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German Pages [68] Year 1984
Heimatbeilage zum Amtlichen Schulanzeiger des Regierungsbezirks Oberfranken - Finanziert von der Oberfrankenstiftung -
Bayreuth, im Februar 1984
Sagen des Lichtenfelser Landes Zusammengestellt von Elisabeth Radunz
Steinrelief am Erker des Lichtenfelser Stadtschlosses (zur Sage „Die steinernen Drillinge" S. 4)
Nr. 102
Vorwort
Die hier vorgelegten Sagen aus dem Landkreis Lichtenfels sind nur ein Teil des mündlich überlieferten Erzählgutes. Beim Sammeln und Zusammenstel len der Sagen wählte ich die älteste, mir zugängliche Form und übernahm sie wörtlich. Dadurch versuchte ich, ein Höchstmaß an Originalität zu erreichen. Deshalb ist die Sage „Die grausige Überfahrt“ auch nicht in der Lichtenfelser Mundart geschrieben. Bei einigen Sagen bemühte ich mich, in Fußnoten den Zusammenhang mit der Historie herzustellen. Quellenangaben, soweit erfor derlich, erfolgen im direkten Zusammenhang mit der jeweiligen Sage. Elisabeth Radunz
1. Die Tümpelschöpfer
Im Markgräflerkrieg, im Jahre 1553, wurde die Stadt Lichtenfels belagert. Nun beschloß der Rat der Stadt, den Kriegsschatz im Flößerloch zu versenken. Als der Krieg vorüber, die Stadtburg und 98 Häuser in Schutt und Asche fielen, beschloß man den Schatz zu heben, vergebens. Einer schlug vor, man solle Taucher hinabschicken. Ein anderer meinte, man solle ihn mit Angeln heraus fischen. Ein Dritter riet, man solle den Tümpel ausschöpfen. Dieser Rat gefiel allen am besten. Am anderen Tage gingen sie mit Schöpfer hinaus und arbeiteten den ganzen Tag. Gegen Abend kam der Bürgermeister, beschaute die Arbeit und sagte: „Die Arbeit ist umsonst. Es fließt ja mehr Wasser zu, als ihr herausschöpft.“ Seitdem heißen die Lichtenfelser „die Tümpelschöpfer“. Diroll H., Manuskript 1936, Stadtarchiv Uchtenfels
2. Der Geist zu Lichtenfels Noch sieht man im Städtchen Lichtenfels die Mauerreste einiger Burgen, in denen es der Volkssage nach nicht geheuer ist; denn es geht dort der Geist des edlen Fräulein Podica von Schaumberg um, die vor Kummer starb, als ihr Bräutigam aus der Fehde bei Scheßlitz nicht wieder zurückkehrte. Nun hörte man nächtlicherweise ihr leises Rufen: „Kommt mein Kunimund noch nicht?“ Und so lange muß das Fräulein auf Erlösung warten, bis eine barmherzige Stimme antwortet: „Längst fiel dein Kunimund bei Scheßlitz.“ Warum ihr bis heute niemand den Liebesdienst erwiesen hat, verschweigt die Sage. Schöppner A., Sagenbuch der Bayerischen Lande, München 1874
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3. Die steinernen Drillinge
Über dem Sturz eines vermauerten Fensters des alten Schlosses auf dem Knopfsberg sieht man drei in Stein ausgemeißelte nackte Knaben. Die fassen sich bei den Händen und tanzen. Rechts unten am Fenster steht ein Mann mit einem Federbusch auf dem Kopf. Unter der Fensterbank ist die Jahreszahl 1556 in Stein gehauen. Lichtenfels war Eigentum der Herzöge von Meran, der jetzige Getreidespeicher auf dem Knopfsberg ihr Schloß. Hiervon geht die Sage: Das Schloß gehörte dem Schaumberg und sollte Drillingen aus diesem Geschlecht als Erbteil zufallen, welchen aber die Grafen von Meran an sich ziehen wollten und die Drillinge ermorden ließen. Hierzu dingten sie einen Knappen der Schaumberg, welcher nach vollbrachter Tat aussprengte: die drei Knaben hätten sich nackt ausgezogen und das Findelspiel gespielt. Das Lied, welches die Kinder hierbei singen, beginnt: „Komm Teufel, hol dein Findeling“. Der Teufel sei gekommen und habe die drei Knaben an die Wand geworfen. Panzer F., Bayerische Sagen und Bräuche, München 1855 Anmerkung: Lichtenfels war zwar Eigentum der Herzöge von Meran, ihr Geschlecht ist aber bereits 1248 ausgestorben. Der Kastenboden oder Stadtschloß, wurde 1555 errichtet. Die Familie Schaumberg und die Grafen von Meran tauchten nie als deren Besitzer auf. Heute befindet sich das Gebäude im Besitz der Stadt Lichtenfels.
4. Die Kreuzsteine im Finanzamtsgarten
Dort wo heute das Lichtenfelser Finanzamt steht, stehen im Garten zwei mächtige Kreuzsteine ohne jede Inschrift. Die Sage erzählt darüber, daß nach einer Urkunde des 16. Jahrhunderts allüberall im Lande große Unsicherheit herrschte, daß Mordsgesindel sein Unwesen trieb und Räubereien an der Tagesordnung waren. Zwei Flößer hätten einen Einbruch in der Stadt verübt und reiche Beute an dieser Stelle hinter Sträucher im Graben verteilt. Bei der Teilung seien sie uneins geworden, in Streit geraten und hätten sich derart zugerichtet, daß man beide tot und das ungeteilte Gut am nächsten Morgen vorgefunden habe. Die zwei Leichensteine wurden errichtet aus der uralten weit verbreiteten Anschauung, daß die Seele des Erschlagenen um die Lebenden nicht zu schrecken, eines festen Ruheplatzes in Form eines Steines oder Kreuzes bedürfe. Bei Beginn des Finanzamtsbaues wurden die beiden Steine schonend bei 4
seite gelegt und nach Fertigstellung im Herbst 1931 im Garten aufgestellt und mit Sträuchern umpflanzt. Diroll H., Manuskript 1936, Stadtarchiv Uchtenfels
In Uchtenfels an der Kronacher Straße, im Garten des Finanzamtes, stehen diese beiden Kreuzsteine.
5. Der Markstein
Es lebte einmal ein Bauer, der hatte einen großen Acker. Eines Tages sagte er zu seinem Knechte: „Nimm einen großen Pickel und eine Schaufel, wir wollen zum Goldberg, unseren Markstein versetzen und unseren Acker größer machen.“ Der Knecht gehorchte seinem Herrn und versetzte den Stein. Über dieses war der Herr sehr erfreut und ließ dies dem Manne alle Jahre machen. Als er gestorben war, hatte er in seinem Grabe keine Ruhe. Alsbald kam er an den Acker und rief mit lauter Stimme: „Wo soll ich den Stein hinsetzen?“ Die Leute hörten, daß ein Gespenst herumwandelt und niemand getraute sich an dem Acker vorbei. Eines Tages ging ein anderer Handwerker vorüber. Da fing das Gespenst wieder an: „Wo soll ich den Stein hinsetzen?“ Der arme Bursche sagte: „Wo du ihn genommen hast.“ Das geschah. Seit dieser Zeit hörte man nichts mehr. Diroll H., Manuskript 1936, Stadtarchiv Uchtenfels
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6. Der schwarze Gaasbuuk
In einem Orte bei Lichtenfels lebte in früherer Zeit ein sehr reicher Mann. Dieser besaß unter anderm auch einen schwarzen Geißbock, welcher dem Mann auf Schritt und Tritt folgte und sogar nachts bei ihm in seiner Kammer schlief. Man munkelte gar manches über diesen eigenartigen Geißbock und war überzeugt, daß er der Hölle entstamme. Als der Mann krank wurde, konnte er nicht sterben und litt schreckliche Qualen. Zuletzt rief er unaufhör lich: „Schafft mer n Gaasbuuk aus n Haus, sunst koo ich nett derlehm und nett derschterm!“ Nach längerm Zögern nahm seine Schwester den Bock zu sich, worauf der Mann sofort tot, aber mit umgedrehtem Genick, das Gesicht nach hinten stehend, gefunden wurde. Von dieser Stunde an mehrte sich der Reichtum der Schwester zusehends und sie merkte bald, woher der Reichtum kam. Die Tochter des Hauses, ein sehr hübsches Mädchen, drang darauf, daß der unheimliche Bock verkauft würde. Als sich aber ein Käufer dafür fand, war der Bock spurlos verschwunden und ließ sich nicht mehr blicken. Von dieser Zeit an sahen jedoch die Nachbarn regelmäßig nachts den Teufel in Gestalt eines feurigen Drachen in den Schlot der Witwe hineinfahren. Ein Knecht der Nachbarschaft hatte sich in die Tochter verliebt. Er begleitete sie einige Male von der Rockenstube nach Hause. Obgleich beide auf freiem Wege gingen und ringsum weit und breit niemand zu sehen war und der Vollmond leuchtend am Himmel stand, regnete es hageldicht Steine von der Größe eines „Uriegela“ (kleines verhextes Ei ohne Dotter) auf den Burschen hernieder, während das Mädchen selbst nicht von einem einzigen Stein getroffen wurde. Als beide das dritte Mal in der Geisterstunde unter dem Steinregen in den Hof des Mädchens eintraten, stand das Stadeltor weit offen, so sperrangelweit als es nur möglich war. Die Tenne war ganz feurig und der Teufel stand deutlich sichtbar in der Mitte. Als der Bursche ganz entsetzt rief: „Ihr hatts ja mit n Schwarzn!“ erwiderte das Mädchen ganz verlegen: „Des denksta ner, des is ner der Mondschei." Der Bursche kehrte aber kurz entschlossen um, indem er rief: „Ka Kebsweib mog ich nett und mit n Teifl taal ich nett; der koh allaa ze dir auf die Schnorr geh!“ Obgleich der Bursche sie sehr geliebt hatte, so hat er doch das Mädchen nicht wieder angesprochen. Er kündigte seinen Dienst und zog in die Kulmbacher Gegend. Der eifersüchtige Teufel gönnte das Mädchen auch keinem späteren Verehrer und schreckte alle Burschen durch die oben geschilderte Erscheinung zurück. Gleichmann E., Schneider P., Von Geistern umwittert, Uchtenfels 1927
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7. Die tote Mutter
In der Nähe von Lichtenfels war einem Manne sein junges Weib im Kindbett verstorben. Eine alte Muhme des Kindes hielt bei ihm Wacht und pflegte es, so gut sie konnte. Am späten Abend war sie neben der Wiege eingenickt, da hörte sie das Kind einen leisen Laut ausstoßen und fühlte etwas an sich vorbeistreifen, wie einen kühlen Hauch. Als sie auffuhr und sich die Augen rieb, sah sie etwas Weißes über die Wiege des Kindes gebeugt. Das war des Bübleins verstorbene Mutter, die herzte das Kind, legte es an ihre Brust und gab ihm zu trinken. Danach bettete sie es aufs schönste, glättete ihm Kissen und Linnen, nahm Windeln und holte frische aus dem Schrein. So versorgte sie den Säugling, während die alte Frau sich nicht zu rühren traute und still für sich betete. Die Mutter küßte das eingeschlummerte Kind und verschwand. Das trieb sie neun Nächte nacheinander, und während dieser Zeit gedieh das Kind wunderbar und sein Bettzeug war so glatt und sein Körperchen so sauber, wie keine Menschenhand es fertig gebracht hätte. In der neunten Nacht hielt die Tote ihr Kind lange und besonders innig an sich gedrückt, legte es dann ins Bettchen zurück, sah es noch einmal wehmütig an und schied auf Nimmerwiedersehen. Der Witwer hatte inzwischen eine brave Frau zur Amme seines Kindes gefunden, der ihr Kleines gestorben war und die das Bübchen sorglich pflegte und nährte. Der hat die Alte oft erzählt, was sie gesehen, und auch der Mann sah einmal, als er sich im Zimmer versteckt hatte, wie die Tote ihr Kind herzte, aber da er sie berühren wollte, verschwand sie sofort. Raff H., Fränkische Legenden und Sagen, Altötting 1946
8. Der Teufel auf dem Kreuzweg
Die Heerstraße von Coburg nach Lichtenfels führte in alter Zeit nicht durch die Dörfer Unter- und Obersiemau. Sie wendete sich bei Meschenbach in das Tal nach Weißenbrunn, überstieg auf kurzem, beschwerlichem Wege den „Hohwart-Berg“ und führte alsdann über Buch am Forst und dann durch den Lichtenfelser Wald. Diese Straße war im Mittelalter sehr belebt. Wagen und Boten aus Thüringen nach dem östlichen Franken und Nürnberg verkehrten darauf, und insbesondere die vielen Wallfahrer und Bittgänger aus Thüringen nach dem Gnadenort Vierzehnheiligen und Staffelberg zogen alle diesen Weg. Noch in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zogen die Wallfahrer, die aus den katholischen Gegenden Thüringens nach uraltem Herkommen zur heiligen Adelgundis auf den Staffelberg und zu den vierzehn Nothelfern büß- und bittfahrend jene alte, beschwerliche, längst vom großen 7
Verkehr gemiedene Straße. Singend und betend überschritten sie auf der Höhe kurz vor Buch am Forst, die alt coburgisch-bayerische Landesgrenze. Bis zur Grenze wurden sie nach dem Jahre 1848 durch einen coburgischen Gendarm begleitet. Dann nahm sie ein bayerischer Gendarm in Empfang. Als 1859 die Eisenbahn von Coburg nach Lichtenfels kam, hörten die Wallfahrten über die „Hohwart“ plötzlich auf. Die Heerstraße kreuzt dicht unterhalb der „Hohwart“ einen alten breiten Waldweg, der vom Dorfe Obersiemau in die großen Waldungen am „Hang berg“ führt. An diesem Kreuzweg hat ehedem ein Kruzifix gestanden, auch ist er in alter Zeit eine Richtstätte gewesen. Als der finstere Hexenglaube herrschte, sind nach alter Überlieferung dort des öfteren Hexen verbrannt worden. Darum stand auch der Kreuzweg in keinem guten Ruf. Es ging die Rede, daß sich dort in gewissen Nächten, besonders am Walpurgi und zu Johanni, wenn dem unholden Wesen freie Fahrt und Macht gegeben, viel Spuk ereigne. Wer den Spuk ungestraft sehen oder gar mit dem Teufel selbst verhandeln wolle, der brauchte sich nur in einer der Freinächte vor dem Hahnenschrei auf dem Kreuzweg unter drei aufrecht aneinandergelehnte Eggen, deren Zähne auswärts standen, zu setzen, und aus diesem sicheren Sitze konnte er ruhig alles sehen und auch den Teufel beschwören. Wer sich aber dabei fürchtete, der war unrettbar verloren. Der Teufel drehte ihm den Hals um. Gleich beim Kreuzweg am Feldrain, der dort die Straße säumt, lag bis vor wenigen Jahrzehnten ein großer Sandsteinblock, halb in der Erde eingesun ken, von Gras und Gestrüpp überwuchert. An der Wegseite war auf dem Stein ein Posthorn von alter, sonderbarer Form eingemeißelt. Inschrift, Jahrzahl und Wappen trug der Steinklotz nicht. Dem Fremden aber blieb er ein Rätsel und die neue Zeit hat ihn spurlos beseitigt. Er wurde zerkleinert und zum Beschot tern der Straße benutzt. Aber an dem Stein rankte immergrünend eine Sage und diese sei hier der Vergessenheit entrissen. Männiglich ist doch bekannt, daß der Teufel nicht über einen Kreuzweg kann. Es geht nicht, er muß darum herum und wäre der Umweg noch so groß. Nun hatte in alter Zeit der Böse oft und viel persönlich auf der Welt zu tun. Er liebte es nicht immer mit Lärm und Gestank zu kommen, sondern bewegte sich gar still und unvermerkt unter den Leuten auf den Straßen. Wer da nicht gut Obacht gab und ihn nicht zufällig am hinkenden Gang und am Pferdefuß erkannte, konnte schwerlich in dem vornehm gekleideten Fremden den Teufel vermuten, eher aber einen Arzt oder einen Rechtsgelehrten aus fernem Lande. So, wie ein fremder, vielgereister Doktor sah auch der Herr aus, der einst in den Tagen der Sage nicht selten mit dem Stellwagen aus Lichtenfels nach Coburg und zurück fuhr. Hatte einen langen, schweren Mantel an, trug einen 8
Hut mit roter Hahnenfeder, redete unterwegs wenig und hatte es immer eilig, gab aber dem Kutscher stets ein tüchtiges Trinkgeld. Wenn der Wagen abends aus Buch am Forst oder Weißenbrunn hinaus und in die Nähe der „Hohenwarte“ kam, ließ der Fremde allemal anhalten, stieg aus, als ob er einige Schritte mitgehen wollte, befahl dem Kutscher, langsam zuzufahren und kam dann auf einem Umwege nach einiger Zeit wieder dem Wagen nachgelaufen, um einzusteigen. Seltsamerweise wollte der Fahrgast immer aussteigen kurz bevor der Wagen an den Kreuzweg kam und zum Einsteigen war er wieder da, wenn der Kreuzweg passiert war. Als der Fahrgast eines Abends auf der Fahrt nach Coburg am Gasthaus „Zur Buche“ in Buch am Forst, wo die Pferde Futter bekamen, wieder in den Wagen einstieg, machte der Knecht die Wagentüre hinter ihm recht fest zu und band außen heimlich den Drücker mit einem Stricklein an, so daß man die Tür nicht von innen aufmachen konnte. Wie sie nun auf der Höhe nahe zum Kreuzweg ankamen und der fremde Herr im Wagen zu halten befahl, tat der Knecht, als ob er es nicht hörte, hieb auf die Pferde ein und fuhr im Galopp, was nur die Pferde laufen konnten, über den Kreuzweg. Die Leute von Obersiemau und von Buch, die an jenem Abend gerade auf der Straßen waren, wollen vom Kreuzweg her einen mörderischen Schrei gehört haben. Am nächsten Morgen fand man den Postwagen nicht weit vom Kreuzwege in einem Acker; es war alles daran kurz und klein gebrochen. Die Pferde lebten wohl noch; sie hatten aber keine Haare mehr an den Schwän zen. Der Knecht, der den fremden Mann gefahren hatte, lag mit verdrehtem Hals tot mitten auf dem Kreuzweg. Von dem fremden Fahrgast hat man danach nichts wieder in der hiesigen Gegend gesehen. Der tote Knecht ist an der Straße begraben worden. Zum Gedächtnis an das seltsame Ereignis wurde auf sein Grab ein großer Steinblock gelegt und darauf ein Posthorn eingemeißelt. Mönch K., Von Banz bis Coburg, Coburg 1927
9. Das Hufeisen unter der Schwelle
Einst kamen Zigeuner in das Wirtshaus „Zur Linde“ in Buch am Forst. Sie verlangten Geld und einige Hühner. Der Wirt verweigerte dies und jagte die Bettler davon. Fluchend und schimpfend verließ die Zigeunersippe die Ort schaft. Das Vieh des Lindenwirtes aber erkrankte von Stund an. Die Wirtin ahnte, daß an diesem Unheil nur die Zigeuner schuld sind und befahl dem Knecht, mit dem schnellsten Pferde dem fahrenden Volk nachzujagen. Mit Geld und guten Worten sollte er bewirken, daß die Älteste der Sippe das Vieh 9
von der schlimmen Krankheit befreien solle. Schon bei Obersiemau holte der Knecht die Zigeuner ein, sprach mit der Ältesten und hörte sich ihren Rat an: „Hebt die Türschwelle unter der Stalltüre auf, nehmt das nagelneue Hufeisen, das ihr dort findet und nagelt es an die hintere Wand des Stalles. Eure Tiere werden gesund, wenn ihr befolgt, was ich sage!“ Es geschah alles so wie es die Zigeunerin gesagt hatte. Sie fanden wirklich das Hufeisen und als es an der Stallwand befestigt war, stand das Vieh kerngesund im Stall. Mündlich mitgeteilt von Frau Berta Steiner, geborene Stegner, aus Buch a. F.
10. Das Holzfrala Wenn die Schneyer Kinder früher in den Wald gingen, um Beeren zu sam meln, war es üblich, daß sie die ersten Früchte, die sie fanden, in den Wald warfen und dabei riefen: „Holzfrala, hosta drei Beerla, gäh me a poa mehre!“ Man glaubte nämlich, daß „das Holz“ wie der Wald in Schney genannt wird, von einer sagenhaften weiblichen Gestalt bewohnt sei. Dieses „Holzfrala“ stellte man sich vor, daß es klein und zart, doch auch kräftig, gutmütig und freundlich, sehr streng, uralt und runzelig, aber nicht zum Fürchten sei. Die Leute, die in den Wald gegangen sind, um Holz zu lesen, erzählten, daß sie manchmal diesem Holzweiblein begegnet seien, und daß es ihnen immer ein Stück Brot geschenkt habe. Auch die Bauern, die Langholz aus dem Wald fuhren, haben für ihre Kinder Brot vom Holzfräulein bekommen. Durch den Verzehr dieses Brotes sollte man besonders klug werden. Radunz E. u. K., Der Landkreis Lichtenfels in Geschichte und Geschichten, Lichtenfels 1982
11. Der Mönch Im Schneyer Schloß Im Schlosse zu Schney hängt ein altes Mönchsbild auf Holz gemalt. Wenn in wilden Sturmesnächten Wodans wildes Heer über das alte Schloßgemäuer zieht, irrt ein Mönchsgespenst aufgescheucht durch die alten Gewölbe. Ein Banzer Mönch, der den Tribut einsammelnd, einst hier im Gartenhause erschlagen worden sein soll, kann nicht Ruhe noch Rast finden, nicht mehr den Weg zurück zu seinen Brüdern dort droben auf luftiger Höhe jenseits des Maines, wo seine Ruhestätte schon längst für ihn ausgeschaufelt ist. Greiner G., Blätter zur Heimatgeschichte Nr. 5, Schalkau 1926
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12. Der unterirdische Gang
Vom Bucher Schloß, das dem letzten Abt von Banz als Wohnung diente, und dem Schneyer Schloß sollen unterirdische Gänge nach Banz führen. Ein Schneyer Bauer hat einmal nachprüfen wollen, ob dies stimme, und hat das gemauerte Tor, das heute noch an der Schloßmauer zu sehen ist, betreten. Zu seinem Erstaunen mußte er feststellen, daß er in einem finsteren Gang war, der kein Ende nehmen wollte. Doch der Bauer schritt mutig voran. Auf einmal stand eine schwarze Gestalt vor ihm, die übergab ihm einen Schlüssel mit den Worten: „Schließ auf!“ So plötzlich wie der Fremde erschie nen war, so plötzlich war er auch wieder verschwunden. Der Bauer aber ging weiter und weiter, bis er endlich an die Tür kam, von der er sich erhoffte, daß sie das Ende des Ganges sei. Er schloß mit dem Schlüssel die eiserne Tür auf und befand sich im Freien. Vor seinen Augen aber lag Schloß Banz. Radunz E. u. K., Der Landkreis Lichtenfels in Geschichte und Geschichten, Lichtenfels 1982
13. Das Burgfräulein auf der Hohen Aßlitz
Ein reiches Edelfräulein, das auf der Burg zu Schney wohnte, spielte leiden schaftlich gern Mühle. Es hielt sogar Turniere im Mühlespiel ab, forderte starke Partner auf und gewann manchen Preis, denn es wurden oft hohe Beträge eingesetzt. Weil die Grafentochter immer gewann, glaubte sie, sie sei unschlagbar. Dabei spielte sie oft unüberlegt und leichtsinnig. Eines Tages ließ die Burgherrin von einem Steinmetz in einen Felsblock auf der Hohen Aßlitz ein Mühlespiel einmeißeln. Hier spielte sie nun fast jeden Tag und gewann immer mehr Geld und Gut dazu. Einmal lud sie alle reichen Ritter des Landes ein, um ein Turnier auf der Hohen Aßlitz abzuhalten. Es sollte das größte Mühleturnier werden, das es je gegeben hatte, Aber dabei verließ sie das Glück, das sie leichtfertig herausgefordert hatte. Frevlerisch setzte sie ihre Güter aufs Spiel und verlor ihr gesamtes Hab und Gut. Zornig über diesen Verlust stieß sie das steinerne Mühlespiel den Berghang hinunter. Bettelarm verließ sie die Hohe Aßlitz und ihre verlorenen Besitzungen in Schney. Der Stein mit dem eingemeißelten Mühlespiel ist heute noch am Fuße der Hohen Aßlitz, an der Straße zwischen Neuensee und Seehof zu sehen, im Volke heißt dieser Felsen „Lutzenstein“. Radunz E. u. K., Der Landkreis Lichtenfels in Geschichte und Geschichten, Lichtenfels 1982
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In den Lutzenstein, einem Felsen am Fuße der Hohen Aßlitz, ist diese „Zwickmühle" eingemeißelt.
14. Das Schneyer Schloß Das jetzige Dorf Schney bei Lichtenfels war in früherer Zeit eine mittelgroße Stadt, die aber nicht Schney sondern Scheus hieß. Diese besaß außer einer uralten Burg ein prachtvolles Schloß, genannt Thiersteinschloß. Im Schweden kriege wurde die Stadt Scheus vollständig zerstört und mit ihr das Thierstein schloß. Die Bewohner des Schlosses sollen fromme, gottesfürchtige Men schen gewesen sein und man soll die Klage oft gehört haben: „Ach wenn ich doch so fromm sein könnte wie die Herrschaft vom Thiersteinschloß!“ Es heißt, daß dieses verschwundene Schloß alle sieben Jahre in der Geister stunde feenhaft erleuchtet im Glanze seiner ursprünglichen Schönheit erstrahle, aber nur von schuldlosen, reinen Sonntagskindern gesehen werde. Dieses Schloß stand auf dem Platz, auf dem jetzt das Schulhaus steht. Von dem einstigen Orte Scheus, der seinerzeit von Katholiken bewohnt war, erzählt die Sage weiter: In der dortigen Kirche stand ein Muttergottesbild nebst einem silbernen Glöcklein. Als nun die später evangelischen Bewohner dieses Marienbild von seinem bisherigen Platz weg auf den Boden des Gotteshauses unter das Dach versetzten, fand man es am nächsten Tage wieder am alten Ort. Dieser Vorgang wiederholte sich dreimal. So lange Bild und Glöcklein auf 12
dem Boden waren, soll letzteres immerfort kläglich gebimmelt haben. In späteren Jahren wurde das Madonnenbild mit dem Glöcklein in die Kirchhofs kapelle versetzt. Gleichmann £, Schneider P., Von Geistern umwittert, Lichtenfels 1927 Anmerkung: Schney ist heute ein Ortsteil der Stadt Lichtenfels, in dem das frühere Dorf Thierstein aufgegangen ist.
Das ehemalige Schloß Thierstein, das in Schney an der heutigen FriedrichEbert-Straße stand. Das Gebäude wurde 1945 bei der Sprengung der Eisenbahnbrücke zerstört. An dieser Stelle befinden sich jetzt die Anwesen Friedrich-Ebert-Str. 72/78 13
15. Brr! Einem Mistelfelder waren, als gerade Zigeuner mit ihren Wägen im Ort weilten, mehrere Sachen entwendet worden. Auf den Rat eines alten Zigeu ners setzte sich der Bestohlene in eine Ecke der Stube und sagte immer „Brr! Brr!“ vor sich hin. Das sei ein Zauberspruch, den Dieb zu bekommen. Während der Bauer so gläubig seine Formel sprach, ließen die Zigeuner im ganzen Haus schnell noch mitgehen, was sie erwischen konnten und machten sich davon. Als endlich die Frau und die Dienstboten des Mannes heimkamen, saß dieser immer noch in der Ecke und sprach sein „Brr! Brr!“ vor sich hin. „Jesses Bauer!“ rief die Frau „unser Zeug ist uns gestohlen!“ „Ja,“ antwortete der Bauer, „deswegen sag ich ja, Brr, Brr, daß es einhält und wiederkommt.“ Diroll H., Manuskript 1936, Stadtarchiv Uchtenfels
16. Die Spinnerin
Zu Kloster Langheims Blütezeit war es, als eines Tages vor dem Feste Unserer Lieben Frau Himmelfahrt, der letzte Erntewagen in den geräumigen Klosterhof einfuhr, freudig empfangen von den grauen Zisterziensern und umgeben von den fleißigen Mägden und Knechten des Klosters. Obenauf aber saß, geschmückt mit einem Kornblumenkranz, Gertraud, die Tochter des Klosterwirtes. Der Vater, schon seit Jahren Witwer, hatte daheim alle Hände voll zu tun, um seine Aufgabe als Verwalter des umfangreichen Klostergutes zu bewältigen. Seit der Mutter Tode führte Gertraud die Oberaufsicht über Knechte und Mägde. Alle folgten ihr gerne und schafften, was sie konnten, denn sie sahen ja in ihrer Herrin das beste Vorbild unermüdlichen Fleißes. Und saßen sie dann alle zusammen in der kühlen, gewölbten Stube des Verwalters zum Vesperbrot, so besuchte sie zuweilen der oder jener Klosterbruder. Heute aber, am Schluß der Ernte, ließ es sich der gütige Herr Abt nicht nehmen, selbst zu kommen und allen zu danken für ihren Fleiß. Den Knechten ließ er einen Extratrunk aus dem Klosterkeller geben, die Mädchen erfreute er mit einem schönen Heiligenbild, das der Bruder Antonius eigens für diesen Zweck im Auftrage des Abtes fein säuberlich gemalt hatte. Bruder Antonius war aus Wälschland und in dieser Kunst gar wohl bewandert. Dieser Mönch Antonius aber liebte das Mädchen Gertraud. In der letzten Nacht der Ernte zog ein schweres Gewitter über das Kloster und seine Insassen. Dumpf dröhnte der Donner im engen Waldtale und grell erleuchte ten die Blitze die vom Sturm gepeitschten hohen Buchen. Gertraud erhob sich von ihrem Lager, um in den Ställen nachzusehen und bei der Hand zu sein, 14
Die Sandsteinmarter an der Straße zwischen Trieb und Klosterlangheim wird „Spinnerin" genannt. 15
falls das Gewitter stärker werden sollte. Wie leicht konnte sich ein Tier vor Angst von der Kette losreißen und zu Schaden kommen. Da - als sie über den Hof ging, vertrat ihr eine vermummte Gestalt den Weg, faßte sie fest bei der Hand und zwei schwarze Augen flammten ihr entgegen. Antonius - denn er war es - zog sie schnell in den Torweg, als ein Blitz wieder alles erhellte. Durfte er doch hier nicht gesehen werden. Er sprach zu dem Mädchen: „Gertraud, flieh mit mir in meines Vaters Burg nach Wälschland, dort werde ich dich heiraten, denn du sollst meine Gattin werden. Das heilige Gewand aber will ich niederlegen, denn ich kann es nicht länger mehr ertragen.“ Gertraud kämpfte einen schweren Kampf in ihrer Seele, aber schließlich beschloß sie, mit ihm zu fliehen. Jenseits des Klosterwaldes lag ein großes Gut, das dem Kloster zu eigen war und dessen Mägde unterwies Gertraud im Spinnen. An den langen Herbstund Winterabenden kamen dann die Mägde von Trieb herüber in die Spinn stube, die in einem der Räume des Klosterwirtes eingerichtet war. Da drehten sich flink die Räder, da schnurrten leise die Spindeln und manches fröhliche Scherzwort flog von Mund zu Mund. War dann die Stunde des Aufbruchs gekommen, so begleitete Gertraud die heimwärtsgehenden Mädchen den halben Weg durch den Wald zurück. So geschah es auch in dieser Nacht. Hell stand der Mond am Himmel, als die Mädchen die weichen, grasbewachsenen Waldwege plaudernd und singend dahinschritten. Doch Gertraud konnte diesmal nicht froh werden, denn in ihrem Herzen war der Kampf zwischen der Kindespflicht ihrem Vater gegenüber, die ihr gebot hierzubleiben und der Liebe zu dem Mönch, die ihr gebot mit ihm zu fliehen. Endlich hatten sie die Stelle erreicht, an der sie sich immer trennten. Leiser und leiser wurden die Stimmen der Heimwärtsgehen den. Ab und zu noch klang ein Lachen herauf, dann war nur noch die Stille des nächtlichen Waldes zu hören. Da trat aus dem Wald die schöne, kräftige Gestalt des Mönches - nicht mehr im Ordenskleid, sondern im reichgeschmückten Rittergewand. Verschwunden waren alle Zweifel im Herzen des Mädchens und es ging voll Freude dem Ritter entgegen, um ihn zu begrüßen. Plötzlich krachte ein Schuß und der Ritter sank, die Hand auf das Herz pressend, lautlos ins Moos. Gertraud öffnete das Wams. Sie suchte mit ihrem Tüchlein den Blutstrom zu hemmen, mit dem sein Leben dahinfloß. Allein vergebens, eine rauhe Hand riß sie empor. Max war es, der wilde Jägerbur sche, der eifersüchtig auf den Mönch war und ihn deshalb mordete. „Max, was hast du getan, der Himmel verzeihe dir diese Sünde!“ - Da blitzte im Mondlicht in des Jägers Hand der Stahl seines Hirschfängers, der sich tief in Gertrau dens Brust bohrte. Noch ein Blick auf die beiden Opfer, dann floh er in die Berge und wurde von dieser Stunde an nimmer gesehen. Verschwunden ist 16
das Kloster, nur noch wenige Gebäude und ein paar graue Mauern erzählen von den Mönchen, verschwunden und ausgestorben sind die Familien des Mädchens und des Jägers, - nur der Stein steht noch als einzige Erinnerung an jene schlimme Nacht. Droescher O., Beschreibung von Wanderwegen mit heimatkundlichen Beiträgen aus dem Flaume Lichtenfels, Hrsg. Bezirksschulamt Lichtenfels, o. J.
17. Die zwölf Gerichteten
Als Bischof Iring von Reinstein auf dem Bischofssitz zu Würzburg thronte, saßen auf dem Schloß Altenstein dreizehn Ritter, Brüder des alten Geschlech tes, die von kriegerischer Art, das bischöfliche Gebiet und dessen Insassen nicht immer in Ruhe ließen. Der Bischof, auch ein kriegslustiger Mann und heldenmütig, sammelte seine Streitkräfte und zog vor Altenstein. Hier sah er bald genug, daß die feste, schier unüberwindliche Burg ihm lange genug Trotz bieten würde, denn die zwölf Ritter (Seifried, der dreizehnte Bruder, ein Johanniritter, war im Ausland) wehrten sich männlich und schlugen jeglichen Angriff ab. Da besann sich der Bischof auf eine List, denn er wollte um jeden Preis die Ritter bändigen und demütigen. Er bot den zwölf Brüdern friedlichen Vergleich an und diese gewährten seinen Wunsch, öffneten dem Feind mit seinen Mannen die sichere Felsenfeste und bewirteten ihn höflich. Nach der Mahlzeit ging der Bischof in sein Gemach und heischte da mit den Brüdern zu reden und gütlichen Vertrages zu pflegen, doch mit jedem besonders. Sowie nun einer der Ritter von Stein eintrat in das Zimmer des Bischofs, wurde er durch einen unversehenen Schwertstreich meuchlings gefällt. So waren elf Brüder gefallen, als den letzten und tapfersten der Ritter eine schwere Ahnung erfaßte. Bewaffnet trat er ein, sah den fürchterlichen Bischof triumphierend über den Leichnamen der Ermordeten stehen und drang mit seinem Waid messer auf den Bischof ein. Da packten ihn aber schon die Mordgesellen, und er behielt nur noch die Kraft, das Waidmesser nach dem Bischof mit einem Fluch zu schleudern; doch traf es nicht des Mörders Hals oder Herz, sondern nur seine Nase, die davon um ein kleines kürzer wurde. Dann sank auch er in sein Blut. Im Kloster Langheim wurden die zwölf Ritter beerdigt, andere sagen, nur die Häupter. Noch zeigt man in den Burgruinen das Gemach, darin die schauderhafte Untat verübt worden. Der Platz, wo sie geschehen, wird Unter eichelboden genannt. Seifried von Altenstein kehrte aus der Fremde zurück, entbot dem Stift Fehde und ruhte nicht, bis das Erbe seiner ermordeten Brüder wieder eingesetzt wurde; er war es, von dem die späteren Altensteiner ihre Abkunft herleiten.
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Man sagt, Seifried habe eine Zeitlang sich unerkannt gehalten und als Maurer gearbeitet, und davon sollen auch die drei Hämmer im Wappen herrühren. Bechstein L, Die Sagen des Rhöngebirges und des Grabfeldes, Würzburg 1842.
18. Der schwarze Pudel
Neben der Straße zwischen Trieb und Hochstadt stand ein alter Denkstein, auf dem das Bild einer weiblichen Gestalt mit einem Spinnrad zu erkennen war. Er sollte das Andenken an folgende Begebenheit verewigen: Eine junge Magd aus Hochstadt ging eines Abends auf das nahe Klostergut Trieb mit ihrem Spinnrade „zu Rocken“. Eine Anzahl Mädchen und Burschen, meist Dienst- und Arbeitsleute des Gutspächters, waren in der Stube versam melt und es fehlte nicht an Scherz und Kurzweil aller Art. Die Gesellschaft blieb bis Mitternacht. Doch ehe man sich trennte, gab es noch eine Wette. Man meinte, ob es die Hochstadterin wohl wage, in dieser unheimlichen Stunde auf einer von jeher durch Gespensterspuk aller Art besonders durch einen schwarzen Pudel mit feurigen Augen verrufenen Straße allein nach Hause zu gehen. Tollkühn nahm die Dirne die Wette an und wies einige Burschen, die ihr abrieten, teils sich bereit erklärten, sie heimgeleiten zu wollen, lachend zurück mit den Worten: „Wozu brauche ich euch? Ich fürchte mich nicht vor dem Teufel und seiner Großmutter, geschweige denn vor einem alten Pudel!“ Man ließ sie gehen und glaubte, sie werde in der hellen Mondnacht schon heil nach Hause kommen. Allein die Frevlerin erreichte ihren Wohnort nicht. Man fand sie am anderen Morgen mit gebrochenem Genick neben ihrem Spinnrade tot im Straßengra ben liegen und war der Meinung, der Teufel habe der Unglücklichen für die Verwegenheit, mit der sie ihn herausforderte und seiner spottete, den Hals umgedreht. Brückner K., Am Sagenborn der Fränkischen Schweiz, Wunsiedel 1929
19. Die Schatzkiste Zwischen Rothmannsthal und Eichig war ein Knecht eines großen alten Lehenbauernhofes, der der wirtschaftliche Grundstock eines uradeligen Grundherren dieser Gegend war, spät abends draußen mit dem Ackern des 18
Feldes beschäftigt. Das Gebetläuten machte seinem Tun keinen Einhalt. Wie er so seine Furchen zog, ist die Pflugschar plötzlich auf etwas Hartes gesto ßen, daß die Pflughörner ausgekommen sind. Doch hat er gemeint, es wäre an einen Stein gegangen. Wie er aber mit der Scharre, mit der bei feuchtem Wetter das Streichbrett von der anhaftenden Erde befreit wird, am vermeintli chen Stein zu stechen begann, da war eine große eiserne Kiste zum Vor schein gekommen. Flugs hatte der staunende Knecht mit beiden Händen zugegriffen und wollte sie aus der Erde heben. Kaum aber hatte er sich gebückt gehabt, da war eine ganze Wolke von Raben mit zornigem Gekrächz auf ihn herabgestoßen, daß die Pferde scheu geworden und mit dem Pflug davongerannt sind. Der Knecht aber hatte gemeint, er könne auf seine Kraft trotzen. Er hatte daraufhin seinen Hut ins Genick geschoben, herzhaft einige Male in die Hände gespuckt und mit aller Kraft an der Kisten gezogen, daß ihm die Schweißtrop fen wie Taler auf der Stirn standen. Da aber hatte urplötzlich die Erde gezittert, der Donner hatte gegrollt, unter furchtbarem Gerassel war die Kiste in die Tiefe zurückgesunken. Der Knecht aber ward viele hundert Meter weit in eine Tannenschonung geschleudert worden, ohne leiblich großen Schaden genommen zu haben. Über die Stelle aber, wo das gewesen war, hatte sich eine abscheulich riechende Wolke gelegt, die noch tagelang hernach zu sehen war, obwohl inzwischen starker Wind aufgekommen war. Als eines Tages an besagter Stelle ein Priester schnellen Schrittes mit einem Diener vorbeikam und zu einem Sterbenden eilte, um ihm Wegzehrung zu bringen, da wurde die Wolke flüssig und ging als Regen zur Erde nieder. Dort aber, wo einst die Kiste zum Vorschein kam, ragte nun ein riesiger Fels in die Landschaft. Lange mied man den Ort, und heute noch gehen mehrere daran vorbei. Allerhand Unkraut und Gesträuch siedelte sich dort an und der einheimische Landmann äußert sich darüber dahingehend, daß an dieser Stelle die Urheimat des Unkrautes wäre. Die besagte Schatzkiste aber sollte dem Teufel gehört haben und war voller Gold und Silber. Darunter sollen auch die Silberlinge des Judas, des Christusverräters, gewesen sein, die dem Teufel so wertvoll erschienen, daß er sie nicht in der Unterwelt sicher wähnte, sondern sie auf die Erde brachte und sie unter den Steinblock des Frankenjuras brachte. Wenn aber ein reiner Jüngling vor dem Morgenläuten auf den Schatz gesto ßen und mit beiden Füßen darauf gestanden wäre, so hätte der Böse alle Macht darüber verloren gehabt. Barnickel H., Heimatblätter Nr. 1, 1937
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20. Die Kuhmarter an der Isllnger Kreuzkapelle
Man erzählt sich, daß ein Bauer am Markustag geackert habe. Da der Tag des Heiligen früher mehr beachtet worden ist als heute, machten Kirchgänger dem pflügenden Landwirt Vorhaltungen. Dieser aber rief lachend und spöttisch zurück: „Marksntoug hie - Marksntoug he, mei Acker muß geackert wä’.“ Als die Gottesdienstbesucher auf dem Heimweg nach dem Bauern Ausschau hielten, konnten sie ihn nirgends entdecken. Er war mit seinen Kühen, die er vor den Pflug gespannt hatte, spurlos verschwunden. Zur Erinnerung an dieses Ereignis hat man in der Nähe der Kreuzkapelle ein Marterl errichtet. Im Volke heißt es noch heute „Das Kuhmarterl“. Radunz E. u. K., Der Landkreis Uchtenfels in Geschichte und Geschichten, Lichtenfels 1982
21. Paß auf!
Der Bürgermeister von Staffelstein hatte einen wunderschönen Kanarienvogel und das ganze Städtlein war stolz auf diese Seltenheit. Aber eines Tages, als man die Türe des Käfigs öffnete, flog der Vogel davon. Die ganze Bevölkerung wurde aufgeboten und alles suchte eifrig. Damit er nicht der Stadt entweichen könnte, wurden alle Stadttore geschlossen. Wer etwas Verdächtiges merken sollte, mußte laut „Paß auf!“ rufen. So schrie alles vom Morgen bis zum Abend: „Paß auf!“ Doch den Vogel erwischten sie nicht, und als gar die Nacht einbrach, da stellten sie müde das Suchen ein. Sollte der Vogel trotz der geschlossenen Tore doch einen Ausweg aus der Stadt gefunden haben? Wippenbeck A., Es war einmal, Coburg 1949
22. Die Bekehrung eines Bauern Ein Bauer von der Einöde Eichelsee pflügte an einem Markustag seinen Acker. Als die Prozession vorbeizog, rief er den Gläubigen gotteslästerliche Worte nach. Doch da hatte er ein furchtbares Erlebnis. Er sah, wie in voller Fahrt ein Fuhrwerk, mit vier Pferden bespannt und von zwei Kutschern begleitet, auf ihn zuraste. Als dieses Gefährt näher kam, erkannte der Bauer zu seinem großen Schrecken, daß Tiere und Menschen keine Köpfe hatten. In seiner Seelenangst stieß er ein Stoßgebet zum Himmel und gelobte, an dieser
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Stelle einen Dreifaltigkeits-Bildstock zu errichten. In diesem Moment hatte sich die Erscheinung im Dunst aufgelöst. Ftadunz E. u. K., Der Landkreis Uchtenfels in Geschichte und Geschichten, Uchtenfels 1982
23. Der Bildstock an der Karlsmühle Einst standen zwei Sandsteinmarterln in der Nähe der Karlsmühle. Doch Wind und Wetter zerstörten sie und die Bruchstücke lagen auf den Feldern. Kein Mensch erbarmte sich, die Denkmale frommer Gesinnung wieder aufzurich ten. So verwitterten sie weiter und eines Tages waren sie verschwunden. Von Stund an aber war keine Ruhe mehr auf den Feldern. „Es geht um“, raunte man. Tatsächlich hörte man jede Nacht Schwertgeklirr und Kampfge tümmel. Niemand traute sich nachts mehr auf die Straßen und schon gar nicht in die Nähe der Karlsmühle. Doch einmal wagten sich zwei Männer hinaus, um zu schauen, was sich auf den Fluren im Lautergrund abspielt. Mit Entsetzen mußten sie erkennen, daß sich zwei feurige Reiter mit Schwertern heftig bekämpften. Voller Furcht kehrten die einheimischen Bauern zurück ins Dorf und als man ihnen ihren Bericht nicht glauben wollte, gingen in den darauffol genden Nächten andere hinaus, um die gleiche Beobachtung zu machen. Um dem Spuk ein Ende zu bereiten, beschlossen die Einwohner im Lauter grund, einen Bildstock zu errichten. Seitdem diese kleine Feldkapelle steht, ist der nächtliche Frieden auf den Feldern eingekehrt. Oppel K., Bildstöcke und Marterln von Staffelstein, Uchtenfelser Tagblatt, 28.2.1983
24. Die fromme Magd zu Horsdorf
Einstmals verdingte sich eine Magd bei einem dortigen Bauern. Als eifriges Manenkind, als fromme Verehrerin der Himmelskönigin, behielt sie sich vor, jeden Samstag nachmittags 2 Uhr Feierabend machen zu dürfen. Die folgen den Stunden seien ihr wert und heilig und sie müsse sie im Dienste der lieben Gottesmutter zubringen. Hiezu habe sie sich durch ein Gelübde verbunden. Sie werde an den übrigen Arbeitstagen um so fleißiger sein. Der Bauer ging auf den Wunsch des Mädchens ein. Aber schon nach einigen Monaten wollte er von seinem Versprechen nichts mehr wissen. Es war Erntezeit. Auf dem Felde gab es viel zu tun, zumal am Wochenschlusse, und er trieb seine Leute zur Arbeit an. Als die Magd, wie allsamstägig um 2 Uhr Feierabend machen wollte, hielt der Bauer sie zurück, indem er meinte, morgen sei genug Zeit zu innerer Einkehr. Heute müsse sie schon schaffen bis 21
zum Abend. Das liegende Getreide habe unter Dach zu kommen. Man wisse nicht, ob die nächste Woche wieder mit Sonnenschein beginne. Da sprach demütig die fromme Magd: „Ist es für mich Sünde, diese Abend stunde zu arbeiten, so möge meine Sichel in der Luft hängen bleiben. Wenn nicht, so geschehe Euer Wille.“ Mit diesen Worten warf sie ihr Arbeitsgerät in die Luft, und es blieb dort hängen. Der Bauer erschrak und hielt seine Magd, des gegebenen Versprechens eingedenk, in der Folgezeit an Samstagnach mittagen nie mehr zu knechtlichen Arbeiten an. Brückner K„ Am Sagenborn der Fränkischen Schweiz, Wunsiedel 1929
25. Der verwünschte Bauer
Vor langer, langer Zeit soll sich im Schlöckensteinwald auf dem Jura eine gar schlimme Geschichte zugetragen haben. Ein Bauer aus Schwabthal hatte sich neben seiner Arbeit auf seinem eigenen Hofe eine zusätzliche Einnahme quelle durch das Abfahren von Langholz beschafft. Das war eine beschwer liche Arbeit. Denn der Bauer hatte keine Pferde, die er vor das Fuhrwerk spannen konnte, er mußte mit einem Ochsengespann die schweren Stämme abtransportieren. Manchmal hatte er fleißige Helfer dabei. An jenem denkwür digen Tag war er ganz allein. Als der Bauer mit großer Mühe seinen Wagen voll geladen hatte, brach die Nacht herein. Aber die Heimfahrt ging nicht rasch genug vonstatten. Immer wieder hemmten Wurzeln, Steine und Löcher im Wege. Zuletzt blieb das Gefährt in einer Vertiefung hängen. Kein Reißen an der Leine, kein Schlagen mit dem Peitschenstiele, kein hastiges Schieben mit der Hand und mit der Schulter wollten helfen. Da entlud sich der Grimm des Mannes in wilden Flüchen. Schließlich schrie er wie unsinnig: „Und wenn mich und meine Fuhre der Teufel holt, raus müssen wir!“ Sogleich kam der Wagen ins Rollen, aber ins Dorf fand der Bauer doch nicht mehr zurück. Noch heutzutage hört man das Peitschenschlagen und das Fluchen um die Zeit des abendlichen Gebetläutens vom Schlöckenstein her. Allein noch niemand vermochte den Fuhrmann, der sich selbst verwünscht hatte, zu erlösen. Mauer H., Die erziehliche Absicht der Heimatsage, Fränkisches Land, 5. Jg. Nr. 6, 1958
26. Die hartherzige Burgherrin auf dem Hohlen Stein In der Nähe Schwabthals liegt der gewaltige Felsblock, den das Volk den „Hohlen Stein“ nennt. Wer den Felsblock genau betrachtet, erkennt deutlich Höhlen im Fels, die wie Eingänge zu einem märchenhaften Schloß anmuten.
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Tatsächlich berichtet auch die Sage, daß hier an der Stelle des Hohlen Felsens sich einst eine mächtige Burg befunden haben soll. Name und Geschlecht der ehemaligen Schloßherren sind längst vergessen, aber eine schlimme Tat einer Herrin dieses mächtigen Anwesens hat man nicht aus dem Gedächtnis verloren. Einst kam ein alter, armer Greis müde und erschöpft zu der Burg auf dem Hohlen Stein. Er pochte an die Pforte und erbat ein Almosen. Das Gesinde verweigerte dem Alten die geringe Gabe, da man um den Geiz der Besitzerin wußte. Da bat der Wanderer eindringlicher und verlangte, die Herrin zu sprechen. Mit allen Mitteln wollten nun die Dienstboten dem Bettler die Türe weisen. Aber der Fremde ging nicht und bestand darauf, die Besitzerin zu sehen. Als sich der Greis durchaus nicht abweisen ließ, kam die Schloßfrau und trat mit hartem Blick, der ihrem kalten Herzen entsprach, vor das Tor. Als sie den alten, in Lumpen gekleideten Mann erblickte, fragte sie nach seinen Wünschen. Da trug der Fremdling seine Bitte vor. Doch die Schloßherrin stellte sich taub und tat so, als verstünde sie den Alten nicht, auch als er zum zweiten Male fast mahnend seine Bitte an die stolze Herrin richtete. Ein drittes Mal ersuchte der Greis die Schloßherrin: „In Gottes Namen, helft mir!“ Ein schallendes Gelächter war die Antwort. Doch oh weh, es sollte das letzte Lachen der schönen Frau gewesen sein! Denn dem schrillen Fluche, den der Alte ausstieß, folgte ein gewaltiges Tosen und Krachen. Die feste Burg stürzte ein und begrub ihre hartherzige Frau unter den Trümmern. Radunz E. u. K., Der Landkreis Uchtenfels in Geschichte und Geschichten, Uchtenfels 1982
27. Die Spinnerin von Serkendorf Mühlen waren früher oft Schauplätze schlimmer Geschehnisse. Geister, Zwerge, Hexen und oft der Leibhaftige selbst sollen ihr Unwesen getrieben haben. Auch in der Serkendorfer Mühle soll es nicht geheuer gewesen sein. In der Neujahrsnacht soll der Teufel dort hausen und jedem, der sich dem Hause nähere, den Hals umdrehen. In der Spinnstube, wo sich früher die jungen Leute nicht nur zur Arbeit, sondern auch zu Spiel und Tanz trafen, hörte ein Mädchen von diesem Spuk und wollte nicht so recht daran glauben. „Leeres Geschwätz der Alten“, dachte es und sprach: „Ich werde es euch zeigen, wer in der Mühle haust“, machte sich auf den Weg und ließ sich von niemandem zurückhalten. Stunden vergingen. Die Spinnerin kehrte nicht zurück. Da begann man sich zu ängstigen und ging dem Mädchen entgegen. Auf halbem Weg zur Mühle fand
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Der „Spinnstein" zwischen Serken dort und Uetzing.
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man die Leiche der Spinnerin. Der Teufel hatte ihr wahrhaftig das Genick umgedreht. Der Spinnstein zwischen Serkendorf und Uetzing erinnert noch an diese Begebenheit. Radunz E. u. K., Der Landkreis Lichtenfels in Geschichte und Geschichten, Uchtenfels 1982
28. Der steinerne Hochzeitszug Jenseits des Lautergrundes, an den Nordabhängen des Morgenbühls, gab eine Reihe verschieden gestalteter Felsen Anlaß zur Sage von der „steinernen Braut“ oder dem „steinernen Hochzeitszuge.“ Das Mahl im Hochzeitshause stand bereit. Das Brautpaar und Gäste verspäte ten sich auf dem Rückweg von der Kirche des entfernten Pfarrdorfes. So verrann Viertelstunde um Viertelstunde. Da stieß die verärgerte Köchin eine greuliche Verwünschung aus: die sich Verspätenden möchten überhaupt nicht mehr zurückkehren, sondern dort, wo eben ihr Fuß schreite, zu Fels erstarren. Und die Erwarteten kamen wirklich nicht wieder: Bräutigam und Braut und alle in ihrem Gefolge. Der Fluch hatte sich erfüllt. Heute nach Hunderten von Jahren steht die Hochzeitsgesellschaft in Fels erstarrt noch dort, wo ihr Geschick sie ereilte. Brückner K., Am Sagenborn der Fränkischen Schweiz, Wunsiedel 1929
29. Die grausige Überfahrt Wu ann die Überfohrt iewern Maa aufn Weg nooch Kloster Banz brengt, hott amoll a Fährmoh ghaust. Der hott sich ower scho mit 51 Johr ze Ruh gsetzt. Wern mern nooch der Ursach gfrogt hotter a ganz tries (trübes) Gsicht gemacht, hott die Maulleffzn (Lippen) henkn lossn und hott derzehlt: „Mei Fährmonnsleben hott mich gfreit wie nix sunst auf der Welt, bis mer amoll wos gepassiert is, daß ich geglabt ho, ich bi ve Gott verlossn. Wie ich amoll mühemaott auf Federhausn zu bi und mich gemietlich auf mein Schtruhsokk ausgeschtreckt ho, so schreits wies wilda Geisterheer: ,Hull iewer, hüll iewer‘ Sowie ich mersch aweng kumod (bequem) machn will, kimmt glei es Sandmönnla und schtreit mer Sond nei die Aang; die hettn aa scho ball Schtaiperla (Säulen) gebraucht und der Schloof hott mich scho ben Schlaffittich katt. Wies ower nuch amoll schreit,huII iewer, hüll iewer, es is pressant' - do denk ich es
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is die Polizei und mach mich ganz schlooftaab auf die Sockn und fohr mit mein Schiffla umanand. Es wor rapplfinster, mer hott die Hend net vorn Aanga gsehng. Ower wie ich glücklich niewer kumma bi, ho ich be Wut ner so gepfuchzt. Mei Latern is auf amoll ausgelöscht und weitabraat wor ka menschlicha Seel ze sehng. Wie ich hortig gschwind Feierzeig und Zunder aus der Huusntaschn nimm, is wie wenn ich lauter Dooma (Daumen) hett, - alles zwaa isn Maa nochernanner nuntergschwumma. Ich bi doch scho be jedn Sauwetter hinnawidder gfohrn und nett amoll in verwichna Johr ze der Haisaigera (7 Brüder)*, wus wie mit Aamern (Eimern) gschütt hott und wumer gemannt hott die Welt geht unter, is mer so wos gepassiert. Des is Leit vernarrn ghaltn, denk ich und krieg an mords Pick (Zorn), So a Schweflbanda so a niederträchtiga! Ich denk be mir, worum sollst alsfortla (immerzu) dei Zeit verplempern (ver geuden) und dich frozzeln lossn, schteig Widder ei und will auf Haamet zu. Ower heiliger Schtruhsook! Auf aamoll frögts: .Fährmoh bist parat? Mir senn vier Jäger und hamm Wilpert derbei'. Wie ich gsogt ho, daß sa selwer Feierzeig machn solln, dermit ichn Fährloh sehng koo, tutts an welts Pflatschera und Hoosn auf Hoosn kimmt iewer mich gfluung. Derbei hotts so grausig gelacht, daß mersch eiskaolt in Buckl nuntergeloffn is. Wie mer ans Fährhaus kumma, senn, hott ze meiner Hexnfreid a Latern gebrennt, ower derbei ho ich immer nuch a Heidnangst vor denn uheimliga Fohrgöstn katt. Der Loh hott mer etz nix mer verschlong, ich wor ner früh, daß ich die Göst ohgebraacht ho. Ower Prostemaohlzeit! - Die Jäger senn mer auf haaßn Fuuß nooch ins Haus nei, sie hettn mit mir ze redn, hamm sa gsogt. Es Schiffla wor zen üwerknappn vull gepfropft und do sollst da aa an richting Loh krieng. - Do is mersch siedhaaß durch alla Knochn ganga, wall ich scho iewerschich genuug katt ho; ower ich ho derhalm mei Maul nett gepöört (nicht unhöflich geantwortet) und ho ner fort genittelt und genittelt (hin und her bewegt) bis ich die Tür aufgebraocht ho. In der Schtum hamm sa a Pergament aufn Tisch gelegt. Mei Fraa hott graad es Gebetbuuch aufgschlong und wall sa gemaant hott des kenntn schlechta Kerl saa, hott sa laut gebett: .Dreieiniger Gott beschütze uns vor bösen Geistern, nimm du dem Teufel die Macht, sei du allein nur Meister!' Do hott der aa an schauerlichn Fluuch geblääkt (geschrien) daß an durch Markerbaa ganga is und des wor der leibhaftig Teifl wu sich in a Gwand vo an Jäger gschteckt hott. Die drei annern Opfer hotter sich als Brootn dergattert (ausersehen) katt. Des ganza Fährmannshaisla wor vuller Schwefeldaompf und Gschtank. Mei Fraa hott sich in an Trumm fort bekreizt, ich selwer wor wie ve der Welt weck. Als Zaang, daß mersch nett ewwer getraamt hott, worsch (war es) Pergament nuch aufn Tisch geleng, do hamm mir zwuu unnera arma Seeln nei schreibn solln. - Wie ich Widder ze mir kumma bin, hott scho de Toog gegraut und ho ich mich glei ze allererscht nooch mein Schiffla umgeguckt. Do is vo mir a Kemeraod drinn gelenng, denn wor es Genack
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(Genick) umgedreht. Wie ich ve Grausn gepackt mich ze gleing Füüßn auf die Sockn gemacht ho und bi haam gsattert (gelaufen) kimmt a Jäger mit an Pfeerfuuß, an Schlapphut und aner feierruttn Gookerfedern drauf und kettlt es Schiffla oo, gibtn an Schtuuß und hosta mich gsehng föhrter n Maa nochernanner nunter. Wie ich gsogt ho ,Alla gutn Geister loben Gott den Herrn!' hott der Gottseibeiuns nuch ve weitn an höllischn Lachera getoo. Und vor meina Füüß senn aufn Schtaa vier funklnoklneia Dukootn geleng. Ich ho glei n Herrn Kaploo ghullt, daß der die Sach beschaut hott. Wie er owwer es Geld nehma wollt, hott er sich die Hend verbrennt, und nuch derzu in Schtaa wor die Zohl mit Johr und Tog eigebrennt. Sell wor mei letzta Fohrt, die hott mer an Knietscher gehm. Ich bi ve dort weckgezuung und mich brächtn kaana zehn Pfeer mehr oo den grauslichn Ort. Dort koo mer nuch nooch hunnert Johrna sehng, wu jeder Dukootn geleng wor.“ Gleichmann E., Schneider P., Von Geistern umwittert, Lichtenfels 1927 *) vermutlich ist damit der 27. Juni, der Siebenschläfer, damit gemeint.
30. Der Zehntstadelspüebel von Altenbanz In der Scheune, in der früher der Zehnte gelagert worden ist, haust ein Püebel, ein dunkelgekleidetes Gespenst, das den Leuten zwar nicht übel gesonnen ist, doch ihnen hin und wieder Angst einflößt. Wenn in der Altenbanzer Scheune gedroschen worden ist, machte sich der Püebel jedesmal bemerkbar. Er hielt sich immer im Obergeschoß „auf dem Balken“ auf, half aber die Garben nach unten zu befördern. Sobald einer der Drescher rief: „Wirf runter!“, fielen die Garben durchs Balkenloch auf die Tenne. Nur wenn der Geist einen der Arbeiter nicht leiden konnte, dann warf er ihm die Getreidebündel auf den Kopf. Einmal sah eine Magd den Zehntstadelspüebel und fragte ihn: „Wer bist du? Warum gehst du nicht aus dem Stadel raus?“ Da antwortete der in das Gebäude Gebannte: „Hundert Jahre lang muß ich noch darinnen bleiben, bis mich einer herausträgt.“ Kreidebleich berichtete sie dem Bauern von ihrem Erlebnis und betrat ihr Leben lang die Scheune nicht mehr. Radunz E. u. K„ Der Landkreis Lichtenfels in Geschichte und Geschichten, Lichtenfels 1982
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31. Trimäusl Wenn man von dem Gut des Freiherrn von Düngern durch den Schloßpark nach der Mainfähre geht, sieht man einige hundert Meter mainabwärts am jenseitigen Ufer eine 25 bis 30 Meter hohe Wand. Es ist dies das höchste Mainufer am ganzen Lauf des Flusses. Die Sage erklärt dies folgendermaßen: Im Dorfe Nedensdorf war im Anfang des 17. Jahrhunderts ein großes Bauern gut. Nedensdorf bestand früher nur aus einigen kleinen Häusern und die Besitzer derselben mußten alle Frondienste verrichten. Im Umkreis von einer Stunde gehörte alles zu dem großen Bauerngut. Sehr viele Pferde sowie über hundert Kühe bekundeten den Reichtum des Gutes. Das ganze Gehöft wurde von der sehr fleißigen und frommen Frau des Besitzers geleitet, die nebenbei alle Kranken besuchte und nicht nur mit Wein und Speisen erquickte, sondern auch mit Wäsche und Kleidung versah. Der Bauer, ein sehr jähzorniger und menschenfeindlicher Mann, war bei dem geringsten Vergehen seiner Leute maßlos in seiner Leidenschaft: er ließ sie einsperren und hungern. Als ihm sein alter Vater einmal Vorwürfe machte über sein sündhaftes Benehmen, ließ er ihn kalten Blutes einmauern. Um die Qual des unglücklichen Vaters zu vergrößern, ließ er um den Turm herum Feuer anlegen. Durch eine Lücke im Mauerwerk sah der Gemarterte ständig das Wasser des Maines, ohne lö schen zu können. Die Schwiegertochter erfuhr dies erst später; durch Geld und gute Worte gewann sie zwei Knechte, daß diese in Abwesenheit des Bauern die Bresche schnell erweiterten und den alten Mann herauszogen; doch war dieser so erschöpft, daß er kurz danach verstarb. Aber ehe er seine Seele aushauchte, stieß er gegen den unmenschlichen Sohn einen furchtba ren Fluch aus, indem er mit Aufgebot seiner letzten Kraft rief: „Die Kühle des Wassers, die du mir entzogen hast, soll dir in so reicher Menge zuteil werden, daß du dich nach Feuer sehnst!“ Zwei Tage später wurde der alte Mann an der Stelle begraben, wo heute der Friedhof von Schloß Banz liegt. Die fromme Frau mit ihrem Gesinde war untröstlich, so daß sie gemeinschaftlich am Abend hinaufzog, um am Grabe zu beten und den Verstorbenen zu preisen. So standen sie noch bis Mitternacht; aber als sie sich endlich auf den Heimweg machen wollten, da sahen sie mit Entsetzen, wie der Main plötzlich aus seinem Bette auf das Ufer trat und so schnell anschwoll, daß sie nicht mehr das Gehöft erreichten. Es dauerte nicht lange, da hörten sie das dumpfe Prasseln von zusammenstürzenden Mauern. In ihrer Angst um das Haus und die kleineren Anwesen flehte die Frau zu Gott, er möge wenigstens die kleinen Häuser schützen, nachdem ihr Gehöft durch den Anprall des Wassers bereits eingestürzt war. Als nach einigen bangen Stunden der Morgen kam, stiegen die Harrenden zu Tal. Da sahen sie mit Verwunderung, wie das Wasser zurückwich und zwar in ganz kurzer Zeit. Als sie am Wasser vorbei an die
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Stelle kamen, wo vorher das stattliche Gehöft stand, da war nicht mehr ein Stein zu sehen, - es war alles versunken und verschwunden. Nur dort, wo der Main eine Wendung macht und der Austritt des Wassers am größten war, da sahen sie eine Mauer, jedoch ohne Stein und Fugen gleich einem großen Stein hingelegt. Unten an der Mauer lag die Leiche des Bauern, wohl noch naß, aber trotzdem verkohlt. Auf der Höhe der Mauer selbst aber saß ein Zwerg, der rief ununterbrochen: „Trimäusl heiß ich, gar vieles weiß ich, wenn zu mir kommt, wer mir immer frommt." Gleichmann E, Schneider P., Von Geistern umwittert, Uchtenfels 1927
32. Der Staffelberg
Links des Mains, dem Schloß Banz gegenüber, erhebt sich 800 Fuß über dem Wasserspiegel dieses Flusses der Staffelberg, die äußerste nördliche Spitze der großen südlichen Kalkgebirgskette, reich an Heilkräutern, starken Quellen und urweltlichen Wassertieren, teils in versteinertem Zustand, teils in Abdrukken des weichen Kalksteines. Auf seinem steilen sattelförmigen Rücken stand ehemals eine berühmte Wallfahrtskirche, die 1525 zerstört und 1653 wieder aufgebaut wurde. Jetzt stehen auf dem Staffelberg eine Kapelle, Wohnung eines Eremiten*, und vier Kreuze, aufgepflanzt von den Bewohnern der umliegenden Dörfer. Eine seiner Steinhöhlen ist das Querkelesloch. Im Staffelberg ist ein großer Weiher und in diesem liegt ein großer Fisch, welcher den Schweif im Maul hat. Läßt der Fisch den Schweif aus dem Maul, so zerspringt und versinkt der ganze Berg; der ganze Main- und Rheingrund wird überschwemmt, Menschen, Vieh und alles geht zugrunde. Damit der große Fisch im Staffelberg den Schweif nicht aus dem Maul lasse, werden in den fernsten Gegenden Gebete verrichtet, so berichten Wallfahrer aus weiter Ferne. Kinder legen das Ohr auf den Boden und horchen auf das Geräusch des Wassers im Berg. „Ich aber“, fügte die Erzählerin hinzu, die ihr Gebet der heiligen Adelgundis zu verrichten den Staffelberg hinaufging, „verlasse mich auf die heilige Adelgundis, die wird mich schützen.“ Die Schweden, welche im Dreißigjährigen Krieg ringsum alles plünderten, wollten auch die Kapelle der heiligen Adelgundis berauben. Schon legten sie ihre Flinte auf die Kapelle an, als die Heilige im schwarzen Schleier erschien und, mit aufgehobenem Finger drohend, die Räuber in die Flucht scheuchte. Als in feuern Zeiten der Mesner hungerte, erschien die Heilige und legte ihm einen Kuchen auf den Kirchenstuhl. Alle Tage aß der Mesner von dem Kuchen, welcher nie weniger wurde.
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Das Querkelesloch auf dem Staffelberg. 30
In dem Querkelesloch wohnten Querkelen, welche den Bäuerinnen die Klöße aus dem Topf nahmen. Wie dies die Bäuerinnen bemerkten, zählten sie die Klöße in den Topf. Die Querkelen wanderten nun aus und sagten, die Zeiten seien ihnen zu schlecht, weil die Klöße in den Topf gezählt würden. Bei dem Dorfe Wiesen ließen sie sich über den Main führen und gaben zum Abschied den Rat: „Eßt Steinobst und Bimellen, so wird euch das Herz nicht schwellen.“ Panzer F., Bayerische Sagen und Bräuche, München 1855 *) Die Klause der Eremiten wurde erweitert und dient heute als Gaststätte.
33. Der Wettstreit auf dem Staffelberg Auf dem Staffelberg standen in alter Zeit drei Burgen. Die eine davon gehörte Sankt Kunigund, die zweite Sankt Pankraz und die dritte dem heiligen Veit. Durch die Macht böser Feen, nicht zum wenigsten durch Zwietracht säende böse Menschen, bestand stets zwischen den Bewohnern dieser Burgen bitterste Feindschaft. Nie kamen sie in ihren Burgen oder sonstwo auf Erden zusammen, und hatten sie in immerwährender Feindschaft einmal miteinan der etwas auszufechten, so trafen sie sich in den Lüften. Zuletzt vereinten Veit und Pankraz ihre Rache und verleumdeten Kunigund gemeinschaftlich beim Volke derart, daß dieses ihr nach dem Leben trachtete und ihre Burg zu zerstören drohte, wenn sie nicht die Gegend und das Land verließe. Aber als das Volk nebst seinen Beratern gerade auf einem Berge eine Zusammenkunft in dieser Angelegenheit hatte, erschien eine mächtige Fee und gebot, den oder die als heilig zu verehren, welchem es gelingen würde, einen großen Graskorb, aus weit voneinanderstehenden Weiden hergestellt, voll Wasser vom Tale aus, den Staffelberg hinaufzutragen. Das Volk jubelte Beifall und Kunigund selbst mußte als Erste sofort mit dem Tragen des Wassers begin nen. Als sie den Korb damit füllte, umgab sie ein Strahlenkranz, der fast die Augen blendete. Dann hob sie den Korb auf den Rücken und trug ihn wie eine leichte Bürde den Berg hinauf, ohne daß nur ein einziger Tropfen heraus geflossen wäre. Von dieser Zeit an wurde Kunigund als Heilige verehrt. Pankraz und Veit dagegen mußten aus der Gegend fliehen. Gleichmann £., Schneider P., Von Geistern umwittert, Lichtenfels 1927
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34. Der Schatz im Staffelberg
Es wird erzählt, daß eine Felsenhöhle im Staffelberg einen großen Schatz berge. Nur alle hundert Jahre öffne sich um die zwölfte Stunde der Johannis nacht das Felsentor. Wer aber nicht rechtzeitig der Höhle wieder entrinne, müsse hundert Jahre in derselben verbleiben bis zur nächsten Öffnung. Einmal sei schon ein Mann in ihr eingeschlossen gewesen und habe erst nach diesem Zeitraum das Tageslicht wieder begrüßen dürfen, „sei aber von Niemandem erkannt worden, wie er Niemanden erkannt habe“. Brückner K., Am Sagenborn der Fränkischen Schweiz, Wunsiedel 1929
35. Die Wanderkirche Die Adelgundiskapelle auf dem Staffelberg sollte ursprünglich an einem anderen Orte erstehen: auf dem eine Stunde nordöstlich gen Langheim zu gelegenen „Alten Staffelberg“. Engel sollen zur nächtlichen Zeit immer wieder das zum Bau Benötigte auf den „Neuen Staffelberg“ ob Staffelstein überführt haben. Die heilige Adelgundis habe dadurch ihren Willen kundgeben wollen, die ihr geweihte Kirche an der Stelle errichtet zu sehen, wo sie nun steht. Gleich zu Beginn der Maurerarbeiten brachte der Überlieferung nach ein Rabe in seinem Schnabel Sand zur Baustelle und lenkte damit die Aufmerksamkeit der Werkleute auf eine Höhle in der Südwestecke der Bergkrone, wo sich so viel Sand vorfand, als man zum ganzen Bau benötigte. Brückner K., Am Sagenborn der Fränkischen Schweiz, Wunsiedel 1929
36. Wodans Ritt über den Staffelberg
Wie viele Erhebungen war auch der Staffelberg nach früherem Volksglauben ein Schauplatz des Wilden Jägers. Als einmal ein Einwohner von Horsdorf auf dem Rückweg von Romansthal in tiefdunkler Nacht an dieser urgeschichtlich bedeutsamen Höhe unterwegs war, begegnete ihm der Göttervater Wodan als Wilder Jäger mit einem starken Rudel großer und kleiner Hunde. In seiner Einfalt meinte der Mann, da es ja so viele seien, wenigstens das kleinste Tierchen, das kaum nachzukommen vermochte, mitnehmen zu können. Er griff es, stopfte es in seinen Wams und setzte dann den Weg fort. Daheim erzählte er sein Abenteuer und wollte die Familie mit seiner Beute überra schen. Aber weit gefehlt! Die Überraschung lag bei ihm: Statt eines netten Hündchens zog er eine Handvoll Sägespäne aus seiner Jackentasche. Frank A., Sagen zur Mittwinterzeit, Bayreuth 1978
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37. Der grausame Bergwerksbesitzer
Zwischen dem Staffelberg und der Gegend, wo jetzt Vierzehnheiligen liegt, erblickt man ein Felsenkar, woselbst früher ein Einstieg für die Bergleute gewesen sein soll. Nach der Sage soll es sich um ein Bergwerk gehandelt haben wo Kupfer und Silber gefunden wurde. Die Ausschachtung soll im Laufe der Jahrhunderte so groß geworden sein, daß der Besitzer seinen Arbeitern, um Arbeitszeit zu gewinnen, nicht gestattete an die Oberfläche zu gehen. Ein Öl, das man in den Gruben des Bergwerks selbst gewann, wurde in tönernen Gefäßen aufgefangen und mittels Hanfdochten zur Beleuchtung benützt. Die Nahrung der Bergleute bestand aus einer Art Brot, das der Überlieferung nach aus Heidekraut gebacken wurde. Da Wasser in der Grube nicht vorhanden war, haben die Arbeiter das Öl benutzt, um das harte Brot darin zu erweichen. Der sehr reiche Grubenbesitzer, welcher im Überfluß schwelgte, hatte von diesen Zuständen reichen Kaufleuten in der Gegend der Städte Regensburg und Nürnberg, mit denen er in Verbindung stand, nichts mitgeteilt. Niemand fiel es auch ein danach zu forschen; schon deswegen, weil die Gegend öde und nicht bewohnt war. Die Arbeiter selbst aber hatte der Besitzer unter größten Versprechungen von weither kommen lassen; nachdem er sie einge sperrt, war ihnen jede Möglichkeit genommen, mit anderen Menschen in Verbindung zu treten. Schließlich bildete sich unter diesen Bergleuten eine Verschwörung und als eines Tages der Herr kam, um nach den Erzeugnissen des Tages zu sehen, wurde die geplante Rache ausgeführt. Auf einen Pfiff stürzten sich die Arbeiter über ihn her, fesselten ihn und seine Aufseher so, daß sie sich nicht mehr bewegen konnten und begannen, ans Tageslicht emporzusteigen. Es mögen wohl 300 Männer gewesen sein. Als sie oben waren, suchten sie sich für die schmachvolle, unmenschliche Behandlung und dafür, daß sie durch das plötzliche Andringen des Sonnenlichtes erblindeten, zu rächen und trugen unter Aufsicht des Phehaldus und eines anderen Mannes Steine zusammen, um den Schacht zuzuwerfen. So arbeiteten sie mehr als drei Wochen lang, bis endlich ein Blick in die Tiefe Phehaldus erkennen ließ, daß der Zugang verschlossen sei. Sie zogen dann in langer Kette, während sie sich an den Händen hielten, abseits nach dem heutigen Staffelberg und führten dort einen Reigen auf. In diesem Vergnügen wurden sie plötzlich gestört, als von der Spitze des Gipfels die bekannte Stimme des Peinigers ertönte, der die grausame Hand nach ihnen ausgestreckt, dort oben stand. Sie konnten sich seine Befreiung nicht erklären. Der Schreck und die Angst darüber waren so groß, daß sie erstarrten wie Stein und so wie sie dortmals im Reigen tanzten, auch heute noch dastehen. Gleichmann E„ Schneider P„ Von Geistern umwittert, Uchtenfels 1927
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38. Attilas Grab Im Innern des Spitzberges, so erzählt der Volksmund, ruhe die in einem dreifachen Sarge verschlossene Leiche des Hunnenkönigs Attila. Zwischen Spitz- und Staffelberg sei eine Hunnenschlacht geschlagen und Attila vom Tode ereilt worden. Der Spitzberg umschließe seitdem die „Geißel Gottes“. Daß in ihm ein Verruchter ruhe, davon gebe sein nacktes Äußeres Zeugnis. „Nur ein Beherzter, der in der Johannisnacht, stumm wie ein Fisch, dem Berg sich nähert und ebenso seine Arbeit beginnt, vermag den Sarg zu heben und ihn mit ungeheueren Reichtümern empfangen.“ Brückner K., Am Sagenborn der Fränkischen Schweiz, Wunsiedel 1929
39. Die Ritterburg hinter dem Staffelberg Östlich vom Staffelberg, von diesem durch das Löwental abgeschnitten,
erhebt sich ein fast kreisförmiges Plateau, an dessen Nordseite der Spitzberg mit „einem großen, vergrabenen Schatz“ emporsteigt. Gegen Loffeld zu, wo die Höhenplatte in steilen Wänden abstürzt, soll vor grauen Zeiten ein Schloß gestanden sein, zu dessen Schutz der Ritter seinen alten Vater und einige Mannen zurückließ, um selbst an einer Kreuzfahrt ins Heilige Land teilzuneh men. Während seiner Abwesenheit sei die Burg von feindlichen Nachbarn erstürmt, ausgeraubt und niedergebrannt worden. Der greise Ritter habe sich fortan kümmerlich ernährt, ja am Wege betteln müssen. So habe ihn der heimkehrende Sohn am Straßenrand gefunden. Der Vater, den so lange Ersehnten erkennend, sei mit offenen Armen auf ihn zugeeilt, als vermeintli cher Wegelagerer aber niedergeschlagen worden. Zu spät auf den verhäng nisvollen Irrtum aufmerksam geworden, habe der Sohn den Vater auf den Schultern nach Staffelstein getragen, dort Rettung für den mit dem Tode Ringenden zu suchen. Ein am nördlichen Seiteneingang der Pfarrkirche eingemauertes Grabdenk mal wird mit dieser Sage in Verbindung gebracht. Brückner K., Am Sagenborn der Fränkischen Schweiz, Wunsiedel 1929
40. Die Getreideähren Im Staffelberggebiet, wie überhaupt im Bereiche des nördlichen Jura, erzählt man sich folgende Sage: In früheren Zeiten wuchsen die Ähren, zumal des Weizens, auf kurzem Halme
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viel länger denn heutzutage, ja sie reichten fast bis zur Erde herab. Da das Menschengeschlecht indes mehr und mehr verderbte, wollte der liebe Gott zur Strafe die Ähren ganz und gar abstreifen. Da trat die Heilige Jungfrau als Mittlerin hinzu und bat, er möchte die Menschheit nicht so strenge züchtigen und doch wenigstens die Köpfchen stehen lassen. Der himmlische Vater erhörte Mariens Fürsprache und so sind uns die kurzen Ähren geblieben bis
auf den heutigen Tag. Am unteren Ende der Weizenkörner aber, mit dem diese in den Fruchthüllen festsitzen, sehe man seit jener Zeit in winziger Kleinheit der lieben Himmelskönigin Bildnis eingegraben. Brückner K„ Am Sagenborn der Fränkischen Schweiz, Wunsiedel 1929
41. Der Fährmann von Unnersdorf
Eines Nachts wollten die Querkel vom Staffelberg bei Unnersdorf über den Main gesetzt werden. Der Fährmann kam dem Wunsch der kleinen Wichte nach und war sehr verärgert, daß er nach getaner Arbeit keinen Lohn bekam. So fing der Fährer an, die Zwerglein zu beschimpfen und sie zu verfluchen. Diese aber packten ihn kurzerhand und schleppten ihn zum Staffelberg. Da setzten sie den Armen auf einen steilen Felsen und ließen ihn die ganze Nacht dort sitzen. Erst am anderen Morgen durfte er den Berg der Querkele verlassen und wieder zu seinem Kahn am Mainufer zurückkehren. Mitteilungen und Umfragen zur Bayerischen Volkskunde, Nr. 30/31, 1912
42. Der blinde Schimmel von Banz Das Kloster Banz mit seiner Kirche und allen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden ist fast ausnahmslos aus Sandsteinen errichtet worden. Um nun die zum Bau benötigten vielen Sandsteine zu gewinnen, wurde in jener Zeit am Banzberg ein großer Steinbruch angelegt und viele Arbeiter fanden hier lohnenden Verdienst. Der damalige Abt, Konrad von Redwitz mit Namen, ließ aus Italien die geschicktesten Steinmetzen kommen, die mußten nun an Ort und Stelle die rohen Steinblöcke behauen. Nun machte es aber Schwierigkeiten, die Quadersteine aus dem Steinbruch herauszuschaffen und auf den Berg hinauf zum Bauplatz zu bringen. Die schwer beladenen Wagen blieben mit den vorgespannten Pferden im Sande stecken, und es half weder Fluchen noch Schimpfen der Knechte. Da geschah es, daß der Abt des Klosters gerade vorbeiging. Der sah, wie sich Menschen und Tiere vergeblich mühten, die Steine an den Bauplatz zu bringen. Er hieß
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sogleich den Knechten die wie im Schweiße gebadeten Pferde abspannen und die Steine abladen. Und nun wurde aus starken Baumstämmen ein festes Gerüst vom Bauplatze aus über den tiefen Abgrund hinüber schräg hinab zum Steinbruche errichtet, und oben wurde es mit dicken Eichenbohlen belegt. Nun war es ein leichtes, die Steinblöcke an die Baustelle zu befördern. Ein blinder Schimmel zog tagtäglich auf einem Steinkarren die behauenen Steine hinauf zum Bauplatz. Sicheren Schrittes und ohne zu straucheln lief das Pferd über den tiefen Abgrund dahin und glücklich brachte es alle die vielen Steine, die zum Bauen nötig waren, herauf. Als die gefahrvolle Arbeit vollbracht war, wurde das Gerüst wieder abgebro chen. Das Pferd aber, das dem Kloster so wertvolle Dienste getan hatte, wurde im festlichen Zuge vom Abt selbst in den Klosterstall geführt und durfte auf des Abtes Geheiß hin nie mehr zur Arbeit verwandt werden. Das treue Tier verblieb hier in bester Pflege, bis daß es starb. Mönch K., Von Banz bis Coburg, Coburg 1927
43. Alberade Im alten Banzgau saß ein Gaugraf hennebergischen Stammes, der vermählte sich mit der frommen Dame aus dem Niederland, die hieß Alberade, deren Leben war schwer geprüft; einen blühenden Sohn verschlang ihr der Main, als der Knabe auf dem gefrorenem Strom seinen Kreisel trieb, und auch den Gemahl verlor sie; nur eine einzige Tochter gleichen Namens Alberade blieb ihre Stütze, ihre Freude, ihr Glück. Da gründete sie das herrliche Benediktiner stift Banz, indem sie einen Teil ihres umfangreichen Schlosses demselben einräumte, und hoffte nun den Himmel versöhnt zu haben und ihre Tage in Ruhe zu beschließen. Dies ward ihr auch vergönnt; und sie erlebte noch die Freude, daß ihre Tochter sich mit einem Grafen Vohburg vermählte. Aber nach dem Tode der alten Gaugräfin begann das von ihr begründete Kloster schnell in Abnahme zu kommen; solches ging der Tochter sehr zu Herzen, und sie wandte alles an, das gottselige Werk ihrer frommen Mutter im Flor zu halten. Aber auch ihr legte der Himmel herbe Prüfungen auf. Ihr Gemahl fiel in einer Schlacht, und sie zog sich nun mit ihrer-Tochter Hedwig auf das mütterliche Erbe, nach Schloß und Kloster Banz, zurück. Da entbrannte einer ihrer Vasallen, einer von Ratzeburg, in Minne gegen Hedwig; und da die Mutter ihm deren Hand verweigerte, so entführte er Hedwig mit Gewalt. Außer sich vor Zorn tat die Mutter, was jene Thüringer Sophia der heiligen Elisabeth zu Eisenach tat; sie schleuderte ihren Handschuh in die Luft und schrie: Wie diesen Handschuh so übergebe ich den schamlosen Räuber dem Teufel! -
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und wie dort kam auch hier der Handschuh nicht wieder aus den Lüften herunter. Der Ratzeburger aber setzte sich auf seiner Burg Steglitz fest, plagte die Gegend und bedrängte Kloster Banz so arg, daß die Mönche sich entschlossen, von dannen zu ziehen. Da sann Alberade auf eine List. Sie kleidete ihre Mannen in die Farben der Ratzeburger und legte sie in einen Hinterhalt, lauernd bis der Raubritter mit seinem Haufen auszog. Als dieser ihnen aus dem Gesicht war, sprengten und liefen die Banzer wie in eiliger Flucht, gegen Steglitz; und da der Burgwart die Farben der Mannen seines Herrn sah und rufen hörte: Der Feind! Der Feind!, so ließ er rasch die Zugbrücke nieder und öffnete Tor und Fallgatter. Rasch bemächtigten sich die Eindringenden der Burg, befreiten Hedwig; und als der Ratzeburger wieder kehrte, fand er statt seiner Burg Steglitz eine Ratzeburg, ein Ratzennest, einen Steinhaufen. Lange lebte das Andenken der beiden Frauen Alberade, welche das nachmals so prachtvolle Stift Banz gründeten und zur Blüte hoben, im dankbaren Andenken. Bechstein L., Aus dem Sagenschatz des Frankenlandes. Hrsg. Möhrig W., Würzburg 1981
44. Aldeberades Born
Aldeberade still und fromm, Kehrte zurück vom heil’gen Rom Ihr Gatte, weil mit Mut und Lieb’ Er treu dem Kaiser Heinrich blieb, War jüngst in Gregors Bann gestorben. Sie hatt’ beim Papst als Gnad’ erworben, Daß ehrenvoll, in Bambergs Dom, Die Leich zu sel’ger Ruhe komm’. Mit ihren Dienern fest und treu Betrat den Maingau sie aufs neu. Da in Gebirg und dichtem Wald Verirrten sich die Pilger bald Verschwunden war der heitre Main, rings schloß die rauhe Wildnis ein Die Eule schwirrte durch die Zweige Hier modert die gesunk’ne Eiche, Die morsche Tann’ sank mit Gekrach, Kein Lichtstrahl drang durchs wald'ge Dach, Die Rosse konnten nicht mehr weiter 37
Der Wildnis ließen sie die Reiter. Jäh ging es nun hinab im Lauf, Dann wieder steil den Berg hinauf, Müd’ auf die forstumzog’ne Heide Kam die Verirrte und’s Geleite. Da sank der jüngste Knappe nieder Und schloß die matten Augenlider: „Ich muß verschmachten!“ seufzt er leise, Und gleiche Klag’ ertönt im Kreise: „Wenn nicht ein Labetrunk uns rettet, So werden wir ins Grab gebettet Hier in der Wildnis schauerlich O Herr und Gott erbarme dich!“ Die Gräfin kniet hin zum Gebet Und brünstig zu dem Herrn sie fleht: „Du Ewiger, des starke Hand Uns schirmte in dem fernen Land, Uns übers Alpeneis geleitet, Im Schneesturm Hilfe uns bereitet, O laß, so nah’ der Heimat Höh’n, Mich und die Meinen nicht vergehn! Ich weiß, dein Vaterauge sieht Auf uns, die hier der Tod umzieht, Du leitest auf dem Lebenspfade, Dein ist die Macht, doch auch die Gnade! Du, der von Moses kahlen Felsen Sich Wasserfluten hieß entwälzen, Kannst diesen Boden kahl und trocken Die Rettungsquelle auch entlocken!“ Sie richtet voll Vertrau’n sich auf, Ihr Stab berührt des Sandes Hauf’Rasch quillt hervor ein Wasserstrahl Und plätschert übers Moos ins Tal. Sie und die Ihrigen erquickt Der Trunk, den Himmelsgnade schickt, Sie füllen die verdorrten Flaschen, Ihr Schleichen wird zum muntern, raschen, Belebten Gang und halb und leicht Ist froh der gelbe Main erreicht, Und herrlich liegt das Stammschloß Banz Hoch in der Abendsonne Glanz.
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Das Brünnlein aber rauschte fort, Belebend sanft den wilden Ort. Die Gräfin faßte es in Stein, Führt’ nach ihm Wege durch den Hain Und bald ward es durchs ganze Land Aldeberadas Born gennant. Schöppner A., Sagen aus Bayern. Hrsg. Rattelmüller P. E, München 1981
Anmerkung: Historisch belegt ist, daß das Kloster Banz um 1070 von Alberada, einer Tochter des Markgrafen Otto von Schweinfurt (1057f) gestiftet worden ist. Sie war mit dem Grafen Hermann von Habsberg/Sulzfeld verheiratet. Die Ehe blieb ohne Erben.
45. Tod des Erben Heinrich bei der Entenjagd So stark und fromm wie Markgraf Hermann im Banzgau regiert hatte, so sollten es auch seine Erben tun. Diesem Ziel galt die mütterliche Erziehung der drei Söhne. Die jungen Edlen tummelten ihre Rosse in ritterlichen Spielen und jagten in den weiten Wäldern. Sie ritten mit der Mutter in die Dörfer hinab und knieten neben ihr in der stillen Burgkapelle. Da brach im Tal der „schwarze Tod“ aus und sprang ungesehen auch über die hohen Mauern der Burg. In wenigen Tagen raffte die Pest zwei der Söhne dahin. Nur Heinrich, der jüngste, blieb am Leben. Bis jetzt hatte er im Schatten der älteren Brüder gelebt. Nun wollte er aber zeigen, daß er ein Junker geworden war und alles noch viel besser als die beiden Stummen dort in der Totengruft konnte! Mutter Alberada sah ängstlich dem Übermut zu und ließ es an Weisungen und Mahnungen nicht fehlen. Aber der junge Fant achtete ihrer
Worte nicht. Als einmal wieder der strenge Winterfrost von den Waldbergen wich und der Schnee unter den ersten warmen Lüften feucht wurde, stieg der Junker Heinrich den Burgberg hinab zu dem noch vereisten Main, um Wildenten zu jagen. Als sein schneller Falke eine prächtige Ente im Flug geschlagen und auf die Eisdecke geworfen hatte, sprühten seine Augen vor Jagdbegier und Lust. Vergessen waren die letzten Warnungen der Mutter vom frühen Morgen, schnell lief er auf das Eis hinaus nach der Beute. Da sprang mit leisem Krachen ein feiner Riß über die mattgrün schimmernde Fläche. Ein Spalt tat sich auf. Ein Schrei durchschnitt die Luft und der Junker war in den eisig dunklen Fluten des Flusses versunken. Vergeblich stocherten Jagdgefährten und Bauern mit langen Stangen im Wasser. Umsonst trieb die herbeigeeilte unglückliche Herrin alle zu schnelle
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rem Suchen an. Erst nach Wochen fand man die Leiche des jungen Grafen auf einer Sandbank weit, weit abwärts, wo der Fluß schon eisfrei war. Es wurde ein trauriger Frühling auf der Banz-Burg, die ihren letzten Erben und künftigen Herren verloren hatte. Kuhn M., Manuskript, 1958
46. Der Tod begegnet dem Abt Alexander
Abt Alexander von Rotenhan hatte ein Leben reich an Mühe und Arbeit für seinen Konvent hinter sich. Fünfundzwanzig Jahre hatte er als Abt gesorgt. Nach seiner Wahl 1529 wurden die „Burg“, ein starker steinerner Wehrturm, der spätere Kirchturm, und ein neues Klosterhaus erbaut, eine 30 m tiefe Brunnenzisterne in den Felsengrund gesprengt, eine Schule und eine Biblio thek gegründet und - wie eine Urkunde vermeldet - „der Gottesdienst mit Singen und Lesen wieder aufgerichtet“. Erfühlte sich noch ganz auf der Höhe seines Lebens, da aber überfiel ihn die Gicht und er sandte immer häufiger einen Boten mit einem Krug an den Fuß des Banzberges zum „Stahlbrunnen“, dessen bitteres Wasser ihm Linderung des Leides bringen sollte. Jeden Tag spazierte er nun auch im nahen Wald und faßte dort neue Pläne zum Nutzen der Seinen. Zu einer abendlichen Stunde nun, als er voll Schaffenseifer wieder zurückkam und an die Pforte pochte, öffnete ihm eine fremde Gestalt. Es war der Tod. Mit seiner Knochenhand streckte er ihm ein Stundenglas entgegen, in dem der feine gelbe Sand aus dem oberen Behältnis schon beinahe ganz nach unten geronnen war. So kündete sich ihm sein Todestag an. Abt Alexander verstand sofort die stumme Mahnung. Er eilte nun nicht mehr durch die Gänge und Gemächer und hastete treppauf, treppab. Gelassen und ergeben wartete er in der Prälatur, bis die Sanduhr ganz abgelaufen war. Am 4. April 1554 holte der Herrgott seinen treuen Verwalter in die Ewigkeit, wo er ihn nach dem Wort der Schrift über Vieles gesetzt haben mag, weil er so mit Mühe in dieser seiner Zeit über das Seine getreu gewacht und es mit allen seinen Mitteln gemehrt hatte. Kuhn M„ Manuskript, 1958
47. Die Gruber Glocke 1641 wurde eine Glocke in Grub umgegossen. Dieser Umstand mag wohl der Legende Anlaß gewesen sein, daß die Katholiken die große Glocke der Kirche zu Grub weggeführt und in einen der beiden Türme von Banz aufgehängt
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hätten. Noch heute erzählen die Kinder, wenn aus der Ferne ein dunkles Glockengeläute hörbar wird, daß es die alte Grüber Glocke sei, die sich nach der Heimat sehne und immer nur im Grüber Dialekt, die eine klagende Stimme ertönt: „In Gru gestueln, in Gru gestueln“. Kopp F, Manuskript 1914, Stadtarchiv Lichtenfels
48. Die Feuersäule
In der Reformationszeit, als viele Mönche mit ihren Äbten zur lutherischen Lehre überliefen, verließen auch die gelehrten Benediktiner das Kloster Banz und zogen ins Coburgische, um den evangelischen Glauben anzunehmen. Doch eine wunderbare Begebenheit ersparte Banz das Schicksal der benach barten Zisterzienser-Abtei Sonnefeld, die von den Nonnen verlassen worden ist und in deren Kirche nun die evangelische Lehre verkündigt wird. Vier Mönche waren noch in Banz verblieben, und auch diese entschlossen sich nach langem Erwägen, die Kutte abzulegen. In einer dunklen Nacht machten sie sich auf den Weg durch den Banzer Forst, um über Großheirath ins Herzogtum Coburg zu gelangen. Doch kaum hatten sie den Waldrand erreicht, da versperrte ihnen eine Feuersäule den Weg. Sie erschraken, fielen geblen det auf die Knie und beteten. Da erschien neben der hohen Feuersäule Maria mit dem Jesuskind. Sie lächelte den Abtrünnigen freundlich zu. Da erkannten die vier Männer, daß ihnen Gott ein Zeichen geben wollte. Sie kehrten eilig um, gingen ins Kloster zurück und blieben ihrem Glauben treu. In der Klosterkirche in Banz hängt heute noch an einem Seitenaltar das Bild, das die vier Männer zeigt, die erschrocken und erfreut die Feuersäule bemerken und sich wieder ihrem Kloster zuwenden, um dort weiterhin als Mönche ihrem Orden zu dienen. Mündlich mitgeteilt von Frau Barbara Klinger, Klosterlangheim.
49. Die Jungfrauen auf der Steglitz Auf den drei hohen nahe beieinanderliegenden Bergen Staffelberg, Veitsberg und Steglitz, wohnten drei Jungfrauen. Noch ist auf der Steglitz der Platz eines ihrer versunkenen Schlösser, ein Erdhügel mit einem Loch in der Mitte, zu sehen. Einem Taglöhner von Altenbanz erschien hier am Johannistag eine Jungfrau. „Nimm“, sprach sie, „diesen Rosmarinstrauß und gehe in das Schloß; im ersten Zimmer liegen zwei schlafende Jungfrauen; im zweiten Zimmer steht ein Tisch mit Speisen, wo du essen und trinken kannst, was du 41
willst; hier steht auch eine Geldkiste; öffne sie mit dem Rosmarinstrauß, nimm Geld heraus so viel du tragen kannst, laß aber den Schlüssel nicht stecken.“ Alles traf ein. Beim Herausgehen rief ihm die Jungfrau zu: „Vergiß das Beste nicht!“ Er wußte das nicht zu deuten; suchte ins Freie zu kommen und hörte die Jungfrau weinen. Nun fiel ihm ein, daß er den Rosmarinstrauß vergessen hatte, eilte zurück, alles war verschwunden, und die drei Jungfrauen warten noch auf Erlösung. Panzer F., Bayerische Sagen und Bräuche, München 1855
50. Der Schatzgräber auf der Kulch
Der lange Wagnersjörg aus Birkach wohnte weit draußen, dort wo der Weg von Birkach nach Lichtenfels zu führt, ganz am Ende des Dorfes. Er hatte von seinen Eltern das einstöckige Häuschen und noch dazu eine hübsche Geld summe geerbt und konnte glücklich und zufrieden leben. Eines Abends klopfte ein fremder Handwerksbursche an seine Türe und bat ihn, daß er ihn über Nacht behalten möchte; er sei so todmüde und brächte seine wunden Füße nicht mehr vorwärts. Da erbarmte sich der lange Wagnersjörg seiner und nahm ihn in sein Haus auf, reichte ihm einen frischen Trunk seines selbstgebrauten braunen Bieres, und nachdem er den Hand werksburschen auch noch mit Speise gelabt hatte, führte er den Gast in den Schuppen, der ans Haus anstößt, und auf dem Stroh und weichem Heu wies er ihm sein Nachtlager an. Mit einem „Gute-Nacht-Wunsch“ verabschiedete sich der Jörg, um sich selber schlafen zu legen. Der Handwerksbursche machte sich’s bequem und wollte vor dem Schlafen gehen erst noch sein Pfeifchen Tabak rauchen. Wie er nun ein paar kräftige Züge daraus getan hatte, übermannte ihn die Müdigkeit, die Augen fielen ihm zu, er schlief ein und sein Pfeifchen fiel ins brenndürre Heu hinein. Es mochte wohl kaum eine Stunde vergangen sein, da standen Schuppen und Haus in lichten Flammen. Die Bewohner des Dorfes kamen herbei und wollten die Flammen löschen. Sie schleppten Eimer mit Wasser herzu, aber da war nichts mehr zu retten. Mit knapper Not, nur notdürftig gekleidet, war der Wagnersjörg dem schrecklichen Feuertode entkommen. Was nützte ihm sein verzweifeltes Schreien und Händeringen? Die Glut war so groß, daß niemand ins Haus dringen konnte, und vom Hab und Gut des langen Jörg konnte nichts, rein gar nichts gerettet werden. Über den leichtsinnigen Handwerksburschen hat man nichts mehr gehört, wird wohl mit verbrannt sein. Nun war unser Wagnersjörg in dieser Schreckensnacht zum armen Manne geworden; denn zu jener Zeit da gab es noch keine Feuerversicherungen im
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Lande, und die vom Feuerschaden betroffenen Leute mußten als Brandbettler von Dorf zu Dorf und von Haus zu Haus ziehen und sehen, daß durch mildtätige Gaben sie wieder allmählich zu einem eigenen Haus und Hof kamen. Bettelbrot aber mochte wohl dem Jörg nicht schmecken, und so war er nicht zu bewegen, sich Gaben zu heischen. Wohl hätte er bei den reichen Bauern des Ortes sich als Knecht verdingen können, und sie hätten ihn alle gerne genommen, diesen langen, starken Mann, aber dazu war er nicht zu bewegen. Sein Lebensmut war dahin, und tagtäglich suchte er die Brandstätte auf, suchte und suchte unter verkohlten Balken, Schutt und Asche nach seinem Gelde und seinen Kostbarkeiten. Da war aber von alledem nicht mehr viel zu finden. Wie er nun eines Tages auf einem angekohlten Balken saß und vor sich hin in den Aschenberg stierte, da kam ihm eine sonderbare Erinnerung aus der Jugendzeit. Damals, da er noch ein Knabe war und er auf seiner Großmutter Schoße saß, erzählte sie ihm die Geschichte vom verborgenem Schatze auf der Kulch, jenem hohen Berge, der zu den Banzbergen gehört und ganz steil zum Itztale abfällt. Dort droben, wo die Kulch am höchsten ist, so erzählte die Großmutter, da liegt aus der Zeit des schrecklichen Dreißigjährigen Krieges ein großer Schatz vergraben; wer ihn haben will, muß zur mitternächtlichen Stunde dorthin gehen mit Hacke und Grabscheit und drei Kreise um sich ziehen, dabei den Teufel herbeirufen und ihm seine Seele verschreiben. Der hilft ihm dann den kostbaren Schatz zu heben, und alle Not hat ein Ende. Reich war einst der Jörg und reich wollte er wieder werden, und sollte es sein Seelenheil kosten. Eine Hacke und ein Grabscheit waren leicht beschafft, und ohne jemand ein Wörtlein darüber zu sagen, machte sich der lange Wagnersjörg in einer stürmischen, rabenpechschwarzen Nacht auf und ging hinauf zur Kulch, dort zog er seine Kreise, setzte sich inmitten derselben auf einen Baumstumpf, um hier mit seiner Beschwörung zu warten, bis die Turmuhren aus den nahen Itzgrunddörfern die zwölfte Stunde verkündeten. Offenbar ermüdet durch den Aufstieg auf diesen hohen Berg, versank er bald in einen tiefen Schlaf und hörte nicht, wie die Uhren von allen Türmen nah und ferne die Mitternachtsstunde verkündigten, selbst die dumpfe Glocke von Schloß Banz, die als letzte zu ihm herüberhallte, vermochte nicht den Schlafenden zu wecken. Ein tiefer Traum umspann seine Sinne. Der Berg tat sich vor ihm auf und aus dem Spalte kletterte ein Erdmännlein hervor, das hatte ein kupferfarbenes Bergmannsgewand an und auf dem Kopfe eine ebensolche Kapuze. An seinem Leibgurt hing ein hell leuchtendes Laternchen und sein flachshaariger Bart flatterte im Winde. Das kleine Männchen winkte dem Jörg zu, mitzukom men, und dieser folgte ihm eilends nach. Viele, viele Treppenstufen stiegen beide in den Berg hinein. Als sie endlich unten im Berge angekommen waren,
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zeigte das Erdmännchen ihm viel Kammern, große und kleine; die Wände glitzerten als wenn sie von Silber wären und in den Kammern standen Sack an Sack gefüllt bis oben an. Aber darinnen war nichts weiter als lauter feiner, klarer „Silbersand“, wie solchen die Mutter braucht in der Küche zum Putzen von Messern und Gabeln, und von allen Seiten kamen Gnomen herbei, die schleppten neue Säcke mit diesem silberglänzendem, klarem Sande gefüllt aus dem Innern der Banzberge herzu. „Hier ist die Schatzkammer“, sprach der kleine Wicht und mit diesen Worten hieß er ihn in einem hellerleuchteten Raume eintreten. Inmitten dieses hohen Saales stand eine große eiserne Kiste, mit alten Schlössern wohl verwahrt. Das Erdmännlein führte ihn herzu. Dreimal klopfte es mit der Faust auf den Deckel der Kiste, da sprang mit donnerähnlichem Krachen der Deckel auf. Mit girren Blicken schaute der Jörg hinein, aber da war nicht, wonach er trachtete; nur unten auf dem Boden der Kiste lag ausgebreitet ein Pergament, darauf stand mit leuchtenden Goldbuch staben ein Spruch. Das Männlein nahm das Schriftstück heraus, reichte es dem Jörg dar und sprach: „Nimm, lies und tue dies!“ Und mit laut vernehmli chen Worten las der Jörg den Spruch, der lautete: „Willst du Glück im Leben haben, Darfst du nicht nach Schätzen graben, Mußt den Herren lassen walten, Und dein Herze rein behalten; Nur das steht einem Christen gut, Was man in Gottes Namen tut.“
Kaum hatte der lange Wagnersjörg die letzten Worte geredet, da legte sich eine Hand sanft auf seine Achsel und erschrocken hob der Träumer die Augen auf. Es war inzwischen schon heller lichter Tag geworden, so lange hatte er geschlafen und geträumt, und wie er nun sich den Schlaf aus den Augen gerieben hatte, gewahrte er den alten freundlichen Förster von Banz vor sich stehen. Der hatte natürlich alles gehört, was der Jörg im Traume geredet hatte und forschte nun nach dem Zusammenhang dieser unerklärlichen Worte. Dem erzählte der lange Jörg alles, was und wie es sich zugetragen, und wie er zur Nachtzeit auf die hohe Kulch gestiegen und mit dem Teufel im Bunde den Kulchschatz habe heben wollen, nun aber die Mitternachtsstunde verschlafen habe, zuletzt auch noch den seltsamen Traum. Das Schicksal des Jörg drang dem Förster zu Herzen und um den jungen kräftigen Mann auf den rechten Weg zu führen, bot er ihm eine Forstaufseher stelle an, um einen Beistand zu haben in seinen alten Tagen. Mit Freuden willigte der Wagnersjörg ein und bekam eine Wohnung im schönen Banzer Forsthause. Da er wohlanstellig und fleißig war, ward er überall beliebt und ist nach dem Tode des alten Försters hernach an dessen Stelle gekommen. Sein
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liebster Aufenthaltsort blieb die Kulch. An der Stelle, da ihm das Glück begegnete, errichtete er einen hölzernen Aussichtsturm, von dem man weit hinausschauen konnte ins Itz- und Maintal und auch bis hinauf zu den Thüringerwaldbergen. Es ist noch nicht allzulange her, da stürzte der gewal tige Turm, zernagt durch Sturmeswetter, ein. Der Weltkrieg hat es wohl verschuldet, daß bis jetzt der Aussichtsturm nicht mehr aufgerichtet wurde. Das Haus des Wagnersjörg in Birkach ist nicht mehr aufgebaut worden. Die Keller nur, die trotz des Brandes in gutem Zustande geblieben waren, sind heute noch zu sehen und dienen einer rühmlichst bekannten Bierbrauerei als Eiskeller und Gärräume und mancher gute frische Tropfen ist seit der Zeit aus ihnen schon verzapft worden. Mönch K., Von Banz bis Coburg, Coburg 1927
51. Die Muttergottes auf dem Han
Den Hochaltar der Hankirche schmückt eine stehende Madonna. Es ist das Gnadenbild der Kirche, das sich schon immer großer Verehrung erfreute. Man kam hierher, um vor dem Bilde seine Anliegen der Heiligen Muttergottes zu empfehlen. Verschiedene Votivgaben, welche bis in die jüngste Zeit vorhan den waren, gaben kund, daß manch frommes Gottvertrauen durch die Fürbitte der Jungfrau Maria Erhörung fand. Wie an so viele Gnadenbilder, so knüpft sich auch an dieses eine Legende. Während des Umbaus der Kapelle brachte man das Marienbild nach Ebensfeld. Doch siehe, von selbst kam es wieder an seinen alten Ort auf den Berg zurück. Dreimal soll man das Bild nach Ebensfeld in die Kirche gebracht haben, und dreimal soll es wieder zurück in die Hankapelle gekommen sein. Da hat man das Kunstwerk in der einsamen Kirche belassen, es in eine Nische gestellt und diese mit der Krone Mariens versehen. Klein E., Der Hanhof und die Hankapelle, Heimatbilder aus Oberfranken 1/1944
52. Der Weinbrunnen bei Prächting Etwa zwei Stunden von Staffelstein entfernt liegt Prächting, und auf dem Wege nach Kleukheim kommt man an einem Brunnen vorbei, dessen sich die Sage bemächtigt hat. In jeder Silvesternacht um zwölf Uhr soll sich sein Wasser in Wein verwandeln, der zudem gegen alle Krankheiten und Gebre chen helfen wird. Beim Wasserholen muß man jedoch sprechen: „Jetzt schöpf
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Die Hankirche bei Prächting. 46
ich Wein.“ Allerdings hält der Teufel beim Brunnen Wache und bricht jedem frechen Wagehals das Genick. Bei einem häuslichen Treffen zu Silvester erzählte man auch alte Geschich ten, dabei wurde natürlich nicht auf die Sage vom Weinbrunnen vergessen. Von dem Gruseln, das dabei Mädchen wie Burschen überkam, ließ sich jedoch eine junge Magd nicht anstecken; sie nannte die Spukgeschichte einen Kinderschreck und versprach, zur kommenden Mitternachtsstunde zum Brun nen zu gehen und einen Krug Wasser holen zu wollen. Das mit dem Weinwer den sei ja doch bloße Lüge. Ehe sie sich dann wirklich einige Zeit vor der zwölften Stunde auf den Weg machte, versuchten alle noch einmal sie zurückzuhalten, und die alte Bäuerin riet ihr wenigstens beim Wasserschöpfen ein Vaterunser zu beten, um des Teufels Bann zu brechen. Wenige Minuten vor Mitternacht langte das Mädchen beim alten Brunnen an. Genau um zwölf Uhr tauchte es mutig, wenn auch mit zitternden Händen, den bauchigen Krug ins quellklare Wasser und rief: „Jetzt schöpf ich Wein!“ Auf das Vaterunser freilich vergaß es. Plötzlich legte sich ein dunkler Schatten auf die Quelle, lautes Getöse erfüllte die Luft, und eine donnernde Stimme schrie: „Und du bist mein!“ Unterdessen warteten die Zurückgebliebenen gespannt und beklommen auf die Rückkehr der Waghalsigen. Aber die Zeit verrann, und das Mädchen kam nicht zurück. Also mußte etwas Schlimmes geschehen sein. Beherzte Männer und Burschen, die mit Fackeln zum Brunnen hasteten, fanden die Magd leblos und mit gebrochenem Genick daneben liegen. Eine Hand hielt noch den Krug umklammert, in welchem sich ein letzter Rest goldgelben Weines befand. Frank A., Sagen zur Mittwinterzeit, Bayreuth 1978
53. Die Oberküpser Stegdehner
Über den Kelbach, der durch den Ort fließt, führte früher weder Brücke noch Steg. Das verdroß die Oberküpser sehr und sie beschlossen, eine Brücke zu bauen. Da aber in der Gemeindekasse nicht viel Geld war, begnügte man sich mit einem schmalen Steg. Der Zimmermann, der den Auftrag erhalten hatte, machte sich sofort ans Werk und nach wenigen Tagen hatte er das Brücklein fertiggestellt. Aber als man es von einem Ufer zum anderen legen wollte, merkte man mit Entsetzen, daß die Bretter zu kurz geschnitten worden waren und deshalb auch der Steg nicht von einem Ufer zum anderen reichte. Doch die Oberküp ser ließen den Mut nicht sinken. Schon wußte einer Hilfe. Er holte die stärksten Ochsen und Kühe des Ortes und spannte sie an die beiden Enden des Steges. 47
Mit aller Kraft trieb man die Tiere an, doch das Brückchen dehnte sich um keinen Zentimeter. Verzweifelt befreite man schließlich die Tiere von ihrem Joch und trieb sie in die Ställe zurück. Ein neuer Steg wurde gebaut, diesmal war er nicht zu kurz, aber der Spitzname „Stegdehner“ ist den Oberküpsern geblieben. Radunz E. u. K., Der Landkreis Uchtenfels in Geschichte und Geschichten, Uchtenfels 1982
54. Die Oberküpser Linde Zwei Brüder, der eine war ein Bauer, der andere ein Schäfer, waren zeitlebens in Feindschaft. Sie vermieden jegliche Begegnung miteinander und auch die Familienangehörigen durften einander nicht grüßen. Eines Tages trafen sie doch ungewollt zusammen. Gleich beschimpften sie sich. Sie gerieten sogar so heftig in Streit, daß sie sich im Zorn schlugen. Dabei verletzte der Schäfer den Bauer dermaßen, daß dieser bald darauf starb. Das allerdings wollte der Schäfer seinem Bruder nicht antun und er bereute seine Tat zutiefst. Er fiel auf die Knie und bat Gott um Vergebung seiner großen Schuld. Er flehte in seiner Verzweiflung, Gott möge ihm ein Zeichen geben. An der Unglücksstelle hinterließ er einen Stab, den er immer bei sich trug. Als es nach einiger Zeit den Schäfer wieder zu seinem Tatort trieb, entdeckte er zu seiner Verwunde rung, daß sein Stab, den er achtlos in den Boden gesteckt hatte, ausgeschla gen war und zu grünen anfing. Da wußte der Schäfer, daß Gott ihm vergeben hatte. Der grünende Stab aber soll sich immer kräftiger zu einem Bäumchen entwickelt haben, schließlich soll ein schöner Baum, die heutige Küpser Linde daraus entstanden sein. Radunz E. u. K., Der Landkreis Lichtenfels in Geschichte und Geschichten, Lichtenfels 1982
55. Die Schwedenglocke in Döringstadt
Nicht immer erscheinen die Schweden als Übeltäter. In Döringstadt gedenkt man ihrer mit gewisser Dankbarkeit. Dort mußte nämlich ein eiliger Trupp Kriegsvolk, von Gleußen oder Herreth kommend, mit dem zerbrochenen Transportwagen eine Kirchenglocke liegenlassen. Die sollte später abgeholt und wahrscheinlich zu Geschützrohren umgegossen werden. Aber wer nicht kam, das waren die Schweden. Da besann man sich nicht lange, sie hingen, ohne groß nach den Eigentümern zu fragen, die Glocke im Gestühl ihres
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Kirchturms auf. Und dort läutet sie noch heute als „Schwedenglocke“ zu Gottesdienst und Gebet. Mauer H., Historische Sage und Heimatgeschichte, Fränkisches Land Nr. 10, 1957
56. Das Gnadenbild in der Wallfahrtskirche Eggenbach Dort wo sich die Landkreise Coburg, Bamberg, Ebern und Lichtenfels fast berühren, liegt das Dorf Eggenbach. Hinter den letzten Häusern der Ortschaft erhebt sich ein steiler Hang. Auf halber Höhe steht, von einer Baumgruppe geschützt, das Gotteshaus mit dem Gnadenbild. Dieses Bild, das vermutlich nach der Reformation aus einer evangelischen Gemeinde des Itzgrundes nach Eggenbach gelangte, stand einst in einer armseligen Bretterhütte. Um es vor dem Wetter zu schützen, brachte man es in die nahegelegene Bartholomäuskirche. Die Legende besagt, daß die Pieta aus unergründbarer Ursache wieder an den alten Aufbewahrungsort zurückkehrte. Nun kamen viele Men schen aus der Umgebung, um sich dieses Wunderbild anzuschauen. Im Jahre 1678 bauten die Eggenbacher eine kleine massive Kapelle für das Gnaden bild. Nach einer Wunderheilung eines todkranken Knaben aus Gerlach gewann die Wallfahrt zu „Maria Schmerz“ immer mehr an Bedeutung. Im Jahre 1709 errichtete man schließlich die Wallfahrtskirche, wie man sie heute kennt. Radunz E. u. K., Der Landkreis Uchtenfels in Geschichte und Geschichten, Lichtenfels 1982
57. Wie die Michlare zu leen Schpletznoma „Hünnefärbe“ kumma senn Des soll dezieelt wa. In Schwarzenbach an der Saale wa a grueßa Gflügelschau. Dou hamm vill Michlare Tieezüchte ausgschtellt. Jedee hot die schön sten Housn und die schönstn Daum und die schönsten Hünne und die schönsten Gens wöll hou. Anee hot mit an Schtamm schwaza Italiene in Vuogl o wöll schieß. So wos schöß hot noch ka Mensch gsahn katt und wörklich hot da Schtamm in alleäschtn Ehrpreis kriegt. Die Gschicht hot ode a weng an Houkn katt. In annen Toug is a Preisrichte nochamol kumma und hot mit sein Taschentüchla üben Güecke seine Schwoozfaden hiegschraaft. Die aa Fadern is a weng halle woun und es Tüchla a weng dunkle. Die schönst Schwoozfaden wa gfärbt. Und sei dare Zeit senn die Michlare die „Hünne färbe“. Droescher O., Beschreibung von Wanderwegen mit heimatkundlichen Beiträgen aus dem Raume Lichtenfels. Hrsg. Bezirksschulamt Lichtenfels, o. J.
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58. Das Haager Männla
Vor Zeiten lebte in dem Wäldchen bei Hochstadt, „dem Gehaig“, ein kleines, graues Männlein. Von ihm erzählt man, daß es zuweilen in die Häuser kam und den Leuten einen Besuch abstattete. Einmal ist es an einem Weihnachts abend in ein Haus gekommen, in Hochstadt weiß man auch noch in welches, in dem niemand außer dem alten Großvater zu Hause war. Dieser saß, da er nicht in die Christmette konnte, hinter dem Ofen in der Hehl, in stiller Andacht versunken. Als es Mitternacht wurde, öffnete sich die Tür und das kleine, graue Männlein trat herein. Das Gesicht war voller Spinnweben und auf dem Rücken trug es einen schweren Sack. Vor dem Tisch entledigte es sich seiner Last, ging zum Wandschrank, nahm Schüsseln und Teller heraus und deckte den Tisch. Als dies geschehen war, spähte es sehnsüchtig im Zimmer umher. Plötzlich schlug die Turmuhr die zwölfte Stunde. Da stellte das Männlein behend Schüssel und Teller in den Schrank zurück, nahm seinen Sack auf die Achsel und verschwand so schnell wie es gekommen war. Der Großvater hatte sich ganz still verhalten, aber alles genau beobachtet und sein Erlebnis seinen Kindern und Enkeln erzählt. Die anderen Hochstadter Leute aber sagten, der Alte hätte sagen sollen: „Richt an!“ dann wäre wohl das Männlein erlöst worden. Die Schätze, die es in seinem Sack bei sich trug, hätte es gewiß dem alten Mann gelassen. So aber irrt das Haager Männla unerlöst im Hochstadter Gehaig umher. Kuhn M„ Manuskript, 1958
59. Die Kapelle von Thelitz
Christoph Püls, im Jahre 1572, von kaiserlichen Diensten aus Wien zurück kommend, ritt über die Felder seines Anwesens heimzu, begleitet von einer riesigen Dogge. Etwa zwischen der Flur Stengel und dem Bohnberg geschah es, daß Püls achtlos mit seiner Peitsche knallte und dabei seinen Hund ins Auge traf. Durch den jähen Schmerz wild geworden, sprang das Tier empor und durchbiß dem arglosen Reiter den Hals. 1600 bauten die Angehörigen an der Unglücksstelle eine Kapelle, die 1826 dort abgebrochen und im Ort neu errichtet wurde. Droescher O., Beschreibung von Wanderwegen mit heimatkundlichen Beiträgen aus dem Raume Lichtenfeis. Hrsg. Bezirksschulamt Lichtenfeis, o. J.
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60. Das versunkene Schloß
Außer Schwürbitz befindet sich der „Spitzerberg“. Auf diesem Berge soll in grauer Vorzeit ein Raubritterschloß gestanden sein. In weitem Umkreis sah man nachts die erleuchteten Fenster sich von der Dunkelheit abheben. Dies war auch in einer kalten Winternacht der Fall. Aber am anderen Morgen war die Raubritterburg mit sämtlichen Insassen spurlos verschwunden. Man nahm dieses als Gottesgericht auf und baute dort eine Kapelle, um den Platz zu weihen. Dies alte „Käppala“, wie es im Volksmund heißt, wird viel be sucht. Nach der Erbauung der Kapelle ging wöchentlich zweimal ein Bäckerjunge von Schwürbitz über den Spitzerberg nach den angrenzenden Dörfern, um dort Weißbrot hausieren zu tragen. So oft nun derselbe eine gewisse Stelle des Berges erreicht hatte, stand jedes Mal plötzlich aus dem Boden auftau chend ein uraltes, kleines, altmodisch gekleidetes Weiblein vor ihm und verlangte Semmel zu kaufen. Nachdem dann das Geld dafür bezahlt war, verschwand die geheimnisvolle kleine Frau plötzlich wieder so spurlos als sie vorher aufgetaucht war. Dieses kleine Wesen zählte zu den besten Kunden des Bäckerjungen, sie kaufte stets die meisten Semmeln. Gleichmann E„ Schneider P., Von Geistern umwittert, Uchtenfels 1927
61. Warum die Lettenreuther Kirche in der Dorfmitte steht Früher stand die Kapelle zum „Heiligen Grab“ am Ortsausgang nach Weid hausen. In der Zwietracht der Religionssache war in der Kapelle kein Gottes dienst mehr „anzurichten“, da sie oft erbrochen und die „Ziegel auf dem Dach, die Fenster, die Bilder, die unter 30 Gulden nicht gezeuget, bei Tag und Nacht zerstoßen, zerschlagen und zerworfen wurden“. Die Bewohner sahen sich veranlaßt, die Kapelle abzutragen und sie mit den gleichen Steinen wieder aufzubauen. Ein Engel hat an den Bauplatz einen Stein getragen, den kurz vorher ein Wegelagerer aus der Kapelle ausgeschlagen hatte. So wurde die Kirche inmitten des Ortes im Jahre 1753 in Lettenreuth errichtet. Droescher O., Beschreibung von Wanderwegen mit heimatkundlichen Beiträgen aus dem Raume Uchtenfels, Hrsg. Bezirksschulamt Uchtenfels, o. J.
62. Wie die Schweden von den Graitzern überlistet wurden
Im Dreißigjährigen Krieg überfiel ein Trupp schwedischer Reiter die Ortschaft Marktgraitz. Die Bewohner des Ortes hatten davon Nachricht erhalten und waren mit Hab und Gut in die nahegelegenen Wälder geflüchtet. 51
Als die Schweden nach Marktgraitz kamen, trafen sie keinen Menschen an und fanden in den Häusern nichts, was sie hätten mitnehmen können. So zündeten sie voller Wut einige Häuser an, holten die Glocken vom Kirchturm und luden sie auf zwei Wagen. Als sie aber mit ihrer Beute an die Grenze des Coburger Landes kamen, blieben die Wagen mit den schweren Glocken bei Trübenbach in einem morastigen Weg stecken. Die Graitzer, die den Abtransport ihrer Glocken beobachtet hatten, eilten aus ihren Verstecken, gaben sich bei den Schweden als Lutheraner aus und versicherten, daß es gut für die Fremden sei, so schnell wie möglich das Land zu verlassen, da kaiserliche Truppen im Anmarsch seien. Da spannten die Schweden alle Pferde vor den Wagen mit der großen Glocke und ließen den mit den kleineren Glocken zurück. Durch ihre List hatten die Graitzer wenigstens einen Teil ihres „Geläutes“ gerettet. Radunz E. u. K., Der Landkreis Uchtenfels in Geschichte und Geschichten, Uchtenfels 1982
63. Die goldene Wiege
Es war im Jahre 1525. Die Burg des Ritters Kuno zu Burgkunstadt grüßte festlich geschmückt in das Maintal hinab. Auf drei Wachttürmen flatterten die Fahnen im Winde. Zu beiden Seiten des Burgtores waren Maienbäume, mit Blumen geziert, aufgepflanzt. Die Knappen schleppten Girlanden und Kränze herbei und schmückten das Äußere der Burg. Dem Ritter Kuno sollte ein Söhnlein geboren werden. Nachts begann das große Festgelage. Versammelt waren die Ritter samt den Knappen von Ziegenfeld, Streitberg, Sparneck, Weißdorf, Schwarzenstein, Guttenberg, Wildenstein, Wildenrath. An langen Tafeln speisten die Herren. Derbe Reden würzten das Mahl. Um Mitternacht ließ Kuno die goldene Wiege, in welcher der Sohn auf seidenen Tüchern gebettet lag, in den Saal bringen. Da wollte der Jubel nicht enden. Der Morgen graute, als die Ritter Burgkunstadt verließen. Schon nach wenigen Tagen rückten von allen Seiten bewaffnete Bauern heran. Immerfort kamen neue Scharen aus dem Dörflein Strassendorf. Ober halb Weidnitz verließen sie die Landstraße, stiegen den kleinen Abhang hinan und verschwanden bald darauf im Ebnether Walde. Mit dem Eintritt der Dunkelheit drang vom Walde her ein Hornruf. Der Trommler rührte die Schlegel und die Pfeifer bliesen kräftig in ihre Instrumente. Mit lautem Gebrüll kam das Bauernvolk aus dem Walde. Voraus stürmte im Laufschritt der Bader Kelblein. 52
Es galt der Burg des Ritters Kuno. Bald lagen die Leitern an den Burgmauern. Auf den obersten Sprossen standen schon die Schneidigsten und schwere Beile sausten mit Wucht auf die Sandsteinmauern. Es knatterten die Feuer rohre, es prasselten die Kugeln an die Wälle und Ritter wie Knappen zogen die Köpfe ein. Da und dort stürzte ein Stück Mauer mit Krachen ein. Da und dort ließ ein Bauer die Leiter los, von siedendem Öl oder Wasser schwer getroffen. Sank einer, dann schwangen sich zwei andere auf die Sturmleitern. Am nächsten Tage war die Burg in den Händen der Bauern. Kein lebendes Wesen war darin anzutreffen. Unter den Toten befand sich aber nicht der Ritter Kuno. Kelblein suchte emsig nach ihm und fand ihn auch in einem der Wachttürme. Umringt von den empörten Bauern stand Kuno. „Wo ist die goldene Wiege?“ fragte der Bauer in gierigem Zorn. Da richtete sich Kuno stolz auf, lachte roh und sprach: „Und wenn ihr versprächet mir das Leben zu schenken, soferne ich euch den Ort der Wiege sage, ich täte es nicht. Also macht es kurz!“ Ein Kessel voll Öl stand im Burghofe. „Für wen war dieser gefüllte Kessel bestimmt?“, „Für dich, Kelblein!“ „Vorwärts, schürt an“, befahl der Bader. „Ihr seht, er will im Öl schmoren.“ Kuno verzog keine Miene und bat nicht um sein Leben. Eine Stunde später lag neben dem Kessel ein formloser Klumpen. Im Burghof irrten, vor Schmerzen laut stöhnend, die übrigen Ritter und Knappen mit abgeschnittenen Nasen und ausgestochenen Augen umher. Die Bauern haufen zogen weiter nach Ziegenfeld. Kelblein blieb in der Burg und suchte nach der goldenen Wiege. Sie ließ sich nicht auffinden, die Wiege nicht und die Gräfin mit dem Kinde nicht. Mutter und Kind lagen in einem unterirdischen Gange, der bei den harten Kämpfen einstürzte und Menschen und Wiege begrub. Wippenbeck A., Es war einmal, Coburg 1949
64. Die kranke Magd auf dem Ruhstein
Am Vorabend des Festes Kreuzauffindung versetzte die Kunde von einem Wunder das ganze Städtlein Burgkunstadt in Aufregung. Eine seit Jahren lungenkranke Magd sei draußen auf dem Siechenberglein gewesen und habe sich todmüde auf einen Ruhestein niedergesetzt, der vor einem Dorngebüsch gestanden. Da - plötzlich sei er von überirdischem Licht umflutet gewesen, in welchem deutlich ein Kreuz mit den fünf Wundmalen Christi noch heller strahlte. Ein stechender Schmerz habe ihren ganzen Körper durchdrungen, dann sei sie gesund aufgestanden und habe wieder arbeiten können. Daß die Magd zuvor krank war, wußte jedermann im Städtchen. Die wunderbare Erscheinung aber glaubte ihr niemand. Nur der Pfarrer Georg Ulrich schenkte
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ihr Glauben. Er ließ vom Stadtvogt Andreas Burkhardt und vom dompropsteilichen Amtmann Christoph Burkhardt von Maineck den Platz der Erscheinung untersuchen. Wie staunten sie, als sie sahen, daß es kein gewöhnlicher Stein, kein Ruhestein, sondern der Altarstein einer versunkenen Kapelle war. Sie erkannten ihn an der regelrechten Vertiefung in der Mitte und an den erhaben eingemeißelten Kreuzen. Nun baute man auf diese Anhöhe wieder ein Kirch lein. Es ist die Fünfwundenkapelle, die heute noch inmitten des Friedhofes in Burgkunstadt steht. Eger E., Manuskriptsammlung Burgkunstadt
65. Der Schwedenreiter in der Fünfwundenkapelle
Während des Dreißigjährigen Krieges kamen Schweden raubend und plün dernd auch nach Burgkundstadt. Ein schwedischer Offizier ritt hoch zu Roß zur Fünfwundenkapelle hinaus, um geweihte Geräte zu stehlen. Aber alle Pforten der Kapelle waren geschlossen. Er ritt mit seinem Pferd gegen die Seitenpforte. Die Tür gab nicht nach, wohl aber blieb ein Hufeisen des Pferdes im Holze stecken. Da wendete der Reiter sein Pferd und ließ es mit den Hinterhufen die Pforte einschlagen. Wieder blieb ein Eisen hängen. Der Schwede ritt in die Kapelle und schaute sich nach den goldenen, Gott geweihten Geräten um. Eine auf dem Seitenaltar stehende Muttergottesstatue aus Holz schaute ihn vorwurfsvoll an, als wollte sie sagen: Du sollst dich nicht an göttlichem Gut vergreifen! Der erschrockene Reiter zog seine Pistole aus dem Gürtel und schoß auf Maria. Doch die Kugel prallte zurück und traf den verbrecherischen Offizier mitten auf die Stirn, daß er tot vom Pferde stürzte. Die Burgkunstadter fanden den Toten und begruben ihn in der hintersten Ecke des Friedhofs. Die Muttergottesstatue mit dem doppeltem Gesicht zeigt heute noch das tiefe Loch, das die Kugel geschlagen haben soll. Schmiedel Ch., Beschreibung von Wanderwegen mit heimatkundlichen Beiträgen aus dem Raume Burgkunstadt, Hrsg. Bezirksschulamt Uchtenfels, o. J.
66. Die Heinzelmännchen von Hainzendorf Im Volksmund geht die Sage um, daß einst im Ortsteil Hainzendorf quickle bendige Heinzelmännchen ihr Wesen trieben. Mit langen grauen Bärten und zerschlissenen grünen Hüten konnte man sie in den Zeiten der Dämmerung in
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den Hecken und in der Nähe der Bauernhöfe umherhuschen sehen. Ganz besonders hatten sie es auf diejenigen Bauern abgesehen, die während der Feldarbeiten ihr Zugvieh durch dauerndes lautes Schreien zur Arbeit antrie ben. Wenn einer dabei gar schimpfte und fluchte, dann konnte er gewiß sein, daß ihm des Nachts die Männlein einen Besuch abstatteten, um ihn für seine unflätigen Redensarten eins auszuwischen. Kaum hatte sich der Bauer zur wohlverdienten Ruhe niedergelegt, und er vor Müdigkeit bald eingeschlum mert war, so fingen die Männlein an mit den Brettern auf dem Balken im Stadel zu poltern und zwar so geräuschvoll, daß an ein Weiterschlafen nicht mehr zu denken war. Wollten sie es gar arg treiben, dann banden sie das Vieh im Stall los, was den Bauern zwang aufzustehen, um nach dem Rechten zu sehen. Im Stall und auf dem Balken konnte er zwar die Männlein sehen, aber sobald er nach ihnen griff, um ihrer habhaft zu werden, entwischten sie ihm behende und ließen noch eine Zeitlang ihr schadenfrohes Kichern hören. Verärgert zog sich der auf diese Weise gemaßregelte Bauer in seine Schlafkammer zurück, um seinen unterbrochenen Schlaf fortzusetzen, nicht ohne vorher den Vorsatz gefaßt zu haben, am nächsten Tage sein Zunge besser im Zaume zu halten. Schmiedel Ch., Beschreibung von Wanderwegen mit heimatkundlichen Beiträgen aus dem Raume Burgkunstadt, Hrsg. Bezirksschulamt Lichtenfels, o. J.
67. Der Irrgeist im Teufelsloch Phantastisch schauen die altersgrauen, weitgedehnten Mauern des Juden friedhofs und seine hohen Zypressen in den tiefen, verschwiegenen Grund hinab, in das Teufelsloch. Ein Trockentälchen ist es, das nordöstlich von Weidnitz in das Silberbächlein einmündet. Von hier aus wollte in früheren Jahrhunderten niemand den Weg zum Judenfriedhof wählen. War es der alte, verfallene Galgen, der früher auf dem „Prelles“ stand? War es der steile Anstieg, der Herzbeklemmungen verursachte? Wer früher von Weidnitz aus zum Teufelsloch hinaufwandern wollte und nicht das Ziel scharf und energisch festhielt, der ging unmerklich in die Irre, ging im Kreise herum, kam nach einiger Zeit auf denselben Weg zurück, schlug eine andere Richtung ein. Und dieser Zustand dauerte so lange, bis der Betreffende diesen Geistergrund verließ. Kaum hatte der Genasführte die Weinberge, den Schönberg, den Prelles, den Ebnether Berg erklommen, so war der Bann gewichen. Die unbewußte Irreführung war vorbei. Noch heute erinnert der Flurname „Schrat“ (jetzt Schönberg) an diesen Irrgeist „Schratz“. Schmiedel Chr., Beschreibung von Wanderwegen mit heimatkundlichen Beiträgen aus dem Raume Burgkunstadt, Hrsg. Bezirksschulamt Lichtenfels, o. J.
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68. Das vergessene Versteck
Den Weismainern war nicht unbekannt geblieben, daß die Schweden vieler orts die Kirchenglocken Wegnahmen. Besonders auf die größeren hatten sie ein scharfes Auge. Boten doch gerade diese reichlich Material zu Geschossen und neuen Kanonenrohren. Als zu Anfang des Jahres 1532 sich die Kunde verbreitete, die Mordbrenner seien von Bamberg her über Scheßlitz und dem Jura im Anzuge, nahmen die Bürger die große Glocke vom Turme ihrer Pfarrkirche und vergruben sie tief drinnen im Weismainer Forst. Sei es nun, daß sie aus Sicherheitsgründen die Stelle nicht deutlich genug anmerkten, sei es, daß die, welche um die Stelle genau Bescheid wußten, bereits der grüne Rasen deckte, kurz und gut: die Weismainer fanden ihre Glocke nicht wieder, so lange sie auch danach graben und suchen mochten. Erst etliche Jahre später, so meldet die Überlieferung, hätten Wildschweine sie ausgewühlt und Waldarbeiter zufällig angetroffen. Daher käme auch der Volksreim: „Hätten die wilden Säu die Glocke net p'funna, so wär sie nimmer auf Weisma kumma.“ Brückner K., Am Sagenborn der Fränkischen Schweiz, Wunsiedel 1929
69. Ein Gottesurteil Ein schwedischer Soldat hatte, als seine Kameraden die Geräte und Para mente der Kirche zu Weismain raubten und unter sich verteilten, das aus gelbem Seidenstoff gefertigte und mit echten Goldborten reich besetzte Über tuch des Ziboriums erhalten. Unzufrieden mit dem geringen Beuteanteil ging er in sein Quartier bei dem Bürger und Metzger Peter Weber und machte sich daran, die immerhin wertvollen Borten abzutrennen. Kaum hatte er das Messer angesetzt, fing seine Nase so heftig zu bluten an, daß er die Arbeit auf die Seite legen mußte. Sofort hörte auch die Blutung auf, stellte sich aber aufs neue ein, als er fortfahren wollte, das Gold vom Seidenstoff zu lösen. Da sich dieser auffallende Vorgang noch mehrmals in gleicher Weise wiederholte, erkannte der Soldat, daß er mit der Annahme und Zerstörung des geraubten Paramentes sich schwer versündigt habe, trug es zurück in die Kirche, legte es auf den Altarstein und nahm sich vor, nie mehr aus einem Gotteshause etwas zu entwenden. Brückner K., Am Sagenborn der Fränkischen Schweiz, Wunsiedel 1929
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70. Fuhrnickel Das Eisenbahnnetz spannte sich erst in dünnen Fäden über unser Land. Da lebte in Wolfsloch der „Fuhrnickel“, ein Mann von echtem Schrot und Korn. Seine Fahrten führten ihn durchs ganze Frankenland. Er und seine Pferde kannten fast alle Straßen und Wege zwischen Nürnberg und Kulmbach, zwischen Hollfeld und dem Rennsteig. Bald schaffte er Nürnberger Tand in unseren Raum, bald holte er Zucker aus Unterfranken. Als Straße benützte Fuhrnickel oft die heute ins Dunkel gehüllte Judenstraße, die von Bamberg über Scheßlitz, Wattendorf, Köttel, Eichig, an Burkheim und Pfaffendorf vorbei nach Altenkunstadt führte. Manchmal nickte Nickel auf seinem Bocke sitzend ein. Er konnte sich auf seine treuen Vierbeiner verlassen. Sie kannten den Weg ebenso wie ihr Kutscher. Einmal aber war es bereits dunkel geworden. Das Ziel Burgkunstadt oder Altenkunstadt war bald erreicht. Da rappelte das Fuhrwerk dem Kordigast zu, während der Kutscher von Müdigkeit übermannt, sein Nickerchen machte. Diesmal hatten die Pferde den gewohnten Weg verlassen und führten ihren Herrn bis an den Steilabhang des Bergplateaus. Hier am Rande des Abgrunds aber blieben die Tiere plötzlich stehen und bewahrten ihren Herrn und sich vor dem sicheren Tode. War es dann ein Wunder, daß der erwachende Fuhrmann, als er sich in dieser gefahrvollen Situation vorfand, sein Fuhrwerk in Sicherheit brachte, niederkniete und gelobte, hier an dieser Stelle ein Kreuz zu errichten? Und so geschah es. Wie die Überlieferung kündet, wurde die Säule mit einem 16-spännigen Fuhrwerk auf den Kordigast transportiert und auf einem Sockel errichtet. Fuhrnickel ließ ein eisernes, vergoldetes Kreuz anfertigen und damit krönte er sein Denkmal. So lange er lebte, verbrachte er den Jahrtag des Geschehens an dieser Stätte. Nach der Überlieferung liegen diese Ereignisse etwa 85 Jahre zurück. Sturm und Regen haben das Kreuz langsam verwittert. Da wurde es 1955 erneuert. Ortsgeschichten aus dem Raume Weismain, Hrsg. Bezirksschulamt Lichtenfels, o. J.
71. Wie die Sternblumen auf dem Niestener Burgberg entstanden
Kunilinde, die Herzogin der Niestener Burg, war eine sehr fromme und mildtätige Frau. Oft kam sie nach Weismain und in die umliegenden Orte, besuchte die Armen und Kranken und spendete ihnen milde Gaben. Eines Abends dunkelte es schon, als sie zur Burg zurückkehrte. Sie hatte den Berg noch nicht erreicht, als ein heftiges Gewitter heraufzog. Die Blitze zuckten, Donner rollte und der Wind brauste durch die Bäume und über die Flur. Die
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Herzogin eilte, so schnell es möglich war, den Fußweg zur Burg hinauf. Immer wieder blieb sie mit ihrem sternbesätem Mantel an den Büschen hängen. Als sie die Burg erreicht hatte, sah sie, daß an ihrem Mantel all die goldenen und silbernen Sterne fehlten. Am nächsten Morgen ging der Diener den Berg hinab um sie zu suchen. Doch nirgends war auch nur ein einziges Sternlein zu sehen. Aber eine Menge gelbe und weiße Sternblumen blühten unter den Büschen. Die abgerissenen Sternlein waren zu Blumen geworden. Seitdem blühen am Niestener Burgberg gelbe und weiße Sternblumen. Ortsgeschichten aus dem Raume Weismain, Hrsg. Bezirksschulamt Uchtenfels, o. J.
72. Der Herzog mit dem Zauberbuch
Der Herzog hatte einen Diener, dem er alles anvertraute und der darum in der Burg Niesten frei schalten und walten durfte. Nur in ein Buch durfte er nicht gucken, das war ihm vom Herrn ausdrücklich verboten. Einmal, als dieser nicht daheim war, hat der Diener doch das Buch genommen und darin herumgeblättert. Da kam eine große Schar Krähen geflogen, die trugen allen Mist aus dem Schloßhof fort, auf die Flur hinaus. Wie der Herzog heimkommt, schimpft er den Diener, nimmt das Buch in seine Hand, blättert rückwärts und gleich haben die Krähen den Mist wieder gebracht. Dietz B., Geschichte der Burg Niesten, Niesten bei Weismain 1931
73. Die sieben Spatzen von Niesten
Auf dem Schloß wohnte eine alte böse Frau, die eifersüchtig über ihre Güter und besonders über ihre Obstbäume wachte. Als die Spatzen über ihre Kirschbäume herfielen, erboste sie sich ungeheuer und verwünschte sie. Seit der Zeit gibt es nur sieben Spatzen in Niesten und einer hat nur ein einziges Bein. Dietz B., Die Geschichte der Burg Niesten, Niesten bei Weismain 1931
74. Das „Grafenloch“ bei Görau Drei Kilometer südwestlich Buchaus, am Fuße des wildromantischen, wunder bare Fernsicht bietenden Jurasturzes, Görauer Anger genannt, liegt das Dörfchen Görau und wiederum 2 Kilometer westlich von diesem, gegen das Krassachtal zu, das Örtchen Niesten. Letzteres wird überragt von den Ruinen
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der ehemaligen Burg gleichen Namens, auf dem 1248 mit Otto II. das Geschlecht der Herzöge von Meran für immer erlosch. Zwischen den zwei genannten Siedlungen, Görau und Niesten, treffen wir im felsübersäten Steilgehänge des „Zillertales“ eine Grotte mit breitem, manns hohem Eingänge, die fast horizontal in den Berg eindringt und sich bei einer Länge von kaum mehr als 6 Metern rasch verengt: das „Grafenloch“. Hier hauste, wie die Sage meldet, mehrere Jahre eine Edelfrau, ungewiß ob aus der nahen Burg Niesten oder dem etwas entfernterem Schlosse Buchau. Ihr Gemahl hatte sie aus unbekannten Gründen verstoßen, und die Frau floh in die Felseneinsamkeit, wo sie eines Knäbleins genas. Aber die Arme war nicht ganz verlassen. Mehrere Getreue, die ihr gefolgt, sorgten für Mutter und des Kindes Notdurft und verteidigten beide sogar gegen die Nachstellungen des rachsüchtigen Gemahls und Vaters, dem der Aufent halt der Flüchtlingen verraten worden war. Nach einer Aufschreibung aus dem Jahre 1852 seien noch die „Schanzen“ deutlich zu erkennen gewesen, die diese Getreuen rings um die Grotte am Berggehänge aufgeworfen hatten, und der Bauer Georg Herold, der damals älteste Mann des Dorfes Görau, habe die Geschichte der Gräfin glaubwürdig von seinem Vater überliefert erhalten. Über das weitere Schicksal der Verfolgten gibt uns die Sage leider keinen Aufschluß. Die Felsengrotte aber, die beiden in ihrer Verlassenheit schützen des Obdach bot, heißt bis auf den heutigen Tag „das Grafenloch“. Brückner K., Am Sagenborn der Fränkischen Schweiz, Wunsiedel 1929 Anmerkung: Mit Graf Otto VIII von Andechs, Pfalzgraf von Burgund, dem späteren Meranierherzog Otto II. erlosch 1248 das Geschlecht der Meranier, Herzog Otto II starb auf Burg Niesten.
75. Der Schatz im Schloßbrunnen
Zur Zeit des Bauernkrieges war ein reicher Amtmann Herr in Niesten, ein Gebieter, der ob seines barschen Wesens wenig beliebt war und gegen den sich darum der Haß der Bauern richtete. Als die aufrührerischen Haufen zur Erstürmung der Burg anmarschierten, warf er all sein Gold und Silber und die kostbaren Rüstungen in den tiefen Ziehbrunnen, dazu die silbernen Glocken der Schloßkapelle, ja sogar die zinnernen Rohre, die von einer versteckten Quelle Wasser in die Burg leiteten, so daß der wilde Haufen sehr enttäuscht war und aus Wut die Burg zerstörte. Unter den brechenden Mauern stürzte auch der tiefe Brunnen zusammen, die unermeßlichen Reichtümer begra bend, die seitdem keines Sterblichen Auge mehr gesehen. Dietz B., Geschichte der Burg Niesten, Niesten bei Weismain 1931
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76. Das Gefängnis im Schloßturm der Burg Niesten
Der Herzog war ein böser, blutgieriger Mensch. Er überfiel die Leute auf der Straße und nahm ihnen ab, was sie an Wert bei sich trugen. Dann warf er sie in den tiefen Schloßturm. Er hatte 72 Weiber und wenn eine nicht parierte, wurde sie auch in den Turm hinuntergestürzt. Dietz B., Geschichte der Burg Niesten, Niesten bei Weismain 1931
77. Der Herzog zaubert Soldaten
Soldaten wenn er gebraucht hat, hat er sie selber gemacht; das hat er mit seinem Zauberbuch fertig gebracht. Und wenn sie in Gefahr waren, hat er sie zu Dornen verzaubert. Wenn dann die Feinde mit dem Säbel hineingehauen haben, sind nachher seinen Soldaten die Ohren weggehängt. Dietz B., Geschichte der Burg Niesten, Niesten bei Weismain 1931
78. Des letzten Meraniers Tod auf Niesten
Zu den Ministerialen oder Dienstmannen der Meranier gehörten unter ande rem die Herren von Houge mit ihrem Sitz zu „Hawge“, dem heutigen Burghaig bei Kulmbach. Das Volk nannte die Sprossen dieses Hauses kurzweg die Hayger oder Hager. Der letzte der Sippe soll Hartmuth von Houge gewesen sein, vermählt mit der schönen Elisabeth aus dem Geschlechte der Künsberg zu Wernstein. Herzog Otto II entbrannte in Liebe zu seines Dienstmannes Hartmuths edlem Weibe, das jedoch des Meraniers Gefühle nicht erwiderte, vielmehr dessen Ansinnen mit heiliger Entrüstung zurückwies. Dieser Widerstand erhöhte nur seinen Siegerwillen, machte ihn toller und leidenschaftlicher in seinem Begeh ren. Er griff zur Gewalt. Mit Hilfe seines Geheimschreibers Wulibald entführte Otto Hartmuths tugendhaftes Weib und hielt es in den Turmgewölben auf Niesten gefangen. Der tiefbeleidigte Gatte schwur dem Herzog blutige Rache. Kurze Zeit nach seines Weibes Raub schlich er sich auf Niesten ein und drang, den Mordstahl in der Hand, unbehelligt bis in Ottos Gemächer vor. Der Dichter-Chronist legt dem zu Tode erschrockenen Meranier, da er seinen Gegner mit gezücktem Dolche auf ihn zustürzen sah, die Worte in den Mund: 60
„Ach, lieber Hager, laß mich leben; Ich will dir Nordeck und Niesten geben Samt Plassenburg, der neuen; Es soll dich nicht gereuen."
Hartmuth jedoch achtete nicht des Gestammels seines Todfeindes, sondern stieß das Mordeisen mitten ins Herz. Röchelnd stürzte der letzte Meranier nieder und hauchte seine Seele aus. Der aus Gewissensbissen über diesen Fürstenmord landflüchtig gewordene Hartmuth von Houge soll in die Acht erklärt worden und nach langem Umherir ren der heiligen Feme anheimgefallen sein. Brückner K., Am Sagenborn der Fränkischen Schweiz. Wunsiedel 1929
79. Die Kapelle in Wallersberg
Außerhalb des Dorfes Wallersberg grüßt, unter einer Gruppe von mächtigen Linden, die alte, ehrwürdige Katharinenkapelle. Einst war dieses schlichte Gotteshaus eine weithin bekannte Wallfahrtsstätte, auf dem Dachboden des Kirchleins sollen sich noch Votivgaben früherer Pilger befinden, deren Gebete
Die Katharinenkapelle In Wallersberg. 61
Erhörung fanden. Heute führen keine Wallfahrten mehr zu dieser Kapelle, selten findet noch ein Wanderer zu ihr, da sie abseits der Straßen liegt. Nach der Sage befand sich am Fuße des Hügels, auf dem heute die Kapelle steht, ein Gesundbrunnen. Wer davon trank, wurde von seinen Gebrechen erlöst. So kamen viele Leute aus dem ganzen Umland, um hier geheilt zu werden. Die segenspendende Wirkung schrieb man der heiligen Katharina von Alexandria zu, denn sie war eine der Vierzehn Nothelfer und hatte unter schlimmen Qualen den Märtyrertod erleiden müssen. Mancher Kranke brachte eine Votivgabe für die Heilige mit und badete auch in dem Wasser. Doch über Nacht versiegte die Quelle. Die heilige Katharina hatte ihr die Heilkraft genommen, da das Wasser gegen Geld verkauft worden war. Die Wallersberger nahmen sich dies so zu Herzen, daß sie beschlossen, eine Kapelle zu bauen. Radunz E. u. K„ Der Landkreis Lichtenfels in Geschichte und Geschichten, Uchtenfels 1982
80. Der verschwundene Knabe von Waliersberg
Vor langer Zeit wohnte eine fleißige Magd mit ihrem Söhnchen bei einem Bauern in Wallersberg, dem Ort über der Weihersmühle. Es war gerade Sommer und die Ernte sollte eingebracht werden. Der Bauer, die Bäuerin, der Knecht und auch die Magd schickten sich an einem heißen Augusttag an, mit ihren Sensen und Sicheln aufs Feld zu gehen, um das Getreide zu schneiden. Um den Weg zum Acker abzukürzen, wählten sie einen schmalen Feldrain, der zwischen zwei Getreidefeldern lag. Der Bauer und der Knecht schritten schnell voran, während die Bäuerin und die Magd, der ihr fünfjähriges Knäblein gefolgt war, zwischen den hohen Getreidehalmen langsam vorankamen. Zumal der Kleine hin und wieder stehenblieb, um Kornblumen zu pflücken. Obwohl ihn die Mutter zur Eile aufforderte, blieb er immer zurück. Er konnte nicht genug von den prächtigen blauen Blumen bekommen. Schließlich hatte er einen Strauß, den er mit einer Hand nicht mehr umspannen konnte. Die Schnitter und die Schnitterinnen waren derweil am Acker angekommen. Die Bäuerin nahm nach altem Brauch ihre Sichel, strich dreimal über die hohen Kornähren und sagte laut: „In Gottes Namen.“ Die Schnitternte konnte beginnen. Bauer und Knecht schwangen die Sensen und die Bäuerin legte geschäftig mit Hilfe ihrer Sichel die Getreidehalme in die bereit gelegten Bänder. Nur die sonst eifrige Magd wollte nicht mit dem „Raffeln“ beginnen. Sie vermißte ihren Jungen. Sie schaute zurück auf den Weg, den sie gekom men waren, doch sie konnte ihn nicht entdecken. Unruhig geworden, rief sie den Namen des Knaben, doch sie bekam keine Antwort. Da wandte sie sich in
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ihrer Sorge an die Bäuerin. Nun liefen beide gemeinsam den Weg zurück, den sie gekommen waren. Der Knabe aber war nicht zu sehen. Schließlich suchten alle Wallersberger Einwohner den Fünfjährigen; der Bub jedoch war und blieb verschwunden. Jahre gingen ins Land. Im Dorf hat man oft von dem verschwundenen Knaben gesprochen. Nach genau zehn Jahren aber, als die Magd denselben Feldrain entlangging wie damals, als sie ihr Kind verloren hatte, trat ihr an der Stelle, an der die meisten Kornblumen wuchsen, ein Jüngling entgegen. Es war ihr verschollener Bub. Auf die Frage der erschrockenen und doch überglücklichen Mutter, wie das alles zugegangen sei, erzählte ihr der Junge von seinem seltsamen Erlebnis: „Als ich mit meinem Kornblumenstrauß zu dir laufen wollte, stand ich ganz plötzlich vor einem großen Felsentor. Unter diesem war ein Mann, der mir freundlich zuwinkte. Ich sollte es gut bei ihm haben, ich solle weder Hunger noch Durst leiden, solle alle Tage sechs Kreuzer bekommen und alle Jahre ein Paar Schuhe. Nur eines mußte ich ihm versprechen, daß ich das Felsentor öffnen solle, sobald von der Kirche ein Leichenzug zum Friedhof geläutet werde. Auch dürfte ich mit den Vorbeigehenden nicht reden, noch ihnen nachsehen, wohin sie gingen. So bin ich geblieben und es ging mir gut. Da sind seither viele Bekannte von Wallersberg und Arnstein an mir vorüber gegangen. Zuletzt gar der Herr Pfarrer. Da wollte ich doch schauen, wohin er gehen wollte und ich schaute ihm nach. Da sah ich eine große Stube, in der saßen alle die Bekannten, die ihm vorausgegangen waren und viele Leute, die ich nicht erkannte. Am nächsten Tag kam der alte Mann mit trauriger Miene auf mich zu und kündigte mir den Dienst auf, denn ich hätte seine Gebote übertreten. Er gab mir den Kornblumenstrauß und eine Hand voll Geld und sagte, ich sollt dorthin ziehen, woher ich gekommen sei. Die Kornblumen hätten mir damals das Felsentor geöffnet, nun sollte ich mit ihnen wieder den Felsen berühren und der Weg ins Freie stünde mir offen.“ So war der Junge, den die Wallersberger fortan den „Höllenbuben“ nannten, wieder zurückge kehrt. Aus dem Burschen ist ein verschlossener Mann geworden, der selten lachte, aber auch nie richtig traurig war. Barnickel H., Manuskript 1936, Stadtarchiv Lichtenfels
81. Der Tod des Höllenbuben
Der Ehe des Höllenbuben war eine schöne, fromme Tochter beschieden. Diese bat den Vater, sich an einer Wallfahrt nach Gößweinstein beteiligen zu dürfen. Der Vater verweigerte ihr diesen Wunsch nicht, legte ihr aber nahe alles zu tun, was einer Pilgerin gezieme. Als die Wallfahrer unterwegs in einem
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Wirtshaus übernachteten, in dem getanzt wurde, hat man auch das hübsche Mädchen aus Wallersberg zum Tanze aufgefordert. Alle Vorsätze waren vergessen! Das sonst gottesfürchtige Kind vergaß, was es dem Vater verspro chen hatte. Doch dieser eine Tanz sollte dem Höllenbuben und dem Mädchen zum Verhängnis werden. In der Nacht erkrankte die ungetreue Wallfahrerin auf den Tod und starb. Als unerlöste Seele wandelte sie fortan auf nächtlichen Wegen. Der Höllenbub war so betrübt und hatte nur noch den einen Wunsch, sein geliebtes Kind zu erlösen. Eines Nachts erblickte er auf dem Weg von Mosenberg nach Wallers berg eine weiße Gestalt. Er bekreuzigte sich und sprach: „Alle guten Geister loben den Herrn! Sag an mein liebes Töchterlein, was ist dein Begehr?“ Die Antwort lautete: „Du mußt für mich nach Gößweinstein wallen, eine Messe lesen lassen und das Geld dazu pfennigweise zusammenbetteln, dann erst findet meine Seele die ewige Ruhe und den göttlichen Frieden.“ Mit diesen Worten war die Spukgestalt verschwunden. Der treue Vater erfüllte gewissen haft seinen Auftrag. Mit dem erbetteltem Geld zog er in den Wallfahrtsort. Während der Messe erschien ihm noch einmal der Geist seines Kindes. Den Höllenbuben aber fand man tot im Kirchenstuhl. Barnickel H., Manuskript 1936, Stadtarchiv Uchtenfels
82. Wie eine Geiß einen Wolf fing Vor alten Tagen war die Bamberger Straße auf dem Fichtelgebirg von einem langen, langen Wald umgeben. Wo jetzt das Dörfchen Kaltenhausen steht, war damals nur ein Wirtshaus und daneben stand eine Kapelle, damit man mitten auf dem langen Wege Leib und Seele stärken konnte. Kam nun einmal ein Metzger mit einer Geiß daher, und da er nicht Lust hatte zu beten, sondern Durst zum Trinken, band er seine Begleiterin an die offenstehende Türe der Kapelle, die herauswärts aufging und ging sorglos in das Wirtshaus. Aber während er seinen Durst löschte, wollte ein Wolf seinen Hunger stillen. Die Geiß machte in ihrer Angst einen Sprung in die Kapelle, der Wolf flugs hinterdrein; da jene aber, weil sie angebunden war, die Türe hinter sich zuzog, waren beide gefangen. Dem Wolf war es in der Kapelle wohl nicht recht erbaulich zumute, vielleicht ebenso der Geiß, aber in der Kirche tun ja auch die erbittertsten Feinde unter den Menschen einander nichts. Der Wolf heulte und wurde gehört, die Geiß meckerte und wurde erhört, denn ihr Widersacher wurde bald gefangen. Von dieser Kapelle sind nur noch unbedeutende Ruinen vorhanden. Schöppner A., Sagen aus Bayern Hrsg. Rattelmüller, P. E, München 1981
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Ortsregister Altenbanz 27, 41 Altenkunstadt 57 Altenstein 17 Arnstein 63 Aßlitz 11,12 Bamberg 37,49, 56, 57, 64 Banz 10,11,25,28,29, 35, 36,37,38,39,40, 41, 43, 44 Birkach 42, 45 Buch a. F. 7, 8, 9, 11 Buchau 58, 59 Burghaig 60 Burgkunstadt 52,53, 54, 57 Burkheim 57 Coburg 7, 8, 9, 41 Döringstadt 48 Ebensfeld 45 Ebern 49 Ebneth 52, 55 Eggenbach 49 Eichig 18, 57 Eisenach 36 Gerlach 49 Gleußen 48 Görau 58, 59 Gößweinstein 63, 64 Großheirath 41 Grub a. F. 40, 41 Guttenberg 52 Hainzendorf 54 Hankirche 45, 46 Herreth 48 Hochstadt 18, 50 Hohler Stein 22, 23 Hohwart (Hohwartberg) 7, 8, 9 Hollfeld 57 Horsdorf 21, 32 Isling 20
Kaltenhausen 64 Karlsmühle 21 Kleukheim 45 Knopsberg (Knopfs berg) 4 Köttel 57 Kordigast 57 Kulch (Kusch) 42,43, 44, 45 Kulmbach 57, 60 Langheim (Klosterlang helm) 14,15,17,32 Lettenreuth 51 Lichtenfels 1,3,4,5,6, 7, 8, 12, 13, 42, 49 Loffeld 34 Lutzensteln 11, 12 Maineck 54 Marktgraitz (Graitz) 51, 52 Meschenbach 7 Michelau 49 Mistelfeld 14 Mosenberg 64 Nedensdorf 28 Neuensee 11 Niesten 57,58,59,60, 61 Nordeck 61 Nürnberg 7, 33, 57 Oberküps (Küps) 47,48 Obersiemau 7, 8, 9,10 Pfaffendorf 57 Plassenburg 61 Prächting 45, 46 Regensburg 33 Rennsteig 57 Rom 37 Romansthal 32 Rothmannsthal 18 Scheßlitz 3, 56, 57 Schney 10, 11, 12, 13
Schwabthal 22 Schwarzenbach a. S. 49 Schwürbitz 51 Seehof 11 Serkendorf 23, 24, 25 Sparneck 52 Spitzberg 34 Staffelberg 7,29-35, 41 Staffelstein 20,32,34, 45 Steglitz 37,41 Streitberg 52 Strössendorf 52 Thelitz 50 Thierstein 12, 13 Trieb 15, 16,18 Trimäusl 28, 29 Trübenbach 52 Uetzing 24, 25 Unnersdorf 35 Untersiemau 7 Veitsberg 41 Vierzehnheiligen 7, 33 Wallersberg 61,62,63, 64 Wattendorf 57 Weihersmühle 62 Weidhausen 51 Weidnitz 52, 55 Weismain 56, 57 Weißdorf 52 Weißenbrunn a. F. 7, 9 Wernstein 60 Wiesen 31 Wildenrath 52 Wildenstein 52 Wien 50 Wolfsloch 57 Würzburg 17 Ziegenfeld 52, 53
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Inhaltsverzeichnis
Lichtenfels und seine Ortsteile Die Tümpelschöpfer ................................................................................... Der Geist zu Lichtenfels................................................................................ Die steinernen Drillinge................................................................................ Die Kreuzsteine im Finanzamtsgarten ....................................................... Der Markstein................................................................................................ Der schwarze Gaasbuuk............................................................................. Die tote Mutter............................................................................................. Der Teufel auf dem Kreuzweg....................................................................... Das Hufeisen unter der Schwelle................................................................ Das Holzfrala................................................................................................ Der Mönch im Schneyer Schloß................................................................... Der unterirdische Gang................................................................................ Das Burgfräulein auf der Hohen Aßlitz ................................................... Das Schneyer Schloß...................................................................................
3 3 4 4 5 6 7 7 9 10 10 11 n 12
Brr!.............................................................................................................. 14 Die Spinnerin................................................................................................ Die zwölf Gerichteten................................................................................... Der schwarze Pudel....................................................................................... Die Schatzkiste............................................................................................. Die Kuhmarter an der Islinger Kreuzkapelle................................................
14 17 18 18 20
Staffelstein und seine Ortsteile Paß auf!.......................................................................................................... Die Bekehrung eines Bauern....................................................................... Der Bildstock an der Karlsmühle................................................................ Die fromme Magd zu Horsdorf ................................................................... Der verwünschte Bauer................................................................................ Die hartherzige Burgherrin auf dem Hohlen Stein....................................... Die Spinnerin von Serkendorf....................................................................... Der steinerne Hochzeitszug.......................................................................... Die grausige Überfahrt................................................................................
20 20 21 21 22 22 23 25 25
Der Zehntstadelspüebel von Altenbanz....................................................... Trimäusl ......................................................................................................
27 28
Der Staffelberg Der Staffelberg............................................................................................. Der Wettstreit auf dem Staffelberg .............................................................
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Der Schatz im Staffelberg............................................................................. Die Wanderkirche.......................................................................................... Wodans Ritt über den Staffelberg................................................................ Der grausame Bergwerksbesitzer................................................................ Attilas Grab................................................................................................... Die Ritterburg hinter dem Staffelberg.......................................................... Die Getreideähren ....................................................................................... Der Fährmann von Unnersdorf...................................................................
32 32 32 33 34 34 34 35
Banz Der blinde Schimmel von Banz............................................................. Alberade....................................................................................................... Aldeberades Born.......................................................................................... Der Tod des Erben Heinrich bei der Entenjagd.......................................... Der Tod begegnet dem Abt Alexander...................................................... Die Gruber Glocke ....................................................................................... Die Feuersäule............................................................................................. Die Jungfrauen auf der Steglitz................................................................... Der Schatzgräber auf der Kulch...................................................................
35 36 37 39 40 40 41 41 42
Ebensfeld und Umland Die Muttergottes auf dem Han ................................................................... Der Weinbrunnen bei Prächting................................................................... Die Oberküpser Stegdehner ....................................................................... Die Oberküpser Linde................................................................................... Die Schwedenglocke in Döringstadt .......................................................... Das Gnadenbild in der Wallfahrtskirche Eggenbach ................................
45 45 47 48 48 49
Von Michelau bis Marktgraitz Wie die Michlare zu ieen Schpietznoma „Hünnefärbe“ kumma senn ... Das Haager Männla....................................................................................... Die Kapelle von Thelitz................................................................................ Das versunkene Schloß................................................................................ Warum die Lettenreuther Kirche in der Dorfmitte steht............................. Wie die Schweden von den Graitzern überlistet wurden ..........................
49 50 50 51 51 51
Burgkunstadt, Weismain und das Umland Die goldene Wiege....................................................................................... Die kranke Magd auf dem Ruhstein............................................................. Der Schwedenreiter in der Fünfwundenkapelle..........................................
52 53 54 67
Die Heinzelmännchen von Hainzendorf....................................................... 54 Der Irrgeist im Teufelsloch .......................................................................... 55 Das vergessene Versteck............................................................................. 56 Ein Gottesurteil............................................................................................. 56 Fuhrnickel....................................................................................................... 57 Wie die Sternblumen auf dem Niestener Burgberg entstanden................ 57 Der Herzog mit dem Zauberbuch................................................................ 58 Die sieben Spatzen von Niesten ................................................................ 58 Das „Grafenloch“ bei Görau ....................................................................... 58 Der Schatz im Schloßbrunnen ................................................................... 59 Das Gefängnis im Schloßturm der Burg Niesten ....................................... 60 Der Herzog zaubert Soldaten....................................................................... 60 Des letzten Meraniers Tod auf Niesten....................................................... 60 Die Kapelle in Wallersberg.......................................................................... 61 Der verschwundene Knabe von Wallersberg............................................. 62 Der Tod des Höllenbuben....................................................................... . 63 Wie eine Geiß einen Wolf fing....................................................................... 64
Herausgegeben von der Regierung von Oberfranken, Ludwigstraße 20, 8580 Bayreuth. Verantwortliche Schriftleitung: Ltd. Regierungsschuldirektor Gustav Schmidt. Druck: Buch- und Offsetdruckerei Emil Mühl, Bayreuth GmbH.
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