mir geschehen (Sprach Sie) weil ich werde stehen Unter deinem Schutze nun Busch / du wirst mir Frede geben / Jch dagegen / O mein Leben / Wil dir alles Guthes thun / Oftmahls wirst du mein gedenken Und noch manchen Kuß mir schenken.

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14. Nun wollan / nach diesen Dingen Sahe man fr Freuden springen Unsern Busch mit seinem Schatz / Sprekelsen das Licht der Schnen Fieng mit Bluhmen an zu krhnen Jhren Busch auf diesem Platz Flora selbst samt Jhrem Hauffen Kahm gahr prchtig zugelauffen. 15. Alle rieffen Sie mit Freden: GOtt verleihe diesen Beiden Leben / Wolfahrt / Glk und Heil / Alles Guhte mss’ auf Erden Diesen Treverlibten werden / Auch der Jungen Bsch’ ein Theil Biß Sie nach gahr sphtem Sterben Ewig’ Ehr’ und Fred’ erwerben.  Folget die nee Melodie ber vorher gesetzetes Frhlings-Lied.

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Klag- Lob- und Trostlied

Uber den zwahr frzeitigen / jedoch seligen Hinntritt aus diser betrbten Zeit in die Himlische Ewigkeit / Der weiland GrosEhrenreichen und VielTugendbegabten Frauen / F. Gertrud / Des WohlEhrenvesten / Grosachtbahren und Hochgelehrten Herrn / H. Caspar Westermans / Beider Rechten Licentiaten und frnehmen Practici in der weltberhmten Stadt Hamburg / hertzvilgelibten HausEhre / Welche / nachdehme Sie von dem weiland WolEh-

renvesten / Grosachtbahren und Wolweisen Herren Peter Rver / frnehmen Rahtsverwandten in vorbesagter / hochlblichen Stadt Hamburg / und dessen VielTugendreichen Haußfrauen / Frauen Anna Alvermans ist erzeget und gebohren / folgends in allen Christlichen und Jungfralichen Tugenden fleissigst erzogen / darauf im 1652. Jahre / am 10. Tage des Augstmonats / Jhrem vorwolgenantem liben Eheherren / itz hochbetrbtem Wittwer / dem Herren Licentiaten Westerman Ehelich ist anvertrauet / mit welchem Sie in Kraft Gttlichen Segens zwei libe Kinder / als Einen Sohn und Ein Tchterlein erzeget / die Selige Frau Licentiatin auch sehr Christlich und wol gelebet / Sich zufoderst gegen Gott / nachgehendes gegen Jhren hertzliben Eheherrn und Kindern / gegen Jhre nunmehr betagte Frau Mutter / Herrn Brdern / Frauen und Jungfer Schwester und smtliche Verwante / auch sonst gegen Jedermnniglich / frnehmlich die libe Armuht Sich dergestalt wol und rhmlich verhalten / daß Jhr Ein Jedweder hertzlich gerne Ein lngeres Leben gegnnet; Jst Sie doch nach dem gndigen Willen Gottes / am 12. Tage des Brachmonats / dises 1656. Jahres durch Einen sanften und seligen Tod aus diser mheseligen Welt abgefodert / und Jhr Seelichen von den heiligen Engelen in das Reich der Ewigen Herligkeit gefhret / der verblichene Leichnam aber / am 15. Tage gedachten Brachmonats / bei Einer ansehnlichen und Volkreichen Versamlung / in der Haubtkirche Sanct Petri / in sein Ruhekmmerlein versetzet worden / Auff freundliches Begehren / mitleidentlich auffgesetzet und wolmeinentlich bersendet

Von Johann Risten / Predigern zu Wedel an der Elbe / Rmischer Kaiserlichen Majesttt Pfaltz- und HoffGrafen / u.s.w. Hamburg / Gedrukt bei Jacob Rebenlein / Jm Jahr 1656.

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Klag- Lob- und Trostlied. 1. O Wie selig ist der Mann / Der mit rechtem Ernst bedenket / Daß Sein Ende nah’ heran / Welches Jhn ins Grab versenket / Wo Sein Leib von Staub’ und Erden / Widrum Asch’ und Staub mus werden! 2. Klglich handelt der gewiß / Der Jhm stets fr Augen stellet / Wie der strenge Todes Riß Alles Fleisch doch endlich fellet / Ja / Das Scheiden recht betrachten / Lehrt all’ Eitelkeit verachten. 3. Schaue libe Seele / schau / Wie der Tod den Leib zurichtet / Wenn Er dessen schnsten Bau So gantz Jmmerlich vernichtet! Ach / wer mcht’ hie doch stoltzieren Und Ein wildes Leben fhren? 4. Stets gedenken an den Tod / Kan den schnden Geitz vertreiben: Mus doch in der letsten Noht Alles Gold auf Erden bleiben! Seht / der Wrger kan vergleichen Auch die Bettler mit den Reichen.

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5. Der libt Sanftmuht ia frwahr / Der das Sterben nimt zu Hertzen / Weil der Tod so gantz und gahr Niemand lsset mit Sich schertzen / Tglich an Sein Grab gedenken Kan den Geist gen Himmel lenken. 6. Thricht wer’ Es Ja gethan / Wenn Ein Mensch sehr wolte klagen / Das Er aus der Lebensbahn’ All zu fr wrd’ hingetragen / Da bei Niemands wilkhr stehet Das Er spht zu Grabe gehet. 7. Und gesetzet / das man schon Tausend Jahr’ hie knte leben / Wrd’ uns doch der Tod zu Lohn / Drum so mus man Sich ergeben Gott / der Alles hat in Hnden Tod und Leben weis zu senden. 8. Ach! was sind doch tausend Jahr’? Ach was ist die Zeit zu schtzen Gegen Dem / was immerdar Leib und Seele wird ergetzen? Ewigkeit die kan verdringen Zeit und Neid samt allen Dingen. 9. Eine Woche / Stunde / Tag Frist das Ander / eh wirs meinen Da nichts wieder kommen mag /

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Aber / last die Zeit erscheinen / Wo das Ewig’ uns erquikket / Welches nie wird weg gerkket. 10. Lasset uns den willig gehn An den sssen Ohrt der Freden / Hat die Welt doch lngst gesehn Sehr viel Tausend fr mich scheiden / Und / was hier noch bleibt auf Erden / Mus doch auch bald Asche werden! 11. Selig kan Ein Menschenkind Sich fr Tausend Andre preisen / Wen der Hchst’ Es lst geschwind’ Jn den schnen Himmel reisen / Den so hat man das errungen / Was noch vielen nicht gelungen. 12. Dises / Mein Herr Westerman / Sol mit reichem Trost Ech laben / Wen Er traurigs Hertz nicht kan Jrgends Ein’ Erquikkung haben / Ere Schnst’ ist zwahr gestorben / Hat doch Christus lieb’ erworben. 13. Hier auf Erden war Sie zwahr Von gahr guhtem Hause kommen / Den die Rver manches Jahr Sehr an Lobe zugenommen / Jhr Herr Vatter und Herr Bruder Sassen am Regirungsruder.

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14. Klug von Sinnen / und dabei Gottesfrchtig / Mild und frendlich / Jhrem Herren sehr getre / Liebreich / keinem Menschen feindlich Und von Tugend auserlesen Jst dis edle Weib gewesen. 15. Die Frau Mutter / so noch hier Jn fast hohem Alter lebet / Ward von Jhr / der Frauen zier / Welch’ itz bei den Engeln schwebet Stets geehret und geliebet / Ja / kein kind hat Sie betrbet. 16. Dises Alles geht Ech Ja Wehrter Freund gahr sehr zu Hertzen / Aber nehmt Es nicht so nah’: Ach / wie schdlich sind die Schmertzen / Welch’ Ein solcher Traurfall bringet Der uns Mark und Bluht durchdringet! 17. GOtt der hat Jhr’ edle Seel’ Aus dem Tode schon gerissen / Und Jhr Leib mus in der Hhl Auch von keiner Noht mehr wissen / Christus hat nach Wunsch und Sehnen Abgewischet Jhre Trhnen. 18. Jhre Waffen und Gewehr / Die Sie sonst stets muste tragen / Wenn der Satan kahm daher / Snd’ und Welt Sie wolten plagen /

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Hat Sie nunmehr abgeleget / Weil Sich gahr kein Feind mehr reget. 19. War Frau Gerdruht in der Zeit Nicht Ein Fremdling / welcher leben Fhlte manches Seelenleid / Wan Sie nemlich muste streben Wider Snde / Welt und Tefel / Schwachheit / Murren / Neid und Zweifel? 20. Aber nun ist alles frei Was Sie damahls hielt gebunden / Auch der Wollust Triegerei Hat Sie rhmlich berwunden Samt des Todes Bild’ und Schatten / Die das Feld verlohren hatten. 21. Sie bewohnet itz das Licht / Daß fr tausend Sonnen glntzet / Schaut da Gottes Angesicht / Wird vom Engelkohr bekrntzet / Fhrt Ein lauters himlisch Wesen / Jst an Leib’ und Seel genesen. 22. Seid gegrsset / wehrte Frau / Sei gegrsset Edle Seele Gott im gldnen Himmelsbau / Nun wir werden aus der Hhle Diser Welt auch bald abscheiden Gott und Ech zu sehn mit Freden.

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Ehrengedicht für Constantin Christian Dedekind An Den WohlEhrenvesten / Grosachtbahren / ­Sinnreichen und Kunsterfahrnen Herren / Konstantin Christian Dedekinden / frtrfflichen Dichter und Snger, als derselbe die ­AElbianische MusenLust liess in die offenbahre Wlt gehen. SONNET.

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WJe / Vatter Albion / wird man dich noch besingen in deinem Alter / und am reichen Meissner Strand erzeigen so viel Ehr? Ach ja / beglktes Land / Apollo lsst in Dihr so mannges Lied erklingen. Merk / Albion / was izt Herr Dedekind will bringen / Dein Phebus / welcher hat die Musen schon zur Hand / die schenken dihr durch Jhn ein solches Liebes Pfand / das durch den sssen Toon kann Herz und Seele zwingen.

Prang / dler Dedekind / izt durch den Dichter Mund dihr ist ein guhter Fers / dihr sind die Seiten kund / Frwahr / das schikt sich wohl / in beiden sein beschlagen / Jch weiss / dein lieblichs Werk wird kommen bald zu mihr / und Pallas’ klgstes Volk bezeugen diess von Dihr: Daß du mit hchstem Ruhm den LorbeerKrantz magst tragen. Aus Deutschmeinendem Herzen / und sonder­ bahrer Liebe zu denen dlen Dicht- und Singe­ Knsten bersendet von Johann Risten / Knigl. Predigern zu Wedel an der Elbe / Rm. Kiserl. Majest. Pfalz- und HoofGrafen / auch von deroselben Kiserl. Hoofe aus / delgekrhntem Poeten.

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Leidzegender Zipressenkrantz /

Mit den AllerEdelsten PassionBluhmen durchgeflochten /

Und Dem weiland WolEhrwrdigen / WolEdlen / Vesten und Hochbenahmtem Herren Eberhart Mller / Des Hohen Stifftes zu Hamburg Hochverdientem Seniori, und Diser zeit Wolverordentem Rittmeister / Welcher Jm 1606. Jahre / den 8. Tag des Brachmonats / am Heiligen Pfingsttage / zu Hamburg auf dise

Welt gebohren / und am 9. Tage des Mrtzens / Abends Ein viertheil nach 7. Uhren / Jm 1657. Jahre / Jm wahren Vertrauen auf daß there Verdienst Seines hertzlibsten Selichmachers JEsu Christi / dises eitle Leben verlassen und in das Reich der Ewigen

Frede und Seligkeit aufgenommen worden / Folgends / Sein verblichner Leichnam / am Sontage

Judica / war der 15. des Mrtzens / bei grosser und Volkreicher Leich-

versamlung / in der Kirche Sanct. Nikolai / zu Seinem Ruhekm-

merlein gebracht / und mit ansehnlicher Pomp ist beerdiget

worden / Aus hchstvertrauter / Brderlicher Schüldigkeit / und

Hertzgrndlichem Mittleiden / an Seine wolerbaute Grabsttte ge-

heftet und ffentlich fr- oder aufgestellet Von Johann Rist / Wedeliensium Pastore, Comite Palatino Cæsareo, & Poetâ nobilit: Hamburg / Gedrukt bey Jakob Rebenlein / Jm Jahr 1657.

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ACh unvermuhtlichs Wohrt! Ach unverhofftes Schreiben! Ach Zeitung / welche Mir itz aus den Augen treiben Schier Einen Thrhnenbach / Ja brechen Hertz und Sinn / Fragt Einer Mich / warum? Herr Mller ist dahin / Herr Mller / den Jch nun so manches Jahr gekennet / Der mehr als Brderlich Mich / Seinen Rist genennet / Den Kunst und Wissenschaft fr alles hat ergetzt / Ach! Diser wird als het’ / ins tunkle Grab versetzt. Zwlf Tage sind Es kaum / als Jch noch bin gesessen An Seiner Taffel und Ein Mittagsmahl gegessen Mit Jhm’ und andern / die durch Tugend / Witz und Lehr’ Erhaben sind / auch lngst errungen Preis und Ehr’ / Ach! Damahls sphrt’ Jch schon die Schwachheit seiner Glieder / Bald gieng Er hin und her / bald legt’ Er Sich was nieder / Bald stund Er wieder auf: Schier war Es anzusehn / Als wolt’ Er dißmahl schon dem Tod’ entgegen gehn War nun der Leib schon schwach und traurig Sein Geblhte / So zeigt’ Er uns dennoch Ein munteres Gemhte / Den / weil Er viel gesehn / gehret und getahn / So wolt’ Er sonder Furcht auch treten auf den Plaan / Worauf Sich Alles Fleisch der Welt mus lassen finden / Und Endlich Selbst den Tod durch Sterben berwinden / Wie das Herr Mller hat getahn durch Gottes Macht / Der nun im letsten kampf den Sieg davon gebracht. Waß ist doch Alles Tuhn der Welt? Was ntzt Jhr Wesen / Studiren / wakker sein / Ja tausend Bcher lesen? Was hilft Es / das man so manches Land gesehn / Wen Einer nun den Weg mus alles Fleisches gehn? Was ntzt die Wissenschaft der unterschiednen Sprachen / Wen nun der Wrger mit weit aufgesperrten Rachen Nach unsern Leibern schnapt? Was hilft die Herligkeit Und Ansehn des Geschlechts zur bittern Sterbenszeit? Herr Mller lehrt uns Ja die Welt samt Jhren Schtzen Fr nichts zu schtzen / den / Ein rechter Christ sol setzen

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Sein Hertz und Zuversicht auf Gottes Ght’ allein / Die mus in Sterbensnoht bloß unser Labsahl sein. Knt’ etwan daß Geschlecht uns fr dem Sterben schtzen / Herr Mller wrd’ annoch hieselbst beseelet sitzen / Den Seiner Herkunfft Glantz bestrahlte so das Land / Daß in der gantzen Statt man kaum was hhers fand / Doch war Es nicht genug fr Jhn / daß Er entsprossen Von Brgermeistern her: Er wolt’ auch nicht verschlossen Auf Seiner Mutter Heert / in eitler Wollust Ruh’ Und faulem Mssiggang die Jahre bringen zu. Drum lies Er Vatterland / und Freund’ / und Alles stehen / Die Welt / und was in Jhr merkwrdigst / zu besehen / Nicht unser Tetschland nur / das Krohn und Zepter trgt / Daß schon so manchen Feind hat in den Staub gelegt; Er sah’ auch Niederland / den Auszug Aller Lnder / Wovon das beste Theil / durch Waffen Sich behender Jn Freiheit hat gesetzt / als Jemands glauben mag / Ja trotzet fast die Welt auch biß auf disen Tag. Von dannen hat Er Sich in Engelland begeben / Woselbst (dem Sprichwohrt nach) die Weiber herlich leben / Ein Land / daß Gottes Hand / sehr reichlich hat begabt Das gleichwol het zu Tag’ in krummen Sprngen trabt. Bald wolt’ Er Frankreich sehn / Ein Reich / daß Seines gleichen Fast in der Welt nicht hat / dem Griechenland mus weichen Auch wol zur Selben Zeit / als man das klug’ Athen Jn Seiner vollen Blht’ und hchstem Witz gesehn / Da hat Er in Paris und anderswoh gelernet / Was bloß vom Unverstand’ Ein tapfres Hertz entfernet / Ja / was Ein Edler Sinn zum Nutz ergreiffen sol Und tragen mit Sich heim / das wust’ Er alles wol. Noch war Es nicht genug / dis kluge Volk zu schauen / Herr Mller wolte Sich den Wahlen auch vertrauen / Drum hat Er Meiland / Rom / Venedig / Napolis / Bolonien frauß / und was man fr gewiss’ Jn Welschland prchtig hlt / mit sonderm Fleiß betrachtet / Auch fast an Jedem Ohrt’ aufs Regiment geachtet /

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Gestalt Er auch daselbst in Einer kurtzen Frist Der Sprachen kndig und fast mchtig worden ist. Und dises heist Ein Ruhm / der nach dem Tod’ auch pranget. Als Er zu Hause nun war wiedrum angelanget / Da ward Er fr die Mh’ und Arbeit wol ergetzt / Und mit besonderm Lob’ in solchen Stand gesetzt Der Hoch und wrdig ist. Da fieng Er an zu lieben Die schnsten Knst’ und mit den klgsten Sich zu ben Jn mancher Wissenschafft: Fr allem / war die Lust Der Gahrten / und was Schns von Kratern / Jhm bewust. Was Frankreich sonders hat von Bluhmen / Bumen / Saamen / Was fr Gewchs’ auch sonst auß Tetsch- und Welschland kahmen / Was Sein Herr Bruder Jhm gahr auß Madrit geschikt / Ja / waß in Jndien fast selten wird erblikt / Daß alles / und noch mehr kont’ Einer bei Jhm finden / Da wolt’ Er Jedes Ahrt und Eigenschaft ergrnden / Sein Gahrte war fast als Ein kleiner Paradiß / Die Bumlein stunden frisch und rochen Honigsss / Jnsonders Mirtenbaum / Granaten / Pomerantzen / Citronen / Lorbeerbum’ / und / was Er sonst zu pflantzen Fast haffig / war gewohnt. Dort lies Er treflich schn Wol tausend Tulipen und Hyacinten stehn. Da wuchs der Saffran her / dort blhten Anemonen / Jm Mrtzen sahe man die schnste Kaiserkrohnen / Narzissen mancher Ahrt / auch Frittillarien / Und andre / welch’ Jch kaum ob Jhrer Vielheit kenn’. Jm Sommer funden Sich so schne Kratersachen / Bei Herren Mllern / das Ein gantzes Buch zu machen Davon leicht mglich wer’ / und dises (kurtz gesagt) War alles / was Jhm sonst im Leben wol behagt. Nun merk’ Jchs gahr zu bald / Mein Leser / Du wirst sprchen: Was hat Jhm diß gentzt / als Jhn der Tod zu schwchen

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Fein mehlich trat heran? war auch zur Selben Frist Ein Kraut zu finden / daß fr Sterben dienlich ist? Jch sage / Ja / Du / Nein: Doch wiss’ / Es sei frhanden Ein Blhmlein / das uns nie lst werden gahr zu Schanden / Das hatt’ Herr Mller auch / wird nunmehr wol bekant Die Bluhme Passion mit Fug’ und Recht genant: An Jhr wird Christus Tod und Leiden frgestellet / Ja detlich uns gezeigt / hierzu hat Sich gesellet Herr Eberhart / daß Es mcht’ in der schwersten Pein Und letsten Todesnoht bloß Sein’ Erquikkung sein. Zu diser Fastenzeit hat Er bei Sich erwogen Des Herren Jesu Angst / und reichen Trost gesogen Aus Seinen Wunden: O / du Schnste Bluhmenkrohn / Du hchstes Libewerk / O Blhmlein Passion! Jch glaub’ Es sicherlich / Herr Mller hab’ erquikket Hiemit Sein Seelichen / als nunmehr fast erstikket Der matte Krper lag / hab’ auch diß Lied erdacht / Das Gottes Geist in Jhm zu guhter letzt gemacht.

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Dises kan nebenst Seiner eigenen / negesetzeten Melodie / auch gesungen werden nach der Weise unseres bekandten ­Morgenliedes: Jch dank Dir schon  Durch Deinen Sohn / u.s.w. 1. DJe Zeit ist hinn /   Nun ist Mein Sinn Recht munter / zu betrachten Der Bluhmen Zier /   Als welche wir Sehr ther und kostbahr achten. 2. Mein Seelichen /   Was Jch hier kenn’ Jn Meinem Hertzensgahrten / Schn von Gestalt /   Des must Du bald Samt Mir mit Ernst abwahrten.

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3. Es hat den Ruhm   Die wehrte Bluhm Der Passion genennet / Wo Christus Noht /   Blut / Krohn und Tod Wird klhrlich aus erkennet. 4. Diß Blhmlein brich   Fein suberlich Und nim Es wol zu Hertzen / Demnach es kann   Bei Jederman Verjagen Angst und Schmertzen. 5. Merk erst das Bluht /   O Hchstes Guht / Wie reinigst Du von Snden / Uns gahr allein /   Das wir die Pein / Der Hllen nicht empfinden! 6. Schau ferner an/  Wie fein man kan Bei diesem Blhmlein mercken Der Sulen Bild/  Woran so mild’ Auch Christus Schlg’ uns strken.

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7. Was wil die Krohn’   O Gottes Sohn / Die man Dir hat gedrkket Jns Haubt hinein?   Wir sollen sein Hiedurch der Straff’ entrkket. 8. Kein Drnlein ist   HErr JEsu Christ / So zahrt darin gewesen / Das nicht mit Macht   Dir Bluht gebracht / Durch welches wir genesen.

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9. Schau ferner frei   Der Nagel Drei / Die Christus Hnd’ und Fsse Geheftet an /   Hilff SchmertzenMann / Daß Jch Die recht begrsse. 10. Dis sei Mein Grus   Jn wahrer Buhss’: O Blhmlein auserkohren Dein’ Edle Kraft   Hat uns verschaft Das Heil / so gantz verlohren.

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11. Wie Trstlich ist   HErr Jesu Christ / Daß Du die Deinen nennest Nur Blhmlein zahrt   Von guhter Ahrt Die Du zum besten kennest. 12. Du ruffst: Kom her   Den die Beschwehr Des Winters ist vergangen / Ja Brutlein from /   Ja Schnste komm / Jtz wahrt’ Jch mit Verlangen. 13. Der Weinstok lst   Schon auf Sein Best’ Jm Gahrten Aglein sehen / Ach kom doch bald   Mein Auffenthalt Lass uns Spatziren gehen. 14. Jch kom Ja gern /   Laß Mich nur fern Mit Dir / o Libster / wandern / Laß Selbst mich sein   Dein Blhmelein Und brich Mich ab fr Andern.

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15. Mein Wunsch ist / das   Ohn’ Unterlass Mit Dir Jch mge ziehen Jns Paradis /   Und Ja so sss’ Als Sarons Rose blhen.

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16. Da wil Jch schlecht   Mein’ Augen recht Jn Deiner Lib’ erst weiden / Und kssen Dich   Hertzinniglich O Jesu / stets mit Freden.

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Seht Dis war sein Beschluss: Wer wolte nun nicht sagen / Das Christus Leidensbluhm’ Jhm hab’ ins Hertz getragen Den allerstrksten Trost / wodurch Er fr der List Des Satans wol bewahrt und selig worden ist? Drauf wird Er nun gepflantzt als’ Eine Bluhm’ im Gahrten Das Er der Frhlingszeit im Grabe mg’ erwahrten / Bis das wir Jesum Selbst hoch in den Wolken sehn Und nebenst Jhm zur Fred’ in Klahrheit auferstehn. ENDE.

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Hochzeitlicher FrhlingsSchertz Uber die Glklich-getroffne Vermhlung / Des WolEdlen / Vesten und Hochbenahmten Herren / Herrn Peter von Overbek / Mit Der WolEdlen / und / von Allen rhmlichen Tugenden stetsbegleiteten / hochbegabten Jungfrauen / J. Anna / Des Weiland WolEdlen / Gestrengen und Vesten Herren / H. Hans de Grfen / nachgelassenen Eheleiblichen Tochter / Welche Vermhlung unter dem Glkwnschendem zujauchtzen Hochbenamter Herren und Frende / friedlich und fr-

lich ward vollenzogen in der weitberhmten Statt Hamburg /

am 13. Tage des Aprillen / Jm 1657. Jahre. Auf freundliches Begehren / willigst und wolgemeinet aufgesetzet und bersendet von Johann Rist. Hamburg / Gedruckt bey Jacob Rebenlein / Jm Jahr 1657.

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ES muste Sich zuletst das alte Mnnlein pakken Das greis von Hahren ist / gebkt und krum von Nakken / Das schier Ein halbes Jahr bei meinem Heerde saß / Und manchen warmen Brei fr Kraut und Rttich aß. Es kahm Ein Junger Held / der kont’ Jhn gahr nicht leiden / Sprach: Alter / trolle Dich / wirst Du nicht pltzlich scheiden / So treib’ Jch Dich mit Macht zum Land’ und Haus’ hinaus / Du hast hier lang genug gehabt den Winterschmaus / Jch bin der FrhlingsHeer. Wie? hast Du nicht gesehen Auff Jennen Dache schon den Schlangenzwinger stehen Und klappern frisch daher? Ey hast du nicht gehrt Der Vogel Feldgeschrei / wie daß den Schpfer ehrt? Jch jage dich hinweg und geb’ Ein nees Leben Der halberstorbnen Welt. Drauf muste Sich erheben Der arme Wintersmann / und kriechen in Ein Loch Des hohen Eisgebirgs / Das Jhn bedeckt annoch Bis hin aufs MartinsFest. Jmmittelst kont’ Jch sehen Den frischen FrhlingsHeld in Meinen Gahrten gehen / Der Alles / was der Frost zunichte schier gemacht / Durch Seine Libligkeit zu recht’ hat wiederbracht. Die Bette macht’ Er rein / Sie musten von Sich legen Den Rok von Mist und Stroh: Die Gnge lies Er fegen / Die Bume putzen und die Reben binden an / So / das der GahrtenLust Sich fret’ Ein Jederman. Nun / dacht’ Jch / ist es Zeit / das Du hinein spatzierest / Nicht nur / damit Du dich im grhnen erlustierest / Besondern Deinen Gast empfangest wrdiglich Und von der Flora fein mit Jhm besprchest Dich. Jch hatte kaum die Thr des Gahrtens auffgeschlossen / So seh’ Jch unverhoft viel nee Wunderpossen Und zwahr im grossen Gang’: Es war dahin gestelt Ein runder Tisch / worann Sich ordentlich gesellt Die Musen alzumahl’ / Jhr Vatter in der Mitten / Den Sie doch alle Nen mit hochbelobten Sitten

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Verehreten / da lag des Zeges so gahr viel Von Kratern / Seide / Gold / von Kunst- und Saitenspiel / Von Liedern / Bchern und von Tausend andern Sachen / Daß Jch nicht wuste / was Jch endlich solte machen Aus diser Frligkeit. Die meisten stimmten an Ein treflichs Ehrenlied / und / als Jch Mich besann / Ob etwan Phebus Selbst Ein’ Hochzeit anzustellen Gewillet wer’ / und Jch Mein Urtheil wolte fllen Von diser edlen Schaar / da sah’ Jch / wie man lies Mehr Blhmlein brechen / die Thalia legen hies Auf Jhren runden Tisch / Da gieng Es an Ein winden Und flechten schner Krntz’ / an Bsch’ und Struslein binden / Da war von Krohnen / von Narzissen / Tulipen / Von Hiacinthen und von Frittillarien Manch ahrtigs Krblein vol: Da sphrte man die Nymphen Bei diser Arbeit so von Liebes Sachen schimpffen / Das Jhre Kurtzweil recht mit Lust zu hren war / Wobei der Musen Volk noch flocht’ Ein sondres Paar Von Krntzen / die man zwei Verlibten aufzusetzen Beschlossen hatt’. Jch rieff: Wie kan Mich doch ergetzen Diß auserlesne Volk! hoch schtz’ Jch Phebus Gunst Und Seiner Tchter Gnad’ / Es geht doch Nichts fr Kunst! Jn dem’ ersahe Mich Melpomene von weiten / Als Sie bemhet war / Ein Bndlein Nee Saiten Zu ziehen auf die Laut’; Jst dort nicht unser Rist Rief dise Schne / die so hoch verbunden ist An uns und unsre Werk’? Apollo sprach: Wilkommen Mein auserkohrner Frend / wir haben gern vernommen / Das du zugegen bist: Het’ ist Ein HochzeitTag / Von welchem Jch / Mein Rist / mit Wahrheit zegen mag / Das dessen gleichen kaum am Elbestrohm gesehen / Het wird Merkurius mit Seiner Pallas stehen Bis in den Tod verknpft / und disem Edlen Paar Bereitet man die Krntz’ / auch was mehr nhtig war / Jnsonderheit Ein Lied / daß Beiden zu Gefallen Mein lblichs MusenVolk wil lassen frisch erschallen /

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Nim auch Ein Jnstrument und stimm’ itz mit uns an / Dis Liedlein mach’ Jch auf / so guht Jchs immer kann. Jch / hoch verwundert / sprach: Das sind Ja fremde Sachen / Wil itz Merkurius mit Pallas Hochzeit machen Das komt Mir seltzahm fr? Es stehn sonst auf dem Krantz’ Ein P, Ein V, Ein O, und dises glub’ Jch gantz Sei Des Verlibten Nam’; Am Andern seh’ Jch scheinen Ein A, Ein D, Ein G, und dises solt ich meinen Sei Der Gelibten Nam’. Apollo sprach: Gahr recht Dis ist getroffen / doch / wie bist Du nun so schlecht / Das du nicht merken / noch vernnftig kanst erkennen Das Er Merkurius / Sie Pallas sei zu nennen / Den Er hat grossen Witz / und Sie Verstands genug / Sind alle Beide from / reich / hflich / schn und klug / Merkst Du nun / was Jch mein’? Auf! daß die Saiten klingen / Spielt meine Tchter / frisch / last zwei mit Risten singen / Dis ist / Herr Overbek / fr Ech und Eren Schatz / Gib / Edles HochzeitVolck / auch Uns Ein Stndlein Platz.

Des Apollo, und Seiner Musen Lob- und EhrenLied / ber die glkliche Vermhlung / der WolEdlen verlibten Hertzen / Herren Peter von Overbeks / und Jungfrau Anna de Grfe.

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1. LAche du Saffirner Himmel / Brich herfr du gldne Sonn’ / Hpfe schnell Du Sterngewimmel / Flora schaffe Fred’ und Wonn’ / Hete wil Ein Paar sich paaren Schn von Leib’ und frisch von Jahren.

Verstreute Schriften · Text 44

2. Stimmet an ihr Nachtigallen Eren Busch und Waldgesang / Auch ihr Lerchen last erschallen Den bekanten Felderklang / Hete wird von LibesSachen Dises Paar Ein Liedlein machen. 3. Zwitzert doch ihr schnelle Schwalben / Klappre laut Du Schlangenfeind / Singt ihr Vglein allenthalben / Das Ein so belobter Frend / Als Herr Overbek mit Freden Seine Grfinn mg’ entkleiden. 4. Schleiche sanft mit Deinen Wellen O Du Vatter Albion / Daß die khnen Bohtsgesellen Unbemhet gehn davon / Laß der Grfinn unsrer Frommen Ein gantz Schiff vol Wolfahrt kommen. 5. Aber was? Sie sitzen Beide Schon im Schifflein treer Lib’ Ausgeschmkt mit Lust und Frede / Die der kleine Hertzendieb Solchen reichlich pflegt zu schenken / Die mit Ernst an Jhn gedenken. 6. Sehet Dis Sein Schiff nur prangen / Wie Es itz so wol geziert Mit dem Paar / das Er gefangen / Auf dem Elbestrohm laviert /

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Wie Es pflagget / wie Es schiesset Und Sein Grosses Hamburg grsset! 7. Hret die Trompetter blasen / Seht die Maatsen fredig stehn Und auf Jhren Tromlen rasen / Alles mus im Sause gehn / Nun das Seil ist abgekappet / Da die Bete schon erschnappet. 8. Dises sind nur Amors Possen / Wen Er Einen Raub erlangt Und Ein libes Paar geschossen / Wie den diesen Tag Er prangt Mit den zwei bezwungnen Hertzen Welch’ in hchster Lust itz schertzen. 9. Sonderlich hlt Er in Ehren Leute die der Tugend Ruhm Wissen trelich zu vermehren Als Jhr Erb’ und Eigenthum / Das an Disen Er gesphret / Welch’ Er zum Triumph itz fhret. 10. Doch so rhmt Er dis ob Allen / Wenn Er Niederlndisch Bluht Paaren mag / das kan gefallen Seinem frisch erhitztem Muht’ / Ey / was Niederland gegeben (Spricht Er) das mss’ Ewig leben!

Verstreute Schriften · Text 44

11. Niderland hat uns geschenket Overbekens brave Leut’ / Helden / derer man gedenket Gestern / Morgen / tglich / het’ / Jhrer Wolthat wird auf Erden Nimmermehr vergessen werden 12. Niederland hat uns geschikket Das berhmte GrfenVolk / Welches Lob bleibt unverrkket / Ja / das hher als die Wolk’ Jn die Luft ist aufgestiegen / Alle Lnder durchzufliegen. 13. Ey / wie wol ist Dis bestellet: Overbek von Witz und Fleiß Hoch berhmt / wird zugesellet Grfin Aller Tugend Preis / Grfin / welcher nichts kan gleichen / Weil Dian’ Jhr Selbst mus weichen. 14. Glk und Segen / Heil und Leben Wnschen wir dem Edlen Paar / Und was sonst pflegt mehr zugeben Unser Herscher Jahr’ auf Jahr’ Auserlesne Jungfer Ännchen Und ein halb Dutzt Petermnchen.

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15. Den so wird Er Hertz Sich freen / Wen Jhr sehet Er Geschlecht’ Jn den Kindern Sich erneen / Den wird Alles gehen recht / Das Jhr auch von solchen Sachen Werdet gahr viel Wunders machen.

Verstreute Schriften · Text 45

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Der Kinder Gottes Allergrseste Kunst /

Bei der Christlichen und Ansehnlichen Leichbestttigung / Des weiland WolEhrenvesten / Großachtbahren und Wolbenamten Herren Matthias Boden / Frnehmen und berhmten Kauffherren / Welcher / Jm 1584. Jahre nach Christus Gebuhrt / am 1. Tage des Wintermonats / von Christlichen / Ehrlichen und Wolgeachteten Eltern / als weiland Herren Michael Boden und Frauen Sophia Pilgrams / zu Franckfurt am Main ist erzeget und gebohren / Der / nach fleissiger Erziehung / in Seiner besten Jugend / sich beides in Tetschen und Welschen Landen / und zwahr absonderlich in deroselben weltberhmten Stdten / Nrenberg und Venedig / (daselbst im Handel und Kaufmanschaft sich embsig zu ben) eine geraume Zeit hat aufgehalten / Der / mit Der weiland Edlen / GrosEhrenreichen und vielTugendbegabten Frauen Elisabeht Overbekes / (welche im 1645. Jahre dise Welt in Hamburg gesegnet) zu Frankfuhrt am Main sich verheirahtet / Und welcher / Nachdeme Er 73 Jahre in diser Welt / Gott seinem Schpfer von gantzem Hertzen gedienet / Seinem Armen und Nohtleidendem / auch exulirendem Nebenchristen / alle mgliche Hlffe / Beistand und Liebeswerke erwiesen / Jm brigen ein stilles / rhmliches / und recht Exemplarisches Leben hat gefhret / Nach Einer ausgestandenen fnf wochentlichen Krankheit / Am 25 Tage des Brachmonats / Abends m Sechs Vhre / Alt und Lebens satt / in wahrem Glauben / festen Vertrauen / und hertzlicher Anruffung seines allerlibsten Seligmachers Jesu Christi / der Seelen nach / in das Reich der ewigen Herligkeit / dem Leibe nach / in Sein Ruhekmmerlein ist versetzet worden /

Vorgezeiget / verfasset / und aus schldiger Ehrerbietung wolmeinentlich und mitleidentlich bergeben Von Johann Rist. Hamburg / Gedruckt bey Christoff Demler / Jm Jahr 1657.

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WJe thricht hauset doch Die Welt in Jhren Kindern / Die weder Krieg / noch Pest / noch Noht / noch Tod kan hindern / Daß Sie mit grossem Ernst nicht solten rennen nach Dem Reichthum / der doch oft bringt nichts als Weh’ und Ach! Seht: Einer lernt die Kunst / durch spitzigs Disputiren Die Jugend von dem Zwek der Wahrheit abzufhren / Ein Andrer bringt die Kunst des Kriegens auf die Bahn / Und zeigt / waß dieser hie / waß Jenner dort getahn / Wie man den strcksten Ohrt durch Mrser und Karthaunen So sehr bengsten kan / daß Alles muß erstaunen Waß in der Festung sitzt: Wie man ein gantzes Land Verheeren sol durch Raub / durch Schatzung / Mord und Brand. Ein Andrer bringt herfr / wie man zu FriedensZeiten Ein Land regieren mss’, Er siehet schon von weiten / Als Ein gebter Raht und treflicher Statist / Waß diser Herrschafft guht / waß Jenner schdlich ist. Ein Andrer wil aus Blei daß feinste Silber machen Und aus dem Kupfer Gold / da sieht man stets Jhn wachen / Mit fen / Glsern / Rauch und Fer bemhet sein / Drauf folgt den Ja gewiß der Philosophen Stein. Ein Andrer weis Ein Land in Jenner Welt zu finden / Doch mus Er erst daselbst die Wilden berwinden / So hat Er Gold / Gewrtz / Reiß / Zukker / Ebenholtz Und Perlen in der Meng’ / und / wen Jhn dis macht stoltz /

So denckt Er nie daran / daß Er aus Staub entsprossen. Ein Andrer hlt schier stets in Kammern sich verschlossen / Sucht der Bewegung nach / welch’ Ewig wird genant / Dem Archimedes zwahr / itz weinigen bekant. Ein Andrer ist bemht die Lnder durchzureisen / Zugleich auch seinen Witz im Handel zu beweisen / Bald geht Er mit der Post / bald mit den Schiffen fohrt / Erlernet manche Sprach’ / erkndigt manchen Ohrt.

Verstreute Schriften · Text 45

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Ein Andrer trachtet nur Ein solches Weib zu freien / Das reich / schn / hflich / fromm / auch Ein’ ist von den Treen / Drauf suchet Er nur stets Ergetzung / Fred’ und Lust / Wie Die der tollen Welt ist gahr zu wol bewust. Und / lieber / wer kan doch all’ Eitelkeit beschreiben / Die man mit solchem Ernst die Menschen siehet treiben / Daß Sie des Himmels schier vergessen gantz und gahr / Ja strtzen Leib und Seel’ in greliche Gefahr. Was aber hilft die Kunst / was ntzt Dein Disputiren / Dein plaudern / kriegen und die Lnder wol regiren Du Welt-ergebner Mensch / wen du nun sagen must: Mein Leben / guhte Nacht / Ade Witz / Fred’ und Lust? Was hilfts Dich / das Du kanst die Farben der Metallen Verndern dergestalt / daß Jedem Es gefallen Ja wunder schaffen kan? Was ntzet doch ein Land / Das bald Amerikus / bald ein Pitzarrus fand? Was hilft Gewrtz und Gold / was Perlen / Kruter / Seiden / Wen nun das Seelichen von seinem Leibe scheiden Und Alles lassen muß? was hilft es / daß man hat Die halbe Welt durchrannt / gesessen frh’ und spaht Zu lernen Sprachen / Knst’ und tausend andre Sachen / Sich selber guhte Lust und Frligkeit zu machen Und endlich daß zu thun / wohin in diser Zeit So liederlich uns fhrt des Lebens Eitelkeit? Diß ist doch gahr msonst / ja bringt auch ins Verderben; Jch weiß nur Eine Kunst / und die heist Selig sterben / Wer die nicht hat studirt / der ist / und bleibt ein Kind / Jn seinem Tuhn ein Narr / in Gottes Sachen / Blind. Last uns berhmte Let’ auch nach dem Tode preisen / Was gilts / Jch kan und wil zu disem mahl Ech weisen Wahrhaftig solchen Mann / der sich schon lngst entfernt Von Eitelkeiten und Recht Sterben hat gelernt. O wunderschne Kunst / Die Niemand gnug kan loben / Die man im Glauben mus erbitten nur von oben / Herr Bode lernte fr dis’ Edle Wissenschaft / Von welcher Leib und Seel’ empfinden Ruh und Kraft.

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Nun / diser wehrte Mann / diß Kunststk recht zu wissen / Hat sich der Gottesfurcht absonderlich beflissen / Wer selig dermahleinst zu sterben hie begehrt / Der frchte GOtt / und halt’ Jhn ber Alles wehrt. Ey wol! Es kans der Neid ja nimmermehr verneinen / Wie daß Herr Bode ließ des Glaubens Frchte scheinen / Den / das heist Gottesfurcht: wen einer trelich dient Dem Allerhchsten / und dadurch in Libe grhnt. Es bleibt die Gottesfurcht auch hier nicht unbelohnet: Ein Mensch / in welchem Glaub’ und Lieb’ und Ghte wohnet / Der sphret Gottes Hlff’ und Beistand frh’ und spaht / Wie solches oft Herr Bod’ im Werk erfahren hat. Seht / wie des Hchsten Hand Jhn auch in seiner Jugend Gefhrt so wunderlich / wie hat Er Jhn mit Tugend So mildiglich begabt / wie hat Er Jhn bewahrt / Als Er in Welschland sich bei der verkehrten Ahrt So lang’ enthalten must’! Jch mein’ / Er hat empfunden Den Nutz der Gottesfurcht: O wie viel Tag’ und Stunden Hat Jhn der Engel Gleit so sicher fort gebracht / Daß Er Sein Lebenlang an solchen Schutz gedacht! Negst vielen Sttten hat Er lange Zeit beschauet Die Kaiserinn des Meers / wofr dem Trcken grauet Neptunus schnste Sitz Venedig sonst genant / Woselbst Er besser / als in Tetschland schier bekant Auch sehr beliebet war; doch hat Er unterdessen Der rechten Sions Statt / dort oben nicht vergessen / Und war Er noch so Frisch / so fredig und gesund / Gedacht’ Er dennoch stets der allerletsten Stund’. O there Gottesfurcht / welch’ Jhm auch wol vergolten! Ach / daß wir diesem Mann so folgten / wie wir solten Und liessen wahre Frcht’ und Glaubens Werke sehn / Waß gilts / ob manchem Es nicht besser wrd’ ergehn? Herr Bode ward von Gott insonderheit begabet Mit Einem Ehgemahl / welch’ Jhm sein Hertz erlabet

Verstreute Schriften · Text 45

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So wol in Lieb’ als Leid: Diß kahm nicht ohngefehr; Von Overbeken stamt gahr selten etwas her Das schlecht von Tugend ist. Jch bin Ja disen Leten Von gantzer Seelen hold / mein Momus mag es deten Wohin Er wil und kan: Da stehts auf frischer Bahn / Was Sie den Armen und Gelehrten guhts gethan / Jhr Lob bleibt ewiglich. Diß sind der Tugend Flammen Durch Gottesfurcht erwekt / drum schikten sich zusammen Die Overbeken und die Boden so gahr wol / Als welche Beiderseits sind milder Ghte vol / Gott gibt den Lohn dafr / wiewol aus blossen Gnaden / Drum hat Er disem Mann’ auch seinen Lebensfaden Nicht schnell gerissen ab / Herr Bod’ hat Ja gesehn Die Frchte Seiner Eh’ in schner Blhte stehn. Was Fred’ hat Er gehabt / so wolgerahtne Kinder Zu schauen / welch’ Jhm mehr auf Erden und nicht minder Als Alles Guht der Welt / Fred’ / Ehr’ und Lust ergetzt / Sie haben Jhm sein Hertz in Fried’ und Ruh gesetzt / Wiewol Er ohne daß gefhrt ein stilles Leben / Auch negst der Gottesfurcht der Weißheit sich ergeben / Die man aus Bchern schpft / in dem’ Er manchen Tag Frantzsisch / Welsch und Tetsch mit Lust zu lesen pflag / Biß daß Er Lebens satt / mit frlichem Gewissen Als seinem Gott vershnt durch Noht und Tod gerissen / Dem Schpfer seine Seel’ und seinen Ruhm der Welt / Sein Krperlein der Erd’ hat willigst zugestelt. O treflich wol gelebt / viel besser noch gestorben / Die Seligkeit bei Gott / bei Menschen Ruhm erworben! Das heist die hchste Kunst der Christen so studirt / Daß man den Engeln gleich ein Himlisch Leben fhrt. Wir wollen dise Kunst zu lernen / uns befleissen / Biß wir so selig auch / wie Du Herr Bode / heissen / Lst den der Grosse Gott auch uns so wol geschehn / So werden wir samt Dir Sein herlichs Antlitz sehn! ENDE.

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Leid- Lob- und TrostRede

Der WolEdlen / GrosEhren-reichen und mit vielen Tugenden begabten Frauen /

Fr. Elisabet gebohrne Bekmnnin /

Des Weiland WolEdlen / Vesten und Hochgelahrten Herrn /

Herrn Vincentii Mllers /

Frnehmen JCti, und wolverdienten Syndici dieser Weltberhmten Statt Hamburg / auch Frstl. Holsteinischen Wolbestelten Hochansehnlichen Raht / nachgelassenen Frau Witwen / Welche Anno 1587 im Monat Septembris von dem auch WolEdlen / Vesten und Hochweisen Herrn Bartholdo Bekmann / Wolverdienten Brgermeister diser Statt / und der auch WolEdlen / GroßEhr und Tugendreichen Frauen Magdalena Vglers / des Weiland Herrn Nicolai Vglers / auch Wolverdienten Brgermeisters diser Stadt / Eheleiblichen Tochter / in dise Welt gebohren / Anno 1604. am 20. Mai

sich mit vorwolgemeltem Herrn Syndico Sel. in den Stand der heiligen Ehe begeben / mit welchem Sie in sothaner friedsamen Ehe 4. Shne und eine Tochter gezeuget / wovon der eine Sohn Vincent frhzeitig / in seiner Kindheit / die Tochter aber Margareta / des Weiland WolEdlen / Vesten und Hochgelahrten Herrn Johannis Christophori Maurers / frnehmen JCti, und wolver-

dienten Syndici diser Stadt / Haußfraue / fr 10. Jahren seelig in dem HErrn JESU entschlaffen. Die brigen drei Herren Shne / welche annoch im Leben sein / wolle der Allerhchste GOtt ferner noch lange Zeit in Gnaden bey guter Gesundheit fristen und erhalten. Und nachdem dise Gottselige

Matron im 1625. Jahres den 2. Octobris ihres Ehe-Herrn Sel. durch den zeitlichen Todt beraubet worden / ist Sie biß auf diser Zeit / und also 32. Jahr lang in den Witwen-Stand geblieben / und in der Zeit ihre drei Herren Shne und Tochter verheirathet / und von denselben 18. Kindes-Kinder gesehen / biß Sie endlich am 16. dises Monats Octobris des Abends zwischen 7. und 8. Uhren mit schwerer Leibes Schwachheit pltzlich befallen / auch alsobald darauff / zwar schleunig / jedoch sanfft

und seelig im 71. Jahr Jhres Alters dise Welt gesegnet / und am 23. Octobris in Volkreicher Versamlung in S. Petri Pauli Kirchen zu ihrer RuheSttt begleitet und gebracht worden.

Aufgesetzt von Johann Rist / Knigl. Dennem. Predigern und truem Seelsorgern zu Wedel an der Elbe / der Rm. Keiserl. Maj. HofPfaltzgrafen / auch von dero Keiserl. Hofe aus delgekrhnten Poeten. Hamburg / Gedrukt bey Jakob Rebenlein / Jm Jahr 1657.

Verstreute Schriften · Text 46

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BEgibt Sich in der Statt auch etwaß / daß nicht rhret Von dessen Willen her / der Seine Herschafft fhret Weit ber Himmel / Erd’ / und was die breite Welt (Dis schnste Wunderwerk) in Jhrem Umkrais hlt? Ach nein! Der Gottesmann / der mit sehr grossem Prangen Dort auf dem Sinai hat daß Gesetz empfangen / Bezeget / daß nur Gott die Menschen sterben lst / Den Er weis Jhre Zeit / kennt Jhrer Aller Best / Und wen der Eine nach dem Andern kriecht zur Erden / So mssen Andre bald aufs ne gebohren werden / Der Wechsel fehlt hie nicht: Wen dise gehn herfr / So schliessen Jenne zu nach Sich die GrabesThr. Und dises Alles mus gescheen nach Gottes Willen / Drum kan Mir diser Grund viel Epikurer stillen Die trotzig sprchen: Daß begibt Sich ohngefehr / Wen diser geht dahinn und Jenner komt daher. O grober Unverstand! Wer kan die Wlder kleiden? Wer schaft den Bumen Laub und Graß auf drrer Heiden? Wer lst daß BluhmenHeer uns in den Gahrten sehn? Mus Es nicht alzumahl durch Gottes Hand gescheen?

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Und eben diser Gott / der Es hat lassen kommen / Hat Jhm Ein Ziel gesetzt: Bald wird hinweg genommen Der Wlder Zier und Pracht / der Gahrten Herrligkeit / Der Felder grhne Lust bei diser rauhen Zeit. Es komm’ aufs Land heraus / wer solches nicht wil glauben Und sehe nur / wie schnel der OstenWind kan rauben Den Bumen Jhren Schmuk: Er jagt an manchem Ohrt Als Ein erhitzter Feind die Bltter huffig fohrt / Die Luft wird tunkel schier vom Laube / das Er treibet Mit Brllen ber Sich / bis gahr nichts grhnes bleibet / Und Alle Stauden / Bam’ und Hekken nakkend stehn / Das schon bei dieser Zeit lst klglich anzusehn. Jst nicht der Mensch Ein Gras / Ein Blhmlein / das den Willen Des Allerhchsten mus zu Seiner Zeit erfllen? Wen Es gegrhnet hat zehn / vierzig / Sechszig Jahr’ / Alsden so wird Es Staub / das Es gewesen war. Doch fllt das Eine Laub viel schneller als das Ander / Mathusalem starb alt / sehr Jung der Alexander / Der Eine sechet lang’ / Ein Ander geht dahin Viel schneller / als Es Jhm und vielen komt zu Sinn. Jch darf / Mein Leser / Dir an statt Exempels setzen Nur die Frau Doktorinn / die zwahr der Tod verletzen Doch nicht viel quhlen must’: Jhr Abscheid war gahr schnell / Jedoch sehr gut dabei. Sie gab an solcher Stell’ Jhr Leben pltzlich auf / woselbst Sie sonst mit Bitten Fr Jhrem Schpfer oft Jhr Hertz pflag auszuschtten / Sie saß / schloß Jhre Hnd’ und behtete zu Gott / Und macht’ Jm Augenblik Tod / Tefel / Welt zu Spott / O wundergrosse Gnad’! Heist daß mit Schmertzen Sterben? Bei weiten nicht! Wer so kan Gottes Reich erwerben / Der wird / wie Henoch fast ins Paradis entzkt / Ja dem Elias gleich zum Himmel aufgerkt. Als Cæsar ward gefragt: Was fr Ein’ Ahrt zu Scheiden Am besten Jhm gefiel? Ey / mus Jch den Ja leiden

Verstreute Schriften · Text 46

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(Sprach diser tapfer’ Held) die letst’ und schwerste Noht / So wnsch’ Jch unversehns Mir Einen schnellen Tod / Und so geschah’ Jhm auch. Wir lassen Cæsar fahren Mit seinen Wnschen / die nur Eines Heiden waren / Ein Christ hlt Seinem Gott in Leid und Freden still / Ja stirbt gantz willig / wie / wen / wo Sein Schpfer will / Es gilt Jhm Alles gleich / ob Er sol lange tragen Des Kretzes Ungemach / ob Krankheit Jhn sol plagen Viel’ oder weinig Tag’? Hat sein getroster Sinn Nur JEsum fest gefasst / so fhrt Er fredig hinn / Seht die Frau Mllerin: Wie wol ist Jhr geschehen! Doch schliess’ Jch / daß Es Jhr kont’ anderst nicht ergehen / Demnach Sie wol gelebt / von Hertzen Gott geliebt / Dem Negsten guhts gethan / in Tugend Sich gebt / Dem Eitlen abgesagt / dem Himmel nachgetrachtet / Und JEsu Lib’ und Gunst fr Alles hoch geachtet / Versichert Ech / wer so Sein Leben bringet zu / Der komt im Augenblikk’ / als Sie gethan / zur Ruh’. Hie / mein’ Jch / wird Es wahr / was Christus Jesus schwehret Jch sag’ Ech / wer Mein Wohrt zu halten stets begehret Und glabet fest’ an Mich / der komt nicht ins Gericht / Ja wird (O Seligkeit!) den Tod auch schmekken nicht. Wollan / Die wehrte Frau hat Alles daß erlanget / Womit Ein frommer Christ im Leben herlich pranget / Und drauf / wen Er der Welt gegeben Guhte Nacht / Des Himmels Schtze Selbst zuletst davon gebracht. O wrdige Matron / Jhr waret Ja gebohren Von tapfern Leten / so die Tugend hatt’ erkohren Zu stehn im Regiment / Kraft Jhrer hohen Pflicht Und oftbewehrten Tre: Wer kennt Die Bekmans nicht? Gleich wie nun dise sind den Grossen zugezehlet; So wurdet Jhr / O Frau / nach Gottes Raht vermhlet An Einen Solchen Mann / den Hamburg treflich wehrt Geschtzet / Ja noch stets zu rhmen Jhn begehrt.

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Jch halte Mich zu schlecht / hie ferner auszubreiten Sein Weltbekantes Lob / drum zeig’ Jch nur von weiten Den gldnen Tugendschein / gleich wie der Mahler stelt Allein von ferne Daß / waß Er zum thersten hlt. O Selige Matron! Jhr habet Fred erreget Dem wehrten Herren / Ja den gantzen Stam beweget Zu danken Gott und Ech: Jhr brachtet an den Tag So manches theres Pfand / daß man wol sagen mag: Gott hat die Statt durch Ech mit Leten so begabet / Das Jhre Trefligkeit viel hher itzo trabet / Als wo der Phebus flamt in Seinem Gldnen Schein / So mus / O Statt / Jn Dir Der Mller Kleeblatt sein / Ein mehrers meld’ Jch nicht. Den / kan auch wol geschehen Waß Nrrischers / als das man Leten / die scharf sehen / Bei hellen Tag’ Ein Licht und Fakkel zndet an? Das Werk zeigt die Person / Die Tugend lobt den Mann Drum / glklich seid Jhr Ja / Frau Doktorinn / gewesen Jm Leben / und / nachdem’ Jhr nunmehr seid genesen Durch Einen sanften Tod / seid doppelt Selig Jhr / Wer solt’ Jhm dises auch nicht wnschen mit Begier / Wen man auf solche Weis’ aus diser Welt mag scheiden / Und schliessen so gahr schnell Sein Elend / Angst und Leiden? Das heist wol recht: Jch kahm / Jch sah’ / Jch berwand / Nun ist der Feinde Macht schon gahr in Meiner Hand. So ruhet nun in GOtt / O Frau von Edlen Gaben / Zwahr kan die schnde Welt hinfohrt Ech nimmer laben / Jhr wnschet Diß auch nicht / Er Glk ist viel zu gros / Jhr sitzet Freden voll / in Abrams gldnen Schooß / Er Allerlibster Herr ist in der Engel Orden Ech wieder / und Jhr Jhm so zugesellet worden / Das nunmehr nichtes fehlt als dises / das wir sehn Jn grosser Herrligkeit die Leiber aufferstehn. Jmmittelst ruhet sanft / bald wird der Tag erscheinen / Der uns benehmen wird Krieg / Armuht / Krankheit / Weinen / Und Alles / was Uns plagt: Drauf seuftz’ Jch Nacht und Tag / Kom bald Erwnschte zeit / komm / das Jch Jauchtzen mag!

Verstreute Schriften · Text 47

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Hochzeitsgedicht für Sigmund von Birken FOELIX APPLAUSUS NOBILISSIMO ATQUE ­EXCELLENTISSIMO VIRO, DOMINO SIGISMUNDO BETULIO Â BIRKEN, JURIS CONSULTO, ET COMITI PALATINO CÆSARIO, Vati Celeberrimo, Cum non sine divini Numis ­accessione, NOBILISSIMAM ET INSIGNIORIBUS VIRTUTIBUS ­CONSPICUAM FOEMINAM, MARGARETAM MAGDALENAM, VIRI NOBILISSIMI, AMPLISSIMI, CONSULTISSIMI, ­DOMINI JOHANNIS MÜLEGS, JURIS UTRIUSQUE ­DOCTORIS Apud SERENISSIMUM ELECTOREM ­BRANDEBURGICUM Judicij Aulici quondam Advocati dignissimi, rebus jam humanis exemti VIDUAM, Connubio sibi jungeret, die [ ] Mensis Aprilis, Anno 1658, Versu exhibitus â sincero eius Amico JOHANNE RISTIO, Wedeliensium in Holsatiâ Antistite, Sacri Lateranensis Palatij, Aulaeque Caesareae, et Jmperialis Consistorij Comite, Poeta Nobili. Jnsidiosus Amor, per quem socialia tura et Non vitanda thorj vincla cojre solent. Qui rigidos animos uno mollescere jactu Et sua non tardé jura subire facit. Jlle, inquam, tacito Te suscitat igne BETULI,

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Jnque Tuos nervos flammea tela vibrat. Quodque magis mirum; jubet os praebere capistro, Atque subacta novo subdere colla jugo. Quid faciet TUA MUSA sagax? quam flebit abundé, Quando fores Dominam cernet adire novam? Sicciné adulter eris, veterem dum linguis amicam, Cujus in obsequio Tu propé totus eras? Quomodo cum Studijs faciles sociabis amores? Non stat cum torvâ Pallade blanda Venus. Nec patitur Venerem sibi jungi torva Minerva, Jllud Athenarum nobile praesidium. Sed scio, quaerenti mihi tam diversa, repones, Non animum Venerem sollicitasse tuum. Nil Cytherea potest: Nil, inquis, pronuba Juno, Flexit me simplex, purus, honestus AMOR. Non mihi caecus Amor, qualem finxere Poetae Jmperat, ast qui ipsam vim rationis habet. Et mea MUSA parem sibi jungi gaudet et optat, Rivalemque potest haec mea SPONSA patj. Foelix proptereâ binis potieris Amatis, Quas Tibi nec livor, nec rapit ulla lues.

Verstreute Schriften · Text 48

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Trauergedichte für Elisabeth Dimpfel Der / in Gott / selig verstorbenen / Weiland Viel ­Ehrn-Tugendreichen und sehr hochbegabten Frauen Elisabetha Dimpffelin. Wer Gottesfurcht / wer Pracht / wer Schnheit anzuschauen Belieben trug / der kont’ an dieser Edlen Frauen Diß finden allzumahl. Jtz schlfft Sie wenig Zeit Dem Leibe nach: Jhr Geist prangt in der Ewigkeit! Zu einem unsterblichen Ruhm / der Gottseligen und viel-Tugendbegabten Frauen Dimpffelin / auß Schuldigkeit nachgesetzet von dem Rstigen.

An Den Wohl-Edlen und Vesten Herren / H. Johann Jacob Dimpffeln / Hoch-Frstlichen ­Weimarischen wolverordenter Raht zu Franckfurt am Myn / Als derselbe Seinen Hertz-Allerliebsten ­Ehe-Schatz durch den zeitlichen Tod hatte verlohren / SONNET. WJe schmertzlich ward Jch doch mein grosser Freund / betrbet / Als man mir neulich die so bitter Zeitung bracht’ / Es hett’ Euch unverhofft die finstre Todes-Nacht Eur halbes Hertz geraubt / das Jhr so hoch geliebet! Wie (sprach Jch) wird auffs neu Herr Dimpffel noch gebet Jn Trbsahl / Creutz und Noht? Muß dann deß Wrgers Macht Fr Jhn so grausam seyn / daß seiner Augen Pracht / Sein Allerliebstes Weib so schnell dadurch verstiebet? Ach Sein zerschlagnes Hertz! Ach / Sein gequlter Sinn! Ach / welch ein harter Streich nimbt jhm sein Leben hin!

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Jhr habt / betrbter Freund / groß’ Vrsach’ itz zu weinen / Jhr klagt mit Billigkeit / doch traurt nicht gar zu viel / Jch will euch zeigen / was der Schpffer fr ein Spiel Mit seinen Kindern treibt / da soll euch Trost erscheinen. Auß hochbetrbtem / mitleidendem Hertzen ­auffgesetzet und vbersendet / auß Wedel an der Elbe / am 28. Tage deß Heumonats / Jm 1658. Jahre von Johann Risten / Wedeliensium Antistite, Sacri ­Lateranensis Palatij, Aulæque Cæsareæ, ac ­Imperialis Consist. Comite, P. N.

Verstreute Schriften · Text 49

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Mittleidentliche Trost-Schrifft / An Den Wol-Ehrwrdigen / Hochachtbahren und Wolgelehrten H. M. Johann Jgern / Hochverdienten / sechs und vierzig Jhrigen / und in dem Hoch-Ehrwrdigen Ministerio der lblichen Stadt Hamburg / Eltesten Prediger / Uber den tdlichen Hintritt seiner hertzgeliebten Haußmutter / Der weiland Gros-Ehrenreichen und vielTugendbegabten Frauen Christina / Welche fr etwan acht und fnfzig Jahren / von dem Weltberhmten / frtreflichen Musico, H. Hieronymo Prætorio, und desselben vielTugendsamen Haußfrauen / Elisabeth Stakemans / ist erzeuget / und am zehnden Tages des Jnners / im 1600 Jahre auf diese Welt gebohren / nachgehends Christlich und wolerzogen / im 19 Jahres ihres Alters / mit Herrn Mag: Johann Jgern / viertzig Jhrigem / wolverdientem Prediger zu Sanct Jakob / in den heiligen Ehestand getreten / mit welchem sie in Krafft Gttlichen Segens / siebenzehn lieber Kinder / als 6. Shne und 11. Tchter gezeuget / wovon 2. Shne und 4. Tchter annoch im Leben / und / nachdehme sie 30 Jhrer Kinder und Kindes Kinder gesehen / dabenebenst aber eine sehr schwere und schmertzliche Krankheit / gantzer fnfzehn Jahre hat außgestanden / ist sie endlich am 5

Tage des Augstmonats / dieses 1658 Jahres / in wahrem Glauben / grosser Gedult und hertzlicher Anruffung ihres liebsten Seligmachers Jesu Christi / aus dieser Welt geschieden / ihr Seelichen ins Reich der Freuden / der verblichne Leichnam aber am 10 August / bei einer ansehnlichen und

Volkreichen Versamlung in sein Ruhekmmerlein versetzet und hingebracht worden / Wolmeinentlich entworffen / und auf Begehren bersendet von Johann Risten / Predigern zu Wedel / an der Elbe / Sacri Lateranensis Palatij, Aulæque Cæsareæ & Imperialis Con-

sistorij Comite, P. N. Hamburg / Gedruckt bei Michael Pfeiffern / Jm Jahr 1658.

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Herr Jger / wehrter Freund / den ich fr vielen Jahren / Als unsre Lnder noch in schner Blhte waren Und hegten Fried’ und Lust / gekennet gahr zu wol / Ja hertzlich auch geliebt: Wie / daß ich trsten sol Jtz Eur betrbtes Hertz / daß ein so klglichs Scheiden Jn Kmmerniss gebracht? Wnsch’ ich doch selbst im Leiden Und usserster Gefahr / welch’ uns itz troffen hat Durch den verfluchten Krieg / vom Himmel Trost und Raht! Versichert bin ich / wenn ihr einmahl wrdet sehen / Wie jmmerlich daß itzt alhier die Sachen stehen / Jhr wrdet als ein Knecht deß Hchsten sein bedacht Auf einen Trost fr mich / der Luft zum Hertzen macht. Jmmittelst mus ich euch / O wehrter Freund / das schikken Was ich euch schldig bin / ob etwan knt’ erquikken Mein Schreiben eur Gemth’. Hie fhl’ ich zwar die Noht Welch’ uns gahr schwehrlich drckt / euch aber plagt der Tod / Jch sage recht / der Tod: Denn / der hat euch genommen Eur’ allerliebste Frau / die nunmehr ist gekommen Aus jhrer langen Plag’ in vollenkomne Ruh’ / Jhr Abscheid schloß die Thr so vieler Schmertzen zu. Drum glub’ ich gntzlich / wenn ihr alles recht bedenket Mein Herr / und nicht zu sehr euch auf die Seite lenket Der Liebe / welche sonst ein treuer Ehmann trgt Jn seiner Seelen / daß der Schmertz sich endlich legt Der euch so hart gequhlt. Denn / mst ihr nicht bekennen / Ein solches Weib als sie / sei billig ja zu nennen Recht selig / und zwahr erst in dieser kurtzen Zeit / Und / wenn nun die dahin / auch in der Ewigkeit. Hat nicht der hchste GOtt frs erst’ in diesem Leben Der Frauen Jgerinn viel Ehr’ und Guht gegeben? Jst sie von Leuten nicht entsprossen / welcher Ruhm Bestund in reiner Lehr’ / im guhten Christenthum / Jn Kunst und Wissenschaft / auch noch viel andern Gaben / Welch’ Herr Prætorius, jhr Vater / pflag zu haben

Verstreute Schriften · Text 49

Der weitberhmte Mann? Wer kennt den Bruder nicht Den Orpheus unsrer Zeit / ja Hamburgs Sonn’ und Licht? Jch wil Prætorien die grossen Leut’ erheben / Und jhnen solch ein Lob durch gantz Europen geben / Als ihre Kunst verdient. Der Weisheit Ruhm verbleibt / So lang’ ein kluger Geist von Kunst und Tugend schreibt. Hat auch der Himmel nicht ihr mildiglich bescheret Solch’ einen Herren / der ihr alles das gewehret Was sie schier wnschen mcht’? Er hat sie treu geliebt / Sich oft mit jhr erfreut / viel fter noch betrbt / Jnsonderheit / als jhr das Kreutz so zugesetzet / Daß sie das Sterben fr ihr hchstes Guht geschtzet / Wie manches tausend mahl hat sie mit Lust gesehn Jhr hochgeliebtes Hertz an Gottes stelle stehn Als nun den Ältisten von allen / welche lehren Jn Hamburg Gottes Wohrt und Satans Reich zerstren! Ja mein Herr Jger / ihr habt dergestalt gejagt Den Hllenwolff / daß jhr dem Hchsten wol behagt Als ein getreuer Hirt’. Jhr habt auf guhte Weiden Nun sechs und viertzig Jahr / so wol in Leid als Freuden Gefhret eure Schaff’. Jhr habt ja der Gemein Sanct Jakobs schon gedient bei vierzig Jahr allein. Diß ist wol merkens wehrt / ja fast ein Wunderzeichen / Viel tausend Prediger die werden nicht erreichen So manche liebe Jahr’ / als jhr / mein Freund / gethan / Der Allerhchster fhr’ euch ferner auff der Bahn Der unverflschten Lehr’ / und lass’ euch hier auf Erden Dem khnen Adler gleich / noch oft verjnget werden / Daß ihr noch lange mgt / so / wie bisher geschehn / Mit vterlicher Lieb’ auf eure Schfflein sehn. Nun / selige Christin’ / Jhr habt mit eurem Herren Fast vierzig Jahr gelebt / da nichts euch konte sperren Der festen Liebe Thr’. Ein treues Hertz erschien So wol im Kreutz’ / als Glkk’ / O selige Christin’!

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Jhr habt sie Beide ja versuchet und erfahren / Ob nun der guhten mehr / als bsen Tage waren / Das ist mir unbekant. Diß aber weis ich wol / Daß jhr erlitten / was ein Christ erdulden sol. Doch hat der fromme Gott nicht alzeit lassen sausen Die TrbsahlsWinde / nocht die KreutzesWellen brausen / War heut’ ein tunkler Tag mit Regen / Donner / Blitz’ Ey / Morgen trat die Sonn’ herwieder an die Spitz’ Und bracht’ euch Freud’ und Wonn’. Jch wil hie nicht gedenken Von der getreuen Lieb’ und Gunst / welch’ euch zu schenken Pflag eur hertzliebster Herr / das euch zur ieden Zeit / Absonderlich im Kreutz’ hat inniglich erfreut / Nur seh’ ich an mit Lust die wolgerahtne Kinder Als welcher lblichs Thun erquikket hat nicht minder Eur Mtterliches Hertz / das freudigst angeschaut Die Pflantzen / so von euch in keuscher Eh’ erbaut Und wol erzogen sind. GOtt hat euch ja gegeben Der Kinder Siebenzehn / wovon noch Sechs’ im Leben / Der Himmel hat schon eilf’: Ach schaut doch / wie die stehn Den Schpfer und zugleich die Mutter anzusehn! Und / ob euch diese nun / allein nach Gottes Willen Genommen sind / so kont’ eur traurigs Hertz doch stillen Der andern Frommigkeit / Zucht / Tugend / Kunst und Ehr’ / Jhr sahet / wie die Shn’ / in Gottesfurcht und Lehr’ Erzogen wurden / wie sie wusten GOtt zu lieben / Der Eltern Trost zu sein / sich in der Weisheit ben / Die Tchter sahet jhr mit Zucht und Hfligkeit Dermahssen wol geschmkt / daß sie zur jeden Zeit Euch brachten Freud’ und Lust: Sie wurden wol vermhlet / Genohssen Ehr’ und Gut / auch was man sonst noch zehlet Zum Glkk’ und Wolergehn. Jn Summa / Gottes Treu / O Tugendvolle Frau / ward euch fast Tglich neu! Gleich aber wie der Mrtz nicht lauer Sonnenblikke Der Welt zu schenken pflegt / er hat auch seine Tkke /

Verstreute Schriften · Text 49

Lst oft die warme Luft nicht lang’ in guthem Stand’ / Oft dekt der Hagel / oft ein dikker Schnee das Land; So geht es auch mit uns: Wir / die wir in dem Rachen Des Todes stekken / sind oft treflich fern vom lachen / Heut’ ist ein Freuden Tag / heut’ ist der Mensch sehr froh / Heut’ hat er Ehr’ und Guht / doch Morgen nicht also. Jch lass’ Herr Jger / euch / hie selbst ein Urtheil fllen / Ob sichs nicht so verhalt’? Jhr / mein’ ich / knt euch stellen Uns zum Exempel fr: Hat sich ein guhter Tag Zuweilen euch gezeigt / bald folgte Plag’ und Klag’. Ach GOtt / wie habt ihr doch so lange mssen schauen Das grssest’ Hertzeleid an eurer liebsten Frauen! Wie manchen trben Tag / wie manche finstre Nacht Habt ihr mit eurem Schatz’ erbrmlich zugebracht! Gleich aber wie der Wind die Weiden / Erlen / Tannen Und solcher Bume mehr kann leichtlich bermannen / Allein die Zedern stehn gantz fest und unbewegt; So ward auch eur Gemht nicht in den Staub gelegt / Und / wenn euch noch so hart das Kreutz hat zugesetzet / So blieb eur glubigs Hertz doch gntzlich unverletzet Und daß zwahr Beiderseits. Seht / was Gedult vermag / Sie klebet fest an GOtt / und weis von keiner Klag’ / O hochgepriesner Schatz / O Tugend / die zu sphren An eure Liebsten war! Gedult lst nicht verliehren / Gedult behlt den Sieg. Wollan / das Angstgeschrei / Die Krankheit und der Schmertz sind alzumahl vorbei. Herr Jger / seid getrost / eur Lieb hat schon verjaget Den Feind / der hie so lang’ und grimmig sie geplaget / Sie hat die schwere Pein vertrieben gahr behend’ Und alles berbracht nur durch ein seligs End’ / Ach welch ein Glk fr sie! Wir Arme mssen leiden Noch Tglich in der Welt / Verfolgung / Krankheit / Neiden / Und (was das grausahmst’ ist) die schwere KriegesNoht / Welch’ uns wahrhaftig plagt viel hrter / als der Tod.

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Wir sitzen stets in Angst / stets sagt man uns von fliehen / Wir geben alles hin und mssen gleichwol ziehen Zuletzt ins Elend noch. Ach GOtt was schwere Pein / Was Marter / Angst und Noht! Wenn wird’s ein Ende sein? Von diesem allen ist / Herr Jger / nun befreiet Eur’ himlische Christin’ / als die fort nimmer schreiet Wie wir in grossem Kreutz’: Jhr Leben ist geschehn / Sie kan hinfro GOtt / den grossen Schpfer sehn. Sie hat fr Schmertzen Freud’ / und wartet mit Verlangen Nur Jener JauchtzensZeit / an welchem das Umfangen Der Freunde wird geschehn. Jmmittelst ruhen fein / Von aller Mh’ und Angst ihr’ Adern und Gebein’ / Jhr wrdigs Tugendlob sol in der Welt verbleiben So lang’ ein kluger Geist wird guhte Bcher schreiben / Und / wen nun Jesus wird thun auf der Grber Thr / So wollen wir samt Jhr zum Leben gehn herfr.

Verstreute Schriften · Text 50

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Unterthnige Willekommens Rede / An Den Hoch und Wolgebohrnen Grafen und Herren / Herren Christian / Grafen zu Rantzou / Herren auf Breitenburg / etc. Rittern / Dero zu Dennemark / Norwegen Kniglichen Maiesttt / Geheimen und Land-Raht / Statthaltern in den Frsten-

thmeren Schleswig / Holstein / Amtmann und Gouverneur zur Steinburg / in Sdertheil Dithmarschen und auf

Langeland etc. Als Jhre HochGrfliche Excellentz / nach Glklich gefhrtund abgelegter Kniglicher / Dennemarkischen hochwichtigsten Gesandschaft /

von dem Kaiserlichem Wahltage zu Frankfurt am Mayn / durch Gttlicher Gnaden Verleihung / frisch und gesund / widrumb bey den Jhrigen

waren angelanget / Aus Unterthnigster Schldigkeit / und zu Bezeugung Hertzinniglicher / dannenhero geschpfeter Freude / gehorsamst aufgesetzet

und bergeben von

Johann Rist. HAMBURG / Gedruckt bey Michael Pfeiffern /

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WEnn / Hochgebohrner Graf’ / Jch itz gleich knt’ erwekken Die FAMA / welcher Macht sich pfleget auszustrekken Durch alle Theil der Welt; Wenn selbst ich knte sein 4 Der Donner des Gerchts / So wrd’ ich diß allein Dem besten Nordertheil’ itz lassen offenbahren / Das schon frhanden sei / den lngst vermuhten waren Der Knig / seine Rht’ und unser Zimberland / 8 Das Licht Holsatiens / des Knigs Rechter Hand. Euch / mein’ ich / Tapfrer Herr / der Jhr aus allen Krften Bemhet seid mit so viel wichtigen Geschften GOTT / unserm Frsten / und den Lndern dergestalt 12 Zu dienen / das Eur Ruhm durch alle Welt erschalt. Jhr hattet auf Befehl zwahr guhte Nacht gegeben Dem rauhen Aquilon / dem Elbefluß daneben / Jhr waret hingereist an einen solchen Ohrt / 16 Wo man der Majestt erfnet Jhre Pfohrt’ / Und lst Gerechtigkeit dem Trohn zur Seiten stehen; Nun aber knnen wir Euch freudig widrum sehen Jn unserm Zimbrien / das mitten in der Pein / 20 Welch’ es getroffen hat / hiedurch kan frlich sein. Die ssse Zeitung ward in Hamburg ausgebreitet / Herr Graf zu Rantzou mit sehr hohem Ruhm begleitet Sei widrum angelangt. So bald ich dis erhrt / 24 Rief fr Verlangen ich / gleich einem der bethrt: O Himmel / laß doch ja die Zeitung nicht erdichtet Noch mich ohn’ Hoffnung sein! Jch weis / wie hoch verpflichtet Jch armer Diener bin dem Staats- und Rittersmann / 28 Den Tapferkeit und Witz zugleich erheben kann. Bald hab’ ich tausend Wnsch’ und tausend mahl Wilkommen Herr / so man Euch gebracht in dieser Statt / vernommen / Doch nicht in Hamburg nur; Der Elbestrohm / die Sthr / 32 Der Eyderfluß / das Ost- das West- das Norder-Meer /

Verstreute Schriften · Text 50

Dazu das gantze Land verbunden sich zu schreien: Glk zu dem Helden / der uns endlich wird befreien Durch seinen hohen Witz und ofterkandten Raht / 36 Von mancher schwehren Angst / welch’ uns getroffen hat! Was (sagt’ ich) sol denn ich / da so viel Wnsche steigen Biß an die Wolken schier / nur als ein Stummer schweigen? Solt’ ich mein Opfer auch nicht schleunig bringen her / 40 Der ich fr Tausenden kein Ding so sehr begehr / Als nur in Seiner Gunst zu leben und zu sterben? O Hochgebohrner Graf’ / im Fall’ ich kan erwerben / Das Euer Excellentz ich Dienst’ erweisen mag / 44 Alsdenn so preis’ ich den mir hocherwnschten Tag / Den Tag / an welchem ich Jhr selbst die Hand zu kssen Jn Demuht mich erkhnt. An dem’ ich mich beflissen / Jn Jhre hohe Gunst mich und mein gantzes Haus 48 Zu schliessen / das es nie von dannen khm’ heraus. Jmmittelst bitt’ Jch / mir dis Gndigst zu vergeben / Das ich bemhet bin / in etwas zu erheben Auch meine Stimm’ / und zwahr durch dieses Lobgedicht / 52 Das aus dem Hertzen / ja mir aus der Seelen bricht. So nehmt den Gndigst hin / O Hochgebohrner Ritter / Was ich bei diesem Sturm’ und Krieges-Ungewitter Jn Eil gesetzet auf / und / ists gleich noch so schlecht / 56 So hats jedoch gethan sein gantz Ergebner Knecht. Es war schon dreissig mahl die Frhlingszeit erneuret / Als GOtt / das hchste Guht / nun widrum hat gesteuret Der starken Kriegeswuht / die Teutschland so geplagt / 60 Das schier die halbe Welt darber ward verzagt. Der Himmel hat gehrt mit sehnlichem Erbarmen Noch endlich das Geschrei / die grosse Noht der Armen / Er ließ das Waffenfeur getilgt und sonder Schein / 64 Dagegen Fried’ und Ruh’ in Teutschland widrum sein. Es ward der grosse Held / Herr Ferdinand der Dritte Von GOTT erwekket / daß Er seines Vlkleins Bitte

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So gndigst hat erhrt / und daß herwider bracht / 68 Was Teutschland / ja die Welt reich / schn und treflich macht. Dis war der Ferdinand / der tausend mahl erwiesen / Das seine Majestt sei nimmer gnug gepriesen / Weil alle Tugenden gewohnt in seiner Brust / 72 Wie das den Knigen der gantzen Welt bewust. Dis war der Ferdinand / der wegen Eurer Gaben O Hochgebohrner Graf’ / Euch dergestalt erhaben / Das nun das gantze Reich hievon zu sagen weis / 76 Demnach Jhr jederzeit mit unverdrossnem Fleiss’ Habt treflich viel gethan / was Land’ und Leuten ntzen / Was Unterthanen kan fr fremden Hochmuht schtzen Und schaffen Fried’ und Ruh’. Jhr trugt auch fr und fr 80 O Grosser KammerHerr / des Schlssels gldne Zier. Dis war der Ferdinand / der Mir auch hat erzeiget Viel’ unverdiente Gnad’ / in dem’ Er lngst geneiget Sein Kaiserliches Hertz zu Mir / und das geschenkt / 84 Woran Mein gantzes Haus wol Ewiglich gedenkt. Ach aber / das der Held / des tollen Mars Bezwinger / Der theure Ferdinand / des Friedens Wiederbringer / Das Haupt der Christenheit so pltzlich must’ ins Grab / 88 Und legen Zepter / Krohn / ja Reich und Leben ab! Ach! Seiner ist die Welt frwahr nicht wehrt gewesen / GOTT hatte Ferdinand zum Kaiser auserlesen / Der Seines Gleichen nie gehabt in diser Zeit 92 An Gottesfurcht / an Witz / an Ght’ und Freundligkeit. Wer aber hats erkennt? Wer hat doch GOTT gedanket Fr Einen solchen Held / der nimmer schier gewanket / Der in der hchsten Noht den Frieden uns verschaft? 96 Ach Niemand! Drum ward Er so frh’ hinweg geraft. Nun / Ferdinand war tod / das Reich vol Sorg’ und Klagen / Er sahe Seinen Schutz itz hin zu Grabe tragen / Die gantze Christenheit stund voller Angst und Pein / 100 Sie wuste / das der Ruh’ itz wrd’ Ein Ende sein /

Verstreute Schriften · Text 50

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Ein Trost blieb brig noch: Ein Zweiglein war entsprossen Von jennem Zedernbaum / worunter wir genossen So reiche Sicherheit: Ein Junges war noch da 104 Vom Grossen Adeler / das gleich dem Alten sah’ / Und / ob die Tugend selbst schon wnschte / das Er trge Die Kaiserliche Krohn / und htte das zur Gnge Was Kaisern nur gebhrt; War doch der Neid so gros / 108 Das Mancher dise Wahl zu hindern Sich entschlos. Jmmittelst kahmen frei zusammen unsre Helden Die Kuhr und Frsten / Man lies Jederman vermelden / Das diser Grosse Tag zur Wahl wer’ angesetzt 112 Des Kaisers / den das Reich so hoch und heilig schtzt. Da sahe man mit Lust die Sulen unsres Landes / Des Rmisch-Teutschen Reichs / die Perlen des Verstandes / Acht Frsten / die nur Den zu wehlen Sich bedacht / 116 Der in der Christenheit behlt die hchste Macht. Es schikte Spanien / dem Tage beizuwohnen Sein’ Abgesanten / den hie galts der Dritten Krohnen / Die Leopoldens Haubt hochprchtigst schmkken solt’ / 120 Ein Werk / das GOTT / das Reich / das selbst die Tugend wolt’.

Hier schikte Frankreich auch Sein’ hohe Abgesanten / Den Hertzog von Gramont / samt dessen Staatsverwandten / Auch Herr Lionne war demselben beigefgt / 124 Dazu mit gleicher Macht als Herr Gramont vergngt / Zwei kluge Haubter / die Sich treflich wol verglichen / Welch’ auch an Hfligkeit und Witz fast Niemand wichen / Viel’ andre Herren mehr erschienen diser Zeit 128 Zu Frankfuhrt auf dem Tag’ / in grosser Herrligkeit. Was that’ hie Dennemark? War Niemand denn zu finden Von Knig Friederich / den nicht kan berwinden Der Feinde List noch Macht / auch in der schwehrsten Noht / 132 Der frisch und unverzagt tritt kmpfend an den Tod? Ja freilich hat auch Der auf disen Tag gesendet Ein hochbegabtes Haubt / das treulichst angewendet

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Den herrlichen Verstand zu Seines Knigs Nutz / 136 Des Vaterlandes Ruh’ und vieler tausend Schutz. Jhr / Hochgebohrner Graf / Jhr habt den Ruhm erlanget Das Eur so hoher Witz hat weit und breit gepranget Auf disem Grossen Tag’. Jhr habt Euch so bezeigt / 140 Das Euch der Kaiser selbst blieb hertzlich wol geneigt; Ja Kaiser Leopold / vom Himmel uns gegeben / GOTT frist’ Jhm manches Jahr Sein Jugendliches Leben / Der halt’ Jhm Zepter / Schwehrt / ja Reich’ und Krohnen fest / 144 Demnach Er sich nur blos / O GOtt / auf Dich verlst! Der Kaiser nicht allein / hat gndigst angeschauet Eur Tuhn (O theurer Graf) und das Euch anvertrauet Was weinigen bekant; Besondern Friederich 148 Der Grosse Norder Frst’ hat auch sehr gndiglich Verstanden Eure Mh’: Er rhmet Eur Verfahren / Jn dem’ Jhr weder Mh noch Kosten woltet spahren / Das Jhr das jenige verrichtet recht und wol / 152 Was Ein so kluger Geist und Ein Gesanter sol. Diß ist der Tugend Lohn: Von Gttern dieser Erden / Von Kaisern / Knigen sehr hoch geliebet werden / „Was acht’ Jch Strk’ und Guht / wenn uns Verstand gebricht / 156 „Wer reich von Weisheit ist / dem fehlt das Ander nicht. Was / Hochgebohrner Herr / was hat doch angetrieben Die Frsten / das Sie so recht inniglich Euch lieben? Wie komt es / das Euch dort so mancher hat geehrt / 160 Und Euren hohen Ruhm viel reicher noch vermehrt? Verzeiht Es Mir / O Herr / Jch mus die Wahrheit schreiben / Frwahr Jch heuchle nicht / Dis sol der Schluss verbleiben: Graf Rantzou war ein Herr von hohem Witz und Raht / 164 Was Wunder / das man Jhn auch hoch geehret hat? Jch mus hierauf Ein Ding / doch krtzlich nur / gedenken / Bitt’ unterthnigst / Mir in Gnaden zuzulenken Ein wol aufmerkends Ohr: Fr Allem / was die Welt 168 Jn Jhrem grossen Krais’ hoch / reich und prchtig hlt /

Verstreute Schriften · Text 50

Geflt Mir nichts so wol / als das man oft erwhnet Derselbigen / wornach man sich von Hertzen sehnet / Ja / welcher Guhttaht man genossen fr der Zeit / 172 Und stets diselbe rhmt mit sondrer Dankbahrkeit. Auch dise Tugend ist ja klahr in Euch zu finden Jhr theurer Ritter Jhr: Jhr lasset nicht verschwinden Das Angedenken der genossnen Gunst und Ehr’ / 176 Ach nein! Jhr preiset nur diselbe mehr und mehr. Kaum ist der Sechste Tag (O kluger Graf’) verflossen / Als Jch der hohen Gunst / unwrdig zwahr / genossen / An Eurer Tafel der geringste Gast zu sein / 180 Es waren Andre da / die gleich der Sonnen Schein Verdunkelten Mein Licht. Jch mus hie krtzlich melden Fr Allen / Meinen Printz / den Meklenburger Helden / Den tapfren Christian / den Hertzog solcher Ahrt / 184 Dem Tugend Ewiglich Hertz / Sinn und Muht bewahrt. Mein Hochgebohrner Graf’ / Ein Kenner solcher Sachen / Welch’ uns verwunderlich auch bei den Kaisern machen / Sol selbst hie Richter sein. Er weis / das ohne List 188 Der weitberhmte Frst Jhm sehr gewogen ist. Dis ist der Tugend Ahrt: Zum Fall’ an beiden Seiten Sie schn und glntzend steht / so fht Sie an zu streiten Mit Lieb’ und Hfligkeit. So liebt in diser Bahn 192 Auch Hertzog Christian den Grafen Christian. Es mus der Wiederschein der Tugend stets verbleiben / Verzeihet Mir (O Herr) Mein gahr zu langes Schreiben / Verzeihet Meiner Lieb’ und stets getreuem Sinn / 196 Kraft welches wrklich Jch des Frsten Diener bin. Drauf tret’ Jch abermahl zur Taffel Meines Herren / Welch’ Eure Gnade nie pflegt denen zu versperren / Die Teutsch und redlich sind. Jhr / Printz der Hfligkeit / 200 Jhr sasset billig ja dem Frsten an der Seit’ Als Unser Grosser Wihrt. Jedoch hat auch beschlossen Des Frsten Rechter Hand / Ein Glantz der Tischgenossen

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Der Herr von Plettenberg / der Kaiserliche Raht / 204 Der uns durch ssse Red’ aufs hchst’ ergetzet hat. O hochbegabter Herr / der weinig Seines Gleichen Bei Hof’ / auch sonst nicht hat! Es mus Jhm Mancher weichen / Der sich wol rhmet / das / da man es Jhm nur gnnt / 208 Er wol Ein Knigreich / und mehr regieren knt’. Ey / Wohlgebohrner Herr / Jhr habt viel andre Sinnen / Jhr knnet Seel’ und Hertz den Klgsten abgewinnen Kraft Eurer Hfligkeit Ach / das ich doch nicht mehr 212 Mein Herr von Plettenberg / Eur Schlav und Schldner wr’! Jch komm’ annoch Einmahl Herr Graf’ / itz zu beschauen Die Taffel / wo man pflegt Ein Freundschaft Schlos zu bauen / Jch sahe Meine Lust: Dort sassen Cavallir 216 Und tapfer’ Obristen / die hrten mit Begier Den klugen Reden zu. Dort sassen Staatspersonen / Der Herren treue Rht’ / auch Leute / die den Krohnen Mit Ehren sind bedient; So war Eur Grflichs Mahl 220 Sehr treflich wol besetzt / zwahr nicht an grosser Zahl / Besondern an dem Wehrt der auserlesnen Leute / Jhr herrliches Gesprch war Mir die beste Beute / Wiewol die Tractament’ auch dergestalt bestelt / 224 Das ja nichts bessers war zu wnschen auf der Welt. Fr Alles hab’ Jch das sehr wol in Acht genommen / Was fr Ein schn Gesprch’ aus Eurem Munde kommen O Hochgebohrner Graf! Jhr gabt den Hchsten Ruhm 228 Dem Kaiser Leopold / als dessen Eigenthum GOTT und die Tugend heist. Da habt Jhr uns erzehlet: Wie klglich dises Haubt zum Kaiserthum erwehlet / Wie GOTT das gantze Werk so wunderlich regiert / 232 Das mit der Dritten Krohn Er Endlich ward geziert. Was diser Helden Held auch Euch fr Gnad’ erzeiget / Ja / was fr hohe Gunst Er wrklich zugeneiget Hab’ Eurer Excellentz / in dem Er Jhr zugleich 236 Geschenkt Sein Bild von Gold’ und Diamanten reich.

Verstreute Schriften · Text 50

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O Grosser Leopold! Europens klahrste Sonne / Der Frsten hchster Preis / der Teutschen Freud’ und Wonne / Leb’ itz und Ewig wol! O Printz / dem keiner gleich / 240 Es grhne stets mit Dir / Dein Haus von Oesterreich! Noch ferner habt Jhr uns / Herr Rantzou / lassen wissen / Wie sich die Frsten auch der Hfligkeit beflissen / Was Sie fr Ehr’ und Gunst Euch hier und dort gethan / 244 Wovon ein wenig Jch mus bringen auf die Bahn. Da habet Jhr Kuhr Maintz / das kluge Haubt gepriesen / Als welches so viel’ Huld’ und Guhttaht Euch erwiesen / Das Jhr Es Ewiglich zu loben seid bedacht / 248 So groß (O grosser Herr) ist Eurer Tugend Macht! Kuhr Trier ward auch sehr dasselbe mahl gerhmet Von Eurer Excellentz / und so / wie sichs geziemet Mit schnem Dank verehrt / ja recht ward Er genant 252 Ein’ hohe Sul des Reichs / von Raht und Taht bekant. Kuhr Sachsen hat es auch durchaus nicht lassen fehlen An sonderbahrer Gnad’ / Er wolt’ Euch willigst zehlen Herr Graf’ / auch unter die / welch’ Jhm die liebsten sind / 256 Ein Frstlichs Hertz vermerkt die Tugend gahr geschwind’ Und liebt was Frstlich ist. Und / das man solches wissen / Ja recht verstehen knt; Ey seht doch / wie geflissen War dieser Grosser Frst’ / es thtlich an den Tag 260 Zu geben / das Er viel nach Witz und Tugend frag’. Er hat Euch ja beschenkt mit einer solchen Ketten Und Diamanten Bild / daß einer dorfte wetten / Ob etwas schners noch in Gold zu finden wr’ / 264 O hohe Frsten Gunst / O Merkmahl sondrer Ehr’ Und Wolgewogenheit! Noch mehr hab’ Jch vernommen / Wie treflich das Kuhr-Pfaltz auch Jhm’ entgegen kommen O Hochgebohrner Graf mit vieler Gnad’ und Ehr’ / 268 Als die der Tapfre Printz Euch immer mehr und mehr Ließ sphren / so / das Jhr dieselb’ annoch erhebet / Und diesem hohen Haubt ein solches Lob nachgebet /

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Das ewig grhnen muß. Wir wnschen Glk und Sieg 272 Dir Kuhrfrst’ in der Pfaltz / Dir Karel Ludowig. Noch vieler Andrer Ruhm liest Jhr / Herr Graf / erschallen Dasselbe mahl / die Mir zum Theil doch sind entfallen Aus der Gedchtniß / ob ich gleichwol Achtung gab 276 Auf alles sehr genau / jedoch nicht Alles hab’ Jn meinen Sinn gefasst. Doch / einer ward gepriesen Und zwahr fast ber all’ / in dem’ Er sich erwiesen So klug / so hflich / ja so freundlich / das geschwind’ 280 Auch wir fast alzumahl in Jhn verliebet sind. Von Bamberg war der Herr / ein Bisschof / welches Gaben Nicht etwas schlechtes / noch gemeines in sich haben / Gewislich / dieser Frst’ ist dergestalt geziert 284 Mit hohen Tugenden / das Er itz billig fhrt Den Namen / das nicht viel’ in Teutschland Seines gleichen Noch sonst zu finden sind: Es mus Jhm mancher weichen / Der wol ein grsser Land und weiter’ Herrschaft hat / 288 Jst aber nicht so reich von Klugheit / Raht und That / Von Gunst und Hfligkeit. Jch hab’ es knnen merken O Hochgebohrner Graf / an Euren Wohrt- und Werken / Das dieses Frsten Tuhn Euch sonderlich geflt / 292 Seht / wie die Tugend sich an jhres gleichen hlt! Wie hat der tapfre Frst so herrlich Euch tractiret Samt Eurem Herren Sohn! Wie hat Er Sie gefhret Auf Forcheim / Kronach / ja fast durch sein gantzes Land / 296 Das solche Festung’ hat / welch’ aller Welt bekant. Es lies der theure Frst’ / Eur’ Excellentz auch sehen / Was noch fr kurtzer Zeit in Bamberg ist geschehen Von Jhm mit sonderm Pracht / als Er nach langem Raht 300 Gantz rhmlich die Gebein’ aufs neu versetzet hat Von Kaiser Hinrich und von seiner Knigunden / Der keuschen Kaiserin / so Siegreich berwunden Sich selber Beiderseits / wie das zu sehen ist 304 Jn Bchern / da man diß und mehr von Jhnen liest.

Verstreute Schriften · Text 50

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Und / weil Sie Bamberg erst gestiftet und mit Gaben So treflich wol versehn; So liegen Sie begraben Alhier auch / doch nicht schlecht / Jhr habt es selbst beschaut / 308 Was fr ein kostbahr Grab der Bisschoff hat erbaut Dem grossen Kaiserspaar: Von Silber sind gestaltet Noch mehr als Lebens Grss’ Jhr Bildniss’ / es veraltet Ein solches herrlichs Werk in Wahrheit nimmermehr / 312 Es muß dem Frsten ja zur allerhchsten Ehr’ Und Ruhm gereichen / wie / denn billig auch in diesen Jhr / Hochgebohrner Graf den Herren habt gepriesen / Den Bisschof / sag’ ich / der so freundlich sich erzeigt / 316 Das Seiner Tugend Lob biß an die Wolken steigt. Auf Seiner Residentz hat Er Euch reich versehen Mit allem / was ein Herr mag wnschen und verstehen / Und als Jhr hoher Sinn zu reisen sich gelenkt / 320 Hat diser tapfrer Herr recht Frstlich Sie beschenckt. Er hat Eur’ Excellentz zum Sohn’ auch angenommen / Und wie die Stunde nun des Scheidens war gekommen / Da gab Er Jhr das Gleit / nam Abscheid dergestalt / 324 Das Lieb’ und Leid zugleich macht’ Hertz und Seelen kalt. Man spricht: Womit das Hertz des Menschen voll gepropfet / Davon bleibt auch der Mund gahr selten zugestopfet / Das Guhte muß herfr: So lobt Jhr Grosse Leut’ 328 Jhr tapfrer Ritter Jhr / ob alles weit und breit. Die Mahlzeit heist nur sß / wo solche Reden fallen / Da weder Wihrt noch Gast behaftet sind mit Gallen / Wo man kanary Wein der Freundschaft trget auf / 332 Und gnnet dem Konfekt der Tugend seinen Lauf. O / wie gahr selten wird diß Wildprtt itz gefunden! Wie manchem ist sein Maul verschlossen und gebunden / Jm Fall’ Er Grosse Leut’ und Helden rhmem sol! 336 Warum? Sein Schlund und Mund sind heisser Misgunst vol. Kein Ding ist so gemein / als Grosser Herren Leben Frech tadlen und davon ein thummes Urtheil geben /

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Da sitzet mancher / der kein quintlein Weisheit hat / 340 Und richtet doch so kek von eines Herren That / Als wann die Rmer Jhn zum Censor auserkohren / Und Er das Tadler Amt zu fhren / sich verschwohren Zum Nutz des Vatterlands. O Tohren / welcher Witz 344 Vileicht im linken Ohr’ hat Jhre Stell’ und Sitz! Ein Hertz / das Redligkeit / das Kunst / das Tugend liebet / Erfreuet sich / wenn man ein solches Urtheil giebet Von tapfren Leuten / daß denselben blos gereicht 348 Zu sonderbahrem Ruhm / so keinem Lstrer weicht. Von Hertzen hass’ Jch Die / so Niemand Guhtes gnnen / Und / was Sie tadlen / doch gahr nicht verstehen knnen / O lose Leute / die der Herren Werk ansehn 352 Mit scheelen Augen und Jhr Ziel doch nicht verstehn! Jhr / Hochgebohrner Graf / Jhr habt viel andre Sinnen / Jhr lasset niemahls Euch von Wschern leicht gewinnen / Jhr leidet nicht / daß man von Frsten Bses sag’ 356 Und Jhr Verfahren nur mit falschem Maul mtrag’ / Jhr thuts auch selber nicht. Jhr pfleget hoch zu preisen Die Gtter dieser Welt / Jhr habt uns wollen weisen An Eurer Taffel / was die Pflicht heiss’ und Gebhr 360 Der Grossen Herren / so die Tugend andern fr Schon lngst gezogen hat. Drum habt Jhr recht erhoben Die Teutsche Frsten / welch’ auch gahr der Neid mus loben / Jhr habt durch Euren Witz uns hflich frgestelt / 364 Wie man mit Redligkeit kan dringen durch die Welt. Wie nun Eur kluger Mund / so treu / wie sichs geziemet / Die Teutsche Helden hat fr aller Welt gerhmet Ja thuts auch Tglich noch; So wird itz gleich Weis’ 368 Erhhet berall auch Eur erworbner Preis. Kein Mensch der Tugend liebt / wird Eure Gnade schmhen / Noch glattgeschmierte Wohrt’ aus falschem Hertzen drehen / Es wird vielmehr ein Wunsch aus Seiner Seelen gehn: 372 Das man Euch Ewig mg’ in hchster Wolfahrt sehn

Verstreute Schriften · Text 50

Wollan / so seid gegrst / Jhr Frsten / seid gepriesen / Daß Jhr so grosse Gunst habt unserm Held’ erwiesen / O Teutschland / sei bedankt / daß Du zur jeden Zeit 376 Bewihrtet unsern Held mit Lieb’ und Freundligkeit. Ach! Unser Zimberland / das hat in disem Jammer / Da Mars es gantz zerknirscht durch seinen Kriegeshammer / Gewnschet tausend mahl desselben Gegenwahrt / 380 Kraft welcher unser Glk sich oft hat offenbahrt. Willkommen / theurer Graf / Es ist / GOtt lob / vollendet Das schwere Werk der Wahl: GOTT hat es so gewendet / Das Teutschland billig Jhm von Hertzen saget Dank / 384 Und preiset seine Ght’ all unser Lebenlang. Willkommen / tapfrer Graf / Es ist genug gereiset / Lob sei dem Himmel / der uns Gndig widrum weiset Des Vatterlandes Sul / welch’ uns entzogen zwahr / 388 Doch unbewegt verblieb in mancherlei Gefahr. Willkommen Grosser Graf; Ach! das wir geben knten / Das / was wir arme Leut’ Euch wol von Hertzen gnnten / Das nemlich lauter Glkk’ mring’ Jhr hohes Haus / 392 Und treibe Neid und Leid / ja Noht und Tod hinaus! Willkommen kluger Graf! kein Unfall wird Euch pochen / Denn Eure Tugend ist schon durch und durch gebrochen / Es komm’ auch als es woll’; Jhr bleibt in Lieb’ und Leid 396 Ein unerschrokner Graf und Ritter dieser Zeit. Willkommen tausend mahl! So jauchtzen Sttt’ und Felder / So ruffen Berg’ und Thal / so schreien Flss’ und Wlder / So machts das gantze Land. Zuletst wnscht auch mein Schwaan: 400 Glk / Leben / Preiß und Heil / dem Grossen CHRJSTJAN. ENDE.

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Ehrengedicht für Justus Sieber ber des frtrefflichen / sinnreichen und gelehrten Herrn Justus Siebers Petisirende Jugend.

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WOl dier / mein grosser Freund / daß du die Zeit mit singen Dein allerbeste Zeit so freudig zu kanst bringen / Denn was die Jugend macht / das zeigt nur rech Lust Wie meiner Jugend diß auch vormahls war bewust. Gahr wohl entsinn ich mich / daß ich gantz ungezwungen Jm Frhling meiner Jahr ein frisches Lied gesungen Nun ist die Reih’ an dier. Mein-Frisch-sein ist dahin. Ein Buß und Jammer-Lied ergetzt itzt meinen Sinn. Drum hab ich dier die Leyr der Jugend bergeben / Doch / daß den Schpffer du fr allen solst erheben / Vnd bringen ferner auch das jenig auf die bahn / Was mancher edler Geist hochrhmlich hat gethan. Zu solcher Arbeit bist du trefflich wohl geschicket / Jch spr es ja / wie dich der Himmel hat beglcket / Mit sondrer Wissenschafft. Du schreibest nach der Kunst Der klgsten Tichter / denn / du fhlest eine Brust Welch ber irrdisch heist. Was sol das lumpenreimen Der Sprachverderber / die nur flicken oder leimen Die Wrter in ein Lied / daß offt so lieblich klingt Als wenn des Schultzen Knecht sein Rndinella singt? Du mein Herr Sieber hast ein’ andre Brust gesogen Als solches Bettelvolck / das Mevius erzogen Vnd Bavius gelehrt. Du gibst das an den Tag Daß Momus km er selbst / auch schwerlich tadeln mag. Hier lst dein schner Geist so manches Stcklein sehen / Daß du fr einen Held der Tichter kanst bestehen / Diß zeugt auch nebenst mier der Sachsen theurer Ruhm / Der grosse Doctor Starck / ein auserlesne Bluhm’

Verstreute Schriften · Text 51

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Jm KirchenGarten / der frlngst dich hat genommen Jn seine hohe Gunst. Diß ist der Lohn der Frommen. Wohl dier / o grosser Freund / daß du zur jeden Frist Bey GOTT und Menschen ein so werther Tichter bist! Aus treumeinendem Hertzen auffgesetzt und bersendet von Johann Risten / Knigl. Prediger zu Wedel an der Elbe / Rmischer Kyserl. Majestt Pfaltz- und Hof-Grafen / auch von deroselben Kyserlichen Hofe aus Edelgekrnten Peten.

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Ehrengedicht für Andreas Rühlmann An Den Edlen / Gros-Achtbaren und Hochgelehrten ­Herren / Andreas Rhlman / Als Er Seine Politische Beschreibung des krieges zwischen CHRISTUM und Belial herfr gab.

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WAs thut die Feder nicht fr Werk’ in unsern Zeiten? Wie treflich weis Sie doch von Strmen / Schlachten / Streiten / So gantzer viertzig Jahr’ in Tetschland sind gescheen / Zu schreiben / das es gleich mit Lust ist anzusehn! Der schreibt / wie Ferdinand der Ander hat gekrieget / Wie vielmahl das Er wol den Feinden angesieget / Und jenner zeichnet auf / was Hertzog Christian Sampt Tilli / Mansfeld und dem Gabor hat getahn / Ein Ander setzet hin / wie Gustav Adolff jagte Den frechen Wallenstein / der so die Tetschen plagte / Das schier der Himmel weint’. Ein Ander gibt herfr / Wie der Von Weinmar stets beachtet die Gebhr Und tapfer hat gekmpft. Ein Ander hat beschrieben / Wie Gallas und Bannir / auch Torstensohn getrieben Den Krieg so manches Jahr. Ein Ander lehrt uns recht / Was Karel Gustav hielt’ in Pohlen fr Gefecht’ / Auch wie noch nelich Er das Zimbervolk bezwungen / Daß nicht so gar behertz mit Seinem Heer gerungen / Ja / was fr Kriege mehr gefhrt sind in der Welt / Wird Alles durch den Fleiß der Feder frgestelt. Jhr / Mein Herr Rhlmann / schreibt zwahr auch von solchen Sachen / Als Strmen / Streiten und im Heer ein Ordnung machen / Doch nicht wie Jenne / die das geben an den Tag / Was Schwehrt und Fer getahn uns Tetschen nur zur Plag’.

Verstreute Schriften · Text 52

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Ach nein: Jhr zeigt hier an / wie Christus unser Leben Dem starcken Lucifer hat einen Stos gegeben / Der Jhm Sein Reich zerstrt; Und dis ist wol bedacht Ja fein Politisch hie den Tetschen frgebracht / Den Teutschen / welch’ Euch sehr deswegen werden preisen / Das Jhr / was Euch der Krieg gelehrt / habt wollen weisen / Nicht nach gemeiner Ahrt. Ein Geist der Flammen fhlt / Der nicht den Suen gleich nur in der Erde whlt / Der sucht die klahre Luft / Ja lechtet auch von ferne / Weis nichts von Tunkelheit / Sein Glantz ist wie der Sterne / Wird aller Welt bekant / kriegt Einen solchen Ruhm / Der Ewig bleiben kan Sein Erb’ und Eigentuhm. O welch ein therer Schatz! Versichert Ech / Es werden Durchblttern dises Buch die Gtter diser Erden Und rhmen Eure Kunst. Herr Rhlmann / diß allein Lst Euch dem Himmel lieb / den Menschen ntzbar sein. Wolmeinentlich auffgesetzet und bersendet aus Wedel an der Elbe / am 20 Tage des Heu­ monahts / Jm 1658. Jahre / Von Johann Risten / Predigern daselbst / dero ­Rmischen / Kiserlichen Majesttt Pfaltz- und Hoff-Grafen / in dem hochlblichen Frucht­ bringendem Orden / dem Rstigen.

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Schmerztliche Klag- und Hertzliche Trost-Schrifft /

Vber den leider! allzu frzeitigen / jedoch Seligsten / tdtlichen Hintritt / Des weiland Hoch-Edelgebohrnen / Gestrengen / Vesten und Großmanhafften Herren /

Herrn Jaspar von Oertzen /

Dero zu Dennemarck / Norwegen / Kniglichen Majesttt wolbestalten Rahts / und Hochansehnlichen Drosten der Graffschafft Pinnenberg / zu Gerdeshagen und Klausdorff Erbgesessenen / Welcher / nachdeme Er im 1616. Jahre / nach Christus unseres Seligmachers Menschwerdung / von Hoch-Adelichen / Christlichen Eltern / im Hertzogthum Meklenburg erzeuget und gebohren / in der wahren Gottesfurcht und allen rhmlichen Tugenden / mit hhestem Fleisse auferzogen / nachgehends hohen Potentaten / Knigen und Frsten mit grossem Lobe gedienet / und im brigen also hat gelebet / daß man Jhme ein gahr hohes Alter htte mgen wnschen / endlich am heiligen Christ-Tage / des abgewichnen 1657 Jahres / im wahrem Glauben und hertzlicher Anruffung seines allerlibsten Seligmachers Jesu Christi / dise nichtige Welt verlassen und / der Seelen nach / in das Reich der ewigen Herrligkeit auf und angenommen / sein verblichener Leichnam aber / am 17. des Mrtzen / war der Tag Sanct Gertruden / dises 1658 Jahres / bei einer hochansehnlichen / sehr Volkreichen Versamlung in sein Ruhekmmerlein ist versetzet worden / Aus schldigsten Mitleiden / begehrter mahssen auffgesetzet und Gehohrsamst bersendet / von Johann Rist / Verordentem Prediger der Gemeine Gottes zu Wedel an der Elbe / Sacri Lateranensis Palatij, Aulæque Cæsareæ, &

Imperialis Consistorij Comite, P. M. Rostock / gedruckt duch sehl. Nicolaus Keyln / Acad. Buchdr. Erb. 1659.

Verstreute Schriften · Text 53

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WJe bin Jch doch so gahr vom Zweifel berwunden / Daß Jch nicht schliessen kan / womit Jch diese Stunden Sol endlich bringen zu! Mus denn mein traurigs Hertz Nichts geben an den Tag als Sachen / welch’ ein Schmertz / Der unbegreiflich ist / Mir aus der Seele treibet / Vnd so Mich ngstet / daß kaum Odem in Mir bleibet? Sol Meiner Thrnen Fluht denn nimmer stille stehn / Sol nichts / als Weh’ und Ach aus Meinem Munde gehn? Seht disen Traurfall ann / von welchem man darf sagen: Daß keines Menschen Zung’ Jhn gnugsahm kan beklagen / Hier wird kein alter Greiß ins tunckle Grab gelegt / Der seinen Tod oft lngst / als auf dem Bukkel trgt / Hier liegt ja nicht ein Mann / der grausahm ist beschwehret Vom Stein und Zipperlein / den Jahr und Tag verzehret Die Schwindsucht / Fieber / Schlag / ja / der in langer Frist Nicht starck von Krfften / noch gesund gewesen ist. Hier wird auch nicht ein Mensch / der schlecht und dumm begraben / Gleich wie wir derer viel zwahr unter Menschen haben Die doch nicht Menschen sind / hie wird beweint kein Mann / Den alle Welt samt Mir gahr leicht entbehren kan. Ach nein / Jhr Freunde / nein! Jtz komt man zu bereiten Ein Wohnhaus nach dem Tod’ im Sommer seiner Zeiten Dem Herren Oertzen / der frisch / klug und voller Lust Zur Arbeit / weinig von der krnken Trbsahl wust’ / Er blhte wie der Palm / sein Thun bestund in Sachen / Welch’ uns bei Gott beliebt / bei Menschen rhmlich machen / Er war in seinem Amt so fleissig / das die Nacht Auch bei der schwehrsten Mh’ jhm keinen Vnlust bracht / Er hatte Lib’ und Lust / dasselbe zuverrichten / Wozu sein Knig und Gewissen Jhn verpflichten Mit guhtem Fuge kont’. Hierneben war Er frisch Zu ziehen auff die Jagt / zu gehen an den Tisch /

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Zu reisen hin und her / zu reiten / fechten / fahren / Bei denen auch zu sein / welch’ Jhm die libste waren / Jn Summa / nichts verdroß den wehrten Rittersmann Zu thun / womit man Gott und Menschen dienen kan. Gleich aber / wie gar oft zur Herbzeit / wenn ein Regen Vnd starcker Wind bricht an / sich pltzlich niederlegen Die Bluhmen / ob sie noch so schn und freudig stehn / Als an der Sonnenbluhm’ insonderheit zu sehn / Die hebet zwahr so frisch jhr Haubt auff / daß man solte Gedencken / wie sie nie sich unterwerffen wolte Dem Wechsel diser Zeit / bald aber ists gethan / So komt ein rauher Sturm / fr welchem sie die Bahn Mit Zittern rumen mus; So hat der Tod gebeuget Auch den von Oertzen / den die Pallaß selbst gesuget Vnd Phebus lngst ernhrt: Ach / daß der Zwinge-Welt Nur alles unter sich und sein Gebiehte stelt! Man ehret ja sonst hoch den wolerworbnen Adel / Besonders wenn Er alt / zu dem’ auch sonder Tadel Wird in der Welt gefhrt: Seht Herren Oertzen ann / War der nicht von Geblht’ ein tapfrer Edelmann? Man weis ja sein Geschlecht von vielen hundert Jahren / Noch must’ Er hier so frh des Todes Macht erfahren / Sein Adel half Jhm nichts. Was mehr? Man hlt ja wehrt Die Schnen / ja was Schn / wird weit und breit begehrt. Herr Oertzen war ein Mann / mit Schnheit ausgezieret / Doch hat dieselbe nicht des Wrgers Hertz gerhret Der wrgt auch die Gestalt / drm schoß Er in der Eil Auff den geschmkten Leib den scharffen Todespfeil. Wir schtzen billig hoch auch Kunst’ und Wissenschafften / Denn / wenn dieselben fest in einer Seele hafften Die reich von Tugend ist / so sind Sie preisenswehrt: Auch dise waren lngst gantz mildiglich beschert Dem Herren Drosten / den / Er hatte das gelernet / Was von dem Vnverstand’ ein Edles Hertz entfernet /

Verstreute Schriften · Text 53

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Es war die Teutsche Sprach’ Jhm nicht allein bewust / Besondern am Latein hatt’ Er auch seine Lust / Franzsisch / Englisch kont’ Er reden und verstehen / Doch gleichwol nicht dadurch des Wrgers Grim entgehen / Sein wissen halff jhm nichts. Der Tod ist solch ein Mann / Der weder Teutsch noch Welsch / noch sehn / noch hren kann. Noch weiter lobt mans hoch / wenn einer hat beschauet Viel Lnder / wo vieleicht man etwas besser bauet Als auf dem negsten Dorff: Ey billig wird gepreist Ein Mann / der durch die Welt von Jugend auf gereist. Ach! Vnser wehrter Drost hatt’ in den besten Jahren Auch manches Land besehn / nur / daß Er mcht’ erfahren Was fr Religion / Ahrt / Sitten / Sttte / Recht Darin zu finden / auch die Grossen von Geschlecht Zu kennen. Jst Er nicht gantz Teutschland durchgezogen / An meisten / wie das Reich sehr klglich Rahts ge

flogen Zu Regensburg / woselbst Er treflich viel gesehn? Doch must’ Herr Oertzen auch in andre Lnder gehn / Er reist’ ins Niederland / wo Marß die Herschaft fhrte / Als Hinrich Friederich / der theure Printz regierte / Da sah’ Er erst den Krieg / nam Selbst die Waffen ann Vnd hielte Sich / wie sonst ein tapfrer Rittersmann. Wie manche schne Statt hat Er daselbst betrachtet! Wer Niederland nicht groß von Macht und Klugheit achtet Der kennt die Welt noch nicht. Drauf reist’ Er weiter fohrt / Besah’ in Engelland auch manchen feinen Ohrt / Als Londen / Ochsenfhrt / woselbst Er ist geworden Ein wolbenamtes Glied in der Studenten Orden / Der hoch da wird geehrt. Frwahr es steht gahr fein / Wo man ein Buch und Schwehrt lst gern beisammen sein. Der Herr von Oertzen hat diß stets in acht genommen / Drum / als Er folgends auch in Franckreich ist gekommen / Da hat Er nicht allein in Knsten sich gebt / Besondern auch zugleich ein Pferd und Schwehrt geliebt.

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Was frisch / was Ritterlich und rhmlich ward geschtzet / Das hat fr alles Gold und Reichthum Jhn ergetzet / Doch hat der herbe Tod / der auch die Helden plagt Nach seiner Tapferkeit und Weisheit nichts gefragt. Wir mgen Engelland / wir mgen Franckreich sehen / Vnd tausend hrter mehr / man kan doch nicht entgehen Des Todes Whterei / Er schleicht uns fein gemach Mit seiner Sens’ und Pfeil durch alle Lnder nach. Man pflegt sonst in der Welt dieselb’ auch hoch zu halten / Die GOtt verordnet hat / viel Aemter zu verwalten So groß und wichtig sind / ja / wer der Frsten Gunst / Erworben hat durch Fleiß / Witz / Tapferkeit und Kunst / Der ist bey jederman gefrchtet und geehret: Seht aber / wie der Tod sich nichts hieran gekehret / Den / solt’ ein treflichs Amt und hohe Gunst dabei Der grossen Knig’ uns nur einmahl machen frei Von diser SterbensNoht / Es wrde nicht vergraben Der Herr von Oertzen / den soch hoch geliebet haben Die Gtter dieser Welt: Seht unsern Knig ann / Den theuren FRJEDERJCH / von dem ich zeugen kan Mit Warheit / das er Gott von gantzer Seele liebet Vnd in der Weisheit sich sehr wol und rhmlich bet / Wie hat er disen Mann so gndiglich bedacht / Jndem Er Jhm zum Raht und Marschalk hat gemacht. Wovon der gantze Hoff viel guthes weiß zu sagen Auf dise Stunde noch! Da wird wol niemand klagen / Daß der von OERTZEN je misbraucht seiner Ehr’ / Vnd darum hat man Jhn befodert mehr und mehr / Die Graffschafft Pinnenberg ward seiner Huht vertrauet Demnach der Knig nur auff seine Treu geschauet Vnd treflichen Verstand. Wie wol nun dieser Ohrt Von Jhm regieret ist / daß darf nicht vieler Wohrt / Man weis es ohne daß. Nur diß ist zu beklagen / Daß Er so frh’ ins Grab itz leider! wird getragen / Wodurch so manche Seel’ in Trauren ist gesetzt Ach / viel’ hat dieser Todt durch solchen Schlag verletzt

Verstreute Schriften · Text 53

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Als’ Brder / Schwestern / Freund’ auch Vettern / Schwger / Kinder / Welch’ Er in Vormundschaft bedienet hat / nicht minder Als weren sie sein selbst. Doch / dieser aller Schmertz Jst nicht zu gleichen Dem / den sein vetrautes Hertz Sein liebstes Ehgemahl durch diesen Riß empfindet / Ein Schmertz / der Sinn’ und Geist und alles berwindet. Hoch-Adeliche Frau / verzeiht es dises mahl Mir schlechten / daß auch Jch bin in derselben Zahl / Welch’ Euren Zustand itz mit Trhnen hoch beklagen / Jch weis von Beider Lib’ / Jch darff nicht Frembde fragen / Jch hab’ es tausendmahl mit Augen angesehn / Wie lieb- und lblich Jhr Euch pflaget zu begehn / Da war ein Hertz / ein Sinn / ein Geist in zweien Leibern / Man singt und sagt zwar viel von hochbegabten Weibern / Jch stell’ es auch dahinn / doch / solch ein Weib als Jhr Frau Drostinn’ / ist mir noch gar selten kommen fr / Denn / Eure Gottesfurcht / Witz / Keuschheit / Demuht / Ghte / Vnd was sonst rhmlichs mehr beherrschet Eur Gemhte / Sind dergestalt bekant / das auch der beste Mann Mich keiner Heuchelei noch Lgen straffen kann / Vnd / dises wust’ eur Schatz / er kant Eur’ hohe Tugend Begleitet durch den Schmuk der Adelichen Jugend / Diß alles hat Euch nun so fest an Jhn verknpft / Daß / wenn Er Euch nur sah’ alsdenn sein Hertz Jhm hpf’t / Jhr waret seine Lust / sein Auffenthalt / sein Leben / Drumb blieb Er Euch so gar biß an sein End’ ergeben / Vnd / glub’ ich / wenn Er ja nicht gern den Tod gesehn / So sei das bloß m Euch auß grosser Treu geschehn. Nun zweifelt Niemand zwar / Jhr werdet Jhn noch lieben / Nach dem’ er schon im Grab’ / auch schmertzlich euch betrben /

Gestalt man den frlngst Eur Grhmen hat gesphrt / Was hilft es aber / daß man solch ein Wesen fhrt Das gahr nicht Christlich ist? Nicht trauret wie die Heiden / Ermahnt uns Gottes Geist / wir alle mssen leiden

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Daß / wenn das Ziel daher / wir wandlen auch die Bahn Des Todes / als Eur Herr / der wehrte Drost gethan. Es muß doch einmahl sein / der Tod wil niemand borgen / Hoch-Adeliche Frau / last ab / last ab zusorgen / Jhr wustet / als Jhr erst sed worden eine Braut / Daß euch der LJBSTE nicht auf ewig ward vertraut / Da hiess es: Du bist Erd’ und must zur Erde werden / Was klagt Jhr denn noch viel? Ey / mssigt die Beschwerden / Welch’ Eur noch junges Hertz verzehren dergestalt / Das Jhr auch fr der Zeit schier werdet schwach und alt. Eur Allerlibster Herr ist vieler Noht entgangen / Wir sitzen zwischen Furcht und Hoffnung noch gefangen / Ja / spricht man / es ist Fried’. Ach Gott / wer weis / wie schnel Sich dises ndern kan / auch was an dessen Stell’ Vns der Gerechte Gott fr Trbsahl noch wird senden? O / Selig ist der Mensch der so sein Leben enden Ja freudig scheiden kan / als Eur Hertzlibster Schatz Vnd finden so bei Gott / als Er / den FriedensPlatz. Drum / gnnet Jhm die Ruh’ / Ach / gnnet Jhm das Leben / Das sein HErr Jesus Jhm’ auß Gnaden hat gegeben / Ach / gnnet Jhm / das Er recht als ein Rittersmann / Der alles hat besiegt / itz triumphiren kann. Jtz lachet Er der Feind’ / und trget nur Verlangen / Das Er / Frau Drostinn / Euch bald freudig mg’ empfangen Jn jener Herrligkeit. Da wird des Hchsten Hand Euch liblich wischen ab die Trhnen / und das Band Der Libe zwischen Euch und Eurem Schatz mit lachen Noch tausend mahl so starck / als es vorhin war / machen / Da wird denn Freud’ auf Freud / ja solche Lust erbaut / Die noch kein Ohr gehrt / kein Aug’ hat angeschaut. Jmmittelst wnsch’ Jch / das so lang’ in seinem Grabe Der Herr von Oertzen Ruh’ und Wonn’ im Himmel habe / Biß sein erstorbner Leib verklhrt wird auferstehn / Vnd Jhr und wir samt Jhm’ ins Reich der Freuden gehen.

Verstreute Schriften · Text 53

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Grab-Schrifft Des weiland Hoch-Edelgebohrnen / Gestrengen / ­Vesten / und Großmannhafften Herren / Herrn Jaspar von Oertzen / Dero zu Dennemarck / Norwegen Kniglichen ­Majesttt / wolbestalten Rahts / und Drosten der ­Graffschaft ­Pinnenberg / zu Gerdeshagen und ­Klausdorff ­Erbgesessen. DEr Gott / dem Knig’ und der Libsten blieb getreu / Der fr dem Tod’ auch selbst trug weder Furcht noch Scheu / Der treflich wol gelebt / noch besser ist gestorben / Der durch die Tugend hat ein ewigs Lob erworben / Der wohnet itz bei Gott im Gldnen Himmels-Sahl’ Allein der Seelen nach / und weis von keiner Quahl. Hier schlft der matte Leib / der bald wird aus der Erden Erweckt und mit der Seel’ aufs neu vereinigt werden / Geh’ hinn / mein Wandersman / tritt auch die Tugendbahn Vnd stirb auch so / wie der von Oertzen hat gethan. Rist.

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Trauergedicht für Erasmus Dietrich von Jagow Klag- und Trost-Lied.

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1. BLeibt endlich nicht einmahl befreiet / Die Gottesfurcht / das theurste Guht / So GOtt allein / sonst niemand / scheuet Ja bloß deß Hchsten Willen thut? Kan Sie denn nicht dem Wrger wehren Der alles ohn Erbarmung frist / Der jedes lst mit Koth beschwehren Was reich / was schn / was tapfer ist? 2. Der Adel ist zwahr hoch zu preisen / Jm Fall Er Witz und Tugend hegt / Doch lst der Tod sich gar nicht weisen / Es ist doch nichts / das Jhn bewegt / Der Herr von Jagou muß auch sterben / Jst gleich sein Adel hoch und alt / Dieß kan Jhm keine Frist erwerben Hie hilfft kein Recht / hie gilt Gewalt. 3. Die Redligkeit heist eine Tugend / Die man nicht gnug erheben kan / Sie ziert das Alter / schmckt die Jugend / Sie wird geliebt von Jedermann / Allein der Tod muß Jhrer lachen / Denn htte Sie von sterben loß Uns den von Jagou knnen machen / Es deckt Jhn nicht der Erden Schooß.

Verstreute Schriften · Text 54

4. Ein Edelmann / der wol studieret / Wird ja gerhmet weit und breit / Der Herr von Jagou war geziehret / Mit trefflicher Geschickligkeit / Noch muß Er diese Welt verlassen / Ach daß ein solcher lieber Mann / Der so gelehrt / auch must’ erblassen / Und fahren zeitig Himmel-an! 5. Ey / hilfft denn weder Kunst noch Gaben Noch Tugend / noch ein hoher Stand / Und muß der Tod denn alles haben Wohlan / so bleibt in Gottes Hand Die Seele / denn die kan nicht sterben So bald Sie nur den Leib quitirt / So fhrt Sie hin / Ein Reich zu erben / Wo man ein Englisch Leben fhrt. 6. HochEdle Frau / ich bin betrbet / Daß Sie so frh verlohren hat Den / der so hertzlich Sie geliebet / Der Sie versorgt mit Rath und That / Der Jhre Tugend recht erkennet / Welch’ Er fr alles Gold geschtzt. Der Sie sein halbes Hertz genennet / Der sich in Jhrer Lieb’ ergetzt. 7. Mich dnckt / daß Jch von weiten hre / Wie das ein ungemeiner Schmertz Sich wider Jhre Seel emphre / Ja quhl Jhr Tugendreiches Hertz /

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Ach wehrte Frau / die heisse Trhnen / Die Sie vergiesset Nacht und Tag / Bezeugen / was Jhr schmertzlich Sehnen / Jn Jhr erweckt fr schwehre Klag’. 8. Umbsonst / umbsonst / O Bild der Tugend / Umbsonst / O hoch betrbte Frau / Sie martert Jhre frische Jugend / Sie wird vor Zeit und Jahren grau / Jhr Liebster wird nicht wieder kommen / Er lebt in hchster Freud’ und Lust / Wohin auch Sie wird auffgenommen / Wie bald? das ist nuhr GOtt bewust. 9. Jmmittelst wird sein Ruhm hie bleiben / So lang ein Stern am Himmel steht / Jch selber wil sein Lob beschreiben Jn einem Buch / das nie vergeht / Der Herr von Jagou hat gelebet Sehr wohl / wie jedem das bekant / Und nun den Tod auch berstrebet / Den Er nur seinen Schlaff genant. 10. Der ist recht sehlig / den man preiset Wenn Er bereits im Grabe ligt / Und ob Er schon die Wrme speiset / Doch je dem Feind’ hat obgesiegt / Auch der von Jagou hat gefunden / Die wahre Ruh’ / in dem Er schon Tod / Welt / und Teuffel berwunden / Nun ist sein Lohn ein’ Ehren-Krohn.

Verstreute Schriften · Text 54

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Auß hertzlichem Mittleiden abgesungen / und schldigst bersendet von Johann Rist / Fnf und zwantzig-Jhrigem Prediger / zu Wedel an der Elbe / dero Rmischen / Kyserlichen Majestt verordentem Pfaltz- und Hoff-Grafen / Frstlicher Durchluchtigkeit zu Mekelburg Geheimen und Consistorial-Raht.

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Johann Rist

Ehrengedicht für Andreas Hammerschmidt Uber Des Frtrefflichen / Weitberhmten / und / m die Kirche GOttes Hochverdienten Herrn Andreas ­Hammerschmieden / Hochgepriesenen Musici und Organisten / Nee / sehr Knst- und lieblich gesetzte / Geistliche Lieder / Lob- und Ehren-Gesang.

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1. ES mus doch alles Thun der Welt Noch endlich gar verschwinden / Auch so / daß weder Guht noch Geld / Noch Wollust mehr zu finden / Die Himmel mssen selbst vergehn / Ein einzigs Ding nur / sol bestehn / Kein Grim kann das vertreiben / Die MUSJCA wird bleiben. 2. Die MUSJCA / der therste Schatz / Der oft durch GOttes Ghte / Wen Traurigkeit tritt auf den Platz / Uns strket daß Gemhte / Verjaget selbst den schwartzen Geist / Der vielmahls uns verzweiflen heist / Vertreibet Angst und Schmertzen Aus den bedrngten Hertzen. 3. Die MUSJCA wird weit und breit Geehrt / gelobt / geliebet / So gahr daselbst / (trotz sei dem Neid!) Aufs prchtigst’ ausgebet /

Verstreute Schriften · Text 55

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Wo der berufne Tartar wohnt / Der keiner Reich’ ins Osten schont Dem’ auch beim Kampf und Waffen Ein Lied mus Frede schaffen. 4. Die MUSJCA hat solche Strck’ Jn ihrem Klang’ und Saiten / Das Sie zu Zeiten Wunderwerk’ Uns Menschen kan bereiten: Die Feigen macht Sie kek und frisch / Die Faulen wach / die Krummen risch / Die Schlechte klug von Sinnen / Die Matten / viel beginnen. 5. Die MUSJCA wird ewiglich Alsden getrieben werden / Wen nun im Fer verlohren sich Der Himmel samt der Erden / Den wird der schsten Engel Schaar Samt GOttes Kindern offenbahr Mit wunder-sssen Weisen Den Herscher ewig preisen. 6. Der Vorschmak solcher Sssigkeit Wird uns in diesem Leben / Wo man noch immer schwebt im Streit Durch derer Fleis gegeben / Die GOttes there Lib’ und Gunst Beseligt hat mit solcher Kunst / Daß Sie ja Lieder schreiben / Welch’ unvergnglich bleiben.

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7. Herr Hammerschmied / der MusenHeld / Der Singer Frst und Sonne / Hat abermahl uns dargestelt Zur Seelen Lust und Wonne Diß Werk / das unvergleichlich ist / Womit ein hochgeplagter Christ / Den Trbsahl wil erstikken / Kan Muht und Bluht erquikken. 8. Herr Hammerschmied / Er Arbeit hat Schon lngst davon getragen / Den hchsten Preiß / wie das die That Mit Warheit selbst wird sagen: Man sehe doch nur klglich an / Was ere Kunst im Singen kan / Sie weis das Fleisch zu zhmen / Das Hertzleid zu benehmen. 9. Fr alles schaft Er LobGesang Von JESUS Lib’ und Gnade / Das uns der Seelen Untergang Jn Ewigkeit nicht schade / Nur JESUS / JESUS bringt das Heil / Nur JESUS / JESUS bleibt mein Theil / Von JESU last uns singen / Ja bloß zu JESU dringen. 10. Stimmt fredig an Herr Hammerschmied / Jch sing’ an Holsteins Flssen / Jhr setzt und spielt / Jch dicht’ ein Lied / Als unsre Teutsche wissen /

Verstreute Schriften · Text 55

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Und sol ich den in dieser Welt Nicht schauen Dich / Du SingerHeld / Will ich doch / wen wir stehen Fr JESU selbst / Dich sehen / Aus hertzlicher Liebe gegen seinen Hochwehrten Freund / den Frtreflichen Herrn Hammerschmied / und dessen unvergleich­ liche Kunst / gesetzet und bersendet Von Johann Rist / Kniglichen Prediger zu Wedel an der Elbe / Rmischer / Keiserlicher Majestt Hoff- und PfalzGrafen / auch von dero Kaiserlichen Hofe aus Edel-gekrhnten Poeten.

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Hertzwolgemeinte Glkwnschung / An Den WolEdlen / Vesten / Grosachtbahren und Hochgelehrten Herren / Ludowig Albrecht Junker / Als derselbe / auf der Weltberhmten hohen Schul zu Helmsttt / Beider Rechten Doctor rhmlichst ward erklhret und besttiget. Zu Bekrfftigung der / mit Jhm gehegten Freundschaft und Vertrauligkeit / in hhester Eile auffgesetzet und bersendet / von Johann Rist / Vien und zwantzig Jhrigem Prediger zu Wedel an der Elbe / Rmischer / Kaiserlicher Majestt Pfaltz- und HoffGrafen / Frstlicher Durchluchtigkeit zu Meklenburg / Geheimen und ConsistorialRaht. HAMBURG / Gedrukt bey Michael Pfeiffern / Jm Jahr 1659.

Verstreute Schriften · Text 56

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DEr Sommer lief zum End’ / Es lies sich tapfer hren Der kalte Nord / die Lust der Gahrten zu zersthren / Die Blhmlein hiengen schon die Haubter dergestalt / Als weren Sie von Sorg’ und grossen Kummer alt. Die Wlder wurden bleich / das Graß fieng an zu sterben / Und alles lies sich an / als wolt’ es gantz verderben / Der Regen / welcher und benetzte stndlich schier Zusamt der kalten Lufft / beraubt uns aller Zier. Doch macht’ uns nicht allein der Herbst so gahr verdrossen / Da wir der Sommerlust (zwahr ohne Lust) genossen; Besondern Krieg und Mord / welch’ unser Zimberland Schon lange Zeit geplagt / und nunmehr berhand Genommen / schaften nichts / als lauter Angst und Klagen / Demnach kein Tag vergeht / daran nicht nee Plagen Uns kommen auff den Hals / voraus zu diser Zeit / Da man fast Stndlich hrt von grosser Grausamkeit. Heut’ ist der Achte Tag / da man die Zeitung brachte / Wie sich der Pohlen Volk nun widrumb frtig machte Zu gehen aus dem Land’. Hilf Gott / was Angst / was Noht / Was fliehen / was Geschrei! Da sahe man den Tod Fr seinen Augen fast: Da lies man alles stehen / Und suchte / durch die Flucht dem Sebel zu entgehen / Es lieffen Jung’ und Alt’ aus Jhrem Wohngezelt’ An solche Pltze / die man etwas sicher hlt. Jch Armer hielt hier Stand / Jch wolte GOtt vertrauen / Und blos auf seine Hlff’ in disem Jammer schauen / Die fehlte mir auch nicht / der Himmel war mein Schutz / Gott lob / Es traf mich nicht der starken Krieger Trutz. Bald schpft’ Jch freier Luft / Jch stillte mein Verlangen / Demnach das rauhe Volk zum Land’ hinaus gegangen / Drauf kahm aus Hamburg auch Ein Bohte / der Mir bracht Ein Brieflein / das zum Theil Mich widrum frlich macht’.

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Es war mir hertzlich lieb / als Jch daraus verstanden / Das der so wehrte Tag wer’ einmahl nun frhanden / Da Mein Herr Junker bald der Kunst und Tugend Lohn Erlangen solt’ / und stehn mit Einer Doktors Krohn’ Aufs prchtigste geziert. Ja / Herr / so schne Gaben / Als Jch an Euch gemerkt / die mssen billig haben Vergeltung vieler Mh’. Jst doch der Themis Kunst / Der Suaden Libligkeit / zusamt der Musen Gunst Schier gahr Er Eigenthum! Was Baldus hat geschriben / Was Bartolus gewust / was Jason pflag zu liben / Was Tacitus gelehrt / was Plato hat bedacht / Das ist fast alzumahl in Eren Kopf gebracht. Jch hab’ Euch oft gehrt mit Lust von hohen Dingen Er Urtheil auf die Bahn gar klgu und rhmlich bringen / Jhr wisset recht das Recht / das wird / wie sichs gebhrt Durch sondern Witz von Ech auch redlich ausgefhrt. Drum mus der Pallas Schlos Ech dergestalt erheben / Und fr die Wissenschafft so reich’ Ergetzung geben Das auch gantz Teutschland ruft: Glk zu dem wehrten Mann / Der Kaisern / Knigen und Frsten dienen kan! O / solt’ Jch Ech / Mein Freund / an solchem Ohrte schauen / Wo Phebus ist gewohnt Sein Ehrenschloß zu bauen / (Dich mein’ ich Helmenstet) was gilts / Jch wrd’ Euch sehn Mit hchster Lust frwahr in tausend Freuden stehn? Diweil Jch aber itz den schnen Ohrt mus meiden / So sol sich doch mein Geist von Erem Geist nicht scheiden / Der wahren Frendschaft Band / das uns verknpfet hat / Das wird mein redlichs Hertz Ech zeigen frh’ und spaht. Glk zu / mein grosser Freund! Glk zu den neuen Ehren! Kein Unfall noch Gefahr mss’ Eure Wolfahrt sthren / Heut’ ist Apollens Fest / da Junker zwahr allein Erst Doctor / doch hernach bald mus ein Freier sein.

Verstreute Schriften · Text 57

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Ehrengedicht für Christian Brehme An den Edlen / Vesten / Hochweisen und Hochgelehrten Herrn Christian Brehmen / Kuhrfrstl. Durchlauchtigkeit zu Sachsen frnemen und geheimen Bedienten / hochansehnlichen ­Brgermeister in der Kuhrfrstl. Residentz Stadt ­Dresden / Als derselbe seine Geistreiche und sehr ­anmutige Fest- und Evangelien-Gesprche heraus und an das offne Tage-Licht gab. SONNET. DAß heist / den Sabbaht recht in dieser Zeit getrieben Mein hochgeneigter Brehm’. Es glaubt die schnde Welt / Das / wenn sie nur ein Fest nach alter Ordnung hlt / So heiss’ es alles Guht / GOTT msse sie wohl lieben / Man mgt’ immittelst nur nach eigner Lust sich ben / Es sei der Gottesdienst dennoch sehr wohl bestelt. Euch sphr ich / werther Freund / dem dieses nicht geflt; Recht Geistreich habt ihr von der Christen Feir geschrieben / Eur’ herliche Gesprch’ (ein Buch / so wohl gemacht / Das dessen rhmlich itz wird weit und breit gedacht) Die knnen uns die Pflicht der Christen besser weisen / Besonders / wie man Feir und Sabbaht halten sol? So recht / mein Edler Brehm’ / ihr schreibt ja treflich wol / GOtt libt Euch / und sein Volck wird Eure Bcher preisen. Welches unerinnert aus Schuldigkeit und ­hertzlicher Liebe / gegen den Herrn Verfasser und desselben Geistreiche Schrifften bezeugte Johannes Rist 25. Jhriger Prediger zu Wedel an der Elbe / Rmischer Keiserl. Majesttt verordneter HoffPfaltz-Grafe / Frstlicher Durchlauchtigkeit zu Meklenburg geheimer und Consistorial-Raht.

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Ehrengedicht für Gotthilf Treuer Wol-Ehrenvester / Großachtbahr / Sinnreicher / hochund Wolgelhrter / sonders Großgnstiger hochgeehrter Herr / sehr werther lieber Freund.

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OB ich wol vermeinet / daß derselbige seines Risten nunmehr gantz und gar vergessen / habe ich doch auß seinem angenehmen zuschreiben gar ein anders verspret. Sehr lieb ist mir es / daß mein werther Herr und Freund / das Auffnehmen unserer / nie genug gepriesenen Helden- und Mutter-Sprache sich so gar eifrig angelegen seyn lsset. Jch habe seinen Deutschen Dædalum mit sonderen Freuden gesehen / welches dann eine hochnutzbare Arbeit ist / fr die lernenden / wiewol auch die jenige / welcher der Deutschen Sprache gantz mchtig / auch in der edlen Dicht-Kunst hoherfahren sind/in diesem Buche noch viel finden werden / das ihnen zu wissen nicht weniger ntzlich als ntig. Es wird mich sehr verlangen / daß diß schne Werck vollend außgefertiget / und an das offene Liecht gebracht werde / habe das wenige gedruckte schon anderen frtrefflichen Leuten sehen lassen / denen es in Wahrheit sehr beliebig und angehm gewesen. Sende meinem Vielgeehrten Herrn zu sonderbahren Ehren / gefallen und Freundschafft mit kommendes / zwar schlechtes / jedoch wolgemeintes

Sonnet.

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PRang’ itzt / ô Teutsches Reich / nur frisch mit deinen Kindern / Als die nicht dich allein erheben weit und breit / Besondern auch zugleich der Sprachen Zierligkeit / Wodurch der Vnverstand bey vielen sich muß lindern / Es leben Leut in dir / die durch ihr Schreiben hindern / Daß dich die Barbarei / nicht wie fr dieser Zeit Bezwinget gantz und gar / du wirst vielmehr befreit Der Grobheit / welch allein ihr Dichten kan vermindern.

Verstreute Schriften · Text 58

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Wol dir / du Teutsches Reich! hie steht ein Treuer Mann / Der nimmt sich deiner Ehr und Sprach auch treulich an / Schau seinen Ddalus / knt einer auch was freier Vnd Heller tragen fr? diß schne Buch: ist werth / Daß alles was in dir / ô Deutschland / heisst gelehrt Ruff berlaut: Gebt Ehr und Danck dem edlen Treuer! Aufgesetzet von Johann Rist / fnff und zwantzig jhrigen Prediger zu Wedel an der Elbe / dero Rmischen Kys. Majestt ­verordneten Pfaltz und Hofgrafen / Frstl. ­Mecklenburgischen Geheimen und Consistorial Rath.

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Mitleidentliche Klag- und Trost-Schrifft /

Vber das zwar frhezeitiges und unverhofftes / aber doch recht

Sehliges Absterben Der Weyland Wol-Edlen / Hoch-Ehrenreichen und mit vielen / frtrefflichen so woll Leibes / als des Gemthes Eigenschafften / hochbegabten Frauen / F. Catharina Dorothea Geriken / gebohrnen Bnssouin / Jhrem hochbekmmerten Eheherren /

Dem Wol-Ehrwrdigen / Edlen / Vesten und hochbenahmten

Herren Otto Geriken / Frnehmen StifftsHerren zu Magdeburg und ansehnlichen Alt-Geschlechtern daselbst / Denn auch /

Dem Wol-Ehrwrdigen / Wol-Edlen / Vesten und Hochgelahrten

Herren Ernst Bnssouen /

Dero Frstlichen Durchluchtigkeit zu Mecklenburg / hochbetrauten geheimen Raht / und des hohen Stifftes zu Ratzeburg wollverdienten Seniorn, der Selig verstorbenen Frauen Gerikens hertzlich betrbten Her-

ren Vatter / Seinem Großwehrten / stetsgeehrtem Brderlichen Freunde / Zu hintertreibung / Jhres Beyderseits wehemtigen Hertzens-kummers / wollmeinentlich abgefasset und bersendet

von Johann Risten / XXVI. Jrigen Prediger zu Wedel / an der Elbe / Kyserlichen Pfaltz- und Hoff-Grafen / Frstlichem / Mecklenburgischen Raht. Lbeck / Gedruckt / bey Jacob Hinderling / im Jahr 1660.

Verstreute Schriften · Text 59

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O Klgliches ergehn / der Treuverliebten Hertzen! Was bringt das Scheiden doch fr Marter / Angst und Schmertzen? O rechte Seelenqvahl / O gahr zu herbe Noht! Der Weiber schnste Krohn’ / ist leider nunmehr todt! Die *Reine Gottesgab / in diese Welt gebohren/ 

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(*Catharine Dorothee.

Von Leuten / welch’ allein fr jhren Schatz erkohren / Die wahre Tugend / der kein Gold zu gleichen ist / Die reist der Wrger hin in gahr zu schneller frist. Der Edle Gerik kan schier keinen Trost mehr fassen / Demnach sein Seelichen jhn gar zu fr verlassen Er seufftzet / klaget / rufft / vergiesset mildiglich Die Thrnen / ja wil gahr ins Grab versencken sich. Der wehrte Bnssou / der so trefflich sonst kan rathen Den Gttern dieser Welt / den klgsten Potentaten / Dem fehlt itzt selber Raht / er lst sich trsten nicht / Demnach sein Vatters Hertz jhm schier fr Angst zubricht. Die fromme Mutter wil in Traurigkeit verschmachten / Sie kan jhr schweres Kreutz doch nimmer gnug betrachten / Sie wnschet manchesmahl fr grosser Seelenpein / Daß sie sampt jhrem Kind’ / auch mcht im Grabe sein. Die Jungfrau Schwester die so treulich hat geliebet Jhr mehr denn halbes Hertz / ist der Gestalt betrbet / Daß nichts in dieser Welt Jhr Trauren lindern kan / Drum nimt Sie weder Trost / noch Rath noch Mittel an. Die Herren Brder sind durch diesen Schlag getroffen So hefftig / daß man kaum bey dieser Zeit kan hoffen / Daß Sie sich solten selbst und andre richten auff / Sie lassen gahr zu sehr der Traurigkeit den Lauff. So trauret Magdeburg / die Stadt der tapffren Helden / Auch unser Ratzeburg kan fast nicht anders melden / Als was fr Thrnen sind vergossen Tag und Nacht Wie man diß schnste Bild so schnel ins Grab gebracht!

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Johann Rist

Jch selber weis mich kaum fr Trauren zu begreiffen / Demnach die Schmertzen sich in meiner Seelen huffen / Den allzu frhen Tod beklag’ ich viel und offt / Ach / diese Zeitung kam doch gahr zu unverhofft! Jch gieng zur selben Stund im Gahrten / zu betrachten Der Floren Lieblichkeit: Es stunden schon und lachten Die Tulipen mir zu / dort zeigte sich die Schaar Der Fritillarien / und was noch schner war / Die stoltze Kyser-Krohn’ in jhrem Pracht erhoben / Begunt’ aus Danckbarkeit den Schpffer schier zu loben / Daß er das Bluhmenheer zwar trefflich hoch gebracht / Doch sie fr andern mit so sondrer Zier bedacht. Ey / sprach ich bey mir selbst: Sind daß nicht edle Gaben / Die man zur FrlingsZeit durch GOttes Gunst kan haben? Da sah ich / was der HErr des grossen Himmels kan / Wie viel Er wunder thut / jhn preist jtzt jederman / Kaum hatt ich dis gesagt / mein Diener kahm gegangen / Und bracht’ ein Briefflein / daß mit innigen Verlangen Von mir erbrochen ward / bald sah’ ich was es wahr Mein Edler Bnssou hatt’ / in Traurigkeit fast gahr Ersoffen / diesen Fall mir klglich zugeschrieben / Jch zitterte fr Angst: Muß ich von meinem lieben (Rieff mein betrbter Mund) erfahren / daß sein Kind / Sein allerliebstes Kind verschieden so geschwind’? Jhr stoltze Bluhmen jhr / waß mgt jhr doch gedencken? Sehr schleunig wird sichs auch mit euch zum ende lencken /

Ach hettet jhr dis Weib / dis Edle Weib gesehn / Jhr wrdet alzumahl fr mir jtzt schahmroht stehn Jhr Hyazinthen und jhr prchtige Narzissen / Jhr bunte Tulipen / jhr alle mget wissen / Das jtz die schnste Bluhm am reichen Elbestrand’ Jn jhrer besten Blht und jugendlichen Stand’ Erbrmlich ist verdort / und schleunigst abgepflkket / Das Tugendreichste Kind hat uns der Todt entrkket /

Verstreute Schriften · Text 59

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Jhr Kugelrundes Haupt / der Wangen Milch und Bluht / Der Augen Freundligkeit / der gahr nicht stoltze Muht / Des frischen Leibes Schmuck / die sittige Gebehrden / Diß alles wird bedeckt (Ach Gott!) von schwartzer Erden Frau Gerikens / das Bild der vollenkommenheit Jst uns entrissen / O der hochbetrbten Zeit! Heist daß die FrhlingsLust? Sind daß die ssse Stunden? Ja wol! Nichts anders wird als klagen itzt gefunden / Neigt eure Haubterlein Jhr Bluhmen allzumahl / Ja trauret nebenst mir / und zwar ohn End und Zahl / Verndert eure Tracht / legt ab die bunten Kleider / Verhllet Euch in schwartz / denn Eure Krohn ist leider Verwelcket in der Eil! Schweig / Edle Nachtigal / Nur Weinen das begleit’ itz meiner Lieder Schall. So hefftig fieng ich an den Abscheid zu beklagen Der Frauen Geriken. Solt’ aber ich verzagen Und nebenst mir jhr Herr / Jhr’ Eltern und was mehr Diß theure Weib geliebt / das Reich von Zucht und Ehr? Ach nein! Hie mssen wir solch ein Erklhrung fassen / Die tapffer wird genant: Wer Gott sich kan gelassen Und heissen alles guht / was Gott gefllig ist So wol in Lieb’ / als Leid / der bleibt ein rechter Christ / Wollan / so schickt euch doch jhr / Eh-Herr / Eltern / Brder Auch fein in diesem Fall’. Jst euch jhr Todt zu wieder / So streitet Jhr mit Gott / der sie nach seinem Raht Aus diesem Thrnenthal zu sich gerissen hat. Jhr klaget: Ach! Sie war ein Außbund rechter Tugend / Sie liebte Gott mir ernst: Auch in der zarten Jugend Hies Behten jhre Lust: Sie war bey Tag’ und Nacht Nur auff das Ewige / nicht auff die Welt bedacht. Ja recht’ jhr wehrten Freund’: m dieser Tugend willen / Hat Gott sie hoch gelibt / und dieses solte stillen Den Unmuth der euch plagt / denn / weil sie from und tru So rieff jhr Schpffer: Komm / O Seelichen / herbey /

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Johann Rist

Komm’ eiligst aus der Welt / die dich so hart betrbet Jch weis du libest mich / drum wirst auch du geliebet Nun wiedrum sehr von mir / drauff schenck ich dir zu lohn O Hertzen Dorotheh’ / itzt eine HimmelsKrohn’. Ey / solt’ euch dieses nicht eur traurigs Hertz erqvicken? Jhr aber klagt noch mehr: Wir knnen uns nicht schikken Jn diesen Todesfall / es ligt uns stets im Sinn / Jhr lieblichs wesen / daß nun alles ist dahin. Ja recht! Auch dieses hat dem Schpffer woll behaget Der selbst die Liebe heist; Ach hret / was Er saget: Es ist ja meine Lust / das MenschenKinderlein Nur mgen stets bey mir / und ich jhr Vatter sein. Noch ferner klaget jhr von diesem Ehrenweibe: Sie war von Tugend reich / auch wunderschn von Leibe / Ein jeder / die sie kant’ / hat jhre Treffligkeit Und Gott-ergebnes Hertz gerhmet weit und breit. So recht / Jhr liebsten Freund’! Auch dieses hat gefallen Mehr / als uns Menschen / dem / der alles ist in allen / Das Allerschnst’ ist GOtt / der wil auch das was schn Und from heist in der Welt / bey sich im Himmel sehn. Frau Geriken war schn / daß kan man nicht verneinen / Noch tausend mahl so schn must jhre Seel erscheinen Fr jhrem Brutigam / der Sie so hoch geliebt / Daß Er das Leidenswerck am Creutz / m Sie verbt / Da hat er sich in roht gekleidet / und sein Leben Aus heisser Lieb und Treu fr sie dahin gegeben / O JEsu / Du bist schn / schn ist auch deine Braut; Mit welcher Du so fest dich nunmehr hast vertraut. Herr Gerik / werther Freund / diß wollet jhr bedencken / Und hhren endlich auff eur junges Hertz zu krncken / Eur schnstes Kind / daß jhr geliebt in dieser Welt / Daß liebet itzt auch GOtt in seinem HimmelsZelt / Er hat fr dieses jhr geschenckt ein ewigs Leben / Der wird euch doppelt bald mit Freuden wieder geben /

Verstreute Schriften · Text 59

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Was jhr vorhin geschickt / drm sprcht: Dein Will gescheh O GOtt / bald seh ich dich / und meine Dorotheh. Jhr / Brderlicher Freund / Herr Bnssou / last doch fahren Den Kummer / der Euch plagt. Jst in den besten Jahren Eur allerliebstes Kind versetzet schon ins Grab; So hat das Sterbliche Sie nur geleget ab. Ja nunmehr ist sie recht im Außerwehlten Orden Der Seligen / klug / schn und vollkommen worden / Nun wird kein Unfall mehr betrben Jhr Gemht / Und keine Kranckheit Jhr verderben das Geblht O grosse Seligkeit! Was mgt Jhr euch denn qvhlen? Jhr seid ja klug und frisch / drfft aber hie so fehlen / Jhr habt so manchen Raht ertheilt / ja das gethan / Das hoch geschätzet hat der theure Christian / Der außerleßne Frst! ein Held der Deutschen Helden / Von welches Treffligkeit wir billig stets vermelden Der Nachwelt / was der Herr volfhret weit und breit / Wir / mein Herr Bruder / sind in dieser Sterblichkeit Jhm hoch verbunden: Ey / kanst du nun klglich rahten Dem Frsten / wie du thust / so laß in deinen Thaten Jtz spren auch den Witz: Ey kmpffe Ritterlich / Laß deines Kindes Todt fohrt nicht betrben dich / Laß deine Tapfferkeit in diesem Stck auch schauen / Ermuntre dein Gemht / und gib der wehrten Frauen Die sie zur Welt gebracht Trost / Raht und alles an / Was Eur betrbtes Hertz in Ruhe stellen kan. Hhr auff / O Magdeburg / die Schnste zu beklagen / Man wird uns alle ja / nach Jhr zu Grabe tragen / Hhr auff / O Ratzeburg zu weinen sey nur still Herr Gerik / tragt Gedult Herr Bunssou / Gottes Will Jst nunmehr vollenbracht / der hat euch ja gegeben Dis schnste Tugend-Bild / das itzt in jennem Leben Mit allen Engeln sich ergetzet tausendfach / Bald folgen wir (hilff GOtt!) in Fried und Freud jhr nach. ENDE.

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Johann Rist

Ehrengedicht für Balthasar Kindermann Diß ist Herr Kinderman den Jhr fr Augen seht Der große Redner und der treffliche Poet. Ach knnte man zugleich Sein Bild und Sinne haben So fnde sich ein Schatz von berreichen Gaben. Dem Weitberhmten und frtrefflichen Kurandor zu frderlichen Ehren gesetzet von Johann Rist.

Verstreute Schriften · Text 61

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Ehrengedicht für Balthasar Kindermann Dem Wol-Ehrenvesten / Groß-Achtbaren / Geist- und Sinnreichen und Wolgelahrten Herrn M. Balthasar Kindermann /

Der heiligen Schrifft gewrdigten Kyserl. gekrhnten / ­frtrefflichen Poeten / bey der Schulen in der lblichen Stadt ­Alten-Brandenburg wolverordenten Con-Rectori, in dem ­hochlbl. Schwanen Orden der Elbe-Schffer ­KVRANDOR genant. Als derselbe seinen neuen ­Deutschen Redner sehr fein und ­wolgeputzt / durch­­offnen Druck ließ herauß gehen.

Sonnet. DV tapffrer Kinderman / du Blume der Poeten / Durch Phbus sondre Krafft so schn herfr gebracht / Was hast du fr ein Buch am Elbenstrom gemacht? Jch halt / ein solches / das den Vnterscheid sol tdten. So recht! es msse ja die Midas-zunfft errhten Fr dir / du Dichter-Held. Denn deiner wird gedacht / So lang sich in der Zeit noch scheiden Tag und Nacht: Offt nutzt die Redner-Kunst auch in den hchsten Nhten / Offt schtzet sie den Mann / den weder Fleiß noch Preiß / Noch Gut / noch Muht / noch Gunst / noch Kunst zu schtzen weiß. Diß lehrest du / mein Freund! Wol dir! dein Edle Gaben Wird unsre Schwanen-Zunfft in hoher Achtung haben. Fragt einer noch warum? An dir ist um und an Nur lauter Witz und Kunst / du tapffrer Kinderman. Zu sonderbaren Ehren und Wolgefallen ­auffgesetzet und bersendet von Johann Rist / XXV Jhrigen Prediger zu Wedel an der Elbe / dero Rm. Kayserl. May. verordneten Pfaltz- und Hoff-Graffen / Frstlicher Durchl. zu Mecklenburg geheimen und Consistorial-Raht.

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Johann Rist

Ehrengedicht für Gilbert Erlenkamp

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ES ist ja rhmens werth / wenn jemand wird gebohren An einem solchen Ort / den Febus hat erkohren Zu seiner wohnung / ja / wo man die Zeit verzehrt Jn Pallas kluger schoß / das ist ja rhmens werth. Es ist ja rhmes werth / wann jemand wird gezeuget Jn einer solchen Statt / wofr der Mars sich beuget / Als ehmals ward zu Rom mit grosser lust gesehn / Wofür auch Hannibal nicht kont’ einmal bestehn. Es ist ja rhmens werth / wann einer hat genommen Den Vrsprung von dem Ort / auß welchem tglich kommen Viel Schtz vnd Nahrung / so den besten Theil der Welt Durch sich’re Kauffmanschafft in seiner Blht erhlt. Diß alles ist zwar fein / kan aber gar nichts ntzen Noch jemand in der Noht erwnschter massen schtzen / Wo man nicht selber ist geschikt und tugendhafft / Vnd richtet auß viel guts bloß durch der Tugend Krafft. Was hilfft es / daß man sich von Rom lst Rmisch nennen / Vnd ist doch nur verzagt? Die Tugend muß man kennen An jhrer wirckung. Schaut / was offt ein tapfrer Mann / Jst er gleich nur vom Dorff / im Kampff außrichten kan! Was hilfft es / wann man schon auß solchem Ort entsprossen / Wo man die Weißheit gar hlt gleichsam ingeschlossen? Jst einer selbst nicht klug / so kan er nicht bestehn / Vnd wer’ er tausendmal geboren in Athen. Was hilfft es zu Paris / zu Straßburg / Lbek / Lunden / Zu Hamburg / und was sonst von Stdten wird gefunden / Erzeuget seyn / wann man nicht selbst zu sein begehrt Verstndig / tapffer / klug / bescheiden vnd gelehrt? Frwahr das Vatterland kan uns nicht herrlich machen / Vnd htt’ es noch so viel von tausend schnen Sachen / Die theur und seltzam sind. Es ist der Spruch bekand: Ein hochbegabter Mann der schmckt sein Vaterland. Jhr / mein Herr Erlenkamp / Jhr knnet euch ja rhmen / Vnd zwar mit Billigkeit / wie sichs auch wil geziemen /

Verstreute Schriften · Text 62

Daß Hamburg sey der Ort / der Euch zur Welt gebracht / Ja Hamburg / welcher Statt wird weit vnd breit gedacht. O hocherhabne Statt / die solche Leut uns gibet / Welch’ alle Welt schier ehrt / die Pallas selber liebet / Die tapffer / klug / gelehrt / die theils an Gtern reich / O Statt / der eine kaum im Teutschen Lande gleich! Noch weiß ich / daß Jhr Euch hiemit durchauß nicht brstet / Mein werther Erlenkamp / als welchen mehr gelstet Zu lernen das / was Euch und vielen nützen kan / Jhr schauet nicht den Ort / Jhr seht das wissen an. Jhr wnschet dermal einst Eur Vaterland zu zieren / Drumb spret man Euch jetzt ein solches Wesen führen / Das hoch zu preisen ist. Jhr geht die Tugendbahn / Vnd sprechet: Jung gewohnt / das bleibt auch alt gethan. Mehr findet sich für Euch / das rühmlichst anzuhren / Das Eur Herr Vatter ist ein Mann von Witz und Ehren / Den nicht die Burgerschafft allein zusampt dem Raht / Den Edlen Huptern’ stets in Acht vnd Wrden hat; Besondern welcher auch von Frsten wird geliebet / Jn welcher Diensten Er / so grosse Treu verbet / Daß Christian Ludowig der Lneburger Held / Ja Braunschweigs gantzes Hauß zum Diener Jhn bestellt. Es wird Jhm das getraut / das viel auch schwerlich glauben / Man weiß / Herr Erlenkamp der setzet nicht auff Schrauben Sein Reden / Thun vnd Werck: Jhr theuren Helden / Jhr / Wie wol doch zogt Jhr Jhn auch vielen andern fr. Ja / Herr Licentiat / so feine Eltern haben / Das rechn’ ich billich zu den allerschönsten Gaben / Womit man prangen kan in dieser Sterbligkeit / Nun / Eur Herr Vatter ist berhmet weit vnd breit. Jedoch nicht darumb nur / daß Ehr vnd Zucht Jhn zieret / Besondern / daß Er auch ein Christlichs Leben fhret / Ja liebet seinen Gott vnd dessen heiligs Wort / Wie das von Jhm bezeugt ein nicht gemeiner Ort: Als ich fr kurtzer Zeit den neuen Bau besehen / Der schnsten Kirchen / welch’ in Hamburg konte stehen /

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Johann Rist

Ward eben ein Altar im Chor gerichtet auff / Daß herrlich von Gestalt / wiewol durch theuren Kauff An diesen Ort gebracht. Bald aber hrt’ ich sagen: Diß hat Herr Erlenkamp geschenkt fr wenig Tagen Jn dieses Gotteshauß / vnd das wird ins gemein Jhm vnd den Seinigen auff ewig rühmlich seyn! Jch freute mich darob / in dem ich dieses hrte / Daß der durch Mildigkeit sein gutes Lob vermehrte Der Gott vnd Menschen liebt. Diß noch und anders mehr / Herr Gilbrecht / muß Euch ja gereichen stets zur Ehr’ Vnd sondern Frligkeit. Doch / was Jhr selber machet Jm Frhling’ Eurer Zeit / worber gleichsam lachet Deß Febus klahrer Schein / das ist von Treffligkeit So groß / daß Jhr darob sehr hoch zu preisen seid. Jhr / Herr Licentiat / Jhr habt von zarter Jugend / Gantz ernstlich nachgestrebt der Wissenschafft vnd Tugend / Jhr habt die Gottesfurcht fr alle Schtz erwehlt / Auch mit der Weißheit selbst Eur redlichs Hertz vermhlt. Das Kaiserliche Recht habt Jhr so wol studiret / Daß Jhr mit höchstem Ruhm den Ehrenstand jetzt fhret / Der Leuten wird ertheilt / die man nur Hupter nennt / Vnd tragen in der Stadt das hchste Regiment. So muß / O lieber Freund / so muß noch hier auff Erden Verstand / Witz / Tugend / Fleiß und Kunst belohnet werden / Jhr seid der Jugend Schmuk / der Eltern Freud’ vnd Krohn / Deß Vatterlandes Ehr’ und Febus eigner Sohn. Jhr werdet Hamburg / und in Jhr sehr wol behagen Den grossen Leuten / die so klglich Sorge tragen Vor vieler wolergehn: Jhr werdet fr und fr Gar recht genennet seyn Gambrivens sondre Zier Vnd Eures Hauses Ehr’: Jhr werdet so gedeien / Daß die / welch’ Euch verwandt / sich hertzlich knnen freuen Deß schon frhandnen Glüks / das Euch von Gott versehn / Der Himmel laß’ es stets Euch wol und heilsam gehen! Der Tugendberg ligt hoch / wer auff die Spitz ist kommen / Vnd hat daselbst den Krantz der Ehren abgenommen /

Verstreute Schriften · Text 62

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Der mag wol sagen: Daß in diser Lebensbahn Er hab’ ein herrlichs Werck / recht freudig abgethan. Zwar viele klettern auff / und wolten gern erlangen Diß Kleinod / welches uns lst hoch vnd herrlich prangen / Sehr wenig aber sind / die solches dergestalt Erwerben / daß jhr Ruhm durch alle Welt erschalt. Gott lob / Herr Erlenkamp / Euch ist es jetzt gelungen / Der Jhr durch Fleiß und Schweiß Euch schon hinauff geschwungen / Jhr habt den rauhen Weg mit Ehren überstrebt / So / daß Eur guter Nam’ jetzt an den Wolken klebt. Glck / zu der neuen Ehr! Ey / recht hat Euch erhoben Das Edle Straßburg / das auch alle Welt muß loben / Mein Herr Licentiat / Ja / Straßburg das ist werth / Daß alles / was studirt / in Jhr zu seyn begehrt. Gott wolle diesen Ort / der Musen Sitz / erhalten / Vnd da die Grossen Leut’ im Frieden lassen schalten / Damit auß dieser Schul / die Heldenkinder hegt / Noch mancher komm’ herfr / der Freud und Lust erregt / Jch wünsch’ Euch abermal Glk / zu den neuen Ehren / Mein hochgeliebter Freund / Gott wolle die vermehren / Vnd lassen Euch gesund an Leib vnd Seele seyn / Was gilts? der Himmel schenckt Euch bald ein Jungfrulein Das from / keusch / schn und reich / und lst Euch ruhig leben Jn Eh’ vnd Ehrenstand’ / auch fruchtbar seyn daneben / Fahrt wol / seid allzeit froh. So schreibt in schneller frist / Mein werther Erlenkamp / Eur treuverbundner Rist / Kniglicher Holsteinischer Prediger zu Wedel an der Elbe / dero Rm: Kiserl: Maiest: Pfaltzund HofGraff / Frstl: Durchl: zu Meklenburg / Geheimer und Consistorial-Raht.

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Johann Rist

Ehrengedicht für Johann Georg Schoch An Den Ehrenvesten / Vorachtbarn undWohlgelahrten Herrn Hn. Johann Georg Schochen / Der Rechte gewrtigten / und Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschafft den Grnenden / Als derselbe seinen wohl- und zierlich gepflantzeten Poetischen Lustund Blumen-Garten heraus gab / Sonnet Oder: Klingreimen

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Jhr pflantzet / mein Herr Schoch / Jn Teutschland einen Garten / Der reich von Blumen ist / die Phbus selbst gesetzt / Der erst im Hypokren und Nectar hat genetzt / Die werden sich hierselbst in warheit treflich ahrten / Jch wil O werther Freund die schnste Frucht erwarten / Die manchen edlen Geist zur selben Zeit ergetzt / Wenn ihm ein drber Wind den Tapffern Muth verletzt / Alsdenn wird Eure Kunst die Sachen anders karthen Wohlan so pflantzet fort Herr Schoch und seyd bedacht / Daß Jhr den bleichen Neid samt mir nur frisch verlacht / Ein schon bekanter Ruhm wird doch verewigt bleiben / Herr Eure Wissenschafft muß glntzen wie das Liecht Ein solcher PhebusSohn / als ihr seyd / stirbet nicht / Jhr aber werd Eur Lob in manches Bchlein schreiben. Zu Dienstlicher Ehrbezeigung gesetzet und bersendet Von Johann Rist Predigern zu Wedel an der Elbe / Rmischer / Keyserlicher Majestt Pfaltz- und Hoff-Grafen / auch von deroselben Keyserlichem Hoffe / aus Edelgekrhntem Poeten.

Verstreute Schriften · Text 64

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Letster Ehren-Dienst Dem Weiland WohlEhrenvesten / GroßAchtbahren / Wohlweisen / Hoch- und Wohlgelehrten Herren / Herrn JOACHIMO Pipenburg / Bey der hochlblichen alten Stadt Lneburg gewesenem Frnehmen Rahts-verwandten / Hochverdientem Gerichts-Præsidenten, Treufleissigstem Scholarchen / Als derselbe in dem Maimonaht / dieses 1661. Jahres / diß eitle Leben / verlassend / zu der Herligkeit der Kinder Gottes ward erhaben / Mit hochbetrbtem Hertzen und Gemhte aus sonderbahrer Schuldigkeit geleistet und erwiesen von Johann Rist / Sechs und zwantzig-Jhrigem Prediger zu Wedel an der Elbe / dero Rmischen Kiserl. Majestt verordentem Pfaltz- und Hoff-Grafen / Frstl. Durchl. zu Meklenburg besteltem Raht. Lneburg /

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MEin außerkohrner Freund / dem ich Hertz / Seel’ und Leben Von vielen Jahren her so gntzlich hatt ergeben / Mein edler Pipenburg / Mein grosser Foderer / Was bringt man mir von Euch fr bittre Zeitung her? Was hr’ ich? Seid ihr denn aus dieser Welt geschieden / Und nun mit Simeon gefahren hin in Frieden Zu dem / der unsre Seel’ / als ein gar kstlichs Pfand Nimt auf so vterlich in seine Gnaden-Hand? Ach Ja! diß ist geschehn / zwar Euch zur Ehr’ und Freuden / Mir aber nur zur Pein und inniglichem Leiden / Jedoch nicht mir allein: Wie manches redlichs Hertz’ Bekmmert sich m Euch! Frwahr / kein schlechter Schmertz Hat der Gelehrten Schaar in dieser Zeit betroffen / Das edle Phebus-Volk wolt immerzu noch hoffen Des Besten / ja vermeint hie lange noch zu sehn Den wehrten Pipenburg gesund und frlich stehn. Dis’ Hoffnung ist nun aus / nun habt Jhr uns verlassen / Das schnste Paradis must’ Eure Seel itzt fassen / Das Grab den schwachen Leib / noch brig ist die Welt / Welch Eurem Tugend-Ruhm in Ewigkeit behlt. Was ist denn nun der Tod? Muß doch die Seele leben Jn Sions gldner Statt und bey den Engeln schweben / Lebt doch im Grab’ auch noch der Leib verborgentlich / Der gleich zum Aufferstehn / durch Gott ermuntert sich / So lebt auch ja der Nam’ / und zwar von solchen Leuten / Die treflich wohl bekant / so wohl von Nah’ als weiten / Drum sol man ihren Tod beklagen nicht zu sehr / Ein hochverdienter Mann der stirbt ja nimmermehr. Diß zeugt Herr Pipenburg: Man wird von ihm noch lesen So lang’ als Menschen sind / wie groß und rein gewesen Jn Jhm die Gottesfurcht / die schnste Kniginn Der andren Tugenden / die stets hat zum Gewinn Des hohen Himmels Gunst: den / weil er Gott geliebet So hat er tglich auch von Hertzen sich gebet

Verstreute Schriften · Text 64

Jn allem / was da kan dem Nechsten dienlich seyn / Drum sucht Er seine Lust und Freud’ in Gott allein. Unmglich / das wer Gott zu dienen ist geflissen / Das der beschweren solt aus Untreu sein Gewissen / Und thun nicht hertzlich / was dem Neben-Christen gut / Wie ja der Schpffer an uns armen Menschen thut. Diß hat Herr Pipenburg von Jugend auff erwogen / Als der die Gottesfurcht / wie Milch in sich gesogen Und folgends in der That diselb’ hat lassen sehn Auch so / das manchem ist viel Guts von ihm geschehn. Die Diener Gottes hat er nicht allein geehret; Besondern auch mit Lust das Jhrige vermehret / Wie mancher Jngling / der nur fleissig hat studiert / Jst mit Geschencken mild aus seiner Hand geziert. Jch geh’ hie noch vorbei / wie rhmlich auch der Armen / Verjagten / Kranken / Sich Sein Hertz pflag zu erbarmen / Den / vielen Guts zu thun / war Seiner Seelen Lust / Wie Mir fr andern diß ist gar zu wohl bewust. Ja / Seine Mildigkeit die hab’ Jch oft empfunden / Mit welcher Er auch schier hat Frsten berwunden / So thut ein tapfrer Muht / so thut ein rechter Christ / Der hnget nie Sein Hertz an das / was Eitel ist. Herr Pipenburg der hat den schnden Geitz verfluchet Er hat des Nechsten Best’ und Forderung gesuchet Nicht eignen Nutzen / wie den solches ist bekant Zu Seinem hchsten Ruhm; und zwar durchs gantze Land. Jch wil / so lang’ ich kan / Sein’ edle Tugend preisen / Jch wil dem wehrten Mann’ im Grab’ auch Ehr’ erweisen / Ja knftig werd’ Jch erst recht bringen auff die Bahn Was dieser Rahtsherr oft so Christlich hat gethan. Diß fodert meine Pflicht / diß heischet mein Gewissen / Das Sich der Dankbarkeit von Jugend auff beflissen. Wer Guts empfangen hat und keinen Dank lst sehn / Der ist frwahr nicht wehrt beim Biedermann zu stehn.

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Nun Altes Lneburg / du Stadt / von Gott beschenket Mit Gaben / welcher oft die deutsche Welt gedenket / Du hast verlohren itzt ein Glied aus deinem Raht / Das dich samt andern sehr berhmt gemachet hat. Herr Pipenburg hat ja das Recht so wohl verwaltet / Das auch die Liebe selbst / die nunmehr gar erkaltet Durch Jhn ward angefeurt / Er sah’ auff Gott allein / Und nicht auff Menschen: Ey / das heist ein Richter sein! Nicht nur das Rahthauß klagt / nicht nur die Schaar der Brger / Nicht nur die Drftigen / daß sich der Menschen-Wrger So grausam hat bezeigt und den hinweg gerafft / Der Jhnen offtmals Fried’ auch Raht und Trost verschafft: Besondern Pallas-Volk / der Schulen Anverwandte / Die von Geschikligkeit und Tugend wohl bekandte / Die Lehrer / welcher Kunst die Jugend witzig macht / Die sind m seinen Tod bekmmert Tag und Nacht. Frwahr / Sie haben jtzt solch einen Mann verlohren / Der Jhnen Guts zu thun / war gleich dazu gebohren / Man frage Lehrer und Studenten nur mit Fleiß / Sie werden sicherlich verdoppeln Seinen Preiß. Man frage Pommern auch / das Jhn zur Welt getragen / Jch weis / das man daselbst Jhn schmertzlich wird beklagen / Als der dem Vaterland’ und zwar zur jeden frist Ein sonderbahrer Ruhm und Schmuk gewesen ist. Wer aber kan das Leid zur Gnge wohl beschreiben / Das Sein geliebtes Hertz so manchen Tag muß treiben Sein keusches Ehgemahl / welch’ Jhm so treu gedienet / Daß auch Jhr wrdigs Lob hinfhr’ ohne Ende grnet? Ja / Tugendreiche Fraw / dis Kreutz ist nicht geringe Das Sie betroffen hat / doch bitt’ Jch / Sie bezwinge Den halb erstorbnen Muht / Sie denke doch daran / Das man des Hchsten Raht nicht hintertreiben kan. Jhr Herr hat wohl gelebt / Jhr Herr ist wohl gestorben / Und hat ein ewigs Lob durch Tugend hier erworben /

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Jtzt schauet et mit Lust das leuchtend’ Angesicht Des Schpffers / der uns wil im Grabe lassen nicht. Wollan so seid gegrsst / Jhr Fakkel der Gelehrten / Jhr Edler Pipenburg: Euch nenn’ Jch meinen wehrten / Euch nenn’ Jch meinen Freund / Euch lieb’ Jch noch im Grab’ Und preis’ Euch Herr / so lang’ Jch Odem in mir hab’. Euch wil ich Ehr’ und Dank aus teutschem Hertzen geben / Drauff hoff’ Jch bald mit Euch in Gottes Stadt zu leben / Jhr seyd vorhin gereist / Freund / ruhet in der Still’ / Jch folg’ auch / wenn / wie / wo mein treuer Schpffer wil.

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Grabschrifft Des / in Gott seligverstorbenen / Edlen Herren ­Pipenburges / frnehmen und hchstverdienten ­Rahtsverwandten.

DJe Kirche / Rahthauß / Schul’ und viel Bedrngte klagen / Das Jhr Liebhaber / Raht / Freund / Trost itzt sei getragen Jn Sein Schlaffkmmerlein: Sie schauen traurig zu / Doch wnschen allzumahl’ Jhm eine ssse Ruh’ / Jmmittelst kan die Welt aus dieser Grabschrifft lesen / Was fr ein theurer Mann Her Pipenburg gewesen / Ach / das ein jeder doch so lebt’ in dieser Welt / Damit er ewig lebt’ in Gottes Freudenzelt! Rist.

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Ehrengedicht für Balthasar Kindermann Sonnet.

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DV neuer Hercules / der du zu Boden legest Die grosse WunderThier (ich mein alhie die Schaar Der schnden Laster / die so manchen in Gefahr Vnd Elend strtzen) Ja / der du so gar ausfegest Den wsten Sndenstall / und durch den Kiehl erregest Viel Hertzen / daß sie sich entschlagen offenbahr Der tollen Eitelkeit / welch ihr Verderben war. Versichre dich / daß du den EhrenKraantz schon trgest / Der dich der Helden Zunfft / so niemals sterben kan Gantz prchtig einverleibt / du wehrter Kinderman Komm / Edle Jugend / komm / hie wil Kurandor weisen / Was dir zum Ruhm gereicht / auch was dir schdlich ist / Komm / edle Jugend / komm / hie steht dein deutscher Rist / Der Rstig ist / sambt dir / dis schne Buch zupreisen. Zwar eilfrtig / jedoch wolmeinentlich ­auffgesetzet / und bersendet von Johann Rist / XXVI. Jhrigen / Kniglichen Prediger zu Wedel an der Elbe / dero Rmischen / Keyserlichen Majestt verordenten Pfaltz- und Hoff-Grafen / Frstlichen Mecklenburgischen Geheimen und Consistorial-Rath.

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Ehrengedicht für Georg Heinrich Weber An deß hochlblichen Elbischen SchwanenOrdens Sinnreichen Gesellschaffter. Dem Edlen HYPHANTES; Als derselbe seine gar anmuthige Lieder mit trefflichen darauf gesetzeten Melodien / ließ offentlich herfr ­kommen. Sonnet. Wie Phebus seinen Glantz der Welt nicht kan entziehen / Er leuchtet weit und breit / lsst seiner Stralen Schein Jm trocknen / auf dem Meer und allenthalben sein; So muß Hyphantes Geist sich tglich auch bemhen / Hyphantes, der die Ruh und Mssiggang zufliehen Sich gleich verschwohren hat. Sein reicher Musen-Schrein Gibt solche Lieder aus / die manches Engelein An statt des Nadelwercks wird halten auf den Kniehen. Absonderlich / dieweil doch weder schimpf / noch List / Noch geile Lust / noch Trug hierinn zu finden ist. O recht und wohl gethan / sind das dein’ erste Gaben Hyphantes, wehrter Freund / so deine Clio bringt / Welch’ bertreflich schn in Klers Laute singt. Was werden knfftig wir von dir zu hoffen haben? Aus Liebe zu dem Teutschhertzigen Hyphantes und dessen Edler Wissenschafft Treumeinentlich auffgesetzet und bersendet vom Palatin.

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Gnadenbrief und Ehrengedicht für Michael Franck Der berschickte Gnaden-Brief.

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JCh Johannes Rist / bestallter Kniglicher Prediger zu Wedel an der Elbe / Dero Rmischen Kaiserlichen Majestt verordneter Pfaltzund Hof-Grafe / auch von Deroselben Kaiserlichem Hofe aus Edelgekrhnter Poet; wie auch Frstlicher Meklenburgischer Geheimer Raht: Bekenne hiermit ffentlich / und mache kund und zu wissen Jedermnniglich / Daß / Demnach der Allerdurchluchtigster / Grosmchtigster und unberwindlichster Frst und Herr / Herr Ferdinand Der Dritte dieses Namens / Erwehlter Rmischer Kaiser / zu allen zeiten Mehrer des Reichs / Jn Germanien / zu Hungarn / Bhaim / Dalmatien / Kroatien und Schlavonien K ­ nig / Ertz-­ Hertzog zu Oesterreich / Hertzog zu Burgund / zu Brabandt / zu Steir / Krndten / Krain / Ltzenburg / Wrtenberg / Ober- und NiederSchlesien / Frst zu Schwaben / Marggrafe des Heiligen Rmischen Reichs zu Burgou / Mhren / Ober- und NiederLausnitz / Gefrsteter ­Grafe zu Habsburg / Tyrol / Pfiert / Kyburg und Grtz / Landgraf im ­Elsas / Herr auf der Windischen Marck / zu Portenou und Salins. Mein Allergndigster Kaiser und Herr etc. etc. Mir Johanni ­Risten / diese hohe Kaiserliche Gnade erwiesen / daß Sie aus eigener Bewegniße / redlichen Uhrsachen / und sonderbahrer Begnadigung / mich zu Jhrem Kaiserlichem Pfaltz- und Hof-Grafen / allergndigst hat erwehlet / angenommen und besttiget / worber Sie Mir ein herrliches Kaiserliches Diploma oder Gnaden-Brief / welchen aller­ hchst-gedachte Jhre Kaiserliche Majestt / mit eigener Hand / wie denn auch Jhre Kuhr-Frstliche Durchluchtigkeit von Maintz / Eigenhndig unterschrieben / auch mit dero Kaiserlichen grossen Jnsiegel bekrfftigen lassen / allergndigst haben ertheilet / aus welchem nachfolgendes geliebter Krtze halben ist gezogen und zu mehrer und gewißerer Versicherung anhero gesetzet worden. Wenn demnach Wir glaubwrdig sind berichtet worden / daß Du Johannes Rist / von Ehrlichen Eltern und Vorfahren seyest

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entsprossen / auch von deiner zarten Jugend an / hchstes Fleißes dich habest bemhet / daß du deinen angeerbten guten Namen und Herkunfft / durch eigene Verdienste und Tugenden vermehren / der Nach-Welt bekant machen / und vielen großen Frsten und Herren dieser Zeit / zufrderst aber uns Selber an unserm Kaiserlichen Hofe bekant werden und deine allerunterthnigste / ­allergehorsamste Dienste mchtest erweisen und zu erkennen geben / Wir auch nechst diesem ferner haben erwogen / die frtreffliche Gaben deines Gemthes und Verstandes / Beredsahmkeit / Geschickligkeit und vieler Sachen hohe Erfahrung / welche du durch langwierige Mhe und Arbeit / die du auf die freye Knste und Wissenschafften gewendet / hast erworben / Selbige auch durch unterschiedliche von dir / an das ffentliche Liecht gegebene schne Bcher und Schrifften / sattsam hast bekrfftiget / fr allen Dingen auch deine unzertrennliche Treue und Glauben / bishero gegen Uns / das Heilige Rmische Reich / und unser hchstlblichstes Hauß / so wol Mnd- als Schrifftlich hast bezeuget und erwiesen / welcher Uhrsachen halben du fr etlichen vergangenen Jahren / von dem weiland Wohlgebohrnen / unsern und des Heiligen Reichs liebe Getreuen / Herman / Grafen von Tschernin / aus unser Kaiserlichen vollenkommenen Macht und Freyheit / nebenst der Poetischen Lorbeer-Kron / auch mit der Herrligkeit des Adels und der Waffen / bist gezieret und begabet / und Wir nun gntzlich dafr halten / daß du in demselben Lauffe deiner Treue und Gehorsames / bestndigst wrdest verharren / So haben Wir dich wrdig geschtzet / als ­einen solchen Mann / dem Wir hinwieder mit e­ inem sonderbahren frtrefflichem Schmucke und Geschencke unserer Kaiserlichen Mildigkeit / ziereten und allergndigst verehreten. So haben Wir demnach aus eigener Bewegniße / mit wohlbedachtem Muthe / gutem Rath und rechtem Wissen / krafft unsers tragenden vollenkommenen Kaiserlichen Gewalts / Dich ­Johannem Ristium in die Ehre und Wrde unserer Kaiserlichen Hof- und Pfaltz-Grafen / erhhet und gesetzet / und dich mit dem Titul Eines Kaiserlichen Hof-Pfaltz-Grafens allergndigst begabt und verehret / wie Wir denn in krafft dieses gegenwertigen offenen

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Briefes zu Einem solchen dich machen / setzen und wrdigen / und dich hiemit der Schaar Gesellschafft und Gemeinschafft anderer Kaiser­lichen Hof-Pfaltz-Grafen zueignen / gleichen und gesellen / und mit diesem Kaiserlichen Edict und Gnaden-Briefe / meynen / setzen / ordnen und wollen / daß Du vorgesagter massen / alle Freyheiten / Gnaden / Ehren / Wrden / Vortheilen / Rechte und Gerechtigkeiten haben / dich der erfreuen / gebrauchen und geniessen sollst / derer sich bisanhero / andere der Heiligen Pfaltz / erwehlete und bestttigte Hof-Grafen / haben gebrauchet und dieselbe genossen / auch noch zur Zeit sich derer gebrauchen / erfreuen und geniessen / von Gewohnheit und Rechts wegen. Wir geben auch Dir mehrbesagtem Johanni Ristio, unsere Kaiserliche vollenkommene Macht und Gewalt / daß du sollest / knnest und mgest Doctores in der Philosophia, Artzeney / und beiden Rechten / wie auch in allen gewhnlichen oder gebruchlichen Faculteten, Licentiatos, Magistros, Baccalaureos, und gekrhnte Poeten ordnen / setzen / creiren und machen / Jedoch also / daß Du bey iedweder Creation, Eines Doctoris, ­Licentiati, oder Magistri zum wenigsten drey andere Doctores derselben Facultet zu dir nehmest / und gebrauchest / die den Jenigen / den Du zu Einem Doctore, Licentiato, oder Magistro zu machen Willens bist / zuvor gebhrlicher weise / ob Er des Standes oder Gradus wrdig und dazu geschickt / examiniren, worauf Du dein Ansehen interponiren, und nach befindung tauglicher Qualiteten, den / oder dieselbe zu Doctorn, Licentiaten, Magistros, Baccalaureos, creiren und machen knnest / sollest und mgest / und sollen sothane Doctores, Licentiati, Magistri, wie denn auch / alle die Jenige Poeten / welchen Du / aus unserer vollenkommener Kaiserlichen Macht und Gewalt / die Poetische Lorbeer-Krohne hast aufgesetzet / aller und ieder Gnaden / Freyheiten / Vortheil / Recht und Gerechtigkeiten / und guten Gewohnheiten / so andere Doctores, Licentiati, Magistri, und Kaiserliche Gekrhnete Poeten haben / unwidersprechlich und ebenmßig geniessen / gebrauchen / auch vollenkommene Macht und Gewalt haben / auf allen Hohen und Niedrigen Schulen / durch das gan­

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tze Heilige Rmische Reich / und in allen / dem Durchluchtigsten Hchstlblichsten Hause Oesterreich zugehrigen Landen und Herrschafften / ffentlich zu lesen / lehren und profitiren, auch sonsten alle andere Actus oder Handlunge / wie dieselbe von derogleichen graduirten Personen werden gebet und getrieben / von allermnniglichst ungehindert zu ben / zu schreiben und zu verrichten / alles mehrern Jnhalts in meinem großen Kaiserlichen Diplomate oder Gnaden-Briefe begrieffen. Wenn Mir denn unter anderen feinen geschickten / gelehrten / frnehmen und lobwrdigen Personen / auch vorkommen / der Wol-Ehrenvester / Grosachtbar / Sinnreicher und Wolgelehrter Herr Michael Franck / der Stadt-Schulen zu Koburg trefleißiger und wolverdienter Mit-Arbeiter / welcher in der alten Hennebergischen Residentz-Stadt Schleusingen / fr etwa 50. Jahren von Ehrlichen und frnehmen Leten / als dem weiland Wohlweisen Herrn ­Sebastian Francken / Rathsverwandten daselbst / und dessen VielTugendreichen Haußfrauen / Barbara Schneiderin / in diese Welt / ist erzeuget und gebohren / von welchen Er nicht allein in der wahren Gottesfurcht / und zu allen Christlichen Tugenden / mit sonderm Fleiß erzogen / sondern auch zu dem Studiren und Lernen guter Wissenschafften / Sprachen und Knsten unnachlßig gehalten worden / massen Er denn unter fleißiger Unterweisung der weiland frtrefflichen und hochgelehrten Mnnern / als H. M. Jacobi Sorgers / Rectoris, H. M. Viti Jgers, Conrectoris, zufrderst aber dessen / in Griechischer Sprache hocherfahrnen Mannes M. Matthæi Gottwalds / (welcher den Herrn Francken / sonderlich / ja wie Seinen leiblichen Sohn hat geliebet) und anderer frtrefflicher Leute / in dem weitberhmten Hennebergischen Gymnasio zu Schleusingen / so embsig dem Studiren obgelegen / daß Er deßwegen hoch gerhmet und ffentlich von Jhm gesaget worden / Er hette ein recht Gttliches ingenium, von welchem knfftig ein großes were zu hoffen. Ob Er nun wol durch das frhezeitige Absterben Seines lieben seligen Vaters / wie auch wegen des ingefallenen hchst-verderblichen Kriegswesens / eine geraume Zeit hero / seine Studia verlassen / mit einer Ehrlichen

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Handtierung sich ernhren / und Brgerliche Nahrung treiben mssen; So hat Er doch unterdessen seine hchste Lust gehabt an fleißiger Lesung gar guter und ntzlicher Bcher / wie auch an der Gttlichen und unvergleichlichen Musica oder Singe-Kunst / welche Er auch dergestalt geliebet / ausgebet und erlernet / daß Er / nachdeme Er zimlich fertig in derselben worden / auch ein schnes Positiv von Holtzwerck verfertiget / wie Er denn auch / nachdem Er in die Frstliche Residentz-Stadt Koburg kommen / mit der Instrumental-Music, sich eine Zeitlang rhmlich ernhret / bis Jhm endlich im 1644. Jahre / in der Lateinischen Stadt- oder Raths-Schule doselbst zu Koburg / eine Stelle angetragen worden / welche Er auch auf frnehmer und hochgelehrter Lete Jnrathen willigst angenommen / worauf Er denn von dem Herrn Directori des Frstlichen Gymnasij daselbst / mit ­einer staatlichen Oration solenniter ingefhret / und in seinem Lehr-Amte ist besttiget worden. Hierauf hat Er nun die / bey seiner Amtsverrichtunge / annoch wenige mssige Stunden / ntzlich und rhmlich zuzubringen / nicht allein auf die Himmlische­ ­Music, sondern auch auf die Gttliche und hchstntzliche Wissenschafft der edlen Poësie sich dermassen fleißig geleget / daß seine schne Gedichte / absonderlich die Sieben Buß-Psalmen (welche / nachdem Er Sie in wohlklingende Reime versetzet / auf starcken Antrieb / des hoch- und weitberhmten / Schweinfurtischen Consiliarij und JurisConsulti, Doctoris Hefeln / in offenen Druck sind heraus kommen) von vielen Gott- und Kunst-liebenden / mit sonderbahrer Lust und Vergngung sind gelesen und angenommen / Ja Er ist in dieser beraus schnen Wissenschafft so weit gekommen / daß die allerfrtrefflichste Liechter in diesen und andern herrlichen Knsten / die hoch- und Weltberhmte Mnner unsers Teutschlandes / als H. Simon Dach / H. ­Johann ­Michael Moscherosch / H. Georg Neumarck / H. Johann Michael Dilherr / H. D. Johann Hefel / H. D. Johann Tack / H. ­Johann Georg ­Styrtzel / H. ­Johann Spindler / und noch mehr andere (welcher grossen Mnner ther-erworbenes Lob so lange wird bestehen / als die klahre Sonne am Himmel gehet) Ein sehr gutes gengen und

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sonderliches Wohlgefallen / an solchen seinen Sinn- und Geistreichen Gedichten getragen / folgends auch Jhn selber in ihre sonderbare Gunst und bestndige Freundschafft / auf- und angenommen. Daß danenhero auch Jch endlich bin bewogen worden vielwolgedachten H. Michael Francken / im Namen und von wegen / dero allerhchst-Rmischen Kaiserl: Majestt / mit der Poetischen Lorbeer-Krohne zu beschencken / und Jhn zu seines Namens immerwhrendem Ruhm zu einem Kaiserlichen Poeten setzen / creiren und machen wollen / massen dann Jch Johannes Rist / dero Rmischen Kaiserlichen Majestt verordneter Pfaltz- und Hof-­ Grafe / mehr-genanten Herrn Michael Francken / aus der / von Der Allerdurchluchtigsten / unberwindlichsten Rmischen Kaiserlichen Majestt / meines Allergndigsten Kaisers und Herrn / Mir allergndigst ertheilten Macht / Freyheit und Gewalt / mit wohlbedachtem Muthe / rechtem Wissen und guter Vorbetrachtung / hiemit die Poetische Lauream und Krohn / im Namen der hochgelobten Heil. Dreyfaltigkeit zusende / berreiche und dargebe / welche auch m Erhaltung des lblichen Gebrauchs / und m des Wohlstandes willen / von einer frnehmen gelehrten und graduir­ ten Person (welcher Jch deßwegen vollenkommene Macht und Gewalt gegeben) in beyseyn und Gegenwart hochansehenlicher Gezeugen / kan aufgesetzet werden / welche glckliche und frnehme Verrichtung / Jch mit gegenwertigem Diplomate und offenen ­Briefe / bester und bestndigster massen bekrfftiget / und in solchem Jhme vielgedachten Herrn Michael Francken alle und iede Gnaden / Freyheiten / Vortheile / Rechte / Gerechtigkeiten und gute Gewohnheiten / so andere Kaiserliche Gekrhnte Poeten haben / geniessen und gebrauchen / vollenkommlich gebe und mittheile. Befehle demnach hiermit Ernstlich / im Nahmen und von wegen der Rmischen Kaiserlichen Majestt / meines allergndig­ sten Kaisers und Herrn / Jedermnniglich / daß Er Herr Michael Franck von diesem Tage an / fr einen Kaiserlichen Gekrhnten Poeten gehalten / genennet und geehret werde / Gebe Jhm auch vollenkommene Macht und Gewalt / daß Er auf allen hohen und niedrigen Schulen / durch das gantze Heilige Rmische Reich / wie

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auch in allen / dem Durchluchtigsten / Hchstlblichsten Hause Oesterreich zugehrigen Landen und Herrschafften / die Poesie / oder Dichtkunst / als eine der herrlichsten / ltesten und anmuthigsten Wissenschafften der Welt in Einer oder mehr Sprachen / ffentlich lesen / lehren und profitiren, auch sonst alle andere Actus oder Handlunge / wie die von Kaiserlichen Gekrhnten Poeten werden verbet und getrieben / von allermnnigllich ungehindert ben / treiben und verrichten mge. Alles und iedes bey Vermeidung der Rmischen Kaiserlichen Majestt / unsers Allergndigsten Kaisers und Herrn / schwehrer / unnachlßiger Strafe und Ungnade / dabenebenst auch einer gewißen / und in meinem Kaiserlichen Diplomate, Freyheits- oder Gnaden-Briefe / namentlich ausgedrckten Poen von funffzig Marcken lthiges Goldes / wovon ein iedweder / so viel wolgedachtem Herrn Michael Francken / an seiner Poetischen Lorbeer-Krohne freventlich Jnntrag thete / halb der Rmischen Kaiserlichen Maje­ stt und des Reichs Kammer / und den andern halben Theil / Mir / als Kaiserlichem Pfaltz- und Hof-Grafen / oder meinen Erben / unnachlßig zu erlegen und zu bezahlen / verfallen seyn soll. Mit Uhrkund dieses offenen Briefs / den Jch zu ewiger Besagung / Bekrfftigung und Bestttigung / mit eigenen Handen unterschrieben / und mein Hof-Pfaltz-Grfliches Jnsiegel / dessen Jch mich / in dergleichen Handlungen pflege zu gebrauchen / daran gehnget. So geschehen und geben in dem Holsteinischen Marckflecken Wedel an der Elbe / Kniglichen Dennemarckischen Gebieths / am Tage Friederici / oder den 5. Tag des Mertzens / Jm Jahre nach Christi unsers Seligmachers Gebuhrt / Ein Tausend / Sechshundert / Neun und Funffzig. JOHANNES RIST Sacri Lateranensis Palatij, Aulæque Cæsareæ, ac Imperialis Consistorij Comes, Manu propriâ.

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An Den WohlEhrenvesten / Grosachtbaren / Sinnreichen und Wohlgelehrten Herrn Michael Franken / Frtreflichen Dichter und Musicum, auch bey der hochlblichen Schule zu Coburg / treufleißigen Mitarbeiter / Als Demselben / aus vollkommener Kaiserlichen Macht und Gewalt / die Poetische Lorbeer-Krohne / zu einer wrdigen Vergeltung / seiner rhmlichen Tugenden / Kunst und Geschikligkeit ward geschencket und ­aufgesetzet / Jm 1659. Jahre / SONNET. Wie sol ich / Edler Frank / Ech wrdig gnug erheben / Demnach die Gottesfurcht / Kunst / Witz und Redligkeit / So fr dem Wrger selbst ein tapfres Hertz befreit / Ech schon in dieser Welt den hchsten Preiß gegeben? Es rhmt ein ieder schier / Er wohlgefhrtes Leben / Was wunder ist es denn / daß Ech fr kurtzer Zeit So treflich hat begabt das Haubt der Christenheit Mit einer Lorber-Kron’ / auch hoher Gunst daneben? So theilt der Kaiser selbst mit Ech den Ehren-Krantz / O welch ein theur Geschenk’ / o welch ein Tugendglantz? Jhr Singer und Poet / fahrt fohrt mit sssen Weisen Zu loben unsern GOtt: Stimmt so die Saiten ann / Daß es der Christenheit noch ferner ntzen kann / So wird Sie / nebenst mir / den Franken einig preisen. Aus hertzlicher Liebe gegen seinen hochwerthen Herrn Franken / und desselben frtrefliche Wissen­schafften / aufgesetzet und bersendet Von Johann Risten / XXVI. Jhrigem Kniglichem Prediger zu Wedel an der Elbe / Kaiserlichem Pfaltz- und Hof-Grafen / Frstlichem Meklenburgischen Geheimen und Consistorial-Raht.

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Hertzwolgemeinte Ehren- und Glckwnschungs-Zeilen / Dem Wohl-Wrdigen / Wohl-Ehrenvesten / Großachtbahren / Sinnreichen und Hochgelhrten Herrn M. Johanni Frentzeln / Der Bischfflichen Kirche zu Zeitzs Canonico, wie auch des Frstlichen Collegii in Leipzig Collegiato, Kyserlichem Gekrhnten frtreflichem Poeten / Als derselbe sich Ehelich ließ vertrauen Die Edle / Hoch-Ehrenreiche und Viel-Tugendbegabte Jungf. Margaretha-Elisabeth / Des Edlen / Vesten / Hochachtbahren und Wohlgelhrten Herrn Karl Heroldens / Seiner Hoch-Frstl. Durchluchtigkeit zu Altenburg etc. ber die junge Ritterschafft Wohlbestelten Hofemeisters / Hertzgeliebte Jungfrau Tochter / Zu sonderbahrem wolgefallen / auffgesetzet und bersendet von Johann Risten / Acht und Zwantzig-Jhrigem Prediger zu Wedel an der Elbe / Keyserlichem Pfaltz-HoffGraffen / Frstlichem / Mecklenburgischen Geheimen und Consistorial-Rathe.

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MAnn spricht / daß Gleichheit sey der hchste Schatz in Sachen / Welch’ endlich in der Eh’ uns glcklich knnen machen / Vnd daß die jenige gefreiet recht und wol / Die Beide von Natur sind gleicher Tugend voll. Was soll ein karger Filtz mit einer doch beginnen Die mild und liebreich ist? Sie sind ungleicher Sinnen / Xantippen dient ja nicht ein frommer Ehrenmann / Nur selig ist der Mensch / der sich verknpffen kann Mit solchen Gatten / welch’ Ein ander treulich meinen / Da man zu sagen pflegt / Nur einen / oder keinen / Ja / wo Gemther sind von einer gleichen Art / Da wird die Hertzens-Lieb’ im Kreutz’ auch nicht gespaart. Jhr / Mein Herr Frentzel / habt dasselbe wol beachtet / Jndem’ Jhr eben nicht dem Reichthum nachgetrachtet / Auch nicht auf das gesehn / was zwar zur ieden Frist Gar hoch beliebet wird / doch sehr vergnglich ist. Ach nein / Mein werther Freund! Jhr habt Euch auserkohren Ein solches Tugendbild / das erstlich ist gebohren Aus rhmlichem Geschlecht: Es sind ja wol bekant Herolden / wie man weiß / durchs gantze Meißner Land. Man frage nur die Stadt / in welcher sich lst schauen Der große Printz / zusammt dem Außbund aller Frauen / Jch meine dich / AUGUST, Du tapffrer / Sachsen-Held Vnd deine Hertzoginn / das Wunder dieser Welt / Die Krohn’ aus Mecklenburg; O Hall’ / Jch muß dich schtzen Glckselig / daß du dich kanst Tag und Nacht ergetzen Mit diesem theuren Paar / das nur sich selber gleicht / Ja das an Herrligkeit gar keinem Andern weicht. Nun / dieses Edle Hall / Herr Frentzel / hat gegeben Euch Eure Heroldin / womit ihr werdet leben Jn Einer solchen Lieb’ / in Einer solchen Treu / Daß man Euch nennen wird / ohn einig’ Heucheley Ein recht glkseligs Paar. Warum / mcht einer fragen? Mein’ Antwort wil Jch drauff zwar kurtz / doch deutlich / sagen:

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Johann Rist

Wer Gleichheit schauen wil / die trefflich nutzen kan / Seh’ unsern Frentzeln nur sammt Seiner Liebsten an. Erst steht die Gottesfurcht / die Hauptqvell aller Tugend / Welch’ Jhr umfangen habt von Eurer zarten Jugend / Mein werther Hertzens-Freund / und dieser Himmels-Schatz Fand in der reinen Seel auch Eurer Liebsten Platz Von Jhrer Kindheit an. Jch weiß ja / daß Jhr liebet Herr Frentzel / Euren GOtt / drum habt Jhr Euch gebet Auch stets in Seiner Furcht: So thut Eur werthes Kind; O wolverknpffte / die so gleich geartet sind! Jhr schreyt gen Himmel auff / Sie betet unverdrossen / Ein Opffer / das so wird von Zweien ausgegossen / Daß bricht die Wolcken durch: Wer kann hieraus nicht sehn / Es mss’ / O frommes Paar / dir tefflich wolergehn? Jhr / Mein Herr Frentzel / seyd von Ehrbarkeit berhmet / Eur Hertz ist keusch und rein / Jhr lebt / wie sichs geziemet / Eur’ Edle Margaris-Elisabeth hat auch Der Keuschheit hohen Preiß: Es ist zwar itzt der Brauch Jn dieser schnden Welt / daß man die Zucht verlachet / Vnd sich zum Schlaven nur der schnden Wollust machet: Doch bleibt noch manche Seel’ in dieser Eitelkeit Der groben Laster / durch des Himmels Krafft / befreyt / Voraus du / rhmlichs Paar; Gantz Leipzig kan diß zeugen / Ja Leipzig / dessen Lob kein Redner sol verschweigen / O Weltberhmte Stadt / du Pallast aller Kunst / Du Preiß der Kaufmanschafft / Dich hlt in Seiner Gunst Dein theurer Chur-Frst / der sich selber berwindet Mit Helden-Tugenden / an welchem auch kaum findet Die blasse Mißgunst selbst / das Tadlens wrdig ist: Wol dir / O Leipzig / daß du nur sein Eigen bist! Auch / mein Herr Frentzel / Jhr / seyd selig itzt zu schtzen / Daß Jhr in solcher Stadt Euch freudig mgt ergetzen Mit Eurer Heroldinn / denn Leipzig hat den Preiß / Wo man von Wissenschafft so viel zu sagen weiß:

Verstreute Schriften · Text 68

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Hier steht der Knste Marckt / hie hrt man solche Sachen / Die manchen tapfren Geist zum großen Manne machen / Hier glntzet Pallas Schloß / hie pranget Phbus Sitz / Hie kmpffen in die Wett’ Ernst / Hffligkeit und Witz. Wie manche kluge Schrifft habt Jhr heraus gegeben Jn dieser schnen Stadt / Herr Frentzel / welch’ Eur Leben Verewigen / denn Sie bezeugen Euren Geist / Den die gelahrte Welt gar hochverstndig heist. Sehr offt verwundr’ Jch mich / wenn Jch das recht betrachte / Was Jhr erfunden habt / das Jch viel hher achte Als Silber / Perlen / Gold. O knt’ Jch dergestalt Die Lettern wechseln / daß kein einige Gewalt Dabey zu spren wer’ / als Jhr es pflegt zu setzen! O solt Jch mich samt Euch an Paula Tag’ ergetzen / Vnd auf dem Hochzeit-Fest / Euch / meinen Frentzel / sehn / Samt Eurer Heroldinn / wie freudig wrd Jch gehn! Nun kan mein liebes Weib mir solches nicht erlauben / Mein Weiblein / das so schwach / daß schwerlich es zu glauben / Daß Sie genesen solt’ / Jch aber fleh’ itzt an Dem HERREN / der uns auch vom Tod’ erretten kan. Jmmittels schick Jch Euch / Mein Freund / nur diese Zeilen / Zumahlen Jch mein Hertz ja nicht mit Euch kan theilen Ob Jchs gleich gerne wollt’; Jch wnsch’ / O werthes Paar / Daß Dich der Hchster GOtt fr Vnglck und Gefahr Beschtz’ Eur lebenlang: ER lasse Frentzeln sehen Sein’ Edle Heroldinn gleich einer Reben stehen Mit Trauben schn geschmckt! GOtt helff’ in Lieb’ und Leid / Daß Jhr gesund und frisch / reich / from und Selig seyd. ER lass Euch manches Jahr noch Letterwechsel machen / Auch solche / die mit Lust Euch in der Wieg’ anlachen: Lebt / Jhr Verliebten / wol / versichert Euch daß Rist So lang’ Er Rstig heist / Eur Freund und Diener ist.

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Ehrengedicht für Johann Hildebrand

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DEs Syrachs gldne Buch / das Richtscheid guter Sitten / Der schnen Sprche Schatz / die hertzliche Begier Zu lehren wie der Mensch soll leben nach Gebr / Jm fall er seinem GOTT will frchten / ehren / bitten: Und wie der liebe Weg und Zweck mit vollen Schritten Zu unserm Nechsten zu zu treffen fr und fr / Das setzt Herr Hildebrand in teutscher Reime Zier / Womit er offt mit Lust die Unlust hat bestritten. Erwege / Musen-Freund / die Unverdrossenheit / Und liebe was er hat durch Tugend angetrieben Gedichtet / und hierzu aus anderen geschrieben / Und leg ihm gnstig bey des Lobes Wrdigkeit. Wer mit belustigung den Nutzen kan verbinden / Soll sein verdientes Lob bey allen billig finden. Zu ehrenbezeigenden gefallen schriebs J. R.

Verstreute Schriften · Text 70

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Ehrengedicht für Gottfried Schultze Tit. An Herrn Gottfried Schultzen / Meinem sonders vielvertrauten sehr werthen lieben Freunde Jn Hamburg. Wohl-Ehrenvester / etc. Desselben mir sehr angenehmes Schreiben vom 22. dieses / habe ich wohl erhalten / darauß ersehen / daß er die Continuation seiner nützlichen / unnd durch gantz Teutschland hochbeliebten Chronicke / ehest werde befodern / wozu Jch Jhme Gottes Hülffe und Beystand / bestndige Leibes-Gesundheit / zusambt aller Gedeiligkeit von Hertzen wil gewnschet haben. Ubersende hiebey ein schlechtes Sonnett / welches zwar kurtz ist / aber doch zimblich viel in sich begreiffet / habe damit eylen wollen / demnach ich besorge / daß es etwan zu spte mchte kommen. Die letzte Edition, welche ich mir erkauffet hatte / habe ich unserm Herrn Generall Feld-Marschall dem von Eberstein berlassen müssen. Jch bitte gar sehr Jnfügiges an H. Carl Herhold von Hall / mit ehesten bestellen zu lassen / auch nicht vergessen / dem Herrn Superintendenten zu Gardelegen / dem alten ehrlichen Herrn Schultzen / meine getrewe Brderliche Dienste / und freundlich­ sten Gruß zu vermelden. Womit ich schliesse / und uns smbtlich Gttlicher gndigen Bewahrung von Hertzen empfehle / unaußsetzlich verbleibend / Meines Lieben Freundes gantz ergebener getrewester Fr. und D. Rist. Wedel den 24. Jan. 1662

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Sonnet.

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SO muß man werther Freund / sich klglich inverleiben / Der grauen Ewigkeit: So muß ein tapffer Muht Und unverdroßner Fleiß erwerben solch ein Guht / Das niemals sterblich ist / diß thut Eur ntzlichs Schreiben! Versichert Euch / Herr Schultz / es wird Eur Ruhm verbleiben / So lang Apollo steht auff seiner glden Huht / Und uns von oben her der Schpffer Gutes thut / Es sol noch Neid / noch Zeit denselben hintertreiben. Europa rhmet Euch / gantz Teutschland danckt Euch schon / Wir wnschen Euch zugleich den wolverdienten Lohn / Jhr habt bißher vom Krieg’ uns Teutschen viel geschrieben / Nun meldet Jhr vom Fried: O welch ein Edle Schrifft / Die Gottes Preiß / dazu der Helden Lob betrifft / Fahrt freudig fort / es wird noch alle Welt Euch lieben. Auß Liebe gegen den weitberhmbten Verfasser / wohlmeinentlich auffgesetzet und bergesandt auß Wedel an der Elbe den 24. Januarij 1662. von Iohann Rist, xxvii. Jhrigen Prediger daselbst / Dero Rmischen Kyserl. Majestt verordnetem Pfaltz- unnd Hoff-Graffen / und Fürstl. Durchluchtigkeit zu Mecklenburg bestalten Raht.

Verstreute Schriften · Text 71

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Ehrengedichte für Arnold Möller d.J. DAs unser Geist / nicht aus der Erden Schooß genommen / Noch etwan aus dem Meer anfnglich hergekommen / Besondern Himlisch sey / den GOtt gemacht allein / Desselben kan das Werk ein starker Zeuge seyn. Wie hoch ist Menschen Sinn und Klugheit doch gestiegen! Wir knnen Himmel-an / mehr als der Adler fliegen / Wir finden Dinge / die vorhin noch nie bekant / Wir lernen das / was sonst Geheimniß ist genant. Schaut an die Rechnekunst / ist die nicht hoch zu preisen? Worin Pythagoras den Anfang uns zu weisen So sehr sich hat bemht / auch endlich daß erfuhr / Was gar viel hher geht als eben die Natur. Er ist durch diese Kunst zur Wissenschafft gelanget Der grossen Dinge / wo der Himmel selbst mit pranget / Durchs Rechnen gieng sein Geist zu GOtt fast gantz und gar / Ob gleich sein schwacher Leib nur hier auff Erden war. O theure Wissenschafft / was kan man dir vergleichen? All’ andre Knste ja die mssen pltzlich weichen Der hohen Mayestt / den Strahlen / welch’ in dir So prchtig als die Sonn’ und Sterne gehn herfr? Die Mess’ und Singekunst / Ja tausend andre Sachen / Die knten lauter nichts der Welt zum Nutzen machen / Wenn nicht das Rechnen wer’. Allein derselbe Mann Jst klug und wolgeschikt / der knstlich zehlen kan. Man findet die Natur / der Zahl in allen Dingen / So gar im Schpffer selbst: Was kan mir einer bringen Auff Erden / in der Lufft / im Himmel / Feur und Meer / Daß ohne Zahl besteht? Es ist ja nichts so schwer / Daß uns die Rechnekunst nicht endlich knt’ aufflsen / So wol in dem was Gut / vielleicht auch wol im Bsen / Doch wird daß letzte bloß vom Vorwitz hoch geschtzt / Denn wahre Kunst heisst die / so Christen nur ergetzt.

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Diß habt Jhr / wehrter Freund / Herr Mller / wol erwogen / Jhr habt von Jugend an gleich mit der Milch gesogen / Ja mit der Muttermilch in Euch dies’ Edle Kunst / Welch’ Euch zu wege bringt Lust / Ehre / Gut und Gunst. Was Eur Herr Vater hat in dieser Kunst geschrieben / Muß gantz Europa schier samt mir wol hertzlich lieben / Er war ein solcher Mann / der mir zur jeden frist Von gantzer Seele lieb und wehrt gewesen ist. Witz und Bescheidenheit / so stets an Jhm zu finden / Die konten manchen Geist ihm dergestalt verbinden / Daß Seine Tugend ward gepriesen weit und breit / Wollan / der wehrte Mann lebt wol in Ewigkeit. Jhr aber / wehrter Freund / der Jhr den Nahmen fhret Des klugen Vaters / auch stets Euren Wandel zieret Mit Tugend / Kunst und Fleiß / Jhr habt sehr wol getahn / Daß Jhr diß edle Buch erneuret / auff den Plan Der Wissenschafft gebracht / wodurch in wenig Tagen Jhr werdet solchen Preiß durch manches Land erjagen / Daß fama schreyen wird: Zu Lbek lebt der Mann / Der in der theuren Kunst mit Ruhm itzt prangen kan. Seinem liebwehrten grossen Freunde zu sonderlichen Ehren und Gefallen zwar eiligst / jedoch wolmeinentlich auffgesetzt und bersant von Johann Rist / Acht und zwantzig-Jhrigen Prediger zu Wedel an der Elbe  / dero Rmischen Kyserlichen Mayestt verordentem Hoff-Pfaltz-Graffen / auch Jhrer Hoch-Frstlichen Durchleuchtigkeit zu Meklenburg bestaltem Raht.

Verstreute Schriften · Text 71

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Ad eundem Præstantissimum Virum DN. ARNOLDUM MULLERUM, Arithmeticum & Calligraphum artificiosissimum. ARnolde, qui Beati Vestigiis Parentis Insistis, & venustos Demortui libellos, Quos omnis approbavit, Et nostra nunc recenter Desideravit ætas, Feliciter recudis; Te Musa Ristiana Licentiore Versu Salutat & labori Quem filius Parenti, Quem vivus interemto, Didasculus juventæ, Bonusque civis urbi, Et publicæ saluti Impendis & rependis Ex corde gratulatur. Tu calculi tenebras Fugasque dissipasque: Tu calculi catenam Et nectitas solutam Nexamque solvis aptè. Suum proinde nostra Quoque Musa calculum addit, Famamque Te Beati Parentis adsecutum Jam candidè fatetur; Et sæculi moderni, Miraculum futurum Prudenter auguratur.

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Honoris ergò scrib. JOHANNES RIST, Ecclesiæ Wedeliensis ad Albim Pastor, Sacri Lateranensis Palatii, aulæque Cæsareæ, ­ac ­Imperialis Consistorii Comes, Serenissimi Megapolensium Ducis Consiliarius.

Verstreute Schriften · Text 72

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Brief an Franz Joachim Burmeister Jo. Rists Brieff wegen der Apostasie einer Frstl. Person. Wohl-Ehrenvester / Großachtbahrer / Sinnreicher und Hochgelahrter / sonders Großgnstiger / hochgeehrter Herr Sohn / von Hertzen geliebter / und sehr wehrter getreuer Freund etc. WAs diesem nach mein Herr Sohn / von meines gndigsten Fr­sten und Herrn / Hertzogs Christian von Mecklenburg Frstl. Durchlauchtigkeit gedencket / daß derselbe zu den Rmisch-Catholischen getreten; So habe ich die schlechte Zeitung schon lngst gehabt / und zwar außfhrlich wie es damit zugangen. GOtt vergebe es allen denjenigen / die den Herrn zu einer solchen Desperation gebracht / und mgen wohl andere hohe Personen sich ein grosses Gewissen darber machen / daß sie die Reconciliation Seiner Gemahlin (womit ich es einsmahlen schon so weit gebracht hatte / daß bereits der Orth ernennet ward / da wir die Hertzogin solten abfodern / und wieder zu ihrer Durchlaucht. bringen) schier mit Gewalt verhindert haben; darber suchte er Rath bey den Catholischen / denn er konte seine Gemahlin nicht wieder bekommen / konte auch nicht vllig geschieden werden. Nun hat er solches zu Pariß erhalten / da Er von seiner Gemahlin gantz frey gesprochen / und Jhme anderwerts zu heyrathen ist erlaubet worden / worauff er sich mit einer Frantzsischen Frstin ehelich versprochen / wobey gleichwohl nachfolgende ­starcke Verpflichtungen bedinget worden / welche meines Erachtens schwerlich von Jhrer Durchlauchtigkeit werden knnen gehalten werden / wie denn solches die Zeit und Erfahrung werden an das Licht bringen. 1) Es soll der Herzog sich eydlich verpflichten / daß er bey der angenommenen Rmisch-Catholischen Religion wolle leben und sterben / und sich weder Gutes noch Bses ja auch die alleruserste Gefahr davon nicht abwendig machen lassen. 2.) Soll Er genungsahme Versicherung thun / daß / im Fall er

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mit seiner Gemahlin keine Kinder zeugen wrde / er ihren Dotem, welcher an Bahrschafft sich belufft auff siebenmahl Hundert Tausend Reichs-Thaler / wiederumb in Franckreich / und den Jhrigen zu getreuen Hnden wolle lieffern. 3.) Daß er starcke Brgen stellen solle / daß er mit dieser Frantzsischen Gemahlin durchaus in keinen Unfriede / wie mit der Vorigen / sondern lieblich freundlich und wohl vergngt leben wolle. Hiebey sind noch einige andere Conditiones, welche ich / demnach es die Zeit nicht leiden will / zu diesen mahl nicht kan hinzusetzen / diese 3. sind von grosser Importanz. Jch meines Theils wndsche nichts so sehr / als daß ich meinen eydlichen Revers, welchen Jhrer Durchlaucht. Jch dazumahl / wie sie mich fr ihren Rath bestellet / habe geben mssen / nur wieder htte / muß aber vernehmen / daß sie mir solchen nicht wieder wollen ausfolgen lassen / ja was mich am meisten verdriesset / Jhre Durchl. soll sich offt auff mich beruffen / daß auff Jhre an mich etliche mahl gethane Frage / ob nicht auch die Rmisch-Catholische knten seelig werden? ich ausdrcklich geantwortet / daß man nicht alle Catholische knte verdammen / welches ich auch noch sage; habe aber darum oder dadurch Jhrer Durchlauchtigkeit nicht gerathen / daß sie die seeligmachende Evangelische Religion, in welcher Sie gebohren / getaufft / und erzogen / so liederlich verlassen / und dem Rmischen Antichrist die Fsse kssen solten. Aber was soll man viel sagen? Meinet ihr auch daß des Menschen Sohn / wenn er kommen wird zum Gerichte / werde Glauben finden auff Erden? Jch halte gntzlich dafr / daß in diesem Seculo der letzte Tag werde herein brechen. Wedel / am 23. Oct. 1663. An Hn. Joach. Burmeistern. Meines hochgeliebten Hn. Sohns Gantz Ergebener ­allergetreuester / Rist.

Verstreute Schriften · Text 73

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Ehrentext für Justus Georg Schottel Nobilissime, Consultissime, atque Excellentissime Domine SCHOTTELI, Fautor & amice plurimum colende, QUanquam à primævâ integritate plurimum defleximus, ac toti vitiis mersi, veram Dei imaginem amisimus, hoc tamen Divinæ mentis vestigium in nobis superest, quod perpetuum immortalitatis desiderium nos sollicitet. Egregium certè atque unicum prope argumentum, unde nos ad cœli delitias atque æternitatem conditos esse, deprehendimus: nisi rursum in eo peccaret nostra imbecillitas, quod sæpe per sinuosos anfractus, nec eo, quo oportebat tramite, ad hoc immortalitatis fastigium decurrimus. Quidam enim armorum subsidio per cædes & strages illuc contendunt. Alii ædificiorum stupendâ mole immortalitatem aucupantur. Alii superbâ sepulchrorum structurâ; Multi enim flagitiis audent nomen suum immortalitati consecrare, Verùm omnes hi toto aberrant cælo. Soli rectam insistunt viam, qui Virtutis atque Eruditionis adminiculo huc emergunt, ac libris publicæ luci datis commoda hominum promovere non gravantur. Nullum enim tam firmum adversus mortalitatem præsidium est, nihil ab interitu certius nomen nostrum vindicat, quam monumenta in publicum missa, à quibus quotquot immortalitatem sibi pollicentur, næ illos spes sua non frustratur. Verùm enim verò, non puto tamen, idem immortalitatis pretium fore omnibus, qui qualicunque etiam febriculoso scripto mundo innotescere volunt. Primo enim ab hac spe removentur, qui ignominiosis libellis famam aliorum sauciant. Dein, qui ineptis con­ troversiis fovendis operam suam locant. Tum, qui nugis occupati λεπτολεσχίας docent. Denique ab hâc spe excluduntur sillographi, aliique qui majore nunc licentiâ mores aliorum traducunt, quam in veteri Comædiâ, EUPOLIS atque CRATINUS ARISTOPHANESQUE Poetæ. Soli igitur Musis, in spem immortalitatis feliciter operantur, qui circa honesta, utilia, necessaria occupati, scripta sua

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ad æternitatem condiunt, qui abdita scrutantur, ignota detegunt, perdita restituunt, & in universum de humano genere bene mirentur. In hanc autem classem, Vir amplissime, dudum summo tuo merito Te transcripsit communis eruditorum calculus: Quippe qui unicè in hoc nervos intendis, ut ingeniosissimis scriptis tuis hominum generi profis. Argumento est luculentum hoc opus, quod omni squalore deterso, genuino nitori restituit linguam vernaculam variâ loquelæ colluviâ vitiatam. Cur enim dissimulem? Sunt propè innumeri in linguâ nostrâ, bonâ alioqui & numeris omnibus perfectâ, errores, non χθές καί πρῴην nati, sed diuturno barbarè loquentium usu introducti; â quibus, aliquando repurgetur, certè Herculis clavâ & lacertis opus est. Causam hujus depravationis si quis quærat, ea non una est. Præcipua, si quid judico hæc est, quod Germani nostri more humani ingenii, quo aliena potius admiramur, quam domestica, sæpe in exteras regiones excurrant, & peregrino Idiomate imbuti, tincturam inde affricent dictioni suæ minus puram. Accedit & alia, quod ab aliquot retrò seculis, malo huic, quod â diuturnitate vires ceperat, remedium nullum quæsitum, & proximis his annis minus tandem dextrè â quibusdam sit adhibitum. Nam ut dicam, quod res est. Experta est nuper mul­to­ rum medicas manus Germanica lingua quæ tot corruptelis saucia hodièque in morbo cubat, & melius fortassè haberet, si non nimis multi curationem ejus suscepissent. Quod enim in humano corpore evenire solet, ut alii gloriæ studio, alii lucri cupidine, paucissimi denique sanandi animo, vulneribus ejus obligandis accedant, idem vel maximè in hâc linguarum Principe evenit. Et tolerari hæc possent, nisi aliqui etiam hanc rem suæ curæ fecissent, qui in cortinâ tantum, quod ajunt, hujus linguæ constiterunt, nunquam autem in ejus secreta penetrarunt. Non possum autem dissimulare stomachum meum adversus istos æruscatores, qui neglectis vocabulis admodum propriis, quæ nostrum idioma Teutonicum magno numero suppeditat, ipsi sibi novas voces somniant, at non SIGNATAS PRÆSENTE NOTA, quod Horatius exigit in omni ονοματοποιία, sed prout illis visum est, analogiæ nullâ habitâ ratione. Et tamen γιγαντιαῖοι κριτικοὶ haberi postulant. Adversus hos

Verstreute Schriften · Text 73

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& similes validâ manu depugnandum erat, quam provinciam Tu, Vir Excellentissime, magno certè totius Germaniæ bono, in te sus­ cepisti. Exhaurienda Tibi itaque ingens hæc sentina; purgandum hoc Augiæ stabulum & movenda illa Camarina, quæ tot jam ætatibus quievit, fætoremque intolerabilem contraxit. Ne Te dignior alter erat, cui hæc sparta committeretur; cum tota Germania, quanta quanta est, primas Tibi in hac eruditionis parte jure tribuat: quod mirari non nemo possit, si cogitet, te præter rem domesticam, præter publici muneris functionem & causarum undas, tot tantisque aulæ negotiis distrahi, ut si Tibi mediocre ingenium obtigisset, de libris conscribendis & evulgandis, neutiquam cogitare posses. Sed meritò gratulamur nobis de Tuâ industriâ quotquot vivimus hâc deplorata ætate, cujus ad gloriam & decorationem Tu, summe Vir, natus es. Perge itaque & certò certius confide, tanti laboris præmium Tibi futuram, ad quam adspiramus omnes, celeberrimi nominis tui MEMORIAM IMMORTALEM. Vale & salve â Tuo RISTIO, Ecclesiæ VVedeliensis, per annos 28. Antistite, Sacri Lateranensis Palatii, Aulæque Cæsareæ ac Imperialis Consistorii Comite, Consiliario Megapolitano.

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Ehrengedichte für David Schirmer Pereximio, Clarissimo, Ingeniosissimoque Viro, Dno. DAVIDI SCHIRMERO, Potentissimi Electoris Saxonici Bibliothecario, Oratori, Poetæ & Philologo famigeratissimo, Cum eruditissima sua Poemata, vernaculâ lingvâ ­conscripta, luci publicæ donaret.

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QVi colitis sylvas & inhospita lustra ferarum Cedite cornuti terribilesque Dii: Non vobis hæc tensa chelys, Rex noster Apollo Non saltatrices curat habere feras. Orphea Threïcium sylvæ & vaga bruta seqvuntur: Aulicus hic Orpheus sceptra Deosque trahit. Non illi de Thrace genus: non ubera suxit, Hæmus ubi triplices ad mare mittit aqvas. Ast ubi curvatur sinuosis flexibus Albis, Pingviaque Invicti Saxonis arva rigat. Te Schirmere loqvor; Qvo se Germania Vate Jactat ubi tumidis volvitur Albis aqvis. Non saxis tua Musa canit; non sidera sistit; Nec studet immites voce domare feras. Qvaliter Amphion, aut isthoc neqvior Orpheus Fingitur argutam sollicitasse lyram. Sed generosorum penetrat palatia Regum, Et mundi flectit Numina voce suâ. O felix tua Musa, omnique perennior ævo, Inclita qvam tanti Principis aula fovet! animitûs gratulætur Johannes Rist, Ecclesiæ Wedeliensis ad Albim Antistes, Sacri Lateranensis Palatii, Aulæque Cæsareæ, ac ­Imperialis Consistorii Comes, Serenissimi ­Megapolensium Ducis, Consiliarius.

Verstreute Schriften · Text 74

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An Den Edlen / Grosachtbaren und Hochgelehrten Herren / Herren David Schirmer / Dero Kuhr-Frstlichen Durchluchtigkeit zu Sachsen / hochbetrauten / treufleißigen Bibliothecarium, ­weitberhmten Redner und Poeten / Seinen sonders hochgeliebten Herren und sehr werthen Freund / Als Derselbe seine so knst- als zierlichst-gebundene ­Rauten-Gepsche Seinen lobwrdigsten Teutschen Landsleuten austheilete. WJe treflich kan uns doch ein schner Gahrt’ ergetzen / So / daß wir alle Lust gleich an die Seite setzen / Und schauen nur auf das / was uns das Erdreich trgt / Das von dem Ghrtner so gahr fleißig wird gehegt! Der Frhling gibt hervor die stoltze Kaiser-Krohnen / Die schnste Tulipen / die bunten Anmonen / Die Hyacinthen und Narzissen gross und klein / Auch so / daß in der Welt nichts liblichers kan sein. Der Sommer lst uns sehn die Lilien und Rosen / Die Rosen / sag’ ich / die fast iederman libkosen / Die so gar herrlich stehn / ja blhen frh und spaht. Wie mein Herr Sieber das so schn beschrieben hat. Der Herbst bringt mancherlei / daß man nicht alles nennen Noch recht bezeichnen kan: Doch mssen wir bekennen / Daß noch ein Krutlein sei / das alles bertrift / Das krftiglich vertreibt den allerstrcksten Gift / Auch gahr die Pestilentz / absonderlich in Sachsen / Wo man dis edle Kraut / die Raute / siehet wachsen So prchtig / daß die Schaar der Hochgelahrten spricht: Der Edle Rautenstock ist zu vergleichen nicht! Schaut dieses schne Buch von lautern Rauten-Pschen / Welch’ Augen / Hertz und Geist recht inniglich erfrischen /

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Die Psche / welch’ uns hat ein hoher Sinn gemacht / Und nunmehr an das Licht mit grossem Ruhm gebracht. Wilkommen schnstes Werk! Jn dir ist Geist und Leben / Der Edle Schirmer hat uns dis heraus gegeben / Herr Schirmer / der stets wohnt beim theuren Bcher-Schatz’ Und der bei Phebus hat auch schier den hchsten Platz. O Redner und Poet / O hochbegabter Dichter / O theurer Musen-Sohn / der Barbarei Vernichter! Jhr last die Teutsche sehn wie ein recht Teutscher Mann / Was ein gelehrter Geist in Teutscher Sprache kan. Versichert Euch / Eur Ruhm wird nicht allein in Sachsen / Besondern / wo man nur von Weisheit redet / wachsen / Jch sag’ in aller Welt. Schaut / wie die Raute steht / Das Edle Kraut / das auch im Winter nicht vergeht; So wird ein solches Lob auch nimmermehr ersterben / Was ist es / das wir sonst durch Witz und Kunst erwerben / Als nie vergnglich seyn? Nur hier ein wahrer Ruhm / Und dort die Seligkeit / heist unser Eigenthum. Der grosse Sachsen-Held / Herr Schirmer / wil verbleiben Eur mchtigster Patron: Wir andre werden schreiben Jn diß und jenes Buch / was Jhr so wol bedacht Uns Teutschen habt zur Lust und Nutz herfr gebracht. Am 4. des Weinmonats / im 1662. Jahre. Wolmeinentlich auffgesetzet und bersendet von Johann Rist Acht und zwantzig-jhrigem Prediger zu Wedel an der Elbe / Dero Rmischen / Kaiserlichen Majestt Pfaltz-Hoff-Grafen / Frstlichen Meklenburgischen Raht.

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Ehrengedichte für Balthasar Kindermann An Den Edlen / Sinnreichen / wolgebten und ­Hochgelehrten Herren Herren Mag. Balthasar Kinderman Kiserlichen / gekrhnten / frtrefflichen Poeten / und weitberhmten Gesellschaffter des Hochlblichen ­Elbischen Schwanen-Ordens / Als derselbe sein fr­ treffliches Werck / der Deutsche Poet genannt / der ­Deutschen Welt zu gute ließ heraus kommen. Sonnet. Es muß sich etwas mehr / als Menschlichs / an Euch finden / Kurandor / liebster Sohn / denn Eur Verstand und Fleiß Jst nicht gemeiner Ahrt. Ein ieder Mensch der weiß / Daß sich der Himmel auch mit Ketten nicht lsst binden / Sein Arbeit hat kein Ziel / Er gehet gleich den Winden / Bey Nacht und Tage fort. So bleibt auch dem der Preiß / Der niemals mssig ist / bloß auf der Kunst Geheiß / Jn solchen Seelen muß die Faulheit schnell verschwinden. Jhr seid ein solcher Held / mein werther Kinderman / Der ja so wenig / als der Himmel ruhen kan / O trefflicher Poet / O Redner außerkohren! Lasst mich den Herold seyn / der jtzt mit Lust ausschrey: Der Deutsche Dichter ist / Gott lob! aufs neu gebohren / Jhr Schwanen komt nur bald zum Freudenmahl herbey!

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An Eben denselben / Frtrefflichen / treufleissigen und unverdrossenen Herren Kurandor / Madrigal.

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NUn sag ich abermahl / Daß Kinder offt sehr grosse Mnner werden. Ihr Deutsche Helden! schauet an Den schnsten Auszug Deutscher Erden: Kurandor / unsrer Schwahnen Preiß Setzt warlich solche Sachen / Die nicht so bald ein ieder weiß / (Was hohe Kunst angeht / ) Ihm nachzumachen. Noch schreib ich nicht / was ich wol weiß und kan / Nur schließ ich: Groß ist unser Kinderman! Aus Treumeinendem Deutschen Hertzen / setzte und bersendete dieses / aus Wedel an der Elbe / am 24. Tage des Jnners / im 1664. Jahre. Johann Rist / Neun und zwanzig-Jhriger Prediger daselbst / dero Rmischen / Kyserlichen Majestt ­verordneter Pfaltz-Hoffgrafe / Frstlicher ­Durchluchtigkeit zu Mecklenburg / bestalter Raht.

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Ehrentext für Balthasar Kindermann Mein Edler Herr Kurandor / Hochwehrter / und als Sohn treugeliebter Freund! ES werden die alte Rmer und Griechen / von den bewehrtesten Geschichtschreibern trefflich hoch gerhmet / wegen ihrer sonderbaren Klugheit / wie auch ihrer Andacht halber / die sie / in ihrer Religion und Glaubenssachen / haben spren lassen. Frnemlich hat man an ihnen / wann sie einen Krieg anfangen wollen / diese zweyerley vermercket / daß sie nemlich mit hhestem Fleisse / sich erstlich erkndiget: Ob sie auch gnugsam erhebliche Ursachen htten / mit ihren Feinden Kriege zu fhren / wobey sie sich auch sehr bemhet / den Willen ihrer Gtter / entweder durch die Oracula / oder aus den Sibyllinischen Bchern / oder sonst auff andere Art und Weise zu erforschen. Denn ob sie wol des wahren Gottes Erkntniß nicht gehabt: Sondern viel und mancherley Gtzen­ bilder verehret und angebtet: So hat sie doch gleichsam die Natur gelehret / daß die vernnfftige Menschen keine wichtige Sachen solten anfangen / es wre denn / daß sie zuvor Gottes Willen und Meynung erlernet / wobey Sie auch ferner solten bedencken / daß der Sieg nicht nach unserm Wundsch und Begehren komme / oder in unsern Hnden stehe / sondern / daß Er bloß und allein von GOtt werde gegben. Die Jden / das außerwehlte Volck Gottes / haben ihre Kriegeshndel viel klglicher angefangen und abgehandelt: Denn / Sie haben des wahren GOttes Willen und Meynung / wann sie Kriege fhren wolten / durch ihre heilige Propheten und Priester erstlich erforschet: Wann nun ihr Vorhaben / von denselben gut ward geheissen / so haben sie alsdann das Werck freudig angegriffen / tapffer fortgesetzet / und glcklich vollfhret / wie das mit vielen herrlichen Exempeln / aus den Geschichten dieses Volckes / sattsam kan erwiesen und dargethan werden.

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Wir Christen / sollen hierinnen den Juden billich nachfolgen / und uns bemhen / ihre rhmliche Gewonheiten und Thaten ihnen abzulernen. Es knte uns zwar allhie jemand frwerffen / daß es mit uns viel eine andere Beschaffenheit habe / als es mit den Juden der Zeit gehabt / weßwegen wir uns auch des gttlichen Willens / nicht / wie sie / knnen versichern. Nun wil ich zwar das erste gerne nachgeben / zumalen unsere Zeiten mit den ihrigen nicht zu vergleichen: Daß wir aber darumb des gttlichen Willen nicht solten ja so gewiß seyn knnen / als sie gewesen / das wird mich kein Mensch berreden / demnach wir Gottes heiliges Wort / ja eben dasselbige Wort / welches die Juden gehabt / auch bey uns reichlich haben / wozu noch dieses kmmt / daß es uns an warhafftigen Propheten / so wenig als ihnen bishero hat gefehlet. Jch wil nur den eintzigen / seligen und heiligen Martin Luther darstellen / einen Mann / aus lauter Gnaden / in diesen letzten Zeiten / uns Deutschen gegben / dessen Bedencken / Antwort und Rathschlsse / als die vom Heiligen Geiste hergerhret / dergestalt mit der lautern Warheit bereinkommen / daß wir uns hchlich darber verwundern mssen. Sonderlich kan man seinen recht Gttlichen und Prophetischen Geist spren / aus den herrlichen und frtrefflichen Schrifften / die er uns vom Kriege / wie derselbe recht wol und glcklich gegen den Trcken anzustellen und zu fhren / hat hinterlassen. Dieser Mann Gottes nun lehret anfnglich / daß der Trcke sey eine scharffe Ruthe und Peitsche des gttlichen Zorns / welcher wegen unser vielen und mannigfaltigen Snden / ber uns elende Menschen / sey entzndet und angefeuret / da er denn die Verachtung des heiligen gttlichen Wortes und der hochwrdigen Sacramenten voran setzet / nachgehends heftig klaget ber die grausame Verfolgung / so viele gottselige Lehrer dazumal musten erleiden und außstehen / wie denn auch rechtgeschaffene Prediger / bis auff gegenwrtige Stunde / derer annoch nicht sind befreyet / wozu ferner die bermachte Boßheit / und abscheuliche Laster / die so wol von Frnehmen und Grossen / als schlechten und gemeinen Leuten werden begangen / kommen / daß Er daher gezwungen werde zu

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weissagen: Deutschland werde in kurtzem gar hefftig deßwegen gestraffet und erbrmlich zugerichtet werden. Wann wir nun die rechte Ursache des Trcken-Krieges wissen und verstehen / so werde (schreibet Er ferner) vor allen Dingen von uns erfodert / daß wir mir wahrer / ernstlicher / hertzlicher / nicht aber einer erdichteten Reu und Busse / den hocherzrnten / gerechten Gott begtigen / und denselben uns und der gantzen Christenheit wiederumb vllig vershnen. Ferner / wil der selige Herr Lutherus / daß der Krieg / den wir wider den Trcken fhren / sol eine Abwendung der Gefahr seyn / derer wir uns von ihme zu befrchten haben / ja / es sol auch eine Zurcktreibung seyn / des grossen Unrechts und Gewalts / die uns von diesem hefftigen Feinde begegnet und widerfhret / denn / ausser dem / daß ihme der erzrnete Gotte verhenget / dergestalt auff uns loßzubrechen / und umb unser Snden willen heimzusuchen / haben die Trcken gantz und gar keine Ursache / so greullich wider uns arme Christen zu wten und zu toben / wie / leider! vielfltig von ihnen geschehen ist / auch noch tglich geschiehet. Drittens / so lehret auch dieser theure Gottes-Mann / daß der Krieg / wider den Trcken / unter dem Gebiete und Auffsicht der allerhchsten Obrigkeit / als des Rmischen Kysers / mit Raht / Hlffe und Zuthun der Teutschen Chur- und Frsten / wie auch der benachbarten Knige und Republiquen klglich gefhret / und diesem starcken und hochmhtigen Feinde / mit allen Krfften und Vermgen / msse begegnet werden / wobey Er zugleich erinnert / daß solches nicht unter dem Namen / als wolte man dadurch die Christliche Religion fortpflantzen: Sondern nur die Unterthanen / wider die muhtwillige Anluffe / Raub und Mord des Trckischen Bluthundes zu schtzen / geschehen solle / wie denn dieses letzte / der hohen Obrigkeit / von Gott ernstlich ist aufferleget und anbefohlen: Jedoch sol man (ob wir schon wissen / daß unsere Sache viel gerechter sey / als unserer Feinde / dabenebenst auch das Ampt und die Gebr der Obrigkeit erfordere / ihre Unterthanen zu beschirmen) nicht zu khn oder zu vermessen seyn /

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sondern man msse das gantze Werck / in der Furcht Gottes / ja gleichsam mit Zittern fhren / und fortsetzen. Schließlich erinnert unser seliger theurer Prophet / daß diejenige / welche sich nicht mit in den Krieg begeben / gleich andern zu kmpffen / oder / mit Wehr und Waffen die grausamen Trcken zu bestreiten / sondern bey den ihrigen zu Hause verbleiben / mit einem ernstlichen und eifrigem Gebte zu Gott / (welches aus einem wahren und rechtgeschaffenen Glauben entspriesset) das ihrige zu thun / und dem streitenden Christen-Heer / mit solchem ihren tglichem und inbrnstigem Gebte / zu Hlffe zukommen / hchlich sind verpflichtet / auff daß der grosse HErr der Heerscharen / Glck und Heyl / Sieg und Uberwindung wolle verleihen / welches Bitten und Bten / ohne Frucht nicht kan abgehen / wie denn die Erhaltung des Sieges offt mehr dem ernstlichen Gebte frommer Christen / als den muhtigsten Kriegern / und ihren Waffen ist zuzuschreiben / massen solches die Erfahrung / so wol in vorigen und verlauffenen / als diesen gegenwrtigen Kriegen sattsam beglaubet. Wann dann der grsseste Hauffe derjenigen Christen ist / die bey dem itzigen / angefangenen / schweren Trcken-Kriege zu Hause verbleiben / und nur / vermittelst des lieben Gebtes / wider den Erbfeind streiten und kmpffen: So thun diejenige sehr Christlich und wol / die allerhand schne hertzbrechende Gebte / ntzliche Andachten und erbauliche Lieder oder Gesnge zu Papier setzen / vermittelst welcher / Alte und Junge / Grosse und Kleine / Reiche und Arme / Gelehrte und Ungelehrte / angefrischet werden / ihre Seufftzer / Thrnen und Gebte gen Himmel zu schicken / und den grossen Gott und Bestreiter seiner und unserer Feinde / der den Kriegen steuret in aller Welt / der Bogen zubricht / Spiese zuschlget / und die Wagen mit Feuer verbrennet / inniglich anzuruffen / daß Er der grausamen Trcken Wten und Toben / steuren und wehren / der armen bedrngten Christenheit Sieg und Uberwindung verleihen / und in der Summa / uns von allem Ubel Leibes und der Seelen in Gnaden wolle erlsen.

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Jn solcher schnen / geistlichen Arbeit / hat mein hochgeliebter Herr Kurandor / als ein hertzlicher Liebhaber Jesu Christi / auch als ein frtreffliches Mitglied des hochlblichen Elbischen Schwanen-Ordens / sich treulich und fleißig gebet und finden lassen / wie das unter anderen auch seine Geistreiche und erbauliche Trcken-Lieder / welche er / unter dem Titul: Trutz Mahometh / lsset heraus kommen / berflßig erweisen / von welcher seiner Arbeit ich nicht zweiffle / daß sie vielen tausenden rechtschaffenen Christen / in unserm Teutschen Vaterlande / hertzlich lieb / wilkommen und angenehm seyn / auch mit sehr grossem und vielfltigem Nutzen von demselben werden gebrauchet / gelesen / gebtet und gesungen werden. Jm brigen halte sich mein hochgeliebter Herr Sohn versichert / daß / gleich wie Er bereits vorlngst / durch seine schne und anmuthige Bcher / (deren itzo die Deutsche Welt mit Lust geniesset) seinen Namen hat verewiget: Also diese seine sehr Lehr- und Trostreiche Trcken-Lieder / ihn noch ferner unsterblich machen / und seinen wolverdienten / prchtiggezierten Lorbeer-Krantz / in steter / ja ewigwhrender Blhte erhalten werden. Schließlich / wollen wir allerseits / in dieser bevorstehenden schweren Trcken-Noht / zu Gott von Hertzen schreyen / und denselben demthigst anruffen / daß Er der grausamen Feinde zornigen Willen hindern und brechen / auch ihren khnen und frechen Muth ihnen wolle zwingen / nehmen und rauben / auff daß dieser erschrecklicher Landesverwster / seine bluttrieffende Hnde / wider uns / wie Esau wider Jacob / msse sincken und fallen lassen. Das verleihe uns GOtt der Himmlische Vater / umb JEsu Christi / seines hertzallerliebsten Sohnes / unseres eintzigen Erlsers und Seligmachers willen / Amen. Eiligst Wedel / Am 8. des Hornungs / 1664. Johann Rist.

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Ehrengedichte für Martin Kempe Applausus honori in facultate philosophica ­doctorali Clarissimi & Literatissimi DN. MARTINI KEMPII, ss. theol. studiosi et poetae caesarei laudatissimi.

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QVem modo versabat terrae versatilis orbis KEMPIUS, Ingenio nunc super astra volat.* Telluris faciem nuper qui lumine mentis Lustrabat, cœlum tangere nunc satagit. Scilicet à terrâ via panditur unica cœlo, Atque basin solidam gloria quaevis habet. * Allusio ad ipsius ingeniosissimam Disp. de Facie Terrae.

Consecratus JOHANNE RISTIO, Ecclesiae VVedeliensis ad Albim per annos ferme XXX. Antistite, Sacri Lateranensis Palatii, Aulaeque Caesareae ac Imperialis Consistorii Comite, Serenissimi ­Megapolensium Ducis Consiliario.

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HErr Kemp es ist nicht lang’ / als Jhr habt disputiret Mit sonderbahrem Ruhm / wie doch der Erden-Klooß Gestaltet sey; Wie man den weiten Mutter-Schooß Betrachten soll: Diß habt Jhr alles ausgefhret So trefflich / daß man leicht die hohe Sinnen sphret / Womit Jhr seid begabt. Jhr aber bleibt nicht bloß Bey dem / was irdisch heißt: Eur Geist ist viel zu groß. Drm steigt Jhr Himmel an / der Euch so schn itzt zieret. Jhr munterer Poet / Jhr tragt den Lorbeer-Krantz / Und zwar mit sonderm ruhm: Jzt wrkt der Pallas glantz /

Verstreute Schriften · Text 77

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Welch’ euch im dlen Jehn auch lßt Magister werden / Das ist Eur’ andre Krohn / und ich vermuhte fast / Daß bald die dritte folgt. O Phoebus liebster Gast / Wer so beehret wird im Himmel und auf Erden! Dieses setzet und berschikket treu-meinentlich Johann Rist / Jn der Hochlblichen Fruchtbringenden Gesellschafft Der Rstige.

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Klag- Trost und Ehren-Schrifft / Uber das leider! allzufrhezeitiges Absterben / Des Weyland Wol-Edlen / Vesten / Hochachtbahren und Hochgelahrten Herren / Herren CHRYSOSTOMUS Khlers / Beyder rechte Berhmten Doctorn, und ihrer HochFrstlichen Durchluchtigkeit / Herren Augusti, Hertzogen zu Braunschweig und Lneburg / wolbestalten Geheimen Rahts und Vice-Cantzlers / Welcher nach dem Er 57. Jahre / wol und Hochrhmlich in dieser Welt gelebet / am 11. Tage des Mayen / in diesem 1664. Jahre / in wahren Glauben und hertzlicher Anruffung seines allerliebsten HErrn JEsu / dieses Eitle Leben hat verlassen / dessen

verblichenen Crper aber / am 30. Tage des Brach-Monahts / Christlich / Ehrlich und ansehnlich ist beerdiget worden / Aus alter Hertz-Brderlicher Liebe / und Warhafft Schwgerlicher Freundschafft / in hchster Eile aufgesetzet und bersendet / Von Johann Rist.

Verstreute Schriften · Text 78



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Klag- Trost und Ehren-Schrifft.

JSt das der schne May, den man so hoch gepriesen / Dieweil er so viel Lust uns manchen Tag erwiesen / Jst das die ssse Zeit / die man so sehr begehrt / Ja die von jedem wird geschtzet lieb und wehrt? Jst das der Monat / der viel tausend Blmlein bringet / Worinn das Volck der Luft so wunderlieblich singet Voraus die Nachtigal? Jst das die schne Zeit / Jn welcher Flora sich mit solcher Zierligkeit Und Pracht hat ausgeschmckt / daß man drob schier erstarret / Ja / das in ihren Lieb auch mancher sich vernarret / Wenn so viel Tulipen in voller Blhte stehn / Und wir das Blumen-Heer so reich bekleidet sehn / Daß auch der Salomon derselben Pracht muß weichen? Jst das der schne May, des Lob man kaum erreichen Noch teur gnug schtzen kan? Ja wol viel anders lehrt Die bse Zeitung jetzt / die so mein Hertz verseert / Daß ich hinfort den May kan nimmermehr erheben / Dieweil in solcher Zeit hat auffgehrt zu leben Ein Bild der Redligkeit / ein so beliebter Mann / Das auch kein Redner ihn zur Gng jetzt loben kan / Herr Doctor Cler / den ich manches Jahr gekennet Und zwar von Jugend auf / ja den ich stets genennet Mein halbes Hertz / zumahl wir unser JungenZeit An mehr als einem Ort’ / in Lieb’ und Freundligkeit Verschlissen / wie man den mag erstlich Hamburg fragen Die Weitberhmte Stad / die wird nicht anders sagen / Alß das Herr Chler und sein Rist bey Tag und Nacht Zusammen gern studirt / geschlaffen und gewacht / Ein Tisch / ein Bett’ und ein Schul hat sie so fest verbunden / Daß man sie jederzeit als Brder hat gefunden /

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Man frage Rostock / den so schnen Auffenthalt Der Musen / da die Kunst viel mehr als Reichthum galt / Wie hoch sie sich daselbst geliebt / wie sie studiret So fleissig / und zugleich ihr Leben so gefhret / Das Herren Khlers Ruhm so lange wird bestehn / Alß wir noch Sonn’ und Mond am blauen Himmel sehn. Da haben wir gehrt die hochbegabten Leute / Welch’ uns der Pallas Schtz offt ausgetheilt zur Beute / Als die Tarnovien / Quistorffen / Cohtmann Hein / Den Edlen Laurenberg / der offtmahls pflag zu sein Jn unser frohen Zunfft / wenn wir die Seiten rhrten Und manche schne Red’ in feiner Ordnung fhrten / Wir hrten Wasmund und den klugen Lindeman Samt andern / die man jetzt nicht gnugsam preisen kan / Man frage Rintlen / wo wir abermahl gelebet So Freund und Brderlich / das man annoch erhebet Daselbsten unser Thun. Was Mnner haben wir Auf dieser Hohen Schul gehret mit Begier! Da war Gisenius, ein Mann von Teutschen Hertzen / Da war Herr Stegmann, der so freundlich pflag zu schertzen Mit uns zu rechter Zeit: Da war Lotichius Der treffliche Pœt’ und Edler Medicus, Da war Herr Rhrendorff / Herr Eichrod / Herr Goehausen / Die liessen stets den Wind der klugen Themis brausen / Das unsern Khler hat so hoch gelehrt gemacht / Das er zu grosser Ehr hindurch ward aufgebracht. O Hochbegabter Mann / der alles hat gegrndet Auf wahre Gottes-Furcht / den eine Flamm entzndet Welch aus dem Himmel kompt / so / das er abgesagt Der schnden Welt / dieweil ihm GOtt allein behagt / Nur dem befahl er sich / drum hat er auch der Tugend Beflissen eifrigst sich / und zwar von zarter Jugend Die Laster speit er an / er wust und glaubte fest / Das Kunst und Tugend uns nicht leicht verderben lst.

Verstreute Schriften · Text 78

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Durch diese schwestern nun ist er so hoch gekommen Zufoderst wie GOtt selbst sich seiner angenommen / Das endlich diesen Mann ein grosser Potentat, Der theure Frst August, zum Raht erwehlet hat. Glckselig ist der Mensch / der solchen Frsten dienen Und wolgefallen mag! da darff sich nicht erkhnen Der bleiche Neid zu thun / was er sonst wol gewohnt / Ach nein / die Tugend wird hie gar zu wol belohnt Die Boßheit hart gestrafft / und das macht fest bestehen Die Regimenter, wie gantz klrlich ist zu sehen Am grossen Held’ August: O Frst den alle Welt Mit sonderm Fug und Recht in hchsten Ehren hlt! Nun dieser Tapfer Frst aus Pallaß Haubt gebohren / Hat meinen werten Freund zu seinen Raht erkohren Zum Vice-Cantzeler / dan dieser Herr gibt acht Auf Witz / Fleiß / Kunst und Treu / thut alles mit Bedacht. Wie redlich er sich nun in seinem Amt verhalten / Wie treulich man gesehn ihn alles das verwalten Was ihn befohlen war / ist fast durchs gantze Land / Dem Frsten doch voraus nur gar zu wol bekand / Er hat beym Frieden-Schlus / an seines Herren Stelle So viel gethan / das ich von ihm diß Urtheil flle Ohn Heuchlen: Teutschland weiß / was er mit Raht und That Fr Nutzen diesem Reich und uns geschaffet hat Wie redlich er sich sonst in Sachen stets erzeiget Der Unterthanen / wie sein Hertz nicht war geneiget Zum Geitz und Eigen-Nutz / wie Christlich er gelebt / Wie sein grundfrommer Sinn den Lastern widerstrebt / Wie willig er die Hand gereichet hat den Armen / Wie groß gewesen sey sein Wolthun und erbarmen / Wie friedlich er zu Haus auch sonst verhalten sich / Weiß alles Land und Volck viel besser noch als ich. Noch mst ein solcher Mann fast schleunig von der Erden (Ach leider gar zu frh!) hinweg gerissen werden /

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Da mancher falscher Hund / der niemand gutes thut / Viel lnger in der Welt treib seinen Ubermuht. Ach GOtt wie schmertzet das; warumb muß dis geschehen? Die Rosen bricht man ab / die Diesteln lst man stehen / So macht es auch der Tod / er reist die besten ab Und fhrt die Tugend selbst in ein verhassten Grab. Fraw Vice-Cantzlerin / ich muß nach ihr mich wenden / Und wnsche nichts so sehr / als das ich knte senden Jhr solchen Trost ins Hertz der krfftig mchte seyn Jn dieser schweren Noht zu lindern ihre Pein. Das Grmen ist umbsonst / es muß doch einst geschieden Und hie getrennet sein / ihr Liebster lebt in Frieden / Er frchtet sich nicht mehr wie wir fr mancher Noht / Fr Trcken / Tartarn / noch fr einen bsen Tod. Dort schmeckt Er Gottes Gt / hie bleibt sein Ruhm auf Erden / Jhr Eh-Herr wird jhr bald wiedrumb gegeben werden / Er schlft gar sß und sanft nur eine kurtze Zeit / Bald schauen wir sampt ihm den Pracht der Ewigkeit.

Verstreute Schriften · Text 79

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Ehrengedicht für Tobias Seifart So läst Herr Seifart, nur dem Bilde nach, sich sehen, Sein Reden aber kan durch Hertz und Seele gehen, O süsse Lebens-wort, o rechter Himmels-Safft Des theüren Lehrers, dem Gott selbst gibt solche krafft. Aus hertzinniglicher Liebe, gegen den theüren Herrn Seifart, setzete dieses Rist.

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Trauergedicht für Tobias Seifart Als der weitberhmter und hochgelehrter Theologus, Herr Tobias Seifart / hochverdienter Superintendens zu Coburg / aus diesem Leben war abgeschieden. SONNET.

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Jst Mein Herr Seifart tod / die Wonne Seiner Franken / Der there Gottes-Mann / das Bild der Frommigkeit / Der so viel Seelen vom Verderben hat befreit / Der Ritterlich gekmpfft in Seines Amtes Schranken / Jst Mein Herr Seifart tod? O traurige Gedancken / Wie quhlet Jhr Mein Hertz! O Tetschland / unsre Zeit Jst leider / gahr zu bs’! Jch sehen weit und breit Die treste Lehrer samt der Gottesfurcht erkranken. Nun / Diser Held ist hinn / doch nur dem Leibe nach / Der Geist lebt schon bei Gott / Sein Ruhm grhnt tausendfach / Jhm folgen Seine Werk’ und knnen nie vergehen. Tobias fuhr zu Gott / wie dort Elias that / O Selig / der wie Sie / die Welt verlassen hat! Mein’ Hoffnung ist / Sie bald in Sions Statt zu sehen! Aus hochbekmmertem Gemhte und tre ­meinendem Hertzen aufgesetzet und ber­ sendet / von Johann Risten / dreissig Jhrigem Prediger zu Wedel an der Elbe / Dero Rm. Kaiserl. Maiesttt verordnetem Hof-Pfaltz-Grafen / Frstl. Durchlauchtigkeit zu Meklenburg bestaltem Raht.

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Verstreute Schriften · Text 80

Grabschrifft / Des weiland HochEhrwrdigen / WolEdlen und ­Hochgelehrten Herren / Herren Tobias Seifart / weitberhmten Theologi und hochverdienten Frstlichen Coburgischen General-Superintendenten. Schau Leser / diesen Stein / in etwas nur erhaben Der Gottesfurcht zum Lohn / der Dich erinnern sol Der grossen Nichtigkeit / wovon die Welt ist vol / Der there Seifart ligt (Jch folg’) alhie begraben. Rist.

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Glückwunschgedicht für Johann Georg Styrzel Als Dem Wol-Edlen / Vesten / Hochweisen und ­Hochgelehrten Herren / Herren Johann Georg Stirtzeln / Weitberhmtem Jurisconsulto, hochverdientem ­Herren Burgermeister / bei der Kaiserlichen / Freien Reichs-Statt Rotenburg an der Tauber / hochgepriesenem Redner / Poeten / Philologo, Ja rechtem Hercules der ­Gelehrten / im 74. Jahre Seines Alters / ein wolgestaltes / Junges Shnlein ward gebohren. SONNET.

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DAs Alter hat den Preis! Das lst itz klhrlich schauen Jm Winter Seiner Jahr’ / Herr Styrtzel / unser Held / Den Seine Trefligkeit schon lngst in aller Welt Hat hochberhmt gemacht. Wer drft’ es immer trauen / Daß unser alter Herr mit Seiner Jungen Frauen Noch so die Welt vermehrt? Jedoch / was Gott geflt / So wird durch keüsche Lib’ auch Alles wol bestelt / Ein Alter mus auf Gott und reine Libe bauen. Herr Vatter / das habt Jhr gethan zu diser Zeit / Wofr ein Junger Sohn von Sorgen Eüch befreit / Der wird Ech machen Trost / auch ssse Hoffnung geben Zu mehren Er Geschlecht / das nun kan so bestehn / Das wir / bis gahr ans End’ hie kluge Styrtzel sehn / Als Jhr / Herr / nach dem Tod’ / im Sohn auch werdet leben. Aus tremeinendem / Glükwnschendem Hertzen und hocherfretem Gemhte aufgesetzet und bersendet von Johann Rist / dreissig Jhrigem Kniglichem Prediger zu Wedel an der Elbe / Dero Rmischen Kaiserlichen Majesttt verordentem Pfaltz-Hoff-Grafen / Frstlicher Duchluchtigkeit zu Meklenburg besteltem Raht.

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Hchstverdientes Ehren-Gedächtniß / Dem weiland HochEdlen und Gestrengen Herren / H: Dieterich Reineking / Auf Wellingsbttel Erb-Herren / Dero Kniglichen Majestt zu Dennemark Norwegen / hochbetrautem Raht und Kantzlern / in den Frstenthmeren Schleswig / Holstein / Welcher am 15. Tage des Christmonats / im jngstentwichenem 1664. Jahre / Abends m 7. Uhre / durch einen sanfften und seligen Tod / aus diser bsen und zergnglichen Welt / bei vollem Verstande / biß zu dem letsten Augenblikke seines Lebens / der Seelen nach /

in das Reich der ewigen Herrligkeit abgefodert / der verblichene Krper

aber / am 10. Tage des Mrtzen / dises 1665. Jahres / bei einer herlichen / und volkreichen Versammlung / biß an seine Ruhestatt ist

begleitet worden. Aus unterdienstlichster Schldigkeit nachgesetzet Von Johann Rist. Gedruckt in der Knigl. Vestung Glckstadt / durch Melchior Kochen / im Jahr 1665.

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Hchstverdientes Ehren-Gedächtniß.

Knt’ Jch ein Redner seyn / auch solche Sachen schreiben / Die fr der Misgunst selbst versichert solten bleiben / Und durch die schnelle Zeit nicht wrden leicht verzehrt / So wolt’ Jch setzen auf / was mancher hoch begehrt. Jch wolte (das auch sonst mir billig wil geziemen) Den Grossen Reineking fr tausend andre rhmen Den Edlen Reineking / der durch des Wrgers Macht Entseelet / nunmehr wird dem Grabe zugebracht. Jch wolte seinen Witz / Verstand und Tugend preisen / Jch wolt’ ohn’ Hechelei der gantzen Welt erweisen / Daß Seine Gottesfurcht gewesen ist so groß / Daß es den Tefel selbst / auch andre wol verdroß Voraus die Jenige / welch’ all ihr Tuhn und Leben Dem Bauch / der Wollust und der Eitelkeit ergeben / Wie derer nunmehr ist die gantze Welt schier voll / O Staatslet’ / andere klug / Ech selber ewig toll! Wie fleissig hat doch diß / durch Gottes Geist getrieben Herr Reineking bedacht! Den Himmel recht zu liben Und nicht die schnde Welt / war seine hchste Lust / Als welchem Gott allein / das therste Guht bewust. Drum / ob er schon ein Mann in Rechten hoch erfahren / Daß seines gleichen kaum gelebt in vielen Jahren / So war Jhm doch die Schrifft / die Heilig wird genandt Viel besser / als ein Buch in diser Zeit bekant. Dahero schrieb Er Selbst so wunderschne Sachen / Daß kein Theologus sie besser konte machen / Man sag’ es frei heraus / ja gantz ohn’ Hechelei / Ob nicht ein herlichs Werk die Biblisch Policey Sei recht der Bibel Kern? Jch wil von andern Schriften / Die diesem Grossem Mann’ ein ewigs Lob nachstifften /

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Als sein gar schnes Buch vom *Kirchen-Regiment Und Hndlen in der Welt / das mancher Raht wol kennt Auch andern Bchern mehr hie weiter nichts gedenken / Dieweil Jch itzo muß die Feder schlenigst lenken Auf seinen Wandel / der so Christlich ward gefhrt / Daß billig Jhm dafr ein hoher Ruhm gebhrt. Der there Kantzler kont’ es gar zu wol erkennen / Daß die den Heiland nur HErr HErr so vielmals nennen Und vollenbringen doch des Vaters Willen nicht / Sind leider! gar zu fern vom wahren Himmels-Licht’. Ein Christ der hte sich fr solchem Hechelwesen / Wer bel lebt / nicht glaubt / kan ewig nicht genesen / An Frchten wird der Baum erkennet gar zu wol / Drum glaub’ und lebe recht / wer Ewig leben sol. Der wehrte Kantzler ließ ja solche Frchte sphren Jn seinem Christenthum / die wahre Christen zieren / Den Negsten libt’ Er / als sich selber / thte gern Den Armen gutes / denn der Geitz war von Jhm fern. Er suchte solche Schtz’ und Reichthum / welche bleiben Auch in der Ewigkeit. Wer kan doch gnug beschreiben Die Sanftmuht / welch’ Er samt der Demuht blikken ließ? Wenn sein beredter Mund nur Lib’ und Tre verhieß Erwies’ Ers thtlich auch. Ein Herr von solchen Gaben / Von solchem Witz’ und Raht begehrte nicht zu traben Weit ber andre Leut’ / Er wolte gantz allein Wie Sein Erlser / reich von Sanft- und Demuht sein. Jch selber habe ja sein’ Hfligkeit geschmekket Nicht nur in Wohrten; Ach / Sein Schreiben hat erwekket Oft solche Lust in mir / daß Jch Verlangens vol Rief: Kantzler Reineking leb’ Ewig / Ewig wol! Von seiner Mssigkeit htt’ Jch sehr viel zu melden Vergnnt’ Es nur die Zeit: Er war nicht von den Helden /

* Tractatus de Regimine seculari & Ecclesiastico.

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Die von des Morgens frh / biß in die sphte Nacht Sind frisch / Bescheid zu thun / was Jhnen zugebracht / Ach nein! Sehr mssig war der Grosse Mann im Essen / Er ließ sich Speis’ und Trank fast sparsamlich zumessen / Hiedurch erhielt’ Er nicht nur seinen Leib gesund / Besondern dient’ auch GOtt / und zwar von Hertzen Grund. Hatt’ alzeit grosse Lust / mit Danken und mit Behten Fr seinen Schpfer / als ein frommes Kind zu treten / Es hindert’ Jhn kein Rausch / noch stete Quahserei / Von solchen Lastern hielt’ Er seine Seele frei. Nur der / so nchtern lebt / kan GOtt von Hertzen dienen / Drum sahe man auch stets am Herren Kantzler grhnen So schne Tugenden / worunter die Gedult Hoch zu verwundern war. Oft must’ Er sonder Schuld Von Feinden / noch viel mehr von falschen Frenden leiden / Man setzt’ Jhm heftig zu mit liegen / hassen / neiden / Wie denn die Tugend stets ohnfehlbar wird geplagt / Warum? Dieweil sie GOTT und nicht der Welt behagt. Der Edle Reineking wust’ alles zu verschmertzen / Er nam die Sorge nicht / wie mancher thut / zu hertzen / Denn / diser Herr / der nie hat auf den Sand gebaut / Besiegte Kretz und Noht / in dem’ Er Gott vertraut. Das heist bestndig seyn: Neid / Trbsahl / Spott und Hassen Nichts achten / sondern sich nur bloß auf den verlassen Der aller Ding’ ein HErr. O bleib’ in solcher Bahn Mein Christ / als diser Mann / der Kantzler hat gethan. Daß Er gantz standfest war / das konte man auch sphren Daher / daß Er sich nicht durch MenschenGunst verfhren Noch wanklend machen ließ / wie mancher Den verlst Dem’ Er zuvor gedient: Nein / Er stund Mauren-fest / Blieb unserm Friederich getre von gantzen Hertzen / Begehrt’ auch nimmermehr die Gnade zu verschertzen Des Grossen Kniges / der Jhn / als Seinen Raht Und klugen Kantzeler stets wehrt gehalten hat.

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Es mcht’ auch hier ein Feind / und dort ein Whtrich kommen / Der unser Vaterland zum Theil schon ingenommen / Verheeret und beraubt / der Kantzler blieb getre / Ja / Seine Redligkeit ward tglich frisch und ne. So hat der Grosse Mann von seiner zahrten Jugend Biß in das schwartze Grab beflissen sich der Tugend / Dahero wird Er auch gerhmet weit und breit / O welch ein Lob / das fr dem Sterben ist befreit! Frau Kantzlerinn / und Jhr HochEdle Kinder / gebet Doch GOtt / was Jhm geflt / der Kantzler hat gelebet So wol / so rhmlich / Ja so Christlich in der Welt / Daß Jhm die FAMA selbst ein Ewigs Lob bestelt / Sein ther-erworbner Ruhm / der wird so lange bleiben / Als hochgelahrte Let’ auf Erden Bcher schreiben / Man nenne mir ein Reich / man zeige mir ein Land / Wo nicht Herr Reineking der Grosse Mann bekant. Wer Christlich hat gelebt / wer Selig ist gestorben / Danebenst einen Ruhm / der Ewig bleibt / erworben / Den sol man nicht zu sehr beklagen / denn die Zeit Wird ja verwechselt mit der sssen Ewigkeit. Jch weiß / Frau Kantzlerinn / Jhr Herr hat Sie gelibet / Und dises (sagt Jhr) ists / das mich so sehr betrbet / Daß der muß durch den Tod von mir geschieden sein / Der meine Hofnnung war und Trost / negst GOtt / allein. Jch weiß / Jhr Herren Shn’ / Jhr seid vol bittrer Schmertzen / Und Jhr Frau Tchter nehmt es treflich sehr zu Hertzen / Daß Er Herr Vater itz wird in sein Grab gebracht / Der Ech das Leben oft hat sß’ und leicht gemacht: Diß alles streit’ Jch nicht: Es ist uns angebohren / Daß / wenn wir solche Frend’ in diser Welt verlohren / Welch’ uns die negste sind / uns grhmen oft so sehr / Als wenn kein’ Hlffe mehr fr uns zu finden wer’. Ach aber gar mbsonst! wir mssen billig gnnen Dem theren Reineking / was wir nicht ndern knnen /

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Er hat mit Ruhm gelebt / mit Ruhm hat Er die Welt Verlassen / und ist nun den Engeln zugeselt / Ein Kniglicher Raht und kluger Kantzler heissen Jst etwas Grosses / doch viel Grsser / sich befleissen Der wahren Gottesfurcht / das Allergrssest’ ist Jm Reich der Herrligkeit stes schauen JEsum CHrist. Diß alles hat nunmehr Herr Reineking erlanget Der samt der Engel Schaar sehr hoch in Zion pranget / Ein Kantzler / der itz mehr / als alle Welt versteht / Der ber Kaiser’ und fr grosse Frsten geht / O hchste Seligkeit! Wir arme Wrmlein schweben Annoch in schwerer Furcht: Wir mssen das erleben Vileicht in kurtzer Frist / was voller Grausahmkeit / Vol Aufruhr / Noht und Tod / vol Hunger / Krieg und Streit. Der Himmel zeigts uns an mit hohen Wunderferen / Der Zeichen sind so viel / daß Jch es kan betheren / Daß in gar langer Zeit dergleichen nicht gesehn / Ach GOtt / wie klglich drfft es uns wol bald ergehn! HochEdler Reineking / Jhr seid der Welt entrissen / Jhr knt hinfhro nichts / als lauter Wonne wissen / Jhr lechtet wie die Sonn’ in Gottes Freden-Reich’ / Jhr pranget wie die Stern’ / Jhr seid den Engeln gleich / Jhr schauet itz das Licht / das Ech den Geist gegeben / Jhr knnet fr dem Trohn des Grossen Herschers leben / Brich an gewnschte Stund’ / Ach komm du ssser Tag / An welchem unser Hertz samt Jhm / GOTT loben mag!

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AD MANES BEATI REINKINGII. ET Vos cupitâ morte repagula Mortalitatis rumpitis, O Pii REINKINGII Manes BEATI  Exitiale solum perosi. Non illa, quæ plebeja vel aulica Effascinavit pectora, sæculi Damnata labes, Cura Mundi  Vos potuit retinere mundo. Non illa, magni qua sibi nominis Placent Saperdæ, Fama Scientiæ Fugam morari, Vosque vinclis  Corporeis cohibere quivit. Non Vos Honorum maxima Claritas, Non amplitudo Muneris attinet, Cum Vita cancellata curis  Sit quasi carnificina mentis. Mortale quantum pectus in arduo Nostræ salutis Codice mystico. Sapit, putamus REINEKINGUM  Ante alios sapuisse multos. Hinc ergò doctus, non hominum genus Telluris in ludibria conditum, Deflexit ad sedes beatas,  Perpetuo fruiturus ævo. Versatus ille est, cum studio gravi Scientiarum per genera omnia, Curasque Regum ponderosas  Sustinuit velut alter Atlas. Hac tot laborum sollicitudine Expertus est, quam multa pericula Exerceant mortale corpus,  Dum super hoc agitatur orbe;

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Quam fata diris nos cruciatibus Premant, malorum cum velut agmina In vertices nostros ad instar  Turbinis ejaculantur atri. Hoc inter aulæ immensa negotia Et damna semper publica fluctuans Perdoctus, ad cœlum citato  Constituit properare gressu. O TE BEATUM! quem Deus expulit E tam molesto carcere corporis, Et VOS VIRI MANES BEATOS!  Quos super astra poli locavit. Supremis Honoribus, Viri Summi, f. Idem JOH: RIST.

Verstreute Schriften · Text 83

Johann Risten Betrachtung / Der beraus schweren Anfechtungen / mit welchen offtmahls eine Christliche Seele biß auff die euserste Verzweiffelung wird geplaget / und was sie fr einen krfftigen Trost in solcher grossen Angst und Jammer msse ergreiffen. Jammer hat mich gantz umbgeben / Jn seiner eignen Melodey zusingen. vnd Johann Niedlings Gedldiger Creutz Trger Krfftiges Labsal und Hertz-strckung in langwihrigem oder grossen Leiden Mein Creutz wird mir fast gar zu schwer. Jm Thon Herr Jesu Christ du hchstes gut / oder Das Glck braucht mich wie einen Ball. Gedruckt / Jm Jahr 1665

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1. JAmmer hat mich gantz umbgeben / Elend hat mich angethan / Trauren heist mein kurtzes Leben / Trbsall fhrt mich auff den Plan / GOtt der hat mich gar verlassen / Keinen Trost weiß ich zu fassen Hier auff dieser Vnglcks Bahn. 2. Grausamlich bin ich getrieben Von des HErren Angesicht / Als ich jhn allein zu lieben Nicht gedacht an meine Pflicht / Drumb mus Jch so klglich flehen Doch es ist mir recht geschehen / Mein GOtt rieff / ich hrt Jhn nicht. 3. Ach mein Schifflein will versincken Recht auff diesen Snden Meer / Gottes Grimm lest mich ertrincken / Denn sein’ Hand ist viel zu schwer / Ja mein Schifflein lest sich jagen Durch Verzweifflungs Angst und Plagen / Gantz entanckert hin und her. 4. GOtt hat mich jetzt gar vergessen / Weil ich nicht an Jhn gedacht / Meine Snd hat Er gemessen / Vnd sich meinen Feind gemacht / Daß ich ringen muß die Hnde / Sein Erbarmen hat ein Ende / Schier bin ich zur Hllen bracht.

Verstreute Schriften · Text 83

5. Wo ist Raht und Trost zu finden / Wo ist Hlff in dieser Noht / Herr wer rettet mich von Snden / Wer erlset mich vom Todt / Jch gedencke zwar der Zeiten / Da du pflagst fr uns zu streiten / Wenn wir lagen gar in Koht 6. Aber nun hat sich geendet / Deine Lieb und grosse Treu / Ach dein Hertz ist abgewendet / Vnd dein Grim wird tglich neu / Du bist gar von mir gegangen / Nur dein Zorn hlt mich gefangen / Jch verschwinde wie der Spreu. 7. Hllen Angst hat mich getroffen / Mein Gewissen qulet mich / Kein Erlsung ist zu hoffen / Jch empfinde Todes Stich / Vnd ein unauffhrlich sterben / HErr ich eile zum verderben / Jch vergehe jmmerlich. 8. Grauen hat mich berfallen / Zittern hat mich angesteckt. Schwerlich kan ich nunmehr lallen / Angst und Furcht hat mich bedeckt / Ach ich wandel ietzt die Strassen / Da ich mich muß martern lassen / O wie wird mein Geist erschreckt?

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9. Wil mir denn kein Trost erscheinen Spr ich gar kein GnadenLiecht / Nein: vergeblich ist mein Weinen Mein Gebet das hilfft mir nicht / Vber mich verlaßnen Armen Wil kein Helffer sich erbarmen / Jch bin todt / mein Hertz zubricht. Christlicher Trost der Angefochtenen Seelen.

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10. Liebste Seel / hr auff zuschreyen Deines Klagens ist zu viel / Nach dem Trawren kmpt daß Freuwen Hertzens Angst hat auch jhr Ziel / Wechsel ist in allen Sachen / Nach den Heulen kan man lachen / Gott der treibt mit dir sein Spiel. 11. Jst dein Heyland von dir gangen Er wird wiederkommen schon / Vnd mit Freuden dich mbfangen Recht wie den verlornen Sohn / Hat dein Liebster dich verlassen / Ey Er kan dich nimmer hassen / Seine Gt ist doch dein Lohn. 12. Hat dich Gott dahin gegeben / Daß dich Satan sichten soll / Vnd das Creutz dich mache beben / Er meinet doch alles woll /

Verstreute Schriften · Text 83

Dis sind seiner Liebe Zeichen / Die doch keiner kan erreichen / Wenn Er nicht ist Glaubens voll. 13. Ob dich dein Gewissen naget / Ob dein Geist bekmmert ist / Ob der Hllen Furcht dich plaget / Ob dich schreckt des Teuffels List / Traure nicht / Gott wird es wenden / Vnd dir grosse Lindrung senden / Wenn du nur Gedldig bist. 14. Moses hat dis auch erfahren / Vnd sein Bruder Aaron, Noah vnd die mit Jhm waren / Sahen nicht die Gnaden Sonn / David, Ioseph und Elias Petrus, Paulus, und Tobias Trugen auch jhr Theil davon. 15. Sey zu Frieden liebe Seele / Billig trgstu solche Last / Hier in dieser Vnglcks Hle Weiß man doch von keiner Rast / Drmb so stille nur dein Zagen / Vnd gedenck / es sind die Plagen Die du lngst verdienet hast. 16. Brausen itzt die Wasserwogen / Morgen endert sich das Meer / Jst dir heut einst Freud entzogen Morgen komt sie wieder her /

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Jst dir aller Trost entgangen / Sey zufrieden / dein Verlangen Wird erfllet nach begehr.

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17. Was betrbstu dich mit Schmertzen / Stille doch und harr auff GOtt / Dancken will Jch Jhm von Hertzen / Daß ich werde nicht zu Spott / Ob Er mich gleich wrde tdten / Hilfft Er mir dennoch aus nhten / Er der starcker ZEBAOHT. 18. HErr errette mich mit Freuden Aus der Hllen Grausamkeit / Hilff mir / daß Jch auch im leiden Dir zu dienen sey bereit. Gibst du nur des Geistes Gaben / Daß sie mir die Seele laben Tret Jch frlich an den Streit.

Verstreute Schriften · Text 84

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Ehrengedicht für Michael von Lanckisch An den Wohl-Ehrwrdigen / Edlen / Sinnreichen und Hochgelehrten Herrn M Michael v. Lankisch etc. etc. als derselbe sein hochntzliches Buch Von der Eitelkeit des Spieles an das offene Licht ließ herfür kommen. NUn wird mein Wunsch erfllt: nun wird ein Buch geschrieben / Das ich biß in mein Grab von Herzen werde lieben / Denn dieses Buch zeigt an die grssest Eitelkeit / Welch ich ersehen hab in meiner Lebenszeit. Ach! sagt’ ich / manches mahl / mcht’ Einer doch sich finden / Der sich der Mhe wolt’ ein wenig unterwinden / Zu mahlen ab das Spiel / ja das verfluchte Spiel / Wobey gesndigt wird doch leider! gar zuviel! Bey welchem Trgerey / List / Fluchen / Lügen / Schelten / Dem Himmel selbst zu Troz / fr Ehr’ und Tugend gelten / Wobey man doch so gar der Gottesfurcht vergist / Daß auch kein schnder Mensch als solch ein Spieler ist. Jch weiß nicht wie diß komt / daß Jch von zarter Jugend Das Spielen als ein Gift der unverflschten Tugend Gehasset hab’ / auch so / daß wenn ich nur gesehn / Daß man gespielt / ich flugs von dannen muste gehn? Doch schwebt mir auch in Sinn die That welch’ ich geschauet Mit meinen Augen an / wofür annoch mir grauet Daß einer bey dem Spiel durch eines Mnzers Hand / Gar schnell erstochen ward im Schauenburger Land. O Frecheit! es geschah um dreyer Flitter willen / Da muste Menschen-Blut / Geiz / Zorn und Rachgier stillen / O du verfluchtes Spiel! Du richtest stets noch an Viel grssern Jammer als ein Mensch beschreiben kan!

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Du bist das Wunderthier der Wurm mit sieben Kpfen Welch’ abzuhauen kaum man Hoffnung drfte schpfen / Wenn nicht ein Herkules gleich iezt erwekket wr’ Ein solches Werk zuthun allein zu Gottes Ehr’. O wahre Tapferkeit! was niemand dorfte wagen / Das nimmt Herr Lankisch an / der wil das Thier verjagen / Die Feder ist sein Schwerd: sein Heldenmuth ist groß / Herr Lankisch wird dem Spiel bald thun den letzten Stoß. Jhr frischer Kmpfer ihr / Jhr Priester und Poete / Der Himmel sey mit Jhm / daß Er den Drachen tdte / O rechter Michael! was gilts ob nicht sein Fleiß Jhn bringen wird zulezt den allerhchsten Preiß? Er muß Preiß / Ehr und Ruhm mein Edler Lankisch tragen Mit hchster Billigkeit: So iemand mich wird fragen Woher es Jhme kmt? der wisse daß ein Mann Durch Kunst und Tugend nur solch Ehr erwerben kan. Er fande Ruhm und Ehr als Er in unsern Orden Der Preißverdienten Schwan ist aufgenommen worden / Er fande Ruhm und Ehr die Jhn Uns macht bewehrt Als er zum lblichen Poeten ward erklhrt Aus Kyserlicher Macht: ein mehrers wird Jhm geben / Der HERR der alles gibt / der helff Jhm berstreben Die Mhe / welch er jetzt auf sich genommen hat Wolan Herr Lankisch / Jhr erweisets mit der That / Daß ihr von Edlen Stam nicht seyd allein gebohren / Besondern auch dazu durch Fleiß und Kunst erkohren / Fahr fort / mein werther Sohn / und zweifel nicht / daß Rist Eur Vterlicher Frend und treuer Gnner ist. Auß glkwnschenden Gemthe wolmeinentlich aufgesezet und willigst bersendet Wedel an Jacobi Tage 1663 Von Johann Rist / neun und 20. Jhrigen Prediger zu Wedel an der Elbe / Kyserlichen Pfalz-Hoffgrafen / Edelgekrnten Poeten / ­Frstlichen Mecklenburgischen Rath.

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Ehrentext für Georg Neumark Herr Johann Rist. Die jenige / so ihnen einbilden / die Teutsche Poeterey bestehe bloß im Versch- oder Reim-machen / werden gar schndlich betrogen: Denn nechst deme / daß einer von Natur / und also zu sagen / ein gebohrner Poet seyn muß / gehret auch eine grosse Wissenschafft darzu / dafern man etwas ntzliches / es sey in der Teutschen oder andern Sprache / wil ausrichten / und hervor geben. Wer demnach in vielen Knsten und Wissenschafften nicht gnugsam erfahren / in den Geschichten der Lateiner und Griechen unbewandert / auch in andern auslndischen Sprachen ungebt / und sonst von Natur zu solchen Dingen nicht geschikkt ist / der enthalte sich nur des Teutschen Versch-schreibens / denn er sonst ja anders nichts thut / als daß er die dle Sprache durch seine Unwissenheit zermartert / und sich selbst andern zum Gesptte darstellet.

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Gedichte für Conrad von Höveln

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Im Zimbrischen Nordgefilde an der Gambriver Heide lufet der Schne Schwanenweisse vom Riesengebirge herstreichende Eilf-kwllen Flus / daran Albions, (Abbion, Abdions) altes Gambriv, (Unterschidene wollen der Name komme von HAM einer Schulterschinke / Einige von Fisch-Hamen / Andre von Hammon Gottesburg / Etliche von Hampur eine Weide / Wise am Flusse / Teils vom HAMME einem Holze zwischen der Ælbe / Ælster und Bilde / und Teils vom Adelichen Gesläghte der von Hamme) Die ältiste unter allen Wndischen Stten / ohnweit hivon Westlich hinunter nicht ferne von Hugo Grotius gesuchtem Walle-auf-enthalt kommet man zu dem Ælbischen Parnas / dran gleichsam des Hchsten Magtt / aller Dinge Erste Uhrmutter / Frau NATUR ihr Misterstk wol ausge-bet. Æben alhihr gleich nach aufgestandener Purper-Dokken des Himmels / indme Uranien Fensterladen aufgeslagen und die Nacht-gardinen von Tellus Btte geschoben Der schne Phœbus lachte / Aurora swunde schihr / Wald / Feld und Heid erwachte / Die Luft krigt helle Zihr / gar kurz / der Tag brach an / erblikkete SWÆNLING Candorin das libe Morgenlicht / und sagte diser Swan-genosse bei sich selbst / kan man wol libsligeren Freuden-Tag als ben disen mit dausend-verlangendem Herz-sehnen wünschen / warlich Pallas du Mein libstes Lben / aller Tugend hchster Preis / Diser Tag sei dihr ergben nach Minerven ihr Geheis: so weit erstrkten sich seine Worte das brige hihlte der inner­ ste Slenwunsch in dem Abgrunde seines Hrzens auf. Damit nahete sich gleich eine Welt-dele Geselschaft herbei. Wie nu gedachter Candorin / das dise Hoch-ansheliche Leute was sonderliches fürhatten / abname / lust-wandelte er unter dem Palm-bedkten

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Laubgange dem Musenbrunnen zu / gleich kame eine Lib-dele Swanen-Zihrde / ein Engelgleiches Frauenzimmer ihme entgegen / welches er libhöfligst grhssete / worauf Dem Hochdelen / Fsten / Hochgelarten / Weitbermten und ber-aus Sinreichen Herren Kunrat von Hvelen / Hochanshel: SWAN-ORDENS Mitglide / flugs ein nicht minder schner Widerbegrhssungs-Dank wurde. Dabei die Himmels libe Sehle ihme ein mit allerhand Bndelen knstlich bebundenes Schreiben vom PALATIN als Sr: Hoch-Ehrw: Hn: JOHAN RIST / HAUBTE der Swangenossen berreichte / des Inhalts / wie folget.

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Dem dlen Dichter CANDORIN beehrt sein Deutscher PALATIN mit nachgesaztem wolverdineten Lob- und Ehren-Lide. 1. Nur wenig Tage sind vergangen / als Phœbus von der Pallas kam / und seinen Weg drauf mit Verlangen / Hin nach dem Brg Parnassus nam / der ber-al war frisch und grhn / bald fand er auf desselben Spitzen Sein Allerschnste Tchter sitzen / und neben ihnen CANDORIN. 2. So bald Sie sahen Phœbus kommen / erfreute sich die kluge Schahr / Ein Ides hat zur Hand genommen / was Ihm zur Spihl-kunst ntig war.

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Bald rgte sich der ganze Cohr / da fing man an zu musiciren / drauf folgt ein frligs Jubiliren / Parnassus selbst sprang gleich empohr. 3. Apollo hrt es an mit Wonne / Sein Haubt war klrer als vorhin / Er die so wunderschne Sonne ermunterte Herz / Muht und Sin. Ei rihf Er / das ist wol getahn / das CANDORIN ist angekommen und man Ihn Ehrlich aufgenommen. Glk zu mein Ædler Elbe-SWAN. 4. Mein CANDORIN Ich mus dich liben / demnach Mir trflich wol geflt / was du von Knsten hast geschriben und ausgegben in die Welt. O CANDORIN, Den sein Verstand und sondrer Fleis so hat erhoben / das Ost und West ihn mssen loben / Vohr-aus das Deutsche Faterland. 5. Ihr meine Tchter / sollet wissen / das CANDORIN der Ædle Geist Auf ALLES Das sich hat beflissen / was klug / was Knst- und rhmlich heist. Er bleibt nicht bei der Erde nur / Er steigt hinauf zu den Planeten / erforscht so gar auch der Cometen Gestalt / Ahrt / Wrkung und Natur.

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6. Auf Erden kan er knstlich mssen / die Felder / Wisen / Brg und Tahl / auch was sehr weit uns scheint entsssen / bringt Er in Ordnung alzumahl. Des Archimedes Wissenschaft / Euclides wunderschne Lehren / wie man die Zahl auch kan vermehren / hat Er schohn längst zu Sich geraft. 7. Sein Wiz mus fast auf ALLES zilen / Kaum ist Ihm etwas unbewust / wie trflich schreibt Er doch vom Spilen / versteh der Freuden Spile Lust / imgleichen von Tragdien / Balletten wil ich hie verschweigen / und Euch nur ferner krzlich zeigen / Das man ihn billig Ædel nenn. 8. Ich hab ihn ohnlngst hren slagen ein Nettes Lihd / das er gemacht / draus schpft Ich solch ein Wolbehagen / das Ich mich sleunig drauf bedacht Zu schänken Ihm den Ehren-Lohn. Wolan / zu Dihr wil Ich mich wänden und sätsen auf mit Eignen Hnden Dir CANDORIN die Lorber-Krohn 9. Last Stim und Säiten freudig klingen Ihr Meine Tchter alzumahl / Ein Herlichs Lob-lid iz zusingen / Ihm schänk Ich meinen Gnadenstrahl /

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Ja CANDORIN sol one Scherz hinfohrt der Musen Bruder heissen / und solts den Neidern gleich zerreissen Ihr Gall-gefltes Slangen-Herz. 10. Die Musen säumten sich nicht lange / Sie prisen sehr den CANDORIN Mit Säitenspihl und mit Gesange / bis das die Ganze Schahr erschihn Der Hochgelahrten an dem Ohrt’ und brachten frische Lorber-reiser / Apollo der Poeten Kiser sprach lezlich dise schne Wort. 11. O CANDORIN Preis meiner Swanen nim hin die schnste Lorber-Krohn / Ich wil den Ehrenweg dir banen. Du bist hinfort Mein Libster Sohn. Sei wir der Kranz stäts Frisch und Grhn! Nun magstu Meine Tchter kssen / dan / ALLES was die Musen wissen / Das ist auch Dein / Mein CANDORIN.

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Briefe an Conrad von Höveln und andere Mitglieder des Elbschwanenordens

Auszge aus des PALATINS Schreiben an CANDORIN. Mein Herr gednket seines Deutschen ZIMBERSWANES / so wil ich gerne ein Ehren-Sonnet dafr stsen / u:s:w. Dises mus der Herr Sohn frnmlich drin beachten / das die Hn: Geselschafter alle Gelrte Leute sein mssen. Solches ist des Ordens rechtes Fundament. Er hat seinen Anfang fr 4 Jaren genommen. Wedel 20. ­Octobr: 1662. Rist. Unsers Edlen CANDORINS Deutscher ZIMBER-SWAHN zweifele ich nicht / wird ein gar Artiges Buch wrden / und ist Dises mit hinein zustsen / das der Hochlbl: SWAN-ORDEN ganz und gar nicht zu Verkleinerung der Erluchteten Fruchtbringenden oder Unterdrkkung einiger Andrer Geselschaft sei angefangen / sondren vilemehr Solche und Andre dergl: Mehre zu erhben. Wdel den 14. Novembr. 1662. PALATIN.

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An Candorin. Ich verhoffe den Tag noch zu erlben / das Ich das Schne und Hochnzliche Werk / den ZIMBERSWAN gedrukt zu meinen Hnden mge bekommen / und es noch manghen Brafen Man mge belstigen. Sonst erfreue ich Mich sehr / das Mein Herr Sohn so gar Libe und von Herzen angenme Sachen unter Hnden hat / wodurch Er sich als ein Rechtschafner Swanen-Geselschafter wird bezeigen. u: s: f. Wdel / den 4. Febr. 1663. PALATIN.

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Ich she gerne / das Mein Herr Sohn das Jenige / was ich in meinem Hornungs-Gesprche zum Schuz Unsers Ordens geschriben / und der Neider Verlumdunge aus-fhrlich widerlget habe / krzlich im ZIMBERSWANE htte dargestllet / damit alle Welt shen mgte / das Wir aus einem Munde redeten / und Unsere Gerechte Sache dapfer zubehaubten / gnzlich bedacht wren. Wan nu mein Hochgelibeter Herr Sohn begrete / das Ich Ihm Seinen ZIMBER-SWAHN (der mir sonst trflich wol gefllet/) ehist widerum solte zuschikken / da Er dan auch dise Unsere Meinung der Tadelsüghtigen Welt fr Augen stllen knte. u: s: f. Wdel / den 5. Maji 1663. PALATIN. Ich mgte sonst von Herzen wnschen / das besagter sein ZIMBER-SWAHN schohn gedrukt wre: Halte sonst gnzlich dafr / das wan Er nur erstlich heraus / Er trflich wol abgehen wrde / u: s: w. Wedel den 10. Jul. 1663. Joh: Rist. Das Mein Herr Sohn einen Verlger zu Seinem Nzlichen und Anmutigen Werke / dem ZIMBER-SWANE bekommen / solches ist mir frwar von Herzen lib. Hat Er dmnach besagten seinen Zimberswahn neben meinem Hornungs-gesprche zu empfangen. u: a: m: Wedel / den 29. Augusti 1663. PALATIN. Unsers ORDENS Misgnner betrffend / so mus man solcher Elenden Pfantasten nur lachen. Got trste die Elende Snder wan wir Ihnen zusammen auf den Leib fallen. Mein Hochgelibeter Herr Sohn hat schone einen gar feinen Anfang im ZIMBER-SWANE gemachet / was gilt? ob sich nicht von Unsren Geselschaftren bald mehr finden wrden. Wdel: den 18. April: 1666. Joh: Rist.

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Die Vohrslge welche Er zu Erhalt- und Verbsserung unsers Hochlbl: Ordens getahn / gefallen mir wol. Disem nach bersnde Ich ein Lob- und Ehrenlid ber seinen ZIMBER-SWAHN / hoffe / Es Ihme und andren Tugend-libenden nicht Un-angenhm sein wrde. Er wird es als eine Bezeugung meines Auf-richtigen Herzen annmen. u: s: m. Wdel / 16. Maij 1666. Joh: Rist.

Die Verchter Unsers ORDENS sind solche nur zubelachen. Was hat man wol der Hochlblichen Fruchtbringenden Geselschaft getahn? u: s: f. Wdel 29. Julii 1666. PALATIN. Betrffend Seinen ZIMBER-SWAHN / hoffe ich ihn nu bald gedrukt zushen / und das Alles zum Auf-nmen und Wachstum Unsers Hoch-rhmlichen Ordens und zu Beschimpfung aller dessen Feinde wrde gereichen. u: s: w. Wdel 17. Septembr. 1666. PALATIN. Nach dem ZIMBER-SWANE verlanget nicht alleine Mir / sondren auch dem ganzen Hochlblichen Orden hchlich. Es wre auch hohe Zeit / das Er her-auflge und Unsere LEGES (wider Welche / wiwol aus Unwissenheit sehr oft gesndiget wird) Allen und Iden bekant wrden. Sihet also mein Herr Sohn / wie hochntig / das es wre / das der ZIMBER-SWAHN heraus kme. Die Herren Geselschafter mste ein Idweder ein Exemplar an sich kaufen. Wedel / 16. Jan. 1667. Joh: Rist. Ich bedanke mich fr den ZIMBER-SWAHN ganz Freundlichst / wrde Denselben so vihl meine Grosse Mattigkeit zulsset / mit Fleisse durch-lsen / verspre aus unterschidlichen erhaltenen Schreiben / das Er fast ganz Europam schohn durchgeflogen. Seine Msse-Kunst-bung wollen wir ehist erwarten. Sie wird manghem Lib sein: Erfreue mich im brigen / das Seine Sachen

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so wol abgehen: Idoch / was machen wir anders / als das Wir Andren das Geld in den Beutel jagen / und Uns bleibet des Teufels Dank zu Lone. Ich habe das Meine redlich erfaren. Nun GOt wird Unsere Mhe und True belonen. u: s: w. Wdel / den 17. Maij 1667. Joh: Rist.

Ich bin es ja nicht alleine / der CANDORIN von Herzen Lib und Whrt hlt / es tuhn Solches auch Andre Frnme Leute / zuge­ sweigen Etlicher Unser Lobwrdigen Herren Geselschafter / worunter Unser Herr KURANDOR nicht der Geringste ist. u: s. w. Wdel 8. April. 1664. PALATIN. Ich wolte Unsre LEGES wol herzlich gerne verbsseren und vermehren nach Inwilligen einiger Frnmsten Herren Ordens-genossen / sonderlich der ÆLTISTEN / worunter mein Whrter CANDORIN ohne Einige Gegenrede gehret. u: s: f. Wdel. 11. April. 1666. Joh: Rist.

Slihslich / wnsche Ich von Herzen / das wan Es so lange Zeit haben knte / mein Hochgelibeter Herr Sohn (Zumalen Er ja Unser FISCALIS ist) die LEGES (seinem Eigenen Guhtdnken nach) in Ordnung gebracht htte u: a: m. Wdel 29. Julii 1666. Johan Rist.

Es ist wol hoch zubeklagen / das Solche Herliche Ingenia bei Grossen Herren nicht bsser in Consideration kommen / und Ihnen Ihre Frtrfliche Kunst und Arbeit nicht belonet wird / da doch mangher Unntser Sufer mit grosser Freigbigkeit wird angeshen. Ich wil allen mglichen Fleis anwnden / wolbesagten Dapferen Knstler den Sinreichen Herrn HERTEL allen Rechtschaffenen Libhaberen der Kunst auf das Hheste zu Recommendiren. Wdel den 11. April. 1664. PALATIN.

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An Hn: MAURIT: RACHEL: Trufleissigem Sehlsorger / Kiserl: Gekrneten Poeten und ds Hochlbl: Elb: SWAN-ORDENS Frnmen Mitglide. u: s: w. Die LEGES Unsers Hochlbl: Ælbischen SWANEN-ORDENS hat Er hibei zuempfangen. Unterdssen ist Mein Hochwhrter Herr zu einem Wrdigen Mitglide ds wolbesagten Ordens auf und angenommen worden. Massen Er in Durchlsung ds DIPLOMATIS wird befinden / in welchem auch so vihl Raum ist gelassen worden / das Sein Geselschafters Name / den Er Seinem eigenen Beliben nach wird zuerwlen wissen / kan hinein geszt wrden: Welches gleichwol wan ich denselben gewust / schohn solte geschhen sein. Wdel 14. Jan. 1661. Joh: Rist. Das Mein Hochgelibter Herr den Namen GEMEBUNDUS hat erwlet / so kan ich Denselben / demnach ihn Mein Herr Rachelius hat belibet / mir auch gefallen lassen. Ist sonst noch Keiner unter allen Geselschaftren / der einen so traurigen Namen fret. Sonst wrden die Blauen Seiden Ordens-bnder / auf welche AMARANTHE eines Idwederen Geselschafters selbst-erwleten Namen mit feinem Golde stikket / also / das die Buchstaben bisweilen die Lnge haben ein 5. Finger breit / von Mir den Hn Geselschaftren berschikket. Wdel. 10. Aprilis 1661. Rist.

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Ehrengedicht für Justus von Bruiningk Schaut Herrn von Bruiningk an den Themis hat erhoben, So trefflich das ihn auch gantz Teutschland hoch muß loben, Zwar diß ist nur sein bildt, wer aber Je gesehn Desselben gaist und witz, der wirdt entzucket stehn. Joh: Rist.

Nachwort Wie bereits im Vorwort erwähnt, werden in diesem Band ver­streute Schriften Rists herausgegeben, die in zeitgenössischen Drucken ver­ öffentlicht wurden. Eine Ausnahme von dieser Regel ist wegen der literaturgeschichtlichen Bedeutung des Empfängers das Hochzeits­ gedicht für Sigmund von Birken, das in moderner Edition vorliegt (Sigmund von Birken: Werke und Korrespondenz. Bd. 9: Der Brief­ wechsel zwischen Sigmund von Birken und Georg Philipp Hars­ dörffer, Johann Rist, Justus Georg Schottelius, Johann Wilhelm von Stubenberg und Gottlieb von Windischgrätz. Hg. von Hartmut Lauf­ hütte und Ralf Schuster. Tübingen 2007, S. 59f. und 681–683). Es erscheint uns gerechtfertigt, es auch in diesem Band abzudrucken. Das erwähnte Kriterium der Veröffentlichung in einem zeitgenös­ sischen Druck trifft auch auf die Briefstellen zu, die in Conrad von Hövelns Candorins Deutscher Zimber Swan (Lübeck: Michael Volk 1667) und Der Träu-flihssende ZimberSwan (Lübeck: Ulrich Wett­ stein 1669) veröffentlicht wurden. Darüber hinaus werden einige Ehren­gedichte von Rist selbst in einen briefähnlichen Zusammen­ hang eingegliedert, so dass es für das Verständnis sinnvoll scheint, diese Rahmentexte mit abzudrucken. Von besonderem historischen Interesse ist auch Rists Brief an Franz Joachim Burmeister vom 23. Oktober 1663 über die Frage des Konfessionswechsels eines Fürsten aus Anlass der Konversion von ­Christian Ludwig I. von Mecklenburg zum römisch-katholischen Glauben, der in dem von dem Theologen Valentin Ernst Löscher herausgegebenen Periodikum Unschuldige Nachrichten von Alten und Neuen theologischen Sachen (Leipzig: Braun / Wittenberg: ­Ludwig), Jg. 1708, veröffentlicht wurde. Außerdem sind diese Texte bei Dünnhaupt und im VD17 bzw. VD18 zu finden, so dass sich zu Recht die Frage ergeben könnte, worum es sich hierbei handelt und weshalb die Texte nicht in diesen Band aufgenommen wurden.

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Editionskriterien Alle Texte werden im Wortlaut der jeweiligen Erstausgabe unter Berücksichtigung der vom Drucker am Ende aufgelisteten Errata wiedergegeben. Es erfolgt lediglich die zusätzliche Korrektur von offen­kundigen Druckfehlern (auch in der Seiten- und Verszählung), eine Auflösung der drucktechnischen Abkürzungen (Tilden, Abbrevi­ aturen der Endungen u. ä.; z. B. auch dz zu daß bzw. das, wz zu was oder d’ zu der) und eine moderate Vereinheitlichung der Schriftge­ staltung (z. B. Verzicht auf Unterscheidung zwischen rundem s und Schaft-s, Verzicht auf unterschiedliche Schriftgrößen und Hervor­ hebungen durch Fettdruck). Die Großschreibung am Versanfang und bei bestimmten Wörtern (wie GOtt oder Herr) wird übernom­ men. Der Text in deutscher Druckschrift wird recte, alle Passagen in lateinischer Druckschrift innerhalb von deutschen Texten werden in ­Kapitälchen wiedergegeben, fremdsprachige Ganztexte hingegen recte abgedruckt. Die Paginierung der Vorlage wird in spitzen Klam­ mern im Text vermerkt, bei Absatzwechsel an die letzte vorhergehen­ de Zeile angefügt. Die unterschiedlichen Formen der Silbentrennung bleiben unberücksichtigt, weil ohnehin eine neue Trennung gewählt werden muss; auch die durch verschiedene Kopplungsstriche mar­ kierten Zusammensetzungen von Wörtern werden vereinheitlicht in der modernen Form (-) wiedergegeben. Offensichtliche Auslassun­ gen werden durch die in spitze Klammern gesetzten Ergänzungen korrigiert. Eventuelle andere Korrekturen werden in den Eingriffen der Herausgeber dokumentiert. Nach den Texteingriffen und Varianten wird eine möglichst zeilen­ getreue Übersetzung der lateinischen Texte und eines französischen Liedes angeboten. Die Übersetzung des Hochzeitsgedichts für Sig­ mund von Birken ist der Birken-Edition entnommen, wir danken den Herausgebern und dem Verlag für die freundliche Genehmigung. Rist-Texte aus Werken anderer Autoren oder Sammelwerken werden mit modernisiertem Gattungstitel (Ehrengedicht, Hochzeitsgedicht, Trauergedicht für …) überschrieben; im Inhaltsverzeichnis werden Separatdrucke mit verkürzten Titeln in Normalschrift und nicht­ selbstständige Texte mit kursivierten Gattungstiteln aufgeführt.

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Textüberlieferung 1. Concilium deorum. Hochzeitsgedicht für Franz Stapel Der aus 6 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint ohne Verleger, Ort und Jahr zur Hochzeit von Franz Stapel, 1627–1658 Oberamtmann der Grafschaft Pinneberg, Schwager von Rist und Widmungsempfänger der Musa teutonica (1634), mit Margarete Stein­hoff geb. Voigt, welche laut Stadtarchiv Wedel (Sign. S 04-1905.11) am 8. 6. 1635 stattgefunden hat. Rist verbirgt sich unter einem vorwiegend anagrammatischen Pseu­ donym, das folgendermaßen aufgelöst werden kann: Gratiano = ­Johannes (hebr. Gott ist gnädig), Stirio = Ristio, Thaloso = Holsato, Romenga = Germano. Bemerkenswert ist an diesem Hochzeitsgedicht die Vielfalt der dich­ terischen Formen, die der Autor vorführt, wodurch das Werk gewis­ sermaßen zu einer Demonstration seiner poetischen Fähigkeiten in der Adaptierung der unterschiedlichen Gattungen wird. Als beson­ derer Scherz kann wohl das Lied des Momus, eine aus 4 achtzeiligen Strophen bestehende Ode Trochaica, nach rechter Bawren Art, in niedersächsischem Dialekt gelten. Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar aus der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek, Sign. S/279.V.10, dient als Basis der Ausgabe.

2. Trost-Gedichte An […] Jacob von Holten Der aus 4 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint 1637 in Hamburg bei Jakob Rebenlein aus Anlass des Todes von Georg von Holte († 8. 8. 1637), dem Sohn von Jakob von Holte († 9. 8. 1640), ­einem Hamburger Ratsherrn.

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Rist verfasst einige Gedichte für die Familie von Holte, darunter das Trauergedicht zum Tod von Regina von Holte am 7. 3. 1652 in Neuer Teutscher Parnass (Sämtliche Werke, Bd. X, S. 686–689). Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar aus der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek, Sign. S/281.V.66, dient als Basis der Ausgabe.

3. Lob- Trawr- vnd Klag-Gedicht / Vber […] ­Absterben / Des […] Herren Martin Opitzen Der 1640 in Hamburg von Zacharias Härtel verlegte und von Ja­ kob Rebenlein gedruckte Nachruf auf den am 20. August 1639 in ­Danzig an der Pest verstorbenen Martin Opitz ist die umfang­reichste Trauer­dichtung von Johann Rist, der später zu einem der gefrag­ testen Verfasser von Epicedien in seinem Bekanntenkreis und in der nordwestdeutschen Führungsschicht wird. Die 620 paargereim­ ten ­Alexandriner des Texts füllen 25 Druckseiten im Quart-Format, ­worauf noch 28 Seiten Anhang mit Begriffs- und Sacherklärungen folgen. Rists Nachruf auf sein großes Vorbild stellt nicht nur eine ausführ­ liche Würdigung der verstorbenen Person dar, wie es in dieser Text­ gattung üblich ist, sondern dient laut Inge Mager (Johann Rists Lob-, Trauer- und Klag-Gedicht auf Martin Opitz samt anderen seiner an­ lässlich von Trauerfällen verfassten Dichtungen, in: Johann A ­ nselm Steiger/Bernhard Jahn (Hg.): Johann Rist (1607–1667). Profil und Netzwerke eines Pastors, Dichters und Gelehrten. Berlin/­ Boston 2015 (Frühe Neuzeit 195), S. 49–70) zugleich als Werbetext für die angestrebte Dichtungsreform in Norddeutschland (S. 51): „Gewid­ met ist das Lob-, Trauer- und Klag-Gedicht dem mit Rist befreun­ deten Verwalter der Detlev von Ahlefeldt (1617–1686) gehörenden Güter Haselau und Caden, Philipp Hagedorn († um 1652). Diesen wollte er dadurch vermutlich in seinem Interesse an der Opitzschen Sprach- und Dichtungsreform bestärken und darüber hinaus für den sich in seinem Umfeld bildenden Kreis der Opitzanhänger gewin­

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nen.“ Bemerkenswert ist allerdings der Umstand, dass diese Wid­ mung dennoch in lateinischer Sprache abgefasst ist. Rist bleibt dem Kreis um Hagedorn persönlich Zeit seines Lebens verbunden, ver­ fasst ein kurzes Gedicht auf Hagedorns Gastfreundschaft (Sämtliche Werke, Bd. VIII, S. 374), veröffentlicht ein langes Hochzeitsgedicht für den Hamburger Weinhändler Johann Hagedorn (Hochzeitlicher Schimpf und Ernst / Dem […] Herrn Johann Hagedorn, Hamburg 1643, Sämtliche Werke, Bd. VIII, S. 434–437) und heiratet 1664 in zweiter Ehe Anna Badenhoop (1612–1680), die Witwe von Philipp Hagedorn. In seiner Vorrede An den guthertzigen Leser appelliert Rist an s­ eine Landsleute, sich eifrig im Sinne des Verstorbenen für den Glanz der gemeinsamen Muttersprache einzusetzen und beendet seine Ausführungen mit einem ausdrücklichen Hinweis auf die 1628 von Opitz verfasste Trostschrift für den Breslauer Verleger David Müller, die in der darin formulierten Haltung als Modell für seinen Nachruf angesehen werden kann. In den Versen des Trauergedichts würdigt Rist sein großes Vorbild Opitz als Dichter, als Sprachreformer und als Übersetzer aus den klassischen sowie den modernen Sprachen. In der humanistischen Tradition der Überwindung der Sterblichkeit durch das literarische Schaffen illustriert Rist an zahlreichen Beispielen den Wert des Werks von Opitz und unterstreicht auch ausdrücklich, wohl auch aus eigenem Interesse, die Bedeutung der Förderung durch Fürsten und andere Gönner. Unklar bleibt, weshalb auf der Titelseite als Todesdatum der 6. Sep­ tember 1639 angegeben wird. Womöglich handelt es sich um den Tag, an welchem die Nachricht vom Tod nach Hamburg gelangte und mit dem tatsächlichen Datum (20. August 1639) verwech­ selt wurde. Die in den Erläuterungen zu Vers 175 zitierte Passage stammt aus ­einem Widmungsgedicht von Martin Opitz aus Paris am 21. Juni 1630 für Julius Wilhelm Zincgref (vgl. Martin Opitz: Briefwechsel und Lebens­ zeugnisse. Kritische Edition mit Über­ setzung. Hg. von Klaus ­Conermann. Bd. 2. Berlin/New York 2009, S. ­826–829).

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Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3384, Nr. 14; VD17 125 :  002019R und 23 : 250374V. Exemplare: SUB Göttingen, Sign. 8 P GERM II, 6305 (2) RARA, 8 P GERM II, 7393 und 4 CONC FUN 191 (16); HAAB Weimar, Sign. 14,4 : 108[a]; HAB Wolfenbüttel, Sign. 393.2 Theol. (6) und 202.68 Quod. (5). Als Basis dient hier das Ex­ emplar der HAB Wolfenbüttel, Sign. 393.2 Theol. (6).

4. Ehrengedichte für die Gebrüder Stern Rist verfasst ein deutsches und ein lateinisches Ehrengedicht auf die Verleger Stern für deren Ausgabe von Die Psalmen Davids / Nach den Frantzsischen Weisen gesetzt. Durch Martin Opitzen. Jetzo auffs new bersehen vnd verbessert (Lüneburg: Johann und Hein­ rich Stern 1641, S. 6). Das deutsche Gedicht bezieht sich auf den Widmungsempfänger dieser Ausgabe, den böhmischen Freiherrn Johann Brzetislaw Mislick von Hirschhoff, dem Rist im darauffolgen­ den Jahr den zweiten Teil seiner Himmlischen Lieder (Lüneburg: Stern 1642) widmen und dessen Besuch er in einem Gedicht in ­Poetischer Schauplatz (Sämtliche Werke, Bd. VIII, S. 172) erwäh­ nen wird. Details zu Mislicks Leben und Wirken sind zur Zeit nur aus verschiedenen literarischen Quellen erschließbar. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3385, Nr. 16; VD17 23 :  248471K und 3 : 609502G. Exemplare: SB Berlin, Sign. Yh 9371; ULB Halle, Sign. Fc 1574(2); HAAB Weimar, Sign. Cl I : 133[a]; HAB Wolfenbüttel, Sign. 1332.11 Theol. (1). Als Basis dient hier das Ex­ emplar der ULB Halle, Sign. Fc 1574c(2).

5. Hochzeit-Schertz Dem […] Hans Voigt Der aus 4 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint bei Jakob Rebenlein in Hamburg zur Hochzeit des Textilhändlers Hans Voigt, Rists Schwager, mit Magdalena Bohnenberg, der Tochter des Hamburger Kaufmanns Hans Bohnenberg, am 22. 2. 1641.

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Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar aus der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek, Sign. S/279.V.156, dient als Basis der Aus­ gabe.

6. Hochzeitsgedicht für Johann von Cölln Dieses Hochzeitsgedicht für Johann von Cölln, einem Lüneburger Kaufmann, und Elisabeth (Elsa, Ilse) Stern, der Tochter von Johann Stern, erscheint in Epithalamia in solemnem nuptiarum Festivitatem [Lüneburg 1642] als dritter und letzter Beitrag (Bl. A 3 v–4 r) in dem Druck im Quart-Format. Rist verfasst für diese Hochzeit ein weite­res Gedicht (Man sagt: ein ieglichs ding hat seine zeit und stunden), das als zweiter Beitrag in dem Druck Glck-Wndschung An […] Johann von Clln [Lüneburg 1642] erscheint und welches der Autor offenbar für so exemplarisch hält, dass er es gleich in zwei seiner Sammlungen (Poetischer Schauplatz, Sämtliche W ­ erke, Bd. VIII, S. 363–366, und Neuer Teutscher Parnass, Sämtliche ­Werke, Bd. X, S. 387–390) aufnimmt. Zu dem selben Anlass wird unter beinahe dem gleichen Titel (Epi­ thalamia in Festivitatem nuptiarum solemnem) auch ein Druck mit fünf lateinischen Beiträgen (VD17 125 : 028410B und 23 : 293139X; HAB Wolfenbüttel, Sign. Sign. 50.13 Poet. (15) und Db 888(1)) ver­ öffentlicht. Das französische Gedicht mit dem Titel eines im 17. Jahrhundert weit verbreiteten Sprichworts ist nicht identifizierbar und enthält zahl­reiche Fehler. Es ist nicht auszuschließen, dass sich Rist hier an eine Imitation seiner französischen Vorbilder (Théophile de Viau z. B.) gewagt hat. Bibliograph. Nachweis: VD17 23 : 293143H. Exemplare: HAB Wol­ fenbüttel, Sign. 50.13 Poet. (17) und Db 888(3). Als Basis dient hier das Exemplar der HAB Wolfenbüttel, Sign. 50.13 Poet. (17).

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Nachwort

7. Treffliche Nee Zeitung Auß dem Holsteinischen Parnass Der auf 26 unpaginierten Seiten im Quart-Format anonym und ohne Ort 1643 erschienene Text besteht aus einer bisher unbeach­ tet gebliebenen, unmissverständlichen Nachahmung von Traiano ­Boccalinis (1556–1613) Ragguagli di Parnasso, einer ab 1615 unter verschiedenen Titeln und in zahlreichen Ausgaben verbreite­ ten Sammlung satirischer Berichte aus dem Reich der Musen unter seinem König ­Apollo. Die deutschen Übersetzungen von Boccalinis Hauptwerk finden zu dieser Zeit im deutschen Sprachraum eine große Verbreitung (vgl. Bettina Bosold-DasGupta/Alfred Noe (Hg.): Traiano ­Boccalini: Relationen aus Parnasso. 2 Bde. Berlin 2009 (Translatio 4)) und üben einen nachweislichen Einfluss auf deut­ sche Autoren aus (vgl. Alfred Noe: Traiano Boccalinis Einfluss auf ­Christian Weise. In: ­Daphnis 37 (2008), S. 645–654). Rist über­ nimmt Boccalinis Erzählsituation vor dem Thron des Musenkönigs für seine deutlich autobiographische Auseinandersetzung mit einer angeblichen Verleumdung, um so seine lokalen Widersacher zu at­ tackieren und lächerlich zu machen. Wortreich vor der Versamm­ lung im Parnass verteidigt von dem Mathematiker Daniel Schwenter (1585–1636), dem Physiker Cornelis Jacobszoon Drebbel (1592– 1633) und schließlich Martin Opitz, erwirkt der von abergläubischen Zeitgenossen der Zauberei beschuldigte cimbrische Hirte, also Rist, eine strenge Bestrafung seines Verleumders, die mit dem Verweis auf eine in der Malerei des 17. Jahrhunderts häufig dargestellte Szene der Demütigung von König Midas durch die aufgesetzten Eselsohren endet. Der Bericht aus dem Musenreich schließt mit dem 52. Psalm in der Übersetzung von Martin Luther. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3392, Nr. 20 A; VD17 14 :  005468A. Exemplare: SLUB Dresden, Sign. Hist.Germ.C.574,51; HAB Wolfenbüttel, Sign. Gm 2422. Als Basis dient hier das Exem­ plar der HAB Wolfenbüttel, Sign. Gm 2422.

Nachwort

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8. Lob- und Trost-Rede ber den […] Hintrit Deß […] Dietrich Neuburn Der aus 8 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint nach dem Tod des Hamburger Juristen und Ratsherrn Dietrich Neubur († 20. 6. 1643; auch: Niebuhr bzw. Niebauer) 1643 in Hamburg bei Heinrich Werner. Es handelt sich um eine für Rist äußerst seltene und damit umso interessantere Gestaltung, denn er streut in den langen Prosatext der Rede immer wieder Passagen in gebundener Rede ein, welche offenkundig einer Steigerung der Emotionalität die­ nen sollen. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3394, Nr. 29. Exemplare: Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek, Sign. S/281.II.102 und S/281.VII.78. Diese Ex­ emplare bilden die Basis der Ausgabe.

9. Klaag- und Trostschrifft / An […] Hinrich Schuten Dieser Druck aus 4 Blatt im Quart-Format erscheint 1647 bei Heinrich Werner in Hamburg. Er enthält ein Trauergedicht für Hinrich Schute, den Agenten des schwedischen Königs in Ham­ burg, über ­seine als Kleinkind verstorbene Tochter Anna Christina († 15. 3. 1647), deren Grabinschrift den Abschluss bildet. Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar aus der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek, Sign. S/281.IV.152, dient als Basis der Aus­gabe.

10. Lob-Gedicht. An […] Michael Jacobi Der aus 5 Blatt im Quart-Format bestehende und 1648 bei Elisabeth Werner, der Witwe von Heinrich Werner, in Hamburg erschienene Druck enthält insgesamt 5 Texte anlässlich der Abreise von Michael Jacobi nach Kiel, um dort den von Rist vermittelten Posten als Stadt­

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Nachwort

kantor anzutreten: a) ein deutsches Lob-Gedicht (Bl. A ij r–A jv r) von Rist, das vier Jahre später in die Sammlung Neuer Teutscher Parnass (Sämtliche Werke, Bd. X, S. 125–129) aufgenommen wird (und daher hier nicht nochmals abgedruckt wird); b) das hier ab­ Jacobi; gedruckte vierzeilige lateinische Gedicht (Bl. A jv v) auf ­ c) An Herrn ­Michael Jacobi / als derselbe zum Kiel Cantor worden (Bl. A jv v–B j r) von Christian Christiani; d) Ein anders an eben denselben (Bl. B j v) von Christiani; e) Letzster Wunsch (Bl. B j v) von Christiani. Der Komponist Michael Jacobi (1618–1663) steht ab 1647 in en­ gem Kontakt mit Rist, der ihn 1651 im Titel von Glckwnschendes Ehren­Lied in Neuer Teutscher Parnass (Sämtliche Werke, Bd. X, S. 286) als seinen an Sohnes Statt Tregeliebten Frende bezeich­ nen wird. Er steuert nach Anweisungen seines väterlichen Freundes zu zahlreichen Werken von Rist Vertonungen bei (vor allem in Das Friedejauchzende Teutschland, 1653; Katechismus-Andachten, 1656; Nee Musikalische Kreutz- Trost- Lob- und DankSchuhle, 1659) und wird wiederum auf dessen Empfehlung (vgl. den Brief Rists vom 22. 1. 1651 an Joachim Pipenburg, in: Katechismus-An­ dachten (1656). Kritisch hg. und komm. von Johann Anselm ­Steiger. Kritische Edition des Notentextes von Oliver Huck und Esteban Hernández Castelló. Berlin/Boston 2016, S. 467f.) nach der hier gefeierten Position in Kiel, wo er 1650 Katharina Holsten heiratet (vgl. Hochzeitliches Ehrenlied in Neuer Teutscher Parnass, Sämtli­ che Werke, Bd. X, S. 656–660), von 1651 (vgl. Glckwnschendes Ehren­Lied in ebenda, S. 286–291) bis zu seinem Tod Kantor bei der St. Johannis-Kirche in Lüneburg. Bibliograph. Nachweis: VD17 125 : 018199C. Exemplare: SB ­Berlin, Sign. 7 in Yf 6803 R; RSB Zwickau, Sign. 48.4.11.(92). Das Exem­ plar der SB Berlin, Sign. 7 in Yf 6803 R, dient hier als Basis.

Nachwort

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11. Ehren-Pforte Nach glcklich vollenbrachter Rahts-Wahl Rist verfasst dieses Glückwunschgedicht zur Ratswahl am 21. Febru­ ­ olte († 1673), ar 1649 für den späteren Bürgermeister Georg II. von H den Juristen David Penshorn (1610–1660), den Juristen Barthold Twestreng (1612–1668) und Peter Röver II. († 1670). ­Twestreng ist 1648 einer der drei Widmungsempfänger von Rists Schrift Holstein vergiß eß nicht (Hamburg 1648); Twestreng und Röver widmet Rist 15 Jahre später auch seine Paßions-Andachten (1664). Das Gedicht aus 408 paargereimten Alexandrinern und die dazu gehörigen An­ merkungen nimmt Rist in die Sammlung Neuer Teutscher Parnass (Sämtliche Werke, Bd. X, S. 90–116) auf, während die mit 27. Feb­ ruar 1649 datierte Ubereignungs-Schrifft (laut Kolumnentitel) nur im Einzeldruck veröffentlicht und daher hier abgedruckt wird. Der aus 14 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint im Früh­ jahr 1649 ohne Ort und ohne Verlag, mit hoher Wahrscheinlichkeit in Hamburg bei Michael Pfeiffer. Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar aus der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek, Sign. S/278.I.188, dient als Basis der Ausgabe.

12. Ehrengedicht für Georg Philipp Harsdörffer Das Gedicht erscheint in Gesprchspiele Achter und Letzter Theil. Nürnberg: Wolfgang Endter 1649, Bl. Tt 2 r–v. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3402, Nr. 48; VD17 23 :  234895D. Exemplare: UB Erfurt, Sign. Math 8° 01545/01 (08); UB Frankfurt/M., Sign. 16/17 Bd.8; SUB Göttingen, Sign. 8 SVA VIII,250 : 8 Rara; ULB Halle, Sign. Ha 7346 (8); UB Leipzig, Sign. 8-B.S.T.288-h : 8; BSB München, Sign. Gymn.22-8; SB Nürnberg, Sign. Solg.8.3043 und Var.8.260; HAAB Weimar, Sign. 19A7563(8); HAB Wolfenbüttel, Sign. Lo 2622 : 8 und 166.12.2 Eth. Als Basis der Ausgabe dient das Exemplar der HAB Wolfenbüttel, Sign. Lo 2622 : 8.

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Nachwort

13. Ehrengedicht für Christof Arnold Rist lateinisches Gedicht ist das erste der Ehrengedichte in ­Christof Arnold: Kunst-spiegel / Darinnen die Hochteutsche Sprach nach ihrem merckwrdigen Uhraltertuhm / ersprießlichen Wachstuhm / vnd reich-völligen Eigentuhm / […] außgebildet. Nürnberg: ­Jeremias Dümler 1649. Die Überschrift I. F. P. Q. bedeutet den in dieser Zeit verbreiteten Wahlspruch In Foraminibus Petræ Quiesco, dessen deutsche Ver­ sion I. R. I. F. (Ich Ruhe In Felslöchern) ebenfalls in Emblemen auftaucht und den auch Johann Michael Dilherr in seiner unmittel­ bar auf Rists Gedicht folgenden, mit 11. September 1649 datierten deutschen Version verwendet. Es handelt sich um ein Zitat aus dem Hohe­lied Salomons 2.14. Das Gedicht enthält am Ende einen Hin­ weis auf eine Rede Arnolds am 12. September 1649 um 10 Uhr, möglicherweise seine Verteidigung der Magisterarbeit an der Uni­ versität Altdorf. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3402, Nr. 48 A; VD17 12 :  130752E. Exemplare: SB Berlin, Sign. 7 an Yi 2956 und 4 in Yi 4441; SLUB Dresden, Sign. Ling.Germ.rec. 114.m; BSB München, Sign. L.germ. 444h; HAB Wolfenbüttel, Sign. Ko 162. Als Basis der Ausgabe dient das Exemplar der BSB München, Sign. L.germ. 444h.

14. Hochzeitlicher Ehrenwunsch […] Dem […] ­Heinrich Krolowen Der zur Hochzeit des zuerst in Uelzen als Jurist und Pädagoge tä­ tigen und späteren Lüneburger Syndicus Heinrich Krolow († 1666) und Magdalene Wulkow, der Tochter des Lüneburger Juristen und Bürger­meisters Wilhelm Wulkow, am 29. November 1649 bei ­Michael ­Pfeiffer in Hamburg erscheinende Druck besteht aus 4 Blatt im Quart-­­ Format. Der auf der letzten Seite zu lesende ­Kustode ­Melodei deutet auf nachfolgende Notenseiten hin, die aber nicht erhalten sind.

Nachwort

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Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3402, Nr. 49; VD17 125 :  016091C. Exemplare: SUB Göttingen, Sign. 8 P GERM I,6463(10); RSB Zwickau, Sign. 48.5.4.(149). Als Basis der Ausgabe dient das Exemplar der SUB Göttingen, Sign. 8 P GERM I,6463(10).

15. Ehrengedicht für Johann Wilhelm von Stubenberg Rists Ehrengedicht in Form eines Dialogs der Hauptpersonen erscheint erstmals in Stubenbergs Übersetzung von Giovanni ­Francesco Biondis Eromena (Nürnberg: Michael Endter 1650). Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3403, Nr. 55; VD17 23 :  287144E. Exemplare: BSB München, Sign. Res/P.o.it. 1154c; HAB Wolfenbüttel, Sign. 139.23 Eth.(1). Als Basis der Ausgabe dient das Exemplar der BSB München, Sign. Res/P.o.it. 1154c.

16. Ehrengedicht für Johann Michael Moscherosch Für den ersten Teil von Johann Michael Moscheroschs Wunder­ liche und warhafftige Gesichte Philanders von Sittewald (Straß­ burg: ­Johann Philipp Mülbe und Josias Staedel 1650) steuert Rist vier deutsche Ehrengedichte bei, von welchen er drei (Nr. 1 An die Europeische Vlcker, Nr. 2 An den viel- und weitsehenden Traumenden / seinen Hochgeehrten Herrn Gesellschaffter und Nr. 4 berschrifft An eben denselben Hoch- und Weltberhmten Traumenden) in seine Sammlung Neuer Teutscher Parnass (Sämtliche Werke, Bd. X, S. 174f.) übernimmt. Nur das dritte Gedicht, eine Invektive gegen die Neider von Moscherosch, wird vermutlich aus thematischen Gründen weggelassen und daher hier abgedruckt. Die ursprüngliche Datierung der Texte lautet 3. August 1648. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3404, Nr. 56; VD17 1 : 635712M und VD17 23 : 247998Y. Exemplare: SB Berlin, Sign. Yy 1621-2 und Yy 1622; SLUB Dresden, Sign. 35.8.187-1; UB Er­ furt, Sign. Poes 8° 02686/02(01); SUB Göttingen, Sign. 8 SAT

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I.9035 : 1; UB Heidelberg, Sign. G 5630-1 RES : 1-2 und G 5630-1-1 RES : 1; LB Karlsruhe, Sign. O42A 632,RH,1; UB Leipzig, Sign. Lit. germ.E.5460 : 1; BSB München, Sign. P.o.germ. 955 b-1; HAAB Wei­ mar, Sign. 14,7 : 23[7]; HAB Wolfen­büttel, Sign. Lo 5511 : 1 und Lo 5512 : 1. Als Basis der Ausgabe dient das Exemplar der BSB Mün­ chen, Sign. P.o.germ. 955 b-1.

17. Blutige Thrnen / Vber das erbrmliche Ableiben […] Carels deß Ersten Dieses monumentale Trauergedicht aus 57 achtzeiligen Strophen mit einer Einleitung und umfangreichen Anmerkungen über die Hinrich­ tung Karls I. von England (1600–1649) am 30. 1. 1649 erscheint als Druck von 39 Seiten Text mit zwei eingeschobenen Notenseiten im Quart-Format ohne Ort 1650, laut Datierung der Widmung zum Jahrestag des Ereignisses. Neben den für diese Textsorte üblichen Betrachtungen über Leben (hier einschließlich Fürstenlob), Tod und Vergänglichkeit enthält die Dichtung auch Überlegungen zu politi­ schen Themen wie der Problematik, einen Herrscher vor Gericht zu stellen und zum Tod zu verurteilen, und schildert in dramatischen Worten die Hinrichtung des Königs. Nach dem Vorbild der antiken Bukolik (z. B. Vergil) wählt Rist hier für Kommentare zu aktuellem Zeitgeschehen das Pseudonym eines Schäfers, in diesem Fall von der Themse (lat. Tamesis). Die beiden Widmungsempfänger, die hier mit ihren anagrammatischen Schäfernamen angesprochen werden, können identifiziert werden als der Gelehrte Adam Olearius (1599– 1671), der ab 1639 auf Schloss Gottorf an der Schlei tätig ist und auch unter dem Pseudonym Adonis (Sleidanus) publiziert, und der dänische Adelige Christoffer von Gabel (1617–1673), zu dieser Zeit Kammerschreiber und Umschlagverwalter von König Friedrich III. und späterer Lehnsherr der Färöer (Rist verwendet häufig den Belt, also die Meerengen um Dänemark, als Chiffre für das gesamte Land). Gabel ist einer der Widmungsempfänger von Starker Schild Gottes (1644) und von Die AllerEdelste Tohrheit (1664); Rist ver­

Nachwort

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fasst ein Gedicht auf seine Hochzeit mit Armengard Badenhoop, der ­Schwester von Rists zweiter Ehefrau Anna Hagedorn. Rists Interesse am Schicksal von Karl I. von England wird durch die dynastische Bindung an Dänemark verstärkt, denn der englische Kö­ nig ist der Sohn von Anna von Dänemark (1574–1619), der Tochter von Friedrich II. von Dänemark und Norwegen und Sophie von Meck­ lenburg. Zwischen der Widmung und dem Beginn des Gedichts sind zwei Notenseiten (Cantus und Bassus) abgedruckt, welche den Text der ersten Strophe mit geringfügigen Varianten enthalten. Das lateinische Gedicht eines unbekannten Autors über Thomas Fairfax, das Rist in der Erläuterung zum 18. Satz (S. 167) zitiert, zirkulierte offensichtlich in Abschriften, denn Martin Zeiller zitiert dessen Anfang und Ende im 59. Brief von Das Sechste vnd letzte Hundert Episteln / oder Sendschreiben Von allerhand Politischen / Historischen / vnd andern Sachen (Ulm: Johann Görlin 1651, S. 483). Drucktechnisch bemerkenswert ist die fallweise Verwendung von ö und ü neben den üblichen  und . Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3404, Nr. 58; VD17 23 :  284015Z. Exemplare: SUB Göttingen, Sign. 8 H BRIT UN VI,2904 und 8 H BRIT UN I,5502(22); UB Jena, Sign. 4 Bud.Jus.publ.440(29); BSB München, Sign. Rar. 4311.96 und 4 Ded.233(1); HAB Wolfen­ büttel, Sign. 19.5 Pol.(3). Als Basis der Ausgabe dient das Exemplar der HAB Wolfenbüttel, Sign. 19.5. Pol.(3).

18. Gedchtnissule / Dem […] Nikolaus Jarre Rist verfasst dieses Glückwunschgedicht zur Ratswahl am 21. Feb­ ruar 1650 für den gewählten Bürgermeister Nicolaus Jerre (1603– 1678), sowie für die Ratsherren Jürgen Möller (1595–1662) und Lukas von Spreckelsen (1602–1659). Das Gedicht aus 400 paarge­ reimten Alexandrinern und die dazu gehörigen Anmerkungen nimmt Rist in die Sammlung Neuer Teutscher Parnass (Sämtliche Werke,

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Nachwort

Bd. X, S. 307–333) auf, während die mit 1. März 1650 datierte Zuschrifft (laut Kolumnentitel) nur im Einzeldruck veröffentlicht und daher hier abgedruckt wird. Der aus 18 Blatt im Quart-Format be­ stehende Druck erscheint im Frühjahr 1650 bei Jakob Rebenlein in Hamburg. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3403, Nr. 52. Das einzige be­ kannte Exemplar aus der Stiftung Hanseatisches Wirtschafts­archiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek, Sign. S/278.I.189, dient als Basis der Ausgabe.

19. Hochzeitliches Ehrengedicht Dem […] Johan Friederich Friesendorff Der aus 4 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint 1650 in Hamburg bei Georg Pape zur Hochzeit von Johann Friedrich ­Friesendorff (1617–1669), einem Juristen sowie Lüneburger Syn­ dikus und späteren Bürgermeister, mit Anna Else Töbing, Tochter von ­Leonhard Töbing († 1655) und Witwe des Lüneburger Bürger­ meisters Heinrich Mölner (1596–1648), am 17. Juni 1650. Zu die­ sem Anlass werden noch zwei weitere deutsche und ein lateinischer Druck (Friedrich Kindt: Hochzeitlich Hertz und Schertz-gedichte. Hamburg: Reben­ lein 1650; Glkkwnschender Wieder-Schall. Hamburg: Pape 1650; Parapherna poetica. Hamburg: Pape 1650) mit bekannten Beiträgern (u. a. auch Georg Philipp Harsdörffer) ver­ öffentlicht. Die am Ende von Rist angekündigten Erläuterungen sind offenbar nie erschienen. Bibliograph. Nachweis: VD17 125 : 029550N. Das einzige bekannte Exemplar aus der RSB Zwickau, Sign. 48.8.1.(12), dient als Basis der Ausgabe.

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20. Ehrengedicht für Peter Basse Rists aus 9 achtzeiligen Strophen bestehendes und mit 20. 9. 1651 datiertes Ehrenlied erscheint in Peter Basse: Andächtiger Seelen­ Spatziergang. Lübeck: Gottfried Jäger 1652, Bl. G 7 r–H 1 r. Der bio­ graphisch kaum fassbare Peter Basse († 1653?) ist von 1636 bis zu seinem Tod Hauptmann in Mölln bei Ratzeburg. Bibliograph. Nachweis: VD17 23 : 231274N. Exemplare: SUB Göt­ tingen, Sign. 8 P GERM II,5991; HAB Wolfenbüttel, Sign. LO 262 und 988.5 Theol.(6). Als Basis dient hier das Exemplar der SUB Göttingen, Sign. 8° GERM II,5991, dessen Seiten allerdings in dieser Lage falsch gebunden sind (Rists Gedicht ist in der 9. Strophe für 5 Seiten unterbrochen).

21. Klag- und Trostlid […] Der […] Margareten / ­Gebohrnen von Sprekelsen Der aus 2 Blatt im Quart-Format bestehende und in Hamburg 1652 bei Jakob Rebenlein hergestellte Druck enthält ein Trauergedicht auf den Tod von Margarete Wildeshausen (1626–1652), geb. von Spreckel­sen, welche am 8. 1. 1652 verstarb und am 15. 1. 1652 bei­ gesetzt wurde. Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar aus der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek, Sign. S/281.VII.69a, dient als Basis der Aus­ gabe.

22. Trostgedicht Uber den Tdlichen Hintritt / Der […] Margareta Finx Der aus 4 Blatt im Quart-Format bestehende und in Hamburg 1652 bei Jakob Rebenlein hergestellte Druck enthält ein Trauergedicht auf den Tod von Margareta Finx (1592–1652), der Witwe von ­Peter

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Nachwort

Finx († 1644, demnach nicht identisch mit dem Arzt und Dichter Peter Finx, 1573–1624, Rektor der Universität Rinteln), welche am 16. 9. 1652 verstarb und am 23. 9. 1652 beigesetzt wurde. Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar aus der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek, Sign. S/281.I.36, dient als Basis der Ausgabe.

23. Trhnen / Uber den Frhzeitigen Hintritt Der […] Gerdrudt Langermans Der aus 4 Blatt im Quart-Format bestehende und in Hamburg 1652 bei Jakob Rebenlein hergestellte Druck enthält ein Trauergedicht auf den Tod von Gertrud Langermann (1631–1652), der Tochter Cäcilie Beckmanns und des Juristen Lorenz Langermann d. J. (1595–1658), Dekan des Domkapitels in Hamburg sowie braunschweigischer und dänischer Rat, die am 10. 11. 1652 verstarb und am 16. 11. 1652 beigesetzt wurde. Bibliograph. Nachweis: VD17 23 : 318362X. Das einzige bekannte Exemplar aus der HAB Wolfenbüttel, Sign. Db 2888 (12), dient als Basis der Ausgabe.

24. Rhmliches Ehrengedchtnisse / Dem […] Herman Richter Der aus 4 Blatt im Quart-Format bestehende und in Hamburg 1652 bei Jakob Rebenlein hergestellte Druck enthält ein Trauergedicht auf den Tod von Hermann Richter (~1584–1652), Offizier (ab ~1627 Major im Dienst der Stadt Hamburg) und seit 1617 mit Margarete Lüders verheiratet, der am 5. 12. 1652 verstarb und am 12. 12. 1652 beigesetzt wurde. Bibliograph. Nachweis: VD17 8 : 727755T. Das einzige bekannte Exemplar aus der UB Kiel, Sign. Arch2 70-71, dient als Basis der Ausgabe.

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25. Hochzeitlicher Ehrenschertz / Dem […] Willhelm Dankwehrts Dieses Hochzeitsgedicht für Wilhelm Danckwerts, Domherr in Bardo­ wick, und Agnes Neukrantz, der ältesten Tochter von Johann Neu­ krantz (1602–1654), Pastor in Kirchwerder bei Hamburg, und ­Agnes Neukrantz geb. Wudrian, erscheint im Herbst 1653 bei Jakob Rebenlein in Hamburg auf 6 Blatt im Quart-Format. Der Text besteht aus einem erzählenden Gedicht, in welches je ein Lied von Amor, der Schäferin Dulcimunde (mit einer Notenseite), die dem Autor im Traum auf seinem Parnass erschienen sind, sowie des Schäfers ­Daphnis (d. i. Rist selbst) eingeschoben sind. Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar aus der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek, Sign. S/279.X.21, dient als Basis der Ausgabe.

26. Hochverdienter Nachruhm / Dem […] Alberto Kirchhofen Der aus 4 Blatt im Quart-Format bestehende und in Hamburg 1654 bei Jakob Rebenlein hergestellte Druck enthält ein Trauergedicht auf den Tod des Theologen Albert Kirchhof (1595–1653), Sohn des Bücke­burger Hofpredigers Johann Kirchhof, 1622–1635 Pfarrer in Wedel und danach in Rellingen sowie Propst der Grafschaft Pinne­ berg, der am 24. 12. 1653 verstarb und am 3. 1. 1654 beigesetzt wurde. Er sollte nicht mit dem Hamburger Arzt Albert (Albrecht) Kirchhof (~1588–1651) verwechselt werden. Bibliograph. Nachweis: VD17 8 :727072V. Exemplar: UB Kiel, Sign. Arch2 70-71 34 und 35. Als Basis der Ausgabe dient das Exemplar der UB Kiel, Sign. Arch2 70-71 35.

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27. Ehrenlied Auff das Frliche Hochzeitfest Des […] Markus Pensin Dieses Gedicht auf die am 30. 1. 1654 gefeierte Hochzeit des ­Juristen Markus Pensin (1609–1657), ab 1650 Syndicus der bre­ mischen Ritter­schaft in Stade und Konsistorialrat in Bremen und Verden sowie einer der Widmungsempfänger von Rists Poetischer Lust-Garte (1638), in erster Ehe vermählt mit Katharine Helberg geb. Ölers († 30. 1. 1651), und Katharina Schweland, Tochter des Oberalten Hinrich Schweland, erscheint 1654 bei Jakob Rebenlein in Hamburg auf 4 Blatt im Quart-Format. Dem Text vorangestellt ist eine in dieser Zeit weit verbreitete Illustration zum christlichen Ehe­ bündnis; der Druck endet mit einer Notenseite, welche die Stimmen Cantus 1, Cantus 2 und Bassus einer Komposition von Rist mit dem Text der ersten Strophe enthält. Zu dieser Vermählung erscheint auch Der Lobwrdge Lw von Jo­ hann Balthasar Schupp, ohne Druckort und mit dem vermutlich fal­ schen Datum 1658, bestehend aus 24 Seiten Rede und 4 Seiten An den Leser im Format 12°. Pensin, für dessen Hochzeit mit Katharine Helberg, der Witwe des Hamburger Kaufmanns Johann Helberg, 1637 Rist ebenfalls ein lan­ ges Gedicht verfasst hat (Sämtliche Werke, Bd. III, S. 269–274), ist, wie im Gedicht angedeutet, einige Jahre am Reichskammergericht in Speyer tätig, wo Johann Konrad Schragmüller seine Leichenpredigt (Summum Christianorum Bonum. Speyer: Johann Balthasar Busch­ weiler 1648) auf Katharina Helberg (1628–1648), der Tochter von Johann und Katharine Helberg, zu diesem Zeitpunkt Stieftochter von Pensin, veröffentlicht. Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar aus der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek, Sign. S/279.IV.65, dient als Basis der Ausgabe.

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28. Ehrengedicht für Adam Olearius Datiert auf 10. 12. 1653 erscheint dieses Gedicht in Adam Olearius: Persianischer Rosenthal. Hamburg/Schleswig: Johann Naumann 1654, Bl. E 2 r–v. Dem Gelehrten Olearius (1599–1671), der ab 1639 auf Schloss Gottorf an der Schlei tätig ist, sind verschlüsselt Blutige Thrnen (1650), das Trauergedicht auf Karl I. von England (s. Text 23), gewidmet. Außerdem hat Rist bereits ein Sonett als Dank für ein Exemplar von Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Reise (Schleswig: Jakob Zur Glocken 1647) in den Neuen Teutschen Parnass (Sämtliche Werke, Bd. X, S. 456) aufgenommen. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 2991, Nr. 24.1; VD17 23 :  282436H. Exemplare: SB Berlin, Sign. Bibl. Diez fol. 108, 4° PU 3083(b) und 4° Zv 1829; SLUB Dresden, Sign. Lit.Aric.8; ULB Hal­ le, Sign. AB 175966(1) und Bf 3151y,4°; SUB Hamburg, Sign. B 1950/258; UB Leipzig, Sign. Orient.Lit.47-h/1; BSB München, Sign. Res 2 It.sing.44/1 und Res 2 A.or.284; HAAB Weimar, Sign. 19 B 9878 und 4° XXXV:2; HAB Wolfenbüttel, Sign. 17.6 Eth. 2° und Yv 17.4° Helmst.; ÖNB Wien, Sign. 267876-C.Adl. FID. Als Basis dient hier das Exemplar der HAB Wolfenbüttel, Sign. 17.6 Eth. 2°.

29. Trauergedicht für Johann Neukrantz Rists Trauergedicht erscheint in der aus 24 Blatt im Quart-For­ mat bestehenden Sammlung des Bergedorfer Pastors Cornelius Johansen: Jnbrnstiger / wolbedchtlicher und festgegrndeter Sterbens-­Wunsch Abzuscheiden und bey Christo zu seyn / Aus dem Hertzen und Munde des Apostels Pauli Auffgefasset / Und Bey Christlicher / Volckreicher und ansehnlicher Sepultur und Leichbegngniß Des weiland Wol-Ehrwrdigen / Groß-Achtbarn und Wolgelahrten Herrn M. JOHANNIS NEUCRANTZII […]. Hamburg: Jakob Rebenlein 1654, Bl. F ij r–F jv r. Der am 21. 3. 1654 verstorbene und am 29. 3. 1654 beigesetzte Theologe und Dichter Johann Neukrantz (1602–1654), Pastor in

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Kirch­werder bei Hamburg, verheiratet mit Agnes Wudrian, gehört zum ­engsten Freundeskreis von Rist und verfasst zahlreiche Ehren­ gedichte, z. B. in Neuer Teutscher Parnass (Sämtliche Werke, Bd. X, S. 813 und 820–826). Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3411, Nr. 70; VD17 7 : 703272G. Das einzige bekannte Exemplar der SUB Göttingen, Sign. 4 CONC FUN 185 (15), dient als Basis der Ausgabe.

30. Ehrenwunsch / Auf die Glkliche Vermhlung Des […] Johann Gosmans Dieses Gedicht auf die am 13. 11. 1654 gefeierte Hochzeit des Kauf­ manns Johann Goßmann, Rists Schwager und Besitzer eines Freiho­ fes in Wedel, mit Cäcilia Catharina Schulte erscheint 1654 bei Jakob Rebenlein in Hamburg auf 4 Blatt im Quart-Format mit einer das Illustration. Für Goß­ christliche Ehebündnis symbolisierenden ­ manns erste Eheschließung um 1641 mit Magarete Okers (~1612– 1652) verfasst Rist ebenfalls ein Gedicht, das er in die Sammlung ­Poetischer Schauplatz (1646; Sämtliche Werke, Bd. VIII, S. 411– 416) aufnimmt; in Neuer Teutscher Parnass (1652; Sämtliche Werke, Bd. X, S. 650–653) befindet sich ein Trauergedicht auf die vermutlich Anfang 1652 im 40. Lebensjahr, nach 11 Jahren Ehe, ver­ storbene Margarete Goßmann. Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar aus der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek, Sign. S/279.VI.25, dient als Basis der Ausgabe.

31. Ehrengedicht für Gottfried Schultze Das Gedicht ist in Gottfried Schultze: New augirte und Conti­ nuirte Chronica. Lübeck: Heinrich Schernwebels Erben 1654–55, Bl. b j r–v, enthalten. In der dritten Ausgabe von Schultzes Chronik (Lübeck: Schernwebel 1650) ist bereits ein längeres Ehrengedicht

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zu lesen, das in allen Folgeausgaben übernommen wird und das Rist in seine Sammlung Neuer Teutscher Parnass (Sämtliche Werke, Bd. X, S. 545f.) aufnimmt. In dieser vierten Ausgabe wird das hier abgedruckte Sonett danach hinzugefügt, das allerdings in Folgeaus­ gaben (z. B. Frankfurt a. M.: Becker 1663) dann nicht mehr enthal­ ten ist. Bibliogr. Nachweis: VD17 23 : 255168E. Das einzige bekannte Ex­ emplar der HAB Wolfenbüttel, Sign. 549.3 Hist., dient als Grundlage der Ausgabe.

32. Ehrengedicht für Georg Greflinger Rists lateinisches Ehrengedicht erscheint in Georg Greflinger: Poe­ tische Rosen und Drner/Hlsen und Krner. Hamburg 1655,­ Bl. )( iijv. Bibliograph. Nachweis: VD17 7 : 685957C. Exemplare: SUB Göt­ tingen, Sign. 8 P GERM II, 8355; UB Leipzig, Sign. 8-B.S.T.249 (un­ vollst.). Als Basis dient hier das Exemplar der SUB Göttingen, Sign. 8 P GERM II, 8355.

33. Trauergedichte für Catharina Mylius In der 1655 bei Heinrich Konrad Zimmer in Oldenburg von Gerlach Langhorst herausgegebenen, 76 Seiten umfassenden Sammlung Christliche Leich-Sermon auf den Tod von Katharina Mylius geb. Mausolius (1613–1655), Tochter des Juristen und gräflichen Rent­ meisters Johann Mausolius († 1631), sind auf Bl. M iij v–O ij v zwei längere Trauergedichte von Johann Rist enthalten. Die am 2. 5. 1655 in Oldenburg Verstorbene war seit 1637 verheiratet mit dem Juristen Hermann Mylius (geb. Müller) von Gnadenfeld (1603–1657), dem Rat und Gesandten von Graf Anton Günther von Oldenburg bei den Friedensverhandlungen in Osnabrück und Münster.

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Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3412, Nr. 71 B. Das einzige bekannte Exemplar der LB Oldenburg, Sign. GE IX B 332 R, dient als Grundlage der Ausgabe.

34. Ehrengedicht für Johann Pentz Rists Ehrengedicht erscheint in Johann Pentz: Warnungs-Predigt / Oder Kurtzer unnd einfltiger Vnterricht von den falschen Propheten. Hamburg: Christoph Demler 1655, Bl. D 1 r–D 2 r. ­ ekannte Bibliograph. Nachweis: VD17 547 : 734129M. Das einzige b Exemplar der UB Erfurt, Sign. 32-Rad P 0005.19, dient als Grund­ lage der Ausgabe.

35. Ehrengedicht Vber das Hochzeitliche Beilager / Des […] Eberhart von Kampen Dieser aus 2 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint in Hamburg bei Christoph Demler zur Hochzeit des Juristen und Ratsherrn Eberhard vom Kampe (1619–1675), später einer der Widmungsempfänger von Rists Paßionsandachten (1664), mit ­Katharina ­Möller, Tochter des Oberalten Johann Möller, am 10. Sep­ tember 1655. Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar aus der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek, Sign. S/279.IV.43, dient als Basis der Ausgabe.

36. Ehrengedichte für Johann Hemeling Diese beiden Texte erscheinen in Johann Hemeling: Selbstlehrende Rechneschuel. Hannover: Georg Friedrich Grimm 1655. Während Rist im einleitenden Sonett die Fähigkeiten des Schreib- und Rechen­ meisters aus Hannover in gewohnter Manier preist, attackiert er in

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ebenso gewohnter Art dessen Gegner in dem darauffolgenden Ge­ dicht aus 14 sechszeiligen Strophen und erwähnt die am 14. Novem­ ber 1655 angebotene und im Januar 1656 erfolgte Dichter­krönung. Rist hat Hemelings Tätigkeit bereits in einem in der Sammlung ­Neuer Teutscher Parnass (Sämtliche Werke, Bd. X, S. 653–655) enthalte­ nen Lobgedicht gewürdigt. Bibliograph. Nachweis: VD17 23 : 259110D. Exemplar: ULB Halle, Sign. Ga 1902; HAB Wolfenbüttel, Sign. 14.5 Arithm. Als Basis dient hier das Exemplar der ULB Halle, Sign. Ga 1902.

37. Ehrengedicht für Daniel Wülfer Rists aus 10 achtzeiligen Strophen bestehendes Ehrengedicht er­ scheint in Daniel Wülfer: Das vertheidigte Gottes-geschick / und vernichtete Heyden-Glck. Nürnberg: Christoff Gerhard 1656, Bl. )*()*( j r–)*()*( iij v. Rist hat außerdem drei verschiedene Vier­ zeiler zum Porträtstich des Nürnberger Theologen Daniel Wülfer (1617–1685) in seiner Sammlung Neuer Teutscher Parnass (Sämt­ liche Werke, Bd. X, S. 390f.) veröffentlicht. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3416, Nr. 74; VD17 3 : 002415G. Exemplare: UB Erfurt, Sign. Theol 8° 00710/08; SUB Göttingen, Sign. 8 PHIL V, 3202; ULB Halle, Sign. AB 64756; HAAB Weimar, Sign. 12ʿ XVIII:13 [a]; HAB Wolfenbüttel, Sign. 1224.20 Theol. Als Basis dient hier das Exemplar der HAB Wolfenbüttel, Sign. 1224.20 Theol.

38. Ehrengedicht für Christian von Stökken Rists Sonett zu Ehren des Rendsburger Theologen und Autors von Kirchenliedern erscheint in Christian von Stökken: Neugestimmte Davids-Harfe. Schleswig: Johann Holwein 1656. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3416, Nr. 74 A; VD17 39 :  148231V. Exemplare: UB Erfurt, Sign. Cant.spir 8° 00613; SUB Göt­

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tingen, Sign. 8 P GERM II, 8871. Als Basis dient hier das Exemplar der SUB Göttingen, Sign. 8 P GERM II, 8871.

39. Ehrengedichte für Johannes Bohemus Das Ehrenlied und das darauffolgende Sonett zu Ehren von Johan­ nes Bohemus (1599–1676), dem Übersetzer der Oden von Horaz und Kreuzschulrektor in Dresden, erscheinen in: Deß Hochberhmten Lateinischen Poetens Q. Horatii Flacci Vier Bcher Odarum. Dresden: Andreas Löffler 1656, Bl. F vij r–F viij v, am Beginn des zweiten Buches. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3417, Nr. 76; VD17 1 : 046975D, 1 : 043694E und 1 : 046973P. Exemplare: SB Berlin, Sign. Wd 1293, Wh 1946 (unvollst.) und Yi 3401; SLUB Dresden, Sign. Lit.Rom.A.1418; SUB Göttingen, Sign. 8 AUCT LAT III,1980; ULB Halle, Sign. Ch 3318,8°; UB Leipzig, Sign. 8-B.S.T.328/1 (un­ vollst.) und Poet.lat.581-w; BSB München, Sign. A.lat.a.437; HAB Wolfenbüttel, Sign. 69.4 Eth. Als Basis dient hier das Exemplar der SB Berlin, Sign. Wd 1293.

40. Frhlings-Lied Auff den […] Hochzeit-Tag / Des […] Heinrich Busch Der aus 4 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint bei Georg Pape in Hamburg zur Hochzeit des Kaufmanns Heinrich ­ Busch mit Anna von Spreckelsen, der Tochter von Erich von Spreckel­ sen, am 9. 6. 1656. Das Lied, dem eine das christliche Ehebündnis symbolisierende Illustration vorangestellt ist, besteht aus 15 acht­ zeiligen Strophen. Die zum Schluss angekündigte Notenseite ist nicht erhalten. Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Com­ merzbibliothek, Sign. S/279.III.11, dient als Basis der Ausgabe.

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41. Klag- Lob- und Trostlied Uber den […] Hinntritt […] Gertrud […] Westermans Der aus 4 Blatt im Quart-Format bestehende Druck mit einem Lied aus 22 sechszeiligen Strophen erscheint bei Jakob Rebenlein in Hamburg zur Trauer über die am 12. 6. 1656 verstorbene und am 15. 6. 1656 beigesetzte Gertrud Westermann geb. Röver, Tochter des Ratsherrn Peter Röver d. Ä. und Anna Alvermann, seit 10. 8. 1652 erste Ehefrau des Juristen und späteren Ratsherrn Caspar Wester­ mann (1622–1688). Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Com­ merzbibliothek, Sign. S/281.VII.146, dient als Basis der Ausgabe.

42. Ehrengedicht für Constantin Christian Dedekind Rists Sonett zu Ehren des Dresdner Musikers und Dichters erscheint in Constantin Christian Dedekind: Aelbianische Musen-Lust. Dres­ den: Wolfgang Seyfert und Anton Meißner 1657, Bl. )( )( )( 1 v–2 r. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3417, Nr. 78; VD17 14 : 635857F. Exemplare: SLUB Dresden, Sign. Mus.1805.K.1, UB Leipzig, Sign. 4-B.S.T.44; HAB Wolfenbüttel, Sign. Xb 1693.1 (Ex. ansonsten unvollst.). Als Basis dient hier das Exemplar der HAB Wolfenbüttel, Sign. Xb 1693.1.

43. Leidzegender Zipressenkrantz. Trauergedicht für Eberhard Möller Der aus 4 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint bei ­Jakob Rebenlein in Hamburg nach dem Tod von Eberhard Möller am 9. 3. 1657 und seinem Begräbnis am 15. 3. 1657. Möller (1606– 1657), Senior des Hohen Stiftes zu Hamburg, Besitzer e­ iner von Rist immer wieder gepriesenen Bibliothek und eines arten­reichen

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Gartens (mit u. a. exotischen Passionsblumen), gehört zum engsten Freundeskreis des Autors, der von ihm zur Lektüre vor allem romani­ scher Literatur angeregt wird und ihm in der Folge eine Reihe seiner Schriften widmet. In das Trauergedicht aus paargereimten Alexan­ drinern ist ein Lied aus 16 vier- bzw. sechszeiligen Strophen einge­ fügt. Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Com­ merzbibliothek, Sign. S/281.I.88, dient als Basis der Ausgabe.

44. Hochzeitlicher FrhlingsSchertz Uber die […] Vermhlung / Des […] Peter von Overbek Der aus 4 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint bei ­Jakob Rebenlein in Hamburg zur Hochzeit von Peter van Overbeke mit Anna de Gräfe, Tochter von Hans de Gräfe, am 13. 4. 1657. Er enthält ein langes Gedicht in paargereimten Alexandrinern, ein Lobund Ehrenlied Apollos und der Musen mit 15 sechszeiligen Strophen sowie am Ende eine Notenseite mit den Stimmen Cantus und Bassus zum Text der ersten Strophe. Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerz­ bibliothek, Sign. S/279.X.102, dient als Basis der Ausgabe.

45. Der Kinder Gottes Allergrseste Kunst / Bei der […] Leichbestttigung / Des […] Matthias Boden Der aus 4 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint bei Christoph Demler in Hamburg zur Trauer über den am 25. 6. 1657 verstorbenen Kaufmann Matthias Bode (1584–1657), der als Sohn von Michael Bode und Sophia Pilgram in Frankfurt a. M. geboren wurde. Er war verheiratet mit Elisabeth Overbeck († 7. 3. 1645), deren Trauergedicht Rist in die Sammlung Poetischer Schauplatz

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(1646; Sämtliche Werke, Bd. VIII, S. 381–384) aufgenommen hat. Dieser Matthias Bode sollte nicht verwechselt werden mit dem gleich­ namigen Juristen aus Marburg, für dessen Ehe mit Anna Kerkering, Tochter des Amsterdamer Kaufmanns Gothard Kerkering, Rist ein Hochzeitsgedicht verfasst, das in der Sammlung Neuer Teutscher Parnass (1652; Sämtliche Werke, Bd. X, S. 680–686) enthalten ist. Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Com­ merzbibliothek, Sign. S/281.II.17, dient als Basis der Ausgabe.

46. Leid- Lob- und TrostRede Der […] Elisabet gebohrne Bekmnnin Der aus 4 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint bei ­Jakob Rebenlein in Hamburg zur Trauer über die am 16. 10. 1657 verstorbene und am 23. 10. 1657 beigesetzte Elisabeth Möller geb. Beckmann (1587–1657), Tochter des Hamburger Bürgermeisters Barthold Beckmann und Magdalena Vögler, ab 1604 verheiratet mit dem Hamburger Juristen und Syndikus Vincent (III.) Möller (1568– 1625), den man nicht verwechseln sollte mit dem gleichnamigen Freund von Rist, Vincent (VI.) Möller (1615–1668), Sohn der Ver­ storbenen, dem Rist zahlreiche Schriften widmet. Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Com­ merzbibliothek, Sign. S/281.I.91, dient als Basis der Ausgabe.

47. Hochzeitsgedicht für Sigmund von Birken Rist schickt unter nicht geklärten Umständen dieses Hochzeitsge­ dicht an Sigmund von Birken, zu dessen Vermählung mit Margaretha Magdalena Mülegk, verw. Dambach, geb. Göring, am 18. 5. 1658. Der falsche Monat und die Lücke für den Tag im Gedichttitel las­ sen darauf schließen, dass bei Abfassung des Gedichts der Autor

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nur unvollständig informiert war. Zu weiteren Details s. Sigmund von ­Birken: Werke und Korrespondenz. Bd. 9: Der Briefwechsel zwi­ schen Sigmund von Birken und Georg Philipp Harsdörffer, Johann Rist, ­Justus Georg Schottelius, Johann Wilhelm von Stubenberg und Gottlieb von Windischgrätz. Hg. von Hartmut Laufhütte und Ralf Schuster. Tübingen 2007, S. 681–683. Bibliograph. Nachweis: Obwohl eine zeitgenössische Veröffentlichung dieses Texts nicht bekannt ist, wird er wegen der literaturgeschicht­ lichen Bedeutung des Empfängers dennoch hier aufgenommen. Als Basis dient die oben erwähnte Ausgabe, S. 59f.

48. Trauergedichte für Elisabeth Dimpfel Die beiden Trauergedichte für die am 1. 6. 1658 in Gotha verstor­ bene und am 4. 6. 1658 beigesetzte Elisabeth Dimpfel geb. Köller, die am 14. 3. 1600 geborene Frau des Regensburger Juristen Johann Jakob Dimpfel (1605–1672), sind enthalten in der aus 8 Blatt im Format bestehenden Sammlung Honores sepulchrales. Quart-­ Das ist: Gebhrende Trauer-Dancksagung / fr letzt-erwiesenen dienst: bey Christlicher Leich-Bestattung / der viel-EhrnEhren­ und Tugendreichen Fr. Elisabethen / deß Edlen und Vesten Herrn Joh. Jacob Dimpffels / […] Weyland Hertzgeliebten Frauen […]. Frankfurt a. M.: Johann Georg Spörlin 1658, S. 3 und B 3 r. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3420, Nr. 84. Das einzige bekannte Exemplar der BL London, Sign. 10601.df.6.(4.), dient als Basis der Ausgabe.

49. Mittleidentliche Trost-Schrifft / An Den […] Johann Jgern Der aus 4 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint in Hamburg bei Michael Pfeiffer zur Trauer für die am 5. 8. 1658 verstorbene und am 10. 8. 1658 beigesetzte Christina Jäger, die am 10. 1. 1600 geborene Tochter des Komponisten Hieronymus

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­ rätorius (1560–1629) und Elisabeth Stakeman, Schwester der P Hamburger ­Organisten Jacob Prätorius d. J. und Johann Prätorius, die seit 1619 mit dem Prediger Johann Jäger (1585–1668) verheira­ tet war, an den die Trostschrift gerichtet ist. Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Com­ merzbibliothek, Sign. S/281.V.70, dient als Basis der Ausgabe.

50. Unterthnige Willekommens Rede / An […] Christian / Grafen zu Rantzou Der aus 6 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint ohne Jahresangabe bei Michael Pfeiffer in Hamburg. Der Text aus 400 paargereimten Alexandrinern richtet sich an Christian Reichs­ graf zu Rantzau (1614–1663), dänischer Statthalter in Schleswig-­ Holstein, der Rist 1642 auf Schloss Breitenburg einen silbernen Trinkbecher geschenkt hat, wofür dieser sich mit einem Gedicht in der Sammlung Poetischer Schauplatz (1646; Sämtliche Werke, Bd. VIII, S. 328f.) bedankt. Unmittelbarer Anlass für Rists Willkom­ mensrede ist Rantzaus Rückkehr vom Wahltag in Frankfurt a. M., wo er als Gesandter die Interessen von König Friedrich III. von ­Dänemark vertrat und wo am 18. 7. 1658 Leopold I. zum Kaiser des Heiligen Römischen Reichs gewählt wurde. Rist schildert in seinem Gedicht ein entsprechendes Festmahl, zu dem er geladen war. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3419, Nr. 81. Das einzige be­ kannte Exemplar der UB Erlangen, Sign. H61/2 TREW.G 364, dient als Basis der Ausgabe.

51. Ehrengedicht für Justus Sieber Rists Ehrengedicht erscheint in Justus Sieber: Poetisierende Jugend /­ Oder Allerhand Geist- und Weltliche Teutsche Getichte. Dresden: Andreas Löffler 1658, unpag.

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Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3419, Nr. 82; VD17 12 :  000275Q. Exemplare: SB Berlin, Sign. Yi 4661; SUB Dresden, Sign. 39.8.2517; SUB Göttingen, Sign. 8 P GERM II,9471; UB Leipzig, Sign. 8-B.S.T.670; BSB München, Sign. P.o.germ. 1374 s; HAB Wol­ fenbüttel, Sign. Lo 7173. Als Basis dient hier das Exemplar der BSB München, Sign. P.o.germ. 1374 s.

52. Ehrengedicht für Andreas Rühlmann Rists Ehrengedicht erscheint in Andreas Rühlmann: Politischer Theologischer Tractat Von dem grossen Hauptkriege. Lübeck: Gottfried Jäger 1658, Bl. a iiij v–a vj r. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3420, Nr. 88 (Dünnhaupt nennt erst die Folgeausgabe Frankfurt a. M.: Johann Wilhelm ­Ammon 1660); VD17 3 : 310291U und 23 : 278530R. Exemplare: SB Berlin, Sign. Yz 4468; SUB Göttingen, Sign. 8 SAT I,8880; ULB Halle, Sign. AB 44 12/i,21; UB Leipzig, Sign. Pred. 1946; BSB München, Sign. Asc. 4174; HAB Wolfenbüttel, Sign. 1307.3 Theol. und N 28.12° Helmst.(3). Als Basis dient hier das Exemplar der BSB München, Sign. Asc. 4174.

53. Schmerztliche Klag- und Hertzliche ­Trost-Schrifft / Vber den […] Hintritt / Des […] Jaspar von Oertzen Der aus 8 Blatt im Quart-Format bei Nikolaus Keils Erben in Rostock erschienene, mit 1659 datierte Druck enthält das Carmen lugubre in præmaturum obitum generosi, nobilissimi strenuissimique viri Dn. Jaspari ab Örtzen. Rostock: Nikolaus Keils Erben 1659, Bl. A  1­r–2 v, von Martinus Raschius und daran anschließend, mit eigenem Titel­ blatt, Rists langes Trauergedicht und die kurze Grabschrift (Bl. A 3 r– B 4 v). Dieser zweiteilige Druck ist angefügt an die Leichenrede von Johann Friedrich König: Glubiger Seelen Rettirada. Rostock: Niko­ laus Keils Erben 1658. Der am 25. 12. 1657 in Hamburg verstorbene

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und am 17. 3. 1658 in seinem Geburtsort Satow (Mecklenburg) bei­ gesetzte Jaspar von Oertzen (1616–1657), dänisch-norwegischer könig­licher Hofmarschall und Drost der Grafschaft Pinneberg, ab 1649 verheiratet mit Anna Maria von dem Knesebek († nach 1649), ist gemeinsam mit seiner Frau Widmungsempfänger von Rists Der Adeliche Hausvatter (1650; Sämtliche Werke, Bd. VII, S. 151–380). Rist hat ein vierzeiliges Ehrengedicht für von Oertzens Porträtstich aus Anlass von dessen Aufnahme in die Fruchtbringende Gesell­ schaft 1651 in seine Sammlung Neuer Teutscher Parnass (1652; Sämtliche Werke, Bd. X, S. 385) aufgenommen. Das Jahr des vorliegenden Druckes ist vermutlich falsch, denn laut Datum des Begräbnisses und der Leichenrede müsste es 1658 sein. Entweder der Druck der beiden Beigaben wurde durch den dä­ nisch-schwedischen Krieg verzögert (denn auch das vorangehende Carmen lugubre trägt die Jahreszahl 1659) oder es handelt sich um einen Irrtum in einem insgesamt wenig sorgfältigen Druck mit zahl­ reichen anderen Fehlern (so z. B. schon auf dem Titelblatt von Rists Teil Oretzen an Stelle von Oertzen). Bibliograph. Nachweis: VD17 14 : 012944Z. Exemplare: SLUB Dres­ den, Sign. 6.A.6285; UB Rostock, Sign. LB FP Oertzen, Jaspar 1658; KB Kopenhagen, Sign. 46.-320-4° c. Als Basis dient hier das Exemp­ lar der KB Kopenhagen, Sign. 46.-320-4° c.

54. Trauergedicht für Erasmus Dietrich von Jagow Rists aus 10 achtzeiligen Strophen bestehendes Trauergedicht ist enthalten in dem von dem Aulosener Pastor Johann Pitzschki (1624–1691) herausgegebenen Druck aus 44 Blatt im Quart-For­ mat: Edle bewerthe Hertz- und Seelen Artzney. Hamburg: Michael Pfeiffer 1659, Bl. H iij v–I j r. Es handelt sich um eine Sammlung von Trauergedichten für den mit Ursula Clarina von Wulffen verheirateten und am 13. Oktober 1658 beigesetzten märkischen Adeligen Erasmus Dietrich von Jagow (1605–1658), Herr auf Aulosen, Politz und Hindenburg.

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Bibliograph. Nachweis: VD17 23 : 256572S. Das einzige bekannte Exemplar der HAB Wolfenbüttel, Sign. Xa 1 : 16 (5), dient als Basis der Ausgabe.

55. Ehrengedicht für Andreas Hammerschmidt Dieses Ehrengedicht erscheint in Andreas Hammerschmidt: Dritter Theil. Fest- Buß- und Dancklieder mit 5. und 10. Stimmen. Dritte Stimme. Dresden: Christian Bergen 1659, Bl. A 3 r–4 v, einer Fol­ geausgabe von Andreas Hammerschmidt: FEST- BUS- und Danck-­ Lieder / ­Mit 5. Vocal Stimmen / und 5. Instr. Nach beliebung / Nebenst dem Basso Continuo. Dresden: Christian Bergen/Zittau: Zacharias Schneider 1658. Dem Organisten und Komponisten Andreas Hammerschmidt (1612–1675), der zahlreiche Liedtexte von Rist vertont, widmet dieser schon einige Jahre zuvor ein Ehren­ gedicht, das er in die Sammlung Neuer Teutscher Parnass (1652; Sämtliche Werke, Bd. X, S. 67–69) aufnimmt. Bibliograph. Nachweis: VD17 14 : 706843R. Das einzige bekannte Exemplar der SLUB Dresden, Sign. Mus.1.E.752,1, dient als Ba­ sis der Ausgabe, gemeinsam mit Johann Rist/Andreas Hammer­ schmidt/Michael Jacobi: Katechismus-Andachten (1656). Kritisch hg. und komm. von Johann Anselm Steiger. Kritische Edition des Noten­textes von Oliver Huck und Esteban Hernández Castelló. Ber­ lin/Boston 2016, S. 446.

56. Hertzwolgemeinte Glkwnschung / An […] Ludowig Albrecht Junker Rists Gedicht macht nur den ersten Teil (Titelblatt und 2 Seiten Text) dieses aus 4 Blatt im Quart-Format bestehenden, 1659 bei Michael Pfeiffer in Hamburg erschienenen Drucks aus. Der zweite Teil enthält ein Gedicht von Andreas Gödeke an Junker zu der ent­ sprechenden Reise nach Helmstedt: Hertz-grndlicher und Wolge-

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meinter Reise-Wunsch / Als Der WolEdle / Veste und Hochgelahrte H. ­Ludovicus Albertus Junker […] von Hamburg ab nach Helmstdt / den Gradum Doctoratus zu erlangen / reisen wolte. Der bio­ graphisch weiter nicht fassbare Junker veröffentlicht 1670 ohne Ort seine staatspolitische Schrift Neu-Polirter Estats-Spiegel. Bibliograph. Nachweis: VD17 23 : 255632S. Das einzige bekannte Exemplar der HAB Wolfenbüttel, Sign. 845 Helmst.Dr.(7), dient als Basis der Ausgabe.

57. Ehrengedicht für Christian Brehme Rists Sonett erscheint als erstes der deutschen Ehrengedichte in Christian Brehme: Ander Theil Christlicher Vnterredungen. Dres­ den: Melchior Bergen 1660, Bl. A iij r–v. Rist hat auch für die Hoch­ zeit von Brehme (1613–1667), kurfürstlicher Bibliothekar und Bür­ germeister in Dresden, mit Anna Margarete Voigt 1641 ein Gedicht übersendet, das in der Sammlung Poetischer Schauplatz (1646; Sämtliche Werke, Bd. VIII, S. 344–346) enthalten ist. Bibliograph. Nachweis: VD17 3 : 317322S. Exemplare: SLUB Dres­ den, Sign. Theol.ev.asc.1292-2; ULB Halle, Sign. AB B 2295(2); HAB Wolfenbüttel, Sign. 1133.5 Theol. und Th.338 : 1(2). Als Basis dient hier das Exemplar der SLUB Dresden, Sign. Theol.ev.asc.1292-3.

58. Ehrengedicht für Gotthilf Treuer Rists Ehrengedicht erscheint in Gotthilf Treuer: Deutscher Dædalus. Berlin/Cölln: Rupert Völcker bzw. Frankfurt a.d.O.: Salomon E ­ ichorn 1660, Bl. (*) v r–vj r. Der Pfarrer und Pädagoge Gotthilf Treuer (1632–1711), zu dieser Zeit Subrektor am Berlinischen Gymna­ sium, ist als Fidelidor Mitglied im Elbschwanenorden. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3420, Nr. 85; VD17 3 : 601977X. Exemplare: ULB Halle, Sign. AB 168964 (1); HAB Wol­ fenbüttel, Sign. Xb 10228 (1). Als Basis dient hier das Exemplar der ULB Halle, Sign. AB 168964 (1).

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Nachwort

59. Mitleidentliche Klag- und Trost-Schrifft / Vber das […] Absterben Der […] Catharina Dorothea Geriken Das von Dünnhaupt, S. 3420, Nr. 86, erwähnte Trauergedicht in ­Johann Böttiger: Wolgegründetes Vrtheil von Der Gerechten frühezeitigem Tode (Magdeburg: Johann Müller 1660), worin am Ende nur ein Gedicht von Paschasius Thomas († 1673) enthalten ist, scheint eine Verwechslung mit diesem Separatdruck zu sein, der mit 4 Blatt im Quart-Format 1660 bei Jakob Hinderling in Lübeck ­ atharina als Nachruf erscheint für die am 24. 3. 1660 verstorbene K Dorothea Gericke geb. Bünsow (1636–1660), Tochter von Ernst Bünsow (1597–1667), mecklenburgischer Rat und Senior des Stifts in Ratzeburg, und Ehefrau von Otto Gericke d.J. (1628–1704), Stifts­ herr in Magdeburg. Bibliogr. Nachweis: VD17 125 : 027470M. Exemplare: SUB Götting­ en, Sign. 4 CONC FUN 40 (22a); SB Hannover, Sign. Bibl. Löwensen Nr. 474 (39); RSB Zwickau, Sign. 48.7.4.(69). Als Basis dient hier das Exemplar der SUB Göttingen, Sign. 4 CONC FUN 40 (22a).

60. Ehrengedicht für Balthasar Kindermann Es handelt sich um vier Alexandriner unter dem Kupferporträt in Balthasar Kindermann: Kurandors Unglückselige Nisette. [Frank­ furt a. d. O.] 1660. Der Dichter und Pädagoge Balthasar Kindermann (1636–1706), den Rist auch als Sohn treugeliebter Freund (s. Text 76 von 1664, S. 409) nennt, ist unter dem Namen Kurandor eines der produk­ tivsten Mitglieder in Rists Elbschwanenorden. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3420, Nr. 87; VD17 1 : 666648L. Exemplare: SB Berlin, Sign. Yu 5621; HAB Wolfenbüt­ tel, Sign. Lo 3611(1). Als Basis dient hier das Exemplar der HAB Wolfenbüttel, Sign. Lo 3611(1).

Nachwort

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61. Ehrengedicht für Balthasar Kindermann Rists Ehrensonett erscheint erstmals in Johann Balthasar Schupp: Der Ungeschickte Redner. Frankfurt a. d. O.: Melchior Klosemann 1660, Bl. )()( ij v–iij r. Schupp (1610–1661) hat 1638 in Marburg ­ itel eine programmatische Rede gegen die Schulrhetorik unter dem T ­Orator ineptus gehalten und anschließend (Marburg: Nikolaus Hampel 1638) veröffentlicht, die Kindermann mit Einwilligung von Schupp 1660 in eine deutsche Version überträgt. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3420f., Nr. 89; VD17 3 :  609254H. Das einzige bekannte Exemplar der ULB Halle, Sign. Dd 2362, dient als Basis der Ausgabe.

62. Ehrengedicht für Gilbert Erlenkamp Rists langes Ehrengedicht erscheint zu Beginn einer aus 6 Blatt im Quart-Format bestehenden Sammlung von Glückwünschen zum Studien­abschluss des Hamburger Juristen Gilbert Erlenkamp († 1684) am 13. 9. 1660 an der Universität Straßburg unter dem ­Titel Hertzwolgemeinte Glckwnschung und Ehrenschrifften An […] Gilbertum Erlenkamp. Straßburg: Johann Pickel 1660, Bl. A j v– A iij r. Bibliograph. Nachweis: VD17 1 : 622518E. Exemplare: SB Berlin, Sign. 42 an Xc 583/4; SUB Göttingen, Sign. COLL DISS CELL 175 (13). Als Basis dient hier das Exemplar der SUB Göttingen, Sign. COLL DISS CELL 175 (13).

63. Ehrengedicht für Johann Georg Schoch Rists Ehrensonett erscheint in Johann Georg Schoch: Neu-erbaueter Poetischer Lust- u. Blumen-Garten. Leipzig: Christian Kirchner 1660, unpag.

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Nachwort

Bibliograph. Nachweis: VD17 23 : 283093G. Exemplare: SB ­Berlin, Sign. Yi 4771, Yi 4771 und Yi 4776; ULB Halle, Sign. AB 50A 13/d,13; UB Leipzig, Sign. 12-B.S.T.147; HAB Wolfenbüttel, Sign. P 311.12° Helmst. Als Basis dient hier das Exemplar der UB Leipzig, Sign. 12-B.S.T.147.

64. Letster Ehren-Dienst Dem […] Joachimo Pipenburg Der aus 2 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint ohne Verlag und ohne Jahr im Mai 1661 in Lüneburg zur Trauer über den Tod von Joachim Pipenburg (1596–1661), Gerichtspräsident und Ratsherr in Lüneburg, für den Rist mehrere andere Gedichte (z. B. zu dessen Wahl zum Ratsherrn in Lüneburg in der Sammlung ­Neuer Teutscher Parnass, Sämtliche Werke, Bd. X, S. 494–500) und eine Trostschrift zum Tod seiner ersten Frau Magdalena geb. Ott 1651 (Sämtliche Werke, Bd. X, S. 505–521) sowie ein Trauergedicht zum Tod seiner zweiten Frau Anna geb. Gadebusch 1652 (Sämtliche ­Werke, Bd. X, S. 605–612) verfasst hat. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3423, Nr. 93; VD17 125 :  022470Q. Das einzige bekannte Exemplar der RSB Zwickau, Sign. 48.6.3.(159), dient als Basis der Ausgabe.

65. Ehrengedicht für Balthasar Kindermann Rists Sonett erscheint als erstes Ehrengedicht in dem u. a. ihm gewid­ meten Buch von Balthasar Kindermann: Kurandors Schoristen-Teuffel. Frankfurt a. d. O./Jena: Melchior Klosemann 1661, Bl. )?( 6 r–v. Der Dichter und Pädagoge Balthasar Kindermann (1636–1706), den Rist auch als Sohn treugeliebter Freund (s. Text 76 von 1664, S. 409) nennt, ist unter dem Namen Kurandor eines der produk­ tivsten Mitglieder in Rists Elbschwanenorden.

Nachwort

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Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3423, Nr. 95; VD17 12 :  101860W. Exemplare: SB Berlin, Sign. Db 3711; UB Erfurt, Sign. Phil 8° 00320a/05 (04); ULB Halle, Sign. Pon IId 948; BSB Mün­ chen, Sign. Asc. 2650 und Res Anthr. 6q; HAB Wolfenbüttel, Sign. 145.17.1 Eth.(1) und P 397.12° Helmst. Als Basis dient hier das Ex­ emplar der ULB Halle, Sign. Pon IId 948.

66. Ehrengedicht für Georg Heinrich Weber Rists Sonett, unterschrieben nur mit seinem Namen im Elbschwanen­ orden, erscheint in [Georg Heinrich Weber]: Deß Elbischen Schwanen-Schffers HYPHANTES Poetische Musen. Hamburg: Christian Guth 1661. Der Glückstädter Jurist Georg Heinrich Weber († nach 1670), der im Elbschwanenorden den Namen Hyphantes trägt, unter welchem er diese erste Liedersammlung und Hochzeitsgedichte ver­ öffentlicht, übersetzt auch das im 17. Jahrhundert äußerst beliebte Handbuch Traicté de la cour, ou instruction des courtisans (1616) von Eustache de Refuge (1564–1617) unter dem Titel Der Untadel­ haffte Hoffmann (Lübeck: Ulrich Wettstein/Ratzeburg: Niclas ­Nissen 1664). Webers Lieder in dieser Sammlung wurden von dem Wolfen­ bütteler Kapellmeister Martin Köler (Colerus, 1620–1703) vertont, der auch die Musik für Rists Paßions-Andachten (1664) kompo­ niert. Datiert mit 12. 9. 1667 veröffentlicht Weber seinen Nachruf auf Rist unter dem Titel Unsterblicher Nach-Ruhm (Ratzeburg: Niclas ­Nissen 1667; s. Stadtarchiv Wedel, S 04-1-905.14). Bibliograph. Nachweis: VD17 1 : 639953Y. Exemplare: SB Berlin, Sign. Yi 5441; SUB Göttingen, Sign. 8 P GERM II, 7073. Als Basis dient hier das Exemplar der SUB Göttingen, Sign. 8 P GERM II, 7073.

67. Gnadenbrief und Ehrengedicht für Michael Franck Der Pädagoge, Komponist und Dichter Michael Franck (1609– 1667), als Staurophilos Mitglied des Elbschwanenordens, bedankt

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Nachwort

sich in Dancknehmige Empfahung der Kaiserlichen Poetischen Lorbeer-­Krone (Coburg: Johann Konrad Mönch 1661), einem Druck mit 40 unpaginierten Blättern im Quart-Format, für seine von ­Johann Rist eingeleitete und am 18. 3. 1659 erfolgte Dichterkrönung. Der Druck enthält neben der ausführlichen Danksagung in Versen von Franck und zahlreichen Ehrengedichten den Gnadenbrief von Rist (Bl. a 1 r–b 4 v) sowie, nach einem hier nicht abgedruckten Zwischen­ titel (Bl. B 1 r), als erstes Ehrengedicht ein Sonett von Rist (Bl. B 1 v). Bibliograph. Nachweis: VD17 125 : 043608B. Exemplare: LB Co­ burg, Sign. Q IV 11/16; HAB Wolfenbüttel, Sign. Xb 6654(1); RSB Zwickau, Sign. 48.5.1.(100) und 9.5.1.(79). Als Basis dient hier das Exemplar der LB Coburg, Sign. Q IV 11/16.

68. Hertzwolgemeinte Ehren- und Glckwnschungs-­ Zeilen / Dem […] Johanni Frentzeln Rists Gedicht für die Hochzeit des Leipziger Theologen und Profes­ sors der Dichtkunst Johann Frentzel (1609–1674), Stiftskanoni­ kus in Zeitz, mit Margaretha Elisabeth Herold, Tochter des Alten­ burger Hofmeisters Karl Herold, am 17. 6. 1662 in Leipzig besteht aus 3 Blatt im Quart-Format mit eigenem Titelblatt, aber ohne Ort, Verlag oder Jahr, in der Sammlung Eheliche Verbndniß Des […] JOHANN FRENTZELS […] Mit der […] Jungfer Margarehten Elisabehten […] Heroldens, ebenfalls ohne Ort, Verlag oder Jahr. Zu dem selben Anlass erscheint auch ein aus 2 Blatt im Quart-Format beste­ hender Druck mit einem lateinischen Hochzeitsgedicht von Christian Friedrich Franckenstein: Thalassio Nuptiis. Leipzig: Henning Köh­ lers Witwe 1662. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3430, Nr. 113; VD17 125 :  011588E. Das neben einem unzugänglichen Exemplar der BNF Pa­ ris einzige bekannte Exemplar der RSB Zwickau, Sign. 25.7.7.(10), dient als Basis der Ausgabe.

Nachwort

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69. Ehrengedicht für Johann Hildebrand Rists Ehrengedicht erscheint in Johann Hildebrand: Jn deutsche Reime bersetzter Jesus Syrach. Halle: Johann Melchior Oel­ ­ schlägel 1662, Bl. )( )( )( ij r–v, nur als J. R. unterschrieben. Hilde­ brand (1614–1684), Organist in Eilenburg bei Leipzig, vertont u. a. Psalmen in der Übersetzung von Martin Opitz. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3423, Nr. 96; VD17 3 : 005957P und 23 : 646094Y. Exemplare: SB Berlin, Sign. Bo 14750; SUB Göttingen, Sign. 8 P GERM II, 6751; ULB Halle, Sign. AB 150981(1) und AB 71B 2/c,1; HAB Wolfenbüttel, Sign. 925.40 Theol.(1). Als Basis dient hier das Exemplar der SB Berlin, Sign. Bo 14750.

70. Ehrengedicht für Gottfried Schultze Rists Ehrentext mit Sonett erscheint in der ersten Ausgabe der Fort­ setzung von Gottfried Schultzes New augirte und ­Continuirte Chronica, in deren vierter Ausgabe (1654–55; s. Text 31) schon ein vergleichbarer Text veröffentlicht wurde. Es handelt sich um: New-­ augirten Chronicken Continuatio. Lübeck: Johann August Becker/­ Frankfurt a. M.: Daniel Fievet 1662, Bl. )?( v r–v. Bibliograph. Nachweis: VD17 39 : 122060P. Exemplare: SLUB Dresden, Sign. Hist.univ.A.704.misc.1; UB Erfurt, Sign. Hist 8° 00346/03(02); ULB Halle, Sign. AB 44 10/k,8 und Na 1065(2); HAB Wolfenbüttel, Sign. 402.5 Quod.(3). Als Basis dient hier das Exemplar der ULB Halle, Sign. Na 1065(2).

71. Ehrengedichte für Arnold Möller d. J. Die beiden Gedichte, ein deutsches und ein lateinisches, zu Ehren von Arnold Möller d. J. († 1693), Buchhalter in Lübeck, erscheinen in Arnold Möller: Güldener Lehr-Schatz. Lübeck: Gottfried ­Jäger 1663,

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Nachwort

Bl. a vj r–vij r. Es handelt sich dabei um eine erweiterte, vom Sohn veranlasste posthume Ausgabe des zuvor unter dem Titel Güldene Rechenkunst (Lübeck: Gottfried Jäger 1653) erschienenen Lehr­ buchs der Mathematik von Arnold Möller d. Ä. (fallweise auch: ­Müller, 1581–1655), Schreib- und Rechenmeister in Lübeck, für dessen Anleitungen zur Schreibkunst Rist schon vorher einige Ehren­ gedichte verfasst und in Sammlungen aufgenommen hat (z. B. Poetischer Schauplatz, 1646, Sämtliche Werke, Bd. VIII, S. 188–191, und Neuer Teutscher Parnass, 1652, Sämtliche Werke, Bd. X, S. 230f.). Bibliograph. Nachweis: VD17 23 : 278170V. Das einzige bekannte Exemplar der HAB Wolfenbüttel, Sign. Xb 4701, dient als Basis der Ausgabe.

72. Brief an Franz Joachim Burmeister Rists Brief vom 23. 10. 1663 über die Frage des Konfessionswechsels eines Fürsten aus Anlass der Konversion von Christian Ludwig I. von Mecklenburg zum römisch-katholischen Glauben am 29. 9. 1663 in Versailles ist abgedruckt in dem von dem Theologen Valentin Ernst Löscher (pseud. Timotheus Verinus, 1673–1749) 1701–1719 her­ ausgegebenen Periodikum Unschuldige Nachrichten von Alten und Neuen theologischen Sachen (Leipzig: Braun/Wittenberg: ­Ludwig), Jg. 1708, S. 404–407. Franz Joachim Burmeister (1632–1672), ge­ krönter Dichter und Theologe, Sylvander im Elbschwanenorden, ist 1663–1672 Prediger in Lüneburg. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3423, Nr. 97; VD18 90278712. Exemplare: SB Berlin; UB Heidelberg; BSB Mün­ chen. Als Basis dient hier das Exemplar der UB Heidelberg, Sign. K 9864 1708,1 (online: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/ unschuldige_­nachrichten1708).

Nachwort

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73. Ehrentext für Justus Georg Schottel Rists lateinischer Ehrentext erscheint in Justus Georg Schottel: Ausfhrliche Arbeit Von der Teutschen Haubt-Sprache. Braunschweig: Christoph Friedrich Zilliger 1663, Bl. d 1 r–d 2 r. Rist hat bereits in der Sammlung Poetischer Schauplatz (1646, Sämtliche Werke, Bd. VIII, S. 249f., 264f. und 448f.) drei Ehrengedichte für Schottels Werke sowie in Neuer Teutscher Parnass (1652, Sämtliche Werke, Bd. X, S. 72–76) ein Hochzeitslied zu dessen Vermählung mit Mar­ garete Kleve veröffentlicht. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3427, Nr. 99; VD17 12 : 130315E. Exemplare: SB Berlin, Sign. Bibl. Diez qu.2628 und Y 3996; SLUB Dresden, Sign. Ling.Germ.rec.51; UB Erfurt, Sign. Phil 4° 00346/10, Ilf II 4° 05021 und 13-Gr. 8° 02059; SUB Göt­ tingen, Sign. 8 LING VII,9572; ULB Halle, Sign. Db 1577 und 04 B 23; LB Karlsruhe, Sign. 71A387RH und 26.6384 Rara; UB Leipzig, Sign. 78-8-17653, Gr.lg.rec.1980/1, 01A-2017-9431, PR 1322 und 4-B.S.T.124; BSB München, Sign. 4 L.germ.24; HAAB Weimar, Sign. 16.4 : 13; HAB Wolfenbüttel, Sign. 37.5. Gram, Ko 306 und Alv.: T125. Als Basis dient hier das Exemplar der BSB München, Sign. 4 L.germ.24.

74. Ehrengedichte für David Schirmer Rists mit 4. 10. 1662 datierte Ehrengedichte (ein lateinisches und ein deutsches) erscheinen in David Schirmer: Poetische Rauten-­ Gepsche. Dresden: Andreas Löffler 1663, Bl. )( 2 r–4 v. David Schir­ mer (1623–1686) wirkt als Librettist, Übersetzer und Hofbibliothe­ kar in Dresden. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3427, Nr. 100; VD17 12 :653512Y und 3 : 300585F. Exemplare: SB Berlin, Sign. Yi 3822; SUB Göttingen, Sign. 8 P GERM II,6830; ULB Halle, Sign. AB 67 12/b,6(1); UB Leipzig, Sign. 8-B.S.T.631; BSB München, Sign. Rar. 4329. Als Basis dient hier das Exemplar der ULB Halle, Sign. AB 67 12/b,6(1).

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Nachwort

75. Ehrengedichte für Balthasar Kindermann Die beiden Ehrengedichte (1 Sonett und 1 Madrigal) erscheinen als erste einer größeren Anzahl in Balthasar Kindermann: Der ­Deutsche Poët. Wittenberg: Hiob Wilhelm Fincelius 1664, Bl. b 4 r–v. Der Dich­ ter und Pädagoge Balthasar Kindermann (1636–1706), den Rist auch als Sohn treugeliebter Freund (s. Text 76 von 1664, S. 409) nennt, ist unter dem Namen Kurandor eines der produktiv­sten Mit­ glieder in Rists Elbschwanenorden. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3427, Nr. 101 A; VD17 23 :  281644F. Exemplare: SLUB Dresden, Sign. Ling.Germ.rec. 606; UB Erfurt, Sign. Phil 8° 01362/03; SUB Göttingen, Sign. 8 P GERM I,45; ULB Halle, Sign. Db 2070; UB Leipzig, Sign. 8-B.S.T.363; BSB München, Sign. P.o.germ. 1088; HAAB Weimar, Sign. 242867-A; HAB Wolfenbüttel, Sign. P 1676n.8° Helmst. und QuN 658(1). Als Basis dient hier das Exemplar der BSB München, Sign. P.o.germ. 1088.

76. Ehrentext für Balthasar Kindermann Rists Ehrentext bildet die Vorrede von Balthasar Kindermann: ­Kurandors Trutz Mahometh / Oder Trcken-Lieder. Berlin: Rupert Völcker 1664, S. 29–39. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3427, Nr. 101; VD17 3 : 613850N. Exemplare: SB Berlin, Sign. Yi 5136; ULB Halle, Sign. II 2485. Als Basis dient hier das Exemplar der SB Berlin, Sign. Yi 5136.

77. Ehrengedichte für Martin Kempe Rists Ehrengedichte (1 lateinisches und 1 deutsches) erscheinen am Anfang der Sammlung aus 6 Blatt im Quart-Format Virtutis amabilis umbra, id est, votivi applausus […] Dn. Martinum Kempium.

Nachwort

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Jena: Johann Jakob Bauhöfer 1664, Bl. A 1 v–A2 r, die aus Anlass der Sponsion zum Magister von Martin Kempe an der philosophischen Fakultät der Universität Jena veröffentlicht wird. Der später geadelte Martin von Kempe (1642–1683), Der Erkorne in der Fruchtbringen­ den Gesellschaft, Damon im Pegnesischen Blumenorden und Kleo­ dor im Elbschwanenorden, wirkt als Philologe, Lyriker und Historio­ graph in Königsberg. Bibliograph. Nachweis: VD17 125 : 018741S. Das einzige bekannte Exemplar der RSB Zwickau, Sign. 48.5.9.(53), dient als Basis der Ausgabe.

78. Klag- Trost und Ehren-Schrifft / Uber das […] ­Absterben / Des […] Chrysostomus Khlers Rists Trauergedicht auf den Tod des am 11. 5. 1664 verstorbenen und am 30. 6. 1664 beigesetzten Wolfenbütteler Juristen Chrysosto­ mus Köhler (Colerus, 1607–1664) erscheint mit eigenem Titelblatt in der aus 23 Seiten und 10 Blatt im Quart-Format bestehenden Sammlung von Andreas Overbek: Absterben der Gerechten und ntzlichsten Leute. Wolfenbüttel: Heinrich Stern 1664, Bl. E j r–­ E iij v. Zur Hochzeit seines Studienfreundes Köhler mit Anna Marga­ rete Lampadius, der Tochter des Juristen Jakob Lampadius (pseud. Scipio Aretinus, 1593–1649), in Hannover 1645 verfasst Rist ein Gedicht, das er in ­seine Sammlung Poetischer Schauplatz (1646, Sämtliche Werke, Bd. VIII, S. 395–399) aufnimmt. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3428, Nr. 103; VD17 23 :  265157U. Exemplare: SB Berlin, Sign. 16 in Ee 710-186; SUB Göt­ tingen, Sign. 4 CONC FUN 136(11); SB Hannover, Sign. Lpr K 20; HAB Wolfenbüttel, Sign. Db 2474, Da 586 (19) und J 57.4° Helmst. (26). Als Basis dient hier das Exemplar der HAB Wolfenbüttel, Sign. M: Db 2474.

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Nachwort

79. Ehrengedicht für Tobias Seifart Rists vierzeiliges Ehrengedicht auf den evangelischen Theologen und Pädagogen Tobias Seifart (1608–1664), Schulrektor in Alten­burg und später Generalsuperintendent in Coburg, steht unter zwei leicht unterschiedlichen Porträtstichen, die beide von Michael Schnabel entworfen und von Johann Dürr ausgeführt wurden: a) Version 1661 mit dem deutschen Gedicht von Rist links unten und rechts einem lateinischen Gedicht von Israel Clauder (301 × 192 mm; Nürn­ berg, Germanisches Nationalmuseum, Graphische Sammlung, Paul Wolfgang Merkel’sche Familienstiftung, Inventar-Nr. MP 22165, Kapsel-­Nr. 379 bzw. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Bild­ archiv und Grafiksammlung, Porträtsammlung, Inventar-Nr. PORT_ 00133483_01); b) undatierte Version (nach 1650) mit dem Ge­ ­ este dicht von Rist (269 × 165 mm; Coburg, Kunstsammlungen der V Coburg, Inventar-Nr. II,44,52 bzw. Nürnberg, Germanisches Natio­ nalmuseum, Graphische Sammlung, Paul Wolfgang Merkel’sche Familien­stiftung, Inventar-Nr. MP 22165a, Kapsel-Nr. 379). Als Basis dient hier die Version a), weil sie auch die Grußformel von Rist enthält.

80. Trauergedicht für Tobias Seifart Rists Trauergedicht für den am 10. 4. 1664 verstorbenen und am 14. 4. 1664 beigesetzten Tobias Seifart (s. Text 79) erscheint in der 56 Seiten und 30 Blatt im Quart-Format umfassenden Samm­ lung von Johann Christoph Seld: Derer auserwehlten Kinder ­GOttes Feyer-Kleid und Oesterliche Herrligkeit. […] Bey […] Leich-bestattung Des […] TOBIÆ SEIFARTI. Coburg: Johann Konrad Mönch 1665, Bl. L 3 r–v. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3428, Nr. 102; VD17 39 :  106711N. Exemplare: SB Berlin, Sign. 3 an: Ee 652, 12 an: Ee 608, Ee 6298, Ee 700-3384 und Ee 700-4138; UB Erfurt, Sign. LP F 8° II,00029(12); HAB Wolfenbüttel, Sign. Lpr. Stolb. 20980. Als ­Basis

Nachwort

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dient hier das Exemplar der HAB Wolfenbüttel, Sign. Lpr. Stolb. 20980.

81. Glückwunschgedicht für Johann Georg Styrzel Rists Sonett zur Geburt von Styrzels Sohn Johann Philipp am 27. 1. 1664 erscheint in der 14 Blatt im Quart-Format umfassenden anonymen Sammlung: Trinuno prosperante! Secunda fata et vota secunda Styrtzeliana. Nördlingen: Friedrich Schultes 1665, S. 3–4. Für den in zahlreichen Werken Rists mit Ehrengedichten vertrete­ nen Juristen und Philologen Johann Georg Styrzel (1591–1668), Ratsherr in Rothenburg ob der Tauber, findet sich auch ein kurzes Gedicht in der Sammlung Poetischer Schauplatz (1646, Sämtliche Werke, Bd. VIII, S. 394). Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3429, Nr. 105; VD17 125 :  024732D. Das einzige bekannte Exemplar der RSB Zwickau, Sign. 6.2.10.(134), dient als Basis der Ausgabe.

82. Hchstverdientes Ehren-Gedächtniß / Dem […] Dieterich Reineking Der aus 6 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint 1665 bei Melchior Koch in Glückstadt zur Trauer über den am 15. 12. 1664 verstorbenen und am 10. 3. 1665 beigesetzten Juristen Dietrich von Reinkingk (1590–1664), dänischer Kanzler in den Fürstentümern Schleswig und Holstein und Gerichtspräsident in der Grafschaft Pinneberg. Er enthält ein langes deutsches Trauergedicht in paarge­ reimten Alexandrinern und einen lateinischen Nachruf. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3428f., Nr. 106; VD17 1 : 025794N. Exemplare: SB Berlin, Sign. 4 an: Ee 529-22; UB Kiel, Sign. Arch2 70-71(65); KB Kopenhagen, Sign. 45.-217.-4° h). Das Exemplar der KB Kopenhagen, Sign. 45.-217.-4° h), dient als Basis der Ausgabe.

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Nachwort

83. Betrachtung / Der beraus schweren ­Anfechtungen / mit welchen offtmahls eine ­Christliche Seele […] wird geplaget Der aus 4 Blatt im Oktav-Format bestehende und ohne Ort und Ver­ lag 1665 veröffentlichte Druck enthält im ersten Teil ein geistliches Lied von Rist in 18 siebenzeiligen Strophen, deren erste Hälfte die Klage und die zweite den Trost beinhalten, und im zweiten Teil einen kontemplativen Prosatext in 12 Absätzen des Altenburger Pädago­ gen und Komponisten Johannes Niedling (1602–1668). Die auf dem Titelblatt angekündigten Noten sind nicht überliefert. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3429, Nr. 107; VD17 12 :  104152E. Exemplare: SB Berlin, Sign. an: Db 73000; BSB München, Sign. Asc. 4692 (2); HAAB Weimar, Sign. 32.2 : 25; HAB Wolfenbüt­ tel, Sign. 925.33 Theol. (1), Th 525 (2) und Th 514 (3). Als Basis dient hier das Exemplar der BSB München, Sign. Asc. 4692 (2).

84. Ehrengedicht für Michael von Lanckisch Rists mit 25. 7. 1663 datiertes Ehrengedicht erscheint in Michael von Lanckisch: Eitelkeit Des Spieles. Budissin [Bautzen]: Christoph Baumann 1666, Bl. a 8 r–a 10 v. Der evangelische Theologe und Pä­ dagoge Michael von Lanckisch (1620–1674), Prediger und Archi­ diakon in Zittau, ist als Strephon Mitglied im Elbschwanenorden. Bibliograph. Nachweis: VD17 3 : 309166T. Exemplare: SB Braun­ schweig, Sign. M 1089 (8°); ULB Halle, Sign. Ung VI 177. Als Basis dient hier das Exemplar der ULB Halle, Sign. Ung VI 177.

85. Ehrentext für Georg Neumark Rists kurzer Ehrentext in Prosa erscheint in Georg Neumark: Poetische Tafeln. Jena: Johann Jacob Bauhöfer 1667, Bl. [2 v]. Der Dich­

Nachwort

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ter und Komponist Georg Neumark (1621–1681), Der Sprossende in der Fruchtbringenden Gesellschaft, Bibliothekar in Weimar, dem Rist ein Ehrensonett für sein Poetisch- und Musikalisches Lustwldchen (Hamburg: Michael Pfeiffer 1652) in der Sammlung Neuer Teutscher Parnass (1652; Sämtliche Werke, Bd. X, S. 405f.) widmet, ist vor 1652 zu Besuch in Wedel, woran die jeweiligen Ge­ dichte in der Sammlung Neuer Teutscher Parnass (1652; Sämtliche Werke, Bd. X, S. 536f. und 834–836) erinnern. Bibliograph. Nachweis: VD17 23 : 288192B. Exemplare: SLUB Dres­ den, Sign. Ling.Germ.rec. 82; UB Erfurt, Sign. Phil 4° 00260/03; SUB Göttingen, Sign. 8 P GERM I, 50(1); ULB Halle, Sign. AB 95946a und Ii 2732(3); UB Leipzig, Sign. Gr.lg.rec.2020 und 4-B.S.T.93/1; HAAB Weimar, Sign. 19 A 3641, O 3 : 16[b] und 5,7 : 35; HAB Wol­ fenbüttel, Sign. Xb 5299. Als Basis dient hier das Exemplar der HAAB Weimar, Sign. 5,7 : 35.

86. Gedichte für Conrad von Höveln Das in einen beschreibenden Rahmentext eingefügte Lob- und Ehrenlied erscheint in Conrad von Höveln: Candorins Deutscher Zimber Swan. Lübeck: Michael Volk 1667, S. 226–231. Conrad von Höveln (pseud. Der Höfliche, 1630–1689), Candorin im Elb­ schwanenorden, veröffentlicht mit diesem Werk eine umfangreiche Dokumentation zu der von Rist gegründeten Dichtergesellschaft mit deren Mitgliedern (S. 183f., 218f., 233–235) und Satzungen (S. 85– 90, 185–187). Um den Zusammenhang zu wahren, wird auch von ­Hövelns Rahmentext hier abgedruckt. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3429, Nr. 109.I; VD17 12 :  622202W. Exemplare: SLUB Dresden, Sign. Hist.acad. 1253; SUB Göttingen, Sign. 8 HLP VIII, 342/1; BSB München, Sign. Rar. 4458. Als Basis dient hier das Exemplar der BSB München, Sign. Rar. 4458.

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Nachwort

87. Briefe an Conrad von Höveln und andere Mitglieder des Elbschwanenordens Höveln veröffentlicht Rists Briefe an ihn und andere Mitglieder des Elbschwanenordens in: Der Träu-flihssende ZimberSwan. Lübeck: Ulrich Wettstein 1669, S. 18, 29–32, 71f., 83 und 91f. Zahlreiche Zitate aus Briefen Rists erscheinen in dieser Dokumentation des Elb­ schwanenordens, die neben einem Nachruf auf Rist und zahlreiche Trauergedichte auf seinen Tod auch wieder Namen der Mitglieder, Statuten und Passagen aus Schriften in Erinnerung ruft. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3429, Nr. 109.II; VD17 15 :  728183U. Das einzige bekannte Exemplar der UB Leipzig, Sign. 8-B.S.T. 317/2, dient als Basis der Ausgabe.

88. Ehrengedicht für Justus von Bruiningk Rists Gedicht erscheint in einem Porträtstich als Titelkupfer der von Johann Conrad Barth (1634–1692) herausgegebenen Leichenpre­ digt im monumentalen Format 2° für den am 20. 12. 1688 in Wien verstorbenen und am 22. 12. 1688 in Ödenburg beigesetzten Justus von ­Bruiningk: Mors Justi. Nördlingen: Johann Christoph Hilbrandt 1689). Der aus Osnabrück stammende Jurist Justus von Bruiningk (auch: Brüning; 1608–1688) ist kaiserlicher Rat am Wiener Hof. ­Dieser Stich, der Bruiningk kurz vor seinem Tod zeigt, wurde ver­ mutlich für diese Ausgabe von Elias Christoph Hess angefertigt und ­existiert auch als Einzelblatt (306 × 205 mm; vgl. LWL ­Museum Münster, Inv.-Nr. C-504719 PAD). Rists Gedicht entstand jedoch schon mit zwei Varianten im Text, die im Apparat dokumentiert sind, für einen undatierten kleineren Einzelblatt-Stich (234 × 162 mm) von Gerard Bouttats, der Bruiningk als ca. 50-Jährigen abbildet (vgl. ­Coburg, Kunstsammlungen der Veste Coburg, Inv.-Nr. VIII,305,8). Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3430, Nr. 111; VD17 23 :  265915W. Exemplare: SSB Augsburg, Sign. 2 Bio 96-I,17; SB Berlin, Sign. 4“ Ee 6135; HAB Wolfenbüttel, Sign. Xa 4° 1 : 7 (28). Als Basis dient hier das Exemplar der SSB Augsburg, Sign. 2 Bio 96-I,17.

Nachwort

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Varianten, Eingriffe und Übersetzungen In diesem Verzeichnis werden Auslassungen und Hinzufügungen innerhalb des Textes, alle den Aufbau des Werkes sowie sämtliche möglicher Weise den Sinn des Textes verändernde Abweichungen zwischen den einzelnen Ausgaben mit Seiten- und Zeilenverweis do­ kumentiert. Nicht aufgenommen werden daher offenkundige Druck­ fehler, die üblichen Varianten in der Orthographie (z. B. zwischen doppeltem s und scharfem s, doppelten Konsonanten und Verwen­ dung bzw. Position von stummen h), in den Reklamanten, im Seiten­ umbruch oder in der Schriftgestaltung. Sehr wohl aufgenommen wer­ den Abweichungen in der Morphologie (z. B. mssen – msten) und in der Zeichensetzung, die durch einen anderen Aufbau des ­Satzes andere Interpretationen des Textes erlauben könnten.

1. Concilium deorum. Hochzeitsgedicht für Franz Stapel Eingriffe 2 24 Tchtern] Tchteren [wegen des Verses] 3 42 stehn] stehen [wegen des Verses] 3 64 Saturn] Sature 7 18 Den] Denn 8 19 ander] ander. 9 34 Gttern] Gttren

2. Trost-Gedichte An […] Jacob von Holten Eingriffe 15 36 wiedrumb] wiederumb [wegen des Verses] 15 42 Snden Meer] Snden-Meer

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Nachwort

3. Lob- Trawr- vnd Klag-Gedicht Vber […] ­Absterben / Des […] Herren Martin Opitzen Eingriffe 24 8 deinen] dienen 45 31 Den] Denn 48 30 Baiff] Boriff 53 19 Lucentemque] Lucertemque 55 2 Den] Denn 56 26 genennet] genenuet 57 15 den] der 57 23 Calandria] Caliandra 60 35 Mænades] Mœnades Übersetzungen 19–20

Dem vortrefflichen und untadeligen Mann, Herrn Philipp Hagedorn, Verwalter der Güter Haselau und Caden, seinem getreuen Freund, mit den besten Wünschen

Ich sang in den vergangenen Tagen das Trauerlied, mein untadeli­ ger Philipp, nachdem mir durch einen Brief von Freunden vermeldet wurde, der edle und durch den Ruhm seiner höchsten Bildung aus­ gezeichnete Mann, Martin Opitz, Theologe, Jurist, Philosoph, Redner und weithin berühmter Dichter unserer deutschen Lande, habe vor wenigen Wochen, den vergänglichen Wunsch nach allen Ehren hin­ ter sich lassend, in Danzig seinen letzten Atemzug getan und uns, ach weh, in seinem letzten Willen ein trauriges „Ihr möget mir fol­ gen!“ zurückgelassen. Ich war von dieser Nachricht zuerst höchst überrascht, danach betrauerte ich zutiefst und lange den zu frühen Tod des größten Mannes der Gelehrsamkeit, wie eine Mutter den einzigen Sohn, und schließlich – fast zur Gänze von Tränen überwäl­ tigt – beschloss ich, den so herben Schmerz durch einige Verslein zu

Nachwort

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besänftigen. Nicht vergeblich wurde diese Aufgabe von mir in Angriff genommen; denn dieses düstere Gedicht minderte insofern ein we­ nig die Bitterkeit der Trauer und die Beklemmung der Seele, als mir doch weder Menschen noch spätere Zeitalter werden vorwerfen kön­ nen, meine Pflicht gegenüber der Asche des hochberühmten Mannes vernachlässigt zu haben. Wenn nämlich jemand wert wäre, seines wahrlich göttlichen ­Geistes wegen sehr lange auf Erden zu wirken, so wäre sicher un­ ser Opitz würdig, sogar ein ganzes Jahrhundert lang zu leben; doch die grausame Parze machte den großen Mann zu ihrer vorzeitigen Beute, als ihm eigentlich noch Zeit und Ehren zugestanden hätten. Nun hingegen galt es, dem großen Werk eines solchen Mannes die­ ses kleine Denkmal zu setzen, zwar nur aus Papier, aber damit der hohen Bildung und der Kunst unseres seligen Dichters keineswegs fremd ist, denn Marmor, Gold und Edelsteine genügen in keiner ­Weise seinem Grabmal; vielmehr wird unsere regsame Muse, die seinem Geist und seiner Begabung nachzustreben bemüht ist, ein ihm würdiges Grab errichten, damit sowohl in unserer Dichtung als in unserem Herzen der tote Opitz leben und in der tiefen Finsternis des Grabmals unvergessen bleiben möge. Dir aber, vortrefflicher Herr Philipp, Augapfel der Freunde, wollte und musste ich deshalb diese Elegie widmen, damit ich durch eine dichterische Veröffentlichung bezeuge, was ich an einem Menschen als höchst notwendig erachte, nämlich die Redlichkeit und den An­ stand, welche in der Tat alles andere als gewöhnliche Tugenden ich in Dir erblickte, so oft in Deiner unmittelbaren Umgebung zu leben mir die Muße gestattete. Darüber hinaus erweckte die alleinige Be­ wunderung Deines Wohlwollens meine Zuneigung, und nicht meine Zuneigung die Bewunderung des Wohlwollens: Sicher irre ich mich also nicht in der Wertschätzung Deiner Vorzüge, die ich mit Urteils­ kraft und nicht mit Zuneigung betrachte; ich pflege ja beim Abwä­ gen der Vorzüge von Freund und Feind ein ziemlich unbestechlicher Richter zu sein. Dabei ist es von Bedeutung, dass ich die Vorzüge der Freunde durch Beifall und Glückwünsche, jene der Feinde mit Schmerz aber nicht mit Neid anerkenne. Im Übrigen, so wie Du die

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Nachwort

bewundernswerte Wissenschaft unseres Opitz und die herausragen­ den Vorzüge seiner göttlichen Begabung mit der gerechten Wert­ schätzung bisher verehrtest, wirst Du niemals ablassen, für diese auch nach seinem Tod zu seinem Lob und seinem Ruhm einzutreten. Nimm daher, mein teuerster Herr Philipp, diese Seiten als Vor­ boten eines ausgefeilteren Werkes, das Dir vermutlich in wenigen Monaten zugehen wird, als ein sicheres Pfand meiner freundschaft­ lichen Zuneigung zu Dir. Nimm es also, sage ich, mit ebenso heiterer Stirn, mit der Du mich oft beim Abschied zögernd aus Deinem Blick zu lassen pflegtest. Auch wenn ich sicher sein kann, dass Du das von Dir aus machen wirst, so erbitte ich es von Dir mit allem Verlangen und Flehen. Sei gegrüßt, mein Freund, mit Deiner Seele und jenen Deines glücklichen Freundeskreises. Wedel in Holstein, am 10. Ok­ tober 1639. Dein überaus ergebener Johann Rist 49 25–30 Zitat aus Opitz’ Aristarchus: Indem wir nämlich mit schrankenloser Gier eine fremde Sprache ler­ nen, vernachlässigen wir die eigene und machen sie verächtlich: Als ob nicht unsere Erde dieselben Laster hervorbrächte wie entfernte Länder, und als ob wir bei den einen Leuten die Lust, bei den ande­ ren den Übermut, bei wieder anderen den Stolz und die Hoffart erst suchen müssten. Das kann man alles auch hier erwerben, und könn­ te man es nicht, so wäre es meines Erachtens zum Vorteil unseres Gemeinwesens. 51 3–13 Brief von Herzog Ulrich von Holstein an Opitz: Ich setzte alle hier im Feldlager von Deiner Ankunft, hochgelehr­ ter Opitz, in Kenntnis. Sehr viele freuten sich darauf und sehr viele sehnten sich danach. Bei jenen, die Dich bereits kannten, erhob sich höchste Freude; bei jenen, die Dich noch nicht kannten, entstand größte Hoffnung, einen solchen Mann kennenzulernen, dessen Ruhm in aller Munde ist. Als aber die meisten sich in dieser Hoffnung ent­ täuscht glaubten, begannen sie, mich aufzusuchen, zu befragen und

Nachwort

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sich zu wundern, woher denn diese lange Verzögerung käme. Des­ halb wollte ich Dir Dein Versprechen in Erinnerung rufen, entwarf diese wenigen Zeilen und nahm die Feder zur Hand, zugleich um meine Zuneigung zu Dir zu beweisen und Dich zu bitten, uns nicht länger Deiner Gegenwart berauben zu wollen, dass Du vielmehr bei allernächster Gelegenheit zu uns eilen mögest. Lebe wohl und sorge dafür, dass dies geschehe. Dein ergebener Ulrich 59 21–38 Brief von Opitz an Rist: Hochberühmter Mann! Lange ist es nun her, dass ich Deinen ­äußerst freundschaftlichen Brief empfing, auf den ich schneller hätte ant­ worten sollen. Aber meine Abwesenheit aus dieser Stadt wird mich bei Dir entschuldigen, wobei ich viel jenem Wohlwollen schulde, mit dem Du an meiner Ehre und meinen Ruhm Anteil nimmst. Nicht un­ gestraft aber sei und bleibe jener, was er auch immer getan hat, ein Dunkelmann, für den er seinem Vergehen entsprechend gehalten werde – verlasse Dich auf mich. Wie ich im Übrigen lernte, solche Beleidigungen mit Gleichmut zu verachten, so ist es mir zugleich der größte Trost, von den Tugendhaften geliebt zu werden. Besonders von Dir, hochgelehrter Mann, hochberühmter Rist, dessen wissen­ schaftlichen Glanz und hohen gelehrten Rang die Bücher ausrei­ chend bezeugen. Fahre so fort, und was aus der Wertschätzung an empfangenen Wohltaten erwachsen kann, versprich Dir von mir, wenn die Erfolge wunschgemäß ausfallen. In der Zwischenzeit bin ich in Deiner Schuld und werde es so lange sein, als ich, ein Feind des Undanks, anzuerkennen pflege, was mir Gutes zukommt. Was soll ich etwa von meinen wissenschaftlichen Arbeiten berichten: es gibt nichts, was nicht aus zeitlichen und persönlichen Umständen beinahe vollkommen brach läge. Aber für Dich, auf dass Du weiter den Musen opfern mögest, bitte ich Gott, dass er Dir Muße und Ruhe gewähre. Leb wohl, vortrefflichster Mann, und bleibe mir gewogen. Danzig, den 9. September 1638. Dein Dir, hochberühmter Mann, ergebener Martin Opitz Sekretär des Königs von Polen

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Nachwort

4. Ehrengedichte für die Gebrüder Stern Übersetzung 63

An dieselben

O Sterne, wer auch immer euer Namensgeber War, hat sich wohl nicht getäuscht. Denn so sehr achtet ihr auf dies Geschenk, Dass uns die Sterne des Himmels weniger nützlich sind als ihr. Ihr verbreitet die Strahlen des göttlichen Wortes; womit nützen Jene hingegen außer durch ihre Strahlen? Mit mir, o Nachwelt, schreib in die ewige Zeder: Die Sterne des Himmels glänzen, noch mehr aber das Sonnengestirn.

5. Hochzeit-Schertz Dem […] Hans Voigt Eingriff 68 116 geb’] gebe [wegen des Verses]

6. Hochzeitsgedicht für Johann von Cölln Übersetzung 69 1–12

Aus Geld wird Wahn, aus Liebe Hochzeit Immer standen wir und kamen wir zusammen, Und werden unser Leben lang beisammen bleiben. Gott gebe uns diese Gnade. Nun machen wir Beide Hochzeit und erfreuen uns Mit unseren jungen Frauen. Jeder mache es so, und trinke, tanze und lache wie der andere.

Nachwort

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Stechen wir in See mit tüchtigem Schiff, Die Segel sind schon gespannt. Der günstige Wind trägt uns, Der Gefahr des Schiffbruchs sind wir entkommen. Nun erreicht unsere Gesellschaft den sicheren Hafen: Gott erweise uns die Gnade, dass ganz gewiss in neun Monaten Die Frucht unserer Reise zutage trete.

7. Treffliche Nee Zeitung Auß dem Holsteinischen Parnass Eingriffe 82 20 83 11 89 14 91 19

nun] uun liebet] liedet Urtheil] Urtherl hinein] hirein

8. Lob- und Trost-Rede ber den […] Hintrit Deß […] Dietrich Neuburn Eingriffe  97 9  97 22 105 17 105 23 106 11 108 35 109 13

welches] welchrs Kron] Krom Helden] Hel-den pflgen/] pflgen. Bk’] Bke’ [wegen des Verses] nach] nvch ENDE.] CNDE.

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Nachwort

10. Lob-Gedicht. An […] Michael Jacobi Übersetzung 117 1–4 Der Anwesende verspricht dem Anwesenden, der sich Freund nennt, Aber nicht dem Abwesenden die freundschaftliche Zuneigung. Den Schwur der Freundschaft, den der Anwesende mit gegenwärtiger Feder schreibt, entkräftet der Abwesende in seiner Bedeutung. J. R.

11. Ehren-Pforte Nach glcklich vollenbrachter Rahts-Wahl Eingriff 120 8

nutzbahre] nutzbahrr

12. Ehrengedicht für Georg Philipp Harsdörffer Eingriff 122 12 faciet] facient Übersetzung 122 Nichts gibt es in menschlichen Dingen von ewiger Dauer, Außer der Tugend und den Gaben des Geistes; Wer immer sich diesen widmet in seinen eifrigen jungen Jahren, Macht sich einen Namen in der späteren Nachwelt. Diesem kann nichts geschehen, es sei denn der Bau des hohen Himmels Und das Werk des weiten Erdkreises stürzen gleichzeitig zusammen. Also kannst Du Dich, Harsdörffer, durch Dein Verdienst glücklich schätzen,

Nachwort

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Der Du ein durch das Wissen wohl veredeltes Herz hast. Das ist ein nützliches Werk, ein nützliches Buch, nützlich geschrieben, Denn Deine deutsche Muse belehrt sehr viele. Setze fort, Fackel des Vaterlandes; so wird die eigene Tugend Den Namen berühmt machen und vor dem düsteren Vergessen retten. Aus vollem Herzen gratuliert aus Wedel an der Elbe Johannes Rist

13. Ehrengedicht für Christof Arnold Übersetzung 123 Deutsche Version von Johann Michael Dilherr:

J. R. J. F. DAnnoch hat der grimme Krieg und die Zorn-entbranten Waffen die bedrangten Musen nicht machen in der Welt entschlaffen. Jhr Bestand hat berstanden der gefrchten Klippen Meng und die vnbeglkkte Syrten / und so manche Meeres-Eng. Es kont sie der Durst nach Geld / noch die Lust-ersoffnen Zeiten / noch der Ehr-begierden Hitz bisher iemals berstreiten: Ob sie schon / wann sie im Hertzen ihr gebaut ein festes Netz / diese bse Pest der Sinnen nicht von dannen bannen lsst; Ob sie siht der Tugend gleich /

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Nachwort

einem falschen Bilde trauet / und auf falsche Hoffnungs-wahn ihre ssse Wnsche bauet. Kein erzrntes Mißgeschikke / und was sonsten hat beschwert jngst in Leid-vergrabne Zeiten / beugte jenes Glkk zur Erd. Vnsre Musen leben noch / freuen sich / daß in den Jahren / die vom langen Kriegersturm trb und traurig worden waren / die geehrte Schaar der Knste durch das werthe Vatterland und die Hoheit Teutscher Sprache wieder worden ist bekand. Teutscher Sprache / die man hrt von den alten Zeiten loben: Teutscher Sprache / die zur Zeit kan mit Donner-worten toben: Teutscher Sprache / die an Reden voller Anmut berfliest: Teutscher Sprache / die sonst keiner / selbst vermgsam drfftig ist. Hiervon wird der Musen zier / ARNOLD / schn und wol auß-fndig / der der Teutschen nicht allein / auch noch andrer Sprachen kndig / in frey- und gebundner Rede / reden morgen / wann auf Zehn an dem hohen Sonnen-zeiger wird der braune Schatten stehn. Kommt / die jhr auff Teutscher Erd alte Teutsche Hertzen traget derer Ohren reines Teutsch anzuhren wol behaget:

Nachwort

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die ihr vor deß Pbels Babbel liebet Reden voller Kunst: hret mit geneigten Ohren / und mit Hertzen voller Gunst. P. P. Norimbergæ 11. Sept. Anno m dc il. Johannes Michael Dilherrus Gymnasii Director.

16. Ehrengedicht für Johann Michael Moscherosch Eingriffe 134 10 verlogne] verlogene [wegen des Verses] 134 20 umgeben] nmgeben

17. Blutige Thrnen / Vber das erbrmliche Ableiben […] Carels deß Ersten Varianten 141 2 hochbetrbte] hchstbetrbte [Cantus und Bassus der Notenseiten] 141 6 Eines grossen] deß berhmten [Cantus und Bassus der Notenseiten] Eingriffe 138 3 seid] sind 138 19 denn] deun 154 354 Getmmel] Grtmmel 159 13 u.s.w.] u.s.m. 160 27 war] ward 162 6 drungen] druugen 170 26 occhi] cahi

514 Übersetzung 167 7–34

Nachwort

Über Fairfax,

den verfluchenswertesten Königsmörder und die blutrünstige englische Volksversammlung, ein Rat aus fast nur Böswilligen, der gesamten Nachwelt abscheulich Die rohe Menge erfreut erstaunlicher Weise sich selbst an Deinem Namen, Fairfax, und erwartet sich von Dir eine gewaltige Fackel, Während der auf Deinen Antrieb enthauptete König da liegt, Und zugleich mit ihm ganz England sein Haupt verloren hat. Die wüste Menge irrt nicht. Denn Brandstifter heißen (Und warum auch nicht?) alle, die mit Feuer kämpfen Für Frieden und Vaterland, wie Fairfax ruchlos eine Fackel trägt, Die von der Hölle mit dem Hauch des Teufels entzündet wurde. Aber nicht eine, die den das Vaterland verdüsternden Nebel lichtet Oder die neulich so schlimm entstandene Kälte vertreibt. Sondern eine, die, was vielleicht noch vom früheren Licht Und etwa von der heimatlichen Wärme übrig ist, Zur Gänze löscht, auslöscht und alles mit höllischer Finsternis Und den Rauchschwaden der Unterwelt erfüllt. Ach wie sehr steht England in grauenhaften Flammen, So dass es mit einem Mal in Glut und Asche versinkt. Der Wunsch hat sich erfüllt. Und wie sehr! So dass ganz Britannien, ach weh! Elend brennt und schon in Kürze untergehen wird. So erwies sich Paris (in einem weit kleineren Verbrechen) Als die Fackel Trojas, seiner Heimat. So machte sich auch Nero (noch weniger verbrecherisch) Zur Fackel seiner Stadt und seines Vaterlandes. O Verbrechen! o Untat! durch keinen Tod zu sühnen! O Makel, den das ganze Meer nicht reinwaschen wird!

Nachwort

515

22. Trostgedicht Uber den Tdlichen Hintritt / Der […] Margareta Finx Eingriffe 193 7 193 9 196 71 197 91

1615] 1652 [laut handschriftlicher Notiz] ehelich] ehrlich Mord] Mond Fried’] Friede [wegen des Verses]

23. Trähnen / Uber den Frhzeitigen Hintritt Der […] Gerdrudt Langermans Eingriff 200 42 des] das

24. Rhmliches Ehrengedchtnisse / Dem […]­­Herman Richter Eingriffe 206 58 Hadeln] Hadlen [gemeint ist wohl die Stadt an der Elbe-­ Mündung] 207 105 Hll’] Holl’

25. Hochzeitlicher Ehrenschertz / Dem […] Willhelm Dankwehrts Eingriffe 210 16 Quartir] Qnartir 210 28 Fusse] Flsse

516

Nachwort

27. Ehrenlied Auff das Frliche Hochzeitfest Des […] Markus Pensin Eingriff 227 63 Schn’ erfllt] Schõn erfñllt

30. Ehrenwunsch / Auf die Glkliche Vermhlung Des […] Johann Gosmans Eingriffe 237 7 238 32 238 41 239 50

aber] aber aber scheint] scheint. bewihrt] bewehrt vergossen] vergossen.

32. Ehrengedicht für Georg Greflinger Eingriff 243 7

GREFLINGERE] GREFLINGEGE

Übersetzung 243

An den vortrefflichen und hochgelehrten Mann, Herrn Georg Greflinger,

von der heiligen kaiserlichen Majestät ernannter öffentlicher Notar, als jenem feierlich die Lorbeerkrone auf das Haupt gesetzt wurde O Greflinger, Zierde der Dichter, welche die deutsche Mutter Zu ihrem eigenen Lob in großer Zahl hervorbrachte. Zu Recht bekommst Du den Titel eines gelehrten und wohlredenden Dichters, Und erhältst Du den gerechten Preis deiner großen Mühe. Du wurdest entweder als Dichter geboren oder später dazu erzogen: Gewiss bist Du selbst der Urheber Deiner Verdienste. Dein Lob durchdrang, mein Greflinger, schon bisher die Stadt,

Nachwort

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Und war dort jedem bekannt: Nun aber schillert der Ruhm Deiner Tugend mehr und wunderbar, Und überall hin verbreitet sich Dein Ruf durch die Worte gelehrter Männer. Schon spendet man Dir zierendes Lob für Deine Verdienste, das Ergebnis vieler schlafloser Nächte, wie man sagt. Nun also wirst du inmitten der gelehrten Dichter strahlen Und das verdienstvolle Haupt zu den Sternen erheben können. Der Glanz Deiner Krone kommt sowohl von Dir als vom Kaiser; Deine Tugend soll sich nicht verstecken. Heil Deinen Schriften! Geh, wohin Dich Dein Ruhm führt, Wohin die Gunst und Deine Tugend Dich leiten, eile hin. Es gratuliert seinem geliebten Gesellschafter mit diesen wenigen Verslein der Ehre und Zuneigung in Eile Johannes Rist, des heiligen Lateranpalasts und des kaiserlichen Hofes sowie des Reichskonsistoriums Graf etc.

33. Trauergedichte für Catharina Mylius Eingriff 245 28 Venusiner] Veunsiner [= Horaz]

35. Ehrengedicht Vber das Hochzeitliche Beilager / Des […] Eberhart von Kampen Eingriff 257 13 Johann] Johaun

39. Ehrengedichte für Johannes Bohemus Eingriff 268 2

Liebligkeit] Liebligkeit.

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Nachwort

44. Hochzeitlicher FrhlingsSchertz Uber die […] Vermhlung / Des […] Peter von Overbek Eingriffe 295 66 stehen] steheu 296 81 vernnftig] vernfntig

45. Der Kinder Gottes Allergrseste Kunst / Bei der […] Leichbestttigung / Des […] Matthias Boden Eingriff 305 135 geschehn] geschehen [wegen Vers und Reim]

46. Leid- Lob- und TrostRede Der […] Elisabet ­gebohrne Bekmnnin Eingriff 309 64 gefasst] gefass

47. Hochzeitsgedicht für Sigmund von Birken Übersetzung 311–312 Übersetzung aus Sigmund von Birken: Werke und Kor­ respondenz. Bd. 9. Hg. von Hartmut Laufhütte und Ralf Schuster. Tübingen 2007, S. 681–683:

Glückwünschende Beifallsbekundungen für den hochedlen und hochvortrefflichen Mann, Herrn Sigmund Betulius von Birken

Nachwort

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Rechtsgelehrten und kaiserlichen Hofpfalzgrafen, den weitberühmten Dichter, als er nicht ohne göttlichen Beistand die hochedle und durch stattliche Tugenden ansehnliche Frau Margareta Magdalena des hochedlen, hochansehnlichen und hochgelehrten Herrn Johann Mülegk, Doktors beider Rechte, beim höchstdurchlauchten Kurfürsten von Brandenburg gewesenen Hofrichters und Rechtsanwalts, der den irdischen Dingen schon entrückt ist, Witwe, sich ehelich verbunden hat am … des Monats April im Jahr 1658, in Versform dargeboten von seinem aufrichtigen Freund Johann Rist, der Einwohner von Wedel in Holstein Hauptpastor, des heiligen Lateranspalastes und des kaiserlichen Hofs sowie des Reichskonsistoriums Grafen, adligen Dichter. Hinterhältiger Amor, durch den der eheliche Weihrauch und die unvermeidlichen Fesseln des Ehestandes zusammenkommen! Er bewirkt, daß harte Herzen sich plötzlich erweichen und sich rasch seiner Herrschaft unterwerfen. Er, sag ich, mein Betulius, stachelt dich mit seinem stummen Feuer, in deine Nerven schleudert er seine feurigen Geschosse. Und was noch wunderbarer ist: er heißt den Mund dem Maulkorb darzubieten und den besiegten Nacken unter das Joch zu fügen. Was wird deine gelehrte Muse machen? Wen wird sie maßlos beweinen? Wann wird sie erkennen, daß eine neue Herrin das Haus betritt? Du wirst ein Ehebrecher sein, wenn du der alten Freundin nachhechelst,

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Nachwort

in deren Botmäßigkeit du nahezu völlig gestanden hast. Wie wirst du die leichtlebige Liebe mit deinen Studien vereinbaren? Bei der ernsthaften Pallas steht die liebreizende Venus nicht. Und mit Venus läßt sich nicht die finstre Minerva zusammenbringen, jene edle Schutzgottheit der Athener. Aber ich weiß ja: du wirst mir, der ich nach so Verschiedenem frage, erwidern, daß nicht Venus deinen Geist beunruhigt habe. „Nichts vermag sie, nichts“, sagst du, „die Ehestifterin Juno. Mich hat schlichte, reine und ehrenhafte Liebe bewegt. Nichts befiehlt mir der blinde Amor, wie ihn die Dichter ersonnen haben, sondern im Gegenteil derjenige, der Verstandeskraft hat. Und meine Muse freut sich, daß sich ihr eine Gleichartige verbindet, und wünscht es. Eine solche Rivalin kann diese meine Verlobte dulden.“ Du Glücklicher gewinnst also gleich zwei Geliebte, Weder der Neid noch irgendein Unheil raubt sie dir.

48. Trauergedichte für Elisabeth Dimpfel Eingriffe 313 (1) 3 Diß] Eist 313 (1) 5 unsterblichen] unsterblichenm

50. Unterthnige Willekommens Rede / An […] Christian / Grafen zu Rantzou Eingriff 325 127 mehr] mehr mehr

Nachwort

52. Ehrengedicht für Andreas Rühlmann Eingriff 337 38 Durchblttern] Duchbltteren [wegen des Verses]

53. Schmerztliche Klag- und Hertzliche ­Trost-Schrifft / Vber den […] Hintritt / Des […] Jaspar von Oertzen Eingriffe 338 6 Oertzen] Oretzen 339 14 Vom] Wom 340 52 Edelmann] Edelmnnn 340 58 Wrgers] Wnrgers 340 60 den scharffen] der scharffen 344 178 noch] uoch 344 185 Trbsahl] Trblahl 344 193 und] nnd

56. Hertzwolgemeinte Glkwnschung / An […] Ludowig Albrecht Junker Eingriffe 356 59 verknpfet] verknnpfet 356 60 und] nnd

58. Ehrengedicht für Gotthilf Treuer Eingriffe 358 (1) 7 Freuden] Freunden 359 19 Hofgrafen] Hochgrafen

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522

Nachwort

59. Mitleidentliche Klag- und Trost-Schrifft / Vber das […] Absterben Der […] Catharina Dorothea Geriken Eingriff 363 70 bedeckt] bedackt

61. Ehrengedicht für Balthasar Kindermann Eingriff 367 9

den] denn

62. Ehrengedicht für Gilbert Erlenkamp Eingriffe 369 64 Eur] Euer [wegen des Verses] 370 74 Diß] Dirß

63. Ehrengedicht für Johann Georg Schoch Eingriff 372 20 aus] auch

69. Ehrengedicht für Johann Hildebrand Eingriff 392 8

hat] hast

Nachwort

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71. Ehrengedichte für Arnold Möller d. J. Eingriff 397 15 urbi] urbs Übersetzung 397–398

An denselben vortrefflichen Mann, Herrn Arnold Möller, höchst kunstvollen Rechen- und Schreibmeister O Arnold, der Du In die Fußstapfen des seligen Vaters Trittst und die anmutigen Schriften des Verstorbenen, Die allen gefielen Und nach welchen unsere Zeit Sich wieder sehnte, Glücklich herausbringst; Die Ristische Muse Grüßt Dich Mit frohem Vers und heißt die Mühe, Welche du als Sohn für den Vater, Als Lebender für den Toten, Als Lehrer für die Jugend, Als guter Bürger für seine Stadt Und das öffentliche Wohl Aufwendest und unternimmst, Von Herzen willkommen. Die Geheimnisse der Rechenkunst Vertreibst und enträtselst Du: Du verbindest sowohl die Rechenkette, Wenn sie gelöst ist, Als auch verknüpfst Du die gelöste mit Geschick.

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Nachwort

Ihre Rechnung fügt Auch unsere Muse hinzu Und bezeichnet Dich Schon als glänzenden Nachfolger Im Ruhme des Vaters; Und sieht wohl wissend In Dir das künftige Wunder Einer neuen Zeit. Zu Ehren schreibt daher JOHANNES RIST, Pfarrer der Gemeinde in Wedel an der Elbe, des heiligen Lateranpalasts und des kaiser­ lichen Hofes sowie des Reichskonsistoriums Graf, Rat des Herzogs von Mecklenburg

73. Ehrentext für Justus Georg Schottel Eingriffe 402 20 multorum] mulrorum 403 34 ονοματοποιία] ονομἀωποιία Übersetzung 401–403

Hochedler, hochgelehrter und ausgezeichneter Herr Schottel, Gönner und vielgeliebter Freund Obwohl wir uns von der einstigen Lauterkeit weit entfernt haben und alle, in Lastern versunken, das wahre Bild Gottes nicht mehr kennen, ist dennoch in uns ein Rest des göttlichen Geistes vorhanden, so dass uns eine ständige Sehnsucht nach Unsterblichkeit bewegt. ­Diese wirklich hervorragende und in der Tat einzige Sache beweist uns, dass wir zu den Freuden des Himmels und zur Ewigkeit bestimmt

Nachwort

525

sind: wenn nicht wiederum unsere Dummheit dadurch sündigt, dass wir auf krummen Wegen und nicht auf dem rechten Pfad nach dem Ziel der Unsterblichkeit streben. Einige nämlich streben mit Hilfe der Waffen über Mord und Totschlag dorthin. Andere suchen die Unsterblichkeit in der beeindruckenden Größe der Bauwerke. An­ dere wiederum in prunkvollen Grabstätten; viele nämlich versuchen durch ehrlose Handlungen, dem eigenen Namen Unsterblichkeit zu verleihen, aber in Wahrheit entfernen sich alle diese zur Gänze vom Himmel. Als einzige beharren auf dem rechten Weg jene, die mit ­Hilfe der Tugend und der Gelehrsamkeit sich erheben und nicht ermatten, durch ihre an das öffentliche Licht gegebenen Bücher das Wohl der Menschen zu fördern. Nichts nämlich ist ein so sicherer Schutz vor der Vergänglichkeit, nichts rettet den eigenen Namen mit größe­rer Sicherheit vor dem Vergessen, als die an die Öffentlichkeit gebrachten Werke, durch welche man sich ein Maß an Unsterblich­ keit verspricht, womit die eigene Hoffnung auch nicht enttäuscht wird. Ich glaube jedoch nicht, dass in Wahrheit eben dieser Preis der Unsterblichkeit für all jene besteht, die durch fieberhaftes Schrei­ ben in der Welt bekannt werden wollen. Zuerst nämlich sollen sich jene von dieser Hoffnung verabschieden, die durch verachtenswer­ te Büchlein den Ruhm anderer beschmutzen. Sodann jene, die mit ihrem Werk darauf setzen, unnütze Streitigkeiten hervorzurufen, und dann jene, die mit Flausen beschäftigt, Spitzfindigkeiten leh­ ren. Außerdem werden von dieser Hoffnung Satirenschreiber ausge­ schlossen, und andere, die mit noch größerer Freizügigkeit die Sitten der Mitmenschen lächerlich machen, wie in der alten Komödie die Dichter ­Eupolis, Kratinos und Aristophanes. Als einzige sind in den Künsten mit Hoffnung auf Unsterblichkeit erfolgreich jene tätig, die durch die Beschäftigung mit ehrenhaften, nützlichen und notwendi­ gen Dingen ihre Schriften der Ewigkeit anvertrauen, die Verborgenes erforschen, die Unbekanntes entdecken, die Verlorenes wiederher­ stellen und im guten Sinn über die Menschheit insgesamt Bescheid wissen möchten. In diese Gruppe, hochgelehrter Mann, ordnet Dich schon lange durch Deine Verdienste die allgemeine Einschätzung der Gelehrten ein: Denn Du richtest einzig Deine Kräfte darauf, dass

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Nachwort

Du mit Deinen Schriften dem Menschengeschlecht dienst. Ein Be­ weis dafür ist dieses gewichtige Werk, das, nach Beseitigung jeden Mangels, der durch verschiedene sprachliche Einflüsse verdorbenen Mutter­sprache ihren ursprünglichen Glanz wieder verleiht. Warum sollte ich das verschweigen? Es gibt ja in unserer in anderer Hin­ sicht guten und insgesamt ausgezeichneten Sprache zahllose, nicht gestern oder vorgestern entstandene, sondern durch den langjähri­ gen barbarischen Sprachgebrauch eingebürgerte Irrtümer, für deren Beseitigung gewiss die Keule und die starken Arme des Herkules notwendig sind. Wenn jemand nach dem Grund für diese Verun­ staltung fragt, gibt es darauf nicht nur eine Antwort. Vorrangig ist, wenn ich richtig urteile, die Tatsache, dass unsere Deutschen nach Art des menschlichen Geistes, Anderes eher zu bewundern als Eige­ nes, in ferne Länder reisen und dort beeinflusst von der fremden Sprache die eigene Rede mit einer weniger reinen Ausdrucksweise vermischen. Und dazu kommt auch noch, dass schon seit vielen Jahrhunderten für dieses Übel, das seit langem an Stärke gewonnen hatte, keine Abhilfe gesucht und in diesen letzten Jahren von eini­ gen wenig glücklich ergriffen wurde. Ich sage nur, was zutrifft. Die deutsche Sprache, die von so vielen Verunreinigungen beschmutzt heute krank darnieder liegt, hat in letzter Zeit Erfahrung gemacht mit den heilenden Händen von vielen, aber es würde ihr vielleicht besser gehen, wenn nicht allzu viele sich um ihre Heilung bemühten. Denn was mit einem menschlichen Körper vorzugehen pflegt, wenn die einen aus dem Streben nach Ruhm, andere aus Gewinnsucht, aber sich nur die wenigsten mit der Absicht der Heilung an seine zu behandelnden Wunden heranmachen, das geschieht noch viel mehr bei unserer Hauptsprache. Und das könnte noch hingenom­ men werden, wenn nicht einige sich um diese Sache bemühten, die sich so sehr, wie sie behaupten, für diese Sprache einsetzen, niemals aber in ihre Geheimnisse eindringen. Ich kann außerdem nicht mei­ nen Unmut verbergen gegen diese Wanderbettler, die gerade unter Vernachlässigung des eigenen Wortschatzes, welcher unserer deut­ schen Sprache ja in reichem Maße zur Verfügung steht, sich selbst neue Wörter ausdenken, und zwar nicht durch eine vorliegende Re­

Nachwort

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gel genehmigte, was Horaz bei jeder Wortschöpfung verlangt, son­ dern wie es ihnen beliebt, ohne jeden ersichtlichen Grund des Be­ zugs. Und sie maßen sich noch dazu an, für die kritischsten Geister gehalten zu werden. Gegen diese und ihre Artgenossen war mit tap­ ferer Hand zu kämpfen, welche Aufgabe Du, ausgezeichneter Mann, ganz gewiss zum Besten von ganz Deutschland auf Dich nahmst. Du musstest also diese riesige Kloake ausschöpfen, diesen Augias-Stall aus­misten und diesen Sumpf trockenlegen, welcher schon seit so langer Zeit ungestört da lag und einen unerträglichen Gestank ver­ breitete. Keiner war würdiger als Du, diese Aufgabe zu übernehmen, weil ganz Deutschland, so weit es sich erstreckt, Dir den Vorrang in dieser Art von Gelehrsamkeit zu Recht zuerkennt. Worüber niemand sich nicht wundern kann, wenn er bedenkt, dass Du neben Deinen eige­nen Angelegenheiten und neben der Ausübung öffentlicher Äm­ ter, einer Flut von Fällen bei Gericht, sowie der Ablenkung durch so viele Geschäfte bei Hof, wenn Dir nur ein mittelmäßiger Geist be­ schieden wäre, überhaupt an das Verfassen und Veröffentlichen von Büchern denken kannst. Aber zu Recht sind wir froh über Deinen Fleiß, so lange wir in dieser beklagenswerten Zeit leben, zu deren Ruhm und Zierde Du, vortrefflicher Mann, geboren bist. Eile daher und vertraue umso sicherer darauf, dass der Preis so vieler Mühen für Dich die unsterbliche Erinnerung Deines berühmten Namens sein wird, wonach wir uns alle sehnen. Leb wohl und sei gegrüßt von Deinem Rist, seit 28 Jahren Prediger der ­Gemeinde in Wedel, des heiligen Lateranpalasts und des kaiser­lichen Hofes sowie des Reichskonsistoriums Graf, Rat des Herzogs von Mecklenburg

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Nachwort

74. Ehrengedichte für David Schirmer Übersetzung 404

Dem vortrefflichen, hochberühmten, hochgelehrten Mann, Herrn David Schirmer, Bibliothekar des mächtigen Kurfürsten von ­Sachsen, Redner, Dichter und weithin berühmter Philologe, als er seine gelehrten, in der Muttersprache verfassten Gedichte an das öffentliche Licht brachte

Die ihr wohnt in den Wäldern und in den unwirtlichen Grotten der Tiere, Ihr gehörnte und schreckliche Götter, weicht zurück: Nicht für Euch ist diese Leier gespannt, unser König Apoll Will keine tanzenden Tiere um sich. Dem thrakischen Orpheus folgen die herumirrenden Tiere des Waldes; Dieser höfische Orpheus zieht Zepter und Götter an sich. Er gehört nicht zur thrakischen Art: er saugt keine Euter, Wo das Haemus-Gebirge seine dreifachen Wasser zum Meer sendet. Er singt, wo sich die Elbe in gewundenen Kurven schlängelt Und das fruchtbare Land des siegreichen Kurfürsten bewässert. Dich, Schirmer, meine ich, Deutschlands Zierde als Dichter, Dort wo die Elbe ihre schwellenden Wasser wälzt. Deine Muse singt nicht für Felsen, sie hält keine Sterne auf, Sie möchte mit ihrer Stimme keine wilden Tiere zähmen, Wie man sich vorstellt, dass Amphion oder der leichtfertige Orpheus Die tönende Leier geschlagen hätten. Vielmehr dringt sie in die Paläste der großzügigen Herrscher Und betört die Majestäten der Welt mit ihrer Stimme, O Deine glückliche Muse, welche alle Zeitalter überdauernd Den erhabenen Hof eines solchen Fürsten erquickt.

Nachwort

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Mit ganzer Seele erfreut sich Johannes Rist Prediger der Gemeinde in Wedel, des heiligen Lateranpalasts und des kaiserlichen Hofes sowie des Reichskonsistoriums Graf, Rat des erlauchten Herzogs von Mecklenburg

76. Ehrentext für Balthasar Kindermann Eingriffe 411 9 wil] weil 413 16 geniesset] geniesset.

77. Ehrengedichte für Martin Kempe Übersetzung 414

Beifall für die Doktorwürde an der philosophischen ­Fakultät des berühmtem und gelehrten Herrn Martin Kempe, Gelehrter der heiligen Theologie und gekrönter kaiserlicher Dichter KEMPIUS, den nur der bewegliche Erdkreis beschäftigte, Schwebt jetzt mit seinem Geist über den Sternen.* Der das Aussehen der Erde mit dem Licht des Geistes Untersuchte, möchte nun nach dem Himmel greifen. Denn es ist der einzige Weg von der Erde zum Himmel, Der auch jedem Ruhm seine solide Grundlage gibt.

* Anspielung auf dessen einfallsreiche Disputation über die Gestalt der Erde.

Gewidmet von Johann Rist, seit 30 Jahren Prediger der Gemeinde in Wedel an der Elbe, des heiligen Lateranpalasts und des kaiserlichen Hofes sowie des Reichskonsistoriums Graf, Rat des erlauchten Herzogs von Mecklenburg

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Nachwort

78. Klag- Trost und Ehren-Schrifft / Uber das […] ­Absterben / Des […] Chrysostomus Khlers Eingriffe 417 14 des] das 418 37 hochbegabten] hochbegebten 419 94 sey] sey sey 420 114 wiedrumb] widerumb [wegen des Verses]

82. Hchstverdientes Ehren-Gedächtniß / Dem […] Dieterich Reineking Eingriffe 427 47 gern] gerne [wegen Vers und Reim] 427 * Ecclesiastico] Eccelsiastico Übersetzung 431–432

An die Manen des seligen Reinkingk Und ihr zerbrecht durch den willkommenen Tod Den Schranken der Sterblichkeit, o fromme Manen des seligen Reinkingk,  Voll Hass auf die vergängliche Erde. Jene weltlichen Geschäfte, die die Herzen Des Volkes und der Höfe betören, Verfluchtes Unheil unserer Zeit,  Konnten euch nicht in der Welt halten. Jener Ruhm des Wissens, an dessen Großem Ruf die Gelehrten Gefallen finden, Konnte nicht das Hinscheiden verzögern  Und euch in den Fesseln des Körpers halten. Weder der höchste Glanz der Ehren

Nachwort

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Noch das Ausmaß der Gaben hält euch zurück, Wenn das durch die mühsamen Geschäfte bestimmte  Leben fast zur Folter des Geistes wird. Wie viel das sterbliche Herz aus dem mühseligen Geheimnisvollen Buch unseres Heils erkennen kann, Glauben wir, dass Reinkingk  Vor vielen anderen wusste. Daher begab der gelehrte Mann, anders als ein Spross Der im Hohn der Welt gefangenen Menschen, Sich in die seligen Gefilde,  Um die ewige Zeit zu genießen. Er war viel beschäftigt mit bedeutenden Arbeiten Zu allen Arten von Wissenschaften, Und die gewichtigen Geschäfte der Herrscher  Übernahm er wie ein zweiter Atlas. Er hat bei der sorgfältigen Erledigung der Arbeiten Erlebt, wie vielen Gefahren Der sterbliche Körper ausgesetzt ist,  Solange er hier auf Erden weilt; Wie sehr das Schicksal uns Durch grausame Martern bedrängt, Wenn die Scharen der Übel auf unser Haupt  Wie düstere Wolken geschleudert werden. So beschloss der Weise, immer getrieben Von den riesigen Aufgaben des Hofes Und den öffentlichen Misslichkeiten,  Den eiligen Schritt zum Himmel zu lenken. O Du Seliger! den Gott befreite Aus dem so beschwerlichen Kerker des Körpers, Und Ihr, glückliche Manen dieses Mannes,  Welche er über die Sterne des Himmels erhob. Zur höchsten Ehre dieses vortrefflichsten Mannes schrieb dieses Joh. Rist

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Nachwort

83. Betrachtung / Der beraus schweren ­Anfechtungen / mit welchen offtmahls eine ­Christliche Seele […] wird geplaget Eingriffe 434 18 434 20 435 52 437 84 437 88

sein’] seine [wegen des Verses] Verzweifflungs] Verzweiffelungs [wegen des Verses] nunmehr] nuumehr erreichen] erreiichen Hllen Furcht] Hllen-Furcht

86. Gedichte für Conrad von Höveln Eingriff 446 71 und] *und [der Verweis ist nicht ausgeführt]

88. Ehrengedicht für Justus von Bruiningk Varianten 1655–1667 452 1 Herrn von Bruiningk] Herren Brünning 452 3 wer aber Je gesehn] solt aber iemandt sehn

Abbildungsnachweis S. 17  Titelseite aus: Johann Rist, Lob- Trawr- vnd Klag-Gedicht / Vber […] Absterben / des […] Herren Martin ­Opitzen, Hamburg 1640 Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, 393.2 Theol. (6) S. 136 Titelseite aus: Johann Rist, Blutige Thrnen / Vber das erbrmliche Ableiben […] Carels deß Ersten, o. O. 1650 Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, 19.5 Pol. (3) S. 140 Notenseite aus: Ebenda, Bl. [1v] des Einlegers nach S. 4 S. 141 Notenseite aus: Ebenda, Bl. [2r] des Einlegers nach S. 4 S. 213  Notenseite aus: Johann Rist, Hochzeitlicher Ehrenschertz / Dem […] Willhelm Dankwehrts, Hamburg 1653  Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safe­bestand Commerzbibliothek, Sign. S/279.X.21, Bl. ­A 3v S. 230 Notenseite aus: Johann Rist, Ehrenlied Auff das Frliche Hochzeitfest Des […] Markus Pensin, Hamburg 1654  Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safe­bestand Commerzbibliothek, Sign. S/279.IV.65, Bl. A 4v S. 300  Notenseite aus: Johann Rist, Hochzeitlicher FrlingsSchertz Uber die […] Vermhlung / Des […] Peter von Overbek, Hamburg 1657  Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek, Sign.  ­ S/279.X.102, Bl. A 4v Die Vignetten auf den Seiten 111, 194, 199, 204, 225, 237, 273 und 307 wurden Exemplaren der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek entnommen.

Inhalt  1. Concilium deorum. Hochzeitsgedicht für Franz Stapel (o. O. [1635]) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1  2. Trost-Gedichte An […] Jacob von Holten (Hamburg 1637) . 13  3. Lob- Trawr- vnd Klag-Gedicht  / Vber […] Absterben / Des […] Herren Martin Opitzen (Hamburg 1640) . . . . . . . . 17  4. Ehrengedichte für die Gebrüder Stern (Lüneburg 1641) . . . 62  5. Hochzeit-Schertz Dem […] Hans Voigt (Hamburg 1641) . . 64  6. Hochzeitsgedicht für Johann von Cölln [Lüneburg 1642] . . 69  7.  Treffliche Nee Zeitung Auß dem Holsteinischen Parnass (o. O. 1643) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73  8. Lob- und Trost-Rede ber den […] Hintrit Deß […] Dietrich ­Neuburn (Hamburg 1643) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95  9. Klaag- und Trostschrifft / An […] Hinrich Schuten (Hamburg 1647) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 10. Lob-Gedicht. An […] Michael Jacobi (Hamburg 1648) . . . . 117 11.  Ehren-Pforte Nach glcklich vollenbrachter Rahts-Wahl ([Hamburg] 1649) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 12. Ehrengedicht für Georg Philipp Harsdörffer (Nürnberg 1649) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 13. Ehrengedicht für Christof Arnold (Nürnberg 1649) . . . . . . . 123

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Inhalt

14. Hochzeitlicher Ehrenwunsch […] Dem […] Heinrich Krolowen (Hamburg 1649) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 15. Ehrengedicht für Johann Wilhelm von Stubenberg (Nürnberg 1650) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 16. Ehrengedicht für Johann Michael Moscherosch (Straßburg 1650) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 Blutige Thrnen / Vber das erbrmliche Ableiben […] 17.  Carels deß Ersten (o. O. 1650) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 18. Gedchtnissule / Dem […] Nikolaus Jarre (Hamburg 1650) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175 19. Hochzeitliches Ehrengedicht Dem […] Johan Friederich ­Friesendorff (Hamburg 1650) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 20. Ehrengedicht für Peter Basse (Lübeck 1652) . . . . . . . . . . . . 186 21.  Klag- und Trostlid […] Der […] Margareten / Gebohrnen von Sprekelsen (Hamburg 1652). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189 22. Trostgedicht Uber den Tdlichen Hintritt / Der […] Margareta Finx (Hamburg 1652) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193 23. Trhnen / Uber den Frhzeitigen Hintritt Der […] Gerdrudt Langermans (Hamburg 1652) . . . . . . . . . . . . . . . . 198 24. Rhmliches Ehrengedchtnisse / Dem […] Herman Richter (Hamburg 1652) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203 25. Hochzeitlicher Ehrenschertz / Dem […] Willhelm Dankwehrts (Hamburg 1653) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209

Inhalt

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26. Hochverdienter Nachruhm / Dem […] Alberto Kirchhofen (Hamburg 1654) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218 27.  Ehrenlied Auff das Frliche Hochzeitfest Des […] Markus ­Pensin (Hamburg 1654) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224 28. Ehrengedicht für Adam Olearius (Schleswig 1654) . . . . . . . 231 29. Trauergedicht für Johann Neukrantz (Hamburg 1654) . . . . 232 30. Ehrenwunsch / Auf die Glkliche Vermhlung Des […] Johann Gosmans (Hamburg 1654) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 236 31. Ehrengedicht für Gottfried Schultze (Lübeck 1654–55) . . . . 242 32. Ehrengedicht für Georg Greflinger (Hamburg 1655) . . . . . . 243 33. Trauergedichte für Catharina Mylius (Oldenburg 1655) . . . 244 34. Ehrengedicht für Johann Pentz (Hamburg 1655) . . . . . . . . . 255 35. Ehrengedicht Vber das Hochzeitliche Beilager / Des […] ­Eberhart von Kampen (Hamburg 1655) . . . . . . . . . . . . . . . . 257 36. Ehrengedichte für Johann Hemeling (Hannover 1655) . . . . 259 37. Ehrengedicht für Daniel Wülfer (Nürnberg 1656) . . . . . . . . 263 38. Ehrengedicht für Christian von Stökken (Schleswig 1656) . 267 39. Ehrengedichte für Johannes Bohemus (Dresden 1656) . . . . 268 40. Frhlings-Lied Auf den […] Hochzeit-Tag / Des […] Heinrich Busch (Hamburg 1656) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272

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Inhalt

41. Klag- Lob- und Trostlied Uber den […] Hinntritt […] Der […] Gertrud […] Westermans (Hamburg 1656) . . . . . . . . . . . 278 42. Ehrengedicht für Constantin Christian Dedekind (Dresden 1657) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284 43. Leidzegender Zipressenkrantz. Trauergedicht für Eberhart Möller (Hamburg 1657) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285 44. Hochzeitlicher FrhlingsSchertz Uber die […] Vermhlung / Des […] Peter von Overbek (Hamburg 1657) . . . . . . . . . . . . 293 45. Der Kinder Gottes Allergrseste Kunst / Bei der […] ­Leichbestttigung / Des […] Matthias Boden (Hamburg 1657) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 301 46. Leid- Lob- und TrostRede Der […] Elisabet gebohrne ­Bekmnnin (Hamburg 1657) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306 47. Hochzeitsgedicht für Sigmund von Birken (1658) . . . . . . . . . 311 48. Trauergedichte für Elisabeth Dimpfel (Frankfurt a. M. 1658) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313 49. Mittleidentliche Trost-Schrifft / An […] Johann Jgern ­(Hamburg 1658) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 315 50. Unterthnige Willekommens Rede / An […] Christian / Grafen zu Rantzou (Hamburg 1658) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 321 51. Ehrengedicht für Justus Sieber (Dresden 1658) . . . . . . . . . . 334 52. Ehrengedicht für Andreas Rühlmann (Lübeck 1658) . . . . . . 336

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53. Schmerztliche Klag- und Hertzliche Trost-Schrifft / Vber den […] Hintritt / Des […] Jaspar von Oertzen (Rostock 1659) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 338 54. Trauergedicht für Erasmus Dietrich von Jagow (Hamburg 1659) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 346 55. Ehrengedicht für Andreas Hammerschmidt (Dresden 1659) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 350 56. Hertzwolgemeinte Glkwnschung / An […] Ludowig Albrecht Junker (Hamburg 1659) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 354 57. Ehrengedicht für Christian Brehme (Dresden 1660) . . . . . . 357 58. Ehrengedicht für Gotthilf Treuer (Berlin/Cölln/­ Frankfurt a. d. O. 1660) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 358 59. Mitleidentliche Klag- und Trost-Schrifft / Vber das […] ­Absterben Der […] Catharina Dorothea Geriken (Lübeck 1660) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360 60. Ehrengedicht für Balthasar Kindermann ([Frankfurt a. d. O.] 1660) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366 61. Ehrengedicht für Balthasar Kindermann (Frankfurt a. d. O. 1660) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367 62. Ehrengedicht für Gilbert Erlenkamp (Straßburg 1660) . . . . 368 63. Ehrengedicht für Johann Georg Schoch (Leipzig 1660) . . . . 372 64. Letster Ehren-Dienst Dem […] Joachimo Pipenburg (Lüneburg 1661) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 373

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Inhalt

65. Ehrengedicht für Balthasar Kindermann (Frankfurt a. d. O./Jena 1661) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 378 66. Ehrengedicht für Georg Heinrich Weber (Hamburg 1661) . . 379 67. Gnadenbrief und Ehrengedicht für Michael Franck (Coburg 1661) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 380 68. Hertzwolgemeinte Ehren- und Glckwnschungs-Zeilen / Dem […] Johanni Frentzeln [Leipzig 1662] . . . . . . . . . . . . . . 388 69. Ehrengedicht für Johann Hildebrand (Halle 1662) . . . . . . . . 392 70. Ehrengedicht für Gottfried Schultze (Lübeck/Frankfurt a. M. 1662) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 393 71. Ehrengedichte für Arnold Möller d.J. (Lübeck 1663) . . . . . . 395 72. Brief an Franz Joachim Burmeister (1663) . . . . . . . . . . . . . . 399 73. Ehrentext für Justus Georg Schottel (Braunschweig 1663) . 401 74. Ehrengedichte für David Schirmer (Dresden 1663) . . . . . . . 404 75. Ehrengedichte für Balthasar Kindermann (Wittenberg 1664) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 407 76. Ehrentext für Balthasar Kindermann (Berlin 1664) . . . . . . 409 77. Ehrengedichte für Martin Kempe (Jena 1664) . . . . . . . . . . . 414 78. Klag- Trost und Ehren-Schrifft / Uber das […] Absterben / Des […] Chrysostomus Khlers (Wolfenbüttel 1664) . . . . . 416 79. Ehrengedicht für Tobias Seifart (o. O. o. J.) . . . . . . . . . . . . . . 421

Inhalt

541

80. Trauergedicht für Tobias Seifart (Coburg 1665) . . . . . . . . . . 422 81. Glückwunschgedicht für Johann Georg Styrzel (Nördlingen 1665) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 424 82. Hchstverdientes Ehren-Gedächtniß / Dem […] Dieterich ­Reineking (Glückstadt 1665) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 425 83. Betrachtung / Der beraus schweren Anfechtungen / mit ­welchen offtmahls eine Christliche Seele […] wird geplaget (o. O. 1665) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 433 84. Ehrengedicht für Michael von Lanckisch (Budissin 1666) . 439 85. Ehrentext für Georg Neumark (Jena 1667) . . . . . . . . . . . . . . 441 86. Gedichte für Conrad von Höveln (Lübeck 1667) . . . . . . . . . . 442 87. Briefe an Conrad von Höveln und andere Mitglieder des ­Elbschwanenordens (Lübeck 1669) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 447 88. Ehrengedicht für Justus von Bruiningk (Nördlingen 1689) . 452

Nachwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 453 Abbildungsnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 533

Ausgaben Deutscher Literatur des XV. bis XVIII. Jahrhunderts Herausgegeben von Hans-Gert Roloff

A D L

141

Daniel Czepko, Sämtliche Werke · Band V: Prosa-Schriften II. Hrsg. von Hans-Gert Roloff und Marian Szyrocki. Bearb. von Ulrich Seelbach. IV, 760 S. – 1992

142

Philipp von Zesen, Sämtliche Werke · Band I, 2. Teil: Lyrik I. Hrsg. und bearb. von Ferdinand van Ingen. IV, 416 S. – 1993

143

Philipp von Zesen, Sämtliche Werke · Band III, 1. Teil: Lyrik und Schäferdichtung. Hrsg. und bearb. von Ferdinand van Ingen. IV, 423 S. – 1993

144 Wolfgang Caspar Printz, Ausgewählte Werke · Band III: Realien. Hrsg. von Helmut K. Krausse. VI, 357 S. – 1993 145

Philipp von Zesen, Sämtliche Werke · Band IV, 2. Teil: Adriatische Rosemund. Hrsg. von Ferdinand van Ingen. Bearb. von Volker Meid. IV, 351 S. – 1993

146 Daniel Czepko, Sämtliche Werke · Band VI: Briefwechsel und ­Lebenszeugnisse. Hrsg. von Hans-Gert Roloff und Marian Szyrocki †. Bearb. von Lothar Mundt und Ulrich Seelbach. VI, 474 S. – 1995 147 Johannes Geiler von Kaysersberg, Sämtliche Werke. Erster Teil: Die deutschen Schriften. Erste Abteilung: Die zu Geilers Lebzeiten erschienenen Schriften · Band III. Hrsg. von Gerhard Bauer. XXX, 975 S. – 1995 148

Johann Christoph Gottsched, Ausgewählte Werke · Band V, 4. Teil: Erste Gründe der gesamten Weltweisheit. Kommentar. Hrsg. von Phillip M. Mitchell. Bearb. von István Gombocz. VI, 283 S. – 1995

149

Christian Weise, Sämtliche Werke · Band XIII: Lustspiele IV. Hrsg. von Hans-Gert Roloff unter Mitarb. von Susanne Kura. IV, 325 S. – 1996

150

Daniel Czepko, Sämtliche Werke · Band II/1: Vermische Gedichte. Lateinische Gedichte. Hrsg. von Hans-Gert Roloff und Marian ­Szyrocki †. IV, 821 S. – 1996

Ausgaben Deutscher Literatur des XV. bis XVIII. Jahrhunderts Herausgegeben von Hans-Gert Roloff

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151

Georg Wickram, Sämtliche Werke · Band X: Kleine Spiele. Hrsg. von Hans-Gert Roloff. IV, 391 S. – 1997

152

Daniel Czepko, Sämtliche Werke · Band II/2: Vermische Gedichte. Deutsche Gedichte. Hrsg. von Hans-Gert Roloff und Marian Szyrocki †. Bearb. von Lothar Mundt und Ulrich Seelbach. IV, 611 S. – 1997

153

Philipp von Zesen, Sämtliche Werke · Band XIV: Ethische Schriften. Hrsg. und bearb. von Ferdinand van Ingen. IV, 693 S. – 1997

154

Philipp von Zesen, Sämtliche Werke · Band XVII/1: Heidnische Gottheiten. Hrsg. und bearb. von Ferdinand van Ingen. IV, 697 S. – 1998

155

Philipp von Zesen, Sämtliche Werke · Band XVII/2: Heidnische Gottheiten. Hrsg. und bearb. von Ferdinand van Ingen. IV, 333 S. – 1999

156

Spieltexte der Wanderbühne · Band V/1: Italienische Spieltexte. Hrsg. von Alfred Noe. IV, 620 S. – 1999

157

Spieltexte der Wanderbühne · Band V/2: Italienische Spieltexte. Hrsg. von Alfred Noe. IV, 675 S. – 1999

158 Philipp von Zesen, Sämtliche Werke · Band XVI: Beschreibung der Stadt Amsterdam. Hrsg. und bearb. von Ferdinand van Ingen. IV, 629 S. – 2000 159

Christian Weise, Sämtliche Werke · Band XVI: Schauspiele III. Hrsg. von Hans-Gert Roloff. Bearb. von Hans-Gert Roloff und Susanne Kura. IV, 379 S. – 2002

160 Philipp von Zesen, Sämtliche Werke · Band III/2: Weltliche Lyrik: Cats-Übersetzungen. Hrsg. und bearb. von Ferdinand van Ingen. IV, 429 S. – 2003 161

Georg Wickram, Sämtliche Werke · Band IX: Losbuch. Hrsg. von Hans-Gert Roloff. IV, 263 S. – 2003

162

Christian Weise, Sämtliche Werke · Band XIX: Romane III. Hrsg. von Hans-Gert Roloff. Bearb. von Hans-Gert Roloff und Gerd-Hermann Susen. IV, 382 S. – 2004

Ausgaben Deutscher Literatur des XV. bis XVIII. Jahrhunderts Herausgegeben von Hans-Gert Roloff

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163

Christian Weise, Sämtliche Werke · Band XVIII: Romane II. Hrsg. von Hans-Gert Roloff. Bearb. von Hans-Gert Roloff und Gerd-Hermann Susen. IV, 229 S. – 2005

164

Christian Weise, Sämtliche Werke · Band XVII: Romane I. Hrsg. von Hans-Gert Roloff. Bearb. von Hans-Gert Roloff und Gerd-Hermann Susen. IV, 319 S. – 2006

165

Spieltexte der Wanderbühne · Band VI: Kommentar zu Band I–V. Hrsg. von Alfred Noe. XC, 296 S. – 2007

166

Bartholomäus Ringwaldt, Ausgewählte Werke. Hrsg. von Federica Masiero. 2 Bde. V, 1207 S. – 2007

167 Martin Opitz, Lateinische Werke · Band 1: 1614–1624. Hrsg., über­ setzt und kommentiert von Veronika Marschall und Robert Seidel. XLII, 477 S. – 2009 168 Martin Opitz, Lateinische Werke · Band 2: 1624–1631. Hrsg., übersetzt und kommentiert von Veronika Marschall und Robert Seidel. ­XXXIII, 561 S. – 2011 169 Philipp von Zesen, Sämtliche Werke · Band XVIII/1: Coelum astronomico-poeticum. Lateinischer Text und Übersetzung. Hrsg. und übers. von Reinhard Klockow. XX, 877 S. – 2011 170 Thomas Naogeorg, Sämtliche Werke · Band VI/1: Regnum Papisticum. Lateinische Fassung von 1553. Hrsg. von Hans-Gert Roloff. IV, 143 S. – 2015 171

Thomas Naogeorg, Sämtliche Werke · Band VI/2: Regnum Papisticum. Deutsche Fassung von 1555. Das Ppstisch Reych von Burkhard Waldis. Hrsg. von Hans-Gert Roloff. IV, 292 S. – 2015

172 Martin Opitz, Lateinische Werke · Band 3: 1631–1639. Hrsg., übersetzt und kommentiert von Veronika Marschall und Robert Seidel. ­XXXIII, 657 S. – 2015

Ausgaben Deutscher Literatur des XV. bis XVIII. Jahrhunderts Herausgegeben von Hans-Gert Roloff

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173 Johann Rist, Sämtliche Werke · Band III: Dichtungen 1634–1642. Hrsg. von Alfred Noe und Hans-Gert Roloff. IV, 783 S. – 2017 174

Johannes Adelphus, Ausgewählte Schriften · Band IV: Realienband. Hrsg. von Bodo Gotzkowsky. XXII, 592 S. – 2018

175 Johann Rist, Sämtliche Werke · Band VIII: Dichtungen 1644–1646. Hrsg. von Alfred Noe und Hans-Gert Roloff. IV, 473 S. – 2018 176

Philipp von Zesen, Sämtliche Werke · Band XVIII/2: Coelum astro­ nomico-poeticum. Kommentar von Reinhard Klockow. 751 S. – 2019

177

Johann Rist, Sämtliche Werke · Band IX: Dichtungen 1647–1648. Hrsg. von Alfred Noe und Hans-Gert Roloff. IV, 377 S. – 2019

178

Johann Rist, Sämtliche Werke · Band X/1: Neuer Teutscher Parnass 1652. Hrsg. von Alfred Noe und Hans-Gert Roloff. IV, 456 S. – 2019

179

Johann Rist, Sämtliche Werke · Band X/2: Neuer Teutscher Parnass 1652. Hrsg. von Alfred Noe und Hans-Gert Roloff. VI, 429 S. – 2019

180 Philipp von Zesen, Sämtliche Werke · Band XIX: Neues Buß- und ­Gebetbuch. Hrsg. und bearb. von Ferdinand van Ingen. IV, 251 S. – 2020 181

Johann Rist, Sämtliche Werke · Band XI: Dichtungen 1653–1660. Hrsg. von Alfred Noe und Hans-Gert Roloff. VI, 507 S. – 2020

182

Johann Rist, Sämtliche Werke · Band XII: Verstreute Schriften. Hrsg. von Alfred Noe und Hans-Gert Roloff. V, 541 S. – 2020