Räumliche Konsequenzen der sozialökonomischen Wandlungsprozesse in Sachsen (seit 1990) [1 ed.] 9783428500499, 9783428100491

Nachdem fast 10 Jahre seit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten vergangen sind, wird es Zeit, ein erstes F

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Räumliche Konsequenzen der sozialökonomischen Wandlungsprozesse in Sachsen (seit 1990) [1 ed.]
 9783428500499, 9783428100491

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Räumliche Konsequenzen der sozialökonomischen Wandlungsprozesse in Sachsen (seit 1990)

SCHRIFTENREIHE DER GESELLSCHAFT FÜR DEUTSCHLANDFORSCHUNG BAND 74

Räumliche Konsequenzen der sozialäkonomischen Wandlungsprozesse in Sachsen (seit 1990)

Herausgegeben von

Karl Eckart und Sabine Tzschaschel

Duncker & Humblot . Berlin

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Räumliche Konsequenzen der sozialökonomischen Wandlungsprozesse in Sachsen (seit 1990) / hrsg. von Kar! Eckart und Sabine Tzschaschel. Berlin : Duncker und Humblot. 2000 (Schriftenreihe der Gesellschaft für Deutschlandforschung ; Bd. 74) ISBN 3-428-10049-2

Alle Rechte. auch die des auszugsweisen Nachdrucks. der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung. für sämtliche Beiträge vorbehalten © 2000 Duncker & Humblot GmbH. Berlin Fotoprint: Berliner Buchdruckerei Union GmbH. Berlin Printed in Germany ISSN 0935-5774 ISBN 3-428-10049-2 Gedruckt auf alterungs beständigem (säurefreiem) Papier entsprechend ISO 9706@

INHAL TSVERZEICHNIS Vorwort.................................................................................................7 Peter Jurczek Regionalentwicklung in Südwestsachsen................................................. 11 Peter Wirth und Birgit Kochan Selbstorganisierte lokale Entwicklungsinitiativen und Möglichkeiten ihrer Einbindung in kommunale und regionale Aufgaben .................................. 33 Meike Wollkopf Umorientierung in ländlichen Räumen Sachsens - Veränderungen in der Unternehmensstruktur

47

Helge Paulig Auswirkungen demographischer Prozesse auf das sächsische Schulwesen.... 71 Ralf Schmidt Regionale Entwicklung des Tertiärsektors in Sachsen - Ergebnisse der sich seit 1989/90 vollzogenen Transfonnationsprozesse................................... 81 Thomas Hecker Zur Veränderung der Industrielandschaft im Erzgebirge und seinem Vorland

107

Dietmar Röhl Gewerbeflächenpotentiale in Westsachsen .............................................. 123 Oliver Neuhoff Die Wirtschaftsstruktur im Raum Radebeul und Coswig im Wandlungsprozeß ................................................................................ 137

6

Inhaltsverzeichnis

Oie Wittrock Städtische Wirtschaftsförderung und ihr Einfluß auf die regionale Entwicklung - Lokale Handlungsspielräume und die Sicht der Unternehmen; Ansätze und Motivation einer Empirischen Untersuchung in den Städten Chemnitz, Dresden und Leipzig ............................................................. 157 Hartmut Kowalke Das sächsische Städtenetz - Entwicklungen nach der deutschen Einheit ....... 169 Günter Herfert Wohnsuburbanisierung in sächsischen Stadtregionen - Trends der 90er Jahre

185

Vera Denzer Nutzungsmischung - Eine Chance zur Revitalisierung citynaher Stadtviertel in Leipzig und Chemnitz? ..................................................................... 20 I Ulrich Jürgens Kernstadt versus "grüne Wiese"; Einzelhandel im Raum Halle-Leipzig ....... 217 Oliver Weigel Das Stadt-Umland-Verhältnis in der Region Leipzig am Beispiel des Einzelhandels

239

Verfasser und Herausgeber..................................................................... 243

VORWORT Nachdem fast 10 Jahre seit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten vergangen sind, wird es Zeit, ein erstes Fazit zu ziehen. Die grundlegenden Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft haben jeden einzelnen Bürger der neuen Länder sowohl im Arbeits- als auch im Wohn-, Freizeit- und Konsumbereich betroffen. Planer und Geographen interessieren sich besonders dafür, wie sich dieser Wandel im Raum ausgewirkt hat. Sowohl in der Physiognomie der Städte - besonders der Großstädte - als auch in den funktionsräumlichen Beziehungen von Arbeits- und Versorgungsnetzwerken sind inzwischen deutliche Tendenzen der Neuorientierung zu beobachten. Der Freistaat Sachsen bestand bis 1990 aus den drei Bezirken Leipzig, KarlMarx-Stadt und Dresden, die die höchste Bevölkerungs- und Industriedichte der DDR aufwiesen. Hier konzentrierte sich zur Zeit der Wende mit fünf Mio. Bewohnern fast ein Drittel der ostdeutschen Bevölkerung. Die Stillegung der gesamten Industrie, verbunden mit der Entlassung von insgesamt fast zwei Mio. Arbeitskräften bei gleichzeitiger Förderung von klein- und mittelständischen Unternehmen besonders aus dem Dienstleistungssektor, hat zu einer grundlegenden strukturellen Veränderung der sächsischen Wirtschaft geführt, die inzwischen auch funktionsräumlich und raumstrukturell deutlich sichtbare Folgen zeigt. Diesen Folgen wollte eine Tagung des Instituts für Länderkunde und der Gesellschaft für Deutschlandforschung nachgehen, bei der sich am 19./20. November 1998 rund 40 Teilnehmer in Leipzig zum Thema "Räumliche Konsequenzen der sozio-ökonomischen Wandlungsprozesse in Sachsen" zusammenfanden. Um eine Einschätzung aus verschiedenen Blickwinkeln zu gewinnen, waren Vertreter der Praxis und der Wissenschaft verschiedener Fachgebiete aus allen Landesteilen gebeten worden, ein erstes Zwischenfazit über diese Veränderungen zu präsentieren. Allen gemeinsam war ein Interesse daran, die aufgezeigten Prozesse in generelle Entwicklungstrends einzuordnen und sich im interdisziplinären Diskurs einer Einschätzung darüber anzunähern, wie sich das Land Sachsen in Zukunft weiterentwickeln wird. In einem ausführlichen Einstiegsreferat präsentierte E. Benedict (Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landesentwicklung, Dresden) die analytischen Grundlagen der Landesregierung für ihre Einschätzung von Disparitäten innerhalb des Bundeslandes und zeigte mögliche Perspektiven der zukünftigen Entwicklung auf.

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Karl Eckart und Sabine Tzschaschel

Die darauffolgenden Fachbeiträge liegen in schriftlicher Fonn vor und sindwie beim Vortragsablauf der Tagung - in drei Blöcke geteilt, die sich mit Aspekten der Regionalplanung, dem Wirtschafts standort Sachsen sowie der Stadt-Umland-Problematik befassen. Für die Moderation dieser Blöcke danken wir Frau Prof. Dr. H. Schmidt und Prof. Dr. R. Wießner (Universität Leipzig) sowie Prof. Dr. K. Eckart (Gerhard-Mercator-Universität Duisburg). Der Aspekt der Regionalplanung wird in vier Beiträgen vertieft: P. Jurczek (TU Chernnitz) gibt einen Erfahrungsbericht aus der Regionalentwicklung Südwestsachsens, in dem er besonders auf die Bedeutung des Lokal- und Regionalmarketings hinweist. Die Veränderungen der Arbeitswelt und der Betriebsformen im ländlichen Raum nach Auflösung der LPGs stehen im Mittelpunkt des Beitrages von M. Wollkopf (Institut fiir Länderkunde, Leipzig), während P. Wirth (Institut fiir ökologische Raumentwicklung, Dresden) von lokalen Entwicklungsinitiativen auf privater Basis an verschiedenen Standorten des ländlichen Raumes Sachsens sowie von Möglichkeiten ihrer Einbindung in kommunale und regionale Aufgaben berichtet. Am Beispiel der Bevölkerungsentwicklung und Schulplanung zeigt H. Paulig (Sächsisches Staatsministerium fiir Kultus, Dresden) auf, wie die Regional- und Infrastrukturplanung oft nur reaktiv auf Entwicklungen eingehen kann, die von Fremdfaktoren bestimmt sind. Ein zweiter Themenblock beschäftigt sich mit dem Wirtschaftsstandort Sachsen. R. Schmidt (Institut fiir ökologische Raumentwicklung, Dresden) zeigt an gut dokumentiertem Datenmaterial die differenzierte Entwicklung des tertiären Sektors in den verschiedenen Teilräumen Sachsens auf und weist dabei auf strukturelle Mängel in wichtigen Teilbereichen, beispielsweise den untern ehmensbezogenen Dienstleistungen, hin. Für den Teilraum Erzgebirge dokumentiert Th. Hecker (Regionalplanungsstelle Chernnitz), in welche Richtung sich die Industrie im letzten Jahrzehnt verändert hat, wobei dem starken Absinken in den Beschäftigtenzahlen ein Ansteigen an Flächenverbrauch und ästhetischer Beeinträchtigung der Landschaft gegenübersteht. Der Beitrag von D. Röhl (Regierungspräsidium Leipzig) weist anhand einer differenzierten Betrachtung nach, daß die oft angeprangerten Gewerbeansiedlungen im Umland der ostdeutschen Großstädte in vielen Fällen die einzige Möglichkeit fiir eine wirtschaftliche Entwicklung in den neunziger Jahren darstellten. Durch eine Reihe von Beispielen aus der Praxis kann er illustrieren, daß fiir die meisten Gewerbearten zum Ansiedlungszeitpunkt keine geeigneten innerstädtischen Standorte vorhanden waren, die Verkehrsinfrastruktur nicht gegeben war und darüber hinaus viele der neu angesiedelten Gewerbe gar nicht stadt-, sondern regionsorientiert sind. Ergänzend stellt O. Wittrock (Institut fiir Länderkunde, Leipzig) nach einer ausfiihrlichen konzeptionellen Einordnung seines Ansatzes erste Ergebnisse einer noch laufenden Befragung bei Unternehmen in Leipzig, Dresden und Chemnitz vor, mit denen er den Stellenwert der kommunalen Wirtschaftspolitik im Bestreben nach dem wirtschaftlichen Aufschwung der Region untersucht.

Vorwort

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Und O. Neuhoff (Gerhard-Mercator-Universität Duisburg) zeigt anhand der Fallstudien von Radebeul und Coswig "typische" Karrieren sächsischer Industriestädte auf. Im Themenblock zur Stadt- und Stadt-Umland-Entwicklung berichtet H. Kowalke (TU Dresden) über Veränderungen des sächsischen Städtenetzes und speziell über den strukturellen Wandel der Stadt Dresden seit der Wende. V. Denzer (Universität Leipzig) stellt Ergebnisse einer noch laufenden Untersuchung über citynahe Stadtviertel gründerzeitlicher Prägung mit Fallbeispielen in Chemnitz und Leipzig vor. Sie geht dabei besonders auf Aspekte der Nutzungsveränderung und -mischung ein. Den Prozeß der Suburbanisierung im Umland der sächsischen Städte thematisiert G. Herfert (Institut rur Länderkunde, Leipzig), der neben den Trends der Wohnsuburbanisierung im Umland der Großstädte auch detailliertes Datenmaterial zu analogen Vorgängen im Umland von Mittelstädten vorlegen kann. Zur kontroversen Diskussion um die Entwicklung der Einzelhandelsstandorte tragen U. Jürgens (Universität Kiel) mit seinen umfangreichen und sorgfältig dokumentierten empirischen Untersuchungen des großflächigen Einzelhandels im Raum Leipzig-Halle sowie O. Weigel (Stadtplanungsamt Leipzig) mit Einblicken in die stadtplanerischen Hintergründe der Planung von Einzelhandelsstandorten in Leipzig bei. Die Tagung hat insgesamt ein breites Spektrum an Themen und Fragestellungen angesprochen, wenn auch sicherlich nicht alle aufgeworfenen Fragen beantwortet werden konnten. Es wird immer wieder wichtig sein, ein Zwischenfazit zu ziehen und den Transfonnationsprozeß der neuen Länder im Detail zu beobachten und zu analysieren. Das Engagement und Interesse aller Beteiligten hat dabei bewiesen, wie groß das Bedürfnis nach einem Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis ist. Besonders begrüßt wurden in dem Zusammenhang die zahlreichen empirischen Arbeiten von Nachwuchswissenschaftlern. Für die Erstellung der druckfertigen Vorlage der Texte dieser Publikation danken wir Herrn O. Neuhoff von der Gerhard-Mercator-Universität - GH Duisburg, der in schon bewährter Art auch diese Aufgabe hervorragend gelöst hat. Karl Eckart und Sabine Tzschaschel

Peler Jurczek REGIONALENTWICKLUNG IN SÜOWESTSACHSEN Wenn in diesem Beitrag auf die Entwicklung der Region Südwestsachsen also den Regierungsbezirk Chemnitz - eingegangen wird, so soll es sich dabei nicht nur um eine beschreibende Darstellung des Ist-Zustandes handeln. Vielmehr geht es gleichermaßen um bewertende Aussagen im Rahmen einer Art Stärken-Schwächen-Analyse und um das Aufzeigen von Ansätzen des Regionalmarketings filr den gesamten Untersuchungsraum oder filr dessen Teilräume, in denen in der Regel mehrere Gebietskörperschaften - zum Teil auch über die Verwaltungsgrenze des Regierungsbezirks Chemnitz hinweg - miteinander kooperieren. Schließlich soll auch auf einige Aspekte des Regionalmanagements eingegangen werden, das in Südwestsachsen strategisch weiterentwickelt werden müßte. 1. Regionalentwicklung

Was die Regionalentwicklung im engeren Sinne betrifft, so wird diese anhand der thematischen Schwerpunkte Verkehr, Wirtschaft und Siedlungswesen charakterisiert (vgl. Karte 1). Dabei steht die aktuelle Situation - bezogen auf die zweite Hälfte der neunziger Jahre - im Vordergrund der Ausfilhrungen, wobei teilweise auf vorhandene Unterlagen - die filr die erste Hälfte der neunziger Jahre vorliegen - zurückgegriffen wird (vgl. REGIERUNGSPRÄSIDIUM CHEMNITZ 1995; JURCZEK und KOOPMANN 1996). 1.1 Verkehr

Was die überregionalen Straßenverbindungen anbelangt, so existieren zwei gut ausgebaute Bundesautobahnen (A 4 und A 72), die die Region Südwestsachsen mit dem Nordosten (Dresden), dem Nordwesten (Thüringen, Hessen) und dem Südwesten (Bayern) verbinden. Dagegen fehlt eine adäquate Anbindung mit dem Pkw an den Großraum Leipzig und nach Tschechien. Das innerregionale Straßenverkehrsnetz erscheint - zumindest was den Straßenzustand ausmacht - weiterhin ausbaufähig. Handlungsbedarf besteht auch bei der Errichtung von Umgehungsstraßen.

Ouelle: O.sktop Serviee. GmbH,S1raßennetz Oeutsc:n.. nd Comr-ct ADAC -Atlas. ADAC .v.r1ag Muna.n Bear1;Jeitung: Fac:ho-blet o.ograph. der TU Chemnttz 1999

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Regionalentwicklung in Südwestsachsen

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Überregionale Schienenverkehrswege sind im Prinzip vorhanden und beruhen auf der ftühzeitigen Industrialisierung sowie die darauf zurückzuführende Verkehrserschließung durch die Bahn. Allerdings ist deren Ausbauzustand erheblich zu verbessern, wodurch die Fahrzeiten der Züge verkürzt und deren Fahrkomfort gesteigert werden könnte. Dies betrifft zum einen die SachsenMagistrale und die Mitte-Deutschland-Verbindung, aber auch die Strecken nach Leipzig und Berlin sowie nach Tschechien. In Ergänzung dazu ist der Schienenpersonennahverkehr - einschließlich des ÖPNV anderer Verkehrsträger - zu vertakten und aufeinander abzustimmen. Dabei sollten die innerregionalen Bahnlinien dort erhalten und ausgebaut werden, wo sich ein wichtiger Erschließungseffekt dichtbesiedelter (Teil-) Räume ergibt. In den beiden benachbarten sächsischen Regierungsbezirken gibt es mit Dresden und LeipziglHalle jeweils einen internationalen Flughafen. Diese müßten aus Südwestsachsen mit öffentlichen Verkehrsmitteln besser erreichbar sein. Eine gewisse Alternative stellen Altenburg und Hof-Plauen dar, deren Regionalflughäfen verkehrIich auch besser angebunden sein sollten, als dies zum jetzigen Zeitpunkt der Fall ist. 1.2 Wirtschaft Überdurchschnittliche Entwicklungsansätze betrieblicher Neuansiedlungen sind entlang der Autobahnen zu erkennen. Allerdings handelt es sich in den meisten Fällen um Betriebe mit relativ geringen Beschäftigtenzahlen. Dabei dominieren kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die - zusammen mit den Handwerksbetrieben - zu den dynamischsten der gewerblichen Wirtschaft in Südwestsachsen zählen. Demgegenüber gibt es nur sehr wenige "Global Player", die über internationale Wirtschaftskontakte und weltweite Verflechtungen verfugen. Die traditionellen Industriebranchen (z. B. Maschinenbau) haben einen erheblichen Strukturwandel erfahren. Dennoch ist es möglich gewesen, an diesen Traditionen anzuknüpfen und diese weiterzuentwickeln; zum Beispiel in Form der Automobil- und einer daraus entstehenden, ausbaufiihigen Zulieferindustrie. Allerdings weist das Untersuchungsgebiet noch immer kein eindeutiges Image (z. B. als Technologieregion) auf, das dessen Bekanntheitsgrad nachweislich erhöhen würde. Positiv ist jedenfalls das Vorhandensein von vier Hochschulen (TU 'in Chemnitz und in Freiberg, FH in Zwickau und in Mittweida), die traditionell über differenzierte technikorientierte sowie komplementäre Lehr- und Forschungskapazitäten verfügen. Jedoch fehlen weitere, außerhochschulische For-

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Peter Jurczek

schungseinrichtungen, die das innovative Potential in Südwestsachsen verstärken könnten. Überdurchschnittlich gewachsen ist die Bedeutung des tertiären Wirtschaftssektors, wenn auch von einem niedrigen Niveau - wie in der vormaligen DDR üblich - ausgehend. Davon betroffen sind primär die zentralen Orte und ggf. die Umlandgemeinden der Kernstädte von Verdichtungsräumen (Einzelhandelsgroßprojekte ). Gegenüber den privatwirtschaftlichen Dienstleistern decken die öffentlichen Einrichtungen in der Regel den regionalen und kommunalen Bedarf an Serviceleistungen; das heißt, es gibt nur sehr wenige Behörden mit landesweiter Aufgabenstellung. 1.3 Siedlungswesen Das Siedlungswachstum orientiert sich im wesentlichen an der Verkehrs- und Wirtschaftsentwicklung. Neubautätigkeiten erfolgen somit überwiegend entlang der Hauptverkehrsachsen oder im jeweiligen Umland der größeren Städte (Suburbanisierung). Tendenziell vergrößern sich dadurch die intraregionalen Disparitäten zwischen verkehrsgilnstig gelegenen und dicht besiedelten städtischen Räumen einerseits sowie peripheren ländlichen Gebieten (z. B. an der sächsischböhmischen Grenze) andererseits. Damit einher geht die Errichtung neuer, moderner Wohngebiete. Da diese jedoch vorzugsweise im suburbanen Raum entstehen, droht zum einen die Gefahr einer sukzessiven Zersiedlung, zum anderen ein Zentralitätsverlust der Großund Mittelstädte. \ Letzteres motiviert die kommunalen Entscheidungsträger zu großen Anstrengungen, die innerstädtischen Zentren zu revitalisieren. Dies gelingt kurzfristig nur ansatzweise, da sich eine Vielzahl an finanziellen (Investitionen), rechtlichen (Eigentumsfragen), planerischen (umsetzbare Konzepte) u. a. Aspekten zum Teil äußerst restriktiv auswirkt. Die Kreis- und Gemeindegebietsreform hat grundsätzlich das Ziel, effektive Verwaltungseinheiten zu schaffen. Die mittlerweile abgeschlossene Kreisgebietsreform wird in bezug auf den Regierungsbezirk Chemnitz insgesamt - trotz kontroverser Diskussionen um die Bildung eines einzigen, großen Vogtlandkreises - als erfolgreich erachtet. Demgegenüber hat die Gemeindegebietsreform mehr Konflikte hervorgerufen, insbesondere in den im Umfeld der Oberzentren zur Eingemeindung vorgesehenen Kommunen. Das Hauptproblern ist, daß die Zentralität der großen Städte im Falle zu weniger Eingemeindungen nicht ausreichend gestärkt wird. Angesichts zu vieler Eingemeindungen könnten wiederum kleinere Landkreise unter Umständen in ihrer Existenz gefahrdet sein.

Regionalentwicklung in Südwestsachsen

15

Im Landesentwicklungsplan (vgl. SÄCHSISCHES STAATSMINISTERlUM FÜR UMWELT UND LANDESENTWICKLUNG 1994) ist es gelungen, situationsgerechte landesplanerische Konzeptionen zu erarbeiten, die der teilweise großen Bevölkerungsdichte und der spezifischen Siedlungsstruktur entsprechen. Nicht zuletzt haben sich mehrere, miteinander kooperierende Städte und Gemeinden motivieren lassen, die Formen ihrer Zusammenarbeit zu professionalisieren (vgl. Kap. 2). Allerdings ist es bisher noch nicht gelungen, die verbal angestrebten Entwicklungsimpulse der europäischen Cityregion "Sachsendreieck" (Dresden, Leipzig, ChemnitzlZwickau) zu verdeutlichen, geschweige denn zu realisieren. Darüber hinaus ergibt sich auch rur andere Themenschwerpunkte (z. B. Bevölkerung, Soziokultur) - neben nach wie vor zu beseitigenden Schwächen eine Vielzahl an positiven Entwicklungsansätzen (z. B. ausgeglichener Wanderungssaldo, Erweiterung und Qualifizierung attraktiver Angebote im sozialen, kulturellen usw. Bereich), die es in Zukunft auszubauen gilt. Ein wichtiges Instrument stellt in diesem Zusammenhang das Regionalmarketing dar. 2. Regionalmarketing Während die gezielte Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen in der Privatwirtschaft schon seit geraumer Zeit selbstverständlich ist, hat das öffentliche Marketing erst in den achtziger Jahren an Bedeutung gewonnen. Es setzte zunächst einmal im kommunalen Bereich ein (z. B. in Form des Stadtmarketings), bevor es sich auf die regionale Ebene erstreckte (z. B. im Rahmen des Regionalmarketings). Dabei wird zwischen dem äußeren (bzw. dem Außen-) und dem inneren (bzw. dem Innen- bzw. Binnen-) Marketing unterschieden. Wie bereits die Bezeichnung zum Ausdruck bringt, richtet sich das regionale Marketing nach außen (gegenüber anderen Regionen im In- und Ausland) oder nach innen (gegenüber der eigenen Region oder deren Teilgebieten und den dort lebenden Akteuren). Dabei ist von folgenden Zielsetzungen auszugehen (JURCZEK 1990, S. 12

u. 15):



Äußeres kommunales Marketing: Hebung des Bekanntheitsgrades (z. B. zwecks Ansprache von Gästegruppen); Verbesserung des (Fremd-) Images (z. B. zwecks Vergrößerung der B,esucherzahl); Steigerung des Informationsflusses nach außen (z. B. über neue Wohngebiete);

16

Peter Jurczek Erhöhung der Attraktivität (z. B. als Standort fur Behörden); Dokumentierung modemen unternehmer ischen Handeins (z. B. zwecks Ansiedlung neuer Betriebe).



Inneres kommunales Marketing: Verbesserung des (Selbst-) Images (z. B. zur Erhöhung des Selbstwertgefühls der Bewohner, Beschäftigten usw.); Einbeziehung der Meinungen bzw. Anregungen der Bevölkerung (z. B. zwecks Realisierung von Bürgernähe); Steigerung der Attraktivität für die Einheimischen (z. B. durch ein vielfaltiges Freizeitangebot); Steigerung des Informationsflusses innerhalb des Zuständigkeitsbereiches (z. B. in der Gemeinde, im Landkreis, in der jeweiligen Verwaltung); Motivierung von Personal (z. B. innerhalb der Kommunalverwaltung, aber auch in der freien Wirtschaft).

Um die Region Südwestsachsens innerhalb und außerhalb des Regierungsbezirks Chemnitz zu vermarkten, haben sich verschiedene Initiativen gebildet, die dieses Ziel - in unterschiedlicher inhaltlicher Ausprägung und in verschieden großen Gebietseinheiten - verfolgen. In der Regel ergänzen sie die AufgabensteIlungen der etablierten regionalen Einrichtungen (z. B. Regierungspräsidium, Gebietskörperschaften, Regionale Planungsverbände, Industri~- und Handelskammer, Handwerkskammer) und arbeiten entweder auf informeller Basis oder als eingetragene Vereine. Als räumliche Grundlage dienen ihnen im wesentlichen die Aktionsräume der interkommunalen Zusammenarbeit. die teilweise über die Regionsgrenzen hinweg vemetzt sind (vgl. Karte 2). Nach derzeitigem Stand existieren im Untersuchungsgebiet folgende bedeutsame Allianzen, bei denen das Regionalmarketing eine mehr oder weniger große Rolle spielt (vgl. JURCZEK 1998; 1999): •

Initiative Südwestsachsen e. V.



Wirtschaftsregion Chemnitz-Zwickau (Städte Chemnitz und Zwickau sowie Landkreise Chemnitzer Land, Stollberg und Zwickauer Land)



Städtesechseck Aue - Lauter - Lößnitz - Schlema - Schneeberg - Schwarzenberg/Erzg.



Mittelzentraler Städteverbund AuerbachlV. - Ellefeld - FalkensteinIV. Rodewisch

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MItteizentraler Stadteverbund Mylau, Netzschkau , RelchenbachN

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Regionalmarketing 'Westsachsen" (Glauchau

MItteizentraler Stäclteverbund AuerbachN , Eile/eid, FalkensteinN, RodewIsch

Samerungs- und Entwicklungsgebiet Uranbergbau (Breitenbrunn, Erla, Erlabrunn, JOhanngeorgenstadt, Pöhla, Raschau, Rlttersgrün)

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Wirtschaftsregion Chemnltz-Zwlckau

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Peter Jurczek



Regionalmarketing Westsachsen (Städte Crimmitschau, Glauchau, Meerane, Werdau, Zwickau)



Sanierungs- und Entwicklungsgebiet Uranbergbau um Johanngeorgenstadt (Breitenbrunn, Erla, Erlabrunn, Johanngeorgenstadt, Pöhla, Raschau, Rittersgrün),



Klosterbezirk Altzella (Reinsberg, Siebenlehn, Striegistal und Tiefenbach sowie - aus den Regierungsbezirken Dresden und Leipzig - Heynitz, Ketzerbachtal, Niederstriegis, Nossen und Roßwein)



Städteverbund "Nördliches Vogtland" (Mylau, Netzschkau und ReichenbachIV. (Mittelzentraler Städteverbund) sowie Elsterberg und GreizJTh.)



Sächsisch-Bayerisches Städtenetz (Städte Bayreuth, Chemnitz, Hof, Plauen und Zwickau)



Euregio Egrensis (Stadt Plauen, Landkreis Aue-Schwarzenberg, Vogtlandkreis u. a.)



Euroregion Erzgebirge (Landkreise Annaberg, Freiberg, Mittlerer Erzgebirgskreis, Stollberg u. a.)

Die "Initiative Südwestsachsen e. V." ist 1996 gegründet worden und um faßt das gesamte Gebiet des Regierungsbezirks Chemnitz. Ihre sich selbst übertragene Aufgabe ist insbesondere, "das Bild und das Ansehen der Region Südwestsachsen grenzüberschreitend nach außen im benachbarten und nahegelegenen Ausland sowie auch filr die Bürger der Region zu festigen und positiv zu entwickeln". Hauptaktivitäten sind die Erarbeitung einer mehrteiligen Standortbroschüre (vgl. INITIATIVE SÜDWESTSACHSEN E. V. 1997), die Erstellung einer Ausstellung sowie die Präsentation vor allem der regionalökonomischen Potentiale im In- und Ausland (z. B. Brüssel, Prag). Was die "Wirtschaftsregion Chemnitz-Zwickau" betrifft, so ist im August 1997 von den Städten Chemnitz und Zwickau sowie den Landkreisen Chemnitzer Land, Stollberg und Zwickauer Land eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung zur Verwirklichung der Leitidee "Entwicklung der Wirtschaftsregion Chemnitz-Zwickau zum Wachstumsknoten von nationaler Bedeutung im Verdichtungsraum Chemnitz-Zwickau innerhalb der europäischen Cityregion Sachsendreieck" (§ I) geschlossen worden. Als erstes wurde ein "Komplexes Regionales Entwicklungs- und Handlungskonzept filr die Wirtschaftsregion Chemnitz-Zwickau" - bestehend aus den Themenschwerpunkten "Wirtschaft", "Verkehr" und "Kultur-Landschaft" - in Auftrag gegeben. Das dabei zugrunde gelegte Leitbild lautet wie folgt: "Entwicklung der Wirtschaftsregion Chemnitz-Zwickau zum Wachstumsknoten von

Regionalentwicklung in Südwestsachsen

19

nationaler Bedeutung im Verdichtungsraum Chemnitz-Zwickau innerhalb der Europäischen Cityregion Sachsendreieck." Das Leitbild wiederum basiert auf den Stärken und Schwächen der Untersuchungsregion, differenziert nach einzelnen Strukturmerkmalen. Des weiteren sind konkretisierende Botschaften und Handlungsleitlinien zusammengestellt worden. Daran schließt sich ein Maßnahmenkatalog an, bzw. es werden themenbezogene, priorisierte Projekte dargestellt. Nach mittlerweile erfolgter Vorlage der Endfassung der Konzeption (vgl. PROGNOS GMBH u. a. 1999) leitet das aus Mitarbeitern der Stadt- und Landkreise bestehende Regionalteam die Projekturnsetzung in die Wege. Exkurs: Regionen der Zukunft

Wenn auch indirekt, ist die Mitwirkung der Wirtschaftsregion ChemnitzZwickau am bundesweiten Wettbewerb "Regionen der Zukunft" als Bestandteil öffentlicher Marketingaktivitäten anzusehen. Dieser Wettbewerb, bei dem regionale Agenden fiir eine nachhaltige Raum- und Siedlungsentwicklung im Mittelpunkt stehen, wurde Ende 1997 öffentlich ausgelobt. Dabei handelt es sich um ein "Modellvorhaben der Raumordnung" des Bundesamtes filr Bauwesen und Raumordnung (BBR) im Auftrag des Bundesministeriums filr Verkehr, Bau- und Wohnungswesen. ,Regionen der Zukunft' sind administrative Planungsräume oder Teile davon, getragen durch öffentliche oder private regionale Initiativen, durch Verbände oder Regionalplanungsstellen - sowohl der räumliche Zuschnitt als auch die organisatorische Trägerschaft der 'Regionen der Zukunft' sind also variabel. Fix ist dagegen die Bedingung, daß die Regionen oder regionalen Initiativen überörtliche Ziele einer nachhaltigen Raum- und Siedlungsentwicklung verfolgen." (INSTITUT FÜR ORGANISA TIONSKOMMUNIKA TION 1998) Diese lauten wie folgt (ADAM 1998, S. 11): •

"Ökologische Ziele Reduzierung der Freiflächeninanspruchnahme filr Siedlungszwecke, Förderung lokaler und regionaler Stoffströme und Energieflüsse, Sparsame Nutzung nicht regenerierbarer Rohstoffe und Energiequellen und Reduzierung der Abgabe von SchadstoffenIEmissionen in die Natur



Soziale Ziele Gleichberechtigte Beteiligung und Berücksichtigung der Interessen aller regionalen Akteure und Bevölkerungsgruppen 2·

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Peter Jurczek

Ökonomische Ziele Sicherung und Schaffung regionaler Arbeitsplätze in innovativen, umweltorientierten Betrieben und Erhaltung und Verbesserung der finanziellen öffentlichen Handlungsspielräume" .

Von den rd. 130 angemeldeten Regionalinitiativen haben 87 Interessenten (neun aus Sachsen) ihre Bewerbungsunterlagen eingereicht. Davon wiederum sind 26 Regionen ausgewählt worden (vgl. Karte 3), die Mitte 1998 mit dem Prädikat "Regionen der Zukunft - auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung" ausgezeichnet wurden. Hierzu zählt aus Sachsen - neben der "Wirtschaftsregion Chernnitz-Zwickau" - die "Zukunftsregion Südraum Leipzig". Die prädikatisierten Regionalinitiativen nehmen am kombinierten Ideen- und Realisierungswettbewerb teil, der mit einer Preisverleihung und einer Präsentationsveranstaltung auf der Weltkonferenz URBAN 21 im Jahr 2000 in Berlin endet. Übergeordnetes Ziel - außer den inhaltlichen Motiven - ist es somit auch, im Wettbewerb voneinander zu lernen und die Kooperation von Regionen zu befördern. Für die Akteure der Wirtschaftsregion Chernnitz-Zwickau bedeutet dies jedoch nicht nur eine Möglichkeit zur Vermarktung ihres Standortes, sondern gleichermaßen eine Herausforderung, auf nationaler Ebene die an sie gestellten Erwartungen einer nachhaltigen Raum- und Siedlungsentwicklung mittel- bis langfristig einzulösen. Das sächsische "Städtesechseck" besteht aus den Gemeinden Aue, Lauter, Lößnitz, Schlema, Schneeberg und SchwarzenbergiErzg. und ist im Landesentwicklungsplan als Mittelzentraler Städteverbund ausgewiesen. Eine interkommunale Vertragsvereinbarung erfolgte 1996. Dabei verständigten sich die kommunalen Entscheidungsträger auf folgende Hauptziele: •

Schaffung von Voraussetzungen rur die gemeinsame Aufgabenerrullung als Zentraler Ort in Form eines Städteverbundes,



Entwicklung einer leistungsflihigen Infrastruktur unter Berücksichtigung der Belange des Umwelt- und Naturschutzes,



Sicherung und Weiterentwicklung eines vielseitigen Arbeitsplatzangebotes, Stabilisierung der wirtschaftlichen Verhältnisse in Industrie, Gewerbe und Fremdenverkehr,



Erarbeitung und Umsetzung einer gemeinsamen Verkehrskonzeption unter Berücksichtigung überregionaler Belange und mit Einbeziehung des ÖPNV,

Regionalentwicklung in Südwestsachsen

Abbildung 3 Regionen der Zukunft in Deutschland

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Peter Jurczek



Intensive Nutzung vorhandener Potentiale im Städteverbund, maßvolle Neuausweisung von Baugebieten,



Schaffung von bedarfsgerechtem Wohnraum unter Berücksichtigung der Einwohnerentwicklung im Planungszeitraum und



Abstimmung von Entwicklungskonzeptionen, wie z. B. Schulnetzkonzeption, Handelskonzeption und Fremdenverkehrskonzeption und die Abstimmung zu Einrichtungen auf dem Gebiet der Kultur. Die Schwerpunkte der gemeinsamen Aktivitäten liegen in den Bereichen



Erarbeitung eines gemeinsamen Flächennutzungsplanes nach § 204 BauGB



Bau eines Autobahnzubringers zwischen Aue und der A 72



Revitalisierung der Gemeinde Schlema als Projekt der EXPO 2000.

Ein weiterer kooperationswiIIiger Mittelzentraler Städteverbund umfaßt die Gemeinden AuerbachN., Ellefeld, FalkensteinIV. und Rodewisch. Im Rahmen eines 1995 in Auftrag gegebenen Forschungsvorhabens sollten Antworten auf grundlegend sich stellende Fragen in folgenden Untersuchungsbereichen gegeben werden (vgl. BEYER und MÜLLER 1996, S. 2): •

"Voraussetzungen und Rahmenbedingungen rur den Aufbau von Städteverbünden,



funktionale Ansatzpunkte fiir die Zusammenarbeit in Städteverbünden,



aufbau- und ablauforganisatorische Fragen der Zusammenarbeit,



Möglichkeiten zur Einbeziehung der Öffentlichkeit in die Kooperation und



Einschätzung der Perspektiven der Zusammenarbeit in Städteverbünden und Möglichkeiten der Weiterentwicklung des raumordnerischen Instrumentariums".

Was die konkreten Inhalte der interkommunalen Zusammenarbeit anbelangt, so stehen u. a. folgende Themenbereiche im Vordergrund des gemeinschaftlichen Interesses (vgl. HEGEWALD und MÜLLER 1999, S. 45): •

gemeinsame Flächennutzungsplanung,



kooperative Wirtschaftsförderung im Göltzschtal,



gemeinsamer Kultur- und Veranstaltungskalender,



Schulnetzplanung,



Einzelhandelsflächenmanagement,



Wohnbauentwicklung,

Regionalentwicklung in Südwestsachsen •

Straßenbaumaßnahmen,



kooperativ abgestimmte Revitalisierungsvorhaben und



Zusammenarbeit der Bauhöfe.

23

1995 haben sich die Städte Crimmitschau, Glauchau, Meerane, Werdau und Zwickau sowie die Regionalkammer Zwickau der IHK Südwestsachsen auf die Durchfiihrung eines gemeinsamen "Regionalmarketing Westsachsen" verständigt. Ausgangspunkt dieser Kooperation waren folgende Zielsetzungen: •

Förderung der und Identifizierung mit der Region,



Aufbau eines regionsspezifischen Images,



stärkere Zusammenarbeit der fünf beteiligten Städte,



Kooperation auf den Gebieten Tourismus, Wirtschaftsförderung, Kultur, Freizeiteinrichtungen,



Revitalisierung der Innenstädte und



gemeinschaftliche Durchführung einer aktiven Öffentlichkeitsarbeit.

Während in der Anfangsphase der Projektbearbeitung eine Analyse der Stärken und der Schwächen dieser Städteallianz realisiert wurde (vgl. CIMA 1995), folgte in den Jahren darauf das Aufgreifen spezifischer Fragestellungen, wie z. B. die Revitalisierung der Innenstädte am Beispiel von Zwickau (vgl. UNGER 1998). Das "Sanierungs- und Entwicklungsgebiet Uranbergbau um Johanngeorgenstadt" umfaßt die im Landkreis Aue-Schwarzenberg gelegenen Gemeinden Breitenbrunn, Erla, Erlabrunn, Johanngeorgenstadt, Pöhla, Raschau und Rittersgrün. Dort überlagern sich Uranbergbauschäden mit generellen Entwicklungshemmnissen peripherer Räume und großflächigen Waldschäden. Hierbei handelt es sich um einen Aktionsraum auf Zeit, in dem bestehende Umweltbelastungen beseitigt, die Funktionsfiihigkeit des Naturhaushalts und die natürlichen Lebensgrundlagen wiederhergestellt sowie möglichst rasch und wirksam Ausgangsbedingungen für eine nachhaltige räumliche Entwicklung geschaffen werden sollen. Die interkommunale Zusammenarbeit unter der Bezeichnung "Klosterbezirk Altzella" besteht aus den Gemeinden Heynitz, Ketzerbachtal, Niederstriegis, Nossen, Reinsberg, Roßwein, Siebenlehn, Striegistal und Tiefenbach. Diese gehören den Landkreisen Freiberg und Mittweida (Regierungsbezirk Chernnitz), Döbeln (Regierungsbezirk Leipzig) und Meißen (Regierungsbezirk Dresden) an. Ziel ist es, die wirtschaftliche Zusammenarbeit dieser jeweils peripher gelegenen Gemeinden über die Regierungsbezirksgrenzen hinweg zu fOrdern und die Infra-

Peter Jurczek

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struktur - insbesondere die touristische, kulturelle und schulische - gemeinsam auszubauen. Die Städtekooperation "Nördliches Vogtland" setzt sich aus ReichenbachIV., Netzschkau, Mylau - die ihrerseits einen Mittelzentralen Städteverbund bilden und Elsterberg auf der sächsischen Seite sowie aus der thüringischen Kreisstadt Greiz zusammen. Für dieses Gebiet über die sächsisch-thüringische Landesgrenze hinweg ist in einem ersten Arbeitsschritt ein Regionales Entwicklungskonzept erarbeitet worden (vgl. INSTITUT FÜR STRUKTURPOLITIK UND WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG HALLE-LEIPZIG E.V. 1996). Die wichtigsten übergeordneten, handlungsorientierten Ziele der runf Gemeinden umfassen u. a. die Verbesserung der Wirtschafts- und der Arbeitsmarktstruktur, die Schaffung günstiger regionalwirtschaftlicher Bedingungen, die Abstimmung kommunaler Planungen, die Gewährleistung hochwertiger Grundversorgung rur die Bevölkerung sowie eine effektive Innen- und Außendarstellung des Städteverbundes. Nach Vorliegen der konzeptionellen Ergebnisse haben sich die beteiligten Kommunen auf die Einrichtung eines Sprecherrates geeinigt, dessen Vorsitz jedes Jahr von einem anderen Bürgermeister übernommen wird. Darüber hinaus sieht der derzeitige Stand der interkommunalen Zusammenarbeit im Raum Reichenbach - Greiz im wesentlichen wie folgt aus: •

Realisierung zahlreicher Leitprojekte (z. T. mit Landes- bzw. EU-Mitteln),



Abstimmung der Flächennutzungs- sowie der Landschafts- und Verkehrsentwicklungspläne,



Umsetzung von Maßnahmen im länderübergreifenden ÖPNV,



Enge Kooperation untereinander sowohl nach innen als auch nach außen und



Einsetzen interkommunaler Arbeitsgruppen zu verschiedenen fachlichen Schwerpunkten.

Das "Sächsisch-Bayerische Städtenetz" besteht aus den Oberzentren Bayreuth, Chernnitz, Hof, Plauen und Zwickau. Übergeordnete Zielsetzung ist die weitere Verbesserung der infrastrukturellen Ausstattung, unter optimaler Ausnutzung der immer knapper werdenden materiellen Ressourcen bzw. interkommunaler Synergieeffekte. 1995 bis 1998 war das Städtenetz eines von 12 ExWoSt1-ModelIvorhaben des Bundes und wurde vom Bundesministerium rur Raumordnung, Bauwesen und Städtebau gefördert. In diesem Zusammenhang sind die vier inhaltlichen Schwerpunkte "Verkehr", "Kultur", "Tourismus" und "Technologie" thematisiert worden (vgl. JURCZEK u. a. 1999), um die interkommunale Zusammenarbeit zu intensivieren. I

ExWoSt = Experimenteller Wohnungs- und Städtebau.

Regionalentwicklung in SUdwestsachsen

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Nach Beendigung der Bundesförderung setzen die beteiligten Städte ihre Kooperation fort, wobei die Projektumsetzung im Vordergrund der gemeinsamen Bemühungen steht. Dabei geht es vorrangig um die Realisierung folgender Vorhaben: •

Marketingkonzept zur Begleitung der Einfiihrung des neuen NeigetechnikDieseltriebzuges lCT-VT auf der "Sachsen-franken-Magistrale",



Beteiligung an dem Vorhaben "ZeitZug 1848",



Austausch und Vernetzung von Kultureinrichtungen im Städtenetz,



Vorbereitung und Durchruhrung der JugendKunstBiennale im Jahr 2000,



Sportwettspiele der Städtenetzpartner,



"Radrouten" im Sächsisch-Bayerischen Städtenetz,



"Ticketing": Einrichtung eines online-Veranstaltungsservices im Städtenetz,



Informationsforen,



Informationsmaterial und



Sonderprojekt "Städtenetzexpreß".

Ebenso wie die filnf beteiligten Städte haben auch die beiden zuständigen Landesministerien signalisiert, ihrerseits einen Beitrag zur Verstetigung der grenzübergreifenden Städtenetzarbeit in form der förderung der Projektumsetzung zu leisten. Außerdem beabsichtigt die Arbeitsgemeinschaft SächsischBayerisches Städtenetz, aktiv an dem von der Ministerkonferenz rur Raumordnung geplanten "forum Städtenetz" mitzuwirken. Dadurch erhöht sich die Chance, daß die Durchruhrung ausgewählter SchlUsselprojekte eine gesonderte Unterstützung erfährt. Nach der politischen Wende sind zu Beginn der neunziger Jahre an der sUdwestsächsischen Staatsgrenze zur Tschechischen Republik Euroregionen - nämlich die Euroregion Erzgebirge und die Euregio Egrensis - gegründet worden. Dabei handelt es sich um eingetragene Vereine (auf der deutschen Seite) bzw. um Vereinigungen (auf der tschechischen Seite). Deren Mitglieder (z. B. Gebietskörperschaften, Kammern, Einzelpersonen) haben sich u. a. das Ziel gesetzt, "zu Verständigung und Toleranz beizutragen sowie umfassend, friedlich und partnerschaftlieh über die Grenzen ... hinweg zusammenzuwirken" (EURE010 EGRENSlS 1997, S. 7). Im Vordergrund der gemeinsamen Aktivitäten stehen die Koordination und Förderung der grenzüberschreitenden Entwicklung und der grenzübergreifenden Kooperation. Hierrur werden von seiten der Europäischen Kommission im Rahmen der beiden Gemeinschaftsinitiativen INTERREG und PHARE/CBC finan-

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Peter Jurczek

zielle Zuschüsse von bis zu 50 % (Bayern), 80 % (Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern) bzw. 90 % (Tschechische Republik) der Gesamtkosten eines Vorhabens gewährt, die durch Mittel des jeweiligen Projektträgers und ggf. nationaler Stellen (z. B. Bund, Land, Sonstige) ergänzt werden. Während die überregionalen Fördergelder zentral von einem Lenkungsausschuß genehmigt werden, kommt den Euroregionen vor Ort eine wichtige Funktion der Information, Motivation und Koordination von Kommunalpolitikern, Unternehmern, Fachplanern einerseits und der dort lebenden Bevölkerung andererseits zu. Angesichts der Lage Südwestsachsens an der tschechischen Grenze gehört der größte Teil des Regierungsbezirkes Chernnitz zur Euroregion Erzgebirge e. V. (Landkreise Annaberg, Freiberg, Mittlerer Erzgebirgskreis, Stollberg) oder zur Euregio Egrensis, Arbeitsgemeinschaft Vogtland/Westerzgebirge e. V. (Stadt Plauen, Landkreis Aue-Schwarzenberg, Vogtlandkreis). Ein erster Schritt zur Intensivierung der Zusammenarbeit über die deutschtschechische Grenze hinweg ist die gemeinsame Erarbeitung fachplanerischer Grundlagen gewesen (vgl. TROJE 1993; JURCZEK u. a. 1995). Die von den jeweils zuständigen Ministerien in Auftrag gegebenen Fachkonzepte haben sowohl Ergebnisse einer problemorientierten Bestandsaufuahme als auch die Darstellung von Stärken und Schwächen sowie Vorschlägen zur Weiterentwicklung der jeweiligen Grenzregion enthalten. Von besonderer Bedeutung ist die Zusammenstellung konkreter Planungsmaßnahmen im Rahmen von INTERREG II gewesen, die nach ihrer Realisierung einer ersten Evaluierung unterzogen worden sind (vgl. JURCZEK 1997; JAEDICKE u. a. 1998). Derzeit werden grenzübergreifend relevante Projekte zusammengetragen, die in den Jahren 2000 bis 2006 mit INTERREG-III-Mittein der Europäischen Kommission gefördert werden sollen. In Zukunft dürften im Regierungsbezirk Chernnitz - insbesondere über dessen administrative Grenze hinweg - weitere interkommunale Kooperationen entstehen, die jeweils spezifische Ziele verfolgen. Daraus wiederum ergibt sich ein entsprechendes Regionalmarketing, das diese strategisch einlösen soll. Allerdings ist ebenso denkbar, daß sich bereits vorhandene Regionalinitiativen nach einer gewissen Zeit wieder auflösen. Hierbei könnten das Auseinanderdriften gemeinsamer Interessen, das plötzliche Auftreten von Konfliktsituationen, neu entstehende Allianzen und ähnliche Gründe oder aber das Erreichen der gemeinschaftlichen Zielsetzungen eine ausschlaggebende Rolle spielen. 3. Regionalmanagement

Aus dem Regionalmarketing wiederum hat sich das Regionalmanagement entwickelt, um die intraregional abgestimmten Maßnahmen professionell umzu-

Regionalentwicklung in Südwestsachsen

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setzen bzw. um im Idealfall zu einem ganzheitlichen Managementansatz auf regionaler Ebene zu gelangen. Dabei wird zwischen der "additiven" und der "integrativen Dimension" unterschieden (vgl. TROEGER-WEISS 1998, S. 170). Erstere ist als zusätzliches, über die bisherigen Aufgabenbereiche der Raumordnung und Landesplanung hinausgehendes Instrument zu verstehen, das "Umsetzungsmanagement" (Umsetzung bestehender konzeptioneller Instrumente der Raumordnung und Landesplanung) bzw. "Projektmanagement" (Umsetzung und/oder Koordination raumrelevanter Maßnahmen und Projekte) betreibt. Dagegen beinhaltet die "integrative Dimension" des Regionalmanagements einen ganzheitlichen Ansatz, der in alle bisherigen und neuen Aufgabenbereiche der Raumordnung und Landesplanung hineinreicht und ein durchgängiges Prinzip darstellt. Dessen Philosophie orientiert sich an einem "regionalen Gestaltungskonzept" bzw. am "durchgängigen Prinzip". Somit umfaßt das Regionalmanagement grundlegende Elemente des Projektmanagements, das derzeit mit als wichtigstes Teilinstrument des Regionalmarketings angesehen wird. In Südwestsachsen erfolgt Regionalmanagement bestenfalls in additiver Form. Prädestiniert für derartige Aktivitäten wäre die Initiative Südwestsachsen e. V., da diese sich auf den gesamten Regierungsbezirk Chernnitz bezieht. Eine solche Raumeinheit erscheint aus verschiedenen Gründen (z. B. Größenordnung, Organisationsgrad) sinnvoll, um insbesondere nach außen erfolgreich wirken zu können. Allerdings gbit es derzeit eine Vielzahl an Hemmnissen (z. B. wenig Personal, geringer Etat, steigerungsfiihige Akzeptanz, unzureichende Dynamik), die die Effektivität dieser Regionalinitiative einschränken. Nicht zuletzt mindern auch territoriale Unterschiede und daraus resultierende Egoismen (z. B. Erzgebirge, Vogtland), die im wesentlichen auf historischen Entwicklungsprozessen beruhen, den gesamtregionalen Konsens. Dagegen wird in den verschiedenen, Teilräume umfassenden Allianzen (vgl. Kap. 2) über das Regionalmarketing hinaus meistens auch Regionalmanagement betrieben (z. B. in der Wirtschaftsregion Chernnitz-Zwickau). Dabei stehen die jeweiligen teilregionalen Zielsetzungen im Vordergrund des Interesses. Dies hat durchaus Vorteile, die u. a. wie folgt lauten: •

zielgerichtetes Vorgehen,



hohes, da (teil-)regionsspezifisches Engagement,



effektiver Personaleinsatz,



gebietsbezogene Finanzmittelströme und



Bewahrung der (teil-)regionalen Individualität.

Dem sind jedoch zahlreiche Nachteile gegenüberzustellen, die sich u. a. auf folgende Aspekte beziehen:

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Peter Jurczek



Förderung teilregionaler Egoismen,



Minimierung gesamtregionaler Synergieeffekte,



räumlich begrenzte Entwicklungsimpulse,



Verringerung der gesamtregionalen Effizienz und



Gefahr weiterer Separierungserscheinungen.

Obwohl Regionalmanagement auch in Zukunft in solchen Teilräumen Südwestsachsens betrieben werden sollte, wo sich eine sachliche Notwendigkeit ergibt bzw. wo günstige Erfolgsaussichten bestehen, wäre darüber hinaus die Schaffung eines übergeordneten "Regionalforums" grundsätzlich wünschenswert. Entsprechende Vorbilder, wenn auch mit einer Fülle an Anlaufschwierigkeiten und negativen Begleiterscheinungen verbunden, beginnen sich in verschiedenen Gebieten herauszukristallisieren und zeigen erste Erfolge (vgl. JURCZEK 1999). In Südwestsachsen müßte ein solches Regionalforum u. a. •

unter Einbeziehung aller gesellschaftlichen Gruppen und Entscheidungsträger bzw. Teilrauminitiativen,



unter Berücksichtigung erfolgversprechender Strategien und optimaler Synergieeffekte sowie



unter Beachtung konsensorientierter Organisationsstrukturen

gebildet werden. Eine erste Ideensammlung zu dessen möglichen Aufgaben und zu beteiligenden Akteuren liegt bereits vor (vgl. SCHÖNE 1998) und ist zu konkretisieren. Auf jeden Fall sollte ein "Regionalforum Südwestsachsen" - insbesondere wegen dessen Außenwirkung - den gesamten Regierungsbezirk Chemnitz umfassen. Gleichermaßen wäre es notwendig, daß ein qualifiziertes Regionalmanagement eingesetzt wird, um die anstehenden Aufgaben - in der Regel in Form eines strategisch angelegten Projektmanagements - professionell zu lösen (vgl. GUGISCH u. a. 1998). Dabei kommen mit der Moderation bzw. Mediation neue Techniken der intraregionalen Kommunikation zum Einsatz (vgl. PRIEBS 1995), ebenso wie sich die Durchfilhrung von Regionalkonferenzen als adäquate Diskussionsplattform anbietet (vgl. FÜRST 1994). Begleiten bzw. vorausgehen müßte den Teilschritten des Regionalmanagements eine einheitliche, positive GrundeinsteIlung aller Akteure. In Anlehnung an die regionalwissenschaftlichen Erkenntnisse des Fachgebiets Geographie der TU Chemnitz im Rahmen des in der gleichnamigen Region durchgefilhrten EUProjekts ADAPT (vgl. SCHÖNE u. a. 1999), erschiene es erstrebenswert, einen - auf Südwestsachsen insgesamt bezogenen - gemeinsamen Lemprozeß in Gang zu setzen, um das innovative Potential der Gesamtregion mit deren spezifischem kreativen Milieu zu identifizieren und mit Hilfe eines entsprechenden Regional-

Regionalentwicklung in Südwestsachsen

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forums gemeinschaftlich zu aktivieren und in Form geeigneter Schlüsselprojekte umzusetzen. Ohne die damit einhergehenden organisatorischen Probleme zu unterschätzen, hätte ein gesamtregionales Management - auf der Basis der optimalen Einbeziehung engagierter Teilrauminitiativen, die ihrerseits deren berechtigte AufgabensteIlungen aktiv weiterverfolgen - den Vorteil, daß sich Südwestsachsen im Europa der Regionen langfristig besser positionieren könnte als ohne Regionalforum und einer dadurch erzielbaren, untereinander abgestimmten gemeinsamen Vorgehensweise innerhalb und außerhalb des Regierungsbezirks Chernnitz.

4. Literaturverzeichnis Adam, B. 1998: Regionen der Zukunft: Ein raumordnerischer Wettbewerb zur Unterstützung einer nachhaltigen Entwicklung; in: Bundesamt fur Bauwesen und Raumordnung (Hrsg.), Regionen der Zukunft - regionale Agenden fur eine nachhaltige Raum- und Siedlungsentwicklung = Werkstatt: Praxis, NT. 7, Bonn Beyer, B. und B. Müller 1996: Städteverbünde und kooperierende Zentren in Sachsen (unveröffentlichter Zwischenbericht), Dresden Cima 1995: Stärken-/Schwächen-Analyse im Rahmen des RegionalmarketingProjektes Crimmitschau, Glauchau, Meerane, Werdau, Zwickau (unveröffentlicht), München Euregio Egrensis (Hrsg.) 1997: Geschäftsbericht 1995/96, Marktredwitz Fürst, D. 1994: Regionalkonferenzen zwischen offenen Netzwerken und fester Institutionalisierung; in: Raumforschung und Raumordnung, H. 3, S. 184 192 Gugisch, I. u. a. 1998: Regionales Management zur Gestaltung und Koordination kommunaler und regionaler Entwicklungsprozesse; in: Raumforschung und Raumordnung, H. 2/3, S. 136 - 142

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Institut für Strukturpolitik und Wirtschafisfärderung Halle-Leipzig e. v.: Regionales Entwicklungskonzept fur den Raum Greiz-Reichenbach (unveröffentlicht), Halle

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Peter Jurczek

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Regionalentwicklung in Südwestsachsen

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Peter Wirth und Birgit Kochan SELBSTORGANISIERTE LOKALE ENTWICKLUNGSINITIATIVEN UND MÖGLICHKEITEN IHRER EINBINDUNG IN KOMMUNALE UND REGIONALE AUFGABEN J. Neue Entwicklungsparadigmen erfordern neue Akteure

Die Regionalplanung in Deutschland verfugt heute neben etablierten Instrumenten wie den Regionalplan über modifizierte und weiterentwickelte Planelemente, die zusätzliche Möglichkeiten zur Umsetzung nachhaltiger Siedlungsund Regionalentwicklung bieten. Solche neuen Instrumente sind weniger restriktiv und dafur stärker handlungs- und umsetzungsorientiert. Sie zeichnen sich durch ihren kooperativen und offenen Charakter sowie ihre große Flexibilität hinsichtlich der Inhalte aus (Hilligardt 1997). Dazu zählen die Regionalkonferenz, das regionale Entwicklungskonzept, das Teilraumgutachten. Im Zusammenhang damit halten auch neue Formen der Partizipation in die Regionalentwicklung Einzug, nachdem sie in der Stadtentwicklungsplanung und in der Dorferneuerung der Bundesrepublik bereits seit den 70er Jahren Fuß gefaßt haben (Roesler, Stürmer 1975). Dadurch entstehen einerseits neue Anforderungen an die klassischen Akteure der Regionalentwicklung (Spehl 1994, 86/87), andererseits zeigen sich auch neue Akteure an der Gestaltung regionaler Zusammenhänge ambitioniert. Im Mittelpunkt der hier vorgestellten Forschungsarbeit des IÖR (Institut fur Ökologische Raumentwicklung) stehen Akteursgruppen, die noch relativ jung sind: selbstorganisierte Initiativen und Projekte in Ostdeutschland mit sozialökologischer Orientierung. Ausgangspunkt fur die Recherchen des Instituts in den Jahren 1996 bis 1998 war die Suche nach Trägem von innovativen Entwicklungsideen in ländlichen Räumen (Wirth 1997, 55f). Einbezogen wurden insgesamt 14 Initiativen in Sachsen und Brandenburg (Abb. 1). Sie stellen nur eine Auswahl jener viel zahlreicheren Initiativen dar, die nach der politischen Wende in Ostdeutschland entstanden sind oder, soweit sie bereits existierten, durch den gesellschaftlichen Wandel neu motiviert wurden. Vor dem Hintergrund eingeschränkter Handlungsspielräume der Gemeinden in den neuen Bundesländern stellt sich die Frage, ob die untersuchten Gruppen in Regionen mit Entwicklungsproblemen zur Überwindung festgefahrener Situationen beitragen und welche Aufgaben sie im Rahmen der interkommunalen 3 Eckart I Tzschaschel

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Peter Wirth und Birgit Kochan

Kooperation übernehmen können. Darüber hinaus ist zu klären, welche organisatorischen Möglichkeiten es gibt, um öffentliche und private Leistungspotentiale zu koordinieren. Abbildung 1 Selbstorganisierte lokale Entwicklungsinitiativen. Lage der untersuchten Beispiele

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Selbstorganisierte lokale Entwicklungsinitiativen

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Die Analysen erfolgten auf der Grundlage von Projekt-Dokumenten, Ortsbesichtigungen, Metaplan-Diskussionen mit Akteuren der lokalen Initiativen sowie von Befragungen der Akteure selbst und ihrer potentiellen Partner in Gemeindeverwaltungen und regionalen Behörden unter der Fragestellung: Welche Impulse können lokale Projekte/Initiativen der Region geben? 2. Beschreibung und Typisierung selbstorganisierter lokaler Entwicklungsinitiativen

Gegenstand der Untersuchungen sind auf Dauer angelegte Gruppeninitiativen mit einem nachhaltigen Entwicklungsansatz, der von den Akteuren entweder bewußt oder intuitiv verfolgt wird. Ohne Einschränkung bei der Auswahl blieb die Gruppenstruktur der Akteure, so daß vom kleinen Familienprojekt über den regionalen Entwicklungsverein bis hin zur Landkommune mit 60 Beteiligten ein breites Spektrum von Initiativen berücksichtigt werden konnte. Um deren Charakter klarzustellen, werden zunächst drei von ihnen, die innerhalb des existierenden Spektrums als besonders typisch erscheinen, kurz beschrieben: •

Das kleine Böttgerhaus

Das Vorhaben beschäftigt sich mit der Herstellung und Selbstvermarktung von didaktisch-therapeutischem Holzspielzeug filr Behinderte und dem Aufbau einer Herberge filr Familien mit behinderten Kindern. Familie Böttger zog 1987 nach Röthenbach (Osterzgebirge) in ein kleines Bauerngehöft, das gute Voraussetzungen bot, um Leben und Arbeiten an einem Ort miteinander zu verknüpfen. Der Wunsch war um so dringlicher, da Familie Böttger ihren schwerstbehinderten Sohn selbst betreuen wollte. Dieses Familienschicksal prägte auch die Ausrichtung des Gewerbes: die Herstellung von didaktisch-therapeutischen Holzspielzeugen sowie die Selbstvermarktungsstrukturen: zum einen direkt über einen am Bauerngehöft befindlichen Laden, zum anderen auf Märkten und in Form von individuellen Auftragsanfertigungen, aber auch über Kataloge. Die Lebensweise ist bescheiden, Stoff- und Energieflüsse werden auf ein Mindestmaß beschränkt. Im Mittelpunkt stehen Handarbeit und Wirtschaften ohne Fremdfinanzierungen (Subventionen). Der Umbau zur Herberge wird mit den erwirtschafteten Mitteln und Eigenleistungen nach dem Prinzip betrieben: Nur immer so viel wie möglich und nötig. •

Verein zur Förderung des Ländlichen Raumes der Dübener Heide e. V.

Der Verein bietet den Rahmen, in dem wirtschaftliche, soziale, kulturelle und touristische Entwicklungen stattfinden können mit dem Ziel, eine wirtschaftlich gesunde, in eine intakte Natur eingebettete Gemeinschaft der Orte zu schaffen, in der man gern lebt, arbeitet und die man gern besucht. Der Aktionsraum ist die

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Peter Wirth und Birgit Kochan

Dübener Heide nordöstlich von Leipzig mit Gebietsanteilen in Sachsen und Sachsen-Anhalt. 1991 kam es zur Gründung des Vereins, um Probleme abwenden zu können, die durch die Auflösung der landwirtschaftlichen Großbetriebe und damit der dörflichen Strukturen zu erwarten waren. Die Akteure fanden sich spontan zusammen, zunächst vor allem um die Umschulungen des Arbeitsamtes sowie die Kultur im Dorf zu behalten und nicht an die Stadt "abgeben" zu müssen. Daraus entwickelte sich ein anspruchsvolles Konzept zur Förderung der Entwicklung der Region, in dem ein eigenständiges Entwicklungskonzept erarbeitet, nachhaltige Entwicklungspotentiale geschaffen, regionale Wertschöpfung, die Zusammenarbeit mit Verbänden und Vereinen des Naturparks Dübener Heide und die Bildungsarbeit gefOrdert werden sollen. Vor dem Hintergrund, den Menschen in der Region Perspektiven aufzuzeigen, hat sich der Verein folgende Arbeitsschwerpunkte gesetzt: Unterstützung und Moderierung bei Anbau, Veredlung, Pflege, Zucht und Vermarktung von pflanzlichen und tierischen Produkten der Region, Beratung bei Projektvorhaben, Projektentwicklung und -realisierung, Bildungsangebote (z. B. Umschulungen, berufsbegleitende Weiterbildungen), Unterstützung des Fremdenverkehrs und der Gastronomie, Förderung und Wiederbelebung von Kultur und Tradition. Inzwischen gibt es ein dichtes Geflecht von Projekten auf den Gebieten Dorfleben, Tourismusförderung, Arbeitnehmervermittlung, Kultur, Naturschutz und Jugend. Der Verein ist Mitbegrilnder des Netzwerkes Dübener Heide - ein Zusammenschluß aller regional wirkenden Vereine mit dem Ziel, die Effizienz der Arbeit in der Region zu erhöhen. Er arbeitet außerdem am Kreisentwicklungskonzept des Landkreises Delitzsch mit. Im Verein sind mehrere Gemeinden institutionelle Mitglieder. •

Lebensgut Pommritz - Versuchs- und Forschungsstätte einer ökologischsozialen Lebenskultur e. V.

Das Vorhaben beruht auf einer erneuerten und kulturvollen Subsistenz, in der die Gemeinschaft von Menschen, ihr Selbstvertrauen in die eigenen Kräfte und Fähigkeiten im Mittelpunkt stehen, um die grundlegenden Dinge des Lebens selbst hervorzubringen. Zeitliche und örtliche Verknüpfungen sollen unnütze Transporte, Wege, Energie- und Materialaufwendungen vermeiden (Ökologisches Bildungszentrum, 70 ha landwirtschaftliche Nutzfläche im ökologischen Landbau, artgerechte Rinder,- Ziegen- und Schafhaltung, Käserei, Imkerei, Bäckerei, Kelterei, Holzwerkstatt, teilweise Eigenversorgung, teilweise Selbstvermarktung, Umweltsanierung). Den Startschuß fllr die Gründung gab eine Vereinbarung zwischen dem Sächsischen Ministerpräsidenten K. Biedenkopf und dem Berliner Professor R. Bahro im Jahre 1991, ökologisch-soziale Experimente in Sachsen zu fOrdern. 1993 siedelten sich die ersten 10 Mitglieder auf einem vom Freistaat Sachsen

Selbstorganisierte lokale Entwicklungsinitiativen

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zur Verfügung gestellten ehemaligen Rittergut in PommritzJLandkreis Bautzen an. Heute leben ca. 60 unterschiedlich motivierte Menschen (davon ungetahr die Hälfte Kinder) gemeinschaftlich zusammen. Sie wollen die Chance nutzen, um eine menschliche und naturachtende Lebens- und Wirtschaftsweise zu finden. Hierbei werden verschiedene Selbstverwaltungs-, Arbeitsorganisations-, Arbeitsteilungs-, Entscheidungs-, Verantwortungs- und Austauschformen aufgebaut und erprobt. Der Verein will zudem regionale Impulse geben. Er beschäftigt beispielsweise 12 Menschen aus der Region in landschaftspflegerischen und umweltsanierenden Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Außerdem werden öffentliche Kulturveranstaltungen, Vorträge und Seminare zu landwirtschaftlichen, umwelttechnischen und sozialpsychologischen Themen angeboten. Einige Mitglieder engagieren sich aktiv bei der Konzepterarbeitung rur ökologische Regionalentwicklungsstrategien und im EXPO-2000-Projekt (ökologischer Wohnund Gewerbepark).

Abbildung 2 Organisationsformen der lokalen Entwicklungsinitiativen (in Anlehnung an einen Entwurfvon D. Halbhuber, Hohnstein-Projekt) Lebensgemeinschaften

Entwicklungsgemeinschaften

\ ~;ch,* . ; . ~f':~:~t~J('!(:;Jr.g e. V.

E-

40

60 km

über5O%

40,1 % bis 45,0 %

45,1 % bis 50,0 %

Kreisgrenze

Landesgrenze

C~-:J 40,0 % und darunter

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Anteil der E.werbstätigen des Tertiärsektors an der Gesamtzahl der Erwerbstätigen 1991

Abbildung 5 Regionale Bedeutungsunterschiede des Tertiärsektors in Sachsen 1991

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Quelle: StalistiS(;tl8S Landesarnt des Freistaates Sacf1sen 1997

e. V

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WS (%.) Gebietstyp

-12,0 -22,2 -30,9 -51,7

WS (%0) Zentralität

Verdichtungs raum Ländlicher Raum • mit Verdichtungsansätzen • ohne Verdichtungsansätze

-24,7 Unterzentren -21,9 -15,9

Mittelzentren Oberzentren

WS (%.)

-4,5 -17,6 -45,6

Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, eigene Berechnungen

Abbildung 3 Durchschnittliche jährliche Wanderungssalden ("-) sächsischer Städte mit ausgewählten Regionen 1994-1996 5,00 0,00 -5,00 -10 • 00 r~