Sammlung in der Praxis oft angewandter Verwaltungsgesetze und Verordnungen für Preußen: Nachtrag [Reprint 2021 ed.] 9783112393185, 9783112393178


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German Pages 472 [476] Year 1914

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Sammlung in der Praxis oft angewandter Verwaltungsgesetze und Verordnungen für Preußen: Nachtrag [Reprint 2021 ed.]
 9783112393185, 9783112393178

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Sammlung in der Prari» oft angewandter

Uerrrmltirngs Gesetze und Verwaltungs-Verordnungen für Preuße«.

Unter Lerückfichtiguug aller bisherigen Aenderungen nach dem nunmehr gültigen Terte Msammengestellt und herausgegeben vo«

Professor Dr. Fritz Stier-Komlo.

Uachteag.

1914.

Krvtt«, Mü«che«, Keipzig. 3. Schweitzer Verlag (Arthur Sellier).

Vorwort Mw Nachtrag. Die Gesetzgebung auf dem Gebiete des öffentlichen Rechts ruht nicht. Sie ist weit mehr als die auf dem Gebiete des bürgerlichen Rechts Wand­

lungen und Neuerungen ausgesetzt.

Die 1912 erschienene , Sammlung in

der Praxis oft angewandter Verwaltungsgesetze und Verwaltungsverordnungen für Preußen" bedarf deshalb einer Ergänzung durch die feit ihrem Entstehen

veröffentlichten Rechtsnormen.

Es sind aber außerdem noch einige vor dem

Jahre 1912 ergangene Gesetze aus ausdrücklichen Wunsch deS preußischen Justizministeriums ausgenommen worden, um den mannigfachen Bedürfniffen der täglichen Verwaltung, deS akademischen Unterrichts und deS PrüfungS-

wefenS zu entsprechen.

Das Werk hat seinen Weg gemacht und wird ihn auch weiter ziel­

bewußt, insbesondere durch stete Auffrischung, verfolgen.

Wie sehr es daS

Richtige getroffen hat, beweist nicht nur seine erfreuliche Verbreitung, sondern auch die Nachahmung, die von anderer Seite unternommen wurde durch

Aneignung deS von mir zuerst durchgeführten Planes, die Verwaltungs­

gesetze in einem Bande zu bringen und die Gruppierung der Gesetze nach

bestimmten innerlich zusammenhängenden Stoffen vorzunehmen. In dem vorliegenden Nachtrage find die Einteilungen des Haupt­

werkes beibehalten worden;

die Nummernfolge innerhalb der Gruppen

schließt sich der Numerierung deS Hauptwerkes an.

Auch das wichtigste

Schrifttum ist wieder verzeichnet worden. Cöln, den 10. März 1914.

Professor Dr. Ltier-Lomlo.

ÄhaltsverMchms Mm Nachtrag. (Systemattsches und chronologisches Inhaltsverzeichnis zum Gesamtwert einschließlich

I. Gruppe. Bersasfnng M Deutschen Reichs und von Preuße«.

11. 12. 13. 14.

Aenderung des WahlreglementS v. 28. Mai 1870 (Bek. v. 4. Juni 1913) Berfassung Elsaß-Lothringens........................................................................... Aenderung der Vorschriften über die Abnahme und Prüfung der Rech­ nungen (Ges. v. 22. März 1912) .................................................... Reichstontrollgesetz....................................................................

II. Gruppe. Bundes- und Staatsangehörigkeit. 10.

Seite

1 2 9 11

Personenstand.

Reichs- und StaatSangehörigkeitsgesetz..........................................................

13

Vni. Grup'Ze. Militarrecht.

8. 9. 10.

Friedenspräsenzgesetz (v. 27. März 1911)................................................... Flottengesetz (v. 27. Juni 1912)..................................................................... Aenderung der Wehrpflicht (v. 22. Juli 1913) ........

21 23 26

X. Gruppe. Steuer- und Kinanzrecht. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25.

Reichsschuldbuchgesetz........................................................................... 26 ReichSbesteuerunaSgesetz ............................................................................... Aenderung deS ZündwarensteuergesetzeS......................................... 36 WehrbeitragSgesetz................................................................................. 36 BO. über die für die Veranlagung deS WehrbeitragS zuständigen Behörden Besttzsteuergesetz...................................................................................... 51 Reichsstempelgesetz................................................................................. 67 Ges. betr. Aenderungen im Finanzwesen (v. 3. Juli 1913) .... Anlegung von Sparkaffenbeständen in Jnhaberpapieren........... 120

32

60

117

XU. Gruppe. Agrarrecht. 9. Besitzbefestigungsgesetz................................................................................................... 122 10. Maßnahmen zur Stärkung des Deutschtums in den Provinzen West­ preußen und Posen (Ges. vom 1. Juli 1902)........................................ 124 11. Maßnahmen zur Stärkung des Deutschtums in den Provinzen West­ preußen und Posen (Ges. vom 28. Mai 1913)...............................................125 12. Bereitstellung von Staatsmitteln zur Förderung der Landeskultur und der inneren Kolonisatton......................................................................................128 Xin. Gruppe. Bergrecht.

2.

KnappschastSgesetz

....................................................................................................... 127

V

Inhaltsverzeichnis zum Nachtrag.

XVHL Gruppe.

bette

Gewerßerecht. 7. 8.

Aenderung der Gewerbeordnung (vom 27. Dezember 1911) .... 156 HauSarbeitSgefetz............................................................................................................161 XXH. Gruppe.

Saffets imd Wegerecht.! 3. 4. 5.

Ausbau der deutschen Wasserstraßen und die Erhebung von SchiffahrtSabgaben.......................................................................................................................169 Waffergefetz.......................................................................................................................180 Gesetz über die Reinigung öffentlicher Wege.....................................................291

XXIII. Gruppe.

Armeurecht. 4. 5.

AuSfG. zum UnterstützungSwohnsitzgesetz................................................... . Bayer. Einführungsgesetz zum UnterstützungSwohnfitzgesetz ....

294 316

XXVI. Gruppe.

Schulrecht. 6. Deklaration und Ergänzung deS § 24 deS LehrerbefoldungSgefetzeS

.

317

XXVII. Gruppe.

ArbeiterverficheruugSgefetze. 3. 4. 5. 6.

VerstcherungSgesetz für Angestellte.......................................................................... 318 Angestelltenverstcherung der Privatlehrer ......................................................... 376 Aufhebung deS HilfSkaffengefetzeS.......................................................................... 377 Gesetz über die landwirtschaftliche Unfallversicherung.........................................380

XXVIII. Gruppe.

SslBNial- nutz Konsularrecht. SchutzgebietSgesetz.......................................................................................................383 OVanisation der Bundeskonsulate sowie die AmtSrechte und Pflichten der Bundeskonsuln............................................................................................................ 387 3»Ges. über die KonsulargerichtSbarkett ..........................................................................392 1. 2.

Gesamt-Sachregister

(zu Hauptband undNachtrag).......................................................404

Systematisches Inhaltsverzeichnis zum Gesamtwerk. (Die Seiten des Nachtrags sind mit N bezeichnet.)

Sette

I. Gruppe.

Verfassung deS Deutsche« Reich- und von Preußen. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.

9. 10. 11. 12. 13. 14.

Reichsverfassung..................................................................................................... ReichStagSwahlgesetz............................................................................................... Reichstagswahlreglement.................................................................................... Preußische Berfassungsurkunde......................................................................... Wahlverordnung für die 2. Kammer (Ges. v. 30. Mai1849) .... Aenderung deS Wahlverfahrens (Ges. v. 29. Juni1893)......................... Aenderung deS Wahlverfahrens (Ges. v. 28. Juni1906)......................... Vermehrung der Abgeordneten zur 2. Kammer und Wahlbezirksänderung (Ges. v. 28. Juni 1906)-.................................................................................... Oberrechnungskammer-Gesetz.............................................................................. KomptabilitätSgeietz............................................................................................... Aenderung des Wahlreglementsv. 28. Mai 1870 (Bek.v. 4. Juni 1913) N Berfassung Elsaß-LothringenS .........................................................................N Aenderung der Vorschriften über die Abnahme und Prüfung der Rech­ nungen (Gei. v. 22. März 1912) ..............................................................N ReichSkontrollgesetz ............................................................................................... N

1 20 23 30 47 51 52

54 55 61

1 2

9 11

II. Gruppe.

Bundes- und Staatsangehörigkeit. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.

Personenstand.

StaatSangehörigkeitSgesetz....................................................................... 72 Gleichberechtigung der Konfessionen .............................................................. 76 Gothaer Vertrag........................................................................................ 77 Eisenacher Uebereinkunft............................................................................. 80 Personenstandsgesetz.................................................................................. 81 Aufhebung der polizeilichen BeschränkungenderEheschließung ... 99 Personenstandsgesetz für Reichsangehörige imAusland...... 100 Aufnahme neu anziehender Personen....................................................104 Freizügigkeitsgesetz .......................................................................................................105 Reichs- und StaatSangehörigkeitSgesetz ....................................................... N 13 in. Gruppe.

Verkündung der Gesetze. 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Preußische Gesetzsammlung (Gründung)...............................................................108 Preußische Gesetzsammlung (Verpflichtung zumBezüge)..................................... 108 Publikation der Gesetze.................................................................................................109 Beginn der Gesetzeskraft........................................................................................... HO Bekanntmachung landesherrlicher Erlasse durch dieAmtsblätter ... HO Erlaß betr. den Titel der Gesetzsammlung . ............................................... H2 IV. Gruppe.

Organisation und Zuständigkeit der Staatsbehörden. 1. Verfassung aller obersten Staatsbehörden......................................................... H8 2. Ernennung deS Ministerii........................................................................................... 124

Systematisches Inhaltsverzeichnis.

VH Seite

3. Verbesserte Einrichtung der Provinzialbehörden (BO. v. 30. April 1815) 126 4. Einführung deS Staatsrats..................................................................................... 132 5. Instruktion zur Geschäft-fühnrng der Regierungen......................................... 137 5a. Verbesserte Einrichtung der Provinzial-, Polizei- und Finanzbehörden (BO. v. 26. Dezember 1808)......................................................................... 152 6. Geschäftsführung bei den Oberbehörden in Berlin ................................... 155 7. Instruktion für die Oberprästdenten....................................................... 156 8. Ges. über die allgemeine LandeSverwaltung......................................................... 160 9. Zuständigkeit der Verwaltung-- und BerwattungSgerichtSbehörden . . 194 10. BerwaltungSzwangSverfahren wegen Beitreibung von Geldbeträgen 238 11. Ausführungsanweisung zur BO. über da- Verwaltungs-Zwangsverfahren wegen Beitreibung von Geldbeträgen............................................................... 252 12. Ges. betr. Geschästssprache der Behörden usw..........................................................278

V. Gruppe.

Polizei. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13.

14. 15. 16. 17. 18. 19.

Zulässigkeit deS Rechtsweg- in bezug auf polizeiliche Verfügungen . . 281 Schutz der persönlichen Freiheit................................................................... 2ß2 Polizeiverwattung................................................................................................283 Belagerungszustand.......................................................................................... 286 Erweiterung deS Recht-wegS......................................................................... 288 Polizeiverwaltung in den neu erworbenen LandeStellen (v. 1867) . . 291 Feld- und Forstpolizei.................................................................................... 294 Polizeiliche Befugnisse deS Berliner Polizeipräsidenten in den Kreisen TÜtow und Niederbarnim..........................................................................311 Polizeiverwattung in den Stadtkreisen Charlottenburg, Schöneberg, Rixdorf 313 Erweiterung deS Landespolizeibezirks Berlin (v. 27. März 1907) . . 314 Erweiterung deS Lande-polizeibezirk- Berlin (v. 7. März 1908) . . . 315 Erweiterung deS LandeSpolizeibezirkS Berlin (v. 23. Juni 1909) . . 315 Polizeiliche Befugnisse deS Potsdamer Polizeidirettor- in Gemeinde- und Gut-bezirken der Umgebung Potsdam-..........................................................316 Aenderung von Familien- oder Geschlecht-namen (KabO. v. 15. April 1822) 317 Genehmigung von Namensänderungen (Erl. v. 12. Juli 1867) . . . 317 Polizeiliche Strafverfügungen wegen Uebertretungen.........................................318 Landestrauer.............................................................................. 320 Verunstaltung von Ortschaften und landschaftlich hervorragenden Gegenden 320 Polizeikostengesetz................................................................................................................ 322

VI. Gruppe,

verein-- und Pressewesen. 1. ReichSpreßgesetz mit den noch geltenden Bestimmungen de- preußischen PreßgesetzeS..................................................................................................... 326 2. Reich-verein-gesetz .......................................................................................................332

VH. Gruppe.

Beamtenrecht. 1. ReichSbeamtengesetz.......................................................................................................338 2. Heranziehung der StaatSdiener zu den Kommunalabgaben in den neu erworbenen Lande-teilen (v. 3. September 1867).................................. 365 . 3. Heranziehung der Beamten, Elementarlehrer und unteren Kirchendimer zur Gemeindeeinkommensteuer (v. 16. Juni 1909).................................. 368 4. Befähigung zum höheren Verwaltungsdienste.................................................... 369 6. Kautionen der Staatsbeamten...................................................................................371 6. Aushebung der Verpflichtung zur Bestellung von AmtSkautionen . . 374 7. Haftung deS Staate- und anderer Verbände für Amisverletzungen von Beamten bei Ausübung der öffentlichen Gewalt......................................... 374 7a. Haftung deS Reichs für seine Beamten................................................................376

vm

Systematisches Inhaltsverzeichnis. Sette

8. Festsetzung und Ersatz der bei Kassen und anderen Verwaltungen vor­ kommenden Defekte........................................................................................... 378 9. Dienstvergehen der Richter und die unfreiwillige Versetzung derselben auf eine andere Stelle oder in den Ruhestand.......................... 381 9a. Abänderung des Gesetzes über Dienstvergehen der Richter und Einführung eines Ehrenrats für die Rechtsanwälte bei dem Obertribunal (v. 26. März 1856).......................................... 394 9b. Abänderung der Disziplinargesetze (v. 9. April 1879)........................... 396 10. Dienstvergehen der nichtrichterlichen Beamten, die Bersetzung derselben auf eine andere Stelle oder in den Ruhestand................................................. 401 11. Konflikte bei gerichtlichen Verfolgungen wegen Amts- und Diensthandlungen 417 12. Disziplinarverfahren bei dem Oberverwaltungsgericht................................. 418 13. Richterbesoldungsgesetz...........................................................................................419 14. Zahlung der Beamtenbesoldung und des Gnadenvierteljahres . . . 421 15. Pensionierung der unmittelbaren Staatsbeamten, sowie der Lehrer und Beamten an den höheren Unterrichtsanstallen mit Ausschluß der Universitäten...........................................................................................................423 16. Reichsbeamtenhinterbliebenengesetz......................................................................434 17. Fürsorge für die Witwen und Waisen der unmittelbaren Staatsbeamten 439

VIII. Gruppe.

Mililarrecht. 1. 2. 3. 4. 6. 6. 7. 8. 9. 10.

KriegsdienstverpflichtungSgeseh........................................................................... 444 Aenderung der Wehrpflicht (v. 11.Februar 1888) 448 Aenderung der Wehrpflicht (v. 15. April1905) . 457 Friedenspräsenzgesetz................................................................................................ 458 Offizierspensionsgesetz...........................................................................................460 Mannschasten-Bersorgungsgesetz........................................................................... 483 Militärhinterbliebenen- Gesetz................................................................................ 501 Friedenspräsenzgesetz (v. 27. März 1911)........................................................N 21 Flottengesetz (v. 27. Juni 1912)........................................................................ N 23 Aenderung der Wehrpflicht (v. 22. Juli 1913)............................................. N 25

IX. Gruppe.

Kommuualrechl. 1. 2 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 1. 2. 3. 4.

5. 6. 7. 8.

A. Städterecht. Städteordnung für die sieben östlichen Provinzen............................................. 517 Städteordnung für die Rheinprovinz.................................................................. 546 Städteordnung für Westfalen.................................................................................. 570 Revidierte Hannoversche Städteordnung............................................................591 Städteordnung für die Provinz Hessen-Nassau.................................................. 617 Städteordnung für den Regierungsbezirk Wiesbaden................................. 643 Verfassung und Verwaltung der Städte und Flecken der Provinz Schleswig-Holstein.................................................................................................671 Gemeinde-Verfassungsgesetz für Frankfurt a. M.................................................. 703 Bildung der Wählerabieilungen bei den Gemeindewahlen............................ 720 Zweckverbandsgesetz.......................................................................................... 2305 Zweckverbandsgesetz für Groß-Berlin...............................................................2312

B. Landgemeinderecht. Landgemeindeordnung für die sieben östlichen Provinzender Monarchie 722 Landgemeindeordnung für die Provinz Hessen-Nassau................................. 756 Landgemeindeordnung für die Provinz Schleswig-Holstein............................ 791 Gemeindeordnung für die Rheinprovinz, in der Fassung des Ges. v. 15. Mai 1856 823 Landgemeindeordnung für die Provinz Westfalen............................................850 Landgemeindeordnung für die Provinz Hannover...................................... 869 Hohenzollernsche Gemeindeordnung......................................................................882 Abänderung der Landgemeindeordnung für die ProvinzHannover . 2305

Systematisches Inhaltsverzeichnis.

IX Sette

1.

2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.

11.

JO. Kreis- und Provinzial recht. KreiSordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen.......................................................... Kreisordnung für die Provinz Hannover ..................................................... KreiSordnung Ür die Provinz Hesien-Naffau Kreisordnung ür die Provinz Westfalen . Kreisordnung ür die Rheinprovinz . . . Kreisordnung für die Provinz Schleswig-Holstein..................................... Die Provinzialordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Branden­ burg, Pommern, Schlesien und Sachsen ........................... Kreis- und Provinzialabgabengesetz............................................................... Dotation der Provinzial- und Kreisverbände Ausführung der §§ 5 und 6 des Gesetzes vom 30. April 1873, betr. die Dotation der Provinzial- und Kreisverbände..................................... Ueberweisung weiterer Dotationsrenten an die Provinzialverbände . .

916 949 958 963 968 973 977 995 1004

1005 1016

D. Steuerrecht der Kommunen und Kommunal^verbände. Kommunalabgabengesetz 1021

E. Kommunälbeamtenrecht. ^Anstellung und Versorgung der Kommunalbeamten F. Fluch tliniengesetz. Gesetz betr. Anlegung und Veränderung von Straßen und Plätzen in Städten und ländlichen Ortschaften

1048

1055

X. Gruppe.

Steuer- und Fiuanzrecht. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25.

Reichsschuldenordnung 1060 Einkommensteuergesetz 1065 Ergänzungssteuergesetz 1097 Aufhebung direkter Staatssteuern 1112 Gewerbesteuergesetz 1121 Besteuerung des Gewerbebetriebs im Umherziehen ..................................... 1140 Besteuerung des Wanderlagerbetriebs ............................................................... 1149 Warenhaussteuer 1152 Reichserbschaftssteuergesetz 1157 Reichsstempelgesetz.................................................................................................... 1174 Wechselstempelgesetz 1214 Stempelsteuergesetz 1221 RG. betr. Aenderung im Finanzwesen ................................ 1282 Doppelsteuergesetz • 1302 Staatsschuldbuchgesetz • 1304 Zuwachssteuergesetz 1311 Reichsschuldbuchgesetz N 26 Reichsbesteuerungsgeseh ................................................. N 32 Aenderung d. Zündwarensteuergesetzes N 35 Wehrbeitragsgesetz.......................................................................................... N 36 VO. über die für die Veranlagung des Wehrbeitrags zuständigen Behörden N 50 Besitzsteuergesetz N 51 Reichsstempelgesetz N 67 Ges. betr. Aenderungen im Finanzwesen (v. 3. Juli 1913) .... N 117 Anlegung von Sparkassenbeständen in Jnhaberpapieren............................ N 120 XI. Gruppe.

BerwaltuugSftreit- «ud Zwangsverfahren, Kompeteuzgericht, Rechtsweg. 1. Verfahren der VerwaltungSgerichte und das Berwaltungsstreitverfahren 2. Disziplinarverfahren bei dem Oberverwaltungsgericht

1329 1333

X

Systematisches Inhaltsverzeichnis. Sette

3. Kompetenzkonflitte zwischen den Gerichten und den Verwaltungsbehörden 1334 4. Aenderung der Vorschriften über Kompetenzkonflitte zwischen den Gerichten und Verwaltungsbehörden.....................................................................................1338 XII. Gruppe.

Agrarrecht.

1. Verteilung der öffentlichen Lasten bei Grundstücksleilungen und die Gründung neuer Ansiedelungen in den Provinzen Preußen, Branden­ burg, Pommern, Posen, Schlesien, Sachsen und Westfalen .... 1340 2. Beförderung deutscher Ansiedelungen in den Provinzen Westpreußen und Posen........................................................................................................................... 1343 3. Pentengütergesetz.......................................................................................................... 1346 4. Beförderung derErrichtungvon Rentengütern....................................................1347 5. Anerbenrecht beiRenten-undAnstedelungsgütern................................................ 1352 6. Gründung neuer Ansiedelungen in den Provinzen Ostpreußen, West­ preußen, Brandenburg, Pommern, Posen, Schlesien, Sachsen und Westfalen......................................................................................................................1365 7. Maßnahmen zür Stärkung deS Deutschtums in den Provinzen West­ preußen und Posen................................................................................................1371 8. Landwirtschastskammern................................................................................................1375 9. BesitzbefestigungSgesetz.................................................................................................N 122 10. Maßnahmen zur Stärkung deS Deutschtums in den Provinzen West­ preußen und Posen (Ges. vom 1. Juli 1902).........................................N 124 11. Maßnahmen zur Stärkung deS Deutschtums in den Provinzen West­ preußen und Posen (Ges. vom 28. Mai 1913) N 125 12. Bereitstellung von Staatsmitteln zur Förderung der Landeskultur und der inneren Kolonisatton................................................................................ N 126

XIII. Gruppe. Bergrecht.

1. Allgemeines Berggesetz für die Preußischen Staaten.......................................1382 2. KnappschastSgesetz...................................................................................................... N 127

XIV. Gruppe. kuteiguuugSrecht.

Enteignung von Grundeigentum.............................................................................. 1464 XV. Gruppe. veffeutUche Gesundheitspflege.

1. 2. 3. 4. 5. 6.

Schlachtvieh- und Fleischbeschaugesetz........................................................................ 1479 NahruttgS- und Genußmittelgesetz......................................................................... 1486 Jmpfgesetz......................................................................................................................1489 Bekämpfung gemeingefährlicher Krankheiten........................................................1492 Bekämpfung übertragbarer Krankheiten...................................................................1602 Viehseuchengesetz..........................................................................................................1514 XVI. Gruppe. Fürsorgeerziehung.

Ges. über die Fürsorgeerziehung Minderjähriger.............................................1533 XVII. Gruppe. ArbeiterversicheruugSrecht.

(Siehe XXVII. Gruppe.)

Systematisches Inhaltsverzeichnis.

XI Seite

XVm. Gruppe.

Gewerberecht. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.

Gewerbeordnung für daS Deutsche Reich.............................................................1638 Ausführungsanweisung zur Gewerbeordnung..................................................1639 Kinderschutzgesetz.......................................................................................................... 1737 Weingesetz........................................................................................................................... 1745 BauforderungSgesetz.................................................................................................... 1754 Stellenvermittlergesetz.................................................................................................... 1770 Aenderung der Gewerbeordnung (vom 27.Dezember 1911) . . . N 156 HauSarbeitgesetz......................................................................................................Js 161

XIX. Gruppe.

Handelsrecht. 1. Ges. über die Handelskammern . ..... ................................................................. 1774 2. Bankgefetz........................................................................................................................... 1783 3. Börsengesetz..................................................................................................................... 1804 XX. Gruppe.

AnSwandernn-Swesen. 1. ReichSges. über daS Auswanderungswesen.................................................. 1823 2. Preuß. Ges. bett, die Beförderung von Auswanderern.................................1831

XXI. Gruppe.

Se-nderechl. 1. Gestndeordnung für sämtliche Provinzen der Preußischen Monarchie . 1833 2. Gestndeordnung für die Rheinprovinz...................................................................1847

XXII. Gruppe.

Wasser- und Wegerecht. 1. Ges. über daS Deichwesen......................................................................................... 1856 2. Quellenschutzgesetz......................................................................................... 1860 3. Ausbau der deutschen Wafferstraßen und die Erhebung von GchiffahrtSabgaben...........................................................................................................N 169 4. Wassergesetz.................................................................................... N 180 5. Gesetz über die Reinigung öffentlicher Wege............................................. N 291

XXIII. Gruppe.

«rmeurecht. 1. 2. 3. 4. 6.

UnterstützungSwohnsttzgesetz......................................................................................... 1869 WanderarbeitSstättengesetz......................................................................................... 1881 Einwirkung von Armenunterstützung auf öffentliche Rechte.......................... 1882 AuSfG. zum UnterstützungSwohnsttzgesetz . ............................................. N 294 Bayer. Einführung-gesetz zum UnterstützungSwohnsttzgesetz . . . . N 316

XXIV. Gruppe.

Iagdrecht. 1. 2. 3. 4.

Jagdordnung............................................................................................................... 1883 Wildschongesetz......................................................................................... 1904 Bogelschutzgesetz ................................................................................................................1909 Preuß. Fischereigesetz.....................................................................................................1912 XXV. Gruppe.

Recht der Verkehr-anstalten. 1. Ges. über die Eisenbahnunternehmungen.............................................................1925 2. Ges. über Kleinbahnen und Privatanschlußbahnen .............................................1937 3. Telegraphenwegegesetz.................................................................................................... 1948

xn

Systematisches Inhaltsverzeichnis. Sette XXVI. Gruppe.

Schulrecht. 1. 2. 3. 4. 5. 6.

DolkSschulunterhaltungS gesetz....................................................................................1953 SchulaufstchtSgesetz.......................................................................................................... 1979 BolkSschullehrerbesoldunqSgesetz..............................................................................1980 BolkSschullehrerpenstonSgesetz............................ 1998 Lehrerreliktengesetz...................................................................................................... 2005 Deklaration und ErgänzungdeS 8 24 deS Lehrerbesoldungsgesetzes . N 317 XXVJI. Gruppe.

ArbeiterverstchenmgSgesetze. 1. 2. 3. 4. 6. 6.

Reichsversicherungsordnung............................................................................................201 Einführungsgesetz zur ReichSversicherungSordnung....................................... 2285 BerstcherungSgesetz für Angestellte..................................................................... N 318 Angestelltenversicherung der Privatlehrer..........................................................N 376 Aufhebung deS HilfSkaflengesetzeS...........................................................................N 377 Gesetz über die landwirtschaftliche Unfallversicherung N 380

XXVni. Gruppe.

Kolonial- und Konfnlarrecht. N 383 1. Schutzgebietsgesetz................................................................................................ 2. Organisation der BundeSkonsulate sowie die AmtSrechte und Pflichten der N 387 BundeSkonsuln................................................................................................ N 392 3. Ges. über die KonsulargerichtSbarkeit........................................................

Nachtrag. 1 Abänderung der Landgemeindeordnung für die Provinz Hannover . . 2305 2. ZweckverbandSgesetz................................................................................................ 2305 3. ZweckverbandSgesetz für Groß-Berlin.................................................................. 2312

Gefamt^Eachreglfter

(zu Hauptband und Nachtrag)....................................... N 404

Chronologisches Inhaltsverzeichnis Mm Gesamtwerk. (Die Seilen des Nachtrags sind mit ^bezeichnet.)

Datum

1808, 26. Dezember 1810, 1810, 1810, 1814, 1815, 1817, 1817, 1817, 1822, 1825, 1838, 1842,

27. Oktober 27. Oktober 8. November 3. Jimt 30. April 20. März 23. Oktober 3. November 15. April 31. Dezember 3. November 11. Mai

1842, 31. Dezember 1844, 24. Januar

1844, 1845, 1846, 1848, 1849,

19. August 23. Juli 3. April 28. Januar 30. Mai

1850, 1850, 1850, 1851,

31. Januar 12. Februar 11. März 7. Mai

1851, 4. Juni 1861, 15. Juli 1852, 21. Juli

1853, 1863, 1853, 1854,

7. Mai 30. Mai 11. Juli 13. Februar

1856, 19. März 1856, 19. März 1856, 26. März

Gesetz Verbesserte Einrichtung der Provinzial-Polizei und Finanzbehörden Veränderte Berfaffung aller obersten Staatsbehörden Erscheinung und Verkauf der neuen Gesetzsammlung Gestndeordnung für die altpreußischen Provinzen Erneuerung des Ministerii Berbefferte Einrichtung der Provinztalbehörden Einführung deS StaatSratS Instruktion zur Geschäftsführung der Regierungen Geschäftsführung bei den Oberbehörden in Berlin Aenderung deS Familien- oder GeschlechtSttamenS Instruktion für die Oberpräsidenten EifenbahnunternehmungSgesetz Zulässigkeit des Rechtswegs in Beziehung auf poli­ zeiliche Verfügungen Aufnahme neuanziehender Personen Festsetzung und Ersatz der bei Kaffen und anderen Verwaltungen vorkommenden Defekte Gesindeordnung für die Rheinprovinz Gemeindeordnung für die Rheinprovinz Publikation der Gesetze Deichwesen Ausführung der Wahl der Abgeordneten zur zweiten Kammer Preußische VerfaffungSurkunde Schutz der persönlichen Freiheit PolizeiverwaltungSgesetz Dienstvergehen der Richter und die freiwillige Ver­ setzung derselben auf eine andere Stelle oder in den Ruhestand Gesetz über den Belagerungszustand Gothaer Vertrag Dienstvergehen der nichtrichterlichen Beamten, die Versetzung derselben auf eine andere Stelle oder in den Ruhestand Beförderung von Auswanderern Städteordnung für die sieben östlichen Provinzen Eisenacher Uebereinkunft Konflikte bei gerichtlichen Verfolgungen wegen AmtSund Diensthandlungen Städteordnung für Westfalen Landgemeindeordnung für Westfalen Abänderungen des Gesetzes über Dienstvergehen der Richter und die Einführung eines Ehrenrats für die Rechtsanwälte bei dem Obertribunal

Seite

152 113 108 1833 124 126 132 137 165 317 166 1925

281 104 378 1847 823 109 1855

47 30 282 283

381 286 77

401 1831 517 80 417 671 850

394

XIV

Chronologisches Inhaltsverzeichnis.

Dalum

1856, 1858, 1859, 1861, 1865, 1867, 1867, 1867, 1867,

1867, 1867, 1867, 1868, 1869,

1869, 1869, 1869, 1870, 1870,

1870, 1870, 1871, 1871, 1872, 1872, 1872, 1872, 1872,

1873, 1873, 1873, 1874, 1874, 1874, 1874, 1874, 1875, 1875, 1875, 1875, 1875,

15. 24. 28. 24. 24. 25. 12. 20.

Gesetz

Mai Städteordnung für die Rheinprovinz Juni Hannoversche Städteordnung Landgemeindeordnung für Hannover April Mai Erweiterung des Rechtsweges Juni Berggesetz Gemeindeverfassungsgesetz für Frankfurt a. M. März Juli Erteilung der Genehmigung zu Namensänderungen September Polizeiverwaltung in den neu erworbenen Landes teilen 23. September Heranziehung der Staatsdiener zu den Kommunal­ auflagen in den neuerworbenen Landesteilen 1. November Freizügigkeitsgesetz Organisation der BundeSkonsulate sowie die Amts­ 8. November rechte und Pflichten der Bundeskonsuln Kriegsdienstverpflichtungsgesetz 9. November 4. Mai Aufhebung der polizeilichen Beschränkungen der Ehe­ schließung 14. April Berfassung und Verwaltung der Städte und Flecken der Provinz Schleswig-Holstein 31. Mai Reichstagswahlgesetz 21. Juni Gewerbeordnung 3. Juli Gleichberechtigung der Konfessionen Handelskammergesetz 24. Februar Personenstandsgesetz für Bundesangehörige im Aus­ 4. Mai lande 28. Mai Reichstagswahlreglement Staatsangehörigkeitsgesetz 1. Juni 8. März AusfG. z. Unterstützungswohnsitzgesetz 16. April Reichsverfassung 11. März Schulaussichtsgesetz 27. März Oberrechnungskammer 27. März Pensionierung der unmittelbaren Staatsbeamten, der Lehrer und Beamten an den höheren Unterrichts­ anstalten Bekanntmachung landesherrlicher Erlasse durch die 10. April Amtsblätter 13. Dezember Kreisordnung für Ost- und Westpreußen, Branden­ burg, Pommern, Schlesien und Sachsen 10. März Halten der Gesetzsammlung und der Amtsblätter 25. März Kautionen der Staatsbeamten 30. April Dotation der Provinzial- und Kreisverbände 16. Februar Rechtskraft der durch die Gesetzsammlung verkündeten Erlasse 8. April Jmpfgesetz 7. Mai Preßgesetz 30. Mai Fischereigesetz 11. Juni Enteignung von Grundeigentum 6. Februar Personenstandsgesetz 14. März Bankgesetz Provinzialordnung für Ost- und Westpreußen, 29. Juni Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen 2. Juli Anlegung und Veränderung von Straßen und Plätzen in Städten und ländlichen Ortschaften 3. Juli Verfassung der Verwaltungsgerichte und das VerwaltungSstrettverfahren

Seite 546 591 869 288 1382 703 317 291

365 105

N 387 444

99 671 20 1538 76 1774

100 23 72 N 294 1 1979 55 423

110 916 108 371 1004 110 1489 326 1912 1464 81 1783 977

1055 1328

Chronologisches Inhaltsverzeichnis. Datum 1875, 8. Juli 1876, 3. Juli 1876, 25. August

1876, 28. August 1879, 9. April 1879, 14. Mai 1879, 1. August

1880, 27 Februar 1880, 1. April 1882, 20. Mai

1883, 23. April 1883, 30. Juli 1883, 1. August 1884, 1885, 1885, 1886,

6. Mai 7. Juni 6. Juli 26. April

1886, 1887, 1888, 1888, 1888, 1889, 1889,

31. Juli 30. Mai 11. Februar 22. März 26. Mai 8. Mai 12. Juni

1890, 1891, 1891, 1891,

27. Juni 8. Juni 24. Juni 3. Juli

1891, 1892, 1892, 1893, 1893, 1893, 1893, 1894, 1895, 1896, 1896, 1897, 1897, 1897, 1898,

7. Juli 4. Juli 28. Juli 29. Juni 14. Juli 14. Juli 14. Juli 30. Juni 31. Juli 8. Juni 22. Juni 9. Juni 4. August 4. August 7. März

Gesetz Ausführung der §g 5, 6 des Gesetzes betr. Dotation der Provinzial- und Kreisverbände Besteuerung des Gewerbebetriebs im Umherziehen Verteilung der öffentlichen Lasten bei Grundstücksteilungen und die Gründung neuer Ansiedelungen Geschäftssprache der Behörden, Beamten und politischen Körperschaften des Staats Abänderung der Bestimmungen der Disziplinargesetze Nahrungs- und Genußmittelgesetz Kompetenzkonflikte zwischen Gerichten und Verwaltungsbehörden Besteuerung des WanderlagerbetriebS Feld- und Forstpolizeigesetz Fürsorge für Witwen und Waisen der unmittelbaren Staatsbeamten Erlaß polizeilicher Strafverfügungen wegen UeberIrelungen Gesetz über die allgemeine Landesverwaltung Zuständigkeit der Verwaltungs- und VerwattungSgerichtsbehörden Kreisordnung für Hannover Kreisordnung für Hessen-Nassau Lehrerpensionsgesetz Beförderung deutscher Ansiedelungen in Westpreußen und Posen Kretsordnung für Westfalen Kreisordnung für die Rheinprovinz Aenderungen der Wehrpflicht Vogelschutzgesetz Kreisordnung für Schleswig-Holstein Disziplinarverfahren beim OderverwaltungSgericht Uebertragung polizeilicher Befugnisse in den Kreisen Teltow und Niederbarnim an den Berliner Polizeipräsidenten Rentengütergesetz Städteordnung für den Regierungsbezirk Wiesbaden Gewerbesteuergesetz Landgemeindeordnung für die sieben östlichen Pro­ vinzen Beförderung der Errichtung von RentengÜtern Landgemeindeordnung für Schleswig-Holstein Kleinbahnengesetz Aenderung des Wahlverfahrens Aufhebung direkter Staatssteuern Kommunalabgabengesetz Ergänzungssteuergesetz Landwirtschaftskammern Stempelsteuergesetz Anerbenrecht bei Renten- und Ansiedelungsgütern Börsengesetz Auswanderungsgesetz Städteordnung für Hessen-Nassau Landgemeindeordnung für Hessen-Nassau Aufhebung der Verpflichtung zur Bestellung von Ämtskautionen

XV Seite

1005 1140 1340 278 396 1486 1334 1149 294

439

318 160

194 949 958 1998 1343 963 968 448 1909 973 418

311 1346 643 1121 722 1347 791 1937 51 1112 1020 1097 1375 1221 1352 1804 1823 617 756 374

XVI

Chronologisches Inhaltsverzeichnis.

Dalum

Geseh

Seite

Komptabilitätsgesetz - 61 1048 Anstellung und Versorgung der Kommunalbeamten Verwaltungszwangsverfahren wegen Beitreibung von 238 Geldbeträgen 1899, 28. November Ausführungsanweisung zur VO., betr. daS Berwaltungszwangsverfahren wegen Beitreibung von 252 Geldbeträgen 2005 Lehrerreliktengesetz 1899, 4. Dezember 1948 1899, 18. Dezember Telegraphenwegegesetz 1060 Reichsschuldenordnung 1900, 19. März N 392 1900, 7. April Ges. über die Konsulargerichtsbarkeit 1479 1900, 3. Juni Schlachlvieh- und Fleischbeschaugesetz 1900, 13. Juni Polizeiverwaltung in den Stadtkreisen Charlotten313 burg, Schöneberg, Rixdorf 1492 1900, 30. Juni Bekämpfung gemeingefährlicher Krankheiten 720 1900, 30 Juni Bildung von Wählerabteilungen bei den Gerichten 1533 1900, 2. Juli Fürsorgeerziehung Minderjähriger 882 1900, 2. Juli Hohenzollersche Gemeindeordnung 1152 1900, 18. Juli Warenbaussteuer N 383 1900, 25. Juli Schutzgebietsgesetz 1338 1902, 22. Mai Aenderung der Vorschriften über Kompetenzkonflikte 1902, 2. Juni Ueberweisung weiterer Dotationsrenten an die Pro­ 1016 vinzialverbände 1902, 1. Juli Maßnahmen z. Stärkung des Deutschtums in den N 124 Prov Westpreußen und Posen 1737 1903, 30. März Kinderschutzgesetz 320 1903, 14. April Landestrauer 1639 1904, 1. Mai Ausführungsanweisung zur Gewerbeordnung 1904 1904, 14. Juli Wildschongesetz 1904, 10. August Gründung neuer Ansiedelungen in Ostpreußen, Westpreußen,Brandenburg,Pommern, Posen,Schlesien, 1365 Sachsen, Westfalen 457 1905, 15. April Aenderung der Wehrpflicht 1905, 15. April 458 Friedenspräsenzgesetz 1502 1905, 28. August Bekämpfung übertragbarer Krankheiten 1906, 23. April 995 Kreis- und Provinzialabgabengesetz 460 1906, 31. Mai OsfizierSpensionsgesetz 483 1906, 31. Mai Mannschastsversorgungsgesetz 1157 1906, 3. Juni Reichserbschaftssteuergesetz 1906, 19. Juni 1065 Einkommensteuergesetz 1906, 28. Juni Aenderung der Vorschriften über daS Verfahren bei 52 den Wahlen zum Hause der Abgeordneten 1906, 28. Juni Vermehrung der Mitglieder des HauseS der Abge­ ordneten und Aenderung der Landtagswahl54 bezirke und Wahlorte 1906, 28. Juli 1953 Unterhaltung der öffentlichen Volksschulen 1906, 10. August 369 Befähigung zum höheren Verwaltungsdienste 112 1906, 24. November Aenderung des bisherigen Titels der Gesetzsammlung 1907, 27. März 314 Erweiterung des Landespolizeibezirkes Berlin 1907, 7. Mai 434 Reichsbeamtenhinterbliebenengesetz 1907, 17. Mai 501 Militärhinterbliebenengesetz 1907, 18. Mai Reichsbeamtengesetz 338 1907, 29. Mai 419 Richterbesoldungsgesetz 1907, 29. Juni 1881 Wanderarbeitsstättengesetz 1907, 15. Juli 1883 Jagdordnung

1898, 11. Mai 1899, 30. Juli 1899, 15. November

Chronologische- Inhaltsverzeichnis.

Dalum 1907, 15. Juli

1908, 7. März 1908, 7. März 1908, 7. März

1908, 20. März 1908, 1908, 1908, 1908, 1908, 1909,

19. April 14. Mai 30. Mai 30. Mai 3. Juni 15. März

1909, 1909, 1909, 1909, 1909,

22. März 7. April 26. Mai 1. Juni 16. Juni

1909, 1909, 1909, 1909, 1909, 1909,

23. Juni 26 Juni 15. Juli 15. Juli 15. Juli 1. August

1910, 1910, 1910, 1910, 1910, 1911, 1911, 1911, 1911, 1911, 1911, 1911, 1911, 1911, 1911, 1911,

21. März 22. Mai 31. Mai 27. Mai 2. Juni 14. Februar 27. März 15. April 31. Mai 6. Juni 19. Juli 19. Juli 20. Dezember 20. Dezember 20. Dezember 24. Dezember

1911, 27. Dezember 1912, 22. März

1912, 1912, 1912, 1912,

3. Juni 26. Juni 27. Juni 1. Juli

Gesetz

Verunstaltung von Ortschaften und landschaftlich hervorragenden Gegenden Erweiterung des Landespolizeibezirkes Berlin Übertragung polizeilicher Befugnisse in Gemeindeund Gutsbezirken der Umgebung von Potsdam an den Potsdamer Polizeidirettor Zahlung der Beamtenbesoldung und deS GnadenVierteljahres Maßnahmen zur Stärkung des Deutschtums in WestPreußen und Posen Vereinsgesetz Quellenschutzgesetz Unterstützungswohnsitzgesetz Vogelschutzgesetz Polizeikostengeseh Einwirkung von Armenunterstützung auf öffentliche Rechte Doppelsteuergesetz Weingesetz Lehrerbesoldungsgesetz Bauforderungsgesetz Heranziehung der Beamten, Elementarlehrer und unteren Kirchendiener zur Gemeindeeinkommensteuer Erweiterung des Landespolizeibezirks Berlin Viehseuchengesetz Reichsstempelgesetz Wechselflempelgesetz Aenderung im Finanzwesen Haftung des Staates und anderer Verbände für Amtspflichtverletzungen von Beamten bei Aus­ übung der öffentlichen Gewalt Reichskontrollgesetz Haftung des Reichs für seine Beamten Reichsschuldbuchgesetz Staatsschuldbuchgesetz Stellenvermittlergesetz Zuwachssteuergesetz Friedenspräsenzgesetz Reichsbesteuerungsgesetz Berfassung Elsaß-Lothringens Aenderung des ZündwarensteuergesetzeS Reichsverstcherungsordnung Einsührungsgesetz zur Reichsversicherungsordnung Hausarbeitgesetz Aufhebung des Hilfskaffengesetzes Bersicherungsgesetz für Angestellte Ausbau der deutschen Wasserstraßen und die Er­ hebung von Schiffahrtsabgaben Aenderung der Gewerbeordnung Aenderung der Vorschriften über die Abnahme und Prüfung der Rechnungen Knappschaftsgesetz Besitzbefestigungsgesetz Florlengesetz Gesetz über die Reinigung öffentlicher Wege

XVII Seite

320 315 316 421

1371 332 1860 1869 1909 322

1882 1302 1745 1980 1754 368 315 1514 1174 1214 1282

374 11 376 N 26 1304 1770 1310 N 21 N 32 N 2 N 35 2011 2284 N 161 N 377 N 318 N

N 169 N 156

N 9 N 127 N 122 N 23 N 291

xvm Dalum

1912, 5. Juli 1912, 23. Juli 1912, 23. Dezember 1913, 7. April 1913, 28. Mai

1913, 28. Mai

1913, 4. Juni 1913, 30. Juni 1913, 1913, 1913, 1913, 1913, 1913, 1913, 1913,

3. Juli 3. Juli 3. Juli 3. Juli 22. Juli 22. Juli 22. Juli 7. August

Chronologisches Inhaltsverzeichnis.

Gesetz Deklaration und Ergänzung deS § 24 des LehrerbesoldungsgesetzeS Gesetz über die landw. Unfallversicherung Anlegung von Sparkassenbeständen in Inhaberpapieren Wassergesetz Maßnahmen z. Stärkung deS Deutschtums in den Prov. Westpreußen u. Posen Bereitstellung von Staatsmitteln zur Förderung der Landeskultur und der inneren Kolonisation Aenderung des Wahlreglements v. 28. Mai 1870 Bayer. Einführungsgesetz z. Unterstützungswohnsitz­ gesetz Wehrbeitragsgesetz Ges. bett. Aenderungen im Finanzwesen Befltzsteuergesetz Reichsstempelgesetz Reichs- und StaatSangehörigkeitSgesetz Aenderung der Wehrpflicht Angestelltenversicherung der Privatlehrer BO. über die für die Veranlagung deS WehrbettragS zuständigen Behörden

Seite

N 317 N 380 N 120 N 180

N 125 N 126 N 1 N 316 N 36 N 117 N 51 M 67 N 13 N 26 N 376

N

60

Druck v. Dr. F. P. Datterer & Cie. (Arthur Sellier), München-Freistng.

I. Gruppe:

Verfassung der veutschen Reichs und van Preußen

11 »eiWGimhInßleimt. Bekauutmachmdg über die Aenderung des WahlreglemeutS vom S8. Mal 1870. Bem 4. Znui 1913.') (RGBl. ISIS S. 314.)

Auf Grund des § 15 des Wahlgesetzes vom 31. Mai 1869 (BundeSGesetzbl. S. 145) hat der BundeSrat unter Zustimmung des Reichstag» beschlossen, wa» folgt:

I. 8 11 Abf. 2 des Wahlreglements vom 28. Mai 1870 (BundeSGefetzbl. S. 275) in der Fassung der Bekanntmachung vom 28. April 1908 (ReichS-Gesetzbl. S. 202) erhält die nachstehende Fassung: An diesen Tisch wird ein verdecktes Gesäß (Wahlurne) zum Hinein­ legen der Stimmzettel gestellt. Die Wahlurne muß viereckig sein. Im Innern gemessen muß ihre Höhe mindestens 90 Zentimeter und der Ab­ stand jeder Wand von der gegenüberliegenden Wand mindestens 35 Zenti­ meter betragen. Im Deckel muß die Wahlurne einen Spalt haben, der nicht breiter als 2 Zentimeter sein darf und durch den die Umschläge mit den Stimmzetteln hineingesteckt werden müssen. Bor dem Beginne der Abstimmung hat sich der Wahlvorstand davon zu überzeugen, daß die Wahlurne leer ist. Bon da ab bis zur Herausnahme der Umschläge mit den Stimmzetteln nach Schluß der Abstimmung darf die Wahlurne nicht wieder geöffnet werden.

n. Abs. 4 der Anlage B zum Wahlreglement erhält die nachstehende Fassung:

An den Tisch, an welchem der Wahlvorstand Platz nahm, wurde ein viereckiges Gefäß mit Deckel zum Hineinlegen der Stimmzettel (Wahl­ urne) gestellt. Der Wahlvorstand stellte fest, daß die Höhe der Wahlurne im Innern gemessen........... Zentimeter, der Abstand jeder Wand von der gegenüberliegenden Wand .... Zentimeter und die Breite des Spaltes im Deckel der Urne............ Zentimeter betrug, und schloß die Wahlurne durch Auflegen des Deckels, nachdem er sich überzeugt hatte, daß sie leer war. Die Wahlurne wurde bis zum Schluffe der Abstimmung nicht wieder geöffnet. ) Bgl. das Wahlreglement vom 28. Mat 1870 in der Fassung vom 28. April 1903 bei Stier-Somlo, Sammlung der in der Praxis oft angewandten Ber« waltungSgesetze in Preußen, 1912 S. 23.

Stier-Somlo, Verwaltungsgesetze für Preußen (Nachtrag).

1

2

I. Gruppe: Verfassung de» Deutschen Reich» und von Preußen.

12. Ersetz über die LerfGig WWtjriiM. »em 31. «ai 1911. fRGBl. 1911 S. 225.)')

Artikel I. In die ReichSverfaffung wird als Artikel 6a folgende Vorschrift eingestellt: Elsaß-Lothringen führt im Bundesrate drei Stimmen, solange die: Vorschriften im Artikel II § 1, § 2 Abs. 1 und 3 des Gesetzes über die; Verfaffung Elsaß-Lothringens vom 31. Mai 1911 in Kraft find. Die elsaß-lothringischen Stimmen werden nicht gezählt, wenn die: Präfidialstimme nur durch den Hinzutritt dieser Stimmen die Mehrheit: für sich erlangen oder im Sinne des Artikel 7 Abs. 3 Satz 3 den Ausschlags geben würde. DaS gleiche gilt bei der Beschlußfassung über Änderungen! der Verfaffung. Elsaß-Lothringen gift im Sinne des Artikel 6 Abs. 2 und der Ar-tikel 7 und 8 als Bundesstaat.

Artikeln.

Elsaß-Lothringen erhält folgende Verfaffung:

8 1. Die Staatsgewalt in Elfaß-Lothringen übt der Kaiser aus. 5 2. An der Spitze der Landesregierung steht ein Statthalter, bet vom Kaiser unter Gegenzeichnung des Reichskanzlers ernannt und ab­ berufen wird. Der Statthalter hat insbesondere die Befugnisse und Obliegenheiten, die vor dem Inkrafttreten der Gesetzes, betreffend die Verfassung und die Verwaltung Elsaß-LothringenS, vom 4. Juli 1879 (Reichs-Gesetzbl. S. 165) durch Gesetze und Verordnungen dem Reichskanzler in elsaß-lothringischen Landesangelegenheiten überwiesen waren. Er ist berechtigt, zu polizeilichen Zwecken die in Elsaß-Lothringen stehenden Truppen in Anspruch zu nehmen. Der Statthalter ernennt und instruiert die Bevollmächtigten zum Bundesrate. Die Anordnungen und Verfügungen des Kaisers bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Gegenzeichnung des Statthalters, der dadurch die Verant­ wortlichkeit übernimmt. Der Statthalter restdiert in Straßburg. ') Schulze, Die Verfassung und da» Wahlgesetz für Elsaß Lothringen 1911; Heim, Das elsaß-lothringische BersaffungSgesetz vom 31. Mai 1911 nebst dem Wahlgesetz und den ergänzenden Verordnungen 1911; Platzer, Handausgabe der elsaß-lothringischen BersafsungSgesetze 1911; Rehm, Das Reichsland ElsaßLothringen 1912; Rolle, DaS neue BersaffungSgesetz für Elsaß-Lothringen. Arch. f. öff. R. Bd. 28 E. 4b ff.

12. Besetz über die Berfassung Elsaß-Lothringens.

3

G 8, Der Kaiser kann dem Statthalter landesherrliche Befugniffe übertragen. Der Umfang dieser Übertragung wird durch Kaiserliche Ver­ ordnung bestimmt, die vom Reichskanzler gegenzuzeichnen ist. Die Anordnungen und Verfügungen, die der Statthalter kraft der ihm zustehenden landesherrlichen Befugniffe erläßt, bedürfen zu ihrer Gültig­ keit der Gegenzeichnung des Staatssekretärs, der dadurch die Verantwort­ lichkeit übernimmt.

$ 4. Der Statthalter wird, soweit es sich nicht um die Ausübung landesherrlicher Befugniffe handett, durch den Staatssekretär vertreten. Als Vertreter des Statthalters hat der Staatssekretär die Rechte und die Verantwortlichkeit in dem Umfang, wie ein dem Reichskanzler nach Maßgabe des Gesetzes vom 17. März 1878 (Reichs-Gesetzbl. S. 7) substituierter Stellvertreter sie hat. Dem Statthalter ist Vorbehalten, jede in diesen Bereich fallende Amtshandlung selbst vorzunehmen. K 5« Landesgesetze für Elsaß-Lothringen werden vom Kaiser mit Zustimmung des aus zwei Kammern bestehenden Landtags erfassen. Die Übereinstimmung des Kaisers und beider Kammern ist zu jedem Gesetz erforderlich. Der Kaiser fertigt die Gesetze aus und ordnet ihre Verkündung an. Sofern nicht in dem veMndeten Gesetz ein anderer Anfangstermin seiner verbindlichen Kraft bestimmt ist, beginnt diese mit dem vierzehnten Tage nach dem Ablauf desjenigen Tages, an welchem das betreffende Stück des Gesetzblatts für Elsaß-Lothringen in Straßburg ausgegeben worden ist. Der LandeShauShaÜS-Etat wird alljährlich durch Gesetz festgestellt. Die Gesetzentwürfe über die Feststellung des jährlichen LandeShauShaltSEtatS werden zuerst der zweiten Kammer vorgelegt und von der ersten Kammer im ganzen angenommen oder abgelehnt. Im EtatSentwurfe nicht vorgesehene Ausgaben oder Erhöhungen von Ausgabeposten über den Betrag der von der Landesregierung vorgeschlagenen Summe können von der zweiten Kammer ohne Zustimmung der Regierung in den Etat nicht eingesetzt werden. Steuern und Abgaben für die Staatskaffe dürfen nur erhoben werden, soweit fie in den Haushalts-Etat ausgenommen oder durch besondere Ge­ setze angeordnet sind. Nach dem Ablauf eines Etatsjahrs bleibt die Landes­ regierung bis zum Inkrafttreten des neuen Etatsgesetzes ermächtigt, Schatz­ anweisungen auszugeben, soweit die Einnahmen aus den auf besonderen Gesetzen beruhenden Steuern und Abgaben nicht ausreichen, um die recht­ lich begründeten Verpflichtungen der Landeskaffe zu erfüllen, Bauten, die auf Grund eines dem Landtag vorgelegten und von ihm genehmigten Bauanschlags ausgeführt werden, fortzusetzen und die gesetzlich bestehenden Einrichtungen zu erhalten und fortzuführen. § 6. Der ersten Kammer gehören als Mitglieder an: I. die Bischöfe zu Straßburg und Metz, sowie während der SediSvakanz eines der Bistümer sein ältester BiStumSverweser, der Präsident des Oberkonsistoriums der Kirche AugSburgifcher Konfession,

der Präsident des Synodalvorstandes der reformierten Kirche, der Präsident des Oberlandesgerichts zu Colmar;

4

I. Grupp«: Verfassung d«S Deutschen Reichs und von Preußen.

n. ein Vertreter der Kaiser-Wilhelms-Universität Straßburg, dm das Plenum der Universttät unter denjenigen ordentlichen Professoren wählt, welche zum Halten von Vorlesungen und zur Übernahme

von UniversitStsämtern verpflichtet sind, ein Vertreter der israelitischen Konsistorien, den diese auS ihrer Mitte wählen, je ein Vertreter der Städte Straßburg, Metz, Colmar und Mül­ hausen, den die Gemeinderäte dieser Städte aus ihrer Mitte wählen, je ein von den Handelskammern zu Straßburg, Metz, Colmar und Mülhausen gewählter Vertreter, je zwei vom Landwirtschaftsrat aus im Hauptberuf in der Landwirt­ schaft tätigen Personen der Bezirke Oberelsaß, Unterelsaß und Lothringen gewählte Vertreter, deren je einer aus jedem Bezirke bäuerlicher Kleinbesitzer sein muß, zwei von der Handwerkskammer zu Straßburg gewählte Vertreter;

III. in Elsaß-Lothringen wohnhafte ReichSangehörige, welche der Kaiser auf Vorschlag des Bundesrats ernennt. Die Zahl der vom Kaiser ernannten Mitglieder darf die der übrigen Mitglieder nicht übersteigen. Die Wahlen der unter II. genannten Mitglieder sind nach Maßgabe einer zu erlaffenden Kaiserlichen Wahlordnung vorzunehmen. Wählbar find nur ReichSangehörige, die in Elsaß-Lothringen ihren Wohnsitz haben und mindestens 30 Jahre alt sind. Zu den unter II. genannten Mitgliedern treten drei Vertreter deS Arbeiterstandes hinzu, sobald durch Reichs- oder Landesgesetz eine Arbeiter­ vertretung geschaffen ist, der die Wahl dieser Vertreter übertragen werden kann. Die Mitgliedschaft der gewählten und ernannten Mitglieder dauert fünf Jahre von dem Tage an, an welchem ihnen die Wahl oder Er­ nennung amtlich mitgeteilt worden ist. Vor dem Ablauf dieser Frist er­ lischt sie mit dem Wegfall der gesetzlichen Voraussetzungen für die Berufung sowie durch die Auflösung der ersten Kammer.

5 7, Die zweite Kammer geht auS allgemeinen und direkten Wahlen mit geheimer Abstimmung nach Maßgabe eines Wahlgesetzes hervor. $ 8. Die Abgeordneten der zweiten Kammer werden in Zeiträumen von fünf Jahren neu gewählt. Die allgemeinen Wahlen finden gleichzeitig für sämtliche Abgeordnete an einem Tage statt, der durch Verordnung des Statthalters festgesetzt und im Gesetzblatt für Elsaß-Lothringen bekannt gemacht wird. Die Eigenschaft als Abgeordneter erlischt, wenn seit dem Tage der allgemeinen Wahlen fünf Jahre verfloffen sind.

§ 9. Über Einsprüche gegen die Gültigkeit der Wahlen der Land­ tagsmitglieder entscheidet der oberste Verwaltungsgerichtshof, bis zu seiner Errichtung ein Senat des Oberlandesgerichts. Zur Erhebung des Einspruchs ist jeder Wahlberechtigte befugt, der an der betreffenden Wahl teilnehmen durste, bei Wahlen zur zweiten Kammer auch jeder Wählbare, der bei der Wahl Stimmen auf sich ver­ einigt hat. Der Einspruch ist binnen vierzehn Tagen nach der amtlichen

12. Gesetz über die Verfassung Elsaß-Lothringens.

5

Feststellung des Wahlergebnisses bei dem im Abs. 1 bezeichneten Gericht einzulegen und zu rechtfertigen. Jeder Kammer find die abgeschloffenen Akten über die Wahl ihrer Mitglieder vorzulegen. Entstehen Zweifel darüber, ob die gesetzlichen Boraussetzungen der Mitgliedschaft vorhanden sind, so entscheidet das im Abs. 1 bezeichnete Ge­ richt auf Verlangen der Kammer, der das Mitglied angehört.

K 10. Beamte bedürfen keines Urlaubs zum Eintritt in den Landtag. Wenn ein Mitglied der zweiten Kammer ein besoldetes Reichs- oder Staatsamt annimmt oder im Reichs- oder Staatsdienst in ein Amt ein­ tritt, mit dem ein höherer Rang oder ein höheres Gehalt verbunden ist, so verliert es Sitz und Stimme und kann beides nur durch neue Wahl wieder erlangen.

§ 11. Dem Kaiser steht es zu, die Kammern zu berufen, zu er­ öffnen, zu vertagen, zu schließen und aufzulösen. Beide Kammern werden gleichzeitig berufen, eröffnet, vertagt und geschloffen. Die Berufung des Landtags findet alljährlich statt. Die Auflösung nur einer Kammer hat für die andere den Schluß der Sitzungsperiode zur Folge.

$ 12. Ohne Zustimmung des Landtags darf deffen Vertagung die Frist von 30 Tagen nicht übersteigen und während derselben Sitzungs­ periode nicht wiederholt werden. Im Falle der Auflösung muß der Landtag binnen 90 Tagen wieder versammelt werden. K 13. Jede Kammer regelt ihren Geschäftsgang und ihre Disziplin durch eine Geschäftsordnung und wählt ihren Präsidenten, ihre Vize­ präsidenten und Schriftführer.

§ 14. Die Mitglieder der Landtags schwören bei ihrem Eintritt in die Kammer Gehorsam der Verfaffung und Treue dem Kaiser. Die Ausübung der Mitgliedschaft wird durch die Leistung des Eides bedingt. s 15. Die Verhandlungen des Landtags find öffentlich. Die Ge schistssprache ist deutsch. Wahrheitsgetreue Berichte über Verhandlungen in den öffentlichen Sitzungen des Landtags bleiben von jeder Verantwortlichkeit frei. § 16. Innerhalb des Bereichs der Landesgesetzgebung steht neben dem Kaiser jeder der beiden Kammern das Recht zu, Gesetze vorzuschlagen. Gesetzesvorschläge, welche durch eine der Kammern oder den Kaiser verworfen worden sind, können in derselben Sitzungsperiode nicht wieder vorgebracht werden. Jede Kammer hat das Recht, Interpellationen an die Regierung zu richten und an sie gerichtete Petitionen der Regierung zu überweisen. § 17. Die Mitglieder des Ministeriums und die zu ihrer Ver­ tretung abgeordneten Beamten haben das Recht, bei den Verhandlungen

6

I. Gruppe: Berfassung deS Deutschen Reichs und von Preußen.

der Kammern sowie in deren Abteilungen und Kommissionen gegenwärtig zu sein. Sie müssen auf ihr Verlangen jederzeit gehört werden.

8 18. Die Kammern beschließen nach absoluter Stimmenmehrheit. Zur Gültigkeit der Beschlußfassung ist in der ersten Kammer die Anwesen­ heit von mindestens dreiundzwanzig Mitgliedern, in der zweiten Kammer die Anwesenheit der Mehrheit der gesetzlichen Anzahl ihrer Mitglieder er­ forderlich.

8 19. Die Mitglieder des Landtags find Vertreter des ganzen Volkes und an Aufträge und Instruktionen nicht gebunden. Niemand kann Mitglied beider Kammern fein. 8 20. Kein Mitglied des Landtags darf zu irgendeiner Zeit wegen seiner Abstimmung oder wegen der in Ausübung seines Berufs getanen Aeußerungen gerichtlich oder disziplinarisch verfolgt oder sonst außerhalb der Versammlung zur Verantwortung gezogen werden.

8 21. Kein Mitglied einer Kammer kann ohne deren Genehmigung während der Sitzungsperiode wegen einer mit Strafe bedrohten Handlung zur Untersuchung gezogen oder verhaftet werden, außer wenn es bei Aus­ übung der Tat oder im Laufe des nächstfolgenden Tages ergriffen wird. Jedes Strafverfahren gegen ein Mitglied einer Kammer, sowie jede Untersuchungshaft wird für die Dauer der Sitzungsperiode aufgehoben, wenn die Kammer es verlangt. 8 22. Die Mitglieder des Landtags erhalten eine Entschädigung nach Maßgabe eines Landesgesetzes. Bis zum Erlaffe dieses Gesetzes, längstens jedoch bis zum 1. Juli 1912, erhalten sie die bisher den Mitgliedern des LandeSauSfchuffeS zustehende Entschädigung. 8 23» Der Kaiser kann, während der Landtag nicht versammelt ist, Verordnungen mit Gesetzeskraft erlassen, wenn die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit oder die Beseitigung eines ungewöhnlichen Not­ standes eS dringend erfordert. Diese Verordnungen sind dem Landtag bei seinem nächsten Zu­ sammentreten zur Genehmigung vorzulegen. Sie treten außer Kraft, so­ bald der Landtag die Genehmigung versagt.

8 24. In Elsaß-Lothringen dürfen Eisenbahnen, die dem öffent­ lichen Verkehre dienen, nur vom Reiche oder mit deffen Zustimmung ge­ baut werden. Sowett das Reich selbst Eisenbahnen baut oder betreibt, steht die Ausübung der auf den Bau und Betrieb der Eisenbahnen sich beziehenden Rechte der Reichsverwaltung zu. Entstehen über den Umfang dieser Rechte Meinungsverschiedenheiten zwischen der Reichs- und der Landesverwaltung, so entscheidet hierüber der Bundesrat. Werden durch den Bau neuer oder die Veränderung bestehender Eisenbahnen die VerkehrSintereffen deS Landes berührt oder wird durch die Herstellung neuer oder die Veränderung bestehender Eisenbahnanlagen in den Geschäftsbereich der Landespolizei eingegriffen, so dürfen die Entscheidungen der Reichsverwaltung nur nach Anhörung der Landesbehörden ergehen. Das

12. Gesetz über die Verfassung Elsaß-LothringenS.

7

gleiche gilt für die Entscheidungen über die Zulässigkeit der Enteignung. In den Entscheidungen ist festzustellen, daß die Landesbehörden gehört find.

5 25. Das Gesetz, betreffend die Gleichberechtigung der Konfessionen in bürgerlicher und staatsbürgerlicher Beziehung, vom 3. Juli 1869 (BundeSGesetzbl. S. 292) wird in Elsaß-Lothringen eingeführt. 5 26. Die amtliche GeschäftSsprache der Behörden und öffentlichen Körperschaften, sowie die Unterrichtssprache in den Schulen des Landes ist die deutsche. In Landesteilen mit überwiegend französisch sprechender Bevölkerung können auch femerhin Ausnahmen zugunsten der französischen Geschäfts­ sprache nach Maßgabe deS Gesetzes, betreffend die amtliche GeschäftSsprache, vom 31. März 1872 (Gesetzbl. für Elsaß-Lothringen S. 159) zugelassen werden. Desgleichen kann der Statthalter den Gebrauch des Französischen als Unterrichtssprache entsprechend der bisherigen Übung auf Grund des 8 4 des Gesetzes, betreffend das Unterrichtswesen, vom 12.

Februar 1873 (Gesetzbl. für Elsaß-Lothringen S. 37) auch fernerhin zulaffen.

§ 27. Aufgehoben werden: 88 3 und 4 des Gesetzes, betreffend die Vereinigung von Elsaß und Lothringen mit dem Deutschen Reiche, vom 9. Juni 1871 (Reichs-Gesetzbl. S. 212; Gesetzbl. für Elsaß-Lothringen S. 1), 8 2 Abs. 1 des Gesetzes, betreffend die Verkündung der Gesetze und Verordnungen, vom 3. Juli 1871 (Gesetzbl. für Elsaß-Lothringen S.2), 8 10 Abs. 2 des Gesetzes, betreffend die Einrichtung der Verwaltung, vom 30. Dezember 1871 (Gesetzbl. für Elsaß-Lothringen 1872 S. 49), 8 8 deS Gesetzes, betreffend die Einführung der Versaffung des Deutschen Reichs in Elsaß-Lothringen, vom 25. Juni 1873 (ReichSGesetzbl. S. 161; Gesetzbl. für Elsaß-Lothringen S. 131), das Gesetz, betreffend die Landesgesetzgebung von Elsaß-Lothringen, vom 2. Mai 1877 (Reichs-Gesetzbl. S. 491), 88 1, 2, 4, 7, 9, 10, 12 bis 21 und 8 22 Satz 2 des Gesetzes, be­ treffend die Versaffung und die Verwaltung Elsaß-LothringenS, vom 4. Juli 1879 (Reichs-Gesetzbl. S. 165), das Gesetz, betreffend die Oeffentlichkeit der Verhandlungen und die GeschäftSsprache des LandeSauSschuffeS für Elsaß-Lothringen, vom 23. Mai 1881 (Reichs-Gesetzbl. S. 98) und das Gesetz, betreffend die Anwendung abgeänderter Reichsgesetze auf landesgesetzliche Angelegenheiten Elsaß-LothringenS, vom 7. Juli 1887 (Reichs-Gesetzbl. S. 377), sowie ferner:

der Allerhöchste Erlaß, betreffend die Einrichtung eines beratenden LandeSauSschuffeS für Elsaß-Lothringen, vom 29. Oktober 1874 (Gesetzbl. für Elsaß-Lothringen S. 37), 88 1 und 2 der Verordnung zur Ausführung des Allerhöchsten Erlaffes vom 29. Oktober 1874, betreffend die Einrichtung eines beratenden LandeSauSschuffeS für Elsaß-Lothringen, vom 23. März 1875 (Gesetzbl. für Elsaß-Lothringen S. 63),

8

L Gruppe: Bersaffung des Deutschen Reich- und von Preußen.

der Allerhöchste Erlaß, betreffend die Wahl eines zweiten Stellver­ treters des Vorsitzenden des LandeSauLschuffeS für Elsaß-Lothringen, vom 13. Februar 1877 (Gefetzbl. für Elsaß Lothringen S. 9), die Verordnung, betreffend die Wahlen zum LandeSauSschuffe, vom 1. Oktober 1879 (Gefetzbl. für Elsaß-Lothringen S. 89) und 8 2 Ziffer I, § 7 der Verordnung, betreffend Erweiterung der Zu­ ständigkeit deS Kaiserlichen Rats, vom 22. April 1902 (Gefetzbl. für Elsaß-Lothringen S. 32).

5 28. Wo in Gesetzm oder Verordnungen vom LandeSauSschuffe die Rede ist, ist die zweite Kammer zu verstehen. Artikel HI. Dieses Gesetz tritt hinsichtlich der Bestimmungen über die Blldung des Landtags (Artikel II § 6 Abs. 1, 2, § 7, § 8 Abs. 2, § 9) mit dem Tage seiner Verkündung, im übrigen an einem durch Kaiserliche Verord­ nung festzusetzenden Tage, spätestens am 1. Januar 1912 in Kraft. Es kann nur durch Reichsgesetz ausgehoben oder abgeändert werden.

13.;®ef. z. Abänd. d. Vorschr. üb. d. Abnahme u. Prüfung d. Rechnungen.

9

13. Gesetz zir Abweriig der HMrifte« liier die Itaaimt md PriifW iitr iiechiMM »•m 22. Mär, 1912. (BS. 1912 S. 29.)»)

Artikel I. Das Gesetz, betreffend die Einrichtung und die Befugniffe der Ober­ rechnungskammer, vom 27. März 1872 (Gesetzsamml. S. 278), wird wie folgt abgeändert: 1. An die Stelle des § 11 treten folgende Vorschriften:

K 11. Die Oberrechnungskammer darf Rechnungen, die von geringerer Bedeutung sind oder bei denen wesentliche Abweichungen von den maßgebenden Vorschriften und Bestimmungen oder finan­ ziell erhebliche Erinnerungen in größerer Anzahl nicht vorzukommen pflegen, von der eigenen Prüfung ausschließen und diese unter Bestimmung der Art der Ausführung, sowie die Erteilung der Entlastung den von ihr im Einvernehmen mit dem zuständigen BerwaltungSchef bestimmten Verwaltungsbehörden überlaffen. Die Oberrechnungskammer soll jedoch von Zeit zu Zeit der­ gleichen Rechnungen und Nachweisungen einfordern, um sich zu überzeugen, daß die Verwaltung der Fonds, worüber sie geführt werden, vorschriftsmäßig erfolge. Aenderungen in dem Verzeichniffe der von der Prüfung der Oberrechnungskammer auSgefchloffenen Rechnungen find im Land­ tage jedesmal bei Vorlage der allgemeinen Rechnung über den Staatshaushalt mitzuteilen. 2. Hinter § 17 wird folgende Vorschrift eingeschaltet:

§ 17 a. Von der Herbeiführung der Einziehung von Beträgen, die an öffentliche Kaffen zu wenig ein- oder von ihnen zu viel ausgezahlt worden find, und von der Anregung der Auszahlung von Beträgen, die von öffentlichen Kaffen zu wenig aus- oder an sie zu viel eingezahlt worden find, darf die Oberrechnungskammer absehen, wenn eS sich um geringfügige Beträge handelt oder wenn die Einziehung oder Auszahlung mit Weiterungen oder Kosten verbunden wäre, die nicht im richtigen Verhältnisse zu der Höhe deS Betrags ständen. *) Vgl. das Gesetz betr. die Einrichtung und die Befugniffe der Oberrech­ nungskammer vom 27. März 1872, Stier-Somlo. Sammlung S. 65.

10

I. Gruppe: Verfassung der Deutschen Reichs und von Preußen.

3. Im 8 18 wird folgende Vorschrift als zweiter Absatz angeschloffen: Falls die Oberrechnungskammer von der Befugnis des § 11 Abs. 1 Gebrauch macht, erfolgt die Aufstellung der Bemerkungen auf Grund der von den Verwaltungsbehörden zu liefernden Unterlagen.

4. Hinter § 18 wird folgende Vorschrift eingeschaltet:

§ 18 a. Bei geringfügigen Beträgen soll die Aufstellung von Bemerkungen unterbleiben; desgleichen wenn es sich um eine bloße Fondsverwechselung handelt, durch die wesentliche Etatsüberschrei­ tungen weder verursacht noch vermieden worden find. Bei wichtigen Fragen von grundsätzlicher Bedeutung darf jedoch von der Aufstellung von Bemerkungen nicht Abstand genommen werden. 5. An die Stelle des § 19 Abs. 1 Satz 1 tritt folgende Vorschrift:

EtatSüberschrettungen im Sinne deS Artikel 104 der VerfassungSurkunde sind alle Mehrausgaben, welche gegen die ein­ zelnen Kapitel und Titel des nach Artikel 99 a. a. O. festgestellten Staatshaushaltsetats oder gegen die von der Landesvertretung genehmigten Titel der Spezialetats stattgefunden haben, soweit nicht a) einzelne Titel in den Etats als übertragbar ausdrücklich be­ zeichnet find und bei solchen die Mehrausgaben bei einem Titel durch Minderausgaben bei anderen ausgeglichen werden

oder b) bei einzelnen Titeln ausdrücklich vermerkt ist, daß dem AuSgabesoll bestimmte Einnahmen zufließen sollen, und die ent­ standenen Mehrausgaben in den Einnahmen ihre Deckung finden. Artikel II.

Im § 51 des Gesetzes, betreffend den Staatshaushalt, vom 11. Mai 1898 (Gesetzsamml. S. 77) wird folgende Vorschrift als vorletzter Absatz eingefügt: Mit Zustimmung der Oberrechnungskammer kann die Vor­ prüfung in materieller Hinsicht bei der Abnahme ganz oder teil­ weise unterbleiben.

14. Reichskontrollgesetz.

11

11 AeMmtrÄM. Sem 21. März 1910. (RGBl. 1910 S. 521.)

8 1. Die Kontrolle des gesamten Reichshaushalts, des LandeshaushaltS von Elsaß-Lothringen und des Haushalts der Schutzgebiete für die Rechnungsjahre 1909 bis 1914 wird von der Preußischen Ober-RechnungSkammer unter der Benennung „Rechnungshof des Deutschen Reichs" nach Maßgabe der im Gesetze vom 4. Juli 1868 (BundeS-Gesetzbl. S. 433), betreffend die Kontrolle des Bundeshaushalts für die Jahre 1867 bis 1869, enthaltenen Vorschriften geführt. Ebenso wie die Kontrolle des Reichshaushalts, hat die Preußische Ober-RechnungSkammer in bezug auf die Rechnungen der Reichsbank für die Rechnungsjahre 1909 bis 1914 die gemäß § 29 des Bankgesetzes vom 14. März 1875 (ReichS-Gefetzbl. S. 177) dem Rechnungshöfe des Deutschen Reichs obliegenden Geschäfte wahrzunehmen. K 2. An die Stelle der im 8 3 des Gesetzes vom 4. Juli 1868 aufgeführten Vorschriften treten die für die Wirksamkeit der Ober-Rech«ungSkammer als preußische Rechnungs-RevifionSbehörde geltenden Be­ stimmungen des Gesetzes vom 27. März 1872, betreffend die Einrichtung und die Befugniffe der preußischen Ober-Rechnungskammer, mit den aus den nachstehenden Vorschriften sich ergebmden Maßgaben. H 3. Der Rechnungshof darf Rechnungen, die von untergeordneter Bedeutung find oder bei denen nach der Art der in ihnen vorgetragenen Ein­ nahmen und Ausgaben das Vorkommen wesentlicher Abweichungen von den maßgebenden Vorschriften und Bestimmungen unwahrscheinlich ist, von derregelmäßigen jährlichen Prüfung ausschließen und die Prüfung sowie die Erteilung der Entlastung den Verwaltungsbehörden überlasten. Er hat fich jedoch von Zeit zu Zeit davon zu überzeugen, daß die Verwaltung der betreffenden Fonds, die Rechnungslegung und die Rechnungsprüfung vorschriftsmäßig erfolgen. Der Rechnungshof kann jederzeit die von den Verwaltungsbehörden geprüften Rechnungen einfordern, die hierzu ergangenen Prüfungsbemer­ kungen und Entscheidungen einsehen, ergänzen und abändern sowie die Entscheidung auf die Prüfungsbemerkungen fich Vorbehalten. Die Verwaltungsbehörden haben hinsichtlich der von ihnen geprüften Rechnungen dem Rechnungshöfe diejenigen Bescheinigungen zu enteilen und diejenigen wahrgenommenen Abweichungen und Verstöße gegen die maß­ gebenden Vorschriften und Bestimmungen bekanntzugeben, über welche der Rechnungshof Bemerkungen aufzustellen verpflichtet ist. Bon dieser Bekannt­ gabe können jedoch die Fondsverwechselungen nur auf Anordnung des Rechnungshofs und in dem Falle ausgenommen werden, daß sie im Einzel­ falle den Betrag von 20 Mark nicht erreichen.

8 4. Der Rechnungshof darf Rechnungen, die nach § 3 oder aus einem sonstigen Grunde an die Verwaltungsbehörde zur Prüfung nicht überwiesen werden können, die jedoch nach ihrem Inhalt erfahrungsgemäß einer regelmäßigen eingehenden Prüfung nicht bedürfen, zeitweise nur mittels Stichproben prüfen.

12

I. Gruppe: Verfassung deS Deutschen Reichs und von Preußen.

In unregelmäßigen Zwischenräumen hat der Rechnungshof diese Rechnungen vollständig zu prüfen. Ausnahmsweise kann der Rechnungshof die Prüfung mittels Stich­ proben auch der Verwaltungsbehörde gestatten. K 5. Der Rechnungshof darf auf die Vorlage von Rechnungsbelegen verzichten. $ 6. Bei denjenigen Fonds, welche nach Maßgabe des Etats zur Selbstbewirtfchastung überwiesen werden, hat die Prüfung des RechnungShofs sich auf die Verausgabung an die Selbstverwaltungsstelle im Ganzen zu beschränken. Der Rechnungshof hat sich jedoch von Zeit zu Zeit davon

zu überzeugen, daß die Verwaltung nach den bestehenden Vorschriften ge­ führt und durch die bestehenden Revisionsinstanzen geprüft worden ist; er ist auch zu einer vollständigen Prüfung bei dieser Gelegenheit berechtigt. 8 7. Die Innehaltung der etatsmäßigen Brot- und Futtergebührniffe der Truppen und einzelner Empfangsberechtigter deS Heeres, welche während des nämlichen Rechnungsjahrs je nach den wechselnden Aufent­ halts- usw. Verhältniffen teils im Standort, teils auf Märschen und in Ortsunterkunft, Biwaks und Lagern aus verschiedenen Verabreichungsstellen erhoben werden, ist von den Militärverwaltungsbehörden unmittelbar zu überwachen, und jede dabei sich etwa herausstellende Ueberschreitung ist von diesen unmittelbar weiter zu verfolgen und auszugleichen. Der Rechnungs­ hof hat jedoch von Zeit zu Zeit sich die Ueberzeugung zu verschaffen, daß die Üeberwachung und die etwa nötige Ausgleichung ordnungsmäßig erfolgt ist.

Diese Bestimmung findet auf die Schutztruppen finngemäß Anwendung. „ r«. Von der Herbeiführung der Einziehung von Beträgen, die an öffentliche Kaffen zu wenig ein- oder von ihnen zuviel ausgezahlt worden find, und von der Herbeiführung der Auszahlung von Beträgen, die von den öffentlichen Kaffen zu wenig aus- oder an sie zuviel eingezahlt worden find, darf der Rechnungshof absehen, wenn es sich um geringfügige Be­ träge handelt, oder wenn die Einziehung oder Hinauszahlung mit Weite­ rungen oder Kosten verbunden wäre, die nicht im richtigen Verhältnis zu der Höhe des Betrags ständen. Bei Einzelbeträgen über 100 Mark ist den gesetzgebenden Körper­ schaften von der Unterlaffung Kenntnis zu geben. 5 8. Die Aufnahme von Fondsverwechselungen in die aufzustellenden Bemerkungen und die Anordnung der Ausgleichung hat zu unterbleiben, wenn keine wesentliche Etatsüberschreitung durch Fondsverwechselung ver­ ursacht oder vermieden worden ist, und wenn durch die Unterlaffung der Ausgleichung der Abschluß im Endergebniffe nicht wesentlich beeinflußt wird.

Handelt eS sich um Fragen von grundsätzlicher Bedeutung, so muß die Ausnahme von Fondsverwechselungen in die aufzustellenden Bemer­ kungen unter allen Umständen erfolgen.

§ 10. Bei Rechnungen, die' den Verwaltungsbehörden zur Prüfung überlassen sind, findet eine Abnahme nicht statt. Im übrigen kann der

Rechnungshof bei hierzu geeigneten Rechnungen auf die sachliche Abnahme durch die Verwaltungsbehörde zeitweise oder dauernd verzichten.

II. Gruppe:

Buntes- und Staatsangeljörigteit. Personenstand

10. Ikilh;- M StMMejijchkeitrgesetz. »»« 82. Juli 1913?) (RSBl. 1913 S. 583.)

Erster Abschnitt. Allgemeine Vorschriften.

8 1. Deutscher ist, wer die Staatsangehörigkeit in einem Bundesstaat (83 3 bis 32) oder die unmittelbare Reichsangehörigkeit (§§ 33 bis 35) besitzt. 8 2. Elsaß-Lothringen gilt im Sinne dieses Gesetzes als Bundesstaat. Die Schutzgebiete gelten im Sinne dieses Gesetzes als Inland. Zweiter Abschnitt. Staatsangehörigkeit in einem Sunöesstaate.

8 3. Die Staatsangehörigkeit in einem Bundesstaate wird erworben durch Geburt (§4), durch Legitimation (§ 5), durch Eheschließung (§ 6), für einen Deutschen durch Aufnahme (§§ 7, 14, 16), für einen Ausländer durch Einbürgerung (83 8 bis 16). 8 4. Durch die Geburt erwirbt das eheliche Kind eines Deutschen die Staatsangehörigkeit des Baiers, das uneheliche Kind einer Deutschen die Staatsangehörigkeit der Mutter. Ein Kind, das in dem Gebiet eines Bundesstaats aufgefunden wird (Findelkind), gilt bis zum Beweise des Gegenteils als Kind eines Angehörigen

1. 2. 3. 4. 5.

dieses Bundesstaats. 8 5. Eine nach den deutschen Gesetzen wirksame Legitimation durch einen Deutschen begründet für daS Kind die Staatsangehörigkeit des Vaters. 8 6. Durch die Eheschließung mit einem Deutschen erwirbt die Frau die Staatsangehörigkeit des Mannes. 8 7. Die Aufnahme muß einem Deutschen von jedem Bundesstaat, in dessen Gebiet er sich niedergelasien hat, auf seinen Antrag erteilt werden, falls kein Grund vorliegt, der nach den 38 3 bis 5 des Gesetzes über die Freizügigkeit vom 1. November 1867 (BundeS-Gesetzbl. S. 55) die Ab­ weisung eines Neuanziehenden oder die Versagung der Fortsetzung deS Ausenthalts rechtfertigt. *) Bgl. das bisher gellende StaatSangehSrigkeitSgrsetz bei Stier-Somlo, Sammlung der in der Praxis oft angewandten BerwaltungSgesetzr in Preußen 1912 S. 72. Neue Literatur: Textausgaben mit Erläuterungen von DeliuS, Th. Meyer, Romen, Weck — sämtlich 1913; Junck 1914. Systematisches Werk: StierSomlo, DaS Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz vom 22. Juli 1913 (1914). Lenel, Das Reichs- und StaatSangehSrigkeitSgrsetz vom 22. Juli 1913, Zeitschr. f. badische Verwaltung 1913 Nrn. 24—26.

14

n. Gruppe: Bundes- und Staatsangehörigkeit.

Personenstand.

Der Antrag einer Ehefrau bedarf der Zustimmung deS Mannes; die fehlende Zustimmung kann durch die Dormundschastsbehörde ersetzt werden. Für eine unter elterlicher Gewalt oder unter Vormundschaft stehende Person wird, wenn sie daS sechzehnte Lebensjahr noch nicht voll» endet hat, der Antrag von dem gesetzlichen Vertreter gestellt; hat sie daS sechzehnte Lebensjahr vollendet; so bedarf ihr Antrag der Zustimmung deS gesetzlichen Vertreters.

K 8. Ein Ausländer, der sich im Inland niedergelaffen hat, kann von dem Bundesstaat, in deffen Gebiete die Mederlaffung erfolgt ist, auf seinen Antrag eingebürgert werden, wenn er 1. nach den Gesetzen seiner bisherigen Heimat unbeschränkt geschäftsfähig

ist oder nach den deutschen Gesetzen unbeschränkt geschäftsfähig fein würde oder der Antrag in entsprechender Anwendung bt8 § 7 Abs. 2 Satz 2 von seinem gesetzlichen Vertreter oder mit besten Zustimmung gestellt wird, 2. einen unbescholtenen Lebenswandel geführt hat, 3. an dem Orte seiner Mederlaffung eine eigene Wohnung oder ein Unterkommen gefunden hat und 4. an diesem Orte sich und seine Angehörigen zu ernähren imstande ist. Vor der Einbürgerung ist über die Erforderniffe unter Nr. 2 bis 4 die Gemeinde des NiederlaffungSortS und, sofern diese keinen selbständigen Armenverband blldet, auch der Armenverband zu hören.

8 9. Die Einbürgerung in einen Bundesstaat darf erst erfolgen, nachdem durch den Reichskanzler festgestellt worden ist, daß keiner der übrigen Bundesstaaten Bedenken dagegen erhoben hat; erhebt ein Bundes­ staat Bedenken, so entscheidet der BundeSrat. Die Bedenken können nur auf Tatsachen gestützt werden, welche die Besorgnis rechtfertigen, daß die Einbürgerung des Antragstellers das Wohl des Reichs oder eines Bundes­ staats gefährden würde.

Die Vorschriften des Abs. 1 finden keine Anwendung

1.

auf ehemalige Angehörige deS Bundesstaats, bei dem der Antrag gestellt wird, auf deren Kinder oder Enkel sowie auf Personen, die von einem Angehörigen deS Staates an Kindes Statt angenommen find, es sei denn, daß der Antragsteller einem ausländischen Staate angehört,

2. auf Ausländer, die im Deutschen Reiche geboren sind, wenn sie sich in dem Bundesstaate, bei dem der Antrag gestellt wird, bis zur Vollendung des einundzwanzigsten Lebensjahrs dauernd aufgehalten haben und die Einbürgerung innerhalb zweier Jahre nach diesem Zeitpunkt beantragen.

§ 10. Die Witwe oder geschiedene Ehefrau eines Ausländers, die zur Zeit ihrer Eheschließung eine Deutsche war, muß auf ihren Antrag von dem Bundesstaat, in deffen Gebiete sie sich niedergelaffen hat, einge­ bürgert werden, wenn sie den Erforderniffen des § 8 Abs. 1 Nr. 1, 2 entspricht. Ueber daS Erfordernis unter Nr. 2 ist vor der Einbürgerung die Gemeinde deS NiederlaffungSortS zu hören.

10. Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz.

15

K 11. Ein ehemaliger Deutscher, der als Minderjähriger die Reichs­ angehörigkeit durch Entlassung verloren hat, muß aus seinen Antrag von dem Bundesstaat, in dessen Gebiet er sich niedergelassen hat, eingebürgert werden, wenn er den Erfordernissen des § 8 Abs. 1 entspricht und den Antrag innerhalb zweier Jahre nach der Volljährigkeit stellt. Die Vor­ schrift des § 8 Abs. 2 findet Anwendung.

K 12. Ein Ausländer, der mindestens ein Jahr wie ein Deutscher im Heere oder in der Marine aktiv gedient hat, muß auf seinen Antrag von dem Bundesstaat, in deffen Gebiet er fich niedergelassen hat, einge­ bürgert werden, wenn er den Erforderniffen des § 8 Abs. 1 entspricht und die Einbürgerung nicht das Wohl des Reichs oder eines Bundesstaats gefährden würde. Die Vorschriften des § 8 Abf. 2 und bt8 § 9 Abs 1 finden Anwendung. K 13. Tin ehemaliger Deutscher, der fich nicht im Inland niedergelafsen hat, kann von dem BundeSstaate, dem er früher angehört hat, auf seinen Antrag eingebürgert werden, wenn er den Erfordernissen bt8 § 8 Abs. 1 Nr. 1, 2 entspricht; dem ehemaligen Deutschen steht gleich, wer von einem solchen abstammt oder an Kindes Statt angenommen ist. Vor der Einbürgerung ist dem Reichskanzler Mitteilung zu machen; die Ein­ bürgerung unterbleibt, wenn der Reichskanzler Bedenken erhebt. tz 14. Die von der Regierung oder der Zentral- -der höheren Verwaltungsbehörde eines Bundesstaats vollzogene oder bestätigte Anstellung im unmittelbaren oder mittelbaren Staatsdienst, im Dienste einer Gemeinde oder eines Gemeindeverbandes, im öffentlichen Schuldienst oder im Dienste einer von dem Bundesstaat anerkannten Religionsgesellschaft gilt für einen Deutschen als Aufnahme, für einen Ausländer als Einbürgerung, sofern nicht in der Anstellung»- oder BestätigungSurkunde ein Vorbehalt gemacht wird. Diese Vorschrift findet keine Anwendung auf die Anstellung als Offizier oder Beamter des Beurlaubtenstandes.

5 15. Die im Reichsdienst erfolgte Anstellung eines Ausländers, der seinen dienstlichen Wohnsitz in einem Bundesstaate hat, gilt als Ein­ bürgerung in diesen Bundesstaat, sofern nicht in der Anstellungsurkunde ein Vorbehalt gemacht wird. Hat der Angestellte seinen dienstlichen Wohnsitz im Ausland und bezieht er ein Diensteinkommen aus der Reichskaffe, so muß er von dem Bundesstaate, bei dem er den Antrag stellt, eingebürgert werden; bezieht er kein Diensteinkymmen aus der ReichSkaffe, so kann er mit Zustimmung des Reichskanzlers eingebürgert werden.

§ 16. Die Ausnahme oder Einbürgerung wird wirksam mit der Aushändigung der von der höheren Verwaltungsbehörde hierüber auSgefertigten Urkunde oder der Urkunde über die unter den Voraussetzungen des § 14 oder des § 15 Abs. 1 erfolgte Anstellung. Die Aufnahme oder Einbürgerung erstreckt sich, insofern nicht in der Urkunde ein Vorbehalt gemacht wird, zugleich auf die Ehefrau und auf diejenigen Kinder, deren gesetzliche Vertretung dem Aufgenommenen oder Eingebürgerten kraft elterlicher Gewalt zusteht. Ausgenommen sind Töchter, die verheiratet find, oder verheiratet gewesen find.

16

n. Gruppe: Bundes- und Staatsangehörigkeit.

Personenstand.

8 17*

Die Staatsangehörigkeit geht verloren durch Entlastung (88 18 bis 24), durch den Erwerb einer ausländischen Staatsangehörigkeit (8 25), durch Nichterfüllung der Wehrpflicht (88 26, 29), durch Ausspruch der Behörde (88 27 bis 29), für ein uneheliches Kind durch ritte von dem Angehörigen eines anderen Bundesstaats oder von einem Ausländer bewirkte und nach den deutschen Gesetzen wirksame Legitimation, 6. für eine Deutsche durch Eheschließung mit dem Angehörigen eines anderen Bundesstaats, oder mit einem Ausländer.

1. 2. 3. 4. 5.

8 18. Die Entlastung einer Ehefrau kann nur von dem Manne und, sofern dieser ein Deutscher ist, nur zugleich mit seiner Entlastung beantragt werden. Der Antrag bedarf der Zustimmung der Frau. 8 19. Die Entlastung einer Person, die unter elterlicher Gewalt oder unter Vormundschaft steht, kann nur von dem gesetzlichen Vertreter und nur mit Genehmigung des deutschen Vormundschaftsgerichts beantragt werden. Gegen die Entscheidung des Vormundschaftsgerichts steht auch der Staatsanwaltschaft die Beschwerde zu; gegen den Beschluß des Beschwerde­ gerichts ist die weitere Beschwerde unbeschränkt zulässig. Die Genehmigung des Vormundschaftsgerichts ist nicht erforderlich, wenn der Vater oder die Mutter die Entlastung für sich und zugleich traft elterlicher Gewalt für ein Kind beantragt und dem Antragsteller die Sorge für die Person dieses Kindes zusteht. Erstreckt sich der Wirkungs­ kreis eines der Mutter bestellten Beistandes auf die Sorge für die Person des Kindes, so bedarf die Mutter zu dem Antrag auf Entlastung des Kindes der Genehmigung des Beistandes. 8 20. Die Entlastung aus der Staatsangehörigkeit in einem Bundesstaate bewirkt gleichzeitig die Entlastung aus der Staatsangehörigkeit in jedem anderen Bundesstaate, soweit sich der Entlassene nicht die Staats­ angehörigkeit in einem anderen Bundesstaate durch eine Erklärung gegen­ über der zuständigen Behörde des entlastenden Staates vorbehält. Dieser Vorbehalt muß in der Entlaffungsurkunde vermerkt werden. 8 21. Die Entlastung muß jedem Staatsangehörigen auf seinen Antrag erteilt werden, wenn er die Staatsangehörigkeit in einem anderen Bundesstaate besitzt und sich diese gemäß 8 20 vorbehält.

8 22. Fehlt es an den Voraussetzungen des 8 21, so wird die Entlastung nicht erteilt 1. Wehrpflichtigen, über deren Dienstverpflichtung noch nicht endgültig entschieden ist, sofern sie nicht ein Zeugnis der Ersatzkommisfion darüber beibringen, daß nach der Ueberzeugung der Kommission die Entlastung nicht in der Absicht nachgesucht wird, die Erfüllung der aktiven Dienstpflicht zu umgehen, 2. Mannschaften des aktiven Heeres, der aktiven Marine oder der aktiven Schutztruppen, 3. Mannschaften des Beurlaubtenstandes der im 8 56 Nr. 2 bis 4 des Reichsmilitärgesetzes bezeichneten Art, sofern sie nicht die Genehmigung der Militärbehörde erhalten haben,

17

10. Reichs- unb StaatSangehörigkettSgesetz.

4. sonstige Mannschaften des Beurlaubtenstandes, nachdem sie eine Ein­ berufung zum aktiven Dienste erhalten haben, 5. Beamten und Offizieren, mit Einschluß derer des Beurlaubtenstandes, bevor sie aus dem Dienste entlassen find. AuS anderen als den in Abf. 1 bezeichneten Gründen darf in Friedens­ zeiten die Entlaffung nicht versagt werden- Für die Zeit eines Krieges oder einer Kriegsgefahr bleibt dem Kaiser der Erlaß besonderer An­ ordnungen Vorbehalten.

8 23. Die Entlastung wird wirksam mit der Aushändigung einer von der höheren Verwaltungsbehörde des Heimatstaats ausgefertigten Ent­ lastungsurkunde. Die Urkunde wird nicht auSgehändigt an Personen, die verhaftet sind oder deren Verhaftung oder Festnahme von einer Gerichts­ oder Polizeibehörde angeordnet ist. Soll sich die Entlaffung zugleich auf die Ehefrau oder die Kinder de» Antragstellers beziehen, so müsten auch diese Personen in der Ent­ lastungsurkunde mit Namen aufgeführt werden. 8 24. Die Entlaffung gilt als nicht erfolgt, wenn der Entlaffene beim Ablauf eines Jahres nach der Aushändigung der EntlaffungSurkunde seinen Wohnsitz oder seinen dauernden Aufenthalt im Inland hat. Diese Vorschrift findet keine Anwendung, wenn der Entlasten« sich die Staatsangehörigkeit in einem anderen Bundesstaate gemäß § 20 Vor­ behalten hat. 8 25. Ein Deutscher, der im Inland weder seinen Wohnsitz noch feinen dauernden Aufenthalt hat, verliert seine Staatsangehörigkeit mit dem Erwerb einer ausländischen Staatsangehörigkeit, wenn dieser Erwerb auf seinen Antrag oder auf den Antrag des Ehemanns oder des gesetzlichen Vertreters erfolgt, die Ehefrau und der Vertretene jedoch nur, wenn die Voraussetzungen vorliegen, unter denen nach den 88 18, 19 die Entlastung beantragt werden könnte. Die Staatsangehörigkeit verliert nicht, wer vor dem Erwerbe der ausländischen Staatsangehörigkeit auf seinen Antrag die schriftliche Ge­ nehmigung der zuständigen Behörde seines Heimatstaats zur Beibehaltung seiner Staatsangehörigkeit erhalten hat. Vor der Erteilung der Ge­ nehmigung ist der deutsche Konsul zu hören. Unter Zustimmung des Bundesrats kann von dem Reichskanzler angeordnet werden, daß Personen, welche die Staatsangehörigkeit in einem bestimmten ausländischen Staate erwerben wollen, die im Abs. 2 vorgesehene Genehmigung nicht erteilt werden darf. 8 26. Ein militärpflichtiger Deustcher, der im Inland weder seinen Wohnsitz noch seinen dauernden Aufenthalt hat, verliert seine Staats­ angehörigkeit mit der Vollendung des einunddreißigsten Lebensjahrs, sofern ör bis zu diesem Zeitpunkt noch keine endgültige Entscheidung über seine Dienstverpflichtung herbeigeführt hat, auch eine Zurückstellung über diesen Zeitpunkt hinaus nicht erfolgt ist. Ein fahnenflüchtiger Deutscher, der im Inland weder seinen Wohnsitz noch seinen dauernden Aufenthalt hat, verliert seine Staatsangehörigkeit mit dem Ablauf von zwei Jahren nach Bekanntmachung des Beschlusses, Stier-Somlo, Verwaltungsgesetze für Preußen (Nachtrag).

2

18

II. Gruppe: Bundes« unb Staatsangehörigkeit. • Personenstand.

durch den er für fahnenflüchtig erklärt worden ist (§ 360 der Militär­ strafgerichtsordnung). Diese Borschrift findet keine Anwendung auf Mann­ schaften der Reserve, der Land- oder Seewehr und der Ersatzreserve, die für fahnenflüchtig erklärt worden sind, weil fie einer Einberufung zum Dienste keine Folge geleistet haben, eS sei denn, daß die Einberufung nach Bekanntmachung der Kriegsbereitschaft oder nach Anordnung der Mobilmachung erfolgt ist. Wer auf Grund der Vorschriften deS Abs. 1 oder 2 seine Staats­ angehörigkeit verloren hat, kann von einem Bundesstaate nur nach An­ hörung der Militärbehörde eingebürgert werden. Weist er nach, daß ihm ein Verschulden nicht zur Last fällt, so darf ihm die Einbürgerung von dem Bundesstaate, dem er früher angehörte, nicht versagt werden.

K 27. Ein Deutscher, der sich im Ausland aufhält, kann seiner Staats­ angehörigkeit durch Beschluß der Zentralbehörde seines Heimatstaats ver­ lustig erklärt werden, wenn er im Falle eines Krieges oder einer Kriegs­ gefahr einer vom Kaiser angeordneten Aufforderung zur Rückkehr keine: Folge leistet. Gehört er mehreren Bundesstaaten an, so verliert er durch den Be­ schluß die Staatsangehörigkeit in allen Bundesstaaten.

8 28. Ein Deutscher, der ohne Erlaubnis seiner Regierung m ausländische Staatsdienste getreten ist, kann seiner Staatsangehörigkeit durch Beschluß der Zentralbehörde seines Heimatstaats verlustig erklärt werden, wenn er einer Aufforderung zum Austritt nicht Folge leistet. Gehört er mehreren Bundesstaaten an, so verliert er durch den Be­ schluß die Staatsangehörigkeit in allen Bundesstaaten.' 5 29. Der Verlust der Staatsangehörigkeit in den Fällen des 8 26 Abf. 1, 2 und der §§ 27, 28 sowie der Wiedererwerb der Staats­ angehörigkeit in den Fällen des § 26 Abs. 3 Satz 2 erstreckt sich zugleich auf die Ehefrau und aus diejenigen Kinder, deren gesetzliche Vertretung dem Ausgeschiedenen oder dem Wiedereingebürgerten kraft elterlicher Ge­ walt zusteht, soweit sich die Ehefrau oder die Kinder mit ihm in häus­ licher Gemeinschaft befinden. Ausgenommen find Töchter, die verheiratet find oder verheiratet gewesen find.

§ 30. Ein ehemaliger Deutscher, der vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes die Reichsangehörigkeit durch Entlassung verloren hat, aber bei Anwendung der Vorschrift des § 24 Abs. 1 als nicht entlassen gelten würde, muß auf seinen Antrag von dem Bundesstaat, in dessen Gebiet er sich niedergelaffen hat, eingebürgert werden, wenn er seit dem im § 24 Abs. 1 bezeichneten Zeitpunkt seinen Wohnsitz im Inland behalten hat und den Erforderniffen des § 8 Abs. 1 entspricht, auch den Antrag inner­ halb eines Jahres nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes stellt. Die Vor­ schrift deS 8 8 Abs. 2 findet Anwendung. § 31. Ein ehemaliger Deutscher, der vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes die Reichsangehörigkeit nach 8 2l des Gesetzes über die Erwerbung und den Verlust der Bundes- und Staatsangehörigkeit vom 1. Juni 1870 (BundeS-Gefetzbl. S. 355) durch zehnjährigen Aufenthalt im Ausland ver-

10. Reichs- und Staatsangehörigkeilsgefetz.

19

loten hat, muß von dem Bundesstaat, in dessen Gebiet er sich nieder­ gelassen hat, eingebürgert werden, wenn er keinem Staate angehört. Das gleiche gilt von dem ehemaligen Angehörigen eines Bundes­ staats oder eines in einen solchen einverleibten Staates, der bereits vor dem Inkrafttreten des Gesetzes vom 1. Juni 1870 nach Landesrecht seine Staatsangehörigkeit durch Aufenthalt außerhalb seines Heimatstaats ver­ loren hat.

§ 32. Ein militärpflichtiger Deutscher, der zur Zeit des Inkraft­ tretens dieses Gesetzes im Inland weder seinen Wohnsitz noch seinen dauernden Aufenthalt hat und vor diesem Zeitpunkt das neunundzwanzigste, aber noch nicht das dreiundvierzigste Lebensjahr vollendet hat, verliert seine Staatsangehörigkeit mit dem Ablauf zweier Jahre, sofern er inner­ halb dieser Frist keine endgültige Entscheidung über seine Dienstverpflichtung herbeigesührt hat. Ein fahnenflüchtiger Deutscher der im § 26 Abs. 2 bezeichneten Art, der zur Zeit des Inkrafttretens dieses Gesetzes im Inland weder seinen Wohn­ sitz noch seinen dauernden Aufenthalt hat und vor diesem Zeitpunkt das dreiundvierzigste Lebensjahr noch nicht vollendet hat, verliert seine Staats­ angehörigkeit mit dem Ablauf zweier Jahre, sofern er sich nicht innerhalb dieser Frist vor den Militärbehörden gestellt. Die Vorschriften des § 26 Abf. 3 und des § 29 finden entsprechende Anwendung. Dritter Abschnitt.

Anmittelbare AeichsangehörigKeit.

§ 33.

Die unmittelbare Reichsangehörigkeit kann verliehen werden

1. einem Ausländer, der sich in einem Schutzgebiete niedergelassen hat, oder einem Eingeborenen in einem Schutzgebiete;

2. einem ehemaligen Deutschen, der sich nicht im Inland niedergelassen hat; dem ehemaligen Deutschen steht gleich, wer von ihm abstammt oder an Kindes Statt angenommen ist.

§ 34. Einem Ausländer, der im Reichsdienst angestellt ist und seinen dienstlichen Wohnsitz im Ausland hat, muß auf seinen Antrag die unmittelbare Reichsangehörigkeit verliehen werden, wenn er ein Dienst­ einkommen aus der Reichskasie bezieht; sie kann ihm verliehen werden, wenn er ein solches Einkommen nicht bezieht. § 35. Auf die unmittelbare Reichsangehörigkeit finden die Vor­ schriften dieses Gesetzes über die Staatsangehöriokeit in einem Bundes­ staate mit Ausnahme der Vorschriften des § 4 Abs. 2, des § 8 Abs. 2, des § 10 Satz 2, des § 11 Satz 2, des § 12 Satz 2 und der §§ 14, 21 mit der Maßgabe entsprechende Anwendung, daß an die Stelle der Zentralbehörde des Bundesstaats der Reichskanzler und an die Stelle der höheren Verwaltungsbehörde der Reichskanzler oder die von ihm bezeichnete Behörde treten.

20

II. Gruppe: Bundes» und Staatsangehörigkeit. Personenstand.

Vierter Abschnitt. Schlußbestimmungen.

8 36. Unberührt bleiben die Staatsverträge, die von Bundes­ staaten mit ausländischen Staaten vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes geschloffen find. 8 37. Soweit in Reichsgesetzen oder in Landesgesetzen auf Vor­ schriften des Gesetzes über die Erwerbung und den Verlust der Bundesund Staatsangehörigkeit vom 1. Juni 1870 oder des Gesetzes, betreffend die Naturalisation von Ausländern welche im Reichsdienst angestellt sind, vom 20. Dezember 1875 verwiesen ist, treten an deren Stelle die ent­ sprechenden Vorschriften dieses Gesetzes. 8 38. In den Fällen des § 7, der 88 10, 11, 12, 30, 31 und des 8 34 erster Halbsatz werden die Aufnahme- oder Einbürgerungsurkunden kostenfrei erteilt. Das gleiche gilt für die Erteilung von Entlaffungsurkunden in den Fällen des 8 21. Für die Erteilung von Entlaffungsurkunden in anderen als den im 8 21 bezeichneten Fällen dürfen an Stempelabgaben und Ausfertigungs­ gebühren zusammen nicht mehr als drei Mark erhoben werden. 8 39. Der Bundesrat erläßt Bestimmungen über die Aufnahme-, Einbürgerung-- und Entlaffungsurkunden sowie über die Urkunden, die zur Bescheinigung der Staatsangehörigkeit dienen. Die Landeszentralbehörden bestimmen, welche Behörden im Sinne dieses Gesetzes als höhere Verwaltungsbehörden und als Militärbehörden anzusehen sind. 8 40. Gegen die Ablehnung des Antrags auf Aufnahme gemäß 8 7, auf Einbürgerung in den Fällen der 88 10, 11, 15, deS 8 26 Abs. 3, der 88 30, 31, des 8 32 Abf. 3 oder des Antrags auf Entlassung in den Fällen der 88 21, 22 ist der Rekurs zulässig. Die Zuständigkeit der Behörden und das Verfahren bestimmen sich nach den Landesgesetzen und, soweit landesgesetzliche Vorschriften nicht vor­ handen sind, nach den 88 20, 21 der Gewerbeordnung. 8 41. Dieses Gesetz tritt am 1. Januar 1914 gleichzeitig mit einem Gesetze zur Abänderung deS Reichsmilitärgesetzes sowie deS Gesetzes, betreffend Aenderungen der Wehrpflicht, vom 11. Februar 1888 in Kraft.

VIII. Gruppe:

MMSrrecht.

27. «an ml.

(RGBl. 1911 S. 99.) Mit den Abänderungen der Gesetze vom 14. Juni 1912 (RGBl. S. 389) und 3. Juli 1913 (RGBl. S. 496).

K 1. Vom 1. April 1911 ab wird die FriedenSpräsenzstärke des deutschen Heeres als Jahresdurchschnittsstärke allmählich derart erhöht, daß sie im Laufe des Rechnungsjahrs 1915 die Zahl von 661478 Gemeinen, Gefreiten und Obergefreiten erreicht und iv dieser Höhe bis zum 31. März 1916 bestehen bleibt. An dieser FriedenSpräsenzstärke find beteiligt: Preußen, einschließlich der unter preußischer Militärverwaltung stehenden Kontingente, mit 513068, Bayern mit................................................................... 73370, Sachsen mit 49 472 und Württemberg mit 25568 Gemeinen, Gefreiten und Obergefreiten. Zur Aufbringung der Württemberg zufallenden Zahl ist von dem im Gesetze, betreffend die Ersatzverteilung, vom 26. Mai 1893, Artikel II 8 1 Abs. 5, vorgesehenen Ausgleich Gebrauch zu machen. Die Einjährig-Freiwilligen kommen auf die FriedenSpräsenzstärke nicht in Anrechnung. In offenen Unteroffizierstellen dürfen Gemeine nicht verpflegt werden. Von der FriedenSpräsenzstärke geht die Zahl derjenigen Oekonomiehandwerker ab, für die durch Zivilhandwerker Ersatz geschaffen wird; die Verminderung der Stärke tritt mit dem Ersatz ein.

§ 2. In Verbindung mit der durch. § 1 bezeichneten Erhöhung dw FriedenSpräsenzstärke ist die Zahl der Formationen so zu vermehren, laß am Schluffe des Rechnungsjahrs 1915 bestehen: bei der Infanterie . . „ „ Kavallerie ....... „ „ Feldartillerie „ „ Fußartillerie „ den Pionieren „ „ Verkehrstruppen „ dem Train

669 550 633 55 44 31 26

Bataillone, Eskadrons, Batterien, Bataillone,

8 3. In den einzelnen Rechnungsjahren unterliegt die Erhöhung de FriedenSpräsenzstärke nach Maßgabe des 8 1 dieses Gesetzes und die

22

VHI. Gruppe: MtlitSrrecht.

Verteilung jener Erhöhung auf die einzelnen Waffengattungen, ebenso wie die Zahl der Stellen für Offiziere, SanitätS- und Veterinäroffiziere, Be­ amten und Unteroffiziere der Feststellung durch den ReichShauShalts-Etat.

§ 3 a. Die Mannschaften des Beurlaubtenstandes werden, soweit militärische und wirtschaftliche Gründe eS gestatten, nur in den Winter­ monaten zu Uebungen einberufen. § 4. Dieses Gesetz kommt in Bayern nach näherer Bestimmung deS Bündnisvertrags vom 23. November 1870 (BundeS-Gefetzbl. 1871 S. 9) unter m, § 5, in Württemberg nach näherer Bestimmung der Militärkonvention vom 21./25. November 1870 (BundeS-Gefetzbl. 1870 S. 658) zur Anwendung.

9. Gesetz, betr. die deutsche Flotte in der Fassung vom 27. Juni 1912.

23

S. Gesetz, betreffend die dentslhe Flotte in der Fassung nm 27. Znni 1912. (RGBl. 1912 S. 435.)

I. Schiffsbestand. 5 1.

Es soll bestehen: 1. die Schlachtslotte: aus 1 Flottenflaggschiff, 5 Geschwadern zu je 8 Linienschiffen, 30 «2n *"*!*■ 2. die Auslandsflotte: aus 8 Großen Kreuzern, 10 Kleinen Kreuzern.

§ 2. Ausgenommen bei Schiffsverlusten sollen Linienschiffe und Kreuzer nach 20 Jahren ersetzt werden. Die Fristen laufen vom Jahre der Bewilligung der ersten Rate des zu ersetzenden Schiffes bis zur Bewilligung der ersten Rate des Ersatzschiffes. Für den Zeitraum von 1908 bis 1917 werden die Ersatzbauten nach der Anlage geregelt.

II. Jndiensthaltung.: § 3. Bezüglich der Jndiensthaltung der Schlachtflotte gelten folgende Grundsätze: 1. 1 Flottenflaggschiff, 3 Linienschiffsgeschwader, 8 Große Kreuzer und 18 Kleine Kreuzer bilden die aktive Schlachtflotte; 2 Linienschiffsgeschwader, 4 Große Kreuzer und 12 Kleine Kreuzer bilden die Reserveschlachtflotte. 2. Bon der aktiven Schlachtflotte sollen sämtliche, von der Reserveschlacht­ flotte ein Viertel der Linienschiffe und Kreuzer dauernd im Dienste gehalten werden. 3. Zu Manövern sollen einzelne außer Dienst befindliche Schiffe der Reserveschlachtflotte vorübergehend in Dienst gestellt werden.

III. Personalbestand. § 4. An Deckoffizieren, Unteroffizieren und Gemeinen der Matrosen-, Werft- und Torpedodivisionen sowie der Unterseebootsabteilungen sollen vorhanden sein:

24

Vin. Gruppe: Militärrecht.

1. volle Besatzungen für die zur aktiven Schlachtflotte gehörigen Schiffe, für sämtliche Torpedoboote und Unterseeboote mit Ausnahme der Materialreserve dieser beiden Bootsklaffen, für die Schulschiffe und die Spezialschiffe, 2. Besatzungsstämme (Maschinenpersonal 1/s, übriges Personal */< der vollen Besatzungen) für die zur Reserveschlachtflotte gehörigen Schiffe, 3. I1/* fache Besatzungen für die im Ausland befindlichen Schiffe, 4. der erforderliche Landbedarf, 5. ein Zuschlag von 5 Prozent zum Gesamtbedarfe.

IV. Kosten.

§ 5.

Die Bereitstellung der zur Ausführung dieses Gesetzes er­ forderlichen Mittel unterliegt der jährlichen Festsetzung durch den ReichShauShaltSetat.

§ 6. Insoweit vom Rechnungsjahr 1901 ab der Mehrbedarf der fortdauernden und einmaligen Ausgaben des ordentlichen Etats der Marine­ verwaltung den Mehrertrag der Reichsstempelabgaben über die Summe von 53 708 000 Mark hinaus übersteigt, und der Fehlbetrag nicht in den sonstigen Einnahmen des Reichs seine Deckung findet, darf der letztere nicht durch Erhöhung oder Vermehrung der indirekten, den Massenverbrauch be­ lastenden Reichsabgaben aufgebracht werden. Anlage.

VerteUung der in den Jahre« 1908 bis 1917 einschließlich vorzunehmenden Ersatzbauten ans die einzelnen Jahre.

Linienschiffe

Ersatzjahr

Große

Kleine

Kreuzer

Kreuzer

1908 .

3

1909 .

3



2

3



. 2

1911 .

2



2

1912 .

1

1

2

1913 .

1

1

2

1914 .

1

1

2

1910 .

.

.

.

. •.

2

1916 .

1

1

2

1916 .

1

1

2

1917 .

1

1

1

17

6

19

Summe

.

.

.

10. Gesetz bett. Abänderungen des Wehrpflichtgesetzes.

25

10. Gesetz M Ataderug der KkiltzSmilitlirgesetzcS sowie des Gesetzes, betreffend AeidemiM der WehrpM, Mm 11. getaut 1888,‘> »em 22. In« 1913. (RGBl. 1913 S. 593.)

Artikel I.

(Enthält Aenderungen des Reichsmilitärgesetzes.)

Artikel II. Das Gesetz, betreffend Aenderungen der Wehrpflicht, vom 11. Februar 1888 wird dahin geändert:

1. Im Artikel II § 9 werden a) der Abs. 2 und im Abs. 3 das Wort „weitere" gestrichen,

b) die Vorschriften des Abs. 4 durch folgende Vorschriften ersetzt:

Die Ueberweisung ist in der vorstehenden Reihenfolge zu be­ wirken. Ist ein Ueberschuß vorhanden, so entscheiden die Abkömmlichkeit, das Lebensalter und die bessere Diensttauglichkeit.

2. Im Artikel II § 13 Abs. 4 wird der Satz 2 gestrichen. Artikel HI.

Dieses Gesetz tritt am 1. Januar 1914 gleichzeitig mit dem Reichs­ und Staatsangehörigkeitsgesetz in Kraft. Es kommt in Bayern nach näherer Bestimmung des Bündnisver­ trags vom 23. November 1870 (Bundes-Gesetzbl. 1871 S. 9) unter HI. § 5, in Württemberg nach näherer Bestimmung der Militärkonvention vom 21./2b. November 1870 (BundeS-Gesetzbl. S. 658) zur Anwendung. ') Bgl. daS Gesetz vom 11. Februar 1888 bei Stter-Somlo, Sammlung G. 448 ff.

X. Gruppe:

Steuer- und Zluanzrecht 17. AeiMMuWsetz? In der Fassung der Bekanntmachung vom 31. Mai 1910. (RGBl. 1910 S. 840.)

§ 1, Schuldverschreibungen der Reichsanleihen können in Buch­ schulden des ReichsZauf den Namen eines bestimmten Gläubigers um­ gewandelt werden. Die Umwandlung erfolgt gegen Einlieferung zum Umlauf brauch­ barer Reichsschuldverschreibungen durch Eintragung in das bei der Reichs­ schuldenverwaltung zu führende Reichsschuldbuch. § 2. Mit Ermächtigung des Reichskanzlers können Buchschulden auch ohne Umwandlung begründet werden, wenn der Kaufpreis für Schuld­ verschreibungen, deren Nennwert der einzutragenden Buchschuld entspricht, nebst den Stückzinsen seit dem letzten Zinszahlungstermine bar eingezahlt wird. Der Reichskanzler setzt den Kaufpreis fest und bestimmt die Kasse, bei welcher die Einzahlung zu geschehen hat. Zur Erteilung der Ermäch­ tigung ist er insoweit befugt, als er zur Ausgabe von Schuldverschreibungen ermächtigt ist. Ueber die Einzahlung wird von der Kasse eine Bescheinigung aus­ gestellt, welche der Reichsschuldenverwaltung einzureichen ist. Steht der Begründung der Buchschuld nach den Borschriften dieses Gesetzes ein Hindernis entgegen, so ist dem Einzahler der eingezahlte Betrag mit Zinsen zu dem am Sitze der Reichsschuldenverwaltung für hinterlegte Gelder maßgebenden Zinssatz zurückzuzahlen. § 3. In dem Reichsschuldbuch sind auch die in dem Schuldver­ hältnis eintretenden Veränderungen zu vermerken. Für die zu verschiedenen Zinssätzen erfolgenden Eintragungen können getrennte Bücher angelegt werden. Von dem Reichsschuldbuch ist eine Abschrift zu bilden und getrennt aufzubewahren. Ueber den Inhalt des Reichsschuldbuchs darf nur den im § 9 aus­ gezählten Personen sowie dem Gegenvormunde, dem Beistand und bezüg­ lich der im 8 5 unter Nr. 3 und 4 bezeichneten Gläubiger den zur Revi­ sion ihrer Kaffen berechtigten öffentlichen Behörden oder sonstigen Personen, letzteren aber nur, falls ihre Berechtigung zur Kassenrevision durch eine öffentliche Behörde bescheinigt ist, Auskunft erteilt werden.

§ 4. Die Eintragung einer Buchschuld geschieht auf Antrag des Inhabers der Schuldverschreibungen, im Falle des § 2 aus Antrag des Einzahlers oder der Kasse, auf den Namen der in dem Antrag als Gläu­ biger bezeichneten Person oder Bermögensmasse. *) Nach der Verordnung vom 30. Mai 1910 über die Inkraftsetzung deS Ge­ setzes zur Aenderung des Gesetzes bett, das Reichsschuldbuch, vom 6. Mai 1910 (RGBl. 1910 S. 839) in Kraft getreten am 15. Juni 1910.

17. Reichsschuldbuchgesetz.

27

§ 5. Als Gläubiger können nur eingetragen werden: 1. einzelne physische Personen, 2. einzelne Handelsfirmen, 3. einzelne eingetragene Genossenschaften und einzelne eingeschriebene Hilfskassen, welche im Gebiete des Deutschen Reichs ihren Sih haben, sowie einzelne juristische Personen, 4. einzelne Vermögensmassen, wie Stiftungen, Anstalten, Familienfidei­ kommisse, deren Verwaltung von einer öffentlichen Behörde oder unter deren Aufficht geführt wird, oder deren Verwalter ihre Verfügungs­ befugnis über die Masse durch eine gerichtliche oder notarielle Urkunde nachweisen. Einem Gläubiger wird für eine jede der verschieden verzinslichen An­ leihen nicht mehr als ein Konto im Reichsschuldbuch eröffnet.

§ 6. Mit der Eintragung erlöschen die Rechte des Inhabers an den eingelieferten Schuldverschreibungen und im Falle des § 2 die Rechte deS Einzahlers aus der Bescheinigung. Im übrigen finden die für die Reichsanleihen geltenden Vorschriften auf die eingetragene Forderung entsprechende Anwendung. § 7. Zugleich mit der Eintragung der Buchschuld kann der An­ tragsteller (8 4) und nach erfolgter Eintragung der Gläubiger eine zweite Person eintragen lassen, welche nach dem Tode des Gläubigers der Reichs­ schuldenverwaltung gegenüber die Gläubigerrechte auszuüben befugt ist. Diese Eintragung ist auf Antrag der im § 9 Abs. 1 unter 1 bis 4 und 6 bis 8 bezeichneten Personen jederzeit zu löschen. § 8, Eingetragene Forderungen können durch Zuschreibung erhöht, ganz oder teilweise aus andere Konten übertragen und ganz oder teilweise gelöscht werden. Teilübertragungen und Teillöschungen sind jedoch nur zulässig, sofern die Teilbeträge in Stücken von Schuldverschreibungen darstellbar sind. Im Falle gänzlicher oder teilweiser Löschung der eingetragenen For­ derung erfolgt die Ausreichung von Schuldverschreibungen zu gleichem Zins­ satz und gleichem Nennwert, zu deren Anfertigung die Reichsschuldenver­ waltung hierdurch ermächtigt wird. § 9. Zur Stellung von Anträgen auf Uebertragung eingetragener Forderungen auf ein anderes Konto, auf Eintragung und auf Löschung von Vermerken über Veränderungen im Schuldverhältnisse (§ 3 Abs. 1) sowie auf Ausreichung von Reichsschuldverschreibungen gegen Löschung der ein­ getragenen Forderung sind nur berechtigt: 1. 2. 3. 4.

5. 6. 7. 8.

der eingetragene Gläubiger, sein gesetzlicher Vertreter oder sein Bevollmächtigter, der Konkursverwalter, derjenige, auf welchen die eingetragene Forderung von Todes wegen übergegangen ist, die gemäß § 7 eingetragene zweite Person, der Testamentsvollstrecker, der Nachlaßverwalter (BGB. 88 1981 ff.), im Falle der fortgesetzten Gütergemeinschaft der überlebende Ehegatte.

28

X. Gruppe: Steuer- und Ftnanzrecht.

Derjenige, für welchen ein Nießbrauch oder ein sonstiges Recht zum Zinsgenuß eingetragen ist, kann ohne Zuziehung des Gläubigers Anträge in bezug auf den zum Empfange der Zinsen Berechtigten stellen. Zur Stellung von Anträgen für eine Firma gilt für berechtigt, wer zur Zeichnung der Firma berechtigt ist, zur Stellung von Anträgen für die im § 5 Nr. 4 erwähnten VermögenSrnaffen die dort genannte Behörde oder die von ihr bezeichnete Person oder die gemäß 8 5 Nr. 4 zur Ver­ fügung über die Masse befugten Verwalter. Als gesetzlicher Vertreter einer juristischen Person, die nicht im Gebiete des Deutschen Reichs ihren Sitz hat, gilt, wer seine Vertretungsbefugnis nach den vom Bundesrate be­ schlossenen Ausführungsbestimmungen nachgewiesen hat.

8 10. Zur Löschung von Vermerken zugunsten Dritter bedarf es deren Zustimmung mit Ausnahme der im § 18 Abs. 2, 3 erwähnten Fälle. Wird eine Forderung unter Löschung auf einem Konto auf ein anderes Konto übertragen, so sind die Vermerke zugunsten Dritter unter Löschung auf dem alten Konto auf das neue Konto mit zu übertragen. Der Zustimmung der aus dem Vermerke Berechtigten bedarf es nicht. 8 11. Verfügungen über eingetragene Forderungen, wie Abtretungen, Verpfändungen, erlangen dem Reiche gegenüber nur durch die Eintragung Wirksamkeit. Eine Pfändung oder vorläufige Beschlagnahme der eingetragenen Forderung im Wege der Zwangsvollstreckung oder des Arrestes sowie eine durch eine einstweilige gerichtliche Verfügung angeordnete Beschränkung des eingetragenen Gläubigers ist von Amts wegen auf dem Konto zu ver­ merken und nach erfolgter Beseitigung dieser Anordnungen zu löschen. 8 12. Eine Prüfung der Gültigkeit der den Anträgen zugrunde liegenden Rechtsgeschäfte findet nicht statt. 8 13. Die Eintragungen erfolgen in derselben Reihenfolge, in welcher die auf dasselbe Konto bezüglichen Anträge bei der Reichsschuldenverwal­ tung eingegangen find.

8 14. Eine Ehefrau wird zu Anträgen ohne Zustimmung deS Ehe­ manns zugelassen. Die Ehefrau bedarf der Zustimmung des Ehemanns, wenn ein Ver­ merk zu dessen Gunsten eingetragen ist. Ein solcher Vermerk ist einzutragen, wenn die Ehefrau oder mit ihrer Zustimmung der Ehemann die Eintragung beantragt. Die Ehefrau ist dem Ehemanne gegenüber zur Erteilung der Zustimmung verpflichtet, wenn fie nach dem unter ihnen bestehenden Güter­ stand über die Buchforderung nur mit Zustimmung des Ehemanns ver­ fügen kann. 8 15. Zum Antrag auf Eintragung einer Forderung, sowie zur gleichzeitigen Erteilung einer Vollmacht, ferner zum Antrag auf gleich­ zeitige Eintragung einer zweiten Person. gemäß § 7 Abs. 1 oder einer Be­ schränkung des Gläubigers in bezug auf KapitÄ oder Zinsen genügt schrift­ liche Form. Dasselbe gilt für Anträge auf Löschung der tm § 7 Abs. 1 und im § 18 Abs. 2, 3 erwähnten Vermerke. In allen anderen Fällen soll der Antrag im Geltungsgebiete des Bürgerlichen Gesetzbuchs gemäß § 129 daselbst öffentlich beglaubigt sein.

17, Reichsschuldbuchgesetz.

29

Der öffentlichen Beglaubigung steht gleich die Aufnahme des Antrags durch das Reichsschuldbuchbureau oder durch eine vom Reichskanzler be­ zeichnete Kaffe. Außerhalb des Geltungsgebiets des Bürgerlichen Gesetz­ buchs soll der Antrag gerichtlich oder notariell oder von einem Konsul deS Deutschen Reich« ausgenommen oder beglaubigt sein. Die Reichsschulden­ verwaltung kann in besonderen Fällen von der Beobachtung dieser Form­ vorschriften absehen. Bei der Beglaubigung bedarf eS weder der Zuziehung von Zeugen noch der Aufnahme eines Protokolls. Sind seit der Eintragung Aenderungen in der Person des Gläubigers (Verheiratung einer Frau, Aenderung des Gewerbes, Standes, Namens, Wohnorts) eingetreten, so kann verlangt werden, daß die Identität durch eine öffentliche Urkunde dargetan wird.

8 16. Rechtsnachfolger von Todes wegen haben sich durch einen Erbschein oder durch eine Bescheinigung darüber, daß sie über die ein­ getragene Forderung zu verfügen befugt find, auSzuweisen. Beruht die Rechtsnachfolge auf einer Verfügung von Todes wegen, die in einer öffentlichen Urkunde enthalten ist, so kann nach dem Ermeffen der Reichsschuldenverwaltung von der Beibringung des Erbscheins oder der Bescheinigung abgesehen werden, wenn an deren Stelle die Verfügung und das Protokoll über die Eröffnung der Verfügung vorgelegt wird. Das Bestehen der fortgesetzten Gütergemeinschaft sowie die Befugnis eines Testamentsvollstreckers zur Verfügung über eine zum Nachlaß gehörige Forderung ist entweder durch die in den §§ 1507, 2368 des Bürgerlichen Gesetzbuchs vorgesehenen Zeugniffe oder durch eine Bescheinigung darüber, daß der überlebende Ehegatte oder der Testamentsvollstrecker zur Verfügung über die eingetragene Forderung befugt ist, nachzuweisen. Auf den Nach­ weis der Befugnis des Testamentsvollstreckers findet die Vorschrift des Abf. 2 entsprechende Anwendung. Zur Ausstellung der in den Abf. 1 und 3 erwähnten Bescheinigung ist das Nachlaßgericht und, falls der Erblaffer zur Zeit des Erbfalls im Inland weder Wohnsitz noch Aufenthalt hatte, auch derjenige Konsul des Reichs zuständig, in deffen Amtsbezirke der Erblaffer zur Zeit des Erbfalls seinen Wohnsitz oder seinen gewöhnlichen Aufenthalt hatte, sofern dem Konsul von dem Reichskanzler die Ermächtigung zur Ausstellung solcher

Bescheinigungen erteilt ist. Unberührt bleiben die landesgesetzlichen Vorschriften, nach welchen zur Ausstellung der Bescheinigung statt der Gerichte andere Behörden oder Notare zuständig sind. Die Zuständigkeit ist von dem in Abs. 4 bezeich­ neten Gericht auf der Bescheinigung zu bestätigen.

8 17. Die Reichsschuldenverwaltung kann verlangen, daß mehrere Erben zur Stellung von Anträgen und zur Empfangnahme von Schuld­ verschreibungen eine einzelne Person zum Bevollmächtigten bestellen.

8 18. Vollmachten, sowie die Genehmigungserklärungen dritter Per­ sonen, zu bereit Gunsten der eingetragene Gläubiger in bezug auf die Forde­ rung oder deren Zinserträgniffe durch einen Vermerk im Reichsschuldbuch beschränk ist, bedürfen zu ihrer Gültigkeit derselben Form, welche für die An­ träge vorgeschrieben ist. Zum Widerruf einer Vollmacht genügt schriftliche Form.

30

X. Gruppe: Steuer- und Finanzrecht.

Zur Löschung von persönlichen unvererblichen Einschränkungen des Gläubigerrechts oder des Verfügungsrechts, welche durch den Tod des Be­ rechtigten erloschen find, ist nur die Beibringung der Sterbeurkunde er­ forderlich; das Recht auf den Bezug rückständiger Leistungen wird hier­

durch nicht berührt. Vermerke, welche durch Zeitablauf hinfällig geworden find, können ohne Zustimmung der Berechtigten von Amts wegen gelöscht werden. Anträge öffentlicher Behörden bedürfen, wenn fie ordnungsmäßig unterschrieben und unterfiegelt find, keiner Beglaubigung.

§ 19. Ueber die Eintragung von Forderungen und Vermerken sowie über die verfügte Auslieferung von Schuldverschreibungen an Stelle zur Löschung gelangter Forderungen wird dem Antragsteller und, falls der Berechtigte ein anderer ist, auch diesem eine Benachrichtigung erteilt. Die Benachrichtigung gilt nicht als eine über die Forderung aus­ gestellte Verschreibung. § 20. Von Amts wegen kann die Löschung eingetragener Forde­ rungen und die Hinterlegung der dagegen auszuliefernden Schuldverschrei­ bungen bei der Hinterlegungsstelle in Berlin auf Kosten des Gläubigers erfolgen: 1. wenn die Eintragung von Verpfändungen oder sonstigen Verfügungs­ beschränkungen beantragt wird; 2. wenn die Forderung ganz oder teilweise im Wege der Zwangsvoll­ streckung oder des Arrestes gepfändet oder wenn eine einstweilige ge­ richtliche Verfügung über dieselbe getroffen ist; 3. wenn über das Vermögen des eingetragenen Gläubigers der Konkurs eröffnet worden ist; 4. wenn die Zinsen des eingetragenen Kapitals zehn Jahre hintereinander nicht abgehoben worden sind; 5. wenn glaubhaft bekannt geworden ist, daß der Gläubiger vor länger als zehn Jahren verstorben ist..und ein Rechtsnachfolger sich nicht legitimiert hat; 6. wenn sonst ein gesetzlicher Grund zur Hinterlegung gegeben ist. Die hinterlegten Schuldverschreibungen treten in allen rechtlichen Be­ ziehungen an die Stelle der gelöschten Forderung.

§ 21. Im Falle der Kündigung einer der Reichsanleihen find die mit ihrer Forderung zu dem Zinssatz der gekündigten Anleihe eingetragenen Gläubiger schriftlich zu benachrichtigen. Die Wirksamkeit der Kündigung ist jedoch von dieser Benachrichtigung nicht abhängig. § 22. Die Zahlung der Zinsen einer eingetragenen Forderung er­ folgt, sofern nicht die Voraussetzungen des § 11 Abs. 2 vorliegen, mit rechtlicher Wirkung an denjenigen, welcher am zehnten Tage des dem Fälligkeitstermine der Zinsen vorangehenden Monats eingetragener Be­ rechtigter war.

§ 23. Die Zinsen werden in der Zeit vom vierzehnten Tage vor bi? zum achten Tage nach dem Fälligkeitstermine durch eine öffentliche Kaffe, ferner innerhalb des Weltpostvereins mittels Ueberfendung durch die Post oder auf sonstige vom Reichskanzler zu bestimmende Weife auf Gefahr

17. Reichsschuldbuchgesetz.

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und Kosten des Berechtigten gezahlt. Bei Zahlung der Zinsen im PostUeberweisungs- und Scheckverkehre können die Postgebühren mit Ausnahme der Bestellgebühren auf die Reichskasse übernommen werden. Die Be­ stimmung der Landeskassen, durch welche Zinsen gezahlt werden, erfolgt durch den Reichskanzler im Einvernehmen mit der Landesregierung oder durch den Bundesrat. Kommt die Sendung als unbestellbar zurück, so unterbleiben weitere Sendungen, bis der Gläubiger die richtige Adresse angezeigt hat.

§ 24. Aenderungen in der Person oder Wohnung des Zinsen­ empfängers (8 15 Abs. 3) werden nur berücksichtigt, wenn sie von dem­ selben schriftlich gemeldet werden. § 25. An Gebühren werden erhoben: für Löschung einer Reichsschuldbuchforderung zum Zwecke der Ausreichung von Reichsschuldverschreibungen, für je angefangene 1000 Mark Kapitalbetrag 0,75 Mark, jedoch mindestens 2 Mark. Die Gebühren werden von dem Antragsteller, soweit nötig, im Ver­ waltungszwangsverfahren eingezogen. Auch kann die Vorausbezahlung der Gebühren gefordert werden. An Gebühren für die gerichtliche oder notarielle Beglaubigung der Anträge sind zu erheben: bei Beträgen bis 2000 Mark 1,50 Mark, bei Beträgen über 2000 Mark.................................... 3,00 „ , soweit nicht nach landesrechtlichen Vorschriften eine geringere Gebühr zur Hebung kommt. Im übrigen find Beglaubigungen von Unterschriften unter Anträgen, Vollmachten und Genehmigungserklärungen, die nach ihrem Inhalt aus­ schließlich eine im Reichsschuldbuch einzutragende oder eingetragene Forde­ rung betreffen, stempel- und gebührenfrei.

§ 26. Anträge auf Eintragung oder Löschung von Forderungen und Vermerken, welche in dem dem Fälligkeitstermine der Zinsen vorausgehenden Monat eingereicht werden, sind erst nach Ablauf desselben zu erledigen. K 27. Die Reichsschuldenverwaltung ist unbedingt verantwortlich: 1. dafür, daß die im Reichsschuldbuch eingetragenen Forderungen und die noch umlaufenden, mit ihnen zu gleichem Satze verzinslichen Schuldverschreibungen zusammen den gesetzlich festgestellten Betrag der betreffenden Anleihe nicht überschreiten; 2. für die Löschung, Kassation und Aufbewahrung der behufs Eintragung der Forderung eingelieferten Reichsschuldverschreibungen bis zur gänz­ lichen Vernichtung derselben. Die Reichsschuldenkommission übt die fortlaufende Kontrolle über diese Geschäfte.

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X. Gruppe: Steuer- und Finanzrecht.

18. ReWeMrmMetz? B»m 15. April 1911. (RGBl. 1911 S. 187.)

§ 1. Das Reich ist verpflichtet, die in einem Bundesstaat, einer Gemeinde oder einem weiteren Kommunalverbande für die Benutzung der im öffentlichen Interesse unterhaltenen Veranstaltungen und für einzelne Handlungen der Amtsorgane allgemein festgesetzten Gebühren (Benutzungs­ und Verwaltungsgebühren) zu zahlen, sofern ihm nicht ein besonderer Rechts­ titel auf Gebührenfreiheit zusteht. Entsprechendes gilt hinsichtlich der Beiträge, welche behufs Deckung der Kosten für Herstellung und Unterhaltung der durch das öffentliche In­ teresse erforderten Veranstaltungen von denjenigen Grundeigentümern er­ hoben werden, denen hierdurch besondere wirtschaftliche Vorteile erwachsen, auch hinsichtlich der Straßenbaubeiträge. Das Reich ist von der Zahlung aller Gerichtsgebühren befreit. § 2. Das Reich genießt Freiheit von allen zur Hebung gelangenden Staatssteuern mit Ausnahme der Abgaben von Malz und Bier.

§ 3. Von Gemeinden und weiteren Kommunalverbänden kann das Reich lediglich, und zwar nur in demselben Umfang wie der einzelne Bundesstaat, zu Realsteuern vom Grundbesitz und zu indirekten Steuern, die auf den Erwerb oder die Veräußerung von Grundstücken und von Rechten gelegt werden, für welche die aus Grundstücke bezüglichen Vor­ schriften gelten, sowie zu Abgaben von Malz und Bier herangezogen werden. § 4. Die §§ 2 und 3 finden keine Anwendung auf Militärspeise­ einrichtungen und ähnliche Anstalten, welche nicht auf Kosten des Reichs betrieben werden. § 5. Die Erhebung der Oktroivergütungsgelder (Kasernierungs­ kostenbeiträge) von den oktroiberechtigten Gemeinden in Elsaß-Lothringen kommt spätestens mit dem Inkrafttreten dieses Gesetzes in Wegfall. § 6, Eine Gemeinde, welcher infolge eines in ihr oder in einer nahegelegenen Gemeinde aus Reichsmitteln unterhaltenen fabrikmäßigen oder fabrikähnlichen Reichsbetriebs Ausgaben erwachsen, ist berechtigt, von dem Reiche nach Maßgabe der folgenden Bestimmungen einen Zuschuß zu ihren Ausgaben zu verlangen, sofern diejenigen in der Gemeinde wohnenden Personen, welche in den Betrieben als Arbeiter, Beamte oder im privat­ rechtlichen Vertragsverhältnis eines Dienstverpflichteten angestellt oder be­ schäftigt sind, nebst ihren Haushaltungsangehörigen am Anfang des Rech­ nungsjahrs mehr als 8 vom Hundert, oder, falls in der Gemeinde weder Truppen des Heeres noch Marineteile ihren Standort haben, mehr als 2 vom Hundert der Zivilbevölkerung ausmachen. Zur Ermittelung der Höhe des Zuschusses wird festgestellt, wieviel an fortdauernden allgemeinen Verwaltungskosten, Volksschul-, Armenlasten *) Richter, Die Besteuerung des Reichsfiskus, Arch. f. öff. R. Bd. 24 S. 572 bis 587.

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18. ReichSbesteuerungSgesetz.

und Kosten zur Unterhaltung der Decke von öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen in dem dem laufenden Rechnungsjahre vorangehenden Rech­ nungsjahr und wieviel an einmaligen allgemeinen Verwaltungskosten, Volksschul- und Armenlasten aus ordentlichen Mitteln nach dem Durch­ schnitt der vorangegangenen fünf Rechnungsjahre aufzubringen gewesen sind. Soweit die einmaligen derartigen Kosten und Lasten aus Anleihen gedeckt sind, werden nur die Verzinsungs- und Tilgungsraten in dem voran­ gegangenen Rechnungsjahr unter den fortdauernden Ausgaben zum Ansatz gebracht. Von dem so ermittelten Betrage wird der von sämtlichen unter Abs. 1 fallenden Angestellten und Beschäftigten sowie deren Haushaltungs­ angehörigen bei gleichmäßiger Verteilung auf den Kopf der Bevölkerung auszubringende Anteil errechnet, und von diesem werden die von den be­ zeichneten Personen gezahlten direkten Gemeindesteuern in Abzug gebracht. Von der hiernach sich ergebenden Summe berechnet sich der zu zahlende Zuschuß:

1. auf 30 Prozent, falls die in Betracht kommenden Angestellten und Beschäftigten nebst ihren Haushaltungsangehörigen bis einschließlich 20 vom Hundert, 2. auf 50 Prozent, falls sie mehr als 20 bis einschließlich 40 vom Hundert, 3. aus 70 Prozent, falls sie mehr als 40 bis einschließlich 60 vom Hundert, 4. auf 90 Prozent, falls sie mehr als 60 vom Hundert der Zivilbevölkerung der Gemeinde ausmachen.

Werkstätten und ähnliche Einrichtungen der Reichseisenbahnen gelten nicht als fabrikmäßige oder fabrikähnliche Betriebe im Sinne dieser Vor­ schriften. Soweit Gemeinden auf Grund von Verträgen aus Reichsmitteln zu ihren Ausgaben Beihilfen erhalten, sind diese aus die Zuschitsse anzurechnen. Den Gemeinden stehen die Gutsbezirke gleich.

§ 7. Elsaß-Lothringen erhält nach dem Abschluß jedes Rechnungs­ jahrs behufs Zuführung an die Gemeinden, in deren Gemarkung oder Umgebung sich eine Station oder eine für sich bestehende Betriebs- oder Werkstätte der von der Reichseisenbahnverwaltung für Rechnung des Reichs betriebenen Eisenbahnen befindet, aus den Erträgnissen dieser Eisenbahnen einen Anteil in Höhe von fünf vom Hundert des rechnungsmäßigen Ueberschusses, mindestens jedoch zweihunderttausend Mark. Aus der überwiesenen Summe sind die Gemeinden, denen ohne die Vorschrift im § 6 Abs. 4 ein Anspruch aus Zuschuß gegen das Reich zustehen würde, vorweg zu bedenken. Bei der Ermittelung des rechnungsmäßigen Ueberschusses nach Ab­ schluß jedes Rechnungsjahrs ist unter die Ausgaben eine 3 */« prozentige Verzinsung des sich für den Jahresdurchschnitt ergebenden Anlage- und Erwerbskapitals der Reichseisenbahnen nach der amtlichen Statistik der im Betriebe befindlichen Eisenbahnen zu übernehmen. Die Feststellung de8 rechnungsmäßigen Ueberschusses erfolgt alljährlich endgültig durch den Reichskanzler. Ueber die Verteilung der überwiesenen Summe an die Gemeinden trifft die Gesetzgebung Elsaß-Lothringens Bestimmung. Stter-Somlo, Verwaltungsgesetze für Preußen.

(Nachtrag).

3

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X. Gruppe: Steuer- und Finanzrecht.

8 8. Das Recht auf Gebühren und Beiträge (§ 1) sowie auf Steuern (§ 3) erlischt mit Ablauf des Rechnungsjahrs, das auf das Rechnungsjahr folgt, in welchem die Forderung entstanden ist. Der Anspruch aus den Zuschuß (§ 6) erlischt, falls er nicht bis zum Ablauf des Rechnungsjahrs geltend gemacht ist. 8 8. Als Rechnungsjahr gilt im Sinne der 88 6 und 8 das Rechnungsjahr des Forderungsberechtigten, im übrigen das Rechnungsjahr des Reichs.

8 10, Soweit dieses Gesetz nicht ein anderes bestimmt, gelten für die Veranlagung und Einforderung der durch daS Gesetz begründeten Ab­ gabe- und Zuschußverpflichtungen des Reichs sowie für die Rechtsmittel gegen die Heranziehung des Reichs die in den einzelnen Staaten für Ge­ meindeabgaben geltenden Vorschriften. Im Falle der Einforderung eines ZufchuffeS gemäß 8 6 beträgt die Rechtsmittelfrist, falls sie nach diesen Vorschriften nicht länger ist, drei Monate. 8 11. Diejenigen Gemeinden, an welche daS Reich im Rechnungs­ jahr 1910 Steuern von Einkommen aus Grundbesitz gezahlt hat, find be­ rechtigt, diese Steuern in gleicher Höhe bis zum 1. April 1921 weiter zu erheben.

K 12.

Dieses Gesetz tritt am 1. April 1911 in Kraft. Mit diesem Zeitpunkt tritt der 8 1 Abs. 2 des Gesetzes über die Rechtsverhältniffe der zum dienstlichen Gebrauch einer Reichsverwaltung bestimmten Gegenstände vom 25. Mai 1873 (ReichS-Gefetzbl. S. 113), soweit er sich auf die Befreiung des Reichs von Steuern bezieht, außer Kraft. Die im 8 7 vorgeschriebene Ueberweisung erfolgt erstmalig im Jahre 1911 nach dem Abschluß des Rechnungsjahrs 1910. Insoweit nach diesem Gesetze Trlchpenteile von Abgaben befreit find, gelten diese Befreiungen auch für die außerhalb Bayerns stehenden bayerischen Truppenteile.

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19. Gesetz wegen Aenderung des ZündwarensteuergesetzeS.

19. Asch »M Aenderung des Ziindluurenslenngesetzes. Bem «. 3*ii 1911.

(RGBl. 1911 E. 241.)

Artikel 1.

Im 8 3 Abs. 1 erste Zelle des ZündwarensteuergesetzeS vom 15. Juli 1909 (ReichS-Gesetzbl. S. 814) ist statt „fünf" zu setzen „zehn". Artikel 2.

Die Summe der auf Grund des § 3 Abs. 1 Ziffer 2 des Gesetzes für die einzelnen Zündwarenfabriken festgestellten Jahreserzeugungsmengen (Kontingente) soll dem Jnlandsverbrauch an Zündwaren entsprechen; soweit hiernach erforderlich, find die Kontingente verhältnismäßig, jedoch unter geeigneter Berücksichtigung der kleinen und mittleren Fabriken, herabzufetzen. Die näheren Bestimmungen zur Ausführung der Borschrifkn deS Abs. 1 sowie zur Regelung deS UebergangszustandeS erläßt der Bundesrat. Die Bestimmungen find dem Reichstag sofort oder, wenn er nicht ver­

sammelt ist, bei seinem nächsten Zusammentreten vorzulegen. außer Kraft zu fetzen, soweit der Reichstag die» verlangt.

Sie find

Artikel 3.

Diese» Gesetz tritt mit dem Tage feiner Verkündung in Kraft.*)

♦) 10. Juni 1911 (Ausgabe des RGBl. 1911 Nr. 30).

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X. Gruppe: Steuer- und Finanzrecht.

A. Gesetz iitr fiiffl tMton mßmrdMietzeil Behrbeitng. Bem 3. Juli M3.') (RGBl. 1913 S. 505.)

K 1. Zur Deckung der Kosten der Wehrvorlage wird nach den Vor­ schriften dieses Gesetzes ein einmaliger außerordentlicher Beitrag vom Vermögen und bei den im § 10 genannten Personen auch vom Ein­ kommen erhoben.

§ 2. Als Vermögen im Sinne des § 1 gilt, soweit das Gesetz nichts anderes vorschreibt, das gesamte bewegliche und unbewegliche Vermögen nach Abzug der Schulden. Es umfaßt: 1. Grundstücke einschließlich des Zubehörs (Grundvermögen); 2. das dem Betriebe der Land- oder Forstwirtschaft, des Bergbaues oder eines Gewerbes dienende Vermögen (Betriebsvermögen); 8. das gesamte sonstige Vermögen, das nicht Grund- oder Betriebs­ vermögen ist (Kapitalvermögen). 8 3, Den Grundstücken (§ 2 Nr. 1) stehen gleich Berechtigungen, für welche die fich auf Grundstücke beziehenden Vorschriften des bürgerlichen Rechtes gelten.

8 4. Zum Betriebsvermögen (§ 2 Nr. 2) gehören alle dem Unter­ nehmen gewidmeten Gegenstände. Das Betriebsvermögen einer offenen Handelsgesellschaft oder einer anderen Erwerbsgesellschaft, bei welcher der Gesellschafter als Unternehmer (MitUnternehmer) des Betriebs anzusehen ist, wird den einzelnen Teilhabern nach dem Verhältnis ihres Anteils zugerechnet.

8 5. Als Kapitalvermögen (§ 2 Nr. 3) kommen insbesondere, soweit die einzelnen Vermögensgegenstände nicht unter § 2 3lr. 1, § 3 oder unter 8 2 Nr. 2, 8 4 fallen, in Betracht: 1. selbständige Rechte und Gerechtigkeiten; 2. verzinsliche und unverzinsliche Kapitalforderungen jeder Art; 3. Aktien oder Anteilscheine, Kuxe, GeschäftSguthaben bei Genossenschaften, Geschäftsanteile und andere Geschäftsanlagen; 4. bares Geld deutscher Währung, fremde Geldsorten, Banknoten und Kaffenscheine, ausgenommen die aus den laufenden Jahreseinkünften vorhandenen Bestände und Bank- oder sonstige Guthaben, soweit sie *) Stier-Somlo, Wehrbeitrag und Besitzsteuer. Die Reichssteuergesetze vom 3. Juli 1913. Staats- und finanzrechtlich untersucht; A.Hoffmann, Wehr­ beitrag; Zimmermann, Wehrbeitrag; Rieß, Die neuen Steuer-und Stempel­ gesetze, Wehrbeitrag, Befltzsteuer; Fernow, Gesetz über den einmaligen außer» ordentlichen Wehrbeitrag 2. Aust.; Rheinstrom de-gl. 2. Ausl.; Moe sie, Wehrbeitrag-, Befitzsteuer-, Reichsstempel- und Nebengesetze; »ander Borght,Wehrbeitrag und Deckungsgesetze vom 3. Juli 1913; v. Eheberg, Die Reichsfinanz­ gesetze vom 3. Juli 1913; Humar, Wehrbeitragsgesetz, Reichsbesitzsteuergesetz, Reichsstempelgesetz; Maaßen, Systematische Faffung deS Gesetzes über einen ein­ maligen Wehrbeitrag; Lachmund, Wehrbeitrag und Bermögenserllärung — sämtlich 1913/14.

20. Gesetz über einen einmaligen außerordentlichen Wehr beitrag.

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zur Bestreitung der laufenden Ausgaben für drei Monate dienen, sowie Gold und Silber in Barren; 5. der Kapitalwert der Rechte auf Renten und andere wiederkehrende Nutzungen und Stiftungen, welche dem Berechtigten auf seine Lebenszeit oder auf die Lebenszeit eines anderen, auf unbestimmte Zeit oder auf die Dauer von mindestens zehn Jahrm entweder vertragsmäßig als Gegenleistung für die Hingabe von Vermögenswerten oder aus letztwilligen Verfügungen, Schenkungen oder Familienstiftungen oder vermöge hausgesetzlicher Bestimmungen zustehen; 6. noch nicht fällige Ansprüche aus Lebens- und Kapitalverficherungen oder Rentenversicherungen, aus denen der Berechtigte noch nicht in den Rentenbezug eingetreten ist.

§ 6. Die Vorschrift in § 5 Nr. 5 gilt nicht a) für Ansprüche an Witwen-, Waisen- und PenfionSkassen; b) für Ansprüche aus einer Kranken- oder Unsallverficherung oder auS der Reichsversicherung; c) für Renten und ähnliche Bezüge» die mit Rücksicht auf ein früheres ArbettS- oder Dienstverhältnis gewährt werden. 8 7. Als Vermögen gelten nicht Möbel, Hausrat und andere nicht unter 8 5 fallende bewegliche körperliche Gegenstände, sofern sie nicht als Zubehör eines Grundstücks (§ 2 Nr. 1, § 3) oder als Bestandteil eines Betriebsvermögens (§ 2 Nr. 2, § 4) anzusehen find. 8 8. DaS zu einem Lehen, Fideikommiß oder Stammgut gehörige Vermögen gilt als Vermögen des Inhabers. Der Inhaber ist berechtigt, den Betrag des Wehrbeitrags, soweit er nicht auf den nach diesem Gesetze zu berechnenden Wert seiner Nutzung entfällt, auS dem Lehens-, Fideikommiß- oder Stammgutvermögen zu ent­ nehmen oder dieses Vermögen in gleicher Höhe dinglich zu belasten, ohne daß es einer besonderen Genehmigung Dritter bedarf. 8 9. Von dem Vermögen find abzuziehen die dinglichen und per­ sönlichen Schulden des Beitragspflichtigen sowie der Wert der dem Beitrags­ pflichtigen obliegenden oder auf einem Lehen, Fideikommiß oder Stammgut ruhenden Leistungen der im 8 5 Nr. 5 bezeichneten Art. Nicht abzugsfähig find a) Schulden, die zur Bestreitung der laufenden Haushaltungskosten ein­ gegangen find (Haushaltungsschulden); b) Schulden und Lasten, welche in wirtschaftlicher Beziehung zu nicht beitragspflichtigen Vermögensteilen stehen. Wird der Wehrbeitrag nur von dem inländischen Grund- und Be­ triebsvermögen erhoben (8 10 Nr. II und 8 H Abs. 1 Nr. 2), so find nur die in einer wirtschaftlichen Beziehung zu diesen Vermögensteilen stehenden Schulden und Lasten abzugsfähig. 8 10. Beitragspflichtig find I. mit ihrem gesamten Vermögen mit Ausnahme des ausländischen Grund und Betriebsvermögens: 1. die Angehörigen des Deutschen Reichs, mit Ausnahme derer, die sich fett länger als zwei Jahren dauernd im Ausland aufhalten, ohne

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X. Gruppe: Steuer» und Finanzrecht.

einen Wohnsitz in einem deutschen Bundesstaate zu haben. Die Ausnahme findet keine Anwendung auf Reichs- und Staatsbeamte, die im Ausland ihren dienstlichen Wohnsitz haben. Wahlkonsuln gelten nicht als Beamte im Sinne dieser Vorschrift; 2. diejenigen nichtreichsangehörigen Personen, welche auch eine fremde Staatsangehörigkeit nicht besitzen, wenn sie in einem deutschen Bundesstaat einen Wohnsitz oder in Ermangelung eines Wohn­ sitzes ihren dauernden Aufenthalt haben; 3. Angehörige außerdeutfcher Staaten, die sich im Deutschen Reiche dauernd des Erwerbes wegen aufhalten; n. mit ihrem inländischen Grundvermögen (§2 Nr. 1, § 3) und in­ ländischen Betriebsvermögen (§ 2 Nr. 2, § 4): alle natürlichen Personen ohne Rücksicht auf Staatsangehörigkeit, Wohnsitz oder Aufenthalt.

§ 11. Beitragspflichtig sind ferner Aktiengesellschaften und Kom­ manditgesellschaften auf Aktien, und zwar 1. wenn sie im Inland ihren Sitz haben, mit den in der Bilanz des letzten Betriebsjahrs aufgeführten wirllichen Refervekontenbeträgen, zuzüglich etwaiger Gewinnvorträge, ohne Anrechnung der Fonds für Wohlfahrtszwecke; 2. wenn sie im Inland keinen Sitz haben, mit ihrem inländischen Grund- und Betriebsvermögen. Bon dem Beitrag befreit find 1. inländische Gesellschaften, welche nach der Entscheidung des Bundesrats ausschließlich gemeinnützigen Zwecken, insbesondere auch der Förde­ rung der minderbemittelten Volksklaffen dienen, den zur Verteilung gelangenden Reingewinn satzungsmäßig auf eine höchstens vier­ prozentige Verzinsung der Kapitaleinlagen beschränken, auch bei Aus­ losungen oder für den Fall der Auflösung nicht mehr als den Nenn­ wert ihrer Anteile zufichern und bei der Auflösung den etwaigen Rest deS Gesellschaftsvermögens für gemeinnützige Zwecke bestimmen. Der Bundesrat ist ermächtigt, die Befreiung auch dann zu bewilligen, wenn die Gesellschaft eine höchstens fünfprozentige Verzinsung der Kapitaleinlagen gewährt; 2. Gesellschaften, welche im Durchschnitt der letzten fünf Jahre — oder, wenn bte Gesellschaft erst kürzere Zeit besteht, im Durchschnitt der bisher abgeschloffenen Geschäftsjahre — weniger als 3 vom Hundert Gewinn verteilt haben, und bei denen der Kurs oder Verkaufswert 80 vom Hundert des eingezahlten Kapitals nicht übersteigt.

§ 12. Ein Wehrbeitrag wird nicht erhoben von solchen Vermögen, die zehntausend Mark nicht übersteigen. Die beitragsfreie Vermögensgrenze erhöht sich bei einem Einkommen von nicht mehr als zweitausend Mark auf fünfzigtausend Mark und bei einem Einkommen von mehr als zweitausend, aber nicht mehr als viertausend Mark auf dreißigtausend Mark. $ 13. Für die Veranlagung deS Wehrbeitrags wird das Ver­ mögen der Ehegatten zusammengerechnet, sofern fie nicht dauernd von-

20. Gesetz über einen einmaligen außerordentlichen Wehrbeitrag.

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einander getrennt leben. Die Ehegatten find, falls ihr Vermögen zusammen­ zurechnen ist, der Staatskasse als Gesamtschuldner der Abgabe verpflichtet.

$ 14. Unterliegt das abgabepflichtige Vermögen der Nutznießung, so fällt, wenn nicht rechtSgeschästlich etwas anderes bestimmt ist, der Wehrbeitrag dem Eigentümer zur Last.

K 15. Für die Beitragspflicht und die Ermittelung des VermögenSwertS ist der Stand vom 31. Dezember 1913 maßgebend. Für Betriebe, bei denen regelmäßige jährliche Abschlüffe stattfinden, kann der Vermögensfeststellung der Vermögensstand am Schluffe des letzten Wirtschafts- oder Rechnungsjahrs zugrunde gelegt werden. Bei der Veranlagung des Wehrbeitrags wird das Vermögen des Beitragspflichtigen auf volle Tausende nach unten abgerundet. S 16. Bei der Feststellung des Vermögens ist der gemeine Wert (BerkaufSwert) seiner einzelnen Bestandteile zugrunde zu legen, sofern da« Gesetz nichts anderes vorschreibt.

5 17. Bei Grundstücken, die dauernd land- oder forstwirtschaft­ lichen oder gärtnerischen Zwecken, sowie bei bebauten Grundstücken, die Wohnzwecken oder gewerblichen Zwecken zu dienen bestimmt sind, und bei denen die Bebauung und Benutzung der ortsüblichen Bebauung und Be­ nutzung entspricht, wird der Ertragswert zugrunde gelegt. Als Ertragswert gilt bei land- oder forstwirtschaftlichen oder Gärtnerei­ grundstücken das Fünfundzwanzigfache des Reinertrags, den sie nach ihrer wirtschaftlichen Bestimmung bei ordnungsmäßiger Bewirtschaftung mit ent­ lohnten fremden Arbeitskräften nachhaltig gewähren können. Die der Land- und Forstwirtschaft oder der Gärtnerei dienenden Gebäude und Betriebsmittel werden nicht besonders veranlagt, sondern sind in der Veranlagung des Ertragswerts einbegriffen. Bei bebauten Grundstücken, die Wohnzwecken oder gewerblichen Zwecken zu dienen bestimmt find, gilt als Ertragswert das Fünfundzwanzig­ fache des Miet- oder Pachtertrags, der in den letzten drei Jahren im Durchschnitt erzielt worden ist oder im Falle der Vermietung oder Ver­ pachtung hätte erzielt werden können, nach Abzug von einem Fünftel für Nebenleistungen und JnstandhaltungSkosten oder von dem als erforderlich nachgewiesenen höheren Betrag für Nebenleistungen und Instandhaltungs­ kosten ohne Rücksicht darauf, ob die hierzu notwendigen Arbeiten von dem Beitragspflichtigen selbst oder durch entlohnte fremde Arbeitskräfte geleistet worden find. In allen Fällen kann der Beitragspflichtige verlangen, daß statt des Ertragswerts der gemeine Wert der Veranlagung zugrunde gelegt wird. Dieses Recht erlischt, wenn es nicht spätestens bis zum Ablauf der mit der Zustellung des VeranlagungS- oder des Feststellungsbescheids eröffneten Rechtsmittelfrist geltend gemacht wird.

K 18. Wertpapiere, die in Deutschland einen Börsenkurs haben, sind mit dem Kurswert, Forderungen, die in das Schuldbuch einer öffent­ lichen Körperschaft eingetragen find, mit dem Kurswert der entsprechenden Schuldverschreibungen der öffentlichen Körperschaft anzusetzen. Der Beitragspflichtige ist berechtigt, von dem Werte der mit Divi-

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X. Gruppe: Steuer und Ftnanzrecht.

dendenschein gehandelten Wertpapiere (§ 5) den Betrag in Abzug zu bringen, der für die seit Auszahlung des letzten Gewinns abgelaufene Zeit dem letztmalig verteilten Gewinn entspricht.

§ 19,

Bei Aktien ohne Börsenkurs, bei Kuxen, Anteilen an einer Bergwerksgesellschaft oder bei Anteilen einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung ist der Verkaufswert der Aktien, Kuxen oder Anteile anzusetzen. Sofern ein solcher nicht zu ermitteln ist, ist der Wert der Aktie, des Kuxes oder Anteils unter Berücksichtigung des Gesamtvermögens der Gesellschaft oder Gewerkschaft und der in der Vergangenheit erzielten Gewinne nach freiem Ermessen zu schätzen. Hiebei bleiben diejenigen Beträge der Jahres­ gewinne unberücksichtigt, welche unter Zugrundelegung der ortsüblichen Preise als Entgelt für gelieferte Rohstoffe anzusehen sind. Im Streitfall soll die Veranlagungsbehörde die Schätzung des Wertes durch Sachver­ ständige anordnen, die von der zuständigen Handelsvertretung oder der des nächstbelegenen Bezirkes zu ernennen sind.

§ 20,

Andere Kapitalforderungen und Schulden sind mit dem Nennwert anzusetzen, sofern nicht besondere Umstände die Veranschlagung nach einem vom Nennwert abweichenden höheren oder geringeren Werte begründen. Noch nicht fällige Ansprüche aus Lebens-, Kapital- und Renten­ versicherungen kommen mit zwei Dritteln der Summe der eingezahlten Prämien oder Kapitalbeiträge, falls aber der Betrag nachgewiesen wird, für welchen die Versicherungsanstalt die Police zurückkaufen würde, mit diesem Rückkaufswert in Anrechnung.

§ 21.

Der Gesamtwert der auf bestimmte Zeit beschränkten Nutzun­ gen oder Leistungen ist unter Abrechnung der Zwischenzinsen durch Zu­ sammenzählung der einzelnen Jahreswerte zu berechnen. Der Gesamtwert darf den zum gesetzlichen Zinssatz kapitalisierten Jahreswert nicht übersteigen. Immerwährende Nutzungen oder Leistungen sind mit dem Fünfund­ zwanzigfachen des einjährigen Betrags, Nutzungen oder Leistungen von unbestimmter Dauer vorbehaltlich der Vorschriften der §§ 22, 23 mit dem Zwölfundeinhalbfachen des einjährigen Betrags zu veranschlagen.

§ 22,

Der Wert von Renten oder anderen, auf die Lebenszeit einer Person beschränkten Nutzungen und Leistungen bestimmt sich nach dem Lebensalter der Person, mit deren Tode das Recht erlischt. Als Wert wird angenommen bei einem Alter

bis zu 15 Jahren das 18 fache, 1. 2. von mehr als 15 25 „ 17 // , 25 35 3. „ 16 4. 35 45 14 5. 45 55 „ 12 ., 8'/n 55 65 6. 7. 65 75 „ 5 8. 75 80 „ 3 des 9. 80 „ 2 // Wertes der einjährigen Nutzung.

20. Gesetz über einen einmaligen außerordentlichen Wehrbeitrag.

41

§ 23. Hängt die Dauer der Nutzung oder Leistung von der Lebens­ zeit mehrerer Personen ab, so ist maßgebend das Lebensalter der ältesten Person, wenn das Recht mit dem Tode der zuerst versterbenden Person erlischt, das Lebensalter der jüngsten Person, wenn das Recht mit dem Tode der letztversterbenden Person erlischt. § 24. Der einjährige Betrag der Nutzung einer Geldsumme ist zu vier vom Hundert anzunehmen, falls er nicht anderweit feststeht.

§ 25. Vom Kapitalwert unverzinslicher befristeter Forderungen und Schulden kommen für die Zeit bis zu ihrer Fälligkeit vier vom Hundert Jahreszinsen in Abzug. § 26. Vermögen, dessen Erwerb von dem Eintritt einer aufschieben­ den Bedingung abhängt, bleibt bei der Feststellung unberücksichtigt. § 27. Vermögen, ist, wird unbeschadet der werts der Nutzungen von wie unbedingt erworbenes

das unter einer auflösenden Bedingung erworben Vorschriften über die Berechnung des Kapital­ unbestimmter Dauer (§ 21 Abs. 2, §§ 22, 23) behandelt.

§ 28. Hängen Lasten, die den Wert des Vermögens vermindern, von dem Eintritt einer ausschiebenden Bedingung ab, so werden sie nicht berücksichtigt. Den Lasten, die von einer aufschiebenden Bedingung abhängen, stehen zweifelhafte Lasten gleich.

§ 29. Lasten, deren Fortdauer von einer auflösenden Bedingung abhängt, werden wie unbedingte vom Vermögen abgezogen, soweit nicht deren Kapitalwert nach § 21 Abs. 1, 88 22, 23 zu berechnen ist. § 30. Die Vorschriften der 88 26 bis 29 gelten auch, wenn der Erwerb oder die Last von einem Ereignis abhängt, das nur hinsichtlich des Zeitpunkts seines Eintritts ungewiß ist. Unbeitreibliche Forderungen bleiben außer Ansatz. § 31. Als Einkommen im Sinne des 8 1 gilt das auf Grund der Landeseinkommensteuergesetze zuletzt vor oder gleichzeitig mit der Vergulagung des Wehrbeitrags festgestellte steuerpflichtige Einkommen. Als fest­ gestellt wird das niedrigste Einkommen der Steuerstufe angenommen, in welcher der Steuerpflichtige zur Einkommensteuer veranlagt ist und, falls die Berücksichtigung persönlicher Verhältnisse zu einer Steuerermäßigung geführt hat, das niedrigste Einkommen der Steuerstufe, in welcher der Steuerpflichtige ohne diese Berücksichtigung zu veranlagen gewesen wäre. In den Bundesstaaten, in denen eine Einkommensteuer nicht eingeführt ist, trifft die Landesregierung Bestimmungen über die Ermittelung des Einkommens. Von dem festgestellten Einkommen wird ein Betrag abgezogen, der einer Verzinsung von 5 vom Hundert des abgabepflichtigen Vermögens entspricht. Abgabefrei sind die nach Abs. 1 festgestellten Einkommen, welche den Betrag von fünftausend Mark nicht übersteigen, sowie die nach Abzug des gemäß Abs. 2 abgabefreien Teiles des Einkommens verbleibenden Restbeträge unter eintausend Mark.

42

X. Gruppe: Steuer- und Finanzrecht.

Wird nachgewiesen, daß sich das Einkommen zwischen der Erhebung des ersten und des zweiten oder letzten Drittels des Wehrbeitrags um mindestens 40 vom Hundert vermindert hat, so ist auf Antrag eine dem verbliebenen Einkommen entsprechende Ermäßigung der späteren Beitrags­ teile zu gewähren. Über das Ermäßigungsverfahren trifft der Bundesrat nähere Bestimmungen.

§ 32. Die Abgabe vom Vermögen beträgt bei einem Vermögen bis zu 50000 Mark und bei größeren Vermögen von den ersten von den nächsten angefangenen oder vollen H

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0,15 vom Hundert 0,35 0,5 0,7 0,85 1,1 1,3 1,4 1,5 r

Die Abgabe vom Einkommen beträgt bei einem Einkommen

von mehr „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „

als 10 000 Mark „ 15000 ,, „ 20000 „ 25 000 „ 30000 „ 35000 „ 40000 „ 50000 „ 60000 „ 70000 „ 80000 „ 100000 „ 200000 „ 500000 .

vom Hundert des Einkommens bis zu 10 000 Mark 1 n 1,2 „ „ 15 000 1.4 " „ 20000 „ 25000 ,, 1.6 „ „ 30000 „ 1,8 „ n „ 35000 „ 2 „ 2,5 „ „ 40000 „ 50000 ,, 3 „ „ 60000 „ 3,5 „ 4 „ 70000 „ 80000 „ 4,5 „ „ 100000 ,, 6 „ „ 200000 6 7 „ 500000 . 8 I

Der Unterschied zwischen dem Beitrag, der zu zahlen wäre, wenn das Einkommen nur die vorangehende in Abs. 2 bezeichnete Grenze erreicht hätte, und zwischen dem Beitrag, der nach dem gesetzlichen Satze berechnet ist, wird nur insoweit erhoben, als er aus der Hälfte des jene Grenze übersteigenden Betrags des Einkommens gedeckt werden kann.

§ 33. Gewährt der Beitragspflichtige, deffen Vermögen den Be­ trag von hunderttausend Mark oder dessen Einkommen den Betrag von zehntausend Mark nicht übersteigt, Kindern auf Grund gesetzlicher Ver­ pflichtung (§§ 1601 bis 1615 BGB.) Unterhalt, so ermäßigt sich der Beitrag für das dritte und jedes folgende minderjährige Kind um 5 vom Hundert seines Betrags. Hat der Beitragspflichtige ein Vermögen von nicht mehr als zwei­ hunderttausend Mark oder ein Einkommen von nicht mehr als zwanzig-

20. Gesetz über einen einmaligen außerordentlichen Wehrbeitrag.

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tausend Mark, so ermäßigt sich der Wehrbeitrag für den dritten und jeden weiteren Sohn, welcher seine gesetzliche Dienstpflicht beim Heere oder der Flotte abgeleistet hat, um je 10 vom Hundert seines Betrags. Die Beitragsermäßigung tritt auch ein, wenn die Ableistuug der Dienstpflicht noch in den Jahren 1914, 1915 und 1916 erfolgt. Ist der Wehrbeitrag in diesem Falle bereits voll entrichtet, so ist der entsprechende Betrag dem Beitragspflichtigen auf Antrag zu erstatten.

K 34. Für die Veranlagung und Erhebung des Wehrbeitrags ist der Bundesstaat zuständig, in welchem der Beitragspflichtige seinen Wohnsitz oder in Ermangelung eines Wohnsitzes seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat. Bei mehrfachem Wohnsitz im Inland ist der dienstliche Wohnsitz vor einem anderen Wohnsitz, der Wohnsitz in dem Heimatstaate vor dem Wohnsitz in einem anderen Bundesstaat und, wenn keiner dieser Fälle vorliegt, der Wohnsitz an dem Orte maßgebend, an welchem der Beitragspflichtige sich vorwiegend aufhält. Beitragspflichtige, welche zur Zeit der Veranlagung im Inland weder einen Wohnsitz noch ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben, sind in dem Bundesstaate zu veranlagen, in welchem sie ihren letzten inländischen Wohnsitz oder Aufenthalt gehabt haben. Der Bundesrat kann weitere Bestimmungen über die Zuständigkeit der Bundesstaaten zur Veranlagung und Erhebung des Wehrbeitrags erlassen. Er entscheidet auch aus Anrufen eines Bundesstaats, wenn zwischen mehreren Bundesstaaten Meinungsverschiedenheit über ihre Zuständigkeit herrscht.

§ 35. Die Landesregierung bestimmt die für die Veranlagung und Erhebung des Wehrbeitrags zuständigen Behörden. Sie bestimmt auch, ob und inwieweit zur Mitwirkung bei der Veranlagung und zur Erhebung des Wehrbeitrags Gemeinden und Gemeindeverbände heranzuziehen sind. Der Bundesrat bestimmt die für die Veranlagung und Erhebung des Wehrbeitrags der Bundesfürsten zuständigen Behörden. § 36. Zur Abgabe einer Vermögenserklärung ist verpflichtet, wer ein Vermögen von mehr als zwanzigtausend Mark, oder wer bei mehr als viertausend Mark Einkommen mehr als zehntausend Mark Vermögen hat. Der Bundesrat bestimmt die Fristen zur Abgabe der Vermögens­ erklärung. Die Veranlagungsbehörde ist berechtigt, von jedem Beitragspflichtigen (88 10 und 11) binnen einer von ihr sestzusetzenden Frist, die mindestens zwei Wochen betragen muß, die Abgabe einer Vermögenserklärung zu verlangen. Die Vermögenserklärung ist unter der Versicherung zu erstatten, daß die Angaben nach bestem Wissen und Gewissen gemacht sind. § 37. In der Vermögenserklärung hat der Beitragspflichtige seine Vermögensverhältnisse zu dem im 8 15 bezeichneten Zeitpunkt klarzulegen und zu diesem Zwecke nach näherer Bestimmung des Bundesrats das gesamte Vermögen getrennt nach seinen einzelnen Bestandteilen unter An­ gabe ihres Wertes auszuführen.

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X. Grupp«: Steuer- und Mnanzrecht.

Soweit die Vermögenswerte sich nicht aus dem Nenn- oder Kurswert oder dem Betrage der geleisteten Zahlungen ergeben, kann der Beitrags­ pflichtige sich in der Vermögenserklürung auf die tatsächlichen Mitteilungen beschränken, die er behufs Schätzung des Wertes beizubringen vermag.

8 38. Der Beitragspflichtige kann zur Abgabe der Vermögens­ erklärung mit Geldstrafen bis zu fünfhundert Mark angehalten werden. Dem Beitragspflichtigen, der die ihm nach § 36 obliegende Ver­ mögenserklärung nicht rechtzeitig abgibt, kann ein Zuschlag von 5 bis 10 vom Hundert des geschuldeten Wehrbeitrags auferlegt werden. 8 39. Die Veranlagungsbehörde prüft die Angaben in der Vermögenserklärung und stellt, gegebenenfalls nach Vornahme der erforderlichen Ermittelungen, die Höhe des Vermögens fest.

§ 40. Die Veranlagungsbehörde kann Zeugen und Sachverständige uneidlich vernehmen. Das Zeugnis oder Gutachten darf nur unter den Voraussetzungen verweigert werden, welche nach den Vorschriften der Zivil­ prozeßordnung (§§ 383 bis 385, 407, 408) zur Ablehnung eines ZeugniffeS oder Gutachtens berechtigen. Zeugen und Sachverständige können zur Abgabe des ZeugniffeS oder Gutachtens mit Geldstrafen bis zu einhundertfünfzig Mark angehalten werden. § 41. Der Beitragspflichtige hat auf Erfordern die Höhe seines Vermögens nachzuweisen. Er ist insbesondere verpflichtet, der Veranlagungs­ behörde Wirtschafts- oder Geschäftsbücher, Verträge, Schuldverschreibungen, Zinsquittungen, Abrechnungen von Banken oder ähnlichen Unternehmungen und andere Schriftstücke, welche für die Veranlagung von Bedeutung find, zur Einsicht und Prüfung vorzulegen. Die Einsichtnahme und Prüfung der Bücher und Schriftstücke des Beitragspflichtigen soll tunlichst in deffen Wohnung oder Geschäftsräumen erfolgen. 8 42. Die Vorstände oder Geschäftsführer der im § 19 bezeichneten Gesellschaften, die ihren Sitz im Inland haben oder Vermögen im Inland besitzen, haben dem Beitragspflichtigen die erforderlichen Mitteilungen über den Wert seiner Attien oder Gesellschaftsanteile zu machen. Sie find außerdem verpflichtet, der Veranlagungsbehörde auf Ver­ langen binnen einer Frist von vier Wochen eine Nachweisung einzureichen, welche enthält: 1. die Höhe des Grundkapitals oder der Stammeinlagen, 2. den Betrag der in den vorausgegangenen drei Jahren jährlich ver­ teilten Gewinne, 3' die tatsächlichen Mittellungen, die sie zur Schätzung des Wertes der Aktien, Anteile oder Kuxe beizubringen vermögen.

Die Nachweisung ist mit der Versicherung zu versehen, daß die An­ gaben nach bestem Wiffen und Gewiffen gemacht find. Die Verpflichteten können zur Abgabe der Nachweisung mit Geld­ strafen bis zu fünfhundert Mark angehalten werden.

20. Gesetz über einen einmaligen außerordentlichen Wehrbeitrag.

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§ 43. Die Vorschriften der §§ 36 bis 38, 41 gelten auch für den gesetzlichen Vertreter des Beitragspflichtigen hinsichtlich des seiner Ver­ waltung unterliegenden Vermögens. § 44. Die Kosten der Ermittelungen fallen dem Beitragspflichtigen zur Last, wenn der endgültig festgestellte Vermögenswert den vom Beitrags­ pflichtigen angegebenen Wert um mehr als ein Drittel übersteigt oder wenn fich seine Angaben in wesentlichen Punkten als unrichtig erweisen oder wenn er trotz ergangener Aufforderung keine oder nur ungenügende Angaben über seine Vermögensverhältnisse gemacht hat. § 45. Die Reichs-, Staats- und Gemeindebehörden sind verpflichtet, den Veranlagungsbehörden auf Ersuchen aus Büchern, Akten, Urkunden usw. Auskunft über die Vermögensverhältnisse des Beitragspflichtigen zu erteilen oder ihnen Einsicht in solche, die Vermögensverhältnisse betreffenden Bücher, Akten, Urkunden usw. zu gestatten. Den Notaren liegt diese Pflicht nur ob hinsichtlich der einen Nach­ laß betreffenden Verhandlungen oder soweit sie durch sonstige reichs- oder landesrechtliche Vorschriften begründet ist. Eine Auskunftspflicht besteht nicht für die Postbehörden, für die Verwaltung der Schuldbücher öffentlicher Körperschaften sowie für die Ver­ waltung öffentlicher Sparkassen und anderer mit der Verwaltung und Verwahrung fremden Vermögens befaßter öffentlicher Anstalten. § 46. Beamte, Angestellte und ehrenamtliche Mitglieder von Be­ hörden, welche im Verfahren zur Veranlagung des Wehrbeitrags dienstlich von den Vermögens-, Erwerbs- oder Einkommensverhältnissen eines Beitrags­ pflichtigen erhalten, sind zu ihrer Geheimhaltung verpflichtet. Die Ver­ mögenserklärungen sind unter Verschluß auszubewahren und dürfen ebenso wie die sonstigen Verhandlungen im Veranlagungsverfahren nur zur Kenntnis der durch Eid zu ihrer Geheimhaltung Verpflichteten gelangen. Sie dürfen anderen Behörden nur zum Zwecke der Veranlagung und Er­ hebung von öffentlichen Abgaben mitgeteilt werden. Bestehen für Landes­ steuern gleiche oder ähnliche Vorschriften, so steht dies der Mitteilung von Beranlagungsmerkmalen an die mit der Veranlagung des Wehrbeitrags betrauten Behörden nicht entgegen. § 47. Die Veranlagungsbehörde erteilt dem Beitragspflichtigen einen Bescheid über den Gesamtbetrag deS zu zahlenden Wehrbeitrags und über die für eine spätere Veranlagung zur Besitzsteuer maßgebende Ver­ mögensfeststellung (Veranlagungsbescheid). Ergibt sich bei einem zur Abgabe der Vermögenserklärung Verpflichteten nur ein beitragssreies Vermögen, so ist ihm ein Bescheid über den für eine künftige Veranlagung zur Besitz­ steuer maßgebenden Vermögensstand zu erteilen (Feststellungsbescheid). Der Veranlagungs- und der Feststellnngsbescheid enthält eine Be­ lehrung über die zulässigen Rechtsmittel, der Veranlagungsbescheid enthält außerdem eine Anweisung zur Entrichtung des Wehrbeitrags in den gesetz­ lichen Teilbeträgen innerhalb der vorgeschriebenen Zahlungsfristen. Dem Beitragspflichtigen ist mitzuteilen, in welchen Punkten von der Vermögenserflärung abgewichen worden ist.

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X. Gruppe: Steuer- und Finanzrecht.

Die nach § 51 zu zahlenden Teilbeträge sind auf die volle Mark nach unten abzurunden.

§ 48. Gegen den Veranlagung^- und den Feststellungsbescheid sind die Rechtsmittel zulässig, die den Steuerpflichtigen nach Landesrecht gegen die Heranziehung zu direkten Staatssteuern zustehen. Die Landesregierung bestimmt das Nähere. Wird keine oder eine falsche Rechtsmittelbelehrung erteilt, so wird die Rechtsmittelfrist nicht in Lauf gesetzt, doch ist ein von dem Beitrags­ pflichtigen eingelegtes Rechtsmittel nicht aus diesem Grunde unzulässig. § 49. Wohnt weder der Beitragspflichtige noch ein Vertreter des Beitragspflichtigen im Inland, so ist dieser gehalten, eine im Inland wohnende Person zum Empfange der für ihn bestimmten Schriftstücke zu bevollmächtigen. Ist die Benennung eines Zustellungsbevollmächtigten unterblieben, so gilt die Zustellung eines Schriftstücks mit der Aufgabe zur Post als bewirkt, selbst wenn die Sendung als unbestellbar zurückkommt. § 50. Durch die Einlegung eines Rechtsmittels wird die Erhebung des veranlagten Wehrbeitrags ;u den gesetzlichen Zahlungsfristen nicht auf­ gehalten. Die auf Grund rechtskräftiger Entscheidung zu erstattenden Beträge sind mit 4 vom Hundert für das Jahr zu verzinsen. § 51. Der einmalige Wehrbeitrag ist zu einem Drittel mit der Zustellung des Veranlagungsbescheids fällig und binnen drei Monaten zu entrichten. Das zweite Drittel ist bis zum 15. Februar 1915, das letzte Drittel bis zum 15. Februar 1916 zu entrichten. Den Beitragspflichtigen steht es frei, die späteren Teilbeträge zum voraus zu zahlen. Erfolgt die Zahlung mindestens drei Monate vor dem gesetzlichen Zahlungstage, so ist der Beitragspflichtige berechtigt, 4 vom Hundert Jahreszinsen vom Tage der Einzahlung bis zum gesetzlichen Zahlungstag in Abzug zu bringen. § 52. Würde die Einziehung des Wehrbeitrags zu den gesetzlichen Zahlungsfristen mit einer erheblichen Härte für den Zahlungspflichtigen verbunden sein, so kann der Betrag bis auf drei Jahre gestundet, auch die Entrichtung in Teilbeträgen gestattet werden. Die Stundung kann von einer angemessenen Sicherheitsleistung ab­ hängig gemacht werden. Die Stundungsbewilligung wird zurückgenommen, wenn die Voraus­ setzungen hierfür weggesallen sind oder wenn eine nachträglich verlangte Sicherheit nicht geleistet wird.

§ 53. Zum Zwecke der Einziehung des Wehrbeitrags ist die Zwangs­ versteigerung eines Grundstücks ohne Zustimmung des Beitragspflichtigen nicht zulässig. § 54. Ist die Veranlagung zu Unrecht unterblieben, so wird da­ durch die Pflicht zur Zahlung des Wehrbeitrags nicht berührt. Eine Neuveranlagung hat zu erfolgen, wenn nachträglich neue Tatsachen und Beweismittel bekannt werden, die eine höhere Veranlagung des Beitrags­ pflichtigen rechtfertigen. § 55.

Der Anspruch der Staatskasse auf den Wehrbeitrag verjährt

20. Gesetz über einen einmaligen außerordentlichen Wehrbeitrag.

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in vier Jahren. Die Frist beginnt mit dem Schlüsse des Jahres, in welchem die Beträge fällig geworden sind, im Falle der Sicherheitsleistung für den Wehrbeitrag jedoch nicht vor Ablauf des Jahres, in welchem die Sicherheit erlischt. Ist die Veranlagung zum Wehrbeitrage zu Unrecht unterblieben, so beginnt die Frist mit dem Schlüsse des Kalenderjahrs 1916.

§ 56. Wer als Beitragspflichtiger oder als Vertreter eines'Bei­ tragspflichtigen wissentlich der Veranlagungsbehörde unrichtige oder unvoll­ ständige Angaben macht, die geeignet sind, eine Verkürzung des Wehrbeitrags herbeizuführen, wird mit einer Geldstrafe bis zum zwanzigfachen Betrage des gefährdeten Wehrbeitrags bestraft. § 57. In den Fällen des § 56 kann neben der Geldstrafe auf Gefängnis bis zu sechs Monaten erkannt werden, wenn die unrichtigen oder unvollständigen Angaben in der Absicht, den Wehrbeitrag zu hinter­ ziehen, gemacht worden sind, und wenn der gefährdete Betrag nicht weniger als 10 vom Hundert des geschuldeten Wehrbeitrags, mindestens aber drei­ hundert Mark ausmacht, oder wenn der Beitragspflichtige Vermögen vom Inland ins Ausland verbracht hat in der Absicht, dieses Vermögen der Veranlagungsbehörde zu verheimlichen. Bei einer Beitragsgefährdung der im Abs. 1 bezeichneten Art kann im Urteil angegeben werden, daß die Bestrafung auf Kosten des Verurteilten öffentlich bekannt zu machen ist. Besteht der Verdacht, daß eine Beitragsgefährdung der im Abs. 1 bezeichneten Art vorliegt, so hat die Veranlagungsbehörde die Sache an die zuständige Staatsanwaltschaft abzugeben. Findet die Staatsanwaltschaft in einer an sie abgegebenen Sache, daß dieser Verdacht nicht hinreichend begründet ist, so kann sie die Sache zur weiteren Erledigung im Ver­ waltungsstrafverfahren an die Verwaltungsbehörde abgeben.

§ 58. Ist nach den obwaltenden Umständen anzunehmen, daß die unrichtigen oder unvollständigen Angaben, die geeignet sind, eine Verkürzung deS Wehrbeitrags herbeizuführen, nicht in der Absicht gemacht worden sind, den Wehrbeitrag zu hinterziehen, so tritt an Stelle der im § 56 vor­ gesehenen Strafe eine Ordnungsstrafe bis zu fünfhundert Mark. § 59. Straffrei bleibt, wer seine unrichtigen oder unvollständigen Angaben, bevor eine Anzeige oder eine Untersuchung gegen ihn eingeleitet ist, bei der Behörde berichtigt oder ergänzt und den gefährdeten Wehr­ beitrag, soweit er bereits fällig gewesen ist, entrichtet. § 60. Wer in der nach 8 42 Abs. 2 einzureichenden Nachweisung wissentlich unrichtige oder unvollständige Angaben macht, die geeignet sind, daS Aufkommen an Wehrbeiträgen zu gefährden, wird mit einer Geldstrafe bis zu dreitausend Mark bestraft. Straffrei bleibt, wer seine unrichtigen oder unvollständigen Angaben, bevor eine Anzeige erstattet oder eine Untersuchung gegen ihn eingeleitet ist, bei der Behörde berichtigt oder ergänzt.

§ 61. Die Einziehung des Wehrbeitrags erfolgt neben und un­ abhängig von der Bestrafung.

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X. Gruppe: Steuer- und Finanzrecht.

8 62. Beamte, Angestellte und ehrenamtliche Mitglieder von Be­ hörden sowie Sachverständige werden, wenn sie die zu ihrer dienstlichen oder amtlichen Kenntnis gelangten Vermögens-, Erwerbs- oder EinkommenSverhältniffe eines Beitragspflichtigen, insbesondere auch den Inhalt einer VermögenSerklärung oder der über sie gepflogenen Verhandlungen unbefugt offenbaren, mit Geldstrasen bis zu fünfzehnhundert Mark oder mit Ge­ fängnis bis zu drei Monaten bestraft. Die Strafverfolgung tritt nur ein auf Antrag der zuständigen Landesbehörde oder des Beitragspflichtigen, deffen Jntereffe an der Geheim­ haltung verletzt ist.

8 63. Hinsichtlich des Verwaltungsstrafverfahrens, der Straf­ milderung und deS Erlasses des Strafe im Gnadenwege sowie hinsichtlich der Strafvollstreckung und der Verjährung der Strafverfolgung kommen, auch für die von der Zollgrenze ausgeschloffenen Gebietsteile, die sich auf Zollstrafen beziehenden Vorschriften mit der Maßgabe zur Anwendung, daß an die Stelle der Hauptzollämter und Zolldirektivbehörden die durch die Landesregierung hierzu bestimmten Behörden treten. Bei Zuwiderhandlungen gegen die Geheimhaltungspflicht (§ 62) findet die Strafverfolgung nur im gerichtlichen Verfahren statt. 8 64. Die festgesetzten Geldstrafen fallen der Staatskasie de« Bundesstaats zu, von dessen Behörde die Strafentscheidung getroffen ist. 8 65. Die Umwandlung einer nicht beizutreibenden Geldstrafe in eine Freiheitsstrafe findet nicht statt. 8 66. Das Verfahren in Wehrbeitragsangelegenheiten ist vor­ behaltlich der Vorschrift des § 44 kosten-, gebühren- und stempelftei. Für das Rechtsmittel- und Strafverfahren bewendet es bei den sonst geltenden Vorschriften. 8 67. Die Reichsbevollmächtigten für Zölle und Steuern haben bei der Ausführung dieses Gesetzes die gleichen Befugnisse und Pflichten, die ihnen hinsichtlich der Zölle und Verbrauchssteuern beigelegt sind. Der Umfang und die Art der Tätigkeit der Reichsbevollmächtigten werden vom Reichskanzler im Einvernehmen mit den Bundesregierungen geregelt. Unter Zustimmung des Bundesrats kann der Reichskanzler die Wahrnehmung der Geschäfte der Reichsbevollmächtigten für den Wehr­ beitrag anderen Beamten übertragen. 8 68. Gibt ein Beitragspflichtiger bei der Veranlagung zum Wehr­ beitrag oder in der Zwischenzeit seit dem Inkrafttreten dieses Gesetzes bei der Veranlagung zu einer direkten Staats- oder Gemeindesteuer Vermögen oder Einkommen an, das bisher der Besteuerung durch einen Bundesstaat oder eine Gemeinde entzogen worden ist, so bleibt er von der landeSgesetzlichen Strafe und der Verpflichtung zur Nachzahlung der Steuer für frühere Jahre frei. 8 69. Die Einnahme aus dem Wehrbeitrage zuzüglich freiwilliger Beiträge ist ausschließlich zur Deckung der Kosten für die aus Grund der Vorlage an den Reichstag vom 28. März 1913 beschlossene Verstärkung der Wehrmacht zu verwenden. Ms solche Kosten gelten die einmaligen

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20. Gesetz über einen einmaligen außerordentlichen Wehrbeitrag.

Ausgaben und die fortdauernden Ausgaben der Jahre 1913 bis 1916, soweit diese nicht aus dem Ertrage der erlassenen oder noch zu erlassenden Deckungsgesetze oder aus laufenden Einnahmen bestritten werden können. Wenn nach dem Voranschläge für das Jahr 1915 die Einnahme aus dem Wehrbeitrage die Ausgaben, zu deren Deckung sie bestimmt ist, überschreitet, ist der Mehrbetrag zur Kürzung des letzten Drittels der Wehrbeitrags nach Maßgabe des Reichshaushaltsgesetzes bereitzustellen.

H 70. Die Ausführungsbestimmungen zu diesem Gesetz erläßt der BundeSrat. Er bestimmt auf Antrag der Landesregierung, ob und mit welcher Maßgabe die Unterlagen der landesrechtlichen Steuerveranlagung bei der Feststellung deS Wehrbeitrags benutzt werden können.

Stier-Somlo, VerwaltuugSgesetze für Preuße«. (Nachtrag).

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X. Gruppe: Steuer« und Finanzrecht.

2L Pervrdmg, tetreffeid die für die Strenhiiig des WehrdeitrG zufiudM BeWe». »#* 7. «uzust 1918. (GS. 1913 S. 371.)

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen rc., ver­ ordnen auf Grund der 83 35 und 48 des Gesetzes über einen einmaligen außerordentlichen Wehrbeitrag vom 3. Juli 1913 (ReichS-Gefetzbl. S. 505), was folgt: 1. Die Veranlagung des Wehrbeitrags erfolgt durch die Einkommensteuer-VeranlagungSkommiffionen. 2. Gegen den VeranlagungS- und den Feststellungsbescheid »steht dem Beitragspflichtigen die Berufung an die Einkommensteuer-Berufungs­ kommission und gegen deren Entscheidung die Beschwerde an das Ober­ verwaltungsgericht zu. Auf das RechtSmittelverfahren finden die Vor­ schriften der 83 44, 49 bis 54 des Einkommensteuergesetzes sinngemäße Anwendung. 3. Die Androhung und Festsetzung von Zwangsstrafen (8 38 Abs. 1, 8 40 Abs. 2, 8 42 Abs. 4 des Reichsgesetzes), die Festsetzung von WehrbeitragSzuschlägen (8 38 Abs. 2), die Wehrbeitragsermüßigungen (8 31 Abs. 4), die Festsetzung der von dem Beitragspflichtigen zu er­ stattenden Kosten (8 44), die Stundungen und die Genehmigung der Entrichtung des Wehrbeitrags in Teilbeträgen (8 52) erfolgen durch die Vorsitzenden der Einkommensteuer - VeranlagungSkommisfionen. Gegen deren Entscheidungen steht dem Beitragspflichtigen innerhalb vier Wochen die Beschwerde an den Vorsitzenden .der Einkommen­ steuer-Berufungskommission offen. 4. Insoweit sonst nach den Vorschriften deS Einkommensteuergesetzes die Regierungen und für die Haupt- und Residenzstadt Berlin die Direktion für die Verwaltung der direkten Steuern zur Mitwirkung berufen find, haben diese Behörden auch die gleichartigen Entscheidungen hin­ sichtlich des WehrbeitragS zu treffen. 5. Die Gemeinden und selbständigen Gutsbezirke find verpflichtet in ihren Bezirken die Einzelerhebung der veranlagten Beiträge sowie deren Ab­ führung an die zuständigen Staatskaffen ohne Vergütung zu bewirkm.

22. Besitzsteuergesetz.

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W. BeWemM. Bo« S. IM ISIS ') (RGBl. 1913 S. 524.)

Steuerpflicht. 5 1.

Von dem Vermögenszuwachs wird für das Reich nach den Vorschriften dieses Gesetzes eine Abgabe (Besitzsteuer) erhoben.

8 2. Als Vermögen im Sinne des § 1 gilt, soweit das Gesetz nichts anderes vorschreibt, das gesamte bewegliche und unbewegliche Ver­ mögen nach Abzug der Schulden. Es umfaßt: 1. Grundstücke einschließlich des Zubehörs (Grundvermögen); 2. das dem Betriebe der Land- oder Forstwirtschaft, des Bergbaues oder eines Gewerbes dienende Vermögen (Betriebsvermögen); 3. das gesamte sonstige Vermögen, das nicht Gmnd- oder Betriebs­ vermögen ist (Kapitalvermögen).

8 8. Den Grundstücken (§ 2 Nr. 1) stehen gleich Berechtigungen, für welche die sich auf Grundstücke beziehenden Vorschriften des bürger­ lichen Rechtes gelten. § 4. Zum Betriebsvermögen (8 2 Nr. 2) gehören alle dem Unter­ nehmen gewidmeten Gegenstände. Das Betriebsvermögen einer offenen Handelsgesellschaft oder einer anderen Erwerbsgesellschaft, bei welcher der Gesellschafter als Untemehmer (Mitunternehmer) des Betriebs anzusehen ist, wird den einzelnen Teil­ habern nach dem Verhältnis ihres Anteils zugerechnet. § 5. Zum steuerbaren Vermögen gehört nicht das im Ausland befindliche Grund- und Betriebsvermögen. 8 6. Als Kapitalvermögen (§ 2 Nr. 3) kommen insbesondere, so­ weit die einzelnen Vermögensgegenstände nicht unter § 2 Nr. 1, § 3 oder unter 8 2 Nr. 2, Z 4 fallen, in Betracht: 1. selbständige Rechte und Gerechtigkeiten; 2. verzinsliche und unverzinsliche Kapitalforderungen jeder Art;

3. Aktien oder Anteilscheine, Kuxe, GeschästSguthaben bei Genoffenschaften, Geschäftsanteile und andere GesellschastSeinlagen; 4. bares Geld deutscher Währung, fremde Geldsorten, Banknoten und Kaffenscheine, ausgenommen die aus den laufenden JahreSeinkünften vorhandenen Bestände, und Bank- oder sonstige Guthaben, soweit fie zur Bestreitung der laufenden Ausgaben für drei Monate dienen, sowie Gold und Silber in Barren; 5. der Kapitalwert der Rechte auf Renten und andere wiederkehrende Nutzungen und Leistungen, welche dem Berechtigten auf seine Lebens­ zeit oder auf die Lebenszeit eines anderen, auf unbestimmte Zeit oder auf die Dauer von mindestens zehn Jahren entweder vertrags­

mäßig als Gegenleistung für die Hingabe von Vermögenswerten *) Vgl. die Literatur zum WehrbeitragSgesetz oben S. 36.

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X. Gruppe: Steuer- und Finanzrecht.

oder aus letztwilligen Verfügungen, Schenkungen oder Familien­ stiftungen oder vermöge hausgesetzlicher Bestimmungen zustehen; 6. noch nicht fällige Ansprüche aus Lebens- und Kapitalversicherungen oder Rentenversicherungen, auS denen der Berechtigte noch nicht in den Rentenbezug eingetreten ist. § 7. Die Vorschrift ttn § 6 Nr. 5 gilt nicht a) für Ansprüche an Witwen-, Waisen- und Pensionskassen; b) für Ansprüche aus einer Kranken- oder Unfallversicherung, aus der Reichsversicherung oder der gesetzlichen Versicherung der Angestellten; c) für Renten und ähnliche Bezüge, die mit Rücksicht auf ein früheres ArbeitS- oder Dienstverhältnis gewährt werden. § 8. Als steuerbares Vermögen gelten nicht Möbel, Hausrat und andere nicht unter § 6 fallende bewegliche körperliche Gegenstände, sofern sie nicht als Zubehör eines Grundstücks (§ 2 Nr. 1, § 3) oder als Be­ standteil eines Betriebsvermögens (§ 2 Nr. 2, § 4) anzusehen sind. $ 9. Das zu einem Lehen, Fideikommiß oder Stammgut gehörige Vermögen gilt als Vermögen des Inhabers. § 10. Von dem Vermögen find abzuziehen die dinglichen und persönlichen Schulden des Steuerpflichtigen sowie der Wert der dem Steuer­ pflichtigen obliegenden oder auf einem Lehen, Fideikommiß oder Stammgut ruhenden Leistungen der im § 6 Nr. 5 bezeichneten Art. Nicht abzugsfähig sind a) Schulden, die zur Bestreitung der laufenden Haushaltungskosten ein­ gegangen find (Haushaltungsschulden); b) Schulden und Lasten, welche in wirtschaftlicher Beziehung zu nicht steuerbaren Vermögensteilen stehen. Beschränkt sich die Zuwachsbesteuerung auf das inländische Grund- und Betriebsvermögen (§ 11 Nr. II), so sind nur die in einer wirtschaftlichen Be­ ziehung zu diesen Vermögensteilen stehenden Schulden und Lasten abzugSfähig.

% 11. Steuerpflichtig find I. mit dem Zuwachs an dem gesamten steuerbaren Vermögen: 1. die Angehörigen des Deutschen Reichs, mit Ausnahme derer, die sich seit länger als zwei Jahren dauernd im Ausland aufhalten, ohne einen Wohnsitz in einem deutschen Bundesstaate zu haben. Die Ausnahme findet keine Anwendung auf Reichs- und Staats­ beamte, die im Ausland ihren dienstlichen Wohnsitz haben. Wahl­ konsuln gelten nicht als Beamte im Sinne dieser Vorschrift; 2. Ausländer, wenn sie im Deutschen Reiche einen Wohnsitz oder in Ermangelung eines Wohnsitzes ihren dauernden Aufenthalt haben; n. mit dem Zuwachs an dem inländischen Grund- und Betriebsvermögen: alle natürlichen Personen ohne Rücksicht aus Staatsangehörigkeit, Wohnsitz oder Aufenthalt. Der Reichskanzler kann zum Zwecke der Vermeidung einer Doppel­ besteuerung oder der Anwendung eines Vergeltungsrechts gegenüber außerdeutfchen Staaten mit Zustimmung des Bundesrats Anordnungen treffen, die von den Vorschriften in Nr. I und dem § 5 abweichen. § 12. Die Abgabe wird nicht erhoben von dem Zuwachs, der den Betrag von zehntausend Mark nicht übersteigt.

22. Besitzsteuergesetz.

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§ 13, Vermögen, die den Gesamtwert von zwanzigtausend Mark nicht übersteigen, unterliegen der Zuwachsbesteuerung nicht. Bei Vermögen über zwanzigtausend Mark, aber nicht über dreißig­ tausend Mark Gesamtwert, unterliegt der nach § 12 steuerpflichtige Zuwachs nur insofern der Steuer, als durch ihn die steuerfreie Grenze (Abs. 1) überschritten wird. § 14. Für die Veranlagung der Besitzsteuer wird das Vermögen der Ehegatten zusammengerechnet, sofern sie nicht dauernd voneinander getrennt leben. Die Ehegatten sind, falls ihr Vermögen hiernach zusammen­ zurechnen ist, der Staatskasse als Gesamtschuldner der Steuer verpflichtet. §15. Ist ein Ehegatte innerhalb des Veranlagungszeitraums (§§ 18 bis 22) gestorben, so ist der aus dem Erbfall herrührende Zuwachs des überlebenden Ehegatten insoweit steuerfrei, als das ererbte Vermögen in der Hand des anderen Eheteils oder gemäß § 14 nicht mehr der Zuwachs­ besteuerung unterliegen würde. § 16. Von dem nach den Vorschriften dieses Gesetzes festgestellten Vermögenszuwachs ist abzuziehen der Betrag einer Kapitalabfindung, die als Entschädigung für den durch Körperverletzung herbeigesührten gänzlichen oder teilweisen Verlust der Erwerbsfähigkeit gezahlt worden oder zu zahlen ist.

§ 17. Steht das der Besteuerung unterliegende Vermögen in Nutz­ nießung, so fällt, wenn nicht rechtsgefchäftlich etwas anderes bestimmt ist, die Besitzsteuer dem Eigentümer zur Last. Festftell««g des Vermöge«sz«wachfes, Veranlag««gs- ««d Erheb««gszeitranm. § 18. Die Feststellung des Vermögenszuwachses erfolgt erstmals zum 1. April 1917 für den in der Zeit vom 1. Januar 1914 bis zum 1. Dezember 1916 entstandenen Zuwachs, späterhin in Zeitabständen von drei zu drei Jahren für den in den vorangegangenen drei Kalenderjahren entstandenen Zuwachs.

§ 19. Als Vermögenszuwachs gilt der Unterschied zwischen dem reinen Werte des steuerbaren GesamtverniögenS am Ende des jeweiligen Veranlagungszeitraums (§ 18) und dem reinen Werte des steuerbaren Gesamtvermögens am Anfang dieses Zeitraums, soweit in den 88 21, 22 nichts anderes bestimmt ist. Der Unterschied (Abs. 1) verringert sich um den Betrag, um den die Summe der abzugsfähigen Schulden und Lasten den Gesamtwert des Aktivvermögens des Steuerpflichtigen zu Beginn des maßgebenden Zeitraums überstiegen hat. § 20. Als Wert des steuerbaren Vermögens am 1. Januar 1914 gilt das nach dem Wehrbeitragsgesetze festgestellte Vermögen mit der Maß­ gabe, daß Abweichungen in der Vermögensfeststellung, die sich bei An­ wendung der Vorschriften des Besitzsteuergesetzes ergeben hätten, entsprechend zu berücksichtigen sind. § 21. War der Steuerpflichtige zu dieser Vesitzsteuer veranlagt, so gilt in der Folgezeit als Vermögenszuwachs der Unterschied zwischen dem reinen Werte des steuerbaren Gesamtvermögens am Ende de8 jeweiligen

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X. Gruppe: Steuer- und Finanzrecht.

neuen Veranlagungszeitraums und dem letzten Vermögensstande, der zu einer Steuererhebung geführt hat. Hat sich bei den früheren Veranlagungen kein steuerpflichtiger VermögenSzuwachS ergeben, so gilt als Vermögenszuwachs der Unterschied zwischen dem reinen Werte deS steuerbaren Gesamtvermögens am Ende des je­ weiligen neuen Veranlagungszeitraums und dem Vermögensstand an dem ersten für die Steuerpflicht in Betracht kommenden Zeitpunkt. 8 22. Wird die persönliche Steuerpflicht (§ 11) erst innerhalb eines Veranlagungszeitraums (§ 18) begründet, so erfolgt die erste Fest­ stellung deS Vermögens für das zur Zeit des Eintritts der Steuerpflicht vorhandene steuerbare Vermögen des Steuerpflichtigen. Die Vorschrift des Abs. 1 gilt im Falle der Erweiterung der Steuerpflicht entsprechend für das durch die erweiterte Steuerpflicht neu erfaßte Vermögen des Steuerpflichtigen. 8 23. Ist die Steuerpflicht nur nach § 11 Nr. II begründet, so werden dem ersten maßgebenden Vermögensstand alle nachweislich aus dem der Besteuerung nicht unterworfenen Vermögen des Steuerpflichtigen ge­ machten, nicht zu den laufenden Wirtschaftsausgaben zählenden Auf­ wendungen für steuerpflichtige BermögenSteile hinzugerechnet. Die Anrechnung nach Abf. 1 erfolgt insoweit nicht, als den Auf­ wendungen ein Vermögen gegenübersteht, das im maßgebenden Zeitraum der Besteuerung entzogen worden ist. 8 24. Die Entrichtung der Besitzsteuer »erteilt sich auf einen dem Veranlagungszeitraume (§ 18) folgenden, mit dem 1. April beginnenden dreijährigen Zeitraum (Erhebungszeitraum).

Steuersätze.

8 35. Die Steuer beträgt für den ganzen Erhebungszeitraum (8 24) bei einem steuerpflichtigen Vermögenszuwachse von nicht mehr als 50 000 Mark 0,75 vom Hundert des Zuwachses, mehr als 50 000 Mark bis zu 100000 „ 0,90 „ „ „ „ • „ „ 100000 „ „ „ 300000 „ 1,05 „ „ „ ff ' „ 1,20 „ „ „ „ „ 300000 „ „ „ 500000 1 „ „ 500000 „ „ „ 1000000 ft ' „ „ ,/ „ „1000000 l,o0 „ „ „ übersteigt der Gesamtwert des steuerbaren Vermögens eines Steuer­ pflichtigen den Betrag von 100 000 Mark, so erhöht sich der Steuersatz um 0,1 vom Hundert des Zuwachses, „ , 200000 0,2 ff „ , 300000 0,3 „ , 400000 0,4 „ , 500000 0,5 „ , 750000 0,6 ff 1000000 0,7 f/ t lf 2000000 0,8 n i ,, 5000000 0,9 ff i 10000000 1 H ff ff

22. Besitzsteuergesetz.

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8 28. Der Unterschied zwischen der Steuer, die zu zahlen wäre, wenn der Vermögenszuwachs nur die vorangehende, im § 25 Abs. 1 be­ zeichnete Wertgrenze erreicht hätte, und zwischen der Steuer, die nach dem gesetzlichem Satze berechnet ist, wird nur insoweit erhoben, als er aus der Hälfte des jene Wertgrenze übersteigenden Betrags des Zuwachses gedeckt werden kann. 8 27. Gewährt der Steuerpflichtige, deffen Vermögen den Betrag von hunderttausend Mark nicht übersteigt, Kindern auf Grund gesetzlicher Verpflichtung (88 1601 bis 1615 des Bürgerlichen Gesetzbuchs) Unterhalt, so ermäßigt sich die Steuer für das dritte und jedes weitere minderjährige Kind um fünf vom Hundert ihres Betrags. Fällt in den Veranlagungszeitraum der Erwerb einer Erbschaft, so ermäßigt stch, wenn der Erbe ein Abkömmling des ErblaflerS ist und zur Zeit des Erbfalls das 21. Lebensjahr noch nicht vollendet hat, und toeitn das steuerbare Vermögen den Gesamtwert von fünfzigtausend Mark nicht übersteigt, die Abgabe um einen Betrag, der für jedes bis zur Vollendung des 21. Lebensjahrs fehlende volle Jahr auf fünf vom Hundert der Abgabe berechnet wird. Die Gesamtermäßigung darf fünfzig vom Hundert der Abgabe nicht übersteigen.

Werternrtttelmrg. 8 28.' ßFür die Steuerpflicht und die Ermittelung der Vermögens­ werte ist maßgebend der Stand in den in 83 18 bis 22 bezeichneten Zeitpuntten. Für Betriebe, bei denen regelmäßige jährliche Abschlüffe stattfinden, kann der VermögenSfeststellung der Vermögensstand am Schluffe des letzten Wirtschafts- oder Rechnungsjahrs zugrunde gelegt werden. Bei der Veranlagung der Befitzsteuer wird das Vermögen des Steuer­ pflichtigen auf volle Tausende nach unten abgerundet.. 8 29. Bei der Feststellung des Vermögens ist der gemeine Wert (Verkaufswert) seiner einzelnen Bestandtelle zugrunde zu legen, sofern daS Gesetz nichts anderes vorschreibt.

8 SO. Bei Grundstücken tritt auf Antrag des Steuerpflichtigen an die Stelle des gemeinen Wertes der Betrag der nachgewiesenen oder glaubhaft gemachten Gestehungskosten. Zu den Gestehungskosten find zu rechnen der Gesamtwert der Gegen­ leistungen beim Erwerb (Erwerbspreis), sonstige Anschaffungskosten sowie alle auf das Grundstück gemachten besonderen Aufwendungen während der Befitzzeit, soweit fie nicht zu den laufenden Wirtschaftsausgaben gehören und soweit die durch die Aufwendungen hergestellten Bauten und Verbefferungen noch vorhanden find. Von den Gestehungskosten find die durch Abnutzung entstandenen Wertminderungen abzuziehen.

8 31. Beim Erwerbe von Todes wegen im Sinne der 83 1 bis i des Erbschaftssteuergesetzes, beim Erwerb im Wege der Erbteilung, beim Erwerbe von Eltern, Großeltern oder entfernteren Voreltern sowie beim

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X. Gruppe: Steuer- und Finanzrecht.

Erwerb auf Grund einer ohne entsprechende Gegenleistung erfolgten Zu­ wendung unter Lebenden tritt an die Stelle des Erwerbspreises, soweit die Grundstücke dauernd land- oder forstwirtschastlichen oder gärtnerischen Zwecken zu dienen bestimmt find, oder soweit bebaute Grundstücke Wohn­ zwecken oder gewerblichen Zwecken zu dienen bestimmt find und ihre Be­ bauung und Benutzung der ortsüblichen Bebauung und Benutzung ent­ spricht, der Ertragswert, sonst der gemeine Wert zur Zeit des Erwerbes. Als Ertragswert gilt bei land- oder forstwirtschaftlichen oder Gärtnerei­ grundstücken das Fünfundzwanzigfache des Reinertrags, den sie nach ihrer bisherigen wirtschaftlichen Bestimmung bei ordnungsmäßiger Bewirtschaftung mit entlohnten fremden Arbeitskräften nachhaltig gewähren können. Die der Land- und Forstwirtschaft oder der Gärtnerei dienenden Gebäude und Betriebsmittel werden nicht besonders veranlagt, sondern find in der Veranlagung des Ertragswerts einbegriffen. Bei bebauten Grundstücken, die Wohnzwecken oder gewerblichen Zwecken zu dienen bestimmt find, gilt als Ertragswert das Fünfundzwanzig­ fache des Miet- oder Pachtertrags, der in den letzten drei Jahren im Durchschnitt erzielt worden ist oder im Falle der Vermietung oder Ver­ pachtung hätte erzielt werden können, nach Abzug von einem Fünftel für Nebenleistungen und Jnstandhaltungskosten oder von dem als erforderlich nachgewiesenen höheren Betrag für Nebenleistungen und Instandhaltungs­ kosten ohne Rücksicht darauf, ob die hierzu notwendigen Arbeiten von dem Steuerpflichtigen selbst oder durch entlohnte fremde Arbeitskräfte geleistet worden find. In allen Fällen kann der Steuerpflichtige verlangen, daß statt des Ertragswerts der gemeine Wert der Veranlagung zugrunde gelegt wird. Dieses Recht erlischt, wenn es nicht spätestens bis zum Ablauf der mit der Zustellung des Steuer- oder des Feststellungsbescheids eröffneten RechtSmittelfrist geltend gemacht wird.

K 32. Die Vorschrift des § 31 findet in anderen Erwerbsfällen entsprechende Anwendung, wenn der vereinbarte Preis um mehr als zehn vom Hundert hinter dem gemeinen Werte zur Zeit des Erwerbes und, sofern bei Grundstücken der Ertragswert zugrunde gelegt werden kann, zugleich auch hinter dem Ertragswert zur Zeit des Erwerbes zurück­ geblieben ist.

K 33. Hat der Erwerb vor dem 1. Januar 1914 stattgefunden, so gilt der bei der Veranlagung des Wehrbeitrags festgestellte Wert eines Grundstücks als Betrag der bis dahin enstandenen Gestehungskosten.

K 34. Wertpapiere, die in Deutschland einen Börsenkurs haben, find mit dem Kurswert, Forderungen, die in das Schuldbuch einer öffent­ lichen Körperschaft eingetragen find, mit dem Kurswert der entsprechenden Schuldverschreibungen der öffentlichen Körperschaft anzusetzen. Der Steuerpflichtige ist berechtigt, von dem Werte der mit Divi­ dendenschein gehandelten Wertpapiere (§ 6) den Betrag in Abzug zu bringen, der für die seit Auszahlung des letzten Gewinns abgelaufene Zeit dem letztmalig verteilten Gewinn enfpricht.

22. Besitzsteuergesetz.

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§ 35. Bei Aktien ohne Börsenkurs, bei Kuxen, Anteilen an einer Bergwerksgesellschaft oder bei Anteilen einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung ist der Verkaufswert der Aktien, Kuxe oder Anteile anzusetzen. Sofern ein solcher nicht zu ermitteln ist, ist der Wert der Aktie, des Kuxes oder des Anteils unter Berücksichtigung des Gesamtvermögens der Gesell­ schaft oder Gewerkschaft und der in der Vergangenheit erziellen Gewinne nach freiem Ermessen zu schätzen. Hierbei bleiben diejenigen Beträge der Jahresgewinne unberücksichtigt, welche unter Zugrundelegung der ortsüblichen Preise als Entgelt für gelieferte Rohstoffe anzusehen sind. Im Streitfall soll die Steuerbehörde die Schätzung des Wertes durch Sachverständige anordnen, die von der zuständigen Handelsvertretung oder der des nächstbelegenen Bezirkes zu ernennen sind. 8 36. Andere Kapitalforderungen und Schulden sind mit dem Nennwert anzusetzen, sofern nicht besondere Umstände die Veranschlagung nach einem vom Nennwert abweichenden höheren oder geringeren Werte begründen. Noch nicht fällige Ansprüche aus Lebens-, Kapital- und Rentenver­ sicherungen kommen mit zwei Dritteln der Summe der eingezahlten Prämien oder Kapitalbeiträge, falls aber der Betrag nachgewiesen wird, für welchen die Versicherungsanstalt die Police zurückkaufen würde, mit diesem Rück­ kaufswert in Anrechnung.

8 37. Der Gesamtwert der auf bestimmte Zeit beschränkten Nutzungen oder Leistungen ist unter Abrechnung der Zwischenzinsen durch Zusammenzählung der einzelnen Jahreswerte zu berechnen. Der Gesamt­ wert darf den zum gesetzlichen Zinssatz kapitalisierten Jahreswert nicht übersteigm. Immerwährende Nutzungen oder Leistungen find mit dem Fünfund­ zwanzigfachen des einjährigen Betrags, Nutzungen oder Leistungen von unbestimmter Dauer vorbehaltlich der Vorschriften der 83 38, 39 mit dem Zwölfundeinhalbfachen des einjährigen Betrags zu veranschlagen.

8 38. Der Wert von Renten oder anderen auf die Lebenszeit einer Person beschränken Nutzungen und Leistungen bestimmt sich nach dem Lebensalter der Person, mit deren Tode das Recht erlischt. AlS Wert wird angenommen bei einem Mer 1. bis zu 15 Jahren das 18 fache, 2. von mehr als 15 17 „ , 25 H 3. 16 , 25 35 4. U „ , n 35 45 5. 45 12 ,, , 55 81/« „ , lf 65 ,, 6. 55 // 7. 65 75 5 „ , 8. 80 3 „ , 75 // 9. 80 2 „ Wertes der einjährigen Nutzung.

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X. Gruppe: Steuer- und Finanzrecht.

Hat jedoch eine nach Abs. 2 bewertete Nutzung oder Leistung im Falle der Nr. 1 nicht mehr als 9 Jahre, Nr. 2,3 „ „ „ 8 „ , Nr. 4 „ „ „ 7 Nr. 5 „ „ „ 6 Nr. 6 „ „ 4 Nr. 7 bis 9 nicht mehr als 2 Jahre bestanden, so ist auf Antrag eine Berichtigung der Veranlagung unter Zugrundelegung eines der wirklichen Dauer der Nutzung oder Leistung entsprechenden Kapitalwerts vorzunehmen und die zuviel gezahlte Steuer zu erstatten. In gleicher Weise hat eine Nachveranlagung stattzufinden, wenn die Nutzung oder Leistung den Wert eines Vermögensteils ver­ mindert hat.

§ 39. Hängt die Dauer der Nutzung oder Leistung von der Lebens­ zeit mehrerer Personen ab, so ist maßgebend das Lebensalter der ältesten Person, wenn das Recht mit dem Tode der zuerst versterbenden Person erlischt, das Lebensalter der jüngsten Person, wenn das Recht mit dem Tode der letztversterbenden Person erlischt. r 4o. Der einjährige Betrag der Nutzung einer Geldsumme ist zu vier vom Hundert anzunehmen, falls er nicht anderweit feststeht.

§ 41. Vom Kapitalwert unverzinslicher befristeter Forderungen und Schulden kommen für die Zeit bis zu ihrer Fälligkeit vier vom Hundert Jahreszinsen in Abzug.

5 42 Vermögen, deffen Erwerb von dem Eintritt einer auf­ schiebenden Bedingung abhängt, bleibt bei der Feststellung unberücksichtigt. § 43. Vermögen, das unter einer auflösenden Bedingung er­ worben ist, wird unbeschadet der Vorschriften über die Berechnung de8 Kapitalwerts der Nutzungen von unbestimmter Dauer (§ 37 Abs. 2,88 38,39) wie unbedingt erworbenes behandelt. Tritt die Bedingung ein, so erfolgt auf Antrag eine Berichtigung der früheren Veranlagung entsprechend dem tatsächlichen Werte deS Erwerbes. § 44. Hängen Lasten, die den Wert des Vermögens vermindern, von dem Eintritt einer aufschiebenden Bedingung ab, so werden sie nicht berücksichtigt. Tritt die Bedingung ein, so ist auf Antrag die Veranlagung ent­ sprechend zu berichtigen. Den Lasten, die von einer aufschiebenden Bedingung abhängen, stehen zweifelhafte Lasten gleich. § 45. Lasten, deren Fortdauer von einer auflösenden Bedingung abhängt, werden wie unbedingte vom Vermögen abgezogen, soweit nicht deren Kapitalwert nach § 37 Abs. 2, §§ 38, 39 zu berechnen ist. § 38 Abs. 3 Satz 2 findet entsprechende Anwendung.

5 46. Die Vorschriften der 88 42 bis 45 gelten auch, wenn der Erwerb oder die Last von einem Ereignis abhängt, das nur hinsichtlich des Zeitpunkts seines Eintritts ungewiß ist. § 47.

Unbeitreibliche Forderungen bleiben außer Ansatz.

22. Befitzsteuergesetz.

59

Zrrstärrdigkeit für Veranlagung und Erhebung der Besitz« steuer. § 48. Für die Verwaltung der Befitzsteuer ist der Bundesstaat zuständig, in welchem der Steuerpflichtige zur Zeit der Veranlagung seinen Wohnsitz oder in Ermangelung eines Wohnsitzes seinen gewöhnlichen Aus­ enthalt hat. Bei mehrfachem Wohnsitz im Inland ist der dienstliche Wohnsitz vor einem andem Wohnsitz, der Wohnsitz in dem Heimatstaate vor dem Wohnsitz in einem anderen Bundesstaat und, wenn keiner dieser Fälle vorliegt, der Wohnsitz an dem Orte maßgebend, an welchem der Steuerpflichtige sich vorwiegend aufhält. Steuerpflichtige, welche zur Zeit der Veranlagung im Inland weder einen Wohnsitz noch ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben, sind in dem Bundesstaate zu veranlagen, in welchem sie ihren letzten inländischen Wohnsitz oder Aufenthalt gehabt haben. Der Bundesrat kann weitere Bestimmungen über die Zuständigkeit der Bundesstaaten zur Verwaltung und Erhebung der Steuer erlassen. Er entscheidet auch auf Anrufen eines Bundesstaats, wenn zwischen mehreren Bundesstaaten Meinungsverschiedenheit über ihre Zuständigkeit herrscht,

r 49. Die Landesregierung bestimmt die für die Verwaltung der Befitzsteuer zuständigen Behörden (Besitzsteuerämter). Sie bestimmt auch, ob und inwieweit zur Mitwirkung bei der Veranlagung und zur Erhebung der Befitzsteuer Gemeinden oder Gemeindeverbände heranzuziehen find. Die Besitzsteuerämter unterstehen Oberbehörden und diese der obersten Landes­ finanzbehörde.

K 50. Die Reichsbevollmächtigten für Zölle und Steuern haben bei der Ausführung dieses Gesetzes die gleichen Befugnisse und Pflichten, die ihnen hinsichtlich der Zölle und Verbrauchssteuern beigelegt find. In den Staaten, in denen die Geschäfte der Oberbehörde für die Besitzsteuer anderen Behörden als den Zolldirektivbehörden übertragen sind, werden der Umfang und die Art der Tätigkeit der Reichsbevollmächtigten vom Reichskanzler im Einvernehmen mit den beteiligten Bundesregierungen geregeltUnter Zustimmung des BundeSratS kann der Reichskanzler die Wahr­ nehmung der Geschäfte der Reichsbevollmächtigten für die Befitzsteuer anderen Beamten übertragen. Dem Reichstag ist alljährlich über die Tätigkeit 1 der Reichsbevoll­ mächtigten, soweit sie sich auf die Ausführung dieses Gesetzes bezieht,IBericht zu erstatten.... Perfoüeüstandsaüfüahme. § 51. Jeder Besitzer eines bewohnten Grundstücks oder dessen Ver­ treter ist verpflichtet, der mit der Vorbereitung der Veranlagung betrauten Behörde auf deren Verlangen die sämtlichen Bewohner des Grundstücks mit Namen, Berufsstellung, Geburtsort und Geburtstag anzugeben. Die Haushaltungsvorstände haben den Hausbesitzern oder deren Vertretern die erforderliche Auskunft über die zu ihrem Hausstand gehörigen Personen einschließlich der Unter- und Schlafstellenmieter zu erteilen.

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X. Gruppe: Steuer« und Finanzrecht.

Befitzsteuererklärrmg.

8 52. Zur Abgabe einer Befitzsteuererklämng find alle Personen mit einem steuerbaren Vermögen von zwanzigtausend Mark und darüber verpflichtet, wenn fie früher weder zum Wehrbeitrage noch zur Besitzsteuer veranlagt worden find, sowie alle Personen, deren Vermögen sich seit der Veranlagung zum Wehrbeitrag oder gegenüber dem für eine künftige Ver­ anlagung zur Befitzsteuer als maßgebend festgestellten Vermögensstande (8 65) um mehr als zehntausend Mark erhöht hat. Der Bundesrat be­ stimmt die Fristen zur Abgabe der Befitzsteuererklämng. Die Steuerbehörde ist außerdem berechtigt, von jedem Steuerpflichtigen (§ 11) binnen einer von ihr festzusetzenden Frist, die mindestens zwei Wochen betragen muß, die Abgabe einer Besitzsteuererklämng zu verlangen. Die Besitzsteuererklärung ist unter der Versicherung zu erstatten, daß die Angaben nach bestem Wißen und Gewissen gemacht sind. § 53. In der Besitzsteuererklärung hat der Steuerpflichtige seine Vermögensverhältniffe zu den in den 88 18 bis 22 bezeichneten Zeitpunkten klarzulegen und zu diesem Zwecke nach näherer Bestimmung des Bundes­ rats das gesamte steuerbare Vermögen getrennt nach seinen einzelnen Be­ standteilen unter Angabe ihres Wertes aufzuführen. Soweit die Vermögenswerte sich nicht aus dem Nenn- oder Kurs­ wert oder dem Betrage der geleisteten Zahlungen ergeben, kann der Steuer­ pflichtige sich in der Besitzsteuererklärung auf die tatsächlichen Mitteilungen beschränken, die er behufs Schätzung des Wertes beizubringen vermag.

8 54. Der Steuerpflichtige kann zur Abgabe der Befitzsteuererklärung mit Geldstrafen bis zu fünfhundert Mark angehalten werden. Dem Steuerpflichtigen, der die ihm nach 8 52 obliegende Besitz­ steuererklärung nicht rechtzeitig abgibt, kann ein Zuschlag von 5 bis 10 vom Hundert der rechtskräftig festgestellten Besitzsteuer auserlegt werden.

8 55. Die Veranlagungsbehörde prüft die Angaben in der Besitz­ steuererklärung und stellt, gegebenenfalls nach Vornahme der erforderlichen Ermittelungen, die Höhe des steuerbaren Vermögens fest. 8 56. Die Steuerbehörde kann Zeugen und Sachverständige un­ eidlich vernehmen. Das Zeugnis oder Gutachten darf nur unter den Voraussetzungen verweigert werden, welche nach den Vorschriften der Zivil­ prozeßordnung (88 383 bis 385, 407, 408) zur Ablehnung eines Zeugnifles oder Gutachtens berechtigen. Zeugen und Sachverständige können zur Abgabe des ZeugniffeS oder Gutachtens mit Geldstrafen bis zu einhundertfünfzig Mark angehalten werden. 8 57. Der Steuerpflichtige hat auf Erfordern die Höhe seines Vermögens nachzuweisen. Er ist insbesondere verpflichtet, der Steuerbehörde Wirtschafts- oder Geschäftsbücher, Verträge, Schuldverschreibungen, Zins­ quittungen, Abrechnungen von Banken oder ähnlichen Unternehmungen und andere Schriftstücke, welche für die Besitzsteuerveranlagung von Bedeutung sind, zur Einsicht und Prüfung vorzulegen. Die Einsichtnahme und Prüfung der Bücher und Schriftstücke des Steuerpflichtigen soll tunlichst in deffen Wohnung oder Geschäftsräumen erfolgen.

22. Befitzsteuergesetz.

61

8 58« Die Vorstände oder Geschäftsführer der im § 35 bezeichneten Gesellschaften, die ihren Sitz im Inland haben oder Vermögen im Inland besitzen, haben dem Steuerpflichtigen die erforderlichen Mitteilungen über den Wert seiner Aktien oder Gesellschaftsanteile zu machen. Sie sind außerdem verpflichtet, der Steuerbehörde auf Verlangen binnen einer Frist von vier Wochen eine Nachweisung einzureichen, welche enthält: 1. die Höhe des Grundkapitals oder der Stammeinlagen, 2. den Betrag der in den vorausgegangenen drei Jahren jährlich ver­ teilten Gewinne, 3. die tatsächlichen Mitteilungen, die sie zur Schätzung des Werte» der Attien, Anteile oder Kuxe beizubringen vermögen. Die Nachweisung ist mit der Versicherung zu versehen, daß die An­ gaben nach bestem Wissen und Gewiffen gemacht find. Die Verpflichteten können zur Abgabe der Nachweisung mit Geld­ strafen bis zu fünfhundert Mark angehalten werden. 8 59« Die Vorschriften der §§ 52 bis 54, 57 gelten auch für den gesetzlichen Vertreter des Steuerpflichtigen hinsichtlich des seiner Ver­ waltung unterliegenden Vermögens.

8 60. Die Kosten der Ermittelungen fallen dem Steuerpflichtigen zur Last, wenn der endgültig festgestellte Vermögenswert den vom Steuer­ pflichtigen angegebenen Wett um mehr als ein Dttttel übersteigt oder wenn sich feine Angaben in wesentlichen Punkten als unrichtig erweisen oder wen» er trotz ergangener Ausforderung keine oder nur ungenügende Angaben über seine Vermögensverhältniffe gemacht hat. 8 61« Den Steuerbehörden haben die Standesämter von den ««getretenen Sterbefällen, die Gerichte von den ergangenen Todeserklärungen Mitteilung zu machen. 8 62. Innerhalb sechs Monaten nach dem Tode eines Steuer­ pflichtigen kann die Steuerbehörde von den Erben oder, falls ein Testaments­ vollstrecker oder ein Nachlaßpfleger bestellt ist, von diesen Personen unter Hinweis auf die Strafvorschttst des § 81 die Vorlage eines VerzeichnisieS über das vom Verstorbenen hinterlasiene Kapital- und Betriebsvermögen (8 2 Nr. 2, 3) verlangen. Das Verzeichnis ist binnen vier Wochen nach Zustellung der Auf­ forderung der Steuerbehörde einzureichen und mit der Versicherung zu versehen, daß die Angaben nach bestem Wisien und Gewiffen gemacht find. Die Pflicht zur Einreichung eines Verzeichniffes besteht nicht, wenn auf Grund des Erbschastssteuergesetzes vom 3. Juni 1906 eine den ge-. samten Nachlaß umfaffende Erbschaftssteuererklärung zu erstatten ist. Die im Abs. 1 genannten Personen können zur Erfüllung der ihnen hiernach obliegenden Verpflichtung mit Geldstrafen bis zu einhundettfüufzig Mark angehalten werden.

8 63. Die Reichs-, Staats- und Gemeindebehörden sind verpflichtet, -en Steuerbehörden auf Ersuchen aus Büchern, Akten, Urkunden usw. Auskunft über die Vermögensverhältniffe des Steuerpflichtigen zu erteilen oder ihnen Einsicht in solche, die Vermögensverhältniffe betreffenden Bücher, Akten, Uttunden usw. zu gestatten.

62

X. Gruppe: Steuer- und Ftnanzrecht.

Den Notaren liegt diese Pflicht nur ob hinsichtlich der einen Nachlaß betreffenden Verhandlungen oder soweit sie durch sonstige Vorschriften be­ gründet ist. Eine Auskunstspflicht besteht nicht für die Postbehörden, für die Verwaltung der Schuldbücher öffentlicher Körperschaften sowie für die Verwaltung öffentlicher Sparkassen und anderer mit der Verwaltung und Verwahrung fremden Vermögens befaßter öffentlicher Anstalten.

8 64. Beamte, Angestellte und ehrenamtliche Mitglieder von Be­ hörden, welche im Verfahren zur Veranlagung der Befitzsteuer dienstlich Kenntnis von den Vermögens-, Erwerbs- oder Einkommensverhältnissen eines Steuerpflichtigen erhalten, sind zu ihrer Geheimhaltung verpflichtet. Die Besitzsteuererklärungen find unter Verschluß aufzubewahren und dürfen ebenso wie die sonstigen Verhandlungen im Veranlagungsverfahren nur zur Kenntnis der durch Eid zu ihrer Geheimhaltung Verpflichteten gelangen. Sie dürfen anderen Behörden nur zum Zwecke der Veranlagung und Er­ hebung von öffentlichen Abgaben mitgeteilt werden. Bestehen für Landes­ steuern gleiche oder ähnliche Vorschriften, so steht dies der Mitteilung von Veranlagungsmerkmalen an die Besitzsteuerämter nicht entgegen.

Befltzsteuer- «nd Feststellungsbescheid. 8 65. Ergibt die Vergleichung der Vermögensfeststellungen

einen steuerpflichtigen Vermögenszuwachs, so erteilt die Veranlagungsbehörde dem Steuerpflichtigen einen Bescheid über den Gesamtbetrag der zu zahlenden Steuer und über die für eine spätere Veranlagung maßgebende Vermögens­ feststellung (Steuerbescheid); ergibt sich dagegen kein oder nur ein steuer­ freier Vermögenszuwachs, so ist dem Steuerpflichtigen mit einem Vermögen von mehr als zwanzigtausend Mark ein Bescheid über den für eine künftige Veranlagung maßgebenden Vermögensstand zu erteilen, sofern dieser nicht bereits rechtskräftig feststeht (Feststellungsbescheid). Der Steuer- und der Feststellungsbescheid enthält eine Belehmng über die gegen den Bescheid zulässigen Rechtsmittel, der Steuerbescheid ent­ hält außerdem eine Anweisung zur Entrichtung der Steuer in den gesetz­ lichen Teilbeträgen zu den bestimmten Zahlungsfristen. Dem Steuer­ pflichtigen sind die Berechnungsgrundlagen der angeforderten Steuer mit­ zuteilen und die Punkte zu bezeichnen, in welchen von der Besitzsteuererklärung abgewichen worden ist.

Rechtsmittel. 8 66. Die gegen den Steuer- und den Feststellungsbefcheid zu­ lässigen Rechtsmittel, die Rechtsmittelfristen und das Rechtsmittelversahren werden durch die Landesgesetzgebung geregelt. Bis zum Inkrafttreten des LandesgesetzeS find nach näherer Bestimmung der Landesregierung gegen den Steuer- und den Feststellungsbescheid die Rechtsmittel zulässig, welche den Steuerpflichtigen nach Landesrecht gegen die Veranlagung zu einer direkten Staatssteuer zustehen. Das Rechtsmittelverfahren (Abs. 1) muß derartig geordnet sein, daß der Steuerpflichtige nacheinander mindestens zwei RechtSmittelinftanzen

22. Brsitzsteuergesetz.

63

anrufen kann und daß ihm die Möglichkeit offensteht, entweder die endgültige Entscheidung eines obersten Verwaltungsgerichts oder einer einem obersten Verwaltungsgerichte gesetzlich gleichgeordneten RechtSinstanz herbeizufahren oder die Klage im ordentlichen Rechtsweg zu erheben. Wird keine oder eine falsche Rechtsmittelbelehrung erteilt, so wird die Rechtsmittelfrist nicht in Lauf gesetzt, doch ist ein von dem Steuer­ pflichtigen eingelegtes Rechtsmittel nicht aus diesem Grunde unzulässig.

§ 67. Erfolgt die Veranlagung zur Befitzsteuer durch eine kollegiale Behörde, so stehen die Rechtsmittel gegen den Steuerbescheid auch dem Vorsitzenden dieser Behörde zu. 8 68. Wohnt weder der Steuerpflichtige noch ein Vertreter des Steuerpflichtigen im Inland, so ist der Steuerpflichtige gehalten, eine im Inland wohnende Person zum Empfange der für ihn bestimmten Schrift­ stücke in Befitzsteuerangelegenheiten zu bevollmächtigen. Ist die Benennung eines Zustellungsbevollmächtigten unterblieben, so gilt die Zustellung eines Schriftstücks mit der Aufgabe zur Post als bewirkt, selbst wenn die Sendung als unbestellbar zurückkommt. 8 69. Durch die Einlegung eines Rechtsmittels wird die Erhebung der veranlagten Steuer zu den gesetzlichen Zahlungsfristen nicht aufgehalten. Die auf Grund rechtskräftiger Entscheidung zu erstattenden Steuern find mit 4 vom Hundert für das Jahr zu verzinsen. Fälligkeit der Steuer.

8 70.

Der Jahresbetrag der Steuer (8 24) ist nach näherer Be­ stimmung der obersten Landesfinanzbehörde in gleichen Halbjahrs- oder Vierteljahrstellen zu zahlen. Bleibt der Einzelbetrag der Steuer unter 5 Mark, so ist der JahreSbetrag der Steuer auf einmal zu entrichten. Die oberste Landesfinanzbehörde bestimmt den Tag, an dem die Einzelbeträge der Steuer fällig werden. Die Einzelbeträge der Steuer find auf 10 Pfennig nach oben abzurunden. Der Steuerpflichtige ist berechtigt, die Steuer für den Rest des ganzen Erhebungszeitraums im voraus zu bezahlen.

8 71. Würde die Einziehung der Steuer zu den gesetzlichen Zahlungsfristen mit einer erheblichen Härte für den Steuerpflichtigen ver­ bunden fein, so kann die Steuer bis zum Ablauf von drei Jahren gestundet, auch die Entrichtung in Teilbeträgen bis zum Ende des nächsten ErhebungSzeitraumS (§ 24) gestattet werden. Die Stundung kann von einer angemeffenen Sicherheitsleistung ab­ hängig gemacht werden. Die Stundungsbewilligung wird zurückgenommen, wenn die Voraus­ setzungen hierfür weggesallen find oder wenn eine nachträglich verlangte Sicherheit nicht geleistet wird. 8 72. Ist der Steuerpflichtige ein Deutscher, so ist zum Zwecke der Einziehung der Befitzsteuer die Zwangsversteigerung eines Grundstücks ohne feine Zustimmung nicht zulässig.

64

X. Gruppe: Steuer- und Finanzrecht.

K 73. Ist die Veranlagung zu unrecht unterblieben, so wird dadurch die Pflicht zur Zahlung der Besitzsteuer nicht berührt. Eine Neuveran­ lagung hat zu erfolgen, wenn nachträglich neue Tatsachen und Beweis­ mittel bekannt werden, die eine höhere Veranlagung des Steuerpflichtigen rechtfertigen. § 74. Stirbt der Steuerpflichtige innerhalb eines Erhebungszeit­ raums oder fällt die Steuerpflicht auf andere Weise weg, so wird dadurch die Verbindlichkeit zur Entrichtung der bei Wegfall der Steuerpflicht noch nicht fälligen Teilbeträge nicht berührt. Wird im Falle des § 14 die Ehe innerhalb des Erhebungszeitraums aufgelöst oder fällt die Voraussetzung für die Zusammenrechnung des Ver­ mögens weg, so find die Ehegatten oder deren Erben zur Zahlung der noch nicht fälligen Teilbeträge der Steuer nach dem Verhältnis ihres Anteils an dem steuerpflichtigen Vermögenszuwachs verpflichtet.

Verjährung. § 75. Der Anspruch der Staatskaffe auf die Befitzsteuer verjährt in vier Jahren. Die Frist beginnt mit dem Schluffe des Jahres, in welchem die Steuerbeträge fällig geworden sind, im Falle der Sicherheits­ leistung für die Steuer jedoch nicht vor dem Ablauf des Jahres, in welchem die Sicherheit erlischt.

Strafvorfchrifte«. K 76.

Wer als Steuerpflichtiger oder als Vertreter eines Steuer­ pflichtigen wiffentlich der Steuerbehörde unrichtige oder unvollständige An­ gaben macht, die geeignet find, eine Verkürzung der Besitzsteuer herbeizu­ führen, wird mit einer Geldstrafe bis zum zwanzigfachen Betrage der gefährdeten Steuer bestraft.

§ 77. In den Fällen des § 76 kann neben der Geldstrafe auf Gefängnis bis zu sechs Monaten erkannt werden, wenn die unrichtigen oder unvollständigen Angaben in der Absicht, die Besitzsteuer zu hinterziehen, gemacht worden find und wenn der Steuerbetrag, der durch die unrichtigen oder unvollständigen Angaben gefährdet worden ist, nicht weniger als 10 vom Hundert der geschuldeten Steuer, mindestens aber dreihundert Mark ausmacht, oder wenn der Steuerpflichtige wegen Befitzsteuerhinterziehung vorbestraft ist. Bei einer Steuergefährdung der im Abf. 1 bezeichneten Art kann im Urteil angeordnet werden, daß die Bestrafung auf Kosten des Verurteilten öffentlich bekannt zu machen ist.

Besteht der Verdacht, daß eine Steuergefährdung der im Abf. 1 bezeichneten Art vorliegt, fo hat die Steuerbehörde die Sache an die zu­ ständige Staatsanwaltschaft abzugeben. Findet die Staatsanwaltschaft in einer an sie abgegebenen Sache, daß dieser Verdacht nicht hinreichend be­ gründet ist, so kann sie die Sache zur weiteren Erledigung im Verwaltungs­ strafverfahren an die Verwaltungsbehörde abgeben.

65

22. Bestpsteuergesetz.

§ 78. Ist nach den obwaltenden Umständen anzunehmen, daß die unrichtigen oder unvollständigen Angaben, die geeignet stnd, eine Ver­ kürzung der Befitzsteuer herbeizuführen, nicht in der Absicht der Steuer­ hinterziehung gemacht worden find, so tritt an Stelle der im § 76 vor­ gesehenen Strafe eine Ordnungsstrafe bis zu fünfhundert Mark. § 79. Straffrei bleibt, wer feine unrichtigen oder unvollständigen Angaben, bevor eine Anzeige erstattet oder eine Untersuchung gegen ihn eingeleitet ist, bei der Steuerbehörde berichtigt oder ergänzt und die ge­ fährdete Steuer, soweit sie bereits fällig gewesen ist, entrichtet,

s 80.

Die Einziehung der Besitzsteuer erfolgt unabhängig von

der Bestrafung.

§ 81. Wer in der nach § 58 Abs. 2 einzureichenden Nachweisung oder in dem nach 8 62 einzureichenden Verzeichnis wissentlich unrichtige oder unvollständige Angaben macht, die geeignet find, das Steueraufkommen zu gefährden, wird mit einer Geldstrafe bis zu dreitausend Mark bestraft. Strafftei bleibt, wer seine unrichtigen oder unvollständigen Angaben, bevor eine Anzeige erstattet oder eine Untersuchung gegen ihn eingeleitet ist, bei der Steuerbehörde berichtigt oder ergänzt. K 82. Beamte, Angestellte und ehrenamtliche Mitglieder von Be­ hörden sowie Sachverständige werden, wenn sie die zu ihrer dienstlichen oder amtlichen Kenntnis gelangten Vermögens-, Erwerbs- oder Einkommens­ verhältnisse eines Steuerpflichtigen, insbesondere auch den Inhalt einer Befitzsteuererklärung oder der über sie gepflogenen Verhandlungen unbesugt offenbaren, mit Geldstrafe bis zu fünfzehnhundert Mark oder mit Ge­ fängnis bis zu drei Monaten bestraft. Die Strafterfolgung tritt nur ein auf Antrag der obersten Landes­ finanzbehörde oder des Steuerpflichtigen, dessen Interesse an der Geheim­ haltung verletzt ist.

K 83. Eine Ordnungsstrafe bis zu einhundertfünfzig Mark tritt ein bei Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften dieses Gesetzes oder die zu seiner Ausführung erlassenen Bestimmungen, die im Gesetze mit keiner besonderen Strafe bedroht stnd.

§ 84. Die Umwandlung einer nicht deizutreibenden Geldstrafe in eine Freiheitsstrafe findet nicht statt. Koste«.

$ 85. Das Verfahren in Befitzsteuerangelegenheiten ist vorbehaltlich der Vorschrift des 8 60 kosten-, gebühren- und stempelfrei. Für das Rechts­ mittel- und Strafterfahren bewendet es bei den sonst geltenden Vorschriften. Schlutzvorschrifte«.

5 86.

Die Bundesstaaten erhalten für die erste Veranlagung und Erhebung der Steuer zehn, später fünf vom Hundert ihrer Roheinnahme.

§ 87. Nach näherer Bestimmung des Bundesrats kann bis zum Ablauf des Rechnungsjahrs 1919 denjenigen Bundesstaaten, die zur Seit 8tl er-8omlo, VerwaltungSgesetze für Preußen. (Nachtrag).

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X. Gruppe: Steuer- und Kinanzrecht.

der Verkündung dieses Gesetzes die Erbschaften in gerader absteigender Linie besteuern und bis zum Ablauf des Rechnungsjahrs 1916 eine der Mehrbelastung durch die Befitzsteuer angemesiene Ermäßigung dieser Steuer einführen, der Ausfall an Erbschaftssteuer bis zum Betrag ihrer Durchschnittseinnahmen in den Rechnungsjahren 1913 bis 1915 aus dem Auf­ kommen an Besitzsteuer in ihrem Lande ersetzt werden. Ferner kann in diesen Bundesstaaten unter gleichen Voraussetzungen der Vermögenszuwachs bei der erstmaligen Veranlagung der Besitzsteuer insoweit außer Betracht bleiben, als ein entsprechender Vermögensteil durch Erbgang in gerader absteigender Linie nach dem 31. Dezember 1913 er­ worben und zur Landessteuer herangezogen ist.

§ 88 BundeSrat.

Die AuSsührungSbestimmungen zu diesem Gesetz erläßt der

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23. Reichsstempelgesetz.

23. AeiMWelgesetz. »um 3.3*li 1913?) (RGBl. S. 639).

i. Gesellschaftsverträge. (Tarifnummer 1 unter A.)

8 1.

Die Entrichtung der in Tarifnummer 1 unter A bezeichneten Abgabe muß erfolgen bei Gesellschaftsverträgen, die der Eintragung in das Handels- oder Genoffenschaftsregister bedürfen, vor der Eintragung in die Register, spätestens binnen zwei Wochen nach dem Tage der Errichtung, in allen übrigen Fällen binnen zwei Wochen nach dem Tage der Ausstellung der Urkunde. Ist die Ausführung des Vertrags oder BeschluffeS unterblieben, so ist der Stempel auf Antrag zu erstatten, wenn der Antrag innerhalb zweier Jahre nach der Beurkundung gestellt ist. Wird der Antrag auf Tat­ sachen gestützt, die erst nach der Beurkundung eingetreten stnd, so beginnt die zweijährige Frist mit dem Tage, an dem der Antragsteller von dieser Tatsache Kenntnis erlangt hat. Ist eine rechtzeitige Berechnung der Steuer nicht möglich, bleibt in­ soweit, als dies der Fall ist, die Besteuerung nach näherer Bestimmung des Bundesrats solange ausgesetzt, bis die Berechnung möglich wird. Von mehreren über denselben Rechtsvorgang lautenden Urkunden ist nur eine stempelpflichtig.

8 2. Zur Bezahlung der Stempelabgabe sind verpflichtet 1. bei den von Behörden oder Beamten, einschließlich der Notare, er­ richteten oder aufgenommenen Urkunden, sowie bei Urkunden, die von einem Notar entworfen und nach ihrer Vollziehung durch die Be­ teiligten von ihm öffentlich beglaubigt werden, diejenigen, durch die die Errichtung oder Aufnahme der Urkunde veranlaßt worden ist; 2. in allen übrigen Fällen die Teilnehmer am Rechtsgeschäfte. Mehrere zur Bezahlung der Stempelsteuer verpflichtete Personen haften als Gesamtschuldner.

8 3. Die Verpflichtung zur Entrichtung der Abgabe wird erfüllt durch Zahlung des Abgabebetrags an die Steuerstelle des Bezirke», in welchem die Gesellschaft usw. ihren Sitz hat, oder, falls die Gesellschaft im Inland keinen Sitz hat, des Bezirkes, in welchem die Zweigniederlaffung ihren Sitz hat. Soweit die Urkunden von Behörden oder Beamten, einschließlich der Notare, errichtet oder ausgenommen worden sind, haben diese die Urkunden vor der Aushändigung von Urschriften, Ausfertigungen oder Abschriften der zuständigen Steuerstelle vorzulegen. Die Aushändigung darf erst er­ folgen, nachdem die Abgabe bei dieser eingezahlt und die Entrichtung der Abgabe von der Steuerstelle bescheinigt oder wenn die Besteuerung aus­ gesetzt (8 1 Abs. 2) ist. In den übrigen Fällen haben die Teilnehmer an dem Rechtsgeschäfte die Urkunde der Steuerstelle bei der Anmeldung zur Versteuerung vorzulegen. Die Steuerstelle hat aus der Urkunde die Ab­ gabenentrichtung zu bescheinigen. *) Vgl. die Literatur S. 36 Sinnt. 1 und Greifs, Der ReichSversichernngS-stempel 1913; Meltzing, Kommentar zum Bersichernngsstempelgesetz «sw. 1913.

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X. Gruppe: Steuer- und Finanzrecht.

In welchen Fällen und unter welchen Bedingungen die Feststellung und Entrichtung der Abgabe bei einer anderen als der im Abs. 1 bezeich­ neten Behörde oder bei verschiedenen Behörden erfolgen oder sonst von den Vorschriften des Abs. 1 abgewichen werden kann, bestimmt der Bundesrat. Der Bundesrat kann vorschreiben, daß die Aktien, Genußscheine so­ wie Jnterimsscheine über Einzahlungen auf solche Wertpapiere vom Aus­ steller mit einem Vermerk über die erfolgte Entrichtung der Abgabe nach Tarifnummer 1 unter A a ju versehen sind.

§ 4. Für die Entrichtung der Abgabe haften unter Vorbehalt des Rückgriffs gegen den nach 3 2 zu deren Zahlung Verpflichteten: a) Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften auf Aktien, eingetragene Genossenschaften, Gewerkschaften und Gesellschaften mit beschränkter Haftung für die Stempelbeträge zu den von ihren Vorständen oder Ge­ schäftsführern in ihrem Auftrag oder Namen errichteten Verhandlungen, b) Beamte, einschließlich der Notare, welche vor erfolgtem Nachweis der Abgabenentrichtung die von ihnen errichteten oder aufgenommenen Ur­ kunden aushändigen oder Ausfertigungen oder Abschriften davon erteilen. § 5, Die Wertermittelung ist in denjenigen Fällen, in denen die Steuer vom Werte zu berechnen ist, auf den gemeinen Wert des Gegen­ standes zur Zeit des Eintritts der Steuerpflicht zu richten. Der Wert dauernder Nutzungen oder Leistungen bestimmt sich nach den Vorschriften des Erbschaftssteuergesetzes. Ist einem der Vertragschließenden ein Wahlrecht oder die Befugnis eingeräumt, innerhalb gewisser Grenzen den Umfang der Leistung zu be­ stimmen, so wird die Stempelsteuer nach dem höchsten möglichen Werte des Gegenstandes des Geschäfts berechnet. Wenn in den Fällen zu d, e im Inland gelegene Grundstücke und Berechtigungen, für welche die sich auf Grundstücke beziehenden Vorschriften gelten, zusammen mit beweglichen Vermögensgegenständen und Forderungen ohne Trennung des Entgelts eingebracht oder überlassen werden, so kommt für die Berechnung des Stempels der höchste Steuersatz zur Anwendung, sofern nicht von den Urkundenausstellern die Werte für die einzelnen Gegen­ stände innerhalb einer mit dem Tage der Errichtung der Verträge beginnenden dreimonatigen Frist noch nachträglich schriftlich vereinbart werden. § 6. Die Behörden zur Führung des Handelsregisters haben den im § 3 Abs. 1, 3 bezeichneten Behörden von allen Eintragungen alsbald nach deren Bewirkung Nachricht zu geben, soweit die Eintragungen die Er­ richtung oder Kapitalerhöhung von Aktiengesellschaften, Kommanditgesell­ schaften auf Aktien oder Gesellschaften mit beschränkter Haftung, offenen Handelsgesellschaften oder Kommanditgesellschaften zum Gegenstände haben oder die Verlegung des Sitzes einer ausländischen Gesellschaft der in Tarif­ nummer 1 A a bis e bezeichneten Art nach dem Inland oder die Errichtung einer inländischen Zweigniederlassung durch eine solche Gesellschaft betreffen. Die gleiche Verpflichtung liegt den Behörden zur Führung des Ge­ noffenschaftsregisters hinsichtlich der Eintragungen, die die Errichtung von Genossenschaften betreffen, ob. Der Bundesrat kann Ausnahmen von den Bestimmungen im Abs. 1,2 zulassen.

23. Reichsstempelgesetz.

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H 7. Die in Tarifnummer 1 unter A bezeichneten Rechtsvorgänge und ihre Beurkundung sowie die von Gesellschaften usw. der dort bezeich­ neten Art auSgegebenen Aktien, Aktienanteilscheine und Anteilscheine sowie die JnterimSscheine über Einzahlungen auf diese Wertpapiere unterliegen in den einzelnen Bundesstaaten keiner weiteren Stempelabgabe (Taxe, Sportel usw.). Diese Bestimmung findet keine Anwendung auf die Fälle d Ziffer 1, 3 und 4 der Tarifnummer 1 unter A sowie auf die Fälle e Ziffer 2 dieser Tarifnummer, soweit es fich um die Überlassung von Grundstücken und Berechtigungen, für welche die fich auf Grundstücke beziehenden Vorschriften gelten, zum Sondereigentume handelt. Das Gleiche gilt wenn Grundstücke oder Berechtigungen, für welche die auf Grundstücke fich beziehenden Vor­ schriften gelten, als Einlagen in eine der in Tarifnummer 1 A unter c bezeichneten Gesellschaften eingebracht werden. Die Errichtung von Zweigniederlaffungen oder die Verlegung des Sitzes von Gesellschaften, die im Deutschen Reiche ihren Sitz haben, unterliegt in den einzelnen Bundesstaaten keiner Stempelabgabe (Taxe, Sportel usw.). Von der Umschreibung der im Abs. 1 bezeichneten Wertpapiere in den Büchern und Registern der Gesellschaft usw. sowie von den auf die Wert­ papiere selbst gesetzten Übertragungsvermerken (Indossamenten, Abtretungen usw.) ist eine Abgabe nicht zu entrichten. Die Erhebung landesgesetzlicher Gebühren für Amtshandlungen, die die in Tarifnummer 1 unter A bezeichneten Rechtsvorgänge betreffen, wird durch die Vorschriften dieses Gesetzes nicht berührt. Enthalten Urkunden dieser Tarifnummer Geschäfte, welche dem Stempel der Tarifnummer 4 a unterliegen, so ist letzterer auf den Stempel der Tarif­ nummer 1 unter A anzurechnen. 5 8. Hinsichtlich der vor dem 1. Oktober 1913 vorgenommenen Beur­ kundung der Errichtung von Gesellschaften usw. der in Tarifnummer 1 unter A bezeichneten Art und der vor diesem Zeitpunkt eingetretenen, daselbst bezeich­ neten Kapitalerhöhungen sowie hinsichtlich der aus Anlaß der beurkundeten Errichtung oder Kapitalerhöhung ausgegebenen Aktien, Aktienanteilscheine, Anteilscheine und JnterimSscheine bewendet eS bei den bisherigen Gesetzen. Waren das Kapital oder die Nachschüffe der in Tarifnummer 1 unter Aa, b bezeichneten Gesellschaften nicht voll eingezahlt, so finden hinsichtlich der nach dem 30. September 1913 erfolgenden Einzahlungen die Vorschriften dieses Gesetzes nur dann keine Anwendung, wenn nachgewiesen wird, daß

die Abgabepflicht hinfichtlich dieser Einzahlungen nach den bisherigen Reichs­ oder Landesgesetzen bereits vor dem 1. Oktober 1913 eingetreten ist. § 9. Wer den Vorschriften über die Verpflichtung zur Entrichtung der in Tarifnummer 1 bezeichneten Stempelabgaben zuwiderhandelt, verfällt in eine Geldstrafe, die dem fünfundzwanzigfachen Betrage der hinterzogenen Abgabe gleichkommt, mindestens aber 20 Mark beträgt. Kann der Betrag der vorenthaltenen Abgabe nicht festgestellt werden, so tritt statt der vorstehend bestimmten Strafe eine Geldstrafe von zwanzig bis zu zehnausend Mark ein.

Diese Strafe trifft jeden, der zur Entrichtung der Abgabe verpflichtet ist, vorbehaltlich der Vorschrift des § 112 des Gesetzes, besonders und zum vollen Betrage.

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X. Gruppe: Steuer- und Ftnanzrecht.

U. Ausländische Aktien, inländische «nd ansläudische Kuxe, Renten- und Schuldverschreibungen, Gewinnanteilscheinuud Ziusbogen. lTarifnummer 1 unter B, C bis 3 A.)

s 10. Die Verpflichtung zur Entrichtung der unter Nr. 1 unter B, C bis 3 A des anliegenden Tarifs bezeichneten Stempelabgabe wird erfüllt durch Zahlung des Abgabebetrags an eine zuständige Steuerstelle, welche auf dem vorzuliegenden Wertpapiere Reichsstempelmarken zum entsprechenden Betrage zu verwenden oder die Aufdrückung des Stempels zu veranlassen hat. In welchen Fällen und unter welchen Bedingungen der Verpflichtung zur Versteuerung durch rechtzeitige Verwendung von Stempelmarken ohne amt­ liche Mitwirkung einer Steuerstelle genügt werden kann, bestimmt der Bundesrat.

§ 11. Ausländische Wertpapiere, welche durch ein im Ausland ab­ geschlossenes Geschäft von einem zur Zeit des GeschSstSabschlufseS im In­ land wohnhaften Kontrahenten angeschafft sind und ihm aus dem Ausland übersandt oder von ihm oder einen Vertreter aus dem Ausland abgeholt werden, sind von dem Erwerber binnen vierzehn Tagen nach der Einbringung der Wertpapiere in das Inland zur Versteuerung anzumelden. Wer dieses unterläßt oder wer Wertpapiere der unter den Tarifnummern 1 unter B, C bis 3 bezeichneten Art im Inland ausgibt, veräußert, verpfändet oder ein anderes Geschäft unter Lebenden damit macht oder Zahlung darauf leistet, bevor die Verpflichtung zur Versteuerung erfüllt oder den Kontrollvorschristen deS Bundesrats genügt ist, verfällt in eine Geldstrafe, welche dem fünfundzwanzigfachen Betrage der hinterzogenen Abgabe gleichkommt, mindestens aber zwanzig Mark für jedes Wertpapier beträgt. Diese Strafen treffen besonders und zum vollen Betrage jeden, der als Kontrahent oder in anderer Eigenschaft an der Ausgabe, Veräußerung, Verpfändung oder an dem sonstigen Geschäfte teilgenommen hat. Dieselben Personen find für die Entrichtung der Steuer solidarisch verhaftet. Die Nichterfüllung der Verpflichtung zur Entrichtung der in Nr. 1 unter B Abs. 2 des Tarifs vorgeschriebenen Abgabe wird mit einer Geld­ strafe bestraft, welche dem fünfundzwanzigfachen Betrage der hinterzogenen Abgabe gleichkommt, mindestens aber zweihundertfünfzig Mark für die auf den einzelnen Anteil ausgeschriebene Einzahlung beträgt.

§ 13. Bevor stempelpflichtige inländische Wertpapiere der in Tarif­ nummer 1 unter B, C bis 3 bezeichneten Art zur Zeichnung aufgelegt werden, oder zu weiteren Einzahlungen auf solche aufgefordert wird, hat der Emit­ tent hiervon der zuständigen Steuerstelle unter Angabe der Zahl, der Gattung und des Nennwerts der Stücke oder deS Betrags der zu leistenden Ein­ zahlungen nach Maßgabe eines von dem Bundesrate zu bestimmenden For­ mulars Anzeige zu erstatten. Die Zuwiderhandlung gegen diese Vorschrift zieht Geldstrafe im Be­ trage von fünfzig bis fünfhundert Mark nach sich. § 13. Die der Reichsstempelsteuer nach Tarisnummer 1 unter B, 6 bis 3 unterworfenen Wertpapiere unterliegen in den einzelnen Bundesstaaten keiner weiteren Stempelabgabe (Taxe, Sportel usw.).

23. Reichsstempelgesetz.

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Auch ist von der Umschreibung solcher Wertpapiere in den Büchem und Registern der Gesellschaft usw. sowie von den auf die Wertpapiere selbst gesehen Uebertragungsvermerken (Indossamenten, Zessionen usw.) eine Abgabe nicht zu entrichten. Im übrigen, insbesondere hinsichtlich der Urkunden über Eintragungen in dem Hhpothekenbuche (Grundbuch), bleiben die landesgesetzlichen Vor­ schriften unberührt.

8 14. Bezüglich der vor dem 1. August 1909 ausgegebenen in­ ländischen und mit dem Reichsstempel versehenen ausländischen Wertpapiere der in Tarifnummer 1 unter B, C bis 3 bezeichneten Art bewendet es bei den bisherigen Vorschriften. Dasselbe güt für die nach dem genannten Zeit­ punkt ausgegebenen inländischen Wertpapiere in Ansehung der vorher ge­ leisteten Zahlungen. Wertpapiere, welche lediglich zum Zwecke des Umtausches, das heißt behufs Erneuerung der Urkunde ohne Veränderung des ursprünglichen RechtSverhältniffeS, ausgestellt worden sind, bleiben steuerftei, wenn die zum Um­ tausch gelangenden Stücke ordnungsmäßig versteuert oder steuerfrei find und den vom Bundesrate zu erlaffenden Kontrollvorschriften genügt worden ist. Sollen ausländische Wertpapiere, die ordnungsmäßig mit dem Reichs­ stempel versehen sind, in das Ausland versandt werden, so kann auf An­ trag der Reichsstempel auf den Stücken ungültig gemacht und darüber eine Bescheinigung erteilt werden, die den Inhaber berechtigt, einen gleichen Nenn­ betrag derselben Wertpapiere innerhalb der vom Bundesrate bestimmten Frist und unter den von ihm bestimmten Sicherungsmaßregeln steuerfrei ins Inland einzubringen. Der Bundesrat trifft auch die näheren Anord­ nungen über die Form der Bescheinigungen und die zu ihrer Ausstellung befugten Amtsstellen. Ausländische Wertpapiere, auf denen der Stempel ungültig gemacht ist, stehen solchen Wertpapieren gleich, für welche die Ver­ pflichtung zur Versteuerung noch nicht erfüllt ist.

8 15, Auf die in der Tarifnummer 3 A bezeichneten Urkunden finden die vorstehenden Vorschriften nach näherer Bestimmung des Bundes­ rats entsprechende Anwendung soweit nicht nachstehend ein anderes bestimmt ist. 8 16. Werden bei inländischen Aktiengesellschaften und Kommandit­ gesellschaften auf Aktien in der Zeit bis zum 1. Oktober 1914 neue Ge­ winnanteilscheinbogen ausgegeben, so kann seitens des Bundesrats, sofern die sofortige Einziehung der Steuer mit erheblichen Härten für den Steuer­ pflichtigen verbunden sein würde, Stundung der Abgabe bis zur Dauer von drei Jahren bewilligt werden. Wird bei der Ausgabe neuer Gewinnanteilscheinbogen der Nachweis geführt, daß in dem vorhergehenden zehnjährigen Zeitraum für ein oder mehrere Jahre ein Gewinnanteil nicht gezahlt ist, so tritt eine entsprechende Kürzung der Abgabe ein, eS sei denn, daß der im Durchschnitt der zehn Jahre »erteilte Gewinnanteil mindestens vier vom Hundert betragen hat.

8 17. Inländische Aktiengesellschaften und Kommanditgesellschaften aus Attien, die keine Gewinnanteilscheine ausgeben, werden hinsichtlich der Verpflichtung zur Entrichtung der in Tarifnummer 3 A unter a bezeichneten Stempelabgabe so behandelt, als wenn sie von dem Zeitpunkt der Eintragung

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X. Gruppe: Steuer- und Finanzrecht.

der Gesellschaft oder der Eintragung der Erhöhung des Grundkapitals in das Handelsregister für je zehnjährige Zeiträume Gewinnanteilscheinbogen ausgegeben hätten. Die Stempelabgabe ist von dem Betrage der Einlagen auf das in Aktien zerlegte Grundkapital zu berechnen und auf Grund einer binnen dreimonatiger Frist an die Steuerbehörde einzureichenden Anmeldung zu entrichten.

in. Kauf- und sonstige Anfchaffrmgsgefchäfte. (Tarifnummer 4.)

8 18. Die unter Tarifnummer 4 angeordnete Abgabe ist von allen im Inland abgeschloffenen Geschäften der bezeichneten Art zu erheben. Im Ausland abgeschloffene. Geschäfte unterliegen der Abgabe, wenn beide Kontrahenten im Inland wohnhaft sind; ist nur der eine Kontrahent im Inland wohnhaft, so ist die Abgabe nur im halben Betrage zu entrichten. Bei kaufmännischen Firmen entscheidet für die Frage des Wohnorts der Sitz der HandelSniederlaffung, welche das Geschäft abgeschlossen hat. Als im Ausland abgeschlossen gelten auch solche Geschäfte, welche durch briefliche oder telegraphische Korrespondenz zwischen einem Orte des Inlandes und einem Orte des Auslandes zustande gekommen find. 8 19. Bedingte Geschäfte gelten in betreff der Abgabepflicht als unbedingte. Ist einem Kontrahenten ein Wahlrecht eingeräumt, oder die Befugnis, innerhalb bestimmter Grenzen den Umfang der Lieferung zu be­ stimmen, so wird die Abgabe nach dem höchstmöglichen Werte des Gegen­ standes des Geschäfts berechnet. Jede Verabredung, durch welche die Erfüllung des Geschäfts unter veränderten Vertragsbestimmungen oder gegen Entgelt unter denselben Ver­ tragsbestimmungen auf einen späteren Termin verschoben wird, gilt als neues abgabepflichtiges Geschäft. Ist das Geschäft von einem Kommissionär (§ 383 deS Handelsgesetz­ buchs) abgeschloffen, so ist die Abgabe sowohl für daS Geschäft zwischen dem Kommissionär und dem Dritten, als auch für das Abwickelungsgeschäft zwischen dem Kommissionär und dem Kommittenten zu entrichten, sofern nicht die Bestimmung deS § 23 Abs. 2 eintritt. Geschäfte, welche vorbehaltlich der Ausgabe („an Aufgabe") abge­ schloffen werden, find abgabepflichtig. Die Bezeichnung deS definitiven Gegen­ kontrahenten (die Aufgabe) ist steuerfrei, wenn dieselbe spätestens am folgenden Werktag gemacht wird; wird dieselbe später gemacht, so gilt sie als ein neues abgabepflichtiges Geschäft.

8 20. Zur Entrichtung der Abgabe ist zunächst verpflichtet: 1. wenn das Geschäft durch einen im Inland wohnhaften Vermittler abgeschlossen ist, dieser, anderenfalls: 2. wenn nur einer der Kontrahenten im Inland wohnhaft ist, dieser, 3. wenn von den Kontrahenten nur der eine ein im Inland wohnhafter nach 8 38 deS Handelsgesetzbuchs zur Führung von Handelsbüchern verpflichteter Kaufmann ist, der letztere,

23. RetchSstempelgesetz.

78

4.

wenn eS sich um das AbwickelungSgeschSst zwischen dem Kommissionär und dem Kommittenten handelt (§ 19 Abs. 3), der Kommissionär, 5. in allen übrigen Fällen der Veräußerer.

Die im Inland wohnhaften Vermittler und die Kontrahenten haften für die Abgabe als Gesamtschuldner; indeffen ist bei Geschäften, für welche die Abgabe nur im halben Betrage zu entrichten ist (8 18 Abs. 2), der nicht im Inland wohnhafte Kontrahent für die Entrichtung der Abgabe nicht verhaftet. Der Vermittler ist berechtigt, den Ersatz der entrichteten Abgabe von jedem für die Abgabe verhafteten Kontrahenten zu fordern.

8 21. Der zur Entrichtung der Abgabe zunächst Verpflichtete hat über daS abgabepflichtige Geschäft spätestens am dritten Tage nach dem Tage des Geschäftsabschlusses eine Schlußnote auszustellen, welche den Namen und den Wohnort des Vermittlers und der Kontrahenten, den Gegenstand und die Bedingungen des Geschäfts, insbesondere den Preis sowie die Zeit der Lieferung ergeben muß. Die Unterschrift deS Aus­ stellers ist nicht erforderlich. Die Schlußnote ist doppelt auf einem vorher gestempelten oder mit den erforderlichen Stempelmarken zu versehenden Formular auszustellen, von dem je eine Hälfte für jedm der beiden Kontrahenten bestimmt ist. Innerhalb der im Abs. 1 bezeichneten Frist hat der Aussteller der Schluß­ note die nicht für ihn bestimmte Hälfte der letzteren, wenn derselbe die Schlußnote aber als Vermittler ausgestellt hat (§ 20 Ziffer 1), deren beide Hälften abzusenden. Vermittler haben diese Absendung und den verwendeten Stempel­ betrag in ihren Geschäftsbüchern zu vermerken. Der zur Entrichtung der Abgabe zunächst Verpflichtete darf unver­ steuerte Schlußnoten über das abgabepflichtige Geschäft nicht ausstellen und aus der Hand geben. 8 22. Ist einem für die Entrichtung der Abgabe verhafteten Kontrahenten (§ 20 Abs. 2) eine zu niedrig versteuerte Schlußnote zugestellt worden, so hat derselbe binnen vierzehn Tagen nach dem Tage des Ge­ schästSabschluffeS den fehlenden Stempelbetrag auf der Schlußnote nach­ träglich zu verwenden; ist einem solchen Kontrahenten eine versteuerte Schlußnote überhaupt nicht zugegangen, so hat derselbe seinerseits binnen der bezeichneten Frist nach Maßgabe der im § 21 Abs. 1 und 2 gegebenen Bestimmungen zu verfahren. Sind bei einem durch einen Vermittler abgeschloffenen Geschäfte (§ 20 Ziffer 1) zwei derartige Kontrahenten beteiligt, so hat jeder von ihnen nur die Hälfte des auf der zugestellten Schlußnote fehlenden Betrags nachträglich zu verwenden, im Falle des Nichteinganges der Schlußnote aber zu der von ihm auszustellenden Schlußnote nur die Hälfte des tarif­ mäßigen Stempels zu verwenden. Die nach den vorstehenden Bestimmungen mangels des Empfanges der Schlußnote entrichtete Abgabe ist zurückzuerstatten, wenn nachgewiesen wird, daß der zunächst Verpflichtete die ihm nach 8 21 obliegenden Ver­ pflichtungen rechtzeitig erfüllt hat. Die Entscheidung erfolgt im Ver­ waltungswege.

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X. Gruppe: Steuer- und Finanzrecht.

K 23. Eine Schlußnote kann mehrere abgabepflichtige Geschäfte um­ fassen, insofern letztere an demselben Tage und unter denselben Kontrahenten, welche in gleicher Eigenschaft gehandelt haben, abgeschloffen worden sind. Wird bei Kommissionsgeschäften für einen auswärtigen Kommittenten, welcher seinerseits als Komifsionär eines Dritten handelt, die Schlußnote mit dem Zusatze „in Kommission" ausgestellt, so bleibt das Abwickelungs­ geschäft zwischen ihm und seinem Kommittenten von der Abgabe befreit, wenn er die Schlußnote mit dem Vermerke versieht, daß sich eine ver­ steuerte, über denselben Betrag oder dieselbe Menge und denselben Preis lautende Schlußnote mit zu bezeichnender Nummer (§ 26) in seinen Händen befindet. Umfaßt eine Schlußnote ein Kaufgeschäft und gleichzeitig ein zu einer späteren Zeit zu erfüllendes Rückkaufgeschäft über in der Tarifnummer 4 bezeichnete Gegenstände derselben Art und in demselben Betrage beziehungs­ weise derselben Menge (Report-, Deport-, Kostgeschäft), so ist die Abgabe nur für das dem Werte nach höhere dieser beiden Geschäfte zu berechnen.

§ 24. Führt der Kommissionär an demselben Tage eine Einkaufs­ kommission und eine Verkaufskommission über Wertpapiere derselben Gattung durch Eintritt als Selbstkontrahent aus, so ist für jedes der beiden Ge­ schäfte, insoweit sie sich ausgleichen, neben der tarifmäßigen Abgabe eine weitere Abgabe in Höhe der Hälfte des Tarifsatzes zu entrichten, es fei denn, daß der Kommissionär zur Deckung eines der beiden Aufträge ein abgabepflichtiges Geschäft mit einem Dritten abgeschloffen hat. Die Be­ stimmungen über die Erhebung der weiteren Abgabe und über die zur Sicherung dieser Erhebung erforderlichen Maßregeln, insbesondere über die Art der Buchführung, werden vom Bundesrate getroffen. K 25. Tauschgeschäfte, bei welchen verschiedene Abschnitte oder Stücke mit verschiedenen Zinsterminen von Wertpapieren derselben Gattung ohne anderweite Gegenleistung Zug um Zug ausgetauscht werden, find steuerfrei. Uneigentliche Leihgeschäste, das heißt solche, bei denen der Empfänger befugt ist, an Stelle der empfangenen Wertpapiere andere Stücke gleicher Gattung zurückzugeben, bleiben steuerfrei, wenn diese Geschäfte ohne Aus­ bedingung oder Gewährung eines LeihgeldeS, Entgelts, Aufgeldes oder einer sonstigen Leistung und unter Festsetzung einer Frist von längstens einer Woche für die Rücklieferung der Wertpapiere abgeschloffen werden. Die darüber auszufertigenden Schlußnoten müssen diese Festsetzung sowie den Vermerk „Unentgeltliches Leihgeschäft" enthalten.

§ 26. Die Schlußnoten sind nach der Zeitfolge numeriert von denjenigen Anstalten und Personen, welche gewerbsmäßig abgabepflichtige Kauf- und sonstige Anschaffungsgeschäfte betreiben oder vermitteln, fünf Jahre lang, von anderen Personen ein Jahr lang aufzubewahren. S 27. Ist bei dem Abschluß eines abgabepflichtigen Geschäfts zwischen zwei Kontrahenten, welche nicht nach § 38 des Handelsgesetzbuchs zur Führung von Handelsbüchern verpflichtet sind, eine beiderseits unter­ schriebene Vertragsurkunde aufgestellt worden, so bleiben die §§ 20, 21, 22, 23, 26 außer Anwendung Die Kontrahenten sind verpflichtet, die

23. Reichsstempelgesetz.

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Vertragsurkunde binnen vierzehn Tagen nach dem Geschäftsabschlüsse der Steuerbehörde zur Abstempelung vorzulegen; diese Verpflichtung erstreckt fich bei Geschäften, für welche die Abgabe nur im halben Betrage zu erheben ist (8 18 Abs. 2), nicht auf den nicht im Inland wohnhaften Kontrahenten.

§ 28. Bei Geschäften, für welche eine rechtzeitige Berechnung der Steuer nicht möglich ist, bleibt die Besteuerung unter den vom Bundes­ rate festzusetzenden Maßgaben so lange ausgesetzt, bis die Berechnung möglich wird. Der Bundesrat bestimmt ferner, unter welchen Umständen außerhalb dieses Falles, insbesondere bei im Ausland abgeschloffenen Ge­ schäften, eine andere Frist zur Ausstellung der Schlußnoten eintreten kann. 8 29. Nach der näheren Bestimmung des Bundesrats dürfen Stempelzeichen zur Entrichtung der in der Tarifnummer 4 angeordneten Abgabe auf Kredit verabfolgt werden. 8 30. Geschäfte, welche nach Tarifnummer 4 abgabepflichtig find, oder auf welche die Vorschrift unter „Befreiungen" zu dieser Tarifnummer Anwendung findet, sowie Schriftstücke über solche Geschäfte find in den einzelnen Bundesstaaten keinen Stempelabgaben (Taxen, Sporteln usw.) unterworfen. Werden diese Schriftstücke indeffen gerichtlich oder notariell ausgenommen oder beglaubigt, so unterliegen sie, neben der in Tarif­ nummer 4 für das Geschäft vorgeschriebenen Abgabe, den in den Landes­ gesetzen für gerichtliche oder notarielle Aufnahmen und Beglaubigungen etwa vorgeschriebenen Stempeln (Taxen, Sporteln usw.). 8 31. Wer den Vorschriften im § 21 Abs. 1 und 2, § 22 Abs. 1 und 2 und 8 27 zuwiderhandelt oder eine Schlußnote wahrheitswidrig mit dem im 8 23 Abs. 2 oder 8 25 bezeichneten Vermerke versieht, oder im Falle der Tarisnummer 4a behufs Erlangung einer Steuerermäßigung unrichtige Angaben macht, hat eine Geldstrafe verwirkt, welche dem fünfzig­ fachen Betrage der hinterzogenen Abgabe oder der beanspruchten Steuer­ ermäßigung gleichkommt, mindestens aber zwanzig Mark beträgt. Kann der Betrag der hinterzogenen Abgabe nicht festgestellt werden, so tritt statt der vorstehend bestimmten Strafe eine Geldstrafe von zwanzig bis fünftausend Mark ein. 8 32. Wer, nachdem er auf Grund de8 8 31 bestraft worden, von neuem den dortselbst bezeichneten Vorschriften zuwiderhandelt, hat neben der im 8 31 vorgesehenen Strafe eine Geldstrafe von einhundert­ fünfzig bis fünftausend Mark verwirkt.. Diese Rückfallsstrafe tritt ein ohne Rücksicht darauf, ob die frühere Bestrafung in demselben, oder in einem anderen Bundesstaat erfolgt ist. Sie ist verwirkt, auch wenn die frühere Strafe nur teilweise entrichtet oder ganz oder teilweise erfassen ist. Dieselbe ist ausgeschlossen, wenn seit der Entrichtung oder dem Erlaffe der letzten Strafe bis zur Begehung der neuen Zuwiderhandlung fünf Jahre verfloffen find. 8 33. Wer gegen die Vorschriften im 8 21 Abs. 3 und 8 26 verstößt, ist mit Geldstrafe von drei bis fünftausend Mark zu bestrafen.

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X. Gruppe: Steuer- und Finanzrecht.

IV. Spiel ««d Wette. (Tarifnummer 5.)

§ 34. Wer im Bundesgebiete Lotterien oder Ausspielungen ver­ anstalten will, hat die Stempelabgabe für die gesamte planmäßige An­ zahl der Lose oder Ausweise über Spieleinlagen im voraus zu entrichten. Inwieweit Ausspielungen, bei welchen keine Spielausweise ausgegeben werden, zur Steuer heranzuziehen find, ist vom Bundesrate zu bestimmen und öffentlich bekannt zu machen.

K 35. Den Spieleinlagen stehen im Sinne der Tarifnummer 5 die Wetteinsätze bei öffentlich veranstalteten Rennen und ähnlichen öffent­ lichen Veranstaltungen gleich. Wer im Inland solche Wetteinsätze entgegennimmt, ist verpflichtet, versteuerte Ausweise hierüber auszustellen. H 36. Vor der Entrichtung der Abgabe darf ohne Genehmigung der zuständigen Steuerstelle mit dem Losabsatze nicht begonnen werden. Die Genehmigung kann von vorgängiger Sicherstellung der Abgabe ab­ hängig gemacht werden. § 37. Wer ausländische Lose oder Ausweise über Spieleinlagen in das Bundesgebiet einführt oder daselbst empfängt, hat dieselben, bevor mit dem Vertriebe begonnen wird, spätestens binnen drei Tagen nach dem Tage der Einführung oder des Empfanges der zuständigen Behörde anzu­ melden und davon die Stempelabgabe zu entrichten. Den ausländischen Losen oder Ausweisen über Spieleinlagen stehen Ausweise über Einsätze bei ausländischen Wettunternehmungen für öffentlich veranstaltete Rennen und ähnliche öffentliche Veranstaltungen gleich. Wer, ohne solche Ausweise vom Ausland einzuführen, Wetten der bezeichneten Art vermittelt, ist, sofern er diese Vermittelung gewerbsmäßig betreibt, verpflichtet, versteuerte Ausweise über die Wetteinsätze auszustellen. Gewerbsmäßige Vermittler von Wetten der vorbezeichneten sowie der im 8 35 bezeichneten Art unterstehen der Aussicht der Steuerbehörden nach näherer Bestimmung des Bundesrats.

S 38. Die Verpflichtung zur Entrichtung der Stempelabgabe wird erfüllt durch Zahlung des Abgabebetrags bei der zuständigen Behörde. Ob und in welcher Weise eine Verwendung von Stempelzeichen stattzufinden hat, bestimmt der Bundesrat. K 39. Die Nichterfüllung der in den 88 34, 35, 36 und 37 bezeichneten Verpflichtungen wird mit einer dem fünffachen Betrage der hinterzogenen Abgabe gleichkommenden Geldstrafe geahndet. Dieselbe ist jedoch gegen den Unternehmer inländischer Lotterien oder Ausspielungen sowie gegen jeden, welcher den Vertrieb ausländischer Lose oder Ausweise über Ausspielungen im Bundesgebiete besorgt, nicht unter dem Betrage von zweihundertundfünfzig Mark festzusetzen. Ist die Zahl der abgesetzten Lose oder die Gesamthöhe der Wett­ einsätze nicht zu ermitteln, so tritt Geldstrafe von zweihundertundfünfzig bis fünftausend Mark ein.

28. Reichsstempelgesetz.

77

K 40, Ein Anspruch auf Rückerstattung des eingezahlten Abgabe­ betrags ist ausgeschlossen; eine solche kann von der obersten Landesfinanz­ behörde nur dann zugestanden werden, wenn eine beabsichtigte Ausspielung erweislich nicht zustande gekommen ist. § 41. Die §§34 bis 40 leiden auf Staatslotterien deutscher BundeSstaaten keine Anwendung. Die Stempelsteuer für die Lose der letzteren wird durch die Lotterie­ verwaltung eingezogen und in einer Summe für die Gesamtzahl der von ihr abgesetzten Lose zur Reichskaffe abgeführt. Eine Abstempelung der Lose findet nicht statt. § 42. Oeffentliche Ausspielungen, Verlosungen und Lotterien, für welche die Reichsstempelabgabe zu entrichten ist, unterliegen in den einzelnen Bundesstaaten keiner weiteren Stempelabgabe (Taxe, Sportel usw.)

V. Frachtrrrkmrderr. (Tarifnummer 6.)

§ 43. Die Verpflichtung zur Entrichtung der in Nr. 6 des Tarifs bezeichneten Stempelabgabe liegt bei Urkunden, welche im Inland aus­ gestellt werden, im Seeverkehre dem Ablader, im sonstigen Verkehre dem Aussteller des stempelpflichtigen Schriftstücks und bei den im Ausland ausgestellten Urkunden dem Empfänger der Sendung ob. Im Eisenbahnverkehr ist für die Entrichtung der Abgabe der Fracht­ führer verantwortlich, welcher den Betrag von dem Absender oder Empfänger «inzieht. K 44. Die Beförderung von Gütern im Schiffsverkehre der Tarif­ nummer 6 a, b und, sofern es fich um Schiffe mit einem Raumgehalte von über 250 Tonnen handelt, auch im sonstigen Schiffsverkehre (Tarif­ nummer 6 e) darf nur erfolgen, wenn eine Urkunde der im Tarife be­ zeichneten Art ausgestellt wird. Die Ablieferung von Gütern, die im Schiffsverkehre vom Ausland nach dem Inland befördert find, darf nur erfolgen, wenn eine Urkunde der bezeichneten Art ausgehändigt wird. Auf die Beförderung der Postsendungen und deS Gepäcks der Reisenden im Schiffsverkehre mit dem Ausland findet die Vorschrift des Abs. 1 keine Anwendung. 5 45. Wird im Seeverkehr eine Urkunde der bezeichneten Art im Inland ausgestellt, so ist die Abgabe von einer Abschrift zu entrichten, die dem Reeder auSzuhändigen, oder, falls diesem selbst die Verpflichtung zur Entrichtung der Abgabe obliegt, von ihm zurückzubehalten ist. Hat der Reeder seine Mederlaffung im Ausland, so tritt an seine Stelle der inländische Vertreter. K 46. Die Abgabe muß entrichtet werden bei im Inland aus­ gestellten Schriftstücken, bevor die Aushändigung der Urkunde durch den Ablader oder Aussteller erfolgt, bei im Ausland ausgestellten Schriftstücken binnen drei Tagen, nachdem die Urkunde in den Besitz des Empfängers der Sendung gelangt ist. Die Schriftstücke, von welchen die Abgabe nach Tarifnummer 6 a, b, c zu entrichten ist, find während der Dauer eines Jahres aufzubewahren.

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X. Gruppe: Steuer- und Finanzrecht.

Im Eisenbahnverkehre hat die Entrichtung der Abgabe spätestens vor Aushändigung der Sendung an den Empfänger und, wenn die Sendung nach dem Ausland bestimmt ist, spätestens vor der Aushändigung an den ausländischen Frachtführer zu erfolgen.

8 47. Ist die Entrichtung der Abgabe von den dazu verpflichteten Personen unterlassen worden, so ist sie von jedem ferneren Inhaber des nicht gestempelten Schriftstücks binnen drei Tagen nach dem Tage des Empfanges und jedenfalls vor der weiteren Aushändigung des Schriftstücks zu bewirken. § 48. Die im § 43 gedachte Verpflichtung wird erfüllt durch Ver­ wendung von Vordrucken, die vor dem Gebrauche vorschriftsmäßig abgestempelt find, oder von Stempelmarken nach näherer Anordnung des Bundesrats. Dem Bundesrate steht auch die Bestimmung darüber zu, ob und in welchen Fällen die Entrichtung der Abgabe ohne Verwendung von Stempelzeichen erfolgen darf. § 48. Die Nichterfüllung der Steuerpflicht wird mit einer Geld­ strafe bestraft, welche dem fünfundzwanzigfachen Betrage der vorenthaltenen Abgabe gleichkommt, mindestens aber zwanzig Mark beträgt. Diese Strafe trifft besonders und zum vollen Betrage jeden, der die ihm obliegende Verpflichtung zur Entrichtung der Abgabe nicht rechtzeitig erfüllt. Die gleiche Strafe trifft denjenigen, welcher der Vorschrift deS § 44 Abs. 1 zuwider Güter befördert oder auSliesert, ohne daß eine der vor­ geschriebenen Urkunden ausgestellt oder auSgehändigt wird. Kann der Betrag der hinterzogenen Abgabe nicht festgestellt werden, so tritt statt der im Abs. 1 gedachten Strafe eine Geldstrafe von zwanzig bis fünftausend Mark ein.

§ 50. Wer die Beförderung von Gütern als Gewerbe betreibt, hat, wenn er nach erfolgter Bestrafung auf Grund des § 49 von neuem der dort bezeichneten Vorschrift zuwiderhandelt, neben der Strafe des § 49 die im § 32 vorgesehene Rückfallsstrafe verwirkt. § 51. Enthält ein Schriftstück außer der Beurkundung eines Fracht­ vertrags noch eine andere, einer landesgesetzlichen Stempelabgabe unter­ liegende Beurkundung, so finden die landesgesetzlichen Vorschriften neben den Bestimmungen dieses Gesetzes Anwendung. Im übrigen unterliegen die Schriftstücke keiner weiteren Stempel­ abgabe (Taxe, Sportel usw.) in den einzelnen Bundesstaaten. VI. Perfoneufahrkarte«. (Tarifnummer 7.)

5 52. Die Verpflichtung zur Entrichtung der in Nummer 7 des Tarifs bezeichneten Stempelabgabe liegt bei Fahrkarten, die im Inland ausgestellt werden, den Eisenbahnverwaltungen und den Dampfschiffahrts­ unternehmungen ob, welche den Betrag von dem Erwerber der Karten einzuziehen berechtigt find. K 53. Die Verwaltungen der Eisenbahnen und Dampffchiffe, welche vom Reiche oder einem Bundesstaate betrieben werden, haben der zuständigen

23. Reichsstempelgesetz.

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Steuerstelle in vom Bundesrate zu bestimmenden Zeitabschnitten Nach­ weisungen über die Anzahl der steuerpflichtigen Fahrkarten nebst den für die Berechnung des Stempelbetrags erforderlichen Angaben einzureichen. Auf Grund dieser Nachweisungen wird der zu entrichtende Betrag von der Steuerstelle festgesetzt und eingezogen.

8 54. Andere als die im § 53 bezeichneten Eisenbahn- und Dampfschiffahrtsverwaltungen haben den Abgabebetrag für die auszugebenden Fahrkarten im voraus zu entrichten. Die Verpflichtung zur Entrichtung der Abgabe wird erfüllt durch Zahlung des Abgabebetrags an die zuständige Steuerstelle gegen Abstempelung der vorzulegenden Fahrkarten. 8 55. Der Bundesrat ist befugt, unter Anordnung der erforder­ lichen VerwaltungSmaßregeln zu bestimmen, daß im Falle des § 54 eine Abstempelung der Karten ohne vorgängige Abgabenentrichtung bewirkt, sowie daß von einer Abstempelung abgesehen wird und die Entrichtung der Abgabe erst nach Veräußerung der Fahrkarten in der im § 53 vor­ geschriebenen Weise erfolgt. Dem Reisenden gegenüber ist der Stempelbetrag (§§ 53 und 54) in jedem Falle mit dem Fahrpreis in einer Summe zu berechnen und einzuziehen.

8 56. Für im Ausland ausgegebene Fahrkarten, welche zur Fahrt auf inländischen Eisenbahnstrecken oder zur Dampfschifffahrt auf inländischen Wasserstraßen berechtigen, hat die Erfüllung der Verpflichtung zur Ent­ richtung der Abgabe nach näherer Bestimmung des Bundesrats zu erfolgen. 8 57. Wenn ein Angestellter einer nicht staatlichen Eisenbahnver­ waltung oder einer DampfschiffahrtSunternehmung Fahrkarten, welche der Vorschrift des § 54 unterliegen, aber mit dem vorgeschriebenen Stempel­ zeichen nicht versehen sind, veräußert, so wird er mit einer Geldstrafe von hundert Mark für jeden einzelnen Fall bestraft.

§ 58. Wer nach erfolgter Bestrafung auf Grund des § 57 der gleichen Vorschrift von neuem zuwiderhandelt, unterliegt neben der Strafe des 8 57 der im § 32 vorgesehenen Rückfallsstrafe. 8 59. Eine Erstattung der für eine Fahrkarte gezahlten Stempel­ abgabe findet nur statt, wenn der volle Preis der Fahrkarte von der Eisenbahnverwaltung oder der DampffchiffahrtSunternehmung nachweislich zurückgewährt worden ist. § 60. Die Fahrkarten unterliegen in den einzelnen Bundesstaaten keiner weiteren Stempelabgabe (Taxe, Sportel usw.). § 61. Der Bundesrat ist befugt, während einer längstens auf ein Jahr zu bemeffenden UebergangSzeit das Verfahren bei der Stempel­ erhebung abweichend von den vorstehenden Vorschriften zu regeln.

vii. Erlaubuiskarte« für Kraftfahrzeuge. (Xatifnummer 8 )

8 62. Der Beförderung von Personen dienende Kraftfahrzeuge dürfen zum Befahren öffentlicher Wege und Plätze nur in Gebrauch ge­ nommen werden, wenn zuvor bei der zuständigen Behörde gegen Zahlung

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X. Gruppe: Steuer- und Finanzrecht.

des Abgabebetrags eine Erlaubniskarte der im Tarife bezeichneten Art gelöst worden ist. Probefahrten gelten nicht als Ingebrauchnahme im Sinne dieser Borschrist. Welche Behörden zur Erteilung der Erlaubniskarten zuständig sind, wird hinsichtlich der das Reichsgebiet berührenden ausländischen Kraftfahr­ zeuge vom Bundesrat, im übrigen von den Landesregierungen bestimmt. Auf die nach dem Tarife befreiten Kraftfahrzeuge findet die Vorfchrift des Abf. 1 keine Anwendung. Die verkehrspolizeilichen Borschristen der Landesgesetze werden hierdurch nicht berührt.

$ 63. Die Verpflichtung zur Lösung einer nach Tarifnummer 8 versteuerten Erlaubniskarte liegt dem Eigenbesitzer des Kraftfahrzeugs, und wenn ihm gegenüber auf Zeit ein anderer zum Besitze berechtigt ist, auf diese Zeit dem anderen ob. Die Verpflichtung des letzteren fällt weg, wenn ihm das Kraftfahrzeug nur zum vorübergehenden Gebrauch unent­ geltlich überlaffen worden und die Abgabe für die Ingebrauchnahme des Fahrzeugs bereits anderweit entrichtet ist. Bei aus dem Ausland eingehenden Kraftfahrzeugen, für welche ein im Inland wohnhafter oder sich daselbst dauernd aufhaltender Steuer­ pflichtiger nicht vorhanden ist, ist die Erlaubniskarte von demjenigen zu lösen, der das Kraftfahrzeug im Inland in Gebrauch nimmt. K 64. Die Erlaubniskarte wird auf ein Jahr ausgestellt, soweit nicht die Ausstellung auf einen kürzeren Zeitraum beantragt worden ist.

§ 65 Bei gleichzeitigem Besitze mehrerer Kraftfahrzeuge ist für jedes der Fahrzeuge eine besondere Erlaubniskarte zu lösen. Stellt der Steuerpflichtige während der Gültigkeitsdauer der Erlaubnis­ karte an Stelle des bisherigen ein anderes Kraftfahrzeug ein, so ist er zur Entrichtung einer weiteren Stempelabgabe nur insoweit verpflichtet, als die Abgabe hinsichtlich des neuen Fahrzeugs sich höher als die Abgabe für das bisherige Fahrzeug berechnet. Der hiernach sich ergebende Be­ trag ist nur zur Hälfte zu erheben, wenn der Rest der Gültigkeitsdauer einer gelösten Jahreskarte vier Monate oder weniger beträgt. Im Falle der Veräußerung eines Kraftfahrzeugs während der Gültig­ keitsdauer der Erlaubniskarte kann die Karte auf den Namen des Er­ werbers umgeschrieben werden. Letzterer hat alsdann bis zum Ablauf der Gültigkeitsdauer eine Abgabe nicht zu entrichten. Die Vorschriften des Abf. 2 finden in diesem Falle keine Anwendung. 8 66. Die Ausstellung der Erlaubniskarte ist spätestens drei Tage vor Ingebrauchnahme des Kraftfahrzeugs, bei im Gebrauche befindlichen Kraftfahrzeugen spätestens am britten Tage vor Ablauf der Gültigkeits­ dauer der alten Erlaubniskarte, die Umschreibung der Erlaubniskarte im Falle des § 65 Abf. 2 spätestens drei Tage vor Ingebrauchnahme des neuen Fahrzeugs bei der für den Wohn- oder Aufenthaltsort des Steuer­ pflichtigen zuständigen Behörde zu beantragen. Die Landesregierungen sind ermächtigt, andere Fristen vorzuschreiben. Für aus dem Ausland eingehende Fahrzeuge (§ 63 Abf. 2) ist die Ausstellung der Erlaubniskarte alsbald nach dem Grenzübertritte bei der nächsten zuständigen Behörde zu beantragen.

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23. Reichsstempelgesetz.

Der Antrag hat zu enthalten: 1. den Namen, Stand und Wohnort des Steuerpflichtigen, 2. die Bezeichnung des Kraftfahrzeugs nach den für die Erhebung der Abgabe wesentlichen Merkmalen, 3. den Zeitraum, für den die Ausstellung der Erlaubniskarte begehrt wird. Gleichzeitig mit dem Antrag ist der erforderliche Stempelbetrag ein­ zuzahlen.

$ 67. Die zur Ausstellung der Erlaubniskarte zuständige Behörde hat Stempelmarken in entsprechendem Betrage zu der Erlaubniskarte zu verwenden und die Stempelmarken zu entwerten. Die Aushändigung der Erlaubniskarte darf nicht vor Einzahlung des Abgabenbetrags erfolgen. Die näheren Bestimmungen über Form und Inhalt der Erlaubnis­ karten trifft der Bundesrat. Er kann anordnen, daß die Entrichtung der Abgabe ohne Verwendung von Stempelmarken zu erfolgen hat.

8 68. Soweit nach den verkehrspolizeilichen Bestimmungen für Kraftfahrzeuge die Führung polizeilicher Kennzeichen vorgeschrieben ist, darf die Zuteilung oder die Ausgabe der Kennzeichen nur gegen Vor­ legung der ordnungsmäßig versteuerten Erlaubniskarte erfolgen. Im Falle nicht rechtzeitiger Lösung einer neuen Erlaubniskarte hat die Polizeibehörde, und zwar, wenn sie nicht selbst die zur Ausstellung der Erlaubniskarte zuständige Behörde ist, auf Antrag der letzteren, die Beschlagnahme des für das im Gebrauche befindliche Kraftfahrzeug amtlich ausgegebenen Kennzeichens zu bewirken. 8 69. Der Führer des Kraftfahrzeugs hat die Erlaubniskarte unterwegs stets bei fich zu führen. Er ist verpflichtet, fie auf Verlangen den fich durch ihre Dienstkleidung oder sonst ausweisenden Grenz- und Steueraufsichtsbeamten sowie den Auffichtsbeamten der Polizeiverwaltung zum Nachweis der Erfüllung der Stempelflicht vorzuzeigen und nötigenfalls die erforderliche Auskunft zu geben. Ein in der Fahrt begriffenes Kraft­ fahrzeug darf indeffen lediglich aus diesem Anlaß außer im Grenzbezirke nicht angehalten werden.

8 70. Die Nichterfüllung der Steuerpflicht wird mit einer Geld­ strafe bestraft, welche dem fünf- bis zehnfachen Betrage der Abgabe für eine JaffreSkarte gleichkommt. Die Strafe trifft besonders und zum vollen Betrage jeden, der die ihm obliegende Verpflichtung zur Entrichtung der Abgabe nicht rechtzeitig erfüllt. Kann der Betrag der hinterzogenen Abgabe nicht festgestellt werden, so tritt statt der im Abs. 1 bezeichneten Strafe eine Geldstrafe von ein­ hundertfünfzig bis viertausend Mark für den einzelnen Fall ein. Zur Sicherstellung der vorenthaltenen Abgabe, der Strafe und der Kosten kann das Kraftfahrzeug in Beschlag genommen werden. 8 71. Durch die Vorschriften dieses Gesetzes wird die Erhebung landesgesetzlicher Gebühren für die Feststellung der Verkehrstauglichkeit des Kraftfahrzeugs und für die amtliche Kennzeichnung der Kraftfahrzeuge nicht ausgeschloffen. Der Bundesrat ist ermächtigt, für die hiernach zu­ lässigen Gebühren Höchstsätze vorzuschreiben. Stter-Somlo, Verwaltungsgesetze für Preußen.

(Nachtrag).

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X. Gruppe: Steuer- und Finanzrecht.

Im übrigen unterliegen Erlaubniskarten für Kraftfahrzeuge, für welche eine Reichsstempelabgabe nach den Vorschriften dieses Gesetzes zu entrichten ist, keiner weiteren Stempelabgabe (Taxe, Sportel usw.) in den einzelnen Bundesstaaten.

vm. Vergütungen. (Tartfnuuimer 9.)

8 72. Die Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften auf Men und Gesellschaften mit beschränkter Haftung haben bei Aufstellung der Jahresbilanz eine besondere Aufstellung anzufertigen, aus der zu ersehen ist die Summe der gesamten Vergütungen (Gewinnanteile, Tantiemen, Gehälter, Tagegelder Reisegelder usw. Obs. 3 Tarifnummer 9]), die den zur Ueberwachung der Geschäftsführung bestellten Personen (Mitgliedern des AuffichtSratS) feit der letzten Bilanzaufstellung gewährt worden find.

8 73. Die Verpflichtung zur Entrichtung der Abgabe liegt dem Vorstand, den persönlich haftenden Gesellschaftern beziehungsweise den Geschäftsführern der im § 72 genannten Gesellschaften ob. Die Abgabe ist von der Gesellschaft zu Lasten der zum Bezüge der Vergütungen berechtigten Personen zu entrichten. 8 74. Die Verpflichtung zur Stempelentrichtung wird erfüllt durch Verwendung von Vordrucken, die vor dem Gebrauche vorschriftsmäßig abgestempelt sind, oder von Stempelmarken nach näherer Anordnung des Bundesrats. Dem Bundesrate steht auch die Bestimmung darüber zu, ob und in welchen Fällen die Entrichtung der Abgabe ohne Verwendung von Stempelzeichen erfolgen darf.

8 75. Bei Nichterfüllung der vorbezeichneten Verpflichtung werden die Mitglieder des Vorstandes, die persönlich haftenden Gesellschafter be­ ziehungsweise die Geschäftsführer der Gesellschaft mit einer Geldstrafe belegt, welche das Zwanzigfache des hinterzogenen Stempels beträgt. IX. Schecks. (Tarisnummer 10.)

8 76. Die Entrichtung der in Nr. 10 des Tarifs bezeichneten Stempelabgabe muß erfolgen, ehe ein im Inland ausgestellter Scheck vom Aussteller, ein im Ausland auf das Inland ausgestellter Scheck, der nicht schon im Ausland mit dem Reichsstempel versehen ist, von dem ersten inländischen Inhaber aus den Händen gegeben wird. Die Entrichtung der Stempelabgabe von den den Schecks gleichgestellten Quittungen liegt dem Aussteller des stempelpflichtigen Schriftstücks und, wenn dieses im Ausland ausgestellt ist, demjenigen ob, der es im Inland auShändigt. Die Entrichtung muß erfolgen, bevor das Schriftstück au«gehändigt wird.

8 77. Kommt der Annahmeerklärung, die auf einen auf das Ausland ausgestellten Scheck gesetzt wird, rechtliche Wirkung zu, so ist dem inländischen Aussteller gestattet, den mit einem Jndoffamente noch nicht versehenen Scheck ohne Entrichtung der Stempelabgabe lediglich zum Zwecke

23. Reichsstempelgesetz.

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der Annahme zu versenden und zur Annahme vorzulegen. Im übrigen begründet die Verwendung des Wechselstempels zu einem angenommenen derartigen Scheck nicht den Anspruch auf Erstattung des zur Urkunde nach Tarifnummer 10 bereits entrichteten Stempels.

§ 78. Wird ein Scheck, der auf einen bestimmten Zahlungsempfänger gestellt und im Ausland zahlbar ist, in mehreren, im Texte mit der Be­ zeichnung „Erste, zweite, dritte usw. Ausfertigung" oder mit einer gleich­ bedeutenden Bezeichnung versehenen Ausfertigungen ausgestellt, so genügt die Versteuerung einer dieser Ausfertigungen. Ist jedoch auf eine der nicht versteuerten Ausfertigungen ein Indossament gesetzt, das sich aus der versteuerten Ausfertigung nicht befindet, so unterliegt diese Ausfertigung gleichfalls der Versteuerung. Die Versteuerung muß erfolgen, ehe der Indossant oder, wenn das Indossament im Ausland ausgestellt ist, der erste inländische Inhaber die Ausfertigung aus den Händen gibt. Der Beweis des Vorhandenseins einer versteuerten Ausfeäigung oder des Einwandes, daß das auf eine unversteuerte Ausfertigung gesetzte In­ dossament auch auf einer versteuerten Ausfertigung abgegeben sei, liegt demjenigen ob, welcher wegen Unterlassung der Versteuerung einer Aus­ fertigung des Schecks in Anspruch genommen wird.

§ 79. Ist die in den §§ 76, 78 vorgeschriebene Versteuerung unterlassen, so ist der nächste und, solange die Versteuerung nicht bewirkt ist, jeder fernere inländische Inhaber verpflichtet, den Scheck zu versteuern, ehe er ihn auf der Vorder- oder Rückseite unterzeichnet, veräußert, zur Zahlung oder zur Verrechnung vorlegt, Zahlung darauf empfängt oder leistet, eine Quittung darauf setzt, mangels Zahlung Protest erheben läßt oder den Scheck aus den Händen gibt. Auf die von den Vorder­ männern verwirkten Strafen hat die Entrichtung der Abgabe durch den späteren Inhaber keinen Einfluß. Hat eine der im § 76 Abs. 2 bezeichneten Personen die Entrichtung der Abgabe von den den Schecks gleichgestellten Quittungen unterlaffen, so ist die Entrichtung vom Empfänger des Schriftstücks binnen drei Tagen nach dem Tage des Empfanges und jedenfalls vor der weiteren Aus­ händigung des Schriftstücks zu bewirken. 8 80. Die Verpflichtung zur Entrichtung der Stempelabgabe wird erfüllt: 1. durch Ausstellung der stempelpflichtigen Urkunde auf einem mit dem Reichsstempel versehenen Vordruck oder 2. durch Verwendung der erforderlichen Stempelmarke auf der Urkunde, wenn hierbei die vom Bundesrat erlassenen und bekanntgemachten Vor­ schriften über die Art und Weise der Verwendung beobachtet worden find. 8 81. Die Nichterfüllung der Verpflichtung zur Entrichtung der Stempelabgabe wird mit einer Geldstrafe von zwanzig Mark für jedes Schriftstück bestraft. Die Strafe trifft besonders und zum vollen Betrage jeden, der der ihm obliegenden Verpflichtung zur Entrichtung der Stempelabgabe nicht recht­ zeitig genügt hat.

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X. Gruppe: Steuer- und Finanzrecht.

§ 82. Ist die Urkunde von einer im Inland wohnhaften Person ausgestellt worden, so wird vermutet, daß die Ausstellung im Inland erfolgt ist, bis Tatsachen erwiesen werden, welche geeignet sind, die Un­ richtigkeit dieser Vermutung darzutun. § 83. Urkunden, die nach diesem Abschnitt stempelpflichtig sind oder auf welche die in diesem Abschnitt vorgesehenen Stempelbefreiungen Anwen­ dung finden, sind in den einzelnen Bundesstaaten keiner Abgabe unterworfen. Auch von den auf derartige Schecks gesetzten Uebertragungsvermerken, Quittungen und sonstigen auf Leistungen aus diesen Papieren bezüglichen Vermerken dürfen landesgesetzliche Abgaben nicht erhoben werden. Auf Proteste findet diese Vorschrift keine Anwendung. x. Grundstücksübertragrmgen. (Tarifnummer 11.)

§ 84. Die Verpflichtung zur Entrichtung der in der Tarif­ nummer 11 bezeichneten Abgabe tritt ein bei der Zwangsversteigerung mit Erteilung des Zuschlags, bei freiwilliger Veräußerung in dem Falles, mit der rechtswirksamen Beurkundung des der Uebertragung zugrunde liegenden Rechtsgeschäfts und im Falle zu b mit der Eintragung der Rechtsänderung in das Grundbuch oder, wenn das Grundstück im Grund­ buch nicht eingetragen ist und nicht eingetragen zu werden braucht, mit der rechtswirksamen Beurkundung. K 85. Für die Steuerpflichtigkeit ist die Hinzufügung von Be­ dingungen, die unterbliebene Ausführung und die Wiederaufhebung des Ge­ schäfts oder Rechtsvorganges sowie die Vernichtung der Urkunde ohne Bedeutung. Der Bundesrat bestimmt, ob und inwieweit der Abgabenbetrag auf Antrag zu erstatten ist.

§ 86. Die Entrichtung der Abgabe geschieht durch Verwendung von Stempelmarken nach näherer Anordnung des Bundesrats. Dem Bundesrate steht auch die Bestimmung darüber zu, ob und unter welchen Voraussetzungen die Entrichtung der Abgabe ohne Ver­ wendung von Stempelmarken zu erfolgen hat. § 87. Von mehreren über denselben Rechtsvorgang lautenden Ur­ kunden ist nur eine stempelpflichtig. Die Verwendung des Stempels zu dieser ist auf den übrigen Ur­ kunden zu vermerken.

§ 88 Enthält eine Urkunde mehrere steuerpflichtige Rechtsvorgänge der zu a, b der Tarifnummer 11 und d, e der Tarifnummer 1 unter A bezeichneten Art, so ist der Betrag des Stempels für einen jeden besonders zu berechnen und die Urkunde mit der Summe dieser Stempelbeträge zu belegen.

§ 89. Die Stempelabgabe ist binnen zwei Wochen nach Eintritt der Steuerpflicht zu entrichten: a) bei den von Behörden oder Beamten, einschließlich der Notare, vor­ genommenen Verhandlungen und Beurkundungen von denjenigen, aus deren Veranlassung die Schriftstücke ausgenommen sind; b) in den übrigen Fällen von den Teilnehmern am Rechtsgeschäfte.

23. Reichsstempelgesetz.

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Mehrere zur Zahlung der Abgabe verpflichtete Personen hasten als Gesamtschuldner.

§ 90. Von der Entrichtung der Abgabe befreit sind der Landesfürst und die Landessürstin.

§ 91. Soweit eine steuerpflichtige Beurkundung von Behörden oder Beamten einschließlich der Notare, vorgenommen ist, haben diese den Stempel vor Aushändigung der Urkunde, spätestens aber binnen zweier Wochen nach Eintritt der Steuerpflicht zu verwenden. Ist der Stempel innerhalb dieser Frist von den Verpflichteten nicht beigebracht, so ist die zwangsweise Einziehung des Stempels binnen einer Woche bei der zuständigen Steuerstelle von den vorbezeichneten Behörden und Beamten zu beantragen oder, wenn sie selbst zur zwangsweisen Ein­ ziehung von Geldern befugt sind, die zwangsweise Einziehung innerhalb der gleichen Frist anzuordnen. , Dieser Bestimmung unterliegen auch die­ jenigen Urkunden, bei denen ein Notar den Entwurf anfertigt und nach Voll­ ziehung durch die Beteiligten die Unterschriften oder Handzeichen beglaubigt. Die Entgegennahme der Auflassung oder, wenn diese nicht vor dem Grundbuchrichter erfolgt, die Eintragung des neuen Eigentümers im Grund­ buch kann nach dem Ermessen des Gerichts von einer vorgängigen Sicher­ heitsleistung für den Abgabenbetrag abhängig gemacht werden. Ueber Erinnerungen gegen die Anordnung der Sicherheitsleistung wird im Auf­ sichtsweg entschieden. K 92. Für die Entrichtung der Stempelabgabe haften unter Vor­ behalt des Rückgriffs gegen den nach § 89 zur Zahlung der Steuer Ver­ pflichteten : a) Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften auf Aktien, eingetragene Genoffenschaften, Gewerkschaften und Gesellschaften mit beschränkter Haftung für die Stempelbeträge zu den von ihren Vorständen oder Geschäftsführern in ihrem Auftrag oder Namen errichteten Ver­ handlungen ; b) jeder Inhaber oder Vorzeiger einer mit dem gesetzlichen Stempel nicht oder nicht ausreichend versehenen Urkunde, welcher ein rechtliches Interesse an dem Gegenstände der Beurkundung hat; c) Beamte einschließlich der Notare, welche die von ihnen aufgenommenen Urkunden vor erfolgter oder nicht ausreichend erfolgter Stempelver­ wendung aushändigen oder Ausfertigungen oder Abschriften erteilen oder wegen der Einziehung des Stempels die ihnen nach § 91 ob­ liegenden Pflichten verabsäumen, soweit ihnen ein Verschulden zur Last fällt und die Steuer von dem Steuerpflichtigen nicht zu erlangen ist. Diese Vorschrift kommt auch dann zur Anwendung, wenn ein Notar den Entwurf einer Urkunde anfertigt und nach Pollziehung durch die Beteiligten die Unterschriften oder Handzeichen beglaubigt.

§ 93. Die Wertermittelung ist in denjenigen Fällen, in denen die Steuer vom Werte zu berechnen ist, auf den gemeinen Wert des Gegen­ standes zur Zeit des Eintritts der Steuerpflicht zu richten. Der Wert dauernder Nutzungen oder Leistungen bestimmt sich nach den Vorschriften des Erbschaftssteuergesetzes.

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X. Gruppe: Steuer« und Finanzrecht.

Ist einem der Vertragschließenden ein Wahlrecht oder die Befugnis eingeräumt, innerhalb gewisser Grenzen den Umfang der Leistung zu be­ stimmen, so wird die Stempelsteuer nach dem höchsten möglichen Werte des Gegenstandes des Geschäfts berechnet. Soweit in Landesgesetzen für die Wertermittelung bei Erhebung einer Abgabe von der Uebertragung des Eigentums an Grundstücken oder ihnen gleichgeachteter Rechte von den vorstehenden Vorschriften Abweichungen getroffen sind, können diese nach näherer Bestimmung des Bundesrats der Bemessung der Reichsabgabe zugrunde gelegt werden.

8 94. Die Nichterfüllung der Steuerpflicht seitens des nach §89 zur Zahlung der Abgabe Verpflichteten wird mit einer Geldstrafe bestraft, welche dem zehnfachen Betrage der vorenthaltenen Abgabe gleichkommt, mindestens aber zwanzig Mark beträgt. Kann der Betrag der hinterzogenen Steuer nicht ermittelt werden, so tritt eine Geldstrafe bis zu zehntausend Mark ein. Die Strafe trifft besonders und zum vollen Betrage jeden, der die ihm obliegende Verpflichtung zur Entrichtung der Abgabe nicht rechtzeitig erfüllt. Die gleiche Strafe tritt ein, wenn bei Auflaffungserklärungen und Umschreibungsanträgen ein geringerer Wert angegeben wird als der nach den Vorschriften der Spalte 4 der Tarifnummer 11 berechnete Betrag der Gegenleistung, oder wenn behufs Erlangung der Steuerfreiheit unrichtige Angaben gemacht werden.

K 95. Von Grundstücken, die auf Grund von Vorschriften gebunden find, die nach den Artikeln 57, 58, 59 des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch von den Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuchs unberührt bleiben, ist an Stelle der Abgabe nach Tarifnummer 11 eine jährliche Abgabe von 1/»o vom Hundert des Wertes zu entrichten. Die Ermittelung des Wertes findet nach den Bestimmungen des § 16 des Erbschaftssteuergesetzes vom 3. Juni 1906 (Reichs-Gesetzbl. S. 620) in dreißigjährigen Zeitabschnitten statt. Der erste dreißigjährige Abschnitt beginnt mit dem Zeitpunkt, in welchem das Grundstück der Bindung unterworfen wird, und sofern dieser vor dem Inkrafttreten des Reichsstempelgesetzes vom 15. Juli 1909 liegt, mit dem 1. Oktober 1909. Für die Zeit vom 1. Okober 1909 bis zum 30. Juni 1914 wird zu der im Äbs. 1 vorgesehenen Abgabe ein Zuschlag von 1l»o vom Hundert des ermittelten Wertes jährlich erhoben*). Die Abgabe ruht auf dem Grundstück und gilt als öffentliche Last im Sinne des § 10 Ziffer 3 des Gesetzes über die Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung. Grundstücke, zu deren rechtSgüliger Veräußerung weder eine landes­ herrliche oder sonstige Genehmigung noch die Zustimmung von Familien­ mitgliedern oder Dritten erforderlich ist und deren Veräußerungserlös nach *) Rach § 1 Abs. 1 des Gesetzes über Aenderungen im Finanzwesen vom 3. Juli 1913 (Reichs-Gesetzbl. S. 521) ist der in den §§ 89, 90 — nunmehr 95,96 — deS Reichsstempelgesetzes bestimmte Zuschlag zu den dort vorgesehenen Abgaben in der bisherigen Höhe bis zum Ende deS Rechnungsjahrs 1916 aufrechterhalten.

23. Reichsstempelgesetz.

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den gesetzlichen oder hausverfassungsmäßigen oder stistungsmäßigen Be­ stimmungen der freien Verwendung des Veräußerers unterliegt, gelten nicht als gebunden im Sinne der Vorschriften dieses Paragraphen. Von der Abgabe besreit sind der Landesfürst und die Landesfürstin.

K 96. Bei Veräußerungen, die in die Zeit bis zum 30. Juni 1914 fallen, wird zu der in Tarifnummer 11 vorgesehenen Abgabe von 1/s vom Hundert des Kaufpreises ein Zuschlag von einhundert vom Hun­ dert erhoben*). Nach dem 30. Juni 1914 wird der Steuersatz in Tarifnummer 11 von drei zu drei Jahren durch den Bundesrat einer Nachprüfung unter­ zogen. Uebersteigt innerhalb des dreijährigen Zeitraums der durchschnittliche Jahresanteil des Reichs am Ertrage der Zuwachssteuer den Betrag von fünfundzwanzig Millionen Mark, so ist der Steuersatz in Tarifnummer 11 mit Wirkung vom Beginne des der Feststellung folgenden Rechnungsjahrs für die folgenden drei Jahre nach näherer Bestimmung des Bundesrats entsprechend herabzusetzen. Die Vorschriften des Abs. 2 finden aus die Abgabe nach § 95 An­ wendung. Insoweit die Abgabe für eine Zeit bezahlt ist, für welche die Herabsetzung eintritt, ist vom Reiche entsprechender Rückersatz zu leisten.

XI. Versicherungen. (Tarifnummer 12.)

§ 97. Ueber Zahlungen, die als Entgelt für die Uebernahme einer Verficherung der in Tarifnummer 12 bezeichneten Art geleistet werden, ist nach näherer Bestimmung des Bundesrats eine Aufstellung anzufertigen und vorzulkgm, die außer dem ZahlungSbetrage den Gegenstand und die Art der Verficherung, die Nummer des Versicherungsscheins (Police), die Versicherungssumme und, soweit eS zur Bercchnung der Abgabe erforderlich ist, den Zeitraum angeben muß, für welchen die Zahlung geleistet wird. Die Steuerpflicht tritt mit der Zahlung des Entgelts unabhängig davon ein, ob die Aufstellung angefertigt wird. Die Verpflichtung zur Anfertigung und Vorlegung der Aufstellung liegt dem Versicherer ob. Ist ein anderer ermächtigt, für den Versicherer Zahlungen entgegen­ zunehmen, so liegt auch ihm die Verpflichtung zur Ausstellung und Vor­ legung solcher Schriftstücke ob. Wird von einem von beiden die Aufstellung angefertigt und vorgelegt, so ist der andere von der Verpflichtung befreü. § 98.

Die Stempelabgabe ist zu den Aufstellungen zu entrichten. Die Entrichtung geschieht durch Verwendung von Vordrucken oder von Stempelmarken nach näherer Anordnung des Bundesrats. Dem Bundesrate steht auch die Bestimmung darüber zu, ob und in welchen Fällen die Abgabe auf andere Weise als im Anschluß an die Auf­ stellungen und durch Verwendung von Stempelwertzeichen entrichtet werden darf.

§ 99. In Fällen der Befreiung von der Abgabepflicht ist der Grund der Befreiung in den Aufstellungen zu vermerken, sofern er aus dem In­ halt der Eintragung nicht ohne weiteres ersichtlich ist. *) Zu vergleichen die Fußnote zu § 95.

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X. Gruppe: Steuer- und Finanzrecht.

§ 100, Schuldner der Abgabe ist der Versicherungsnehmer. Zu besten Lasten ist die Abgabe von dem Versicherer oder seinem Bevoll­ mächtigten (8 97 Abs. 3) spätestens bei Vorlegung der Aufstellung mit der Maßgabe zu zahlen, daß die Abgabe in Fällen, in denm sie durch die Dauer der Versicherung bestimmt wird, für den Zeitraum zu entrichten ist, auf bett die Zahlung des Versicherungsentgelts sich bezieht. § 101. Wenn der Versicherer im Inland keinen Wohnsitz hat, ist der von ihm zur Entgegennahme von Zahlungen bevollmächtigte, im In­ land wohnhafte Vertreter verpflichtet, von seiner Bestellung der Steuerbe­ hörde seines Bezirkes Mitteilung zu machen. Er ist auch verpflichtet, der zuständigen Steuerbehörde innerhalb einer Frist von 14 Tagen nach jeder Leistung des Versicherungsentgelts von dem Gegenstand und der Art und Dauer der Versicherung, der Versicherungssumme sowie von den Fristen für die Zahlung des Versicherungsentgelts Anzeige zu erstatten und aus Er­ fordern der Behörde den Versicherungsschein und das Empfangsbekenntnis über die Zahlung des Versicherungsentgelts oder, wenn er nicht im Besitze dieser Urkunden ist, die über die Versicherung und die Zahlung des Ver­ sicherungsentgelts Aufschluß gebenden Geschästspapiere vorzulegen. Die Verpflichtung gemäß Abs. 1 Satz 2 liegt dem Versicherungsnehmer ob, wenn der Versicherer im Inland weder seinen Wohnsitz noch einen zur Entgegennahnte von Zahlungen bevollmächtigten Vertreter hat.

K 102. Die Ausstellungen und die sonstigen Nachweise über die Ent­ richtung der Abgabe find von Vereinigungen, Anstalten und Personen, welche Berficherungen übernehmen oder vermitteln, nach näherer Bestimmung deS Bundesrats geordnet, fünf Jahre lang vom Schluffe des Jahres ab, in welchem die Abgabe entrichtet ist, aufzubewahren. Die gleiche Pflicht liegt im Falle deS § 101 dem Versicherungs­ nehmer ob. % 103. Die Nichterfüllung der Steuerpflicht wird mit einer Geld­ strafe bestraft, welche dem fünfundzwanzigfachen Betrage der vorenthaltenen Abgabe gleichkommt, mindestens aber zwanzig Mark beträgt. Kann der Betrag der vorenthaltenen Abgabe nicht festgestellt werden, so tritt statt der vorstehend bestimmten Strafe eine Geldstrafe von zwanzig bis zu zehntausend Mark ein. Die Strafe trifft besonders und zum vollen Betrage jeden, der die ihm obliegende Verpflichtung zur Entrichtung der Abgabe nicht rechtzeitig erfüllt. Die Nichterfüllung der Steuerpflicht wird gleichgeachtet, wenn die An­ fertigung der Aufstellung (§ 97) oder die Anzeige an die Steuerbehörde (88 101,106) unterlassen oder hierbei unrichtige Angaben gemacht werden, die geeignet sind, die Abgabe zu verkürzen. Weist der Versicherer nach, daß für die Anfertigung der Aufstellung mit Zustimmung der Steuerbehörde ein Bevollmächtigter bestellt ist, so trifft für die Dauer der Bestellung diesen allein die strafrechtliche Verantwort­ lichkeit für die Aufstellung und deren Versteuerung.

% 104. Der Bundesrat kann bezüglich der 83 97 bis 101 für die öffentlichen Versicherungsanstalten auf Antrag der Landesregierung ab­ weichende Bestimmungen zulaffen.

23. Reichsstempelgesetz.

89

Die Königlich Bayerische Regierung ist befugt, für die BrandversicherungSanstalt für Gebäude im Königreiche Bayern besondere Vorschriften über die Art der Erhebung der Abgabe zu erlassen.

8 105. Die in Tarifnummer 12 bezeichneten Beurkundungen sowie sonstige Urkunden über Versicherungen, z. B. Anträge aus Abschluß oder Verlängerung einer Versicherung, Versicherungsscheine, VerlängerungSscheine usw., unterliegen — auch für die nach Tarisnummer 12 befreiten VersicherungSzweige — in den einzelnen Bundesstaaten keiner weiteren Stempel­ abgabe (Taxe, Sportel usw.). Die Erhebung landesgesetzlicher Gebühren für Amtshandlungen, die aus Anlaß einer Versicherung erforderlich werden, wird durch die Vor­ schriften dieses Gesetzes nicht berührt.

8 106. Die Zahlung des Entgelts für Versicherungen der in Tarifnummer 12 bezeichneten Art, die in der Zeit vom 1. April 1913 bis zum Inkrafttreten dieses Gesetzes geleistet wird, unterliegt den Vor­ schriften dieses Gesetzes, soweit sie sich auf die Zeit nach dem Inkrafttreten bezieht. Die hiernach steuerpflichtigen Zahlungen find binnen einem Monat ncüh dem Inkrafttreten dieses Gesetzes bei der Steuerbehörde anzumelden. Die Anmeldung liegt dem Versicherungsnehmer und dem Versicherer ob. Die Vorschriften des § 97 Abs. 3 finden entsprechende Anwendung. Ist aus Anlaß dieser Zahlungen eine Abgabe der im § 105 be­ zeichneten Art bereits entrichtet, so wird deren Betrag auf die nach Abs. 1 fällige Abgabe angerechnet. Die näheren Bestimmungen über die Erhebung trifft der BundeSrat.

xn. Allgemeine Bestimmungen.

8 107.

Der BundeSrat erläßt die Anordnungen wegen der Anfertigung und des Vertriebs der nach Maßgabe dieses Gesetzes zu ver­ wendenden Stempelmarken und gestempelten Formulare sowie die Vor­ schriften über die Form der Schlußnoten und über die Art der Ver­ wendung der Marken. Er stellt die Bedingungen fest, unter welchen für verdorbene Marken und gestempelte Vordrucke, für abhanden gekommene oder vernichtete Scheckvordrucke sowie für Stempel auf verdorbenen Wert­ papieren Erstattung zulässig ist.

8 108. Stempelmarken, welche nicht in der vorgeschriebenen Weise verwendet worden find, werden als nicht verwendet angesehen. 8 109. Der Anspruch auf Zahlung der nach diesem Gesetze zu entrichtenden Abgaben unterliegt der Verjährung. Auf die Verjährung finden die Vorschriften des Bürgerlichen Gesetz­ buchs und des Artikel 169 des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch mit folgenden Maßgaben Anwendung: Die Verjährungsfrist beträgt fünf Jahre. Die Verjährung beginnt, unbeschadet der Vorschrift des § 201 Satz 2 des Bürgerlichen Gesetzbuchs, in dem Falle des § 10 Abs. 1 mit dem Schluffe des Jahres, in dem die Vorlegung der Wertpapiere bei der Steuerstelle erfolgt, in den übrigen Fällen mit dem Schluffe des Jahres, in dem der Anspruch fällig wird.

90

X. Gruppe: Steuer- und Finanzrecht.

Die Verjährung wird auch unterbrochen durch eine an den Zahlungs­ pflichtigen erlassene Aufforderung zur Zahlung oder durch die Bewilligung einer von ihm nachgesuchten Stundung. Wird die Verjährung unterbrochen, so beginnt eine neue Verjährung nicht vor dem Schluffe des Jahres, in welchem der für die Beendigung der Unterbrechung maßgebende Zeitpunkt eintritt, und im Falle der Bewilligung einer Stundung nicht vor dem Schluffe des Jahres, in welchem die bewilligte Frist abläust.

§ 110. In Beziehung auf die Verpflichtung zur Entrichtung der in diesem Gesetze festgestellten Abgaben ist der Rechtsweg zulässig. Die Klage ist bei Verlust des Klagerechts binnen sechs Monaten nach erfolgter Beitreibung oder mit Vorbehalt geleisteter Zahlung zu erheben. Für die Berechnung dieser Frist find die Bestimmungen der Zivilprozeßordnung maßgebend. Zuständig sind ohne Rücksicht auf den Wert des Streitgegen­ standes die Landgerichte. Soweit bei denselben Kammern für Handelssachen bestehen, gehört der Rechtsstreit vor diese. Die Revision sowie die Beschwerde gegen Entscheidungen der Oberlandesgerichte geht an das Reichsgericht. 5 111. Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften dieses Gesetzes oder gegen die zu deffen Ausführung erlaffenen Vorschriften, die im Gesetze mit keiner besonderen Strafe belegt find, ziehen eine Ordnungsstrafe bis zu einhundertfünfzig Mark nach sich. Dieselbe Strafe tritt ein, wenn in den Fällen bet§§9,11,31,39,49,57, 70, 75, 81, 94 und 103 aus den Umständen sich ergibt, daß eine Steuer­ hinterziehung nicht hat verübt werden können oder nicht beabsichtigt worden ist. § 112. Die auf Grund dieses Gesetzes zu verhängenden Strafen sind bei Genossenschaften und Aktiengesellschaften gegen die Vorstandsmit­ glieder, bei Kommanditgesellschaften gegen die persönlich hastenden Gesell­ schafter, bei offenen Handelsgesellschaften gegen die Gesellschafter nur im einmaligen Betrage, jedoch unter Haftbarkeit jedes einzelnen als Gesamt­ schuldner festzusetzen. Ebenso ist in anderen Fällen zu verfahren, in denen bei einem Geschäfte mehrere Personen als Vertreter desselben Kontrahenten oder als gemeinschaftliche Kontrahenten beteiligt sind. Auf die Verhängung der im § 32 vorgeschriebenen Rückfallsstrafe finden diese Bestimmungen keine Anwendung.

8 113. Hinsichtlich des administrativen Strafverfahrens wegen der Zuwiderhandlungen gegen dieses Gesetz, der Strafmilderung und des Erlaffes der Strafe im Gnadenwege, der Vollstreckung der Strafe sowie der Verjährung der Strafverfolgung finden die Vorschriften in 88 23, 24 des Wechselstempelgesetzes vom 15. Juli 1909 sinngemäße Anwendung. Die auf Grund des gegenwärtigen Gesetzes erkannten Geldstrafen fallen dem Fiskus desjenigen Staates zu, von deffen Behörden die Strafentscheidung erfassen ist. Ist der Betrag der hinterzogenen oder vorenthaltenen Abgabe nicht zu ermitteln, so ist von dem Betrage der Geldstrafe der fünfte Teil an Stelle des nicht festgestellten Abgabebetrags an die Reichskaffe abzuführen. Ein im Strafverfahren eingegangener Geldbetrag ist zunächst aus die Steuer zu verrechnen. 8 114. Die Verwandlung einer Geldstrafe, zu deren Zahlung der Verpflichtete unvermögend ist, in eine Freiheitsstrafe findet nicht statt.

23. ReichSstempelgesetz.

91

Auch darf zur Beitreibung von Geldstrafen ohne Zustimmung des Ver­ urteilten, wenn dieser ein Deutscher ist, kein Grundstück subhastiert werden.

§ 115. Unter den in diesem Gesetz erwähnten Behörden und Be­ amten find, soweit das Gesetz nichts anderes bestimmt, die betreffenden Landesbehörden und Landesbeamten verstanden. Welche dieser Behörden und Beamten die in dem Gesetz als zuständig bezeichneten find, bestimmen, sofern daS Gesetz nichts anderes verfügt, die Landesregierungen. Den letzteren liegt auch die Kontrolle über die betreffenden Behörden und Beamten ob.

§ 116. Die in den einzelnen Bundesstaaten mit der Beaufsichtigung deS Stempelwesens beauftragten Behörden und Beamten haben die ihnen obliegenden Verpflichtungen mit den gleichen Befugniffen, wie fie chnen hinfichtlich der nach den Landesgesetzen zu entrichtenden Stempelabgaben zustehen, auch hinsichtlich der in diesem Gesetze bestimmten Abgaben wahrzunehmen. Der Prüfung in bezug auf die Abgabenentrichtung unterliegen die in Tarifnummer 1 bezeichneten Gesellschaften usw. und alle diejenigen, welche abgabepflichtige Geschäfte der in Nummer 4 des Tarifs bezeichneten Art oder die Beförderung von Gütern oder Personen (Nummer 6 und 7 des Tarifs) gewerbsmäßig betreiben oder vermitteln oder Verficherungen (Nummer 12 des Tarifs) übernehmen oder vermitteln oder ermächtigt sind, für den Versicherer Zahlungen entgegenzunehmen. Das gleiche gilt in Ansehung der in Tarifnummer 10 bezeichneten Abgabe von den im § 2 des Scheckgesetzes vom 11. März 1908 (Reichs-Gesetzbl. S. 71) aufgeführten Anstalten, Genossenschaften, Kaffen und Handelsfirmen, welche sich nach den für ihren Geschäftsbetrieb maßgebenden Bestimmungen oder gewerbs­ mäßig mit der Annahme von Geld und der Leistung von Zahlungen für ftemde Rechnung im Wege des Scheckverkehrs befassen. Den revidierenden Beamten sind alle bezüglichen Schriftstücke und erforderlichenfalls auch die Geschäftsbücher zur Einsicht vorzulegen. Von anderen als den im Abs. 2 bezeichneten Personen kann die Steuerdirektivbehörde die Einreichung der auf bestimmt zu bezeichnende abgabepflichtige Geschäfte bezüglichen Schriftstücke verlangen. § 117. Außerdem haben die Reichsbehörden, die Behörden und Beamten der Bundesstaaten und Kommunen, die von Handelsvorständen eingesetzten Sachverständigenkommissionen und Schiedsgerichte sowie die No­ tare die Verpflichtung, die Besteuerung der ihnen vorkommenden Urkunden Küfen und die zu ihrer Kenntnis gelangenden Zuwiderhandlungen gegen Gesetz bei der zuständigen Behörde zur Anzeige zu bringen. Die Vorschrift des § 26 Abs. 2 deS Wechselstempelgesetzes vom 15. Juli 1909 (Reichs-Gesetzbl. S. 825) findet auf die Abschrift von Scheckprotesten entprechende Anwendung.

§ 118. Der Bundesrat ordnet an, in welchen Fällen bei ad­ ministrativen Straffestsetzungen Sachverständige zu hören sind; solche sind, wo Handelsvorstände bestehen, von diesen zu bezeichnen. Die Handelsvorstände können unter Berücksichtigung der besonderen Verhältniffe und Gewohnheiten ihres Bezirkes zum Zwecke der Durchführung

92

X. Gruppe: Steuer- und Finanzrecht.

des Gesetzes und Sicherung der Entrichtung der Abgaben reglementarische An­ ordnungen erlassen; letztere bedürfen der Zustimmung der Landesregierungen.

8 119, Bezüglich der Vollstreckbarkeit und des Vollstreckungsver­ fahrens werden die Reichsstempelabgaben den Landesabgaben gleich geachtet. 8 129. Die Reichsbevollmächtigten für Zölle und Steuern und die ihnen unterstelltm Aufsichtsbeamten haben in bezug auf die Ausführung dieses Gesetzes dieselben Rechte und Pflichten wie bezüglich der Erhebung und Verwaltung der Zölle. In denjenigen Staaten, in welchen die bezeichneten Geschäfte anderen Behörden als den Zollbehörden übertragen sind, werden der Umfang und die Art der Tätigkeit der ReichSauffichtSbeamten vom Reichskanzler im Einvernehmen mit der beteiligten Bundesregierung geregell. Unter Zustimmung des Bundesrats kann der Reichskanzler die Wahr­ nehmung der Geschäfte der Reichsaufsichtsdeamten, soweit die Ausführung dieses Gesetzes in Betracht kommt, anderen Beamten übertragen. K 121. Die Kaffen des Reichs find von der Entrichtung der durch dieses Gesetz unter Tarifnummer 1B, C, 2, 3 angeordneten Abgaben befreit. Andere subjektive Befreiungen finden, soweit nicht ausdrücklich Aus­ nahmen angeordnet find, nicht statt. Wegen der Entschädigung für die Aufhebung solcher Befreiungen, welche etwa auf lästigen Privatrechtstiteln beruhen, sowie wegen der Er­ stattung der von solchen Berechtigten entrichteten Stempelbeträge, kommen die entsprechenden Bestimmungen deS Gesetzes, betreffend die Wechselstempel­ steuer (§ 26 Abs. 2 biS 4), zur Anwendung.

8 122. Jedem Bundesstaate wird von der jährlichen Einnahme, welche in seinem Gebiet auS dem Verkaufe von Stempelmarken oder ge­ stempelten BlankettS oder durch bare Einzahlung von Reichsstempelabgaben erzielt wird, mit Ausnahme der Steuer von Losen der Staatslotterien, der Betrag von zwei Prozent aus der Reichskaffe gewährtAußerdem wird aus dem in dem einzelnen Bundesstaat aufge­ kommenen Ertrage der Abgabe nach den Tarifnummern 1A, 12 diesem Bundesstaate bis zum 31. März 1915 die Durchschnittseinnahme vergütet, welche in den letzten drei Jahren vor Inkrafttreten des Gesetzes aus den durch 8 7 Abs. 1, § 105 Abs. 1 aufgehobenen Abgaben erzielt ist. Die näheren Anordnungen über die Feststellung der Durchschnittseinnahme und die Verrechnung dieses EnschädigungSbetragS trifft der Bundesrat.

8 123. Der Ertrag der Abgaben fließt nach Abzug 1. der aus dem Gesetz oder auf allgemeinen Verwaltungsvorschriften beruhenden Steuererlaffe und Steuererstattungen, 2. der nach Vorschrift des § 122 zu berechnenden Erhebungs- und Verwaltungskosten in die Reichskaffe.

xrn. SchNltzbefttMMUUge«. 8 124.

Dieses Gesetz tritt mit dem 1. Oktober 1913 in Kraft. Für das Gebiet der Insel Helgoland wird der Zeitpunkt des In­ krafttretens des Gesetzes durch Kaiserliche Verordnung unter Zustimmung des Bundesrats festgesetzt.

23. Reichsstempelgesetz.

93

Tarif.

Tarif. 1

2

Nr.

Gegenstand der Besteuerung.

3

4

Steuersatz L ZZ A S 6-

1.

6= A8 w

'S s 5

Berechnung

der Slempelabgabe

A. Gesellschastsverträge. Beurkundungen von Gesellschaflsverlrägen, wenn sie betreffen: a) die Errichtung von inländischen Attiengesellschaften oder Kommanditgesellschaften aufAttien sowie die Erhöhung deS Grundkapitals solcher Gesellschaften in der Form von Verträgen oder Beschlüssen.................................................................

4V,

b) die Errichtung von Gesellschaften mit be­ schränkter Haftung, die bei solchen Gesellschaften erfolgende Erhöhung des Stammkapitals und Einforderung von Nachschüffen in der Form von Verträgen oder Beschlüssen........................ 3 Gesellschaften mit beschränkter Haftung, die nach dem Inhalt deS GesellschastsvertragS oder auch nur tatsächlich den ErwFrb.ader.die.Berwertung von Grundstücken betreiben.............. 5

de« Grundkapitals oder des Betrags der Erhöhung dieses Ka­ pitals zuzüglich des Betrags, um den der Nennwert der das Grundkapital oder die Kapitalerhöbung bil­ denden Aktien durch den Betrag überschrit­ ten wird, für welchen sie von den ersten Er­ werbern (Gründern, Aktionären, Ueberuahmekonsortien usw.) übernommen werden. Sind die Aktien nicht gegen Barzahlung übernommen, so tritt an Stelle des bezeich­ neten Wertes der Ge­ samtwert der Gegen­ leistungen (Sachein­ lagen). Werden Genutzschetne oder ähn­ liche Wertpapiere ge­ gen Entgelt auSgegeben, die stch nicht als Aktien oder als Ren­ ten- oder Schuldver« schreibungen (Tarif­ nummer 2) darstellen, aber zum Bezug eines Anteils an dem Ge­ winn oder dem bet der Liquidation erzielten Ueberschufle berech­ tigen, so erhöht stch der der Versteuerung zugrunde zu legende Wert um den Wert der Gegenleistungen.

des Stammkapi­ tals oder deS Betrags der Erhöhung dieses "Kapitals oder des Betrags der eiugefordertenNachschüffe.

94 i

X. Gruppe: Steuer- und Finanzrecht.

2

3

4

Steuersatz

Berechnung

Nr.

(1.)

Gegenstand der Besteuerung

E jo oe £> 3

eS ZZ

I

der Stempelabgabe

Tritt die Voraussetzung nachträglich ein, so ist der Stempelmehrbetrag, der sich aus der Anwendung deS höheren Steuerersatzes ergibt, nachzuerheben. Die Stempelabgabe von 5 vom Hundert ermäßigt sich auf die Hälfte für Handwerkerbaugesellschaften, die satzungSgemäß und tat­ sächlich Grundstücke erwerben, um eine Be­ bauung durch die Gesellschafter ausführen zu lassen oder um durch die Wetterführung eines bereits begonnenen Baues die Forderungen auS Lieferungen oder Arbeiten für den Bau zu sichern. Anmerkungen zu a, b: 1. Den Aktiengesellschaften im Sinne dieser Vorschriften stehen dieReichSbank sowie die deutschen Kolonialgesellschaften und die ihnen gleichgestellten deutschen Gesellschaften mit der Maßgabe gleich, daß der Steuersatz für sie 3 v. H. beträgt. 2. Wird das Kapital oder der Betrag der Nachschübe nicht sofort voll eingezahlt, so ist auf Antrag Aussetzung der Versteuerung in der Weise zu gewähren, daß bei jeder Ein­ zahlung der darauf verhältnismäßig entfallende Teil der Abgabe entrichtet wird. 8. Die Vorschriften zu a, d finden auch Anwendung auf im Ausland geschloffene GesellschastSverträge, welche die Er­ richtung gleicher oder ähnlicher Gesellschaften zum Gegen­ stände haben, sofern die Gesellschaften ihren Sitz im Inland nehmen oder im Inland eine Zwetgniederlaffung errichten. Dasselbe gilt bei Erhöhungen des Grund- oder Stamm­ kapital» und bei der Einforderung von Nachschüffen. Im Falle der Errichtung einer Zweiguiederlaffung berechnet sich die Abgabe nach dem Werte deS Anlage- und Betriebs­ kapitals der inländischen Zwetgniederlaffung. Im Falle der Erhöhung des Grund- oder Stammkapitals und der Ein­ forderung von Nachschüffen berechnet sich die Abgabe nach demjenigen Betrage, der zu dem Betrage der Erhöhung des Kavital» in demselben Verhältnis steht wie der Wert de» inländischen Anlage- und Betriebskapitals zu dem Werte de» gesamten Anlage- und Betriebskapitals. Die Abgabe wird nur erhoben, wenn die Eintragung in das Handels­ register erfolgt ist. 4. Gibt eine bestehende Gesellschaft ohne Erhöhung deS Grundkapitals gegen Barzahlung oder für die Ueberlaffung von nicht in Geld bestehendem Vermögen Genußscheine der in Spalte 4 Satz 3 bezeichneten Art aus, so ist die Abgabe der Tarifnummer 1 unter A a von dem Werte der Gegen­ leistung zu entrichten.

c) die Errichtung von 1. offenen Handelsgesellschaften und Komman­ ditgesellschaften, von Gesellschaften deS bür­ gerlichen Rechtes, sofern diese Gesellschaften Erwerbszwecke verfolgen, und von Genossen­ schaften, deren Geschäftsbetrieb über den Kreis ihrer Mitglieder hinauSgeht

mindestens aber........................................

.. .

de» Wertes der da» Gesellschaftsvermögen bildende» Einlagen abzüglich der auf ihnen ruhenden Schulden,

23. Reichsstempelgesetz.

95

Tarif.

4

3

i

Steuersatz

Berechnung

Nr.

Gegenstand der Besteuerung

der Stempelabgabe

(1.)

2. Gesellschaften des bürgerlichen Rechte-, welche lediglich vorübergehende Zwecke ver­ folgen (Gelegenheitsgesellschasten)............... 3. Gesellschaften des bürgerlichen Rechtes, welche andere als Erwerbszwecke verfolgen, und von Genoffenschasten, deren Geschäfts­ betrieb nicht über den KreiS ihrer Mit­ glieder hinausgeht,............... ........................

10

5

Anmerkungen zu c.

1. Den unter Ziffer 1 bis 3 aufgeführten Verträgen steht die erstmalige Feststellung der Satzung gleich. 2. Wird eine Urkunde über die Errichtung einer offenen Handelsgesellschaft oder einer Kommanditgesellschaft nicht ausgenommen, so ist die Abgabe zu dem Antrag auf Ver­ lautbarung der Firma im Handelsregister zu erheben. 3. Verträge über den Eintritt neuer Gesellschafter oder über die Erhöhung der Einlagen sowie die Erklärungen des Beitritts zu einer Genoffenschaft der unter 1 A c 1 bezeich­ neten Art stehen den Verträgen über die Errichtung der Ge­ sellschaft gleich. Im letztbezeichueteu Falle ist die Abgabe bei der Einreichung der Erklärung bei Gericht zu dem An­ trag auf Eintragung in die Liste der Genossen zu entrichten. Die Abgabe beträgt ...........................................................................

4. Die Anmerkungen 2 und 3 zu a, b finden entsprechende Anwendung.

Befreiungen.

Bon der Stempelabgabe zu a, b, c befreit sind inländische Gesellschaften und Genossenschaften

1. wenn nach der Entscheidung deS Bundes­ rats ihr Zweck ausschließlich gemeinnützig ist und wesentlich der Förderung der minder­ bemittelten Volksklassen dient, der Rein­ gewinn satzungSmäßig auf eine höchstens vierprozenttge Verzinsung der Kapitalein­ lagen beschränkt, auch bei Auslosungen, Ausscheiden eines Gesellschafters oder für den Fall der Auflösung der Gesellschaft nicht mehr als der Nennwert des Anteils zugesichert und bei der Auflösung der et­ waige Rest des Gesellschaftsvermögens für gemeinnützige Zwecke bestimmt ist. Der Bundesrat ist ermächtigt, die Befteiung auch dann zu bewilligen, wenn die Gesell­ schaft eine höchstens fünfprozentige Ver­ zinsung der Kapitaleinlagen gewährt;

‘/io

de» Wertes der Ein­ lage des neuen Ge­ sellschafters oder des Wertes, um den die Einlage erhöht wird, abzüglich der auf der Einlage ruhenden Schulden,

96

X. Gruppe: Steuer- und Finanzrecht.

4

i

Steuersatz

Berechnung

Nr.

Gegenstand der Besteuerung

der

Stempelabgabe

2. wenn sie die Herstellung oder den Betrieb von inländischen Eisenbahnen unter Be­ teiligung oder ZinSbürgschast deS Reichs, der Bundesstatten, der Provinzen, Ge­ meinden oder Kreise zum Zwecke haben. Die Beteiligung muß eine Voraussetzung für daS Zustandekommen des EisenbahnunternehmenS geblldet haben und für die beteiligte öffentliche Körperschaft entweder ein im Verhältnis zur Bedeutung oder zu den Kosten des EisenbahnunternehmenS erhebliches finanzielles oder sonstiges Opfer oder ein entsprechendes, erhebliches ge­ schäftliches Ristko darstellen. d) Das Einbringen von nicht in Geld bestehen­ dem Vermögen in eine Gesellschaft der unter az b bezeichneten Art bei ihrer Errichtung oder in eine bereits bestehende Gesellschaft dieser Art, soweit zu dem eingebrachten Vermögen gehören 1. im Inland gelegene Grundstücke und Be­ rechtigungen, für welche die sich auf Grund­ stücke beziehenden Vorschriften gelten, . . ’/» 2. Patentrechte, Gebrauchsmusterrechte und sonstige gewerbliche Schutzrechte sowie Ur­ heberrechte aller Art........................................ ’/« 3. Rechte auS BeräußerungSgeschästen der in Tarifnummer 11 a Abs. 2 bezeichneten Art über im Inland gelegene Grundstücke und Berechtigungen, für welche die sich auf Grundstücke beziehenden Vorschriften gelten, ’/s 4. Rechte auf Auflassung von im Inland ge­ legenen Grundstücken und Berechtigungen, für welche die sich auf Grundstücke be­ ziehenden Vorschriften gelten,...................... ’/s soweit zu dem eingebrachten Vermögen außer­ halb Landes gelegene unbewegliche Sachen und ebendaselst befindliche bewegliche Sachen, welche Zubehör der ersteren sind, gehören,..

soweit das eingebrachte Vermögen aus sonstigen beweglichen Bermögensgegenständen besteht.

soweit daS eingebrachte Vermögen aus anderen als den vorher bezeichneten Forderungs­ rechten besteht, . ...................................................

Vs



des Entgelts, ein­ schließlich der auf der Einlage ruhenden, auf dis Gesellschaft übergehenden Ver­ bindlichkeiten und deS Werte» aller sonstigen ausbe­ dungenen Leistungen und vorbehaltenen Nutzungen oder, wenn das Entgelt aus dem Vertrage nicht hervorgeht, des Werte» de» eingebrachten Vermögen»;

des Entgelts, ein­ schließlich de» Wertes der ausbedungeuen Leistungen und vor­ behaltenen Nutzungen, oder, wenn das Entgelt nicht an» dem Vertrage hervorgeht, de» Wer­ tes de» eingebrachten Vermögens;

de» Werte» der For­ derungen.

23. Reichsstempelgesetz.

97

Tarif.

4

3

i

Steuersatz

Nr.

Gegenstand der Besteuerung

Berechnung

der

Stempelabgabe

Befreit ist: das Einbringen von Nachlaßgegenfländen in eine ausschließlich von den Teilnehmern an einer Erbschaft gebildete Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Zu den Teilnehmern an einer Erbschaft wird auch der über­ lebende Ehegatte gerechnet, welcher mit den Erben des verstorbenen Ehegatten gütergemeinschaftlicheS Vermögen zu teilen hat.

e) die Überlassung 1. der Rechte an dem Gesellschaftsvermögen seitens eines Gesellschafters oder dessen Erben an einen anderen Gesellschafter, die Gesellschaft oder einen Dritten..................... 8/io

de» Wertes der Gegenleistung oder, wenn eine solche tu cher Urkunde nicht enthalten ist, des Werte» der über­ lassenen Rechte.

der Rechte an dem Gesellschaftsvermögen der unter c bezeichneten Gesellschaften . . Vso Befreit sind: Verträge über die Ueberlassung von Rechten an dem Gesellschaftsvermögen an Personen, welche nach den Vorschriften des Erbschastssteuergesetzes von der Zahlung der Erbschaftssteuer befreit sind.

2. von Sachen oder Rechten seitens der Ge­ sellschaft zum Sondereigentum an einen Gesellschafter oder dessen Erben, soweit zu dem überlassenen Gesellschafts­ vermögen im Inland gelegene Grund­ stücke oder Berechtigungen, für welche die sich auf Grundstücke beziehenden Vorschriften gellen, oder Rechte der unter Buchstabe d Ziffer 2 bis 4 be­ zeichneten Art gehören,............................ */«

soweit zu dem überlassenen Gesellschafts­ vermögen außerhalb Landes gelegene unbewegliche Sachen und ebendaselbst befindliche bewegliche Sachen, welche Zubehör der ersteren sind, oder den unbeweglichen Sachen gleichgeachtete Rechte gehören,...................................... Stier-Somlo, BerwaltungSgesetze für Preußen.

(Nachtrag).

des Entgelts, ein­ schließlich des Wertes der ausbeduugenen Leistungen und vor­ behaltenen Nutzungen oder, wenn das Entgelt nicht aus dem Ver­ trage hervorgeht, des Wertes der über­ lassenen Rechte

3

7

98

X. Gruppe: Steuer- und Finanzrecht.

i

Steuersatz Berechnung

Nr.

Gegenstand der Besteuerung.

LZ LZ q rr d rr ä y •Q Q

rr

r?r

(1.)

soweit das überlassene Gesellschastsvermögen aus beweglichen Vermögens­ gegenständen besteht,................................. V»

des Entgelts vorstehend;

soweit das überlassene Gesellschastsvermögen aus anderen als den vorher be­ zeichneten Forderungsrechten besteht, V20

Befreit ist:

Anmerkun g zu d, e. Der Stempel von ’/a vom Hundert ermäßigt sich in den Fällen zu d 1, 3, 4 und e 2 mit dem Wegfall deS in § 96 Abs. 1 deS Gesetzes vorgeschriebenen Zuschlags auf */» vom Hundert.

f) Die erstmalige Feststellung der Satzung

2. anderer als der unter c aufgeführten Ge­ sellschaften, ferner der Körperschaften, Vereine und Anstalten, soweit nicht nach den Bestimmungen dieser Tarifstelle eine höhere Abgabe zu entrichten ist,............... Befreit sind: Krankenkassen, Berufsgenoffenschaften, Bersicherungsgenossenschaften, Versiche­ rungsanstalten, Unterstützungskassen und

wie

deS Wertes der For­ derungen. Bei Berechnung des Stempels bleibt der­ jenige Teil der zum Sondereigentum überlaffenen Vermögens­ gegenstände außer Be­ tracht, welcher auf den erwerbenden Gesell­ schafter nach der Kopf­ zahl der Gesellschafter entfällt.

die Rückgewähr der von einem Gesell­ schafter eingebrachten Grundstücke oder Be­ rechtigungen, für welche die sich auf Grund­ stücke beziehenden Vorschriften gelten, oder Rechte der unter Buchstaben d Ziffer 2 bis 4 bezeichneten Art oder sonstigen be­ weglichen Vermögensgegenstände an diesen Gesellschafter oder dessen Erben oder dessen Ehegatten, welcher mit ihm in Gütergemein­ schaft gestanden hat.

1. einer Gewerkschaft............................................... Wenn die Geringfügigkeit des Vermögens oder sonstige Gründe die Anwendung eines geringeren Steuersatzes rechtfertigen, kann der Stempel bis auf........................................ ermäßigt werden.

der

Stempelabgabe

500

100

23. Reichsstempelgesetz.

99

Tarif.

4

3

i

Sleu ers atz Berechnung Nr.

Gegenstand der Besteuerung.

der 'Stempelabgabe

(1.)

sonstige Kassen, denen die Bersicherungsnehmer auf Grund gesetzlicher Bestim­ mungen beizutreten verpflichte- find, und eingetragene Genossenschaften, welche die Gewinnverteilung ausgeschlossen haben.

B. Kuxe. Anteilscheine gewerkschaftlich werke (Kuxe, Kuxscheine)

betriebener

Berg­

Außerdem für alle nach dem 1. August 1909 auf Werte der angegebenen Art ausgeschriebenen Einzahlungen, soweit solche nicht zur Deckung von Betriebsverlusten dienen oder zur Erhaltung deS Betriebs in seinem bisherigen Umfang be­ stimmt find und verwendet werden,

5

von jeder einzelnen Urkunde.

i

3

vom Betrage der Einzahlung, und zwar in Abstufungen von 3 Mark für j e 100 Mark oder einen Bruchteil dieses Betrags.

Zur Entrichtung des Stempels für diie Ein­ zahlungen ist die Gewerkschaft verpflichtet, und zwar spätestens zwei Wochen nach beim von der GewerkschaflsVtttlktUrlg skstgksktztM Ein­ zahlungstag oder, sofern die Zahlung zu diesem Zeitpunkt nicht eingegangen ist, spätestewS zwei Wochen nach dem Eingang der Zahlumg.

C. Ansländilche Aktie«. Ausländische Aktien und Aktienanteilscheine^ wenn sie im Inland ausgehändigt, veräußertt, ver­ pfändet oder wenn daselbst andere Geschäfte unter Lebenden damit gemacht oder Zahllungen darauf geleistet werden, unter der gleichem Vor­ aussetzung auch Jnterimsscheine über Ein­ zahlungen auf diese Wertpapiere Die Abgabe ist von jedem Stücke nur ein­ mal zu entrichten.

toom Nennwert, bei tJnierimSschelnes soNviemichtvoll gezahlten Mamenaktien und Antteilscheinen vour Bettragke der bescheinigten SEinAahlungen, und z;war tu Abstufungen voon 60 Pfg. für je AO Mark; überschiießendoe Nruchteile werden, siowe.it ste nicht mnter dsem Betrage von 11 Mmrk zurü ckblenben, ffür wolle 20 MarL gercechmet. Den nachweiiSlich

100

X. Gruppe: Steuer- und Finanzrecht.

i

2

Nr.

Gegenstand der Besteuerung.

4

3

Steuersatz Berechnung

|| ll

(1.)

tg U

der Stempelabgabe

versteuerte Betrag der JnterimSscheiue wird auf den Betrag der demnächst zu versteu­ ernden Aktien usw. an­ gerechnet. Da» Gleiche gilt von dem versteu­ erten Betrage nicht vollgezahlter Aktien und Anteilscheine bei späteren Einzahlun­ gen. Ausländische Werte werden nach den Vor­ schriften wegen Er­ hebung deS Wechsel­ stempels umgerechnet.

Reute«- «ud Schuldverschreibungen. a) Inländische, für den Handelsverkehr be­ stimmte Renten- und Schuldverschreibungen (auch Teilschuldverschreibungen), sofern sie nicht unter Nr. 3 fallen, sowie Interims­ scheine über Einzahlungen auf diese Wert­ papiere ....................................................................

b) Renten- und Schuldverschreibungen auslän­ discher Staaten, Kommunalverbände, Kom­ munen und Eisenbahngesellschaften, wenn sie im Inland auSgehändigt, veräußert, ver­ pfändet oder wenn daselbst andere Ge­ schäfte unter Lebenden damit gemacht oder Zahlungen darauf geleistet werden, unter der gleichen Voraussetzung auch Interims­ scheine über Einzahlungen auf diese Wert­ papiere .......................................................................

Die Abgabe ist von jedem Stücke nur einmal zu entrichten.

2

vom Nennwert, bei Interim-scheinen vom Betrage der be­ scheinigten Einzah­ lungen, und zwar:

40 Pf., zu 2b in Ab­ stufungen von 20 Pf. für je 20 Mark; über­ schießende Bruchteile werden, soweit ste nicht unter dem Be­ trage von 1 Mark zurückbleiben, für volle 20 Mark ge­ rechnet. Der nachweislich versteuerte Betrag der JnterimSscheiue wird auf den Betrag

23. Reichsstempelgeseh.

1

101

Tarif.

2

3

4

ltz f

S teu erst Nr.

Gegenstand der Besteuerung

6|

LZ

og

(2.) c) Renten- und Schuldverschreibungen auslän­ discher Korporationen, Aktiengesellschaften oder industrieller Unternehmungen und sonstige für den HrndelSverkehr bestimmte ausländische Renten- und Schuldverschreibungen, sofern fie nicht unter 2 b fallen, wenn sie im Inland auSgehLndigt, veräußert, verpfändet oder wenn daselbst andere Geschäfte unter Lebenden damit gemacht oder Zahlungen darauf geleistet werden, unter der gleichen Voraussetzung auch JnteriwSscheine über Einzahlungen auf diese Wertpapiere............................................................. Die Abgabe ist von jedem Stücke nur einmal zu entrichten. Befreit sind: 1. Renten- und Schuldverschreibungen des Reichs und der Bundesstaaten sowie JnterirnSscheine über Einzahlungen auf diese Wertpapiere; 2. die auf Grund deS Reichsgesetzes vom 8. Juni 1871 abgestempelten ausländischen Jnhaberpapiere mit Prämien.

2

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— —

Berechnung

der Stempelabgabe

der demnächst etwa zu versteuernde» Ren­ tenverschreibungen »sw. angerechaet. Ist der Kapital­ wert von Rentenver­ schreibungen aus die­ sen selbst nicht ersicht­ lich, so gilt als solcher der 2b fache Betrag der einjährige» Rente. Ausländische Wer­ te werden nach den Vorschriften wegen Erhebung deS Wech­ selstempels umgerechuet.



Anmerkung zu Tarifnummer 1 und 2.

Der Aushändigung ausländischer Wertpapiere im Snlande wird eS glelchgeachtet, wenn solche Wertpapiere, welche durch ei» im Ausland abgeschlossenes Geschäft von einem zur Zeit des Geschäftsabschluss« im Snlande wohnhaften Kon­ trahenten angeschafft sind, diesem 10 Mark, zu 6 2 von 0,io Mark für je 10 Mark oder einen Bruchteil dieses Be­ itrags.

116

X. Gruppe: Steuer- und Finanzrecht.

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Nr.

Gegen st and der Besteuerung

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4

(12.) D. bei der Lebensversicherung (Kapital- und Rentenversicherung) einschließlich der Versiche­ rung auf den Lebensfall (Jnvaliditäts-, Alters-, Aussteuer-, Militärdienstversicherung und der­ gleichen) .................................................................... V. Befreiungen zu A bis D. Befreit sind: 1 Rückversicherungen. 2. Versicherungen, bei welchen die Versicherungs­ summe den Betrag von 3000 Mark nicht über­ steigt. Als Versicherungssumme gilt bei Ren­ tenversicherungen der Kaufpreis und in Er­ mangelung eines solchen der zehnfache Betrag der Rente. Werden bei Versicherungen gleicher Art von demselben Versicherer für dieselbe Person mehrere Versicherungsverträge abgeschlossen, so tritt die Befreiung nur ein, wenn deren Beträge zusammen die Summe von 3000 Mark nicht übersteigen. 3. Versicherungen nach Maßgabe der ReichsversicherungSordnung, soweit sie nicht auf §§ 843, 1029, 1198 beruhen, deS BersicherungSgesetzes für Angestellte oder der auf Grund berggesetzlicher Vorschriften errichteten Knapp-

4. Versicherungen von Bediensteten und Arbeitern gegen Todesfall oder Körperverletzung im Gewerbebetriebe. 5. Krankenversicherungen, soweit sie nicht unter D dieser Tarifnummer fallen. 6. Arbeitslosen- und Steüenlosigkeitsversicherungen. 7. Hagel- und Biehversicherungen. 8. Unfall- und Haftpflichtversicherungen. 9. Versicherungen anderer als der zu A biS D genannten Art.

ei Verleihungsbeschluß eine Zeit nicht bestimmt hat, die Störung erheblich ist. 3 Die Entschädigung hat der UnterhaltungSpflichtige zus leisten.

K 103. 1 Entstehen Überschwemmungen oder andere Nachteile für fremde Grundstücke oder Anlagen dadurch, daß trotz ordnungsmäßiger Aus­ übung des Staurechts der Wafferstand über die zulässige Stauhöhe steigt, so kann dem Stauberechtigten auf Antrag des Geschädigten auferlegt werden, sich Maßnahmen auf Grundstücken anderer oder am Wafferlaufe, jedoch ohne Aenderung der Stauanlage und ohne Beeinträchtigung seines Stau­ rechts gefallen zu laffen, durch welche die nachteiligen Wirkungen verhütet werden können. 8 Der Antragsteller hat die zur Verhütung einer Beeinträchtigung des Staurechts erforderlichen Maßnahmen zu treffen; er ist auf Verlangen des Stauberechtigten anzuhalten, eine Sicherheit dafür zu leisten. Der Staat und die Kommunalverbände find von der Sicherheitsleistung frei. 8 Auf das Verfahren sind der § 64, der § 65 Abf. 1, 2, die §§ 69, 71, der § 75 Satz 1 und der § 76 Abf. 1 entsprechend anzuwenden.

§ 104. 1 Der Staat und andere öffentlichrechtliche Verbände können als Unternehmer einer Stauanlage, bei der das Staubecken mehr als 100 000 cbm Waffer faßt, einen angemeffenen Zuschuß zu den Kosten der Unterhaltung und des Betriebs der Anlage, einschließlich einer angemeffenen Verzinsung und einer Tilgung des Baukapitals, von den zur Benutzung eines Waffer-

206

XXIT. Gruppe: Wasser- und Wegerecht.

laufS Berechtigten verlangen, die von der Aenderung des Wasserabflusses Vorteil haben. Der Zuschuß ist nach dem ausgenutzten Vorteile zu bemessen. * Im Streitfall entscheidet der Bezirksausschuß im VerwaltungSstreitverfahren. 3SBirb die Stauanlage von einer Wassergenofsenschaft betrieben, so gelten statt dieser Vorschriften die §§ 236, 242. 4 Die Vorschriften der Abs. 1, 2 sind auf die Talsperren anzuwenden, die nach dem Gesetze, betreffend Maßnahmen zur Verhütung von Hochwaffergefahren in der Provinz Schlesien, vom 3. Juli 1900 (Gesetzsamml. S. 171) errichtet worden sind oder errichtet werden.

" 8 105. Bei Stauanlagen für gewerbliche Waffertriebwerke ist in dem Genehmigungsverfahren nach der Reichsgewerbeordnung der § 73 Nr. 2, 3 anzuwenden, wenn nicht eine Verleihung des Staurechts erforder­ lich ist. Sind die Beteiligten darüber einig oder ist im Rechtswege fest­ gestellt, daß zwar ein Staurecht besteht, über die zulässige Stauhöhe jedoch rechtsverbindliche und klare Bestimmungen nicht vorliegen, so ist der inne­ zuhaltende Wafferstand von der Genehmigungsbehörde nach den Grund­ sätzen des 8 93 Abf. 2 zu bestimmen. 2. Talsperren.

8 106. Für Stauanlagen, bei denen die Höhe des Stauwerkes von der Sohle des WafferlaufS bis zur Krone mehr als 5 m betrügt und das Sammelbecken, bis zur Krone des Stauwerkes gefüllt, mehr als 100000 cbm umfaßt (Talsperren), gelten die nachstehenden Vorschriften. 8 107. 1 Talsperren dürfen nur auf Grund eines Planes errichtet werden, der genaue Angaben über die gesamte Anlage, deren Bau, Unter­ haltung und Betrieb enthalten muß und auch alle Einrichtungen zu berück­ sichtigen hat, durch die Nachteile und Gefahren für andere verhütet werden können. Der Plan bedarf, sofern nicht für die Talsperre die Verleihung oder die gewerbepolizeiliche Genehmigung erforderlich ist, der Genehmigung deS Regierungspräsidenten. 3 Dasselbe gilt bei wesentlichen Veränderungen von Talsperren. 3 Vorstehende Bestimmungen sind aus die Talsperren anzuwenden, die nach dem Gesetze, betreffend Maßnahmen zur Verhütung von Hochwafsergefahren in der Provinz Schlesien, vom 3. Juli 1900 (Gesetzsamml. S. 171) errichtet worden sind oder noch errichtet werden. 8 108. 1 Talsperren unterstehen der Aufsicht des Regierungspräsi­ denten. Dieser hat besonders darauf zu achten, daß der Bau, die Unter­ haltung und der Betrieb nach dem Plane geschehen; er ist befugt, dem Unternehmer auch nach Ausführung des Planes Sicherheitsmaßregeln auf­ zugeben, die er zum Schutze der unterhalb liegenden Grundstücke gegen Gefahren für notwendig hält. 3 Zur Deckung der Kosten der Aufsicht können von dem Unternehmer Gebühren erhoben werden. Die Höhe bestimmt der Regierungspräsident. 8 109. In den Fällen der 88 107, 108 tritt an die Stelle des Regierungspräsidenten im Geltungsgebiete des Gesetzes vom 3. Juli 1900 der -Oberpräsident.

4. Wassergesetz.

207

§ 110. 1 Die 88 107, 108 gelten auch für andere als die im 8 106 bezeichneten Stauanlagen, wenn der Regierungspräfident feststellt, daß bei ihnen wegen der Gestaltung des Wasierlaufs oder seiner Umgebung im Falle eines Bruches des Stauwerkes erhebliche Gefahren zu befürchten find. Gegen die Feststellung, die im Amtsblatt und in ortsüblicher Weise sowie, wenn Landkreise beteiligt find, auch in den Kreisblättern bekannt zu machen ist, kann nur Beschwerde im Aufsichtsweg erhoben werden. 2 Bei Stauanlagen, die erst nach Inbetriebsetzung auf Grund der Vor­ schriften des Abs. 1 den Bestimmungen über Talsperren unterworfen werden, können nur die im 8 97 angegebenen Maßnahmen und diese nur nach den 88 97, 98 gefordert werden.

§ 111. 1 Erstreckt sich das Unternehmen auf mehrere Regierungsbezirke, so bestimmt der Oberpräsident und, wenn mehrere Provinzen beteiligt find, der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten den Regierungspräsidenten, der die in den 88 107, 108 bezeichneten Aufgaben wahrzunehmen hat. 1 Soll die Talsperre durch eine Wafiergenossenschaft ausgeführt werden, so ist stets der Regierungspräfident zuständig, der die Aufsicht über die Genoffenschaft führt (8 217 Abs. 3). K 112. Gegen die Entscheidungen des Regierungspräsidenten auf Grund der 88 107, 108 ist nur binnen zwei Wochen die Beschwerde bei Wafferläufen erster Ordnung an den Minister der öffentlichen Arbeiten, sonst an den Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten zulässig. Vierter Titel.

Unterhaltung -er Wasserläufe und ihrer Ufer.

§ 113. 1 Die durch dieses Gesetz begründete Verpflichtung zur Unter­ haltung der Wafferläufe und ihrer User ist eine öffentlichrechtliche Ver­ bindlichkeit, die, abgesehen von den in diesem Gesetze bestimmten Fällen, weder aufgehoben noch geändert werden kann. Beim Inkrafttreten dieses Gesetzes bestehende öffentlichrechtliche Verbindlichkeiten zur Unterhaltung eines Wafferlaufs oder seiner User erlöschen, soweit sie nicht, in diesem Gesetz aufrechterhalten sind. * Vereinbarungen über die Unterhaltungspflicht können mit privatrecht­ licher Wirkung getroffen werden.

$ 114. 1 Die Unterhaltung umfaßt bei Wafferläufen erster Ordnung die Erhaltung der Schiffbarkeit und der Vorflut, bei den übrigen Wasser­ läufen die Erhaltung der Vorflut. 2 Künstliche Wasserläufe erster Ordnung find nur insoweit im Vorflutintereffe zu erhalten, als sie der Vorflut zu dienen bestimmt sind. ’ Die Erhaltung der Schiffbarkeit erstreckt sich nur aus das dem öffent­ lichen Schiffsverkehre dienende Fahrwaffer. Sie umfaßt nicht die besonderen Zufahrtstraßen zu den Häfen. 4 Ist ein Wasserlauf nach einem behördlich festgestellten Plane auSgebaut, so erstreckt sich die Unterhaltung auf die Erhaltung des Zustandes, in den der Wafferlauf durch den Ausbau versetzt ist, es sei denn, daß bei Wafferläufen erster Ordnung der Minister der öffentlichen Arbeiten, sonst der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten nach Anhörung

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XXII. Truppe: Wasser- und Wegerecht.

deS WafferbeiratS die Erhaltung dieses Zustandes nicht mehr für erforder­ lich erkürt.

§ 115. 1 Die Unterhaltung des WafferlaufS liegt ob: 1. bei natürlichen Wasserläufen erster Ordnung dem Staate; 2. bei natürlichen Wasserläufen zweiter Ordnung den für diesen Zweck

zu bildenden Waffergenosienschaften; 3. bei natürlichen Wasserläufen dritter Ordnung sowie 4. bei künstlichen Wasserläufen dem Eigentümer und, wenn sich dieser nicht ermitteln läßt, dem Anlieger. * Bis eine Wassergenosfenschaft gebildet ist, sind natürliche Wafferläufe zweiter Ordnung von den bisher dazu Verpflichteten zu unterhalten. 'Ist ein Wasierlauf von einem anderen als dem zu seiner Unter­ haltung Verpflichteten nach einem behördlich festgestellten Plane auSgebaut, so liegt die fernere Unterhaltung nach §114 Abs. 4 dem Unternehmer des Ausbaues ob. Sie kann aber von dem bisher Verpflichteten durch Verein­ barung mit dem Unternehmer unter Zustimmung der Wasserpolizeibehörde übernommen werden. § 116. 1 Kann ein natürlicher Wasierlauf zweiter Ordnung ebenso zweckmäßig wie durch eine Waffergenoffenschast durch die bisher dazu Ver­ pflichteten unterhalten werden oder besteht kein öffentliches Jntereffe für die Bildung der Genosienfchaft, so hat ihre Bildung zu unterbleiben. 8 Kann ein solcher Wasierlauf ebenso zweckmäßig wie durch eine Waffergenosienschaft durch eine Gemeinde (Gutsbezirk) oder eine andere Körperschaft des öffentlichen Rechtes unterhalten werden, so kann ihr mit ihrer Zustim­ mung die Unterhaltung von dem Regierungspräsidenten übertragen werden. § 117. 1 In der Provinz Heffen-Naffau liegt die Unterhaltung der natürlichen Wafferläufe zweiter und dritter Ordnung den Gemeinden ob, durch deren Gemarkung sie fließen. 8 Im Bezirke des vormaligen Herzogtums Naffau gilt dasselbe von den künstlichen Wafferläufen zweiter und dritter Ordnung, die zur Bewäsierung oder Entwäfferung größerer Gemarkungstelle dienen. Die zur Bewäfferung oder Entwäfferung einzelner Grundstücke oder für Triebwerke bestimmten künstlichen Wafferläufe zweiter und dritter Ordnung sind von den Eigentümern der Grundstücke oder Triebwerke zu unterhalten, zu deren Vorteil sie angelegt find. 3 Die Vorschriften deS Abs. 2 gelten auch für den Kreis Biedenkopf, jedoch find dort die zur Bewäfferung dienenden künstlichen Wafferläufe zweller und dritter Ordnung stets von den Eigentümern der Grundstücke zu unterhalten, zu deren Vorteil sie angelegt find.j

5 118. 8 Den Gutsherrschaften, denen da» Eigentum an einem Wafferläufe zweiter oder dritter Ordnung auf Grund des schlesischen AuenrechtS zusteht, verbleibt die Unterhaltungslast in dem bisherigen Umfange; soweit beim Inkrafttreten dieses Gesetzes eine gegenteilige Observanz besteht, behält eS dabei sein Bewenden. 8 Zur Unterhaltung eines natürlichen WafferlaufS zweiter oder dritter Ordnung im Gebiete des schlesischen Auenrechts ist eine Waffergenoffenschast

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4. Wafsergesetz.

zu bilden, wenn der nach Abs. 1 zur Unterhaltung Verpflichtete eS bean­ tragt oder den Wafferlauf nicht ordnungsmäßig unterhält. Antragsberechtigt ist in letzterem Falle auch die Wafferpolizeibehörde. Die Waffergenoffenschast kann den Verpflichteten, auch wo er nicht Anlieger ist, zu den Genoffenschaftslasten herunziehen. Die Höhe der Beitragspflicht ist unter Berücksichtigung der bisherigen Unterhaltungslast des Verpflichteten nach billigem Ermessen festzustellen. Der hiernach zu leistende Beitrag kann von dem dazu Verpflichteten zum 25 fachen Betrag abgelöst werden. 8 Vorstehende Bestimmungen gelten auch, wenn der Auenberechtigte auf fein Eigentum verzichtet.

8 119. 1 Der zur Unterhaltung des Wasserlaufs Verpflichtete hat, unbeschadet der Vorschriften deS § 120, diejenigen Arbeiten im Wafferlauf, an den Ufergrundstücken und den dahinter liegenden Grundstücken auSzuführen, die erforderlich sind, um einer zukünftigen Behinderung der Vor­ flut durch Uferabbrüche vorzubeugen oder die infolge der Schiffahrt oder von Strombauten an den Ufergrundstacken und den dahinter liegenden Grundstücken entstandenen Schäden zu beseitigen und solche Schäden für die Zukunft zu verhindern. Die Eigentümer dieser Grundstücke haben zu den Kosten dieser Arbeiten nach dem Maße der Vortelle beizutragen, die ihnen durch die Sicherung des Bestandes ihrer Grundstücke erwachsen; an Stelle des Beitrags in Geld steht es ihnen frei, in geeigneten Fällen Arbeiten zu leisten, auch Baustoffe zu liefern. Beiträge können nicht ver­ langt werden, soweit Arbeiten erforderlich sind, um die infolge der Schiff­ fahrt oder von Strombauten an den Ufergrundstücken und den dahinter liegenden GrundsttzHen entstandenen Schäden zu beseitigen und solche Schäden für die Zukunft zll verhindern. 8 Die Eigentümer find vor Anordnung der Arbeiten unter Erläuterung des Planes und des voraussichtlich auf sie entfallenden Beitrags zu hören. 8 120. 12)te Eigentümer der Usergrundstücke und der dahinter liegenden Grundstücke haben ihre Grundstücke von solchen Bäumen, Sträuchern, Einfriedigungen und anderen Gegenständen freizuhalten, die bei bordvollem Wafferlauf den Wasserabfluß wesentlich beeinträchtigen. 8 Sie haben ferner oberhalb der Userlinie einfache, eine besondere Fachkenntnis nicht voraussetzende und nicht mit unverhältnismäßig hohen Kosten verbundene EinebnungS- und Bergungsarbeiten auszuführen, soweit die Arbeiten erforderlich find, um Uferabbrüchen vorzubeugen, durch welche die Vorflut im Wasserlaufe beeinträchtigt werden würde. 8 Soweit der Erfolg der im Abs. 2 bezeichneten Arbeiten durch die vorherige Befestigung deS Uferfußes unterhalb der Userlinie bedingt ist, tritt die Verpflichtung zu ihrer Vornahme erst ein, nachdem der Uferfuß in der erforderlichen Weise befestigt ist. Die Wafferpolizeibehörde entscheidet darüber, ob diese Voraussetzung vorliegt. 4 Sind die Ufer eines Wasserlaufs nach einem behördlich festgestellten Plane ausgebaut, so hat sie der Unternehmer des Ausbaues, unbeschadet der Bestimmung des Abf. 1, in dem Zustande zu unterhalten, in den sie durch den Ausbau versetzt find, eS fei denn, daß bei Wasserläufen erster Ordnung der Minister der öffentlichen Arbeiten, sonst der Minister für Stler-Somlo, Verwaltungsgesetze für Preußen. (Nachtrag.)

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XXII. Gruppe: Wasser» und Wegerecht.

Landwirtschaft, Domänen und Forsten die Erhaltung dieses Zustandes nicht mehr für erforderlich erklärt. 6 Wird das Ufer durch Gebäude, Mauern, Bollwerke oder dergleichen gebildet oder ragen diese Bauwerke in den Wasserlauf hinein, so hat deren Eigentümer für die Unterhaltung zu sorgen.

8 121. Die Verpflichtung zur Uferunterhaltung kann durch Ver­ einbarung zwischen den beteiligten Grundstückseigentümern und dem zur Unterhaltung des WafferlaufS Verpflichteten mit Zustimmung der Wafferpolizeibehörde abweichend von den §§ 119, 120 geregelt werden. Auf Ver­ langen deS zur yferunterhaltung Verpflichteten hat statt seiner der zur Unterhaltung deS WafferlaufS Verpflichtete die im § 120 bezeichneten Uferarbeiten gegen angemeffene Vergütung auSzusühren. 8 122. Sind Vorfluthindernisse im Wafferlaufe von einem anderen als dem Unterhaltungspflichtigen verursacht worden, so hat die Wafferpolizeibehörde, soweit tunlich, diesen zur Beseitigung anzuhalten. Dasselbe gilt von solchen Hinderniffen auf den Ufergrundstücken, die bei bordvollem Wafferlauf den Wasserabfluß wesentlich beeinträchtigen. 8 123. Die Anlieger an einem Wafferlaufe find, auch wenn sie nicht dessen Eigentümer find, unbeschadet der Vorschrift deS § 22, berechtigt, im Wafferlaufe die zur Befestigung der Ufer dienenden Arbeiten vorzu­ nehmen. Dasselbe Recht steht dem nach § 120 Abs. 4 zur Unterhaltung der Ufer Verpflichteten zu. 8 124. 1 Ist ein natürlicher Wafferlauf nach einem behördlich fest­ gestellten Plane auSgebaut, so ist der zur Unterhaltung des WafferlaufS Verpflichtete befugt, durch Erklärung gegenüber bet Wasserpolizeibehörde die den Grundstückseigentümern nach § 120 Abs. 2 obliegende Uferunter­ haltung an ihrer Stelle zu übernehmen. Er kann die Grundstückseigentümer mit Beiträgen in Höhe der ihnen nach § 120 Abs. 2 obliegenden Lasten zu den Kosten dieser Uferarbeiten heranziehen. 2 Dasselbe gilt, wenn die Ufer eines natürlichen WafferlaufS nach einem behördlich festgestellten Plane auSgebaut sind und die Unterhaltung sowohl deS WafferlaufS als auch der Ufer, soweit sie auSgebaut sind, demselben Verpflichteten obliegt.

8 125. 1 Die Unterhaltung eines WafferlaufS zweiter Ordnung und seiner Ufer kann, wenn sie wegen Hochwassergefahr besonders schwierig oder kostspielig ist, mit Zustimmung deS Provinziallandtags dem Provinzialverbande durch den Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten übertragen werden, in der Provinz Heffen- Nassau und in den Hohenzollernschen Landen mit Zustimmung deS Kommunallandtags dem Bezirks- und dem LandeSkommunalverbande. 2 In diesem Falle regelt sich die Aufbringung und Unterverteilung der auS der Unterhaltung des WafferlaufS erwachsenden Kosten sowie die Vorausbelastung einzelner Beteiligter nach den 88 21, 27 deS Kreis- und Provinzialabgabengesetzes vom 23. April 1906 (Gesetzfamml. S. 159). 3 Der Provinzial- (Bezirks-, Landeskommunal-) Verband hat durch Statut für den von ihm zu unterhaltenden Wafferlauf eine Vertretung der Beteiligten einzusetzen, die bei der Unterhaltung deS WafferlaufS und

4. Wassergesetz.

211

seiner Ufer mitzuwirken, insbesondere an den Schauen teilzunehmen hat. Zusammensetzung, Wahl und Befugniffe dieser Vertretung find in dem Statute zu regeln.

K 126. 1 An die Stelle der nach diesem Gesetze zur Unterhaltung Verpflichteten treten: 1. wenn bis zum 1. Januar 1912 der Staat einen natürlichen Wafferlauf zweiter oder dritter Ordnung oder deffen Ufer unterhalten hat oder zu unterhalten verpflichtet war, der Staat; 2. wenn beim Inkrafttreten dieses Gesetzes ein anderer auf Grund einer Observanz oder eines besonderen Titels zur Unterhaltung eines natür­ lichen Wafferlaufs dritter Ordnung oder seiner Ufer öffentlichrechllich verpflichtet ist, dieser; 3. wenn beim Inkrafttreten dieses Gesetzes ein anderer auf Grund einer Observanz oder eines besonderen Titels zur Unterhaltung eines künstlichen Wafferlaufs oder seiner Ufer öffentlichrechtlich verpflichtet ist, dieser; 4. wenn in einem Verleihungsbeschluß oder in einem Beschlusse, durch den ein Zwangsrecht begründet wird (88 330 ff.), oder im gewerbe­ polizeilichen Genehmigungsverfahren dem Unternehmer die Verpflichtung zur Unterhaltung eines Wafferlaufs oder seiner Ufer auferlegt ist, der Unternehmer für die Dauer der Verpflichtung; 5. wenn der Staat, eine Waffergenoffenschast oder eine andere Körper­ schaft des öffentlichen Rechtes die Verpflichtung zur Unterhaltung eines Wafferlaufs oder seiner Ufer durch Vereinbarung mit dem Unter­ haltungspflichtigen unter Zustimmung der Wafferpolizeibehörde mit öffrntlichrechtlicher Wirkung übernimmt, diese. 1 Im Sinne des Abf. 1 Nr. 5 stehen den Körperschaften des öffentlichen Rechtes diejenigen einer öffentlichen Aufsicht unterstehenden Gemein­ schaften Unterhaltungspflichttger gleich, die auf Grund der bisherigen Gesetz­ gebung oder statutarischer oder regulativmäßiger Bestimmungen vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes gebildet find oder nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes gebildet werden. * Der Umfang der Pflicht zur Unterhaltung des Wafferlaufs und der Ufer bestimmt sich auch in den Fällen der Abf. 1, 2 nach § 114 und 8 120 Abs. 1 bis 4.

K127. 1 Besteht beim Inkrafttreten dieses Gesetzes eine observanzmäßige oder auf besonderem Titel beruhende Wicht zur Unterhaltung eines natür­ lichen Wafferlaufs zweiter Ordnung, so kann derjenige, dem die Unterhaltung nach 8 US Abs. 1 Nr. 2, 8 H6 Abs. 2 oder 8 125 übertragen wird, den bisher Verpflichteten in Höhe seiner bisherigen Verpflichtung zu den Kosten der Unterhaltung heranziehen. Der Kostenbeitrag darf den Durch­ schnitt der in den letzten zehn Jahren vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes für den bisherigen Unterhaltungspflichtigen notwendig gewordenen laufenden Aufwendungen nicht übersteigen. 8 Der hiernach zu leistende Beitrag kann von dem dazu Verpflichteten zum 25 fachen Betrage bar abgelöst werden.

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XXH. Gruppe: Wasser- und Wegerecht.

§ 128. 1 Ist beim Inkrafttreten dieses Gesetzes ein anderer als der Staat zur Unterhaltung eines natürlichen Wasserlaufs erster Ordnung öffentlichrechtlich verpflichtet, so kann der Staat denjenigen, dem die Unter­ haltung des Wafferlaufs abgenommen wird, in Höhe seiner bisherigen Ver­ pflichtung zu den Kosten der Unterhaltung heranziehen. Der Kosten­ beitrag darf den Durchschnitt der in den letzten 10 Jahren vor dem In­ krafttreten dies Gesetzes für den bisherigen UnterhaltungSpflichtigen notwendig gewordenen laufenden Aufwendungen nicht übersteigen. 8 Der § 127 Abs. 2 ist anzuwenden. 8 129. *Wo die Flößerei auf Wafferläufen zweiter oder dritter Ordnung gemeinüblich oder besonders zugelaffen ist, hat der Staat die zur Erhaltung der Flößbarkeit erforderlichen Maßnahmen zu treffen. 1 War beim Inkrafttreten dieses Gesetzes ein anderer hierzu verpflichtet, so behätt es dabei sein Bewenden. 8 Der zur Unterhaltung deS Wafferlaufs und der zur Erhaltung der Flößbarkeit Verpflichtete können mit Zustimmung der Wafferpolizeibehörde vereinbaren, daß einer von ihnen auch die Verpflichtung des anderen übernimmt. S 130. 1 Streitigkeiten der Beteiligten darüber, wem von ihnen die öffentlichrechtliche Verpflichtung zur Unterhaltung eines Wafferlaufs oder seiner Ufer obliegt, werden im Verwaltungsstreitverfahren entschieden. * Ebenso ist über Ansprüche von Beteiligten auf Erstattung deS Ge­ leisteten gegen einen aus Gründen des öffentlichen Rechtes zur Unterhaltung eines Wafferlaufs oder seiner Ufer Verpflichteten im VerwaltungSstreitverfahren zu entscheiden, ohne Rücksicht darauf, ob auf Anordnung der Wasserpolizeibehörde oder ohne eine solche geleistet worden ist. Doch steht, soweit nach § 133 Abs. 1 die dort bezeichnete Behörde über vorzunehmende Unterhaltungsarbeiten entscheidet, dieser Behörde bei Klagen gegen den Staat die Vorentscheidung darüber zu, ob und in welchem Umfange die vorgenom­ menen Arbeiten zur Erfüllung der Unterhaltungspflicht erforderlich waren. 'Zuständig ist der Bezirksausschuß.

§ 131. Wird ein Wasserlauf zweiter oder dritter Ordnung nach § 3 Abs. 1 zu einem Wasserlauf erster Ordnung und' wird dadurch die Last der Uferunterhaltung für die dazu Verpstichteten vermehrt, so ist ihnen Entschädigung aus der Staatskaffe zu leisten. Auf die Entschädigung ist der Vorteil anzurechnen, der dem zur Uferunterhaltung Verpflichteten durch den Übergang der Unterhaltung des Wafferlaufs auf den Staat erwächst, soweit dieser Vorteil nicht bereits nach § 3 Abs. 2 Satz 4 oder § 11 Satz 3 angerechnet worden ist. § 132. 1 Geht bei der Versetzung eines Wafferlaufs zweiter oder dritter Ordnung in die erste Ordnung die Unterhaltung auf den Staat über, so können diejenigen, denen die Unterhaltung des Wafferlaufs ab­ genommen wird, in Höhe ihrer bisherigen Verpflichtung zu den Kosten der Unterhaltung herangezogen werden. Lag die Unterhaltung bisher einer Waffergenoffenschaft oder Gemeinde ob, so hat diese den Beitrag zu den Kosten aufzubringen. Der § 127 Abs. 1 Satz 2, Abs. 2 ist entsprechend anzuwenden.

4. Wassergesetz.

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8 Bei der Versetzung eines Wasserlaufs erster Ordnung in die zweite oder dritte Ordnung verbleibt die Unterhaltung des Wafferlaufs dem Staate.

§ 133« 1 Soweit die Unterhaltung der Wasserläufe erster Ordnung oder ihrer Ufer dem Staate obliegt, entscheidet unter Beobachtung der Vor­ schriften des 8 114 Abs. 1 und des § 119 die mit ihrer Verwaltung be­ auftragte Behörde über die vorzunehmenden Unterhaltungsarbeiten. Das­ selbe gilt für die zur Erhaltung der Flößbarkeit an Wasserläufen zweiter oder dritter Ordnung vom Staate zu treffenden Maßnahmen. 8 In allen übrigen Fällen stellt erforderlichenfalls die Wasserpolizei­ behörde durch polizeiliche Verfügung Art und Maß der zur Unterhaltung des Wafferlaufs und seiner Ufer nach den 88 114,119, 120 auszuführenden Arbeiten sowie die Zeit zu ihrer Ausführung fest. Diese Feststellungen können allgemein durch Polizeiverordnungen (Unterhaltungsverordnungen), für be­ reits bestehende Gemeinschaften der im 8 126 Abs. 2 bezeichneten Art nach ihrer Verfaffung getroffen werden. 'Ist ein anderer als der Staat zur Unterhaltung eines künstlichen Wasserlaufs erster Ordnung verpflichtet, so kann er über die Unterhaltung allgemeine Bestimmungen aufstellen, die der Genehmigung der mit der Aufsicht über den künstlichen Wasserlauf erster Ordnung betrauten Behörde unterliegen. Die allgemeinen Bestimmungen haben sich auch auf die Unterhaltung der Ufer zu erstrecken, soweit sie dem zur Unterhaltung des künstlichen Wafferlaufs erster Ordnung Verpflichteten obliegt. 4 Für Wasserläufe, deren Unterhaltung einem Provinzial- (Bezirks-, Landeskommunal-) Verband übertragen ist (8 125), können allgemeine Bestimmungen über die Unterhaltung auch durch Reglement nach den Provinzialordnungen getroffen werden. Das Reglement bedarf der Genehmigung des Ministers für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. 5 Soweit nach Abs. 3 oder 4 eine allgemeine Ordnung erfolgt, kann daneben keine polizeiliche Unterhaltungsordnung mehr erlassen werden; bereits erlaffene polizeiliche Unterhaltungsordnungen treten außer Kraft. Die im einzelnen Falle zu treffende polizeiliche Verfügung darf mit der allgemeinen Ordnung nicht im Widerspruche stehen. § 134. Bei natürlichen Wafferläufen erster und zweiter Ordnung gelten für das Rechtsverhältnis zwischen den UnterhaltungSpflichtigen und den Grundstückseigentümern die 88 135 bis 144. § 135« 1 Dem Unterhaltungspflichtigen sowie seinen Beamten und mit Berechtigungsausweis versehenen Beauftragten ist gestattet, bei der Vorbereitung und Ausführung der Unterhaltungsarbeiten die Ufergrund­ stücke, Anlandungen und Inseln zu betreten. 'Entstehen durch diese Handlungen Beschädigungen, so hat der Be­ schädigte auf Ersatz des Schadens Anspruch. Geringfügige Nachteile kommen jedoch nicht in Betracht.

§ 136. 1 Gegen Entschädigung haben die Anlieger zur Herstellung von Deckwerken, Buhnen, Sperrwerken (Kupierungen) oder zu anderen Unterhaltungsarbeiten den erforderlichen Grund und Boden, einschließlich der ArbeitS- und Lagerplätze, zur Benutzung einzuräumen und dm An­ schluß der Werke an das Ufer zu gestatten.

214

XXII. Gruppe: Wasser- und Wegerecht.

8 Ebenso müssen die Anlieger gegen Entschädigung die Ausführung der für die Unterhaltungsarbeiten nötigen Hilfsanlagen am und im Wasser­ laufe, die Ablagerung des Aushubs von Erde, KieS, Sand, Hölzern und dergleichen auf den Ufergrundstücken, die An- und Abfuhr solcher Materialien sowie die An- und Abfuhr der Baustoffe dulden, auch einen bestimmten Zugang für die Arbeiter und AuffichtSpersonen einräumen.

§ 137. Die 88 135, 136 gelten auch für die hinter den Ufer­ grundstücken liegenden Grundstücke und deren Eigentümer. $ 138. Gegen Entschädigung müffen die Anlieger ferner die Ent­ nahme der zur Unterhaltung erforderlichen Feld- und Bruchsteine, von KieS, Rasen, Sand, Lehm und anderer Erde aus den Ufergrundstücken und den dahinter liegenden Grundstücken, soweit sie land- oder forstwirt­ schaftlich genutzt werden oder Unland sind, gestatten, wenn der Unter­ haltungspflichtige diese Materialien anderweit nur mit unverhältniSmäßigen Kosten gewinnen kann. § 139. Durch die Inanspruchnahme der Grundstücke in den Fällen der 88 1 36 bis 138 darf der Abfluß von Wasserläufen nur mit Zustimmung der Beteiligten gehindert werden. Auch darf in den Fällen des 8 138 die bestehende Uferhöhe nur mit Zustimmung der Anlieger verringert werden, wenn dadurch das Uebertreten des Hochwassers auf die angrenzenden Ländereien früher als bisher herbeigeführt wird. K 140. 1 Anlandungen, die infolge der Unterhaltungsarbeiten ent­ stehen, gehören in der aus 8 8 Abf. 2 Nr. 2 sich ergebenden Begrenzung den Anliegern. 1 Der zur Unterhaltung des Wafferlaufs Verpflichtete ist jedoch befugt, die Anlandungen auszubilden und so weit zu befestigen, daß sie ohne Nachteil für den Wafferlauf zur GraSnutzung verwendet werden können (reif find). Zu diesem Zwecke tritt er krast Gesetzes in den Besitz und die Nutzung der Anlandungen. Den Anliegern ist von dem Vorhaben des Unterhaltungspflichtigen, die Anlandung auszubilden und zu befestigen, schriftlich Kenntnis zu geben. 8 S)te Anlieger dürfen die Anlandungen nur mit Zustimmung des Unterhaltungspflichtigen in Besitz und Nutzung nehmen. Sie können die Zustimmung verlangen, sobald die Anlandungen reif oder die zur Erreichung dieses Zieles erforderlichen Arbeiten eingestellt sind oder wenn der Unter­ haltungspflichtige die Befugnis, sie reif zu machen, nicht auSübt, jedoch nur gegen Erstattung des Wertes der Anlandungen, soweit er die von dem Unterhaltungspflichtigen aufgewendeten Kosten nicht übersteigt. 4 Diese Vorschriften gelten auch für nicht reife Anlandungen, die in­ folge von Unterhaltungsarbeiten vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes ent­ standen sind. Bei natürlichen Wasserläufen erster Ordnung bleiben die nach dem Strombauverwaltungsgesetze vom 20. August 1883 (Gesetzsamml. S. 333) erworbenen Rechte unberührt.

§ 141. 1 Solange der Unterhaltungspflichtige die Anlandungen in Besitz hat, muß er dem Eigentümer oder Nutzungsberechtigten des Ufer­ grundstücks, foroett es dessen wirtschaftliche Jntereffen erfordern, vorbehaltlich

4. Wassergesetz.

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der Bestimmung des § 142, die Verbindung mit dem Wasserlauf und dessen Benutzung gestatten. 8 Liegen die Anlandungen vor Fähren, Landeplätzen und dergleichen, so hat der Unterhaltungspflichtige ihre Ausbildung möglichst zu beschleunigen, auch Fürsorge für zweckentsprechenden Zugang zu treffen. 8 Im Falle einer Verpachtung ist bei gleichem Gebote dem Eigen­ tümer oder Nutzungsberechtigten des Ufergrundstücks der Vorzug zu geben.

K 142. Solange die in Erfüllung der Unterhaltungspflicht auSgeführten Anlagen als Unterhaltungsanlagen von dem Verpflichteten unter­ halten werden, ist dieser berechtigt, jede Benutzung der anstoßenden An­ landungen, die den Anlagen schädlich werden könnte, zu verbieten.

§ 143. *Wird eine Berasung oder Bepflanzung reifer, vom An­ lieger in Besitz genommener Anlandungen erforderlich, so kann der zur Unterhaltung deS Wasserlaufs Verpflichtete den Anlieger auffordern, sie binnen einer bestimmten Frist auszuführen. Kommt der Anlieger der Aufforderung nicht nach, so ist der Unterhaltungspflichtige berechtigt, die Berasung oder Bepflanzung selbst auszuführen, die Nutzung davon zu ziehen und zu diesem Zwecke die Ufergrundstücke zu betreten oder zu befahren. 8 Dem Anlieger ist die Nutzung zu überlaffen, wenn er die bisher durch di« Nutzung nicht gedeckten Aufwendungen erstattet und die Unter­ haltung der Anlandungen, nötigenfalls unter Sicherstellung, übernimmt.

6 144. Dem Unterhaltungspflichtigen sowie seinen Beamten und mit Berechtigungsausweis versehenen Beauftragten ist das Setzen von StationS- und Festpunktmarken, desgleichen von Schiffahrtzeichen und sonstigen Merkzeichen auf Anlandungen aller Art und Inseln sowie auf den Ufergrundstücken und, soweit erforderlich, auch den dahinter liegenden Grundstücken jederzeit gestattet. Wenn diese Marken und Merkzeichen wenig sichtbar sind und daraus Gefahren bei der Bewirtschaftung ent­ stehen können, find sie angemeffen zu kennzeichnen. Die Grundstückseigen­ tümer oder Nutzungsberechtigten haben Anspruch auf Ersatz des Schadens, den sie dadurch erleiden. K 145. 1 Bei Wasserläufen dritter Ordnung, die nicht von den An­ liegern zu unterhalten find, haben diese die Ablagerung des Aushubs von Erde, Kies, Sand, Hölzern und dergleichen auf den Ufergrundstücken zu dulden und für die Beseitigung des Aushubs zu sorgen, soweit es zur Erhaltung eines ungehinderten WafferabflusseS erforderlich ist und ohne ungebührliche Belastung der Anlieger möglich ist. Der Aushub geht in das Eigentum deS Anliegers über. Soweit eine ungebührliche Belastung stattfindet, ist der Unterhaltungspflichtige zur Beseitigung deS Aushubs verpflichtet. 8 Bei künstlichen Wasserläufen dritter Ordnung, die gewerblichen Unter­ nehmungen dienen, hat der Unterhaltungspflichtige auf Verlangen des An­ liegers den Aushub zu entfernen und für Beschädigungen Ersatz zu leisten. 3®ent Unterhaltungspflichtigen sowie seinen Beamten und mit Be­ rechtigungsausweis versehenen Beauftragten ist gestattet, bei der Vor­ bereitung und Ausführung der Unterhaltungsarbeiten die Ufergrundstücke

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XXII. Gruppe: Wasser- und Wegerecht.

zu betreten und dort vorübergehend Materialien niederzulegen. Für die hierdurch verursachten Beschädigungen ist Ersatz zu leisten. * Besondere Titel und Observanzen, die eine von den Vorschriften dieses Paragraphen abweichende Regelung enthalten, bleiben aufrechterhalten.

K 146. Soweit nicht in diesem Titel eine Entschädigungspflicht ausdrücklich festgestellt ist, kann für einen durch Unterhaltungsarbeiten ver­ ursachten Schaden nur insoweit Ersatz verlangt werden, als der Schaden bei Beobachtung der erforderlichen Sorgfalt vermieden worden wäre. K 147. * In den Fällen der §8 136 bis 145 find, soweit nicht Gefahr im Verzug ist, die Eigentümer oder Nutzungsberechtigten der betroffenen Grundstücke vor der Inangriffnahme der geplanten Maßnahmen zu hören. 1 Im Falle von Streitigkeiten, auch von solchen nach §|135, verfügt die Wasserpolizeihörde.

K 148. 1 Die nach den 83 131, 135 bis 146 den Grundstücks­ eigentümern oder Nutzungsberechtigten zustehenden Entschädigungen, die nach den 83 119, 121, 124, 127, 128, 132 zu leistenden Beiträge und Vergütungen sowie die nach § 140 Abs. 3 und § 143 Abs. 2 zu erstattenden Beträge werden im Streitfälle durch Beschluß de8 BezirkSauSschuffeS festgesetzt. f2)ie Vorschriften des § 76 find anzuwenden. K 149. 13nt Falle des § 119 wird nach Beendigung der Arbeiten eine Liste der auf die einzelnen Eigentümer entfallenden Beiträge auf An­ trag des zur Unterhaltung des WafferlaufS Verpflichteten von dem RegierungSpräfidenten (Oberpräsidenten), bei Wafferläufen zweiter und dritter Ordnung von dem Landrat öffentlich ausgelegt. Die Auslegung ist in ortsüblicher Weife und, wenn Landkreise beteiligt find, auch durch die Kreisblätter bekannt zu machen. Innerhalb einer Frist von vier Wochen nach der letzten Bekanntmachung können Einwendungen gegen die Liste erhoben werden. Die Frist und die Stelle, bei der die Einwendungen anzubringen find, ist in der Bekanntmachung anzugeben. Neben der öffentlichen Bekanntmachung sind die Eigentümer auf diese durch besondere Mitteilung hinzuweisen. 1 Ueber die rechtzeitig erhobenen, erforderlichenfalls mit den Beteiligten zu erörternden Einwendungen entscheidet der Bezirksausschuß. 'Die Vorschriften des § 76 Abs. 1 sind anzuwenden. 4 Nach Erledigung der Einwendungen oder fruchtlosem Ablaufe der Frist stellt der Regierungspräsident (Oberpräsident), bei Wafferläufen zweiter und dritter Ordnung der Landrat die Liste endgültig fest. % 150. 'Die 83 135 bis 138, der 8 140 Abs. 2, 3, Abs. 4 Satz 1 und die 83 141 bis 144 find auf Grundstücke, die Bestandteile von Festungen, Eisenbahnen oder öffentlichen Wegen find, nicht anzuwenden, wenn Gründe deS öffentlichen Wohles entgegenstehen. Ob dies der Fall ist, entscheidet auf Anrufen des Grundstückseigentümers der Regierungs­ präsident. * Gegen die Entscheidung deS Regierungspräsidenten ist nur Beschwerde im Auffichtswege zulässig.

4. Wassergesetz.

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s Im Falle des Abs. 1 ist der Grundstückseigentümer verpflichtet, die erforderlichen Unterhaltungsarbeiten nach näherer Bestimmung der Wafserpolizeibehörde selbst auszuführen.

§ 151. Soweit nicht Staatsverträge oder sonstige mit anderen Staaten getroffene Abreden entgegenstehen, können die Borschristen dieses Gesetzes über die Unterhaltung für solche Wafferläufe, die nicht ausschließlich dem preußischen Staatsgebiet angehören, zeitweilig außer Kraft gesetzt werden. Zuständig ist bei Wafferläufen erster Ordnung der Minister der öffentlichen Arbeiten, sonst der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. Fünfter Titel.

Ausbau der Wasserläufe und ihrer Ufer. 8 152. Natürliche Wasserläufe erster oder zweiter Ordnung und ihre User können nach den folgenden Bestimmungen aus Gründen des öffentlichen Wohles ausgebaut werden.

§ 153. *DaS Ausbauunternehmen kann 1. die Einlegung von Stauwerken, eine die Befahrung der Wasserstraße mit größeren Fahrzeugen bezweckende Vertiefung, die Herstellung eines neuen Bettes, die Durchführung einer Hochwafferregulierung oder 2. andere über die Unterhaltung hinausgehende Verbesserungen zum Gegenstände haben. 'Den Ausbauunternehmungen im Sinne des Abs. 1 Nr. 2 wird gleichgestellt die künstliche Schaffung von Neuland an Ufergrundstacken. 8 154. Die Wafferpolizeibehörde entscheidet im Streitfall, ob Arbeiten über die Unterhaltung hinausgehen und den Vorschriften dieses Titels unterstehen. Die Entscheidung kann nur mit der Beschwerde im Aufsichtsweg angefochten werden. 8 155. 1 Ausbauberechtigt find: 1. bei natürlichen Wafferläufen erster Ordnung der Staat; 2. bei Wafferläufen zweiter Ordnung der Staat, Waffergenoffenschaften oder andere Körperschaften des öffentlichen Rechtes sowie die diesen im 8 126 Abs. 2 gleichgestellten Gemeinschaften Unterhaltungs­ pflichtiger für die von ihnen zu unterhaltende Strecke, ferner eine den Ausbau des Wafferlaufs bezweckende Waffergenoffenfchaft für die innerhalb des GenoffenschastSgebietS gelegene Strecke. 'Durch Königliche Verordnung kann das Recht zum Ausbau eines Wafferlaufs und in Verbindung damit auch das Recht zum Ausbau der Ufer dem Reiche, einem fremden Staate oder einer nicht schon nach Abs. 1 ausbauberechtigten öffentlichrechtlichen Körperschaft mit ihrer Zustimmung übertragen werden. 3 Der Ausbauberechtigte bedarf zum Ausbau keiner Verleihung.

8 156. 1®em Unternehmer des Ausbaues liegt die Herstellung derjenigen Einrichtungen ob, die zur Sicherung von Grundstücken und Anlagen gegen Gefahren und Nachtelle notwendig find, wenn solche Ein­ richtungen mit dem Unternehmen vereinbar und wirtschaftlich gerechtfertigt

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XXII. Gruppe: Wasser- und Wegerecht.

sind. Er hat auch die im öffentlichen Interesse erforderlichen Einrichtungen zu treffen. Zu diesen gehören die durch den Ausbau bedingten Aenderungen an öffentlichen Wegen und den in ihrem Zuge belegenen Brücken. Der

Wege- oder Brückenunterhaltungspflichtige hat, unbeschadet auf besonderem Titel beruhender Verpflichtungen, zu den Kosten so viel beizutragen, als ihm durch die Aenderung Kosten erspart werden, die er sonst zur Erfüllung seiner Unterhaltungspflicht hätte aufwenden müffen. 2 ©inb von dem Ausbau nachteilige Wirkungen zu erwarten, durch die das Recht eines anderen beeinträchtigt werden würde, so kann der davon Betroffene die Herstellung von Einrichtungen fordern, welche die

nachteiligen Wirkungen ausschließen. Von nachteiligen Wirkungen der im § 41 Abs. 1, 2 bezeichneten Art gilt dasselbe, auch wenn dadurch kein Recht beeinträchtigt wird. 2 Als Nachteil gilt nicht die Veränderung des GrundwasserstandeS, wenn der Ausbau zur Beschaffung der Vorflut für die gewöhnliche Boden­ entwässerung von Grundstücken erfolgt, für die der auszubauende Waffer-

lauf der natürliche Vorfluter ist. 4 Der 8 57 ist auf den Ausbau finngemäß anzuwenden. 6 Nimmt der Staat zum Ausbau eines Leinpfades oder zu sonstigen Zwecken eine Anschüttung vor der Uferlinie vor, so hat er den früheren Anliegern oder Nutzungsberechtigten, soweit es deren wirtschaftliche Jntereffen erfordern, die Verbindung mit dem Wafferlauf und deffen Benutzung in dem bisher geübten Umfange zu gestatten.

5 157» 1 Soweit in den Fällen des § 156 Abs. 2 Einrichtungen der dort bezeichneten Art mit dem Unternehmen nicht vereinbar oder wirt­ schaftlich nicht gerechtfertigt find, kann der von der nachteiligen Wirkung Betroffene Entschädigung fordern. Wegen Beeinträchtigung eines Rechtes kann er, sofern es sich nicht um ein Recht am Wafferlaufe handelt, auch dem Ausbau widersprechen. 2 Die Entschädigung kann in wiederkehrenden Leistungen bestehen; dabei kann die Nachprüfung und anderweite Festsetzung in bestimmten Zeiträumen Vorbehalten werden. Auf die Entschädigung ist der Vorteil anzurechnen, der dem Berechtigten auS dem Unternehmen erwächst. 8 158. Dem Unternehmer liegt auch die Unterhaltung der im § 156 bezeichneten Einrichtungen ob, soweit diese Unterhaltungslast über den Umfang einer bestehenden Verpflichtung zur Unterhaltung vorhandener, demselben Zwecke dienender Einrichtungen hinauSgeht. § 159. 4 Wegen nachteiliger Veränderung der Vorflut oder des GrundwafferstandeS, wegen Erschwerung der Unterhaltung des WafferlaufS oder seiner Ufer und wegen vorübergehender Beeinträchtigung von WafsernutzungSrechten kann Entschädigung nur verlangt werden, wenn der Schaden erheblich ist. 2 Der durch Veränderung des GrundwafferstandeS entstehende Schaden ist ferner nur insoweit zu ersetzen, als die Billigkeit nach den Umständen eine Entschädigung erfordert. 8 160. 1 Der Unternehmer ist berechtigt, Anlandungen aller Art, Felsen, Inseln und Ufervorsprünge abzutreiben oder sonst zu beseitigen,

4. Wassergesetz.

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wenn dies nach dem Plane (§ 163) erforderlich ist. Entschädigung kann nur verlangt werden, wenn der Schaden erheblich ist. 2 Bei Ausführung der Arbeiten hat der Unternehmer dafür zu sorgen, daß eine Verunstaltung landschaftlich hervorragender Gegenden vermieden wird, soweit dies mit dem Zwecke und der Wirtschaftlichkeit des Unter­ nehmens vereinbar ist.

K 161. Die Bepflanzung, Berasung oder anderweite Befestigung der im § 160 Abs. 1 bezeichneten Grundstücke bedarf der Zustimmung des Unternehmers, soweit sie nach dem Plane (§ 163) beseitigt werden sollen. Dasselbe gllt für die gänzliche oder teilweise Beseitigung dieser Grundstücke, soweit der Plan ihre Beseitigung oder Erhaltung vorfieht.

8 162. 1 Die für das Rechtsverhältnis zwischen dem Unterhaltungs­ pflichtigen und den Grundstückseigentümern geltenden Borschriften der 88135 bis 144 sind entsprechend auf das Rechtsverhältnis zwischen dem Ausbau­ unternehmer und den Grundstückseigentümern anzuwenden. 2 Die Anlieger sind ferner ohne Anspruch auf Entschädigung verpflichtet, wildwachsende Bäume und Sträucher, welche die Durchführung des Unter­ nehmens wefenllich beeinträchtigen und die nach dem Plane (§ 163) be­ seitigt werden müssen, auf Erfordern des Unternehmers nach ihrer Wahl entweder selbst zu beseitigen oder die Beseitigung zu dulden.

8 163. Der Unternehmer hat den Plan für den Ausbau dem örtlich zuständigen Regierungspräsidenten, bei natürlichen Wafferläufen erster Ordnung, mit deren Verwaltung ein Oberpräsident oder ein anderer Regierungspräsident beauftragt ist, diesem einzureichen. Der Regierungs­ präsident (Oberpräsident) hat zu prüfen, ob Gründe des öffentlichen Wohles vorliegen und, wenn dirs nicht der Fall ist, den Ausbau für unzulässig zu erklären. Die Entscheidung kann nur mit der Beschwerde im AufsichtSweg angefochten werden, und zwar, wenn eS sich um den Ausbau eines natürlichen Wafferlaufs erster Ordnung handelt, bei dem Minister der öffentlichen Arbeiten, sonst bei dem Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. 8 164. 1 Mit dem Plane ist ein Auszug daraus einzureichen, der eine kurze Darstellung des Unternehmens und die herzustellenden Einrichtungen enthalten muß. * Der Auszug ist in den Gemeinden (Gutsbezirken), auf die sich nach dem Ermeffen des Regierungspräsidenten (Oberpräsidenten) die Wirkung des Unternehmens erstrecken kann, während eines Zeitraums von mindestens zwei Wochen zu jedermanns Einsicht auszulegen. Zeit und Ort der Aus­ legung deS Auszugs sowie die Stelle, bei welcher der Plan selbst eingesehen werden kann, sind in ortsüblicher Weise und, wenn Landgemeinden beteiligt sind, auch in den Kreisblättern bekannt zu machen. Daneben sollen alle bekannten Personen, die nach dem Ermessen deS Regierungspräsidenten (Oberpräsidenten) von nachteiligen Wirkungen deS Ausbaues betroffen werden können, auf die öffentliche Bekanntmachung hingewiesen werden.

8 165. 1 Die Bekanntmachung muß angeben, bei welcher Behörde Widersprüche gegen den Ausbau und Ansprüche auf Herstellung und Unter­ haltung von Einrichtungen oder auf Entschädigung schriftlich oder mündlich

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XXII. Gruppe: Wasser- und Wegerecht.

zu Protokoll erhoben werden können. Sie muß ferner für die Erhebung von Widersprüchen eine Frist bestimmen. Diese beträgt mindestens vier Wochen und beginnt mit Ablauf des Tages, an dem das die letzte Be­ kanntmachung enthaltende Blatt ausgegeben ist. Widerspruch kann auch die Wasserpolizeibehörde erheben. * Auch die Gemeinde- (Guts-) Vorstände können Ansprüche auf Her­ stellung und Unterhaltung von Einrichtungen erheben.

K 166. Die Bekanntmachung ist unter der Verwarnung zu erlassen, daß diejenigen, die innerhalb der tm § 165 Ms. 1 bezeichneten Frist keinen Widerspruch gegen den Ausbau erheben, ihr Widerspruchsrecht verlieren und daß nach Feststellung des Planes (§ 168) nur noch die im § 172 be­ zeichneten Ansprüche geltend gemacht werden können. K 167. Nach Ablauf der Frist (§ 165 Abs. 1) hat ein Beauftragter deS Regierungspräsidenten (Oberpräsidenten) die Widersprüche und Ansprüche (8 165) mit den Beteiligten, nötigenfalls unter Zuziehung von Sachver­ ständigen, mündlich zu erörtern und sodann die Verhandlungen der PlanfeststellungSbehörde (§ 168) vorzulegen. Zu der Erörterung sind der Unter­ nehmer sowie diejenigen, die Widersprüche oder Ansprüche erhoben haben, mit der Eröffnung vorzuladen, daß im Falle deS Ausbleibens gleichwohl mit der Erörterung werde vorgegangen werden.

$ 168. 1 Der örtlich zuständige Bezirksausschuß beschließt über die Widersprüche und Ansprüche und stellt danach den Plan fest. Der § 70 Abs. 2 Satz 1, 2, 4, 5, ist entsprechend anzuwenden. Soweit begründete Widersprüche erhoben find, wird der Plan unter dem Vorbehalte festgestellt, daß mit der Ausführung erst nach Beseitigung der Widersprüche begonnen werden darf. 'Läßt sich bei Entschädigungsansprüchen nicht voraussehen, ob oder in welcher Höhe ein Schaden entstehen wird, so ist die Entscheidung über diese Ansprüche einem späteren Verfahren vorzubehalten. Der Bezirks­ ausschuß kann dem Unternehmer hierbei auferlegen, Maßnahmen (Pegel­ beobachtungen, Grundwasserstandsbeobachtungen usw.) zu treffen, die ge­ eignet find, die Feststellung, ob und in welchem Umfange Schäden entstanden sind, zu erleichtern. 3 Die Kosten des Verfahrens fallen dem Unternehmer zur Last. § 169. Der Beschluß ist mit Gründen zu versehen und dem Unter­ nehmer sowie allen zuzustellen, die Widersprüche oder Ansprüche erhoben haben. K 170. 1 Gegen den Beschluß steht, soweit er nicht die von dem Unternehmer zu leistende Entschädigung betrifft, den Beteiligten binnen zwei Wochen die Beschwerde zu. 2 Ueber die Beschwerde entscheidet bei natürlichen Wafferläufen erster Ordnung der Minister der öffentlichen Arbeiten, sonst der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. 3 Für die Anfechtung der Entscheidung über die Entschädigungsansprüche und für den Beginn deS Ausbaues gelten der § 76 Abs. 2 und der § 77 entsprechend.

§ 171. 1 In dringlichen Fällen kann der Bezirksausschuß Abweichungen von dem endgültig festgestellten Plane gestatten.

4. Wassergrsetz.

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'Die Entscheidung hierüber erfolgt durch unanfechtbaren Beschluß. 3 Das Verfahren zwecks endgültiger Feststellung des neuen Planes ist ohne Verzug durchzuführen.

8 172. 'Auch nach Feststellung des Planes (§ 168) kann wegen nachteiliger Wirkungen des Ausbaues der davon Betroffene die Herstellung und Unterhaltung von Einrichtungen oder Entschädigung nach den §§ 156 bis 159 fordern, eS fei denn, daß er schon vor Ablauf der im § 165 Abs. 1 bezeichneten Frist die nachteilige Wirkung vorausgesehen hat oder hätte voraussehen müffen und bis zum Ablaufe der Frist weder dem Aus­ bau widersprochen noch Ansprüche auf Herstellung von Einrichtungen oder auf Entschädigung erhoben hat. Der Ablauf der Frist steht den Ansprüchen nicht entgegen, wenn der Beschädigte glaubhaft macht, daß er durch Naturereigniffe oder andere unabwendbare Zufälle verhindert worden ist, die Frist einzuhalten. Die Ansprüche verjähren in drei Jahren von dem Zeitpunkt an, in welchem der Geschädigte von dem Eintritte der nachteiligen Wirkung Kenntnis erlangt hat. Sie find ausgeschloffen, wenn fie nicht binnen dreißig Jahren nach der Fertigstellung des Teiles des Unternehmens, durch den der Schaden verursacht worden ist, geltend gemacht werden. 3 Den Zeitpunkt der Fertigstellung der einzelnen Teile des Unternehmens hat der Regierungspräsident (Oberpräfident) in den beteiligten Gemeinden (Gutsbezirken) in ortsüblicher Weife und, wenn Landgemeinden beteiligt sind, auch in den KreiSblättern bekannt zu machen. 3 Die Entscheidung trifft die Planfeststellungsbehörde. Der § 70 Abs. 2 Satz 1, 2 und die 83 169, 170 sind entsprechend anzuwenden. Dasselbe gilt im Falle des § 168 Abs, 2. 8 173. 1 Bei Ausbauunternehmungen der im § 153 Abs. 1 Nr. 2 bezeichneten Art kann nach dem Ermeffen deS nach § 163 zuständigen Regierungspräsidenten (Oberpräsidenten) auf Antrag des Unternehmers davon abgesehen werden, das in den 83 164 bis 170 geregelte Verfahren mit den daselbst bestimmten Wirkungen einzuschlagen. "Die Beteiligten find vor der Ausführung in geeigneter Weffe zu hören. Ihre Ansprüche auf Grund des § 156, des 8 157 Abs. 1 Satz 1, Abs. 2 und der 88 158 bis 162 bleiben unberührt. 8 174. 'Die Anlieger eines WafferlaufS haben zum Ausbau der Ufer, soweit er nach dem festgestellten Plane zur Erhaltung, Sicherung oder Verbesserung der Borflut im Wasierlauf erforderlich ist, dem Unter­ nehmer einen angemessenen Kostenbeitrag zu leisten. Der Beitrag darf die Vortelle nicht übersteigen, die den Anliegern durch Sicherung deS Bestandes ihrer Üfergrundstücke erwachsen. 'Die Vorschriften deS Abs. 1 sind entsprechend anzuwenden, wenn der Ausbau unter der Uferlinie ausgeführt werden muß, um einer künftigen Behinderung der Vorflut durch Uferabbrüche vorzubeugen. 3 Wird durch den Ausbau eines Wasserlaufs der Unterhaltungspflichtige von der Unterhaltungslast befreit (§ 115 Abs. 3), so hat er dem Unter­ nehmer einen Kostenbeitrag in Höhe des Vorteils zu leisten, der ihm aus der Befreiung von der Unterhaltungslast erwächst. Dieser Kostenbeitrag darf den zehnjährigen Durchschnitt der vor dem Ausbau für den bisherigen Unterhaltungspflichtigen notwendig gewordenen laufenden Aufwendungen

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XXII. Gruppe: Wasser- und Wegerecht.

nicht übersteigen und kann durch Zahlung des 20fachen Betrags abgelöst werden. Kommt in den Füllen der Abs. 1 bis 3 keine Einigung zustande, so entscheidet auf Antrag des Unternehmers der Bezirksausschuß durch Beschluß. Wegen deS Verfahrens zur Feststellung der Beitragspflichtigen und der auf sie entfallenden Beiträge findet die Vorschrift des § 149 Anwendung. Auf die Anfechtung des Beschlusses ist der § 76 Abs. 1 entsprechend anzuwenden.

8 175. 1 Für die Herstellung und Veränderung künstlicher Wasser­ läufe erster und zweiter Ordnung gelten finngemäß die §§ 156 bis 159, der 8 163 Satz 1 und die §§ 164 bis 172. 1 Wird ein künstlicher Wasserlauf dritter Ordnung hergestellt oder verändert, so gelten sinngemäß der § 156 Abs. 2, 3, die §8 157 bis 159 und der 8 172 Abs. 1 Satz 3, 4. Sechster Titel.

Seteiliguug des Staates und der Provinzen an dem Ausbau der Wasser­ läufe zweiter Ordnung. 8 176. 1 Dem zur Unterhaltung eines natürlichen WafferlaufS zweiter Ordnung Verpflichteten liegt, wenn überwiegende Rückfichten des öffentlichen Wohles dies erfordem, auch der Ausbau deS WafferlaufS und seiner Ufer ob. 1 Er kann hierzu durch Verfügung der Wasserpolizeibehörde angehalten werden.

§ 177. 1 Wenn der Ausbau dem Verpflichteten Lasten aufiegt, die in keinem Verhältniffe zu den ihm dadurch erwachsenden Vorteilen oder zu seiner Leistungsfähigkeit stehen, ist die Ausübung des Zwanges nur dann zulässig, wenn der Staat und die Provinz sich an der Aufbringung der Kosten angemessen beteiligen und der Verpflichtete hierdurch ausreichend entlastet wird. 2 Gereicht der Ausbau auch einem anderen als dem Verpflichteten zum Vortelle, so kann der andere nach Maßgabe seines Vorteils heran­ gezogen werden. 3 Im Streitfälle beschließt der Bezirksausschuß über die Höhe der von dem Verpflichteten (Abs. 1) oder von dem anderen (Abs. 2) zu über­ nehmenden Kosten. 8 178. Der Beitrag deS Staates muß den Beitrag des Provinzial­ verbandes mindestens erreichen. 8 179. Ein Rechtsanspruch an den Staat oder den Provinzial­ verband auf Beteiligung an der Aufbringung der Kosten besteht nicht. 8 180. In der Provinz Hefien-Nassau treten an die Stelle des Provinzialverbandes die Bezirksverbände, in den Hohenzollernfchen Landen der LandeSkommunalverband. 8 181. Hat infolge natürlicher Ereignisse ein natürlicher Wasser­ lauf zweiter Ordnung sein Bett verlassen und erfordern überwiegende

4. Wassrrgesetz.

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Rücksichten des öffentlichen Wohles die Wiederherstellung des früheren Zustandes, so kann die Wasserpolizeibehörde die Wiederherstellung dem zur Unterhaltung des Wasserlaufs Verpflichteten aufgeben. Filr die Auf­ bringung der Kosten gelten die §§ 177 bis 180 entsprechend. Siebenter Titel,

tvaflerbücher.

8 182. 1 Für die Wasserläufe find zur Eintragung von Rechten, die eine der im § 46 bezeichneten Arten der Benutzung betreffen, und von Zwangsrechten nach den §§ 331 bis 333 sowie zur Eintragung der von den Bestimmungen der §§ 115, 117 abweichenden Unterhaltungspflicht Wafferbücher anzulegen, sür die Wasserläufe dritter Ordnung jedoch erst, wenn eine Eintragung vorzunehmen ist. 'Die Einrichtung der Wafferbücher bestimmen die zuständigen Minister. 8 183. 1 Für die Anlegung und Führung des Wasserbuchs ist der Bezirksausschuß zuständig (Wasserbuchbehörde). 8 Soweit ein Wasserlauf mehrere Regierungsbezirke berührt, kann der zuständige Minister einen der BrzirkSauSschüffe mit der Anlegung und Führung des Wafferbuchs betrauen. 8 Beglaubigte auszugsweise Abschriften deS Wafferbuchs find bei den Wafferpylizeibehörden mederzulegen. 8 184. Abgesehen von den Fällen des § 86 ist das dem Eigen­ tümer eines Wafferlaufs als solchem zustehende Benutzungsrecht sowie das daraus abgeleitete Benutzungsrecht eines anderen in das Wasserbuch nicht einzutragen.

8 185. ' Rechte, die nach den Vorschriften dieses Gesetzes durch eine Behörde begründet oder sichergestellt find, find auf Ersuchen der Be­ hörde einzutragen, die in erster Instanz beschlossen hat. 8 In das Grundbuch werden diese Rechte, unbeschadet deS § 81 Abs. 2 Satz 2, nicht eingetragen. 8 186. 1 Rechte, die beim Inkrafttreten dieses Gesetzes bestehen und nach den §§ 379, 380 aufrechterhalten bleiben, find nach den §§ 187, 188 auf Antrag des Berechtigten einzutragen. Der Antrag ist bei der Wafferbuch- oder bei der Wafferpolizeibehörde schriftlich oder zu Protokoll zu stellen. Dem Anträge sind die zum Nachweise deS Rechtes dienenden Urkunden sowie ein vollständiges Verzeichnis der dem Anttagsteller bekannten Personen, die in der Geltendmachung von Rechten durch die im § 190 Abs. 1 bestimmte Wirkung der Eintragung beeinträchtigt werden würden, beizufügen. Ist das Recht im Grundbuch eingetragen, so hat der Antrag­ steller eine daS Recht betreffende beglaubigte auszugsweise Abschrift deS Grundbuchblatts einzureichen. 8 Offenbar unbegründete Anttäge find durch einen mit Gründen ver­ sehenen Bescheid deS Vorfitzenden zurückzuweisen. Gegen den Bescheid ist binnen zwei Wochen der Antrag auf Beschlußfaffung durch daS Kollegium und gegen dessen Beschluß die Beschwerde an daS Landeswasseramt oder unmittelbar die Beschwerde an letzteres zulässig.

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XXII. Gruppe: Wasser- und Wegerecht.

§ 187» 1 Ist das Recht im Grundbuch eingetragen, so ist es in Uebereinstimmung mit diesem in das Wasserbuch einzutragen. Im übrigen wird daS Recht eingetragen, wenn sein Bestehen nachgewiesen ist. * Ohne den Nachweis des Bestehens ist ein Recht, das auf Grund eines besonderen Titels in Anspruch genommen wird, einzutragen, wenn glaubhaft gemacht wird, daß es zehn Jahre lang vor dem 1. Januar 1912 von dem Antragsteller und seinen Rechtsvorgängern ohne Widerspruch auSgeübt worden ist. Ein Recht, das auf keinen besonderen Titel gestützt wird, ist einzutragen, wenn glaubhaft gemacht wird, daß die zu seiner Ausübung vorhandene Anlage rechtmäßig ist oder daß sie vor dem 1. Januar 1912 schon mehr als zehn Jahre bestanden hat. 8 Urkunden, auf die eine Eintragung sich gründet oder Bezug nimmt, sind in Urschrift oder beglaubigter Abschrift von der Wasserbuchbehörde auf­ zubewahren.

§ 188. 1 Liegen die Voraussetzungen des § 187 nicht vor, so ist der Antrag öffentlich bekannt zu machen. Die Bekanntmachung hat in dem für die amtlichen Bekanntmachungen der Wafferbuchbehörde bestimmten Blatte sowie in ortsüblicher Weise in allen Gemeinden (GutSbezirken) zu erfolgen, auf deren Bezirk sich nach dem Ermeffen der Wafferbuchbehörde die Wirkung des angemeldeten Rechtes erstrecken kann, soweit Landgemeinden betelligt sind, auch in den KreiSblättern. Die Wafferbuchbehörde ist be­ fugt, noch andere Bekanntmachungen zu veranlaffen. Daneben sollen der Eigentümer des Wasserlaufs und alle anderen Beteiligten, soweit fie der Behörde bekannt sind, auf die öffentliche Bekanntmachung hingewiesen werden. 8 Die Bekanntmachung muß die Stelle bezeichnen, wo die zum Nach­ weise deS Rechtes beigebrachten Urkunden eingesehen werden können, und die Frist bestimmen, binnen deren Widersprüche bei der Wafferbuchbehörde anzubringen find. Die Frist beträgt mindestens einen Monat und beginnt mit Ablauf der TageS, an dem das im Abs. 1 bezeichnete Blatt auSgegeben ist. Die Bekanntmachung ist unter der Verwarnung zu erlaffen, daß die Eintragung des Rechtes mit der gesetzlichen Wirkung (3 190) erfolgen werde, wenn in der bestimmten Frist niemand widerspricht. 8 Nach Ablauf der Frist ist das Recht einzutragen. Offenbar unbe­ gründete Widersprüche sind durch einen mit Gründen versehenen Bescheid deS Vorfitzenden zurückzuweisen. Der Bescheid kann nach § 186 Abs. 2 Satz 2 angefochten werden. Die übrigen innerhalb der Frist erhobenen Widersprüche sind im Wafferbuche zu vermerken. 8 189. Unterhaltungspflichten (§ 182 Abs. 1) sind auf Antrag der Wafferpolizeibehörde oder der Beteiligten einzutragen, wenn ihr Be­ stehen nachgewiesen ist.

8 190. 1 Die Eintragungen im Wasserbuche gelten bis zum Beweise deS Gegenteils als richtig. 8 Dies gilt nicht für Eintragungen, die mit dem Grundbuch im Widerspruche stehen, sowie gegenüber denjenigen, für welche ein Widerspruch im Wafferbuche vermerkt ist.

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4. Waffergesetz.

§ 191. Wird ein im Wafferbuch eingetragenes Recht nach den Vorschriften dieses Gesetzes durch eine Behörde beseitigt oder verändert, so ist auf Ersuchen der Behörde, die in erster Instanz beschlossen hat, das Wafferbuch zu berichtigen. § 192. 1 Ergibt sich, daß die Wafferbuchbehörde unter Verletzung gesetzlicher Vorschriften ein Recht oder einen Widerspruch eingetragen hat, so hat sie die Berichtigung des Wafferbuch« von Amts wegen zu beschließen. * Die Wafferbuchbehörde hat ferner die Berichtigung auf Antrag zu beschließen, wenn nachgewiesen wird, daß eine Eintragung nicht mit der wirklichen Rechtslage übereinstimmt oder daß ein eingetragener Widerspruch unbegründet ist. Antragsberechtigt find diejenigen, zu deren Gunsten die Eintragung erfolgt ist oder die Berichtigung erfolgen soll. ®®er Beschluß der Wafferbuchbehörde ist mit Gründen zu versehen und dem Antragsteller sowie den von der Berichtigung Betroffenen zuzu­ stellen. Gegen den Beschluß ist binnen zwei Wochen Beschwerde an das LandeSwafferamt zulässig. Die Berichtigung des Wafferbuch- ist erst auf Grund des rechtskräftigen BefchluffeS zu bewirken. 4 Widersprüche sind auch auf Ersuchen der ordentlichen Gerichte ein­ zutragen. § 193. Die Einsicht der Wafferbücher und ihrer Abschriften sowie derjenigen Urkunden, auf die in den Eintragungen Bezug genommen ist, ist jedem gestattet. Ferner kann jeder eine aus Verlangen, zu beglaubigende Abschrift fordern. % 194. 1 Zur Förderung der Gewässerkunde sollen für die Wafferläufe erster und zweiter Ordnung Beschreibungen angelegt werden, die einen Ueberblick über die Beschaffenheit, den Abflußvorgang und die Wafferwirtschast der Wasserläufe geben. Ueber die Anlegung der Beschreibungm haben der Minister der öffentlichen Arbeiten und der Minister für Land­ wirtschaft, Domänen und Forsten eine Anweisung zu erlaffen. 'Eine Abschrift der Beschreibung des ganzen WafferlaufS soll den Wafferbüchern, die den Wafferlauf betreffen, sowie den nach § 183 Abs. 3 niederzulegenden Abschriften beigefügt werden. 8 195. Die Verhandlungen vor der Wafferbuchbehörde und die Eintragungen find kostenfrei. Jedoch find die durch öffentliche Bekannt­ machungen, durch Erteilung und Beglaubigung von Abschriften oder durch offenbar unbegründete Anträge und Widersprüche erwachsenden Kosten dem Antragsteller oder dem Widersprechenden aufzuerlegen.

Zweiter Abschnitt.

Gewisser, die nicht zu den »aMiinsen gehören. § 196. Der Eigentümer eines Grundstücks kann über das auf oder unter der Oberfläche befindliche Waffer verfügen, soweit sich nicht aus diesem Gesetz, insbesondere aus den Vorschriften über die Wasserläufe und ihre Benutzung, ein anderes ergibt oder Rechte Drüter entgegenstehen. Stirr-Somlo, Berwaltungggesetze für Preußen. (Nachtrag).

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XXII. Gruppe: Wasser- und Wegerecht.

K 197, 1 Der Eigentümer eines Grundstücks darf den Ablauf des oberirdisch außerhalb eines Wasserlaufs abfließenden WafferS nicht künstlich so verändem, daß die tiefer liegenden Grundstücke belästigt werden. 2 Unter dieses Verbot fällt nicht eine Verändemng deS Wasserablaufs infolge veränderter wirtschaftlicher Benutzung deS Grundstücks. K 198, 1 Der Eigentümer eines Grundstücks ist berechtigt, das oberirdisch außerhalb eines Wasserlaufs von einem anderen Grundstück abfiießende Wasser von seinem Grundstück abzuhalten. 2 3n den Hohenzollernschen Landen, in der Provinz Heffen-Naffau, in denjenigen Gebietsteilen der Rheinprovinz, in denen bisher das franzöfische oder daS gemeine Recht galt, und in der Provinz SchleswigHolstein ist diese Vorschrift nur mit der Maßgabe anzuwenden, daß der Eigentümer eines landwirtschaftlich benutzten Grundstücks verpflichtet ist, den infolge der natürlichen Bodenverhältnisie stattfindenden Wasserablauf von einem anderen landwirtschaftlich benutzten Grundstücke zu dulden. K 199. 1 Der Eigentümer eines nicht zu den Waflerläufen gehörenden SeeS ist nicht befugt, den See abzulaffen oder seinen Wasserspiegel erheblich zu senken, wenn dadurch der Grundwafferstand zuM Nachteil anderer ver­ ändert wird, es sei denn, daß es zur gewöhnlichen Bodenentwäfferung erforderlich ist. 2 ES ist ihm ferner nicht gestattet, Waffer oder andere flüssige Stoffe in den See einzuleiten oder feste oder schlammige Stoffe in den See ein­ zubringen, durch die das Waffer zum Nachteil anderer verunreinigt wird. Der 8 23 Abs. 1, 3 und 4 ist entsprechend anzuwenden, auf den Eigen­ tümer jedoch nur dann, wenn einem anderen ein Recht an dem See zu­ steht oder wenn durch die Einleitung andere Gewäffer verunreinigt werden können. 8 Ob und in welchem Umfange der an Seen bisher übliche Gemein­ gebrauch im Falle des Bedürfnisses auch fernerhin zulässig ist, bestimmt der RegierungSpräfidmt. Der Eigentümer des SeeS ist vorher zu hören. Der Regierungspräsident kann die getroffene Bestimmung jederzeit wider­ rufen. Die 83 36 bis 39 sind entsprechend anzuwenden.

§ 209. 1 Der Eigentümer eines Grundstücks darf das unterirdische Waffer zum Gebrauch oder Verbrauche nicht dauernd in weiterem Umfang als für die eigene Haushaltung und Wirtschaft (8 25 Abs. 4) zutage fördern, wenn dadurch 1. der WafsergewinnungSanlage oder der benutzten Quelle eines anderen das Waffer entzogen oder wesentlich geschmälert oder 2. die bisherige Benutzung des Grundstücks eines anderen erheblich beeinträchtigt oder 3. der Wasserstand eines WafferlaufS oder eines SeeS (8 199) derart verändert wird, daß andere in der Ausübung ihrer Rechte daran beeinträchtigt werden. 2 Den Geschädigten steht kein Anspruch auf Unterlaffung zu, wenn der aus der Zutageförderung zu erwartende Nutzen den ihnen erwachsenden Schaden erheblich übersteigt oder wenn das Unternehmen, für das die Zutageförderung erfolgt, dem öffentlichen Wohle dient. Sie können jedoch

4. Wafsergrsetz.

227

die Herstellung von Einrichtungen fordern, durch die der Schaden verhütet oder ausgeglichen wird, wenn solche Einrichtungen mit dem Unternehmen vereinbar und wirtschaftlich gerechtfertigt find. Soweit der Schaden nicht verhütet oder ausgeglichen werden kann, ist insofern Schadensersatz zu leisten, als die Billigkeit nach den Umstünden eine Entschädigung erfordert. 3 Die Entschädigung kann, wenn der Unternehmer dies beantragt, auch in wiederkehrenden Äistungen bestehen. Der § 51 Abs. 2 Satz 2 ist entsprechend anzuwenden.

5 201. Dem Eigentümer eines Grundstücks ist nicht gestattet, den Grundwafferstrom eines Tales durch unterirdische Anlagen aufzustauen. $ 202. 1 Der Eigentümer eines Grundstücks in den Boden einzubringen oder einzuleiten, durch Wasser, ein Wafferlauf oder ein See (8 199) zum unreinigt wird. 'Auf die Düngung von Grundstücken ist die nicht anzuwenden.

ist nicht befugt, Stoffe die das unterirdische Nachteil anderer ver­

Vorschrift des Abs. 1

K 203. 1 Die dem Grundstückseigentümer nach den 83 199 bis 202 nicht zustehenden Rechte können von ihm und mit seiner Zustimmung auch von einem anderen durch Verleihung erworben werden. Ferner kann der Gebrauch oder Verbrauch von Wasser sowie die Einleitung von Waffer oder anderen flüssigen Stoffen durch mehrere Berechtigte im Ausgleichungs­ verfahren geregelt werden. 8 Die 88 47 bis 52, 55 bis 73, 75 bis 77, 79 bis 85 und 87 bis 90 find entsprechend anzuwenden. Handelt es sich bei der Verleihung um den Erwerb eines dem Grundeigentümer nach 8 200 nicht zustehenden Rechtes, so gelten die 88 51, 82 mit der Maßgabe, daß der entstehende Schaden nur zu ersetzen ist, soweit die Billigkeit den Umständen nach eine Ent­ schädigung erfordert. 3 Soweit das Recht, über das Waffer eines Sees (8 199) oder über das unterirdische Waffer zu verfügen, dem Grundstückseigentümer nach den 88.196 bis 202 zusteht oder beim Inkrafttreten dieses Gesetzes besteht und nach 8 379 aufrechterhalten bleibt, kann deffen Sicherstellung nach 8 86 verlangt werden.

5 204. 1 Wer unterirdisches Waffer zum Gebrauch oder Verbrauch über die Grenzen seines örtlich oder wirtschaftlich zusammenhängenden Grundbesitzes hinaus fortleiten will, bedarf der polizeilichen Genehmigung. Zuständig ist, wenn das Unternehmen der Versorgung von Ortschaften oder größeren Ortsteilen mit Trink- oder Nutzwaffer dient, der Regierungs­ präsident, sonst der Landrat, in Stadtkreisen die Ortspolizeibehörde. Gegen die Entscheidung steht dem Unternehmer nur die Beschwerde im Aufsichts­ wege zu. 8 Ist das Recht zur Zutageförderung des unterirdischenWafferS durch Ver­ leihung erworben, so bedarf eS keiner polizeilichen Genehmigung nach Abs. 1. K 205. An Seen, die nicht zu den Wasserläufen gehören, steht, soweit daS Eigentum an ihnen nicht anderweit geordnet ist, den Anliegern das Eigentum anteilig zu. Der 8 8 Abs. 2, 3 und der 8 13 Abs. 2 find finngemäß anzuwenden.

228

XXIL Gruppe: Waffer« und Wegerecht. Dritter Abschnitt.

Naffergkuofferschasten. Erster Titel. Allgemeine Vorschriften.

K 206. Nach den Vorschriften dieses Gesetzes können Waffergenoflenschaften gebildet werden: 1. zur Unterhaltung von Wasserläufen zweiter oder dritter Ordnung und zum Ausbau solcher Wasserläufe zwecks Verbesserung der Vor­ flut oder des HochwafferabfluffeS; 2. zur Unterhaltung der Ufer von Waflerläufen sowie zum Ausbau der Ufer zwecks Verbeflerung der Dorflut oder des HochwafferabfluffeS oder zum Schutze der Ufergrundstücke und der dahinter liegenden Grundstücke; 3. zur Reinhaltung von Gewäffern; 4. zur Entwässerung und Bewässerung von Grundstücken und zur Unter­ haltung von EntwäfferungS- oder Bewässerungsanlagen; 5. zur Verfehnung von Grundstücken und zur Unterhaltung von DerfehnungSanlagen; 6. zur Anlegung und zum Ausbau von Waflerläufen zweiter und dritter Ordnung und ihrer User zu anderen als den unter Nr. 1 bis 5 be­ zeichneten Zwecken; 7. zur Unterhaltung und zum Ausbau von natürlichen Waflerläufen erster Ordnung sowie zum Ausbau ihrer Ufer zu anderen als den unter Nr. 2 bezeichneten Zwecken; 8. zur Herstellung und Unterhaltung der Schiffbarkeit oder Flößbarkeit von Waflerläufen sowie zur Herstellung und Unterhaltung neuer Schiffahrtstraßen und anderer Schiffahrtanlagen; 9. zur Anlegung, Unterhaltung und Ausnutzung von Stauanlagen; 10. zur Anlegung, Unterhaltung und Ausnutzung von WafferverforgungSanlagen, soweit sie nicht unter Nr. 9 fallen; 11. zur Beseitigung von Hinderniffen deS HochwafferabfluffeS; 12. zur Zurückhaltung von Waffer in den Niederschlagsgebieten von Waflerläufen; 13. zur Aufbringung von Beiträgen in den Fällen des § 174 Abf. 1,2; 14. zur Aufhöhung und Ausspülung von Grundstücken im Jnterefle der Bodenkultur.

§ 207. 1 Die Bildung der Genoflenschast erfordert den Nachweis, daß das Unternehmen dem öffentlichen Wohle dient oder einen gemein« wirtschaftlichen Nutzen bezweckt. 8 Sie erfolgt: 1. durch Genehmigung der Satzung auf Grund eines einstimmigen BeschluffeS der Beteiligten; 2. durch Genehmigung der Satzung auf Grund eines BeschluffeS der Mehrheit unter zwangsweiser Heranziehung der Minderheit; 3. durch Erlaß der Satzung ohne Zustimmung der Mehrheit.

4. Waffergesetz.

229

5 208. Ist die Satzung genehmigt oder erfassen, so kann nicht mehr geltend gemacht werden, daß eine Voraussetzung für ihre Genehmi­ gung oder ihren Erfaß nicht vorgelegen habe. 5 209.

12)ie Genoffenschaft ist rechtsfähig. 8 Sie muß ihren Sitz in Preußen haben.

§ 210. Der Genossenschaft können außer den jeweiligen Eigen­ tümern der bei dem Unternehmen beteiligten Grundstücke, Bergwerke und gewerblichen Anlagen nur diejenigen Waflergenoffenschasten. sowie Kommunal-, Deich- und Fischereiverbände, die an dem Unternehmen ein Jntrreffe haben, als Genossen angehören. Den Eigentümem stehen die Erbbauberech­ tigten gleich.

% 211. 4 Für den Beitritt von Körperschaften, Stiftungen und Anstalten des öffentlichen Rechtes ist die Genehmigung des Staates nicht erforderlich. 8 Lehns- und Fideikommißbefitzer find befugt, ohne Zustimmung der Anwärter der Genoffenschaft beizutreten. § 212. 8 Die Genossenschaft muß einen Vorstand haben. Dieser kann aus einer Person oder aus mehreren Personen bestehen, von denen eine den Borfitz führt. 8 Der Vorstand vertritt die Genoffenschaft gerichüich und außer­ gerichtlich. Er hat die Stellung eines gesetzlichen Vertreters. Der Umfang seiner Vertretungsmacht kann durch die Satzung mit Wirkung gegen Dritte beschränkt werden. Er führt die Verwaltung der Genoffenschaft, sofern nicht einzelne Geschäfte durch Gesetz oder Satzung dem Vorfitzenden des Vorstandes oder der Mitgliederversammlung überwiesen find. 8 Der Vorsitzende des Vorstandes, der fich als solcher ausweist, bedarf zur Vertretung, des Vorstandes vor den Prozeßgerichten und den Ver­ waltungsgerichten keiner besonderen Vollmacht. 4 Abgesehen von den Fällen des § 275 Abs. 1, 2 und des § 278 Abs. 1 Nr. 1 kann durch die Satzung bestimmt werden, daß an die Stelle der Mitgliederversammlung ein von den Genoffen zu wählender Ausschuß tritt,

tz 213. Die Rechtsverhältnisse der Genoffenschaft und der Genoffen richten fich, soweit sie nicht in diesem Gesetze geregelt find, nach der Satzung. % 214. 1 Die Satzung muß Bestimmungen enthalten über: 1. den Namen und Sitz der Genoffenschaft; 2. den Genossenschaftszweck unter Bezugnahme auf den Plan des Unter­ nehmens ; 3. etwaige Aenderungen des Planes; 4. die Benutzung und Unterhaltung der genoffenfchastlichen Anlagen; 5. die von den Genoffen zu übernehmenden Beschränkungen des Grund­ eigentums und die ihnen sonst obliegenden Verpflichtungen; 6. das Verhältnis der Teilnahme an den Nutzungen und Lasten sowie am Stimmrechte; 7. die Aufstellung des Haushaltsplans und die Feststellung und Ent­ lastung der Rechnung; 8. die Zusammensetzung und die Wahl des Vorstandes, die Befugnisse des Vorstandes und, wenn der Vorstand aus mehreren Mitgliedern

280

XXII. Gruppe: Basier- und Wegerecht.

besteht, auch die seines Borfitzenden, die Formen für den Ausweis der Vorstandsmitglieder und die Beurkundung ihrer Beschlüsse; 9. die Voraussetzungen und die Form für die Zusammenberufung der Mitgliederversammlung oder deS an ihre Stelle tretenden Ausschusses und die Beurkundung ihrer Beschlüsse; 10. die Gegenstände, die der Beschlußfassung der Mitgliederversammlung oder deS Ausschusses unterliegen sollen; 11. die Zusammensetzung und die Wahl der Schaukommisfionen (§ 237); 12. die Form für die Bekanntmachungen der Genossenschaft; 13. die öffentlichen Blätter, in welche die Bekanntmachungen aufzunehmen find, soweit fie nach dem Gesetze, der Satzung oder den Beschlüssen der GenossenschastSorgane durch öffentliche Blätter zu ergehen haben. 2 Der Satzung ist ein Verzeichnis der beteiligten Grundstücke, Berg­ werke und gewerblichen Anlagen mit Angabe der jeweiligen Eigentümer sowie der beteiligten Verbände beizufügen. Das Verzeichnis ist auf dem laufenden zu erhallen.

§ 215. Durch die Satzung können Vorschriften über die BLdung eines Schiedsgerichts getroffen werden, das bei Streitigkeiten über genossen­ schaftliche Angelegenheiten auf Anrufen beider Parteien zu entscheiden hat. 8 216. In Genossenschaften mit mehr als zwei Mftgliedern darf kein Genosse mehr als zwei Fünftel aller Stimmen führen.

5 217.

1 Die Genossenschaft steht unter der Aussicht des Staates. 2 Die Aussicht beschräntt sich aus die ordnungsmäßige Ausführung, Unterhaltung und Wiederherstellung der genossenschaftlichen Anlagen sowie darauf, daß die Angelegenheiten der Genossenschaft in Uebereinstimmung mit den Gesetzen und der Satzung verwaltet werden. 8 Die Aufsicht wird bei den Genossenschaften, die ausschließlich zu einem der im 8 206 Nr. 1 bis 6 bezeichneten Zwecke gebildet werden sowie im Falle deS § 206 Nr 9, wenn es sich nicht um eine Talsperre (§ 106) und im Falle des § 206 Nr. 13, wenn es sich nicht um einen Wasserlauf erster Ordnung handelt, durch den Landrat als Vorsitzenden des Kreisausschusses,

in Stadtkreisen durch die Ortspolizeibehörde, in zweüer Instanz durch den Regierungspräsidenten, bei den übrigen Genossenschaften- durch den Re­ gierungspräsidenten, in zweiter Instanz durch den Oberprästdenten geführt. Zuständig ist diejenige Behörde, in deren Bezirk die Genossenschaft ihren Sitz hat. 4®ie Aufsichtsbehörde ist berechtigt, ihre Anordnungen unmül elbar durchzusetzen.

$ 218. Kommt die durch die Satzung vorgeschriebene Wahl des Vorstandes oder einzelner Mitglieder trotz der Aufforderung der Aufsichts­ behörde nicht zustande, so ist diese befugt, für die fehlenden Mllglieder Vertreter zu bestellen, die bis zur ordnungsmäßigen Wahl der fehlenden Mitglieder deren Obliegenheiten wahrzunehmen haben. Die Aufsichts­ behörde kann eine angemessene Ensschädigung für sie festsetzen.

5 219. 1 Unterläßt oder verweigert es die Genossenschaft, die ihr gesetz- oder satzungsmäßig obliegenden, von einer Behörde innerhalb der Grenzen ihrer Zuständigkeit festgestellten Leistungen und Ausgaben in den

4. Wasiergesetz.

231

Haushaltsplan auszunehmen oder außerordentlich zu genehmigen, so kann die Aufsichtsbehörde unter Anführung der Gründe die Aufnahme in den Haushaltsplan oder die Feststellung der außerordentlichen Ausgabe und die Einziehung der erforderlichen Beiträge verfügen. * Gegen die Verfügung steht der Genossenschaft binnen zwei Wochen die Klage beim Bezirksausschüsse zu. Ist der Regierungspräsident Auf­ sichtsbehörde, so hat er für das BerwaltungSstreitverfahren einen Kommissar zu bestellen, der ihn in allen Rechtshandlungen zu vertreten hat.

5 220. 1 Zur Veräußerung von Grundstücken oder zur Aufnahme von Anleihen, mit Ausnahme solcher, durch die der Schuldenbestand nicht vermehrt wird, bedarf die Genossenschaft der Genehmigung des KreiStStadt-) Ausschusses und, wenn die Genossenschaft in erster Instanz der Aufsicht deS Regierungspräsidenten untersteht, des Bezirksausschusses. * Durch die Satzung kann eine Genehmigung auch für andere Fälle vorgeschrieben werden. 5 221. Der Aufsichtsbehörde muß auf Verlangen Einsicht in die Akten der Genossenschaft gewährt und Abschrift deS Haushaltsplans und des Rechnungsabschlusses sowie der Niederschriften der Schaukommisfion und der Verhandlungen deS Vorstandes und der Mitgliederversammlung (des Ausschusses) überreicht werden. Sie ist befugt, außerordentliche Prüfungen der Genoffenschastskaffe und der gesamten Genoffenschaftsverwaltung zu veranlassen und an den Schauen und an den Versammlungen deS Vor­ standes sowie an den Sitzungen der Mitgliederversammlung (deS Aus­ schusses) persönlich oder durch Beauftragte teilzunehmen.

S 222. 1 Die Genossenschaft ist berechtigt, auf den zu ihr gehörenden Grundstücken die zur Erfüllung des Genoffenschastszwecks erforderlichen An­ lagen herzustellen und zu erhalten. ‘ Im Streitfälle beschließt die Aufsichtsbehörde, ob eine Anlage zur Erfüllung des Genoffenschastszwecks erforderlich ist. Gegen den Beschluß ist binnen zwei Wochen die Beschwerde an die Aufsichtsbehörde zweiter Instanz zulässig. 3 Die Genossen können von der Genossenschaft Ersatz verlangen für den Nachteil, der für ihre Grundstücke, Bergwerke oder gewerblichen Anlagen unter Berücksichtigung der ihnen aus den Anlagen erwachsenden Vortelle entsteht. Beträgt die Ersatzsumme mehr als einhundert Mark, so find der Artikel 52 und der Artikel 53 Abs. 1 des Einführungsgesetzes zum Bürger­ lichen Gesetzbuche sowie der § 47 deS Enteignungsgesetzes vom 11. Juni 1874 (Gesetzsamml. S. 221) anzuwenden. 4 Den Pächtern und anderen Nutzungsberechtigten stehen solche Ent­ schädigungsansprüche gegen die Genossenschaft nicht zu.

§ 223. Für die Verbindlichkeiten der Genossenschaft hastet ihr Vermögen. Soweit daraus Gläubiger der Genossenschaft nicht befriedigt werden können, muß der Schuldbetrag durch Beiträge aufgebracht werden, die von dem Vorstande nach dem in der Satzung festgesetzten Teilnahme­ maßstab umzulegen sind.

232

XXII. Gruppe: Wasser- und Wegerecht.

§ 224. 1 Die Genoffenschaftslasten sind öffentliche Lasten. Sie haften auf den bei dem Unternehmen beteiligten Grundstücken und Bergwerken in dem durch das Teilnahmeverhältnis (§ 214 Nr. 6) festgesetzten Umfange. 2 Die ausgeschiedenen Genoffen bleiben für die bis zu ihrem Austritt umgelegten Beiträge verhaftet.

8 225. 1 Die Teilnahme an den Genoffenfchastslasten ist nach dem Maßstabe des für die Genoffen aus den GenoffenfchaftSanlagen erwachsenden Vorteils zu regeln. Bei Genoffenschaften zur Reinhaltung eines GewäfferS bestimmt sich die Teilnahme an den Genoffenschaftslasten vorzugsweise nach dem Maßstabe der von den einzelnen Genoffen hervorgerufenen Ver­ unreinigung und der zur Beseitigung dieser Verunreinigung dienenden Auf­ wendungen der Genoffenschaft. 2 Das Stimmrecht der Genoffen ist nach dem Verhältnis ihrer Teil­ nahme an den Genoffenschaftslasten festzustellen. Jeder beitragspflichtige Geuoffe muß mindestens eine Stimme haben. 3 Durch einstimmigen Beschluß der zur Abstimmung erschienenen Beteiligten kann ein anderer als der in den Vorschriften des Abs. 1 und des Abs. 2 Satz 1 festgestellte Maßstab bestimmt werden. 8 226. 1 Streitigkeiten über die Zugehörigkeit zur Genoffenschast werden im Verwaltungsstreitverfahren entschieden. 2 Gegen die Heranziehung und Veranlagung zu den Genoffenschafts­ lasten steht den Jnanspruchgenommenen binnen vier Wochen der Ein­ spruch zu. Ueber den Einspruch beschließt der Vorstand. Gegen den Be­ schluß kann binnen zwei Wochen die Klage im Verwaltungsstreitverfahren erhoben werden, sofern nicht das Schiedsgericht (§ 215) von beiden Parteien angerufen wird. Die Klage hält die Vollstreckung des BeschluffeS nicht auf. 3 Zuständig ist der Bezirksausschuß. 8 227. 1 Der Vorstand und, wenn dieser auS mehreren Personen besteht, auch sein Vorsitzender sind berechtigt, Anordnungen, die sie in Aus­ übung der ihnen zustehenden Befugnisse gegen einzelne Genoffen richten, durch folgende Zwangsmittel durchzusetzen: 1. Ist eine Handlung zu erzwingen, die ein Dritter ausführen kann, so können sie die Ausführung veranlaffen und den vorläufig zu bestim­ menden Kostenbetrag im Zwangswege von dem Verpflichteten einziehen. 2. Steht es fest, daß der Verpflichtete nicht imstande ist, die aus der Ausführung durch einen Dritten entstehenden Kosten zu tragen, oder ist eine nicht durch einen Dritten ausführbare Handlung oder eine Unterlassung zu erzwingen, so können sie Geldstrafen bis zu dreißig Mark festsetzen. Die Strafgelder fließen in die GenoffenschastSkaffe. 2 Der Anwendung der Zwangsmittel muß eine schriftliche Androhung vorausgehen; in dieser ist, wenn eine Handlung erzwungen werden soll, eine Frist zu bestimmen, innerhalb deren die Handlung auszuführen ist. 8 228. 1 Gegen die Anordnungen des Vorstandes und seines Vor­ sitzenden und gegen die Androhung eines Zwangsmittels ist die Beschwerde an die Aufsichtsbehörde, gegen deren Bescheid die weitere Beschwerde an die höhere Aufsichtsbehörde und gegen deren Bescheid die Klage bei dem Oberverwaltungsgerichte zulässig. Die Klage kann nur darauf gestützt werden:

4. Wafsergesetz.

233

1. daß die angefochtene Anordnung durch Nichtanwendung oder unrichtige Anwendung deS bestehenden Rechtes, insbesondere auch der von den Behörden innerhalb ihrer Zuständigkeit erlassenen Verordnungen, den Kläger in seinen Rechten verletze; 2. daß die tatsächlichen Voraussetzungen nicht vorhanden seien, die den Vorstand oder seinen Vorsitzenden zum Erlasse der Anordnung oder zur Androhung deS Zwangsmittels berechtigt haben würden.

8 Das gegen die Androhung eines Zwangsmittels gerichtete Rechts­ mittel erstreckt sich zugleich auf die Anordnung, um deren Ausführung eS sich handelt, wenn sie nicht bereits Gegenstand eines besonderen Beschwerde­ verfahrens geworden ist 3 Die Beschwerde gegen den Vorstand oder seinen Vorsitzenden ist bei diesem, die weitere Beschwerde bei der Behörde, gegen deren Bescheid sie sich richtet, anzubringen. 4 Die Frist zur Einlegung der Beschwerde und der weiteren Beschwerde sowie zur Erhebung der Klage gegen den auf die Beschwerde erlassenen Bescheid beträgt zwei Wochen. 6 Wird die Beschwerde oder die weitere Beschwerde der Vorschrift deS Abs. 3 zuwider innerhalb der gesetzlichen Frist bei der Behörde angebracht, die zur Beschlußfassung darüber zuständig ist, so gilt die Frist als gewahrt. 6 Gegen dis Festsetzung und Ausführung eines Zwangsmittels ist nur die Beschwerde im AuffichtSweg innerhalb zwei Wochen zulässig.

§ 229. 1 Rückständige Beiträge sowie die im § 227 erwähnten Strafen und Kosten können im Verwaltungszwangsverfahren beigetrieben werden. Die zuständige Vollstreckungsbehörde wird durch die Aufsichts­ behörde bestimmt. Das Beitreibungsverfahren kann auch gegen die Pächter und anderen Nutzungsberechtigten der einer Genossenschaft angehörenden Grundstücke, Bergwerke und gewerblichen Anlagen gerichtet werden. 'Zu den Nutzungsberechtigten gehören auch die Mieter der an die Genossenschaft angeschlossenen gewerblichen Anlagen sowie der gesonderten Arbeitsstellen in diesen Anlagen. Gegen den Mieter gesonderter Arbeits­ stellen ist das VerwaltungSzwangSverfahren nur wegen des auf seine Arbeits­ stelle entfallenden Beitrags zulässig. 5 230. 1 Der Vorstand hat die Mitgliederversammlung (den Aus­ schuß) einzuberufen, sobald das Interesse der Genossenschaft es erfordert oder ein Drittel der Genossen eS unter Angabe des Zweckes schriftlich beantragt. 8 Wenn der Vorstand dem Antrag binnen zwei Monaten nicht statt­ gegeben hat, so liegt die Einberufung der Aufsichtsbehörde ob.

8 231. Die Aufsichtsbehörde ist befugt, Mitglieder deS Vorstandes, die sich einer groben Pflichtverletzung schuldig machen, ihres Amtes zu entsetzen. Die auf Amtsentsetzung lautende Verfügung kann binnen zwei Wochen durch Klage bei dem Oberverwaltungsgericht angefochten werden. Bjs zur Entscheidung über die Klage bleibt das Vorstandsmitglied von den Amtsgeschäften enthoben. 8 232. Im Einverständnisse mit der Genossenschaft können neue Mitglieder eintreten oder bisherige ausscheiden. Es bedarf jedoch hierzu

234

XXII. Gruppe: Wasser» und Wegerecht.

der Genehmigung der Aufsichtsbehörde; diese hat beim Ausscheiden von Mitgliedern auch das Interesse der Gläubiger zu berücksichtigen.

8 233. 1 Die Genossenschaft ist verpflichtet, Eigentümer von Grund­ stücken, Bergwerken und gewerblichen Anlagen sowie Waffergenoffenschasten ödere andere Verbände (§ 210) auf ihr Verlangen in die Genoffenschaft aufzunehmen, wenn der von der Genoffenschast verfolgte Zweck auch für sie nur durch Anschluß an die genoffenschastlichen Anlagen und deren Mit­ benutzung erreichbar ist und die Anlagen, nötigenfalls nach entsprechendem Ausbau, den gemeinsamen Bedürfniffen genügen. * Der neu hinzutretende Genoffe hat jedoch die besonderen Kosten der zum Anschluß an die genoffenschastlichen Anlagen und zu ihrer Mitbenutzung herzustellenden Einrichtungen zn tragen. 8 234. 1 Das Ausscheiden von Grundstücken, Bergwerken oder ge­ werblichen Anlagen kann von der Genoffenschaft gegen den Willen der Eigentümer verlangt werden, wenn sonst die Erreichung deS GenoffenschaftSzwecks gefährdet werden würde. * Dem Ausscheidenden ist Entschädigung zu leisten; eine Werterhöhung, die daS Grundstück, das Bergwerk oder die gewerbliche Anlage erst infolge des genoffenschastlichen Unternehmens gewinnen würden, kommt jedoch bei der Bemessung der Entschädigung nicht in Anschlag.

8 235. Ueber Streitigkeiten in den Fällen deS 8 233 und des 8 234 Abs. 1 entscheidet der Bezirksausschuß im Verwaltungsstreitverfahren. 8 236. Haben Eigentümer von Grundstücken, Bergwerken oder gewerblichen Anlagen sowie Waffergenoffenschasten oder andere Verbände (8 210), ohne Genossen zu sein, dadurch VorteU, daß sie den Betrieb von Anlagen auf die Ausnutzung der durch die Genoffenschaftsanlagen geschaffenen günstigeren Wafferverhältniffe einrichten, so ist die Genoffenschaft befugt, ihnen die durch daS genossenschaftliche Unternehmen ermöglichte bessere Be­ nutzung zu untersagen, wenn infolge dieser Benutzung die genossenschaftlichen Anlagen für die Bedürfniffe der Genoffenschast nicht mehr auSreichen. Dasselbe gilt, wenn Genoffen die günstigeren Wafferverhältniffe für andere als die zur Genoffenschaft gehörenden Grundstücke, Bergwerke oder gewerb­ lichen Anlagen nutzbar machen.

8 237. Die Genossenschaftsanlagen find mindestens einmal im Jahre zu schauen. Der Schaukommission sollen außer dem Vorstand oder einzelnen seiner Mitglieder auch noch andere Genoffen angehören.

Zweiter Titel.

Genossenschaften mit Zulässigkeit -es SeitrittsManges.

8 238. 1 Soll eine Genoffenschast zu einem der im 8 206 Nr. 1 bis 5, 9, 11, 12 oder 14 bezeichneten Zwecke gebildet werden, so können wider­ sprechende Eigentümer der bei ihr zu beteiligenden Grundstücke, Bergwerke und gewerblichen Anlagen sowie Waffergenoffenschasten und andere Ver­ bände (8 210) zum Beitritte gezwungen werden, wenn

4. Wassergeketz.

235

1. das Unternehmen zweckmäßig nur auf genossenschaftlichem Wege durchgesührt werden kann; 2. die Mehrheit der Beteiligten der Genossenschaftsbildung zustimmt und 3. das Unternehmen unter Berücksichtigung der GenoffenschastÄasten für die Grundstücke, Bergwerke und gewerblichen Anlagen der Wider­ sprechenden sowie für die widersprechenden Waffergenofsenschasten und anderen Verbände (§ 210) Vorteile in Aussicht stellt, bei einer Ge­ nossenschaft zur Reinhaltung auch, wenn das Unternehmen zur Be­ seitigung der von ihnen hervorgerufenen Verunreinigung dient. "Die Mehrheit berechnet sich, wenn nur Grundstücke beteiligt find, sowohl nach der Fläche als auch nach dem Grundsteuerreinertrag oder, wenn die Grundstücke sämtlich einem Auseinandersetzungsverfahren unter­ liegen und in diesem besonders abgeschätzt find, nach dem so ermittelten Werte oder Ertrage. Sind Bergwerke, gewerbliche Anlagen, Wassergenofsen-

schaften oder andere Verbände (§ 210) allein oder neben Grundstücken beteiligt, so berechnet sich die Mehrheit nach dem vorläufig festgestellten VorteUe (§ 252); soll in diesem Falle ein Beitrittszwang gegen wider­ sprechende Eigentümer von Grundstücken auSgeübt werden, so bedarf es außerdem der Mehrheit der beteiligten Grundstückseigentümer, berechnet nach Satz 1. 3 Als Vorteil im Sinne des Abf. 1 Nr. 3 gilt auch die Möglichkeit, das Unternehmen durch zweckentsprechende und wirtschaftlich gerechtfertigte Anlagen oder Einrichtungen auSzunutzen. Eigentümer von Grundstücken, für die das Unternehmen feinen Vorteil in Aussicht stellt, können zum Beitritte gezwungen werden, soweit es im Jntereffe der Beschaffung oder Erhaltung der Vorflut oder zur Durchleitung von Entwässerung-- oder BewäfferungSanlagen erforderlich ist. Solche Grundstücke find von allen Genoffenschastslasten befreit. Erleiden fie Schaden, so ist er von der Genoffenschaft zu ersetzen. Ueber die Ent­

schädigungsansprüche beschließt der Bezirksausschuß. Gegen deffen Beschluß kann binnen drei Monaten der Rechtsweg beschritten werden.

8 239. 1 Ergibt sich, daß das ausgeführte Unternehmen einem Grundstück, einem Bergwerk, einer gewerblichen Anlage, einer Waffergenoffenfchaft oder einem anderen Verbände (8 210) keinen Vorteil gewährt, so kann der Genoffe für die Dauer des Zustandes der Genoffenschaft gegenüber den Erlaß der GenoffenschaftSbeiträge verlangen, bei Genossenschaften zur Reinhaltung von Gewässern jedoch nur, soweit die Heran­ ziehung wegen deS ihm aus den GenoffenfchastSanlagen erwachsenden Vor­ teils erfolgt ist. Soweit bei letzteren Genossenschaften ein Genoffe wegen der von ihm hervorgerufenen Verunreinigung zu Beiträgen herangezogen ist, kann er den Erlaß der Beiträge verlangen, wenn sich ergibt, daß er zu der Verunreinigung nicht beiträgt. 8 Werden die Ansprüche vom Vorstande nicht als berechtigt anerkannt, so find fie im Wege deS Einspruchs gegen die Heranziehung zu den Genoffen­ schastslasten nach § 226 Abs. 2 geltend zu machen, doch kann die Ent­ scheidung über den Einspruch nicht in der Satzung einem Schiedsgericht übertragen werden.

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XXH. Gruppe: Waffer« und Wegerccht.

§ 240, 1 Ergibt sich, daß ein Grundstück, abgesehen von dem Falle deS 8 238 Abs. 4, oder ein Bergwerk oder eine gewerbliche Anlage dauern­ den Nachteil von dem ausgeführten Unternehmen hat, so kann der Genosse deren Ausscheiden aus der Genoffenschast verlangen. 2 Soweit der Erwerb der ausscheidenden Grundstücks zur Durchführung der Genossenschaftszwecke erforderlich ist, kann der Genoffenschaft das Recht zur Enteignung nach dem Enteignungsgesetze vom 11. Juni 1874 (Gesetzfamml. S. 221) gewährt werden. Ueber die Gewährung deS Enteignungs­ rechts entscheidet der Bezirksausschuß durch einen mit Gründen versehenen Beschluß. Der Beschluß kann binnen zwei Wochen durch Beschwerde bei dem Minister der öffentlichen Arbeiten angefochten werden. Die Gewährung des Enteignungsrechts durch den Borfitzenden nach § 117 des Landesverwaltungsgesetzes vom 30. Juli 1883 (Gesetzsamml. S. 195) ist nicht zulässig.

$ 241. In den Fällen der 88 239, 240 bleiben bei der Ermitte­ lung, ob ein Grundstück, ein Bergwerk oder eine gewerbliche Anlage keinen Vorteil oder Nachteil von dem Unternehmen hat, die darauf entfallenden GenoflenschastSbeiträge unberückfichtigt.

§ 242. 1 Haben Eigentümer von Grundstücken, Bergwerken oder gewerblichen Anlagen, Waffergenoffenschasten oder andere Verbände (8 210), ohne Genoffen zu sein, oder haben Genoffen mit anderen als den zur Genoffenschast gehörenden Grundstücken, Bergwerken oder Anlagen von den auSgeführten GenoffenschastSanlagen Vortell oder tragen fie zur Verun­ reinigung eines Gewässers bei, zu dessen Reinhaltung die Genoffenschast gebildet ist, so können fie vom GenoffenschastSvorstande nach Anhörung zu Beiträgen gemäß den für die Genoffen geltenden Bestimmungen heran­ gezogen werden. Die Beiträge dürfen, soweit fie wegen des den Heran­ gezogenen aus den GenoffenschastSanlagen erwachsenden Vorteils erhoben werden, diesen Vorteil nicht übersteigen. 2 Die Genoffenschast ist in diesem Falle verpflichtet, die herangezogenen Eigentümer und Verbände auf ihr Verlangen in die Genoffenschast auf­ zunehmen. K 243. Ueber Streitigkeiten in den Fällen des 8 240 Abs. 1 und des 8 242 entscheidet der Bezirksausschuß im Verwaltungsstreitverfahren.

§ 244. 1 Liegen die Voraussetzungen deS 8 233 Abs. 1 für mehrere Grundstücke, Bergwerke, gewerbliche Anlagen, Waffergenoffenschasten oder andere Verbände (8 210) vor, wollen aber nicht alle Eigentümer oder Verbände in die Genossenschaft eintreten, so können die Widersprechenden für verpflichtet erklärt werden, der Genoffenschast beizutreten, wenn der Beitritt unter Berückfichtigung der dadurch entstehenden Kosten und der Genoffenschastsbeiträge Vorteile für fie in Aussicht stellt und wenn die Aufnahme aller beteiligten Eigentümer und Verbände in die Genoffenschast von der Mehrheit dieser Eigentümer und Verbände, nach 8 238 Abs. 2 berechnet, beantragt wird. 2 Auf das Verfahren find die Vorschriften der 88 248 ff. über das Verfahren zur Bildung von Genoffenschaften entsprechend anzuwenden. 3 Die nach 8 254 zu wählenden Bevollmächtigten haben die Gesamt-

4. Waffergesetz.

237

heit der Beteiligten bei den Verhandlungen mit der Genoffenschast oder in einem etwaigen Verwaltungsstreitverfahren nach den §§ 233, 235 zu vertreten. Dritter Titel.

Iwangsgeuoffenschaften.

tz 245. 1 Genossenschaften können ohne Zustimmung der Betelligten gebildet werden: 1. zur Unterhaltung natürlicher Wasserläufe zweiter Ordnung, wenn nicht die Voraussetzungen des § 116 vorliegen; 2. zur Unterhaltung natürlicher Wasserläufe zweiter Ordnung in den Fällen des 8 118 Abs. 2; 3. zur Unterhaltung natürlicher Wafferläufe dritter Ordnung in dm Fällen des § 118 Abs. 2; 4. zur Beseitigung von Hindernissen des HochwafferabsluffeS, wenn fie zur Verhütung von Hochwaffergefahr notwendig ist; 5. zur Reinhaltung von Gewässern, wenn schwerwiegenden Mißständen aus andere Weise nicht abgeholfen werden kann. 2 Zu einer Genossenschaft der im Abs. 1 Nr. 1 bis 3 bezeichneten Art find die Eigentümer der Grundstücke, Bergwerke und gewerblichen Anlagen sowie die Waffergenoffenschasten oder andere Verbände (§ 210) heran­ zuziehen, denen die ordnungsmäßige Unterhaltung des Wasserlaufs zum Vorteile gereicht. Als Vorteil gilt auch die Möglichkeit, das Untemehmen durch zwäkentsprechende und wirtschaftlich gerechtfertigte Anlagen oder Ein­ richtungen auszunutzen. 8 Eine Genoffenschast der im Abs. 1 Nr. 4 bezeichneten Art ist auS den Eigentümern der Grundstücke, Bergwerke und gewerblichen Anlagen, den Waffergenoffenschasten und den anderm Verbänden (§ 210) zu bilden, die von der Hochwaffergefahr bedroht find. 4 Eine Genoffenschast der im Abs. 1 Nr. 5 bezeichneten Art ist auS den Eigentümern der Grundstücke, Bergwerke und gewerblichen Anlagen, den Waffergenoffenschasten und den anderen Verbänden (§ 210) zu bilden, die zur Verunreinigung eines GewäfferS beitragen oder denen aus den Anlagen der Genoffenschast Vorteile erwachsen. Reichen die vorhandenen Gewässer zur unschädlichen Abführung der Schmutzwäffer nicht aus, so kann in dem Plane deS von der Genoffenschast durchzuführenden Unter­ nehmens auch die Anlegung von Kanälen zur Ableitung der Schmutzwäffer vorgesehen werden.

$ 246. Die §§ 239 bis 244 find entsprechend anzuwenden. $ 247. 1 Unterläßt der Vorstand einer ZwangSgenossenschaft (§ 245) trotz Aufforderung der Aufsichtsbehörde für die ordnungsmäßige Ausführung, Unterhattung oder Wiederherstellung der genossenschaftlichen Anlagen Sorge zu tragen, so kann die Aufsichtsbehörde nach Anhörung der Genoffenschaftsversammlung die Geschäfte des Vorstandes dem Vorstand einer Gemeinde, deren Gemarkung ganz oder zum Teil zum Gebiete der Genoffenschast ge­ hört. übertragen. Die AuffichtSbehörde kann für den Gemeindevorstand eine angemeffene Entschädigung festsetzen. Gegen die Verfügung, durch welche

238

XXII. Truppe: Wasser- und Wegerecht.

dem Gemeindevorstande die Führung der Geschäfte des Genossenschafts­ vorstandes übertragen wird, findet nur die Beschwerde an die Aufsichts­ behörde zweiter Instanz (§ 217 Abs. 3) statt. 2 Vor der ordentlichen Neuwahl zum Genoffenschastsvorstand ist die Genossenschastsversammlung jedesmal darüber zu hören, ob die Führung der Geschäfte des Genossenschaftsvorstandes noch weiterhin dem Gemeinde­ vorstande zu belaffen ist.

Vierter Titel. Verfahre« )«r Silöung von Genossenschaften.

K 248. Das Verfahren zur Bildung einer Genoffenschaft wird durch den Regierungspräsidenten geleitet. Liegt daS Genoffenschaftsgebiet in mehreren Regierungsbezirken, so wird der zuständige Regierungspräsident durch den Oberpräfidenten, wenn mehrere Provinzen beteiligt find, durch den zuständigen Minister endgültig bestimmt.

§ 249. 1 Das

Verfahren zur Bildung der Genoffenschast kann von wegen oder auf Antrag eingeleitet werden. Dem Verfahren ist ein zugrunde zu legen, der enthalten muß: die erforderlichen Zeichnungen und Erläuterungen; einen Kostenanschlag deS Unternehmens; die Bezeichnung der an der Genoffenschast zu beteiligenden Grund­ stücke, Bergwerke und gewerblichen Anlagen sowie der dazu heranzuziehenden Waffergenoffenschaften oder anderen Verbände (§ 210). 2 Dem Plane sind zur Vorbereitung der Abstimmung beizufügen: wenn Grundstücke beteiligt find, die zur Ermittelung der Fläche und des GrundteuerreinertragS nötigen Katasterauszüge, oder wenn die Grundstücke ämtlich einem Auseinandersetzungsverfahren unterliegen und in diesem beonders abgeschätzt find, Auszüge aus den hierbei aufgestellten Verzeichnissen lber den Wert oder Ertrag der Grundstücke. Sollen Bergwerke, gewerb­ liche Anlagen, Waffergenoffenschaften oder andere Verbände an der Genoffen­ schast beteiligt werden, so bedarf es eines Voranschlags des von dem Unter­ nehmen zu erwartenden Vorteils und der Angabe des Maßstabs, nach dem dieser Vorteil auf die Grundstücke, Bergwerke, gewerblichen Anlagen und Verbände verteilt werden soll. 3 Wird das Verfahren auf Antrag eingeleitet, so hat der Antragsteller auf Verlangen des Regierungspräsidenten den Plan und die im Abs. 2 bezeichneten Unterlagen einzureichen.

Amts Plan 1. 2. 3.

5 250. 1 Auf Antrag kann der Bezirksausschuß beschließen, daß die Besitzer von Grundstücken Vorarbeiten, die zur Vorbereitung der Genoffenschaftsbildung erforderlich find, dulden müssen. Der ihnen hierdurch etwa erwachsende Schaden ist zu vergüten. Zur Sicherstellung der Entschädigung kann der Bezirksausschuß vor Beginn der Arbeiten vom Antragsteller eine Sicherheit bestellen lassen und deren Höhe bestimmen. 'Die Gestattung der Vorarbeiten wird von dem Bezirksausschuß in dem für seine öffentlichen Bekanntmachungen bestimmten Blatte be­ kannt gemacht. Von jeder Vorarbeit hat der Antragsteller unter Angabe von Zeit und Ort mindestens zwei Tage vorher den Gemeinde- (Guts-)

4. Wafstrgesetz.

239

Vorstand in Kenntnis zu setzen. Dieser hat die beteiligten Grundbesitzer davon besonders oder in ortsüblicher Weise allgemein zu benachrichtigen und ist ermächtigt, dem Antragsteller auf deffen Kosten einen beeideten Sachverständigen zur Seite zu stellen, um Beschädigungen sogleich festzu­ stellen und abzuschätzen. Der abgeschätzte Schaden ist, vorbehaltlich ander­ weiter Feststellung im Rechtswege, den Berechtigten sofort auszuzahlen, widrigenfalls der Gemeinde- (Guts-) Vorstand auf Antrag des Beteiligten die Fortsetzung der Vorarbeiten zu hindern verpflichtet ist. 3 Zum Betreten von Gebäuden und eingefriedigten Hof- oder Garten­ räumen bedarf der Antragsteller, soweit dazu der Grundbesitzer feine Ein­ willigung nicht ausdrücklich erteilt, in jedem einzelnen Falle einer besonderen Erlaubnis der Ortspolizeibehörde. Diese hat die Besitzer zu benachrichtigen, und zur Offenstellung der Räume zu veranlaffen. 4 Eine Zerstörung von Baulichkeiten jeder Art und ein Fällen von Bäumen ist nur zulässig, nachdem der Bezirksausschuß dies durch Beschluß genehmigt hat. 3 Der Beschluß ist endgültig.

§ 251. 1 Ist der Antrag auf Einleitung des Verfahrens offenbar unzulässig, undurchführbar oder unzweckmäßig, so kann er ohne weiteres durch einen mit Gründen versehenen Bescheid zurückgewiesen werden. * Anderenfalls ernennt der Regierungspräsident einen Kommissar zur Verhandlung mit den Beteiligten. Dasselbe gilt, wenn das Verfahren von Amts wegen eingeleitet werden soll. 8 252. Der Kommissar hat die Satzung zu entwerfen, die im 8 249 bezeichneten Unterlagen, soweit sie noch nicht vorhanden find, zu beschaffen und, wenn nicht nur Grundstücke beteiligt find, den für die einzelnen Beteiligten auS dem Unternehmen zu erwartenden Vorteil vorläufig festzu­ stellen. Bei Genossenschaften zur Reinhaltung von Gewässern gilt als Vorteil auch die Beseitigung der von den Beteiligten hervorgerufenen Ver­ unreinigung ; der Vorteil wird nach dem Umfange der Verunreinigung berechnet. 8 253. Der Kommissar hat sodann einen Beschluß der Beteiligten über den Plan und die Bildung der Genossenschaft herbeizufahren.

K 254. 4 Wird die Bildung der Genossenschaft beschlossen, so hat der Kommissar die Beschlußfassung über die Satzung und alle anderen Punkte, bei denen er es für erforderlich erachtet, ferner in den Fällen deS 8 238 nötigenfalls eine Beschlußfassung über die Anwendung des BeitrittSzwangeS zu veranlaffen. Zu dem Zwecke können die Beteiligten Bevollmächtiate wählen. 3 In den Fällen des 8 238 können die Widersprechenden verlangen, daß die Zustimmenden und die Widersprechenden getrennt Bevollmächtigte wählen, deren Zahl dem Verhältnisse der für oder gegen die Genoffen­ schaftsbildung abgegebenen Stimmen annähernd zu entsprechen hat; die Zahl der Bevollmächtigten bestimmt der Kommissar. 5 Die Bevollmächtigten sind befugt, Aenderungen deS Planes vorzu­ nehmen, wenn nicht ausdrücklich ein anderes beschlossen wird. 8 255. Die nach den 88 253, 254 herbeizuführenden Beschlüsse können in einem Termin oder in mehreren Terminen gefaßt werden.

240

XXII. Gruppe: Wasser- und Wegerecht

§ 256. 1 Beschlüsse der Bevollmächtigten werden mit Stimmen­ mehrheit gefaßt; jeder Bevollmächtigte hat eine Stimme. * Die Bevollmächtigten sind befugt, mit Genehmigung deS Kommissars für den Fall der Genehmigung oder des ErlaffeS der Satzung Verträge im Namen der zu blldenden Genoffenschast zu schließen. § 257. Abgesehen von der Beschlußfassung über die Bildung der Genoffenschaft genügt bis zur Genehmigung der Satzung zu allen Beschlüffen der Gesamtheit der Betelligten die einfache Mehrheit der im Ab­ stimmungstermin Erschienenen. Ausgenommen hiervon ist der Beschluß, durch welchen für die Teilnahme an den Genoflenschastslasten oder für daS StimmverhältniS der Genoffen ein anderer als der im § 225 fest­ gestellte Maßstab bestimmt wird. Die Mehrheit wird nach dem Grund­ steuerreinertrag oder dem im Auseinandersetzungsverfahren geschätzten Werte oder Ertrage (§ 249 Abs. 2) der beteiligten Grundstücke, wenn aber bei der Genoffenschast Bergwerke, gewerbliche Anlagen, Waffergenoffenschaften oder andere Verbände (§ 210) beteiligt sind, nach dem vorläufig festgestellten Vorteile (§ 252) berechnet.

§ 258. Wird die Bildung einer Genoffenschast der im 8 245 Abs. 1 bezeichneten Arten abgelehnt, so hat der Kommissar die Beteiligten über die Voraussetzungen für die Bildung einer ZwangSgenoffenschast und über die Satzung zu hören. 5 259. Die den Miteigentümern eines Grundstücks, eines Berg­ werkes oder einer gewerblichen Anlage zustehenden Stimmen gelten als in dem Sinne abgegeben, in dem die Mehrheit der im Abstimmungstermin erschienenen Miteigentümer, berechnet nach der Größe ihrer Anteile, ge­ stimmt hat. 8 260. 1 Die Einwendungen der Beteiligten sowie die Voraus­ setzungen für die Anwendung des Beitrittszwanges und etwaige Anträge auf Erstattung von Kosten (§ 272 Abs. 3) sind, erforderlichenfalls nach Anhörung oder unter Zuziehung von Sachverständigen, mit den Beteiligten oder den dazu ermächtigten Bevollmächtigten zu erörtern. 8 Werden gegen die vom Kommissar getroffene vorläufige Feststellung des Vorteils Einwendungen erhoben, so hat der Kommissar, soweit sie von der Mehrheit der Beteiligten als berechtigt anerkannt werden, die Feststellung entsprechend zu ändern. Anderenfalls entscheidet der Regierungs­ präsident. Die so getroffene Feststellung gilt nur bis zur Genehmigung der Satzung für die erforderlichen Abstimmungen. § 261. Die Aufrechterhaltung der Ordnung in den Verhandlungs­ terminen liegt dem Kommissar ob. Er kann gegen Beteiligte, Sachver­ ständige oder andere Personen, die sich während der Verhandlungen einer Ungebühr schuldig machen, vorbehaltlich strafgerichtlicher Verfolgung, eine Ordnungsstrafe bis zu zwanzig Mark festsetzen.

5 262. Ueber die Verhandlungen mit den Beteiligten und ihren Bevollmächtigten ist ein Protokoll aufzunehmen. In dieses muß auch die Festsetzung der Ordnungsstrafe (§ 261) und die Veranlassung dazu aus­ genommen werden. Das Protokoll ist von dem Kommissar und dem etwa zugezogenen Protokollführer und, wenn Sachverständige vernommen

241

4. Wassergesetz.

find, auch von diesen zu unterschreiben. Sind Bevollmächtigte gewählt, so sollen auch diese das Protokoll unterschreiben.

8 283. 1 Zu den Verhandlungsterminen find die dabei Beteiligten spätestens eine Woche vor dem Termine zu laden. In dringenden Fällen kann die Ladungsfrist auf drei Tage abgekürzt werden. In der Ladung find die Verhandlung-gegenstände anzugeben. 'Vor der Beschlußfassung über die Satzung ist der Entwurf acht Tage vorher offenzulegen und in der Ladung Ott und Zeit der Offen­ legung mitzuteilen. 'Die Ladung ergeht, abgesehen von der Ladung zur Abstimmung über die Blldung einer Genoffenschaft, bei der die Ausübung des Beitrittszwanges nicht zulässig ist, unter der Verwarnung, daß die Nichterscheinenden oder Nichtabstimmenden als demjenigen zustimmend gelten, wofür die Mehrheit der Stimmen abgegeben wird.

8 264. 1 Auf das Verfahren bei der Zustellung der Ladungen find, soweit fich nicht aus den §§ 265 bis 268 ein anderes ergibt, die Vorschriften der Zivilprozeßordnung über Zustellungen von Amts wegen (88 208 bis 213, 166 ff.) mit der Maßgabe entsprechend änzuwenden, daß an die Stelle des Gerichtsschreibers der Kommiffar oder ein von ihm bestellter Beamter tritt. * Zur Bewirkung der Zustellungen kann fich der Kommiffar an Stelle der GerichtMener auch anderer Beamten oder vereideter Boten bedienen. 8 266, 'Ist die Ladung an mehrere Personen in einem Gemeinde(Guts-) Bezirke zuzustellen, so kann dies durch Umlauf geschehen. In diesem Falle ist fie allen Personen, denen fie zuzustellen ist, zur Kenntnis­ nahme vorzulegen oder vorziüesen und eine beglaubigte Abschrift bei einer in dem Schriftstücke zu bezeichnenden Person niederzulegen. Die Nieder­ legung kann bei dem Gemeindevorsteher oder bei einer Person «folgen, an die der Umlauf gerichtet ist. 2 Die Bestimmungen des 8 264 Abs. 2 dieses Gesetzes Und der 83 180 bis 184, 188 bis 191 der Zivilprozeßordnung über Ort, Art und Zeit der Zustellung sowie über die Aufnahme der Zustellungsurkunde find auf die Zustellung durch Umlauf entsprechend anzuwendm. 'Erfolgt die Zustellung nicht an die Person selbst, der zugestellt werden soll, so ist der Person, der zugestellt ist, eine schriftliche Anzeige über die nach Abs. 1 zu bewirkende Niederlegung deS zuzustellenden Schriftstücks zu übergeben. Der Vorgang ist in der Zustellungsurkunde zu erwähnen. Im Falle verweigerter Kenntnisnahme oder Annahme der Anzeige genügt die Erwähnung der Verweigerung. * Erfolgt die Zustellung durch Umlauf, so soll außerdem jedem Beteiligten ein Abdruck der Ladung durch die Post zugesandt werden.

8 266. 1 Die Vorschriften deS 8 174 und des 8 175 Abf. 1 Satz 1 der Zivilprozeßordnung über die Bestellung eines Zustellungsbevollmächtigten find nicht anzuwenden. An ihre Stelle tritt folgende Bestimmung: ' Wenn ein Betelligter weder im Deutschen Reiche wohnt noch einen im Deutschen Reiche wohnhaften Bevollmächtigten bestellt hat, kann der Stirr-Somlo, Verwaltungsgesetze für Preußen.

(Nachtrag).

16

242

XXII. Gruppe: Wasser- und Wegerrcht.

Kommissar die Bestellung eines Zustellungsbevollmächtigten binnen einer von ihm zu bestimmenden Frist anordnen.

8 267. Die öffentliche Zustellung (§ 204 der Zivilprozeßordnung) erfolgt nur durch je einmalige Einrückung der Ladung in den Deutschen Reichsanzeiger und in die Amtsblätter der Regierungen, deren Bezirke bei dem Verfahren beteiligt find. Eine Anheftung findet nicht statt. § 268. Zu Terminen, die im Verlauf einer Verhandlung vom Kommissar anberaumt werden, ist eine Ladung derjenigen Personen, denen die Anberaumung des Termins zum Protokoll eröffnet ist, nicht erforderlich. 8 269. Der Kommissar hat die Ordnungsmäßigkeit der

Ladungen

zu bescheinigen.

8 270. 12hn Falle zwangsweiser Heranziehung der Minderheit (8 207 Abs. 2 Nr. 2, § 238) und bei Bildung einer ZwangSgenoffenschaft (§ 207 Abs. 2 Nr. 3, § 245) hat nach Abschluß der Verhandlungen der Bezirksausschuß über das Vorhandensein der Voraussetzungen für die Anwendung deS Beitrittszwanges, soweit hierüber Streit besteht, zu beschließen. 1 Gegen die Beschlüsse deS Bezirksausschusses steht den Betelligten und dem Regierungspräsidenten binnen zwei Wochen die Beschwerde an das LandrSwafferamt zu. 'Die Satzung bedarf der Genehmigung des RegierungSpräfidenten. Für die ZwangSgenoffenfchasten wird sie von ihm erlassen. 4 Die Satzung ist auf Kosten der Genoffmfchast in beit Amtsblättern der beteiligten Regierungsbezirke bekannt zu machen. Die Bekanntmachung kann auf das Datum der Satzung und die im § 214 Nr. 1, 2, 9, 10, 12, 13 bezeichneten Festsetzungen beschränkt werden.

8 271. Nach Blldung der Genossenschaft hat die Auffichtsbehörde sogleich die Wahl und Einsetzung des Genoffenschaftsvorstandes nach den Vorschriften der Satzung zu veranlassen. 8 272. 1 Die in dem Verfahren vorkommenden Verhandlungen und Geschäfte, einschließlich der von den Gerichten und anderen Behörden vor­ zunehmenden, sind gebühren- und stempelftei. Zu diesen Geschäften gehört auch die Anfertigung und Beglaubigung von Kataster- und GrundbuchauSzügen. 'Bare Auslagen, die durch zurückgewiesene oder zurückgenommene Anträge oder Einwendungen entstehen, können dem Antragsteller oder dem, der die Einwendungen erhoben hat, auferlegt werden. Von dm anderen baren Auslagen trägt die Staatskasse die Reisekosten, Reisezulagen und Tagegelder der in dem Verfahren mitwirkenden Staatsbeamten, die übrigen Auslagen die Genossenschaft. 'Wird die Genossenschaft gebildet, so kann der Regierungspräsident die Erstattung der von dem Antragsteller auf notwendige Vorarbeiten zweckdienlich verwendeten baren Auslagen der Genossenschaft zur Last legen, wenn die« vor dem Abschlüsse der kommissarischen Verhandlungen bean­ tragt ist.

243

4. Waffergrseh.

K 278. 1 Ueber Beschwerden, welche die Leitung des Verfahrens durch den Kommissar zum Gegenstände haben, beschließt endgültig der Regierungspräsident. 1 Ueber Beschwerden gegen Ordnungsstrafen (8 261) entscheidet der Bezirksausschuß endgültig. Diese Beschwerden find binnen zwei Wochen zu erheben.

§ 274. Die Leitung deS Verfahrens zur Bildung einer Genoffenfchast kann vom Oberpräfidenten und» wenn mehrere Provinzen beteiligt find, von dem zuständigen Minister einer Generalkommisfion übertragen werden. In diesem Falle tritt sie an die Stelle deS Regierungs­ präsidenten.

Fünfter Titel.

Aenderung der Satzung.

§ 275. 1 Eine Aenderung der Satzung, durch die ein neuer Genoffenschastszweck eingeführt werden soll, bedarf eines einstimmigen Beschluffe? der Mitgliederversammlung, es fei denn, daß eS sich um die Neueinführung eines solchen Zweckes handelt, zu dessen Durchführung der Eintritt in eine neu zu büdende Genossenschaft erzwungen werden könnte. In diesem Falle Senügt ein Mehrheitsbeschluß der Mitgliederversammlung, berechnet nach i 238 Abs. 2, wenn die übrigen Voraussetzungen des Beitrittszwanges für alle widersprechenden Genossen vorliegen. 'Eines einstimmigen Beschlusses bebcirf ferner eine Aenderung der Satzung, durch die für die Teilnahme an den Genoffenschaftslasten oder für das SftmmverhällniS der Genossen ein anderer als der im § 225 festgestellte Maßstab bestimmt wird. 'Andere Satzungsänderungen können, mangels anderweiter Bestim­ mungen der Satzung, von der Mitgliederversammlung (dem Ausschüsse) mit Stimmenmehrheit beschlossen werden. 8 276. Aenderungen der Satzungen deS Regierungspräsidenten.

bedürfen der Genehmigung

G 277. Die gmehmigten Aenderungen find nach § 270 Abs. 4 bekannt zu machen.

Sechster Titel. Auflösung und Liquidation von Lenossenschafien.

# 278. 'Die Genossenschaft kann aufgelöst werden: 1. wenn die Mitgliederversammlung mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der Stimmen die Auflösung beschließt; 2. auf Antrag eines Genossen, wenn die Genossenschaft nur noch aus zwei Mitgliedern besteht; 3. wenn in Jahresfrist, von der Genehmigung der Satzung an gerechnet, nicht zur Ausführung des UnternehmmS geschritten oder wenn die begonnene Ausführung mindestens ein Jahr lang eingestellt und die Verzögerung durch Verschulden der Genossen herbeigeführt ist oder wesentliche Voraussetzungen der Genehmigung der Satzung hierdurch verändert worden find.

244

XXII. Gruppe: Wasser» und Wegerecht.

aS)te Auflösung der Genossenschaft erfolgt durch den Regierungs­ präsidenten.

§ 279. 1®ie Auflösung der Genossenschaft tritt in Kraft, sobald die Verfügung des Regierungspräsidenten dem Vorstande zugestellt worden ist. 8 Die Auflösung ist auf Kosten der Genossenschaft von der Aufsichts­ behörde in dem für ihre amllichen Bekanntmachungen bestimmten Blatte sofort zu veröffenllichen. 8 280. 1 Nach Auflösung der Genoffenschaft erfolgt die Liquidation durch den Vorstand oder die durch Satzung oder Beschluß der Genoffenschaft dazu berufenen Personen. 8 Auf daS Liquidationsverfahren sind der § 48 Abs. 2, 3 und die 88 49 bis 53 des Bürgerlichen Gesetzbuchs entsprechend anzuwenden.

8 281. Bis zur Beendigung der Liquidation gelten für die staat­ liche Aufsicht und die RechtSverhältniffe der bisherigen Genossen unter­ einander sowie zu dritten Personen die Bestimmungen dieses Gesetzes und der Satzung, soweit sich nicht aus dem Wesen der Liquidation ein anderes ergibt.

8 282. 1 Nach Beendigung der Liquidation werden die Bücher und Schriften der ausgelösten Genoffenschaft von der Aufsichtsbehörde in Ver­ wahrung genommen. 8 Die Genoffen und ihre Rechtsnachfolger haben das Recht, die Bücher und Schriften einzusehen und zu benutzen. iSiebenter Titel. Genossenschaften« die vor dem Inkrafttreten diese» Ersetze» begründet sind.

8 283. 'Auf die beim Inkrafttreten dieses Gesetzes bestehenden öffentlichrechtlichen Waffergenoffenschasten find die Vorschriften anzuwenden, welche für die nach diesem Gesetze gebildeten Waffergenoffenschasten gelten. 8 Jedoch bleiben abweichende Bestimmungen der bisherigen Satzungen über die Zuständigkeit der Schiedsgerichte (8 215, 8 226 Abs. 2) in Kraft, ebenso sonstige abweichende Bestimmungen insoweit, als die im Abs. 1 für anwendbar erklärten Vorschriften durch die Satzung geändert werden können oder auf die Satzung verweisen. Vierter Abschnitt.

KtthAmg voll Hochwassergefahr. Erstes Titel. j-olheiliche Seschränkungeu im Hochwasserabflußgebiete von Wasserläufen.

8 284. 1 Zur Verhütung von Hochwassergefahr kann der Regierungs­ präsident und, wenn mehrere Regierungsbezirke beteiligt find, der Ober­ präsident nach den 83 137, 139 ff. des Landesverwaltungsgesetzes vom 30. Juli 1883 (Gesetzsamml. S. 195), und zwar auch für einzelne Kreise und Telle von Kreisen, Polizeiverordnungen erlassen, wonach

4. Wasfergesetz.

245

A. von der Genehmigung des Landrats abhängig gemacht werden: 1. Vertiefungen der Erdoberfläche im Hochwafferabflußgebiete sowie die Entnahme von Lehm, Kies, Steinen und anderen Stoffen aus den Usexgrundstücken und, soweit erforderlich, auch aus den dahinter liegenden Grundstücken; 2. das Bepflanzen hochwasserfreier Grundstücke, die der Unterspülung ausgesetzt sind, mit Bäumen und Sträuchern; B. der Landrat befugt ist, zu verbieten: 1. da« Lagern von Schlamm, Erde, Sand, Schlacken, Steinen, Holz und anderen Stoffen, welche die Vorflut zu behindern ge­ eignet find, im Hochwafferabflußgebiete; 2. die durch Beackerung, Rodung, Plaggenhieb, Beweidung und der­ gleichen erfolgende Bodenlockerung auf Grundstücken, die im Strom­ striche des Hochwassers liegen, sowie auf Ufergrundstücken der Wafferläufe erster und zweiter Ordnung und, soweit erforderlich, auf den dahinter liegenden Grundstücken; 3. bei Wafferläufen erster und zweiter Ordnung die Benutzung der Ufergrundstücke zum Aufziehen oder Abrollen von Holz oder an­ deren Gegenständen sowie zum Viehtränken, wenn nicht besondere Vorkehrungen den Eintritt von Schäden ausschließen; 0. auf Anordnung des Landrats die Grundstücksbesitzer ohne Anfprüch auf Entschädigung verpflichtet find, im Hochwafferabflußgebiet eines Wasserlaufs wildwachsende Bäume und Sträucher und außerhalb des Hochwafferabflußgebiets alle Bäume und Sträucher, die der Gefahr ausgesetzt find, in den Wafferlauf abzufallen oder durch das Wasser entwurzelt zu werden» nach ihrer Wahl entweder selbst zu befestigen oder die Beseitigung zu dulden. 'In Stadtkreisen und denjenigen Städten, deren Polizeiverwaltung der Aufsicht des Landrats nicht untersteht, tritt an Stelle des Landrats die OrtSpolizeibehSrde. 8 In den Fällen A1 und 2 und B 2 find die Grundflächen in der Polizeiverordnung zu bezeichnen. 4 In den Polizeiverordnungen können Geldstrafen bis zu einhundert­ undfünfzig Mark angedroht werden. 6 Vor Erlaß der Polizeiverordnung soll der Entwurf in den Gemeinden und Gutsbezirken sechs Wochen lang zur Einficht ausgelegt werden. 8 Den nach Abs. 1 erlassenen Bestimmungen unterliegen nicht die Strombauverwaltung bei der Unterhaltung und dem Ausbau von Wasserläufen erster Ordnung und die Deichverwaltungsbehörden bei Ausübung ihrer Befugnisse im Vorlande der Deichverbände.

Zweiter Titel. ^reihaltung des Ueberschwemmungsgebiets oou Wasserläufen.

H 285. 1 Für die bei Hochwaffer gefahrbringenden Wafferläufe wird das UeberschwemmungSgebiet, soweit es nicht hochwafferfrei eingedeicht ist und den Borschristen dieses Titels unterliegen soll, nach § 286 fest­ gestellt.

246

XX n. Gruppe: Wasser- und Wegerecht.

'In diesem Gebiete dürfen nicht ohne Genehmigung: 1. Erhöhungen der Erdoberfläche und über die Erdoberfläche hinauSragende Anlagen (Deiche, Dämme und andere deichähnliche Erhöhungen; Gebäude, Mauern und andere bauliche Anlagen; Feldziegeleien, Einfriedigungen, Baum- und Strauchpflanzungen und ähnliche An­ lagen) hergestellt, erweitert, verlegt, 2. Deiche, Dämme und andere deichähnliche Erhöhungen ganz oder tellweise beseitigt werden. 'Schutzmaßregeln, die in Notfällen für die Dauer der Gefahr ge­ troffen werden, bedürfen keiner Genehmigung. Sollen sie jedoch dauernd bestehen bleiben, so ist die Genehmigung nach Beseitigung der Gefahr einzuholen.

5 286. 1 Die Wasserläufe, für welche die Vorschristm dieses Titels gelten sollen, find in ein Verzeichnis aufzunehmen, das der Oberpräfident für die von ihm verwaltete Provinz — für die Hohenzollernfchen Lande der RegierungSpräfident — aufstellt. 8 In dem Verzeichnis ist für jeden Wafferlauf zu bestimmen, ob die Vorschriften des § 285 Abf. 2, 3 für die ganze Breite des UeberfchwemmungSgebietS und den Wafferlauf in seiner ganzen Länge oder nur für Teile des UeberfchwemmungSgebietS oder des WafferlaufS gelten sollen. I» dem Verzeichniffe kann bestimmt werden, daß gewiffe Erhöhungen und Anlagen der im § 285 Abf. 2 bezeichneten Art wegen ihrer unerheblichen Einwirkung auf den Hochwasserabfluß keiner Genehmigung bedürfen oder von der Wafferpolizeibehörde widerruflich gestattet werden dürfen. . 8 Das Verzeichnis wird für jeden Wafferlauf, erforderlichenfalls unter Beifügung von Lageplänen, öffentlich ausgelegt. Im übrigen gelten die 88 5, 6 mit der Maßgabe, daß auszugsweise Abschriften bei dem Land­ rat, in Stadtkreisen bei der Ortspolizeibehörde niedergelegt und auf dem

laufenden erhalten werden. 4 Der Neuaufstellung von Verzeichnissen bedarf eS nicht, soweit solche beim Inkrafttreten dieses Gesetzes bereits nach 8 12 des Gesetzes zur Ver­ hütung von Hochwassergefahren vom 16. August 1905 (Gesetzfamml. S. 342) aufgestellt sind.

K 287. 1 Zuständig für die Genehmigung (8 285) ist bei Wasser­ läufen erster Ordnung der Bezirksausschuß, sonst der Kreis- (Stadt-) Ausschuß. 8 In erheblicheren Fällen hat die Genehmigungsbehörde vor der Beschlußsassung den Meliorationsbaubeamten, den zur Unterhaltung des WafferlaufS Verpflichteten, den Vorstand von Waffergenoffenschasten zur Unterhaltung oder zum Ausbau der Ufer, die übrigen Beteiligten und, wenn es sich um das Vorland von Verbandsdeichen handelt, den Vorstand der Deichverbände, außerdem, wenn dem Anträge Bedenken entgegenstehen, den Antragsteller zu hören. Ferner hat die Genehmigungsbehörde zur

Erhebung von Einwendungen in einer von ihr zu bestimmenden Frist öffentlich aufzufordem unter der Verwarnung, daß nach dieser Frist keine Gnwendungen mehr erhoben werden können.

4. Wassergesetz.

247

8 Die Aufforderung ist in den Kreisblättern und nach dem Ermeffen der Genehmigungsbehörde außerdem in ortsüblicher oder anderer Weise öffentlich bekannt zu machen. Sind nur Stadtkreise beteiligt, so ist die Aufforderung in ortsüblicher Weise bekannt zu machen.

8 388. 1 Die Genehmigung darf nur aus Rücksichten des Hoch» wafferfchutzeS versagt oder an Auflagen und Einschränkungen gekneift werden. 8 Die Genehmigung zur Herstellung von Anlagen darf nicht versagt werden, wenn die Nachteile, die für den Hochwasserabfluß zu befürchten find, durch eine anderweite Berbefferung auf Kosten des Antragstellers wieder ausgeglichen werden. 8 Tritt die herzustellende Anlage an die Stelle einer vorhandenen und wird der Abfluß nicht mehr als bisher behindert, so kann die Genehmigung nur, wenn Widerspruch erhoben wird, und nur gegen Entschädigung ver­ sagt werden. Die Entschädigung hat der Widersprechende zu leisten. Sie wird durch Beschluß des Bezirksausschusses festgesetzt. Der Beschluß kann binnen drei Monaten nach der Zustellung im Rechtsweg angefochten werden.

$ 289. Gegen den Beschluß der Genehmigungsbehörde steht denen, die rechtzeitig Einwendungen erhoben haben, und, soweit die Genehmigung versagt oder an Auflagen oder Einschränkungen geknüpft wird, auch dem Antragsteller innerhalb vier Wochen die Beschwerde att den Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten zu. 8 290. Anordnungen, die erforderlich find, um die Durchführung der im 8 285 gegebenen Vorschriften zu fichern, trifft bei Wafferläusen erster Ordnung der RegierungSpräfident, bei anderen Wafferläusen der Landrat, in Stadtkreisen die Ortspolizeibehörde. Dritter Titel. Seedeiche an der Ostsee.

8 291. 1 Deiche, die gegen die Fluten der Ostsee schützen sollen, dürfen nicht ohne Genehmigung des Bezirksausschusses hergestellt, erweitert, verlegt und ganz oder teilweise beseitigt werden. 8 Die zur Durchführung dieser Vorschriften erforderlichen Anordnungen trifft der RegierungSpräfident. 8 Im übrigen find auf solche Deiche der § 285 Abs. 3, der § 287 Ads. 2, 3, der § 288 Abs 1 und bet § 289 anzuwenden. Vierter Titel.

Beseitigung von Hindernissen des Hochwasserabflusse».

8 292. 1 Soweit eS zur Verhütung von Hochwassergefahr not­ wendig ist, Erhöhungen der Erdoberfläche und über die Erdoberfläche hinausragende Anlagen (Deiche, Dämme und andere deichätznliche ErHHungen; Gebäude, Mauern und andere bauliche Anlage»; Feldziegeleien, Einfriedigungen, Baum- und Strauchpflanzungen und ähnliche Anlagen), die den Abfluß deS Hochwassers behindern, ganz oder teilweise zu beseitigen,

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XXII. Gruppe: Wasser« und Wegerecht.

kann das Recht zur Enteignung nach dem Enteignungsgesetze vom 11. Juni 1874 (Gesetzsamml. S. 221) gewährt werden. 1 Ueber die Gewährung des Enteignungsrechts entscheidet der Bezirks­ ausschuß nach Anhörung der Wafferpolizeibehörde durch einen mit Gründen versehenen Beschluß. Der Beschluß kann binnen zwei Wochen durch Beschwerde bei dem Minister der öffentlichen Arbeiten angefochten werden. Die Gewährung des Enteignungsrechts durch den Borfitzenden nach § 117 des Landesverwaltungsgesetzes vom 30. Juli 1883 (Gesetzsamml. S. 195) ist nicht zulässig. §Wird das Enteignungsrecht dem Staate oder einem Kommunalverbande gewährt, so können sie die Eigentümer derjenigen Grundstücke und Anlagen sowie diejenigen Verbände und Körperschaften des öffentlichen Rechtes, denen die Beseitigung zum Bdrteile gereicht, zu den Kosten des Unternehmens nach Verhältnis des ihnen aus diesem erwachsenden Vor­ teils heranziehen. Der Beitrag darf für jeden Herangezogenen das Maß des ihm erwachsenden Vorteils nicht übersteigen. Auf Antrag des Unter­ nehmers fetzt der Bezirksausschuß die Höhe des Beitrags fest. Gegen den Beschluß ist binnen zwei Wochen dieKBeschwerde bei dem LandeSwasseramte zulässig.

8 293. Wenn einer nach § 238 oder nach 8 245 Abs. 1 Nr. 4 gebildeten Genossenschaft zur Beseitigung von Hinderniffen des HochwafferabfluffeS durch das Unternehmen Lasten entstehen würden, die in keinem Verhältnisse zu den ihr dadurch erwachsenden Vorteilen oder zu ihrer Leistungsfähigkeit stehen, sollen sich Staat und Provinzialverband an der Aufbringung der Kosten beteiligen. Der Beitrag des Staates muß den Beitrag des Provinzialverbandes mindestens erreichen. An die Stelle des Provinzialverbandes treten in der Provinz Heffen-Naffau der Bezirks­ verband, in den Hohenzollernfchen Landen der Landeskommunalverband. Rechte gegen den Staat und den Provinzialverband werden hierdurch nicht begründet. Fünfter Titel. Deichverban-e.

8 294. * Soweit es zur Abwendung gemeiner Gefahr oder zur Förderung der Landeskultur notwendig ist, können Deichverbände zur gemeinsamen Herstellung, Erweiterung und Unterhaltung von Deichen und dazu gehörenden SicherungS-, EntwäfferungS- und Bewässerungsanlagen durch die Eigentümer der der Überschwemmung ausgesetzten Grundstücke gebildet werden, wenn deren Mehrheit (§ 296) der Bildung des DeichverbandeS zustimmt. Andere Beteiligte, insbesondere die Eigentümer der außendeichs verbleibenden Vorländer, sind zu hören. 1 Zur Abwendung gemeiner Gefahr können Deichverbände auch ohne die Zustimmung der Beteiligten gebildet werden. In diesen Fällen ist vorher der Mafferbeirat (§ 367) zu hören.

8 295. Deichverbände sollen insbesondere gebildet werden, um: 1. die Eigentümer der Grundstücke einer noch nicht eingedeichten Niederung zur gemeinsamen Herstellung und Unterhaltung von An­ lagen der im 8 294 bezeichneten Art zu verpflichten;

4. Wassergeseh.

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2. die Eigentümer einer schon eingedeichten Niederung zur gemein­ samen Verbesserung und Unterhaltung von Anlagen zu verpflichten, die bisher nur von einzelnen Beteiligten ausgeführt und unterhalten wurden; 3. Anlagen der unter Nr. 2 bezeichneten Art und die Eigentümer der durch sie geschützten Grundstücke einem schon bestehenden Deichverband anzuschließen; 4. Anlagen eines schon bestehenden Deichverbandes zu erweitern und auf nicht eingedeichte Grundstücke auSzudehnen.

§ 296. 8 Bei der Abstimmung über die Bildung eines DeichverbandeS wird die Mehrheit sowohl nach der Fläche als auch nach dem Grundsteuerreinertrage der einzudeichenden Grundstücke und, wenn diese Grundstücke sämtlich einem Auseinandersetzungsverfahren unterliegen und in diesem besonders abgeschätzt find, nach dem so ermittelten Werte oder Ertrage berechnet. 8 In den Fällen deS § 295 Nr. 3, 4 gilt eine Mehrheit im Sinne des 8 294 nur dann als vorhanden, wenn außer der Mehrheit der nicht zu einem Deichverbande gehörenden Grundstücke, nach Abf. 1 berechnet, auch die bereits bestehenden Deichverbände der Bildung des neuen DeichverbandeS zustimmen. 8 297. Auf das Verfahren zur Bildung von Deichverbänden find die Vorschriften der §§ 248 bis 273 über das Verfahren zur Bildung von Waffergenoffenfchaften entsprechend anzuwenden. # 298. 1 Mehrere Deichverbände, die ein gemeinschaftliches Jntereffe an der Erhaltung ihrer Deiche, der Neuanlegung von Deichen oder der Anlegung und Erweiterung von EntwäflerungS- oder BewäfferungSanlagen Haven, können beschließen: 1. unter Auflösung der einzelnen Verbände fich zu einem einzigen Deichverbande zu vereinigen; 2. ohne Auflösung einen gemeinschaftlichen Deichverband zu bilden, dem die Erfüllung gemeinsamer Aufgaben überwiesen wird. 8 Die Rechtsverhältnisse der neuen Deichverbandes find durch eine Satzung zu regeln, die der Genehmigung des Regierungspräsidenten bedarf. ^Stimmen nicht alle beteiligten Deichverbände der Bildung des neuen Deichverbandes oder der Satzung zu, so kann der Deichverband durch eine nach 8 297 zu erlassende Satzung gebildet werden, toentt die den zu­ stimmenden Deichverbänden angehörenden Grundstücke nach dem im 8 296 Abf. 1 bestimmten Maßstabe die Grundstücke der widersprechenden Deich­ verbände Übertreffen. 8 Mit der Genehmigung oder dem Erlasse der Satzung gehen die Rechte und Verbindlichkeiten der aufgelösten Deichverbände auf den neu­ gebildeten Deichverband über.

K 299. 1 Der Deichverband muß einen Vorstand haben. Dieser kann aus einer Person als Deichvorsteher oder aus mehreren Personen, von denen eine als Deichvorsteher den Vorsitz führt, bestehen. 8 Die Wahl des Deichvorstehers (Deichhauptmann, Deichrichter, Deich­ graf, Deichgräf usw.) bedarf der Bestätigung durch die Aufsichtsbehörde

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XXII. Gruppe: Wasser» und Wegerecht.

(8 302). Wird die Bestätigung versagt oder kommt die Wahl deS Vor­ standes oder einzelner Mitglieder nicht zustande, so stehen der Aufsichts­ behörde die im 8 218 bezeichneten Befugnisse zu. 3 3m übrigen ist der § 212 Abs. 2 bis 4 anzuwenden.

8 300. Auf Verlangen der Aufsichtsbehörde hat der Deichverband für die technische Verwaltung einen technisch genügend vorgebildeten Beamten anzustellen, der der Bestätigung durch die Aufsichtsbehörde bedarf. Kommt der Deichverband dieser Verpflichtung nicht nach oder wird die Bestätigung versagt, so stehen der Aufsichtsbehörde die im 8 218 bezeichneten Befugnisse zu. 8 301. 1 Die Rechtsverhältnisse des Deichverbandes und seiner Mitglieder richten sich, soweit sie nicht in diesem Gesetze geregelt find, nach der Satzung. 3 Für die Satzung gilt der 8 214. 8 302. 3 Der Deichverband steht unter der Aufsicht des Staates. 3 Die Aufsicht beschränkt sich auf die ordnungsmäßige Ausführung, Unterhaltung und Wiederherstellung der gemeinschaftlichen Anlagen sowie darauf, daß die Angelegenheiten deS Deichverbandes nach den Gesetzen und der Satzung verwaltet werden. 8 Die Aufsicht führt bei Deichverbänden, deren Deiche ganz oder teil­ weise an Wafferläufen erster Ordnung liegen, der Regierungspräsident, in zweiter Instanz der Oberpräfident, bei anderen Deichverbänden der Land­ rat als Vorsitzender des Kreisausschusses, in Stadtkreisen die OrtSpolizeibehörde, in zweiter Instanz der RegiemngSpräsident. Zuständig ist die Behörde, in deren Bezirk der Deichverband seinen Sitz hat. 4 Werden im Gebiet einer Deichverbandes Unterdeichverbände gebildet, so kann in der Satzung bestimmt werden, daß die Aufsicht über die Unterdeichverbände in erster Instanz von dem Deichvorsteher des Hauptdeich­ verbandes geführt wird. In diesem Falle führen die nach Abs. 3 für den Hauptbeichverband zuständigen Aufsichtsbehörden erster und zweiter Instanz die Aufsicht über die Unterdeichverbände in zweiter und dritter Instanz; wo in diesem Abschnitte die Beschwerde an die Aufsichtsbehörde zugelaffen ist, geht die Beschwerde in erster Instanz an den Deichvorsteher deS Hauptdeichverbandes, in zweiter Instanz an die sonst als Aufsichts­ behörde in erster Instanz für den Hauptdeichverband zuständige Behörde und gegen deren Entscheidung in dritter Instanz an die sonst für den Hauptdeichverband zuständige Aufsichtsbehörde zweiter Instanz. 3 Die Aufsichtsbehörde ist berechtigt, ihre Anordnungen unmittelbar durchzusetzen.

8 303. 4 Zur Veräußerung von Grundstücken oder zur Aufnahme von Anleihen, mit Ausnahme solcher, durch die der Schuldenbestand nicht vermehrt wird, sowie zum Bau neuer Schleusen in den Deichen bedarf der Deichverband der Genehmigung der Aufsichtsbehörde. 3 Zu den Beschlüffen über die Vergütung des Deichvorstehers und des technischen Deichbeamten ist gleichfalls die Genehmigung der Aufsichts­ behörde erforderlich. 8 Sind diese Vergütungen offenbar unzulänglich, so hat die AuffichtS-

4. Waffergesetz.

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behörde sie angemessen sestzusetzen. Dasselbe gilt von den Vergütungen der anderen Angestellten des Deichverbandes. * Durch die Satzung kann die Genehmigung auch für andere Fülle vorgeschrieben werden.

8 304. 1 Unterläßt oder verweigert es der Deichverband, die ihm gesetz- oder satzungsmäßig obliegenden, von einer Behörde innerhalb der Grenzen ihrer Zuständigkeit festgestellten Leistungen und Ausgaben in den Haushaltsplan aufzunehmen oder außerordentlich zu genehmigen, so kayn die Aufsichtsbehörde unter Anführung der Gründe die Aufnahme in den Haushaltsplan oder die Feststellung der außerordentlichen Ausgabe und die Einziehung der erforderlichen Beiträge verfügen. 1 Gegen die Verfügung steht dem Deichverbande binnen zwei Wochen die Beschwerde an die Aufsichtsbehörde zweiter Instanz und gegen deren Bescheid binnen gleicher Frist die weitere Beschwerde an den Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten zu.

K 308. Der Deichvorsteher kann die nur zu mechanischen Ver­ richtungen bemfenen Angestellten des Deichverbandes zur Erfüllung ihrer Pflichten durch Ordnungsstrafen bis zu dreißig Mark anhalten. Die Strafgelder fließen in die Deichkaffe.

8 306. Die zum Schutze der Deiche und anderer Anlagen des Deichverbandes erforderlichen Polizeiverordnungm erläßt bei Deichverbänden, über die der Regierungspräsident in erster oder im Falle des 8 .302 Abf. 4 in zweiter Instanz die Aufsicht führt, der örtlich zuständige Regierungspräsident, sonst der örtlich zuständige Landrat, in Stadtkreisen die örtlich zuständige Ortspolizeibehörde, und zwar der Regierungspräsident auch für einzelne Kreise oder Telle von Kreisen, der Landrat auch für einzelne Ortspolizeibezirke oder Teile von solchen, nach den §§ 137, 139 ff. des Landesverwaltungsgesetzes vom 30. Juli 1883 (Gefetzsamml. S. 195). Zu den Anlagen des Deichverbandes gehören auch die Wasserläufe, die von ihm zu unterhalten find oder der Aufsicht der Deichverwaltungsbehörde unterstehen. 8 307. 1 Die örtliche Polizei zum Schutze der Deiche und der iyl § 306 bezeichneten Anlagen (örtliche Deichpolizei) wird von dem Deich­ vorsteher wahrgenommen; durch die Satzung können die örtliche Deich­ polizei oder einzelne ihrer Geschäfte anderen Mitgliedern des Deichvor­ standes (Deichgefchworene, Deichschöppen, Deichschulzen, Heimräte usw.) übertragen werden. 8 Der Bezirksausschuß ist befugt, eine Benutzung der Deiche, die ihre Widerstandskraft schwächen kann, zu beschränken oder ganz zu untersagen. Wer hierdurch in der Ausübung eines Rechtes beeinträchtigt wird, kann von dem Unterhallungspflichtigen Entschädigung fordern. 8 Gegen den Beschluß des Bezirksausschusses ist innerhalb zwei Wochen die Beschwerde an dm Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten zulässig. . t . * Soweit der Beschluß die Entschädigung betrifft, kann binnen drei Monaten der Rechtsweg beschritten werden. Die Frist beginnt mit dem

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XXII. Gruppe: Wasser- und Wegerecht.

Zeitpunkte der Rechtskraft desjenigen Teiles des Beschlusses, durch den die Beschränkung oder Untersagung angeordnet wird. 6 Die zur Durchführung der Beschlüsse des Bezirksausschusses erfor­ derlichen Anordnungen trifft der Regierungspräsident.

s 308. 1 Der Deichvorsteher und die anderen mit örtlichen Geschäften der Deichpolizei betrauten Mitglieder des Deichvorstandes find berechtigt, ihre polizeilichen Anordnungen durch die im § 227 Abs. 1 bezeichneten Zwangsmittel durchzusetzen. Der § 227 Abs. 2 ist anzu­ wenden. 1 Gegen Polizeiliche Verfügungen des Deichvorstehers und der anderen Mitglieder des Deichvorstandes, einschließlich der Androhung, Festsetzung und Ausführung eines Zwangsmittels, ist binnen zwei Wochen die Be­ schwerde an die Aufsichtsbehörde und binnen der gleichen Frist die weitere Beschwerde an die Aufsichtsbehörde zweiter Instanz zulässig. Die Be­ schwerden find bei der für die Entscheidung zuständigen Behörde oder bei der Behörde anzubringen, gegen deren Verfügung sie sich richten. "Das gegen die Androhung eines Zwangsmittels gerichtete Rechts­ mittel erstreckt sich zugleich auf die Anordnung, um deren Ausführung es sich handelt, wenn sie nicht bereits Gegenstand eines besonderen Beschwerde­ verfahrens geworden ist.

§ 309. 1 Die Deichverwaltungsbehörden (Deichvorstand, Deichvor­ steher) find berechtigt, Anordnungen, die sie in Ausübung ihrer Befugniffe gegen einzelne Genossen richten, durch die im 8 227 Abs. 1 bezeichneten Zwangsmittel durchzusetzen. Der § 227 Abß 2 ist anzuwenden. 1 Die Anordnungen und Beschlüsse der Deichverwaltungsbehörden können nach 8 308 Abs. 2, 3 angefochten werden, wenn nicht durch dieses Gesetz der Rechtsweg oder das Verwaltungsstreitverfahren zugelassen oder durch die Satzung das fchiedSgerichüiche Verfahren vorgeschrieben ist.

8 310. 1 Die zur Herstellung und Unterhaltung der Deiche und der dazu gehörenden SicherungS-, EntwäfferungS- und Bewässerungsanlagen erforderlichen Beiträge und Leistungen find nach dem in der Satzung zu bestimmenden Maßstabe von allen zum Deichverbande gehörenden Grund­ stücken aufzubringen (Deichpflicht), auch wenn diese sonst von den öffentlichen Lasten befreit oder dabei bevorrechtet find. MS Verteilungsmaßstab ist in der Regel das Verhältnis des abzuwendenden Schadens und herbeizuführenden Vorteils anzunehmen; aus besonderen Gründen kann jedoch ein anderer Maßstab zugelaffen werden. "Eine Befteiung von der Deichpflicht kann nicht erworben werden. 3 Die Deichpflicht ist eine öffentlichrechtliche Verpflichtung. Der 8 223 und der 8 224 Abs. 1 Satz 2, Abs. 2 sind anzuwenden. 4 Auf die Heranziehung und Veranlagung zur Deichpflicht ist der 8 226 Abs. 2, 3 anzuwenden. K 311. 1 Die Eigentümer der zum Deichverbande gehörenden Grund­ stücke und der Vorländer find verpflichtet, dem Deichverbande die zu den Deichanlagen erforderlichen Grundstücke gegen Entschädigung abzutreten. "Grenzen und Größe der abzutretenden Gmndstücke, die vom Ver­ bände zur Verhütung nachteiliger Wirkungen herzustellenden SicherungS-

4. Wassergesetz.

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anlagen und die zu leistende Entschädigung werden durch Beschlnß des Deichvorstandes festgestellt. Mit der Rechtskraft des Telles des Beschlusses, durch den über die Verpflichtung zur Abtretung entschieden wird, geht das Eigentum an den abzutretenden Grundstücken auf den Deichverband über. 9 Soweit der Beschluß über die Entschädigung entscheidet, kann binnen drei Monaten der Rechtsweg beschritten werden, wenn nicht durch die Satzung die Entscheidung einem Schiedsgericht übertragen ist. Die Frist beginnt mit dem im Abs. 2 Satz 2 bezeichneten Zeitpunkte. Soweit Eigen­ tümer von Vorländern eine Entschädigung beanspruchen können, kann die Entscheidung darüber nicht durch die Satzung einem Schiedsgericht über­ tragen werden. 43nt übrigen find die 88 bis 14, 16, 17, 33, 36 bis 39, 45 bis 49 des Enteignungsgesetzes vom 11. Juni 1874 (Gesetzsamml. S. 221) entsprechend anzuwenden. 6 Auf die zu den Deichen gehörenden Entwässerung-- undBewässerungsanlagen ist der § 222 anzuwenden. 8 812. 1 Gegen Entschädigung müssen auf Anordnung des DeichvorstandeS: 1. die Eigentümer der zum Deichverbaude gehörenden Grundstücke und der Vorländer die Entnahme der zur Herstellung und Unterhaltung der Deiche und der dazu gehörenden Sicherungsanlagen erforderlichen Feld- und Bruchsteine, von Kies, Rasen, Sand, Lehm und anderer Erde aus ihren land- und forstwirtschaftlich genutzten Grundstücken, ihrem Unland und ihren GewLffern gestatten; 2. die Eigentümer der Vorländer die im Interesse der Herstellung und Unterhaltung der Deiche und der dazu gehörenden Sicherung--, EntwäfferungS- und Bewässerungsanlagen erforderlichen Beschränkungen des Grundeigentums dulden. 9 Die Beschränkungen, denen sich die Eigentümer der Vorländer nach Abs. 1 Sir. 2 zu unterwerfen haben, find in der Satzung näher zu be­ stimmen. Ueber die Höhe der Entschädigung beschließt im Streitfälle der Bezirksausschuß. Der Beschluß kann binnen drei Monatm nach der Zu­ stellung im Rechtsweg angefochten werden. 8 313. Soweit in den Fällen der 88 311, 312 bei bereits bestehen­ den Deichverbänden die Satzungen abweichende Vorschriften enthalten, bewendet es dabei. 8 314. Uebernimmt ein Deichverband bte Unterhaltung bereits bestehender Deiche, so gehen sie mit Genehmigung oder Erlaß der Satzung in sein Eigentum über. Durch die Satzung kann bestimmt werden, daß die Nutzungen den bisherigen Eigentümern verbleiben. 8 315. 1 Ist ein Deich bei Hochwasser gefährdet, so müssen nach Anordnung der Deichpolizeibehörde alle Bewohner der bedrohten und nötigenfalls auch der benachbarten Gegend zu den Schutzarbeiten unentgeMch Hilfe leisten und die erforderlichen Arbeitsgeräte und Beförderungs­ mittel mit zur Stelle bringen. 9 Die Deichpölizeibehörde kann die in einem solchen Falle nötigen Maßregeln sofort durch Zwangsmittel zur Ausführung bringen; sie ist

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XXII. Gruppe: Waffer- und Wegerecht.

befugt, die Verabfolgung der zur Abwehr der Gefahr dienlichen Baustoffe aller Art, wo solche sich finden mögen, zu fordern, und diese müssen mit Vorbehalt der Ausgleichung unter den Verpflichteten und der Erstattung deS Schadens von den Befitzern verabfolgt toerben. Zum Ersätze des Schadens ist der Deichverband verpflichtet. Ueber die Höhe der Ent­ schädigung beschließt im Streitfälle der Bezirksausschuß. Der Beschluß kann binnen drei Monaten nach der Zustellung tm Rechtsweg angefochten werden.

§ 316. 1 Der Deichverband kann durch den Regierungspräsidenten ausgelöst werden, wenn die Mitgliederversammlung mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der Stimmen die Auflösung beschließt. * Im übrigen sind aus die Auslösung und Liquidation des DeichverbandeS die 88 279 bis 282 entsprechend anzuwenden.

K 317. Neben den 88 294 bis 316 find die 88 208, 209, 211, 215, 216, 221, der 8 229 Abf. 1, die 88 230 bis 234, 236, 237, 239 bis 244, der 8 275 Ms. 1, 3 und die 88 276, 277 auf Deichverbände entsprechend anzuwenden.

5 318. 1 Auf die beim Inkrafttreten dieses Gesetzes bestehenden Deichverbände find die Borschristen anzuwenden, die für die nach diesem Gesetze gebildeten Deichverbände gelten. 1 Jedoch bleiben abweichende Bestimmungen der bisherigen Satzungen in Kraft» soweit die im Abs. 1 für anwendbar erklärten Vorschriften durch die Satzung geändert werden können oder auf die Satzung verweisen. Sechster Titel.

Deiche, die ru keinem Deichverbande gehören.

$ 319. 1 Ist ein schon vorhandener, zum Schutze der Ländereien mehrerer Eigentümer dienender Deich, der zu keinem Deichverbande gehört, ganz oder teilweise verfallen oder durch Naturgewalt oder fremdes Ein­ greifen zerstört, so kann bei Deichen an Wafferläuftn erster Ordnung und bei Seedeichen der Bezirksausschuß, sonst der Kreis- (Stadt-) Ausschuß auf Antrag eines Beteiligten und, wenn aus der Nichterhaltung des Deiches eine gemeine Gefahr entsteht, auch ohne Antrag den Unterhaltungspflichtigen durch Beschluß für verpflichtet erklären, den Deich bis zu derjenigen Höhe und Stärke wiederherzustellen, die er ftüher gehabt hat. 'In gleicher Weise kann bei solchen Deichen dem Unterhaltungs­ pflichtigen die Bornahme derjenigen Maßregeln aufgegeben werden, welche erforderlich find, um die Erhaltung der Deiche in ihrem bisherigen Um­ fang und Zustande zu sichern. ' Ist es ungewiß oder streitig, wer zur Unterhaltung des Deiches verpflichtet ist, so können die Leistungen vorläufig von dem gefordert werden, der ihn bisher unterhalten hat, oder, wenn dieser nicht leistungs­ fähig ist, von den Eigentümern derjenigen Grundstücke, die nach dem Ermeffen der Behörde durch den Deich geschützt werden. Das letztere gilt auch, wenn der Verpflichtete nicht leistungsfähig ist. Ist die Heranziehung der Eigentümer nicht so schnell möglich, wie die Dringlichkeit des Falles

4. Wassergeseh.

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eS erfordert, so hat die Gemeinde (der Gutsbezirk), in deren Bezirk der Deich gelegen ist, auf Erfordern die Kosten der Unterhaltung oder Wieder­ herstellung des Deiches vorzuschießen. Sind mehrere Gemeinden (Guts­ bezirke) beteiligt, so sind die vorzuschießenden Kosten auf diese angemeffen zu verteilen. 4 Gegen den Beschluß deS Bezirks- (Kreis- sStadt-s) Ausschußes ist innerhalb zwei Wochen die Beschwerde an den Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten zulässig. 6 Bei Beschlüssen deS Bezirksausschußes trifft der Regierungspräsident, bei Befchlüffen des Kreis- (Stadt-) Ausschußes der Landrat (die OrtSpolizeibetzörde) die zu ihrer Durchführung nötigen Anordnungen. 6 Die nach Abf. 1 bis 3 zur Unterhaltung oder Wiederherstellung der Deiche geforderten Beiträge und Leistungen find öffentliche Lasten. $ 320. Den zur Unterhaltung oder Wiederherstellung eines Deiches vorläufig Herangezogenen (§ 319 Abf. 3) bleibt Vorbehalten, ihre Ansprüche auf Erstattung ihrer Beiträge oder deS Wertes ihrer Leistungen im Rechts­ wege gegen den UnterhallungSpflichtigen geltend zu machen. % 321. 1 Wird die Baulast vorläufig geregelt, so ist zur Regelung der künftigen Leistungen die Bildung eines Deichverbandes herbeizuführm, eS fei denn, daß durch Anerkenntnis oder im Rechtsweg ein leistungsfähiger verpflichteter ermittelt ist. ■' 1 Lehnen die Beteiligten die Bildung eines Deichverbandes ab und ist sie nicht zur Abwendung gemeiner Gefahr erforderlich, so kann die fernere Erhaltung des Deiches nicht mehr verlangt werden. % 322. Der 8 307 Abf. 2 bis 5 ist auf Deiche, die zu keinem Deichverbande gehören, entsprechend anzuwenden. Siebenter Titel. Sesondere Vorschriften für die Provinzen Hannover und Schleswig-Holstein.

$ 323. 1 Die Vorschriften deS zweiten, fünften und sechsten Titels dieses Abschnitts gelten nicht: 1. in den Schleswig-Holsteinischen Marschdistritten, soweit das Patent vom 29. Januar 1800 und das allgemeine Deichreglement vom 6. April 1803 Platz greifen; 2. in den Herzogtümern Bremen und Berden, soweit die Deichordnung vom 29. Juli 1743 Anwendung findet, doch gelten die Vorschriften des zweitem Titels in den oberhalb des Hemelinger Wehres an der Weser und Aller gelegenen Gebietsteilen; 3. in dem Lande Hadeln; 4. in dem Fürstentum Ostfriesland und dem zum Herzogtum Aren» berg-Meppen gehörenden Bezirke der Stadt Papenburg. * Ferner gelten die Vorschriften des fünften und sechsten TüelS nicht: 1. in drin Fürstentume Lüneburg und den zur Prvvinz Hannover ge­ hörenden Lauenburgischen Landesteilen, soweit die Lüneburgische Deich- und Sielordnung vom 15. April 1862, und

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XXII. Gruppe: Wasser- und Wegerecht.

2. in den Grafschaften Hoya und Diepholz, soweit die Deich- und WwässerungSordnung vom 22. Januar 1864 Anwendung findet oder demnächst in Anwendung gebracht wird.

G 324. In den im § 323 bezeichneten Gebietsteilen verbleibt es, vorbehaltlich der §§ 325 bis 329, bei den dort geltenden, das Deich- und Sielwesen betreffenden Gesetzen und Verordnungen und den durch rechts­ verbindliches Herkommen feststehenden deich- und fielrechtlichen Bestimmungen. Der Uebergang von der Kabel- zur Kommuniondeichung innerhalb eines Deichverbandes kann aber, und zwar sowohl fitr sämtliche Deiche als auch für einzelne Deiche oder Deichstrecken, in Zukunst überall mit Stimmen­ mehrheit durch die Berbandsvertretung beschloffen werden.

§ 325. 1 Die Verfassung der Deich- und Siel- (Schleusen-, Wettern-, Wafferlösungs- usw.) Verbände kann mit deren Zustimmung oder bei Wider­ spruch mit Zustimmung des WafferbeiratS durch eine vom Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten zu erlaffende Satzung neu geregelt oder festgestellt werden. * Wo eine solche Regelung eintritt, soll die Mitwirkung der Staats­ behörden in Angelegenheiten der Verbände auf die Oberaufficht beschränkt und die unmittelbare Beaufsichtigung und Leitung der Verbandsangelegen­ heiten eigenen Beamten oder Vertretern der Verbände übertragen werden. 'Auch kann durch eine mit Zustimmung des Deich- und SieltSchlrufen-, Wettern-, Wafferlösungs- usw.) Verbandes von dem Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten zu erlaffende Satzung bestimmt werden, daß an Stelle der durch § 324 aufrechterhaltenen deich- und fiel­ rechtlichen Bestimmungen die entsprechenden Vorschriften dieses Gesetzes für das Verbandsgebiet gelten sollen. 4 Ohne Zustimmung des Deichverbandes kann bei einer Neuordnung nach Abs. 1, soweit die ordentliche Deichlast nach den Grundsätzen der Kabelwirtschast getragen wird, die Kommuniondeichung und, soweit nach der Bremischen Deichordnung vom 29. Juli 1743 die Aufbringung der Verbandslasten nach dem Herkommen vorgeschrieben ist, die Ausbringung nach § 310 eingeführt werden. 6 Die Vorschrift des § 12 Kapitel IV der Bremischen Deichordnung wird aufgehoben, soweit sie die Moorländereien von der ordentlichen Deich­ last befreit. 6

$ 326. 1 Mehrere Deichverbände, die ein gemeinschaftliches Jntereffe an der Erhaltung ihrer Deiche, an der Neuanlegung von Deichen oder an der Herstellung, Erweiterung oder Unterhaltung von Sicherungs-, EntwäfferungS- oder BewäfferungSanlagen haben, können beschließen, sich zu einem gemeinschaftlichen Deichverband, unter Auflösung der einzelnen Ver­ bände oder ohne deren Auflösung, zu vereinigen, wenn dadurch eine angemeffenere Aufsicht zu erzielen ist. Der § 298 Abs. 2 bis 4 ist anzuwenden. 8 Dasselbe gilt für Siel- (Wafferlösungs-) Verbände, die ganz oder überwiegend dem örtlichen Bereich eines und desselben Deichverbandes an­ gehören, und für nicht demselben Deichverband angehörende Verbände solcher Art, die in wasserwirtschaftlicher Beziehung gemeinsame Interessen haben. 3 Der 8 325 Abs. 3 ist anzuwenden.

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4. Wassergesetz.

§ 327. Eine Befreiung von der Deich- und Sielpflicht findet nicht statt, soweit fie nicht auf dem bestehenden BeitragssuH oder der gelten­ den Art der Lastenverteilung beruht.

§ 328. Fehlt es an Vorschriften über die Bildung neuer Deich­ verbände oder an gesetzlichen Bestimmungen und rechtsverbindlichem Her­ kommen über die Verpflichtung der Eigentümer eingedeichter Grundstücke und Vorländer zu deren Abtretung oder zur Gestattwng vorübergehender Benutzung ihres Grundeigentums für die Deichzwecke, so gelten die hierauf bezüglichen Bestimmungen des fünften Titels dieses Abschnitts. § 329. 1 Soweit in den im § 323 bezeichneten Gebietsteilen die örtliche Deichpolizei (§ 307 Abs. 1) dem Deich- oder Sielvorsteher oder einem einem anderen Mitgliede der Deich- oder Sielverwaltungsbehörde zusteht, erstreckt sie sich auch auf die Wasserläufe, die von einem Deich­ oder Sielverbande zu unterhalten sind oder der Aufsicht einer Deich- oder Sielverwaltungsbehörde unterstehen. 'Auf die Durchsetzung und die Anfechtung der zum Schutze der Deiche und der im § 306 bezeichneten Anlagen eines Deich- und SielverbandeS getroffenen polizeilichen Verfügungen ist § 308 anzuwenden. Fünfter Abschnitt.

MngSrechtt.

§ 330. Kann der Eigentümer eines Grundstücks das oberirdisch außerhalb eines Wasserlaufs abfließende Wasser durch Anlagen auf seinem Grund und Boden nicht oder nur mit unverhältnismäßig»» Kosten abfahren, so ist er berechtigt, von den Eigentümern der tiefer liegenden Grundstücke die Aufnahme deS Wassers ohne Entschädigung zu verlangen. Können aber diese Eigentümer das Waffer nicht oder nur mit erheblichen Kosten weiter ableiten, so sind sie zur Aufnahme nur gegen Entschädigung und nur dann verpflichtet, wenn der Vorteil für den Eigentümer deS höher liegenden Grundstücks erheblich größer ist als ihr Schaden.

§ 331. 1 Zugunsten eines Unternehmens, das biie Entwässerung von Grundstücken, die Beseitigung von Abwässern oder die bessere Ausnutzung einer Triebwerksanlage bezweckt, kann der Unternehmer von den Eigen­ tümern eines Wasserlaufs sowie von den Eigentümern der zur Durchführung deS Unternehmens erforderlichen Grundstücke verlangen, daß fie die zur Herbeiführung eines besseren Wasserabflusses dienenden Veränderungen des Wasserlaufs (Vertiefungen, Verbreiterungen, Durchstiche, Verlegungen) gegen Entschädigung dulden, wenn das Unternehmen anders nicht zweckmäßig

oder nur mit erheblichen Mehrkosten durchgeführt werden kann und der davon zu erwartende Nutzen den Schaden deS Betroffenen erheblich übersteigt. 'Bezweckt das Unternehmen nur die gewöhnliche Entwässerung von Grundstücken, für die der Wasserlauf der natürliche Borsfluter ist, so erwirbt der Unternehmer mit der Feststellung des ihm nach Abs. 1 zustehenden Rechtes zugleich das Recht, den Wasserspiegel aus der Strecke, für die das Recht festgestellt ist, zu senken oder durch Einleitung >vom Waffer in bett Wasserlauf zu heben, soweit dadurch kein anderer Nachten! als eine VerStter-Somlo, VerwaltungSgesetze für Preußen.

(Nachtrag.)

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XXII. Gruppe: Wasser- und Wegerecht.

änderung deS GrundwafferstandeS verursacht wird. Eine Entschädigung für Nachteile, die lediglich durch die Veränderung des GrundwafferstandeS hervorgerufen werden, hat der Unternehmer nicht zu leisten.

K 332. 1 Zugunsten eines Unternehmens, das die Entwäfferung oder Bewässerung von Grundstücken, die Wasserbeschaffung zu häuslichen oder gewerblichen Zwecken oder die Beseitigung von Abwässern bezweckt, kann der Unternehmer unter den Voraussetzungen des § 331 Abs. 1 von den Eigentümern der dazu erforderlichen Grundstücke verlangen, daß fie die oberirdische oder unterirdische Durchleitung von Wasser und die Unterhaltung der Leitungen gegen Entschädigung dulden. Vorstehende Bestimmung ist auch gegen den Eigentümer eines Wasserlaufs anzuwenden. 8 Unreines Wasser darf jedoch nur mittels geschloffener, wasserdichter Leitungen durchgeleitet werden, wenn die Durchleitung sonst Nachteile oder Belästigungen für die Grundstückseigentümer zur Folge haben würde. 3 Ein auf Grund des Abs. 1 erhobener Anspruch kann zurückgewiesen werden, wenn durch das Unternehmen wichtige öffentliche Interessen ge­ schädigt werden würden. K 333. 1 Der Eigentümer oder Nutzungsberechtigte eines Ufergrund­ stücks kann für die Zwecke der eigenen Haushaltung und Wirtschaft (§ 25 Abs. 4) von dem Eigentümer eines natürlichen Wasserlaufs verlangen, daß er die Einrichtung von Treppen, Brücken, Bootshäusern, Wascheinrichtungen, Haltepfählen oder ähnlichen Anlagen einfacher Art gegen Entschädigung dulde. Ein gleiches gilt von Badeanstalten und Anlegestellen, auch wenn sie nicht nur den Zwecken der eigenen Haushaltung und Wirtschaft dienen, sofern nicht nach § 46 die Vorschriften über die Verleihung anzuwenden find. Auf Antrag der Wasserpolizeibehörde ist die Anlage ohne Anspruch auf Entschädigung in angemessener Frist zu beseitigen oder zu ändern, wenn daS Fortbestehen in dem jeweiligen Zustande mit dem öffentlichen Wohle, insbesondere mit der Erhaltung der Vorflut, dem Ausbau des Wasserlaufs nach dem festgestellten Plane (§ 163) und bei einem Wasserlauf erster Ordnung auch mit seiner Bestimmung für die Schiffahrt nicht vereinbar ist. 8 Die Vorschriften deS Abs. 1 gelten nicht für die im § 25 Abs. 3 bezeichneten Wasserläufe.

K 334. Will der Eigentümer oder Nutzungsberechtigte eines UsergrundstückS auf Grund eines ihm verliehenen Rechtes eine Stauanlage er­ richten, so kann er von den Eigentümern der gegenüberliegenden Ufergrund­ stücke verlangen, daß sie den Anschluß an diese gegen Entschädigung gestatten.

$ 335. Die 88 330 bis 332, 334 sind nicht anzuwenden aus Gebäude und, mit Ausnahme des § 332, auch nicht auf Parkanlagen sowie auf Hofräume und Gärten. Bei diesen Grundstücken beschränkt sich die im § 332 bestimmte Verpflichtung auf geschlossene, wasserdichte Leitungen. K 336. *Jn den Fällen der 88 331, 332, 334, 335 kann der Grundstückseigentümer verlangen, daß der Unternehmer an Stelle deS Be­ nutzungsrechts das Eigentum des zu den Anlagen erforderlichen Grund und Bodens gegen Entschädigung erwerbe. 8 Ist der Rest deS Grundstücks nach seiner bisherigen Bestimmung zweck-

4. Waffergesetz.

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müßig nicht mehr zu benutzen, so kann der Grundstückseigentümer Ueber­ nahme des ganzen Grundstücks verlangen.

K 337, In den Fällen der 88 331, 332, 334 ist bei Bemessung des Schadens jedes Interesse des Geschädigten zu berücksichtigen. K 338. Staurechte können auf Antrag wegen überwiegender Vor­ teile für die Landeskultur oder die Schiffahrt gegen Entschädigung entzogen oder beschränkt werden. Für verliehene Rechte verbleibt es bei der Vor­ schrift des 8 84.

§ 339. 1 Die Unternehmer von Anlagen zur Entwässerung von Grundstücken oder zur Beseitigung von Abwässern sind verpflichtet, deren Mitbenutzung einem anderen zu gestatten, wenn dieser die Entwässerung oder die Beseitigung der Abwässer anders nicht zweckmäßig oder nur mit erheblichen Mehrkosten durchführen kann, die Benutzung oder der Betrieb der Anlagen für den Unternehmer nicht wesentlich beeinträchtigt wird und der andere einen verhältnismäßigen Teil der Anlage- und Unterhaltungs­ kosten übernimmt, auch für die dem Unternehmer aus der Mitbenutzung etwa erwachsenden Nachteile Entschädigung und auf Verlangen des Unter­ nehmers vor der Mitbenutzung der Anlage eine angemessene Sicherheit leistet. Kann die Mitbenutzung nur bei entsprechender Veränderung der Anlagen zweckmäßig erfolgen, so sind die Unternehmer auch verpflichtet, die Veränderung nach ihrer Wahl selbst vorzunehmen oder sich gefallen zu lassen. Die Kosten dieser Veränderung hat der die Mitbenutzung Nach­ suchende allein zu tragen. 2 Auch den Unternehmern von Bewässerungsanlagen liegen die im Abs. 1 bezeichneten Verpflichtungen ob, jedoch nur zugunsten der Eigentümer von Grundstücken, die zur Herstellung der Anlagen in Anspruch genommen sind. 2 Die Vorschriften der Abs. 1, 2 gelten nicht für Anlagen, die von einer Waffergenoffenschaft oder einem Deichverbande hergestellt find. § 340. 1 Ueber die auf Grund der §§ 330 bis 339 erhobenen An­ sprüche, die Entschädigung und die von den Beteiligten etwa sonst noch zu übernehmenden Leistungen beschließt in den Fällen des § 330 der Kreis(Stadt-) Ausschuß, im übrigen der Bezirksausschuß. Dieser beschließt auch über die Beseitigung der Anlagen nach § 333. Vor Erlaß des Beschlusses sind die Beteiligten zu hören, insbesondere die beteiligten Grundstückseigen­ tümer über die Ausübung ihrer Rechte aus § 336 zu vernehmen. 2 Gegen den Beschluß des Kreis- (Stadt-) Ausschusses steht, soweit er nicht die Entschädigungen betrifft, dem Antragsteller und den übrigen Be­ teiligten binnen zwei Wochen die Beschwerde zu. Ueber die Beschwerde ent­ scheidet der Bezirksausschuß endgültig. 2 Im übrigen ist der § 76 anzuwenden. 4 Für die Entschädigung, ihre Auszahlung und Hinterlegung gelten, unbeschadet des § 45, die bei der Enteignung maßgebenden Vorschriften. 2 Der 8 46Abs. 3, der 8 47, der 8 49 Abs. 1, 3, 4, der 8 51 Abs. 2, die 88 59, 63, der 8 64 Abs. 2, der 8 65 Abs. 1, 2, der 8 69, der 8 70 Abs. 3, die 88 71, 74, 75, der 8 77 Abs. 1 bis 3, der 8 78 und der 8 81 sind entsprechend anzuwenden, ebenso in den Fällen der 88 331, 332 der 8 62.

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XXII. Gruppe: Wasser- und Wegerecht.

6 Der Antrag auf Erwerbung des Eigentums (§ 336) ist nicht mehr zulässig, sobald dem Grundstückseigentümer der Beschluß des Bezirks- [Ärei8= (Stadt-)^s Ausschusses eröffnet ist. 7 Mit der Rechtskraft desjenigen Teiles des Beschlusses, durch den ein Benutzungsrecht nach den §§ 330 bis 335 festgestellt wird, entsteht daS Benutzungsrecht. Es bedarf zur Erhaltung der Wirksamkeit gegenüber dem öffentlichen Glauben des Grundbuchs nicht der Eintragung. Doch hat die Beschlußbehörde das Grundbuchamt unverzüglich um die Eintragung zu ersuchen. Diese Vorschriften gelten in den Fällen der §§ 338, 339 sinn­ gemäß. In den Fällen der §§ 331 bis 333 bewendet es für die danach festgestellten Rechte am Wafferlaufe bei § 185 Abs. 2.

K 341. 1 Ansprüche auf Entschädigung, über die ein Beschluß nach § 340 Abs. 1 nicht gefaßt ist, können nachträglich geltend gemacht werden, wenn der Betroffene die nachteilige Wirkung nicht rechtzeitig vor der Beschlußfaffung deS Kreis- (Stadt-) Ausschusses oder Bezirksausschusses voraus­ gesehen hat oder hätte voraussehen müssen. Der § 82 Abs. 1 Satz 4 und Abs. 2 ist entsprechend anzuwenden. * Zuständig zur Entscheidung über diese Ansprüche ist in den Fällen des 8 330 der Kreis- (Stadt-) Ausschuß, im übrigen der Bezirksausschuß. Der 8 340 Abs. 1 Satz 3, Abs. 3, 4 ist anzuwenden.

Sechster Abschnitt.

§ 342. 1 Wasserpolizeibehörde,ist: 1. sür Wasserläufe erster Ordnung der Regierungspräsident; 2. für Wafferläufe zweiter Ordnung und die nicht zu den Wasserläufen gehörenden Gewässer der Landrat, in Stadtkreisen die Ortspolizei­ behörde. Die Städte, deren Polizeiverwaltung der Aufsicht des Landrats nicht untersteht, stehen den Stadtkreisen gleich; 2. für Wafferläufe dritter Ordnung die Ortspolizeibehörde. 'Bei Talsperren ist der Regierungspräsident, der die Aufsicht über die Talsperre führt, Wasserpolizeibehörde. 5 343. 1 Die zuständigen Minister können die Wahrnehmung der Wafferpolizei übertragen: 1. für Wafferläufe erster Ordnung einem der für die betreffenden Strom­ gebiete zuständigen Oberpräsidenten oder Regierungspräsidenten; 2. für Wafferläufe zweiter Ordnung, die von einer sich über mehrere Kreise erstreckenden Waffergenoffenschast unterhalten werden, dem die Aufsicht über die Genossenschaft führenden Landrat, in Stadt­ kreisen der Ortspolizeibehörde, auch für die übrigen beteiligten Kreise. 2 Die Wasserpolizeibehörde kann bei Wasserläufen erster Ordnung örtliche Geschäfte der Wafferpolizei dem Ortsbaubeamten, dem Landrat und dm Nachgeordneten Polizeibehörden übertragen. Geschieht dies, so gelten für die Rechtsmittel gegen die Verfügungen des Ortsbaubeamten, des Land­ rats oder der Nachgeordneten Polizeibehörden sowie sür die Zwangsmittel zur Durchführung der von diesen Behörden getroffenen Verfügungen dieselben

4. Wafsergesetz.

261

Bestimmungen, wie wenn die Verfügungen von der Wasserpolizeibehörde unmittelbar getroffen wären. 8 Die Uebertragung der Wahrnehmung der Wasserpolizei oder örtlicher Geschäfte der Wafferpolizei ist durch die Amtsblätter derjenigen Bezirke, für welche sie gelten sollen, sowie durch die Kreisblätter und in sonst geeigneter Weise bekannt zu machen.

§ 344. Für Wasserläufe dritter Ordnung kann in Landkreisen der Oberpräfident die Wahrnehmung der Wafferpolizei allgemein oder für einzelne Fälle dem Landrat übertragen. Erfolgt die Uebertragung allgemein, so ist sie in ortsüblicher Weise und durch das Kreisblatt bekannt zu machen.

§ 345. 1 Wird einem Landrat oder einer Ortspolizeibehörde nach § 343 Abs. 1 Nr. 2 die Wahrnehmung der Wafferpolizei in einem Kreise übertragen, der einem anderen Regierungsbezirk angehört, so führt der ihnen vorgesetzte Regierungspräsident die Aussicht über sie auch für die in dem anderen Regierungsbezirke gelegenen Strecken des Wasserlaufs. 8 Im Falle des 8 343 Abs. 2 führt die Aufsicht über den Ortsbau­ beamten, den Landrat und die Nachgeordneten Polizeibehörden der Re­ gierungspräsident oder Oberpräfident, dem die Wahrnehmung der Waffer­ polizei zusteht. 6 346. Der Oberpräsident ist berechtigt, die von ihm nach diesem Gesetz tji Ausübung der obrigkeitlichen Gewalt getroffenen, durch seine ge­ setzlichen Befugniffe gerechtfertigten Anordnungen durch die dem Regierungs­ präsidenten beigelegten Zwangmittel durchzusetzen.

5 347. 1 Gegen wasserpolizeiliche Verfügungen des Oberpräsidenten ist innerhalb zwei Wochen die Beschwerde oder nach § 127 Abs. 3, 4 des Landesverwaltungsgesetzes vom 30. Juli 1883 (Gesetzsamml. S. 195) die Klage bei dem Oberverwaltungsgerichte zulässig. Ueber die Beschwerde ent­ scheidet, wenn es sich um die Benutzung der Wafferläufe für den öffent­ lichen Schiffsverkehr handelt, der Minister für Handel und Gewerbe, sonst der Minister der öffentlichen Arbeiten. 8 Im übrigen richten sich die Rechtsmittel gegen wafferpolizeiliche Ver­ fügungen nach den allgemeinen Vorschriften über die Anfechtung polizeilicher Verfügungen. ' 3 Soweit nach § 345 die Aufsicht dem Regierungspräsidenten in einem anderen Verwaltungsbezirke zusteht, tritt er auch im Beschwerdeverfahren an die Stelle des örtlich zuständigen Regierungspräsidenten. Für die Klage nach § 128 Abs. 1 zu b des Landesverwaltungsgesetzes ist der Bezirks­ ausschuß am Amtssitze des die Aufsicht führenden Regierungspräsidenten zuständig. K 348. 1 Zuständig zum Erlasse von Polizeiverordnungen auf dem Gebiete der Wafferpolizei sind, abgesehen von den Fällen der §§ 284, 306, 355, die Wasserpolizeibehörden für den ihnen unterstellten Wasserpolizeibezirk. 8 Soll sich eine Polizeiverordnung über diesen Bezirk hinaus auf mehrere Ortspolizeibezirke, Kreise oder Regierungsbezirke derselben Provinz er­ strecken, so ist sie von dem örtlich zuständigen Landrate, Regierungspräsidenten oder Oberpräsidenten zu erlassen. 3 Die Androhung von Strafen in den Polizeiverordnungen für die

262

XXII. Gruppe: Wasser« und Wegerecht.

Fälle der Zuwiderhandlung gegen ihre Borschristen, die Form und die sonstigen Erfordernisse der Polizeiverordnungen sowie ihr Inkrafttreten be­ stimmen sich nach denjenigen Vorschriften, die gelten würden, wenn die Polizeiverordnung von der Behörde auf Grund der ihr allgemein zustehenden Befugnis zum Erlasse von Polizeiverordnungen erlassen würde. Hinfichllich der Befugnis, Polizeiverordnungen außer Kraft zu setzen, verbleibt eS bei den Borschristen des § 145 des Landesverwaltungsgesetzes vom 30. Juli 1883 (Gesetzsamml. S. 195); jedoch steht bei Wasserläufen erster Ordnung diese Befugnis den Ministern für Handel und Gewerbe und der öffentlichen Arbeiten zu. 4 Ist einer Behörde die Wahrnehmung der Wasserpolizei gemäß § 343 Abs. 1 über ihren allgemeinen Berwaltungsbezirk hinaus übertragen, so ist die zum Erlaffe von Polizeiverordnungen erforderliche Zustimmung von derjenigen Behörde auszusprechen, die für den Bezirk, in dem die Polizei­ verordnung gelten soll, örtlich zuständig ist. Kommen hiernach mehrere Behörden in Betracht, so ist die Zustimmung von derjenigen am Sitze der Wafferpolizeibehörde auszusprechen.

8 349. Für den Kaiser-Wilhelm-Kanal und den angrenzenden Teil der Elbe kann der zuständige Minister die wafferpolizeilichen Befugniffe des Regierungspräsidenten auf den Leiter der für die Verwaltung des Kanals bestellten Reichsbehörde übertragen, die Wahrnehmung der Waffer­ polizei abweichend von den Bestimmungen des § 343 Abs. 2 und des § 348 regeln und den Bezirk, für den die Kanalpolizeibehörde Zuständig ist, ab­ grenzen. Die Vorschriften über die ZwangSbefugniffe des Regierungs­ präsidenten und über die Rechtsmittel gegen seine wafferpolizeilichen Ver­ fügungen sind alsdann auf die Maßnahmen der Kanalpolizeibehörde ent­ sprechend anzuwenden. § 350. Zum Erlasse von Polizewerordnungen, die sich über den Polneibezirk einer Wafferpolizeibehörde hinaus auf mehrere Provinzen er­ streiken sollen, sind bei Wasserläufen erster Ordnung die Minister für Handel und Gewerbe und der öffentlichen Arbeiten, bei Wasserläufen zweiter und dritter Ordnung der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten zuständig.

8 351. Denn Wasserläufen erster Ordnung im Sinne der Vor­ schriften des 8 342 Abs. 1 Nr. 1, des § 343 Abs. 1 Nr. 1, Abs. 2 und der 88 348 bis 350 stehen die mit Wasserläufen erster Ordnung in Ver­ bindung stehenden Binnenschiffahrtshäfen sowie die Verbindungsstrecken gleich. 8 352. Durch die Vorschriften dieses Gesetzes werden die Befugnisse, die der Wasserpolizeibehörde auf Grund des Allgemeinen Landrechts Teil II Titel 17 § 10 und anderer neben diesem Gesetz in Kraft bleibender ge­ setzlicher Vorschriften zustehen, nicht berührt. 8 353. Als Berater der Wafferpolizeibehörde» werden technisch genügend vorgebildete Beamte bestellt. Die näheren Bestimmungen werden durch Ausführungsanweisung getroffen. 8 354. Entsteht durch Eisgang, Ueberschwemmung, Einsturz von Baulichkeiten oder andere außergewöhnliche Ereignisse Wassergesahr, deren

4. Wassergesetz.

263

Beseitigung augenblickliche Vorkehrungen erfordert, so sind, wenn es ohne erhebliche eigene Nachteile geschehen kann, alle benachbarten Gemeinden (Gutsbezirke), auch toetrn sie nicht bedroht sind, verpflichtet, auf Anordnung der Wafserpolizeibehörde oder der Ortspolizeibehörde die erforderliche Hilfe durch Hand- und Spanndienste sowie durch Lieferung van Baustoffen und Gestellung von Gespannen zu leisten.

5 355. 'Durch Ortsstatut kann ein geordneter Wafferwehrdienst eingerichtet werden. Soweit der Wafferwehrdienst nicht durch Ortsstatut geregelt ist, können Polizeiverordnungen erfassen werden über die Verpflichtung der Einwohner zur Hilfeleistung bei Waffergefahr, insbesondere zum Ein­ tritt in eine Pflichtwafferwehr, über die damit verbundenen persönlichen Dienstpflichten, über die Gestellung von Gespannen und die Lieferung von Baustoffen sowie über die Verpflichtung zur Hilfeleistung bei Waffergefahr benachbarter Gemeinden. 8 Solche Polizeiverordnungen gehören im Sinne des § 143 des Landes­ verwaltungsgesetzes vom 30. Juli 1883 (Gesetzsamml. S. 195) nicht zum Gebiete der Sicherheitspolizei. Sie treten außer Kraft, soweit der Wasser­ wehrdienst durch ein Ortsstatut geregelt wird. 8 Das Ortsstatut ist an die Bestimmungen des § 68 des Kommunal­ abgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (Gesetzsamml. S. 152) nicht gebunden. Siebenter Abschnitt. SchaMter.

8 356. 1 Für Wasserläufe zweiter und dritter Ordnung sind Schau­ ämter durch Polizeiverordnung (Schauordnung) zu bilden. 8 Die Schauämter können auch für den Umfang eines Land- oder Stadt­ kreises oder für einzelne Teile von Kreisen gebildet werden. 8 Auf Wasserläufe, deren Unterhaltung nach $ 125 einem Provinzial(Bezirks-, Landeskommunal-) Verband übertragen ist, sowie auf Wasser­ läufe, die von einem Deichverbande zu unterhalten sind oder der Aussicht der Deichverwaltungsbehörden unterstehen, sind dies« Vorschriften nicht an­ zuwenden.

8 357. Die Schauämter haben die Wafferläulfe ihrer Bezirke nach Bedarf zu schauen und festzustellen, ob die Wasserläufe und ihre Ufer ordnungsmäßig unterhalten werden und ob eine unzulässige Verunreinigung stattgefunden hat. Vorgefundene Mängel haben sie der Wasierpolizeibehörde mitzuteilen.

8 358. * Dem Schauamt oder seinem Vorfitzeinden kann durch die Schauordnung die Befugnis übertragen werden, an Stelle der Wasser­ polizeibehörde Art und Maß der zur Unterhaltung des Wasserlaufs und feiner Ufer nach den 88 114, 119, 120 auszuführemden Arbeiten sowie die Zeit zu ihrer Ausführung durch polizeiliche Verfügung festzustellen (8 133 Abs. 2 Satz 1). Die Durchführung der von dem Schauamte ge­ troffenen Verfügungen liegt dem Vorsitzenden ob. 8 Für die Rechtsmittel gegen polizeiliche Versttgumgjen des Schauamts oder seines Vorsitzenden sowie die Zwangsmittel zur Durchführung solcher

264

XXII. Gruppe: Wasser- und Wegerecht.

Verfügungen gelten dieselben Bestimmungen, wie wenn die Verfügungen von der für den Wasserlauf nach den §§ 342 bis 344 zuständigen Wasser­ polizeibehörde getroffen wären. Erstreckt sich die Schauordnung zugleich auf Wafferläufe zweiter und dritter Ordnung, so sind auch bei letzteren die für die wafserpolizeilichen Verfügungen bei den beteiligten Wasserläufen zweiter Ordnung geltenden Vorschriften anzuwenden. 3 Im Falle des Abs. 1 steht dem Schauamt oder seinem Vorsitzenden zu, die in einer Unterhaltungsordnung (§ 133 Abs. 2 Satz 2) etwa an­ gedrohten Strafen durch polizeiliche Strafverfügung nach dem Gesetze vom 23. April 1883 (Gesetzsamml. S. 65) an Stelle der Wasserpolizeibehörde festzusetzen.

8 359. Unbeschadet des § 357 kann durch die Schauordnungen den Schauämtern auch die Aufsicht über die Benutzung der Wasserläufe übertragen werden. Sie haben ihre Wahrnehmungen der Wasserpolizei­ behörde mitzuteilen. § 360. Die Schauämter find befugt und auf Erfordern der Ver­ waltungsbehörden verpflichtet, wasserwirtschaftliche Gutachten über die ihnen zugeteilten Wafferläufe zu erstatten. 8 361. Die Zusammensetzung des Schauamts ist durch die Schau­ ordnung derart zu bestimmen, daß möglichst alle Erwerbsgruppen und öffentlichen Verbände vertreten sind, die an der Unterhaltung oder Benutzung der dem Schauamte zugewiesenen Wafferläufe ein Jntereffe haben. Soweit hiernach die Mitglieder und ihre Stellvertreter durch Wahl zu bestellen find, hat diese auf sechs Jahre durch die Kreis- (Stadt-) Vertretung zu erfolgen. Als Mitglieder des Schauamts können auch die beteiligten Ver­ walter der Wasserpolizei bestellt werden. Auch kann einem von diesen der Vorsitz übertragen werden. 5 362. Das Schauamt entscheidet, wenn nicht die Schauordnung ein anderes bestimmt, nach Stimmenmehrheit; bei Stimmengleichheit gibt der Vorsitzende Ken Ausschlag. 8 363. Das Schauamt ist nur beschlußfähig, wenn mindestens drei Mitglieder anwesend sind. Die Schauordnung kann für die Beschlußfähigkeit die Anwesenheit einer größeren Anzahl von Mitgliedern vorschreiben. 8 364. "Die Kosten des Schauamts trägt für jeden Kreis Kreiskommunalverband, in Stadtkreisen die Stadtgemeinde. 8 Den gewählten Mitgliedern des Schauamts kann durch Beschluß Kreis- (Stadt-) Vertretung eine Entschädigung für die Teilnahme an Schauen und dem Sitzungen des Schauamts zugebilligt werden. 3 Die Kosten für die Beteiligung der technischen Beamten an Schauen und dem Sitzungen des Schauamts trägt der Staat.

der der den den

8 365. Soweit die Unterhaltung eines Wasserlaufs einer Waffergenoffenschast oblliegt, kann durch die Schauordnung bestimmt werden, daß das Schauamt auch die durch § 237 vorgeschriebenen Schauen der GenoffenschaftSanlagen am Stelle der dort vorgesehenen Schaukommission abzuhalten hat; in diesem Falle muß der Vorstand im Schauamte vertreten fein.

4. Wassergesetz.

265

§ 366. Die Masserpolizeibehörden und die Schauämter sowie deren mit Berechtigungsausweis versehene Beauftragte find befugt, die Wafferläufe zu besichtigen, insbesondere fie zu befahren und die User zu betreten. Der 8 135 Abs. 2 und der § 146 sind entsprechend anzuwenden. Achter Abschnitt.

Rafferbeiräte. § 367. *Für jede Provinz wird ein Wafferbeirat gebildet, der, vorbehaltlich der ihm in diesem Gesetz übertragenen besonderen Aufgaben, über wichtige, die Provinz berührende wasserwirtschaftliche Angelegenheiten durch die zuständigen Minister gutachtlich gehört werden soll und befugt ist, Gutachten über Fragen dieser Art selbständig den zuständigen Ministern vorzulegen. Die Verleihungsbehörden können zur Vorbereitung ihrer Beschlüffe ein Gutachten des Wafferbeirats einfordern. Der Wasser­ beirat für die Provinz Brandenburg ist zugleich der Wafferbeirat für die Stadt Berlin. 'Die Zuständigkeit der Wafferstraßenbeiräte bleibt unberührt; der Wafferbeirat ist nicht mit wasserwirtschaftlichen Angelegenheiten zu befassen, die zur Zuständigkeit des Wafferstraßenbeirats gehören. 8 368. 1 Der Vorsitzende des Wasserbeirats und sein Stellvertreter werden vom König ernannt. Die übrigen Mitglieder und ihre Stellvertreter werden zu einem Drittel von dem Provinziallandtage, zu den beiden anderen Dritteln von der Landwirtschastskammer, den Handelskammern (amtlichen Handelsvertretungen) und den Handwerkskammern gewählt. ' Die von dem Provinziallandtage zu wählenden Mitglieder find je zur Hälfte aus den Stadtkreisen und den Landkreisen zu entnehmen. Die von der Landwirtschastskammer, den Handwerkskammern und den Handels­ kammern zu wählenden Mitglieder find durch Königliche Verordnung nach den wirtschaftlichen Verhältniffen der Provinz und der Bedeutung der in Betracht kommenden Verbände auf die wahlberechtigten Körperschaften zu verteilen. 3 Bei der Wahl des Wafferbeirats für die Provinz Brandenburg und die Stadt Berlin sind die Vorschriften der Abs. 1, 2 mit der Maßgabe anzuwenden, daß ein Drittel der sonst von dem Provinziallandtage zu wählenden Mitglieder von dem Magistrat und der Stadtverordnetenver­ sammlung der Stadt Berlin gewählt werden. Berufung und Wahl erfolgt auf sechs Jahre. Die ausscheidenden Mitglieder bleiben jedoch in allen Fällen bis zur Einführung der neu­ berufenen oder neugewählten in Tätigkeit. 6 Zur Vorbereitung seiner Beschlüffe kann der Wafferbeirat ständige AuSschüffe einsetzen. Der Geschäftsgang des Wafferbeirats und der AuSschüffe sowie die Organisation der letzteren wird durch eine Geschäftsordnung geregelt; diese ist von dem Wafferbeirate zu entwerfen und von den Ministern für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, der öffentlichen Arbeiten und für Handel und Gewerbe zu genehmigen.

§ 369. Nähere Bestimmungen über die Wafferbeiräte werden durch Königliche Verordnung getroffen.

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XXII. Gruppe: Waffer- und Wegerecht Neunter Abschnitt.

LaudeSwafseramt.

K 370. 1 Das LandeSwafseramt hat seinen Sitz in Berlin und besteht: 1. auS einem Präsidenten und der erforderlichen Zahl von ständigen Mitgliedern, welche die Befähigung zum Richteramt oder zum höheren Verwaltungsdienste besitzen; 2. au8 Laienmitgliedern, die in Wasserangelegenheiten erfahren sind. Die Berufung sämtlicher Mitglieder erfolgt durch den König. Der Präsident und die ständigen Mitglieder werden im Hauptamt auf Lebenszeit, die Laienmitglieder auf sechs Jahre ernannt. 'Die Laienmitglieder verwalten ihr Amt als unentgeltliches Ehrenamt. ^Niemand kann gleichzeitig Mitglied des Bezirksausschusses und des LandeSwafferamtS sein. § 371. 1 Das Landeswasseramt entscheidet in der Besetzung von drei auf Lebenszeit ernannten Mitgliedern und zwei Laienmitgliedern. Der Präsident oder eins der ständigen Mitglieder führt den Vorsitz. 8 Die Zuziehung der Laienmitglieder erfolgt in der Regel nach einer im voraus festgestellten Reihenfolge. Weicht der Präsident des Amtes aus besonderen Gründen von der Reihenfolge ab, so sind diese aktenkundig zu machen. 8 Die Bestimmungen der Zivilprozeßordnung über Ausschließung und Ablehnung der Gerichtspersonen finden auf alle zur Mitwirkung bei der Entscheidung berufenen Personen entsprechende Anwendung.

§ 372. 1 Auf den Präsidenten und die Mitglieder des LandeS­ wafferamtS sind die §§ 20 bis 25 des Gesetzes, betreffend die Verfassung der Verwaltungsgerichte und das Verwaltungsstreitverfahren, vom 3. Juli 1875/2. August 1880 (Gesetzsamml. 1880 S. 328) anzuwenden. Im Disziplinarverfahren tritt an die Stelle des Präsidenten deS Oberverwaltungs­ gerichts der Präsident des LandeSwafferamtS und an die Stelle des Plenums des Oberverwaltungsgerichts das Plenum des LandeSwafferamtS. Das Plenum wird unter dem Vorsitze des Präsidenten oder seines Stellvertreters gebildet durch die Gesamtheit der übrigen ständigen Mitglieder und ebenso viele Laienmitglieder, als ständige Mitglieder außer dem Vorsitzenden bei der Entscheidung mitwirken. Zur Fassung der Entscheidung ist die Teil­ nahme von wenigstens der Hälfte der ständigen Mitglieder außer dem Vor­ sitzenden erforderlich. 8 Die Disziplin über die bei dem Landeswafferamt angestellten mittleren, Kanzlei- und Unterbeamten übt der Präsident mit denjenigen Befugnissen, welche nach dem Gesetze, betreffend die Dienstvergehen der nichtrichterlichen Beamten usw., vom 21. Juli 1852 den Ministern in Ansehung der ihnen untergeordneten Beamten zustehen. Die Einleitung deS Disziplinarver­ fahrens auf Entfernung aus dem Amte, die Ernennung des UntersuchungSkommiffars und des Vertreters der Staatsanwaltschaft erfolgt durch den Präsidenten; entscheidende Behörde erster und letzter Instanz ist das Landes­ wafferamt in der im Abs. 1 vorgeschriebenen Besetzung.

4. Wassergesetz.

267

K 373. Die näheren Bestimmungen über Einrichtung und Verfafsung, Geschäftsgang und Verfahren des LandeSwafseramtS werden durch Königliche Verordnung getroffen. Zehnter Abschnitt.

Strafbestimmungen. 8 374. Mit Geldstrafe bis zu dreihundert Mark, im UnvermögenSfalle mit Hast, wird, sofem nicht nach anderen strasgesetzlichen Bestimmungen eine höhere Strafe verwirkt ist, bestraft, wer eine Erhöhung der Erdober­ fläche oder eine Anlage, zu deren Herstellung, Erweiterung, Verlegung oder Beseitigung nach § 285 Abs. 2 und § 291 eine Genehmigung er­ forderlich ist, ohne diese Genehmigung herstellt, erweitert, verlegt oder beseitigt und wer die bei Erteilung der Genehmigung festgesetzten Be­ dingungen nicht innehält.

8 375. *Mit Geldstrafe bis zu dreitausend Mark oder mit Ge­ fängnis bis zu einem Jahre wird, sofern nicht nach anderen strafgesetzlichen Bestimmungen eine höhere Strafe verwirkt ist, bestraft, wer vorsätzlich den Vorschriften des 8 23 oder deS § 199 Abs. 2 Satz 2 zuwider Wasser oder andere flüsfige Stoffe, durch deren Einleitung das Waffer verunreinigt »erben kann, in ein Gewäffer einleitet oder den Vorschriften des § 94, des 8 89 Abs. 1, des 8 100 oder des 8 101 Abs. 1 bis 3 oder den nach 8 72 Nr. 2 zur Reinhaltung der Gewäffer getroffenen Bestimmungen zuwiderhandelt. 'Wird die Zuwiderhandlung aus Fahrlässigkeit begangen, so tritt Geldstrafe bis zu einhundertundfünfzig Mark oder Hast ein. 8 376. 1 Werden den Vorschriften deS § 23 oder des 8 199 Abf. 2 Satz 2 zuwider Wasser oder andere flüssige Stoffe, durch deren Einleitung das Waffer verunreinigt werden kann, in ein Gewäffer eingeleitet, so find der Unternehmer und der Betriebsleiter als solche, unabhängig von der Verfolgung der eigentlichen Täter, mit Geldstrafe von fünfzig bis zu fünf­ tausend Mark zu bestrafen. 'In den Fällen einer Zuwiderhandlung gegen die Vorschriften deS 8 94, des 8 99 Abs. 1, des 8 100 oder des 8 101 Abs. 1 bis 3 verfällt der Stauberechtigte als solcher in eine Geldstrafe von zehn bis fünf­ hundert Mark. 3 Sie Bestrafung des Unternehmers, des Betriebsleiters oder des Stauberechtigten tritt nur ein, wenn die Zuwiderhandlung mit ihrem Vorwiffen begangen ist oder wenn sie es bei der nach den Verhältniffen mög­ lichen eigenen Beanffichtigung des Betriebs oder bei der Auswahl oder der Beaufsichtigung der Aufsichtspersonen an der erforderlichen Sorgfalt haben fehlen laffen. 8 377. * Sachverständige, die in einem Verleihung?-, SicherstellungSoder Ausgleichungsverfahren, einem Verfahren nach 8 103 oder in einem Verfahren zur Begründung eines Zwangsrechts zugezogen sind, werden bestraft:

268

XXII. Gruppe: Wasser- und Wegerecht.

1. wenn sie unbefugt Betriebsgeheimnisse offenbaren, die durch das Verfahren zu ihrer Kenntnis gelangt sind, mit Geldstrafe bis zu eintausendsünfhundert Mark oder mit Gefängnis bis zu drei Monaten; 2. wenn sie absichtlich zum Nachteile der Betriebsunternehmer Betriebs­ geheimnisse, die durch das Verfahren zu ihrer Kenntnis gelangt sind, offenbaren oder geheim gehaltene Betriebseinrichtungen oder Betriebs­ weisen, die durch das Verfahren zu ihrer Kenntnis gelangt sind, solange diese Betriebsgeheimnisse find, nachahmen, mit Gefängnis bis zu zwei Jahren. Tun sie dies, um sich oder einem anderen einen Vermögensvorteil zu verschaffen, so kann neben der Gefängnis­ strafe auf Geldstrafe bis zu dreitausend Mark erkannt werden. 8 3m Falle der Nr. 1 tritt die Verfolgung nur auf Antrag des Betriebsunternehmers ein.

§ 378. Durch die Strafbestimmungen der §§ 374, 375 werden die Polizeibehörden nicht gehindert, nach § 132 Nr. 2 des Landesverwal­ tungsgesetzes vom 30. Juli 1883 (Gesetzsamml. S. 195) Geldstrafen zur Erzwingung einer Handlung oder Unterlassung anzudrohen und festzufetzen. Elfter Abschnitt.

UeberganstS- md Wichbestimmullgen. § 379. 1 Die beim Inkrafttreten dieses Gesetzes bestehenden Rechte: 1. einen Wasserlauf in einer der im § 46 bezeichneten Arten zu benutzen, 2. über die nicht zu den Wafferläufen gehörenden Gewäffer über die Schranken der §§ 199 bis 202 hinaus zu verfügen, 3. die Aufnahme des wild abfließenden Waffers durch die Eigentümer tiefer liegender Grundstücke zu verlangen, bleiben aufrechterhalten, soweit sie auf besonderem Titel beruhen. 1 Die beim Inkrafttreten dieses Gesetzes bestehenden, nicht auf beson­ derem Titel beruhenden Rechte zur Benutzung eines Wafferlaufs und anderer Gewäffer im Sinne des Abs. 1 Nr. 1, 2 bleiben nur insoweit und so lange ausrechterhalten, als rechtmäßige Anlagen zu ihrer Aus­ übung vorhanden sind, vorausgesetzt, daß diese Anlagen vor dem 1. Januar 1913 errichtet sind oder daß vor diesem Zeitpunkte mit ihrer Errichtung begonnen ist. "Die Rechtmäßigkeit einer Anlage, die am 1. Januar 1912 schon mehr als zehn Jahre bestanden hat, wird vermutet. Diese Vermutung gilt nicht gegenüber demjenigen, welcher innerhalb der letzten zehn Jahre einen Widerspruch gegen die Rechtmäßigkeit bei einer zuständigen Behörde geltend gemacht hat. 4®er Inhalt der hiernach aufrechterhaltenen Rechte bestimmt sich, soweit sie auf besonderem Titel beruhen, nach diesem. Im übrigen bleiben die bisherigen Gesetze mit folgenden näheren Bestimmungen und Be­ schränkungen maßgebend: a) Eine Verunreinigung des Waffers, die über das Gemeinübliche hinausgeht, ist unzulässig.

4. Wassergeseh.

269

b) Entsteht nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes durch die Ausübung des Rechtes zur Zutageförderung unterirdischen Wassers ein Schaden der im § 200 Abs. 1 bezeichneten Art, so können die Geschädigten die Herstellung von Einrichtungen fordern, durch die der Schaden verhütet oder ausgeglichen wird, wenn solche Einrichtungen mit dem Unternehmen vereinbar und wirtschaftlich gerechtfertigt find. Anderen­ falls können sie Schadensersatz verlangen, soweit die Billigkeit nach den Umständen eine Entschädigung erfordert und der Unternehmer ohne Gefährdung der Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zur Entschädigung imstande ist. Die Entschädigung kann in wiederkehrenden Leistungen bestehen. ?Der 8 84 ist auf die aufrechterhaltenen Rechte entsprechend an­

zuwenden. 6 Eine Veränderung des WafferstandeS ist ferner im bisherigen Um­ fange gestattet, wenn dieselbe durch Einleitung von Wafier aus Seen und Teichen, die der Fischerei dienen, geschieht, sofern diese zur Grundräumung, Ansamung oder Abfischung abgelassen werden.

K 880. 16in Recht, einen Wasserlauf in einer der im § 46 be­ zeichneten Arten zu benutzen, daS nach § 379 aufrechterhalten bleibt, er­ lischt mit Ablauf von zehn Jahren nach dem Inkrafttreten diese« Gesetzes, wenn nicht vorher seine Eintragung in das Wafierbuch beantragt ist. Auf Rechte, die im Grundbuch eingetragen sind, ist diese Vorschrift nicht an­ zuwenden. 'Die Wafierbuchbehörde soll im Laufe des ersten und des neunten Jahres nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes durch öffentliche Bekannt­ machung in ortsüblicher Weife und, wenn Landkreise beteiligt find, auch in den Kreisblättern auf das Erlöschen der Rechte Hinweisen, deren Ein­ tragung inS Wafierbuch nicht binnen der im Abs. 1 bezeichneten Frist beantragt wird. Daneben sollen alle der Wafierbuchbehörde bekannten Personen, die ein Recht auSüben, das ohne einen solchen Antrag erlöschen würde, auf die öffentliche Bekanntmachung hingewiesen werden.

8 881. DaS Recht des Staates zur Benutzung der Wafferläufe in den im § 16 Abs. bezeichneten hannoverschen Gebietsteilen bleibt in dem bisherigen Umfang aufrechterhalten. 8 882. Die beim Inkrafttreten dieses Gesetzes bestehenden Rechte an einem Wafferlaufe, die nicht unter § 379 Abs. 1 Nr. 1 fallen, bleiben, soweit sie auf besonderem Titel beruhen, mit dem bisherigen Inhalt aufrechterhalten. Dies gilt namentlich von Fährgerechtigkeiten sowie von den Nutzungsrechten, die den Anliegern oder anderen zustehen, auch wenn sie nicht Eigentümer des Wasserlaufs sind, insbesondere von dem Rechte, die Fischerei auszuüben und im Wafferlaufe stehenden Pflanzenwuchs (Rohr, Binsen usw.) zu nutzen, jedoch unbeschadet der Bestimmung deS Wasserlaufs für die Vorflut Schiffahrt.

und bei

Wafferläufen

erster Ordnung

auch

für

die

8 383. Auf die beim Inkrafttreten dieses Gesetzes anhängigen Sachen sind hinsichtlich der Behörden, des Verfahrens und der Rechts­ mittel die bisherigen Gesetze anzuwenden.

270

XXII. Gruppe: Wasser- und Wegerecht.

§ 384. 1 Die Beschwerde gegen die in erster Instanz ergehenden Beschlüsse des Kreis- (Stadt-) oder Bezirksausschusses steht den Vorsitzenden der Behörden auch insoweit zu, als sie in diesem Gesetz abweichend von § 121 Abs. 1 des Landesverwaltungsgesetzes vom 30. Juli 1883 (Gesetzsamml. S. 195) geregelt ist; der § 123 Abs. 2 bis 5 des Landesverwaltungsgesetzcs ist anzuwenden. 2 Soweit nach diesem Gesetze der Bezirksausschuß im Beschlußverfahren zuständig ist, gilt dies auch für Berlin. § 385. An der Zuständigkeit der Auseinandersetzungsbehörden zur Ordnung der mit ihren Geschäften zusammenhängenden wasserwirtschaft­ lichen Angelegenheiten wird durch dieses Gesetz nichts geändert. Unberührt bleiben ferner die Befugnisse, die der Landespolizeibehörde und dem Minister der öffentlichen Arbeiten nach den §§ 4, 14 des Gesetzes über die Eisenbahnunternehmungen vom 3. November 1838 (Gesetzsamml. S. 505) und nach § 7 des Gesetzes, betreffend die Anlage von Eisen­ bahnen in den Hohenzollernschen Landen, vom 1. Mai 1865 (Gesetzsamml. S. 317) in Eisenbahnangelegenheiten zustehen.

§ 386. 1. Im § 109 Abs. 1 des Zuständigkeitsgesetzes vom 1. August 1883 (Gesetzsamml. S. 237) werden die Worte „Stauanlagen für Wasser­ triebwerke" gestrichen. 2. § 110 Abs. 2 desselben Gesetzes erhält folgende Fassung: Ueber die Zulässigkeit von Wassertriebwerken, welche zum Be­ triebe von Bergwerken, Aufbereitungsanstalten oder Schürfarbeiten dienen (§ 59 Abs. 3 des Allgemeinen Berggesetzes vom 24. Juni 1865 — Gesetzsamml. S. 705 — in der Fassung des Gesetzes vom 18. Juni 1907 — Gesetzsamml. S. 119 —) beschließt der Be­ zirksausschuß im Einvernehmen mit dem zuständigen Oberbergamte.

§ 387. Die Wiesenordnung für den Kreis Siegen vom 28. Oktober 1846 (Gesetzsamml. S. 485) und die aus den Kreis Siegen bezüglichen Vorschriften des XII. Titels unter BI (§§ 67 ff.) des Zu­ ständigkeitsgesetzes vom 1. August 1883 (Gesetzsamml. S. 237) werden aufrechterhalten. Dasselbe gilt von den Vorschriften des Gesetzes über die Benutzung der Privatflüsse vom 28. Februar 1843 (Gesetzsamml. S. 41) und des Gesetzes wegen des Wasserstauens bei Mühlen und Verschaffung von Vorflut vom 15. November 1811 (Gesetzsamml. S. 352), soweit aus sie in den §§ 12, 27 der Siegener Wiesenordnung verwiesen ist. 8 388. Aufrechterhalten werden die Vorschriften der Naffauischen Verordnung vom 27. Juli 1858 (Verordnungssamml. S. 100) über die Ausführung von Bachregulierungen und von Bewässerungs- und Ent­ wässerungsanlagen durch Gemeinden int § 2, im § 3 Abs. 1 Satz 1, Abs. 2, im § 18 Abs. 1, 2 und im § 17 Abs. 2 Satz 2 mit Ausnahme der Worte „und es werden dieselben hierzu feldpolizeilich angehalten" sowie die hierauf bezüglichen Vorschriften des § 87 Nr. 2 und des § 89 Nr. 1 des Zuständigkeitsgesetzes vom 1. August 1883 (Gesetzsamml. S. 237). Auf den Ausbau von Wasserläufen zweiter Ordnung sind diese Vorschriften jedoch nicht anzuwenden.

4. Wafsergesetz.

271

§ 389. Für diejenigen beim Inkrafttreten dieses Gesetzes vor­ handenen Triebwerkskanäle (Mühlgräben und dergleichen) und für andere Wassergräben, die keine Wasserläufe im Sinne dieses Gesetzes sind, werden die Vorschriften des bisherigen Rechtes über ihre Unterhaltung, das dabei stattftndende Recht zur Benutzung fremder Grundstücke, die Pflicht zu deren Schutz und die Rechte dritter Personen zur Wasserbenutzung aufrecht­ erhalten. § 390. Aufrechterhalten wird ferner Artikel XI Nr. 8 des Gesetzes, betreffend die Einführung des Westpreußischen Provinzialrechts in die Stadt Danzig und deren Gebiet, vom 16. Februar 1857, soweit er die Reinigung und Unterhaltung der neuen Radaune betrifft. § 391. Unberührt bleiben die Vorschriften des § 43 Abs. 3 bis 6 des Fischereigesetzes vom 30. Mai 1874 (Gesetzsamml. S. 197). § 392. Unberührt bleiben die Bestimmungen des Gesetzes, betreffend die Bildung einer Genossenschaft zur Regelung der Vorflut und zur Ab­ wässerreinigung im Emschergebiete, vom 14. Juli 1904 (Gesetzsamml. S. 175); der § 14 wird jedoch wie folgt abgeändert: Den gemäß § 6 Veranlagten steht innerhalb vier Wochen nach Mitteilung der Veranlagung bei Streitigkeiten darüber, wer zu den Beteiligten im Sinne dieses Gesetzes gehört, die Klage im Verwaltungsstreitversahren, im übrigen die Berufung an die Berufungs­ kommission zu. Zuständig ist der Bezirksausschuß.^ § 393. Unberührt bleiben die durch § 12 des Gesetzes, betreffend die Bekämpfung übertragbarer Krankheiten, vom 28. August 1905 (Gesetzsamml. S. 373) der Ortspolizeibehörde und dem Landrat über­ tragenen Befugnisse. § 394. Unberührt bleiben die Bestimmungen des Quellenschutz­ gesetzes vom 14. Mai 1908 (Gesetzsamml. S. 105) und der Nassauischen Verordnung, betreffend den Schutz der Mineralquellen, vom 7. Juli 1860 (Nass. Verordn.-Bl. S. 137).

§ 395. Unberührt bleiben folgende Gesetze: 1. Gesetz, betreffend die Verbesserung der Oder und der Spree sowie die Abänderung des Gesetzes vom 9. Juli 1886, betreffend den Bau neuer Schiffahrtskanäle und die Verbesserung vorhandener Schiffahrtsstraßen, vom 6. Juni 1888 (Gesetzsamml. S. 238), 2. Gesetz, betreffend die Regulierung der Stromverhältnisse in der Weichsel und Nogat, vom 20. Juni 1888 (Gesetzsamml. S. 251), 3. Gesetz, betreffend Schutzmaßregeln im Ouellgebiete der linksseitigen Zuflüsse der Oder in der Provinz Schlesien, vom 16. September 1899 (Gesetzsamml. S. 169), 4. Gesetz, betreffend die Regulierung des Hochwafferprofils der Weichsel von Gemlitz bis Pieckel, vom 25. Juni 1900 (Gesetzsamml. S. 249), 5. Gesetz, betreffend Maßnahmen zur Verhütung von Hochwassergefahren in der Provinz Schlesien, vom 3. Juli 1900 (Gesetzsamml. S. 171), soweit nicht im § 104 Abs. 4 sowie in den §§ 107, 109 bezüglich der Talsperren abweichendes bestimmt ist,

272

XXII. Gruppe: Wasser- und Wegerecht.

6. Gesetz, betreffend die Verbesserung der Vorflut in der unteren Oder, der Havel, Spree, Laufitzer Neiße und dem Bober, vom 4. August 1904 (Gesetzsamml. S. 185), 7. Gesetz, betreffend Maßnahmen zur Verhütung von Hochwassergefahren in der Provinz Brandenburg und dem Havelgebiete der Provinz Sachsen, vom 4. August 1904 (Gesetzsamml. S. 197), 8. Gesetz, betreffend die Herstellung und den Ausbau von Wasserstraßen, vom 1. April 1905 (Gesetzsamml. S. 179), 9. Gesetz, betreffend Maßnahmen zur Regelung der Hochwasser-, Deichund Vorflutverhältnisse an der oberen und mittleren Oder, vom 12. August 1905 (Gesetzsamml. S. 335), 10. Gesetz, betreffend den Bau eines Masurischen Kanals und von Stau­ werken im Masurischen Seengebiete, vom 14. Mai 1908 (Gesetzsamml. S. 141), 11. Gesetz, betreffend den Nogatabschluß, vom 20. Juli 1910 (Gesetzsamml. S. 131), soweit sie besondere von diesem Gesetz abweichende Vorschriften enthalten. 5 396, Unberührt bleiben die Vorschriften des Allgemeinen Berg­ gesetzes vom 24. Juni 1865 (Gesetzsamml. S. 705) in der geltenden Fassung, die Bestimmungen, wonach diese Vorschriften auch außerhalb des Geltungsbereichs des Allgemeinen Berggesetzes zur Anwendung kommen, sowie die Bestimmungen über Solquellen. Soweit es sich um die Benutzung von Wasserläufen handelt und keine bergrechtliche Enteignung vorliegt, sind im Falle eines Widerspruchs zwischen dem Berg- und dem Wassergesetze nur die Bestimmungen dieses Gesetzes anzuwenden.

§ 397. Unberührt bleiben die bestehenden Vorschriften über die Verleihung des Rechtes zur Erhebung von Verkehrsabgaben und die Fest­ stellung der Tarife sowie die Vorschriften über das Fährregal. Unberührt bleibt ferner die Befugnis der zuständigen Behörden, die Benutzung von Anstalten, die dem öffentlichen Verkehre gegen Entgelt zugänglich gemacht werden, von der vorherigen Feststellung eines Abgabentarifs abhängig zu machen. § 398, Soweit in Gesetzen oder Verordnungen auf Vorschriften verwiesen ist, die durch dieses Gesetz außer Kraft gesetzt werden, treten an deren Stelle die entsprechenden Vorschriften dieses Gesetzes.

$ 399, 1 Die dem Wasserrecht angehörenden Vorschriften des bis­ herigen Rechtes treten außer Kraft, soweit sie nicht Gegenstände betreffen, die von diesem Gesetze nicht berührt werden. 1 Insbesondere werden, soweit sie noch gelten und nicht in den 83 388, 389 aufrechterhalten sind, aufgehoben: 1. folgende Vorschriften des Allgemeinen Landrechts: a) aus dem ersten Teile der § 96 des 8. Titels, soweit er Anlagen an Wasserläufen oder Anlagen zur Benutzung unterirdischen Wassers betrifft, sowie die §§ 97 bis 117, 129, 130 desselben Titels; ferner die §§ 223 bis 274 des 9. Titels sowie der neunte Abschnitt desselben Titels, soweit er noch für das Wasser­ recht gilt;

273

4. Wassergesetz.

2.

3.

4.

5.

6.

7. 8.

9.

10. 11. 12.

13.

b) aus dem zweiten Teile der 8 21 des 14. Titels, soweit er sich auf die von Natur schiffbaren Ströme bezieht; ferner die §§ 38 bis 49, 55 bis 72, 79 des 15. Titels sowie die §§ 229 bis 246 desselben Titels, soweit sie sich auf Wassermühlen beziehen; folgende Vorschriften des Rheinischen Bürgerlichen Gesetzbuchs: der Artikel 538, soweit er sich auf Wasserläufe oder deren Ufer bezieht, ferner die Arkikel 556 bis 563, 640 bis 643, 645, 650 und der Artikel 714, soweit er sich auf das Wafferrecht bezieht; das Gesetz wegen des Wasserstauens bei Mühlen und Berschaffung Norflut vom 15. November 1811 (Gesetzsamml. S. 352); die Allerhöchste Kabinettsorder, die Verhütung der Verunreinigung der schiff- und flößbaren Flüsse und Kanäle betreffend, vom 24. Februar 1816 (Gesetzsamml. S. 108); das Gesetz über die Benutzung der Privatflüsse vom 28. Februar 1843 (Gesetzsamml. S. 41) und die Verordnung, betreffend die Einführung dieses Gesetzes in dem Bezirke des Appellationsgerichts zu Cöln, vom 9. Januar 1845 (Gesetzsamml. S. 35); das Gesetz, betreffend das für Entwäsierungsanlagen auszuführende Aufgebots- und Präklusions-Verfahren, vom 23. Januar 1846 (Gesetzsamml. S. 26); das Gesetz über das Deichwesen vom 28. Januar 1848 (Gesetzsamml. S. 54); das Gesetz, betreffend die Einführung deS dritten Abschnitts deS Gesetzes über die Benutzung der Privatflüsse vom 28. Februar 1843 in den Hohenzollernschen Landen, die Bildung von Genossenschaften zu Entwässerungsanlagen und die Anwendung der Vorflutgesetze auf unterirdische Wafferableitungen, vom 11. Mai 1853 (Gesetzsamml. S. 182); das Gesetz, betreffend die Ausdehnung des Gesetzes vom 28. Januar 1848 über das Deichwesen auf die Provinzen Schleswig-Holstein und Hannover, vom 11. April 1872 (Gesetzsamml. S. 377); der 8 43 Abs. 1, 2, der § 44 und der § 50 Nr. 7 des Fischerei­ gesetzes vom 30. Mai 1874 (Gesetzsamml. S. 197); das Gesetz, betreffend die Bildung von Wassergenossenschaften, vom 1. April 1879 (Gesetzsamml. S. 297); der 8 27 des Feld- und Forstpolizeigesetzes vom 1. April 1880 (Gesetzsamml. S. 230); das Gesetz, betreffend die Befugniffe der Strombauverwaltung gegenüber

den Uferbesitzern an öffentl. Flüssen, vom

14. die 88 65 bis 95 des Gesetzes über die Zuständigkeit der Verwaltungs- und Verwaltungsgerichts-Behörden vom 1. August 1883 (Gesetzsamml. S. 237); 15. Artikel 1 der Verordnung, betreffend das Grundbuchwesen, vom 13. November 1899 (Gesetzsamml. S. 519), soweit er sich auf öffentliche Gewässer bezieht; 16. das Gesetz zur Verhütung von Hochwassergefahren vom 16. August 1905 (Gesetzsamml. S. 342); Stier-Somlo, BerwaltungSgesetze für Preußen. (Nachtrag.)

18

274

XXII. Gruppe: Waffer- und Wegerecht.

17. die Zusätze 12 und 16 des Provinzialrechts für Ostpreußen vom 4. August 1801 (N. 6. C. Tom. XI S. 407); 18. die Strom- und Uferordnung für den Pifsekfluß vom 10. Februar 1804; 19. die Allgemeine Strom-, Deich- und Uferordnung für Ostpreußen und LiÜhauen vom 14. April 1806 (Gesetzsamml. S. 1); 20. die §§ 4, 43, 44, 69, 71 des Provinzialrechts für Westpreußen vom 19. April 1844 (Gesetzsamml. S. 103) und das Gesetz, be­ treffend Abänderung deS § 44 des Westpreußischen Provinzialrechts, vom 11. Februar 1850 (Gesetzsamml. S. 43); 21. die revidierte und verbefferte Randow-Schauorduung vom 28. August 1776; 22. die Fluß- und Schauordnung für die Karthane vom 30. Juni 1794 (Neue Sammlung Königlich Preußischer und Kurfürstlich Branden­ burgischer Verordnungen Bd. 9 S. 2345 ff.); 23. das Vorflutsgesetz für Neuvorpommern und Rügen vom 9. Februar 1867 (Gesetzsamml. S. 220); 24. das Schlesische VorflutS-Edikt vom 20. Dezember 1746; 25. die Mühlenordnung für Schlesien vom 28. August 1777; 26. die Mühlenordnung vor die schwarze Elster vom 11. September 1561 (cod. Ang. II S. 699) und das diese ergänzende Jnterimsregulativ Vom 3. November 1772; 27. die Mühlenordnung vor die an den Saalen-, Luppen-, Elster- und Pleißenströmen liegenden Mühlen vom 25. November 1568 (cod. Aug. II S. 717); 28. die Waffer- und Mühlenordnung Kurfürst Johann GeorgenS I. vor die Mühlen auf der Unstrut vom 29. April 1653 (cod. Aug. II 5. 727 ff.); 29. der Kurfürstliche Befehl vom 7. Oktober 1800 (II contin.cod.Aug. II S. 395); 30. das Generale, die Anlegung neuer Mühlen und die dazu erforder­ lichen Konzessionen betreffend, vom 8. Mai 1811 (III contin. cod. Aug. II S. 311); 31. die Wasserlösungs - Ordnung für das Herzogtum Lauenburg vom 22. Mai 1857; 32. die Wasserlösungs-Ordnung für die Geest-Distrikte des Herzogtums Holstein vom 16. Juli 1857 (Ges.- und Min.-Bl. S. 208); 33. die provisorische Verfügung für die Geest-Distrikte des. Herzogtums Schleswig, betreffend die Ableitung und die Benutzung des Wassers behufs Verbesserung der Ländereien, vom 6. September 1863 (Chronol. Samml. S. 232); 34. die Hannoversche Verordnung vom 18. Februar 1778, die künftige Erhaltung und Aufräumung der Wafferzüge in der Grafschaft Diep­ holz betreffend; 35. die Allgemeine Damm-, Graben- und Brücken-Ordnung für sämt­ liche herrschaftliche Moorkolonien im Landdrostei-Bezirk Stade vom 20. November 1826; 36. die Strompolizei-Ordnung für die Innerste vom 16. Februar 1830;

4. Wassergesetz.

275

37. daS Hannoversche Gesetz, betreffend die VeräußerungSpflicht behufs der Anlage von Schiffahrtkanälen usw., vom 16. September 1846 (Gesetzsamml. Abt. I S. 193); 38. das Hannoversche Gesetz über Entwässerung und Bewässerung der Grundstücke sowie über Stauanlagen vom 22. August 1847 (Gesetz­ samml. Abt. I S. 263), jedoch bleiben die in den nach § 324 auf­ rechterhaltenen Gesetzen für anwendbar erklärten Vorschriften für den Geltungsbereich dieser Gesetze in Kraft; 39. die Hannoversche Verordnung über das Wasserbauwesen vom 1. September 1852 (Gesetzsamml. Abt. I S. 257), soweit sie sich nicht auf daS Deich- und Sielwesen bezieht; 40. die Verordnung, betreffend die Bildung von Genossenschaften zu Entwässerungs- und Bewässerungsanlagen in den neu erworbenen Landesteilen, vom 28. Mai 1867 (Gesetzsamml. S. 769); 41. die Münstersche Verordnung wegen Räumung der Bäche, Flüsse und Zuggräben vom 11. Mai 1771; 42. die Ufer- und Schlachtordnung für die an der Weser und Werre belegenen Untertanen des Fürstentums Minden und Amtes Vlotho in der Grafschaft Ravensberg vom 28. Dezember 1749; 43. das zur Ergänzung deS Gesetzes vom 1. April 1879 für das Gebiet der Wupper und ihrer Nebenflüsse erlassene Gesetz vom 19. Mai 1891 (Gesetzsamml. S. 97) und die dazu ergangene Verordnung vom 30. Dezember 1891 (Gesetzsamml. 1892 S. 5); 44. das zur Ausdehnung des Gesetzes vom 19. Mai 1891 auf das Gebiet der Volme und ihrer Nebenflüsse ergangene Gesetz vom 14. August 1893 (Gesetzsamml. S. 199); 45. das zur Ausdehnung des Gesetzes vom 19. Mai 1891 auf das Gebiet der Ruhr ergangene Gesetz vom 18. April 1900 (Gesetzsamml. S. 119); 46. die Artikel XIV, XV und XXXVIII der Kurhessischen Verordnung für die Dienstführung der Greben, Dorfschulzen oder Eidgeschworenen, Vorsteher und Heimbürgen, der Gemeinde-Gelderheber, der Dorfs­ knechte, Köddergreben, Dienstlader, Feuerherren, Feldhüter, Nacht­ wächter und andere in der Gemeinde zur Aufsicht bestellten Leute vom 6. November 1739 (Sammt. Hessischer Landes-Ordnungen Bd. 4 S. 608), soweit diese Vorschriften sich auf das Wasserrecht beziehen; 47. das Kurhessische Kameral-Ausschreiben, betreffend 1. das Aufräumen der Flut- und Abzugsgräben, 2. das Verbot des Anbaues in die Flüsse, vom 9. Februar 1747 (Sammt. Hessischer Landes-Ordnungen Bd. 4 S. 949); 48. die Kurhessische Verordnung, den Weser-Schlachtbau in der Graf­ schaft Schaumburg betreffend, vom 1. Dezember 1786 (Sammt. Hessischer Landes-Ordnungen Bd. 7 S. 123) und das zur Ab­ änderung dieser Verordnung ergangene Gesetz, betreffend den Uferbau an der Weser im Kreise Rinteln, vom 3. April 1875 (Gesetzsamml. S. 190);

276

XXII. Gruppe: Wasser- und Wegerecht.

49. die Kurhesfische Verordnung über den Wafferbau vom 29. Dezember 1789 (Samml. Hessischer Landes-Ordnungen Bd. 7 S. 383); 50. § 1 der Kurhessischen Mühlenordnung vom 29. Dezember 1820 (Kurhesfische Gesetzsamml. Bd. 3 S. 118); 51. die Kurhesfische Verordnung, die Pflanzungen an den Ufern und sonst für den Wasserbau betreffend, vom 16. April 1823 (Kurhesfische Gesetzsamml. S. 13); 52. die Kurhesfische Verordnung, den Wafferbau betreffend, vom 31. De­ zember 1824 (Kurhessische Gesetzsamml. S. 99); 53. das Kurhesfische Gesetz, betreffend die Beseitigung mehrerer der Verbefferung des Acker- und Wiesenbaues entgegenstehenden Hinderniffe, vom 28. Oktober 1834 (Kurhesfische Gesetzsamml. S. 156), mit Ausnahme der §§ 11, 12, die bestehen bleiben; 54. die Kurhesfische Verordnung vom 31. August 1838 (Kurhesfische Gesetzsamml. Bd. 8 S. 61); 55. das Kurhesfische Gesetz, die Ausführung von Entwässerungs-Anlagen mittels unterirdischer Röhren (Drains) betreffend, vom 17. Dezember 1857 (Kurhessische Gesetzsamml. S. 51); 56. die 88 1, 2 der Nassauischen Verordnung, die Güter-Konsolidation betreffend, vom 12. September 1829 (Regierungsblatt S. 317); 57. die Nassauische Verordnung, das Verfahren bei Be- und EntwäfserungsAnlagen und bei Errichtung von Wassertriebwerken an Bächen be­ treffend, vom 27. Juli 1858 (VerordnungSsamml. S. 100); 58. das Großherzoglich Hessische Gesetz, die Wiesenkultur betreffend, vom 7. Oktober 1830 (Regierungsblatt S. 365); 59. das Großherzoglich Hessische Gesetz, die Aufräumung und Unter­ haltung der Bäche betreffend, vom 18. Februar 1853 (Regierungs­ blatt S. 65); 60. das Großherzoglich Hessische Gesetz, die Regulierung der Bäche zu anderen als Wiesenkultur-Zwecken betreffend, vom 19. Februar 1853 (Regierungsblatt S. 70); 61. das Großherzoglich Hessische Gesetz, die Errichtung und Beaufsichtigung der Waffertriebwerke an Bächen betreffend, vom 20. Februar 1853 (Regierungsblatt S. 75); 62. das Großherzoglich Hessische Gesetz, die Entwäfferung von Grund­ stücken betreffend, vom 2. Januar 1858 (Regierungsblatt S. 33); 63. das Landgräflich Hessische Gesetz, die Wiesenkultur betreffend, vom 1. Juli 1862 (Regierungsblatt Nr. 8); 64. das Landgräflich Hessische Gesetz, die Entwässerung der Grundstücke betreffend, vom 15. Juli 1862 (Archiv S. 889); 65. das Landgräflich Hessische Gesetz, die Errichtung und Beaufsichtigung der Waffertriebwerke usw. betreffend, vom 15. Juli 1862 (Archiv S. 895); 66. das Bayerische Gesetz, die Benutzung des Wassers betreffend, vom 28. Mai 1852 (Bayerisches Gesetzblatt S. 490); 67. das Bayerische Gesetz über die Bewäfferungs- und EntwäfserungsUnternehmungen vom 28. Mai 1852 (Bayerisches Gesetzblatt S. 456); 68. das Bayerische Gesetz über den Uferschuh und den Schutz gegen

4. Wassergesetz.

277

Überschwemmungen vom 28. Mai 1852 (Bayerisches Gesetzblatt S. 577); 69. die Niersordnung vom 7. März 1769; 70. die Geldernsche Grabenordnung vom 16. April 1769; 71. die dem Wasserrecht angehörenden Vorschriften der Ordonnance sur le fait des eaux et fordts aus dem Monat August 1669 und der Ddcret concemant les biens et usages ruraux et la police rurale bOtlt

28. September L. Oktober

1 7Q1 . 1'’

72. das Ddcret relatif au dessdchement des marais vom ganu« itoi°' 73. das Decret relatif au dessdchement des dtangs vom 4. Dezember 1793; 74. der Arrdtd du directoire exdcutif contenant des mesures pour assurer le libre cours des rividres et canaux navigables et flottables vom 9. März 1798; 75. die Loi relative au curage des canaux et rividres non navigables et ä. l’entretien des digues, qui y correspondent, vom 4. Mai 1803; 76. die Loi relative au dessdchement des marais etc. vom 16. Sep­ tember 1807; 77. § 2 Nr. 3, 4 des Rheinischen Ressortreglements vom 20. Juli 1818; 78. das Gesetz wegen Verschaffung der Vorflut in den Bezirken des Appelltationsgerichtshofs zu Cöln und des Justizsenats zu Ehrenbreitsttein sowie in den Hohenzollernschen Landen vom 14. Juni 1859 (Gesetzsamml. S. 325); 79. die in den Hohenzollernschen Landen geltende Mühlenordnung vom 8. November 1845 (Gesetzsamml. Bd. VH S. 157).

§ 400. 1 Die Vorschriften der §§ 1, 2, 4 bis 6 des Gesetzes und die 88 152 bis 175, 383, soweit eS sich um den Ausbau von Wasser­ läufen erster Ordnung handelt, treten mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Im übrigen wird der Zeitpunkt des Inkrafttretens dieses Gesetzes durch Königliche Verordnung bestimmt. 8 Wo das Gesetz von dem Inkrafttreten dieses Gesetzes spricht, ist der im Abs. 1 Satz 2 bezeichnete Zeitpunkt gemeint. § 401. Die zur Ausführung des Gesetzes erforderlichen Vorschriften erlaffen die zuständigen Minister.

278

XXH Gruppe: Wasser- und Wegerecht

Anlage.

W Wasserläufe erster Ndllllug. I. Natürliche Wafferläuse. Die mit * bezeichneten Wasserläufe sind solche, auf welche die Bestimmung des § 49 Abs. 4 anzuwenden ist.

Bezeichnung deS Wasserlaufs

Aalbach

Endpunkte des Wasserlaufs

Duchower Mühle

Iasenitzer Fahrt

Aland

Zollbrücke bei hausen

* Alle

0,4ii km unterhalb der Eisenbahnbrücke bei Friedland

Pregel

* Aller

Mühlenwehr in Celle

Weser

Alster

Wegbrücke beim Gute Hamburgische Grenze Siegen

(oberhalb der Mündung des masurischen Kanals ist die Bestimmung deS § 49 Abs. 4 nicht anzuwenden.)

See­

Elbe

Mauersee

Schloßschleuse bei Angerburg

Brücke im Zuge der Insterburg - Georgenburger Chaussee

Zusammenfluß mit Inster

Aper Ties

Oldenburgische Grenze

Jümme

Arge

Chausseebrücke bei Ackmonienen

Laukne

* Atmath (s. Memel)

Abzweigung deS Skirwieth

KurischeS Haff

Bederkesa-See

Hadelner Kanal

* Angerapp, Obere mit Mauer-See (Mauer-, Kl. Mauer-, Pristaniett-, Schwenzait-, Bodma-, Ktrsaiten-, Dargainen-, Kissain-, Labab-, Doben-, Lötzenscher Kifsain- und Tayta-See)

* Angerapp, Untere, auch Pregel genannt

Aue mit Bederkesa-See

Bober

Wehr bei Neubrück

Oder

♦ Brahe

2,s km oberhalb der nördlichen Eisenbahn­ brücke bei Bromberg

Weichsel

♦ BroniSlaw-Kanal

Stärkefabrik Bronislaw

Netze

mit BroniSlaw» und Pakosch-See

Crampe

Königs-Kanal

Oder

Cranzer Beek

Chaussee von Cranz nach Königsberg

KurischeS Haff

279

4. Wafsergesetz.

Bezeichnung deS Wasserlaufs

* Dahme und Wendische Spree

Endpunkte d«S WaiserlaufS

Sireganzer See

Spree

Mündung des ModdergrabenS in den Kl. Köriser See

Dahme

Südufer des DämeritzSeeS

Seddin-See

2,4 km oberhalb der Straßenbrücke von Kl. Tauerlauken

Kurisches Haff

(Streganzer See, Dahme, Dolgen-, Krüpel-, Krimnick-, Zeuthener nebst Seddin-See sowie Kleine und Große Krampe, Lauge See, Wendische Spree) mit Teupitzer Gewässern: nördlicher Teil (Kl. Köriser, Hölzerner, Schmöldeund Huschte-See), (südlicher Teil s. unter n. Künstliche Wasserläufe), ZernSdorfer Lanke, WeruSdorfer Seenkette (WernSdorfer See, Crosfin-See und Gr. Zug), Gösener Graben......................................................

* Dange

• Deime

Pregel

Kurisches Haff

* Dievenow (f. Oder)

Stettiner Haff

Ostsee, Verbindungs­ linie der Seekantm der Molenköpse

Papiermühlenwehr zu Hohenofen

Havel

mit Kamminer Bodden

Dosie

Drage

Plötzenfließ

Netze

Dramöhne

König-WilhelmKanal

Kurisches Haff

Drewenz

Große Mühle bei Leibitfch

Weichsel

* Eider

Kaiser-WilhelmKanal, Südende des Audorfer See-

Nordsee, Verbin­ dungslinie zwischen der Mite der Burg (Tränke) und dem Kirchturm von Voller­ wiek

'Elbe

Sächsische Grenze

Nordsee, Verbin­ dungslinie zwischen der Kugelbake bei Döse und der west­ lichen Kante deS Deichs des Friedrichs­ koogs (Dieksand)

Drausen-See

Frisches Haff

Schönefliether Wehr

Nordsee, Verbin­ dungslinie der west­ lichen Spitze der We­ stermarsch (UtlandS Hörn) und Ostpolder Siel

mit Norderelbe, Süderelbe (einschließlich Köhlbrand) ää? N^erstteg bei Harburg—Wilhelmsburg. Alte Süderelbe, Köhlfleth (einschließlich Kleine Elbe und Finkenwärder Aue), von den Neben­ armen insbesondere die zwei Süderelben bei Wischhafen und Assel, Rutenstrom und Binnen­ elbe von der Brücke bei Hetlingen bis zum Kollmarer Nebenfahrwasser (einschließlich DwarSloch)

• Elbingfluß mit Drausen-tzee

* EmS

280

XXII. Gruppe: Wasier- und Wegerecht.

Bezeichnung des Wasserlauf-

* Ernster Gewässer

Endpunkte des Wasserlaufs

Kloster-See

Havel

Mühle in Buxtehude

Elbe

(Kloster-See, Nahmitzer Streuggraben, Neetzener See, Emster Kanal, Rietzer See nebst MoorSee und Streng)

Este Fehntjer Tief

Landstraße Aurich— Keffelschleuse und Neermoor bei West Herrentor in Emden Großefehn (Nördlicher Arm) und Boekzeteler Meer (Südlicher Arm)

Ferse

Chaufseebrücke bei Mewe

Weichsel

Fischau

Gasthaus Lahme Hand

Elbingfluß

Follusch-Wasserstraße

Folluschmühle

Pturker See

Freiburger Hafenpriel

Deichschleuse in Frei­ bürg a. Elbe

Elbe

Frisches Haff



Hafen von Pillau, Verbindungslinie der Seekanten der äußeren Molenköpfe

KreiSgrenze unterhalb Mecklar

Weser

(Follusch-, Ostrowieeer und Kterschkowoer See)

mit Königsberger Seekanal

e Fulda

• Geeste

Köhlener Brücke

Weser

♦ Gerade Ost (L Memel)

Skirwieth, Abzwei­ gung der WittinniSOst

Kurisches Haff

* Gilge (s. Memel)

Ungeteilte Memel bei Abzweigung vom Ruß

Kurisches Haff

* Griethauser Altrhein

Griethauser Fähr­ damm

Rhein

Gr. Wusterwitzer See





* Hamme

Kollbeck

Wümme

*Hase

Hahnenmoor-Kanal

EmSfluß

* Havel

Mecklenburgische Grenze

Elbe

mit Ablauf in den Plauer See

(Obere Havel nebst Schwedt- und Stolp-See, Schnelle Havel — auf die Schnelle Havel ist die Bestimmung des § 49 Abs. 4 nicht anzu­ wenden —, Friedrichsthaler, Oranienburger, Spandauer und Pichelsdorfer Havel nebst Stößen-See und Scharfe Lanke, Kladower See­ strecke nebst Gr. Wann-See, Potsdamer Havel nebst Jungfern-, Lehnitz- und Krampnitz-See, Petzten- und Schwtelow - See, Gr. 'und Kl. Zern-See, Göttin-See, Brandenburger Havel nebst Trebel-See, Beetz-See bis zur Vählbrücke und Brandenburger Stadtkanal, Plauer See nebst Breitling-, Möserfche, Quenz- und

281

4. Wassergesetz.

Bezeichnung des Wasserlaufs

Endpunkte des Wasserlaufs

Wend-See, Untere Havel nebst Ratheuower Schleusenkanälen und Gülper Havel) mit Tegeler See, Glindow-See, Mu blitz nebst Schlänitz-S ee................................... Pritzerber und Gülper See

Chausseebrücke in Kl. Paaren

Havel

Hohennauener Wasserstraße

Ferchesarer See

Hohennauener Kanal

Hotzenplotz

Mühle bei Krappitz

Oder

Jhna

Südliche Grenze deS Weichbildes der Stadt Stargard

Oder

* Jlmenmu

Abtsmühle zu Lüne­ burg

Elbe

Jig«

Bauernbrücke in Plaschken

Ruß

(Hohennauener und Ferchesarer See)

Jeetzel

Eisenbahnbrücke (Überführung der Stendal - Ulzener ' Bahnstrecke)

Elbe

Jümme

Oldenburgische Grenze

Leda

Jura

Unteres Ende der Insel bei Weszeningken

Memelstrom

e Katharinen graben und -See

Forstablage

Oder-Spree-Kanal

Klodnitz

Eisenbahnbmcke süd­ lich Sosnitza

Oder

Kollbeck

Oste-Hamme-Kanal

Hamme

• Krückau

Wassermühle zu Elms­ horn

Elbe

Küddow

Brücke der Schneide­ mühl-Bromberger Chaussee

Netze

Kurisches Haff

Haffen von Memel, Verbindungslinie der SeeLanden der äußeren Molenköpfe

e Lahn

Hessische Grenze

Rhein

Laukne

Zusammenfluß von Arge und Ossa

Memonienfluß

Leba

Südende des fiskali­ schen Hafens

Ostsee, BerbindungsItinie der Seekanten der Molenköpfe

* Leda

Oldenburgische Grenze

Emsfluß i

282

XXII. Gruppe: Wasser- und Wegerecht.

Endpunkte des Wasserlaufs

Bezeichnung beS Wasserlaufs

Wehr am Schnellen Graben in Hannover

Aller

»Lesum

Zusammenfluß von Hamme und Wümme

Weser

* Lindower Gewässer

Bielitz-See

Rheinsberger Rhin

* Lippe

Einmündung der Pader bei Neuhaus

Rhein

* Löcknitz

Möllen-See

Flaken-See

• Leine mit Ihme

(Vielitz-See und -Kanal, Gudelack-See, Rhin und Möllen-See)

mit Möllen-, Peetz- und Werl-See

Lühe

Mühle in Horneburg

Elbe

Luhe

Hafen in Winsen

Ilmenau

Lune

Stoteler Schleuse

Weser

* Lychener Gewässer

Lychener Floßwehr

Havel

Bayerische Grenze

Hessische Grenze

Stadt-See,

Gr.

mit Lychen-See, HauS-See

Woblitz

und

* Main ♦ Masurische Wasserstraßen mit Lötzener Kanal, Löwentin- nebst Woyno-See, Saiten-See, Jagodner See nebst Gurkler und Gr. Hensel-See, Gr. Schimon-, Gr. Kottek- und TaltowiSto-See, Tatter Gewässer, Rheinscher, Nikoiaiker, Spirding-, Warnold- und Sexler See, sowie Beldahn-, Kl. und Gr. GuSzin- und Nieder See

Einmündung des Ausmündung des Lötzener Kanals in Jeglinner Kanals in den Mauer-See den Sexter See

Mehr

Abbensether SchisfSstelle

Oste

• Memel

Russische Grenze

Kurisches Haff

König-WilhelmKanal

Atmathfluß

• Mosel

ReichSländische Grenze

Rhein

Neiße, Glatzer

Eisenbahnbrücke bei Löwen

Oder

♦ Neiße, Lausitzer

Egelneisse bei Guben

Oder

• Nernonien

Schatteikfluß

Kurisches Haff

Netze: • oberer Teil

Russische Grenze

Oberer Netze-Kanal

Bromberger Kanal

Warthe

von den Mündungsarmen nur Gilge, Ruß, Atmath, Skirwieth, Pokallna, Gerade Ost und Wittinnis-Ost (s. auch diese)

e Minge mit Taggraben und Krumme Ost

mit Goplo-, Szarley-, Mölno-, Sadlogoscher und Pturker See

e unterer Teil mit Alte Netze von der Chaufleevrücke bei Driesen bi» Einmündung in die Netze

283

4. Wassergcfetz.

Bezeichnung deS Wasserlaufs

Weichsel

Frische- Haff

Norder Außentief

Norder Siel

Leybucht

* Rotte

Mellen-See

Dahme

Bunkenmühle Oberländischer Kanal und Saalfeld

Drewenz Deutsch Eylau

* Nogat von

Endpunkte deS W asserlaufS

den Mündungsarmen nur Brette Fahrt nebst Btberzua und Westriune (s. Weichsel)

mit Melleu-See

Oberländische Seen: Schilling-, Pausen- und Drewenz-See; Swing-, Geserich-, Flach-, Duben- und Widlung-See;

Dutz-Kaual

BLrting-See (s. Oberländischer Kanal unter n. Künstliche Wasserläufe)

Odra

Bentschen

Meseritz

•Oder

Österreichische Grenze

Ostsee

Finow-Kanal

Oder

Dammbrücke tn Wriezen Stadtbrücke in Freien­ walde

Ordertzerger Gewässer Wriezener Alte Oder

Oldersumer Siettief

Fehntjer Tief

EmSfluß

•Oste

Südliche Dorfgrenze von Mintenburg

Elbe

Passarge

Dampferanlegestelle 0,55 km unterhalb des Mühlenwehrs in BraunSberg

Frisches Haff

* Peenefluß

Mecklenburgische Grenze

Peenestrom

• Peenestrom (s. Oder)

Kleines Haff

Ostsee, Verbindungs­ linie' der Seekante vor der 'Nordwestecke der Peememünder Schamze mit dem nördlichsten Punkte der gegenüberliegenden Landzunge

mit Dammsche See und Papenwafser, von den Nebenarmen insbesondere Alte Oder bei Breslau, von den Mündungsarmen nur Peenestrom, Swine und Dievenow (s. diese, Stettiner Haff, sowie unter II. Künstliche Wasserläufe: Bres­ lauer Umgehungs-Kanäle und HohensaatenFrtedrichSthaler Wasserstraße)

* Oderberger Gewässer (Alte Oder, Oderberger und Lteper See) nebst Wriezener Alte Oder ................................................. und Fretenwalder Laudgraben.............................

mit Achter wasser und Krummtuer Wieck

* Persante

Untere Mündung des Ostsee, Verbindungs­ Holzgrabens bei Kol- linie der Seekanten der Molenköpfe berg

• Pinnau

Straßenbrücke zu Pinneberg

Elbe

Ptflek

Rosch-See

Rmssiffche Grenze

mit Rosch-See

284

XXII. Gruppe: Wasser- und Wegerecht.

Bezeichnung des Wasserlaufs

Endpunkte des Wasserlaufs

e Plöne

Brücke in der StettinAltdammer Straße

Dammsche See

Pokallna (f. Memel)

Skirwieth

Westliches Ende des Dorfes Pokallna

• Pregel

Zusammenfluß von Angerapp und Inster

Frisches Haff

Przemsa

Russische Grenze,Drei­ kaiserecke bei MySlowitz

Weichsel

Randow

Straßenbrücke zu Eggesin

Ücker

(s. auch Angerapp, Untere)

Recknitz mit Saaler Bodden, Koppelstrom, Bodstedter Bodden nebst Prerowstrom, Zingster Strom, Barther Bodden, Grabow und Rinne am Bock

* Riewendt-See und Obere Beetz-Seen

1,06 km unterhalb der Ostsee, Verbindungs­ Brücke in der Chaussee linie des Barhöster OberfeuerS mit der Marlow—Plennin massiven Fischermarke auf dem Südgellen Riewendt-See

Pählbrücke

• Rhein

Hessische Grenze

Niederländische Grenze

• Rheinberger Altrhein

Brücke an der Mün­ dung des Moersbaches

Rhein

(Rheinberger Kanal)

* Rheinsberger Gewässer

Grienerick-See

Pälitzbrücke

Röricke

2,7 km oberhalb der Einmündung in die Oder

Oder

* Rüdersdorser Gewässer, südlicher Teil

WolterSdorser Schleuse

Spree

Wittener Ruhrschlagd

Rhein

e Ruppiner Wasserstraße

Rheinsberger Rhin

Kremmer See

(Obere Rhinwasserstraße nebst Zermützel-, Teetzen- und Molchow-See, Ruppiner See, Untere Rhinwasserstraße nebst Bütz - See, Kremmer See) mit Fehrbelliner Wasserstraße

Rhin

Fehrbelliner Ache

mit Strängen

(Grieuerick-See, Rheinsberger Kanal, Grober Rheinsberger See, Schlalwrn-Kanal und -See Mehlttz-See, Htttten-Kanal, Ttetzow-See, Prebelow-Kanal, Prebelvw-See und Schleusenkanal) mit Dollgow-See und -Kanal, sowie Bikow-See und -Kanal

mit Flaken-See (nördlicher Teil s. unter IL Künstliche Wasser­ läufe)

»Ruhr ^oberhalb der Steinbrücke in Mülheim (Ruhr) ist die Bestimmung des § 49 Abs. 4 nicht anzuwendeul

285

4. Waffergesetz.

Bezeichnung deS Wasserlaufs

• Ruß (s. Memel) * Rycksluß

Endpunkte des Wasserlaufs

Ungeteilte Memel bei Abzweigung der Gilge

Teilung in Atmath und Sttrwieth

Steinbecker Torbrücke Greifswalder Bodden, am Greifswalder Verbindungslinie der Hasen Seekanten der Molen­ köpfe

• Saale

Unstrut bei Naum­ burg

Elbe

* Saar

Reichsländische Grenze

Mosel

Sauer

Luxemburgische Grenze

Mosel

Schaltet!

Nordende von Jodgallen

Nemoniensluß Weichsel

Schwarzwaffer

Mühle zu Schönau

Schwente (s- Liege)





Schwenttne, Untere

Mühlendamm bei der Balttschen Mühle

Ostsee

Echwenzer Bach

0,i km unterhalb der Einmündung deS Schwarzen Grabens bei Schwenz

Kaunniner Bodden

Schwinge

Abzweigung deSalten Schwingebetts bei der Hörster Ziegelei

Elbe

Seeve

Ashäuser Mühlenbach

Elbe

*Skirwieth (s. Memel)

Abzweigung der Atmath

SurischeS Haff

Brücke mit Wehr in Baumgarth

Drausen-See

(Ost- und Westpreußeu)

Sorge

Sandschleuse

Eider

Straßenbrücke bei Leibsch

Havel

von den Mündungsarmen nur Gerade O>st und WUtinniS-Ost

Sorge

(Schleswig-Holstein)

♦ Spree (Obere Spree nebst Neuendorfer, Schwieloch-, Glowe-, Leißuitz-, Ögel- und Wergen-See, Drahendorfer und Fürsteuwalder Spree, MüggelSpree nebst DLmeritz- und Gr. Müggel-See, Treptower Spree nebst Rummelsburger See, Berliner Spree nebst Spreekanal — Kupfer­ graben — und Untere Spree) mit KerSdorfer See

Stettiner Haff (Großes und Kleines Haff) m mit Neuwarper See, Kaiserfahrt und Usedomer See

286

XXII. Gruppe: Wasser- und Wegerrcht.

Bezeichnung deS Wasserlaufs

Endpunkte deS Wasserlaufs

* Stör

Renflng, 1,5 km ober­ halb der Eisenbahn­ brücke bei Kelling­ husen

Elbe

♦ Stolpe

Eisenbahnbrücke zu Stolpmünde

Ostsee, Verbindungs­ linie der Seekanten der Molenköpfe

* Storkower Gewässer

Scharmützel-See

Dahme

Stettiner Haff

Ostsee, Verbindungs­ linie der Seekanten der Molenköpfe

SzeSzuppe

Borwerk Ackmenischken

Memelstrom

SzieSze

Chauss«eebrücke in Helydekrug

Atmathfluß

* Templiner Gewässer

Labiiske-See

Havel

Chausseebrücke zu Neuteich

Frisches Haff

Timber

O,st km oberhalb deS WegeS Von Piplin nach Minchenwalde

Nemonienfluß

Tollense

Straßenbrücke zu Klempenow

Peenefluß

Trave

Unterhalb der Fuß­ gängerbrücke in Oldesloe

Lübeckische Grenze

Trebel

Triebseeser Paßbrücke

Peenefluß

Treene

Fresendelfer Fähre

Eider

* Ücker

Straßenbrücke zu Pasewalk

Kleines Haff

* Unstrut

Mühlenwehr bei Bretleben

Saale

* Warthe

Russische Grenze

Oder

Wedeler Au

Wassermühle zu Wedel

Elbe

mit Scharmützel-, Storkower, Wolziger und Lange See

* Swine (f. Oder)

(LabüSke-See und -Kanal, Führ- nebst ZaarSee, Bruch-See nebst Gleuen-See und Gleuenfließ, Templiner See und -Kanal, Röddelin-, oft. und Kl. Lanken- und Kuhwall-See sowie

Templiner Wasser) Liege (oberhalb Tiegenhof „Schwente" genannt)

mit Wester-und Osterfielzug und deren Verbindungs ­ kanälen Mittelburggraben und Fürstenburg­ graben als Binnenhafen

287

4. Wassergesetz.

Bezeichnung des Wasserlaufs

* Weichsel

Endpunkte des Wasserlaufs

Russische Grenze

Ostsee, Verbindungs­ linie der Seekanten des MolenkopfeS (öst­ liche- Ufer) und des Deckwerkes (westliches Ufer)

Schleuse bei Einlage

Ostsee bet Neufahrwasser, Verbindungslinie der Seekanteu der Molenköpfe

Gr. Plehnendorf

Ostsee bet Neufähr, Ver­ bindungslinie der See­ kanten des Leitwerkes (öst­ liches Ufer) und des Deck­ werkes (westliches Ufer)

von den MündmtgSarmen nur

Tote Weichsel mit Ausnahme des KaiferhafenS

Tlbinger Weichsel.......................................................

Weichsel

Frisches Haff

Königsberger Weichsel.............................................. (s. auch Nogat)

Tlbinger Weichsel

Frisches Haff

♦ Wentow-Gewäffer

Polzowfließ

Wentow-Kanal

(Kl. und Gr. Wentow-See) Werbellin-Kanal

* Werbellin-See

*Werra

Weimarische Grenze bei Falken

Weser

* Weser

Zusammenfluß von Werra und Fulda

Nordsee, Verbin­ dungslinie zwischen dem Kirchturme von Langwarden und der Mündung des Oxstedter Baches (Ham­ burgische Grenze)

Wilsterau

Kaiser-WilhelmKanal

Stör

* Wipper

Rügenwalde

Ostsee, Verbindungs­ linie der Seekanten der Molenköpfe

* Wittinis-Ost

Skirwieth, Abzweigung der Gerade Ost

Kurisches Haff

(s. Memel)

Wittmunder Tief

Karolinensiel

Nordsee, Verbin­ dungslinie der Seekante des Molenkopses (westliches Ufer) und der Seekante des öst­ lichen UferS

von den Nebenarmen insbesondere Rechter Weserarm bei Sandstedt und Alte Weser bet Geestemünde

* Wümme

Truperdeich

Hamme

* Zechliner Gewäffer

Schwarzer See

Rheinsberger Gewäffer

(Schwarzer See, Zechliuer Kanal, Großer Zechliuer See, Repenter Kanal, Zootzen-See und -Kanal)

288

XXII. Gruppe: Wasser- und Wegerecht.

II. Künstliche Wafferläuse. Bezeichnung des WafferlaufS

Endpunkte des Wasserlaufs

(in Ausführung)

Chauffeebrücke bei Achterwehr

Kaiser-WilhelmKanal

Bederkesa-Geeste-Kanal

Bederkesa-See

Geeste

Berliner Kanäle: ttandtnrhr-Kanal.............................................. .. Sttefifilffttfr .frflttnf (in UnSführnng)................ Luisenstädtischer Kanal....................................... Berlin-Spanda«s>r Schiffnhrtksinal........... ..

Spree

Spree

Landwehr-Kanal

Teltow-Kanal

Berlin-Charlottenburger Verbindungskanal . .

Achterwehrer Schiffahrtkanal

Breslauer Umgehungskanäle

Landwehr-Kanal

Spree

Spree

Berlin - Charlottenburger VerbindungSkanal

Spree

Berlin-Spandauer Schiff­ fahrtkanal

s Oder bei Bartheln t Alte Oder

Alte Oder Alte Oder

Bromberger Kanal

Bromberg

Rakel

Dortmund-EmS-Kanal

Dortmund/Herne

Emden

soweit nicht Bestandteil der TmS und der Hase

Elbe-Trave-Kanal

Elbe

Lübeckische Grenze

Emder Stadtgraben

Keffelschleuse

Wallbrücke im Zuge der Ringstraße

Emder Borflulkanal

EmS-Jade-Kanal

Düker im Fehntjer Tief

Ems-Jade-Kanal

RoteS Siel

Wilhelmshavener Hafenanlagen

Ernst-August-Kanal

Dove-Elbe bei Wilhelmsburg

Reiherstieg

mit BoltentorS Pipentief, Hinter Lief (soweit der Stadt Lmden gehörig), Alter Graben, Juden­ tief und Doele-Pipentief

Finow-Kanal, soweit nicht Bestandteil der Havel (Friedrichs­ thaler Havel) und des GroßschiffahrtwegS mit Oranienburger und Mälzer Kanal

Großschiffahrtweg bei Großschiffahrtweg bei Pinnow Liepe

Friedrichsgraben, Großer

Deime

Nemonienfluß

Friedrich-Wilhelm-Kanal

Oder

Oder-Spree-Kanal

Großschiffahrtweg Berlin—Stettin

Berlin-Charlotten­ burger Verbindungs­ kanal

Oder

(Wasserstraße Berlin—Hohensaaten), soweit nicht Bestandteil der Oderberger Gewässer und der Havel (Oranienburger und Spandauer Havel) mit Lehnitz-See

Hadelner Kanal

Aue

Elbe

Hohennauener Kanal

Hohennauener See

Havel

Hohensaaten-FriedrichSthaler

Neue Schleu.se bei Hohensaaten

Oder

Wafferstraße (in Ausführung)

289

4. WaffergSsetz.

Bezeichnung des Wasserlaufs

Jtzle-Kanal

Plauer Kanal

Elbe

Jeglinner Kanal

Sexter See

Rosch-See

Kaiserhafen zu Danzig

Tote Weichsel

Tote Weichsel

Kaiser-Mlhelm-Kanal

Elbe

Ostsee

Gleiwitz

Oder bei Cosel

mit Schirnauer, Borgstedter und Audorfer See

Klodnitz-Kanal, soweit nicht Bestandteil der Klodnitz

Königs-Kanal

Schützendorfer Kanal

Crampe

König-Wilhelm-Kanal

Mingefluß

Kurisches Haff

Kraffohl-Kanal

Nogat

Elbingfluß

Landwehr-Kanal





Steinablage bei Lehnin

Kloster-See

EmSfluß

Vechte

(s. Berliner Kanäle)

Lehniner Kanal Linksemsische Kanäle: EmS-Vecht^Kanal................ *................................. mit BerVindungSkanal zur Vechte Nordhoru-Almelo-Kanal......................................

Vechte

Niederländische Grenze

Süd^Nord-Kanal... *.........................................

EmS-Bechte-Kanal

Haren-Rütenbrocker Kanal

Pieeardie-Eoeborden-Kanal...................................

Süd-Nord-Kanal

Niederländische Grenze

SchöninghSdorf-Hoogebeen-Kanal ................... Haren-Rütenbrocker Kanal..................................

Süd-Nord-Kanal

Niederländische Grenze

EmSfluß

Niederländische Grenze

Schleuse in Hamm

Haltern









Mauer-See

Alle

Steinschleuse in Danzig

Tote Weichsel

Netze-Kanal, Oberer

Obere Netze

Wro-mberger Kanal

Neuhauser Speisekanal

Obere Spree

Oder-Spree-Kanal

Lippe-Seitenkanal (in Ausführung)

Luisenstädtischer Kanal (s. Berliner. Kanäte)

Mälzer Kanal (s. Finow-Kanal-

Masurischer Kanal (in Ausführung) mit Rehsauer See

Moltlau mit Neue Mottlau und Kielgraben

Neuköllner Kanal





s Duben-See 1 Drewenz-See

Drausen-See Schleuse bei Liebe­ mühl

Oder

Seddin-See

(s. Berliner Kanäle)

Oberländischer Kanal mit Liebernühler Mühleuteich, Gr. Eiling-, Zopf», Krebs-, Roethlof-Se? -nebst Dutz-Kanal, Samrodt- und Pinnau- nebst Bauditter See (s. Oberländische Seen unter I. Natürliche Wasserläufe)

Oder-Spree-Kanal, soweit nicht Bestandteil der Spree (Fürsten­ wälder Spree) und der Dahme (Wernsdorfer See)

Stier-Somlo, Verwaltungsgesetze für Preußen.

(Nachtrag).

19

290

XXII. Gruppe : Wasser- und Wegerecht.

Bezeichnung des Wasserlaufs

Endpunkte des Wasserlaufs

Oranienburger Kanal (s. Finow-Kanal)

Oste-Hamme-Kanal

Kollbeck

Oste

Osterholzer Hafenkanal

Osterholz - Scharmbeck

Hamme

Papenburger Siel-Kanal

Bahnhofsbrücke in Papenburg

Emsflnß

Plauer Kanal

Wend-See

Elbe

mit Baggerelbe..............................................................

Kupierung bei Derben

Plauer Kanal

Prinz-Friedrich-Leopold-Kanal

Gr. Wann-See

Teltow-Kanal

Ruhrorter Hafen

Hannover, Osthafen

Hohle See

Woltersdorfer Schleuse

Ruppiner Kanal

Kremmer See

Havel

Sakrow-Paretzer Kanal,

Jungfern-See

Havel

Schützendorfer Kanal

Schützendorf

Königs-Kanal

Seckenburger Kanal

Nemonienfluß

Gilgefluß

Stolper, Pohle- und Kl. Wann-See

Rhein-Weser-Kanal (in Ausführung) (soweit nicht Bestandteil des Dortmund-TmSSanalS) mit den Zweigkanälen nach Osnabrück, zur Weser bet Minden und nach Linden sowie Abstieg zur Leine

Rüdersdorfer Gewässer, nördlicher Teil Mit Hohle See, Stolpgraben und Kalk-See (südlicher Teil s. unter I. Natürliche Wasserläufe)

soweit nicht Bestandteil der Wublitz, mit Weiße und Fahrlander See

Silo-Kanal

Beetz-See

Quenz-See

Spoy-Kanal

Cleve

Altrhein

Teltow-Kanal

Spree

Havel

mit VerVindungSkanal Britz-Kanne, Kl. Machnower See, Griebnitz-See und Glienicker Lake

Spree

Teltow-Kanal

Teupitzer Gewässer, südlicher Teil

Teupitzer See

Mündung des Moddergrabens in den Kl. Köriser See

(Teupitzer See, Mochgraben, Zemmtn • See, Schulzen-See, Köriser Graben, Gr. und Kl. Modder-See und Moddergraben) (nördlicher Teil s. unter Dahme bei I. Natür­ liche Wasserläufe)

Tiegenorter Kanal

Elbinger Weichsel

Liege

Treckfahrts-Kanal

Uphuser Schleuse

Emder Stadtgraben

BerbindungSkanal zum DortmundEms-Kanal

Emder Vorfluttanal

Dortmund-EmsKanal

Boß-Kanal

Havel

Finow-Kanal

Weichsel-Haff-Kanal.

Weichsel

Frisches Haff

soweit nicht Bestandteil der Liege

Wentow-Kanal

Gr. Wentow-See

Havel

Werbellin-Kanal

Werbellin-See

Großschiffahrtweg

5. Gesetz über die Reinigung öffentlicher Wege:.

291

5. Gesetz über die Stimm DMer Wege. Sem 1. Juli 1912. >) (GS. 1912 S. 187.)

§ 1. Die polizeimäßige Reinigung öffentlicher Wege einschließlich der Schneeräumung, des Bestreuens mit abstumpfenden Stoffen und des Besprengens zur Verhinderung von Staubentwicklung liegt, soweit hierzu nicht ein anderer nach den Bestimmungen dieses Gesetzes verpflichtet ist, als eine von der Ortspolizeibehörde erzwingbare öffentliche Last derjenigen Ge­ meinde ob, zu deren Bezirk der Weg gehört. Jedoch fällt die polizeimäßige Reinigung der einen Bestandteil öffentlicher Wege bildenden Brücken, Durchläffe und ähnlichen Bauwerke unterhalb der Oberfläche des Weges dem zu ihrer Unterhaltung öffentlich-rechtlich Verpflichteten zur Last. Die polizeimäßige Reinigung beschränkt sich auf Wege, die überwiegend dem inneren Verkehr der Ortschaft dienen. Welche Wege außerhalb der geschloffenen Ortslage als überwiegend dem inneren Verkehr der Ortschaft dienend anzusehen sind, wird durch Beschluß des KreisauSschuffeS, in Stadt­ kreisen oder in Städten mit mehr als 10000 Einwohnern durch Beschluß des Bezirksausschusses festgestellt. Der Beschluß wird auf Antrag der Orts­ polizeibehörde nach Anhörung derjenigen gefaßt, welche als Reinigungs­ pflichtige in Betracht kommen, und ist diesen, sofern sie Einwendungen er­ hoben Haden, sowie der Ortspolizeibehörde zuzustellen. Eine geschloffene OrtSlage ist nur insoweit als vorhanden anzusehen, als die Wohnhäuser im wesentlichen in räumlichem Zusammenhänge liegen. Einzelne unbebaute Baustellen unterbrechen nicht den Zusammenhang, wohl aber feld- oder forstwirtschaftlich genutzte Flächen. Soweit die Pflicht zur polizeimäßigen Reinigung besteht, tritt die Pflicht des Wegebaupflichtigen zur Reinhaltung der Wege aus VerkehrSrückfichten nicht ein.

§ 2. Die Ortspolizeibehörde hat sich hinsichtlich der Art, des Maßes und der räumlichen Ausdehnung der polizeimäßigen Reinigung mit ihren Anforderungen innerhalb der Grenzen des unter Berücksichtigung der ört­ lichen Verhältnisse Notwendigen zu halten. § 3. Oertliche Gesetzesvorschriften, Observanzen und besondere öffent­ lich-rechtliche Titel über die polizeimäßige Reinigung öffentlicher Wege werden aufrechterhalten, sofern sie nicht dem § 1 Abs. 1 Satz 2 zuioiderlaufen. Die Entstehung neuer, den Bestimmungen des § 1 zuwiderlaufender Observanzen, oder besonderer öffentlich-rechtlicher Titel ist unbeschadet der Bestimmung des § 6 ausgeschlossen.

§ 4. Die Gemeinden find berechtigt, innerhalb ihres Gemeindebezirkes die einem anderen obliegende Verpflichtung zur polizeimäsßigen Reinigung öffentlicher Wege (§ 3) ganz oder teilweise durch Ortsstatut zu übernehmen. *) Ausgabe von Hecht 1912.

292

XXII. Gruppe: Wasser- und Wegerecht.

§ 5. Durch ein unter polizeilicher Zustimmung zu erlassendes Ortsstatut kann die Verpflichtung zur polizeimäßigen Reinigung öffentlicher Wege (§§ 1 bis 4) ganz oder teilweise für die ganze geschlossene Ortslage, einzelne Teile derselben, einen oder mehrere bestimmte in ihre belegene Wege oder Wegeteile den Eigentümern der angrenzenden Grundstücke oder einzelnen Klaffen derselben auferlegt werden. Den Eigentümmern können solche zur Nutzung oder zum Gebrauch dinglich Berechtigte gleichgestellt werden, denen nicht bloß eine Grunddienst­ barkeit oder eine beschränkte persönliche Dienstbarkeit zusteht. Jedoch ist es statthaft, den Eigentümern die Wohnungsberechtigten (§ 1093 Bürger­ lichen Gesetzbuchs) gleichzustellen. Die Genehmigung (Bestätigung) eines OrtSstatuts soll versagt werden, wenn daS Ortsstatut eine Ueberbürdung der darin für verpflichtet Erklärten zur Folge haben würde, oder wenn diesen durch das Ortsstatut Leistungen übertragen werden sollen, die nach den örtlichen Verhältnissen zweckmäßiger durch die Gemeinde bewirkt werden können. § 6. Hat für den zur polizeimäßigen Reinigung Verpflichteten ein anderer der Ortspolizeibehörde gegenüber mit deren Zustimmung durch schrift­ liche oder protokollarische Erklärung die Ausführung der Reinigung über­ nommen, so ist er zur polizeimäßigen Reinigung öffentlich-rechtlich verpflichtet. Die Zustimmung der Ortspolizeibehörde ist jederzeit widerruflich. Solange die Verpflichtung des anderen besteht, darf die Ortspolizei­ behörde sich nur an ihn wegen der polizeimäßigen Reinigung halten. § 7. Insoweit an einen öffentlichen Weg mehrere Gemeindebezirke anstoßen und nicht nachweislich die Gemeindegrenze längs der einen Seite des Weges hinläuft, liegt die Verpflichtung zur polizeimäßigen Reinigung den angrenzenden Gemeinden oder den an ihrer Stelle nach §§ 3, 5 dieses Gesetzes Verpflichteten gemeinschaftlich ob. Ist jedoch gemäß § 3 jemand für einen solchen Weg oder Wegeteil allein reinigungspflichtig, so hat es hierbei sein Bewenden. Ueber das Anteilsverhältnis an der gemeinschaftlichen Reinigungspflicht und über deren Erfüllung ist von den Verpflichteten unter Zustimmung der Ortspolizeibehörde eine Vereinbarung zu treffen. Kommt eine solche nicht zustande, so hat der Kreisausschuß, wenn aber einer der in Betracht kommenden Gemeindebezirke der Bezirk einer Stadtgemeinde ist, der Bezirksausschuß nach Anhörung der Verpflichteten und der Ortspolizeibehörde die erforder­ liche Regelung zu beschließen. § 8. Die Vorschriften dieses Gesetzes finden auf selbständige Guts­ bezirke entsprechende Anwendung mit der Maßgabe, daß für sie Ortsstatuten (88 4, 5) auf Antrag des Gutsvorstehers nach Anhörung des Gutsbesitzers und der zu Belastenden von dem Kreisausschuß erlassen werden können. Die Ortsstatuten bedürfen der Bestätigung durch den Bezirksausschuß, desien Beschluß endgültig ist. § 9. Ortsstatuten, die bereits vor Inkrafttreten dieses Gesetzes er­ lassen sind, werden aufrechterhalten, wenn sie den 88 4, 5, 8 entsprechen. Ist dies nicht der Fall, so müssen in dieser Beziehung bestehende Mängel bis zum Inkrafttreten dieses Gesetzes beseitigt sein.

5. GrsetzUber die Reinigung öffentlicher Wege.

293

• § 10. Soweit ein kommunalfreier öffentlicher Weg in' einem kom­ munalfreien Grundstücke liegt, ist in Ermangelung einer nach den Bestimmutigen dieses Gesetzes sonst Verpflichteten der Eigentümer dieses Grund­ stückes zur polizeimäßigen Reinigung verpflichtet. Falls an einen öffentlichen Weg mehrere kommunalfreie Grundstücke oder solche und Gemeinde- (Guts-) Bezirke anstoßen, findet § 7 sinngemäße Anwendung.

§ 11. Gegen polizeiliche Verfügungen über die polizeimäßige Reini­ gung der öffentlichen Wege finden die Rechtsmittel der §§ 127, 128 des Gesetzes über die allgemeine Landesverwaltung vom 30. Juli 1883 (Gesetzsamml. S. 195) statt. Streitigkeiten der Beteiligten darüber, wem von ihnen die öffentlichrechtliche Verpflichtung zur polizeimäßigen Reinigung eines öffentlichen Weges obliegt, sind im Berwaltungsstreitverfahren zu entscheiden. Zuständig ist der KreiSauSschuß, in Stadtkreisen oder in Städten mit mehr als 10 000 Einwohnern der Bezirksausschuß. 8 12. Dieses Gesetz kitt am 1. April 1913 in Kraft. Jedoch könnenBeschlüffegemäß § 1 Abs. 2,§4,§5,§7Abs. 2,§ 8, §9,§ 10Abs. 2 sogleich nach Verkündung des Gesetzes im voraus gefaßt und die dadurch etwa erforderlich werdenden verwaltungsgerichtlichen Entscheidungen getroffen werden.

§ 13. übettragen.

Die Ausführung dieses Gesetzes ist den zuständigen Ministern

XXIII. Gruppe:

Armenrecht. l. Gesetz, betreffend die tefillimg der Nndergchtzü Ster den MrWmgMhii-tz. B»m 8. März 1871. (TS. 1871 S. 130.)

Mit den Abänderungen der Gesetze vom II.Juli 1891 (GS. S. 300) und 23. Juli 1912»'») sArbeittzscheuengesetzl (GS. S. 195).

Umfeig der Unterstützung-Pflicht.

K 1. Jedem hilfsbedürftigen Deutschen (§ 69) ist von dem zu seiner Unterstützung verpflichteten Armenverbande Obdach, der unentbehrliche Lebens­ unterhalt, die erforderliche Pflege in Krankheitsfällen und im Falle seines Ablebens ein angemeffenes Begräbnis zu gewähren. Die Unterstützung kann geeigneten Falles, so lange dieselbe in An­ spruch genommen wird, mittelst Unterbringung in einem Armen- oder Krankenhause, sowie mittelst Anweisung der den Kräften deS Hilfsbedürf­ tigen entsprechenden Arbeiten außerhalb oder innerhalb eines solchen Hauses gewährt werden. Gebühren für die einem Unterstützungsbedürftigen geleisteten geist­ lichen Amtshandlungen sind die Armenverbände zu entrichten nicht ver­ pflichtet.

§ la. Wer selbst oder in der Person seiner Ehefrau oder seiner noch nicht 16 Jahre alten Kinder auS öffentlichen Armenmitteln unterstützt wird, kann auch gegen seinen Willen auf Antrag deS unterstützenden oder *) Gesetz vom 23. Juli 1912 über die Abänderung und Ergänzung der Aus­ führungsgesetze zum ReichSgeseh über den UnierstützungSwohnsitz (Arbeitsscheuengesetz) (GS. 1912 S. 195.) Artikel 1. Hinter § 1 deS Gesetzes, betreffend die Ausführung deS Bundes­ gesetzes über den Unterstützungswohnsitz, vom 8. März 1871 (Gesetzsamml. S. 130) und § 1 deS Gesetzes, betreffend die Ausführung deS BundeSgefetzeS über den UnierstützungSwohnsitz für daS Herzogtum Lauenburg, vom 24. Juni 1871 (Offizielles Wochenblatt S. 183) sind nachstehende Vorschriften etnzusügen: (folgen Ergänzungen zu § 1). Artikel 2. Der Abs. 1 deS § 65 des Gesetzes, betreffend die Ausführung deS Bundesgesetzes über den UnierstützungSwohnsitz, vom 8. März 1871 (Gesetzfamml. S. 130) und der Abs. 1 des § 53 des betreffenden Gesetzes für daS Herzogtum Lauenburg vom 24. Juni 1871 (Offizielles Wochenblatt S. 183) erhalten folgende Fassung: (folgt Abänderung des § 65 Abs. 1). Artikel 3. In den Fällen der Artikel 1 und 2 finden die Vorschriften deS 8 59 des Gesetzes über die allgemeine Landesverwaltung vom 30. Juli 1883 keine Anwendung. Artikel 4. Dieses Gesetz tritt am 1. Oktober 1912 in Kraft. Der Minister des Innern ist mit seiner Ausführung beauftragt. •) Schlosser, Ausübung der Armenpflege bei Arbeitsscheuen und säumigen Nährpflichtigen. 1912.

295

4. Ausführungsgesetz zum Unterstühungswohnsitzgesetz.

des

erstattungspflichtigen

Armenverbandes

durch

Beschluß

deS

KreiS-

(Stadt-) Ausschusses für die Dauer der Unterstützungsbedürftigkeit in einer öffentlichen Arbeitsanstalt oder in einer staatlich als geeignet anerkannten Privatanstalt untergebracht werden; der Untergebrachte ist verpflichtet, für Rechnung deS Armenverbandes die ihm angewiesenen Arbeiten nach dem Maße seiner Kräfte zu verrichten. AIS unterstützt gilt der Ehemann oder der unterhaltungspflichtige Elternteil oder — bei unehelichen Kindern — die Mutter auch dann, wenn die Unterstützung der Ehefrau oder der Kinder ohne oder gegen den Willen dieser Unterhaltspflichtigen gewährt ist. Die Unterbringung erfolgt nicht: 1. wenn die Unterstützungsbedürftigkeit nur durch vorübergehende Um­ stände verursacht ist; 2. wenn der Unterzubringende nicht arbeitS- oder erwerbsfähig ist ; 3. wenn er entsprechend seiner Arbeits- und Erwerbsfähigkeit zu seinem und seiner Familie Unterhalt beiträgt; 4. wenn die Unterbringung mit erheblichen, den Umständen nach nicht gerechtfertigten Härten oder Nachteilen für das Fortkommen deS Unterzubringenden verbunden fein würde. Anstatt der Unterbringung in eine Arbeitsanstalt kann auch die Einweisung in eine Erziehungsanstalt oder Heilanstalt (insbesondere auch Trinkerheilanstalt) angeordnet werden, in welcher Gelegenheit gegeben ist, den Eingewiesenen mit angemessener Arbeit zu beschäftigen.

§ lb. Zuständig für den Erlaß der Beschlüsse gemäß § la ist die für den Aufenthaltsort des Unterstützten oder seiner Angehörigen zuständige Beschlußbehörde. Hat der Unterzubringende keinen festen Wohnsitz oder keinen dauernden Aufenthalt, so kann die Beschlußbehörde die Entscheidung an diejenige des Unterstützungswohnsitzes oder — bei Landarmen — an die für den Sitz des Landarmenverbandes zuständige Behörde überweisen. Sie ist hierzu auf Antrag des erstattungspflichtigen Armenverbandes ver­ pflichtet. Ist ein Mitglied des Vorstandes des betreibenden Armenverbandes gleichzeitig Mitglied der beschließenden Behörde, so hat es sich bei der Beschlußfassung der Stimme zu enthalten. § le. Die Entscheidung des Kreis- (Stadt-) Ausschusses ergeht auf Grund mündlicher Verhandlung. Sie ist mit Gründen zu versehen. Vor der Entscheidung ist der Unterzubringende, gegen den das Verfahren sich richtet, zu hören, soweit dies ohne erhebliche Schwierigkeit geschehen kann. DaS Beschlußverfahren kann so lange ausgesetzt werden, bis über die Klage des Unterzubringenden, der seine Unterhaltspflicht bestreitet, im ordentlichen Rechtswege rechtskräftig entschieden ist. Im übrigen finden auf das Verfahren die Vorschriften der §§ 52, 115, 116, 119 bis 126 des Gesetzes über die allgemeine Landesverwaltung vom 30. Juli 1883 (Gesetzsamml. S. 195 ff.) sinngemäße Anwendung. Gegen den Beschluß des Kreis- (Stadt-) Ausschusses findet innerhalb zweier Wochen der Antrag auf mündliche Verhandlung im Verwaltungs­ streitverfahren statt. Die Entscheidung des Bezirksausschusses ist endgültig. Der Antrag auf mündliche Verhandlung hat keine aufschiebende Wirkung. Der Kreis- (Stadt-) Ausschuß kann indessen die Vollstreckung

296

XXIII. Gruppe: Armenrecht.

der Anordnung auf Antrag oder von Amts wegen bis zur endgültigen Entscheidung aussetzen. Bor der Aussetzung ist der Armenverband zu hören. • Der Unterzubringende ist über die ihm zustehenden Rechtsmittel schriftlich zu belehren.

§ ld. Die Vollstreckung des Beschlusses liegt dem antragstellenden Armenverband ob. Der vorläufig unterstützende Armenverband ist be­ rechtigt, sie dem erstattungspflichtigen zu überweisen. Die Armenverbände sind berechtigt, die einer Arbeitsanstalt über­ wiesenen Personen in Anstalten außerhalb ihres Bezirkes unterzubringen oder ihnen Arbeiten auch ohne Ausnahme in eine geschlossene Arbeitsanstalt anzuweisen. § le. Die Entlassung aus der Arbeitsanstalt ist von dem Armenverbande zu verfügen, sobald die gesetzlichen Voraussetzungen der Unter­ bringung weggesallen sind. Beantragt der Untergebrachte die Aufhebung des Unterbringungs­ beschlusses mit der Behauptung, daß dessen Voraussetzungen weggefallen seien, so entscheidet über diesen Antrag der Kreis- (Stadt-) Ausschuß, der den Beschluß erlassen hat; für das Verfahren gelten die Vorschriften des § lc. § ls. Der Armenverband kann den Untergebrachten für eine an­ gemessene Zeit beurlauben; bleibt der Beurlaubte während der Beurlaubung .unterstützungsbedürftig (§ la), so kann auf Antrag des Armenverbandes durch Bescheid des Vorsitzenden des Kreis- (Stadt-) Ausschusses, der den Unterbringungsbeschluß erlassen hat, die Wiedereinlieferung des Beurlaubten verfügt werden. In dem Bescheid ist den Beteiligten zu eröffnen, daß sie befugt sind, innerhalb zweier Wochen auf Beschlußfassung durch das Kolle­ gium anzutragen oder das Rechtsmittel der Beschwerde an den Bezirks­ ausschuß einzulegen. Im übrigen finden die Vorschriften des § 117 Abs. 4 und 5 des Landesverwaltungsgesetzes mit der Maßgabe Anwendung, daß Beschwerde und Antrag auf Beschlußfassung durch das Kollegium keine ausschiebende Wirkung haben. Wird während der Beurlaubung eine Wiedereinlieferung nicht ver­ fügt, so gilt der Beurlaubte als endgültig entlassen. Wird der Antrag auf Beurlaubung von dem Untergebrachten nach Ablauf von drei Monaten seit der Unterbringung oder der Wiederein­ lieferung oder der Ablehnung eines solchen Antrags gestellt, so hat, wenn der Armenverband dem Anträge nicht entsprechen will, der Vorsitzende des Kreis- (Stadt-) Ausschusses, der den Unterbringungsbeschluß erlassen hat, einen Bescheid zu erteilen. Auf das Verfahren finden Satz 2 und 3 des Abs. 1 Anwendung. Wenn die Unterbringung ein Jahr gedauert hat, muß der Unter­ gebrachte auch ohne Antrag beurlaubt werden. Eine erneute Unterbringung darf alsdann erst nach Ablauf von drei Monaten beschlossen werden.

§ lg. Aus dem Arbeitsverdienste des Untergebrachten sind zu­ nächst die Kosten der Unterbringung zu decken. Aus dem Ueberschuß ist die Unterstützung zu bestreiten, die den Angehörigen deS Untergebrachten

4. AuSsühtungsgesetz, zum Unterstützungswohnsitzgesetz.

297

für die Zeit der Unterbringung gewährt wird. Der dann noch verbleibende Rest ist diesem bei der Entlassung auszuhändigen.

K 1h. Für jede Arbeitsanstalt ist eine Hausordnung aufzustellen, welche Vorschriften über die Aufnahme und Behandlung, die Art der Beschäftigung und Entlohnung sowie über die Berechnungsweise der Kosten der Unterbringung (§ 1 g) enthalten muß und der staatlichen Bestätigung bedarf. Dies gilt sinngemäß, wenn dem Untergebrachten ohne Aufnahme in eine geschlossene Arbeitsanstalt Arbeit angewiesen wird.

§ 11. Die Polizeiverwaltungen sind verpflichtet, die zur Vorbereitung des Verfahrens und zur Durchführung der Vollstreckung etwa erforderliche Hilfe zu gewähren. Insbesondere haben sie auf Antrag des unterstützenden ArmenverbandeS den gemäß § la Unterstützten, der einer Vorladung der Armen­ behörde nicht Folge leistet, an Stelle der Armenbehörde zu vernehmen oder dieser vorzuführen. Die entstehenden Transportkosten fallen in allen Fällen dem unter­ stützungspflichtigen Armenverbande zur Last. Organe bet öffentlichen Unterstützung Hilfsbedürftiger. A. Ortsarmenverdäade. a) Gemeinde».

§ 2. Jede Gemeinde bildet für sich einen Ortsarmenverband, so­ fern sie nicht einem, mehrere Gemeinden und Gutsbezirke umfassenden einheitlichen Ortsarmenverbande (Gesamtarmenverbande) schon angehört oder nach den folgenden Bestimmungen einzuverleiben ist. Die Verwal­ tung der öffentlichen Armenpflege steht in den Gemeindebezirken überall den für die Verwaltung der Gemeindeangelegenheiten durch die Gemeindeverfaffungsgesetze angeordneten Gemeindebehörden zu. Die Bestimmungen der Gemeindeverfassungsgesetze über die Verwaltung der Gemeindean­ gelegenheiten, insbesondere die Bestimmungen über die Zuständigkeit des Gemeindevorstandes und der Gemeindevertretung sind überall auch für die Verwaltung der öffentlichen Armenpflege maßgebend. Die in diesem Gesetze der Gemeindevertretung zugewiesenen Ver­ richtungen werden da, wo eine gewählte Gemeindevertretung nicht besteht, von der Gemeindeversammlung wahrgenommen. § 3. Auf Grund eines Gemeindebeschlusses können in allen Ge­ meinden für die Verwaltung der öffentlichen Armenpflege besondere dem Gemeindevorstand untergeordnete Deputationen aus Mitgliedern des Ge­ meindevorstandes und der Gemeindevertretung, geeigneten Falles unter Zu­ ziehung anderer Ortseinwohner, gebildet werden. Den Vorsitz in solchen Deputationen führt, sofern nicht die Gemeindeversassungsgesetze über den Vorsitz in Deputationen anderes bestimmen, der Bürgermeister — in den Landgemeinden der Provinz Westfalen der Amtmann — oder ein dazu von ihm abgeordnetes Mitglied des Gemeindevorstandes. Wo kein Bürger­ meister (Amtmann) an der Spitze der Gemeindeverwaltung steht, tritt an seine Stelle der Gemeindevorsteher. Bei den sonstigen näheren Bestimmungen der Gemeindeverfassungsgesetze über die Zusammensetzung und Geschäftsführung besonderer Ver­ waltungsdeputationen hat es sein Bewenden; die Wahl der in die letzteren

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XXIII. Gruppe: Armenrecht.

zu entsendenden Mitglieder der Gemeindevertretung und anderen Orts­ einwohner steht jedoch fortan überall, soviel den Gegenstand dieses Gesetzes betrifft, der Gemeindevertretung zu. Ortspfarrer oder deren Stellvertreter, deren Pfarrbezirk über die Grenzen der politischen Gemeinde ihres Wohnorts sich erstreckt, sind hin­ sichtlich des in der auswärtigen Gemeinde belegenen Kirchenspielteiles den dortigen Ortseinwohnern gleich zu achten.

§ 4. Jedes zur Teilnahme an den Gemeindewahlen berechtigte Gemeindemitglied ist verpflichtet, eine unbesoldete Stelle in der GemeindeArmenverwaltung zu übernehmen und drei Jahre oder die sonst in den Gemeindeverfaffungsgesetzen vorgeschriebene längere Zeit hindurch fortzu­ führen. Don dieser Verpflichtung befreien nur folgende Gründe: 1. anhaltende Krankheit, 2. Geschäfte, die eine häufige oder lange dauernde Abwesenheit mit sich bringen, 3. ein Alter von 60 oder mehr Jahren, 4. die Verwaltung eines anderen öffentlichen Amtes, 5. sonstige besondere, eine gültige Entschuldigung begründende Verhältniffe, über deren Vorhandensein, sofern die Gemeindeverfassungs­ gesetze nicht etwas anderes bestimmen, von der Gemeindevertretung zu beschließen ist. Wer eine unbesoldete Stelle die gesetzlich vorgeschriebene Zeit hindurch wahrgenommen hat, ist während der nächstfolgenden gleich langen Zeit von der Wahrnehmung einer solchen Stelle befreit.

§ 5, Wer ohne gesetzlichen Grund die Uebernahme oder fernere Wahrnehmung einer unbesoldeten Stelle in der Gemeindearmenverwaltung verweigert oder sich dieser Wahrnehmung entzieht, kann auf drei bis sechs Jahre des Rechts zur Teilnahme an den Gemeindewahlen und zur Wahr­ nehmung unbesoldeter Stellen verlustig erklärt und um ein Achtel bis ein Viertel stärker zu den direkten Gemeindeabgaben herangezogen werden. Die Beschlußfassung hierüber steht, sofern die Gemeindeversassungsgesetze nicht etwas anderes bestimmen, der Gemeindevertretung zu; der Beschluß bedarf der Genehmigung der Aufsichtsbehörde. § 6, Die Vorsteher von Korporationen und anderen juristischen Per­ sonen sind verpflichtet, den Gemeindebehörden auf deren Erfordern Auskunft über den Betrag der Unterstützungen zu erteilen, welche einem Hilfsbedürf­ tigen des Gemeindebezirks aus den unter ihrer Verwaltung stehenden, einem Zwecke der Wohltätigkeit gewidmeten Fonds gewährt werden. Vorsteher, welche diese Auskunft innerhalb einer 14tägigen Frist, von Empfang der seitens der Gemeindebehörden ergangenen Aufforderung an gerechnet, zu erteilen unterlassen, werden mit einer Geldstrafe bis zu zehn Taler bestraft, b) GuiSbezirke. § 7. Den Gemeinden werden, soviel den Gegenstand dieses Gesetzes betrifft, die außerhalb des Gemeindeverbandes stehenden Gutsbezirke gleich­ geachtet. Die Bestimmungen der Gesetze über die Verwaltung der örtlichen Angelegenheiten in den außerhalb des Gemeindeverbandes stehenden Bezirken sind in den letzteren überall auch für die Verwaltung der öffentlichen Armen­ pflege maßgebend.

4. Ausführungsgesetz zum Unterstützungswohnsitzgesetz.

299

§ 8. Die Gutsbesitzer haben in den Gutsbezirken die Kosten der öffentlichen Armenpflege gleich den Gemeinden zu tragen. Steht der Gutsbezirk nicht ausschließlich im Eigentum des Guts­ besitzers, so ist auf dessen Antrag ein Statut zu erlassen, welches die Auf­ bringung der Kosten der öffentlichen Armenpflege in dem Gutsbezirke anderweitig regelt und den mit heranzuziehenden Grundbesitzern oder Ein­ wohnern eine entsprechende Beteiligung bei der Verwaltung der Armenpflege einrüumt. Das Statut wird, wenn sich die Beteiligten nicht vereinigen, nach Anhörung derselben durch den Kreistag festgestellt und muß hinsichtlich der Regelung der Beitragspflicht den gesetzlichen Bestimmungen über die Verteilung der Kommunallasten in den ländlichen Gemeinden folgen. Das­ selbe unterliegt der Bestätigung der Bezirksregierung.

c) Gesamtarmeuverbälide. § 9. Die einen einheitlichen Ortsarmenverband (Gesamtarmen­ verband) gegenwärtig bereits bildenden Verbände von Gemeinden oder Gutsbezirken bleiben als solche bestehen. Die für die Verwaltung der Angelegenheiten dieser Verbände maßgebenden statutarischen Vorschriften können durch verfaffungsmäßigen, von der Bezirksregierung bestätigten Be­ schluß des betreffenden Verbandes, in Ermangelung eines solchen Beschlusses aber nur gemäß den Vorschriften des § 10, abgeändert werden. § 10. Soweit die Verfassung der bestehenden Gesamtarmenverbände nicht durch statutarische Vorschriften geregelt ist, bleibt den beteiligten Ge­ meinden und Gutsbezirken die Vereinbarung solcher statutarischen Vorschriften, vorbehaltlich der Bestätigung der letzteren durch die Bezirksregierung, über­ lasten; in Ermangelung einer derartigen Vereinbarung wird die Verfassung des Gesamtarmenverbandes durch ein nach Anhörung der Beteiligten von dem Kreistage nach Maßgabe der nachfolgenden Bestimmungen zu be­ schließendes, von der Bezirksregierung zu bestätigendes Statut geregelt. Es wird für den Gesamtarmenverband eine besondere, aus Abgeord­ neten der Gemeinden und Gutsbezirke bestehende Vertretung gebildet. Die Zahl der von den Gemeinden und Gutsbezirken zu entsendenden Abgeord­ neten, sowie geeigneten Falles die Zahl der dem Abgeordneten eines Guts­ bezirkes einzuräumenden Stimmen wird nach dem Verhältnis der von den Gemeinden und Gutsbezirken zu leistenden Beiträge zu den Kosten der gemeinsamen Armenpflege bestimmt, mit der Maßgabe, daß jede Gemeinde und jeder Gutsbezirk wenigstens einen Abgeordneten zu entsenden hat. Die Abgeordneten der Gemeinden, zu denen jedoch in allen Fällen der Vorsteher der betreffenden Gemeinde gehören muß, werden von der Gemeindevertretung auf drei bis sechs Jahre gewählt. Die Vertretung des Gesamtarmen­ verbandes wählt einen Vorsitzenden und einen stellvertretenden Vorsitzenden, in der Regel aus ihrer Mitte. Dem Vorsitzenden kann eine DienstunkostenEntschädigung gewährt werden. Die Wahlen erfolgen nach den entsprechenden Vorschriften der Gemeindeverfassungsgesetze. In Beziehung auf die Ver­ waltung der gemeinsamen Armenpflege stehen, nach Maßgabe der Gemeindeverfassuugsgesetze, der Vertretung des Gesamtarmenverbandes die Rechte der Gemeindevertretung (Gemeindeversammlung), dem Vorsitzenden derselben aber die Rechte des Gemeindevorstehers (Gemeindevorstandes) zu. Die

300

XXIII. Gruppe: Armenrecht

Verteilung der Kosten der gemeinsamen Armenpflege auf die einzelnen Ge­ meinde- und Gutsbezirke erfolgt nach Maßgabe der in ihnen aufkommenden Klaffen- und Einkommensteuer, der halben Gewerbesteuer, sowie der halben Grund- und Gebäudesteuer. Das Einkommen, welches aus außerhalb belegenem Grundbesitz oder betriebenem Gewerbe fließt, ist außer Berechnung zu lassen. Das Einkommen, welches die außerhalb des Bezirkes des Gesamt­ armenverbandes wohnenden Personen mit Einschluß der juristischen Personen, der Aktiengesellschaften und Kommanditgesellschaften auf Aktien aus dem innerhalb dieses Bezirkes belegenen Grundbesitz oder betriebenen Gewerbe beziehen, wird hinsichtlich der Klassen- und Einkommensteuer besonders veranlagt. Den einzelnen Gemeinden bleibt die Aufbringung des auf sie ver­ teilten Kostenbeitrages nach den Vorschriften der Gemeinde-Verfassungs­ gesetze überlassen.

§ 11, Die einen einheitlichen Ortsarmenverband gegenwärtig noch nicht bildenden, aus mehreren Gemeinden oder Gutsbezirken zusammen­ gesetzten Kommunalverbände (Bürgermeistereien, Aemter, Samtgemeinden) können unter Zustimmung des Kreistages in den Formen, welche für die Beschlußfassung über die gemeinschaftlichen Angelegenheiten dieser Verbände vorgeschrieben sind, als Gesamtarmenverbände eingerichtet werden. Die Bestimmungen der Gesetze über die Verwaltung der gemeinschaftlichen An­ gelegenheiten der gedachten Kommunalverbände sind alsdann auch für die Verwaltung der gemeinsamen Armenpflege maßgebend.

§ 12. Gemeinden oder Gutsbezirke, welche einem der in den §§ 9 und 11 gedachten Verbände nicht angehören, können mittelst gegenseitiger Vereinbarung als Gesamtarmenverbände eingerichtet oder einem bestehen­ den Gesamtarmenverbande einverleibt werden. Die Art der Beschlußsaffung über die gemeinschaftlichen Angelegenheiten, die Vertretung des Gesamtarmenverbandes nach außen, die Formen der Verwaltung und die Aufbringungsweise der Kosten der gemeinsamen Armenpflege sind in diesem Falle durch ein von der Bezirksregierung zu bestätigendes Statut zu regeln. § 13. Die Bestimmungen der §§ 3 bis 5, betreffend die Bildung besonderer Deputationen und die Verpflichtung zur Annahme unbesoldeter Stellen, sowie die Bestimmungen des § 6 kommen auch bezüglich der Gesamtarmenverbände und deren Vertretung zur Anwendung.

§ 14. Die Wiederauflösung eines Gesamtarmenverbandes kann nur in den Formen, welche für die Beschlußfassung über die gemeinschaft­ lichen Angelegenheiten vorgeschrieben sind, und nur mit Genehmigung der Bezirksregierung vorgenommen werden. § 15. Jede Einrichtung und jede Wiederauflösung eines Gesamt­ armenverbandes ist durch das Amtsblatt zur öffentlichen Kenntnis zu bringen,

d) Umwandrlnng »nd räumliche Begrenzung der dem Bundesgesetze vom 6. Juni 1870 «rcht entsprechenden Ortsarmenverdände. § 16. Die in einigen Landesteilen bestehenden Ortsarmenverbände (Armenkommunen usw.), welche den Vorschriften des Bundesgesetzes über den

4. Ausführungsgesetz zum UnterstützungSwohnfitzgesetz.

301

Unterstützungswohnsitz vom 6. Juni 1870 nicht entsprechen, werden in OrtSarmenverbände nach Maßgabe jenes Gesetzes umgebildet. Dieselben er­ halten ihre räumliche Begrenzung durch Beschluß der in Gemäßheit deS § 18 zu bildenden Kommissionen unter Bestätigung der BezirkSregierung nach vorgängiger Anhörung der Beteiligten. Die räumliche Be­ grenzung geschieht in der Weise, daß diejenigen Verbände, welche schon jetzt mehrere ganze Gemeinden oder Gutsbezirke umfassen, als'Gesamt­ armenverbände in Gemäßheit des § 10 des gegenwärtigen Gesetzes ein­ zurichten find.

§ 17. DaS Vermögen der in § 16 gedachten Ortsarmenverbände (Armenkommunen usw.) geht zur bestimmungsmäßigen Verwendung auf die neu zu bildenden Ortsarmenverbände über, unter Wahrung aller be­ stehenden Rechte der ReligionSgesellschasten, Stiftungen und sonstigen juri­ stischen Personen und unter Vorbehalt deS Rechtsweges für dieselben. Die Teilnahmerechte der neu zu bildenden Ortsarmenverbände an dem vorgedachten Vermögen bestimmen sich in Ermangelung besonderer Rechtstitel oder einer anderweitigen Vereinbarung der Beteiligten zunächst nach dem Maßstabe, nach welchem die Beteiligten zu diesem Vermögen im Durchschnitt der letzten zehn Jahre beigetragen haben, und wenn ein solcher Maßstab nicht nachweisbar ist, nach der Seelenzahl. Eine Verteilung des bisher ungesondert verwalteten Armenvermögens ist nur zulässig, wenn sie nach der von der Bezirksregierung zu treffenden Entscheidung mit den bestimmungsmäßigen Zwecken des Armenvermögens vereinbar ist. Wo die Verteilung nicht stattfindet, kann eine gemeinschaft­ liche Verwaltung nach Maßgabe der §§ 10, 12 und 13 eingerichtet werden.

§18. Die zur Ausführung der Vorschriften der §§16 und 17 erforderliche Regulierung der VermögenSverhältnisse erfolgt durch Kom­ missionen, bestehend aus einem von dem Oberpräfidenten zu ernennenden Vorsitzenden und aus zwei oder vier weiteren, gemäß Beschluß der Pro­ vinzialvertretung zu wählenden Mitgliedern. Die Provinzialvertretung beschließt über die Zahl der zu bestellenden Kommissionen. Gegen die Beschlüsse der Kommissionen bleibt den Beteiligten der Rechtsweg Vor­ behalten. e) Austuhebende örtliche Armenbehöröe«.

§ 19. Es werden diejenigen besonderen Behörden (Armenkommissionen, Hospitienkommissionen, Armenverwaltungen, PflegschastSräte rc.) hierdurch aufgehoben, welche in einigen Landesteilen, insbesondere im Bezirk des AppellationSgerichtShofeS zu Köln, für die Verwaltung der örtlichen Armen­ pflege neben den durch die GemeindeverfaffungSgesetze angeordneten Ge­ meindebehörden bestehen. Auf die letzteren gehen alle, aus Gesetzen, Ver­ ordnungen und anderen Titeln entspringenden Rechte und Pflichten der gedachten besonderen Armenbehörden über, insbesondere ist das unter ihrer Verwaltung stehende Vermögen, soweit dasselbe bisher zu bestimmten Stif­ tungszwecken zu verwenden war, auch fernerhin in gleicher Weife zu ver­ wenden.

§ 29. Soweit bisher, insbesondere im Bezirk des AppellationsgerichtShofes zu Köln, von den nach § 19 aufzuhebenden besonderen Armenbehörden

302

XXTH. Gruppe: Armenrecht.

Armenfonds und Armenanstalten ungesondert verwaltet wurden, welche für die Armenzwecke mehrerer Gemeinden bestimmt sind, kommen die Vorschriften der 83 21 bis 23 zur Anwendung.

§ 21. Sind die Armensonds und Armenanstalten für die Armen­ zwecke mehrerer Landgemeinden bestimmt, so geht deren Verwaltung auf diejenigen Behörden über, welche nach den Gemeindeverfasiungsgesetzen für die Verwaltung der gemeinschaftlichen Angelegenheiten der Landgemeinden angeordnet sind. Der Artikel 15 des Gesetzes vom 15. Mai 1856, betreffend die Gemeindeversassung in der Rheinprovinz (Gesetz-Sammt. S. 435 ff.), kommt entstehenden Falles mit der Maßgabe zur Anwendung, daß die in dem letzten Satze dieses Artikels erwähnten Rechte des Vorsitzes und der Verwaltung demjenigen Bürgermeister zustehen, in dessen Amtsbezirke die betreffende Armenbehörde ihren Sitz gehabt hat. § 22. Sind die Armenfonds und Armenanstalten für die Armenzwecke mehrerer Stadtgemeinden oder für die Armenzwecke von Stadt- und Land­ gemeinden bestimmt, so geht deren Verwaltung auf die Behörden derjenigen Gemeinde über, in welcher die aufzuhebende Armenbehörde ihren Sitz gehabt hat. In Fällen dieser Art ist den beteiligten Außengemeinden eine Mit­ wirkung bei der Verwaltung der Armensonds und Armenanstalten nach Maßgabe der Bestimmungen der 88 10, 12, 13 einzuräumen. § 23. Die zur Ausführung der Vorschriften der 88 19 bis 22 er­ forderliche Regulierung erfolgt nach Maßgabe der Bestimmungen der 88 17 und 18.

§ 24. Den Religionsgesellschaften, den Stiftungen und sonstigen juristischen Personen verbleibt in allen Fällen die Verwaltung des ihnen zugehörigen Armenvermögens, insoweit diese Verwaltung gegenwärtig noch nicht auf die gemäß 8 19 aufzuhebenden Armenbehörden übergegangen ist. Insoweit den -Religionsgesellschaften, den Stiftungen und sonstigen juristischen Personen schon nach den bisherigen Gesetzen ein Anspruch aus Rückgewähr des in die Verwaltung der aufzuhebenden Armenbehörden übergegangenen Vermögens zusteht, bleibt ihnen die Verfolgung desselben im Rechtswege vorbehalten. f) Aussicht-recht der Staatsregieruug.

§ 25. Der Staatsregierung steht nach Maßgabe der GemeindeVerfaffungsgesetze die Aufsicht über die Verwaltung der Ortsarmenverbände zu. Sie hat insbesondere auch in den Fällen der 88 19 ff. darüber zu wachen, daß das Armenvermögen seinen bestimmungsmäßigen Zwecken nicht entfremdet werde. B, Laudarmenverbände.

§ 26. Die bestehenden Landarmenverbände werden in ihren gegen­ wärtigen Grenzen bis auf weiteres beibehalten, jedoch wird der Kreis Meisenheim dem Landarmenverbande des Regierungsbezirks Koblenz und die Enklave Kaulsdorf dem Landarmenverbande der vormals Sächsischen Kreise der Regierungsbezirke Merseburg und Erfurt und des Kreises Erfurt zugelegt. Einen besonderen Landarmenverband bilden außerdem 1. die Provinz Schleswig-Holstein, 2. die Provinz Hannover,

4. Ausführungsgesetz zum UnterstützungSwohnfitzgesetz.

303

3. der kommunalstSndische Verband des Regierungsbezirks Kassel, 4. der kommunalständische Verband des Regierungsbezirks Wiesbaden mit Ausschluß des Stadtkreises Frankfurt a. M., 5. der Stadtkreis Frankfurt a. M., 6. der Regierungsbezirk Sigmaringen. Für das Jadegebiet werden die Funktionen des Landarmenverbandes bis auf weiteres vom Staate übernommen.

§ 27. Die Grenzen der Landarmenverbände können unter Zu­ stimmung der Beteiligten und, wo für den Bezirk eines Landarmenverbandes eine besondere Vertretung nicht besteht, unter Zustimmung der Provinzial­ vertretung, durch Königliche Verordnung geändert werden. Ohne diese Zu­ stimmung ist eine solche Aenderung nur im Wege der Gesetzgebung zulässig. § 28. Die Verwaltung der Angelegenheiten derjenigen Landarmen­ verbände, welche nur aus einer Gemeinde bestehen, erfolgt nach den für die Verwaltung der Angelegenheiten der Gemeinden maßgebenden Vorschriften. In allen anderen Fällen wird die Verwaltung der Angelegenheiten der Landarmenverbände durch Königliche Verordnung, soweit es bisher noch nicht geschehen ist, den betreffenden kreis-, beziehungsweise provinzial- und kommunalständischen Verbänden und deren Organen nach Maßgabe der für diese Verbände und deren Organe gültigen Verfassungsgesetze übertragen. Bis zum Erlaß der betreffenden Königlichen Verordnung bewendet es überall bei den zurzeit bestehenden Verwaltungsvorschriften, vorbehaltlich der Be­ stimmungen des § 71.

§ 29. Die zur Erfüllung der Verpflichtungen der Landarmenverbände auszubringenden Kosten werden auf die betreffenden Kreise nach dem Maß­ stabe der in ihnen aufkommenden direkten Staatssteuern (§ 70) verteilt, sofern nicht die Vertretung eines Landarmenverbandes mit Genehmigung der Minister des Innern und der Finanzen eine andere Aufbringungsweise beschließt. Den Vertretungen der Kreise bleibt die Beschlußfassung über die Aufbringungsweise des auf die letzteren verteilten Kostenbetrages überlassen. In der Provinz Hannover werden die vorgedachten Kosten auf die Amtsverbände beziehungsweise auf die nicht zu einem Amtsverband gehörigen Städte verteilt. Im Regierungsbezirk Sigmaringen erfolgt die Verteilung auf die Oberamtsbezirke. Die Aufbringungsweise der auf die letzteren verteilten Kostenbeträge wird bis zur Einführung von Kreis- und Provinzialvertretungen durch eine Versammlung der Ortsvorsteher (Bürgermeister, Stadtschultheiß, Vogt) des Oberamtsbezirks unter dem Vorsitze des Oberamtmanns bestimmt. § 30. Die Bestimmungen des § 29 treten in den Provinzen Preußen, Brandenburg, Pommern, Posen, Schlesien, Sachsen, Westfalen und in der Rheinprovinz erst mit dem 1. Januar 1873 in Geltung. Mit demselben Tage treten in der Provinz Schlesien die zurzeit dort geltenden gesetzlichen Bestimmungen, betreffend die Erhebung von Abgaben für das Landarmenund Korrigendenwesen bei Erb- und Besitzveränderungsfällen, außer Kraft. Pflichte« u«b Rechte der Landarmenverbäude. § 31. Die Landarmenverbände — in der Provinz Ostpreußen der Landarmenverband der Provinz — sind verpflichtet, für Bewahrung, Kur

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XXIll. Gruppe: Armenrecht.

und Pflege der hilfsbedürftigen Geisteskranken, Idioten, Epileptischen, Taub­ stummen und Blinden, soweit dieselben der Anstaltspflege bedürfen, in geeigneten Anstalten Fürsorge zu treffen. Verpflichtet zur Aufnahme und Bewahrung, zur Gewährung der Kur und Pflege ist zunächst derjenige Landarmenverband, welchem der vorläufig unterstützungspflichtige Ortsarmenverband angehört. Dieser Landarmenverband kann die Uebernahme des Hilfsbedürftigen, sowie den Ersatz der aufgewendeten Verpflegungs- und Ueberführungskosten von demjenigen Landarmenverbande verlangen, dem der endgültig unter­ stützungspflichtige Ortsarmenverband angehört.

§ 31a. Die allgemeinen Verwaltungskosten der Anstalten und die Kosten der von der Anstalt selbst bewirkten Beerdigung trägt der Land­ armenverband. Der Landarmenverband ist berechtigt, sofern es sich nicht um einen landarmen Hilfsbedürftigen handelt, vorbehaltlich anderweitiger Vereinbarung Ersatz der sonstigen Kosten von dem endgültig unterstützungs­ pflichtigen Ortsarmenverband zu verlangen. Die Erstattung erfolgt durch Vermittelung des Kreises, welchem dieser Ortsarmenverband angehört; der Kreis ist verpflichtet, dem Ortsarmenverbande mindestens zwei Drittel der von letzterem aufzubringenden Kosten als Beihilfe zu gewähren. Unberührt bleiben alle auf besonderen gesetzlichen Bestimmungen oder Titeln beruhenden Verpflichtungen. § 31b. Die Bestimmungen über die Ausnahme und Entlassung der Anstaltspflegebedürftigen, sowie über die Höhe der zu erstattenden Kosten werden in Reglements getroffen, welche der Genehmigung der zuständigen Minister unterliegen. § 31c. Streitigkeiten zwischen den Ortsarmenverbänden und den zur Beihilfe verpflichteten Kreisen unterliegen der Entscheidung im Ver­ waltungsstreitverfahren. Zuständig in erster Instanz ist der Bezirksausschuß, in zweiter das Oberverwaltungsgericht. Im übrigen behält es bei den Bestimmungen des Reichsgesetzes über den Unterstützungswohnsitz vom 6. Juni 1870 sein Bewenden. § 31 d. Land- und Stadtkreise, sowie Ortsarmenverbände, welche für einen der von den Landarmenverbänden unmittelbar zu übernehmenden Zweige der Armenpflege bisher schon in ausreichender Weise gesorgt haben, können, so lange dies der Fall ist, nicht gegen ihren Willen verpflichtet werden, an der betreffenden Einrichtung des Landarmenverbandes teilzu­ nehmen oder zu den Kosten derselben beizutragen. Land- und Stadtkreise können mit Genehmigung des Oberpräsidenten auch in Zukunft die Fürsorge für hilfsbedürftige Geisteskranke, Idioten, Epileptische, Taubstumme und Blinde in eigenen Anstalten übernehmen. Die infolge der Ausführung der vorstehenden Vorschriften erfor­ derliche Regelung der Verhältnisse ist, unbeschadet aller Privatrechte Dritter, durch den Oberpräsidenten zu bewirken. Streitigkeiten, welche hierbei entstehen, unterliegen der Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts. In den Fällen der Absätze 1 und 2 tragen die Landkreise die all-

305

4. Ausführungsgesetz zum Unterstützungswohnsitzgesetz.

gemeinen Verwaltungskosten allein und dürfen die OrtSarmenverbLnde höchstens bis zu einem Drittel der sonstigen Kosten heranziehen (§ 31a).

§ 31 e. Die Landarmenverbände, Kreise und die aus mehreren Gemeinden und Gutsbezirken zusammengesetzten Kommunalverbände find auch ferner befugt, die Fürsorge für Sieche unmittelbar zu übernehmen. Die gleiche Befugnis verbleibt den Kreisen und den tot Absatz 1 bezeichneten Kommunalverbänden hinsichtlich der hilfsbedürftigen Kranken. § 32. Die in einigen Landesteilen bereits bestehenden Verbände von Gemeinden und Gutsbezirken zur Bestreitung der Kosten einzelner be­ sonderer Zweige der öffentlichen Armenpflege (außerordentliche Armenlast) bleiben als solche aufrecht erhalten; bezüglich der Verwaltung der Angelegen­ heiten derselben kommen die §§ 9, 10, 13 bis 15 gleichmäßig zur An­ wendung. Ohne Zustimmung der Betelligten findet die Bildung solcher Ver­ bände nicht ferner statt. § 33. Dir in einigen Landesteilen bestehenden Verpflichtungen des Staats zur Bestreitung einzelner besonderer Zweige der öffentlichen Armen­ pflege werden insoweit aufgehoben, als diese Verpflichtungen nicht auf besonderen Rechtstiteln beruhen. Desgleichen werden aufgehoben die Bestimmungen des Ausschreibens des vormaligen Kurhessischen Staatsministeriums vom 15. Oktober 1822 (Kurhesfische Gesetz-Samml. S. 45), sowie die Bestimmungen in § 1 Nr. 5 deS Gesetzes, betreffend die Erweiterung der Verwendungszwecke der Ein­ nahmen aus dem vormals Kurhesfischen Staatsschätze vom 25. März 1869 (Gesetz-Samml. S. 525). § 34. Die Landarmenverbände sind befugt, die ihrer Fürsorge gesetzlich anheimsallenden Personen demjenigen OrtSarmenverbande gegen Entschädigung zu überweisen, welcher nach § 28 des Bundesgesetzes vom 6. Juni 1870 zur vorläufigen Unterstützung derselben verpflichtet ist. Die Landarmenverbände sind verpflichtet, in ihren Armenhäusern, soweit eS der Raum gestattet, gegen Entschädigung die der Fürsorge der OrtSarmenverbLnde gesetzlich anheimfallenden Personen auf Antrag dieser Verbände aufzunehmen.

§ 35. Die für den Betrag der Erstattungsforderungen der Armen­ verbände maßgebenden Tarife werden von dem Minister des Innern nach Anhörung der Provinzialvertretung beziehungsweise der Kommunallandtage aufgestellt. Bei den gegenwärtig in Geltung stehenden Tarifen bewendet es, bis sie in vorgedachter Weise abgeändert worden find. $ 36. Die Landarmenverbände find verpflichtet, denjenigen, ihrem Bezirke angehörigen Ortsarmenverbänden eine Beihilfe zu gewähren, welche den ihnen obliegenden Verpflichtungen zu genügen unvermögend find. Ob und welche Beihilfe zu leisten ist, entscheidet nach Anhörung deS Kreis­ tages endgültig die Deputation für das Heimatwesen (§ 40), zu deren Sprengel der betreffende Ortsarmenverband gehört. Die Beihilfe kann in Geld oder mittelst Bereitstellung von Pflegeanstalten oder in sonst ge­ eigneter Weise gewährt werden. Stler-Somlo, Verwaltungsgesetze für Preußen. (Nachtrag.)

20

306

XXIII. Gruppe: Armenrecht.

Die in einigen Teilen des Regierungsbezirks Kassel bestehenden Ver­ bände zur Unterstützung solcher Gemeinden, welche die Lasten der öffent­ lichen Armenpflege für sich allein nicht aufzubringen imstande sind, werden insoweit aufgehoben, als diese Verbände nicht gleichzeitig zur Verfolgung anderer Zwecke eingerichtet sind, beziehungsweise insoweit auf sie nicht gleich­ zeitig der § 32 Anwendung findet. Auf das Vermögen dieser Verbände, soweit dasselbe lediglich zur Unterstützung der vorgedachten Gemeinden be­ stimmt ist, kommen die Vorschriften der §§ 17 und 18 zur Anwendung.

§ 37. Muß ein Deutscher, welcher keinen Unterstützungswohnsitz hat, auf Verlangen ausländischer Staatsbehörden (§ 33 des Bundesgesetzes) aus dem Auslande übernommen werden und ist bei der Uebernahme der Fall der Hilfsbedürftigkeit vorhanden oder tritt derselbe innerhalb sieben Tagen nach erfolgter Uebernahme ein, so liegt die Verpflichtung zur Er­ stattung der Kosten der Unterstützung beziehungsweise zur Uebernahme des Hilfsbedürftigen demjenigen Landarmenverbande ob, innerhalb dessen der Unterstützungsbedürftige seinen letzten Unterstützungswohnsitz gehabt hat. Läßt sich dieser Unterstützungswohnsitz nicht ermitteln, so ist derjenige Land­ armenverband zur Tragung der Kosten verpflichtet, in dessen Bezirk die Hilssbedürftigkeit hervorgetreten ist. K 38. Die Landarmenverbände sind verpflichtet, die in ihrem Be­ zirke festgenommenen, auf Grund der Bestimmungen des § 361 Nr. 3 bis 8 des Strafgesetzbuchs für den Norddeutschen Bund vom 31. Mai 1870 verurteilten und nach verbüßter Strafe der Landespolizeibehörde überwiesenen Personen, aus dahingehenden Beschluß dieser Behörde in ein Arbeitshaus unterzubringen. Die Kosten des Transportes der vorgedachten Personen au8 dem GerichtsgefängniS in das Arbeitshaus, sowie der ihnen etwa behufs dieses Transportes zu gewährenden unentbehrlichen Bekleidung, fallen dem Staate zur Last, wogegen die Landarmenverbände die Kosten der Verpflegung in der Anstalt, der bei der Entlassung aus dieser, wenn nötig, zu gewährenden Bekleidung und entstehendenfalls der Beerdigung insoweit zu tragen haben, als diese Kosten durch den aufkommenden Arbeitsverdienst nicht gedeckt werden.

§ 39. Die Landarmenverbände sind fortan, soweit es bisher noch der Fall ist, nicht mehr verpflichtet, die Kosten der Vollstreckung gericht­ lich erkannter Freiheitsstrafen bezüglich der im § 38 gedachten Personen zu tragen. Verfahre« in Streitsache« der Armenverbände.

§ 40. Zur Entscheidung von Streitigkeiten, welche gegen einen preußischen Armenverband von einem anderen deutschen Armenverbande erhoben werden, wird für jede Provinz oder für einen oder mehrere RegierungS- oder Landdrosteibezirke eine Behörde eingesetzt, welche den Namen „Deputation für das Heimatwesen" führt und am Hauptorte der Provinz oder am Sitze einer Bezirksregierung oder Landdrostei ihren Sitz hat. § 41. Die Deputation für das Heimatwesen besteht aus einem richterlichen Beamten, einem Verwaltungsbeamten und ferneren drei von der Provinzialvertretung zu wählenden Mitgliedern.

4. Aussührnngsgesetz zum Unterstützungswohnsitzgesetz.

307

Der richterliche Beamte wird aus den etatsmäßigen Mitgliedern eines am Sitze der Deputation befindlichen Gerichtskollegiums, der Verwaltungs­ beamte aus den am Sitze der Deputation fungierenden etatsmäßigen Mit­ gliedern der Regierung oder des Polizeipräsidiums zu Berlin, beziehungs­ weise der Landdrostei, oder aus der Zahl der dem Oberpräsidenten bei­ geordneten Räte für die Dauer ihres Hauptamtes am Sitze der Deputation von dem Könige ernannt. Die drei anderen Mitglieder werden aus den Angehörigen des Sprengels der Deputation für die Dauer von drei Jahren gewählt und von dem Vorsitzenden durch Handschlag an Eides Statt verpflichtet. In gleicher Weise wird für jedes Mitglied ein bestimmter Stellvertreter ernannt, beziehungsweise gewählt. Den Vorsitzenden der Deputation und dessen Stellvertreter ernennt der König aus der Zahl der Mitglieder.

§ 42. Die Anwesenheit von drei Mitgliedern, einschließlich der beiden ernannten Beamten, genügt für die Beschlußfähigkeit der Deputation. Sind vier Mitglieder anwesend, so nimmt das dem Lebensalter nach jüngste Mitglied an der Abstimmung keinen Anteil. § 43. Die Mitglieder der Deputation sind für ihre Entscheidungen nach den für richterliche Beamte geltenden Grundsätzen verantwortlich. Die ernannten Mitglieder unterliegen in dieser ihrer Eigenschaft den für richter­ liche Beamte geltenden Disziplinarvorschriften. Das Verfahren wird von demjenigen Gerichtshos geleitet, welcher für den Bezirk des betreffenden Appellationsgerichts den DiSziplinarhof bildet. Die gewählten Mitglieder der Deputation unterliegen keinem Disziplinarverfahren. Der äußere Geschäftsgang bei den Deputationen wird durch ein Regulativ geordnet, welches der Justizminister und der Minister des Innern gemeinsam zu erlassen haben. In dem Regulativ sind insbesondere auch die Grundsätze festzustellen, nach welchen die Stellvertreter in Gemäßheit dieses Gesetzes einzuberufen sind.

§ 44. Die gewählten Mitglieder der Deputation erhalten eine ihren Auslagen entsprechende Entschädigung. Ueber die Höhe derselben beschließt die Provinzialvertretung, im Regierungsbezirk Sigmaringen bis zur Ein­ führung einer solchen die Regierung daselbst. Der Entschädigungsbetrag wird von dem Landarmenverbande, und wo mehrere Landarmenverbände beteiligt sind, im Verhältnis der in denselben aufkommenden direkten Staats­ steuern aufgebracht. Die übrigen Kosten der Deputation für das Heimat­ wesen fallen dem Staate zur Last. § 45. Die Klage wegen eines abgelehnten Anspruches ist bei der Deputation anzubringen, zu deren Sprengel der in Anspruch genommene Armenverband gehört. § 46. In der der Deputation einzureichenden Klageschrift ist der Armenverband, dessen Verurteilung verlangt wird, und der Gegenstand des erhobenen Anspruches genau zu bezeichnen; es ist insbesondere ausdrücklich auszusprechen, ob die Uebernahme des betreffenden Hilfsbedürftigen oder welche sonstige Leistung verlangt wird.

308

XXIII. Gruppe: Armenrecht.

§ 47. Die Klageschrift wird der Gegenpartei mit der Aufforderung zugefertigt, ihre schriftliche Gegenerklärung innerhalb vier Wochen nach der Zustellung einzureichen, widrigenfalls die in der Klageschrift behaupteten Tatsachen für zugestanden und die damit überreichten Urkunden für anerkannt würden erachtet werden. Die Gegenerklärung wird dem klagenden Armenverbande zugesertigt, geeigneten Falles mit der dieselbe Verwarnung enthaltenden Aufforderung, seine weitere Erklärung innerhalb vierzehn Tagen nach der Zustellung ein­ zureichen. Geht eine solche weitere Erklärung ein, so wird sie der Gegen­ partei zur Kenntnisnahme zugesertigt. Die vorgedachten Fristen können auf Antrag der betreffenden Partei verlängert werden. § 48 Der Klageschrift und den im § 47 gedachten weiteren Er­ klärungen der Parteien sind die als Beweismittel in Bezug genommenen Urkunden im Original oder in Abschrift beizufügen. Von allen Schrift­ stücken und deren Anlagen sind Duplikate einzureichen. § 49. Die Deputation für das Heimatwesen ist befugt, Unter­ suchungen an Ort und Stelle zu veranlassen, Zeugen und Sachverständige zu laden und eidlich zu vernehmen, überhaupt den angetretenen Beweis in vollem Umsange zu erhebend Hinsichtlich der Verpflichtung, sich als Zeuge oder Sachverständiger vernehmen zu lassen, kommen die entsprechenden Bestimmungen der bürger­ lichen Prozeßgesetze zur Anwendung. Die Deputation erkennt auf die im Ungehorsamsfalle zu verhängenden Strafen, vorbehaltlich des innerhalb vierzehn Tagen nach Zustellung des Strafbescheides zulässigen Rekurses an das Bundesamt für das Heimatwesen.

§ 50. Die Deputation kann die Beweiserhebung durch eines ihrer Mitglieder oder durch eine der Bezirksregierung Nachgeordnete Be­ hörde oder durch eine zu dem Ende zu ersuchende sonstige Behörde be­ wirken lassen. Sie kann verordnen, daß die Beweiserhebung in ihrer öffentlichen Sitzung stattfinden solle. § 51. Die Beweisverhandlungen sind unter Zuziehung eines ver­ eideten Protokollführers, oder, wenn sie in einem anderen deutschen Staate stattfinden, in den dort vorgeschriebenen Formen aufzunehmen; die Parteien sind zu denselben vorzuladen. § 52. Die Entscheidung erfolgt in öffentlicher Sitzung der Depu­ tation nach erfolgter Ladung und Anhörung der Parteien oder ihrer mit Vollmacht versehenen Vertreter. Die Ladung erfolgt unter der Verwarnung, daß beim Ausbleiben der Parteien nach Lage der Akten entschieden werden würde. Die Entscheidung kann sofort verkündigt werden; es ist über die­ selbe aber jedenfalls ein schriftlicher, mit Gründen versehener Beschluß aus­ zufertigen und den Parteien zuzustellen. § 53. In der öffentlichen Sitzung der Deputation dürfen die Parteien neue Tatsachen oder Beweismittel nur insofern vorbringen, als ihnen bei dem verspäteten Vorbringen eine schuldbare Verzögerung nicht zur Last fällt.

4. Ausführungsgesetz zum UnterstützungSwohnsitzgesetz.

309

§ 54* Die Deputation hat nach ihrer freien, aus dem ganzen Inbegriffe der Verhandlungen und Beweise geschöpften Ueberzeugung zu beschließen. Insofern nicht etwa eine Ergänzung der Instruktion beschloffen wird, kann ihre Entscheidung auf Abweisung deS klagenden oder auf Ver­ urteilung des in Anspruch genommenen Armenverbandes gerichtet sein. Letzteren Falles ist in der Entscheidung ausdrücklich auszusprechen, ob der Armenverband zur Uebernahme des betreffenden Hilfsbedürftigen oder nur zu einer sonstigen Leistung verpflichtet sein soll. § 55, Ueber die öffentliche Sitzung wird durch einen zuzuziehenden vereidigten Protokollführer eine Verhandlung ausgenommen, welche die wesentlichen Hergänge enthalten muß und von den Mitgliedern der Depu­ tation, sowie von dem Protokollführer zu unterzeichnen ist. § 56.

Die Entscheidung erfolgt im Namen des Königs. Das Verfahren ist stempelfrei. An Kosten wird für dasselbe, außer den baren Auslagen und den Gebühren für Zeugen und Sachverständige, ein Pauschquantum erhoben, welches im Höchstbetrage 20 Taler nicht übersteigen darf. Dem unterliegenden Teil sind die Kosten und die baren Auslagen des Verfahrens, desgleichen die baren Auslagen des obsiegenden Teils, mit Einschluß der Gebühren, welche derselbe seinem Bevollmächtigten für Wahr­ nehmung der öffentlichen Sitzungen der Deputation zu entrichten hat, zur Last zu legen. Das Pauschquantum, sämtliche zu erstattende Auslagen und Gebühren der Bevollmächtigten werden von der Deputation endgültig festgesetzt. Aus den Einnahmen der Deputation sind zunächst die Kosten der­ selben zu bestreiten. Der Ueberschuß wird dem Landarmenverbande zu­ gewiesen, und wo mehrere Landarmenverbände beteiligt sind, im Verhältnis zu den in ihnen aufkommenden direkten Staatssteuern verteilt.

§ 57. Soweit die Organisation oder die örtliche Abgrenzung der einzelnen Armenverbände Gegenstand des Streites ist, bewendet es endgültig bei der Entscheidung der Deputation. Im übrigen findet gegen deren Entscheidung, unter Ausschluß aller sonstigen Rechtsmittel, die Berufung an das Bundesamt für das Heimatwesen statt.

§ 58. In allen Streitsachen zwischen preußischen Armenverbänden ist die unterliegende Partei verpflichtet, der Gegenpartei die ihr in der Be­ rufungsinstanz entstandenen baren Auslagen, sowie die Gebühren eines sie in der öffentlichen Sitzung des Bundesamtes vertretenden Rechtsverständigen zu erstatten.

§ 59. Gegen die im § 56 des Bundesgesetzes erwähnten Anord­ nungen findet die Berufung an das Bundesamt für das Heimatwesen auch in denjenigen Fällen statt, in denen ein Streit zwischen zwei preußischen Armenverbänden besteht. Ist ein Armenverband zur Zahlung und Erstattung der ihm end­ gültig auferlegten Kosten und Gebühren ganz oder teilweise außerstande (§ 59 des Bundesgesetzes), so bleiben die Kosten des Verfahrens außer Ansatz und für die Erstattung der Auslagen und Gebühren muß der be­ treffende Landarmenverband aufkommen.

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XXI11. Gruppe: Armenrecht.

§ 60. In jedem Kreise wird eine Kommission gebildet, welche in allen Streitigkeiten, in denen ein Ortsarmenverband von einem anderen preußischen Armenverbande in Anspruch genommen wird, auf Antrag beider streitenden Teile der schiedsrichterlichen Entscheidung, und auf Antrag eines Teiles, welchen dieser stellt, ehe der Streit bei der Deputation.anhängig gemacht ist, einem gütlichen Sühneversuch sich unterziehen muß. Die Kommission besteht aus dem Landrat (dem LandratSamtS-Berwalter) als dem Vorsitzenden und zwei Mitgliedern, welche der Kreistag aus den Angehörigen des Kreises für die Dauer von drei Jahren wählt. Für den Vorsitzenden und jedes der beiden anderen Mitglieder wählt der Kreistag einen bestimmten Vertreter. In Städten, welche zu keinem Kreise gehören, erfolgt die Wahl aus den Angehörigen der Gemeinde durch den Gemeindevorstand und die Ge­ meindevertretung in gemeinschaftlicher Sitzung. $ 61. Für das Verfahren der Kommissionen kommen die 83 46, 49, 50, 52, 54 in Anwendung mit der Maßgabe, daß auf die im § 49 bezeichnete Strafe die Kommission erkennt und der Rekurs an die Depu­ tation für das Heimatwesen zusteht. Alle übrigen Teile des Verfahrens regelt die Kommission in jedem einzelnen Falle. Insbesondere darf die­ selbe in jeder Lage des Verfahrens einen Sühneversuch veranlasie».

% 62. Die Kommission entscheidet endgültig mit Ausschluß jeder Berufung. Die Entscheidung erfolgt gebühren- und stempelfrei; doch find dem unterliegenden Teile die baren Auslagen des Verfahrens und die des obsiegenden Teils, jedoch mit Ausschluß der Gebühren eines Bevollmächtigten, zur Last zu legen. Die zu erstattenden baren Auslagen werden von der Kommission endgültig festgesetzt. Die Entscheidungen der Kommissionen, sowie die urkundlich von den­ selben festgestellten Einigungen find im Verwaltungswege vollstreckbar.

S 63. Einen Anspruch auf Unterstützung kann der Arme gegen einen Armenverband niemals im Rechtswege, sondern nur bei der Ver­ waltungsbehörde geltend machen, in deren Pflicht es liegt, keine Ansprüche zuzulaffen, welche über das Notdürftige hinausgehen. Beschwerden gegen Verfügungen der Vorstände der Ortsarmenverbände darüber, ob, in welcher Höhe und in welcher Weise Armenunterstützungen zu gewähren find, folgen dem durch die bestehenden Gesetze angeordneten Jnstanzenzuge mit der Maßgabe, daß an die Stelle-der Bezirksregierung die Deputation für das Heimatwesen tritt, welche endgültig entscheidet. Oeffentliche Nnterftütznng hilfSdrSSrstiger AuSliinder.

5 64. Jeder Ausländer ist, solange ihm der Aufenthalt im Jnlande gestattet wird, in bezug a) auf die Art und das Maß der im Falle der Hilfsbedürftigkeit zu gewährenden öffentlichen Unterstützung, b) auf den Erwerb und Verlust des UnterstützungSwohnfitzeS einem Deutschen gleich zu behandeln.

5 65. Auf Antrag des Armenverbandes, der einen Hilfsbedürftigen unterstützen muß, können durch einen mit Gründen versehenen Beschluß der

4. AuSführungSgesetz zum Unterstützungswohnsitzgesetz.

311

Verwaltungsbehörde nach Anhörung der Beteiligten die nach den Vorfchriften der Bürgerlichen Gesetzbuchs Unterhaltungspflichtigen angehalten werden, dem Hilfsbedürftigen nach Maßgabe ihrer gesetzlichen Verpflichtung die erforderliche laufende Unterstützung zu gewähren. Auf den Vater eines unehelichen Kindes findet diese Vorschrift nur insoweit Anwendung, als er seine Vaterschaft nach § 1718 BGB. anerkannt hat oder seine Unter­ haltspflicht in einem vollstreckbaren Titel festgestellt ist. Die Beschlußfaffung steht dem Landrate desjenigen Kreises, und im Regierungsbezirke Sigmaringen dem Oberamtmanne desjmigen Oberamts­ bezirkes zu, in welchem der in Anspruch genommene Angehörige des Hilfs­ bedürftigen seinen Wohnfitz hat, beziehungsweise wenn die Gemeinde des Wohnsitzes weder in Kommunal- noch in Polizeiangelegenheiten der Aufsicht des LandrateS unterworfen ist, dem Gemeindevorstande. Hat der gedachte Angehörige im Inlands keinen Wohnsitz, so treten an die Stelle der Behörden des Wohnsitzes die Behörden des Aufenthaltsortes. In den Fällen der 83 31, 31a, d und e sind auch die Kreise und die anderen daselbst bezeichneten Kommunalverbände berechtigt, die Gewährung der erforderlichen laufenden Unterstützung von den im Absatz 1 aufgeführten Personen nach Maßgabe ihrer gesetzlichen Verpflichtung zu fordern. Findet eine Vereinbarung über die Höhe dieser Kosten nicht statt, so beschließt auf den Antrag der Berechtigten nach Anhörung der Betelligten der Bezirks­ ausschuß endgültig, vorbehaltlich des ordentlichen Rechtsweges. Die in schriftlicher, von beiden Teilen vollzogener Faflung vereinbarten und die von dem BezirkSauSschuffe festgesetzten Beträge unterliegen der Beitreibung im Verwaltungszwangsverfahren.

5 66. Gegen die Entscheidung der Verwaltungsbehörde (§ 65) steht innerhalb zehn Tagen nach deren Zustellung sowohl dem in Anspruch ge­ nommenen Angehörigen wie dem beteiligten Armenverbande der Rekurs an die Deputation für das Heimatwesen zu, welche letztere nach Anhörung der Gegenpartei im Verwaltungswege endgültig entscheidet. Beiden Teilen bleibt überdies die Verfolgung ihrer Rechte im gerichtlichen Verfahren Vor­ behalten. § 67. Die Entscheidungen der Verwaltungsbehörde (§§ 65, 66) sind vorläufig und so lange vollstreckbar, bis auf erhobenen Rekurs im Verwaltungswege oder mittelst rechtskräftigen gerichtlichen Urteils eine ab­ ändernde Entscheidung erfolgt ist. Im letzteren Falle hat der Armenverband dem in Anspruch ge­ nommenen Angehörigen das bis dahin Geleistete, beziehungsweise das zu viel Geleistete zu erstatten; im Weigerungsfälle ist er hierzu im Aufsichts­ wege anzuhalten. Hatte jedoch der eine solche Erstattung Fordernde die gerichtliche Klage nicht innerhalb sechs Monaten nach Zustellung des von ihm angefochtenen BefchluffeS der Verwaltungsbehörde angebracht, so kann er nur dasjenige zurückfordern, was er für den Zeitraum feit Anbringung der Klage zu viel geleistet hat. § 68. Die Erstattung bereits verausgabter Unterstützungskosten kann ein Armenverband in allen Fällen, soweit nicht die §§ 40 ff., be-

312

XXm. Gruppe: Armenrrcht.

treffend das Verfahren in Streitsachen der ArmenverbLnde, zur Anwendung kommen, nur im gerichllichen Verfahren beanspruchen. Der Erstattungsanspruch im gerichtlichen Verfahren steht in den Füllen der 88 31, 31a, d und e auch den Kreisen und den anderen da­ selbst bezeichneten Kommunalverbünden zu. Die Klage ist gegen den Unter­ stützten und gegen seine alimentationspflichtigen Angehörigen zuläsfig.

Bessudrre Bestimmungen für einzelne Lnndesteile «w> Echlnßbeftimmnnge«.

§ 69. Unter einem deutschen HllfSbedürstigen und einem deutschen Armenverbande im Sinne dieses Gesetzes ist ein solcher zu verstehen, welcher dem Geltungsbereich des Bundesgesetzes über den Unterstützungswohnsitz vom 6. Juni 1870 angehört.

§ 70. Soweit die Verteilung der von den einzelnen Verbänden, Kreisen und Gemeinden infolge dieses Gesetzes aufzubringenden Kosten nach Maßgabe der direkten Staatssteuern erfolgt, kommen folgende Be­ stimmungen zur Anwendung: 1. in den mahl- und schlachtsteuerpflichtigen Städten tritt die Mahl- und Schlachtsteuer, nach Abzug des für die Städte erhobenen Steuerdrittels, an die Stelle der Klassensteuer; 2. die in § 4 Litt, a und b des Grundsteuergesetzes vom 21. Mai 1861 (Gesetz-Samml. S. 253) und beziehungsweise in § 3 des Grundsteuer­ gesetzes vom 11. Februar 1870 (Gesetz-Samml. S. 85) bezeichneten Grundstücke werden nach Maßgabe derjenigen Grundsteuerbeträge herangezogen, welche von ihnen zu entrichten sein würden, wenn ihnen ein Anspruch auf Grundsteuerbefreiung oder Bevorzugung nicht zustände. Die Berechnung dieser Grundsteuerbeträge erfolgt durch Anwendung des allgemeinen Grundsteuer-Prozentsatzes auf die in Ausführung der vorerwähnten beiden Gesetze für die gedachten Grundstücke festgestellten oder festzustellenden Reinerträge. In den Provinzen Schleswig-Holstein, Hannover und Hessen-Nassau, sowie in dem Kreise Meisenheim geschieht diese Berechnung so lange, als die neu zu regelnde Grundsteuer noch nicht erhoben wird, nach den gesetzlich feststehenden oder hergebrachten BesteuerungSgrundsätzen; 3. die nach § 3 unter 1 des Gesetzes, betreffend die Einführung einer all­ gemeinen Gebäudesteuer, vom 21. Mai 1861 (Gesetz-Samml. S. 317 ff.) von der Gebäudesteuer befreiten Gebäude, mit Ausnahme derjenigen, welche sich im Besitze der Mitglieder des Königlichen Hauses oder des Hohenzollernfchen Fürstenhauses, sowie des Hannoverschen Königshauses oder des Kurhesfischen oder des Herzoglich Naffauischen Fürstenhauses befinden, werden nach Maßgabe ihres, den Grundsätzen des angeführten Gesetzes entsprechend, besonders einzuschätzenden Nutzungswertes und der danach zu berechnenden Gebäudesteuerbeträge herangezogen; 4. die Steuer für den Gewerbebetrieb im Umherziehen bleibt außer Be-

rückfichtigung.

§ 71. Die in diesem Gesetze den BezirkSregierungeN, resp, den Land­ räten, überwiesenen Verrichtungen sollen in der Provinz Hannover von den Landdrosteien, resp, den Amtshauptmännern wahrgenommen werden. Ebenso

4. Ausführungsgesetz zum Unterstützungswohnsitzgesetz.

313

treten in der Provinz Hannover die Amtsvertretungen an die Stelle der Kreistage; ausgenommen jedoch sind die Kreiskommissionen, welche auch in Hannover für die einzelnen Kreise unter dem Vorsitz des KreiShauptmannS einzurichten und deren Mitglieder und Stellvertreter von den Kreistagen zu wählen sind. Bis zum Erlaß der im § 28 gedachten Königlichen Verordnung wird die Verwaltung des Landarmenwesens a) für die Provinz Schleswig-Holstein der Regierung zu Schleswig, b) für den kommunalständischen Verband des Regierungsbezirks Wiesbaden mit Ausnahme des Stadtkreises Frankfurt a. M. der Regierung zu Wiesbaden, c) für den Regierungsbezirk Sigmaringen der Regierung zu Sigmaringen übertragen. Für das Jadegebiet werden die in den 88 36, 40 bis 57 und 66 erwähnten Verrichtungen einer Deputation für das Heimatwesen in der Provinz Hannover übertragen; im übrigen wird für das gedachte Gebiet die Zuständigkeit der Behörden durch Königliche Verordnung geregelt. Für den Regierungsbezirk Sigmaringen wird bis zur Einführung einer Provinzialund Kreisvertretung folgendes bestimmt: Es wird in jedem Oberamtsbezirke eine der im § 60 gedachten Kommissionen gebildet; den Vorsitz in derselben führt der Oberamtmann; die beiden anderen Mitglieder und deren Stell­ vertreter werden von den Ortsvorstehern (Bürgermeister, Stadtschultheiß, Vogt) gewählt; in gleicher Weise erfolgt die Wahl der nicht vom Könige zu ernennenden Mitglieder der Deputation für das Heimatwesen; zum Zwecke der Wahlen werden die Ortsvorsteher zu Wahlverbänden vereinigt, deren Bildung dem Regierungspräsidenten übertragen wird.

§ 72. Die Verwaltung des für das ehemalige Herzogtum Nassau vorhandenen, seiner Bestimmung zu erhaltenden Zentralwaisenfonds wird durch Königliche Verordnung geregelt; bis zu deren Erlaß bewendet es bei den darauf bezüglichen Bestimmungen der §§ 17 und 19 des Gesetzes, betreffend die Verwaltung der öffentlichen Armenpflege, vom 18. Dezember 1848. (Nassauisches Verordnungsblatt S. 303 ff.) § 73. Das gegenwärtige Gesetz tritt, vorbehaltlich der Bestimmung des 8 30, mit dem 1. Juli 1871 in Kraft. Es ist, den Bestimmungen des gegenwärtigen Gesetzes entsprechend, Vorkehrung dahin zu treffen, daß vom 1. Juli 1870 ab jedes Grundstück einem räumlich abgegrenzten Ortsarmenverbande angehört oder selbständig als solcher eingerichtet ist. Das in den 88 40 ff. vorgeschriebene Verfahren kommt bei denjenigen Streitsachen der Armenverbände zur Anwendung, welche nach dem 30. Juni 1871 anhängig gemacht werden. (8 65 unter 6 des Bundesgesetzes vom 6. Juni 1870.) § 74. Mit dem 1. Juli 1871 treten alle mit den Vorschriften des gegenwärtigen Gesetzes im Widerspruche stehenden oder mit denselben nicht zu vereinigenden gesetzlichen Bestimmungen außer Kraft. Insbesondere treten außer Kraft: 1. für die Provinzen Preußen, Brandenburg, Pommern, Posen, Schlesien, Sachsen, Westfalen und die Rheinprovinz:

314

XXm. Gruppe: Armenrecht. a) das Gesetz über die Verpflichtung zur Armenpflege vom 31. De­ zember 1842 (Gesetz-Samml. 1843 S. 8) mit der Maßgabe, daß die im 8 6 unter 3 diese» Gesetze» erwähnten, zur Zeit der Ver­ kündigung desselben bereit» in Ausführung gekommenen Verän­ derungen von Gemeindebezirken nach wie vor al» rechtsbeständig zu betrachten find, b) da» Gesetz zur Ergänzung der Gesetze vom 31. Dezember 1842 über die Verpflichtung zur Armenpflege usw. vom 21. Mai 1855 (Gesetz-Samml. S. 311), soweit dasselbe zurzeit noch Gültigkeit hat, c) der 8 1 des Edikt» vom 14. Dezember 1747 wegen Ausrottung der Bettler usw. in Schlesien und der Grafschaft Glatz, vorbehaltlich der Bestimmungen des 8 9 de» gegenwärtigen Gesetze», d) diejenigen gesetzlichen Vorschriften, welche die Aufbringung der Kosten der örtlichen Armenpflege in der Provinz Schlesien, aus­ schließlich der Oberlausitz, zu ihrem Gegenstände haben, ins­ besondere das Gesetz vom 18. März 1869 (Gesetz-Samml. S. 505), e) der 8 5 der Verordnung, betreffend die Einführung der im West­ rheinischen Teile de» Regierungsbezirk» Koblenz gellenden Gesetze in dem vormals Heffen-Homburgischen Oberamte Meisenheim vom 20. September 1867 (Gesetz-Samml. S. 1535 ff.) und die dort allegierte Verordnung vom 15. Oktober 1832;

2. für die Provinz Schleswig-Holstein die Armenordnung vom 29. De­ zember 1841. (Schleswig-Holsteinsche Gesetz-Samml. S. 267 ff.), mit Ausnahme der 83 14 bis 18, 77, 78, 81, 82, soweit dieselben die gesetzliche Mimentationspflicht der Verwandten und die Verpflichtungen der Dienstherrschaften gegenüber den Dienstboten zum Gegenstände haben; desgleichen die 88 7 bis 15 des Patents, betreffend die Niederlaffung und Versorgung von Ausländern, vom 5. November 1841 (ebenda S. 243ff.); 3. für die Provinz Hannover: a) die Verordnung über die Bestimmung de» Wohnorts rc. vom 6. Juli 1827 (Hannoversche Gesetz-Samml. S. 69 ff.) mit der Maßgabe, ^»ß die nach den GemeindeverfaffungSgesetzen durch den Erwerb des Wohnrechts bedingten Rechte und Pflichten fortan durch den Wohnsitz (juristisches Domizil) in der betreffenden Ge­ meinde begründet werden, • b) das Gesetz wegen Behandlung erkranller, der Gemeinde rc. nicht angehöriger Armen vom 9. August 1838 (ebenda S. 195 ff.), c) die 88 48 und 49, sowie die auf das Armenwesen Bezug habenden Bestimmungen der 88 28 ff. des Gesetzes über die Verhältniffe der Juden vom 30. September 1842 (ebenda S. 211 ff.);

4. für das ehemalige Kurfürstentum Hessen die Verordnung, enthaltend Maßregeln der Sicherheitspolizei wegen der erwerbs- oder heimatlosen rc. Personen, vom 29. Novbr. 1823 (Kurhessische Gesetz-Samml. S. 57 ff.) ; 5. für das ehemalige Herzogtum Nassau das Gesetz, betreffend die Verwaltung der öffentlichen Armenpflege, vom 18. Dezember 1848 (Nassauisches VerordnungSbl. S. 303 ff.); jedoch

4. Ausführungsgesetz zum Unterstützungswohnsitzgesetz.

315

a) mit Ausnahme deS § 9, soweit derselbe die gesetzliche Alimenta­ tionspflicht der Ehegatten und der Verwandten zu seinem Gegen­ stände hat, b) mit Ausnahme des § 28 und c) vorbehaltlich der die Verwaltung deS ZentralwaisensondS be­ treffenden Bestimmung des 8 72 dieses Gesetzes; und mit der Maßgabe, daß die auf Grund der 88 14 und 16 sub 3 des Gesetzes vom 18. Dezember 1848 für die Landarmen- und Waisen­ pflege im Gebiete des ehemaligen Herzogtums Nassau, sowie die für gleiche Zwecke im Kreise Biedenkopf aus der Staatskasse pro 1870 geleisteten Zuschüsse dem Landarmenverbande deS Regierungs­ bezirks Wiesbaden überwiesen werden; 6. für die ehemaligen bayerischen Landesteile die Verordnung über das . Armenwesen vom 17. November 1816 (Bayerisches Gesetzbl. S. 780 ff.), das Gesetz über die Heimat vom 11. September 1825 (ebenda S. 103 ff.), das revidierte Gesetz über Ansässigmachung und Ver­ ehelichung vom

(ebendaS. 133ff.), das Gesetz über die

Unterstützung und Verpflegung hilfsbedürftiger und erkrankter Personen vom 25. Juli 1850 (ebenda S. 341 ff.). Es werden überdies alle gesetzlichen Bestimmungen aufgehoben, welche die Erhebung einer Abgabe von öffentlichen Lustbarkeiten zu Armenzwecken vorschreiben. Die Befugnis der Gemeindebehörden, die Einführung oder Forterhebung solcher Abgaben nach Maßgabe der Gemeindeverfassungs­ gesetze zu beschließen, wird durch diese Bestimmung nicht berührt.

316

XXIll. Gruppe: Armenrecht.

5. Gesetz zir EWHmg der Gesetze; iiber dm UntreMiiMtzißtz m Wigreilhe Bntzern. 5B#w 30.3*wi 1913?)

(RGBl. 1913J5.495.)

K 1 Das Gesetz über den Unterstützungswohnfitz vom 30. Mai 1908 (Reichs-Gesetzbl. S. 381) wird im Königreiche Bayern eingeführt; die 8 37, § 56 Ms. 2 Satz 2 können im Verhältnis zum Königreiche Bayem nur mit dessen Zustimmung geändert werden. 5 2 Für Bayem treten an Stelle der im § 65 des Gesetzes über den Unterstützungswohnsitz getroffenen Zeitbestimmungen des 1. Juli und des 30. Juni 1871 der Tag des Inkrafttretens dieses Gesetzes und der unmittelbar vorhergehende Tag; an Stelle der dort vorgeschriebenen zwei­ jährigen Frist tritt die einjährige. § 3. Der Tag, an dem das Gesetz über den Unterstützungswohnfitz im Königreiche Bayern in Kraft tritt, wird durch Kaiserliche Verordnung mit Zustimmung des BundeSratS bestimmt. •) Bal. das Unterstützungswohnsitzgesetz vom 30. Mat 1908 in Stier» Somlo, Sammlung in der Praxis oft angewandter Verwaltungsgesetze für Preußen 1912, S. 1869 ff.

XXVI. Gruppe:

Schulrecht. 6. Gesetz, betreffend die Deklaration und Ergänzung des § 24 des Gesetzes über das Tiensteinkommeu der Lehrer und Lehrerinnen au den öffentlichen Volksschulen vom 26. Mai 1909 (Gesetzsamml. S. 93). V»m 5. Juli 1912.

(®S. 1912 S. 191.) Artikel I.

1. Der 8 24 Abs. 1 des Lehrerbesoldungsgesetzes vom 26. Mai 1909 (Gesetzsamml. S. 93) erhält folgende Fassung: Die Leiter von Schulen mit sechs oder mehr aussteigenden Klassen erhalten eine pensionsfähige Amtszulage von mindestens 700 Mark — Leiterinnen derartiger Schulen eine solche von mindestens 500 Mark —, andere Schulleiter und Schulleiterinnen eine solche von mindestens 200 Mark jährlich. Ob ein Lehrer (Lehrerin) Schulleiter (Schulleiterin) ist sowie ob eine Schule als Schule mit sechs oder mehr aufsteigenden Klassen anzusehen ist, entscheidet endgültig die Schulaufsichtsbehörde. Bei den gemäß dem Gesetze vom 26. Mai 1887 (Gesetzsamml. S. 175) zu stellen­ den Anforderungen darf von den Beschlußbehörden die Notwendig­ keit der Bestellung eines Schulleiters (Schulleiterin) nicht mit Rück­ sicht auf das Bedürfnis der Schule oder die Leistungsfähigkeit der Verpflichteten verneint werden. 2. Im 8 24 Abs. 2 ist der Eingang unter Streichung der Worte „Sonstige erste Lehrer" wie folgt zu fassen: Erste Lehrer an Schulen, für die ein Leiter (Leiterin) nicht bestellt ist.

Artikel II. Das Gesetz tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft?)

*) 20. Juli 1912.

xxvii. Gruppe:

Arbeiterverficherungsrecht

3. LerWmMsctz für ilngefteltt. Vom 20. Dezember 191L *) (RGBl. 1911 S. 989.)

Erster Abschnitt.

Umfang -er »erfichernng. I. VersicherungSpflicht.

§ 1. Für den Fall der Berufsunfähigkeit (§ 25) und deS Alters sowie zu Gunsten der Hinterbliebenen werden vom vollendeten sechzehnten Lebensjahr an nach den Vorschriften dieses Gesetzes versichert 1. Angestellte in leitender Stellung, wenn diese Beschäftigung ihren Hauptberuf bildet, 2. Betriebsbeamte, Werkmeister und andere Angestellte in einer ähnlich gehobenen oder höheren Stellung ohne Rücksicht auf ihre Vorbildung, Bureauangestellte, soweit sie nicht mit niederen oder lediglich mecha­ nischen Dienstleistungen beschäftigt werden, sämtlich, wenn diese Be­ schäftigung ihren Hauptberuf bildet, 3. Handlungsgehilfen und Gehilfen in Apotheken, 4. Bühnen- und Orchestermitglieder ohne Rücksicht auf den Kunstwert der Leistungen, 5. Lehrer und Erzieher, 6. aus der Schiffsbesatzung deutscher Seefahrzeuge und aus der Be­ satzung von Fahrzeugen der Binnenschiffahrt Kapitäne, Offiziere des Decks- und Maschinendienstes, Verwalter und Verwaltungsassistenten sowie die in einer ähnlich gehobenen oder höheren Stellung befind­ lichen Angestellten ohne Rücksicht auf ihre Vorbildung, sämtlich, wenn diese Beschäftigung ihren Hauptberuf bildet. Als deutsches Seefahrzeug gilt jedes Fahrzeug, das unter deutscher Flagge fährt und ausschließlich oder vorzugsweise zur Seefahrt benutzt wird. Voraussetzung der Versicherung ist für alle diese Personen, daß sie nicht berufsunfähig (§ 25) sind, daß sie gegen Entgelt (§ 2) als Angestellte beschäftigt werden, daß ihr Jahresarbeitsverdienst fünftausend Mark nicht übersteigt und daß sie beim Eintritt in die versicherungspflichtige Beschäf­ tigung das Alter von sechzig Jahren noch nicht vollendet haben.

*) Literatur: 1. Systematische Werke: Kaskel-Sitzler, Grundriß des sozialen BersicherungsrechtS 1912. 2. Kommentare: Manes-Königsberger 1912; Potthoff 1912; Hagen 1912; Düttmann-Appelius 1912; MenzelSchulz-Sitzler 1913. 3. Handausgaben: Düttmann-Appelius-Seelmann 1912; Meine! 1912; Hoch 1912. Stier-Somlo 1913.

3. BrrsicherungSgesetz für Angestellte.

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§ 2. Zum Entgelt im Sinne dieses Gesetzes gehören neben Ge­ halt oder Lohn auch Gewinnanteile, Sach- und andere Bezüge, die der Ver­ sicherte, wenn auch nur gewohnheitsmäßig, statt des Gehalts oder Lohnes oder neben ihm von dem Arbeitgeber oder einem Dritten erhält. Der Wert der Sachbezüge wird nach Ortspreisen berechnet, welche die untere Verwaltungsbehörde festsetzt. § 3. Versichert sind auch Deutsche, die bei einer amtlichen Ver­ tretung des Reichs oder eines Bundesstaats im Ausland oder bei deren Leitern oder Mitgliedern beschäftigt sind. § 4. Der Bundesrat kann allgemein die Versichetungspflicht auf solche Personen erstrecken, welche eine ähnliche Tätigkeit wie die int § 1 genannten auf eigene Rechnung auSüben, ohne in ihrem Betrieb Angestellte zu befchäftigen. § 5. Der Bundesrat kann bestimmen, wieweit die deutschen Be­ diensteten ausländischer Staaten und solcher Personen, welche nicht der in­ ländischen Gerichtsbarkeit unterstehen, die Pflichten der Arbeitgeber zu er­ füllen haben.

§ 6. Die Beschäftigung eines Ehegatten durch den anderen begründet keine Versicherungspflicht. § 7. Eine Beschäftigung, für die als Entgelt nur freier Unter­ halt gewährt wird, ist versicherungssrei. § 8. Der Bundesrat bestimmt, wieweit vorübergehende Dienst­ leistungen versicherungsfrei bleiben. K 9. Versicherungsfrei sind die in Betrieben oder im Dienste des Reichs, eines Bundesstaats, eines Gemeindeverbandes, einer Gemeinde oder eines Trägers der reichsgesetzlichen Arbeiter- oder Angestelltenversicherung Beschäftigten, wenn ihnen Anwartschaft auf Ruhegeld und Hinterbliebenen­ renten im Mindestbetrage nach den Sätzen einer vom Bundesrate festzu­ setzenden Gehaltsklasse (§ 16) gewährleistet ist; dabei ist das Durchschnitts­ einkommen der betreffenden Beamtenklassen zu berücksichtigen. Das Gleiche gilt für die Geistlichen der als öffentlich-rechtliche Korpo­ rationen anerkannten Religionsgesellschaften sowie für Lehrer und Erzieher an öffentlichen Schulen oder Anstalten. Ob eine Anwartschaft als gewährleistet anzusehen ist, entscheidet für die Beschäftigten in Betrieben oder im Dienste des Reichs oder eines vom Reiche beaufsichtigten Trägers der reichßgesetzlichen Arbeiter- oder Angestellten­ versicherung der Reichskanzler; im übrigen entscheidet die oberste Verwal­ tungsbehörde desjenigen Bundesstaats, in dessen Betrieben oder Dienst die Beschäftigung stattfindet oder in dessen Gebiet der Gemeindeverband oder die Gemeinde liegt oder der Träger der reichsgesetzlichen Arbeiterversicherung seinen Sitz hat. In den Fällen des Abs. 2 entscheidet die oberste Ver­ waltungsbehörde desjenigen Bundesstaats, in dessen Gebiet die Korporation oder die öffentliche Schule oder Anstalt ihren Sitz hat.

§ 10. Versicherungsfrei sind 1. Beamte des Reichs, der Bundesstaaten, der Gemeindeverbände und der Gemeinden, Geistliche der als öffentlich-rechtliche Korporationen

320

XXVH. Gruppe: Arbeiterversicherungsrecht.

anerkannten Religionsgesellschaften, Lehrer und Erzieher an öffent­ lichen Schulen oder Anstalten, solange sie lediglich für ihren Beruf ausgebildet werden, sowie die im Reichs- oder Staatsdienst vorläufig beschäftigten Beamten und vorläufig beschäftigten Geistlichm der als öffentlich-rechtliche Korporationen anerkannten Religionsgesellschasten, 2. Angestellte in Eisenbahn-, Post- und Telegraphenbetrieben des Reichs oder der Bundesstaaten, die Aussicht auf Uebernahme in das Be­ amtenverhältnis und Anwartschaft auf eine ausreichende Jnvalidenund Hinterbliebenenfürsorge haben, 3. Personen des Soldatenstandes, die eine der im § 1 bezeichneten Tätig­ keiten im Dienste oder während der Vorbereitung zu einer bürger­ lichen Beschäftigung ausüben, auf die § 9 anzuwenden ist,

4. Personen,

die während der wiffenschaftlichen Ausbildung für ihren zukünftigen Berus gegen Entgelt unterrichten, 5. Aerzte, Zahnärzte und Tierärzte in ihrer beruflichen Tätigkeit. Ob die Voraussetzungen der Nrn. 1, 2 vorliegen, entscheiden die nach 8 9 Abs. 3 zuständigen Stellen.

§ 11«

Auf seinen Antrag wird von der Versicherungspflicht befreit, wem von dem Reiche, einem Bundesstaat, einem Gemeindever­ band, einer Gemeinde oder einem Versicherungsträger der reichs­ gesetzlichen Arbeiterversicherung, oder wem auf Grund früherer Beschäftigung als Lehrer oder Erzieher an öffentlichen Schulen oder Anstalten Ruhegeld, Wartegeld oder ähnliche Bezüge im Mindestbetrage nach den Sätzen der Gehaltsklasse A bewilligt find und daneben Anwartschast auf Hinterbliebenenfürsorge (§ 9) gewährleistet ist.

§ 12. Ueber den Antrag entscheidet der für den Wohnsitz des An­ tragstellers zuständige Rentenausschuß (§ 98). Hat der Antragsteller im Inland keinen Wohnsitz, so entscheidet der Rentenausschuß seines dauern­ den Aufenthalts. Auf Beschwerde entscheidet das Schiedsgericht (§ 156) endgültig. Die Befreiung wirkt vom Eingang des Antrags an. § 13. Der Rentenausschuß widerruft die Befreiung, sobald ihre Voraussetzungen nicht mehr vorliegen. Auf Beschwerde entscheidet das Schiedsgericht endgültig. Bei Verzicht auf die Befreiung und bei ihrem endgültigen Wider­ rufe tritt die Versicherungspflicht wieder in' Kraft.

§ 14. Der Bundesrat kann auf Antrag des Arbeitgebers bestimmen, wieweit § 9, § 10 Nr. 1, 2, §§ 11 bis 13 gelten für 1. die in Betrieben oder im Dienste anderer öffentlicher Verbände oder von Körperschaften oder von Eisenbahnen des öffentlichen Verkehrs oder als Lehrer und Erzieher an nicht öffentlichen Schulen oder An­ stalten Beschäftigten, wenn ihnen mindestens die int § 9 bezeichneten Anwartschaften gewährleistet sind oder sie lediglich für ihren Beruf ausgebildet werden, 2. Personen, denen auf Grund früherer Beschäftigung bei solchen Ver­ bänden oder Körperschaften oder Eisenbahnen, Schulen oder Anstalten

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3. BersicherungSgesetz für Angestellte.

Ruhegeld, Wartegeld oder ähnliche Bezüge tot Mindestbetrage nach den Sätzen der vom Bundesrate festgesetzten Gehaltsklaffe (§ 9) bewilligt find und daneben eine Anwartschaft auf Hinterbliebenenfürsorge (§ 9) gewährleistet ist, 3. Beamte und Bedienstete der landesherrlichen Hof-, Domanial-, Kame­ ra!-, Forst- und ähnlichen Verwaltungen, der Herzoglich Braun­ schweigischen Landschaft, der Fürstlich Hohenzollernschen Fideikommißverwaltung und der standeSherrlichen Verwaltungen sowie Angestellte in Betrieben, für die eine besondere Invaliden- und Hinterbliebenen­ versorgung bereits durch reichS- oder landesrechtliche Vorschriften geregelt ist.

II. Freiwillige Versicherung.

§ 15. Wer aus einer verficherungspflichtigen Beschäftigung auSscheidet und mindestens sechs Beitragsmonate auf Grund der VersicherungSpflicht zurückgelegt hat, kann die Verficherung fteiwillig fortsetzen. Hat er einhundertzwanzig BeitragSmonate zurückgelegt, so kann er fich die bis dahin erworbene Anwartschaft durch Zahlung einer Anerkennungsgebühr (8 172 Abf. 2) erhalten. Unter den gleichen Voraussetzungen kann die Verficherung auch wäh­ rend des Aufenthalts des Verficherten im Ausland freiwillig fortgesetzt oder aufrecht erhalten werden. III. Gehaltsklassen.

K 16.

Nach der Höhe des Jahresarbeitsverdienstes werden für die Verficherten folgende Gehaltsklaffen gebildet. Klaffe A 550 Mark, B von mehr als . . . 550 850 „ . . . 850 C 1150 D 1150 1500 E „ . . . 1500 2500 F „ . . . 2000 2500 Gr 2500 3000 H 3000 4000 J 4000 5000 ff • ,, „ . . .

§ 17. Soweit das Gehalt in bar, aber nicht jährlich gezahlt wird, gilt als Jahresarbeitsverdienst für die Zugehörigkeit zu den Gehaltsklaffen bei wöchentlicher Zahlung daS 52 fache, „ monatlicher „ „ 12 „ „ vierteljährlicher „ „ 4 „ des gezahlten Betrags. Bei Berechnung von Gewinnanteilen und ähnlichen Bezügen, die ihrem Betrage nach nicht feststehen, wird der Betrag des letzten Jahres zu Grunde gelegt, für das dem Verficherten die Bezüge zugefloffen find. Sind ihm bei Fälligkeit des MonatSbeitragS aus der gegen­ wärtigen verficherungspflichtigen Beschäftigung Bezüge dieser Art noch nicht gezahlt, so gilt für die Berechnung des Jahresarbeitsverdienstes daS in bar gewährte Gehalt. Für Sachbezüge wird der nach § 2 Abs. 2 berechnete Wert zu Grunde gelegt. Stter-Somlo, Verwaltungsgesetze für Preutzen. (Nachtrag.)

21

322

XXVII. Gruppe: Arbeiterversicherungsrecht.

8 18. Eine freiwillige Versicherung ist höchstens in derjenigen Gehaltsklasse zulässig, die dem Durchschnitt der letzten sechs Pflichtbeiträge entspricht oder am nächsten kommt. 8 19. Der Versicherte kann bis zum vollendeten fünfundzwanzigsten Lebensjahr in eine höhere GehaltSklaffe, als der Höhe seines Jahres­ arbeitsverdienstes entspricht, übertreten. Ein Versicherter, der in eine verficherungspflichtige Beschäftigung mit geringerem Entgelt, als seiner bisherigen GehaltSklaffe entspricht, eintritt, kann in seiner bisherigen GehaltSklaffe bleiben, falls er mindestens sechs Beitragsmonate in der höheren GehaltSklaffe auf Grund der Versicherungs­ pflicht zurückgelegt hat. Der Arbeitgeber ist nur dann zum höheren Beitrag verpflichtet, wenn dies vereinbart worden ist. Zweiter Abschnitt.

Stgeustmd der Berficheraug. I. Allgemeines.

8 20.

Gegenstand der Versicherung find Ruhegeld und Hinter­

bliebenenrenten.

8 21. Ruhegeld erhält, wer die BerufSunfähigkeit (§ 25) oder das gesetzliche Alter nachweist sowie die Wartezeit erfüllt und die Anwartschaft auftecht erhalten hat. 8 22. Hinterbliebenenrenten werden gewährt, wenn der Verstorbene zur Zeit seines Todes die Wartezeit für das Ruhegeld erfüllt und die An­ wartschaft aufrechterhalten hat. 8 23. Länger als auf ein Jahr rückwärts, vom Eingang des Antrags gerechnet, werden Ruhegeld und Renten nicht ganz gezahlt.

8 24. Wer sich vorsätzlich berufSunfähig macht, verliert den An­ spruch auf das Ruhegeld. Hat sich der Versicherte die BerufSunfähigkeft beim Begehen einer Hand­ lung, die nach strafgerichtlichem Urteil ein Verbrechen oder vorsätzliches Ver­ gehen ist, zugezogen, so kann das Ruhegeld ganz oder teilweise versagt werden. Die Verletzung bergpolizeilicher Verordnungen oder des § 93 Abs. 2, 3 und der 88 95 bis 97 der Seemannsordnung gilt nicht als Ver­ gehen im Sinne des vorstehenden Satzes. Das Ruhegeld kann den im In­ land wohnenden Angehörigen ganz oder teilweise zugewiesen werden, wenn der Versicherte sie bisher ganz oder überwiegend aus seinem Arbeitsdienst unterhalten hat. Deutsche Schutzgebiete gelten im Sinne dieser Vorschrift als Inland. Das Ruhegeld kann auch versagt werden, wenn wegen des Todes, der Abwesenheit oder eines anderen in der Person des Antragstellers liegen­ den Grundes kein strafgerichlliches Urteil ergeht. II. Ruhegeld.

8 25.

Ruhegeld erhält derjenige Versicherte, welcher das Alter von fünfundsechzig Jahren vollendet hat oder durch körperliche Gebrechen oder

3* Versicherungsgesetz für Angestellte.

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wegen Schwäche seiner körperlichen und geistigen Kräfte zur Ausübung seines Berufs dauernd unfähig ist. BerufSunfähigkeit ist dann anzunehmen, wenn feine Arbeitsfähigkeit auf weniger als die Hälfte derjenigen eines körper­ lich und geistig gesunden Versicherten von ähnlicher Ausbildung und gleich­ wertigen Kenntnissen und Fähigkeiten herabgesunken ist. Ruhegeld erhält auch derjenige Verficherte, welcher nicht dauernd be­ rufsunfähig ist, aber während sechsundzwanzig Wochen ununterbrochen be­ rufsunfähig gewesen ist, für die weitere Dauer der BerufSunfähigkeit (KrankenRuhegeld).

K 26. Das Ruhegeld beginnt, unbeschadet des 823 und des 8 25 Abs. 2, mit dem Tage, an dem das Alter von fünfundsechzig Jahren vollendet oder die BerufSunfähigkeit eingetreten ist. AIS dieser gilt, wenn sich der Beginn der Berufsunfähigkeit nicht feststellen läßt, der Tag, an dem der Antrag auf Ruhegeld beim Rentenausschuß eingegangen ist. $ 27. Zeiten, während deren Ruhegeld bezogen wird, ohne daß eine nach der reichsgesetzlichen Arbeiterverficherung versicherungspflichtige Be­ schäftigung ausgeübt wird, gelten als Beitragszeiten für die Erhaltung der Anwartschaft auf die Leistungen der reichsgesetzlichen Arbeiterverficherung. HL Hinterbliebenenrenten.

§ 28. Witwenrente erhält die Witwe nach dem Tode ihres verficherten Mannes. § 29. Waisenrente erhalten nach dem Tode des versicherten Vaters seine ehelichen Kinder unter achtzehn Jahren und nach dem Tode einer Versilberten ihre vaterlosen Kinder unter achtzehn Jahren. AIS vaterlos gelten/auch uneheliche Kinder. § 30. Nach dem Tode der versicherten Ehefrau eines erwerbsun­ fähigen Ehemanns, die den Lebensunterhalt ihrer Familie ganz oder über­ wiegend aus ihrem Arbeitsverdienste bestritten hat, steht den ehelichen Kindern unter achtzehn Jahren Waisenrente zu, ebenso dem Manne Witwerrente, solange er bedürftig ist. Für die Waisenrente gilt dies auch, wenn zur Zeit des Todes der Versicherten die Ehe nicht mehr bestand.

S 31. Nach dem Tode einer versicherten Ehefrau, deren Ehemann sich ohne gesetzlichen Grund von der häuslichen Gemeinschaft ferngehalten und seiner väterlichen Unterhaltspflicht entzogen hat, steht den ehelichen Kindern unter achtzehn Jahren Waisenrente zu. Dies gilt auch, wenn zur Zeit des Todes der Versicherten die Ehe nicht mehr bestand und der Ehemann sich seiner väterlichen Unterhaltspflicht entzogen hat. K 32. Die Hinterbliebenenrenten beginnen, unbeschadet des 8 23, mit dem Todestage des Ernährers. § 33. Die gesetzlichen Leistungen werden auch dann gewährt, wenn der Verficherte verschollen ist. Er gilt als verschollen, wenn während eines Jahres keine glaubhaften Nachrichten von ihm eingegangen find und die Umstände seinen Tod wahrscheinlich machen.

324

XXVH. Gruppe: Arbeiterversicherungsrecht.

Der Rentenausschuß kann von den Hinterbliebenen die eidesstattliche Erklärung verlangen, daß sie von dem Leben des Vermißten keine anderen als die angezeigten Nachrichten erhalten haben.

§ 34. Den Todestag Verschollener stellt der Rentenausschuß nach billigem Ermeffen fest. Für die Hinterbliebenen der auf See Verschollenen beginnt die Rente mit dem Tage des Unterganges des Fahrzeugs oder, wenn es verschollen war, einen halben Monat von dem Tage ab, bis zu dem die letzte Nachricht über das verschollene Fahrzeug reicht. $ 35. Hinterbliebene haben keinen Anspruch auf die Versicherungs­ leistungen, falls sie den Tod des Versicherten vorsätzlich herbeigeführt haben. IV. Heilverfahren.

§ 36. Um die infolge einer Erkrankung drohende BerufSunfähigkeit einer Versicherten abzuwenden, kann die Reichsversicherungsanstalt (§ 96) ein Heilverfahren einleiten, soweit nicht bereits durch einen Träger der reichsgesetzlichen Arbeiterversicherung ein Heilverfahren eingeleitet ist. Dasselbe gilt, wenn zu erwarten ist, daß ein Heilverfahren den Emp­ fänger eines Ruhegeldes wieder berufsfähig macht.

$ 37. Die ReichSverficherungSanstalt kann insbesondere den Er­ krankten in einem Krankenhaus oder in einer Anstalt für Genesende unter­ bringen. Ist er verheiratet und lebt er mit seiner Familie zusammen, oder hat er einen eigenen Haushalt, oder ist er Mitglied des Haushalts seiner Familie, so bedarf es seiner Zustimmung. Bei einem Minderjährigen genügt seine Zustimmung. § 38. Angehörige des Erkrankten, deren Unterhalt er ganz oder überwiegend auS seinem Arbeitsverdienste bestritten hat, erhallen während des Heilverfahrens (§ 37) ein Hausgeld. ES beträgt täglich mindestens drei Zwanzigstel des zuletzt gezahlten Monatsbeitrags. Das Hausgeld fällt weg, solange und sowell Lohn oder Gehalt auf Grund eines Rechtsanspruchs gezahlt wird. Die Zahlung des Ruhegeldes kann für die Dauer des Heilverfahrens ganz oder teilweise eingestellt werden. $ 39. Entzieht sich ein Erkranller ohne gesetzlichen oder sonst trif­ tigen Grund dem Heilverfahren (§ 36) und wäre die Berufsunfähigkeit durch das Heilverfahren voraussichtlich verhütet oder beseitigt worden, so kann das Ruhegeld auf Zeit ganz oder teilweise versagt werden, wenn der Erkranke auf diese Folge hingewiesen worden ist. 5 40. Läßt die Reichsversicherungsanstalt ein Hellverfahren bei einem Erkranken eintreten, welcher der reichsgesetzlichen Arbeiterverficherung unterliegt, so kann sie die Zahlung deS Hausgeldes oder des Ruhegeldes während der Dauer von Barbezügen aus der reichsgesetzlichen Arbeiterver­ ficherung bis zur Höhe dieser Barbezüge einstellen. § 41. Bei Streit zwischen der ReichSverficherungSanstalt und dem Versicherten auS den Vorschriften der §§ 37 bis 40 entscheidet das Schieds­ gericht endgültig.

3. Berücherungsgesetz für Angestellte.

325

8 42. Als reichsgesetzliche Arbeiterverficherung gilt auch die Verficherung in knappschaftlichen Krankenkaffen und in Ersatzkaffen (§§ 495, 503 der Reichsversicherungsordnung).

K 43. Gegen die Träger der reichsgesetzlichen Arbeiterverficherung fleht der ReichSverficherungSanstalt ein Ersatzanspruch wegen Einleitung deS Heilverfahrens nicht zu. V. Sachleistungen.

8 44. Empfänger von Ruhegeld oder Rente können auf ihren An­ trag in einem Invaliden- oder Waisenhaus oder einer ähnlichen Anstalt unter­ gebracht werden. Dazu können die Barbezüge ganz oder teilweise ver­ wendet werden. Jnvalidenhäuser und ähnliche Anstalten gelten als Kranken-, Bewahrund Heilanstalten im Sinne des § 11 Abs. 2, § 23 Abs. 2 deS Gesetzes über den UnterstützungSwohnfitz (ReichS-Gesetzbl. 1908 S. 381). Die Aufnahme verpflichtet den Bezugsberechtigten auf ein Vierteljahr und, wenn er nicht einen Monat vor Ablauf dieser Zeit widerspricht, jedes­ mal auf ein weiteres Vierteljahr zum Verzicht auf die Barbezüge, soweit sie zu verwenden find. 8 45. Trunksüchtigen, die nicht entmündigt find, können ganz oder teilweise Sachleistungen gewährt werden. Auf Antrag eines beteiligten Armenverbandes oder der Gemeindebehörde des Wohnorts des Trunksüchtigen muß dies geschehen. Bei Trunksüchtigen, die entmündigt find, ist die Gewährung der Sachleistungen nur mit Zustimmung des Vormundes zuläsfig. Auf seinen Antrag muß fie geschehen. Die Sachleistungen gewährt die Gemeinde des Wohnorts. Der Anspruch auf Barleistungen geht im Werte der Sachbezüge auf die Gemeinde über. Die Sachleistung kann auch durch Aufnahme in eine Trinkerheilanstalt oder mit Zustimmung der Gemeinde durch Vermittlung einer Trinkerfür­ sorgestelle gewährt werden. Ein Rest der Barleistungen ist dem Ehegatten des Bezugsberechtigten, feinen Kindern oder seinen Eltern und, falls solche nicht vorhanden find, der Gemeinde zur Verwendung für ihn zu überweisen. 8 46. Der Rentenausschuß erläßt die Anordnung nach Anhören der Gemeindebehörde und des Bezugsberechtigten und teilt fie ihnen und der Reichsversicherungsanstalt schriftlich mit. Er entscheidet bei Streit zwischen der Gemeinde und dem Bezugsberechtigten. Auf Beschwerde ent­ scheidet das Schiedsgericht endgültig. Ist der Anspruch auf Barleistungen endgültig auf die Gemeinde über­ gegangen, so benachrichtigt der Rentenausschuß die Post. VI. Besondere Vorschriften für den Aufenthalt im Ausland.

8 47. Geben Berechtigte den inländischen Wohnsitz auf, so können fie mit der Hälfte des Kapitalwerts der ihnen gewährten Bezüge abgefunden werden. Die Tarife zur Berechnung der Abfindung setzt die ReichSver­ ficherungSanstalt mit Genehmigung deS Bundesrats fest. Der Bundesrat kann diese Vorschrift in Grenzgebieten außer Kraft setzen.

326

XXVII. Gruppe: Arbeiterversicherungsrecht.

VII. Wartezeit.

8 48.

Die Wartezeit dauert 1. beim Ruhegeld für männliche Versicherte einhundertundzwanzig Bei­ tragsmonate, für weibliche Versicherte sechzig Beitragsmonate, 2. bei den Hinterbliebenenrenten einhundertundzwanzig Beitragsmonate. Sind weniger als sechzig Beitragsmonate auf Grund der Verficherungspfiicht nachgewiesen, so beträgt die Wartezeit beim Ruhegeld für weib­ liche Versicherte neunzig BeitragSmonate, im übrigen einhundertundfünfzig Beitragsmonate. Vin.

Erlöschen der Anwartschaft.

8 49.

Die Anwartschaft erlischt, wenn nach dem Kalenderjahr, in welchem der erste BeitragSmonat zurückgelegt worden ist, innerhalb der zunächst folgenden zehn Kalenderjahre weniger als acht und nach dieser Zeit weniger als vier BeitragSmonate während eines Kalenderjahrs zurückgelegt worden find oder die Zahlung der Anerkennungsgebühr (§ 172 Abs. 2) unter­ blieben ist.

8 50. Die Anwartschaft lebt wieder auf, wenn der Versicherte innerhalb deS dem Kalenderjahre der Fälligkeit der Beiträge oder der An­ erkennungsgebühr folgenden Kalenderjahrs die rückständigen Beträge nachzahlt. Ist eine Anwartschaft während der Wartezeit erloschen, so kann die ReichSverficherungSanstalt aus Antrag die rückständigen Beiträge stunden. Der Antrag muß vor Ablauf der im Abs. 1 bezeichneten Frist gestellt werden. Spätere Pflichtbeiträge können, soweit sie nicht gemäß § 49 er­ forderlich sind, auf die gestundeten Beiträge angerechnet werden. Durch die Anrechnung lebt die Anwartschaft wieder auf. IX. Anrechnungsfähige Zeiten.

8 51. AIS BeitragSmonate im Sinne der 88 15, 49 werden die Kalendermonate angerechnet, in denen der Versicherte 1. zur Erfüllung der Wehrpflicht in Friedens-, MobilmachungS- oder Kriegszeiten eingezogen gewesen ist, 2. in MobilmachungS- oder Kriegszeiten freiwillig militärische Dienst­ leistungen verrichtet hat, 3. wegen einer Krarckheit zeitweise arbeitsunfähig und nachweislich ver­ hindert gewesen ist, seine Berufstätigkeit fortzusetzen, 4. zur beruflichen Fortbildung eine staatlich anerkannte Lehranstalt besucht. Die oberste Verwaltungsbehörde bestimmt, welche Lehranstalten als staallich anerkannte im Sinne dieser Vorschrift gelten. 8 52. Die GenesungSzeit wird der Krankheit (§ 51 Nr. 3) gleich­ geachtet. Dasselbe gilt für die Dauer von zwei Monaten bei einer Arbeits­ unfähigkeit, die durch eine Schwangerschaft oder ein regelmäßig verlaufendes Wochenbett veranlaßt ist. 8 53. Nicht angerechnet wird eine Krankheit, die sich der Versicherte vorsätzlich oder bei Begehung eines durch strafgerichtliches Urteil festgestellten Verbrechens oder durch schuldhafte Beteiligung bei Schlägereien oder Rauf­ händeln zugezogen hat.

3. BerstcherungSgesetz für Angestellte.

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$ 54* Geleistete Militärdienste werden durch die Militärpapiere nachgewiesen. Krankheitszeitenwerden durch Bescheinigungen nachgewiesen, die von den von der obersten Verwaltungsbehörde bezeichneten Behörden auszustellen find. Für den Besuch einer staatlich anerkannten Lehranstalt dient eine Bescheinigung des Leiters der Anstalt als Nachweis.

X. Berechnung der Versicherungsleistungen.

1. Ruhegeld. § 55. DaS Ruhegeld beträgt nach Ablauf von einhundertundzwanzig BeitragSmonaten ein Viertel der in dieser Zeit entrichteten Beiträge und ein Achtel der übrigen Beiträge. 5 56. Tritt bei weiblichen Verficherten der BerficherungSfall nach Ablauf von sechzig BeitragSmonaten und vor Vollendung von einhundert­ undzwanzig BeitragSmonaten ein, so beträgt daS Ruhegeld ein Viertel der in den ersten sechzig BeitragSmonaten entrichteten Beiträge. 2. Hinterbliebenenrenten.

8 57. Die Witwen- und Witwerrente beträgt zwei Fünftel deS Ruhegeldes, das der Ernährer zur Zeit seines Todes bezog oder bei Be­ rufsunfähigkeit bezogen hätte. Waisen erhalten je ein Fünftel, Doppelwaisen je ein Drittel deS Be­ trags der Witwenrente. $ 58. Witwen-, Witwer- und Waisenrenten dürfen zusammen den Betrag deS Ruhegeldes nicht übersteigen, das der Ernährer zur Zeit seine» TodeS bezog oder bei BerufSunfähigkeit bezogen hätte. Ergeben die Renten einen höheren Betrag, so werden fie im Ver­ hältnis ihrer Höhe gekürzt. Beim Ausscheiden eines Hinterbliebenen erhöhen fich die Renten der übrigen bis zum zulässigen Höchstbetrage.

3. Abrundung. % 59. Ruhegeld und Renten werden in Teilbeträgen monatlich auf volle fünf Pfennig aufgerundet, im voraus gezahlt.

XI. Erstattung von Beiträgen. 1. Bei Todesfällen weiblicher Angestellter.

K 60. Stirbt eine weibliche Versicherte nach Ablauf der Wartezeit von sechzig Beitragsmonaten vor Eintritt in den Genuß eines Ruhegeldes oder einer Leibrente und besteht kein Anspruch auf Hinterbliebenenrenten, so ist auf Verlangen die Hälfte der für die Versicherte bis zu ihrem Tode eingezahlten Beiträge als Abfindung zurückzugewähren. Anspruchsberechtigt sind nacheinander der Ehegatte, die Kinder, der Vater, die Mutter, die Geschwister, wenn sie mit der Verficherten zur Zeit ihres TodeS in häuslicher Gemeinschaft gelebt haben oder von der Ver­ ficherten wesentlich aus ihrem Arbeitsverdienst unterhalten worden find.

328

XXVII. Gruppe: ArbetterversicherungSrecht.

Der Anspruch verfällt, wenn er nicht innerhalb eines Jahres nach dem Tode der Versicherten geltend gemacht wird.

K 61. Die ReichSverficherungSanstalt kann dem Berechtigten statt der Abfindung eine lebenslängliche Rente gewähren. Den Tarif zur Um­ wandlung der Abfindung in Rente setzt die ReichSverficherungSanstalt mit Genehmigung des Bundesrats fest. 2.

Beim Ausscheiden aus der versicherungspflichtigen Be­ schäftigung.

8 62. Scheidet eine weibliche Versicherte nach Ablauf der Warte­ zeit für das Ruhegeld infolge Verheiratung aus der verficherungSpflichtigen Beschäftigung aus, so steht ihr ein Anspruch aus Erstattung der Hälfte der für sie geleisteten Beiträge zu. Die Erstattung schließt weitere Ansprüche an die ReichSverficherungSanstalt aus. HI. Leibrenten.

8 63. Weiblichen Versicherten, die aus einer verficherungSpflichtigen Beschäftigung ausscheiden, wird auf Antrag an Stelle der freiwilligen Fort­ setzung der Versicherung oder der Aufrechterhaltung der erworbenen An­ wartschaft (8 15) oder der Erstattung von Beiträgen (§ 62) eine Leibrente gewährt, deren Höhe sich nach dem Werte der erworbenen Anwartschaft auf Ruhegeld und nach dem Alter der Antragstellerin richtet und vom Rentenausschuß festgesetzt wird. Auf Antrag der Berechtigten kann die Festsetzung deS Beginns und der Höhe der Leibrente für einen späteren Zeit­ punkt vorbehalten werden. Die Tarife zur Berechnung des Wertes der Anwartschaft und der Leibrente setzt die ReichSverficherungSanstalt mit Ge­ nehmigung deS Bundesrats fest. XIII. Wegfall der Leistungen.

8 64. Die Witwen- und die Witwerrenten fallen bei der Wieder­ verheiratung weg. Als Abfindung wird der Witwe das Dreifache ihrer JahreSrente gewährt. Der Anspruch verfällt, wenn er nicht innerhalb eines Jahres nach der Wiederverheiratung geltend gemacht wird. Die Waisenrenten fallen weg, sobald die Waise das achtzehnte Lebens­ jahr vollendet oder sich verheiratet. 8 65. Für den Sterbemonat und den Monat, der das Ruhen des Ruhegeldes oder der Rente bringt, werden, vorbehaltlich § 58 Abs. 3, die Beträge voll gezahlt. Kommen für einen MvnatSteil zu dem Ruhegelde deS Versicherten noch die Renten der Hinterbliebenen, so haben sie nur das Ruhegeld zu beanspruchen. 8 66. Ist beim Tode des Empfängers das fällige Ruhegeld oder die fällige Rente noch nicht abgehoben, so find nacheinander bezugsberech­ tigt der Ehegatte, die Kinder, der Vater, die Mutter, die Geschwister, wenn sie mit dem Empfänger zur Zeit seines Todes in häuslicher Gemeinschaft

20. Versicherungsgeseh für Angestellte.

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gelebt haben oder von ihm wesentlich aus seinem Arbeitsverdienst unter­ hallen worden find.

8 67, Stirbt ein Versicherter oder ein zum Bezug einer Witwen­ oder Witwerrente Berechtigter, nachdem er seinen Anspruch erhoben hatte, so find zur Fortsetzung des Verfahrens und zum Bezüge der bis zum Todes­ tage fälligen Beträge nacheinander berechtigt der Ehegatte, die Kinder, der Vater, die Mutter, die Geschwister, wenn fie mit dem Berechtigten zur Zeit seines Todes in häuslicher Gemeinschaft gelebt haben oder von ihm wesentlich aus seinem Arbeitsverdienst unterhalten worden find. XIV. Entziehung der Leistungen.

$ 68, Ist der Empfänger eines Ruhegeldes nicht mehr berufsun­ fähig im Sinne des § 25, so entzieht ihm der Rentenausschuß das Ruhegeld. 8 69. Witwerrenten, die nach § 30 gewährt find, entzieht der Rentenausschuß, sobald die Bedürftigkeit des Empfängers wegfällt.

§ 70. Ein Bescheid, der das Ruhegeld oder die Rente entzieht, wird mit Ablauf des Monats wirksam, in dem er zugestellt worden ist. K 71. Wird Ruhegeld von neuem bewilligt, so wird die frühere Beitragsleistung dem Versicherten angerechnet. 8 72. Wird nachgewiesen, daß ein Versicherter, der als verschollen galt, noch lebt, so wird bte weitere Zahlung von Hinterbliebenenrente ein­ gestellt. Die Reichsversicherungsanstalt braucht die zu Unrecht gezahlten Beträge nicht zurückzufordern. XV. Ruhen der Rente.

8 73. Ruhegeld ruht neben 1. Renten der reichsgesetzlichen Arbeiterverficherung, 2. Gehalt, Lohn oder sonstigem Einkommen aus gewinnbringender Be­ schäftigung, soweit sämtliche Bezüge oder Ruhegeld und einer der Bezüge zu 1 oder 2 zusammen den Jahresarbeitsverdienst übersteigen, der dem Durchschnitt der sechzig höchsten monatlichen Beiträge entspricht. Bei der Berechnung dieses Durchschnitts ist für jeden monatlichen Beitrag das Mittel aus dem höch­ sten und niedrigsten Jahresarbeitsverdienst der GehaltSllafie (§ 16) in An­ rechnung zu bringen, für welche der Beitrag entrichtet ist. Für die Ge­ haltSllafie A gilt als Mittel der Betrag von vierhundertundfünfzig Mark. 8 74. Die Hinterbliebenenrenten ruhen neben Renten der reichs­ gesetzlichen Arbeiterverficherung, soweit beide zusammen sechs Zehntel des im 8 73 festgesetzten Betrags übersteigen. 8 75. Ruhegeld und Rente ruhen, solange der Berechtigte eine Freiheitsstrafe von mehr als einem Monat verbüßt oder in einem Arbeits­ haus oder in einer Besserungsanstalt untergebracht ist. Hat er im Inland Angehörige, die er ganz oder überwiegend aus seinem Arbeitsverdienst unterhalten hat, so wird ihnen das Ruhegeld über­ wiesen.

330

XXVII. Gruppe: Arbeiteroersicherungsrecht.

8 76. Ruhegeld und Rente ruhen, solange sich der Berechtigte ohne Zustimmung deS Rentenausschusses gewöhnlich im Ausland aufhält. Im Falle der Weiterzahlung hat er die von der ReichSverficherungSanstalt ver­ langten ärztlichen Bescheinigungen seiner Berufsunfähigkeit einzureichen. Art und Form der Bescheinigungen bestimmt der Reichskanzler.

8 77. Der Bundesrat kann das Ruhen von Ruhegeld und Rente für ausländische Grenzgebiete oder für solche auswärtigen Staaten auSschließen, deren Gesetzgebung Deutschen und ihren Hinterbliebenen eine den Vorschriften dieses Gesetzes entsprechende Fürsorge gewährleistet. 8 78.

Deutsche Schutzgebiete gelten im Sinne der §§ 75, 76 als

Inland. XVI. Besondere Befugnisse der Reichsversicherungsanstalt.

8 79. Ueberzeugt sich die Reichsversicherungsanstalt bei erneuter Prüfung, daß die Leistung mit Unrecht abgelehnt, entzogen, wegen Ruhens oder aus sonstigen Gründen eingestellt oder zu niedrig festgestellt worden ist, so kann sie den Rentenausschuß zu einer neuen Feststellung veranlassen. 8 80. Die Reichsversicherungsanstalt braucht Ruhegeld und Renten nicht zurückzufordern, die sie vor rechtskräftiger Entscheidung nach dem Ge­ setze zahlen mußte. XVII. Verhältnis zu anderen Ansprüchen.

8 81. Unberührt von diesem Gesetze bleiben die gesetzlichen Pflichten der Gemeinden und Armenverbände zur Unterstützung Hilfsbedürftiger und andere auf Gesetz, Satzung, Vertrag oder letztwilliger Verfügung beruhende Pflichten zur Fürsorge für die nach diesem Gesetze Versicherten und ihre Hinterbliebenen. § 82. Unterstützt eine Gemeinde oder ein Armenverband nach ge­ setzlicher Pflicht einen Hilfsbedürftigen für eine Zeit, für die er einen An­ spruch nach diesem Gesetze hatte oder noch chat, so kann die Gemeinde oder der Armenverband, jedoch nur bis zur Höhe dieses Anspruchs, Ersatz be­ anspruchen.

8 83. Der Ersatz von Begräbniskosten, die beim Tode des Ver­ sicherten gewährt worden find, kann, soweit nicht der Träger der reichs­ gesetzlichen Unfallversicherung oder Krankenversicherung Ersatz zu leisten hat, aus der Kapitalabfindung (§ 60) beansprucht werden; im übrigen darf nur auf Ruhegeld oder Renten zugegriffen werden. 8 84. Zur Befriedigung des Ersatzanspruchs darf auf rückständige Ruhegeld- und Rentenbeträge dis zu ihrer vollen Höhe, auf andere Renten­ beträge nur bis zu ihrer halben Höhe zugegriffen werden. 8 85. Der Anspruch auf Ersatz von Unterstützungen ist bei dem für den Wohnsitz des Bezugsberechtigten zuständigen Rentenausschuß an­ zumelden. Dieser entscheidet vorbehaltlich deS § 89. 8 86. Eine Gemeinde oder ein Armenverband kann auch dann Ersatz beanspruchen, wenn der Hilfsbedürftige, der einen Anspruch auf Ruhe­ geld oder Rente hat, stirbt, ohne den Anspruch angemeldet zu haben.

3. Vcrsicherungsgesetz für Angestellte.

331

§ 87* Auch die Ersatzberechtigten können die Feststellung der Lei­ stungen nach diesem Gesetze betreiben, auch Rechtsmittel einlegen. Der Ablauf der Fristen, die ohne ihr Verschulden verstrichen sind, wirkt nicht gegen sie; dies gilt nicht für Verfahrensfristen, soweit die Ersatzberechtigten daS Verfahren selbst betreiben.

§ 88. Der Anspruch auf Ersatz ist ausgeschloffen, wenn er nicht spätestens sechs Monate nach Ablauf der Unterstützung geltend gemacht wird. 8 89. Streit über Ersatzansprüche aus den 88 82 bis 88 werden im VerwaltungSstreitverfahren oder, wo ein solches nicht besteht, durch die dem Ersatzberechtigten vorgesetzte Aufsichtsbehörde entschieden. Die Ent­ scheidung der letzteren kann binnen einem Monat nach Zustellung im Wege deS Rekurses nach den 38 20, 21 der Gewerbeordnung angefochten werden.

8 90. Was in diesem Abschnitt für Gemeinden und Armenverbände vorgeschrieben ist, gilt auch für Betriebsunternehmer und Kasten, die statt solcher Verpflichteten nach gesetzlicher Pflicht Hilfsbedürftige unterstützen. 8 91. Soweit die nach diesem Gesetze Versicherten oder ihre Hinter­ bliebenen gesetzlich von Dritten Ersatz eines Schadens beanspruchen können, der ihnen durch BerufSunfähigkeit oder durch den Tod des Ernährers er­ wachsen ist, geht der Anspruch auf die Reichsversicherungsanstalt bis zum Betrage derjenigen Leistungen über, welche sie infolge des Schadens zu tragen hat. Hat ein ordentliches Gericht über solche Ansprüche zu erkennen, so ist eS an die Entscheidung gebunden, die in einem Verfahren nach diesem Gesetze darüber ergeht, ob und in welchem Umfang die ReichsverficherungSanftalt verpflichtet ist. XVIII. Besondere Vorschriften.

8 92.

Leistungen, die nach diesem Gesetze gewährt werden, und die durch den Uebergang des Anspruchs daraus ersetzten Unterstützungen find keine öffentlichen Armenunterstützungen.

8 93. Die Ansprüche deS Berechtigten können mit rechtlicher Wir­ kung übertragen, verpfändet und gepfändet werden nur wegen 1. eines Vorschusses, den der Berechtigte auf seine Ansprüche vor An­ weisung der Leistungen vom Arbeitgeber oder von der ReichSverficherungSanstalt erhalten hat, 2. der im § 850 Abf. 4 der Zivilprozeßordnung bezeichneten Forderungen, 3. der Forderungen der nach § 82 ersatzberechtigten Gemeinden und Armenverbände sowie der ersatzberechtigen Arbeitgeber und Versicherungs­ träger der reichsgesetzlichen Arbeiterversicherung, Knappschaftsvereine und Knappschaftskaffen sowie anderer Ersatzkaffen (8 372), die an ihre Stelle getreten find; die Übertragung, Verpfändung und Pfändung ist nur in Höhe der gesetzlichen Ersatzansprüche zulässig, 4. rückständiger Beiträge, die nicht seit länger als drei Monaten fällig find. Ausnahmsweise darf der Berechtigte auch in anderen Fällen den An­ spruch mit Genehmigung deS Rentenausschuffes ganz oder zum Teil auf andere übertragm.

332

XXVII. Gruppe: ArbetterversicherungSrecht.

§94. Die Ruhegeld- und Rentenansprüche dürfen nur aufgerechnet werden auf ■ Ersatzforderungen für bezogene Unfallrenten und Entschädigungen, soweit der ReichSverficherungSanstalt ein Anspruch darauf nach 88 91, 95 zusteht, geschuldete Beiträge, gezahlte Borschüffe, zu Unrecht gezahlte Ruhegeld- und Rentenbeträge, die zu erstattenden Kosten des Verfahrens (8 311), die von den Organen der ReichSverficherungSanstalt verhängten Geldstrafen. 8 95. Sind die Leistungen für eine Zeit gezahlt, für die der Empfänger einen Anspruch auf reichsgesetzliche Unfallrente hat, und hatten Ruhegeld oder Renten nach 8 73 zu ruhen, so kann die ReichSverficherungSanstalt durch Kürzung ihrer Leistungen den zu viel gezahlten Betrag in angemessenen Teilbeträgen wieder einziehen. Dritter Abschnitt.

Träger der Versicherung. I. Bezeichnung.

8 96. Träger der Versicherung ist, soweit dieses Gesetz nichts anderes bestimmt, die in Berlin zu errichtende ReichSverficherungSanstalt für Angestellte. n. Rechtsfähigkeit.

8 97. Die Reichsversicherungsanstalt ist rechtsfähig. öffentliche Behörde.

Sie ist eine

III. Organe.

8 98. 1. 2. 3. 4.

das der die die

Die Organe der ReichSverficherungSanstalt find Direktorium, Verwaltungsrat, RentenauSfchüffe, Vertrauensmänner.

1. Direktorium.

8 99.

Das Direktorium vertritt die ReichSverficherungSanstalt ge­ richtlich und außergerichtlich. Es hat die Stellung eines gesetzlichen Vertreters.

8 100. Das Direktorium besteht aus einem Präsidenten und der erforderlichen Anzahl von beamteten Mitgliedern sowie aus je zwei Ver­ tretern der versicherten Angestellten und ihrer Arbeitgeber (nichtbeamteten Mitgliedern). Es faßt seine Beschlüffe nach Stimmenmehrheit, soweit diese« Gesetz nichts anders vorschreibt. Bei der Beschlußfaffung scheiden so viel nicht­ beamtete Mitglieder aus, daß die beamteten in der Mehrzahl sind. Bis zur Wahl der nichtbeamteten Mitglieder ist das Direktorium auch ohne

3. BersicherungSgesetz für Angestellte.

333

diese beschlußfähig. Im übrigen wird die Geschäftsführung durch eine Geschäftsordnung geregelt, die der Reichskanzler nach Anhören des VerwaltungSratS erläßt. Das Direktorium steht unter der Aufficht des Reichskanzlers.

| 101. Präsident und beamtete Mitglieder des Direktoriums sowie die höheren etatSmäßigen Beamten werden auf den Vorschlag des Bundes­ rats vom Kaiser auf Lebenszeit ernannt. Soweit die Ernennung von be­ amteten Mitgliedern und höheren etatsmäßigen Beamten nach Bildung des VerwaltungSratS erfolgt, ist er vorher zu hören. 8 102. Die im § 101 bezeichneten Beamten haben die Rechte und Pflichten der Reichsbeamten. Ihre Besoldungen, Penfionen und sonstigen Dienstbezüge sowie die Pensionen und Unterstützungen für ihre Hinterbliebenen trägt die ReichsverficherungSanstalt. Der BesoldungS- und PenfionSetat wird für das Direktorium durch den Reichshaushalt, für die übrigen im § 101 bezeich­ neten Beamten vom Bundesrat auf den Antrag des Reichskanzlers jährlich festgesetzt. 8 103. Die nichtbeamteten Mitglieder des Direktoriums wählt der Verwaltungsrat auf sechs Jahre. Für jedes Mitglied werden mindestens zwei Ersatzmänner gewählt; sie vertreten es, wenn es verhindert ist, und treten, wenn es ausscheidet, für den Rest der Wahlzeit in der Reihenfolge ihrer Wahl ein. Die Vertreter der Arbeitgeber werden von den Arbeitgebervertretern, die übrigen von den.Angestelltenvertretern unter den Mitgliedern des Ver­ waltungsrats gewühlt. Die 83 112 bis 114 gelten entsprechend. Ein Mitglied des VerwaltungSratS, das Mitglied des Direktoriums wird, scheidet aus dem Verwaltungsrat aus.

8 104. Die übrigen Beamten werden vom Direktorium ernannt. 8 102 Abs. 2 Satz 1 gilt. Mindestens ein Drittel der Stellen muß mit Militäranwärtern besetzt werden, soweit geeignete Bewerber vorhanden find. Das Direktorium erläßt mit Zustimmung des VerwaltungSratS die Dienstordnung für diese Beamten. 8 105. Die Bücher der ReichSverficherungSanstalt find jährlich abzuschließen; auf Grund der Bücher ist für das abgelaufene Geschäftsjahr ein Rechnungsabschluß und ein die Verhältniffe sowie die Entwickelung der Anstalt darstellender Bericht anzufertigen und dem Reichskanzler mitzutellen. Der Rechnungsabschluß und der Bericht find dem Reichstag vorzulegen. Als Geschäftsjahr gilt das Kalenderjahr.

8 106. Dem Rechnungsabschluß ist in Zeitabschnitten von je fünf Jahren die ordentliche verficherungStechnische Bilanz (§ 173) beizufügen. Alljährlich ist eine überschlägliche Bilanz aufzustellen. Der Bundesrat erläßt nähere Vorschriften hierüber. 8 107. Die Rechnungen der ReichsverficherungSanstalt über ihre persönlichen und sachlichen Verwaltungskosten werden durch den Rechnungs­ hof des Deutschen Reichs geprüft.

334

XXVII. Gruppe: Arbeiterversicherungsrecht.

2. BerwaltungSrat.

8 108. Der Verwaltungsrat hat das Direktorium bei Vorbereitung wichtiger Beschlüsse gutachtlich zu beraten. Der Beschlußfassung des Ver­ waltungsrats bleibt vorbehalten 1. die Festsetzung des Voranschlags, unbeschadet des § 102 Abs. 2 Satz 2, 2. die Abnahme des Rechnungsabschlusses (§ 105) und der Bilanzen (§ 106). Bis zur Bildung des Verwaltungsrats faßt das Direktorium die jenem vorbehaltenen Beschlüsse. 5 109. Der Verwaltungsrat besteht aus dem Präsidenten des Direktoriums oder seinem Stellvertreter als Vorsitzenden und mindestens je zwölf Vertretern der versicherten Angestellten und ihrer Arbeitgeber. Der Reichskanzler kann die Zahl der Mitglieder nach Bedarf erhöhen. Die Vertreter der Arbeitgeber werden von den Arbeitgebervertretern unter den Vertrauensmännern, die übrigen von den Angestelltenvertretern unter den Vertrauensmännern gewählt.^

8 110. Der Verwaltungsrat faßt feine Beschlüffe nach Stimmen­ mehrheit. Im ^übrigen wird die Geschäftsführung durch eine Geschäfts­ ordnung geregelt, die der Reichskanzler nach Anhören deS Verwaltungs­ rats erläßt. Der Präsident beruft den Verwaltungsrat. Auf Verlangen der Mehrheit des VerwaltungSratS ist dieser zu berufen. 8 111. Die Wahl findet nach den Grundsätzen der Verhältnis­ wahl statt. Der Reichskanzler erläßt eine Wahlordnung und leitet die Wahl durch seine Beauftragten. Für jeden Vertreter werden mindestens zwei Ersatzmänner gewählt; sie ersetzen ihn, wenn er verhindert ist, und treten, wenn er ausscheidet, für den Rest der Wahlzeit in der Reihenfolge ihrer Wahl ein. Bei Streit über die Wahl entscheidet der Reichskanzler. 8 112.

Wählbar zum Verwaltungsrate find nur volljährige Deutsche. Nicht wählbar ist, 1. wer infolge strafgerichtlicher Verurteilung die Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter verloren hat oder wegen eines Verbrechens oder Vergehens, das den Verlust dieser Fähigkeit zur Folge haben kann, verfolgt wird, falls gegen ihn das Hauptverfahren eröffnet ist, 2. wer infolge gerichtlicher Anordnung in der Verfügung über fein Vermögen beschränkt ist.

8 113. Wählbar als Vertreter der Arbeitgeber ist, wer regelmäßig mindestens einen versicherten Angestellten beschäftigt. 8 114. Wählbar als Vertreter der Versicherten find nur Versicherte, die nicht als Vertreter der Arbeitgeber wählbar find. 8 115. Die Wahlzeit dauert sechs Jahre. Die Gewählten bleiben nach Ablauf dieser Zeit im Amte, bis ihre Nachfolger eintreten. Wer ausscheidet, kann wiedergewählt werden.

’3. Bersicherungsgesetz für Angestellte.

335

8 116. Ein Arbeitgeber kann die Wahl nur aus einem wichtigen Grunde ablehnen, insbesondere wenn er 1. das sechzigste Lebensjahr vollendet hat, 2. mehr als vier minderjährige eheliche Kinder hat; Kinder, die ein anderer an Kindes Statt angenommen hat, werden dabei nicht gerechnet, 3. durch Krankheit oder Gebrechen verhindert ist, das Anrt ordnungs­ mäßig zu führen, 4. mehr als eine Vormundschaft oder Pflegschaft führt. Die Vormund­ schaft oder Pflegschaft über mehrere Geschwister gllt nur als eine; zwei Gegenvormundschaften stehen einer Vormundschaft, ein Ehren­ amt der Reichsverficherung einer Gegenvormundschaft gleich. Nach mindestens zweijähriger Amtsführung kann eine Wiederwahl für die nächste Wahlzeit abgelehnt werden. 8 117. Ueber die Zulässigkeit der Ablehnung entscheidet das Direktorium. Wer die Wahl ohne zulässigen Grund ablehnt, kann vom Präsidenten deS Direktoriums mit Geldstrafe bis zu fünfhundert Mark bestraft werden. Das Direktorium kann einen Vertreter von seinem Amte entbinden, wenn ein wichtiger Grund vorliegt. Auf Beschwerde entscheidet der Reichskanzler endgüttig. 8 118. Die beamteten Mitglieder als Ehrenamt. Für und Vergütung der stimmten Sätzen.

Mitglieder des Verwaltungsrats und die nicht­ des Direktoriums verwalten ihr Amt unentgeltlich ihre Teilnahme an Sitzungen erhalten sie Tagegelder Reisekosten nach festen, von dem Reichskanzler be­

8 119. Die Vertreter der Versicherten haben ihrem Arbeitgeber jede Einberufung zu bett Sitzungen anzuzeigen. Tun sie es rechtzeitig, so gibt das Fernbleiben von der Arbeit dem Arbeitgeber keinen wichtigen Grund, das Arbeitsverhältnis ohne Einhalten einer Kündigungsfrist zu lösen. 8 120. Werden von einem Gewählten Tatsachen bekannt, die seine Wählbarkeit ausschließen, so hat ihn der Verwaltungsrat seines Amtes durch Beschluß zu entheben. Vor der Beschlußfassung ist ihm Gelegenheit zur Aeußerung zu geben. Gegen den Beschluß ist die Beschwerde bei dem Reichskanzler zulässig.

8 121. Für sdie nichtbeamteten Mitglieder des Direktoriums gilt 8 120 entsprechend. 3. Rentenausschüsse.

Geschäft-umfang.

8 122. Der Rentenausschuß nimmt die ihm in diesemj Gesetz übertragenen Obliegenheiten wahr. Insbesondere liegt ihm ob, 1. Ruhegeld, Rente und Abfindung festzustellen und anzuweisen, 2. Ruhegeld und Rente zu entziehen und einzustellen,

336

XXVII. Gruppe: Arbeiterversicherungsrecht.

3. Anträge auf Einleitung eines Hellverfahrens entgegenzunehmen, den Sachverhalt in diesen Fällen klarzustellen und die Reichsverficherungsanstalt zu benachrichtigen, wenn er erfährt, daß durch ein Heilver­ fahren ein Verstcherter vor der BerufSunfähigkeit bewahrt oder der Empfänger eines Ruhegeldes oder einer Witwerrente wieder berufs­ fähig werden kann, 4. in Angelegenheiten der Angestelltenversicherung Auskunft zu erteilen.

8 123. Der Rentenausschuß ist Organ der ReichSverficherungSanstalt und hat die Eigenschaft einer öffentlichen Behörde. Er ist jedoch bei seiner Beschlußfassung nach § 122 Nr. 1, 2 an Weisungen der Reichs­ versicherungsanstalt nicht gebunden. Soweit nicht dieses Gesetz den Geschäftsgang und das Verfahren der Rentenausschüsse regelt, geschieht eS durch Verordnung des Reichs­ kanzlers, die nach Anhören der Reichsversicherungsanstalt erlassen wird. 8 124. Die Reichsversicherungsanstalt kann mit Zustimmung des Verwaltungsrats dem RentenauSschuffe die Ueberwachung der Ruhegeld­ empfänger übertragen; in gleicher Weise und mit Genehmigung des BundeSrats können dem RentenauSschuffe durch die ReichSverficherungSanstalt noch weitere Aufgaben übertragen werden mit Ausnahme der Ueberwachung der Entrichtung der Beiträge. 8 125. Der RentenauSschuß kann bei Erledigung seiner Geschäfte die Mitwirkung der Vertrauensmänner (88 143 bis 155) nach den Vor­ schriften dieses Gesetzes in Anspruch nehmen. Errichtung.

8 126. Die RentenauSschüffe werden nach Bedarf von der ReichsverficherungSanstalt mit Genehmigung des Bundesrats errichtet. Er be­ stimmt deren Sitze und Bezirke und kann sie ändern. 8 127. Die Reichsversicherungsanstalt veröffentlicht Sch und Bezirk der RentenauSschüffe binnen einem Monat nach deren Errichtung oder Aenderung.

8 128. Jeder Rentenausschuß besteht aus einem ständigen Vor­ sitzenden (Obmann), mindestens einem Stellvertreter und aus Beisitzern; dem RentenauSschuffe werden die erforderlichen Hilfsbeamten beigegeben. Vorfitzender.

8 129. Der Reichskanzler ernennt den Vorsitzenden und dessen Stellvertreter nach Anhören der obersten Verwaltungsbehörde, für deren Bezirk der Rentenausschuß errichtet ist. Er setzt auch die Amtsdauer und die Bezüge des Vorsitzenden und der Stellvertreter fest. Der Vorsitzende und fein Stellvertreter werden vom Reichskanzler oder von seinen Beauftragten vor Antritt des Amtes auf die Erfüllung ihrer Obliegenheiten verpflichtet. Wird zum Vorsitzenden oder Stellvertreter ein Reichs- oder Staats­ beamter im Nebenamt ernannt, so steht er unter der Dienstgewalt der ihm im Hauptamt vorgesetzten Dienstbehörde. 8 130.

Der Vorsitzende leitet die Geschäfte des RentenauSschuffeS.

337

3. Bnsicherungsgesctz für Angestellte.

Beisitzer.

§ 131. In den vom Gesetze bestimmten Fällen sind als Beisitzer deS Rentenausschusses Versicherungsvertreter beizuziehen; in anderen Fällen können Beisitzer zugezogen werden, soweit das Gesetz nichts anderes bestimmt. Sie werden je zur Hälfte aus den versicherten Angestellten und aus ihren Arbeitgebern entnommen. Bei richterlichen Entscheidungen, insbesondere in den Fällen der 88 12, 13, 8 122 Nr. 1, 2, 88 210, 211, 8 215 Abs. 3, 88 216, 347 dürfen als Beisitzer nur Männer mitwirken. § 132. Die Zahl der Versicherungsvertreter beträgt mindestens zwanzig; sie kann vom Rentenausschusse mit Genehmigung des Schieds­ gerichts sowie von diesem nach Anhören des Rentenausschusses erhöht werden. Ein Versicherungsvertreter darf nicht zugleich Beisitzer bei einem Schiedsgericht oder bei dem Oberschiedsgerichte sein.

§ 133. Die Beisitzer aus den Arbeitgebern werden von den Arbeit­ gebervertretern unter den Vertrauensniännern, die übrigen von den An­ gestelltenvertretern unter den Vertrauensmännern in schriftlicher Abstimmung gewählt. Wahlberechtigt sind die Vertrauensmänner, die im Bezirke des Renten­ ausschusses wohnen. § 134. Die 88 Hl bis 114 gelten entsprechend. Bei Streit über die Wahl entscheidet die oberste Verwaltungsbehörde, in deren Bezirk der Rentenausschuß seinen Sitz hat.

§ 135. Die Versicherungsvertreter sollen mindestens je zur Hälfte am Sitze des Rentenausschusses selbst oder nicht über zehn Kilometer ent­ fernt wohnen oder beschäftigt sein. Bei der Wahl sollen die hauptsächlichen Berufszweige und die ver­ schiedenen Teile des Bezirkes berücksichtigt werden. Der Bundesrat kann darüber Besonderes oder Abweichendes be­ stimmen. § 136. § 137.

Die 88 H5, 116, 119 gelten entsprechend.

Ueber die Zulässigkeit der Ablehnung beschließt der für den Wohnort des Gewählten zuständige Rentenausschuß. Wer die Wahl ohne zulässigen Grund ablehnt, kann vom Vor­ sitzenden des Rentenausschusses mit Geldstrafe bis zu fünfzig Mark bestraft werden. Der Rentenausschuß kann einen Vertreter von seinem Amte ent­ binden, wenn ein wichtiger Grund vorliegt. Auf Beschwerde beschließt das Schiedsgericht endgültig.

§ 138. Werden von einem Versicherungsvertreter Tatsachen bekannt, die seine Wählbarkeit ausschließen oder eine grobe Verletzung seiner Amts­ pflicht darstellen, so enthebt der Vorsitzende ihn seines Amtes. Auf Beschwerde beschließt das Schiedsgericht endgültig. § 139. Der Vorsitzende verpflichtet die Versicherungsvertreter vor ihrer ersten Dienstleistung auf die gewissenhafte Erfüllung ihrer Pflichten. Etlcr-Crmlo, Eciiroltungißcfcte für Preußen.

(Nachtrag.)

22

338

XXVII. Gruppe: Arbeiterversicherungsrecht.

Der Vorsitzende kann gegen einen Vertreter, der sich der Erfüllung seiner Pflichten entzieht, eine Geldstrafe bis zu dreißig Mark und im Wiederholungsfälle bis zu einhundert Mark verhängen. Er hat die Strafe zurückzunehmen, wenn nachträglich eine genügende Entschuldigung nach­ gewiesen wird. Auf Beschwerde beschließt das Schiedsgericht endgültig.

§ 140, Die Versicherungsvertreter verwalten ihr Amt unentgeltlich als Ehrenamt. Die Reichsversicherungsanstalt erstattet ihnen ihre baren Auslagen und zahlt ihnen als Entschädigung für Zeitverlust oder für entgangenen Arbeitsverdienst einen Pauschbetrag, den der Reichskanzler festsetzt. Hilfsbeamte.

§ 141, Die Hilssbeamten des RentenauSschuffeS find Beamte der Reichsversicherungsanstalt; sie werden durch die ReichSverficherungsanstalt nach Anhören des Vorsitzenden des RentenauSschuffeS bestellt. Losten.

§ 142. Sämtliche Kosten der Rentenausschüffe trägt die ReichS­ verficherungsanstalt. 4. Vertrauensmänner.

§ 143. Die Vertrauensmänner wählen die Beisitzer für die Renten­ ausschüffe, für die Schiedsgerichte, für das Oberschiedsgericht und filr den Verwaltungsrat.

§ 144. Den Vertrauensmännern können vom RentenauSschuffe bestimmte Obliegenheiten übertragen werden. Sie sollen auch ohne Auf­ trag alle ihnen bekanntgewordenen Tatsachen mitteilen, die nach ihrer An­ sicht für den Rentenausschuß oder die Reichsversicherungsanstalt wichtig find. § 145. Die Vertrauensmänner werden je zur Hälfte aus den Versicherten, die nicht Arbeitgeber sind, und aus den Arbeitgebem der versicherten Angestellten gewühlt. Die Zahl beträgt für den Bezirk einer unteren Verwaltungsbehörde sechs; wohnen im Bezirke der unteren Verwaltungsbehörde mehr als zehn­ tausend Versicherte, so kann die oberste Verwaltungsbehörde für je ange­ fangene weitere zehntausend die Zahl der Vertrauensmänner um zwei erhöhen. Der obersten Verwaltungsbehörde bleibt Vorbehalten, für kleinere Bezirke die Zahl der Vertrauensmänner bis auf zwei herabzusetzen oder die Bezirke mehrerer unteren Verwaltungsbehörden zu einem Bezirke zu­ sammenzufassen und zu bestimmen, welche untere Verwaltungsbehörde die im 8 149 Abs. 3, § 152 Abs. 2, § 153, § 154 Abs. 1 dieser Behörde zugewiesenen Geschäfte wahrzunehmen hat.

§ 146. Die Vertrauensmänner aus den Arbeitgebern werden von den Arbeitgebern der versicherten Angestellten, die übrigen von den ver­ sicherten Angestellten gewählt.

3. Versicherungsgesetz für Angestellte.

339

§ 147. Wahlberechtigt simd volljährige Deutsche, sofern sie zu den versicherten Angestellten oder deren. Arbeitgebern gehören und im Bezirke der unteren Verwaltungsbehörde wohnen. Nicht wahlberechtigt sind bie- im § 112 Abs. 2 bezeichneten Personen. § 148. Für die Wahlen der Arbeitgeber kann der Reichskanzler das Stimmrecht nach der Zahl bitt von ihnen beschäftigten Versicherten verschieden festsetzen. § 149. Gewählt wird schriftlich nach den Grundsätzen der Ver­ hältniswahl. Für die versicherten Angestellten dient die VerficherungSkarte (§ 188) als Ausweis, für die Arbeitgeber eine von der Gemeindebehörde ausgestellte Bescheinigung. Bei den zweiten und folgenden Wahlen nach dem Inkrafttreten des Gesetzes dürfen nur solche VerficherungSkarte» als Ausweis dienen, in denen wenigstens ein Beitrag innerhalb der letzten zwölf Monate tfor der Wahl nachigewiesen ist. Der Reichskanzler erläßt eine Wahlordnung und bestellt den Leiter der Wahl. Bei Streit über die Wahl entscheidet die untere Verwaltungsbehörde.

K 150. Für jeden Vertrauensmann werden in gleicher Weife je zwei Ersatzmänner gewählt; sie ersetzen ihn, wenn er verhindert ist, und treten, wenn er auSscheidet, für den Rest der Wahlzeit in der Reihenfolge ihrer Wahl ein.

§ 151. Wählbar sind nur Versicherte, die nicht Arbeitgeber find, und Arbeitgeber der versicherten Angestellten, die im Bezirke der unteren Verwaltungsbehörde wohnen oder beschäftigt werden oder ihren Betriebsfitz haben, und die nicht nach § 112 ausgeschlossen sind. K 152.

Die 88 Hb, H6„ 119 gelten entsprechend. Solange und soweit keine Wahl zustande kommt oder die Gewählten die Dienstleistung verweigern, berusst die untere Verwaltungsbehörde Ver­ trauensmänner aus der Zahl der Wählbaren.

§ 153. Ueber die Zulässiglkeit der Ablehnung beschließt die untere Verwaltungsbehörde. Wer die Wahl oder die Bermfung ohne zulässigen Grund ablehnt, kann» von der unteren VerwaltunlgSbehörde mit Geldstrafe bis zu ein­ hundertundfünfzig Mark bestraft werden. Die untere Verwaltungsbehörde kann einen Vertrauensmann von seinem Amte entbinden, wenn ein wichtiger Grund vorliegt. Auf Beschwerde entscheidet bie höhere Verwaltungsbehörde. § 154. Werden von einen» Vertrauensmanne Tatsachen bekannt, die seine Wählbarkeit ausschließen oiber eine grobe Verletzung seiner Amts­ pflicht darstellen, so enthebt ihn die umtere Verwaltungsbehörde seines Amtes. Auf Beschwerde entscheidet bie höhere Verwaltungsbehörde. K 155. Die Vertrauensmäinner verwalten ihr Amt unentgeltlich als Ehrenamt. Die ReichsversicherungsanstalÜ erstattet ihnen ihre baren Auslagen. In besonderen Fällen kann ihnen eine Entschädigung für Zeitverlust oder für entgangenen Arbeitsverdienst gewährt werden. Die Reichsversicherungs­ anstalt kann hierüber Bestimmungem erlaffen.

840

XXVH. Gruppe: ArbeiterversichemngSrecht. Vierter Abschnitt.

Schiedsgerichte md LberschiedSgericht. I. Allgemeines.

§ 156. Rechtsprechende Behörden in höherer Instanz sind die Schiedsgerichte und daS Oberschiedsgericht. Soweit nicht dieses Gesetz den Geschäftsgang und daS Verfahren der Schiedsgerichte und des Oberschiedsgerichts regelt, geschieht es durch Kaiser­ liche Verordnung mit Zustimmung des Bundesrats. n. Schiedsgerichte. 1. Errichtung.

§ 157, Die Schiedsgerichte nehmen nach den Vorschriften dieses Gesetzes die Geschäfte der Angestelltenversicherung als höhere Spruch- und Beschlußbehörde wahr. $ 158, Die Zahl, der Sitz und die Bezirke der Schiedsgerichte werden durch Kaiserliche Verordnung mit Zustimmung des Bundesrats bestimmt. In gleicher Weise können Aenderungen vorgenommen werden. 2. Zusammensetzung.

§ 159.

Das Schiedsgericht besteht aus dem Vorsitzenden, besten Stellvertreter und aus Beisitzern.

§ 160. Die Beisitzer werden je zur Hälfte aus den Versicherten, die nicht Arbeitgeber sind, und aus den Arbeitgebern der Versicherten An­ gestellten gewählt. Die Zahl der Beisitzer beträgt mindestens zwölf; sie kann von der obersten Verwaltungsbehörde des Bezirkes, in dem daS Schiedsgericht seinen Sitz hat, erhöht werden. Der Vorsitzende, besten Stellvertreter und die Beisitzer dürfen nicht zugleich Mitglieder des Oberschiedsgerichts sein.

§ 161. Die 88 127, 129, 130, 133 bis 140 gelten entsprechend; jedoch sind nur Männer wählbar. Der Vorsitzende wird im Hauptamt oder für die Dauer des Hauptamts aus der Zahl der öffentlichen Beamten ernannt. Eine vorübergehende Beauftragung eines Beamten mit dem Vorsitz darf die Dauer von einem Jahre nicht überschreiten. Geldstrafen (§§ 137, 139) können bis zu dreihundert Mark fest­ gesetzt merden. Auf Beschwerde und bei Streit

über die Wahlen entscheidet das

Oberschiedsgericht.

III. Oberschiedsgericht. 1. Errichtung.1

§ 162. Das Oberschiedsgericht nimmt nach den Vorschriften dieses Gesetzes die Geschäfte der Angestelltenversicherung als oberste Spruch- und Beschlußbehörde wahr. Es hat seinen Sitz in Berlin.

§ 163.

Seine Entscheidungen sind endgültig.

[3. Versicherungsgesctz für Angestellte.

341

2. Zusammensetzung.

8 184. Für die Zusammensetzung deS Oberschiedsgerichts gelten die 83 159 bis 161 entsprechend; jedoch wird der Vorsitzende für die Dauer seines Hauptamts oder auf Lebenszeit ernannt. Die nach § 288 zuzuziehenden Beamten werden vom Reichskanzler für die Dauer ihres Hauptamts bestellt. Eine vorübergehende Beauftragung darf die Dauer von einem Jahre nicht überschreiten. Für diese Beamten werden in der erforderlichen Zahl Stellvertreter bestellt. § 165. Für die Teilnahme an den Arbeiten und Sitzungen des Oberschiedsgerichts erhalten die ernannten- Mitglieder eine Vergütung, die der Reichskanzler festsetzt. IV. Aufsicht.

Kosten.

8 166. Die oberste Verwaltungsbehörde, in deren Bezirk der Sitz gelegen ist, führt die Aufsicht über das Schiedsgericht. Sie bestellt die erforderlichen Hilfskräfte und beschafft die Geschäftsräume. Die Bureau-, Kanzlei- und llnterbeamten haben die Rechte und Pflichten der Reichs- oder Staatsbeamten, wenn sie im Hauptamt und nicht nur vorübergehend oder zur Vorbereitung beschäftigt werden; das Nähere bestimmt die Landesregierung. Der Vorsitzende verpflichtet sie auf die gewissenhafte Erfüllung der Amtspflichten, soweit sie nicht bereits durch einen Diensteid verpflichtet find. 8 167. Alle Kosten des Schiedsgerichts schießt der Bundesstaat vor, in dem der Sitz gelegen ist. Der Bundesrat kann auf Antrag der ReichSverficherungSanstalt Grund­ sätze für die Bemessung der Kosten festsetzen. 8 168. In die Kaffe der ReichSverficherungSanstalt fließen die Geldstrafen sowie die besonders auferlegten Verfahrenskosten (§ 311). Die Reichsversicherungsanstalt erstattet den Bundesstaaten viertel­ jährlich nach Anfordern die verauslagten Kosten. 8 169. Die Aufsicht über das Oberschiedsgericht führt der Reichs­ kanzler. Alle Kosten des Oberschiedsgerichts schießt die Reichshauptkaffe vor. Im übrigen gelten die §§ 166 bis 168 entsprechend. Fünfter Abschnitt.

Teckuug der LetMugeu. I. Aufbringung der Mittel. 1. AllgsemeineS.

8 170. Die Arbeitgeber und die Versicherten bringen die Mittel für die Versicherung auf. Sie entrichten für jeden Kalendermonat, in welchem eine verficherungSpflichtige Beschäftigung stattgefunden hat, laufend Beiträge zu gleichen Teilen. Das Gleiche gilt für Krankheitszeiten, in denen die Versicherten das Gehalt fortbezogen haben.

342

XXVH. Gruppe: Arbeiterversicherungsrecht.

Beitragsfrei ist, wer Ruhegeld nach den Vorschriften dieses Gesetzes bezieht.

K 171. Als Beitragsmonate für die Berechnung der Leistungem gelten Kalendermonate, für die Beiträge entrichtet sind. 2. Höhe der Beitrüge.

§ 172. Der monatliche Beitrag ist nach dem PrämiendurchschnittS-verfahren für alle Versicherten derselben GehaltSklaffe gleich hoch zu bei­ messen. Er beträgt bis auf weiteres in GehaltSklaffe A. .■ • 1,60 Mark, in GehaltSklaffe F . . . 13,20 Mark, B .. . 3,20 G . . . 16,60 C .. . 4,80 H. .> . 20,oo D . . . 6,80 J. . . 26,60 E ... . 9,60 if Die AnerkennungSgebühr zur Aufrechterhaltung der Anwartschaft be­ trägt jährlich drei Mark und kann in Teilbeträgen oder in einer Summe entrichtet werden.

K 173. Zur Nachprüfung des Beitrags stellt die Reichsversicherungs­ anstalt in fünfjährigen Zeitabschnitten, erstmalig für den 31. Dezember 1919, eine versicherungstechnische Bilanz auf.

§ 174. Den Zinsfuß sür die versicherungstechnischen Berechnungen bestimmt der Bundesrat. Im übrigen finden §§ 40, 261 deS Handels­ gesetzbuchs entsprechende Anwendung. § 175. Ergibt die Bilanz einen Fehlbetrag, so sind durch Gesetz die Beiträge entsprechend zu erhöhen. Ergibt sich ein Ueberschuß, so können in gleicher Weise die künftig zu gewährenden Leistungen erhöht werden. 3. Entrichtung der Beiträge durch die Arbeitgeber.

$ 176. Der Arbeitgeber, der den Versicherten den Beitragsmonat hindurch beschäftigt, hat für sich und ihn den Beitrag zu entrichten.

§ 177. Beschäftigen mehrere Arbeitgeber den Versicherten während des Monats oder findet die Beschäftigung nicht den Beitragsmonat hin­ durch statt, so hat jeder Arbeitgeber acht Hundertstel des für die Beschästigung gezahlten Entgelts als Beitrag zu zahlen. Der hiernach für den Monat sich ergebende Beitrag ist auf zehn Pfennig aufzurunden. Uebersteigen die hiernach für einen Monat eingezahlten Beiträge den Bei­ trag der höchsten GehaltSklaffe, so wird der überschießende Betrag dem Versicherten für spätere BeitragSmonate gutgeschrieben. § 178. Die Versicherungspflichtigen müssen sich bei der Gehalts­ zahlung die Hälfte der Beiträge, und wer über die gesetzliche GehaltSklaffe hinaus versichert, ohne die Versicherung in einer höheren GehaltSklaffe mit dem Arbeitgeber vereinbart zu haben, auch den Mehrbetrag vom Gehalt abziehen lassen. Die Arbeitgeber dürfen nur auf diesem Wege den Beitrags­ tell der Versicherten wieder einziehen. Die Abzüge sind auf die Gehaltszeiten gleichmäßig zu verteilen. Die Teilbeträge find auf volle zehn Pfennig aufzurunden.

3. Versicherungsgeletz für Angestellte.

343

§ 179. Sind Abzüge bei einer Gehaltszahlung unterblieben, so dürfen sie nur noch bei der nächsten nachgeholt werden, eS sei denn, daß der Arbeit­ geber ohne sein Verschulden wirksame Beiträge nachträglich entrichtet (§ 205). § 180. Die oberste Verwaltungsbehörde kann bestimmen, wie der Beitragsteil VerficherungSpflichtiger aus ihrem Entgelt zu erstatten ist, wenn dieser nur aus Sachbezügen besteht oder von Dritten gewährt wird.

K 181. In den Fällen des § 176 haben die Arbeitgeber die am Schluffe eines jeden Monats fälligen Beiträge spätestens bis zum 15. des nächsten Monats den Beitragsstellen (§ 186) portofrei einzuzahlen. Bei der ersten Beitragsleistung haben die Arbeitgeber über die fälligen Beiträge Uebersichten den Beitragsstellen einzureichen, die von diesen der ReichSverficherungSanstalt zu übersenden sind. Sofern eine Aenderung eintritt, haben die Arbeitgeber diese spätestens mit der nächsten Beitragsleistung den Beitragsstellen anzuzeigen. Die Beiträge werden für die Reichsversicherungsanstalt bei der Reichs­ bank eingezahlt. § 182. Auf Grund der Nachweise stellt die Reichsversicherungsanstalt VerficheruNgSkonten für die Berechnung der Ansprüche der versicherten An­ gestellten und ihrer Angehörigen auf.

§ 183. Ueber eingezahlte Beiträge wird durch Marken quittiert, welche die ReichSverficherungSanstalt für jede Gehaltsklaffe an die Beitrags­ stelle überweist. Die Marken müssen die Bezeichnung der Gehaltsklaffe und des Geld­ werts enthalten. $ 184. Die ReichSverficherungSanstalt kann mit Genehmigung des Reichskanzlers längere Zahlungfristen (§ 170), ein anderes Zahlungsverfahren (8 181) und andere Ouittungsleistung (§ 183) zulassen.

8 185. Die Arbeitgeber haben die empfangenen Marken sofort in die Bersicherungskarte deS Angestellten einzukleben und zu entwerten. Die Marken gelten alsdann als Quittung für die Entrichtung des Beitrags. Ueber die Entwertung erläßt der Bundesrat Vorschriften; er kann Zuwiderhandlungen mit Geldstrafen bis zu dreißig Mark bedrohen. § 186. Die Beitragsstellen werden nach Bedarf von der Reichs­ versicherungsanstalt eingerichtet. Soweit besondere Beitragsstellen nicht errichtet sind, werden auf Antrag der ReichSverficherungSanstalt ihre Geschäfte von den hierfür durch die oberste Verwaltungsbehörde bezeichneten Stellen oder von den Postanstalten wahrgenommen. Die den Beitragsstellen zu gewährende Vergütung wird vom Bundesrate nach Anhören der ReichSverficherungSanstalt festgesetzt.

§ 187. In den Fällen deS §177 haben die Arbeitgeber bei Zahlung des Entgelts, spätestens am Schluffe des Beitragsmonats, für die fälligen Beiträge besondere Marken in die Versicherungskarte einzukleben. Die Marken dienen als Grundlage für die Bemessung der gesetzlichen Leistungen. Die Marken sind von den von der Reichsversicherungsanstalt eingerichteten Bei­ trag?- und Markenverkaufsstellen zu beziehen. Die eingeklebten Marken find zu entwerten. § 185 Abf. 2 findet entsprechende Anwendung.

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XXTU. Gruppe: ArbeittrversicherungSrecht.

Der Wert der eingeklebten Marken muß dem auf zehn Pfennig auf­ gerundeten Werte der fälligen Beiträge gleichkommen. Die Reichsversicherungsanstalt kann mit Genehmigung des Reichskanzlers für die Erhebung dieser Beiträge auch andere Bestimmungen erlassen.

$ 188. Der Versicherte hat sich die Versicherungskarte ausstellen zu lassen. Die Ausstellung ist vom Versicherten mittels Aufnahmekarte, die über Alter, Familienverhältnisse und Gehaltsbezüge Aufklärung geben muß, bei der Ausgabestelle (§ 194) zu beantragen. Die Ortspolizeibehörde kann ihn dazu durch Geldstrafen bis zu zehn Mark anhalten. Hat er keine VerficherungSkarte oder weigert er sich, sie vorzulegen, so kann sie der Arbeitgeber beschaffen. § 189. Die Ausgabestelle sendet die im Laufe eines Monats einge­ gangenen Ausnahmekarten am Schluffe des Monats an dieReichSverficherungSanstalt.s § 190. Der Versicherte kann unter Vorlegung einer neuen Auf­ nahmekarte stets eine neue VerficherungSkarte verlangen. K 191. Der Bundesrat bestimmt nach Anhören der Reichs­ versicherungsanstalt die Einrichtung der Nachweise (§ 181), der Versicherungs­ karte (8 185) und der Aufnahmekarte (§ 188). Die Kosten der Herstellung und Lieferung trägt die Reichsversicherungsanstalt.

§ 192. Die Versicherungskarte enthält Jahr und Tag der Aus­ stellung und den Inhalt der Vorschriften der 88 195, 198, 199, 347. 5 193. Sie bietet Raum für mindestens achtundvierzig Marken. Für die Fälle der 88 177, 187 kann der Bundesrat bestimmen, daß sie für mehr Marken Raum bietet. Die Karten werden für jeden Versicherten fortlaufend beziffert. § 194. Die oberste Verwaltungsbehörde bestimmt die Stellen, welche die Karten ausstellen (Ausgabestellen). Der Reichskanzler bestimmt die Ausgabestellen in den Schutzgebieten. § 195. Die Karte soll binnen fünf Jahren nach dem Tage der Aus­ stellung durch eine neue ersetzt werden. Ist dies versäumt, so kann die Orts­ polizeibehörde den Versicherten dazu durch Geldstrafen bis zu zehn Mark anhalten. In den Fällen der 88 177,187 ist der Versicherte verpflichtet, spätestens zwei Monate nach Ablauf des Kalenderjahrs die VerficherungSkarte der Reichsversicherungsanstalt einzusenden. Er kann hierzu die Bermittelung der von der ReichSversichemngsanstalt errichteten Beitrags- und Marken­ verkaufsstellen beanspruchen, die auf Verlangen die Karten gegen Ausstellung einer Empfangsbescheinigung entgegennehmen und an die ReichSverficherungSanstalt einsenden. Wer die Versicherungskarte nicht rechtzeitig einsendet, kann von der Reichsversicherungsanstalt mit Geldstrafe bis zu zwanzig Mark bestraft werden. ' Auf Beschwerde entscheidet der Reichskanzler endgültig. Die Strafen werden wie Gemeindeabgaben beigetrieben.

3. Bersicherungsgesetz für Angestellte.

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§ 196, Den Ausgabestellen wird für die Ausstellung der Karten eine Vergütung gewährt, deren Höhe der Bundesrat nach Anhören der Reichsversicherungsanstalt festsetzt. § 197. Verlorene, unbrauchbar gewordene oder zerstörte Verficherungskarten werden durch neue ersetzt. Nachweisbare Beiträge werden beglaubigt übertragen; die Reichs­ versicherungsanstalt wird vorher gehört, wenn nicht die unbrauchbar gewordene Karte vorgelegt wird, und in jedem Falle nachher durch eine neue Ausnahmekarte unterrichtet. § 198. Die Karte darf nur die gesetzlich vorgeschriebenen Angaben enthalten und keine besonderen Merkmale tragen; vor allem darf aus ihr nichts über Führung oder Leistungen des Inhabers zu entnehmen sein. § 199. Niemand darf eine Versicherungskarte wider den Willen des Inhabers zurückbehalten. Dies gilt nicht für die zuständigen Stellen, wenn sie die Karten zur Neuausstellung, Berichtigung oder Beitragsüber­ wachung zurückbehalten. Wer Karten dieser Vorschrift zuwider zurückbehält, ist dem Berech­ tigten für Nachteile hieraus verantwortlich. Die Ortspolizeibehörde nimmt die Karte ab und händigt sie dem Berechtigten aus. § 200. Der Bundesrat bestimmt, wie die Beiträge für die nach §§ 3, 4 Versicherungspflichtigen erhoben werden. 4. Entrichtung der Beiträge durch die Versicherten.

§ 201. Im Falle der freiwilligen Fortsetzung der Versicherung oder der Aufrechterhaltung der erworbenen Anwartschaft (§ 15) sind die Beiträge oder die Anerkennungsgebühr der Reichsversicherungsanstalt spätestens vor Ablauf des Kalenderjahrs, für das sie gelten sollen, durch die Post portofrei einzusenden. Bis zum Eingang der Empfangsbestätigung der Reichsversicherungsanstalt dient der Postschein als Quittung. In besonderen Fällen kann die Reichsversicherungsanstalt auch anderen Ver­ sicherten die Zahlung von Beiträgen durch die Post gestatten.

§ 202. Mit Genehmigung des Bundesrats kann die Reichs­ versicherungsanstalt die Entrichtung der Beiträge in anderer Weise regeln. § 203. Der Versicherte (§ 201) ist verpflichtet, der Reichsver­ sicherungsanstalt auf Verlangen stets Auskunft über seinen Familienstand und das Alter seiner Familienangehörigen zu geben. Die Ortspolizei­ behörde kann ihn dazu durch Geldstrafen bis zu zehn Mark anhalten. § 204. Wer sich während einer entgeltlichen, aber nicht bar bezahlten oder nur vorübergehenden Beschäftigung (§§ 7, 8) freiwillig versichert, hat Anspruch aus den Beitragsteil des Arbeitgebers. Dieser kann es ablehnen, mehr zu erstatten, als er nach diesem Gesetze für eine versicherungspflichtige Beschäftigung beizutragen verpflichtet ist. 5. Unwirksame Beiträge.

§ 205. Pflichtbeiträge sind zurückzuweisen, wenn sie nach Ablauf von zwei Jahren, falls aber die Beitragsleistung ohne Verschulden der

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XLVII. Gruppe: Arbeiterversicherungsrecht.

Beteiligten unterblieben ist, nach Ablauf von vier Jahren feit der Fälligkeit entrichtet werden.

§ 206. Freiwillige Beiträge dürfen nach Eintritt der BerufSunfähigkeit nicht entrichtet werden.

K 207. Der Entrichtung der Beiträge im Sinne der 88 205, 206 steht gleich 1. die von einer zuständigen Stelle an den Arbeitgeber gerichtete Mahnung, 2. die Bereiterklärung des Arbeitgebers oder deS Versicherten zur Nach­ entrichtung gegenüber einer solchen Stelle, wenn demnächst die Beiträge in einer angemessenen Frist entrichtet werden. Zeiträume, in denen eine Beitragsstreitigkeit (88 210, 211) oder ein Verfahren über einen Anspruch auf Ruhegeld oder Rente schwebt, werden in die Fristen der 88 205, 206 nicht eingerechnet. Diese Tatsachen (Abs. 1, 2) unterbrechen auch die Verjährung rück­ ständiger Beiträge (8 228).

K 208. Hat die Reichsversicherungsanstalt nicht innerhalb eines Jahres nach der Einzahlung der Beiträge die VersicherungSpfiicht oder das Recht zu freiwilliger Versicherung beanstandet, so kann der Rentenanspruch nicht mit der Begründung abgelehnt werden, daß die Beiträge zu Unrecht entrichtet sind. 6. Irrtümlich geleistete Beiträge.

§ 209. Beiträge, die in der irrtümlichen Annahme der Verficherungspflicht entrichtet worden sind und nicht zurückgefordert werden, gelten als für die freiwillige Weiterversicherung entrichtet, wenn das Recht dazu in der Zeit der Entrichtung bestanden hat. Der Versicherte kann die Beiträge binnen zehn Jahren nach der Entrichtung zurückfordern, wenn ihm nicht schon Ruhegeld oder Rente rechtskräftig bewilligt worden ist und nicht die Beitragsentrichtung in betrügerischer Absicht geschehen ist. Der Arbeitgeber kann die Beiträge nicht mehr zurückfordern, wenn ihm vom Versicherten der Wert seiner Anteils erstattet ist oder seit der Entrichtung zwei Jahre verflossen sind. 7. Beitragsstreitigkeiten.

§ 210. Bei Streit über die Beitragsleistung entscheidet, wenn er nicht bei der Festsetzung der Leistungen hervortritt, der für den Beschästigungsort zuständige Rentenausschuß und auf Beschwerde endgültig das Schiedsgericht. Handelt es sich um eine noch nicht feststehende Auslegung gesetzlicher Vorschriften von grundsätzlicher Bedeutung, so gibt das Schiedsgericht die Sache unter Begründung seiner eigenen Ansicht an das Oberschiedsgericht ab, wenn es der Beschwerdeführer innerhalb der Beschwerdefrist beantragt hat. Auch andere Beteiligte können diesen Antrag binnen einer Woche stellen, nachdem sie die Gelegenheit, sich zu äußern, erhalten haben. Das Oberschiedsgericht entscheidet in diesen Fällen statt des Schiedsgerichts.

s. BerstcherimgSgefetz für Angestellte.

347

Soll in dem Verfahren nach diesem Gesetze die Versicherungspflicht einer Person verneint werden, weil sie nicht zu den im § 1 Abs. 1 bezeichneten Personen gehört, so ist in der Entscheidung festzustellen, ob sie zu den im § 1226 Abs. 1 Nr. 1 oder 6 der Reichsversicherungsordnung bezeichneten Personen gehört. Wird festgestellt, daß sie zu diesen Personen gehört, so ist diese Entscheidung für daS Verfahren nach der ReichSverficherungSordnung bindend. Dem Tröger der Invalidenversicherung ist Gelegenheit zur Aeußerung zu geben; dieser ist berechtigt, Rechtsmittel ein­ zulegen und als Beteiligter den Antrag nach Abf. 2 zu stellen. Soll in dem Verfahren nach der Reichsversicherungsordnung die Versicherungspflicht einer Person verneint werden, weil sie nicht zu den im 8 1226 Abs. 1 Nr. 1 oder 6 bezeichneten Personen gehört, so ist in der Entscheidung festzustellen, ob sie zu den im § 1 Abs. 1 dieses Gesetzes bezeichneten Personen gehört. Wird festgestellt, daß sie zu diesen Personen gehört, so ist diese Entscheidung für das Verfahren nach diesem Gesetze bindend.

Für den Träger der Angestelltenverficherung gilt Abs. 3 Satz 3 entsprechend.

§ 211. Allen anderen Streit zwischen Arbeitgebern und Arbeit­ nehmern über Berechnung und Anrechnung, Erstattung und Ersatz der Beiträge (§§ 176 bis 180, 185, 187, 204) entscheidet der für den BeschästigungSort zuständige Rentenausschuß endgültig. § 212. Ist der Streit endgültig entschieden, so sorgt der Renten­ ausschuß dafür, daß zu wenig erhobene Beiträge nachträglich nach §§ 181 bis 183 gedeckt werden. Zuviel erhobene Beiträge, die noch zurückgefordert werden können (§ 208), zieht er von der ReichSverficherungSanstalt auf Antrag wieder ein und zahlt sie den Beteiligten zurück. Die Marken werden vernichtet. K 213. Ist die Pflicht oder das Recht zur Versicherung endgültig verneint, so krhältM die Beteiligten die noch nicht verfallenen Beiträge auf Antrag zurück. § 209 wird hierdurch nicht berührt. 8. Überwachung.

§ 214.

Die Reichsverssicherungsanstalt überwacht die rechtzeitige und vollständige Entrichtung der Beiträge. Sie kann diese Geschäfte dem Rentenausschuß übertragen (§ 124).

§ 215. Die Arbeitgeber haben dem für den BeschästigungSort zuständigen Rentenausschuß und der Reichsversicherungsanstalt selbst sowie den Beauftragten beider Auskunft zu geben über die Zahl der Beschäfiigtm, den Arbeitsverdienst und die Dauer der Beschäftigung. Auch die Ver­ sicherten haben über Ort und Dauer ihrer Beschäftigung sowie ihren Arbeitsverdienst Auskunft zu geben. Beide Gruppen sind verpflichtet, den bezeichneten Behörden und Beauftragten auf Erfordern die Dersicherungskarten zur Prüfung und Berichtigung gegen Empfangsschein auszuhändigen. Der Rentenausschuß kann die Arbeitgeber und die Versicherten durch Geldstrafen bis zu je einhundertundfünfzig Mark zur Erfüllung ihrer Pflichten (Abf. 1, 2) anhalten. Auf Beschwerde entscheidet daS Schieds­ gericht endgültig.

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XXVII. Gruppe: Arbeiterversicherungsrecht.

§ 216. Die Reichsversicherungsanstalt kann mit Genehmigung deS Reichskanzlers Ueberwachungsvorschriften erlassen. Der Reichskanzler kann den Erlaß solcher Vorschriften anordnen und, wenn dies ohne Erfolg bleibt, sie selbst erlassen. Der Rentenausschuß kann Arbeitgeber und Ver­ sicherte zur Befolgung solcher Vorschriften durch Geldstrafen bis zu je einhundertundfünfzig Mark anhalten. Auf Beschwerde entscheidet das Schieds­ gericht endgültig. § 217. Entstehen durch die Ueberwachung bare Auslagen, so können sie dem Arbeitgeber auferlegt werden, wenn er sie durch Pflichtversäumnis verursacht hat. Auf Beschwerde entscheidet das Schiedsgericht endgültig. Die Kosten werden wie Gemeindeabgaben beigetrieben. § 218. Die Versicherungskarten werden nach Einwilligung der Beteiligten oder nach Schluß des Streitverfahrens von den überwachenden Behörden oder Beauftragten nach §§ 181 bis 183 berichtigt. n. Vermögen.

§ 219. Die Mittel der Reichsversicherungsanstalt dürfen nur für die gesetzlich vorgeschriebenen oder zugelassenen Zwecke verwendet werden. Die Einnahmen und Ausgaben sind gesondert zu verrechnen, die Bestände gesondert zu verwahren. Die Reichsversicherungsanstalt darf nur die ihr gesetzlich übertragenen Geschäfte übernehmen.

§ 220. Das Vermögen der Reichsversicherungsanstalt muß wie Mündelgeld (§§ 1807, 1808 des Bürgerlichen Gesetzbuchs) verzinslich an­ gelegt werden, soweit dieses Gesetz nichts anderes zuläßt. Außerdem darf es in Wertpapieren, die landesgesetzlich zur Anlegung von Mündelgeld zugelassen sind, sowie in solchen, auf den Inhaber lautenden Pfandbriefen deutscher Hypotheken-Aktienbanken angelegt werden, welche die Reichsbank in Klasse I beleiht. § 221. Im Sinne des § 1807 Abs. 1 Nr. 1 des Bürgerlichen Gesetzbuchs darf die Sicherheit einer Hypothek, einer Grundschuld oder einer Rentenschuld angenommen werden, wenn die Beleihung die ersten drei Fünfteile des Wertes des Grundstücks nicht übersteigt. Soweit jedoch die oberste Verwaltungsbehörde eines Bundesstaats gemäß § 11 Abs. 2 des Hypothekenbankgesetzes die Beleihung landwirtschaftlicher Grundstücke bis zu zwei Dritteln des Wertes gestattet, darf die Sicherheit auch bei einer solchen Beleihung angenommen werden. Die Beleihung ist in der Regel nur zur ersten Stelle zulässig. § 222. Beleihungen von Bauplätzen und solchen Neubauten, die noch nicht vollendet und ertragsfähig sind, sowie von Grundstücken, die einen dauernden Ertrag nicht gewähren, insbesondere von Gruben, Brüchen und Bergwerken, sind unzuläsig. § 223. Der bei der Beleihung angenommene Wert des Grund­ stücks darf den durch sorgfältige Ermittelung festgestellten gemeinen Wert uicht übersteigen. Bei der Feststellung dieses Wertes sind nur die dauernden Eigenschaften des Grundstücks und der Ertrag zu berücksichtigen,

3. BersicherungSgesetz für Angestellte.

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den das Grundstück bei ordnungsmäßiger Wirtschaft jedem Besitzer nach­ haltig gewähren kann.

§ 224. Der Reichskanzler kann genehmigen, daß das Vermögen auch in Darlehen an Gemeinden und Gemeindeverbände, Schulgemeinden und Kirchengemeinden angelegt wird, soweit dies nicht bereits nach § 220 Abs. 1 zulässig ist. Die. Darlehen müssen entweder von Seiten des Gläubigers kündbar fein oder einer regelmäßigen Tilgung unterliegen. Er kann die Anlage in einzelnen Gattungen zinstragender Papiere auf einen bestimmten Betrag beschränken. Er kann widerruflich gestatten, daß zeitweilig verfügbare Bestände in anderer Weise angelegt werden. § 225. Die Reichsversicherungsanstalt kann mit Zustimmung des Reichskanzlers bis zu einem Viertel ihres Vermögens anders als nach den 88 220, 224 anlegen. Eine solche Anlage ist nur in Wertpapieren, in anderer Art nur für Verwaltungszwecke, zur Vermeidung von Vermögensverlusten oder für Unternehmungen zulässig, die ausschließlich oder überwiegend den Ver­ sicherten zugute kommen.

§ 226. Mindestens ein Viertel deS Vermögens ist in Anleihen des Reichs oder der Bundesstaaten anzulegen. § 227. Rückstände werden wie Gemeindeabgaben beigetrieben. Nach den landesgesetzlichen Vorschriften regelt sich auch die aufschiebende Wirkung der Einwendungen gegen die Zahlungspflicht. Soweit es nicht bereits landesgesetzlich vorgeschrieben ist, hat dem Beitreibungsverfahren ein Mahnverfahren voranzugehen. Hierfür darf eine Mahngebühr erhoben werden. Diese wird wie die Rückstände beige­ trieben. Die Festsetzung ihres Betrags bedarf der Genehmigung des Reichskanzlers, Rückstände haben das Vorzugsrecht des 8 61 Nr. 1 der Konkurs­ ordnung. § 228. Der Anspruch auf Rückstände verjährt, soweit sie nicht absichtlich hinterzogen worden sind, in zwei Jahren nach Ablauf deS Kalenderjahrs der Fälligkeit. Der Anspruch auf Rückerstattung von Beiträgen verjährt in sechs Monaten nach Ablauf des Kalenderjahrs, in dem sie entrichtet worden fab, vorbehaltlich des 8 209 Abs. 2, 88 212, 213. Der Anspruch auf Leistungen der Reichsversicherungsanstalt verjährt in vier Jahren nach der Fälligkeit, soweit dieses Gesetz nichts anderes vorschreibt. 'Sechster Abschnitt. Verfahre». I. Verfahren vor den Rentenausschüssen.

1. Anmeldung der Ansprüche.

§ 229. Anträge auf die Leistungen sind an den Rentenausschuß zu richten; die Beweisstücke sollen beiliegen.

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XXVII. Gruppe: Arbeiterversicherungsrecht.

Der Antrag kann rechtswirksam auch bei einem anderen Organ der Reichsversicherungsanstalt oder bei einer anderen inländischen Behörde gestellt werden. Diese haben das Schriftstück unverzüglich an den zustän­ digen Rentenausschuß abzugeben. Minderjährige, die das sechzehnte Lebensjahr vollendet haben, können selbständig den Antrag für sich stellen und ihn selbständig verfolgen.

§ 230. Zuständig ist der Rentenausschuß, in dessen Bezirk der Versicherte zur Zeit des Antrags wohnt oder beschäftigt ist. Sind hiernach mehrere Rentenausschüsse zuständig, so gebührt dem der Vorzug, der zuerst angegangen wird.

§ 231. Hat der Versicherte keinen Wohn- oder Beschäftigungsort im Inland, oder ist er gestorben oder verschollen, so ist sein letzter in­ ländischer Wohn- oder Beschästigungsort maßgebend. Ist ein solcher nicht vorhanden, so ist der Sitz des Unternehmens maßgebend, in dem der Versicherte beschäftigt ist oder zuletzt beschäftigt war. § 232. Hält der Rentenausschuß einen anderen für zuständig, so gibt er die Sache an diesen weiter. Hält sich auch dieser nicht für zuständig, so entscheidet der Vorsitzende des beiden Behörden übergeordneten Schiedsgerichts oder, wenn ein solches nicht vorhanden ist, das Oberschiedsgericht. Die Entscheidung ist endgültig und bindet die Instanzen. 2. Ausschluß und Ablehnung von Mitgliedern des Rentenausschusses.

§ 233. Von der Mitwirkung bei der mündlichen Verhandlung ist ausgeschlossen, 1. wer in der Sache selbst Partei ist, 2. wer einer Partei ersatzpflichtig ist, 3. wer mit einer Partei verheiratet ist oder gewesen ist, 4. wer mit einer Partei in gerader Linie verwandt oder verschwägert oder in der Seitenlinie im zweiten oder dritten Grade verwandt oder im zweiten Grade verschwägert ist, 5. wer in der Sache als Bevollmächtigter oder Beistand einer Partei zugezogen oder als ihr gesetzlicher Vertreter aufzutreten berechtigt ist oder gewesen ist, 6. wer in der Sache als Zeuge oder Sachverständiger vernommen ist.

§ 234. Die Mitglieder können sowohl aus Gründen, die ihren Ausschluß rechtfertigen, als wegen Befangenheit abgelehnt werden. Die Ablehnung wegen Befangenheit ist begründet, wenn Tatsachen vorliegen, die Mißtrauen gegen ihre Unparteilichkeit rechtfertigen können. Kein Mitglied kann als befangen abgelehnt werden, wenn die Partei den Ablehnungsgrund schon vorher kennt, aber erst geltend macht, nach­ dem sie sich bei dem Rentenausschuß in eine Verhandlung eingelassen oder Anträge gestellt hat.

§ 235. Der Ablehnungsgrund muß glaubhaft gemacht werden. Lehnt die Partei ein Mitglied als befangen ab, nachdem sie sich in eine Verhandlung eingelassen oder Anträge gestellt hat, so muß sie glaub-

3. Bersichermigsgesetz für Angestellte.

351

hast machen, daß der Ablehnungsgrund erst später entstanden oder ihr bekannt geworden ist.

§ 236. Wird der Vorsitzende oder der stellvertretende Vorsitzende abgelehnt, so entscheidet daS Schiedsgericht endgültig. Wird ein Versicherungsvertreter abgelehnt, so entscheidet der Vor­ sitzende. Erklärt er den Antrag für begründet, dann ist die Entscheidung endgültig. Lehnt er den Antrag ab, so kann die Entscheidung nur mit der Entscheidung in der Hauptsache angefochten werden. Die Entscheidung des Schiedsgerichts über die Ablehnung ist endgültig. Einer Entscheidung bedarf es nicht, wenn der Abgelehnte das Ab­ lehnungsgesuch für begründet hält. § 237. Der § 236 gilt auch, wenn ein Mitglied des Renten­ ausschusses selbst eine Tatsache anzeigt, die seine Ablehnung rechtfertigen könnte, oder wenn Zweifel darüber entstehen, ob es aus einem gesetzlichen Grunde ausgeschlossen ist. 3. Feststellung der Leistungen.

§ 238.

Anträge auf Einleitung eines Heilverfahrens (§ 36) gibt der Vorsitzende des Rentenausschusses nach Klarstellung des Sachverhalts an die Reichsversicherungsanstalt zur Entscheidung ab.

§ 239. § 240.

Die übrigen Leistungen stellt der Rentenausschuß fest.

Der Vorsitzende des Rentenausschusses entscheidet allein ohne mündliche Verhandlung, wenn es sich handelt um Ruhegeld wegen Vollendung des gesetzlichen Alters, um Leibrente, um Hinterbliebenenrente, um Abfindung oder um Erstattung. Die Verordnung (§ 123 Abs. 2) kann weitere Fälle bestimmen, in denen der Vorsitzende allein ohne mündliche Verhandlung entscheidet.

§ 241. Der Vorsitzende kann zur Vorbereitung der Entscheidung nach eigenem Ermessen Augenschein einnehmen, Zeugen und Sachverständige, insbesondere Berufsgenossen des Antragstellers, auch eidlich, vernehmen, Gutachten von Aerzten und amtliche Auskünfte jeder Art einholen. Unterliegt die Beweisaufnahme vor dem Vorsitzenden des Renten­ ausschusses erheblichen Schwierigkeiten, insbesondere wegen großer Ent­ fernung des Aufenthals der zu vernehmenden Personen von dem Sitze des Rentenausschusses, so kann der Vorsitzende eines anderen Rentenausschusses oder, wenn die Beweisaufnahme vor dem Vorsitzenden eines anderen Rentenausschusses gleichfalls Schwierigkeiten unterliegen würde, eine andere Behörde, bei eidlichen Vernehmungen das Amtsgericht, ersucht werden. Das Gleiche gilt bei Gefahr im Verzüge. Bei der Einnahme des Augenscheins und der Vernehmung von Zeugen und Sachverständigen ist der Reichsversicherungsanstalt sowie dem Antragsteller Gelegenheit zur Teilnahme zu geben. § 242. Verweigert der Unternehmer dem Vorsitzenden des Renten­ ausschusses die Einnahme des Augenscheins, so hält ihn die Ortspolizei­ behörde auf Ersuchen des Vorsitzenden dazu an. Die oberste Verwaltungsbehörde bestimmt, wie weit Abs. 1 für Betriebe gilt, die unter bergpolizeilicher Aufsicht stehen.

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XXVJI. Gruppe: Arbeiterversicherungsrecht.

Soll im Dienstraum einer Behörde oder in einem Fahrzeug der Kaiserlichen Marine Augenschein eingenommen werden, so ist die Geneh­ migung der zuständigen Dienst- oder Kommandobehörde einzuholen.

§ 243. Die Vorschriften der Zivilprozeßordnung über die Pflicht, als Zeuge oder Sachverständiger zu erscheinen, sich vernehmen und ver­ eidigen zu lassen, gelten entsprechend. Zeugen und Sachverständige werden nur vereidigt, wenn dies not­ wendig ist, um eine wahre Aussage herbeizuführen. Die Aussage darf nicht deshalb verweigert werden, weil dieses Gesetz eine Schweigepflicht begründet. Ob die Aussage oder die Eidesleistung verweigert werden darf, entscheidet der Vorsitzende des Rentenausschusses. Gegen die Entscheidung ist binnen einer Woche Beschwerde an das Schiedsgericht zulässig; es ent­ scheidet endgültig. § 244.

Gegen Zeugen oder Sachverständige, die sich nicht einfinden, ihre Aussage oder die Eidesleistung ohne Angabe eines Grundes, oder, nachdem der vorgeschützte Grund rechtskräftig für unerheblich erklärt ist, verweigern, kann nur eine Geldstrafe bis zu dreihundert Mark verhängt werden. Die Strafe verhängt der Vorsitzende des Rentenausschusses. Aus Beschwerde entscheidet das Schiedsgericht endgültig.

§ 245. Militürpersonen, die dem aktiven Heere, der aktiven Marine oder einer der Schutztruppen angehören, werden als Zeugen oder Sachverstätldige auf Ersuchen von der Militärbehörde geladen. Verweigern sie das Zeugnis oder den Eid, so verhängt auf Ersuchen das Militärgericht die Geldstrafe.

§ 246. Die Zeugen und Sachverständigen erhalten Gebühren wie bei Vernehmungen vor dem ordentlichen Gericht in bürgerlichen Rechts­ streitigkeiten. Auf Beschwerde gegen die Festsetzung der Gebühren entscheidet das Schiedsgericht endgültig. § 247. Die Vorschriften des § 243 Abs. 2, § 244 gelten auch für das Verfahren vor dem ersuchten Amtsgerichte. Im übrigen finden auf dieses Verfahren die Vorschriften der Zivilprozeßordnung entsprechende Anwendung.

§ 248. Dem Antragsteller ist der Inhalt und auf Verlangen eine Abschrift der Beweisverhandlungen, der Reichsversicherungsanstalt sind die gesamten Vorgänge mitzuteilen. Der Vorsitzende entscheidet, wieweit dem Antragsteller ärztliche Zeugnisse und Gutachten mitzuteilen sind. § 249. Hängt der Anspruch von einem familienrechtlichen oder erbrechtlichen Verhältnis ab, so kann der Vorsitzende den Beteiligten auf­ geben, das Verhältnis im ordentlichen Rechtsweg feststellen zu lassen. Er bestimmt zugleich, bis wann die Klage zu erheben ist; die Frist kann auf Antrag verlängert werden. § 256. Der Bescheid ist mit Gründen zu versehen und von dem Vorsitzenden zu unterschreiben. Eine Ausfertigung des Bescheids ist der

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3. Versicherungsgesetz für Angestellte.

Reichsversicherungsanstalt und dem Antragsteller zuzustellen. Der Bescheid muß den Vermerk enthalten, daß er rechtskräftig wird, wenn der Berechtigte nicht binnen einem Monat nach der Zustellung Berufung bei dem Schieds­ gericht einlegt. Für Seeleute, die sich außerhalb Europas aufhalten, gilt 8 328 Abs. 2. Wird Ruhegeld oder Rente gewährt, so ist in dem Bescheide Höhe, Beginn sowie Art der Berechnung der Bezüge anzugeben.

8 251. Mit Ausnahme der Fälle des § 240 ergeht die Ent­ scheidung nach mündlicher Verhandlung; zu dieser ist je ein Versicherungs­ vertreter der Arbeitgeber und der versicherten Angestellten als Beisitzer zu­ zuziehen. § 252. Der Vorsitzende bereitet die Sache vor und kann vor der mündlichen Verhandlung Beweis erheben. Die Vorschriften der §§ 241 bis 249 gelten entsprechend. 8 253. Der Vorsitzende bestimmt die Verhandlungszeit und teilt sie der Reichsverficherungsanstalt und dem Antragsteller mit. Der Vorsitzende kann für die mündliche Verhandlung Zeugen und Sachverständige laden und anderes anordnen, besonders auch das persönliche Erscheinen des Antragstellers.

§ 254. Der Vorsitzende bestimmt die Reihenfolge, in der die Versicherungsvertreter zu den Verhandlungen zuzuziehen sind. Der Reichs­ kanzler kann hierüber allgemeine Bestimmungen treffen. 8 255.

Die mündliche Verhandlung ist öffentlich. Die Oeffentlichkeit kann aus Gründen des öffentlichen Wohles oder der Sittlichkeit ausgeschlossen werden; der Beschluß ist öffentlich zu verkünden.

8 256. Die Reichsversicherungsanstalt ist berechtigt, einen Ver­ treter zu der mündlichen Verhandlung zu entsenden. Der Antragsteller kann selbst erscheinen oder sich vertreten lasten. Der Vertreter der Reichsversicherungsanstalt sowie der Antragsteller oder sein Vertreter sind zu hören. 8 257. Der Rentenausschuß kann Bevollmächtigte und Beistände zurückweisen, die das Verhandeln vor Behörden geschäftsmäßig gegen Ent­ gelt betreiben. Dies gilt nicht für Rechtsanwälte und solche Personen, denen das Verhandeln vor Gericht gestattet ist (§ 157 der Zivilprozeßordnung). 8 258. Die Vorschriften des Gerichtsverfassungsgesetzes über die Aufrechterhaltung der Ordnung in der Sitzung (§§ 176 bis 182, 184) gelten entsprechend. Ueber Beschwerden gegen Ordnungsstrafen entscheidet das Schieds­ gericht endgültig. 8 259. Hält der Rentenausschuß die Sache nicht für genügend aufgeklärt, so beschließt er den erforderlichen Beweis. Die Ausführung des Beschlusses kann er dem Vorsitzenden übertragen. Für die Beweisaufnahme gelten §8 243 bis 248, für die nachträg­ liche Anordnung, ein Rechtsverhältnis im ordentlichen Rechtsweg feststellen zu lasten, gilt 8 249 entsprechend. Stter-Somlo, Berwaltungggesetze für Preußen. (Nachtrag.)

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354

XXVIL Gruppe: ArbeiterversicherungSrecht.

K 260. Der Rentenausschuß entscheidet nach Stimmenmehrheit. Bildet sich bei der Abstimmung über die Höhe von Beträgen keine Mehrheit, so werden die für den größeren Betrag abgegebenen Stimmen den für den zunächst geringeren abgegebenen so lange hinzugerechnet, bis sich eine Mehrheit ergibt. K 261. Ist der Antragsteller auf Anordnung des Vorsitzenden in der mündlichen Verhandlung erschienen, so werden ihm aus Verlangen bare Auslagen und Zeitverlust vergütet; sie können vergütet werden, wenn er ohne Anordnung erscheint und der Rentenausschuß das Erscheinen für erforderlich hält. Auf Beschwerde gegen die Verfügung, welche die Vergütung festsetzt oder ablehnt, entscheidet das Schiedsgericht endgültig. War der Antragsteller ohne Anordnung erschienen, so gilt die Ver­ gütung als abgelehnt, wenn der Rentenausschuß nickt ausdrücklich feststellt, daß das Erscheinen erforderlich war. In diesem Falle findet Beschwerde nicht statt. § 262. Die Entscheidung wird öffentlich verkündet, auch wenn die Oeffentlichkeit der Verhandlung auSgeschloffen war. Im übrigen gilt für den Bescheid § 250.

§ 263. ausgenommen.

Ueber die mündliche Verhandlung wird eine Niederschrift

§ 264. Schreib- und Rechenfehler und ähnliche offenbare Un­ richtigkeiten, die im Bescheide vorkommen, sind jederzeit auf Antrag oder von Amts wegen zu berichtigen. Der Vorsitzende entscheidet ohne mündliche Verhandlung, ob zu be­ richtigen ist. Berichtigt er, so wird die Verfügung auf der Urschrift des Bescheids und den Ausfertigungen vermerkt. Ueber die Verfügung kann sich der Beteiligte bei dem Schiedsgerichte beschweren; das Schiedsgericht entscheidet endgültig. Die Verfügung, die eine Berichtignng ablehnt, ist unanfechtbar. K 265. Hat der Bescheid einen von einer Partei erhobenen Haupt­ oder Nebenanspruch ganz oder teilweise übergangen, so wird er aus Antrag nachträglich ergänzt. Ueber den Antrag kann, auch wenn der Fall des § 240 nicht vor­ liegt, ohne mündliche Verhandlung entschieden werden, wenn eS sich um einen Nebenanspruch handelt. Die ergänzende Entscheidung wird auf der Urschrift des Bescheids und den Ausfertigungen vermerkt.

K 266. Ist ein Antrag auf Ruhegeld endgültig abgelehnt worden, weil Berufsunfähigkeit nicht nachweisbar war, so kann er erst ein Jahr, nachdem der Bescheid zugestellt worden ist, vorher aber nur dann wieder­ holt werden, wenn glaubhaft bescheinigt wird, daß inzwischen Umstände eingetreten sind, die den Nachweis liefern. Wird diese Bescheinigung nicht beigebracht, so weist der Vorsitzende deS Rentenausschusses den vorzeitig wiederholten Antrag zurück. Der Bescheid ist nicht anfechtbar.

3. BerstchemngSgesetz für Angestellte.

355

8 267. Der Antrag, Ruhegeld oder Hinterbliebenenrenten fest­ zustellen, kann nicht deshalb abgelehnt werden, weil BerufsunfShigkeit oder Tod Folge eines nach der reichsgesetzlichen Arbeiterversicherung entschädigungs­ pflichtigen Unfalls find. Ruhegeld und Renten find voll zu zahlen, bis die Unfallrente gewährt wird. § 268. Die Reichsversicherungsanstalt kann die Feststellung der Unfallrente betreibm, auch Rechtsmittel einlegen. Der Ablauf von Fristen, die ohne ihr Verschulden verstrichen find, wirkt nicht gegen fie; dies gilt nicht für Verfahrensfristen, soweit fie das Verfahren selbst betreibt. Die Reichsversicherungsanstalt kann die Befugnis dem Vorsitzenden des Rentenausschusses übertragen. 8 269. Die Vorschriften über die Feststellung der Leistungen gelten entsprechend, wenn Ruhegeld oder Witwerrente entzogen (88 68, 69) oder Hausgeld oder Rente wegen Ruhens oder aus sonstigen Gründen eingestellt (§§ 38 bis 40, 72, 73 bis 78) oder gekürzt (§ 95) werden sollen. Für die Zuständigkeit des RentenauSschuffes gelten §§ 230 bis 232 entsprechend. Eine mündliche Verhandlung findet nicht statt, wenn eS sich um das Ruhen (83 73 bis 78), die Einstellung (88 38 bis 40, 72) und die Kürzung (8 95) handelt. II. Verfahren vor dem Schiedsgerichte.

8 270. Gegen die Bescheide des RentenauSschuffes oder feines Vorsitzenden ist das Rechtsmittel der Berufung an das Schiedsgericht zulässig. 8 271. Ist die Berufung verspätet oder unzulässig, so kann fie der Vorsitzende ohne mündliche Verhandlung zurückweisen. Der Antragsteller kann binnen einer Woche nach Zustellung der Verfügung die Entscheidung des Schiedsgerichts anrufen. Die Verfügung muß darauf Hinweisen. 8 272. Ueber die Bemfung entscheidet das Schiedsgericht für den Bezirk desjenigen RentenauSschuffes, welcher den angefochtenen Bescheid erteilt hat. Das Entsprechende gilt für den Bescheid des Vorsitzenden des Rentenausschusses. 8 273. Die Entscheidung ergeht auf Grund mündlicher Verhand­ lung; zu dieser sind außer dem Vorsitzenden oder befielt Stellvertreter je zwei Versicherungsvertreter der Arbeitgeber und der versicherten Angestellten zuzuziehen. 8 274. Für das Verfahren über die Berufung gelten die Vor­ schriften über das Verfahren vor dem Rentenausschuß entsprechend, soweit nicht die folgenden Paragraphen etwa- anderes vorschreiben. 8 275. Die Beisitzer werden zu den Verhandlungen nach einer im voraus aufgestellten Reihenfolge zugezogen. Das Nähere bestimmt der Reichskanzler. Will der Vorsitzende von der Reihenfolge aus besonderen Gründen abweichen, so hat er sie in den Akten zu vermerken.

356

XXVH. Gruppe: Arbeiterversicherungsrecht.

8 276. außer dem Verficherten Sind Gruppe der

Das Schiedsgericht ist nicht deshalb beschlußunfähig, weil Vorfitzenden nur je ein Beisitzer aus den Arbeitgebern und erschienen ist. drei Beisitzer erschienen, so scheidet aus der doppelt besetzten dem Lebensalter nach jüngere aus.

8 277. Die Berufung bewirkt Aufschub, wenn 1. sie von der VerficherungSanstalt eingelegt wird» soweit eS sich um Beträge handelt, die für die Zeit vor Erlaß deS angefochtenen Be­ scheids nachgezahlt werden sollen, 2. eS sich um Ersatz- und Erstattungsansprüche handelt. 8 278. Hebt daS Schiedsgericht den angefochtenen Bescheid auf, well das Verfahren an einem wesentlichen Mangel leidet, so kann eS die Sache an die Vorinstanz zurückverweisen. Dabei kann eS die Gewährung einer vorläufigen Leistung anordnen. 8 279. Steht es fest, gegriffen werden kann (§ 282), auf die gesetzlichen Vorschriften kein Rechtsmittel mehr zulässig

daß das Urteil mit der Revision nicht anso vermerkt der Vorsitzende unter Hinweis am Schluffe des Urteils, daß hiergegen ist.

8 280. Will das Schiedsgericht in einem Falle, in dem die Revision ausgeschloffen ist (§ 282), von einer amtlich veröffentlichten grund­ sätzlichen Entscheidung der Oberschiedsgerichts abweichen, so hat es die Sache unter Begründung seiner RechtSauffaffung an das Oberschiedsgericht abzugeben. Dieses entscheidet dann an Stelle des Schiedsgerichts. Von der Abgabe der Sache find die Reichsversicherungsanstalt und der Antrag­ steller zu benachrichtigen. III. Verfahren vor dem Oberschiedsgerichte.

8 281. Gegen die Urtelle des Schiedsgerichts ist Revision zulässig. 8 282. Die Revision ist ausgeschloffen, wenn eS sich handelt um 1. 2. 3. 4.

Höhe, Beginn und Ende von Ruhegeld oder Leibrente, Hinterbliebenenrente, Abfindung oder Erstattung (88 47, 60, 62), Kosten des Verfahrens.

8 283. Bezieht sich eine im übrigen zulässige Revision einer Partei auch auf Ansprüche, für die das Rechtsmittel ausgeschloffen ist, so darf über diese nur dann entschieden werden, wenn den zulässigen Revisions­ anträgen ganz oder zum Teil entsprochen wird.

8 284. Ueber die Revision enscheidet daS Oberschiedsgericht. 8 285. Die Revision ist schriftlich einzulegen; fie soll die Revisions­ gründe angeben. DaS angefochtene Urteil kann auch aus anderen Gründen geändert werden, als in der Revision angegeben sind.

8 286. Die Revision kann nur darauf gestützt werden, daß 1. das angefochtene Urteil auf der Nichtanwendung oder auf der un­ richtigen Anwendung deS bestehenden Rechtes oder auf einem Ver­ stoße wider den klaren Inhalt der Akten beruhe, 2. das Verfahren an wesentlichen Mängeln leide.

3. Versicherungsgesetz für Angestellte.

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§ 287. Ist das angefochtene Urteil mit Unrecht als endgültig bezeichnet (§ 279), so ist die Revision zulüsfig; fie ist binnen einem Jahre nach der Zustellung einzulegen.

8 288. Die Entscheidung ergeht auf Grund mündlicher Verhand­ lung in öffentlicher Sitzung; zu dieser sind außer dem Vorsitzenden oder dessen Stellvertreter zwei ständige Mitglieder des ReichsverficherungsamtS und zwei richterliche Beamte sowie je ein Versicherungsvertreter der Arbeit­ geber und der versicherten Angestellten zuzuziehen. 8 289. Wird ein Mitglied des Oberschiedsgerichts aus? einem Grunde, der seinen Ausschluß rechtfertigt, oder wegen Besorgnis der Be­ fangenheit abgelehnt, so entscheidet über das Ablehnungsgesuch das OberfchiedSgericht. Bei der Entscheidung darf der Abgelehnte nicht mitwirken. Bei Stimmengleichheit gilt das Gesuch als abgelehnt. 8 290. Ist der Vorsitzende mit dem Berichterstatter darüber einig, daß die Revision unzulässig oder verspätet ist, so kann er fie ohne mündiche Verhandlung verwerfen. Ist die Revision als verspätet verworfen, o kann der Antragsteller binnen einer Woche nach Zustellung der VerÜgung die Entscheidung deS Oberschiedsgerichts anrufen; die Verfügung muß darauf Hinweisen.

8 291. Für das Verfahren über die Revision gelten die Vor­ schriften über daS Verfahren vor dem Schiedsgericht entsprechend, soweit nicht die 38 292 bis 296 etwas anderes vorschreiben. 8 292. Der Reichskanzler bestimmt, in welcher Reihenfolge die beamteten Mitglieder und die Versicherungsvertreter zu den Verhandlungen zuzuziehen find. 8 293. Wird das angefochtene Urteil aufgehoben, so kann das Oberschiedsgericht entweder selbst in der Sache entscheiden oder fie an eine der Dorinstanzen zurückverweisen. Dabei kann es die Gewährung einer vorläufigen Leistung anordnen. Die Stelle, an welche die Sache überwiesen wird, ist an die recht­ liche Beurteilung gebunden, die der Aufhebung des angefochtenen Urteils zugrunde liegt. 8 294. Das Oberschiedsgericht veröffenllicht seine Entscheidungen, die grundsätzliche Bedeutung haben. Die Art der Veröffentlichung bestimmt der Reichskanzler. 8 295. Die Urteile des Oberschiedsgerichts werden von dem Vor­ sitzenden, dem Berichterstatter und einem anderen Mitglied des Oberschieds­ gerichts unterschrieben. Ist der Vorsitzende oder Berichterstatter verhindert, so hat für ihn ein anderes Mitglied des Oberschiedsgerichts zu unterschreiben. 8 296. Die Verfügung, die ein Urteil berichtigt (§ 264), wird von dem Vorsitzenden und den Mitgliedern erfassen, die das Urteil unter­ schrieben haben; die Verfügung ist unanfechtbar.

358

XXVII. Gruppe: Arbeiterverflcheruugsrecht.

IV. Wiederaufnahme des Verfahrens.

1. Anfechtungsgründe.

§ 287. Ein durch rechtskräftiges Urteil abgeschlofseneS Verfahren kann wieder ausgenommen werden, wenn 1. die entscheidende Stelle nicht vorschriftsmäßig besetzt war, 2. eine Person bei der Entscheidung mitgewirkt hat, die von der Mtwirkung aus einem gesetzlichen Grunde ausgeschlossen war, sofern nicht dieses Hindernis durch Ablehnung oder Rechtsmittel ohne Er­ folg geltend gemacht worden ist, 3. bei der Entscheidung eine Person mitgewirkt hat, obgleich sie als befangen abgelehnt und die Ablehnung für begründet erklärt worden war, 4. eine Partei in dem Verfahren nicht nach Vorschrift der Gesetze ver­ treten war, sofern sie nicht die Führung des Streites ausdrücklich oder stillschweigend genehmigt hat.

In den Fällen der Nr. 1, 3 ist die Wiederaufnahme unstatthaft, wenn der Anfechtungsgrund durch ein Rechtsmittel geltend gemacht werden konnte.

$ 288. Die Wiederaufnahme ist ferner zulässig, wenn 1. eine Urkunde, auf die sich die Entscheidung stützt, fälschlich angefertigt oder verfälscht war, 2. durch Beeidigung eines Zeugniffes oder eines Gutachtens, auf die sich die Entscheidung stützt, der Zeuge oder Sachverständige vorsätzlich oder fahrlässig die Eidespflicht verletzt hat, 3. der Vertreter der Partei oder der Gegner oder sein Vertreter die Ent­ scheidung durch eine mit össenllicher Strafe bedrohte Handlung er­ wirkt hat, 4. eine Person bei der Entscheidung mitgewirkt hat, die bei der Ver­ handlung ihre Amtspflichten gegen die Partei verletzt hat, sofern diese Verletzung mit öffentlicher Strafe bedroht ist, 5. ein strafgerichüiches Urteil, auf das sich die Entscheidung stützt, durch ein anderes rechtskräftig gewordenes Urteil aufgehoben worden ist, 6. eine Partei nachträglich eine Urkunde, die eine ihr günstigere Ent­ scheidung herbeigeführt haben würde, ausfindet oder zu benutzen in­ stand gesetzt wird.

K 288. Die Wiederaufnahme ist in den Fällen des § 298 Nr. 1 bis 4 nur zulässig, wenn 1. wegen der strafbaren Handlung eine rechtskräftige strafgerichtliche Verurtellung ergangen ist, 2. ein gerichtliches Strafverfahren auS anderen Gründen als wegen Mangels an Beweis nicht eingeleitet oder nicht durchgeführt werden konnte.

§ 300. Die Wiederaufnahme ist in allen Fällen des § 298 nur zulässig, wenn nicht die Partei ohne ihr Verschulden den Anfechtungsgrund in dem ftüheren Verfahren, insbesondere durch Einlegung eines Rechtsmittels, gellend machen konnte.

3. Verstcherungsgesetz für Angestellte.

859

§ 301» Mit dem Antrag auf Wiederaufnahme können Anfechtungs­ gründe, durch die eine ältere Entscheidung derselben oder einer unteren In­ stanz betroffen wird, geltend gemacht werden, wenn die angefochtene Ent­ scheidung auf der älteren beruht2. Zuständigkeit.

K 302. Ueber den Antrag entscheidet die Stelle, Äderen Ent­ scheidung angefochten wird. Sind mehrere Entscheidungen angefochten, die von Stellen verschiedener Ordnung erlaffen find, so entscheidet die Stelle höherer Ordnung. An Stelle des Oberschiedsgericht entscheidet das Schiedsgericht, wenn ein in der Re­ visionsinstanz erlassenes Urteil auf Grund des § 298 Nr. 1, 2, 5 oder 6 angefochten wird. 3. Gang des Verfahrens.

$ 303.

Der Antrag ist binnen einem Monat zu stellen. Die Frist beginnt mit dem Tage, an dem die Partei den Anfechtungs­ grund erfährt, jedoch nicht bevor die Entscheidung rechtskräftig geworden ist. Nach Ablauf von fünf Jahren vom Tage der Rechtskraft an ist der Antrag unstatthaft. Die Vorschriften des Abf. 2 gellen nicht, wenn die Wiederaufnahme wegen mangelnder Vertretung beantragt wird. Die Frist läuft dann von dem Tage, an dem die Entscheidung der Partei oder, wenn sie nicht fähig wär, den Streit selbst zu betreiben, ihrem gesetzlichen Vertreter zugestellt worden ist.

K 304.

Die Wiederaufnahme kann auch von Amts wegen einge­

leitet werden.

§ 305. Die Vorschrift des § 329 Abf. 2,3 über Wahrung der Frist gilt auch für die AuSschlußsristen des § 303 entsprechend.

K 306. Ist der Antrag verspätet oder unzuläffig, so kann ihn der Vorsitzende der für die Entscheidung zuständigen Stelle ohne mündliche Ver­ handlung durch eine mit Gründen versehene Verfügung verwerfen. Der Vorsitzende des Oberschiedsgerichts darf eS nur dann, wenn er mit dem Be­ richterstatter darüber einig ist. Der Antragsteller kann binnen einer Woche nach der Zustellung der Verfügung die Entscheidung der zuständigen Stelle anrusen. Die Verfügung muß darauf Hinweisen. § 307. Ist der Antrag rechtzeitig gestellt worden und zuläffig, so wird die Hauptsache, soweit der AnfechtungSgrund sie betrifft, neu ver­ handelt. Für dar neue Verfahren gelten die Vorschriften, die für diejenige In­ stanz maßgebend find, bei welcher das neue Verfahren anhängig geworden ist.

K 308. Rechtsmittel find zulässig, soweit solche gegen die Ent­ scheidungen der mit der Wiederaufnahme besaßten Instanzen überhaupt ge­ geben sind.

360

XXVH. Gruppe: Arbeiterversicherungsrecht.

4. Schlußvorschrift.

8 309. Die Wiederaufnahme des Verfahrens kann durch Kaiser­ liche Verordnung mit Zustimmung des Bundesrats abweichend von den vorstehenden Vorschriften geregelt werden. V. Anfechtung endgültiger Bescheide.

§ 310.

Gegenüber einem rechtskräftigen Bescheide kann eine neue Prüfung beantragt werden, wenn eine der Voraussetzungen der 38 297, 298 vorliegt. Ueber den Antrag entscheidet der Rentenausschuß; die §§ 299 bis 301, 303 bis 309 gelten entsprechend.

VI. Kosten des Verfahrens.

5 311.

Hat ein Beteiligter durch Mutwillen, Verschleppung oder Irreführung Kosten des Verfahrens veranlaßt, so können sie ihm ganz oder teilweise auferlegt werden.

8 312. Im übrigen werden den Beteiligten keine Kosten des Ver­ fahrens auferlegt.; Siebenter Abschnitt.

Auszahlung -er Leistungen. I. Auszahlung durch die Po'st.s

8 313. Die Reichsversicherungsanstalt zahlt auf Anweisung des RentenausfchuffeS durch die Post, und zwar in der Regel durch die Post­ anstalt, in deren Bezirke der Empfänger zur Zeit des Antrags wohnte. Die Zahlstelle wird ihm vom RentenauSfchufse mitgeteilt. Verzieht der Empfänger, so kann er bei dem Rentenausschuß oder bei der Postanstalt des alten Wohnorts beantragen, daß die Zahlung an die Postanstalt des neuen Wohnorts überwiesen wird. 8 314. Jede Person, die berechtigt ist, ein öffentliches Siegel zu führen, ist befugt, die bei den Zahlungen erforderlichei?Bescheinigungen zu erteilen und zu beglaubigen.

8 315. Die obersten Postbehörden können von der Reichsversicherungs­ anstalt einen Vorschuß einziehen. Er wird nach Wahl der Reichsversicherungs­ anstalt vierteljährlich oder monatlich an die von der Post bezeichneten Kaffen abgeführt und darf den Betrag nicht übersteigen, den die Reichsversicherungs­ anstalt im laufenden Geschäftsjahr voraussichtlich zu zahlen hat.

8 316. Die der Post zu gewährende Vergütung wird vom Bundes­ rat nach Anhören der Reichsversicherungsanstalt festgesetzt. 8 317. Der Reichskanzler kann bestimmen, wie an Empfänger zu zahlen ist, die sich gewöhnlich im Ausland aufhalten. II. Abrechnung mit der Post.

8 318. Die obersten Postbehörden teilen der Reichsversicherungs­ anstalt mit, waS die Post im verflossenen Geschäftsjahr auf Anweisung der RentenauSschüffe gezahlt hat.

3. BersicherungSgesetz für Angestellte.

361

§ 319. Binnen zwei Wochen nach Empfang der Mitteilung muß die ReichSversicherungSanstalt den Betrag aus den bereiten Mitteln zahlen. Achter Abschnitt.

Sonstige Vorschriften. I. Behörden. K 320. Die oberste Verwaltungsbehörde kann einzelne der Auf­ gaben und Rechte, die ihr dieses Gesetz zuweist, auf andere Behörden über­ tragen. § 321. Sie bestimmt,

1. welchen Staatsbehörden und welchen Behörden die Aufgaben'zukommen, die dieses Gesetz den höheren nnd den unteren Verwaltungsbehörden sowie den Ortspolizeibehörden zuweist, 2. welche Verbände als Gemeindeverbände zu gelten haben; eine einzelne Gemeinde gilt als Gemeindeverband im Sinne dieses Gesetzes nur dann, wenn es die oberste Verwaltungsbehörde bestimmt. Die Bestimmungen werden im Reichsanzeiger veröffentlicht. II. Rechtshilfe. K 322. Die öffentlichen Behörden stnd verpflichtet, den im Voll­ züge dieses Gesetzes an sie ergehenden Ersuchen des Oberschiedsgerichts, der Schiedsgerichte, anderer öffentlicher Behörden sowie der Organe der ReichSverficherungsanstalt zu entsprechen, insbesondere vollstreckbare Entscheidungen zu vollstrecken und den Organen der Reichsversicherungsanstalt auch unauf­ gefordert alle Mitteilungen zukommen zu lassen, die für deren Geschäfts­ betrieb von Wichtigkeit sind. Die gleiche Verpflichtung liegt den Organen der Versicherungsträger der reichsgesetzlichen Arbeiterversicherung ob. Wenn ein Gericht das Ersuchen um eine Beweisaufnahme ablehnt, so entscheidet das Oberlandesgericht endgültig.

K 323. Tagegelder, Reisekosten, Gebühren für Zeugen und Sach­ verständige und alle anderen baren Auslagen, die aus der Rechtshilfe er­ wachsen, werden von der ReichSverficherungsanstalt als eigene Verwaltungs­ kosten erstattet.

DI. Fristen. § 324. Richtet sich der Anfang einer Frist nach einem Ereignis oder Zeitpunkt, so beginnt die Frist mit dem Tage, der auf das Ereignis oder den Zeitpunkt folgt. Wird eine Frist verlängert, so beginnt die neue mit Ablauf der alten Frist.

§ 325. Eine nach Tagen bestimmte Frist endigt mit dem Ablauf ihres letzten Tages, eine nach Wochen oder Monaten bestimmte Frist mit dem Ablauf desjenigen Tages der letzten Woche oder deS letzten Monats, welcher nach Benennung oder Zahl dem Tage entspricht, in den das Ereignis oder der Zeitpunkt fällt.

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XXVII. Gruppe: Arbeiterversicherungsrecht.

Fehlt dem letzten Monat der entsprechende Tag, so endigt die Frist mit dem Monat.

§ 326. Braucht ein Zeitraum von Monaten oder Jahren nicht zusammenhängend zu verlaufen, so wird der Monat zu dreißig, das Jahr zu dreihundertfünfundsechzig Tagen gerechnet. § 327. Fällt der für eine Willenserklärung oder Leistung oder den Ablauf einer Frist gesetzte Tag auf einen Sonntag oder einen all­ gemeinen Feiertag, der am Erklärungs- oder Leistungsorte staatlich an­ erkannt ist, so gilt dafür der nächstfolgende Werktag. Für die Dauer von Leistungen, zu denen die Reichsversicherungsanstalt verpflichtet ist, gilt diese Vorschrift nicht. § 328. Rechtsmittel sind, soweit dieses Gesetz nichs anderes vorschreibt, binnen einem Monat nach Zustellung der angefochtenen Entscheidung ein­ zulegen. Für Seeleute, die sich außerhalb Europas aufhalten, wird diese Frist von der Stelle bestimmt, welche die angefochtene Entscheidung erlassen hat; sie muß mindestens drei Monate von der Zustellung an betragen. § 329. Die Rechtsmittel werden bei der Stelle eingelegt, die zu entscheiden hat. Die Frist gilt auch dann als gewahrt, wenn das Rechtsmittel recht­ zeitig bei einer anderen inländischen Behörde oder bei einem Organ der Reichsversicherungsanstalt eingegangen ist. Die Rechtsmittelschrift ist unverzüglich an die zuständige Stelle ab­ zugeben. § 330.

Die Rechtsmittel bewirken Aufschub nur da, wo das Gesetz

es vorschreibt.

§ 331. Ist ein Beteiligter durch Naturereignisse oder andere un­ abwendbare Zufälle verhindert worden, eine gesetzliche Verfahrensfrist einzuhalten, so wird ihm auf Antrag die Wiedereinsetzung in den vorigen Stand erteilt. Die Wiedereinsetzung wird auf Antrag auch dann erteilt, wenn das verspätet eingelaufene Schriftstück der Post mindestens drei Tage vor Ab­ lauf der Frist zur Bestellung übergeben worden ist. § 332. Die Wiedereinsetzung ist im Falle des § 331 Abs. 1 binnen einer Frist zu beantragen, deren Dauer durch die Dauer der versäumten Frist bestimmt wird. Die Frist beginnt mit dem Tage, an dem das Hinder­ nis gehoben ist. In den Fällen des § 331 Abs. 2 ist die Wiedereinsetzung binnen einem Monat zu beantragen. Die Frist beginnt mit dem Tage, an welchem den Beteiligten bekannt wird, daß sie die Frist versäumt haben. Nach Ablauf von zwei Jahren, vom Ende der versäumten Frist an, kann die Wiedereinsetzung nicht mehr beantragt werden. § 333. Der Antrag auf Wiedereinsetzung soll 1. die Tatsachen angeben, welche die Wiedereinsetzung begründen, 2. die Mittel bezeichnen, diese Tatsachen glaubhaft zu machen, und 3. die versäumte Handlung nachholen, wenn es nicht bereits geschehen ist.

3. Bersicherungsgesetz für Angestellte.



363

Er wird bei der Stelle angebracht, bei der die Frist versäumt ist; 8 329 Abs. 2, 3 gilt entsprechend. Die Stelle entscheidet, die über die nach­ geholte Handlung zu entscheiden hat.

§ 334. Das Verfahren über den Antrag wird mit dem über die 'Nachgeholte Handlung verbunden, doch kann auch zunächst über den Antrag allein verhandelt und entschieden werden. Für die Entscheidung über die Zulässigkeit des Antrags und ihre An­ fechtung gelten dieselben Vorschriften wie für die nachgeholte Handlung. IV. Zustellungen.

§ 335. Zustellungen, die eine Frist in Lauf setzen, können durch eingeschriebenen Brief geschehen. Der Postschein begründet nach zwei Jahren seit seiner Ausstellung die Vermutung dafür, daß in der ordnungsmäßigen Frist nach der Einlieferung zugestellt worden ist. K 336. Wer nicht im Inland wohnt, hat auf Verlangen einen Zustellungsbevollmächtigten zu benennen. Ist der Aufenthalt unbekannt oder wird der Zustellungsbevollmäch­ tigte nicht in der gesetzten Frist benannt, so kann die Zustellung durch ein­ wöchigen Aushang in den Geschäftsräumen der Behörde oder Stelle ersetzt werden; die Frist darf nicht kürzer als einen Monat sein.

V. Gebühren und Stempel. K 337. Gebühren- und stempelfrei sind, soweit dieses Gesetz nichts anderes vorschreibt, alle Verhandlungen und Urkunden, die bei den nach diesem Gesetze für die Feststellung der Leistungen zuständigen Behörden er­ forderlich werden, um die Rechtsverhältnisse zwischen der Reichsversicherungs­ anstalt einerseits und den Arbeitgebern oder Versicherten oder ihren Hinter­ bliebenen anderseits zu begründen oder abzuwickeln. K 338. Das gleiche gilt für die außergerichtlichen Verhandlungen und Urkunden dieser Art sowie für solche privatschriftlichen Vollmachten und amtlichen Bescheinigungen, welche nach diesem Gesetze zum Ausweis und zu Nachweisungen erforderlich werden. VI. Verbote und Strafen.

§ 339. Nehmen Arbeitgeber in die Nachweise oder Anzeigen, die sie nach den Vorschriften des Gesetzes oder den Bestimmungen der Reichs­ versicherungsanstalt aufzustellen haben, Eintragungen auf, deren Unrichtig­ keit sie kannten oder den Umständen nach kennen mußten, oder unterlassen sie die vorgeschriebenen Eintragungen ganz oder teilweise, so kann die Reichs­ versicherungsanstalt Geldstrafe bis zu fünfhundert Mark gegen sie verhängen. § 340. Unterlassen es Arbeitgeber, rechtzeitig für ihre versicherungs­ pflichtig Beschäftigten die Beiträge abzuführen oder die richtigen Marken (§§ 185, 187) zu verwenden, so kann sie die Reichsversicherungsanstalt mit Geldstrafe bis zu dreihundert Mark belegen. Unabhängig von der Strafe und der Nachholung der Rückstände kann die Reichsversicherungsanstalt dem

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XXVII. Gruppe: Arbeiterversicherungsrecht.

Bestraften die Zahlung des Ein- bis Zweifachen dieser Rückstände auserlegen. Der Betrag wird wie Gemeindeabgaben beigetrieben.

Bestreitet der Arbeitgeber seine Beitragspflicht, so ist sie nach § 210 festzustellen.

§ 341. Mit Geldstrafe bis zu dreihundert Mark oder mit Hast werden bestraft, wenn nicht nach anderen gesetzlichen Vorschriften härtere Strafe verwirkt ist, 1. Arbeitgeber oder deren Vertreter, die vorsätzlich den Beschäftigten höhere Beiträge vom Gehalt abziehen, als dieses Gesetz zuläßt, 2. Personen, die dem Berechtigten eine VerficherungSkarte widerrechtlich vorenthalten.

§ 342. Arbeitgeber werden mit Gefängnis bestraft, wenn sie vor­ sätzlich Beitragsteile, die sie den Beschäftigten vom Gehalt abgezogen oder von ihnen erhalten haben, nicht für die Versicherung verwenden. Daneben kann aus Geldstrafe 6t8 zu dreitausend Mark und auf Ver­ lust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden. Bei mlldernden Umständen kann ausschließlich auf Geldstrafe erkannt werden. K 343. Soweit nach diesem Gesetz Arbeitgeber mitDtrafen bedroht find, stehen ihnen gleich, 1. wenn eine Aktiengesellschaft, ein VerficherungSverein auf Gegenseitigkeit, eine eingetragene Genossenschaft, eine Innung oder andere juristische Person Arbeitgeber ist, die Mitglieder des Vorstandes, 2. wenn eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung Arbeitgeber ist, die Geschäftsführer, 3. wenn eine andere Handelsgesellschaft Arbeitgeber ist, alle persönlich haftenden Gesellschafter, soweit sie von der Vertretung nicht ausgeschloffen find, 4. die gesetzlichen Vertreter geschäftsunfähiger und beschränkt geschästSsähiger Arbeitgeber sowie die Liquidatoren einer Handelsgesellschaft, eines VerficherungSvereinS auf Gegenseitigkeit, einer eingetragenen Ge­ noffenschaft, einer Innung oder einer andern juristischen Person.

$ 344. Der Arbeitgeber darf die Pflichten, die ihm dieses Gesch auferlegt, Betriebsleitern, Aufsichtspersonen oder anderen Angestellten seines Betriebs übertragen. Handeln solche Stellvertreter den Vorschriften zuwider, die den Arbeit­ geber mit Strafe bedrohen, so trifft fie die Strafe. Neben ihnen ist der Arbeitgeber strafbar, wenn 1. die Zuwiderhandlung mit seinem Wiffen geschehen ist, oder 2. er bei Auswahl und Beauffichtigung der Stellvertreter nicht die im Verkehr erforderliche Sorgfalt beobachtet hat; in diesem Falle darf gegen den Arbeitgeber auf keine andereIStrafe als auf Geldstrafe erkannt werden.

Die Zahlung des Ein- bis Zweifachen der rückständigen Beiträge kam auch dem Stellvertreter auferlegt werden (3 340). Neben ihm haftet für diesen Betrag der Arbeitgeber, falls er nach Abf. 2 bestraft ist.

3. Bersicherungsgesetz für Angestellte.

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8 345. Den Arbeitgebern und ihren Angestellten sowie der ReichSverficherungSanstalt ist untersagt, die Versicherten in der Uebernahme oder Ausübung eines Ehrenamts der Angestelltenverficherung zu beschränken oder sie wegen der Uebernahme oder der Art der Ausübung eines solchen Ehren­ amts zu benachteiligen. Den Bezeichneten ist ferner untersagt, durch Uebereinkunst oder Arbeitsordnung zum Nachteil der Versicherten die Anwendung der Vorschriften dieses Gesetzes ganz oder teilweise auszuschließen. Vertragsbestimmungen, die dem zuwiderlaufen, find nichtig.

8 348. Arbeitgeber oder ihre Angestellten, die gegen 8 345 Abs. 1 verstoßen, werden mit Geldstrafe bis zu dreihundert Mark oder mit Hast bestraft, wenn nicht nach anderen gesetzlichen Vorschriften härtere Strafe eintritt. 8 347. Wer Verficherungskarten mit unzuläffigen Eintragungen oder mit besonderen Merkmalen versieht, kann vom RentenauSschuffe mit Geldstrafe bis zu zwanzig Mark bestraft werden. Mt der gleichen Strafe kann bestraft werden, wer in Versicherungs­ karten den Vordruck fälschlich ausfüllt oder die zur Ausfüllung des Vor­ drucks eingetragenen Worte oder Zahlen verfälscht oder wissentlich eine solche Karte gebraucht. Gegen die Entscheidung des RentenauSschuffeS findet Beschwerde an die ReichSverficherungSanstalt statt. Diese entscheidet endgültig. 8 348. Wer die Eintragungen, Merkmale oder Fälschungen in der Absicht macht, den Inhaber Arbeitgebern gegenüber kenntlich zu machen, wird mit Geldstrafe bis zu zweitausend Mark oder mit Gefängnis bis zu sechs Monaten bestraft. Bei mlldernden Umständen kann statt der Gefängnisstrafe auf Hast erkannt werden. Eine Verfolgung wegen Urkundenfälschung (§§ 267, 268 des ReichSStrafgefetzbuchS) tritt nur gegen Personen ein, welche die Fälschung in der Absicht begangen haben, sich oder anderen einen VermögenSvortell zu ver­ schaffen oder anderen einen Schaden zuzufügen. 8 349.

Wer unbefugt offenbart, was ihm in amtlicher Eigenschaft als Mtglied eines Organs oder Angestelltem der ReichSverficherungSanstalt, Mtglied oder Angestelltem einer nach diesem Gesetze zur Feststellung der Leistungen zuständigen Behörde, Vertreter oder Beisitzer bei einer solchen Behörde über Krankheiten oder andere Gebrechen Versicherter oder ihre Ursachen bekannt gegeben worden ist, wird mit Geldstrafe bis zu eintausendfünfhundert Mark oder mit Gefängnis bis zu drei Monaten bestraft. Die Verfolgung tritt nur auf Antrag des Versicherten oder der Aufsichtsbehörde ein. Den Versicherten stehen andere Personen gleich, für die dieses Gesetz eine Leistung der ReichSverficherungSanstalt Vorsicht.

8 350. Mit Geldstrafe bis zu eintausendfünfhundert Mark oder mit Gefängnis werden die im § 349 Abs. 1 Bezeichneten bestraft, wenn sie unbefugt Geschäfts- oder BetriebSgeheimniffe offenbaren, die ihnm in amt­ licher Eigenschaft bekannt geworden find. Tun sie dies, um den Unternehmer zu schädigen oder sich oder anderen

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XXVII. Gruppe: ArbeitervnsicherungSrecht.

einen Vermögensvorteil zu verschaffen, so werden sie mit Gefängnis bestraft. Neben der Gefängnisstrafe kann auf Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte und auf Geldstrafe bis zu dreitausend Mark erkannt werden. Die Verfolgung tritt im Falle deS Abs. 1 nur auf Antrag des Unter­ nehmers ein.

§ 351. Die im 8 349 Abs. 1 Bezeichneten werden mit Gefängnis bestraft, wenn sie Geschäfts- oder Betriebsgeheimnisse unbefugt verwerten, um den Unternehmer zu schädigen oder sich oder anderen einen Vermögens­ vorteil zu verschaffen. Neben der Gefängnisstrafe kann auf Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte und auf Geldstrafe bis zu dreitausend Mark er­ kannt werden. 8 352. Sind in den Fällen des 8 350 Abs. 2 oder des 8 351 mil­ dernde Umstände vorhanden, so ist auf Geldstrafe bis zu dreitausend Mark zu erkennen. 8 353. Für Beamte, die der Dienstgewalt einer staatlichen oder gemeindlichen Behörde unterstehen, bewendet es an Stelle der 83 349 bis 852 bei den für sie geltenden Vorschriften. 8 354. Mit Gefängnis nicht unter drei Monaten, neben dem auf Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden kann, wird bestraft, wer Marken fälschlich anfertigt ober verfälscht, um sie als echte zu verwenden, oder wer zu demselben Zwecke falsche Marken sich verschafft, verwendet, feil­ hält oder in Veckhr bringt. 8 355. Mit der gleichen Strafe (8 354) wird bestraft, wer wissentlich bereits verwendete Marken wieder verwendet oder zur Wiederverwendung sich verschafft, feilhält oder in Verkehr bringt. Bei mildernden Umständen darf auf Geldstrafe bis zu dreihundert Mark oder Haft erkannt werden. 8 356. In den Fällen der 38 354, 355 ist zugleich auf Ein­ ziehung der Marken zu erkennen, auch wenn sie dem Verurteilten nicht gehören. Das muß auch geschehen, wenn keine bestimmte Person verfolgt oder verurteilt werden kann. 8 357. Wer ohne schriftlichen Auftrag der Reichsversicherungsanstalt oder einer Behörde Stempel, Siegel, Stiche, Platten oder andere Formen, die zur Herstellung von Marken dienen können, oder Abdrücke solcher Formen anfertigt, sich verschafft oder einem anderen als der Reichsversicherungsanstalt oder der Behörde überläßt, wird mit Geldstrafe bis zu einhundertundfünfzig Mark oder mit Hast bestraft. Neben der Geldstrafe oder Haft kann auf Einziehung der Stempel, Siegel, Stiche, Platten oder Formen erkannt werden, auch wenn sie dem Verurteilten nicht gehören. 8 358. Auf Beschwerden gegen Strafverfügungen der Reichsverficherungsanstalt entscheidet das Schiedsgericht endgültig. 8 359. Die Geldstrafen, mit Ausnahme der gerichtlich erkannten, fließen in die Kaffe der ReichsverficherungSanstalt. Die Strafen, außer den gerichtlich erkannten, werden wie Gemeinde­ abgaben beigetrieben.

3. Versicherungsgesetz für Angestellte.

367

8 360. Zuwiderhandlungen gegen die Strafvorschristen dieses Ge­ setzes, für welche die Gerichte nicht zuständig sind, verjähren, falls sie nicht mit mehr als dreihundert Mark bedroht find, in einem Jahre, im übrigen in fünf Jahren. Die Verjährung beginnt mit dem Tage, an dem die Handlung begangen ist. Sie wird unterbrochen durch jede gegen den Täter gerichtete Handlung deffen, der zur Verhängung der Strafe zuständig ist. Mit der Unterbrechung beginnt eine neue Verjährung; sie endet spätestens mit Ablauf von zehn Jahren seit dem Tage, an dem die Zuwiderhandlung begangen ist. 8 361. Endgültig verhängte Strafen, die nicht von den Gerichten erkannt find, verjähren in zwei Jahren. Die Verjährung beginnt mit dem Tage, an dem die Entscheidung endgültig geworden ist. Sie wird unterbrochen durch jede auf Vollstreckung der Strafe gerichtete Handlung dessen, dem die Vollstreckung obliegt. Mit der Unterbrechung beginnt eine neue Verjährung; fie endet spätestens mit Ablauf von vier Jahren seit dem Tage, an dem die Entscheidung endgültig geworden ist. VH. Ausländische Gesetzgebung.

8 862. Soweit andere Staaten eine der Angestelltenversicherung entsprechende Fürsorge durchgeführt haben, kann der Reichskanzler mit Zu­ stimmung des Bundesrats unter Wahrung der Gegenseitigkeit vereinbaren, in welchem Umfang für Betriebe, die aus dem Gebiete des einen Staates in das des anderen übergreifen, sowie für Versicherte, die zeitweise im Ge­ biete des anderen Staates beschäftigt werden, die Fürsorge nach diesem Gesetz oder nach den Fürsorgevorschriften des anderen Staates geregelt werden soll. Auf gleichem Wege kann bei entsprechender Gegenleistung die Ver­ sicherung von Angehörigen eines ausländischen Staates abweichend von den Vorschriften dieses Gesetzes geregelt und die Durchführung der Fürsorge des einen Staates in dem Gebiete des anderen erleichtert werden. In diesen Vereinbarungen darf die nach diesem Gesetze bestehende Beitrags­ pflicht des Arbeitgebers nicht ermäßigt oder beseitigt werden. Diese Verein­ barungen find dem Reichstag mitzutellen.

8 363. Der Reichskanzler kann mit Zustimmung des Bundesrats anordnen, daß gegen Angehörige eines ausländischen Staates und ihre Rechtsnachfolger ein Vergeltungsrecht angewendet wird. Neunter Abschnitt.

Schluß- uud UebergangSbtstimMugeu. I. Kosten der ersten Einrichtung.

8 364. Die durch die erste Einrichtung der ReichSverstcherungSanstalt entstehenden Kosten sind von der Reichshauptkasse vorzuschießen. Sie find auS den zunächst eingehenden Versicherungsbeiträgen zu er­ statten.

368

XXVIL Gruppe: Arbeiterversicherungsrecht.

II. Private Pensionseinrichtungen. 1. Zuschußkassen.

K 365»

Fabrik-, Betriebs-, Haus-, Seemanns- und ähnliche Kaffen für eine oder mehrere Unternehmungen können auf die Invaliden-, Altersoder Hinterbliebenenunterstützungen, die sie ihren nach diesem Gesetze verficherten Mitgliedern gewähren, die Ruhegeld- und Hinterbliebenenbezüge dieses Gesetzes anrechnen. Voraussetzung ist dabei, daß die Kaffen nur für die im § 1 Abs. 1 bezeichneten Personen errichtet sind, oder der Teil des Vermögens der Kaffen für die Angestelltenversicherung ausgeschieden und besonders verwaltet wird, sowie daß die Kaffen die Beiträge aus ihren Mitteln entrichten und die Arbeitgeber Zuschüffe zu der Kaffe zahlen, die mindestens der Hälfte der nach diesem Gesetze zu entrichtenden Beiträge gleichkommen. Die satzungsmäßigen Leistungen werden, wenn sie von der ReichSverficherungsanstalt mit zu decken sind, in dem Verfahren nach diesem Gesetze sestgestellt; bei Streit wird in demselben Verfahren entschieden. Die ReichSverficherungsanstalt überweist die festgestellten Bezüge, soweit sie nach 88 55 bis 58 von ihr zu tragen find, fortlaufend der betelligten Kaffe. Auf Antrag erfolgt die Zahlung durch die Post unmittelbar an den Berechtigten. Die sonstigen Leistungen dieses Gesetzes werden den ver­ sicherten Kaffenmitgliedern unmittelbar gewährt. Kommen mehrere Kaffen in Frage, die für den Berechtigten Bei­ träge zur ReichSverficherungsanstalt entrichtet haben, so teilt die Reichs­ versicherungsanstalt jeder einzelnen Kaffe den für sie in Anrechnung kommen­ den, den entrichteten Beiträgen entsprechenden Betrag der Leistungen dieses Gesetzes mit. In diesen Fällen wird der Gesamtbetrag der reichsgesetzlichen Leistungen dem Berechtigten auf Anweisung der Reichsversicherungsanstalt durch die Post gezahlt.

$ 366. Tritt bei Mitgliedern der im 8 365 bezeichneten Kaffen innerhalb der ersten zehn Jahre nach Inkrafttreten dieses Gesetzes ein BerficherungSfall der in diesem Gesetze bezeichneten Art ein und haben die Kaffen nach ihrer Satzung Leistungen zu gewähren, an denen die ReichSversicherungSanstalt nicht beteiligt ist, so leistet die ReichSverficherungsanstalt zur Bestreitung der Kaffenleistungen einen einmaligen Zuschuß in Höhe der Nettobeiträge mit Einschluß der rechnungsmäßigen Zinsen und Zinseszinsen. Streit über den Zuschuß entscheidet daS Oberschiedsgericht. | 367. Die im 8 365 bezeichneten Kaffen find berechtigt, ihre satznngSmäßigen Leistungen, die sie vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes bewilligt haben, gegen Einzahlung des Deckungskapitals auf die Reichs­ versicherungsanstalt zu übertragen. Sie können die Wartezeit ihrer Mitglieder durch Einzahlung der entsprechenden Prämienreserve an die Reichsversicherungsanstalt abkürzen oder auf diese gesamten Anwartschaften übertragen. Für die Feststellung der übertragenen Leistungen und für die Ent­ scheidung bei Streit hierüber gelten die Vorschriften dieses Gesetzes über das Verfahren.

§ 368. Der Bundesrat kann für die Entrichtung der Beiträge aus Kaffenmitteln (8 365) näheres bestimmen.

8. BerstcherungSgesrtz für Angestellte.

869

Er bestimmt die Grundsätze für die Berechnung deS Zuschusses (§ 366) sowie deS DeckungSkapitalS und der Prämienreserve (§ 367) nach Anhören der ReichSverficherungSanstalt. K 369. Zur Durchführung der Borschristen der 83 365 bis 367 find die Satzungen der Kasten zu ändern; die Aenderung bedarf der Ge­ nehmigung der zuständigen Behörde. Die Behörde kann die Aenderung rechtsgültig selbst vornehmen, wenn die Kaffe den Antrag der beteiligten Arbeitgeber oder der Mitgliedermehrheit ablehnt. Der Bundesrat bestimmt das Verfahren vor dem Kaiserlichen AuffichtSamte für Privatversicherung im Falle des Abs. 1 Satz 2. § 370. Die 88 365 bis 369 find entsprechend anzuwenden auf Wohlfahrtseinrichtungen und auf solche VerficherungSeinrichtungen, welche für die im 8 1 Abs. 1 bezeichneten Perfvnen errichtet find. Einrichtungen, die von Kommunalverbänden verwaltet werden, können fich auch auf andere Personen erstrecken. § 371. Die Vorschriften der 88 93, 94 wegen Uebertragung, Ver­ pfändung, Pfändung und Aufrechnung der BerficherungSansprÜche gelten entsprechend für Ansprüche an die Zuschußkaffen. Sie gelten nicht, soweit die Leistungen der Zuschußkaffe die reichsgesetzlichen Leistungen übersteigen. Die oberste Verwaltungsbehörde bestimmt, welche Stelle für die Ge­ nehmigung nach 8 93 Abs. 2 zuständig ist.

2. Ersatzkassen.

G 372. Der Bundesrat bestimmt auf Antrag, daß VerficherungSeinrichtungen der in 83 365, 370 bezeichneten Art als Ersatzkaffen zugelüsten werden. Die VerficherungSeinrichtungen müssen schon vor dem 5. Dezember 1911 bestanden haben und bei Stellung des Antrags rechtsfähig fein. Der An­ trag ist vom Vorstand der VerficherungSeinrichtung oder der Mehrheit der bei ihr versicherten Angestellten vor dem 1. Januar 1913 beim Bundesrate zu stellen. Zur Sicherstellung der reichsgesetzlichen Beitragsleistung für den Fall der Nichtzulaffung haben die VerficherungSeinrichtungen eine vo« Bundes­ rate nach Änhören der ReichSverficherungSanstalt zu bestimmende Sicherheit bei der ReichSverficherungSanstalt zu hinterlegen. Wird der Antrag auf Zulaffung abgelehnt, so find die seit Inkraft­ treten des Gesetzes rückständigen Beiträge unter Anrechnung von dreieinhalb vom Hundert Zinsen und Zinseszinsen nachzuzahlen. Bei Streit über die Höhe des nachzuzahlenden Betrags entscheidet das Oberschiedsgericht, s 373. Die Beteiligung bei einer zugelaffenen Ersatzkaffe gilt der Versicherung bei der Reichsversicherungsanstalt gleich. Das Gleiche gilt, solange das Verfahren über die Zulaffung schwebt. Die Ersatzkaffen müssen den 83 374 bis 378, 8 172 Abs. 2 genügen. A 374. Den Ersatzkaffen müssen sämtliche VerficherungSpflichtigen der Unternehmungen, für die sie errichtet find, angehören, soweit sie nicht nach 8 390 von der Beitragsleistung befreit find. Stier-Somlo, Verwaltungsgesetze für Preußen. (Nachtrag.) 24

370

XXVII. Gruppe: Arbeilerversicherungsrecht.

Der Vorschrift des Abs. 1 wird auch dann genügt, wenn in einem Betriebe mehrere Kassen vorhanden sind und jeder versicherungspflichtige Angestellte mindestens einer dieser Kassen angehört. Bei Kassen, die für mehrere Unternehmungen errichtet sind, befreit der Beitritt einer Unternehmung, welche der Kasse gegenüber am 5. De­ zember 1911 noch nicht vertraglich zur Versicherung der Mehrheit oder einer bestimmten Gruppe ihrer Angestellten verpflichtet war, die Angestellten dieser Unternehmung nicht von der Pflicht zur Versicherung bei der Reichsverficherungsanstalt.

§ 375. Die Kassenleistungen müssen den reichsgesetzlichen Leistungen mindestens gleichwertig und in dieser Höhe gewährleistet sein. Die Leistungen für die Zwecke des Heilverfahrens gelten als gleichwertig, wenn in den ersten drei Jahren nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes auf den Kopf der versicherten Angestellten mindestens fünf Mark aufgewendet oder zurückgelegt werden. In den folgenden Jahren ist der im Durchschnitt von der Reichsversicherungs­ anstalt auf den Kops der Versicherten nach dem zuletzt veröffentlichten Rechnungsabschluffe (§ 105) verbrauchte Betrag in Ansatz zu bringen. Die für die Ersatzkasse zuständige Aufsichtsbehörde überwacht die Ausführung dieser Vor­ schrift. Die Gewährleistung kann auch dadurch nachgewiesen werden, daß die den Kassen nach Abs. 1 obliegenden Leistungen bei einem RückversicherungSverbande (Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit) sichergestellt sind, der von Kassen der im § 365 bezeichneten Art gebildet und vom Reichskanzler als leistungsfähig anerkannt ist; die Anerkennung ist davon abhängig zu machen, daß durch die Rückversicherung zugleich der Anspruch der Reichsverficherungsanstalt auf die Ueberweisung des Deckungskapitals (§ 384) sichergestellt ist. ~ § 376. Wird die Zulassung als Ersatzkasse zurückgezogen oder die Ersatzkaffe aufgelöst, so geht die Verpflichtung zur Befriedigung der reichs­ gesetzlichen Anspüche aus die Reichsversicherungsanstalt über. Aus dem Ver­ mögen der Ersatzkasse find der Reichsversicherungsanstalt die Prämienreserven zu überweisen, die den Verpflichtungen entsprechen. § 368 Abs. 2 gilt entsprechend. Bei Streit entscheidet das Oberschiedsgericht.

§ 377. Die Beiträge der Arbeitgeber zu den Kassen müssen mindestens den reichsgesetzlichen Arbeitgeberbeiträgen und, sofern die Beiträge der Ver­ sicherten höher sind, diesen gteichkommen. Die von den Arbeitgebern gemachten besonderen Aufwendungen sind auf die Beiträge der Versicherten und der Arbeitgeber gleichmäßig anzurechnen.

§ 378. Den Versicherten muß bei der Verwaltung der Kaffe und bei der Feststellung von Kassenleistungen eine den Vorschriften dieses Gesetzes enffprechende Mitwirkung eingeräumt sein. Die Wahl muß geheim sein. Gegen die Feststellung von Kassenleistungen ist innerhalb der im § 328 vorgeschriebenen Frist die Berufung an das Schiedsgericht und gegen dessen Entscheidung in den in diesem Gesetze vorgesehenen Fällen die Revision an das Oberschiedsgericht zulässig. Für das Verfahren gelten die Vorschriften dieses Gesetzes entsprechend. Zu den Kosten der Schiedsgerichte und des Oberschiedsgerichts haben

3. BersicherungSgesetz für Angestellte.

37!

die Kassen einen nach Anhören der Reichsversicherungsanstalt vom Bundes' rate zu bestimmenden Pauschbeitrag zu leisten.

§ 379. § 380.

8 371 gilt entsprechend. Bei Berechnung der Wartezeit, des Ruhegehalts und der Renten wird für den reichsgesetzlichen Anspruch die nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes bei Ersatzkassen und bei der Reichsversicherungsanstalt zurück­ gelegte Beitragszeit angerechnet.

§ 381. Mindestens ein Viertel des Vermögens der Kasse, soweit es für die Angestelltenversicherung bestimmt ist, ist in Anleihen des Reichs oder der Bundesstaaten anzulegen. Die zuständige Aufsichtsbehörde über­ wacht die Ausführung. Solange die Kasse noch nicht ein Viertel ihres Vermögens nach Abs. 1 angelegt hat, muß sie jährlich mindestens ein Drittel ihres Vermögens­ zuwachses in solchen Anleihen anlegen. § 382. War nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes der Versicherte bei verschiedenen zugelassenen Ersatzkassen oder bei der ReichsoersicherungSanstalt und einer oder mehreren Ersatzkassen versichert, so ist dem Berechtigten gegenüber die Reichsversicherungsanstalt zu den reichsgesetzlichen Leistungen verpflichtet. Diese Leistungen werden nach den Vorschriften dieses Gesetzes durch den zuständigen Rentenausschuß festgesetzt und angewiesen. Bei dem Verfahren sind die beteiligten Ersatzkassen nach den §§ 253, 256 zuzuziehen; auch ist jede von ihnen berechtigt, Rechtsmittel einzulegen. Die beteiligten Ersatzkassen haben die festgesetzten, ihnen zur Last fallenden Leistungen nach den Vorschriften der §§ 383 bis 385 der Reichsversicherungsanstalt zu über­ weisen. Die satzungsmäßigen Leistungen der Ersatzkasse ermäßigen sich um die von ihr zu deckenden reichsgesetzlichen Leistungen.

§ 383. Jede Ersatzkasse hat beim Austritt eines KaflenmitgliedS innerhalb eines Monats nach dem Austritt der Reichsversicherungsanstalt eine Bescheinigung zu übersenden, die über die Dauer der Mitgliedschaft nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes und über die Gehaltsklassen Auskunft gibt, in die das Mitglied während dieser Mitgliedschaft bei Versicherung durch die Reichsversicherungsanstalt einzureihen gewesen wäre. Eine gleiche Bescheinigung ist zu übersenden, wenn ein bei verschiedenen Ersatzkaflen oder der Reichsversicherungsanstalt und einer oder mehreren Ersatzkaffen versichert gewesenes Mitglied berussunfähig wird oder stirbt. § 384. Die Ersatzkassen haben daS Deckungskapital für die ihnen nach 8 382 Abs. 1 zur Last fallenden reichsgesetzlichen Leistungen an die Reichsversicherungsanstalt spätestens innerhalb zwei Wochen nach der ihnen zugegangenen Aufforderung zu überweisen. Die Reichsversicherungsanstalt kann die Frist unter Anrechnung von Verzugszinsen verlängern. Streit über die Höhe des Deckungskapitals entscheidet das Oberschieds­ gericht. Das Deckungskapital wird wie Gemeindeabgaben beigetrieben. § 385. Form und Inhalt der Bescheinigung (8 383) sowie die Grundsätze für die Berechnung des Deckungskapitals (8 384) bestimmt der BundeSrat nach Anhören der Reichsversicherungsanstalt.

372

XXVH. Gruppe: Arbetterversicherungsrecht.

8 386. Wird die Bescheinigung (§ 383) nicht rechtzeitig ay die Reichsversicherungsanstalt übersandt, so kann die Reichsversicherungsanstalt die säumigen Organe der Ersatzkaste mit Geldstrafe bis zu zwanzig Mark bestrafen. Auf Beschwerde entscheidet der Reichskanzler endgültig. Die Strafen werden wie Gemeindeabgaben beigetrieben. Hl. Oeffentlich-rechtliche PensionSkassen.

8 387.

Die Invaliden-, Alters- und Hinterbliebenenunterstützungen, die Knappschaftsvereine oder Knappschaftskaffen ihren nach § 1 Abs. 1 dieses Gesetzes versicherten Mitgliedern gewähren, können um den Betrag derRuhegeldund Hinterbliebenenbezüge dieses Gesetzes ermäßigt werden. Die Beiträge zur reichsgesetzlichen Versicherung find in diesem Falle aus den Mitteln des Knappschaftsvereins. oder der Knappschaftskaste zu entrichten; der Arbeit­ geberbeitrag muß mindestens der Hälfte der nach diesem Gesetze zu entrichtendeu Beiträge gleichkommen. Ueber daS Vermögen, soweit eS für die nach 8 1 Abs. 1 dieses Gesetzes versicherten Mitglieder bestimmt ist, und über daS sonstige Vermögen ist getrennt Rechnung zu führen; insbesondere find die Beiträge getrennt festzusetzen. Die Unterstützungen können auch zu einem Teile deS im Abs. 1 be­ zeichneten Betrags ermäßigt werden. In diesem Falle ist nur ein entsprechender Teil der Beiträge zur reichsgesetzlichen Versicherung auS den Mitteln des Knappschaftsvereins oder der KnappschaftSkaffe zu entrichten; der Arbeitaeberbeitrag muß mindestens der Hälfte der aus den Mitteln des KnappschastSvereinS oder der KnappschaftSkaffe zu entrichtenden Beitrüge gleich­ kommen. Die Ermäßigung der Unterstützungen muß mindestens in dem gleichen Verhältnis erfolgen, wie die Bezüge (Unterstützungen) der nicht nach § 1 Abs. 1 dieses Gesetzes versicherten Mitglieder nach den §§ 1321, 1322 der RerchsverficherungSordnung gekürzt werden. SatzungSmäßige Leistungen, die der Knappfchäftsverein oder die Knappfchastskaffe vor der Entschließung der zuständigen Stellen oder vor dem Inkrafttreten dieser Vorschrift bewilligt hat, dürfen nicht vermindert werden. Die erforderlichen Anordnungen find durch Satzungsänderung herbeizuführen. Kommt ein Beschluß über die Satzungsänderung nicht zustande, so kann auf Antrag der Mehrheit einer dir beidetr Gruppen in der über die Satzungsänderung beschließenden Körperschaft die oberste Verwaltungs­ behörde bestimmen, daß und inwieweit die Unterstützungen nach Abs. 1 bis 4 ermäßigt werden. Zur Stellung des Antrags ist auch die Mehrheit der

nach § 1 Abs. 1 dieses Gesetzes versicherten Mitglieder befugt. DaS Nähere über die Entrichtung der Beiträge aus den Mitteln deS Knappschaftsvereins oder der KnappschaftSkaffe bestimmt der Bundesrat. § 365 Abs. 1 Satz 3 bis 6, Ms. 2, § 366, § 368 Abs. 2 gelten entsprechend.

8 388. Der Bundesrat bestimmt auf Antrag deS Vorstandes, daß Knappschaftsvereine oder KnappfchaftSkaffm oder Vereinigungen von solchen als Ersatzkaffen zugelaffen werden, wenn sie den 83 375 und 377 genügen.

3. Brrsicherungsgesetz für Angestellte.

373

Auch auf Antrag der Mehrheit der nach § 1 Abs. 1 dieses Gesetzes ver­ sicherten Mitglieder kann der Bundesrat dieses bestimmen. Der Vorstand ist in diesem Falle zu hören. Die Gewährleistung der Kassenleistungen (§ 375 Abs. 2) kann auch durch Sicherstellung bei einem nach Landesgesetz von KnappschaftSvereiuen oder Knappschaftskassen oder Vereinigungen von solchen gebildeten Rückversicherungsverbande nachgewiesen werden. 8 373 Abs. 1, 88 380 bis 386 gelten entsprechend.

§ 389. Für andere öffentlich-rechtliche Pensionseinrichtungen und für solche zur Invaliden-, Alters- und Hinterbliebenenfürsorge bestimmten Kassen, für welche nach Ortsstatut eine Beitragspflicht besteht, gelten die 88 365 bis 377, 8 378 Abs. 1, 88 379 bis 386 entsprechend. Im übrigen sind Gemeinden, Gemeindeverbände und sonstige öffentlichrechtliche Körperschaften berechtigt, auf die von ihnen gewährten Ruhegeld­ oder Hinterbliebenenbezüge die Leistungen dieses Gesetzes entsprechend der Dauer und der Höhe ihrer Beitragszahlung anzurechnen. IV. Versicherungsverträge mit Lebensversicherungs­ unternehmungen.!

8 399. Angestellte, für die vor dem 5. Dezember 1911 bei öffentlichen oder privaten Lebensversicherungsunternehmungen (8 1 des Gesetzes über die privaten Versicherungsunternehmungen vom 12. Mai 1901 — Reichs-Gesetzbl. S. 139 —) ein Versicherungsvertrag geschlossen ist, können auf ihren Antrag von der Beitragsleistung befreit werden, wenn der Jahresbetrag der Beiträge für diese Versicherungen beim Inkrafttreten dieses Gesetzes mindestens den ihren Gehaltsverhältnissen zur Zeit des Antrags entsprechenden Beiträgen gleichkommt, die sie nach diesem Gesetze zu tragen hätten. DaS Gleiche gilt für Angestellte, die beim Eintreten in die versicherungs­ pflichtige Beschäftigung das dreißigste Lebensjahr überschritten haben und seit mindestens drei Jahren in einer dem ersten Absatz entsprechenden Weise versichert sind. § 391. Der Antrag auf Befreiung von der Beitragsleitung ist in der ersten Aufnahmekarte (8 188) zu stellen. Mit dem Antrag ist der Ver­ sicherungsschein (Ausnahmeschein u. dergl.) vorzulegen. Die Befreiung ist in der Ausnahme- und Versicherungskarte zu bescheinigen. Streit über die Befreiung wird nach 8 210 entschieden. § 392. In den Fällen des 8 390 ist der Arbeitgeber verpflichtet, den nach diesem Gesetz auf ihn entfallenden Beitragsanteil an die Reichs­ versicherungsanstalt abzuführen; dem Versicherten werden dafür die halben Leistungen dieses Gesetzes gewährt. Hat der Arbeitgeber zu den Beiträgen für Versicherungen seiner An­ gestellten (8 390) Zuschüsse gezahlt, so kann er diese Zuschüsse um die an die Reichsversicherungsanstalt zu entrichtenden Beiträge kürzen. Auf Antrag des Versicherten zahlt die Reichsverstcherungsanstalt die an dem Zuschuß gekürzten Beträge an die Lebensversicherungsunternehmungen auS den Arbeitgeberbeiträgen (Abs. 1) weiter, wenn

374

XXVIL Gruppe: Arbeiterversicherungsrecht.

1. die Versicherung noch in einer dem § 390 entsprechenden Höhe besteht, 2. der Versicherungsschein hinterlegt wird, 3. zur Sicherung einer Anwartschaft auf Ruhegeld und Hinterbliebenen­ rente die Fyrderung aus der Versicherung zu demjenigen Telle, welcher dem gekürzten Betrage der reichsgesetzlichen Avbeitgeberzuschüsse ent­ spricht, an die ReichsverficherungSanstalt rechtsverbindlich abgetreten wird. Näheres über die Ausführung dieser Vorschriften bestimmt der Bundes­ rat. Er setzt nach Anhören der Reichsverstcherungsanstalt die Vergütung fest, die von den Lebensversicherungsunternehmungen für die Abführung der Beiträge zu zahlen ist.

K 393. Werden die Verstcherungen (§ 390) vor Eintritt des Todes des Angestellten durch Ablauf, Verfall oder aus anderen Gründen aufgehoben, so fällt die Befreiung von der Beitragsleistung weg. Die Lebensversicherungs­ unternehmungen haben die Aufhebung von Versicherungsverträgen der Reichs­ anstalt mitzuteilen, wenn ihnen die Befreiung des Angestellten von der Beitragsleistung angezeigt worden ist. Zuwiderhandlungen werden von der Aufsichtsbehörde mit Geldstrafen bis zu einhundert Mark bestraft. V. Freiwillige Versicherung.

K 394. Im ersten Jahre nach dem Inkrafttreten diese« Gesetzes hat die ReichsverficherungSanstalt auf Antrag Angestellten mit einem JahreSarbeitsverdienste von fünftausend bis unter zehntausend Mark zu gestatten, sich nach den Vorschriften dieses Gesetzes über die freiwillige Versicherung selbst zu versichern, wenn sie den Nachweis führen, daß sie in den letzten vier Kalenderjahren vor dem Inkrafttreten des Gesetzes eine nach diesem Gesetz ohne Rücksicht auf das Jahreseinkommen versicherungspflichtige Beschäftigung in mindestens dreißig Kalendermonaten auSgeübt haben. Dasselbe Recht steht Personen zu, die in ihrem Betriebe regelmäßig höchstens drei verficherungspflichtige Personen beschäftigen, vorausgesetzt, daß sie in mindestens dreißig Kalendermonaten eine den Bestimmungen des § 1 entsprechende Beschäftigung auSgeübt haben. Die im 8 51 bezeichneten Zeiten find der verficherungspflichtigen Be­ schäftigung gleich zu achten. VI. Abkürzung der Wartezeit.

§ 395. In den ersten drei Jahren nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes kann die ReichsverficherungSanstalt auch einzelnen Angestellten nach vorhergehender ärztlicher Untersuchung gestatten, die Wartezett zum Bezüge der Leistungen dieses Gesetzes durch Einzahlung der entsprechenden Prämien­ reserve abzukürzen. § 368 Abs. 2 gilt entsprechend. $ 396. In den ersten zehn Jahren nach dem Inkrafttreten des Gesetzes genügt zur Erfüllung der Wartezeit bei den Hinterbliebenenrenten (§ 48 Nr. 2) das Zurücklegen von sechzig Beitragsmonaten auf Grund der Versicherungspflicht. Die Witwen- oder Witwerrente wird nach einem Ruhegelde berechnet, das ein Viertel des Wertes der in den ersten sechzig Beitragsmonaten ent­ richteten Beiträge beträgt.

3. BerstcherungSgesetz für Angestellte.

375

8 397. Angestellte, die beim Inkrafttreten des Gesetzes das fünfundfünfzigste Lebensjahr bereits vollendet haben, werden auf ihren Antrag von der VerficherungSpflicht befreit, wenn ihnen die Abkürzung der Warte­ zeit nicht gestattet wird oder aus einem anderen Grunde unmöglich ist.

8 398. Tritt der BerficherungSfall innerhalb der ersten fünfzehn Jahre nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes ein, ohne daß ein Anspruch auf Leistungen nach diesem Gesetze geltend gemacht werden kann, so steht beim Tode des Versicherten der hinterlassenen Witwe oder dem Witwer oder, falls solche nicht vorhanden sind, den hinterlassenen Kindern unter achtzehn Jahren ein Anspruch auf Erstattung der Hälfte der für den Verstorbenen eingezahtten Beiträge zu. Bei der freiwilligen Versicherung werden drei Viertel der von dem freiwillig Versicherten eingezahlten Beiträge zurückerstattet. Der Anspruch verfällt, wenn er nicht innerhalb eines Jahres nach dem Tode des Versicherten geltend gemacht wird.

VH. Gesetzeskraft.

8 399. Die Vorschriften dieses Gesetzes, die sich auf die zur Durch­ führung der Angestelltenverficherung erforderlichen Einrichtungen beziehen, treten mit dem Tage der Verkündung dieses Gesetzes in Kraft. Im übrigen wird der Zeitpunkt, mit dem das Gesetz ganz oder teil­ weise für den Umfang deS Reichs in Kraft tritt, durch Kaiserliche Verordnung mit Zustimmung deS Bundesrats bestimmt.

876

XXVII» Gruppe: Arbeiterversicherungsrecht.

4. Gesetz ifa AMMMmMmiitz der PriNtlehm. »em 22. J»li 1918. (RGBl. 1913 S. 600.)

's 1. Den int § 14 Nr. 1,2 des DerficherungSgesetzeS für Angestellte vom 20. Dezember 1911 (Reichs - Gefetzbl. S. 989) aufgeführten Lehrern und Erziehern an nicht öffentlichen Schulen oder Anstalten werden die privaten Einzelunterricht erteilenden Lehrer und Erzieher gleichgestellt, soweit sie bei öffentlichen PenfionSanstalten für Lehrer und Erzieher versichert find.

K 2. Dieses Gesetz tritt mit Wirkung vom 1. Januar 1913 in Kraft.

b.'.Gefeh, bett, die Aufhebung des HilfSkaffengefetzeS.

377

5. Gesetz, betreffend die Mftzebmg des tzilfsWoMes. Bom 20. Dezember 1911.

(RGBl. 1911 S. 985.)

§ 1. Das Gesetz über die eingeschriebenen HilfSkafsen Gesetzbl. 1876 S. 125, 1884 S. 54) wird aufgehoben.

(Reichs-

K 2. Im 8 122 des Gesetzes über die privaten Versicherungsunter­ nehmungen (Reichs-Gesetzbl. 1901 S. 139) fallen die Worte: „die aus Grund des Gesetzes über die eingeschriebenen Hilfskassen vom 7. April 1876 (Reichs-Gesetzbl. S. 125) in der Fassung des Gesetzes vom 1. Juni 1884 (Reichs-Gesetzbl. S. 54) errichteten Kassen" weg. Dieser § 122 erhält folgenden zweiten Absatz: „Die beteiligten Landesregierungen können bestimmen, daß und von welchem Zeitpunkt ab auch die im Abs. 1 bezeichneten, auf Grund landesrechtlicher Vorschriften errichteten Hilfskassen den Vorschriften dieses Gesetzes unterliegen, und die zur Durchführung der Anordnung erforderlichen Bestimmungen erlassen."

§ 3. Die Vorschriften der Reichs- und Landesgesetze, die sich auf die eingeschriebenen Hilfskassen und ihre Mitglieder beziehen, gelten für die Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit, die zum Betriebe der Versicherung ihrer Mitglieder gegen Krankheit befugt sind, und für diese Mitglieder. 8 4. Bei den Versicherungsvereinen des § 3 gelten die religiöse oder politische Überzeugung, ihre Betätigung außerhalb der Dienstgeschäste und die Ausübung des Vereinsrechts seitens der Mitglieder, des Vorstandes oder der Angestellten, soweit nicht gegen die Gesetze verstoßen wird, an sich nicht als Grund zur Versagung der Erlaubnis zum Geschäftsbetriebe nach 8 7 Nr. 3 des Gesetzes über die privaten Versicherungsunternehmungen. Eine Gefährdung der Interessen der Versicherten oder ein Widerspruch des Geschäftsbetriebs mit den guten Sitten im Sinne der 88 64, 67 des Gesetzes über die privaten Versicherungsunternehmungen darf nicht aus der religiösen oder politischen Überzeugung, ihrer Betätigung außerhalb der Dienstgeschäfte und der Ausübung des Vereinsrechts seitens der Mitglieder, des Vorstandes oder der Angestellten, soweit nicht gegen die Gesetze ver­ stoßen wird, gefolgert werden.

§ 5* Bei den Vereinen des 8 6 muß die Generalversammlung mindestens vier Wochen vor ihrem Zusammentreten auf dem in der Satzung festgelegten Wege ausgeschrieben werden. Sind nach der Satzung Vertreter der Versicherten zu wählen, so muß der Tag der Wahl mindestens vier Wochen vorher bekannt gemacht werden. Es muß zwischen dem Tage der Wahl und dem Zusammentreten der Generalversammlung eine Frist von mindestens vierzehn Tagen liegen. Den gewählten Vertretern müssen die Reisekosten innerhalb des Reichsgebiets und die sonstigen Auslagen sowie

378

XLVll. Gruppe: Arbeiterversicherungsrecht.

der entgangene Arbeitsverdienst nach näherer Bestimmung der Satzung er­ setzt werden. Bei diesen Vereinen kann der Rechtsweg wegen der den Mitgliedern zustehenden Ansprüche nicht ausgeschlossen werden. Jedoch bleiben Be­ stimmungen, wonach über den Anspruch eines Mitglieds oder über einzelne Voraussetzungen des Anspruchs ein Schiedsverfahren stattfinden soll, mit der Maßgabe zulässig, daß die Entscheidung das Mitglied erst bindet, wenn seit ihrer Mitteilung an das Mitglied ein Monat verstrichen ist und nicht innerhalb dieser Frist das Mitglied Klage erhoben hat.

§ 6. Versicherungsvereine, deren Leistungen in den Grenzen des 8 508 der Reichsversicherungsordnung bleiben, sind jedenfalls dann als kleinere Vereine (§ 53 des Gesetzes über die privaten Versicherungsunternehmungen) anzuerkennen, wenn sie kein Sterbegeld oder ein Sterbegeld von höchstens dreihundert Mark gewähren. Auf ihren Antrag kann die Aufsichtsbehörde anders bestimmen. Diese Versicherungsvereine sammeln eine Rücklage mindestens im Be­ trage der Jahresausgabe nach dem Durchschnitt der fünf letzten Jahre an und erhalten sie auf dieser Höhe. Solange die Rücklage den vorgeschriebenen Betrag nicht erreicht, ist ihr mindestens ein Zwanzigstel des Jahresbetrags der Mitgliederbeiträge zuzuführen. Die 88 11, 12, 8 115 Abs. 2, 3 des Gesetzes über die privaten Ver­ sicherungsunternehmungen gelten nicht für diese Versicherungsvereine.

§ 7. Sie können für bestimmte Bezirke örtliche Verwaltungsstellen (Abteilungen, Zweigvereine) errichten. Die Satzung des Versicherungs­ vereins regelt ihre Verfassung und ihre Befugnisse. Die Bescheinigungen der Aufsichtsbehörde über die Zusammensetzung der Verwaltungsorgane der Versicherungsvereine und ihrer örtlichen Ver­ waltungsstellen sind gebühren- und stempelfrei. § 8. Versicherungsvereine der im 8 6 bezeichneten Art können durch übereinstimmende Beschlüsse der Generalversammlungen und auf Grund einer besonderen Satzung sich zu einem Verbände vereinigen zum Zwecke 1. der Anstellung eines gemeinsamen Rechnungs- und Kassenführers und anderer gemeinsamer Bediensteter sowie der Einrichtung einer gemeinsamen Krankenkontrolle, 2. der Abschließung gemeinsamer Verträge mit Aerzten, Apotheken, Kranken­ häusern und Lieferanten von Heilmitteln und anderer Bedürfnisie der Krankenpflege, 3. der Anlage und des Betriebs gemeinsamer Anstalten zur Heilung und Verpflegung erkrankter Mitglieder sowie zur Fürsorge für Ge­ nesende.

§ 9. Versicherungsunternehmungen, die beim Inkrafttreten dieses Gesetzes auf Grund des Gesetzes über die eingeschriebenen Hilfskassen oder beim Inkrafttreten einer für sie gemäß 8 2 Abs. 2 erlassenen Bestimmung als auf Grund landesrechtlicher Vorschriften errichtete Hilfskassen zum Ge­ schäftsbetriebe befugt sind, bedürfen, vorbehaltlich des 8 503 der Reichs­ versicherungsordnung, zur Fortsetzung ihres Geschäftsbetriebs in den bisher

5. Gesetz, betr. Me Aufhebung des Hilfskassengesetzes.

379

durch die Zulassung gestatteten Grenzen keiner Erlaubnis nach dem Gesetz über die privaten Versicherungsunternehmungen.

§ 10. Im § 190 des Gesetzes über den Versicherungsvertrag (ReichsGesetzbl. 1908 S. 263) fallen die Worte „bei den auf Grund des Gesetzes über die eingeschriebenen Hilfskassen (Reichs-Gesetzbl. 1876 S. 125, 1884 S. 54) errichteten Kassen ober" weg. Auf die Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit, die zum Betriebe der Versicherung ihrer Mitglieder gegen Krankheit befugt sind, und auf diese Mitglieder finden von den Vorschriften des Gesetzes über den Ver­ sicherungsvertrag nur die §§ 1 bis 22, 31 bis 48, 164, 188, 189, 194 Anwendung, auf Vereine, die ein Sterbegeld von mehr als dreihundert Mark gewähren, außerdem auch die §§ 159, 173 bis 178. Auf eine Vereinbarung, durch die von den Vorschriften des § 164 des Gesetzes über den Versicherungsvertrag zum Nachteil des Versicherungs­ nehmers abgewichen wird, kann sich der Versicherer nicht berufen. Artikel 3, Artikel 4 Nr. 1 bis 5 und Artikel 6 des Einführungsge­ setzes zum Gesetz über den Versicherungsvertrag finden auf die Versicherungs­ unternehmungen entsprechende Anwendung, die beim Inkrafttreten dieses Gesetzes auf Grund des Gesetzes über die eingeschriebenen Hilfskassen zum Geschäftsbetriebe befugt sind. K 11. Der Beschluß einer eingeschriebenen Hilfskasse über die Aus­ lösung oder die Vereinigung mit einem anderen Unternehmen unterliegt der Genehmigung der Behörde, die zuständig sein würde, wenn die eingeschriebenen Hilfskassen dem Gesetz über die privaten Versicherungsunternehmungen unter­ ständen. Diese Behörde entscheidet auf Grund der Vorschriften des Gesetzes über die privaten Versicherungsunternehmungen. Danach richtet sich auch die Aufsicht über die Liquidation.

K 12. Der §11 tritt sofort in Kraft. Der Tag, mit dem die übrigen Vorschriften dieses Gesetzes in Kraft treten, wird durch Kaiserliche Verordnung mit Zustimmung des Bundesrats bestimmt.

380

XXVIL Gruppt: Arbrtterversicherungsrecht

6. Ersetz über die MMWIi-e MWersichMj. B»« 23. Anli 1912. (VS. 1912 S. 207.)

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen rc., ver­ ordnen auf Grund der 331037,1038 der Reichsverficherungsordnung (Reichs-

Artikel I.

Dar Gesetz, betreffend die Abgrenzung und Gestaltung der Berussgenoffenschaften ans Grund deS 3 141 des UnfallverficherungSgesetzes für Land- und Forstwirtschaft (ReichS-Gesetzbl. 1900 S. 641), vom 16. Juni 1902

(Gesetzsamml. S. 261) wird durch nachfolgende Bestimmungen ersetzt: K l. In jeder Provinz bilden die Unternehmer der nach 3 915 der Reichsverficherungsordnung versicherten Betriebe eine BerufSgenoffenschast. Ueber den Antrag einer Sektion (5 2), für örtlich begrenzte Teile einer Provinz eine besondere Genoffenschast zu errichten, beschließt zunächst die GenoffenschastSversqmmlung. z Die oberste Verwaltungsbehörde entscheidet in jedem Falle. Die Hohenzollernschen Lande bleiben der BerufSgenoffenschast der Rhein­ provinz, die Stadt Berlin der BerufSgenoffenschast der Provinz Branden­ burg angeschloffen.

K 2. Die BerufSgenoffenschast zerfällt in Sektionen. (OberamtSbezirk) bildet eine Sektion. Sektionsversammlungen finden nicht statt.

Jeder Kreis

K 3. Für jede Gemeinde bezeichnet die Gemeindevertretung oder, wo eine solche nicht besteht, der Gemeindevorstand, für jeden Gutsbezirk der Gutsvorsteher aus der Mitte der der Gemeinde oder dem Gutsbezirk an­ gehörenden unter dieses Gesetz fallenden Unternehmer oder ihrer gesetzlichen Vertreter oder bevollmächtigten Betriebsleiter einen Wahlmann. Innerhalb jeder Sektion wählen die Wahlmänner je einen Vertreter und einen Stell­ vertreter. In Gemeinden, die eine Sektion für fich bilden, wird der Vertreter und sein Stellvertreter aus der Reihe der unter dieses Gesetz fallenden Unter­ nehmer oder ihrer gesetzlichen Vertreter oder bevollmächtigten Betriebsleiter durch die Gemeindevertretung gewählt. Die gewählten Vertreter bilden die GenoffenschastSversammlung (3 976 Abs. 1 der Reichsverficherungsordnung). Die Satzung kayn mehrere Sektionen zu gemeinsamen Wahlbezirken vereinigen. K 4. Die Geschäfte des Genossenschaft-Vorstandes nimmt der ProvinzialauSschuß, die des Sektionsvorstandes der Kreis- (Stadt-) Ausschuß, in den Hohenzollernschen Landen der Amtsausschuß wahr.

6. Gesetz über die landwirtschaftliche Unfallversicherung.

381

8 5. Hat ein anderer Bundesstaat sein Gebiet ganz oder teilweise einer Genossenschaft Preußens angeschlossen, so bestimmt die Satzung die Bildung, den Sitz und die Verwaltung der Sektionen für den angeschloffenen Bezirk (§ 1041 der Reichsversicherungsordnung). § 6. Jeden neueröffneten Betrieb hat der Gemeindevorstand dem Sektionsvorstand anzumelden. Dieser hat die Zugehörigkeit zur Genoffenschaft zu prüfen. Beanstandet er die Zugehörigkeit, so hat er die Entscheidung des Genossenschaftsvorstandes einzuholen. Verneint dieser die Zugehörigkeit, so teilt er das dem Versicherungs­ amte mit. Dieses kann die Entscheidung des Reichsversicherungsamts an­ rufen. »Auf Antrag der Genossenschaft muß dies geschehen.

8 7. Die Anzeige nach § 968 der Reichsversicherungsordnung so­ wie die Anmeldung nach 83 969, 970 der ReichSversicherungsordnung sind bei dem Sektionsvorstand anzubringen. Gegen Bescheide des Sektions­ vorstandes kann der Unternehmer binnen einem Monat Einspruch an den GenoffenschaftSvorstand und gegen dessen Entscheidung binnen gleicher Frist Beschwerde an daS Oberversicherungsamt erheben. § 8. Auf staatliche oder gemeindliche Angestellte finden die Vor­ schriften der 83 690 bis 705 der Reichsversicherungsordnung nicht Anwendung (8 978 der Reichsversicherungsordnung).

8 9. Für die Vermögensverwaltung gelten die Vorschriften der §§ 25 bis 29 und des § 984 der Reichsversicherungsordnung mit der Maßgabe, daß Anträge der Berufsgenossenschaften auf Grund des § 27 der Reichs­ versicherungsordnung durch die Oberpräsidenten dem Minister für Land­ wirtschaft, Domänen und Forsten zur Entscheidung vorzulegen find. 8 10. Die Sektionsvorstände wirken bei dem Aufbringen der Mittel und dem Umlegen und Erheben der Beiträge (§§ 989 bis 1027 der Reichs­ versicherungsordnung) mit. Beim Umlegen der Beiträge nach dem Maßstabe deS Arbeitsbedarfs und der Gefahrklaffen (§§ 990 bis 1004 der Reichsversicherungsordnung) schätzen sie den Arbeitsbedarf ab und veranlagen die Betriebe zu den Ge­ fahrklaffen. Erfolgt das Umlegen der Beiträge nach dem Maßstabe deS Steuer­ fußes, so stellen sie die Unterlagen für die besonderen Zuschläge und für die abgestuften Beiträge (§§ 1007, 1008 der Reichsversicherungsordnung) fest. Die Satzung bestimmt das Nähere. 8 11. Widersprüche nach 8 999 und 81023 sowie ErstattungSanträge nach 8 1025 der Reichsversicherungsordnung sind bei dem Sektionsvorstand, Einsprache nach 8 1000 Abs. 2 und 8 1023 Abs. 2 der ReichsversicherungSordnung bei dem GenoffenschaftSvorstand anzubringen. Die Bildung von Genoffenschastsausschüffen zur Entscheidung über Einsprüche (8 972 Nr. 4 der Reichsversicherungsordnung) findet nicht statt. 8 12. Die Satzung bestimmt über: 1. die Vertretung der Genossenschaft bei der Unsalluntersuchung (8 1562 der ReichSversicherungsordnung);

382

XXVLL Gruppe: Arbeiterperficherungsrecht.

2. das Organ, bei dem der Entschädigungsanspruch anzumelden ist (§§ 1546, 1548, 1584, 1585 der ReichSverficherungSordnung) und das die Entschädigung feststellt und darüber den Bescheid oder Ettdbescheid erteilt (83 1568, 1569, 1583, 1606 der ReichSversicherungsordnung).

K 13. Die §§ 142 bis 144 der ReichSverficherungSordnung finden auch auf diejenigen Personen Anwendung, welcher außer den technischen Auf­ sichtsbeamten und besondere« Sachverständigen in der Verwaltung der Be­ rufsgenoffenschaft Verwendung finden. Artikel II. Dieses Gesetz tritt gleichzeitig mit den Vorschriften der ReichSversicherungSordnung über die landwirtschaftlich« Unfallversicherung in Kraft.

XXVI11. Gruppe:

Kolonial und Konsularrecht 1.

SAtzgedietSgesttz.

»em 25. Znli 1900. I« -er Fassung der Bekauutmachnug Varn 10. September 1900.') (RGBl. 1900 S. 813.)

Mit den Aenderungen der Gesetze vom 16. Juli 1912 (RGBl. S. 443) und 22. Juli 1913 (RGBl. S. 599).

§ 1. Die Schutzgewalt in den deutschen Schutzgebieten übt der Kaiser im Namen des Reichs aus. Zum Erwerb und zur Abtretung eines Schutzgebiets oder von Teilen eines solchen bedarf es eines Reichsgesetzes. Diese Norschrift findet auf Grenzberichtigungen keine Anwendung.

K 2. Auf die Gerichtsverfassung in den Schutzgebieten finden die Vorschriften der 88 5, 7 bis 15, 17, 18 des Gesetzes über die Konsular­ gerichtsbarkeit vom 7. April 1900 (Reichs-Gesetzbl. S. 213) mit der Maß­ gabe entsprechende Anwendung, daß an die Stelle des Konsuls der von dem Reichskanzler zur Ausübung der Gerichtsbarkeit ermächtigte Beamte und an die Stelle des Konsulargerichts das in Gemäßheit der Vorschriften über das letztere zusammengesetzte Gericht des Schutzgebiets tritt. § 3. In den Schutzgebieten gelten die im 8 19 des Gesetzes über die Konsulargerichtsbarkeit bezeichneten Vorschriften der Reichsgesetze und preußi­ schen Gesetze. Die Vorschriften der 88 20 bis 22, des 8 23 Abs. 1 bis 3 und 5, der 88 26, 29 bis 31, 33 bis 35, 37 bis 45, 47, 48, 52 bis 75 de8 Gesetzes über die Konsulargerichtsbarkeit finden entsprechende Anwendung. § 4. Die Eingeborenen unterliegen der im 8 2 geregelten Gerichts­ barkeit und den im 8 3 bezeichneten Vorschriften nur insoweit, als dies durch Kaiserliche Verordnung bestimmt wird. Den Eingeborenen können durch Kaiserliche Verordnung bestimmte andere Teile der Bevölkerung gleich­ gestellt werden.

§ 5, § 6.

Die Militärgerichtsbarkeit wird durch dieses Gesetz nicht berührt. Durch Kaiserliche Verordnung kann: 1. in Vorschriften über Materien, welche nicht Gegenstand des Straf­ gesetzbuchs für das Deutsche Reich sind, Gefängnis bis zu einem Jahre, Haft, Geldstrafe und Einziehung einzelner Gegenstände angedroht werden; 2. vorgeschrieben werden, daß in Strafsachen a) die Mitwirkung einer Staatsanwaltschaft mit der Maßgabe ein­ tritt, daß, soweit die Staatsanwaltschaft zuständig ist, die Vor­ schriften der 88 56, 65 und des 8 71 Abs. 2 Satz 1 des Ge­ setzes über die Konsulargerichtsbarkeit außer Anwendung bleiben, b) eine Voruntersuchung stattfindet, deren Regelung der Verordnung vorbehalten bleibt, ') Gerstmeyer, Schutzgebietsgeseh 3. Hilft. 1913; Zorn und Sassen, Deutsche Kolonialgesetzgebung 2. Säuft. 1913.

384

3.

4.

5.

6.

7. 8.

9.

XXVm. Gruppe: Kolonial« und Konsularrecht. c) der 8 S Abs. 2 des Gesetzes über die Konsulargerichtsbarkeit keine Anwendung findet; angeordnet werden, daß in Strafsachen, wenn der Beschluß über die Eröffnung der Hauptverfahrens eine Handlung zum Gegenstände hat, welche zur Zuständigkeit der Schöffengerichte öder zu den in den §§ 74, 75 der Gerichtsverfassungsgesehes bezeichneten Vergehen gehört, in der Hauptverhandlung eine Zuziehung von Beifitzern nicht erforderlich ist; die Gerichtsbarkeit in den zur Zuständigkeit der Schwurgerichte ge­ hörenden Sachen den Gerichten der Schutzgebiete in der Weise über­ tragen werden, daß für diese Sachen, soweit nicht auf Grund der Nr. 2 etwas anderes bestimmt wird, die Borschriften Anwendung finden, welche für die im § 8 Abs. 2 des Gesetzes über die KonsulargerichtSbarkeit bezeichneten Strafsachen gelten; an Stelle der Enthauptung eine andere, eine Schärfung nicht ent­ haltende Art der Vollstreckung der Todesstrafe angeordnet werden; die nach dem Gesetz über die Konsulargerichtsbarkeit begründete Zu­ ständigkeit des Reichsgerichts einem Konsulargericht oder einem Ge­ richtshof in einem Schutzgebiet übertragen und über die Zusammen­ setzung des letzteren Gerichtshofs sowie über das Verfahren in Berufungs- und Beschwerdesachen, die vor einem dieser Gerichte zu ver­ handeln find, mit der Maßgabe Anordnung getroffen werden, daß daS Gericht aus einem Vorsitzenden und mindestens vier Beisitzern bestehen muß; für die Zustellungen, die Zwangsvollstreckung und das Kastenwesen die Anwendung einfacherer Bestimmungen vorgeschrieben werden; für die gerichlliche und notarielle Beurkundung von Rechtsgeschäften mit Ausschluß der Verfügungen von Tode» wegen ein einfacheres Verfahren vorgeschrieben sowie die Zuständigkeit der Notare eingeschränkt werden; die Verlängerung aller zur Geltendmachung von Rechten und zur Er­ füllung von Pflichten gesetzlich festgestellten Fristen angeordnet werden.

8 7. Auf die Eheschließung und die Beurkundung des Personen­ standes in den Schutzgebieten finden die §§ 2 bis 9,11, 12 und 14 de» Gesetzes vom 4. Mai 1870 (BundeS-Gesetzbl. S. 599, Reich» Gesetzbl. 1896 S. 614) entsprechende Anwendung. Die Ermächtigung zur Eheschließung und zur Beurkundung des Personenstandes wird durch den Reichskanzler erteilt. Die Form einer Ehe, die in einem Schutzgebiete geschloffen wird, be­ stimmt sich ausschließlich nach den Vorschriften de» bezeichneten Gesetzes. Die Eingeborenen unterliegen den Vorschriften der Abs. 1, 2 nur insoweit, als dies durch Kaiserliche Verordnung bestimmt wird. Den Ein­ geborenen können durch Kaiserliche Verordnung bestimmte andere Teile der Bevölkerung gleichgestellt werden. 8 8. Die Befugnisse, welche den deutschen Konsuln im Auslande nach anderen al» den beiden in den §§ 2 und 7 bezeichneten Gesetzen zu­ stehen, können durch den Reichskanzler Beamten ni den Schutzgebieten über­ tragen werden.

8 9. Ausländern, welche in den Schutzgebieten sich niederlaffen, sowie Eingeborenen kann durch Naturalisation die Reichsangehörigkeit von

385

1. Schutzgebietsgesetz.

dem Reichskanzler verliehen werden. Der Reichskanzler ist ermächtigt, diese Befugnis einem anderen Kaiserlichen Beamten zu übertragen.

Auf die Naturalisation und das durch dieselbe begründete Verhält­ nis der Reichsangehörigkeit finden die Bestimmungen des Gesetzes über die Erwerbung und den Verlust der Bundes- und Staatsangehörigkeit vom 1. Juni 1870 (Bundes-Gesetzbl. S. 355, Reichs-Gesetzbl. 1896 S. 615) sowie Artikel 3 der ReichSverfaffung und § 4 des Wahlgesetzes für den Deutschen Reichstag vom 31. Mai 1869 (Bundes-Gesetzbl. S. 145) ent­ sprechende Anwendung.

Im Sinne des § 21 des bezeichneten Gesetzes sowie bei Anwendung deS Gesetzes wegen Beseitigung der Doppelbesteuerung vom 13. Mai 1870 (Bundes-Gesetzbl. S. 119) gelten die Schutzgebiete als Inland.

§ 10. Durch Kaiserliche Verordnung können Eingeborene der Schutz­ gebiete in Beziehung auf das Recht zur Führung der Reichsflagge (Gesetz, betreffend das Flaggenrecht der Kauffahrteischiffe, vom 22. Juni 1899, Reichs-Gesetzbl. S. 319) den Reichsangehörigen gleichgestellt werden. Die Führung der Reichsflagge infolge der Verleihung dieses Rechtes hat nicht die Wirkung, daß das betreffende Schiff als deutsches Seefahr­ zeug im Sinne des § 1 Abf. 1 Nr. 1 und § 3 Abf. 1 des See-Unfallverficherungsgesetzes vom 30. Juni 1900 (Reichs-Gesetzbl. S. 716) gilt.

K 11. Deutschen Kolonialgesellschaften, welche die Kolonisation der deutschen Schutzgebiete, insbesondere den Erwerb und die Verwertung von Grundbesitz, den Betrieb von Land- oder Plantagenwirtschast, den Betrieb von Bergbau, gewerblichen Unternehmungen und Handelsgeschäften in denWen zum ausschließlichen Gegenstand ihres Unternehmens und ihren Sitz entweder im Reichsgebiet oder in einem Schutzgebiet oder in einem Kon­ sulargerichtsbezirke haben oder denen durch Kaiserliche Schutzbriefe die Aus­ übung von Hoheitsrechten in den deutschen Schutzgebieten übertragen ist, kann auf Grund eines vom Reichskanzler genehmigten Gesellschaftsvertrags (Statuts) durch Beschluß der Bundesrats die Fähigkeit beigelegt werden, unter ihrem Namen Rechte, insbesondere Eigentum und andere dingliche Rechte an Grundstücken zu erwerben, Verbindlichkeiten einzugehen, vor Ge­ richt zu klagen und verklagt zu werden. In solchem Falle hastet den Gläubigern für alle Verbindlichkeiten der Kolonialgesellschast nur das Ver­ mögen derselben. DaS gleiche gilt für deutsche Gesellschaften, welche den Betrieb eines Unternehmens der im Abf. 1 bezeichneten Art in dem Hinterland eines deutschen Schutzgebiets oder in sonstigen dem Schutzgebiete benachbarten Be­ zirken zum Gegenstand und ihren Sitz entweder im Reichsgebiet oder in einem Schutzgebiet oder in einem Konsulargerichtsbezirke haben. Der Beschluß des Bundesrats und im AuSzuge der Gesellschafts­ vertrag find durch den Reichsanzeiger zu veröffentlichen.

§ 12.

Der Gesellschaftsvertrag hat insbesondere Bestimmungen zu

enthalten:

1. über den Erwerb und den Verlust der Mitgliedschaft; 2. über die Vertretung der Gesellschaft Dritten gegenüber; Stter-Somlo, Verwaltung-gesetze für Preußen. (Nachtrag.)

25

386

XXVIII. Gruppe: Kolonial- und Konsularrecht.

3. über die Befugnisse der die Gesellschaft leitenden und der die Leitung beaufsichtigenden Organe derselben; 4. über die Rechte und Pflichten der einzelnen Mitglieder; 5. über die JahreSrechnung und Verteilung des Gewinns; 6. über die Auflösung der Gesellschaft und die nach derselben eintretende Vermögensverteilung.

% 13» Die Gesellschaften, welche die im § 11 erwähnte Fähigkeit durch Beschluß des BundeSratS erhalten haben, unterstehen der Aussicht des Reichskanzlers. Die einzelnen Befugnisse desselben find in den Ge­ sellschaftsvertrag aufzunehmen.

§ 13 a*). In Ansehung von Vereinen, die ihren Sitz in einem Schutzgebiete haben und deren Zweck nicht auf einen wirtschaftlichen Ge­ schäftsbetrieb gerichtet ist, stehen die nach § 23 des Bürgerlichen Gesetzbuchs dem Bundesrate zugewiesenen Befugnisse dem Reichskanzler zu. Das gleiche gilt für Stiftungen, die ihren Sitz in einem Schutzgebiete haben sollen, von der dem Bundesrate nach § 80 des Bürgerlichen Gesetz­ buchs zustehenden Befugnis. In den Fällen der Abs. 1, 2 trifft der Reichskanzler auch die im § 33 Abs. 2 und in den §§ 43, 87 des Bürgerlichen Gesetzbuchs vorge­ sehenen Entscheidungen. Der Reichskanzler kann, soweit es sich nicht um Religionsgesellschaften oder geistliche Gesellschaften handelt, diese Befugniffe auf den Gouverneur des Schutzgebiets übertragen.

§ 14. Den Angehörigen der im Deutschen Reiche anerkannten Re­ ligionsgemeinschaften werden in den Schutzgebieten Gewissensfreiheit und religiöse Duldung gewährleistet. Die freie und öffentliche Ausübung dieser Kulte, das Recht der Erbauung gottesdienstlicher Gebäude und der Ein­ richtung von Missionen der bezeichneten Religionsgemeinschaften unterliegen keinerlei gesetzlicher Beschränkung noch Hinderung. § 15. Der Reichskanzler hat die zur Ausführung des Gesetzes er­ forderlichen Anordnungen zu erlaffen. Der Reichskanzler ist befugt, für die Schutzgebiete oder für einzelne Teile derselben polizeiliche und sonstige die Verwaltung betreffende Vor­ schriften zu erlaffen und gegen die Nichtbefolgung derselben Gefängnis bis zu drei Monaten, Haft, Geldstrafe und Einziehung einzelner Gegenstände anzudrohen. Die Ausübung der Befugnis zum Erlasse von Ausführungsbestim­ mungen (Abs. 1) und von Verordnungen der im Abs. 2 bezeichneten Art kann vom Reichskanzler der mit einem Kaiserlichen Schutzbriefe für das betreffende Schutzgebiet versehenen Kolonialgesellschaft sowie den Beamten des Schutzgebiets übertragen werden.

§ 16. Für Schutzgebiete, in denen das Gesetz über die KonsulargerichtSbarkeit vom 10. Juli 1879 (Reichs-Gesetzbl. S. 197) und das Ge­ setz, betreffend die Eheschließung und die Beurkundung des Personenstandes von Reichsangehörigen im Auslande, vom 4. Mai 1870 noch nicht in Kraft gesetzt find, wird der Zeitpunkt, in welchem die §§ 2 bis 7 dieses Gesetzes in Kraft treten, durch Kaiserliche Verordnung bestimmt. *) In Kraft getreten am 1. August 1913 (Ges. vom 22. Juli 1913 — RGBl. ®. 599).

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2. Gesetz, betr. die Organisation der Bundeskonsulate rc.

2. Asch, detreffeid die Lrgmisatieii der BmdrskmMr, Wie die Wtsrechte md Wichten der BniderkonsnI«. Bem 8. November 1867.

(BGBl, 1867 S. 137.)

I. Organisation der Bundeskonsnlate. § 1. Die Bundeskonsuln find berufen, daS Interesse des Bundes, namentlich in bezug auf Handel, Verkehr und Schiffahrt tunlichst zu schützen und zu fördern, die Beobachtung der Staatsverträge zu überwachen und den Angehörigen der Bundesstaaten, sowie anderer befreundeter Staaten in ihren Angelegenheiten Rat und Beistand zu gewähren. Sie müssen hierbei nach den Bundesgesetzen und den ihnen erteilten Instruktionen sich richten und die durch die Gesetze und die Gewohnheiten ihres Amtsbezirks gebotenen Schranken einhalten.

§ 2. Unter Konsul im Sinne dieses Gesetzes ist der Vorsteher eines Generalkonsulats, Konsulats oder Vizekonsulats zu verstehen.

8 3. Die Bundeskonsuln sind der Aufsicht des Bundeskanzlers unterworfen. In Angelegenheiten von allgemeinem Interesse berichten sie an den Bundeskanzler und empfangen von ihm ihre Weisungen. In dringlichen Fällen haben sie gleichzeitig die erforderlichen Anzeigen über erhebliche Tatsachen unmittelbar an die zunächst beteiligten Regierungen gelangen zu lassen. In besonderen, das Interesse eines einzelnen Bundesstaates oder ein­ zelner Bundesangehöriger betreffenden GefchäftSangelegenheiten berichten sie an die Regierung des Staates, um dessen besonderes Interesse eS fich handelt, oder dem die beteiligte Privatperson angehört; auch kann ihnen in solchen Angelegenheiten die Regierung eines Bundesstaates Aufträge er­ teilen und unmittelbare Berichtserstattung verlangen. 8 4. Die Bundeskonsuln werden vor Antritt ihres Amtes dahin vereidet, daß sie ihre Dienstpflichten gegen den Norddeutschen Bund nach Maßgabe des Gesetzes und der ihnen zu erteilenden Instruktionen treu und gewissenhaft erfüllen und das beste des Bundes fördern wollen.

8 5« Die Bundeskonsuln können ohne Genehmigung des Bundes­ präsidiums weder Konsulate fremder Mächte bekleiden, noch Geschenke oder Orden von fremden Regierungen annehmen. 8 6. Bundeskonsuln, welche sich von ihrem Amte ohne Urlaub entfernt halten, werden so angesehen, als ob sie die Enthebung von ihrem Amte nachgesucht hätten.

8 7. Zum Berufskonsul (consul missus) kann nur derjenige ernannt werden, welchem das BundeSindigenat zusteht und welcher zugleich I. mtweder die zur juristischen Laufbahn in den einzelnen Bundesstaaten erforderliche erste Prüfung bestanden hat und außerdem mindestens 25»

388

XXVHL Gruppe: Kolonial- und Konsularrecht.

drei Jahre im inneren Dienste oder in der Advokatur und mindestens zwei Jahre im Konsulatsdienste des Bundes oder eines Bundesstaates beschäftigt gewesen ist, oder 2. die besondere Prüfung bestanden hat, welche für die Bekleidung deS Amtes eines Berufskonsuls einzuführen ist. Die näheren Bestimmungen über diese Prüfung werden von dem Bundeskanzler erlassen. Die vorstehenden Bestimmungen kommen jedoch erst vom 1. Januar 1873 ab zur Anwendung.

§ 8. Die Berufskonsuln erhalten Besoldung nach Maßgabe des BundeShaushalts-EtatS. Reise- und Einrichtungskosten, sowie sonstige Dienstausgaben werden ihnen aus Bundesmitteln besonders erstattet. Die Familien der Berufskonsuln werden, wenn letztere während ihrer Amtsdauer sterben, auf Bundeskosten in die Heimat zurückbefördert. Die Berufskonsuln erheben die in dem Konsular-Tarife vorgesehenen Gebühren für Rechnung der Bundeskasse. Die Berufskonsuln dürfen keine kaufmännischen Geschäfte betreiben. In bezug auf den Amtsverlust, die Dienstentlassung, die Versetzung in den Ruhestand und die Amtssuspension unterliegen die Berufskonsuln bis zum Erlaß eines Bundesgesetzes den in dieser Beziehung für die preußischen diplomatischen Agenten zurzeit geltenden Vorschriften mit der Maßgabe, daß die in diesen Vorschriften dem Ministerium der auswärtigen Angelegmheiten beiwohnenden Zuständigkeiten dem Bundeskanzler und die nach demselben dem Disziplinarhofe und dem Staatsministerium bei­ wohnenden Zuständigkeiten dem Bundesrate gebühren. 8 9. Zu Wahlkonsuln (consules electi) sollen vorzugsweise Kauf­ leute ernannt werden, welchen das Bundesindigenat zusteht.

8 10, Die Wahlkonsuln beziehen die in Gemäßheit deSKonsularTarifS zu erhebenden Gebühren für sich. Dienstliche Ausgaben können ihnen aus Bundesmitteln ersetzt werden. Ihre Anstellung ist jederzeit ohne Entschädigung widerruflich. 8 11» Die Konsuln können mit Genehmigung der Bundeskanzlers in ihrem Amtsbezirke konsularische Privatbevollmächtigte (Konsular-Agenten) bestellen. Den Konsular-Agenten steht die selbstSnt>^e Ausübung der in diesem Gesetze den Konsuln beigelegten Rechte nicht zu. Den Konsular-Agenten können die von ihnen nach Maßgabe deS Konsular-TarisS erhobenen Gebühren ganz oder teilweise belassen werden,

n. Amtsrechte und Pflichten der Bundeskousuln. 8 12. Jeder Bundeskonsul hat über die in seinem Amtsbezirke wohnenden und zu diesem Behufe bei ihm angemeldeten Bundesangehörigen eine Matrikel zu führen. So lange ein Bundesangehöriger in die Matrikel eingetragen ist, bleibt ihm fein heimatliches Staatsbürgerrecht erhalten, auch wenn deffen Verlust lediglich infolge des Aufenthalts in der Fremde eintreten würde.

2. Gesetz, betreffend die Organisation der Bundeskonsulate.

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K 13. Die Befugnis der Konsuln zu Eheschließungen und zur Be­ urkundung der Heiraten, Geburten und SterbefLlle der Bundesangehörigen bestimmt sich bis zum Erlaß eines diese Befugnis regelnden Bundesgesetzes nach den Landesgesetzen der einzelnen Bundesstaaten. Wenn nach den Landesgesetzen die Befugnis von einer besonderen Ermächtigung abhängig ist, so wird die letztere von dem Bundeskanzler auf Antrag der Landesregierung erteilt.

$ 14. Die Bundeskonsuln find befugt zur Legalisation derjenigen Urkunden, welche in ihrem Amtsbezirke ausgestellt oder beglaubigt find. 8 15. Die schriftlichen Zeugnisse, welche von den Bundeskonsuln über ihre amtliche Handlungen und die bei Ausübung ihres Amtes wahr­ genommenen Tatsachen unter ihrem Siegel und ihrer Unterschrift erteilt find, haben die Beweiskraft öffenllicher Urkunden.

§ 16?) Den Bundeskonsuln steht innerhalb ihres Amtsbezirks in Ansehung der Rechtsgeschäfte, welche Bundesangehörige errichten, insbesondere auch derjenigen, welche dieselben mit Fremden schließen, das Recht der Notare zu, dergestalt, daß die von ihnen aufgenommenen und mit ihrer Unterschrift und ihrem Siegel versehenen Urkunden den innerhalb der Bundesstaaten aufgenommenen Notariatsurkunden gleich zu achten find. Einem Wahlkonsul steht in Ansehung der Errichtung einer Verfügung von Todes wegen das im Abs. 1 bezeichnete Recht der Notare nur dann zu, wenn das Recht ihm von dem Reichskanzler besonders beigelegt ist. K 17, Bei Aufnahme der Urkunden (§ 16) haben die Bundeskonsuln zwei Zeugen zuzuziehen, in deren Gegenwart die Verhandlung vorzulesen und von den Beteiligten durch Unterschrift oder im Falle der SchreibenSunerfahrenheit durch Handzeichen zu vollziehen ist. Die Befolgung dieser Vorschriften muß aus der Urkunde hervor­ gehen, widrigenfalls dieselbe nicht die Kraft einer Notariatsurkunde hat. Diese Kraft mangelt auch in dem Falle, wenn der Konsul oder seine Frau oder einer von seinen oder seiner Frau Verwandten oder Verschwägerten in auf- oder absteigender Linie oder in der Seitenlinie bis zum Grade des Oheims oder Neffen einschließlich bei der Verhandlung beteiligt war, oder wenn darin eine Verfügung zugunsten einer der vorgenannten Per­ sonen oder der hinzugezogenen Zeugen getroffen ist.

§ 17 a.1) Auf die Errichtung einer Verfügung von Todes wegen finden nicht die Vorschriften des 8 17, sondern die Vorschriften deS Bürger­ lichen Gesetzbuchs Anwendung.

§ 18. Die Bundeskonsuln sind berufen, der in ihrem Amtsbezirke befindlichen Verlaffenschaften verstorbener Bundesangehöriger, wenn ein amtliches Einschreiten wegen Abwesenheit der nächsten Erben oder auS ähnlichen Gründen geboten erscheint, sich anzunehmen; sie find hierbei ins­ besondere ermächtigt, den Nachlaß zu versiegeln und zu inventarisieren, den beweglichen Nachlaß, wenn die Umstände es erfordern, in Verwahrung zu nehmen und öffentlich zu verkaufen, sowie die vorhandenen Gelder zur Til­ gung der feststehenden Schulden zu verwenden. *) 8 16 Abs. 2 und § 17a eingefügt durch EG. BGB. vom 18.August 1896, Art. 38 lRGBl. S. 613).

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XXVIII. Gruppe: Kolonial- und Konsularrecht.

§ 19. Die Bundeskonsuln können innerhalb ihres Amtsbezirks an die dort sich aufhaltenden Personen auf Ersuchen der Behörden eines Bundes­ staates Zustellungen jeder Art bewirken. Durch das schriftliche Zeugnis des Konsuls über die erfolgte Zustellung wird diese nachgewiesen. 8 2V. Zur Abhörung von Zeugen und zur Abnahme von Eiden sind nur diejenigen Bundeskonsuln befugt, welche dazu vom Bundeskanzler besonders ermächtigt sind. Die von diesen Konsuln aufgenommenen Ver­ handlungen stehen den Verhandlungen der zuständigen inländischen Behörden gleich. § 21. Bei Rechtsstreitigkeiten der Bundesangehörigen unter sich und mit Fremden sind die Bundeskonsuln berufen, nicht allein auf An­ trag der Parteien den Abschluß von Vergleichen zu vermitteln, sondern auch das Schiedsrichteramt zu übernehmen, wenn sie in der durch die Ortsgesetze vorgeschriebenen Form vvn den Parteien zu Schiedsrichtern ernannt werden. 8 22—24 aufgehoben durch Gesetz über vom 10. Juli 1879, tz 48 (RGBl. S. 205.).

die Konsulargerichtsbarkeit

§ 25. Die Bundeskonsuln sind befugt, den in ihrem Amtsbezirke sich aufhaltenden Bundesangehörigen Päffe auszustellen, sowie Päffe zu visieren, die Päffe fremder Behörden jedoch nur zum Eintritt in das Bundesgebiet. 8 26. Hilfsbedürftigen Bundesangehörigen haben die Bundeskonsuln die Mittel zur Minderung augenblicklicher Not oder zur Rückkehr in die Heimat nach Maßgabe der ihnen erteilten Amtsinstruktion zu gewähren. 8 27. Die Bundeskonsuln haben den Schiffen der BundeS-KriegSmarine, sowie der Besatzung derselben Beistand und Unterstützung zu ge­ währen. Insbesondere müffen sie die Befehlshaber derselben von den in ihrem Amtsbezirke in bezug auf fremde Kriegsschiffe bestehenden Vor­ schriften und Ortsgebräuchen, sowie von etwa dort herrschenden epidemischen und ansteckenden Krankheiten unterrichten. 8 28. Wenn Mannschaften von Kriegsschiffen desertieren, so haben die Bundeskonsuln bei den Orts- und Landesbehörden die zur Wiederhabhaftwerdung derselben erforderlichen Schritte zu tun. 8 29. Die Bundeskonsuln haben zum Schutze der von ihnen dienst­ lich zu vertretenden Interessen, insbesondere zum Transport von Verbrechern und hilfsbedürftigen Personen, den Beistand der Befehlshaber der Kriegs­ schiffe in Anspruch zu nehmen. 8 30. Die Bundeskonsuln haben die Innehaltung der wegen Füh­ rung der Bundesflagge bestehenden Vorschriften zu überwachen. 8 31. Sie haben die Meldung der Schiffsführer entgegenzunehmen und an den Bundeskanzler über Unterlaffung dieser Meldung zu berichten. 8 32. Sie bilden für die Schiffe der BundeS-HandelSmarine im Hafen ihrer Residenz die Musterungsbehörde.

8 33. Sie sind befugt, über diese Schiffe die Polizeigewalt auszuüben.

2. Gesetz, bett, die Organisation der BundeSkonsulate rc.

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§ 34. Wenn Mannschaften von solchen Schiffen desertieren, so haben die Bundeskonsuln auf Antrag des Schiffers bei den Orts- oder Landesbehörden die zur Wiederhabhaftwerdung derselben erforderlichen Schritte zu tun. 8 35. Die Bundeskonsuln sind befugt, an Stelle eines gestorbenen, erkrankten oder sonst zur Führung des Schiffes untauglich gewordenen Schiffers auf den Antrag der Beteiligten einen neuen Schiffsführer einzusetzen. 8 36. Sie find befugt, die Verklarungen aufzunehmen und bei Unfällen, von welchen die Schiffe betroffen werden, die erforderlichen Bergungs- und RettungSmaßregeln einzuleiten und zu überwachen, sowie in Fällen der großen Haverei auf Antrag des Schiffsführers die Dispache aufzumachen.

8 37. In betreff der Befugnis der Konsuln zur Mitwirkung bei dem Verkaufe eines Schiffes durch den Schiffer und bei Eingehung von Bodmereigeschäften, sowie in betreff der einstweiligen Entscheidung von Streitigkeiten zwischen Schiffer und Mannschaft find die Vorschriften Art. 499, 537, 547, 686 des Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuches maßgebend; in betreff ihrer Befugnis zur Erteilung von interimistischen Schiffszerti­ fikaten bewendet es bei den Vorschriften des Bundesgesetzes, betreffend die Nationalität der Kauffahrteischiffe und ihre Befugnis zur Führung der Bundesflagge, vom 25. Oktober 1867. 8 38. Die von den Bundeskonsuln zu erhebendm Gebühren werden durch Bundesgesetz festgestellt. Bis zum Inkrafttreten eines solchen Gesetzes erfolgt die Gebührenerhebung nach einem von dem Bundeskanzler im Ein­ vernehmen mit dem AuSfchuffe des Bundesrates für Handel und Verkehr zu erlaffenden provisorischen Tarife.

392

XXVHI. Gruppe: Kolonial- und Konsularrecht.

3. Gesetz iiber die SmsMzerichtÄttkeit. V-m 7. «pril 19«».') (RGBl. 1900 S. 213.)

Erster Abschnitt.

Umfang der Konsulargerichttbarkeit. K 1.

Die Konsulargerichtsbarkeit wird in den Ländern ausgeübt, in denen ihre Ausübung durch Herkommen oder durch StaatSverträge ge­ stattet ist. Sie kann durch Kaiserliche Verordnung mit Zustimmung des Bundes­ rats sür bestimmte Gebiete und in Ansehung bestimmter Rechtsverhältnisse außer Uebung gesetzt werden.

§ 2.

Der Konsulargerichtsbarkeit sind unterworfen: 1. Deutsche, soweit sie nicht in dem Lande, in dem die KonsulargerichtSbarkeit ausgeübt wird, nach allgemeinen völkerrechtlichen Grundsätzen das Recht der Exterritorialität genießen; 2. Ausländer, soweit sie für ihre Rechtsverhältnisse durch Anordnung des Reichskanzlers oder auf Grund einer solchen dem deutschen Schutze unterstellt sind (Schutzgenossen). Den Deutschen (Abs. 1 Nr. 1) werden gleichgeachtet Handelsgesell­ schaften, eingetragene Genossenschaften und juristische Personen, wenn sie im Reichsgebiet oder in einem deutschen Schutzgebiet ihren Sitz haben, juristische Personen auch dann, wenn ihnen durch den Bundesrat oder nach den bisherigen Vorschriften durch einen Bundesstaat die Rechtsfähig­ keit verliehen worden ist. Das gleiche gilt von offenen Handelsgesellschaften und Kommanditgesellschaften, die in einem Konsulargerichtsbezirk ihren Sitz haben, wenn die persönlich haftenden Gesellschafter sämtlich Deutsche find. Andere als die bezeichneten Handelsgesellschaften, eingetragenen Genofsenschaften und juristischen Personen werden den Ausländern (Abs. 1 Nr. 2) gleichgeachtet. Durch Anordnung des Reichskanzlers oder auf Grund einer solchen kann bestimmt werden, daß die im Abs. 2 Satz 1 bezeichneten Handels­ gesellschaften, eingetragenen Genoffenschaften und juristischen Personen, wenn Ausländer daran beteiligt sind, der Konsulargerichtsbarkeit nicht unterstehen.

§ 3.

Die Militärgerichtsbarkeit wird durch dieses Gesetz nicht berührt. Zweiter Abschnitt.

SeriMerfafsung.

§ 4.

Die Konsulargerichtsbezirke werden von dem Reichskanzler nach Vernehmung des AuSschuffes des Bundesrats für Handel und Ver­ kehr bestimmt. l) Vorwerk, Reichsgesetz über die Konsulargerichtsbarkeit 2. Aufl. 1908; PH. und K. Horn, Die Konsulargesetzgebung des Deutschen Reichs. 3. Aufl. 1911.

3. Gesetz über die KonsulargerichlSbarkeit.

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§ 5* Die Konsulargerichtsbarkeit wird durch den Konsul (§ 2 des Gesetzes, betreffend die Organisation der Bundeskonsulate, vom 8. November 1867), durch das Konsulargericht und durch das Reichsgericht ausgeübt. § 6. Der Konsul ist zur Ausübung der Gerichtsbarkeit befugt, wenn er dazu von dem Reichskanzler ermächtigt wird. Der Reichskanzler kann neben dem Konsul sowie an deffen Stelle einem anderen Beamten die dem Konsul bei der Ausübung der Gerichts­ barkeit obliegenden Verrichtungen übertragen. § 7. Der Konsul ist zuständig: 1. für die durch das GerichtSverfaffungSgesetz, die Prozeßordnungen und die Konkursordnung den Amtsgerichten zugewiesenen Sachen; 2. für die durch Reichsgesetze oder in Preußen geltende allgemeine LandeSgesetze den Amtsgerichten übertragenen Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit.

§ 8. Das Konsulargericht besteht aus dem Konsul als Vorsitzendem und zwei Beisitzern. In Strafsachen sind in der Hauptverhandlung vier Beisitzer zuzu­ ziehen, wenn der Beschluß über die Eröffnung des Hauptverfahrens ein Verbrechen oder ein Vergehen zum Gegenstände hat, das weder zur Zu­ ständigkeit der Schöffengerichte noch zu den in den 88 74, 75 deS GerichtSderfaffungSgesetzeS bezeichneten Handlungen gehört. § 9. Ist in b ärgerlichen Rechtsstreitigkeiten die Zuziehung von zwei Bei­ sitzern nicht ausführbar, so tritt an die Stelle des Konsulargerichts der Konsul. Ist in Strafsachen die vorgeschriebene Zuziehung von vier Beisitzern nicht ausführbar, so genügt die Zuziehung von zwei Beisitzern. Die Gründe, aus denen die Zuziehung von Beisitzern nicht ausführ­ bar war, müffen in dem Sitzungsprotokoll angegeben werden.

H 10, Das Konsulargericht ist zuständig: 1. für die durch das GerichtSverfaffungSgesetz und die Prozeßordnungen den Landgerichten in erster Instanz sowie den Schöffengerichten zuge­ wiesenen Sachen; 2. für die Verhandlung und Entscheidung über das Rechtsmittel der Be­ schwerde gegen die Entscheidungen des Konsuls in Strafsachen.

5 11, In den vor das Konsulargericht gehörenden Sachen steht den Beisitzern ein unbeschränktes Stimmrecht zu. In den im § 10 Nr. 1 bezeichneten Sachen nehmen die Beisitzer nur an der mündlichen Verhandlung und an den im Laufe oder auf Grund dieser Verhandlung ergehenden Entscheidungen Teil; die sonst erforderlichen Entscheidungen werden von dem Konsul erfassen. § 12. Der Konsul ernennt für die Dauer eines jeden Geschäfts­ jahrs aus den achtbaren GerichtSeingefeffenen oder in Ermangelung solcher aus sonstigen achtbaren Einwohnern seines Bezirkes vier Beisitzer und mindestens zwei Hilfsbeisitzer. Die GerichtSeingefeffenen haben der an sie ergehenden Berufung Folge zu leisten; die §§ 53, 55, 56 des Gerichtsverfassungsgesetzes finden ent­ sprechende Anwendung.

394

XXVIII. Gruppe: Kolonial- und Konsularrecht.

S 13. Die Beeidigung der Beisitzer erfolgt bei ihrer ersten Dienst­ leistung in öffentlicher Sitzung. Sie gilt für die Dauer des Geschäfts­ jahrs. Der Vorsitzende richtet an die zu Beeidigenden die Worte: „Sie schwören bei Gott dem Allmächtigen und Allwissenden, die Pflichten eines Beisitzers des deutschen Konsulargerichts getreulich zu erfüllen und Ihre Stimme nach bestem Wiffen und Gewiffen abzugeben." Die Beisitzer leisten den Eid, indem jeder einzeln, unter Erhebung der rechten Hand, die Worte spricht: „Ich schwöre eS, so wahr mir Gott helfe." Ist ein Beisitzer Mitglied einer ReligionSgesellschast, der das Ge­ setz den Gebrauch gewiffer Beteuerungsformeln an Stelle des EideS ge­ stattet, so wird die Abgabe einer Erklärung unter der Beteuerungsformel dieser ReligionSgesellschast der Eidesleistung gleichgeachtet. Ueber die Be­ eidigung ist ein Protokoll aufzunehmen.

§ 14. Das Reichsgericht ist zuständig für die Verhandlung und endgültige Entscheidung über die Rechtsmittel 1. der Beschwerde und der Berufung in den vor dem Konsul oder dem Konsulargerichte verhandelten bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten und in Konkurssachen;

2. der Beschwerde und der Berufung gegen die Entscheidungen deS Kon­ sulargerichts in Strafsachen; 3. der Beschwerde gegen die Entscheidungen des Konsuls in den Ange­ legenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit.

5 15. Eine Mitwirkung der Staatsanwaltschaft findet, soweit nicht in diesem Gesetz ein Anderes vorgeschrieben ist, in den vor den Konsul oder das Konsulargericht gehörenden Sachen nicht statt. § 16. Die Personen, welche die Verrichtungen der Gerichtsschreiber und der Gerichtsvollzieher sowie die Verrichtungen der Gerichtsdiener als Zustellungsbeamten auszuüben haben, werden von dem Konsul bestimmt. Sofern diese Personen nicht bereits den Diensteid als Konsularbeamte ge­ leistet haben, sind sie vor ihrem Amtsantritt auf die Erfüllung der Ob­ liegenheiten des ihnen übertragenen Amtes eidlich zu verpflichten. Das Verzeichnis der Gerichtsvollzieher ist in der für konsularische Bekanntmachungen ortsüblichen Weise, jedenfalls durch Anheftung an die Gerichtstafel bekannt zu machen. § 17. Die Personen, die zur Ausübuug der Rechtsanwaltschaft zuzu­ lassen sind, werden von dem Konsul bestimmt. Die Zulaffung ist widerruflich. Gegen eine Verfügung des Konsuls, durch die der Antrag einer Per­ son auf Zulaffung zur Ausübung der Rechtsanwaltschaft abgelehnt oder die Zulaffung zurückgenommen wird, findet Beschwerde an den Reichskanzler statt. Das Verzeichnis der zur Ausübung der Rechtsanwaltschaft zugelaffenen Personen ist in der für konsularische Bekanntmachungen ortsüblichen Weise, jedenfalls durch Anheftung an die Gerichtstafel bekannt zu machen.

§ 18. Die Vorschriften der 88 157 bis 169 deL Gerichtsverfassungs­ gesetzes und des 8 2 des Reichsgesetzes über die Angelegenheiten der frei« willigen Gerichtsbarkeit finden auf die Leistung der Rechtshilfe unter den bei der Ausübung der Konsulargerichtsbarkeit mitwirkenden Behörden sowie

3. Gesetz über die Konsulargerichtsbarkeit.

395

unter diesen Behörden und den Behörden im Reichsgebiet oder in den deutschen Schutzgebieten mit der Maßgabe entsprechende Anwendung, daß sür die im § 160 Abs. 1 des Gerichtsverfassungsgesetzes vorgesehene Ent­ scheidung, sofern die Rechtshilfe von dem Konsul versagt oder gewährt wird, das Reichsgericht in erster und letzter Instanz zuständig ist.

Dritter Abschnitt.

Allgemeine Vorschriften über da; auzuweudeude Necht. § 19. In den Konsulargerichtsbezirken gelten für die der Konsular­ gerichtsbarkeit unterworfenen Personen, soweit nicht in diesem Gesetz ein Anderes vorgeschrieben ist: 1. die dem bürgerlichen Rechte angehörenden Vorschriften der Reichsgesetze und der daneben innerhalb Preußens im bisherigen Geltungsbereiche des preußischen Allgemeinen Landrechts in Kraft stehenden allgemeinen Gesetze sowie die Borschristen der bezeichneten Gesetze über das Ber­ ühren und die Kosten in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten, in Konkurs­ sachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit; 2. die dem Strafrecht angehörenden Vorschriften der Reichsgesetze sowie i)ie Vorschriften dieser Gesetze über das Verfahren und die Kosten in Strafsachen.

§ 29.

Die im § 19 erwähnten Vorschriften finden keine Anwen­ dung, soweit sie Einrichtungen und Verhältnisse voraussetzen, an denen e» für den Konsulargerichtsbezirk fehlt. Durch Kaiserliche Verordnung können die hiernach außer Anwendung bleibenden Vorschriften, soweit sie zu den im §19 Nr. 1 erwähnten gehören, näher bezeichnet, auch andere Vorschriften an deren Stelle getroffen werden.

S 21.

Durch Kaiserliche Verordnung können die Rechte an Grund­ stücken, das Bergwerkseigentum sowie die sonstigen Berechtigungen, für welche die sich auf Grundstücke beziehenden Vorschriften gelten, abweichend von den nach § 19 maßgebenden Vorschriften geregelt werden.

§ 22.

Durch Kaiserliche Verordnung kann bestimmt werden, inwie­ weit die Vorschriften der Gesetze über den Schutz von Werken der Literatur und Kunst, von Photographien, von Erfindungen, von Mustern und Mo­ dellen, von Gebrauchsmustern und von Warenbezeichnungen in den Kon­ sulargerichtsbezirken Anwendung finden oder außer Anwendung bleiben.

8 23.

Soweit die im § 19 bezeichneten Gesetze landesherrliche Ver­ ordnungen oder landesherrliche Genehmigung vorsehen, treten an deren Stelle in den Konsulargerichtsbezirken Kaiserliche Verordnungen oder die Geneh­ migung des Kaisers. Die nach diesen Gesetzen im VerwaltungSstreitversahren zu treffenden Entscheidungen werden für die Konsulargerichtsbezirke in erster und letzter Instanz von dem Bundesrat erfassen. Soweit in diesen Gesetzen auf Anordnungen oder Verfügungen einer LandeS-Zentralbehörde oder einer höheren Verwaltungsbehörde verwiesen wird, treten an derm Stelle in den Konfulargerichtsbezirken Anordnungen oder Verfügungen des Reichskanzlers oder der von diesem bezeichneten Behörde.

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XXVin. Gruppe: Kolonial- und Konsularrecht.

Die nach diesen Gesetzen den Polizeibehörden zustehenden Befugniffe werden in den Konsulargerichtsbezirken von dem Konsul auSgeübt. Bis zum Erlasse der im Abs. 1 vorgesehenen Kaiserlichen Verord­ nungen sowie der im Abs. 3 vorgesehenen Anordnungen oder Verfügungen deS Reichskanzlers finden die innerhalb Preußens im bisherigen Geltungs­ bereiche des preußischen Allgemeinen Landrechts geltenden landesherrlichen Verordnungen sowie die dort geltenden Anordnungen oder Verfügungen der LandeS-Zentralbehörden entsprechende Anwendung.

§ 24. Soweit nach den im § 19 bezeichneten Gesetzen dem LandesfiskuS Rechte zustehen oder Verpflichtungen obliegen, tritt in den Konsular­ gerichtsbezirken an dessen Stelle der Reichsfiskus. Diese Vorschrift findet keine Anwendung auf die Rechte und Verpflichtungen, die für den Landesfiskus mit Rücksicht auf die Staatsangehörigkeit eines Beteiligten begründet find. Geldstrafen fließen zur Reichskasse. Durch Kaiserliche Verordnung kann bestimmt werden, daß die wegen Zuwiderhandlung gegen einzelne Ge­ setze oder Verordnungen verhängten Geldstrafen einem anderen Berechtigten zufallen. § 25. Die Rechtsverhältnisse der Schutzgenossen, die keinem Staate angehören, werden, soweit dafür die Staatsangehörigkeit in Betracht kommt, nach den Vorschriften beurteilt, die für die keinem Bundesstaat angehörenden Deutschen gelten. Die Rechtsverhältnisse der Schutzgenoffen, die einem fremden Staate angehören, werden, soweit dafür die Staatsangehörigkeit in Betracht kommt, nach den für Ausländer geltenden Vorschriften beurteilt. § 26. Durch Kaiserliche Verordnung kann bestimmt werden, inwie­ weit die Konsulargerichtsbezirke im Sinne der in den §§ 19, 22 bezeichneten Gesetze als deutsches Gebiet oder Inland oder als Ausland anzusehen find. § 27. Soweit die nach § 19 zur Anwendung kommenden Gesetze auf die an einem ausländischen Orte geltenden Vorschriften Bezug nehmen, find hierunter, falls es sich um einen Ort innerhalb eines Konsulargerichtsbezirkes und um die Rechtsverhältnisse einer der Konsulargerichtsbarkeit unterworfenen Person handelt, die deutschen Gesetze zu verstehen. Durch Kaiserliche Verordnung kann bestimmt werden, inwieweit in einem Konsulargerichtsbezirke die von der dortigen Staatsgewalt erlaflenen Vorschriften neben den deutschen Gesetzen als Gesetze deS Ortes anzusehen sind.

K 28. Zustellungen an die der Konsulargerichtsbarkeit unterworfenen Personen erfolgen im Konsulargerichtsbezirke, sofern sie entweder in einer in diesem Bezirke vor den Konsul oder das Konsulargericht gehörenden Sache oder in nicht gerichtlichen Rechtsangelegenheiten auf Betreiben einer in dem Bezirke befindlichen Person zu geschehen haben, nach den Vor­ schriften über Zustellungen im Jnlande. Falls die Befolgung dieser Vor­ schriften mit Schwierigkeiten verbunden ist, kann die Zustellung durch den Konsul nach den Vorschriften über Zustellungen im Auslande mit der Maß­ gabe bewirkt werden, daß an die Stelle des Ersuchens bei Zustellungen auf Betreiben der Beteiligten deren Antrag und bei Zustellungen von Amts wegen die Anzeige des Gerichtsschreibers tritt.

3. Gesetz über die Konsulargerichtsbarkeit.

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Im übrigen erfolgen Zustellungen im Konsulargerichtsbezirk an die der Konsulargerichtsbarkeit unterworfenen Personen nach den Vorschriften über Zustellungen im Ausland, und zwar in gerichtlichen Angelegenheiten mittels Ersuchens des Konsuls und in nicht gerichtlichen RechtSangelegenheiten auf einen von den Beteiligten an ihn zu richtenden Antrag.

K 29. Die Einrückung einer öffentlichen Bekanntmachung in den Deutschen Reichsanzeiger ist nicht erforderlich, sofern daneben eine andere Art der Veröffentlichung vorgeschrieben ist. Der Reichskanzler kann Aus­ nahmen von dieser Vorschrift anordnen. Der Reichskanzler kann bestimmen, daß an die Stelle der Einrückung einer öffentlichen Bekanntmachung in den Deutschen Reichsanzeiger eine andere Art der Veröffentlichung tritt. 5 30. Neue Gesetze erlangen in den Konsulargerichtsbezirken, die in Europa, in Egypten oder an der astatischen Küste des Schwarzen oder des Mittelländischen Meeres liegen, mit dem Ablaufe von zwei Monaten, in den übrigen Konsulargerichtsbezirken mit dem Abläufe von vier Mo­ naten nach dem Tage, an dem das betreffende Stück des Reichs-Gesetzblatts oder der Preußischen Gesetz-Sammlung in Berlin ausgegeben worden ist, verbindliche Kraft, soweit nicht für das Inkrafttreten ein späterer Zeitpunkt festgesetzt ist oder für die Konsulargerichtsbezirke reichsgesetzlich ein Anderes vorgeschrieben wird. Vierter Abschnitt.

Nts-udere Vorschriften über das bürgerliche Hecht. § 31. Auf Vereine, die ihren Sitz in einem Konsulargerichtsbezirke haben, finden die Vorschriften der §§ 21, 22, des § 44 Abs. 1 und der 88 55 bis 79 des Bürgerlichen Gesetzbuchs keine Anwendung. % 31a*). Durch Anordnung des Reichskanzlers kann für einen KonfulargerichüSbezirk in China oder für einen Teil eines solchen bestimmt werden, daß Aktten und JnterimSscheine von Aktiengesellschaften, die dort ihren Sitz haben, auf einen Betrag von weniger als eintausend, jedoch nicht von weniger als zweihundert Mark oder auf einen entsprechenden Be­ trag in einer anderen Währung gestellt werden dürfen. Für die Um­ rechnung in die andere Währung kann der Reichskanzler Durchschnittskurse festsetzen.

K 32. Die in den 88 8 bis 10 des Gesetzes, betreffend die RechtSverhältniffe der deutschen Schutzgebiete (ReichS-Gesetzbl. 1888 S. 75, ReichSGesetzbl. 1899 S. 365), für die Errichtung deutscher Kolonialgesellschasten erlassenen Vorschriften finden entsprechende Anwendung auf deutsche Ge­ sellschaften, die den Betrieb eines Unternehmens der im 8 8 Abs. 1 des Gesetzes bezeichneten Art in einem Konsulargerichtsbezirke zum Gegenstand und ihren Sitz entweder im Reichsgebiet oder in einem deutschen Schutz­ gebiet oder in einem Konsulargerichtsbezirke haben. *) Ein gefügt durch Gesetz vom 23. Dezember 1911 (RGBl. S. 1135)

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XXVIII. Gruppe: Kolonial- und Konsularrecht.

§ 33, Durch Kaiserliche Verordnung kann für einen Konsular­ gerichtsbezirk oder für einen Teil eines solchen angeordnet werden, daß statt der in den §§ 246, 247, 288 des Bürgerlichen Gesetzbuchs und im 8 352 deS Handelsgesetzbuchs aufgestellten Zinssätze ein höherer Zinssatz gilt.

§ 34. Jnhaberpapiere der im § 795 Abs. 1 des Bürgerlichen Gesetzbuchs bezeichneten Art, die in einem Konsulargerichtsbezirke von einer der Konsulargerichtsbarkeit unterworfenen Person ausgestellt worden find, dürfen nur mit Genehmigung des Reichskanzlers in den Verkehr gebracht werden.

§ 35. Durch Anordnung des Reichskanzlers kann bestimmt werden, wer in den Konsulargerichtsbezirken an die Stelle der Gemeinde deS Fund­ orts in den Fällen der 88 976, 977 und an die Stelle der öffentlichen Armenkaffe einer Gemeinde im Falle des § 2072 des Bürgerlichen Gesetz­ buchs zu treten hat. § 36. Die Form einer Ehe, die in einem Konsulargerichtsbezirke von einem Deutschen oder von einem Schutzgenoffen, der keinem Staate angehört, geschloffen wird, bestimmt sich ausschließlich nach den Vorschriften des Gesetzes, betreffend die Eheschließung und die Beurkundung des Per­ sonenstandes von Reichsangehörigen im Auslande, vom 4. Mai 1870 (BundesGesetzbl. S. 599, ReichS-Gesetzbl. 1896 S. 614). Ein Schutzgenosse, der einem fremden Staate angehört, kann die Ehe in dieser oder in einer anderen, nach den Gesetzen seines Staates zulässigen Form schließen. Durch Kaiserliche Verordnung kann bestimmt werden, inwieweit in einem Konsulargerichtsbezirke die Beachtung der Vorschriften genügt, die von der dortigen Staatsgewalt über die Form der Eheschließung erlaffen sind. § 37. Durch Kaiserliche Verordnung können für die innerhalb der Konsulargerichtsbezirke belegenen Grundstücke die Grundsätze bestimmt werden, nach denen die Sicherheit einer Hypothek, einer Grundschuld oder einer Rentenschuld im Sinne des 8 1807 des Bürgerlichen Gesetzbuchs festzu­ stellen ist. § 38. Im Falle des 8 2249 Abs. 1 des Bürgerlichen Gesetzbuchs kann das Testament durch mündliche Erklärung vor drei Zeugen nach 8 2250 errichtet werden; der 8 2249 Abs. 2 findet entsprechende Anwendung. § 39. Durch Kaiserliche Verordnung können für die Konsular­ gerichtsbezirke die der Landesgesetzgebung vorbehaltenen Bestimmungen über die Hinterlegung und die Hinterlegungsstellen getroffen werden.

K 40. In Handelssachen finden die Vorschriften der im 8 19 be­ zeichneten Gesetze nur soweit Anwendung, als nicht das im Konsulargerichts­ bezirke geltende Handelsgewohnheitsrecht ein Anderes bestimmt. Handelssachen im Sinne des Abs. 1 find die von einem Kaufmanne vorgenommenen Rechtsgeschäfte der im 8 1 Abs. 2 des Handelsgesetzbuchs bezeichneten Art sowie die Angelegenheiten, die eines der im 8 101 Nr. 3 a, d, e, f des Gerichtsverfassungsgesetzes aufgeführten Rechtsverhältnisse zum Gegenstände haben.

3. Gesetz über die Konsulargerichtsbarkeit.

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Fünfter Abschnitt.

Besondere Vorschriften über das Verfahren in bürgerlichen »echtsstrettigkeiten, in Sonknrsfachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit. § 41. In bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten richtet sich das Verfahren vor dem Konsul sowie vor dem Konsulargerichte nach den Vorschriften über daS Verfahren vor den Amtsgerichten mit der Maßgabe, daß auch die Vorschriften der §§ 348 bis 354 der Zivilprozeßordnung Anwendung finden. 5 42. In Rechtsstreitigkeiten, die die Nichtigkeit einer Ehe zum Gegenstände haben, werden die Verrichtungen der Staatsanwaltschaft von dem Konsul einer der zur Ausübung der Rechtsanwaltschaft zugelaffenen Personen, einem anderen achtbaren Gerichtseingesessenen oder sonst im Kon­ sulargerichtsbezirke befindlichen Deutschen oder Schutzgenossen übertragen. DaS gleiche gilt in Entmündigungssachen sowie im Aufgebotsverfahren zum Zwecke der Todeserklärung. § 43. In den nach § 7 Nr. 1 zur Zuständigkeit des Konsuls ge­ hörenden bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten findet, sofern der Wert des Streit­ gegenstandes die Summe von dreihundert Mark nicht übersteigt, ein Rechts­ mittel nicht statt. § 44. Der Konsul ist zur Abänderung seiner durch sofortige Be­ schwerde angefochtenen Entscheidung auch außer den im § 577 Abs. 3 der Zivilprozeßordnung bezeichneten Fällen befugt. § 45. Das Rechtsmittel der Berufung wird bei dem Konsul ein­ gelegt. Die Einlegung erfolgt durch Einreichung der Berufungsschrist. Auf die Einlegung findet die Vorschrift des § 78 Abs. 1 der Zivilprozeßord­ nung keine Anwendung. Die Berufungsschrift ist der Gegenpartei unter Beachtung der Vorschriften des § 179 der Zivilprozeßordnung von Amts wegen zuzustellen. Der Konsul hat die Prozeßakten mit dem Nachweise der Zustellung dem Reichsgerichte zu übersenden. DaS Reichsgericht hat den Termin zur mündlichen Verhandlung von Amts wegen zu bestimmen und den Parteien bekannt zu machen. Die Bekanntmachung des Termins erfolgt an den für die Berufungs­ instanz bestellten und dem Reichsgerichte durch Vermittelung des Konsuls oder durch die Partei selbst rechtzeitig benannten Prozeßbevollmächtigten oder Zustellungsbevollmächtigten, in Ermangelung eines solchen an die Partei selbst. Die im 8 520 der Zivilprozeßordnung vorgesehene Frist beginnt mit dem Zeitpunkt, in dem der Termin den Berufungsbeklagten bekannt ge­ macht worden ist. § 46. Die Zwangsvollstreckung im Konsulargerichtsbezirk aus den bei der Ausübung der Konsulargerichtsbarkeit für diesen Bezirk entstandenen vollstreckbaren Schuldtiteln erfolgt gegen die der Konsulargerichtsbarkeit unterworfenen Personen nach den Vorschriften über die Zwangsvollstreckung im Jnlande. Im übrigen wird die Vollstreckung im Konsulargerichtsbezirke

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XXVIII. Gruppe: Kolonial- und Konsülarrecht.

gegen solche Personen durch den Konsul auf ein an ihn gemäß § 791 der Zivilprozeßordnung gerichtetes Ersuchen veranlaßt.

S 47.

In den Fällen der 88 HO, 179 der Konkursordnung soll der Termin zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters und über die Bestellung eines GläubigerauSschuffeS sowie der Vergleichs­ termin nicht über zwei Monate hinaus anberaumt werden. Diese Termine können bis auf drei Monate hinausgeschoben werden, wenn der Bezirk des Konsulargerichts, vor dem das Verfahren schwebt, nicht in Europa, in Aegypten oder an der asiatischen Küste deS Schwarzen oder des Mittelländischen Meeres liegt. Der Zeitraum, der nach § 138 der Konkursordnung zwischen dem Ablaufe der Anmeldefrist und dem allgemeinen Prüfungstermine liegen muß, soll mindestens zwei Wochen und höchstens drei Monate betragen. An die Stelle der in den §§ 152, 203 der Konkursordnung vor­ gesehenen Fristen tritt eine Frist von einem Monat, im Falle des Abs. 2 eine Frist von zwei Monaten.

§ 48.

Die Vorschrift des § 18 Abs. 2 des Reichsgesetzes über die Angelegenheiten der fteiwilligen Gerichtsbarkeit findet auf eine durch Be­ schwerde angefochtene Verfügung des Konsuls keine Anwendung. Sechster Abschnitt.

Besondere Vorschriften über das Strafrecht. § 49.

In den Konsulargerichtsbezirken finden die von der dortigen Staatsgewalt erlaffenen Strafgesetze soweit Anwendung, als dies durch Her­ kommen oder durch Staatsverträge bestimmt ist.

§ 50.

Durch Kaiserliche Verordnung kann bestimmt werden, in­ wieweit in den Konsulargerichtsbezirken die strafrechtlichen Vorschriften der allgemeinen Gesetze Anwendung finden, die innerhalb Preußens im bis­ herigen Geltungsbereiche des preußischen Allgemeinen Landrechts in Kraft stehen.

§ 51.

Der Konsul ist befugt, für seinen Gerichtsbezirk oder einen Teil des Bezirkes polizeiliche Vorschriften mit verbindlicher Kraft für die seiner Gerichtsbarkeit unterworfenen Personen zu erlassen und deren Nicht­ befolgung mit Haft, Geldstrafe bis zum Betrage von eintausend Mark und Einziehung einzelner Gegenstände zu bedrohen. Diese Vorschriften

sind sofort in Abschrift dem Reichskanzler mitzuteilen. Der Reichskanzler ist befugt, die von dem Konsul erlaffenen polizei­ lichen Vorschriften aufzuheben. Die Verkündung der polizeilichen Vorschriften sowie die Verkündung ihrer Aufhebung erfolgt in der für konsularische Bekanntmachungen orts­ üblichen Weise, jedenfalls durch Anheftung an die Gerichtstafel.

Siebenter Abschnitt.

Besondere Borschristen über bas Berfahren in Strafsachen. § 52. Der Konsul übt in Strafsachen die Verrichtungen des Amts­ richters und des Vorsitzenden der Strafkammer aus.

401

3. Gesetz über die Konsulargertchtsbarkeil.

§ 53. Die Zustellungen, die Ladungen, die Vollstreckung von Beschlüffen und Verfügungen sowie die Strastsollstreckung werden durch den Konsul veranlaßt. § 54. Im vorbereitenden Verfahren ist die Beeidigung einer Zeugen oder Sachverständigen auch in den im § 65 Abs. 2 der Strafprozeßord­ nung bezeichneten Fällen zulässig. Die Vorschriften der § 126 der Strafprozeßordnung finden keine Anwendung. § 55. Erhält der Konsul von dem Verdacht einer zur Zuständig­ keit der Reichsgerichts oder der Schwurgerichte gehörenden Verbrechens Kennt­ nis, so hat er die zur Strafverfolgung erforderlichen Sicherheitsmaßregeln zu treffen sowie die Untersuchungshandlungen, in Ansehung deren Gefahr im Verzug obwaltet oder die Voraussetzungen des § 65 Abs. 2 der Straf­ prozeßordnung zutreffen, vorzunehmen und demnächst die Akten der StaatSanwaltschaft bei dem zuständigen deutschen Gericht, in Ermangelung eines solchen dem OberreichSanwalte zu übersenden. Im letzteren Falle wird das zuständige Gericht von dem Reichsgerichte bestimmt. § 56. Gehört die strafbare Handlung zur Zuständigkeit des Kon­ sulargerichts oder der Konsuls, so ist an Stelle der Staatsanwaltschaft der Konsul zum Einschreiten berufen. Er stellt insbesondere die der Staats­ anwaltschaft im vorbereitenden Verfahren obliegenden Ermittelungen an. 8 57. Ein« Voruntersuchung findet nicht statt. 8 58. An die Stelle der öffenllichen Klage tritt in den Fällen, in denen nicht sofort das Hauptverfahren eröffnet wird, die Verfügung des Konsuls über die Einleitung des Strafverfahrens gegen den Beschuldigten. Diese Verfügung hat die dem Angeschuldigten zur Last gelegte Tat unter Hervorhebung ihrer gesetzlichen Merkmale und des anzuwendenden Straf­ gesetzes zu bezeichnen. Der Beschluß, durch den dar Hauptverfahren eröffnet wird, hat auch die Beweismittel anzugeben.

8 59. Die Vorschrift der 8 232 der Strafprozeßordnung findet auch dann Anwendung, wenn nach dem Ermeffen des Gerichts die zu er­ wartende Freiheitsstrafe nicht mehr als sechs Monate beträgt. 8 60. Den Umfang der Beweisaufnahme bestimmt das Gericht, ohne hierbei durch Anträge, Verzichte oder frühere Befchlüffe gebunden zu feilt. 8 61 In das Protokoll über die Hauptverhandlung sind die wesent­ lichen Ergebniffe der Vernehmungen aufzunehmen.

8 62. In den Fällen der §§ 45, 449 der Strafprozeßordnung be­ trägt die Frist zwei Wochen. 8 63. Gegen die wegen Uebertretungen erlaffenen Entscheidungen ist, sofern eine Verurteilung auf Grund des § 361 Nr. 3 bis 8 des Straf­ gesetzbuchs erfolgt oder nur auf Geldstrafe oder auf Geldstrafe und Ein­ ziehung erkannt wird, ein Rechtsmittel nicht zulässig. Im übrigen findet in Strafsachen gegen die Urteile des Konsular­ gerichts das Rechtsmittel der Berufung statt. Stier-Somlo, Verwaltungsgesetze für Preußen.

(Nachtrag.)

26

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XXVIII. Gruppe: Kolonial- und Konsularrecht.

§ 64. Auf Beschwerden gegen Entscheidungen des Konsuls findet die Vorschrift des § 23 Abs. 1 der Strafprozeßordnung keine Anwendung. In den Fällen des § 353 der Strafprozeßordnung ist der Konsul zur Abänderung seiner durch Beschwerde angefochtenen Entscheidung befugt. 8 65. Die der Staatsanwaltschaft zustehenden Rechtsmittel können gegen die Entscheidungen des Konsulargerichts von dem Konsul eingelegt werden. 8 66. In den Fallen der 83 353, 355, 358, 360 der Strafprozeß­ ordnung beträgt die Frist zwei Wochen.

8 67. Die Frist zur Anfechtung einer Entscheidung beginnt für den Nebenkläger im Falle des 8 439 der Strafprozeßordnung mit der Bekanntmachung der Entscheidung an den Beschuldigten. 8 68. Der Konsul kann Zeugen und Sachverständige, die zur Recht­ fertigung der Berufung benannt find, vernehmen und beeidigen, wenn die Voraussetzungen des 8 65 Abs. 2 der Strafprozeßordnung vorliegen. Die Protokolle über diese Vernehmungen sind dem OberreichSanwalte zu über­ senden. Die Vorschriften des 8 223 und des 8 250 Abs. 2 der Straf­ prozeßordnung finden entsprechende Anwendung. 8 69. Der Angeklagte kann in der Hauptverhandlung vor dem Berufungsgericht erscheinen oder sich durch einen mit schriftlicher Vollmacht versehenen Verteidiger vertreten laffen. Der nicht auf freiem Fuße befindliche Angeklagte hat keinen An­ spruch auf Anwesenheit. Soweit der Angeklagte die Berufung eingelegt hat, ist über diese auch dann zu verhandeln, wenn weder der Angeklagte noch ein Vertreter für ihn erschienen ist. 8 70. Die Wiederaufnahme eines durch rechtskräftiges Urteil ge­ schloffenen Verfahrens kann von Amts wegen erfolgen. 8 71. Das Gesetz, betreffend die Entschädigung der im Wieder­ aufnahmeverfahren freigesprochenen Personen, vom 20. Mai 1898 (ReichSGesetzbl. S. 345) findet mit folgenden Maßgaben Anwendung. An die Stelle der Staatsanwaltschaft des Landgerichts tritt der Konsul. Die im 8 5 Abs. 3 vorgesehene Ausschlußfrist beträgt sechs Monate. Für die Ansprüche auf Entschädigung ist das Reichsgericht in erster und letzter Instanz zuständig.

8 72. In Strafsachen, in denen der Konsul oder das Konsular­ gericht in erster Instanz erkannt hat, steht das Begnadigungsrecht dem Kaiser zu. Achter Abschnitt.

Besondere Vorschriften über die Soften. 8 73. Die Gebühren der Gerichte und der Gerichtsvollzieher in den Konsulargerichtsbezirken werden im doppelten Betrage der Sätze er­ hoben, die in den nach 8 19 maßgebenden Vorschriften bestimmt find. Die Gebühr für eine Zustellung in den Konsulargerichtsbezirken nach den Vorschriften über Zustellungen im AuÄande beträgt drei Mark.

3. Gesetz über die Konsulargerichtsbarkeit.

403

Die den Gerichtsbeamten und Gerichtsvollziehern zustehenden Tage­ gelder und Reisebisten werden, soweit eS sich um Konsularbeamte handelt, nach Maßgabe der für diese geltenden Vorschriften erhoben.

8 74. Die Erhebung und Beitreibung der Kosten wird durch den Konsul veranlaßt. Die Regelung deS Beitreibungsverfahrens erfolgt im Anschluß an die Vorschriften der Zivilprozeßordnung durch Anordnung des Reichskanzler-. 8 75. Die bei der Ausübung der Konsulargerichtsbarkeit mitwirkenden Behörden haben einander zum Zwecke der Erhebung und Beitreibung der Kosten Beistand zu leisten. Das gleiche gilt für die BeistandSleistung unter diesen Behörden und den Behörden im Reichsgebiet oder in den deutschen Schutzgebieten. Dabei finden die gemäß 3 99 des Gerichtskostengesetzes (Reichs-Gefetzbl. 1898 S. 659) erlassenen Vorschriften über den zum Zwecke der Einziehung von GerichtSkosten unter denBundeSstaaten zu leistenden Beistand entsprechende Anwendung. 8 76. Soweit die Gebühren der Rechtsanwälte durch Ortsgebrauch geregelt sind, kommt dieser zunächst zur Anwendung. Neunter Abschnitt.

SchluPestinmimgen.

§ 77. Die im § 2 bezeichneten Personen können nach den in Ge­ mäßheit dieses Gesetzes in den KonsulargerichtSbezirken Anwendung findenden straftechtlichen Vorschriften wegen eines Verbrechens oder Vergehens auch dlmn verfolgt werden, wenn sie die Handlung in einem Gebiete begangen haben, das keiner Staatsgewalt unterworfen ist. Im übrigen können durch Kaiserliche Verordnung die in Gemäßheit dieses Gesetzes in den Konsulargerichtsbezirken geltenden Vorschriften in Ge­ bieten der im Abs. 1 »bezeichneten Art ganz oder teilweise für anwendbar erllärt werden. Soweiit hiernach die Vorschriften über die Ausübung der Gerichtsbarkeit Gellung erlangen, ist der Reichskanzler befugt, an Stelle des Konsuls einen anderen Beamten zur Wahrnehmung der Gerichtsbar­ keit zu ermächtigen; auch können als Gerichtsbeisitzer Personen zugezogen werden, die nicht Eingesessene oder Einwohner deS Gerichtsbezirkes find. 8 78. Dieses Gesetz tritt an einem durch Kaiserliche Verordnung festzusetzenden Tage in Kraft.*) 8 79. Soweit in Reichsgesetzen oder in Landesgesetzen auf Vor­ schriften deS Gesetzes über die Konsulargerichtsbarkeit vom 10. Juli 1879 ver­ wiesen ist, treten die entsprechenden Vorschriften dieses Gesetzes an deren Stelle. 8 80. Der Reichskanzler hat die zur Ausführung des Gesetzes er­ forderlichen Anordnungen zu erlaffen. ♦) 1. Januar 1901.

BO. vom 25. Oktober 1900 «RGBl. S. 999).

Alphabetisches Sachregister. Die Zahlen bedeuten die Seiten, mit N sind die Seiten des Nachtrags bezeichnet.

(S. 1—1328 in Bd. I; S. 1329—2326 und Nachtrag in Bd. EL)

A. Abgaben, öffentliche, Zulässigkeit des Rechtswegs in Beziehung auf dies. 290. — Erhebung solcher von der Schiffahrt N168. Abgeordnete des preußischenLandtags 40. — des Reichstags 7, 21. — Zahl der Mitglieder des Hauses der Abgeordneten 64. — Zahl der Mitglieder des Reichstags 7, 21. Abgeordnetenhaus (zweite Kammer) 37, 39 ff. — Ges. v. 1893 betr. Änderung des Wahlverfahrens 61. — Ges. v. 1906 betr. Abänderung der Vorschriften über das Verfahren bei den Wahlen zum Hause der Abgeord­ neten 52. — Ges. v. 1906 betr. Vermehrung der Mitglieder des Hauses der Abgeord­ neten u. Änderungen der Landtags­ wahlbezirke 54. — BO. v. 1849 über die Ausführung der Wahl der Abgeordneten zur zwei­ ten Kammer 47. Abschriften, beglaubigte, Stempelabgabe 1239. Absonderung gemeingefährlich erkrank­ ter Personen 1494. Abtretung von Rechten, Stempelabgabe 1239. Ackerbauschulen, Übertragung der Ver­ waltung u. Unterhaltung ders. an die Provinzialverbände 1011. Aftermiel- od. Afterpachtverträge, Stem­ pelabgabe 1261. Agrarrecht 1340 ff., TV 122 ff. Aktien, Reichsstempel (1174, 1197) N 70, 99. — Zulassung zum Börsenhandel 1812, 1813.

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Aktien der Eisenbahngesellschaften 1926. Aktiengesellschaften, Einkommensteuer­ pflicht 1028, 1066, 1072. — Stempelabgabe von Gesellschaftsver­ trägen 1250. — Stempelpflicht der Aufstellung über die gewährten Vergütungen (1187, 1208) N 82, 110. — zur Anlegung von Eisenbahnen 1925. Allmandberechtigte, Allmandgut 894. Altersrente 2204, 2205. Alterszulage der Offiziere und Sani­ tätsoffiziere des Friedensstandes 464, 471. — der Offiziere einschl. Ingenieure u. Sanitätsoffiziere der Kaiserlichen Ma­ rine 471, 476, 477. — der Marinemannschaften 497. — der Unteroffiziere und Gemeinen des Heeres 489. Ambulanter Gewerbebetrieb 1552/63, 1661. Ämter, Anstellungs-, Besoldungs- und Pensionsverhältnisse der Beamten 1052. Amtmann, BesteNung und Geschäfte 851, 865, 866. — Stellung dess. 965. Amisausschuß 921 (östl. KrO.), 975 (Schleswig-Holstein), 161 (Hohenzollernsche Lande). Amtsbezirke, Anstellungs-, BesoldungSu. Pensionsverhältnisse der Beamten 1062. — der Kreise 919 (östl. KrO.), 974, 975 (Schleswig-Holstein). — Vertretung und Verwaltung 964 (KrO. f. Westfalen). Amtsblätter, Bekanntmachung landes­ herrlicher Erlasse durch dies. (Ges. v. 10. April 1872) 110. Amtskautionen 371, 374. Amtsverbände, Zuständigkeit in Angele­ genheiten ders. 194.

S. 1—1328 in Bd. I; S. 1329—2326 und Nachtrag in Bd. H. Amtsversammlung 867. — Zusammensetzung 964. Amtsverwaltung, Kosten 927 (östl. KrO.). — Organe 921 (östl. KrO.). Amtsvorsteher 923 (östl. KrO.), 950 (Hannover), 974 (Schleswig-Holstein). Anfechtung endgültiger Beschlüsse 185. «nerbenrecht 1352 ff. — Anerbe 1354, 1361, 1362. — Anrechnungswert: des Anerbengutes 1356. — Aufhebung der Anerbengutseigen­ schaft 1353. — Eintragung der Anerbengutseigen­ schaft ins Grundbuch 1352. — Erbabfindungsrente 1358. — Erbteilung 1356, 1357. — Erwerb des Eigentums des Anerben­ gutes durch den Anerben 1355. — mehrere Anerbengüter 1361. — Reihenfolge der Berufung zu An­ erben 1354. — bet Renten- und Ansiedlungsgütern, Ges. 1352. — Übernahme der Erbabfindungsrente auf die Rentenbank 1358 ff., 1363. — Berfügungsbeschränkungen des Ei­ gentümers des A.-Gutes 1353. — Verzicht des Anerben auf sein A. 1355. — Voraus des Anerben 1357, 1360. — Vorkaufsrecht der Miterben 1361. — Zubehör des AnerbenguteS 1356. Angestellte der Krankenkassen 2066. Angestelltenversicherung TV 318 ff. — Anfechtung endgültiger Bescheide TV 360. — Anmeldung der: Ansprüche TV 349. — Anrechnungsfähiige Zeiten TV 326. — Aufenthalt im Ausland, des. Borschr. hiefür TV 325. — Aufrechnung gegen die Ansprüche aus ders. TV 332. — ausländische Gesetzgebung TV 367. — Auszahlung der Leistungen TV 360. — Behörden TV 361. — Beiträge TV 341 ff. ------- Beitragsstreitigkeiten TV 346. ------- Entrichtung durch die Arbeitge­ ber TV 342. ------- Entrichtung durch die Versicher­ ten TV 345. ------- Höhe TV 342. ------- irrtümlich geleistete TV 346. — — Überwachung der Entrichtung TV 347. ------- unwirksame TV 345. — Berechnung der Versicherungsleistun­ gen TV 327. — Deckung der Leistungen TV 341.

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Angestelltenverstcherung, Entziehung der Leistungen TV 329. — Erlöschen der Anwartschaft TV 326. — Ersatzkassen TV 369. — Erstattung von Beiträgen TV 327. — Feststellung der Leistungen TV 351. — Freiwillige Versicherung TV 321,374. — Fristen N 361. — Gebühren u. Stempel TV 363. — Gegenstand der Versicherung TV 322. — Gehaltsklassen TV 321. — Gesetzeskraft TV 375. — Heilverfahren TV 324. — Hinterbliebenenrenten TV 322, 323, 327. — Kosten des Verfahrens TV 360. — Lebensversicherungsverträge, Befrei­ ung der Versicherten von der Beitragsleistnng TV 373. — Leibrenten TV 328. — die Leistungen auf Grund des ABersGes. keine öffentl. Armenunterstützung TV 331. — öffentlichrechtliche Pensionskassen TV 372. — private Pensionseinrichtungen TV 368. — der Privatlehrer, Gesetz TV 376. — Rechtshilfe TV 361. — Reichsversicherungsanstalt TV 332 ff. bes. Befugnisse ders. TV 330. — Ruhegeld TV 322, 327. — Ruhen der Rente TV 329. — Sachleistungen TV 325. — Schiedsgerichte u. Oberschiedsgericht TV 340. — Schluß- u. Übergangsbestimmungen TV 367. — Träger der Versicherung TV 332 ff. — Übertragung, Verpfändung der An­ sprüche TV 331. — Umfang der Versicherung TV 318. — Verbote u. Strafen TV 363. — Verfahren TV 349. — Verhältnis zu anderen Ansprüchen TV 330. — Vermögen TV 348. — Bersicherungspflicht TV 318. — Wartezeit TV 326. ------- Abkürzung TV 374. — Wegfall der Leistungen TV 328. — Wiederaufnahme des Verfahrens N 358. — Zuschußkassen TV 368. — Zustellungen TV 363. Anlagen, gewerbliche 1542. — Abschluß der Verhandlungen 1647. — Antrag 1642. — Auszahlung der Sicherheit 1653. — Bekanntmachungen 1645. — Bescheid 1543, 1650.

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Die Zahlen bedeuten die Seiten, mit N sind die Seiten des Nachtrags bezeichnet.

Anlagen, Beschlußfassung 1543, 1649. — Einwendungen 1543, 1646. — Genehmigung 225, 1541. — Genehmigungsurkunde 1652. — Kosten 1544, 1653. — Prüfung der Vorlagen 1644. — Rekurs 1543, 1651. — Verfahren u. Instanzen 1543,1642. — Schließung 1662. Anleihen des Reiches 1060. — an jeder Börse zum Börsenhandel zugelassen 1812. — Tilgung 1061, 1282. Annahme an Kindes Statt, Verträge darüber, Stempelabgabe 1241. Anschaffungsgeschäfle, Reichsstempel (1177, 1201) TV 72, 103. Anschlagezettel 331. Ansiedelungen, Gesetze betr. die Grün­ dung neuer Ansiedelungen in den Provinzen Ostpreußen, Westpreußen, Brandenburg, Pomwern, Posen, Schle­ sien, Sachsen u. Westfalen 1340,1365. — Gesetz betr. die Beförderung deut­ scher Ansiedelungen in den Provinzen Westpreußen u. Posen 1343. -------- Abänderung durch die Ges. über Maßnahmen zur Stärkung des Deutsch­ tums in den Provinzen Westpreußen u. Posen 1371, TV 124, 125. Ansiedelungsgenehmigung, Erfordernis, Erteilung u. Versagung 1365 ff. Ansiedelungsgüter, Gesetz betr. das An­ erbenrecht bei Renten- u. Ansiede­ lungsgütern 1352. Ansiedelungskommission 1345/6, 1372. Ansiedelungsrentengüter, 1344, 1371. Ansiedelungssachen 234. Anstaltsvormund 1535. Anstellung der Kommunalbeamten, Ge­ setz 1048. Anteile inländischer Erwerbsgesellschaf­ ten, Zulassung zum Börsentermin­ handel 1814. Anteilscheine, Reichsstempel (1174, 1197) TV 70, 102. Anzeige gemeingefährlicher Krankheiten 1492. Apotheken 1538. — Invaliden- u. Hinterbliebenenversi­ cherung der Gehilfen u. Lehrlinge 2200. — Stempelabgabe für Konzessionen 1245. — Verhältnis zu den Krankenkassen 2070. Apotheker, Approbation 1546. — Taxen 1567. Approbation 1546, 1654. — Zurücknahme 1557.

Approb ationsscheine, Stempelabgabe 1241. Arbeiter, Invaliden- u. Hinterbliebe­ nenversicherung 2200. — Unfallversicherung 2099, 2154. — in Gewerbebetrieben 1596. — in offenen Verkaufsstellen 1627,1730. — jugendliche, s. Jugendliche Arbeiter. Arbeiterausschüsse in Betrieben mit min­ destens 20 Arbeitern 1621. — in Bergwerksbetrieben 1397, 1402, 1405. Arbeiterinnen, Anzeige 1624. — Arbeitszeit 1623, 1719. — Aufsicht über die Ausführung der Besttmmungen über die Beschäftigung der A. 1627, 1728. Arbeiterversicherungsrecht 2011 ff., TV 318 ff. Arbeitsbuch minderjähriger gewerbl. Ar­ beiter 1600, 1703, TV 156. — minderjähriger Bergleute 1410. — Aufsicht über die Ausführung der Besttmmungen über die A. 1627, 1728. Arbeitsgelegenheit, Beschaffungseinrich­ tung durch BerufSgenossenschasten 2143. Arbeitskarte für beschäftigte Kinder 1739. Arbeitsordnungen 1717. — für Bergleute 1398, 1406, 1407. — für Betriebe mit mindestens 20 Ar­ beitern 1619. Arbeitsscheuengesetz TV 294. Arbeitszettel 1601, TV 156. Arbeitszeugnisse 1601, 1703. Archiv 117. Armenangelegenheiten, Verwaltung 696 (Schleswig-Holstein). — Zuständigkeit 205. Armenlasten, Überweisung von Renten­ beträgen zur Erleichterung ders. an die Provinzialverbände 1016. Armenrecht 1869 ff., TV 294 ff. Armenunterstützung, Anmeldung der Er­ stattungsansprüche 1875. — von Ausländern 1879, TV 310. — bei Erkrankung einer im Dienst- ob. Arbeitsverhältnisse stehenden Person 1873. — Erstattungspflicht 1873, 1879. — Organe der öffentl. Unterstützung Hilfsbedürftiger 1869, TV 297 ff. — Träger 1869. — Umfang der Unterstützungspflicht TV 294. — Verjährung der Erstattungs- u. Er­ satzansprüche 1874. — vorläufige Unterstützung 1873. — Gesetz betr. die Einwirkung von A. auf öffentliche Rechte 1882.

S. 1—1328 in Bd. I; S. 1329—2326 und Nachtrag in Bd. DL

Armenverbände 1869, N 297 ff. — Streitigkeiten zwischen dens. 1875. — Übernahme hilfsbedürftiger Deutscher 1874, 1876. — Umwandelung N 300. — Verfahren in Streitsachen der Ar­ menverbände N 306. Arrest im Berwaltungszwangsverfahren 249. Arzte, Approbation 1546. — Taxen 1567. — Verhältnis zu den Krankenkassen 2070. Ärztliche Behandlung im Sinne der RVO. 2030. Atteste, Stempelabgabe 1279. Auditeure, Disziplinarrecht 392. Aufenthaltsbeschränkungen, polizeiliche 104, 105. i Aufgebotsverfahren zum Zwecke der Kraftloserklärung von Reichsschuld­ verschreibungen u. Schatzanweisungen 1063. Auflassungen, Stempelabgabe 1241. Aufrufe 331. Aufsicht über die Krankenkassen 2072. Aufträge, Stempelabgabe 1277. Auszüge auf öffentl. Straßen 338. Auktionator 1549, 1550, 1551, 1660. Auktionen, Stempelabgabe 1242. Auseinanderse-ungSbehörden, Diszipli­ narrecht 392. Ausfertigungen von Schriftstücken der Behörden, Stempelabgabe 1242. Ausgleichungsversahren für Benützung eines Wasserlaufs N 201. Ausländer, Einkommensteuerpflicht 1031, 1066. — Gewerbebetrieb im Umherziehen, Be­ steuerung dess. 1141. — Naturalisierung (72, 73) N 13, 14, 15. --------in Schutzgebieten N 19, 384. — öffentliche Unterstützung hilfsbedürf­ tiger N 310. — vorläufige Unterstützung 1879. Ausmärkische Bezirke, Anwendung der Reichsversicherungsordnung 2029. Aussatz 1492. Ausspielungen, Reichsstempel (1181, 1203), N 76, 105. Austragen von Waren, Beschäftigung von Kindern damit 1738, 1741. Auswanderer, Beförderung 1823 ff., s. Auswanderungswesen. Auswandererschiffe 1827, 1828. Auswanderungswesen 3, 31. — Ges. über dass. (RG.) 1823. — Ges. betr. die Beförderung von Aus­ wanderern (Preußisches Ges.) 1831.

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Auswanderungswesen, Auswanderungs­ behörden 1828. — Beförderung von Auswanderern von außerdeutschen Häfen aus 1829. — Konzessionspslicht für Unternehmer von AuswanderungUetrieben 1823, 1831. — Konzessionspflicht für Agenten 1824, 1831. — Rückerstattung des Überfahrtgeldes 1827. — Sicherheitsleistung durch Unterneh­ mer u. Agenten 1823, 1825, 1831. — Strafbestimmungen 1829. — überseeische Auswanderung nach außereuropäischen Ländern 1826. — Untersuchung des Gesundheitszustan­ des der Auswanderer 1828. — Vertragsabschluß vorheriger 1826. — verbotene Beförderung 1826. — Zuständigkeit des Bundesrats 1825. Ausweisung 106, 107. — bei streitiger Übernahme 106. — Ausschließung der tatsächlichen Voll­ streckung 1878. — Kosten der Berschubung 1879. — Übereinkunft deutscher Bundesstaaten wegen gegenseitiger Übernahme Aus­ gewiesener (Gothaer Vertrag) 77. Auszüge aus den Akten usw., Stempel­ abgabe 1243. Automaten, Sonntagsruhe 1685. — u. Musikwerke, Stempelabgabe 1243.

B. Bäcker, Anschlag von Preis u. Gewicht der Backwaren 1566. — Sonntagsruhe 1697. Backsteinblattern 1517, 1527. Backwerksteuer 1023. Badeanstalten, Sonntagsruhe 1698. Banken s. Notenbanken, Privatnoten. banken, Reichsbank. Bankgesetz 1783. — Novelle vom 7. Juni 1899 1783. Banknoten, ausländische 1787. — Befugnis zur Ausgabe 1783. — Einlösungspflicht 1785. — Einziehung 1785. — Stückelung ders. 1785. — keine Verpflichtung zur Annahme 1784. — s. auch Reichsbanknoten. Bannrechte 1539, 1540. Barbiergewerbe, Sonntagsruhe 1698. Bauarbeiten, Zweiganstalten der Bäu­ berufsgenossenschaften hiefür 2135. — Bildung, Umfang, Einrichtung 2135. — Prämientarif 2138.

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Die Zahlen bedeuten die Seiten, mit N sind die Seiten des Nachtrags bezercynet.

Bauarbeiten, Versicherung auf Kosten von Befähigungsnachweise 1546, 1654. Gemeinden 2140. Befahrungsabgaben N 170, 174. — Versicherung auf Kosten der Unter­ Beigeordnete 160. nehmer 2137. — Wahl ders. 530 (7 östl. Prov.), 553 Baubeginn 1756. (Rheinprov.), 577, 578 (Westfalen), — Sicherheitsleistung 1756, 1757, 1765. 626, 627 (Hessen-Nassau), 653 (Reg.Baubuch 1754/1755. Bez. Wiesbaden), 678 (Schleswig-Hol­ Bauerlaubnis 1757. stein). Baufluchtlinie 1055. Beiträge zu den Kosten gemeindlicher Bauforderungen, allgemeine Sicherungs­ Veranstaltungen 1022. maßregeln 1754. — zur Krankenversicherung 2073. — Anmeldung 1760. Bekleidungsgewerbe, Sonntagsruhe — Begriff 1759. 1699. — dingliche Sicherung 1756. Belagerungszustand, Gesetz 286. Bauforderungsgesetz 1754. Beleuchtungsmittel, Besteuerung 1285. Baugeld 1754. I BergauSschuß 1449. Baugeldhypothek 1762. i Bergbau, Einkommen hieraus 1067, 1071. Baugläubiger 1758. Bauhypothek 1761. Bergbauhilfskassen 1462. Baupolizei 233. Bergbehörden 1447. Bauschöffenamt 1766. Berggesetz 1382. Bauunternehmer, -leiter 1549. — Allgemeine Bestimmungen 1382. Bauvermerk 1756. — Einwirkung des Wassergesetzes N 212. — Löschung 1761. — Schlußbestimmungen 1462. Bayern, Vorschriften für den Geltungs­ — Provinzialrechtliche Bestimmungen bereich des Wasserbenutzungsgesetzes 1454. v. 28. Mai 1852 220. — Übergansbestimmungen 1456. Beamte s. Gemeindebeamte, Reichsbe­ Berggewerkschaften 1415. amte, Staatsbeamte, Staatsdiener. — Einkommensteuerpflicht 1028, 1066, — Pensionsverhältnisse der B. der Kai­ 1072. serlichen Schutztruppen 480. Berghypothekenbücher 1462. — der Krankenkassen 2066. Bergleute 1398. — der Marine, Pensionsverhältnisse — Arbeiterausschüsse 1397,1402, 1405. 477. — Arbeitsordnung für dies. 1398,1406, — des Reichsheeres, Pensionsverhält­ 1407. nisse 469. — Arbeitszeit 1414. --------ihrer Hinterbliebenen 505. — Entlassung u. Verlassen der Arbeit — der höheren Unterrichtsanstalten, 1408. Pensionierung 423. — Kündigungsrecht 1412. — der Zivilverwaltung, Pension bei — Lohnberechnung 1407. Verwendung als HeereSbeamte 470. — minderjährige 1409 ff. — nichtrichterliche, Disziplinarge­ — Zeugnis über die Beschäftigung u. setz 401. Führung 1409. --------Allgem. Bestimmungen üb. Dienst­ Bergpolizei 1450 ff. vergehen u. deren Bestrafung 401. — Erlaß bergpolizeilicher Vorschriften --------Disziplinarbehörden 405. 1460. --------Disziplinarverfahren 405. — Strafbestimmungen 1452. --------Einstweilige Versetzung in den — Verfahren bei Unglücksfällen 1452. Ruhestand mit Wartegeld 414. Bergwerke, Arbeitszeit 1414. --------Entlassung auf Probe usw. ange­ — Aufsichtspersonen 1396. stellter Beamter 413. — Bergleute u. Betriebsbeamte 1398. --------Versetzung in ein anderes Amt — Betrieb u. Verwaltung 1395. 414. — Grundabtretung für den Betrieb des --------Vorläufige Dienstenthebung 409. Bergbaues 1421. — richterliche s. Richter. — Konsolidation mehrerer B. 1391. Beamtenbesoldungsgesetz 421. — reale Teilung eines Feldes der B. Beamtenrecht 338 ff. 1393. Beamtete Srzte 1498, 1507. — Rechtsverhältnisse der Mitbeteiligten Beamtete Tierärzte 1514. > eines B. 1415. Bedingte Geschäfte, Stempelpflicht 1177. — Rechtsverhältnisse zwischen den Berg-

S. 1-1328 in Bd. I; S. 1328—2326 und Nachtrag in Bd. H, bautreibenden u. den Grundbesitzern 1420. Bergwerke, Schadensersatz für Beschädigung des Grundeigentums durch den Betrieb des B. 1423. — Sicherheitsmänner 1397,1401,1403 ff. — Verfahren bei Unglücksfällen 1452. — Verhältnisse des Bergbaues zu öffentl. Verkehrsanstalten 1423. Bergwerkseigentum, Aufhebung 1424. — Begründung 1392. — Erwerbung (Schürfen, Muten, Ver­ leihen usw.) 1383. — Inhalt 1393. — Stempelabgabe der Bestätigungsur­ kunden über Konsolidationen 1259. — Stempelabgabe der Urkunden über Verleihung des B. 1274. Bergwerksunternehmungen, Börsenternringeschäfte in Anteilen ders., 1816, 1817. Berlin, Abteilungen des Bezirksaus­ schusses 314. — Behörden für den Stadtkreis Berlin 168. — Gesetze betr. Erweiterung des Lan­ despolizeibezirkes B. 314, 315. — Ges. betr. die Übertragung polizei­ licher Befugnisse in den Kreisen Tel­ tow und Niederbarnimt an den Poli-zeipräsidenten in B. 3511. — Verwaltungsbezirk fiht sich 160. Berufsausbildung, Unterstützungen für Zwecke ders. keine Armtznunterstützung 1882. BerufSgenossenPchasten s. Gewerbliche, Landwirtschaftliche Berufsgenossensch., See-Berufsgenossenschaft. Berufskrankheiten, Ausdehnung der Un­ fallversicherung 2100. Berufung in Steuersachen 1083 (Eink.St.), 1106 (Ergänzungssteuer), 1130 (Gewerbsteuer). — im Berwaltungsstreitverfahren 177. Berufungskommission 1083, 1084. — Geschäftsordnung 1086. Beschälseuche der Pferde 1517, 1526. Beschäftigungsort i. S. der RBO. 2035. Beschlagnahme von Druckschriften 330. Beschlutzausschüsse der Versicherungs­ ämter 2020. Beschlutzkammern der Oberversicherungs­ ämter 2023. Befchlutzsenate des Reichsversicherungs­ Amts 2026. Beschlutzversahren in Angelegenheiten der allg. Landesverwaltung 182. — Zuständigkeit 171, 172. — der Versicherungsbehörden 2281. Beschwerde 2223.

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Beschlußverfahren der Versicherungsbe­ hörden, weitere Beschwerde 2283. -------- Zuständigkeit 2282. Beschwerde im Beschlußverfahren 184. — gegen die Entscheidungen der Bersicherungsträger 2283. — gegen polizeiliche Verfügungen 186, 281 — in Steuersachen 1083, 1085 (Einkommenst.), 1106 (Ergänzungsst.), 1130 (Gewerbest.). — gegen die Festsetzung der Zuwachs­ steuer 1322. Besitzsestigungsgesetz N 122. Besitzsteuer, Gesetz TV 51. — Besitzsteuer- und Feststellungsbescheid N 62. — Besitzsteuererklärung N 60. — Fälligkeit der Steuer N 63. — Feststellung des Bermögenszuwachses, Beranlagungs- u. Erhebungszeit­ raum N 53. — Kosten N 65. — Personenstandsaufnahme N 59. — Rechtsmittel N 62. — Schlußvorschriften N 65. — Steuerpflicht N 51. — Steuersätze N 54. — Strafvorschriften N 64. — Verjährung N 64. — Wertermittelung N 55. — Zuständigkeit für Veranlagung u. Erhebung der Besitzsteuer N 59. Besoldungen s. Gehälter. Bestallungen für besoldete Beamte, Stempelabgabe 1244. Besteuerung des Reiches N 32. BetriebSbeamle 1596, 1617. — Invaliden- u. Hinterbliebenenversi­ cherung 2200. — Unfallversicherung 2099, 2154. Betriebsgeheimnisse 1643. Betriebsgemeinde 1032, 1033. — Verpflichtung zur Leistung von Zu­ schüssen 1035. Betriebskrankenkassen 2050. — Vereinigung, Ausscheidung, Auflö­ sung, Schließung 2054. — Zusammensetzung der Kassenorgane 2065. Betriebssteuer 1115, 1134. Betriebsunfall 2099. Betriebsvermögen, Heranziehung zur Besitzsteuer N 51. — Heranziehung zum Wehrbeitrag 36. Beurkundung der Eheschließungen 86. — der Geburten 84. — des Personenstandes von Bundes­ angehörigen im Ausland 100.

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Die Zahlen bedeuten die Seiten, mit N sind die Seiten des Nachtrags bezeichnet.

Beurkundung des Personenstandes der auf See befindlichen Personen 94. — der Sterbefälle 93. Bewaffnete Macht 444.

Bewässerungsanlagen 216. — Vorschriften für den Geltungsbereich des Hannoverschen Gesetzes vom 22. Aug. 1847 dies. betr. 218. -------- der Nassauischen BO. v. 27. Juli 1858 dies. betr. 219, TV 270. Beziehungen zwischen Krankenkassen u. Ärzten 2070. Bezirksabgaben 1000.

Bezirksausschutz 160, 161, 165. — Berufungsinstanz im Berwaltungs streitverfahren 176, 177. — Beschwerdeinstanz im Beschlußver­ fahren 184. — Dienstliche Aufsicht über die Ge­ schäftsführung 169. — Zuständigkeit in Angelegenheiten der Stadtgemeinden 196 ff.

Bezirksbehörden 163. Bezirksregierungen 128 ff. — Abteilung des Innern (Regierungs­ präsidenten) 128, 137. — Finanzabteilung 129—131, 139,149. — Abteilung für Kirchen- u. Schulwe­ sen 129, 147. Vezirkssteuern, Aufbringung 1001. Bier, Besteuerung 8. — Kleinhandel mit B. 1549. Bierbrauereien, Sonntagsruhe 1699. Bildwerke, Hausierhandel mit solchen 1559.

Binnenfischerei 1912. — Ausübung 1913.

Bläschenausschlag der Pferde u.

des Rindviehs 1517, 1526. Blattern 1492. Blumenbindereien, Sonntagsruhe 1696.

Börse 232. allgemeine Bestimmungen 1804. Aufsicht 1804. Ausschluß vom Börsenbesuche 1806. Genehmigungspslicht 1804. Kommission zur Festsetzung von Ord­ nungsstrafen 1818. — Ordnungsstrafverfahren 1818. — Organe 1805. — Strafbestimmungen 1821. — Zulassungsstelle 1811. Börsenausschutz 1805. Börsengesetz 1804. — übergangsrecht 1804. Börsenhandel, Zulassung von Wertpa­

— — — — —

pieren 1811. Börsenordnung 1805. Börsenpreis, Feststellung dess. 1813.

1809,

Börsenschiedsgericht 1809. Börsentermingeschäfte 1814 ff. — in Getreide- u. Mühlenfabrikaten 1817, 1818. — in Montan- u. Jndustriepapieren 1816, 1817. — in Waren, Verzug 1816. — Voraussetzungen ihrer Wirksamkeit 1815.

Börsenterminhandel 1814. Börsenvorstand, Disziplinargewalt 1806. — Feststellung des Börsenpreises 1809. — Zulassung von Waren u. Wertpa­ pieren zum Börsenterminhandel 1814. Botengänge, Beschäftigung von Kindern 1738, 1741. Boxhagen-Rummelsburg, Einverleibung in den Landespolizeibezirk Berlin 315. Bracker 1550. Brandenburg, Gesindeordnung 1833. — Kreisordnung 916. — Landgemeindeordnung 722. — Provinzialordnung 977. — Städteordnung 617. — Ges. betr. die Verteilung der öffentl. Lasten bei Grundstücksleilungen u. die Gründung neuer Ansiedelungen in den Prov. Preußen, Br. usw. 1340, 1365. Branntwein, Betriebssteuer für den Kleinhandel mit Br. 1134. — Konzessionserteilung für den Klein­ handel mit Br. 226, 1547, 1657. — Trinkbranntwein 1748. — VO. v. 20. Aug. 1894 zur Ausfüh­ rung des Art. 3 des internat. Ver­ trages zur Unterdrückung des Brannt­ weinhandels unter den Nordseefischern auf hoher See 229. Branntweinsteuer, Überweisung der Rein­ einnahme an die Bundesstaaten 1283. Brennstoffsteuer 1023. Brücken, Überweisung von Rentenbeträ­ gen für den Bau u. die Unterhaltung von Br. an Provinzialverbände 1016. Brutstätten von Vögeln, Schutz 1909. Bücherrevisoren 1550. Bühnenmitglieder, Invaliden- u. Hin­ terbliebenenversicherung 2200.

Bundesamt für Heimatwesen 1876. Bundesgebiet 2. Bundeskonsulale, Ges. betr. die Organi­ sation ders. sowie die Amtsrechte u. Pflichten der Bundeskonsuln TV 387.

Bundes-Präsidium 6. Bundesrat 4, 6. Bundesrats-Ausschüsse 5. Bundesstaaten 2. — Erwerb der Staatsangehörigkeit in einem solchen TV 13.

S. 1—1328 in Bd. I; S. 1329—2326 und Nachtrag in Bd. DL

Bundesstaaten, Schlichtung von Streitig­ keiten 19. — Träger der rung 2111.

Gewerbeunfallversiche­

Bürgerausschutz s. Gemeindevertretung. Bürgerbrief 674. Bürgerlicher Tod 31. Bürgermeister 160. —- Dienstvergehen 198. — der Landgemeinden, Bestäti­ gung 961 (KrO. f. Hessen-Nassau), 969 (Rheinprovinz). -------- Wahl bzw. Ernennung u. Ge­ schäfte 770 ff. (Hessen-Nassau), 830, 839, 843 (Rheinprovinz), 898 ff. (Hohenzollernsche Lande), 969 (KrO. für die Rheinprov.). — der Stadtgemeinden, Geschäfte ders. 538, 539 (7 östl. Prov.), 559 (Rheinprov.), 586 (Westfalen), 605 (Hannover), 635 (Hessen-Nassau), 663 (Reg.-Bez. Wiesbaden), 687 (Schles­ wig-Holstein), 715 (Frankfurt a. M.). -------- Wahl bzw. Ernennung ders. 530 (7 östl. Prov.), 55Z (Rheinprov.), 577, 578 (Westfalen), 784 (Hessen-Nassau), 817 (Schleswig-Hol­ stein). — Verpflichtung zur Hebung der direk­ ten Staatssteuern 1116. — Vertretung u. Verwaltung 964 (KrO. für Westfalen). — Verwaltung der Volksschulangelegen­ heiten 1969. — Zuständigkeit in Angelegenheiten ders. 199. Gutsherrliche Polizeigewalt, Aufhebung 919 (östl. KrO.), 974 (Schleswig-Hol­ stein). Gutsvertretung 1969. Gutsvorsteher, Bestätigung, Rechte und Pflichten 954 (KrO. f. Hannover), 961 (Hessen-Nassau), 965 (Westfalen). — Dienstliche Stellung zum Amtsvor­ steher 925 (östl. KrO.).

HHaftpflichtversicherung, Einrichtung durch Berufsgenossenschaften 2143. Handel, Einkommen hieraus 1067,1071. Handelsgewerbe, Beschäftigung von Kindern im H. 1738, 1740. — Sonntagsruhe 1597, 1598, 1685. Handelskammern 232. — Auflösung 1782. — Beaufsichtigung 1782. — Bestimmung u. Errichtung 1774. — Dauer der Funktion u. Wechsel der Mitglieder 1777. — Geschäftsführung 1780. — Geschäftskreis 1781. — Kostenaufwand 1779. — Wahlberechtigung u. Wählbarkeit 1774. — Wahlverfahren 1776. Handelsmarine 13. Handelswesen des Deutschen Reichs 8. Handdienste 1040. Handlungsgehilfen, -Lehrlinge 2200. Handwerksbetriebe, Anleitung von Lehr,lingen 1611. Handwerkskammern 1587, 1682. — Aufgaben 1588, 1683. — Aufsichtsbehörde 1592, 1684. — Beschlußfassung der Gesamtheit ders. 1589. r

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Die Zahlen bedeuten die Seiten, mit N sind die Seiten des Nachtrags bezeichnet.

Handwerkskammer«, Gesellenausschuß 1590. — Kommissar 1590, 1684. — Mitglieder 1588. — Sekretär 1689, 1683. — Vorstand 1589. — Wahl der Mitglieder 1587, 1682. Hannover, Erhöhung der Renten des Provinzialverbandes von H. zu Wohl­ tätigkeitszwecken 1011. — besondere Vorschriften zur Verhü­ tung der Hochwassergefahr N 255. — Kreisordnung 949. -------- Grundlagen der Kreisverfassung (Umfang u. Begrenzung der Kreise, Kreisangehörige) 949. -------- Gliederung und Ämter des Krei­ ses (Landrat, Ortspolizeiverwaltung, Gemeindevorsteher, Gutsvorsteher) 950. -------- Vertretung u. Verwaltung des Kreises (Kreistag) 955. — Landdrosteibezirke 160. . — Landesverfassungsgesetz mit Abänderungen 592, 593, 614. — Landgemeindeordnung 869. Allgemeines 870. -------- Stimmrecht 871. -------- Gemeindebeamte 874. -------- Gemeindeversammlung 876. -------- Gemeindeausschuß 878. -------- Gememdevermögen u. Gemeinde­ lasten 879. -------- Polizeiliche Rechte der Gemeinden 881. -------- Bereinigung mehrerer Gemeinden 881. -------- Schlußbestimmungen 881. — Provinzialordnung 977. — Städteordnung, revidierte 591. Allgemeine Bestimmungen 591. Bon der Stadtgemeinde (Umfang u. Bestandteile, Bürgerrecht, Einwohnerrecht) 592. -------- Von der Obrigkeit der Stadt (Einrichtung u. Wahl des Magistrats, Dienstgeschäste des Magistrats) 598. -------- Bon der Vertretung der Stadtge­ meinde (Wahl, Zuständigkeit, Ge­ schäftsführung der Bürgervorsteher) 606. -------- Bon der städt. Vermögensverwal­ tung (Vermögen der Stadt, Milde Stiftungen) 613. -------- Schlußbestimmungen 616. — Vorschriften für den Geltungsbereich des Hannoverschen Ges. v. 22. Aug. 1847 über Ent- u. Bewässerung der Grundstücke, sowie über Stauanlagen 218. Ha««overscheS Königshaus, vormaliges,

Einkommensteuerfreiheit der Mitglie­ der dess. 1066. Hauptlehrer an den Volksschulen, An­ stellung 1975. Hausarbeitgesetz N 161. Hausgeld 2042. HauSgewerbtreibende im Sinne der RBO. 2037. — Erstreckung der Invaliden- u. Hinterbliebenenversicherung 2201. — Krankenversicherung 2079, 2086. Hausierhandel 1558, 1663. — durch Ausländer 1560, 1668. — Beaufsichtigung 1668. — Besteuerung, Gesetz 1140 ff. — durch Minderjährige 1563. — Mitführung anderer Personen 1564, 1663, 1666. — an Sonn- u. Festtagen (Sonntags­ ruhe) 1558, 1666. — ausgeschlossene Waren 1558, 1559. — in Zollgrenzbezirken 1670. Hausiersteuer, Gesetz 1140. — Anmeldung des Gewerbebetriebes 1142. — Befreiung von der Steuer 1145. — Betrag der Steuer 1144. — Erstattung der Steuer 1145. — Gegenstand der Besteuerung 1140. — Gewerbebetrieb der Ausländer 1141. — Strafbestimmungen u. -verfahren 1146. HauStrunk 1747. Hebammen, Prüfungszeugnisse 228, 1546, 1654. Hebammenlehrinstitute, Übertragung der Verwaltung und Unterhaltung ders. an die Provinzialverbände 1010. Hebammenwesen, Überweisung von Zu­ schüssen für dass, an einzelne Pro­ vinzialverbände 1009. Heer, deutsches 15, 16. — aktive Dienstzeit 445. — Einteilung 444. — Friedenspräsenz, Ges. 458, N 21. — Pensionsverhältnisse der Beamten u. Personen, die zum Heere im privatrechtl. Bertragsverhältnis eines Dienstverpflichteten stehen 469. — Pensionsverhältnisse der Offiziere einschl. der Sanitätsoffiziere 460 ff. — Versorgung der Personen der Unter* Nassen des Reichsheeres 483 ff. — Bersorgungsverhältnisse der Hinter­ bliebenen von Angehörigen des Reichs­ heeres 501 ff. Heimarbeiter N 161 ff. s. auch Haus­ gewerbetreibende. Heiratsgenehwigungen, Stempelabga­ benfreiheit 1255.

S. 1-1328 in Bd. I; S. 1329—2326 umd Nachtrag in Bd. II. Heiratsregister 83, 93. Heiratsvermittler 1549. Helgoland, Wehrpflicht 444. Herrenhaus (erste Kammer) 37 ff. — BO. wegen Bildung der ersten Kam­ mer 38. Hessen, Vorschriften für den Geltungs­ bereich der Großherzoglich Hessischen Gesetze v. 18. Febr. 1853, betr. die Ausräumung u. Unterhaltung der Bäche, v. 19. Febr. 1853, betr. die Regulierung der Bäche; v. 20. Febr. 1853, betr. die Errichtung u. Beauf­ sichtigung der Wassertriebwerke u. v. 2. Jan. 1858 betr. die Entwässerung von Grundstücken; bzw. der Landgräf­ lich Hessischen Gesetze v. 15. Juli 1862 über Errichtung u. Beaufsichti­ gung der Wassertriebwerke u. v. 15. Juli 1862, betr. die Entwässerung von Grundstücken S. 219. Hessen-Nassau Kreisordnung für die Provinz H.-N. 958. — Grundlagen der Kreisverfassung (Umfang u. Begrenzung der Kreise, Kreisangehörige) 958. — Gliederung u. Ämter des Kreises (Landrat, Ortspolizeiverwaltung, Bürgermeister, Gutsv»orsteher) 958. Landgemeindeordinung für die Provinz H.-N. 756. — Allgemeine Bestimmungen 756. — Landgemeinden 758, -------- Rechtliche Stellung der Land­ gemeinden 753. -------- Gemeindeangehörige> deren Rechte und Pflichten 759. -------- Gemeindeglieder, deren Rechte u. Pflichten 759. -------- Gemeindevertretung 763. -------- Gemeindevermögen 769. -------- Verwaltung der Landgemein­ den 770. -------- Gemeinschaftliche Ortspolizeibe­ zirke 776. -------- Feld- u. Ortsgerichte u. Feld­ geschworene 777. -------- Geschäfte der Gemeindever­ sammlung u. der Gemeindevertre­ tung (des Gemeindeausschusses, Bürgerausschusses) 777. --------Besoldungen u. Pensionen 780. -------- Gemeindehaushalt 782. — Selbständige Gutsbezirke im Reg.Bez. Cassel 783. — Verbindung nachbarlich belegener Gemeinden u. selbständiger Gutsbe­ zirke zur gemeinsamen Wahrneh­

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mung kommunaler Angelegenheiten 784. en-Naffau andgemeindeordnung, Aufsicht des Staates 788. — Ausführung--, Übergangsu. Schlußbestimmungen 789. Provinzialordnung 977. Städteordnung für die Provinz H.-N. 617. — Grundlagen der städt. Verfassung 617. — Zusammensetzung u. Wahl der Stadtverordnetenversammlung 621, — Zusammensetzung u. Wahl des Magistrats 626. — Versammlungen u. Geschäfte der Stadtverordneten 628. — Geschäfte des Magistrats 633. — Feld- u. Ortsgerichte u. Feldge­ schworene 636. — Besoldungen u. Pensionen 636. — Gemeindehaushalt 638. — Einrichtung der städt. Verfassung ohne Magistrat 639. — Verpflichtung zur Übernahme städti­ scher Ämter u. Ausscheiden aus dens. wegen Verlustes des Bürger­ rechts 639. — Aufsicht des Staates 640. — Ausführungs-, Übergangs- u. Schluß­ bestimmungen 642. Hilfskassen, eingeschriebene 233. — gewerbliche 1630. HilsSkassengesetz, Ges. betr. Aufhebung dess. N 377. HilfSkassenfondS, Übertragung an die Provinzialverbände der acht älteren Provinzen 1008. Hingabe an Zahlungs Statt, Verträge darüber, Stempelabgabe 1255. Hinterbliebenenversichernng siehe Inva­ liden- u. Hinterbliebenenversicherung. HinterbliebenenverficherungsfondS 228h.. Hochwassergefahr, Verhütung N 244 ff. HohenzollernscheS Fürstenhaus, Einkorns mensteuerfreiheit der Mitglieder dess. 1031, 1066. Hohenzollernsche Gemeindeordnung 882. — Allgemeine Bestimmungen 882. — Verfassung der Gemeinden 884. — — Rechtliche Stellung der Gemein­ den 884. — — Gemeindeangehörige, deren Rechte u. Pflichten 884. -------- Gemeindeglieder, deren Rechte u. Pflichten 885. — — Gemeindevertretung (Bürgeraus­ schuß) 888. -------- Gemeindevermögen 894.

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Die Zahlen bedeuten die Seiten, mit N sind die Seiten des Nachtrags bezeichnet.

Hohenzolternsche Gemeindeordnung, Ver­ waltung der Gemeinden 898. -------- Geschäfte der Gemeindeversamm­ lung u. der Gemeindevertretung (Bür­ gerausschuß) 904. ------ Anstellung u. Versorgung der Gemeindebeamten 907. -------- Gemeindehaushalt 908. -------- Gemeindeabgaben 909. -------- Zusammengesetzte Gemeinden 912. — Aufsicht des Staates 912. — Ausführungs-, Übergangs- u. Schluß­ bestimmungen 914. Hohenzollern-Sigmaringen, Vorschriften für den Geltungsbereich der Mühlen­ ordnung v. 8. Nov. 1845 221. Holstein, Vorschriften für den Geltungs­ bereich der Wasserlösungsordnung für die Geestdistrikte des Herzogtums 217. Hühnerpest 1517. Hufbeschlaggewerbe, Erlaubnis 1547, 1654. Hunde, Bißverletzungen durch tolle H. 1502. — Fleischbeschau 1479. — Tollwut 1517, 1523. Hundesteuer 995, 1023. Husum, Kirchspielslandgemeinden 814. Hypotheken, Eintragungsanträge/ Stem­ pelabgabe 1270. Hypothekenbewahrer, Kautionspflicht 374.

I. Jagdbare Tiere 1883. — Schongesetz 1904. — Schonvorschriften 1893. Jagdbezirke 1883. — Ausschluß von Seen vom gemein­ schaftlichen Jagdbezirk 1887. — Bildung mehrerer selbständiger ge­ meinschaftlicher I. aus einem Ge­ meindebezirk 1885, 1888. — Eigenjagdbezirke 1883 ff. —igemeinschaftliche Jagdbezirke 1883,

Jagdgenossenschaft 1888. Jagdordnung 1883. Zagdpolizei 224. Jagdpolizeibehörde 1899. Jagdrecht, Anstellung von Jägern 1891. — Berechtigter 1883. — eigene Ausübung des Grundeigen­ tümers 1887. — Nutzung der Jagd durch Verpach­ tung 1889. — Strafvorschriften 1900. — Umfang 1883. — Verteilung der Pachtgelder 1890. Jagdschein 1892. — Stempelabgabe 1255.

Jagdscheinabgabe 1892. Jagdvorsteher 1888. Jahrmärkte 1565. — Gegenstände des JahrmarktverkehrS 1566. Jmpfarzt 1489. Jmpfbezirke 1489. Jmpsgesetz 1489. Jmpfinstttute 1490. Jmpfpflicht 1489. Impfschein 1490. Impfung, erfolglose 1489. — Jmpfliste der pflichtigen Kinder 1490. — Nachholung 1489. — unbefugte Vornahme 1491. Jndigenat 2. Indirekte Gemeindesteuern 1024. Ingenieure der Kaiserlichen Marine, Pensionsverhältnisse 474 ff. Jnhaberpapiere, Anlegung von Spar> kassenbeständen in solchen TV 120. Jnundationsgebiet 1855. Innungen, freie 1568, 1671. — Aufgabe 1568, 2303. — Auflösung 1579, 1673. — Aufnahme 1570. — Aufsicht 1578, 1672. — Ausschluß 1576. — Austritt 1571. — Errichtung 1568, 1671. — genehmigungspflichtige Geschäfte 1572. — Gesellenausschuß 1577. — juristische Persönlichkeit 1570. — Kosten 1572. — Nebenstatuten 1673. — Ordnungsstrafen über Mitglieder 1575. — Schließung 1578, 1673. — Statuten 1569. — Überwachung der Betriebe 1576. — Vermögen 1572. — Vermögensverteilung bei Auflösung ob. Schließung 1579. — Versammlung 1574, 1575. — Vertretung 1574. — Vorstand 1574. — Wahlen 1575. — Zuständigkeitsvorschriften 230. — Zwangsinnungen 1580, s. diese. Jnnungsausschüsfe 1586, 1681. Innungs-Krankenkassen 1572, '2050. — Vereinigung, Ausscheidung, Auflö­ sung, Schließung 2054. — Zusammensetzung der Kassenvrgane 2065. JnnungsschiedSgerichte 1573. Jnnungsverbände 1592, 1685. — Aufgabe 1593.

S. 1—1328 in Bd. I; S. 1329-2326 und Nachtrag in Bd. H.

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Jmmngsverbände, Auflösung 1595. Invaliden- und Hinterbliebenenversiche­ — Konkurseröffnung 1595. rung, Marken 2227. — Schließung 1594. — Militärdienstzeit, Anrechnung 2224/ 2230. — Statut 1593, 1681. — Unterstützungskassen 1595, 1681. — Mittel, Aufbringung 2223. — Verleihung der juristischen Persön­ — Quittungskarte 2227. lichkeit 1594. — Renten 2204 ff. — Revision gegen die Urteile der — Aufsichtsbehörde 1595. Spruchkammern 2270. — Bermögensverteilung bei Auflösung ob. Schließung 1596. — Rückversicherungsverbände 2225. — Ruhen der Rente 2212. — Versammlungen des Verbandsvor— Sachleistungen statt Renten 2207. "standes u. der Vertretung 1594. — Seeleute, besondere Vorschriften — Vertretung 1595. 2237. Invalidenrente 2204, 2205. — Selbstversicherung 2203. Invaliden-' und Hinterbliebenenversiche­ — Sonderlast 2224. rung 2200. — Strafvorschriften 2237. — Altersrente 2204, 2205. — Träger der Versicherung 2214. — Anmeldung der Ansprüche 2258. — Übergangsvorschriften 2296. — Anwartschaft, Erlöschen 2208. — Umfang der Versicherung 2200. — Anwartschaftsbescheid 2277. — Verhältnis von Invaliden- usw. An­ — Aufrechnung der Renten-Ansprüche sprüchen zu anderen Ansprüchen 2213. 2214. — BerschoNenheit des Versicherten 2206. — Aufsicht über die Versicherungsan­ — Bersicherungsberechtigung 2203. stalten 2222. — Bersicherungspflicht 2200. — Auszahlung durch die Post 2223. — Versicherte 2200. — Beiträge, Abführung an die Post — Versicherungsfreie 2201. 2226. — Versicherungsanstalten 2214. -------- Abrundung 2234. — Bersicherungsleistungen, Berechnung -------- Einziehung durch Krankenkassen 2209. usw. 8232. — Verteilung und Erstattung der Ver­ -------- Höhe 2223. sicherungsleistungen 2226. -------- irrtümlich geleistete 2232. — Vorbereitung der Sache durch das -------- unwirksame 2231. Bersicherungsamt 2259. — Beitragsentrichtung durch die Ar­ — Vorsätzliche Invalidität 2204. beitgeber 2229. — Waisenaussteuer 2210. -------- durch die versicherten 2231. — Waisenrente 2205. -------- Überwachung 2235. — Wartezeit 2208. — Beitragsvevfah^en 2227. — Wegfall der Leistungen 2211. — Beitragswoche, Beginn 2223. j — Wiederholung von Anträgen 2261. — Beitragsstreitigkeiten 2234. — Witwengeld 2206, 2210. — Beziehungen von Krankenversiche­ — Witwenrente 2205, 2277. rung und Jnv.- u. Hinterbl.-Bers. — Witwerrente 2205. 2243. — Wochenbeiträge (Marken) 2224. — Entscheidung der Versicherungsträ­ — Zusatzmarken 2237. ger 2260. — Zusatzrente 2236. — Entziehung der Rente 2211. — Zusatzversicherung, freiwillige 2236. — Gegenstand der Versicherung 2204. — Zuschüsse des Reiches 2223. — Gemeinlast 2224. Inventarien, Stempelabgabe 1255. — Haftung für die Anstaltsverbindlich­ Jugendfürsorge, Unterstützungen für keiten 2225. Zwecke ders. keine Armenunterstüt­ — Heilverfahren 2206. zung 1882. — Hinterbliebenenbezüge 2205. Jugendliche Arbeiter, Anzeige 1624. — Invalidenrente 2204, 2205. — Invalidität, Begriff 2205. i — Arbeitszeit 1622, 1719. — Aufsicht über die Ausführung der -r- Kapitalabfindung 2212. Bestimmungen über die Beschäfti­ — Krankheitszeit, Anrechnung 2224, j i gung j. A. 1627, 1728. 2230. — Leistungen 2204. Justizverwaltung, Disziplinarrecht für — Lohnklassen 2203. Beamte der I. 410.

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Die Zahlen bedeuten die Seiten, mit N sind die Seiten des Nachtrags bezeichnet.

«. Kabinett 115. Kaffeezoll, Erhöhung 1284. Kaminkehrer 1551, 1661. — Taxen 1567. Kaminkehrbezirke 1551, 1661. KLmmereivermögen 613. Kammergericht 127. Kammern des Landtags 37. Kapitalvermögen, Einkommen hieraus 1067, 1070. — Heranziehung zur Besitzsteuer N 51. zum Wehrbeitrag N 36. Kapitulanten, Bersorgungsverhältnisse 483 487. Kartoffelsteuer 1023. Kasernierungskostenbeiträge N 32. Kassenetat 62, 63. Kassenverbände 2077. Katasterkontrolleur, Berteilung der Ren­ ten 1341. Kaufmännffche Korporationen 232. Kauf- u. Anschaffungsgeschäfte, Reichs­ stempel (1177, 1201) N 72, 103. Kauf- und TauschvertrLge, Stempelab­ gabe 1255. Kautionen der Staatsbeamten 371,374. Kehrbezirke 232, 1551, 1661. Kellerbehandlung t>e3 Weines 1745. Kinder, Beschäftigung eigener K. 1740. — Beschäftigung fremder K. 1738. — eigene, fremde 1737. — Feilhalten von Gegenständen 1553. — im Sinne des Kinderschutzgesetzes 1737. — unter 13 Jahren, Verbot der Beschäftigung 1622. — Unterstützungswohnsitz 1871. — Verzeichnis der Werkstätten, in denen K. nicht beschäftigt werden dürfen 1743. Kinderbettfieber 1502. Kinderparagraph 1075. Kinderschutzgesetz 1737. — Strafbestimmungen 1742. Kirchenabgaben, Zulässigkeit des Rechts­ wegs in Beziehung auf dies. 290. Kirchenangelegenheiten, Verwaltung 696 (Schleswig-Holstein). Kirchendiener, untere, Befreiung von Kommunalauflagen 365. — Heranziehung zu Gemeindelasten 594. — Heranziehung zur Gemeinde-Ein­ kommensteuer 368. Kirchenpatronat 31. Kirchspielslandgemeinden der Kreise Hu­ sum, Norderdithmarschen, Süderdith­ marschen 814. Kleinbahnen 1937. — Ankauf durch den Staat 1943.

Kleinbahnen, Anschluß anderer Bahnen

— — — — —

Baubeginn 1940. Bauplanfeststellung 1940. Beaufsichtigung 1941. ; Begriff 1937. Erlöschen der Genehmigung 1941, 1942. — Eröffnung des Betriebes 1941. — Fahrplan u. Beförderungspreise 1941. — Genehmigung 1937. — Privatanschlußbahnen 1945. • — Verpflichtungen gegenüber der Post* Verwaltung 1944. — Zurücknahme der Genehmigung 1941. Kleinbahngesetz 1937. — übergangsrecht 1947. Knappschaftsgesetz (1425) N 127 ff. KnappschaftSkassen (1427) N 128. KnappschaftSkrankenkassen (1427), 2090, N 128 ff. — Auflösung (1436) N 143. — Beiträge der Mitglieder (1434) N140. — Beitrittszwang (1429) N 130. — Leistungen (1429) N 131 ff. — Vorstand (1438) N 144. Knappschaftspensionskassen (1431 ff.) N 136 ff. — Beiträge der Mitglieder (1434,1435) N 140, 141. — Leistungen (1431) N 137 ff. — Bereinigung mehrerer Pensionskassen (1437) N 144. Knappschaftsvereine (1425 ff.) W127 ff. — An- u. AbmÄdung der Mitglieder (1436) N 142. — Auflösung (1436) N 143. — Aufsicht über dies. (1441) N 148. — Generalversammlung (1440) N 144, 147. — Knappschaftsälteste (1438) N 144. — Krankenkassen (1427, 1429) N 128, 129 130. — Leistungen (1427, 1429) N 128, 130 ff. — Oberschiedsgericht in Knappschafts­ angelegenheiten (1446) N 153 ff. — Pensionskasse (1431 ff.) N 136 ff. — Satzungen (1427) N 128 ff. — Schiedsgerichte (1442 ff.) N 149 ff. — Verwaltung (1438) N 144. — Vorstand (1438, 1439) N144, 145 ff. Kochgeschirr, Verkehr mit solchem 1486. Kochgewerbe, Sonntagsruhe 1699. Kognak 1748. Kolonialgesellschasten, deutsche, in den Schutzgebieten N 385. Kolonisation, innere, Ges. betr. die Be­ reitstellung von Staatsmitteln zur Förderung ders. N. 126.

S. 1—1328 in Bd. I; S. 1329-2326 und Nachtrag in Bd. H. Kommanditgesellschaften auf Aktien, Einkommensteuerpflicht 1028, 1066, 1072. — Stempelabgabe von Gesellschafts­ verträgen 1260. — Reichsstempel der Aufstellungen über die gewährten Vergütungen (1187, 1208) N 82, 110. Kommissar bei den Börsen 1806. — bei den Handwerkskammern 1590, 1684. — zur Aufsicht über die Knappschafts­ vereine (1441) N 148. — behufs Überwachung des Auswan­ derungswesens 1828. — zur Überwachung der Eisenbahnen 1936. Kommission zur Festsetzung von Ord­ nungsstrafen an der Börse 1818. Kommunalabgabengesetz 1020. — Gesetz zur Deklaration des K. 1021. — Inkrafttreten für die Hohenzollernsche Lande 909. Kommunalauflagen, Heranziehung der Staatsdiener zu dens. 365. Kommunalbeamte, Gesetz betr. die An­ stellung u. Versorgung der K. 1048. — Haftung des Kommunalverbandes für Amtspfltchtverletzungen 375. Kommunalbeamtenrecht 1048. Kounnunalverbände, Steuerrecht 1020 ff. Kommunen, Steuerrecht 1020 ff. Kompetenzgerichtshof 43, 1334. Kompetenzkonflikte zwischen den Gerichten u. den Verwaltungsbehörden, BO. 1334. — Ges. betr. ÄnderMg der Vorschriften über dies. 1338. Komptabilitätsgesetz 61. Konditoren, Sonntagsruhe 1686, 1697. Konfessionen, Ges. betr. die Gleichbe­ rechtigung ders. in bürgerlicher u. staatsbürgerlicher Beziehung 76. Konfessionsschulen 1962. Konflikte bei gerichtlichen Verfolgungen wegen Amts- u. Diensthandlungen 417. König von Preußen 35. — Befreiung von der Stempelsteuer 1223. Königliches Haus, Einkommensteuerfrei­ heit der Mitglieder dess. 1031, 1066. Konsistorium 128, 129. Konsolidation von Bergwerkseigentum 1391. -------- Stempelabgabe 1259. KonsulargerichtSbarkeit, Ges. N 392. — anzuwendendes Recht N 395. — Gerichtsverfassung N 392. f

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Konsulargerichtsbarkeit bes. Vorschriften über das bürgerliche Recht N 397. — bes. Vorschriften über den Zivils Prozeß, das Verfahren in Konkurs­ sachen u. in den Angel, der. freiw. Gerichtsbarkeit N 399. — bes. Vorschriften über die Kosten N 402. — bes. Vorschriften über das Strafrecht u. den Strafprozeß W400 ff. — Umfang N 392. Konsulate, Konsuln, Organisation, Rech­ te u. Pflichten N 387. Konsulatwesen des Reichs 14. Konsumvereine, Einkommensteuerpflicht 1066. Konzessionen, gewerbliche 1546, 1654. — Erteilung 226. — für Auswanderungsunternehmer u. -agenten 1823, 1824, 1831, 1832. — zur Erbauung von Eisenbahnen 1926. Körnerkrankheit 1602. Körperliche Sachen, Zwangsvollstreckung im Berwaltungszwangsverfahren 242, 264. Kosten im Beschlußverfahren 186. — im Berwaltungsstreitverfahren 179. — im Verfahren vor den Versicherungs­ behörden 2284. — der Polizeiverwaltung 322. — der Veranlagung u. Erhebung der Gemeindeabgaben 1046. — der Zwangsvollstreckung im Ber­ waltungszwangsverfahren 249. Kraftfahrzeuge, Reichsstempel der ErlaubniSkarten (1185, 1207) W 79,109. Krankengeld 2041, 2042. — erhöhtes 2103. Krankenhäuser, Verhältnis zu den Kran­ kenkassen 2070. KrankenhauSpflege 2041. Krankenhilfe der Krankenkassen 2040. — Ruhen 2046. Krankenkassen 2040. — Angestellte u. Beamte 2066. — Arten 2047. — Aufsicht 2072. — Auseinanders etzung zwischen den Kassen 2058. — Ersatz seitens der Berufsgenossen­ schaften 2104. — Ersatzkassen 2091. — Gleichwertigkeit der Leistungen 2052. — Kassenorgane 2063. — Knappschaftliche 2090. — Leistungen an Krankenhilfe, Wochen­ hilfe u. Sterbegeld 2040. — Pflichten des Vorstandes u. Aus­ schusses 2066. — Satzung, 2062.

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Die Zahlen bedeuten die Seiten, mit N sind die Seiten des Nachtrags bezeichnet.

Krankenkassen, Sektionen 2078. — Streitigkeiten 2052. — Verfahren bezügl. der Bereinigung, Auflösung u. Schließung von Kranken­ kassen 2055. — Verhältnis zu Ärzten, Zahnärzten, Krankenhäusern u. Apotheken 2070. — Verhältnis zu den Ersatzkassen 2093. — Verjährung der Ansprüche 2047. — Verwaltung der Mittel 2070. Krankenkassenverbände 2077. Krankenpflege, freiwillige, im Kriege, Bersorgungsverhältnifse der Personen ders. 493. > — ihrer Hinterbliebenen 505. Krankenunterstützung keine Armen­ unterstützung 1882. Krankenversicherung 2037. — Antragstellung hinsichtlich der Lei­ stungen 2248. — Aufbringung der Mittel 2073. — Ausscheiden Versicherter 2045. — Befreiung landwirtschaftlich Beschäf­ tigter von der Bersicherungspflicht 2079. — Beginn der Mitgliedschaft 2060. — Beiträge 2073. — Beitragsermäßigung landwirtschaft­ lich Beschäftigter 2079. — Berufszweige, versicherte 2079. — Beziehung von Kr. und Jnvalidenu. Hinterbliebenenvers, zu einander 2243. — Beziehungen von Kr. u. Unfallver­ sicherung 2240. — Dienstboten 2079, 2082. — Ende der Mitgliedschaft 2060. — Ersatzkassen 2091. — Familienhilfe 2044. — Gegenstand der Versicherung 2040. — Hausgewerbe 2079, 2086. — Kassenverbände 2077. — Krankenhilfe 2041, 2045. — Landwirtschaft 2079. — Lehrlinge 2079, 2090. — Leistungen im allgemeinen 2040. — Meldungen 2061. — Mitgliedschaft 2060. — Revision gegen die Urteile der Spruchkammern 2270. — Schlußvorschriften 2095. — Sterbegeld 2040, 2044. — Strafvorschriften 2095. — Träger der Versicherung 2047. — Übergangsvorschriften 2287. — Umfang der Versicherung 2037. — Unständige Beschäftigung 2079, 2083. — Verfassung 2060. — Versicherte 2037. — Bersicherungspflicht 2037.

Krankenversicherung, Versicherungsberech­ tigung 2039. — Wandergewerbe 2079, 2085. — Wochenhilfe 2043. — Zahlung der Beiträge 2075. — Zweckverbände 2095. Krankheiten, s. Gemeingefährliche, über­ tragbare Kr. Kreisabgaben 995. Kreisangehörige, deren Rechte und Pflichten 917 (östl. KrO.), 949 (Han­ nover), 958 (Hessen--Nassau), 963 (Westfalen), 968 (Rheinprovinz), 974 (Schleswig-Holstein). KreisauSschub 160, 167. — Beschlußfassung über die Art der Steuererhebung in den Gutsbezirken 999. — dienstliche Aufsicht über die Ge­ schäftsführung 169. — dienstliche Stellung des Amtsvor­ stehers zum Kr. 926 (östl. KrO.). — Zusammensetzung u. Geschäfte in der Kreiskommunal- u. allgem. Landes­ verwaltung 942 (östl. KrO.). — Zuständigkeit in Angelegenheiten der Landgemeinden u. der selbständigen Gutsbezirke 201 ff. — Zuständigkeit in Armenangelegen­ heiten 205. Kreisbehörden 167. — dienstliche Aufsicht über die Geschäfts­ führung 169. Kreise Preußens — Gliederung urck Ämter 919 (östl. KrO.), 950 (Hannover), 958 (HessenNassau), 964 (Westfalen), 969 (Rhein­ provinz), 974 (Schleswig-Holstein). — Umfang und Begrenzung 916 (östl. KrO.), 949 (Hannover), 958 (HessenNassau), 963 (Westfalen), 968 (Rhein­ provinz), 973 (Schleswig-Holstein). — Vertretung und Verwaltung 930 (östl. KrO.), 955 (Hannover), 964 (Westfalen). — Zuständigkeit in Angelegenheiten ders. 194. Kreisfonds, Überweisung solcher an Pro­ vinzial- u. Kommunalverbände 1015. Kreishaushalt 942 (östl. KrO.). Kreiskommissionen 945 (östl. KrO.). Kreisordnung für die Provinz Han­ nover 949. — für die Provinz Hessen-Nassau 958. — für die Provinzen Ost- u. West­ preußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien u. Sachsen 916. — für die Rheinprovinz 968. — für die Provinz Schleswig-Holstein 973.

S. 1—1328 in 93b. I; S. 1329-2326 und Nachtrag in Bd. II.

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Kreisordnung für die Provinz Westfalen der Verbesserung des Acker- u. Wie963. senbaues entgegenstehender Hinder­ nisse u. des K.schen Ges. v. 17. Dez. Kreisrecht 916 ff. 1856, betr. die Ausführung von Ent­ Kreisschulinspettoren 1967, 1979. wässerungsanlagen mittels unterirdi­ Kreisstatuten und Reglements 918(östl. schen Röhren 218. KrO.), 949 (Hannover), 958 (HessenNassau), 963 (Westfalen), 968 (Rhein­ Kurhessisches Fürstenhaus, vormaliges, provinz), 974 (Schleswig-Holstein). Einkommensteuerfreiheit der Mitglie­ KreiSsteuern, direkte, Aufbringung u. der dess. 1066. Verteilung 996. i Kursmakler 1809. Kreistag, Auflösung 947 (östl. KrO.). Kurszettel 1812, 1813. — Beschlußfassung über Erhebung von Kurtaxen, Beitreibung 1046. Gebühren, rndirekten Steuern 995 ff. Küstenfischerei 1912. — Genehmigung der Kreistagsbeschlüsse Kuxe 1415 ff. — Reichsstempel (1174, 1197) TV 70,99. 946 (östl. KrO.). — Stempelabgabe 1529. — Versammlungen und Geschäfte 938 (östl. KrO.), 957 (Hannover). Kuxschein 1416. — Zusammensetzung 930 (östl. KrO.), L. 955 (Hannover). Kreistagsabgeordnete, Wahl ders. 930 Läden, Anbringung des Namens 1541. (östl. KrO.), 955 (Hannover). Lagerbuch 675. Kreis- und Provinzialabgabengesetz 995. Laudarmenverbände 1869, N 302. Kreisverbände, Gesetze betr. die Dota­ — Beschwerde gegen Verfügungen ders. tion der Provinzial- u. Kreisverbände 205. 1004, 1005, 1016. — Pflichten und Rechte N 303. — Rechtsverhältnisse der KreiskommuLandbürgermeister s. Bürgermeister. nalbeamten 1053. Landbürgermeistereien, Anstellungs-, Kreisverfassung, Grundlagen ders. 916 Besoldungs- u. Pensionsverhältnisse (östl. KrO.), 949 (Hannover), 958 der Beamten 1052. (Hessen-Nassau), 963 (Westfalen), 968 Landdrosteibezirke in Hannover 160, (Rheinprovinz), 973 (Schleswig-Hol­ 164. stein), Landesdirettor 987. Kreisverwaltung, Oberaufsicht über j Landesgesetze, Verhältnis zu den Reichs­ dies. 946 (östl. KrO.). gesetzen 2. Kriegsdienst, Ges. betr. die Verpflich­ Landeshauptmann 987. tung zum Kp. 444.. Landesfürst u. -fürstin, Befreiung von Kriegsflotte 446, N 23.. der Erbschaftssteuer 1162. Kriegsmarine 13, N 2S. -------- vom Grundstücksübertragungs­ Kriegsversorgung der Militärhinterblie­ stempel 1192. benen 506. --------von der Zuwachssteuer 1318. Kriegswaisengeld 507. Landesherrliche Erlasse, Bekanntma­ Kriegswesen des Reichs 14. chung durch die Amtsblätter (Ges. v. Kriegswitwengeld 506. 10. Apr. 1872) 110. Kriegszulage, Ausschluß von Besteue­ Landeskultur, Ges. betr. die Bereitstel­ rung und Pfändung 471, 475. lung von Staatsmitteln zur Förde­ — der Offiziere u. Sanitätsoffiziere des rung ders. N 126. Friedensstandes 463. Landestrauer 320. — der Offiziere einschl. Ingenieure u. Landesverfassungsgesetz, Hannoversches Sanitätsoffiziere der Kaiserlichen Ma­ mit Abänderungen 592, 593, 614, rine 475, 477. ( 870 871 879 — der Unteroffiziere u. Gemeinen 487. Landesversicherungsamt 2024, 2027. Kunstftratzen, Überweisung von Renten­ — Verfahren 2270. beträgen für den Neubau u. die Un­ — Zuständigkeit an Stelle des ReichSterhaltung von K. an die Provinzial­ Bers.-A. in Gewerbeunfallversiche­ verbände 1018. rungsangelegenheiten 2126. Kurhessen, Vorschriften für den Gel­ -------- bei Streitigkeiten aus der Land­ tungsbereich der Kurhessischen VO. wirtschaftlichen Unfallversicherung vom 31. Dez. 1824, betr. den Wasser­ 2164. bau, des K.schen Ges. vom 28. Okt. Lanideswerwaltung, allgemeine, Gesetz 1834, betr. die Beseitigung mehrerer izo. i

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Die Zahlen bedeuten die Seiten, mit N sind die Seiten des Nachtrags bezeichnet.

Laudesverwaltung, Grundlagen der Or­ ganisation 160. — Verwaltungsbehörden 161. — Verfahren 170. — Rechtsmittel gegen polizeiliche Ver­ fügungen 186. — Zwangsbefugnisse 187. — Polizeiverordnungsrecht 189. — Übergangs- u. Schlußbestimmungen 191. LandeSwasseramt N 266. Landgemeinden, Anstellungs-, Besoldungs- u. Pensionsverhältnisse der Beamten 1052. — rechtliche Stellung 725 (7 östl. Prov.), 758 (Hessen-Nassau), 794 (SchleswigHolstein), 850 (Westfalen), 884 (Hohenzollernsche Lande). — Verwaltung 736 (7 östl. Prov.), 770 (Hessen-Nassau), 805 (Schleswig-Hol­ stein), 834 (Rheinprovinz), 898 (Hohenzollernsche Lande), 964 (KrO. f. Westfalen). --------- der Bolksschulangelegenheiten 1969. — Wahlverband der L. zum Zwecke der Wahl der Kreistagsabgeordneten 930, 931, 934 (östl. KrO.), 955, 956 (Han­ nover). — Zuständigkeit in Angelegenheiten ders. 199. Laudgemeindeordmmg für die sieben östl. Provinzen 722. — für die Provinz Hannover 869. — für die Provinz Hessen-Nassau 756. — für die Hohenzollernsche Lande 882. — für die Provinz Schleswig-Holstein 791. — für die Provinz Westfalen 850. — für die Rheinprovinz unter Ein­ schaltung des Ges. v. 15. Mai 1856 betr. die Gemeindeverfassung in der Rheinprovinz 823. Landgemeinderechl 722. Landgemeindeverfassung 725 ff. (7 östl. Prov.), 758 ff. (Hessen-Nassau), 794 ff. (Schleswig-Holstein), 825 ff. (Rhein­ provinz), 855 ff. (Westfalen), 870 ff. (Hannover), 884 (Hohenzollernsche Lande). Landgemeindeverwaltung, Aufsicht des Staates 752 (7 östl. Prov.), 788 (Hes­ sen-Nassau), 820 (Schleswig-Holstein), 849 (Rheinprovinz), 868 (Westfalen), 912 (Hohenzollernsche Lande). Landkrankenkassen 2047. — Bereinigung, Ausscheidung, Auflö­ sung, Schließung 2053. — Zusammensetzung der Kassenorgane 2063.

Ländliche Ortschaften, Anlegung u. Ver­ änderung von Straßen u. Plätzen in Städten und l. O. 1055. Laudrat 130, 167. — Dienstliche Stellung des Amtsvor­ stehers zu dem L. 926 (östl. KrO.). — Ernennung, Stellung, Rechte und Pflichten 928 (östl. KrO.), 949 (Han­ nover), 959 (Hessen-Nassau), 967 (Westfalen), 972 (Rheinprovinz). — Polizeiverordnungsrecht 190. — Organ der allgemeinen Landesver­ waltung 160. — Vorsitzender des Kreisausschusses 944 (östl. KrO.), 950 (Hannover). Landsturm 454. Landtag s. Abgeordnetenhaus, Herren­ haus. — elsaß-lothringischer N 3 ff. Landwehr 444, 445, 447. — Einteilung 448. — ersten Aufgebots 448, 449, 457. — zweiten Aufgebots 449. Landwirtschaft, Anwendung der Vor­ schriften der RVO. über L. auf forst­ wirtschaftliche Betriebe 2036. — Krankenversicherung 2079. Landwirtschaftliche BerufSgenossenschaften 2159. — Änderung des Bestandes 2160. im Betrieb und in seiner Zuge­ hörigkeit zur Genossenschaft 2161. — Angestellte 2163. — Anmeldung der Betriebe 2161. — Auflösung 2160. — Gefahrklassen 2163. — Mitgliedschaft u. Stimmberechtigung 2160. — Organe 2162. — Rücklagen 2168. — Satzung 2161. — Teilung und Zusammenlegung der Last 2163. — Verfassung 2160. — Vermögensverwaltung 2163. — Wechsel der Unternehmer 2161. Landwirtschaftliche Betriebe 2153. Landwirtschaftliche Kreditverbände, Ge­ werbesteuerfreiheit 1122. Landwirtschaftliche Nebenbetriebe 2098, 2153. Landwirtschaftliche Unfallversicherung 2153, s. auch Unfallversicherung. — Abführung der Beträge an die Post 2170. — Anmeldung der Betriebe 2161. — Arbeitsbedarf als Maßstab der Bei­ träge 2165. — Aufbringung der Mittel 2165.

S. 1—1328 in Bd. I ; S. 1329-2326 mnb Nachtrag in Bd. H.

Landwirtschaftliche Unfallversicherung, Aufsicht über die Berufsgenossenschasten 2163. — Ausbesserungen an landwirtschaftl. Gebäuden 2153. — Auszahlung der Entschädigung durch die Post 2165. — Beiträge 2165. — Berussgenossenschaften und andere Träger der Versicherung 2159. — Betriebsfremde, Versicherung 2155. — Bodenkulturarbeiten 2153. — Erstreckung der Versicherungspflicht 2155. — Gefahrklassen der Betriebe 2163. — Gefahrklassen als Maßstab der Bei­ träge 2165. — Gegenstand der Versicherung 2155. — Gemeinde, Krankenhilfe 2156. — Grundsteuer als Beitragsmaßstab 2167. — Haftung von Unternehmern u. An­ gestellten 2173. — Häusliche u. andere Dienste 2155. — Hauspflege 2168. — Heilanstalt, Wechsel 2158. — Heilverfahren neues 2158. — Krankenhilse an Unfallverletzte 2156. — Landesgesetzliche Regelung 2171. — Leistungen 2165. — Reichs- u. StaatsbertriHe 2171. — Rentenbezug, -feststevlung 2159. — Ruhen der Renten 2159. — Steuerfuß als Maßstab der Bei­ träge 2166. — Strafvorschriften 2173. — Teile des landwirtschaftl. Betriebs 2153. — Träger der Versicherung 2159. — Umfang der Versicherung 2153. — Umlage und Erhebungsverfahren 2168. / — Unfallverhütung 2170. — Unfallverhütungsvorschriften, Über­ wachung 2170. — Unternehmer-Versicherung 2155,2171. — Vorschriften aus der gewerbl. Un­ fallversicherung 2158, 2159, 2168. — Verfassung 2160. — Weitere Einrichtungen 2170. — Gesetz über dieselbe v. 23. Juli 12 (betr. Berufsgenossenschaften) TV 380. Landwirtschaftskammern, Gesetz 1375. — Aufgaben ders. 1376. — Auflösung 1381. — Ausschüsse 1379. — Errichtung 1376. — Geschäftsordnung 1379. — Kosten 1379. — rechtliche Stellung 1380.

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Landwirtschaftskammern, Satzungen 1376. — Wahl der Mitglieder 1377. Lauenburg, Vorschriften für den Gel­ tungsbereich der Wasserlösungsord­ nung für den Kreis Herzogtum L. 217. Lebensversicherungsverträge, Befteiung der Versicherten von der Beitragslei­ stung zur Angestelltenversicherung TV 373. Legalisation von Urkunden, Stempelab­ gabe 1260. Legislaturperiode des Hauses der Ab­ geordneten 40. — des Reichstags 7. Legitimationskarte s. Gewerbeleg. — für Reisende 1555. Lehen, Verbot der Errichtung 34. Lehnsmann 805. Lehrer, Lehrerinnen an den Volksschulen, Alterszulagen 1981, 1988, 1989. — Amtszulage (1985) TV 317. — Anstellung 1975. — Berechnung der Dienstzeit 1987,1999. — Diensteinkommen 1980. — Dienstwohnung 1982. — Erhöhung des Diensteinkommens 1985. — Gewährung von Brennmaterial 1986. von Landnutzung 1986. — Grundgehalt 1980, 1986. — Mietentschädigung 1982. — Naturalleistungen an dies. 1986. — Ortszulagen, pensionsfähige 1984. — Pension 1983, 1998. — Staatsbeitrag u. Staatszuschuß zu dem Diensteinkommen 1990 f., 1992. — Umzugskostenvergütung 1987. — Witwen- u. Waisengeld der Lehrer­ relikten 2005. — Hannoversches Gesetz betr. die Heran­ ziehung der Geistlichen u. L. zu Ge­ meindelasten 594. — u. Beamte der höheren Unterrichts­ anstalten (mit Ausschl. der Universi­ täten), Pensionierung 423. Lehrerbesoldungsgesetz 1980. — Änderung TV 317. Lehrerinnen an den Volksschulen s. Lehrer. Lehrerpensionsgesetz 1998. Lehrerreliklengesetz 2005. Lehrlinge 1596 ff., 1711 ff. — Auflösung des Lehrverhältnisses 1609. — Befugnis zum Halten 1608, 1711. — Gesellenprüfung 1614, 17J.2. — Höchstzahl 1608, 1611, 1614, 1711. — in Handwerksbetrieben 1611.

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Die Zahlen bedeuten die Seiten, mit N sind die Seiten des Nachtrags bezeichnet.

Lehrlinge in offenen Verkaufsstellen 1627, 1730. — Invaliden- u. Hinterbliebenenversi­ cherung 2200. — Krankenversicherung 2079, 2090. — Lehrlingszüchterei 1611. — Lehrvertrag 1608. — Lehrzeit 1614. — Unfallversicherung 2099, 2154. — Zeugnis.1610. — Züchtigung 1609. — Zurückführung, zwangsweise 1610. Lehrvertrag 1608. Leibrenten- u. Rentenverträge, Stem­ pelabgabe 1260. Leichenöffnung 1493. Leichenpässe, Stempelabgabe 1267. Leistungen nach der RVO. keine Armen­ unterstützung 2029. Lepra 1492. Lichtenberg, Einverleibung in den Lan­ despolizeibezirk Berlin 315. Lieferungsverträge, Stempelabgabe 1255. Lohnbücher 1601, 1703, N 156. Lohneinbehaltungen 1603. Lohnzahlung 1602, 1707. Lokalschulinspektoren 1979. Lose, Reichsstempel (1181, 1203) N 76, 105. Lotsen, Befähigungszeugnis 1547,1655. Lotterie 1560, 1667. Lotterielose, Stempelpflicht (1181,1203) N 76, 105. Lungenfeuche des Rindviehs 1517,1526. Lustbarkeiten, Erlaubnis 1548, 1659. — Stempelabgabe der Genehmigungen 1260. Lustbarkeitssteuer 1023.

M. Mädchenhündler 1830. Magistrat 160. — Geschäfte 536 (7 östl. Prov.), 583 (Westfalen), 604 (Hannover), 633 (Hes­ sen-Nassau), 660 (Reg.-Bez. Wiesba­ den), 684, 686 (Schleswig-Holstein), 714 (Frankfurt a. M.). — Zusammensetzung u. Wahl 529 (SM. für die 7 östl. Prov.), 577 (Westfa­ len), 598 (Hannover), 626 (HessenNassau), 652 (Reg.-Bez. Wiesbaden), 677 (Schleswig-Holstein), 709 (Franbfurt a. M.). Mahnverfahren im Berwaltungszwangsverfahren 239, 257. Mäkler, vereidigte, Stempelabgabe der Bestätigungsurkunden 1260. Maklerkammer 1810. Maklexwesen 1809. Mannschaftsversorgungsgesetz 483.

Marine 13, N 23. — Dienstzeit in der aktiven M. 446, 447. — Einteilung 444, N 23. — Ersatzreserve 447, 454. — Pensionsverhältnisse der Offiziere einschl. der Ingenieure und Sani­ tätsoffiziere 474. — Bersorgungsverhältnisse der Hinter­ bliebenen von Angehörigen der M. 513. — Versorgung der Personen der Un­ terklassen der M. 483 ff., 495. — Zusammensetzung der aktiven M. 446. Maünekabinett 115. Markscheider 1390, 1448. Märkte, Zuständigkeitsvorschr. 231. Marktordnung 1566. Marktstandsgeld 1566, 1671. Marktverkehr 1565, 1671. Maschinisten der Seedampfschiffe, Be­ fähigungszeugnis 1547, 1655. Matrikularbeiträge 17, 1282; Maul- und Klauenseuche 1517, 1525. Medizinalkollegium 129. Mehlsteuer 1023. Meistbeerbte 826, 828. Meistertitel 1616, 1715. Meldungen zur Krankenversicherung 2061. Meliorationsgesetz N 126. Messen 1565. Messer 1550. Mietverträge, Stempelabgabe 1261. Milde Stiftungen 615. Militäranwärter 487. Militärbeamte, Disziplinarverfahren ge­ gen M. 358. Militäretat 15. Militärhinterbliebenengesetz 501. Militärpersonen, Befreiung von Kom­ munalauflagen 365. Militärpflicht, allgemeine 444. Militärrente 483. Milzbrand 1502, 1517, 1523. Minderjährige, Arbeitsbuch für dies. 1600. — Fürsorgeerziehung 1533. Mineralien, verleihbare 1382. Mineralwasserfabriken, Sonntagsruhe 1699. Minister s. Staatsminister. Ministerien s. Staatsministerium,----ien. Mitglieder der Landkrankenkassen 2048. Molkereien, Sonntagsruhe 1699. Montanpapiere, Börsentermingeschäfte 1816, 1817. Mühlenfabrikate, Börsentermingeschäfte 1817, 1818.

S. 1—1328 in Bd. I; S. 1329-2326 und Nachtrag in Bd. II.

Mühlenordnung für das Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen, Vorschrif­ ten für den Geltungsbereich 221. Mutung 1385.

N. Nachtarbeit von Arbeiterinnen u. ju­ gendlichen Arbeitern 1622, 1623. Nachtzeit, Eindringen in Wohnungen während der N. 282, 283. Nahrungs- und Genußmittelgesetz 1486. Nahrungsmittel, Verkehr mit solchen, Ges. 1486. Namensänderung, Allerh. Erlaß vom 12. Juli 1867, betr. die Erteilung der Genehmigung zu Namensände­ rungen 317. — KabO. v. 15. Apr. 1822, daß ohne landesherrliche Erlaubnis niemand seinen Familien- oder Geschlechtsna­ men ändern dürfe 317. — Stempelabgabe 1260. Nassau, Vorschriften für den Geltungs­ bereich der Nassauischen VO. v. 27. Juli 1858, betr. Entwässerungs- u. Bewässerungsanlagen 219. Nassauisches Fürstenhaus, vormaliges, Einkommensteuerfreiheit der Mitglie­ der dess. 1066. Naturaldienste, Heranziehung der Steuer­ pflichtigen zu dens. 1040. Naturalisationsurkunde (73) N 17. — Stempelabtzabe 1261. Naturschutzgesetz 320. Nesselfieber 1517, 1527. Nester von Vögeln, (Schutz 1909. Neuanziehende Personen, Abweisung bzw. Versagung der Fortsetzung des Aufenthalts 106. — Anmeldung 104, 107. — Gesetz über die Aufnahme solcher 104. Neubau, Bezeichnung des Eigentümers bzw. Unternehmers 1755. Niederbarnim, Ges. betr. die Übertrag gung polizeilicher Befugnisse in den Kreisen Teltow und N. an den Poli­ zeipräsidenten zu Berlin 311. Nießbrauchsbestellungen, Stempelabgabei 1261. Norderdithmarschen, Kirchspielslandge­ meinden 814. Notariatsurkunden, Stempelabgabe 1261. / Notarielle Zeugnisse, Stempelabgabe 1279. Notenbanken, Beschränkungen 1785. — Einlösungspflicht bezgl. ihrer Noten 1785. — verbotene Geschäfte 1785. Stter-Somlo, Verwaltungsgesetze

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Notenbanken s. auch Privatnotenbanken. Notlage, augenblickliche, Unterstützung zur Hebung ders. keine Armenunter­ stützung 1882. Notschlachtung u. Fleischbeschau 1479. Notverordnungen 37. Nutzungen, Kapitalswert behufs Berech­ nung der Ergänzungssteuer 1100, 1101, 1111. — Tabelle über den Kapitalswert einer. N. von 1 Mk. behufs Berechnung der Stempelsteuer 1281. — Wertermittlung zwecks Berechnung der Stempelsteuer 1225.

O.

Oberamtmann in den Hohenzollernschen Landen 161, 166. Oberamtsbezirk in den Hohenzollernschen Landen 161. Oberbergämter 1447, 1448. — Aufsicht über die Knappschaftsvereine N 148. Oberexaminationskommission 117. Oberlandeskulturgericht 392. Oberpräsident 126, 127. — Instruktion für die Oberpräsidenten 156. i — oberste Provinzialbehörde 161. — Organ der allgemeinen Landesver­ waltung 160. — Polizeiverordnungsrecht 189. Oberpräsidialrat 161. Ober-Rechnungskammer 44, 117. — Etatskontrolle N 11. — Ges. betr. die Einrichtung u. die Be­ fugnisse ders. 55. , -------- Abänderung N 9. OberschiedSgericht in Knappschaftsangolegenheiten 1446. — als rechtsprechende Behörde der An­ gestelltenversicherung N 340. — Verfahren vor dems. N 356. Obertribunal 384, 393, 397. — Ges. betr. Einführung eines Ehren­ rats für die Rechtsanwälte beim O. 394. Oberversicherungsämter 2021. — Aufsicht 2023. — Errichtung 2021. — Kammern 2023. — Kosten 2023. — Verfahren 2267. — Zusammensetzung 2021. Oberverwaltungsgericht 171, 172, 177, 178, 1329. — Beschwerdeinstanz in Steuersachen 1083, 1085. — Disziplinarsenat 1333. — Disziplinarverfahren beim O. 418. 28 für Preußen. (Nachtrag.)

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Die Zahlen bedeuten die Seiten, mit N sind die Seiten des Nachtrags bezeichnet.

Oberverwaltnngsgericht, Ges. betr. das Disziplinarverfahren bei dem 0.1333. — Steuersenat 1331. Oberwachtmeister, Pensionierung 424. Obligationen ausländischer Erwerbsge­ sellschaften, Zulassung zum Börsen­ handel 1812. Obstbauschulen, Übertragung der Verwal­ tung u. Unterhaltung Sers, an die Provinzialverbände 1011. Öffentliche Abgaben, Zulässigkeit des Rechtsweges bzgl. ders. 290. Öffentliche Rechte, Gesetz betr. die Ein­ wirkung von Armenunterstützung auf öff. R. 1882. Öffentliche Unterstützung s. Armenunter­ stützung. Öffentlicher Verkehr 1550, 1660. Öf entliche Wege 209. Offiziere, Ernennung 16. — des Beurla übten st andes, Pensionsverhältnisse 468 ff. (beim Reichsheer), 477 (bei der Marine). -------- Pensionsverhältnisse der Hinter­ bliebenen 503 (beim Reichsheer), 513 (bei der Marine). — des Friedensstandes, Pensi­ onsverhältnisse 460 ff. (beim Reichs­ heer), 474 ff. (bei der Marine). -------- Pensionsverhältnisse der Hinter­ bliebenen 501 (beim Reichsheer), 513 (bei der Marine), 467. — der Kaiserlichen Schutz truppen in den afrikanischen Schutzgebieten, Pen­ sionsverhältnisse 478 ff. — der Landgendarmerie, Pensio­ nierung 424. Offizierpalente, Stempelabgabe 1261. Offizierspensionsgesetz 460. Oktroivergütungsgelder N 32. Orchestermitglieder, Invaliden- u. Hinterbliebenenversicherung 2200. Orden, Verleihung 35. Ordnungsstrafen für nicht richterliche Beamte 403. — für Reichsbeamte 351. Organe der Träger der Reichsversiche­ rung 2012. Ortarmenverbände 1868, N 297. — Aufzuhebende N 301. — Aufsichtsrecht der Staatsregierung N 302. — Beschwerden gegen Verfügungen 205. Ortsgerichte 636, 777 (Hessen-Nassau), 663 (Reg.-Bez. Wiesbaden). Ortskrankenkassen, Allgemeine 2047. — Besondere 2047. — Vereinigung, Ausscheidung, Auflö­ sung, Schließung 2053.

Ortskrankenkassen, Zusammensetzung der Kassenorgane 2063. Ortslohn i. S. der RBO. 2034. Ortspolizeiliche Vorschriften 284, 285. — in den neu erworbenen Landesteilen 292. Ortspolizeiverwaltung .950 (KrO. für Hannover), 960 (Hessen-Nassau). Ortschaften, Ges. gegen die Verunstal­ tung von solchen 320. Ortsstatut 674. — Genehmigung 229. Ostpreußen, Gesindeordnung 1833. — Ges. betr. die Verteilung der öffentl. Lasten bei Grundstücksteilungen u. die Gründung neuer Ansiedelungen in den Prov. O., Westpreußen usw. 1340, 1365. — Kreisordnung 916. — Landgemeindeordnung 722. — Provinzialordnung 977. — Städteordnung 617 s. Provinzen. — Stärkung des Deutschtums N 122. Ostsee, Seedeiche an ders. N 247.

P. Pachtverträge, Stempelabgabe 1261. Parkpflege, landwirtsch. Unfallversiche­ rung 2153. Pässe (Paßkarten), Stempelabgabe 1267. Pensionen der Landgemeindebeamten 746 (7 östl. Prov.), 780 (Hessen-Nas­ sau), 812 (Schleswig-Holstein), 846 (Rheinprovinz), 907 (Hohenzollernsche Lande), 1052. — der Lehrer u. Lehrerinnen an den Volksschulen 1998. — der Offiziere einschl. Ingenieure u. Sanitätsoffiziere der Kaiserlichen Ma­ rine 474. — der Offiziere einschl. Sanitätsoffi­ ziere des Reichsheeres 460 ff. — der städtischen Gemeindebeamten 539 (7 östl. Prov.), 562 (Rheinprov.), 586 (Westfalen), 636 (Hessen-Nassau), 664 (Reg.-Bez. Wiesbaden), 693 (Schles­ wig-Holstein), 716 (Frankfurt a. M.); 1050, 1051. Pensionierung der unmittelbaren Staats-, beamten, sowie der Lehrer u. Beam­ ten an den höheren Unterrichtsanstal­ ten mit Ausschluß der Universitäten, Gesetz 423. Pensionseinrichtungen private u. öfsentl.-rechtliche, Verhältnis zur Ange­ stelltenversicherung N 368, 372. Pensionsfonds für Lehrer u. Beamte aus nicht aus Staatsfonds zu unter­ haltenden Anstalten 424, 425. Pensionsgesetz 423.

S. 1—1328 in Bd. I; S. 1329-2326 und Nachtrag in Bd, II. Pensionsgesetz, Abänderungen 425. Personalbestand der Flotte N 23. Personenfahrkarten, Reichsstempel (1184, 1205), N 78, 107. Personenstand, Beurkundung in den Schutzgebieten N 384. — Zuständigkeitsvorschr. 236. Personenstandsgesetz 81. — für die Bundesangehörigen im Aus­ land 100. Persönliche Freiheit, Gesetz zum Schutze ders. 282. Pest 1492. Petitionsrecht 33. Pfändung im Berwaltungszwangsverfahren 241, 263 ff. s. Zwangsvoll­ streckung. — von fremdem Vieh 307, 308. Pfandleihgewerbe, Konzessionserteilung 226. Pfandleiher, Erlaubnis 1548,1551,1659, 1660. — Untersagung des Gewerbebetriebs 1557. Pfandvermittler, Erlaubnis 1548,1551, 1659, 1660. — Untersagung des Gewerbebetriebs 1557. Pfarrabgaben, Zulässigkeit des Rechts­ wegs in Beziehung auf dies. 290. Pferde, Beschälseuche, Bläschenausschlag 1517, 1526. — Fleischbeschau 1479. Pferdefleisch, Vertrieb u. Einfuhr 1483. Pflichten der KrankenkassenvoMände u. -Ausschüsse 2065. Photographische Anstalten, Sonntags­ ruhe 1699. Plakate 331. Plätze, Anlegung u. Veränderung von Straßen u. Plätzen in Städten u. ländlichen Ortschaften 1055. Pocken 1492. Pockenseuche der Schafe 1517, 1526. Polizeibehörden, Befugnisse in bezug auf den Verkehr mit Nahrungs- u. Ge­ nußmittel 1486. — Verordnung wegen verbesserter Ein­ richtung ders. 152. Polizeikostengesetz 322. Polizeiliche Strafverfügungen, Erlaß solcher wegen Übertretungen 318. Polizeiliche Verfügungen, Gesetz über die Zulässigkeit des Rechtswegs in Be­ ziehung auf pol. B. 281. — in Gewerbeangelegenheiten 1605, 1633, 1708. — Rechtsmittel gegen dies. 186. Polizeistunde, Verlängerung, Stempel­ abgabe 1267.

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Polizeiverordnungen in Gewerbeangele­ genheiten 1606, 1708. Polizeiverordnungsrecht 189. Polizeiverwaltung 696 (Schlesw.-Holstein). — Gesetz über dies. 283. — VO. über die P. in den neu er­ worbenen Landesteilen 291. — Zusammenstellung der Werte der von den K. Polizeiverwaltungen benutzten, dem Staate u. den Gemeinden gehöri­ gen Gebäude u. Jnventarienstücke 325. — s. auch Ortspotizeiverwaltung. Polizen, Stempelabgabe 1274. Pommern, Ges. betr. die Berteilung der öffentl. Lasten bei Grundstücks­ teilungen u. die Gründung neuer Ansiedelungen in den Prov. Preußen, Brandenburg, P. usw. 1340, 1365. — Gesindeordnung 1833. — Kreisordnung 916. — Landgemeindeordnung 722. — Provinzialordnung 977. — Städteordnung 617. — Stärkung des Deutschtums N 122. Posen, Ges. betr. die Beförderung deut­ scher Ansiedelungen in den Prov. Westpreußen u. P. 1343. — Ges. über Maßnahmen zur Stärkung des Deutschtums in den Prov. West­ preußen und P. 1371, N 124, 125. — Ges. betr. die Verteilung der öffentl. Lasten bei Grundstücksteilungen u. die Gründung neuer Ansiedelungen in den Prov. Preußen, Brandenburg, Pommern, P. usw. 1340, 1365. — Gesindeordnung 1833. — Kreisordnung 916. — Landgemeindeordnung 722. — Provinzialordnung 977. — Städteordnung 617. Poft, Auszahlung der Leistungen der Angestelltenversicherung N 360. Postverwaltung, Rechte gegenüber den Eisenbahngesellschaften 1933. -------- den Kleinbahnen 1944. Postwesen des Reichs 11. Potsdam, Ges. betr. die Übertragung polizeilicher Befugnisse in Gemeindeund Gutsbezirken der Umgebung von Potsdam an den K. Polizeidirektor in P. 316. Präsidium des Deutschen Reichs 6. Presse, Ordnung der Pr. 326. — Verantwortlichkeit für die durch die Pr. begangenen strafbaren Handlun­ gen 329. — Verjährung der Preßdelikte 330. Preßgesetz 326. Preußen, Provinzen 126.

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Die Zahlen bedeuten die Seiten, mit N sind die Seiten des Nachtrags bezeichnet.

Preußen, Verfassungsurkunde 30. Preußische Bank, Abtretung an bas Reich 1802. Preußische Gesetzsammlung, Einführung dieser Bezeichnung (A. Erlaß v. 24. Nov. 1906) 112. — Gründung (K. BO. v. 27. Okt. 1810) 108. — Verpflichtung zum Bezug (Ges. v. 10. März 1873) 108. Preußische Staatsangehörige, Rechte ders. 30. Preußische Staatsschuldenverwallung, Verwaltung der Reichsanleihen 102. PrioritätSzessionen, Stempelabgabe 1278. Privatanschlußbahnen 1945. — Beaufsichtigung 1946. — Begriff 1945. — Genehmigung 1945. — Zurücknahme der Genehmigung 1946. — Berechnung des steuerpflichtigen Ein­ kommens 1032. Privat-Entbindungsanstalten, Erlaubnis 227, 1546, 1654. Privat-Jrrenanstalten, Erlaubnis 227, 1546, 1654. Privat-Krankenanstalten, Erlaubnis 227; 1546, 1654. Privatlehrer, Angestelltenversicherung TV 376. Privatnotenbanken 1796. — Abänderung der Grundgesetze 1798. — Aufsicht des Reichskanzlers 1799. — Diskontsatz 1783. — Einlösungspflicht 1797, 1798. — Entziehung der Befugnis zur Noten­ ausgabe 1799. — gegenseitige Noteneinlösungspflicht 1797. — Normativbestimmungen 1784,1796 ff. — territoriale Beschränkung ihres Ge­ schäftsbetriebes 1796, 1801, ihres No­ tenumlaufs 1796, 1801. Privatschlächtereien 1546. Prospektanten, Haftung 1813. Proteste, Stempelabgabe 1267. Protokolle, Stempelabgabe 1267. — bei Landtagswahlen 50. — über die Reichstagswahlhandlung 27. Provinzen Preußens 45, 194. Gesindeordnung 1833. — Rechte u. Pflichten der Herrschaf­ ten u. des Gesindes 1834 ff. Kreisordnung für die Provin­ zen Ost- u. Westpreußen, Branden­ burg, Pommern, Schlesien u. Sach­ sen 916 ff. — Grundlagen der Kreisverfassung

(Umfang u. Begrenzung der Kreise, Kreisangehörige, Kreisstatuten) 916. Kreisordnung, Gliederung und Ämter des Kreises (Amtsbezirke, Amtsvorsteher, Landrat) 919. — Vertretung u. Verwaltung des Kreises (Kreistag, Kreishaushalt, Kreisausschuß, Kreiskommissionen) 945. — Stadtkreise 945. — Oberaufsicht über die Kreisverwal­ tung 946. — Besondere Bestimmungen für die Prov. Sachsen 947. — Allgemeine, Übergangs- u. Aus­ führungsbestimmungen 948. Landgemeindeordnung für die sieben östlichen Pr. 722. — Allgemeine Bestimmungen 722. — Landgemeinden 725. -------- Rechtliche Stellung der Land­ gemeinden 725. -------- Gemeindeangehörige, deren Rechte u. Pflichten 725. -------- Gemeindeglieder, deren Rechte u. Pflichten 726. -------- Gemeindevertretung 730. -------- Gemeindevermögen 735. -------- Verwaltung der Landgemein­ den 736. -------- Aufhebung der mit dem Besitze gewisser Grundstücke verbundenen Berechtigung u. Verpflichtung zur Verwaltung des Schulzenamtes 741. -------- Geschäfte der Gemeindever­ sammlung u. Gemeindevertretung 743. -------- Besoldete Gemeindebeamte, de­ ren Gehälter u. Pensionen 746. -------- Gemeindehaushalt 747. — Selbständige Gutsbezirke 748. — Verbindung nachbarlich belegener Gemeinden u. selbständiger Guts­ bezirke behufs gemeinsamer Wahr­ nehmung kommunaler Angelegen­ heiten 749. — Aufsicht des Staates 752. — Ausführungs- u. Übergangsbestim­ mungen 754. Provinzialordnung für die Pro­ vinzen Ost- u. Westpreußen, Bran­ denburg, Pommern, Schlesien u. Sachsen 977. — Grundlagen der Provinzialver­ fassung (Umfang u. Begrenzung der Provinzialverbände, Provinzial­ angehörige, Provinzialstatuten) 977. — Vertretung u. Verwaltung der Provinzialverbände (Provinzial-

S. 1—1328 in Bd. I; S. 1329-2326 und Nachtrag in Bd. II. landtag, -ausschuß, -beamte, -kommissionen, -haushalte) 978. Provinzialordnung, Aufsicht über die Verwaltung der Angelegenheiten der Provinzialverbände 991. — Schluß-, Übergangs- u. Ausfüh­ rungsbestimmungen 993. Städteordnung für die sechs (sieben) östl. Pr. 617 ff. — Grundlagen der städtischen Verfas­ sung 617. — Zusammensetzung und Wahl der Stadtverordnetenversammlung 523. — Zusammensetzung und Wahl des Magistrats 529. — Versammlungen u. Geschäfte der Stadtverordneten 531. — Geschäfte des Magistrats 536. — Gehälter u. Pensionen 539. -- Gemeindehaushalt 541. — Einrichtung der städt. Verfassung ohne kollegialischen Gemeindevor­ stand für Städte unter 2500 Ein­ wohner 542. — Verpflichtung zur Annahme von Stellen u. Ausscheiden aus dens. wegen Verlust des Bürgerrechts 543. — Oberaufsicht über die Stadtver­ waltung 544. — Ausführungs- u. Übergangsbestim­ mungen 544. Provinzialabgaben 978, 1000. Provinzialabgabengesetz 995. Provinzialangehörige, deren Rechte u. Pflichten 978. ProvinzialM-schrch, Zusammensetzung und Geschäfte 984. — Berufung 985. — Geschäftsordnung 986. Provinzialbeamte 987. — Rechtsverhältnisse 1053. Provinzialbehörden 161. — Verordnungen wegen verbesserter Einrichtung ders. 126, 152. Provinzialhaushalt 990. Provinzialkommissionen 990. Provinziallandlage, Auflösung 993. — Beschlußfassung über die Erhebung von Gebühren u. Beiträgen 1001. — Feststellung des Steuerbedarfs 1001, 1002. — Genehmigungspflicht von Beschlüssen . 992. — Geschäfte dess. 983. — Versammlung ders. 981. — Zusammensetzung 978. Provinzialmeliorationsfonds, Übereig­ nung an mehrere Provinzialverbände 1009.

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Provinzialordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg-, Pommern, Schlesien und Sachsen 977. Provinzialrat 160, 161. — Befchwerdeinstanz im Befchlußverfahren 184. -Dienstliche Aufsicht über die Ge­ schäftsführung 169. Provinzialrecht 977 ff. Provinzialstatuten 978. Provinzialsteuerdirektion 370. Provinzialsteuern, Aufbringung 1001. Provinzialverbände, Gesetze betr. die Dotation der Provinzial- u. Kreisverbände 1004, 1005, 1016. — Rechtsverhältnisse der Provinzialbe­ amten 1053. — Umfang und Begrenzung 977. — Vertretung und Verwaltung 978. Provinzialverfassung, Grundlagen ders. 977. Provinzialverwaltung, Oberaufsicht 991. Prüfungsausschüsse 1713. — für die Gesellenprüfung 1614. Punktationen über zu errichtende Ver­ träge, St.empelabgabe 1267.

O«. Quartierleistungen 208. Quellen, Begriff 1860. — Enteignung 1866. — Entschädigung des Grundstückseigen­ tümers 1864. — gemeinnützige 1860 ff. — Nutzungsrechte an Qu. 1867. — Schutz gegen Veränderungen 1866. — Schutzbezirk 1860. — Tabelle zur Ablösung von Entschädi­ gungsrenten 1868. Quellenschutzgesetz 1860, N 271. Quittungen, Aufhebung der Besteuerung N 118. Quittungskarten bei der Invaliden- u. Hinterbliebenenversicherung 2227.

R. Rachenbräune 1502. Ratmänner 698, 699. Räude der Einhufer u. der Schafe 1517, 1527. Rauschbrand 1517, 1523. Realgewerbeberechtigungen 1556. Realsteuern 1025. Rechnungen, Ges. zur Abänderung der Vorschriften über die Mnahme und Prüfung derselben N 9. Rechnungshof des Deutschen Reichs N 11. Rechtsanwälte, Gebühren im Verfahren vor den Bersicherungsbehörden 2284.

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Die Zahlen bedeuten die Seiten, mit N sind die Seiten des Nachtrags bezeichnet.

Rechtsanwälte, Ges. betr. Einführung eines Ehrenrats für die R. bei dem Obertribu­ nal 394. Rechtsfähigkeit der Träger der RBO. 2012. Rechtshilfe im Vollzüge der RBO. 2029. Rechtskonsulentengewerbe 1549. Rechtsmittel in Steuersachen 1083 (Ein­ kommensteuer), 1106 (Ergänzungs­ steuer), 1130 (Gewerbesteuer), 1040 steuer), N 46 (Wehrbeitrag), N 62 (Besitzsteuer). — gegen polizeiliche Verfügungen 186. Rechtsweg, Ges. betr. die Erweiterung dess. 288, 1339. — Zulässigkeit in Ansehung der Erb­ schaftssteuer 1173. -------- in Beziehung auf polizeiliche Verfügungen 281. -------- auf Grund des Mannschaftsversorgungsges. 493, 497, 500. -------- auf Grund des Offizierspensi­ onsgesetzes 472, 478, 481. -------- für Verfolgung Vermögensrecht!. Ansprüche der Reichsbeamten 363. Redakteur, Haftung 329. — verantwortlicher 327. Reeder, Unfallversicherung 2176. Referendare 369. — Entlassung aus dem Dienst 414. Regierungen, Befugnisse u. Obliegen­ heiten ders. u. ihrer Abteilungen in dem ihnen angewiesenen Geschäfts­ kreis 141. — Exekutive Gewalt 142, 154. — Verhältnisse ders. in rechtlicher Be­ ziehung 152. Regierungsassessor 370. Regierungspräsident 128, 137. — Allgemeine Vorschriften für dens. 145. —4oberste Behörde der Bezirksregierung — Organ der allgemeinen Landesver­ waltung 160. — Polizeiverordnungsrecht 189. — Zuständigkeit in Angelegenheiten der Polizeiverwattung 284 ff., 293. Regierungsreferendar 369, 370. Reglements s. Statutarische Anordnun­ gen. — der Kreise s. Kreisstatuten. Registraturen, Stempelabgabe 1268. Rehwild, Jagd 1883, 1894, 1895,1896, 1904. Reich, Ges. über die Haftung des R. für seine Beamten 376. — Gebühren- u. Steuerfreiheit N 32. — Gewerbesteuerfreiheit 1122.

Reich, Träger der Gewerbeunfallversicherung 2111. Reichsangehörigkeit, Erwerb und Ver­ lust (72) N 13, 19. — Nachweis 105. — unmittelbare N 19. Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz (72), N 13. Reichsanleihen 1060. — an jeder Börse zum Börsenhandel zugelassen 1812. Reichsanleiheschuld, Tilgung 1282. Reichsbank 1787. — Anteil an dem Gesamtbetrag des der Steuer nicht unterliegenden, un­ gedeckten Notenumlaufs 1784. — Aufgaben 1787. — Ausgabe von Banknoten 1788. — Besorgung der Geschäfte der Reichs­ hauptkasse 1790. — Deckung 1789. — Diskontsatz 1783, 1788. — Einlösungspflicht 1789. — Geschäfte mit den Finanzverwaltun­ gen des Reichs od. der Bundesstaaten 1794. — Geschäftsumfang 1787. — Grundkapital 1790. — Leitung 1791. — juristische Person 1787. — Rechnungsrevision 1792. — Sitz 1787. — Statut 1795. — Umtausch von Barrengold 1788. — Verteilung des Reingewinns 1791. — Zweiganstalten 1787, 1794. Reichsbankanteile, -anteilscheine 1791. — Begebung 1784, 1802. Reichsbankanteilseigner 1792. — Deputierte des Zentralausschusses 1793. — Generalversammlung 1792. — Zentralausschuß 1792. Reichsbankbeamte 1792. Reichsbankdirettorium 1791, 1794. Reichsbankhauptstellen 1794. Reichsbankkuratorium 1791. Reichsbanknoten, Ges. betr. die Ausgabe von solchen 1785. —- gesetzliches Zahlungsmittel 1784. — Stückelung ders. 1785. — s. auch Banknoten. Reichsbankstellen 1794. Reichsbeamte, Anstellungsurkunde 338. — Begriff 338. — Defekte der R. 360. — Dienstzeit 345. — Disziplinarrecht 351 ff. — Einstweilige Versetzung in den Ruhe­ stand 341.

S. 1-1328 in Bd. I; S. 1329-2326 und Nachtrag in Bd. H. Reichsbeamte, Entlassung der auf Probe angestellten B. 343. — Gehaltszahlung 338. — Gnadenvierteljabr 338, 339, 343. — Haftung des Reichs für seine Beamten 376. — Hinterbliebenenfürsorge 350. — Hinterbliebenenfürsorge, Gesetz 434. — Nebenbeschäftigung 340. — Ordnungsstrafen 351. — Pensionierung 343 ff. — Tagegelder 340. — Titel, Ehrenzeichen usw. 340. — Urlaub 340. — Verfolgung vermögensrechtlicher An­ sprüche 363. — Versetzung in ein anderes Amt 341. — Vorläufige Dienstenthebung (Sus­ pension) 359. — Wiederanstellung ausgeschiedener B. 343. — zwangsweise Versetzung in den Ruhe­ stand 349. Reichsbeamtengesetz 338. Reichsbeamtenhinterbliebenengesetz 434. ReichSbesteuerungSgesetz N 32. ReichserbschaftSsteuer s. Erbschaftssteuer. Reichserbschaftssteuergesetz 1157. — Räumliche Herrschaft des Ges. 1158. Reichsfinanzen 17. Reichsgesetzgebung 2. ReichShaushalts-Etat 17. — Kontrolle N 11. Reichsheer s. Heer. Reichskanzler 6. — Leitung der Reichsbank 1791. -------- der Neichsschuldenverwaltung 1062. Reichskassenscheine, Ausgarbe weiterer 119. Reichskontrollgesetz N 11. Reichskriegswesen 14. Reichsschuldbuchgesetz N 26. Reichsschuldenkommission 1062. Reichsschuldenordnung 1060. Reichsschuldenverwaltung 1062. Reichsstewpelgesetz (1174), n 67. — Abänderung (1326, 1327). — Allgemeine Bestimmungen (1193). — vom 3. Juli 1913 N* 67. allgem. Bestimmungen TV 89. Schlußbestimmungen N 92. Reichstag 6, 7. Reichslagsbeamte 364. Reichstagswahlgesetz 20. Reichslagswahlhandlung 25. Reichstagswahlkreise 21, 27. Reichstagswahlrealement 23. — Abänderung As 1. Reichsverfassung Iss.

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Reichsverfassung, Abänderung (Art. 6 a) N 2. — Änderung des Art. 54 N 169. Reichsversicherung, ausländische Gesetz­ gebung 2036. — Feststellung der Leistungen 2247. — Sonstige gemeinsame Vorschriften 2028. — Träger 2011. — Umfang 2011. — Versicherungsbehörden 2016. Reichsversicherungsaml 2024 ff. — Geschäftskreis 2024. — Kosten 2027. — Rechnungsstelle 2027. — Senate 2026. — Sitz 2024. — Verfahren 2270. — Zusammensetzung 2024. Reichsversicherungsanslalt für Angestellte IV 332 ff. — Direktorium IV 332. — Organe N 332. — Rechtsfähigkeit N* 332. — Rentenausschüsse IV 335. — Vertrauensmänner N 338. — Verwaltungsrat N 334. Reichsversicherungsordnung 2011. — Einführungsgesetz 2285. — Gemeinsame Vorschriften 2011. — Inkrafttreten 2285. — Invaliden- u. Hinterbliebenenver­ sicherung 2200. — Krankenversicherung 2037. — Unfallversicherung 2097. — Verfahren 2247. Reinigung öffentlicher Wege, Gesetz N 291. Reinigungsgewerbe, Sonntagsruhe 1699. Reisegelder der Aufsichtsratsmitglieder, Reichsstempel N 82, 110. Rektoren der Volksschulen, Anstellung 1975. Religionsfreiheit 31. Renten, Kapitalwert behufs Berechnung der Ergänzungssteuer 1100,1101,1111. — Tabelle über den Kapitalwert einer Rente von 1 JK> behufs Berechnung der Stempelabgabe 1281. — Stempelabgabe der Rentenverträge 1260. — Wertermittlung zwecks Berechnung der Stempelsteuer 1225. Rentenausschüsse als Organe der Reichs­ versicherungsanstalt f. Angestellte N. 335. — Verfahren vor dens. N 349. Rentenbankrente 1348. Rentengüter 1344.

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Die Zahlen bedeuten die Seiten, mit N sind die Seiten des Nachtrags bezeichnet.

Reutengüter, Ges. betr. das Anerbenrecht bei R. und Ansiedlungsgütern 1352. — Ges. betr. die Beförderung der Er­ richtung von R. 1347. — Gesetz über Rentengüter 1346. — Ablösung der Renten 1344, 1347, 1348 ff. — Begründung des Rentenguts 1351. Rentenverschreibungen, Reichsstempel (1074, 1197), N 70, 100. Rentenzuschutzkassen, Einrichtung durch Berufsgenossenschaften 2143. Rentenverteilungsplan 1341. Repräsentant 1418. Revierbeamte, Bergbehörde 1447, 1448. Revision in Steuersachen 1041. — im Verwaltungsstreitverfahren 178. «heinprovinz. Gemeindeordnung (unter Ein­ schaltung des Ges. v. 15. Mai 1856, betr. die Gemeindeverfassung in der Rh.) 623. — Bon den Gemeinden u. Bürger­ meistereien überhaupt u. der Grund­ lage ihrer Verfassung 823. — Gemeinden 825. ---------Gemeindeglieder, deren Rechte u. Pflichten 825. ---------Gemeinderecht (Bürgerrecht) u. Meistbeerbte 828. ---------Vertretung der Gemeinden 830. -------- Verwaltung d. Gemeinden 834. — Bürgermeistereien 843. — Oberaufsicht über die Gemeinde­ verwaltung 849. • Gesindeordnung 1847. Kreisordnung 968. — Grundlagen der Kreisverfassung (Umfang u. Begrenzung d. Kreise, Kreisangehörige) 968. — Gliederung u. Ämter des Kreises 969. Provinzialordnung 977. Städteordnung 546ff. — Grundlagen der städtischen Ver­ fassung 546. — Zusammensetzung u. Wahl der Stadtverordnetenversammlung 549. — Wahl des Bürgermeisters u. der Beigeordneten (Magistratspersonen) 553. — Geschäfte der Stadtverordneten­ versammlung 555. — Geschäfte des Bürgermeisters 559. — Gehälter und Pensionen 562. — Gemeindehaushalt 563. — Einrichtung der stöbt. Verfassung mit kollegialischem Magistrat 564. — Verpflichtung zur Annahme von Stellen u. Ausscheiden aus denf.

wegen Verlustes des Bürgerrechts 567. Städteordnung, Oberaufsicht über die Stadtverwaltung 568. — Ausführungs- u. Übergangsbestim­ mungen 569. Richter, Allgemeine Bestimmungen über Dienstvergehen der R. und deren Be­ strafung 381. — Amtssuspension 388. — Disziplinarverfahren 384. — Ernennung 42. — Gehaltsverhältnisse 419. — Unfreiwillige Versetzung in den Ruhestand 390. — Unfreiwillige Versetzung auf eine andere Stelle 389. Richterbesoldungsgesetz 419. Richterdisziplinargesetz 381. — Ges. betr. einige Abänderungen des R. 394. Richterliche Gewalt 42. Rinderpest 1514. Rinderseuche 1517, 1523. Rindvieh, Fleischbeschau 1479. — Lungenseuche, Bläschenausschlag, Tw» berkulose 1517, 1526, 1527. Rixdorf, Ges. betr. die Polizeiverwal­ tung in den Stadtkreisen Charlottenburg, Schöneberg u. R. 313. Rotlauf der Schweine 1517, 1527. Rotwild, Jagd 1883, 1894, 1895, 1896, 1898, 1904. Rotz 1502, 1517, 1524. Rückfallfieber 1502. Ruhegeldkassen, Einrichtung durch Be­ rufsgenossenschaften 2143. Ruhr, übertragbare 1502.

S. Sache, Zwangsvollstreckung (im Verwal­ tungszwangsverfahren) in körperl. Sachen 242, 264. Sachsen, Provinz, Ges. betr. die Ver­ teilung der öffentl. Lasten bei Grund­ stücksteilungen u. die Gründung neuer Ansiedelungen in den Prov. Preußen, Brandenburg, Pommern, Posen, Schlesien, S. u. Westfalen 1340,1365. — Gesindeordnung 1833. — Kreisordnung 916. — Land gemeindeordnun g 722. — Provinzialordnung 977. — Städteordnung 617. Sanitätsoffiziere des Beurlaubten­ standes. — Pensionsverhältnisse 468 ff. (beim Reichsheer), 477 (bei der Marine). — Pensionsverhältnisse der Hinterblie-

S. 1-1328 in Bd. I; S. 1329-2326 und Nachtrag in Bd. II. denen 503 (beim Reichsheer), 513 (bei der Marine). Sanitätsoffiziere des Friedensstandes. --------- Pensums Verhältnisse 460 ff. (beim Reichsheer), 474 ff. (bei der Marine). --------- Hinterbliebenenfürsorge 467. --------- Pensionsverhältnisse der Hinter­ bliebenen 501 (beim Reichsheer), 513 (bei der Marine). Satzung der Krankenkassen 2062. Schadensersatz für Feld- u. Forstfrevel 305. Schafe, Fleischbeschau 1479. — Pockenseuche, Räude 1517, 1526, 1527. Schaffer 1550. Schanker 1506. Schankwirtschaften, Anbringung des Na­ mens 1541. — Beschäftigung von Kindern 1738, 1741. — Betriebssteuer 1134. —. Erlaubnis 1547, 1657. Scharlach 1502. Schatzanweisungen, Ausgabe ders. 1060, 1061, 1802, 1803. — Verlust solcher 1063. SchätzungSausschutz für die Veranlagung der Ergänzungssteuer 1104. Schauämter IV 263. Schauer 1550. Schaumwein 1748. Schauordnung N 263. Schauspielunternehmuntzen, Erlaubnis 227, 1547, 1657. Schaustellungen, Beschäftigung von Kin­ dern 1738, 1741. — Erlaubnis 1548, 1659. Scheck, Aufhebung der Besteuerung N 118. Scheckstempel (1188, 1208) N 82, 110. Schenkungen unter Lebenden, Besteue­ rung 1172. Schiedsgerichte in Knappschaftsängelegenheiten 1442 ff. — als rechtsprechende Behörde der An­ gestelltenversicherung N 340. ---------Verfahren vor dems. N 355. Schiedssprüche, Stempelabgabe 1268. Schiffahrt des Reichs 13. Schiffahrtsabgaben, Ges. betr. die Er­ hebung solcher N 169. Schiffsbestand der Flotte N 23. Schlachtslolte, Jndiensthaltung N 23. Schlachthäuser, öffentl., Gewerbesteuer­ freiheit 1122. — Zuständigkeitsvorschr. 231. Schlachthöfe, Vorschriften für dies, bei Seuchenausbruch 1527. Schlachtsteuer 1023.

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Schlachtvieh, amtliche Untersuchung 1479. — im Sinne des Biehseuchengesetzes 1514. Schlachtvieh- u. Fleischbeschaugesetz 1479. Schlesien, Ges. betr. die Verteilung der öffentl. Lasten bei Grundstücksteilun­ gen u. die Gründung neuer Ansiede­ lungen in den Prov. Preußen, Bran­ denburg, Pommern, Posen, Schl. usw. 1340, 1365. — Gesindeordnung 1833. — Kreisordnung 916. — Landgemeindeordnung 722. — Provinzialordnung 977. — Städteordnung 617. — Stärkung des Deutschtums N 122. Schleswig, Vorschriften für den Gel­ tungsbereich der provisorischen Ver­ fügung für die Geestdistrikte des Her­ zogtums 217. Schleswig-Holstein. — Stärkung des Deutschtums N 122. — besondere Vorschriften zur Ver­ hütung der Hochwassergefahr IV 255. Kreisordnung für die Provinz Sch.-H. 973. — Grundlagen der Kreis Verfassung (Umfang u. Begrenzung der Kreise, Kreisangehörige) 973. — Gliederung u. Ämter des Kreises 974. Landgemeindeordnung für die Provinz Sch.-H. 791. — Allgemeine Bestimmungen 791. — Landgemeinden 794. ---------Rechtliche Stellung der Land­ gemeinden 794. ---------Gemeindeangehörige, deren Rechte u. Pflichten 794. ---------Gemeindeglieder, deren Rechte u. Pflichten 795. ---------Gemeindevertretung 799. ---------Gemeindevermögen 804. ---------Verwaltung der Landgemein­ den 805. ---------Aufhebung der mit dem Be­ sitze gewisser Grundstücke verbunde­ nen Berechtigung u. Verpflichtung zur Verwaltung des Schulzenamtes 809. — — Geschäfte der Gemeindever­ sammlung u. Gemeindevertretung 810. ---------Besoldete Gemeindebeamte, de­ ren Gehälter u. Pensionen 812. ---------Gemeindehaushalt 813. ---------Besondere Bestimmungen für die Kreise Husum, Norderdithmar­ schen u. Süderdithmarschen 814. — Selbständige Gutsbezirke 815.

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Die Zahlen bedeuten die Seiten, mit N sind die Seiten des Nachtrags bezeichnet.

Landgemeindeordnung,Berbindung nachbarlich belegener Gemeinden u. selbständiger Gutsbezirke behufs gemein­ samer Wahrnehmung kommunaler An­ gelegenheiten 817. — Aufsicht des Staates 820. — Ausführungs- u. Übergangsbe­ stimmungen 821. Provinzialordnung 977. Städteverfassungsgesetz 671. — Von der Stadtgemeinde, dem Bür­ gerrechte u. dem Ortsstatute 671. — Stadtvermögen, Gemeindenutzun­ gen u. Gemeindeleistungen 675. — Magistrat 677. — Stadtverordnetenversammlung 679. — Versammlungen u. Beschlüsse der städtischen Kollegien 684. — Obliegenheiten, Zuständigkeit und Organe des Magistrats und des Stadtverordnetenkollegiums 686. — Gehälter und Pensionen 693. — Besondere Bestimmungen Hinsicht!, des städt. Haushalts 694. — Verwaltung der kirchlichen, Schulu. Armenangelegenheiten, der Po­ lizei u. besonders aufgetragener staatlicher Geschäfte 696. — Oberaufsicht über die Stadtver­ waltung 697. — Transitorische Bestimmungen 701. Schlutznoten 1178. Schöffen, Dienstvergehen 204. — Wahl ders. 736, 737 (7 östl. Prov.), 771 (Hessen-Nassau), 898 (Hohenzollernsche Lande). Schöffengerichte, Zuständigkeit bei Zu­ widerhandlungen gegen polizeiliche Vorschriften 286, 293. Schöffenrat 830 s. Gemeinderat. Schöneberg, Ges. betr. die Polizeiver­ waltung in den Stadtkreisen Charlottenburg, Sch. u. Rixdorf 313. Schonvorschriften für jagdbare Tiere 1893, 1904. — für junge Fische 1917. Schornsteinfeger 1551, 1661. — Taxen 1567. Schriften, Hausierhandel mit solchen 1559. Schulabgaben, -lasten, Zulässigkeit des Rechtswegs in Beziehung auf dies. 206, 207, 237, 290. Schulangelegenheiten, Verwaltung 696 (Schleswig-Holstein). — Zuständigkeit 206. Schuldbuch, Reichsschuldbuchgesetz N 26. Schuldeputation 1966. Schuldverschreibungen der konsolidierten

Anleihen, Eintragung im Staats­ schuldbuch 1304 ff. Schuldverschreibungen, Reichsstempel (1174,

— Stempelabgabe 1268. — des Reiches 1060. Einlösung 1061. --------- Verlust solcher 1063. Schulen s. Volksschulen. Schulgeld 1954. Schulhaushaltsetat 1956. Schulkommissionen 1968. Schulverbände 1953. — staatliche Ergänzungszuschüsse 1994. — Verbindung zu Witwen- u. Waisen­ kassen 2008. — Vermögen 1960. Schulvorstand 1970, 1971 ff. Schulrecht 1953 ff., N 317. Schulwesen 32. Schulzenamt, Aufhebung der mit dem Besitze gewisser Grundstücke verbunde­ nen Berechtigung u. Verpflichtung zur Verwaltung des Sch. 741 (7 östl. Prov.), 809 (Schleswig-Holstein). Schürfen 1383. Schutzbezirke für gemeinnützige Quellen 1860. Schutzgebiete, Inland im Sinne des Staatsangehörigkeitsgesetzes N* 13. — anzuwendendes Recht in dens. N 383. Schutzgebietsgesetz N 383. Schutzmatzregeln zur Verhütung der Ver­ breitung gemeingefährlicher Krank­ heiten 1494. Schutzpocken, Impfung 1489. Schutzpockenlymphe 1490. Schutztruppen, Pensionsverhältnisse der Beamten der Sch. 480. — Pensionsverhältnisse der Offiziere der Sch. in den afrikanischen Schutz­ gebieten 478. — Versorgung der Personen der Unter­ klassen der Sch. 483 ff., 498. — Versorgungsverhältnisse der Hinter­ bliebenen von Angehörigen der Sch. 514. Schwangere, Krankenhilfe 2041. Schwarzwild, Jagd 1883, 1893, 1896, 1898 1904 Schweine, Fleischbeschau 1479. — Rotlauf 1517, 1527. Schweinepest 1517. Schweineseuche 1517. Schwimmunterricht 1549. Seeberufsgenossenschast 2185. — Angestellte 2189. — Anmeldung der Betriebe 2186. — Auflösung 2185.

S. 1—1328 in Bd. I; S. 1329—2326 und Nachtrag in Bd. II.

SeeberufSgenoffenschaft, Aufsicht des Reichsversicherungsamtes 2190. — Betriebsverzeichnis 2186. — Bevollmächtigte 2186. — Mitgliedschaft und Stimmberechti­ gung 2185. — Organe 2189. — Satzung 2188. — Sonderanstalt für die Jnval.- und Hinterbliebenenversicherung 2222. — Berfassung 2185. — Vermögensverwaltung 2190. — Weitere Einrichtungen 2195. Seedeiche an der Ostsee N 247. Seefahrzeug, deutsches i. S. der ReichsversO. 2037. Seehandlungs-Jnstitut 63. Seeleute, Invaliden- und Hinterbliebe­ nenversicherung 2200. Seeschiffer, Befähigungszeugnis 1547, 1655. Seesteuerleute, Befähigungszeugnis 1547, 1655. See-Unfallversicherung 2174, f. auch Un­ fallversicherung. — Abführung der Beiträge an die Post 2194. — Abschätzung 2189. — Änderungen in den Verhältnissen des Betriebs 2187. — Angestellte, Haftung 2198. — Anmeldung der Betriebe 2186. — Aufbringung der Mittel 2191. — Aufsicht über die Berufs genossen­ schäft 2190. — Auszahlung der Entschädigung durch die Post 21Z0. — Berufsgensssenschaft 2185. — Besondere Belastung 2189. — Besondere Vorschriften 2277. — Betriebsfremde, Versicherung 2177. — Feststellung der Leistungen 2277. — Fürsorge während der ersten 13 Wochen bei Krankenvers, des Verletz­ ten 2178. — Gefahrtarif 2189. — Gegenstand der Versicherung 2177. — Gemeinde-Verpflichtung 2179. — Haftung von Unternehmern u. An­ gestellten 2198. — Häusliche Dienste 2176. — Hauspflege 2182. — Heilanstaltspflege 2182. — Hinterbliebenenrente 2181. — Fahresarbeitsverdienst 2177. — Kapitalabfindung 2184. — Leistungen 2177. — Reichs- u. Staatsbetriebe 2198. — Rente 2177. — Seefahrt, Begriff 2175.

443

See-Unfallversicherung, Sterbegeld 2181. — Strafvorschriften 2199. — Strafvorschriften 2280. — Streitsachen 2280. — Trager der Versicherung 2185. — Überwachung der Unfallverhütungs­ vorschriften 2197. — Umfang der Versicherung 2174. — Umlage- u. Erhebungsverfahren 2191. — Unfallanzeige 2277. — Unfalluntersuchung 2278. — Unfallverhütungsvorschriften 2195. — Unternehmer, Haftung 2198. — Unternehmer, Versicherung 2176. — Verfassung 2185. — Versicherte 2174. — Vorschriften aus der gewerbl. Un­ fallversicherung 2177, 2184, 2185, 2188, 2194. — Zuständigkeit der Feststellungsorgane 2280. — Zweiganstalt für Kleinbetrieb sowie für See- u. Küstenfischerei 2185> 2194. Seewehr 444, 445, 447. — Einteilung 453, 454. Sektionen der Krankenkassen 2078. Senatoren 599 (Hannover). Seuchen s. Viehseuchen. Sicherheitsleistung bei Bauten 1756, 1757, 1765. Sicherheitsmünner bei Bergwerken 1397, 1401, 1403 ff. Sicherstellung von Rechten, Stempelab­ gabe 1271. Silbermünzen, Schaffung eines Bestan­ des an solchen N* 118. Simultanschulen 1963. Singspiele, Erlaubnis 1548, 1659. Soldatenstand, Personen des S. 364. Sonderanstalten der Invaliden- u. Hinterbliebenenversicherung 2219. Sonntagsruhe im Handelsgewerbe 1597, 1598, 1685. — im Hausierhandel 1558, 1666. — im Gewerbebetriebe mit Ausnahme des Handelsgewerbes 1596 ff., 1690. — für beschäftigte Kinder 1739. — im Marttverkehr 1566, 1671. — in Verkaufsstellen 1552, 1661. — Aufsicht über die Ausführung der Bestimmungen über die S. 1627,1728. Spanndienste 1040. Sparkassenangelegenheiten, Zuständigkeit 209. Sparkassenbestände, Gesetz betr. die An­ legung von Sp. in Jnhaberpapieren N 120. Spezial-Etat 61. Spezialmärkte 1566, 1671. Spiel, Stempelpflicht (1181) N 76, 105.

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Die Zahlen bedeuten die Seiten, mit N sind die Seiten des Nachtrags bezeichnet.

Spielwaren, Verkehr mit solchen 1486. Spiritus, Kleinhandel mit Sp., Betriebs­ steuer 1134. — Erlaubnis 1547, 1657. — Konzessionserteilung 226. Spritzenverbände 232. Spruchausschüsse der Bersicherungsämter 2020. — Abstimmung 2266. — Ausschluß, u. Ablehnung von Mit­ gliedern 2262. — Entscheidung 2266. — mündliche Verhandlung 2265. — Urteil 2266. Spruchkammern der Oberversicherungs­ ämter 2023. Spruchsenate des Reichsversicherungs­ amtes 2026. Spruchverfahren der Versicherungsbe­ hörden 2262. Staatsangehörigkeit, Begründung (72) N 13 ff. — Verlust (73 ff.) N 16 ff. — Zuständigkeitsvorschr. 236. Staatsangehörigkeitsgesetz (72) N 12. Staatsanleihen 44. — an jeder Börse zum Börsenhandel zugelassen 1812. Staatsbahnen, Berechnung des steuer­ pflichtigen Einkommens 1032. Staatsbeamte, Besoldung 421. — Defekte 378. — Fürsorgegesetz für die Witwen u. Waisen 439. — Haftung des Staates für Amts­ pflichtverletzungen 374. — Heranziehung zur Gemeinde-Einkom­ mensteuer 368. — Kautionen 371, 374. — nicht richterliche 44. — Verfolgung vermögensrechtlicher An­ sprüche ders. aus ihrem Dienstver­ hältnis 288. — Pensionierung der unmittelbaren St., Ges. 423. -------- Berechnung der Dienstzeit 427. -------- Betrag der Pension 425. -------- Einziehung, Kürzung, Wieder­ gewährung der Pension 431. ---------Gnadenvierteljahr 432. -------- Ruhen des Pensionsbezugsrechts 430. -------- Unfreiwillige Versetzung in den Ruhestand 432. -------- Versetzung in den Ruhestand, Zeitpunkt des Eintritts 429. Staatschausseen, Übertragung der Ver­ waltung u. Unterhaltung ders. an die Provinzialverbände usw. 1012.

StaatSdiener, BO. betr. die Heran­ ziehung der St. zu den Kommunab­ auflagen in den neu erworbenen Lan­ desteilen 365. Staatsgebiet, preußisches 30. StaatshaushaltSetat 44. — Kassenetats 62. — Spezialetats 61. Staatshaushaltsgesetz, Abänderung N10. Staatskanzler 113. StaatSkommissare bei den Börsen 1805. Staatsminister 35, 36. — Polizeiverordnungsrecht 189. — Verantwortlichkeit 117. Staätsministerium der auswärtigen An­ gelegenheiten 114, 124. — der Finanzen (u. des Handels) 114, 115, 124. — der geistlichen Unterrichts- u. Me­ dizinalangelegenheiten 123. — des Innern 114, 115, 120. — der Justiz 114, 124. — des Krieges 114, 124. — für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, Handel und Gewerbe, für öffentl. Arbeiten 121. — Gesamtministerium, Kompetenz 117, 155. — Ressorts 114. Staatsnebenfonds, Überweisung an die Provinzialverbände 1011. Staatsrat 113, 125. — Verordnung wegen Einführung dess. 132. — Wirkungskreis 116. Staatsschuldbuchgesetz 1304. Stadtausschutz 160, 167. Städte, Anstellung und Versorgung der Beamten 1049. — Ausscheiden der großen Städte aus den Kreisverbänden 917 (östl. KrO.), 949 (Hannover), 958 (Hessen-Nassau), 963 (Westfalen), 968 (Rheinprovinz), 973 (Schleswig-Holstein). — Ges. betr. die Anlegung u. Ver­ änderung von Straßen u. Plätzen in Städten und ländlichen Ortschaften 1055. — Wahlverband der St. zum Zwecke der Wahl der Kreistagsabgeordneten 930, 931, 935 (östl. KrO.), 955, 956 (Hannover). — Verwaltung der Volksschulangelegen­ heiten 1966. — Zuständigkeit in Angelegenheiten ders. 195. Städteordnung für Hannover, revidierte 591. — für die Provinz Hessen-Nassau 617, — für die Provinz Westfalen 570.

S. 1—1328 in Bd. I; S. 1329-2326 und Nachtrag in Bd. H. Städteordnung für den Reg.-Bez. Wies­ baden 643. — für die Rheinprovinz 546. — für die sechs (sieben) östlichen Pro­ vinzen der Preuß. Monarchie 517. Städteverfassungsgesetz für SchleswigHolstein 671. Stadtgemeinden s. Städte. Städtische Berfassung, Einrichtung ders. mit kollegianschem Magistrat 564 (Rheinprov.). — Einrichtung ders. ohne kollegialischen Gemeindevorstand 542 (7 östl. Prov.), 588 (Westfalen), 666 (Reg.-Bez. Wies­ baden), 698 (Schleswig-Holstein). — Einrichtung ders. ohne Magistrat 369 (Hessen-Nassau). — Grundlagen ders. nach den Städte­ ordnungen: 617 (St.-O. für die 6 [7] östl. Prov.), 546 (Rheinprov.), 570 (Westfalen), 591 (Hannover), 617 (Hessen-Nassau), 644 (Reg.-Bez. Wies­ baden), 703 (Frankfurt a. M.). Stadtkreise 945 (östl. KrO.). Stadtverordnete, Versammlung, Be­ schlußfassung, Geschäfte 531 (7 östl. Prov.), 555 (Rheinprov.), 579 (West­ falen), 628 (Hessen-Nassau), 654 (Reg.Bez. Wiesbaden), 685, 688 (SchleswigHolstein), 710 (Frankfurt a. M.). Stadtverordnetenversammlung, Zusam­ mensetzung u. Wahl 523 (7 östl. Prov.), 549 (Rheinprov.), 573 (Westfalen), 621 (Hessen-Nassau), 648 (Reg.-Bez. Wiesbcä^en), 679 (Schleswig-Holstein), 706 (Fwnkfurt a. M.> ' Stadtverwaltung, Oberaufsicht 544 (7 östl. Prov.), 568 (Rheinprov.), 590 (Westfalen), 640 (Hessen-Nassau), 667 (Reg.-Bez. Wiesbaden), 697 (Schles­ wig-Holstein), 718 (Frankfurt a. M.). Standesamtsbezirke 81. Standesbeamter 81, 82. — Aufsicht über die Amtsführung 236. — für die Landesherren u. die Mitglieder der landesherrl. Familien so­ wie der Fürstlichen Familie Hohenzollern 96. Standeserhöhungen, landesherrliche, Stempelabgabe 1271. Standesregister 83, 84, 94. — Berichtigung 95. — Beweiskraft 84. — über die Beurkundung von Geburten usw. von Bundesangehörigen im Aus­ land 100. Statutarische Anordnungen der Lanbgemeinden 725 (7 östl. Prov.), 759 (Hessen-Nassau), 794 (Schleswig-Hol­

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stein), 825 (Rheinprovinz), 853 (West­ falen), 884 (Hohenzollernsche Lande). Statutarische Anordnungen der Provinzial­ verbände 978. — der Städte 523 (St.-O. für die 7 östl. Prov.), 621 (Hessen-Nassau), 648 (Reg.-Bez. Wiesbaden), 703 (Frank­ furt a. M.). — in gewerblichen Angelegenheiten 1631, 1735. Statuten von Gesellschaften, Vereinen, Stempelabgabe 1272, 1254. Stauanlagen 214, 1544, 1643, N* 202. — allgem. Vorschriften N* 202. — Talsperren N 206. — Verleihung des Staurechts N 197, — Vorschriften für den Geltungsbereich des Hannoverschen Gesetzes v. 22. Aug. 1847, dies. betr. 218. Stauer 1550. Staumarke N 202. Stehender Gewerbebetrieb 1540. — Allgemeine Erfordernisse 1540. — außerhalb des Gemeindebezirkes der gewerbl. Niederlassung 1554. — Erfordernis besonderer Genehmigung 1541. — Umfang, Ausübung u. Verlust der Gewerbebefugnisse 1541. Stehendes Heer 444. Stellenvermittler, Anschlag der Taxen 1567. — Begriff 1770. — Erlaubnis 1548, 1551, 1569, 1660, 1770. — Gebühren (Taxen) 1771. — Untersagung des Gewerbebetriebs 1557. — verbotene Gewerbe 1770. — Zurücknahme der Erlaubnis 1771. Stellenvermittlergesetz 1770. . — Strafbestimmungen 1772. Stempel s. auch Reichsstempelgesetz. — der ReichsversO. 2033. Stempelsteuer 1221 ff. — Aufsichtsführung 1234. — Befreiungen 1222, 1223. — Erfüllung der Stempelpflicht und Folgen der Nichterfüllung 1228. — Erstattung bereits verwendeter Stem­ pel 1232. — Haftbarkeit für die St. 1228. — Kosten 1233. — Pflicht zur Entrichtung 1221. — Rechtsweg 1233. — Tarif 1239. — Verjährung 1233. — Verwaltung 1233. — Zulässigkeit des Rechtswegs bzgl. ders. 290.

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Die Zahlen bedeuten die Seiten, mit N sind die Seiten des Nachtrags bezeichnet.

Stempelsteuergesetz 1221. Sterbefälle, Beurkundung 81, 93. — von Bundesangehörigen im Ausland 103. — von auf See befindlichen Personen 94. Sterbegeld der Krankenkassen 2040, 2044. — der GewUnfallversicherung 2106. — der Landwirtsch. Unfallversicherung 2158. — der Seeunfallversicherung 2181. Sterberegister 83. Steuerausschutz zur Veranlagung der Gewerbesteuer 1125. — Befugnisse 1127. — Bildung u. Geschäftsführung 1131. — gemeindlicher 1038. Steuerbedarf, Verteilung auf die ver­ schiedenen Steuerarten 1036. Steuerbescheid über den Betrag der Zu­ wachssteuer 1321. Steuererklärungen 1070, 1078. Steuergesellschaften 1125. Steuerhinterziehungen, Strafen 1043. Steuerjahr 1088. Steuern, Kosten der Hebung und Bei? treibung 1116. — Kosten der Veranlagung u. Verwal­ tung 1116. — s. auch direkte Steuern. Steuernachforderungen 1045. Steuerordnungen 996, 997, 1024, 1043, 1047. Steuerpflicht 1028 (Gemeinde-Eink.-St.), 1065 (Staats-Eink.-St.), 1097 (Ergänz.-St.), 1129 (Gewerbesteuer). Steuerrecht 44. — der Kommunen und Kommunalver­ bände 1020 ff. Steuersätze s. Tarife. Steuersenat d. Oberverwaltungsgerichts 1331. Stiftungen, milde 615. Stimmrecht in den Landgemeinden der Provinz Hannover 871. Stimmzettel 327. — für die Reichstagswahlen 22, 26, 27. Strafbescheide der Finanzbehörden, Stempelabgabe 1273. Strafen der Reichsversicherungs-Ord­ nung 2033. — wegen Steuerhinterziehungen 1043. Stralau, Einverleibung in den Landes­ polizeibezirk Berlin 315. Stratzen, Anlegung u. Veränderung in Städten und ländlichen Ortschaften 1055. Stratzenfluchtlinie 1055. Stratzengewerbe 1550, 1660.

Streitigkeiten zwischen Krankenkassen 2052. Strombauverbände N 169. Strombeiräte N 171 ff. Stromschiffer, Patente 228. Südweine 1745. Süderdithmarschen, Kirchspielslandge­ meinden 814. Suspension nicht richterlicher Beamter 409. — von Reichsbeamten 359. — der Richter 388. Synagogengemeindeangelegenheiten, Zu­ ständigkeit 209. Syndikus des Kreistages 943 (östl. KrO.). Syphilis 1506. r. Tagegelder der Aufsichtsratsmitglieder, Reichsstempel N 82, 110. Talsperren N 206. Tantiemen, Reichsstempel N 82, 110. Tanzlustbarkeiten 1548. Tanzunterricht 1549. Tapeten, Verkehr mit solchen 1486. Tarif der Beleuchtungsmittelsteuer 1285. — der Besitzsteuer N 54. — der Einkommensteuer 1073, 1085. — der Ergänzungssteuer 1102. — der Erbschaftssteuer 1160. — der Gemeindeeinkommensteuer 1030. — der Gewerbesteuer 1125. — des Reichsstempelgesetzes (1197) N*. 93. — der Stempelabgabe für Verleihungs­ urkunden N 198. — der Stempelsteuer 1238, 1239. — der Wanderlagersteuer 1150. — der Warenhaussteuer 1152. — des Wechselstempels 1214. — des Wehrbeitrags N 42. — der Zündwarensteuer 1293. — der Zuwachssteuer 1317. Tarifwesen (der Eisenbahnen) 11. Tauschverträge, Stempelabgabe 1255. Taxen für Gewerbetreibende 1566. — von Grundstücken, Stempelabgabe 1273. Techniker 1596, 1617. — Unfallversicherung 2100. Teezoll, Erhöhung 1284. Telegraphenanstalten, Sonntagsruhe 1699. Telegraphenlinien, Benutzung der Ver­ kehrswege 1948. Telegraphenwegegesetz 1948. Telegraphenwesen des Reichs 11. Teltow, Ges. betr. Übertragung polizei­ licher Befugnisse in den Kreisen T. und Niederbarnim an den Polizei­ präsidenten zu Berlin 311.

S. 1-1328 in Bd. I; S. 1329—2326 und Nachtrag in Bd. H. Termingeschäfte s. Börsentermingeschäfte. Testamente, Stempelabgabe 1273. Theatralische Vorstellungen s. Schau­ stellungen. Thronlehen 34. Tierärzte, beamtete 1514. Tiere, Verbot bzw. Beschränkung der Einfuhr aus dem Ausland 1516. Tingel-Tangel 1548, 1659. Tollwut 1502, 1517, 1523. Trachom 1502. Träger der Reichsversicherung 2011. — Anfechtung endgültiger Bescheide der Bersicherungsträger 2277. — Aufsicht 2015. — Beziehungen der Versicherungsträ­ ger untereinander und zu anderen Verpflichteten 2240. — Feststellung der Leistungen 2247. — Rechtsfähigkeit, Organe, Ehrenämter 2012. — Streit mehrerer Versicherungsträger über die Entschädigungspflicht 2276. — Vermögen 2015. — Verteilungsverfahren 2276. — der Invaliden- und Hinter­ bliebenenversicherung 2214 ff. — Entscheidung 2260. — Sonderanstalten 2219. — Versicherungsanstalten 2214. — der Krankenversicherung 2047. — Betriebskrankenkassen, Innungkran­ kenkassen 2050. — Ortskrankenkassen u. Landkranken­ kassen 2047. — der Unfallversicherung 2111 (Gewerbe-UnfVers.), 2159 (Landw. UnfBers.), 2185 (See-UnfVers.). — Übergangsvorschriften 2295. — der Angestelltenversicherung N 332 ff. Transportgewerbe 1550, 1567. Trennung von Tisch und Bett 97. Treuhänder in Bauangelegenheiten 1763. Trichinenschau 1484. Trichinose 1502. Trinkbranntwein 1748. Trinkgeschirr, Verkehr mit solchem 1486. Tripper 1506. Trödelhandel 1549. Tropenzulage der Offiziere 479. — der Unterklassen der Schutztruppen 499. Trunksüchtige, Versicherungsleistungen an solche 2030. Tuberkulose des Rindviehs 1517, 1527. Turnunterricht 1549. Typhus 1502.

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U. Überschwemmungen, Verhütung N* 244 ff. übertragbare Krankheiten, Bekämpfung ders., Ges. 1502. — Anzeigepflicht 1502. — Entschädigungen 1507. — Ermittelung der Krankheit 1503. — Kosten 1509. — Schutzmaßregeln 1504. — Strafvorschriften 1511. — Verfahren u. Behörden 1507. Übertretungen, Erlaß polizeilicher Straf­ verfügungen wegen ü. 318. Uneheliche Ander, Eintragung der An­ erkennung ins Geburtsregister 85. Unfallverhütung 2143, 2170. Unfallversicherung 2097. — Benachrichtigung des Versicherungs­ trägers 2258. — Bescheid 2253. — Beziehungen von 11. und Kranken­ versicherung 2240. — Beziehungen von U. und Jnv.- und Hinterbl.-Vers. 2244. — Dauerrenten, Änderung 2256. — Einspruch 2255. — Endbescheid 2257. — Entscheidung der Versicherungsträ­ ger 2251. — Feststellung der Leistungen 2251. — Rekurs gegen die Urteile der Spruch­ kammern 2270. — Übergangsvorschriften 2293. — Unfallanzeige 2249. — Unfalluntersuchung 2249. — s. im übrigen Gewerbe-, Landwirt­ schaftliche, See-Unfallversicherung. Unfallversicherungsvorschüsse, Beseiti­ gung 1283. Ungedeckter Notenumlauf, Steuer hievon 1786. Unglücksfälle beim Bergwerksbetrieb 1452. Unmittelbare Reichsangehörigkeit N 19. Unständig Beschäftigte, Krankenversiche­ rung 2079, 2083. Unternehmer, Begriff 2114. — Krankenhilfepflicht 2104. Unternehmervertreter, Wahlbestimmun­ gen 2012. Unteroffiziere, Versorgungsverhältnisse 483 ff. Unterrichtswesen 32. — Ges. betr. die Beaufsichtigung dess. 1978. Unterstützungen, erstattete, keine Armen­ unterstützung 1882. Unterstützungswohnsitz, Erwerb 1870. — Verlust 1872.

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Die Zahlen bedeuten die Seiten, mit N sind die Seiten des Nachtrags bezeichnet.

UnterstützungSwohnsttzgesetz 1869. — Ausfuhrungsgesetz N 294. — Gesetz betr. Einführung dess. Bayern N* 316. Urwahlen 39, 40, 47 ff., 51.

in

V. Veranlagung der Einkommensteuer 1076. — der Ergänzungssteuer 1103. — der Gewerbesteuer 1126 ff. — Kosten 1092. — Oberaufsicht 1087. BeranlagungSbezirk 1080. BeranlagungSkommission 1080. — Geschäftsordnung 1086. Verbote und Strafen der ReichsversicherungsO. 2033. Verbrauchsabgaben, gemeindliche 1023. Verbrauchssteuern 8, 9. Vereinsgesetz 332. Vereine, Auflösung 332. — Einkommensteuerpflicht 1066, 1072. — politische 332. — Wahlvereine 333. Dereinsrecht 33. Verfahren in Angelegenheiten der all­ gemeinen Landesverwaltung 170. — nach der ReichsversO. 2247 ff. Übergangsvorschriften 2299. Verfassung des Deutschen Reichs Iff-------- Abänderung 19, N 2, 169. — Elsaß-Lothringens N 2. — Preußens 30. --------- Abänderung 45. — s. auch Landgemeindeverfassung, Städtische Berfassung. Verfügungen von Todes wegen, Stem­ pelabgabe 1273. Vergleiche, Stempelabgabe 1274. Vergütungen, Reichsstempel der Auf­ stellungen der Aktiengesellsch. usw. über die gewährten B. (1187, 1208) N 82, 110. Verjährung der Preßdelikte 330. — von Steuern 1045. Verkaufsstellen, Schließung für den ge­ schäftlichen Verkehr 1628. — Sonntagsruhe 1552, 1661. Berkehrsgewerbe, Beschäftigung von Kin­ dern 1738, 1740. Verkehrswege, Benutzung für Telegra­ phenlinien 1948. Verleger 327. Verleihung des Bergwerkseigentums 1387. --------- Stempelabgabe 1274. --------- Berleihungsurkunde 1388, 1389. — von Rechten an Wasserläufen N 191 ff.

Verleihung von Rechten, Verleihungs­ behörde N 194. — — Verleihungsbeschluß N 196, 197. Berleihungsurkunde N 198. Derlöbnissachen, Zuständigkeit der bürgerl. Gerichte 97. Vermessung des durch die Bergwerksver­ leihungsurkunde bestimmten Feldes 1390. Vermögen, Besteuerung 1097 ff. — Zwangsvollstreckung (im Berwaltungszwangsverf.) in Vermögensrechte 244, 274. ---------in das bewegliche Vermögen 241, 263. ---------in das unbewegliche Vermögen 249, 277. Vermögenseinziehung 31. Vermögenssteuer s. Ergänzungssteuer. Bermögenswert, Ermittlung für den Wehrbeitrag N 39. Vermögenszuwachssteuer N 51. Verordnungen, Verbindlichkeit 45. Berpflichtungsscheine, kaufmännische, Stempelabgabe 1270. Versammlungen, öffentliche, Anzeige 333. — Auflösung 335. — Führung in deutscher Sprache 334. — politische 333. — unter freiem Himmel 333. Dersammlungsrecht 33, 332. Verschnitt von Weinen 1745. Berschubung, Kosten 1879. Versichertenvertreter, Wahlbestimmungen 9m 9

9A1 3

Versicherungsämter 2016. — Ausschüsse 2020. — Errichtung 2016. — Kosten 2020. — Verfahren 2262. — Verfahren bis zur mündlichen Ver­ handlung 2263. — Zusammensetzung 2017. — Zuständigkeit 2262. Versicherungsansprüche, Übertragung, Pfändung, Verpfändung 2030. Versicherungsanstalten, Änderung der Bezirke 2215. — Auflösung 2215. — Aufsicht 2222. — Ausschuß 2217. — Besondere Befugnisse 2213. — Errichtung 2214. — Geschäftsführung durch den Vor­ sitzenden des Vorstandes 2219. — Gewerbesteuerfreiheit 1122. — Örtliche Zuständigkeit 2215. — Satzung 2216. — Vermögensverwaltung 2218. — Vorstand 2217.

S. 1-1328 in Bd. I; S. 1329-2326 und Nachtrag in Bd. H. Verttcherungsbehörden 2016. — Allgemeines 2016. — Beschlußverfahren 2281. — Kosten u. Gebühren 2284. — Spruchverfahren 2262. — Übergangsvorschriften 2286. — Versicherungsämter 2016. Versicherungsverträge, Stempelabgabe 1274. — ReichSstempel N 87, 115. Versicherungsvertreter, Zusammenset­ zung und Wahlbestimmungen 2017. Versteigerung im Berwaltungszwangsverfahren 271 ff. Verstümmelungszulage, Ausschluß von der Besteuerung 1067. — Ausschluß von Besteuerung und Pfändung 471. — der Offiziere u. Sanitätsoffiziere des Friedensstandes 463. — der Unteroffiziere u. Gemeinen 486. Verträge, Stempelabgabe 1276. Vertrauensmänner als Organe der Reichsversicherungsanstalt f. Ange­ stellte N 338. Verunstaltung von Ortschaften und landfthastlich hervorragenden Gegenden

448

Berwaltungsstreitverfahre» BO., All­ gemeine Bestimmungen 238. -------- Zwangsvollstreckung in das be­ wegt. Vermögen 241. -------- Zwangsvollstreckung in das un­ bewegt. Vermögen 249. -------- Arrest 249. -------- Kosten der Zwangsvollstreckung 249. -------- GeLührentarif 251. — Anweisung des Finanzminii­ st er s zur Ausführung dieser Verordnung 252. -------- Allgem. Bestimmungen 252. — — Mahnverfahren 257. Zwangsverfahren 259. Schlußbestimmungen 277. — in Steuersachen 1041. Vieh im Sinne des BiehseuchengesetzeS 1514. Meh-Asfekuranzforrds, schlesischer, Über­ eignung an den Provinzialverband von Schlesien 1009. Viehhandel 1549. Biehhöfe, Gewerbesteuerfreiheit 1122. — Vorschriften bei Viehseuchenausbruch 1527. Diehpacht 1549. Verwaltungsausschüsse der Stromhau­ Viehseuchen, übertragbare, Bekämpfung, verbände N 171, 172. Ges. 1514. Verwaltungsbehörden 161. — Abwehr der Einschleppung aus dem — Kompetenzkonflikte zwischen Gerich­ Ausland 1516. — Anordnung u. Durchführung derBeten u. B. 1334, 1338. — Zuständigkeit, Gesetz 194. kämpfungsmaßregeln 1514. Verwaltungsdienst, Ges. über die Befü— Anzeigepflicht 1516. higung zum höheren B. 369. — Bekämpfung von B. im Inland Berwaltungsgerichte, Verfassung ders., 1516. Gesetz 1329. — besondere Vorschriften für einzelne — Abänderung des Ges. 1332. Seuchen .1523. BerwaltungsgerichtSbarkeit 161. — besondere Vorschriften für Vieh- u. VerpaltungsgerichtSbehörden, Zustän­ Schlachthöfe einschl. öffentl. Schlacht­ digkeit, Gesetz 194. häuser 1527. Verwaltungsrat als Organ der Reichs­ — Entschädigung für Biehverluste versicherungsanstalt f. Angestellte N 1528. 334. — Ermittlung der Seuchenausbrüche Verwaltungsstreitverfahren, Ges. betr. 1517. dass. 1329. — Schutzmaßregeln gegen Seuchenge­ — Abänderung des Ges. 1332. fahr 1519. — Zuständigkeit 171, 172. — Strafvorschriften 1530. — Ausschließung und Ablehnung der Biehseuchengesetz 1514. Gerichtspersonen 172. Visitenkarten 327. — Verfahren in erster Instanz 173. Vögel, Handel mit lebenden B. 1549. — Verfahren in den weiteren Instand Bogrlschutzgesetz 1909. Dotationen der Geistlichen u. Schulleh­ zen und Wiederaufnahme des Verfah­ rens 176. rer, Stempelabgabe 1277. — Kosten 179. Bolksbäder, Gewerbesteuerfreiheit 1122. — Schlußbestimmungen 181. Volksschulen 32. — VO. betr. das V. wegen Bei­ — Baufonds 1956. treibung von Geldbeträge^ — Fremdenschulgeld 1954. 238. — Konfessionelle Verhältnisse 1962. 29 Stier-Somlo, BerwaltungSgesetze für Preußen. (Nachtrag.)

450

Die Zahlen bedeuten die Seiten, mit N sind die Seiten des Nachtrags bezeichnet.

Volksschulen, Leistungen Dritter 1691. — Schulhaushaltsetat 1966. — Schulvermögen 1969. — Staatsleistungen 1957. — Träger der Schullast 1963. — Bereinigung eines kirchlichen Amtemit dem Bolksschulamt 1961. — Verteilung der Volksschullasten 1955. — Verwaltung der Bolksschulangelegenheiten u. Lehreranstellung 1966. VvlkSschulgesetz 1953. Vollmachten, Stempelabgabe 1277. Voreinschätzungskommissionen 1079. — Geschäftsordnung 1086. Vorentscheidungen der BersicherungsbeHörden 2281. Borflut, Berschaffung von B. 215. Vorläufige Beschlagnahme von Druck­ schriften 330. Vorläufige Festnahme 283. Vorläufige Unterbringung Minderjähri­ ger 1634. Vorrechtseinräumungen, Stempelabgabe 1278. Vorspann 208.

W. Wagenverkehr 1550. Wäger 1650. Wahl der Beisitzer zu den Oberversiche­ rungsämtern 2022. — der Bürgermeister u. Beigeordneten 530 (7 östl. Prov.), 653 (Rheinprov.), 577, 578 (Westfalen), 626, 627 '(Hes­ sen-Nassau), 653 (Reg.-Bez. Wies­ baden), 678 (Schleswig-Holstein). — der Bürgervorsteher 606 (Prov. Han­ nover). — zu den Ehrenämtern der Bersicherungsträger 2012 ff. — der Gemeindeverordneten 730 (7 östl. Prov.), 764 (Hessen-Nassau), 800 (Schleswig-Holstein), 831 (Rheinprovinz), 856 (Westfalen), 889 (Hohenzollernsche Lande). — des Gemeindevorstehers u. der Schöf­ fen 736 (7 östl. Prov.), 805 (Schles­ wig-Holstein), 836 (Rheinprovinz), 855, 858, 860 (Westfalen), 874 (Han­ nover), 898 (Hohenzollernsche Lande). — zu oen Handwerkskammern 1588, 1682. — der Jnnungsschiedsgerichtsbeisitzer 1573. — der Krankenkasfenorgane 2063. — der Kreistagsabgeordneten 930 (östl. KrO.), 955 (Hannover). — der Landtagsabgeordneten 39, 47. — der Mitglieder des elsaß-lothringi­ schen Landtags N 4, 6.

Wahl des Magistrats 529 (7 östl. Prov.), 577 (Westfalen), 598 (Hannover), 626 (Hessen-Nassau), 652 (Reg.-Bez. Wies^ baden), 677 (Schleswig-Holstein), 709 (Frankfurt a. M.). — der Mitglieder der Handelskammern 1774. — der Mitglieder der Landwirtschafts­ kammern 1377. — der Mitglieder des ReichSversicherungs-Amtes 2024 ff. — der Mitglieder der Steuerausschüsse 1131. — der Provinziallandtagsabgeordneten 979. — der Reichstagsabgeordneten 20. — der Stadtverordnetenversammlung 623 (7 östl. Prov.), 649 (Rheinprov.), 573 (Westfalen), 621 (Hessen-Nassau), 648 (Reg.-Bez. Wiesbaden), 679 (Schleswig-Holstein), 706 (Frankfurt tt. SDl.). — der Versicherungsvertreter 2017 ff. — Ges. betr. die Bildung von Wähler­ abteilungen bei den Gemeindewah­ len 720. Wählerabteilungen, Ges. betr. die Bil­ dung von W. bei den Gemeindewahlen 720. Wählerliste für die Reichstagswahlen 21, 23, 24. Wahlmänner 40, 48, 49, 62, 63. — bei den Kreistagswahlen 936 (östl. KrO.), 957 (Hannover). Wahlrecht, Regelung des Klassensteuer­ betrages 1093. Wahlverbände für die Wahl der KreiStagsabgeordneten 930 (östl. KrO.), 950 (Hannover). Wahlvereine 333. Waisen, Waisengeld s. Witwen- u. Wai­ sen, -geld. WanderarbeitSftätten, Einrichtung, Un­ terhaltung, Aufgabe usw. 1881. Wanderarbeitsftättengesetz 1881. Wandergewerbe, Krankenversicherung 2079, 2085. Wandergewerbeschein 227, 1568. — Angabe des Grundlohnes u. der Krankenversicherungsbeiträge 2086. — Erteilungsbehörde 1664, 1664. — Gültigkeit, räumliche u. zeitliche 1662. — Kosten 1670. — nicht erforderlich 1562. — Verfahren bei Erteilung 1663. — Versagung 1661, 1665. — Zurücknahme 1562. Wanderlagerbetrieb, Ges. betr. Besteue­ rung dess. 1149.

S. 1—1328 in Bd. I; S. 1329-2326 und Nachtrag in Bd. II. Ware», Feststellung des Börsenpreises 1809. — Zulassung zum Börsenterminhandel 1814, 1816. Warenhaussteuer 1162. — Betrag 1152. — Erhebung 1166. — Veranlagung 1153, 1154. Wartegeld nicht richterlicher Beamter 414. — der Reichsbeamten 341, 342. Wasserbau, Vorschriften für den Gel­ tungsbereich der Kurhessischen BO. v. 31. Dez. 1824 bens. betr. 218. Wasserbeiritte N 266. »asserbücher N 223. Wassergenossenschastev N 228 ff. — allgem. Vorschriften N 228. — Änderung der Satzung N 243. — Auflösung u. Liquidation N 243. — Verfahren zur Bildung von Genos­ senschaften N 238. — vor dem Inkrafttreten des Wasser­ gesetzes begründete N 244. — mit Zulässigkeit des Beitrittszwangs N 234. — Zwangsgenossenschaften N 237. ^^i^buossenschaftsgesetz, Abänderung Wa^sngesetz N 180 ff.

— Strafbestimmungen N 267. — Übergangs- u. Schlußbestimmungen N 268. — Zwangsrechte N 257. Wasserkraftbetriebe, Sonntagsruhe 1700. Wasserläufe As 180 ff. — Ausbau ders. und ihrer Ufer N 217. — Ausgleichung N 201. — Begriff u. Arten N 180. — Benutzung ders. N 186 ff. ------ - durch den Eigentümer N 190. — Beteiligung des Staates u. der Pro­ vinzen an dem Ausbau der Wasser­ läufe zweiter Ordnung N 222. — Eigentumsverhältnisse N 182. — Eintragung im Grundbuch N 183. — Flößerei N 188, 189. — Gemeingebrauch N 187. — Gewässer, nicht zu den Wasserläufen gehörige N 225. — Stauanlagen N 202. — Unterhaltung ders. und ihrer Ufer N 207. — Verhütung von Hochwassergefahr N 244 ff. — Verleihung N 191. — Verzeichnis der Wasserläufe erster Ordg. N 278. — Zwangsrechte N 267. Wasserpolizei 213.

451

Wasserpolizeibehörden N 260. Wasserstraßen, Ges. betr. den Ausbau der deutschen W. N169. Wasserversorgungsanstallen, Sonntags­ ruhe 1698. Wechselproteste, Stempelabgabe 1267. Wechselftempelgesetz 1214. Wegarbeiten, Unfallversicherung 2163. Wege, Ges. über die Reinigung öffent­ licher Wege N 291. Wegebaumalerialien, Duldungspflicht der Entnahme solcher 1476. Wegepolizei 209. Mehrbetrag, Beitragspflicht N 37,38. — Ermittlung des Vermögenswertes N 39 ff. — Fälligkeit N 46. — Feststellungsbescheid N 45, 46. — Generalpardon N 48. — Höhe der Abgabe N 42. — Beranlagungsbescheid N 46, 46. — Bermögenserklärung N 43, 44. — zuständige Behörden N 43, BO. v. 7. Aug. 13 N 60. Wehrbeitragsgesetz N 36 ff. — BO. betr. die für die Veranlagung des Wehrbeitrags zuständigen Behör­ den N 60. Wehrpflicht, allgemeine 14, 33, 444. Wehrpflichtgesetz 444. — Gesetze betr. Änderungen der W. 448, 457, N 25. Wehrpflichtige, Auswanderung 1826. Weidefrevel 296, 297, 306. Wei«, Begriff 1746. — Bezeichnung 1746. — Buchführung 1748. — HauStrunk 1747. — Kellerbehandlung 1745. — Nachmachung 1746. — Zuckerung 1745. Weingesetz 1746. — Strafbestimmungen 1730. — Überwachung der Beobachtung des Gesetzes 1749. Weitere Beschwerde gegen die Entschei­ dungen der Bersicherungsträger 2283. Werbnngskosten,. abzugsfähige 1068. Werkmeister 1596, 1617. — Invaliden- u. Hinterbliebenenversi­ cherung 2200. — Unfallversicherung 2100. Werkstätten, Beschäftigung von Kindern im Betrieb von W. 1738, 1740. — im Sinne des Kinderschutzgesetzes 1741. — Verzeichnis derjenigen W., in deren Betrieb, abgesehen vom Austragen von Waren u. von sonstigen Boten-

452

Die Zahlen bedeuten die Seiten, mit N ftnb die Seiten des Nachtrags bezeichnet.

Werkperdingrrngsvertrüge, Stempelab­ gabe 1278. Wertpapiere, Zulassung zum Pörsenhandel 1811. ------- zum Börsenterminhandel 1814. Wertzuwachs, steuerpflichtiger 1312. Westfalen Kreisordnung für die Provinz W. 963. — Grundlagen der Kreisverfassung 963. — Bestandteile des Kreises, Vertre­ tung u. Verwaltung ders. u. Land­ rat 964. Landgemeindeordnung für die Provinz W. 850. — Allgemeine Bestimmungen 850. — Gemeindemitglieder 853 — Gemeinderecht 853, 865. — Gemeindeversammlung 855, 858, 859, 862. — Gemeindevorsteher 855, 858, 860, 862. — Gemeindevertretung 856. — Gemeindeverordnete 856, 857,858. — Gemeindehaushalt 862. — Amtmann 865, 866. — Amtsversammlung 867. — Aufsicht des Staates über die Ge­ meinden 868. Provinzialordnung 977. Städteordnung 570. — Grundlagen der städt. Verfassung 570. — Zusammensetzung und Wahl der Stadtverordnetenversammlung 573. — Zusammensetzung und Wahl des Magistrats 577. — Versammlungen u. Geschäfte der Stadtverordneten 579. — Geschäfte -es Magistrats 583. — Gehälter u. Pensionen 586. — Gemeindehaushalt 587. — Einrichtung der städt. Verfassung ohne kollegialischen Gemeind evörstand 588. — Verpflichtung zur Annahme von Stellen u. Ausscheiden aus dens. wegen Verlustes des Bürgerrechts 589. — Oberaufsicht über die Stadtver­ waltung 590. — Ausführungs- u. Übergangsbestim­ mungen 590. — Ges. betr. die Verteilung der öffentl. Lasten bei Grundstücksteilungen u. die Gründung neuer Ansiedelungen in den Prov. Preußen, Brandenburg,

Pommern, Pofen, Schlesien, Sachsen u. W. 1340, 1365. Westprerrßen, Gest betr. die Verteilung der öffentl. Lasten bei Grundstückstei­ lungen u. die Gründung neuer An­ siedelungen in den Prov. Ostpreußen, Westpr. usw. 1340, 1365. — Ges. betr. die Beförderung deutscher Ansiedelungen in den Prov. W. und Posen 1343. — Ges. über Maßnahmen zur Stärkung des Deutschtums in den Prov. Westpr. und Posen 1371, N 124, 125. — Gesindeordnung 1833. — Kreisordnung 916. —- Landgemeindeordnung 722. — Provinzialordnung 977. — Städteordnung 617. »e«i76^05 ^Hsstempel (1181,1203)

Wiederaufhebung von Verträgen, Stem. pelabgabe 1276. Wiederaufnahme des Verfahrens nach der Reichsvers.-Ordg. 2274. — Anfechtungsgründe 2274. — Gang des Verfahrens 2275. — Zuständigkeit 2275. — im'Verwaltungsstreitverfah­ ren 176. Wiedereinsetzung in den vorigen Stand 170. — nach der RBÖ. 2032. Wiederkehrende Leistungen s. Renten. Wiesbaden, Erhöhung der Renten des Kommunalverbandes des Reg-Bez. W. zu Wohltätigkeitszwecken 1011. — Rechtsverhältnisse der Beamten der Bezirksverbände des Reg.-Bez. W. 1053. — Städteordnung für Pen Regie­ rungsbezirk W. 643. ------- Grundlagen der städt. Verfassung 644. ------- Zusammensetzung u. Wahl der Stadtverordnetenversammlung 648. ------- Zusammensetzung u. Wahl des Magistrats 652. ------- Versammlungen u. Geschäfte der Stadtverordneten 654. ------- Geschäfte des Magistrats 660. ------- Feld- u. Ortsgerichte u. Feldge­ schworene 663. — — Gehälter u. Pensionen 664. Gemeindehaushalt 665. ------- Einrichtung der städt. Verfassung ohne kollegialischen Gemeindevorstand für Städte bis zu 2500 Einwohner 666. ------- Verpflichtung zur Annahme von

S. 1-1328 in Bd. I ; S. 1329—2326 und Nachtrag in Bd. H. Stellen u. Ausscheiden aus dens. we­ gen Verlustes des Bürgerrechts 667. Wiesbaden, Städteordnung, Ober­ aufsicht über die Stadtverwaltung 667. -------- Ausführung^- u. Übergangsbe­ stimmungen 669. Wiesenbauschulen, Übertragung der Ver­ waltung u. Unterhaltung ders. an die Provinzialverbände 1011. Wildbretsteuer 1023. Wildschadenersatz 1896. Wildschadenverhütung 1898. Wildfchongefetz 1904. WUdschonvorschriften 1893. »Mseuche 1517, 1523. Windbetriebe, Sonntagsruhe 1700. Witwen und Waisen, Befreiung von Kommunalauflagen 365. — der unmittelbaren Staatsdiener, Für­ sorgegesetz 439. — der Reichsbeamten, Fürsorgegesetz 434. — Unterstützungswohnsitz 1871. Witwen- u. Waisengeld der Hinterblie­ benen der Landgemeindebeamten 1052. — der Hinterbliebenen der städtischen Beamten 1051. — der Lehrerrelikten 2005. — der Militärhinterbliebenen 501 ff. — der städtischen Gemeindebeamten 637. — Kriegswaisengeld 507. — Kriegswitwengeld 506. Wochenbettfieber 1502. Wochenhilfe der Krankenkassen 2040. Wochenmärkte 1565. — Gegenstände des Wochenmarktverkehrs 1565. Wöchnerinnen, Krankenhilfe 2041. Wohnsitzgemeinden 1033, 1034. Wurstvergiftung 1502.

3. Zahnärzte, Verhältnis zu den Kranken­ kassen 2070. Zeitschriften, Zeitungen, Benennung des Redakteurs 327. Zeitungsdruckereien, Sonntagsruhe 1698. ZentralauSschuß der Reichsbankanteils­ eigner 1792. — Deputierte 1793. Zeugnisse, amtliche in Privatsachen, Stempelabgabe 1279. — für Arbeiter 1601, 1703. Ziegen, Fleischbeschau 1479. ZinSbogen, Reichsstempel (1174, 1200) N 70, 102. Zivil- u. Militärkabinett 115. ZivilversorgungSentschädigung 487. Zivilversorgungsschein 487.

46»

Zollwesen des Deutschen Reichs 8. Zuckerstenergesetz 1301. — Änderung N 117. Zuckerung des Weines 1745. Zulasfungsstelle an der Börse 1811. Zündwarensteuergesetz 1293. — Änderung v. 6. Zum 11 -As 86. Zünfte 1538. Zuschlagsbescheide, Stempelabgabe 1280. Zuschußrassen zur Angestelltsnvsrsichee rung N 368. Zuständigkeitsgefetz 194. — Änderung N 270. Zustellungen im Vollzüge der RBO. 2032. — an Steuerpflichtige 1087. — im Verwaltungszwangsverfahren 240, 260. Zuwachssteuer 1310 ff. — Anmeldung der steuerpflichtigen Rechtsvorgänge 1320, 1323. —- Befreiungen 1311, 1318. — Begriff 1310. — Begründung der Steuerpflicht 1310. — Bescheid 1321. — Einziehung 1323. — Erklärung 1321, 1323. — Erlaß 1319. — Haftung für die Steuer 1319. — intertemporale Bestimmungen 1325. — steuerpflichtiger Wertzuwachs 1312. ~ Tarif 1317. — Verjährung 1324. — bei Vertauschung 1317. — Verteilung des Ertrages zwischen Reich, Bundesstaaten u. Gemeinden 1324, 1325. — Verwaltung u. Erhebung 1320. — Zuschläge der Gemeinden 1324. Zuwachssteuergesetz 1310. — Änderung N 117. Zwangsbefugnisse der Verwaltungsbe­ hörden 187. Zwangsenteignung f. Enteignung. Zwangsenteignungsgesetz 1464. Zwangsetatisierung 947 (östl. KrO.). Zwangsinnungen 1580, 1674. — Änderung im Bestand 1586, 1680. — Antrag auf Errichtung 1580, 1675. — Ausdehnung 1580. — Beitrittsberechtigung 1582. — Haushaltsplan 1584. — Kosten 1582, 1584, 1677. — Mitglieder 1581. — Prüfungsausschüsse 1713. — Schließung der freien Innung 1580, 1677. — Statut 1581, 1677. — Teilnahme an Unterstützungskassen 1583. I

484

Die Zahlen bedeuten die Seiten, mit jV' sind die Seiten des Nachtrags bezeichnet.

Awangsinnnngen, Übernahme von Jnnungskrankenkassen 1682. — 'Verfahren bei der Abstimmung 1680, 1676. — Verhältnis zu anderen Innungen 1682, 1677 ff. — Vorstandsmitglieder 1684. — Zurücknahme der Anordnung . (Schließung) 1585, 1680. ZwangSrechte 1639, 1540. — deS Wassergesetzes N 257. Zwangsvollstreckung (im Verwaltungs­ zwangsverfahren) wegen Beitreibung von Geldbeträgen.238 ff.

Zwangsvollstreckung in das bewegliche Ver­ mögen 241, 263. — in das unbewegliche Vermögen 249, 277. — Gebühren 251, 277. — Kosten 249. — Mahnverfahren 239, 267. — Vollstreckung gegen Dritte 238, 252. — Bollstreckungsbehörden 239, 255. — Bollziehungsbeamte 239, 256. — Zustellungen 240, 260. — wegen Gemeindeabgaben 1046. ZwangSwassergenossenschasten N 238.

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F Steinbach.

Kolonialbeamtengesetz gesetz von Dr. Fr. Deerr.

mit Reichsbeamtengesetz und Beamtenhinterbliebenen­ 130 S. Geb. Mk. 2.60

Strafgesetzbuch nebst Einführungsgesetz und ergänzenden Gesetzen. Bon Dr. Fr. Daerr. 2. Ausl. 215 S. Geb. Mk. 1.20 Urheber- und Verlagsrecht. Einschlägige Gesetz«, Verordnungen und internst. Abkommen. Von Dr. H Kirchberger. 148 S. Geb. Mk. 2 — Verstcherungsgesetz für Angestellte. Von«. 244 s. Geb. Mk. 1.80

Wetngefetz. Aoellrr.

Mit AuSsührungsbestimmungen und Weinzvllordnung. Bon v. 269 S. Geb. Mk. 3.-

Zü»iü»rozetzordnung.

Mit 17 Rebengesetzen.

495 S.

2. Auslage. 2. Abdruck. Geb. Mk. 2.—

Aus Schweitzers (bramte) Handansgabon: Jimmerman«, Dr. F. W. N., Finanzpräsident in Braunschweig. Reichs-Erbschaftssteuergesetz mit den Ausführungsvorschristen

des Bundesrats- van Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, Baden, Hessen, Braunschweig. 2. neubearbeitete Auflage. 8°. XII, 589 S. Geb. Mk. 11.50

Schwar-e-AppettuS, Reichs-Pretzgesetz. 5. neu bearbeitete Auslage, erläutert von Dr. Erich Wnlsferr, Amtsgerichtsrat in Zwickau. 8°. XVIII, 263 S. Geb. Mk. 6.— Kahn, Dr. I., Justizrat, Syndikus der Handelskammer München, Weitz, Dr. Chr., Ratsassessor in Mrnberg. WkttbLWtkÜSgesktz vom 7. Juni 1909. Mit Erläuterungen. 2. neubearb. Auflage.

8°.

XVI, 404 S.

Geb. Mk. 7.50

Stäudingers Handausgabe der BGB. (»w*« 6te*>iwe«), bearbeitet von Landgerichtsrat F. ÄeileL 8’. XXIV, 1229 S. Geb. Mk. 6.50 --------------- 1

Ausführliche Berzeichniffe beider Sammlnnge« kostenfrei! --------

8. tzchvektzer Verlag (Arthur Erlttrr) Machen, Berlin rurd