Siebenbürgisch-Sächsisches Wörterbuch: Band 1, Lfg 4 (Batschebierch - Beute) [Reprint 2021 ed.] 9783112440841, 9783112440834


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German Pages 160 [167] Year 1914

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Siebenbürgisch-Sächsisches Wörterbuch: Band 1, Lfg 4 (Batschebierch - Beute) [Reprint 2021 ed.]
 9783112440841, 9783112440834

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S1EBENBÜRGISCH-SÄCHSISCHES

WÖETEEBUCH.

MIT BENÜTZUNG DEB SAMMLUNGEN JOHANN

WOLFFS

HERAUSGEOEBEN VOM

AUSSCHUSS DES VEREINS FÜR SIEBENBÜRGISCHE LANDESKUNDE.

ERSTER BAND: VIERTE LIEFERUNG BEARBEITET VON

ADOLF

SCHULLERUS

(Batschebi e rch—Beute).

STRASSBURG V E R L A G VON K A R L J. T R Ü B N E R . 1913. DRUCK VON W. KRAFFT, HERMANNSTADT.

Um ein rascheres Erscheinen der einzelnen Lieferungen zu ermöglichen, ist neben dem

ersten auch

der zweite Band

des

Siebenbürgisch-sächsischen

Wörterbuchs im Druck, so dass nunmehr parallel mit den weiteren Lieferungen des ersten Bandes auch die Lieferungen des zweiten Bandes ausgegeben werden können.

Lesezeichen. t nicht mehr gebraucht. * vor einem Wort bedeutet eine nur erschlossene, nicht bezeugte Form. , Hauptakzent, \ Nebenakzent. ) geworden zu, ( entstanden aus. [ ] sprachliche Bemerkungen.

( ) inhaltliche Erläuterungen. , ' neuhochdeutsche Umschreibung. > « Zitate aas gedruckten Quellen. Kursiv mundartliche Redewendungen (qlt). Kursivschrift bei Ortsnamen bezeichnet den Ortsnamen als nösnisch (Bistritx).

Fünfter Nachtrag häufiger gebrauchter Abkürzungen. B.

Bernhard Capesius, Die Vertreter des alten i, ü, w im Siebenb.-Sächs. Dissert. Berlin 1912 (Sonderabdruck aus dem Archiv des Vereins für siebenb. Landesk., 38. Bd.). ENOELMANN, Viandener Ma. Der Vokalismus der Viandener Mundart von René Engelmann. Diekirch 1910. FRONIUS, Flora Flora von Schässburg. Ein Beitrag zur Flora von Siebenbürgen, von Friedr. Fronius, Programm des ev. Gymnasiums in Schässburg. Kronstadt 1858. GUSINDB, Sprachinsel Eonrad Gusinde, Eine vergessene deutsche Sprachinsel im polnischen Oberschlesien. (Die Mundart von Schönwald bei Gleiwitz.) Breslau 1911. KIRCHHOFF, Volkskunde Beiträge zur SiedlungsCAPESIUS

und Volkskunde der Siebenbürger Sachsen. Sonderabdruck aus den Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde, herausg. von A. Kirchhoff. 9. Bd. MÜLLER, Gottesdienst Gottesdienst in einer ev. sächs. Kirche in Siebenbürgen im Jahre 1555. Hermannstadt 1884. (Sonderabdruck aus der Zeitschr. für prakt. Theologie 1884.) MÜNCH Grammatik der ripuarisch-fränkischen Mundart von Ferdinand Münch. Bonn 1904. TOCKERT, Lehnw. Romanische Lehnwörter in der luxemb. Mundart. Etymologische und kulturhistorische Beiträge zum luxemb. Wörterbuch von Prof. J. Tockert. Luxemburg 1910. WOESTE Fr. Woeste, Wörterbuch der westfäl. Mundart. Norden u. Leipzig 1882.

Um ein rascheres Erscheinen der einzelnen Lieferungen zu ermöglichen, ist neben dem

ersten auch

der zweite Band

des

Siebenbürgisch-sächsischen

Wörterbuchs im Druck, so dass nunmehr parallel mit den weiteren Lieferungen des ersten Bandes auch die Lieferungen des zweiten Bandes ausgegeben werden können.

Lesezeichen. t nicht mehr gebraucht. * vor einem Wort bedeutet eine nur erschlossene, nicht bezeugte Form. , Hauptakzent, \ Nebenakzent. ) geworden zu, ( entstanden aus. [ ] sprachliche Bemerkungen.

( ) inhaltliche Erläuterungen. , ' neuhochdeutsche Umschreibung. > « Zitate aas gedruckten Quellen. Kursiv mundartliche Redewendungen (qlt). Kursivschrift bei Ortsnamen bezeichnet den Ortsnamen als nösnisch (Bistritx).

Fünfter Nachtrag häufiger gebrauchter Abkürzungen. B.

Bernhard Capesius, Die Vertreter des alten i, ü, w im Siebenb.-Sächs. Dissert. Berlin 1912 (Sonderabdruck aus dem Archiv des Vereins für siebenb. Landesk., 38. Bd.). ENOELMANN, Viandener Ma. Der Vokalismus der Viandener Mundart von René Engelmann. Diekirch 1910. FRONIUS, Flora Flora von Schässburg. Ein Beitrag zur Flora von Siebenbürgen, von Friedr. Fronius, Programm des ev. Gymnasiums in Schässburg. Kronstadt 1858. GUSINDB, Sprachinsel Eonrad Gusinde, Eine vergessene deutsche Sprachinsel im polnischen Oberschlesien. (Die Mundart von Schönwald bei Gleiwitz.) Breslau 1911. KIRCHHOFF, Volkskunde Beiträge zur SiedlungsCAPESIUS

und Volkskunde der Siebenbürger Sachsen. Sonderabdruck aus den Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde, herausg. von A. Kirchhoff. 9. Bd. MÜLLER, Gottesdienst Gottesdienst in einer ev. sächs. Kirche in Siebenbürgen im Jahre 1555. Hermannstadt 1884. (Sonderabdruck aus der Zeitschr. für prakt. Theologie 1884.) MÜNCH Grammatik der ripuarisch-fränkischen Mundart von Ferdinand Münch. Bonn 1904. TOCKERT, Lehnw. Romanische Lehnwörter in der luxemb. Mundart. Etymologische und kulturhistorische Beiträge zum luxemb. Wörterbuch von Prof. J. Tockert. Luxemburg 1910. WOESTE Fr. Woeste, Wörterbuch der westfäl. Mundart. Norden u. Leipzig 1882.

Um ein rascheres Erscheinen der einzelnen Lieferungen zu ermöglichen, ist neben dem

ersten auch

der zweite Band

des

Siebenbürgisch-sächsischen

Wörterbuchs im Druck, so dass nunmehr parallel mit den weiteren Lieferungen des ersten Bandes auch die Lieferungen des zweiten Bandes ausgegeben werden können.

Lesezeichen. t nicht mehr gebraucht. * vor einem Wort bedeutet eine nur erschlossene, nicht bezeugte Form. , Hauptakzent, \ Nebenakzent. ) geworden zu, ( entstanden aus. [ ] sprachliche Bemerkungen.

( ) inhaltliche Erläuterungen. , ' neuhochdeutsche Umschreibung. > « Zitate aas gedruckten Quellen. Kursiv mundartliche Redewendungen (qlt). Kursivschrift bei Ortsnamen bezeichnet den Ortsnamen als nösnisch (Bistritx).

Fünfter Nachtrag häufiger gebrauchter Abkürzungen. B.

Bernhard Capesius, Die Vertreter des alten i, ü, w im Siebenb.-Sächs. Dissert. Berlin 1912 (Sonderabdruck aus dem Archiv des Vereins für siebenb. Landesk., 38. Bd.). ENOELMANN, Viandener Ma. Der Vokalismus der Viandener Mundart von René Engelmann. Diekirch 1910. FRONIUS, Flora Flora von Schässburg. Ein Beitrag zur Flora von Siebenbürgen, von Friedr. Fronius, Programm des ev. Gymnasiums in Schässburg. Kronstadt 1858. GUSINDB, Sprachinsel Eonrad Gusinde, Eine vergessene deutsche Sprachinsel im polnischen Oberschlesien. (Die Mundart von Schönwald bei Gleiwitz.) Breslau 1911. KIRCHHOFF, Volkskunde Beiträge zur SiedlungsCAPESIUS

und Volkskunde der Siebenbürger Sachsen. Sonderabdruck aus den Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde, herausg. von A. Kirchhoff. 9. Bd. MÜLLER, Gottesdienst Gottesdienst in einer ev. sächs. Kirche in Siebenbürgen im Jahre 1555. Hermannstadt 1884. (Sonderabdruck aus der Zeitschr. für prakt. Theologie 1884.) MÜNCH Grammatik der ripuarisch-fränkischen Mundart von Ferdinand Münch. Bonn 1904. TOCKERT, Lehnw. Romanische Lehnwörter in der luxemb. Mundart. Etymologische und kulturhistorische Beiträge zum luxemb. Wörterbuch von Prof. J. Tockert. Luxemburg 1910. WOESTE Fr. Woeste, Wörterbuch der westfäl. Mundart. Norden u. Leipzig 1882.

Batsehebvreh — batschein

— 417 —

burgischen zur Ausfuhr des Salzes gebraucht. Dazu stimmen die Angaben früherer Sammler zum ss. Wb. bätseh ,ßoding, der nach unten sich etwas zuspitzt, von riesigen Dimensionen' (HALTB.); bätseh fem. ,eine grosse Tonne aus weichem Holz, Waren darin zu versenden' (G. SCHÜLLER); bätseh 1. .eine Art Fass ohne obem Boden', 2. trop. ,dickes, plumpes Weib' (V. KASTNER) ; betsch ,eine grosse Tonne, ein Fass zum Waren einpacken', ironisch ,eine dicke Frau' (LHRDT.). Das Scherz- und Kosewort dim. Buttesehken ,dickes, pralles fettes Kind' hat noch den Vokal des fremden Hersprungs, während Bätseh den Umlaut aufweist, und grössere Einlautung in die Mundart zeigt. Vgl. Batt ,Butte'. — Vgl. ferner: Schweiz. (Id. 4, 1934) Buteoh ,hölzernes Geschirr, das etwa 2—3 Mass hält. (Vgl. wird rätorom. butschin ,Fässchen' aus ital. botticinio.) Im Stammlande begegnet lux. Bits, Büts m. ,Krug', ,Kanne', lothr. Binz ,Kanne'. Putschen, Ptitschen DWB. 7, 2280. Vgl. auch das Märchen vom Bitsehken (s. d.), d. i. vom Kind, das mit Trauben ganz voll gegessen war und sich nicht regen konnte. Zugrunde liegt jedenfalls eine romanische Sippe, entweder lat. buttis (griech. ßouus) ,Fass', in Diminutivableitungen span. botecillo, prov. bocei , F ä s s c h e n ' (MEYER-LÜBKE, 1 4 2 7 ; a n d e r s KÖRTINO,

1671) oder besser vlat. bücia, altfranz. buise (Huss, Kbl. 34, 86). Doch ist fraglich, ob das in der Ma. nur spärlich belegte Wort noch altromanisches Lehnwort oder vielmehr durch Vermittlung der österr. Umgangssprache übernommen ist, worauf namentlich die Nebenformen älterer Aufzeichnungen butschel, bussei (s. d.) in derselben Bedeutung ,Getreidefass' hinweisen. — TOCKERT, Lehnw. 13. —, Batschebi e rch Fl. N. (Treppen); q,nderm Batseher, im Bätsehn; Batseh duH; Batschewis (Ebda.). Batsehndern (Mettersdf.). Benannt nach dem 1429 in den Besitz der Gemeinden Mettersdf. und Treppen übergegangenen und in ihren Hattert aufgenommenen Adelsgut Bachuna (Bachna, das urk. ch ist als t§ zu lesen). Die Flurnamen geben noch jetzt genau den Umfang des ehemaligen Adelsgutes an. KEINTZEL, Kbl. 18, 108. Vgl. auch unter Fattenderf. —, hätscheln schw. ,mit weichem Lehm usw. hantieren', auch ,in einer Flüssigkeit mantschen'. Ebenso beliebter wie der Reinlichkeit feindlicher und darum vielfach gerügter Zeitvertreib der Kinder. Mät Mwr, Ltrn baischein. Wat batseheld er? Des Kamjt batschein esui gärn än der Meor (Gr.-Sch.). Er batschelt dij ängden än der Mor eräm (Holzm.). Vom bisen Harn,: Sieb»nbtLrgisoh-8&chsi8ches Wörterbuch I.

Bytschm — Bâtaehi Batsekelt gärn ä Lim ueh Mu*r, Di hâlf niehe Rieden. KAST. 54.

— 2. En gebatsehelt Movfir ,aus Lehm (Pabelatsch.) aufgeführte Mauer'. Se batschele weder im der Stuf, dôd äs dich nor tirtxa, pirtxa ,verlorene Mühe' (Schönbg.). (Vgl. Oebatsehel ,hudlige Arbeit' Ebda.). — 3. Übertragen: Dé hu mer schenjt dem Känjd äst gehätschelt ,gequacksalbert' (Med.). Ech wîss net, woräm se un dem Foss (am wehen Fuss) âne batschein en rofen net den Dokter (Schönbg.). Überhaupt : ,bei Krankheit vielerlei Pflästerchen, Umschläge, Hausmittelchen gebrauchen' (KÄST., Id.). — Zu nhd. Batze ,Klumpen' (DWB. 1, 1160). Bâtx, Gebätx ,klebrige Materie' (SCHÜLLER, Beitr. 28). Dazu batxen ,kleben, backen'. Bair. herum bazzn ,in etwas Schmierigem herumlangen, herumgreifen' SCHM.' 1, 314. bâzln ,medizinieren, besonders Hausmittel brauchen' (Ebda.). — Das Wort scheint demnach der nhd. Umgangssprache entlehnt zu sein. Besehen (PI.) ,Walnüsse' (Brenndorf), Hausselbq,tsehen , Haselnüsse'. —, Bâtschi m. 1. ,Oheim', ,ausserverwandtschaftlich älterer Mann in vertraulicher Anrede'. In der Kinderspr. ,guter Freund', nösn. Bqftschi (Weisskireh). In Bistr. überhaupt Anrede älterer Bauern vom Dorfe, während der Vorstädter mit »Herr« angeredet wird. Wq,t wünscht er, Bätschi, fragt der Apotheker in freundlichem Ton den (ihm unbekannten) eintretenden Bauern (Bistr.). Bötschi (Burzenl.). Doppelbildung: Der Ongkelbätsehi (Krönst.). Me Bautsehi (menj Newa), me Oätxbautsehi ,mein Oheim' (,Tante'). Nicht verwandt: Der Miller Honsbâtsehi, der Oätxibautsehi (Marienbg. i. B., Kbl. 25, 67). Qärichbätsch, Mäehelbätseh (Umgebung von Reps). — 2. F. N. Batschi (1808, Tartlen). — Das Wort, wie es scheint mehr auf das Burzenl. und Nösn. beschränkt, ist aus der Koseform bâcsi [bätäi] von magy. bâtya (s. Bâtehu) entlehnt. Es ist eine jüngere Entlehnung, aus dem Umgang mit den benachbarten Szeklern, und deshalb nicht so sicher in das Eigentum der Ma. aufgenommen als Bâtehu. Wo es in andern Gegenden noch gebraucht wird, haftet ihm noch die Empfindung des Fremden (zum Teil auch im scherzhaften Nebenton) an. — Die von jeher versuchte Anknüpfung an Schweiz. Patschi (Batschi),Mensch mit schwerfälligem Gang4,,täppischer, einfältiger Mensch' (Schweiz. Id. 4, 1929) ist verführerisch aber unmittelbar wenigstens nicht haltbar. JAOOBI, 9. KISCH, Z. f. hd. Ma. 6, 53. Kbl. 31, 79. SCHÜLLER, B e i t r . 6.

27

Huss,

Batschken — Batullapfel



418

Batschken n. ,Laus' (J. Wor.FR). —, Batschken, PI. de Bätschker ,Holunderblüte' (Gergeschdf.). — s. Begehen ,Schäfchen'. BAtschken ,Lämmchen' (Gr.-Scheuem) s. Bwrrebätschken. — s. Bächen. —, Batschier m., ein Handwerker, namentlich ein Maurer, der nicht viel kann: Di Batsehltr wirt der neehen Stuf möchen; nem der 'n Moister' (Agnetheln). s. hätscheln. Das Fem. Batsehlerän Spottbenennung der Hebamme, die gern Kurpfuscherei treibt. Batsehu (s. Batschi und Batchu). Nicht nur in Agnetheln und Schönberg, sondern in mehreren Gemeinden des Haferlandes gilt diese Form, in ernster Bedeutung, wie in der des Scherzes: Noina (Nina) mq,tx de Batsehu! B a t t e n s e i l e r F. N. (1762, Hstdt.). B a t t e s F. N. (1808, Tartlen, Honigberg). Abkürzung von Bartholomäus? Die Zwischenform wäre Bartes, rt ) tt, wie wirt ) witt. » a t t i f t , Battist m. [Städt. Haibma.]. E Klid eßs Battist (Med.). E Battist Sehneheldäeheltehen (Ebda.). S a t u l l a p f e l , Batallappel, BatuHmappel m. ,einheimische vorzügliche Sorte von Winteräpfeln1. — Der Batuli gleicht nach Form und Färbung unter allen Sorten am meisten dem wilden Holzapfel, wird aber an Saftfülle und erfrischendem Wohlgeschmack, wenn auch ohne ausgesprochenes Aroma, von wenig Sorten übertroffen. In der Form ist er bei vollkommener Ausbildung die Idealgestalt eines Apfels, etwas niedriger als breit, Kelch- und Stielhälfte vollkommen gleichgestaltet. In der Reife ist die Farbe bis auf die grünbleibende Stielhöhle hellweissgelb, an besonnten Stellen leuchtend rotbackig. — Ebenso Herkunft wie Name der Apfelsorte sind unsicher. Ein älterer Obstzüchter (Stefan Ungar in Durles) gibt an: »Etwa in den 1820 er Jahren wurde der gegenwärtig unter dem Namen Batullapfel bekannte Apfel durch den Grafen Franz Haller in Weisskirch auf das Durleser Gut desselben aus England, aus dem Windsorer Schlossgarten, eingeführt und veredelt. Derselbe wurde unter dem Namen Yindzori (sc. alma, magy. ,Windsor-Apfel') eingeführt und nachher auch bis in die 1860 er Jahre mit diesem Namen benannt. In Durles besonders kannte man keinen andern Namen, nur gegen Ende der 1860 er Jahre bürgerte sich der Name Batull von Mediasch aus ein. Vom Graf Hallerschen Gute in Durles hat sich dieser Windsor-Apfel besonders in Mediasch und Umgebung verbreitet und ist sehr wahrscheinlich der Stammvater 4es heutigen Batuliapfels. In



Öatullapfel

Durles wenigstens ist es ganz evident, dass der heutige Batullapfel von dem durch den Grafen Franz Haller aus England eingeführten WindsorApfel abstammt, denn derselbe war sehr stark verbreitet und auch heute sind auf dem Gute die meisten Bäume dieser Sorte. Auch die Originalbäume sind erst in den 1850 er Jahren eingegangen. Sehr wahrscheinlich hat der genannte Graf auch auf seinen übrigen Gütern diesen Apfel gleichzeitig eingeführt, und zwar auf den Gütern Heviz, Zultendorf, Malmkrog, Weisskirch, Keresztur, Nadesch, Schmiegen, Kl.Blasendorf.« Auf gleichen Ursprung führt der Bericht Fr. Birthlers in S.-Reen, wonach sein Vater zu Anfang der 50 er Jahre einen Baum im Hausgarten mit einem Eeis aus dem Garten des Baron Bornetnissa in Abafäja unter dem Namen üvegalma (magy. ,Glasapfel') gepfropft habe. Auch nach Magyar pomologia (Heft 1, Blatt 1) hat sich die Sorte aus dem Maroschtal verbreitet (»ist von Selbst entstanden«). Dem gegenüber steht nun die Bemerkung schon aus dem Jahre 1813 bei L. J. MARIENBURG, Geographie Siebenbürgens 2, 242 über den Obstbau in Heitau: »Mit dem Obst, besonders ihren guten Kirschen, deren in der Gegend und in Hermannstadt selbst wenige oder keine sind, treiben sie gleichfalls einen einträglichen Handel, so wie mit den wahrscheinlich entstandenen (d. i. von selbst entstandenen) Winteräpfeln, B a t u 11 e n äpfel genannt, die sehr wohlschmecken und lange dauern«. Gegenwärtig ist die Sorte — ein Zeichen der absterbenden Lebenskraft — stark von Fusicladium heimgesucht und teilweise verkümmert. — Andere Benennungen sind: Pannebret (_^Pannebrekt ,harter, wilder Batullapfel1 (Burzenl., aus rumän. Pannebritsch PI.), magy. narancsalma (,Apfelsine'), magy. üvegalma (Glas-), Pomme de Transylvanie. Beschreibung der Sorte in der Magyar Pomologia a. a. 0 . ; LUCAS, Handbuch der Obstkunde 4, 559 (der siebenb. Obstzüchter SAM. v. MELTZL hatte an LUCAS Reiser und Früchte des Baumes eingesandt). LEROY, Dict. d. Pom. 3, 92. BBRECZKI, Gyüm. väzl. 2, 295. — Die volkstümliche Ableitung des Wortes von rum. patül ,Heubett zum Einlagern von Gemüse und Obst', namentlich auch ,der untere Boden von Heutristen, in den Winteräpfel zum Reifwerden eingelagert werden', wird durch den Akzent gestützt. Bedeutet demnach Batullappel ursprünglich nur allgemein ,Winterapfel, der erst auf dem Heubett reif wird', so würde die Übertragung der allgemeinen Bezeichnung auf die spezielle aus England eingeführte Sorte er-

Balz — Bau

— 419 —

klärlich sein. — Der altheimische »gepfropfte« Winterapfel ist der Putsappel, gegenüber dem Karenappel ,aus dem Kern gewachsener Apfelbaum'. —, Batz, Balzken, weibl. P. N. s. Barbara. B a t z on i, F. N. Lucas Batzoni (1630, Kelling). B a u , Bä m. 1. Nur in geh. Spr. und nur auf den Bau eines Gebäudes eingeschränkt. Der Bä he»t mij esevelt gekost (Gr.-Sch.). »Es soll kein villicus in dem Jahr, wenn er im Ambt ist, grosse B a u anfangen, darum, dass aus Furcht für den Straffen etliche Stein Fuhren, und sonst ander Unrath geschiet« (Articuli 1638, Gr.-Sch.). Erbetne Hilfe der Nachbarn. »Wer Einen B a u will auffheben (,aufstellen') und der Nachbahr darzu bedürftig, soll vor den Nachbar geben den. 8« (1750). Ältere Belege: »czwm p a w des turrnns pey dem rat hawss« (1515, Qu. Kr. 1, 208 u. ö.). »auff die Universität der Saxen fl. 8000 zum Baw in der herman Stadt und zu Millenbach angeschlagen und davon eingewert« (1551, V.-A. 29, 333). »so meine heren fum Fr. W. Ratt auff den b a w gewendt haben« (1574, Nat.-A.). »das er underrichtung sol geben was man vor holtz sol haben ctzum baw« (1545, Ebda.). Eigentümlich als n. »eyn weyn by das nay baw ffon her Jacob« (1503, Qu. Gesch. S. 1, 365; dem Schreiber stand wohl ,Gebäu' vor Augen). — 2. ,baulicher Zustand'. Am Bä erleiden. »(Nach dem Tode der Frau hat der Witwer das Nutzrecht auch auf den Hausanteil der Kinder) doch das ers auch mit notwendigem baw vnd vnkosten . . . erhalte« (E. L. R., 85). »Mit den herren vom land soll verendet werden, weil! die pffarhern gemeiniklich uberall die pfarrhöf nicht bauen und gar wenig lassen zum bau, wo die abscheiden off das beschlossen sollen werden, wie die pfarrhöff wie sie abscheiden sollen gelassen werden« (1552, Nat.-A.). ». . . ist aber kein Minister (Prediger), so solls H. Pastor im b a u halten und gebrauchen« (1680, Cap. Bog.). ».. erklaget, wie das . . . ein haws überblieben . . . welches sie dem jüngsten Erben nicht konnte nachhalten vnd mitt dem bew vnd zins versehen« (1655, SCHULER-LIBL. R. G. 2, 379; ebenda b a w u n g in gleichem Sinn). Der Magistrat soll »die aedificia publica so viel als möglich in gutem B a u erhalten« (1698, SCHULER-LIBL., Mat. 118; vgl. ebda. 129). »Damit wir zum Trost unsrer Kinder die durch Gottes Gnade uns geschenkte theure Kirchen-, Pfarr-, Prediger- und Schulgebäude im B a u zu erhalten im Stand seyn mögen« (1777, Nachbarsch.-Art. Gr.-Scheuern). Der Ort einer Korngrube wird genau beschrieben, »darumb soll

Baubau

auch solches Khoreu nyemandt zu gebrauchen (erlaubt sein) den allein zu Khirchen Baw Notturft« (1583 Mühlbach, Kbl. 18, 22). — 3. ,Gebäude' f . »Wenn der Bürgermeyster mit dem Rath ein anslagen (,Zuschlag', ,Umlage', ,Erhöhung') wolln thun auff den p a w ader auff den königlichen Czins« (15. Jahrh. Hstdt., Kbl. 30, 101; SEIV., Lok.-Stat. 13). Echte Ma. Oebq, Oebassel (nösn.), Stuf. — 4. ,Anbau' t »Verdinget jemand ein Haus zur Wohnung / oder ein Acker zum B a w vnnd gebrauch« (E. L. R., 122). »versprechen wir auch, das vnzer gesind, wen wir zu gewenligen Zeiten stossen, Inen irre b a u vnd mul nit durchlauifen sollen« (1587, Klausenburg, JAKOB, Oklv. 2,143). — s. Lautt. 116. mhd. bü, büwes. DWB. 1,1161; V.-A. 27, 571 (Bestimmungen über Aufsicht der Maurerzeche bei einem Bau, Hstdt. 1738). •—, ßauban m. (J. J.) Schreckgespenst', unartigen Kindern gegenüber angerufen. Schwech na, sonst rofen ich dem Baubau! Schweeh, säeh der Baubau kit! Der Baubau kid ent nit dich! Et kit der Bauhau! Schleif, säs kit der Baubau! (Draas). Ich rofen de Baubau erän. Der Babau kit, bäs Stall! (Schönbg.). Dim. det Baubauehen, wenn man nicht zu sehr erschrecken will (Draas). Zusammengeworfen mit Zegun, Jut, Bode (Romäne) usw.: Säeh der Baubau kid unt nit dij an de Sack! Hirt, der Babau äs dertous, ech rofen, en glej erän, dat e ich viät nit (V.-A. 10, 117; unt schafft dij a f t Oeberch, Gr.-Schenk). Als einer der Schreckkobolde bei Kästner: Unt hängderio kid uch der Härr Pitterbi'r Uch noch der Babau unt der Hemmel wiss tvifir. KAST.,

90.

Übertr. auf einen unzugänglichen, strengen Mann. Dod äs gor e griss Babau (ein strenger Stuhlrichter oder sonstige Aufsichtsperson). Ebenso auf einen verwahrlosten, wild aussehenden Menschen. E segd ous w& e Babau. — Abstrakt ,Gespenst', ,Furcht'. Äs dqi na di Babau? (wenn man einem Kinde bei einer schwierig scheinenden Schulaufgabe usw. auf den richtigen Weg geholfen hat), nösn. Baubau, häufiger Babau. Andere Formen: Babä (Wolkendf. b. Schässbg.). Babau, Bubau (Gr.-Sch.). Haubau, Kutx Haubau! (Kl.-Schenk). Bui bui kit der Mui, Nit de bis Kanjd än de Sack, Schläpt se än de Bvrebaseh Am e Foader Hasselnass. (Demidf.)

27*

Bauch

— 420 —

Syn. Der Bade (rum.,älterer Mann', ,Rumäne'), der Bagensack, Bobe/ox, det Botscho (Schweinchen), Futrisch der Hoder Kanjt ?(,Habt-ihrKinder?'), Jut (,Judel), KaluxeStamm (Meschen), Mitre (rum. Dumitru), der Moskowiter, Mumesbißr, Mumesch, Tartsch (Schlatt), Zegun. Scherzhaft: der Ditdernäst, der Nemest; ich Stechen der det Hift xwäschen de Iren! Bös Stall, der Fq/rr sehmeisst sonst mät der däeker Bibel (in der Kirche, Schönbg.). — Die Zusammenstellung mit Wauwau lässt das Wort als onomapoetische Wiedergabe des Hundsgeheuls erkennen. (Vgl. bau bau macht der Hund, Med.; Kutxi bau, Baubau ,Hund'). Ältere Überlieferung deutet darauf, dass dabei die Vorstellung eines Korndämons zugrunde liegt. In D.-Zepling wenigstens wohnt der Baubau, mit dem man die Kinder schreckt, im Kornfeld. (Vgl. »der Wawau sitzt im Korn« in der Gegend von Mautern, HEINRICH, 21). Als elbisches Wesen von Fr. W. SCHUSTER, V.-A. 10, 117 gefasst.

Bauch

auch von verkümmerten Kindern: Te hufist en Boeh wtz e roppieh, F&rken, e Renfärken. (Vgl. Wasserdrdjeltchen und den F. N. Vasserbuch ,Wasserbauch', 1501). Ein Pferd mit dickem Leib hat einen Striboch, Hqboeh. — Doch ist ein dicker Bauch zugleich Folge der Wohlgenährtheit und darum ehrwürdiges Kennzeichen der Amtspersonen und reichen Wirte im Dorf (Syn. de TMcke.n, VedderSten). Di hefid en Boch, di kemm (kann) Hann worden (Gr.-Sch.). Di heod en Boeh wd en Hann (Ebda.). E höd en dacke Bäch, e mäss jät le&wen, et mäs en dock Wiert senj (Kl.-Alisch). E höd en däcke Beoch gexijelt ,ist im Amt und hat sich gut genährt' (Girelsau). Schlanke Figur (Tfe® bäst e SchmuUtxhi, Kirtsoh) würde einer Amtsperson in der Würde geradezu Abbruch tun. Zusammengefasst die Amtsleute: de Däckbechijen. (Des Däekbeehijen hun et dich, weder iusgemocht ,die Amtsleute haben wieder einen für sie vorteilhaften Beschluss gefasst, ohne die andern auch nur zu fragen', Schönbg.) — 2. Der Bauch als Organ der Verdauung S a u d ) , ßoch m. [ b o \ x . ] , PI. Beek [b e z -], Dim. Becheltchm n. [b e • % •. lt*n. J- W det (statt Magen). Daher in Wendungen, die ,viel Bochken (BINDER, Coli.), Kinderspr. bochi; nösn. essen' derb und kräftig ausdrücken. E hust Bauehm., Dim. Baueheltcki(Kint mer än de Boeh geschldn. Dagegen Stuhlsverstopfung: e versehlossä Boeh (Rumes). E hurt gor en harte Boeh ,leidet an Verstopfung 1 (Ebda.). Et dit mer (um etwas, namentlich um einen verlornen oder nicht erlangten Besitz) äm Boeh wi ,schmerzt mich'. Am ded Antsehen (Ännchen) dit dem Piter der Beeh [x] wi (Krönst.). Der Befich dit mer wi äm dot Lünt äm lungke Furlengk ,es tut mir in der Seele weh, dass wir (bei der Teilung) nicht das Ackerstück erhalten haben' (Schönbg.). Et sehnend enen än de Be»eh, wq,t fuvr Stäcker Böflisch, em de Zegunne gi mess ,es schneidet einen ins lebendige Fleisch, wie viel Speck man den Arbeitern geben muss' (Ebda.). Et dit mer äm Beoeh wi, wel ech de tßssen esi bailich verkife mess (Nimesch). Hieher (?): »weil keyner dabey bleybt, was er gelernt hat, sondernn furchtet sich des b a u c h aufreysens« (d. i. er neidet den andern um das Erworbene; DAM. D Ü R R , Hdschr. 379). — Andre (eingebildete) Krankheiten. Scherzhaft drohend zu Kindern: Net drängkt esevelt Wasser, er bekut Kradder (Frösche) äm Boeh (Schönbg.). — Zur Heilung der Schmerzen wird warmer Maisbrei (Pcdokes) oder e Bq/nt (Band, Salbe aus altem Speck und verschiedenen Kräutern) auf den Boeh gebunden. Vgl. auch unter Boehsehnegden (Bauchschaeiden). Em Eschbunt wird gemacht: Em nit dei-zea Esch (Asche), Miel och Essich ent moeht en däeken Dich ent heeht dim af de Beoch (Stein). Trebij, moch dwn Känyd e Bunt un' t Becheltschen äm de Werm (Würmer, Schönbg.). Paloks dro be, Unt Ivch em d& hiss af de Boeh. THÜLLNER, R . 68.

Übertr. für ein Ding von (scheinbar) geringem Wert, besonders als Antwort nach einer abschlägigen Bitte. Bängt der ed af de Boeh! ,halt es dir, ich brauch's nicht'. Ta kos (kannst) et der af de Boeh bqmjdrn ,es ist nichts daran' (Heldsdf.). — 5. Dicker Bauch bei Frauen als derb-humoristische Bezeichnung der Schwangerschaft. Se eis weder mät dem däcke Boeh ,sie ist wieder in andern Umständen' (Schönbg.). »trukne Huren, welche, ob sie gleich die B e ü o h nicht voll Pänkert hetteo, seyen sie doch ärger als die öffentliche« (1695, Cap. Bog.). Det Bedmr 'IVenj äs mäd em däcke Boeh hime kun ous der 8tat, Der Bwch wiesst em (dem gefallenen

Baach

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Mädchen), et hot sieh dru pedre lessen (Peschendf.). Se (die junge Frau) bekid en Rin (Rain) um Boch. Se hitfit Knochen äm Boch. Se hußt Knöchn äm Bauch (nösn.). Darum scherzhafte Aufforderung zu Kindern, etwas rasch aufzuheben: Bäck dich, te hwst hqllieh (dich) net Knochen äm Boch. Verallgemeinert: E hvfit Knauchen, am Bech ,kann sich nicht bücken' (Marienbg. i. B.). Derb-parodistische Hochzeitswerbung:

schaft dagegen ist, wenn die Pferde, Büffel usw. äm Hq, bäs um Boch stehn. — 7. In Spiel und Rätsel. Im Kinderspiel mit den Gliedmassen des kleinen Kindes (die Mutter spielt dem Kinde der Reihe nach an den in den Reimen genannten Körperteilen, zuletzt gleitet sie plötzlich vom Kinn an den Hals): Zintchen, Bintchen, Bevchbunderchen, Brästänchen, Zedderä Oebärtchen, Plutsch än de Orowen.

Eck künj (komme) eran jeschridden Mäd em xerbröchane Schlidden. Wann er mer se wällt jä/nnen (gönnen), Sü wall K) er jarn üm Bäch schännen.

HÖHR, 6 ; SCHUSTER, 823; FRONICS, 30

Kl.-Alisch.

Im Lied vom heimkehrenden, betrogenen Ehemann: E grif der Blechän un de Boch, Nana Bloch, na segist' et doch. — 6. Verschiedene Wendungen. Am meisten ist der . ch ausser beim Essen beim Lachen mitbeteiligt. Anschaulich geschildert in der Erzählung vom dicken Friedensrichter: *Zä äm k#m em ängden, won em Schräfte xe machen hat, af deb der Notarius sich net verSteint, unt hi hird ind uch gedäidich bäs und Angd un. Hi sqss derno af sengem gepolsterte Stäl, w& worm e ugewwsse wer, unt lacht ängden inesch mät sengen xwängkeränen Ugen uch mät sengem bride Gesicht. Wonn e awer uch mät dem Mel lacht, derno klgng seng Stämm ous em defe Brannen eraf, e scheddelt seng lq,ngk tschuttieh Hör, irnt se Boch xeddert noch en VirtelStangt no. E wor doräm en däck Mqn« (De Dilungk, Siebenb.Volksfr.1892,137). Merlachten es iwer des senj pustich Stätcheltseher (tolle Stücke) weder de Beuch vol (Martinsbg.). E lacht, dad em der Boch xeddert. Mer hälden es de Boch fuvr Lachen (Schönbg.). Ech lacht, dad ich mer de Boch hqXde mosst. E lacht, dad em der Boch xepl&tseht. Na lache se sieh de Boch vol. Schluss einer Schelmerei: Unt kangt sich de Boch vol lachen (Sch. T. 1893, 62). — Et wit sieh sir iwer de Boch geSpekst (gespuckt) f&len ,wird sich sehr geehrt fühlen' (wenn man z. B. einen grüssen lässt. Über den Bauch spuckt eben eine vornehme, dickbäuchige Amtsperson, mit der in Verkehr zu stehn als Ehre gilt; Reps, Krönst.). Ich f&le myj iwer de Boch geSpekst ,geehrt' (Ebda.). — Schlafen ohne Bett und Decke: E lischt sij af de Boch unt d&kt sich mät dem Räek (Rücken). — Von Tieren. In einer guten Wirtschaft stehn die Pferde im Stall bäs um Boch äm Strt. (Vgl. GR. Weist. 2, 46; 369.) g. angderlitjen, -Strien (,unter-'). Schlechte Wirt-

Bauch

Auch:

Zini longk, Fossi gongk, Boeho budro, Mommo (Mutterbrust) Midro, Noso fludro. Schönbg.

Auf die Frage des gelangweilten Kindes: Wat sedl ich mqchn? Antwort der Mutter: Strigel de Kq,tx um Bauch (Bistr.). — Rätsel: Et sätxt e Frdchen q,fm Bintchen, et hod e ruit Mänti äm, e schwarx Kappchen q,fm Huift, ent hot de Boch vol weisser Stintcher (Hagebutte, Gr.Scheuern, Kbl. 23, 55, 75; SCHUSTER, 267). Mit obsc. Nebendeutung: Menge Boeh af denge Boch, loss de Iqngken änen hm (ein'Mann, der mit dem Heber Wein aus dem Fass zieht; vgl. SCHUSTER, 271). — 8. Übertr.: ,Gewölbte Rundung' an Töpfen, Kufen usw. im Gegensatz zum Boden. Der Beoch un der Kof (Birth.). De Kof (Kufe) räwnd um Boch. Schweeht Stall, browjd en ünder Däppen, S&d er net, et rannd um Boch. SCHÜLLER, Ged. 17

Ich wtl, ich wer e Strecheltchen Mät kochlich gröbnem Beeheltchen Ous Prometbirebläddern. KÄST.,

30.

— 9. In Zusammensetzungen gilt Boch als Bezeichnung der ganzen Person, ausschliesslich in tadelnden oder verächtlichen Bezeichnungen. Oreöseboch schwächliches Kind' (eigentl. »Kaulquappe', Gross-Lassein). Krvtdeboch junges, schwächl. Mädchen', unansehnlicher Mensch'. Kwatxboch, Kwarxboch ,greinendes', auch nur ,kleines Kind'. Reachelbeoeh schlimmer Kerl' (Stein). Schnokeboch ,munteres Kind' (Sehnok fem. ,Gelse'). Tratxboeh ,Trotzkopf' (Syri. tä tjesännijer Schädel). Ferner: Ortes-, Schmier-, Strt-, Wessiehboeh. — Syn. Fuale (mm ). In der Kinderspr. Bändä (Med.). Bochantm, Bochebander, Buder, Budji (Kl.-Alisch), Buderes m.,

(Bäuchbütte)—bauchen

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Budrus, Burik, Butch, Butsch. Pockes (te hilfst en Pockes, wd en Färkelkräm, Birth.). Trunseh ,angestopfter Bauch' (Marienbg. i. B.). — Die einzelnen Entsprechungen s. Lautt. 104. mhd. buch. Über die Kürzung des alten ü vor ch

vgl. B. Capesius im V.-A. 38, 3. DWB. 1, 1163. Lux. bäuch; lothr. bu*, bau^, Dim. bei/el^an. ( ® ä u d ) 6 f i t t e ) , Bechbitt fem. ,der grosse Bottich zum beehen der Wäsche usw.'. Dim. Bechbittchen; nösn. dafür Baiehqndersätxel (s. d.). Ein aus weichem (nicht Eichen-) Holz gefertigtes Gefäss, das oben breit und nach unten enger wird. Die Bechbitt steht auf dem Beehschrwyen. Die Öffnung zum Abfliessen der verbrauchten Lauge wird öfters mit einem entkörnten Maiskolben (KukerutxStrq,ngk) verstopft. Sonst dient dazu ein eigner Bechxappen. Mancherorts (Weisskirch b. Eeps) wird die Bechbitt von der Nachbarschaft angeschafft und gegen eine Taxe ausgeliehen. — Lux. Bauchbidden fem. SBäu d) e , Bech fem. (nösn. det Baiehen). 1. ,das Geschäft des bechens' s. d. — 2. ,die auf einmal durch beehen gereinigte Wäsche'. Mer hun hekt en yriss Bech. Je begüterter die Hausfrau ist, desto grösser ist de Bech. Hieher (oder zu Bech ,Pech'?): »Das die fürwitzigen yn yren Sorgen bleyben kleben, wie die mause yn der b e c h , können sich nicht e raus wickelin« (Dam. Dürr, Hdschr. 464). Aus dem Konfirmandenunterricht: Pfarrer: Kq,st te de Beeht? Konfirmandin: Oha! Pfarrer: Loss hiren! Schülerin, die von dem gemeinten Stück des Katechismus nichts wusste, erzählte unter dem Gelächter ihrer Genossen und Genossinnen was sie vom Bechen beobachtet hatte. — Zu Wort und Sache s. beehen. — DWB. 1, 1166. Lux. Bauch, Bauchecht fem. b a u t e n , bochen schw. Reil.,protzen' eigentlich ,den Bauch recken wie ein dickbäuchiger Amtmann'. Sich begehen ,sich patzig machen, dick tun, prahlen' (Haltr., Plan 40). »Auch soll niemandt anderer Nation sich mit dem behelfen p o c h e n und trotzen, weil es etlichen vergönnt wird« (1589, Schuler-Libl., Mat. 77. Hieher? oder zu pochen?). & ä u $ t n , beehen [ b - e - ^ . n . nösn. baichn schw. Verstärkt: mät Lüeh (Lauge) beehen, wesehen (Birth.) ,sechteln', ,die (grosse) Wäsche mit Lauge überbrühen'. Ueehen (Alzen), bichen (Kl.-Schenk), böehen (Felldf.), bochen {/_] (Stein), bäche (S.-Reen). Ältere Belege: »vulgo Byd czu B y c h e n « (1538, Qu. Kr. 3, 54, 67). »Es seie wahr, dass eine gewisse frau ihr einen Garn-Strank mit zu b a ü c h e n gegeben« (1763, Katzendf. Obereheger.). — 2. Qebeeht, wird die Weisswäsche, o 11 e, Büwel fem., nösn. Bomwel fem.

Honx, Fronx, SiweniHer, KatxeSMer, Beumpatcher, Paputseheflatcher. Marienbg. i. B. Eifel: bahmpega (Z. f. rhein. Volksk. 2, 233). Ripuar. bömpekor (MÜNCH, 111). — Zu packen (picken). S a u m r a t t e , Bamratz fem., nösn. Bomrqtx fem. ,Wühlmaus'. De Bomrqtx hitfld qlle Wurxeln nßfgefrässn (Wallendf.). — Im DWB. nicht verzeichnet. —, Bumsp$ng fem. ,Harz', besonders von Kirschenbäumen (Heitau). Auch nur Spq,ng (s. d.).

baumwollen



435

(Buwel, S.-Reen), Bommel (Wallmdf.). Wurde im Gebiete der Ma. schon frühzeitig eingeführt, aber in der Hausweberei für feinere Webarten erst seit einem Menschenalter verwendet. Daher vielfach in den Kronstädter Einfuhrverzeichnungen des 16. Jahrh. 1518 hat »herr Lucas Czeresch . . . 2 kantner b o m w o l l czw fanth gesaczt« (Qu. Kr. 1, 221), » B o m v o l l sacci 2« (1500, Ebda. 3 , 1 ; »bawm wo 11« usw.). Gewebt wird in der Hausweberei entweder Buwel ä Queren (e gexwiltcht Dreehdach Büwel ä Queren) oder Queren ä Büwel (e gexwiltcht Dreehdach flèssa Qvfiren ä Büwel) oder aber Büwel ä Büwel. Büwel ä Büwel-Keddel (Frauenrock aus selbstgewebter Baumwollenleinwand, in Falten gelegt), werden im Sommer aufs Feld angezogen (Girelsau). Vgl. auch unter büwelän. Gekauft wird: en Zolle Bouwel ,ein Zopf Baumwolle, etwa 4 dm lang, daumensdick, gekämmt und zum Spinnen vorbereitet' (Marienbg. i. B.). Sonst wird für die Hausweberei schon fertiges Baumwollgarn gekauft. Mer htm net vii gesponnen, mer messe Buiwel wirken (Schönbg.). — Bildlich für feinen, weichen Stoff. 4 s Fraila (Pfarrerstochter) huflt Hcmtcher wäe ins Buiwel (Ebda.). De maus ern a Büwel wackeln e i n packen' (d. h. er ist gegen Kälte sehr empfindlich, Kronstadt). Vgl. Ponx; Qalonen ,schmale Baumwollitzen'. Sindo ,feiner Baumwollstoff. - D W B . 1, 1196. b a u m w o l l e n , Mwelän. In der Hausweberei wird neuerlich unterschieden : det büwelä, htènfa, wirkä Gwrn. Det büwelän Zech gilt als feineres Gewebe. Deo mir gang (jung) wäre, geng em net mäd em buiwelanen Hemd im't Hoi ,galt es als Luxus zum Heumachen ein baumwollenes Hemd anzuziehen' (Schönbg.; durchwegs ist auch beim büwelänen, Hemt nur der obere Teil aus Baumwolle, der untere dagegen aus Hanfwebe gefertigt). Weiss büwlä Schurz .selbstgewebte Schürze aus Baumwolle, zweiblättrig mit einem gehäkelten Einsatz zusammengestellt, unten mit einem eingewebten, roten Band'. Wird auch in die Kirche umgetan (Girelsau und sonst). Hemd aus buwelanem De&eh mit gereihten Cfalingken, am Hals Mäschtergitseher genäht, die Ärmel mit Liwemeltsehem (Löwenmäulchen) angenäht (Umgeb. von Gr.-Sch.). In Krönst. Rechnungen (16. Jahrh.) : »weysz B a u m w o l l e n garn « (Qu. Kr. 3, 144 u. ö.). » B o u e l l e n Garner« (Ebda. 3, 142 u. ö.). »halb b a w m w ö l l e n « (Ebda. 2, 396). (Vgl. weytgarn ,rotes Baumwollengarn', Ebda. 2, 172; Woitgoärn, Agn.). »das sie (die Leinweber) eben wie vor diesen alo auch künftig ihre bamm w o l l i n e und flaxine



Baumwollgarn — bäurisch

leinwandt zu jarmarkszeiten denen weibern stukweiss, die weiber aber ehlenweiss zu verkauffen macht haben« (1640, Nat.-Uoiv.). Aus dt m Nachlass A. HUETS werden unter den Lein wandstücken zuerst die »halbbaumwollin« Tischtücher, Leintücher usw. aufgezählt (Kbl. 12, 118). Den Frauen von Stadtbewohnern der ersten Klasse (Trabanten, Torhütern, Bäckern usw.) werden nach der MeJ. Kleiderordnung von 1762 »bessere als geschwärzte halb B a u m w o l l n e Kittel und bessere als aus Siebenbürger Tuch oder Zeug gemachte Unterröcke« zu tragen verboten (V.-A. 7, 316) »Ein flassen hembt und 2 b a u w a l l i n hembder« (1609, Ger.-Prot.), »gut b a u w a 11 e n Drüchtucher rot benehet« (Hstdt. Teilprot. 1685). Der helich Kräst bringt: E Mukesehken, e Zäekelchen, E büwlän Zinnebäekelchen. KÄST.

81.

Scherzhaft büwelä Qultschmit ,Weber' (H.-W., 140). — D W B . 1, 1196. S B a u m t o o I I g a r n , Büwelgaern n. In der Hausweberei für feinere Leinwand verwendet. In den Kronstädter Rechnungen des 16. Jahrh. » p a u m w o l g a r r e n « (Qu. Kr. 2, 233). ( S B a u m n j o I l f j ä ä c b e i t ) , Büwelh&sken n. ,ein junges Mädchen mit schön blondem Haar'. Dod äs e schatxieh Büwelh&sken (Gr.-Kopisch). ( f f l a u m t n o l l m a d j e r i n ) , f . »Dy B o t n w e i n f a c h e r e n « (1478, Qu. Gesch. S. 1, 41), wohl als Baumwollspinnenn, die aus der importierten Baumwolle das Baumwollgarn spann, zu verstehen. nösn. b&mzieh ,arboreus', ,mit Bäumen bepflanzt'. In Fl. N. An der b&mzieh HMt (D.Zepling). — Gebildet wie klinxich zu klin, inxieh zu in. — V.-A. 3 4 , 1 4 . S B a u p I a g , fehlt; s. Platx xem bäen, Hdßläll. b ä u r t f d ) , fehlt in der echten Ma. s. gebeiresch. Mehrfach in der alten Kanzleisprache. Lebensweise: »(Die Bistritzer Goldschmiedezunft klagt, dass Johann Sadler, ein GoldschmiedPfuscher auf dem Edeldorf Magyaros) angesehen seiner sehr b ä u r i s c h e n Aufführung nur um den halben Preis . . . zu arbeiten pfleget« (d. l. also, weil er in seiner ländlichen Lebensweise weniger Gestehungskosten hat; 1761, Kbl. 16, 40). Kleidungsstücke. »Zu einem b a y r i s c h e n Manckell« (Med. Matergebuch lü29, Kbl. 10,128). »diese war einsmahlen zusambt der anderter Pfarrs-Dienstmagd . . . abends mit dem rocken in die Gass gegangen, bei ihrer späther rückkehr und Eintritt in die Pfarrs-Gesindt-Stube hatte sie an b ä u r i s c h e Stiflel, so im Ern j gelegen, gestossen« (1795, Obereheger. Pretai). 28*

ßaurmann — Bäwendämmes

— 436

,derbe Spottverse'. Die Bauern von Tartlau, denen man gegen ihren Willen Herrn Mylium als Pfarrer aufdrängen wollte, hatten »auch noch über dessen Ehefrau b ä u r i s c h e Reimen gemacht« (1751, Qu. Kr. 4, 427). B a u r m a n n, F.N. »Michel B a u r m e n « ( 1 6 9 1 , Hamlesch). Bans F. N. (Kl.-Lasseln). s. Baussnern. SB a u f beg&melt? (Ebda.). Komehe, komche (kaum, mit Mühe) less e sich beg&meln. »Na, na! sed er ich schin än Hören ? beg&melt der Sam de xwin Kekesch« ,begütigte . . . die zwei Kampfhähne' (Sch. T. 1902,108). Vom trotzigen Mond: Doch wann de Stärntcher fängkeln, Mess e beg&melt xwängkeln En schinen Owentgross. KÄST.

41.

— Syn. vergeseln (Reussen; Vergesel des Kainjt, sagt die Mutter zum Ältesten, dad ich se net wd wi ärer famjde, wonn ij enxdwent hnme hin); bel&wem; beschliwem; Ställen; säch, dat dq,t Känjd än de Rio (Ruhe) kit (Belleschdf.). — s. das Simplex g&meln (jemeln, Rode) ,(dem Kinde) schön tun', ,nachsichtig sein' (Meeburg), ,durch Leckerbissen ein Kind (oder Vieh) zn sich locken', ,mit besserer Nahrung aufwarten' (Gr .-Sch.). b e g ä ft t g e n ,zu Gast laden'f. »(Der Nachbarvater) wird auch nicht gestatten, dass jemand wehrendem Kind-Bett die Tauf-Zeugen b e g a s t i g e ; und wenn es nach der Hand geschieht, so dürfen nicht mehr als viere, fünfe oder höchstens sechs Par G&ste eingeladen werden« (1777, Gr.-Scheuern, Nachb.-Art.). — DWB. I,

I M

begatten—begeben

b e g a t t e n , fehlt; s. heucheln. b e g e b e n , b e g i n st., nösn. ¿eye st. Refl. 1. In der ältern Kanzleispr. wie nhd. a) ». . . und hiemit b e g a b er sich aus meiner Behausung« (1771, Obereheger.). ,sich irgendwohin begeben'. »Die Person aber hat sich in die flucht begeben« (1609, Ger.-Prot.). In der Hochzeitseinladung: »Do (beim Pfarrer) wöTdn sai gefrocht, of se sich qmgexwqmgen qmd qmgedrqngcn xe diser I begebn« (Mettersdf., GASSNER, 57). »allein demnach wie er sich in den ehestand sollt b e g e b e n « (1609, Ger.-Prot.). »(Die Frau soll 7 Jahre auf den verschollenen Ehemann warten) vnd als dann ohne straff zu einem andern man sich b e g e b e n « (E. L. R., 56). »Mann vnnd Weib / so sich noch den rechten inn die Ehe zusammen b e g e b e n « (Ebda., 54). »so E. G. doch woll wissen, das mir uns nun etlich jar also gar b e g e b e n haben bis in unser eusserst verderben« (1555). — b) Unpersönlich. »Es b e g a b sich, dass mir ein krank füllen hatten« (1615, Ger.-Prot.). »Es hat sich b e g e b e n , das im vergangenen Jar des Fürsten Flachs and auch einestheils der gemein leut ihrer ist ins Wasser eingelegt worden« (1609, Ebda.). »Da hat sich eins mals b e g e b e n , dass mir mein Jung angezeiget, wie dray knecht zum Fenster heraus weren khommen von der Magd und solches ist gewesen im brachen« (1615, Ebda.). »Vor verschienener Zeit hab es sich b e g e b e n , das der Hongi Schneider zum Schöneberg mit thot abgangen« (1609, Ebda.). — c) ,sich einer Sache entäussern',,verzichten', »und also sich durch denselben (Contract) alle des rechten b e g e b e n , was Sie an der brüderl. Erbschafft gehabt, sich befriedend mit Ihres H. Bruders willen, und dem was Ihr auss dem Contract destinieret worden« (1715, Cap. Cib.). Auch in geh. Spr. sich er Sach begm , Verzicht leisten'. — 2. In volkstümlichen Wendungen der Ma. a) ,in Ohnmacht fallen'. Allgem. Nor vu BUqt net ret, sonst begen ich, mich gleich (Reussen). Kinderdrohung: Ich gin der int, dat te dich begist. Net dat te dich neß glech begist! (Med.). Ich sül mich seh&r begin, esu licht wehet mer. Det Lotti begqf sich do afm Mufirt ,erstarrte mitten auf dem Marktplatz vor Verwunderung' (Med.). Se begqf sich do af der Stäflll (Ebda.). Ed äs, dad em sich begit (Ausdruck angenehmer und unangenehmer Überraschung, Ebda.). E hwt sich beginn ,ist in Ohnmacht gefallen' (Birthälm). Sij äm emqnde schär begim ,sich um jemanden sehr angelegen sein lassen' (Med.). Se begit sich sch&r äm en ,fahndet mit allen Mitteln nach ihm' (Ebda.).

Begebenheit—begegnen

-

457 —

»vor diesem aber J. die A. eben dessentwegen geschlagen, dass sie sich b e g e b e n , and wie sie zu ihr selbst kommen, hab er sie wiederumb bey der kehl angegriffen« (1700, Cap. Cib.). »Darauf Er auch so zornig ward, dass Er sich im Zorn b e g ä b e « (1689, Ebda.). E begof sich sehder vor Lachen (Burzenl.). Ech lacht, eck sül mich scha*r begin (Stein). — Syn. sich vertämmeln; sich begaffein. — b) ,sich erbrechen', ,speien' (Reussmarkt, Kronstadt). Motter kut hoimen, der Oinjtx (Andreas) begit sij äijn än enem ,fort und fort' (Gr.-Seh.). E frässt, bäss e steh begit (S.-Reen). Sieh begi» (Kl.-Bistrit%). Se begi sich,, respäktiwe, alle mät dese verwämjschte Kekeichen ,sie erbrechen sich, mit Verlaub zu sagen von dem (verdorbenen) Fleisch der Hähne' (Stolzenburg). Lux. begowe ,erbrechen'. — c) E begit sich ,hilft sich allein zurecht' (Gr.-Alisch). — I)WB. 1,1279. Die Bedeutung 2 ist im DWB. nicht verzeichnet. Sie erklärt sich als eine besondere Form von 1, c, etwa: ,sich (seiner Kräfte) entäussern', ,kraftlos werden'. 2, b bezeichnet die mit dem Ohnmächtigwerden öfters verbundenen Folgeerscheinungen. ^Begebenheit, Begi«wenhit fem. [Geh. Spr.]. Na, wi woiss dayn Begewenhoiten ! j a , wer kennt sich denn in deinen Lebensumstanden aus!' (Gr.-8ch.). In der Brautwerbung: »DeÄmStänd ueh BegiPwenhiten fordere mij a f , en atlich WiiArt mäd eck xe Sprechen, wüß ed vr Wänseh wit senj« (MEYNDT, Gemin 18). — DWB. 1, 1 2 8 8 . SBegebntä, f . »jedoch bin ich niemahls von solchen B e g e b n i s s e n ein augenscheinlicher Zeuge gewesen« (1773, Obereheger.). (b e g e g e n 1) a f t), begenhaft Adj. In der Wendung: Det Linnen äs esi begenhaft ,es begegnet so viel (Böses, Unangenehmes) im Leben1 (ßeps). — Im DWB. nicht verzeichnet. b e g e g n e n , begenen schw. [hu begent und bä begent], nösn. begen schw. 1. In der guten Mundart mit dem Acc. der Person ,antreffen'. Hwste det Maiche nirest begent? Ich hun en begent (Bistritx). — 2. Wie nhd. entgegenkommen', mit dem Dat. der Person, a) Mer hegenden em äm Hirel. Hwd er menger Frd net begent? Ich htm em (bän em) nirest begent. Syn. entke hun. Übertr. ,ereignen, zutragen'. Ed äs mer äst begent ,etwas (Unangenehmes, Krankheit, Unfall usw.) zugestossen*. Ed äs mer heyt allerhawt begent ,allerlei Widerwärtigkeiten' (Med.). Et begent mer nor ister, dat . . . ,es traf sich, dass . . . ' . Auch von rätselhaftem, merkwürdigem Widerfahren. Ed äs mer hiet äst Späsijet begänt (Alzen). Hir na, wad es hekt

begehn

begend äs ,was (Merkwürdiges) sich uns heute zugetragen hat', »bis dato hätte er sie aussen schmeissen lassen, aber was ihr b e g e n e n mechte, das würde die erfarung zeugen« (1763, Obereheger.). — b) Enem mäd äst begenen jemandem Ehre, Schande usw. antun'. 7k messt em mät Hischem (mät hische Wirte) begenen. Am Schlüsse der Hochzeitseinladung: Merwilen ich gärn mäd Ire begenen. »der ihr in der Wuth und Raserey nicht nur zu vielen mahlen mit übermässig harten Schlägen b e g e g n e t « (1770, Cap. Cib.). »Soll er seinem H. Schwieger-Vater mit aller Ehr und Höflichkeit b e g e g n e n « (1776, Ebda.). »Die gantze Bruderschaft gäbe mir den Bescheid: Es habe der Martinsberger meinem Knecht, ehe er noch ein Wort geredet mit diesen Worten b e g e g n e t : Bist du auch hier, Jobagy« (1764, Ebda.). Auch absolut: enem begenen ,(gut, schlecht) behandeln'. Ustat dat se äm w& en Motter sil begenen. — 3. Reil. ,sich mit jemandem begegnen', ,ihn zufällig treffen'. (Gebräuchlicher das Syn. sich wederdren.) Sich mäd emestem begenen. Ich hu mich mät der Mä°n (Muhme) lu°nghär nifit begänt ,habe sie seit lange nicht getroffen' (Alzen). Nösn. Mer hun es begent (lux. se hun sech begent). Ich hu mich begent mäd em. (Vgl. V.-A. 37, 529). Im Zauberspruch gegen die Bis Blöder: Se hegende sich mät der Mufitter Jesu (Kbl. 16, 69). »Haben sich zwo partheien . . . . im gezäncke eine wie die ander geschmehet / also das sie sich gleicher massen b e g e g n e t haben« (E. L. R., 179). »der opre . . . . von Pormbach der kompt in unser gemein Affrica und b e g e g n e t sich mit einem Thum Knecht (,vom Rothen Turm'), der fangett in gibt aber letzlig den menschen frey auff Bürgschafft, aber das Ross fürt er mit sich kegen Talmesch« (1600, Ger.Prot.). »Ich habe mich mit dem Paul Schlemmen bei den zwei Kühen b e g e g n e t « (1600, Ebda.). Scherzhaft: Et begent sij em näst mi äm Mel (Maul; Syn. E huoU neche mi Kndchen äm Mel) ,hat keine Zähne mehr' (Agnetheln). Wülke, wä se sieh begenen.

KÄST., 63.

— Mhd. begegenen. Köln, beg&nen. Verflüchtigung des inlautenden Gutturals wie sonst in der Ma. {Ren ,Regen'), der anlautende Guttural ist gegenüber ken (gegen) stimmhaft erhalten. DWB. 1, 1283. b e g e h n , begön st. [hu begangen), nösn. beiß st. 1. ,umgehn (und dadurch besichtigen)'. Den Hattert (Feldmark) begon. De Gränze begon. (Zur Sache vgl. Hatterthüfen). — 2. ,ausüben'. In der alten Kanzleispr. »In allen Dingen soll

Begehr

— 458



begehren

einsweder plötzlich sterben, einsweder das iar nicht ausleben, aber in einen schimmerlichen Schaden kommen« (DAM. DÜKE, Hdschr. 859). »sagen auch hirmit czu, das mir hierin E. W. ihrer b e g e r geweren« (1574, Nat.-A.). — D W B . 1, 1287. b e g e i ) t e n , begi«ren schw. [nur in der Kaüzleispr. und geh. Spr ]. » Wänn em der Meht begiert, esu hurt se amvre Wicrt« (Krönst. PI. Ra.). Echte Ma. s. hischen, verlangen, gomern, klängein. f ,verlangen'. »Das ist vnser czechen gerechtekeit vnd gewonheit ab en erber mester stirb vnd das dan dy fraw b e g e r e ver von den erberen mesteren czw arbitten en fyrdel jar nicht mer« (1449, Schneiderzunft), »und hab derhalben an sie b e g e r t , sie wolt mich in die Stadt ein Handwerk zu lernen ziben lassen« (1571). »Derweil mir sie aber vormals vor einem ehrsamen gericht haben gehabt und solche schult von ihr b e g e r e t , sie solcher schult anfenklich geleugnet, demnach aber einbekannt« (1609, Ger.-Prot.). »sindtemahl ich es nit ohne Ursache b e g e h r e n denn mein Hauswirt mir noch bei lebtachen seiner solches vertestiert« (1650, Ger.-Prot.). »ich b e g e h r e t den Zins dieweil er sich zu diesem Hof gehielte« (1650, Ger.-Prot.). — Substantivisch: »Mein Hauswirth bat dem Lucas Westner die Kuh geschlagen und abgezogen auf sein eigne b e g e r e n « (1598, Ger.-Prot.). »Ist deruegen unser b e g e r n , das der alte Brauch soll herfür genommen werden« (1615, SEIV., Lok.-Stat. 36). »ob sie wol jrer böser lust / brunst vnnd b e g e r e n s nicht sein gewehret worden« (E. L. R., 184). Besonders term. techn. f ü r das Ansuchen um Aufnahme in die Zunft, »ein lerjunge, der das Hantwerk b e g e r t and lernen will« . . . . (1488, Trgerzunft). » . . . soll darumb das kynt dy czech nicht vorlorren haben, sonder darnach wen es yn dy czech b e g e r t , das selb (ein Pfund Wachs) auff eyn mall gar czallen« (1539, Schusterzunft, V.-A. 16, 400). — ,zur Ehe begehen - . »Mein Frau ihre vorige Hauswirt der Bekös Janos als er sie hab b e g e r e t , ist sein Mutter dawider gewesen« (1650, Ger.-Prot.). »Nu lieber Freundt, weil ihn unser in Ehren wegen seidt b e g e h r e n gewesen, und nu ein Ed äs dich geflt, ech wäll jö droden Ehrlich bescheyd von uns begehret, so wollen Uch dne Nume rrnch begon. wir euch diss bescheyd geben« etc. (1671, Cap. HÖHR, L . E . 2 . Bog.). — ,hineinrufen'. »Kam auch der Pursch - DWB. 1, 1284. herauss und sagte: H. Tertius b e g e h r e uns SB e g e t) r, fehlt in der Ma. Dafür: verlangen, hinein, so giengen wir hinein und truncken alle gornem. Vielfach jedoch in der altern Kanzleimiteinander, auch die fuhrleuthe« (1678, Cap. spr. »Nu ist gott ein gerechter, warhaftiger Cib.). »Wie die Haiduken in die Helt kuamen herr, drumb straft er die vngerechtigkeit« . . . b e g e r t e u sie den Hannen biss hinaussen bei an den meineidern »das sie nach yrem b e g e r man des morgens früe täglich den Gottesdienst b e g e h e n . . .« (1603, (Jap. Cib.). Echte Ma. g. hqlden. Gut mundartlich in der Wendung en TumhU, en Sängt (Sünde) begon. Eeh werd en Sängt begon, won ich . . . Na hcbd ich bqld m griss Tummhit begangen, »were ich derowegen solcher Mann, das ich iemandts Handschrifft verhielte oder wegschaffen thät, so würde ich ein falsch b e g a n g e n haben« (1652, Ger.Prot.). »Hat einer mit rath vnd that den Diebstal helffen fördern vnnd b e g e h e n « (E. L. R , 164). — 3. Refl. ,Platz haben'. Mer begon es häi genaeh ,haben alle Platz'. E ko sieh bäi es netch begon ,hat bei uns nicht Platz genug', ,ist ungenügsam' (Petersbg.). Eni kann sich kum beg*o ,kann sich kaum bewegen, findet kaum Platz' ( Wallendf.J. Wwi wid em sich du) begeo, wann esiibelt Volk xeh"q,fwit ku? (Ebda.). Et get enem qMermöl knq,pp gemach, cha wq, sq,ll em, ein mvass sieh jq demo begeo, wtai em wess q,ch kann (Ebda.). (Syn. Em könnt sich kum fcrdrei, esutehe Qedr&knes mor dd (Ebda.). — Syn bedren. Übertr.: ,sich friedlich verkommen'. Mer begön es gät mät mengem Nober (Gr.-Kopisch). Mer begön es gorgäteh (gut) mädenönder (Petersbg.). »Drey schöne Ding sind, die beyde Gott und Menschen wol gefallen, wenn nemlich Brüder eins sind, Nachbahren sich lieben und Mann und Weib sich wol mit einander b e g e h e n « (1703, Cap. Cib.). Auch in der Bed. ,behelfen'. Em ko sich mäd em begon (Heitau). ,sich mit etwas oder mit jemanden behelfen' (z. B. mit einem Dienstboten). Ich kern (kann) mich gor gwt mät desem (einem Kind, einem Gefäss usw.) begeon (Gr.-Sch.). Mer begefn es mät desem (Ebda.). Mer würden es dich nea heier uch esi begon ,behelfen' (Med.). Syn. behälfen. ,sich begnügen'. »Die arme leutcher müssen sich mit jobagyen b e g e h e n , (als Pfarrherren sich mit J. bedienen) selbige, wen sie nur singen können, gelten sie einen schulmeister« (1653). Dem Mächel, der zum neuntenmal Taufe anzeigen geht und nun keinen Namen mehr weiss, schlägt der Pfarrer vor, dem Knaben nun seinen eignen Namen Mächel zu geben. Darauf der darüber ganz niedergeschlagene Vater:

begehrig — begiessen

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die anderen Haiducken, darauf der Georg Morkess sagt, nicht gehet mit, denn sie mögen etwas an euch üben« (1609, Ger.-Prot.), »mir aber frachten sie, waruinb das sie uns dahin b e g e h r e t « (1652, Ger.-Prot.). — DWB. 1, 1288. b e g e b t ig, begierich a d j , in der bes. Bed. ,uach Essen begierig'. De qld (krqngk) Leijt se gor begterieh (Gr.-Sch.). -Mayn Kaynt sen esui beg*erich, dad en der Beort xeddert (Ebda.). Sonst gomerich. — DWB. 1, 1290. Begel, s. Bijel (Bügel), (bege l ü f t e n ) , begel ästen schw. [Geh. Spr.]. Aufforderung zum Essen auf Hochzeiten und Taufen: Des Keehänen ersehengen hai mäd em Oebret, wild er ieh't e jeder begelästen, esi vü e Laiw ueh Last hot. Gilden Appetit wünschen eeh (Kl.-Scheuem), s. belasten, belästigen. — Im DWB. nicht verzeichnet. S B e g e n b o r f f , s. Bägendorf. b e g e r b e n , begärwen schw. Reil. ,sich bespeien', ,erbrechen'. — s. d. Simpl. — Städtisch, auf dem Lande beSpqen. ( b e g e r u l j e n ) , *begerän schw. begränen (Meschendf.), begerqmm (Gürteln). E begrünt sieh ,ist zufrieden*. Ich hangt net begrean ,konnte nicht Ruhe finden' (Kl. - Scheuern). E k§ net begriäunen an ener Stäl ,an einem Platz' (Felmern), bejeräaunen (Schaas). Koste (kannst du) net derhim begereanen? (Radeln). Net begereanen ,nicht erwarten können' (Braller). Ich kamjt körn begrenen [bagreenan] bäss ekem(Agn.). Ich woiss net, wd der wirdieh Barr begreane kern ,wie der w. H. Ruhe finden kann' (Gr.Sch.). Ich kamjt net begrmnen, bös ich et net sin ,sagte' (Ebda.). Wct kest te begwanen (kannst du aushalten) ent kist net (kommst nicht, Ebda.). WA kost te begr&anm? ,wie kannst du Ruhe haben ?' (Sehässbg.). Ich kenngt nemi begr&anen ,konnte nicht mehr aushalten' (Ebda.). Si hMde se mädmpnder Rot Wqt beb deser Sach ze dedn, Dat Johannes kainjt begr^an. (Aus einer alten Hochzeitspredigt).

— Fortbildung zu geruhen und mit diesem jedenfalls der altern Kanzleispr. entlehnt, obwohl auffallender Weise Belege hiefür bislang fehlen. I m DWB. nicht verzeichnet. b e g i e ß e n , begossen st., nösn. begäissn st. 1. ,durch Guss nass machen, durchfeuchten'. Wie nhd.: De Blome, de Bimtcher begessen. Et hvßd es beguAssen,stark beregnet'. Scherzhaft: Se seilen det (ein Kaufgeschäft) na begessen ,darauf eins trinken'. (Vgl. Almesch). Auch: Mer hun e Felln, e Kälfke bekun, kut mer seilen

begi essen

det na begessen! Te miesst da Hungklij (Kuchen aus Brotteig) e kiet (ein wenig) begiessen ,eins darauf trinken' (Alzen). Übertragen: E Stänt web beguAssen ,niedergedonnert'. "De gqnx, Oesällseheft stänt wA begossen« (Sch. T. 1894, 61). — 2. Term. techn. in mehrfachen volkstümlichen Bräuchen, a) Das Bespritzen der Mädchen am 2. Ostertag, in den Städten allgemein von Knaben bis zu 12 Jahren mit Rosenwasser (Risewasser) geübt, wofür sie Zuckereier, Orangen, zum Teil auch Geldgeschenke einheimsen, auf dem Lande von den erwachsenen Burschen (Kniecht), die in derberer Weise am Morgen die Mägde mit Wasser, womöglich aus dem Brunneneimer angiessen. Aus früherer Zeit wird auch vom Brauch, die Mägde in den Brunnentrog zu tunken, berichtet. Vgl. über Ausschreitungen den Visitationsbericht aus Scharosch: »Am letzten Ostertag b e g ü s s e n sie (die Burschen) die Mägde, gehn mit Stecken, Flinten, Schaffern Wassers herum, schütten den Leuten in die Fenstern, auf das Gebinn zum Leiterloch hinein nach den Mägden« (1765, V.-A. 23,222). Gesitteter im gegenwärtigen Brauch begesse gum (Birth.), Meteher begessen. In Ludwigsdorf spricht der ,Knecht' zuerst beim Eintritt ins Haus den Festglückwunsch, sodann: Mer hu gehuirt, ir hätt a RusmariStaitohi, mer wenn at (wollten es) giern begäesse, at seil at nät verdräesse. Ebenso in Birk: Mir hü gehuirt, dir häd en ResmerinStägdn, mer willn n gi&rn begossen et sill'n net verdrässen, mer will'n n gvrn besehiddn, e sill sich net beknddn. (Nun nehmen die Burschen ein Töpfchen und begiessen die weiblichen Angehörigen des Hauses. Hiefür erhalten sie rot oder gelb gefärbte Eier). Die Ausschreitungen habeD teilweise zum (vergeblichen) Verbot gef ü h r t : »Das unverständige, ja gesundheitsgefährliche B e g i e s s e n der Mägde zu Ostern ist mit 50 Kreuzer zu bestrafen« (1901, Botsch, Bruderschafts-Art.). Über die Verbreitung des Brauchs und die dahinter liegenden mythischen Vorstellungen s. SCHUSTER, V.-A. 10,148. Vgl. auch unter ,Ostern' und ,Osterbad' (in Agn. und Denndf. müssen auch die Frauen begossen werden, sonst wächst der Flachs nicht), und unter Mängelq,chen. — b) Bei der Erute. Der Träger des Ä h r e n kranzes' wird, wenn er durchs Dorf geht, von den Mägden begossen (Katzendf., Kbl. 7, 114). s. auch unter,Erntekranz'. — c) beguessä Brit ,Brotschnitten mit Fleischbrühe Übergossen' (zum Überfluss auch mit Hühnerfleisch belegt, das Nähere s. unter ,Brot'), Festspeise beim Leichenmahl, daher zuweilen Bezeichnung f ü r dieses selbst (Klosdf. Anders, sinniger SCHÜLLER, T. u.

Begesskonn— begleichen

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B. 2, 48 ,von Tränen begossenes Brot1, als Syn. für Thränenbrot'). Ebenso unter den ,Kirchengebfihren' der Hochzeit: »(dem Pfarrer hat man zu schicken) am grossen Hochzeit Tag Mittwoch früh in einer Schüssel b e g o s s e n e s Brod« (1777,Gross-Scheuern, Nachbarschafts-OrdnuDg). •»Von jeder Hochzeit steht den Schülern (Lehrern) zu ein gutter Bratten und b e g o s s e n Brot« (SALZER, Vulksschule 1861/62, 27). »Von Hochzeiten gehören dem . . . ßectori ein b e g o s s e n Brot, ein Klotsch, ein Brot, ein Braten und 1 Achtel Wein« (1817, Repr. V.-A. 37, 649). »Von Hochzeiten hat der Herr Pastor . . . Einen jeden tag 2 brathel, einen Eulatz, so ein b e g o s s e n e s brodt zu fordern und der Rector idem« (1614, Engenthal, Kbl. 36, 5). — Syn. beschickten (-schütten). — DWB. 1, 1294. —, Begesskonn fem. ,Giesskanne'. — s. Kann (Kanne). Begessköp m. ,Giesskanne', nösn. Begqsskeop m. (Oberneudf.). Eigentlich ,Begusskanne', da die Zusammensetzung nicht mit Hilfe des Verbalstammes begess, nösn. begäfiss, sondern mit dem sonst wohl nicht gebrauchten abstrakten Nomen Begqss (wie Flqss und ftaessm) geschehen i s t — s. Kop (Kopf). d en qf t sich begrubst mät senjes Bräder senjem VerBegrefnes gedro .ist gestorben' (Ober-Neudf.). mtyen (Rosein). — Syn. Natxen hun; sich beDet blesch Begrefnes ,rumänischer Friedhof' rechern; sich besacken; erousschlon. (He ver(Waltersdorf). »Singet man eine Motaete auf Stet schu sieh q,ch dflo äst %em eraussersehl'd, dem B e g r ä b n i s vndt keine vor dem Thore, Wallendf.); seKütxke gesehmren(Gr.-Scheuero); so gibt man den. 5 0 « ( 1 5 9 3 , TEUTSCH, Schulän't Dreeh brocht (Ebda.). — Falls die Wenordnung 1, 36). »(Verstockte Lasterhafte) sollen dungen aus der Repser Gegend und dem Burzenauch in irer letzten not . . . (zum sacrament) land ursprünglich sind (,auf der Weide gutes nit zugelassen, nach (noch) auffs gmem beGras finden und sich davon ernähren'), wäre g r e b n i s nach irem tod begraben werden« die bildliche Übertragung ,zu Kräften kommen', (HONT., 9 3 ) . »Nach dem die leich zum b esodann ,sich bereichem' gut verständlich. (Vgl. g r e b n i s bracht wird, aussgenomen ein trostsik begrasen »von den Kühen hergenommen, liche ermanung zum volck, sonst soll man keine welche sich erholen, wenn sie maitag ans grüne cerimonien mehr nit brauchen« (Ebda., 123). komme«, W O E S T E , 25; ADELUNG 1, 718). Doch »Das B e g r ä b n ü s s soll ehrlich gehalten, wohl auf'). An der Arbet begnwven ,mit Arbeit überbürdet'. Mer senj än der £rbet begrimven (Schönbg.). E äs an de Schulde begrimven, der Inträss (die Zinsen) frässt mäd ein ins der Schüssel (Ebda.). Doi äs begreowen (in Schulden, schlecht verheiratet, Gr.-Sch.). Doi hefit steh begreowen (Ebda.). Di äs begrimoen ,ruiniert', ,hat eine böse Frau'. Di vprm hv/>d allent verliren, na äs e begrmeen. Klage der Frau: E hot mich lielich (lebendig) begruItem diser beschlos der ist von der erber zeg b e k r e f f t i g t worden am 15. tag Januarii im 1568 iar« (V.-A. 16, 411). »zu halten angenomen auch hiemit bestettiget vnd b e k r e f t i g e t willn haben« (Ebda. 16, 399). - DWB. 1, 1429. © e l r ä f t i g u n g , f . »Disses zu mehrem grösserem glauben und b e k r e f f t t i g u n g d i s s e r Quitans haben mir obgedachten Heren disse benante Hern Erbeten« (1591). »über das gab ihr der Breutigam ein ring zum zeichen der Verlöbnuss und trunken darnach einen gruss oder becher Wein darüber zur b e k r ä f t i g u n g « (1677, Verlobung in Nadesch, Kbl. 30, 81). — DWB. 1, 1429. b e i r ä n g e n , bekrinzen schw. De Lett (Sarg), det Haus, der We°ge (beim Einzug des neuen Pfarrets) wdr gemx bekrmxt (Gr.-Sch.). Das ,Bekränzen' ist nicht eigentlich volkstümlich. Der eigentliche Blumenschmuck ist die Krtn (Krone). — DWB. 1, 1430. b e f r a g e n , bekratzen schw. Wie nhd. Sieh mäd er Nolt, mäd erri Hìlzke bekratxen. Te heost det Fei (Fell) gemx bekratxt (beim lederen, Gr.-Sch.). Übertragen : Der Hiftmqn hvfit mich weder emol bekratxt ,gescholten, weidlich geschimpft'. — DWB. 1, 1430. ( b e f r e i t e n ) , bekreisehen st. Volkstümlich im Part. Prät. bekräschen ,in schlechtem Rufe', ,verrufen'. E äs alx e Riwer bekräschen. E äs bekräschen ,ist allgemein als unehrlich bekannt'. E Bekräschäner ,ein Berüchtigter1, »zu dem ersten, das keyn befleckter adir b e k r y s c h e n e r adir meynediger yn dy Ceche abir Hantwerg

(bekreuzigen) — bebruUschen

der goltsmide nicht zal off genomen werden« (1473, Art. der Klansenb. Goldschmiede), »mit ir der b e k r e s c h n e n sache mit dem merten geredet« (1567). »Darauf antwortet sie mir und sagt, das khind, welches ich mitt ihme haben werden, sol man an einem finger bratten, sie ist aber ein b e k r e s c h e n e fraw gewesen ihr leben lang« (1599, Ger.-Prot.). »Das diese fraw ein b e k r e s c h e n e fraw gewesen sei immer sieder sie sie gekennet hab, und wie sie gesagt hab, sie hette diesen knecht lieb, er wurde sie nemen, den er wer ein ledig knecht und sie were ein ledig frawe« (1599, Ebda.). »Dieweil aber der Bapst zu der zeitt die Evangelischen hefftig verfolgt und elendiglich liess hinrichten, die mit der Luterischen leer b e k r i s c h e n waren« (DAM. DÜRR, Hdschr. 822). »er ist allezeit sampt seinem Vater b e k r i e s c h e n gewesen« (1600, Ger.-Prot.). »Da that ich einredt und sagt, ihr wüst, dass er b e k r i s c h e n ist« (1619, Ebda.). »Des mann seine Voreltern seien auch sehr b e k r i s c h e n gewesen« (1652, Ebda.). — Nösn. qmbekräsehn! als Schutzwort gegen Berufen (Bistr.). — Syn. verkräsehen. — s. das Simplex. Im DWB. nicht verzeichnet. ( b e l r e u j i g e n ) , bekrezijen schw. [Stadt. Haibma.]. Em wtl sich vor lekter Wangder nor bekrexijen (Krönst.). Aus nhd. bekreuzen mit kreuzigen vermischt. Vgl. sieh krutsehin (rum.). —, bekrezt ,krüppelhaft, leidend, kränklich' (Kronstadt). En bekrezt Frdt. — s. hrtxen, krexich. S S e i r i e g u n g , +• ,Belagerung', ,Sturm auf einen festen Ort', »di p e k r i c h ü n c k des schlos Fugresch« (1528, Qu. Kr. 2, 105). — Im DWB. nicht verzeichnet. ( b e l r i | $ e n ) , bekräschen ,berüchtigt, übel beleumdet'. Part. Prät. von bekreisehen. Wird nur als Adjektiv empfunden. Schwej e, eländer Bedrejer (Betrüger), schwej, ern woiss sehui wi te bäst. Te bäst bekräschen äm gemze Lernt (Agnetheln). Kein »Bekrischener« darf in eine Zunft Aufnahme finden. — s. bekreisehen! b e l r i t t e l n , bekriddeln schw. [Geh. Spr.]. ,von allen Seiten etwas aussetzen'. Allent messt tä bekriddeln! Echte Ma. beschnäppeln (beschnippeln). Junge Entlehnung aus dem Nhd.; nur zum Teil eingelautet. — DWB. 1, 1431. —, bekrn«tschen schw. Reil. ,sich Wohlstand erwerben', ,zu etwas kommen' (Gr. - Kopisch, Nimesch). E hott sich bekroHseht ,er hat sich Wohlstand erworben', ,hat sein Geschäft mit Erfolg betrieben', auch: ,hat das Geschäft eines andern zu seinemVorteil ausgebeutet' (Agnetheln, Kbl. 11, 86); bekroHseht (Reichersdf.). E heot

bekrupesen—bekrüteii

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499 —

bekrüteii

sieh bekref'tseht, e wit fläck (Heitau). E hat sich bekrwtscht (Kl.-Scheuern); bekrölsdwn ,(auf unehrliche Art) Wohlstand erwerben' (Martinsdorf). Vgl. xesummekrotschen zusammenraffen' (besonders auf unredliche Weise, Reussen). E dingkt, e stl alles xesumme kruHsehen (Schönau, Tobsdorf). Von einer Frau, die z. ß. bei einer Taufe einen Haufen Gebäck zusammenpackt: DAhest siehbekrufitscht (Gr.-Sch.). Syn.besacken-, dt hufit vuire bekun (Birthälm); gäd erwascht (Neudf. b. Sch.); %e recht Icu (Tatsch). — s. d. Simplex krwtschen .geizen' (Durles); KruHseh fem. ,geizige Frau'. E äs en Krwtseh ,ist sparsam, geizig' (Med.). DA äs en Krwtseh (Durles). Krotschlerän ,Höckerweib' (Schässbg.), das was sonst Fratschlerin; krötscheln Kleinhandel treiben' (Ebda.), (s. fambern). Vgl. auch seeh begroatsehe ,wohlhabend werden', im siegerl. (HEINZBRLING, Probe, 1 4 ) , hier abgeleitet von groatsche ,schwerfällig, mühsam gehn', auch: ,übermässig arbeiten'; fehlt nösn.

Scherzspruch. Der Eintretende, der die Hausleute überm Essen findet: Guden Apetit! Antw. Dîden näst bekit, dt äs bekritt. Ded U«remtchi (armes Kind) äs gq/nx bekritt (Wallendf.). Det Känjd äs bekritt, et kue senj Lâ% (Lektion) net (Martmsbg.). Klage : Wq,d allend uch verlongt wit vun de Leden (Leuten), am dqt sen alle uch bekritt (Gr.-Sch.). Ded äs en bekritt Saeh ,damit steht es recht traurig'. E bekritt Gang, Metchen ,ein armseliges Kind'. Des Plqnxen, Blomen sen esi bekritt ,welk'. E bekritt Blmtchen ,ein kränklich aussehendes Bäumchen'. Et wäre bekritt helich Déch sorgenvolle, trübselige Feiertage'. Aus N'ober q,nlq,ngst (neben uns nach unten) wiwrn q,eh bekritt Fuflsnicht hu, w yebüll]. Bill-e, bill! te werSt net billn, wann teände Schill go messt, sagt neidisch der Enabe zum bellenden Hund auf dem Schulweg (Marktschelken). Sprw. Di Hämgt, dide billt, baisst net (Birth.). E billän Hangt beisst net (Mühlbach). Vgl. lux. Di Han, di billen, dl beissen net. Warnung an die junge Frau: Te wvrSt sehuin noch de Hamjt hire billen! ,es wird dir schon noch auch übel ergehn' (Gr.-Sch.). Ed äs kqlt, dat de Hangt billen; kq.lt %em billen. — Die bellenden Hunde machen, zumal Nachts, auf der Wagenfahrt die Nähe des Dorfes kenntlich. Mer se gleeh na ä Märjeln, em htrt sehin de Hangt billen. Wo de Hangt billen ,am Ende des Dorfs'. Vom Pfarrhof auf einem alleinstehenden Hügel: und angde billen de Hangt. Unwirsche Antwort auf die Frage: Www gest te? Antw. No Trippstrilln, wd de rosnich Hqnt billn (Bistr.). Übertragen auf einen ,bösmäuligen' Menschen: Te kqst mer Iqmg billen! (Rumes). Lett em. (lässt man) en nor billn! (Ebda.). Na dm billd oint ,redet geärgert' (Gr.Sch.). E billän Host (Husten). Mer billden än de W&t ,hatten beide starken Husten'. — ,zurückbellen', ,Widerreden'. »Er soll seinem H. dienen, wie es einem treuen Enecht zustehet, und des Z u r ü c k b e l l e n müssich gehen, sonsten wird er auch nicht ungestroft bleiben« (1696, Cap. Bog.). — [b i ' l ' . n . ] . mhd. bellen st. — DWB. I, 1451. Bellesch m. b - e " l \ e . s . ] , nösn. Bellesch m. ,schwerfälliger, plumper, dummer, kraftloser Kerl'. Ed äs e Bellesch ,ein grober Tölpel'. Böllesch (Leschkirch). Tea Bielleseh! (Kl.-Scheuern). Te bäst e reecht Bellesch ,ein Knabe in den sogenannten Lümmeljahren' (Gr.Schenk). E äs e richtich Belleseh ,ein rechter Tölpel' (Rumes). Käst, schildert die Fahrt des helije Kräst: Unt wo e fängt en Bellesch Iqn, Do Stum.pt e'm alt de Schisemqn Patxvöl mät Gorreknedlen un, Unt patxl de Dir unt rennt dervun. Kist., 81.

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Belleschdorf

Daud äs e Gebellesch (KL.-Scheuern). — Syn. Belmesch, Drumbler(Zeiden), Flängkesch, Flokos Gepesch, Kakler (Schorsten), Koläbäsch (Leehnitx), Lepsche, Lergesch, Makaleli, Mäku, Moke (Baierdf.J, Mutta, Muttalo, SchlabberMattes (Zeiden), Talepatsch, Tqlpel (Schaas), Tamel (Zeiden), Täser, Tqst, Tellpent, Tempelt (Stein), Toljeseh (Bekokten), Tollesch, Tolpesch, Trampfat (Schlatt), Trella (fem.), Trellesch, Tritt-mer-draf, Tullak, Tullek, Tumpes. — Das Wort ist im Stammland vielfach bezeugt. Siegerl. belles m. ,Zuchtstier' (HEINZERLI.NG, Probe 15); in der Eifel belas ,starrköpfiges Rind' (Z. für rhein. Volksk. 2, 221). Sodann: südrip. (Siebengebirge) bölss ,plumper, schwerfälliger, unbeholfener Mensch' (Ebda. 1, 107); lux. Bölles m. ,Tölpel, ungeschlachter Mensch'. Ebenso lothr. bölas; nassau. bölles, belies m.,Schimpfwort für einen groben Menschen' (KEHKEIN, Nachtr. 7). Die Belege aus dem Siegerl. und der Eifel legen Zusammenhang mit ndd. bulle, ndl. bul, engl, bull ,Zuehtstier' nahe, wobei die zweite Silbe als aus -osse (Ochs) entstanden gefasst werden kann (HEINZERL., a. a. 0.). Vgl. westfäl. büllosse ,Bullochs'. Also ,plump und schwerfällig wie ein Stier'. Bedenklich ist vom Standpunkt der ss. Ma. allerdings -es ) -eS, wenn ersteres nicht als Bildungssilbe ( = -isk) sondern als Abschleifung durch Tonverlust von *-issm (Ochs) zu fassen ist. Dazu kommt, dass die gegenwärtig meist durch magy. Bika verdrängte mundartl. Bezeichnung für den Bullen Fäm ist. Auf einen andern Weg der Erklärung deutet schwäb. Bolle ,roher, plumper Mensch' zu mhd. bolle , Klumpen'. (So schon SCHÜLLER, Beitr. 11. Vgl. dazu die Ausführungen Keipers in der Zeitschrift für hochd. Ma. B, 367; nassauisch Bolles, Billes ,untersetzte, dicke Mannsperson', Bölles, Belies ,Schimpfwort für einen groben Menschen' zu Boll, Bolle ,Klumpen', ,Ball'). Sprachlich restlos würde die Ableitung von dem im 0. N. Belleschdorf liegenden P. N. sein, der in einer Entwicklung ad pejus etwa wie Matx (Matthias), Trine, Metxe (Mathilde) usw. als Appelativum die Bedeutung des ,plumpen' angenommen hätte. Doch fehlt geschichtlich bislang eine Andeutung dieser Entwicklung. Vgl. auch unter Belleschdirfer. B e l l e s c h d o r f , Belleschterf 0. N., magy. Jövedics, rum. Idiciu, sächsisches, ehemals untertäniges Dorf bei Med. Urk. »billestorf« (1532, Honteruskarte). »Billesdorfensis« (1562), »Belesdorff« (1599), »an der Bellesdorffer Hüll« (1680). Vgl. im Stammlande lux. 0. N. Belleschbur (-born), Beles, ndrhein, Büllesheim. In Betracht

Belleschdorfer — Belling

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kommen, da unsre 0. N. auf -dorf sonst zumeist mit P. N. zusammengesetzt sind, etwa (als ursprünglicher Spottname) Bellesch (s. d.), oder F. N. Billes, der mundartl. Lautentsprechung nach eher vom Stamme ahd. *Bollo als *Bili (FÖRSTEMANN 1, 326). Falls der Comes Belus de Ivedech (Urkb. 1,342; vgl. MARIENBURG, V.-A. 8, 331) auf einen Kolonisator gleichen Namens hinweist oder selbst der Gründer der sächsischen Besiedlung ist (Belus, magy. bêlus, Koseform von magy. Bêla), so würde hierin vielleicht auch der Ursprung des ss. Namens zu suchen sein. 1301 terra Belus. MÜLLER, Sprachdm. 8. Urkb. 1, 2 2 0 .

W O L F F , 0 . N . 1 , 2 0 . KISCH, V . - A . 3 3 , 3 8 .

8 e l l e f d ) & o r f e r , Belleschdîrfer m. E i n wohner von Belleschdorf', nösn. Bellesehdrower ( Wallend f.). »Hannes Bullesdörffer« (1691, Heitau). Der fatale Gleichklang mit Bellesch ,Tölpel' hat den Bellesehdirfern den Spott als die ss. Schildbürger eingetragen. (Syn. Fugrescher, Rumeser.) Vgl. H.-W., 132, wo auch einige der von ihnen erzählten Schelmenstücke mitgeteilt sind. Te bäst glat wê e Belleschdîrfer,ungebildet, unmanierlich' (Gr.-Sch.). Te bäst e Belleschdîrfer. Belli fem. ,Wiege' (Stein), nösn. dimin. Ballichi, Belliche. Kinderspr. Ta/nnje än de Belli ,leg dich, in die Wiege' (Ebda.). Balli (Arkeden), Bali (Bekokten). Komm, ich dau dijan't Belliche (Birk). Balle (Jaad). Balli (Weilau, Tatseh). Balli (nur in der zärtlichen Sprache mit kleinen Kindern gebräuchlich, Waltersdf.). Mit machen verbunden, ,schlafen'. Kamm, de sollst balli machn ,sollst schlafen' (Jakobsdf.). Haia Balli! sagt man zu kleinen Kindern, die man zu Bett bringen will (Bistr.). Das Schaukeln der Wiege nachahmend: balli-balli ,wiegen' (KlBistr.). Syn. Baja, Buia, Gritsch, Haiat Hinta, Sehôk, Schäkel, Schuck, Tschôk, Wach. — Aus dem Magy. entlehnt. Das Szekler Kindermädchen singt: Haia, buja belibe.Vgl. imSzeklerlaod magy. belegetni ,kleine Kinder mit den Worten bel-bel oder beli-beli wiegend einschläfern' (M. Tâjsz. 1, 114). — beleget ist Frequentativ zu einem ausgestorbenen bei-, das dem Subst. bölcsö , Wiege' zugrunde liegt (vgl. bei : bölcsö, wie lép : lépcsô). Geschichtlich bezeugt ist beleget schon in der übertr. Bedeutung ,permulceo' bei Päzmany, allerdings auch in der einen Stelle in der bezeichnenden Verbindung mit bölcsö (Ny. Sz. I , 2 0 8 ; J . JACOBI). — s. auch unter Bali (oben S. 399). B e l l i n g , f . »Wie dass Ihnen von den . . . Fleischhackern ein merklicher und nicht geringerer Schaden zugefügt würde, in dem, dass sie nehmlich im abziehen der Leder, Würbes



Bellman — Bels

oder Stück Leder, als die B e l l i n g und Hörner abschneiden« (1649, Lederer, Schuster und Riemer von Bistritx contr. Fleischhauer). B e l l m a n , F. N. (1856, Wölz). Belmesch m. ,Tolpatsch', .weicher Kerl', nösn. Bdlmeseh (Bistr.), Balmosch (Waltersdf.). Wdb e Belmesch ,grob, ungeschlacht' (Gr.-Sch.). Te bäst e Belmesch. Antw. Drö se mer halt xwin Belmesch. Oder: Vun enem Belmesch kern em (kann man) sij uch %e& em Belmesch lefssen hoissen (Ebda.). Dan bast wafi e Balmosch ,weicher Kerl' (Dürrbach). — Zu Balmesch ,Maisbrei mit Butter'. Vgl. Te bäst en Palokes ,matter, weicher Kerl'. b e l o h n e n , belinen schw., nösn. belun schw. [Geh. Spr.]. Als Fluch oder Segen: eqser Härrgott saul der't behwieri.' (Reussen). Der Härrgott sol der't beluinen! (Gr.-Soh ). Ausführlicher: Ech kemm (kann) der't net beluinen, äser Härrgott sol der't beluinen (Ebda.). Die echte Ma. zieht das Simplex vor. In der ältern Kanzleispr. auch für den Straflohn, »und ihr scharff befohlen, werde sie von solchem bösen Leben, und an ungewöhnliche ort hin und wieder lauffen, nicht nachlassen, so werde sie mit einer harter Straff b e l o h n e t werden« (1598, Cap. Cib.). ,den Dienstlohn ausfolgen'. »Dagegen hatt ei (der Pfarrer von Kronstadt) auff sich wnndt alle seine nachkommende pfar herren, kirchenn diener czu haltenn wnndt czu b e l o h n e n versprochenn wie volgtt . . .« (1556, Kbl. 15, 59). — DWB. 1, 1454. S e l o ^ n u n g , fehlt; in der echten Ma. dafür Lin (Lohn). In der Kanzleispr. ,Entlohnung, Vergütung'. »Verleiet einer dem andern . . . das man beweglich oder farend Gut nennet . . . on einige b e l o n u n g zu besonderem gebrauch« (E. L. R., 107). — DWB. 1, 1454. —, beloschen schw. Refl. ,sich bepissen' von J. K. SCHÜLLER, Beitr. 7 verzeichnet, s. Losch ,Pis8kind, Pissbeutel'. S S e l o t u n g , f . .Aufteilung der Steuer nach Loten auf die Bürgerschaft'. »So vielmahl l1/» Loth Zins ein Bürgersmann trägt, so viel Fass-Wein . . . . sollen . . . . bei dem Thor . . . passiert werden. Derohalben dem Wein-Schreiber die B e l o t h u n g der Bürgerschafft communiciret und diese von ihm fleissig angemerkt... werden soll« (1701, SCHÜLER-LIBL., Mat. 133). — Das Nähere s. unter Lot. — Im DWB. nicht verzeichnet. •—, Bels fem., PI. Belsen für sonstiges Pels fem., PI. Pelsen ,Zwetschen l . De Belse gerwden äm dreje BriH (,im trocknen Brot', Name von Gasse und Gärten) YiBwiTwi web furhm (,früher^ Martinsdf.). Ebenso in Rosch, Seiden usw. Vgl.

Belselius — belustigen

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siegerl. belse ,kleine, runde, halbwilde Pflaume'. HEINZERL., Probe 1 6 ; Kbl. 1 6 , 7 3 . Das Nähere s. Pels, Pelsen. B e l s e l i u s , F. N. »Belselius Georg, Pastor Talmac(iensis)« (Talmesch 1744, Cap. Cib.). B e l t e r , F. N. aus Stolzenburg. »Steffanus Belter« (1497, Qu. Gesoh. S. 1, 230). Vielleicht verschrieben (verlesen) für Beller (od.Welter)? —, ßeltschen s. BiHtsehen. —, nösn. belubbern schw.,beschmutzen'. Reil. sieh belubbcrn ,sich leicht die Kleider besudeln'. De bäst belubbert wä" e Schwai (Ober-Neudf.). Nät belitbber dij esuf (Weisskirch), üe bäst belubbert wäi en Sau (Weilau). Sieh belwbern (D.-Zepling). Dqt Sehfiouf as belubbert (Dürrbaeh). KISCH (N. W. U. W., 98) stellt das Wort zu ndl. labberen ,hin- und herschlagen, von den Segeln, die der Wind nur am Seitenrande trifft', von labber ,sanft, schwach'. Vgl. jedoch süds. belabbern (beläppern), besehlqbbern, -sehlubbern und mhd. belappern. (belubern), belüdern schw. .jemanden ein Luder heissen'. Ärmere Mädchen erzählen: Mir sätxen än der Nqgass, nor ist kit di qlt Sehmutxer en kreischt vir alle Leden (Leuten): heoeht er schiu weder iwer'm Klampen, deq, (du -- ihr) Lfiuderer ? Dingkt he, wel mir drem weren, Uirft he es nor mir näst dir näst bebilderen ? (Reussen). Klage der Ehefrau über den rohen Gatten: Dro sql e mich ned ängde belüdern uch behüren unt meng Kängt bepingkern ,meine Kinder Bankert schimpfen' (Hstdt.). — Vgl. Z. f. d. Wortforsch. 9, 50. belügen, beläjen st.,lügnerisch versprechen', ,täuschen'. Doi he»t mich belügen [j] ,ist trotz seines Versprechens nicht in die Arbeit gekommen' (Gr.-Sch.). Dagegen: e hußt mij ugelugen ,er hat mich angelogen', ,hat mir Unwahres gesagt'; gemildert ,hat mir einen Bären aufgebunden'. — DWB. 1, 1455. belnggern schw. ,übervorteilen' (Med.), s. das Simplex luggern ,betrügen', gelungert ,betrogen' (Schlatt). Syn. beluksen. beluftigen, belastijen refl. Fehlt in der Bedeutung: ,sich lachend oder spottend erheitern'; lebt aber in der Bedeutung: ,sich an Speise und Trank erfreuen'. Aufforderung zum Zulangen beim Leichenmahl: »Nau vor dqt gehupfte Mqe hrM jo auss Fränt durch dis irber Kechesmq,ttem e wmnieh Omdässn hier lossn beredn, e jeder seil sich belq,stijn, wq* sai göttlich Wäll wer sai (wqz vill sai Natur xau sieh ning well ,nehmen will' GASSNER, 9 4 ) . Ich bidden e jedet, sieh xe bel&wem unt xe belastijen wo Law uch Last (FRONIUS, 23). s. das folgende Wort.

(belästigen) — bemachen

(b e l ii ft i g e n), belastijen refl. ,sich an etwas, zumal an Speise und Trank, erfreuen' (wie das vorige Wort), s. auch belästigen, mit dem es missverständlich verwechselt wird. — s. begelästijen. b e l u j e n , beluksen schw. ,betrügen', ,übervorteilen'. Em hwd e belukst ,man hat ihn mit List hintergangen' (Gr.-Kopisch, Meeburg, D.Kreuz, Noithausen, obere Harbachgegend, Umgebung von Reps, Kronstadt, Burzenl., Jakobsdorf a. H.; beluksen, schmeichelnd bereden' (Schaas), ,beredeul (Probstdf.). — Das Simplex erhalten in luksen ,übervorteilen' (Arbegen), ,im Spiel gewinnen' (Birthälm), gelukst (Gr.Scheuern, Donnersmarkt), geluggert (Schlatt). Sonst: Iiängder't Lacht, iwer'n Oqsdrdbk fairen; balbiren, dru bekun, schnderen (schnüren), hanyderlarechen (hinterkriechen, Magarei), oinjderkrechen (unterkriechen, Maldf.), ulenm (anlehnen), schairen (Hundertbücheln), ainjdergvm (untergehn, ßohrb.), iberdebbern (über-, Senndf.; besonders zu beachten als Lehnwort aus dem hebräischen dabar ,Wort', ,reden'). — Neue Entlehnung aus dem nur spät gebildeten nhd. Wort. Vgl. auch lux. beluxen ,überlisten', eifl. beluchsen, lothr. beluxen; auch schwäb. belukse, westfäl. afluxen. — DWB. 1, 1455. B e i w e z , nösn. F. N. (1585). Vgl. mhd. bilwiz ,Kobold1, s. unter Bärlefäks. V.-A. 34, 15. B e i z , f . ,Pelz'. »Trifft man sie nur dermal eins im wort des herren, wie ein jeder in seinem ampt soll geschefftig sein, der Kirsner von den B e i z e n , der Schuster von den leisten urteilen, da laufit die galt vber die leber, da hat man die namhaftige weise hern geschmehet« (DAM. D Ü R R , Hdschr. 835). B e i z , F. N. »Thys Beiz« (1518 Birth., SALZER, 96). s. Bielz. Bern, F. N. (1764, Streitfort). — s. Böhm. b e m a l e n , bemachen schw. 1. Mit persönl. Obj. im Acc. ,für jemanden (besonders für Eltern im Altenteil) das Nötige in Nahrung, Kleidung, Wäsche, Holz usw. besorgen'. Das bemqchen fasst als Gesamtbegriff die durch solche beZusammensetzungen bezeichneten Tätigkeiten, das bebacken, -fahren, -feuern, -flicken, -nähen, -wärmen, -waschen, -wirten zusammen. Zumeist im Verhältnis von Erben zu Erblassern (Bätchu ,Oheim', Nina ,Tante'), die sich gegen ,Verschrei bung' (versehreheen) des Vermögens in die völlige Verpflegung der erstem begeben, was freilich oft genug zu Hader und hartherziger Behandlung führt. Me Schwijervuflter hufld es den hqlwen Höf versehriwen, dervuir messe frier e günx bemdehen (Schönbg.). Mer messe nef

bemandeln — bemänteln



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des Ölde bemochen (Ebda.). Mer hu se (das junge Ehepaar, Enkel, Neffen) bNina (Tante), snd et, ir selld ieht na Frit gin. Ech wäll vir ich sorjen und ich bemqchen, udb won ij ir ijän Düehter teer« (Wedm., 6). Kennzeichnend ist, dass weniger die alten Frauen als die Männer auf das bemqchen angewiesen erscheinen. In Gr.-Sch. z. B. bedeutet se (d. i. die alte Frau) bemochen nur ,die nötigen Wagenfuhren (für Holz usw.) für sie machen' (genauer mät dem Weoge bemochen), dagegen an (den Alten) bemochen ,ihn völlig verpflegen, ihn behacken, bewaschen usw.'. — Auch refl. Kamjd ich mech bemochen, net dun, dad ich dir noch hälfen ,könnte ich mich selbst mit allem Nötigen versehn, nicht dass ich noch auch dir beistehn sollte' (Schönbg.). — Syn. genachdän (genugtun). Vgl. bepflegen. — 2. Kell. ,sich voll machen' (besonders von kleinen Kindern), ,sich (durch Darmentleerung) verunreinigen'. Der Klinxieh huflt sieh weder bemocht! (Schönbg.). Auch übertragen: Di bemqcht sich glech ,dem fällt das Herz sofort in die Hosen'. Schimpf: Tä Bemqchter ,Scheisskerl'. — s. mqchen in der Bedeutung cacare. Syn. bedan (betun). — Auch in der Bedeutung ,sich betrinken' (Irmesch). — Im DWB. nicht belegt. —, bemandeln schw. Sich bemandeln wqi en Intehen ,sich betrinken' (Heitau). ( b e m ä n g e l n ) , bemonjeln schw. ,betrügen' (Umgebung von Hstdt.), bemqnjeln ,überlisten, überreden' (Stolzenbg.). Vgl. vermoingeln betrügen' (Reussen). — Altes rom. Lehnwort aus lat. mango ,Händler', ,Tauschhändler', erhalten in mhd. korn-, vleisch-, wätmanger ,Korn-, Fleisch-, Gewandhändler', nhd. Eisenmenger. mhd. menkelen ,handeln'. Vgl. Mängelqchen ,Tausch-Ei',,Oster-Ei'. Das Nähere s. Kbl. 36, 26. b e m ä n t e l n , bemingkeln schw. .einer Sache einen Mantel umhängen', entschuldigen'. Se bemingkeln et dich neß, qwer ed äs dennich wi"r ,sie wollen die Handlungsweise bemängeln, aber jeder verurteilt sie doch'. Syn. Se hm em m» gor en hiseh Mingkelchen äm ,unterlegen der Tat einen andern, ehrenwerteren Beweggrund' (Schönbg.). Se h&den et gäre bemingkelt, dat sei en Tummhit (Dummheit) gemocht hun (Krönst.). Vgl. das Simplex. Doimoingkelt hähin udh dohin, se wallen net kun ,er bringt Entschuldigungen nach rechts und links vor, der wahre Grund

bemascht—bemühen ist aber, sie wollen nicht kommen' (Gr.-Sch.). — DWB. 1, 1457. b e m q f d) t, bemascht ,mit (übermässig) vielen Bändern geschmückt'. Na, dqd äs na ist bemascht / Syn. Mät Masehe behängen w& e Sehlidderwss. s. Masch ,Masche', ,Band'. b e m e l b e n , +. In der Kanzleispr. ,bemeldt', ,oben genannt 1 , .erwähnt', »ohn b e m e l t e r Personen einbewilligen« (E. L. R., 53). »in b e m e l t e r Sache« (1565). »Vermerckt was her piter . . . . ausz den gietter entfangen haben oben B e m e l t « (1541, Qu. Kr. 3, 148). »die besiezung des b e m e 11 e n haus« (1567, Rechtsgesch. 2, 368). »den b e m e l t e n eidt« (1565). »alsbaldt ( = so bald) b e m e l t e n Pauli wolgemuts tochter solchs gelt zu irer notturfft begeren würd« (1572). »Diser gezeugen bekenntnis han mir auff bit b e m e l t e s Mathiae Bertenn E. N. W. wollen schrifftlich zu schiken« (1578). — DWB. 1, 1459. B e m e l i c h , F. N. »Martinus Bemelich« (1664, G e r - P r o t . ; verschrieben f ü r Bemelius, Bimel?). b e m e n g e n , bemängen schw. [Geh. Spr.]. Refl. ,sich mit etwas abgeben'. Net bemäng dich mät divm! Gebräuchlicher ist sich bekätxen. — D W B . 1, 1459. b e m e r l e n , bemärken schw. [Stadt. Haibma.] in der Bedeutung ,hinzufügen'. Ich wäll uch det noch bemärken ,noch sagen'. Sonst s. sän (sehen), Spiren (spüren). Ich hun näst gesSn ,ich habe nichts bemerkt'. — DWB. 1, 1460. b e m e f f e n , bemessen st. Gut mundartlich in der alten Bedeutung ,ausmessen'. Mer selln es ded irSt de S»öm bemeessen (das zur Aussaat notwendige Korn ausrechnen), dat mer sdb, wqd es blaift xem eessen (Gr.-Sch.). E Stack (Feldgrund), en Qe°rte bemessen ,ausmessen' (Ebda.). Dagegen neue Entlehnung aus dem Nhd.: De Zekt äs mer kun bemwssen. Echte Ma.: Ich hun nichen Zekt mi. — DWB. 1, 1461. b e m o g e l n , bemogeln schw. ,betrügen' (namentlich im Kartenspiel). [Städt. Haibma.] Wohl aus der Studentensprache. — SCHÜLLER, Beitr. 7. b e m f i f j e n , bem&n schw., nösn. bemäm schw. 1. Refl. ,sich Mühe geben'. Mer hun es vil bem&t, bäs mer den Hof gebafit hun (Schönbg.). Net bemd dich am dot! (Gr.-Sch.). Städtisch: Ich bidde sieh net xe bemdn ! Mer wallen es bemdbn unt wallen dot xeolen, usehqffen (Gr.-Sch.). Se hadde sech bemätch genäeh [x, ~ i. ,genug'], an änxeschnappen, hie ruch awer de Brüden unt xueh sech hiseh xeräek (Krönst.). »Auff ire bitte und begeren bin ich zu haus plieben, und mich bei jegliche arbeit treulich b e m ü h e t , das

(bemühsam) — bemuttern



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mir den Hof erhalten han« (1571). »Der Kolebier Radul sagt zum Wayda, Herr du sollt f ü r w a r solches nicht lassen geschehen, das sie sich soviel b e m ü h e n müssen, gedenk dass sie dir guts getan haben« (1615, Ger.-Prot.). Syn. Erwäseh de Kea sälwest um Zogel ,bemüh' dich selbst darum' (Schässbg.). — Insbesondere auch sij äm e Mêtche bemân ,ein Mädchen umwerben'. Dm bernât sieh ämsonst, dot nid en dennieh net (Ebda.). Syn. sij äme Mêtche verdîlen; sieh târen (Neudf.) und vertâren; sich drên. — Im P a r t . Prät. e bernât Mängtseh ,eifrig', ,ein Mensch, der sich rechte Mühe gibt'. Ed äs gor e bernât Mêtchen ,ein umsichtiges, fleissiges Mädchen' (Gr.-Sch.). — 2. [Geh. Spr.]. Reil. ,durch Gehen sich bemühen*, ,wohin gehen'. Trans, .jemanden wohin gehen machen'. Berné dich nor sälwest dwr ,geh nur selbst'. Nemmi bemâ en hifir ,mach ihm keine Mühe dadurch, dass du ihn hieher rufst'. Syn. eramergêpeln ,vergeblich und unnötig bemühen' (burzenl ). Wat solle mer det Vvtlk am nast ueh weder nast eramergepeln ,warum sollen wir (z. ß . durch die Einberufung einer Versammlung) das Volk unnötigerweise auf die Füsse bringen' (Heldsdf.). »Lestlich hab ich mich zum Fürsten b e m ü e t « (1586). »Demnach b e m ü h t e n der Actor und Inctus (in causam attractus) uns mit droben benennten zwen Männern abermall dar in die Weingarten« (1615, Ger.-Prot.). »Darauf sagt er ich will mich kegen Gyresaw b e m ü h e n « (1615, Ebda.). »Darauf b e m ü h e t e ich mich zu einer Walachin, die sagt: der Jung wer in der bösen stell kommen, und hetten ihm ein Zin (Pfeil) in fuss geschossen« (1677, Ebda.). — D W B . 1, 1462. (b e m ü f) i a m), bem&sem Adj. u. Ad v. ,fleissig', , umsichtig'. Ed äs gor e bemâsem Mentsch ,einer der keinerlei Arbeit scheut, fleissig und sparsam ist, sich auf jede Art um das Vorwärtskommen bemüht' (Schönbg.). Syn. bernât. — DWB. 1, 1463. b e m ü h t , beniiêt s. bemühen, b e m f i f j i g t s. bemusst. ( b e m u f j t ) , bemosst ,bemüssigt'. Echwor bemausst, det Horn xe eritôn (Krönst.). — Im DWB. nicht verzeichnet. —, bemutscheln schw. ,beschmutzen, beflecken' (J. K. SCHÜLLER). — Vgl. mutschlich ,weich' (von einem Körper, der eigentlich von harter Substanz sein sollte). Also: ,einen Gegenstand so lange begreifen, bis er (weich und durch das viele angreifen) schmierig wird'. b e m u t t e r n , bemottern schw. ,Mutterstelle an jemandem vertreten' (Ratsch). Eeh bän bâ der Ruide-Män (Muhme Roth) afgewwssen, tvâ



benachbart—benahm

menj Aldere geStorwe woren ; sä bemottert mich, bäs ich mich fronjdert (Gr.-Sch. Herrenma.). Sonst meist nur scherzhaft: Se bemottern en %e vil ,lassen ihm zu wenig Selbständigkeit'. Säch, bemotter des Kängd e wenich ,hab' ein Auge auf sie!' — DWB. 1, 1463. b e n a c h b a r t , fehlt, s. Nôber. Mer sen Nêber ,wir sind benachbart'. In der älteren Rechtsspr.: »Pflüget ein Bawrsman aus jrthum seines b e n a c h b a r t e n Mans acker« (E. L. R., 125). b e u a d j r i d j t t g e n , fehlt; s. berichten. ( b e n a d ) t ) , f benn«cht. Eck bä benôicht eous dem Bäsch, kun (Holzmengen, ( bei Nacht; vgl. bedwch). b e n a g t e n , ben aechten [x] schw., nösn. bemtfehtn schw. Intr. ,von der Nacht überfallen werden'. Tummel dich (spute dich), mer benoiehten ,wir kommen in die Nacht hinein' (Gr.Sch.). Mer benoichten (benachteten) noch qfm Stack (,auf dem Grundstück', Ebda.). Mer wären diu benoicht .wurden dort von der Nacht übereilt' (Ebda.). Vgl. imWeistum aus Piesport a.d. Mosel: »Ist es aber sach, dass die edle herrn benachten vnd nit heim können kommen« (1575, G E . W E I S T . 2, 345 ; ebenso 2, 75). — Syn. De Nweht erlangt (bekid, iwerkid) es, mer beschemmern. — In gleicher Bed. auch schwäb. benachten ,von der Nacht überrascht worden' (Schwäb. Wb. 1, 845). — 2. f . ,übernachten'. Echte Ma. iwernufichten. »es waren auch sunst knecht aida, welche auch da b e n a c h t e t e n « (1595). »Michael war . . . b e n a c h t e t (hatte übernachtet)« (1612, Qu. Kr. 4, 30). — DWB. 1, 1464. B e n a c h t e n s. Weihnachten. ( b e n f l f l e [ l ] n ) , b e k n â j e l n schw. Beknäjel de Strcùmpel ,nage ein wenig am Hühnerbein'. De Ratxe behnâjeln esu gwr de lifiwend/ich Baffellcä1 äm Stdl (Krönst.). — s. d. Simplex und das folgende Wort. b e n a g e n , beknuegen [3] schw. De Mais (Mäuse) beknwgen de ¡Steh (Weinstöcke) äm Wanjert. Darauf tröstende Antwort : Ddt scheid (schadet) em nast, se bromje kom vil Waimern (Gr.-Sch. Daher auch Sprw. Maiseknâjeltchen, Waimeredrâjeltchen, Ebda.). Im Kronstädter Glossar (15. Jahrh.): »conrodere b e k n a g e n « , gegen benagin, benagen der Mainzer Handschr. (Kbl. 18, 68) — s. d. Simplex. — DWB. 1,1464. Benagoliat fem. Volksetymol. zurechtgemachte Wortform f ü r Pelargonie (Kl.-Schenk; Pelangorien Pl., Gr.-Sch.). b e n ä 1) n , benên schw., nösn. benê schw. 1. ,mit 'Nahten als Zierrat versehn', ,sticken'. E benêt Dach ,besticktes Tuch'. E ri^t benêt Lenjdeqtch; en riM, benêt Pilxätch (Reussen).

benamen — benémen

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E benêt Halxdaeh. »Auff der Lese Banck ein schwartz b e n e e t Tuch« (1680, Cap. Bog.). »Item auf dem Pulpet und auff der Lesebanck b e n e e t Hand-Tücher« (1680, Cap. Bog.). Im Nachlass Albert Huets: »Ein new halbbaumwollinn hupsch b e n e t h Tischtuch . . . . dreigtucherr, das ein b e n e t h « (1607, Kbl. 12, 118. Vgl. dreigtuch mit weissem geneth, Ebda.). »Item ein«lt baumwollin handtnch mit rothen bäumen b e n ä h t « (Heydendorffischer Teilbrief, V.-A. 24, 323). Die in reicher Abwechslung vorhandenen Muster alter Handstickereien ss. Bäuerinnen s. E. Sigerus, Ss. Leinenstickereien 1906. — 2. mit persönl. Objekt im Acc. ,Jemanden mit Näharbeit versehn', ,für Jemanden die nötigen Näharbeiten besorgen'. De Fr ,gibt mir hässliche Schimpfnamen' (Ebda.). »Nachdem dem Sohn die braut versprochen, hat attracta pars die Hur den Sohn b e n u m p t , dass er an ihr schuld habe, darauff er in der Hafft genohmen« (1677, Cap. Bog.), » b e n a h m p t e Zeugen« (1676, Ebda.). — DWB. 1, 1465. Moselfr. bene'men, benäumen „benennen' (V.-A. 33, 38). —, ben&men schw., nösn. benâmen schw. ,zu einem besondern Zweck bestimmen'. EM hwt dir et ben&mt (Freck). Ieh hat det Qeêlt sehm vuir e Klît benémt (Gr.-Sch.). Ich hq,tt det Oält vor en Gup (Joppe) benäimt (KLBistr.). D leMcer emol sich sälwest bg.), Best (Kl.-Alisch, Bellesdf.), Boss (Schlatt), nösn. Baist m. ,Schilfrohr mit weissem Mark'. genäAr usech, beSpot hi' andern (Krönst.). Gegen (Wird im Weinbau statt Hanf zum Anbinden der das beSpoten ist der Bauer sehr empfindlich, grünen Reben, girten, verwendet), Soirpus pada es sich zumeist dabei um herbe Nachrede lustris L.; rum. Zipric. Huad er noch Honew än handelt. (Üblicher ist das Simplex: emeste oder de Wotnjert? Antw. Näo&, mer bainjde mät Bess iwer emeste Spoten.) — DWB. 1, 1639. b e i p r e d j e n , besprechen st. (schw.). 1. En (Schönbg.). Bi*ss wird bei der ,grünen Arbeit' im Weingarten verwendet, wenn nicht viel Trauben Sach besprechen. Mer hun't neu besprochen, et sol net esui sen (Gr.-Sch). Ironisch: DDe Bi»tklök sehlach noch xem drättemol un, w& der Misch hime kqm. Amän, sot det Zschiga Trervj unt trqt rnät dem Sehdehtert ous dem Houst (Wedm. 3). Kindergebet: BiHklok, Hälw es Oott, Oott der Vwter, Oott der Sann, Oott der helich Oist. Auch die Rosen lässt läuten beten.

KASTNER

H . - W . , 172.

beim Abend-

Aklich ennet pespert vun en, Wann de düs BiHkloke munen: »Ich bä klin, meng Härx äs rin, Nement, nement stfl drä Wimen, Als der Hilqnt nor ellin. KIST., 36*

67.

Bethayer — betiltschen

— 564 —

Ebenso stimmungsvoll in seinem Abendlied: Wann de BiHklök Utfsch.it nit, Ston ä Broos ich ernster, Unt s&n xä, w&'d Owent wit Ugelqnt um Fenster. KIST., Vgl. auch das Gedicht von E.

119.

THULLNER:

Hiren ich de Bi»tkldk logden, Wit meng Hä/rx aw ist si Stall. THULLNER, K. 76.

Von einem trinkfesten Hannen (Dorfrichter): Hi suf unt suf än enem firt, Bös dat e net de BiHklok hirt. Ebda., 26. Als Tagestermin ,vor Einbrach des Abends': »Es soll aach der Irtenträger am Sonabend vor b e t t k l o c k e n zeitt auff den Zugang wahrnen« (1678,'SEIV., St. H. 97). — Kleine Kinder werden während des Bwtklök-Läutens ,beigesetzt' (s. b uch det betrèfe messen! ,musste mich nun auch dies Unglück treffen I' (Schönbg.). Wenn ein Schwerkranker im Haus ist, sorgt man zar Zeit für Mehlvorrat im Haus (für das Trènebrit,Leichen mahl'). Das wird umschrieben: Mer messen än de Mill ändern, et sii es äst betrèfen, wq,t sile mer? (d. i. es wäre eine Schande, dann ungerüstet zu sein; Ebda.). Meeh beträfft ueh glqd g,lles ,ich bin ein Pechvogel' (Ebda.). Em sol q,f de Semgdich dem Oerch difen, Maichen dot wit dech betrèfen ,du wirst gewiss Gode sein' (Ebda.). Wiß wid ed äm noie Gv*r ded irSt betrèfen ? ,wer wird zuerst daran glauben müssen ?' (Ebda.). ,antreffen'. »Wie ich aber bei die Schulequam, b e t r a f ichdiePfarrerin, dass sie aus des Schulmeisters garten herausgestiegen kam« (1657, Ger.-Prot.). — 2. Über-

betreiben — betreuen

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tragen: ,sich auf jemanden (etwas) beziehen, angeben'. »Entdecket einer schmach reden / so die ehr b e t r e f f ende« (E. L. R., 27). »allein es wer ein sach eingebracht / welche die ehre b e t r e f f e n thet« (Ebda., 15). »yn allen czymlichen Sachen dy czech b e t r e f f e n t < (1539, V.-A. 16, 401). Echte Ma. Et git meeh un; et git (xicht) af meeh. Ekutt sieh NU ,er fühlt sich betroffen' (Marienburg i. B.). — DWB. 1, 1710. b e t r e i b e n , bedreiwen st. E bedreift de Profässion ,er geht mehr dem Handwerk nach'. (In den grössern ss. Märkten, früher auch in den Städten, trieben die Handwerker zugleich Landwirtschaft. Doch bereitet sich gegenwärtig eine Trennung von Professionisten und ßebouren, gebeirescher Wirtseheft vor.) Üblicher ist das Simplex. — DWB. 1, 1711. •—, betrepsen schw., nösn. betripsn schw. ,durch Tropfen beflecken', besonders beim Essen. Soreh, net betreps dich! Na kw>st te dei nq, Däsehdach betrepst (mit Milch, Suppe, Tangkes ,Tunke'). Te hwst der dot hisch Kitt betrepst (Schönbg.). — Übertr.: ,niedergedrückt', ,missmutig', ,mutlos'. Net sq. esi betrepst ! Nösn. Nät stfw esu betripst, da Èfq,lt da! (Wallendf.). Det mrem Känd äs hwrt betripst (Ebda.). Net mqeh esi e betrepst Gesicht! E äs betrepst, wé won em de Hinen det Brit htède frvssen. E gäng betripster kerne ,ging betrübt nach Hause' (nösn.). Ed äs e Betrepster ,kopfhängerisch'. E betrepst Karl, Kant ,elender Kerl'. Ei äs betrepst, et gid em no. Von Blumen, Bäumen: De Blome (Bim) sé betrepst otts ,welk'. Syn. (scherzhaft) Trepsknedl; e let det Eift (de Nußs) hen; de Kroen htm em dei Brit fressen. — Vgl. badröpalt niedergeschlagen' (Cronenberg, Leihener, 9). s. d. Simplex (mhd. *trüpfezen). Kisch, W. u. W. 157. nösn. betreschen schw. ,mit Lehm bewerfen' (Tatsch). Der Wuagn äs betrescht. ,mit Wasser bespritzen': et betrescht mich! (Klage beim Baden). — ,besudeln': et hvflt sieh det Klètchi betrescht. Vgl. xetréschen,zerschmettern'. — s. d. Simplex. b e t r e t e n , befrieden st. 1. Dq,t (die Frau) huU de Kirieh net befrieden ä vèr Jóren. Eeh hun des Stall (Kirchensitz) sehui sänjder siwe Oeßre befrieden ,habe auf dieser Stelle schon seit 7 Jahren gesessen' (Gr.-Sch.). — 2. Vom Hahn, Männchen des Federviehs, s. d. Simplex. — DWB. 1, 1712. b e t r e u e n , betr§en schw. Mit Acc.der Person, jemanden treu besorgen', ,für jemanden (Eltern, Kinder, Ehegatten, Dienstherrn) andauernde und gewissenhafte Sorge tragen'. Von einem braven

betrideln—betrinken

Enkel: » Wo mer än nethaden! Hoi beträd äs Older, en beschäckt äs bätxke Wirtscheft«. (D& Ölden, 15). Von demselben: » Qnjx: 4-wer e he«t näst gel&rt, e täs änj dehoim iäm der Esch gehochen. Lis: Wel e sann öruisaljder beträ mosst« (Ebda, 37). »das er dem armen blinden Vatter 7 Jar über gnueg tuen und Ine b e t r e u e n solte« (1580). »Da wardt die fraw widerumb gesund, und gab mir in gegenwart diser meiner brüeder und Widersacher zwen erdoch land, der Ursachen halben, das ich die arme fraw (weil sie bey mir auf dem Hof wonet) Ir lebenlang erhalten und b e t r e w e n solte« (1580). »desgleichen sollen alle gemeinen die Spitäll und seuchheuser des Stuels helffen bet r e w e n « (1603, Cap. Cib.). »und wie mir darkommen so hört ich das er sie ehrt (,dass er sie »Ihr« heisst'), darab ich in fragt, warumb das er sie ehrt, sagt er darumb das sie meine Kinder woll b e t r e w e t « (1615, Ger.-Prot.). »Nam er es auch auf, das ehr sie die armbste wolt täglich b e t r a y n « (1609, Ebda.). »Obligatio des Georg. Gotschling: die weil wir (mir) aber Gott der Allmächtige so weit die grosse bürden hatt helffen überwünden, als bin ich gesinnet gewest, mich wieder zu meiner Vertrauter zu begeben, dieselbige zu beträwen, und mein Leben hinführo zu bessern« (1690, Cap. Cib.). Im DWB. nicht verzeichnet. Doch vgl. Betreuung 1, 1714. —, betrideln schw. ,verhexen'. 4 s Maruxe (rum. Büffelname) wor betridelt. E äs betredelt ,mutlos' (Wassid). Mit Übergang -dl- ) -rl- betrillern (Kl.-Alisch), betriirlen (Irmesch). 8. auch betrudeln, betrudern. Üblicher ist vertrideln s. d. Syn. verhakst, verwängscht; em hwd em't gemacht. s. d. Simplex, zu Trut ,Hexe'. b e t i i n f e n , bedrüngken st., nösn. bedrängkn (jedoch meist nur in geh. Spr., höchstens bedrqmgkn ist allgemeiner gebräuchlich) st. 1. Reil. sich bedrängtem, feiner und ehrbarer als sich besofrn. Sich bei festlichen Gelegenheiten einen leichten Rausch zu holen, gilt in der Volksmoral für Männer nicht als entehrend, doch wird gewohnheitsmässige Trunksucht nicht nur von Nachbarschafts-Ordnungen usw. sondern auch von der Gemeinschaft streng gerügt bzw. bestraft. »Wer B e t r u n k e n in die Kirchen kommet, der soll allemahl mit dem Stein gestraffet werden« (Anf. 19. Jahrh., Kbl. 22, 113). »Wer einen andern Bey Gesellschaften zum übermässigen T r i n c k e n wider seinen Willen, als eine verdammliche Sünde, zwingen wirdt . . . soll umb fl. 12 gestraffet werden« (Ebda.). So verordnet die Sächs. Universität: »so jemandt Sontags berauschet und t r u n k e n angetroffen wirdt,

— 567 —

betrinken

ein solcher mit Zustimmung beider Ordinis . . . mit dem Stein indispensabiliter möge bestrafft werden« (1710, Kbl. 25, 91). »Item, wer do wndeuth (erbricht) den weyn, der geb eyn emer weyn czw büss. Item, dy den weyn wndayen wnd von trunckschicht oder swechuDg dess weyness yn dem geschug des nachts sloffen . . . sullen geben eyn virteyl weyn« (1508, Schusterz. in Eaisd, MÜLLER, Sprdm. 165). Als Schimpf gilt: di bedrängtet sich wonn e nqr kenn (Gr.Alisch). Deshalb die Mahnung: Won ed um bieste schmückt, sql em afhiren! Besonders die Streitsucht eines Betrunkenen wird gefürchtet: Em Bedrangkäme (Besofäne) sql em mäd em Fäder Hq omwecken. — 2. Wie wenig das ,sich betrinken' im Volksbewusstsein als Schande gilt, zeigt die grosse Anzahl der bildlichen Umschreibungen und scherzhaften Syn., die dafür im Umlauf sind. (Eine reiche Zusammenstellung bietet J. HALTRICH in H.-W., 381—389, die auch im Folgenden verwertet ist; Kbl. 3, 25—31; 42. Vgl. auch die ndd. Sammlung FROMM. 5,67—74.) — a) ,ist ein Trinker1,,betrinkt sich gern und oft': e se/d uch garn än de Becher (Schönbg.); e gid uch gären än de Kirch, wo em mät de Qldisere loht (wo dser Härrgott de Hqnt erousSträkt); e git gärn xem Zijer (Weinzeiger); e seft af dm qlde Kiser lw>$; e seft w& e Loch; e äs em. Softut; e hußd en gäden Zach; di schockt alles durch de Oorjel. Ein solcher Trinker spricht vorsorglich vor dem Trinken: Schäck dich Oorjel! Et kid e Plätsehren.

SCHOSTEB,

176.

— b) Beschönigende Wendungen: e hwd än't Qlits gesebi; e hvAt xe vil (xe vilmöl, xe def) än't Olds gesän; e huU den Härre gesdn (d. i. das Bild auf dem Boden des Krugs; H.-W., 386); e hwt det Glqs xe Sttißrk geneeht (Bistr.j; e häU nom Bqdem gesdn (Gr.-Alisch); — e hwd emol gedrangken; e kufid (hwd int) iwer den Dur St gedrangken; e huH sij e grisse Kniecht gemqeht ,hat sich als ein grosser Knecht dargestellt'. Se hqdde sich gemeueht, wä et brevcht (Stolzenbg.). E dreunglc ned iwer Meqd uch Möcht, e xerpelt nor ald e wenich, awer um 0