Schoenaich-Carolaths „Dichtungen“ und andere Skizzen [Reprint 2022 ed.]
 9783112679586

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Schoenaich-Carolaths „Dichtungen" und andere Skizzen

Von

ALFRED KITT

Leipzig Jaeger'sche Verlagsbuchhandlung

Schoenaich - Carolaths „Dichtungen" und andere Skizzen

Schoenaich - Carolaths „Dichtungen44 und andere Skizzen Von

Alfred Kitt

Leipzig Jaeger'sche Verlagsbuchhandlung

Alle Rechte vorbehalten.

Druck von Hallberg A Büchting, Leipzig.

Die hier vereinigten drei kurzen Aufsätze aus dem Gebiete der neueren deutschen Lyrik sind, wie die in demselben Verlage erschienene Arbeit „Das deutsche

Liebeslied

in

der

zweiten

Hälfte

des

XIX. Jahrhunderts", ursprünglich im Feuilleton der „Neuen

Zürcher

Zeitung"

veröffentlicht worden.

Mögen die Skizzen auch in dieser neuen, nur wenig veränderten

Ausgabe

eine

freundliche

Aufnahme

finden. Wädenswil-Zürich. Alfred Kitt.

Schoenaich-Carolaths „Dichtungen". Prinz Emil v. Schoenaich-Carolath ist vor allem ein genialer Verkünder pessimistischer Lebensanschauung. Zwar hat er sich dieser, von ihm so unvergleichlich besungenen Denk- und Gefühlsrichtung späterhin mehr und mehr entfremdet und eine zahme, optimistische, immer stärker von religiösen Interessen bestimmte Tonweise gepflegt; doch das verschlägt nichts, seine Größe beruht allein auf der früheren lyrisch-epischen Sammlung der düster gewaltigen, von wildem Schmerz durchtränkten „ D i c h t u n g e n " . Hier muß ihn aufsuchen, wer ihm gerecht werden will; hier ragt er hervor als eine Gestalt von isolierter Hoheit, als eine melancholische, psychisch tief bohrende Natur echt vornehmen Zuges, als ein Künstler von hohem Rang, der eine erschütternde Sprache in klassischer Schönheit und Reinheit zu führen versteht. Schoenaichs Weltschmerz hat nichts zu schaffen mit dem Pessimismus der Hohlheit und Blasiertheit; er ist vielmehr die Verzweiflung einer stolzen, wunden Seele, die zersetzende Denkrichtung eines hochstrebenden Geistes, die ihre Wurzeln hat in mächtigen Motiven, mit denen schwer zu rechten ist. Der Trostlosigkeit, welche die bis in die innersten Fasern erschütterte Gegenwart, der alles Frage geworden/ zeitigte, der Oberzeugung von der Nichtigkeit und Eitelkeit aller Dinge, die heute so viele Herzen um-

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wölkt, dieser trübseligen S t i m m u n g gibt der Dichter je und je kunstvollendeten

Ausdruck.

S c h o n die einleitende Künstlerphantasie „ A n g e lina", im

deren

erste S t r o p h e allein allen

Abendglühen

stadt

Rom

dämmerig

widerspiegelt,

Zauber

liegenden

schon

der

Welthaupt-

sie reflektiert

das

zweifelnde Leid, die b a n g e Schwere, die S c h o e n a i c h s ganzes

Dichten

durchzieht und färbt.

fende Komposition scher

Die

ist ein W e h e r u f von

Großartigkeit

über

„der

ergrei-

majestäti-

Schönheit

uralten

Fluch". D e r Derwisch

in „ F a t t h ü m e "

spricht:

Kein Ding, o Freund, ist des Besitzes wert, Und frei ist nur, wer nichts ersehnt, entbehrt, Macht, Ehre, Ruhm, ja selbst der Frauenkuß, Verbergen Täuschung, Trübsal, Überdruß; Im Sand drückt flücht'ge Kreise dein Gezelt, Du selber bist ein Fremdling auf der Welt, Begier, Gedanken, Wunsch in Menschenköpfen Sind, wie des Reisigs Knattern unter Töpfen, Ein nichtig Prasseln; und dem Wölklein Rauch, Dem Funkenblitz, gleicht unser Leben auch. U n d mit f u r c h t b a r e r Beredsamkeit ruft „ J u d a s in G e t h s e m a n e "

aus:

Das Leben, sprich, was ist's ein Todeskampf? Warum der Erdball eine Scherbenstätte, Von Tränen triefend, starr von Blutesglätte, Brandig umschwelt von schwerem Opferdampf? Wozu der Menschheit, die nach Leben trachtet, Die Spanne Zeit, dem Lebensdrang ein Spott, Dies Dasein als ein ewiges Schaffot, Darauf alltäglich sie gewürgt, geschlachtet?

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Mit der Neigung zum Düstern in Natur und Leben verbindet Schoenaich-Carolath eine fessellose, faustische Phantasie. Diese nimmt den Flug durch den unendlichen Weltraum oder wählt zum Gegenstand den Ozean, der sein nie endendes Lied von urewigem .Werden und Vergehen singt. Sie vertieft sich in geheime Wandelgänge der Naturkräfte, in verborgene Sagen und Mythen, in grübelnde Regionen des Gedankens und unergründliche Mysterien der Seele. So entstehen grandiose Schöpfungen wie „Die Sphinx", „Fatthüme", „Don Juans Tod", „Judas in Gethsemane". Diese Dichtungen haben etwas unheimlich Berauschendes an sich, das narkotisch wirkt wie Blumengift. In dem in groß epischem Stile gehaltenen Traueridyll auf das nie gelöste, so oft verderbenschwere Rätsel Weib, betitelt „Die Sphinx", steht eine Schilderung der dämonischen Macht der Frau, wie sie mit brutaler Meisterschaft Félicien Rops radiert hat: Super bestiam femina! Hier der Passus: Stets wird ob allen Leidenschaftsdämonen Das Weib am höchsten Opfersteine thronen. Allewig wird sie, aus des Daseins Wüste Emporgereckt, hinbieten ihre Brüste, Daß bittern Seim betört die Menschen saugen Im Glanz der hohnvoll-heii'gen Götteraugen, Daß sie, vom Born des Weiblichen zu schöpfen, Das Hirn sich fiebern aus den müden Köpfen, Daß sie, dies Rätsel schaudernd zu erfassen, Von Wahrheit, Frieden, Gott und Leben lassen, Sich küssen, hassen, schlachten nach Gefallen, Anbeten, lästern, schluchzen, lachen, lallen,

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Das Herz von Stein zu rühren, zu erweichen, In jeden Abgrund, jede Tiefe reichen — Sie aber wird, hoch überm Erdenflug, Im warmen Staube sonnen ihren Bug, Mit finst'rer Stirn, das Auge unerhellt, Die Löwentatze stemmend auf die Welt . . .

In dem Epos „Don Juans Tod" feiert der Poet dagegen in der Fürstin Diava, deren Liebe den Sünder entsühnt, allen Adel, allen Opfermut, dessen ein reines Frauenherz fähig ist. An mächtige Gestalten der Sage, wie Ahasver, Faust, Don Juan, mag sich in poetischer Verkörperung der ganze Kampfinhalt der modernen Denkwelt schließen. Hier werden diese drei Gewaltigen in eine überraschende Verbindung gebracht, indem aus einer Umarmung der Göttin Venus durch den finstern Weltwanderer das Brüderpaar Faust und Don Juan hervorgeht. „Judas in Gethsemane" besteht im wesentlichen aus einer Rede, worin die tatsächliche Verwirklichung der Verheißungen des christlichen Glaubens vergeblich verlangt wird, wo laut die Frage ertönt nach Licht und Wahrheit, Recht und Gnade, und als Antwort die grauenvolle Negation. Wie „Die Sphinx" hat auch der Zyklus „Fatthüme" die Geschichte einer unglücklichen Liebe zum Vorwurf. Hier wie dort sind bestrickend geschildert das erste Aufflammen der Liebe und seine goldenen Träume, dann der versengende Gluthauch südlicher Leidenschaft und endlich der Schmerz über die Untreue der Geliebten, der sich wie ein Pfeil als Verhängnis ins Herz des Mannes bohrt, daß er in den

Tod geht oder von dannen zieht wie n a c h t w a n d e l n d , der Menschheit e n t f r e m d e t und e r d e n m ü d . Reiches Leben offenbart sich in diesen Fatthüme-Liedern. Wie in T r o p e n s o n n e n g o l d getaucht, haben sie eine ganz besondere Färbung, die nicht verfehlt, ihren ^toAMVVJÖY TU unverkennbar u m w e h e n uns da Hauch und Geist des lichtflutenden Orients. Auf den Inhalt dieser größeren epischen Stücke näher einzutreten, w ü r d e zu weit f ü h r e n und wäre m ü ß i g ; man muß sie Zeile um Zeile gelesen haben, um des Prinzen dichterische B e d e u t u n g zu ermessen. Als umfangreichere Komposition sei noch angemerkt ein phantastisches Gebilde von ausgesprochenster, lebendigster Eigenart: „ D e r schwarze Hanns!" Auch hier Liebestragik u n d r ä c h e n d e Schicksalsvergeltung als schwere O r u n d t ö n e . Da braust die todeswilde Romantik des Wildererlebens mit dem prickelnden Zuschlag des Schauerlichen auf. D e r schurkische Wilddieb mit dem W o l f s herzen, der, in einen Werwolf verwandelt, unter des Försters Schusse fällt, streift hinüber in das mysteriöse Reich des düster grausigen Volksglaubens und seiner gespenstigen W e s e n . Originell, schlagend ist die Antithese von H u n d e treue u n d menschlicher Treulosigkeit in „ G e n r e b i l d " , eine dem H u n d e g e s c h l e c h t dargebrachte Ovation, die den großen Misanthropen u n d H u n d e f r e u n d S c h o p e n h a u e r gewiß mit heller F r e u d e erfüllt hätte.

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Der Ausgang der stimmungsvollen Strophen lautet, für Menschenhochmut nicht eben schmeichelhaft: Es denkt der Hund an einen Tag, Da die Heide hilfefern, Da der Keiler über Herrn Holger lag Und er befreit den Herrn — Herr Holger doch martert seine Stirn In Sinnen schwer und stumm: Wie er zu Willen einer Dirn Den Blutsfreund brächte um.

In unzähligen Varianten, deren Formen gar mannigfaltig sind, findet eine intime Behandlung die Liebe, das unerschöpfliche T h e m a ; aber selten nur wird die frische, frohe Zuneigung glücklich veranlagter Seelen besungen, sondern vorwiegend die unglückliche, verlorene, verratene Liebe oder der verhängnisvolle Zauber vernichtend überschäumenden Liebesrausches. Frauenschönheit, die lockende Sirene, birgt Weh und Verderben, die hinter der Wonne lauern. Darum ist das Beste, sich ihrer so heiß ersehnten und dennoch verwünschten Macht durch Entsagung zu entziehen. In dem prächtigen „Requiem" heißt es: Wohl möcht' ich, verlachend dein Machtgebot, Mit Küssen bedecken dich, sinnverloren, Und schlüge tausendmal siegend der Tod Aus deiner Augen Sehnsuchtstoren. Doch über der Schönheit, die lodernd lebt In dir, gleich einem vernichtenden Sterne, Ein dunkler, verhallender Hornruf schwebt, Er ruft an dir vorbei, zur Ferne.

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Mit wechselnden Motiven tritt uns auch der Kampf mit dem Leben entgegen, hier als aufreibender Widerstreit zwischen Geschick und Wille, Genie und Armut, dort als alltägliches Straßenbild, in dem die Stiefkinder unseres Geschlechts ihre traurigen Rollen spielen. Einen an dunkeln Schatten überreichen Stoff bietet der pessimistischen Kunst der erbarmungslos eherne Tritt des Schicksals, das, Sterben und Verderben streuend, über Herzen und Häupter hinwegschreitet: Ergreifender ist die unerbittlich trennende Gewalt des Zerstörers Tod nicht oft dargestellt worden als in „Künstlerroman". Tief bewegt den edlen Sänger, dem der philosophische Sadismus Nietzsches gänzlich fremd geblieben, die N o t der Armen und Elenden, der geplagten niederen Volksklassen, der Sklaven der Arbeit und Maschine, und in warmem Mitgefühl wirft er da und dort in markanten, scharfen Strichen eine Zeichnung der uralten Maulwurfsgänge des Menschenelendes hin. In dem Gedicht „Scherben" nagelt er den Reichen die flammende Anklage an die T ü r : Seht, euer Haus bis zum Turmesknauf Baut sich aus Scherben der Armut auf, Fremdes Bemühen und fremde Kraft Haben euch alles herbeigeschafft, Was an Trümmern das Leben weist, Habt ihr Reichen verschuldet zumeist.

Hieran anschließend wird eine Warnungstafel gedankenschweren Inhalts aufgestellt und auf das

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Heraufziehen s t ü r m - und unglücksbelasteter Gewitterwolken über einer taumelnden Gesellschaft, auf das Nahen der roten Revolution prophetisch hingedeutet. Täuschen würde sich nun aber, wer von dem Dichter, der fast durchweg die finstere Seite des Elends und Verderbens im Menschenleben schaut, erwartet hätte, daß er den Pessimismus konsequent und hochgemut zu Ende denke, daß ihm in stolzer Nacktheit das Bild der selbstschöpferischen All-Natur erschienen sei, die ewig ist in unerbittlichem Schaffen und Zerstören. Von diesem letzten Wahrspruch des ruhelosen Geistesringens, das in so vielen seiner Gedichte einen visionären Widerhall gefunden, scheut Schoenaich zurück. Er verläßt hier den Pfad des Pessimismus, um sich dem — Glauben in die Arme zu werfen. Auf seine gesättigt pessimistischen Anschauungen weiß er den Glauben an die W a h r heit und Schönheit des christlichen Evangeliums zu p f r o p f e n . Dem tiefsinnigen Melancholiker ist der Kirchhof der Ort besänftigender Ruhe und geweihten Friedens, in dessen Trauerweiden er die versöhnenden Stimmen des Jenseits vernehmlich flüstern hört. U n d auch auf diesem poetischen Felde redet er mit feinen Weisen eindringlich ans G e m ü t ; die Gedichte, in denen er seine Andacht niedergelegt hat, haben nichts gemein mit den trivialen Ergüssen f r o m m e r Reimschmiede, die o f t nicht nur barock, sondern sinn- und geschmacklos sind. Auch

einfache, zarte Stimmungsbilder,

weich

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anklingend, bisweilen märchenhaft, wie aus Waldesschweigen und T a n n e n d u f t gewoben, malt der Poet, wenn Träumerei und Versonnenheit seinen Geist beschleichen. .Wundervoll sind z. B. die beiden Vierzeiler: Das Mondlicht flutet voll und bleich Durch dunkle Wolkensäume; Es liegt im fernen Mondenreich Ein See — der See der Träume. Und alle Tränen, welche je Um Frauenliebe vergossen, Sind leuchtend und still in jenen See, Den See der Träume geflossen.

Meisterhaft verflicht Schoenaich - Carolath das Naturleben mit den seelischen Empfindungen. Er gebietet über ein starkes, inniges Naturgefühl; Tag und Nacht, die wechselnden Jahreszeiten, Himmel und Erde, Feld und Heide, Wald und Strom, Meer und Wüste sind ihm in der vollen Schönheit ihres Wesens aufgegangen. So blüht in seiner herben, beängstigenden, pessimistischen Gedankenwelt auch manche milder duftende Blume. In welchem Bereiche Schoenaich aber auch mit seinen Stoffen verweile, stets ist es eine wunderbar fein geartete Hand, die bei ihm f ü r ein tiefes Gemütsleben den Griffel führt. Mögen die Laute trübe oder heller anklingen, immer liegt darüber poetischer D u f t . An der vom Lyriker sonst selten glücklich umschifften Klippe des matten Alltagstones, der Trivialität, ist er nie gescheitert.

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Der naturalistischen Derbheit, der gewaltigen Wandlung, die sich seit einem halben Jahrhundert in der Geschmacksrichtung vollzogen hat, macht er keine Zugeständnisse; er geht in der Ausgestaltung seiner Gemälde nie über die Grenzen des Schönen hinaus. Neue Formen hat dieser Romantiker des Pessimismus nicht geschaffen; bisweilen schimmert sogar ein Vorbild durch ein Gedicht hindurch, doch auch dem Hergebrachten und Übernommenen drückt er den Stempel seiner genialen Individualität auf. Es eignen seiner Lyrik Hoheit der Reflexion, Tiefe und Weichheit des Gefühls, hinreißender Wohllaut, plastische Gestaltungskraft, Reichtum an Bildern, Motiven und Szenerien. Und mit diesen Vorzügen, mit den durch die Gesänge wandelnden berückenden Töchtern der Sansara, den teils hold anmutigen, teils seltsam nixenhaften, von tödlichem Zauber umwehten Frauengestalten sind Prinz Schoenaich-Carolaths „ D i c h t u n g e n " ein unvergängliches Kleinod unseres Schrifttums.

Die Formbehandlung in der neueren deutschen Lyrik. .Wie in allen anderen Beziehungen ist die Dichtung unserer Tage auch in der Formbehandlung vielgestaltig, widerspruchsvoll und schwer zu beurteilen. Beides tritt hart neben einander a u f : Eine kunstvoll berechnete und durchgeführte Formvollendung mit Rhythmen und Strophen, die klar, anschaulich und lebendig in schön und geschmeidig abwogendem Flusse allen Wechselfällen der Handlung, allen Schattierungen des Gefühls mit vorzüglichem Verständnisse folgen, und hinwiederum, nicht selten bei Dichtern von gutem Namen, eine Nachlässigkeit der Sprachbehandlung, Verrenkung und Härte, U n n a t u r und Unschönheit — kurz Barbarismen, die wahrhaft erschreckend wirken. Daher die Klage über Verfall der Poesie und der Ruf nach Reformen. Seit den Zeiten eines Platen, eines Rückert ist die liebäugelnde Spielerei mit den orientalischen Gebilden einer ausgetiftelten Kunst sehr spürsam in Abnahme gekommen, und wir können das nur be9

grüßen. Mag man immerhin noch dann und wann das Ghasel pflegen! W e n n jedoch ein Verehrer dieser Form, von der er selbst sagt, daß sie dem Genius der deutschen Sprache durch Schmeichelei halb und halb durch Trotz vom Dichter abgerungen werde, sich keck vermißt, nicht ruhen zu wollen, 2

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bis sie und ihr reines und schönes Deutschtum von allen Zungen gepriesen sei, so finden wir das bedenklich und meinen, was der Sprache durch Trotz abgerungen werden müsse, sei und bleibe eine Zwangsgeburt. Die Versuche in den hoch kunstreichen Rhythmen und Strophenbildungen klassischer Welt, die uns doch nicht passen und nicht oft gelingen, sind gleichfalls sehr eingeschränkt. Dagegen erzeugen um so Reineres die gewohnten echtdeutschen Formen, vor allem die äußerst beliebte einfache vierzeilige neuhochdeutsche Reimstrophe. W o h l hat ein unberufener Reformer unserer Lyrik die Ansicht ausgesprochen, der Vierzeiler sei abgedroschen und die fremdländischen Versmaße, wie z. B. das Sonett, entsprechen der Bed e u t u n g unserer Sprache für die deutsche „Stammheit" (welch schönes Wort!) nicht; allein uns will bedünken, abgedroschen sei dies Urteil, und gerade das Sonett, diese sinnig geschmeidige Form, die sich so gut zum Ausdrucke weicher Reflexionsdichtung eignet, nehmen wir in Anspruch für den deutschen Geist, f ü r den es nicht die Spur mehr von fremdem Wesen hat. Form und Bild schon können, vom bloßen, glücklich getroffenen Rhythmus fortgerissen, malerische Gestalt annehmen und als etwas Neues, Besonderes b e r ü h r e n ; durchgebildete Prachtstrophen zumal mit abgestuftem Rhythmengang, in mustergültigem Bau sich rundend, entfalten eine den Gemütsstimmungen fein sich anschmiegende Bewegung. Nicht selten

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sind nach den Natur- und Gefühlsphasen gestaltete Bilder und dramatisch ablaufende Akte entworfen, ist in den poetischen Sprachbau jenes pulsierende Leben gelegt worden, das die Gemütswallung oder den G a n g der Handlung am besten zu veranschaulichen vermag. Ausgesucht schöne, wohlgegliederte und wechselnde Strophen mit mannigfachen Verslängen und geschmackvoller Reimfolge, mit mehr Natur und Leben, als einst die auf Stelzen laufenden einer künstlich nachgeahmten Klassizität in sich hatten, findet in erfreulicher Zahl, wer sie sucht und schätzt. Je nach ihrem Rhythmenmaterial tragen sie frisch zeichnende, tatspiegelnde oder reflektierende Beweglichkeit in sich. Hauptmittel sind immer die frei wechselnden Verslängen in ihren reichen Varianten, die fein berechnete Folge und Kreuzung, seltener H ä u f u n g der Reime. Bisweilen stoßen wir auf sechs- bis zwölfzeilige Strophen von geradezu meisterhafter Struktur. W a h r h a f t origineller Bau mit neuen Gestaltungen und prächtig auf- und absteigenden Versen ist mit Geschick versucht worden. Wie sprechend kann eine acht-, zehn- oder zwölfzeilige Strophe wirken, wenn in rhythmisch feinem und schönen G e f ü g e je ein langgestreckter mit einem kurzen Verse derart wechselt, daß von zwei zu zwei Zeilen ein kräftiger Abschluß von Bild und Gedanken eintritt. Eindruck macht es auch, wenn ein und dasselbe Lied zwei verschieden gebaute Strophen wechseln oder aber Doppelstrophen auftreten läßt. Anschauungsfrische Darstellungskraft liegt in der Ver2*

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wendung der verschieden rhythmisierten Nachstrophe. Kurze, hüpfende Verse, die sich zu kleinen, springenden Strophen runden, treten wenig auf und verwenden dann meist den unterbrochenen Reim; denn die Schwierigkeit, dem Reime in reinen Formen zu genügen, ist nicht gering. Da aber, wo sie gut geraten, bekunden diese kurzen, tanzenden Rhythmen, die wie spielend hingleiten, eine völlig dramatische Beweglichkeit. — Weit häufiger wird zum Gegensatz gegriffen: Für die Darlegung wuchtiger Gedanken, lastender Gefühle, gewaltig einschneidender Taten und Schicksale eignen sich am besten schwer einherschreitende Strophen in langgestreckten Versen, deren gewichtiger Gang an sich schon Spiegelbild bedeutsamen Gehaltes sein kann. Der Vorliebe für langgedehnte Verse läuft diejenige für weitgebaute Strophen zur Seite. Die gewöhnlichen Wechsel in der strophischen Verszahl bewegen sich zwischen vier und acht, ausnahmsweise finden wir nach oben die neun- bis zwölf- oder vierzehnzeilige, nach unten die drei- und zweizeilige. Der Zug nach oben ist stärker, und die aus ihm erwachsenen Gebilde sind oft schön und majestätisch — ein Prachtaltar erhabener Empfindungen und Gedanken. Die zweizeilige Strophe, sonst eine etwas ungefüge, eintönige Form, mag dennoch hie und da in ihrer kurzen, scharf abgeschrittenen Gangart kraftvolle Bezeichnung annehmen (Balladensprache). Die dreizeilige verfügt, mit Ausnahme der wohltönenden Terzine, nur selten über spielende Grazie.

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W e r an der vollendeten Schönheit tadellos reiner, gleich einem Strome wogender Melodien abfließender Verse und Strophen sich berauschen, wer in deutschen, antiken und orientalischen Formen alle Anmut herrlich biegsamer Sprache kosten will, der schlage bei H e i n r i c h L e u t h o l d nach. Unter den Neueren ist er der feinste Kenner, der mit klassischem .Wohllaut begabte Meister jener Sprachkunst, „

wo Maß ein jeder Ton und Anmut jede Wendung ist, Wo wie ein Purpurmantel stets sich eine stolze, edle Form Um Hohes oder Schönes schmiegt, und Härmonie die Endung i s t "

Der Volkston bevorzugt oftmals merkwürdig vom Inhalt abweichende Rhythymen, die gleich Tanzweisen anklingen, während sie doch Schweres und Düsteres erzählen. Und er liebt eigenartig sich wiegende Strophen, die durchaus etwas Melodiöses an sich haben und sangbar sind. Das sangartige Element ist geradezu das Hauptmerkmal dieser Tonweise. Ihr unentbehrlich, ja mit ihr verwachsen ist auch der Kehrreim, welcher unleugbar eine bedeutsame Wirkung erzielt. Am rechten Platze, zunächst als Ausdruck kindlich herzlichen Gemütslebens, verfehlen auch altertümliche Formen ihres Eindruckes nicht; sie heimeln an und können auch religiöser Stimjnung Worte geben. Ihren ganz besonderen Charakter und ihr eigenes freies Gesetz hat die 'humoristisch-satyrische Schreib-

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weise, die sich gerne dazu versteigt, in der Dichtung bänkelsängerische Mißformen und Verdrehungen, in denen meist recht einleuchtende Komik liegt, zu konterfeien. Auch diesen naiv ergötzlichen Ton zu treffen, ist in Wahrheit eine Kunst. W o mit spielender Leichtigkeit je nach der Situation und Stimmungshöhe vielfach wechselnde Rhythmen und Reime, gewandte Worte und witzige Einfälle, sprudelnd und durcheinander hüpfend, nur so hingeworfen werden, wo der metrische Ausdruck ungezwungen in den Dienst origineller Witze und lachender Bilder sich stellt, da tritt ein nicht geringes Sprachtalent zutage. Dieses Genre ist annähernd das Bereich der anschaulich Formen, Farben und Töne malenden, onomatopoetisch wirkenden Weise des Meisters Kortüm. N u r jovial angelegte Köpfe, geborene Humoristen (wie z. B. Wilhelm Busch und M. Reymond) vermögen diese, dem komischen Fache auf den Leib geschnittene Sprachbehandlung so zu treffen, daß die geistreich gezeichneten Bockssprünge der ungebundenen Formund Tonmalerei in ihrer das O h r packenden Menge klappen. Übrigens fällt hier schon die bloße verschlungene und wechselreiche Rhythmen- und Reimf ü h r u n g auch o h n e besondern Reichtum der malerischen Epitheta entscheidend ins Gewicht. Von mißbräuchlichen Ausartungen der Sprache ist als modernste Manier das Herabsteigen zum brutalen Naturalismus im Ausdruck anzumerken. Diese Verderbnis ist ein in ihrer Auffassung der Dinge, in ihrer Gefühls- und Gedankenwelt begründetes

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Zeichen der Zeit und gehört ihren allgemein charakteristischen Grundzügen an. Durch das Anhäufen von schweren und ungelenken, nackten und harten, gewundenen und klingenden, zusammengeschweißten Worten und Wortverbindungen d . h . Kraftausdrücken sucht man Schlageffekte zu erzielen; allein was hier als Kraft gelten soll, drückt der Sprache einen geschmack- und stilverderbenden, rohen Stempel auf. Die Zahl der Beispiele ist Legion. Formell Neues und zugleich Schönes zu bieten, sind Anfänge und Versuche gemacht, wiederholt nicht o h n e Geschick eigentümlich abweichende Formgebilde geschaffen worden. In einem Liede („Genuß des Augenblicks" von Rud. Niggeler) kehrt z. B. der Reim zwei und vier aus der ersten Strophe in der Schlußzeile der folgenden wieder, während der Rest reimlos ist, was überrascht, gleich wie das schwere Anprallen der Spondäen des ersten und dritten Verses. Auch an den Wechsel der Rhythmen innerhalb der Strophe, der eine Zeile jambisch, die andere trochäisch (daktylisch-anapästisch) vorgehen läßt, hat man sich gewagt, und es verdanken diesem einfachen Griffe neben dem vielfachen Längenwechsel der einzelnen Verszeilen und richtig abgewogener Reimverschlingung mehrfach sechs-, acht-, elf- und zwölfzeilige Strophen ihre poetische Wirkung. Ein, den Geist des schöpferisch über die Welt hinstürmenden Lenzes im vollen, frischen Brausen geleitendes „Frühlingslied" (von Viktor Blüthgen) hat einen ganz ungebundenen Bau: erst eine aus

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drei deutlich gesonderten, unter einander und in sich unbedingt frei wechselnden Rhythmengruppen bestehende zwölfzeilige Strophe, dazu die zweite elfzeilig, in wesentlich anderem Gefüge, einheitlich, jedoch wieder sehr freien Ganges in den Verslängen; beide aber dem kecken Schwingenregen des Lenzes lebensvoll angepaßt. Ein Liebeslied von Emil Claar endlich geht in drei ungebunden langen Strophen vor, zwölf-, vierzehn-, dreizehnzeilig, und in den frei wechselnden, in sehr verschiedener Länge gehaltenen Rhythmen spiegelt sich das unbewußte erste Aufwallen, das jubelnde Hervorbrechen des überströmenden Liebesgefühles treu und schön. Diesen wenigen typischen Beispielen ließe sich leicht eine Menge anderer anreihen. Wenn heute viel von einer Reform der deutschen Lyrik gesprochen wird, ohne daß man sich eigentlich recht klar machte, inwieweit eine solche geboten und überhaupt möglich ist, so scheint uns doch die eine, formelle Seite der Frage manches für sich zu haben, und als Regenerationsmittel der poetischen Form dürften die oben besprochenen Neuerungen in Frage kommen: Innerhalb der Strophe weitgehender Wechsel in Länge und Kürze der Verse, freier Übergang aus steigenden in fallende Rhythmen und umgekehrt, fein wechselndes Vorgehen in Reimform und -folge, auch etwa Häufung der Reime. Über aller Kunstfertigkeit aber steht — dies^sei nicht vergessen — das Eine, Unersetzliche: Reinheit der Sprache.

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Wo Dranmor seinen Namen fand. •Unter dem Pseudonym Dranmor ist der Schweizer-Amerikaner Ferdinand Schmid berühmt geworden als der Lyriker des Pessimismus, der das unvergleichliche „Requiem", dieses Hohelied vom Tode ohne Auferstehung, gedichtet und, schön und gewaltig wie wenige, die düstere, bleigraue Spiegelung jener erschreckenden, unsere Generation durchwühlenden Herzens- und Lebenskämpfe ins Lied gebannt hat. Dranmor ist f ü r unser Übergangszeitalter mit seiner in allen Köpfen treibenden ruh- und friedlosen Hast und Jagd nach dem Ungewissen und der damit verbundenen E r m ü d u n g der Geister recht eigentlich eine typische Gestalt, und nur aus unserer dekadenten Denkatmosphäre heraus kann dieser eigenartige philosophierende Dichter verstanden werden, der uns alles durchkosten läßt: von dem Raffinement im Empfinden einer verbildet-verfeinerten Gesellschaft („Dämonenwalzer, Amaryllis") bis zu den Exzessen der grausamen Wildheit urkräftiger Naturen („Januario Garcia", „Santos Perez"). Wie er in den zuletzt genannten Dichtungen den Zauber des Schreckens aus der von des Südens Glut durchhauchten und blutrot gefärbten Sphäre des brasilianischen Urwaldes herausholt, so klagt hinwiederum der seinem Lande fremd gewordene Schweizer inmitten der glühenden Tro-

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penpracht, mit dem sehnsüchtigen Zuge nach Kühlung, der stillen Höhen und duftigen Tannen seines Vaterlandes gedenkend, in einem wunderbar anziehenden Liede („Ein Blatt aus der Knabenzeit") sein unbezwingliches Heimweh nach den Bergen. (Bezeichnend hat Dranmor unter sein einem Freunde geschenktes Bild eigenhändig die auch seinem Gedichte „Heimweh" vorangestellten .Worte geschrieben : „Heimweh ist die Krankheit einer schwachen oder einer erschöpften Seele".) Doch g e n u g von der Lyrik des Poeten; denn wir hatten ja nicht die Absicht, hier etwas zu ihrem R u h m e zu sagen, sondern zu erzählen, woher das Pseudonym Schmids stammt. In dem ungedruckten Entwurf einer Vorrede zur vierten Auflage seiner „Oesammelten Dichtungen" heißt es: „Mein Dichtername D r a n m o r hat oftmals Fragen veranlaßt, zu deren Erledigung ich mich gern bequeme. Der älteren normännischen Volkssprache entnommen, bedeutet er „droit à la mer", und ich wollte mit diesem kurzen Satze den stürmischen Drang bekunden, der mich hinaustrieb in die weite Welt. Meine einleitenden Strophen „Captain Trelawney" mögen darüber einigen Aufschluß geben." W o er den Namen gefunden, sagt der Dichter nicht. N u n hat uns der Zufall ein Buch in die Hände gespielt — ohne Zweifel die Quelle, woraus Ferdinand Schmid seinen Dichternamen schöpfte. Neben verschiedenen anderen erzählenden Schriften (Caractères et récits du temps, Chroniques con-

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temporaines, Histoires intimes, Histoires sentimentales et militaires, Mémoires d'un gentilhomme du siècle passé) hat der f r ü h verstorbene Offizier und Schriftsteller Paul de Molènes, eine sympathischliebenswürdige Natur, auch einen Band „Aventures d u temps passé" veröffentlicht, (Nouvelle Edition Paris, Michel Lévy Frères, 1860). Hier figuriert in der Novelle „Briolan" ein von fanatischer Liebe zum Meere wie besessener Seemann namens Dranmor, der, als Findelkind von einem Fischer am Strande aufgelesen, kaum des Gehens mächtig, schon auf die See kam, die er nachmals fast nie mehr verließ. Zur Erklärung des auch dem Franzosen unverständlichen Namens wird (Seite 28) folgender Kommentar gegeben : „Vous savez ce que veut dire en breton ,,dre an mor", car ces mots sont la devise de plusieurs nobles familles de marins: Droit à la mer. De dre an mor on a fait Dranmor, et l'on a donné ce nom à cette sorte de dieu marin que vous avez vu avec m o i . . . " Molènes sagt also ausdrücklich, daß der Name eigens f ü r den genannten Helden seiner Erzählung geschaffen worden sei; nun wissen wir allerdings nicht, ob der Autor diese Wortbildung schon irgendwo vorfand oder ob sie seiner eigenen Phantasie entsprang, doch halten wir letzteres f ü r wahrscheinlicher. Die uns vorliegende „Neue Auflage" der Aventures trägt das Datum 1860; die erste Ausgabe erschien 1855, während die Drucklegung der ersten Gedichte Dranmors („Poetische Fragmente") im Jahre 1861 stattfand.

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Ganz unwahrscheinlich klänge nun die Annahme, Schmid habe in Südamerika neben seiner angestrengten kaufmännischen Tätigkeit und seinem ausgedehnten Literaturstudium sich eingehend mit einem so ferne liegenden Wissenszweig, wie die keltischen und normannischen Mundarten befaßt, so daß er unabhängig von Molénes den Natnen Dranmor hätte entdecken oder gar selbst aus dre an mor zusammenziehen können. Vielmehr lassen der Umstand, daß Schmid ein großer Freund und Kenner des französischen Schrifttums war (der auch selbst eine im Druck erschienene französische Version seines „Requiem" verfaßte), und die Übereinstimmung des Passus in Dranmors handschriftlicher Vorrede mit der Worterklärung in Molénes' Buche es als sicher erscheinen, daß der Dichter in den „Aventures du temps passé" des damals viel, heute kaum mehr gelesenen Schriftstellers auf den wohlklingenden und tiefsinnigen Namen gestoßen ist, den er sich dann als Pseudonym erkor. Und ein treffenderes wäre in Wahrheit nicht leicht zu finden gewesen für diesen Freund und Lobpreiser des Ozeans, der die einsame Größe des Meeres intensiv begriff und nicht müde wurde, den Geheimnissen der Tiefe zu lauschen, welche Geisterstimmen aus dem nie ersterbenden Wellenrauschen der See ihm zuraunten.

Inhalt. 1.

Schoenaich-Carolaths „Dichtungen"

2.

Die Formbehandlung

3.

Wo Dranmor seinen Namen fand

in

der

Lyrik

neueren

7 deutschen 17 25

Jaeger'sche Verlagsbuchhandlung in Leipzig

Schon f r ü h e r e r s c h i e n :

deutsche Liebeslied in der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts von

A L F R E D KITT Preis M. 0.60.

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Preis M. 0.60.

F Ü R ' S S C H W E I Z E R - H A U S schreibt darüber: Alfred Kitt ist dem zarten Liebeslied nicht auf den Leib gerückt mit der schwerfälligen Maschine des kritischen Apparates. Er hatte recht. Würde das echte, innige, verträumte Lied der Liebe nicht unter einer solchen Behandlung in seiner Schönheit dahinwelken wie eine Blume, der man den Blütenstaub wegwischt? Der Verfasser geht dem Liebeslied nach als ein Empfindender und Fühlender. Mit ein paar Strichen weiß er eine dichterische Eigenart besser zu stempeln und zu zeichnen als m a n c h e r Biograph in dicken Folianten. Und dann besitzt er ein nicht zu unterschätzendes talent d'agrément, einen blühenden Stil, eine Poesie in Prosa, eine plastische Ausdrucksweise, die sonst nicht Nationalbesitz aller deutschen Literaten ist.

Jaeger'sche Verlagsbuchhandlung in Leipzig.

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Religiöfe Betrauungen für Oertkenöe unb Waljrljeitfucijenbe herausgegeben von

Dr.Pttfreö Scfjtb

Preis jebes Bänbdjens 60 Pfg. Das Werk will in erfterCtntefetn - ein Erbaaungsbud) für moberne tltenfdjen. Ebenfo allgemein uerftanblidj wie auf foliber wiflenfd)aftltdjer6runblage aufgebaut, ebenfo tief religiös wie frei «on bogmatifdjer Befangenheit, will es ben Cefer zu eigenem Denken üb. bieljödjften Tragen b.tRenfdjljeit anregen unb iljm Ijelfen, ein perjonlidjesCebens- unb Weltbilb zu gewinnen unb leitenbe Prinzipien f. ben Cebenswegzu pnben Bis jeljt jtnb erfdjienen: ijeft 1: Der Kern aller Religion fjeft 2: Bas Cebensrätfel ijeft 3: Religion unb Sittlidjkeit §eft 4:3urPbitofopljiebesTobeB tüeitere^eftebefinben fid) tnUorSK8JÄ® bereitung