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German Pages 547 [552] Year 2020
r i s t, säm tl ic h e werke x i i
ausgaben deutscher literatur des xv. bis xviii. jahrhunderts Herausgegeben von Hans-Gert Roloff
j o h ann ris t, säm tl ic he wer k e
De Gruyter
johann rist sämtliche werke Herausgegeben von
alfred noe und hans-gert roloff
zwölfter band verstreute schriften
De Gruyter
ISBN 978-3-11-062420-5 e-ISBN (PDF) 978-3-11-062456-4 Library of Congress Control Number: 2020931433 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2020 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Satz: SatzBild, Sabine Taube, Kieve Druck: CPI books GmbH, Leck www.degruyter.com
Vorwort In diesem Band werden alle im Druck erschienenen kleineren Texte von Johann Rist versammelt, die nicht in die von ihm selbst veröffentlichten Bücher Aufnahme gefunden haben, sondern nur als kleinauflagige Einzelschriften, in Privatdrucken (zu Hochzei ten, Trauerfällen u. ä.) oder als Ehrengedichte in Werken anderer Autoren veröffentlicht wurden. Texte, die in den von Johann Anselm Steiger zeitgleich kritisch edierten und kommentierten Ausgaben der geistlichen Lieder und Andachtsschriften enthalten sind, werden hier ebenfalls nicht erneut abgedruckt. Der in diesem Band heraus gegebene Bestand an Schriften entspricht dem aktuellen Stand der Recherche, wobei nicht auszuschließen ist, dass noch einzelne ver streute Schriften unentdeckt geblieben sind. Der aufrichtige Dank der Herausgeber gilt den zahlreichen Biblio theken und Archiven, ohne deren Unterstützung diese Ausgabe nicht möglich gewesen wäre, insbesondere dem Stadtarchiv W edel, der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv Hamburg, der Nieder sächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel und der Ratsschulbibliothek Zwickau. Ein besonderer Dank geht auch an Peter Heyl, der die Fort setzung der Sämtlichen Werke Johann Rists in den letzten Jahren als Lektor mit Engagement begleitet hat.
CONCILIUM DEORUM, Das ist / Hochzeitliches GtterGesprch vnd Vnterredung von lang-gewnschter / nun aber wolgetroffener Ehe Des Edlen / Ehrenvesten vnd Hochgelahrten Herren H. Frantz Stapelen, Beyder Rechten vornehmen Doctoren, Grffl: Holsteinischen Schaumburgischen wolbestalten Rahts vnd Amptmanns auff Pinnenberg / Mit der Ehr vnd VielTugendreichen Frawen / F. Margareten Voigts / Des weiland Ehrenvesten / Vorachtbahren vnd Wolfrnehmen
Herren Georg Steinhoffs / nachgelassenen Wittiben freundlich præsentiret Von gratiano stirio, thaloso, romenga, Ehmahlen des Poëtischen Gtter Concilii Vnwrdigem Secretario. P. U.
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CONCILIUM DEORUM, alexandrini.
ES war fast vmb die Zeit / das Phœbus hoch dort oben / An seinem blawen Dach’ im Mittel stund erhoben / Vnd wolte nun zurck ins Sden wieder gehn / Nach dehm’ er alles Land im Norden wol besehn. Der Lentz war auch vorbey / Violen vnd Narcissen Die thaten jhre Blht’ in allen Garten schliessen / Die kleine Philomel wolt’ auch kaum ruffen mehr Dem bunten Thereus, der sie vor betrogen sehr. Der vnbegehrte Gast der Guguck auff den Zweigen Ward heischer vnd verschwandt / ja alles that sich neigen Sehr bald mit Bruder Veith Phœbus zu folgen nach / So / daß der Himmel selbst gleich in der Ruhe lag. Damahls kahm Jupiter auff Helicon gegangen / Ward von der Musen Schaar mit grosser Zucht empfangen / Als die da wusten nicht was seine Werbung wahr / Jhm folgten auff dem Fueß der Gtter manches Pahr / Apollo Frewden voll / hieß sie zumahl willkommen / Drauff er vom Jupiter in schneller eil vernommen / Wie daß der Gtter Volck zugegen mste seyn Vnd was jhr Thuen gewest / erzehlen groß vnd klein; Hiemit satzt’ er sich hin; Astræa stund zur Seiten / Wie auch Mercurius, Apollo lies bereiten Der Jnstrumenten Cohr / man hrt’ auch zu der Stund Ein wunderschnes Lied aus seiner Tchtern Mund? Es wehrt’ ein kleine Zeit / ein jeder that mit schweigen Vnd grosser Hfligkeit vor Jupiter sich neigen / Der winckte mit der Hand / vnd sprach mit lauter Stimm: Hr zu du grosse Schaar der Gtter vnd vernimm / Was ich / des Himmels Herr / dir werd’ jetzund befehlen / Diß nemblich / das man mir soll’ ordentlich erzehlen:
Verstreute Schriften · Text 1
Ob auch ein jeglicher / er sey Herr’ oder Knecht Sein Ampt wie sichs geziehmt / hab außgerichtet recht? Jhr wisset / das im Meer / im Himmel / vnd auff Erden Ein jedes nach gebhr muß angestellet werden / Vnd daß durch ewre Dienst’ / vnd meines Scepters Krafft / Drumb tretet nun hervor vnd gebet Rechenschafft. Neptun der war bereit / sprach: Jupiter mein Bruder / Du hast mir zugelegt das Meer / die Schiff’ vnd Ruder / Mein Ampt ist alle Flß’ vnd Wasser zu versehn Knt’ es in Frieden nur vnd Ruh vor Mars geschehn / Der herrschet nun so wol zur See als auff dem Lande / Vnd ich muß stehn zurck mit Thetys, ists nicht Schande? Er tobet weit vnd breit; drumb O du grosser Gott Errette mich vnd dich von solchem Hohn vnd Spott. Ja (sprach der Mulciber) das sein nur schlechte Sachen / Er thut mir mannigmahl viel grbre Possen machen; Er hat mir nicht allein die Hrner auffgesetzt / Besondern noch dazu den Schenckel so verletzt / Daß ich mein Lebenlang muß vmb den Amboß hincken / Davor darff ich jhm nicht nur einmahl saur zuwincken / Er drwet mir auch offt viel Schläg’ vnd schwehre Pein / Ja wil mir noch zuletzt die Werckstätt reissen ein. So sprach der Lahme Gott. Bald kamen gleich mit schnauffen Der gelbe Pluto selbst vnd Proserpin gelauffen / Die schryen: Jupiter schlag mit dem Donner drein / Denn Mars wil mit Gewalt der Hellen Meister seyn. Das Erdreich hatt er weg / nun wil er vns bestreiten / Bald kompt es auch an dich / so magst du dich bereiten / Von des Olympus Spitz zu fliehen da hinein / Da weder du noch wir jemals gewesen seyn. Hiezu kam Oeolus mit allen seinen Winden / Es kont’ ein jeder Gott zu klagen etwas finden / Minerva, Juno, Styx vnd Ceres brachten an Sampt Bacchus vnd Saturn was jhnen Mars gethan. Sylvanus hatt’ er auch vom Erdreich weggetrieben / Die Satyren fast gar mit Faunus auffgerieben /
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Sie klagten allzumahl / ein jeder seine Sach’ Vnd schryen ber Mars aus vollem Halse Raach. Gott Jupiter der saß mit Forcht vnd Schaum umbgeben / Bestrtzet vnd ergrimt / doch that er sich erheben / Vnd rieff Mercurius: fleug eilend hin mein Sohn Vnd bring der Kriege Gott vor meinen gldnen Thron. Frwahr das muß nicht seyn / ich wil den Strmer zwingen Die Kugelrunde Welt in Ordnung wieder bringen / Nur daß ein jeder seh / daß er was gichtes schafft Wo nicht / so geb’ ich schnell dem Blitz’ vnd Donner Krafft.
Des Krieges-Gottes Mars a la modo Discours.
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AVffschneider Mars der kam / war trotzig vnd vermessen / Der Narr hatt’ all sein Teutsch fast gantz vnd gar vergessen / Sprach: Mit licentz Messieurs, wolan ich bin allhier Was nur begehren ist zu hren mit plaisir. Seigneurs ich zweible nicht / man wird michs perdonniren, Daß ich so khnlich kahm’ in ewren Raht marchiren Denn ob ichs gleich vermag per forza wol zu thon / So bitt’ ich doch von dier Momper permission; Jhr andre seyd Poltrons, man muß euch cujoniren, Frwar ich wil euch noch con Dios so tractiren, Wie mein berhmts espé Teutschland nun manches Jahr Hat courageusement geschoren offenbar. So sprach der tolle Gott / vnd war noch so verwegen Daß er vor Jupiter stund mit dem blossen Degen / Der Gleich vor Eifer Brandt’ / vnd kondte doch kein Wort Vor innerlichem Grimm auff dißmahl bringen fort. Die andre stunden auch vnd musten heimlich weinen / Biß das Apollo lies die gldne Strahlen scheinen / Darauff Melpomene die Orglen auffgethan Mit jhrer Schwester Schaar / vnd fieng diß Liedlein an:
Verstreute Schriften · Text 1
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Lied des Apollo vnd smptlichen Musen. ode trochaica. 1. Mssen wir denn stetig klagen Wann wir wollen lustig sein / Mueß der Mars denn gar allein Himmel / Meer vnd Erde plagen? Jupiter thue jhn bezwingen Das wir einmal frlich singen. 2. Laß Vulcan nicht lnger schmieden Harnisch / Waffen / Spieß’ vnd Schwerdt / Laß die Pflg’ vnd Eggen wehrt Bey den Menschen sein danieden. Jupiter thut Mars bezwingen / Das wir einmal frlich singen. 3. Teutschland hat nun gnug erlitten / Gnn’ jhm letzlich seine Ruh / Schließ die Waffenkammer zu / Jupiter laß dich erbitten! Thu den tollen Mars bezwingen Daß wir einmal frlich singen. 4. Laß den lieben Fried’ erschallen Das die Menschen loben dich Zeitlich hie / dort ewiglich / Jupiter laß dirs gefallen / Thu den tollen Mars bezwingen / Das wir einsmals frlich singen.
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5. Schaw doch an die Menschen Kinder / Jung’ vnd Alte / Groß’ vnd Klein Wie sie so zerstrewet sein / Recht wie dumme Schaf’ vnd Rinder. Jupiter thu Mars bezwingen Das wir einmal frlich singen. 6. Ey so laß Jrenen gehen / Das sie sicher franck vnd frey Wiedrumb bey den Menschen sey / Das sie deine Gte sehen: Jupiter thu Mars bezwingen / Das wir einmal frlich singen.
vers comuns.
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SO wahr das Lied / das Phœbus hat gesungen Mit seiner Schaar / dadurch er auch erzwungen Viel Thrnen aus der Helden Angesicht / Nur Mars allein der stund vnd weinte nicht. Sein stoltzer Muht / tht noch der Gtter lachen / Doch Jupiter der wolt’ es anders machen / Vnd wie er wil / auch wiedrumb reden kan / Da fngt der Mars also zu singen an:
Verstreute Schriften · Text 1
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Lied des Krieges-Gottes Mars. ode jambica. 1 EY welch ein schon Chanson Hat Phœbus intoniret, Der grewliche Cujon Jst schlecht qualificiret; Heraus du Pfaff’ heraus Was wilt du doch beginnen / Der Himmel ist mein Hauß Nicht deiner Pierinnen. 2. Par Dieu ich bin der Mann Der alles debusquieret, Wer ist der helffen kan Wann ich hab’ enserriret Die Gtter / Menschen / Thier? Sie mssen sich ergeben / Vnd ists nicht mein plaisir, Lass’ ich sie kaum eins leben. 3. Adieu Seigneurs ich geh Den Pluto zu frappiren. Das ich ja keinen seh Der mir wil resistiren, Denn komm’ ich jhm zu nah So ists vmb jhn geschehen / Con mi presencia Mach’ ich die Welt vergehen.
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HJemit zog Mars davon / die Gtter voller Schrecken / Die thaten gleich vor Forcht jhr Angesicht bedecken Vnd waren hoch betrbt / biß daß der kleine Gott Cupido flog daher / halff jhnen aus der Noht; Der kan mit grosser Schar auff den Olympus springen / Vnd thät ein schnes Pahr gefangen mit sich bringen / Er zog mit Hymen auff / jhm folgten auff den Fueß Viel hundert Gtterlein die sungen mchtig seß. Das freygefangne Pahr kam frlich auffgetretten / Wahr fstiglich verknpfft / jedoch mit LiebesKetten / Die Venus lchelte / weil jhr die gute Sach Von Hertzen wol gefiehl / drumb trieb sie hinden nach. Der Gtter Volck stund auff / lies alles Trauren schwinden / Sprach laut: Ey schawet doch Amor den kleinen Blinden / Wie wird der Helicon erleuchtet jetzt so sehr / Als wenn ein STAPEL-Liecht auff seiner Spitzen wehr? Sa (rieff Apollo bald) Herr Brutigam willkommen / Jch hab’ Euch längsten ja zum Bruder angenommen; Seht / der gefangner Mann der ist mein ander Jch; Ja rieff Minerva, Ja / ich weis er liebet mich. So ward der Mann erkandt. Als sie die Fraw ersehen Da wuste keiner nicht wie jhme wr geschehen / Ein jeder sprach: Jst das die newe Venus nicht / Von welcher Ariost geschrieben sein Gedicht? Biß das die Charites den Gttern angezeiget Das Sie die Leuchte wr / der sich her STAPEL neiget. Des Himmels andre Sonn / die Zehnde in der Zahl Der Musen, ja ein Zier der Nymphen allzumahl. Da fieng das Himlisch’ Heer zu wndschen vnd zu schreyen / Das diesem lieben Pahr mg’ alles wol gedeyen / Daß es verbringe ja des gantzen Lebens Zeit Jn rechter HertzensLieb’ vnd steter Einigkeit.
Verstreute Schriften · Text 1
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Diß bahten Groß’ vnd Klein / nur einen außgenommen Der Momus ist genandt / war auch zun Gttern kommen / Sah’ heßlich / bleich vnd scheel / war neydisch / grob vnd hart Der fieng sein Liedlein an nach rechter Bawren Art:
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Des neydischen Tahdelers / des bleichen Momus Lied. ode trochaica. 1. O Gy Gder / schal he fryen Wat den Kranckheit ys doch dat? Dar kan he jo nicht by dyen / Jck weht einen behtren Schatt: He schal eine Deren nehmen De wat alamoder wehr / Leht dat schlichte Wyff betehmen / Darvan hadd’ he grter Ehr. 2. Solck ein Mann van Pryß vnd Nahmen Als’ Herr Doctor STAPEL ys Kan noch wol ein Wyff bekahmen Ryck vnd prechtig / dat ys wis De dar weht den Staht tho holden Mit der Reputation Hefft wat mehr vnd krser Folden Dat wehr siner Dget Lohn. 3. Sven Jahr’ hebb’ ick gestrevet / Meend’ ydt scholde nicht gescheen / Nu hebb’ ick den Dach erlevet / Dat ick likers noch moht sehn
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Wo de Hochtydt ys geschlaten / Och dat krencket mynen Sinn! Wil ick se glick lenger hahten Blifft se doch ein Doctorin. 4. Ewich moht ick my nu schemen Dat ick nicht beholden Recht / Jck moht my toh Dode gremen Wenn ick hre dat man secht: GODT de geve dssem Pahre Glck vnd Heyl toh yder Tydt / Dat se nicht in Sstich Jahren Ein den andren werden quit.
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SO rieff der lose Tropff / biß Jupiter befohlen Vulcan der solte doch aus seiner Schmidten holen Den Brontes, Steropes, Pyracmon, daß sie schnell Den Momus fsselten / vnd fhrten in die Hell. Was (sagte Jupiter) wilt du die Ehen stren Die mir mein hohes Lob im Himmel thuen vermehren? Es ist von Ewigkeit von mir so außversehen / Das diese Heraht ist zur rechter Zeit geschehen. Der Hochgelahrte Mann ist wehrt das man jhn preyse / Vnd sie ist rhmens wehrt / drumb war die beste weise Daß er das hielte fst in seinem trewen Sinn / Daß jhn zum Ehmann macht / vnd sie zur Doctorinn. Nun das geflt mir wol / vnd diesem gantzen Hauffen Daß sie verknpffet seyn; Laß Momus jmmer lauffen Zum schwartzen Cerberus, du Pluto mach’ jhn fest Vnd straff’ jhn grimmiglich in deinem heissen Nest? Herr STAPEL seyd getrost / lasst fein vorber traben Das leichte NeyderHeer / jhr mst das Perlein haben.
Verstreute Schriften · Text 1
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Vnd jhr / O schnste Fraw / hätt’ ich die Juno nicht / Mein Hertz / Sinn’ vnd Gemth wär nur auff Euch gericht. Doch seyd zu frieden nun / Jhr solt die Zeit vertreiben Mit der Gelahrten Kron / drumb lasst nur Trauren bleiben / Ey lacht den Momus aus / vnd klopffet in die Hnd’ Ewr langer Schmertz’ vnd Pein hat sein gewnschtes End? Vnd so sprach Jupiter. Als Amor das erhret / Sprang er vor Frewden auff / gleich ob er wr bethret / Apollo nahm die Laut’ / es sang ein Jederman / Vnd Amor der fieng selbst diß schne Liedlein an:
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GlckwndschungsLied des gantzen himlischen Heeres. ode jambica. 1. FRisch auff jhr Gtter allzumahl / Vnd helfft mir frlich singen / Phœbus der du ins Himmels Saal Die Seiten pflegst zu zwingen / Kom bald mit deinen Tchterlein Ein Lied zu intoniren Daß wir rechtschaffen lustig sein / Den HochzeitTag zu zieren. 2. Wolauff jhr Nymphen lasst vns gehn Die Schnste zu begleiten / Apollo du must selber stehn Dem Brutigam zur seiten / Denn er ist dein getrewer Freund Das schaffet Sein studiren, Doch Pallas ist Jhm’ auch nicht feind Drumb muß Jhn Weißheit fhren.
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3. Wol dir O Schnste STAPELINN Zu diesen HochzeitStunden / Der Neyder Klaffen ist dahin Der Momus ist verschwunden / Dein Tugend / Zucht vnd Frommigkeit Hat doch den Sieg erhalten / Nun GOTT sey Lob in Ewigkeit / Den laß auch ferner walten. 4. O HERR vnd Herrscher berall Jm Himmel vnd auff Erden / Wir bitten dich mit FrewdenSchall Laß doch glckselig werden Diß liebe Pahr gantz vmb vnd an! Ach thu doch gndig geben / Dem schnen Weib’ vnd tapffren Mann Glck / Heil / vnd langes Leben. 5. Gib Jhnen auch wo dirs gefelt Reichthumb / Gesundheit / Ehre / Dazu das Sie die grosse Welt Mit jungen Pflntzlein mehren / Mit Pflntzlein die sich weit vnd breit Zu deinem Lob’ erweisen / Vnd dich hernach in Ewigkeit Mit Mund’ vnd Hertzen preisen. ENDE.
Verstreute Schriften · Text 2
Trost-Gedichte. An den Ehrenvesten / GroßAchtbahren / Hoch- vnd Wolweisen Herrn / Jacob von Holten / Rahtsverwanten dero lblichen Stadt Hamburg / Vber frhzeitiges Ohnverhofftes jedoch seliges Absterben seines Hertzliebsten Sohnes Georgen von Holten. Hamburg / Gedruckt bey Jacob Rebenlein / Jm Jahr 1637.
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Trost-Gedichte.
WJe ist so lauter nichts bestendigs doch zufinden / Wie schleunig thut die Frewd’ in aller Welt verschwinden! Wie tumlet sich das Glck / wie endert sich die Zeit / Wie folget auf die Lust so schnelle Trawrigkeit! Schaw’ ich den Himmel an? Er ist es der mich lehret Wie sich sein heller Glantz im Tunckelheit verkehret / Vnd wie der bleiche Mond / wann Phœbus in der See Sein Hupt verborgen helt / im vollem Liechte steh? Hie ist kein bleiben nicht: Der Sommer ist verflossen / Auch haben wir zuvor der Frlings-Zeit genossen / Der Herbst ist fr der Thr / der Winter trit herbey / Der hchste Will / das stets der Ding’ ein Wechsel sey. Herr Holten glubt jhr daß? Wie knnet jhr denn Klagen Daß euch des Crtzes Last zu schwer sey zuertragen? Wie seufftzet jhr / daß euch nach Gottes weisen Raht’ Ein gar zu grosser Schmertz das Hertz verwundet hat? Zwar / Herr’ / ich leugn’ es nicht / kein Kind wird je verlohren Ohn derer Hertzeleidt von welchen es gebohren Vnd wol erzogen ist / doch weiß ein kluger Mann / Daß / was der Himmel wil / kein’ Vnschuld endern kan. Wir wissen / daß der Mensch’ in diese Welt thu kommen Nicht / daß er bleiben soll’ / er wird hinweg genommen Wie / wo / vnd wann GOTT wil; Der erste Augenblick / Den wir auff Erden thun / ist vnsrer Zeit ein Stck. Hie ist ein steter Lauff / doch auch ein stetigs Klagen / Hie ist viel Angst vnd Mh’ / hie ist ein tglichs Plagen; Bald eilen wir ins Grab / so das ein jeglich Schrit Begleitet vnsre Tag’ vnd fhrt den Wrger mit. Was wollen wir dennoch mit Seufftzen / Angst vnd Zehren Den Geist / der ohne das gequehlet wird / beschweren /
Verstreute Schriften · Text 2
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Wann vnsre Kinderlein im Frling’ jhrer Zeit Gleich wie ein zarte Blum schnel werden abgemeit. Wir Klagen nur vmbsonst / es mus vns das vor allen Was GOTT beschlossen hat / der Todt auch selbst / gefallen / Er weis wol was vns ntzt / er hat den Tag bestellt / An welchen wir gehn ein vnnd wiedrumb auß der Welt. Ein Schiffer hat nicht Lust stets auff dem Meer zu leben / Vnnd zwischen der Gefahr der Lufft vnd See zu schweben / Er sucht sein Vaterland vnd seglet tglich fohrt / Biß er mit sicherheit mag fahren in den Pfort; So ist es auch mit vns: Hie frchten wir die Wellen Die in der Snden Meer vns nach der Seelen stellen Vnd sie ersticken schier / dorth strmen zu vns ein Die Winde der begier / so voller Laster seyn. Hie sind der Ruber viel / dorth schawen wir das Toben Der auffgeschwolnen Fluht / bald werden wir erhoben Durch wanckelMuht des Glcks / bald fallen wir zu Grund’ Vnd sein bald froh / bald schwach / bald trawrig / bald gesund O selig ist der Mensch / der in noch jungen Jahren Eh’ er diß alles weiß / mag in den Haven fahren! O selig ist der Geist / der vber See vnd Sandt Des trben Snden-meers kombt in sein Vaterlandt! Herr Holten / seyd getrost / ewr Sohn hat vberwunden / Frwar sein’ edle Seel’ hat jhren Pfort gefunden / Nun ist sein Schiffen auß; Er hat hie diese Zeit Vertauschet mit der Lust der langen Ewigkeit. Jhr Freunde / seid getrost / ermuntert ewre Sinnen / Es lest mit trawren sich kein Stubelein gewinnen / Ein ohnverzagtes Hertz erhebt sich in der Noth Vnd nimbt mit willen an das Scheiden durch den Todt. Jhr Eltern seid getrost / vnd gnnet doch das Leben Dem / welchem es der Herr des Himmels hat gegeben / Ewr Sohn lebt in der Ruh’ / er kombt zu euch nicht her / Jhr aber wol zu jhm’ ohn inniges beschwer.
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Er hat nun durch den Todt / die Sterbligkeit geendet Vnd von der eiteln Lust zum Himmel sich gewendet / Da hrt er keinen Krieg / er kennet keinen Feind Der Himmel ist sein Hauß / vnd GOTT sein liebster Freund. Der Herr ist vber jhm / die Welt mit jhrem Prangen Jst vnter jhn gestelt / sein sehnen vnd verlangen Steht nach dem Leibe nur / der knfftig wird verklehrt / So bald der Richter vns vor seinen Thron begehrt Am allerletzsten Tag. Er hat sich außerlesen Die Freundschafft Abrahams; Er fhlet kein verwesen / Kein Trawren / Schmertzen / Durst / Hitz / Hunger / Mhdigkeit Noth / Armuth / Flammen / Schwert / die Plagen dieser Zeit. Jhm’ ist kein Absolon am Schnheit zu vergleichen / Ja tausend Salomon die mssen jhm jtzt weichen Was dem Verstand betrifft. Er schauwet an die Macht Des Vaters / der jhn hat zu solcher Ehr gebracht. Er siehet an den Sohn vnd seiner Weißheit gaaben / Die auß der Hellen vns durch Lieb’ errettet haben. Er schawet an den Geist / der vns in seinen Raht Zu kennen drey vnd eins durchs Wort gelehret hat. Er herschet vber See / Lufft / Wolcken / fer vnd Erden / Die Thronen mssen jhm zu Dienst’ vnd eigen werden. Todt / Teuffel / Snd’ / vnd Hell verlachet er mit Spot / Denn Gott der ist in jhm’ vnd er verbleibt in Gott. O selig’ edle Seel / O starcker Wolcken-Tretter Sey tausendmahl gegrst / dein Helffer vnd Erretter Der hat vns andren auch gesetzet Maß vnnd Ziel Zu finden dich vnd jhn / so bald er selber wil. Geschrieben in grosser Eil Durch JOHANN: RIST P. VV.
Verstreute Schriften · Text 3
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JOHANNIS RISTII, HOLSATI, Lob- Trawr- vnd Klag-Gedicht / Vber gar zu frhzeitiges / jedoch seliges Absterben / Des weiland Edlen / Großachtbaren vnd Hochgelahrten Herren MARTIN OPITZEN, Kniglicher Majestt zu Pohlen wolbestalten Raths vnd Secretarij, Des allerberhmtesten Poeten zu vnseren Zeiten / Vnd in allen vortrefflichen Wissenschafften vnd Knsten hocherfahrnen Mannes / Welcher am 6. Tage Septembris, des 1639. Jahres / in der Kniglichen Stadt Dantzig / diß eitle Leben hat verlassen / vnd in die Ewigkeit ist versetzet worden / Auß hertzgrndlichem mitleiden vnd zu Bezeugung vnverflschter Liebe vnd Trewe auch nach dem Tode / in hhester Eil auffgesetzet vnd auff vieler / vnserer Teutschen Poeterey vernnfftigen Liebhaber / freundlichs Begehren hervor gegeben.
Hamburg / Gedruckt bey Jacob Rebenlein / in Verlegung Zachariæ Hertels / im Jahr Christi m dc xl.
Verstreute Schriften · Text 3
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præstantissimo et integerrimo viro, DOMINO PHILIPPO HAGEDORN, haseloviensium et cadensium Præfecto, amico certissimo, s. p. p.
LEssum cecini superioribus hisce diebus, integerrime Philippe, postquam per literas amicorum nuntiatum mihi esset, nobilißimum & eximiæ eruditionis laudibus ornatißimum virum, Martinum Opitium, Theologum, Juris Consultum, Philosophum, Oratorem & Poetam Germaniæ nostræ longè clarißimum, ante paucas septimanas, incredibili honorum omnium desiderio post se relicto, Gedani, extremum spiritum exhalasse, & ultimâ voluntate triste illud Sequimini, eheu! nobis reliquisse. Obstupui primum hæc legens, dein præmaturum maximi in literis viri obitum luxi gravius & diutius, quam mater filium unicum, tandem totus ferè confectus lachrymis, accerbissimum dolorem versiculis sedare constitui. Nec frustra hujus rei labor â me susceptus est; Lugubre enim hoc carmen luctus acerbitatem animique angorem nonnihil imminuit, quanquam nullus mortalium neque longißimi temporis ætas in celeberrimi viri cineres immemor officium mihi exprobrabit. Si quis enim ob ingenium planè divinum diutißimè in terris agere dignus erat, certè Opitius noster dignus erat, vel totum vivere sæclum, ast crudelißima Parca virum summum, maturam sibi fecit rapinam, quum neque satis maturus neque dignus erat. Interim ingentibus tanti viri laboribus, exiguum hoc monumentum erigere placuit, chartaceum quidem, sed tamen â beatißimi nostri Poetæ scientia & profeßione non prorsus alienum, marmor enim, aurum & gemma ad tumulum ipsius nullâ ratione sufficiunt, quin potius vivida Musa nostra, quæ ipsius genio & ingenio par sit, dignum ipso dabit sepulchrum, ut simul in versu & pectore nostro, mortuus vivat Opitius, & sub densissimis tumuli tenebris maneat intumulatus.
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Tibi verò, integerrime Domine Philippe, amicorum ocelle, Elegiam hanc ideo consecrare volui, debui, ut publico scripto & quidem poetico testarer, quanti faciam in homine mihi maximè necessario, candorem & integritatem, quas sanè virtutes haud vulgares, toties in te perspexi, laudavi, quoties conjunctissimè tecum vivere, mihi per otium licuit. Sola insuper admiratio benevolentiæ tuæ amorem mihi peperit, non amor benevolentiæ admirationem: Planè igitur non erro in tuis dotibus æstimandis, ad quas judicium, non amorem adhibeo, & soleo in perpendendis & amicorum & inimicorum virtutibus satis incorruptus censor esse; Sed hoc interest, quòd dotes amicorum applausu & gratulatione, inimicorum dolore, non invidiâ prosequor, Cæterum, ut admirabilem Opitii nostri scientiam, & præcellentissima divini ingenij dona justo hactenus æstimio coluisti; Ita quæque post obitum ipsius laudi & gloriæ porrò suffragari nunquam desistes. Suscipe igitur, mi candidißime Domine Philippe, pagellas hasce, elegantioris operis, post menses fortè paucos ad te transituri, prodromum, amicæ erga te affectionis certum arrhahonem, suscipe inquam serenâ eâdemque fronte, quâ me sæpius abscedentem vix è conspectu dimittere consuevisti; Quod, et si te spontê tuâ facturum certò mihi polliceor: tamen, ut facias, omnibus â te precibus atque obsecratione contendo. Vale mi anime, cum animâ tuâ, & cum ijs qui ex felici vestro cœtu. VVedelij Holsatorum X. Calendis octobribus Anno M DC XXXIX. Præstant: T. Addictißimus Johann: Rist.
Verstreute Schriften · Text 3
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An den guthertzigen Leser. FReundlicher / vnd in Gott geliebter Leser / was der weiland Edler vnd Hochgelahrter / nunmehr aber seliger / vnd in Gott ruhender Herr Opitz fr eine Gottliebender / vortrefflicher vnd in mancherley Wissenschafften / Knsten vnd Sprachen hocherfahrner Mann sey gewesen / solches / glaube ich nicht / daß es vielen verstndigen Leuten in Teutschland verborgen seyn knne / es wehre denn / daß sie entweder seiner Bcher vnd Schrifften keins hetten gelesen / oder aber gar keine gelehrte vnd sinnreiche Leute jemahls gehret rhmlich von jhm vrtheilen. Meine Weinigkeit betreffendt / so sage vnd bekenne ich rundt herauß: Daß Teutschland an diesem Manne viel ein mehrers habe verlohren / als vielleicht die jenige von jhm halten / die nicht wissen / wie hoch vnd sehr er jhm die befoderung der Ehre Gottes / wie denn auch die Fortsetzung vnd Erhaltung aller guten Knste vnd Sprachen hat angelegen seyn lassen. Jch kan zwar leiden / daß andere dißfals thun vnd reden was sie wollen / meines theils aber halte ich gntzlich dafr: Daß wir alle ins gemein / vnd ein jeglicher insonderheit / nach des weisen 1 Mannes anmahnung die berhmten Leute auch nach dem Todt zu loben / hchlich seyn verpflichtet / bevorauß / wenn sie zu jhren zeiten lblich gewesen / vnd bey jhrem Leben sind gerhmet worden. Zu dem ende nun / hab ich gegenwertiges Lob- Trawr- vnd Klag-Gedicht / nach jtziger poetischen Art / zwar kurtz / jedoch deutlich auffgesetzet / vnd bitte zufoderst alle redliche Teutschen / die dem hochberhmten Herren Opitzen / als einem lobeswrdigen Wiederbringer / vnserer zwar reinen / aber doch durch die new gebohrne Alamodisten sehr verstohlung vnd verderbten Muttersprache / gutes gnnen; Sie wollen es ja in vnguhtem nicht vermercken / daß ich als ein Teutscher von der frembden Vlcker mißbrauchen auch ein 1 Syr:
cap. I. v.I.7.
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wenig teutsch / das ist klar vnd auffrichtig geschrieben / ich habe dißfals weder die Landschafften an jhnen selber noch jhre lbliche Einwohner / noch jhre schne vnd liebliche Sprachen (als die ich selber zum theil hchlich liebe / vnd jmmer noch ein mehrers in denen zuerlernen mich fast tglich bemhe/) besondern nur bloß jhre Laster / (welchen leider vnsere Teutschen offt mehr vnd eifriger als jhren Tugenden nachhengen/) angreiffen / vnd so viel vns die poetische Freiheit zulesset / in etwas tadlen wollen. Das Reisen zwar / in gedachte frembde Knigreiche vnd Lnder / als Welschland / Franckreich vnd Hispanien betreffend / so halte ich dafr / daß selbiges nicht allein sehr ntzlich / besondern auch vielen jungen Leuten hochntig sey / vnd demnach von denjenigen / welche dermaleins dem Vaterlande ntzliche vnd ersprießliche Dienste zuerweisen gedencken / billich sol vor die Hand genommen werden / doch also / daß sie mitten in den kostbahren Wanderschafften vnserer alten / reinen / ansehnlichen Sprache stets beygethan verbleiben / vnd dabenebenst der Teutschen Redligkeit nicht vergessen. Diesem nach / wil ich den auffrichtigen Leser ferner auffs freundlichste ersuchet haben / er wolle jhm ja das hohe Lob / mit welchem ich in diesem meinem Klag-Gedichte / alle edle Geister / die zwar vnter den Poeten / jedoch nicht heuffig gefunden werden / seinem bedencken nach / vielleicht zum vberfluß vberschttet habe / durchauß nicht mißfallen lassen. Es ist vornemlich demjenigen / zu einem wolverdientem Ruhm / Preiß vnd Ehren geschrieben / welcher nicht allein doppelt wehrt ist / von mir als dem allergeringsten Liebhaber der Wissenschafften vnd Sprachen / besondern vielmehr so gar von allen vnd jeden hochgelahrten Leuten in gantz Europâ, mit mancherley Zungen vnd Sprachen / so wol schrifftlich als mndlich hoch gerhmet zu werden. Jm Fall aber je einer auß lauter Vermessenheit oder Abgunst sich vnterstehen wolte / dieses ertheilten Lobes wegen einen Krieg mit mir anzufangen / vnd der Poeten (die gleichwol billich von allen Dingen / so vnter der Sonnen gefunden werden / eine zimliche Wissenschafft haben sollen) gebrliches Lob vnd guten Nahmen
Verstreute Schriften · Text 3
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durch eine lsterliche Zunge / gifftiges Maul / vnd eine mit Essig vnd Gall genetzte Feder zuverkleineren / der mag es khnlich wagen / doch also; daß wann jhm vielleicht auff dieser Seite mit einem Hertzhafften vnd vnerschrocknem Muth begegnet wrde / er sich hernachmals wegen gar zu schlechter empfahunge / vnd darauff ferner erfolgten noch viel schlechteren Abfertigung mit nichten zubeklagen habe. Jm vbrigen / gleich wie ich sehr wol weiß / daß viel ein mehrers von des in Gott ruhenden Herren Opitzen Vaterlande / Elteren / Geburt / Erziehung / Gottseligem Wandel / Kunst / Tugend / Geschickligkeit / Reisen / studieren / Bcher schreiben / fleiß Ampteren / Wrden / Belohnungen / vnd denn schließlich von seinem seligsten Hintritt auß der Zeit in die Ewigkeit / hette knnen auffgesetzet / vnd dem begierigen Leser mitgetheilet werden; Also zweiffle ich nicht / daß noch in Teutschland viel hhere Geister / dasjenige mit einer viel glckseligern Feder vnd anmuhtigern Beschreibung vollenfhren vnd gantz vollenkmlich an den Tag geben werden / was ich zu Bezeugung meiner bestendigen Liebe auch nach dem Todt / in diesem zwar kurtzen / jedoch wolgemeinten Lob- Trawr- vnd Klag-Gedichte nur schlecht vnd einfeltig zu beschreiben / habe angefangen. Damit ich aber den guthertzigen Leser / nicht mit einer zu langen Vorrede auffhalte / so schliesse ich mit des weiland Edlen vnd Hochgelahrten Herren Opitzen selst eignen Worten / auß seiner sehr schnen Trostschrifft an Herren David Mllern / daß / gleich wie ich dieses jhme / als einem vmb das allgemeine Vaterland hochverdienten / nunmehr aber selig verstorbenen Manne zu ewigen vnnd vnaufflßlichen Ehren geschrieben / also wnsche ich mir / wenn dermahleinst auch mein Tag / den ich allezeit frlich zu empfangen willig bin / wird frhanden seyn / daß ich wol sterben / vnd von guten Leuten mge gelobet werden. Oder wofern meine Weinigkeit vnd geringschtziges Wesen solches Ruhmes wrdig zu seyn nicht befunden wird / so lasse ich mir doch an mir selbst lieb seyn / daß ich von todten Leuten gerne alles gutes rede
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vnd schreibe / vnd jhnen nach Vermgen erzeige / was ich wolte / daß mir nach meinem Todt von anderen mchte erzeiget werden.
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Gehab dich wol / gnstiger vnd in Gott geliebter Leser / vnd dafern ich versphre / daß du meinen fleiß in solchen vnd derogleichen poetischen Gedichten / wie bißhero geschehen / also dir noch ferner wirst gefallen lassen; Als wirst du mir Vrsache geben / daß ich dir meinen Kriegs vnd Friedenspiegel / benebenst mehr anderen / vielleicht nicht vnangenehmen Wercken zu deinen sonderbahren Nutz / Lust vnd Ergetzligkeit ehister Gelegenheit mittheile / vngeachtet / was mein langhrichter / nichtswissender Meister Hmmerlin dawieder schnattert. Jch wil / daß der gute Schlucker vnterdessen des Silenischen Leibhengstes getrewester Bruder verbleibe / biß er endlich zu besserem Verstande komme / welches zwar wol zu wnschen / aber sehr schwerlich ist zu hoffen: Wir wollen immittelst vmb seiner Grobheit vnd Vnverstandes willen nicht vnterlassen / durch die Gnade des Allerhhesten benebenst einem Christlichen Wandel / auch die erlernung guter ntzlicher Knste vnd Sprachen / so wol zu vnsers NebenChristen als vnser selbst eignen Erbawung / nutzen vnd besten allem Menschlichen Vermgen nach fortzusetzen. J. R.
Verstreute Schriften · Text 3
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Lob- Trawr- vnd Klag-Gedicht. ACh / daß ich Argus wehr’ / vnd meine AugenQuellen Ja grosse Thrnen-bch’ / auff daß ich knt anstellen Ein Trawr- vnd Klagefest in meiner Angst vnd noth! 4 Fragt jemand mich: warumb? Herr Opitz der ist todt / Herr Opitz meine Frewd’ / ein Mann von Gott gegeben / Bey vns durch seinen Fleiß die Knste zu erheben / Ja dessen hoher Geist vns hat mit grosser Pracht 8 Die schnste Mutter-Sprach’ auffs new herwieder bracht. Ach gar zu fre! zu fre! Ach gar zu schnell verlohren Ein Mann / ein einig Mann / von Pallas selbst gebohren / Ein Mann / der durch die Kunst viel Helden sich verbandt / 12 Jn dem’ er sie vnd sich macht’ aller Welt bekandt. O Tag ohn’ alles Glck’ / an dem’ ich erst erfahren / Daß der Poeten Held im Sommer seiner Jahren Gerissen auß der Welt / Diß qulet mir mein Hertz 16 Vnd fhret mein Gemth’ in solche Pein vnd schmertz. Jn solche Noth vnd Angst / die keiner kan ermessen / Denn Freund’ vnd Eltern sind viel leichter zu vergessen Als’ ein so kluger Sinn / der lauter Weißheit lehrt 20 Vnd tglich den Verstand in vnsern Seelen mehrt. Muß denn der Edle Mensch / zu Gottes Bild’ erschaffen Viel eh’ als andre Thier / so nichts verstehn / entschlaffen? Muß denn ein solcher Mann / wie Opitz vor der Zeit 24 Sich machen auff den Weg der grawen Ewigkeit? Wie? hat doch die Natur so trefflich langes Leben Dem schnellen Hirsch’ im Wald’ auß mildigkeit gegeben Der doch der grossen Welt so weinig ntzen kan / 28 Vnd ein so kluger Mensch lufft wie der Blitz hinan Den jhen TodesBerg? wir wissen / daß die Raben Wol etlich’ hundert Jahr allhie zu leben haben Nicht minder auch die Krh’; vnd die wir Menschen seyn / 32 Wir mssen ja so schnell ins schwartze Grab hinein!
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Die Schlang’ im Fall sie alt vnd krafftloß sich befindet Ja sich kein Thierlein mehr zu zwingen vnterwindet / So ziehet sie zugleich jhr’ Haut vnd Alter ab / 36 Sie springet frisch hervor / die Schwachheit bleibt im Grab’ / Ein Phœnix, wenn er gleich ist von fnffhundert Jahren / So pflegt er nicht / wie sonst ein Vogel / sich zu pahren Vnd zeugen was jhm gleich; Er schwinget sich mit Lust 40 Recht in die Flamm’ hinein / denn jhm’ ist wol bewust / Daß / wenn er nun zu Staub’ vnd Aschen ist verbrennet / Gar schnell auffs newe lebt / vnd Phœnix wird genennet Der nun verjunget ist. Was sag’ ich? Laub vnd Graß 44 Kriegt wiedrumb Lebenskrafft / so bald das edle Naß Der Taw im Mayen felt: Viel kan ja wiederkommen Was durch das Alter den Geschpffen wird benommen / Denn wircket Gott / vnd gibt es huffig der Natur 48 Die alles jnger schaft / am Menschen mangelts nur. O hett’ ich / wehrter Freund / viel lenger knnen machen Hie deine Tag’ vnd Zeit / frwahr des Todes Rachen Stnd’ offen noch nach dir; weil aber diese Kunst 52 Vor mich ist viel zu hoch / so wnsch’ ich gar vmbsunst. Was hilffts? Apollo klagt / die Zunfft der Hochgelahrten Darff leider nicht / wie vor auff gldne Bcher warten / Damit dein hoher Geist / Herr Opitz / hat erfllt 56 Den halben Theil der Welt / vnd dennoch nicht gestillt Das wnschen / bitten / ja das flehen vnd Verlangen Nach deiner Lehr’ vnd Kunst. Gantz Teutschland ist vmbfangen Mit Thrnen / Rew’ vnd Leid / so / daß es dich verehrt 60 Auch nach dem Tod’ / als der es reden hat gelehrt. Wird aber auch / mein Freund / nach dem du hingenommen / Ein solches Liecht / wie du / vns Teutschen wiederkommen? Frwahr ich zweiffle sehr; denn ist schon einer reich 64 Von Knsten / ist er doch bey weitem dir nicht gleich. Ob du nun zwar zu frh bist in die Klufft verstecket / Vnd dein jtzt kalter Leib mit Erd’ vnd Staub bedecket /
Verstreute Schriften · Text 3
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Lebt doch dein hoher Geist / drumb schreib’ ich billich an / 68 Was du / o Liecht der Zeit / was du bey vns gethan. Es war dein edler Sinn / mein Freund / mit dir gebohren So vbertrefflich gut / daß du fast nie verlohren Auch einen Tag vmbsonst / denn was dir hat beliebt 72 Zu wissen / gieng dir ein: Da hast du dich gebt Jn allem / was Vernunfft des Menschen konte fassen / Da must / auch manches Land dir seine Sprachen lassen / Drumb kont’ ein solcher Mann / der Teutschland nie gesehn / 76 Dich besser als sich selbst vnd seine Sprach verstehn; O grosser Wunder-Geist! Die Sprach / auß Gott geflossen (Hebreisch heist sie sonst) hat dich ja nicht verdrossen Zu lernen / da doch dein so vielbewehrter Rath 80 Die grossen Frsten schon so offt vergnget hat. Was? haben dich nicht auch die Juden vnd Rabbinen Mit jhrer tuncklen Schrifft im Thalmudt mssen dienen? So / daß du manchen Tag bey jhnen zugebracht / 84 Biß daß dein grosser fleiß den Psalter teutsch gemacht / Mein Buch / mein eintzigs Buch / so weit vnd breit zu preisen / So weit die Sonn’ vnd Mond von Ost’ ins Westen reisen / Ein Buch / daß manche Seel zu jhrem Trost begehrt / 88 Am meisten aber die / so Gott im Geist verehrt. Wer hett’ in teutscher Sprach was bessers knnen schreiben / Als Lieder / die so gar in Ewigkeit verbleiben / Die Gottes wehrter Geist durch David erstlich sprach 92 Vnd die in teutscher Zung’ Herr Opitz sang hernach? Er ließ nicht frembde Wort’ als mancher / vnterlauffen / Bloß hielt’ er sich zum Text; Er schloß: Die rauch verkauffen Jn Gottes Sachen / daß sie hart zu straffen seyn / 96 Drumb schencket er vns klar vnd lauter Wasser ein. O welch ein thewrer Schatz fr alles zu erwehlen / Den ich mein frommer Christ / dir trewlichst muß befehlen Dieweil / wenn dich der Todt vnd Hellenangst anblickt / 100 Er dein zerknirschtes Hertz mit sssen Trost’ erquickt.
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Ey solten wir nun auch nicht den im Grab erheben / Der vns so teutsch vnd rein den Psalter hat gegeben / So / daß auch jederman / dem rechte Kunst beliebt 104 Mit fug vnd Billigkeit den hchsten Preyß jhm gibt. Lobwasser ist zwar werth nach seiner Art zu rhmen / Die meinung’ ist auch gut / doch wil sichs nicht geziemen / Daß man an solchem Werck’ allein so hefftig kleb’ 108 Vnd es / wie mancher thut / gar an die Wolcken heb’ / Er hat / (es ist ja kundt) viel hundertmal gejrret / Die Kunst vnd auch zugleich der Sprachen Sinn verwirret Wie auch Melissus thut / drumb schliess’ ich: daß allein 112 Herr Opitz sol vnd muß jhr aller Meister seyn. Nun / das ist eine Sprach’. Jtzt komm’ ich zu den Griechen / Ein Volck / das keinem je in Weißheit ist gewichen / Weil nur zur Wissenschafft stund eintzig jhr Begier / 116 Die sehr befodert ward durch jhrer Sprachen Zier. Hie muß ich abermahl hell / klar vnd rundt bekennen: Herr Opitz sey ein Griech’ auß teutschem Blut zu nennen / Denn was Hesiodus vnd was Homerus schrieb / 120 Ja was von Pindarus den alten vberblieb / Das hat’ er gleichsam gar / auff Schulen schon verschlucket / Nichts war jhm da zu schwer: Mein Geist wird schier verzucket / Wenn ich des Sophocles Antigone betracht’ 124 Ein Trawr-Spiel / daß er auch ins teutsch hat vberbracht. Jst das nicht grosse Kunst / der Griechen schwere Sachen Vorauß Tragædien so zierlich Teutsch zu machen / Daß auch ein solches Spiel vns offt in zweiffel bringt 128 Obs besser nicht bey vns als bey den Griechen klingt? Ach aber / wer kan das / was er hat nachgelassen Nur auß dem Griechischen verteutschet bester massen All bringen zu Papier? Ja wenn ich Jahr vnd Tag 132 Verschliessen wolt’? Ach nein / die heisse Thrnen-klag Bezwinget meine Faust im Schreiben fort zu eilen / Doch sol vnd muß ich nicht zu loben jhn / verweilen / Denn kaum der Himmel hat vor langer Zeit gesehn 136 Was klugers vnter jhm bey klugen Menschen stehn.
Verstreute Schriften · Text 3
Wer hat jhn je gehrt mit der Lateiner Zungen Recht reden / der nicht schnell durch solche Kunst bezwungen Jhn hchlich lieben must’? Es war ja sein Latein 140 Nicht wie des Ennius vnd Scotus pflag zu seyn. Wer Cicero gekandt / wer Plinius gehret Vnd wer Salustius gelernet vnd gelehret / Ein solcher muß mit mir bekennen ohne schew: 144 Daß Opitz jhnen gleich / wo nicht jhr Meister sey. Was ehmals Messala, was Clodius erhalten / Ja was Hortensius vnd die Carbones galten Jn jhrer Sprach / das gilt Herr Opitz / ob er schon 148 Vergraben ist / es bleibt ja dieser Pallas Sohn Die Redner fr vnd fr. Kan Scaliger vns zeigen Wie man recht reden sol? Herr Opitz darff nicht schweigen Mein ander Lipsius: Sein trefflich gut Latein / 152 Sol / weil der Himmel steht / wol vnvergessen seyn. Noch war jhm das zu schlecht / Hebreisch / Griechisch knnen Vnd gut Latein dazu / der Welsche must’ jhm gnnen / Daß er in seiner Sprach das fassete mit Lust 156 Was dem Toscaner selbst vielleicht war vnbewust. Was rhm’ ich aber viel? Petrarcha sol es sagen Der Florentiner Pracht / den Fama auff den Wagen Der Ewigkeit gesetzt / den Opitz sehr geliebt 160 Vnd jhn in Teutsche Sprach zu bringen sich gebt Doch etwas weinigs nur. Die Reimen vnd Sonnette So die Veronica Gambara in die Wette Mit jhrem Liebsten sang vor seiner Augen Liecht / 164 Wenn sie beklagte / daß sie jhn stets sehe nicht / Wenn sie den schnen Ort offt priese mit verlangen Da sie zum ersten mahl’ Adonis hat’ vmbfangen / Ja wenn sie auch den Wind thet bitten / daß er jhr 168 Von jhrem Liebsten nur ein Stubelein zufhr’ / Vnd was sie sonsten mehr von buhlerin vnd lieben Wie auch von Erbarkeit sehr knstlich hat beschrieben Jn jhrer Muttersprach / das / sag’ ich zeuget klar / 172 Wie fertig vnd geschickt mein Freund im Welschen war.
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Frantzsisch hielt’ er leicht: Er selber ist gezogen Jn Franckreich / daß er ja in Teutschland nicht betrogen Durch frembde Sprachen blieb: Er sahe / daß Pariß 176 Fast jhrlich newer Art zu reden sich befließ / Ein lsterliches Thun! Er hat herauß geschrieben / Wie er der Sprachen zier zwar hertzlich thete lieben / Das aber kehm’ jhm frembd’ vnd gar zu seltzam vor / 180 Daß man so vppig wehr’ vnd daß ein jeder Thor Jm reden sich befliess’ ein sonderlichs zu machen Vnd gar zu hfflich seyn / das wehr ja zubelachen: Er glaubte / daß allein der Sprachen Glantz vnd Zier 184 Jn jhrer reinen Art zu reden / brech’ herfr. Er hat mit grosser Lust viel wunderschne Geister Die Franckreich je erzeugt / als’ ein erfahrner Meister Durchlauffen / daß sie nicht in jhrer Sprach’ allein / 188 Besondern auch so gar im Teutschen fertig seyn. Was Bartas vnd Marott, was Ronsard hat verstanden; Was der von Urfe lest zukommen diesen Landen / Ja was der Bellay hat geschrieben vnd gelehrt 192 Herr Opitz das war dein / du hast es vns verehrt. O hochberhmter Geist! Sol ich dich ferner preisen Vnd Teutschland deine Kunst vnd Wissenschafft erweisen / So sey auch jederman noch dieses angesagt 196 Wie dir der Vngern Sprach vorzeiten hat behagt / Damahls / wie man dich sah’ in Siebenbrgen leben / Als du der Bcher Lust dich hattest gar ergeben Vnd schriebest von der Ruh’ vnd stillen Einsamkeit 200 Der sich der Ackerman gebraucht zur Friedenszeit. Nun / Vngrisch war dir kundt. Was dir die Bhmen sagten Verstundest du gar leicht. Wenn dich die Pohlen fragten / So war die Antwort da: Drumb / wer dich eins gehrt 204 Du Liecht der Sprachen du / der ward schier gantz bethrt.
Verstreute Schriften · Text 3
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Wo bleibt das Teutsche denn / das nun so hoch ist kommen / So schndlich es zuvor an Gt’ hat abgenommen / Ja noch von manchem wird gehalten so gar schlecht / 208 Als wehr’ ein Teutscher nur der frembden Vlcker Knecht? Herr Opitz hat vns erst die schwere Bahn gebrochen / Das Vnkraut frembder Sprach’ in etwas außgestochen / Der hat durch seinen fleiß vns redlich angefhrt / 212 Vnd lehret wie recht Teutsch zu reden vns gebhrt / Es ward das Vaterland von vielen ja verlassen / Das frembde liebte man / das eigne that man hassen / Denn wer Italien vnd Franckreich nicht gesehn / 216 Der dorffte kaum zuletzt bey seines Gleichen stehn. Ein jeder war bedacht sich dergestalt zu stellen Daß / wer jhn erstmahls seh’ / ein Vrtheil mste fellen / Der wehr kein Teutscher nicht: So gar die Muttersprach’ 220 Entfiel dem Cavallier, nur frembdes folgt’ jhm nach. So ward das schne Teutsch auß Vbermuth verachtet Jn dem so mancher Geck nach solchen Dingen trachtet Die jederman nicht wust’; Vnd weil die lieblich’ Art 224 Gut Teutsch zu reden so gar sehr vernichtet ward / So kamen auch zugleich viel Laster mit geschlichen Dort auß der Frembde her / als’ Ehr vnd Tugend wichen / Denn / wer Welsch sprechen kont’ / ey der war auch gelehrt / 228 Wie man in vppigkeit sich zu den Huren kehrt’ / Vnd wer Frantzsisch wust’ / ein solcher dorfft’ es wagen Mit Degen vnd Pistohl sich freventlich zu schlagen / Vnd wer durch Spanien vielleicht gelauffen war / 232 Pflag andre Leut’ auß stoltz verachten gantz vnd gar. Diß hatten wir davon / das war der nutz vnd frommen / Den wir verreiste Leut’ allda zu Lohn bekommen Wo wir die frembde Sprach’ erkaufften hoch vnd thewr / 236 Vnd hielten vnser Teutsch grob / schlecht vnd vngehewr. So that Herr Opitz nicht: Er hat’ auch viel gesehen Auch wust’ er mehr als Teutsch / noch must’ es oben stehen
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Gut Teutsch das war sein erst’ vnd Teutsch sein allerletzt / 240 Gut Teutsch hat jhn vnd mich vor Geld vnd Gut ergetzt. Er lacht es hnisch auß im fall’ ein Teutscher prahlte Mit Damen vnd Messieurs: O wer den Wirth bezahlte Gedacht’ er manches mahl / geh lerne Teutsch zuvor / 244 Es ist noch fre genug biß sich der frembde Thor Jn frembder Sprach’ erzeig’. Es that’ jhm weh’ im Hertzen Wenn man auß Vberwitz vnd Hoffart wolte schertzen Mit vnser schnen Sprach / die sich so klar erzeigt / 248 Vnd wie der Sonnen Liecht die Wolcken vbersteigt: Was sol das Serviteur, die chosen, das changiren Das: Herr Excuse moy, das lumpen perdonniren Vnd was der Narren wort in Zechen vnd beym Wein 252 Die Ersten / Mittelsten / vnd Letzten mssen seyn? Was zieren wir vns doch wie federlose Dohlen / Die jhren Schmuck zumahl den Voglen abgestohlen Nur frembde Wahr’ entlehnt? wenn jeder nimmt zu sich 256 Was jhm entwendet ist / denn heist es: Schme dich. Laß ab / o teutsches Blut / laß’ ab dich selbst zu hassen / Laß frembdes frembdes seyn / dir zeiget noch die Strassen Herr Opitz / ob er schon gegangen auß der Welt 260 Vnd sich der Engel schar hat nunmehr zugeselt. Weh’ aber teutscher Sprach’! Herr Opitz ist verlohren / Doch nur dem Leibe nach / die Seel’ ist new gebohren / Sie mangelt nur der Welt / der Leib liegt in der Ruh’ 264 Vnd wartet biß jhn Gott fgt seiner Seelen zu. Jmmittelst klagen wir / daß der hinweg genommen / Durch welchen so viel guts ist auff die Teutsche kommen / Ja daß die edle Faust so bald verwesen sol / 268 Die so viel knstlichs schrieb vnd schlug so trefflich wol Jm fall’ er wie Gautier die Lauten pflag zu rhren / Da ließ sich Liebligkeit vnd Kunst mit hauffen sphren / Diß alles hat ein End / hin ist der Lautenklang 272 Hin ist der Lieder Lust / so er zu zeiten sang.
Verstreute Schriften · Text 3
Nun schlfft der grosse Frst’ vnd Meister der Poeten / Der beydes sich vnd vns in diesen Krieges-nthen Mit Versen trsten kont’: Er schrieb ein schn Gedicht’ 276 Jm mittel teutscher Krieg’ als gar kein hoffnung nicht Zum Fried’ vnd Ruhe war: Er lehret / wenn wir wollen Fest vnd bestendig seyn / wie wir vns trsten sollen Jm fall Bellona sich bey vns hermb her schwingt 280 Vnd manchen vmb sein Gut / ja gar vmbs Leben bringt. Dis edle Trostgedicht’ hast du / mein Freund / dem Helden Printz’ Vlrich / dessen Lob der Himmel wird vermelden So lang’ er selber steht / wie billich war / verehrt 284 Denn solcher Geist allein war solcher Gaben werth. Nun / dieser tapffre Frst’ hat dich vnd deine Lieder So gndig angesehn / daß er dich auch hinwieder Zum Freund’ erwehlen thet’ / er sang mit in die wett’ 288 Vnd bath dich offt zu Tisch’ auch offtmahls gar zu Bett’. Es sind ja Schreiben da / die solche Lieb’ erweisen / Jn welchen dich der Held nach deinem werth thut preisen Ja klaget / daß er offt empfinde Sorg’ vnd Pein 292 Wenn er / der thewre Printz muß sonder Opitz seyn. Diß mein’ ich / heist ja Gunst vnd grosse Gnad’ erzeigen Auch der Poeten Volck; Hie muß der Momus schweigen Denn du mein Opitz bist von Frsten so geliebt 296 Als der Virgilius, wenn er saß gar betrbt Bey dem Augustus, der jhm seine Gunst gegeben Wie deinem Flaccus auch. So pflag dich zu erheben Diß edle FrstenBlut / biß daß jhn hat zuletzt 300 Ein vnerhrter Mord ins finstre Grab versetzt. Da wahrest du nicht faul / den Helden zubeklagen Der sich frs Vaterland so knlich dorffte wagen / Da hast du seinen Geist so trefflich abgemahlt / 304 Daß du die grosse Gunst mit Worten wol bezahlt. Du hast sein hohes Lob gantz prechtig außgebreitet Vnd durch die schnelle Faust jhm solch ein Grab bereitet Das vnvergenglich ist / das in die Wolcken steigt / 308 Ja aller Vlcker Lieb’ vnd Thrnen zu jhm neigt.
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Du hast durch deine Kunst sein abgeraubtes Leben Sein Wissen noch darzu der Ewigkeit gegeben / So gar / daß seiner wird mit Ruhm’ vnd Preiß gedacht 312 So lang der Wechsel noch besteht von Tag’ vnd Nacht. Vnd diß sind deine Werck’: Ein tugendsahm Gemthe Das groß ist von Verstand / auch edel von Geblthe Zu fhren vber sich; Denn der Poeten Geist 316 Der gar nicht jrdisch ist / liebt Tugend allermeist. Poeten loben das / was falsche Muler schenden / Sie pflegen all jhr Thun zur Weißheit anzuwenden / Sie wissen alles schier zu nennen recht vnd wol / 320 Warumb man dis vnd das also verstehen sol. Poeten lehren vns auch die Natur ergrnden / Als die erforschet / was bey Sonn’ vnd Mond zu finden / Sie kennen alle Stern’ / vnd wissen wie die Lufft 324 Erzeuget jhren Blitz / warumb der Donner pufft / Von wannen Hagel / Schnee / Reiff / Taw vnd Regen kommen / Wie von der Sonnen wird das Wasser auffgenommen / Sie forschen alles auß was auff der Erden lebt / 328 Was sich im Meer’ erhelt / was in den Lfften schwebt. Sie wissen Wunderding von Krutern zu beschreiben / Wie man jhr Saltz vnd Oel im Fewr sol vbertreiben / Sie lehren / daß jhr Ertz / gleich wie das gelb im Ey 332 Jn seiner Mutter lig’ vnd doch vermischet sey. Sie schreiben / wie jhr Gold allein aus reinem Sahmen Durch Hitz’ erzeuget werd’ / vnd wie die Alten kamen Zur rechten Wissenschafft / daß allerley Metall 336 Jn Gold verwandelt ward: sie sprechen / daß ein Ball Auß reiner Lufft gemacht / das kstlichst sey auff Erden Dadurch der weisen Stein schnell mss’ erzeuget werden / Ein wunderbahrer Schatz / der rothe Lw genandt / 340 Doch nur der frommen Schaar in dieser zeit bekandt. Poeten (kurtz gesagt) sind Tag vnd Nacht geflissen So gar was in der Welt verborgen ist / zu wissen /
Verstreute Schriften · Text 3
Sie fliegen vber Meer sie suchen manche Klufft 344 Sie wagen sich durchs Fewr / sie steigen in die Lufft: Die Sonn’ hat nimmer ein so thewres Volck bestrahlet Als die Poeten seyn / ein Volck das Gott bezahlet Lobopffer jhrer Zung’: Jst David der Prophet’ 348 Jn seinen Psalmen nicht ein mechtiger Poet’ Ein rechter Gottes-mann / ein hochbegabter Dichter / Der grossen Snder Trost / der Frommen Vnterrichter / Auch vber das voll Kunst? Hat Hiob seine Pein 352 Vnd außgestanden Noth nicht lassen Verse seyn? Hat Esaias nicht / was er vorher gesaget Poetisch auffgesetzt? Was Jeremias klaget Als Zion war zerstrt vnd er zum Land’ außschied’ / 356 Jst das nicht nach der Kunst ein wolgesetztes Lied? Was? Salomon der weis’ ein Knig hoch begabet Mit Klugheit vnd Verstand / der auch fr alle trabet Mit Reichthumb / Macht vnd Ehr berhmt in aller Welt / 360 Hat seine Schrifften vns poetisch zugestelt. Wer kan sein hohes Lied doch singen oder lesen Ohn innigliche Frewd? Jch schliess’ / er sey gewesen / Ein Tichter der von Gott gantz wunderlich gefhrt / 364 Gleich wie ein solcher Geist noch die Poeten rhrt. War Paulus nicht ein Mann im Himmel vnterrichtet? Noch laß’ er gute Verß / als was Aratus dichtet / Auch Epimenides war jhm nicht vnbekandt / 368 Dis zeuget noch sein Brieff an Titum sonst genandt. Jch muß die Lehrer auch der alten Kirchen nennen: Die den Gregorius Nazianzenus kennen / Die wissen wie auch der poetisch hat gemacht 372 Ein Werck von Jungfrawschafft vnd jhrem Lob vnd Pracht. Ja der Sedulius, Juvenculus daneben Die haben vns vorlengst der Lieder mehr gegeben / Auch ist Prudentius der Kirchen wol bekandt / 376 Vnd noch ein ander so Venantius genandt;
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Johann Rist
Die alle haben sich dem hocherhabnen Orden Der Tichter beygefgt / vnd sind dadurch auch worden Berhmt in aller Welt. Schaw’ ich die Heyden an? 380 So ist kein Ding / darob ich mehr mich wundern kan / Als wenn der Maro pflegt von Gottes Macht zu singen / Dadurch sich Himmel / Erd’ vnd alles lest bezwingen: Ja wenn der Naso schreibt / wie Chaos Wsteney 384 Die tieff vnd finster war / durch Gott geschieden sey: Vnd wenn der Orpheus sagt / daß Gott sich lasse sehen Jn dem erzeugten Sohn; So muß ich ja gestehen / Daß sie mit jhrer Kunst vnd Wissenschafft die Zahl 388 Gelahrter Heyden zwar vernichten vberall. Drumb schliess’ ich: Dieser Kunst kan keiner nicht entrahten / Jm fall’ er preisen sol der grossen Helden Thaten / Poeten schreiben kurtz / anmuhtig vnd verblhmt / 392 O selig der durch sie in Schrifften wird gerhmt! Hat einer Tugend lieb / vnd weiß sich selbst zu zhmen? Bald wird ein kluger Geist in seine Gunst jhn nehmen Vnd preisen solchen Sinn / ja rhmen seine Strck’ 396 Als geh’ er vber Mars, wird sagen: deine Werck’ Vnd Thaten sind so groß / daß sie mit Menschen Zungen Nicht außzusprechen seyn: Du hast den Neid bezwungen Durch Leyden vnd Gedult / du achtest ja kein Geld / 400 Bist mehr als Menschlich vnd ein Wunderwerck der Welt. Poeten knnen dich durch jhre Faust erheben Viel hher als die Sonn’ / als Mond’ vnd Sterne schweben / Sie fhren deinen Ruhm weit vber Land vnd Meer / 404 Vnd bringen jhn zuletzt mit Ehren wiedrumb her. Sie wissen deinen Geist dermassen zu ergetzen / Daß sie jhn bey die Stern weit vber Venus setzen / Daß Ganymedes auch nie ward gebracht so hoch / 408 Ob schon der Jupiter mit jhm gen Himmel flog. Poeten knnen dich auff den Parnassus tragen / Du wirst vom Helicon vnd von dem Brunnen sagen
Verstreute Schriften · Text 3
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Den ehmals Pegasus erfunden / da die Quell 412 Viel ssser war als Milch vnd wie ein Gold so hell. Poeten knnen dich bald froh bald trawrig machen / Bald must du heulen vnd bald wiedrumb frlich lachen / Wie Livia halb Todt zur Erden nieder fiel’ 416 Als Maro seine Vers gelesen / biß zum Ziel Von dem Marcellus, der jhr liebster Sohn gewesen Vnd fre gestorben war. Wer Sophocles gelesen / Der wundert sich mit Lust der hohen Liebligkeit: 420 Der Thales machte ja die Krieger khn zum Streit / Daß sie durch seine Verß’ erhitzet / gantz vergassen Was Todt vnd Leben war; sie schlugen bester massen Zu jhren Feinden ein. So gar bleibt in der Welt 424 Nichts vbrig / daß nicht durch Poeten wird gefelt. Gleich wie der Hercules die wilden Thier zu zhmen Vom Himmel war begabt / so wissen sie zu nehmen Durch jhre Sssigkeit ein Hertz das hrter ist 428 Als Eisen vnd Metall. Wer kan der Zungen List / Der Reden Hffligkeit / der Feder Kunst beschreiben? Wo wird die klahre Stimm’ in jhrem singen bleiben? Kein Jungfrwliches Hertz ist endlich so verstockt / 432 Es wird durch ssse Verß’ an einen Mann gelockt. Poeten sind so gar der grossen Keyser Seulen / Wenn sie den Helden auch die Ewigkeit ertheilen / Wenn sie mir hchstem Fleiß vnd Arbeit schreiben an / 436 Was sie im Fried’ vnd Krieg zu jhrem Preiß gethan. Diß hat viel Knige zu jeder zeit bewogen / Daß sie Poeten stets an jhren Hoff gezogen / Vnd sie mit Ehr’ vnd Gut (wie sie dann werth) begabt: 440 Seht doch wie Chærilus beym Alexander trabt / Der den Homerus auch so hoch vnd werth geschetzet / Daß er mit eigner Hand jhn hat ins Gold versetzet. Seht wie Horatius an den Mœcenas hangt 444 Vnd wie Euripides beym Archelaus prangt.
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Der Keyser Gratian ließ sich fr andern allen Nur den Ausonius auß Franckreich wol gefallen / Vnd wie der Silius Domitian gefiel / 448 So stund Tibullus bey dem Mesala im Spiel. Octavius der pflag in seiner HaußCapellen Das Bild Virgilius bey seinen Gott zu stellen. Der tapffre Brutus hielt den Actius so werth / 452 Daß er jhn kniend in der Kirchen hat verehrt. Der gantze Rath zu Rom hat des Petrarchen Sachen Jm dem’ er jhn gekrnt nicht grsser knnen machen: Ja Ludowig der zwlfft’ auß Franckreich / wol bekandt 456 Hat Quintian Stoa gekrhnt mit eigner Handt: Auch ist des Bembus Haupt zum andern mahl gezieret Mit Gold vnd Lorbeerlaub: Der Bibienna fhret Fast ebenmessigs Lob / vnd noch viel andre mehr / 460 Die ich auff dieses mahl zu rhmen nicht begehr. O recht vnd wol gethan / daß hochgeborne Frsten Sich derer nehmen an / die nur nach Weißheit drsten Vnd solcher Herren thun verkndigen der Welt 464 Viel weiter / als die Sonn’ hat jhren Lauff gestelt! Ja / was kan bessers seyn / als das verlohrne Leben Wenn man vermodert ist / den Helden wieder geben Durch die geschickte Hand? Poeten sinds allein 468 Durch welche sie so gar vnsterblich knnen seyn. Ein solcher Mann bist du / Herr Opitz / auch gewesen / Drumb / wird ein kluger Geist / diß mein Gedichte lesen: So weiß ich / daß er muß bekennen rund vnd frey / 472 Daß alles diß mit Recht von dir zu rhmen sey. Denn / was vorzeiten war / was nun ist / was noch werden Nach diesen Tagen sol: was Wasser / Lufft vnd Erden Begreiffen vmb vnd vmb: Ja was verborgen lag 476 Jn tausend Bchern schier: was Zeiten / Jahr’ vnd Tag Durch der Gelehrten fleiß vns haben nachgelassen; Das mustest du / o Freund / in die Gedancken fassen /
Verstreute Schriften · Text 3
So / daß dein’ edle Seel’ in der Gelehrten Schaar 480 Ein außerwehlter Schatz der hchsten Weißheit war. Du Redner / du Poet / du Himmels-Freund / du Singer / Du Knstler / du Jurist / du Sprachen Wiederbringer / Du Schreiber der Geschicht’ / an dir ist vmb vnd an 484 Nur lauter Wissenschafft / drumb hat dich jederman / Vorauß der Frsten Volck in seine Gunst genommen / Du bist viel hher als auff den Parnass geklommen. Hat doch der Keyser selbst als’ Haupt der grossen Welt 488 Den Adel / Kleinodt / Schild vnd Helm dir zugestelt. O lengst-verdienten Lohn! Dich muß man edel nennen / Nicht die so grossen Pracht in Kleidern fhren knnen Vnd reich von Worten seyn: Wer Tugend hat in acht 492 Der wird mit Billigkeit zum Edelman gemacht. Das Hauß von Oesterreich hat deine Kunst gepriesen Nicht das Geblt’ vnd Stamm: Auch hat dir Gnad’ erwiesen Der Siebenbrger Frst’ / Herr Bethlehem genandt / 496 Bey dem du grossen fleiß im schreiben angewandt / Als du / was fr der Zeit in Dacien geschehen Verzeichnet in ein Buch / das lenger wird bestehen Als Peru Geld vnd Gold / denn das verzehrt die Zeit 500 Vnd machet es zu Staub / Kunst bleibt in Ewigkeit. Sol ich nun weiter noch der hochberhmten Helden Der Frsten Teutsches Reichs Gewogenheit vermelden Die sie / in dich verliebt / erwiesen mit der That / 504 Wie das jhr mildes Thun sehr offt bezeuget hat? Das Hauß von Anhalt pflag dich ja so hoch zu halten / Als’ hoch gepriesen ward der Maro bey den Alten: Frst Ludowig der hat so innig dich geliebt / 508 Daß er in deiner Kunst sich selber offt gebt. O vberseligs Land / da Wissenschafft regieret Vnd nicht nur blosser Pracht die hohe Herrschafft fhret! Denn wo der Frst im Land’ ist selber hochgelehrt / 512 Da wird der Musen Volck gehalten lieb vnd werth. Hie solt’ ich ferner an dein Schlesien gedencken Herr Opitz meine Lust / vnd diese Feder lencken
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Zu deiner Frsten Lob’: Hier solt’ ich schreiben an 516 Was die zur Lignitz / Brieg / auch guts an dir gethan: Ach nein / ich bin zu schlecht / dis sol ein ander preisen Der mehr als’ ich versteht: Das wolt ich nur erweisen Daß vnser Teutsches Reich mit Frewden hat gesehn 520 Dich / Opitz / edler Freund / bey manchem Frsten stehn. Zuletzt der bleiche Neid kont’ vns nicht lenger gnnen Die Kron der Wissenschafft: Dein schreiben vnd dein knnen Hat dich durch alle Welt so hoch berhmt gemacht / 524 Daß du nach mancher Reiß’ in Pohlen bist gebracht. O Phœnix vnser Zeit / nur vns zum Ruhm gebohren! Dich nam ein Knig auff / der hat dich auch verlohren: Dich liebt’ ein solcher Held / der offt die Trcken jagt 528 Vnd mit den Tartarn sich zuschlagen khnlich wagt: Der hat sein mechtigs Thun vnd Lassen dir vertrawet / Der hat auff deine Kunst vnd Wissenschafft gebawet / Der hat (o schwartzer Tag!) auff Dantzig dich geschickt 532 Woselbst der bleiche Todt dich schnell hinweg gerckt. O Dantzig / daß in dir der grosse Mann verblichen / Fr welchem Zoilus vnd Momus beyde wichen / Den niemand tadlen kont: O adelichs Geblt’ 536 Auffrichtig / vnverzagt / bestendig von Gemth’ / Ein Mann der Lieb vnd Leid gedltig kont’ ertragen / Ein Mann / der alles das großmtig dorffte wagen Was mancher schewen thet’. Er hieß der Zncker Feind 540 Hielt Glauben festiglich / war aller Knstler Freund. Jm fall’ ein grobes Holtz mit Worten jhn zu schnden Sich vnternehmen dorfft’ / vnd er sich konte wenden Zu wol erlaubter Rach’ / alsdenn so lacht’ er nur 544 Vnd zwang auß grossem Muth’ auch selber die Natur. Er pflag der Neider Gifft vnd Bßheit schlecht zu schtzen / Die sich beflissen jhn durch Schreiben zu verletzen / Dis zeuget ja sein Brieff / als jhn der bleiche Dieb 548 Der leichte Momus schalt’ vnd er mir wieder schrieb:
Verstreute Schriften · Text 3
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Wie nichtig er es hielt’ ein solches mssen leiden Ohn’ alle Schuld / jedoch weil niemand knte meiden Der Lstermuler Gifft / so wehr sein Wunsch allein 552 Von der Gelehrten Zunfft durchauß geliebt zu seyn. So stund sein grosser Sinn: Doch war er von Geberden Sehr freundlich / daß er auch kont’ allen alles werden: Bald war er laut / bald still / bald frlich von Gesicht / 556 Bald schimpflich in der Red’ vnd bald so schertzt’ er nicht / O grosser Wunderman / Dis war sein Thun vnd Lassen Dem Leibe nach; Den Geist kan kaum der Himmel fassen / Was wolt’ ich Armer denn mich thrlich vnterstehn 560 Zu steigen in die Lufft? da lass’ ich die hin gehn / Von welchem ich die Kunst zu lernen mich befleisse / Jch / der ich nur ein Kind vnd armer Schler heisse / Mein Ziel ist trawren nur: Frwahr der hat kein Hertz / 564 Der nicht bekmmert ist / vnd fhlet Rew’ vnd Schmertz Wenn er an dich gedenckt: Ja wil sich keiner sehnen Nach dir / es sol doch mir ermanglen nie an Thrnen / Denn weil ich dich / o Freund / von gantzer Seel geliebt / 568 So machet mich dein Todt vmb so viel mehr betrbt. Jch habe dich geliebt / ich lieb’ vnd wil dich lieben / So lang’ ein kluger Geist sich wird im dichten vben / So lang’ ein’ edle Seel wird suchen Tag vnd Nacht / 572 Was sie in dieser Zeit groß vnd verstendig macht. Ein ander mag den Todt des liebsten Bruders klagen; Jch wil allein von dir mein thewrer Opitz sagen / Ja deiner sol alsdenn bey mir vergessen seyn / 576 Wenn nicht mehr geht herfr der Sonnen klarer Schein. Jch wil stets embsig seyn / nach deiner Seel zu schreyen / Zu Seufftzen fr vnd fr: Wenn andre sich erfrewen / So sol mein schwaches Haupt / recht wie ein Thrnen-Bach 580 Dich suchen durch die Flucht der Augen vor vnd nach. Dis ist mein fester Schluß / dich ewig zu betrawren / Denn weil du hast verdient hier ewiglich zu dawren /
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Vnd doch der bleiche Todt dich hat geschlept dahin; 584 So gnne mir / daß ich nun ewig trawrig bin. 585
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Gib mir die Harpffen her / du Knig außerkohren / Du trewer Schfer du / von Jsai gebohren / Obs mglich / wenn ich frisch die schwachen Seiten zwing’ / 588 Alsdenn ich meine Freund ins Leben wieder bring’? Vnd du mein Orpheus laß mich dein Cyther schlagen / Dadurch Eurydice ward auß der Grufft getragen / Als sie bleich / kalt vnd todt schon lengst verscharret lag / 592 Ach gnne mir / daß ich diß auch erhalten mag! Kan denn der ssse Thon das abgeraubte Leben Herr Opitz / wie ich offt dir wnsche / wieder geben / Wolan so komm’ herauß / laß Sarck vnd Marmel stehn 596 Kom bald: Jch wnsch’ vmbsonst / es ist vmb dich geschehn! Der grosser Himmels-HErr hat dis fr sich behalten / Der kan vnd wil allein die Jungen mit den Alten Erwecken / wenn zuletzt sein heisser Tag anbricht / 600 An dem’ ein jederman sol tretten frs Gericht: Auch ist die Klufft zu groß die mich vnd dich geschieden; Du schwebst ins HimmelsSaal / ich krieche noch hienieden / Du hast das rechte Ziel der Wissenschafft erreicht; 604 Jch leb’ in Vnverstand’ / an Kunst vnd Gaben leicht. So bleibt mir lauter nichts / als blos nur das Gedencken An dich / o wehrter Mann / daß Tag vnd Nacht mich krencken / Das Schreyen: liebster Freund / wenn komm’ auch ich hinein 608 Jns edle Paradeiß bey Gott vnd dir zu seyn? So leb’ / o edle Seel’ in lauter Himmels-frewden / Ohn’ Angst / Noth vnd Gefahr / ohn’ Armuth / Kranckheit / Leiden / Ohn’ Hunger / Hitz’ vnd Frost: der Leib lig’ in der Ruh’ 612 Vnd schlaffe biß der Tag des HErren kompt herzu. Jnmittelst wil ich dich durch meine Faust erheben Viel hher / als die Stern’ am blawen Himmel schweben / Daß ja dein grosser Nahm’ vnd Tugend sey bekandt 616 Jn aller Welt / nicht nur im Teutschen Vaterland’.
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Verstreute Schriften · Text 3
O daß ich ruhen solt’ auch bald zu deinen Fssen Mein Freund! Jch muß zuletzt noch tausendmahl dich grssen Vnd tausend noch dazu: Es preiset dich dein Rist, 620 So lang ein Trpflein Bluts vnd Odem in jhm’ ist. ENDE.
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Erklrung dieses Lob- Trawr- vnd Klag-Gedichtes. v. 1. ACH daß ich Argus wehr’!) Argus, ein Sohn des Arctors, wird von den Griechen Πανόπτης genennet / darumb / weil die Poeten von jhm gedichtet / daß er gantz voller Augen sey gewesen / vnd habe jhn die Gttin Juno zu einem Hter der Jo des Inachus Tochter bestellet / welche der Jupiter wegen seiner Juno Eifersucht in eine junge Kuh hatte verwandelt. Es ist aber dieser hundertaugiger Argus auff des Jupiters Befehl / von dem Mercurius, (welcher erstlich durch den sssen Schall seiner Pfeiffen alle seine Augen hatte schlaffen gemachet) erwrget worden / die Juno aber hat des ermordeten Argus Augen in jhres Vogels / nemlich des Pfawen Schwantz versetzet. Von diesem Argus schreibet Ovidius im ersten Buche seiner Verwandlungen / sonsten Metamorphosis genandt also: Centum luminibus cinctum caput Argus habebat: Inque suis vicibus capiebant bina quietem: Cætera servabant atque in statione manebant. Was aber die sinnreiche Poeten hiedurch haben zu verstehen geben wollen / davon mag man lesen des Macrobius neunzehendes Capittel des ersten Buches seiner Saturnalien, wie auch das 18 Capitel des 8. Buches der Fabulen-Deutung des Natalis Comes, woselbsten der begieriger Leser fernern Bericht wird finden. v. 10. Ein Mann / ein einig Mann von Pallas selbst gebohren) Pallas eine Tochter des Jupiters, vnd / wie die Poeten vorgeben / auß jhres Vaters Haupt gebohren / welche von den Latinern Minerva wird geheissen / hat jhren Nahmen von dem Riesen Pallas, welchen sie erwrget bekommen / da sie sonst zuvor die Pftzen Triton Tritonia genandt worden / ist vor
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eine Gttin der Weisheit vnd aller lblichen Knste gehalten; Wodurch die klugen Heyden haben an den Tag geben / vnd die Einfeltigen vnterrichten wollen / daß alle Weisheit vnd Verstand / einig vnd alleine von Gott herrhre / vnd demnach auch dieselbe von vns deßwegen sol angeruffen vnd ersuchet werden. v. 53. Was hilffts? Apollo klagt). Apollo des Jupiters vnd Latonen Sohn / ein Bruder der Dianen, wird sonsten auch Phœbus vnd die Sonn genennet. Von diesem schreiben die Poeten / daß er ein Vater vnd Fhrer der neun Musen sey gewesen / vnd daß er erstlich die Music habe erfunden. Eben diesem Apollo haben sie auch die Erfindung der Artzney Kunst zugeschrieben / wie er denn auch sehr gerhmet wird / daß er ein guter Schtze sey gewesen / vnd glaube ich kaum / daß sie vnter allen jhren erdichteten Gtteren von einem mehr geschrieben vnd gesungen / als eben von diesem Apollo, wovon abermahl bey dem Natalis Comes vnd andern ein mehrers ist zu finden. v. 77. – – – die Sprach’ auß Gott geflossen Hebreisch heist sie sonst) Es hat der seliger Herr Opitz jederzeit ein sonderbahres belieben getragen / den Psalter David in vnsere Teutsche Sprach poetisch vberzusetzen / wie er denn auch vber solche selbsteigne Begierde von Hochfrstlichen Persohnen zu diesem Wercke ist angefrischet worden. Weil aber solches nicht eines schlecht-Gelehrten Thun; Als hat er nach Erlernung vieler frembden Sprachen / zuletzt auch die heilige / welche sonst die Hebreische wird genennet / ergrieffen / wie er denn in der Vorrede seines teutschen Psalters bezeuget / daß er diese Himmlische Lieder nebenst Zuziehung eines in den Hebreischen vberauß Erfahrnen / vnd im Salomon Jahri / Abraham Ezra / David / Kimhi vnd anderen Jdischen Lehrern durchtriebenen Mannes auß der HuptSprache poetisch habe verdolmetschet / welche herrliche Arbeit vnd grossen Fleiß wir denn billich allhie zu rhmen haben. v. 105. Lobwasser ist zwar werth/) Ambrosius Lobwasser / der Rechten Doctor, hat (wie menniglichen bewust) die Psalmen David in teutsche Reimen versetzet / welches Werck / ob es zwar seines gebhrenden Lobes nicht zu aller dinges zu berauben / so mssen wir jedoch bekennen / daß er (so viel den Thon der Syllaben / vielleicht auch ein mehrers betrifft) vnzeh-
Verstreute Schriften · Text 3
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lich viel Jrrthumb begangen vnd die Reimen hin vnd wieder sehr verderbet hat / daran gleichwol (wie jhn denn der Herr Opitz seliger selber entschldiget/) die Zeit darumb vrsache ist / weil damahls jtzige Art / poetisch zu schreiben vnd den Laut der Syllaben recht in acht zu nehmen / jederman ist vnbekandt gewesen. v. 119. Denn was Hesiodus vnd was Homerus schrieb) Hesiodus vnd Homerus sind zweene treffliche Poeten vnter den Griechen / welcher Bcher vnd Schrifften dem seligen Herren Opitzen / als einem in der Griechischen Sprache sehr erfahrnen Mann so wol / als einigem Gelahrten des gantzen Teutschlandes bekandt seyn gewesen. v. 123. Wenn ich des Sophocles Antigone betracht’.) Sophocles, ein berhmter Tragœdien schreiber auß der Stadt Athen brtig / hat seine Trawrspiele / dermassen lieblich geschrieben / daß er auch ins gemein das Atheniensische Bienlein ist genennet worden. Er sol zu des Euripides vnd Pericles zeiten gelebet vnd weit vber hundert Tragædien geschrieben haben / vnter welchen gleichwol die Antigone als die Prchtigste vnd Ansehnlichste billich den Vorzug hat / welches denn auch vnseren seligen Herren Opitzen bewogen / daß er dieselbe mit einer solchen Liebligkeit hat verteutschet / daß schier zu zweifflen / ob eben er der Dolmetscher / oder aber der erster Erfinder Sophocles den besten Preiß habe verdienet vnd davon getragen.
v. 140. – – – – – – – – – – – – – – – Es war ja sein Latein Nicht wie des Ennius vnd Scotus pflegt zu seyn) Ennius ein sehr alter Poet auß Calabriâ, des Africanischen Scipio aller vertrawester Freund / hat zwar vnterschiedliche Bcher / Satyren, Comœdien vnd Tragædien geschrieben / aber bey weitem nicht mit einen solchen Pracht / Reinligkeit vnd Zierde als Cicero vnd andere / so der Lateinischen Sprach viel mchtiger gewesen / gethan haben. Den Scotus betreffend / so wissen wir / daß er zwar ein trefflicher Sophist vnd berhmter SchulLehrer gewesen / aber seine Bcher mit so schlechtem / ja schier lcherlichem Latein hervor gegeben / daß viel gelehrte Mnner dannenhero Vrsache genommen / der Mnche Vngeschickligkeit im Reden vnd Schreiben spttlich auffzuziehen vnd zu verlachen.
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v. 142. Wer Cicero gekandt / wer Plinius gehret Vnd wer Salustius &c.) Marcus Cicero eines Rmischen Ritters Sohn / vnter den Lateinischen Redenern / so jemahlen gelebet / der Allerberhmteste / welcher auch durch alle Stafflen der Ehren endlich zum Brgermeister Ampt hinauff gestiegen / zuletzt aber jmmerlich vmme kommen / ist dermassen berhmet / vnd schier jedermenniglich / insonderheit den Gelehrten bekandt / daß es vnvonnthen ist / seiner allhie weitleufftig zu gedencken. Plinius Secundus von Veronâ brtig / hat die / jhme vom Keyser Vespasianus anbefohlene Geschffte bey Tage getrewlich verrichtet / bey Nacht aber von natrlichen Dingen ein herrliches Werck / imgleichen viel historische vnd poetische Bcher geschrieben / welche zum theil noch verhanden seyn / er ist endlich auff dem brennenden Berge Vesuvi us, als er die Vrsachen dessen Entzndung etwas grndlicher erforschen wollen / vmme kommen. Salustius ist nicht allein den jenigen / welche der Lateinischen / besondern auch nur der Teutschen Sprache erfahren seyn / vor weinig Jahren trefflich bekandt worden / welches wir dem rhmlichen fleisse / eines / nicht weiniger Gelahrten als tapffern Kriegshelden / welcher demselben teutsch reden hat gelehret / zu dancken haben. v. 145. Was ehmals Mesala, was Clodius erhalten Ja was Hortensius vnd die Carbones galten.) Mesala Corvinus, ein sehr edler Redner / hat kurtz zuvor ehe er gestorben / seine Gedchtnisse dermassen verlohren / daß er auch mit grosser Mhe etlich weinig Wrter zusammen bringen knnen / hat sich letzlich selber zu Tode gehungert. Clodius Pulcher ist ein Rmischer: Sextus Clodius aber ein Sicilianischer Redner vnd des Marcus Antonius Lehrmeister gewesen / dessen Cicero in seinen Philippicis, wie auch der Tranquillus in seinen Schrifften gedencket. Von dem Hortensius schreibet Cicero in seinem Brutus, daß er einer so frtefflichen Gedechtnisse sey gewesen / daß er auch in einem ffentlichen außruff / ein jegliches Ding / welches hat sollen verkauffet werden / ja auch die Nahmen der Kuffer so ordentlich hat gewust zu erzelen / daß er im aller geringsten nicht gefehlet. Die Carbones betreffendt: So gedencket Cicero des Elteren gleichfals in seinem Brutus; Von dem Jngern aber / welcher ein beraus beredter vnd dabenebenst ernsthaffter Mann sol gewesen seyn / schreibet Valerius, daß er zuletzt von seinem eignem Krieges-Heer sey erwrget worden.
Verstreute Schriften · Text 3
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v. 149. Kann Scaliger vns zeigen) was die beiden Scaligeri, Julius Cæsar vnd sein Sohn Joseph, vor ein herrliches Lob wegen jhrer bergrossen Geschickligkeit in gantz Europâ hinter sich verlassen / solches kan keiner / er sey denn selber der Allergelehrtesten einer / zur genge beschreiben. Genug ist es / daß wir wissen / es habe diesen gleich Himlischen Gemhtern nicht als die Vnsterbligkeit gemangelt. v. 151. Mein ander Lipsius). Wer diesen Ausbundt der Gelehrtigkeit recht wil erkennen / der lese mit fleiß die herrliche Bcher vnd Schrifften / welche dieser trefflicher Geist der Welt hat mitgetheilet. Seine Vollenkommenheit in der Lateinischen Sprache ist nirgend besser als auß seinen Brieffen zu ersehen / welche klrlich bezeugen / daß er / wo nicht vber Cicero, jedoch demselben gleich sey zu schtzen. Viel grosser Knige vnd Potentaten haben nach jhm gebuhlet: Der Pabst wolte jhn zum Cardinal machen: Der Keyser begehrte seines Raths: Der Knig in Franckreich hette jhn sehr gerne zu sich gezogen: Zu Leiden in Holland hat er offentlich gelehret: Endlich ist er dem Knige in Hispanien zu willen worden / nach Lven in Brabandt auff die hohe Schul kommen / woselbsten er auch sein Leben beschlossen.
v. 156. Was dem Toscaner selbst vielleicht war vnbewust.) Toscana eine herr liche Landschafft in Italien, dem Großhertzogen von Florentz zugehrig / in welchem Lande die auch Huptstadt Florentz selber ist gelegen / vnd helt man dovor / daß in diesem Lande die allerreineste Welsche Sprache gefunden werde / wie solches der Jtalinischen Poeten / insonderheit des Petrarcha Schrifften genugsam bezeugen. v. 157. Was rhm’ ich aber viel? Petrarcha sol es sagen) Franciscus Petrarcha ein frtrefflicher / vnd so wol in Lateinischer als in seiner eigenen Muttersprache sehr glckseliger Poet / hat zu Rom vmb das Jahr Christi 1339 gelebet / vnd nach dem er viel herrlicher Sachen geschrieben / ist er dadurch dermassen berhmt worden / daß man jhm auch auff einen Tag auß Rom vnd Franckreich den Lorbeerkrantz hat angetragen. Man helt es davor / er sey auff seinem Landgut in Toscana (woselbst er vnter den schattichten Bumen vnd bey den rauschenden Bchlein / in stiller Einsamkeit / mit Beschreibung vieler schner vnd außerlesener Bcher einen grossen theil seines Lebens hatte zugebracht) endlich verschieden.
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v. 162. So die Veronica Gambara in die Wette.) Veronica Gambara, Frstin zu Corregio in Italien, wird von dem Giraldus vnd Pierius Valerianus vnter die allerbesten Poeten gerechnet / vnd hat vnser seliger Herr Opitz jhrer Sonnetten etliche / welche in Jtalinische Sprache sehr lieblich klingen / zierlich verteutschet / wie sie denn vnter anderen seinen poetischen Sachen / bey den Sonnetten sind zu finden. v. 166. Da sie zum erstenmahl Adonis hatte vmbfangen) Also nennet die Frstliche Poetin / Veronica Gambara jhren Liebsten. Sonsten schreiben die Poeten / es sey der Adonis des Cyprischen Knigs des Cynara vnd seiner Tochter der Myrrhen Sohn gewesen / welchen die Venus hefftig geliebet / vnd als er / von einer wilden Saw erwrget worden / habe jhn seine Liebhaberin / die Venus, nach vergiessung vieler Thrnen / in eine Blume / welche von Farben gantz blutroth gewesen / verwandelt. Andere melden / daß / in dem er seine Schnheit in einem Fluß mit grosser Lust habe betrachtet / er hinein sey gefallen vnd ersoffen. v. 175. – – – – – – – – – – – – – – Er sahe wie Pariß Fast jhrlich newer Art zu reden sich befließ.) Vber diese in Franckreich vorgehende SprachenVerenderung vnd vielfeltige Newerung / sonderlich aber was die Poeterey betrifft / beklaget sich vnser seliger Herr Opitz gantz hefftig / in einem Teutschen Gedichte an den Hochgelahrten vnd sehr berhmten Herrn Doctor Zinckgrefen auß Pariß / vom 21. des Brachmonats / im Jahr 1630 geschrieben mit folgenden Verssen: – – – – – – – – – Es sagt mirs kein Prophete Doch lehrt es mich Pariß / da Ronsard nicht Poete Mehr heisset wie zuvor / da Bellay bettlen geht / Da Bartas vnklahr ist / da Marot nicht versteht Was recht Frantzsisch sey / da Jodel da Baiff Nicht also reine sind / wie jetzt der newe Grieff Vnd HofeMuster wil. v. 189. Was Bartas vnd Marott, was Ronsardt hat geschrieben) Ob wol diese hochberhmte Frantzsische Poeten / als der Herr von Bartas / Clemens Marott / Frantz Ronsard / der trefflicher gelehrter Edelman / der Freyherr von Urfe, Bellay vnd andere / als helleuchtende Sterne des poetischen
Verstreute Schriften · Text 3
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Himmels ein sehr grosses Lob verdienet haben / so darff ich mich doch zu diesem mahl (damit die Erklrung eines Lob- vnd Klag-Gedichtes nicht gar zu weitleufftig werde) jhre hohe Wissenschafft zu beschreiben nicht lenger auffhalten / sol jedoch billich bey anderer guten Gelegenheit nicht verabseumet werden. v. 199. Vnd schriebest von der Ruh’ vnd stillen Einsamkeit) Dieses ist auch des seligen Herren Opitzen Gedichte eins / Zlatna von jhn genennet / darin er handelt von der Ruhe des Gemthes / als welche er damahls ber alles gesuchet / wie er sich in Siebenbrgen hat auffgehalten / vnd wird jetzerwehntes schnes Gedicht im andern Buche seiner poetischen Wlder gefunden. v. 220. Entfiel dem Cavallier) Dieses vnteutsche Wrtlein Cavallier ist allhie nur schertzweise hinzu gesetzet / dieweil es bey vns nrrischen Teutschen so gar gemein worden / daß auch die Bernhuter vnd Stallbuben einander Cavallier schelten. v. 225. So kamen auch zugleich viel Laster mit geschliechen) Daß vnsere Teutschen auß frembden Knigreichen vnd Landen auch frembde Laster holen / ist vnd bleibet wol ausser allen zweiffel. Es beklaget solchen Mißbrauch des Reisens sehr hfflich der Herr Opitz / in seinem zwar kurtzen aber doch schnen Tracttlein / welchen er Aristarchus oder von Verachtung der Teutschen Sprach hat genennet / mit diesen Worten: Sic dum effrenatâ quodam cupidine peregrinum Idioma addiscimus, negligimus nostrum ac in contemtum adducimus: Quasi verò non eorundem vitiorum tellus nostra, atque dissiti loci, sit ferax & ab hâc gente libidines, ab istâ petulantiam, ab illâ fastum & superbiam petere sit necesse. Quæ & perpetrari hic possunt singula, & nisi possent, salvo, ut opinor, Reipublicæ statu fieret. v. 249. Was sol das Serviteur, das chosen, das chansiren) Diese vnd andere mehr dergleichen Frantzsische Wrter / sind nunmehr in Teutschland so sehr im Gebrauch kommen / daß sich auch die Spinnmgde damit erlu stigen / ja die Bawrjungen hinter dem Pflug von Serviteur vnd Monsieur zu sagen wissen / wehre wol einmahl Zeit / daß wir wieder anfiengen recht
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vnd gut Teutsch zu reden / vnd liessen die armen Frantzosen vngeplaget / damit wir von jhnen wieder vngevexiret blieben.
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v. 268. Jm fall sie wie Gautier die Laute pflag zu rhren) Gautier, ein frtreflicher Lautenschlger / wird seiner grossen Kunst halber nicht vnbillich gepriesen / als der es schier allen anderen auff diesem Jnstrument zuvor thut / wie nicht allein die jenigen so jhn vielmahls gehret / auch seiner vnterweisung sich gebrauchet / besondern auch die anmutigen Musicalischen stcklein / welche er gesetzt / gnugsam beweisen. v. 275. – – – – – – – – – Er schrieb ein schn Gedicht’ Jm mittel Teutschen Krieg’) Dieses sind des seligen Herren Opitzen Trost-Gedichte in Wiederwertigkeit des Krieges / welche er in 4. Bcher hat abgetheilet / vnd nach verfliessung gantzer 13. Jahr / dem hochberhmten Helden vnd Kniglichen Dennemarckischen Printzen Vlrichen hat zugeschrieben / welche Bcher (wie sie denn werth seyn) billich jhr vnsterb liches Lob behalten. v. 279. Jm fall Bellona sich bey vns hermmer schwingt) Bellona ward von den Heyden fr eine Gttin des Krieges vnd eine Schwester des Mars gehalten / wird sonsten Enyo vnd Pallas genennet. Besiehe das 9. Buch Æneis beym Virgilius. v. 288. Es sind ja Schreiben da / die solche Lieb erweisen.) Wie hoch vnd werth der grosse Held / Hertzog Vlrich vnsern thewren Opitzen seliger Gedechtnus gehalten / solches wissen nicht allein die jenige / welche sie beyderseits gekennet / vnd jhrer gepflogenen Vertrawligkeit gute Wissenschafft gehabt haben; Besondern / es ist auch auß nachgesetztem Schreiben / welches Herr Opitz den Tag zuvor / ehe der tapffere Frst so verrhterlich gefellet / von jhm empfangen / vnd selbiges hernach der herrlichen Leich-Oration, welche mehrgedachter Herr Opitz diesem hochberhmten Printzen zu ewiger Gedechtnus hat geschrieben vnd offentlich drucken lassen / einverleibet ist / genugsam zu ersehen. Jch habe dieses Schreiben / weil es kurtz / vnd die Leich-Oration vielleicht nicht in jedermans Hnden / dabenebenst aber dieser wolgeschriebener Brieff ein herrlichs Zeugnisse grosser Wissenschafft vnd Frstlicher
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Geschickligkeit vnd Tugenden ist / hinzusetzen vnd den begierigen Leser mittheilen wollen / welcher also lautet: Omnes de adventu tuo hic in castris certiores feci, doctissime Opiti. Gaudebant hoc plurimi, plurimi exoptabant. Cognitis summa exinde nascebatur lætitia, incognitis verò tale visendi virum, cujus fama impleverat aures, spes dabatur maxima. Cum autem plerique se tali frustratos spe arbitrabantur, me convenire, rogare, unde diutina hæc mora proficisceretur mirari ceperunt. Quapropter promissum tuum in memoriam tibi revocare volens, paucula hæc exaravi, simul & amoris in te mei testandi causâ calamum admovi, rogans ne diutiùs tuâ nos privari præsentiâ sinas, qui potius primâ ad nos occasione advoles. Vale & ut hæc curentur effice. T. addictissimus Uldericus v. 294. Hie muß der Momus schweigen) Momus, sagen die Poeten / habe den Schlaff zum Vater vnd die Nacht zur Mutter gehabt. Seine Natur vnd Art sey gewesen / daß / ob er zwar selber nichtes gutes noch lbliches außgerichtet / er nichts desto weiniger allen Fleiß / Mhe vnd Arbeit der anderen Gtter mit einer vnverschmten Freyheit habe getadelt / daher annoch die Splitterrichter ins gemein Momi genennet werden. Von diesem Momus besiehe des Lucianus Dialogum de Sectis. v. 296. Als der Virgilius wenn er saß gar betrbt Bey dem Augustus) Keyser Augustus war ein sehr grosser Liebhaber der Gelehrten vnd sonderlich der Poeten. Dieser / als er einsmahls zwischen den beyden berhmtesten Poeten dem Horatius vnd Virgilius saß / vnd sich mit jhnen im Gesprche auffs aller freundlichste ergetzte: Vnd aber im Reden gewahr ward / daß Horatius als ein sehr Melancholischer Mensch offtmals gar tieffe Seufftzen fahren ließ: Dem Virgilius aber wegen seines blden Gesichtes die Thrnen offt auß den Augen fielen vnd die Backen herunter flossen / machte der Keyser einen hfflichen Schimpff darauß / sie alle beyde wiedrumb zu erlustigen / fieng er mit lachendem Munde diesen Vers zu erzehlen. Hic lachrymas inter sedet & suspiria Cæsar. Heisset auff Teutsch: Hie sitzt der grosse Held vnd Musen-Freund August, Der hat an Thrnen vnd an Seufftzen seine Lust.
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v. 300. Ein vnerhrter Mord ins finstre Grab versetzt) Wie verrhterlich / der / ewigen Lobes wrdiger / Kniglicher Printz Vlrich / bey anstande der Waffen in Schlesien sey ermordet worden; Solches / glaube ich nicht / daß es jenigem Menschen der sich nur ein weinig in der Welt hat mme gesehn / verborgen seyn knne / vnd weil ich schon vor etlichen Jahren / diesem hochberhmten Helden zu ewiger Gedechtnusse in meiner Teutschen Musâ ein Klag-Gedicht / in meinen poetischen Lustgarten aber / eine Grabschrifft habe auffgesetzet / so wil ich zu diesem mahl seiner nicht weitleufftiger gedencken.
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v. 301. Da wahrest du nicht faul den Helden zu beklagen.) Dieses Loben vnd Klagen ist von dem seligen Herren Opitzen / in der / kurtz zuvor erwehneten Leich-Oration mit sonderbahrem fleiß verrichtet worden / wohin ich den gnstigen Leser ferner wil gewiesen haben.
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v. 365. War Paulus nicht ein Man im Himmel vnterrichtet?) Daß der Apostel Paulus in seiner Jugend auch die Poeten msse gelesen haben / erscheinet darauß: Daß er sich nicht geschewet den Atheniensern (mit welchen er von dem vnbekandten Gott vnterredung gepflogen) einen Vers auß dem Poeten Aratus vorzuhalten / wenn er spricht: Jn jhme (verstehe dem auch vnbekandten Gott) leben / weben vnd sind wir / wie auch etliche Poeten bey euch gesagt haben: Wir sind seines Geschlechts / wie hievon zu lesen Act. 17. Daß jhm auch der Epimenides nicht vnbekandt msse gewesen seyn / ist auß dem ersten Capitel seines Brieffes / an Titum geschrieben / zu ersehen / wenn er meldet: wie daß jhr eigner Prophet (verstehe der Epi menides) von den Cretensern bezeuget / daß sie jmmer Lgner / bse Thier vnd faule Buche seyn. v. 372. Ja auch Sedulius, Juvenculus daneben) Daß auch die Gottseligen alten Kirchen-Lehrer der Poeterey sich nicht geschemet haben / ist auß jhren Geistreichen Schrifften vnd Verssen / welche sie hinterlassen / vnd die noch auff den heutigen Tag in der Christlichen Kirchen lieb vnd angenehm sind / zu ersehen. Also behalten wir annoch in der Kirchen den schnen Hymnum des Ambrosius: Veni redemptor gentium, ostende partum virginis &c. Wie auch den Geistreichen Hymnum des Sedulius: A solis ortus cardine, ad usque terræ limitem &c: Jmgleichen des Prudenti
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us: Corde natus ex parentis, ante mundi exordium, vnd andere mehr derselben Art / welche wir vns billich von Hertzen lieb seyn lassen. v. 379. Schaw’ ich die Heyden an) Wir knnen ja nicht in Abrede seyn / daß auch die heidnische Poeten etliche der frnehmsten Puncten vnd Articul des Christlichen Glaubens mit jhren Verssen zu zeiten angerhret haben / dannenhero bezeug ich ferner in diesem meinem Lob- vnd Klag-Gedichte von dem Virgilius: v. 381. Als wenn der Maro pflegt von Gottes Macht zu singen/) Wie schn redet doch dieser Heidnischer Poet von Gott dem Vater in folgenden Verßlein: O pater omnipotens, rerumque æterna potestas. Heisset auf Teutsch: O Vater voller Macht / hoch ber vns erhaben Von dem’ all’ andre Ding jhr eignes Wesen haben. Wie schn redet er im 6. Buch seiner Æneis von der Schpffung, wenn er schreibet: Principio cœlum, & terra, camposque liquentes Lucentemque globum Lunæ, Titaniaque astra Spiritus intus alit. Heisset vngefehr auf Teutsch: Den Himmel vnd die Erd’ / auch Felder / Laub vnd Graß / Die Sonne / Mond’ vnd Stern’ / vnd das so breite Naß Erhelt die Krafft auß Gott. v. 384. Ja wenn der Naso schreibt / daß Chaos Wsteney) Ovidius ist auch nicht so gar weit von heiliger Schrifft / da er erzehlet / wie der Chaos, welchen die Schrifft eine wste / leere vnd finstere Tieffe nennet / von einander geschieden werde. Seine Wort lauten also: Hanc Deus & melior litem natura diremit. Heisset auf Teutsch: Nur Gott hat diesen Streit vnd Hader beygelegt. v. 386. Vnd wenn der Orpheus sagt / daß Gott sich lasse sehen) Orpheus welcher der Allereltesten einer vnter den Poeten ist / redet ziemlich klrlich von der Erzeugung des Sohns Gottes / da er jhn Protogenen, das ist / Ehegebor-
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nen vnd Phanita, das ist: apparentem, der sich sehen lesset / nennet / wovon ein mehrers beym Lactantius zu finden.
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v. 406. Daß sie jhn bey die Stern weit vber Venus setzen) Venus ist von den alten Heidnischen Poeten vor eine Gttin der Liebe / Hffligkeit / Schnheit vnd Wollust gehalten worden. Von jhrer Erzeugung vnd Geburt haben sie so nrrische Sachen geschrieben / daß ich mich scheme ferner etwas davon zu gedencken. An diesem Ort wird nichts anders als ein Stern verstanden / welcher vnter den irrenden seine Stelle zwischen dem Circul der Sonnen vnd des Mercurius hat / wird von den Griechen φωσφόρος, von den Latinern Lucifer, auff Teutsch der Morgenstern genennet / wenn er vor der Sonnen hergehet. Folget er aber der Sonnen nach / so heisset er Hesperus, Vesper, Vesperugo auff Teutsch / der Abendstern. v. 407. Daß Ganymedes auch nie ward gebracht so hoch) Es schreiben die Poeten / daß sich Jupiter in diesen Ganymedes, welcher des Trois Sohn vnd ein berauß schner Knabe gewesen / verliebet / vnd auff dem Berge Ida durch einen Adler habe lassen hinweg rauben vnd gen Himmel fhren / auff daß er jhm als sein verordenter Mundschenck zu Tische dienete. Mit welchem Gedichte sie haben andeuten wollen / daß Gott kluge vnd fromme Leute fr andere hertzlich liebe / vnd daß er deroselben schne / vnd von allem Snden-Vnflath gereinigte Seelen zu sich gen Himmel nehme / wie solches beym Cicero im 1. Buche seiner Tusculanischen Fragen mit mehreren ist zu ersehen. v. 409. Poeten knnen dich auff den Parnassus tragen / Du wirst von Helicon vnd von dem Brunnen sagen &c.) Parnassus war ein zweyspitziger Berg in Phocyde, dem Apollo vnd seinen neun Tchtern der Musen geheiliget / wie Herodotus in seiner Urania meldet. Der Helicon war gleichfals einer in derselben Landschafft / dem Apollo vnd seinen Musen geheiligter Berg / nahe beym Parnassus gelegen / deme er auch an seinem Vmbkreis vnd der hhe gantz gleich ist geschtzet worden / hat sonsten seinen Nahmen vom Helicon einem Bruder des Cithœron, mit welchem er einen wunderlichen Kampff sol gehalten haben.
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v. 411. Den ehmals Pegasus erfunden) Pegasus, dichten die Poeten / sey ein geflgeltes Pferdt gewesen / gebohren auß dem Blut der Medusen, welches Pferdt als es auff den Berg Helicon geflogen / mit einem seiner Hufen den Felsen habe erffnet / auß welchen schnell ein Brunne / so Hippocrene genennet worden / entsprungen / mit welches Wasser die Poeten sehr viel zu schaffen haben. v. 415. Wie Livia halb todt zur Erden nieder fiel) damit man ja an der wunderbahren Krafft vnd Nachdruck der Poeten nicht zu zweifflen habe / so bezeugen solches die schne Verß / welche Virgilius von der Keyserin Livia Sohn dem Marcellus gemachet vnd in Gegenwart der Mutter hat verlesen / vnd als er an diese Wort kommen: Tu Marcellus eris &c. Sie der Mutter also durch das Hertz getrungen / daß sie darber in Ohnmacht gefallen. Andere Geschichtschreiber / als der Servius Grammaticus, Juvenalis vnd Michael Neander wollen / dieser Marcellus sey der Octavien, des Keysers Augusti Schwester Sohn gewesen / vnd habe sie / die Oc tavia, fr etlich weinig Verß / von diesem jhren Sohn Marcellus gemachet / dem hochberhmten Virgilius Fnff tausend Goldglden verehret. Jn einem solchen hohen Ansehen ist dazumahl diese Kunst gewesen / vnd mit so trefflichen reichen Geschencken sind rechtschaffene Poeten in denen Zeiten von grossen Herren belohnet worden. v. 420. Der Thales machte ja die Krieger khn zum Streit) Thales ist ein Poeta Lyricus gewesen / welcher durch seine bewegliche Verß die Krieger dermassen zum Streit hat erhitzet / daß sie aller Gefahr gntzlich vergessen / jhre Feinde ritterlich in die Flucht haben geschlagen. v. 425. Gleich wie der Hercules) Hercules, des Jupiters vnd der Alcmenen Sohn / ist vmb seiner vnglublichen Strcke willen / dadurch er fast alle grawsahme Wunderthiere der Welt hat geschlagen vnd berwunden / vnter die Zahl der Gtter gesetzet worden. Sonsten hat man sechs vnterschiedliche dieses Nahmens gehabt / wovon Cicero in seinem 3. Buch de natura Deorum weitleufftiger ist zu lesen.
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v. 440. Seht doch / wie Chœrilus beym Alexander trabt) Chœrilus oder Cheril lus, wie andere wollen / ob er schon kein sonderlicher guter Poete gewesen / so hat jhn dennoch Alexander der Grosse lieb vnd werth gehalten / etliche schreiben / er habe jhm fr einen jeden guten Vers eine Crone / fr einen jeglichen bsen aber eine Maulschellen geben lassen / jhn dadurch zu grsserem fleisse auffzumunteren. v. 441. Der den Homerus auch so hoch vnd werth geschtzet) Verstehe Alexan der dem Grossen / welcher / als er des Darius gldenes vnd mit lautern Diamanten vnd anderen kostbaren Steinen vnd Perlen versetztes Kstlein so vnter allen erberten Kniglichen Schtzen vor das thewrbarste Kleinodt ward gehalten / hatte zur Beute bekommen / hat er nach langer Berathschlagung / was er doch hinein legen wolte / endlich beschlossen / die poetische Schrifften vnd Bcher des Homerus, (als welche er fr seinen hhesten Schatz hielte) im selbigen zu bewahren. v. 443. Seht wie Horatius an dem Mæcenas hangt) Mæcenas, ein reicher vnd ansehnlicher Rmischer Ritter / auß dem alten Stamme der Etrurischen Knige entsprossen / ist aller guten Poeten / sonderlich aber des Horatius sehr grosser vnd vertrawter Freund gewesen. v. 444. Vnd wie Euripides beym Archelaus prangt) Euripides, ein trefflicher Poet vnd Tragædien-Schreiber / hat sich bey dem Macedonischen Knige Archelaus, deme er sonderlich lieb gewesen / auffgehalten. Man hat jhn bey Hofe μυσογύνην genennet / dieweil er das anschawen vnd die Gesellschafft der Weiber hefftig geflohen / sol endlich bey Nachtzeiten von des Archelaus Hunden seyn zerrissen worden. v. 445. Der Keyser Gratian) Gratianus der 49. Rmischer Keyser / war des Keysers Valentinianus ltester Sohn. Dieser hat vnter dem gelehrten Mann dem Ausonius so frtrefflich studiert / daß er hernach selber ein sehr guter Poet vnd gewaltiger Redner ist geworden.
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v. 447. Vnd wie der Silius Domitian gefiel) Flavius Domitianus, der 12. Rmische Keyser / des Vespasianus ander Sohn / ein sehr guter Poet vnd Dichter / wiewol ein bser Keyser / hat den berhmten Poeten / Silius Italicus genandt / dermassen geliebet vnd verehret / daß er jhn auch zum dritten mahl zum BrgermeisterAmpt hat befodert. Dieser Silius, da er schon 70. Jahr alt war / hat er sich selber auß Vngedult der grossen Schmertzen / die er in seiner Kranckheit erlitte / jmmerlich erstochen. v. 448. So stund Tibullus bey dem Mesala im Spiel) Tibullus ein feiner Poet / vnd ein sonderlicher Meister Elegien zu schreiben / ist bey dem Messalâ, sonsten Valerius Corvinus genandt / in guten Ansehen gewesen. v. 451. Der tapffer Brutus hielt den Actius so werth) Brutus, ein gewaltiger Rmer vnd der Vornehmsten einer vnter denen / welche den Keyser Julius erschlagen / hat den ernsthafften Tragœdien-schreiber Actius, zu seiner Zeit / gleichfals in hohen Ehren vnd Wrden gehalten. v. 459. Der Bibienna fhret) Bibbienna oder Bibienna ist auch der allerfrtrefflichsten Poeten einer in Italien zu vnserer Vter Zeiten / vnd schreibet man von jhm / daß er nicht allein mit einem Lorbeerkrantz / sondern auch mit einem rohten sey gekrhnet worden. Dieser hat die lustige Comœdien Calandria ertichtet / welche von den jungen Rmischen Edelleuten zu Ehren des Hertzoges von Mantua Gemahlin Isabellen, mit grossem Pracht ist gespielet worden. v. 495. Der Siebenbrger Frst’ Herr Bethlehem genandt) Bethlehem Gabor / Frst in Siebenbrgen / ist bey diesen Zeiten schier durch die gantze Welt bekandt worden. Sein Leben / Regiment vnd Absterben ist bey den Geschichtschreibern / denn auch in einer kurtzen Grab-schrifft (welche ich diesem Frsten in meinem poetischen Lustgarten habe auffgesetzet) zu finden / wohin ich dem gnstigen Leser wil gewiesen haben. v. 497. Als du was vor der Zeit in Dacien geschehen) Es hat vnser / in Gott ruhender Herr Opitz dazumahl / wie er sich in Siebenbrgen auffgehalten / vnter
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anderen auch seinen Commentarium rerum Dacicarum oder Siebenbrgische Historien nicht weiniger zierlich / als außfhrlich beschrieben.
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v. 505. Das Hauß von Anhalt pflag dich ja so hoch zu halten) Wie lieb vnd angenehm vnser seliger Herr Opitz dem hochfrstlichen vnd vhraltem Hause Anhalt / insonderheit aber dem hochberhmten Frst Ludowigen sey gewesen / wissen diejenige am besten / welche die gndige Gewogenheit gegen Herren Opitzen auß jhrer Frstl: Gn: selbst eigenem Munde gehret vnd im Wercke selber gesehen. Es bezeugets auch das grosse Vertrawen gegen einen solchen hochverstndigem Frsten / dadurch Herr Opitz seliger bewogen worden / den ersten vnd grsseren Theil seiner Teutschen Gedichte / diesem Leutseligen Frsten fr alle andere Potentaten des Teutschlandes zu bergeben vnd zuzuschreiben. v. 516. Was die zur Liegnitz / Brieg auch guts an dir gethan) Bey diesem hochlblichen Frsten in Schlesien / zur Liegnitz vnd Brieg / als Hertzog Johann Christian vnd Hertzog Georg Rudolphen / ist vnser seliger Herr Opitz auch in hohem Ansehen vnd grossen Gnaden gewesen / massen sie jhn denn auch fr jhren Rath vnd Diener bestellet vnd angenommen / er auch hinwieder zum Zeugnisse seiner Trewe / die schnen Psalmen Davids nach den Frantzsischen Weisen / nicht weiniger Geist- als Kunstreich von jhm gesetzet jhrer beyderseits Frstlichen Gnaden hat berreichet vnd zugeeignet. v. 524. Daß du zu guter letzt in Pohlen bist gebracht) Nach dem vnser vielgedachter / in Gott schlaffender Herr Opitz / stets wehrender Kriege halber / Schlesien sein Vaterland verlassen / hat er sich zu Dantzig vnd anderer Orter in Preussen eine zeitlang auffgehalten / da jhn denn die Knigliche Majestt von Pohlen fr jhren Secretarium hat auff vnd angenommen. Wie getrew vnd redlich er sich nun in solchen seinem schweren Beruff verhalten / vnd mit was grossen nutzen die Kron Pohlen dieses hochgelehrten Mannes Dienste sich hat zu gebrauchen wissen / solches / hoffe ich / wird von tage zu tage / jmmer mehr vnd weiter / durch zuthun gelehrter Leute kund vnd offenbar werden.
Verstreute Schriften · Text 3
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v. 534. Vor welchem Zoilus vnd Momus beyde wichen) Zoilus ist zu den Zeiten des Ptolomeus ein Sophist zu Amphi
olis gewesen / vnd nur durch die einige / wiewol bse vnd schndliche Kunst zu schmhen vnd zu lste ren berhmet worden / in dem er / ob er schon selber nichts gewust / sich dennoch hat vnterstehen drffen des frtrefflichen Homerus Bcher vnd Schrifften zu tadlen / dahero die jenigen / welche zwar fr sich selber nichts gutes machen / vnd gleichwol von anderer Leute Arbeit freventlich vrtheilen wollen / ins gemein Zoili genennet werden. v. 547. Diß zeuget ja sein Brieff / als jhn der bleiche Dieb Der leichte Momus schalt.) Es ist vnser hochberhmter / nunmehr aber in Gott selig-ruhender Herr Opitz eines so tapfferen vnd standhafften Gemthes gewesen / daß er sich auch die grbeste Schmh- vnd Lsterwort nicht leicht hat bewegen lassen. Als er vernommen / daß fr weinig Jahren ein zanckschtiger Paßquillenschreiber jhn vnverschuldeter weise mit ehrenrhrigen Worten / in einem ffentlich-getruckten Tracttlein hatte angegriffen / schriebe er vnter andern auß Dantzig vom 9. Septemb: des 1638. Jahres an dieses Lob- vnd KlagGedichtes Authorn mit folgenden Worten. Vir clarißime, diu est cum tuas accepi, sanè amicißimas, & de quibus celerius responderi oportebat. Sed absentia ab hac urbe meâ tibi me excusabit, multum debentem illa benevolentiæ, quâ honorem meum famamque prosequeris, non impunè verò tenebrio ille feret quicquid fecit, & erit unde pro meritis excipiatur, me vide. Cæterum ut insultus ejusmodi animo contemnere erecto didici: Ita solatij instar maximi mihi est, me â bonis amari. A te inprimis vir doctißime, clarißime Risti, cuius candorem literæ, præstantiam eruditionis libri satis ostendunt. Perge sic, & quicquid â memori beneficiorum acceptorum proficisci potest, de me omninò tibi sponde, si vota sequentur successus. Interea in ære tuo sum, eroque dum ipse, hostis ἀχαριστίας, & qui agnoscere soleo si quid in me boni confertur. De studiis meis quod narrem, nihil est, quæ per conditionem temporum & meam tantum non planè jacent: at tu ut Musis litare pergas, te; ut otium ac tranquillitatem tibi concedat, Deum precor. Vale vir præstantißime & me ama. Gedani a. d. IX. M. VIIBR. Anno. M. DC. XXXVIII. Tibi Vir Clarißime addictus Martinus Opitius Regis Poloniæ â Secretis.
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v. 586. Gib mir die Harpffen her du Knig außerkohren) Verstehe den grossen Knig vnd Propheten David / dessen ssser Harpffen-schall so krfftig war / daß er auch dadurch den bsen vnd trawrigen Geist von seinem Knig Saul konte hinweg treiben vnd verjagen. v. 589. Vnd du o Orpheu, laß mich dein Cyther schlagen Dadurch Eurydice ward auß der Grufft getragen!) Von dem Orpheus schreiben die Poeten / daß er ein glckseliger Dichter vnd dabenebenst ein vortrefflicher Musicus sey gewesen / der seine Leyr von dem Mercurius, oder wie andere wollen / von dem Apollo bekommen / vnd habe dieselbe so kunstreich vnd lieblich geschlagen / daß er auch die vnvernnfftigen Thier / ja die harten Felsen vnd Berge / Bsche vnd Wlder zum hpffen vnd springen dadurch bewegen knnen. Er hat zum Weibe gehabt die Eurydice, welche als sie der Aristæus mit Gewalt schenden wolte / ist sie zwar durch die dicken Bsche davon geflogen / aber von einer gifftigen Schlangen dermassen hart gestochen / daß sie jhr Leben darber auffgeben mssen. Dieweil aber der kunstreicher Singer Orpheus sein Gemahl hefftig liebete / als hat er seine Harpffe oder Leyr zur Hand genommen / vnd sich damit in die Helle zu dem Pluto vnd der Proserpinen verfget / vnd daselbsten dermassen lieblich vor jhnen gespielet vnd gesungen / daß endlich diese Hellgtter jhm erlaubet sein Weib wiedrumb mit sich hinaus in die Welt zu fhren / jedoch mit dem Bedinge: Er solte sie nicht anschawen / sie wehren denn erstlich wiedrumb gantz herauß zu den Menschen kommen. Als aber der Singer Orpheus der vnberwindlichen Liebes-Macht nicht vermochte zu wiederstehen / besondern seine auß dem Tode gerissene Liebste mit freundlichen vnd frlichen Augen hat angesehen / ist sie jhm schleunig wiedrumb entzucket / vnd er seines allerliebsten Schatzes zum andern mahl beraubet worden. Hierauff nun hat er bey sich beschlossen / hinfort gantz vnd gar in der Einsamkeit zu leben vnd aller Weiber Gesellschafft / dieweil er seine Eurydicen hinfhro nicht mehr haben mchte / die gantze Zeit seines Lebens zu fliehen / wie er denn bald darauff die aller dickesten Wlder vnd abgesonderten Wildnissen zu seinen trawrigen Wohnungen hat erwehlet vnd außersehen. Aber die tollen vnd rasenden Weiber Mænades genandt / haben jhn / als sie eben dem Bachus geopffert hatten / bey einem Flusse in Thracien, Hebrus genant / gefunden / daselbst grimmiglich angefallen / erwrget vnd zurissen / endlich aber seine Glieder hin vnd wieder auff die cker gestrewet / welche hernachmals von den Musen sind zusammen gelesen vnd vergraben worden. Der Kopff aber sampt der Leyr / welche in
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den Fluß Hebrus geworffen wahren / sind zuletzt bey der Insel Lesbus auffs Land geschlagen / da denn der Kopff von den Einwohnern des Landes ist begraben / die Leyr aber gen Himmel auffgenommen / vnd von den neun Musen, (welche Orpheus durch seine liebliche Vers jederzeit hoch gerhmet hatte) mit neun schnen Sternlein gezieret worden. Zum Zeugnisse dieser wunderbaren Geschicht wird biß auff die heutige Stunde vnter andern auch ein Gestirn / die Leyr genandt / welche von neun Sternen bestehet am Himmel gefunden / wie solches die Sterngucker sehr wol wissen. Was aber die Sinnreiche Poeten durch dieses lustige Gedichte haben andeuten wollen / davon kan der guthertziger vnd kunst-begieriger Leser bey dem Natalis Comes vnd anderen so von diesen Sachen außfhrlich geschrieben / seinem guten belieben nach fleissig suchen vnd nachschlagen. ENDE.
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Ehrengedichte für die Gebrüder Stern Johann: Risten P. H. Vberschrifft an die Herren Sterne / Als sie jhren newen PsalterDruck / der Teutschen Vbersetzung des thewren Poeten Martin Opitzen / An Seine Gnade des Freyherren Mislick vberantworteten.
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HJnweg du Jupiter / mit deinen sechs Planeten / Hinweg Leyr / Wage / Bhr / von welchen die Poeten Geschrieben Wunderding’ / hie find’ ich andre Stern / Die geben vns heraus den rechten Himmels-kern Die hohe Kunst aus Gott / von David erst gesungen Vnd nun durch Teutschen Fleiß versetzet vngezwungen Jn vnsre Muttersprach; Jetzt gibt der Sternen Hand Auffs allerschnst’ herfr diß mehr denn gldne Pfand Die Psalmen. Wer ist doch mit solchen zubegaben? Mein wolgeborner Herr von Hirßhoff muß sie haben / Denn sie gefallen jhm’ / er sihet trefflich gern / GOtt / David / Merula / den Opitz vnd die Stern’ O wunderschne zunfft! wach’ auff der du geschlaffen Jetzt wird ein’ andre Welt durch dieses Volck erschaffen / Da redet / schreibet / singt / ja druckt der Sternen schein Herr Mislick muß dabey an statt der Sonnen seyn.
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Ad eosdem. STELLAE, quisquis is est, vobis qui nominis author Exstitit, haut fallax arbiter ille fuit. Tam bené nam vestro geritis pro munere curam, Utilia ut nobis sint minus astra poli. Divini radios verbi vos spargitis, ista Quid præter radios utilitatis habent? Mecum ô posteritas æterno inscribite cedro Astra poli radiant, sed magis ASTRA solis.
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Hochzeit-Schertz Dem Ehrenvesten / Vorachtbahren vnd Wolfrnehmen H. Hans Voigt / Gewand-Handleren / seinem vielgeehrten lieben Schwager / jtzo Brutigam / Der auch Ehr- vnd Viel-Tugendreichen Jungfrawen / Magdalenen / Des Ehrenvesten vnnd Wol-frnehmen Herren Hans Bohnenberges / Wolbenamten Kauff-Herren in Hamburg vielgeliebten Tochter / nunmehr Braut Auff jhren Ehren vnd Frewden-Tag / mit hertzlichem Wunsche aller ge-
deilichen Wolfahrt an Leib vnd Seele wolmeinentlich bergeben von Johann: Risten / P. W. Hamburg / Gedruckt bey Jacob Rebenlein Jm Jahr 1641.
Verstreute Schriften · Text 5
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Hochzeit-Schertz.
MAn sagt / ein jedes Ding das hat gewisse Zeiten / Verkauffen / kauffen / kunst / spatzieren / singen / streiten / Das Pflgen / da der Lentz nun frlich tritt heran / So / daß der Ackers-Mann die Lerchen hren kan. Das essen / trincken / Spiel / das Wachen / Sorgen / Schlaffen / Hat alles seine Zeit: Das Bitten / Klagen / Straffen / Das Reisen ber Feld / das Schiffen ber Meer / Das Fischen in der Elb’ vnd was sonst hin vnd her Getrieben wird / das hat sein Ziel / Art / Tag’ vnd Stunden. Es wird zur Erndten-Zeit gar selten Schnee gefunden / Man ackert nicht alsdenn / wenn sich das gantze Land Jn Eyß verkleidet hat vnd keiner in den Sand Die Finger stecken kan: Man lieset nicht Violen Wenn vnsre Kinderlein die Weihnachts-Gaben holen: Man fhret nicht alsdenn mit Schlitten bey der Nacht / Wenn man des Tages Hew vnd Grummet hat gemacht. Man schttelt keine Birn’ in diesen Fastnachts-Tagen / Vnd in den Pfingsten darff kein Reuters-Mann sich wagen Zu traben ber Eyß; drumb schliess’ ich recht vnd wol Es bringet vns die Zeit erst Rosen / wenn sie sol. Ein einzigs nehm’ ich auß / das ist an keine Stunden / An keine Tag vnd Zeit / an keinen Ort gebunden / Das bleibet fr vnd fr / das ist so wol bekand Jm Frling als im Herbst’ vnd wird auff teutsch genand Die Lieb’ / ein seltzam Ding / so alles was man kennet Auff Erden / in der Tieff’ / vnd in den Lfften brennet / Dieß weiß von keinem Ziel. Man liebet wenn der Schnee Am aller strcksten fleugt: Man liebet wenn zur See Hispanien vns Wein vnd pfel pflegt zu schicken / Man liebet / wenn der Bawr die Schnitter muß erquicken /
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Man liebet gestren / heut’ vnd bermorgen frh / Man liebet Tag vnd Nacht mit vnverdrossner Mh’ Vnd wer’ es noch so kalt / es schlagen doch die Flammen Jn der Verliebten Hertz’ auß grosser Lust zusammen / Da hindert weder Schnee / Reif / Hagel / Eyß noch Hitz’ / Jn Summa / rechte Lieb’ hlt trewlich jhren Sitz Vnd achtet keiner Zeit. Sie spottet aller Plagen / Sie darff offt solche Ding’ auß trapfrem Hertzen wagen Die kaum zu wagen sind: Sie duldet Frewd’ vnd Leid / Sie lachet der Gefahr / sie lsset sich den Neid Der falschen Freunde nicht zur Vngedult bewegen / Es kan kein rauher Sturm die Liebes-Wellen legen Noch strtzen an den Grund: Ja auff der weiten Welt Jst lauter nichts / das so / wie trewe Liebe hlt. Herr Schwager / daß auch jhr starck werdet angetrieben Selb-ander jetzt zu seyn / das schaffet auch das Lieben / Dadurch jhr solchen Schatz fr andren habt ersehn / Der in der hchsten Noth wird trewlich bey euch stehn Jhr lasset zwar alsdenn viel andre Brder freyen / Wenn vns der Himmel lst zum allerersten schneyen / Damit sie von der Klt’ in einer langen Nacht / Wie die der Winter hat / nicht werden vmbgebracht. Jhr freyet aber nun der Tag hat zugenommen / Vnd da die Wilden Gns’ anhero wieder kommen: Jhr freyet / da der Bauch der Erden schwanger wird Vnd durch der Sonnen Krafft so manche Frucht gebiert. Jhr freyet / da der Wald sich mit der Zeit verjnget Vnd das entblsste Feld Laub / Graß vnd Blumen bringet. Jhr freyet / da die Elb’ vns wiedrumb Fische giebt / Jhr freyet / kurtz gesagt / in dem’ jhr seyd verliebt. Wolan / so nehmet hin ewr allerliebstes Leben / Ewr’ ander Seel’ vnd Hertz / als das euch der gegeben Der alles Gute giebt. Hie treibe keiner Spott: Ein tugendreiches Weib kommt bloß allein von Gott
Verstreute Schriften · Text 5
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Vnd nicht von Menschen her. Doch kan ich leicht erachten / Daß ewre Neider offt euch nur zu schaden trachten / Vnd daß sie manchen Tag nach ewrer Wolfart stehn / Dieß ist ja lachens werth; Jhr habt die Magdalen’ Vnd sonst kein ander nicht. Nun ist jhr Neid gebrochen / Drumb lasset sie nur fort nach jhrem willen kochen / Ewr’ Heyrath ist von Gott: wo dieser Herr nun wil Da schweiget ja der Neid vnd Mißgunst billig still. Jst doch das Freyen schon im Himmel lngst beschlossen Nicht hie durch Menschen Rath / was sind denn das fr Possen / Daß mancher Vnglcks-Koch sich denen wiedersetzt Von welchen er fast nie mit Worten ist verletzt? O der verfluchten Strich’ / Es lebet ja auff Erden Kein so getrewes Hertz / es muß beneidet werden / Jhr seyd es nicht allein Herr Schwager / schawet an Mich selber / der ich kaum mich der erwehren kan Die voller Abgunst seyn. Zwar vielmals muß ich leyden Daß sie mich sonder Schuld verdeckter Weise neyden / Doch lach ich jrer Mh. Herr Voigt so thut jhr auch / Die Mißgunst ist schon lngst von Cain her im Brauch: Es kochet mancher was / der erstlich solt’ ermessen / Wie schndlich er den Brey zu letzt muß selber fressen / Drumb wett’ ich / ob es nicht auch jennen wiederfhrt / Der euch / O lieber Freund / zu Schaden hat begehrt / Erwartet nun der Zeit / jhr werdet noch bekennen / Schier sey ich ein Prophet in diesem Fall zu nennen. Denn wer dem Nechsten legt zum Fallstrick einen Stein Vnd machet jhm die Grufft / der strtzet selbst hinein. Nun still’ / Herr Brutigam / geht pflantzet nur die Bohnen / Jst schon das Berglein hoch / so lasset euch belohnen / Die Arbeit / die jhr doch zu treiben lngst begehrt / Denn ein getrewer Knecht ist seines Soldes werth. Sie / Jungfraw Magdalen’ ewr liebstes Schatz auff Erden Wird warlich danckbahr seyn mit Worten vnd Geberden / Sie wird es willig thun / was sie auß Liebe muß Vnd geben euch (O Freund!) von Hertzen Kuß vmb Kuß.
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Erkennet diesen Schatz: Wer knt’ es besser haben Als Leibes / Glckes / vnd zugleich Gemtes Gaben / Die sind hier alle drey; wer solche finden kan / Der rhme sich frwar / er sey ein reicher Mann. Jhr aber zarte Braut empfanget jtzt mit Frewden Herr Voigten / welchen nicht als nur der Todt kan scheiden Von ewrer Lieb’ vnd Gunst. Er ist von Sinnen klug / Bey Leuten sehr geschickt / hat Ehr’ vnd Gutes gnug / Sein Thun ist nicht gemein / drumb hat er auch fr allen O schnste Magdalen’ euch mssen so gefallen / Daß jhr jhm’ alles / was ewr eigen Wahr verehrt / Denn nur ein solcher Voigt war solcher Gaben werth. Glck zu / jhr Jungen Leut’: Jch bitte Gott von Hertzen / Er wende von euch ab Leid / Vnmuth / Kranckheit / Schmertzen / Er schtz’ euch Tag vnd Nacht fr aller Leibes-not / Er geb’ euch Friede / Lust / Gesundheit vnd das Brodt. Es msse ja die Gunst des Himmels ob euch schweben / Daß drey Pahr Junger Vigt’ euch werden erst gegeben Vnd so viel Tchterlein. Herr Voigt jhr seyd der Mann / Der nun spatzieren muß den Bohnenberg hinan / Dieß fodert dieser Stand. Die Braut wird auch nicht klagen / Biß daß man auff Advent kan mit der Warheit sagen: Es hab’ ewr liebster Schatz schon richtig den Bescheid / Daß sie zur Mutter / vnd jhr Vater worden seyd. ENDE.
Verstreute Schriften · Text 6
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Hochzeitsgedicht für Johann von Cölln ARGENT FAIT RAGE, AMOUR FAIT MARIAGE. TOusjours avons tenus ensemble & revenus, & tiendrons nostre vie, autant que nous vivrons, Dieu nous en doint la graçe. Nous sommes parvenus tous deux en mariage, & nous rejouyrons avec nos jeunes femmes. Chaqun face le mesme en beuvant d’autant, ça, danssons, rions de mesme. Voguons en plene Mer en navire equippé, les voiles ja tendus. Voila le vent en pouppe, n’encourrant plus de risque ni naufrage eschappé. Nous voila à bon port ensemble nostre trouppe: Dieu nous façe la grace qu’en neuf Mois, sans oubly, se puisse voir du fruit du voyage accomply. ES ist der Tugendberg sehr schwer vnd hoch zu steigen Vor dem / der sich bey zeit nicht weis zu schicken / beugen: Denn solcher Weg ist schmal vnd schlippfrig anzugehn / Sehr mhlich / langsam / schwer / eh man kompt fest zu stehn. Drumb mancher jhn zwar offt von fernen mit anschawet / Doch kompt er nicht zu nah’ / weiln jhm gleich davor grawet / Weis aber nicht / daß man bekomme offt zu Lohn Vor solche kleine Mh / der Tugend Edle Cron. Solchs habt jhr werther Freund / vernnfftig stets betrachtet / Jn dem die Tugend jhr vor allem groß geachtet Von ewrer Jugend auff: Da jhr kein Mh noch Fleiß Jn keinem Ding gespart / wovon genug Beweiß. Denn was wird jemals wol erfodert mehr auff Erden / Als daß man nur getrew mg stets erfunden werden Jn seinem Ampt vnd Stand’? Gottsfrchtig auch dabey / Vnd daß man sich wiß’ recht zu schicken wo man sey. Das findet man an euch / wie solches wird gepreyset Bey viel’ an diesem Ort’ / auch da jhr habt gereyset:
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Denn wer in Holland sich vmb euch etwas befragt / Dem wird von ewrer Trew vnd Freundligkeit gesagt: Wer Engelland wird noch nach vielen Jahren sehen / Der find’t auch ewren Nam an vielen Orten stehen Da jhr seyd hingereiß’t / durch grosse Berg’ vnd Thal / So lang biß jhr gesehn / was nthig berall. Ja / wer in Franckreich sich zu reysen wird erwehlen / Vnd kompt da / dem wird man nicht knnen gnug erzehlen Wie euch nicht hab beliebt / (was man allda groß acht) Als zu den Damen gehen / vnd spielen in die Nacht: Nein / man wird rhmen mehr / wie jhr euch stets beflissen Der’ Sprach vnd freyen Knst’: vmb keine Zeit zu missen / Vnd wie jhr vmbgereiß’t die besten Ort’ im Land’ / Da jhr / vnd nach euch bleibt ewr Name wol bekandt. Das heist den Tugendberg durch Mh recht anzusteigen / Nun kndt jhr reden mit / wenn andre mssen schweigen: Jhr kndt erzehlen viel von Glck / Gefahr vnd Frewd / Von Vnterscheid der Land vnd vieler Art der Leut’: Das ist ein grosse Kunst / wer sich so weis zu schicken / Doch muß ein solcher auch sich lassen offt beklicken Von bser Menschen Art / (die stets ein Splitter sicht Jn seines Nechsten Aug’ / vnd seinen Balcken nicht.) Dasselb’ jhr zweiffels ohn genugsam auch erfahret / Wie mancher euch nachstelt / vnd keinen Fleiß nicht sparet Zu rauben das / was Gott vnd das Gelck euch gnnt / Ja / ewre Ehr vnd Gunst / wenn er’s außrichten knt’. Doch / wer sich nichts bewust / vnd stets nach Tugend trachtet / Wie man euch rhmen kan / derselbe solchs nicht achtet: Drumb denckt nur auch gewiß / daß niemand Leute richt / als der / dem selbsten Ehr vnd Tugend viel gebricht. Ey / vergest denn solches Krncken / (Gott siht alle Ding vnd richt’s/) Jhr mst nun viel mehr bedencken Was von Gott euch guts geschicht:
Verstreute Schriften · Text 6
Wie er alles wol gemacht / Wenn jhr solches recht betracht. Er hat euch Gesundheit / Leben / Alles was Jhr habt verehrt / Einen schnen Stern gegeben / Der viel tausend Schtze werth: Der euch leuchtet alle Morgen / Vnd erfrewen kan in Sorgen. Das ist ewer liebstes Hertze Jlsa / ewre liebe Braut / Welcher jhr in Frewd vnd Schmertzen Stets zu lieben / seyd vertrawt: Liebt sie recht / Sie euch auch ehre / Daß die Welt dadurch sich mehre. 1. TVgend ist der beste Freund / Die vns allzeit pflegt zu lieben Wenn die schne Sonne scheint / Vnd die Wolcken vns betrben: Reisen wir gleich hin vnd her Vber Land vnd ber Meer / Es ist Jhr kein Beschwer. 2. Sie weis nichts von MenschenGunst Wie es zwar manch Freund hie machet Der aus falscher LiebesBrunst Frlich klagt / vnd klglich lachet: Der zwar gut ist von Gesicht / Vnd sich aller Trew verspricht: Das Hertze meynt es nicht.
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3. Wenn das Glcke dich vnd mich Scheint ein wenig zu erheben / Wil bald der bald jener sich Jn den Todt fr vns hingeben: Aber wenn ein kleiner Wind Nur zu wittern sich begint / Jst niemand der sich findt. 4. Doch muß man von seinem Muth Auch das minste niemals schreiten / Vnd gedencken daß das Gut’ Wren wird zu allen Zeiten: Denn der Trost in Glck vnd Noth / Hie vnd da / in Ehr vnd Spott / Jst Tugend vnd ist Gott. Wer mit Momo richten wil / Der betracht’ sich erst in still. J. R. H.
Verstreute Schriften · Text 7
Treffliche Nee Zeitung Auß dem Holsteinischen Parnass / Vom 20. des Jenners Jm Jahr 1643. HErr mein GOtt / errette mich von den Lgenmaleren und von den falschen Zungen.
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Eine treffliche nee Zeitung Auß dem Hollsteinischen Parnass / vom 20 des Jenners Jm Jahr 1643.
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VOR etwa acht Tagen / alß der großmchtigster Apollo sehr herrlich glntzend und in seinem Kniglichen Thron sitzend / von seinen nen Tchteren den himlischen Musen vergeselschaffet / mitten unter der Gelehrten mit sehr anmuhtigen Gesprchen sich erlustigte / kahm ein Bohte vom Elbestrohm gahr geschwinde auff den Parnass gelauffen / der ließ bei der Majestt des Apollinis anmelden / daß er ein Schreiben an dieselbe unterthnigst htte abzugeben. Apollo ließ den Brieff durch seinen Kammer-Secretarien Erycum Puteanum von dem Bohten abfoderen / und nach deme er in eigner Person dasselbe Schreiben erbrochen / fieng er solches an in grosser geheim zu lesen; Aber / wie er kaum biß auff die helfte des Briefes war kommen / da haben die gelehrte und alle anwesende Herren auß der traurigen Enderung seines sonst hellechtenden Angesichtes gahr bald vermercket / daß seiner Majestt etwas mste zugeschrieben seyn / welches jhr sehr mißfllig / dieweil sie dadurch so plötzlich und zwahr nicht ein geringes betrbet worden. Alß aber Apollo den Brieff vollends außgelesen / fieng er an mit sehr ernstlichen Gebehrden berlaut zu rueffen: Jst denn nun endlich die Lgen in der Welt so starck und mchtig worden / daß sie die gttliche Wahrheit fast gahr hat vertrieben und unter die Fesse getreten? Muß denn die Unschuld selber solcher groben Laster beschldiget werden / an welche dieses ehrliches Hertz woll niemahls gedacht hat? Was vor ein hllischer Geist hat sich auffgemachet unserm und unsers Reichs lieben getreen Unterthanen mit diesen teflischen Verlembdungen auffs esserste zuverfolgen? O erschreckliche Lgen! O gifftige Bßheit! O schndliche Schmhung! Jch schwehre bey dem Glantz
Verstreute Schriften · Text 7
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meiner feurigen Augen / diese unerhrte Lsterung / kan / soll und muß nicht ungestraffet hingehen. Alß die Tugendhaffte und Gelehrte im Parnass diese zornige Drewohrte nicht sonder entsetzen anhreten / verwunderten sie sich noch viel mehr und begehrte ein jeder zu wissen / was doch vor seltzahme und ungewhnliche Zeitungen Jhrer Majestt mchten zugeschrieben seyn? Welches / als es Apollo beides auß jhren Gebehrden / und dieweil zugleich ein heimliches Murmelen sich erhueb / bald verstund / befahl er dem itzigen Reichs-Can tzler Justo Lipsio, daß er gedachten Brieff / welchen ein vornehmer Rechtsgelahrter auß der weitberhmten Stadt Hamburg hatte geschrieben / ffentlich / und zwahr mit so starcker Stimme und Außrede solte verlesen / daß es von allen und jeden im Kniglichen Pallast anwesenden Herren detlich knte gehret und verstanden werden / welchem gndigsten Befehl der Cantzler also bald unterthnigst nachgesetzet / das Schreiben verlesen / welches von Wohrte zu Wohrte also lautet: Allerdurchlachtigster / Großmchtigster Knig / Gndigster Herr / ich erinnere mich meiner unterthnigsten Schuldigkeit / die mich von der Zeit an / da mich Eer Majest: vor deroselben unterthnigsten Diener auffzunehmen gewrdiget hat / starck verpflichtet hlt / alle die jenige Sachen und Hndel / so Eer Knigl: Majestt gehorsahme Unterthanen angehen vnd betreffen / deroselben mglichstes fleisses entweder schrifft- oder mndlich zu offenbahren. Verhalte demnach derselben Jch hiemit in Unterthnigkeit nicht / wie das vor etwa vierzehn Tagen in dieser grossen und weitberhmten Handels-Statt Hamburg eine / vor nie erhrete Schand- und LandLgen / durch einen verzweifelten / Gottes und Ehrvergessenen Bsewicht ist außgesprenget und unter die Lete gebracht / mit welcher ein redlicher Mann / Eer Majestt getrester Unterthan ohn alles sein Verschulden / auß blossem Neid und Mißgunst sehr schmhlich ist angegrieffen und beleget worden. Die Person des Verlembders betreffend / der solche hllenwrdige Lgen erstlich auff die Bahn gebracht / so hat man schon von demselben etlicher mahssen guhte Nachrich-
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tung / und werden Eer Majestt hellechtende Strahlen dessen grosse Leichtfertigkeit zweifels ohn in weinig Tagen der gantzen ehrbahren Welt kund und offenbahr machen. Derjeniger aber / welches Auffrichtigkeit und redlicher Nahme also ehrenverletzlich ist angetastet / ist seinem Stande nach ein wollbekandter Hirte / und zwahr ein geistlicher Hirte / dabenebenst auch ein sehr grosser Liebhaber aller Eer Majestt vortrefflichsten Wissenschafften und Knste / zu geschweigen / daß er von Eer Majestt allergetresten und hchstgeliebten Unterthanen / denen Sinnreichen und Lob-wrdigen Poeten schon lngst in jhre Zunfft oder Geselschafft ist auff vnd angenommen worden. Seinen Sitz oder Wohnung hat er etwa zwey guhter Meil von dieser lblichen Statt / nahe beym Elbestrohm / in einem Flecken des Cimbrischen Frstenthumbs / an einem sehr lustigem / gesunden / und / kurtz zu sagen / recht Poetischen Ohrte / woselbst er in aller stille / seine jhm anvertraute Schffelein also weidet / daß beides GOtt und Menschen jhnen seinen Fleiß und Mhe sonderlich lassen gefallen; Die brige Zeit pflegt er in Erlernung ntzlicher Knste und vieler hand schnen Wissenschafften / in Erkndigung mancherlei natrlicher Geheimnssen / der auch in Außbung der hochrhmlichen Poesy / wie nicht weiniger in fohrtsetzung und erhebung seiner angebohrnen Muttersprache gebhrlich anzuwenden / jedoch also / daß er bey diesem allem sich bemhet / des Allerhhesten Ehre und seiner anbefohlen Schfflein Seligkeit zu befoderen. Von diesem Gott- und Kunst-liebenden Manne hat ein ehrvergessner und leichtfertiger Schmhevogel durch diese gantze Statt bey hohes und niedrigen Standes Personen nachfolgende unerhrte Ertzlgen außgesprenget: Daß nemlich gedachter Sehlen- Hirte schon vor etlichen Wochen / seinen Sitz / Wohnung und Schfflein in grosser eil hette verlassen und were heimlich davon gezogen / also / daß noch zuerzeit kein Mensch knte wissen / wohin er (wie man ins gemein redet) sei gestoben oder geflogen / und habe er sich eben darumb auß dem Staube gemachet / dieweil seine Zauberei / die er schon lange zeit solte getrieben haben / end-
Verstreute Schriften · Text 7
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lich wunderbahrer weise sei außgebrochen und allen seinen Schfflein kund worden. Er soll aber / des Ertz-Lgeners schelmischen Berichte nach / eine Mauß (von welcher etliche hinzu gesetzet / daß sie gantz gldin gewesen) gebrauchet haben / in welcher ein sonderbahrer Geist oder Spiritus familiaris were eingeschlossen gewest. Von dieser gldenen Mauß / welche stets bei jhme in seinem Dintfasse soll gesessen seyn / haben sie solche unglabliche ja kindische Lgen außgestreet / daß ich schier zweifele / ob sie mehr zu belachen oder zu bestraffen / in deme sie vorgegeben: Daß er mit gedachter Mauß allerhand Sprachen habe reden / auch von jhr mancherlei geheime Knste erlernen / ja auch sie durch die gantze Welt außschicken / und so offt es jhm nur beliebete / alles / was sich in weitabgelegenen Knigreichen zutrge / sonder einige Mhe wissen und erfahren knnen. Diese Mauß habe jhm auch vollenkmlich offenbahret / wie man auß Blei und anderen schlechten Metallen guht und kstlich Gold machen / daß Perpetuum mobile oder ewig wehrende Bewegung zurichten / die Quadraturam circuli erfinden / und in Summa alles dasjenige ins Werck setzen knne / welches biß auff gegenwertige Stunde von vielen hochverstndigen fast vor unmglich ist gehalten und geschtzet worden. Es hat sich aber vngefehr begeben / daß ein Knabe / des Hirten eigner Haußgenoss solcher gldinen Mauß endlich gewahr worden / welcher dieselbe heimlich hinweg genommen und alsobald damit davon gegangen / in Meinung sich deroselben knfftiger zeit auch wie sein Herr zu gebrauchen. Alß nun der unglckseliger Hirt gahr zu zeitig inne worden / daß jhm sein geheimer Geist Diebischer weise entragen / habe er sich in grossem Grim und Zorn alsobald auffgemachet und dem Knaben nachgeeilet / des gntzlichen Vorhabens / daß er jhn / daferne er denselben nur knte ertappen / ohn alle Barmhertzigkeit wolte mbs Leben bringen; Der Knabe aber habe sich mit der gestohlenen Mauß in einem dicken Busche oder Gehltze verstecket / sei aber endlich wieder zu rcke gekehret und habe den gantzen Handel / und was sein Herr mit der Mauß vor ein Wesen getrieben / jedermnniglichen offenbahret und den Hirten dadurch in solche
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Angst und Noht gebracht / daß er auß Forcht der wollverdienten Straffe sich eiligst hinweg gemachet und seinen Schaffstall sampt den Schfflein gantz und gahr habe verlassen / also daß die arme Schfflein in diesen jngst verwichenen herrlichen Feyertagen kein einziges mahl mit dem Brod des Lebens gespeiset / noch auß dem Quellen Jsraelis weren getrncket und an der Sehl erquicket worden. Dieses Gndigster Knig und Herr ist ungefhr der Jnhalt dieser groben und mit den allernrrischten Phantaseien durchgespickten Lgen / welche aber durch die vielfltige Zustze des unverstndigen Pfels dermahssen zugenommen und gewachsen / daß jhr auch das allergrsseste StattTohr allhie zu klein und enge worden / und sie demnach schwehrlich von uns wiedrumb wird herauß gehen knnen wie sie herein kommen / denn Eer Majestt nicht unbewust ist / daß die Lgen beschaffen seyn wie ein Schneeball / je weiter man denselben fohrtwaltzet je mehr er zunimt / grsser wird und wchset. Ob nun zwahr etliche vernnfftige Lete bald haben gemercket / daß diese Zeitung der Wahrheit gantz unhnlich und viel ehe vor ein Kinder-Mhrlein und alter Weiber Tand alß eine wahrhaffte Geschicht zu halten; So haben sich doch gleichwoll auch treffliche Brger / und unter denselben sehr vorneme Kaufflete / ja auch etliche hochgelehrte und auff dem Parnass wollbekante Mnner in dieser Volckreichen Statt bereden lassen / es verhalte sich die Sache in Wahrheit also / worber des redlichen Hirten Feinde und Neider sich heimlich gefreet / andere so jhn nun dem Nahmen nach kanten / hchlich verwundert; Seine auffrichtige Frende aber und guhte Gnner sehr schmertzlich betrbet haben. Diese letste nun haben endlich am 7. Tage des Jenners ein pahr guhter Gesellen mit einem Schreiben zu vielgedachtem Hirten abgefertiget und hinauß geschicket / die eigentliche Wahrheit dieses gantzen Handels recht zu erkndigen. Diese so bald sie in dem Flecken / wo sich mehrgedachter Hirte auffhlt / angelanget / fragen sie die Lete in den Wirthshaseren: Wie es doch jhrem Sehlen-Hirten ergehe und ob er auch noch zu Hause sey? Hierauff
Verstreute Schriften · Text 7
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wird jhnen zuer Antwohrt gegeben: Daß er sich annoch Gott lob frisch und gesund befinde / gestalt er denn seine liebe Schffelein die verflossene FestTage ber sehr fleissig habe geweidet / morgendes Tages aber werde er sein geistliches Hirten-Ampt in der Nachbahrschafft verrichten / weil der Hirte desselben Ohrtes ein sehr Gottesfrchtiger und kluger Mann / sein grosser Frend und vertrauter Bruder solches von jhm begehret habe. Die Abgesandte fragen weiter: Ob denn etwa wolgedachter jhr Hirte eine zeitlang von jhnen verreiset gewesen? Jhnen wird zuer Antwohrt: Nein / er sey stets bey seinen Schfflein geblieben / doch habe er sich bißweilen (wiewoll gahr selten / dieweil er wegen seiner vielfeltigen Geschffte der Zeit so gahr schwehrlich knne entrahten) etliche Tage bei seinen vertrauten Frenden / die jhn zu Gstereien / Hochzeiten oder anderen ehrlichen Zusammenkunfften eingeladen / finden lassen. Über diesem Berichte werden die beide außgeschickte gleichsahm gantz und gar bestrtzet und verwunderen sich zuem allerhhesten / daß an dieser grausahmen Stattlgen so gahr nichts / auch nicht einmahl der allergeringste Schein der Wahrheit werde gefunden / derowegen gehen sie ohne lngeren Verzug zu mehrgedachtem Hirten selber hin / welchen sie bei seinen Bcheren in fleissiger Arbeit finden. Sie vermelden jhm den Grueß und das billiche Mittleiden seiner Frende und berreichen jhm das Schreiben / in welchem diese ehrendiebische Lgen war verzeichnet. Nachdeme er nun dasselbe erbrochen und gahr zuem ende gelesen / hat es nicht viel gefehlet / daß er nicht vor lachen were zuer Erden gefallen / denn er sich eben unter verlesung dieser ebentherlichen Lgen der Geschicht erinnerte / die sich ehemahls mit dem Herren Luthero hat zugetragen / von welchem seine Wiedersacher hatten außgesprenget / daß er eines grulichen und erschrecklichen Todes were gestorben / und alß man denselben begraben wollen / da sei der Leichnahm nicht mehr frhanden gewesen: denn der Tefel habe jhn auß dem Sarcke hinweg gefhret / und sei also der lediger Sarck damahls beerdiget worden.
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Diese Lgen / nachdeme sie ffentlich gedrucket war / ist dem Herren Luthero noch viel Jahr vor seinem seligen Absterben zugeschicket worden / der sich denn offtmahls hertzlich darber hat pflegen zu belustigen. Es bedanckte sich aber vielgedachter Hirte gegen die beide Abgesandte wegen jhres guhten Willens und angewanter Mhe sehr frendlich / lud sie darauff zuer Mahlzeit / bei welcher er denn unter anderen Tischreden auch dieses erwehnete: Daß es zwahr vielen Leten eine scharffe / jhme aber eine gahr gndige Heimsuchung zu seyn bedechte / wenn ein ehrlicher und unschldiger Mann durch verlembden schmhen und lsteren wrde gestraffet / dieweil die Lgen so gahr kurtze Schenckel hetten und dehmnach bald mbspringen msten / die Wahrheit aber gleich wie die liebe Sonne vielmahls ehe man es vermuhtete / die schwartze Lgen-Wolcken vertriebe und jhren Schein gantz herrlich sehen liesse. Letzlich / sagte er / daß einer / der unter die Zahl der Tugendhafften auff dem Parnass wolte gerechnet werden / viel zu Großmhtig seyn mste sich solcher Lgen halber auch nur im gering sten zu bekmmeren / denn man hette ja nie gesehen / daß ein muhtiger Adeler / wenn er gantz prchtig in der Lufft daher schwebet / das Beftzen oder Bellen der garstigen Hunde / so unter jhme auff dem Erdreiche hermme lauffen im weinigsten habe geachtet oder sich vor demselben gefrchtet. Zu deme / so sei er gnugsahm versichert / daß kein Mensch unter der Sonnen / ja der Rmischer Kaiser selber nicht / wie auch kein Knig oder Frst denen Nattern-gifftigen Zungen der Lsterer / Neider und Verlembder so weinig bei jhrer LebensZeit alß nach dem Tode entgehen knnen / und halte er denjenigen vor keinen Christen / dessen Unschuld nicht von den Lgen angezpfet und der nicht mb der Wahrheit willen verfolget werde / denn eines rechtschaffenen Christen Ampt und Gebhr sei / daß er viel in dieser Welt leide / dieweil er sonst dem Ebenbilde seines unschldigen Erlsers nimmermehr knne gleichfrmig werden.
Verstreute Schriften · Text 7
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Schließlich hat er mehrgedachte beide Gesanten mit einem Antwohrts-Schreiben an seine guhte Frende wieder abgefertiget / welche / daß der stinckende Lgen-Nebel durch den herrlichen Glantz der Wahrheit nunmehr verjaget / sich von gantzem Hertzen erfreet haben. Auß diesem allem nun Gndigster Herr / hat Ere Majestt klhrlich zu vernemen / welche eine grosse Unbilligkeit diesem unschldigen Hirten durch Außsprengung einer solchen unerhrten Lgen sei wiederfahren / und ob mier nun gleichwoll bewust / daß vielerwehnter Hirte auß angebohrner Großmhtigkeit und inn Betrachtung seines guhten und unbefleckten Gewissens solches alles sehr weinig oder woll gahr nichtes achtet / so lebe doch ich sampt anderen Eer Majestt getreen Unterthanen der ungezweifelten demhtigsten Hoffnung: Ere Majestt werde nicht unterlassen / dersoselben herrlichen und durch den gantzen Erdkreiß hochberhmten Verstande nach ber den schmheschtigen Tichter dieser Schand- und LandLgen / wie auch nicht weiniger ber die jenige / welche diesen Verlembdungen auß einem heimlichen Haß / den sie vieleicht gegen dem unschldigen Hirten getragen / nicht allein zugehret und geglubet / sondern auch jmmer weiter und mehr außgebreitet und fohrtgesetzet / ein solches Urtheil im Parnass außsprechen und ergehen lassen / daß die Gttliche Gerechtigkeit Kniglich gehandhabet / die Bßheit und Lgen gestraffet / die Unschuld und Wahrheit errettet und aller Welt mge kund gethan werden / daß der hochstrahlender Apollo ja so woll die Gifft- und Ferspeiende Verlembder in seinem gerechten Zorn knne brennen und verderben / alß die erkaltete Leiber strcken / erwrmen und bei guhtem gesundem Leben erhalten. Will hiemit Ere Knigliche Majestt sampt allen deroselben angehrigen der Gttlichen getreen Vorsorge zu langwieriger glcklicher Regierung / mich aber in deroselben Knigliche Gnade / Gunst und Glantz unterthnigst befohlen haben. Gegeben zu Hamburg am 20. Tage des Jenners im Jahr nach der Erlsung des menschlichen Geschlechtes 1643.
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ES ist mit menschlichen Zungen nicht außzusprechen / wie hefftig die anwesende gelehrte und Tugendhaffte Mnner auff dem gantzen Parnass nach verlesung dieses Schreibens ber des abgeschamten Lgners und Ehrendiebes gottlose Verfahrungen sind ergrimmet und verbittert worden. Etliche verschwuhren sich in solchem Eifer hoch und ther / wenn sie diesen ErtzVerlembder nur ertappen knten / sie wolten jhn mit jhren eignen Zhnen / gleich wie die unsinnigen Bachen dem Singer Orpheus gethan / auff kleine Stcklein zerreissen. Andere sagten / man solte jhn nebenst den Tantalus ins Wasser stellen und daselbst ewigen Hunger und Durst leiden lassen. Andere wolten jhn auff das Ixions Hllisches Radt haben / oder auch / daß jhm / gleich wie dem Promethes von einem hungerigem Geier die Leber / ja das schelmische Hertz dazu ohn auffhren auß dem Leibe wrde gefressen / und dieses begehrten vornehmlich die Poeten. Andere hatten noch grelichere Straffen ersonnen / und war in Summa kein einziger in dem gantzen kniglichen Pallast zugegen / der sich nicht selber htte gebrauchen lassen an diesem ErtzVerlembder seine Hnde zuer Rache zu legen. Alß aber nun endlich die anwesende Herren wiedrumb etwas stiller zu werden begunten / da stund auff ein hochgelahrter und in den Mathematischen Wissenschafften trefflich erfahrner Knstler / nahmens Daniel Schwenter / Weiland bei der lblichen Hohen Schuel zu Altorff wollverdienter Professor: Dieser begehrte von dem Apolline allerunterthnigst / daß jhme von Jhrer Maje stt und dieser herrlichen Versamblung etwas weiniges zu reden mchte erlaubet werden. Alß jhm solches unverzglich ward verwilliget / fieng er an seine Meinung mit nachfolgenden Wohrten fein detlich und verstndlich vorzutragen. Allerdurchlachtigster Knig / Gndigster Herr / und jhr smpt liche dem heiligen Parnass angehrige Frsten / gelehrte und wehrte Frende / Es ist mier die grosse Unbilligkeit / welche dem wollbekanten Cimbrischen Hirten von einem leichtfertigem / nichtswrdigem Menschen nelicher zeit ist wiederfahren / schon vor dreien Tagen kund gethan worden / und habe ich von der zeit
Verstreute Schriften · Text 7
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an mit sonderem Fleisse hin und her gedacht / auch mich aller hrter erkndiget und nachgefraget / woher es doch jmmermehr kommen mge / daß in der ertichteten Lgen eben einer gldenen Mauß / welche sich regen und bewegen / ja hin und wieder reisen und lauffen knnen / Meldung geschehe: Da habe ich nach vielfltigem fragen / forschen und nachsinnen endlich befunden / daß der ErtzVerlembder dasjenige / welches ich gleich jtz werde erzehlen / zu Strckung seiner Lgen habe in acht genommen. Es wissens viel treffliche und hochgelahrte Lete / daß offtgedachter Hirte nebenst anderen auch die mathematischen Knste ber die mahssen sehr liebet / und daher allerhand Sachen / so zu solcher Wissenschafft gehrig / entweder selber pfleget zu verfertigen / oder von anderer Ohrten / da sie durch die Hnde der Knstler gemachet und zubereitet werden / anhero bringen zu lassen. Unter andern Sachen ist jhm auch einsmahls eine hltzern Mauß von einem Hamburger Kauffgesellen / der dieselbe vor etlicher Zeit von Leipzig hatte mitgebracht / geschencket worden. Diese Mauß hatte inwendig ein kleines Uhrwerck / welches / wenn es war auffgezogen und das Znglein gelset / die Mauß so lange mbher lauffen machte / biß die Rder (wie solches auch in andern Uhrwercken zu geschehen pfleget) waren abgelauffen: Denn stund sie wiedrumb still / war und blieb eine Mauß von Holtz / mit einem bissen Kalbfell berzogen / wie sie anfnglich gemachet. Nun ist nicht allein mier / als der ich die mathematische Kn ste viel Jahre ffentlich habe gelehret / sondern auch allen den jenigen / welche jemahls automata oder sich selbst bewegende Dinge gesehen / ja auch fast allen Knstlern / Uhrmacheren und sonst schlechten gemeinen Leten sehr woll bekant / daß nicht allein derogleichen hltzerne Mase / sondern auch Lowen / Fchse / Katzen / Hirsche und andere Thier mit subtilen Uhrwercken zu Nrenberg / Augspurg / Franckfuhrt / ja in Hamburg selber gemachet und verkauffet werden / und mueß man sich demnach hchlich verwunderen / daß so viel kluge und vorneme Lete durch das Ablauffen eines solchen bekanten Uhrwerckes / (welches ja nich-
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tes nees) von dem ErtzLgener sich haben verleiten lassen / solcher schndlichen und unerhrten Verlembdung von Zauberei glauben beizumessen / angesehen vielgedachte Lgen auff keinem anderen alß nur diesem Grunde bestehet / wie ich denn eigentlich weiß / auch vielen ehrlichen Leten sehr woll bekant ist / daß die erwehnete hltzern Mauß mit dem Uhrwercke unserm Cimbrischen Hirten heimlich von einem Knaben / der sein Tischgenoss gewesen / ist entfrembdet / welcher Knabe so woll wegen dieses / alß auch vieler anderer bßlich verbten Hndel mit Ruhten (wie recht und billig war) ist gezchtiget und gestraffet worden. Auß diesem nun so ich allhie von der hltzern Mauß / (welche hernach durch schndliche und abscheliche Lgen zu einer gldenen Zauber-Mauß worden /) krtzlich habe vorbracht / kan Ere Knigliche Majestt und die gantze hochlbliche Gesellschafft sehr leicht schliessen / wie gahr unschldig der redlicher Hirte solche unerweißliche Aufflagen habe erleiden messen und mit was grossem Fuge und Billigkeit der bßhaffte Verlembder deßwegen sei anzusehen und zu straffen. So bald nun dieser Mathematicus seine Rede hatte geendet / trat hervor ein ander / in eben derselben Wissenschafft hochberhmter und berauß erfahrner Mann nahmens Cornelius Drebbel / dieser nach erbehtenem Uhrlaub / fieng an folgender gestalt zu reden: Durchlachtigster Apollo und jhr andere hocherfahrne Mnner / sehr geliebte Frende / was Herr Daniel Schwenter mein trefflicher Frend und Kunstgenosse zum Beweißthumb der Unschuld des wollbekanten Cimbrischen Hirten jtzund hat vorgebracht / solches bedarff keiner weiteren Außlegung / dieweil es bloß auff der Tetschen Wahrheit beruhet. Es ist ja frwahr eine erbrmliche Sache / daß die allerschn ste Wissenschafften so viel grober und ungeschickter Neidhmel zu Wiedersacheren mssen haben / denn / so bald unser einer; Der von GOtt mit einem sonderbahren guhten Verstande begndiget / durch fleissiges Nachsinnen und unnachlssige Arbeit ein ntzliches und anmuhtiges Kunststcklein erfindet / welches andere
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zuvor nie gesehen noch etwas davon gehret haben / siehe / so treten bald etliche Tlpel und unverstndige Eselskpfe hervor / die sperren die grosse OchsenAugen und lautschreiende Sarssel Thr- und angelweit auff / lsteren und schmhen: Es knne mit diesen Knsten natrlich nicht zugehen / es seyn AugenVerblendungen / Zauberei / Teuffelsgriffe / und was sie etwa mehr vor gifftigen Schlangengeifer lassen austrieffen. Eben dieses ist auch dem ehrlichen Hirten nicht allein mit der hltzern Mauß oder Uhrwercke / sondern auch bereits vor dieser Zeit mit anderen Knsten / insonderheit aber mit der finstern / schon lngst von mier (wiewoll jhnen die Außsinnung dieses Optischen Kunststckleins auch andere wollen zueignen) theils erfundenen / theils verbesserten Kammer wiederfahren: denn / dieweil mehrgemelter Hirt in einem solchen gantz tuncklen und versperretem Gemache durch ein kleines Loch oder dazu geschlieffnes Glaß allerhand Bilder der Menschen / Thiere und Bame / die ausserhalb des Hauses giengen oder stunden / an einer weissen Wand oder Taffel seine guhte Frende und andere bißweilen zuer lust hat sehen lassen / unter welchen auch etwa ein pahr ungeschlieffen Phantasten mgen gewesen seyn: Alß haben dieselbe / wie sie wiedrumb nach Hamburg kommen / in den Geselschafften vorgegeben / es knne vielgedachter Hirt in seinem Stbelein allerhand wunderbahre Gespenste den Leten zeigen / ja Bilder / so auff den Kpfen tantzen / hervor bringen / welches jhrem Bedncken nach ohne Zauberei ja nim knne verrichtet werden. Nun weiß ich zwahr nicht Allerdurchlachtigster Apollo und jhr smptliche wehrte Zuhrer / ob man dieser thummen Lete rechtschaffen soll spotten / oder ob man sie deßwegen mit einer ernstlichen Straffe soll ansehen / daß sie solche / fast allen Gelehrten wollbekante Sachen vor Zauberei drfen außschreien? Hetten doch die arme Schepsen in jhrer eigenen Statt nur ein weinig nachgefraget / da wrden sie solche und noch viele andere schne Optische Stcklein bei jhren wollbestalten / weitberhmten Professoren, sonderlich aber denen hochgelahrten und
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in den mathemahtischen auch vielen anderen herrlichen Wissenschafften trefflich erfahrnen Mnnern dem Herren Doctorn Jungio und Herren Magistro Tassio gahr bald gefunden haben: welche redliche Lete doch eben so wenig / alß unser unschldig-verlembdeter von Zauberey und Tefels-knsten wissen oder verstehen. Was er sonst wegen anderer feinen Kunststcklein in der Mathesi, Chymia und anderen Wissenschafften / die doch vielen trefflich-erfahrnen Mnnern ja so wol alß jhm bekant seyn / vor unchristliche Nachrede von losen und nichts wissenden Leten hat leiden und außstehen mssen / solches will ich geliebter Krtze halben zu diesem mahl stillschweigend vorbei gehen / und dieweil ich begierich bin auch einem anderen Gelehrten zuzuhren; Alß will ich diese meine Rede und Verantwohrtung hiermit gntzlich beschliessen. Alß nun Cornelius Drebbel durch diese Rede so woll die Maje stt des Apollinis, alß auch die gantze hochlbliche Geselschafft der Tugendhafften auff dem Parnass zu einem noch grsserem Mitleiden gegen dem unschldigen Hirten hatte beweget / siehe da tratt hervor der Weltberhmter Frst und Fhrer aller tetschen Poeten / der hochgelahrter Martin Opitz / dieser fieng an mit sehr ernsthafften Gebehrden in der herrlichen Versamblung folgender gestalt zu reden: Kein Wunder were es / Durchlachtigster Apollo und jhr kesche Musen / wenn die barbarische Unwissenheit / die gantze Welt auffs nee gleich einer Sndfluth wieder berschwemmete und die aller edelsten Knste durch hlffe der grausahmen Mißgunst und des verfluchten Neides grndlich außrottete und vertilgete. Sehet doch an mit den hellechtenden Augen eres gttlichen Verstandes / wie offt die nichtswissende Grillen-fnger den tapfersten Gemtheren mit Liegen / Triegen und Verlembden dergestalt zusetzen / daß wenn nicht die Gnade und Gunst etlicher Kunstliebender Helden dieselbe unterhielte / sie jmmerlich msten verderben und in jhrer besten Blhte zu grunde gehen und ersterben.
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Viel tausend Exempel knte ich ber mein eignes zu diesem mahl vorbringen / wenn nicht das einzige / wovon in gegenwertigem Raht wird gehandelt / an statt der brigen allen genug were. Jch meine den unschldigsten Hirten / großmchtigster Apollo, welcher ehemals meiner getresten Frende einer gewesen / nunmehr aber einer von meinen liebsten Schleren und Nachfolgeren ist geworden. Ob nun zwahr derselbe bißhero so gelebet / daß er zu einem Brger und Mitgliede auff dem heiligen Parnass schon lngst ist auff und angenommen; So hat er doch denen unbarmhertzigen Neideren und Mißgnneren mit nichten entfliehen knnen. Solches aber muste so woll jhme alß mier selber wiederfahren / angesehen daß es in der jtzigen verkehrten Welt ein gahr gemeiner Gebrauch worden / daß die nichts wissende dasjenige / was jhnen nachzuthuen unmglich mit Schmh- und Lsterwohrten angreiffen und die Tugend / welcher Herrligkeit sie nicht erreichen knnen / durch stetiges verlembden zu unterdrucken / sich bßlich unterstehen / welches denn auch unserm redlichen Hirten ist wiederfahren. Jn deme aber solche unverstndige Esel nichts zu erschnappen gewust / wodurch seine des Hirten ntzliche Arbeit / Tre und Fleiß rechtmessiger weise kan bestraffet werden / siehe / so bringen sie dieses einzigen auff die Bahn / daß nemblich der guhter Hirte die schnste Wissenschafft der Poesi auch in Beschreibung weltlicher Sachen ehemahls habe angewendet. Aber / O jhr schndliche Hechler und nichtswrdige Cajasbrder / seid jhr dann so gahr grosse und aus Mutterleibe gebohren heiligen und befindet jhr durchaus keine menschliche Schwacheit mehr in eren gleisnerischen Hertzen? Wisset jhr auch wol / daß der unschldiger Hirt in seiner blenden Jugend / gleich wie ich selber dasjenige geschrieben / welches er (wiewoll nichtes unehrbahres darin enthalten) bei dieser Zeit vor das seinige schwehrlich mehr will erkennen? Habet jhr blinde Tockmaser / jhr Mcken-sauger und Cameelverschlucker denn nie gehret / daß ein guhter Theil seiner weltlichen Getichte wieder sein Wissen und
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Willen anß offentliche Liecht sind gegeben? Mißfallen ech seine weltliche Sachen / warumb nemet jhr nicht an stat derselben seine geistliche desto williger und lieber von jhm an? Habet jhr in der Vorrede des fnften Theils seiner himlischen Lieder denn gahr nicht gelesen / daß er alles / was er in der Jugend von weltlichen Hndlen geschrieben / gleichsahm vor nichts achte / und wiewoll nichtes rgerliches darin zu finden / so sei er doch gleichwoll zu frieden / daß man sie ech zu gefallen auff guht papistisch gahr verbrenne und zu grunde auß vertilge. Frwahr der frommer Hirte hat sich gegen ech groben Bachanten schon gahr zu viel gedemhtiget / und were er nicht schldig gewesen / seine poetische und andere Arbeit / die von so vielen trefflichen und grossen Leten lieb und wehrt wird gehalten erem Theonischem Urtheil zu unterwerffen / angesehen jhr auch ja viel zu schlecht und unverstndig seid / von seinen Getichten / sie seyn weltlich oder geistlich / ere nrrische Meinung herauß zu gcken. Wenn denn / Allerdurchlechtigster Apollo und jhr smptliche Einwohner dieses heiligen Parnass auß obgesagtem Sonnen-klahr erhellet / daß dieser unschldiger Hirte auß blossem Neide und Mißgunst / und nicht seinem Verdienste nach von etlichen groben Eselskpfen dergestalt wird angefeindet und außgetragen; Alß gelanget wegen der gantzen hochlblichen poetischen Gesellschafft an Ere Majestt meine unterthnigste Bitte / dieselbe wolle dieses unsers Mitgliedes sich gndigst annemen / selbiges vor der rasenden Whterei dieser unsinnigen Hunde mchtiglich schtzen / und schließlich des unschldigen Hirten ErtzVerlembder benebenst dessen gantzen Anhange dergestalt abstraffen / damit andere durch dieses Exempel gewitziget / sich hinfhro scheen mit solchen teflischen Lgen ehrliche Lete zu hintergehen und deroselben redlichen Namen / alß den hhesten Schatz unter allen zeitlichen Dingen leichtfertiger und ehrendiebischer Weise zu entwenden. Als nun Herr Martin Opitz angehrter mahssen sein Rede hatte vollendet / da sahe man noch sehr viel unter den Tu-
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gendhafften auff dem Parnass / welche gleicher gestalt zu Schutz des unschldigen Hirten jhre Meinung ffentlich vorzubringen schon fertig waren: Aber die Majestt des Apollinis konte jhren rechtmessigen Eifer nit mehr bergen / noch mit der gebhrlichen Straffe gegen den boßhafften Verlembder lnger verziehen / befahl derowegen seinem Cantzler und den vornehmsten Herren gantz ernstlich / daß sie unverzglich ein Urtheil / so woll wieder vielgemelten Verlembder und Ehren-Dieb / alß auch dessen Anhang und Geselschafft einbringen und in Gegenwahrt aller Anwesenden ffentlich verlesen solten. Diesem Kniglichen Befehl hat der Herr Cantzler benebenst denen / so jhm in dieser Sache ware zugeordnet / gehorsahmlich und zwahr unverzglich nachgelebet und nach reiffer Erwegung des gantzen Handels / folgendes Urtheil mit hellautender Stimme vor dem Knige / seinem Raht und allen Tugendhaften im gantzen Parnass fein detlich und verstndlich abgelesen. ZU wissen / Nachdem der Knigl: Majestt Apollinis unsers allergndigsten Herren / so woll schrifft- als mndlich in vollem Raht unterthnigst ist vorgebracht worden / welcher gestalt einer Jhrer Majestt getreer Unterthan / der zugleich ein Sehlen Hirt in Cimbrien und dabenebenst ein ehrliches Mitglied der hochlblichen poetischen Geselschafft / von einem unverschmten / leichtfertigen Ehrendiebe und Verlembder mit schndlichen unerweißlichen Bezchtigungen und vor nie erhrten Lgen hinter seinem Rcken ist angegrieffen und beleget / welche Verlembdung / wie sie insonderheit beschaffen gewesen / auß beigefgter Copei eines auß der lblichen Statt Hamburg an Jhre Maj. berschickten Schreibens mit mehreren zu ersehen; Und aber die Gerechtigkeit und Billigkeit erfoderen / daß dieser muhtwilliger Verbrecher anderen zuer ntigen Warnung und Absche ernstlich gestraffet werde; Alß ist hiermit zu Recht erkant: Daß vielerwehnter Ehren-Dieb und Verlembder soll schuldig seyn / erstlich Gott und den beleidigten Sehlen-Hirten mit demhtigen Gebehrden mb Verzeihung zu bitten / und daß er gantz
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bßhafter weise diese ungehere Lgen in seinen Gehirn erdichtet habe / ffentlich zu bekennen: Darauff soll jhm von dem Nachrichter die ehrendiebische Zunge abgeschnitten / die gantze Haut gleich wie dem Marsias vom Leibe abgezogen und nebenst der Zunge an einem Galgen ge nagelt werden mit dieser Überschrifft: Rechtmessige Straffe der Verlembdung: Der abgestreifter oder geschundener Crper aber soll zu Staube verbrand und die Asche in die Elbe geschttet werden / damit also der Fluß auch die verfluchte Gedechtnuß dieses gottlosen Menschen mit sich hinweg fhre: Denjenigen ferner / welche diesem Ehren-Diebe beigepflichtet und zu Außbreitung der Schandlgen weidlich geholffen haben / sollen beide Ohren abgeschnitten und sie unter die Zahl der allergrbesten Eselskpfe hinfhro gerechnet werden / Alles von Rechts wegen / Etcœt: Es ist schier nicht zu glaben was vor eine bermessige Frede unter den Gelehrten im Parnass entstanden / alß dieses Urtheil wieder den verlogenen Bsewicht und seinen Anhnger ward verlesen / also daß jhrer viel die Gerechtigkeit des Apollinis biß in den Himmel erhuben: Allein ein einziger eißgrauer Sehlen-Hirt / welcher ein Obrister Vorsteher und Haupt aller anderen Hirten in einem gantzen Frstenthumb gewesen und ehemahls vier herrliche ja recht gldene Bcher vom wahren Christenthumb hat geschrieben / stund auff / und nachdeme die gantze Menge wiedrumb stille ward / kehrte er sich gegen der Majestt des Apollinis, welche er mit folgenden / zwahr weinigen / aber sehr nachdencklichen Wohrten anredete: Großmchtigster Knig und jhr smptliche anwesende Herren und vielgeliebte Frende / wenn mier die Sanftmuht des Cimbrischen Sehlen-hirten und die Fertigkeit derer er sich schon vielmahl gebrauchet hat / seinen rgsten Feinden / Verfolgern und Lsteren zu vergeben / nicht gahr zu woll bekannt were / so wolte ich das itzt verlesene Urtheil / als das von den allergerechtesten Richteren der Welt außgesprochen / mier hertzlich lassen gefallen / denn ich habe iederzeit davor gehalten / daß ein gottseliger Knig ihme ja so woll die Gerechtigkeit alß die Barmhertzigkeit messe angelegen
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seyn lassen. Jn deme ich aber nicht zweifle / daß der Beleidigter dieses abgefassete Urtheil lieber etwas gemessiget sehe; Alß hielte ich vor rahtsahm / daß mehrgedachter Hirt selber auff dem Parnaß gefodert und erstlich befraget wrde: Ob ihm auch gefllig / daß gegenwehrtiges Urtheil außgesprochener mahssen an dem Verlembder vollenzogen werde / immittelst will ich Ere Knig. Maj. unterthnigst hiemit ersuchet haben / sie wolle dieses mein kurtzes und einfeltiges Bedencken nicht in Vngnaden vermercken. Dieses des Alten christliches Vorbringen hatt dem Apollini und der gantzen lobwrdigen Versamlung dermahssen woll gefallen / daß seine Majest. alsobald ihrem Hofemeister anbefohlen / den unschldig-verleumbdeten Cimbrischen Hirten auff einer / dem Apollo selbst zugehrigen Leibkutschen auff den Parnaß zu hohlen. Diesen Kniglichen Befehl hatt gedachter Hofemeister schlenig vollenzogen / den Hirten / der sich dessen kaum versehen / auß seinem Flecken und von seinen Bcheren abgefodert und in grosser eil auff den kniglichen Pallast gefhret / woselbst er denn / so bald er nur hinein kommen mit tausenterley jubel- und freden-Geschrei ist empfangen und gewilkommet / da jhm denn auch unter anderen von der Poeten Herolt nachfolgender bekanter Verß mit lauter Stimme ist entgegen geruffen worden: Conscia Mens Recti Famæ Mendacia Ridet. Ein redlichs Hertz dem gahr nichts arges ist bewust / Das hret an von sich die Lgen nur mit Lust. Apollo selber reichte ihm allergndigst die Hand / klagte unnd trstete ihn / befahl auch also bald / daß ihm eine ehrliche Stelle unter den Gelehrten und Tugendhafften solte gegeben werden. Hierauff ward ihm durch den Cantzler vorgehalten / wie daß die Majestt Apollinis mit grossem Wiederwillen nelich hette verstanden / welcher gestalt ein ehrvergessens Lgenmaul in der herrlichen und volckreichen Stadt Hamburg ihn seinen lieben getreen und gehorsahmen Unterthanen ehrenverletzlich hinter seinem Rcken hette angegrieffen / welches denn jhrer Knigl. Majestt und allen Tugendhafften auff dem gantzen Parnaß dergestalt
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sey zu Hertzen gangen / daß sie zu handhabung der Gerechtigkeit ein ernstliches und gestrenges Urtheil gegen den Ertzverlembder hette auffsetzen lassen / welches jhme / dem Hirten itzund erstlich solte vorgelesen / und dafern es jhm gefllig / stndlich hernach vollenzogen werden. Alß nun der unschldiger Hirte sich unterthnigst wegen er theileter Gerechtigkeit gegen jhre Knigl. Majestt und die gantze Versamlung bedancket und das außgesprochne Urtheil vom Herren Cantzler hatte verlesen hren / hat er abermahl dero Knigl. Majestt jhre gebhrliche Ehre erwiesen / und auff des Herren Cantzlers Frage folgender gestalt freimhtig zu antwohrten angefangen: Ob woll Allerdurchluchtigster Knig / Gndigster Herr unnd jhr smptliche anwesende tapfere Mnner hochgelehrte Helden und tugendhaffte Sehlen kein verstndiger Mensch kan legnen / daß ich von meinen Neideren / absonderlich dem jenigen / welcher die grosse ungehere Lgen / die Zauberei mit der gldenen Mauß betreffent / nicht allein mier / sondern auch allen meinen angehrigen zu einer sehr grossen Schmach Hohn vnd Spott hat außgesprenget / gahr zu hefftig bin beleidiget worden / ich auch gnugsahm bin versichert / daß gegenwertiges Urtheil / alß von den aller gerechtesten Richtern der gantzen Welt außgesprochen / der Billigkeit durchauß gemeß ist / So will ich doch lieber nach dem Exempel unsers aller unschldigsten Erlsers vor meine Feinde bitten / alß deroselben Todt und gntzlichen Vntergang befoderen helffen: Gelanget demnach an Ere Knigl. Majestt mein aller demtigstes suchen: Sie wolle jhr gndigst gefallen lassen das verlesene Urtheil also zu milteren / daß der verlembderischer Ehren-Dieb daß Leben mge behalten / doch mit diesem bedinge: Daß jhme an statt der menschlichen eine Hundes Zunge unnd Zhne gegeben und eingesetzet werden / damit er hinfhro anders nichts thuen knne alß bellen und beissen: Ferner bitte ich zuem allerunterthnigsten / daß jhme die menschliche in pferde Fesse verwandelt werden / damit er tapffer knne hinten außschlagen auch wiederumb redliche Pffe vertragen: Schlieslich / daß jhm
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ein paar ungehere grosse Esels-ohren / welche auch des Midas seine weit bertreffen / angesetzet / und er dabey von jedermnniglich / als ein solcher / der redlicher Lete Geselschafft nicht mehr wrdig / mge erkennet werden. Anlangend die jenige / welche diesem Ertzlgener nit allein gern vnnd willig zugehret / sondern auch so viel an jhnen / die Lgen fleissig außbreiten helffen / denen bitte ich / daß jhnen wegen jhrer Leichtglaubigkeit und lgenhafften Plauderens ein paar Hasen-ohren angesetzet und sie von den Seiler-Jungen alle jahr auff den 1. Tag des Aprilens mit Hohn vnd Spott berlaut außgepfieffen und vor offenbahre Narren und Phantasten gehalten werden. Diese Messigung des ausgesprochnen Urtheils hat der Maje stt Apollinis und der gantzen Parnassischen Versamlung dermahssen wol gefallen / daß sie nicht allein gndigst befohlen / das abgefassete Urtheil / des Cimbrischen Hirten unterthnigstem Begehren zu folgn alsobald zu enderen und auff die weise / wie von jhm gebehten an den Missethteren zu vollenziehen; Sonderen es hat auch hchstgedachte Knigl: Majestt seinen Tchteren den lieblichen Musen alsobald gewincket eine herrliche Music anzustimmen / die gantze Gesellschafft dadurch zu erquicken / vornehmlich aber seinen lieben Hirten / alß der sich in dieser edlen Kunst auch fleissig pfleget zu ben / gndigst damit zu verehren. Unter wehrender Music lies Apollo vielgedachten Cimbrischen Sehlen-Hirten vor seinem Thron niederknien / nante jhn seinen lieben Sohn / erboht sich aller Knigl: Gnade und Schutzes / und setzte jhm darauff wegen seiner Unschuld und Wollverhaltens mit eigener Hand ein schnen Crantz auff sein Haupt / und nach deme er jhn frendlich geksset und selber wieder auffgerichtet / ließ er jhn durch die Musen und alle tugendhaffte und gelehrte Einwohner des gantzen Parnass mit Freden- und Jubelgeschrei wiedrumb hinauß zu den seinigen begleiten / da denn zuem Abzuge und guhter letst abermahl eine treffliche Zusammen-stimmung von mancherlei herrlichen Jnstrumenten / alß Lauten / Geigen / Pandoren / Zincken / Posaunen / Harffen und Floiten ward gehret / der Text
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aber / auff welchen die Musen diese schne Melodei gesetzet hatten / war genommen auß dem Psalmen-Buche des Kniges David und hieß ungefehr also:
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WAs trotzest du denn / du Tyrann / daß du kanst Schaden thun? So doch GOttes Ghte noch tglich whret. Deine Zunge trachtet nach Schaden und schneidet mit Lgen wie ein scharff Schermesser. Du redest lieber Bses denn Guhtes / und Falsch denn Recht / Sela. Du redest gern alles was zuem verderben dienet mit falscher Zungen. Darumb wird dich GOtt auch gantz vnd gar zerstren / und zuschlagen / und auß der Htten reissen und auß dem Lande der Lebendigen außrotten / Sela. Vnnd die Gerechten werdens sehen / und sich frchten / und werden sein lachen. Siehe / daß ist der Mann / der GOtt nicht fr seinen Trost hielt / sondern verließ sich auff seinen grossen Reichthumb unnd war mechtig Schaden zu thun. Jch aber werde bleiben wie ein grner Olbaum im Hause Gottes / verlasse mich auff Gottes Ghte jmmer und ewiglich. Jch dancke dier ewiglich / denn du kanst es woll machen / und will harren auff deinen Namen / denn deine Heiligen haben Frede daran. Psalm 52. Was mehr vor Zeitung auß dem Parnass wird erfolgen / soll mit hhesten Fleisse eingeschicket werden.
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Lob- und Trost-Rede ber den unverhofften / jedoch seligen Hintrit Deß Weyland Edlen / Großachtbahren / Hochlarten und Wolweisen Herren Dietrich Neuburn / Beyder Rechten Licentiaten und der hochlblichen Stadt Hamburg hochverdienten Rathsverwandten: Welcher den 20. Junij dieses 1643. Jahrs durch einen sanfften und seligen Tod auß diesem mheseligem Jammerthal in das himlische Jerusalem ist versetzet. Verzeichnet und herauß gegeben Von Johann: Risten / Predigern der Christlichen Gemein zu Wedel. Hamburg / druckts Heinrich Werner. Jm Jahr m. dc xliij.
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VNter allen zeitlichen Belohnungen / welche einem Tugendhafften und m das gemeine Vaterland wolverdientem Manne nach seinem seligen hintritt aus dieser grund-bsen Zeit in die allerschnste Ewigkeit knnen gegeben werden / ist wol die vortrefflichste eine rhmliche Gedechtniße seiner lobwrdigen Hndel und Thaten / welche ihm bey der gantzen Welt / absonderlich aber allen hohen und tapferen Gemhteren die vielbegehrte Unsterbligkeit ohne sonderbahre mhe erwerben und zu wege bringen. Denn Wer wol gelebet hat / der darff den Tod nicht scheen / Ein Tugendhaffter Mann kan sich auch sterbend freen. Der Leib zwahr komt ins Grab / die Sehl’ in Gottes Hand: Doch bleibt sein edler Nahm’ in aller Welt bekant. Wir trauren zwahr billig und bekmmeren uns von gantzem Her tzen / wenn ein Gottseliger / gelehrter / kluger und mit vielen herlichen Gaben des Gemhtes wolgeschmckter Mann so pltzlich aus dieser schnden Herberge in eine weit bessere nach Gottes unerforschlichen Raht und Willen wird versetzet / oder vielmehr uns eine geringe Zeit aus den Augen und von der Seite hinweg gerissen; Wir handlen aber noch viel Christlicher / wenn wir / so viel an uns / sothane berhmte Lete auff einer solchen Lobes-Taffel abmahlen / die weder der bluhtiger Krieg / noch auch die gifftige Pestilentz / noch der grimmiger Hunger / oder einiger jrdischer zufall / kan auffressen oder verzehren; Sondern die an einer unverweßlichen Sal in dem prchtigsten Tempel der Ewigkeit durch eine arbeitsahme faust auffgerichtet / vor allem neidischen Schlangengifft der mißgnstigen kann gesichert verbleiben. Wolte GOtt / daß sich gleich itz ein solcher trefflicher Geist hervor thte / der an meiner statt seine lobschreibende Federen auffsuchete / und den lngst erworbenen Preiß eines hochverdienten Mannes dergestalt der gantzen Welt zum ewigen Nachbericht verzeichnete / daß solcher sein jtzgedachter hoher Ruhm so wol von der auff- als niedergehenden Sonnen mchte bestrahlet und
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durch dieses Mittel sein herlicher Nahme von der verhasseten vergessenheit gntzlich befreyet werden. Aber / was an diesem heutigen Tage in solcher schlenigen Arbeit wird versamet / daß kan vieleicht an dem morgenden sonder einige Mhe ersetzet werden. Unterdessen will ich (wiewol mir meine grosse ungeschickligkeit gar zu wol bewust ist / zu deme auch die enge der Zeit / wie nicht weiniger die tadelschtige Welt mich billig von dieser Arbeit solte abschrecken) mich guhter Meinung erkhnen / dasienige anzufangen / welches von einem weitverstndigerm und in der lieblichen Redekunst viel besser gebetem zweifels ohn wird fohrtgesetzet und zu erwnschtem ende gefhret werden. Wen red’ ich aber ann? Die Wittwe / die mit Trnen Nach jhrem liebsten Schatz’ und Herren sich muß sehnen? Die hochbetrbten Freund’? und die er aus dem Raht Als sein selbst eignes Hertz und Sehl geliebet hat? Ach sagt / wen red’ ich an? Die negste Bluhtsverwante / Die Brder? oder auch durch Tugend ihm bekante? Ach sagt / was red’ ich ann? Die Kirch’ und Schul vieleicht? Das Rahthauß und was sonst zu seinem Lobe reicht? Dich Hamburg / Hamburg du herliche Statt / du schnstes Hauß so vieler Gotteshuser / du Preiß unsers gantzen Vaterlandes / du prchtige Kron der Elbe / du Mutter so vieler tugendhafften Sehlen / du Ernhrerin so vieler Armen und Elenden / du hohe Schuel der Kauffmanschafften und Gewerbe / du Erhalterin der berhmten Knstler und Gelhren / ja (kurtz gesagt) du Kern und Außzug des gantzen Sachsenlandes: Dich rede ich billig an / von dir fodere Jch zu diesem mahl Trhnen und Seufftzen / einen hochbegabeten Mann / einen Weltberhmten Mann / ja einen grossen Vater des Vaterlandes hertzlich und schmertzlich zu beklagen. Du hast (Ach gahr zu fre) vor weinig Tagen verlohren einen Tempel der Gottesfurcht / ein Schloß der Gerechtigkeit / eine Zuflucht der betrbten und verlassenen / eine wolgegrndete Sale des hochweisen Rahts / einen grossen Liebhaber der Brgerschafft / einen Christlichen Befoderer des Edelsten Friedens und einen letseligen Beherberger aller nutzbahren Wissenschafft
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und Knste. Waß sage ich? Die Gottesfurcht allein / welche diesen hochberhmten Herren viel weiter alß unser tetsches Reich sich erstrecket / allen klugen und GOtt ergebenen Sehlen hat bekant gemachet / ist ewiges Preises wrdig / denn Die ware Gottesfurcht / die allerschnste Tugend Sol ja der Anfang und das Ziel seyn unsrer Jugend. Die ware Gottesfurcht soll uns zu Tag’ und Nacht Begleiten biß der Leib wird in sein Grab gebracht. Sehr rhmlich ist es ja / von Gottseligen Elteren in diese Welt seyn erzeget und gebohren: Noch viel rhmlicher in der Gottesfurcht mit hhestem Fleisse seyn erzogen: Am allerrhmlichsten in derselben sein gantzes Leben Christlich zubringen und seliglich beschliessen. Ein solcher war unser Herr Neubaur / daß wrdige Mitglied eines Edlen und hochweisen Rahts / der sich in allen lblichen und ntzlichen Verrichtungen mit hhestem fleisse pflag zu ben / der das Guhte eusserstem vermgen nach befoderte und im gegentheile alles das / so entweder heimlich oder ffentlich dem gemeinen Nutzen zu schaden konte gereichen / mit einer klugen hertzhafftigkeit verhinderte. Durch diese zwahr schwehre aber fruchtbringende Mhe hat dieser gottseliger Herr sehr viel Leute zuer Gottesfurcht / Klugheit und wrcklicher besserung ihres Lebens angefhret / so gahr / daß er ihnen die rechte Christliche Liebe / die gttliche Barmher tzigkeit / die nutzbahre Bescheidenheit / den brgerlichen Gehorsahm und ein beharlichs Verlangen nach der allgemeinen Wolfahrt auffs grndlichste hat eingepflantzet. Er liebete das Guhte / nur bloß mb des Guhten willen und daß er die Boßheit und Vntugenden viel; ja so hefftig als die hllische Geister selber hassete. Er folgete in seinem Wandel (so viel gleichwol menschlicher Schwachheit immer mglich) Christus Lehre / Christus Ermahnungen / Christus Leben und Wandel.
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Mit einem Wohrte: Er folgete seinem Erlser nicht mb einige weltliche Glckseligkeit / Sondern seines liebsten Erlsers ewige Hulde und Gnade zu erlangen. Er hatte keine andere Vhrsache alß des grimmigen Satans Boßheit / daß er den verfhrischen Teuffel sampt allen seinen lieben getreen vnd anhange von gantzer Sehlen hassete. Aber an statt einer billichen und rechtmessigen Vergeltung seiner Tugenden hat er den allgemeinen gebruchlichen Lohn der Welt / das ist / der verfluchten Undanck schon lngst davon getragen. Das hochgelahrte Athen / ein weitbeschreyeter Sitz der allerrhmlichsten Wissenschafften und Knste / hatte zwahr seinen scharffsinnigen Socrates: Wie aber desselben treerwiesene Dienste von dem undankbahren Vaterlande sind vergolten / solches lehren uns die Zeitbcher und wird es auch durch keinen jrdischen Zufall leicht ausgeleschet werden. Das weltzwingendes Rom knte sich mit den grssesten ehren des wolsprechenden und sssen Redners Cicero als eines treueiferigen Beschirmers der Vterlichen Freyheit rhmen / wenn es nicht / an statt daß ihme eine mehr als Brgermeisterliche Ehre hette sollen erwiesen werden / sein Haupt ihme mrderliche weise abgerissen und dem Bluhtdrstigen Antonius sein feindseliges Mhtlein damit zu kuhlen hette bergeben. Aber / was bemhe ich mich aus den Geschichten der Heiden / das jenige allhie zu wiederholen / welches allen Gelehrten auch vieleicht schlecht belesenen ja so wol als mir bekant ist? Warum stelle ich euch nicht viel mehr vor die Augen eures Verstandes die unleugbare Exempel aller heiligen Gottes? Warm erzehle ich nicht die hllen-wrdige Undankbarkeit / welche die verdamte Jden dem Frsten unsers Lebens / dem Anfange und Ende unserer Seligkeit in der zeit seiner erniedrigung haben erwiesen? Frwahr / gleich wie unser wolverdienter Herr Neubaur in die Fußstapfen seines Erlsers zu treten / sich zeit seines lebens treulichst hat angelegen sein lassen; Also hat er auch zum theil desselben von der Gottlosen Welt ihme auffgebrdetes Creutz auff sich
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nemen und unserem Seligmacher gedltig nachtragen mssen. Dann / die vor angeregte Welt war eines viel zu tunklen Gesichtes / daß sie den herlichen Glantz seiner lobwrdigsten Tugenden und Thaten unbeschdigt hetten ertragen knnen. Jch weiß schier nicht / ob die zahl seiner verwunderlichen viel erwehnten Tugenden / oder seiner gifftigen / aber dabey unverstndigen Neider grsser sey gewesen / die ihme biß an den letsten Tag seines lebens unauffhrlich zugesetzet haben: Dieses aber weis ich mehr denn zu wol / daß nemlich Der Unverstand regiert den strksten theil der Erden / Das Lob der Redligkeit muß stets beneidet werden. Ein Tugendhaffter Mann muß offt verleumbdet stehn: Wie Herren Neubaur mehr als tausend mahl geschen. Jedoch sein tapfrer Muht der konte nie erligen. Es ist der Tugend ahrt / zu letst mit freuden siegen. Die schndliche Teufelin / zu teutsch Verleumbdung genant / welche ihrer eingepflantzten Boßheit nach fre und spht geschfftig ist den alleredelsten Gemhteren auff den fußstapfen in ihrem feurigen zorn nachzufolgen / ließ zwahr an ihrem verdamten fleisse gahr nichts ermanglen / ob sie ihn etwa einiger gestalt hette druken knnen. (denn unterdruken war es ihr unmglich.) Aber die helleuchtende Wahrheit war viel zu starck / und schoß so krfftige strahlen von sich / daß sie diese nichtswrdige Bestien siegreich erlegte / und ihr selber einen herlichen Triumff; dem selig verstorbenen Herren Neubaur aber einen unsterblichen Ruhm mit der allgemeinen Glkwnschung des gantzen Volkes begleitet erlangete und zu wegen brachte. Es ist unleugbahr / daß eben die heillose Verlambder auff unterschiedene ahrt und weise sich bemhet haben / den saur erworbenen Preiß dieses wolverdienten Herren zu schmleren und seine Person bey iedermnniglich in einen gefhrlichen Verdacht zu bringen. Bald dorfte man ihm diese Schuld zulegen / als wenn er etliche sonderliche und dem Christenthum sehr schdliche Meinungen in der Religion fhrete oder handhabete. Bald erkhnete man
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sich ihme auffzubrden / als erregete er das Volk; Da doch gantz beweißlich / daß kaum ein einziger gefunden / der mit grsserer Bescheidenheit von Gttlichen und himlischen Sachen geurtheilet / noch mit feuriger Liebe seinem nohtleidendem Nebenchristen guhtes erwiesen / noch mit sorgfltigerm fleisse in die Fußstapfen seines liebsten Erlsers getreten / noch das gemeine Volk zum gebhrendem Gehorsahm gegen ihre gebietende Obrigkeit ernstlicher hette angewiesen. Ja dieser lobseliger Herr Neubaur pflag durch sein folgenswrdiges Exempel / welches mit einem andchtigem Gebehte und vernnfftigen berredung zu allen / dem gemeinen besten ersprießlichen Hndelen war vergeselschaffet / anzureitzen die jenige / welche ihrer sonderbahren Geschickligkeit halber nebenst ihme in gleicher Ehrenstelle sassen. Die wolbenahmte Brgerschafft pflag er aus einem nicht ehrschtigem / sondern recht Vterlichem Gemhte zu ermahnen / daß sie das jenige / was zu gemeiner Statt wolfahrt dienstlich / ja nimmer aus der acht liessen: Daß sie ferner die von undnklichen Jahren her so teur erworbene Freyheit gleich einem hochgehaltenen Schatze mit eusserstem fleisse bewahreten / die nutzbahren Gesetze vernnfftig erhielten und schließlich mit klugem Raht alles in eine richtige und gedeiliche Ordnung brchten. Tretet nun auff jhr mißgnstige Neider / kriechet hervor ihr Schlangengifftige Verlemder / kommet an den Tag ihr balkenschleppende Splitterrichter und urtheilet selber / ob ehren gedachter Herr Neubaur / (dessen redliches Gemhte eurer viel noch niemahls recht erkennet haben) ein solcher gewesen / wie etliche unter erem alberen Hauffen drstiger weise von ihme haben drfen heraus gken und seine / dem wehrten Vaterlande erwiesene unschtzbare Guhttahten und Dienste schndlicher weise verkleineren. Aber Da seh’ ich wie der Neid sein eignes Fleisch verzehret Dieweil ihm das nicht wird / was er so sehr begehret / Die bleiche Mißgunst stirbt / der Edle Neubaur lebt / Den seiner Tugend Glantz biß an die Stern’ erhebt.
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Alle diese vorerwhnete herliche Eigenschafften / mit welchen der ghtiger Himmel den nunmehr sanftruhenden Herren Neubauren hat beseeliget / weren mchtig genug gewesen / den ewig-grnenden Krantz der Unsterbligkeit ihme auffzusetzen; Aber / dieser edler Geist / welcher ja so weinig als der Himmel selbst in guhten und ntzlichen Verrichtungen nimmer konte stille stehen / war mit denselben gahr nicht vergnget; Er muste diese seine lobreiche Thaten auch mit bekrfftigung (drfte schier sagen gntzlicher Wiederbringung) des hochtheren Friedens noch erstlich bekrhnen / damit Jhme bald darauff als einem Friedliebenden berwinder die himlische Ehrenkrohn von der Hand des Allerhhesten wrde auffgesetzet und verehret. Diese letste dem wehrten Vaterlande von ihme erwiesene hohe Wolthat ist die allerschnste Perl in seinem Ehrenkrantze / der allertherbahrster Diamant in seinem Tugend-ringe / ja das aller anmuhtigste Stklein unter denen Liederen / die von seiner Gottseligkeit und Christlichen Werken knfftiger zeit mchten gesungen werden. O wie eine herliche / O wie eine nutzbahre / O wie eine lobwrdige verrichtung war diese letste / durch welche du edles Hamburg bey deinem Wolstande / du lustiges Holstein bey deiner Glkseligkeit / Jhr beide Land und Statt zugleich bey erwnschtem Wolergehen seid erhalten. Der theure Herr Neubaur / der auff dem unbeweglichem Felsen der Gottesfurcht alle seine Hndel und Thaten Christlich pflag zu grnden / hat nebenst etlichen anderen auch ewiges preises wrdigen Rechts erfahrnen diese weit aussehende Jrrungen / welche sich zwischen unserm großmchtigsten Loen auß Mitternacht und der hochlblichen Statt Hamburg so viele Jahre mit hhestem froloken der feindseligen hatte enthalten / durch sein sonderbahre Bescheidenheit dergestalt auffgehoben / daß alle verstndige und Gottliebende solches gerhmet / die Elende / nunmer aber von einer grausamen Forcht erledigte Unterthanen frlich darber gejauchtzet / ja die Knigliche Maiestt selber (welcher Ruhm denn die andere schier alle verfinstert) ein gndigstes gefallen daran
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getragen. Und zwar bey dieser seiner mhesamen Verrichtung hat er eine rhmliche Auffrichtigkeit / eine verwunderliche Gedult und eine unglabliche Klugheit lassen bliken / und das mb so viel mehr / dieweil er augenscheinlich sphrete / mit was grossem ernst der friedhessiger Teufel und die Krieges liebende Welt diesen gttlichen Vorsatz zu hintertreiben sich bearbeiteten. Und dieses gab ihme eine richtige anleitung die Guthertzigen mit freundlichen und leutseligen / die blutdrstigen starrkpfe aber mit etwas schrfferen Worten auff die gldene Friedensbahn zu fhren / frwar zu keinem anderen ende / als daß durch dieses heilsahmes mittel des Allerhhesten Ehre und so vieler tausend Seelen / die so wol auff dem Lande / als in der Statt sich befunden mchte befodert und erhalten werden. O der Friedliebender Salomon fhrete eine so glkselige regierung / daß alle die jenigen so zu der zeit in Jsrael wohneten / eine recht gldene zeit zu geniessen hatten. Aber was hre ich dort vor ein feindseliges Gemrre? wer grun tzet doch also wider dieses edle und vom Himmel selbst gefhrtes Friedenwerk? wer wnschet doch in der unchristlichen verbitterung Haß und Feindschafft noch lnger zu leben? wer suchet doch das eusserste Verderben des allerliebsten Vaterlandes / und dessen smptlichen Einwohner? wer ruffet den schdlichen Kriegen? wer bittet noch m Theurung? wer seufftzet nach dem Hunger? wer ringet nach Auffruhr? Ja / wer wnschet doch zu wohnen in den stinkenden Gemcheren aller kriegerischen Unglkseligkeiten? Es ist zwar niemand der dieses Elend begehret / außgenommen der elender Unverstand / welcher sich von der waren Gottesfurcht gantz hat entfrembdet: Zu diesem komt nun auch Frau Mißgunst / samt ihrem Auffwarter dem Eigennutz / und zwar diese drey sind die ungeheure bissige Harpien / welche / wenn es mglich were / die Friedliebende von Hertzen gern zerfleischeten und sich in deroselben Bluht wschen. Aber O ihr Feindselige die ihr weder Witz noch Gehirn habet / merket auff / was ich euch mit wenigem alhie muß zu Gemhte fhren:
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Wer nie gekrieget hat / derselb’ hat lust zu kriegen / Er rhmet / wie er doch so pltzlich wolle siegen Ja wol! das Glck’ ist rund und sonderlich im Streit. Es folget auff den Krieg nur Schand’ und Traurigkeit. Suchet Friede und jaget ihm nach / O ihr Unverstndige! Also ermahnet euch der Geist Gottes / welchem so ihr muthwilliger weise widerstrebet / ist es billig vor eine Todsnde zu achten. Was ziehet ihr euch denn ihr arbeitselige Menschen / daß ihr dem hochverdienten Herrn Neubauren und seinen getreuen mit-arbeiteren an dieser lngstgewnschten nunmehr aber verfertigten Friedenskrohne einen so gahr groben Undanck zu Lohn ertheilet? Gewißlich ihr offenbahret hiedurch klrlich / welches Geistes Kinder ihr seid. Der ewiger Sohn Gottes / welcher seine lieben Jnger mit diesen herlichen Worten gesegnete: Meinen Frieden gebe ich euch / meinen Frieden laße ich euch / kahm nur zu dem ende in die Welt / daß er uns arme Menschen durch sein Leiden mchte erhalten und nach seinem Exempel uns unter einander hertzlich und Brderlich zu lieben / ja je bestendiger eintracht zu leben treulich ermahnen. Der Satan aber ist ja ein Mrder von anfang / der nichtes anders suchet / wnschet / bittet und begehret / als daß er die armen Menschen-Kinder durch Krieg und unfrieden an Leibe und Seele grndlich mge verderben. Richtet nun selber die ihr dieses leset oder hret / ob nicht unser hochwehrter Herr Neubaur und seine mitwrkende Christum JEsum in der warheit angehren / dieweil sie desselben Sinn haben und seinen treuhertzige Ermahnungen zu folge den gldenen / aber schier verlohrnen Friede gantz unvermutlicher weise haben herwieder gebracht. Jm gegentheil / urtheilet ihr Friedhessige / ob ihr nicht Kinder und Nachfolgere des mrderischen Satans seid / als die ihr den Worten und Befehl Christi schnurstraks zu wideren beides glaubet und lebet / so gahr / daß ihr auch diese there Himmels-gabe den unschtzbahren Friedens-schatz gleichsam mit Fessen trete? Wie lstert ihr doch denn an den Friedliebenden eben das jenige / welches alle Gottergebene Seelen und getreue liehaber ihres Vaterlandes mit billichem Ruhm biß an die Wolken erheben?
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Aber / O ihr tapferen Leute / die ihr zu beiden theilen bey dieser herlichen Vereinigung habet Hand angeschlagen / seyd freudig und getrost / frchtet euch nicht / wenn gleich einige jhnen das mißfallen lassen / was alle Poeten und Redener / durch ihre kunstreiche Federn und beredsame Zungen mit hhester billigkeit in vorerwehntem Tempel der Ewigkeit solten und knten ausschreien und daselbst in lauter kstliche Diamanten Taffelen verzeichnen. Was achtet jhr denn daß murmelen der Unverstendigen? Lasset derowegen dieses rauschendes ungewitter vorber sausen / die liebliche Sonne der unberwindlichen Warheit / wird diesen verleumdungs-nebel / ehe man sich recht mme siehet / gentzlich zertheilen und vertreiben. Herr Neubaur hat schon berwunden: Alle seine Feinde hat er bereits unter die Fsse getreten / Ja durch seinen seligen Einzug in das himlische Jerusalem hat er einen viel tausendmahl grsseren und herlichern Triumff als Julius Caesar und alle Rmische Helden gehalten: unterdessen Herr Neubaur (weil uns Gott den Frieden hat gegeben Durch ihn un ander mehr) sol ewig bey uns leben / Wier rhmen billig das / was er durch klugen Raht Dem Vaterland’ und uns so theur erworben hat. Die Sterne sol man eh sehn in den Feldern ligen / Man wird eh’ in der Lufft und auff den Flssen pflgen / Es soll das saltze Meer viel eh’ in sssen Wein verkehret / als sein Ruhm bei uns vergessen sein. Gleich wie aber nun der gottseliger Herr Neubaur durch seinen unverhofften Fleiß / Treue und Redligkeit uns den zeitlichen Frieden hat wieder bringen und erhalten helffen; Also hat ihn der Allerhhester als ein gerechter Vergelter der waren Gottseligkeit und aller Christlichen Tugenden hinwieder mit dem ewigen und himlischen Friede beschenket / nach dem er ihn durch einen sssen und sanfften Tod aus dieser flchtigen Welt / aus diesem ungebahnten Jrrgarten / ja aus dieser elenden und gefhrlichen Herberge in das prchtigste Wonhauß der Kinder Gottes hat versetzet und zu einem wrdigen Himmels-brger aus Gnaden auff und angenom-
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men. Hie lebete er in der Niedrigkeit / auff daß er dort mchte erhhet werden. Da im gegentheil unseres lieben Gottes Feinde und Widerwertige / in dieser Welt den muthwilligen Bcken gleich auff den Bergen der Weltlust und vielerhand Eitelkeiten sich weiden; Aber nach dem Tode werden sie im finsteren Hllenthale aus dem stinckenden Schwefelpfule von den verdamten Geisteren ewiglich gespeiset und getrnket werden. Die Schfflein siehet man hier in den Thlern weiden / Die Bke steigen frech die hohen Berg’ hinauff; Dort wird es nicht so sein / wenn nun der HErr wird scheiden Die Schaff’ und Bk’ / alsdann so wird der linker Hauff Jm schwartzen Hllen-thal durst / Hitz’ und Trbsahl leiden Die Schfflein aber thuen gen Himmel ihren lauff. Jn embsiger betrachtung dieses / daß nemlich die Kinder Gottes nach diesem leben vor dem Stule des Lammes in unaussprchlicher Freude sollen geweidet werden / hat unser in Gott entschlaffener Herr Neubaur den Todes-wechsel mit einer fredigen standhafftigkeit gern und willig angenommen. Sein Gott ergebenes Hertz war nunmehr gantz vol Glaubens / gantz vol vertrauens / vol Christlicher Liebe / Sanfftmuth / Demuth und Gedult. Er hatte sich schon lngst seinem Erlser in warem Glauben und hertzlicher Liebe vllig ergeben / Dahero hat er den Todt so wenig gefrchtet / als er das Leben gehasset / welches ihm gleichwol von allen rechtschaffenen Christen viel lnger were zu gnnen gewesen / nicht zwar m seinetwillen / als der sich alle augenblick nach der fr lichen Ewigkeit pflag zu sehnen / sondern m seines NebenChri sten / m seines liebesten Hausschatzes und Verwanten / m der Armen und Nothtrftigen / am allermeisten m des lieben Vaterlandes bestndiger Wolfahrt willen / welchen allen unzehliche viel Wolthaten zu erzeigen und mit seinem thtigem Tugend-Exempel wie mit einer hellglntzenden Fakel einem jeden vorzuleuchten / er sich grßlich hielt verbunden. Aber wie dem allem / es hat unser hochverdienter Herr Neubaur als ein gehorsamer Sohn dem willen seines himlischen Vaters nicht wiederstreben wollen: Der HERR hat ihme geruffen / er ist
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willig erschienen. Nun hat er seine Lauff vollendet/nun hat er einen guten Kampf gekmpfet / nun hat er seinen Gott Glauben gehalten / hinfohrt ist ihme beygeleget die Kron der Gerechtigkeit / welche der gerechter Richter geben wird ihme und allen die seine Erscheinung lieb haben. Aber / was hre ich vor ein klagen / sefftzen und kluchtzen? Was sehe ich vor vielfltiges Leid tragen? Was spre ich vor ein jmmerliches Trauren? Wohin ich mich nur wende / da finde ich nichtes als ein algemeines Hertzleid / welches auch durch vergiessung unzehlig vieler Trnen wird bezeuget. Da klaget die gantze Statt / unser grosses und Weltberhmtes Hamburg: Ach ja du edle Statt / du klagest billig / denn es ist ja ein grosses und herliches Liecht in dier erloschen. Da klaget das verlassene Rahthauß: Ach ja / du Wohnstatt der Gerechtigkeit / du klagest nicht unbillig / denn du hast einen berauß klugen Haußgenossen verlohren. Da klagen die mchtigen Seulen deß Vaterlandes / die Edlen Brgermeister und Rahtsverwante: Ach ihr hochgeehrte Herren ihr klaget mit Fuge und Recht / denn ihr habet einen treuen Gehlffen / einen unverdrossnen Mitarbeiter / einen hochvernnfftigen Rahtsherren verlohren. Da klaget die allgemeine Brgerschafft: Ach ja ihr lieben Leute / Jhr klaget billig / denn ihr habet einen leutseligen Vater deß Vaterlandes verlohren. Da klagen die Verfolgten / die Wittwen und Waisen / die Arme und Elende: Ach du betrbtes Vlcklein du klagest ja billig / denn du hast einen mildreichen Wolthter verlohren. Da klagen Junge und Alte / Kleine und Grosse / Reiche und Arme / Gelehrte und Ungelehrte / vor allen anderen aber seine hochgeliebte / nunmehr aber schmertzlich betrbte Frau Witwe / wie auch nicht weiniger seine liebste Verwanten / Bluhtsfreunde und Bekanten. Jhr klaget zwahr billig / sonders geehrte Frau sampt allen den lieben eurigen; Jch bitte euch aber sehr freundlich / ihr wollet nur mit fleiß bedenken / daß alles / was hie lebet auff Erden / der Sterligkeit sey unterworffen und dahero kan in unserm Leben anders nichts erfolgen als ein steter Wechsel / dessen eigentlicher Nahme ist: Bald frlich / bald traurig seyn.
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Betrachtet ferner meine hochgeehrte Frau / daß unser getreer Gott mit seinen allerliebsten Kinderen dergestalt pflegt zu spielen / daß er ihnen dasjenige / was sie zum hefftigsten lieben am allerersten hinweg nimt. Dieser unser himlischer Vater hat euch eurem liebsten Eheherren nur darm / dieweil er jhme lieb war / an einen solchen Ohrt heissen kommen / da ihn hinfohrt keine Quahl / kein Leid / kein Neid kan berhren. Gnnet demnach eurem Hertzvertrautem Eheschatze diese grosse Seligkeit / nemlich das allerfreudenreichstes anschauen der heiligen Dreyfaltigkeit / die allerlieblichste Geselschafft der mchtigen Himmelsfrsten und die ssse beywesenheit aller Auß erwehlten und Kinder Gottes. So troknet demnach O bekmmerte Frau Wittwe / von euren Wangen die herben Trnen / die eur Antlitz bißanhero fr und fr haben genetzet und ermuntert eur mattes Hertz vornehmlich mit diesen Trost: Daß nemlich eur allerliebster Herr / der euch nur eine kleine zeit von der Seiten hinweg genommen / an dem grossen und herlichen Tage / wenn der Richter der Lebendigen und Todten mit einem Feldgeschrey und Posaunen wird hernieder kommen / euch mit der allergrssesten Freude wird wieder gegeben / und ihr / O liebstes Paar / zu unaußsprechlicher Ehre und Herligkeit erhaben werden. Du aber ô mchtiges Hamburg / du von GOtt gesegnete Stadt / befiehle nebenst mir dem Herren deine Wolfart / deinen Handel und Wandel. Vor allem aber ersuche ihm von gantzen Hertzen / daß er ja sein heiliges Wort den theuresten Schatz unserer Sehlen in dir biß an der Welt Ende erhalte / daß er ferner den gldenen Frieden bey uns allen besttige / daß er deine liebe Obrigkeit mit seinem gutem Geiste erleuchte / damit sie alle ihre Rathschlge zu Gottes Ehre und des werthen Vaterlandes auffnehmen glcklich und klglich anwenden. Ja dieser getreue Gott wolle es weder dir / O werthes Hamburg / noch jeniger Stadt oder Lande an Gottseligen / Tugendhafften und Friedliebenden Neubauren nimmermehr lassen ermangeln / damit wir unter solcher Leute lblichem Regiment Christlich mgen leben / selig sterben und nach
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dieser jmmerlichen Zeit mit der allervollerkommensten Himmelsfreude ewiglich erfllet werden / Amen. Kom liebster HErr Jesu / Amen. Jch habe es gesagt.
Grabschrifft deß selig-verstorbenen Herren Licentiaten.
Den ware Gottesfurcht / Verstand und kluger Raht / Zusampt der Redligkeit so hoch erhaben hat / Herr Neubaur der ligt hier. Kein Frommer kont’ jhn hassen Er hat die schnde Welt (Ach gahr zu frh!) verlassen / Nach dem’ er von der Stadt die angedreute Noth gewendet / daß verdroß den Menschen-feind den Tod / Der Krieg und Flammen sucht? Er selbst der Menschen-zwinger Der stelte listig nach dem Friedens-wiederbringer Biß daß er ihn bezwang. Nun schlfft er sanfft und wol Die Welt ist seiner Ehr’ und grossen Nahmens voll. Wenn sein erstorbner Leib wird wiedrm aufferstehen So wollen wir / wils Gott / mit hchster Freud ihn sehen. ENDE.
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Klaag- und Trostschrifft / An den WolEdlen / Vesten / Grosgeachteten und Hochbenahmten H: Hinrich Schuten / Dero Kniglichen Maiesttt in Schweden Wollverordenten Agenten in Hamburg / Als Jhme sein hertzgeliebtes Tchterlein Jungfrau Anna Christina Schuten / Nach deme sie Ein Jahr und Ein und zwantzig wochen in dieser mheseligen Welt gelebet / am fntzehenden
Tage des Mertzens dieses 1647 Jahres durch einen sanften und
Seligen Tod aus diesem betrbten Leben abgefodert und in das Reich der Ewigen herligkeit versetzet / Nachgehendes aber am tage der verkndigung Mariæ zu Hamburg in der Kirchen Sanct Niko-
lai auff dem Chor daselbst / bei ansehnlicher und Volckreicher ver-
samlung Christlichem gebrauche nach in Jhr ruhekmmerlein gebracht worden / Auf freundliches begehren Mitleidentlich verfrtiget und bersendet / Von Johann Risten. Hamburg / Gedruckt bey Heinrich Wrnern / Jm Jahr 1647.
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Philipp. 1 vers. 21.
Christus ist mein Leben / sterben ist mein Gewin.
Klaag- vnd Trostschrifft. SOll den ein Vatter nicht sein liebstes Kind beklagen? Soll eine Mutter nicht nach Jhrer Tochter fragen / Da doch der alte Schluß noch unbeweglich steht / Daß / was von hertzen komt / zu hertzen wieder geht? Ein Unvernftigs Thier betrauret seine Jungen Jm fall’ ein Unglk sie getdtet und bezwungen / Natur geht fr die lehr’: Ein mensch der nicht begehrt Zu klagen waß Er liebt / ist keiner kinder wehrt. Waß were fleisch und bluht / wen kein erbarmen were? Ein unbeweglichs Hertz’ ist fhig keiner Ehre / Die frommen Eltern wird mit billigkeit erzeigt / Jn welchen tree gunst sich zu den kindern neigt. Kein knig ist so stark / kein held so hart von Sinnen / Dem nicht sein fleisch vnd bluht kan endlich abgewinnen
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Die trnen / wen der Tod dasselb’ auß dieser welt Gerissen und man nun die grabstet’ Jhm bestelt. Was liebet das betrbt: kein kluger sol verdenken Den / der sich schmertzlich mus m dessen abscheid krnken Was Er geliebet hat / frwahr Je Edler hertz Je tapfrer sinn und muht / Je grsser ist sein schmertz. Herr Schut’ Jhr trauret auch / Jhr mischet wohrt’ und trnen / Und Erer liebsten hertz das mus sich klglich sehnen Nach Erem Tchterlein / das in der frlingszeit / da alles lebt aufs ne’ aus dieser Eitelkeit Der Tod Ech hat entfhrt? Was darff ich aber fragen? Jhr habet fueg und recht itz bitterlich zu klagen / Es ist Er liebstes kind / Er schnstes Tchterlein / Er hertz / Er leben / ja des hauses lust vnd Schein Das nunmehr tunkel steht. kaum hattet Jhr erworben Das ssse liebespfand / da war es schon gestorben / Ach Jungfralein zu fr! Ein alter schwacher leib Mit mnglen angefllt / ein unvershnlichs weib Ja Tugend feindinn lebt / und Jhr / des Vatters wonne / Der Mutter therer schatz und knftig eine Sonne Der vollenkommenheit / Jhr eilet in das Grab Und schneidet so der welt viel guhter hoffnung ab? Beklagt man doch ein Thier / das all zu fr verdirbet / Ein Edelmuhtigs pferd / das in der Jugend stirbet / Ein abgebrantes hauß wird manches mahl betraurt Jm fall’ es nelich erst war zierlich auffgemaurt. Ein ne gepflantzter Baum / der noch nicht frchte trget / Der mit besonderm fleiss’ aufs alter wird geheget / Dafern Er vor der zeit vergehet / wird beklagt / Ja der wol / der Jhn hat versamt / hinweg geiagt; Ey solte den der Mensch / daß Edelste von allen Wenn durch die grimme macht des Todes Er mus fallen Nicht traurens wrdig sein / voraus wen solch ein bild / Ein solches Engelein / der Eltern liebes schild
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Dem Schatten gleich vergeht? Herr Schut’ Jch darff es sagen Von euch und Erem Schatz / das Euch noch keine plagen So hart getroffen / als da nun vor kurtzer frist Er liebstes Tchterlein hinweg gerissen ist. Jhr sehet gleichsahm noch / wie freundlich das es lachet / Waß kurtzweil daß Es Euch mit seinem Spielen machet / Wie lieblich daß Es lallt / wie zrtlich daß Es geht / Wie hflich das Es neigt / wie sorglich das es steht / Wie zierlich das Es weis sein’ hndlein schon zu falten Und was es etwan mehr gelernet von den alten Das kluge kinder thuen / das ligt Ech stets im Sinn / Da seuftzet Jhr: Ach Gott! wo ist dieß Schfflein hinn / Dies unser trautes Kind / das uns so offt ergetzet? Wie hat der frommer Gott so pltzlich uns gesetzet Jn diesen klagestand / in diesen traurtermin / Jn diese hertzensquahl! Ach Annelein Christin! Hr’ auff du wehrtes paar / hr’ auff mit deinem klagen / Wer Christum angehrt / mus nimmermehr verzagen / Wen gleich der bleiche Tod Jhm seine sensen zeigt Und nun die schwanken arm’ Jhn hinzureissen neigt. O knte fleisch und bluht die Seligkeit erkennen / Welch’ es aus Ungedult pflegt eine straff zu nennen / Man wrde wahrlich nicht in solche traurens pein Sich strtzen und ein feind des wehrten kretzes sein. Dies leben ist frwahr so kstlich nicht zu schtzen / Das einer wnschen mcht’ hier ewig zu ergetzen Den viel geplagten Leib; Nur eines gliedes schmertz Jst mehr den allzu stark dein vormahls frisches hertz Jn schwere Traurigkeit / o lieber Mensch zu bringen / Das deine zunge mus von gantzer Seele singen: Jch habe grosse lust zu scheiden von der welt / Wen dir / O frommer Gott / wen dir es nur geflt. Und dieses nicht allein: Es sind viel andre plagen Die mehr zu frchten sind: wie pfleget man zu sagen /
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Wen krieg / raub / mord und brand ein gantzes land verzehrt / O selig ist der Mensch dem Gott schon hat beschert Jm grabe seine ruh! Jtz kan Jhn niemand krnken. Wie / wen die schnelle pest bei schokken lst versenken Die menschen in die grufft: wen grausahm’ hungersnoht das arme Vatterland mehr quhlet als der Tod? O / spricht man / selig ist / wer dieses nicht darff leiden / Wer in der Pestilentz nicht darff die frende meiden / Wer nicht vor hunger stirbt / Ja den kein wetter schrekt / O selig / den Ein Graab mit frieden hat bedekt! So reich vnd Selig ist Herr Schut’ auch nun zu preisen Er liebstes Tchterlein / der Ehr’ und dienst’ erweisen Die reinen Geister / so vor Gottes augen stehn Und lassen ewigs lob aus Jhrem munde gehn. Wer wolt’ Jhr dieses nicht von gantzem hertzen gnnen? Jhr’ Ehr’ ist viel zu groß / wir schreiben was wir knnen Nicht was sie wrdig ist. Wie wen ein knigs Sohn Ein hochgebohrner Printz / der Skepter / schwehrt und krohn Schon fhret / m Er kind Herr Schut’ Ech lies begrssen Sein gantzes leben mit derselben zu versssen Jn rechter hertzenslieb’ und ungefrbter tre / Er lies sie fordern in sein prchtiges Gebe / Schikt’ einen hauffen von den besten Edelleten / Die vor sein mchtigs Reich gewohnet sind zu streiten / Lies eine gldne kutsch’ Jhr fhren auff den platz Zu bringen in sein land den hochgeliebten Schatz / Vor welches Er sein bluht schon trelich hat vergossen Und machte sie mit lust zu seines Reichs Genossen Hielt’ auch ein hochzeitfest mit unverglichnem pracht / Hett’ alles das bestelt / was Frsten herlich macht / Lies sein geliebtes hertz / den auszug aller schnen Mit fredigem Triumf durch seine Frsten krhnen Und setzen Jhr zugleich viel tausend speisen auff / Dabei der beste wein hielt’ einen steten lauff /
Verstreute Schriften · Text 9
Begieng’ ein Jubelfest / lies Jnstrumenten klingen / Der Musikanten schaar der Braut zu lobe singen / Ja lebt’ ohn’ alle noht / angst / krankheit / armuht / pein Jn hchster lieb’ und tre mit Erem Tchterlein; Was woltet Jhr Herr Schut’ in solchem Glkke machen Und Jhr O wehrte Frau? Jch mein’ / Jhr wrdet lachen Ja freen Ech der Ehr’ und grossen herligkeit / So dieser grosser Printz aus wolgewogenheit Der Tochter und auch Ech so mildiglich erzeiget; Ja wahrlich / unser Gott ist eben so geneiget / Demnach sein liebster Sohn / der Jhm so hertzlich wehrt Er frommes Tchterlein zu seiner Braut begehrt. Seht / dieser grosser Herr hat Jhr sein Heer geschikket Der himmelsfrsten / welch’ Jhr’ Edle Seel’ entrkket Aus dieser Eitelkeit und sie dahinn gefhrt Wo nicht nur eine krohn’ Jhr schnes Antlitz ziert. O ssse Himmelsbraut wie wirst du doch verehret Jn Gottes fredentrohn! wie wird dein glantz vermehret Durch deinen Bratigam / der dich so trelich liebt Und in dem Paradis viel tausend ksse giebt! Der dich / O schnstes kind / mit lautrer wonne speiset / Der dir sein eignes hertz mit hnden gleichsahm weiset / Der dich mit himmelsbrod und fredenwein ergetzt / Ja die gewnschte krohn der Ehren auffgesetzt. Jhr Eltern / sprecht mit mir: Wir sind gahr wol vergnget / Wir klagen fohrt nicht mehr / wie Gott es hat gefget So soll und mus es sein / so soll und mus es gehn / Jst unserm kinde doch von hertzen wol gescheen. Ruh’ Annelein Christin’ / Es wird der Herr dein leben Am tage des Gerichts dir frlich wieder geben / Jmmittelst sei gegrst zu hundert tausend mahl Bald kommen wir zu dir in Gottes freden sahl.
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Johann Rist
Grabschrifft Des Seligstverstorbenen Jungfraleins Anna Christina Schuten.
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HJer schlfft Ein liebes Kind / Ein Blhmlein schn geschmkket / Durch kalten Todesreiff im frling hinn gerkket / Des Vatters augentrost / der Mutter ssse lust / Ein Kind / das iederman bald hertzlich lieben must’ / Jm leben war es wehrt / viel wehrter noch im sterben / Der himmel macht’ es selbst zu seiner Braut und Erben O grosse Seligkeit! Geh lser / sag’ itz frei / Das dieses Jungfralein an Gott vertrauet sei. Rist.
Verstreute Schriften · Text 10
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Lob-Gedicht. An den Ehrenvesten / Großachtbaren und Wohlgelahrten Herren Michael Jacobi / Als derselbe von der Hochlblichen Statt Kiel in Holstein zu ihrem Cantore war erwehlet vnd angenommen. Zu Bestttigung getreuer Freundschafft Rstig und wolmeinentlich auffgesetzet und bersendet von Johan Risten. Hamburg / Gedruckt bey Heinrich Wrners Seel. Wittib / 1648.
PRæsens præsenti qui se profitetur Amicum Nec tamen absenti præstat amore fidem; Quod præsens calamo præsenti scripsit, id absens Re SACRAMENTUM delet AMICITIÆ. J. R.
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Johann Rist
Ehren-Pforte Nach glcklich vollenbrachter Rahts-Wahl in der hochlblichen Stadt Hamburg / Am ein und zwantzigsten Tage deß Hornungs dieses 1649 Jahrs
gehalten / Denen vier hochansehnlichen Neuerkohrnen Rahtspersohnen / Zu Beforderung der Unsterbligkeit Jhres Ruhmwrdigen Nahmens und vortrefflichen Tugenden Wolmeinentlich gesetzet und erffnet / Von Johann Risten. Gedruckt Jm Jahr M. DC. XLJX.
Verstreute Schriften · Text 11
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Denen Edlen / Vesten / Großachtbaren / Hochgelahrten und Wolweisen Herren / H. Georg vom Holten / Beider Rechte Licentiaten. H. David Penshorn / Beider Rechte Licentiaten. H. Barthold Twestreng / Beider Rechte Licentiaten. H. Peter Rvern / vornehmen Geschlechtern. Allen / Wolerkohrnen Herren des Rahts. Meinen samt und sonders grosgnstigen hochgeehrten Herren und wolgeneigten sehr wehrten Freunden.
Edle / Veste / Grosgeachte / Hochgelahrte / und Wolweise / sonders vielgeneigte liebe Herren / ALß Jethro der Priester in Midian an seinem ohrte ward berichtet / wie daß sein Eidam oder Schwiegersohn Mose von GOtt selber zu einem Regierer / Fhrer und Obristen deß Jsraelitischen Volckeß were ernennet und verordnet / da seumte Er sich nicht lange seine Reise nach demselben anzustellen. So bald er nun bei Jhme im Lager angelanget / hat Er Jhme nicht allein zu solchem seinem hohen Amte Glck / Heil und Segen von dem Gott Jsrael gewnschet / sondern auch dabenebenst wolmeinentlich angedetet / welcher gestalt Er seine Regierung und Auffsicht ber das Volck anstellen / sonderlich aber / wie Er sich hierbey der Hlffe und deß Jnnrahtenß kluger / geschikter und gewissenhaffter Lete ntzlich solte bedienen. Eß ist unlngst auch Mier / Jhr Meine Hochgeehrte Herren und wolgeneigte Gnner / die frliche Zeitung hinterbracht worden / welcher gestalt auch Sie / zweiffels ohn durch sonderbahre Schikkund Regierung GOtteß / alß von welchem alle guhte Ordnungen und Obrigkeiten herrhren / durch einhelligen Schluss derer hochansehnlichen Vtter deß Vatterlandeß / Jhrem hohen Verdienste nach / zu Herren des Rahtß erwehlet und zu wrdigen Mitgliedern dieseß trefflichen Ordenß sind auff und angenommen worden. So bald Jch nun solches erfahren / habe Jch davor gehalten / daß Jch zu folge des Priesterlichen Exempels Jethro / schldig und ver-
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Johann Rist
pflichtet were / Meinen hochgeehrten Herren samt und sonderß zu solchem Jhrem neangetretenem Ehren-Stande / GOttes reichen Segen / Glk und Heil / samt aller Gedeiligkeit Leibeß und der Seelen von gantzem Hertzen zu wnschen / mit nichten aber / wie der vernnfftiger Jethro Seinem Tochtermanne dem Mose gethan / Jhnen Raht zu ertheilen / wie Sie Sich in Jhrem Regimente / ann und Rahtschlgen knftig zu verhalten / zumahlen nicht allein solche Sachen / welche der Regimenter kluge und nutzbahre Verwaltungen betreffen / weit ber meinen Verstand gehen / sondern Jch auch schon lngst versichert lebe / daß Sie / meine Großgnstige Herren / samt und sonders mit solchen vortrefflichen Eigenschafften von dem Allerhchsten sind besehliget und ausgerstet / daß niemand darff zweifelen / Sie durch Hlffe und Beistand deß grossen GOttes / Jhr angetretenes hohes Amt und Rahtsstellen / zuer Ehre GOttes / Auffnehmen deß Gemeinen Bestenß / deß gantzen Hochweisen Rahts und lblichen Brgerschafft sonderbahrem Vergngen unnd Gefallen / dann auch zu Jhrer selbsteigenen Ersprießligkeit Christlich / klglich / rhmlich und ntzlich werden bedienen / welches Jch Jhnen hiermit abermals von dem Thron der allerhchsten Weißheit auß gantzer Seele wil gewnschet haben. Daß Jch aber bey Auffrichtung dieser EHREN-PFORTE derer vornehmsten Tugenden / vermittelst welcher die Regimenter bei Jhrer hchsten Glkseligkeit / Auffnehmen und Gedeien bestndig werden erhalten / in etwaß habe erwhnen wollen; Solcheß wird Mir kein Vernnftiger zuem rgsten deuten / dann / ob wol dieseß alleß meinen grosgnstigen Herren ohne Mein Erinnern zuer gnge bekant ist / so hat sichs doch wollen gebhren hiervon nicht zwar Lehrweise / sondern nur alß Glkwnschend und Exempelsweise ein wenig auffzusetzen. Jm brigen habe Jch eß Meiner Schuldigkeit gemss zu sein erachtet / daß Jch der hochlblichen Stadt Hamburg (welche man in der Fremde iederzeit vor Mein Vatterland gehalten / in Betrachtung Jch gleichsahm vor Jhren Pforten gebohren / in Jhrer Schooß erzogen / den Grund meineß Studierens in Jhren Schulen unter denen in GOtt Seligruhenden vortrefflichen Mnnern / meinen auch nach dem Tode
Verstreute Schriften · Text 11
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hochgeliebten Lehrmeistern / Herrn Magister Schefftern und Herrn Magister Starken habe geleget / und ber daß alles mit vielen Wohlthaten in dieser guten Stadt bin berschttet) bei Erbauung dieser EHRENPFORTE zwar krtzlich / iedoch rhmlich habe erwhnet / welches zu seiner Zeit / im fall uns der Himmel das Leben und die Gesundheit fristet / breiter soll ausgefhret und mit mehrern erlutert werden. Jhnen aber / Edle / Veste / Hochgelahrte / und Wolweise großgnstige liebe Herren / habe Jch gegenwrtige EHREN-PFORTE zu einem unsterblichen Gedchtnisse und ewigwhrendem Ruhm Jhrer hohen Verdienste billig (wiewol etwaß sphte wegen e ines Mir zugestandenen schweren Hauß-Kreutzes) auffrichten / auch zugleich meine Schldigkeit vor die vielfltige von denselben erhaltene Guhttahten ein wenig ablegen sollen und wollen / alß der Jch nimmermehr werde vergessen / wie hoch Jch Jhnen smtlich / absonderlich aber meinem hochgeehrten Herrn Licentiaten Twestreng / vor unterschiedliche / und zwar noch nelich von demselben Mir bezeigte Freundschafft / wie nicht weiniger Meinem groswehrten Herrn Peter Rvern / so wol vor die / Mir in Seiner Behausung erwiesenen staatlichen Bewihrtung / alß auch der auffrichtigen eine zeit hero unter uns gepflogenen Vetreuligkeit halber binn verbunden / Jhnen smtlich und einem iedwedern insonderheit nochmahlen alleß Glk / Heil und Segen zu diesem Jhrem hohen Ehrenstande auß dem innersten Grunde meines Hertzens wnschend / Mich dabenebenst Jhrer beharrlichen Gunst und Wolgewogenheit bester massen anbefehlend / der Jch durch deß Allwaltenden GOttes Gnade und Hlffe werde sein und bleiben Euer Edlen / Vesten / Hochgelahrten und Wolweisen Gunsten Geschrieben zu Wedel an der Elbe / am Tage Fotunatus / war der 27 deß Hornungs im 1649 Jahre. Bereitwilligster gantz ergebener Diener Johannes Rist.
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Johann Rist
Ehrengedicht für Georg Philipp Harsdörffer
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REbus in humanis nihil est, quod duret in ævum, Præterquam Virtus Ingeniique bona, His quisquis primis incumbit sedulis annis, A serâ nomen posteritate feret. Nec nocet huic quicquam, licet alti machina cœli Immensique simul concidat orbis opus. Ergo potes felix meritò, HARSDORFFERE, vocari, Doctrinâ excultum qui benè pectus habes. Vtilis hic labor est, liber utilis, utile scriptum, Nam tua permultos Teutona Musa docet. Perge ita, Fax Patriæ; Sic Virtus propria clarum A mœsto faciet nomen abesse rogo. Cordicitus gratulatur Wedelii Holsatorum ad Albim Johannes Rist.
Verstreute Schriften · Text 13
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Ehrengedicht für Christof Arnold I. F. P. Q. NEc dum vis Mavortis, & ira immitis Enyssæ toto oppresserunt pavitantes orbe Camœnas. Durârunt, medias Syrtes, mediasque Charybdes inter, & extremum, scopulos, quos continet æquor. Non potuere ipsas mala frangere secula luxu; non contactus opum, nec honorum insana lubido, quæ simulac subito protrusa est impete, nunqvam infandam cœco dimittit pectore pestem, virtuti propior, vanaque ab imagine ducens: fallaces animi spes, & sublimia vota. Non curvavit eas sævi ulla iniuria fati, non, qvicqvid, defuncta malis ingentibus ætas pertulit anterior. Superant: gaudentque Camœnæ; qvod rabidas inter Furias bellique procellas Artium amica cohors, patrias exculta per oras; & sua Teutonidum Maiestas reddita lingvæ; Lingvæ, cui laudem ingeminat veneranda vetustas; Lingvæ, dulcisonis qvæ fœta, repleta, loqvelis; Lingvæ, flammivomo qvæ fulmina spargit ob ore; Lingvæ, qvæ populi non ullius indiga lingvæ est. Talia sed Sophies, ARNOLDIVS, ornamentum! non modò vernâclum, sed plura idiomata doctus, & prorso, & vorso pariter, sermone docebit; cras, postqvam decima fuerit sol tactus ab umbra; Vos, patrii qvicunqve soli flagratis amore; qvi puris Patriæ verbis advertitis aures; & qvibus est vulgi sartago exosa loqvendi: præsentes animis facilem exhibitote favorem. J. R.
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Johann Rist
Hochzeitlicher Ehrenwunsch / Zu sonderbarem belieblichem Gefallen Dem WolEhrenvesten / Großachtbarem und hochgelahrten
Herren / H. Heinrich Krolowen / Vornehmen Rechtserfahrnen und bey der hochlblichen Stadt Lneburg wolbestaltem Raht / Als Er sich Christlblichem Gebauche nach Ehlich vermhlete mit Der Woll-Ehrenreichen und vielTugendbegabten Jungfrauen /
J. Magdalenen / Des Edlen / Vesten / Hochweisen und Hochgelahrten Herren / Herren Wilhelm Wulkowen / Der Rechte Vornehmen Doctorn und bey der weitberhmten Stadt Lneburg hochbenamten Brgermeisters hertzviel-
geliebten Tochter / Welches geschehen am 29. Tage deß Schlachtmonats im 1649. Jahre Wolmeinentlich auffgesetzet und bersendet von Johan Risten / Predigern zu Wedel / und von Rmischer Kaiserlicher Majestt
Hofe aus Edelgekrhntem Poeten. Hamburg / Gedrucket bey Michael Pfeiffern.
Verstreute Schriften · Text 14
DEr Sommer war dahin / der grhnen Felder prangen Starb mehlich und die Lust der Gahrten war vergangen / Der fechte Herbst trat auff / daß vormahls stille Meer Fieng an zu brausen und der Wind vom Norden her Macht’ alles ungemuth als ich war ausspatziret Auff meinen Musenberg / der sonst den Namen fhret Vom griechischen Parnass: Jch stund den halben Tag Betrachtend daß / was vor und unter Mir da lag. Der Elbefluß war kaum vom Berg’ hinweg gewichen Da kahm Er durch die Fluht still wider her geschlichen Sein Ebben hatt’ ein End’ / ein Wasser stund da klahr / Wo kurtz zuvor nur Sand und hartes Erdreich war. Theils Schiffe lieffen auff die Hammonsburg zu grssen / Theils segelten herab / daß Sie die Stadt verliessen / Und eilten nach dem Meer / des Flsseß schneller Lauff Trieb dieses Schifflein fohrt und Jennes hielt’ es auff. Jch kehrte mich herm und sahe bey den Weiden Die starken Eichen sich von jhrem Laub’ entkleiden / Es flogen durch den Nord die Blätter starck bewegt / Als we zur Winterzeit der Schne zu jagen pflegt. Der Wald ward ohne Wald / die schwartze Schlehen stunden Schier ohne Bltter und die Bircke war entbunden Von jhrer Zierligkeit. Der haselstauden Laub / So gahr der Wiesen Schmuk ward schon des Herbstes Raub Der alles sterben macht. Die Wulken sah’ jch schweben Von Auff nach Niedergang’ / jch merket auch daneben Der Auen schnellen Lauff der nie zurkke kahm / Besondern Graß und Laub hinunter mit sich nahm. Hie (sagt’ jch bey mir selbst) ist abermahl zu finden Ein Bild der Eitelkeit: jch sehe ja verschwinden Lufft / Wasser / Erd’ und Fer / was wird es endlich sein? Auff meine Leir / stimm’ an hie von diß Liedelein.
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Herbstlied Von Vergngligkeit aller jrdischen Dinge.
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1. KAn jch den an diesem Ohrt’ Auff des schnen Hgels Spitzen / Wo der ungesthme Nord Kaum mich lsset sitzen Lauter nichts bestendigs sehn / Muß es gehn Schneller als die Blitzen? 2. Ach wo bleibt das edle Laub Dieser hocherhabnen Eichen? Wird es nicht der Winde Raub / Denen es muß weichen? Muß nicht auch der Gahrten Zier Sterben schier Und von hinnen schleichen? 3. Kan die Fluht nicht stille stehn / Muß sie hin und wieder schweben? Ach / was wird den wol geschen Unserm schwachen Leben! Seht die Flgelschnelle Zeit Will bereit Uns ein Grabmahl geben. 4. Dieser Herbst der lehret Mich / Daß auff Erden nichts zu finden / Daß nicht durch den Todesstich Msse schnell verschwinden /
Verstreute Schriften · Text 14
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Alles flegt wie leichtes He Ja wie Spre Fr den starcken Winden. 5. Nun Parnassus / guhte Nacht / Es ist aus mit meinem Spielen / Hab’ jch Verß auff dir gemacht Die der Welt gefielen / Schliess’ Jch / wil hinfohrt mit Ruh’ Jmmer zu Nach dem Himmel zielen. JN dem’ jch dieses und ein mehrers noch gedenke Und mir dadurch das Hertz gahr zu heftig krnke / Verlass’ jch meinen Berg / und als jch steig’ hinab Jn ein sehr tunckles Tahl / gedenk’ jch an Mein Grab Daß einst Mich halten wird. Bald seh’ ich einen kommen Der mir zu Dienste steht / von welchem Jch vernommen Daß Er mir Briefe brcht’. Jch setzte mich ins Graß Das kurtz und flbicht stund m meinen Berg Parnass. Jch ffnete die Brief’ und lesend fand jch Einen / Der Mir die Sonne gleich im Hertzen machte scheinen / Den Mein Herr Pipenburg / Mein grosser Frend / der schrieb Herr Krolow hette so die Jungfer Wolkow lieb / Daß er noch diesen Herbst wolt’ Hochzeit mit Jhr machen / Recht / sagt’ jch / Ei da wil ich gern von solchen Sachen Die kesche Lieb’ angehn / ersinnen ein Gedicht / Daß diesem wehrten Paar vieleicht misfalle nicht. Auff meine Feder / auff / schreib’ eitel Glkk und Segen Den beiden Lieben zu / die solche Frendschafft hegen Jn Jhren Seelen / daß Sie werden bald ein Leib / Ein Hertz und Ein Gemht’ / und das heist Mann und Weib. Herr Krolow / knt den Jhr so pltzlich ere Sinnen Bezwingen / daß Sie fr die Bcher lieb gewinnen
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Ein kesches Jungfralein? Jhr habt ja fr der Zeit Gepriesen als auch noch Kunst und Geschikligkeit / Ja werdet zweiffels ohn bald rhmlich Doctor werden / Wie knnen den so schnell die liebliche Gebehrden Der edlen Wulkowinn verknpfen Ech so fest Daß Jhr daß Ehlich sein schon fr das allerbest’ Jn dieser Eitelkeit mit guhtem fuge schtzet / Jhr / der jhr Leib und Geist durch solche Lieb’ ergetzet / Durch Liebe sag’ jch / welch’ Er’ Edle Magdalen / O hochbegabter Herr euch lasset tglich sehn? Das ist der Tugend Lohn / der denen wird gegeben / Die nur durch Fleiß und Kunst nach solchen Ehren streben Die nicht vergnglich sind. Jhr habt O wehrter Mann Der Wissenschafften Ech mit ernst genommen an Und zwahr von Jugend auff. Jch kan alhier wol schweigen / Man lasse nur fr mich die Schulen von Ech zegen / Die Schulen welch’ Ech erst den rechten Grund gelehrt / Der mit dem Alter sich so trefflich hat vermehrt / Daß beides Tetschland als auch Dennemark kan sagen: Herr Krolou hat frwahr den Schatz hinweg getragen Der Weisheit / Lehr’ und Kunst / welch’ Er so trelich hegt / Jn Summa / seine Zeit hat er wol angelegt. Diß wusten grosse Let’ / und da sie kaum verstanden / Waß fr Geschikligkeit in Ech / Mein Frend / vorhanden / Da haben Sie gantz gern Ech Jhre Leibesfrucht Befohlen in die Lehr’ und adeliche Zucht. Diß tht’ Herr Berend Geist ein Held von tetschen Sitten Und alter Tapferkeit / ein Mann der kaum geschritten War auß der Tugend Bahn: Ja dieses nahm in acht Der kluge Witersheim / der es so hoch gebracht / Daß grosse Frsten jhn zum Kantzeler erwehlten / Und unter jhre Rht’ und edle Diener zehlten / Seht / dieser Herr der hat auff Eren Witz gebaut Herr Krolow / als Er Ech Sein Kind hat anvertraut.
Verstreute Schriften · Text 14
O wolte Gott / daß Er und Geist noch mchten leben / Sie wrden Eren Stand mit solchem Fleiss’ erheben Ja schencken jhre Gunst Ech so zu dieser Frist / Als Ere Treffligkeit derselben wrdig ist. Nachdem’ es aber heist / es muß doch sein gestorben / Und diese nun die Krohn der Ewigkeit erworben / So hat der grosse Gott in erem Vatterland’ Ech nach der Zeit versetzt in eine solchen Stand der hoch zu loben ist. Jedoch nach weinig Jahren / da liesset jhr mein Frend daß Stttlein Ultzen fahren / Jhr wurdet als ein Raht von Lneburg erwehlt Der weltberhmten Stadt / die billig wird gezehlt Nur unter solche Sttt’ / in welcher Mauren grhnen Recht und Gerechtigkeit / da man dem Hchsten dienen Und Christlich Leben kan / ja welcher Wrdigkeit Und hochverdientes Lob kan streiten mit der Zeit. Gleich wie / wen in dem Nest’ ein Jnger Adler sitzet / Den Seine Tugend in der Jugend schon erhitzet Daß er Sich schwingt hinauff / flt wiedrum bald ins Nest So lange / biß die Zeit Jhn hher fligen lst / Den kan Er flgelfest sich in die Lufft erheben Und ber alle Berg’ und hohe Thrme schweben / Er steiget Himmel an recht nach der Sonnen Liecht / Verschmhet alles daß / was unter jhm geschicht; So gieng es auch mit Ech: Jhr seid von erster Wiegen Herr Krolou mehlich auff den Ehrenberg gestiegen / Jtz schauet in die Sonn’ Er unerschrokner Muht Und achtet lauter nichts / was Ech der Neider thut. Hat nicht deß Himmels Gunst / die Mutter Erer Ehren Auff diese Zeit gewolt Er guhtes Glk vermehren / Jn deme wir Ech het’ in hchster Frede sehn Verknpfet festiglich mit Jungfrau Magdalen? O there GottesGab’! O Perle der Jungfrauen! Wie werdet jhr so fein in Wulken und in Auen
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Johann Rist
Herr Krolou wehrter Frend verbringen Ere Zeit / Nach dem’ Jhr von der Last der Einsahmkeit befreit Durch Gottes sondern Raht an Eine seid vermhlet An welcher man so viel belobter Gaben zehlet / Als manches krnlein Saltz Er Lneburg gebiehrt / Als manches Trfflein Nass die Elmenau schier fhrt. Diß ist kein Wunder nicht. Jst doch er Schatz erzogen Von solchen Eltern / die durch Ere Kunst bewogen Nur auff die Tugend / nicht auff jrdisch Guht bedacht Euch hochbenamter Herr zum Schwiegersohn gemacht. Herr Wulkau welcher in dem weltbekanten Orden Des Lneburger Rahts ist Burgermeister worden Mit sonderm Rhm / den hat der Himmel so begabt / Daß seine Treffligkeit die Wulken bertrabt / Gott geb’ Euch waß der Neid dagegen heimlich murret Der bleichgefrbte Neid / der gleich den Brmsen schnurret Und richtet doch nichts aus. So geht es in der Welt Was guht / was ntzlich ist / dem wird mehr nach gestelt Als kleinen Dingen: daß hab’ ich für weinig Jahren So schlecht Jch jmmer bin / auch guhten Theils erfahren Wiewol zu meinem Glkk’. O selig ist der Mann Der in die Mißgunst sich fein klglich schikken kan! Nun jhr Gekrhnter Lo (wie daß Er Wapen zeget) Nun ist es hohe Zeit / daß Jhr Ech frendlich beget Zu ruhen in der Au / welch’ Ech die Wulke giebt Die klahre Wulke / welch’ Ech doch so hertzlich liebt. Erschrekket nicht / ob gleich der Winter ist frhanden / Er Au ist alzeit warm / dieweil Sie still gestanden Schon eine lange Zeit / wird wrmer doch gemacht So bald der Lo in jhr zu baden ist bedacht. O gldne Winterzeit / die du die Klte bssest Wenn du durch Finsterniß den Liebenden versssest Jhr angenehme Pein! Nun bleibe doch zurkk Apollo / biß dis Paar Sein Erstes Meisterstkk
Verstreute Schriften · Text 14
Erwiesen und daß Ziel der keuschen Lieb’ erreichet Mich dnket aber schier / die Jungfer Braut erbleichet Jn dem Sie dieses liest. Ey Schnste / zrnet nicht Es hat noch keine Noht / diß ist nur Ein Gedicht. Wen aber Krolou Sich und Wulkou werden paaren / Den werdet Jhr was mehr / als Jch gesagt’ / erfahren Gedencket nur an Mich / immittelst guhte Nacht Es tritt der Morgenstern schon auff die Tagewacht Drum immer hin zu Bett’. Jch aber will von hertzen Gott bitten / daß Er ja woll’ Unfall / Leid und Schmertzen Von Ech und Erem Haus’ abwenden gndiglich / Der steur’ in Seiner Krafft den drren Whterich (Jch meine dich O Tod!) daß Seine Macht Ech beide Noch manches liebes Jahr nicht von einander scheide / Der Himmel mach’ Ech reich an Weisheit / Lieb’ und Ehr / Er geb’ Ech Strk’ und Guht / sagt an / was wolt Jhr mehr? Ein einzigs fehlet noch / der Preiß von allen Dingen; Diß wird die Zeit der Ernd’ im negsten Sommer bringen / Was meint jhr Jungfrau Braut? vielleicht ein Shnelein? Frwahr daß mein’ Jch auch und Jhr solt Mutter sein.
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Johann Rist
Ehrengedicht für Johann Wilhelm von Stubenberg Gesprchreimen. Zu deß unglckseligen wolgeglckter Dolmetschung.
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Eromena. ALles eitle Menschen thun / Alles dichten vnd gedencken / Kan in einem schnellen nun / Die Vergessenheit versencken; Weil die Pfeilgeschwinde Zeit / Hasset die Bestndigkeit. Polimero. Was die dapffern Helden thun / Reden / rathen und gedencken / Bleibet / wann die Federn nun Solches in die Bcher sencken / Das die sonst verflossne Zeit / Findet die Bestndigkeit. Eromena. Federleicht ist das Papier / Vnd kan gleich wie andre Sachen / Mit der hochgelehrsten Zier / Sich niemals zu Marmel machen / Weil die Flgelschnelle Zeit / Liebt die Vnbestndigkeit. Polimero. Es verbleiben auff Papier / Die Gedenckenswerthe Sachen / Vnd der hchsten Tugend Zier Kan sich so verewigt machen /
Verstreute Schriften · Text 15
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Daß sie vor dem Lauff der Zeit / Sich schtzt mit Bestndigkeit. Eromena. Also loben wir die Schrifft / Die Biondi / sich zu ben Von uns beeden hat gestifft / Vnd die Namen machen lieben / Daß sie keiner Zeiten Zeit / Bringet in Vergessenheit. Polimero. Vielmehr loben wir die Schrifft / So die Teutsche Sprach zu ben / Dieser Ritter hat gestifft / Der sein Vnglck machet lieben / Vnd beglcket diese Zeit / Mit viel Fleiß und Mhsamkeit. Zu Schuldiger Ehrgebhr gesetzet von dem Rstigen.
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Johann Rist
Ehrengedicht für Johann Michael Moscherosch An die mißgnstige Neider Der Hochtheren Bcher und vortrefflicher Schrifften Herren Philanders von Sittewald.
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1. BLinde Mißgunst / pakke dich / Hier gilt lnger nicht dein bleiben / Herr Philander rstet sich Dir den ktzel auß zutreiben / Seine Feder gibt dir bloß Durch die Kunst den letsten Stoß. 2. O jhr Hunde trollet ech Haltet ein mit erem Beftzen / Herr Philander wird ech gleich Binden die verlogne Leftzen. Dieser Lu ist Helden-ahrt / Der noch Witz noch Strke spahrt.
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3. O jhr Elen nehmt den flug Eiligst zu den Poltergeistern / Herr Philander frisch und klug Will er falsches schreyen meistern: Dieser Adler kan allein Sehen in die Sonn’ hinein.
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4. Licht und Wahrheit hat sein Haupt Alß ein schner Krantz umgeben / Wan nun gleich der Momus schnaubt und der Kunst will widerstreben /
Verstreute Schriften · Text 16
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Ei so muß der wahrheit Glantz Dieses Thier verblenden gantz. 5. Gott der hlt Philandern schutz / Engel mssen jhn begleiten / Seiner Edlen Feder trutz Kan das Lasterheer bestreiten / Dieser nie verzagter Held Greiffet an die gantze Welt. 6. So Philander lehre fohrt Die verfhrte Menschenkinder / Nunmehr gibt ja mancher ohrt Dir der Laster berwinder Einen Namen dir gemeß / Du / der Tetschen Herkules.
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Johann Rist
Verstreute Schriften · Text 17
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Blutige Thrnen / Vber das erbrmliche Ableiben Deß weiland Durchleuchtigsten / Großmchtigsten Frsten vnd Herrn /
H. Carels deß Ersten / Knigs von Groß-Britannien / Franckreich vnd Jrrland / Beschtzers deß Glaubens. Welcher am dreissigsten Tage deß Jenners / deß 1649. Jahrs / zu Londen ffentlich ist enthauptet worden. Auß hochbetrbtem mitleidigen Hertzen am Vfer der Tms vergossen / von Tirsis dem Tamsschffer. Gedruckt im Jahr M. DC. L.
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Johann Rist
An die Tugendedle / Kunstliebende vnd Hochbegabte Schffer / Den Schliehe-Schffer ADONJS / Jarsuleo beygenamt / vnd Dem Belt-Schffer FJRCHESTO / sonst Belga genant / Seine beyderseits vielgeliebte Mitschffer / vnd hochvertrawte sehr werthe Freunde.
Edle / Kunst- vnd Tugenliebende Hirten /
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DJe Lieder / welche jhr beyderseits mit einer hertzbrechenden Lieblichkeit an den kalten Flssen deß Nordens / theils zu singen vnnd theils zu spielen seid gewohnet / befinde ich dermassen kunstrichtig vnnd nachdencklich gesetzet / habe sie auch gehret dermassen anmuhtig auff den Saiten klingen / daß ich schier zweiffele / ob auch jhres Ortes Leute sind / welche derselben Werth zur Genge erheben / vnnd denselben jhr gebhrliches Lob zu ertheilen wissen. Tirsis, der leider gar zu weit / hochwerthe Schffer / von euch entfernet lebet / hlt diese Gaben ewrer kunstsinnigen Gemther viel hher / als jhr euch etwa dasselbe einzubilden vermget. Daher jhme nichts liebers noch angenehmers kan widerfahren / als wann er seine schlechte Schffergedancken / welche jhme bey etlichen wenigen mssigen Stunden einfallen / ewrem hochvernnfftigen Vrtheil mag vbergeben / weßwegen er sich schon vorlngst nicht geschewet hat / seine Lieder von vnderschiedlicher Art / so wol / euch / vortrefflicher Adonis, als auch dem tieffsinnigen Teutschen Firchesto zuzufertigen / durch solche Mittel die ewrige gleichfalls herauß zu pressen / wie jhr denn auch schon mehr denn einmal mit solchen edlen vnd sssen Frchten ewres scharpffen Verstandes mich habet beseliget / vnd mir manche gute Lust vervrsachet.
Verstreute Schriften · Text 17
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Zu diesem mahl großwerthe Schffer / hochvertrawte Freunde / nehmet zu einem Newen-Jahrs-Geschencke von ewrem Tirsis diese blutige Thrnen an / welche er vber dem jmmerlichen Tod deß großmchtigsten vnd vnsterblichen Ruhmes wrdigen Carels / deß Durchleuchtigsten Britten-Kniges / an der Tms mit grossem Weheklagen hat vergossen / welche der traurig rauschender Fluß mit ja so grossem Mitleiden hat auffgefangen / als dieselben von mir mit vnglublichen Schmertzen in denselben sind außgeschttet. Wolte Gott ich armer Tamsschffer zu diesem mahl etwas frewdiges htte singen vnd euch meinen grossen Freunden / Ado nis vnd Firchesto vbersenden knnen! Demnach mir aber nicht vnbewust / daß dieser grosser Monarch der Britannischen Jnsulen / so wol von euch als mir selber / jederzeit auffs demhtigste ist verehret / dabenebenst auch hertzinniglich geliebet worden. So bin ich der gntzlichen Meinung / daß diese / allerhchstgedachten Kniges jmmerlichen Vnfals halber von mir vergossene blutige Thrnen / euch nicht so gar vnangenehm seyn werden / wie ich denn auch nicht verhoffe / daß einiger Mensch der Welt / der wahre Tugend / zuvorderst aber den Knig aller Knige liebet / dieselbe schelten oder vnbedachtsamer Weise verdammen werde. Jnmittelst lebe ich sehr wol vergnget / wenn ich mag erfahren / daß sie nur euch / edle vnnd werthe Schffer / gefllig / welches beydes euch vnnd mich wird versichern / daß gleich wie ich mich hiedurch ewrer bestndigen Freundschafft vnnd Brderlichen Vertrawlichkeit hinfhro zu getrsten habe; Also meine Weinigkeit sich werde bemhen / daß gantz willig mge leben vnd sterben Jhr getrewester Freund vnd auffwrtiger verbundener Diener Geschrieben an der Tmß den 30. deß Jenners / an welchem vor einem Jahr der großmchtigste Knig von Engelland Carol der Erste erbrmlich sein Leben muste endigen / im 1650. Jahre. Tirsis der Tmsschffer.
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Johann Rist
Melodey: Auff welche wie blutige Thrnen knnen gesungen werden.
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Melodey: Auff welche wie blutige Thrnen knnen gesungen werden.
Der Erste Satz. SChttet Blut vnd Thrnen auß Meine hochbetrbte Sinnen / Hebet euch doch schnell von hinnen Jn ein Traur- vnd Jammerhauß / Rstet euch jetzt zu beklagen Eines grossen Helden Noth /
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Johann Rist
Wollet jhr / warumb / mich fragen? Knig Carel der ist tod!
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2. Carel / der drey Cronen trug / Hat empfunden solch ein Leiden / Daß er klglich muste scheiden Als man jhm sein Haupt abschlug. Lassen must’ er seine Kinder / Sein Gemahl vnd grosses Reich / Seine Lieben auch nicht minder / Als Er ward ein blasses Leich. 3. Carel ist von edlem Blut’ Vnd auß solchem Stamm erzeuget / Da sich willig vor gebeuget Engelland mit sanfftem Muth: Carels Vatter ist gewesen Knig Jacob klug vnd starck / Die Fraw Mutter außerlesen Von dem Hause Dennemarck. 4. Vatter / Mutter vnd noch mehr Groß- vnd Obereltern waren Knig’ in verflossnen Jahren. O der vbergrossen Ehr’! Hier ist anders nichts zu finden Als nur lauter KnigsBlut / Dieses macht das Beil verschwinden / Sehet / was die Rachgier thut! 5. Carel war ein Tugendbild / Gottesfurcht liebt Er ob allen /
Verstreute Schriften · Text 17
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Demuth ließ er sich gefallen. Er war hflich / fromb vnd mild / Wer nur einmal hat gesehen Diesen hochbegabten Held / Must’ ohn’ allen Neid gestehen: Carel sey die Lust der Welt. 6. Aber / was kan Eygennutz / Was kan Auffruhr nicht erregen? Knechte liessen sich bewegen / Daß sie khnlich bohten Trutz Carel / der so wol regierte / Der Sein Vlcklein wie die Schaff’ Auff begrünte Weiden fhrte / Der das Ziel der Tugend traff. 7. Knig Carel war bedacht Fried’ vnd Einigkeit zu stifften / Als man wolte gantz vergifften Seiner Kirch’ vnd Cronen Macht. Alles sucht’ Er Gott zu Ehren Auß geschriebnem Recht’ herfr / Vnd deß Volckes Glck zu mehren Hielt’ Er stets vor Sein Gebhr. 8. Alles aber / was Er that Auß getrewem Vatterhertzen / Bracht’ Jhm nichts / als lauter Schmertzen / Denn der vngerechte Raht Wolte keinen Knig leiden / Jederman solt’ Herscher seyn / Drumb so must’ Herr Carel scheiden Auß der Welt zum Grab’ hinein.
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9. Das verruchte Pbelthier Griff mit schelten zu den Waffen / Sagt’ es wolte Ruhe schaffen Seinem Lande fr vnd fr / welch’ in Demuth solten ehren Knig Carl von Engelland / Vnd sein hohes Lob vermehren / Nahmen jhr Gewehr zur Hand. 10. Sehet / wie das Parlement / Das den Knig hat vertrieben Vnd dadurch ohn’ Haupt geblieben / Gleich vor tollem Eiffer brennt! Jhnen ist es zugelassen Durch jhr eygnes Blutgericht Wehr’ vnd Waffen anzufassen / Aber jhrem Knig nicht. 11. Darff denn nun ein Vnderthan Seinen Knig frey bekriegen Vnd jhm allen Spott zufgen Bloß nach seinem eygnen Wahn? Mag er wol sein Haupt verjagen Vnd verkehren alles Recht? Muß denn Knig Carel sagen: Parlament ich bin dein Knecht? 12. Aber was? Bey dieser Schaar Sol deß Herren Wort nicht gelten / Das die Leute pflegt zu schelten / Die sich wgern gantz vnd gar
Verstreute Schriften · Text 17
Jhrer Obrigkeit zu dienen Auff gethanen Eid vnd Pflicht / Engelland darff sich erkhnen Eid’ vnd Pflicht zu halten nicht. 13. Sehet wie der Vnderthan Seinen Herren zu bekriegen Lst im freyen Felde fliegen Seine Blutgefrbte Fahn’! Carel muß gezwungen streiten Wil er nicht ermordet seyn / Selber muß der Knig reiten Vnter seine Feind hinein. 14. Carels vnerschrockner Muht Waget willig Leib vnd Leben Dieser Macht zu widerstreben / Welch’ Jhm solchen Frevel thut. Carel lst sein Schwerdt nicht schlaffen / Carel setzet frisch hinan Seiner Feinde Trotz zu straffen / Die kein’ Vnschuld zwingen kan. 15. Aber / O der bsen Zeit! Dieser Held muß endlich weichen / Er kan leider nicht erreichen Seines Ziels Vergnglichkeit. Nur das Glck hat jhn verlassen Nicht sein vnverzagtes Hertz / Carel muß die Flucht anfassen / Das ist jhm zu grosser Schmertz!
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16. Noch war dieses nicht genug / Daß der Knig muste fliehen Vnd zu seinen Schotten ziehen / Da sein’ Hoffnung jhn hin trug. Nein / Er must’ (O Fluch der Erden!) Schndlich fr ein schndes Geld An Sein Volck verkauffet werden Als ein Schlachtlamb dieser Welt. 17. Jst ein solch Exempel wol Jn der weiten Welt zu lesen / Daß ein Herr / der frey gewesen / So verhandelt werden sol? Nein / von solchen thewren Waaren / Nein / von solchem Kauffmans-Gut’ Hat man nimmer was erfahren / Wo verkaufft man KnigsBlut? 18. Nun / es ist dennoch geschehn / Knig Carel hoch geboren Hat die Freyheit gantz verlohren / Er muß nach der Jnsul gehn / Da man diesen Held verwachet / Nicht zwar durch das Parlement / Der jhm diesen Gang gemachet / Jst ein frecher Kriegsregent. 19. Grosse Herren / die das Land Klglich vnd sehr wohl regierten / Die den Hoff deß Knigs zierten / Hilfft gar nichts jhr hoher Stand.
Verstreute Schriften · Text 17
Tapffre Frsten mssen schweigen / Nur die leichte Kriegesschaar Wil das Recht durch Waffen beugen Vnd regieren gantz vnd gar. 20. Diese Trewvergessne Rott / Die den Knig hlt gefangen Darff noch mit den Rechten prangen / Treibet doch immittelst Spott Mit dem Gottgesalbten Frsten / Jhr verfluchter Vbermuht Machet jhre Seelen drsten Nach deß grossen Knigs Blut. 21. Sie vergessen jhrer Pflicht / Denn dieweil sich jhr Gewissen Deß Gehorsambs lngst entrissen / Achten sie deß schwerens nicht! Knig Carel muß da stehen Vor dem vngerechten Raht Sol daselbest Leut’ anflehen Welch’ Er selbst erhhet hat. 22. Aber nein / Sein KnigsHertz Lsset sich in solchen Dingen Durch der Feinde Trotz nicht zwingen / Jhr Gericht’ ist Jhm ein Schertz / Wenn sie grosse Klagen machen / Wenn sie schmhen noch so sehr / Siehet man den Knig lachen / Jhm verbleibet Muth vnd Ehr’.
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23. O der vnerhrten Schand! Jst denn nun so schlecht geschtzet Carel / dem man auffgesetzet Hat die Cron von Engelland? Muß ein solcher Knig leiden / Daß die trewverschworne Schaar Jhn verdammen sol mit Frewden / Welch’ Jhm sonst zu Dienste war? 24. Carel der Gesalbter Held / Dem jhr soltet auff den Knien Stest zu dienen euch bemhen / Wird da fr Gericht gestellt: Ewr Verrhter muß Er heissen / Jst das nicht ein klglich Spiel? Kntet jhr ewr Hertz außreissen / Wer es nicht fr jhn zu viel. 25. Machet all’ Ewr’ Hupter bloß / Neiget / beuget euch zur Erden Mit demhtigen Geberden / Knig Carel der ist groß / Carel / den jhr vor euch sehet Jst der Preiß von Engelland / Carel / der gefangen stehet / Jst deß Reiches Haupt vnd Hand. 26. Bringet Pferd’ vnd Kutschen her Ewren Knig zu empfangen / Welcher billig solte prangen Vber Land vnd vber Meer.
Verstreute Schriften · Text 17
O jhr Richter fallet nider Ehret dieses hohe Blut / Strecket all’ auß ewre Glieder Fr deß Knigs Leib vnd Gut. 27. Aber nein / es hilfft hie nicht Bitten / warnen / schreiben / rathen / Nur auff Eidvergessne Thaten Jst bedacht diß Blutgericht’. Ach es suchet das Verderben Seines Hauptes fr vnd fr / Knig Carel sol jetzt sterben / Hertz vnd Hnd’ erzittern mir. 28. Nun / die pflichtvergessne Knecht Vnd die Richter allzusammen Carels Brger die verdammen Jhren Knig also schlecht / Daß es scheinet kaum zu glauben Sie deß Willens solten seyn / Jhm sein Leben abzurauben Vnter der Gesetze Schein. 29. Jst der Schluß denn schon gemacht? Ja / der Knig sol sich schicken Auff den Block sein Haupt zu bcken / Bald zu sagen gute Nacht / Denn der Stab ist schon gebrochen / Niemand bitt’ / es ist geschehn / Carels Vrtheil ist gesprochen / Er sol nach der Bhne gehn.
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30. O jhr Hertzen von Metall / Kan euch Vnschuld nicht bewegen? Ey so sol der Saal sich regen / Da der bittre Todesknall Grimmig ist in außgesprochen / Seht die Balcken krachen schon / Seht die Pfeiler stehn zerbrochen Engelland zum Schimpff’ vnd Hohn. 31. Sthl’ vnd Bncke wacklen gleich / Holtz vnd Mawren wollen splittern / Ja die kalte Ziegel zittern / Auch der Marmor selbst wird weich. Alles / alles wil beklagen Dieses heiße Blutgericht Vnd von Carels Vnschuld sagen / Nur die strenge Richter nicht. 32. Knig Carel wil ein Wort Zu dem falschen Vrtheil sprechen Seiner Feinde Grimm zu brechen Aber nein / der Held muß fort / Niemand wil Jhn reden hren / Wache (rufft man) fhr’ Jhn ab / Keinen Raht muß Er mehr stren / Carels Thron ist nun sein Grab. 33. Nun der Knig geht dahin / Ach Er wird mit grossem Jammer Abgefhrt in seine Kammer / Da sich denn Sein tapffrer Sinn
Verstreute Schriften · Text 17
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Zu dem Sterben frewdig schicket / Weil Er durch den Glauben schon Seinen Heiland hat erblicket Vnd die glntzend’ Himmels-Cron’. 34. Als der letzte Sontag kam Den der Knig hier gesehen / Ließ man endlich zu jhm gehen Doctor Juxton / den Er nahm Jn Sein’ Arm’ vnd freundlich kßte / Sagend / daß Er noch einmal Seine Predigt hren mste Vor der letzten Todes-Qual. 35. Auff den Montag fast vmb acht Jst der Knig mit Verlangen Nach Sanct James hingegangen / Daß Er gebe gute Nacht Seinen Kindern / welche waren Vnter Seiner Feinde Macht / Zart von Leib’ vnd Jung von Jahren Von der Mutter weg gebracht. 36. Da bedencket diesen Schmertz / Niemand kan jhn leichtlich fassen / Seine Kinder muß Er lassen / Ach das vtterliche Hertz Mcht’ in tausent Stcke brechen / Kaum vermag Sein bleicher Mund Diese weinig Wort’ außsprechen: Gott erhalt’ euch lang gesund.
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37. Zur Gedchtnß gab Er doch Ein paar schner Diamanten Der Princessin / als Jhr ranten Thrnen auß den Augen noch / Letztlich must’ Er Abscheid nehmen / Tausend Ksse theilt’ Er auß / Doch sein trawrigs Hertz zu zhmen Kehrt’ Er wieder hin nach Hauß. 38. Endlich ist der schwartze Tag Durch die Nacht herfr gebrochen / (War der dritt’ in Seiner Wochen.) Als der scharpffe Todesschlag Solte vollenstrecket werden Vnd der Engellnder Held Frisch von Reden vnd Geberden Gehen den Weg aller Welt: 39. Carel machte sich bereit Mit Gedancken / Bssen / Beten / Rein vnd wrdig inzutretten Vor den Thron der Ewigkeit. Knig Carel ließ sich speisen Mit deß Herren Fleisch vnd Blut / Hertzlich fieng er an zu preisen Gott sein allerhchstes Gut. 40. Als Er sich nun dergestalt Zu dem Sterben wol gerstet / Hat Jhn anders nichts gelstet / Als auß diesem Jammer bald
Verstreute Schriften · Text 17
Frisch vnd frewdig abzuscheiden / Weil die Zeit frhanden war / Seinen herben Tod zu leiden Nach dem Schluß der Kriegesschaar. 41. Nun / die Stunde kam heran / Daß der Knig durch sein Sterben Solt’ ein solches Lob erwerben / Das kein Feind jhm rauben kan. Lunden stund in vollen Waffen / Fahnen flogen hin vnd her / Alles Volck hatt’ hie zu schaffen / Carels Tod war jhr Begehr. 42. Sehet / wie die Majestat / Welch’ ein Regiment begleitet / Das sich vmb den Knig breitet / So viel Ehrerbietung hat! Carel der wird auffgefhret Mit gedmpffter Trumlen Klang’ / Aber nicht / wie sichs gebhret / Ach! heist das ein Knigsgang? 43. Edelleute folgen zwar Mit der Leidwach jhrem Herren / Blosses Hauptes nah’ vnd ferren; Gleiten Jhn zur Todenbahr. Schne Demuth! Ehr’ erweisen Seinem Frsten / den man wil Wrgen durch ein kaltes Eisen / Auff die Hfft’ / jhr Trumlen still.
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44. Ach! da seh’ ich schon die Bhn’ / Alles ist gantz schwartz bedecket / Hencker / Beil vnd Block erschrecket Manchen / wer’ er noch so khn. Dieser Schawplatz ist vmbgeben Mit viel tausent Mann zu Fuß / Strenger Schawplatz / da Sein Leben Knig Carel lassen muß! 45. König Carel steigt hinauff / Hebet vnter dem Getmmel Hnd’ vnd Augen gegen Himmel / Weil Er nunmehr seinen Lauff Als ein guter Christ vollendet / Fhet drauff zu reden an / Wie zum Volck Er sich gewendet / Das Jhn schwerlich hren kan. 46. Er bezeuget / daß Er frey Von der Schuld / vmb welcher willen Er ein schwartzes Grab sol fllen / Daß Er fromb vnd redlich sey / Daß Er tapffer wolle sterben Als ein guter Freund vnd Christ / Vnd ein’ andre Cron’ erwerben / Welche nicht vergnglich ist. 47. Carel spricht wie Stephanus / Gott der woll’ es ja nicht rchen / Daß Sein’ Vnderthanen brechen Jhren Eid Jhm zum Verdruß /
Verstreute Schriften · Text 17
Knt Er Fried’ im Land’ erwerben / Solt’ Jhm nichtes seyn zu schwer / Vnterdessen woll’ Er sterben Als ein trewer Mrtyrer. 48. Diß gesaget / legt Er ab Seinen Mantel vnd deßgleichen Reicht’ Er hin Sein Ritterzeichen / Das Er Doctor Juxton gab. Als Er nun den Block besehen / Fragt’ Er Seinen Wrger da: Wird das Holtz auch feste stehen? Dieser sprach: Mein Knig / Ja. 49. Knig Carel sah’ hinauff Wo der Himmels-Knig wohnet / Der die Frmmigkeit belohnet / Wenn man seines Lebens Lauff Jn der Gottesfurcht beschlossen / Selber steckt’ Er auff Sein’ Haar / Kniete nieder vnverdrossen Vor dem greßlichen Altar. 50. Sonne steh’ am Himmel still Oder decke deine Wangen / Knig Carel sol empfangen Einen Streich / der scheiden wil Leib vnd Seel’. Jch muß erzittern Wenn ich nur gedencke dran / Ja das Hertz wil mir zersplittern / Weil kein Mensch Jhn retten kan.
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51. Knig Carel legt sein Haupt Auff den Block / streckt auß die Hände / Wndschet sich ein seeligs Ende / Drauff wird Jhm’ hinweg geraubt Cron / vnd Scepter / Leib vnd Leben / Ach! man fasset schon das Beil Jhm den letzten Schlag zu geben / Da! der Knig hat sein Theil. 52. Ja! der Streich ist schon geschehn / Carels Blut ist hie vergossen / Vnd der Hencker vnverdrossen Lst deß Knigs Haupt noch sehn. KnigsBlut besprtzt die Bhnen / KnigsBlut frbt Holtz vnd Stein. Wer wird diese That vershnen? Das weiß vnser Gott allein. 53. Schawet / wie das Volck erschrickt! Wie man seufftzet / wie man heulet / Wie man heisse Thrnen theilet Als man Carels Haupt erblickt. Zahrte Weiber fallen nieder / Sterben mit dem Knig schier / Vielen zittern alle Glieder / Sterben ist auch jhr Begier. 54. Lunden du berhmbte Statt / Laß in schwartzes Tuch dich kleiden / Laß die Wollust auß dir scheiden / Sey jetzt aller Frewden satt /
Verstreute Schriften · Text 17
Vnd du Tmse lauff zu rcke / Lauff’ hinfort wie Blut so roht / Strm’ an deiner starcken Brcke / Denn dein edler Frst’ ist tod. 55. Engelland verkrieche dich / Lauff’ in ewig-wste Felder / Schleich in abgelegne Wlder / Wo die Wlffe nehren sich. Ach! was liegstu viel verschlossen An dem vngerechten Ort / Da man Knigsblut vergossen? Fliehe doch zu Wasser fort. 56. Doch / das Meer ist so betrbt / Daß es kaum wird lassen fahren / Die deß Knigs Feinde waren / Weil es trefflich hat geliebt Knig Carel / den jetzt klagen Teutschland / Franckreich / Dennemarck / Alle Vlcker hrt man sagen: Engelland liegt selbst im Sarck. 57. Ey so schttet Thrnen auß / Alles was auff Erden lebet / Was in Lufft vnd Wassern schwebet / Netzet Carels Todtenhauß. Ewig wil ich dich betrawren Als ein trewer Diener sol / Schlaffe sanfft in deinen Mawren Knig Carel ruhe wol.
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Nothwendige vnd nutzliche Anmerckunge vber die blutige Thrnen.
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Jm Andern Satz. CArel der drey Cronen trug / Carel der Erste / Knig von Groß-Britannien / Franckreich vnd Jrrland / Beschtzer deß Glaubens / hat vnlngst die mchtige Knigreiche beherrschet / nemblich Engelland / Schottland vnd Jrrland / massen Er dessen in einem weitluffigem Schreiben an seinen ltisten Sohn den Printzen von Wallis /auß Seiner Gefngnsse gegeben / erwehnet / da Er denn vnter andern auch dieser Wort sich gebrauchet: Jm Fall es Gott wrde belieben / daß durch Meinen Vntergang der Feinde Meineid gntzlich solte vollenzogen werden; So lasse ja meinen Namen vnd Gedchtnsse stets bey dir verbleiben / als eines solchen Vatters / der dich hertzlich geliebet / vnnd eines solchen Kniges / der drey blhende Knigreiche hat beherrschet u.s.w. Es ist sonst den Geschicht- vnd Welterfahrnen genugsamb bekandt / welcher massen die beyde Knigreiche Engelland vnd Jrrland viele hundert Jahre vnter einer Regierung vnd Scepter gewesen; Schottland aber ist erstlich im 1602. Jahre / als die berhmbte Englische Knigin Elisabeth verstorben / hinzu kommen / also / daß Knig Jacob auß vnsers hingerichteten Kniges Herr Vatter ruhmwrdigsten andenckens / ein gewaltiger vnnd zwar der erste Monarch vber alle drey Knigreiche / Engelland / Schottland vnd Jrrland geworden / gestalt er auch dieselbe hochgedachtem seinem Sohne Knig Carlen also erblich hat nachgelassen. Jm 2. Satz. Lassen must’ Er seine Kinder / Sein Gemahl vnd grosses Reich / u.s.w. ES hat dieser vnglckseliger Knig nicht allein von seinen eygenen Vnder thanen sich mssen bekriegen lassen; Sondern auch Seine Hertzaller liebste Knigin vnnd Ehegemahlin sampt seinen ltesten Kindern auß dem Lande schaffen / dafern sie jhres Lebens gesichert bleiben solten. Wie schmertzlich wehe nun der Knigin Abscheid auß dem Reiche hchsterwhnetem Knige msse gethan haben / solches bezeuget Er im 7. Capitel Seines / in der Gefngnsse von Jhme verfertigten schnen Buches selber / wenn Er vnter andern klaget: Es schmertze Jhn vber die massen sehr / daß Jhrer beyderseits Eheverknpffung / einer so vbertrefflichen Frawen / als die Knigin sey / so viel Elend vnd Gefahr zu wegen gebracht habe / da doch derselben herrliche Tugenden auch vnter den wildesten Jndianern einen Schutz vnd Auffenthalt wrden gefunden haben / ja der Knig wnd
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schet / daß alle diese grewliche Vngewitter allein auff Jhn mögen fallen / damit nur Seine liebste Knigin derselben befreyet / in einem sicheren Haven sich erhalten knte. Vnterdessen (spricht Er weiter/) sey es mit Thrnen zu beklagen / daß eine solche edle Seele so viel Grausamkeit nicht nur habe sehen / sondern auch erleiden vnd außstehen mssen / versichert Sich aber / daß in dieser finstern Vnglcksnacht / der glntzende Stern jhrer recht himmlischen Tugenden werde herfr brechen / vnd der mißgnstigen Welt klrlich bezeugen / daß Sie / die Knigin / nicht deß Knigs Glck vnd Herrlichkeit / sondern vielmehr Jhn / den Knig selber habe geliebet / vnnd ob nun zwar Seine Feinde der Gegenwart vielhchstgedachter Seiner lieben Gemahlin Jhn htten beraubet; So sollen sie Jhme doch das nicht auß dem Hertzen reissen / daß Er nicht / so lange Er noch lebe / Jhrer vortrefflichen Tugenden bey sich selber wolle geniessen / u.s.w. Worauß denn zu verspren / daß hchstgedachter Knig Carel diese Seine Ehegemahlin vber die masse sehr msse geliebet haben. Jm 3. Satz. Carels Vatter ist gewesen Knig Jacob klug vnd starck. KOenig Jacob der Sechste / ist erzeuget vnnd gebohren von Heinrich S tuart / Knig in Schottland / vnnd von Maria / Knig Jacob deß Fnfften in Schottland Tochter / welcher ein Sohn war Knig Jacob deß Vierten / vnnd Margarethen / Knig Heinrichs deß VII. in Engelland Schwester / daß also Knig Jacob der V. Knig Carels Aeltervatter / vnnd die Knigin Elisabeth in Engelland / welche die Schottische Knigin Maria / vnsers Knigs Carels Fraw Groß-Mutter hat enthaupten lassen / Schwester vnd Bruder-Kinder sind gewesen. Jm 3. Satz. Die Fraw Mutter außerlesen Von dem Hause Dennemarck. DJese war eine Tochter deß weiland Großmchtigsten Friederich deß Andern / in Dennemarck vnd Norwegen Kniges / eine Schwester deß in aller Welt berhmbten Knigs Christian deß Vierdten / hchstseeligsten Andenckens / vnnd eine Muhme deß jetztregierenden Großmchtigsten vnnd Durchleuchtigsten Monarchen / Friderich deß Dritten. Diese hochlbliche Knigin Anna / eine Mutter vnsers ruhmwrdigsten Knigs Carlen / ist jhrem Herrn Knig Jacob vermhlet im Wintermonat / deß 1589. Jahres / auff dem Schlosse Aggershausen in Norwegen / dahin der Knig mit widerwertigem Winde selber kam Sein Gemahl zu besuchen / von dannen Er mit Jhr in Dennemarck zog / vnd den gantzen Winter vber daselbst verharrete /
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biß zu Anfang deß nechstfolgenden 1590. Jahrs / da Er mit Seiner Knigin wieder in Schottland gesegelt.
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Jm 4. Satz. DJeses macht das Beil verschwinden / u.s.w. Dieweil der in Gott ruhender Knig Carel mit einem Beil ist hingerichtet / wie denn der Gebrauch in Engelland mit sich bringet / daß hohe StandesPersonen mit einem Beil werden enthalset / welches leider bey Vergiessung vieles Kniglichen vnnd Frstlichen Blutes in diesem Knigreich gar gemein worden. Der jenige / welcher in den Geschicht-Bchern etwas ist bewandert / wird nebenst mir mssen bekennen / daß wol kein Christliches Knigreich vnter der Sonnen zu finden / in welchem so viele blutige Schawspiele / als in Engelland gesehen worden. Jch wil hie nicht gedencken / welch eine grosse Anzahl Frsten / Graffen / Ritter vnd Herren in den letzten hundert Jahren daselbst sind hingerichtet; Nur dieses ist wol merckenswerth / daß innerhalb wenig Jahren / in Engelland vier gekrnte Kniginnen durch den Hencker sind enthauptet worden. Die Erste war Anna Bolena / eine Mutter der berhmbten Englischen Knigin Elisabeth. Diese ließ jhr Gemahl Knig Heinrich der VIII. im 1536. Jahre / den 19. deß Mayen / zwar nicht mit dem Beil / sondern durch den Hencker von Kales mit dem Schwerdt richten / dieweil Er Sie Jhrer Ehre halber verdchtig hielte / wiewol viele hochverstndige der gntzlichen Meinung sind / daß diese vortreffliche Knigin in jhrer Vnschuld / laut jhrer letzten Aussage sey gestorben. Die Andere Knigin war Catharina Haward / deß Hertzogen von Nortfolks Base oder Nichte / deß jetzterwhneten Knig Heinrichs deß VIII. fnffte Gemahlin / welche der Knig ebenmssig auß Verdacht einiger gepflogenen Vntrew in wehrender Ehe durch deß Henckers Hand ließ erwrgen. Die Dritte war Knigin Johanna Grai ein Frwlein von 17. Jahren. Diese war nicht allein außbndig schn / sondern auch in Latinischer vnd Griechischer Sprache / wie auch fast allen freyen Knsten vnnd Wissenschafften dermassen erfahren vnnd vnterrichtet / daß sie auch den gelhrtesten Mnnern zu vergleichen war / welcher Tod von jedermnniglich ist betrauret vnnd beklaget worden. Diese ist auß Befehl der Knigin Maria von Engelland / im 1554. Jahre nebenst Jhrem Ehegemahle / Herren Vattern vnnd andern trefflichen Leuten enthauptet / da man Jhr doch anders nichts konte frwerffen / als daß Sie das Reich / so Jhr angebotten worden / nicht hatte abgeschlagen anzunehmen. Die Vierdte Knigin / welche in Engelland enthauptet worden / ist die Schottische Knigin Maria / vnseres vnglckseligen Knig Carels Fraw Großmutter / welche auß vbelverstandenem Befehl der Knigin Elisabeth Jhrer Basen im 1587. Jahre den 18. Tag deß Hornungs auff dem Schlosse Fodringam mit dem Beil ist hingerichtet worden.
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Jm 5. Satz. CArel war ein Tugendbild u.s.w. Jn diesem / wie auch in etlichen andern Stzen werden die vortreffliche Tugenden vnnd herrliche Eygenschafften vnsers Knig Carels etlicher massen abgebildet / welche Tugenden an diesem Knige dermassen geleuchtet / daß die Engellnder / Seine Vnderthanen von Jhme selber pflagen zu sagen / (wie ich es denn offt von jhnen gehret/) daß zwar Gott das allerhchste Gut / ja die Liebe vnnd Gte selber sey: Nchst Gott aber were an Demuth / Sanfftmuth / Freundlichkeit vnnd anderen hchstrhmlichen Beschaffenheiten kein Printz dieser Welt mit jhrem Knig Carel zu vergleichen. Jm 7. Satz. Knig Carel war bedacht Fried vnd Einigkeit zu stifften / Als man wolte gantz vergifften Seiner Kirch’ vnd Cronen Macht. WOher vnd auß was Vrsachen dieser langwieriger blutiger Krieg in Engel land anfnglich sey entstanden / davon sind vnderschiedliche Schrifften herauß kommen / welche theils wol zu lesen. Jn dem Bchlein εἰκὼν βασιλικὴ oder Imago Regis Caroli, welches der Knig selber in seinem Gefngnsse sol auffgesetzet haben / vnd das nunmehr in vnterschiedlichen Sprachen gedrucket zu lesen / werden vielerhand Vrsachen beygebracht / auß welchen dieser verderblicher Krieg ist her gerühret. Jch zwar kan hievon / vnd sonderlich auß diesem Buche / dieweil man es vielleicht gar zu partheyisch halten mchte / nichts gewisses schliessen. Dieses aber kan ich vnerinnert nicht lassen / daß viele hochvernnfftige vnnd solcher Sachen wolerfahrne Weltleute die vornehmbste Schuld der Zerrttung dieses herrlichen Knigreichs auff die jenige legen / welche man ins gemein Puritaner nennet. Denn / obwol vnterschiedliche Secten in Engelland werden gefunden / so sind doch von Zeiten der Knigin Elisabeth in diesem Knigreiche vornemblich diese drey in sonderm Beruff gewesen / als erstlich die Protestanten / die sich zwar zu der reformirten Religion bekennen / aber gleichwol alles nicht so gar genaw beachten / sonderlich was die Ceremonien oder Kirchenbruche anlangt / welche in den meisten Englischen Kirchen fast auff Ppstische Weise wurden gehalten. Darnach waren die Recusanten / welche sich zum Rmisch-Catholischen oder Pbstischem Glauben bekenneten. Diese sind zwar zum theil im Knigreich geduldet / sonderlich wenn die den Knig oder die Knigin vor das Haupt der Englischen Kirchen erkenneten / auch Jhnen in allen weltlichen Dingen trew vnd gehorsamb waren; Die ffentliche Vbung aber jhrer Lehre ward
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ihnen nicht gegnnet / ja sie wurden zu Zeiten / wenn man sie der Verrtherey / deß Lasters der beleidigten Majestt / vnnd daß sie der hhesten Obrigkeit nach dem Leben gestanden / knte vberzeugen / gantz hrtiglich am Leben gestraffet / auffgehencket vnd geviertheilet. Die letzte waren nun die Puritaner / welche schon bey Lebenszeiten der Knigin Elisabeth hefftig darauff drungen / daß sie die Kirchenordnung enderen / vnnd eine viel schrpffere Reformation oder Verbesserung (wie sie es nenneten) solte anstellen. Es hat aber hchstgedachte Knigin niemalen gestatten wollen / daß die einmal angenommene vnnd besttigte Kirchenordnung in Engelland wrde verendert / sondern Sie hat vielmehr diejenige / welche so hart darauff drungen / ernstlich gestraffet. Ob auch wol nach ableiben hchsterwehneter Knigin gedachte Puritaner bey Knig Jacob auß Schottland / jhrem Nachfolger im Knigreiche (als welchen sie wol wusten / daß er auß einem Lande kam / da eine schrpffere Reformation im Schwange gehet/) abermal mit grossem Ernst haben angehalten / daß alle Pbstliche Ceremonien (wie sie es nenneten/) mchten abgeschaffet werden / sonderlich daß man in Bedienung der Tauffe kein Creutz machen / den vnmndigen Kindern keine Fragen vorlegen / daß niemand solte die Pfaffenbarette noch weisse Chor-Mntel tragen / das Abendmal solte man nicht ohne Predigt außtheilen / vnd was dergleichen Forderungen etwan mehr seyn mchten; So hat doch der Knig als das obriste Haupt der Kirchen in Engel land diesen Beschluß an statt eines Gesetzes lassen ergehen: Daß es bey der alten Ordnung vnnd Ceremonien verbleiben / vnnd keine Newerung oder Vernderung eingebracht werden solte. Was nun ferner eben diese Puritaner / (welche sich leider in diesen Zeiten vmb Gott vnnd den Himmel wenig bekmmern/) von vnserm Knig Carel begehret / wie sie / da hchstgedachter Knig / nach dem Exempel Seiner lblichen Vorfahren nicht alsobald in ihr vnziemliches suchen hat willigen wollen / die Waffen ergriffen / den Knig von einem Ort zum andern verfolget / das gantze Land mit Raub / Mord / Blut vnnd Fewer erfllet / biß Sie endlich Jhren eygenen frommen Landesfrsten in Hafft vnd vmbs Leben gebracht / davon kan man die jenige / welche solches weitluffiger beschrieben auch noch ins knfftig beschreiben werden / nach belieben fleissig durchlesen. Jm 8. Satz. Denn der vngerechte Raht Wolte keinen Knig leiden / Jederman solt’ Herrscher seyn. DAß dieses wol die vornembste Vrsache der jmmerlichen Hinrichtung Knig Carels gewesen / daß man nemblich ein Demokratisches / das ist /
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ein solches Regiment / in welchem das gemeine Volck zugleich solte herrschen / anrichten wolte / dasselbe haben Seine Feinde selber in jhren Brieffen / Manifesten / Declarationen vnd dergleichen der gantzen Welt genug zu verstehen gegeben. Jm 9. Satz. DAs verruchte Pbelthier. Wie leichtfertig / vnsinnig / rasend / wanckelmhtig vnd vnbestndig der gemeine Pbel sey / sonderlich in Vernderung der Regimenter / solches kan mit Worten nicht leicht außgesprochen werden. Es haben zwar vnter den Lateinischen Rednern vnnd Poeten viele treffliche Leute etwas davon geschrieben / als der Horatius im 1. Buche seiner Brieffen von dem Mecenas / welcher mit folgenden Worten deß Pbels Gunst verachtet: Non ego ventosæ plebis suffragia venor Impensis cœnarum & tritæ munere vestis. Kan zu Teutsch heissen: Deß leichten Pbels Gunst begehr’ ich nicht zu hencken An mich mit Kleider noch mit Gsterey Geschncken. Vnd Juvenalis spricht in seiner 10. Satira: Turba tremens sequitur fortunam semper, & odit Damnatos. Zu Teutsch: Der feige Pbel folgt dem blinden Glck’ allein Vnd hasset die durch jhn so leicht verdammet seyn. Der vortreffliche Seneca redet gar herrlich davon in seiner Octavia: O funestus multis populi, Dirusque favor, qui cum flatu Vela secundo ratis implevit, Vexitque procul, languidus idem Deserit alto, sævoque mari. Kan zu Teutsch heissen: O du verfluchte Pbelgunst / Die du das Schiff mit gutem Winden Kanst treiben in den Port geschwinde / Wie pltzlich lst dein falscher Dunst Das arme Schifflein in den Wellen Am Vnglcksfelsen gantz zerschellen! Jn Summa: Vulgus instabile est, & prosperam fortunam ut plurimum sequitur. Igitur inaniter ambitiosos extollit, ac denique premit, welches / wie ich sehr befrchte / man in Engelland noch mehr denn allzu frhe wird erfahren vnd innen werden.
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Jm 11. Satz. Darff denn nun ein Vnderthan Seinen Herren frey bekriegen? DJese Frage / auffrichtiger vnd vnpartheyischer Leser / beantwortet der hocherleuchteter Apostel Petrus in seiner Epistel am 2. mit folgenden Worten: Seyd Vnderthan aller Menschlichen Ordnung vmb deß Herren willen / es sey dem Knige als dem Obristen / u.s.w. Vnd im 17. vnd folgenden Verß heisset es: Thut Ehre jederman / habt die Brder lieb / frchtet GOtt / ehret den König. Jhr Knechte seyd vnderthan mit aller Furcht dem Herren / nicht allein den Gtigen vnd Gelinden / sondern auch den Wunderlichen / u.s.w. Besiehe hievon weiter das 2. vnd 3. Capittel der Epistel an Titum, vnd das 6. Capittel an die Epheser / sonderlich aber das 13. Capittel an die Rmer. Jn Summa / Vnderthanen sind schuldig / von jhrer Obrigkeit / wenn sie gleich vngerecht vnd gottloß ist / alles zu leiden. Vnd woher kompt es / daß so viel tausend Mrtyrer gantz willig gestorben vnd sich wieder jhre Verfolger mit bewehrter Hand niemals haben schtzen wollen? Ja warumb hat vnser Seeligmacher nicht etliche Legionen oder Regimenter Engel lassen kommen / daß sie dem Herodes / Pilatus vnnd den boßhafften Juden den Garauß macheten? Eben darumb / dieweil sie es fr vnrecht gehalten / gegen seine Obrigkeit die Waffen fhren / welche man vielmehr jederzeit zu derselben Beschtzung sol annehmen. Moses / Josua / David waren Frsten vnd Obrigkeiten deß Volcks / welches zwar auff ihrer Herren Befehl die Waffen gern zur Hand nahmen / niemals aber zu Verfolgung derselben gebrauchten. Ja wenn schon dein Knig der grausam sten Tyrannen einer were / so solt du dennoch gegen demselben dich nicht empren noch aufflehnen. Spricht nicht Gott selber im 5. Buch Mose am 32. Mein ist die Rache / Jch wil vergelten: Wil nun Gott Rache vben / wie darffst du denn gegen deinem Knige Kriege fhren / nur daß du dich an Jhme / deinem Vorgeben nach / rchen mgest. Nero, Domitianus, Diocletianus, Decius, Julianus vnd andere waren vber die Masse grimmige Tyrannen / sie vergossen das Blut der Heiligen Gottes wie Wasser / nirgend aber finden wir / daß Paulus oder ein ander Christlicher Prediger die Verfolgeten gelehret / daß sie sich als Feinde deßwegen erklren / gegen die gottlosen Knige oder Kyser zu Felde ziehen vnd denselben nach Leib vnd Leben solten trachten. Paulus in seiner Epistel an die Rmer am 12. lehret gantz das Wiederspiel / wenn er spricht: Segnet die euch verfolgen segnet vnd fluchet nicht / vergeltet niemand Bses mit Bsem / laß dich nicht das Bse vberwinden / sondern vberwinde das Bse mit Gutem. Man behertzige doch nur das eintzige Exempel Davids / wie ward doch derselbe von dem gottlosen Saul so jmmerlich verfolget / genaget vnd geplaget: Noch begehrte
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er niemals seine Hand an den Gesalbten deß Herrn zu legen. Ja da Er den Saul in der Hlen in seiner Gewalt hatte / also / daß Er Jhm auch einen Zipffel vom Rock schnitte vnd Seine Leute Jhn vermahneten / jetzt were es die rechte Zeit / darinn Er Seinem Feinde den Rest knte geben / antwortete Er: Das laß der Herr ferne von mir seyn / daß Jch das thun solte / vnd Meine Hand legen an Meinen Herren / den Gesalbeten deß Herren / denn Er ist der Gesalbete deß Herren / 1. Samuel. 24. Fast eben diese Antwort gab Er dem Abisai / als derselbe den schlaffenden Knig Saul mit einem Spiesse wolte durchstechen. Vnd wie empfieng Er den Jngling / welcher zu David kam vnd sich rhmete / daß Er den Saul auff dem Gebrge Gilboa htte erwrget. Wie / (sagte Er zu Jhm) daß du dich nicht gefrchtet hast deine Hand zu legen an den Gesalbeten deß Herren / Jhn zu verderben? Vnd David sprach zu seiner Jnglinge einem: Herzu vnnd schlage Jhn / vnd Er schlug Jhn / daß Er starb / 2. Samuel. 1. Ja was fr ein Trinckgeldt ließ Er den beyden Hauptleuten Banna vnnd Rechob geben / welche jhren Herren den Knig Jsboseth auff Seinem Lager hatten ermordet? Da sie kamen vnd den abgehawenen Kopff deß entleibeten Knigs brachten / vnnd grosse Gnade dadurch zu erlangen vermeineten / angesehen jhrem Bedncken nach Sie deß Davids rgsten Feind htten hingerichtet; kriegten Sie nur diesen Danck dafr / daß Knig David / nachdeme Er Sie vor gottlose Leute vnd Mrder eines gerechten Kniges hatte gescholten / Sie jmmerlich ließ erwrgen / ja nachdeme Er jhnen Hnde vnd Fsse hat lassen abhawen / befahl Er / Sie am Teiche zu Hebron auffzuhngen. Vnd / daß ich auch ein eintziges auß weltlichen Schrifften diesem beyfge / wer weiß nicht auß den Geschichten / welcher Gestalt Alexander der Grosse / den Knigsmrder Bessum / als derselbe seinen Herren Darium verrtherlicher Weise hatte vmbgebracht / auff das grausambste ließ erwrgen / vnangesehen Knig Darius deß Alexanders Todfeind war gewesen? Was meinestu wol / lieber Leser / wird der heilige Knig vnd Prophet David in dieser Engellndischen Sache (die Enthauptung eines so vortrefflichen Kniges betreffend) für ein Vrtheil fllen / wenn Er nun am Tage der letzten Posaunen mit Christo dem Herren vnd viel tausend Heiligen zum Gericht wird kommen? Ach! da wird es nicht Leib vnd Leben / sondern Seel vnd Seeligkeit treffen / wolte Gott / man htte solches nur etwas besser vnd zeitiger betrachtet! Jch wil hie der zeitlichen Straffe geschweigen / welche an solchen Knigsmrdern niemals aussen bleibet / gestalt denn auß den Geschichten genugsamb bekandt ist / daß so wol die jenige / welche bse als gute Knige vnd Frsten haben hingerichtet / hinwider eines jmmerlichen Todes sind gestorben / wie solches den Todschlgern deß Domitianen / Pertinacis / Antonij Bassiani / Heliogabalen / Didien Julianen / Opilien Makrinen / Maximinen / Balben / Maximi / Philippen / Aemilianen / Valerianen / Galienen / Re-
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gillianen / Trebellianen / Taciten / Florianen / Proben / Numerianen / Karinen / Silvanen / Gratianen / Valentinianen / Nicephoren / Oresten vnd mehr anderer ist begegnet vnd wiederfahren. Ja Suetonius bezeuget / daß von allen den jenigen / welche den Kyser Julien haben hingerichtet / kein eintziger vber 3. Jahre nach vollbrachter That habe gelebet / auch keiner eines natrlichen Todes sey gestorben / denn / etliche sind auff dem Meer ersoffen / etliche sind erschlagen / etliche haben sich selber entleibet vnd knten allhier / wenn es die Zeit erleiden wolte / viel mehr Exempel der jenigen / welche jhre Herren erwrget / vnd hernach wieder jmmerlich sind vmbkommen / als deß Brutus / Kassius / Chereas / Evokatus / Latamius / Kamurius / Sulpitius / Florus / Statius / Phocas / Arbogastes / Murziphilus / Arrius / Andragatius / Zimischus / Odomer vnd vieler anderer beygebracht werden / wir lassen es aber auff dieses mal hiebey bewenden. Jm 16. Satz. Nein / Er must’ (O Fluch der Erden!) Schndlich fr ein schndes Geld An sein Volck verkauffet werden / Als ein Schlachtlamb dieser Welt! VOn dieser Vberliefferung oder Verkauffung Seiner Person / redet der Knig gar fein im 23. Capittel seines Bchleins εἰκὼν βασιλικὴ mit folgenden Worten: Jn diesem Stcke wil ich die Schotten gegen der gantzen Welt entschuldigen / daß sie nemblich Mich nicht haben betrogen / denn Jch jhnen niemals ein mehrers / als man den Menschen zu thun schuldig ist / habe zugetrawet / vnnd da Jch nun werde verkauffet / schmertzet es mich gar sehr / daß eben sie dasselbe thun mssen / ja daß sie mich auch viel thew rer / als vnsern Heyland vnnd Seligmacher haben geschtzet. Vnd bald hierauff trstet Er Sich in dieser Seiner Gefngnsse / in welche Er durch vorgedachte Vberliefferung war gerathen / mit folgenden Worten: Nun habe Jch / der Jch gantz allein vnd gefangen bin / (denn dahin ist es mit mir nun gerathen/) Zeit genug vbrig / die Eitelkeit vnnd Vnbestndigkeit dieser Welt recht zu betrachten. Gott hat es also gefallen / daß Er Mich meines liebsten Weibes / meiner Kinder / meines Kriegsheeres / meiner Freunde / ja auch meiner Freyheit beraubete / damit Jch eintzig vnd allein meines lieben Gottes seyn mchte / der da ist einig vnd alles in allem. Jm 18. Satz. Der Jhm diesen Tantz gemachet Jst ein frecher Kriegsregent. DVrch diesen Kriegsregenten / wird Zweiffels frey / Thomas Fairfax mit seinem Kromwell vnnd anderen dieser Rotte zugethanen / verstanden. Vber
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den Fairfax ist folgendes Gedichte in Lateinischer Sprache nicht so gar vbel gemachet / da denn der Dichter auff den Namen Fairfax quasi ferens facem; oder Fackeltrger sein Absehen hat gerichtet / als welcher Fairfax durch seine Kriegsfackel das gantze Knigreich in den Brand hat gestecket / habe erwehnete Verß den Liebhaberen der Latinischen Dichtkunst zu Gefallen hinzu gesetzet: DE FARIFACE. Regicidâ execrandißimo & universâ congregatione sanguinaria Anglica, Concilio ferè Malignantium, Ad omnem posteritatem abominabili. EFfera turba tuo mirè sibi Nomine Fairfax Plaudit, & ingentem sperat abinde facem, Te Duce dum capite truncatus Rex jacet, unâ Truncata & capite est Anglia tota suo. Non errat scelerata cohors. Nam nomina portant Flammigera (& cur non?) omnia flammifera Scilicet & Pacis & Patriæ fers impie Fairfax, Orco ipso accensam, Dæmone flante, facem. Sed non quæ illustret nebulas patriam endegruentes, Frigora vel pellat nuper oborta malè. Sed quæ, Lucis adhuc si quid fortasse prioris, Sique caloris adhuc quid patriique super. Stinguat & exstinguat penitus, stygiisque tenebris Oppleat, & fumis omnia Tartareis. Diris quin potius, quanta est quanta Anglia flammis, Qua subitò in bustum corruat & cineres. Successit votum. Namque ecce! Britannia tota, heu! Ardeat ut miserè jam ruitura brevi! Talis Alexander (scelere at longè ille minore) Extiterat Trojæ fax, patriæ ille suæ. Talis & ipse Nero (minùs at sceleratus & ille) Fax urbi optavit & patriæ esse suæ. O scelus! ô facinus, nullâ sat morte piandum! O maculam, quam non eluet omne mare! Jm 19. Satz. Grosse Herren die das Land Klglich vnd sehr wohl regierten / Die den Hoff deß Knigs zierten / Hilfft gar nicht jhr hoher Stand.
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VErstehe durch dieselben den Hertzog von Hamilton / Graffen von Holland / Lord Arthur Kapellen vnd andere grosse Herren / welche hernach nicht nur gefnglich eingezogen / sondern auch jhrer Trew halber gegen jhrem Knige vnd dem Vatterlande jmmerlich enthauptet worden / wovon das Englische Memorial vnd andere von diesen Hndeln herauß gegebene Schrifften zu lesen. Jm 21. Satz. Knig Carel der muß stehen Vor dem vngerechten Raht / Sol daselbest Leut’ anflehen Welch’ Er selbst erhöhet hat. WJe grausam vnd vberauß sehr dieses einen so grossen Monarchen muß schmertzen / daß Er vor Seinen Vnderthanen / ja vor solchen Leuten / welche Er auß dem Staube hat erhoben vnd zu Ehren gesetzet / als ein Missethter sol stehen / vnd von denselben gevrtheilet werden / das vermag keines Redners Zunge außzusprechen / keines Dichters Hand beschreiben / vnd keines Plato Gehirn genugsamb außsinnen. Daß grosse Knige vnd Herren zu Zeiten Jhre tugendhaffte vnd vortreffliche Diener vnverschuldet haben lassen hinrichten / dessen haben wir zwar genugsame Exempel: Denn also muste der grosse Seneka seines Reichthumbs halber / der Thrasea wegen seiner Tugend / vnnd der Ostorius Skapula wegen seiner vberauß grossen Kriegeserfahrenheit sterben. Daß aber Diener vnd Vnderthanen einen so mchtigen / vnd mit so vielen grossen Tugenden hochbegabten Knig haben lassen vmbbringen / das wird man gar selten / vnd ja so wenig in den Geschichten der Alten als newen finden oder auffweisen knnen. Jm 22. Satz. Wenn sie schmhen noch so sehr / Siehet man den Knig lachen. ES bezeugen die jenige / so damals zugegen gewesen / als Knig Carel vor Gericht gefhret / Seinen eygenen Vnderthanen Rede vnnd Antwort zu geben / daß / so offt allerhchstgedachter Knig hat mssen anhren / daß man jhn in der Anklage einen Tyrannen / Verrhter / Mrder / auch allgemeinen vnd vnvershnlichen Feind der Gemeine in Engelland genennet / alsofort habe angefangen zu lchelen / da vielleicht ein anderer zum allerhefftigsten wrde gezrnet haben / wobey abzunehmen / daß dieser ruhmwrdiger Knig einen recht tapffern Heldenmuth gehabt habe / in deme Er solche greuliche Lsterungen Seiner Vnderthanen ja so wenig geachtet / als der muhtige Lwe nach dem Anbefftzen der kleinen Hunde pfleget zu fragen. Ja
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Der ist wohl ein recht tapffrer Mann / Der Seinen Muth bezwingen kan. Jm 24. Satz. Carel der gesalbte Held / Den jhr soltet auff den Knien Stets zu dienen euch bemhen / u.s.w. ES ist vnter den Knigen der Christenheit der in Engelland in so hohem vnd trefflichem Ansehen / daß man jhm auch kniend pflegt auffzudienen. Hier aber muß Er als ein armer elender Snder vnd gefangener Vbelthter vor Seinen vndanckbaren / im Rath wie grosse Herren sitzenden Vnderthanen stehen / welche doch verpflichtet waren jhr Leib vnnd Leben vor Jhn auffzuopffern. Jm 32. Satz. Niemand wil Jhn reden hren / u.s.w. ALs Knig Carel zum viertenmal vor Gericht ward gestellet / haben Seine vngerechte Richter endlich das grausame Vrtheil vber Jhn gefllet / daß Er durch Scheidung seines Hauptes von dem Leichnamb zum Tode solte gebracht werden. Ob nun wol dieses vber die masse schrecklich anzuhren / daß die Vnderthanen einen freyen Knig vnd Monarchen / der in dieser Welt keinen Oberherren erkennet / als nur den Knig aller Knige / der im Himmel sitzet; so gar liederlich zum Tode sollen verdammen; So mag doch nichts vnmenschlichers werden begangen / als daß man einem so grossen vnd lobwrdigem Knige das jenige nicht wil zulassen / welches man doch den allerrgesten Vbelthtern schwerlich verwegert. Denn / da Knig Carel nach angehretem grimmigem Vrtheil nur etwas weniges zu reden begehret / da wil man Jhn durchauß nicht hren / da darff der Knecht seinem Knige vnd Herren gantz frech vnter das Gesichte sagen: Jhr mget nach gesprochenem Vrtheil nicht mehr gehret werden / Wache / fhret ewren Gefangenen ab. Da htte Knig Carel wol sagen mgen / wie dort Gideons Sohn der Jotham zu den Sichemitern sprach: Hret Mich jhr Mnner zu Sichem / daß Euch Gott auch hre. Aber Knig Carel muste erfahren / daß bey vngerechten Richtern keine Vnschuld / ja Gott selber nichtes gelten knne. Jm 31. Satz. Doctor Juxton den Er nahm / u.s.w. DJeser war der gewesene Bischoff zu Lunden / ein Mann von recht Christlichem Gemhte / der auch (wie man davor hlt/) seinem Knige getrew
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blieben biß an das Ende / massen er denn auch mit lehren / trsten vnd ermahnen dem Knige fleissig auffgewartet / biß Er Jhn auch endlich auff die Schawbhne hat helffen begleiten / woselbst allerhchstgedachter Knig auff mehrermelten Doctor Juxtons Zusprechen Sich als einen / der reformirten Kirchen von Engelland zugethanen Christen hat erklret vnnd bekennet / darauff Er auch seelig gestorben vnd von hinnen geschieden. Jm 36. Satz Da bedencke diesen Schmertz / Niemand kan jhn leichtlich fassen / Seine Kinder muß Er lassen / Ach das Vtterliche Hertz / u.s.w. VNter mancherley traurigen Begebenheiten / welche vielhchstgedachtem Knig Carel von Groß-Britannien zu handen gestossen / ist diese wol der allererbrmlichsten eine / daß eben dazumahl in seiner allerhhesten Noth vnd Elende / nebenst Seiner hertzliebsten Gemahlin auch Jhre beyderseits ltiste Kinder / von welchen Er vielleicht noch etwas Trost vnd Hlffe htte knnen haben / ausserhalb Landes / die kleinesten vnd vnmndigen aber in den Hnden seiner Feinde gewesen / von welchen Er nur einen Tag vor Seinem klglichem Ableiben / einen ohne allen Zweiffel hchstbetrbten Abscheid hat genommen / da man denn von Jhme htte knnen sagen / daß Sein Gehirn in lauter Thrnen zerschmoltzen / welche Jhme Hauffenweise auß den Augen getrungen / gleich wie der Verfasser der Dianea im vierten Buch vom Knige Vassileo saget: Il Re Vassileo ch’era fin’hora stato oppresso da una non conosciuta alteratione, versando tante lagrime, che se hauerebbe potuto dire à punto, che la neue del capo se n’uscisse liquefatta per gli occhi & cæt. das ist: Der Knig Vassileo / der bißher von vnbekandter Vernderung gedrucket / vnd so viel Thrnen verschttet / daß man recht htte sagen mgen / der Schnee seines Hauptes were geschmoltzen / vnd flsse jhm durch die Augen herauß / u.s.w. Aber / wer kan es außsprechen / wie vnserm Knig Carel dazumal zu Muth sey gewesen. Jm 42. Satz. Sehet wie die Majestat / Welch’ ein Regiment begleitet / Das sich vmb den Knig breitet So viel Ehrerbietung hat! VNter allen betrieglichen Eitelkeiten der Welt ist wol keine so groß / als eben die jenige / welche in einer demhtigen Ehrerbietung bestehet / die man denjenigen erweiset / welche man gleich jetzt schmhelicher Weise
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hinzurichten gedencket. Sehet hie ein frisches Exempel an dem großmchtigsten Knige von Engelland / Schottland vnd Jrrland: Man hat Jhn Seines Gewalts / Seines Gemahls / Seiner Kinder / Seiner Freunde / Seines Kriegsheers / Seiner Freyheit / Seiner Crone beraubet: Man hat Jhn zu vnterschiedlichen mahlen / als den rgsten Missethter der Welt vor das ffentliche Gericht gefhret / man hat Jhn als einen Tyrannen / Verrhter / Mrder vnd vnvershnlichen Feind deß Vatterlandes zum Tode verdammet / vnd in deme man Jhn nun hingefhret / daß Er auff das allerschmhlichste durch eines Henckers Hand werde abgethan / Sihe / da wil man diesem vnglckseligem Knige noch grosse Ehre erweisen: Man lsset Jhn mit einem gantzen Regiment Fußvolckes / mit fliegenden Fahnen / geschlagenen Tromlen / mit vornehmen Obristen vnnd Kriegsbedienten begleiten / nicht anders / als ob man Jhn etwa zum Triumph in eine Statt / oder auff eine Knigliche Mahlzeit / oder zu lustigen Ritterspielen wolle fhren. Man hat eine sonderbare Leid- vnd Klagwacht von den allerbesten vnnd ansehnlichsten Soldaten / alle in schwartz gekleidet / Jhm zugeordnet / bey welchen sich auch sehr viel vornehme Edelleute finden / welche theils vor dem Knige her spatzieren / theils aber Jhme folgen. Diese alle gehen mit blossem Haupte / als wenn Sie vnderthnigst verehreten die allerhheste Majestt von Engelland. Vnterdessen stehen auff der verordneten / vnd mit schwartzem Tuch gantz traurig bedeckten Blutbhne die Hencker / vnd rsten fleissig zu / der eine den Block / der ander das Mordbeil / mit welchem Sie Jhrem natrlichem Knige vnnd Landes-Herren Sein gesalbetes Haupt wollen abhacken. Jch meine ja das mag seinen Knig auff Jdisch geehret heissen! Ey Jhr Gentelmans / warumb nehmet Jhr doch die Hte so tieff ab / vnd gehet so demhtig vor dem jenigen her mit blossen Huptern / deme Jhr jetzt Sein Knigliches Haupt / ja das Haupt deß gan tzen Knigreichs Engelland wollet lassen abreissen? Celà vient à propos comme Magnificat à matines. Auff diese Weise mchte der Teuffel ein Knig in Engelland seyn / der knte solche ehrerbietige Vor- vnd Nachgnger holen / vnd jhnen den rechten Lohn vor die erwiesene Ehre vnnd Auffwartung geben. Aber was sagt mein rechtmssiger Eiffer? GOtt wirds richten. Jm 47. Satz. Carel spricht wie Stephanus / Gott der woll’ es ja nicht rchen / u.s.w. DAß Knig Carel die Mutter aller Tugenden / die wahre Gottesfurcht vber alles habe geliebet / solches bezeugen die herrliche vnnd vberauß geistreiche Gebete / welche Er in Seiner Gefngnsse hat auffgesetzet / derer nicht wenig in seinem Buche / Imago Regis Caroli genant / zu finden / da man denn offt mit Verwunderung lieset / wie Er Gott so hertzlich anruffet / daß
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Er diesen Seinen vnschuldigen Tod an Seinen Verfolgern nicht straffen / noch das Knigreich Engelland desselben wolle entgelten lassen / Er wolle gern als ein getrewer Mrtyrer vor sein Volck vnd Knigreich sterben / das meine ich / mag wol heissen: Wer sich selbst kan vberwinden / Wird der Seelen Ruhe finden. Jm 53. Satz. Sehet wie das Volck erschrickt / Wie es seufftzet / wie es heulet / u.s.w. ES berichten die jenige / welche diesem blutigem Spectakel beygewohnet / daß viele der Zuseher / als sie das wrdige Haupt jhres Kniges / (das sie so manches mal in Seiner Majestt vnd Herrligkeit betrachtet / vnd demselben mit Frewden vnd Glckwdschen zugeschryen/) in den Hnden eines abschewlichen Henckers also blutig gesehen / vor grossem Jammer vnd Mitleiden zur Erde gefallen vnd in eine Ohnmacht sind gesuncken. Viele haben in jhren Husern vnd Kammern mit seufftzen / heulen vnnd weheklagen etliche Tage zugebracht / vnd den erbrmlichen Tod Jhres vnschuldigen Knigs hertzlich betrawret. Ja freylich mchte wol jederman bey dieser grausamen Hinrichtung heulen vnd zagen / seufftzen vnd klagen / denn Diß Mordbeil hat gebracht gantz Engelland in Noth / Zwar Knig Carel lebt / allein das Reich ist tod. Jm 54. Satz. LOnden die berhmbte Statt. Die Hauptstatt deß gantzen Knigreichs Engelland ist Londen / vormahls eine sichere Wohnung / nunmehr leider! Eine Mordgrube der Knige. Sie ist so groß / daß Sie / etlicher Vorgeben nach / sampt den Vorsttten vnnd Westmnster von dreymahl hundert vnd fnfftzig tausend Menschen wird bewohnt. Sie liegt an einem sehr bequemen Orte / am Wasser Tames oder Tmse / daß man auch mit grossen Schiffen kan hinauff fahren / wenn die See ist angelauffen / wiewol die Statt sechzig Englischer Meilen vom Meer ist abgelegen. Es hat die Statt Londen hundert vnd drey vnd zwantzig Kirchen / nebenst vielen andern trefflichen Gebwen / wie denn auch eine so schne / lange / steinerne Brcke / vber die Tms (derer auch in diesem 54. Satz wird gedacht) welche Brcke der zu Pariß Nostre Dame nichtes nachgiebt / ja wol besser ist / darauff viele herrliche Wohnhuser vnnd Buden sind gebawet / da man allerhand schne Waaren zu kauffe kan bekommen. Ein mehreres von dieser gewaltigen vnnd Kniglichen Statt ist
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bey deme von Metterm / wie auch in der Archontologiâ Cosmicâ vnd sonst hin vnd wieder in vnterschiedlichen Reise- vnd Geschichtbchern zu lesen. Jm 55. Satz. Engelland verkrieche dich / Lauff’ in ewigwste Felder / Schleich’ in abgelegene Wlder / Wo die Wlff’ ernehren sich / u.s.w. DEr Dichter wil so viel sagen: Engelland sol nicht mehr Engelland seyn. Engelland sol sich selber verlassen vnd frembde wste Lnder erwehlen / wo die reissende Wlffe jhren Auffenthalt haben / welche sonst in Engelland nicht werden gefunden / wiewol man vorgibt / daß sich heut zu Tage viel Mensch-Wlffe (der gemeine Mann nennet sie Bhr-Wlffe/) oder Lycanthropi darinnen sich sehen lassen. Jm 56. Satz. Alle Vlcker hrt man sagen: Engelland liegt selbst im Sarck. ES ist kein Zweiffel / daß der erbrmliche Tod dieses großmchtigsten Knigs nunmehr durch die gantze weite Welt mitleidentlich werde beklaget. Jch bin schon versichert / daß man von demselben in Ost- vnd West-Jndien / in Guinea vnnd New Zembla / das ist / an den ussersten Orten der Welt / als in Osten / Westen / Sden vnd Norden weiß zu sagen vnd zu klagen. Ey / wer wird denn mir / der ich diesen vnd alle andere Christliche Knige nach dem Befehl Gottes auß vnderthnigstem Hertzen liebe / lobe vnd Ehre / verbieten / ja wer kan es Mir zum rgesten deuten / daß Jch / wegen deß klglichen Absterbens dieses gewaltigen Kniges auß Groß-Britannien / Carels deß Ersten meine blutige Thrnen vergiesse? Wolan denn / so nimb doch du triumphirender Knig Carel / der du nunmehr vber die Wolcken schwebest / nachdeme du alle deine Feinde vnd Verfolger vber die massen herrlich hast besieget vnd jhre Grausambkeit vberwunden: Nimb doch hin / sage Jch / diese kurtze Grabschrifft / welche auß Seinem allergetrewesten Gemthe dir allergehorsambst hat auffgesetzet Dein weiland vnderthnigster Tmsschffer Tirsis.
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Grabschrifft / Deß weiland Durchleuchtigsten vnd Großmchtigsten Frsten / Carels deß Ersten / Kniges in Engelland / Franckreich / Schottland vnd Jrrland / Welcher im tausendt sechshundert vnd neun vnd viertzigsten Jahre / den dreissigsten Tag deß Jenners / war am Dienstage / im neun vnd viertzigsten Jahre Seines Alters zu Londen mit dem Beil öffentlich ist enthauptet.
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Den wahre Gottesfurcht / die Mutter aller Tugend Gleich selber hat gesugt von Seiner zarten Jugend / Der Engellnder Preiß Europens schnste Zier / Auß Kniglichem Blut’ / Herr Carel der liegt hier. Jhm / der drey Cronen trug / so lang’ Er war im Leben / Hat endlich noch ein Beil den letzten Schlag gegeben / O freches Engelland / was hastu doch gemacht / Daß du den Knig vnd dich selbst ins Grab gebracht? ENDE.
Verstreute Schriften · Text 18
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Gedchtnissule / Dem WolEdlen / Vesten / Hochweisen und Hochgelahrten Herren / H. Nikolaus Jarre / Der Rechte Licentiaten / Alß Er der Hochlblichen Statt Hamburg Vierter Burgermeister ward erwehlet / Wie Auch Den WolEhrenVesten / Großachtbaren und Wolweisen Herren / H. Jrgen Mller und H. Lucas von Sprekelsen / Als sie in vorwolgedachter Statt Hamburg durch einhellige Wahl zu Herren und Mitgliederen des Hochweisen Rahts daselbst wurden auff und angenommen Welches geschehen am 21 Tage des Hornungs dieses 1650 Jahres / Zu sonderbahren / stetswehrenden Ehren und wolgefallen auff
vornehmer Herren und Freunde vielgnstiges anhalten / eiligst aufgerichtet von Johan Rist. Hamburg. Gedruckt bey Jacob Rebenlein / Anno 1650.
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Johann Rist
Dem WolEdlen / Vesten / Hochweisen und Hochgelahrten Herren / H. Nicolaus Jarren Beider Rechte Licentiaten / Der Hochlblichen Statt Hamburg wolerwhlten Burgermeister / Als auch Den WolEhrenVesten / Hochachtbaren und wolweisen Herren / H. Jrgen Mller und H. Lucas von Sprekelsen Bei der vorwolerwhneten Statt Hamburg hochbenamten RahtsHerren. Meinen sonders großgnstigen Hochgeehrten Herren und wolgeneigten sehr wehrten Gnnern.
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WolEdler / Vester / Hochweiser und Hochgelahrter Herr Burgermeister WolEhrnfeste / Wolweise und Hochbenamte Rathsherren / ZV diesem mahle bersende ich Eer WolEdlen / Hoch und Wolweisen Gunsten mitkommende Gedchtnissule / welche zwahr nicht von kstlichem Marmor oder anderen glntzenden Steinen prchtig ist erbauet / sonderen nur durch die Feder zu jhres weitberhmten Namens immerwhrendem Andnken wolmeinentlich von mir ist auffgerichtet. Mein Absehen / welches ich bei berlieferung diser Schrifft habe / ist weder auff Ehr- noch Gewinsucht gerichtet / angesehen meine Weinigkeit in disem eitlen Leben mit so vieler Ehre und Wolgewogenheit grosser Leute / (wiewol Sie Sich dessen gantz unwrdig zu seyn gerne erkennet) ist beseliget / daß ich mir ein mehreres
Verstreute Schriften · Text 18
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nicht darff wnschen noch begehren / mahssen ich denn nunmehr Eine Andere und zwahr die allerhheste Ehre suche / nemlich der ewigen Seligkeit theilhaft zu werden. Noch viel weiniger hat die schndliche Gewinsucht meinem freien und tetschem Gemhte ichtwas zu befehlen. Jch vermaledeie ja bei mir selber den alzugrossen Misbrauch der Edlen Dichtkunst / wodurch dieselbe nunmehr schier gahr in Verachtung wil gerahten / in deme die jenige / welche sich selber fr trefliche Meister halten / bei allen fhrnehmen Zusammenkunften / Hochzeiten / Gstereien und Begrbnissen jhre Dienste anbiehten / bald darauf etwas gemeines dinges hinschmieren und den vor jhre zusammengetragene Reime gantz unverschmter weise / gleich anderen gemeinen Taglhnern / Springern und Gaucklern jhren Sold oder Lohn foderen / welche offenbahre Bettelei die vortrefliche / ia himlische Dichtkunst bei vielen / sonderlich aber den ungelhrten in die aserste Verschmhung endlich wird bringen / mahssen man es bereits klhrlich genug kan versphren. Die Uhrsachen aber / welche mich haben angefrischet Eeren Woledlen / Hochgelahrten / Hoch und Wolweisen Gnsten diese kleine Gedchtnissule zu stetswehrenden Ehren zu bauen und aufzurichten / entspringen weit anderswoh her. Und zwahr anfnglich auß der hertzlichen Liebe / welche ich zu jhrer guhten Statt schon viele Jahre trage / alß in welcher mir von meiner zahrten kindheit an / biß auf gegenwertige Stunde tausenterlei Wolthaten sind widerfahren / dannenhero ich mich billig erfree / wenn ich mag hren / daß es diser hochlblichen Statt glklich und wol ergehet / welches alsden zum allermeisten geschiehet / wen Sie mit Gottesfrchtigen / klugen und erfahrnen Herren und Regenten iederzeit wol wird versehen. Demnach ich auch ferner vor Einem Jahr den vieren / dazumahl wohlgewehleten Hochgelahrten und Wolweisen Herren des Rahts meinen sonders geneigten Frenden Eine Ehrenpfhorte habe erbauet / welche Arbeit von jhnen mit grosser Letseligkeit dazumahl ist auf und angenommen worden / alß habe ich es Eine gahr grosse Unhfligkeit
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zu seyn erachtet / wen ich in disem Jahre / da man den vierten Herren Brgermeister nebenst zweien neen Rahtsherren hat erkohren / nicht ebenmssig Eer WolEdlen / Hoch und Wolweisen Gunsten mit der gleichen Dienstfrtigkeit wrde begegnen und jhnen gleichfals von dem allerhhesten Gott Glck / Heil und Segen wnschen. Schlieslich habe ich auch das Anmahnen Vornehmer Herren und Frende / welche theils meines hochgeehrten Herren Brgermeisters und beider vielwehrten Rahtsherren dienstergebene Frende und Gnner sind / theils auch ehmahlen in jhren weitabgelegenen verbrachten Wanderschafften derselben tree Reisegefhrten sind gewesen / gahr viel bei mir mssen gelten lassen / alß welcher Begehren ich fr Ein Geboht / und welcher Bitte ich fr einen Befehl halte. Dannenhero ich so wol auf jhr Geheiß alß auch zu Bezegung meines dienstbegirigen Gemhtes gegenwertige Gedchtnissule aufrichten und Eer WolEdlen Hochgelahrten / Hoch und Wolweisen Gunsten unterdienstlich bereigenen / zugleich auch der Nachwelt gantz gerne darsetzen wollen / nicht zweiflend / Sie von meinen allerseits hochgeehrten Herren mit Einer sonderen / jhnen gleichangebohren rhmlichen Guhtwilligkeit werde auff und angenommen werden. Der allerhhester Gott und Vatter unseres Herren Jesu Christi wolle meine großgnstige Herren alle / und Einen ietweden absonderlich bey langer bestendiger Gesundheit / glcklicher Regierung / Fried’ und Einigkeit / auch aller selbsterwnscheter Gedeiligkeit viele Jahre gnedig fristen und erhalten / welches bei diser wolverdienten wahl jhnen aus getreem teutschen Hertzen wnschet Euer WolEdlen / hochgelahrten / hoch und wolweisen Gnsten Wedel am 1 Tage des Mrtzen Jm 1650 Jahr. Bereitwilligster und Gehorsamer Diener Rist.
Verstreute Schriften · Text 19
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Hochzeitliches Ehrengedicht Dem Edlen / Vesten und hochgelahrten / H. Johan Friederich Friesendorff / der hochlblichen Stadt Lneburg wolbestaltem Syndico, Als er sich Die Edle / großehrenreiche und vielTugendbegabte Frau / Fr. Anna Jlse Tbings / Des weiland Edlen / Vesten und hochweisen Herrn /
Herrn Heinrich Mlners / Hochbenamten Geschlechters / und bei der Stadt L-
neburg weiland wolverdienten Brgermeisters hinterlassene Wittwe Ehelich ließ anvertrauen / wolmeinentlich auffgesetzet und bersendet von Johan Rist. Hamburg / bey Georg Papen. Jm Jahr / M.DC.L.
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Hochzeitlliches Ehrengedicht
DU schnes Lneburg / du Grund so vieler Quellen / Der Quellen / welch’ uns hier so manchen Heerd bestellen / Du weltberhmte Stadt / du Siegenreicher Ohrt / Nim abermahl von Mir ein wolgemeintes Wohrt / Nim dieses Lobgedicht von mir zu guten Hnden / Daß Jch verpflichtet bin auff dieses Mahl zu senden Dem Herren Friesendorff / der eine Kron’ und Zier So vieler grossen Leut’ ist edle Stadt in Dir. Jch muß aus Schldigkeit Sein Hochzeit-Fest begrssen Sampt Seiner Liebsten / welch’ Jhm freundlich wird versssen Die Mhe / welch’ Er Dir zu Nutzen wendet an / Wodurch Er deinem Volk offt klglich rahten kan. Was darff Jch aber viel / O Mohndenstatt / bedingen? Was darff Jch bitten zu verzeihen Mir das Singen / Das bloß zu Deiner Ehr und Lob’ ist angestelt / Jm fall’ es Frisendorff und Dir mit Jhm gefllt? Euch Mein Herr Syndicus / Euch muß Jch Glk und Segen Durch Meinen trewen Wunsch auff Ewrem Brauttisch legen /
Euch muß Jch sein zu dienst’ und setzen zu Papir / Was keusche Lib’ in Euch erwekket fr Begir. Jch merck’ Ein Ding an Euch / daß wunderseltzam scheinet / Was newes find’ Jch hier / daß mancher nicht gemeinet / Und fragt Jhr was es sey? Es ist schon lngst gefellt Ein Vrtheil daß der Mensch heiss’ Eine kleine Welt / Ein solcher seid auch Jhr: doch wil in allen Stkken Mit Euch / O wehrter Mann / die Sache Sich nicht schikken Wie mit der grossen Welt. Bedenket nur die Zeit / Jn der Er Hochzeitfest mit Lust vnd Libligkeit Begangen wird / alsdenn so msset Jhr bekennen / Daß Phebus auff daß neu jtzt fertig sei zu rennen / Von uns dem Sden zu: Der lngste Tag ist hin Von diesem Jahre schon / des Lebens Ruberin
Verstreute Schriften · Text 19
Die flgelschnelle Zeit hat gahr zu bald beschlossen Den Frling / dessen man noch weinig hat genossen / Da wird Herr Frisendorff erfllet Ewr Begehr / Uns geht die Sonn’ hinweg / Euch aber kompt sie her. Ein rechtes Wunderding / daß solches Euch behagen Ja Lust erwekken kan / was wir so sehr beklagen: Die Sonne lufft zurck / es lngert Sich die Nacht / Euch aber wird die Sonn in Eren Schooß gebracht. Ja Herr / so mst’ es seyn / dafern man wolt’ erhalten Den Friesendorffer Stam und lassen nicht erkalten Desselben edlen Baum. Fraw Tbings ewre Wonn’ Herr Brutigam / die mus drum heissen Ewre Sonn’ Auff daß der frische Zweig durch Jhrer Libe Strahlen Viel schner Frchte bring’ und reichlich mge zahlen Der keuschen Arbeit Lohn: O wie viel tapffrer Leut’ Hat dises wehrte Hauß der Teutschen Welt zur Beut’ Und Nutzen mitgetheilt! Fr hundertviertzig Jahren Kam Wilhelm Frisendorff ins Bremer Stifft gefahren Mit Seinem Ertzbischoff / und dieser zeugt’ hernach Mit Wobben von dem Busch ein Kind / daß allgemach Durch unverdrossnen Fleis vnd Tugend ist gestigen / Zu sondern Ehren / als es von der zarten Wiegen Erst wol erzogen war. Ja disen wehrten Mann Georgen nahmen bald fr Jhren Diener an Vier Ertzbischffe / welch’ Jhn dergestalt befunden Jm Fleiß / Verstand und Trew / daß Jhm’ hirob gewunden Und lngst ist auffgesetzt der schnste Tugendkrantz Der Seinem gantzen Hauß / annoch Preis / Ehr’ und Glantz Ertheilet mildiglich. Was soll Jch ferner schreiben? Es muste dieser Stam nicht unbezweiget bleiben / Zwei Shne kahmen her aus Seiner keuschen Eh’ Als Hieronimus und Wilhelm / welch’ Jch seh’ Annoch in Meinem Sinn’ erlernen Kunst und Tugend Nach Jhres Vatters Ahrt / und zwahr von erster Jugend /
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Dadurch sie Jhren Stand / auch trefflich hoch gebracht Seht / wie Sie beiderseits so gndig sind bedacht Von grossen Frsten und mit Amtern wol versehen / Wie Hieronimus im Ertzstifft’ ist geschehen / Der reich von Ehr’ und Gut verlies nur Einen Sohn / Der schon erworben hat die wehrte Tugend-Krohn’ / Jn dem Jhn Schweden hat in Portugal verschikket / Das feste Knigreich / dem es so wol geglkket / Daß es viel Jnseln und Sich Selber hat befreit / Ja nunmehr Ost und West besegelt weit vnd breit. Herr Wilhelm Frisendorff / nach dem’ Er hat ergriffen Der Rmer gldne Sprach’ und den Verstand geschliffen Mit seiner Wissenschafft / zog bald den Harnisch an Und lies Sich hin und her als einen Rittersmann Gebrauchen / wie Er den Sich vielmahls hat erkhnet / Zu gehen auff den Feind / indem’ Er hat gedienet Jn Franckreich / Niederland / auch Schweden / Dennemark / Von Hertzen vnverzagt / von Leibe frisch und stark / Biß Er in Lneburg die wehrte Stadt gekommen / Welch Jhn an Fuldensa stat zum Hubtmann angenommen / Und diser tapffre Mann ward auch mit tapffrer Ahrt / Als Frawn Anna vom Horn zu Seiner Zeit gepaart. Nun GOtt / der reichlich gibt den Kindern diser Erden / Der lies Herr Brutigam / auch Euch gebohren werden Aus diser sssen Eh’ und daß nicht ungefehr / Jhr soltet auff die Welt von Leuten kommen her / Welch’ Jhres Namens Lob so trefflich außgebreitet / Daß solchen auch frlengst die Tugend hat bereitet Den gldnen EhrenTrohn / der nimmermehr vergeht / Ja / Selig / der fr Gott und Menschen so besteht / Daß hochbegabte Leut’ jhn unauffhrlich rhmen! Ei / solt ein teutsches Hertz daß immermehr verblmen
a Johan
von Fulda.
Verstreute Schriften · Text 19
Was Lobenswrdig ist? Laß alles Guht und Geld / Laß alle Lustbarkeit der ungetreuen Welt / Laß alles eitle Thun auff einen hauffen legen / Die Tugend lst Sich nicht durch leichten Tand bewegen / Ein rhmliches Geschlecht / Ein Unbeflektes Bluht Jst negst des Himmels Gunst das allerhchste Guht. Jhr seyd Herr Brutigam / aus solchem Stamm’ entsprossen / Von welchem Jhr mit Recht habt Ehr’ und Guht genossen / Es trete Momus selbst mit Zoilus herbei Und richt’ / ob Eur Geschlecht nicht hoch zu preisen sei? Was wunder ist es den / daß Euch itzt so vergnget Ein tugendreiches Bild / daß der Euch zugefget Der selbst die Libe heist? Ja glklich ist der Mann / Der Einer / welch’ Jhm gleich / Sich so vertrauen kan / Daß weder Leid noch Neid ist stark genug zu trennen Den festen Liebesband / Eur Schatz ist ja zu nennen Von Schnheit / von Geblht / von tausend Gaben reich; Ein solcher seid auch Jhr und beid’ einander gleich. Jch wil den edlen Stam der Tbing bergehen / Man weis es ohne Mich / doch wird Sein Ruhm bestehen So lang der Himmel steht / das treffliche Geschlecht Der Dasseln und dazu der Elvern / kan mit recht Euch hochbegabte Braut von Tugend und Gebehrden Als Ein besondrer Schatz auch zugeschrieben werden / Aus welchem grosse Leut’ entsprossen / welcher Nam’ Jn Ewigkeit nicht stirbt. Als Mir die Zeitung kahm Von Treuen Freundes Hand / Es were schon beschlossen Vom Herren Frisendorff / mit einem Bettgenossen Sich ehist zu versehn / und die zwahr wrde sein Frau Tbings / nam Jch bald auff Lust ein Glßlein Wein /
Gieng drauff dem Gahrten zu / dem weiter nachzudenken / Sprach endlich bei Mir selbst: Mein Gott! wie kanst du lenken Die hertzen / daß Sie Sich getreuer Liebe voll Durch deinen guthen Trieb verbinden recht und wol!
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O diß ist fein gepaart! wie knt’ es besser kommen / Als Klugheit mit Verstand / Ein Frommer mit der Frommen / Ein rhmliches Geschlecht mit einem edlen Bluht / Was dergestalt Sich paart / das mein’ Jch / heist ja guht! Drauff unterlies Jch nicht / die Feder anzusetzen / Jch schrieb Ein Lobgedicht / daß zwahr nicht hoch zu schtzen Doch wolgemeinet ist. Die Rose sah’ Jch an Die Blumen-Knigin / welch’ itzt so trefflich kan Mit lieblichem Geruch und Farben uns erfreuen / Ach! dacht’ Jch bei mir selbst / wem solt’ es wol gereuen Mit Lust zu brechen ab Ein Rßlein / welches heist / Ein tugendsames Weib / das Jhres Liebsten Geist Hertz / Muht und Sinn erquikt / deßgleichen man wird schauen An Herren Frisendorff mit dieser edlen Frauen? Brecht ab Herr Brutigam und nehmt das Rßlein hin / Es gibt getreue Lib’ Euch frlich zum Gewin / Es ist den Augen guht / es khlet heisse Lippen / Es strket das Gehirn / es snfftiget die Rippen / Es labet Seel und Hertz / doch sei es / was es sei / Von unten ist ein Dorn / der heimlich sticht / dabei. Jch meine Kreutz und Noht / dem unser gantzes Leben / Vorauß in disem Stand’ ist schmertzlich untergeben / Es ritzet mancher Dorn uns schwehrlich in den Fuß Worinn Ein Jeder doch Sich Christlich schikken muß / Bald folget Lieb’ auf Leyd / diß Letste woll’ abwenden Der guhte Gott und Dir von oben reichlich senden Glk / Leben / Segen / Heil du wolgepaartes Paar; Der Himmel laß dich ja sein fruchtbahr bers Jahr! Deß Sommers Anfang gibt zwahr deinen Hochzeitgsten Johannis Trubelein vnd Heidelbeer zum besten Der Rosen auch vollauff / wollan wir wollen sehn / Was knfftig in der Zeit des Frlings wird geschehn / Wenn die grobschwanger Erd’ uns Laub und Gras gebieret / Daß Feld gantz schkkigt macht / den Wald mit Blttern zieret /
Verstreute Schriften · Text 19
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Wenn alles lebt auffs neu: Jch glube sicherlich / Es werd’ O ssses Paar / das Glk auch treffen Dich. Und durch Ein Neues Pfand / gantz frisch und frlich machen / Ein Junger Frisendorff / der msse Dich anlachen / Gewißlich / trifft Mein Wunsch nur einmahl redlich ein / So will Jch Dir zu Lieb’ auch frisch und frlich seyn.
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Auffrichtiger / Teutschgesinneter Leser. DEmnach bey schleuniger Verfrtigung gegenwertigen hochzeitlichen Ehrengedichtes das nothwendigste oder frnehmste nicht außfhrlich noch verstndlich hat knnen auffgesetzet werden. So habe Jch dessen ausfhrlichere Erluterung zu anderer gelegener Zeit hiemit ausstellen wollen / der guhten Zuversicht gelebend / du werdest dasselbe deiner bekanten hfligkeit nach / entweder gahr wol deut / oder doch nur zum wenigsten dir nicht mißfallen lassen. Gehabe dich wol! ENDE.
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Ehrengedicht für Peter Basse Ehren-Lied An Den Edlen / Vesten und hochbenahmten Herren / H. Peter Bassen / Wolbestalten Lbekischen Hauptmann zu Mllen / seinem sonders großgnstigen Herren und liebwehrten Freund / Als derselbe seine Gottselige und erbauliche Andachten ber das Leyden unsers allerlibsten Heilandes und Seligmachers JEsu CHristi hervor gab.
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1. KOmmet Jhr betrbte Christen / Daß wir uns im Geist’ außrsten Auff den Berg des Heils zu gehn / Und daselbst in unsern Nhten Gottes Lam / daß man wil tdten An dem Pfahl des Kretzes sehn / Sehnet Euch ohn Unterlaß Nach dem Himlischen Parnaß. 2. Lasset Uns mit Lust spatziren Und die matte Seelen fhren An den Segenreichen Ohrt / Wo wir arme Snder finden CHristum / den man bald wil binden Und ihn grimmig treiben fohrt Nach dem Hgel / wo sein Bluht Rinnen sol in heisser Gluht. 3. Kommt Jhr Mnner / komt Jhr Frauen / Kommt doch diesen Mann zu schauen / Dessen Haupt vol Drner stekt /
Verstreute Schriften · Text 20
Dessen Hnde sind gebunden Dessen Leichnam gantz vol Wunden Dessen Antlitz ist beflekt / Dessen Augen kaum mehr sehn Dessen Schenckel schwerlich gehn. 4. Kommt Jhr gantz verlassen Kinder / Kommt Jhr hoch betrbte Snder / Seid Jhr ferne / seid Jhr nah’ / Es ist hohe Zeit zu lauffen Mit dem angefochtnen hauffen Nach dem Berge Golgatha / Wo der Heiland JEsus CHrist An das Kreutz genagelt ist. 5. Diesen Berg nun auff zusteigen Wird dir klahr und deutlich zeigen Mein sehr wehrter Freund / Herr Bass’ / All sein Dichten / all sein Singen Jst von lauter Himmels-Dingen Auff dem heiligen Parnass / Welches Brnlein Jederman Freud und Wollust schenken kan. 6. Freude / sag Jch / doch vom Himmel / Denn der schnden Welt Getmmel Dienet nicht an diesen Ohrt / Solche Wollust muß man haben Welche kan die Seele laben / Wann Sie durch die schmahle Pfohrt Dringen muß in Gottes Reich / Wo man wird den Englen gleich.
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7. Weg mit allen Eitelkeiten Dem verfluchten Gifft der Zeiten / Welches Uns zur Hllen fhrt / Keine Freude kan Uns ntzen Noch fr Gottes Eyffer schtzen Alß nur Die / so krfftig rhrt Unsre Seele daß Sie muß Wrken wahre Reu und Buhß. 8. Euch / Herr Basse / muß Jch preisen / Daß Jhr wollet Mittel weisen Wie man CHristum suchen sol / Dieser Gang wird manchen lehren Wie man sich zu GOTT bekehren Schließlich auch muß sterben woll / Weil kein eintziger verdirbt / Der wol lebt und selig stirbt. 9. Wehrter Febus unsrer Zeiten / Rstig wil Jch Euch bereiten Einen Ruhm der nie vergeht / Fr die dreymahl drey Gttinen Must’ Jch diese Stz’ außsinnen Derer Neun Jhr fr Euch seht / Lebet wol und schreibet mehr GOTT zu Lob’ und Euch zur Ehr. Also Eilfrtigst gesungen zu Wedel an der Elbe am 20. Tage des Herbstmonats im 1651 Jahre Von Johann Rist.
Verstreute Schriften · Text 21
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Klag- und Trostlid Uber den zwahr unverhofften und frzeitigen / Jedoch seligen Hintrit aus disem Leben / Der Ehrenreichen und Vieltugendbegabten Frauen / F. Margareten / Gebohrnen von Sprekelsen / Welche im 1626 Jahre / am 29. Tage des Mrtzen zu Hamburg gebohren / Jm 1647. Jahre / am letsten Tage des Maien / dem Ehrenvesten / Großachtbahren und Wolbenamten / Herrn Daniel Wildeshausen / frnehmen Kauffherren daselbst Ehelich ist vertrauet / deme sie in Krafft Gttlichen
Segens drei Shne hat gebohren / in diesem 1652. Jahre aber den 8. Tag deß Jnners hat sie in wahren Glauben und hertzlichem vertrauen zu ihrem libsten Heilande Jesu Christo dise betrbte Welt gesegnet
und ist ihr verblichener Crper am 15. des Jnners / bey Volck-
reicher Versamlung in seine Ruhesttt gebracht worden / Aus hertzlichem mitleiden in hhester Eile auffgesetzet von Johan Rist. Hamburg / Gedruckt bey Jacob Rebenlein / Anno 1652.
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Klag- und Trostlid. 1. JSt der Winter noch so schwehr / Blst der Nordwind gleich daher Unß die Tage kalt zu machen; Bleibet Mir die Hoffnung doch / Daß der libe Frling noch Wird verndern alle Sachen / Waß wir traurig itz gesehn / Wird im Lentzen frlich stehn. 2. Herr Wilshausen / Ere Sonn’ / Eres Hertzens Fred’ und Wonn’ Jst in disen Wintertagen Durch des Wrgers Grausahmkeit (O der kurtzen LebensZeit!) Aus der Welt hinweg getragen / Diser Winter hats gemacht / Daß Er Hertz im Leibe kracht! 3. Schnste / (ruft Jhr traurens vol) Daß Jch Dich verlieren sol / Jst ein unaussprchlichs Leiden / Allerlibste mus Jch Dich / Allerlibste must du Mich Gahr in disem Leben meiden? Ach wen komt der Tag / daran Jch Dich widrm sehen kan? 4. Elb’ und Alster stehet still / Hret was Jch klagen will / Meine Schnst’ ist hingegangen /
Verstreute Schriften · Text 21
Ach / Mein Hertz daß schwimt im Bluht / Margaris Mein hchstes Guht / Meine Perle / Mein Verlangen / Margaris der Weiber Pracht Hat zum Wittwer Mich gemacht! 5. Kan den / Allerlibstes Hertz / Meiner Seelen Angst und Schmertz Dein Gemhte nicht bewegen? Ei so laß doch disen Tag Unsre Kinder Jhre Klag’ Einst fr deine Fsse legen / Schaue doch Mich armen Mann Und die liben Pflntzlein an! 6. Wehrter Freund / klagt nicht zu sehr / Eres Hertzen Fred’ und Ehr’ Jst zwahr aus der Welt genommen / Aber / wen der Tag anbricht / Da man halten wird Gericht / Sol die Schnste wider kommen Schner als die Frlingsbluhm’ / Unsrer Zeiten Fred’ und Ruhm. 7. Herr / gleich wie die SommerZeit Bald die gantze Welt erfret / Wen der Winter ist vergangen / So wird Er gelibter Schatz Widrum treten auf den Platz Und erfllen Er Verlangen / Glabet Mir / bald wird’s gescheen / Daß wir Gottes Antlitz sehn.
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8. Den so sol Sein mattes Hertz Daß hier plagt’ ein bittrer Schmertz Sich in solcher Wollust weiden / Die kein Auge ie gesehn / Den so sol Er mit uns gehn Jn das Wohnhauß aller Freden / Da wird Seine Libste schnell Kssen Jhren Daniel. 9. Herr / Jch bitt’ Ech / seid Ein Mann Der Sein Kretz erdulden kan / Gott der hats ia so gefget / Wer in Trbsahl ist Ein Held Wird doch endlich in der Welt Nach dem Trauren wol vergnget / Gottes Reich bleibt Ech gewiß / Da lebt Ere Margaris. ENDE.
Verstreute Schriften · Text 22
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Trostgedicht Uber den Tdlichen Hintritt / Der Weiland Ehr- und VielTugendreichen Frauen / Frauen Margareta Finx Welche / nach deme sie im 1592 Jahre von Christlichen Elteren auf dise Welt gebohren / Jm 1615. Jahre dem Weiland Ehrenvesten / Vielachtbahren und Wolfrnehmen Herren Peter Finx ehelich anvertrauet / und mit demselben neun lieber Kinder als vier Shne und fnff Tchter hat erzeuget selbiger ihr Hertzvielgeliebter Ehmann aber
Jhr im 1644 Jahre durch den zeitlichen Tod von der Seite gerissen und sie dadurch in den betrbten Wittwenstand gesetzet worden / ist sie am 16. Tage des
Herbstmonats dieses 1652. Jahres Jm 60. Jahre Jhres Alters / durch einen sanfften und seeligen Tod / der Seelen nach aus diesen mheseligem Thrnen-
und Jammerthal in den Himlischen Freudensahl gefhret / der hinterbliebene
Leichnam aber am 23. Tage des Herbstmonats in der Sanct Katharinen
Kirchen / bey frnehmer Volckreicher Versamlung in sein Ruhe-
kmmerlein verschlossen worden / Jhrem hinterbliebenem einzigen Sohne und zweyen Jungfrauen Tchteren
wolmeinendlich zugefrtiget von Johann Risten. Hamburg / Gedruckt bey Jacob Rebenlein / Anno 1652.
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ES solte das Geblht’ / Jhr hochbetrbte Hertzen Jn Euch zwar wallen und verdoppeln Eure Schmertzen / Demnach der fromme Gott nach seinem weisen Raht Euch Eure Mutter aus der Welt entzogen hat! Der Vatter ist schon lngst von hinnen abgeschieden / Jn Gottes Freudenreich / die Mutter blieb hienieden / Bis Jhr bestimtes Ziel auch endlich rkt’ herbei Und sie die Welt verlies samt Jhrer Triegerei. Da hat Euch Gott gefhrt in einen andern Orden / So / daß Jhr alle drei zu Waisen seid geworden / Das billig Euch betrbt / ia quhlet dergestalt / Das Jhr den herben Fall beklaget mannigfalt. Und schreiet weh’ und Ach! Jhr hettet ia das Leben Gegnnet hertzlich gern / der / welch’ es Euch gegeben / Drm wird auch dieses Leid von niemand Euch verdacht / Dieweil Ein ieder spricht: Groß ist der liebe Macht! Ob diesem nun zwahr so / mus doch ein Christ im leiden Und wer es noch so groß / nicht trauren wie die Heiden /
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Den / wer durch Traurigkeit Sein eignes Hertz schier bricht / Der glubet nach dem Tod’ Ein Ander Leben nicht. Bedencket diß nur wol Jhr hochbetrbte Seelen / Ligt gleich der Mutter Leib verschlossen in der Hhlen / So lebet doch Jhr Geist / Sie hat das best’ erwehlt / Ja wird den Heiligen in Zion zugezehlt. Wir pflegen in der Welt den Dingen nach zu trachten Die guht und kstlich sind / Ey solten wir nicht achten Und schtzen treflich groß / was uns der Himmel giebt Daß Ein rechtschaffner Christ fr allen Reichthum gibt! Man rhmet ja das Gold fr Kupfer Zinn und Eisen / Ein Jeder muß den Wein fr schlechtes Wasser preisen / Und fraget man warm? Jhr Antwohrt ist bereit / Es ist viel besser an der Ght’ und Trefligkeit. Nun seht den Himmel an / wie kan der Klooß der Erden Mit Seinem klahren Glantz und Pracht verglichen werden? Wen der nun besser ist als dieser Erden Ball / Was Zeichen wir uns den / das wir nicht berall Nach solchem trachten / hier zwahr wil man lange leben / Da doch Ein Jeder nach dem Himmel solte streben / Den hier ist unser Zeit vergnglich / kurtz und klein / Ja voller Angst und Noht / dort wird es ewig seyn. Die Wahrheit ungespahrt / wir gleichen uns den Kindern / Es kan ein schlechtes Ding Jhr’ hchste wolfahrt hindern Ein Apfel / Zukkerkorn und Dokkenwerk geflt Den Kindern oft fr Gold; Also thut auch die Welt. Sie rhmet treflich sehr das sichtbahrliche Wesen / Begehret immer fast daß Himlisch’ außzulesen / Ja mancher Mensch ist gahr den faulen Kfern gleich / Die suchen nur im Koht’ Jhr schnes Himmelreich. Jhr Christen nicht also: Seht Einen mden Botten / Der lsset mit der Ruh’ in Wahrheit Sich nicht spotten / Er sehnet Sich gahr sehr nach Seiner Lagerstatt / Ein guhter Wihrt der macht Jhn widrm frisch und satt
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Jch Meine ja / das wir auch unter diesem Hauffen Der Menschen Kinder / wie die schnelle Bohtten lauffen / Ach solten wir den nicht nach Jenner Herberg sehn Und unverzglich hin zu Christo JEsu gehn? Wen Einen Wandersmann die finstre Nacht betreten / So / das Er gahr zu weit von Drfren / Flekken / Sttten Jm Walde schweift herm / so wird Jhm angst und bang’ / Es dnket Jhn die Nacht sey zwantzig Tage lang / Ja wenn Er nur Ein Blatt im tunklen hret rauschen / So Meinet Er Es mss’ auf allen Ekken lauschen / Zu wissen / ob vieleicht Ein Thier frhanden sey / Daß Jhm aus grossen Grimm’ auf Stkken reiss entzwey / Komt den die Morgenrht’ und fhret auf die Sonne / Wie wird der Arme Mensch so voller Fred und Wonne? Wie danket Er den GOtt und streicht drauf frlich fort / Biß Er erreichet hat den lngsterwnschten Ohrt: So geht es ja mit uns: Wir mssen sorglich wallen Jn dieser Eitelkeit und vielmahls schwehrlich fallen / Die Welt ist unser Wald / vol raubens / Mord und List / Ein Ohrt der tunkel bß und sehr gefhrlich ist. Ach / solten wir nicht GOtt von gantzer Seele danken / Wen Er uns suberlich auß disen Unglks Schranken Fhrt in die Sicherheit / woselbst daß schne Licht Des Himmels krftiglich durch alles Tunkle bricht? Bedenket / welch Ein Hauß hat Gott uns Selbst erbaut! Hier wird der Himmel zwahr sehr oft von uns beschaut Wir sphren Seinen Pracht wir rhmen Seinen Schein / Wie herlich aber muß wol dessen Schpfer seyn! Kan nun ein einzigs Licht der Sonnen so viel Strahlen Uns geben / kan das Heer der Stern’ itzund so prahlen / Was fr Ein klahrer Glantz wird von den HErren gehn / Durch welchen Sonn’ und Mohn und alleß muß bestehn! Verwundert nicht das Werk / betrachtet nur den Meister / Bedenket / das Jhr ia der Seelen nach seid Geister /
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Weil wir nun Geister sind / so sol man sein bedacht Auf GOtt den hchsten Schatz / der Selbst uns geistlich macht. O Blindheit / das wir uns nicht nach dem Himmel sehnen! Was haben wir fr Lust an so viel kummer Trhnen / Die weder Nacht noch Tag uns gnnen Fried’ und Ruh’? Es dekket uns das Kretz an allen Seiten zu. Wie / wen Ein Junger Mensch von Knigen gebohren Jm Schlam gefangen leg’ auch gahr biß an die Ohren / Jhn Plagten Schlangen / Luß und Krhten Tag und Nacht / Die Zeitung aber wrd’ Jhm in den Thurn gebracht / Sein Vatter wolt’ Jhn gern mit klahren Golde lsen / Er aber wolte nicht errettet seyn vom Bsen. Ja sagte / das Er wolt’ im Schlamm’ und Koht vergehn / Den wrde man gewiß fr rasend toll ansehn. So thricht ist der Mensch / der an der Erde klebet Und nicht nach Jenner Welt von gantzer Seele strebet / Damit Er schlenig werd’ aus diesem Krker frey Und schmekk’ in Gottes Reich die Wollust mancherley. Daß hat Frau Finx gethan. Sie hat Sich loß gezehlet Von diser Eitelkeit und Jhren Sitz erwehlet Daselbst / wo weder Angst / noch Noht / noch Pein / noch Schmertz / Noch Krankheit / noch Gefahr Jhr treten kan ans Hertz. So hret den nur auf Jhr Kinder / zu beklagen / Das Ere Mutter wird in Jhre Grufft getragen / Gott hat ihr wolgethan / Gott hat Sie reich gemacht Und aus der Sterbligkeit zur Ruh’ und Lust gebracht. Hat Sie doch wol gelebt / ist Sie doch wol gestorben? Was kan Jhr Frende den an Jhr itz seyn verdorben Als nur der leichte Staub? Die Seele lebt bey GOtt Und preiset ewiglich den starken Zebaoth. Wollan so seyd getrost und trknet Ere Wangen Bald wird der grosse Tag Ech stillen das Verlangen / Und fhren Ech / wie Sie zu Gottes Reich’ hinein Den wird in Ewigkeit Er Mund vol lachens seyn.
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Trhnen / Uber den Frhzeitigen Hintritt Der Weiland WolEdlen / GrosEhrenreichen und Vieltugendbegabten Jungfrauen J. Gerdrudt Langermans. Welche im 1631. Jahre am 3. des Herbstmonats von fhrnehmen Eltern / als dem WolEhrwrdigen / WolEdlen / Vesten und Hochgelehrten Herren Lorentz Langerman beider Rechten Doctore / Knigl. Maiesttt zu Dennemarck / wie auch Frstl: Bruneschwichschen Lneburg: Wolbestaltem Raht und Doomdechanten des Stifftes zu Hamburg / und dessen Hertzgeliebten HaußEhre / der WollEhr- und Tugendreichen Frauen Cecilien gebornen
Beekmannin / ist gebohren / rhmlich und Wolerzogen / am 10. des Wintermonats aber dieses 1652. Jahres selig und sanfft verschieden / nachge-
hendes Jhr hinterbliebener Leichnam am 16. Tage desselben Mo-
nats in der Doomkirche bei einer ansehnlichen und Volkreichen Versamlung ist beerdiget worden / Mittleidentlich vergossen von Johann Rist.
Hamburg / Gedruckt bey Jacob Rebenlein / Anno 1652.
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ACh! was gedenkt der Mensch der sich in seinen Schranken So schwehrlich halten kan? man siehet stets jhn wanken / Am allermeisten / wen das Glk Jhn hoch gebracht / Ja das gegeben hat / woran Er kaum gedacht! Mein Gott / was hilft Jhm das im hohen Ehren schweben / Sehr reich von Ghtern sein / in steter Wollust leben / Ja wissen nicht ein hahr von Trbsahl / Angst und Noht? Dis alles endigt sich uhrpltzlich durch den Tod. Es ist ein thrichts Werk sich auf ein Ding verlassen / Das unsern frischen Leib so schlenig lst verblassen / Ja das / im Fall’ es wolt / uns doch kan helffen nicht / Man setz’ auff solchen Tand / nur keine zuversicht. Jhr Menschenkinder komt zu schauen ein Exempel Der schnellen Sterbligkeit: Hier ligt der Tugend Tempel Ein zahrtes Jungfrulein / dem’ es an Guht und Ehr’ / An Tugend und Gestalt gefehlet nimmermehr. Ach / hett’ ein einzigs nur von disen knnen retten Dis Bild der Trefligkeit / und brechen doch die Ketten
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Des Wrgers / Ey so wer’ es nicht in schneller frist Gerissen aus der Welt / wie nun geschehen ist. Es ist ia rhmenswehrt / wen Einer ist entsprossen Von Leten / welcher Kunst und Tugend hat genossen Ein wolverdientes Lob / von solchen sagt man recht: Seht / dise kommen her aus treflichen Geschlecht? Jst dise Jungfrau nicht erzeuget und gebohren Von Leuten / welche selbst von Knigen erkohren / Das Sie mit klugen Raht’ und treflichen Verstand’ Hochntzlich solten sein dem wehrten Vatterland? O grosser Langerman / wie knt’ Jch Euch erheben! Wen Jch nicht frchten drft’ / es wrd euch solches geben Mehr wiedrigen Verdrus als etwan sondre Lust / Den Eure Demuht ist Mir gahr zu wol bewust. Nochtans mus alle Welt ohn’ Heuchelei bekennen / Jhr seid ein solcher Mann / ein solcher Raht zu nennen / Der sich den Frsten hat so hoch beliebt gemacht / Das Eurer Klugheit wird mit Ehr’ und Ruhm gedacht. Jn Wahrheit / Eur Geschlecht hat schon fr vilen Jahren Den Preis davon gebracht / das Seine Leute waren Klug / hflich und geschikt / so gahr das dieser Ruhm War fr die Langermans ein rechter Eigenthum. Was aber / hat es Euch / O Jungfrulein / gentzet? Hat fr dem Tod’ Euch auch des Vatters lob geschtzet? Ach nein! das konte nicht fr Seiner Macht bestehn / Den diser drre Gast ist taub und kan nicht sehn / Er schonet kein Geschlecht. knt’ aber auch die Jugend / Jn welcher Sie so schn bekleidet mit der Tugend Jn vieler Hertzen hat / Jhr grosse Gunst erwekt’ Nicht hindern / das Euch nicht ein kalter Sand bedekt’ Und gantz von hinnen riss’? Ey des Gemhtes Gaben / Die solten billig Schutz und sichre Zuflucht haben Voraus die Gottesfurcht / ein Kleinoht das so gahr O Jungfrau Langermans Euch angeerbet war?
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Die Keuschheit folgt’ Jhr nach mit Hfligkeit begleitet / Die Dehmuht hatt’ Jhr Hertz so treflich fein bereitet / Das / wer die Tugend liebt’ aus reiner HertzensBrunst Auch disem Jungfrulein erzeigte Lib und Gunst. Allein der bleiche Tod war gahr nicht zu bewegen / Das Er die Sense solt einst an die Seite legen Und scheen dises mahl der edlen Tugend Glantz / Der half Sie lejder nichts / Sie mst’ an seinen Tantz Ach aber gar zu fr! Last uns ein anders setzen: Pflegt man die Schnheit nicht sehr hoch und theur zu schtzen? Was schn und lieblich ist / das hlt man treflich wehrt / Wird nicht ein schnes Bild von Jederman begehrt? Ja nicht allein begehrt / besondern auch bewahret? Der Wrger ists allein / der keine Schnheit spahret / Wer’ Ein’ Abigail / wer’ Eine Rachel gleich / Er reisset Sie doch hin in Sein verdmpftes Reich. Von diser Whterei mus leider itz auch zeugen Die Jungfrau Langermans / Sie knte gahr nicht beugen Des Menschenfressers Grimm / Jhr schner Leib der bracht’ An Gnade nichts davon als diese lange Nacht. Gleich wie zur Frlingszeit / wen Sich der Frost verlohren Und nur der Erdenkloos wird widrum neu gebohren / Ein’ herliche Narciss’ im Gahrten komt herfr / Vielblhmicht / schner Farb’ auch voller Schmk und Zier / Jhr treflicher Geruch kan so das Hertz erquikken / Das sich ein Gahrtenfrend vergngt nur anzublikken Die libliche Geschpf / Er schauet emsig an Dis Blhmlein / das Jhn auch fr Gold erfreen kan. Bald aber komt ein Wind gelauffen aus dem Norden / Die Blhm’ in Jhrem Schmukk und Herligkeit zu morden / Da flt ein Blhmelein schnell nach dem andern ab Und eilet gleichsam in Jhr lngst bestimtes Grab / Der Kelch / die Bltter / samt den Frben auserlesen / So gahr der Stengel mus zergehen und verwesen /
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Jhr Pracht wird lauter nichts / der Tod ist Jhr Gewinn / Den spricht man: GahrtenFrend / auch diese Bluhm ist hin. So must’ auch Ere Bluhm’ Herr Thumdechant ersterben Doch nur dem Leibe nach / der Geist kan nicht verderben / Des Leibes Schnheit floh’ hinnweg nur kurtze Zeit / Die doch viel schner wird dort in der Ewigkeit. Je schner eine Bluhm’ ist in der Welt zu sehen / Je mehr wird Sie begehrt / dis ist auch Jhr geschehen Jhr SeelenBrutigam rief: Schnste / folge Mir / Kom Jungfrau Langermans / den Himmel geb’ Jch dir / O welch’ Ein theres Wohrt! Was kan Jhr das nun schaden / Das Jhr verblichner Leib mit Erden wird beladen? Zwahr dieses tunkle Grab ist Jhrer Glieder Haus / Die werden aber bald verklhret gehn heraus. Wir haben disen Herbst begraben und verscharret Viel tausend Zwieblen / doch wer nur die Zeit erharret / Das unser Frhling komt / so wollen wir mit Lust Jhr Aufferstehung sehn / wie Jederman bewust. So Jungfrau Langermans / so sollet Jhr auch prangen Jn grosser Herligkeit / wen nun die Welt vergangen / So sol Er schnster Leib in Gottes Fredenreich’ (O komm’ Herr / Jesu / komm!) auch sein den Engeln gleich. Jhr Eltern / das Jhr Euch m Jhren Tod betrbet Jst wol kein wunder / den Jhr habet sehr gelibet Dis wolgerahtne Kind / Gott aber libt’ es mehr / Der hat es nun geziert mit Reichthum / Schnheit Ehr’ Und was man wnschen mag. Drm sprechet mit den frommen / Das gab dis Jungfrulein / Gott hat es weg genommen Sein Name sei gelobt / Ei treflich wol bestelt! Jhr Geist der lebt bei Gott / Jhr Ruhm bleibt in der Welt. Jhr Traurige / last ab so jmmerlich zu klagen / Versichert Euch / man wird uon Eurer Tochter sagen: Seht her Jhr Sterbliche / der Tod behlt sein Recht / Hier ligt die schnste Bluhm aus Langermans Geschlecht.
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Rhmliches Ehrengedchtnisse / Dem Weiland Edlen / Vesten und Manhafften Herren / H. Herman Richter / Welcher fr etwan 68. Jahren / von Christlichen und ehrlichen Eltern in der hochlblichen Statt Hamburg gebohren / nachgehendes wol erzogen / zur Schulen und allerhand Wissenschafften gehalten / folgends in Kriegsdiensten unter Knigen und Frsten Sich rhmlich gebrauchen lassen / unterschiedliche starke Compagnien gefhret / hier negst dem alten Frstlichen Hause Sachsen / als bestelter LandCapitain eine geraume Zeit getreulichst aufgewartet / von unterschiedlichen ho-
hen Potentaten Seines Wolverhaltens staatliche Zegnisse erlanget / Jm
Jahr 1617. Mit der Edlen Großehrenreichen und vieltugendbegabten Frauen / Margareten Luders Sich in den heiligen Ehstand begeben / folgends
Seinem vielgeliebtem Vatterlande der Stadt Hamburg fr Maieur gantzer 25. Jahr trefleissigst gedienet / schließlich aber nach einer langwirigen
ausgestandenen LeibesSchwachheit am 5. Tage des Christmonats / bei guhtem Verstande / in wahrer Anruffung Seines lieben Erlsers JEsu Christi / sanft und selig verschieden / und darauf am 12. Tage desselben Mo-
nats / war der dritte Sontag im Advent / in der Kirchen zu Sankt Jakob /
bei einer grossen und Volkreichen Versamlung in Seine Grabsttte ist versetzet worden.
Seinem Weiland alten wehrten Frende wolmeinentlich abgefasset von Johan Rist. Hamburg / Gedruckt bey Jakob Rebenlein / Anno 1652.
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AUf so viel Angst und Noth / auf so viel Sorg und Plagen / Die Mein Herr Richter hat von Jugend auf getragen / Folgt endlich Fried’ und Ruh; hin ist die libe Zeit / Die diser wehrte Mann hat zugebracht im Streit’ / Jn Strmen / Schlachten / Kampf’ / auf Wachten und in Zgen / Und was Er mehr gethan in nterschiednen Kriegen / Davon Jch nelich Selbst die Zegniss’ angesehn / Womit Ein Rittersman kan fr der Welt bestehn. Was sag’ Jch aber viel von Ubung Seiner Waffen? Sein guhtes Leben must’ Jhm Einen Ruhm verschaffen Der gahr nicht sterblich heist; Er war von Jugend auf Bemhet / in der Welt zu rennen solchen Lauff. Der Jhn knt’ auf den Trohn der edlen Tugend fhren / Er ließ Sein guhtes Hertz schon in der Kindheit sphren / Er lag der Feder ob / ergab Sich auch der Kunst / Welch’ Jhn versetzet hat in grosser Herren Gunst. Eß sind bald fnfzig Jahr’ / als Er ins Feld gezogen Von Seiner Tapferkeit zum erstenmahl bewogen /
Verstreute Schriften · Text 24
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Da hat er manchen Knecht geheilet dergestalt Das Er Sie frei gemacht von tdlicher Gewalt. Fr viertzig Jahren schon hat Er mit Ruhm getragen Ein Fhnlein / als Er Sich / Sein frisches Bluht zu wagen Mit Knig Christian dem grossen NorderHeld’ Als der in Schweden zog / Sich gab ins freie Feld / Der Solche Thaten hat zu Seiner Zeit verrichtet / Das Er die grosse Macht des Feindes schier zernichtet / Und diser hat Jhn erst die Kriegeskunst gelehrt / Ja diser Knig hielt’ Jhn Selbst fr Andern wehrt / Als der Jhm gndigst hat Ein Haubtmanschafft gegeben / Als Er fr Kallmer hat gewaget Leib und Leben / Das zeget der Beweiß / der Jhm zur selben Frist Von Seinem Obristen mit Lob’ ertheilet ist. Jn disem schwehren Krieg’ hat Er gahr fein ergriffen / Was negst den Bchern Jhm’ auch den Verstand geschliffen / So / daß Er rhmen kont’ Jn Seiner Tugendbahn: Mein wissen ist von dir / O Knig Christian! Gleich wie / wen Skipio mit Seinem Heer gekrieget / Und bald in Afrika / bald anderwoh gesieget Drauff triumphierend zog durch manche Statt und Land / So rieff das gantze Volk: Seht diser berwand Der Rmer strkste Feind / O Held du bist gewesen Des Vaterlandes Schutz / dein Volk ist auserlesen / Drm hielt es sich so wol und redlich im Gefecht’ / Und dises komt daher / Sie heissen deine Knecht’ / O grosser Skipio / die Snd in deiner Schulen Erzogen nicht zum Frass / zum Sauffen und zum buhlen / So gieng es auch mit dir / O Christian du Held / Wie mancher / der von dir zum Kriegsmann ward bestelt / Hat das in deiner Schul’ und kriegesbahn gelernet / Das Jhm vom Unverstand’ und Zagheit weit entfernet / Last Herren Richter das auch hier zu lobe stehn. Das Er bei Knigen den Krieg recht abgesehn / Als Er nun lange Zeit im Felde Sich erkhnet / Da hat Er Hertzog Frantz’ in Sachsen so gedienet /
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Das Jhm sein Sohn August / ein Frst / der noch zur Zeit Gott lob / im Leben ist / mit sondrer Hfligkeit Hernach begegnet ist. Man kan nur Sachsen fragen Und Hadeln eben wol? was gilts / Sie werden sagen: Herr Richter hat sein Amt hier dergestalt gefhrt / Als einem Kavallier von Ehren das gebhrt / Er war nicht aus der Zahl der Schnarcher / die mit Fluchen Jhr Ansehn und Gewalt stets zu behaubten suchen / Den solche Prahler sind gemeinlich gantz verzagt / Jhm hat die Gottesfurcht zur jeden zeit behagt. Kornelius ist nicht Ein Haubtman zwahr gewesen Und andre Helden mehr / wie wir von Jhnen lesen Jm neen Testament / noch frchteten Sie Gott Und trieben nicht mit Jhm’ und Seinem wehrten Spott. Herr Richter hat wie Sie des hchsten wehrt gelibet / Sich stest im behten und im Kirchengehn gebet / Wie Er den manchesmahl Mir fredig zugehrt Wen Jch mit Predigen hier Meinen Gott verehrt. Doch Hamburg weis es wol / Er hat in Seinem Stande Gedienet fr Majeur dem wehrten Vaterlande / Und hat Sich dergestalt in Seinem Thun erzeigt / Daß Jhm die gantze Statt war sonderlich geneigt. Dis ist den Hubtern kund / nicht nur gemeinen Leuten / Sie pflagen Selbst Sein Lob bei vielen auszubreiten / Dieweil Er dise Statt bewachet Nacht und Tag So redlich / das es kaum ein Mensch verbessern mag. Kein Wetter hielt’ Jhn ab / kein Alter / keine Sachen / Welch’ oft Verdrießlichkeit in unsern Hndlen machen / Er nam Ein Jedes Ding mit Fleiss in Acht und schrieb / Was Er der Statt zu nutz die gantze Zeit betrieb / Er schwebte nicht im Sauß’ als mancher / der Sein Leben Der schnden Vllerei hat gantz und gahr ergeben / Er lebte dergestalt in diser kurtzen Zeit / Daß Er auch leben mcht’ in Jenner Ewigkeit. Gleich aber wie der Herbst / wen Sich der Nord erreget / Die schnste Bluhmen offt / so schnell zu Boden leget /
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Das schier verschwindet Jhr recht wol gestaltes Laub Und Jhr gestiktes Kleid wird gahr der Zeiten Raub; So must’ Herr Richter auch der wehrte man vergehen Doch nur dem Leibe nach / es war m Jhn geschehen / Als Arbeit / Alter / Mh’ Jhm alle Krfte nam / Und endlich gahr der Tod hinzugeschlichen kam. Doch hatt’ Er Sich vorher zur hinfahrt schon bereitet / Die Schwachheit hatt’ Jhm lngst sein Sterben angedeutet / Drm ließ Er Sich versehn mit Christi Leib’ und Bluht’ / Jn welchen Er auch fand sein allerhchstes Guht. Sein Seelichen das hat Er Seinem GOtt gegeben / Der Jhm so treulich half das Sterben berstreben / Das / wie Er oft zuvor gestritten als ein Held / So hat Er auch zuletst der Feinde Macht geflt / Tod / Tefel / Snde / Hll’ und was in wenig Stunden Jhm zugesetzet / hat Herr Richter berwunden So blieb Er sieghaft auch in Seiner letsten Noht / Sein Gang zum Leben war nichts als Sein sanfter Tod. JCh weiß zwahr wehrte Frau / das Jhr Euch schmertzlich krnket / Ja das Jhr hoch betrbt nur stets die Sinnen lenket Nach Eren liben Mann’. Jhr aber wist ja wol / Das was gebohren wird / auch widrm sterben sol / Nun stirbt man nicht zugleich: Der mus in Jungen Jahren / Und Jenner / wenn Er alt / in Seine Gruben fahren / Auch stirbt der Mensch nicht Selbst / Sein Elend stirbt nur ab / So gieng Er libster Schatz auch endlich in Sein Grab / Sein Geist der ist von GOtt gen Himmel aufgenommen. Der Leib wird aus der Gruft an jenem Tage kommen / Wen nun des Richters Stimm’ hoch in den Wolken klingt Und alle Menschen aus dem Bauch der Erden bringt / Den sollen Jhr und wir die Liben widrum sehen / Den wollen wir zugleich ins Reich der Freden gehen / Da Sie Frau Richterin / kan hertzen Jhren Mann / O komm gewnschter Tag / komm’ eiligst nur heran.
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Der seliger Herr Majer Richter redet. JN Hamburg bin Jch erst auf diese Welt gekommen / Und Hamburg hat Mich zum Majer auch angenommen / Jn Hamburg schied’ Jch ab von dieser schnden Welt / Mir ist ein’ andre Statt in Gottes Reich bestelt.
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Hochzeitlicher Ehrenschertz / Dem WolEhrwrdigen / WolEhrenvesten / Grosachtbahren und Wolgelehrten Herren / Herrn Willhelm Dankwehrts / Des Uhralten / Hohen Stifftes zu Bardowik Frnehmen Doomherren Alß Brutigam / und Der GrosEhrenreichen / und mit vielen / treflichen Tugenden und schnen Gaben Leibes und Gemhtes wolbeseligten
Jungfrauen / J. Agnes Des WolEhrwrdigen / Grosachtbahren und Hochgelehrten Herren /
Herrn M: Johann Neukrantzen / Der Gemeine Gottes im Kirchwrder Treufleissigen Hochverdienten Seelenhirtens Hertzvielgelibten / ltisten Tochter Als Braut / Zu sonderbahren Ehren und wolgefallen wolmeinentlich aufgesetzet
und bersendet von Johann Rist. Hamburg / Gedruckt bey Jacob Rebenlein / Anno 1653.
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DEr Sommer lief dahin / es wrden schon entkleidet Die Felder berall / die Stoppel ward geweidet Von mancher reichen Heerd’ / es schlich ein khler Wind Schon auß dem Norden her / die Sonne lieff geschwind’ Hinweg nach Mitternacht / der Vogel liblichs schreien Verlohr sich algemach / Pomona Lies außstreen So manche ssse Frucht / der Herbst trug frisch herein Das zahm und wilde Vieh’ / Obst / Vogel / Fisch und Wein; Als Daphnis an der Elb’ / auf des Parnassus Spitzen Jn grosser Traurigkeit kahm ungefehrlich sitzen / Bedenkend bei Sich Selbst / wie doch in diser Zeit Gahr nichts zu finden wr’ als Unbestandigkeit. Wie / sprach Er / Jst die Lust des Sommers schon vergangen? Verliehret Sich bereits der Felder Liblichs Prangen? Jst der so rauche Herbst schon widrm fr der Thr’ Und macht der Winterzeit aufs nee Sein Quartir? Ach ia / so gehen wir von einer Zeit zur andern So lange / bis wir gahr ins tunckle Grab hin wandern / Drum heist Mein steter Reim: Es kan doch nichts bestehn / Es mus die Zeit mitt uns / und wir mit Jhr vergehn. Wie Dapfnis also saß / bemhet in Gedanken / Und sahe manches Schiff den Strohm hinunter schwanken / Schlich Morfes still herbei / der stret Jhm ins Gesicht Sein Schlafkraut / das Er fast zwo Stunden wachte nicht. Jn dem’ Er nun da lag auff des Parnassus Hgel / Erblikt’ Er bald im Traum’ Ein Schiff / das Seine Flgel Von Seiden zeg gemacht den Fluß herunter trieb Und drauf am Fusse des Parnassus ligen blieb / Bald hrt’ Er Ein Gesprch’ / und als er wolte schauen Wer doch frhanden wer’ / Obs Mnner / oder Frauen? Da sah’ Er Niemand / als nur Eine Schfferin Jn Einem hellen Glantz / Ein andre halb Gttinn’ Und wunderwerk der Zeit. Sie war noch Jung von Jahren / Von Leib’ und Gliedern frisch / lang / hbsch und schn von Haaren /
Verstreute Schriften · Text 25
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Die Tugend schien’ Jhr recht aus Jhrem Angesicht’ / Ey sprach Er bei Sich Selbst: Tramt / oder Tramt Mir nicht? Wie? kenn’ ich nicht daß Bild / daß Jch in diser Stunde / Zu Wasser kommen seh? Jsts nicht die Dulcimunde, Welch’ Jch fr disem im Kirwrder schon erblikt? Was fr ein guhter Wind’ hat die hieher gerckt? Jn dem’ Er nun dis Bild noch ferner wil betrachten / Da hrt’ Er ohngefehr / das zwen’ im Schiffe lachten / Den / der am Ruder saß / sah’ als Ein kleiner Knab’ Ohn’ einiges Gewand / es war doch all Sein’ Haab’ Auch nichtes als Ein Bog’ und Kcherlein mit Pfeilen / Die wolt’ Er noch aus Gunst mit Dulcimunden theilen / Sonst schien Er frisch und schn / geflgelt / frech und khn / Sein Haubt trug Einen Krantz von liechtem wintergrhn / Es sahe hin und her / bald sprang Er auf den Bnken / Bald that er Einen Schuß / war sonst von tausend Rnken / Bald rieff Er: Dulcimund’ / Jhr wisset was Jch kan / Drauf fieng der kleine Bub’ Ein solches Liedlein an:
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Jn Seiner eigenen / gantz neen Melodei. 1. PRinzessin aller schnen / Jm Fall’ Jch dich sol krhnen / So must du frech allein Und nicht bestndig sein. Jch libe Wanckelmuth / Ja rhm’ es wen die Hertzen Mit treer Libe schertzen / Wie manche Nymphe thut. 2. Ja Schflein / wilt du liben? So must du stets dich ben Jn List und Triegerei / Als den so bleibst du frei.
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Ja / wen die Sonn’ auffgeht / Muß man was nees wehlen / Mit Einem sich nicht quhlen So diensthaft Er auch steht. 3. Du schnste Dulcimunde, Lass’ ab in diser Stunde Von deiner grossen Tre / Lib’ andre sonder Sche / Die beste Lust fr Mich Jst in der Libe wanken / Bald kssen und bald zanken / Bald gahr verlugnen Sich. 4. Wilt du nur glcklich spielen? So halt’ es stets mit vielen / Geht Einer gleich dahin / Bleibst du doch Meisterin / Drm lob Jch leichten Muht / Den der kan unsern Willen Nach allen Wundsch’ erfllen / Ein Narr der daß nicht thut! SO sang der kleine Bub’ / und als er diß geendet / Sich drauf gahr frendlich zu der Dulcimunden wendet Zu kssen ihren Mund / da stost Jhr kescher Sinn Vom Eifer gantz entbrant / daß Libe Kind dahin / Was / sprach Sie / leichter Schalck / wilt du Mein Schifflein steren / Und darfst Ein solches Lied vom wanken Mir vorleiren? Ja komm’ und ksse noch nur pffe sind fr dich / Nur Einem lib’ Jch und Nur Einer libet Mich.
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Verstreute Schriften · Text 25
Sie fieng Ein nees Lied drauf Fredig an zu schlagen Auf Einem Jnstrument’ / Ach welch ein wolbehagen Erquickte Mein Gemth’ / als sie so liblich sang / Das es am fer / ia durch Berg’ und Thal erklang:
Der Schnsten Dulcimunden Tugendlied / Von wahrer und rechtschaffener Bestndigkeit im liben.
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1. JUnges Hertz / wilt du dein Leben Setzen wol und glklich fohrt / Must du dich der Tre ergeben / Triegen nicht und halten wohrt / Den so bald man wird beginnen Zu verkehren Hertz und Sinnen / Wird die Lib’ in Leid / Fred’ in Traurigkeit Und die Lust in Angst zerrinnen. 2. Wer wol liben wil / lib’ Einen / Mehr den Einen / ist zu viel / Einen liben / oder keinen Gibt frwahr daß beste Spiel / Weg mit denen / welche sorgen / Wie Sie mgen alle Morgen Treiben neen Schertz / Ach Jhr falsches Hertz Bleibet wahrlich unverborgen! 3. Jhr verliebte lasset fahren Den verfluchten wanckelmuht / Seht wie Sich die Tablein paaren Schauet was die Lerche thut / Da lebt Eins an Eins verbunden / Untre wird gahr nicht gefunden / Reiner libe Krafft / Die viel Ntzen schafft / Hat hie falschsein berwunden. 4. Drm so schmkket Ere Jugend Rhmlich mit Bestndigkeit /
Verstreute Schriften · Text 25
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Diß ist ia die schnste Tugend / Die so manches Hertz befreit / Hhtet Ech fr leichtem wanken / Den von wanken kommet zanken / Drm man libe schlecht / Wil man liben recht Und hab’ Einerlei Gedanken.
Dis Mein Hertz sol Einen liben Einen und sonst keinen mehr / Ja von Tugend angetrieben Disfals suchen Ruhm und Ehr’ / Untre strtzet ins verderben / Tre sein kan den Preiß erwerben / Drm so wil auch Jch Liben stetiglich Einen und drauf redlich sterben. JNdem’ erwacht’ Jch / und als Jch Mich recht besonnen / Da hatt’ ich anders nichts als Einen Traum gewonnen / Da stund noch Schiff / noch Kind / noch schne Schfferinn / Der sssen Lider klang / war auch schon gahr dahin. Jch sagt: Ade Parnass / gieng drauf mit schnellen Schritten / Doch vol Gedancken / hin zu Meiner Schfferhtten / Da ward Ein Schreiben Mir vom Diener dargereicht / Jch lß es durch und durch / bald stund Jch gantz erbleicht / Bald ward Jch roht wie Bluht / die Wahrheit muß ich sagen: Hinfhro werd’ Jch mehr nach solchen Tramen fragen / Seht da! Herr Nekrantz hegt itz aber Eine Braut / Sein allerlibstes Kind wird ehlich bald vertraut An Einen solchen Mann / der wehrt ist zu bedanken / Jn dem’ Er frlich tritt in kescher Libe Schranken / Und Jungfer Nekrantzin / welch’ Jhm so hertzlich liebt Durch Tugend angestekt / zum Ehgemahl Sich giebt.
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Da solt’ Jch sein Ein Gast / wen aber Mir benommen Zeit und Gelegenheit / so muß von Mir doch kommen Ein schlechtes Hirtenlied / damit es zege frei / Das Jch Jhr beider Frend und treer Diener sei.
Des Dapfnis Wolgemeintes Glckwnschungslied / An die vieltugendbegabte Jungfrau Braut / Auf Jhren Tauffnahmen / Jn seiner eigenen Melodei.
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1. JUngfrau habt Jhrs nun gewagt Ein so wehrtes Lieb zu wehlen? Hab’ Jchs nicht vorher gesagt: Agnes wird Sich doch vermählen / Ob Sie gleich vom Kloster spricht / Hat es doch die Meinung nicht. 2. Allerschnste / seht nur an Eres Herren Vatters Leben / Welcher hochbegabter Mann Sich der keschen Lib’ ergeben / Die Frau Mutter reich von Ehr’ Hlt auch nichts auf Nonnenlehr. 3. Gott der hatt in disen Stand Preiß der frommen / Ech gesetzet / Wo daß ssse Libesband Ech verknpfet und ergetzet / Ach Ein liblichs Ungemach! Folgt doch Eren Eltern nach.
Verstreute Schriften · Text 25
4. Nun Jhr geht den Elbe-Fluss Dulcimunde, zu verlassen / Und den Jlmenauen Gruss Allerschnst’ itz aufzupassen? Zieht den hin / doch lasts geschehn / Daß wir Ech bald wider sehn. 5. Ey drauf gnnet Mir zuletzt / Das Jch Ech den Wunsch mag geben / Euch / welch’ Jch so hoch geschtzt / Ja wol hher als Mein Leben / Glk / Gesundheit / Leben / Ehr’ / Hbsche Kinder und noch mehr. 6. Schauet / was Jch Ech muß gnnen / Doch Jch weiß / Jhr werdet Mir Auch nichts arges wnschen knnen / Allerschnste Nymphen Zier Denket doch zur Jeden Frist An Ein Hertz / das Redlich ist. ENDE.
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Hochverdienter Nachruhm / Dem Weiland WolEhrwrdigen / Grosachtbahren und Hochgelehrten Herren / H. Alberto Kirchhofen / Der Kirchen / in der lblichen Graffschaft Pinnenberg wolfrgesetzeten Propst und Prediger zu Rellingen / Welcher im 1595. Jahre / von dem auch weiland wolEhr-
wrdigen / Grosachtbahren und wolgelehrten Herren / H: Johann Kirchhof / wolverdientem Grflichen Schauenbrgischem Hoff-Prediger zur Bukkeburg / und der vielEhr- und Tugendreichen Frauen / F. Anna / weiland Herren Brgermeister Schwartzen in Bukkeburg hinterlassenen Eheleiblichen Tochter ist erzeuget und gebohren / nach Seiner liben Eltern frzeitigem Hintritt / hatt Er Sich auf hohen und niedrigen Schulen / sonderlich bei dem hoch und weitberhmten Theologo und Gottesmann Doctore Josua Stegman / (der Jhme mit Libe / Beforderung und Unterweisung an Vatters statt gewesen) aufgehalten / biß Er im 27. Jahr Seines Alters durch Gttliche Versehung nach Wedel an der Elbe zum Predigtamt ist beruffen worden / woselbst Er Sich zum ersten mahl mit der vielEhr und tugendsamen Frauen Jlsebe Schraders in den Heiligen Ehestand begeben / nach welcher seligem Absterben Er Sich anderweits mit der grosEhr- und vieltugendreichen Frauen / F. Anna Dieterichs hat verheirathet / mit welcher Er in Kraft Gttlichen Segens 3. Shne und zwo Tchter hat gezeget / Nachgehends ist er von Wedel nach Rellingen zum Prediger Ordentlich beruffen u darauf fr etwan 4. Jahren zu Einem Propst der Kirchen / in diser Kniglichen Graffschafft Pinnenberg angenommen und bestellet worden / und nach dem Er dise 59. Jahre also gelebet / das Sein tdlicher Hintrit von Jedermnniglich hertzlich und schmertzlich wird beklaget / ist Er / als Er erstlich an der Wassersucht etliche Monaht schwehrlich danieder gelegen / am 24. Tage des Christmonats dises zum Ende lauffenden 1653. Jahres sanft und selig aus diser betrbten Welt in das Reich der ewigen Herligkeit abgefodert / Sein hinterblibener eichnam aber am 3. Tage des Jnners / des 1654. Jahres in ansehnlicher Volkreicher Begleitung vieler hochbetrbten Seelen zu Rellingen in Sein Ruhekmmerlein gebracht und beigeleget worden.
Jn Einer Klag- und Trostschrifft aufgesetzet von Johann Rist / Prediger zu Wedel an der Elbe / Rmischer Kyserlicher Maiesttt Hoff-PfaltzGrafen und Edelgekrhnten Poeten. Hamburg / Gedruckt bey Jacob Rebenlein / Jm Jahr 1654.
Verstreute Schriften · Text 26
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ACh! Sol und muß Jch dir zuletst Ein Grablied singen Mein Vatter / Bruder / Propst? Ach! Sol und muß Jch zwingen Mein halberstorbnes Hertz / das dein gewesen ist / Nun aber Sich fr Leid’ und grossem Jammer frist? Mein liebster Jonathan / du Meiner Seelen wonne / Dein Abscheid treibt hinweg die klahre Freden-Sonne / Welch’ uns erlechtet hat so manchen lieben Tag / Jtz bringt die kreutzeswolk’ uns helen / Sorg’ und klag’. Ach ssser Jonathan fr allen auserlesen / Du bist Mein hchster Frend in diser welt gewesen / Dir hatt’ Jch offenbahrt Mein hertz / du widrm Mir / Jch libte dich / du Mich mit inniger Begier / Du hast Mir manchen Trost in Traurigkeit ertheilet / Oft hast du Meine Seel’ in Jhrer Angst geheilet Mit Gottes theren Wohrt’: Oft strkte Mich dein Raht / Wen Mich die bse welt aus Neid verfolget hat. Mit Christus’ Leib’ und Bluht’ hast du Mich oft erquikket / Wen Mich die Sndenlast zur hllen schier gedrkket / Du frommer Gottesknecht hast so mit Mir gelebt / Das nach dem Sterben auch Mein hertz an dir noch klebt. Ach wehrter / solt’ Jch den nicht schmertzlich diß beklagen / Das dich der wrger hat von uns hinweg getragen Und in die Gruft versenkt? Dein all zu frer Tod Bringt manches libes hertz in Trauren / Angst und Noht. Ech hat der meiste Schmertz / Frau Prpstin / itz getroffen / Er libster ist dahin / Jhr drfet nicht mehr hoffen Er ausserwehltes hertz in diser welt zu sehn / Noch / als Jhr pflagt mit Jhm’ / aufs frendlichst’ mzugehn. Ach Gott / wie friedlich habt Jhr doch die zeit verschlissen! Es ward das libesband durch keinen zank zerrissen / Er Beider hertz war Eins / Jhr liebtet fest und rein / Diß weis fast alle welt / und ich kan Zege sein. Was wunder ist es den / wen Jhr mit Trnen netzet Er lger Nacht und Tag? wen Jhr Ech klglich setzet
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Johann Rist
Jn Einen tunklen Ohrt / zu klagen Ere Noht Der wittwen Richter itz / dieweil Er Haubt ist Tod! Seh’ Jch die kinder an / die Sich durch stetes weinen Schier matt und krank gemacht / ia theils wie Schatten scheinen / So blhtet Mir Mein hertz / Jch denk’ in Meinem Sinn’: Ach / kinder / guhter Ahrt / Er Vatter ist dahin! Er wird Ech nicht hinfohrt auf hohe Schulen schikken Wie schon vorhin geschen / Er wird Ech nicht mehr drkken Die hnd’ aus vatterlib’: Er wird Ech knftig nicht Jhr Shn’ und Tchter mehr erinnern Erer Pflicht Und lehren Ech was guht. Jch sehe die Verwanten / Die Tochtermnner samt den Schwgern und bekanten / Mit nassen Augen stehn: Ein Jeder ist betrbt Und klaget dessen Tod / den Er so hoch gelibt. Ach! Unser’ Obrigkeit / welch’ Jhn frlngst erkohren Zum Vatter Jhrer Beicht / ia gleichsahm sich verschwohren Zu liben Jhn ohn’ End / ist kaum mehr die Sie war / Mit trnen muß sie sehn itz auf der Todtenbahr Den wehrten Prediger / der Sie so wol gelehret / Der Sie getrstet / ja gelibet und geehret / Ach hret doch was itz der Herr von Örtzen sagt Und wie so jmmerlich Herr Dokter Stapel klagt! Das weis Jch sicherlich / wen dise tapfer Lete Geknnet nebenst Mir entreissen dise Bete Dem Menschenwrger / das Sie weder Guht noch Bluht Gespahret hetten / wie den thut Ein grosser Muht. Du lustigs Pinnenberg / du Relling an den Auen / Und all’ ihr Drfer / wo Sich ehmals lassen schauen Herr Kirchhof Meine Lust / du lbliche Gemein / Wie kanst du sonder Leid und heisse Thrnen sein? Dein treuer Seelenhirt’ ist dir hinweg genommen / Dir aber nicht allein / diß trauren ist auch kommen Uns Priestern / welchen Er mit Libe doch so gahr Verknpfet / als Ein Propst wol frgestellet war.
Verstreute Schriften · Text 26
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Mein Wedel an der Elb’ ist dergestalt betrbet / Das auch Sein gantzes Volk fr Lust nur Thrnen libet / Weil der ligt hingeraft ach Gott! in kurtzer Frist / Der lngst Jhr Seelenhirt’ hieselbst gewesen ist. Wen wird an Frommigkeit und tausend schnen Gaben / Die sonst ein Priester muß fr vielen andern haben / Ein Lehrer / der Jhm gleicht / verwalten Seine Stell? Ach! der Gerechte geht wie Rauch und Dampf so schnell
Aus diser eitlen Welt / und lsset kaum dahinden Solch Einen / da man kan auch eben daß an finden Was hie verlohren ward. Nun Kirchhof / unsre Pflicht Wil / das man ewiglich vergesse deiner nicht: Bei dir war Gottesfurcht / nicht nach der Hechler Sitten / Die nur waß jrdisch heist / von Jhrem Gott erbitten / Ach nein du trauter Mann / du bahtest allermeist So wol in Lib’ als Leid’ m das / was himlisch heist. Sehr oft hat dein Gebeht dich und dein Haus erhalten Wen Krieg / Raub / Mord und Brand in gantzen Land erschalten / Wen die so schnelle Pest durch alle Winckel flog / Wen Therung als ein Feind das whste Land durchzog. Du hast zwahr viel gethan / Ein mehrers doch erfahren (Was Kreutz und Noht betrift) in disen dreissig Jahren / Und / daß Jchs krtzlich sag’ Herr Propst / dein Ehr und Ruhm Bestund in reinem Wohrt’ und wahrem Christenthum. Waß sag’ Jch von der Arth im Predigen und Lehren? Ein Jeder muste dich mit Lust und Lib’ anhren / Die Streitigkeiten auch die waren aus dem Grund’ O du Mein Jonathan / von langer Zeit dir kund. Wie manchen liben Tag hab’ Jch mit dir verschlissen! Jch wolte viel von dir und du von Mir was wissen / Wie Frend- wie Brderlich gabst du Mir guthe Nacht / Wen wir die Stunden oft so ntzlich zu gebracht! Bei dir war keine Gall’ / Ein jeder der dich kante Mein ausserwehlter Freund / im Fall Er dich nicht nannte
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From / redlich von Gemht’ / erbaulich und gelehrt / War deiner guhten Gunst / und kundschaft nimmer wehrt. Gott weiß / ich heuchle nicht / wird Einer dieses lesen Dem eigentlich bekant / wer unser Propst gewesen / Derselbe wird und muß bekennen auch / daß Rist Jn dem’ Er dieses schreibt / gantz unparteisch ist. Frau Propstin / wenn Jhr nun in Eurem Kreutz erweget / Was fr Ein hoher Ruhm wird billig zugeleget Dem / der Euch lieber war als Eur selbst-eignes Hertz / So mus Sich algemach verlieren auch der Schmertz Der Euch schier tdlich plagt. Nur dieses sol man schtzen Hoch / herlich / theur und wehrt / was ewig kan ergetzen / Dis hat Eur libster Herr zuletst davon gebracht / Nachdem’ Er schon zum Propst im Himmel ist gemacht. Ach gnnet Jhm die Lust / ach gnnet Jhm die Freude / Ach gnnet Jhm den Glantz in seinem Engelkleide / Worin Er lebt gesund / hat Wonne / Reichthum / Ehr’ Und weiß von Wasser noch von keinem Schrbuck mehr / Nun behtet Er fr Euch / nun kan Er recht verlachen Die toll-verwirrte Welt samt Jhren eitlen Sachen / Biß sein verdorrter Leib wird herlich auferstehn Und mit der Seel verknpft des hchsten Antlitz sehn. Jmmittelst ist und bleibt doch Gott der Wittwen Richter / Der Waisen Vater Hertz und Jhrer Sachen Schlichter / Der wird auch sein Eur Trost / Eur Raht und Advocat / Auch trauet dem! allein / was Er versprochen hat. Frau Propstin / diser Gott wird solche Let’ erwekken / Welch’ Ech in keiner Noht noch Mangel lassen stekken / Jhr wisset / Gott der ist der Gnad und Libe vol / Ech wil Er guthes thun und Eren Kindern wol / Jhr werdet Freud’ und Lust an Jhnen noch erleben / Gott kan des Vatters Geist den Shnen zweifach geben / Dazu der Tchter Sich so gndig nehmen an / Das man fr Seine Ght’ Jhm nie gnug danken kan.
Verstreute Schriften · Text 26
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Nun / der Ech hat verletzt / der wird Ech auch verbinden Und helffen alles Kretz recht mhtig berwinden / Er wird in Lib’ und Leid / in Freud’ Angst / Lust und Pein Er Raht / Trost / Schutz und Schirm / ja treer Vatter sein. Du aber libe Seel’ aus diser Welt entrissen Und nun hinauf gebracht in Gottes Reich / wir wissen Das uns zwahr treflich weh / dir aber wol gescheen / Doch werden wir dich bald in hchsten Freden sehn. Nun tausent guhter Nacht Mein Vatter / Propst und Bruder / Du bist schon in dem Port / wir sitzen noch am Ruder / Du hast bereits den Tod besieget ritterlich / Dein Leben war uns lieb / gestorben rhmt man dich. Ach Gott wen folgen wir? wen werden wir doch kommen Zu dir Mein HertzensFreund? wen werd’ auch Jch genommen Zu dir ins Engelkohr? hoch / hoch bist du gebracht Mein Vater / Bruder Propst zu tausend guhter Nacht!
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Grabschrifft Deß / in Gott Selig verstorbenen Herrn Propstes / Herrn Albrecht Kirchhofes. Weiland Wolverdienten Predigers zu Wedel und Rellingen. HJer schlft Ein Gottesmann / ein Probst / Ein treuer Lehrer / Des allerhchsten Knecht / des Himmelreichs vermehrer Herr Albrecht Kirchhof / den so manches Hertz beklagt / Das nach der Seligtkeit Zucht Ehr und Tugend fragt / Es sol hinfohrt kein Mensch sein lblichs Thun verhehlen Dis werden sonst die Stein’ und Felsen uns erzehlen / Jtz lebt der Geist bei Gott / hier ruhen die Gebein’ / Jm Himmel muß Er reich und hier gepriesen sein. Rist. ENDE.
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Johann Rist
Ehrenlied Auff das Frliche Hochzeitfest Des WolEdlen / Vesten und Hochgelehrten Herren / Herrn Markus Pensin / Beider Rechte Frnehmen Doktorn und Dero Kniglichen Majesttt zu Schweden / in dero Hertzogthumen Bremen und Verden / Wolbestelten Regirung- und Consistorial Rahts / Welches Er Jn der hochlblichen Statt Hamburg / am 30. Tage des Jnners / Jm 1654. Jahre glklich hat vollenzogen / Mit der Edlen / GrosEhrenreichen und Vieltugendbegabten Jungfrauen /
J. Katharina / Des Weiland WolEhrenvesten / Grosachtbahren und Wolfrnehmen
Herrn Hinrich Schwelandes / Oberalten der Statt Hamburg Eheleiblichen / Hertzvielgeliebten Tochter / Aus Schldigster Freundschaft wolmeinentlich aufgesetzet und bersendet
von Johann Rist. Predigern zu Wedel an der Elbe / Rmischer Kaiserlicher Majesttt Hoff-
PfaltzGrafen und Edelgekrhnten Poeten.
Hamburg / Gedruckt bey Jacob Rebenlein / Anno 1654.
Verstreute Schriften · Text 27
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1. ALter Freund / von vielen Jahren Mir schon damahls wol bekant / Da wir noch in Schulen waren Durch der Freundschafft erstes Band Fest verknpfet / dein Begehren Sol und mus Jch dier gewehren. 2. Glklich pflag Jch Mich zuschtzen / Als Mich deine Gegenwahrt An der Elbe kont’ ergetzen / Da wir keine Lust gespahrt / Welch’ Ein redlichs Hertz kan treiben Und dabei doch Christlich bleiben.
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3. Aber / seither wir genossen Solcher Tag’ Ergetzligkeit Mein Herr Doctor, ist verflossen Nunmehr Eine gute Zeit / Doch wie lang’ Er uns entsessen / Jst Mir wahrlich schier vergessen. 4. Jst Mier recht / die letste Freude Welche wir gehabt von dir / Jch und Doctor Kler beide / War in meinem Hauß alhier / Damahls hat dein Abscheidnehmen Uns erzeuget Sorg’ und grhmen. 5. Nun du liessest Hamburg stehen Samt dem schnen ElbeFluß’ / Als das Glkk dich zuerhhen Machte schon den festen Schluß / Wehrter Freund / da hat fr allen Dir der schnelle Rhein gefallen. 6. Dieser Flus hat manchen Jammer Ausgestanden rettungsloß / Doch die Kaiserliche Kammer Machen Jhn und Speier Groß / Nichts wil Jch vom Trnklein sagen / Den die Berg am Reinstrohm tragen. 7. Zu den schweren Kriegeszeiten / Da man unsre Teutsche schaut’
Verstreute Schriften · Text 27
Jn und ausser Landes streiten / Da kein Freund dem andern traut’ / Hastu klglich dich ergeben Unter Themis Schutz zuleben. 8. Speier hat dich hoch gehalten Und sein Weltberhmter Raht Lies dich offt in Sachen walten / Die dein Witz erhrtert hat / Manches Werk das du gehoben / Bei der Kammer / muß dich loben. 9. Kreutz und Trbsahl unterdessen Frommer Christen tglichs Brod / Haben deiner nicht vergessen / Den der ungehre Tod / Dem kein Mensch kan wiederstreben / Raubt’ hinweg dein halbes Leben. 10. Aber Gott / der treulich schikket Was uns allen nutz und guht / Hat dich nach dem Leid erquikket / Als Er deinen Sinn und Muht Mein Herr Doctor angetrieben Jungfrau Swelandin zu lieben. 11. O wie wol ist das getroffen / O wie wol ist das gethan! Diese Schn’ erfllt dein hoffen / Ja sie fhrt Dich auf den Plan / Wo sich Lieb’ und Treu begrssen / Und dir schnell dein Leid versssen.
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12. Wunderbahr in seinen Werken Jst ja Gott von alters her / Dieses kan mein Freund auch merken / Denn Er ja nicht ungefehr Sondern blos zu seinem Frommen Nher ist auf Hamburg kommen. 13. Nordens grosse Kniginn Die fast Gttliche Christin’ Hat aus wolbedachtem Sinn Jhn gefodert Herr Pensin Das / nach so viel’ Heldenthaten Er im Fried’ Jhr solt’ auch rahten. 14. Nu Er aber Stad erwehlet / Das so nah’ an Hamburg grntzt / Hat das Glkk’ Jhm zugezehlet Eine / die von Tugend glntzt / Jungfrau Schwelands wolgebohren / Wol erzogen / wol erkohren. 15. Schnste Braut / seid auch vergnget / Alle Wolfahrt hngt Euch an / Gott der hat Euch zugefget Einen allerliebsten Mann / Welches auserlesne Gaben Etwas grosses an Sich haben. 16. Er ist lang und risch vom Leibe / Groß von Klugheit / lang von Muht’ /
Verstreute Schriften · Text 27
Und das Jch die Wahrheit schreibe / Alles hat Er lang und guht / Gott der woll’ auch langes Leben Jhm und seiner Schnsten geben. 17. Nun die Zeit ist schon verflossen / Mein Herr Doctor macht nur fort / Seine Libst’ ist auch geschossen / Durch Ein wolbekantes Wohrt / Werdet Jhr bei zeiten gehen / Darf man bald was neues sehen. 18. Aus dem Witwer wird Ein Ksser / Aus der Braut Ein Junges Weib / Und das dritte kaum gewisser / Das kein Junger Sohn ausbleib’ Jn dem Monaht / wenn man ropfet Martins Gns / und Wrste stopfet.
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Verstreute Schriften · Text 28
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Ehrengedicht für Adam Olearius An Den Edelen / Großachtbaren und Hochgelahrten Herren / Herrn Adam Olearien / dero HochFrstl. Durchl. zu Schleßwig / Holstein / wolbestalten Hoffmathematicum und Bibliothecarium, seinen sonders hochgeliebten Herrn Gesellschaffter und groß wehrtem Freunde / als er etwas mehres von seinen Persianischen Sachen herauß gab. DEr selbst den Orient sambt andern zubesehen Tht ber Land und Meer so manchen schwren Lauff Woselbst jhm Tarter / Trck und Perser stiessen auff / Mein Olearius / wenn wird er stille stehen? Du ruhest zwar mein Freund dem Leibe nach vom Reisen / Doch nicht dein edler Geist: durch dich wird alle Welt Der Morgenlnder Thun und Wesen vorgestelt / Wer solte deine Mhe und grossen Fleiß nicht preisen? Du zogest weit und breit: Jtzt ziehen deine Schrifften Durch manches Reich und land: Auff Sie folgt Ehr und Ruhm / Die sind ja deiner Mh und Arbeit Eigenthum. So muß dir Fleiß und Kunst ein ewigs Denckmahl stifften. Auß hertzlicher Liebe und geflissener Schuldigkeit setzete und bersendete dieses am 10. Tage des Christmonats / im 1653. Jahre. Johann Rist, Prediger zu Wedel an der Elbe Rmischer Kyserl. Maj. Hoffpfaltzgraffe und Edelgekrhnter Poet.
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Johann Rist
Trauergedicht für Johann Neukrantz Hertzwolgemeinte Klag- und LobRede / Uber Den zwar gar zu frzeitgen / jedoch recht seligen Hintritt aus der Zeit in die Ewigkeit / Des weiland WolEhrwrdigen / Ehrenvesten / Großachtbahren und Wolgelahrten Herren / M. JOHANNIS Neukrantzen / Trefleissigen und hochverdienten Seelen-Hirtens der Gemeine Gottes im Kirchwrder / auch frtrefflichen Musici und Poeten / Seines hochgeliebten / und in Christo vielvertrauten / sehr wehrten / Brderlichen Freundes.
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ES ist mir leyd m dich / daß Jch so bald verlohren Dich / O du redlichs Hertz / den Jch mir hatt’ erkohren Fr Tausend ander’ und geliebet inniglich / O Nekrantz / meine Fred’ / es ist mir Leid m Dich! Heist das: Jch werde bald / Dich / meinen Risten sehen / Dich / meiner Musen Lust / und deinen Ruhm erhhen Biß an das SternenDach? Heist das: Dein Nekrantz lebt / Dein Nekrantz / dessen Seel’ an deiner Seelen klebt? Jawol! Ein herber Tod hat dich und mich getrennet / Die man vertraute Freund’ und Brder hat gennenet / Doch leider! nicht nur uns: Auch dein Hertzliebstes Hertz / Dein’ Agnes / welche nun ein allzu grosser Schmertz Verdrkket schier ins Grab / auch so / daß sie kaum schmekket Was gehn und leben heist: Dein lieben das erwekket Jn Jhrer zarten Brust so manche Bitterkeit / Daß sie nach Dir / nach Dir aus gantzer Seele schreit: O Nekrantz meine Fred! Es sefftzen deine Kinder Nach dir du wehrter Mann und Vater auch nicht minder / Sie ruffen jmmerlich: Ach Vater / wie so bald! Du stirbst / da leider wir noch jung / du selbst nicht alt /
Verstreute Schriften · Text 29
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Dein Abscheid komt zu fr! Wir solten erst durchrennen Ein grosses Theil der Welt / die wir noch weinig kennen / Jtz weren wir von dir benhtigt Lehr’ und Raht / Welch’ uns dein ssser Mund schon offt ertheilet hat. Was sagt dein’ arme Heerd’ / als die nun gahr verlassen Des Todes Grausahmkeit an dir verbt / muß hassen? Was sagt dein liebes Volk / das dich so hoch geehrt / Das du so trelich auch hinwieder hast gelehrt? Jch mein’ / ein solcher Fall kan gahr zu hart verwirren Dein’ arme Schffelein / die gleich den Tauben kirren: Ach unser Seelenhirt! (so rufft die gantze Schaar/) Jst nunmehr aus der Welt / der uns so trstlich war! Die Cantzel steht entblst / Altar und Beichtstuhl klagen / Wen solten wir m Raht in Angst der Seelen fragen? Wem werden wir doch nun erffnen unser Noht / Wo finden wir doch Trost? Herr Nekrantz der ligt Tod! Ja Bruder / ob du gleich bist in Dein Grab versenket / So lebt doch mancher Frend / der dich so wol bedenket / Daß dein erworbner Ruhm kan niemahls untergehn / Besondern als ein Felß fr Wind und Meer muß stehn. Jch selber kan der Welt dein Lob gahr nicht verhhlen / Mein schwacher Mund der wird es ewiglich erzehlen / Und meine Feder / da sie sonst noch etwas kan / Sol diß auff hartem Stahl und Marmor schreiben an. Wer weiß nicht / wie du hast so trefflich wol gelehret / Daß die ein jeder auch mit Lust hat zugehret / Du liessest Gottes Wort erschallen dergestalt / Daß es ein bleiern Hertz durchdrang schier mit Gewalt. Man hrte deine Stimm’ als die Posaunen klingen / Du kontest einen Sinn / der sthlern war / bezwingen / Dein predigen schnitt’ offt biß in die Seel’ hinein / Ja so muß man ein Held und tapfrer Lehrer sein. Wie hast du doch die Knst’ und Sprachen so geliebet / Ja beiderseits darin so trefflich dich gebet /
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Daß Jch dein fleissigs Thun offt fredig angesehn / Demnach Jch selber must’ in deinen Schrifften stehn. Jch wil / so lang’ Jch bin / auch deine Sachen lieben / Die du so zierlich hast gedichtet und geschrieben Auf Griechisch / Rmisch / Tetsch: Du namest gern in acht / Was ein gelehrter Geist dir ehmahls vorgemacht / Du liessest deine Leyr in Fred’ in Trauren hren / Ob gleich der Neidhart pflag dir solches zu verkehren / Du warest nicht so stoltz / wie mancher / der da meint / Es sei gahr schimpflich / wenn ein fremder Stern Jhm scheint / Jch hab’ es noch zu Hand / was du fr Parodien (Nachohmung heist es Tetsch) mir rhmlich nachgeschrien / Drauf wr’ auch / wenn dich nicht des Wrgers Macht verletzt / Der Lorbeerkrantz von mir dir prchtigst aufgesetzt. Es lag mir schon im Kopf ein wolgestimmtes Spielen / Jn welcher Kunst man dich gerhmet hat fr vielen / Wo war ein Priester doch / der so die Saiten zwang / Der so griff ins Klavir / der so beweglich sang Als du mein Ander Jch? Noch kan mich das erquikken / Wenn ich bedenke / wie du mit so sssen Stkken Mein halbzerschlagnes Hertz so fredig offt gemacht / Daß ich des Tefels und der Neider frisch gelacht. Nun werd’ in dieser Welt Jch fohrt mit dir nicht singen / Nun wirst du kein Klavir / noch Jch die Saiten zwingen Als ehmahls wol geschen; Doch dir ist nun ein Krantz Geschenket / der gemacht von lauterm HimmelsGlantz’ Und grosser Herrligkeit / der kan dir recht gefallen / Jn solchem lssest du dein’ helle Stimm’ erschallen / Dort / wo der Engel Kohr lobsinget unserm GOtt und schreiet: Heilig ist der Grosse Zebaoht. Was sol denn Jch nun thun in disem JammerLeben? Was sol Jch Dir im Grab’ O Bruder Nekrantz geben? Wolan / Jch weiß es schon: Es preiset dich mein Sinn / Trotz abermahl dem Neid! So lang’ Jch Rstig bin.
Verstreute Schriften · Text 29
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Jhr aber / wehrte Frau / der itz das Hertz getroffen / Jhr soltet Raht und Trost von meiner Feder hoffen / Ja billig solt’ Jch Ech erquikken Seel’ und Muht / Doch hoff’ Jch / daß Jhr selbst diß Mir und Andern thut. Jch weiß / Er Helden Sinn / der alles berwinden Und viel erdulden kan / wird hierin auch sich finden / Geschieden seyd Jhr zwahr / doch nur auf kurtze Zeit / Was trauret Jhr? Gedenkt der sssen Ewigkeit. Jch aber grhme mich / als Der Jch Die verlohren / Und zwahr in diesem Jahr / die mich zur Welt gebohren / Der Mutter folgte nach mein Vatter / Bruder / Frend / Herr Kirchhoff unser Probst / dem keiner sonst war feind Als Satan und sein Volk. Nun ist auch abgeschieden Herr Nekrantz meine Lust / so quhl’ Jch mich hienieden / Drei meiner besten Frend auf dieser Welt sind hin / Ach / daß Jch armer nur allein noch brig bin! Doch dieses ist mein Trost: Bald sol das Stndlein kommen / Jn welchem Jch / wie Sie werd’ aus der Welt genommen / Da wil Jch meine Frend’ und meinen Nekrantz sehn / Ja fr des Lammes Stuhl samt ihnen frlich stehn / Da wollen wir erst recht mit wundersssen Weisen Jm Kohr der Engel den / der uns erlset / preisen! Da wollen wir erst recht ein Liedlein stimmen an / Das keines Singers Hertz allhier begreiffen kan. Jmmittelst Ruhe sanfft im weichen Schooß der Erden Mein Nekrantz / biß der Tag wird ausgeruffen werden / An welchem alles Fleisch sol treten frs Gericht / Denn schau Jch GOtt und dich in erem grossen Liecht. Aus redlichem teutschem Hertzen und mitleidendem Gemhte / in schmerztlicher Betrbnisse abgefasset Von Johann Rist / Predigern des heiligen / Gttlichen Wohrtes zu Wedel an der Elbe / Rmischer / Kaiserlicher Majestt Pfaltz- und HoffGrafen / auch von deroselben Kaiserlichem Hofe aus Edelgekrhntem Poeten.
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Ehrenwunsch / Auf die Glkliche Vermhlung Des Ehrenvesten / Grosachtbahren und Wolfrnehmen Herrn Johann Gosmans / Wolbenamten Handelsmannes / Mit der GrosEhrenreichen und vielTugendbegabten Jungfrauen / J. Cecilia Katharina Schulten / Des Weiland Ehrenvesten / Vorachtbahren und wolfrnehmen /
Herren Thomas Schulten Hinterlassenen Eheleiblichen Tochter / Welche vollenzogen worden in Hamburg / am 13. Tage des Wintermonats / Jm 1654 Jahre / Aus wolmeinendem / Schwgerlichen Hertzen und Gemhte bersendet von Johann Rist / Predigern des Heiligen / Gttlichen Wohrtes zu Wedel an der Elbe / dero Rmischen Kyserlichen Maiesttt Pfaltz- und Hoff-Grafen / auch von deroselben Kaiserlichem Hofe aus Edelgekrhntem Poeten. Hamburg / Gedruckt bey Jakob Rebenlein / Anno 1654.
Verstreute Schriften · Text 30
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WAs Nees? Fragt man itz / wie stehen doch die Sachen An Jennem Weserstrohm? wird man bald Friede machen Und lassen / wie vorhin Bellonen schlaffen gehn / Daß Tetschland berall doch mg’ in Ruhe stehn? Frwahr Jch weis es nicht / daß beste muß man hoffen / Vileicht wird Einigkeit am selben Ohrt getroffen / Gott gebe Glk dazu! Das aber fhl’ Jch wol / Das man bei diser Zeit die Stuben hitzen sol / Der Winter komt doch eh’ / als Jchs vermeint / geschlichen / Demnach das grosse Licht ins Sden abgewichen / Wodurch Ein kalter Reif’ / Frost / Hagel / Eis und Schnee Als Frchte diser Zeit der zahrten Haut thun weh’. Es ist Mir gleichsahm fremd / daß itz in Meinem Gahrten Der nelich stund so frisch / kein Blhmlein mehr wil wahrten /
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Johann Rist
Den / als Jch gestern kahm nur Eins zu brechen ab / Da hatte Sie der Frost versenket schon ins Grab / Daß Erdreich fand Jch hart / daß Land mit Reif bezogen / Die Bltter waren von den Bamen weg geflogen / Daß Laub lag gelb und schwartz / da hieng Mein Rosmarin / Der Buchsbaum stund noch frisch zusamt dem Wintergrhn; Jn dem’ Jch nun so steh’ / und bei Mir Selbst erwege Den Wechsel diser Zeit / als Jch bisweilen pflege / Wie / (sagt’ Jch) solte nicht der Frost zu diser Frist Regiren / da der Mensch doch Selbst gefrohren ist? Wo bleibt des Negsten Lib? Jst auch Ein Eis zufinden Das kalter ist als Sie? Die Tre fhrt mit den Winden „Weit ber Berg’ und Thal: Der heist Ein Mann allein / „Der hinter Rkkens falsch / fr Augen guht kan sein. Kaum hatt’ Jch Dis gesagt / da ward Mir berreichet Ein Brieflein / dessen Schrift fast keinem Knstler weichet / Jch brach / Jch laß Jhn schnell / da fand Jch / daß Ein Frend / Dem tetsche Redligkeit aus Mund’ und Augen scheint Mich auf Sein Hochzeitfest zum hflichsten gebehten / Ey (sprach Jch) wolte Gott / Jch knt’ Jhm nher treten! Und dises sag’ Jch noch Herr Gosman / daß Jch gern Euch dienen wolt’ / und wen die Reise noch so fern Von hier auf Hamburg wer’; Jtz aber muß Jch bleiben An Meinem Ohrt’ und da die liebe Zeit vertreiben Mit solchen Frenden / die Mir gleichfals lieb und wehrt / Von welchen auch hieselbst Ein Gastmahl wird verzehrt / Und die bewihrt Jch gern: Doch / Jhr bleibt unvergessen / Und weret Jhr von Mir viel weiter noch entsessen Als der Japoner Frst: Drum / weil nur blos Mein Sinn Ech Herr / begleiten kan / so nehmt doch von Mir hin / Was Meine Feder Ech zum Ruhm hat aufgesetzet / Jch weis / daß Sie bereits hat Eren Geist ergetzet / Den / weil Jhr Selber in der Jugend habt studirt / So libt Jhr noch die Kunst / die manches Lob auffhrt.
Verstreute Schriften · Text 30
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Jtz sind drei Jahre schier / Mein Grosser Frend / verflossen / Als Jhr die Trhnen habt so mildiglich vergossen m Erer Libsten Tod / und dise lange Zeit Habt Jhr verschlissen in der hchsten Einsahmkeit / Jhr habt ia nicht gethan wie mancher / der Sich stellet / Als wrd ins knftig’ Jhm kein Weib mehr zugesellet / Ja klaget / helet / schreit: Kaum sind zwlf Wochen hinn / So gibt der Priester Jhm’ Ein andre Schfferin! Er Sinn ist nicht so leicht: Jhr habt der Welt erwiesen Bestndigkeit und Tre / die billig wird gepriesen / Drum hat der Himmel auch fr Ech wol zugesehn / Daß Jhr zum zweiten mahl Selbander knnet stehn. Mein Gott! Waß ward Jch froh / so bald Jch kont’ erblikken Die / welch’ in Lieb’ und Leid Ech hertzlich wird erquikken / Jch sahe Sie recht from / bescheiden / wolgestalt / Von Jahren zwahr noch Jung / von Klugheit aber Alt / Sie glntzte liblich wie die Rosen in dem Meien / Wen Sich die Hirten auf den grhnen Angern freen / Da geht kein Kindisch Wohrt aus Jhrem Mndelein / Solt’ Ech Herr Schwager / diß nicht Lust und Wonne sein? Wer Tetsch und redlich ist / der mus auch Tetsch bekennen / Daß Jhr itz abermahl Glkselig seid zu nennen / Gott hat Ech wol bedacht / drum last der Neider Schaar Jn Jhrem Lgengift nur brsten gantz und gahr. So geht Es in der Welt: Hat Einer sondre Gaben / So mus Er sondern Neid / Hass und Verfolgung haben / „Wer’ Ere Libst’ Ein Bild / daß heslich / dumm und schlecht / „Was gilts / ob nicht der Neid lies bleiben Sein Gefecht? Diß ist der Misgunst Schuld / daß wir oft leiden mssen / Sie trete / knt’ es sein / die Tugend Selbst mit Fssen / Herr Schwager / seht auf Mich / wem hab’ Jch Leid gethan? Noch mus der arme Rist oft auf die Tummelbahn / Da dichtet man von Jhm solch’ ungehere Lgen / Das man Sich wundern mus / wie solche glaben mgen
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Johann Rist
Die / so ja witzig sind! Auch waß Er nie gedacht / Daß wird aus blossem Hass Jhm’ auff den Hals gebracht / Wen dises noch nicht hilft / So mus Er sein Gestorben / Da meint der Neider zunft: Nun sei der Sieg erworben / Nun sei der zwek erreicht / den man so lang gesucht / Nun habe man zuletst den Risten Tod geflucht / Es sei nun gantz gethan mit Seinem Bcherschreiben / Markolfus werd’ hinfohrt der Tetschen Maro bleiben / Gerad’ / als wen man Mich geschaffet nur vom Brod / Nohtwendig blieben flugs auch Meine Schrifften tod! Phantasten / als Jhr seid! Daß Jhr so Nrrisch geifert / Wer hats Ech doch gesagt / Daß Jch Mich Tod geeifert? „Tod beht’ und les’ Jch Mich / Tod schreib’ und Lehr Jch Mich / „Verlemder / der du bist / kaum denk’ Jch einst an Dich / Wer klug ist / spottet Dein / Ja Grosse Herren schreiben: Herr Rist / Seid unverzagt / Jhr werdet dennoch bleiben Gott / unserm Kaiser und den Tetschen lib und wehrt / Ey sehet nur / wie Sich die Misgunst Selbst verzehrt / Last Lgen / Lgen sein / last die Verlamder klaffen / Es wird Ech doch der Tod nicht eh von hinnen raffen Biß Gott Ech kommen heist / last Ere Tapferkeit Kund werden aller Welt / Man weis doch / wer Jhr seid. Frwahr so mach’ Jchs auch: Jch lache nur der Narren / Die stets auf Meinen Tod aus blosser Misgunst harren / Jch bin / Gott lob / gesund / daß Essen schmekt wir wol / Jch schreib’ auch waß Jch kan / und lehre / waß Jch sol. Herr Schwager / denkt auch so: Der Gott der Euch bescheret Diß allerlibste Kind / der Gott / der Ech gewehret Hat Eres Hertzen wunsch / und Ech so manches Jahr Gesegnet und zugleich beschtzet fr Gefahr / Der wird mit seiner Ght’ auch ferner m Ech bleiben / Er wird der Neider Heer und alles bse treiben Sehr weit von Erer Thr / vertrauet Jhm nur fest / Er heist der guhte Gott / der niemand sinken lst
Verstreute Schriften · Text 30
Der Sich auf Jhn verlst. Ja Gott wird Seinen Segen Auf Ech / Er halbes Hertz und Ere Wohnung legen / Es weis ia Jederman / daß Fried’ und Einigkeit Ech sonderlich geflt / auch weis man / daß Jhr seid From / redlich / klug und tre: Was gilts / man wird erfahren / Daß / die nach Gottes Raht / als Jhr gethan / Sich paaren / Empfinden wunderlich Glk / Wolfahrt / Ehr’ und Heil Zusamt der Menschen Gunst fr Jhr bescheidnes Theil. Drauf hertzet nun Er Hertz / die Schnheit zu besiegen / Daß man zur ErndteZeit Sie finde bei der Wiegen / Komt Ein Gosmnnlein den m die Zeit auf den Plaan / So habet Gott und Jhr / was Sie begehrt / gethan.
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Johann Rist
Ehrengedicht für Gottfried Schultze Sonnet.
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DAs heiß’t dem Himmel gleich sich in der Welt bezeigen Wenn ein begabter Mann den leichten Mssiggang Aus allen Krfften fleugt / und thut sein Lebelang Das / was so vieler Gunst und Lieb’ ihm zu kan neigen / Wie knd’ Jch Euren Ruhm Herr Schultze doch verschweigen / Den Jhr durch sondern Fleiß / und zwar ohn allen Zwang Schon lngst erworben habt / so / daß Sein heller Klang Durch unser Teutsches Reich kan an die Wolcken steigen / Jhr habt kein schlechtes Werck / O grosser Freund / gemacht / Alß Jhr dis wehrte Buch ans offne Licht gebracht / Diß lang-gekrtzte Buch / das Jedermann kann weisen Auch nun zum Vierdten mal / was in der Welt geschehn / Da lß’t sich all ihr Thun auff weinig Bletter sehn / Gantz Teutschland wird mit mir diß Werck ohn ende preisen. Wolmeinentlich auffgesetzet vnd bersendet von Johann Rist Predigern zu Wedel an der Elbe / dero Rmischen Kyserlichen Majestt Hof-PfaltzGrafen vnd Edelgekrnten Poeten.
Verstreute Schriften · Text 32
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Ehrengedicht für Georg Greflinger Ad præstantissimum & literatissimum Virum, Dn. GEORGIUM GREFLINGERUM, Sacræ Cæsareæ Majestatis authoritate Notarium publicum, Cum ipsius Capiti laurea serta solemniter imponerentur. GREFLINGERE, decus vatum quos teutona mater Protulit in laudem fertilitate suam, Jure capis titulum docti suavisque Poetæ Ac studii magni justa brabeja capis. Tu vates aut natus eras, aut denique factus: Certe auctor titulis maximus ipse tuis. Laus tua perrepsit mi GREFLINGERE, per urbem Hactenus, & cuivis laus tua nota fuit: Ast nunc Virtutis magis ac mage fama coruscat, Undique fama volat docta per ora Virûm. Jam tibi pro meritis offertur adorea laudis, Tot vigiles noctes, quot meruere, ferunt. Nunc ergo doctos inter splendescere Vates Et meritum poteris tollere ad astra caput. Serta paro non tam proprio, quam Cæsaris astro Insignis; Virtus ne tua deliteat. Macte tuis scriptis! I, quò te gloria ducit, Quo favor & Virtus te tua, perge, trahit. Honoris & amoris ergo, mellitissimo suo Dn. Compatri, paucis hisce versiculis festinabundus gratulabatur JOHANNES RIST. Sacri Lateranensis palatii, aulæque Cæsareæ, ac Imperialis Consistorii Comes & cæt:
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Johann Rist
Trauergedichte für Catharina Mylius Mitleidentliche Lob- und TrostSchrifft. Ann Den WolEdlen / Vesten / Grosachtbahren und Hochgelehrten Herrn / H. HERMANNUM MYLIUM zu Gnadenfeld / Vornehmen RechtsGelehrten / Comitem Palatinum Cæsareum, dero Rmischen Kaiserlichen / auch Kniglichen Denemarckischen Majesttt / und HochGrffl: Oldenburgischen Rath und Landrichter der Herrligkeit Kniephausen / Seinen sonders hochgeehrten Herrn / und großwehrten Freund; Als demselben Sein Hertzallerliebster Eheschatz / Die Weyland WolEdle / GrosEhrenreiche und mit vielen herlichen Tugenden hochbeseligte und wolbegabte Frau F. KATHARJNA gebohrene Mausolinn / Jm 42. Jahre jhres Alters / durch den zeitlichen Todt / leider allzu frzeitig! von der Seite hinweg gerissen / und wolbesagter / Jhr lieber EhHerr / dadurch in den hochbetrbten Wittwerstand ward versetzet / Aus wolmeinendem / Teutschem und getreuem Hertzen zu Papir gebracht und bersendet Von Johann Risten / Zwantzig Jährigen Prediger zu Wedel an der Elbe / dero Rmischen Kaiserlichen Majestätt Pfaltz- und HoffGrafen; auch von deroselben Kaiserlichen Hofe aus Edelgekrhnetem Poeten.
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WEn / Edler mylius, Jch Euren Stand und Gaben / Die gahr was sonderlichs fr tausend Ander’ haben / Vnd den Eur jtzigs Leid zugleich leg’ auf die Wag’ Alßden so krnck’ Jch mich um Euch so manchen Tag / Ja Herr / so manchen Tag / dieweil Jch leicht ermessen Vnd sehr wol glauben kan / daß Euch die Sorgen fressen
Verstreute Schriften · Text 33
Eur halbes Hertz schier weg / demnach das beste Theil Desselben hat geraubt ein schneller TodesPfeil. O Hoffnung / die du sonst die Wrmlein dieser Erden Nicht lssest liederlich zu Spott und Schanden werden / Wie hast du dieses mahl betrogen mein Gesicht! Jch suchte sondre Freud / Ach aber fand Sie nicht. Als neulichst Flora selbst mich lockt’ in meinen Gahrten Zusehen / wie sich da die schnste Blmlein ahrten / Waß wunders die Natur in kurtzer Zeit gemacht / Da ward mir ungefehr ein Briefflein hergebracht / Jch kante schnell die Schrifft / als welch’ Jch schon gelesen fr vielen Jahren / da mein Mylius gewesen Der hohen Schulen Pracht / der edlen Knste Zier / Den Phebus selber hoch zu setzen trug Begier. Ey / sprach Jch: Diesen Man hab’ Jch ja theur geschtzet Von zahrter Jugend auf / Jch bin gahr sehr ergetzet / Wol mehr alß tausendmal durch seiner Schriften Wein / Die biß auf diesen Tag mir lauter Nektar sein. Solt’ etwan mein Gemth Ein Edler Dichter laben; So hat Herr Mylius hiezu gahr reiche Gaben / Daß Maro selber schier Jhm weichet aus der Bahn / Der Venusiner auch nicht bleibet auf dem Plaan / Von andern setz ich nichts / den alles was geblieben Vom grossen Skaliger / was Lipsius geschrieben / und tausend andre mehr so Helden sind genant Jst unserm Mylius von langer Zeit bekant. Auch hat ers recht studirt / thut / leid’t recht / bleibt dabei Sieht nicht uff Haaß und Neid / verflucht die Heuchelei Drm / kurtz gesagt / der Man ist billig Edel worden / Den fr dergleichen Volck gehrt ein solcher Orden / Es ist mir hertzlich lieb / daß Jch auf diesen Tag Von seinem Gnadenfeld ein Blhmlein brechen mag. Gesagt war auch gethan! kaum hatt’ ich angesehen Zwo Zeilen / O mein GOtt! da fand ich leider stehen So Jämmerliche Wort’ / als Jch in langer Zeit Gefunden auch wol kaum bei hchster Traurigkeit:
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Johann Rist
Mein Leben ist dahin / mein Hertz liegt schon zertheilet / Der allgemeine Feind hat gar zu fr ereilet Mein allerliebstes Lieb / das Jch mein Englein hieß / Daß mich (O theurer Schatz) in keiner Noth verließ. Ach mein Herr Risti Trost! Ach helffet mir erquikken Das außgezehrte Hertz / das dieser Fall erstikken Ja gahr zerknirschen will! O du mein Auffenhalt / Du bist es schon und Jch werd’ jtzt gedoppelt kalt. So kläglich war der Brief / so jämmerlich die Worte / So traurig der Bericht / den Jch am schnen Ohrte Bei meiner Flora laß / Ja / da ward gantz verkehrt Die mir gemachte Freud’ / und alle Lust versehrt. Gleich wie / da gestern Jch in unsern Wald spatziret Zu hren das Geschrei / das Knig Thereus fhret Zu Teutsch der Wiedehopf; der Sonnen heller Schein und die so ssse Lufft mir lacht’ ins Hertz hinein / Der gantze Busch erklang von so viel tausend Stimmen Des leichten Feder-heers / worunter auch der Jmmen Absonderlichs Gebrum; Der Kukuk lachte mit / und Jch fand neue Lust auch fast bei jedem Schritt’: Jn dem’ Jch bald die Lufft / und bald den Wald betrachte / Die Kruter auch so theur / als Perlen bei mir achte / und mich die Feldmusik belustigt mehr und mehr / Begibt sichs daß Jch mich auch nach der Elb’ einst kehr’ / Jch sphrt’ in grosser Eil von jenner Seite kommen Gahr eine tunckle Wolck: O hett’ ich mit genommen (Gedacht ich bey mir selbst) Ein Pferd / wie noch so schn Die Lufft sich schauen ließ / dem Wetter zu entgehn! Jch eilt’ ins weite Feld / Ach aber / was fr Schrekken Fiel auf mein mattes Haubt! Die Sonne ließ sich dekken Von schwartzen Teppichen / der helle Tag ward Nacht und Æolus ließ aus sein allerstärkste Macht / Der Donner spielte grob / die Bume musten splittern und schier der gantze Wald fr seinem Grim erzittern /
Verstreute Schriften · Text 33
Drauff kam ein Wasserguß / dem Blitzen zum verdrieß / Der keinen Faden mir am Leibe trocken ließ. Jch meine ja / die Lust verkehrte sich in Zagen / Der Donner lehrte mich nach frembden Kräutern fragen / Jch bebet’ als ein Laub: So ging mirs auch darnach Als Jch / Herr Mylius, Eur traurigs Schreiben brach. Zwar Jch war Freuden voll / als Jch Eur Hand erblicket / Das lesen aber hat beinahe mich ersticket / Den / was kan hrter seyn / als in der besten Zeit Verlieren seine Liebst’ und sß’ Ergetzligkeit? Hie kont Jch zwar / mein Herr / die Gaben des Gemthes / Des Glckes Hfligkeit / den vorzug des Geblhtes / und andre Gter mehr / womit Eur Liebster Schatz Sehr reich versehen wahr / leicht fhren auf den Platz / Was wrdet aber Jhr sambt mir dadurch gewinnen? Nur eine neue Quahl der vielgeplagten Sinnen / Ein neues Jammerlied wrd’ Eur erblaster Mund Mit Thränen hohlen aus dem tiefsten HertzensGrund’. Ein bessers Mittel ist / Euch solchen Trost zu zeigen / Der zu Gelassenheit kan das Gemhte neigen / Zu tragen mit Gedult / was GOtt nach seinen Rath / Jn diesem ber Euch / mein Freund / verhenget hat. Wolan den / Edler Herr / ermuntert Eure Seele / Die gleich vergraben liegt in Jhrer Schmertzen Hhle / Vertreibet diesen Schlaf / thut Hertz und Augen auf / Ja gnnet mit Gedult den Zeiten Jhren Lauf / Last jtz Bestndigkeit die hohe Tugend mercken / Es wird ein tapfrer Mann erkant aus seinen Wercken / Ey hat Euch doch mein Freund / das gantze Reich gesehn Fr Unserm Ferdinand dem Grossen Kaiser stehn. Fr Chur- und Frsten viel / auch fr die Stnd im Reich Da jhr versetzt mit Ruhm / so manchen schlimmen Streich / Den’ die euch mißgegnnt / was Recht / was GOtt gethan / Was GOtt thut / das geht / das hebt im Sattel den Man.
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Woselbst man Euren Muth gantz unverzagt gesphret / Den Muth der grosse Ding’ hat rhmlich ausgefhret / Der Seines Herrn Recht an solchen Orth gestelt / Wo weder Neid noch Zeit dasselbe niederfelt / Jhr habt so manche Noth auf Reisen berwunden / Jhr habt der Mißgunst oft den Rachen zugebunden / Jhr habet Einen Sinn gezeigt von Diamant / Der in dem schwehrsten Creutz’ erwiesen wiederstand; Seid abermahl ein Mann / ein Mann / der ja kan rahten Bald Herren groß und klein auch andern Potentaten Ein Mann der trefflich viel gesehen in der Welt / Ein Mann / den folgends auch in sondern Wrden hält / Sein Hochgeborner Graff. O Grosser Anthon-Gnther / Der Himmel wolle dich in deiner Jahren Winter Erhalten lange Zeit / diß wnschet stets zugleich Samt mir du theurer Herr / das gantze Teutsche Reich! Wolan / Herr Mylius, soll man Euch tapfer heissen Wie sonst bißher geschehn / so msset Jhr zerreissen / Das schwartze Klageband und sprächen unverzagt: Mein Ehschatz ist dahin / nun dieses hat behagt Dem Hchsten / der Sie mir geliehen / nicht gegeben / und dessen Willen soll man niemahls wiederstreben / Den Er macht alles gut. Der ist frwahr kein Christ / Der GOtt biß in den Todt nicht Treu gelassen ist. Zwahr / knt Jch / Edler Freund / auf die hochteure Schrifften Des grossen Seneka / die so viel Trostes stifften / Euch weisen sonderlich auf den so guten Rath / Den Er zur Scheidenszeit der Welt ertheilet hat. Diß aber wisset Jhr fr mehr den dreysig Jahren / Drum lasset uns getrost in andre Bcher fahren Durch Gottes guten Geist gar reichlich uns geschenckt / Die laben bald ein Hertz das solch ein Abscheid krnckt / Die lehren / daß ein Christ muß seinen Vnmuth stillen / Ja setzen Lieb und Leyd allein in Gottes Willen / Die sagen: bist du heut’ O lieber Mensch / gesund / Ja morgen stirbst du schnell / diß heist der alte Bund.
Verstreute Schriften · Text 33
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Die zeigen das Eur Schatz / O wehrter Freund / wird leben / Wen sich das Feldgeschrei der Engel wird erheben / Die sprchen das auch Jhr / so bald nun Eur Termin Verflossen / werdet sehn Eur Hertzen KATHARJN. Jmmittelst ruhet sie sanfft / sß und ohne Sorgen / Euch aber wnsch ich Glck jtzt / gestern / heut und morgen / GOtt laß es euch so wol als meiner Seelen gehn / und viel mehr Freud am Sohn / als an der Mutter sehn!
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Sehnliche Klagrede Des Herrn Wittwers An Seinen hertzallerliebsten Eheschatz. Aus treumeinendem mitleidendem Hertzen abgefasset Von J. R.
SO bleibt es nun dabei / mein Allerlibstes Hertz / Das mich betrben mus ein steter Todesschmertz / Demnach dein edles Leben Ach GOtt! Fr kurtzer frist Samt aller Lust daneben Mir gar entraubet ist? 2. Ach gn’ es mir / mein Schatz / das Jch noch manchen Tag Mich gleichsahm in der Gruft mit Dir besprächen mag / Laß mich mein Hertz ausschtten Das dein getreustes bleibt / Doch erst in seiner Htten Dein wrdigs Lob beschreibt: 3. Zwar / mich hat manches Kreutz betrbt in diser Welt / Doch keines so wie dis / zu Bodem gantz gefellt /
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Den du ja meine Seele Fleugst leider gahr zu bald Dahin aus deiner Hhle / Wo GOttes Lob erschalt. 4. Verzeih’ es mir / mein Lieb / daß Jch so jämmerlich Jn diesem Thränenthal mich hrmen mus m dich / O mein Weib auserlesen Mein allerliebstes Kind / Jch weis / wie gros gewesen Hie deine Tugend sind! 5. Wer war an Gottesfurcht O wehrtes Hertz / dir gleich? Wer war von Redligkeit wie du / so treflich reich? Jch sol und mus erheben Nur dich / du bist es wehrt / Den sonder dich zu leben Mein Hertz ja nicht begehrt. 6. Genennet hab’ Jch dich / negst GOtt / mein hchstes Guht / Das mir gestrket hat sehr oft den schwachen Muht / Ja manchen Trost ertheilet Auch in der schwersten Noht / Ach / daß dich hat ereilet So bald der bittre Tod! 7. Du warest meine Freud’ in diser Sterbligkeit / Dich hiess’ Jch meine Ruh’ auch wol zur bsen Zeit / Jm Fall’ Jch mich beklagte / Wie Schwachheit fr und spaht Mir meine Glieder plagte / So gabest du mir Raht.
Verstreute Schriften · Text 33
8. Begleitet hast du mich getreulichst hin und her / Dir fielen bse Weg’ auch nimmermehr zu schwehr / Du pflagest nicht von weiten Mein liebster Schatz zu stehn / Ach nein! An meiner Seiten kont’ Jch dich stndlich sehn. 9. Wie Standhaft hast du mich geliebet deinen Mann / Als von des Hchsten Hand Jch ward gegriffen ann / Da konte man erst merken / Das beides wol und weh’ Jn rechten Liebeswerken Der keuschen Eh besteh’. 10. Ach Regensburg / wen Jch gedenke jenner Zeit / Jn der ich angesehn des Reiches Herligkeit / So wil mir ja geziemen / Nur das ohn’ eitlen Wahn / Biß in mein Grab zu rhmen / Was mir mein Schatz gethan! 11. Du hast / O trautes Hertz so fleissig Nacht und Tag Mir aufgewahrtet / das ich khnlich sagen mag: Laß Abraham stets preisen Nur seiner Sara treu / Jch wil der Welt erweisen / Wie gros der Meinen sei. 12. Du meine Rachel du / du klug’ Abigail / Mein Hertz das war ja dein / mein Wille war dein Will’ /
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O Freundinn’ auserlesen Die man recht *Reine heist/ *Katharina. Wir Beide sind gewesen Zwo Leiber und ein Geist! 13. Gefolget bist du mir weit ber Berg’ und Thal / Durch Wasser / Bder / ja hast das versucht zumahl / Was Beid’ uns oft betrbet / Doch war dir nichts zu viel / Den / wo man treulich liebet / Heist auch das Kreutz ein Spiel. 14. Je mehr nun deine Treu nam alle Tage zu / Je wrklicher empfand Jch bei mir selber Ruh’ / Ach aber / daß die Zeiten Hinfahren so geschwind’ Ein Grab uns zu bereiten / Wen wir erst liebreich sind! 15. Ein Fieber treflich heis greifft deine Glieder an / Jst kein Machaon hier / der dich erretten kan? Ach nein! Es ist geschehen / Du meiner Seelen Wonn’ Hast leider mssen gehen Durchs finstre Thal davon! 16. Nun quellet jämmerlich von Thränen mein Gesicht / Dieweil es dich hinfohrt mein Schatz kan sehen nicht / Nun lass’ Jch huffig fliessen Den heissen Zhrenbach / Ja meinen Mund ausgiessen Nur lauter Weh’ und Ach!
Verstreute Schriften · Text 33
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17. Der Himmel wird mir schwartz / der Sonnen gldnes Licht Wil in so grosser Angst hinfohrt mir leuchten nicht / Die Sonne meines Lebens Jst leider nun dahin / Es sehnet sich vergebens Nach jhr mein treuer Sinn! 18. Ermuntre Dich mein Geist und hab’ es stets in Acht / Das / was der Hchste thut / heiss’ Alles wol gemacht / Was GOtt uns hat gegeben / Bleibt ja Sein Eigenthum / Von Jhm komt Tod und Leben / Jhm sei Lob / Ehr’ und Ruhm: 19. Jmmittelst / O mein Hertz / bedenk’ ichs tausendmahl / Was fr ein Edler Glantz und heller Tugendstrahl Sich krftiglich lies merken Du ssse Katharin’ An deinem Tuhn und Werken / So mehr als jrdisch schien. 20. Ein jeder weis es ja / wie gern du Guhts gethan: Las Arme / Kranke / Freund’ her treten auf den Plaan / Jch wil nicht einst gedenken Von deinem klugen Sinn / Noch meine Feder lencken Auf andre Gaben hinn. 21. Nur sag’ Jch / daß im Glkk’ ich deine Mässigkeit (O welch ein seltnes Thun!) verwundert jederzeit /
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Du hast gar nicht geachtet Pracht / Reichthum / Hochheit Ehr’ und wo sonst mehr nach trachtet Die Welt nur gahr zu sehr. 22. Gleich wie du Liebste nun gelebt hast trefflich wol / So war dein Hertz am End’ auch hoher Tugend voll / Man sahe dich im Beten Gahr richtig von Verstand’ Auch deutlich redend treten Jns rechte Vatterland. 23. Ey wol! Du hast den Sieg / mein Hertz / davon gebracht / Du prangest dort im Licht’ / ich schweb’ in tunckler Nacht / Bald wird das Stndlein kommen / Daß ich aus diser Zeit Zu dir werd’ aufgenommen Jns Reich der Herligkeit. 24. Jn dessen ruh’ / O Libst’ / in deinem khlen Grab’ Und wisse / das Jch Dich in mir verschlossen hab’ / Hiemit wil Jch dir schenken Mein Hertz / Muht / Blut und Sinn / Ja werd’ an Dich gedenken / So lang’ Jch sterblich bin. ENDE.
Verstreute Schriften · Text 34
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Ehrengedicht für Johann Pentz An Den Ehrenvesten / Groß-Achtbaren und Wohl gelehrten Herrn Johannem Pentzen / der heiligen Schrift beflissenen / Als derselbe am achten Sontage nach dem Fest der heiligen Dreyfaltigkeit / das Evangelium von den falschen Propheten in der Kirche zu Wedel grndlich erklrete und erbaulich außlegete. O Wahres Christentum / wo sol man itz dich finden? Man siehet tglich schier dich wie den Rauch verschwinden So gar / daß bloß dein Nam’ allhier noch brig ist / Sonst findet sich nicht leicht ein rechtgeschaffner Christ / Die Heuchler kan man ja nicht gute Christen nennen / Denn an den Frchten sol man solche Leut erkennen / Wer ist der Trauben von den scharffen Drnern bricht? Die Disteln geben uns die sssen Feigen nicht. Es kan ein guter Baum auch solche Frchte tragen Die GOtt gefllig sind und Menschen wol behagen. Jm gegentheil ein Baum / der faul und gar nichts werth / Wird umgehauen und zuletst vom Feur verzehrt. Hinweg mit solchem Baum / der keinen Nutzen schaffet! So werden billig auch die Menschen weggeraffet / Die keine Libeswerk’ in ihrem Christenthum Erweisen / sondern bloß im Heuchlen suchen Ruhm. Da heist es: Geh’ ich doch noch offt ins Hauß des HErren / Jch such’ auch durchs Gebet den Himmel auffzusperren / Jch sing’ und lobe GOtt / Jch bin nicht in der Zahl Der Leute / die wohl gar des HErren Abendmahl Verachten / und nur recht als Epikurer leben / Den Armen pfleg’ ich auch zu Zeiten noch zu geben / Jn Summa: GOtt sey danck / daß ich in meinem Sinn’ Ein feiner Christ und nicht ein sichres Weltkind bin.
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O Heuchler / hast du nicht von Christo selbst vernommen: Es werden alle nicht ins Reich der Freuden kommen / Die HErr / HErr / sagen / Nur ein solcher Christ ist guht / Der tglich selbst sich zwingt / und GOttes Willen thut. Hievon habt neulich Jhr gar fleissig unterrichtet / O werther Freund / Mein Volck / daß Jch sonst bin verpflichtet Zu lehren / welchem Jhr gezeiget recht und wol / Wie sich der innre Mensch an GOtt verknpfen sol. Es mag die schnde Welt diß zwar nicht gerne hren / Sie lst des Fleisches Lust sich gar zu leicht bethren / Sie suchet nur was sanfft und wohl dem Leibe thut; Doch kehrt Euch nichts daran / Jhr sollet auff die Huth / O mein geliebter Pentz / nun bald gestellet werden / Und dienen GOtt samt Mir / so lang Jhr lebt auff Erdn Denn lasset Eure Stimm’ erschallen als ein Held / Und lehret das / was GOtt und nicht der Welt geflt. Der Anfang ist gemacht / Eur lehren hat fast allen Und Mir absonderlich dermassen wol gefallen / Daß ich gewnschet / Euch bald dermahleins zu sehn An einer guten Stell’ im PredigAmbte stehn. Wolan / die libe Zeit wird meinen Wunsch erfllen / Jmmittelst trawet GOtt / der wird nach seinem Willen Es fgen / als Er weiß / daß es zur jeden frist Jhm / seiner Kirch und Euch ntz und erbaulich ist. Aus wolmeinendem Gemhte schrieb dises / am 10. Tage des Augstmonats im 1655. Jahre / Johannes Rist / Prediger zu Wedel an der Elbe / Rmischer Kiserlicher Mayestt Pfaltz- und Hoff-Grafe / auch von deroselben Kiserlichen Hofe aus Edel-gekrhnter Poet.
Verstreute Schriften · Text 35
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Ehrengedicht Vber das Hochzeitliche Beilager / Des Edlen / Vesten / Grosachtbahren und Hochgelehrten Herrn / H. Eberhart von Kampen / dero Rechte Licentiaten, Mit Der GrosTugendreichen und Hoch-Ehrenbegabten Jungfrauen / J. Katharina / Des weiland Wol-Ehrenvesten / Grosachtbahren und wolbenamten Herrn / H. Johann Mllers / wolverdienten Leichnamsgeschwornen bei der Haubt-Kirchen Sanct Peter und Paul / hertzvielgeliebten / nachgelassenen / eintzigen Tochter. Gehalten in der Weltberhmten Stadt Hamburg / am 10. Tage des
Herbstmonats / im 1655. Jahr / wolmeinentlich auffgesetzet
und bergesendet Von Johann Rist / Predigern des heiligen / Gttlichen Wohrtes zu Wedel an der Elbe / Rm: Kiserl: May: Pfaltz- und HofGrafen /
auch von deroselben Kiserlichen Hofe aus Edelgekrhnten Poeten. Gedruckt in Hamburg / durch Christoff Demler.
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Nur Einem / der schon lngst was redlichs hat gelernet / Der lngst schon sein Gemth von Lastern hat entfernet / Noch sag’ Jch / Jhr seyd klug / denn wer Gelehrten hold Und wol ist zugethan / den schmkt das Tugendgold. Zwahr / Jch wil andre nicht verachten / noch verschmhen / Den Kauffman lass’ Jch gern an seinem Ohrte stehen / Der Ehr- und rhmlich ist, doch bleibt diß ewig wahr / Das gar nichts bertifft der Hochgelehrten Schaar: Durch Sie nur wird die Welt regirt in allen Stnden / Sie knnen Leid und Noth durch Jhre Klugheit wenden / Sie leuchten allen fr / gleich wie der Sonnen Schein Der Sternen tunckles Licht lst selten funklend sein. Drum schliess’ ich abermahl: Jhr habt Euch klug erwiesen / Hochwerthe Jungfrau Braut / indem Jhr den gepriesen / Der preisens wrdig war / Euch selbst auch bleibt der Ruhm Der Tugend / als Eur Erb’ und kstlichs Eigenthum. Last den verliebtes Paar mit Freuden Euch ergetzen Die Frchte wahrer Treu / die billig sind zu schtzen Vielmehr denn alles Gold: Last alle Welt itz sehn / Wie Kunst und Hffligkeit so wol beisammen stehn. Jch aber werd’ Euch das von gantzer Seele gnnen / Was Menschen Euch an Glkk’ und Wolfahrt wnschen knnen / Lebt Herr von Kampen / lebt / samt Eurer Mllerinn / Das wnsch’ Jch / weil Jch Rist und Euch zu dienste bin.
Verstreute Schriften · Text 36
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Ehrengedichte für Johann Hemeling An den WollEhrnvesten / Großachtbahren Wollgelehrten und Kunsterfahrnen / Herrn Johan Hemeling / Kyserl. gekrhnten Poeten / auch Schreib- unnd Rechnemeistern / bey der Hochlblichen Stat Hannover / als derselbe / seine Selbstlehrende Rechneschuel / durch den Druk / eroffnete. SONNET. * Was wehre doch der mensch in dieser sterbligkeit / wan tglich in der Welt nicht etwas wrd erfunden das ntz- und lblich heist? Ach sehet / wie die stunden viel schneller fliehen als der Schatten / dehn die Zeit uns raubt im Augenblikk! es stehet schon bereit der Wrger / der fr lngst die zeiten berwunden / nur solchen bleibt die welt zur dankbarkeit verbunden / so Kunstvermehrer sint / die lobt man weit und breit. wie solt’ ich den nicht Euch Herr Hemeling erheben / die jhr der Edlen Kunst von hertzen seid ergeben / ja lasset Teutschland itzt gahr schne Bcher sehn / schaut diese Rechneschuel / ein bchlein das uns lehret / auch ohne Meister schier! frwahr / wer dieses hret / wird schrejen: Hemeling soll negst beym Phebus stehn. * Iuxta illud Nobilissimi & Celeberrimi Domini Harsdorferi, fautoris & amici nostri conjunctissimi, miseri mortales, nisi quotidie invenirent quod discerent.
JOHANNES RIST. Prediger zu Wedel an der Elbe / Rmsch: Kiserl: Majest: Pfaltz- und Hoffgraf / auch von deroselben Kiserlichem Hoff aus / Edelgekrhnter Poet.
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An Seine / des Herrn Johann Hemelings / Bßhaffte Neider / Mißgnner und Verleumder.
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1. FResset doch mit Angst und schmertzen jhr verfluchte Neider jhr Eure lngst vergallte Hertzen / ob jhr etwan die Begihr und den Gott verhassten willen / Kunst zu schmhen / kntet stillen. 2. Nichts gemeiners ist auf Erden / auch beim Bauren hintrem Pflug / Als ein schneller Dadler werden / mancher ist doch gahr zu klug / Auf das Schimpfflichst’ auszurichten das / was Edle Geister dichten. 3. Knnen doch die therste gaben Tugend / Kunst und Wissenschafft / keinen Tag schier Frieden haben / Momus der lst seine Krafft welch’ im Schmhen muß bestehen iedem auf guht Hundisch sehen. 4. Fraget man was jhn beweget / das er solche faule wahr’ Auf den grossen Weltmarkt leget? Mein / jhm fehlet nicht ein hahr / Als das Er so schne sachen nimmermehr weiß nach zu machen. 5. Dieses ist was jhn bethret / dises fhrt jhn auf die Bahn / dan / so bald Er rhmen hret /
Verstreute Schriften · Text 36
was ein ander guhts gethan / das hoch nutzen knn’ auf Erden will Er Toll und Nrrisch werden. 6. Hette Neidhard das erfahren / was mein Freund Herr Hemeling / wrd’ Er woll das schmhen spahren / schetzen nimmer so gering’ eines andern Kunst und Schrifften die so gahr viel gutes stifften. 7. Aber / weil so schne gaben nicht in jhm zu finden sind / lstert Er mit jennen Raben des berhmten Adlers Kind / das doch Sonnen hoch kan schweben ja dem Himmel selbst nach streben. 8. So mein Freund / so muß mans machen / wan die bleiche Misgunst tobt / sie muß heulen / jhr knt lachen wen man Eure schrifften lobt / endlich wird die warheit Siegen und die lgen unten liegen. 9. Woll! der Sieg ist schon errungen / Neidhard mach itzt was Er kan / Kunst und Tugend ists gelungen Hemeling / mein wehrter Man / diese sints wellch’ Euch ergetzen / und die Lorbeerkrohn’ aufsetzen. 10. Vnser grosser Held und Keyser / unsere teurer Ferdinand schikkt Euch grne Lorbeerreiser
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gndigst zu durch meine Hand / lst Euch ein paar Stern darneben und den Schwahn ins Wapen geben. 11. Nur den Kisern und Poeten bleibt bestimt die Lorbeerkrohn / unser Gott der hilfft aus Nhten gibt zugleich den Ehren lohn dehnen / so die Weisheit liben und in seiner Furcht sich ben. 12. Kunst und Tugend sint gewesen stets Herr / eure Freud und Lust / Ey / nun soll die Welt auch lesen das / was Euch samt mihr bewust / das der Kiser Euch geschmkket und durch Rist den Krantz geschikket. 13. Dieses macht Euch ewig leben wen jhr schon vermodert seid / Phebus wird Euch selbst erheben wegen solcher Herrligkeit solt’ auch gleich ob solchen dingen Neidhard Brsten und zerspringen. 14. Eure Bcher werden bleiben / wen Eur Feind schon Aschen ist / Drum so fahret fort im Schreiben / lebt versichert / das Euch Rist Preisen wird gantz unverholen / gute Nacht / bleibt GOtt befohlen. Idem RIST Wedelensium Pastor, Sacri Lateranensis Palatij, Aulæque Cæsareæ & Imperialis Consistorij Comes, Poëta Nobilis.
Verstreute Schriften · Text 37
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Ehrengedicht für Daniel Wülfer Uber Das frtreffliche Buch / Von der Frsehung GOttes / heraus gegeben / von Dem WolEhrwrdigen / Großachtbahren und Hochgelehrten Herren Daniel Wlffern / Treufleissigen und Wolverdienten Seelenhirten in der Kaiserlichen / Freien Reichsstatt Nürnberg / u.s.v.
KAn ein Mensch in diesem Leben Ohne Neid und Streit wol seyn? Kan er wol in Freuden schweben Stets begnügt? Jch sage / Nein: Einer fllt / der Ander stehet / Einer weint / der Ander lacht / Einer schlfft / der Ander wacht / Einer pocht / der Ander flehet. 2. Wenn das Glck mich hat erhoben Und vergrssert meinen Stand / Fht der Neidhardt an zu toben / Schmhet mich mit Mund’ und Hand: Siehet er mich aber sinken; Ey / so lachet ihm sein Hertz / Mein Erhebung war sein schmertz / Und mein Glck / sein Galle-trincken. 3. Manchen muß es zwar betrben / Wenn er sphret / daß ein Mann / Der nur eitles Thun verben / Nirgend sonst-zu nützen kan /
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Wird so trefflich hoch gesetzet / daß er kaum sich selber kennt / Daß er Laster Tugend nennt Und nur Geld fr alles schtzet.
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4. Ey / was hilffts noch viel studiren? (So klagt oft ein edler Sinn/) Geld / und Krfft’ und Zeit verlieren Bleibt uns letzlich zum Gewinn: Ja / was ntzen uns die Gaben / Hflich / klug und tapfer seyn / Weil die Narren ins gemein Grsser Glck als Ander’ haben. 5. Rennen / lauffen / schreiben / dichten / Bitten / schenken / Diensthaft stehn / Kan in Wahrheit nichts außrichten / Wil das Glck nicht mit uns gehn; Lasset auch den Klgsten machen Wie / wenn / wo / ja was er will; Hlt das Glck ihm nicht fein still / Muß man seines Tuhns nur lachen. 6. Aber / diß sind Weltgedanken Von den Heiden außgeheckt / Die sich in deß Glckes Schranken Gar zu Kindisch oft versteckt / Alles ist von Gott versehen Gutes / Bses / Groß und Klein / Freud’ und Leid muß ins gemein Seinem Willen nach / geschehen.
Verstreute Schriften · Text 37
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7. Neidet dich ein schlechter Prahler / Steiget oft ein Geck empor / Welches Stafflen sind nur Tahler; Kommt ein Heuchler in den Flor? Lieber / laß dich das nicht irren / Weil das Glck / das nur ist blind Wie man glaubet / gar geschwind’ Alle Wolfahrt kan verwirren. 8. Gott der sorgt doch fr die Seinen / Gibt was ihnen ntzlich ist / Lsset nach dem Regen scheinen Sonn’ und Liecht in schneller frist / Angst und Trbsahl kan er wenden / Kommt sie doch nicht ungefehr Sondern von dem Hchsten her / Alles steht in seinen Hnden! 9. Solches aber recht zu wissen / Als ein Christ der billich sol / Lieber Leser sey geflissen Dieses zu betrachten wol / Was Herr Wlffer hie geschrieben / Wlffer der berühmte Mann / Dessen Kunst verschaffen kan / Daß gantz Teutschland Jhn muß lieben. 10. Diß sein Buch ist wehrt zu lesen / Denn es lehrt uns trefflich fein / Was deß Glckes Tuhn und Wesen Mss’ hier einem Christen sein /
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Wie man suchen soll dort oben Hlff’ und Raht in aller Noht: Nun man wird / wann du gleich todt / Dich / Mein Wlffer / ewig loben. Aus teutschem / Treumeinendem Hertzen aufgesetzet / und seinem Hochwehrten Bruder in Christo / bersendet / von Johann Risten / zwantzig-Jhrigen Prediger des heiligen / Gttlichen Wortes zu Wedel an der Elbe / dero Rmischen / Kaiserlichen Majestt Pfaltz- und Hof-Grafen / auch von deroselben Kaiserlichen Hofe aus / Edelgekrhnten Poeten.
Verstreute Schriften · Text 38
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Ehrengedicht für Christian von Stökken An Den WolEhrenvesten / Großachtbaren vnd Wolgelehrten Herrn Christian von Stkken / Der Philosophiæ Magistrum und hochbegabten frtrefflichen Poeten / Als derselbe seine wolgestimmete und sßklingende Davids-Harfe / die Kinder Gottes in Teutschland ffentlich lies hren. SONNET. HAbt jhr / mein werther Freund / auch endlich angefangen Zu stimmen Davids Harf’ und heiligs Saitenspiel / Das bloß den Himmel sich gesetzet hat zum Ziel Und nur der Seelen weiß zu stillen jhr Verlangen? Man sahe schon frlngst den tapfren Opitz prangen Mit dieser Arbeit / die gantz Teutschland wol gefiel / Auch sang Herr Buchholtz sss’ / und endlich ist mein Kiehl Den edlen Dichtern zwar fein mhlich nachgegangen. Mich brachten grosse Leut’ / Herr Stkken / auff die Bahn / Doch hab’ ich nicht so viel hierin / als jhr gethan / Was ich von euch gesehn / hat mir so wol gefallen / Daß ich euch billich Herr ermahn’ an meinen Ort’: Eur’ Arbeit ist sehr gut / drum fahrt nur freudig fort Und lasst diß Saitenspiel samt eurem Ruhm erschallen. Aus deutschmeinendem und Glckwnschendem ertzen / schrieb dises in Wedel an der Elbe / am H 26. Tage des Wintermonats / im 1655. Jahr Johannes Rist / zwantzigjhriger Prediger daselbst / Rm: Kyserl. Maj. Pfaltz- und Hoff-Grafe / auch von deroselben Kiserlichen Hofe aus Edelgekrnter Poet.
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Ehrengedichte für Johannes Bohemus An Den WolEhrenvesten / Groß-Achtbarn und Hochgelarten Herren / M. Johann Bhmen Keyserlichen / Gekrnten Poeten / und in der Kur-Frstlichen ResidentzStadt Dreßden Wolverdienten Rectorem / als derselbe die allernutzbarste Bcher / deß frtrefflichsten Lyrischen Poeten / Q. Horatij Flacci / in unsere edle / teutsche Haubt- und Muttersprach versetzete. EhrenLied.
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1. EDle DichtKunst sey gegrsset / Deine Schn und Liebligkeit Hat mir manchen Tag verssset / Ja mich fr den Neid befreit. Ob zwar auch die Sptter richten Daß / was kluge Geister dichten. 2. Aber / O der albern Gekken / Diese Kunst ist ja so groß / Daß sie Keyser kan erwekken / Welch’ in Jhren Gnadenschoß Außerlesne Dichter setzen / Vnd dieselben hoch ergetzen. 3. Flakkus hat diß wol erfahren Dem der teure Held August Rhmlich Sich pflag zuzupaaren /
Verstreute Schriften · Text 39
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Hat’ auch sonderbahre Lust Alles / was der Mann geschrieben Vber Geld und Gold zu lieben. 4. Ey so wehr’ es zu beklagen / Wenn nicht auch ein Teutscher solt Vns in Teutscher Sprach hersagen / Was ein Keyser wissen wolt’: Aber nein: jetzt kan man Lesen / Was dem Helden lieb gewesen. 5. Dieses hat man Euch zu dankken Werther Bhm’ Jhr habts gemacht / Daß schier grosse Leuth’ jetzt Zankken / Wer das best’ herfr gebracht / Flakkus / oder / der auß Meissen? Euch / Herr / werd ich Meister heissen. 6. Freue dich du Teutsche Jugend / Vnser Bhm der fhret dich Klglich hin zur Kunst und Tugend / Lehret und bemhet sich Dir auff Teutsch das vorzusingen / Was dir Ehr und Lust kan bringen. 7. Dankk Jhm nebenst mir von Hertzen / Daß diß Buch verteutschet ist / Lehren / Warnen / Straffen / Schertzen / Heist hier alles was man list / Bhme muß auff Teutscher Erden / Auch der Teutsche Flakkus werden.
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8. Wehrter Freund / fr allen Dingen Wnsch’ ich dir deß Himmels Gunst / GOtt der lasse wol gelingen / Ferner deine Lehr und Kunst. Daß auch dir vom grossen Sachsen Mge Gnad und Ruhm zu wachsen. Auß wolmeinendem / Teutschen Hertzen und Gemthe abgesungen von Johann Rist / ZwantzigJhrigen Prediger zu Wedel an der Elbe / Rmischer Keyserlicher Majestt Pfaltz und HoffGrafen / auch von deroselben Keyser lichen Hofe auß Edelgekrnten Poeten.
Verstreute Schriften · Text 39
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An eben denselben Hochgelarten Herren / M. Johann Bhmen / Vber seinen zierlich- und wolverteutschten Horatzen. KlingReime. WJe kann das Vaterland dir gnugsam das verdankken Du hochverdienter Mann / daß du den dichterheld Mit seiner sssen Leyr Jhm Teutsch hast frgestelt? Jetzt bleibt Horatius nicht bloß in seinen schrankken / Eß kan ein Teutscher leicht mit dem Latiner Zancken / Dem unser Flakkus nur in seiner Sprach gefelt / Nun aber sich lest sehn auch in der teutschen Welt. Was gilts / ob mancher nicht der meinung nach wird wankken? Was gilts / ob unser Bhm / der edlen dichter Sonn Vnd Dreßdens sondre Zier nicht tregt den Preyß davon? Du hast / O werther Freund / der Jugend das gegeben / Daß sie diß schne Buch zu lesen witzig macht / Auch deiner wird darbey mit hohem Ruhm gedacht / Versichre dich / dein Lob wird nach dem Tod auch Leben. Jdem Rist / Sacri Lateranensis Palatij Aulæque Cæsareæ, ac Imperialis Consistorij Comes Palatinus.
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Frhlings-Lied Auff den frlichen Hochzeit-Tag / Des Wol-Ehrnvesten / Großachtbaren und Wolbenamten Herrn Herrn Heinrich Busch / Fhrnehmen Handelsmannes in der lblichen Stadt Hamburg. Daselbst gehalten am 9. des Brachmonats / im 1656. Jahre mit Der HochEhrenreichen und Vieltugendbegabten Jungfrauen / J. Anna von Sprekelsen / Des WolEhrenvesten / Großachtbahren und Wohlbenamten Herrn H. Erich von Sprekelsen / frnehmen Geschlechtern / Eheleiblichen Tochter. Auff freundliches Begehren wolmeinentlich zu Papir gesetzet und bersendet von Johann Risten / Wedeliensium Pastore, & Comite Palatino Cæsareo. Hamburg / Gedruckt bei Georg Papen.
Verstreute Schriften · Text 40
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Hochzeitliches FrhlingsLied. 1. ALs der edle Printz der Zeiten / Der die Welt-Lust mus bereiten / Der gewnschte May anbrach Und in gantz verblhmten Wangen Frisch und frlich kahm gegangen Von dem blauen Himmels-Dach / Hrte man ein’ Hirtin singen Von sehr angenehmen Dingen.
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2. Florabella / wie man nante Die von Tugend wolbekante / Hatt’ im Gahrten Jhr Gezelt / Wo sie Tulpen / Anemonen / Akkoleien / Kaiser-Krohnen Und was sonst Frau Flora hlt / Konte riechen / brechen / sehen / Ja fast gahr in Bluhmen gehen. 3. Die gelehrten Nachtigallen Hrte Sie daselbst erschallen Jhr bekantes Liedelein: Glk / Glk / Glk das war ihr schreien Zu dem Lieben / zu dem Freien / Zu der angenehmen Pein / Echo / solche zu beschmen / Lies sich drei mahl mehr vernehmen. 4. Der verliebte Himmel lachte / Da die Welt so froh sich machte / Phebus glntzte weit und breit / Ja der schnellsten Flsse brausen War ein angenehmes Sausen Voller Zierd’ und Liebligkeit / Auch die Kristallinen Quellen Wusten freundlich sich zu stellen. 5. Alles / was schier lebt’ auf Erden / Auch die gahr verbuhlte Heerden / Hegten lauter Lieb’ und Lust /
Verstreute Schriften · Text 40
Nichtes war in Jhrem Hertzen Als nur Spielen / Hpfen / Schertzen / Da regiert’ in Jhrer Brust Amor / der die Welt bezwinget / Amor / der die Luft durchdringet. 6. Dieses Alles / was geschahe / Hrte / sphrte / merkt’ und sahe Florabell’ in dieser Zeit / Florabell’ ein Schatz der Jugend / Florabell ein Licht der Tugend Sang mit grosser Lieblichkeit: Frhling / du bist hoch zu ehren / Jeder mus dein Lob vermehren. 7. Ferner sang die Florabelle An der itzerwhnten Stelle: Gros ist zwar des Sommers Pracht; Das ich aber in der Hitze Gleich dem khlen Marmor schwitze / Fhl’ auch nuhnmehr Tag und Nacht Vormahls ungewohnte Flammen / Solches reimt sich nicht zusammen. 8. Jst denn gahr kein Busch zu finden Jn den kalten HammonsGrnden Der mihr Schatten geben kan? Ach / wie wolt’ ich doch liebkosen Einem Busche / der vol Rosen Wird gelobt von Jederman / Frlich wolt’ ich mich verstekken Unter seine grhne Hekken.
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9. Bald kahm Amor her gesprungen / Rief: Dein Wunsch ist schon gelungen / Florabella klage nicht / Denn / der Himmel hat in Sachsen Einen Busch schon lassen wachsen / Der auf dich nur ist verpicht / Der auch dir durch all sein Leben Schatten / Frcht’ und Lust wil geben. 10. Dieser Busch ist zwahr gepflantzet / Wo der Elbe Strohm mschantzet Hamburg die so schne Stadt / Aber / Er ist offt versetzet / Manches Land hat Jhn ergetzet / Niemahls ward Er Reisens satt / Drm Er bald in Welschen Landen / Bald in Franckreich ist gestanden. 11. Dieser Busch (rief Florabelle) Sei der Mein’ / O du Geselle Fhr’ uns bald zusammen nur. Amor sprach: Auf dieser Matten Wil der Busch dich berschatten / Sind wir doch schon auf der Spuhr / Es ist Zeit den Busch zu fassen / Der dich nimmer wird verlassen. 12. Aber / hrt von grossem Wunder: Wie der Busch sich lst herunder Zu dem schnsten Engelein / Wird aus Jhm’ an solcher Stelle Pltzlich ein recht brav Geselle
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Liebchen (rief Er) du bist Mein’ / Jch wil deine Tre belohnen / Unterm Busche solst du wohen
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13. Ach / wie wol ist mir geschehen (Sprach Sie) weil ich werde stehen Unter deinem Schutze nun Busch / du wirst mir Frede geben / Jch dagegen / O mein Leben / Wil dir alles Guthes thun / Oftmahls wirst du mein gedenken Und noch manchen Kuß mir schenken.
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14. Nun wollan / nach diesen Dingen Sahe man fr Freuden springen Unsern Busch mit seinem Schatz / Sprekelsen das Licht der Schnen Fieng mit Bluhmen an zu krhnen Jhren Busch auf diesem Platz Flora selbst samt Jhrem Hauffen Kahm gahr prchtig zugelauffen. 15. Alle rieffen Sie mit Freden: GOtt verleihe diesen Beiden Leben / Wolfahrt / Glk und Heil / Alles Guhte mss’ auf Erden Diesen Treverlibten werden / Auch der Jungen Bsch’ ein Theil Biß Sie nach gahr sphtem Sterben Ewig’ Ehr’ und Fred’ erwerben. Folget die nee Melodie ber vorher gesetzetes Frhlings-Lied.
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Klag- Lob- und Trostlied
Uber den zwahr frzeitigen / jedoch seligen Hinntritt aus diser betrbten Zeit in die Himlische Ewigkeit / Der weiland GrosEhrenreichen und VielTugendbegabten Frauen / F. Gertrud / Des WohlEhrenvesten / Grosachtbahren und Hochgelehrten Herrn / H. Caspar Westermans / Beider Rechten Licentiaten und frnehmen Practici in der weltberhmten Stadt Hamburg / hertzvilgelibten HausEhre / Welche / nachdehme Sie von dem weiland WolEh-
renvesten / Grosachtbahren und Wolweisen Herren Peter Rver / frnehmen Rahtsverwandten in vorbesagter / hochlblichen Stadt Hamburg / und dessen VielTugendreichen Haußfrauen / Frauen Anna Alvermans ist erzeget und gebohren / folgends in allen Christlichen und Jungfralichen Tugenden fleissigst erzogen / darauf im 1652. Jahre / am 10. Tage des Augstmonats / Jhrem vorwolgenantem liben Eheherren / itz hochbetrbtem Wittwer / dem Herren Licentiaten Westerman Ehelich ist anvertrauet / mit welchem Sie in Kraft Gttlichen Segens zwei libe Kinder / als Einen Sohn und Ein Tchterlein erzeget / die Selige Frau Licentiatin auch sehr Christlich und wol gelebet / Sich zufoderst gegen Gott / nachgehendes gegen Jhren hertzliben Eheherrn und Kindern / gegen Jhre nunmehr betagte Frau Mutter / Herrn Brdern / Frauen und Jungfer Schwester und smtliche Verwante / auch sonst gegen Jedermnniglich / frnehmlich die libe Armuht Sich dergestalt wol und rhmlich verhalten / daß Jhr Ein Jedweder hertzlich gerne Ein lngeres Leben gegnnet; Jst Sie doch nach dem gndigen Willen Gottes / am 12. Tage des Brachmonats / dises 1656. Jahres durch Einen sanften und seligen Tod aus diser mheseligen Welt abgefodert / und Jhr Seelichen von den heiligen Engelen in das Reich der Ewigen Herligkeit gefhret / der verblichene Leichnam aber / am 15. Tage gedachten Brachmonats / bei Einer ansehnlichen und Volkreichen Versamlung / in der Haubtkirche Sanct Petri / in sein Ruhekmmerlein versetzet worden / Auff freundliches Begehren / mitleidentlich auffgesetzet und wolmeinentlich bersendet
Von Johann Risten / Predigern zu Wedel an der Elbe / Rmischer Kaiserlichen Majesttt Pfaltz- und HoffGrafen / u.s.w. Hamburg / Gedrukt bei Jacob Rebenlein / Jm Jahr 1656.
Verstreute Schriften · Text 41
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Klag- Lob- und Trostlied. 1. O Wie selig ist der Mann / Der mit rechtem Ernst bedenket / Daß Sein Ende nah’ heran / Welches Jhn ins Grab versenket / Wo Sein Leib von Staub’ und Erden / Widrum Asch’ und Staub mus werden! 2. Klglich handelt der gewiß / Der Jhm stets fr Augen stellet / Wie der strenge Todes Riß Alles Fleisch doch endlich fellet / Ja / Das Scheiden recht betrachten / Lehrt all’ Eitelkeit verachten. 3. Schaue libe Seele / schau / Wie der Tod den Leib zurichtet / Wenn Er dessen schnsten Bau So gantz Jmmerlich vernichtet! Ach / wer mcht’ hie doch stoltzieren Und Ein wildes Leben fhren? 4. Stets gedenken an den Tod / Kan den schnden Geitz vertreiben: Mus doch in der letsten Noht Alles Gold auf Erden bleiben! Seht / der Wrger kan vergleichen Auch die Bettler mit den Reichen.
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5. Der libt Sanftmuht ia frwahr / Der das Sterben nimt zu Hertzen / Weil der Tod so gantz und gahr Niemand lsset mit Sich schertzen / Tglich an Sein Grab gedenken Kan den Geist gen Himmel lenken. 6. Thricht wer’ Es Ja gethan / Wenn Ein Mensch sehr wolte klagen / Das Er aus der Lebensbahn’ All zu fr wrd’ hingetragen / Da bei Niemands wilkhr stehet Das Er spht zu Grabe gehet. 7. Und gesetzet / das man schon Tausend Jahr’ hie knte leben / Wrd’ uns doch der Tod zu Lohn / Drum so mus man Sich ergeben Gott / der Alles hat in Hnden Tod und Leben weis zu senden. 8. Ach! was sind doch tausend Jahr’? Ach was ist die Zeit zu schtzen Gegen Dem / was immerdar Leib und Seele wird ergetzen? Ewigkeit die kan verdringen Zeit und Neid samt allen Dingen. 9. Eine Woche / Stunde / Tag Frist das Ander / eh wirs meinen Da nichts wieder kommen mag /
Verstreute Schriften · Text 41
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Aber / last die Zeit erscheinen / Wo das Ewig’ uns erquikket / Welches nie wird weg gerkket. 10. Lasset uns den willig gehn An den sssen Ohrt der Freden / Hat die Welt doch lngst gesehn Sehr viel Tausend fr mich scheiden / Und / was hier noch bleibt auf Erden / Mus doch auch bald Asche werden! 11. Selig kan Ein Menschenkind Sich fr Tausend Andre preisen / Wen der Hchst’ Es lst geschwind’ Jn den schnen Himmel reisen / Den so hat man das errungen / Was noch vielen nicht gelungen. 12. Dises / Mein Herr Westerman / Sol mit reichem Trost Ech laben / Wen Er traurigs Hertz nicht kan Jrgends Ein’ Erquikkung haben / Ere Schnst’ ist zwahr gestorben / Hat doch Christus lieb’ erworben. 13. Hier auf Erden war Sie zwahr Von gahr guhtem Hause kommen / Den die Rver manches Jahr Sehr an Lobe zugenommen / Jhr Herr Vatter und Herr Bruder Sassen am Regirungsruder.
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14. Klug von Sinnen / und dabei Gottesfrchtig / Mild und frendlich / Jhrem Herren sehr getre / Liebreich / keinem Menschen feindlich Und von Tugend auserlesen Jst dis edle Weib gewesen. 15. Die Frau Mutter / so noch hier Jn fast hohem Alter lebet / Ward von Jhr / der Frauen zier / Welch’ itz bei den Engeln schwebet Stets geehret und geliebet / Ja / kein kind hat Sie betrbet. 16. Dises Alles geht Ech Ja Wehrter Freund gahr sehr zu Hertzen / Aber nehmt Es nicht so nah’: Ach / wie schdlich sind die Schmertzen / Welch’ Ein solcher Traurfall bringet Der uns Mark und Bluht durchdringet! 17. GOtt der hat Jhr’ edle Seel’ Aus dem Tode schon gerissen / Und Jhr Leib mus in der Hhl Auch von keiner Noht mehr wissen / Christus hat nach Wunsch und Sehnen Abgewischet Jhre Trhnen. 18. Jhre Waffen und Gewehr / Die Sie sonst stets muste tragen / Wenn der Satan kahm daher / Snd’ und Welt Sie wolten plagen /
Verstreute Schriften · Text 41
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Hat Sie nunmehr abgeleget / Weil Sich gahr kein Feind mehr reget. 19. War Frau Gerdruht in der Zeit Nicht Ein Fremdling / welcher leben Fhlte manches Seelenleid / Wan Sie nemlich muste streben Wider Snde / Welt und Tefel / Schwachheit / Murren / Neid und Zweifel? 20. Aber nun ist alles frei Was Sie damahls hielt gebunden / Auch der Wollust Triegerei Hat Sie rhmlich berwunden Samt des Todes Bild’ und Schatten / Die das Feld verlohren hatten. 21. Sie bewohnet itz das Licht / Daß fr tausend Sonnen glntzet / Schaut da Gottes Angesicht / Wird vom Engelkohr bekrntzet / Fhrt Ein lauters himlisch Wesen / Jst an Leib’ und Seel genesen. 22. Seid gegrsset / wehrte Frau / Sei gegrsset Edle Seele Gott im gldnen Himmelsbau / Nun wir werden aus der Hhle Diser Welt auch bald abscheiden Gott und Ech zu sehn mit Freden.
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Ehrengedicht für Constantin Christian Dedekind An Den WohlEhrenvesten / Grosachtbahren / Sinnreichen und Kunsterfahrnen Herren / Konstantin Christian Dedekinden / frtrfflichen Dichter und Snger, als derselbe die AElbianische MusenLust liess in die offenbahre Wlt gehen. SONNET.
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WJe / Vatter Albion / wird man dich noch besingen in deinem Alter / und am reichen Meissner Strand erzeigen so viel Ehr? Ach ja / beglktes Land / Apollo lsst in Dihr so mannges Lied erklingen. Merk / Albion / was izt Herr Dedekind will bringen / Dein Phebus / welcher hat die Musen schon zur Hand / die schenken dihr durch Jhn ein solches Liebes Pfand / das durch den sssen Toon kann Herz und Seele zwingen.
Prang / dler Dedekind / izt durch den Dichter Mund dihr ist ein guhter Fers / dihr sind die Seiten kund / Frwahr / das schikt sich wohl / in beiden sein beschlagen / Jch weiss / dein lieblichs Werk wird kommen bald zu mihr / und Pallas’ klgstes Volk bezeugen diess von Dihr: Daß du mit hchstem Ruhm den LorbeerKrantz magst tragen. Aus Deutschmeinendem Herzen / und sonder bahrer Liebe zu denen dlen Dicht- und Singe Knsten bersendet von Johann Risten / Knigl. Predigern zu Wedel an der Elbe / Rm. Kiserl. Majest. Pfalz- und HoofGrafen / auch von deroselben Kiserl. Hoofe aus / delgekrhntem Poeten.
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Leidzegender Zipressenkrantz /
Mit den AllerEdelsten PassionBluhmen durchgeflochten /
Und Dem weiland WolEhrwrdigen / WolEdlen / Vesten und Hochbenahmtem Herren Eberhart Mller / Des Hohen Stifftes zu Hamburg Hochverdientem Seniori, und Diser zeit Wolverordentem Rittmeister / Welcher Jm 1606. Jahre / den 8. Tag des Brachmonats / am Heiligen Pfingsttage / zu Hamburg auf dise
Welt gebohren / und am 9. Tage des Mrtzens / Abends Ein viertheil nach 7. Uhren / Jm 1657. Jahre / Jm wahren Vertrauen auf daß there Verdienst Seines hertzlibsten Selichmachers JEsu Christi / dises eitle Leben verlassen und in das Reich der Ewigen
Frede und Seligkeit aufgenommen worden / Folgends / Sein verblichner Leichnam / am Sontage
Judica / war der 15. des Mrtzens / bei grosser und Volkreicher Leich-
versamlung / in der Kirche Sanct. Nikolai / zu Seinem Ruhekm-
merlein gebracht / und mit ansehnlicher Pomp ist beerdiget
worden / Aus hchstvertrauter / Brderlicher Schüldigkeit / und
Hertzgrndlichem Mittleiden / an Seine wolerbaute Grabsttte ge-
heftet und ffentlich fr- oder aufgestellet Von Johann Rist / Wedeliensium Pastore, Comite Palatino Cæsareo, & Poetâ nobilit: Hamburg / Gedrukt bey Jakob Rebenlein / Jm Jahr 1657.
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ACh unvermuhtlichs Wohrt! Ach unverhofftes Schreiben! Ach Zeitung / welche Mir itz aus den Augen treiben Schier Einen Thrhnenbach / Ja brechen Hertz und Sinn / Fragt Einer Mich / warum? Herr Mller ist dahin / Herr Mller / den Jch nun so manches Jahr gekennet / Der mehr als Brderlich Mich / Seinen Rist genennet / Den Kunst und Wissenschaft fr alles hat ergetzt / Ach! Diser wird als het’ / ins tunkle Grab versetzt. Zwlf Tage sind Es kaum / als Jch noch bin gesessen An Seiner Taffel und Ein Mittagsmahl gegessen Mit Jhm’ und andern / die durch Tugend / Witz und Lehr’ Erhaben sind / auch lngst errungen Preis und Ehr’ / Ach! Damahls sphrt’ Jch schon die Schwachheit seiner Glieder / Bald gieng Er hin und her / bald legt’ Er Sich was nieder / Bald stund Er wieder auf: Schier war Es anzusehn / Als wolt’ Er dißmahl schon dem Tod’ entgegen gehn War nun der Leib schon schwach und traurig Sein Geblhte / So zeigt’ Er uns dennoch Ein munteres Gemhte / Den / weil Er viel gesehn / gehret und getahn / So wolt’ Er sonder Furcht auch treten auf den Plaan / Worauf Sich Alles Fleisch der Welt mus lassen finden / Und Endlich Selbst den Tod durch Sterben berwinden / Wie das Herr Mller hat getahn durch Gottes Macht / Der nun im letsten kampf den Sieg davon gebracht. Waß ist doch Alles Tuhn der Welt? Was ntzt Jhr Wesen / Studiren / wakker sein / Ja tausend Bcher lesen? Was hilft Es / das man so manches Land gesehn / Wen Einer nun den Weg mus alles Fleisches gehn? Was ntzt die Wissenschaft der unterschiednen Sprachen / Wen nun der Wrger mit weit aufgesperrten Rachen Nach unsern Leibern schnapt? Was hilft die Herligkeit Und Ansehn des Geschlechts zur bittern Sterbenszeit? Herr Mller lehrt uns Ja die Welt samt Jhren Schtzen Fr nichts zu schtzen / den / Ein rechter Christ sol setzen
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Sein Hertz und Zuversicht auf Gottes Ght’ allein / Die mus in Sterbensnoht bloß unser Labsahl sein. Knt’ etwan daß Geschlecht uns fr dem Sterben schtzen / Herr Mller wrd’ annoch hieselbst beseelet sitzen / Den Seiner Herkunfft Glantz bestrahlte so das Land / Daß in der gantzen Statt man kaum was hhers fand / Doch war Es nicht genug fr Jhn / daß Er entsprossen Von Brgermeistern her: Er wolt’ auch nicht verschlossen Auf Seiner Mutter Heert / in eitler Wollust Ruh’ Und faulem Mssiggang die Jahre bringen zu. Drum lies Er Vatterland / und Freund’ / und Alles stehen / Die Welt / und was in Jhr merkwrdigst / zu besehen / Nicht unser Tetschland nur / das Krohn und Zepter trgt / Daß schon so manchen Feind hat in den Staub gelegt; Er sah’ auch Niederland / den Auszug Aller Lnder / Wovon das beste Theil / durch Waffen Sich behender Jn Freiheit hat gesetzt / als Jemands glauben mag / Ja trotzet fast die Welt auch biß auf disen Tag. Von dannen hat Er Sich in Engelland begeben / Woselbst (dem Sprichwohrt nach) die Weiber herlich leben / Ein Land / daß Gottes Hand / sehr reichlich hat begabt Das gleichwol het zu Tag’ in krummen Sprngen trabt. Bald wolt’ Er Frankreich sehn / Ein Reich / daß Seines gleichen Fast in der Welt nicht hat / dem Griechenland mus weichen Auch wol zur Selben Zeit / als man das klug’ Athen Jn Seiner vollen Blht’ und hchstem Witz gesehn / Da hat Er in Paris und anderswoh gelernet / Was bloß vom Unverstand’ Ein tapfres Hertz entfernet / Ja / was Ein Edler Sinn zum Nutz ergreiffen sol Und tragen mit Sich heim / das wust’ Er alles wol. Noch war Es nicht genug / dis kluge Volk zu schauen / Herr Mller wolte Sich den Wahlen auch vertrauen / Drum hat Er Meiland / Rom / Venedig / Napolis / Bolonien frauß / und was man fr gewiss’ Jn Welschland prchtig hlt / mit sonderm Fleiß betrachtet / Auch fast an Jedem Ohrt’ aufs Regiment geachtet /
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Gestalt Er auch daselbst in Einer kurtzen Frist Der Sprachen kndig und fast mchtig worden ist. Und dises heist Ein Ruhm / der nach dem Tod’ auch pranget. Als Er zu Hause nun war wiedrum angelanget / Da ward Er fr die Mh’ und Arbeit wol ergetzt / Und mit besonderm Lob’ in solchen Stand gesetzt Der Hoch und wrdig ist. Da fieng Er an zu lieben Die schnsten Knst’ und mit den klgsten Sich zu ben Jn mancher Wissenschafft: Fr allem / war die Lust Der Gahrten / und was Schns von Kratern / Jhm bewust. Was Frankreich sonders hat von Bluhmen / Bumen / Saamen / Was fr Gewchs’ auch sonst auß Tetsch- und Welschland kahmen / Was Sein Herr Bruder Jhm gahr auß Madrit geschikt / Ja / waß in Jndien fast selten wird erblikt / Daß alles / und noch mehr kont’ Einer bei Jhm finden / Da wolt’ Er Jedes Ahrt und Eigenschaft ergrnden / Sein Gahrte war fast als Ein kleiner Paradiß / Die Bumlein stunden frisch und rochen Honigsss / Jnsonders Mirtenbaum / Granaten / Pomerantzen / Citronen / Lorbeerbum’ / und / was Er sonst zu pflantzen Fast haffig / war gewohnt. Dort lies Er treflich schn Wol tausend Tulipen und Hyacinten stehn. Da wuchs der Saffran her / dort blhten Anemonen / Jm Mrtzen sahe man die schnste Kaiserkrohnen / Narzissen mancher Ahrt / auch Frittillarien / Und andre / welch’ Jch kaum ob Jhrer Vielheit kenn’. Jm Sommer funden Sich so schne Kratersachen / Bei Herren Mllern / das Ein gantzes Buch zu machen Davon leicht mglich wer’ / und dises (kurtz gesagt) War alles / was Jhm sonst im Leben wol behagt. Nun merk’ Jchs gahr zu bald / Mein Leser / Du wirst sprchen: Was hat Jhm diß gentzt / als Jhn der Tod zu schwchen
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Fein mehlich trat heran? war auch zur Selben Frist Ein Kraut zu finden / daß fr Sterben dienlich ist? Jch sage / Ja / Du / Nein: Doch wiss’ / Es sei frhanden Ein Blhmlein / das uns nie lst werden gahr zu Schanden / Das hatt’ Herr Mller auch / wird nunmehr wol bekant Die Bluhme Passion mit Fug’ und Recht genant: An Jhr wird Christus Tod und Leiden frgestellet / Ja detlich uns gezeigt / hierzu hat Sich gesellet Herr Eberhart / daß Es mcht’ in der schwersten Pein Und letsten Todesnoht bloß Sein’ Erquikkung sein. Zu diser Fastenzeit hat Er bei Sich erwogen Des Herren Jesu Angst / und reichen Trost gesogen Aus Seinen Wunden: O / du Schnste Bluhmenkrohn / Du hchstes Libewerk / O Blhmlein Passion! Jch glaub’ Es sicherlich / Herr Mller hab’ erquikket Hiemit Sein Seelichen / als nunmehr fast erstikket Der matte Krper lag / hab’ auch diß Lied erdacht / Das Gottes Geist in Jhm zu guhter letzt gemacht.
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Dises kan nebenst Seiner eigenen / negesetzeten Melodie / auch gesungen werden nach der Weise unseres bekandten Morgenliedes: Jch dank Dir schon Durch Deinen Sohn / u.s.w. 1. DJe Zeit ist hinn / Nun ist Mein Sinn Recht munter / zu betrachten Der Bluhmen Zier / Als welche wir Sehr ther und kostbahr achten. 2. Mein Seelichen / Was Jch hier kenn’ Jn Meinem Hertzensgahrten / Schn von Gestalt / Des must Du bald Samt Mir mit Ernst abwahrten.
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3. Es hat den Ruhm Die wehrte Bluhm Der Passion genennet / Wo Christus Noht / Blut / Krohn und Tod Wird klhrlich aus erkennet. 4. Diß Blhmlein brich Fein suberlich Und nim Es wol zu Hertzen / Demnach es kann Bei Jederman Verjagen Angst und Schmertzen. 5. Merk erst das Bluht / O Hchstes Guht / Wie reinigst Du von Snden / Uns gahr allein / Das wir die Pein / Der Hllen nicht empfinden! 6. Schau ferner an/ Wie fein man kan Bei diesem Blhmlein mercken Der Sulen Bild/ Woran so mild’ Auch Christus Schlg’ uns strken.
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7. Was wil die Krohn’ O Gottes Sohn / Die man Dir hat gedrkket Jns Haubt hinein? Wir sollen sein Hiedurch der Straff’ entrkket. 8. Kein Drnlein ist HErr JEsu Christ / So zahrt darin gewesen / Das nicht mit Macht Dir Bluht gebracht / Durch welches wir genesen.
Verstreute Schriften · Text 43
9. Schau ferner frei Der Nagel Drei / Die Christus Hnd’ und Fsse Geheftet an / Hilff SchmertzenMann / Daß Jch Die recht begrsse. 10. Dis sei Mein Grus Jn wahrer Buhss’: O Blhmlein auserkohren Dein’ Edle Kraft Hat uns verschaft Das Heil / so gantz verlohren.
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11. Wie Trstlich ist HErr Jesu Christ / Daß Du die Deinen nennest Nur Blhmlein zahrt Von guhter Ahrt Die Du zum besten kennest. 12. Du ruffst: Kom her Den die Beschwehr Des Winters ist vergangen / Ja Brutlein from / Ja Schnste komm / Jtz wahrt’ Jch mit Verlangen. 13. Der Weinstok lst Schon auf Sein Best’ Jm Gahrten Aglein sehen / Ach kom doch bald Mein Auffenthalt Lass uns Spatziren gehen. 14. Jch kom Ja gern / Laß Mich nur fern Mit Dir / o Libster / wandern / Laß Selbst mich sein Dein Blhmelein Und brich Mich ab fr Andern.
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15. Mein Wunsch ist / das Ohn’ Unterlass Mit Dir Jch mge ziehen Jns Paradis / Und Ja so sss’ Als Sarons Rose blhen.
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16. Da wil Jch schlecht Mein’ Augen recht Jn Deiner Lib’ erst weiden / Und kssen Dich Hertzinniglich O Jesu / stets mit Freden.
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Seht Dis war sein Beschluss: Wer wolte nun nicht sagen / Das Christus Leidensbluhm’ Jhm hab’ ins Hertz getragen Den allerstrksten Trost / wodurch Er fr der List Des Satans wol bewahrt und selig worden ist? Drauf wird Er nun gepflantzt als’ Eine Bluhm’ im Gahrten Das Er der Frhlingszeit im Grabe mg’ erwahrten / Bis das wir Jesum Selbst hoch in den Wolken sehn Und nebenst Jhm zur Fred’ in Klahrheit auferstehn. ENDE.
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Hochzeitlicher FrhlingsSchertz Uber die Glklich-getroffne Vermhlung / Des WolEdlen / Vesten und Hochbenahmten Herren / Herrn Peter von Overbek / Mit Der WolEdlen / und / von Allen rhmlichen Tugenden stetsbegleiteten / hochbegabten Jungfrauen / J. Anna / Des Weiland WolEdlen / Gestrengen und Vesten Herren / H. Hans de Grfen / nachgelassenen Eheleiblichen Tochter / Welche Vermhlung unter dem Glkwnschendem zujauchtzen Hochbenamter Herren und Frende / friedlich und fr-
lich ward vollenzogen in der weitberhmten Statt Hamburg /
am 13. Tage des Aprillen / Jm 1657. Jahre. Auf freundliches Begehren / willigst und wolgemeinet aufgesetzet und bersendet von Johann Rist. Hamburg / Gedruckt bey Jacob Rebenlein / Jm Jahr 1657.
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ES muste Sich zuletst das alte Mnnlein pakken Das greis von Hahren ist / gebkt und krum von Nakken / Das schier Ein halbes Jahr bei meinem Heerde saß / Und manchen warmen Brei fr Kraut und Rttich aß. Es kahm Ein Junger Held / der kont’ Jhn gahr nicht leiden / Sprach: Alter / trolle Dich / wirst Du nicht pltzlich scheiden / So treib’ Jch Dich mit Macht zum Land’ und Haus’ hinaus / Du hast hier lang genug gehabt den Winterschmaus / Jch bin der FrhlingsHeer. Wie? hast Du nicht gesehen Auff Jennen Dache schon den Schlangenzwinger stehen Und klappern frisch daher? Ey hast du nicht gehrt Der Vogel Feldgeschrei / wie daß den Schpfer ehrt? Jch jage dich hinweg und geb’ Ein nees Leben Der halberstorbnen Welt. Drauf muste Sich erheben Der arme Wintersmann / und kriechen in Ein Loch Des hohen Eisgebirgs / Das Jhn bedeckt annoch Bis hin aufs MartinsFest. Jmmittelst kont’ Jch sehen Den frischen FrhlingsHeld in Meinen Gahrten gehen / Der Alles / was der Frost zunichte schier gemacht / Durch Seine Libligkeit zu recht’ hat wiederbracht. Die Bette macht’ Er rein / Sie musten von Sich legen Den Rok von Mist und Stroh: Die Gnge lies Er fegen / Die Bume putzen und die Reben binden an / So / das der GahrtenLust Sich fret’ Ein Jederman. Nun / dacht’ Jch / ist es Zeit / das Du hinein spatzierest / Nicht nur / damit Du dich im grhnen erlustierest / Besondern Deinen Gast empfangest wrdiglich Und von der Flora fein mit Jhm besprchest Dich. Jch hatte kaum die Thr des Gahrtens auffgeschlossen / So seh’ Jch unverhoft viel nee Wunderpossen Und zwahr im grossen Gang’: Es war dahin gestelt Ein runder Tisch / worann Sich ordentlich gesellt Die Musen alzumahl’ / Jhr Vatter in der Mitten / Den Sie doch alle Nen mit hochbelobten Sitten
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Verehreten / da lag des Zeges so gahr viel Von Kratern / Seide / Gold / von Kunst- und Saitenspiel / Von Liedern / Bchern und von Tausend andern Sachen / Daß Jch nicht wuste / was Jch endlich solte machen Aus diser Frligkeit. Die meisten stimmten an Ein treflichs Ehrenlied / und / als Jch Mich besann / Ob etwan Phebus Selbst Ein’ Hochzeit anzustellen Gewillet wer’ / und Jch Mein Urtheil wolte fllen Von diser edlen Schaar / da sah’ Jch / wie man lies Mehr Blhmlein brechen / die Thalia legen hies Auf Jhren runden Tisch / Da gieng Es an Ein winden Und flechten schner Krntz’ / an Bsch’ und Struslein binden / Da war von Krohnen / von Narzissen / Tulipen / Von Hiacinthen und von Frittillarien Manch ahrtigs Krblein vol: Da sphrte man die Nymphen Bei diser Arbeit so von Liebes Sachen schimpffen / Das Jhre Kurtzweil recht mit Lust zu hren war / Wobei der Musen Volk noch flocht’ Ein sondres Paar Von Krntzen / die man zwei Verlibten aufzusetzen Beschlossen hatt’. Jch rieff: Wie kan Mich doch ergetzen Diß auserlesne Volk! hoch schtz’ Jch Phebus Gunst Und Seiner Tchter Gnad’ / Es geht doch Nichts fr Kunst! Jn dem’ ersahe Mich Melpomene von weiten / Als Sie bemhet war / Ein Bndlein Nee Saiten Zu ziehen auf die Laut’; Jst dort nicht unser Rist Rief dise Schne / die so hoch verbunden ist An uns und unsre Werk’? Apollo sprach: Wilkommen Mein auserkohrner Frend / wir haben gern vernommen / Das du zugegen bist: Het’ ist Ein HochzeitTag / Von welchem Jch / Mein Rist / mit Wahrheit zegen mag / Das dessen gleichen kaum am Elbestrohm gesehen / Het wird Merkurius mit Seiner Pallas stehen Bis in den Tod verknpft / und disem Edlen Paar Bereitet man die Krntz’ / auch was mehr nhtig war / Jnsonderheit Ein Lied / daß Beiden zu Gefallen Mein lblichs MusenVolk wil lassen frisch erschallen /
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Nim auch Ein Jnstrument und stimm’ itz mit uns an / Dis Liedlein mach’ Jch auf / so guht Jchs immer kann. Jch / hoch verwundert / sprach: Das sind Ja fremde Sachen / Wil itz Merkurius mit Pallas Hochzeit machen Das komt Mir seltzahm fr? Es stehn sonst auf dem Krantz’ Ein P, Ein V, Ein O, und dises glub’ Jch gantz Sei Des Verlibten Nam’; Am Andern seh’ Jch scheinen Ein A, Ein D, Ein G, und dises solt ich meinen Sei Der Gelibten Nam’. Apollo sprach: Gahr recht Dis ist getroffen / doch / wie bist Du nun so schlecht / Das du nicht merken / noch vernnftig kanst erkennen Das Er Merkurius / Sie Pallas sei zu nennen / Den Er hat grossen Witz / und Sie Verstands genug / Sind alle Beide from / reich / hflich / schn und klug / Merkst Du nun / was Jch mein’? Auf! daß die Saiten klingen / Spielt meine Tchter / frisch / last zwei mit Risten singen / Dis ist / Herr Overbek / fr Ech und Eren Schatz / Gib / Edles HochzeitVolck / auch Uns Ein Stndlein Platz.
Des Apollo, und Seiner Musen Lob- und EhrenLied / ber die glkliche Vermhlung / der WolEdlen verlibten Hertzen / Herren Peter von Overbeks / und Jungfrau Anna de Grfe.
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1. LAche du Saffirner Himmel / Brich herfr du gldne Sonn’ / Hpfe schnell Du Sterngewimmel / Flora schaffe Fred’ und Wonn’ / Hete wil Ein Paar sich paaren Schn von Leib’ und frisch von Jahren.
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2. Stimmet an ihr Nachtigallen Eren Busch und Waldgesang / Auch ihr Lerchen last erschallen Den bekanten Felderklang / Hete wird von LibesSachen Dises Paar Ein Liedlein machen. 3. Zwitzert doch ihr schnelle Schwalben / Klappre laut Du Schlangenfeind / Singt ihr Vglein allenthalben / Das Ein so belobter Frend / Als Herr Overbek mit Freden Seine Grfinn mg’ entkleiden. 4. Schleiche sanft mit Deinen Wellen O Du Vatter Albion / Daß die khnen Bohtsgesellen Unbemhet gehn davon / Laß der Grfinn unsrer Frommen Ein gantz Schiff vol Wolfahrt kommen. 5. Aber was? Sie sitzen Beide Schon im Schifflein treer Lib’ Ausgeschmkt mit Lust und Frede / Die der kleine Hertzendieb Solchen reichlich pflegt zu schenken / Die mit Ernst an Jhn gedenken. 6. Sehet Dis Sein Schiff nur prangen / Wie Es itz so wol geziert Mit dem Paar / das Er gefangen / Auf dem Elbestrohm laviert /
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Wie Es pflagget / wie Es schiesset Und Sein Grosses Hamburg grsset! 7. Hret die Trompetter blasen / Seht die Maatsen fredig stehn Und auf Jhren Tromlen rasen / Alles mus im Sause gehn / Nun das Seil ist abgekappet / Da die Bete schon erschnappet. 8. Dises sind nur Amors Possen / Wen Er Einen Raub erlangt Und Ein libes Paar geschossen / Wie den diesen Tag Er prangt Mit den zwei bezwungnen Hertzen Welch’ in hchster Lust itz schertzen. 9. Sonderlich hlt Er in Ehren Leute die der Tugend Ruhm Wissen trelich zu vermehren Als Jhr Erb’ und Eigenthum / Das an Disen Er gesphret / Welch’ Er zum Triumph itz fhret. 10. Doch so rhmt Er dis ob Allen / Wenn Er Niederlndisch Bluht Paaren mag / das kan gefallen Seinem frisch erhitztem Muht’ / Ey / was Niederland gegeben (Spricht Er) das mss’ Ewig leben!
Verstreute Schriften · Text 44
11. Niderland hat uns geschenket Overbekens brave Leut’ / Helden / derer man gedenket Gestern / Morgen / tglich / het’ / Jhrer Wolthat wird auf Erden Nimmermehr vergessen werden 12. Niederland hat uns geschikket Das berhmte GrfenVolk / Welches Lob bleibt unverrkket / Ja / das hher als die Wolk’ Jn die Luft ist aufgestiegen / Alle Lnder durchzufliegen. 13. Ey / wie wol ist Dis bestellet: Overbek von Witz und Fleiß Hoch berhmt / wird zugesellet Grfin Aller Tugend Preis / Grfin / welcher nichts kan gleichen / Weil Dian’ Jhr Selbst mus weichen. 14. Glk und Segen / Heil und Leben Wnschen wir dem Edlen Paar / Und was sonst pflegt mehr zugeben Unser Herscher Jahr’ auf Jahr’ Auserlesne Jungfer Ännchen Und ein halb Dutzt Petermnchen.
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15. Den so wird Er Hertz Sich freen / Wen Jhr sehet Er Geschlecht’ Jn den Kindern Sich erneen / Den wird Alles gehen recht / Das Jhr auch von solchen Sachen Werdet gahr viel Wunders machen.
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Der Kinder Gottes Allergrseste Kunst /
Bei der Christlichen und Ansehnlichen Leichbestttigung / Des weiland WolEhrenvesten / Großachtbahren und Wolbenamten Herren Matthias Boden / Frnehmen und berhmten Kauffherren / Welcher / Jm 1584. Jahre nach Christus Gebuhrt / am 1. Tage des Wintermonats / von Christlichen / Ehrlichen und Wolgeachteten Eltern / als weiland Herren Michael Boden und Frauen Sophia Pilgrams / zu Franckfurt am Main ist erzeget und gebohren / Der / nach fleissiger Erziehung / in Seiner besten Jugend / sich beides in Tetschen und Welschen Landen / und zwahr absonderlich in deroselben weltberhmten Stdten / Nrenberg und Venedig / (daselbst im Handel und Kaufmanschaft sich embsig zu ben) eine geraume Zeit hat aufgehalten / Der / mit Der weiland Edlen / GrosEhrenreichen und vielTugendbegabten Frauen Elisabeht Overbekes / (welche im 1645. Jahre dise Welt in Hamburg gesegnet) zu Frankfuhrt am Main sich verheirahtet / Und welcher / Nachdeme Er 73 Jahre in diser Welt / Gott seinem Schpfer von gantzem Hertzen gedienet / Seinem Armen und Nohtleidendem / auch exulirendem Nebenchristen / alle mgliche Hlffe / Beistand und Liebeswerke erwiesen / Jm brigen ein stilles / rhmliches / und recht Exemplarisches Leben hat gefhret / Nach Einer ausgestandenen fnf wochentlichen Krankheit / Am 25 Tage des Brachmonats / Abends m Sechs Vhre / Alt und Lebens satt / in wahrem Glauben / festen Vertrauen / und hertzlicher Anruffung seines allerlibsten Seligmachers Jesu Christi / der Seelen nach / in das Reich der ewigen Herligkeit / dem Leibe nach / in Sein Ruhekmmerlein ist versetzet worden /
Vorgezeiget / verfasset / und aus schldiger Ehrerbietung wolmeinentlich und mitleidentlich bergeben Von Johann Rist. Hamburg / Gedruckt bey Christoff Demler / Jm Jahr 1657.
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WJe thricht hauset doch Die Welt in Jhren Kindern / Die weder Krieg / noch Pest / noch Noht / noch Tod kan hindern / Daß Sie mit grossem Ernst nicht solten rennen nach Dem Reichthum / der doch oft bringt nichts als Weh’ und Ach! Seht: Einer lernt die Kunst / durch spitzigs Disputiren Die Jugend von dem Zwek der Wahrheit abzufhren / Ein Andrer bringt die Kunst des Kriegens auf die Bahn / Und zeigt / waß dieser hie / waß Jenner dort getahn / Wie man den strcksten Ohrt durch Mrser und Karthaunen So sehr bengsten kan / daß Alles muß erstaunen Waß in der Festung sitzt: Wie man ein gantzes Land Verheeren sol durch Raub / durch Schatzung / Mord und Brand. Ein Andrer bringt herfr / wie man zu FriedensZeiten Ein Land regieren mss’, Er siehet schon von weiten / Als Ein gebter Raht und treflicher Statist / Waß diser Herrschafft guht / waß Jenner schdlich ist. Ein Andrer wil aus Blei daß feinste Silber machen Und aus dem Kupfer Gold / da sieht man stets Jhn wachen / Mit fen / Glsern / Rauch und Fer bemhet sein / Drauf folgt den Ja gewiß der Philosophen Stein. Ein Andrer weis Ein Land in Jenner Welt zu finden / Doch mus Er erst daselbst die Wilden berwinden / So hat Er Gold / Gewrtz / Reiß / Zukker / Ebenholtz Und Perlen in der Meng’ / und / wen Jhn dis macht stoltz /
So denckt Er nie daran / daß Er aus Staub entsprossen. Ein Andrer hlt schier stets in Kammern sich verschlossen / Sucht der Bewegung nach / welch’ Ewig wird genant / Dem Archimedes zwahr / itz weinigen bekant. Ein Andrer ist bemht die Lnder durchzureisen / Zugleich auch seinen Witz im Handel zu beweisen / Bald geht Er mit der Post / bald mit den Schiffen fohrt / Erlernet manche Sprach’ / erkndigt manchen Ohrt.
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Ein Andrer trachtet nur Ein solches Weib zu freien / Das reich / schn / hflich / fromm / auch Ein’ ist von den Treen / Drauf suchet Er nur stets Ergetzung / Fred’ und Lust / Wie Die der tollen Welt ist gahr zu wol bewust. Und / lieber / wer kan doch all’ Eitelkeit beschreiben / Die man mit solchem Ernst die Menschen siehet treiben / Daß Sie des Himmels schier vergessen gantz und gahr / Ja strtzen Leib und Seel’ in greliche Gefahr. Was aber hilft die Kunst / was ntzt Dein Disputiren / Dein plaudern / kriegen und die Lnder wol regiren Du Welt-ergebner Mensch / wen du nun sagen must: Mein Leben / guhte Nacht / Ade Witz / Fred’ und Lust? Was hilfts Dich / das Du kanst die Farben der Metallen Verndern dergestalt / daß Jedem Es gefallen Ja wunder schaffen kan? Was ntzet doch ein Land / Das bald Amerikus / bald ein Pitzarrus fand? Was hilft Gewrtz und Gold / was Perlen / Kruter / Seiden / Wen nun das Seelichen von seinem Leibe scheiden Und Alles lassen muß? was hilft es / daß man hat Die halbe Welt durchrannt / gesessen frh’ und spaht Zu lernen Sprachen / Knst’ und tausend andre Sachen / Sich selber guhte Lust und Frligkeit zu machen Und endlich daß zu thun / wohin in diser Zeit So liederlich uns fhrt des Lebens Eitelkeit? Diß ist doch gahr msonst / ja bringt auch ins Verderben; Jch weiß nur Eine Kunst / und die heist Selig sterben / Wer die nicht hat studirt / der ist / und bleibt ein Kind / Jn seinem Tuhn ein Narr / in Gottes Sachen / Blind. Last uns berhmte Let’ auch nach dem Tode preisen / Was gilts / Jch kan und wil zu disem mahl Ech weisen Wahrhaftig solchen Mann / der sich schon lngst entfernt Von Eitelkeiten und Recht Sterben hat gelernt. O wunderschne Kunst / Die Niemand gnug kan loben / Die man im Glauben mus erbitten nur von oben / Herr Bode lernte fr dis’ Edle Wissenschaft / Von welcher Leib und Seel’ empfinden Ruh und Kraft.
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Nun / diser wehrte Mann / diß Kunststk recht zu wissen / Hat sich der Gottesfurcht absonderlich beflissen / Wer selig dermahleinst zu sterben hie begehrt / Der frchte GOtt / und halt’ Jhn ber Alles wehrt. Ey wol! Es kans der Neid ja nimmermehr verneinen / Wie daß Herr Bode ließ des Glaubens Frchte scheinen / Den / das heist Gottesfurcht: wen einer trelich dient Dem Allerhchsten / und dadurch in Libe grhnt. Es bleibt die Gottesfurcht auch hier nicht unbelohnet: Ein Mensch / in welchem Glaub’ und Lieb’ und Ghte wohnet / Der sphret Gottes Hlff’ und Beistand frh’ und spaht / Wie solches oft Herr Bod’ im Werk erfahren hat. Seht / wie des Hchsten Hand Jhn auch in seiner Jugend Gefhrt so wunderlich / wie hat Er Jhn mit Tugend So mildiglich begabt / wie hat Er Jhn bewahrt / Als Er in Welschland sich bei der verkehrten Ahrt So lang’ enthalten must’! Jch mein’ / Er hat empfunden Den Nutz der Gottesfurcht: O wie viel Tag’ und Stunden Hat Jhn der Engel Gleit so sicher fort gebracht / Daß Er Sein Lebenlang an solchen Schutz gedacht! Negst vielen Sttten hat Er lange Zeit beschauet Die Kaiserinn des Meers / wofr dem Trcken grauet Neptunus schnste Sitz Venedig sonst genant / Woselbst Er besser / als in Tetschland schier bekant Auch sehr beliebet war; doch hat Er unterdessen Der rechten Sions Statt / dort oben nicht vergessen / Und war Er noch so Frisch / so fredig und gesund / Gedacht’ Er dennoch stets der allerletsten Stund’. O there Gottesfurcht / welch’ Jhm auch wol vergolten! Ach / daß wir diesem Mann so folgten / wie wir solten Und liessen wahre Frcht’ und Glaubens Werke sehn / Waß gilts / ob manchem Es nicht besser wrd’ ergehn? Herr Bode ward von Gott insonderheit begabet Mit Einem Ehgemahl / welch’ Jhm sein Hertz erlabet
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So wol in Lieb’ als Leid: Diß kahm nicht ohngefehr; Von Overbeken stamt gahr selten etwas her Das schlecht von Tugend ist. Jch bin Ja disen Leten Von gantzer Seelen hold / mein Momus mag es deten Wohin Er wil und kan: Da stehts auf frischer Bahn / Was Sie den Armen und Gelehrten guhts gethan / Jhr Lob bleibt ewiglich. Diß sind der Tugend Flammen Durch Gottesfurcht erwekt / drum schikten sich zusammen Die Overbeken und die Boden so gahr wol / Als welche Beiderseits sind milder Ghte vol / Gott gibt den Lohn dafr / wiewol aus blossen Gnaden / Drum hat Er disem Mann’ auch seinen Lebensfaden Nicht schnell gerissen ab / Herr Bod’ hat Ja gesehn Die Frchte Seiner Eh’ in schner Blhte stehn. Was Fred’ hat Er gehabt / so wolgerahtne Kinder Zu schauen / welch’ Jhm mehr auf Erden und nicht minder Als Alles Guht der Welt / Fred’ / Ehr’ und Lust ergetzt / Sie haben Jhm sein Hertz in Fried’ und Ruh gesetzt / Wiewol Er ohne daß gefhrt ein stilles Leben / Auch negst der Gottesfurcht der Weißheit sich ergeben / Die man aus Bchern schpft / in dem’ Er manchen Tag Frantzsisch / Welsch und Tetsch mit Lust zu lesen pflag / Biß daß Er Lebens satt / mit frlichem Gewissen Als seinem Gott vershnt durch Noht und Tod gerissen / Dem Schpfer seine Seel’ und seinen Ruhm der Welt / Sein Krperlein der Erd’ hat willigst zugestelt. O treflich wol gelebt / viel besser noch gestorben / Die Seligkeit bei Gott / bei Menschen Ruhm erworben! Das heist die hchste Kunst der Christen so studirt / Daß man den Engeln gleich ein Himlisch Leben fhrt. Wir wollen dise Kunst zu lernen / uns befleissen / Biß wir so selig auch / wie Du Herr Bode / heissen / Lst den der Grosse Gott auch uns so wol geschehn / So werden wir samt Dir Sein herlichs Antlitz sehn! ENDE.
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Johann Rist
Leid- Lob- und TrostRede
Der WolEdlen / GrosEhren-reichen und mit vielen Tugenden begabten Frauen /
Fr. Elisabet gebohrne Bekmnnin /
Des Weiland WolEdlen / Vesten und Hochgelahrten Herrn /
Herrn Vincentii Mllers /
Frnehmen JCti, und wolverdienten Syndici dieser Weltberhmten Statt Hamburg / auch Frstl. Holsteinischen Wolbestelten Hochansehnlichen Raht / nachgelassenen Frau Witwen / Welche Anno 1587 im Monat Septembris von dem auch WolEdlen / Vesten und Hochweisen Herrn Bartholdo Bekmann / Wolverdienten Brgermeister diser Statt / und der auch WolEdlen / GroßEhr und Tugendreichen Frauen Magdalena Vglers / des Weiland Herrn Nicolai Vglers / auch Wolverdienten Brgermeisters diser Stadt / Eheleiblichen Tochter / in dise Welt gebohren / Anno 1604. am 20. Mai
sich mit vorwolgemeltem Herrn Syndico Sel. in den Stand der heiligen Ehe begeben / mit welchem Sie in sothaner friedsamen Ehe 4. Shne und eine Tochter gezeuget / wovon der eine Sohn Vincent frhzeitig / in seiner Kindheit / die Tochter aber Margareta / des Weiland WolEdlen / Vesten und Hochgelahrten Herrn Johannis Christophori Maurers / frnehmen JCti, und wolver-
dienten Syndici diser Stadt / Haußfraue / fr 10. Jahren seelig in dem HErrn JESU entschlaffen. Die brigen drei Herren Shne / welche annoch im Leben sein / wolle der Allerhchste GOtt ferner noch lange Zeit in Gnaden bey guter Gesundheit fristen und erhalten. Und nachdem dise Gottselige
Matron im 1625. Jahres den 2. Octobris ihres Ehe-Herrn Sel. durch den zeitlichen Todt beraubet worden / ist Sie biß auf diser Zeit / und also 32. Jahr lang in den Witwen-Stand geblieben / und in der Zeit ihre drei Herren Shne und Tochter verheirathet / und von denselben 18. Kindes-Kinder gesehen / biß Sie endlich am 16. dises Monats Octobris des Abends zwischen 7. und 8. Uhren mit schwerer Leibes Schwachheit pltzlich befallen / auch alsobald darauff / zwar schleunig / jedoch sanfft
und seelig im 71. Jahr Jhres Alters dise Welt gesegnet / und am 23. Octobris in Volkreicher Versamlung in S. Petri Pauli Kirchen zu ihrer RuheSttt begleitet und gebracht worden.
Aufgesetzt von Johann Rist / Knigl. Dennem. Predigern und truem Seelsorgern zu Wedel an der Elbe / der Rm. Keiserl. Maj. HofPfaltzgrafen / auch von dero Keiserl. Hofe aus delgekrhnten Poeten. Hamburg / Gedrukt bey Jakob Rebenlein / Jm Jahr 1657.
Verstreute Schriften · Text 46
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BEgibt Sich in der Statt auch etwaß / daß nicht rhret Von dessen Willen her / der Seine Herschafft fhret Weit ber Himmel / Erd’ / und was die breite Welt (Dis schnste Wunderwerk) in Jhrem Umkrais hlt? Ach nein! Der Gottesmann / der mit sehr grossem Prangen Dort auf dem Sinai hat daß Gesetz empfangen / Bezeget / daß nur Gott die Menschen sterben lst / Den Er weis Jhre Zeit / kennt Jhrer Aller Best / Und wen der Eine nach dem Andern kriecht zur Erden / So mssen Andre bald aufs ne gebohren werden / Der Wechsel fehlt hie nicht: Wen dise gehn herfr / So schliessen Jenne zu nach Sich die GrabesThr. Und dises Alles mus gescheen nach Gottes Willen / Drum kan Mir diser Grund viel Epikurer stillen Die trotzig sprchen: Daß begibt Sich ohngefehr / Wen diser geht dahinn und Jenner komt daher. O grober Unverstand! Wer kan die Wlder kleiden? Wer schaft den Bumen Laub und Graß auf drrer Heiden? Wer lst daß BluhmenHeer uns in den Gahrten sehn? Mus Es nicht alzumahl durch Gottes Hand gescheen?
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Und eben diser Gott / der Es hat lassen kommen / Hat Jhm Ein Ziel gesetzt: Bald wird hinweg genommen Der Wlder Zier und Pracht / der Gahrten Herrligkeit / Der Felder grhne Lust bei diser rauhen Zeit. Es komm’ aufs Land heraus / wer solches nicht wil glauben Und sehe nur / wie schnel der OstenWind kan rauben Den Bumen Jhren Schmuk: Er jagt an manchem Ohrt Als Ein erhitzter Feind die Bltter huffig fohrt / Die Luft wird tunkel schier vom Laube / das Er treibet Mit Brllen ber Sich / bis gahr nichts grhnes bleibet / Und Alle Stauden / Bam’ und Hekken nakkend stehn / Das schon bei dieser Zeit lst klglich anzusehn. Jst nicht der Mensch Ein Gras / Ein Blhmlein / das den Willen Des Allerhchsten mus zu Seiner Zeit erfllen? Wen Es gegrhnet hat zehn / vierzig / Sechszig Jahr’ / Alsden so wird Es Staub / das Es gewesen war. Doch fllt das Eine Laub viel schneller als das Ander / Mathusalem starb alt / sehr Jung der Alexander / Der Eine sechet lang’ / Ein Ander geht dahin Viel schneller / als Es Jhm und vielen komt zu Sinn. Jch darf / Mein Leser / Dir an statt Exempels setzen Nur die Frau Doktorinn / die zwahr der Tod verletzen Doch nicht viel quhlen must’: Jhr Abscheid war gahr schnell / Jedoch sehr gut dabei. Sie gab an solcher Stell’ Jhr Leben pltzlich auf / woselbst Sie sonst mit Bitten Fr Jhrem Schpfer oft Jhr Hertz pflag auszuschtten / Sie saß / schloß Jhre Hnd’ und behtete zu Gott / Und macht’ Jm Augenblik Tod / Tefel / Welt zu Spott / O wundergrosse Gnad’! Heist daß mit Schmertzen Sterben? Bei weiten nicht! Wer so kan Gottes Reich erwerben / Der wird / wie Henoch fast ins Paradis entzkt / Ja dem Elias gleich zum Himmel aufgerkt. Als Cæsar ward gefragt: Was fr Ein’ Ahrt zu Scheiden Am besten Jhm gefiel? Ey / mus Jch den Ja leiden
Verstreute Schriften · Text 46
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(Sprach diser tapfer’ Held) die letst’ und schwerste Noht / So wnsch’ Jch unversehns Mir Einen schnellen Tod / Und so geschah’ Jhm auch. Wir lassen Cæsar fahren Mit seinen Wnschen / die nur Eines Heiden waren / Ein Christ hlt Seinem Gott in Leid und Freden still / Ja stirbt gantz willig / wie / wen / wo Sein Schpfer will / Es gilt Jhm Alles gleich / ob Er sol lange tragen Des Kretzes Ungemach / ob Krankheit Jhn sol plagen Viel’ oder weinig Tag’? Hat sein getroster Sinn Nur JEsum fest gefasst / so fhrt Er fredig hinn / Seht die Frau Mllerin: Wie wol ist Jhr geschehen! Doch schliess’ Jch / daß Es Jhr kont’ anderst nicht ergehen / Demnach Sie wol gelebt / von Hertzen Gott geliebt / Dem Negsten guhts gethan / in Tugend Sich gebt / Dem Eitlen abgesagt / dem Himmel nachgetrachtet / Und JEsu Lib’ und Gunst fr Alles hoch geachtet / Versichert Ech / wer so Sein Leben bringet zu / Der komt im Augenblikk’ / als Sie gethan / zur Ruh’. Hie / mein’ Jch / wird Es wahr / was Christus Jesus schwehret Jch sag’ Ech / wer Mein Wohrt zu halten stets begehret Und glabet fest’ an Mich / der komt nicht ins Gericht / Ja wird (O Seligkeit!) den Tod auch schmekken nicht. Wollan / Die wehrte Frau hat Alles daß erlanget / Womit Ein frommer Christ im Leben herlich pranget / Und drauf / wen Er der Welt gegeben Guhte Nacht / Des Himmels Schtze Selbst zuletst davon gebracht. O wrdige Matron / Jhr waret Ja gebohren Von tapfern Leten / so die Tugend hatt’ erkohren Zu stehn im Regiment / Kraft Jhrer hohen Pflicht Und oftbewehrten Tre: Wer kennt Die Bekmans nicht? Gleich wie nun dise sind den Grossen zugezehlet; So wurdet Jhr / O Frau / nach Gottes Raht vermhlet An Einen Solchen Mann / den Hamburg treflich wehrt Geschtzet / Ja noch stets zu rhmen Jhn begehrt.
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Johann Rist
Jch halte Mich zu schlecht / hie ferner auszubreiten Sein Weltbekantes Lob / drum zeig’ Jch nur von weiten Den gldnen Tugendschein / gleich wie der Mahler stelt Allein von ferne Daß / waß Er zum thersten hlt. O Selige Matron! Jhr habet Fred erreget Dem wehrten Herren / Ja den gantzen Stam beweget Zu danken Gott und Ech: Jhr brachtet an den Tag So manches theres Pfand / daß man wol sagen mag: Gott hat die Statt durch Ech mit Leten so begabet / Das Jhre Trefligkeit viel hher itzo trabet / Als wo der Phebus flamt in Seinem Gldnen Schein / So mus / O Statt / Jn Dir Der Mller Kleeblatt sein / Ein mehrers meld’ Jch nicht. Den / kan auch wol geschehen Waß Nrrischers / als das man Leten / die scharf sehen / Bei hellen Tag’ Ein Licht und Fakkel zndet an? Das Werk zeigt die Person / Die Tugend lobt den Mann Drum / glklich seid Jhr Ja / Frau Doktorinn / gewesen Jm Leben / und / nachdem’ Jhr nunmehr seid genesen Durch Einen sanften Tod / seid doppelt Selig Jhr / Wer solt’ Jhm dises auch nicht wnschen mit Begier / Wen man auf solche Weis’ aus diser Welt mag scheiden / Und schliessen so gahr schnell Sein Elend / Angst und Leiden? Das heist wol recht: Jch kahm / Jch sah’ / Jch berwand / Nun ist der Feinde Macht schon gahr in Meiner Hand. So ruhet nun in GOtt / O Frau von Edlen Gaben / Zwahr kan die schnde Welt hinfohrt Ech nimmer laben / Jhr wnschet Diß auch nicht / Er Glk ist viel zu gros / Jhr sitzet Freden voll / in Abrams gldnen Schooß / Er Allerlibster Herr ist in der Engel Orden Ech wieder / und Jhr Jhm so zugesellet worden / Das nunmehr nichtes fehlt als dises / das wir sehn Jn grosser Herrligkeit die Leiber aufferstehn. Jmmittelst ruhet sanft / bald wird der Tag erscheinen / Der uns benehmen wird Krieg / Armuht / Krankheit / Weinen / Und Alles / was Uns plagt: Drauf seuftz’ Jch Nacht und Tag / Kom bald Erwnschte zeit / komm / das Jch Jauchtzen mag!
Verstreute Schriften · Text 47
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Hochzeitsgedicht für Sigmund von Birken FOELIX APPLAUSUS NOBILISSIMO ATQUE EXCELLENTISSIMO VIRO, DOMINO SIGISMUNDO BETULIO Â BIRKEN, JURIS CONSULTO, ET COMITI PALATINO CÆSARIO, Vati Celeberrimo, Cum non sine divini Numis accessione, NOBILISSIMAM ET INSIGNIORIBUS VIRTUTIBUS CONSPICUAM FOEMINAM, MARGARETAM MAGDALENAM, VIRI NOBILISSIMI, AMPLISSIMI, CONSULTISSIMI, DOMINI JOHANNIS MÜLEGS, JURIS UTRIUSQUE DOCTORIS Apud SERENISSIMUM ELECTOREM BRANDEBURGICUM Judicij Aulici quondam Advocati dignissimi, rebus jam humanis exemti VIDUAM, Connubio sibi jungeret, die [ ] Mensis Aprilis, Anno 1658, Versu exhibitus â sincero eius Amico JOHANNE RISTIO, Wedeliensium in Holsatiâ Antistite, Sacri Lateranensis Palatij, Aulaeque Caesareae, et Jmperialis Consistorij Comite, Poeta Nobili. Jnsidiosus Amor, per quem socialia tura et Non vitanda thorj vincla cojre solent. Qui rigidos animos uno mollescere jactu Et sua non tardé jura subire facit. Jlle, inquam, tacito Te suscitat igne BETULI,
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Jnque Tuos nervos flammea tela vibrat. Quodque magis mirum; jubet os praebere capistro, Atque subacta novo subdere colla jugo. Quid faciet TUA MUSA sagax? quam flebit abundé, Quando fores Dominam cernet adire novam? Sicciné adulter eris, veterem dum linguis amicam, Cujus in obsequio Tu propé totus eras? Quomodo cum Studijs faciles sociabis amores? Non stat cum torvâ Pallade blanda Venus. Nec patitur Venerem sibi jungi torva Minerva, Jllud Athenarum nobile praesidium. Sed scio, quaerenti mihi tam diversa, repones, Non animum Venerem sollicitasse tuum. Nil Cytherea potest: Nil, inquis, pronuba Juno, Flexit me simplex, purus, honestus AMOR. Non mihi caecus Amor, qualem finxere Poetae Jmperat, ast qui ipsam vim rationis habet. Et mea MUSA parem sibi jungi gaudet et optat, Rivalemque potest haec mea SPONSA patj. Foelix proptereâ binis potieris Amatis, Quas Tibi nec livor, nec rapit ulla lues.
Verstreute Schriften · Text 48
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Trauergedichte für Elisabeth Dimpfel Der / in Gott / selig verstorbenen / Weiland Viel Ehrn-Tugendreichen und sehr hochbegabten Frauen Elisabetha Dimpffelin. Wer Gottesfurcht / wer Pracht / wer Schnheit anzuschauen Belieben trug / der kont’ an dieser Edlen Frauen Diß finden allzumahl. Jtz schlfft Sie wenig Zeit Dem Leibe nach: Jhr Geist prangt in der Ewigkeit! Zu einem unsterblichen Ruhm / der Gottseligen und viel-Tugendbegabten Frauen Dimpffelin / auß Schuldigkeit nachgesetzet von dem Rstigen.
An Den Wohl-Edlen und Vesten Herren / H. Johann Jacob Dimpffeln / Hoch-Frstlichen Weimarischen wolverordenter Raht zu Franckfurt am Myn / Als derselbe Seinen Hertz-Allerliebsten Ehe-Schatz durch den zeitlichen Tod hatte verlohren / SONNET. WJe schmertzlich ward Jch doch mein grosser Freund / betrbet / Als man mir neulich die so bitter Zeitung bracht’ / Es hett’ Euch unverhofft die finstre Todes-Nacht Eur halbes Hertz geraubt / das Jhr so hoch geliebet! Wie (sprach Jch) wird auffs neu Herr Dimpffel noch gebet Jn Trbsahl / Creutz und Noht? Muß dann deß Wrgers Macht Fr Jhn so grausam seyn / daß seiner Augen Pracht / Sein Allerliebstes Weib so schnell dadurch verstiebet? Ach Sein zerschlagnes Hertz! Ach / Sein gequlter Sinn! Ach / welch ein harter Streich nimbt jhm sein Leben hin!
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Jhr habt / betrbter Freund / groß’ Vrsach’ itz zu weinen / Jhr klagt mit Billigkeit / doch traurt nicht gar zu viel / Jch will euch zeigen / was der Schpffer fr ein Spiel Mit seinen Kindern treibt / da soll euch Trost erscheinen. Auß hochbetrbtem / mitleidendem Hertzen auffgesetzet und vbersendet / auß Wedel an der Elbe / am 28. Tage deß Heumonats / Jm 1658. Jahre von Johann Risten / Wedeliensium Antistite, Sacri Lateranensis Palatij, Aulæque Cæsareæ, ac Imperialis Consist. Comite, P. N.
Verstreute Schriften · Text 49
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Mittleidentliche Trost-Schrifft / An Den Wol-Ehrwrdigen / Hochachtbahren und Wolgelehrten H. M. Johann Jgern / Hochverdienten / sechs und vierzig Jhrigen / und in dem Hoch-Ehrwrdigen Ministerio der lblichen Stadt Hamburg / Eltesten Prediger / Uber den tdlichen Hintritt seiner hertzgeliebten Haußmutter / Der weiland Gros-Ehrenreichen und vielTugendbegabten Frauen Christina / Welche fr etwan acht und fnfzig Jahren / von dem Weltberhmten / frtreflichen Musico, H. Hieronymo Prætorio, und desselben vielTugendsamen Haußfrauen / Elisabeth Stakemans / ist erzeuget / und am zehnden Tages des Jnners / im 1600 Jahre auf diese Welt gebohren / nachgehends Christlich und wolerzogen / im 19 Jahres ihres Alters / mit Herrn Mag: Johann Jgern / viertzig Jhrigem / wolverdientem Prediger zu Sanct Jakob / in den heiligen Ehestand getreten / mit welchem sie in Krafft Gttlichen Segens / siebenzehn lieber Kinder / als 6. Shne und 11. Tchter gezeuget / wovon 2. Shne und 4. Tchter annoch im Leben / und / nachdehme sie 30 Jhrer Kinder und Kindes Kinder gesehen / dabenebenst aber eine sehr schwere und schmertzliche Krankheit / gantzer fnfzehn Jahre hat außgestanden / ist sie endlich am 5
Tage des Augstmonats / dieses 1658 Jahres / in wahrem Glauben / grosser Gedult und hertzlicher Anruffung ihres liebsten Seligmachers Jesu Christi / aus dieser Welt geschieden / ihr Seelichen ins Reich der Freuden / der verblichne Leichnam aber am 10 August / bei einer ansehnlichen und
Volkreichen Versamlung in sein Ruhekmmerlein versetzet und hingebracht worden / Wolmeinentlich entworffen / und auf Begehren bersendet von Johann Risten / Predigern zu Wedel / an der Elbe / Sacri Lateranensis Palatij, Aulæque Cæsareæ & Imperialis Con-
sistorij Comite, P. N. Hamburg / Gedruckt bei Michael Pfeiffern / Jm Jahr 1658.
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Herr Jger / wehrter Freund / den ich fr vielen Jahren / Als unsre Lnder noch in schner Blhte waren Und hegten Fried’ und Lust / gekennet gahr zu wol / Ja hertzlich auch geliebt: Wie / daß ich trsten sol Jtz Eur betrbtes Hertz / daß ein so klglichs Scheiden Jn Kmmerniss gebracht? Wnsch’ ich doch selbst im Leiden Und usserster Gefahr / welch’ uns itz troffen hat Durch den verfluchten Krieg / vom Himmel Trost und Raht! Versichert bin ich / wenn ihr einmahl wrdet sehen / Wie jmmerlich daß itzt alhier die Sachen stehen / Jhr wrdet als ein Knecht deß Hchsten sein bedacht Auf einen Trost fr mich / der Luft zum Hertzen macht. Jmmittelst mus ich euch / O wehrter Freund / das schikken Was ich euch schldig bin / ob etwan knt’ erquikken Mein Schreiben eur Gemth’. Hie fhl’ ich zwar die Noht Welch’ uns gahr schwehrlich drckt / euch aber plagt der Tod / Jch sage recht / der Tod: Denn / der hat euch genommen Eur’ allerliebste Frau / die nunmehr ist gekommen Aus jhrer langen Plag’ in vollenkomne Ruh’ / Jhr Abscheid schloß die Thr so vieler Schmertzen zu. Drum glub’ ich gntzlich / wenn ihr alles recht bedenket Mein Herr / und nicht zu sehr euch auf die Seite lenket Der Liebe / welche sonst ein treuer Ehmann trgt Jn seiner Seelen / daß der Schmertz sich endlich legt Der euch so hart gequhlt. Denn / mst ihr nicht bekennen / Ein solches Weib als sie / sei billig ja zu nennen Recht selig / und zwahr erst in dieser kurtzen Zeit / Und / wenn nun die dahin / auch in der Ewigkeit. Hat nicht der hchste GOtt frs erst’ in diesem Leben Der Frauen Jgerinn viel Ehr’ und Guht gegeben? Jst sie von Leuten nicht entsprossen / welcher Ruhm Bestund in reiner Lehr’ / im guhten Christenthum / Jn Kunst und Wissenschaft / auch noch viel andern Gaben / Welch’ Herr Prætorius, jhr Vater / pflag zu haben
Verstreute Schriften · Text 49
Der weitberhmte Mann? Wer kennt den Bruder nicht Den Orpheus unsrer Zeit / ja Hamburgs Sonn’ und Licht? Jch wil Prætorien die grossen Leut’ erheben / Und jhnen solch ein Lob durch gantz Europen geben / Als ihre Kunst verdient. Der Weisheit Ruhm verbleibt / So lang’ ein kluger Geist von Kunst und Tugend schreibt. Hat auch der Himmel nicht ihr mildiglich bescheret Solch’ einen Herren / der ihr alles das gewehret Was sie schier wnschen mcht’? Er hat sie treu geliebt / Sich oft mit jhr erfreut / viel fter noch betrbt / Jnsonderheit / als jhr das Kreutz so zugesetzet / Daß sie das Sterben fr ihr hchstes Guht geschtzet / Wie manches tausend mahl hat sie mit Lust gesehn Jhr hochgeliebtes Hertz an Gottes stelle stehn Als nun den Ältisten von allen / welche lehren Jn Hamburg Gottes Wohrt und Satans Reich zerstren! Ja mein Herr Jger / ihr habt dergestalt gejagt Den Hllenwolff / daß jhr dem Hchsten wol behagt Als ein getreuer Hirt’. Jhr habt auf guhte Weiden Nun sechs und viertzig Jahr / so wol in Leid als Freuden Gefhret eure Schaff’. Jhr habt ja der Gemein Sanct Jakobs schon gedient bei vierzig Jahr allein. Diß ist wol merkens wehrt / ja fast ein Wunderzeichen / Viel tausend Prediger die werden nicht erreichen So manche liebe Jahr’ / als jhr / mein Freund / gethan / Der Allerhchster fhr’ euch ferner auff der Bahn Der unverflschten Lehr’ / und lass’ euch hier auf Erden Dem khnen Adler gleich / noch oft verjnget werden / Daß ihr noch lange mgt / so / wie bisher geschehn / Mit vterlicher Lieb’ auf eure Schfflein sehn. Nun / selige Christin’ / Jhr habt mit eurem Herren Fast vierzig Jahr gelebt / da nichts euch konte sperren Der festen Liebe Thr’. Ein treues Hertz erschien So wol im Kreutz’ / als Glkk’ / O selige Christin’!
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Jhr habt sie Beide ja versuchet und erfahren / Ob nun der guhten mehr / als bsen Tage waren / Das ist mir unbekant. Diß aber weis ich wol / Daß jhr erlitten / was ein Christ erdulden sol. Doch hat der fromme Gott nicht alzeit lassen sausen Die TrbsahlsWinde / nocht die KreutzesWellen brausen / War heut’ ein tunkler Tag mit Regen / Donner / Blitz’ Ey / Morgen trat die Sonn’ herwieder an die Spitz’ Und bracht’ euch Freud’ und Wonn’. Jch wil hie nicht gedenken Von der getreuen Lieb’ und Gunst / welch’ euch zu schenken Pflag eur hertzliebster Herr / das euch zur ieden Zeit / Absonderlich im Kreutz’ hat inniglich erfreut / Nur seh’ ich an mit Lust die wolgerahtne Kinder Als welcher lblichs Thun erquikket hat nicht minder Eur Mtterliches Hertz / das freudigst angeschaut Die Pflantzen / so von euch in keuscher Eh’ erbaut Und wol erzogen sind. GOtt hat euch ja gegeben Der Kinder Siebenzehn / wovon noch Sechs’ im Leben / Der Himmel hat schon eilf’: Ach schaut doch / wie die stehn Den Schpfer und zugleich die Mutter anzusehn! Und / ob euch diese nun / allein nach Gottes Willen Genommen sind / so kont’ eur traurigs Hertz doch stillen Der andern Frommigkeit / Zucht / Tugend / Kunst und Ehr’ / Jhr sahet / wie die Shn’ / in Gottesfurcht und Lehr’ Erzogen wurden / wie sie wusten GOtt zu lieben / Der Eltern Trost zu sein / sich in der Weisheit ben / Die Tchter sahet jhr mit Zucht und Hfligkeit Dermahssen wol geschmkt / daß sie zur jeden Zeit Euch brachten Freud’ und Lust: Sie wurden wol vermhlet / Genohssen Ehr’ und Gut / auch was man sonst noch zehlet Zum Glkk’ und Wolergehn. Jn Summa / Gottes Treu / O Tugendvolle Frau / ward euch fast Tglich neu! Gleich aber wie der Mrtz nicht lauer Sonnenblikke Der Welt zu schenken pflegt / er hat auch seine Tkke /
Verstreute Schriften · Text 49
Lst oft die warme Luft nicht lang’ in guthem Stand’ / Oft dekt der Hagel / oft ein dikker Schnee das Land; So geht es auch mit uns: Wir / die wir in dem Rachen Des Todes stekken / sind oft treflich fern vom lachen / Heut’ ist ein Freuden Tag / heut’ ist der Mensch sehr froh / Heut’ hat er Ehr’ und Guht / doch Morgen nicht also. Jch lass’ Herr Jger / euch / hie selbst ein Urtheil fllen / Ob sichs nicht so verhalt’? Jhr / mein’ ich / knt euch stellen Uns zum Exempel fr: Hat sich ein guhter Tag Zuweilen euch gezeigt / bald folgte Plag’ und Klag’. Ach GOtt / wie habt ihr doch so lange mssen schauen Das grssest’ Hertzeleid an eurer liebsten Frauen! Wie manchen trben Tag / wie manche finstre Nacht Habt ihr mit eurem Schatz’ erbrmlich zugebracht! Gleich aber wie der Wind die Weiden / Erlen / Tannen Und solcher Bume mehr kann leichtlich bermannen / Allein die Zedern stehn gantz fest und unbewegt; So ward auch eur Gemht nicht in den Staub gelegt / Und / wenn euch noch so hart das Kreutz hat zugesetzet / So blieb eur glubigs Hertz doch gntzlich unverletzet Und daß zwahr Beiderseits. Seht / was Gedult vermag / Sie klebet fest an GOtt / und weis von keiner Klag’ / O hochgepriesner Schatz / O Tugend / die zu sphren An eure Liebsten war! Gedult lst nicht verliehren / Gedult behlt den Sieg. Wollan / das Angstgeschrei / Die Krankheit und der Schmertz sind alzumahl vorbei. Herr Jger / seid getrost / eur Lieb hat schon verjaget Den Feind / der hie so lang’ und grimmig sie geplaget / Sie hat die schwere Pein vertrieben gahr behend’ Und alles berbracht nur durch ein seligs End’ / Ach welch ein Glk fr sie! Wir Arme mssen leiden Noch Tglich in der Welt / Verfolgung / Krankheit / Neiden / Und (was das grausahmst’ ist) die schwere KriegesNoht / Welch’ uns wahrhaftig plagt viel hrter / als der Tod.
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Wir sitzen stets in Angst / stets sagt man uns von fliehen / Wir geben alles hin und mssen gleichwol ziehen Zuletzt ins Elend noch. Ach GOtt was schwere Pein / Was Marter / Angst und Noht! Wenn wird’s ein Ende sein? Von diesem allen ist / Herr Jger / nun befreiet Eur’ himlische Christin’ / als die fort nimmer schreiet Wie wir in grossem Kreutz’: Jhr Leben ist geschehn / Sie kan hinfro GOtt / den grossen Schpfer sehn. Sie hat fr Schmertzen Freud’ / und wartet mit Verlangen Nur Jener JauchtzensZeit / an welchem das Umfangen Der Freunde wird geschehn. Jmmittelst ruhen fein / Von aller Mh’ und Angst ihr’ Adern und Gebein’ / Jhr wrdigs Tugendlob sol in der Welt verbleiben So lang’ ein kluger Geist wird guhte Bcher schreiben / Und / wen nun Jesus wird thun auf der Grber Thr / So wollen wir samt Jhr zum Leben gehn herfr.
Verstreute Schriften · Text 50
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Unterthnige Willekommens Rede / An Den Hoch und Wolgebohrnen Grafen und Herren / Herren Christian / Grafen zu Rantzou / Herren auf Breitenburg / etc. Rittern / Dero zu Dennemark / Norwegen Kniglichen Maiesttt / Geheimen und Land-Raht / Statthaltern in den Frsten-
thmeren Schleswig / Holstein / Amtmann und Gouverneur zur Steinburg / in Sdertheil Dithmarschen und auf
Langeland etc. Als Jhre HochGrfliche Excellentz / nach Glklich gefhrtund abgelegter Kniglicher / Dennemarkischen hochwichtigsten Gesandschaft /
von dem Kaiserlichem Wahltage zu Frankfurt am Mayn / durch Gttlicher Gnaden Verleihung / frisch und gesund / widrumb bey den Jhrigen
waren angelanget / Aus Unterthnigster Schldigkeit / und zu Bezeugung Hertzinniglicher / dannenhero geschpfeter Freude / gehorsamst aufgesetzet
und bergeben von
Johann Rist. HAMBURG / Gedruckt bey Michael Pfeiffern /
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WEnn / Hochgebohrner Graf’ / Jch itz gleich knt’ erwekken Die FAMA / welcher Macht sich pfleget auszustrekken Durch alle Theil der Welt; Wenn selbst ich knte sein 4 Der Donner des Gerchts / So wrd’ ich diß allein Dem besten Nordertheil’ itz lassen offenbahren / Das schon frhanden sei / den lngst vermuhten waren Der Knig / seine Rht’ und unser Zimberland / 8 Das Licht Holsatiens / des Knigs Rechter Hand. Euch / mein’ ich / Tapfrer Herr / der Jhr aus allen Krften Bemhet seid mit so viel wichtigen Geschften GOTT / unserm Frsten / und den Lndern dergestalt 12 Zu dienen / das Eur Ruhm durch alle Welt erschalt. Jhr hattet auf Befehl zwahr guhte Nacht gegeben Dem rauhen Aquilon / dem Elbefluß daneben / Jhr waret hingereist an einen solchen Ohrt / 16 Wo man der Majestt erfnet Jhre Pfohrt’ / Und lst Gerechtigkeit dem Trohn zur Seiten stehen; Nun aber knnen wir Euch freudig widrum sehen Jn unserm Zimbrien / das mitten in der Pein / 20 Welch’ es getroffen hat / hiedurch kan frlich sein. Die ssse Zeitung ward in Hamburg ausgebreitet / Herr Graf zu Rantzou mit sehr hohem Ruhm begleitet Sei widrum angelangt. So bald ich dis erhrt / 24 Rief fr Verlangen ich / gleich einem der bethrt: O Himmel / laß doch ja die Zeitung nicht erdichtet Noch mich ohn’ Hoffnung sein! Jch weis / wie hoch verpflichtet Jch armer Diener bin dem Staats- und Rittersmann / 28 Den Tapferkeit und Witz zugleich erheben kann. Bald hab’ ich tausend Wnsch’ und tausend mahl Wilkommen Herr / so man Euch gebracht in dieser Statt / vernommen / Doch nicht in Hamburg nur; Der Elbestrohm / die Sthr / 32 Der Eyderfluß / das Ost- das West- das Norder-Meer /
Verstreute Schriften · Text 50
Dazu das gantze Land verbunden sich zu schreien: Glk zu dem Helden / der uns endlich wird befreien Durch seinen hohen Witz und ofterkandten Raht / 36 Von mancher schwehren Angst / welch’ uns getroffen hat! Was (sagt’ ich) sol denn ich / da so viel Wnsche steigen Biß an die Wolken schier / nur als ein Stummer schweigen? Solt’ ich mein Opfer auch nicht schleunig bringen her / 40 Der ich fr Tausenden kein Ding so sehr begehr / Als nur in Seiner Gunst zu leben und zu sterben? O Hochgebohrner Graf’ / im Fall’ ich kan erwerben / Das Euer Excellentz ich Dienst’ erweisen mag / 44 Alsdenn so preis’ ich den mir hocherwnschten Tag / Den Tag / an welchem ich Jhr selbst die Hand zu kssen Jn Demuht mich erkhnt. An dem’ ich mich beflissen / Jn Jhre hohe Gunst mich und mein gantzes Haus 48 Zu schliessen / das es nie von dannen khm’ heraus. Jmmittelst bitt’ Jch / mir dis Gndigst zu vergeben / Das ich bemhet bin / in etwas zu erheben Auch meine Stimm’ / und zwahr durch dieses Lobgedicht / 52 Das aus dem Hertzen / ja mir aus der Seelen bricht. So nehmt den Gndigst hin / O Hochgebohrner Ritter / Was ich bei diesem Sturm’ und Krieges-Ungewitter Jn Eil gesetzet auf / und / ists gleich noch so schlecht / 56 So hats jedoch gethan sein gantz Ergebner Knecht. Es war schon dreissig mahl die Frhlingszeit erneuret / Als GOtt / das hchste Guht / nun widrum hat gesteuret Der starken Kriegeswuht / die Teutschland so geplagt / 60 Das schier die halbe Welt darber ward verzagt. Der Himmel hat gehrt mit sehnlichem Erbarmen Noch endlich das Geschrei / die grosse Noht der Armen / Er ließ das Waffenfeur getilgt und sonder Schein / 64 Dagegen Fried’ und Ruh’ in Teutschland widrum sein. Es ward der grosse Held / Herr Ferdinand der Dritte Von GOTT erwekket / daß Er seines Vlkleins Bitte
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So gndigst hat erhrt / und daß herwider bracht / 68 Was Teutschland / ja die Welt reich / schn und treflich macht. Dis war der Ferdinand / der tausend mahl erwiesen / Das seine Majestt sei nimmer gnug gepriesen / Weil alle Tugenden gewohnt in seiner Brust / 72 Wie das den Knigen der gantzen Welt bewust. Dis war der Ferdinand / der wegen Eurer Gaben O Hochgebohrner Graf’ / Euch dergestalt erhaben / Das nun das gantze Reich hievon zu sagen weis / 76 Demnach Jhr jederzeit mit unverdrossnem Fleiss’ Habt treflich viel gethan / was Land’ und Leuten ntzen / Was Unterthanen kan fr fremden Hochmuht schtzen Und schaffen Fried’ und Ruh’. Jhr trugt auch fr und fr 80 O Grosser KammerHerr / des Schlssels gldne Zier. Dis war der Ferdinand / der Mir auch hat erzeiget Viel’ unverdiente Gnad’ / in dem’ Er lngst geneiget Sein Kaiserliches Hertz zu Mir / und das geschenkt / 84 Woran Mein gantzes Haus wol Ewiglich gedenkt. Ach aber / das der Held / des tollen Mars Bezwinger / Der theure Ferdinand / des Friedens Wiederbringer / Das Haupt der Christenheit so pltzlich must’ ins Grab / 88 Und legen Zepter / Krohn / ja Reich und Leben ab! Ach! Seiner ist die Welt frwahr nicht wehrt gewesen / GOTT hatte Ferdinand zum Kaiser auserlesen / Der Seines Gleichen nie gehabt in diser Zeit 92 An Gottesfurcht / an Witz / an Ght’ und Freundligkeit. Wer aber hats erkennt? Wer hat doch GOTT gedanket Fr Einen solchen Held / der nimmer schier gewanket / Der in der hchsten Noht den Frieden uns verschaft? 96 Ach Niemand! Drum ward Er so frh’ hinweg geraft. Nun / Ferdinand war tod / das Reich vol Sorg’ und Klagen / Er sahe Seinen Schutz itz hin zu Grabe tragen / Die gantze Christenheit stund voller Angst und Pein / 100 Sie wuste / das der Ruh’ itz wrd’ Ein Ende sein /
Verstreute Schriften · Text 50
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Ein Trost blieb brig noch: Ein Zweiglein war entsprossen Von jennem Zedernbaum / worunter wir genossen So reiche Sicherheit: Ein Junges war noch da 104 Vom Grossen Adeler / das gleich dem Alten sah’ / Und / ob die Tugend selbst schon wnschte / das Er trge Die Kaiserliche Krohn / und htte das zur Gnge Was Kaisern nur gebhrt; War doch der Neid so gros / 108 Das Mancher dise Wahl zu hindern Sich entschlos. Jmmittelst kahmen frei zusammen unsre Helden Die Kuhr und Frsten / Man lies Jederman vermelden / Das diser Grosse Tag zur Wahl wer’ angesetzt 112 Des Kaisers / den das Reich so hoch und heilig schtzt. Da sahe man mit Lust die Sulen unsres Landes / Des Rmisch-Teutschen Reichs / die Perlen des Verstandes / Acht Frsten / die nur Den zu wehlen Sich bedacht / 116 Der in der Christenheit behlt die hchste Macht. Es schikte Spanien / dem Tage beizuwohnen Sein’ Abgesanten / den hie galts der Dritten Krohnen / Die Leopoldens Haubt hochprchtigst schmkken solt’ / 120 Ein Werk / das GOTT / das Reich / das selbst die Tugend wolt’.
Hier schikte Frankreich auch Sein’ hohe Abgesanten / Den Hertzog von Gramont / samt dessen Staatsverwandten / Auch Herr Lionne war demselben beigefgt / 124 Dazu mit gleicher Macht als Herr Gramont vergngt / Zwei kluge Haubter / die Sich treflich wol verglichen / Welch’ auch an Hfligkeit und Witz fast Niemand wichen / Viel’ andre Herren mehr erschienen diser Zeit 128 Zu Frankfuhrt auf dem Tag’ / in grosser Herrligkeit. Was that’ hie Dennemark? War Niemand denn zu finden Von Knig Friederich / den nicht kan berwinden Der Feinde List noch Macht / auch in der schwehrsten Noht / 132 Der frisch und unverzagt tritt kmpfend an den Tod? Ja freilich hat auch Der auf disen Tag gesendet Ein hochbegabtes Haubt / das treulichst angewendet
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Den herrlichen Verstand zu Seines Knigs Nutz / 136 Des Vaterlandes Ruh’ und vieler tausend Schutz. Jhr / Hochgebohrner Graf / Jhr habt den Ruhm erlanget Das Eur so hoher Witz hat weit und breit gepranget Auf disem Grossen Tag’. Jhr habt Euch so bezeigt / 140 Das Euch der Kaiser selbst blieb hertzlich wol geneigt; Ja Kaiser Leopold / vom Himmel uns gegeben / GOTT frist’ Jhm manches Jahr Sein Jugendliches Leben / Der halt’ Jhm Zepter / Schwehrt / ja Reich’ und Krohnen fest / 144 Demnach Er sich nur blos / O GOtt / auf Dich verlst! Der Kaiser nicht allein / hat gndigst angeschauet Eur Tuhn (O theurer Graf) und das Euch anvertrauet Was weinigen bekant; Besondern Friederich 148 Der Grosse Norder Frst’ hat auch sehr gndiglich Verstanden Eure Mh’: Er rhmet Eur Verfahren / Jn dem’ Jhr weder Mh noch Kosten woltet spahren / Das Jhr das jenige verrichtet recht und wol / 152 Was Ein so kluger Geist und Ein Gesanter sol. Diß ist der Tugend Lohn: Von Gttern dieser Erden / Von Kaisern / Knigen sehr hoch geliebet werden / „Was acht’ Jch Strk’ und Guht / wenn uns Verstand gebricht / 156 „Wer reich von Weisheit ist / dem fehlt das Ander nicht. Was / Hochgebohrner Herr / was hat doch angetrieben Die Frsten / das Sie so recht inniglich Euch lieben? Wie komt es / das Euch dort so mancher hat geehrt / 160 Und Euren hohen Ruhm viel reicher noch vermehrt? Verzeiht Es Mir / O Herr / Jch mus die Wahrheit schreiben / Frwahr Jch heuchle nicht / Dis sol der Schluss verbleiben: Graf Rantzou war ein Herr von hohem Witz und Raht / 164 Was Wunder / das man Jhn auch hoch geehret hat? Jch mus hierauf Ein Ding / doch krtzlich nur / gedenken / Bitt’ unterthnigst / Mir in Gnaden zuzulenken Ein wol aufmerkends Ohr: Fr Allem / was die Welt 168 Jn Jhrem grossen Krais’ hoch / reich und prchtig hlt /
Verstreute Schriften · Text 50
Geflt Mir nichts so wol / als das man oft erwhnet Derselbigen / wornach man sich von Hertzen sehnet / Ja / welcher Guhttaht man genossen fr der Zeit / 172 Und stets diselbe rhmt mit sondrer Dankbahrkeit. Auch dise Tugend ist ja klahr in Euch zu finden Jhr theurer Ritter Jhr: Jhr lasset nicht verschwinden Das Angedenken der genossnen Gunst und Ehr’ / 176 Ach nein! Jhr preiset nur diselbe mehr und mehr. Kaum ist der Sechste Tag (O kluger Graf’) verflossen / Als Jch der hohen Gunst / unwrdig zwahr / genossen / An Eurer Tafel der geringste Gast zu sein / 180 Es waren Andre da / die gleich der Sonnen Schein Verdunkelten Mein Licht. Jch mus hie krtzlich melden Fr Allen / Meinen Printz / den Meklenburger Helden / Den tapfren Christian / den Hertzog solcher Ahrt / 184 Dem Tugend Ewiglich Hertz / Sinn und Muht bewahrt. Mein Hochgebohrner Graf’ / Ein Kenner solcher Sachen / Welch’ uns verwunderlich auch bei den Kaisern machen / Sol selbst hie Richter sein. Er weis / das ohne List 188 Der weitberhmte Frst Jhm sehr gewogen ist. Dis ist der Tugend Ahrt: Zum Fall’ an beiden Seiten Sie schn und glntzend steht / so fht Sie an zu streiten Mit Lieb’ und Hfligkeit. So liebt in diser Bahn 192 Auch Hertzog Christian den Grafen Christian. Es mus der Wiederschein der Tugend stets verbleiben / Verzeihet Mir (O Herr) Mein gahr zu langes Schreiben / Verzeihet Meiner Lieb’ und stets getreuem Sinn / 196 Kraft welches wrklich Jch des Frsten Diener bin. Drauf tret’ Jch abermahl zur Taffel Meines Herren / Welch’ Eure Gnade nie pflegt denen zu versperren / Die Teutsch und redlich sind. Jhr / Printz der Hfligkeit / 200 Jhr sasset billig ja dem Frsten an der Seit’ Als Unser Grosser Wihrt. Jedoch hat auch beschlossen Des Frsten Rechter Hand / Ein Glantz der Tischgenossen
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Der Herr von Plettenberg / der Kaiserliche Raht / 204 Der uns durch ssse Red’ aufs hchst’ ergetzet hat. O hochbegabter Herr / der weinig Seines Gleichen Bei Hof’ / auch sonst nicht hat! Es mus Jhm Mancher weichen / Der sich wol rhmet / das / da man es Jhm nur gnnt / 208 Er wol Ein Knigreich / und mehr regieren knt’. Ey / Wohlgebohrner Herr / Jhr habt viel andre Sinnen / Jhr knnet Seel’ und Hertz den Klgsten abgewinnen Kraft Eurer Hfligkeit Ach / das ich doch nicht mehr 212 Mein Herr von Plettenberg / Eur Schlav und Schldner wr’! Jch komm’ annoch Einmahl Herr Graf’ / itz zu beschauen Die Taffel / wo man pflegt Ein Freundschaft Schlos zu bauen / Jch sahe Meine Lust: Dort sassen Cavallir 216 Und tapfer’ Obristen / die hrten mit Begier Den klugen Reden zu. Dort sassen Staatspersonen / Der Herren treue Rht’ / auch Leute / die den Krohnen Mit Ehren sind bedient; So war Eur Grflichs Mahl 220 Sehr treflich wol besetzt / zwahr nicht an grosser Zahl / Besondern an dem Wehrt der auserlesnen Leute / Jhr herrliches Gesprch war Mir die beste Beute / Wiewol die Tractament’ auch dergestalt bestelt / 224 Das ja nichts bessers war zu wnschen auf der Welt. Fr Alles hab’ Jch das sehr wol in Acht genommen / Was fr Ein schn Gesprch’ aus Eurem Munde kommen O Hochgebohrner Graf! Jhr gabt den Hchsten Ruhm 228 Dem Kaiser Leopold / als dessen Eigenthum GOTT und die Tugend heist. Da habt Jhr uns erzehlet: Wie klglich dises Haubt zum Kaiserthum erwehlet / Wie GOTT das gantze Werk so wunderlich regiert / 232 Das mit der Dritten Krohn Er Endlich ward geziert. Was diser Helden Held auch Euch fr Gnad’ erzeiget / Ja / was fr hohe Gunst Er wrklich zugeneiget Hab’ Eurer Excellentz / in dem Er Jhr zugleich 236 Geschenkt Sein Bild von Gold’ und Diamanten reich.
Verstreute Schriften · Text 50
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O Grosser Leopold! Europens klahrste Sonne / Der Frsten hchster Preis / der Teutschen Freud’ und Wonne / Leb’ itz und Ewig wol! O Printz / dem keiner gleich / 240 Es grhne stets mit Dir / Dein Haus von Oesterreich! Noch ferner habt Jhr uns / Herr Rantzou / lassen wissen / Wie sich die Frsten auch der Hfligkeit beflissen / Was Sie fr Ehr’ und Gunst Euch hier und dort gethan / 244 Wovon ein wenig Jch mus bringen auf die Bahn. Da habet Jhr Kuhr Maintz / das kluge Haubt gepriesen / Als welches so viel’ Huld’ und Guhttaht Euch erwiesen / Das Jhr Es Ewiglich zu loben seid bedacht / 248 So groß (O grosser Herr) ist Eurer Tugend Macht! Kuhr Trier ward auch sehr dasselbe mahl gerhmet Von Eurer Excellentz / und so / wie sichs geziemet Mit schnem Dank verehrt / ja recht ward Er genant 252 Ein’ hohe Sul des Reichs / von Raht und Taht bekant. Kuhr Sachsen hat es auch durchaus nicht lassen fehlen An sonderbahrer Gnad’ / Er wolt’ Euch willigst zehlen Herr Graf’ / auch unter die / welch’ Jhm die liebsten sind / 256 Ein Frstlichs Hertz vermerkt die Tugend gahr geschwind’ Und liebt was Frstlich ist. Und / das man solches wissen / Ja recht verstehen knt; Ey seht doch / wie geflissen War dieser Grosser Frst’ / es thtlich an den Tag 260 Zu geben / das Er viel nach Witz und Tugend frag’. Er hat Euch ja beschenkt mit einer solchen Ketten Und Diamanten Bild / daß einer dorfte wetten / Ob etwas schners noch in Gold zu finden wr’ / 264 O hohe Frsten Gunst / O Merkmahl sondrer Ehr’ Und Wolgewogenheit! Noch mehr hab’ Jch vernommen / Wie treflich das Kuhr-Pfaltz auch Jhm’ entgegen kommen O Hochgebohrner Graf mit vieler Gnad’ und Ehr’ / 268 Als die der Tapfre Printz Euch immer mehr und mehr Ließ sphren / so / das Jhr dieselb’ annoch erhebet / Und diesem hohen Haubt ein solches Lob nachgebet /
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Das ewig grhnen muß. Wir wnschen Glk und Sieg 272 Dir Kuhrfrst’ in der Pfaltz / Dir Karel Ludowig. Noch vieler Andrer Ruhm liest Jhr / Herr Graf / erschallen Dasselbe mahl / die Mir zum Theil doch sind entfallen Aus der Gedchtniß / ob ich gleichwol Achtung gab 276 Auf alles sehr genau / jedoch nicht Alles hab’ Jn meinen Sinn gefasst. Doch / einer ward gepriesen Und zwahr fast ber all’ / in dem’ Er sich erwiesen So klug / so hflich / ja so freundlich / das geschwind’ 280 Auch wir fast alzumahl in Jhn verliebet sind. Von Bamberg war der Herr / ein Bisschof / welches Gaben Nicht etwas schlechtes / noch gemeines in sich haben / Gewislich / dieser Frst’ ist dergestalt geziert 284 Mit hohen Tugenden / das Er itz billig fhrt Den Namen / das nicht viel’ in Teutschland Seines gleichen Noch sonst zu finden sind: Es mus Jhm mancher weichen / Der wol ein grsser Land und weiter’ Herrschaft hat / 288 Jst aber nicht so reich von Klugheit / Raht und That / Von Gunst und Hfligkeit. Jch hab’ es knnen merken O Hochgebohrner Graf / an Euren Wohrt- und Werken / Das dieses Frsten Tuhn Euch sonderlich geflt / 292 Seht / wie die Tugend sich an jhres gleichen hlt! Wie hat der tapfre Frst so herrlich Euch tractiret Samt Eurem Herren Sohn! Wie hat Er Sie gefhret Auf Forcheim / Kronach / ja fast durch sein gantzes Land / 296 Das solche Festung’ hat / welch’ aller Welt bekant. Es lies der theure Frst’ / Eur’ Excellentz auch sehen / Was noch fr kurtzer Zeit in Bamberg ist geschehen Von Jhm mit sonderm Pracht / als Er nach langem Raht 300 Gantz rhmlich die Gebein’ aufs neu versetzet hat Von Kaiser Hinrich und von seiner Knigunden / Der keuschen Kaiserin / so Siegreich berwunden Sich selber Beiderseits / wie das zu sehen ist 304 Jn Bchern / da man diß und mehr von Jhnen liest.
Verstreute Schriften · Text 50
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Und / weil Sie Bamberg erst gestiftet und mit Gaben So treflich wol versehn; So liegen Sie begraben Alhier auch / doch nicht schlecht / Jhr habt es selbst beschaut / 308 Was fr ein kostbahr Grab der Bisschoff hat erbaut Dem grossen Kaiserspaar: Von Silber sind gestaltet Noch mehr als Lebens Grss’ Jhr Bildniss’ / es veraltet Ein solches herrlichs Werk in Wahrheit nimmermehr / 312 Es muß dem Frsten ja zur allerhchsten Ehr’ Und Ruhm gereichen / wie / denn billig auch in diesen Jhr / Hochgebohrner Graf den Herren habt gepriesen / Den Bisschof / sag’ ich / der so freundlich sich erzeigt / 316 Das Seiner Tugend Lob biß an die Wolken steigt. Auf Seiner Residentz hat Er Euch reich versehen Mit allem / was ein Herr mag wnschen und verstehen / Und als Jhr hoher Sinn zu reisen sich gelenkt / 320 Hat diser tapfrer Herr recht Frstlich Sie beschenckt. Er hat Eur’ Excellentz zum Sohn’ auch angenommen / Und wie die Stunde nun des Scheidens war gekommen / Da gab Er Jhr das Gleit / nam Abscheid dergestalt / 324 Das Lieb’ und Leid zugleich macht’ Hertz und Seelen kalt. Man spricht: Womit das Hertz des Menschen voll gepropfet / Davon bleibt auch der Mund gahr selten zugestopfet / Das Guhte muß herfr: So lobt Jhr Grosse Leut’ 328 Jhr tapfrer Ritter Jhr / ob alles weit und breit. Die Mahlzeit heist nur sß / wo solche Reden fallen / Da weder Wihrt noch Gast behaftet sind mit Gallen / Wo man kanary Wein der Freundschaft trget auf / 332 Und gnnet dem Konfekt der Tugend seinen Lauf. O / wie gahr selten wird diß Wildprtt itz gefunden! Wie manchem ist sein Maul verschlossen und gebunden / Jm Fall’ Er Grosse Leut’ und Helden rhmem sol! 336 Warum? Sein Schlund und Mund sind heisser Misgunst vol. Kein Ding ist so gemein / als Grosser Herren Leben Frech tadlen und davon ein thummes Urtheil geben /
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Da sitzet mancher / der kein quintlein Weisheit hat / 340 Und richtet doch so kek von eines Herren That / Als wann die Rmer Jhn zum Censor auserkohren / Und Er das Tadler Amt zu fhren / sich verschwohren Zum Nutz des Vatterlands. O Tohren / welcher Witz 344 Vileicht im linken Ohr’ hat Jhre Stell’ und Sitz! Ein Hertz / das Redligkeit / das Kunst / das Tugend liebet / Erfreuet sich / wenn man ein solches Urtheil giebet Von tapfren Leuten / daß denselben blos gereicht 348 Zu sonderbahrem Ruhm / so keinem Lstrer weicht. Von Hertzen hass’ Jch Die / so Niemand Guhtes gnnen / Und / was Sie tadlen / doch gahr nicht verstehen knnen / O lose Leute / die der Herren Werk ansehn 352 Mit scheelen Augen und Jhr Ziel doch nicht verstehn! Jhr / Hochgebohrner Graf / Jhr habt viel andre Sinnen / Jhr lasset niemahls Euch von Wschern leicht gewinnen / Jhr leidet nicht / daß man von Frsten Bses sag’ 356 Und Jhr Verfahren nur mit falschem Maul mtrag’ / Jhr thuts auch selber nicht. Jhr pfleget hoch zu preisen Die Gtter dieser Welt / Jhr habt uns wollen weisen An Eurer Taffel / was die Pflicht heiss’ und Gebhr 360 Der Grossen Herren / so die Tugend andern fr Schon lngst gezogen hat. Drum habt Jhr recht erhoben Die Teutsche Frsten / welch’ auch gahr der Neid mus loben / Jhr habt durch Euren Witz uns hflich frgestelt / 364 Wie man mit Redligkeit kan dringen durch die Welt. Wie nun Eur kluger Mund / so treu / wie sichs geziemet / Die Teutsche Helden hat fr aller Welt gerhmet Ja thuts auch Tglich noch; So wird itz gleich Weis’ 368 Erhhet berall auch Eur erworbner Preis. Kein Mensch der Tugend liebt / wird Eure Gnade schmhen / Noch glattgeschmierte Wohrt’ aus falschem Hertzen drehen / Es wird vielmehr ein Wunsch aus Seiner Seelen gehn: 372 Das man Euch Ewig mg’ in hchster Wolfahrt sehn
Verstreute Schriften · Text 50
Wollan / so seid gegrst / Jhr Frsten / seid gepriesen / Daß Jhr so grosse Gunst habt unserm Held’ erwiesen / O Teutschland / sei bedankt / daß Du zur jeden Zeit 376 Bewihrtet unsern Held mit Lieb’ und Freundligkeit. Ach! Unser Zimberland / das hat in disem Jammer / Da Mars es gantz zerknirscht durch seinen Kriegeshammer / Gewnschet tausend mahl desselben Gegenwahrt / 380 Kraft welcher unser Glk sich oft hat offenbahrt. Willkommen / theurer Graf / Es ist / GOtt lob / vollendet Das schwere Werk der Wahl: GOTT hat es so gewendet / Das Teutschland billig Jhm von Hertzen saget Dank / 384 Und preiset seine Ght’ all unser Lebenlang. Willkommen / tapfrer Graf / Es ist genug gereiset / Lob sei dem Himmel / der uns Gndig widrum weiset Des Vatterlandes Sul / welch’ uns entzogen zwahr / 388 Doch unbewegt verblieb in mancherlei Gefahr. Willkommen Grosser Graf; Ach! das wir geben knten / Das / was wir arme Leut’ Euch wol von Hertzen gnnten / Das nemlich lauter Glkk’ mring’ Jhr hohes Haus / 392 Und treibe Neid und Leid / ja Noht und Tod hinaus! Willkommen kluger Graf! kein Unfall wird Euch pochen / Denn Eure Tugend ist schon durch und durch gebrochen / Es komm’ auch als es woll’; Jhr bleibt in Lieb’ und Leid 396 Ein unerschrokner Graf und Ritter dieser Zeit. Willkommen tausend mahl! So jauchtzen Sttt’ und Felder / So ruffen Berg’ und Thal / so schreien Flss’ und Wlder / So machts das gantze Land. Zuletst wnscht auch mein Schwaan: 400 Glk / Leben / Preiß und Heil / dem Grossen CHRJSTJAN. ENDE.
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Ehrengedicht für Justus Sieber ber des frtrefflichen / sinnreichen und gelehrten Herrn Justus Siebers Petisirende Jugend.
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WOl dier / mein grosser Freund / daß du die Zeit mit singen Dein allerbeste Zeit so freudig zu kanst bringen / Denn was die Jugend macht / das zeigt nur rech Lust Wie meiner Jugend diß auch vormahls war bewust. Gahr wohl entsinn ich mich / daß ich gantz ungezwungen Jm Frhling meiner Jahr ein frisches Lied gesungen Nun ist die Reih’ an dier. Mein-Frisch-sein ist dahin. Ein Buß und Jammer-Lied ergetzt itzt meinen Sinn. Drum hab ich dier die Leyr der Jugend bergeben / Doch / daß den Schpffer du fr allen solst erheben / Vnd bringen ferner auch das jenig auf die bahn / Was mancher edler Geist hochrhmlich hat gethan. Zu solcher Arbeit bist du trefflich wohl geschicket / Jch spr es ja / wie dich der Himmel hat beglcket / Mit sondrer Wissenschafft. Du schreibest nach der Kunst Der klgsten Tichter / denn / du fhlest eine Brust Welch ber irrdisch heist. Was sol das lumpenreimen Der Sprachverderber / die nur flicken oder leimen Die Wrter in ein Lied / daß offt so lieblich klingt Als wenn des Schultzen Knecht sein Rndinella singt? Du mein Herr Sieber hast ein’ andre Brust gesogen Als solches Bettelvolck / das Mevius erzogen Vnd Bavius gelehrt. Du gibst das an den Tag Daß Momus km er selbst / auch schwerlich tadeln mag. Hier lst dein schner Geist so manches Stcklein sehen / Daß du fr einen Held der Tichter kanst bestehen / Diß zeugt auch nebenst mier der Sachsen theurer Ruhm / Der grosse Doctor Starck / ein auserlesne Bluhm’
Verstreute Schriften · Text 51
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Jm KirchenGarten / der frlngst dich hat genommen Jn seine hohe Gunst. Diß ist der Lohn der Frommen. Wohl dier / o grosser Freund / daß du zur jeden Frist Bey GOTT und Menschen ein so werther Tichter bist! Aus treumeinendem Hertzen auffgesetzt und bersendet von Johann Risten / Knigl. Prediger zu Wedel an der Elbe / Rmischer Kyserl. Majestt Pfaltz- und Hof-Grafen / auch von deroselben Kyserlichen Hofe aus Edelgekrnten Peten.
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Johann Rist
Ehrengedicht für Andreas Rühlmann An Den Edlen / Gros-Achtbaren und Hochgelehrten Herren / Andreas Rhlman / Als Er Seine Politische Beschreibung des krieges zwischen CHRISTUM und Belial herfr gab.
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WAs thut die Feder nicht fr Werk’ in unsern Zeiten? Wie treflich weis Sie doch von Strmen / Schlachten / Streiten / So gantzer viertzig Jahr’ in Tetschland sind gescheen / Zu schreiben / das es gleich mit Lust ist anzusehn! Der schreibt / wie Ferdinand der Ander hat gekrieget / Wie vielmahl das Er wol den Feinden angesieget / Und jenner zeichnet auf / was Hertzog Christian Sampt Tilli / Mansfeld und dem Gabor hat getahn / Ein Ander setzet hin / wie Gustav Adolff jagte Den frechen Wallenstein / der so die Tetschen plagte / Das schier der Himmel weint’. Ein Ander gibt herfr / Wie der Von Weinmar stets beachtet die Gebhr Und tapfer hat gekmpft. Ein Ander hat beschrieben / Wie Gallas und Bannir / auch Torstensohn getrieben Den Krieg so manches Jahr. Ein Ander lehrt uns recht / Was Karel Gustav hielt’ in Pohlen fr Gefecht’ / Auch wie noch nelich Er das Zimbervolk bezwungen / Daß nicht so gar behertz mit Seinem Heer gerungen / Ja / was fr Kriege mehr gefhrt sind in der Welt / Wird Alles durch den Fleiß der Feder frgestelt. Jhr / Mein Herr Rhlmann / schreibt zwahr auch von solchen Sachen / Als Strmen / Streiten und im Heer ein Ordnung machen / Doch nicht wie Jenne / die das geben an den Tag / Was Schwehrt und Fer getahn uns Tetschen nur zur Plag’.
Verstreute Schriften · Text 52
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Ach nein: Jhr zeigt hier an / wie Christus unser Leben Dem starcken Lucifer hat einen Stos gegeben / Der Jhm Sein Reich zerstrt; Und dis ist wol bedacht Ja fein Politisch hie den Tetschen frgebracht / Den Teutschen / welch’ Euch sehr deswegen werden preisen / Das Jhr / was Euch der Krieg gelehrt / habt wollen weisen / Nicht nach gemeiner Ahrt. Ein Geist der Flammen fhlt / Der nicht den Suen gleich nur in der Erde whlt / Der sucht die klahre Luft / Ja lechtet auch von ferne / Weis nichts von Tunkelheit / Sein Glantz ist wie der Sterne / Wird aller Welt bekant / kriegt Einen solchen Ruhm / Der Ewig bleiben kan Sein Erb’ und Eigentuhm. O welch ein therer Schatz! Versichert Ech / Es werden Durchblttern dises Buch die Gtter diser Erden Und rhmen Eure Kunst. Herr Rhlmann / diß allein Lst Euch dem Himmel lieb / den Menschen ntzbar sein. Wolmeinentlich auffgesetzet und bersendet aus Wedel an der Elbe / am 20 Tage des Heu monahts / Jm 1658. Jahre / Von Johann Risten / Predigern daselbst / dero Rmischen / Kiserlichen Majesttt Pfaltz- und Hoff-Grafen / in dem hochlblichen Frucht bringendem Orden / dem Rstigen.
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Johann Rist
Schmerztliche Klag- und Hertzliche Trost-Schrifft /
Vber den leider! allzu frzeitigen / jedoch Seligsten / tdtlichen Hintritt / Des weiland Hoch-Edelgebohrnen / Gestrengen / Vesten und Großmanhafften Herren /
Herrn Jaspar von Oertzen /
Dero zu Dennemarck / Norwegen / Kniglichen Majesttt wolbestalten Rahts / und Hochansehnlichen Drosten der Graffschafft Pinnenberg / zu Gerdeshagen und Klausdorff Erbgesessenen / Welcher / nachdeme Er im 1616. Jahre / nach Christus unseres Seligmachers Menschwerdung / von Hoch-Adelichen / Christlichen Eltern / im Hertzogthum Meklenburg erzeuget und gebohren / in der wahren Gottesfurcht und allen rhmlichen Tugenden / mit hhestem Fleisse auferzogen / nachgehends hohen Potentaten / Knigen und Frsten mit grossem Lobe gedienet / und im brigen also hat gelebet / daß man Jhme ein gahr hohes Alter htte mgen wnschen / endlich am heiligen Christ-Tage / des abgewichnen 1657 Jahres / im wahrem Glauben und hertzlicher Anruffung seines allerlibsten Seligmachers Jesu Christi / dise nichtige Welt verlassen und / der Seelen nach / in das Reich der ewigen Herrligkeit auf und angenommen / sein verblichener Leichnam aber / am 17. des Mrtzen / war der Tag Sanct Gertruden / dises 1658 Jahres / bei einer hochansehnlichen / sehr Volkreichen Versamlung in sein Ruhekmmerlein ist versetzet worden / Aus schldigsten Mitleiden / begehrter mahssen auffgesetzet und Gehohrsamst bersendet / von Johann Rist / Verordentem Prediger der Gemeine Gottes zu Wedel an der Elbe / Sacri Lateranensis Palatij, Aulæque Cæsareæ, &
Imperialis Consistorij Comite, P. M. Rostock / gedruckt duch sehl. Nicolaus Keyln / Acad. Buchdr. Erb. 1659.
Verstreute Schriften · Text 53
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WJe bin Jch doch so gahr vom Zweifel berwunden / Daß Jch nicht schliessen kan / womit Jch diese Stunden Sol endlich bringen zu! Mus denn mein traurigs Hertz Nichts geben an den Tag als Sachen / welch’ ein Schmertz / Der unbegreiflich ist / Mir aus der Seele treibet / Vnd so Mich ngstet / daß kaum Odem in Mir bleibet? Sol Meiner Thrnen Fluht denn nimmer stille stehn / Sol nichts / als Weh’ und Ach aus Meinem Munde gehn? Seht disen Traurfall ann / von welchem man darf sagen: Daß keines Menschen Zung’ Jhn gnugsahm kan beklagen / Hier wird kein alter Greiß ins tunckle Grab gelegt / Der seinen Tod oft lngst / als auf dem Bukkel trgt / Hier liegt ja nicht ein Mann / der grausahm ist beschwehret Vom Stein und Zipperlein / den Jahr und Tag verzehret Die Schwindsucht / Fieber / Schlag / ja / der in langer Frist Nicht starck von Krfften / noch gesund gewesen ist. Hier wird auch nicht ein Mensch / der schlecht und dumm begraben / Gleich wie wir derer viel zwahr unter Menschen haben Die doch nicht Menschen sind / hie wird beweint kein Mann / Den alle Welt samt Mir gahr leicht entbehren kan. Ach nein / Jhr Freunde / nein! Jtz komt man zu bereiten Ein Wohnhaus nach dem Tod’ im Sommer seiner Zeiten Dem Herren Oertzen / der frisch / klug und voller Lust Zur Arbeit / weinig von der krnken Trbsahl wust’ / Er blhte wie der Palm / sein Thun bestund in Sachen / Welch’ uns bei Gott beliebt / bei Menschen rhmlich machen / Er war in seinem Amt so fleissig / das die Nacht Auch bei der schwehrsten Mh’ jhm keinen Vnlust bracht / Er hatte Lib’ und Lust / dasselbe zuverrichten / Wozu sein Knig und Gewissen Jhn verpflichten Mit guhtem Fuge kont’. Hierneben war Er frisch Zu ziehen auff die Jagt / zu gehen an den Tisch /
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Johann Rist
Zu reisen hin und her / zu reiten / fechten / fahren / Bei denen auch zu sein / welch’ Jhm die libste waren / Jn Summa / nichts verdroß den wehrten Rittersmann Zu thun / womit man Gott und Menschen dienen kan. Gleich aber / wie gar oft zur Herbzeit / wenn ein Regen Vnd starcker Wind bricht an / sich pltzlich niederlegen Die Bluhmen / ob sie noch so schn und freudig stehn / Als an der Sonnenbluhm’ insonderheit zu sehn / Die hebet zwahr so frisch jhr Haubt auff / daß man solte Gedencken / wie sie nie sich unterwerffen wolte Dem Wechsel diser Zeit / bald aber ists gethan / So komt ein rauher Sturm / fr welchem sie die Bahn Mit Zittern rumen mus; So hat der Tod gebeuget Auch den von Oertzen / den die Pallaß selbst gesuget Vnd Phebus lngst ernhrt: Ach / daß der Zwinge-Welt Nur alles unter sich und sein Gebiehte stelt! Man ehret ja sonst hoch den wolerworbnen Adel / Besonders wenn Er alt / zu dem’ auch sonder Tadel Wird in der Welt gefhrt: Seht Herren Oertzen ann / War der nicht von Geblht’ ein tapfrer Edelmann? Man weis ja sein Geschlecht von vielen hundert Jahren / Noch must’ Er hier so frh des Todes Macht erfahren / Sein Adel half Jhm nichts. Was mehr? Man hlt ja wehrt Die Schnen / ja was Schn / wird weit und breit begehrt. Herr Oertzen war ein Mann / mit Schnheit ausgezieret / Doch hat dieselbe nicht des Wrgers Hertz gerhret Der wrgt auch die Gestalt / drm schoß Er in der Eil Auff den geschmkten Leib den scharffen Todespfeil. Wir schtzen billig hoch auch Kunst’ und Wissenschafften / Denn / wenn dieselben fest in einer Seele hafften Die reich von Tugend ist / so sind Sie preisenswehrt: Auch dise waren lngst gantz mildiglich beschert Dem Herren Drosten / den / Er hatte das gelernet / Was von dem Vnverstand’ ein Edles Hertz entfernet /
Verstreute Schriften · Text 53
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Es war die Teutsche Sprach’ Jhm nicht allein bewust / Besondern am Latein hatt’ Er auch seine Lust / Franzsisch / Englisch kont’ Er reden und verstehen / Doch gleichwol nicht dadurch des Wrgers Grim entgehen / Sein wissen halff jhm nichts. Der Tod ist solch ein Mann / Der weder Teutsch noch Welsch / noch sehn / noch hren kann. Noch weiter lobt mans hoch / wenn einer hat beschauet Viel Lnder / wo vieleicht man etwas besser bauet Als auf dem negsten Dorff: Ey billig wird gepreist Ein Mann / der durch die Welt von Jugend auf gereist. Ach! Vnser wehrter Drost hatt’ in den besten Jahren Auch manches Land besehn / nur / daß Er mcht’ erfahren Was fr Religion / Ahrt / Sitten / Sttte / Recht Darin zu finden / auch die Grossen von Geschlecht Zu kennen. Jst Er nicht gantz Teutschland durchgezogen / An meisten / wie das Reich sehr klglich Rahts ge
flogen Zu Regensburg / woselbst Er treflich viel gesehn? Doch must’ Herr Oertzen auch in andre Lnder gehn / Er reist’ ins Niederland / wo Marß die Herschaft fhrte / Als Hinrich Friederich / der theure Printz regierte / Da sah’ Er erst den Krieg / nam Selbst die Waffen ann Vnd hielte Sich / wie sonst ein tapfrer Rittersmann. Wie manche schne Statt hat Er daselbst betrachtet! Wer Niederland nicht groß von Macht und Klugheit achtet Der kennt die Welt noch nicht. Drauf reist’ Er weiter fohrt / Besah’ in Engelland auch manchen feinen Ohrt / Als Londen / Ochsenfhrt / woselbst Er ist geworden Ein wolbenamtes Glied in der Studenten Orden / Der hoch da wird geehrt. Frwahr es steht gahr fein / Wo man ein Buch und Schwehrt lst gern beisammen sein. Der Herr von Oertzen hat diß stets in acht genommen / Drum / als Er folgends auch in Franckreich ist gekommen / Da hat Er nicht allein in Knsten sich gebt / Besondern auch zugleich ein Pferd und Schwehrt geliebt.
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Johann Rist
Was frisch / was Ritterlich und rhmlich ward geschtzet / Das hat fr alles Gold und Reichthum Jhn ergetzet / Doch hat der herbe Tod / der auch die Helden plagt Nach seiner Tapferkeit und Weisheit nichts gefragt. Wir mgen Engelland / wir mgen Franckreich sehen / Vnd tausend hrter mehr / man kan doch nicht entgehen Des Todes Whterei / Er schleicht uns fein gemach Mit seiner Sens’ und Pfeil durch alle Lnder nach. Man pflegt sonst in der Welt dieselb’ auch hoch zu halten / Die GOtt verordnet hat / viel Aemter zu verwalten So groß und wichtig sind / ja / wer der Frsten Gunst / Erworben hat durch Fleiß / Witz / Tapferkeit und Kunst / Der ist bey jederman gefrchtet und geehret: Seht aber / wie der Tod sich nichts hieran gekehret / Den / solt’ ein treflichs Amt und hohe Gunst dabei Der grossen Knig’ uns nur einmahl machen frei Von diser SterbensNoht / Es wrde nicht vergraben Der Herr von Oertzen / den soch hoch geliebet haben Die Gtter dieser Welt: Seht unsern Knig ann / Den theuren FRJEDERJCH / von dem ich zeugen kan Mit Warheit / das er Gott von gantzer Seele liebet Vnd in der Weisheit sich sehr wol und rhmlich bet / Wie hat er disen Mann so gndiglich bedacht / Jndem Er Jhm zum Raht und Marschalk hat gemacht. Wovon der gantze Hoff viel guthes weiß zu sagen Auf dise Stunde noch! Da wird wol niemand klagen / Daß der von OERTZEN je misbraucht seiner Ehr’ / Vnd darum hat man Jhn befodert mehr und mehr / Die Graffschafft Pinnenberg ward seiner Huht vertrauet Demnach der Knig nur auff seine Treu geschauet Vnd treflichen Verstand. Wie wol nun dieser Ohrt Von Jhm regieret ist / daß darf nicht vieler Wohrt / Man weis es ohne daß. Nur diß ist zu beklagen / Daß Er so frh’ ins Grab itz leider! wird getragen / Wodurch so manche Seel’ in Trauren ist gesetzt Ach / viel’ hat dieser Todt durch solchen Schlag verletzt
Verstreute Schriften · Text 53
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Als’ Brder / Schwestern / Freund’ auch Vettern / Schwger / Kinder / Welch’ Er in Vormundschaft bedienet hat / nicht minder Als weren sie sein selbst. Doch / dieser aller Schmertz Jst nicht zu gleichen Dem / den sein vetrautes Hertz Sein liebstes Ehgemahl durch diesen Riß empfindet / Ein Schmertz / der Sinn’ und Geist und alles berwindet. Hoch-Adeliche Frau / verzeiht es dises mahl Mir schlechten / daß auch Jch bin in derselben Zahl / Welch’ Euren Zustand itz mit Trhnen hoch beklagen / Jch weis von Beider Lib’ / Jch darff nicht Frembde fragen / Jch hab’ es tausendmahl mit Augen angesehn / Wie lieb- und lblich Jhr Euch pflaget zu begehn / Da war ein Hertz / ein Sinn / ein Geist in zweien Leibern / Man singt und sagt zwar viel von hochbegabten Weibern / Jch stell’ es auch dahinn / doch / solch ein Weib als Jhr Frau Drostinn’ / ist mir noch gar selten kommen fr / Denn / Eure Gottesfurcht / Witz / Keuschheit / Demuht / Ghte / Vnd was sonst rhmlichs mehr beherrschet Eur Gemhte / Sind dergestalt bekant / das auch der beste Mann Mich keiner Heuchelei noch Lgen straffen kann / Vnd / dises wust’ eur Schatz / er kant Eur’ hohe Tugend Begleitet durch den Schmuk der Adelichen Jugend / Diß alles hat Euch nun so fest an Jhn verknpft / Daß / wenn Er Euch nur sah’ alsdenn sein Hertz Jhm hpf’t / Jhr waret seine Lust / sein Auffenthalt / sein Leben / Drumb blieb Er Euch so gar biß an sein End’ ergeben / Vnd / glub’ ich / wenn Er ja nicht gern den Tod gesehn / So sei das bloß m Euch auß grosser Treu geschehn. Nun zweifelt Niemand zwar / Jhr werdet Jhn noch lieben / Nach dem’ er schon im Grab’ / auch schmertzlich euch betrben /
Gestalt man den frlngst Eur Grhmen hat gesphrt / Was hilft es aber / daß man solch ein Wesen fhrt Das gahr nicht Christlich ist? Nicht trauret wie die Heiden / Ermahnt uns Gottes Geist / wir alle mssen leiden
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Johann Rist
Daß / wenn das Ziel daher / wir wandlen auch die Bahn Des Todes / als Eur Herr / der wehrte Drost gethan. Es muß doch einmahl sein / der Tod wil niemand borgen / Hoch-Adeliche Frau / last ab / last ab zusorgen / Jhr wustet / als Jhr erst sed worden eine Braut / Daß euch der LJBSTE nicht auf ewig ward vertraut / Da hiess es: Du bist Erd’ und must zur Erde werden / Was klagt Jhr denn noch viel? Ey / mssigt die Beschwerden / Welch’ Eur noch junges Hertz verzehren dergestalt / Das Jhr auch fr der Zeit schier werdet schwach und alt. Eur Allerlibster Herr ist vieler Noht entgangen / Wir sitzen zwischen Furcht und Hoffnung noch gefangen / Ja / spricht man / es ist Fried’. Ach Gott / wer weis / wie schnel Sich dises ndern kan / auch was an dessen Stell’ Vns der Gerechte Gott fr Trbsahl noch wird senden? O / Selig ist der Mensch der so sein Leben enden Ja freudig scheiden kan / als Eur Hertzlibster Schatz Vnd finden so bei Gott / als Er / den FriedensPlatz. Drum / gnnet Jhm die Ruh’ / Ach / gnnet Jhm das Leben / Das sein HErr Jesus Jhm’ auß Gnaden hat gegeben / Ach / gnnet Jhm / das Er recht als ein Rittersmann / Der alles hat besiegt / itz triumphiren kann. Jtz lachet Er der Feind’ / und trget nur Verlangen / Das Er / Frau Drostinn / Euch bald freudig mg’ empfangen Jn jener Herrligkeit. Da wird des Hchsten Hand Euch liblich wischen ab die Trhnen / und das Band Der Libe zwischen Euch und Eurem Schatz mit lachen Noch tausend mahl so starck / als es vorhin war / machen / Da wird denn Freud’ auf Freud / ja solche Lust erbaut / Die noch kein Ohr gehrt / kein Aug’ hat angeschaut. Jmmittelst wnsch’ Jch / das so lang’ in seinem Grabe Der Herr von Oertzen Ruh’ und Wonn’ im Himmel habe / Biß sein erstorbner Leib verklhrt wird auferstehn / Vnd Jhr und wir samt Jhm’ ins Reich der Freuden gehen.
Verstreute Schriften · Text 53
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Grab-Schrifft Des weiland Hoch-Edelgebohrnen / Gestrengen / Vesten / und Großmannhafften Herren / Herrn Jaspar von Oertzen / Dero zu Dennemarck / Norwegen Kniglichen Majesttt / wolbestalten Rahts / und Drosten der Graffschaft Pinnenberg / zu Gerdeshagen und Klausdorff Erbgesessen. DEr Gott / dem Knig’ und der Libsten blieb getreu / Der fr dem Tod’ auch selbst trug weder Furcht noch Scheu / Der treflich wol gelebt / noch besser ist gestorben / Der durch die Tugend hat ein ewigs Lob erworben / Der wohnet itz bei Gott im Gldnen Himmels-Sahl’ Allein der Seelen nach / und weis von keiner Quahl. Hier schlft der matte Leib / der bald wird aus der Erden Erweckt und mit der Seel’ aufs neu vereinigt werden / Geh’ hinn / mein Wandersman / tritt auch die Tugendbahn Vnd stirb auch so / wie der von Oertzen hat gethan. Rist.
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Johann Rist
Trauergedicht für Erasmus Dietrich von Jagow Klag- und Trost-Lied.
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1. BLeibt endlich nicht einmahl befreiet / Die Gottesfurcht / das theurste Guht / So GOtt allein / sonst niemand / scheuet Ja bloß deß Hchsten Willen thut? Kan Sie denn nicht dem Wrger wehren Der alles ohn Erbarmung frist / Der jedes lst mit Koth beschwehren Was reich / was schn / was tapfer ist? 2. Der Adel ist zwahr hoch zu preisen / Jm Fall Er Witz und Tugend hegt / Doch lst der Tod sich gar nicht weisen / Es ist doch nichts / das Jhn bewegt / Der Herr von Jagou muß auch sterben / Jst gleich sein Adel hoch und alt / Dieß kan Jhm keine Frist erwerben Hie hilfft kein Recht / hie gilt Gewalt. 3. Die Redligkeit heist eine Tugend / Die man nicht gnug erheben kan / Sie ziert das Alter / schmckt die Jugend / Sie wird geliebt von Jedermann / Allein der Tod muß Jhrer lachen / Denn htte Sie von sterben loß Uns den von Jagou knnen machen / Es deckt Jhn nicht der Erden Schooß.
Verstreute Schriften · Text 54
4. Ein Edelmann / der wol studieret / Wird ja gerhmet weit und breit / Der Herr von Jagou war geziehret / Mit trefflicher Geschickligkeit / Noch muß Er diese Welt verlassen / Ach daß ein solcher lieber Mann / Der so gelehrt / auch must’ erblassen / Und fahren zeitig Himmel-an! 5. Ey / hilfft denn weder Kunst noch Gaben Noch Tugend / noch ein hoher Stand / Und muß der Tod denn alles haben Wohlan / so bleibt in Gottes Hand Die Seele / denn die kan nicht sterben So bald Sie nur den Leib quitirt / So fhrt Sie hin / Ein Reich zu erben / Wo man ein Englisch Leben fhrt. 6. HochEdle Frau / ich bin betrbet / Daß Sie so frh verlohren hat Den / der so hertzlich Sie geliebet / Der Sie versorgt mit Rath und That / Der Jhre Tugend recht erkennet / Welch’ Er fr alles Gold geschtzt. Der Sie sein halbes Hertz genennet / Der sich in Jhrer Lieb’ ergetzt. 7. Mich dnckt / daß Jch von weiten hre / Wie das ein ungemeiner Schmertz Sich wider Jhre Seel emphre / Ja quhl Jhr Tugendreiches Hertz /
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Johann Rist
Ach wehrte Frau / die heisse Trhnen / Die Sie vergiesset Nacht und Tag / Bezeugen / was Jhr schmertzlich Sehnen / Jn Jhr erweckt fr schwehre Klag’. 8. Umbsonst / umbsonst / O Bild der Tugend / Umbsonst / O hoch betrbte Frau / Sie martert Jhre frische Jugend / Sie wird vor Zeit und Jahren grau / Jhr Liebster wird nicht wieder kommen / Er lebt in hchster Freud’ und Lust / Wohin auch Sie wird auffgenommen / Wie bald? das ist nuhr GOtt bewust. 9. Jmmittelst wird sein Ruhm hie bleiben / So lang ein Stern am Himmel steht / Jch selber wil sein Lob beschreiben Jn einem Buch / das nie vergeht / Der Herr von Jagou hat gelebet Sehr wohl / wie jedem das bekant / Und nun den Tod auch berstrebet / Den Er nur seinen Schlaff genant. 10. Der ist recht sehlig / den man preiset Wenn Er bereits im Grabe ligt / Und ob Er schon die Wrme speiset / Doch je dem Feind’ hat obgesiegt / Auch der von Jagou hat gefunden / Die wahre Ruh’ / in dem Er schon Tod / Welt / und Teuffel berwunden / Nun ist sein Lohn ein’ Ehren-Krohn.
Verstreute Schriften · Text 54
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Auß hertzlichem Mittleiden abgesungen / und schldigst bersendet von Johann Rist / Fnf und zwantzig-Jhrigem Prediger / zu Wedel an der Elbe / dero Rmischen / Kyserlichen Majestt verordentem Pfaltz- und Hoff-Grafen / Frstlicher Durchluchtigkeit zu Mekelburg Geheimen und Consistorial-Raht.
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Johann Rist
Ehrengedicht für Andreas Hammerschmidt Uber Des Frtrefflichen / Weitberhmten / und / m die Kirche GOttes Hochverdienten Herrn Andreas Hammerschmieden / Hochgepriesenen Musici und Organisten / Nee / sehr Knst- und lieblich gesetzte / Geistliche Lieder / Lob- und Ehren-Gesang.
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1. ES mus doch alles Thun der Welt Noch endlich gar verschwinden / Auch so / daß weder Guht noch Geld / Noch Wollust mehr zu finden / Die Himmel mssen selbst vergehn / Ein einzigs Ding nur / sol bestehn / Kein Grim kann das vertreiben / Die MUSJCA wird bleiben. 2. Die MUSJCA / der therste Schatz / Der oft durch GOttes Ghte / Wen Traurigkeit tritt auf den Platz / Uns strket daß Gemhte / Verjaget selbst den schwartzen Geist / Der vielmahls uns verzweiflen heist / Vertreibet Angst und Schmertzen Aus den bedrngten Hertzen. 3. Die MUSJCA wird weit und breit Geehrt / gelobt / geliebet / So gahr daselbst / (trotz sei dem Neid!) Aufs prchtigst’ ausgebet /
Verstreute Schriften · Text 55
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Wo der berufne Tartar wohnt / Der keiner Reich’ ins Osten schont Dem’ auch beim Kampf und Waffen Ein Lied mus Frede schaffen. 4. Die MUSJCA hat solche Strck’ Jn ihrem Klang’ und Saiten / Das Sie zu Zeiten Wunderwerk’ Uns Menschen kan bereiten: Die Feigen macht Sie kek und frisch / Die Faulen wach / die Krummen risch / Die Schlechte klug von Sinnen / Die Matten / viel beginnen. 5. Die MUSJCA wird ewiglich Alsden getrieben werden / Wen nun im Fer verlohren sich Der Himmel samt der Erden / Den wird der schsten Engel Schaar Samt GOttes Kindern offenbahr Mit wunder-sssen Weisen Den Herscher ewig preisen. 6. Der Vorschmak solcher Sssigkeit Wird uns in diesem Leben / Wo man noch immer schwebt im Streit Durch derer Fleis gegeben / Die GOttes there Lib’ und Gunst Beseligt hat mit solcher Kunst / Daß Sie ja Lieder schreiben / Welch’ unvergnglich bleiben.
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Johann Rist
7. Herr Hammerschmied / der MusenHeld / Der Singer Frst und Sonne / Hat abermahl uns dargestelt Zur Seelen Lust und Wonne Diß Werk / das unvergleichlich ist / Womit ein hochgeplagter Christ / Den Trbsahl wil erstikken / Kan Muht und Bluht erquikken. 8. Herr Hammerschmied / Er Arbeit hat Schon lngst davon getragen / Den hchsten Preiß / wie das die That Mit Warheit selbst wird sagen: Man sehe doch nur klglich an / Was ere Kunst im Singen kan / Sie weis das Fleisch zu zhmen / Das Hertzleid zu benehmen. 9. Fr alles schaft Er LobGesang Von JESUS Lib’ und Gnade / Das uns der Seelen Untergang Jn Ewigkeit nicht schade / Nur JESUS / JESUS bringt das Heil / Nur JESUS / JESUS bleibt mein Theil / Von JESU last uns singen / Ja bloß zu JESU dringen. 10. Stimmt fredig an Herr Hammerschmied / Jch sing’ an Holsteins Flssen / Jhr setzt und spielt / Jch dicht’ ein Lied / Als unsre Teutsche wissen /
Verstreute Schriften · Text 55
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Und sol ich den in dieser Welt Nicht schauen Dich / Du SingerHeld / Will ich doch / wen wir stehen Fr JESU selbst / Dich sehen / Aus hertzlicher Liebe gegen seinen Hochwehrten Freund / den Frtreflichen Herrn Hammerschmied / und dessen unvergleich liche Kunst / gesetzet und bersendet Von Johann Rist / Kniglichen Prediger zu Wedel an der Elbe / Rmischer / Keiserlicher Majestt Hoff- und PfalzGrafen / auch von dero Kaiserlichen Hofe aus Edel-gekrhnten Poeten.
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Johann Rist
Hertzwolgemeinte Glkwnschung / An Den WolEdlen / Vesten / Grosachtbahren und Hochgelehrten Herren / Ludowig Albrecht Junker / Als derselbe / auf der Weltberhmten hohen Schul zu Helmsttt / Beider Rechten Doctor rhmlichst ward erklhret und besttiget. Zu Bekrfftigung der / mit Jhm gehegten Freundschaft und Vertrauligkeit / in hhester Eile auffgesetzet und bersendet / von Johann Rist / Vien und zwantzig Jhrigem Prediger zu Wedel an der Elbe / Rmischer / Kaiserlicher Majestt Pfaltz- und HoffGrafen / Frstlicher Durchluchtigkeit zu Meklenburg / Geheimen und ConsistorialRaht. HAMBURG / Gedrukt bey Michael Pfeiffern / Jm Jahr 1659.
Verstreute Schriften · Text 56
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DEr Sommer lief zum End’ / Es lies sich tapfer hren Der kalte Nord / die Lust der Gahrten zu zersthren / Die Blhmlein hiengen schon die Haubter dergestalt / Als weren Sie von Sorg’ und grossen Kummer alt. Die Wlder wurden bleich / das Graß fieng an zu sterben / Und alles lies sich an / als wolt’ es gantz verderben / Der Regen / welcher und benetzte stndlich schier Zusamt der kalten Lufft / beraubt uns aller Zier. Doch macht’ uns nicht allein der Herbst so gahr verdrossen / Da wir der Sommerlust (zwahr ohne Lust) genossen; Besondern Krieg und Mord / welch’ unser Zimberland Schon lange Zeit geplagt / und nunmehr berhand Genommen / schaften nichts / als lauter Angst und Klagen / Demnach kein Tag vergeht / daran nicht nee Plagen Uns kommen auff den Hals / voraus zu diser Zeit / Da man fast Stndlich hrt von grosser Grausamkeit. Heut’ ist der Achte Tag / da man die Zeitung brachte / Wie sich der Pohlen Volk nun widrumb frtig machte Zu gehen aus dem Land’. Hilf Gott / was Angst / was Noht / Was fliehen / was Geschrei! Da sahe man den Tod Fr seinen Augen fast: Da lies man alles stehen / Und suchte / durch die Flucht dem Sebel zu entgehen / Es lieffen Jung’ und Alt’ aus Jhrem Wohngezelt’ An solche Pltze / die man etwas sicher hlt. Jch Armer hielt hier Stand / Jch wolte GOtt vertrauen / Und blos auf seine Hlff’ in disem Jammer schauen / Die fehlte mir auch nicht / der Himmel war mein Schutz / Gott lob / Es traf mich nicht der starken Krieger Trutz. Bald schpft’ Jch freier Luft / Jch stillte mein Verlangen / Demnach das rauhe Volk zum Land’ hinaus gegangen / Drauf kahm aus Hamburg auch Ein Bohte / der Mir bracht Ein Brieflein / das zum Theil Mich widrum frlich macht’.
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Johann Rist
Es war mir hertzlich lieb / als Jch daraus verstanden / Das der so wehrte Tag wer’ einmahl nun frhanden / Da Mein Herr Junker bald der Kunst und Tugend Lohn Erlangen solt’ / und stehn mit Einer Doktors Krohn’ Aufs prchtigste geziert. Ja / Herr / so schne Gaben / Als Jch an Euch gemerkt / die mssen billig haben Vergeltung vieler Mh’. Jst doch der Themis Kunst / Der Suaden Libligkeit / zusamt der Musen Gunst Schier gahr Er Eigenthum! Was Baldus hat geschriben / Was Bartolus gewust / was Jason pflag zu liben / Was Tacitus gelehrt / was Plato hat bedacht / Das ist fast alzumahl in Eren Kopf gebracht. Jch hab’ Euch oft gehrt mit Lust von hohen Dingen Er Urtheil auf die Bahn gar klgu und rhmlich bringen / Jhr wisset recht das Recht / das wird / wie sichs gebhrt Durch sondern Witz von Ech auch redlich ausgefhrt. Drum mus der Pallas Schlos Ech dergestalt erheben / Und fr die Wissenschafft so reich’ Ergetzung geben Das auch gantz Teutschland ruft: Glk zu dem wehrten Mann / Der Kaisern / Knigen und Frsten dienen kan! O / solt’ Jch Ech / Mein Freund / an solchem Ohrte schauen / Wo Phebus ist gewohnt Sein Ehrenschloß zu bauen / (Dich mein’ ich Helmenstet) was gilts / Jch wrd’ Euch sehn Mit hchster Lust frwahr in tausend Freuden stehn? Diweil Jch aber itz den schnen Ohrt mus meiden / So sol sich doch mein Geist von Erem Geist nicht scheiden / Der wahren Frendschaft Band / das uns verknpfet hat / Das wird mein redlichs Hertz Ech zeigen frh’ und spaht. Glk zu / mein grosser Freund! Glk zu den neuen Ehren! Kein Unfall noch Gefahr mss’ Eure Wolfahrt sthren / Heut’ ist Apollens Fest / da Junker zwahr allein Erst Doctor / doch hernach bald mus ein Freier sein.
Verstreute Schriften · Text 57
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Ehrengedicht für Christian Brehme An den Edlen / Vesten / Hochweisen und Hochgelehrten Herrn Christian Brehmen / Kuhrfrstl. Durchlauchtigkeit zu Sachsen frnemen und geheimen Bedienten / hochansehnlichen Brgermeister in der Kuhrfrstl. Residentz Stadt Dresden / Als derselbe seine Geistreiche und sehr anmutige Fest- und Evangelien-Gesprche heraus und an das offne Tage-Licht gab. SONNET. DAß heist / den Sabbaht recht in dieser Zeit getrieben Mein hochgeneigter Brehm’. Es glaubt die schnde Welt / Das / wenn sie nur ein Fest nach alter Ordnung hlt / So heiss’ es alles Guht / GOTT msse sie wohl lieben / Man mgt’ immittelst nur nach eigner Lust sich ben / Es sei der Gottesdienst dennoch sehr wohl bestelt. Euch sphr ich / werther Freund / dem dieses nicht geflt; Recht Geistreich habt ihr von der Christen Feir geschrieben / Eur’ herliche Gesprch’ (ein Buch / so wohl gemacht / Das dessen rhmlich itz wird weit und breit gedacht) Die knnen uns die Pflicht der Christen besser weisen / Besonders / wie man Feir und Sabbaht halten sol? So recht / mein Edler Brehm’ / ihr schreibt ja treflich wol / GOtt libt Euch / und sein Volck wird Eure Bcher preisen. Welches unerinnert aus Schuldigkeit und hertzlicher Liebe / gegen den Herrn Verfasser und desselben Geistreiche Schrifften bezeugte Johannes Rist 25. Jhriger Prediger zu Wedel an der Elbe / Rmischer Keiserl. Majesttt verordneter HoffPfaltz-Grafe / Frstlicher Durchlauchtigkeit zu Meklenburg geheimer und Consistorial-Raht.
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Johann Rist
Ehrengedicht für Gotthilf Treuer Wol-Ehrenvester / Großachtbahr / Sinnreicher / hochund Wolgelhrter / sonders Großgnstiger hochgeehrter Herr / sehr werther lieber Freund.
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OB ich wol vermeinet / daß derselbige seines Risten nunmehr gantz und gar vergessen / habe ich doch auß seinem angenehmen zuschreiben gar ein anders verspret. Sehr lieb ist mir es / daß mein werther Herr und Freund / das Auffnehmen unserer / nie genug gepriesenen Helden- und Mutter-Sprache sich so gar eifrig angelegen seyn lsset. Jch habe seinen Deutschen Dædalum mit sonderen Freuden gesehen / welches dann eine hochnutzbare Arbeit ist / fr die lernenden / wiewol auch die jenige / welcher der Deutschen Sprache gantz mchtig / auch in der edlen Dicht-Kunst hoherfahren sind/in diesem Buche noch viel finden werden / das ihnen zu wissen nicht weniger ntzlich als ntig. Es wird mich sehr verlangen / daß diß schne Werck vollend außgefertiget / und an das offene Liecht gebracht werde / habe das wenige gedruckte schon anderen frtrefflichen Leuten sehen lassen / denen es in Wahrheit sehr beliebig und angehm gewesen. Sende meinem Vielgeehrten Herrn zu sonderbahren Ehren / gefallen und Freundschafft mit kommendes / zwar schlechtes / jedoch wolgemeintes
Sonnet.
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PRang’ itzt / ô Teutsches Reich / nur frisch mit deinen Kindern / Als die nicht dich allein erheben weit und breit / Besondern auch zugleich der Sprachen Zierligkeit / Wodurch der Vnverstand bey vielen sich muß lindern / Es leben Leut in dir / die durch ihr Schreiben hindern / Daß dich die Barbarei / nicht wie fr dieser Zeit Bezwinget gantz und gar / du wirst vielmehr befreit Der Grobheit / welch allein ihr Dichten kan vermindern.
Verstreute Schriften · Text 58
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Wol dir / du Teutsches Reich! hie steht ein Treuer Mann / Der nimmt sich deiner Ehr und Sprach auch treulich an / Schau seinen Ddalus / knt einer auch was freier Vnd Heller tragen fr? diß schne Buch: ist werth / Daß alles was in dir / ô Deutschland / heisst gelehrt Ruff berlaut: Gebt Ehr und Danck dem edlen Treuer! Aufgesetzet von Johann Rist / fnff und zwantzig jhrigen Prediger zu Wedel an der Elbe / dero Rmischen Kys. Majestt verordneten Pfaltz und Hofgrafen / Frstl. Mecklenburgischen Geheimen und Consistorial Rath.
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Johann Rist
Mitleidentliche Klag- und Trost-Schrifft /
Vber das zwar frhezeitiges und unverhofftes / aber doch recht
Sehliges Absterben Der Weyland Wol-Edlen / Hoch-Ehrenreichen und mit vielen / frtrefflichen so woll Leibes / als des Gemthes Eigenschafften / hochbegabten Frauen / F. Catharina Dorothea Geriken / gebohrnen Bnssouin / Jhrem hochbekmmerten Eheherren /
Dem Wol-Ehrwrdigen / Edlen / Vesten und hochbenahmten
Herren Otto Geriken / Frnehmen StifftsHerren zu Magdeburg und ansehnlichen Alt-Geschlechtern daselbst / Denn auch /
Dem Wol-Ehrwrdigen / Wol-Edlen / Vesten und Hochgelahrten
Herren Ernst Bnssouen /
Dero Frstlichen Durchluchtigkeit zu Mecklenburg / hochbetrauten geheimen Raht / und des hohen Stifftes zu Ratzeburg wollverdienten Seniorn, der Selig verstorbenen Frauen Gerikens hertzlich betrbten Her-
ren Vatter / Seinem Großwehrten / stetsgeehrtem Brderlichen Freunde / Zu hintertreibung / Jhres Beyderseits wehemtigen Hertzens-kummers / wollmeinentlich abgefasset und bersendet
von Johann Risten / XXVI. Jrigen Prediger zu Wedel / an der Elbe / Kyserlichen Pfaltz- und Hoff-Grafen / Frstlichem / Mecklenburgischen Raht. Lbeck / Gedruckt / bey Jacob Hinderling / im Jahr 1660.
Verstreute Schriften · Text 59
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O Klgliches ergehn / der Treuverliebten Hertzen! Was bringt das Scheiden doch fr Marter / Angst und Schmertzen? O rechte Seelenqvahl / O gahr zu herbe Noht! Der Weiber schnste Krohn’ / ist leider nunmehr todt! Die *Reine Gottesgab / in diese Welt gebohren/
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(*Catharine Dorothee.
Von Leuten / welch’ allein fr jhren Schatz erkohren / Die wahre Tugend / der kein Gold zu gleichen ist / Die reist der Wrger hin in gahr zu schneller frist. Der Edle Gerik kan schier keinen Trost mehr fassen / Demnach sein Seelichen jhn gar zu fr verlassen Er seufftzet / klaget / rufft / vergiesset mildiglich Die Thrnen / ja wil gahr ins Grab versencken sich. Der wehrte Bnssou / der so trefflich sonst kan rathen Den Gttern dieser Welt / den klgsten Potentaten / Dem fehlt itzt selber Raht / er lst sich trsten nicht / Demnach sein Vatters Hertz jhm schier fr Angst zubricht. Die fromme Mutter wil in Traurigkeit verschmachten / Sie kan jhr schweres Kreutz doch nimmer gnug betrachten / Sie wnschet manchesmahl fr grosser Seelenpein / Daß sie sampt jhrem Kind’ / auch mcht im Grabe sein. Die Jungfrau Schwester die so treulich hat geliebet Jhr mehr denn halbes Hertz / ist der Gestalt betrbet / Daß nichts in dieser Welt Jhr Trauren lindern kan / Drum nimt Sie weder Trost / noch Rath noch Mittel an. Die Herren Brder sind durch diesen Schlag getroffen So hefftig / daß man kaum bey dieser Zeit kan hoffen / Daß Sie sich solten selbst und andre richten auff / Sie lassen gahr zu sehr der Traurigkeit den Lauff. So trauret Magdeburg / die Stadt der tapffren Helden / Auch unser Ratzeburg kan fast nicht anders melden / Als was fr Thrnen sind vergossen Tag und Nacht Wie man diß schnste Bild so schnel ins Grab gebracht!
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Jch selber weis mich kaum fr Trauren zu begreiffen / Demnach die Schmertzen sich in meiner Seelen huffen / Den allzu frhen Tod beklag’ ich viel und offt / Ach / diese Zeitung kam doch gahr zu unverhofft! Jch gieng zur selben Stund im Gahrten / zu betrachten Der Floren Lieblichkeit: Es stunden schon und lachten Die Tulipen mir zu / dort zeigte sich die Schaar Der Fritillarien / und was noch schner war / Die stoltze Kyser-Krohn’ in jhrem Pracht erhoben / Begunt’ aus Danckbarkeit den Schpffer schier zu loben / Daß er das Bluhmenheer zwar trefflich hoch gebracht / Doch sie fr andern mit so sondrer Zier bedacht. Ey / sprach ich bey mir selbst: Sind daß nicht edle Gaben / Die man zur FrlingsZeit durch GOttes Gunst kan haben? Da sah ich / was der HErr des grossen Himmels kan / Wie viel Er wunder thut / jhn preist jtzt jederman / Kaum hatt ich dis gesagt / mein Diener kahm gegangen / Und bracht’ ein Briefflein / daß mit innigen Verlangen Von mir erbrochen ward / bald sah’ ich was es wahr Mein Edler Bnssou hatt’ / in Traurigkeit fast gahr Ersoffen / diesen Fall mir klglich zugeschrieben / Jch zitterte fr Angst: Muß ich von meinem lieben (Rieff mein betrbter Mund) erfahren / daß sein Kind / Sein allerliebstes Kind verschieden so geschwind’? Jhr stoltze Bluhmen jhr / waß mgt jhr doch gedencken? Sehr schleunig wird sichs auch mit euch zum ende lencken /
Ach hettet jhr dis Weib / dis Edle Weib gesehn / Jhr wrdet alzumahl fr mir jtzt schahmroht stehn Jhr Hyazinthen und jhr prchtige Narzissen / Jhr bunte Tulipen / jhr alle mget wissen / Das jtz die schnste Bluhm am reichen Elbestrand’ Jn jhrer besten Blht und jugendlichen Stand’ Erbrmlich ist verdort / und schleunigst abgepflkket / Das Tugendreichste Kind hat uns der Todt entrkket /
Verstreute Schriften · Text 59
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Jhr Kugelrundes Haupt / der Wangen Milch und Bluht / Der Augen Freundligkeit / der gahr nicht stoltze Muht / Des frischen Leibes Schmuck / die sittige Gebehrden / Diß alles wird bedeckt (Ach Gott!) von schwartzer Erden Frau Gerikens / das Bild der vollenkommenheit Jst uns entrissen / O der hochbetrbten Zeit! Heist daß die FrhlingsLust? Sind daß die ssse Stunden? Ja wol! Nichts anders wird als klagen itzt gefunden / Neigt eure Haubterlein Jhr Bluhmen allzumahl / Ja trauret nebenst mir / und zwar ohn End und Zahl / Verndert eure Tracht / legt ab die bunten Kleider / Verhllet Euch in schwartz / denn Eure Krohn ist leider Verwelcket in der Eil! Schweig / Edle Nachtigal / Nur Weinen das begleit’ itz meiner Lieder Schall. So hefftig fieng ich an den Abscheid zu beklagen Der Frauen Geriken. Solt’ aber ich verzagen Und nebenst mir jhr Herr / Jhr’ Eltern und was mehr Diß theure Weib geliebt / das Reich von Zucht und Ehr? Ach nein! Hie mssen wir solch ein Erklhrung fassen / Die tapffer wird genant: Wer Gott sich kan gelassen Und heissen alles guht / was Gott gefllig ist So wol in Lieb’ / als Leid / der bleibt ein rechter Christ / Wollan / so schickt euch doch jhr / Eh-Herr / Eltern / Brder Auch fein in diesem Fall’. Jst euch jhr Todt zu wieder / So streitet Jhr mit Gott / der sie nach seinem Raht Aus diesem Thrnenthal zu sich gerissen hat. Jhr klaget: Ach! Sie war ein Außbund rechter Tugend / Sie liebte Gott mir ernst: Auch in der zarten Jugend Hies Behten jhre Lust: Sie war bey Tag’ und Nacht Nur auff das Ewige / nicht auff die Welt bedacht. Ja recht’ jhr wehrten Freund’: m dieser Tugend willen / Hat Gott sie hoch gelibt / und dieses solte stillen Den Unmuth der euch plagt / denn / weil sie from und tru So rieff jhr Schpffer: Komm / O Seelichen / herbey /
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Johann Rist
Komm’ eiligst aus der Welt / die dich so hart betrbet Jch weis du libest mich / drum wirst auch du geliebet Nun wiedrum sehr von mir / drauff schenck ich dir zu lohn O Hertzen Dorotheh’ / itzt eine HimmelsKrohn’. Ey / solt’ euch dieses nicht eur traurigs Hertz erqvicken? Jhr aber klagt noch mehr: Wir knnen uns nicht schikken Jn diesen Todesfall / es ligt uns stets im Sinn / Jhr lieblichs wesen / daß nun alles ist dahin. Ja recht! Auch dieses hat dem Schpffer woll behaget Der selbst die Liebe heist; Ach hret / was Er saget: Es ist ja meine Lust / das MenschenKinderlein Nur mgen stets bey mir / und ich jhr Vatter sein. Noch ferner klaget jhr von diesem Ehrenweibe: Sie war von Tugend reich / auch wunderschn von Leibe / Ein jeder / die sie kant’ / hat jhre Treffligkeit Und Gott-ergebnes Hertz gerhmet weit und breit. So recht / Jhr liebsten Freund’! Auch dieses hat gefallen Mehr / als uns Menschen / dem / der alles ist in allen / Das Allerschnst’ ist GOtt / der wil auch das was schn Und from heist in der Welt / bey sich im Himmel sehn. Frau Geriken war schn / daß kan man nicht verneinen / Noch tausend mahl so schn must jhre Seel erscheinen Fr jhrem Brutigam / der Sie so hoch geliebt / Daß Er das Leidenswerck am Creutz / m Sie verbt / Da hat er sich in roht gekleidet / und sein Leben Aus heisser Lieb und Treu fr sie dahin gegeben / O JEsu / Du bist schn / schn ist auch deine Braut; Mit welcher Du so fest dich nunmehr hast vertraut. Herr Gerik / werther Freund / diß wollet jhr bedencken / Und hhren endlich auff eur junges Hertz zu krncken / Eur schnstes Kind / daß jhr geliebt in dieser Welt / Daß liebet itzt auch GOtt in seinem HimmelsZelt / Er hat fr dieses jhr geschenckt ein ewigs Leben / Der wird euch doppelt bald mit Freuden wieder geben /
Verstreute Schriften · Text 59
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Was jhr vorhin geschickt / drm sprcht: Dein Will gescheh O GOtt / bald seh ich dich / und meine Dorotheh. Jhr / Brderlicher Freund / Herr Bnssou / last doch fahren Den Kummer / der Euch plagt. Jst in den besten Jahren Eur allerliebstes Kind versetzet schon ins Grab; So hat das Sterbliche Sie nur geleget ab. Ja nunmehr ist sie recht im Außerwehlten Orden Der Seligen / klug / schn und vollkommen worden / Nun wird kein Unfall mehr betrben Jhr Gemht / Und keine Kranckheit Jhr verderben das Geblht O grosse Seligkeit! Was mgt Jhr euch denn qvhlen? Jhr seid ja klug und frisch / drfft aber hie so fehlen / Jhr habt so manchen Raht ertheilt / ja das gethan / Das hoch geschätzet hat der theure Christian / Der außerleßne Frst! ein Held der Deutschen Helden / Von welches Treffligkeit wir billig stets vermelden Der Nachwelt / was der Herr volfhret weit und breit / Wir / mein Herr Bruder / sind in dieser Sterblichkeit Jhm hoch verbunden: Ey / kanst du nun klglich rahten Dem Frsten / wie du thust / so laß in deinen Thaten Jtz spren auch den Witz: Ey kmpffe Ritterlich / Laß deines Kindes Todt fohrt nicht betrben dich / Laß deine Tapfferkeit in diesem Stck auch schauen / Ermuntre dein Gemht / und gib der wehrten Frauen Die sie zur Welt gebracht Trost / Raht und alles an / Was Eur betrbtes Hertz in Ruhe stellen kan. Hhr auff / O Magdeburg / die Schnste zu beklagen / Man wird uns alle ja / nach Jhr zu Grabe tragen / Hhr auff / O Ratzeburg zu weinen sey nur still Herr Gerik / tragt Gedult Herr Bunssou / Gottes Will Jst nunmehr vollenbracht / der hat euch ja gegeben Dis schnste Tugend-Bild / das itzt in jennem Leben Mit allen Engeln sich ergetzet tausendfach / Bald folgen wir (hilff GOtt!) in Fried und Freud jhr nach. ENDE.
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Johann Rist
Ehrengedicht für Balthasar Kindermann Diß ist Herr Kinderman den Jhr fr Augen seht Der große Redner und der treffliche Poet. Ach knnte man zugleich Sein Bild und Sinne haben So fnde sich ein Schatz von berreichen Gaben. Dem Weitberhmten und frtrefflichen Kurandor zu frderlichen Ehren gesetzet von Johann Rist.
Verstreute Schriften · Text 61
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Ehrengedicht für Balthasar Kindermann Dem Wol-Ehrenvesten / Groß-Achtbaren / Geist- und Sinnreichen und Wolgelahrten Herrn M. Balthasar Kindermann /
Der heiligen Schrifft gewrdigten Kyserl. gekrhnten / frtrefflichen Poeten / bey der Schulen in der lblichen Stadt Alten-Brandenburg wolverordenten Con-Rectori, in dem hochlbl. Schwanen Orden der Elbe-Schffer KVRANDOR genant. Als derselbe seinen neuen Deutschen Redner sehr fein und wolgeputzt / durchoffnen Druck ließ herauß gehen.
Sonnet. DV tapffrer Kinderman / du Blume der Poeten / Durch Phbus sondre Krafft so schn herfr gebracht / Was hast du fr ein Buch am Elbenstrom gemacht? Jch halt / ein solches / das den Vnterscheid sol tdten. So recht! es msse ja die Midas-zunfft errhten Fr dir / du Dichter-Held. Denn deiner wird gedacht / So lang sich in der Zeit noch scheiden Tag und Nacht: Offt nutzt die Redner-Kunst auch in den hchsten Nhten / Offt schtzet sie den Mann / den weder Fleiß noch Preiß / Noch Gut / noch Muht / noch Gunst / noch Kunst zu schtzen weiß. Diß lehrest du / mein Freund! Wol dir! dein Edle Gaben Wird unsre Schwanen-Zunfft in hoher Achtung haben. Fragt einer noch warum? An dir ist um und an Nur lauter Witz und Kunst / du tapffrer Kinderman. Zu sonderbaren Ehren und Wolgefallen auffgesetzet und bersendet von Johann Rist / XXV Jhrigen Prediger zu Wedel an der Elbe / dero Rm. Kayserl. May. verordneten Pfaltz- und Hoff-Graffen / Frstlicher Durchl. zu Mecklenburg geheimen und Consistorial-Raht.
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Johann Rist
Ehrengedicht für Gilbert Erlenkamp
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ES ist ja rhmens werth / wenn jemand wird gebohren An einem solchen Ort / den Febus hat erkohren Zu seiner wohnung / ja / wo man die Zeit verzehrt Jn Pallas kluger schoß / das ist ja rhmens werth. Es ist ja rhmes werth / wann jemand wird gezeuget Jn einer solchen Statt / wofr der Mars sich beuget / Als ehmals ward zu Rom mit grosser lust gesehn / Wofür auch Hannibal nicht kont’ einmal bestehn. Es ist ja rhmens werth / wann einer hat genommen Den Vrsprung von dem Ort / auß welchem tglich kommen Viel Schtz vnd Nahrung / so den besten Theil der Welt Durch sich’re Kauffmanschafft in seiner Blht erhlt. Diß alles ist zwar fein / kan aber gar nichts ntzen Noch jemand in der Noht erwnschter massen schtzen / Wo man nicht selber ist geschikt und tugendhafft / Vnd richtet auß viel guts bloß durch der Tugend Krafft. Was hilfft es / daß man sich von Rom lst Rmisch nennen / Vnd ist doch nur verzagt? Die Tugend muß man kennen An jhrer wirckung. Schaut / was offt ein tapfrer Mann / Jst er gleich nur vom Dorff / im Kampff außrichten kan! Was hilfft es / wann man schon auß solchem Ort entsprossen / Wo man die Weißheit gar hlt gleichsam ingeschlossen? Jst einer selbst nicht klug / so kan er nicht bestehn / Vnd wer’ er tausendmal geboren in Athen. Was hilfft es zu Paris / zu Straßburg / Lbek / Lunden / Zu Hamburg / und was sonst von Stdten wird gefunden / Erzeuget seyn / wann man nicht selbst zu sein begehrt Verstndig / tapffer / klug / bescheiden vnd gelehrt? Frwahr das Vatterland kan uns nicht herrlich machen / Vnd htt’ es noch so viel von tausend schnen Sachen / Die theur und seltzam sind. Es ist der Spruch bekand: Ein hochbegabter Mann der schmckt sein Vaterland. Jhr / mein Herr Erlenkamp / Jhr knnet euch ja rhmen / Vnd zwar mit Billigkeit / wie sichs auch wil geziemen /
Verstreute Schriften · Text 62
Daß Hamburg sey der Ort / der Euch zur Welt gebracht / Ja Hamburg / welcher Statt wird weit vnd breit gedacht. O hocherhabne Statt / die solche Leut uns gibet / Welch’ alle Welt schier ehrt / die Pallas selber liebet / Die tapffer / klug / gelehrt / die theils an Gtern reich / O Statt / der eine kaum im Teutschen Lande gleich! Noch weiß ich / daß Jhr Euch hiemit durchauß nicht brstet / Mein werther Erlenkamp / als welchen mehr gelstet Zu lernen das / was Euch und vielen nützen kan / Jhr schauet nicht den Ort / Jhr seht das wissen an. Jhr wnschet dermal einst Eur Vaterland zu zieren / Drumb spret man Euch jetzt ein solches Wesen führen / Das hoch zu preisen ist. Jhr geht die Tugendbahn / Vnd sprechet: Jung gewohnt / das bleibt auch alt gethan. Mehr findet sich für Euch / das rühmlichst anzuhren / Das Eur Herr Vatter ist ein Mann von Witz und Ehren / Den nicht die Burgerschafft allein zusampt dem Raht / Den Edlen Huptern’ stets in Acht vnd Wrden hat; Besondern welcher auch von Frsten wird geliebet / Jn welcher Diensten Er / so grosse Treu verbet / Daß Christian Ludowig der Lneburger Held / Ja Braunschweigs gantzes Hauß zum Diener Jhn bestellt. Es wird Jhm das getraut / das viel auch schwerlich glauben / Man weiß / Herr Erlenkamp der setzet nicht auff Schrauben Sein Reden / Thun vnd Werck: Jhr theuren Helden / Jhr / Wie wol doch zogt Jhr Jhn auch vielen andern fr. Ja / Herr Licentiat / so feine Eltern haben / Das rechn’ ich billich zu den allerschönsten Gaben / Womit man prangen kan in dieser Sterbligkeit / Nun / Eur Herr Vatter ist berhmet weit vnd breit. Jedoch nicht darumb nur / daß Ehr vnd Zucht Jhn zieret / Besondern / daß Er auch ein Christlichs Leben fhret / Ja liebet seinen Gott vnd dessen heiligs Wort / Wie das von Jhm bezeugt ein nicht gemeiner Ort: Als ich fr kurtzer Zeit den neuen Bau besehen / Der schnsten Kirchen / welch’ in Hamburg konte stehen /
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Johann Rist
Ward eben ein Altar im Chor gerichtet auff / Daß herrlich von Gestalt / wiewol durch theuren Kauff An diesen Ort gebracht. Bald aber hrt’ ich sagen: Diß hat Herr Erlenkamp geschenkt fr wenig Tagen Jn dieses Gotteshauß / vnd das wird ins gemein Jhm vnd den Seinigen auff ewig rühmlich seyn! Jch freute mich darob / in dem ich dieses hrte / Daß der durch Mildigkeit sein gutes Lob vermehrte Der Gott vnd Menschen liebt. Diß noch und anders mehr / Herr Gilbrecht / muß Euch ja gereichen stets zur Ehr’ Vnd sondern Frligkeit. Doch / was Jhr selber machet Jm Frhling’ Eurer Zeit / worber gleichsam lachet Deß Febus klahrer Schein / das ist von Treffligkeit So groß / daß Jhr darob sehr hoch zu preisen seid. Jhr / Herr Licentiat / Jhr habt von zarter Jugend / Gantz ernstlich nachgestrebt der Wissenschafft vnd Tugend / Jhr habt die Gottesfurcht fr alle Schtz erwehlt / Auch mit der Weißheit selbst Eur redlichs Hertz vermhlt. Das Kaiserliche Recht habt Jhr so wol studiret / Daß Jhr mit höchstem Ruhm den Ehrenstand jetzt fhret / Der Leuten wird ertheilt / die man nur Hupter nennt / Vnd tragen in der Stadt das hchste Regiment. So muß / O lieber Freund / so muß noch hier auff Erden Verstand / Witz / Tugend / Fleiß und Kunst belohnet werden / Jhr seid der Jugend Schmuk / der Eltern Freud’ vnd Krohn / Deß Vatterlandes Ehr’ und Febus eigner Sohn. Jhr werdet Hamburg / und in Jhr sehr wol behagen Den grossen Leuten / die so klglich Sorge tragen Vor vieler wolergehn: Jhr werdet fr und fr Gar recht genennet seyn Gambrivens sondre Zier Vnd Eures Hauses Ehr’: Jhr werdet so gedeien / Daß die / welch’ Euch verwandt / sich hertzlich knnen freuen Deß schon frhandnen Glüks / das Euch von Gott versehn / Der Himmel laß’ es stets Euch wol und heilsam gehen! Der Tugendberg ligt hoch / wer auff die Spitz ist kommen / Vnd hat daselbst den Krantz der Ehren abgenommen /
Verstreute Schriften · Text 62
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Der mag wol sagen: Daß in diser Lebensbahn Er hab’ ein herrlichs Werck / recht freudig abgethan. Zwar viele klettern auff / und wolten gern erlangen Diß Kleinod / welches uns lst hoch vnd herrlich prangen / Sehr wenig aber sind / die solches dergestalt Erwerben / daß jhr Ruhm durch alle Welt erschalt. Gott lob / Herr Erlenkamp / Euch ist es jetzt gelungen / Der Jhr durch Fleiß und Schweiß Euch schon hinauff geschwungen / Jhr habt den rauhen Weg mit Ehren überstrebt / So / daß Eur guter Nam’ jetzt an den Wolken klebt. Glck / zu der neuen Ehr! Ey / recht hat Euch erhoben Das Edle Straßburg / das auch alle Welt muß loben / Mein Herr Licentiat / Ja / Straßburg das ist werth / Daß alles / was studirt / in Jhr zu seyn begehrt. Gott wolle diesen Ort / der Musen Sitz / erhalten / Vnd da die Grossen Leut’ im Frieden lassen schalten / Damit auß dieser Schul / die Heldenkinder hegt / Noch mancher komm’ herfr / der Freud und Lust erregt / Jch wünsch’ Euch abermal Glk / zu den neuen Ehren / Mein hochgeliebter Freund / Gott wolle die vermehren / Vnd lassen Euch gesund an Leib vnd Seele seyn / Was gilts? der Himmel schenckt Euch bald ein Jungfrulein Das from / keusch / schn und reich / und lst Euch ruhig leben Jn Eh’ vnd Ehrenstand’ / auch fruchtbar seyn daneben / Fahrt wol / seid allzeit froh. So schreibt in schneller frist / Mein werther Erlenkamp / Eur treuverbundner Rist / Kniglicher Holsteinischer Prediger zu Wedel an der Elbe / dero Rm: Kiserl: Maiest: Pfaltzund HofGraff / Frstl: Durchl: zu Meklenburg / Geheimer und Consistorial-Raht.
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Ehrengedicht für Johann Georg Schoch An Den Ehrenvesten / Vorachtbarn undWohlgelahrten Herrn Hn. Johann Georg Schochen / Der Rechte gewrtigten / und Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschafft den Grnenden / Als derselbe seinen wohl- und zierlich gepflantzeten Poetischen Lustund Blumen-Garten heraus gab / Sonnet Oder: Klingreimen
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Jhr pflantzet / mein Herr Schoch / Jn Teutschland einen Garten / Der reich von Blumen ist / die Phbus selbst gesetzt / Der erst im Hypokren und Nectar hat genetzt / Die werden sich hierselbst in warheit treflich ahrten / Jch wil O werther Freund die schnste Frucht erwarten / Die manchen edlen Geist zur selben Zeit ergetzt / Wenn ihm ein drber Wind den Tapffern Muth verletzt / Alsdenn wird Eure Kunst die Sachen anders karthen Wohlan so pflantzet fort Herr Schoch und seyd bedacht / Daß Jhr den bleichen Neid samt mir nur frisch verlacht / Ein schon bekanter Ruhm wird doch verewigt bleiben / Herr Eure Wissenschafft muß glntzen wie das Liecht Ein solcher PhebusSohn / als ihr seyd / stirbet nicht / Jhr aber werd Eur Lob in manches Bchlein schreiben. Zu Dienstlicher Ehrbezeigung gesetzet und bersendet Von Johann Rist Predigern zu Wedel an der Elbe / Rmischer / Keyserlicher Majestt Pfaltz- und Hoff-Grafen / auch von deroselben Keyserlichem Hoffe / aus Edelgekrhntem Poeten.
Verstreute Schriften · Text 64
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Letster Ehren-Dienst Dem Weiland WohlEhrenvesten / GroßAchtbahren / Wohlweisen / Hoch- und Wohlgelehrten Herren / Herrn JOACHIMO Pipenburg / Bey der hochlblichen alten Stadt Lneburg gewesenem Frnehmen Rahts-verwandten / Hochverdientem Gerichts-Præsidenten, Treufleissigstem Scholarchen / Als derselbe in dem Maimonaht / dieses 1661. Jahres / diß eitle Leben / verlassend / zu der Herligkeit der Kinder Gottes ward erhaben / Mit hochbetrbtem Hertzen und Gemhte aus sonderbahrer Schuldigkeit geleistet und erwiesen von Johann Rist / Sechs und zwantzig-Jhrigem Prediger zu Wedel an der Elbe / dero Rmischen Kiserl. Majestt verordentem Pfaltz- und Hoff-Grafen / Frstl. Durchl. zu Meklenburg besteltem Raht. Lneburg /
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MEin außerkohrner Freund / dem ich Hertz / Seel’ und Leben Von vielen Jahren her so gntzlich hatt ergeben / Mein edler Pipenburg / Mein grosser Foderer / Was bringt man mir von Euch fr bittre Zeitung her? Was hr’ ich? Seid ihr denn aus dieser Welt geschieden / Und nun mit Simeon gefahren hin in Frieden Zu dem / der unsre Seel’ / als ein gar kstlichs Pfand Nimt auf so vterlich in seine Gnaden-Hand? Ach Ja! diß ist geschehn / zwar Euch zur Ehr’ und Freuden / Mir aber nur zur Pein und inniglichem Leiden / Jedoch nicht mir allein: Wie manches redlichs Hertz’ Bekmmert sich m Euch! Frwahr / kein schlechter Schmertz Hat der Gelehrten Schaar in dieser Zeit betroffen / Das edle Phebus-Volk wolt immerzu noch hoffen Des Besten / ja vermeint hie lange noch zu sehn Den wehrten Pipenburg gesund und frlich stehn. Dis’ Hoffnung ist nun aus / nun habt Jhr uns verlassen / Das schnste Paradis must’ Eure Seel itzt fassen / Das Grab den schwachen Leib / noch brig ist die Welt / Welch Eurem Tugend-Ruhm in Ewigkeit behlt. Was ist denn nun der Tod? Muß doch die Seele leben Jn Sions gldner Statt und bey den Engeln schweben / Lebt doch im Grab’ auch noch der Leib verborgentlich / Der gleich zum Aufferstehn / durch Gott ermuntert sich / So lebt auch ja der Nam’ / und zwar von solchen Leuten / Die treflich wohl bekant / so wohl von Nah’ als weiten / Drum sol man ihren Tod beklagen nicht zu sehr / Ein hochverdienter Mann der stirbt ja nimmermehr. Diß zeugt Herr Pipenburg: Man wird von ihm noch lesen So lang’ als Menschen sind / wie groß und rein gewesen Jn Jhm die Gottesfurcht / die schnste Kniginn Der andren Tugenden / die stets hat zum Gewinn Des hohen Himmels Gunst: den / weil er Gott geliebet So hat er tglich auch von Hertzen sich gebet
Verstreute Schriften · Text 64
Jn allem / was da kan dem Nechsten dienlich seyn / Drum sucht Er seine Lust und Freud’ in Gott allein. Unmglich / das wer Gott zu dienen ist geflissen / Das der beschweren solt aus Untreu sein Gewissen / Und thun nicht hertzlich / was dem Neben-Christen gut / Wie ja der Schpffer an uns armen Menschen thut. Diß hat Herr Pipenburg von Jugend auff erwogen / Als der die Gottesfurcht / wie Milch in sich gesogen Und folgends in der That diselb’ hat lassen sehn Auch so / das manchem ist viel Guts von ihm geschehn. Die Diener Gottes hat er nicht allein geehret; Besondern auch mit Lust das Jhrige vermehret / Wie mancher Jngling / der nur fleissig hat studiert / Jst mit Geschencken mild aus seiner Hand geziert. Jch geh’ hie noch vorbei / wie rhmlich auch der Armen / Verjagten / Kranken / Sich Sein Hertz pflag zu erbarmen / Den / vielen Guts zu thun / war Seiner Seelen Lust / Wie Mir fr andern diß ist gar zu wohl bewust. Ja / Seine Mildigkeit die hab’ Jch oft empfunden / Mit welcher Er auch schier hat Frsten berwunden / So thut ein tapfrer Muht / so thut ein rechter Christ / Der hnget nie Sein Hertz an das / was Eitel ist. Herr Pipenburg der hat den schnden Geitz verfluchet Er hat des Nechsten Best’ und Forderung gesuchet Nicht eignen Nutzen / wie den solches ist bekant Zu Seinem hchsten Ruhm; und zwar durchs gantze Land. Jch wil / so lang’ ich kan / Sein’ edle Tugend preisen / Jch wil dem wehrten Mann’ im Grab’ auch Ehr’ erweisen / Ja knftig werd’ Jch erst recht bringen auff die Bahn Was dieser Rahtsherr oft so Christlich hat gethan. Diß fodert meine Pflicht / diß heischet mein Gewissen / Das Sich der Dankbarkeit von Jugend auff beflissen. Wer Guts empfangen hat und keinen Dank lst sehn / Der ist frwahr nicht wehrt beim Biedermann zu stehn.
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Nun Altes Lneburg / du Stadt / von Gott beschenket Mit Gaben / welcher oft die deutsche Welt gedenket / Du hast verlohren itzt ein Glied aus deinem Raht / Das dich samt andern sehr berhmt gemachet hat. Herr Pipenburg hat ja das Recht so wohl verwaltet / Das auch die Liebe selbst / die nunmehr gar erkaltet Durch Jhn ward angefeurt / Er sah’ auff Gott allein / Und nicht auff Menschen: Ey / das heist ein Richter sein! Nicht nur das Rahthauß klagt / nicht nur die Schaar der Brger / Nicht nur die Drftigen / daß sich der Menschen-Wrger So grausam hat bezeigt und den hinweg gerafft / Der Jhnen offtmals Fried’ auch Raht und Trost verschafft: Besondern Pallas-Volk / der Schulen Anverwandte / Die von Geschikligkeit und Tugend wohl bekandte / Die Lehrer / welcher Kunst die Jugend witzig macht / Die sind m seinen Tod bekmmert Tag und Nacht. Frwahr / Sie haben jtzt solch einen Mann verlohren / Der Jhnen Guts zu thun / war gleich dazu gebohren / Man frage Lehrer und Studenten nur mit Fleiß / Sie werden sicherlich verdoppeln Seinen Preiß. Man frage Pommern auch / das Jhn zur Welt getragen / Jch weis / das man daselbst Jhn schmertzlich wird beklagen / Als der dem Vaterland’ und zwar zur jeden frist Ein sonderbahrer Ruhm und Schmuk gewesen ist. Wer aber kan das Leid zur Gnge wohl beschreiben / Das Sein geliebtes Hertz so manchen Tag muß treiben Sein keusches Ehgemahl / welch’ Jhm so treu gedienet / Daß auch Jhr wrdigs Lob hinfhr’ ohne Ende grnet? Ja / Tugendreiche Fraw / dis Kreutz ist nicht geringe Das Sie betroffen hat / doch bitt’ Jch / Sie bezwinge Den halb erstorbnen Muht / Sie denke doch daran / Das man des Hchsten Raht nicht hintertreiben kan. Jhr Herr hat wohl gelebt / Jhr Herr ist wohl gestorben / Und hat ein ewigs Lob durch Tugend hier erworben /
Verstreute Schriften · Text 64
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Jtzt schauet et mit Lust das leuchtend’ Angesicht Des Schpffers / der uns wil im Grabe lassen nicht. Wollan so seid gegrsst / Jhr Fakkel der Gelehrten / Jhr Edler Pipenburg: Euch nenn’ Jch meinen wehrten / Euch nenn’ Jch meinen Freund / Euch lieb’ Jch noch im Grab’ Und preis’ Euch Herr / so lang’ Jch Odem in mir hab’. Euch wil ich Ehr’ und Dank aus teutschem Hertzen geben / Drauff hoff’ Jch bald mit Euch in Gottes Stadt zu leben / Jhr seyd vorhin gereist / Freund / ruhet in der Still’ / Jch folg’ auch / wenn / wie / wo mein treuer Schpffer wil.
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Grabschrifft Des / in Gott seligverstorbenen / Edlen Herren Pipenburges / frnehmen und hchstverdienten Rahtsverwandten.
DJe Kirche / Rahthauß / Schul’ und viel Bedrngte klagen / Das Jhr Liebhaber / Raht / Freund / Trost itzt sei getragen Jn Sein Schlaffkmmerlein: Sie schauen traurig zu / Doch wnschen allzumahl’ Jhm eine ssse Ruh’ / Jmmittelst kan die Welt aus dieser Grabschrifft lesen / Was fr ein theurer Mann Her Pipenburg gewesen / Ach / das ein jeder doch so lebt’ in dieser Welt / Damit er ewig lebt’ in Gottes Freudenzelt! Rist.
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Johann Rist
Ehrengedicht für Balthasar Kindermann Sonnet.
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DV neuer Hercules / der du zu Boden legest Die grosse WunderThier (ich mein alhie die Schaar Der schnden Laster / die so manchen in Gefahr Vnd Elend strtzen) Ja / der du so gar ausfegest Den wsten Sndenstall / und durch den Kiehl erregest Viel Hertzen / daß sie sich entschlagen offenbahr Der tollen Eitelkeit / welch ihr Verderben war. Versichre dich / daß du den EhrenKraantz schon trgest / Der dich der Helden Zunfft / so niemals sterben kan Gantz prchtig einverleibt / du wehrter Kinderman Komm / Edle Jugend / komm / hie wil Kurandor weisen / Was dir zum Ruhm gereicht / auch was dir schdlich ist / Komm / edle Jugend / komm / hie steht dein deutscher Rist / Der Rstig ist / sambt dir / dis schne Buch zupreisen. Zwar eilfrtig / jedoch wolmeinentlich auffgesetzet / und bersendet von Johann Rist / XXVI. Jhrigen / Kniglichen Prediger zu Wedel an der Elbe / dero Rmischen / Keyserlichen Majestt verordenten Pfaltz- und Hoff-Grafen / Frstlichen Mecklenburgischen Geheimen und Consistorial-Rath.
Verstreute Schriften · Text 66
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Ehrengedicht für Georg Heinrich Weber An deß hochlblichen Elbischen SchwanenOrdens Sinnreichen Gesellschaffter. Dem Edlen HYPHANTES; Als derselbe seine gar anmuthige Lieder mit trefflichen darauf gesetzeten Melodien / ließ offentlich herfr kommen. Sonnet. Wie Phebus seinen Glantz der Welt nicht kan entziehen / Er leuchtet weit und breit / lsst seiner Stralen Schein Jm trocknen / auf dem Meer und allenthalben sein; So muß Hyphantes Geist sich tglich auch bemhen / Hyphantes, der die Ruh und Mssiggang zufliehen Sich gleich verschwohren hat. Sein reicher Musen-Schrein Gibt solche Lieder aus / die manches Engelein An statt des Nadelwercks wird halten auf den Kniehen. Absonderlich / dieweil doch weder schimpf / noch List / Noch geile Lust / noch Trug hierinn zu finden ist. O recht und wohl gethan / sind das dein’ erste Gaben Hyphantes, wehrter Freund / so deine Clio bringt / Welch’ bertreflich schn in Klers Laute singt. Was werden knfftig wir von dir zu hoffen haben? Aus Liebe zu dem Teutschhertzigen Hyphantes und dessen Edler Wissenschafft Treumeinentlich auffgesetzet und bersendet vom Palatin.
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Gnadenbrief und Ehrengedicht für Michael Franck Der berschickte Gnaden-Brief.
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JCh Johannes Rist / bestallter Kniglicher Prediger zu Wedel an der Elbe / Dero Rmischen Kaiserlichen Majestt verordneter Pfaltzund Hof-Grafe / auch von Deroselben Kaiserlichem Hofe aus Edelgekrhnter Poet; wie auch Frstlicher Meklenburgischer Geheimer Raht: Bekenne hiermit ffentlich / und mache kund und zu wissen Jedermnniglich / Daß / Demnach der Allerdurchluchtigster / Grosmchtigster und unberwindlichster Frst und Herr / Herr Ferdinand Der Dritte dieses Namens / Erwehlter Rmischer Kaiser / zu allen zeiten Mehrer des Reichs / Jn Germanien / zu Hungarn / Bhaim / Dalmatien / Kroatien und Schlavonien K nig / Ertz- Hertzog zu Oesterreich / Hertzog zu Burgund / zu Brabandt / zu Steir / Krndten / Krain / Ltzenburg / Wrtenberg / Ober- und NiederSchlesien / Frst zu Schwaben / Marggrafe des Heiligen Rmischen Reichs zu Burgou / Mhren / Ober- und NiederLausnitz / Gefrsteter Grafe zu Habsburg / Tyrol / Pfiert / Kyburg und Grtz / Landgraf im Elsas / Herr auf der Windischen Marck / zu Portenou und Salins. Mein Allergndigster Kaiser und Herr etc. etc. Mir Johanni Risten / diese hohe Kaiserliche Gnade erwiesen / daß Sie aus eigener Bewegniße / redlichen Uhrsachen / und sonderbahrer Begnadigung / mich zu Jhrem Kaiserlichem Pfaltz- und Hof-Grafen / allergndigst hat erwehlet / angenommen und besttiget / worber Sie Mir ein herrliches Kaiserliches Diploma oder Gnaden-Brief / welchen aller hchst-gedachte Jhre Kaiserliche Majestt / mit eigener Hand / wie denn auch Jhre Kuhr-Frstliche Durchluchtigkeit von Maintz / Eigenhndig unterschrieben / auch mit dero Kaiserlichen grossen Jnsiegel bekrfftigen lassen / allergndigst haben ertheilet / aus welchem nachfolgendes geliebter Krtze halben ist gezogen und zu mehrer und gewißerer Versicherung anhero gesetzet worden. Wenn demnach Wir glaubwrdig sind berichtet worden / daß Du Johannes Rist / von Ehrlichen Eltern und Vorfahren seyest
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entsprossen / auch von deiner zarten Jugend an / hchstes Fleißes dich habest bemhet / daß du deinen angeerbten guten Namen und Herkunfft / durch eigene Verdienste und Tugenden vermehren / der Nach-Welt bekant machen / und vielen großen Frsten und Herren dieser Zeit / zufrderst aber uns Selber an unserm Kaiserlichen Hofe bekant werden und deine allerunterthnigste / allergehorsamste Dienste mchtest erweisen und zu erkennen geben / Wir auch nechst diesem ferner haben erwogen / die frtreffliche Gaben deines Gemthes und Verstandes / Beredsahmkeit / Geschickligkeit und vieler Sachen hohe Erfahrung / welche du durch langwierige Mhe und Arbeit / die du auf die freye Knste und Wissenschafften gewendet / hast erworben / Selbige auch durch unterschiedliche von dir / an das ffentliche Liecht gegebene schne Bcher und Schrifften / sattsam hast bekrfftiget / fr allen Dingen auch deine unzertrennliche Treue und Glauben / bishero gegen Uns / das Heilige Rmische Reich / und unser hchstlblichstes Hauß / so wol Mnd- als Schrifftlich hast bezeuget und erwiesen / welcher Uhrsachen halben du fr etlichen vergangenen Jahren / von dem weiland Wohlgebohrnen / unsern und des Heiligen Reichs liebe Getreuen / Herman / Grafen von Tschernin / aus unser Kaiserlichen vollenkommenen Macht und Freyheit / nebenst der Poetischen Lorbeer-Kron / auch mit der Herrligkeit des Adels und der Waffen / bist gezieret und begabet / und Wir nun gntzlich dafr halten / daß du in demselben Lauffe deiner Treue und Gehorsames / bestndigst wrdest verharren / So haben Wir dich wrdig geschtzet / als einen solchen Mann / dem Wir hinwieder mit e inem sonderbahren frtrefflichem Schmucke und Geschencke unserer Kaiserlichen Mildigkeit / ziereten und allergndigst verehreten. So haben Wir demnach aus eigener Bewegniße / mit wohlbedachtem Muthe / gutem Rath und rechtem Wissen / krafft unsers tragenden vollenkommenen Kaiserlichen Gewalts / Dich Johannem Ristium in die Ehre und Wrde unserer Kaiserlichen Hof- und Pfaltz-Grafen / erhhet und gesetzet / und dich mit dem Titul Eines Kaiserlichen Hof-Pfaltz-Grafens allergndigst begabt und verehret / wie Wir denn in krafft dieses gegenwertigen offenen
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Briefes zu Einem solchen dich machen / setzen und wrdigen / und dich hiemit der Schaar Gesellschafft und Gemeinschafft anderer Kaiserlichen Hof-Pfaltz-Grafen zueignen / gleichen und gesellen / und mit diesem Kaiserlichen Edict und Gnaden-Briefe / meynen / setzen / ordnen und wollen / daß Du vorgesagter massen / alle Freyheiten / Gnaden / Ehren / Wrden / Vortheilen / Rechte und Gerechtigkeiten haben / dich der erfreuen / gebrauchen und geniessen sollst / derer sich bisanhero / andere der Heiligen Pfaltz / erwehlete und bestttigte Hof-Grafen / haben gebrauchet und dieselbe genossen / auch noch zur Zeit sich derer gebrauchen / erfreuen und geniessen / von Gewohnheit und Rechts wegen. Wir geben auch Dir mehrbesagtem Johanni Ristio, unsere Kaiserliche vollenkommene Macht und Gewalt / daß du sollest / knnest und mgest Doctores in der Philosophia, Artzeney / und beiden Rechten / wie auch in allen gewhnlichen oder gebruchlichen Faculteten, Licentiatos, Magistros, Baccalaureos, und gekrhnte Poeten ordnen / setzen / creiren und machen / Jedoch also / daß Du bey iedweder Creation, Eines Doctoris, Licentiati, oder Magistri zum wenigsten drey andere Doctores derselben Facultet zu dir nehmest / und gebrauchest / die den Jenigen / den Du zu Einem Doctore, Licentiato, oder Magistro zu machen Willens bist / zuvor gebhrlicher weise / ob Er des Standes oder Gradus wrdig und dazu geschickt / examiniren, worauf Du dein Ansehen interponiren, und nach befindung tauglicher Qualiteten, den / oder dieselbe zu Doctorn, Licentiaten, Magistros, Baccalaureos, creiren und machen knnest / sollest und mgest / und sollen sothane Doctores, Licentiati, Magistri, wie denn auch / alle die Jenige Poeten / welchen Du / aus unserer vollenkommener Kaiserlichen Macht und Gewalt / die Poetische Lorbeer-Krohne hast aufgesetzet / aller und ieder Gnaden / Freyheiten / Vortheil / Recht und Gerechtigkeiten / und guten Gewohnheiten / so andere Doctores, Licentiati, Magistri, und Kaiserliche Gekrhnete Poeten haben / unwidersprechlich und ebenmßig geniessen / gebrauchen / auch vollenkommene Macht und Gewalt haben / auf allen Hohen und Niedrigen Schulen / durch das gan
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tze Heilige Rmische Reich / und in allen / dem Durchluchtigsten Hchstlblichsten Hause Oesterreich zugehrigen Landen und Herrschafften / ffentlich zu lesen / lehren und profitiren, auch sonsten alle andere Actus oder Handlunge / wie dieselbe von derogleichen graduirten Personen werden gebet und getrieben / von allermnniglichst ungehindert zu ben / zu schreiben und zu verrichten / alles mehrern Jnhalts in meinem großen Kaiserlichen Diplomate oder Gnaden-Briefe begrieffen. Wenn Mir denn unter anderen feinen geschickten / gelehrten / frnehmen und lobwrdigen Personen / auch vorkommen / der Wol-Ehrenvester / Grosachtbar / Sinnreicher und Wolgelehrter Herr Michael Franck / der Stadt-Schulen zu Koburg trefleißiger und wolverdienter Mit-Arbeiter / welcher in der alten Hennebergischen Residentz-Stadt Schleusingen / fr etwa 50. Jahren von Ehrlichen und frnehmen Leten / als dem weiland Wohlweisen Herrn Sebastian Francken / Rathsverwandten daselbst / und dessen VielTugendreichen Haußfrauen / Barbara Schneiderin / in diese Welt / ist erzeuget und gebohren / von welchen Er nicht allein in der wahren Gottesfurcht / und zu allen Christlichen Tugenden / mit sonderm Fleiß erzogen / sondern auch zu dem Studiren und Lernen guter Wissenschafften / Sprachen und Knsten unnachlßig gehalten worden / massen Er denn unter fleißiger Unterweisung der weiland frtrefflichen und hochgelehrten Mnnern / als H. M. Jacobi Sorgers / Rectoris, H. M. Viti Jgers, Conrectoris, zufrderst aber dessen / in Griechischer Sprache hocherfahrnen Mannes M. Matthæi Gottwalds / (welcher den Herrn Francken / sonderlich / ja wie Seinen leiblichen Sohn hat geliebet) und anderer frtrefflicher Leute / in dem weitberhmten Hennebergischen Gymnasio zu Schleusingen / so embsig dem Studiren obgelegen / daß Er deßwegen hoch gerhmet und ffentlich von Jhm gesaget worden / Er hette ein recht Gttliches ingenium, von welchem knfftig ein großes were zu hoffen. Ob Er nun wol durch das frhezeitige Absterben Seines lieben seligen Vaters / wie auch wegen des ingefallenen hchst-verderblichen Kriegswesens / eine geraume Zeit hero / seine Studia verlassen / mit einer Ehrlichen
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Handtierung sich ernhren / und Brgerliche Nahrung treiben mssen; So hat Er doch unterdessen seine hchste Lust gehabt an fleißiger Lesung gar guter und ntzlicher Bcher / wie auch an der Gttlichen und unvergleichlichen Musica oder Singe-Kunst / welche Er auch dergestalt geliebet / ausgebet und erlernet / daß Er / nachdeme Er zimlich fertig in derselben worden / auch ein schnes Positiv von Holtzwerck verfertiget / wie Er denn auch / nachdem Er in die Frstliche Residentz-Stadt Koburg kommen / mit der Instrumental-Music, sich eine Zeitlang rhmlich ernhret / bis Jhm endlich im 1644. Jahre / in der Lateinischen Stadt- oder Raths-Schule doselbst zu Koburg / eine Stelle angetragen worden / welche Er auch auf frnehmer und hochgelehrter Lete Jnrathen willigst angenommen / worauf Er denn von dem Herrn Directori des Frstlichen Gymnasij daselbst / mit einer staatlichen Oration solenniter ingefhret / und in seinem Lehr-Amte ist besttiget worden. Hierauf hat Er nun die / bey seiner Amtsverrichtunge / annoch wenige mssige Stunden / ntzlich und rhmlich zuzubringen / nicht allein auf die Himmlische Music, sondern auch auf die Gttliche und hchstntzliche Wissenschafft der edlen Poësie sich dermassen fleißig geleget / daß seine schne Gedichte / absonderlich die Sieben Buß-Psalmen (welche / nachdem Er Sie in wohlklingende Reime versetzet / auf starcken Antrieb / des hoch- und weitberhmten / Schweinfurtischen Consiliarij und JurisConsulti, Doctoris Hefeln / in offenen Druck sind heraus kommen) von vielen Gott- und Kunst-liebenden / mit sonderbahrer Lust und Vergngung sind gelesen und angenommen / Ja Er ist in dieser beraus schnen Wissenschafft so weit gekommen / daß die allerfrtrefflichste Liechter in diesen und andern herrlichen Knsten / die hoch- und Weltberhmte Mnner unsers Teutschlandes / als H. Simon Dach / H. Johann Michael Moscherosch / H. Georg Neumarck / H. Johann Michael Dilherr / H. D. Johann Hefel / H. D. Johann Tack / H. Johann Georg Styrtzel / H. Johann Spindler / und noch mehr andere (welcher grossen Mnner ther-erworbenes Lob so lange wird bestehen / als die klahre Sonne am Himmel gehet) Ein sehr gutes gengen und
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sonderliches Wohlgefallen / an solchen seinen Sinn- und Geistreichen Gedichten getragen / folgends auch Jhn selber in ihre sonderbare Gunst und bestndige Freundschafft / auf- und angenommen. Daß danenhero auch Jch endlich bin bewogen worden vielwolgedachten H. Michael Francken / im Namen und von wegen / dero allerhchst-Rmischen Kaiserl: Majestt / mit der Poetischen Lorbeer-Krohne zu beschencken / und Jhn zu seines Namens immerwhrendem Ruhm zu einem Kaiserlichen Poeten setzen / creiren und machen wollen / massen dann Jch Johannes Rist / dero Rmischen Kaiserlichen Majestt verordneter Pfaltz- und Hof- Grafe / mehr-genanten Herrn Michael Francken / aus der / von Der Allerdurchluchtigsten / unberwindlichsten Rmischen Kaiserlichen Majestt / meines Allergndigsten Kaisers und Herrn / Mir allergndigst ertheilten Macht / Freyheit und Gewalt / mit wohlbedachtem Muthe / rechtem Wissen und guter Vorbetrachtung / hiemit die Poetische Lauream und Krohn / im Namen der hochgelobten Heil. Dreyfaltigkeit zusende / berreiche und dargebe / welche auch m Erhaltung des lblichen Gebrauchs / und m des Wohlstandes willen / von einer frnehmen gelehrten und graduir ten Person (welcher Jch deßwegen vollenkommene Macht und Gewalt gegeben) in beyseyn und Gegenwart hochansehenlicher Gezeugen / kan aufgesetzet werden / welche glckliche und frnehme Verrichtung / Jch mit gegenwertigem Diplomate und offenen Briefe / bester und bestndigster massen bekrfftiget / und in solchem Jhme vielgedachten Herrn Michael Francken alle und iede Gnaden / Freyheiten / Vortheile / Rechte / Gerechtigkeiten und gute Gewohnheiten / so andere Kaiserliche Gekrhnte Poeten haben / geniessen und gebrauchen / vollenkommlich gebe und mittheile. Befehle demnach hiermit Ernstlich / im Nahmen und von wegen der Rmischen Kaiserlichen Majestt / meines allergndig sten Kaisers und Herrn / Jedermnniglich / daß Er Herr Michael Franck von diesem Tage an / fr einen Kaiserlichen Gekrhnten Poeten gehalten / genennet und geehret werde / Gebe Jhm auch vollenkommene Macht und Gewalt / daß Er auf allen hohen und niedrigen Schulen / durch das gantze Heilige Rmische Reich / wie
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auch in allen / dem Durchluchtigsten / Hchstlblichsten Hause Oesterreich zugehrigen Landen und Herrschafften / die Poesie / oder Dichtkunst / als eine der herrlichsten / ltesten und anmuthigsten Wissenschafften der Welt in Einer oder mehr Sprachen / ffentlich lesen / lehren und profitiren, auch sonst alle andere Actus oder Handlunge / wie die von Kaiserlichen Gekrhnten Poeten werden verbet und getrieben / von allermnnigllich ungehindert ben / treiben und verrichten mge. Alles und iedes bey Vermeidung der Rmischen Kaiserlichen Majestt / unsers Allergndigsten Kaisers und Herrn / schwehrer / unnachlßiger Strafe und Ungnade / dabenebenst auch einer gewißen / und in meinem Kaiserlichen Diplomate, Freyheits- oder Gnaden-Briefe / namentlich ausgedrckten Poen von funffzig Marcken lthiges Goldes / wovon ein iedweder / so viel wolgedachtem Herrn Michael Francken / an seiner Poetischen Lorbeer-Krohne freventlich Jnntrag thete / halb der Rmischen Kaiserlichen Maje stt und des Reichs Kammer / und den andern halben Theil / Mir / als Kaiserlichem Pfaltz- und Hof-Grafen / oder meinen Erben / unnachlßig zu erlegen und zu bezahlen / verfallen seyn soll. Mit Uhrkund dieses offenen Briefs / den Jch zu ewiger Besagung / Bekrfftigung und Bestttigung / mit eigenen Handen unterschrieben / und mein Hof-Pfaltz-Grfliches Jnsiegel / dessen Jch mich / in dergleichen Handlungen pflege zu gebrauchen / daran gehnget. So geschehen und geben in dem Holsteinischen Marckflecken Wedel an der Elbe / Kniglichen Dennemarckischen Gebieths / am Tage Friederici / oder den 5. Tag des Mertzens / Jm Jahre nach Christi unsers Seligmachers Gebuhrt / Ein Tausend / Sechshundert / Neun und Funffzig. JOHANNES RIST Sacri Lateranensis Palatij, Aulæque Cæsareæ, ac Imperialis Consistorij Comes, Manu propriâ.
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An Den WohlEhrenvesten / Grosachtbaren / Sinnreichen und Wohlgelehrten Herrn Michael Franken / Frtreflichen Dichter und Musicum, auch bey der hochlblichen Schule zu Coburg / treufleißigen Mitarbeiter / Als Demselben / aus vollkommener Kaiserlichen Macht und Gewalt / die Poetische Lorbeer-Krohne / zu einer wrdigen Vergeltung / seiner rhmlichen Tugenden / Kunst und Geschikligkeit ward geschencket und aufgesetzet / Jm 1659. Jahre / SONNET. Wie sol ich / Edler Frank / Ech wrdig gnug erheben / Demnach die Gottesfurcht / Kunst / Witz und Redligkeit / So fr dem Wrger selbst ein tapfres Hertz befreit / Ech schon in dieser Welt den hchsten Preiß gegeben? Es rhmt ein ieder schier / Er wohlgefhrtes Leben / Was wunder ist es denn / daß Ech fr kurtzer Zeit So treflich hat begabt das Haubt der Christenheit Mit einer Lorber-Kron’ / auch hoher Gunst daneben? So theilt der Kaiser selbst mit Ech den Ehren-Krantz / O welch ein theur Geschenk’ / o welch ein Tugendglantz? Jhr Singer und Poet / fahrt fohrt mit sssen Weisen Zu loben unsern GOtt: Stimmt so die Saiten ann / Daß es der Christenheit noch ferner ntzen kann / So wird Sie / nebenst mir / den Franken einig preisen. Aus hertzlicher Liebe gegen seinen hochwerthen Herrn Franken / und desselben frtrefliche Wissenschafften / aufgesetzet und bersendet Von Johann Risten / XXVI. Jhrigem Kniglichem Prediger zu Wedel an der Elbe / Kaiserlichem Pfaltz- und Hof-Grafen / Frstlichem Meklenburgischen Geheimen und Consistorial-Raht.
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Hertzwolgemeinte Ehren- und Glckwnschungs-Zeilen / Dem Wohl-Wrdigen / Wohl-Ehrenvesten / Großachtbahren / Sinnreichen und Hochgelhrten Herrn M. Johanni Frentzeln / Der Bischfflichen Kirche zu Zeitzs Canonico, wie auch des Frstlichen Collegii in Leipzig Collegiato, Kyserlichem Gekrhnten frtreflichem Poeten / Als derselbe sich Ehelich ließ vertrauen Die Edle / Hoch-Ehrenreiche und Viel-Tugendbegabte Jungf. Margaretha-Elisabeth / Des Edlen / Vesten / Hochachtbahren und Wohlgelhrten Herrn Karl Heroldens / Seiner Hoch-Frstl. Durchluchtigkeit zu Altenburg etc. ber die junge Ritterschafft Wohlbestelten Hofemeisters / Hertzgeliebte Jungfrau Tochter / Zu sonderbahrem wolgefallen / auffgesetzet und bersendet von Johann Risten / Acht und Zwantzig-Jhrigem Prediger zu Wedel an der Elbe / Keyserlichem Pfaltz-HoffGraffen / Frstlichem / Mecklenburgischen Geheimen und Consistorial-Rathe.
Verstreute Schriften · Text 68
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MAnn spricht / daß Gleichheit sey der hchste Schatz in Sachen / Welch’ endlich in der Eh’ uns glcklich knnen machen / Vnd daß die jenige gefreiet recht und wol / Die Beide von Natur sind gleicher Tugend voll. Was soll ein karger Filtz mit einer doch beginnen Die mild und liebreich ist? Sie sind ungleicher Sinnen / Xantippen dient ja nicht ein frommer Ehrenmann / Nur selig ist der Mensch / der sich verknpffen kann Mit solchen Gatten / welch’ Ein ander treulich meinen / Da man zu sagen pflegt / Nur einen / oder keinen / Ja / wo Gemther sind von einer gleichen Art / Da wird die Hertzens-Lieb’ im Kreutz’ auch nicht gespaart. Jhr / Mein Herr Frentzel / habt dasselbe wol beachtet / Jndem’ Jhr eben nicht dem Reichthum nachgetrachtet / Auch nicht auf das gesehn / was zwar zur ieden Frist Gar hoch beliebet wird / doch sehr vergnglich ist. Ach nein / Mein werther Freund! Jhr habt Euch auserkohren Ein solches Tugendbild / das erstlich ist gebohren Aus rhmlichem Geschlecht: Es sind ja wol bekant Herolden / wie man weiß / durchs gantze Meißner Land. Man frage nur die Stadt / in welcher sich lst schauen Der große Printz / zusammt dem Außbund aller Frauen / Jch meine dich / AUGUST, Du tapffrer / Sachsen-Held Vnd deine Hertzoginn / das Wunder dieser Welt / Die Krohn’ aus Mecklenburg; O Hall’ / Jch muß dich schtzen Glckselig / daß du dich kanst Tag und Nacht ergetzen Mit diesem theuren Paar / das nur sich selber gleicht / Ja das an Herrligkeit gar keinem Andern weicht. Nun / dieses Edle Hall / Herr Frentzel / hat gegeben Euch Eure Heroldin / womit ihr werdet leben Jn Einer solchen Lieb’ / in Einer solchen Treu / Daß man Euch nennen wird / ohn einig’ Heucheley Ein recht glkseligs Paar. Warum / mcht einer fragen? Mein’ Antwort wil Jch drauff zwar kurtz / doch deutlich / sagen:
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Wer Gleichheit schauen wil / die trefflich nutzen kan / Seh’ unsern Frentzeln nur sammt Seiner Liebsten an. Erst steht die Gottesfurcht / die Hauptqvell aller Tugend / Welch’ Jhr umfangen habt von Eurer zarten Jugend / Mein werther Hertzens-Freund / und dieser Himmels-Schatz Fand in der reinen Seel auch Eurer Liebsten Platz Von Jhrer Kindheit an. Jch weiß ja / daß Jhr liebet Herr Frentzel / Euren GOtt / drum habt Jhr Euch gebet Auch stets in Seiner Furcht: So thut Eur werthes Kind; O wolverknpffte / die so gleich geartet sind! Jhr schreyt gen Himmel auff / Sie betet unverdrossen / Ein Opffer / das so wird von Zweien ausgegossen / Daß bricht die Wolcken durch: Wer kann hieraus nicht sehn / Es mss’ / O frommes Paar / dir tefflich wolergehn? Jhr / Mein Herr Frentzel / seyd von Ehrbarkeit berhmet / Eur Hertz ist keusch und rein / Jhr lebt / wie sichs geziemet / Eur’ Edle Margaris-Elisabeth hat auch Der Keuschheit hohen Preiß: Es ist zwar itzt der Brauch Jn dieser schnden Welt / daß man die Zucht verlachet / Vnd sich zum Schlaven nur der schnden Wollust machet: Doch bleibt noch manche Seel’ in dieser Eitelkeit Der groben Laster / durch des Himmels Krafft / befreyt / Voraus du / rhmlichs Paar; Gantz Leipzig kan diß zeugen / Ja Leipzig / dessen Lob kein Redner sol verschweigen / O Weltberhmte Stadt / du Pallast aller Kunst / Du Preiß der Kaufmanschafft / Dich hlt in Seiner Gunst Dein theurer Chur-Frst / der sich selber berwindet Mit Helden-Tugenden / an welchem auch kaum findet Die blasse Mißgunst selbst / das Tadlens wrdig ist: Wol dir / O Leipzig / daß du nur sein Eigen bist! Auch / mein Herr Frentzel / Jhr / seyd selig itzt zu schtzen / Daß Jhr in solcher Stadt Euch freudig mgt ergetzen Mit Eurer Heroldinn / denn Leipzig hat den Preiß / Wo man von Wissenschafft so viel zu sagen weiß:
Verstreute Schriften · Text 68
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Hier steht der Knste Marckt / hie hrt man solche Sachen / Die manchen tapfren Geist zum großen Manne machen / Hier glntzet Pallas Schloß / hie pranget Phbus Sitz / Hie kmpffen in die Wett’ Ernst / Hffligkeit und Witz. Wie manche kluge Schrifft habt Jhr heraus gegeben Jn dieser schnen Stadt / Herr Frentzel / welch’ Eur Leben Verewigen / denn Sie bezeugen Euren Geist / Den die gelahrte Welt gar hochverstndig heist. Sehr offt verwundr’ Jch mich / wenn Jch das recht betrachte / Was Jhr erfunden habt / das Jch viel hher achte Als Silber / Perlen / Gold. O knt’ Jch dergestalt Die Lettern wechseln / daß kein einige Gewalt Dabey zu spren wer’ / als Jhr es pflegt zu setzen! O solt Jch mich samt Euch an Paula Tag’ ergetzen / Vnd auf dem Hochzeit-Fest / Euch / meinen Frentzel / sehn / Samt Eurer Heroldinn / wie freudig wrd Jch gehn! Nun kan mein liebes Weib mir solches nicht erlauben / Mein Weiblein / das so schwach / daß schwerlich es zu glauben / Daß Sie genesen solt’ / Jch aber fleh’ itzt an Dem HERREN / der uns auch vom Tod’ erretten kan. Jmmittels schick Jch Euch / Mein Freund / nur diese Zeilen / Zumahlen Jch mein Hertz ja nicht mit Euch kan theilen Ob Jchs gleich gerne wollt’; Jch wnsch’ / O werthes Paar / Daß Dich der Hchster GOtt fr Vnglck und Gefahr Beschtz’ Eur lebenlang: ER lasse Frentzeln sehen Sein’ Edle Heroldinn gleich einer Reben stehen Mit Trauben schn geschmckt! GOtt helff’ in Lieb’ und Leid / Daß Jhr gesund und frisch / reich / from und Selig seyd. ER lass Euch manches Jahr noch Letterwechsel machen / Auch solche / die mit Lust Euch in der Wieg’ anlachen: Lebt / Jhr Verliebten / wol / versichert Euch daß Rist So lang’ Er Rstig heist / Eur Freund und Diener ist.
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DEs Syrachs gldne Buch / das Richtscheid guter Sitten / Der schnen Sprche Schatz / die hertzliche Begier Zu lehren wie der Mensch soll leben nach Gebr / Jm fall er seinem GOTT will frchten / ehren / bitten: Und wie der liebe Weg und Zweck mit vollen Schritten Zu unserm Nechsten zu zu treffen fr und fr / Das setzt Herr Hildebrand in teutscher Reime Zier / Womit er offt mit Lust die Unlust hat bestritten. Erwege / Musen-Freund / die Unverdrossenheit / Und liebe was er hat durch Tugend angetrieben Gedichtet / und hierzu aus anderen geschrieben / Und leg ihm gnstig bey des Lobes Wrdigkeit. Wer mit belustigung den Nutzen kan verbinden / Soll sein verdientes Lob bey allen billig finden. Zu ehrenbezeigenden gefallen schriebs J. R.
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Ehrengedicht für Gottfried Schultze Tit. An Herrn Gottfried Schultzen / Meinem sonders vielvertrauten sehr werthen lieben Freunde Jn Hamburg. Wohl-Ehrenvester / etc. Desselben mir sehr angenehmes Schreiben vom 22. dieses / habe ich wohl erhalten / darauß ersehen / daß er die Continuation seiner nützlichen / unnd durch gantz Teutschland hochbeliebten Chronicke / ehest werde befodern / wozu Jch Jhme Gottes Hülffe und Beystand / bestndige Leibes-Gesundheit / zusambt aller Gedeiligkeit von Hertzen wil gewnschet haben. Ubersende hiebey ein schlechtes Sonnett / welches zwar kurtz ist / aber doch zimblich viel in sich begreiffet / habe damit eylen wollen / demnach ich besorge / daß es etwan zu spte mchte kommen. Die letzte Edition, welche ich mir erkauffet hatte / habe ich unserm Herrn Generall Feld-Marschall dem von Eberstein berlassen müssen. Jch bitte gar sehr Jnfügiges an H. Carl Herhold von Hall / mit ehesten bestellen zu lassen / auch nicht vergessen / dem Herrn Superintendenten zu Gardelegen / dem alten ehrlichen Herrn Schultzen / meine getrewe Brderliche Dienste / und freundlich sten Gruß zu vermelden. Womit ich schliesse / und uns smbtlich Gttlicher gndigen Bewahrung von Hertzen empfehle / unaußsetzlich verbleibend / Meines Lieben Freundes gantz ergebener getrewester Fr. und D. Rist. Wedel den 24. Jan. 1662
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SO muß man werther Freund / sich klglich inverleiben / Der grauen Ewigkeit: So muß ein tapffer Muht Und unverdroßner Fleiß erwerben solch ein Guht / Das niemals sterblich ist / diß thut Eur ntzlichs Schreiben! Versichert Euch / Herr Schultz / es wird Eur Ruhm verbleiben / So lang Apollo steht auff seiner glden Huht / Und uns von oben her der Schpffer Gutes thut / Es sol noch Neid / noch Zeit denselben hintertreiben. Europa rhmet Euch / gantz Teutschland danckt Euch schon / Wir wnschen Euch zugleich den wolverdienten Lohn / Jhr habt bißher vom Krieg’ uns Teutschen viel geschrieben / Nun meldet Jhr vom Fried: O welch ein Edle Schrifft / Die Gottes Preiß / dazu der Helden Lob betrifft / Fahrt freudig fort / es wird noch alle Welt Euch lieben. Auß Liebe gegen den weitberhmbten Verfasser / wohlmeinentlich auffgesetzet und bergesandt auß Wedel an der Elbe den 24. Januarij 1662. von Iohann Rist, xxvii. Jhrigen Prediger daselbst / Dero Rmischen Kyserl. Majestt verordnetem Pfaltz- unnd Hoff-Graffen / und Fürstl. Durchluchtigkeit zu Mecklenburg bestalten Raht.
Verstreute Schriften · Text 71
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Ehrengedichte für Arnold Möller d.J. DAs unser Geist / nicht aus der Erden Schooß genommen / Noch etwan aus dem Meer anfnglich hergekommen / Besondern Himlisch sey / den GOtt gemacht allein / Desselben kan das Werk ein starker Zeuge seyn. Wie hoch ist Menschen Sinn und Klugheit doch gestiegen! Wir knnen Himmel-an / mehr als der Adler fliegen / Wir finden Dinge / die vorhin noch nie bekant / Wir lernen das / was sonst Geheimniß ist genant. Schaut an die Rechnekunst / ist die nicht hoch zu preisen? Worin Pythagoras den Anfang uns zu weisen So sehr sich hat bemht / auch endlich daß erfuhr / Was gar viel hher geht als eben die Natur. Er ist durch diese Kunst zur Wissenschafft gelanget Der grossen Dinge / wo der Himmel selbst mit pranget / Durchs Rechnen gieng sein Geist zu GOtt fast gantz und gar / Ob gleich sein schwacher Leib nur hier auff Erden war. O theure Wissenschafft / was kan man dir vergleichen? All’ andre Knste ja die mssen pltzlich weichen Der hohen Mayestt / den Strahlen / welch’ in dir So prchtig als die Sonn’ und Sterne gehn herfr? Die Mess’ und Singekunst / Ja tausend andre Sachen / Die knten lauter nichts der Welt zum Nutzen machen / Wenn nicht das Rechnen wer’. Allein derselbe Mann Jst klug und wolgeschikt / der knstlich zehlen kan. Man findet die Natur / der Zahl in allen Dingen / So gar im Schpffer selbst: Was kan mir einer bringen Auff Erden / in der Lufft / im Himmel / Feur und Meer / Daß ohne Zahl besteht? Es ist ja nichts so schwer / Daß uns die Rechnekunst nicht endlich knt’ aufflsen / So wol in dem was Gut / vielleicht auch wol im Bsen / Doch wird daß letzte bloß vom Vorwitz hoch geschtzt / Denn wahre Kunst heisst die / so Christen nur ergetzt.
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Diß habt Jhr / wehrter Freund / Herr Mller / wol erwogen / Jhr habt von Jugend an gleich mit der Milch gesogen / Ja mit der Muttermilch in Euch dies’ Edle Kunst / Welch’ Euch zu wege bringt Lust / Ehre / Gut und Gunst. Was Eur Herr Vater hat in dieser Kunst geschrieben / Muß gantz Europa schier samt mir wol hertzlich lieben / Er war ein solcher Mann / der mir zur jeden frist Von gantzer Seele lieb und wehrt gewesen ist. Witz und Bescheidenheit / so stets an Jhm zu finden / Die konten manchen Geist ihm dergestalt verbinden / Daß Seine Tugend ward gepriesen weit und breit / Wollan / der wehrte Mann lebt wol in Ewigkeit. Jhr aber / wehrter Freund / der Jhr den Nahmen fhret Des klugen Vaters / auch stets Euren Wandel zieret Mit Tugend / Kunst und Fleiß / Jhr habt sehr wol getahn / Daß Jhr diß edle Buch erneuret / auff den Plan Der Wissenschafft gebracht / wodurch in wenig Tagen Jhr werdet solchen Preiß durch manches Land erjagen / Daß fama schreyen wird: Zu Lbek lebt der Mann / Der in der theuren Kunst mit Ruhm itzt prangen kan. Seinem liebwehrten grossen Freunde zu sonderlichen Ehren und Gefallen zwar eiligst / jedoch wolmeinentlich auffgesetzt und bersant von Johann Rist / Acht und zwantzig-Jhrigen Prediger zu Wedel an der Elbe / dero Rmischen Kyserlichen Mayestt verordentem Hoff-Pfaltz-Graffen / auch Jhrer Hoch-Frstlichen Durchleuchtigkeit zu Meklenburg bestaltem Raht.
Verstreute Schriften · Text 71
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Ad eundem Præstantissimum Virum DN. ARNOLDUM MULLERUM, Arithmeticum & Calligraphum artificiosissimum. ARnolde, qui Beati Vestigiis Parentis Insistis, & venustos Demortui libellos, Quos omnis approbavit, Et nostra nunc recenter Desideravit ætas, Feliciter recudis; Te Musa Ristiana Licentiore Versu Salutat & labori Quem filius Parenti, Quem vivus interemto, Didasculus juventæ, Bonusque civis urbi, Et publicæ saluti Impendis & rependis Ex corde gratulatur. Tu calculi tenebras Fugasque dissipasque: Tu calculi catenam Et nectitas solutam Nexamque solvis aptè. Suum proinde nostra Quoque Musa calculum addit, Famamque Te Beati Parentis adsecutum Jam candidè fatetur; Et sæculi moderni, Miraculum futurum Prudenter auguratur.
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Honoris ergò scrib. JOHANNES RIST, Ecclesiæ Wedeliensis ad Albim Pastor, Sacri Lateranensis Palatii, aulæque Cæsareæ, ac Imperialis Consistorii Comes, Serenissimi Megapolensium Ducis Consiliarius.
Verstreute Schriften · Text 72
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Brief an Franz Joachim Burmeister Jo. Rists Brieff wegen der Apostasie einer Frstl. Person. Wohl-Ehrenvester / Großachtbahrer / Sinnreicher und Hochgelahrter / sonders Großgnstiger / hochgeehrter Herr Sohn / von Hertzen geliebter / und sehr wehrter getreuer Freund etc. WAs diesem nach mein Herr Sohn / von meines gndigsten Frsten und Herrn / Hertzogs Christian von Mecklenburg Frstl. Durchlauchtigkeit gedencket / daß derselbe zu den Rmisch-Catholischen getreten; So habe ich die schlechte Zeitung schon lngst gehabt / und zwar außfhrlich wie es damit zugangen. GOtt vergebe es allen denjenigen / die den Herrn zu einer solchen Desperation gebracht / und mgen wohl andere hohe Personen sich ein grosses Gewissen darber machen / daß sie die Reconciliation Seiner Gemahlin (womit ich es einsmahlen schon so weit gebracht hatte / daß bereits der Orth ernennet ward / da wir die Hertzogin solten abfodern / und wieder zu ihrer Durchlaucht. bringen) schier mit Gewalt verhindert haben; darber suchte er Rath bey den Catholischen / denn er konte seine Gemahlin nicht wieder bekommen / konte auch nicht vllig geschieden werden. Nun hat er solches zu Pariß erhalten / da Er von seiner Gemahlin gantz frey gesprochen / und Jhme anderwerts zu heyrathen ist erlaubet worden / worauff er sich mit einer Frantzsischen Frstin ehelich versprochen / wobey gleichwohl nachfolgende starcke Verpflichtungen bedinget worden / welche meines Erachtens schwerlich von Jhrer Durchlauchtigkeit werden knnen gehalten werden / wie denn solches die Zeit und Erfahrung werden an das Licht bringen. 1) Es soll der Herzog sich eydlich verpflichten / daß er bey der angenommenen Rmisch-Catholischen Religion wolle leben und sterben / und sich weder Gutes noch Bses ja auch die alleruserste Gefahr davon nicht abwendig machen lassen. 2.) Soll Er genungsahme Versicherung thun / daß / im Fall er
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mit seiner Gemahlin keine Kinder zeugen wrde / er ihren Dotem, welcher an Bahrschafft sich belufft auff siebenmahl Hundert Tausend Reichs-Thaler / wiederumb in Franckreich / und den Jhrigen zu getreuen Hnden wolle lieffern. 3.) Daß er starcke Brgen stellen solle / daß er mit dieser Frantzsischen Gemahlin durchaus in keinen Unfriede / wie mit der Vorigen / sondern lieblich freundlich und wohl vergngt leben wolle. Hiebey sind noch einige andere Conditiones, welche ich / demnach es die Zeit nicht leiden will / zu diesen mahl nicht kan hinzusetzen / diese 3. sind von grosser Importanz. Jch meines Theils wndsche nichts so sehr / als daß ich meinen eydlichen Revers, welchen Jhrer Durchlaucht. Jch dazumahl / wie sie mich fr ihren Rath bestellet / habe geben mssen / nur wieder htte / muß aber vernehmen / daß sie mir solchen nicht wieder wollen ausfolgen lassen / ja was mich am meisten verdriesset / Jhre Durchl. soll sich offt auff mich beruffen / daß auff Jhre an mich etliche mahl gethane Frage / ob nicht auch die Rmisch-Catholische knten seelig werden? ich ausdrcklich geantwortet / daß man nicht alle Catholische knte verdammen / welches ich auch noch sage; habe aber darum oder dadurch Jhrer Durchlauchtigkeit nicht gerathen / daß sie die seeligmachende Evangelische Religion, in welcher Sie gebohren / getaufft / und erzogen / so liederlich verlassen / und dem Rmischen Antichrist die Fsse kssen solten. Aber was soll man viel sagen? Meinet ihr auch daß des Menschen Sohn / wenn er kommen wird zum Gerichte / werde Glauben finden auff Erden? Jch halte gntzlich dafr / daß in diesem Seculo der letzte Tag werde herein brechen. Wedel / am 23. Oct. 1663. An Hn. Joach. Burmeistern. Meines hochgeliebten Hn. Sohns Gantz Ergebener allergetreuester / Rist.
Verstreute Schriften · Text 73
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Ehrentext für Justus Georg Schottel Nobilissime, Consultissime, atque Excellentissime Domine SCHOTTELI, Fautor & amice plurimum colende, QUanquam à primævâ integritate plurimum defleximus, ac toti vitiis mersi, veram Dei imaginem amisimus, hoc tamen Divinæ mentis vestigium in nobis superest, quod perpetuum immortalitatis desiderium nos sollicitet. Egregium certè atque unicum prope argumentum, unde nos ad cœli delitias atque æternitatem conditos esse, deprehendimus: nisi rursum in eo peccaret nostra imbecillitas, quod sæpe per sinuosos anfractus, nec eo, quo oportebat tramite, ad hoc immortalitatis fastigium decurrimus. Quidam enim armorum subsidio per cædes & strages illuc contendunt. Alii ædificiorum stupendâ mole immortalitatem aucupantur. Alii superbâ sepulchrorum structurâ; Multi enim flagitiis audent nomen suum immortalitati consecrare, Verùm omnes hi toto aberrant cælo. Soli rectam insistunt viam, qui Virtutis atque Eruditionis adminiculo huc emergunt, ac libris publicæ luci datis commoda hominum promovere non gravantur. Nullum enim tam firmum adversus mortalitatem præsidium est, nihil ab interitu certius nomen nostrum vindicat, quam monumenta in publicum missa, à quibus quotquot immortalitatem sibi pollicentur, næ illos spes sua non frustratur. Verùm enim verò, non puto tamen, idem immortalitatis pretium fore omnibus, qui qualicunque etiam febriculoso scripto mundo innotescere volunt. Primo enim ab hac spe removentur, qui ignominiosis libellis famam aliorum sauciant. Dein, qui ineptis con troversiis fovendis operam suam locant. Tum, qui nugis occupati λεπτολεσχίας docent. Denique ab hâc spe excluduntur sillographi, aliique qui majore nunc licentiâ mores aliorum traducunt, quam in veteri Comædiâ, EUPOLIS atque CRATINUS ARISTOPHANESQUE Poetæ. Soli igitur Musis, in spem immortalitatis feliciter operantur, qui circa honesta, utilia, necessaria occupati, scripta sua
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ad æternitatem condiunt, qui abdita scrutantur, ignota detegunt, perdita restituunt, & in universum de humano genere bene mirentur. In hanc autem classem, Vir amplissime, dudum summo tuo merito Te transcripsit communis eruditorum calculus: Quippe qui unicè in hoc nervos intendis, ut ingeniosissimis scriptis tuis hominum generi profis. Argumento est luculentum hoc opus, quod omni squalore deterso, genuino nitori restituit linguam vernaculam variâ loquelæ colluviâ vitiatam. Cur enim dissimulem? Sunt propè innumeri in linguâ nostrâ, bonâ alioqui & numeris omnibus perfectâ, errores, non χθές καί πρῴην nati, sed diuturno barbarè loquentium usu introducti; â quibus, aliquando repurgetur, certè Herculis clavâ & lacertis opus est. Causam hujus depravationis si quis quærat, ea non una est. Præcipua, si quid judico hæc est, quod Germani nostri more humani ingenii, quo aliena potius admiramur, quam domestica, sæpe in exteras regiones excurrant, & peregrino Idiomate imbuti, tincturam inde affricent dictioni suæ minus puram. Accedit & alia, quod ab aliquot retrò seculis, malo huic, quod â diuturnitate vires ceperat, remedium nullum quæsitum, & proximis his annis minus tandem dextrè â quibusdam sit adhibitum. Nam ut dicam, quod res est. Experta est nuper multo rum medicas manus Germanica lingua quæ tot corruptelis saucia hodièque in morbo cubat, & melius fortassè haberet, si non nimis multi curationem ejus suscepissent. Quod enim in humano corpore evenire solet, ut alii gloriæ studio, alii lucri cupidine, paucissimi denique sanandi animo, vulneribus ejus obligandis accedant, idem vel maximè in hâc linguarum Principe evenit. Et tolerari hæc possent, nisi aliqui etiam hanc rem suæ curæ fecissent, qui in cortinâ tantum, quod ajunt, hujus linguæ constiterunt, nunquam autem in ejus secreta penetrarunt. Non possum autem dissimulare stomachum meum adversus istos æruscatores, qui neglectis vocabulis admodum propriis, quæ nostrum idioma Teutonicum magno numero suppeditat, ipsi sibi novas voces somniant, at non SIGNATAS PRÆSENTE NOTA, quod Horatius exigit in omni ονοματοποιία, sed prout illis visum est, analogiæ nullâ habitâ ratione. Et tamen γιγαντιαῖοι κριτικοὶ haberi postulant. Adversus hos
Verstreute Schriften · Text 73
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& similes validâ manu depugnandum erat, quam provinciam Tu, Vir Excellentissime, magno certè totius Germaniæ bono, in te sus cepisti. Exhaurienda Tibi itaque ingens hæc sentina; purgandum hoc Augiæ stabulum & movenda illa Camarina, quæ tot jam ætatibus quievit, fætoremque intolerabilem contraxit. Ne Te dignior alter erat, cui hæc sparta committeretur; cum tota Germania, quanta quanta est, primas Tibi in hac eruditionis parte jure tribuat: quod mirari non nemo possit, si cogitet, te præter rem domesticam, præter publici muneris functionem & causarum undas, tot tantisque aulæ negotiis distrahi, ut si Tibi mediocre ingenium obtigisset, de libris conscribendis & evulgandis, neutiquam cogitare posses. Sed meritò gratulamur nobis de Tuâ industriâ quotquot vivimus hâc deplorata ætate, cujus ad gloriam & decorationem Tu, summe Vir, natus es. Perge itaque & certò certius confide, tanti laboris præmium Tibi futuram, ad quam adspiramus omnes, celeberrimi nominis tui MEMORIAM IMMORTALEM. Vale & salve â Tuo RISTIO, Ecclesiæ VVedeliensis, per annos 28. Antistite, Sacri Lateranensis Palatii, Aulæque Cæsareæ ac Imperialis Consistorii Comite, Consiliario Megapolitano.
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Ehrengedichte für David Schirmer Pereximio, Clarissimo, Ingeniosissimoque Viro, Dno. DAVIDI SCHIRMERO, Potentissimi Electoris Saxonici Bibliothecario, Oratori, Poetæ & Philologo famigeratissimo, Cum eruditissima sua Poemata, vernaculâ lingvâ conscripta, luci publicæ donaret.
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QVi colitis sylvas & inhospita lustra ferarum Cedite cornuti terribilesque Dii: Non vobis hæc tensa chelys, Rex noster Apollo Non saltatrices curat habere feras. Orphea Threïcium sylvæ & vaga bruta seqvuntur: Aulicus hic Orpheus sceptra Deosque trahit. Non illi de Thrace genus: non ubera suxit, Hæmus ubi triplices ad mare mittit aqvas. Ast ubi curvatur sinuosis flexibus Albis, Pingviaque Invicti Saxonis arva rigat. Te Schirmere loqvor; Qvo se Germania Vate Jactat ubi tumidis volvitur Albis aqvis. Non saxis tua Musa canit; non sidera sistit; Nec studet immites voce domare feras. Qvaliter Amphion, aut isthoc neqvior Orpheus Fingitur argutam sollicitasse lyram. Sed generosorum penetrat palatia Regum, Et mundi flectit Numina voce suâ. O felix tua Musa, omnique perennior ævo, Inclita qvam tanti Principis aula fovet! animitûs gratulætur Johannes Rist, Ecclesiæ Wedeliensis ad Albim Antistes, Sacri Lateranensis Palatii, Aulæque Cæsareæ, ac Imperialis Consistorii Comes, Serenissimi Megapolensium Ducis, Consiliarius.
Verstreute Schriften · Text 74
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An Den Edlen / Grosachtbaren und Hochgelehrten Herren / Herren David Schirmer / Dero Kuhr-Frstlichen Durchluchtigkeit zu Sachsen / hochbetrauten / treufleißigen Bibliothecarium, weitberhmten Redner und Poeten / Seinen sonders hochgeliebten Herren und sehr werthen Freund / Als Derselbe seine so knst- als zierlichst-gebundene Rauten-Gepsche Seinen lobwrdigsten Teutschen Landsleuten austheilete. WJe treflich kan uns doch ein schner Gahrt’ ergetzen / So / daß wir alle Lust gleich an die Seite setzen / Und schauen nur auf das / was uns das Erdreich trgt / Das von dem Ghrtner so gahr fleißig wird gehegt! Der Frhling gibt hervor die stoltze Kaiser-Krohnen / Die schnste Tulipen / die bunten Anmonen / Die Hyacinthen und Narzissen gross und klein / Auch so / daß in der Welt nichts liblichers kan sein. Der Sommer lst uns sehn die Lilien und Rosen / Die Rosen / sag’ ich / die fast iederman libkosen / Die so gar herrlich stehn / ja blhen frh und spaht. Wie mein Herr Sieber das so schn beschrieben hat. Der Herbst bringt mancherlei / daß man nicht alles nennen Noch recht bezeichnen kan: Doch mssen wir bekennen / Daß noch ein Krutlein sei / das alles bertrift / Das krftiglich vertreibt den allerstrcksten Gift / Auch gahr die Pestilentz / absonderlich in Sachsen / Wo man dis edle Kraut / die Raute / siehet wachsen So prchtig / daß die Schaar der Hochgelahrten spricht: Der Edle Rautenstock ist zu vergleichen nicht! Schaut dieses schne Buch von lautern Rauten-Pschen / Welch’ Augen / Hertz und Geist recht inniglich erfrischen /
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Die Psche / welch’ uns hat ein hoher Sinn gemacht / Und nunmehr an das Licht mit grossem Ruhm gebracht. Wilkommen schnstes Werk! Jn dir ist Geist und Leben / Der Edle Schirmer hat uns dis heraus gegeben / Herr Schirmer / der stets wohnt beim theuren Bcher-Schatz’ Und der bei Phebus hat auch schier den hchsten Platz. O Redner und Poet / O hochbegabter Dichter / O theurer Musen-Sohn / der Barbarei Vernichter! Jhr last die Teutsche sehn wie ein recht Teutscher Mann / Was ein gelehrter Geist in Teutscher Sprache kan. Versichert Euch / Eur Ruhm wird nicht allein in Sachsen / Besondern / wo man nur von Weisheit redet / wachsen / Jch sag’ in aller Welt. Schaut / wie die Raute steht / Das Edle Kraut / das auch im Winter nicht vergeht; So wird ein solches Lob auch nimmermehr ersterben / Was ist es / das wir sonst durch Witz und Kunst erwerben / Als nie vergnglich seyn? Nur hier ein wahrer Ruhm / Und dort die Seligkeit / heist unser Eigenthum. Der grosse Sachsen-Held / Herr Schirmer / wil verbleiben Eur mchtigster Patron: Wir andre werden schreiben Jn diß und jenes Buch / was Jhr so wol bedacht Uns Teutschen habt zur Lust und Nutz herfr gebracht. Am 4. des Weinmonats / im 1662. Jahre. Wolmeinentlich auffgesetzet und bersendet von Johann Rist Acht und zwantzig-jhrigem Prediger zu Wedel an der Elbe / Dero Rmischen / Kaiserlichen Majestt Pfaltz-Hoff-Grafen / Frstlichen Meklenburgischen Raht.
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Ehrengedichte für Balthasar Kindermann An Den Edlen / Sinnreichen / wolgebten und Hochgelehrten Herren Herren Mag. Balthasar Kinderman Kiserlichen / gekrhnten / frtrefflichen Poeten / und weitberhmten Gesellschaffter des Hochlblichen Elbischen Schwanen-Ordens / Als derselbe sein fr treffliches Werck / der Deutsche Poet genannt / der Deutschen Welt zu gute ließ heraus kommen. Sonnet. Es muß sich etwas mehr / als Menschlichs / an Euch finden / Kurandor / liebster Sohn / denn Eur Verstand und Fleiß Jst nicht gemeiner Ahrt. Ein ieder Mensch der weiß / Daß sich der Himmel auch mit Ketten nicht lsst binden / Sein Arbeit hat kein Ziel / Er gehet gleich den Winden / Bey Nacht und Tage fort. So bleibt auch dem der Preiß / Der niemals mssig ist / bloß auf der Kunst Geheiß / Jn solchen Seelen muß die Faulheit schnell verschwinden. Jhr seid ein solcher Held / mein werther Kinderman / Der ja so wenig / als der Himmel ruhen kan / O trefflicher Poet / O Redner außerkohren! Lasst mich den Herold seyn / der jtzt mit Lust ausschrey: Der Deutsche Dichter ist / Gott lob! aufs neu gebohren / Jhr Schwanen komt nur bald zum Freudenmahl herbey!
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An Eben denselben / Frtrefflichen / treufleissigen und unverdrossenen Herren Kurandor / Madrigal.
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NUn sag ich abermahl / Daß Kinder offt sehr grosse Mnner werden. Ihr Deutsche Helden! schauet an Den schnsten Auszug Deutscher Erden: Kurandor / unsrer Schwahnen Preiß Setzt warlich solche Sachen / Die nicht so bald ein ieder weiß / (Was hohe Kunst angeht / ) Ihm nachzumachen. Noch schreib ich nicht / was ich wol weiß und kan / Nur schließ ich: Groß ist unser Kinderman! Aus Treumeinendem Deutschen Hertzen / setzte und bersendete dieses / aus Wedel an der Elbe / am 24. Tage des Jnners / im 1664. Jahre. Johann Rist / Neun und zwanzig-Jhriger Prediger daselbst / dero Rmischen / Kyserlichen Majestt verordneter Pfaltz-Hoffgrafe / Frstlicher Durchluchtigkeit zu Mecklenburg / bestalter Raht.
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Ehrentext für Balthasar Kindermann Mein Edler Herr Kurandor / Hochwehrter / und als Sohn treugeliebter Freund! ES werden die alte Rmer und Griechen / von den bewehrtesten Geschichtschreibern trefflich hoch gerhmet / wegen ihrer sonderbaren Klugheit / wie auch ihrer Andacht halber / die sie / in ihrer Religion und Glaubenssachen / haben spren lassen. Frnemlich hat man an ihnen / wann sie einen Krieg anfangen wollen / diese zweyerley vermercket / daß sie nemlich mit hhestem Fleisse / sich erstlich erkndiget: Ob sie auch gnugsam erhebliche Ursachen htten / mit ihren Feinden Kriege zu fhren / wobey sie sich auch sehr bemhet / den Willen ihrer Gtter / entweder durch die Oracula / oder aus den Sibyllinischen Bchern / oder sonst auff andere Art und Weise zu erforschen. Denn ob sie wol des wahren Gottes Erkntniß nicht gehabt: Sondern viel und mancherley Gtzen bilder verehret und angebtet: So hat sie doch gleichsam die Natur gelehret / daß die vernnfftige Menschen keine wichtige Sachen solten anfangen / es wre denn / daß sie zuvor Gottes Willen und Meynung erlernet / wobey Sie auch ferner solten bedencken / daß der Sieg nicht nach unserm Wundsch und Begehren komme / oder in unsern Hnden stehe / sondern / daß Er bloß und allein von GOtt werde gegben. Die Jden / das außerwehlte Volck Gottes / haben ihre Kriegeshndel viel klglicher angefangen und abgehandelt: Denn / Sie haben des wahren GOttes Willen und Meynung / wann sie Kriege fhren wolten / durch ihre heilige Propheten und Priester erstlich erforschet: Wann nun ihr Vorhaben / von denselben gut ward geheissen / so haben sie alsdann das Werck freudig angegriffen / tapffer fortgesetzet / und glcklich vollfhret / wie das mit vielen herrlichen Exempeln / aus den Geschichten dieses Volckes / sattsam kan erwiesen und dargethan werden.
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Wir Christen / sollen hierinnen den Juden billich nachfolgen / und uns bemhen / ihre rhmliche Gewonheiten und Thaten ihnen abzulernen. Es knte uns zwar allhie jemand frwerffen / daß es mit uns viel eine andere Beschaffenheit habe / als es mit den Juden der Zeit gehabt / weßwegen wir uns auch des gttlichen Willens / nicht / wie sie / knnen versichern. Nun wil ich zwar das erste gerne nachgeben / zumalen unsere Zeiten mit den ihrigen nicht zu vergleichen: Daß wir aber darumb des gttlichen Willen nicht solten ja so gewiß seyn knnen / als sie gewesen / das wird mich kein Mensch berreden / demnach wir Gottes heiliges Wort / ja eben dasselbige Wort / welches die Juden gehabt / auch bey uns reichlich haben / wozu noch dieses kmmt / daß es uns an warhafftigen Propheten / so wenig als ihnen bishero hat gefehlet. Jch wil nur den eintzigen / seligen und heiligen Martin Luther darstellen / einen Mann / aus lauter Gnaden / in diesen letzten Zeiten / uns Deutschen gegben / dessen Bedencken / Antwort und Rathschlsse / als die vom Heiligen Geiste hergerhret / dergestalt mit der lautern Warheit bereinkommen / daß wir uns hchlich darber verwundern mssen. Sonderlich kan man seinen recht Gttlichen und Prophetischen Geist spren / aus den herrlichen und frtrefflichen Schrifften / die er uns vom Kriege / wie derselbe recht wol und glcklich gegen den Trcken anzustellen und zu fhren / hat hinterlassen. Dieser Mann Gottes nun lehret anfnglich / daß der Trcke sey eine scharffe Ruthe und Peitsche des gttlichen Zorns / welcher wegen unser vielen und mannigfaltigen Snden / ber uns elende Menschen / sey entzndet und angefeuret / da er denn die Verachtung des heiligen gttlichen Wortes und der hochwrdigen Sacramenten voran setzet / nachgehends heftig klaget ber die grausame Verfolgung / so viele gottselige Lehrer dazumal musten erleiden und außstehen / wie denn auch rechtgeschaffene Prediger / bis auff gegenwrtige Stunde / derer annoch nicht sind befreyet / wozu ferner die bermachte Boßheit / und abscheuliche Laster / die so wol von Frnehmen und Grossen / als schlechten und gemeinen Leuten werden begangen / kommen / daß Er daher gezwungen werde zu
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weissagen: Deutschland werde in kurtzem gar hefftig deßwegen gestraffet und erbrmlich zugerichtet werden. Wann wir nun die rechte Ursache des Trcken-Krieges wissen und verstehen / so werde (schreibet Er ferner) vor allen Dingen von uns erfodert / daß wir mir wahrer / ernstlicher / hertzlicher / nicht aber einer erdichteten Reu und Busse / den hocherzrnten / gerechten Gott begtigen / und denselben uns und der gantzen Christenheit wiederumb vllig vershnen. Ferner / wil der selige Herr Lutherus / daß der Krieg / den wir wider den Trcken fhren / sol eine Abwendung der Gefahr seyn / derer wir uns von ihme zu befrchten haben / ja / es sol auch eine Zurcktreibung seyn / des grossen Unrechts und Gewalts / die uns von diesem hefftigen Feinde begegnet und widerfhret / denn / ausser dem / daß ihme der erzrnete Gotte verhenget / dergestalt auff uns loßzubrechen / und umb unser Snden willen heimzusuchen / haben die Trcken gantz und gar keine Ursache / so greullich wider uns arme Christen zu wten und zu toben / wie / leider! vielfltig von ihnen geschehen ist / auch noch tglich geschiehet. Drittens / so lehret auch dieser theure Gottes-Mann / daß der Krieg / wider den Trcken / unter dem Gebiete und Auffsicht der allerhchsten Obrigkeit / als des Rmischen Kysers / mit Raht / Hlffe und Zuthun der Teutschen Chur- und Frsten / wie auch der benachbarten Knige und Republiquen klglich gefhret / und diesem starcken und hochmhtigen Feinde / mit allen Krfften und Vermgen / msse begegnet werden / wobey Er zugleich erinnert / daß solches nicht unter dem Namen / als wolte man dadurch die Christliche Religion fortpflantzen: Sondern nur die Unterthanen / wider die muhtwillige Anluffe / Raub und Mord des Trckischen Bluthundes zu schtzen / geschehen solle / wie denn dieses letzte / der hohen Obrigkeit / von Gott ernstlich ist aufferleget und anbefohlen: Jedoch sol man (ob wir schon wissen / daß unsere Sache viel gerechter sey / als unserer Feinde / dabenebenst auch das Ampt und die Gebr der Obrigkeit erfordere / ihre Unterthanen zu beschirmen) nicht zu khn oder zu vermessen seyn /
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sondern man msse das gantze Werck / in der Furcht Gottes / ja gleichsam mit Zittern fhren / und fortsetzen. Schließlich erinnert unser seliger theurer Prophet / daß diejenige / welche sich nicht mit in den Krieg begeben / gleich andern zu kmpffen / oder / mit Wehr und Waffen die grausamen Trcken zu bestreiten / sondern bey den ihrigen zu Hause verbleiben / mit einem ernstlichen und eifrigem Gebte zu Gott / (welches aus einem wahren und rechtgeschaffenen Glauben entspriesset) das ihrige zu thun / und dem streitenden Christen-Heer / mit solchem ihren tglichem und inbrnstigem Gebte / zu Hlffe zukommen / hchlich sind verpflichtet / auff daß der grosse HErr der Heerscharen / Glck und Heyl / Sieg und Uberwindung wolle verleihen / welches Bitten und Bten / ohne Frucht nicht kan abgehen / wie denn die Erhaltung des Sieges offt mehr dem ernstlichen Gebte frommer Christen / als den muhtigsten Kriegern / und ihren Waffen ist zuzuschreiben / massen solches die Erfahrung / so wol in vorigen und verlauffenen / als diesen gegenwrtigen Kriegen sattsam beglaubet. Wann dann der grsseste Hauffe derjenigen Christen ist / die bey dem itzigen / angefangenen / schweren Trcken-Kriege zu Hause verbleiben / und nur / vermittelst des lieben Gebtes / wider den Erbfeind streiten und kmpffen: So thun diejenige sehr Christlich und wol / die allerhand schne hertzbrechende Gebte / ntzliche Andachten und erbauliche Lieder oder Gesnge zu Papier setzen / vermittelst welcher / Alte und Junge / Grosse und Kleine / Reiche und Arme / Gelehrte und Ungelehrte / angefrischet werden / ihre Seufftzer / Thrnen und Gebte gen Himmel zu schicken / und den grossen Gott und Bestreiter seiner und unserer Feinde / der den Kriegen steuret in aller Welt / der Bogen zubricht / Spiese zuschlget / und die Wagen mit Feuer verbrennet / inniglich anzuruffen / daß Er der grausamen Trcken Wten und Toben / steuren und wehren / der armen bedrngten Christenheit Sieg und Uberwindung verleihen / und in der Summa / uns von allem Ubel Leibes und der Seelen in Gnaden wolle erlsen.
Verstreute Schriften · Text 76
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Jn solcher schnen / geistlichen Arbeit / hat mein hochgeliebter Herr Kurandor / als ein hertzlicher Liebhaber Jesu Christi / auch als ein frtreffliches Mitglied des hochlblichen Elbischen Schwanen-Ordens / sich treulich und fleißig gebet und finden lassen / wie das unter anderen auch seine Geistreiche und erbauliche Trcken-Lieder / welche er / unter dem Titul: Trutz Mahometh / lsset heraus kommen / berflßig erweisen / von welcher seiner Arbeit ich nicht zweiffle / daß sie vielen tausenden rechtschaffenen Christen / in unserm Teutschen Vaterlande / hertzlich lieb / wilkommen und angenehm seyn / auch mit sehr grossem und vielfltigem Nutzen von demselben werden gebrauchet / gelesen / gebtet und gesungen werden. Jm brigen halte sich mein hochgeliebter Herr Sohn versichert / daß / gleich wie Er bereits vorlngst / durch seine schne und anmuthige Bcher / (deren itzo die Deutsche Welt mit Lust geniesset) seinen Namen hat verewiget: Also diese seine sehr Lehr- und Trostreiche Trcken-Lieder / ihn noch ferner unsterblich machen / und seinen wolverdienten / prchtiggezierten Lorbeer-Krantz / in steter / ja ewigwhrender Blhte erhalten werden. Schließlich / wollen wir allerseits / in dieser bevorstehenden schweren Trcken-Noht / zu Gott von Hertzen schreyen / und denselben demthigst anruffen / daß Er der grausamen Feinde zornigen Willen hindern und brechen / auch ihren khnen und frechen Muth ihnen wolle zwingen / nehmen und rauben / auff daß dieser erschrecklicher Landesverwster / seine bluttrieffende Hnde / wider uns / wie Esau wider Jacob / msse sincken und fallen lassen. Das verleihe uns GOtt der Himmlische Vater / umb JEsu Christi / seines hertzallerliebsten Sohnes / unseres eintzigen Erlsers und Seligmachers willen / Amen. Eiligst Wedel / Am 8. des Hornungs / 1664. Johann Rist.
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Johann Rist
Ehrengedichte für Martin Kempe Applausus honori in facultate philosophica doctorali Clarissimi & Literatissimi DN. MARTINI KEMPII, ss. theol. studiosi et poetae caesarei laudatissimi.
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QVem modo versabat terrae versatilis orbis KEMPIUS, Ingenio nunc super astra volat.* Telluris faciem nuper qui lumine mentis Lustrabat, cœlum tangere nunc satagit. Scilicet à terrâ via panditur unica cœlo, Atque basin solidam gloria quaevis habet. * Allusio ad ipsius ingeniosissimam Disp. de Facie Terrae.
Consecratus JOHANNE RISTIO, Ecclesiae VVedeliensis ad Albim per annos ferme XXX. Antistite, Sacri Lateranensis Palatii, Aulaeque Caesareae ac Imperialis Consistorii Comite, Serenissimi Megapolensium Ducis Consiliario.
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HErr Kemp es ist nicht lang’ / als Jhr habt disputiret Mit sonderbahrem Ruhm / wie doch der Erden-Klooß Gestaltet sey; Wie man den weiten Mutter-Schooß Betrachten soll: Diß habt Jhr alles ausgefhret So trefflich / daß man leicht die hohe Sinnen sphret / Womit Jhr seid begabt. Jhr aber bleibt nicht bloß Bey dem / was irdisch heißt: Eur Geist ist viel zu groß. Drm steigt Jhr Himmel an / der Euch so schn itzt zieret. Jhr munterer Poet / Jhr tragt den Lorbeer-Krantz / Und zwar mit sonderm ruhm: Jzt wrkt der Pallas glantz /
Verstreute Schriften · Text 77
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Welch’ euch im dlen Jehn auch lßt Magister werden / Das ist Eur’ andre Krohn / und ich vermuhte fast / Daß bald die dritte folgt. O Phoebus liebster Gast / Wer so beehret wird im Himmel und auf Erden! Dieses setzet und berschikket treu-meinentlich Johann Rist / Jn der Hochlblichen Fruchtbringenden Gesellschafft Der Rstige.
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Johann Rist
Klag- Trost und Ehren-Schrifft / Uber das leider! allzufrhezeitiges Absterben / Des Weyland Wol-Edlen / Vesten / Hochachtbahren und Hochgelahrten Herren / Herren CHRYSOSTOMUS Khlers / Beyder rechte Berhmten Doctorn, und ihrer HochFrstlichen Durchluchtigkeit / Herren Augusti, Hertzogen zu Braunschweig und Lneburg / wolbestalten Geheimen Rahts und Vice-Cantzlers / Welcher nach dem Er 57. Jahre / wol und Hochrhmlich in dieser Welt gelebet / am 11. Tage des Mayen / in diesem 1664. Jahre / in wahren Glauben und hertzlicher Anruffung seines allerliebsten HErrn JEsu / dieses Eitle Leben hat verlassen / dessen
verblichenen Crper aber / am 30. Tage des Brach-Monahts / Christlich / Ehrlich und ansehnlich ist beerdiget worden / Aus alter Hertz-Brderlicher Liebe / und Warhafft Schwgerlicher Freundschafft / in hchster Eile aufgesetzet und bersendet / Von Johann Rist.
Verstreute Schriften · Text 78
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Klag- Trost und Ehren-Schrifft.
JSt das der schne May, den man so hoch gepriesen / Dieweil er so viel Lust uns manchen Tag erwiesen / Jst das die ssse Zeit / die man so sehr begehrt / Ja die von jedem wird geschtzet lieb und wehrt? Jst das der Monat / der viel tausend Blmlein bringet / Worinn das Volck der Luft so wunderlieblich singet Voraus die Nachtigal? Jst das die schne Zeit / Jn welcher Flora sich mit solcher Zierligkeit Und Pracht hat ausgeschmckt / daß man drob schier erstarret / Ja / das in ihren Lieb auch mancher sich vernarret / Wenn so viel Tulipen in voller Blhte stehn / Und wir das Blumen-Heer so reich bekleidet sehn / Daß auch der Salomon derselben Pracht muß weichen? Jst das der schne May, des Lob man kaum erreichen Noch teur gnug schtzen kan? Ja wol viel anders lehrt Die bse Zeitung jetzt / die so mein Hertz verseert / Daß ich hinfort den May kan nimmermehr erheben / Dieweil in solcher Zeit hat auffgehrt zu leben Ein Bild der Redligkeit / ein so beliebter Mann / Das auch kein Redner ihn zur Gng jetzt loben kan / Herr Doctor Cler / den ich manches Jahr gekennet Und zwar von Jugend auf / ja den ich stets genennet Mein halbes Hertz / zumahl wir unser JungenZeit An mehr als einem Ort’ / in Lieb’ und Freundligkeit Verschlissen / wie man den mag erstlich Hamburg fragen Die Weitberhmte Stad / die wird nicht anders sagen / Alß das Herr Chler und sein Rist bey Tag und Nacht Zusammen gern studirt / geschlaffen und gewacht / Ein Tisch / ein Bett’ und ein Schul hat sie so fest verbunden / Daß man sie jederzeit als Brder hat gefunden /
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Johann Rist
Man frage Rostock / den so schnen Auffenthalt Der Musen / da die Kunst viel mehr als Reichthum galt / Wie hoch sie sich daselbst geliebt / wie sie studiret So fleissig / und zugleich ihr Leben so gefhret / Das Herren Khlers Ruhm so lange wird bestehn / Alß wir noch Sonn’ und Mond am blauen Himmel sehn. Da haben wir gehrt die hochbegabten Leute / Welch’ uns der Pallas Schtz offt ausgetheilt zur Beute / Als die Tarnovien / Quistorffen / Cohtmann Hein / Den Edlen Laurenberg / der offtmahls pflag zu sein Jn unser frohen Zunfft / wenn wir die Seiten rhrten Und manche schne Red’ in feiner Ordnung fhrten / Wir hrten Wasmund und den klugen Lindeman Samt andern / die man jetzt nicht gnugsam preisen kan / Man frage Rintlen / wo wir abermahl gelebet So Freund und Brderlich / das man annoch erhebet Daselbsten unser Thun. Was Mnner haben wir Auf dieser Hohen Schul gehret mit Begier! Da war Gisenius, ein Mann von Teutschen Hertzen / Da war Herr Stegmann, der so freundlich pflag zu schertzen Mit uns zu rechter Zeit: Da war Lotichius Der treffliche Pœt’ und Edler Medicus, Da war Herr Rhrendorff / Herr Eichrod / Herr Goehausen / Die liessen stets den Wind der klugen Themis brausen / Das unsern Khler hat so hoch gelehrt gemacht / Das er zu grosser Ehr hindurch ward aufgebracht. O Hochbegabter Mann / der alles hat gegrndet Auf wahre Gottes-Furcht / den eine Flamm entzndet Welch aus dem Himmel kompt / so / das er abgesagt Der schnden Welt / dieweil ihm GOtt allein behagt / Nur dem befahl er sich / drum hat er auch der Tugend Beflissen eifrigst sich / und zwar von zarter Jugend Die Laster speit er an / er wust und glaubte fest / Das Kunst und Tugend uns nicht leicht verderben lst.
Verstreute Schriften · Text 78
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Durch diese schwestern nun ist er so hoch gekommen Zufoderst wie GOtt selbst sich seiner angenommen / Das endlich diesen Mann ein grosser Potentat, Der theure Frst August, zum Raht erwehlet hat. Glckselig ist der Mensch / der solchen Frsten dienen Und wolgefallen mag! da darff sich nicht erkhnen Der bleiche Neid zu thun / was er sonst wol gewohnt / Ach nein / die Tugend wird hie gar zu wol belohnt Die Boßheit hart gestrafft / und das macht fest bestehen Die Regimenter, wie gantz klrlich ist zu sehen Am grossen Held’ August: O Frst den alle Welt Mit sonderm Fug und Recht in hchsten Ehren hlt! Nun dieser Tapfer Frst aus Pallaß Haubt gebohren / Hat meinen werten Freund zu seinen Raht erkohren Zum Vice-Cantzeler / dan dieser Herr gibt acht Auf Witz / Fleiß / Kunst und Treu / thut alles mit Bedacht. Wie redlich er sich nun in seinem Amt verhalten / Wie treulich man gesehn ihn alles das verwalten Was ihn befohlen war / ist fast durchs gantze Land / Dem Frsten doch voraus nur gar zu wol bekand / Er hat beym Frieden-Schlus / an seines Herren Stelle So viel gethan / das ich von ihm diß Urtheil flle Ohn Heuchlen: Teutschland weiß / was er mit Raht und That Fr Nutzen diesem Reich und uns geschaffet hat Wie redlich er sich sonst in Sachen stets erzeiget Der Unterthanen / wie sein Hertz nicht war geneiget Zum Geitz und Eigen-Nutz / wie Christlich er gelebt / Wie sein grundfrommer Sinn den Lastern widerstrebt / Wie willig er die Hand gereichet hat den Armen / Wie groß gewesen sey sein Wolthun und erbarmen / Wie friedlich er zu Haus auch sonst verhalten sich / Weiß alles Land und Volck viel besser noch als ich. Noch mst ein solcher Mann fast schleunig von der Erden (Ach leider gar zu frh!) hinweg gerissen werden /
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Johann Rist
Da mancher falscher Hund / der niemand gutes thut / Viel lnger in der Welt treib seinen Ubermuht. Ach GOtt wie schmertzet das; warumb muß dis geschehen? Die Rosen bricht man ab / die Diesteln lst man stehen / So macht es auch der Tod / er reist die besten ab Und fhrt die Tugend selbst in ein verhassten Grab. Fraw Vice-Cantzlerin / ich muß nach ihr mich wenden / Und wnsche nichts so sehr / als das ich knte senden Jhr solchen Trost ins Hertz der krfftig mchte seyn Jn dieser schweren Noht zu lindern ihre Pein. Das Grmen ist umbsonst / es muß doch einst geschieden Und hie getrennet sein / ihr Liebster lebt in Frieden / Er frchtet sich nicht mehr wie wir fr mancher Noht / Fr Trcken / Tartarn / noch fr einen bsen Tod. Dort schmeckt Er Gottes Gt / hie bleibt sein Ruhm auf Erden / Jhr Eh-Herr wird jhr bald wiedrumb gegeben werden / Er schlft gar sß und sanft nur eine kurtze Zeit / Bald schauen wir sampt ihm den Pracht der Ewigkeit.
Verstreute Schriften · Text 79
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Ehrengedicht für Tobias Seifart So läst Herr Seifart, nur dem Bilde nach, sich sehen, Sein Reden aber kan durch Hertz und Seele gehen, O süsse Lebens-wort, o rechter Himmels-Safft Des theüren Lehrers, dem Gott selbst gibt solche krafft. Aus hertzinniglicher Liebe, gegen den theüren Herrn Seifart, setzete dieses Rist.
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Johann Rist
Trauergedicht für Tobias Seifart Als der weitberhmter und hochgelehrter Theologus, Herr Tobias Seifart / hochverdienter Superintendens zu Coburg / aus diesem Leben war abgeschieden. SONNET.
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Jst Mein Herr Seifart tod / die Wonne Seiner Franken / Der there Gottes-Mann / das Bild der Frommigkeit / Der so viel Seelen vom Verderben hat befreit / Der Ritterlich gekmpfft in Seines Amtes Schranken / Jst Mein Herr Seifart tod? O traurige Gedancken / Wie quhlet Jhr Mein Hertz! O Tetschland / unsre Zeit Jst leider / gahr zu bs’! Jch sehen weit und breit Die treste Lehrer samt der Gottesfurcht erkranken. Nun / Diser Held ist hinn / doch nur dem Leibe nach / Der Geist lebt schon bei Gott / Sein Ruhm grhnt tausendfach / Jhm folgen Seine Werk’ und knnen nie vergehen. Tobias fuhr zu Gott / wie dort Elias that / O Selig / der wie Sie / die Welt verlassen hat! Mein’ Hoffnung ist / Sie bald in Sions Statt zu sehen! Aus hochbekmmertem Gemhte und tre meinendem Hertzen aufgesetzet und ber sendet / von Johann Risten / dreissig Jhrigem Prediger zu Wedel an der Elbe / Dero Rm. Kaiserl. Maiesttt verordnetem Hof-Pfaltz-Grafen / Frstl. Durchlauchtigkeit zu Meklenburg bestaltem Raht.
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Verstreute Schriften · Text 80
Grabschrifft / Des weiland HochEhrwrdigen / WolEdlen und Hochgelehrten Herren / Herren Tobias Seifart / weitberhmten Theologi und hochverdienten Frstlichen Coburgischen General-Superintendenten. Schau Leser / diesen Stein / in etwas nur erhaben Der Gottesfurcht zum Lohn / der Dich erinnern sol Der grossen Nichtigkeit / wovon die Welt ist vol / Der there Seifart ligt (Jch folg’) alhie begraben. Rist.
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Johann Rist
Glückwunschgedicht für Johann Georg Styrzel Als Dem Wol-Edlen / Vesten / Hochweisen und Hochgelehrten Herren / Herren Johann Georg Stirtzeln / Weitberhmtem Jurisconsulto, hochverdientem Herren Burgermeister / bei der Kaiserlichen / Freien Reichs-Statt Rotenburg an der Tauber / hochgepriesenem Redner / Poeten / Philologo, Ja rechtem Hercules der Gelehrten / im 74. Jahre Seines Alters / ein wolgestaltes / Junges Shnlein ward gebohren. SONNET.
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DAs Alter hat den Preis! Das lst itz klhrlich schauen Jm Winter Seiner Jahr’ / Herr Styrtzel / unser Held / Den Seine Trefligkeit schon lngst in aller Welt Hat hochberhmt gemacht. Wer drft’ es immer trauen / Daß unser alter Herr mit Seiner Jungen Frauen Noch so die Welt vermehrt? Jedoch / was Gott geflt / So wird durch keüsche Lib’ auch Alles wol bestelt / Ein Alter mus auf Gott und reine Libe bauen. Herr Vatter / das habt Jhr gethan zu diser Zeit / Wofr ein Junger Sohn von Sorgen Eüch befreit / Der wird Ech machen Trost / auch ssse Hoffnung geben Zu mehren Er Geschlecht / das nun kan so bestehn / Das wir / bis gahr ans End’ hie kluge Styrtzel sehn / Als Jhr / Herr / nach dem Tod’ / im Sohn auch werdet leben. Aus tremeinendem / Glükwnschendem Hertzen und hocherfretem Gemhte aufgesetzet und bersendet von Johann Rist / dreissig Jhrigem Kniglichem Prediger zu Wedel an der Elbe / Dero Rmischen Kaiserlichen Majesttt verordentem Pfaltz-Hoff-Grafen / Frstlicher Duchluchtigkeit zu Meklenburg besteltem Raht.
Verstreute Schriften · Text 82
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Hchstverdientes Ehren-Gedächtniß / Dem weiland HochEdlen und Gestrengen Herren / H: Dieterich Reineking / Auf Wellingsbttel Erb-Herren / Dero Kniglichen Majestt zu Dennemark Norwegen / hochbetrautem Raht und Kantzlern / in den Frstenthmeren Schleswig / Holstein / Welcher am 15. Tage des Christmonats / im jngstentwichenem 1664. Jahre / Abends m 7. Uhre / durch einen sanfften und seligen Tod / aus diser bsen und zergnglichen Welt / bei vollem Verstande / biß zu dem letsten Augenblikke seines Lebens / der Seelen nach /
in das Reich der ewigen Herrligkeit abgefodert / der verblichene Krper
aber / am 10. Tage des Mrtzen / dises 1665. Jahres / bei einer herlichen / und volkreichen Versammlung / biß an seine Ruhestatt ist
begleitet worden. Aus unterdienstlichster Schldigkeit nachgesetzet Von Johann Rist. Gedruckt in der Knigl. Vestung Glckstadt / durch Melchior Kochen / im Jahr 1665.
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Hchstverdientes Ehren-Gedächtniß.
Knt’ Jch ein Redner seyn / auch solche Sachen schreiben / Die fr der Misgunst selbst versichert solten bleiben / Und durch die schnelle Zeit nicht wrden leicht verzehrt / So wolt’ Jch setzen auf / was mancher hoch begehrt. Jch wolte (das auch sonst mir billig wil geziemen) Den Grossen Reineking fr tausend andre rhmen Den Edlen Reineking / der durch des Wrgers Macht Entseelet / nunmehr wird dem Grabe zugebracht. Jch wolte seinen Witz / Verstand und Tugend preisen / Jch wolt’ ohn’ Hechelei der gantzen Welt erweisen / Daß Seine Gottesfurcht gewesen ist so groß / Daß es den Tefel selbst / auch andre wol verdroß Voraus die Jenige / welch’ all ihr Tuhn und Leben Dem Bauch / der Wollust und der Eitelkeit ergeben / Wie derer nunmehr ist die gantze Welt schier voll / O Staatslet’ / andere klug / Ech selber ewig toll! Wie fleissig hat doch diß / durch Gottes Geist getrieben Herr Reineking bedacht! Den Himmel recht zu liben Und nicht die schnde Welt / war seine hchste Lust / Als welchem Gott allein / das therste Guht bewust. Drum / ob er schon ein Mann in Rechten hoch erfahren / Daß seines gleichen kaum gelebt in vielen Jahren / So war Jhm doch die Schrifft / die Heilig wird genandt Viel besser / als ein Buch in diser Zeit bekant. Dahero schrieb Er Selbst so wunderschne Sachen / Daß kein Theologus sie besser konte machen / Man sag’ es frei heraus / ja gantz ohn’ Hechelei / Ob nicht ein herlichs Werk die Biblisch Policey Sei recht der Bibel Kern? Jch wil von andern Schriften / Die diesem Grossem Mann’ ein ewigs Lob nachstifften /
Verstreute Schriften · Text 82
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Als sein gar schnes Buch vom *Kirchen-Regiment Und Hndlen in der Welt / das mancher Raht wol kennt Auch andern Bchern mehr hie weiter nichts gedenken / Dieweil Jch itzo muß die Feder schlenigst lenken Auf seinen Wandel / der so Christlich ward gefhrt / Daß billig Jhm dafr ein hoher Ruhm gebhrt. Der there Kantzler kont’ es gar zu wol erkennen / Daß die den Heiland nur HErr HErr so vielmals nennen Und vollenbringen doch des Vaters Willen nicht / Sind leider! gar zu fern vom wahren Himmels-Licht’. Ein Christ der hte sich fr solchem Hechelwesen / Wer bel lebt / nicht glaubt / kan ewig nicht genesen / An Frchten wird der Baum erkennet gar zu wol / Drum glaub’ und lebe recht / wer Ewig leben sol. Der wehrte Kantzler ließ ja solche Frchte sphren Jn seinem Christenthum / die wahre Christen zieren / Den Negsten libt’ Er / als sich selber / thte gern Den Armen gutes / denn der Geitz war von Jhm fern. Er suchte solche Schtz’ und Reichthum / welche bleiben Auch in der Ewigkeit. Wer kan doch gnug beschreiben Die Sanftmuht / welch’ Er samt der Demuht blikken ließ? Wenn sein beredter Mund nur Lib’ und Tre verhieß Erwies’ Ers thtlich auch. Ein Herr von solchen Gaben / Von solchem Witz’ und Raht begehrte nicht zu traben Weit ber andre Leut’ / Er wolte gantz allein Wie Sein Erlser / reich von Sanft- und Demuht sein. Jch selber habe ja sein’ Hfligkeit geschmekket Nicht nur in Wohrten; Ach / Sein Schreiben hat erwekket Oft solche Lust in mir / daß Jch Verlangens vol Rief: Kantzler Reineking leb’ Ewig / Ewig wol! Von seiner Mssigkeit htt’ Jch sehr viel zu melden Vergnnt’ Es nur die Zeit: Er war nicht von den Helden /
* Tractatus de Regimine seculari & Ecclesiastico.
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Johann Rist
Die von des Morgens frh / biß in die sphte Nacht Sind frisch / Bescheid zu thun / was Jhnen zugebracht / Ach nein! Sehr mssig war der Grosse Mann im Essen / Er ließ sich Speis’ und Trank fast sparsamlich zumessen / Hiedurch erhielt’ Er nicht nur seinen Leib gesund / Besondern dient’ auch GOtt / und zwar von Hertzen Grund. Hatt’ alzeit grosse Lust / mit Danken und mit Behten Fr seinen Schpfer / als ein frommes Kind zu treten / Es hindert’ Jhn kein Rausch / noch stete Quahserei / Von solchen Lastern hielt’ Er seine Seele frei. Nur der / so nchtern lebt / kan GOtt von Hertzen dienen / Drum sahe man auch stets am Herren Kantzler grhnen So schne Tugenden / worunter die Gedult Hoch zu verwundern war. Oft must’ Er sonder Schuld Von Feinden / noch viel mehr von falschen Frenden leiden / Man setzt’ Jhm heftig zu mit liegen / hassen / neiden / Wie denn die Tugend stets ohnfehlbar wird geplagt / Warum? Dieweil sie GOTT und nicht der Welt behagt. Der Edle Reineking wust’ alles zu verschmertzen / Er nam die Sorge nicht / wie mancher thut / zu hertzen / Denn / diser Herr / der nie hat auf den Sand gebaut / Besiegte Kretz und Noht / in dem’ Er Gott vertraut. Das heist bestndig seyn: Neid / Trbsahl / Spott und Hassen Nichts achten / sondern sich nur bloß auf den verlassen Der aller Ding’ ein HErr. O bleib’ in solcher Bahn Mein Christ / als diser Mann / der Kantzler hat gethan. Daß Er gantz standfest war / das konte man auch sphren Daher / daß Er sich nicht durch MenschenGunst verfhren Noch wanklend machen ließ / wie mancher Den verlst Dem’ Er zuvor gedient: Nein / Er stund Mauren-fest / Blieb unserm Friederich getre von gantzen Hertzen / Begehrt’ auch nimmermehr die Gnade zu verschertzen Des Grossen Kniges / der Jhn / als Seinen Raht Und klugen Kantzeler stets wehrt gehalten hat.
Verstreute Schriften · Text 82
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Es mcht’ auch hier ein Feind / und dort ein Whtrich kommen / Der unser Vaterland zum Theil schon ingenommen / Verheeret und beraubt / der Kantzler blieb getre / Ja / Seine Redligkeit ward tglich frisch und ne. So hat der Grosse Mann von seiner zahrten Jugend Biß in das schwartze Grab beflissen sich der Tugend / Dahero wird Er auch gerhmet weit und breit / O welch ein Lob / das fr dem Sterben ist befreit! Frau Kantzlerinn / und Jhr HochEdle Kinder / gebet Doch GOtt / was Jhm geflt / der Kantzler hat gelebet So wol / so rhmlich / Ja so Christlich in der Welt / Daß Jhm die FAMA selbst ein Ewigs Lob bestelt / Sein ther-erworbner Ruhm / der wird so lange bleiben / Als hochgelahrte Let’ auf Erden Bcher schreiben / Man nenne mir ein Reich / man zeige mir ein Land / Wo nicht Herr Reineking der Grosse Mann bekant. Wer Christlich hat gelebt / wer Selig ist gestorben / Danebenst einen Ruhm / der Ewig bleibt / erworben / Den sol man nicht zu sehr beklagen / denn die Zeit Wird ja verwechselt mit der sssen Ewigkeit. Jch weiß / Frau Kantzlerinn / Jhr Herr hat Sie gelibet / Und dises (sagt Jhr) ists / das mich so sehr betrbet / Daß der muß durch den Tod von mir geschieden sein / Der meine Hofnnung war und Trost / negst GOtt / allein. Jch weiß / Jhr Herren Shn’ / Jhr seid vol bittrer Schmertzen / Und Jhr Frau Tchter nehmt es treflich sehr zu Hertzen / Daß Er Herr Vater itz wird in sein Grab gebracht / Der Ech das Leben oft hat sß’ und leicht gemacht: Diß alles streit’ Jch nicht: Es ist uns angebohren / Daß / wenn wir solche Frend’ in diser Welt verlohren / Welch’ uns die negste sind / uns grhmen oft so sehr / Als wenn kein’ Hlffe mehr fr uns zu finden wer’. Ach aber gar mbsonst! wir mssen billig gnnen Dem theren Reineking / was wir nicht ndern knnen /
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Johann Rist
Er hat mit Ruhm gelebt / mit Ruhm hat Er die Welt Verlassen / und ist nun den Engeln zugeselt / Ein Kniglicher Raht und kluger Kantzler heissen Jst etwas Grosses / doch viel Grsser / sich befleissen Der wahren Gottesfurcht / das Allergrssest’ ist Jm Reich der Herrligkeit stes schauen JEsum CHrist. Diß alles hat nunmehr Herr Reineking erlanget Der samt der Engel Schaar sehr hoch in Zion pranget / Ein Kantzler / der itz mehr / als alle Welt versteht / Der ber Kaiser’ und fr grosse Frsten geht / O hchste Seligkeit! Wir arme Wrmlein schweben Annoch in schwerer Furcht: Wir mssen das erleben Vileicht in kurtzer Frist / was voller Grausahmkeit / Vol Aufruhr / Noht und Tod / vol Hunger / Krieg und Streit. Der Himmel zeigts uns an mit hohen Wunderferen / Der Zeichen sind so viel / daß Jch es kan betheren / Daß in gar langer Zeit dergleichen nicht gesehn / Ach GOtt / wie klglich drfft es uns wol bald ergehn! HochEdler Reineking / Jhr seid der Welt entrissen / Jhr knt hinfhro nichts / als lauter Wonne wissen / Jhr lechtet wie die Sonn’ in Gottes Freden-Reich’ / Jhr pranget wie die Stern’ / Jhr seid den Engeln gleich / Jhr schauet itz das Licht / das Ech den Geist gegeben / Jhr knnet fr dem Trohn des Grossen Herschers leben / Brich an gewnschte Stund’ / Ach komm du ssser Tag / An welchem unser Hertz samt Jhm / GOTT loben mag!
Verstreute Schriften · Text 82
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AD MANES BEATI REINKINGII. ET Vos cupitâ morte repagula Mortalitatis rumpitis, O Pii REINKINGII Manes BEATI Exitiale solum perosi. Non illa, quæ plebeja vel aulica Effascinavit pectora, sæculi Damnata labes, Cura Mundi Vos potuit retinere mundo. Non illa, magni qua sibi nominis Placent Saperdæ, Fama Scientiæ Fugam morari, Vosque vinclis Corporeis cohibere quivit. Non Vos Honorum maxima Claritas, Non amplitudo Muneris attinet, Cum Vita cancellata curis Sit quasi carnificina mentis. Mortale quantum pectus in arduo Nostræ salutis Codice mystico. Sapit, putamus REINEKINGUM Ante alios sapuisse multos. Hinc ergò doctus, non hominum genus Telluris in ludibria conditum, Deflexit ad sedes beatas, Perpetuo fruiturus ævo. Versatus ille est, cum studio gravi Scientiarum per genera omnia, Curasque Regum ponderosas Sustinuit velut alter Atlas. Hac tot laborum sollicitudine Expertus est, quam multa pericula Exerceant mortale corpus, Dum super hoc agitatur orbe;
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Quam fata diris nos cruciatibus Premant, malorum cum velut agmina In vertices nostros ad instar Turbinis ejaculantur atri. Hoc inter aulæ immensa negotia Et damna semper publica fluctuans Perdoctus, ad cœlum citato Constituit properare gressu. O TE BEATUM! quem Deus expulit E tam molesto carcere corporis, Et VOS VIRI MANES BEATOS! Quos super astra poli locavit. Supremis Honoribus, Viri Summi, f. Idem JOH: RIST.
Verstreute Schriften · Text 83
Johann Risten Betrachtung / Der beraus schweren Anfechtungen / mit welchen offtmahls eine Christliche Seele biß auff die euserste Verzweiffelung wird geplaget / und was sie fr einen krfftigen Trost in solcher grossen Angst und Jammer msse ergreiffen. Jammer hat mich gantz umbgeben / Jn seiner eignen Melodey zusingen. vnd Johann Niedlings Gedldiger Creutz Trger Krfftiges Labsal und Hertz-strckung in langwihrigem oder grossen Leiden Mein Creutz wird mir fast gar zu schwer. Jm Thon Herr Jesu Christ du hchstes gut / oder Das Glck braucht mich wie einen Ball. Gedruckt / Jm Jahr 1665
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1. JAmmer hat mich gantz umbgeben / Elend hat mich angethan / Trauren heist mein kurtzes Leben / Trbsall fhrt mich auff den Plan / GOtt der hat mich gar verlassen / Keinen Trost weiß ich zu fassen Hier auff dieser Vnglcks Bahn. 2. Grausamlich bin ich getrieben Von des HErren Angesicht / Als ich jhn allein zu lieben Nicht gedacht an meine Pflicht / Drumb mus Jch so klglich flehen Doch es ist mir recht geschehen / Mein GOtt rieff / ich hrt Jhn nicht. 3. Ach mein Schifflein will versincken Recht auff diesen Snden Meer / Gottes Grimm lest mich ertrincken / Denn sein’ Hand ist viel zu schwer / Ja mein Schifflein lest sich jagen Durch Verzweifflungs Angst und Plagen / Gantz entanckert hin und her. 4. GOtt hat mich jetzt gar vergessen / Weil ich nicht an Jhn gedacht / Meine Snd hat Er gemessen / Vnd sich meinen Feind gemacht / Daß ich ringen muß die Hnde / Sein Erbarmen hat ein Ende / Schier bin ich zur Hllen bracht.
Verstreute Schriften · Text 83
5. Wo ist Raht und Trost zu finden / Wo ist Hlff in dieser Noht / Herr wer rettet mich von Snden / Wer erlset mich vom Todt / Jch gedencke zwar der Zeiten / Da du pflagst fr uns zu streiten / Wenn wir lagen gar in Koht 6. Aber nun hat sich geendet / Deine Lieb und grosse Treu / Ach dein Hertz ist abgewendet / Vnd dein Grim wird tglich neu / Du bist gar von mir gegangen / Nur dein Zorn hlt mich gefangen / Jch verschwinde wie der Spreu. 7. Hllen Angst hat mich getroffen / Mein Gewissen qulet mich / Kein Erlsung ist zu hoffen / Jch empfinde Todes Stich / Vnd ein unauffhrlich sterben / HErr ich eile zum verderben / Jch vergehe jmmerlich. 8. Grauen hat mich berfallen / Zittern hat mich angesteckt. Schwerlich kan ich nunmehr lallen / Angst und Furcht hat mich bedeckt / Ach ich wandel ietzt die Strassen / Da ich mich muß martern lassen / O wie wird mein Geist erschreckt?
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Johann Rist
9. Wil mir denn kein Trost erscheinen Spr ich gar kein GnadenLiecht / Nein: vergeblich ist mein Weinen Mein Gebet das hilfft mir nicht / Vber mich verlaßnen Armen Wil kein Helffer sich erbarmen / Jch bin todt / mein Hertz zubricht. Christlicher Trost der Angefochtenen Seelen.
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10. Liebste Seel / hr auff zuschreyen Deines Klagens ist zu viel / Nach dem Trawren kmpt daß Freuwen Hertzens Angst hat auch jhr Ziel / Wechsel ist in allen Sachen / Nach den Heulen kan man lachen / Gott der treibt mit dir sein Spiel. 11. Jst dein Heyland von dir gangen Er wird wiederkommen schon / Vnd mit Freuden dich mbfangen Recht wie den verlornen Sohn / Hat dein Liebster dich verlassen / Ey Er kan dich nimmer hassen / Seine Gt ist doch dein Lohn. 12. Hat dich Gott dahin gegeben / Daß dich Satan sichten soll / Vnd das Creutz dich mache beben / Er meinet doch alles woll /
Verstreute Schriften · Text 83
Dis sind seiner Liebe Zeichen / Die doch keiner kan erreichen / Wenn Er nicht ist Glaubens voll. 13. Ob dich dein Gewissen naget / Ob dein Geist bekmmert ist / Ob der Hllen Furcht dich plaget / Ob dich schreckt des Teuffels List / Traure nicht / Gott wird es wenden / Vnd dir grosse Lindrung senden / Wenn du nur Gedldig bist. 14. Moses hat dis auch erfahren / Vnd sein Bruder Aaron, Noah vnd die mit Jhm waren / Sahen nicht die Gnaden Sonn / David, Ioseph und Elias Petrus, Paulus, und Tobias Trugen auch jhr Theil davon. 15. Sey zu Frieden liebe Seele / Billig trgstu solche Last / Hier in dieser Vnglcks Hle Weiß man doch von keiner Rast / Drmb so stille nur dein Zagen / Vnd gedenck / es sind die Plagen Die du lngst verdienet hast. 16. Brausen itzt die Wasserwogen / Morgen endert sich das Meer / Jst dir heut einst Freud entzogen Morgen komt sie wieder her /
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Jst dir aller Trost entgangen / Sey zufrieden / dein Verlangen Wird erfllet nach begehr.
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17. Was betrbstu dich mit Schmertzen / Stille doch und harr auff GOtt / Dancken will Jch Jhm von Hertzen / Daß ich werde nicht zu Spott / Ob Er mich gleich wrde tdten / Hilfft Er mir dennoch aus nhten / Er der starcker ZEBAOHT. 18. HErr errette mich mit Freuden Aus der Hllen Grausamkeit / Hilff mir / daß Jch auch im leiden Dir zu dienen sey bereit. Gibst du nur des Geistes Gaben / Daß sie mir die Seele laben Tret Jch frlich an den Streit.
Verstreute Schriften · Text 84
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Ehrengedicht für Michael von Lanckisch An den Wohl-Ehrwrdigen / Edlen / Sinnreichen und Hochgelehrten Herrn M Michael v. Lankisch etc. etc. als derselbe sein hochntzliches Buch Von der Eitelkeit des Spieles an das offene Licht ließ herfür kommen. NUn wird mein Wunsch erfllt: nun wird ein Buch geschrieben / Das ich biß in mein Grab von Herzen werde lieben / Denn dieses Buch zeigt an die grssest Eitelkeit / Welch ich ersehen hab in meiner Lebenszeit. Ach! sagt’ ich / manches mahl / mcht’ Einer doch sich finden / Der sich der Mhe wolt’ ein wenig unterwinden / Zu mahlen ab das Spiel / ja das verfluchte Spiel / Wobey gesndigt wird doch leider! gar zuviel! Bey welchem Trgerey / List / Fluchen / Lügen / Schelten / Dem Himmel selbst zu Troz / fr Ehr’ und Tugend gelten / Wobey man doch so gar der Gottesfurcht vergist / Daß auch kein schnder Mensch als solch ein Spieler ist. Jch weiß nicht wie diß komt / daß Jch von zarter Jugend Das Spielen als ein Gift der unverflschten Tugend Gehasset hab’ / auch so / daß wenn ich nur gesehn / Daß man gespielt / ich flugs von dannen muste gehn? Doch schwebt mir auch in Sinn die That welch’ ich geschauet Mit meinen Augen an / wofür annoch mir grauet Daß einer bey dem Spiel durch eines Mnzers Hand / Gar schnell erstochen ward im Schauenburger Land. O Frecheit! es geschah um dreyer Flitter willen / Da muste Menschen-Blut / Geiz / Zorn und Rachgier stillen / O du verfluchtes Spiel! Du richtest stets noch an Viel grssern Jammer als ein Mensch beschreiben kan!
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Du bist das Wunderthier der Wurm mit sieben Kpfen Welch’ abzuhauen kaum man Hoffnung drfte schpfen / Wenn nicht ein Herkules gleich iezt erwekket wr’ Ein solches Werk zuthun allein zu Gottes Ehr’. O wahre Tapferkeit! was niemand dorfte wagen / Das nimmt Herr Lankisch an / der wil das Thier verjagen / Die Feder ist sein Schwerd: sein Heldenmuth ist groß / Herr Lankisch wird dem Spiel bald thun den letzten Stoß. Jhr frischer Kmpfer ihr / Jhr Priester und Poete / Der Himmel sey mit Jhm / daß Er den Drachen tdte / O rechter Michael! was gilts ob nicht sein Fleiß Jhn bringen wird zulezt den allerhchsten Preiß? Er muß Preiß / Ehr und Ruhm mein Edler Lankisch tragen Mit hchster Billigkeit: So iemand mich wird fragen Woher es Jhme kmt? der wisse daß ein Mann Durch Kunst und Tugend nur solch Ehr erwerben kan. Er fande Ruhm und Ehr als Er in unsern Orden Der Preißverdienten Schwan ist aufgenommen worden / Er fande Ruhm und Ehr die Jhn Uns macht bewehrt Als er zum lblichen Poeten ward erklhrt Aus Kyserlicher Macht: ein mehrers wird Jhm geben / Der HERR der alles gibt / der helff Jhm berstreben Die Mhe / welch er jetzt auf sich genommen hat Wolan Herr Lankisch / Jhr erweisets mit der That / Daß ihr von Edlen Stam nicht seyd allein gebohren / Besondern auch dazu durch Fleiß und Kunst erkohren / Fahr fort / mein werther Sohn / und zweifel nicht / daß Rist Eur Vterlicher Frend und treuer Gnner ist. Auß glkwnschenden Gemthe wolmeinentlich aufgesezet und willigst bersendet Wedel an Jacobi Tage 1663 Von Johann Rist / neun und 20. Jhrigen Prediger zu Wedel an der Elbe / Kyserlichen Pfalz-Hoffgrafen / Edelgekrnten Poeten / Frstlichen Mecklenburgischen Rath.
Verstreute Schriften · Text 85
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Ehrentext für Georg Neumark Herr Johann Rist. Die jenige / so ihnen einbilden / die Teutsche Poeterey bestehe bloß im Versch- oder Reim-machen / werden gar schndlich betrogen: Denn nechst deme / daß einer von Natur / und also zu sagen / ein gebohrner Poet seyn muß / gehret auch eine grosse Wissenschafft darzu / dafern man etwas ntzliches / es sey in der Teutschen oder andern Sprache / wil ausrichten / und hervor geben. Wer demnach in vielen Knsten und Wissenschafften nicht gnugsam erfahren / in den Geschichten der Lateiner und Griechen unbewandert / auch in andern auslndischen Sprachen ungebt / und sonst von Natur zu solchen Dingen nicht geschikkt ist / der enthalte sich nur des Teutschen Versch-schreibens / denn er sonst ja anders nichts thut / als daß er die dle Sprache durch seine Unwissenheit zermartert / und sich selbst andern zum Gesptte darstellet.
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Gedichte für Conrad von Höveln
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Im Zimbrischen Nordgefilde an der Gambriver Heide lufet der Schne Schwanenweisse vom Riesengebirge herstreichende Eilf-kwllen Flus / daran Albions, (Abbion, Abdions) altes Gambriv, (Unterschidene wollen der Name komme von HAM einer Schulterschinke / Einige von Fisch-Hamen / Andre von Hammon Gottesburg / Etliche von Hampur eine Weide / Wise am Flusse / Teils vom HAMME einem Holze zwischen der Ælbe / Ælster und Bilde / und Teils vom Adelichen Gesläghte der von Hamme) Die ältiste unter allen Wndischen Stten / ohnweit hivon Westlich hinunter nicht ferne von Hugo Grotius gesuchtem Walle-auf-enthalt kommet man zu dem Ælbischen Parnas / dran gleichsam des Hchsten Magtt / aller Dinge Erste Uhrmutter / Frau NATUR ihr Misterstk wol ausge-bet. Æben alhihr gleich nach aufgestandener Purper-Dokken des Himmels / indme Uranien Fensterladen aufgeslagen und die Nacht-gardinen von Tellus Btte geschoben Der schne Phœbus lachte / Aurora swunde schihr / Wald / Feld und Heid erwachte / Die Luft krigt helle Zihr / gar kurz / der Tag brach an / erblikkete SWÆNLING Candorin das libe Morgenlicht / und sagte diser Swan-genosse bei sich selbst / kan man wol libsligeren Freuden-Tag als ben disen mit dausend-verlangendem Herz-sehnen wünschen / warlich Pallas du Mein libstes Lben / aller Tugend hchster Preis / Diser Tag sei dihr ergben nach Minerven ihr Geheis: so weit erstrkten sich seine Worte das brige hihlte der inner ste Slenwunsch in dem Abgrunde seines Hrzens auf. Damit nahete sich gleich eine Welt-dele Geselschaft herbei. Wie nu gedachter Candorin / das dise Hoch-ansheliche Leute was sonderliches fürhatten / abname / lust-wandelte er unter dem Palm-bedkten
Verstreute Schriften · Text 86
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Laubgange dem Musenbrunnen zu / gleich kame eine Lib-dele Swanen-Zihrde / ein Engelgleiches Frauenzimmer ihme entgegen / welches er libhöfligst grhssete / worauf Dem Hochdelen / Fsten / Hochgelarten / Weitbermten und ber-aus Sinreichen Herren Kunrat von Hvelen / Hochanshel: SWAN-ORDENS Mitglide / flugs ein nicht minder schner Widerbegrhssungs-Dank wurde. Dabei die Himmels libe Sehle ihme ein mit allerhand Bndelen knstlich bebundenes Schreiben vom PALATIN als Sr: Hoch-Ehrw: Hn: JOHAN RIST / HAUBTE der Swangenossen berreichte / des Inhalts / wie folget.
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Dem dlen Dichter CANDORIN beehrt sein Deutscher PALATIN mit nachgesaztem wolverdineten Lob- und Ehren-Lide. 1. Nur wenig Tage sind vergangen / als Phœbus von der Pallas kam / und seinen Weg drauf mit Verlangen / Hin nach dem Brg Parnassus nam / der ber-al war frisch und grhn / bald fand er auf desselben Spitzen Sein Allerschnste Tchter sitzen / und neben ihnen CANDORIN. 2. So bald Sie sahen Phœbus kommen / erfreute sich die kluge Schahr / Ein Ides hat zur Hand genommen / was Ihm zur Spihl-kunst ntig war.
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Bald rgte sich der ganze Cohr / da fing man an zu musiciren / drauf folgt ein frligs Jubiliren / Parnassus selbst sprang gleich empohr. 3. Apollo hrt es an mit Wonne / Sein Haubt war klrer als vorhin / Er die so wunderschne Sonne ermunterte Herz / Muht und Sin. Ei rihf Er / das ist wol getahn / das CANDORIN ist angekommen und man Ihn Ehrlich aufgenommen. Glk zu mein Ædler Elbe-SWAN. 4. Mein CANDORIN Ich mus dich liben / demnach Mir trflich wol geflt / was du von Knsten hast geschriben und ausgegben in die Welt. O CANDORIN, Den sein Verstand und sondrer Fleis so hat erhoben / das Ost und West ihn mssen loben / Vohr-aus das Deutsche Faterland. 5. Ihr meine Tchter / sollet wissen / das CANDORIN der Ædle Geist Auf ALLES Das sich hat beflissen / was klug / was Knst- und rhmlich heist. Er bleibt nicht bei der Erde nur / Er steigt hinauf zu den Planeten / erforscht so gar auch der Cometen Gestalt / Ahrt / Wrkung und Natur.
Verstreute Schriften · Text 86
6. Auf Erden kan er knstlich mssen / die Felder / Wisen / Brg und Tahl / auch was sehr weit uns scheint entsssen / bringt Er in Ordnung alzumahl. Des Archimedes Wissenschaft / Euclides wunderschne Lehren / wie man die Zahl auch kan vermehren / hat Er schohn längst zu Sich geraft. 7. Sein Wiz mus fast auf ALLES zilen / Kaum ist Ihm etwas unbewust / wie trflich schreibt Er doch vom Spilen / versteh der Freuden Spile Lust / imgleichen von Tragdien / Balletten wil ich hie verschweigen / und Euch nur ferner krzlich zeigen / Das man ihn billig Ædel nenn. 8. Ich hab ihn ohnlngst hren slagen ein Nettes Lihd / das er gemacht / draus schpft Ich solch ein Wolbehagen / das Ich mich sleunig drauf bedacht Zu schänken Ihm den Ehren-Lohn. Wolan / zu Dihr wil Ich mich wänden und sätsen auf mit Eignen Hnden Dir CANDORIN die Lorber-Krohn 9. Last Stim und Säiten freudig klingen Ihr Meine Tchter alzumahl / Ein Herlichs Lob-lid iz zusingen / Ihm schänk Ich meinen Gnadenstrahl /
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Ja CANDORIN sol one Scherz hinfohrt der Musen Bruder heissen / und solts den Neidern gleich zerreissen Ihr Gall-gefltes Slangen-Herz. 10. Die Musen säumten sich nicht lange / Sie prisen sehr den CANDORIN Mit Säitenspihl und mit Gesange / bis das die Ganze Schahr erschihn Der Hochgelahrten an dem Ohrt’ und brachten frische Lorber-reiser / Apollo der Poeten Kiser sprach lezlich dise schne Wort. 11. O CANDORIN Preis meiner Swanen nim hin die schnste Lorber-Krohn / Ich wil den Ehrenweg dir banen. Du bist hinfort Mein Libster Sohn. Sei wir der Kranz stäts Frisch und Grhn! Nun magstu Meine Tchter kssen / dan / ALLES was die Musen wissen / Das ist auch Dein / Mein CANDORIN.
Verstreute Schriften · Text 87
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Briefe an Conrad von Höveln und andere Mitglieder des Elbschwanenordens
Auszge aus des PALATINS Schreiben an CANDORIN. Mein Herr gednket seines Deutschen ZIMBERSWANES / so wil ich gerne ein Ehren-Sonnet dafr stsen / u:s:w. Dises mus der Herr Sohn frnmlich drin beachten / das die Hn: Geselschafter alle Gelrte Leute sein mssen. Solches ist des Ordens rechtes Fundament. Er hat seinen Anfang fr 4 Jaren genommen. Wedel 20. Octobr: 1662. Rist. Unsers Edlen CANDORINS Deutscher ZIMBER-SWAHN zweifele ich nicht / wird ein gar Artiges Buch wrden / und ist Dises mit hinein zustsen / das der Hochlbl: SWAN-ORDEN ganz und gar nicht zu Verkleinerung der Erluchteten Fruchtbringenden oder Unterdrkkung einiger Andrer Geselschaft sei angefangen / sondren vilemehr Solche und Andre dergl: Mehre zu erhben. Wdel den 14. Novembr. 1662. PALATIN.
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An Candorin. Ich verhoffe den Tag noch zu erlben / das Ich das Schne und Hochnzliche Werk / den ZIMBERSWAN gedrukt zu meinen Hnden mge bekommen / und es noch manghen Brafen Man mge belstigen. Sonst erfreue ich Mich sehr / das Mein Herr Sohn so gar Libe und von Herzen angenme Sachen unter Hnden hat / wodurch Er sich als ein Rechtschafner Swanen-Geselschafter wird bezeigen. u: s: f. Wdel / den 4. Febr. 1663. PALATIN.
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Ich she gerne / das Mein Herr Sohn das Jenige / was ich in meinem Hornungs-Gesprche zum Schuz Unsers Ordens geschriben / und der Neider Verlumdunge aus-fhrlich widerlget habe / krzlich im ZIMBERSWANE htte dargestllet / damit alle Welt shen mgte / das Wir aus einem Munde redeten / und Unsere Gerechte Sache dapfer zubehaubten / gnzlich bedacht wren. Wan nu mein Hochgelibeter Herr Sohn begrete / das Ich Ihm Seinen ZIMBER-SWAHN (der mir sonst trflich wol gefllet/) ehist widerum solte zuschikken / da Er dan auch dise Unsere Meinung der Tadelsüghtigen Welt fr Augen stllen knte. u: s: f. Wdel / den 5. Maji 1663. PALATIN. Ich mgte sonst von Herzen wnschen / das besagter sein ZIMBER-SWAHN schohn gedrukt wre: Halte sonst gnzlich dafr / das wan Er nur erstlich heraus / Er trflich wol abgehen wrde / u: s: w. Wedel den 10. Jul. 1663. Joh: Rist. Das Mein Herr Sohn einen Verlger zu Seinem Nzlichen und Anmutigen Werke / dem ZIMBER-SWANE bekommen / solches ist mir frwar von Herzen lib. Hat Er dmnach besagten seinen Zimberswahn neben meinem Hornungs-gesprche zu empfangen. u: a: m: Wedel / den 29. Augusti 1663. PALATIN. Unsers ORDENS Misgnner betrffend / so mus man solcher Elenden Pfantasten nur lachen. Got trste die Elende Snder wan wir Ihnen zusammen auf den Leib fallen. Mein Hochgelibeter Herr Sohn hat schone einen gar feinen Anfang im ZIMBER-SWANE gemachet / was gilt? ob sich nicht von Unsren Geselschaftren bald mehr finden wrden. Wdel: den 18. April: 1666. Joh: Rist.
Verstreute Schriften · Text 87
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Die Vohrslge welche Er zu Erhalt- und Verbsserung unsers Hochlbl: Ordens getahn / gefallen mir wol. Disem nach bersnde Ich ein Lob- und Ehrenlid ber seinen ZIMBER-SWAHN / hoffe / Es Ihme und andren Tugend-libenden nicht Un-angenhm sein wrde. Er wird es als eine Bezeugung meines Auf-richtigen Herzen annmen. u: s: m. Wdel / 16. Maij 1666. Joh: Rist.
Die Verchter Unsers ORDENS sind solche nur zubelachen. Was hat man wol der Hochlblichen Fruchtbringenden Geselschaft getahn? u: s: f. Wdel 29. Julii 1666. PALATIN. Betrffend Seinen ZIMBER-SWAHN / hoffe ich ihn nu bald gedrukt zushen / und das Alles zum Auf-nmen und Wachstum Unsers Hoch-rhmlichen Ordens und zu Beschimpfung aller dessen Feinde wrde gereichen. u: s: w. Wdel 17. Septembr. 1666. PALATIN. Nach dem ZIMBER-SWANE verlanget nicht alleine Mir / sondren auch dem ganzen Hochlblichen Orden hchlich. Es wre auch hohe Zeit / das Er her-auflge und Unsere LEGES (wider Welche / wiwol aus Unwissenheit sehr oft gesndiget wird) Allen und Iden bekant wrden. Sihet also mein Herr Sohn / wie hochntig / das es wre / das der ZIMBER-SWAHN heraus kme. Die Herren Geselschafter mste ein Idweder ein Exemplar an sich kaufen. Wedel / 16. Jan. 1667. Joh: Rist. Ich bedanke mich fr den ZIMBER-SWAHN ganz Freundlichst / wrde Denselben so vihl meine Grosse Mattigkeit zulsset / mit Fleisse durch-lsen / verspre aus unterschidlichen erhaltenen Schreiben / das Er fast ganz Europam schohn durchgeflogen. Seine Msse-Kunst-bung wollen wir ehist erwarten. Sie wird manghem Lib sein: Erfreue mich im brigen / das Seine Sachen
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so wol abgehen: Idoch / was machen wir anders / als das Wir Andren das Geld in den Beutel jagen / und Uns bleibet des Teufels Dank zu Lone. Ich habe das Meine redlich erfaren. Nun GOt wird Unsere Mhe und True belonen. u: s: w. Wdel / den 17. Maij 1667. Joh: Rist.
Ich bin es ja nicht alleine / der CANDORIN von Herzen Lib und Whrt hlt / es tuhn Solches auch Andre Frnme Leute / zuge sweigen Etlicher Unser Lobwrdigen Herren Geselschafter / worunter Unser Herr KURANDOR nicht der Geringste ist. u: s. w. Wdel 8. April. 1664. PALATIN. Ich wolte Unsre LEGES wol herzlich gerne verbsseren und vermehren nach Inwilligen einiger Frnmsten Herren Ordens-genossen / sonderlich der ÆLTISTEN / worunter mein Whrter CANDORIN ohne Einige Gegenrede gehret. u: s: f. Wdel. 11. April. 1666. Joh: Rist.
Slihslich / wnsche Ich von Herzen / das wan Es so lange Zeit haben knte / mein Hochgelibeter Herr Sohn (Zumalen Er ja Unser FISCALIS ist) die LEGES (seinem Eigenen Guhtdnken nach) in Ordnung gebracht htte u: a: m. Wdel 29. Julii 1666. Johan Rist.
Es ist wol hoch zubeklagen / das Solche Herliche Ingenia bei Grossen Herren nicht bsser in Consideration kommen / und Ihnen Ihre Frtrfliche Kunst und Arbeit nicht belonet wird / da doch mangher Unntser Sufer mit grosser Freigbigkeit wird angeshen. Ich wil allen mglichen Fleis anwnden / wolbesagten Dapferen Knstler den Sinreichen Herrn HERTEL allen Rechtschaffenen Libhaberen der Kunst auf das Hheste zu Recommendiren. Wdel den 11. April. 1664. PALATIN.
Verstreute Schriften · Text 87
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An Hn: MAURIT: RACHEL: Trufleissigem Sehlsorger / Kiserl: Gekrneten Poeten und ds Hochlbl: Elb: SWAN-ORDENS Frnmen Mitglide. u: s: w. Die LEGES Unsers Hochlbl: Ælbischen SWANEN-ORDENS hat Er hibei zuempfangen. Unterdssen ist Mein Hochwhrter Herr zu einem Wrdigen Mitglide ds wolbesagten Ordens auf und angenommen worden. Massen Er in Durchlsung ds DIPLOMATIS wird befinden / in welchem auch so vihl Raum ist gelassen worden / das Sein Geselschafters Name / den Er Seinem eigenen Beliben nach wird zuerwlen wissen / kan hinein geszt wrden: Welches gleichwol wan ich denselben gewust / schohn solte geschhen sein. Wdel 14. Jan. 1661. Joh: Rist. Das Mein Hochgelibter Herr den Namen GEMEBUNDUS hat erwlet / so kan ich Denselben / demnach ihn Mein Herr Rachelius hat belibet / mir auch gefallen lassen. Ist sonst noch Keiner unter allen Geselschaftren / der einen so traurigen Namen fret. Sonst wrden die Blauen Seiden Ordens-bnder / auf welche AMARANTHE eines Idwederen Geselschafters selbst-erwleten Namen mit feinem Golde stikket / also / das die Buchstaben bisweilen die Lnge haben ein 5. Finger breit / von Mir den Hn Geselschaftren berschikket. Wdel. 10. Aprilis 1661. Rist.
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Johann Rist
Ehrengedicht für Justus von Bruiningk Schaut Herrn von Bruiningk an den Themis hat erhoben, So trefflich das ihn auch gantz Teutschland hoch muß loben, Zwar diß ist nur sein bildt, wer aber Je gesehn Desselben gaist und witz, der wirdt entzucket stehn. Joh: Rist.
Nachwort Wie bereits im Vorwort erwähnt, werden in diesem Band verstreute Schriften Rists herausgegeben, die in zeitgenössischen Drucken ver öffentlicht wurden. Eine Ausnahme von dieser Regel ist wegen der literaturgeschichtlichen Bedeutung des Empfängers das Hochzeits gedicht für Sigmund von Birken, das in moderner Edition vorliegt (Sigmund von Birken: Werke und Korrespondenz. Bd. 9: Der Brief wechsel zwischen Sigmund von Birken und Georg Philipp Hars dörffer, Johann Rist, Justus Georg Schottelius, Johann Wilhelm von Stubenberg und Gottlieb von Windischgrätz. Hg. von Hartmut Lauf hütte und Ralf Schuster. Tübingen 2007, S. 59f. und 681–683). Es erscheint uns gerechtfertigt, es auch in diesem Band abzudrucken. Das erwähnte Kriterium der Veröffentlichung in einem zeitgenös sischen Druck trifft auch auf die Briefstellen zu, die in Conrad von Hövelns Candorins Deutscher Zimber Swan (Lübeck: Michael Volk 1667) und Der Träu-flihssende ZimberSwan (Lübeck: Ulrich Wett stein 1669) veröffentlicht wurden. Darüber hinaus werden einige Ehrengedichte von Rist selbst in einen briefähnlichen Zusammen hang eingegliedert, so dass es für das Verständnis sinnvoll scheint, diese Rahmentexte mit abzudrucken. Von besonderem historischen Interesse ist auch Rists Brief an Franz Joachim Burmeister vom 23. Oktober 1663 über die Frage des Konfessionswechsels eines Fürsten aus Anlass der Konversion von Christian Ludwig I. von Mecklenburg zum römisch-katholischen Glauben, der in dem von dem Theologen Valentin Ernst Löscher herausgegebenen Periodikum Unschuldige Nachrichten von Alten und Neuen theologischen Sachen (Leipzig: Braun / Wittenberg: Ludwig), Jg. 1708, veröffentlicht wurde. Außerdem sind diese Texte bei Dünnhaupt und im VD17 bzw. VD18 zu finden, so dass sich zu Recht die Frage ergeben könnte, worum es sich hierbei handelt und weshalb die Texte nicht in diesen Band aufgenommen wurden.
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Nachwort
Editionskriterien Alle Texte werden im Wortlaut der jeweiligen Erstausgabe unter Berücksichtigung der vom Drucker am Ende aufgelisteten Errata wiedergegeben. Es erfolgt lediglich die zusätzliche Korrektur von offenkundigen Druckfehlern (auch in der Seiten- und Verszählung), eine Auflösung der drucktechnischen Abkürzungen (Tilden, Abbrevi aturen der Endungen u. ä.; z. B. auch dz zu daß bzw. das, wz zu was oder d’ zu der) und eine moderate Vereinheitlichung der Schriftge staltung (z. B. Verzicht auf Unterscheidung zwischen rundem s und Schaft-s, Verzicht auf unterschiedliche Schriftgrößen und Hervor hebungen durch Fettdruck). Die Großschreibung am Versanfang und bei bestimmten Wörtern (wie GOtt oder Herr) wird übernom men. Der Text in deutscher Druckschrift wird recte, alle Passagen in lateinischer Druckschrift innerhalb von deutschen Texten werden in Kapitälchen wiedergegeben, fremdsprachige Ganztexte hingegen recte abgedruckt. Die Paginierung der Vorlage wird in spitzen Klam mern im Text vermerkt, bei Absatzwechsel an die letzte vorhergehen de Zeile angefügt. Die unterschiedlichen Formen der Silbentrennung bleiben unberücksichtigt, weil ohnehin eine neue Trennung gewählt werden muss; auch die durch verschiedene Kopplungsstriche mar kierten Zusammensetzungen von Wörtern werden vereinheitlicht in der modernen Form (-) wiedergegeben. Offensichtliche Auslassun gen werden durch die in spitze Klammern gesetzten Ergänzungen korrigiert. Eventuelle andere Korrekturen werden in den Eingriffen der Herausgeber dokumentiert. Nach den Texteingriffen und Varianten wird eine möglichst zeilen getreue Übersetzung der lateinischen Texte und eines französischen Liedes angeboten. Die Übersetzung des Hochzeitsgedichts für Sig mund von Birken ist der Birken-Edition entnommen, wir danken den Herausgebern und dem Verlag für die freundliche Genehmigung. Rist-Texte aus Werken anderer Autoren oder Sammelwerken werden mit modernisiertem Gattungstitel (Ehrengedicht, Hochzeitsgedicht, Trauergedicht für …) überschrieben; im Inhaltsverzeichnis werden Separatdrucke mit verkürzten Titeln in Normalschrift und nicht selbstständige Texte mit kursivierten Gattungstiteln aufgeführt.
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Textüberlieferung 1. Concilium deorum. Hochzeitsgedicht für Franz Stapel Der aus 6 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint ohne Verleger, Ort und Jahr zur Hochzeit von Franz Stapel, 1627–1658 Oberamtmann der Grafschaft Pinneberg, Schwager von Rist und Widmungsempfänger der Musa teutonica (1634), mit Margarete Steinhoff geb. Voigt, welche laut Stadtarchiv Wedel (Sign. S 04-1905.11) am 8. 6. 1635 stattgefunden hat. Rist verbirgt sich unter einem vorwiegend anagrammatischen Pseu donym, das folgendermaßen aufgelöst werden kann: Gratiano = Johannes (hebr. Gott ist gnädig), Stirio = Ristio, Thaloso = Holsato, Romenga = Germano. Bemerkenswert ist an diesem Hochzeitsgedicht die Vielfalt der dich terischen Formen, die der Autor vorführt, wodurch das Werk gewis sermaßen zu einer Demonstration seiner poetischen Fähigkeiten in der Adaptierung der unterschiedlichen Gattungen wird. Als beson derer Scherz kann wohl das Lied des Momus, eine aus 4 achtzeiligen Strophen bestehende Ode Trochaica, nach rechter Bawren Art, in niedersächsischem Dialekt gelten. Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar aus der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek, Sign. S/279.V.10, dient als Basis der Ausgabe.
2. Trost-Gedichte An […] Jacob von Holten Der aus 4 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint 1637 in Hamburg bei Jakob Rebenlein aus Anlass des Todes von Georg von Holte († 8. 8. 1637), dem Sohn von Jakob von Holte († 9. 8. 1640), einem Hamburger Ratsherrn.
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Nachwort
Rist verfasst einige Gedichte für die Familie von Holte, darunter das Trauergedicht zum Tod von Regina von Holte am 7. 3. 1652 in Neuer Teutscher Parnass (Sämtliche Werke, Bd. X, S. 686–689). Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar aus der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek, Sign. S/281.V.66, dient als Basis der Ausgabe.
3. Lob- Trawr- vnd Klag-Gedicht / Vber […] Absterben / Des […] Herren Martin Opitzen Der 1640 in Hamburg von Zacharias Härtel verlegte und von Ja kob Rebenlein gedruckte Nachruf auf den am 20. August 1639 in Danzig an der Pest verstorbenen Martin Opitz ist die umfangreichste Trauerdichtung von Johann Rist, der später zu einem der gefrag testen Verfasser von Epicedien in seinem Bekanntenkreis und in der nordwestdeutschen Führungsschicht wird. Die 620 paargereim ten Alexandriner des Texts füllen 25 Druckseiten im Quart-Format, worauf noch 28 Seiten Anhang mit Begriffs- und Sacherklärungen folgen. Rists Nachruf auf sein großes Vorbild stellt nicht nur eine ausführ liche Würdigung der verstorbenen Person dar, wie es in dieser Text gattung üblich ist, sondern dient laut Inge Mager (Johann Rists Lob-, Trauer- und Klag-Gedicht auf Martin Opitz samt anderen seiner an lässlich von Trauerfällen verfassten Dichtungen, in: Johann A nselm Steiger/Bernhard Jahn (Hg.): Johann Rist (1607–1667). Profil und Netzwerke eines Pastors, Dichters und Gelehrten. Berlin/ Boston 2015 (Frühe Neuzeit 195), S. 49–70) zugleich als Werbetext für die angestrebte Dichtungsreform in Norddeutschland (S. 51): „Gewid met ist das Lob-, Trauer- und Klag-Gedicht dem mit Rist befreun deten Verwalter der Detlev von Ahlefeldt (1617–1686) gehörenden Güter Haselau und Caden, Philipp Hagedorn († um 1652). Diesen wollte er dadurch vermutlich in seinem Interesse an der Opitzschen Sprach- und Dichtungsreform bestärken und darüber hinaus für den sich in seinem Umfeld bildenden Kreis der Opitzanhänger gewin
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nen.“ Bemerkenswert ist allerdings der Umstand, dass diese Wid mung dennoch in lateinischer Sprache abgefasst ist. Rist bleibt dem Kreis um Hagedorn persönlich Zeit seines Lebens verbunden, ver fasst ein kurzes Gedicht auf Hagedorns Gastfreundschaft (Sämtliche Werke, Bd. VIII, S. 374), veröffentlicht ein langes Hochzeitsgedicht für den Hamburger Weinhändler Johann Hagedorn (Hochzeitlicher Schimpf und Ernst / Dem […] Herrn Johann Hagedorn, Hamburg 1643, Sämtliche Werke, Bd. VIII, S. 434–437) und heiratet 1664 in zweiter Ehe Anna Badenhoop (1612–1680), die Witwe von Philipp Hagedorn. In seiner Vorrede An den guthertzigen Leser appelliert Rist an s eine Landsleute, sich eifrig im Sinne des Verstorbenen für den Glanz der gemeinsamen Muttersprache einzusetzen und beendet seine Ausführungen mit einem ausdrücklichen Hinweis auf die 1628 von Opitz verfasste Trostschrift für den Breslauer Verleger David Müller, die in der darin formulierten Haltung als Modell für seinen Nachruf angesehen werden kann. In den Versen des Trauergedichts würdigt Rist sein großes Vorbild Opitz als Dichter, als Sprachreformer und als Übersetzer aus den klassischen sowie den modernen Sprachen. In der humanistischen Tradition der Überwindung der Sterblichkeit durch das literarische Schaffen illustriert Rist an zahlreichen Beispielen den Wert des Werks von Opitz und unterstreicht auch ausdrücklich, wohl auch aus eigenem Interesse, die Bedeutung der Förderung durch Fürsten und andere Gönner. Unklar bleibt, weshalb auf der Titelseite als Todesdatum der 6. Sep tember 1639 angegeben wird. Womöglich handelt es sich um den Tag, an welchem die Nachricht vom Tod nach Hamburg gelangte und mit dem tatsächlichen Datum (20. August 1639) verwech selt wurde. Die in den Erläuterungen zu Vers 175 zitierte Passage stammt aus einem Widmungsgedicht von Martin Opitz aus Paris am 21. Juni 1630 für Julius Wilhelm Zincgref (vgl. Martin Opitz: Briefwechsel und Lebens zeugnisse. Kritische Edition mit Über setzung. Hg. von Klaus Conermann. Bd. 2. Berlin/New York 2009, S. 826–829).
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Nachwort
Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3384, Nr. 14; VD17 125 : 002019R und 23 : 250374V. Exemplare: SUB Göttingen, Sign. 8 P GERM II, 6305 (2) RARA, 8 P GERM II, 7393 und 4 CONC FUN 191 (16); HAAB Weimar, Sign. 14,4 : 108[a]; HAB Wolfenbüttel, Sign. 393.2 Theol. (6) und 202.68 Quod. (5). Als Basis dient hier das Ex emplar der HAB Wolfenbüttel, Sign. 393.2 Theol. (6).
4. Ehrengedichte für die Gebrüder Stern Rist verfasst ein deutsches und ein lateinisches Ehrengedicht auf die Verleger Stern für deren Ausgabe von Die Psalmen Davids / Nach den Frantzsischen Weisen gesetzt. Durch Martin Opitzen. Jetzo auffs new bersehen vnd verbessert (Lüneburg: Johann und Hein rich Stern 1641, S. 6). Das deutsche Gedicht bezieht sich auf den Widmungsempfänger dieser Ausgabe, den böhmischen Freiherrn Johann Brzetislaw Mislick von Hirschhoff, dem Rist im darauffolgen den Jahr den zweiten Teil seiner Himmlischen Lieder (Lüneburg: Stern 1642) widmen und dessen Besuch er in einem Gedicht in Poetischer Schauplatz (Sämtliche Werke, Bd. VIII, S. 172) erwäh nen wird. Details zu Mislicks Leben und Wirken sind zur Zeit nur aus verschiedenen literarischen Quellen erschließbar. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3385, Nr. 16; VD17 23 : 248471K und 3 : 609502G. Exemplare: SB Berlin, Sign. Yh 9371; ULB Halle, Sign. Fc 1574(2); HAAB Weimar, Sign. Cl I : 133[a]; HAB Wolfenbüttel, Sign. 1332.11 Theol. (1). Als Basis dient hier das Ex emplar der ULB Halle, Sign. Fc 1574c(2).
5. Hochzeit-Schertz Dem […] Hans Voigt Der aus 4 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint bei Jakob Rebenlein in Hamburg zur Hochzeit des Textilhändlers Hans Voigt, Rists Schwager, mit Magdalena Bohnenberg, der Tochter des Hamburger Kaufmanns Hans Bohnenberg, am 22. 2. 1641.
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Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar aus der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek, Sign. S/279.V.156, dient als Basis der Aus gabe.
6. Hochzeitsgedicht für Johann von Cölln Dieses Hochzeitsgedicht für Johann von Cölln, einem Lüneburger Kaufmann, und Elisabeth (Elsa, Ilse) Stern, der Tochter von Johann Stern, erscheint in Epithalamia in solemnem nuptiarum Festivitatem [Lüneburg 1642] als dritter und letzter Beitrag (Bl. A 3 v–4 r) in dem Druck im Quart-Format. Rist verfasst für diese Hochzeit ein weiteres Gedicht (Man sagt: ein ieglichs ding hat seine zeit und stunden), das als zweiter Beitrag in dem Druck Glck-Wndschung An […] Johann von Clln [Lüneburg 1642] erscheint und welches der Autor offenbar für so exemplarisch hält, dass er es gleich in zwei seiner Sammlungen (Poetischer Schauplatz, Sämtliche W erke, Bd. VIII, S. 363–366, und Neuer Teutscher Parnass, Sämtliche Werke, Bd. X, S. 387–390) aufnimmt. Zu dem selben Anlass wird unter beinahe dem gleichen Titel (Epi thalamia in Festivitatem nuptiarum solemnem) auch ein Druck mit fünf lateinischen Beiträgen (VD17 125 : 028410B und 23 : 293139X; HAB Wolfenbüttel, Sign. Sign. 50.13 Poet. (15) und Db 888(1)) ver öffentlicht. Das französische Gedicht mit dem Titel eines im 17. Jahrhundert weit verbreiteten Sprichworts ist nicht identifizierbar und enthält zahlreiche Fehler. Es ist nicht auszuschließen, dass sich Rist hier an eine Imitation seiner französischen Vorbilder (Théophile de Viau z. B.) gewagt hat. Bibliograph. Nachweis: VD17 23 : 293143H. Exemplare: HAB Wol fenbüttel, Sign. 50.13 Poet. (17) und Db 888(3). Als Basis dient hier das Exemplar der HAB Wolfenbüttel, Sign. 50.13 Poet. (17).
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7. Treffliche Nee Zeitung Auß dem Holsteinischen Parnass Der auf 26 unpaginierten Seiten im Quart-Format anonym und ohne Ort 1643 erschienene Text besteht aus einer bisher unbeach tet gebliebenen, unmissverständlichen Nachahmung von Traiano Boccalinis (1556–1613) Ragguagli di Parnasso, einer ab 1615 unter verschiedenen Titeln und in zahlreichen Ausgaben verbreite ten Sammlung satirischer Berichte aus dem Reich der Musen unter seinem König Apollo. Die deutschen Übersetzungen von Boccalinis Hauptwerk finden zu dieser Zeit im deutschen Sprachraum eine große Verbreitung (vgl. Bettina Bosold-DasGupta/Alfred Noe (Hg.): Traiano Boccalini: Relationen aus Parnasso. 2 Bde. Berlin 2009 (Translatio 4)) und üben einen nachweislichen Einfluss auf deut sche Autoren aus (vgl. Alfred Noe: Traiano Boccalinis Einfluss auf Christian Weise. In: Daphnis 37 (2008), S. 645–654). Rist über nimmt Boccalinis Erzählsituation vor dem Thron des Musenkönigs für seine deutlich autobiographische Auseinandersetzung mit einer angeblichen Verleumdung, um so seine lokalen Widersacher zu at tackieren und lächerlich zu machen. Wortreich vor der Versamm lung im Parnass verteidigt von dem Mathematiker Daniel Schwenter (1585–1636), dem Physiker Cornelis Jacobszoon Drebbel (1592– 1633) und schließlich Martin Opitz, erwirkt der von abergläubischen Zeitgenossen der Zauberei beschuldigte cimbrische Hirte, also Rist, eine strenge Bestrafung seines Verleumders, die mit dem Verweis auf eine in der Malerei des 17. Jahrhunderts häufig dargestellte Szene der Demütigung von König Midas durch die aufgesetzten Eselsohren endet. Der Bericht aus dem Musenreich schließt mit dem 52. Psalm in der Übersetzung von Martin Luther. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3392, Nr. 20 A; VD17 14 : 005468A. Exemplare: SLUB Dresden, Sign. Hist.Germ.C.574,51; HAB Wolfenbüttel, Sign. Gm 2422. Als Basis dient hier das Exem plar der HAB Wolfenbüttel, Sign. Gm 2422.
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8. Lob- und Trost-Rede ber den […] Hintrit Deß […] Dietrich Neuburn Der aus 8 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint nach dem Tod des Hamburger Juristen und Ratsherrn Dietrich Neubur († 20. 6. 1643; auch: Niebuhr bzw. Niebauer) 1643 in Hamburg bei Heinrich Werner. Es handelt sich um eine für Rist äußerst seltene und damit umso interessantere Gestaltung, denn er streut in den langen Prosatext der Rede immer wieder Passagen in gebundener Rede ein, welche offenkundig einer Steigerung der Emotionalität die nen sollen. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3394, Nr. 29. Exemplare: Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek, Sign. S/281.II.102 und S/281.VII.78. Diese Ex emplare bilden die Basis der Ausgabe.
9. Klaag- und Trostschrifft / An […] Hinrich Schuten Dieser Druck aus 4 Blatt im Quart-Format erscheint 1647 bei Heinrich Werner in Hamburg. Er enthält ein Trauergedicht für Hinrich Schute, den Agenten des schwedischen Königs in Ham burg, über seine als Kleinkind verstorbene Tochter Anna Christina († 15. 3. 1647), deren Grabinschrift den Abschluss bildet. Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar aus der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek, Sign. S/281.IV.152, dient als Basis der Ausgabe.
10. Lob-Gedicht. An […] Michael Jacobi Der aus 5 Blatt im Quart-Format bestehende und 1648 bei Elisabeth Werner, der Witwe von Heinrich Werner, in Hamburg erschienene Druck enthält insgesamt 5 Texte anlässlich der Abreise von Michael Jacobi nach Kiel, um dort den von Rist vermittelten Posten als Stadt
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kantor anzutreten: a) ein deutsches Lob-Gedicht (Bl. A ij r–A jv r) von Rist, das vier Jahre später in die Sammlung Neuer Teutscher Parnass (Sämtliche Werke, Bd. X, S. 125–129) aufgenommen wird (und daher hier nicht nochmals abgedruckt wird); b) das hier ab Jacobi; gedruckte vierzeilige lateinische Gedicht (Bl. A jv v) auf c) An Herrn Michael Jacobi / als derselbe zum Kiel Cantor worden (Bl. A jv v–B j r) von Christian Christiani; d) Ein anders an eben denselben (Bl. B j v) von Christiani; e) Letzster Wunsch (Bl. B j v) von Christiani. Der Komponist Michael Jacobi (1618–1663) steht ab 1647 in en gem Kontakt mit Rist, der ihn 1651 im Titel von Glckwnschendes EhrenLied in Neuer Teutscher Parnass (Sämtliche Werke, Bd. X, S. 286) als seinen an Sohnes Statt Tregeliebten Frende bezeich nen wird. Er steuert nach Anweisungen seines väterlichen Freundes zu zahlreichen Werken von Rist Vertonungen bei (vor allem in Das Friedejauchzende Teutschland, 1653; Katechismus-Andachten, 1656; Nee Musikalische Kreutz- Trost- Lob- und DankSchuhle, 1659) und wird wiederum auf dessen Empfehlung (vgl. den Brief Rists vom 22. 1. 1651 an Joachim Pipenburg, in: Katechismus-An dachten (1656). Kritisch hg. und komm. von Johann Anselm Steiger. Kritische Edition des Notentextes von Oliver Huck und Esteban Hernández Castelló. Berlin/Boston 2016, S. 467f.) nach der hier gefeierten Position in Kiel, wo er 1650 Katharina Holsten heiratet (vgl. Hochzeitliches Ehrenlied in Neuer Teutscher Parnass, Sämtli che Werke, Bd. X, S. 656–660), von 1651 (vgl. Glckwnschendes EhrenLied in ebenda, S. 286–291) bis zu seinem Tod Kantor bei der St. Johannis-Kirche in Lüneburg. Bibliograph. Nachweis: VD17 125 : 018199C. Exemplare: SB Berlin, Sign. 7 in Yf 6803 R; RSB Zwickau, Sign. 48.4.11.(92). Das Exem plar der SB Berlin, Sign. 7 in Yf 6803 R, dient hier als Basis.
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11. Ehren-Pforte Nach glcklich vollenbrachter Rahts-Wahl Rist verfasst dieses Glückwunschgedicht zur Ratswahl am 21. Febru olte († 1673), ar 1649 für den späteren Bürgermeister Georg II. von H den Juristen David Penshorn (1610–1660), den Juristen Barthold Twestreng (1612–1668) und Peter Röver II. († 1670). Twestreng ist 1648 einer der drei Widmungsempfänger von Rists Schrift Holstein vergiß eß nicht (Hamburg 1648); Twestreng und Röver widmet Rist 15 Jahre später auch seine Paßions-Andachten (1664). Das Gedicht aus 408 paargereimten Alexandrinern und die dazu gehörigen An merkungen nimmt Rist in die Sammlung Neuer Teutscher Parnass (Sämtliche Werke, Bd. X, S. 90–116) auf, während die mit 27. Feb ruar 1649 datierte Ubereignungs-Schrifft (laut Kolumnentitel) nur im Einzeldruck veröffentlicht und daher hier abgedruckt wird. Der aus 14 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint im Früh jahr 1649 ohne Ort und ohne Verlag, mit hoher Wahrscheinlichkeit in Hamburg bei Michael Pfeiffer. Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar aus der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek, Sign. S/278.I.188, dient als Basis der Ausgabe.
12. Ehrengedicht für Georg Philipp Harsdörffer Das Gedicht erscheint in Gesprchspiele Achter und Letzter Theil. Nürnberg: Wolfgang Endter 1649, Bl. Tt 2 r–v. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3402, Nr. 48; VD17 23 : 234895D. Exemplare: UB Erfurt, Sign. Math 8° 01545/01 (08); UB Frankfurt/M., Sign. 16/17 Bd.8; SUB Göttingen, Sign. 8 SVA VIII,250 : 8 Rara; ULB Halle, Sign. Ha 7346 (8); UB Leipzig, Sign. 8-B.S.T.288-h : 8; BSB München, Sign. Gymn.22-8; SB Nürnberg, Sign. Solg.8.3043 und Var.8.260; HAAB Weimar, Sign. 19A7563(8); HAB Wolfenbüttel, Sign. Lo 2622 : 8 und 166.12.2 Eth. Als Basis der Ausgabe dient das Exemplar der HAB Wolfenbüttel, Sign. Lo 2622 : 8.
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13. Ehrengedicht für Christof Arnold Rist lateinisches Gedicht ist das erste der Ehrengedichte in Christof Arnold: Kunst-spiegel / Darinnen die Hochteutsche Sprach nach ihrem merckwrdigen Uhraltertuhm / ersprießlichen Wachstuhm / vnd reich-völligen Eigentuhm / […] außgebildet. Nürnberg: Jeremias Dümler 1649. Die Überschrift I. F. P. Q. bedeutet den in dieser Zeit verbreiteten Wahlspruch In Foraminibus Petræ Quiesco, dessen deutsche Ver sion I. R. I. F. (Ich Ruhe In Felslöchern) ebenfalls in Emblemen auftaucht und den auch Johann Michael Dilherr in seiner unmittel bar auf Rists Gedicht folgenden, mit 11. September 1649 datierten deutschen Version verwendet. Es handelt sich um ein Zitat aus dem Hohelied Salomons 2.14. Das Gedicht enthält am Ende einen Hin weis auf eine Rede Arnolds am 12. September 1649 um 10 Uhr, möglicherweise seine Verteidigung der Magisterarbeit an der Uni versität Altdorf. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3402, Nr. 48 A; VD17 12 : 130752E. Exemplare: SB Berlin, Sign. 7 an Yi 2956 und 4 in Yi 4441; SLUB Dresden, Sign. Ling.Germ.rec. 114.m; BSB München, Sign. L.germ. 444h; HAB Wolfenbüttel, Sign. Ko 162. Als Basis der Ausgabe dient das Exemplar der BSB München, Sign. L.germ. 444h.
14. Hochzeitlicher Ehrenwunsch […] Dem […] Heinrich Krolowen Der zur Hochzeit des zuerst in Uelzen als Jurist und Pädagoge tä tigen und späteren Lüneburger Syndicus Heinrich Krolow († 1666) und Magdalene Wulkow, der Tochter des Lüneburger Juristen und Bürgermeisters Wilhelm Wulkow, am 29. November 1649 bei Michael Pfeiffer in Hamburg erscheinende Druck besteht aus 4 Blatt im Quart- Format. Der auf der letzten Seite zu lesende Kustode Melodei deutet auf nachfolgende Notenseiten hin, die aber nicht erhalten sind.
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Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3402, Nr. 49; VD17 125 : 016091C. Exemplare: SUB Göttingen, Sign. 8 P GERM I,6463(10); RSB Zwickau, Sign. 48.5.4.(149). Als Basis der Ausgabe dient das Exemplar der SUB Göttingen, Sign. 8 P GERM I,6463(10).
15. Ehrengedicht für Johann Wilhelm von Stubenberg Rists Ehrengedicht in Form eines Dialogs der Hauptpersonen erscheint erstmals in Stubenbergs Übersetzung von Giovanni Francesco Biondis Eromena (Nürnberg: Michael Endter 1650). Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3403, Nr. 55; VD17 23 : 287144E. Exemplare: BSB München, Sign. Res/P.o.it. 1154c; HAB Wolfenbüttel, Sign. 139.23 Eth.(1). Als Basis der Ausgabe dient das Exemplar der BSB München, Sign. Res/P.o.it. 1154c.
16. Ehrengedicht für Johann Michael Moscherosch Für den ersten Teil von Johann Michael Moscheroschs Wunder liche und warhafftige Gesichte Philanders von Sittewald (Straß burg: Johann Philipp Mülbe und Josias Staedel 1650) steuert Rist vier deutsche Ehrengedichte bei, von welchen er drei (Nr. 1 An die Europeische Vlcker, Nr. 2 An den viel- und weitsehenden Traumenden / seinen Hochgeehrten Herrn Gesellschaffter und Nr. 4 berschrifft An eben denselben Hoch- und Weltberhmten Traumenden) in seine Sammlung Neuer Teutscher Parnass (Sämtliche Werke, Bd. X, S. 174f.) übernimmt. Nur das dritte Gedicht, eine Invektive gegen die Neider von Moscherosch, wird vermutlich aus thematischen Gründen weggelassen und daher hier abgedruckt. Die ursprüngliche Datierung der Texte lautet 3. August 1648. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3404, Nr. 56; VD17 1 : 635712M und VD17 23 : 247998Y. Exemplare: SB Berlin, Sign. Yy 1621-2 und Yy 1622; SLUB Dresden, Sign. 35.8.187-1; UB Er furt, Sign. Poes 8° 02686/02(01); SUB Göttingen, Sign. 8 SAT
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I.9035 : 1; UB Heidelberg, Sign. G 5630-1 RES : 1-2 und G 5630-1-1 RES : 1; LB Karlsruhe, Sign. O42A 632,RH,1; UB Leipzig, Sign. Lit. germ.E.5460 : 1; BSB München, Sign. P.o.germ. 955 b-1; HAAB Wei mar, Sign. 14,7 : 23[7]; HAB Wolfenbüttel, Sign. Lo 5511 : 1 und Lo 5512 : 1. Als Basis der Ausgabe dient das Exemplar der BSB Mün chen, Sign. P.o.germ. 955 b-1.
17. Blutige Thrnen / Vber das erbrmliche Ableiben […] Carels deß Ersten Dieses monumentale Trauergedicht aus 57 achtzeiligen Strophen mit einer Einleitung und umfangreichen Anmerkungen über die Hinrich tung Karls I. von England (1600–1649) am 30. 1. 1649 erscheint als Druck von 39 Seiten Text mit zwei eingeschobenen Notenseiten im Quart-Format ohne Ort 1650, laut Datierung der Widmung zum Jahrestag des Ereignisses. Neben den für diese Textsorte üblichen Betrachtungen über Leben (hier einschließlich Fürstenlob), Tod und Vergänglichkeit enthält die Dichtung auch Überlegungen zu politi schen Themen wie der Problematik, einen Herrscher vor Gericht zu stellen und zum Tod zu verurteilen, und schildert in dramatischen Worten die Hinrichtung des Königs. Nach dem Vorbild der antiken Bukolik (z. B. Vergil) wählt Rist hier für Kommentare zu aktuellem Zeitgeschehen das Pseudonym eines Schäfers, in diesem Fall von der Themse (lat. Tamesis). Die beiden Widmungsempfänger, die hier mit ihren anagrammatischen Schäfernamen angesprochen werden, können identifiziert werden als der Gelehrte Adam Olearius (1599– 1671), der ab 1639 auf Schloss Gottorf an der Schlei tätig ist und auch unter dem Pseudonym Adonis (Sleidanus) publiziert, und der dänische Adelige Christoffer von Gabel (1617–1673), zu dieser Zeit Kammerschreiber und Umschlagverwalter von König Friedrich III. und späterer Lehnsherr der Färöer (Rist verwendet häufig den Belt, also die Meerengen um Dänemark, als Chiffre für das gesamte Land). Gabel ist einer der Widmungsempfänger von Starker Schild Gottes (1644) und von Die AllerEdelste Tohrheit (1664); Rist ver
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fasst ein Gedicht auf seine Hochzeit mit Armengard Badenhoop, der Schwester von Rists zweiter Ehefrau Anna Hagedorn. Rists Interesse am Schicksal von Karl I. von England wird durch die dynastische Bindung an Dänemark verstärkt, denn der englische Kö nig ist der Sohn von Anna von Dänemark (1574–1619), der Tochter von Friedrich II. von Dänemark und Norwegen und Sophie von Meck lenburg. Zwischen der Widmung und dem Beginn des Gedichts sind zwei Notenseiten (Cantus und Bassus) abgedruckt, welche den Text der ersten Strophe mit geringfügigen Varianten enthalten. Das lateinische Gedicht eines unbekannten Autors über Thomas Fairfax, das Rist in der Erläuterung zum 18. Satz (S. 167) zitiert, zirkulierte offensichtlich in Abschriften, denn Martin Zeiller zitiert dessen Anfang und Ende im 59. Brief von Das Sechste vnd letzte Hundert Episteln / oder Sendschreiben Von allerhand Politischen / Historischen / vnd andern Sachen (Ulm: Johann Görlin 1651, S. 483). Drucktechnisch bemerkenswert ist die fallweise Verwendung von ö und ü neben den üblichen und . Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3404, Nr. 58; VD17 23 : 284015Z. Exemplare: SUB Göttingen, Sign. 8 H BRIT UN VI,2904 und 8 H BRIT UN I,5502(22); UB Jena, Sign. 4 Bud.Jus.publ.440(29); BSB München, Sign. Rar. 4311.96 und 4 Ded.233(1); HAB Wolfen büttel, Sign. 19.5 Pol.(3). Als Basis der Ausgabe dient das Exemplar der HAB Wolfenbüttel, Sign. 19.5. Pol.(3).
18. Gedchtnissule / Dem […] Nikolaus Jarre Rist verfasst dieses Glückwunschgedicht zur Ratswahl am 21. Feb ruar 1650 für den gewählten Bürgermeister Nicolaus Jerre (1603– 1678), sowie für die Ratsherren Jürgen Möller (1595–1662) und Lukas von Spreckelsen (1602–1659). Das Gedicht aus 400 paarge reimten Alexandrinern und die dazu gehörigen Anmerkungen nimmt Rist in die Sammlung Neuer Teutscher Parnass (Sämtliche Werke,
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Bd. X, S. 307–333) auf, während die mit 1. März 1650 datierte Zuschrifft (laut Kolumnentitel) nur im Einzeldruck veröffentlicht und daher hier abgedruckt wird. Der aus 18 Blatt im Quart-Format be stehende Druck erscheint im Frühjahr 1650 bei Jakob Rebenlein in Hamburg. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3403, Nr. 52. Das einzige be kannte Exemplar aus der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek, Sign. S/278.I.189, dient als Basis der Ausgabe.
19. Hochzeitliches Ehrengedicht Dem […] Johan Friederich Friesendorff Der aus 4 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint 1650 in Hamburg bei Georg Pape zur Hochzeit von Johann Friedrich Friesendorff (1617–1669), einem Juristen sowie Lüneburger Syn dikus und späteren Bürgermeister, mit Anna Else Töbing, Tochter von Leonhard Töbing († 1655) und Witwe des Lüneburger Bürger meisters Heinrich Mölner (1596–1648), am 17. Juni 1650. Zu die sem Anlass werden noch zwei weitere deutsche und ein lateinischer Druck (Friedrich Kindt: Hochzeitlich Hertz und Schertz-gedichte. Hamburg: Reben lein 1650; Glkkwnschender Wieder-Schall. Hamburg: Pape 1650; Parapherna poetica. Hamburg: Pape 1650) mit bekannten Beiträgern (u. a. auch Georg Philipp Harsdörffer) ver öffentlicht. Die am Ende von Rist angekündigten Erläuterungen sind offenbar nie erschienen. Bibliograph. Nachweis: VD17 125 : 029550N. Das einzige bekannte Exemplar aus der RSB Zwickau, Sign. 48.8.1.(12), dient als Basis der Ausgabe.
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20. Ehrengedicht für Peter Basse Rists aus 9 achtzeiligen Strophen bestehendes und mit 20. 9. 1651 datiertes Ehrenlied erscheint in Peter Basse: Andächtiger Seelen Spatziergang. Lübeck: Gottfried Jäger 1652, Bl. G 7 r–H 1 r. Der bio graphisch kaum fassbare Peter Basse († 1653?) ist von 1636 bis zu seinem Tod Hauptmann in Mölln bei Ratzeburg. Bibliograph. Nachweis: VD17 23 : 231274N. Exemplare: SUB Göt tingen, Sign. 8 P GERM II,5991; HAB Wolfenbüttel, Sign. LO 262 und 988.5 Theol.(6). Als Basis dient hier das Exemplar der SUB Göttingen, Sign. 8° GERM II,5991, dessen Seiten allerdings in dieser Lage falsch gebunden sind (Rists Gedicht ist in der 9. Strophe für 5 Seiten unterbrochen).
21. Klag- und Trostlid […] Der […] Margareten / Gebohrnen von Sprekelsen Der aus 2 Blatt im Quart-Format bestehende und in Hamburg 1652 bei Jakob Rebenlein hergestellte Druck enthält ein Trauergedicht auf den Tod von Margarete Wildeshausen (1626–1652), geb. von Spreckelsen, welche am 8. 1. 1652 verstarb und am 15. 1. 1652 bei gesetzt wurde. Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar aus der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek, Sign. S/281.VII.69a, dient als Basis der Aus gabe.
22. Trostgedicht Uber den Tdlichen Hintritt / Der […] Margareta Finx Der aus 4 Blatt im Quart-Format bestehende und in Hamburg 1652 bei Jakob Rebenlein hergestellte Druck enthält ein Trauergedicht auf den Tod von Margareta Finx (1592–1652), der Witwe von Peter
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Finx († 1644, demnach nicht identisch mit dem Arzt und Dichter Peter Finx, 1573–1624, Rektor der Universität Rinteln), welche am 16. 9. 1652 verstarb und am 23. 9. 1652 beigesetzt wurde. Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar aus der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek, Sign. S/281.I.36, dient als Basis der Ausgabe.
23. Trhnen / Uber den Frhzeitigen Hintritt Der […] Gerdrudt Langermans Der aus 4 Blatt im Quart-Format bestehende und in Hamburg 1652 bei Jakob Rebenlein hergestellte Druck enthält ein Trauergedicht auf den Tod von Gertrud Langermann (1631–1652), der Tochter Cäcilie Beckmanns und des Juristen Lorenz Langermann d. J. (1595–1658), Dekan des Domkapitels in Hamburg sowie braunschweigischer und dänischer Rat, die am 10. 11. 1652 verstarb und am 16. 11. 1652 beigesetzt wurde. Bibliograph. Nachweis: VD17 23 : 318362X. Das einzige bekannte Exemplar aus der HAB Wolfenbüttel, Sign. Db 2888 (12), dient als Basis der Ausgabe.
24. Rhmliches Ehrengedchtnisse / Dem […] Herman Richter Der aus 4 Blatt im Quart-Format bestehende und in Hamburg 1652 bei Jakob Rebenlein hergestellte Druck enthält ein Trauergedicht auf den Tod von Hermann Richter (~1584–1652), Offizier (ab ~1627 Major im Dienst der Stadt Hamburg) und seit 1617 mit Margarete Lüders verheiratet, der am 5. 12. 1652 verstarb und am 12. 12. 1652 beigesetzt wurde. Bibliograph. Nachweis: VD17 8 : 727755T. Das einzige bekannte Exemplar aus der UB Kiel, Sign. Arch2 70-71, dient als Basis der Ausgabe.
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25. Hochzeitlicher Ehrenschertz / Dem […] Willhelm Dankwehrts Dieses Hochzeitsgedicht für Wilhelm Danckwerts, Domherr in Bardo wick, und Agnes Neukrantz, der ältesten Tochter von Johann Neu krantz (1602–1654), Pastor in Kirchwerder bei Hamburg, und Agnes Neukrantz geb. Wudrian, erscheint im Herbst 1653 bei Jakob Rebenlein in Hamburg auf 6 Blatt im Quart-Format. Der Text besteht aus einem erzählenden Gedicht, in welches je ein Lied von Amor, der Schäferin Dulcimunde (mit einer Notenseite), die dem Autor im Traum auf seinem Parnass erschienen sind, sowie des Schäfers Daphnis (d. i. Rist selbst) eingeschoben sind. Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar aus der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek, Sign. S/279.X.21, dient als Basis der Ausgabe.
26. Hochverdienter Nachruhm / Dem […] Alberto Kirchhofen Der aus 4 Blatt im Quart-Format bestehende und in Hamburg 1654 bei Jakob Rebenlein hergestellte Druck enthält ein Trauergedicht auf den Tod des Theologen Albert Kirchhof (1595–1653), Sohn des Bückeburger Hofpredigers Johann Kirchhof, 1622–1635 Pfarrer in Wedel und danach in Rellingen sowie Propst der Grafschaft Pinne berg, der am 24. 12. 1653 verstarb und am 3. 1. 1654 beigesetzt wurde. Er sollte nicht mit dem Hamburger Arzt Albert (Albrecht) Kirchhof (~1588–1651) verwechselt werden. Bibliograph. Nachweis: VD17 8 :727072V. Exemplar: UB Kiel, Sign. Arch2 70-71 34 und 35. Als Basis der Ausgabe dient das Exemplar der UB Kiel, Sign. Arch2 70-71 35.
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27. Ehrenlied Auff das Frliche Hochzeitfest Des […] Markus Pensin Dieses Gedicht auf die am 30. 1. 1654 gefeierte Hochzeit des Juristen Markus Pensin (1609–1657), ab 1650 Syndicus der bre mischen Ritterschaft in Stade und Konsistorialrat in Bremen und Verden sowie einer der Widmungsempfänger von Rists Poetischer Lust-Garte (1638), in erster Ehe vermählt mit Katharine Helberg geb. Ölers († 30. 1. 1651), und Katharina Schweland, Tochter des Oberalten Hinrich Schweland, erscheint 1654 bei Jakob Rebenlein in Hamburg auf 4 Blatt im Quart-Format. Dem Text vorangestellt ist eine in dieser Zeit weit verbreitete Illustration zum christlichen Ehe bündnis; der Druck endet mit einer Notenseite, welche die Stimmen Cantus 1, Cantus 2 und Bassus einer Komposition von Rist mit dem Text der ersten Strophe enthält. Zu dieser Vermählung erscheint auch Der Lobwrdge Lw von Jo hann Balthasar Schupp, ohne Druckort und mit dem vermutlich fal schen Datum 1658, bestehend aus 24 Seiten Rede und 4 Seiten An den Leser im Format 12°. Pensin, für dessen Hochzeit mit Katharine Helberg, der Witwe des Hamburger Kaufmanns Johann Helberg, 1637 Rist ebenfalls ein lan ges Gedicht verfasst hat (Sämtliche Werke, Bd. III, S. 269–274), ist, wie im Gedicht angedeutet, einige Jahre am Reichskammergericht in Speyer tätig, wo Johann Konrad Schragmüller seine Leichenpredigt (Summum Christianorum Bonum. Speyer: Johann Balthasar Busch weiler 1648) auf Katharina Helberg (1628–1648), der Tochter von Johann und Katharine Helberg, zu diesem Zeitpunkt Stieftochter von Pensin, veröffentlicht. Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar aus der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek, Sign. S/279.IV.65, dient als Basis der Ausgabe.
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28. Ehrengedicht für Adam Olearius Datiert auf 10. 12. 1653 erscheint dieses Gedicht in Adam Olearius: Persianischer Rosenthal. Hamburg/Schleswig: Johann Naumann 1654, Bl. E 2 r–v. Dem Gelehrten Olearius (1599–1671), der ab 1639 auf Schloss Gottorf an der Schlei tätig ist, sind verschlüsselt Blutige Thrnen (1650), das Trauergedicht auf Karl I. von England (s. Text 23), gewidmet. Außerdem hat Rist bereits ein Sonett als Dank für ein Exemplar von Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Reise (Schleswig: Jakob Zur Glocken 1647) in den Neuen Teutschen Parnass (Sämtliche Werke, Bd. X, S. 456) aufgenommen. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 2991, Nr. 24.1; VD17 23 : 282436H. Exemplare: SB Berlin, Sign. Bibl. Diez fol. 108, 4° PU 3083(b) und 4° Zv 1829; SLUB Dresden, Sign. Lit.Aric.8; ULB Hal le, Sign. AB 175966(1) und Bf 3151y,4°; SUB Hamburg, Sign. B 1950/258; UB Leipzig, Sign. Orient.Lit.47-h/1; BSB München, Sign. Res 2 It.sing.44/1 und Res 2 A.or.284; HAAB Weimar, Sign. 19 B 9878 und 4° XXXV:2; HAB Wolfenbüttel, Sign. 17.6 Eth. 2° und Yv 17.4° Helmst.; ÖNB Wien, Sign. 267876-C.Adl. FID. Als Basis dient hier das Exemplar der HAB Wolfenbüttel, Sign. 17.6 Eth. 2°.
29. Trauergedicht für Johann Neukrantz Rists Trauergedicht erscheint in der aus 24 Blatt im Quart-For mat bestehenden Sammlung des Bergedorfer Pastors Cornelius Johansen: Jnbrnstiger / wolbedchtlicher und festgegrndeter Sterbens-Wunsch Abzuscheiden und bey Christo zu seyn / Aus dem Hertzen und Munde des Apostels Pauli Auffgefasset / Und Bey Christlicher / Volckreicher und ansehnlicher Sepultur und Leichbegngniß Des weiland Wol-Ehrwrdigen / Groß-Achtbarn und Wolgelahrten Herrn M. JOHANNIS NEUCRANTZII […]. Hamburg: Jakob Rebenlein 1654, Bl. F ij r–F jv r. Der am 21. 3. 1654 verstorbene und am 29. 3. 1654 beigesetzte Theologe und Dichter Johann Neukrantz (1602–1654), Pastor in
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Kirchwerder bei Hamburg, verheiratet mit Agnes Wudrian, gehört zum engsten Freundeskreis von Rist und verfasst zahlreiche Ehren gedichte, z. B. in Neuer Teutscher Parnass (Sämtliche Werke, Bd. X, S. 813 und 820–826). Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3411, Nr. 70; VD17 7 : 703272G. Das einzige bekannte Exemplar der SUB Göttingen, Sign. 4 CONC FUN 185 (15), dient als Basis der Ausgabe.
30. Ehrenwunsch / Auf die Glkliche Vermhlung Des […] Johann Gosmans Dieses Gedicht auf die am 13. 11. 1654 gefeierte Hochzeit des Kauf manns Johann Goßmann, Rists Schwager und Besitzer eines Freiho fes in Wedel, mit Cäcilia Catharina Schulte erscheint 1654 bei Jakob Rebenlein in Hamburg auf 4 Blatt im Quart-Format mit einer das Illustration. Für Goß christliche Ehebündnis symbolisierenden manns erste Eheschließung um 1641 mit Magarete Okers (~1612– 1652) verfasst Rist ebenfalls ein Gedicht, das er in die Sammlung Poetischer Schauplatz (1646; Sämtliche Werke, Bd. VIII, S. 411– 416) aufnimmt; in Neuer Teutscher Parnass (1652; Sämtliche Werke, Bd. X, S. 650–653) befindet sich ein Trauergedicht auf die vermutlich Anfang 1652 im 40. Lebensjahr, nach 11 Jahren Ehe, ver storbene Margarete Goßmann. Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar aus der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek, Sign. S/279.VI.25, dient als Basis der Ausgabe.
31. Ehrengedicht für Gottfried Schultze Das Gedicht ist in Gottfried Schultze: New augirte und Conti nuirte Chronica. Lübeck: Heinrich Schernwebels Erben 1654–55, Bl. b j r–v, enthalten. In der dritten Ausgabe von Schultzes Chronik (Lübeck: Schernwebel 1650) ist bereits ein längeres Ehrengedicht
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zu lesen, das in allen Folgeausgaben übernommen wird und das Rist in seine Sammlung Neuer Teutscher Parnass (Sämtliche Werke, Bd. X, S. 545f.) aufnimmt. In dieser vierten Ausgabe wird das hier abgedruckte Sonett danach hinzugefügt, das allerdings in Folgeaus gaben (z. B. Frankfurt a. M.: Becker 1663) dann nicht mehr enthal ten ist. Bibliogr. Nachweis: VD17 23 : 255168E. Das einzige bekannte Ex emplar der HAB Wolfenbüttel, Sign. 549.3 Hist., dient als Grundlage der Ausgabe.
32. Ehrengedicht für Georg Greflinger Rists lateinisches Ehrengedicht erscheint in Georg Greflinger: Poe tische Rosen und Drner/Hlsen und Krner. Hamburg 1655, Bl. )( iijv. Bibliograph. Nachweis: VD17 7 : 685957C. Exemplare: SUB Göt tingen, Sign. 8 P GERM II, 8355; UB Leipzig, Sign. 8-B.S.T.249 (un vollst.). Als Basis dient hier das Exemplar der SUB Göttingen, Sign. 8 P GERM II, 8355.
33. Trauergedichte für Catharina Mylius In der 1655 bei Heinrich Konrad Zimmer in Oldenburg von Gerlach Langhorst herausgegebenen, 76 Seiten umfassenden Sammlung Christliche Leich-Sermon auf den Tod von Katharina Mylius geb. Mausolius (1613–1655), Tochter des Juristen und gräflichen Rent meisters Johann Mausolius († 1631), sind auf Bl. M iij v–O ij v zwei längere Trauergedichte von Johann Rist enthalten. Die am 2. 5. 1655 in Oldenburg Verstorbene war seit 1637 verheiratet mit dem Juristen Hermann Mylius (geb. Müller) von Gnadenfeld (1603–1657), dem Rat und Gesandten von Graf Anton Günther von Oldenburg bei den Friedensverhandlungen in Osnabrück und Münster.
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Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3412, Nr. 71 B. Das einzige bekannte Exemplar der LB Oldenburg, Sign. GE IX B 332 R, dient als Grundlage der Ausgabe.
34. Ehrengedicht für Johann Pentz Rists Ehrengedicht erscheint in Johann Pentz: Warnungs-Predigt / Oder Kurtzer unnd einfltiger Vnterricht von den falschen Propheten. Hamburg: Christoph Demler 1655, Bl. D 1 r–D 2 r. ekannte Bibliograph. Nachweis: VD17 547 : 734129M. Das einzige b Exemplar der UB Erfurt, Sign. 32-Rad P 0005.19, dient als Grund lage der Ausgabe.
35. Ehrengedicht Vber das Hochzeitliche Beilager / Des […] Eberhart von Kampen Dieser aus 2 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint in Hamburg bei Christoph Demler zur Hochzeit des Juristen und Ratsherrn Eberhard vom Kampe (1619–1675), später einer der Widmungsempfänger von Rists Paßionsandachten (1664), mit Katharina Möller, Tochter des Oberalten Johann Möller, am 10. Sep tember 1655. Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar aus der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek, Sign. S/279.IV.43, dient als Basis der Ausgabe.
36. Ehrengedichte für Johann Hemeling Diese beiden Texte erscheinen in Johann Hemeling: Selbstlehrende Rechneschuel. Hannover: Georg Friedrich Grimm 1655. Während Rist im einleitenden Sonett die Fähigkeiten des Schreib- und Rechen meisters aus Hannover in gewohnter Manier preist, attackiert er in
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ebenso gewohnter Art dessen Gegner in dem darauffolgenden Ge dicht aus 14 sechszeiligen Strophen und erwähnt die am 14. Novem ber 1655 angebotene und im Januar 1656 erfolgte Dichterkrönung. Rist hat Hemelings Tätigkeit bereits in einem in der Sammlung Neuer Teutscher Parnass (Sämtliche Werke, Bd. X, S. 653–655) enthalte nen Lobgedicht gewürdigt. Bibliograph. Nachweis: VD17 23 : 259110D. Exemplar: ULB Halle, Sign. Ga 1902; HAB Wolfenbüttel, Sign. 14.5 Arithm. Als Basis dient hier das Exemplar der ULB Halle, Sign. Ga 1902.
37. Ehrengedicht für Daniel Wülfer Rists aus 10 achtzeiligen Strophen bestehendes Ehrengedicht er scheint in Daniel Wülfer: Das vertheidigte Gottes-geschick / und vernichtete Heyden-Glck. Nürnberg: Christoff Gerhard 1656, Bl. )*()*( j r–)*()*( iij v. Rist hat außerdem drei verschiedene Vier zeiler zum Porträtstich des Nürnberger Theologen Daniel Wülfer (1617–1685) in seiner Sammlung Neuer Teutscher Parnass (Sämt liche Werke, Bd. X, S. 390f.) veröffentlicht. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3416, Nr. 74; VD17 3 : 002415G. Exemplare: UB Erfurt, Sign. Theol 8° 00710/08; SUB Göttingen, Sign. 8 PHIL V, 3202; ULB Halle, Sign. AB 64756; HAAB Weimar, Sign. 12ʿ XVIII:13 [a]; HAB Wolfenbüttel, Sign. 1224.20 Theol. Als Basis dient hier das Exemplar der HAB Wolfenbüttel, Sign. 1224.20 Theol.
38. Ehrengedicht für Christian von Stökken Rists Sonett zu Ehren des Rendsburger Theologen und Autors von Kirchenliedern erscheint in Christian von Stökken: Neugestimmte Davids-Harfe. Schleswig: Johann Holwein 1656. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3416, Nr. 74 A; VD17 39 : 148231V. Exemplare: UB Erfurt, Sign. Cant.spir 8° 00613; SUB Göt
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tingen, Sign. 8 P GERM II, 8871. Als Basis dient hier das Exemplar der SUB Göttingen, Sign. 8 P GERM II, 8871.
39. Ehrengedichte für Johannes Bohemus Das Ehrenlied und das darauffolgende Sonett zu Ehren von Johan nes Bohemus (1599–1676), dem Übersetzer der Oden von Horaz und Kreuzschulrektor in Dresden, erscheinen in: Deß Hochberhmten Lateinischen Poetens Q. Horatii Flacci Vier Bcher Odarum. Dresden: Andreas Löffler 1656, Bl. F vij r–F viij v, am Beginn des zweiten Buches. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3417, Nr. 76; VD17 1 : 046975D, 1 : 043694E und 1 : 046973P. Exemplare: SB Berlin, Sign. Wd 1293, Wh 1946 (unvollst.) und Yi 3401; SLUB Dresden, Sign. Lit.Rom.A.1418; SUB Göttingen, Sign. 8 AUCT LAT III,1980; ULB Halle, Sign. Ch 3318,8°; UB Leipzig, Sign. 8-B.S.T.328/1 (un vollst.) und Poet.lat.581-w; BSB München, Sign. A.lat.a.437; HAB Wolfenbüttel, Sign. 69.4 Eth. Als Basis dient hier das Exemplar der SB Berlin, Sign. Wd 1293.
40. Frhlings-Lied Auff den […] Hochzeit-Tag / Des […] Heinrich Busch Der aus 4 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint bei Georg Pape in Hamburg zur Hochzeit des Kaufmanns Heinrich Busch mit Anna von Spreckelsen, der Tochter von Erich von Spreckel sen, am 9. 6. 1656. Das Lied, dem eine das christliche Ehebündnis symbolisierende Illustration vorangestellt ist, besteht aus 15 acht zeiligen Strophen. Die zum Schluss angekündigte Notenseite ist nicht erhalten. Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Com merzbibliothek, Sign. S/279.III.11, dient als Basis der Ausgabe.
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41. Klag- Lob- und Trostlied Uber den […] Hinntritt […] Gertrud […] Westermans Der aus 4 Blatt im Quart-Format bestehende Druck mit einem Lied aus 22 sechszeiligen Strophen erscheint bei Jakob Rebenlein in Hamburg zur Trauer über die am 12. 6. 1656 verstorbene und am 15. 6. 1656 beigesetzte Gertrud Westermann geb. Röver, Tochter des Ratsherrn Peter Röver d. Ä. und Anna Alvermann, seit 10. 8. 1652 erste Ehefrau des Juristen und späteren Ratsherrn Caspar Wester mann (1622–1688). Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Com merzbibliothek, Sign. S/281.VII.146, dient als Basis der Ausgabe.
42. Ehrengedicht für Constantin Christian Dedekind Rists Sonett zu Ehren des Dresdner Musikers und Dichters erscheint in Constantin Christian Dedekind: Aelbianische Musen-Lust. Dres den: Wolfgang Seyfert und Anton Meißner 1657, Bl. )( )( )( 1 v–2 r. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3417, Nr. 78; VD17 14 : 635857F. Exemplare: SLUB Dresden, Sign. Mus.1805.K.1, UB Leipzig, Sign. 4-B.S.T.44; HAB Wolfenbüttel, Sign. Xb 1693.1 (Ex. ansonsten unvollst.). Als Basis dient hier das Exemplar der HAB Wolfenbüttel, Sign. Xb 1693.1.
43. Leidzegender Zipressenkrantz. Trauergedicht für Eberhard Möller Der aus 4 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint bei Jakob Rebenlein in Hamburg nach dem Tod von Eberhard Möller am 9. 3. 1657 und seinem Begräbnis am 15. 3. 1657. Möller (1606– 1657), Senior des Hohen Stiftes zu Hamburg, Besitzer e iner von Rist immer wieder gepriesenen Bibliothek und eines artenreichen
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Gartens (mit u. a. exotischen Passionsblumen), gehört zum engsten Freundeskreis des Autors, der von ihm zur Lektüre vor allem romani scher Literatur angeregt wird und ihm in der Folge eine Reihe seiner Schriften widmet. In das Trauergedicht aus paargereimten Alexan drinern ist ein Lied aus 16 vier- bzw. sechszeiligen Strophen einge fügt. Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Com merzbibliothek, Sign. S/281.I.88, dient als Basis der Ausgabe.
44. Hochzeitlicher FrhlingsSchertz Uber die […] Vermhlung / Des […] Peter von Overbek Der aus 4 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint bei Jakob Rebenlein in Hamburg zur Hochzeit von Peter van Overbeke mit Anna de Gräfe, Tochter von Hans de Gräfe, am 13. 4. 1657. Er enthält ein langes Gedicht in paargereimten Alexandrinern, ein Lobund Ehrenlied Apollos und der Musen mit 15 sechszeiligen Strophen sowie am Ende eine Notenseite mit den Stimmen Cantus und Bassus zum Text der ersten Strophe. Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerz bibliothek, Sign. S/279.X.102, dient als Basis der Ausgabe.
45. Der Kinder Gottes Allergrseste Kunst / Bei der […] Leichbestttigung / Des […] Matthias Boden Der aus 4 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint bei Christoph Demler in Hamburg zur Trauer über den am 25. 6. 1657 verstorbenen Kaufmann Matthias Bode (1584–1657), der als Sohn von Michael Bode und Sophia Pilgram in Frankfurt a. M. geboren wurde. Er war verheiratet mit Elisabeth Overbeck († 7. 3. 1645), deren Trauergedicht Rist in die Sammlung Poetischer Schauplatz
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(1646; Sämtliche Werke, Bd. VIII, S. 381–384) aufgenommen hat. Dieser Matthias Bode sollte nicht verwechselt werden mit dem gleich namigen Juristen aus Marburg, für dessen Ehe mit Anna Kerkering, Tochter des Amsterdamer Kaufmanns Gothard Kerkering, Rist ein Hochzeitsgedicht verfasst, das in der Sammlung Neuer Teutscher Parnass (1652; Sämtliche Werke, Bd. X, S. 680–686) enthalten ist. Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Com merzbibliothek, Sign. S/281.II.17, dient als Basis der Ausgabe.
46. Leid- Lob- und TrostRede Der […] Elisabet gebohrne Bekmnnin Der aus 4 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint bei Jakob Rebenlein in Hamburg zur Trauer über die am 16. 10. 1657 verstorbene und am 23. 10. 1657 beigesetzte Elisabeth Möller geb. Beckmann (1587–1657), Tochter des Hamburger Bürgermeisters Barthold Beckmann und Magdalena Vögler, ab 1604 verheiratet mit dem Hamburger Juristen und Syndikus Vincent (III.) Möller (1568– 1625), den man nicht verwechseln sollte mit dem gleichnamigen Freund von Rist, Vincent (VI.) Möller (1615–1668), Sohn der Ver storbenen, dem Rist zahlreiche Schriften widmet. Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Com merzbibliothek, Sign. S/281.I.91, dient als Basis der Ausgabe.
47. Hochzeitsgedicht für Sigmund von Birken Rist schickt unter nicht geklärten Umständen dieses Hochzeitsge dicht an Sigmund von Birken, zu dessen Vermählung mit Margaretha Magdalena Mülegk, verw. Dambach, geb. Göring, am 18. 5. 1658. Der falsche Monat und die Lücke für den Tag im Gedichttitel las sen darauf schließen, dass bei Abfassung des Gedichts der Autor
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nur unvollständig informiert war. Zu weiteren Details s. Sigmund von Birken: Werke und Korrespondenz. Bd. 9: Der Briefwechsel zwi schen Sigmund von Birken und Georg Philipp Harsdörffer, Johann Rist, Justus Georg Schottelius, Johann Wilhelm von Stubenberg und Gottlieb von Windischgrätz. Hg. von Hartmut Laufhütte und Ralf Schuster. Tübingen 2007, S. 681–683. Bibliograph. Nachweis: Obwohl eine zeitgenössische Veröffentlichung dieses Texts nicht bekannt ist, wird er wegen der literaturgeschicht lichen Bedeutung des Empfängers dennoch hier aufgenommen. Als Basis dient die oben erwähnte Ausgabe, S. 59f.
48. Trauergedichte für Elisabeth Dimpfel Die beiden Trauergedichte für die am 1. 6. 1658 in Gotha verstor bene und am 4. 6. 1658 beigesetzte Elisabeth Dimpfel geb. Köller, die am 14. 3. 1600 geborene Frau des Regensburger Juristen Johann Jakob Dimpfel (1605–1672), sind enthalten in der aus 8 Blatt im Format bestehenden Sammlung Honores sepulchrales. Quart- Das ist: Gebhrende Trauer-Dancksagung / fr letzt-erwiesenen dienst: bey Christlicher Leich-Bestattung / der viel-EhrnEhren und Tugendreichen Fr. Elisabethen / deß Edlen und Vesten Herrn Joh. Jacob Dimpffels / […] Weyland Hertzgeliebten Frauen […]. Frankfurt a. M.: Johann Georg Spörlin 1658, S. 3 und B 3 r. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3420, Nr. 84. Das einzige bekannte Exemplar der BL London, Sign. 10601.df.6.(4.), dient als Basis der Ausgabe.
49. Mittleidentliche Trost-Schrifft / An Den […] Johann Jgern Der aus 4 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint in Hamburg bei Michael Pfeiffer zur Trauer für die am 5. 8. 1658 verstorbene und am 10. 8. 1658 beigesetzte Christina Jäger, die am 10. 1. 1600 geborene Tochter des Komponisten Hieronymus
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rätorius (1560–1629) und Elisabeth Stakeman, Schwester der P Hamburger Organisten Jacob Prätorius d. J. und Johann Prätorius, die seit 1619 mit dem Prediger Johann Jäger (1585–1668) verheira tet war, an den die Trostschrift gerichtet ist. Bibliograph. Nachweis: Das einzige bekannte Exemplar der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Com merzbibliothek, Sign. S/281.V.70, dient als Basis der Ausgabe.
50. Unterthnige Willekommens Rede / An […] Christian / Grafen zu Rantzou Der aus 6 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint ohne Jahresangabe bei Michael Pfeiffer in Hamburg. Der Text aus 400 paargereimten Alexandrinern richtet sich an Christian Reichs graf zu Rantzau (1614–1663), dänischer Statthalter in Schleswig- Holstein, der Rist 1642 auf Schloss Breitenburg einen silbernen Trinkbecher geschenkt hat, wofür dieser sich mit einem Gedicht in der Sammlung Poetischer Schauplatz (1646; Sämtliche Werke, Bd. VIII, S. 328f.) bedankt. Unmittelbarer Anlass für Rists Willkom mensrede ist Rantzaus Rückkehr vom Wahltag in Frankfurt a. M., wo er als Gesandter die Interessen von König Friedrich III. von Dänemark vertrat und wo am 18. 7. 1658 Leopold I. zum Kaiser des Heiligen Römischen Reichs gewählt wurde. Rist schildert in seinem Gedicht ein entsprechendes Festmahl, zu dem er geladen war. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3419, Nr. 81. Das einzige be kannte Exemplar der UB Erlangen, Sign. H61/2 TREW.G 364, dient als Basis der Ausgabe.
51. Ehrengedicht für Justus Sieber Rists Ehrengedicht erscheint in Justus Sieber: Poetisierende Jugend / Oder Allerhand Geist- und Weltliche Teutsche Getichte. Dresden: Andreas Löffler 1658, unpag.
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Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3419, Nr. 82; VD17 12 : 000275Q. Exemplare: SB Berlin, Sign. Yi 4661; SUB Dresden, Sign. 39.8.2517; SUB Göttingen, Sign. 8 P GERM II,9471; UB Leipzig, Sign. 8-B.S.T.670; BSB München, Sign. P.o.germ. 1374 s; HAB Wol fenbüttel, Sign. Lo 7173. Als Basis dient hier das Exemplar der BSB München, Sign. P.o.germ. 1374 s.
52. Ehrengedicht für Andreas Rühlmann Rists Ehrengedicht erscheint in Andreas Rühlmann: Politischer Theologischer Tractat Von dem grossen Hauptkriege. Lübeck: Gottfried Jäger 1658, Bl. a iiij v–a vj r. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3420, Nr. 88 (Dünnhaupt nennt erst die Folgeausgabe Frankfurt a. M.: Johann Wilhelm Ammon 1660); VD17 3 : 310291U und 23 : 278530R. Exemplare: SB Berlin, Sign. Yz 4468; SUB Göttingen, Sign. 8 SAT I,8880; ULB Halle, Sign. AB 44 12/i,21; UB Leipzig, Sign. Pred. 1946; BSB München, Sign. Asc. 4174; HAB Wolfenbüttel, Sign. 1307.3 Theol. und N 28.12° Helmst.(3). Als Basis dient hier das Exemplar der BSB München, Sign. Asc. 4174.
53. Schmerztliche Klag- und Hertzliche Trost-Schrifft / Vber den […] Hintritt / Des […] Jaspar von Oertzen Der aus 8 Blatt im Quart-Format bei Nikolaus Keils Erben in Rostock erschienene, mit 1659 datierte Druck enthält das Carmen lugubre in præmaturum obitum generosi, nobilissimi strenuissimique viri Dn. Jaspari ab Örtzen. Rostock: Nikolaus Keils Erben 1659, Bl. A 1r–2 v, von Martinus Raschius und daran anschließend, mit eigenem Titel blatt, Rists langes Trauergedicht und die kurze Grabschrift (Bl. A 3 r– B 4 v). Dieser zweiteilige Druck ist angefügt an die Leichenrede von Johann Friedrich König: Glubiger Seelen Rettirada. Rostock: Niko laus Keils Erben 1658. Der am 25. 12. 1657 in Hamburg verstorbene
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und am 17. 3. 1658 in seinem Geburtsort Satow (Mecklenburg) bei gesetzte Jaspar von Oertzen (1616–1657), dänisch-norwegischer königlicher Hofmarschall und Drost der Grafschaft Pinneberg, ab 1649 verheiratet mit Anna Maria von dem Knesebek († nach 1649), ist gemeinsam mit seiner Frau Widmungsempfänger von Rists Der Adeliche Hausvatter (1650; Sämtliche Werke, Bd. VII, S. 151–380). Rist hat ein vierzeiliges Ehrengedicht für von Oertzens Porträtstich aus Anlass von dessen Aufnahme in die Fruchtbringende Gesell schaft 1651 in seine Sammlung Neuer Teutscher Parnass (1652; Sämtliche Werke, Bd. X, S. 385) aufgenommen. Das Jahr des vorliegenden Druckes ist vermutlich falsch, denn laut Datum des Begräbnisses und der Leichenrede müsste es 1658 sein. Entweder der Druck der beiden Beigaben wurde durch den dä nisch-schwedischen Krieg verzögert (denn auch das vorangehende Carmen lugubre trägt die Jahreszahl 1659) oder es handelt sich um einen Irrtum in einem insgesamt wenig sorgfältigen Druck mit zahl reichen anderen Fehlern (so z. B. schon auf dem Titelblatt von Rists Teil Oretzen an Stelle von Oertzen). Bibliograph. Nachweis: VD17 14 : 012944Z. Exemplare: SLUB Dres den, Sign. 6.A.6285; UB Rostock, Sign. LB FP Oertzen, Jaspar 1658; KB Kopenhagen, Sign. 46.-320-4° c. Als Basis dient hier das Exemp lar der KB Kopenhagen, Sign. 46.-320-4° c.
54. Trauergedicht für Erasmus Dietrich von Jagow Rists aus 10 achtzeiligen Strophen bestehendes Trauergedicht ist enthalten in dem von dem Aulosener Pastor Johann Pitzschki (1624–1691) herausgegebenen Druck aus 44 Blatt im Quart-For mat: Edle bewerthe Hertz- und Seelen Artzney. Hamburg: Michael Pfeiffer 1659, Bl. H iij v–I j r. Es handelt sich um eine Sammlung von Trauergedichten für den mit Ursula Clarina von Wulffen verheirateten und am 13. Oktober 1658 beigesetzten märkischen Adeligen Erasmus Dietrich von Jagow (1605–1658), Herr auf Aulosen, Politz und Hindenburg.
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Bibliograph. Nachweis: VD17 23 : 256572S. Das einzige bekannte Exemplar der HAB Wolfenbüttel, Sign. Xa 1 : 16 (5), dient als Basis der Ausgabe.
55. Ehrengedicht für Andreas Hammerschmidt Dieses Ehrengedicht erscheint in Andreas Hammerschmidt: Dritter Theil. Fest- Buß- und Dancklieder mit 5. und 10. Stimmen. Dritte Stimme. Dresden: Christian Bergen 1659, Bl. A 3 r–4 v, einer Fol geausgabe von Andreas Hammerschmidt: FEST- BUS- und Danck- Lieder / Mit 5. Vocal Stimmen / und 5. Instr. Nach beliebung / Nebenst dem Basso Continuo. Dresden: Christian Bergen/Zittau: Zacharias Schneider 1658. Dem Organisten und Komponisten Andreas Hammerschmidt (1612–1675), der zahlreiche Liedtexte von Rist vertont, widmet dieser schon einige Jahre zuvor ein Ehren gedicht, das er in die Sammlung Neuer Teutscher Parnass (1652; Sämtliche Werke, Bd. X, S. 67–69) aufnimmt. Bibliograph. Nachweis: VD17 14 : 706843R. Das einzige bekannte Exemplar der SLUB Dresden, Sign. Mus.1.E.752,1, dient als Ba sis der Ausgabe, gemeinsam mit Johann Rist/Andreas Hammer schmidt/Michael Jacobi: Katechismus-Andachten (1656). Kritisch hg. und komm. von Johann Anselm Steiger. Kritische Edition des Notentextes von Oliver Huck und Esteban Hernández Castelló. Ber lin/Boston 2016, S. 446.
56. Hertzwolgemeinte Glkwnschung / An […] Ludowig Albrecht Junker Rists Gedicht macht nur den ersten Teil (Titelblatt und 2 Seiten Text) dieses aus 4 Blatt im Quart-Format bestehenden, 1659 bei Michael Pfeiffer in Hamburg erschienenen Drucks aus. Der zweite Teil enthält ein Gedicht von Andreas Gödeke an Junker zu der ent sprechenden Reise nach Helmstedt: Hertz-grndlicher und Wolge-
Nachwort
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meinter Reise-Wunsch / Als Der WolEdle / Veste und Hochgelahrte H. Ludovicus Albertus Junker […] von Hamburg ab nach Helmstdt / den Gradum Doctoratus zu erlangen / reisen wolte. Der bio graphisch weiter nicht fassbare Junker veröffentlicht 1670 ohne Ort seine staatspolitische Schrift Neu-Polirter Estats-Spiegel. Bibliograph. Nachweis: VD17 23 : 255632S. Das einzige bekannte Exemplar der HAB Wolfenbüttel, Sign. 845 Helmst.Dr.(7), dient als Basis der Ausgabe.
57. Ehrengedicht für Christian Brehme Rists Sonett erscheint als erstes der deutschen Ehrengedichte in Christian Brehme: Ander Theil Christlicher Vnterredungen. Dres den: Melchior Bergen 1660, Bl. A iij r–v. Rist hat auch für die Hoch zeit von Brehme (1613–1667), kurfürstlicher Bibliothekar und Bür germeister in Dresden, mit Anna Margarete Voigt 1641 ein Gedicht übersendet, das in der Sammlung Poetischer Schauplatz (1646; Sämtliche Werke, Bd. VIII, S. 344–346) enthalten ist. Bibliograph. Nachweis: VD17 3 : 317322S. Exemplare: SLUB Dres den, Sign. Theol.ev.asc.1292-2; ULB Halle, Sign. AB B 2295(2); HAB Wolfenbüttel, Sign. 1133.5 Theol. und Th.338 : 1(2). Als Basis dient hier das Exemplar der SLUB Dresden, Sign. Theol.ev.asc.1292-3.
58. Ehrengedicht für Gotthilf Treuer Rists Ehrengedicht erscheint in Gotthilf Treuer: Deutscher Dædalus. Berlin/Cölln: Rupert Völcker bzw. Frankfurt a.d.O.: Salomon E ichorn 1660, Bl. (*) v r–vj r. Der Pfarrer und Pädagoge Gotthilf Treuer (1632–1711), zu dieser Zeit Subrektor am Berlinischen Gymna sium, ist als Fidelidor Mitglied im Elbschwanenorden. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3420, Nr. 85; VD17 3 : 601977X. Exemplare: ULB Halle, Sign. AB 168964 (1); HAB Wol fenbüttel, Sign. Xb 10228 (1). Als Basis dient hier das Exemplar der ULB Halle, Sign. AB 168964 (1).
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59. Mitleidentliche Klag- und Trost-Schrifft / Vber das […] Absterben Der […] Catharina Dorothea Geriken Das von Dünnhaupt, S. 3420, Nr. 86, erwähnte Trauergedicht in Johann Böttiger: Wolgegründetes Vrtheil von Der Gerechten frühezeitigem Tode (Magdeburg: Johann Müller 1660), worin am Ende nur ein Gedicht von Paschasius Thomas († 1673) enthalten ist, scheint eine Verwechslung mit diesem Separatdruck zu sein, der mit 4 Blatt im Quart-Format 1660 bei Jakob Hinderling in Lübeck atharina als Nachruf erscheint für die am 24. 3. 1660 verstorbene K Dorothea Gericke geb. Bünsow (1636–1660), Tochter von Ernst Bünsow (1597–1667), mecklenburgischer Rat und Senior des Stifts in Ratzeburg, und Ehefrau von Otto Gericke d.J. (1628–1704), Stifts herr in Magdeburg. Bibliogr. Nachweis: VD17 125 : 027470M. Exemplare: SUB Götting en, Sign. 4 CONC FUN 40 (22a); SB Hannover, Sign. Bibl. Löwensen Nr. 474 (39); RSB Zwickau, Sign. 48.7.4.(69). Als Basis dient hier das Exemplar der SUB Göttingen, Sign. 4 CONC FUN 40 (22a).
60. Ehrengedicht für Balthasar Kindermann Es handelt sich um vier Alexandriner unter dem Kupferporträt in Balthasar Kindermann: Kurandors Unglückselige Nisette. [Frank furt a. d. O.] 1660. Der Dichter und Pädagoge Balthasar Kindermann (1636–1706), den Rist auch als Sohn treugeliebter Freund (s. Text 76 von 1664, S. 409) nennt, ist unter dem Namen Kurandor eines der produk tivsten Mitglieder in Rists Elbschwanenorden. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3420, Nr. 87; VD17 1 : 666648L. Exemplare: SB Berlin, Sign. Yu 5621; HAB Wolfenbüt tel, Sign. Lo 3611(1). Als Basis dient hier das Exemplar der HAB Wolfenbüttel, Sign. Lo 3611(1).
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61. Ehrengedicht für Balthasar Kindermann Rists Ehrensonett erscheint erstmals in Johann Balthasar Schupp: Der Ungeschickte Redner. Frankfurt a. d. O.: Melchior Klosemann 1660, Bl. )()( ij v–iij r. Schupp (1610–1661) hat 1638 in Marburg itel eine programmatische Rede gegen die Schulrhetorik unter dem T Orator ineptus gehalten und anschließend (Marburg: Nikolaus Hampel 1638) veröffentlicht, die Kindermann mit Einwilligung von Schupp 1660 in eine deutsche Version überträgt. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3420f., Nr. 89; VD17 3 : 609254H. Das einzige bekannte Exemplar der ULB Halle, Sign. Dd 2362, dient als Basis der Ausgabe.
62. Ehrengedicht für Gilbert Erlenkamp Rists langes Ehrengedicht erscheint zu Beginn einer aus 6 Blatt im Quart-Format bestehenden Sammlung von Glückwünschen zum Studienabschluss des Hamburger Juristen Gilbert Erlenkamp († 1684) am 13. 9. 1660 an der Universität Straßburg unter dem Titel Hertzwolgemeinte Glckwnschung und Ehrenschrifften An […] Gilbertum Erlenkamp. Straßburg: Johann Pickel 1660, Bl. A j v– A iij r. Bibliograph. Nachweis: VD17 1 : 622518E. Exemplare: SB Berlin, Sign. 42 an Xc 583/4; SUB Göttingen, Sign. COLL DISS CELL 175 (13). Als Basis dient hier das Exemplar der SUB Göttingen, Sign. COLL DISS CELL 175 (13).
63. Ehrengedicht für Johann Georg Schoch Rists Ehrensonett erscheint in Johann Georg Schoch: Neu-erbaueter Poetischer Lust- u. Blumen-Garten. Leipzig: Christian Kirchner 1660, unpag.
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Bibliograph. Nachweis: VD17 23 : 283093G. Exemplare: SB Berlin, Sign. Yi 4771, Yi 4771 und Yi 4776; ULB Halle, Sign. AB 50A 13/d,13; UB Leipzig, Sign. 12-B.S.T.147; HAB Wolfenbüttel, Sign. P 311.12° Helmst. Als Basis dient hier das Exemplar der UB Leipzig, Sign. 12-B.S.T.147.
64. Letster Ehren-Dienst Dem […] Joachimo Pipenburg Der aus 2 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint ohne Verlag und ohne Jahr im Mai 1661 in Lüneburg zur Trauer über den Tod von Joachim Pipenburg (1596–1661), Gerichtspräsident und Ratsherr in Lüneburg, für den Rist mehrere andere Gedichte (z. B. zu dessen Wahl zum Ratsherrn in Lüneburg in der Sammlung Neuer Teutscher Parnass, Sämtliche Werke, Bd. X, S. 494–500) und eine Trostschrift zum Tod seiner ersten Frau Magdalena geb. Ott 1651 (Sämtliche Werke, Bd. X, S. 505–521) sowie ein Trauergedicht zum Tod seiner zweiten Frau Anna geb. Gadebusch 1652 (Sämtliche Werke, Bd. X, S. 605–612) verfasst hat. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3423, Nr. 93; VD17 125 : 022470Q. Das einzige bekannte Exemplar der RSB Zwickau, Sign. 48.6.3.(159), dient als Basis der Ausgabe.
65. Ehrengedicht für Balthasar Kindermann Rists Sonett erscheint als erstes Ehrengedicht in dem u. a. ihm gewid meten Buch von Balthasar Kindermann: Kurandors Schoristen-Teuffel. Frankfurt a. d. O./Jena: Melchior Klosemann 1661, Bl. )?( 6 r–v. Der Dichter und Pädagoge Balthasar Kindermann (1636–1706), den Rist auch als Sohn treugeliebter Freund (s. Text 76 von 1664, S. 409) nennt, ist unter dem Namen Kurandor eines der produk tivsten Mitglieder in Rists Elbschwanenorden.
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Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3423, Nr. 95; VD17 12 : 101860W. Exemplare: SB Berlin, Sign. Db 3711; UB Erfurt, Sign. Phil 8° 00320a/05 (04); ULB Halle, Sign. Pon IId 948; BSB Mün chen, Sign. Asc. 2650 und Res Anthr. 6q; HAB Wolfenbüttel, Sign. 145.17.1 Eth.(1) und P 397.12° Helmst. Als Basis dient hier das Ex emplar der ULB Halle, Sign. Pon IId 948.
66. Ehrengedicht für Georg Heinrich Weber Rists Sonett, unterschrieben nur mit seinem Namen im Elbschwanen orden, erscheint in [Georg Heinrich Weber]: Deß Elbischen Schwanen-Schffers HYPHANTES Poetische Musen. Hamburg: Christian Guth 1661. Der Glückstädter Jurist Georg Heinrich Weber († nach 1670), der im Elbschwanenorden den Namen Hyphantes trägt, unter welchem er diese erste Liedersammlung und Hochzeitsgedichte ver öffentlicht, übersetzt auch das im 17. Jahrhundert äußerst beliebte Handbuch Traicté de la cour, ou instruction des courtisans (1616) von Eustache de Refuge (1564–1617) unter dem Titel Der Untadel haffte Hoffmann (Lübeck: Ulrich Wettstein/Ratzeburg: Niclas Nissen 1664). Webers Lieder in dieser Sammlung wurden von dem Wolfen bütteler Kapellmeister Martin Köler (Colerus, 1620–1703) vertont, der auch die Musik für Rists Paßions-Andachten (1664) kompo niert. Datiert mit 12. 9. 1667 veröffentlicht Weber seinen Nachruf auf Rist unter dem Titel Unsterblicher Nach-Ruhm (Ratzeburg: Niclas Nissen 1667; s. Stadtarchiv Wedel, S 04-1-905.14). Bibliograph. Nachweis: VD17 1 : 639953Y. Exemplare: SB Berlin, Sign. Yi 5441; SUB Göttingen, Sign. 8 P GERM II, 7073. Als Basis dient hier das Exemplar der SUB Göttingen, Sign. 8 P GERM II, 7073.
67. Gnadenbrief und Ehrengedicht für Michael Franck Der Pädagoge, Komponist und Dichter Michael Franck (1609– 1667), als Staurophilos Mitglied des Elbschwanenordens, bedankt
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Nachwort
sich in Dancknehmige Empfahung der Kaiserlichen Poetischen Lorbeer-Krone (Coburg: Johann Konrad Mönch 1661), einem Druck mit 40 unpaginierten Blättern im Quart-Format, für seine von Johann Rist eingeleitete und am 18. 3. 1659 erfolgte Dichterkrönung. Der Druck enthält neben der ausführlichen Danksagung in Versen von Franck und zahlreichen Ehrengedichten den Gnadenbrief von Rist (Bl. a 1 r–b 4 v) sowie, nach einem hier nicht abgedruckten Zwischen titel (Bl. B 1 r), als erstes Ehrengedicht ein Sonett von Rist (Bl. B 1 v). Bibliograph. Nachweis: VD17 125 : 043608B. Exemplare: LB Co burg, Sign. Q IV 11/16; HAB Wolfenbüttel, Sign. Xb 6654(1); RSB Zwickau, Sign. 48.5.1.(100) und 9.5.1.(79). Als Basis dient hier das Exemplar der LB Coburg, Sign. Q IV 11/16.
68. Hertzwolgemeinte Ehren- und Glckwnschungs- Zeilen / Dem […] Johanni Frentzeln Rists Gedicht für die Hochzeit des Leipziger Theologen und Profes sors der Dichtkunst Johann Frentzel (1609–1674), Stiftskanoni kus in Zeitz, mit Margaretha Elisabeth Herold, Tochter des Alten burger Hofmeisters Karl Herold, am 17. 6. 1662 in Leipzig besteht aus 3 Blatt im Quart-Format mit eigenem Titelblatt, aber ohne Ort, Verlag oder Jahr, in der Sammlung Eheliche Verbndniß Des […] JOHANN FRENTZELS […] Mit der […] Jungfer Margarehten Elisabehten […] Heroldens, ebenfalls ohne Ort, Verlag oder Jahr. Zu dem selben Anlass erscheint auch ein aus 2 Blatt im Quart-Format beste hender Druck mit einem lateinischen Hochzeitsgedicht von Christian Friedrich Franckenstein: Thalassio Nuptiis. Leipzig: Henning Köh lers Witwe 1662. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3430, Nr. 113; VD17 125 : 011588E. Das neben einem unzugänglichen Exemplar der BNF Pa ris einzige bekannte Exemplar der RSB Zwickau, Sign. 25.7.7.(10), dient als Basis der Ausgabe.
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69. Ehrengedicht für Johann Hildebrand Rists Ehrengedicht erscheint in Johann Hildebrand: Jn deutsche Reime bersetzter Jesus Syrach. Halle: Johann Melchior Oel schlägel 1662, Bl. )( )( )( ij r–v, nur als J. R. unterschrieben. Hilde brand (1614–1684), Organist in Eilenburg bei Leipzig, vertont u. a. Psalmen in der Übersetzung von Martin Opitz. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3423, Nr. 96; VD17 3 : 005957P und 23 : 646094Y. Exemplare: SB Berlin, Sign. Bo 14750; SUB Göttingen, Sign. 8 P GERM II, 6751; ULB Halle, Sign. AB 150981(1) und AB 71B 2/c,1; HAB Wolfenbüttel, Sign. 925.40 Theol.(1). Als Basis dient hier das Exemplar der SB Berlin, Sign. Bo 14750.
70. Ehrengedicht für Gottfried Schultze Rists Ehrentext mit Sonett erscheint in der ersten Ausgabe der Fort setzung von Gottfried Schultzes New augirte und Continuirte Chronica, in deren vierter Ausgabe (1654–55; s. Text 31) schon ein vergleichbarer Text veröffentlicht wurde. Es handelt sich um: New- augirten Chronicken Continuatio. Lübeck: Johann August Becker/ Frankfurt a. M.: Daniel Fievet 1662, Bl. )?( v r–v. Bibliograph. Nachweis: VD17 39 : 122060P. Exemplare: SLUB Dresden, Sign. Hist.univ.A.704.misc.1; UB Erfurt, Sign. Hist 8° 00346/03(02); ULB Halle, Sign. AB 44 10/k,8 und Na 1065(2); HAB Wolfenbüttel, Sign. 402.5 Quod.(3). Als Basis dient hier das Exemplar der ULB Halle, Sign. Na 1065(2).
71. Ehrengedichte für Arnold Möller d. J. Die beiden Gedichte, ein deutsches und ein lateinisches, zu Ehren von Arnold Möller d. J. († 1693), Buchhalter in Lübeck, erscheinen in Arnold Möller: Güldener Lehr-Schatz. Lübeck: Gottfried Jäger 1663,
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Bl. a vj r–vij r. Es handelt sich dabei um eine erweiterte, vom Sohn veranlasste posthume Ausgabe des zuvor unter dem Titel Güldene Rechenkunst (Lübeck: Gottfried Jäger 1653) erschienenen Lehr buchs der Mathematik von Arnold Möller d. Ä. (fallweise auch: Müller, 1581–1655), Schreib- und Rechenmeister in Lübeck, für dessen Anleitungen zur Schreibkunst Rist schon vorher einige Ehren gedichte verfasst und in Sammlungen aufgenommen hat (z. B. Poetischer Schauplatz, 1646, Sämtliche Werke, Bd. VIII, S. 188–191, und Neuer Teutscher Parnass, 1652, Sämtliche Werke, Bd. X, S. 230f.). Bibliograph. Nachweis: VD17 23 : 278170V. Das einzige bekannte Exemplar der HAB Wolfenbüttel, Sign. Xb 4701, dient als Basis der Ausgabe.
72. Brief an Franz Joachim Burmeister Rists Brief vom 23. 10. 1663 über die Frage des Konfessionswechsels eines Fürsten aus Anlass der Konversion von Christian Ludwig I. von Mecklenburg zum römisch-katholischen Glauben am 29. 9. 1663 in Versailles ist abgedruckt in dem von dem Theologen Valentin Ernst Löscher (pseud. Timotheus Verinus, 1673–1749) 1701–1719 her ausgegebenen Periodikum Unschuldige Nachrichten von Alten und Neuen theologischen Sachen (Leipzig: Braun/Wittenberg: Ludwig), Jg. 1708, S. 404–407. Franz Joachim Burmeister (1632–1672), ge krönter Dichter und Theologe, Sylvander im Elbschwanenorden, ist 1663–1672 Prediger in Lüneburg. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3423, Nr. 97; VD18 90278712. Exemplare: SB Berlin; UB Heidelberg; BSB Mün chen. Als Basis dient hier das Exemplar der UB Heidelberg, Sign. K 9864 1708,1 (online: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/ unschuldige_nachrichten1708).
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73. Ehrentext für Justus Georg Schottel Rists lateinischer Ehrentext erscheint in Justus Georg Schottel: Ausfhrliche Arbeit Von der Teutschen Haubt-Sprache. Braunschweig: Christoph Friedrich Zilliger 1663, Bl. d 1 r–d 2 r. Rist hat bereits in der Sammlung Poetischer Schauplatz (1646, Sämtliche Werke, Bd. VIII, S. 249f., 264f. und 448f.) drei Ehrengedichte für Schottels Werke sowie in Neuer Teutscher Parnass (1652, Sämtliche Werke, Bd. X, S. 72–76) ein Hochzeitslied zu dessen Vermählung mit Mar garete Kleve veröffentlicht. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3427, Nr. 99; VD17 12 : 130315E. Exemplare: SB Berlin, Sign. Bibl. Diez qu.2628 und Y 3996; SLUB Dresden, Sign. Ling.Germ.rec.51; UB Erfurt, Sign. Phil 4° 00346/10, Ilf II 4° 05021 und 13-Gr. 8° 02059; SUB Göt tingen, Sign. 8 LING VII,9572; ULB Halle, Sign. Db 1577 und 04 B 23; LB Karlsruhe, Sign. 71A387RH und 26.6384 Rara; UB Leipzig, Sign. 78-8-17653, Gr.lg.rec.1980/1, 01A-2017-9431, PR 1322 und 4-B.S.T.124; BSB München, Sign. 4 L.germ.24; HAAB Weimar, Sign. 16.4 : 13; HAB Wolfenbüttel, Sign. 37.5. Gram, Ko 306 und Alv.: T125. Als Basis dient hier das Exemplar der BSB München, Sign. 4 L.germ.24.
74. Ehrengedichte für David Schirmer Rists mit 4. 10. 1662 datierte Ehrengedichte (ein lateinisches und ein deutsches) erscheinen in David Schirmer: Poetische Rauten- Gepsche. Dresden: Andreas Löffler 1663, Bl. )( 2 r–4 v. David Schir mer (1623–1686) wirkt als Librettist, Übersetzer und Hofbibliothe kar in Dresden. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3427, Nr. 100; VD17 12 :653512Y und 3 : 300585F. Exemplare: SB Berlin, Sign. Yi 3822; SUB Göttingen, Sign. 8 P GERM II,6830; ULB Halle, Sign. AB 67 12/b,6(1); UB Leipzig, Sign. 8-B.S.T.631; BSB München, Sign. Rar. 4329. Als Basis dient hier das Exemplar der ULB Halle, Sign. AB 67 12/b,6(1).
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75. Ehrengedichte für Balthasar Kindermann Die beiden Ehrengedichte (1 Sonett und 1 Madrigal) erscheinen als erste einer größeren Anzahl in Balthasar Kindermann: Der Deutsche Poët. Wittenberg: Hiob Wilhelm Fincelius 1664, Bl. b 4 r–v. Der Dich ter und Pädagoge Balthasar Kindermann (1636–1706), den Rist auch als Sohn treugeliebter Freund (s. Text 76 von 1664, S. 409) nennt, ist unter dem Namen Kurandor eines der produktivsten Mit glieder in Rists Elbschwanenorden. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3427, Nr. 101 A; VD17 23 : 281644F. Exemplare: SLUB Dresden, Sign. Ling.Germ.rec. 606; UB Erfurt, Sign. Phil 8° 01362/03; SUB Göttingen, Sign. 8 P GERM I,45; ULB Halle, Sign. Db 2070; UB Leipzig, Sign. 8-B.S.T.363; BSB München, Sign. P.o.germ. 1088; HAAB Weimar, Sign. 242867-A; HAB Wolfenbüttel, Sign. P 1676n.8° Helmst. und QuN 658(1). Als Basis dient hier das Exemplar der BSB München, Sign. P.o.germ. 1088.
76. Ehrentext für Balthasar Kindermann Rists Ehrentext bildet die Vorrede von Balthasar Kindermann: Kurandors Trutz Mahometh / Oder Trcken-Lieder. Berlin: Rupert Völcker 1664, S. 29–39. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3427, Nr. 101; VD17 3 : 613850N. Exemplare: SB Berlin, Sign. Yi 5136; ULB Halle, Sign. II 2485. Als Basis dient hier das Exemplar der SB Berlin, Sign. Yi 5136.
77. Ehrengedichte für Martin Kempe Rists Ehrengedichte (1 lateinisches und 1 deutsches) erscheinen am Anfang der Sammlung aus 6 Blatt im Quart-Format Virtutis amabilis umbra, id est, votivi applausus […] Dn. Martinum Kempium.
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Jena: Johann Jakob Bauhöfer 1664, Bl. A 1 v–A2 r, die aus Anlass der Sponsion zum Magister von Martin Kempe an der philosophischen Fakultät der Universität Jena veröffentlicht wird. Der später geadelte Martin von Kempe (1642–1683), Der Erkorne in der Fruchtbringen den Gesellschaft, Damon im Pegnesischen Blumenorden und Kleo dor im Elbschwanenorden, wirkt als Philologe, Lyriker und Historio graph in Königsberg. Bibliograph. Nachweis: VD17 125 : 018741S. Das einzige bekannte Exemplar der RSB Zwickau, Sign. 48.5.9.(53), dient als Basis der Ausgabe.
78. Klag- Trost und Ehren-Schrifft / Uber das […] Absterben / Des […] Chrysostomus Khlers Rists Trauergedicht auf den Tod des am 11. 5. 1664 verstorbenen und am 30. 6. 1664 beigesetzten Wolfenbütteler Juristen Chrysosto mus Köhler (Colerus, 1607–1664) erscheint mit eigenem Titelblatt in der aus 23 Seiten und 10 Blatt im Quart-Format bestehenden Sammlung von Andreas Overbek: Absterben der Gerechten und ntzlichsten Leute. Wolfenbüttel: Heinrich Stern 1664, Bl. E j r– E iij v. Zur Hochzeit seines Studienfreundes Köhler mit Anna Marga rete Lampadius, der Tochter des Juristen Jakob Lampadius (pseud. Scipio Aretinus, 1593–1649), in Hannover 1645 verfasst Rist ein Gedicht, das er in seine Sammlung Poetischer Schauplatz (1646, Sämtliche Werke, Bd. VIII, S. 395–399) aufnimmt. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3428, Nr. 103; VD17 23 : 265157U. Exemplare: SB Berlin, Sign. 16 in Ee 710-186; SUB Göt tingen, Sign. 4 CONC FUN 136(11); SB Hannover, Sign. Lpr K 20; HAB Wolfenbüttel, Sign. Db 2474, Da 586 (19) und J 57.4° Helmst. (26). Als Basis dient hier das Exemplar der HAB Wolfenbüttel, Sign. M: Db 2474.
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79. Ehrengedicht für Tobias Seifart Rists vierzeiliges Ehrengedicht auf den evangelischen Theologen und Pädagogen Tobias Seifart (1608–1664), Schulrektor in Altenburg und später Generalsuperintendent in Coburg, steht unter zwei leicht unterschiedlichen Porträtstichen, die beide von Michael Schnabel entworfen und von Johann Dürr ausgeführt wurden: a) Version 1661 mit dem deutschen Gedicht von Rist links unten und rechts einem lateinischen Gedicht von Israel Clauder (301 × 192 mm; Nürn berg, Germanisches Nationalmuseum, Graphische Sammlung, Paul Wolfgang Merkel’sche Familienstiftung, Inventar-Nr. MP 22165, Kapsel-Nr. 379 bzw. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Bild archiv und Grafiksammlung, Porträtsammlung, Inventar-Nr. PORT_ 00133483_01); b) undatierte Version (nach 1650) mit dem Ge este dicht von Rist (269 × 165 mm; Coburg, Kunstsammlungen der V Coburg, Inventar-Nr. II,44,52 bzw. Nürnberg, Germanisches Natio nalmuseum, Graphische Sammlung, Paul Wolfgang Merkel’sche Familienstiftung, Inventar-Nr. MP 22165a, Kapsel-Nr. 379). Als Basis dient hier die Version a), weil sie auch die Grußformel von Rist enthält.
80. Trauergedicht für Tobias Seifart Rists Trauergedicht für den am 10. 4. 1664 verstorbenen und am 14. 4. 1664 beigesetzten Tobias Seifart (s. Text 79) erscheint in der 56 Seiten und 30 Blatt im Quart-Format umfassenden Samm lung von Johann Christoph Seld: Derer auserwehlten Kinder GOttes Feyer-Kleid und Oesterliche Herrligkeit. […] Bey […] Leich-bestattung Des […] TOBIÆ SEIFARTI. Coburg: Johann Konrad Mönch 1665, Bl. L 3 r–v. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3428, Nr. 102; VD17 39 : 106711N. Exemplare: SB Berlin, Sign. 3 an: Ee 652, 12 an: Ee 608, Ee 6298, Ee 700-3384 und Ee 700-4138; UB Erfurt, Sign. LP F 8° II,00029(12); HAB Wolfenbüttel, Sign. Lpr. Stolb. 20980. Als Basis
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dient hier das Exemplar der HAB Wolfenbüttel, Sign. Lpr. Stolb. 20980.
81. Glückwunschgedicht für Johann Georg Styrzel Rists Sonett zur Geburt von Styrzels Sohn Johann Philipp am 27. 1. 1664 erscheint in der 14 Blatt im Quart-Format umfassenden anonymen Sammlung: Trinuno prosperante! Secunda fata et vota secunda Styrtzeliana. Nördlingen: Friedrich Schultes 1665, S. 3–4. Für den in zahlreichen Werken Rists mit Ehrengedichten vertrete nen Juristen und Philologen Johann Georg Styrzel (1591–1668), Ratsherr in Rothenburg ob der Tauber, findet sich auch ein kurzes Gedicht in der Sammlung Poetischer Schauplatz (1646, Sämtliche Werke, Bd. VIII, S. 394). Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3429, Nr. 105; VD17 125 : 024732D. Das einzige bekannte Exemplar der RSB Zwickau, Sign. 6.2.10.(134), dient als Basis der Ausgabe.
82. Hchstverdientes Ehren-Gedächtniß / Dem […] Dieterich Reineking Der aus 6 Blatt im Quart-Format bestehende Druck erscheint 1665 bei Melchior Koch in Glückstadt zur Trauer über den am 15. 12. 1664 verstorbenen und am 10. 3. 1665 beigesetzten Juristen Dietrich von Reinkingk (1590–1664), dänischer Kanzler in den Fürstentümern Schleswig und Holstein und Gerichtspräsident in der Grafschaft Pinneberg. Er enthält ein langes deutsches Trauergedicht in paarge reimten Alexandrinern und einen lateinischen Nachruf. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3428f., Nr. 106; VD17 1 : 025794N. Exemplare: SB Berlin, Sign. 4 an: Ee 529-22; UB Kiel, Sign. Arch2 70-71(65); KB Kopenhagen, Sign. 45.-217.-4° h). Das Exemplar der KB Kopenhagen, Sign. 45.-217.-4° h), dient als Basis der Ausgabe.
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Nachwort
83. Betrachtung / Der beraus schweren Anfechtungen / mit welchen offtmahls eine Christliche Seele […] wird geplaget Der aus 4 Blatt im Oktav-Format bestehende und ohne Ort und Ver lag 1665 veröffentlichte Druck enthält im ersten Teil ein geistliches Lied von Rist in 18 siebenzeiligen Strophen, deren erste Hälfte die Klage und die zweite den Trost beinhalten, und im zweiten Teil einen kontemplativen Prosatext in 12 Absätzen des Altenburger Pädago gen und Komponisten Johannes Niedling (1602–1668). Die auf dem Titelblatt angekündigten Noten sind nicht überliefert. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3429, Nr. 107; VD17 12 : 104152E. Exemplare: SB Berlin, Sign. an: Db 73000; BSB München, Sign. Asc. 4692 (2); HAAB Weimar, Sign. 32.2 : 25; HAB Wolfenbüt tel, Sign. 925.33 Theol. (1), Th 525 (2) und Th 514 (3). Als Basis dient hier das Exemplar der BSB München, Sign. Asc. 4692 (2).
84. Ehrengedicht für Michael von Lanckisch Rists mit 25. 7. 1663 datiertes Ehrengedicht erscheint in Michael von Lanckisch: Eitelkeit Des Spieles. Budissin [Bautzen]: Christoph Baumann 1666, Bl. a 8 r–a 10 v. Der evangelische Theologe und Pä dagoge Michael von Lanckisch (1620–1674), Prediger und Archi diakon in Zittau, ist als Strephon Mitglied im Elbschwanenorden. Bibliograph. Nachweis: VD17 3 : 309166T. Exemplare: SB Braun schweig, Sign. M 1089 (8°); ULB Halle, Sign. Ung VI 177. Als Basis dient hier das Exemplar der ULB Halle, Sign. Ung VI 177.
85. Ehrentext für Georg Neumark Rists kurzer Ehrentext in Prosa erscheint in Georg Neumark: Poetische Tafeln. Jena: Johann Jacob Bauhöfer 1667, Bl. [2 v]. Der Dich
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ter und Komponist Georg Neumark (1621–1681), Der Sprossende in der Fruchtbringenden Gesellschaft, Bibliothekar in Weimar, dem Rist ein Ehrensonett für sein Poetisch- und Musikalisches Lustwldchen (Hamburg: Michael Pfeiffer 1652) in der Sammlung Neuer Teutscher Parnass (1652; Sämtliche Werke, Bd. X, S. 405f.) widmet, ist vor 1652 zu Besuch in Wedel, woran die jeweiligen Ge dichte in der Sammlung Neuer Teutscher Parnass (1652; Sämtliche Werke, Bd. X, S. 536f. und 834–836) erinnern. Bibliograph. Nachweis: VD17 23 : 288192B. Exemplare: SLUB Dres den, Sign. Ling.Germ.rec. 82; UB Erfurt, Sign. Phil 4° 00260/03; SUB Göttingen, Sign. 8 P GERM I, 50(1); ULB Halle, Sign. AB 95946a und Ii 2732(3); UB Leipzig, Sign. Gr.lg.rec.2020 und 4-B.S.T.93/1; HAAB Weimar, Sign. 19 A 3641, O 3 : 16[b] und 5,7 : 35; HAB Wol fenbüttel, Sign. Xb 5299. Als Basis dient hier das Exemplar der HAAB Weimar, Sign. 5,7 : 35.
86. Gedichte für Conrad von Höveln Das in einen beschreibenden Rahmentext eingefügte Lob- und Ehrenlied erscheint in Conrad von Höveln: Candorins Deutscher Zimber Swan. Lübeck: Michael Volk 1667, S. 226–231. Conrad von Höveln (pseud. Der Höfliche, 1630–1689), Candorin im Elb schwanenorden, veröffentlicht mit diesem Werk eine umfangreiche Dokumentation zu der von Rist gegründeten Dichtergesellschaft mit deren Mitgliedern (S. 183f., 218f., 233–235) und Satzungen (S. 85– 90, 185–187). Um den Zusammenhang zu wahren, wird auch von Hövelns Rahmentext hier abgedruckt. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3429, Nr. 109.I; VD17 12 : 622202W. Exemplare: SLUB Dresden, Sign. Hist.acad. 1253; SUB Göttingen, Sign. 8 HLP VIII, 342/1; BSB München, Sign. Rar. 4458. Als Basis dient hier das Exemplar der BSB München, Sign. Rar. 4458.
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87. Briefe an Conrad von Höveln und andere Mitglieder des Elbschwanenordens Höveln veröffentlicht Rists Briefe an ihn und andere Mitglieder des Elbschwanenordens in: Der Träu-flihssende ZimberSwan. Lübeck: Ulrich Wettstein 1669, S. 18, 29–32, 71f., 83 und 91f. Zahlreiche Zitate aus Briefen Rists erscheinen in dieser Dokumentation des Elb schwanenordens, die neben einem Nachruf auf Rist und zahlreiche Trauergedichte auf seinen Tod auch wieder Namen der Mitglieder, Statuten und Passagen aus Schriften in Erinnerung ruft. Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3429, Nr. 109.II; VD17 15 : 728183U. Das einzige bekannte Exemplar der UB Leipzig, Sign. 8-B.S.T. 317/2, dient als Basis der Ausgabe.
88. Ehrengedicht für Justus von Bruiningk Rists Gedicht erscheint in einem Porträtstich als Titelkupfer der von Johann Conrad Barth (1634–1692) herausgegebenen Leichenpre digt im monumentalen Format 2° für den am 20. 12. 1688 in Wien verstorbenen und am 22. 12. 1688 in Ödenburg beigesetzten Justus von Bruiningk: Mors Justi. Nördlingen: Johann Christoph Hilbrandt 1689). Der aus Osnabrück stammende Jurist Justus von Bruiningk (auch: Brüning; 1608–1688) ist kaiserlicher Rat am Wiener Hof. Dieser Stich, der Bruiningk kurz vor seinem Tod zeigt, wurde ver mutlich für diese Ausgabe von Elias Christoph Hess angefertigt und existiert auch als Einzelblatt (306 × 205 mm; vgl. LWL Museum Münster, Inv.-Nr. C-504719 PAD). Rists Gedicht entstand jedoch schon mit zwei Varianten im Text, die im Apparat dokumentiert sind, für einen undatierten kleineren Einzelblatt-Stich (234 × 162 mm) von Gerard Bouttats, der Bruiningk als ca. 50-Jährigen abbildet (vgl. Coburg, Kunstsammlungen der Veste Coburg, Inv.-Nr. VIII,305,8). Bibliograph. Nachweis: Dünnhaupt, S. 3430, Nr. 111; VD17 23 : 265915W. Exemplare: SSB Augsburg, Sign. 2 Bio 96-I,17; SB Berlin, Sign. 4“ Ee 6135; HAB Wolfenbüttel, Sign. Xa 4° 1 : 7 (28). Als Basis dient hier das Exemplar der SSB Augsburg, Sign. 2 Bio 96-I,17.
Nachwort
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Varianten, Eingriffe und Übersetzungen In diesem Verzeichnis werden Auslassungen und Hinzufügungen innerhalb des Textes, alle den Aufbau des Werkes sowie sämtliche möglicher Weise den Sinn des Textes verändernde Abweichungen zwischen den einzelnen Ausgaben mit Seiten- und Zeilenverweis do kumentiert. Nicht aufgenommen werden daher offenkundige Druck fehler, die üblichen Varianten in der Orthographie (z. B. zwischen doppeltem s und scharfem s, doppelten Konsonanten und Verwen dung bzw. Position von stummen h), in den Reklamanten, im Seiten umbruch oder in der Schriftgestaltung. Sehr wohl aufgenommen wer den Abweichungen in der Morphologie (z. B. mssen – msten) und in der Zeichensetzung, die durch einen anderen Aufbau des Satzes andere Interpretationen des Textes erlauben könnten.
1. Concilium deorum. Hochzeitsgedicht für Franz Stapel Eingriffe 2 24 Tchtern] Tchteren [wegen des Verses] 3 42 stehn] stehen [wegen des Verses] 3 64 Saturn] Sature 7 18 Den] Denn 8 19 ander] ander. 9 34 Gttern] Gttren
2. Trost-Gedichte An […] Jacob von Holten Eingriffe 15 36 wiedrumb] wiederumb [wegen des Verses] 15 42 Snden Meer] Snden-Meer
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Nachwort
3. Lob- Trawr- vnd Klag-Gedicht Vber […] Absterben / Des […] Herren Martin Opitzen Eingriffe 24 8 deinen] dienen 45 31 Den] Denn 48 30 Baiff] Boriff 53 19 Lucentemque] Lucertemque 55 2 Den] Denn 56 26 genennet] genenuet 57 15 den] der 57 23 Calandria] Caliandra 60 35 Mænades] Mœnades Übersetzungen 19–20
Dem vortrefflichen und untadeligen Mann, Herrn Philipp Hagedorn, Verwalter der Güter Haselau und Caden, seinem getreuen Freund, mit den besten Wünschen
Ich sang in den vergangenen Tagen das Trauerlied, mein untadeli ger Philipp, nachdem mir durch einen Brief von Freunden vermeldet wurde, der edle und durch den Ruhm seiner höchsten Bildung aus gezeichnete Mann, Martin Opitz, Theologe, Jurist, Philosoph, Redner und weithin berühmter Dichter unserer deutschen Lande, habe vor wenigen Wochen, den vergänglichen Wunsch nach allen Ehren hin ter sich lassend, in Danzig seinen letzten Atemzug getan und uns, ach weh, in seinem letzten Willen ein trauriges „Ihr möget mir fol gen!“ zurückgelassen. Ich war von dieser Nachricht zuerst höchst überrascht, danach betrauerte ich zutiefst und lange den zu frühen Tod des größten Mannes der Gelehrsamkeit, wie eine Mutter den einzigen Sohn, und schließlich – fast zur Gänze von Tränen überwäl tigt – beschloss ich, den so herben Schmerz durch einige Verslein zu
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besänftigen. Nicht vergeblich wurde diese Aufgabe von mir in Angriff genommen; denn dieses düstere Gedicht minderte insofern ein we nig die Bitterkeit der Trauer und die Beklemmung der Seele, als mir doch weder Menschen noch spätere Zeitalter werden vorwerfen kön nen, meine Pflicht gegenüber der Asche des hochberühmten Mannes vernachlässigt zu haben. Wenn nämlich jemand wert wäre, seines wahrlich göttlichen Geistes wegen sehr lange auf Erden zu wirken, so wäre sicher un ser Opitz würdig, sogar ein ganzes Jahrhundert lang zu leben; doch die grausame Parze machte den großen Mann zu ihrer vorzeitigen Beute, als ihm eigentlich noch Zeit und Ehren zugestanden hätten. Nun hingegen galt es, dem großen Werk eines solchen Mannes die ses kleine Denkmal zu setzen, zwar nur aus Papier, aber damit der hohen Bildung und der Kunst unseres seligen Dichters keineswegs fremd ist, denn Marmor, Gold und Edelsteine genügen in keiner Weise seinem Grabmal; vielmehr wird unsere regsame Muse, die seinem Geist und seiner Begabung nachzustreben bemüht ist, ein ihm würdiges Grab errichten, damit sowohl in unserer Dichtung als in unserem Herzen der tote Opitz leben und in der tiefen Finsternis des Grabmals unvergessen bleiben möge. Dir aber, vortrefflicher Herr Philipp, Augapfel der Freunde, wollte und musste ich deshalb diese Elegie widmen, damit ich durch eine dichterische Veröffentlichung bezeuge, was ich an einem Menschen als höchst notwendig erachte, nämlich die Redlichkeit und den An stand, welche in der Tat alles andere als gewöhnliche Tugenden ich in Dir erblickte, so oft in Deiner unmittelbaren Umgebung zu leben mir die Muße gestattete. Darüber hinaus erweckte die alleinige Be wunderung Deines Wohlwollens meine Zuneigung, und nicht meine Zuneigung die Bewunderung des Wohlwollens: Sicher irre ich mich also nicht in der Wertschätzung Deiner Vorzüge, die ich mit Urteils kraft und nicht mit Zuneigung betrachte; ich pflege ja beim Abwä gen der Vorzüge von Freund und Feind ein ziemlich unbestechlicher Richter zu sein. Dabei ist es von Bedeutung, dass ich die Vorzüge der Freunde durch Beifall und Glückwünsche, jene der Feinde mit Schmerz aber nicht mit Neid anerkenne. Im Übrigen, so wie Du die
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Nachwort
bewundernswerte Wissenschaft unseres Opitz und die herausragen den Vorzüge seiner göttlichen Begabung mit der gerechten Wert schätzung bisher verehrtest, wirst Du niemals ablassen, für diese auch nach seinem Tod zu seinem Lob und seinem Ruhm einzutreten. Nimm daher, mein teuerster Herr Philipp, diese Seiten als Vor boten eines ausgefeilteren Werkes, das Dir vermutlich in wenigen Monaten zugehen wird, als ein sicheres Pfand meiner freundschaft lichen Zuneigung zu Dir. Nimm es also, sage ich, mit ebenso heiterer Stirn, mit der Du mich oft beim Abschied zögernd aus Deinem Blick zu lassen pflegtest. Auch wenn ich sicher sein kann, dass Du das von Dir aus machen wirst, so erbitte ich es von Dir mit allem Verlangen und Flehen. Sei gegrüßt, mein Freund, mit Deiner Seele und jenen Deines glücklichen Freundeskreises. Wedel in Holstein, am 10. Ok tober 1639. Dein überaus ergebener Johann Rist 49 25–30 Zitat aus Opitz’ Aristarchus: Indem wir nämlich mit schrankenloser Gier eine fremde Sprache ler nen, vernachlässigen wir die eigene und machen sie verächtlich: Als ob nicht unsere Erde dieselben Laster hervorbrächte wie entfernte Länder, und als ob wir bei den einen Leuten die Lust, bei den ande ren den Übermut, bei wieder anderen den Stolz und die Hoffart erst suchen müssten. Das kann man alles auch hier erwerben, und könn te man es nicht, so wäre es meines Erachtens zum Vorteil unseres Gemeinwesens. 51 3–13 Brief von Herzog Ulrich von Holstein an Opitz: Ich setzte alle hier im Feldlager von Deiner Ankunft, hochgelehr ter Opitz, in Kenntnis. Sehr viele freuten sich darauf und sehr viele sehnten sich danach. Bei jenen, die Dich bereits kannten, erhob sich höchste Freude; bei jenen, die Dich noch nicht kannten, entstand größte Hoffnung, einen solchen Mann kennenzulernen, dessen Ruhm in aller Munde ist. Als aber die meisten sich in dieser Hoffnung ent täuscht glaubten, begannen sie, mich aufzusuchen, zu befragen und
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sich zu wundern, woher denn diese lange Verzögerung käme. Des halb wollte ich Dir Dein Versprechen in Erinnerung rufen, entwarf diese wenigen Zeilen und nahm die Feder zur Hand, zugleich um meine Zuneigung zu Dir zu beweisen und Dich zu bitten, uns nicht länger Deiner Gegenwart berauben zu wollen, dass Du vielmehr bei allernächster Gelegenheit zu uns eilen mögest. Lebe wohl und sorge dafür, dass dies geschehe. Dein ergebener Ulrich 59 21–38 Brief von Opitz an Rist: Hochberühmter Mann! Lange ist es nun her, dass ich Deinen äußerst freundschaftlichen Brief empfing, auf den ich schneller hätte ant worten sollen. Aber meine Abwesenheit aus dieser Stadt wird mich bei Dir entschuldigen, wobei ich viel jenem Wohlwollen schulde, mit dem Du an meiner Ehre und meinen Ruhm Anteil nimmst. Nicht un gestraft aber sei und bleibe jener, was er auch immer getan hat, ein Dunkelmann, für den er seinem Vergehen entsprechend gehalten werde – verlasse Dich auf mich. Wie ich im Übrigen lernte, solche Beleidigungen mit Gleichmut zu verachten, so ist es mir zugleich der größte Trost, von den Tugendhaften geliebt zu werden. Besonders von Dir, hochgelehrter Mann, hochberühmter Rist, dessen wissen schaftlichen Glanz und hohen gelehrten Rang die Bücher ausrei chend bezeugen. Fahre so fort, und was aus der Wertschätzung an empfangenen Wohltaten erwachsen kann, versprich Dir von mir, wenn die Erfolge wunschgemäß ausfallen. In der Zwischenzeit bin ich in Deiner Schuld und werde es so lange sein, als ich, ein Feind des Undanks, anzuerkennen pflege, was mir Gutes zukommt. Was soll ich etwa von meinen wissenschaftlichen Arbeiten berichten: es gibt nichts, was nicht aus zeitlichen und persönlichen Umständen beinahe vollkommen brach läge. Aber für Dich, auf dass Du weiter den Musen opfern mögest, bitte ich Gott, dass er Dir Muße und Ruhe gewähre. Leb wohl, vortrefflichster Mann, und bleibe mir gewogen. Danzig, den 9. September 1638. Dein Dir, hochberühmter Mann, ergebener Martin Opitz Sekretär des Königs von Polen
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Nachwort
4. Ehrengedichte für die Gebrüder Stern Übersetzung 63
An dieselben
O Sterne, wer auch immer euer Namensgeber War, hat sich wohl nicht getäuscht. Denn so sehr achtet ihr auf dies Geschenk, Dass uns die Sterne des Himmels weniger nützlich sind als ihr. Ihr verbreitet die Strahlen des göttlichen Wortes; womit nützen Jene hingegen außer durch ihre Strahlen? Mit mir, o Nachwelt, schreib in die ewige Zeder: Die Sterne des Himmels glänzen, noch mehr aber das Sonnengestirn.
5. Hochzeit-Schertz Dem […] Hans Voigt Eingriff 68 116 geb’] gebe [wegen des Verses]
6. Hochzeitsgedicht für Johann von Cölln Übersetzung 69 1–12
Aus Geld wird Wahn, aus Liebe Hochzeit Immer standen wir und kamen wir zusammen, Und werden unser Leben lang beisammen bleiben. Gott gebe uns diese Gnade. Nun machen wir Beide Hochzeit und erfreuen uns Mit unseren jungen Frauen. Jeder mache es so, und trinke, tanze und lache wie der andere.
Nachwort
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Stechen wir in See mit tüchtigem Schiff, Die Segel sind schon gespannt. Der günstige Wind trägt uns, Der Gefahr des Schiffbruchs sind wir entkommen. Nun erreicht unsere Gesellschaft den sicheren Hafen: Gott erweise uns die Gnade, dass ganz gewiss in neun Monaten Die Frucht unserer Reise zutage trete.
7. Treffliche Nee Zeitung Auß dem Holsteinischen Parnass Eingriffe 82 20 83 11 89 14 91 19
nun] uun liebet] liedet Urtheil] Urtherl hinein] hirein
8. Lob- und Trost-Rede ber den […] Hintrit Deß […] Dietrich Neuburn Eingriffe 97 9 97 22 105 17 105 23 106 11 108 35 109 13
welches] welchrs Kron] Krom Helden] Hel-den pflgen/] pflgen. Bk’] Bke’ [wegen des Verses] nach] nvch ENDE.] CNDE.
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Nachwort
10. Lob-Gedicht. An […] Michael Jacobi Übersetzung 117 1–4 Der Anwesende verspricht dem Anwesenden, der sich Freund nennt, Aber nicht dem Abwesenden die freundschaftliche Zuneigung. Den Schwur der Freundschaft, den der Anwesende mit gegenwärtiger Feder schreibt, entkräftet der Abwesende in seiner Bedeutung. J. R.
11. Ehren-Pforte Nach glcklich vollenbrachter Rahts-Wahl Eingriff 120 8
nutzbahre] nutzbahrr
12. Ehrengedicht für Georg Philipp Harsdörffer Eingriff 122 12 faciet] facient Übersetzung 122 Nichts gibt es in menschlichen Dingen von ewiger Dauer, Außer der Tugend und den Gaben des Geistes; Wer immer sich diesen widmet in seinen eifrigen jungen Jahren, Macht sich einen Namen in der späteren Nachwelt. Diesem kann nichts geschehen, es sei denn der Bau des hohen Himmels Und das Werk des weiten Erdkreises stürzen gleichzeitig zusammen. Also kannst Du Dich, Harsdörffer, durch Dein Verdienst glücklich schätzen,
Nachwort
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Der Du ein durch das Wissen wohl veredeltes Herz hast. Das ist ein nützliches Werk, ein nützliches Buch, nützlich geschrieben, Denn Deine deutsche Muse belehrt sehr viele. Setze fort, Fackel des Vaterlandes; so wird die eigene Tugend Den Namen berühmt machen und vor dem düsteren Vergessen retten. Aus vollem Herzen gratuliert aus Wedel an der Elbe Johannes Rist
13. Ehrengedicht für Christof Arnold Übersetzung 123 Deutsche Version von Johann Michael Dilherr:
J. R. J. F. DAnnoch hat der grimme Krieg und die Zorn-entbranten Waffen die bedrangten Musen nicht machen in der Welt entschlaffen. Jhr Bestand hat berstanden der gefrchten Klippen Meng und die vnbeglkkte Syrten / und so manche Meeres-Eng. Es kont sie der Durst nach Geld / noch die Lust-ersoffnen Zeiten / noch der Ehr-begierden Hitz bisher iemals berstreiten: Ob sie schon / wann sie im Hertzen ihr gebaut ein festes Netz / diese bse Pest der Sinnen nicht von dannen bannen lsst; Ob sie siht der Tugend gleich /
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Nachwort
einem falschen Bilde trauet / und auf falsche Hoffnungs-wahn ihre ssse Wnsche bauet. Kein erzrntes Mißgeschikke / und was sonsten hat beschwert jngst in Leid-vergrabne Zeiten / beugte jenes Glkk zur Erd. Vnsre Musen leben noch / freuen sich / daß in den Jahren / die vom langen Kriegersturm trb und traurig worden waren / die geehrte Schaar der Knste durch das werthe Vatterland und die Hoheit Teutscher Sprache wieder worden ist bekand. Teutscher Sprache / die man hrt von den alten Zeiten loben: Teutscher Sprache / die zur Zeit kan mit Donner-worten toben: Teutscher Sprache / die an Reden voller Anmut berfliest: Teutscher Sprache / die sonst keiner / selbst vermgsam drfftig ist. Hiervon wird der Musen zier / ARNOLD / schn und wol auß-fndig / der der Teutschen nicht allein / auch noch andrer Sprachen kndig / in frey- und gebundner Rede / reden morgen / wann auf Zehn an dem hohen Sonnen-zeiger wird der braune Schatten stehn. Kommt / die jhr auff Teutscher Erd alte Teutsche Hertzen traget derer Ohren reines Teutsch anzuhren wol behaget:
Nachwort
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die ihr vor deß Pbels Babbel liebet Reden voller Kunst: hret mit geneigten Ohren / und mit Hertzen voller Gunst. P. P. Norimbergæ 11. Sept. Anno m dc il. Johannes Michael Dilherrus Gymnasii Director.
16. Ehrengedicht für Johann Michael Moscherosch Eingriffe 134 10 verlogne] verlogene [wegen des Verses] 134 20 umgeben] nmgeben
17. Blutige Thrnen / Vber das erbrmliche Ableiben […] Carels deß Ersten Varianten 141 2 hochbetrbte] hchstbetrbte [Cantus und Bassus der Notenseiten] 141 6 Eines grossen] deß berhmten [Cantus und Bassus der Notenseiten] Eingriffe 138 3 seid] sind 138 19 denn] deun 154 354 Getmmel] Grtmmel 159 13 u.s.w.] u.s.m. 160 27 war] ward 162 6 drungen] druugen 170 26 occhi] cahi
514 Übersetzung 167 7–34
Nachwort
Über Fairfax,
den verfluchenswertesten Königsmörder und die blutrünstige englische Volksversammlung, ein Rat aus fast nur Böswilligen, der gesamten Nachwelt abscheulich Die rohe Menge erfreut erstaunlicher Weise sich selbst an Deinem Namen, Fairfax, und erwartet sich von Dir eine gewaltige Fackel, Während der auf Deinen Antrieb enthauptete König da liegt, Und zugleich mit ihm ganz England sein Haupt verloren hat. Die wüste Menge irrt nicht. Denn Brandstifter heißen (Und warum auch nicht?) alle, die mit Feuer kämpfen Für Frieden und Vaterland, wie Fairfax ruchlos eine Fackel trägt, Die von der Hölle mit dem Hauch des Teufels entzündet wurde. Aber nicht eine, die den das Vaterland verdüsternden Nebel lichtet Oder die neulich so schlimm entstandene Kälte vertreibt. Sondern eine, die, was vielleicht noch vom früheren Licht Und etwa von der heimatlichen Wärme übrig ist, Zur Gänze löscht, auslöscht und alles mit höllischer Finsternis Und den Rauchschwaden der Unterwelt erfüllt. Ach wie sehr steht England in grauenhaften Flammen, So dass es mit einem Mal in Glut und Asche versinkt. Der Wunsch hat sich erfüllt. Und wie sehr! So dass ganz Britannien, ach weh! Elend brennt und schon in Kürze untergehen wird. So erwies sich Paris (in einem weit kleineren Verbrechen) Als die Fackel Trojas, seiner Heimat. So machte sich auch Nero (noch weniger verbrecherisch) Zur Fackel seiner Stadt und seines Vaterlandes. O Verbrechen! o Untat! durch keinen Tod zu sühnen! O Makel, den das ganze Meer nicht reinwaschen wird!
Nachwort
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22. Trostgedicht Uber den Tdlichen Hintritt / Der […] Margareta Finx Eingriffe 193 7 193 9 196 71 197 91
1615] 1652 [laut handschriftlicher Notiz] ehelich] ehrlich Mord] Mond Fried’] Friede [wegen des Verses]
23. Trähnen / Uber den Frhzeitigen Hintritt Der […] Gerdrudt Langermans Eingriff 200 42 des] das
24. Rhmliches Ehrengedchtnisse / Dem […]Herman Richter Eingriffe 206 58 Hadeln] Hadlen [gemeint ist wohl die Stadt an der Elbe- Mündung] 207 105 Hll’] Holl’
25. Hochzeitlicher Ehrenschertz / Dem […] Willhelm Dankwehrts Eingriffe 210 16 Quartir] Qnartir 210 28 Fusse] Flsse
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Nachwort
27. Ehrenlied Auff das Frliche Hochzeitfest Des […] Markus Pensin Eingriff 227 63 Schn’ erfllt] Schõn erfñllt
30. Ehrenwunsch / Auf die Glkliche Vermhlung Des […] Johann Gosmans Eingriffe 237 7 238 32 238 41 239 50
aber] aber aber scheint] scheint. bewihrt] bewehrt vergossen] vergossen.
32. Ehrengedicht für Georg Greflinger Eingriff 243 7
GREFLINGERE] GREFLINGEGE
Übersetzung 243
An den vortrefflichen und hochgelehrten Mann, Herrn Georg Greflinger,
von der heiligen kaiserlichen Majestät ernannter öffentlicher Notar, als jenem feierlich die Lorbeerkrone auf das Haupt gesetzt wurde O Greflinger, Zierde der Dichter, welche die deutsche Mutter Zu ihrem eigenen Lob in großer Zahl hervorbrachte. Zu Recht bekommst Du den Titel eines gelehrten und wohlredenden Dichters, Und erhältst Du den gerechten Preis deiner großen Mühe. Du wurdest entweder als Dichter geboren oder später dazu erzogen: Gewiss bist Du selbst der Urheber Deiner Verdienste. Dein Lob durchdrang, mein Greflinger, schon bisher die Stadt,
Nachwort
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Und war dort jedem bekannt: Nun aber schillert der Ruhm Deiner Tugend mehr und wunderbar, Und überall hin verbreitet sich Dein Ruf durch die Worte gelehrter Männer. Schon spendet man Dir zierendes Lob für Deine Verdienste, das Ergebnis vieler schlafloser Nächte, wie man sagt. Nun also wirst du inmitten der gelehrten Dichter strahlen Und das verdienstvolle Haupt zu den Sternen erheben können. Der Glanz Deiner Krone kommt sowohl von Dir als vom Kaiser; Deine Tugend soll sich nicht verstecken. Heil Deinen Schriften! Geh, wohin Dich Dein Ruhm führt, Wohin die Gunst und Deine Tugend Dich leiten, eile hin. Es gratuliert seinem geliebten Gesellschafter mit diesen wenigen Verslein der Ehre und Zuneigung in Eile Johannes Rist, des heiligen Lateranpalasts und des kaiserlichen Hofes sowie des Reichskonsistoriums Graf etc.
33. Trauergedichte für Catharina Mylius Eingriff 245 28 Venusiner] Veunsiner [= Horaz]
35. Ehrengedicht Vber das Hochzeitliche Beilager / Des […] Eberhart von Kampen Eingriff 257 13 Johann] Johaun
39. Ehrengedichte für Johannes Bohemus Eingriff 268 2
Liebligkeit] Liebligkeit.
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Nachwort
44. Hochzeitlicher FrhlingsSchertz Uber die […] Vermhlung / Des […] Peter von Overbek Eingriffe 295 66 stehen] steheu 296 81 vernnftig] vernfntig
45. Der Kinder Gottes Allergrseste Kunst / Bei der […] Leichbestttigung / Des […] Matthias Boden Eingriff 305 135 geschehn] geschehen [wegen Vers und Reim]
46. Leid- Lob- und TrostRede Der […] Elisabet gebohrne Bekmnnin Eingriff 309 64 gefasst] gefass
47. Hochzeitsgedicht für Sigmund von Birken Übersetzung 311–312 Übersetzung aus Sigmund von Birken: Werke und Kor respondenz. Bd. 9. Hg. von Hartmut Laufhütte und Ralf Schuster. Tübingen 2007, S. 681–683:
Glückwünschende Beifallsbekundungen für den hochedlen und hochvortrefflichen Mann, Herrn Sigmund Betulius von Birken
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Rechtsgelehrten und kaiserlichen Hofpfalzgrafen, den weitberühmten Dichter, als er nicht ohne göttlichen Beistand die hochedle und durch stattliche Tugenden ansehnliche Frau Margareta Magdalena des hochedlen, hochansehnlichen und hochgelehrten Herrn Johann Mülegk, Doktors beider Rechte, beim höchstdurchlauchten Kurfürsten von Brandenburg gewesenen Hofrichters und Rechtsanwalts, der den irdischen Dingen schon entrückt ist, Witwe, sich ehelich verbunden hat am … des Monats April im Jahr 1658, in Versform dargeboten von seinem aufrichtigen Freund Johann Rist, der Einwohner von Wedel in Holstein Hauptpastor, des heiligen Lateranspalastes und des kaiserlichen Hofs sowie des Reichskonsistoriums Grafen, adligen Dichter. Hinterhältiger Amor, durch den der eheliche Weihrauch und die unvermeidlichen Fesseln des Ehestandes zusammenkommen! Er bewirkt, daß harte Herzen sich plötzlich erweichen und sich rasch seiner Herrschaft unterwerfen. Er, sag ich, mein Betulius, stachelt dich mit seinem stummen Feuer, in deine Nerven schleudert er seine feurigen Geschosse. Und was noch wunderbarer ist: er heißt den Mund dem Maulkorb darzubieten und den besiegten Nacken unter das Joch zu fügen. Was wird deine gelehrte Muse machen? Wen wird sie maßlos beweinen? Wann wird sie erkennen, daß eine neue Herrin das Haus betritt? Du wirst ein Ehebrecher sein, wenn du der alten Freundin nachhechelst,
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Nachwort
in deren Botmäßigkeit du nahezu völlig gestanden hast. Wie wirst du die leichtlebige Liebe mit deinen Studien vereinbaren? Bei der ernsthaften Pallas steht die liebreizende Venus nicht. Und mit Venus läßt sich nicht die finstre Minerva zusammenbringen, jene edle Schutzgottheit der Athener. Aber ich weiß ja: du wirst mir, der ich nach so Verschiedenem frage, erwidern, daß nicht Venus deinen Geist beunruhigt habe. „Nichts vermag sie, nichts“, sagst du, „die Ehestifterin Juno. Mich hat schlichte, reine und ehrenhafte Liebe bewegt. Nichts befiehlt mir der blinde Amor, wie ihn die Dichter ersonnen haben, sondern im Gegenteil derjenige, der Verstandeskraft hat. Und meine Muse freut sich, daß sich ihr eine Gleichartige verbindet, und wünscht es. Eine solche Rivalin kann diese meine Verlobte dulden.“ Du Glücklicher gewinnst also gleich zwei Geliebte, Weder der Neid noch irgendein Unheil raubt sie dir.
48. Trauergedichte für Elisabeth Dimpfel Eingriffe 313 (1) 3 Diß] Eist 313 (1) 5 unsterblichen] unsterblichenm
50. Unterthnige Willekommens Rede / An […] Christian / Grafen zu Rantzou Eingriff 325 127 mehr] mehr mehr
Nachwort
52. Ehrengedicht für Andreas Rühlmann Eingriff 337 38 Durchblttern] Duchbltteren [wegen des Verses]
53. Schmerztliche Klag- und Hertzliche Trost-Schrifft / Vber den […] Hintritt / Des […] Jaspar von Oertzen Eingriffe 338 6 Oertzen] Oretzen 339 14 Vom] Wom 340 52 Edelmann] Edelmnnn 340 58 Wrgers] Wnrgers 340 60 den scharffen] der scharffen 344 178 noch] uoch 344 185 Trbsahl] Trblahl 344 193 und] nnd
56. Hertzwolgemeinte Glkwnschung / An […] Ludowig Albrecht Junker Eingriffe 356 59 verknpfet] verknnpfet 356 60 und] nnd
58. Ehrengedicht für Gotthilf Treuer Eingriffe 358 (1) 7 Freuden] Freunden 359 19 Hofgrafen] Hochgrafen
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Nachwort
59. Mitleidentliche Klag- und Trost-Schrifft / Vber das […] Absterben Der […] Catharina Dorothea Geriken Eingriff 363 70 bedeckt] bedackt
61. Ehrengedicht für Balthasar Kindermann Eingriff 367 9
den] denn
62. Ehrengedicht für Gilbert Erlenkamp Eingriffe 369 64 Eur] Euer [wegen des Verses] 370 74 Diß] Dirß
63. Ehrengedicht für Johann Georg Schoch Eingriff 372 20 aus] auch
69. Ehrengedicht für Johann Hildebrand Eingriff 392 8
hat] hast
Nachwort
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71. Ehrengedichte für Arnold Möller d. J. Eingriff 397 15 urbi] urbs Übersetzung 397–398
An denselben vortrefflichen Mann, Herrn Arnold Möller, höchst kunstvollen Rechen- und Schreibmeister O Arnold, der Du In die Fußstapfen des seligen Vaters Trittst und die anmutigen Schriften des Verstorbenen, Die allen gefielen Und nach welchen unsere Zeit Sich wieder sehnte, Glücklich herausbringst; Die Ristische Muse Grüßt Dich Mit frohem Vers und heißt die Mühe, Welche du als Sohn für den Vater, Als Lebender für den Toten, Als Lehrer für die Jugend, Als guter Bürger für seine Stadt Und das öffentliche Wohl Aufwendest und unternimmst, Von Herzen willkommen. Die Geheimnisse der Rechenkunst Vertreibst und enträtselst Du: Du verbindest sowohl die Rechenkette, Wenn sie gelöst ist, Als auch verknüpfst Du die gelöste mit Geschick.
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Nachwort
Ihre Rechnung fügt Auch unsere Muse hinzu Und bezeichnet Dich Schon als glänzenden Nachfolger Im Ruhme des Vaters; Und sieht wohl wissend In Dir das künftige Wunder Einer neuen Zeit. Zu Ehren schreibt daher JOHANNES RIST, Pfarrer der Gemeinde in Wedel an der Elbe, des heiligen Lateranpalasts und des kaiser lichen Hofes sowie des Reichskonsistoriums Graf, Rat des Herzogs von Mecklenburg
73. Ehrentext für Justus Georg Schottel Eingriffe 402 20 multorum] mulrorum 403 34 ονοματοποιία] ονομἀωποιία Übersetzung 401–403
Hochedler, hochgelehrter und ausgezeichneter Herr Schottel, Gönner und vielgeliebter Freund Obwohl wir uns von der einstigen Lauterkeit weit entfernt haben und alle, in Lastern versunken, das wahre Bild Gottes nicht mehr kennen, ist dennoch in uns ein Rest des göttlichen Geistes vorhanden, so dass uns eine ständige Sehnsucht nach Unsterblichkeit bewegt. Diese wirklich hervorragende und in der Tat einzige Sache beweist uns, dass wir zu den Freuden des Himmels und zur Ewigkeit bestimmt
Nachwort
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sind: wenn nicht wiederum unsere Dummheit dadurch sündigt, dass wir auf krummen Wegen und nicht auf dem rechten Pfad nach dem Ziel der Unsterblichkeit streben. Einige nämlich streben mit Hilfe der Waffen über Mord und Totschlag dorthin. Andere suchen die Unsterblichkeit in der beeindruckenden Größe der Bauwerke. An dere wiederum in prunkvollen Grabstätten; viele nämlich versuchen durch ehrlose Handlungen, dem eigenen Namen Unsterblichkeit zu verleihen, aber in Wahrheit entfernen sich alle diese zur Gänze vom Himmel. Als einzige beharren auf dem rechten Weg jene, die mit Hilfe der Tugend und der Gelehrsamkeit sich erheben und nicht ermatten, durch ihre an das öffentliche Licht gegebenen Bücher das Wohl der Menschen zu fördern. Nichts nämlich ist ein so sicherer Schutz vor der Vergänglichkeit, nichts rettet den eigenen Namen mit größerer Sicherheit vor dem Vergessen, als die an die Öffentlichkeit gebrachten Werke, durch welche man sich ein Maß an Unsterblich keit verspricht, womit die eigene Hoffnung auch nicht enttäuscht wird. Ich glaube jedoch nicht, dass in Wahrheit eben dieser Preis der Unsterblichkeit für all jene besteht, die durch fieberhaftes Schrei ben in der Welt bekannt werden wollen. Zuerst nämlich sollen sich jene von dieser Hoffnung verabschieden, die durch verachtenswer te Büchlein den Ruhm anderer beschmutzen. Sodann jene, die mit ihrem Werk darauf setzen, unnütze Streitigkeiten hervorzurufen, und dann jene, die mit Flausen beschäftigt, Spitzfindigkeiten leh ren. Außerdem werden von dieser Hoffnung Satirenschreiber ausge schlossen, und andere, die mit noch größerer Freizügigkeit die Sitten der Mitmenschen lächerlich machen, wie in der alten Komödie die Dichter Eupolis, Kratinos und Aristophanes. Als einzige sind in den Künsten mit Hoffnung auf Unsterblichkeit erfolgreich jene tätig, die durch die Beschäftigung mit ehrenhaften, nützlichen und notwendi gen Dingen ihre Schriften der Ewigkeit anvertrauen, die Verborgenes erforschen, die Unbekanntes entdecken, die Verlorenes wiederher stellen und im guten Sinn über die Menschheit insgesamt Bescheid wissen möchten. In diese Gruppe, hochgelehrter Mann, ordnet Dich schon lange durch Deine Verdienste die allgemeine Einschätzung der Gelehrten ein: Denn Du richtest einzig Deine Kräfte darauf, dass
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Nachwort
Du mit Deinen Schriften dem Menschengeschlecht dienst. Ein Be weis dafür ist dieses gewichtige Werk, das, nach Beseitigung jeden Mangels, der durch verschiedene sprachliche Einflüsse verdorbenen Muttersprache ihren ursprünglichen Glanz wieder verleiht. Warum sollte ich das verschweigen? Es gibt ja in unserer in anderer Hin sicht guten und insgesamt ausgezeichneten Sprache zahllose, nicht gestern oder vorgestern entstandene, sondern durch den langjähri gen barbarischen Sprachgebrauch eingebürgerte Irrtümer, für deren Beseitigung gewiss die Keule und die starken Arme des Herkules notwendig sind. Wenn jemand nach dem Grund für diese Verun staltung fragt, gibt es darauf nicht nur eine Antwort. Vorrangig ist, wenn ich richtig urteile, die Tatsache, dass unsere Deutschen nach Art des menschlichen Geistes, Anderes eher zu bewundern als Eige nes, in ferne Länder reisen und dort beeinflusst von der fremden Sprache die eigene Rede mit einer weniger reinen Ausdrucksweise vermischen. Und dazu kommt auch noch, dass schon seit vielen Jahrhunderten für dieses Übel, das seit langem an Stärke gewonnen hatte, keine Abhilfe gesucht und in diesen letzten Jahren von eini gen wenig glücklich ergriffen wurde. Ich sage nur, was zutrifft. Die deutsche Sprache, die von so vielen Verunreinigungen beschmutzt heute krank darnieder liegt, hat in letzter Zeit Erfahrung gemacht mit den heilenden Händen von vielen, aber es würde ihr vielleicht besser gehen, wenn nicht allzu viele sich um ihre Heilung bemühten. Denn was mit einem menschlichen Körper vorzugehen pflegt, wenn die einen aus dem Streben nach Ruhm, andere aus Gewinnsucht, aber sich nur die wenigsten mit der Absicht der Heilung an seine zu behandelnden Wunden heranmachen, das geschieht noch viel mehr bei unserer Hauptsprache. Und das könnte noch hingenom men werden, wenn nicht einige sich um diese Sache bemühten, die sich so sehr, wie sie behaupten, für diese Sprache einsetzen, niemals aber in ihre Geheimnisse eindringen. Ich kann außerdem nicht mei nen Unmut verbergen gegen diese Wanderbettler, die gerade unter Vernachlässigung des eigenen Wortschatzes, welcher unserer deut schen Sprache ja in reichem Maße zur Verfügung steht, sich selbst neue Wörter ausdenken, und zwar nicht durch eine vorliegende Re
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gel genehmigte, was Horaz bei jeder Wortschöpfung verlangt, son dern wie es ihnen beliebt, ohne jeden ersichtlichen Grund des Be zugs. Und sie maßen sich noch dazu an, für die kritischsten Geister gehalten zu werden. Gegen diese und ihre Artgenossen war mit tap ferer Hand zu kämpfen, welche Aufgabe Du, ausgezeichneter Mann, ganz gewiss zum Besten von ganz Deutschland auf Dich nahmst. Du musstest also diese riesige Kloake ausschöpfen, diesen Augias-Stall ausmisten und diesen Sumpf trockenlegen, welcher schon seit so langer Zeit ungestört da lag und einen unerträglichen Gestank ver breitete. Keiner war würdiger als Du, diese Aufgabe zu übernehmen, weil ganz Deutschland, so weit es sich erstreckt, Dir den Vorrang in dieser Art von Gelehrsamkeit zu Recht zuerkennt. Worüber niemand sich nicht wundern kann, wenn er bedenkt, dass Du neben Deinen eigenen Angelegenheiten und neben der Ausübung öffentlicher Äm ter, einer Flut von Fällen bei Gericht, sowie der Ablenkung durch so viele Geschäfte bei Hof, wenn Dir nur ein mittelmäßiger Geist be schieden wäre, überhaupt an das Verfassen und Veröffentlichen von Büchern denken kannst. Aber zu Recht sind wir froh über Deinen Fleiß, so lange wir in dieser beklagenswerten Zeit leben, zu deren Ruhm und Zierde Du, vortrefflicher Mann, geboren bist. Eile daher und vertraue umso sicherer darauf, dass der Preis so vieler Mühen für Dich die unsterbliche Erinnerung Deines berühmten Namens sein wird, wonach wir uns alle sehnen. Leb wohl und sei gegrüßt von Deinem Rist, seit 28 Jahren Prediger der Gemeinde in Wedel, des heiligen Lateranpalasts und des kaiserlichen Hofes sowie des Reichskonsistoriums Graf, Rat des Herzogs von Mecklenburg
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Nachwort
74. Ehrengedichte für David Schirmer Übersetzung 404
Dem vortrefflichen, hochberühmten, hochgelehrten Mann, Herrn David Schirmer, Bibliothekar des mächtigen Kurfürsten von Sachsen, Redner, Dichter und weithin berühmter Philologe, als er seine gelehrten, in der Muttersprache verfassten Gedichte an das öffentliche Licht brachte
Die ihr wohnt in den Wäldern und in den unwirtlichen Grotten der Tiere, Ihr gehörnte und schreckliche Götter, weicht zurück: Nicht für Euch ist diese Leier gespannt, unser König Apoll Will keine tanzenden Tiere um sich. Dem thrakischen Orpheus folgen die herumirrenden Tiere des Waldes; Dieser höfische Orpheus zieht Zepter und Götter an sich. Er gehört nicht zur thrakischen Art: er saugt keine Euter, Wo das Haemus-Gebirge seine dreifachen Wasser zum Meer sendet. Er singt, wo sich die Elbe in gewundenen Kurven schlängelt Und das fruchtbare Land des siegreichen Kurfürsten bewässert. Dich, Schirmer, meine ich, Deutschlands Zierde als Dichter, Dort wo die Elbe ihre schwellenden Wasser wälzt. Deine Muse singt nicht für Felsen, sie hält keine Sterne auf, Sie möchte mit ihrer Stimme keine wilden Tiere zähmen, Wie man sich vorstellt, dass Amphion oder der leichtfertige Orpheus Die tönende Leier geschlagen hätten. Vielmehr dringt sie in die Paläste der großzügigen Herrscher Und betört die Majestäten der Welt mit ihrer Stimme, O Deine glückliche Muse, welche alle Zeitalter überdauernd Den erhabenen Hof eines solchen Fürsten erquickt.
Nachwort
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Mit ganzer Seele erfreut sich Johannes Rist Prediger der Gemeinde in Wedel, des heiligen Lateranpalasts und des kaiserlichen Hofes sowie des Reichskonsistoriums Graf, Rat des erlauchten Herzogs von Mecklenburg
76. Ehrentext für Balthasar Kindermann Eingriffe 411 9 wil] weil 413 16 geniesset] geniesset.
77. Ehrengedichte für Martin Kempe Übersetzung 414
Beifall für die Doktorwürde an der philosophischen Fakultät des berühmtem und gelehrten Herrn Martin Kempe, Gelehrter der heiligen Theologie und gekrönter kaiserlicher Dichter KEMPIUS, den nur der bewegliche Erdkreis beschäftigte, Schwebt jetzt mit seinem Geist über den Sternen.* Der das Aussehen der Erde mit dem Licht des Geistes Untersuchte, möchte nun nach dem Himmel greifen. Denn es ist der einzige Weg von der Erde zum Himmel, Der auch jedem Ruhm seine solide Grundlage gibt.
* Anspielung auf dessen einfallsreiche Disputation über die Gestalt der Erde.
Gewidmet von Johann Rist, seit 30 Jahren Prediger der Gemeinde in Wedel an der Elbe, des heiligen Lateranpalasts und des kaiserlichen Hofes sowie des Reichskonsistoriums Graf, Rat des erlauchten Herzogs von Mecklenburg
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Nachwort
78. Klag- Trost und Ehren-Schrifft / Uber das […] Absterben / Des […] Chrysostomus Khlers Eingriffe 417 14 des] das 418 37 hochbegabten] hochbegebten 419 94 sey] sey sey 420 114 wiedrumb] widerumb [wegen des Verses]
82. Hchstverdientes Ehren-Gedächtniß / Dem […] Dieterich Reineking Eingriffe 427 47 gern] gerne [wegen Vers und Reim] 427 * Ecclesiastico] Eccelsiastico Übersetzung 431–432
An die Manen des seligen Reinkingk Und ihr zerbrecht durch den willkommenen Tod Den Schranken der Sterblichkeit, o fromme Manen des seligen Reinkingk, Voll Hass auf die vergängliche Erde. Jene weltlichen Geschäfte, die die Herzen Des Volkes und der Höfe betören, Verfluchtes Unheil unserer Zeit, Konnten euch nicht in der Welt halten. Jener Ruhm des Wissens, an dessen Großem Ruf die Gelehrten Gefallen finden, Konnte nicht das Hinscheiden verzögern Und euch in den Fesseln des Körpers halten. Weder der höchste Glanz der Ehren
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Noch das Ausmaß der Gaben hält euch zurück, Wenn das durch die mühsamen Geschäfte bestimmte Leben fast zur Folter des Geistes wird. Wie viel das sterbliche Herz aus dem mühseligen Geheimnisvollen Buch unseres Heils erkennen kann, Glauben wir, dass Reinkingk Vor vielen anderen wusste. Daher begab der gelehrte Mann, anders als ein Spross Der im Hohn der Welt gefangenen Menschen, Sich in die seligen Gefilde, Um die ewige Zeit zu genießen. Er war viel beschäftigt mit bedeutenden Arbeiten Zu allen Arten von Wissenschaften, Und die gewichtigen Geschäfte der Herrscher Übernahm er wie ein zweiter Atlas. Er hat bei der sorgfältigen Erledigung der Arbeiten Erlebt, wie vielen Gefahren Der sterbliche Körper ausgesetzt ist, Solange er hier auf Erden weilt; Wie sehr das Schicksal uns Durch grausame Martern bedrängt, Wenn die Scharen der Übel auf unser Haupt Wie düstere Wolken geschleudert werden. So beschloss der Weise, immer getrieben Von den riesigen Aufgaben des Hofes Und den öffentlichen Misslichkeiten, Den eiligen Schritt zum Himmel zu lenken. O Du Seliger! den Gott befreite Aus dem so beschwerlichen Kerker des Körpers, Und Ihr, glückliche Manen dieses Mannes, Welche er über die Sterne des Himmels erhob. Zur höchsten Ehre dieses vortrefflichsten Mannes schrieb dieses Joh. Rist
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Nachwort
83. Betrachtung / Der beraus schweren Anfechtungen / mit welchen offtmahls eine Christliche Seele […] wird geplaget Eingriffe 434 18 434 20 435 52 437 84 437 88
sein’] seine [wegen des Verses] Verzweifflungs] Verzweiffelungs [wegen des Verses] nunmehr] nuumehr erreichen] erreiichen Hllen Furcht] Hllen-Furcht
86. Gedichte für Conrad von Höveln Eingriff 446 71 und] *und [der Verweis ist nicht ausgeführt]
88. Ehrengedicht für Justus von Bruiningk Varianten 1655–1667 452 1 Herrn von Bruiningk] Herren Brünning 452 3 wer aber Je gesehn] solt aber iemandt sehn
Abbildungsnachweis S. 17 Titelseite aus: Johann Rist, Lob- Trawr- vnd Klag-Gedicht / Vber […] Absterben / des […] Herren Martin Opitzen, Hamburg 1640 Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, 393.2 Theol. (6) S. 136 Titelseite aus: Johann Rist, Blutige Thrnen / Vber das erbrmliche Ableiben […] Carels deß Ersten, o. O. 1650 Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, 19.5 Pol. (3) S. 140 Notenseite aus: Ebenda, Bl. [1v] des Einlegers nach S. 4 S. 141 Notenseite aus: Ebenda, Bl. [2r] des Einlegers nach S. 4 S. 213 Notenseite aus: Johann Rist, Hochzeitlicher Ehrenschertz / Dem […] Willhelm Dankwehrts, Hamburg 1653 Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek, Sign. S/279.X.21, Bl. A 3v S. 230 Notenseite aus: Johann Rist, Ehrenlied Auff das Frliche Hochzeitfest Des […] Markus Pensin, Hamburg 1654 Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek, Sign. S/279.IV.65, Bl. A 4v S. 300 Notenseite aus: Johann Rist, Hochzeitlicher FrlingsSchertz Uber die […] Vermhlung / Des […] Peter von Overbek, Hamburg 1657 Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek, Sign. S/279.X.102, Bl. A 4v Die Vignetten auf den Seiten 111, 194, 199, 204, 225, 237, 273 und 307 wurden Exemplaren der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Hamburg), Safebestand Commerzbibliothek entnommen.
Inhalt 1. Concilium deorum. Hochzeitsgedicht für Franz Stapel (o. O. [1635]) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 2. Trost-Gedichte An […] Jacob von Holten (Hamburg 1637) . 13 3. Lob- Trawr- vnd Klag-Gedicht / Vber […] Absterben / Des […] Herren Martin Opitzen (Hamburg 1640) . . . . . . . . 17 4. Ehrengedichte für die Gebrüder Stern (Lüneburg 1641) . . . 62 5. Hochzeit-Schertz Dem […] Hans Voigt (Hamburg 1641) . . 64 6. Hochzeitsgedicht für Johann von Cölln [Lüneburg 1642] . . 69 7. Treffliche Nee Zeitung Auß dem Holsteinischen Parnass (o. O. 1643) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 8. Lob- und Trost-Rede ber den […] Hintrit Deß […] Dietrich Neuburn (Hamburg 1643) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 9. Klaag- und Trostschrifft / An […] Hinrich Schuten (Hamburg 1647) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 10. Lob-Gedicht. An […] Michael Jacobi (Hamburg 1648) . . . . 117 11. Ehren-Pforte Nach glcklich vollenbrachter Rahts-Wahl ([Hamburg] 1649) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 12. Ehrengedicht für Georg Philipp Harsdörffer (Nürnberg 1649) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 13. Ehrengedicht für Christof Arnold (Nürnberg 1649) . . . . . . . 123
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Inhalt
14. Hochzeitlicher Ehrenwunsch […] Dem […] Heinrich Krolowen (Hamburg 1649) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 15. Ehrengedicht für Johann Wilhelm von Stubenberg (Nürnberg 1650) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 16. Ehrengedicht für Johann Michael Moscherosch (Straßburg 1650) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 Blutige Thrnen / Vber das erbrmliche Ableiben […] 17. Carels deß Ersten (o. O. 1650) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 18. Gedchtnissule / Dem […] Nikolaus Jarre (Hamburg 1650) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175 19. Hochzeitliches Ehrengedicht Dem […] Johan Friederich Friesendorff (Hamburg 1650) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 20. Ehrengedicht für Peter Basse (Lübeck 1652) . . . . . . . . . . . . 186 21. Klag- und Trostlid […] Der […] Margareten / Gebohrnen von Sprekelsen (Hamburg 1652). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189 22. Trostgedicht Uber den Tdlichen Hintritt / Der […] Margareta Finx (Hamburg 1652) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193 23. Trhnen / Uber den Frhzeitigen Hintritt Der […] Gerdrudt Langermans (Hamburg 1652) . . . . . . . . . . . . . . . . 198 24. Rhmliches Ehrengedchtnisse / Dem […] Herman Richter (Hamburg 1652) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203 25. Hochzeitlicher Ehrenschertz / Dem […] Willhelm Dankwehrts (Hamburg 1653) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209
Inhalt
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26. Hochverdienter Nachruhm / Dem […] Alberto Kirchhofen (Hamburg 1654) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218 27. Ehrenlied Auff das Frliche Hochzeitfest Des […] Markus Pensin (Hamburg 1654) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224 28. Ehrengedicht für Adam Olearius (Schleswig 1654) . . . . . . . 231 29. Trauergedicht für Johann Neukrantz (Hamburg 1654) . . . . 232 30. Ehrenwunsch / Auf die Glkliche Vermhlung Des […] Johann Gosmans (Hamburg 1654) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 236 31. Ehrengedicht für Gottfried Schultze (Lübeck 1654–55) . . . . 242 32. Ehrengedicht für Georg Greflinger (Hamburg 1655) . . . . . . 243 33. Trauergedichte für Catharina Mylius (Oldenburg 1655) . . . 244 34. Ehrengedicht für Johann Pentz (Hamburg 1655) . . . . . . . . . 255 35. Ehrengedicht Vber das Hochzeitliche Beilager / Des […] Eberhart von Kampen (Hamburg 1655) . . . . . . . . . . . . . . . . 257 36. Ehrengedichte für Johann Hemeling (Hannover 1655) . . . . 259 37. Ehrengedicht für Daniel Wülfer (Nürnberg 1656) . . . . . . . . 263 38. Ehrengedicht für Christian von Stökken (Schleswig 1656) . 267 39. Ehrengedichte für Johannes Bohemus (Dresden 1656) . . . . 268 40. Frhlings-Lied Auf den […] Hochzeit-Tag / Des […] Heinrich Busch (Hamburg 1656) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272
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Inhalt
41. Klag- Lob- und Trostlied Uber den […] Hinntritt […] Der […] Gertrud […] Westermans (Hamburg 1656) . . . . . . . . . . . 278 42. Ehrengedicht für Constantin Christian Dedekind (Dresden 1657) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284 43. Leidzegender Zipressenkrantz. Trauergedicht für Eberhart Möller (Hamburg 1657) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285 44. Hochzeitlicher FrhlingsSchertz Uber die […] Vermhlung / Des […] Peter von Overbek (Hamburg 1657) . . . . . . . . . . . . 293 45. Der Kinder Gottes Allergrseste Kunst / Bei der […] Leichbestttigung / Des […] Matthias Boden (Hamburg 1657) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 301 46. Leid- Lob- und TrostRede Der […] Elisabet gebohrne Bekmnnin (Hamburg 1657) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306 47. Hochzeitsgedicht für Sigmund von Birken (1658) . . . . . . . . . 311 48. Trauergedichte für Elisabeth Dimpfel (Frankfurt a. M. 1658) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313 49. Mittleidentliche Trost-Schrifft / An […] Johann Jgern (Hamburg 1658) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 315 50. Unterthnige Willekommens Rede / An […] Christian / Grafen zu Rantzou (Hamburg 1658) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 321 51. Ehrengedicht für Justus Sieber (Dresden 1658) . . . . . . . . . . 334 52. Ehrengedicht für Andreas Rühlmann (Lübeck 1658) . . . . . . 336
Inhalt
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53. Schmerztliche Klag- und Hertzliche Trost-Schrifft / Vber den […] Hintritt / Des […] Jaspar von Oertzen (Rostock 1659) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 338 54. Trauergedicht für Erasmus Dietrich von Jagow (Hamburg 1659) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 346 55. Ehrengedicht für Andreas Hammerschmidt (Dresden 1659) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 350 56. Hertzwolgemeinte Glkwnschung / An […] Ludowig Albrecht Junker (Hamburg 1659) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 354 57. Ehrengedicht für Christian Brehme (Dresden 1660) . . . . . . 357 58. Ehrengedicht für Gotthilf Treuer (Berlin/Cölln/ Frankfurt a. d. O. 1660) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 358 59. Mitleidentliche Klag- und Trost-Schrifft / Vber das […] Absterben Der […] Catharina Dorothea Geriken (Lübeck 1660) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360 60. Ehrengedicht für Balthasar Kindermann ([Frankfurt a. d. O.] 1660) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366 61. Ehrengedicht für Balthasar Kindermann (Frankfurt a. d. O. 1660) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367 62. Ehrengedicht für Gilbert Erlenkamp (Straßburg 1660) . . . . 368 63. Ehrengedicht für Johann Georg Schoch (Leipzig 1660) . . . . 372 64. Letster Ehren-Dienst Dem […] Joachimo Pipenburg (Lüneburg 1661) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 373
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Inhalt
65. Ehrengedicht für Balthasar Kindermann (Frankfurt a. d. O./Jena 1661) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 378 66. Ehrengedicht für Georg Heinrich Weber (Hamburg 1661) . . 379 67. Gnadenbrief und Ehrengedicht für Michael Franck (Coburg 1661) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 380 68. Hertzwolgemeinte Ehren- und Glckwnschungs-Zeilen / Dem […] Johanni Frentzeln [Leipzig 1662] . . . . . . . . . . . . . . 388 69. Ehrengedicht für Johann Hildebrand (Halle 1662) . . . . . . . . 392 70. Ehrengedicht für Gottfried Schultze (Lübeck/Frankfurt a. M. 1662) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 393 71. Ehrengedichte für Arnold Möller d.J. (Lübeck 1663) . . . . . . 395 72. Brief an Franz Joachim Burmeister (1663) . . . . . . . . . . . . . . 399 73. Ehrentext für Justus Georg Schottel (Braunschweig 1663) . 401 74. Ehrengedichte für David Schirmer (Dresden 1663) . . . . . . . 404 75. Ehrengedichte für Balthasar Kindermann (Wittenberg 1664) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 407 76. Ehrentext für Balthasar Kindermann (Berlin 1664) . . . . . . 409 77. Ehrengedichte für Martin Kempe (Jena 1664) . . . . . . . . . . . 414 78. Klag- Trost und Ehren-Schrifft / Uber das […] Absterben / Des […] Chrysostomus Khlers (Wolfenbüttel 1664) . . . . . 416 79. Ehrengedicht für Tobias Seifart (o. O. o. J.) . . . . . . . . . . . . . . 421
Inhalt
541
80. Trauergedicht für Tobias Seifart (Coburg 1665) . . . . . . . . . . 422 81. Glückwunschgedicht für Johann Georg Styrzel (Nördlingen 1665) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 424 82. Hchstverdientes Ehren-Gedächtniß / Dem […] Dieterich Reineking (Glückstadt 1665) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 425 83. Betrachtung / Der beraus schweren Anfechtungen / mit welchen offtmahls eine Christliche Seele […] wird geplaget (o. O. 1665) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 433 84. Ehrengedicht für Michael von Lanckisch (Budissin 1666) . 439 85. Ehrentext für Georg Neumark (Jena 1667) . . . . . . . . . . . . . . 441 86. Gedichte für Conrad von Höveln (Lübeck 1667) . . . . . . . . . . 442 87. Briefe an Conrad von Höveln und andere Mitglieder des Elbschwanenordens (Lübeck 1669) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 447 88. Ehrengedicht für Justus von Bruiningk (Nördlingen 1689) . 452
Nachwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 453 Abbildungsnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 533
Ausgaben Deutscher Literatur des XV. bis XVIII. Jahrhunderts Herausgegeben von Hans-Gert Roloff
A D L
141
Daniel Czepko, Sämtliche Werke · Band V: Prosa-Schriften II. Hrsg. von Hans-Gert Roloff und Marian Szyrocki. Bearb. von Ulrich Seelbach. IV, 760 S. – 1992
142
Philipp von Zesen, Sämtliche Werke · Band I, 2. Teil: Lyrik I. Hrsg. und bearb. von Ferdinand van Ingen. IV, 416 S. – 1993
143
Philipp von Zesen, Sämtliche Werke · Band III, 1. Teil: Lyrik und Schäferdichtung. Hrsg. und bearb. von Ferdinand van Ingen. IV, 423 S. – 1993
144 Wolfgang Caspar Printz, Ausgewählte Werke · Band III: Realien. Hrsg. von Helmut K. Krausse. VI, 357 S. – 1993 145
Philipp von Zesen, Sämtliche Werke · Band IV, 2. Teil: Adriatische Rosemund. Hrsg. von Ferdinand van Ingen. Bearb. von Volker Meid. IV, 351 S. – 1993
146 Daniel Czepko, Sämtliche Werke · Band VI: Briefwechsel und Lebenszeugnisse. Hrsg. von Hans-Gert Roloff und Marian Szyrocki †. Bearb. von Lothar Mundt und Ulrich Seelbach. VI, 474 S. – 1995 147 Johannes Geiler von Kaysersberg, Sämtliche Werke. Erster Teil: Die deutschen Schriften. Erste Abteilung: Die zu Geilers Lebzeiten erschienenen Schriften · Band III. Hrsg. von Gerhard Bauer. XXX, 975 S. – 1995 148
Johann Christoph Gottsched, Ausgewählte Werke · Band V, 4. Teil: Erste Gründe der gesamten Weltweisheit. Kommentar. Hrsg. von Phillip M. Mitchell. Bearb. von István Gombocz. VI, 283 S. – 1995
149
Christian Weise, Sämtliche Werke · Band XIII: Lustspiele IV. Hrsg. von Hans-Gert Roloff unter Mitarb. von Susanne Kura. IV, 325 S. – 1996
150
Daniel Czepko, Sämtliche Werke · Band II/1: Vermische Gedichte. Lateinische Gedichte. Hrsg. von Hans-Gert Roloff und Marian Szyrocki †. IV, 821 S. – 1996
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151
Georg Wickram, Sämtliche Werke · Band X: Kleine Spiele. Hrsg. von Hans-Gert Roloff. IV, 391 S. – 1997
152
Daniel Czepko, Sämtliche Werke · Band II/2: Vermische Gedichte. Deutsche Gedichte. Hrsg. von Hans-Gert Roloff und Marian Szyrocki †. Bearb. von Lothar Mundt und Ulrich Seelbach. IV, 611 S. – 1997
153
Philipp von Zesen, Sämtliche Werke · Band XIV: Ethische Schriften. Hrsg. und bearb. von Ferdinand van Ingen. IV, 693 S. – 1997
154
Philipp von Zesen, Sämtliche Werke · Band XVII/1: Heidnische Gottheiten. Hrsg. und bearb. von Ferdinand van Ingen. IV, 697 S. – 1998
155
Philipp von Zesen, Sämtliche Werke · Band XVII/2: Heidnische Gottheiten. Hrsg. und bearb. von Ferdinand van Ingen. IV, 333 S. – 1999
156
Spieltexte der Wanderbühne · Band V/1: Italienische Spieltexte. Hrsg. von Alfred Noe. IV, 620 S. – 1999
157
Spieltexte der Wanderbühne · Band V/2: Italienische Spieltexte. Hrsg. von Alfred Noe. IV, 675 S. – 1999
158 Philipp von Zesen, Sämtliche Werke · Band XVI: Beschreibung der Stadt Amsterdam. Hrsg. und bearb. von Ferdinand van Ingen. IV, 629 S. – 2000 159
Christian Weise, Sämtliche Werke · Band XVI: Schauspiele III. Hrsg. von Hans-Gert Roloff. Bearb. von Hans-Gert Roloff und Susanne Kura. IV, 379 S. – 2002
160 Philipp von Zesen, Sämtliche Werke · Band III/2: Weltliche Lyrik: Cats-Übersetzungen. Hrsg. und bearb. von Ferdinand van Ingen. IV, 429 S. – 2003 161
Georg Wickram, Sämtliche Werke · Band IX: Losbuch. Hrsg. von Hans-Gert Roloff. IV, 263 S. – 2003
162
Christian Weise, Sämtliche Werke · Band XIX: Romane III. Hrsg. von Hans-Gert Roloff. Bearb. von Hans-Gert Roloff und Gerd-Hermann Susen. IV, 382 S. – 2004
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163
Christian Weise, Sämtliche Werke · Band XVIII: Romane II. Hrsg. von Hans-Gert Roloff. Bearb. von Hans-Gert Roloff und Gerd-Hermann Susen. IV, 229 S. – 2005
164
Christian Weise, Sämtliche Werke · Band XVII: Romane I. Hrsg. von Hans-Gert Roloff. Bearb. von Hans-Gert Roloff und Gerd-Hermann Susen. IV, 319 S. – 2006
165
Spieltexte der Wanderbühne · Band VI: Kommentar zu Band I–V. Hrsg. von Alfred Noe. XC, 296 S. – 2007
166
Bartholomäus Ringwaldt, Ausgewählte Werke. Hrsg. von Federica Masiero. 2 Bde. V, 1207 S. – 2007
167 Martin Opitz, Lateinische Werke · Band 1: 1614–1624. Hrsg., über setzt und kommentiert von Veronika Marschall und Robert Seidel. XLII, 477 S. – 2009 168 Martin Opitz, Lateinische Werke · Band 2: 1624–1631. Hrsg., übersetzt und kommentiert von Veronika Marschall und Robert Seidel. XXXIII, 561 S. – 2011 169 Philipp von Zesen, Sämtliche Werke · Band XVIII/1: Coelum astronomico-poeticum. Lateinischer Text und Übersetzung. Hrsg. und übers. von Reinhard Klockow. XX, 877 S. – 2011 170 Thomas Naogeorg, Sämtliche Werke · Band VI/1: Regnum Papisticum. Lateinische Fassung von 1553. Hrsg. von Hans-Gert Roloff. IV, 143 S. – 2015 171
Thomas Naogeorg, Sämtliche Werke · Band VI/2: Regnum Papisticum. Deutsche Fassung von 1555. Das Ppstisch Reych von Burkhard Waldis. Hrsg. von Hans-Gert Roloff. IV, 292 S. – 2015
172 Martin Opitz, Lateinische Werke · Band 3: 1631–1639. Hrsg., übersetzt und kommentiert von Veronika Marschall und Robert Seidel. XXXIII, 657 S. – 2015
Ausgaben Deutscher Literatur des XV. bis XVIII. Jahrhunderts Herausgegeben von Hans-Gert Roloff
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173 Johann Rist, Sämtliche Werke · Band III: Dichtungen 1634–1642. Hrsg. von Alfred Noe und Hans-Gert Roloff. IV, 783 S. – 2017 174
Johannes Adelphus, Ausgewählte Schriften · Band IV: Realienband. Hrsg. von Bodo Gotzkowsky. XXII, 592 S. – 2018
175 Johann Rist, Sämtliche Werke · Band VIII: Dichtungen 1644–1646. Hrsg. von Alfred Noe und Hans-Gert Roloff. IV, 473 S. – 2018 176
Philipp von Zesen, Sämtliche Werke · Band XVIII/2: Coelum astro nomico-poeticum. Kommentar von Reinhard Klockow. 751 S. – 2019
177
Johann Rist, Sämtliche Werke · Band IX: Dichtungen 1647–1648. Hrsg. von Alfred Noe und Hans-Gert Roloff. IV, 377 S. – 2019
178
Johann Rist, Sämtliche Werke · Band X/1: Neuer Teutscher Parnass 1652. Hrsg. von Alfred Noe und Hans-Gert Roloff. IV, 456 S. – 2019
179
Johann Rist, Sämtliche Werke · Band X/2: Neuer Teutscher Parnass 1652. Hrsg. von Alfred Noe und Hans-Gert Roloff. VI, 429 S. – 2019
180 Philipp von Zesen, Sämtliche Werke · Band XIX: Neues Buß- und Gebetbuch. Hrsg. und bearb. von Ferdinand van Ingen. IV, 251 S. – 2020 181
Johann Rist, Sämtliche Werke · Band XI: Dichtungen 1653–1660. Hrsg. von Alfred Noe und Hans-Gert Roloff. VI, 507 S. – 2020
182
Johann Rist, Sämtliche Werke · Band XII: Verstreute Schriften. Hrsg. von Alfred Noe und Hans-Gert Roloff. V, 541 S. – 2020