Science Fiction und ihre Grenzbereiche : Ein Beitrag zur Gattungsproblematik zeitgenössischer anglo-amerikanischer Erzählliteratur 3890481116


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German Pages [276] Year 1986

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Science Fiction und ihre Grenzbereiche : Ein Beitrag zur Gattungsproblematik zeitgenössischer anglo-amerikanischer Erzählliteratur
 3890481116

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STUDIEN ZUR PHANTASTISCHEN LITERATUR

BARBARA PU SCH M ANN - N ALENZ

SCIENCE FICTION UND IHRE ÖDENZBEREICIIE EIN BEITRAG ZUR GATTUNGSPROBLEMATIK ZEITG ENÖSSISC H ER ANGl.O AMERIKANISCHER ERZÄHLLITERATUR

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BARBARA PUSCHMANN-NALENZ SCIENCE FICTION UND IHRE GRENZBEREICHE STUDIEN ZUR PHANTASTISCHEN LITERATUR

BARBARA PUSCHMANNNALENZ SCIENCE FICTION UND IHRE GRENZBEREICHE Ein Beitrag zur Gattungsproblematik zeitgenössischer anglo-amerikanischer Erzählliteratur

STUDIEN ZUR PHANTASTISCHEN LITERATUR BAND 2

CORIAN-VERLAG Heinrich Wimmer

CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek

Puschmann-Nalenz, Barbara: Science-fiction und ihre Grenzbereiche : e. Beitr. zur Gattungsproblematik zeitgenöss. anglo-amerikan. Erzählliteratur / Barbara Puschmann-Nalenz. — 1. Aufl. — Meitingen : Corian-Verlag Wimmer, 1986. (Studien zur phantastischen Literatur ; Bd. 2) ISBN 3-89048-111-6 NE: GT

1. Auflage 1986 Alle Rechte vorbehalten Copyright © 1986 by CORIAN-VERLAG Heinrich Wimmer, D-8901 Meitingen Umschlaggestaltung: Bruno Stiegler, Augsburg Satzherstellung: CORIAN-VERLAG Druck: Lang, Meitingen Printed in Germany ISBN 3-89048-111-6

Vorbemerkung

Für die Entstehung des vorliegenden Buches bin ich der Deutschen For­ schungsgemeinschaft zu Dank verpflichtet, die mir in den Jahren 1976 und 1977 ein zweijähriges Forschungsstipendium für die Arbeit an diesem Projekt gewährte, das erst dadurch realisiert werden konnte. Dank schulde ich auch den Hochschullehrern, die die Arbeit gefördert ha­ ben, insbesondere Herrn Prof. Ulrich Suerbaum. Bochum, im Mai 1985 Barbara Puschmann-Nalenz

5

Meinen Kindern

6

Inhalt 1. 1.1 1.2 1.3 — 1.4 1.4.1 1.4.2 1.5 1.6 2.

A 2.1 2.1.1 2.1.1.1 2.1.1.2 2.1.1.3 2.1.2 2.1.2.1 2.1.2.2 2.1.3 2.1.3.1 2.1.3.2 2.2 2.2.1 2.2.1.1 2.2.1.3

2.3 x 2.4

Science Fiction als Forschungsgegenstand Das Selbstverständnis der Science Fiction Neuere kritische Literatur zur modernen SF Abgrenzung der Ziele dieser Untersuchung Zusammenfassung Der methodische Ansatz und das Ziel der Untersuchung Der Gattungsbegriff Begründung des Vergleichs als Verfahren Der Kontrastvergleich als Untersuchungsmittel Probleme des Verfahrens und des Gegenstandes Die einzelnen Untersuchungsschritte Die Gattungskonventionen der SF (Kontrastive Vergleichsanalyse) Handlungsstrukturen und ihre Wirkungsmöglichkeiten Th. Pynchon, The Crying of Lot 49 Die Fabel des Romans Das Sujet Detailanalyse John Brunner, The Productions ofTime Die Handlung Deutung des Romans und seiner Interferenzen mit The Crying of Lot 49 Kontraste Unterschiede der Handlungsstrukturen Auswirkungen der unterschiedlichen Handlungs­ strukturen Die erzählte Welt in SF und in der Bewußtseins­ literatur Erzählte Welt, Erzählsituation und Leserrolle Illusion vs. Realität Grenzphänomene des postmodernen Erzählens: die Meta-Fiktion Die Konzeption der Protagonistenfigur und der Personenkonstellation Der Gebrauch der Zeit Schematische Darstellung der Gattungskonventionen

9 11 20 29 33 34 35 38 39 41

44 44 45 45 46 46 54 54

55 58 58

• 59 60 60 61

84 86 100 103 7

2.5 2.5.1

3. 3.1 3.1.1 3.1.2 3.1.3

3.2 1 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.2.4 4.

4.1 4.2 4.3 5.

Ergebnisse des Strukturschemas und vorläufige Bewertung Funktionsweisen des Realitätsaxioms in der Science Fiction Die Variabilität des Strukturmusters der Science Fiction und seine Transzendierung Verschiebung im Verhältnis Motiv : Thoma Die Bedeutung des Motivs in der SF Motivkombinationen Themenausweitung unter Beibehaltung konventioneller Motive Die Umwandlung einzelner Kompositionselemente Die Veränderung des Menschenbildes Die Relativierung des Erzählers Die Inversion des Zeitablaufes Die Umwandlung der Handlungsstrukturen Grenzbereiche zwischen Science Fiction und experimenteller Prosaliteratur: Die Werke von Kurt Vonnegut und William Burroughs Kurt Vonnegut William Burroughs Zusammenfassung Zusammenfassung der Ergebnisse und weiterführende Fragen

Anmerkungen Literaturverzeichnis

105 106

114 116 117 118 122 126 126 131 135 138

146 146 174 184

186 193 250

1. Science Fiction als Forschungsgegenstand Die Geschichte der Science Fiction als Bereich akademischer Forschung und Lehre ist noch jung. Innerhalb eines Zeitraums von kaum fünfzehn Jahren hat sich die Landschaft der Science Fiction-Kritik radikal verändert. Dieser rasche Wandel und der dazugehörige Mangel an zeitlicher Distanz stellen ein Hauptproblem für jede Behandlung des Gegenstandes dar. Die Entwicklung in den USA kann als "bahnbrechend" für das Vordringen der Science Fiction in Forschung und Lehre an deutschen Hochschulen gel­ ten. "The Course in Science Fiction: a Hope deferred" betitelte noch Ende 1967 Mark Hillegas einen Aufsatz, in dem er über Schwierigkeiten und Enttäuschungen bei seinem Versuch, Science Fiction als Unterrichtsgegen­ stand auf Hochschulniveau einzuführen, berichtete.1 1975 konnte man hin­ gegen zu Recht feststellen: "Science Fiction is finding its way into the College curriculum as a new and exciting genre for people to study and enjoy".2 Die Einbeziehung der Science Fiction in die Lehre zeugt von einem Stadi­ um beträchtlicher Konsolidierung. Dies überrascht umso mehr, als erst zwei Jahrzehnte vergangen sind, seitdem die Literaturkritik überhaupt Inter­ esse für die Science Fiction zeigte - zunächst punktuell, dann rasch zuneh­ mend und schließlich in einer wahren Explosion von Veröffentlichungen. 1960 erschien die erste umfassende Monographie der Gattung, mit einem Überblick über ihre Geschichte und einer Beschreibung ihrer Typen und Formen, verfaßt von einem ebenso renommierten wie populären Autor: Kingsley Amis. Für mehrere Jähe blieb sein Buch, das den vielverspre­ chenden Titel New Maps of Hell trug, die einzige selbständige Veröffentli­ chung zur Science Fiction. Inzwischen genießt es den Status eines "Klas­ sikers" der Science Fiction-Sekundärliteratur. Amis' Definition von der Science Fiction als "Literatur der Veränderung" ist zwar ungezählte Male variiert, bestritten, durch etwas vermeintlich Besseres ersetzt worden; igno­ rieren aber kann sie auch heute noch niemand, der sich mit der Gattung auseinandersetzen und ihre entscheidenden Kriterien feststellen will.3 Zwölf Jahre später gab Eike Barmeyer eine auflagenstarke und weit verbrei­ tete Aufsatzsammlung zur Theorie und Geschichte der Science Fiction her­ aus. Für das akademische Interesse eines deutschsprachigen Publikums hat­ te dieses Buch Signalwirkung.4 Inzwischen ist die Erforschung der Science Fiction weiter vorangekom­ men. Monographien, Sammelbände, eine Fülle von Aufsätzen, die Grün9

düng einer neuen amerikanischen Zeitschrift für Science Fiction-Kritik (Science Fiction Studies) - und der vielbeachtete Aufstieg eines Periodi­ kums, das in den Pionieijahren der Science Fiction-Forschung gegründet worden war (Extrapolation), bekundeten den Beginn einer wachsenden Be­ liebtheit des für die Wissenschaft entdeckten Gebietes - und stimulierten ihrerseits wieder neue Arbeiten. Schwerpunkte der Erforschung waren Pro­ bleme der Gattungsgeschichte, Theoriebildung, Fragen der Rezeption und der Vermarktung. Uneinheitlich, verwirrend bunt - und sehr unterschied­ lich in der Qualität - bietet sich die bisherige Science Fiction-Forschung dem Rezipienten als ein reizvolles, aber auch schwieriges Gebiet dar. An­ ders als in den durch lange Tradition geheiligten Gebieten englischsprachi­ ger Literatur herrscht hier noch kein Konsens über geeignete Methoden zur Analyse, über die Bewertung der schon vorliegenden Arbeiten oder über einen "Kanon" besonders wichtiger Texte. Die vorhandene Sekundärliteratur zur Science Fiction ist typologisch brei­ tergefächert als es bei den meisten literaturwissenschaftlichen Forschungs­ bereichen der Fall ist und läßt sich nur schwer systematisieren. Zum ge­ genwärtigen Zeitpunkt ist die Feststellung berechtigt, daß die Science Fic­ tion auch, aber keineswegs ausschließlich, Gegenstand wissenschaftlicher Analyse ist.5 Das Spektrum der Publikationen reicht über die Literaturwis­ senschaft hinaus in die Bereiche v. a. der Soziologie und der Psychologie, neben der traditionell vorhandenen - und oft gespannten oder zumindest am­ bivalenten - Affinität zur Futurologie;6 parallel dazu verläuft jedoch auch eine von Autoren, Herausgebern und Lesern geführte Diskussion und breit­ angelegte Selbstdarstellung der Science Fiction, die sich in populärwissen­ schaftlichen Publikationen manifestiert und zahlreiche Überschneidungs­ punkte mit der wissenschaftlichen Science Fiction-Kritik aufweist. Die quantitative Zunahme der Sekundärliteratur zur Science Fiction zeigt ebenso wie die Erweiterung ihres Radius einen Trend an: von der Peri­ pherie rückt die Science Fiction ins Zentrum des Interesses einer breiten Öffentlichkeit. Gleichzeitig erweiterte sich der Literaturbegriff, so daß eine verstärkte wissenschaftliche Beschäftigung mit diesem Gebiet möglich und populär geworden ist. Die vielfältige und höchst unterschiedliche Resonanz, die Science Fiction findet, ist ein Anzeichen für ihre immer noch umstrittene Position und die unfesten Konturen der Gattung. Ein großer Teil der vorhandenen Veröffent­ lichungen hat entweder überwiegend deskriptiven oder polemischen bzw. enthusiastisch-distanzlosen Charakter; eine problemorientierte Haltung ist hingegen nicht so häufig anzutreffen. Insbesondere die Theoriebildung ist 10

- erst im Entstehen begriffen. Der lange vorherrschende Mangel an methodischen Ansätzen und theoreti­ schen Konzepten wurde kompensiert durch die verbreitete Autoren- und Herausgeberpraxis, Anthologien und Sammelbände mit Vorworten zu ver­ sehen, die meistens über eine kurze Einleitung zu dem betreffenden Text hinausgehen und Anweisungen für den Leser, Informationen über das Science Fiction-/jM.sz«