"A. ist manchmal wie ein kleines Kind": Clara Katharina Pollaczek und Arthur Schnitzler gehen ins Kino. Unter Mitarbeit von Daniel Schopper 9783205791843, 9783205787464


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"A. ist manchmal wie ein kleines Kind": Clara Katharina Pollaczek und Arthur Schnitzler gehen ins Kino. Unter Mitarbeit von Daniel Schopper
 9783205791843, 9783205787464

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Manu Scripta

BAND 2 Editionen aus der Handschriftensammlung der Wienbibliothek

»A. ist manchmal wie ein kleines Kind« Clara Katharina Pollaczek und Arthur Schnitzler gehen ins Kino

Herausgegeben von Stephan Kurz und Michael Rohrwasser unter Mitarbeit von Daniel Schopper

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek. Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. ISBN 978-3-205-78746-4 Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege, der Wiedergabe im Internet und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. © 2012 Böhlau Verlag Ges.m.b.H. und Co.KG Wien · Köln · Weimar http//: www.boehlau-verlag.com Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlor- und säurefrei gebleichtem Papier. Gesamtherstellung: Wissenschaftlicher Bücherdienst, D-50688 Köln Grafische Gestaltung und Satz: Markus Reuter, Wien Bandbearbeitung und Redaktion: Marcel Atze und Sylvia Mattl-Wurm

Veröffentlicht mit Unterstützung des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung



INHALT



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Vorwort, Sylvia Mattl-Wurm Einleitung, Stephan Kurz, Michael Rohrwasser Im Schatten Schnitzlers. Leben und Werk von Clara Katharina Pollaczek, Stephan Kurz Kommentierte Bibliographie zu Clara Katharina Pollaczek, Stephan Kurz



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Warum geht Arthur Schnitzler ins Kino?, Michael Rohrwasser



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Technische Vorbemerkung



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Verwendete Literatur



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Editorische Notiz

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Quellenteil: Clara Katharina Pollaczek und Arthur Schnitzler gehen ins Kino

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Liste der Kinobesuche Schnitzlers bis April 1923

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Liste der Kinobesuche Schnitzlers ohne Pollaczek ab April 1923

363

Liste der Kinobesuche Pollaczeks ohne Schnitzler



364

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Arthur Schnitzler und Clara Pollaczek. Die Arten ins Kino zu gehen, Werner Michael Schwarz Liste der genannten Wiener Kinos Personenregister

Vorwort Die Handschriftensammlung der Wienbibliothek, 1905 als eigenständige Sammlung innerhalb der seit 1856 bestehenden »Stadtbibliothek« begründet, zählt zu den größten wissenschaftlichen Nachlassarchiven Österreichs. Ihre rund tausend Nachlässe bieten, ebenso wie die mannigfaltigen Bestände der anderen Sammlungen der Bibliothek, eine ungeheure Vielfalt an Möglichkeiten für historische, kultur- und literaturwissenschaftliche Forschungen. Zur Förderung dieses Potenzials tritt die Wienbibliothek immer wieder auch mit Universitätslehrenden in Kooperation um Studentinnen und Stundenten an die Arbeit mit den originalen und oftmals wissenschaftlich noch nicht ausgewerteten Quellen heranzuführen, denn nach wie vor zählt die Beschäftigung mit originalen Archivmaterialien, mit Handschriften von AutorInnen und KünstlerInnen, mit persönlichen Dokumenten und Korrespondenzen sowie Werkmanuskripten zu den spannendsten und zumeist auch ergiebigsten Aufgaben der kulturwissenschaftlichen Forschung. Als Univ. Prof. Michael Rohrwasser, der damalige Vorstand des Instituts für Germanistik der Universität Wien, im Jahre 2008 an die Handschriftensammlung herangetreten ist, um im Rahmen eines Seminars zu »Arthur Schnitzler und der Film« die in der Handschriftensammlung befindlichen Erinnerungen von Clara Katharina Pollaczek »Arthur Schnitzler und ich« auszuwerten, hat die Wienbibliothek dieses Projekt erfreut aufgenommen und größtmöglich unterstützt. Das dreibändige, neunhundert Seiten umfassende Typoskript »Arthur Schnitzler und ich« hatte die Verfasserin Clara Katharina Pollaczek, Schnitzlers Lebensgefährtin von 1923 bis zu seinem Tode 1931, gemeinsam mit zwei Paketen mit Jugendbriefen und mit zehn Mappen mit Briefen Arthur Schnitzlers, der Bibliothek noch zu Lebzeiten im Jahre 1949 geschenkt. Die Bestände blieben nach dem Tod Pollaczeks 1951 für zehn Jahre gesperrt und waren seither, wenngleich nur mäßig beachtet, für die wissenschaftliche Forschung verfügbar. Michael Rohrwasser fokussierte im Rahmen seines Seminars methodisch überzeugend auf jene Stellen des Typoskripts, in denen Clara Katharina Pollaczek ihre gemeinsamen Kinobesuche mit Arthur Schnitzler beschrieb bzw. annotierte. Diese Notizen in Verbindung mit Schnitzlers eigenen Bemerkungen zu Filmbesuchen in dessen Tagebüchern auszuwerten, erbrachte eine literarisch ebenso reizvolle wie kulturgeschichtlich erstaunliche Zusammenstellung die eindrucksvoll belegt, wie das Erzählkino (neben Theaterbesuchen und gesellschaftlichen Zusammenkünften) nach dem Krieg den bürgerlichen Alltag zu erobern begann: immerhin lassen sich zwischen April 1923 und Oktober 1931 rund 500 gemeinsame Kinobesuche des Paares Arthur Schnitzler und Clara Katharina Pollaczek belegen. Dass die Wienbibliothek die Ergebnisse dieser Forschung als kommentierte Edition in der eigenen Schriftenreihe »Manu Scripta« publiziert, ist ein Beitrag der Wienbibliothek zur Sicherung der Forschungsergebnisse aus dem Jahre 2008 und – wie uns scheint – auch dem »SchnitzlerJahr 2012«, in dem sein 150. Geburtstag gefeiert wird, angemessen, verdanken sich doch auch einige der wichtigsten frühen Filme, wie beispielsweise Michael Curtiz »Der junge Medardus« (1923) Schnitzlers Drehbüchern oder literarischen Vorlagen.

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Während der konzeptionellen Arbeiten an diesem Buch traten auf Grund der Dichte an Information, die Pollaczeks Typoskript charakterisieren und zahlreiche Stränge zur SchnitzlerForschung eröffnen, stets neue Möglichkeiten der Edition auf; nicht zuletzt auch hinsichtlich der literarischen Tätigkeiten von Clara Katharina Pollaczek selbst, aber auch in Bezug auf die mitunter prekären Aspekte einer nicht immer symmetrischen Beziehung. Letztlich fiel die Entscheidung zugunsten eines »Filmtagebuches«, das uns eine selten so kompakt vor zu findende Rezeptionsästhetik des Mediums Films außerhalb der zeitgenössischen Filmkritik erschließt; erweitert um eine kleine Stadtgeschichte, in der Kinobesuche und obligate anschließende Restaurantbesuche eine eigenwillige Wiener Kulturlandschaft der 1920er Jahre entstehen lassen. Mein Dank gilt den beiden Projektleitern und Herausgebern Michael Rohrwasser und Stephan Kurz, die die Beiträge über Arthur Schnitzlers Kinoleidenschaft bzw. über Clara Katharina Pollaczek verfasst haben, weiters Werner Michael Schwarz, der viele Ideen zum Verhältnis von Film, Stadt und Alltagsgeschichte, die Pollaczeks wie Schnitzlers Aufzeichnungen durchdringen, eingebracht hat. Daniel Schopper ist vor allem in Zusammenhang mit der Erstellung der Film-Synopsen zu danken. Der hiermit vorgelegte zweite Band in der Reihe »Manu Scripta« wurde seitens der Wienbibliothek in der Anfangsphase von Marcel Atze, dem Leiter der Handschriftensammlung, dann hauptsächlich von mir betreut, sodass er nun rechtzeitig zum 150. Geburtstag von Arthur Schnitzler vorgelegt werden kann. Als Lektoren machten sich zusätzlich zu den Herausgebern Marcel Atze und Georg Wexberg verdient, um Kommentarrecherchen auch Franz Gangelmayer von der Wienbibliothek sowie Werner Michael Schwarz vom Wien Museum. Nicht zuletzt ist Markus Reuter zu danken, der auch beim zweiten Band von »Manu Scripta« das für die gesamte Reihe geltende Erscheinungsbild umgesetzt hat, sowie Ursula Huber vom Böhlau-Verlag, die das Reihenprojekt »Manu Scripta« der Wienbibliothek seitens des Verlages betreut. Ich bin überzeugt, dass die vorliegende Publikation nicht nur ein weiterer Beleg für den hohen Quellenwert der Bestände der Wienbibliothek ist, sondern auch ein inspirierendes Beispiel für die Produktivität der Zusammenarbeit von wissenschaftlichen Sammlungen und universitärer Forschung.

Sylvia Mattl-Wurm Direktorin der Wienbibliothek

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Einleitung Wir wissen wenig über Clara Katharina Pollaczek (geborene Loeb, 1875–1951) und viel über Arthur Schnitzler, aber eines ist bislang übersehen worden: daß die unbekannte Schriftstellerin und der berühmte Autor viele Jahre gemeinsam ins Kino gingen, mitunter Tag für Tag, und daß sie über ihre Kinobesuche Buch geführt haben – über 500 gemeinsame Kinobesuche haben sie in ihren Tagebüchern verzeichnet. Clara Pollaczek in ihren Notizbüchern, die sie dann später überarbeitet und am Ende ihres Lebens der Stadt Wien vermacht hat, Arthur Schnitzler in seinen Tagebüchern. Hier ist der Versuch unternommen, diese gemeinsamen Besuche in einem synoptischen Quellenteil zu rekonstruieren. Das dreibändige Typoskript Pollaczeks mit dem Titel »Arthur Schnitzler und ich« ist bislang zwar von der Schnitzler-Forschung zur Kenntnis genommen, aber nicht einmal in Auszügen ediert worden. Es umfaßt zunächst die Korrespondenz der jungen Clara Loeb mit dem schon berühmten Schriftsteller aus den Jahren 1896–1898 und in der Folge überarbeitete Tagebucheinträge, Briefabschriften und Notate aus und zu dem Zeitraum von Februar 1923, als Pollaczek und Schnitzler zum Paar wurden, bis zu Schnitzlers Tod am 21. Oktober 1931. Eine komplette Edition der über 900 Seiten Text ist auch uns nicht möglich. Sinnvoll erschien es uns, das Interesse an Pollaczeks Aufzeichnungen mit dem Interesse am Kino der 1920er Jahre zu verbinden. Im Rahmen des Seminars »Arthur Schnitzler und der Film« an der Universität Wien beteiligten sich auch Studierende der Germanistik im Sommersemester 2008 an der Zusammenschau von Kinogeschichte und den Tagebüchern von Pollaczek und Schnitzler – ihnen sei hier auch schriftlich gedankt.1 »Synopse« heißt, daß auf das Kino bezogene Auszüge aus Pollaczeks Notaten denen von Schnitzler gegenübergestellt werden. Wir können beider Tagebücher lesen, ihre Kommentare zu den Filmen, und manchmal auch ihre Beobachtungen, die sich an die Kinobesuche anschließen. Es sind auch Wahrnehmungen eines nicht sehr glücklichen Liebespaares, und das Unglück Clara Pollaczeks hängt auch damit zusammen, daß Schnitzler mit Vorliebe mit ihr im Kino verschwand, statt sie in der Öffentlichkeit als seine Lebensgefährtin zu präsentieren. Die Notizen zu den Kinobesuchen machen aber auch deutlich, daß sich hier zwei Filmbesessene getroffen haben, die unersättlich in ihrer Gier nach neuen Filmen waren, auch wenn sie die Filme, die sie gesehen haben, mitunter recht heftig kritisieren. Wir haben damit ein singuläres Dokument der Kinolust der zwanziger und dreißiger Jahre, für das es in der Wiener Literatur dieser Zeit kein Pendant gibt. Viele Autorinnen und Autoren der Wiener Moderne haben sich dem Kino zugewendet, nicht nur als Geschäftsleute, aber sie haben erstaunlich wenig Spuren von ihrer Leidenschaft hinterlassen. Was Schnitzlers Umgang mit der Filmindustrie und dem Kino angeht, so kommt dem berühmten Autor eine Sonderstellung zu. Kein anderer Schriftsteller der Wiener Moderne hat sich in vergleichbarem Maße mit der Filmindustrie seiner Zeit eingelassen, und kein anderer Autor seiner Zeit war ein so leidenschaftlicher Kinogänger. Gleichwohl spielen Film und Kino in Schnitzlers Werk als Motiv kaum eine Rolle, weshalb auch die Forschung bislang der Kinogeherei Schnitzlers kaum Aufmerksamkeit schenkte. Kinobesuche Schnitzlers wurden bislang nur vereinzelt und nicht systematisch erfaßt, Schnitzler als Kinogänger kaum beobachtet. Auch lag der bisherige Schwerpunkt bei der Beschäftigung mit dem Themenfeld Schnitzler und Kino auf der Produktionsseite: Welche Drehbücher schreibt und liest Schnitzler, wie werden seine Werke verfilmt, was heißt »filmisches Schreiben« exemplifiziert an Schnitzler, wie gestalten sich mediale Übersetzungs-

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prozesse am und im Werk Schnitzlers – so und ähnlich lauteten die Fragen, die mit Recht gestellt wurden. Anders sieht es aus, wenn wir Pollaczek und Schnitzler in den Blick nehmen. Pollaczek, die in ihrer Jugend mit Schnitzler und Hofmannsthal verkehrte und mit »Mimi« in der »Neuen Deutschen Rundschau« bei S. Fischer eine »weibliche Antwort« auf Schnitzlers »Anatol« veröffentlicht hat, scheint für Schnitzler die kongeniale Gesprächspartnerin für das Kino gewesen zu sein. In den Protokollen von Pollaczek und Schnitzler spiegelt sich, im Gegensatz zu Schnitzlers (und auch Pollaczeks) übrigem Werk, das leidenschaftliche und differenzierte Interesse für das neue Medium, das die beiden teilen. Auch in den für den vorliegenden Band ausgewerteten Briefen zwischen Pollaczek und Schnitzler fließt die Reflexion über Kino, Film und das Filmische ein. Die Kinogängerin Clara Katharina Pollaczek begleitet Schnitzler aber nicht nur, sondern sie beobachtet ihn auch, sodaß wir mitunter mit Beobachtungen der zweiten Ordnung konfrontiert sind. Pollaczek notiert öfters, was ihr Begleiter gemacht hat: »A. ist manchmal wie ein kleines Kind«… Das Protokoll der Kinobesuche besteht in der Regel nur aus Stichworten. Im Idealfall halten beide, Pollaczek und Schnitzler, den Kinobesuch fest, sie notieren das Kino, den Film, ihre Eindrücke dazu und den Ort des sich daran anschließenden Abendessens. Die Form der Einträge verändert sich über den hier dokumentierten Zeitraum von immerhin neun Jahren nur wenig, sodaß sich verschiedene Kinorezeptionsphasen nur schwer nachzeichnen ließen. Um aus den knappen Stichworten Pollaczeks und Schnitzlers dennoch ein Maximum an Information für die Leserin und den Leser zu gewinnen, werden sie hier um den rezeptions- und kulturgeschichtlichen Kontext ergänzt, wie er sich aus Besprechungen und Kinoprogrammen etwa der »Neuen Freien Presse« ablesen läßt. Nach Möglichkeit dokumentieren wir, welches Kino Schnitzler und Pollaczek besucht und welchen Film sie sich angesehen haben. Die Filme werden genau nachgewiesen; ein Abriß der Filme wird mit Hilfe von »Paimann’s Filmlisten« wiedergegeben – einer zeitgenössischen Wiener Kino- und Filmzeitschrift, die sich zwar hauptsächlich an Kinobesitzer und weniger an das Kinopublikum richtete, aber die vollständigste Quelle zu den tatsächlich zeitgenössisch in Wien gezeigten Filmen ist. Filmhistorisch von Interesse ist weiters, daß in den Zeitraum der gemeinsamen Kinobesuche Pollaczeks und Schnitzlers auch der Übergang vom Stummfilm zum Tonfilm fällt, der in Wien ab 1929 eingeführt wurde. Schnitzler, der an seiner zunehmenden Schwerhörigkeit litt, äußerte sich dazu meist abfällig, und Pollaczek schließt sich ihm an: »Langweiliger Tonfilm ›Weisse Schatten‹« (CKP II, 276 vom 24.9.1929). Erstaunlich ist, daß eine inhaltliche Motivation der Kinobesuche weder bei Pollaczek noch bei Schnitzler aus den Notaten abzulesen ist – es scheint also beiden eher um die Tatsache des Kinobesuchs gegangen zu sein, denn um das, was sie zu sehen bekamen. Bei der gegebenen Materialfülle ist eine erschöpfende Interpretation der Notate schlicht nicht möglich, das ergibt sich schon daraus, daß wir es in der Edition mit sehr unterschiedlichen Protokollen von über 500 Kinobesuchen zu tun haben. Deshalb muß der Band hier zurückhaltend bleiben, er liefert statt einfachen Antworten kommentiertes Quellenmaterial. Weiter­

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gehende Schlüsse hätten nur den Status von Mutmaßungen, sie nähmen auch das Lesevergnügen vorweg, das die eindrucksvolle und seltene Dokumentation des Wiener Kinolebens der 1920er und frühen 1930er Jahre verspricht. So sind die Leserin und der Leser aufgefordert, sich selbst ein Bild zu machen von den Filmen, den Kinobesuchen, den Charakteren und ihrer gemeinsamen Geschichte. Neben dem synoptischen Quellenteil enthält das Buch zwei Aufsätze der Herausgeber. Der eine, von Stephan Kurz, rekonstruiert detailreich das unbekannte Leben Clara Katharina Pollaczek und unternimmt den Versuch einer ausführlichen kommentierten Bibliographie ihrer schriftstellerischen Arbeiten, der andere, von Michael Rohrwasser, geht auf Schnitzlers komplexes Verhältnis zu Film und Kino ein und verfolgt die Frage, was Schnitzler »ins Kino treibt«. Der dritte Beitrag, von Werner Michael Schwarz, nimmt einen weiteren Schwerpunkt des Quellenteils auf und ergänzt die »Kino-Fallgeschichte Pollaczek und Schnitzler« um ihren kulturhistorischen Kontext: Er faßt in einer facettenreichen Kulturgeschichte zusammen, was man über die Wiener Kinolandschaft in den zwanziger und frühen dreißiger Jahren wissen sollte. Der Band wird durch mehrere Anhänge ergänzt, in denen Schnitzlers Kinobesuche vor den gemeinsamen Jahren sowie diejenigen Kinobesuche gelistet werden, die Pollaczek und Schnitzler während ihrer Beziehung ohne einander unternommen haben; auch alle erwähnten Kinos mit den jeweiligen Besuchen sind in einer Liste nachzuschlagen. Ergänzt wird das Buch durch bislang kaum bekannte Photographien von Schnitzler, Pollaczek und ihren Zeitgenossen und durch Fotos von Kinos, die die beiden gemeinsam besucht haben2. Ein umfassendes Register erschließt die Namen aller Darsteller, Regisseure, Drehbuch­ autoren sowie die in den Tagebucheinträgen genannten Personen. Der vorliegende Band ist Anstoß zu einer Wiederentdeckung der vergessenen Wiener Schriftstellerin Clara Katharina Pollaczek, deren Werk nicht ohne Einfluß auf Schnitzler geblieben ist, er ist auch ein längst fälliger Beitrag zur Schnitzler-Forschung, der es den Lesern erlaubt, alle Kinobesuche Schnitzlers zu verfolgen und das Mosaik der Filme zu besichtigen. Wir bedanken uns bei Peter Spiegel vom Filmdokumentationszentrum des Filmarchiv Austria, auch für die großzügige Überlassung der Texte aus Paimann‘s Filmlisten, bei Peter Michael Braunwarth für die Unterstützung der Recherche, und bei allen anderen, die zum Gelingen dieses Bandes beigetragen haben – für die Möglichkeit dieses Buch in ihrer Reihe erscheinen zu lassen, besonders bei der Wienbibliothek und Ihrer Direktorin Sylvia Mattl-Wurm. Zusatzmaterial zum Werk stellen wir unter http://www.univie.ac.at/clara-katharina-pollaczek/ bereit.

Die Herausgeber

1 Aus der Beschäftigung mit dem Thema im Seminar entstanden mehrere Diplomarbeiten zu Pollaczek: Andreas Tallian: »Im Schatten des Todes«: die Beziehung zwischen Arthur Schnitzler und Clara Katharina Pollaczek. Wien: Dipl.-Arb. 2010 und die noch nicht abgeschlossene Diplomarbeit von Daniel Schopper. 2 Für eine Dokumentation der Orte und zugleich der aktuellen Verwendungsweisen als Supermärkte, Massagesalons, Gast­stätten etc. vgl. auch das Projekt KinTheTop (http://kinthetop.at/).

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1 Aus der Beschäftigung mit dem Thema im Seminar entstanden mehrere Diplomarbeiten zu Pollaczek: Andreas Tallian: »Im Schatten des Todes«: die Beziehung zwischen Arthur Schnitzler und Clara Katharina Pollaczek. Wien: Dipl.-Arb. 2010 und die noch nicht abgeschlossene Diplomarbeit von Daniel Schopper. 2

Für eine Dokumentation der Orte und zugleich der aktuellen Verwendungsweisen als Supermärkte, Massagesalons, Gast­ stätten etc. vgl. auch das Projekt KinTheTop (http://kinthetop.at/).

Clara Katharina Pollaczek: Arthur Schnitzler und ich, II, 68 Wienbibliothek im Rathaus, H.I.N. 155550

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Stephan Kurz

Im Schatten Schnitzlers Leben und Werk von Clara Katharina Pollaczek (1875–1951) Clara Katharina Pollaczek war eine Wiener Schriftstellerin (zu ihrer literarischen Tätigkeit vgl. die kommentierte Bibliographie in diesem Band). Wer sich bislang mit ihr beschäftigte, beschränkte sich weitgehend auf ihr Verhältnis zu einem anderen Wiener Schriftsteller: Arthur Schnitzler. Dazu hat beigetragen, daß Pollaczek nach Schnitzlers Tod im Jahre 1931 mit Hilfe von dessen Sekretärin Frieda Pollak ein Konvolut von Tagebuchfragmenten sowie von Teilen ihrer Korrespondenz mit dem Verstorbenen ins Reine geschrieben hat, das den bezeichnenden Titel trägt: Arthur Schnitzler und ich.1 Diese Fokussierung auf Schnitzler ist also teilweise auch Pollaczeks Programm – sie ist ganz die demütige Begleiterin des großen Mannes, dessen Bild sie zeichnen möchte: Wer mich kennt, weiss, was mir Wahrheit bedeutet und dass ich mit diesem Vermächtnis der Nachwelt nicht nur die Entwicklungsgeschichte einer Liebe mit allen ihren Beglückungen und Schmerzen hinterlassen will, sondern das lebenswirkliche Bildnis eines grossen Mannes im Schatten des Todes (CKP I, 1).

Clara Katharina Pollaczek blickt auf eine Photographie Arthur Schnitzlers. Vermutlich in ihrem Arbeitszimmer in der Hochschulstraße, um 1932. Wienmuseum

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Zwar wurde Pollaczeks dreibändiges Typoskript von der Forschung bereits mehrfach »entdeckt«, dennoch verschwindet dessen Autorin in allen Darstellungen, die sie erwähnen, nahezu vollständig. So stellt sich die Frage: Wer war diese Frau? Alle bisherigen Versuche, sich der Person Clara Katharina Pollaczek anzunähern, konzentrieren sich stets auf den engen Zeitraum von 1923 bis 1931, also auf jene Lebensphase, in der Pollaczek und Schnitzler liiert waren – und gemeinsam über 500 mal ins Kino gingen. Wo sie herkam und wohin ihre Wege sie führten, interessierte die Wissenschaft bis dato nicht. Dementsprechend dürftig ist die Forschungslage, weil es bislang kaum der Mühe wert befunden wurde, die biographischen Quellen zu erschließen: Im Wiener Stadt- und Landesarchiv ist der Verlassenschaftsakt erhalten. Die von Pollaczek selbst an die damalige Wiener Stadtbibliothek übergebenen Nachlaßteile umfassen neben dem besagten Typoskript zahlreiche Originalbriefe und Korrespondenzkarten von und an Schnitzler sowie kleinformatige Notizbücher, die die Grundlage des Typoskripts bildeten. Eine Pollaczek-Bibliographie fehlt bisher ebenso wie zumindest grobe Umrisse zu ihrem Leben vor 1923 und nach 1931, denn lediglich die dazwischenliegenden Jahre sind in Arthur Schnitzler und ich umfassend dokumentiert. Diese Dokumentation reicht sehr weit ins Persönliche hinein, ja das Konvolut Pollaczeks erfüllt im Wesentlichen die Kriterien, die Friedrich Torberg an Memoirenliteratur generell angelegt hat: Es scheint mir (kurz und ein wenig plump gesagt) eitel und anmaßend, sein eigenes Leben für wichtig genug zu halten, um es im Druck zu schildern, und ich kann mich vice versa, nämlich wenn ich die Memoiren anderer Autoren lese, eines Gefühls der Indiskretion, und zwar einer von mir begangenen, nicht erwehren.2 Die früheste Veröffentlichung, die sich mit Clara Katharina Pollaczek auseinandersetzt, gibt in der Forschungsgeschichte gewissermaßen den Ton für das Folgende vor: William H. Reys Aufsatz befaßt sich mit der »Auffindung« des Typoskripts in der Wiener Stadtbibliothek und beschränkt sich mehr oder minder darauf, den ungefähren Inhalt der über 900 maschingeschriebenen Blätter grob zusammenzufassen. Die von Pollaczek selbst implizit gelegte Spur, sie sei gegenüber dem großen Schnitzler nicht würdig, wird aufgegriffen und durch zeitgemäße Lektüre vertieft – Rey nennt sie vertraulich »Clara«3 und erwähnt außerhalb ihres Schnitzler-Vermächtnisses nur den »Jugenderfolg« Mimi.4 Diesen vermutlich nur deshalb, weil »niemand geringerer als Hugo von Hofmannsthal« dazu 1897 einen Prolog für die Publikation in der Neuen Deutschen Rundschau (Freie Bühne) beisteuerte. Daß das »liebe kleine Mädel mit großen Augen«, dem Schnitzler erstmals 1896 begegnete war (Tb 5.3.1896),5 auch mit Hofmannsthal, dem jüngeren Jung-Wiener, zumindest eine kleine Affäre hatte,6 ist Rey nicht der Rede wert. Die Ent­deckung aber war vorerst einmal gemacht. Es sollten einige Wiederentdeckungen des Typoskripts folgen: Renate Wagner machte es zum Ausgangspunkt von zwei (in der Materialbasis nicht voneinander differierenden) Kapiteln in ihren Büchern zu Schnitzler.7 In beiden wird die Geschichte der späten (und nicht gerade ausbalancierten) Liebe anhand des Typoskripts und der darin enthaltenen Briefe neu aufgerollt. Beim italienischen Schnitzler-Forscher Giuseppe Farese wird die Geschichte der Pollaczek zu einer Krankengeschichte Schnitzlers umgedeutet. Schnitzlers Neffe Ferdinand Donath, der Arzt war, und Clara Katharina Pollaczek unterhielten eine Korrespondenz, die den ab 1930 sich rapide verschlechternden Gesundheitszustand Schnitzlers widerspiegelt. Aus den im Typoskript überlieferten Eifersuchtsbriefen Pollaczeks konstruiert Farese eine Gefähr-

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tin, die den Autor in den Tod treibt und sich mit dem Neffen darüber unterhält. Ulrich Weinzierl, dessen Recherchen zu Pollaczek wir auch die Entstehung dreier Zeitungsartikel verdanken,8 präsentierte 1994 in seiner Schnitzler-Biographie eine etwas differenziertere Lesart desselben Materials, allerdings bleibt auch er bezüglich Pollaczek vorrangig bei dem Bild der krankhaft eifersüchtigen Gefährtin.9 Jüngst widmete sich eine weitere Publikation einem »Reassessment« des Typoskripts: Julian Preece liest darin den Briefwechsel zwischen Pollaczek und Schnitzler als eine der »Leithandschriften« für die Arbeitsweise Schnitzlers in seinem letzten Lebensjahrzehnt.10 Preece kombiniert dies mit Auskünften aus den Memoiren des Pollaczek-Sohnes Karl, die eine wichtige Quelle für das Leben seiner Mutter sind.11

Wer also war diese Frau? Clara Loeb12 wurde am 15. Jänner 1875 in Wien geboren und stammte aus einer wohlhabenden großbürgerlichen jüdischen Familie. Ihr Vater war Louis/Lazar Löb (geb. 1842, gest. 6. Juni 1921),13 Clara Loeb, Wien 1897. ihre Mutter hieß Regina Tausig (oder Photo: Adèle. Deutsches Literaturarchiv Marbach Taussig, geb. 9. Juli 1850,14 gest. 5. Februar 1918).15 Als Hochzeitstag der Eltern 16 nennt das Pollaczek-Typoskript den 2. März. In der Friedhofs-Datenbank der Israelitischen Kultusgemeinde Wien sind Pollaczeks Eltern als »Privatier« und »Private« vermerkt, was jedoch lediglich den Zeitraum kurz vor deren Tod betrifft. Von Beruf war Louis Löb Bankier. Zur Familie gehörten eine Schwester namens Anna, später verehelichte Epstein, die ebenfalls literarisch tätig war,17 sowie die Brüder Alfred, der als Maler Mitglied des »Hagenbundes« war,18 und Otto, der Anwalt wurde.19 Ein weiterer Bruder, Rudolf, war im Alter von vier Jahren an Scharlach gestorben.20 Ihre Jugend verbrachte Clara Loeb in Wien.21 Als Tochter aus gutem Hause erhielt sie Privatunterricht. Mit ihrer Familie verbrachte sie die Ferien oft in Bad Ischl.22 Und sie begann zu schreiben: Das erste erhaltene literarische Zeugnis aus ihrer Feder ist die Szenenfolge Mimi. Schattenbilder aus einem Mädchenleben, das Loeb unter dem Pseudonym »Bob« im April 1897 in der Neuen Deutschen Rundschau veröffentlichte. Die Szenen führen (in Anlehnung an Schnitzlers Anatol von 1893) die Protagonistin Mimi durch eine Abfolge teils erotischer Begegnungen. Als ein anonymer Brief – vermutlich von Minnie Benedict – den Eltern Loeb ent-

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deckte, daß sich hinter dem Männernamen »Bob« ihre 22jährige Tochter verbarg, entspann sich die gut dokumentierte Mimi-Kontroverse. Schnitzler griff aus Paris insofern kalmierend ein, als er auf Hugo von Hofmannsthals Aufforderung den Verlag von Samuel Fischer anwies, den Text nicht mehr zu drucken. Zwischen dem 24. April und dem 6. Mai 1897 wird die weitere Veröffentlichung von Loebs »Jugenderfolg« Mimi aufgrund dieser Intervention gestoppt.23 Dabei hatte Schnitzler noch am 21. März 1897 ins Tagebuch notiert: »Correcturen an Clara L.s Buch ›Mimi‹«. Dem vorausgegangen war die Bekanntschaft Clara Loebs mit den Herren Schnitzler und Hofmannsthal, die in den Beilagen des ersten Bandes von Pollaczeks Konvolut dokumentiert ist. Renate Wagner schreibt: »Die Loebs gehörten zu jener Gesellschaftsschicht, die in denselben Häusern verkehrten wie Schnitzler und Hofmannsthal.«24 Diese Bekanntschaften gehen auf das Jahr 1896 zurück.25 Schnitzler notiert am Neujahrstag in sein Tagebuch: »Das kleine Mädel entzückt mich. Sie verspricht mir selbstverfasste Sachen zu schicken und ist sehr zutraulich.«26 Ob es diese ›Zutraulichkeit‹ war? Jedenfalls unterstützten Hofmannsthal und Schnitzler die Veröffentlichung von Mimi (es war nur der veröffentlichte Erstling, nicht das erste Stück, das Loeb geschrieben hatte).27 Hofmannsthal steuerte für die Publikation einen Prolog bei, den er Schnitzler am 15. Dezember 1896 vorlas.28 Aus dieser Zeit gibt es auch einen Hinweis auf eine Liebschaft zwischen Loeb und Hofmannsthal.29 Sie beklagt sich »über Hugos Fern-

Arthur Schnitzler bei der Lektüre, Pötzleinsdorf um 1904. Photo: Felix Salten. Deutsches Literaturarchiv Marbach

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bleiben«. »Es war aber – nicht rein freundschaftlich«, sagt Loeb nach Auskunft Schnitzlers (Tb 21.10.1897). Dieser schreibt an Hofmannsthal: »Clara fühlt sich sehr verlassen von Ihnen. Sie hat es anders ausgedrückt, aber das ist der Sinn. –«30 Neben mehreren anderen Möglichkeiten, die die junge Clara Loeb in Betracht zieht (und darüber Schnitzler auch Bericht gibt),31 kommt als zukünftiger Ehemann auch Schnitzler selbst ins Spiel: »Es wird immer deutlicher, dass sie am liebsten mich heiraten möchte. –«32 Daraus wurde allerdings nichts. Clara Loeb heiratete am 10. Mai 1898 in der Synagoge Seitenstettengasse, dem »Wiener Stadttempel« im ersten Bezirk, den Erben der größten Rohlederhandlung der Monarchie: Otto Pollaczek.33 Vorgestellt worden waren die künftigen Eheleute einander am 7. Oktober 1897 im Wiener Prater. Der Schwiegervater in spe, Wilhelm Pollaczek, hielt am 17. Februar 1898 bei den Eltern Loeb für seinen Sohn um deren Tochter an.34 Wagner vermutet hinter der Eheschließung den Versuch der bürgerlichen Eltern Loeb, die skandalträchtige Laufbahn ihrer Tochter als Schriftstellerin (die mit Mimi angeklungen war) zu unterbinden und zugleich für eine standesgemäße Hochzeit zu sorgen.35 Diesen Versuch kann man mit einer Portion Zynismus als geglückt ansehen. Schnitzler und Hofmannsthal, die zunächst noch bei der Publikation der Mimi-Einakterfolge helfend zur Hand waren, traten nach der Intervention der Eltern entschlossen für die Nichtpublikation der Buchfassung ein und machten dadurch die Verfasserin unsichtbar. Pollaczek kommentierte ihre Eheschließung in ihrem Vermächtnis so: Da ich aber durchaus heiraten wollte gewöhnte ich mich langsam an O. P. der schliess­ lich jung war und einen unleugbaren Charm hatte, trotz seiner grossen Ungezogenheiten. Meine Schwester und ich machten noch ein paar Radfahrpartien mit Arthur Schnitzler und Felix Salten, aber im ganzen liess ich aus einem inneren Reinlichkeits­ gefühl selbst diese so harmlose Freundschaft langsam einschlafen, sah A. S. nur hie und da einmal im Hause meiner Eltern oder in andern Gesellschaften und zum letzten Mal auf lange hinaus bei meiner Trauung am 10. Mai 98 wo er neben Georg Hirschfeld im Tempel stand und mir die Hand drückte.36 Vermutlich infolge der Eheschließung mit dem »k.k. Kommerzialrat«37 wurde Pollaczek nach 1919 zur tschechoslowakischen Staatsbürgerin:38 Nach dem Heimatrecht in der k. u. k. Monarchie wurde für verheiratete Frauen die Heimatgemeinde des Mannes zuständig, auch wenn die Frauen nie dort gelebt hatten.39 Pollaczeks Ehemann Otto wurde in Prag geboren, die Familie zog nach Wien, als er zwei Jahre alt war.40 Dies ist insofern relevant, als ihre Staatsangehörigkeit Pollaczek die Ausreise aus dem von den Nazis besetzten Österreich im Jahr 1938 wesentlich erleichterte.41 Aus der Ehe zwischen der Dichterin und dem »Kaufmann«42 Otto Pollaczek gingen die Söhne Hermann Erich (geb. 23.3.1899)43 und Karl Friedrich (geb. 22.12.1902) hervor.44 Die Familie wohnte im eigenen Haus, Blumauergasse 25, im 2. Wiener Gemeindebezirk.45 Aber die Verbindung war – so berichtet der Sohn Karl in seinen Memoiren, die er unter seinem späteren Namen Karl F[riedrich] M[ichael] Pole veröffentlichte – keine besonders glückliche, vor allem ab dem Zeitpunkt, als es mit Otto Pollaczeks Firma bergab ging (so war eine für den Betrieb wichtige, in Bosnien gelegene Fabrik während politischer Unruhen zerstört worden). Aus einer Meldung für das Jahr 1907 geht hervor, daß Clara Pollaczek möglicherweise gegen Ende ihrer Ehe nicht mehr in einem gemeinsamen Haushalt mit Otto wohnte: »verh. mit Clara

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(wohnt in Amstetten)«.46 Der Tief- und Endpunkt der Ehe liegt in dessen Suizid am 17. April 1908.47 Für die Zeit zwischen 1908 und 1923 ist die Datenlage dürftig, die wenigen bekannten Fakten seien kurz aneinandergereiht: Nach dem Selbstmord ihres Mannes halfen bei der Erziehung der Kinder Hermann Erich und Karl Friedrich auch die Schwester Otto Pollaczeks, Hedwig Spiegler, und deren Ehemann.48 Bis zum Sommer 1916 sind einige Aufenthalte Clara Pollaczeks in München wegen einer (oder mehrerer) Liebschaft(en) überliefert.49 Karl Pole berichtet auch von einigen Sommeraufenthalten, die die Familie vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges am Semmering, in Strobl am Wolfgangssee und anderen Arthur Schnitzler mit Fahrrad. Orten verbracht hat.50 Aus Ferrotypie, um 1894. Deutsches Literaturarchiv Marbach den historischen Meldeakten, die im Wiener Stadt- und Landesarchiv Auskunft geben, lassen sich nicht nur die Adressen für diesen Zeitraum zumindest teilweise erschließen,51 sondern es geht daraus auch hervor, daß Clara Pollaczek 1918 erfolgreich um die Änderung ihres Vornamens in Clara Katharina ansuchte.52 Die erhaltenen Meldeadressen zwischen 1911 und 1928 sind folgende: 2.9.1911–10.2.1915: 6., Capistrangasse 4/2/15 (mitgemeldet: Kinder Hery, 15 Jahre alt und Carl, 8 Jahre alt. Die Altersangaben beziehen sich auf das jeweilige Anmeldedatum, also in diesem Fall auf September 1911) vorher: 8., Lammgasse 1 (die früheren Meldungen sind nicht erhalten geblieben) 1.3.1915–29.9.1915: 9., Peregringasse 4/2. Stock/(mitgemeldet: Kinder Hermann, 15 Jahre alt und Carl, 12 Jahre alt) 6.9.1915–23.3.1918: 4., Wohllebengasse 15/3/10 (mitgemeldet: Kinder Hermann, 16 Jahre alt und Carl, 12 Jahre alt) 28.3.1918–7.11.1928: 9., Peregringasse 4/2/8 (mitgemeldetes Kind: Kar[l], 15 Jahre alt)

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Pollaczek ist also nach dem Tod ihrer Mutter im Februar 1918 wieder in die Familienwohnung der Loebs (Peregringasse) eingezogen. Auch ihr jüngerer Bruder Alfred lebte nach seiner Entlassung aus der französischen Internierung dort in zwei Zimmern. Aus den Memoiren Karl Poles geht in bezug auf die Jahre des Ersten Weltkriegs wenig hervor, außer daß sich der ältere Sohn Hermann zwar 1916 freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet hatte, allerdings nie an die Front versetzt worden war.53 Möglicherweise geriet er trotzdem in Kriegsgefangenschaft, denn Schnitzler hält im Tagebuch vom 20. Mai 1919 fest: »Begegnung mit Clara Pollaczek. Ihr Sohn in Gefangenschaft«. In Schnitzlers Tagebuch sind ab 1915 mehrere Begegnungen, ein Briefwechsel und ein Telefonat mit Clara Pollaczek dokumentiert, die einige weitere Anhaltspunkte enthalten: 8/6 [1915] Nach fast 10 Jahren Clara Loeb P. gesprochen;– vor 7 hat sich ihr Mann umgebracht; ich hielt sie zerstreuter Weise für geschieden. 12/5 [1916] Zum Thee Frau Clara Pollaczek (früher Loeb), wir zeigten ihr das Haus, gingen dann im Türkenschanzpark spazieren. Sie malt seit 4 Jahren, jetzt, zum 20. mal eine Eva, hat aber keine Anatomie gelernt. Erinnert mich an von mir völlig vergessenes literar. aus ihrer Jugend – Scenen von »Bob« in der N. R. veröffentlicht,– Vertrag mit Fischer, den ich, Rendezvous bei der Votivkirche mit ihr besprach – anonymer Brief – (wahrscheinlich von Minnie Benedict – so begann das Gespräch) – Einstampfen des Buches auf Wunsch ihrer Eltern.– Vor ein paar Wochen hat sich der Mann ihrer Schwester (Anna, die Salten einmal heiraten wollte) umgebracht, wie vor 5 Jahren der ihre.– Noch sehr hübsch für ihre bald 40; und mit mancherlei Ambitionen. Verträgt sich schlecht mit ihrem 17j., gut mit ihrem 13j. Sohn. – O. sagte manches boshaft kluge, nicht durchaus gerechtes über sie. 13/6 [1916] Las dieser Tage die »Mimi« von Clara Pollaczek (1897) – und ein neueres mitgeschicktes Versstück, das pure Dilletanterei ist. 25/6 [1916] ihr [Lili Bergers] Bruder ist seit 3 Wochen vermißt, was sie mir u. a. erzählt wie gestern teleph. Clara Pollaczek das gleiche von ihrem Bruder. Auch das was ganz in der Nähe passirt spürt man nicht mehr so. Der Abbau des Mitleids! 3/8 [1916] Ich zu Frau Clara Pollaczek, Grillgasse, ein paar Damen zu Besuch, ich gehe bald.– […] zurück nach Aussee mit O. und Heini. 15/8 [1916] Nm. kam Frau Clara Pollaczek, Spaziergang mit ihr; sie erzählt mir von ihrem Leben, ihrer Ehe (Gatte vor 8 Jahren durch Selbstmord geendet). Ich langweilte mich erheblich, sie nicht viel weniger. Beim Seewirth ihr Bruder, Artillerieoberlieutenant, mit einigen Auszeichnungen auf Urlaub – war früher sehr interessiert, hab aber jetzt auch genug.–54. Über die literarische Tätigkeit von Clara Pollaczek nach 1902 ist – abgesehen von der bei Schnitzler erwähnten vermutlich verschollenen »puren Dilletanterei« – nichts überliefert. Für die Tageszeitungen, in denen sie später schreiben wird, sind teilweise komplette Register zugänglich, die ihren Namen nicht erwähnen. Konstanze Fliedl führt das darauf zurück, daß Pollaczek zu dieser Zeit nicht geschrieben habe: »In den zwanziger Jahren nahm Clara Polla­ czek aufgrund ihrer prekären finanziellen Lage das Schreiben wieder auf; mit Übersetzungen und Fortsetzungsromanen befand sie sich in dem Grenzbereich literarischer Tätigkeit, in dem die Appendix-Kultur gedieh«.55

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Im Jahr 1923 setzen die Beziehungen zwischen Pollaczek und Schnitzler wieder ein (»she, after many years, met Schnitzler again, and a great friendship developed which made her in time his steady companion«).56 Der Kontakt war – mit den zitierten Passagen aus Schnitzlers Tagebuch gegen die oft behauptete ›Funkstille‹ von 1898 bis 1923 – aber nie wirklich abgerissen. Nach einem zufälligen Treffen im Jänner 1923 auf der Freyung in der Inneren Stadt kommt es zu einer Art Herausforderung von seiten Pollaczeks: Ich: »Jedenfalls machen Sie vielen Frauen den Hof«. Und etwas kokett, aber ohne mir dabei etwas zu denken, fügte ich hinzu: »Mir haben Sie noch nie den Hof gemacht.« A. S. darauf: »Nun, wer weiss, das kommt vielleicht noch.« – Kurze Zeit darauf sagte er sich bei mir an. Er kam oft und immer öfter – – – – (CKP I, 12) Daraus, daß der 7. Februar in einem Eintrag Pollaczeks als »Jahrestag« gefeiert wird,57 läßt sich schließen, daß die erotisch-sexuelle Beziehung der beiden an diesem Tag begonnen haben könnte. Dazu paßt, daß Pollaczek schon zu einem frühen Zeitpunkt der Beziehung über ihre Eifersucht auf Schnitzlers ehemalige Ehefrau Olga schreibt: Seiner Frau scheinen unsere Beziehungen nicht zu passen – sie war vollkommen orientiert und äusserte ihre Empörung. Aber er hat ihr den Standpunkt klar gemacht und ihr gesagt, sie sei wohl verrückt gewesen zu glauben, dass er als Eremit leben würde, weil sie ihn verlassen habe und sie sollte sich eher darüber freuen, dass er mich gefunden hat. (CKP I, 57)

Arthur Schnitzler mit seiner Frau Olga und seinem Sohn Heinrich, um 1905. Deutsches Literaturarchiv Marbach

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Aus dem Nachlaßkonvolut Arthur Schnitzler und ich läßt sich die wechselhafte Geschichte der Beziehung zwischen Pollaczek und Schnitzler in Briefen, Tagebucheinträgen, Reisediarien und Abschriften aus autobiographischen Skizzen ablesen. Polla­ czek erscheint hier als Chronistin, die ihre eigene Geschichte um die von Schnitzler herumschreibt (und an seine anpaßt). In diesem Zusammenhang interessiert bereits der Titel der Aufzeichnungen, in dem Clara Katharina Pollaczek den Namen »Arthur Schnitzler« dem Ich voranstellt. In bezug auf Pollaczek sind einige äußerliche Fakten biographisch relevant: Wiewohl aus wohlhabender Familie gebürtig, plagen die Autorin Geldsorgen. Sie hatte nach dem Tod ihrer Eltern (1918, bzw. 1921) die Familienwohnung der Loebs in der Alsergrunder Peregringasse übernommen Arthur Schnitzler vor seinem Haus in der Sternwartestraße 71. Wien, Juli 1925. und lebte dort vermutlich zunächst Deutsches Literaturarchiv Marbach mit beiden Söhnen (wenngleich auch nur Karl mitgemeldet ist). Zumindest einen Teil ihres Lebensunterhalts scheint sie durch Vermietung von Zimmern sowie durch Versetzen und Verkaufen von Erbstücken bestritten zu haben. Die Wohnung in der Peregringasse wurde im Oktober 1928 verkauft – diese Trans­ aktion brachte Pollaczeks Bruder Otto am 11. Oktober 1928 zum Abschluß:58 Es ist eine sehr böse Zeit für mich, denn wenn ich auch genau weiss, dass die Wohnung hier schon lange eine Belastung meiner Existenz in mancher Beziehung ist, so bedeutet sie mir doch mit all ihren tausend Erinnerungen so unendlich viel, dass ich es empfinde, als ob ich meine eigentliche Heimat für immer verlassen müsste. Mit der Peregringasse versinkt etwas für mich, in das irgendwie die Wurzeln meines Wesens und meines Daseins verstrickt sind und es tut sehr weh. Aber man muss auch damit fertig werden können.59 Die Wohnung wurde schon zuvor einmal ab Winter 1924/25 vermietet, weshalb Pollaczek »in ein kleines Zimmer ins Hotel Regina« (CKP I, 99) gezogen war. Am 21. März 1925 berichtet sie Schnitzler nach Berlin, daß sie in die Peregringasse müsse, »wohin jemand zur Besichtigung der Wohnung wegen eventuellen Ankaufes am 1. Oktober kommt. Es wird sicher nichts daraus, aber hin muss ich doch.«60 Es wurde wohl tatsächlich nichts daraus, denn am 6. Oktober 1925 bezog Pollaczek gemeinsam mit ihrem Sohn Karl wieder vier von sechs Zimmern, sie vermieteten aber schon ab dem 15. November 1925 wieder drei Zimmer samt Küche an Familie Spiegler, Verwandte ihrer Schwägerin Hedwig.61

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Nach dem endgültigen Verkauf der Wohnung mietete Pollaczek auf Vermittlung eines Freundes von Schnitzler (Baumeister Sieber) im Oktober 1928 eine kleinere Wohnung in der Hasenauerstraße Ecke Hochschulstraße im 18. Wiener Gemeindebezirk (als Anschrift findet sich in den Briefen Schnitzlers an sie Hochschulstraße 16),62 eine Adresse, die ganz in der Nähe von Schnitzlers Villa in der Sternwartestraße 71 lag. Gemeldet war Pollaczek dort von 28. Oktober 1928 bis zum 4. November 1932.63 An äußeren Lebensumständen zu vermerken bleiben neben der chronischen Geldknappheit Pollaczeks (die sich von Schnitzler in dieser Hinsicht nicht gerne helfen ließ) einige gemeinsame Ferienaufenthalte in den für gutbürgerliche Wiener üblichen Sommerfrische­ gegenden (Salzkammergut, Semmering, Schweiz, Marienbad, Karlsbad64), Schnitzlers gelegentliche Reisen (die ihn in mehreren Fällen mit seiner Exfrau Olga an einen Ort bringen, was wiederum Clara Katharina Pollaczek sehr irritiert), und die Korrespondenz, die in Pollaczeks Konvolut gesammelt (Briefe) und protokolliert (Telefonate) ist. Die Fieberkurve der achteinhalbjährigen Beziehung ist hier eindrucksvoll dokumentiert. Gemeinsame Zerstreuung bietet vor allem das Kino. Die Qualität der Beziehung scheint sich im Verlauf der Aufzeichnungen von einer Dominanz des Sexuellen65 hin zu einer Dominanz des Visuellen zu verschieben. Dies gilt vor allem für das Jahr 1930, in dem die beiden fast ausschließlich miteinander ins Kino gehen (auch Arthur geht nicht fremd, zumindest nicht ins Kino). Clara Pollaczek geht nach dem Zeugnis ihrer eigenen, auf Schnitzler zentrierten Aufzeichnungen nur selten ohne Schnitzler ins Kino (es gibt dort 14 Belege). Es ist kein solcher Kinobesuch außerhalb Wiens belegt. Ihre Kinobesuche ohne Arthur Schnitzler finden meist dann statt, wenn Schnitzler auf Reisen ist; in diesen Fällen – das betrifft die Mehrzahl der Belege – unterrichtet sie ihn brieflich von ihrem Kinobesuch, und nur durch ihre Briefabschrif-

Ménage à trois: Arthur Schnitzler, Clara Katharina Pollaczek und Olga Schnitzler (v. l. n. r.). Gmunden 1931. Deutsches Literaturarchiv Marbach

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Clara Katharina Pollaczek, Gmunden 1931. Deutsches Literaturarchiv Marbach

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ten im Typoskriptkonvolut haben wir überhaupt davon Kenntnis. Die 14 Kinobesuche ohne Schnitzler verteilen sich über den Zeitraum von Jänner 1925 bis Mai 1931, wobei es keine besonderen Auffälligkeiten bei der Verteilung gibt – eine leichte Häufung ist im September zu erkennen, also zu Ende der Sommersaison, wo Schnitzler Wien eher mied und wo das Kinoprogramm der letzten Saison wiederholt wurde. Was Pollaczeks Kinogewohnheiten von denen Schnitzlers unterscheidet, der vergleichsweise häufig auch ganz allein ins Dunkel des Kinosaals flüchtet, ist daß sie nur zweimal einen Kinobesuch ohne Begleitung dokumentiert: Allein besucht sie Kinos am 2. September 1928 (»Abend allein im Kino.«, CKP II, 143) und am 1. Mai 1931 (»Ich war gestern gegen Abend allein im Kino, um die Zeit totzuschlagen.«, CKP III, 167). Bei allen anderen überlieferten Kinobesuchen ohne Schnitzler ist sie mit Verwandten (mit ihrem Bruder »Fredi« oder »ihren Kindern«, d.h. vermutlich mit ihrem Sohn Karl und dessen Frau Magdalena) oder mit Bekannten unterwegs, davon dreimal mit Frieda Pollak. Gründe für Pollaczeks Kinoleidenschaft zeigen sich in den Aufzeichnungen zu diesen Allein- bzw. Fremdgängen nur bedingt (abgesehen von dem sozialen Aspekt, bei einem und anläßlich eines Treffens eben auch ein Kino aufzusuchen). Nur in den letzten beiden Einträgen vom 31. Juli 1930 und vom 1. Mai 1931 zeichnet sich der Wunsch nach Ablenkung bzw. Zerstreuung ab: »Mit den Kindern im Kino dann Tante Klara. Im ganzen etwas ruhiger« (CKP III, 68) heißt es da, der Kinobesuch dient mit Teilerfolg der Beruhigung. Die umgekehrte Variante davon beschreibt Pollaczek wie folgt: »Der Film ›Einbrecher‹ so elend, dass er mich nicht von meinen Gedanken ablenkte.« (CKP, III 167) Dies liegt in dem konkreten Fall daran, daß sich Schnitzler offenbar nicht bei ihr meldete und stattdessen mit Hedy Kempny spazieren ging: »Am Heimweg ½10 vor seinem Haus vorbei. Alles finster, nur in der Küche Licht. Wo mag er sein?« (CKP III, 167) Am 26. August 1931 unternimmt Clara Katharina Pollaczek durch Einnahme von Schlafmitteln einen Suizidversuch.66 Sie überlebt, nachdem ihr der jüngere Sohn Karl (der mittlerweile Mediziner geworden war) den Magen auspumpte.67 Vier Tage später schreibt Schnitzler an Pollaczek – zum wiederholten Male formuliert er seine Forderung nach »Freundschaft und Freiheit«: Liebes Kind, – Um diese nun einundeinhalbes Jahr andauernden Discussionen zum Abschluss zu bringen, nur ein paar Worte. Ich finde wie Du weisst seit geraumer Zeit, aus den natürlichsten Gründen dass die Beziehung zwischen dir und mir, nur auf der Basis Freundschaft und Freiheit fortgesetzt werden kann. Warum eine so[l]che Beziehung durchaus eine »Schweinerei« sein muss ist für einen logisch denkenden Menschen, durchaus nicht einzusehen,– umsomehr als je für keinen der beiden Teile, eine Verpflichtung zu irgend welchen Beziehungen, welcher Art immer nicht besteht. Dass sie ihm nicht verwehrt sein dürfte, ist ebenso selbstverständlich. Im übrigen ist es und wird es immermehr, – nicht nur aus seelischen Gründen das wichtigste für mich in relativer Ruhe arbeiten zu können; – und schon aus Selbsterhaltungstrieb bitte ich dich, auf weitere Unterhaltungen über dieses Thema nicht zu bestehen. Über gewisse äussere Voraussetzungen deiner und meiner Existenz und unseres Verkehrs sprechen wir sobald es dir genehm ist, – die inneren – es ist mein innigster Wunsch, werden sich dann von selbst ergeben Arthur.68

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Clara Katharina Pollaczek: Arthur Schnitzler auf dem Totenbett. Wienmuseum

Aus der Sicht von Pollaczeks Tagebuch kehrt in der Folge dennoch eine ruhigere Phase in ihrer Beziehung ein; bis fast unmittelbar vor Schnitzlers Tod gehen sie regelmäßig miteinander ins Kino, zuletzt am 19. Oktober 1931: »Er holte mich ab. ›Caffee Paradiso‹ Spannender Film.« (CKP III, 252) Zwei Tage später stirbt Arthur Schnitzler in seinem Haus. »Ich hielt seinen Kopf in meinen Händen bis zu seinem letzten Athemzug.« (CKP III, 253) Nach Schnitzlers Tod blieb Polla­czek noch ein Jahr in ihrer Wohnung in der Hochschul­ straße, dann zog sie nach einem kurzen Aufenthalt im Hotel Erzherzog Rainer in eine Wohnung in der Prinz-Eugen-Straße in Wieden.69 In den Wintern 1932 und 1933 diktierte sie ihr Vermächtnis Schnitzlers ehemaliger Typistin Frieda Pollak. Für die Zeit zwischen 1932 und 1938 fehlen wiederum Anhaltspunkte, auch und vor allem darüber, wie Pollaczek ihren Lebensunterhalt bestritt. 1936 brachte der »Europäische Verlag« zwar unter dem Titel Gedichte der Liebe die gesammelte Lyrik Pollaczeks heraus, die thematisch dem Verhältnis mit Schnitzler verbunden ist,70 doch dürfte diese Veröffentlichung nicht sehr einträglich gewesen sein. Über das Schicksal von Clara Katharina Pollaczek während des »Dritten Reiches« schreibt ihr Sohn Karl: Mother had had a hard time during the war. Having originally left Vienna without any difficulty with her Czech passport, she had lived for a time in Prague, very modestly but without real financial worries. However, whilst she was on holiday with friends in Switzerland, the Nazi occupation of Czechoslovakia happened and cut off her return. For a while she stayed on with those friends, but in time it seems the relationship became somewhat strained, and with the help of several people, prominent among them my father’s youngest sister Hedwig, then living in Israel, she went to a small, comparatively

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cheap pension. Even this, however, could not be long term, and eventually she was accepted, almost penniless, into a Salvation Army hostel in Geneva. It was during this time of hardship that she, who had been the strongest critic of our [Karls und Magdas] becoming Catholics, became herself converted and was received into the Catholic church by the Dominican Père de Menasce.71 Als Ausreisedatum aus Wien gibt ihr Bruder in einer »Anmeldung auf Grund §5 der Verordnung über den Verlust der Protektoratsangehörigkeit vom 2.XI.1942« dem Oberfinanzpräsidenten Wien gegenüber an: »[A]m 14.III.1938 nach Prag, von dort im Feber 1939 nach Genf, Schweiz / Derzeitiger Wohnsitz: Genf, Pension St. Boniface«.72 Nur zwei Tage nach dem »Anschluß« verließ Pollaczek das Land. Ihre literarischen Werke und ihre Bibliothek blieben vermutlich zunächst in Wien zurück, und zwar wohl bei ihrem Bruder Otto Loeb. Clara Katharina Pollaczek war, so geht aus dieser Anmeldung vom 10. Mai 1943 hervor, über eine Gastund Kaffeehaus Gesellschaft m.b.H. im Besitz von Anteilen an einer Liegenschaft in Wien 7., Mariahilferstraße 78 gewesen. Die Gesellschaft, die diese Liegenschaft verwaltete (Bank& Administratiekantoor »Vondel«, Amsterdam), war allerdings schon 1938 aus dieser Haftung entlassen Frieda Pollak, 1916. worden – 3000 Schilling / 2000 RM Deutsches Literaturarchiv Marbach waren »mit Bewilligung der Devisenstelle auf das Auswanderersperrkonto der Frau Clara Katharina Pollaczek bei der Creditanstalt-Bankverein zur Zahlung gelangt«.73 Der Sohn Karl Pollaczek, der seit 1926 mit Magda (Magdalena) Wellesz (der Tochter des Komponisten Egon Wellesz)74 verheiratet war, hatte im Wintersemester 1925/26 in Wien sein Studium der Medizin abgeschlossen und war unter anderem Assistent von Arthur Schnitzlers Bruder Julius am Wiedner Spital (4., Favoritenstraße 32) gewesen. Er war bereits am 29. September 1936 (aus Überzeugung, wie er schreibt) zum Katholizismus übergetreten.75 Trotzdem war er gezwungen, Wien mit seiner Frau Magda und der dreieinhalbjährigen Tochter Gabriele am 20. Juni 1938 zu verlassen, nachdem die Gestapo ihn zwei Tage zuvor verhaftet, aber wieder freigelassen hatte. Nach einer Zwischenstation in der Schweiz emigrierte er nach England76 und

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erarbeitete sich seinen Doktorrang neu [volle Qualifikation verliehen am 2. Februar 1940], wurde zwar zu Beginn des Krieges als Ausländer interniert, konnte aber seiner neugewählten Heimat bald im Rang eines Majors dienen. In der Folge setzte er die schon in Wien angestrebte medizinische Karriere erfolgreich fort. Die Änderung des Namens [in Karl Pole] bestätigte die Entschlossenheit, England nicht als EmigrantenIntermezzo aufzufassen, sondern dankbar und willens als zweite Hälfte seines Lebens zu akzeptieren.77 Über den Verbleib der anderen Familienmitglieder während der NS-Zeit ist wenig gesichert. Aus den Memoiren von Karl Pole geht hervor, daß die Schwester Clara Katharina Pollaczeks, Anna Epstein, mit ihren drei Kindern in Wien verblieb, schließlich deportiert und in Theresienstadt ermordet wurde.78 Otto Loeb wohnte von 1916 bis zum 25. Februar 1943 durchgehend in der Alser­straße in Wien Alsergrund79 und hatte dort (Hausnummer 43) auch seine Kanzlei. In die Rechtsanwaltskammer war Loeb am 29. August Stempel Otto Loebs, 1943. 1913 eingetreten – vermutlich Österreichisches Staatsarchiv, Wien hatte er also 1912/1913 sein Studium der Rechte abgeschlossen. Nach der Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 27. September 1938 wurde er aus der Mitgliedskartei gestrichen. Am 26. September 1945 trat er wieder ein. Als Grund dafür, daß er in Wien überleben konnte, nennt Karl Pole mehrere – auch in Schnitzlers Tagebuch erwähnte – hohe Auszeichnungen im Ersten Weltkrieg. Viel wahrscheinlicher ist jedoch, daß ihn die sogenannte »Mischehe« mit seiner Frau Emilie (geb. Petter, einer Katholikin) schützte, die sich nicht von ihm scheiden ließ.80 Bis zum 31. August 1963 war Loeb Mitglied der Anwaltskammer.81 Er starb am 30. Januar 1969 in Wien.82 Alfred Loeb ist im Index zum Allgemeinen Künstlerlexikon 1939 mit Londoner Wohnsitz belegt, sein Neffe erwähnt für 1942/43 seinen Aufenthalt in einem Kloster: The other abbey I visited several times was Prinknash in Gloucestershire, where my mother’s youngest brother had found shelter and hospitality when he – also a refugee – came to this country […]. He had much changed since the days of his gay bachelorhood, had become a practising Catholic and a Franciscan tertiary, taking his faith and the Order’s regulations very seriously indeed.83 Alfred Loeb starb 1945 in Prinknash Abbey.84

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Im November 1945 ging Clara Katharina Pollaczek zu ihrem Sohn Karl nach Gillingham, wo sie nicht zufrieden war (»A small two-roomed flat with a part-time daily help near us was all she expected!«85) und später nach London:86 Unfortunately […] mother’s happiness did not last very long. […] She also missed having any of her old friends around, or anybody with literary leanings or understanding of her own literary works. London, where she still had some acquaintances and where she hoped for literary connections, was out of reach for her from us and it soon became clear that if she was to settle down in this country it could only be in London. With the help of friends we found her accommodation in a convent near Swiss Cottage, where she had a bed-sitting room at a cost which my Aunt Hedwig and I between us could afford. My mother had also expected, and in several letters from Geneva had pressed for, help from my brother but this was never forthcoming. He himself lived under very primitive circumstances on a dairy farm in Argentine.87 Drei Jahre später – Ende 1948 – kehrte Pollaczek in ihre Geburtsstadt Wien zurück.88 Mit Hilfe ihres Bruders Otto (und mit der finanziellen Unterstützung ihrer Schwägerin Hedwig Spiegler und ihres Sohnes Karl) konnte sie die Reise und ihren Lebensunterhalt bestreiten.89 Für die Zeit vom 14. März 1949 bis zu ihrem Tod am 22. Juli 1951 ist wieder eine Meldeadresse ausfindig zu machen: 3., Lagergasse 6/4.90 Über diese letzten Lebensjahre Pollaczeks ist außer diesen kargen Angaben kaum etwas zu erfahren. Eine Welt war endgültig zusammengebrochen, die Schnitzler-Zeit war nach dem »Tausendjährigen Reich« vorbei, Pollaczek wollte aber der Nachwelt ihre Dokumente bewahrt wissen. Ein literarischer Neuanfang war schwer, ja er sollte sich als unmöglich herausstellen: Alle literarischen Kontaktpersonen, die sie vor 1938 hatte, waren tot oder emigriert, und ihre Veröffentlichungsmöglichkeiten waren mit ihnen verschwunden. Eine Spur zu verfolgen ist noch ausständig: Im Archiv des österreichischen P.E.N.-Clubs finden sich 15 Briefe und 8 Karten von Clara Katharina Pollaczek an die Schriftstellervereinigung, die aus der Zeit von 29. Mai 1948 bis 19. Jänner 1951 datieren.91 Im Jahr 1949 schließlich überließ Pollaczek ihr Typoskriptkonvolut Arthur Schnitzler und ich der damaligen Wiener Stadtbibliothek. Clara Katharina Pollaczek verstarb nach längerer Krankheit92 am Sonntag, dem 22. Juli 1951, um vier Uhr früh an »Osteochondrose der Wirbelsäule, Spondylose, Herzmuskelentartung« (Sterbeurkunde vom 24. Juli 1951), und zwar in 19., Obersteinergasse 18–24 (Spital des Dr. Otto Buchner).93 Die Beisetzung fand am 26. Juli 1951 um 14 Uhr 30 am Sieveringer Friedhof (Gruppe 30, Reihe 1, Nr. 14) in einem mittlerweile ehrenhalber gewidmeten Grab der Stadt Wien statt,94 eine Seelenmesse wurde am 28. Juli in der Karlskirche gelesen.95 In der Verlassenschaftsabhandlung nach Clara Katharina Pollaczek ist ihr Testament vom 4. Juli 1949 enthalten.96 Ihr Bruder Otto kümmerte sich um die Verlassenschaft und wurde vom Gericht noch vor der Bevollmächtigung durch die Erben Hermann Erich Pollaczek und Karl Frederick Michael Pole als Erbenmachthaber akzeptiert. Clara Katharina Pollaczek hinterließ ein Vermögen von rund öS 17.800,97 nach Abzug der Begräbnis- und sonstiger Kosten (wie der »Parte in der Presse«, von der eine Quittung vom 26. Juli 1951 über eine Summe von öS 1.000.– dem Akt ursprünglich beigelegen haben muß) und einen literarischen Nachlaß, der nach ihrem Tod zur Folge hatte, daß ihre Wohnung noch 3 Monate weiter bezahlt werden mußte (Aufstellung des Bruders Otto Loeb im Verlassenschaftsakt).98

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Im Testament werden die Söhne Hermann und Karl zu gleichen Teilen zu Erben eingesetzt (Hermann erhält die restlichen Schmuck- und Silberbestände),99 an Enkelkindern sind im Testament vom 4. Juni 1949 genannt: Gabriele Pole, Veronika Pole, Francis J. M. Pole (alle ohne nähere Angaben, an sie gehen einzelne Familienschmuckstücke).100 Auch andere Personen werden bedacht: Die Cousine Emmy Redlich, die öfters im Typoskript erwähnt ist, erhält ein Medaillon mit den Bildern von Pollaczeks Mutter und Großmutter; der Bruder Otto erbt die Wohnungseinrichtung;101 Hans Epstein-Strauss (nicht nachgewiesen) erhält als Andenken »meinen silbernen Kinderbecher […] sowie mein elfenbeinernes Papiermesser«. Der Nachlaß umfaßte weiters ein goldenes Armband. Dieses sollte nach Pollaczeks letztwilliger Verfügung »veräussert werden und der Erlös, wenn er nicht für Beerdigungskosten benötigt wird, von meinen Erben zu einem wohltätigen Zweck verwendet werden«. So geschah es nach Angaben des Bruders auch: »Das Armband wurde an das Dorotheum verkauft und der Erlös hiefür im Sinne der Anordnung des Testamentes an Herrn Otto Soyka (verarmter Schriftsteller) ausgefolgt, und zwar S 281.52.«102

Epilog: Zurück zum Film Die Redaktion der Neuen Freien Presse brachte am 25. Juli 1951, drei Tage nach dem Ableben Pollaczeks, eine kurze Notiz in der Rubrik »Kleine Chronik«. Dort ist neben den oben zitierten Angaben zu Todes- und Begräbniszeitpunkt lapidar zu lesen: »Die verstorbene Mitarbeiterin der ›Presse‹ gehörte als Schriftstellerin dem Kreis um Arthur Schnitzler an und war früh durch ihre feuilletonistischen Essays bekannt geworden.«103 Es gibt also möglicherweise in Hinblick auf Pollaczeks feuilletonistisches Werk noch Gelegenheit zu weiterer Forschung. In derselben Ausgabe erschien auch die Todesanzeige, für die Otto Loeb verantwortlich zeichnete. Der Kontext ist beachtenswert und verdient besonderes Augenmerk in einem Band, der sich den Kinobesuchen Pollaczeks und Schnitzlers widmet: Auf Seite sieben stehen nämlich nicht nur die Parte für Pollaczek, einige Kleinanzeigen und die 42. Folge von Georges Simenons Kriminalroman Maigret und sein Toter, sondern auch das Kinoprogramm des Tages: Letzteres überwiegt bei weitem.



Trotz Pollaczeks akribischer Protokollierung ihrer Kinobesuche mit und ohne Begleitung Schnitzlers bleibt in ihren Berichten die Beziehung zu diesem im Vordergrund. So verzeichnet sie in mehreren Fällen direkt nach dem Kinobesuch nicht nur wie Schnitzler die Lokalität des angeschlossenen Abendessens, sondern fügt ihre eigene Einschätzung zur Lage zwischen Schnitzler und sich an. Das verhindert – neben der auch im allgemeinen im Berichtszeitraum noch nicht elaborierten Sprache über das Kino und den Film (dazu vgl. auch die Bemerkungen im Aufsatz von Michael Rohrwasser in diesem Band) – die einfache und abschließende Beantwortung der scheinbar einfachen Frage, warum Pollaczek mit Schnitzler ins Kino ging.

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Das Kino hatte sich im Alltag so weit durchgesetzt – es gab ja beinahe in jeder Straße eines (siehe dazu den Beitrag von Werner Michael Schwarz ab S. 364) –, daß der Besuch eine anerkannte Alternative zu anderen Freizeitbeschäftigungen war. Man ging vielleicht einfach gerne in ein Kino (das ist ein banaler Befund angesichts der Materialfülle dieses Bandes – aber es ist ein zulässiger und wichtiger Schluß). Die Bedeutung des relativ neuen Mediums Film für zwei literarische Persönlichkeiten im Wien der 1920er Jahre ist nicht gering zu schätzen. Die Fülle und Bandbreite der gezeigten – und von unseren Protagonisten gesehenen – Filme ist groß, das Spektrum reicht von heute zu Klassikern gewordenen Stummfilmen (zwischen Chaplin und Fritz Lang) über vergessene Zirkusfilme bis zu »einem peinlichen Sexualfilm«. Fest steht also, daß Pollaczek und Schnitzler beide cineastische Omnivoren waren, deren Rezeptionshaltung und -erwartung abgesehen von gemeinsamen Vorlieben für einzelne Schauspieler oder Regisseure kaum auf bestimmte Genre- oder Plotpräferenzen reduziert werden kann. Auszuschließen ist, daß Pollaczek nur wegen oder gar für Schnitzler ins Kino ging, auch wenn sich das aus manchen der im Quellenteil dieses Bandes versammelten Einträge schließen ließe. Eine solche Annahme griffe insofern zu kurz, als sie ja doch auch mit anderen Personen und zweimal allein ins Kino ging; außerdem ist die Überlieferung ihrer Kinobesuche auf den Zeitraum 1923–1931 beschränkt, also auf die Zeit, als sie mit Schnitzler liiert war, und aufgrund der Quellenlage kann nichts über ihre Kinogewohnheiten außerhalb dieser Zeit gesagt werden.

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1 Clara Katharina Pollaczek: Arthur Schnitzler und ich. [Wien: um 1933]. Originaltyposkript, 3 Bände. Wienbibliothek im Rathaus, Handschriftensammlung, Ic 149392. In der Folge unter der Sigle CKP mit Band- und Blattzählung im Text nachgewiesen. Hervorhebung im Original. 2 Friedrich Torberg: Die Erben der Tante Jolesch. München und Wien: Langen-Müller 1978, S. 97. 3 Vgl. William H. Rey: »Arthur Schnitzler und ich«. Das Vermächtnis der Clara Katharina Pollaczek. In: The Germanic Review 41 (1966), 1, S. 120–135. Rey schreibt ihr die Rolle der Frau zu, »der es eigentlich aufgegeben war, ihre Eifersucht zu vergessen und nur sein Leid zu sehen« (123). Demnach habe sie »kein echtes Verständnis für die Probleme des alternden Mannes« (S. 130). Der Reflex Reys scheint zu sein, daß Pollaczek den großen Schriftsteller Arthur Schnitzler besudle (was sich vielleicht auch daraus erklären mag, daß Rey das Tagebuch Schnitzlers in der seit 2000 komplett vorliegenden Edition nicht kennen konnte). 4 Clara Katharina Pollaczek: Mimi. Schattenbilder aus einem Mädchenleben. In: Neue Deutsche Rundschau 8 (1897), Nr. 4 vom 1.4.1897, S. 396–413. 5 Arthur Schnitzler: Tagebuch 1879–1931. Hg. von der Kommission für literarische Gebrauchsformen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1981–2000. Zitate aus dem zehnbändigen Werk werden mit der Sigle Tb und dem jeweiligen Tagesdatum im Text nachgewiesen. 6 Das dokumentiert Pollaczek selbst, etwa anläßlich Hofmannsthals Tod: »Hugo war der ferne Märchenprinz meiner Mädchenjahre, obwohl wir uns auch manchmal sehr nahe waren.« (CKP II, 250). Vgl. auch K. M. F. Pole: Two Halves Of A Life. Gillingham: Meresborough Books 1982, S. 21: »[S]he and Hofmannsthal apparently actually flirted and kissed«. 7 Vgl. Renate Wagner: Frauen um Arthur Schnitzler. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag 1983 und dies.: Wie ein weites Land. Arthur Schnitzler und seine Zeit. Wien: Amalthea 2006. 8 Ulrich Weinzierl: Wer mehr liebt, zahlt drauf. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5.2.1996, ders.: Jede Nacht ein tiefrer Abgrund. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.2.1998, und ders.: »In den 5. Akt gehören solche Dinge nicht«. Es nahte das Ende: Der Abschluß der Edition von Arthur Schnitzlers Tagebuchwerk. In: Die Welt, 6.1.2001. 9 Vgl. Ulrich Weinzierl: Arthur Schnitzler. Lieben, Träumen, Sterben. Frankfurt am Main: S. Fischer 1994. 10 Vgl. Julian Preece: Arthur Schnitzler’s Correspondence with Clara Katharina Pollaczek. A Reassessment. In: The Modern Language Review 104 (2009), 3, S. 762–776. 11 Pole, Two Halves Of A Life (Anm. 6). Karl Pollaczek nannte sich seit seiner Einbürgerung in Großbritannien Karl Frederick Michael Pole. Vgl. hierzu Renate Wagner: Eine »Mondäne« im Schnitzler-Stil. Zu den Erinnerungen von K. F. M. Pole. In: Neue Zürcher Zeitung, 4.3.1983. Die Diplomarbeit von Andreas Tallian: »Im Schatten des Todes«, Die Beziehung zwischen Arthur Schnitzler und Clara Katharina Pollaczek. Wien: Dipl.-Arb. 2010 (http://othes.univie.ac.at/8476/) greift sowohl Poles Buch als auch Preeces Aufsatz auf – und liest aus Pollaczeks Typoscript nochmals den Beziehungsaspekt mit allen Indiskretionen heraus. 12 Die Schreibungen differieren. Die bisherige Sekundärliteratur zu Schnitzler und Pollaczek schreibt immer »Loeb«, die amtlichen Nachweise hingegen überwiegend »Löb«, die Grabsteine ambivalent-großbuchstabig »LOEB«. Hier wird nach den Fundstellen zitiert und nicht vereinheitlicht. 13 Vgl. CKP III, 184. Beerdigt wurde der Vater am 8. Juni 1921 am Wiener Zentralfriedhof I. Tor, Gruppe 76b, Reihe 31, Grab 23. 14 Vgl. CKP II, 249 und III, 198. Der Nachweis des Geburtsjahres fand sich nur auf dem Grabstein. 15 Zum Sterbetag vgl. CKP III, 27 und 150. Das Sterbejahr wurde erschlossen nach der Friedhofs-Datenbank der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Wien, wo sie als Regine geführt und im selben Grab wie Louis Löb aufscheint, bestattet am 7. Februar 1918 (Grabstein dagegen wiederum »Regina«). 16 Vgl. CKP II, 196 und III, 155. Das Jahr der Eheschließung wurde nicht ermittelt. 17 Laut Matriken der IKG Wien wurde Anna Loeb 1877 geboren, nach der Datenbank des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstands am 6. März. Pollaczek erwähnt, daß die Schwester 1927 in der Alserstraße wohnt (CKP II, 74). Anna Epstein »war mit dem Ministerialbeamten Dr. Paul Epstein verheiratet, der 1919 […] Selbstmord beging.« (Vgl. Arthur Schnitzler: Briefe 1875–1912. Hg. von Therese Nickl und Heinrich Schnitzler. Frankfurt am Main: S. Fischer 1981, S. 932). Der Suizid Epsteins wird von Schnitzler bereits 1916 erwähnt, siehe unten. Schnitzler erwähnt »eine sehr begabte Novelle von C. P.s Schwester; ›Marquise von Fontenoy‹« (Tb 21.1.1924). 1938 war Anna Epstein Sprachlehrerin in einem katholischen Konvent. Vgl. hierzu Pole, Two Halves of a Life (Anm. 6), S. 124. 18 Für »Ferry« oder »Fredi« finden sich zahlreiche Belege in Pollaczeks Konvolut (vgl. CKP I, 47, 106, 166). In einem Brief an Arthur Schnitzler vom 6. Dezember 1927 erwähnt CKP die Eröffnung einer Ausstellung des Hagenbunds (CKP II, 86). Eine weitere Ausstellung wird in CKP II, 242, erwähnt, die auch in der Neuen Freien Presse vom 6. Juni 1929 rezensiert wird: »Loeb bringt zarte, grautonige Malerei: Porträt Landesgerichtspräsident Dr. Altmann, vornehm in der Charakteristik. Das Bildnis des Malers Fraenkel ist etwas zu derb geraten. Ganz entzückend ist eine kleine Landschaft Loebs« (S. 13). Weitere Erwähnungen finden sich in CKP III, 31, 126 und 171. Zu Alfred Loeb vgl. auch Allgemeines Künstlerlexikon – Internationale Künstlerdatenbank, CD-ROM Edition, München, Leipzig: Saur 2009, sowie Die verlorene Moderne. Der Künstlerbund Hagen 1900–1938. Eine Ausstellung der Österreichischen Galerie im Schloß Halbturn, Burgenland. [7. Mai bis 26. Oktober 1993]. Hg. von Thomas Natter. Wien: Österreichische Galerie 1993, S. 255. 19 Vgl. CKP III, 32. Laut Grabstein (Sieveringer Friedhof, Gruppe 17, Reihe 1, Nr. 8) wurde Otto Loeb am 17. März 1882 geboren. Dort findet sich als Inschrift: »[M]ein inniggeliebter Vater, Dr. Otto Loeb, Rechtsgelehrter, Dichter – Soldat, 1882–1969«. Das Geburtsdatum ist auch in den historischen Meldedaten belegt.

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20 Rudolf wurde am 22. Januar 1880 geboren und starb am 10. April 1884, drei Tage später wurde er beerdigt. Die Adresse im Gräberprotokoll ist 9., Peregringasse 4. Der Grabstein trägt die Inschrift: »Hier ruht unser theures, unvergessliches Kind Rudolf Löb […] Tief betrauert von seinen Eltern und Geschwistern.« 21 Die historischen Meldedaten sind im Wiener Stadt- und Landesarchiv erst ab 1911 erhalten. 22 Vgl. Pole, Two Halves of a Life (Anm. 6), S. 20f. 23 Vgl. Hugo von Hofmannsthal und Arthur Schnitzler: Briefwechsel. Hg. von Therese Nickl und Heinrich Schnitzler. Frankfurt am Main: S. Fischer 1964, S. 80, 82 und 84. »Fischer hatte sich bereits verpflichtet, die etwas ›dünn[e]‹ Mimi auch als Buch erscheinen zu lassen«, schreibt Konstanze Fliedl in ihrem Aufsatz: Verspätungen. Schnitzlers »Therese« als Anti-Trivialroman. In: Jahrbuch der Deutschen Schiller-Gesellschaft 33 (1989), S. 323–347, hier S. 330. – Daß Clara Loeb, die noch nicht volljährig war (die Volljährigkeit erlangte man nach geltendem Recht mit 24 Jahren), überhaupt an ihren Eltern vorbei publizieren konnte, liegt vermutlich an der Verwendung des Pseudonyms. Schnitzler hatte bereits 1895 Erfahrung mit pseudonymen Veröffentlichungen gemacht: In diesem Jahr reichte er als Vertrauensmann von Theodor Herzl unter dem Pseudonym Albert Schnabel dessen Drama Das neue Ghetto bei Samuel Fischer ein – Fischer sandte das Manuskript ungeöffnet zurück. Zu diesem »Verfasserroman« vgl. Clemens Peck: Theodor Herzls »Altneuland«-Projekt: Utopie und politische Imagination in Wien um 1900. Univ.-Diss. Salzburg 2010. 24 Wagner, Eine «Mondäne» im Schnitzler-Stil (Anm. 11). 25 Vgl. CKP I, Einlage nach Bl. 4. Ob nur im Pollaczek-Konvolut lediglich »positive« Stellen über Loeb/Pollaczek enthalten sind oder ob Frieda Pollak, die Pollaczek mit Stellen aus Schnitzlers Tagebuch belieferte, hier bereits vorzensierte, ist nicht ermittelbar. 26 Vgl. CKP I, Einlage nach Bl. 4 und das Tagebuch von Arthur Schnitzler vom 1. Januar 1896. Die Stelle ist in der Tagebuchedition beinahe wortgleich enthalten mit dem Unterschied am Schluß: »[…] schicken, wurde sehr zutraulich«. 27 Das geht aus Schnitzlers Tagebuch hervor, wo er schon im Jahr 1896 einige im Hause Loeb von Clara und anderen Kindern der Familie aufgeführte Stücke vermerkt. Vgl. dazu auch Pole, Two Halves of a Life (Anm. 6), S. 21. 28 CKP I, Einlage nach Bl. 4. Vgl. auch das Tagebuch Schnitzlers vom 15. Dezember 1896. Hofmannsthal hatte auch den Prolog zur ersten Buchausgabe von Schnitzlers Anatol verfaßt. 29 Vgl. CKP I, Einlage nach Bl. 4 und das Tagebuch Arthur Schnitzlers vom 21. Oktober 1897. 30 Arthur Schnitzler an Hugo von Hofmannsthal, Brief vom 21. Juli 1897. In: Hofmannsthal / Schnitzler, Briefwechsel (Anm. 23), S. 94. 31 Schnitzler notiert dies in bezug auf Boris Vanjung. Pollaczek schreibt über ein zufälliges Treffen mit dessen Bruder Leo Vanjung am 16. Dezember 1930 in ihr Tagebuch: »Er hat gefragt, ob er mir Briefe, die an seinen Bruder Boris gerichtet sind, (meine erste grosse Liebe als Mädchen) zurückbringen darf« (CKP III, 129). Pollaczek legt in einem ihrer Romane der Geliebten des Protagonisten, einer Jüdin aus Odessa, folgendes in den Mund: »[I]ch habe immer ein Penchant für euch [Christen] gehabt. Du weißt schon – in meiner Jugend – blond, blauäugig – Boris«. Zit. nach Clara Katharina Pollaczek: Der Aufstieg. Wien: Österreichische Journal A.G. (»Neue Freie Presse«) 1927, S. 94. 32 CKP I, Einlage nach Bl. 4 sowie Tagebuch Arthur Schnitzlers vom 29.11.1897. Dies findet sich wortgleich am 30. November 1897. – Von den Eltern Loeb wäre eine solche Verbindung mit dem durch Liebelei und Anatol bekanntgewordenen Schnitzler nicht goutiert worden; die Vorstellung von »süßen Mädeln aus der Vorstadt« allerdings hat bis auf den Sohn Pollaczeks nachgewirkt. Vgl. Pole, Two Halves of a Life (Anm. 6), S. 21 u. 48f. 33 Das Hochzeitsdatum ist auch nachgewiesen in den Ehematriken der Israelitischen Kultusgemeinde. Otto Pollaczek war zwei Jahre älter als seine Frau. Als Geburtstag ist in Pollaczeks Konvolut der 20. Januar vermerkt (vgl. CKP III, 142), als Geburtsjahr 1873 (vgl. Preece, Arthur Schnitzler’s Correspondence [Anm. 10], S. 763). In den historischen Meldeunterlagen hingegen ist als Geburtstag der 21. Januar 1873 erwähnt, im Archiv der IKG Wien der 20. Januar 1873. 34 Pole, Two Halves of a Life (Anm. 6), S. 24f. Die Episode, daß Erzherzog Ludwig Viktor nach dem Zusammentreffen beim Kaufmännischen Ball am 10. Februar 1898 (vgl. Neue Freie Presse, 15.2.1898, S. 8) den Brautleuten Clara Loeb und Otto Pollaczek ein Geschenk machte (vgl. Pole, 26) ist bestätigt in der Neuen Freien Presse vom 19. Februar 1898 (S. 6). So kam man damals in die Zeitung … 35 Vgl. Wagner, Eine »Mondäne« im Schnitzler-Stil (Anm. 11). Dort findet sich auch der Hinweis auf die Firma J. Z. Pollaczek mit ursprünglichem Sitz in Kolín, später in Prag. 36 CKP I, Beilagen nach S. 4: Jugendbriefe an Arthur Schnitzler, Bl. 34. Clara Loebs Schwester Anna war zunächst in Felix Salten verliebt, die Verbindung wurde allerdings von den Eltern untersagt. Später nannten beide ihre ersten Kinder Anna respektive Felix. Vgl. Pole, Two Halves of a Life (Anm. 6), S. 24. 37 Zum Titel vgl. Sterbeanzeige in: Neue Freie Presse, 18.4.1908, S. 26. 38 Vgl. CKP I, 35. Sie verlängerte ihren tschechoslowakischen Paß i. J. 1924 und am 17. Juni 1931 (vgl. CKP III, 189). 39 Vgl. Grenze und Staat. Paßwesen, Staatsbürgerschaft, Heimatrecht und Fremdengesetzgebung in der österreichischen Mo­ narchie 1750–1867. Hg. von Waltraud Heindl und Edith Saurer. Wien, Köln, Weimar: Böhlau 2000. Vielen Dank an Anton Tantner für den Hinweis. Aus den historischen Meldeunterlagen ab 1911 geht Prag als Heimatzuständigkeit Otto Pollaczeks hervor. 40 Vgl. Pole, Two Halves of a Life (Anm. 6), S. 25. 41 Ähnliches berichtet Friedrich Torberg von den Vorteilen seines tschechoslowakischen Reisepasses. Vgl. Torberg, Die Erben der Tante Jolesch (Anm. 2), S. 200.

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42 So die Bezeichnung der Verlassenschaftsabhandlung nach Clara Katharina Pollaczek (WStLA, BG Innere Stadt, A4, 5A 842/1951) und in den Geburtsanzeigen der Söhne im Archiv der IKG Wien. Schnitzler nennt Otto im Tagebuch einen »Commis« (Tb 21.3.1898). 43 Im Nachlaßkonvolut nennt Pollaczek ihn Harry, Herry, Hery oder Harri. Das Geburtsdatum geht aus dem Konvolut nicht hervor. Aus den historischen Meldedaten zu Clara Pollaczek zwischen 1911 und 1915 (zitiert weiter unten) und aus den Auskünften des Archivs der IKG Wien (dort konnte auch das genaue Geburtsdatum ermittelt werden) geht hervor, daß Hermann der ältere Sohn war (die Altersangaben der Meldeakten widersprechen einander, die Angabe von 1915 ist aber plausibler als die ältere von 1911). 44 Namensvarianten Pollaczeks: Carly, Charly, Cary, Carry, Carli, Karl, Karl Friedrich, Cari. Das Geburtsdatum findet sich ohne Jahresangabe bei CKP II, 171. Zum Geburtsjahr vgl. Wagner, Eine «Mondäne» im Schnitzler-Stil (Anm. 11). 45 Vgl. die historischen Meldedaten zu Otto Pollaczek: »25 Jahre alt, geboren in Prag, mosaisch, verheiratet mit Clara, 23 Jahre alt«. Zur Angabe, daß das Haus den Pollaczeks gehörte, vgl. Pole, Two Halves of a Life (Anm. 6), S. 26. Eine weitere Meldeadresse ist dokumentiert unter: »9.7.1907–9.7.1907: 9., Mariannengasse 20/7 (Sanatorium Loew)«. Aus dieser Meldung geht auch Otto Pollaczeks Geburtstag hervor. 46 Das Niederösterreichische Landesarchiv hat hierzu nichts vorliegen, auch in den Aufzeichnungen der Gemeinde Amstetten sind keine Meldedaten zu Pollaczek (in allen Schreibvarianten) erhalten. 47 Zur Todesnachricht vgl. Neue Freie Presse, 18.4.1908, S. 26. Beerdigt wurde Otto Pollaczek am 19. April 1908 auf dem Wiener Zentralfriedhof I. Tor, Gruppe 7, Reihe 1, Grab 30. Als Sterbeort ist im Verlassenschaftsakt nach Clara Katharina Pollaczek Wien 2., Blumauergasse 25 genannt (dies ist bestätigt durch die Angaben des Archivs der IKG Wien). Ein wenig ausführlicher zu den möglichen Hintergründen des Suizids durch Erschießen vgl. Pole, Two Halves of a Life, S. 31. – Otto Pollaczeks Vater Wilhelm, »Chef der Firma J. Z. Pollaczek«, überlebte den Sohn um fünf Jahre, er starb »nach längerem Leiden im 77. Lebensjahre« (Neue Freie Presse, 26.3.1913, S. 20). Clara Pollaczek ist in der Todesnachricht als Schwiegertochter genannt. Begraben ist Otto Pollaczek mit seinen Eltern (Charlotte, geb. Löw-Beer, 10.5.1849–21.11.1901, und Wilhelm Wolf, 29.1.1837–23.3.1913, so die Daten der Grabtafel). 48 Vgl. Pole, Two Halves of a Life (Anm. 6), S. 33. 49 Vgl. CKP I, 9. In Frage kommen neben einem Herrn Hahn sowohl ein »Rittmeister Kerst (mein Kriegsflirt)« (CKP III, 93) als auch ein Herr »Teschenberg (alter Flirt)« (CKP III, 143). Mehrere Bewerber um die junge Witwe erwähnt der Sohn Karl, vgl. Pole, Two Halves of a Life (Anm. 6), S. 34–36. 50 Vgl. ebd., S. 35–38. 51 Karl Pole berichtet von einer Wohnung in Hietzing im ersten Jahr nach dem Tod des Vaters und von häufigen Umzügen: »In those next years up to the War we repeatedly moved house though I am not quite sure why. We had one more stay in Hietzing and several in various districts situated more centrally in Vienna.« Vgl. ebd., S. 34 und 36. 52 Vermerk: »Laut Statth. Erl. v. 17.1.1918 Z. XIII-4137/1 ex 917 die Änderung des Vornamens Clara auf Clara Katharina bewilligt, Maat IV 159/II/918 M. v. 3.8.1918.« Die Namensänderung mit demselben Datum bestätigte Mag. Eckstein aus der Abteilung Matriken der IKG Wien. 53 Vgl. Pole, Two Halves of a Life (Anm. 6), S. 41 u. 39. 54 Zum kurzen Eintrag vom 3. August 1916: Eine Meldeadresse in der Grillgasse (Simmering) ist amtlich nicht dokumentiert. Pollaczek war seit September 1915 mit ihren beiden Söhnen in der Wiedner Wohllebengasse gemeldet. – Schnitzler begegnete Otto Loeb am 15. August 1916 in Altaussee. 55 Fliedl, Verspätungen (Anm. 23), S. 330. 56 Pole, Two Halves of a Life (Anm. 6), S. 54. 57 Vgl. CKP III, 150. 58 Vgl. CKP II, 168, und Wagner, Frauen um Arthur Schnitzler (Anm. 7), S. 137. Otto Loeb besorgte auch sonst teilweise die finanziellen Angelegenheiten Pollaczeks, vgl. etwa die Aufzeichnungen über ein »Steuergespräch mit Otto« vom 27. März 1929 (CKP II, 226). Er war auch Treuhänder für Pollaczeks Anlagen in Aktien. 59 Clara Katharina Pollaczek an Arthur Schnitzler, Brief vom 13. Oktober 1928. In: CKP II, 157. 60 Clara Katharina Pollaczek an Arthur Schnitzler, Brief vom 21. März 1925. In: CKP I, 156. 61 Vgl. CKP I, 234 (Pollaczek an Schnitzler, 17.10.1925): »Ich glaube, hoffe, dass sich die Wohnungsfrage in einer sympathischen Weise lösen wird, die, wenn auch finanziell nicht glänzend, mich doch auch von den ärgsten Sorgen befreien […] könnte. Ein Neffe meiner Schwägerin Spiegler (Sohn jener Nina Spiegler[,] die mit Mahler befreundet war) soll mit seiner jungen Frau die Zimmer mieten u.zw. mit Frühstück[,] Beleuchtung, Bedienung (u.zw. durch eine Bedienerin, die ich durch 2 Stunden in der Früh nehme um 3,800.000 Kronen)« und ebd. I, 239, sowie Arthur Schnitzler Tb 6.10.1925. Spieglers kündigen die Wohnung am 9. Juni 1928 (vgl. CKP II, 124). 62 Vgl. CKP II, 147f., sowie Wagner, Frauen um Arthur Schnitzler (Anm. 7), S. 137. Die Hochschulstraße wurde 1934 umbenannt in Gregor-Mendel-Straße. 63 Die Abmeldung aus der Wohnung in der Peregringasse erfolgte erst am 7. November 1928. Der Sohn Karl Pollaczek ist von 1.12.1930–27.9.1933 gemeldet in 5., Wiedner Hauptstraße 139/11. Mit seinem Umzug in eine größere Wohnung konnten auch die Möbel aus der Peregringasse wieder in Benutzung übernommen werden. Einen Teil davon ließ Karl Pollaczek sich

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nach England schicken, wo sie mit dem letzten Schiff vor Kriegsausbruch ankamen. Vgl. Pole, Two Halves of a Life (Anm. 6), S. 70 u. 112. 64 Pollaczek ist im Juli 1930 allein in Karlsbad, im September 1930 folgt gemeinsam mit Arthur Schnitzler ein Aufenthalt in Marienbad. Vgl. CKP III, 56f., 66f. und 93. 65 Am 8. September 1929 heißt es in Pollaczeks Tagebuch vielsagend: »A. zuerst weiter verstimmt, dann übertrieben zärtlich. Ich bin schon etwas müde. 99% seiner Liebe ›s.‹ aber auch das ist schön.« (CKP II, 261) 66 Vgl. Giuseppe Farese: Arthur Schnitzler. Ein Leben in Wien 1862–1931. München: Beck 1999, S. 326. Farese meint, die Eifersucht Pollaczeks gegenüber Schnitzlers Übersetzerin ins Französische, Suzanne Clauser, sei der Grund für den »plumpen Selbstmordversuch« gewesen. Aus der Sicht des Tagebuchs steht wohl weniger Eifersucht im Vordergrund als vielmehr zermürbende Fehl- bzw. Nichtkommunikation zwischen Schnitzler und ihr. 67 Die Heldin des zweiten Teils von Pollaczeks Roman Zwischen den Generationen unternimmt einen ähnlichen Suizid-Versuch, läßt das bereits aufgelöste Veronal dann allerdings stehen. Vgl. Clara Katharina Pollaczek: Zwischen den Generationen. Wien: Österreichische Journal A.G. (»Neue Freie Presse«) o. J. [1930?], S. 343. Zur Suizidmethode mit Barbituraten wie Veronal vgl. auch Schnitzlers Fräulein Else. Im Zusammenhang mit Fräulein Else erwähnt Pollaczek in einem Brief an Schnitzler vom 30. Juli 1926 ihre eigenen Schlafstörungen: »Mir ist zu miserabel, auch versäumt man nichts. Wolkenbruchartige Regengüsse. Ich liege und denke und schreibe und träume und schlafe, nur fliegen und sterben tue ich nicht, weil ich kein Veronal getrunken habe, aber allein bin ich – sehr allein.« (CKP I, 312) Eine andere Geliebte Schnitzlers, Mizi Glümer, tötete sich am 16. November 1925 mit Veronal (vgl. die Einträge vom 16. und 17. November 1925 im Quellenteil des Bandes – Schnitzlers Reaktion darauf besteht darin mit Pollaczek ins Kino zu gehen). Die Dosis von Fräulein Else ist – Schnitzler war ja auch Arzt – genau an der Letaldosis orientiert, sodaß das Ende auch vom medizinischen Standpunkt aus gesehen in der Schwebe bleibt. Zu Polla­czeks weiterer Auseinandersetzung mit der Suizidthematik vgl. die Brieferzählung Der Tod der Gräfin Anastasia, deren Protagonistin durch Einnahme einer Überdosis Morphium aus dem Leben scheidet, und das Gedicht An den Tod, das mit folgenden Versen endet: »Und zögerst du, Erlösung mir zu bringen, // Hörst nicht den Ruf – Tod! Tod – man kann dich zwingen.« Zit. nach Clara Katharina Pollaczek: Gedichte der Liebe. Wien: Europäischer Verl. 1936, S. 30. 68 Arthur Schnitzler an Clara Katharina Pollaczek, Brief vom 30. August 1931. In: CKP III, 242. 69 Meldeauskunft: »4.11.1932–16.12.1932: 4, Wiedner Hauptstraße 27–29 (Hotel Erzherzog Rainer), 27.12.1932–27.6.1938: 4, PrinzEugen-Straße 30/Mezz./Tür Nr. unleserlich«. Beide Adressen liegen in Gehweite zum Wohnort des Sohnes Karl und seiner Frau Magda in 4., Favoritenstraße 4/5. 70 Vgl. Murray G. Hall: Österreichische Verlagsgeschichte 1918–1938. Bd. II: Belletristische Verlage der Ersten Republik. Wien, Köln, Graz: Böhlau 1985, S. 130f, wo es zum Verlag heißt: »Es ist schwer, den Umfang der Produktion dieses Verlags 1933–1939 einzuschätzen. Es scheint jedenfalls festzustehen, daß der Europäische Verlag unter Popovici kein gewöhnlicher Verlag war, insofern als der Verleger die Notwendigkeit des Verkaufs und Vertriebs, ja das Risiko übernahm. Vielmehr scheint es Usus gewesen zu sein, daß nebenberufliche Autoren an den Verlag herangetreten sind, mit dem sehnlichen Wunsch, ihr Geisteswerk als gedrucktes Buch zu sehen. Popovici kam ihnen entgegen. Es wurden dann meist Kleinauflagen auf Kosten des Autors veranstaltet, und dieser mußte Subskriptionen bzw. Abnehmer in seinem Bekanntenkreis finden. Der Autor dürfte auch allenfalls am Reingewinn beteiligt gewesen sein. Ob alle ›Autoren‹ mit dieser Praxis gut gefahren sind, mag dahingestellt bleiben. Wenn man die etwa zwei Dutzend Verlagswerke aus den Jahren 1936–37 näher ansieht, kann man feststellen: erstens, daß das Schwergewicht auf lebende Österreicher gelegt wurde, und zweitens, daß es sich nicht durchwegs um ›unbekannte Talente‹ handelt. So sind z. B. Kurt Sonnenfeld, Fritz Stüber, Gisela von Berger und Egon Dietrichstein mit Büchern vertreten.« 71 Pole, Two Halves of a Life (Anm. 6), S. 122f. Am 27. Juni 1938, dreieinhalb Monate nach dem »Anschluß«, erfolgte die Abmeldung von ihrer Wiener Meldeadresse mit dem Vermerk: »Prag, Č.S.R.«. Belege für einen Austritt finden sich im Archiv der IKG Wien und in den Matriken nicht; anders als für die beiden Söhne Hermann (Austritt 1919) und Karl (Austritt 1936). 72 ÖStA, AdR, Finanzen, FLD Nr. 5211. Clara Katharina Pollaczek war vor Inkrafttreten dieser Verordnung als ausländische Bürgerin bzw. ab 5. März 1939 als Angehörige des Reichsprotektorats Böhmen und Mähren nicht zur Vermögensanmeldung verpflichtet, anders als ihr Sohn Hermann Erich, der zu diesem Zeitpunkt möglicherweise noch Angehöriger des Deutschen Reichs war, obwohl er bereits am 29. Juni 1931 via Hamburg nach Argentinien ausgewandert war (vgl. CKP III, 196). Aus Vorsicht hatte Otto Loeb bereits ein Jahr zuvor eine »Anmeldung nach der 11. Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 25.XI.1941« eingereicht, die am 29. Mai 1942 in der Vermögensverwertungsstelle beim Oberfinanzpräsidenten Berlin einlangte (ÖStA, AdR, Finanzen, FLD Nr. 5213). Dort ist als Wohnsitz Hermanns angegeben »La Martona Vicenta Casares Argentinien«. Er ist 1951 im Verlassenschaftsakt nach Clara Katharina Pollaczek (Anm. 42) nachgewiesen in Vedia (Provinz Buenos Aires), Argentinien (1949: El Totoral, Abbott F.S.S). Meldeadressen Hermann Pollaczeks vor seiner Auswanderung: 3.9.1919–14.9.1925: 9., Peregringasse 4/2/8, 19.12.1924–14.1.1925: 1., Bräunerstraße 11a/1/3, 12.9.1925–28.9.1927: 7., Neustiftgasse 5/Hochparterre/5, 29.9.1927–5.6.1930: 9., Grünentorgasse 18/2/10 (wieder dort gemeldet für 5.6.1930–2.12.1930 und 2.12.1930– 25.6.1931). Am 25. Juni 1931 abgemeldet nach »unbekannt«. 73 Auf eine Anfrage der Dienststelle für Vermögenssicherungs- und Rückstellungsangelegenheiten der Finanzlandesdirektion für Wien, Niederösterreich und Burgenland erklärte die Creditanstalt-Bankverein am 20. Jänner 1961, daß das Konto/Depot »im Jahr 1950 ausgegangen« sei. Möglicherweise ist das Guthaben auf dem Auswanderersperrkonto bis zu Pollaczeks Rückkehr nach Wien unangetastet geblieben. Mit dem Verlust ihrer Protektoratsangehörigkeit nach der 11. Verordnung zum Reichsbürgergesetz ging das Kapital auf den Auswanderersperrkonten zwar direkt an das Reich über, doch kam es öfters vor, daß diese Konten nicht mehr »geräumt« wurden. Herzlichen Dank an Alfred Fehringer vom Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus für die diesbezüglichen Auskünfte.

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74 Vgl. Wagner, Frauen um Arthur Schnitzler (Anm. 7), S. 135. Sie scheint in den historischen Meldeunterlagen auf als Magdalene, geb. am 30. Juni 1909. Kennengelernt hatten sich die beiden am 31. März 1925, er war 22, sie erst 16 Jahre alt. Vor der Hochzeit mußte sie noch das Gymnasium abschließen. Vgl. Pole, Two Halves of a Life (Anm. 6), S. 50. Als gemeinsames Kind mitgemeldet ist Gabriele, geb. am 26. Oktober 1934. 75 Ein detaillierter Lebenslauf von Karl Pollaczek (Pole) ist nachzulesen in den Memoiren, die Konversion betreffend vgl. Pole, Two Halves of a Life (Anm. 6), S. 74. Zum Anlaß des Übertritts fügte Karl Friedrich Pollaczek seinem Namen den dritten Vornamen Michael hinzu. In den Memoiren finden sich auch ausführliche Schilderungen des spirituellen Lebens des Ehepaars Polla­ czek/Pole. 76 Vgl. ebd., S. 17. Die Abmeldung von der letzten Wiener Wohnadresse 4., Favoritenstraße 4/5 (Meldezeitraum 2.10.1933– 22.6.1938) erfolgte mit dem Vermerk »unb[ekannt]«. Karls Abmeldung ging der Abmeldung seiner Mutter aus der PrinzEugen-Straße 30 um fünf Tage voraus, obwohl Clara Katharina Pollaczek schon seit dem 14. März 1938 nicht mehr in Wien lebte. Die Ankunft Karls in Dover datiert dieser auf den 14. Oktober 1938, Frau und Kind kamen einige Monate später aus der Schweiz nach. Vgl. hierzu ebd., S. 80 u. 83. 77 Wagner, Eine »Mondäne« im Schnitzler-Stil (Anm. 11). Karl Pollaczek wohnte in England zunächst in London bei mehreren Bekannten, später in Kent, wo er nach seiner Internierung (ab 12. Mai 1940 in Maidstone, danach Huyton und Douglas, Isle of Man, Entlassung am 19. August 1940) zunächst in Rainham, dann in Gillingham wohnte und praktizierte. Von der medizinischen Karriere zeugen die Buchtitel Family Doctor and Family Problems (1959), Health and Happiness (1960) und Handbook for the Catholic Nurse (1964). 78 Vgl. Pole, Two Halves of a Life (Anm. 6), S. 124. Zur möglichen Todesursache Typhus vgl. Schnitzler, Briefe 1875–1912 (Anm. 17), S. 932. In der Datenbank des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes findet sich eine Anna Epstein, geb. 6. März 1877, gest. in Theresienstadt 10. Juli 1942. Zur selben Person fand sich eine nicht sehr ergiebige Vermögensanmeldung (ÖStA 06/B4F/OOST/VA 37906), aus der als Wohnort aber Goldenstein bei Aigen (Salzburg) hervorgeht. Diesem Hinweis wurde nicht nachgegangen. 79 Pollaczek erwähnt die Wohnadresse nur ein Mal, vgl. CKP II, 68, 16.11.1927. 80 Vgl. Pole, Two Halves of a Life (Anm. 6), S. 124. Zu Otto Loebs Auszeichnungen vgl. Schnitzler, Tb 15.8.1916. Möglicherweise konnte Loeb auch Teile des verbliebenen Familienvermögens vor der Konfiskation durch den NS-Staat retten. Ein Teil des Familienschmucks aus dem Besitz von Karl Pollaczek wurde von Lord Charles Anthony Lyell zwischen März und Juni 1938 aus Österreich gebracht. Vgl. Pole, Two Halves of a Life (Anm. 6), S. 13. 81 Ich bedanke mich für die Auskunft bei Frau Wagner von der Rechtsanwaltskammer. Die 4. Verordnung zum Reichsbürgergesetz entzog jüdischen Rechtsanwälten die Zulassung mit Datum 30. November 1938. Otto Loeb konnte allerdings als »Konsulent, zugelassen nur zur rechtlichen Beratung und Vertretung von Juden« (so der Wortlaut seines Stempels auf den von ihm eingereichten Vermögensanmeldungen für Clara Katharina und Hermann Erich Pollaczek, ÖStA, AdR, Finanzen, FLD Nr. 5211 und 5213) weiter tätig sein. – Die Vermögensanmeldung Otto Loebs vom 27. April 1938 mit Änderung vom 15. Juli 1938 (beides: ÖStA, AdR, Finanzen, OOST/VA 22518 mit dem fehlgelesenen Namen Leeb) listet sein Büromobiliar auf und nennt die oben erwähnten Beteiligungen an der Gast- und Kaffeehaus Ges.m.b.H., für die er Treuhänder war. – Außer einem Eintrag in der Friedhofsdatenbank der Stadt Wien sind von Otto Loeb folgende Meldeadressen erhalten: 29.4.1916–17.2.1936: 8., Alser Straße 43/7, 17.2.1936–24.2.1943: 8., Alser Straße 43/11, 25.2.1943–19.3.1951: 2., Hofenedergasse 6/25. – Die historischen Meldedaten nennen als religiöses Bekenntnis »römisch katholisch« –, 19.3.1951–21.6.1965: 3., Lothringerstraße 14/9, 23.6.1965–30.1.1969: 8., Hamerlingplatz 4/5. 82 Dies geht aus den historischen Meldedaten hervor. Otto Loeb wurde am 5. Februar 1969 am Sieveringer Friedhof (Gruppe 17, Reihe 1, Nr. 8) bestattet. 83 Pole, Two Halves of a Life (Anm. 6), S. 115. 84 Vgl. ebd., S. 124. 85 Ebd., S. 123. 86 Vgl. ebd., S. 122f. Angaben zu beiden Aufenthaltsorten finden sich auch in der Verlassenschaftsabhandlung nach Clara Katharina Pollaczek. 87 Ebd., S. 123. 88 Vgl. ebd., S. 124. 89 Vgl. ebd., S. 125. Karl war 1947 britischer Staatsbürger geworden und hatte seinen Namen zu Pole abgekürzt. – Das Auswanderersperrkonto auf Pollaczeks Namen wurde im Jahr 1950 aufgelöst. Sollte bis zu diesem Zeitpunkt die volle Summe von 2000 Reichsmark (dann geschätzte 1000 Schilling, allerdings mit hohen Wertverlusten umgerechnet, weil, um einer Hyperinflation vorzubeugen, die Währung geplantermaßen an Kaufkraft verlor) auf dem Konto gelegen sein, so hätte Polla­ czek mit dieser Summe immerhin vier Monate lang ihre beiden Zimmer in Untermiete bezahlen können. 90 Aus der Verlassenschaftsabhandlung nach Clara Katharina Pollaczek geht hervor, daß Pollaczek dort in Untermiete bei einer Frau Rudolfine Puntschert (im Testament als Zeugin mit gleicher Wohnadresse: Rudolfine Puchschat) wohnte. 91 Das österreichische Zentrum des P.E.N.-Clubs wurde im Juni 1923 gegründet, Arthur Schnitzler war der erste Ehrenpräsident. Klaus Amann konstatiert, der österreichische P.E.N.-Club sei zunächst »mehr oder minder eine reine Bankettgesellschaft« gewesen. Vgl. Klaus Amann: P.E.N. Politik, Emigration, Nationalsozialismus. Ein österreichischer Schriftstellerclub. Wien, Köln, Graz: Böhlau 1984, S. 17f. – Die Biobibliographie Österreichischer P.E.N. Club – Bibliographie seiner Mitglieder von 1956 verzeichnet lediglich aktive Mitglieder. Clara Pollaczek wird vermutlich aus diesem Grund nicht aufgeführt. — Roman Roček jedoch

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nennt Pollaczek als ehemaliges Mitglied in der Liste November 1947 bis Januar 2000, aber nicht als Mitglied im Verzeichnis Stand Februar 1928. Vgl. Roman Roček: Glanz und Elend des P.E.N. Biographie eines literarischen Clubs. Wien, Köln, Weimar: Böhlau 2000, S. 609 und 616. Pollaczeks Aufnahme in den P.E.N.-Club wurde durch Felix Salten bei seiner »Thronbesteigung« vorgeschlagen und mit einer einzigen Gegenstimme angenommen. Vgl. hierzu Clara Katharina Pollaczek an Arthur Schnitzler, Brief vom 30. November 1927. In: CKP II, 70. Das Archiv des P.E.N.-Clubs war zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Beitrags nicht benutzbar. 92 Otto Loeb erwähnt im Verlassenschaftsakt, es sei »bereits während der Todeskrankheit der Verstorbenen anlässlich eines Besuches des Zweitgenannten [Karl Pole] in Wien« vereinbart worden, daß »dem Wunsche der Verstorbenen selbst entsprechend ich als ihr Bruder und Rechtsanwalt die Verlassenschaft abhandle« (Brief Loebs an das Bezirksgericht Innere Stadt, eingegangen 8.8.1951). 93 Der Sohn Karl gibt als Todesursache Krebs an, vgl. Pole, Two Halves of a Life (Anm. 6), S. 138. Zur Todeszeit vgl. Neue Freie Presse, 25.7.1951, S. 4. 94 Nach telefonischer Auskunft der Magistratsabteilung 7 vom 18. August 2009 werden ehrenhalber gewidmete Gräber auf Antrag der Nachkommen bei der MA 7 eingerichtet. Nach einer Prüfung entscheidet der amtierende Bürgermeister über die Widmung. Im Fall Pollaczeks war dies Franz Jonas. 95 Vgl. Parte in: Neue Freie Presse, 25.7.1951, S. 7. 96 WStLA, BG Innere Stadt, A4, 5A 842/1951. Ein Testament muß auch schon vorher existiert haben, jedenfalls notiert Pollaczek am 17. August 1929 in ihr Tagebuch: »Habe Otto einen Anhang zu meinem Testament geschrieben.« (CKP II, 255) 97 Auf einem Konto bei der Creditanstalt Bankverein, Kontonummer 1262. Dank an Ursula Zimmerl, Historikerin bei der Nachfolgebank, für die Bestätigung der Vermutung, daß Kontobewegungsdaten (falls sie überhaupt im Archiv der nunmehrigen Unicredit Group erhalten geblieben sein sollten) dem Datenschutz und dem Bankgeheimnis unterliegen. 98 Die erwähnte Parte ist in der Neuen Freien Presse vom 25. Juli 1951 auf Seite 7 direkt unter dem Kinoprogramm des Tages plaziert. – Der Verbleib des Nachlasses (auch von Clara Katharina Pollaczeks Bibliothek) ist ungeklärt. 99 Hermann heiratete in Argentinien eine Wienerin mit dem Vornamen The[a]? (möglicherweise Thea Turnowsky), die vor einigen Jahren in einer Nervenheilanstalt in Wien starb – sie hatte nicht verkraftet, daß ihr Haus während der Beisetzung ihres Mannes (Hermann »Harry« starb in Argentinien) ausgeraubt worden war. Vielen Dank an Gabriele Mackenzie, die dem Verfasser am 24. November 2009 die weiteren Lebensgeschichten der Familie am Telefon erzählte. Möglicherweise war Hermann mehrmals verheiratet – jedenfalls erwähnt Schnitzler im Tagebuch am 27. Mai 1930: »Heute heiratet ziemlich plötzlich ihr ältrer Sohn Harry.« – Der ungewöhnliche Vorname The ist belegt in der Parte für Clara Katharina Pollaczek. Vgl. Neue Freie Presse, 25.7.1951. 100 Die Geburtsdaten der Kinder Karl Poles nach dessen Memoiren: Gabriele 26.10.1934, Francis 17.2.1942, Veronika 18.8.1945. – Als Wohnadresse Karls nennt der Verlassenschaftsakt nach Clara Katharina Pollaczek für 1951 »Gillingham, Kent, 25 South Avenue, England«. Diese Adresse (und das Nebenhaus Nr. 27) erwähnt auch Karl Pole mehrfach. Gabriele Pole heiratete Bernhard »Mac« Mackenzie, einen Geophysiker (vgl. Pole, Anm. 6, S. 135), arbeitete nach einer Ausbildung zur Krankenschwester und später zur Hebamme zunächst für einige Jahre in Aden, Jemen, dann als Health Visitor u. a. in Tripolis, Libyen. Nach weiteren Stationen – Bernhard Mackenzie arbeitete bei einer Ölfirma mit Sitz in Dallas, Texas, und die Familie war stets für fünfjährige Aufenthalte im Ausland unterwegs – gingen beide 1994 in Pension und zogen 2003 nach Trinity, Florida. Francis John Michael Pole wechselte von British Railways zum katholischen Priesteramt, wurde dann nach einem Streit mit dem Bischof Bewährungshelfer, heiratete zunächst eine Niederländerin und lebte 1982 als Kaplan in Den Haag (vgl. Pole, ebd., S. 137), später als Vikar in Thornton Heath bei London (wo auch seine Mutter Magda nach dem Tod ihres Mannes lebte). Nach der Trennung heiratete er wieder und lebt als Priester der anglikanischen Kirche mit seiner Frau Niki in Croydon im Süden Londons. Für den Ehemann von Veronika Pole in Kentucky überlieferte Karl Pole keinen Nachnamen, Gabriele Pole (von ihr stammen neben ihrer eben kurz umrissenen Lebensgeschichte auch das exakte Geburtsdatum, der volle Name und die Kurzbiographie von Francis J. M. Pole) erzählte allerdings im erwähnten Telefongespräch, daß ihre Schwester als Veronika Lubkin nun in St. Leonhard, Maryland lebe. Ihr Ehemann, der Physiker J. Lubkin, mit dem sie 11 Kinder hat, starb 2006. Karl Pole verstarb am 22. Februar 1988 in Gillingham, seine Frau Magda am 20. September 2006 nach einem sechsjährigen Aufenthalt im Pflegeheim »The Whitgift Home«, Croydon, südlich von London. Beide sind auf dem Friedhof von Buckfast Abbey in Devon begraben. 101 Daraus sollte er seinen Sohn William W. Lorell, der in die USA ausgewandert war, nach eigenem Ermessen beschenken. Zu diesem Sohn vgl. die historischen Meldedaten der Stadt Wien: Ing. Wolfgang Loeb, geb. 28.10.1917, späterer Vermerk »in Argentinien«. Karl Pole nennt ihn einen »civil engineer« und lokalisiert ihn in den USA (vgl. Pole, Anm. 6, S. 124f ). Wolfgang Loeb hatte 1938 eine »einjährige Studienreise nach England« angetreten, wie Otto Loeb es in der Änderungsanzeige zu seiner Vermögensanmeldung formuliert. Das dahinterstehende Schicksal konnte nicht ermittelt werden. Karl Pole erwähnt, daß Otto Loeb seinem Sohn eine seltene italienische Geige als einziges Objekt von Wert mitgegeben habe (ebd.). In der Vermögensanmeldung heißt es dagegen lapidar: »Meine Geige wurde im Sommer verkauft (Erlös RM 700.–), der Erlös verbraucht« (ÖStA, AdR, Finanzen, OOST/VA 22518). 102 Otto Soykas letzte Wiener Wohnadresse war 6., Gumpendorfer Straße 11/7. 103 Neue Freie Presse, 25.7.1951, S. 4.

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Clara Katharina Pollaczek, um 1920. Photo: Trude Fleischmann Wienmuseum

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Stephan Kurz

Kommentierte Bibliographie zu Clara Katharina Pollaczek Versammelt sind sämtliche auffindbaren Texte der Autorin Clara Katharina Pollaczek in der Reihenfolge ihres Erscheinens und in der hier nachgewiesenen Fassung. Die Suche beschränkte sich im Wesentlichen auf die Neue Freie Presse, wo ein Großteil der in Pollaczeks Arthur Schnitzler und ich erwähnten Texte zwischen 1924 und 1931 erschien.1 Zudem erwies sich die Aufstellung in Karl Woisetschlägers Dissertation als hilfreich.2 Alle dramatischen sowie erzählenden Texte sind in der Folge mit einer kurzen Inhaltsangabe versehen. Den in chronologischer Reihenfolge aufgelisteten Texten (auch den nicht mehr ermittelbaren) wird, wo dies möglich war, der Nachweis von Daten zu ihrer Entstehung angefügt.

1897

1. Fremdenbuch. Verlaine-Übersetzungen.3 nicht ermittelbar

2. Mimi. Schattenbilder aus einem Mädchenleben (Pseudonym Bob).4 Mit einem Prolog von Hugo von Hofmannsthal. In: Neue Deutsche Rundschau 8 (1897), Nr. 4 vom 1.4.1897, S. 396–413. Eine Folge von mehreren Szenen rund um die Titelfigur Mimi, die von der Initiation in die Gesellschaft (»Im Flügel-Kleide«) und den »Ersten Liebestraum« hin zu diversen Ballgesellschaften (»Loin du Bal«, »Schlüpfrig«), amourösen Plänkeleien mit einem Schriftsteller in einem Ruderboot am nächtlichen Millstättersee (»Sommernachtstraum«) und Heiratsplänen, die mit der Freundin (»Plauderei«) und mit der Mutter (»Haus-Theater«) besprochen werden, bis zu den Folgen der Heirat (»Flügellahm«) reichen. Der Prolog ist abgedruckt in Hugo von Hofmannsthal: Gesammelte Werke. Bd. I. Berlin: S. Fischer 1924, S. 46 f. »Mimi« ist wieder abgedruckt in: Der kleine Salon. Szenen und Prosa des Wiener Fin de Siècle. Mit Illustrationen von Gustav Klimt. Hg. von Hansjörg Graf. Stuttgart: Goverts 1970, S. 231–268. Lili Schnitzler liest die »Mimi« auf der Mittelmeerreise mit ihrem Vater im April 1926.5

1902

3. Nietzsche’s Übermensch. Zum Todestage des Philosophen. In: Pester Lloyd, 49. Jg., Nr. 209, 2.9.1902. Würdigung zum 100. Todestag. Pollaczek stellt Nietzsche in eine Reihe mit Goethe, Schopenhauer und vor allem Darwin, dessen Ideen von »Natürlicher Zuchtwahl« und »Anpassung« sie als Grundlagen von Nietzsches Denken vom »Neuen Menschen« begreift.

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vor 1908

4. Glückliche Ehe – eine Tragödie in unzähligen Auftritten. [Sketch]. nicht ermittelbar Zurückübersetzt von »Happy Marriage – a Tragedy in Innumerable Parts«.6

1921

5. Foxtrott. [Feuilletonistische Einakter].7 nicht ermittelbar Geschrieben 1921,8 vermutlich im Dezember 1922 an Schnitzler geschickt.

1924 6. Hingabe / Unter der Lampe. Zwei Gedichte aus der Sammlung »Toi et moi« von Paul Géraldy. In: Neue Freie Presse, 11.5.1924. CKP I, 57, erwähnt am 12. August 1924, daß zweimal zwei Übertragungen von Géraldy-Gedichten in der Neuen Freien Presse erschienen seien. Das zweite Paar ist nicht ermittelbar.



7. Der Abhang. [Roman]. In: Neue Freie Presse, 8.–26.7.1924, Abendblatt. Wien, Mitte der 1920er Jahre. Der verwitwete 40jährige Professor Kraßl, ein berühmter Chirurg und Vater einer Tochter, will seine Noch-nicht-Geliebte Helene Barri – die geschiedene Mutter eines 17jährigen Sohnes – in der Sommerfrische besuchen, kommt jedoch zu spät: Die begehrte Frau ist beim Blumenpflücken den titelgebenden Abhang hinabgestürzt. Kraßl findet nur mehr einen Liebesbrief, der ihm bestätigt, wie sehr sie ihn geliebt hat. Erzählt wird in den fünfzehn halbseitigen Folgen vor allem die Geschichte ihres Kennenlernens und Näherkommens, auch vom Tod des »Onkels« von Helene, Hofrat Jannek; die Schilderung in der fünften Folge hat verblüffende Parallelen zu der des Todes des unbenannten Hofrats in Schnitzlers ein Jahr später erscheinender Traumnovelle.



8. Das Abschiedsfest der Sybille Engerth. Novelle. nicht ermittelbar Beginn der Arbeit wohl im August 1924.9

1925

9. Seidenstrümpfe. [Einakter], vor 12.1.1925. nicht ermittelbar



10. Schieber. [Einakter], vor 12.1.1925. nicht ermittelbar



11. Spaziergang im Mondenschein. [Novelle]. nicht ermittelbar

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Vgl. jeweils CKP I, 105. Die Novelle sollte in dramatisierter Form aufgeführt werden (gemeinsam mit Redoute). Schnitzler äußert sich dazu kritisch: »ja man könnte gewissermaßen sagen ›gut geschrieben‹ – aber nicht ebenso ›gut‹ geredet«.10



12. Der ewige Student. [Novelle]. In: Neue Freie Presse 16.–24.7.1925. Eusebius Zack hat mit 32 Jahren sein Studium der Medizin noch immer nicht abgeschlossen, alle Nachhilfeschüler hat er verloren, er mietet sich mit dem Erlös seiner goldenen Uhr für vier Wochen bei der Wäscherin Mila Tunfart ein. Bei diesem Sohn eines Greißlers aus Kemmelbach-Ybbs, der viel lieber das Geschäft des Vaters übernommen hätte, wird die Studien- nie zu einer Bildungsbiographie. Der Vater zwingt ihn – selbst nachdem alle einschließlich Eusebius erkannt haben, daß das Studium nichts für ihn ist – zum Weiterstudieren. Die Wohnungsgeberin hält den Studenten in der Überzeugung aus, er werde sein Studium abschließen. Zack hält um ihre Hand an, sie stellt die Bedingung, er müsse erst den Doktortitel erreichen. Er beginnt wieder zu lernen, es geht voran – am Tag der ersten großen Prüfung trinkt Eusebius sich jedoch literweise Mut an und wird am Weg zur Universität von einem Autobus überfahren: die siebente Fortsetzung ist die Todesfolge. Geschrieben vom 12.–17. Januar 1925,11 erwähnt bei Woisetschläger.12 Gelesen von Schnitzler am 23. Jänner 1925 in St. Moritz, der sie für »durchaus gelungen« hält, aber fortfährt: »meinem Geschmack nach nicht besonders interessant Du bist zu wenig darin). – Natürlich lässt sie sich ohneweiteres veröffentlichen (nach Milderung einiger vielleicht zu cruder Details.)«13 Ausführliche inhaltliche und stilistische Kritik in einem vom selben Tag datierenden Brief.14 Replik am 27. Jänner 1925,15 in der Pollaczek von einer Anfrage an Moriz Benedikt bezüglich einer Veröffentlichung in der Neuen Freien Presse berichtet.



13. Schwester Peregrina. nicht ermittelbar Der Titel wird in einem Brief an Schnitzler vom 10. August 1925 genannt und spielt womöglich auf die eigene Wohnadresse an.16



14. Der Tod der Gräfin Anastasia. [Novelle]. In: Neue Freie Presse, 23.–31.12.1925. Drei Abschiedsbriefe der Suizidantin Anastasia von Olgossy. Der erste ist an ihre Tochter gerichtet, der sie mitteilt, sie habe sie zugunsten der Enkelin (die nach ihr selbst Anastasia heißt) enterbt – dieser soll eine Liebesheirat mit dem mittellosen Dichter Marquis von Waldorf ermöglicht werden. Im zweiten und umfangreichsten Brief erläutert sie der Enkelin die Gründe für ihren Suizid durch eine Überdosis Morphium und läßt ihr Leben Revue passieren. Der dritte Brief richtet sich an ihren langjährigen Verehrer und Geliebten Oberst von Ringstetten, der sie wegen einer Jüngeren verlassen hatte. Der Oberst erhält den Brief allerdings erst, nachdem er von seiner neuen Flamme einen Korb erhalten hat. Begonnen vor dem 16. Oktober 1925 unter dem Titel Anastasia. Moriz Benedikt von der Neuen Freien Presse zeigt sich am 14. Februar 1926 begeistert.17 Gemeinsam mit einer Novelle von Rudolf Jeremias Kreutz in einem Band des Verlags der Neuen Freien Presse wiederveröffentlicht.



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15. Treppe. Volksstück. nicht ermittelbar Vgl. CKP I, 239 und 242.

1926

16. Redoute. Schauspiel in einem Aufzug. In: Neue Freie Presse, 28.2.–5.3.1926. Wien 1920. Im Theater wird eine Redoute gegeben: »die erste seit dem Krieg«. Streiflichter einer verkommenen Gesellschaft, die sich vergnügungssüchtig über alte Grenzen hinwegsetzt. Unter den maskierten Besuchern spielen sich Szenen der Eifersucht ab, andere verschwinden miteinander in den Logen des Theaters. Es kommt zu einer Familienzusammenführung unter unerwarteten Umständen, Seitensprüngen mit 16jährigen Milliardärstöchtern, Auflösungen langbestehender Verlöbnisse, am Schluß zu einer Verwechslung mit Todesfolge. Neben der verkommenen Nachkriegsgesellschaft thematisiert Pollaczek in ihrem Einakter auch den grassierenden Antisemitismus. Erwähnung einer prinzipiellen Veröffentlichungszusage seitens der Neuen Freien Presse am 14. Oktober 1925.18 Telefonat mit Moriz Benedikt, der die Veröffentlichung ankündigt.19



17. Abend. [Gedicht]. In: Neue Freie Presse, 4.4.1926. In der Neuen Freien Presse auf einer Seite mit einem Gedicht von Bertolt Brecht erschienen. Wieder in Pollaczek, Gedichte der Liebe, S. 16.



18. Arthur Schnitzler: Mademoiselle Else. Paris: Stock 1926 (= Le Cabinet Cosmopolite 9). Übersetzung von Schnitzlers Fräulein Else ins Französische. Pollaczek, die die Rohübersetzung vorgenommen hatte (im Verlag wurde daran noch gefeilt, vermutlich Germaine Delamain, der Gattin des Verlegers), bleibt unerwähnt.20



19. Vermächtnis. nicht ermittelbar Erwähnt im Zusammenhang mit Hofrätin Eisenmenger, die Filmdrehbücher sucht.21 Pollaczek trifft diese in Wien, während Schnitzler in Adelboden ist.



20. Das böse Lächeln. nicht ermittelbar Möglicherweise ein Drehbuch Pollaczeks.22



21. Der Clown. nicht ermittelbar Entworfen am 4. August 1926.23 Es ist »ein Janningsfilm«24 – Schnitzler dazu in seiner Antwort vom 7. August 1926 aus Adelboden: »Dein Filmsujet ist nicht übel; aber es sind nicht nur gewisse Anklänge an Variété, sondern auch an den ›Mann, der die Ohrfeigen bekam‹, – ich glaube ich sah den Film in Berlin, aber ohne Dich, Chaney (den Du aus dem Operngespenst kennst) spielte die Hauptrolle; einen Clown, der seine Tochter (oder seine Frau?) einem Entführer zu entreissen sucht. –«25

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22. Kind der Liebe. In: Neues Wiener Tagblatt, 5.9.–3.10.1926. Der mißgestaltete August ist nach dem Tod seines Vaters der letzte Sproß aus dem alten und steinreichen Geschlecht der Grafen von Rotha. Er gerät in die Fänge einer entfernten, verarmten Cousine. Es kommt zur Heirat. Sie aber betrügt ihn und geht mit einem Liebhaber durch, der ihn zuvor im Duell verwundet. August, der an den Rollwagen gebundene Sonderling, verlegt sich auf die Zucht exotischer Pflanzen. Einen Tag vor seinem frühen Tod heiratet er Maria, die 17jährige Pflegetochter des Gärtnerehepaars, um den Fortbestand des Geschlechts zu sichern (Folge vom 14.9.1926). Der zweite Teil der Erzählung beginnt mit der Aufnahme der jungen Witwe in die Pariser Gesellschaft. Mit einem jungen Maler zeugt sie einen Sohn namens – August. Als der Künstler von der testamentarischen Verfügung des Grafen hört, daß der Reichtum Marias an ihr Alleinbleiben gebunden sei, verschwindet er. Maria heiratet schließlich den Landarzt Karl Lenk, der dem jungen August das Leben gerettet hatte, und fügt sich – dem Testament, aber auch dem Wunsch Lenks gehorchend – in ein bürgerliches Leben. Schnitzler liest den Text am 1. Juli 1925 in Südtirol während einer gemeinsamen Reise.26



23. Mädchen für Alles. Novelle. In: Neue Freie Presse, 26.10.–2.11.1926. Protagonistin der sieben Folgen ist Resi, das gerade aus den Bergen in die Stadt gekommene 17jährige Dienstmädchen der Familie Reinlein. Sie wird von deren gleichaltrigem Sohn, dem Gymnasiasten Max Reinlein jun., geschwängert, als sich dessen Eltern für einen Tag in Brünn aufhalten. Das Dienstmädchen hat nur eine Freundin namens Leni und im Heimatdorf ihren Verehrer Franz Rittler, der ihr rührende Postkarten schreibt. Im siebten Monat (ihres Dienstes und ihrer Schwangerschaft) stürzt sie beim Arbeiten von einer Leiter, gebiert ein totes Kind und stirbt schließlich selbst. In der sechsten Folge findet sich ein innerer Monolog der Sterbenden.



24. Arthur Schnitzler: Komödie der Verführung. [Französische Übersetzung]. nicht ermittelbar Pollaczek begann mit der Übersetzung im Dezember 1926, jedenfalls ist die Arbeit am 1. Akt dokumentiert.27 Am 22. und 23. April 1927 diktierte sie Frieda Pollak.28

1927

25. Nannis Erwachen. Novelle. In: Neue Freie Presse, 1.1.1927. Die frischverheiratete junge Titelheldin befindet sich am Semmering auf der Hochzeitsreise mit ihrem Gatten Adolf Waldner, einem Fabriksbesitzer, als sie sich vor ihm zu ekeln beginnt. Er gibt sie frei und sie eilt zum Bahnhof, um zu ihrer Schwester zu reisen. Sie läßt jedoch den Zug davonfahren, um zu ihm zurückzukehren. Als Arbeitstitel auch Nani genannt. Sollte ursprünglich in der Neuen Freien Presse vom 25. Dezember 1926 erscheinen.29 Erwähnung in einem Brief an Schnitzler.30



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26. Mord. Novelle. In: Neue Freie Presse, 15.5.–22.5.1927. Die Schauspielerin Julia Jergic wird ermordet in einem Wiener Vorstadthaus aufgefunden. Die Mordwaffe – ein juwelenbesetztes Papiermesser zum Aufschneiden von Romanen – steckt noch in ihrer Brust, unter ihrem Bett findet sich ein Medaillon mit dem Bild des Arztes Dozent Petter. Was als Detektivstory beginnt, entpuppt sich als die Geschichte einer unglücklichen Liebe: Die letzten beiden Fortsetzungen geben einen Brief der Nachbarin der Ermordeten wieder, der russischen Kunstgeschichtsstudentin Vera Strumow, die ihrem Geliebten Petter die Tat gesteht – schon ihr Vater habe die Mutter unzählige Male wegen so schlechter Frauen betrogen, wie Jergic eine gewesen sei, die versucht habe, sich den Mediziner zu angeln (er blieb Vera jedoch treu). Vera, die mit ihrer Tat nach dem Vorbild von Charlotte Corday einen Pars-pro-toto-Mord begangen haben will, stellt sich dem Richter. Erwähnt bei Woisetschläger.31 Tallian, S. 44–47, nimmt mit Hinweis auf CKP II, Beilagen nach Bl. 24, 2f. an, daß Pollaczek die Figur der Julia Jergic nach Vilma Liechtenstein modelliert habe.



27. Nach Sonnenuntergang. Gedicht. In: Neue Freie Presse, 24.7.1927. Wieder in Pollaczek, Gedichte der Liebe, S. 5.



28. Der Aufstieg. Roman. In: Neue Freie Presse, 4.10.–28.12.1927. Die Familie der Grafen Hegenbach ist nach dem Untergang der Monarchie vom sozialen und monetären Abstieg betroffen. Der Sohn Franz Rüdiger von Hegenbach nimmt nach einer Zeitungsannonce: »Privatsekretär zu erstem Finanzmann gesucht. Beste Familie. Tadellose Umgangsformen, Sprachenkenntnisse, einwandfreies Vorleben Bedingung. Geboten wird hoher Gehalt, Equipierungsbeitrag, eventuell Wohnung. Adresse im Ankündigungsbureau des Blattes« – eine Stelle bei dem übel beleumundeten, aber unermeßlich reichen jüdischen Kriegsgewinnler Edmond Petrides an, freilich mit Folgen. Hinzu kommt die Verwicklung staatstragender Persönlichkeiten und ein Erpressungsjournalismus à la Imre Békessy. Am Ende wird die alte Ordnung restituiert, nachdem Petrides an einem Herzschlag stirbt als alles aufzufliegen droht. Die sehr unterschiedlichen Söhne des Verstorbenen tragen deutlich die Züge von Pollaczeks eigenen Kindern (Kurt ist der Frauenheld und Bonvivant, Fritz der Labormediziner und begeisterte Bakteriologe, der die Christin Lisa Simic heiratet; das Verlöbnis wird geschlossen, als sie noch in die Schule geht). Seine Frau Jo(landa), eine Jüdin aus Odessa, ermöglicht Franz Hegenbach den fliegenden Wechsel vom Geliebten zum Ehemann und Kindsvater, verschafft ihm eine Stelle in einem Wasserkraftwerk und kauft auch das Familienschloß derer von Hegenbach in Schwarzau zurück, wo der Epilog eine harmonische Weihnachtsszene aufruft. Bei einem Treffen mit Paul Wiegler vom Ullstein-Verlag verspricht dieser gegenüber Schnitzler, den »Roman« zu lesen.32 Auch Samuel Fischer will dies tun.33 Moriz Benedikt ruft nach der Lektüre »um 12 Uhr Nachts [an] wegen des russischen Akzent[s] der Jo (in meinem Roman). Unleidliche Sekatur.«34 Zur Rezeption notiert Pollaczek am 7. November 1927: »Jeden Augenblick stürzt jemand anderer auf mich zu, um mir ein paar freundliche Worte und auch mehr wegen meines Romans zu sagen.«35 Wiederveröffentlicht in einem Band im Verlag der Neuen Freien Presse.

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29. Hausgeister. [Volksstück]. nicht ermittelbar Wird mit dem Volkstheaterpreis 1927 ausgezeichnet, was Pollaczek am 3. Dezember 1927 durch einen Anruf aus der Redaktion der Neuen Freien Presse erfährt: »Heute Nacht Anruf der Presse, ob ich mich an dem Preisausschreiben des Volkstheaters beteiligt habe. Wusste im ersten Augenblick nicht, was sie meinen. Dann fiel mir ein, dass ich im Februar ein Stück eingereicht habe. Ich sagte: ›Ja, warum?‹ – ›Weil Sie einen Preis haben!‹ Ich war weg vor Freude, konnte nicht mehr einschlafen. In der Früh schon die Mitteilung in der Zeitung, telegraphierte A. Mittag bei Bloch geladen, allgemeines Angratulieren.«36 – Preishöhe 500 Schilling. Zur Preisvergabe vgl. Neue Freie Presse, 3.12.1927, S. 8.



30. Mimi und Gwendy. nicht ermittelbar Von Schnitzler an Dr. Franz Horch (Dramaturg am Theater in der Josefstadt) gesandt.37 Am 19. Januar 1931 notiert Pollaczek: »N. M. Rudy mit Maler Zcettel dem ich ›Mimi und Gwendy[‹] übergab, wegen eventueller Beeinflussung des Wildgans.«38 Am 15. August 1931 bei einem Spaziergang in Gastein mit Dr. Horch Gespräch über Aufführungsmöglichkeiten von Schnitzler-Stücken: »Meine eigenen Angelegenheiten (Mimy und Gwendy) nur flüchtig berührt.«39 Arthur Kahane (Dramaturg am Deutschen Theater) findet das Stück in einem Brief »reizend«40 und reagiert Schnitzler gegenüber auf einen Gruß Pollaczeks mit dem Ausruf »Ah, Ihre Schülerin«.41

1928

31. Wissen um den Tod. Gedicht. In: Neue Freie Presse, 22.4.1928, Sonntagsbeilage. Die Vertonung von einem Komponisten Hiller wurde am 28. Februar 1931 im Industriehaus uraufgeführt.42 Wieder in Pollaczek, Gedichte der Liebe, S. 27.



32. Ungenannter »neuer Roman«. nicht ermittelbar Begonnen am 8. November 1927, Abschluß der Korrekturen am 19. Juni 1928 auf einer Salzkammergut-Reise mit Schnitzler.43



33. Der blinde Barspieler. Novelle. In: Telegrammzeitung, vor 30.8.1928, nicht ermittelt. »Neue kleine Novelle« begonnen 22. Juli 1928, beendet am 24. Juli 1928.44



34. Lasttiere. Novelle. In: Neue Freie Presse, 16.9.–21.10.1928. Der Gerichtsadjunkt Dr. Bernhard Gimperling aus Plauen im Vogtland ist mit Familie (seiner Frau Hildegard, 28, und den Kindern Walter, 9, Ilse, 7, und Inge, 5) auf der Zugreise in den Sommerurlaub über München und Villach nach Rienz in Tirol. Er lernt noch im Zugabteil die Sängerin Ludmilla Grobinger und die Fabrikantenwitwe Betty Huber (beide aus Wien) kennen. Es bahnt sich ein Reiseflirt an, dessen Vollzug aber trotz Gelegenheit bei einer gemeinsamen Bergwanderung ohne Familie nicht stattfindet. Nach acht Wochen reist die Familie zurück: Hilde ist wieder schwanger. Thema ist die Eintönigkeit des Familienlebens und die Selbstparallelisierung des Protagonisten mit einem Lasttier.

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Vgl. die Arbeitsnotizen vom 10. und 11. November 192745 – Glückwünsche von der Familie erfolgten am 6. Oktober 1928.46

1929

35. Im Aeroplan. Gedicht. In: Neue Freie Presse, 25.12.1929. Unter dem Titel Flug zu Zweit wieder in Pollaczek, Gedichte der Liebe, S. 21.



36. Die Tochter des Hauses. Novelle. In: Neue Freie Presse, 25.5.–20.6.1929. Der Ich-Erzähler, ein nach eigenem Bekunden gealterter Diener (er ist 36), bietet einen Katalog seiner bisherigen Dienstherren, meist frivole Junggesellen. Alexander Borg, so der Name des Dieners, nimmt eine neue Stelle bei Familie Röder in der Wiedner Paniglgasse an. Apart wird die Geschichte, als sich herausstellt, daß der Protagonist ein Doppelleben führt: Neben seiner Dienerexistenz gibt er sich zum Vergnügen als reicher amerikanischer Tourist aus. Als Jackie Land trifft er die 16jährige Tochter Noni Röder, eine verzogene Kindfrau in der Rolle der Femme fatale der 1920er Jahre. Das zweite Rendezvous findet in einem Lichtspielhaus statt (12. Fortsetzung). Im Dunkel des Kinos werden heiße Küsse getauscht. Nach längeren Vorbereitungen (der Diener muß sich mit immer neuen Ausreden freinehmen) gelingt es »Jackie« mithilfe des Dieners Alexander in der Nacht ins Haus der Röders zu kommen: Er entjungfert die gerade frisch verlobte Tochter des Hauses. Am Tag darauf kündigt er und begibt sich auf die Suche nach einer neuen Stelle. Unter dem Arbeitstitel Kammerdiener weitergeschrieben am 1. Januar 1929,47 beendet am 11. Februar 192948 – umbenannt in Die Tochter des Hauses am 25. Februar 1929.49 An mehrere Verleger unter dem Pseudonym »Clemens Pidoll« geschickt.50 Letztlich unter dem Titel Tochter des Hauses in der Neuen Freien Presse abgedruckt – »meine Novelle genommen NFP 1000 S« (16. Mai 1929)51 – Problem wegen »Verstümmelung meiner Novelle« – in dieser Sache 17. Juni 1929 Brief an Paul Wertheimer von der Neuen Freien Presse.52 Auch gedruckt in einem Novellenband des Verlags der Neuen Freien Presse.



37. Die Schönheit der Konstanze. In: Neue Freie Presse, 30.10.1929–18.1.1930. Henry Lanvalle, reicher Erbe eines Malers aus Paris und Frauenheld auf der Suche nach Schönheit, ruft seinen besten Freund, den um zwanzig Jahre älteren Arzt Prof. Konrad Schmehling, zu sich nach Baden-Baden zur Sommerkur, wo dieser die gelähmte Jugendfreundin Marie-Lore heilen soll. Lanvalle trifft dort unversehens nicht nur seine extravagante Urgroßmutter aus Wien, sondern auch eine entfernte Verwandte: die titelgebende Konstanze. Den Verlobten dieser tugendhaften Landschönheit verdrängt er, Heiratspläne werden gemacht, während der Arzt die Hysterikerin ›psychoanalytisch‹ behandelt (ohne daß das Wort Psychoanalyse fällt), woraus ein zweites Ehepaar werden wird. Bei einem von Kommunisten im Ballsaal der Gesellschaft gelegten Brand kann Lanvalle Konstanze retten, sie trägt allerdings Narben im Gesicht davon: Die Schönheit der Konstanze ist dahin, und damit die Gefühle des Bräutigams für seine Braut. Lanvalle reflektiert gequält Liebe und Begehren, verbringt auf der Rückreise von Paris (wo er sein Haus auf die Ankunft seiner Frau vorbereitet hatte) eine Liebesnacht mit der Zeitungsromanschriftstellerin Lou Dérain und fährt mit seinem Auto in den Tod, nicht ohne einen möglichen Filmtitel dazu zu entwerfen: »›Der Mann, der verschwand‹, ein hübscher Kinotitel eigentlich.«

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In Pollaczeks Tagebuch heißt es am 4. Juli 1929, daß die Neue Freie Presse den Roman in den nächsten Tagen bringen will.53 Als Alternativtitel findet sich Die Schönheit der Constanze.54 Wieder in einem Band des Verlags der Neuen Freien Presse veröffentlicht.



38. Schluchzen. Gedicht In: Neue Freie Presse, 25.12.1929. Übersetzung eines Gedichts von Paul Géraldy.

1930

39. Ueber Nacht. Novelle. In: Neue Freie Presse, 20.4.–4.5.1930. Julia, eine Dame der besseren Gesellschaft, besucht gemeinsam mit ihrem etwa gleichaltrigen Liebhaber Stephan eine Abendgesellschaft. Als Stephan sich seiner wesentlich jüngeren Sitznachbarin zuwendet, verläßt sie das Fest und eilt durch den Regen nach Hause. Sie beschließt fortan nicht mehr jugendlich erscheinen zu wollen, entsorgt ihre Kleidung, schneidet ihre rotgefärbten Haare und will sich – über Nacht gealtert – mit einem Dasein als alte Dame und Großmutter begnügen. Zurückerhalten am 3. Januar 1930.55 Erscheint ab »21.4. Ostermontag […] Gestern Osterbeilage Beginn meiner Novelle ›Ueber Nacht‹«.56



40. Internationale Kunstausstellung Karlsbad. [Rezension]. In: Neue Freie Presse, 27.7.1930. Wohlwollende Rezension der Ausstellung, die Pollaczek als Nebenprodukt ihres Aufenthalts in Karlsbad im Juli 1930 veröffentlichte.



41. Dame. Drama. In: Neue Freie Presse, 28.9. und 5.10.1930. Pollaczek veröffentlicht hier nur einen Auszug aus der »Komödie in drei Aufzügen« (der Rest konnte nicht ermittelt werden): Die gutsituierte Präsidentin des Vereins schutzbedürftiger junger Mädchen mit Namen Valentine ist bei einem Spaziergang durch die Vorstadt in ein Gewitter geraten. Sie findet Aufnahme bei der sichtlich armen Poldi in der Blümchengasse, die ihr Gewand trocknet und Tee für sie kocht. Valentine ist freundlich, interessiert und hilfsbereit – bis ihr klar wird, daß sie sich im Haushalt einer Prostituierten befindet. Sie ergreift die Flucht hinaus ins Unwetter – Poldi gibt ihr zornig ihre Spende zurück und ruft ihren Kunden aus dem Nebenzimmer. Erwähnt schon 1929,57 angenommen für Neue Freie Presse am 26. Juni 1930,58 zweiter Teil am 5. Oktober 1930 in der Neuen Freien Presse unter Fehldatierung des ersten Teils (»30.9.1930«).59

1931

42. Das Fräulein von Corday d’Armont. In: Neue Freie Presse, 4.–7.1.1931. Der dritte Akt, der in drei Teilen erschien (der Rest des Stückes ist nicht ermittelbar), zeigt Charlotte Corday bei den Vorbereitungen zum Mord an Marat, der für den nächsten Tag geplant ist. Ort der Handlung ist ein Hotel in Paris. In der Nacht erscheinen ihr der Geist des Jugendfreunds Henry Bel-

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zunce und andere Gestalten im Traum (der Traum ist durch fünfhebige gereimte Jamben markiert). Der Ausschnitt bricht mit dem Verlassen des Hotels unmittelbar vor dem Mord ab. Idee zum Drama über Charlotte Corday bereits vor 26. August 1897.60 Vorarbeiten ab dem 30. Juli 1926,61 den Titel entwickelt Pollaczek in einem Brief an Schnitzler.62 Erste Fassung beendet vor dem 6. Juli 1930,63 erster Akt diktiert am 17. Februar 1930.64 In der Neuen Freien Presse nur eine Szene in drei Fortsetzungen (am 6. Januar 1931 Eintrag »›Corday‹ wieder in drei Fortsetzungen zerfetzt. Neue Freie Presse!!!!«).65

43. Mütter. In: Neue Freie Presse, 30.4.–16.5.1931. Der ewige Junggeselle Martin und Leonie, die bereits Mutter einer Tochter namens Tilli aus erster Ehe ist, heiraten nach einer langjährigen Beziehung doch und ziehen nach Rosenau auf das Gut von Martins Mutter, die in England lebt. Tilli ist mit dem Sportler Bob verheiratet. Plötzlich empfinden die beiden Frauen, Leonie und Tilli, »Angst, den geliebten Mann, wenn auch nicht zu verlieren, so doch weniger zu besitzen«: Martin will – das entnimmt Leonie einem Brief von dessen Mutter – das Gut verkaufen, Bob hat eine Schwangerschaft zum Scheidungsgrund erklärt. Beide Mütter tauschen im zweiten Kapitel Platz: Leonie gibt sich nach einer Scheinschwangerschaft als die Mutter des Kindes ihrer Tochter aus. Als Bob und Martin mit dem Flugzeug statt per Bahn in Luzern erscheinen, fliegt alles auf. Doch alles endet gut, wenn auch in einer Trennung der Haushalte von Martin und Leonie, die damit wieder zu Geliebten werden. Erster Teil abgeschlossen am 14. November 1930.66 Termin mit Moriz Benedikt am 18. Januar 1931 diesbezüglich.67



44. Betrachtungen. [Aphorismen]. In: Neue Freie Presse, 9.8.1931. Arbeit daran am 10. Februar 1931,68 Korrekturbogen 21. Juli 1931 am Semmering,69 Typoskript in »Arthur Schnitzler und ich« erhalten.70



45. Arthur Schnitzler. Anläßlich der heutigen Totenfeier im Burgtheater. [Gedicht]. In: Neue Freie Presse, 15.11.1931. Unter dem Titel Totenfeier wieder in Pollaczek, Gedichte der Liebe, S. 28.

1932

46. Die Kette. [Erzählung]. In: Neue Freie Presse, 13.4.–22.4.1932. Ferdinand Allgeier, der 45jährige erfolgreiche Prokurist einer Textilfirma, ist seit zehn Jahren mit Irene verheiratet, gemeinsam haben sie Söhne namens Franz und Kurt. Ferdinand soll auf Anraten des Hausarztes, der in diesem Anliegen von Irene und Ferdinands bestem Freund Jules unterstützt wird, zur Erholung an den Gardasee fahren. Irenes Weigerung mitzukommen und weitere Indizien lassen Ferdinand vermuten, daß der beste Freund und die Ehefrau ihn betrügen. Er plant, beide in flagranti zu ertappen. Als er sie belauscht und hört, sie müßten ihn unbedingt wegschaffen, schießt er sich eine Kugel in die Brust. Er überlebt nur mehr solange, um zu erkennen, daß seine eifersüchtige Vermutung falsch war. Nach dem Trauerjahr heiraten Jules und Irene dann wirklich. Erwähnt bei Woisetschläger.71

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47. An Arthur Schnitzlers 70. Geburtstag. 15. Mai 1932. [Gedicht]. In: Neue Freie Presse, 15.5.1932. Unter dem Titel Geburtstag eines Toten wieder in Pollaczek, Gedichte der Liebe, S. 32.



1933

48. Zwischen den Generationen. Roman. In: Neue Freie Presse, 4.2.–3.6.1933. Pollaczeks mit hundert Folgen längster Roman ist die Geschichte des Untergangs einer Familie. Der zweiteilige Roman (1. »Alba«, 2. »Antonia«, ab 21.3.1933) stellt die Frauenschicksale der ehemals reichen Familie Rautenberg in den Vordergrund. Literarischen Niederschlag fand die Beziehung zwischen Schnitzler und Pollaczek in fast all ihren Texten, insbesondere jedoch in dieser jüdischwienerischen Buddenbrooks-Geschichte des Niedergangs über mehrere Generationen hinweg. Ein Dichter heißt dort Axel Sinding (A. S.), er ist wissend und um einiges älter als die Protagonistin des zweiten Hauptteils, Antonia Brandt, geb. Rautenberg. Antonia läßt den Dichter jedoch kurz vor ihrem Ertrinken im Wörthersee an der Landungsbrücke (eine oberflächliche Andeutung eines sicheren Hafens) stehen und geht in ihrem betrunkenen Zustand schwimmen. Doch nicht nur als A. S. taucht Schnitzler auf, im selben Roman vermischen sich die Probleme und Positionen der in eine reiche, großbürgerlich-jüdische Familie (»in der Finanzwelt«) geborenen Protagonistinnen, die allesamt Züge von Pollaczek tragen (Alba, die Mutter, die Duld- und Fügsame, heiratet einen Industriellen; Antonia trifft es weniger glücklich als die Mutter: zahlreiche Liebschaften führen zur Scheidung – die aber vom Ehemann einer der zahlreichen Geliebten ihres Mannes gefordert wird und nicht von Antonia). Antonia verbringt die Zeit des Anbruchs des Ersten Weltkriegs in Hohenschwangau, wo Schnitzler im August 1928 war und von dort aus mit Pollaczek korrespondierte. Beginn der Arbeit vermutlich am 11. August 1931. Pollaczek liest Schnitzler das erste Kapitel am 23. September 1931 vor – er findet es »ausgezeichnet«.72 Erwähnt bei Woisetschläger.73 Wieder in einem Band im Verlag der Neuen Freien Presse veröffentlicht. Nachweis des Erscheinungsjahrs jedoch unsicher: Die Buchversion trägt keine Jahreszahl, in Fortsetzungen erst 1933 erschienen.74 Möglicherweise ist dies jener Roman, den Pollaczek am 11. August 1931 zu schreiben begann.75



49. Erinnerungsgang. (Cottage 1933.) [Gedicht]. In: Neue Freie Presse, 22.10.1933. Wieder in Pollaczek, Gedichte der Liebe, S. 36.

1934–48

50. Sein Zimmer. [Gedicht]. In: Neue Freie Presse, 21.10.1934. Wieder in Pollaczek, Gedichte der Liebe, S. 37.



51. Gedichte der Liebe. Wien: Europäischer Verlag 1936

52. Paul Géraldy: Du und ich. Deutsche Nachdichtung von Clara Katharina Pollaczek. Wien: Zsolnay 1948.

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1 Gerade das Neue Wiener Tagblatt bedürfte noch einer eingehenderen Untersuchung auf Texte von Pollaczek hin – die Ankündigung für den Roman Das Kind der Liebe vom 3. September 1926 verzeichnet: »Die Wiener Schriftstellerin ist unsern Lesern nicht mehr unbekannt, wiederholt schon bot sie Proben ihrer vornehmen und psychologisch feinen Erzählungskunst dar.« Dies läßt auf weitere Texte der Autorin schließen, die dort erschienen sind, aber nicht ermittelt werden konnten. 2 Karl Woisetschläger: Die Rezeption neuer Erzählliteratur in der »Neuen Freien Presse« und der »Frankfurter Zeitung« 1918–1933. Wien: Univ. Diss. 1991, S. 370. 3 Schnitzler schreibt »Clara las mir ›Fremdenbuch‹ und Verlaine Übersetzung« (Tb 16.7.1897). Vgl. auch CKP I, Beilage nach Bl. 4, 16f. 4 Neben »Bob« verwendet Loeb das Pseudonym »Cl. Béol« (die einfache Spiegelung von Loeb) für weitere Texte, die hier nicht nachweisbar sind und auf die die Sekundärliteratur nur unscharf und ohne Nennung von Titeln Bezug nimmt. 5 Arthur Schnitzler an Clara Katharina Pollaczek, Brief vom 21. April 1926. In: CKP I, 273. Dort heißt es: »Lili lässt Dir sehr danken für die ›Mimi‹, die sie mit grossem Vergnügen gelesen hat. Sie findet, dass die jungen Mädchen damals doch nicht anders gewesen sind als jetzt.–« 6 Vgl. Pole, Two halves of a Life (Anm. 6), S. 27. 7 Vgl. Farese, Arthur Schnitzler (Anm. 66), S. 240. 8 CKP I, 10. 9 CKP I, 90. 10 CKP I, 111. 11 CKP I, 119. 12 Woisetschläger, Rezeption neuer Erzählliteratur (Anm. 2), S. 370. 13 Arthur Schnitzler an Clara Pollaczek, Karte [?] vom 24. Jänner 1925. In: CKP I, 124. Hervorhebungen im Original. 14 CKP I, 126–128. 15 CKP I, 130. 16 CKP I, 197. 17 CKP I, 251. 18 CKP I, 224. 19 CKP I, 251. 20 Karl Zieger: Arthur Schnitzler und der Verlag Stock. In: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur (IASL) 33 (2008), 1, S. 155–170, hier S. 162. 21 Vgl. CKP I, 326. 22 Vgl. CKP I, 327. 23 CKP I, 338. 24 CKP I, 331. 25 CKP I, 334. 26 Schnitzler hatte sich zuvor kritisch über den Schluß in seinem Brief vom 19. März 1925 geäußert, wo er schreibt, es klinge »zu sehr nach Zeitungsnotiz« (CKP I, 153). 27 Vgl. CKP I, 363. 28 Vgl. CKP II, 5f. 29 CKP I, 354. Zum erwähnten Film vgl. TB 19.10.1925. 30 Clara Katharina Pollaczek an Arthur Schnitzler, Brief vom 31. Dezember 1926. In: CKP I, 367. 31 Woisetschläger, Rezeption neuer Erzählliteratur (Anm. 2), S. 370. 32 Vgl. CKP I, 368. Schnitzler notiert im Tagebucheintrag vom 1. April 1927 nur ein Essen mit Wiegler, ohne den Gesprächsinhalt wiederzugeben. 33 Vgl. CKP I, 372. 34 CKP II, 67. Es handelt sich um einen Tagebucheintrag vom 10. November 1927. 35 CKP II, 66. 36 CKP II, 70. 37 CKP II, 127. 38 CKP III, 142. 39 CKP III, 234. 40 CKP II, 127. 41 Arthur Schnitzler an Clara Katharina Pollaczek, Brief vom 13. März 1929. In: CKP II, 200.

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42 CKP III, 149/150. 43 CKP II, 127. 44 CKP II, 142. 45 CKP II, 67. 46 CKP II, 149. 47 CKP II, 181f. 48 CKP II, 193. 49 CKP II, 196. 50 Ebd. 51 CKP II, 239. 52 CKP II, 246. 53 CKP II, 249. 54 CKP III, 2f. 55 CKP III, 14. 56 CKP III, 35. 57 CKP II, 251. 58 CKP III, 46. 59 CKP III, 100f. 60 CKP I, Beilagen nach S. 4, Jugendbriefe an Arthur Schnitzler, Bl. 28f: »Ich hab die Idee ‚Charlotte Corday‘ zu dramatisieren und bin nun bei der Akt-Einteilung. Ich habe vorher viel über sie gelesen. Herr Heutler schickte mir zu dem Zweck ein sehr gutes Buch von Lamartine das mir viel nützt wenn auch meine Auffassung eine ganz andere ist. Ich seh nämlich in ihr keine Heldin, sondern ein ganz modernes Weib, nach den allgemeinen Begriffen modern, das eben ihrer Zeit voraus ist. Ihre ‚Tat‘ ist die Eitelkeit eine verklärende Rolle zu spielen, Sucht nach Unsterblichkeit, ein bischen Hysterie und naive politische Anschauung. So seh ich sie eigentlich in keinem sympathischen aber doch reizvollen Licht. Was sagst Du dazu?« 61 CKP I, 312. 62 Clara Katharina Pollaczek an Arthur Schnitzler, Brief vom 3. Dezember 1927. In: CKP II, 77. 63 CKP III, 48. 64 CKP III, 28. 65 CKP III, 135. 66 Clara Katharina Pollaczek an Arthur Schnitzler, Brief vom 14. November 1930. In: CKP III, 115. 67 CKP III, 142. 68 CKP III, 151. 69 CKP III, 201. 70 CKP III, 226–231. 71 Woisetschläger, Rezeption neuer Erzählliteratur (Anm. 2), S. 370. 72 CKP III, 216. Schnitzler bekommt das zweite Kapitel am 10. Oktober zu lesen (CKP III, 249). 73 Ebd. 74 Zur Angabe des Erscheinungsjahrs vgl. Der kleine Salon. Szenen und Prosa des Wiener Fin de Siècle. Mit Illustrationen von Gustav Klimt. Hg. von Hansjörg Graf. Stuttgart: Goverts 1970, S. 305. 75 CKP III, 233.

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Michael Rohrwasser

Warum geht Arthur Schnitzler ins Kino? Ich schleudere hiermit meinen Bannfluch gegen alle jene, die in »bestgemeinter Absicht« oder aus Geschäftsinteresse, sich in neuerer Zeit gegen die Kinotheater wenden! Es ist die beste, einfachste, vom öden Ich ablenkendste Erziehung […]. Das Volk soll sich erheben für das Kinotheater und sich nicht neuerdings in kleinsten und belanglosesten Angelegenheiten beschwatzen und betören lassen von den »psychologischen Clowns« der Literatur! Peter Altenberg (1912) 1 Am Anfang steht die Frage. Warum Arthur Schnitzler, der Theatermann und der Meister des Dialogs, vor allem in den 1920er und 1930er Jahren, das Kino dem Theater vorzog, und warum der leidenschaftlichste Kinogänger aus dem Kreis der sogenannten Wiener Moderne die Filme gleichwohl (beinahe) unkommentiert ließ, darauf gibt es bislang keine befriedigende Antwort. Was treibt Schnitzler ins Kino? Auf diese Frage gibt uns der Autor keine Auskunft, schon gar nicht eine explizite oder erschöpfende. Bei der Panoramen-Lust scheint die Sache noch einfach: »Panorama, solche Reisesehnsucht, daß ich gleich ins andre ging«.2 Auch wenn die Gier nach Bildern sich weiterhin auf historische Kulissen und auf Reisepanoramen richtet, so sind wir bei seiner Kino-Lust doch auf Indizien verwiesen, auf implizite Andeutungen, auf eigene Spekulationen, auf die Spekulationen von anderen, und wir können mit Analogien operieren, weil einige seiner Zeitgenossen, von Franz Kafka bis Peter Altenberg und Felix Salten, seine Leidenschaft in (ungleich) geringerer Dosis teilten. Die Zeitgenossenschaft ist weitreichend: Während Kafkas Kinoleidenschaft 1913 zu versiegen scheint, in dem Jahr, in dem in Schnitzlers Tagebuch die ersten Filmtitel notiert sind,3 jedenfalls im Blick auf Kinobesuche, beginnen Ilse Aichingers Kinobesuche 1930/31, in jenen Monaten, in denen Schnitzler im Tagebuch die letzten Filmtitel notiert hat. Aichinger besucht dieselben Kinos wie Schnitzler, beispielsweise den »Sascha Palast« oder das »Scala« und sieht dort Filme, die auch Schnitzler gesehen hat (dazu später ausführlicher). Man kann phantasieren: Der alte Dichter und das junge Mädchen sitzen in derselben Reihe, sie wechseln erstaunte Blicke, und vielleicht fällt eine Frage: »Was suchst Du im Kino? Was ist es, was Du im Kino suchst?« Man könnte aber auch Aufschluß aus dem Kontrast suchen: Warum meidet Sigmund Freud, Schnitzlers (so genannter) Doppelgänger, den Film und das Kino?4 Die Namen der Kinos sind von Anfang an in Schnitzlers Tagebuch protokolliert (wenn dort die Rede ist vom »Auge Gottes«, dann ist damit allerdings ein vom Autor häufig frequentiertes Speiselokal in der Nußdorfer Straße bezeichnet, denn erst 1951 gab es dort ein Kino, das für einige Jahre diesen schönen Namen trug). Zu Schnitzlers bevorzugten Kinos gehörten »vor allem die Lichtspielhäuser in der unmittelbaren Umgebung seines Wohnhauses in der Sternwartestraße 71 in Währing. Dort boten das Gersthofer Elitetheater sowie das Michelbeuern­theater filmisches Unterhaltungsprogramm«.5 Häufig frequentierte er auch das Fliegerkino, das später im Sommer mit dem Flieger-Freiluftkino auch eine Expositur im Garten des Palais Clam-Callas eröffnete, und das große Apollo-Kino, außerdem das KollosseumLichtspielhaus, das Votivparkkino und die Eos-Lichtspiele (den späteren Sascha Palast).6 Julia Ilgner hebt hervor, daß Schnitzler dabei vor allem die kleineren Kinos bevorzugte.7 (Es gibt

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heute noch ein kleines Kino in Wien, dessen Interieur sich nicht geändert hat, seit Schnitzler dort hingegangen ist: das Admiral-Kino in der Burggasse). So wichtig Schnitzler die Orte des Kinos waren, so ernst er das neue Medium Film in der Rolle des Produzenten und des Geschäftsmanns nahm, so marginal ist doch die Bedeutung des Kinos oder von Filmen als Thema und Motiv in seinem literarischen Werk. Auch in seinen bislang veröffentlichten Briefen tauchen die Stichworte Film und Kino kaum auf (so weit ich das übersehe). Keine seiner Figuren spricht explizit vom Film oder geht ins Kino, was daran liegen mag, daß kaum eine Erzählung oder ein Drama Schnitzlers ihre explizite Zeitmarke in der Gegenwart hat; wir erhalten auch keine Feuilletonstücke über das Kino und die neue Filmindustrie, wie Altenberg, Hofmannsthal oder Salten sie uns geliefert haben – das Thema bleibt bei Schnitzler reserviert für das Tagebuch, und man könnte mutmaßen, daß ihm seine Leidenschaft selbst nicht ganz geheuer war, daß er sie nicht öffentlich machen wollte. Wir wissen, dank der Lektürearbeit und Listenlust Peter Pleners, daß Arthur Schnitzler zwischen 1904 und 1931 mehr als 800 mal ins Kino ging und insgesamt etwa 1.500 Filme gesehen hat.8 Wir wissen, daß er in den 1920er Jahren sehr viel öfters den Weg ins Kino einschlug als den ins Theater. Seine Kinobesuche lassen sich als Fieberkurve lesen: Während er in den ersten Jahren das Kino sporadisch frequentierte und dem Panorama treu blieb, fallen die Kinobesuche in den Kriegsjahren fast gänzlich aus. Ab 1920 nimmt die Besuchsfrequenz dann dramatisch zu: 1921 geht er 28 mal ins Kino, 1922 sind es 34 Besuche, 1923 steigt die Besuchszahl auf 45, 1924 schon auf 80, und ähnliche Zahlen gelten für die kommenden Jahre (1925: 66, 1926: 72, 1927: 80, 1928: 85, 1929: 76, 1930: 84, 1931: 68). Nicht nur hat kein anderer Autor der Wiener Moderne so viele Kinobesuche dokumentiert (man findet, so weit ich sehe, keinerlei Spuren bei Hofmannsthal, Salten9 oder Beer-Hofmann, die sich gleichwohl als Filmschreiber einen Namen gemacht haben), sondern wir dürfen Schnitzlers Aufzeichnungen als ein solitäres Dokument der frühen Kinoleidenschaft wahrnehmen. Schnitzlers Anmerkungen im Tagebuch sind buchhalterisch genau, bleiben aber signifikant defizitär – oft fehlt, gerade für die ersten Jahre, der Titel der Filme, die er gesehen hat. Noch spärlicher sind seine Kommentare zu den Filmen, gerade auch zu den wenigen, die wir kennen. Unkommentiert bleiben beispielsweise Filme wie Stellan Ryes Der Student von Prag, Robert Wienes Das Cabinet des Dr. Caligari, Fritz Langs Nibelungen oder Dr. Mabuse, Henrik Galeens und Paul Wegeners Der Golem, Ernst Lubitschs Anna Boleyn, Pabst-Filme wie Dreigroschenoper und Die freudlose Gasse. Kein Kommentar zu Friedrich Wilhelm Murnaus Tabu, Sunrise oder Der letzte Mann. Von Ben Hur bis zu Die Drei von der Tankstelle, von Charles Chaplin bis zu Buster Keaton: Schweigen. Vor allem aber fehlt eine Antwort, was ihn immer wieder ins Kino bewegte, wo doch die meisten seiner Anmerkungen signalisieren, daß die Kinobesuche ihn enttäuschten und unbefriedigt ließen, manchmal sogar anwiderten. Ich zitiere in chronologischer Reihung: fabelhaft dumm. Viel gelacht (Tb 19.8.1913) albernes Kinostück (Tb 2.11.1915) war angewidert von der Geschmacklosigkeit (Tb 16.2.1920) widerlicher Kitsch (Tb 8.3.1920) Unwahrscheinlich dumm mit Praetensionen (Tb 10.11.1920) nichts unheimlicheres und öderes als diese Bewegung auf der Leinwand und Stummheit (Tb 10.9.1921)

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ein guter Anfang, dann wird’s immer ärger und ich hatte die Empfindung Schandgewerbe (Tb 1.2.1923) schlechtes Kino (Tb 7.9.1925) Man fragt sich immer wieder, ob die Leichtfertigkeit, die Dummheit oder die seelische Gemeinheit dieser Filmverfasser das Hauptelement dieser Begabungen vorstellt (Tb 4.9.1926) welch ein Niveau (Tb 19.2.1927) es bleibt immer wieder überraschend, wie dumm, ordinär und talentlos diese Filmdramaturgen sind (Tb 1.3.1927) unwahrscheinlich dumm (Tb 17.3.1927) Blasphemie, Verlogenheit und Feigheit im Verein (Tb 21.7.1928) jammervoll (Tb 24.7.1929) die Albernheit dieses Kinostücks ist beinahe unfaßbar (Tb 9.8.1929) von unergründlicher Praetensiosität und Dummheit (Tb 25.12.1929) von so unerreichter Läpperei, dass es wie eine vollkommene Parodie wirkte (Tb 23.11.1930) unergründlich albern und banal – von jener innerlichen Ordinärheit, die ein besonderes Ge-­ heimnis der Filmdichter scheint (Tb 13.4.1930). Aber diese Kompilation sollte uns nicht täuschen: Die große Mehrzahl der Filme bleibt im Tagebuch unkommentiert, und die Mehrzahl der wenigen Kommentare erschöpft sich, wie hier nachzulesen ist, in einem Wort oder in schablonisierten, wiederkehrenden Wendungen. Die hier zitierten Kommentare Schnitzlers zeigen nicht nur seinen Unwillen und seine Distanz zum Dargebotenen, sondern auch, daß ihm die genauen Worte fehlen, um seine Eindrücke und seinen Widerstand zu fassen. In den späteren Jahren, ab 1923, und das ist der Zeitraum, wo Schnitzler vor allem mit Clara Katharina Pollaczek ins Kino geht, werden die Notate etwas ausführlicher. Immerhin sind nun fast regelmäßig die Titel der Filme notiert; noch häufiger aber erfahren wir, welches Kino er aufgesucht, wer ihn dorthin begleitet hat und wo danach das Abendessen eingenommen wurde. Das erweckt den Anschein, als wäre der Kinobesuch wichtiger als der gezeigte Film. Die zitierten Kommentare machen dem Leser vor allem deutlich, daß Schnitzler die schlechten Filme nicht davon abhielten, an seiner Leidenschaft festzuhalten. Was macht er, wenn ihn ein Film enttäuscht? Er eilt ins Kino. Sein Tagebucheintrag vom 17. November 1927 lautet: »Mit C. P. Kino ›Spanische Nächte‹, und gleich darauf, etwas angewidert vom ersten in ein andres (›Spielerin‹)«. Schnitzler scheint in der Regel nicht auf der Suche nach ausgewählten Filmen, sondern nach dem Kino, und wo er seiner Unbefriedigtheit über Filme Ausdruck gibt, da gibt er nicht zu erkennen, was ihn gleichwohl dort hinzieht. Ein System der Präferenzen läßt sich unter den 652 Filmen, bei denen Schnitzler einen Titel nennt, kaum ausmachen10, es gibt kein Genre, das Schnitzler ausspart, allenfalls könnte man einen Schwerpunkt bei den Komödien und dem Slapstick erkennen: Ernst Lubitsch, Buster Keaton, Charlie Chaplin, Harold Lloyd, Pat und Patachon gehören gewiß zu seinen Favoriten. Aber das vorläufige Fazit muß doch heißen, daß Schnitzler in Wien gerne seine Lieblingskinos besucht, und daß er sich angesehen hat, was ihm dort geboten wurde. Man kann den wenigen Kommentaren Schnitzlers allerdings zubilligen, daß sie von einem kritischen Beobachter stammen, der imstande war, die Qualität der Filme zu beurteilen – er lobt und tadelt jedenfalls nicht die falschen Filme: Knappe positive Kommentare erhalten von ihm beispielsweise Filme wie der von Lubitsch gelobte Erotikon, Eisensteins Panzerkreuzer Potemkin oder Tod Brownings The Virgin of Stambul. Walther Ruttmanns Experimentalfilm

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Berlin: die Sinfonie einer Großstadt von 1927 wird als »interessanter Versuch« gewürdigt (Tb 2.6.1928). An diesem Bild eines souveränen Beobachters ändern auch negative Anmerkungen zu berühmten Filmen nichts, etwa über Fritz Langs Metropolis (Tb 23.2.1927: »an dem die Ufa zugrunde gehen soll, und mit Recht, manches technische ausgezeichnet: – inhaltlich praetentiös, albern und verlogen«), oder über Langs Frau im Mond (Tb 25.12.1929: »nach einem guten crimin. Anfang von unergründlicher Praetensiosität und Dummheit«). Georg Wilhelm Pabsts Film Die Büchse der Pandora wird als »nicht gut« bewertet (Tb 6.3.1929),und überJoseph von Sternbergs Der blaue Engel heißt es: »im gan­zen un­ leidlich« (Tb 25.4.1930).11 Ich bin nicht der erste, der Schnitzler als Kinogänger beobachtet,12 aber wohl der erste, der die kluge ZuArthur Schnitzler, Berlin März 1929. rückhaltung der Vorgänger Deutsches Literaturarchiv Marbach aufgibt, wenn es um die Frage geht, was ihn immer wieder ins Kino zieht. Daß Schnitzlers Erzählungen Affinitäten zur Filmsprache beweisen, daß das Kino seine Erzähltechnik beeinflußt, daß der Autor in den 1920er Jahren ein reflektiertes filmtheoretisches Bewußtsein entwickelt hat, daß der Blick des Kinogängers die Konstellationen seiner Figuren und deren Perspektiven prägte, das ist common sense der bisherigen Interpretationen (auch ich habe, an anderer Stelle, am Beispiel der Erzählung Die Weissagung, auf Schnitzlers filmisches Schreiben avant le cinema verwiesen).13 Dem soll auch hier nicht widersprochen werden, aber klar bleibt doch, daß diese gesammelten Hinweise angesichts des weiten Spektrums der Filmliste nicht ausreichen. Ich nehme drei Anläufe zur Antwort: I Der Geschäftsmann geht ins Kino. II Schnitzler sucht im Kino Zerstreuung. III Das Kino tritt an die Stelle des Theaters – die Flucht aus der Öffentlichkeit.

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I »Schweigen im Filmwalde« 14 – der Geschäftsmann und Produzent Ausführlicher wird Schnitzler in seinem Tagebuch, wenn es um seine Entwürfe fürs Kino und seine Auseinandersetzungen mit der Filmbranche geht. Die Erfahrungen, die er als Kinogänger sammelt, verbinden sich schnell mit den Anstrengungen und Verhandlungen, die dem expandierenden Filmgeschäft der zwanziger Jahre gelten. Er macht sich sachkundig, hört sich bei anderen Beteiligten um, liest Filmliteratur, vergleicht Angebote und Firmen, er vertritt mit Nachdruck und Eigensinn seine Positionen als Produzent von Filmstoffen. Sein Sehverhalten im Kino ist auch geprägt von diesen geschäftlichen Auseinandersetzungen, bei denen er mehr ›Medienkompetenz‹ verrät als die meisten seiner Zeitgenossen. Er schaut sich Filme als ›Autorenfilme‹ an, d. h. er kennzeichnet die Filme im Tagebuch häufig mit dem Namen des Drehbuchautors oder des Regisseurs. Der erste Titel eines Films, der im Tagebuch verzeichnet ist, ist Max Macks Der Andere, in der Filmgeschichtsschreibung als erster ›Autorenfilm› verzeichnet, bald darauf steht Stellan Ryes Der Student von Prag auf seiner Liste, zwei Filme, in denen die Drehbuchautoren, Paul Lindau und Hanns Heinz Ewers, noch selbst auf der Leinwand erscheinen. Er verfolgt die Produktionen seiner Kollegen Salten, Bahr, Dörmann, Beer-Hofmann oder Hofmannsthal, und er würdigt die Leistungen jener Theaterschauspieler, die er auf der Leinwand wiedersieht. Schnitzler ist zwar bereits Kinogänger, als er sich an Filmgeschäften beteiligt, aber seine Aktivitäten auf dem Filmmarkt bestimmen mitunter seine Filmauswahl. Er schaut sich Filme jener Regisseure an, die für die Verfilmung seiner eigenen Stoffe oder Film-Skripte vorgesehen sind, oder Filme von jenen Gesellschaften, mit denen er in Verhandlung steht.15 Gerne läßt er sich in den Büros der Filmgesellschaften »films« vorführen. D. h. er geht auch ins Kino der Geschäftsbeziehungen wegen. Er gehört zu den ersten Schriftstellern, die den Kontakt mit der Filmindustrie aufnehmen, und auch die Filmbranche wendet sich bevorzugt an den erfolgreichen Autor mit dessen Vorliebe für ›delikate Stoffe‹. In einer Kritik des Films Der Andere schreibt der Schriftsteller Ulrich Rauscher 1913 in der Frankfurter Zeitung: »Eine Menge Schriftsteller-Films stehen uns bevor«.16 Ein Jahr zuvor wurde auf einer außerordentlichen Generalversammlung des Verbandes Deutscher Bühnenschriftsteller am 18. März 1912 von den Autoren fast einstimmig der Antrag verabschiedet, daß ihre Mitglieder sich verpflichten sollten, »in keiner Weise für das Kinotheater tätig zu sein«17, eine Resolution, der sich Schnitzler verweigert hat. Noch im selben Jahr (10. November 1912) konnte Alfred Kerr spotten: Nicht nur winzig schofle Kritzler! Gerhart Hauptmann; Arthur Schnitzler; Widerstreben eingestellt – Denn die Sache trägt a Geld!18 Schnitzlers Erfahrungen mit der Filmindustrie (die anderswo bereits gründlich dargestellt sind),19 tragen im Tagebuch durchweg negative Vorzeichen. Er schreibt von »Filmgauner[n]« (Tb 16.10.1925), ist abgestoßen von der »widerliche[n] Handelei« (Tb 1.11.1929), und zeigt sich »angeekelt« (Tb 15.10.1928). Sein briefliches Fazit lautet: »Meine Erfahrungen mit den Filmleuten sind so übel als möglich«.20 Vor allem ist er immer wieder darüber aufgebracht, daß die Filmleute nicht lesen wollen: Man verhandelt mit ihm über seine Werke, ohne diese zu kennen.21 Es ist naheliegend, daß diese Erfahrungen und ihre negative Wertung auch Einfluß auf die Filmkommentierungen haben. Schnitzler selbst registriert das: Am 7. September

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1926, nach Verhandlungen zur Verfilmung von Liebelei, notiert er im Tagebuch nach dem Kinobesuch, über den Film Wien bleibt Wien: »Idiotisch und verlogen. (Offenbar bin ich verbittert gegen den Film)«. Das Mißtrauen Schnitzlers gegen die Filmbranche ist unübersehbar. Am 18. März 1927 notiert er im Tagebuch: »Liebelei Film Prem. in Berlin am 15.; erfolgreich wie es scheint;– Heini findet ihn sehr mittelmäßig.– […] – Zeitungsausschnitte überraschten mich doch wieder durch ihren frechen Ton gegen mich«. Schnitzler sah sich in seinem Argwohn bestätigt, daß die Verwertungslust des Filmbetriebs seinen Ruf auf den eines Fachmanns für Erotika und delikate Wiener Ehegeschichten reduzierte und er bedroht war, zum Unterhaltungsschriftsteller abgestempelt zu werden. Sein Mißtrauen gegen die Filmindustrie galt nicht nur den unseriösen Finanzpraktiken, sondern entsprang auch der Sorge, daß die Marktorientierung der Filmbranche seinen souveränen Umgang mit Stoffen der Unterhaltungsliteratur auf deren Sediment reduzierte. Cecil B. DeMilles Anatol-Film war ihm da schon ein warnendes Beispiel, denn der Film hatte kaum etwas zu tun mit Schnitzlers Anatol (die in den USA kürzlich erschienene Neuauflage des Films trägt die Bauchbinde »By the author of Eyes Wide Shut«). Wolfgang Ritscher fragte 1914: »Ist es denn überhaupt möglich, daß der kinomäßige Abguß eines Bühnenstückes, eines Stückes, das für die Bühne geschrieben ist und nur durch die Bühne Leben erhält, auch nur einigermaßen einen Ersatz für das Bühnendrama schaffen kann? Oder fassen wir die Frage genauer: Konnte sich der Dramatiker Schnitzler auf irgend eine Weise im Kino offenbaren?«22 Schnitzler war sich aber der Tatsache bewußt, daß seine Einkünfte durch verkaufte Filmrechte alle seine (anderen) schriftstellerischen Erträge in den Schatten stellten: Nachricht der amerik. Bank über die von der Firma eingezahlten 4.000 D. […] – nach dem jetzigen Kurs über 1 1/2, fast 2 Mill.;– also ungefähr was ich in 25 Jahren mit allen meinen Sachen zusammen in der Welt verdient! Die ganze Blödsinnigkeit unsrer künstlerischen – und finanziellen Zustände drückt sich darin aus!– […] (Tb 9.11.1920).

II Der zerstreute Beobachter Zwar ist die Vermutung naheliegend, daß Schnitzler im Kino Zerstreuung gesucht hat, aber diese Antwort erfreut sich in der Schnitzler-Forschung erstaunlich geringer Beliebtheit. Eine Literaturhistorikerin erklärt uns, Schnitzler habe gerade nicht die Lust an Zerstreuung oder die Suche nach Ablenkung ins Kino getrieben, stattdessen seien die Filme Dialogpartner für seine Erzähltechnik gewesen.23 Will man sich aber nicht mit monokausalen Erklärungen zufrieden geben, ist diese vertraut klingende Argumentation unbefriedigend, zumal die Mehrzahl der Filmtitel tatsächlich eher auf Zerstreuungslust als auf die Arbeit des Schriftstellers an seiner Erzähltechnik schließen lassen. Schnitzler ist weniger gourmet als gourmand, er besucht Aufklärungs-, Zirkus- und Artistenfilme, Historienstreifen, Operetten-, Jazz- und »Kletterfilme«, Slapstick und Tom-Mix-Serien, die oft ausführlicher kommentiert werden als die kanonisierten Filme, und offensichtlich ist er angezogen von verheißungsvoll-schillernden Titeln wie »Schule der Liebe« (Tb 24.1.1924), »Jungfräuliches Paradies« (Tb 4.3.1924), »Erzwungene Liebe« (Tb 8.3.1924), »Im Rausch der Leidenschaft« (Tb 13.6.1924), »Tragödie einer Liebesnacht« (Tb 22.8.1924), »Tempel der Venus« (Tb 7.10.1924), »Liebesinsel« (Tb 16.2.1925), »Liebessünden« (Tb 20.5.1925), »Liebe des Maharadscha« (Tb 24.10.1925). »Pariser Maitres-

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sen« (Tb 14.12.1925), »Mädchenhändler von New York« (Tb 10.3.1926) oder »Venus von Montmartre« (Tb 31.3.1926). Das Tagebuch verrät nebenbei, daß das Kino auch zum Fluchtpunkt wird, beispielsweise nach einem Ehestreit: »ich reichte O. zum Abschied die Hand, sie reichte mir die ihre nicht,– ich ging, Alma, Werfel an der Thür … – ›Ich kann nicht mehr‹;– durch die Straßen, hin, in ein Kino« (Tb 10.10.1921). Oder, weniger dramatisch, aber glaubwürdig: »Dann ins Kino […] da absolut ohne Arbeitslust« (Tb 25.10.1927). Man kann sogar spekulieren, daß die Trennung von seiner Frau Olga die Kinoleidenschaft Schnitzlers erst richtig entfacht hat und wird dafür in den Tagebüchern einige Belege finden. Daß man Schnitzler nicht die Suche nach Zerstreuung zubilligt, hängt vielleicht auch zusammen mit jenem hochmütigen Ton Hugo von Hofmannsthals und seiner Nachfolger (der bis heute nicht verstummt), der das Kino zum Surrogat des Lebens erklärt, und ›die da unten‹ als seinen eigentlichen Adressaten ausmachen. Victor Klemperer eröffnet diesen HöhenDiskurs 1912 mit der Erklärung: »Und schließlich bietet das Kino, so demokratisch es ist, dem Gebildeten doch noch einen Vorteil vor dem schlichteren Volk. Dieses nimmt die abrollenden Bilder in voller Illusion als wirkliches körperhaftes Leben hin. Der Gebildete weiß, daß er es mit Schatten zu tun hat, und freut sich dessen«.24 Wenn Hofmannsthal in seinem kleinen Feuilleton-Stück Der Ersatz für die Träume (1921) einen Freund sprechen läßt, der ihm bildkräftig die Verführungskraft des Kinos für das Volk erläutert (»Ihre Köpfe sind leer«),25 so sind wir uns jedenfalls sicher, daß mit diesem Freund gewiß nicht Schnitzler gemeint ist, denn dieser partizipiert nirgendwo an diesem Höhen-Diskurs. Er schlüpft auch nicht in die Rolle eines Kunstrichters, der Ordnung und Distanz schafft, indem er zwischen ›guten‹ und ›schlechten‹ Filmen unterscheidet, er will weder Publikum noch Filmproduzenten erziehen, und er sinnt

Arthur Schnitzler in seinem Haus, Sternwartestraße 71. Wien 1931. Deutsches Literaturarchiv Marbach

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nicht nach über den Kunstanspruch des neuen Mediums – den setzt er eher als selbstverständlich voraus, in jenem Sinn, in dem Béla Balázs später schrieb, daß man »das Flugzeug nicht ohne weiteres ein schlechtes Automobil nennen [könne], weil es auf der Landstraße nicht fahren kann«.26 Man kann aber in Schnitzlers Schweigen über seine Filmbesuche (in den fehlenden Kommentaren im Tagebuch) eine Spiegelung des Wesens des Films überhaupt ausmachen: An die Stelle von Kontemplation tritt beim Rezipienten die Ablenkung, die Zerstreuung. Die beweglichen Bilder, so klagte einst Georges Duhamel, setzten sich an den Platz der eigenen Gedanken.27 Ähnlich sagte es auch Franz Kafka: »Die Raschheit der Bewegungen und der schnelle Wechsel der Bilder zwingen den Menschen zu einem ständigen Überschauen. Der Blick bemächtigt sich nicht der Bilder, sondern diese bemächtigen sich des Blickes. Sie überschwemmen das Bewußtsein«.28 Diese Selbstwahrnehmungen können nicht überraschen, denn schließlich war die erste Generation der Kinogeher noch nicht geschult und nur schlecht gewappnet gegen die unaufhaltsame Flut der beweglichen Bilder, die ein räsonnierendes Innehalten nicht zuließ – Hofmannsthal sprach von »vorbeiflirrenden Bildern«. Lesen wir Schnitzlers konzentrierte Anmerkungen zu seinen Lektüren und Theaterbesuchen29, so wird der Kontrast zu den marginalen Anmerkungen zu den Filmen besonders deutlich. Hanns Zischler faßt das Dilemma im Blick auf den Kinogänger Kafka in dem Satz: »Was kann unter dem Ansturm der Bilder und wie kann es festgehalten werden«?30 Schnitzler ist nicht der einzige Kinogänger, der über die flüchtigen Bilder schweigt – auch von Hofmannsthal, Beer-Hofmann, Salten, Kraus und anderen Wiener Zeitgenossen sind (so weit ich sehe), keine Erinnerungsspuren über Kinobesuche oder gar Filmlektüren aufgezeichnet, und auch Zischler hat sein Kafka-Buch um Lücken herum gebaut, denn auch Kafka kommentiert seine Kinobe-

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suche nicht.31 Gibt es überhaupt Kinogänger in den 1910er und frühen 1920er Jahren, fragt man sich angesichts dieser Sprachlosigkeit, die ausführlicher über jene Filme schreiben, die sie gesehen haben? Es gab sinnfälligerweise auch noch keine Filmkritik: »Von kurzen aphoris­ tischen oder sehr grundsätzlichen Erörterungen abgesehen, war es bis 1911 unüblich, einen einzelnen Film zu rezensieren«.32 Das neue Medium ist vorerst umgeben von Sprachlosigkeit: Hanns Heinz Ewers fragt 1907 mit dem Blick auf die Zeitungen: »Theater, Varieté, Kunstausstellungen, Konzerte, Vorträge, Bücher – aber wer spricht vom Kientopp?«33 Und Franz Kafka notiert vier Jahre später: »Die Bilder lebendiger als im Kinematographen, weil sie dem Blick die Ruhe der Wirklichkeit lassen«.34 Vielleicht ist es gerade die Flüchtigkeit der Bilder, die Schnitzler fasziniert hat – er verzichtet darauf, sie festzuhalten (so wie er es gewohntermaßen mit seinen Träumen tut). Wer zerstreut ist und sich überwältigt sieht, wer sich unter Hypnose fühlt, der ist vorerst nicht imstande, Kommentare wie zu Texten zu produzieren. In seinen Traumprotokollen findet der Einzug des Kinos statt, nicht aber in seinem Werk. Schnitzler, der leidenschaftliche Hypnotiseur, wechselt hier auf die andere Seite: hin zur kollektiven Suggestion. Auch der zerstreute Kinogänger Schnitzler bleibt indessen Beobachter. Die Selbstreflexion des Beobachters, die Verschränkung von Sehen und Beobachtet-Werden taucht auf in seinen Entwürfen zu Filmen (sechs davon sind versammelt im Nachlaßband). Darunter findet sich ein Entwurf, der seltsam verwandt ist mit Alfred Hitchcocks Film Vertigo, wo ein Detektiv begreift, daß seine kriminalistischen Nachforschungen und aufklärerischen Ermittlungen schon als Teil des Komplotts mitgedacht sind. Schnitzler entwirft hier mit wenigen Sätzen das Szenario: Ein Mann am Fernrohr verfolgt eine halsbrecherische Bergbesteigung, und er sieht das Paar in eine Gletscherspalte stürzen. Doch die Verunglückten, die er zu beobachten geglaubt hat, waren nur Puppen – das Paar hatte sein Verschwinden in Szene gesetzt und bedurfte dazu eines beobachtenden Zeugen. In der elliptischen Skizze wird der Mann am Fernrohr in das Spektakel hineingezogen, der scheinbar objektive Beobachter wird zum notwendigen Teil der Inszenierung.35 Das ist für uns ein geläufiges Motiv des zeitgenössischen Theaters und Kinos. Es gibt beispielsweise ein (schwaches) Vertigo-Remake von Brian de Palma, wo der Voyeurismus als berechenbare, voraussetzbare Leidenschaft instrumentalisiert wird: Der neue Mieter wird von seinem Freund darauf hingewiesen, daß er von seinem Fenster aus einen guten Blick auf das Appartement einer schönen Frau habe. Auch das Fernrohr hat der Freund schon bereit gestellt (Body Double, 1984). Es ist die Konstellation, in der E.T.A. Hoffmanns Nathanael (in der Novelle Der Sandmann) sich wiederfindet, nachdem ihm die Freunde eine Wohnung gegenüber dem Haus seines Professors besorgt haben. Auch ihm wird bald darauf ein Fernrohr zur Verfügung gestellt, und sein Blick wird auf eine rätselhafte junge Frau gelenkt, in die er sich bald so heftig verliebt, daß er die eindringlichen Warnungen seiner Freunde in den Wind schlägt. Konsequenterweise beobachtet Schnitzler nicht nur den Film, sondern auch die Reaktionen, die der Film bei ihm auslöst, und er nimmt das Publikum beim Betrachten der Filme wahr. So registriert er beispielsweise, daß auch anspruchslose, kitschige Filme ihn bewegen, ans Herz greifen oder zu Tränen zu rühren vermögen. »Im Kino so nervös, daß eine kitschige Abschiedsszene mich weinen macht« (Tb 12.7.1913 / ein Titel wird nicht genannt) * »wie leicht bin ich gerührt« (Tb 28.9.1922 / über Fritz Kaufmanns Film Schminke von 1922) * »ergriff mich bis zu Thränen, trotz aller Sentimentalität und einiger Kitschigkeit« (Tb 17.1.28 / über Rowland Lees Barbed Wire) * »kitschig und doch stellenweise ans Herz greifend durch Erinnerungen« (Tb 20.9.1931 / über den Film von Adolf Trotz, Elisabeth von Österreich). Man könnte spekulie-

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ren, daß der Psychologe Schnitzler hier ein kathartisches, therapeutisches Element bei seinen Kinobesuchen wahrnimmt. Und er beobachtet auch die Reaktionen des Publikums: So registriert er zum Beispiel mit Widerwillen den Applaus der deutschen Zuschauer für kriegerische Szenen in einem Film über Friedrich den Großen.36 Schnitzler protokolliert auch den Einfluß des Kinos auf seine Traumproduktion. Wenn die Lektüre von Freuds Traumdeutung und anderer psychoanalytischer Schriften sein Traumverhalten verändert haben,37 so registriert er eine ähnliche Wirkung, die durch das Kino ausgelöst wird – er protokolliert eine Fülle von Träumen, die vom Kino handeln, mit Filmen als Tagesresten.38 Überhaupt kann man vermuten, daß Schnitzler als versierter Protokollant seiner Träume (etwa 600 Traumprotokolle sind im Tagebuch verzeichnet) sich dadurch die Tür zur Kinowelt, der ›Traumfabrik‹, geöffnet hat.

Arthur Schnitzler, Berlin 1931. Photo: Gottfried Bermann-Fischer. Deutsches Literaturarchiv Marbach

Exkurs: Der Hörgeschädigte. Wir wissen, daß sich Schnitzlers Gehör seit den 1890er Jahren verschlechterte, daß er an Tinnitus litt und von störenden Geräuschen geplagt wurde. Nicht selten protokolliert er nach Theaterbesuchen: »Loge. Ich hörte so ziemlich nichts« (Tb 25.8.1919), »vermochte kaum zu folgen« (Tb 27.11.1919), »hörte keine dreißig Worte den ganzen Abend« (Tb 29.9.1922). Das legt nahe, daß das Stummfilmkino ihm Zuflucht bedeuten konnte: »Das Hören verursachte

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mir – oft nutzlose Mühe – […] Zur Erholung in ein Kino«, heißt es im Tagebuch unter dem Datum 24. September 1923.39 Nicht selten hat er sich nach der Konsultation des Ohrenspezialisten mit dem Besuch von Panoramen oder einem Gang ins Kino entschädigt. Im Stummfilm-Kino wird Schnitzler nicht mit Dialogen gequält, während die Musik, die die Aufführungen der Filme begleitet, von ihm begrüßt wurde, und ihm nur dann Unbehagen bereitete, wenn sie ausfiel. Er ist irritiert, als einmal die Filmmusiker streiken: »Kino Busch – Musikerstrike; nichts unheimlicheres und öderes als diese Bewegungen auf der Leinwand und Stummheit« (Tb 10.9.1921). Mit Unlust registriert er dann allerdings den Erfolg des Tonfilms, der sich in Wien nach 1928 abzeichnete. Am 31. Dezember 1929 schreibt er: »Fand die menschlichen Stimmen beinahe durchaus abscheulich«. Am 9. April 1930 heißt es: »Nur mehr ›Gespräch‹ – nur mehr Geräusche und Lärm, kaum mehr ein paar Takte Musik. Beinahe unerträglich«. Und am 27. Jänner 1931 notiert er lapidar: »Tonfilm unleidlich«. In einem Brief an Clara Pollaczek teilt Schnitzler mit: »Gestern nach Arnoldos Abreise ein Tonfilm ›Melodie des Herzens‹ – manches stumme hübsch – doch fehlt die Musik, die Menschenstimmen absolut unerträglich«.40 Schnitzler nimmt die Störgeräusche schließlich in Kauf; die Zahl der Kinobesuche verringert sich mit der Etablierung des Tonfilms nicht.

III Kino versus Theater Der Theaterabtrünnige verschwindet im Dunkel des Kinos. Statt zur Premiere seiner alten Stücke geht er mit der Freundin ins Kino, wo er sich vor der Theateröffentlichkeit verbirgt.41 Das Kino als Ort des Verschwindens ist ein Stichwort, das uns Ilse Aichinger schenkt, die ab 1930 ins Kino geht, wo sie Arthur Schnitzler noch hätte treffen können. 1990 führte sie ein Kinotagebuch, dem sie den Titel Journal des Verschwindens gibt. »Born to be murdered (The Third Man) sollte nicht nur im Fall meiner eigenen Familie born to disappear übersetzt werden […] Ich mache den Ermordeten ihr Verschwinden nur stümperhaft nach: ich gehe ins Kino«.42 In Theater, Oper oder im Konzertsaal tritt der Besucher in die Öffentlichkeit: Seine Anwesenheit, seine Begleiterinnen und Begleiter (oder umgekehrt: deren Fehlen) und seine Reaktionen auf die Inszenierung und Aufführung werden wahrgenommen und sind damit Bestandteil des Besuchs. Davon erzählt beispielsweise der erste überlieferte Filmentwurf Schnitzlers. Dort wird eine Oper aufgeführt, der Komponist wird auf die Bühne gerufen, während seine Frau mit ihrem Geliebten sich in der Loge befindet. Der Komponist schöpft Verdacht und betritt während des nächsten Aktes die Loge, wo er beide »in heißer Umarmung« überrascht.43 Im Kino dagegen betritt der Zuschauer eine dunkle Kammer, in der er unsichtbar wird und ungesehen bleibt. Dort geht er auf im anonymen Kollektiv der Zuschauer, man erwartet von ihm weder Applaus noch Manifestationen des Unwillens, man erfragt nicht seine Meinung zu den Filmen oder den Schauspielern. Mit Widerwillen notiert Schnitzler, daß ein Kinobesitzer seine Anwesenheit dem Publikum offenbaren will: »Der Besitzer des Kinos hatte gar die Absicht mich public zu begrüßen« (Tb 23.9.1927). Einige Tage davor findet sich im Tagebuch eine programmatische Bekundung (die vielleicht auch mit Schnitzlers Schwerhörigkeit verbunden sein mag): »Theater kommt nicht mehr in Betracht« (Tb 7.9.1927). Der versierte Beobachter Schnitzler scheut in seinen letzten Jahren immer mehr jene Orte, an denen er selbst zum Objekt der Beobachtung werden konnte. Seine verborgene

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Freundin Hedy Kempny, die ihn in den 1920er Jahren häufig ins Kino begleitet hat, notiert am 4. Jänner 1924 in ihrem Tagebuch: »Gestern war ich mit A. S. im Opernrestaurant, im Separée. Manchmal gehen wir dorthin ›groß speisen‹; er würde niemals in den großen Speisesaal gehen, weil er viel zu bekannt ist, und er dieses ständige Beobachtetwerden haßt. Auch hört er nicht gut (was fast niemandem bekannt ist) und fühlt sich daher unter einer Menschenmenge unsicher«.44 Seine häufigste Begleiterin ins Dunkel der Kinos war aber Clara Katharina Pollaczek. Von 816 registrierten Kinobesuchen Schnitzlers ist bei 504 vermerkt, daß Clara Pollaczek mit von der Partie war.45 Und damit scheint sich doch noch eine bündige Antwort auf die Frage zu finden, was den Schriftsteller ins Kino treibt. Erstaunlicherweise nehmen die anderen Beobachter des Kinogängers Schnitzler kaum davon Notiz, daß er selten allein, sondern meist in weiblicher Begleitung ins Kino geht, am weitaus häufigsten aber mit Clara Pollaczek. Nur Peter Plener ist dies aufgefallen, und er stellt die verführerische These auf, daß sich in den Titeln der Filme, die Schnitzler und Pollaczek gemeinsam besucht haben, die Narration ihrer Beziehung ablesen ließe46 – eine gefährliche Leseanweisung, weil sich aus einer solchen Anzahl von Titeln sehr unterschiedliche Erzählungen entwickeln ließen. Aber Pleners These würde uns natürlich beruhigt den Titel des letzten Films lesen lassen, den Schnitzler gesehen und protokolliert hat: »Café Paradiso« (Tb 19.10.1931).47 Clara Katharina Pollaczek, geborene Loeb, hat Schnitzler bereits 1896 kennen und lieben gelernt – bekannt wurde sie der Schnitzler-Gemeinde als Autorin der Szenenreihe Mimi, einer Art von Fortschreibung der AnatolSzenen aus weiblicher Perspektive (unter dem Pseudonym Bob erschienen in der Neuen deutschen Rundschau, dort eingeleiOriginalmappe, beschriftet von der Hand Clara Katharina Pollaczeks. tet mit einem Prolog aus der FeWienbibliothek im Rathaus der von Hugo von Hofmannsthal, in den sich Clara Loeb einst auch

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verliebt hatte).48 Schnitzler und Clara Loeb verlieren sich bald darauf aus den Augen, segeln in verschiedene Ehehäfen und treffen sich erst wieder im fünften Akt, mehr als 25 Jahre später. Die Geschichte dieser unglücklichen Beziehung, die dann beginnt – und die ganz im Zeichen des Kinos steht –, hat Clara Pollaczek festgehalten in einem über 900 Seiten umfassenden Manuskript, das den Titel Arthur Schnitzler und ich trägt – sie hat es der Wiener Stadtbibliothek vermacht, wo es seitdem auf Leser wartet und neuerdings auch findet. Es enthält ihre Tagebuchaufzeichnungen ebenso wie Abschriften der Briefe, die sie und Schnitzler gewechselt haben.49 Ihrem Tagebuch können wir manchmal eine bemerkenswerte Korrektur des Filmtitels entnehmen. Nicht Schnitzlers Erinnerung an »Spanische Nächte«, sondern die ihre ist richtig: »Spanische Liebesnächte« (eine MGM-Produktion von Dimitri Buchowetzki mit dem Originaltitel Valencia, in einer Nebenrolle ist der junge Boris Karloff zu sehen) hieß der Film, den sie gemeinsam am 17. November 1927 gesehen haben. In der Regel aber ist das Tagebuch der Kinobegleiterin im Blick auf die Filme noch weniger auskunftsfreudig als das von Schnitzler – meist fehlen die Titel, oft ist nicht einmal die Tatsache des Kinobesuchs verzeichnet. Aber sie hält zuweilen Begleitumstände fest, die ungebetene Beobachter (wie wir es sind) die Diskretion vergessen lassen. Clara Pollaczek ist es, die Schnitzler im Kino beobachtet, und es ist nicht abwegig, daß Schnitzler sich seine Beobachterinnen wählte, die ihn in die dunkle Kammer begleiteten – jedenfalls ist es für die Schnitzler-Forschung naheliegend, dieses Dokument vom Staub des Archivs zu befreien. Auch in Hedy Kempnys Tagebuch sind einige Reaktionen ihres berühmten Begleiters festgehalten, so etwa am 25. Februar 1925: »Und er sagte: ›Das Schönste am gestrigen Kino war, daß ich Deine Hand in der Meinen hielt …‹«.50 Eintragung in Pollaczeks Tagebuch vom 17. November 1927: »A. ist manchmal wie ein kleines Kind« (auch ihre Briefe an Schnitzler sind manchmal an »Mein liebes Kind« gerichtet); ein anderes Mal notiert sie: »A. schlief fast die ganze Zeit«.51 Manchmal ist die Wirkung der Filme auf sie so heftig, daß sie danach nicht mehr das gewohnte Nachtmahl mit ihm einnehmen kann: »Im Kino mit A. Meine Stimmung elend, ich lehne es ab, mit ihm nachtmahlen zu gehen. Bin zu erschüttert und verweint durch den Film Die Weber«52 – Schnitzlers Eintrag ist dagegen knapp gehalten: »Mit C.P. Kino ›Weber‹ (gut)« (Tb 25.1.1928).53 Zwar ist der Eintrag hier knapp, dennoch läßt sich beobachten, daß in den Jahren der gemeinsamen Kinobesuche von Pollaczek und Schnitzler, die auch zu einem verbalen Austausch über die gesehenen Filme geführt haben muß, die Film-Notate in Schnitzlers Tagebuch allmählich etwas mehr Raum einnehmen. Auch in den Briefen von Schnitzler an seine Kino-Vertraute ist, im Gegensatz zu anderen Briefwechseln, öfters von filmischen Blicken die Rede. Am 21. April 1927 schreibt er ihr über die Aussicht aus einem Hotelzimmer: »das ganze für eine Verbrecherjagd wie geschaffen«, Clara Pollaczek antwortet mit der Beschreibung eines Hotelzimmers: »Als Szenarium für einen Kriminalfilm herrlich«.54 Auch wenn das Zwiegespräch der beiden Schnitzlers Fähigkeit, über Filme zu schreiben, gefördert haben mag, so wird der Grundkonflikt ihrer Beziehung davon nicht berührt – er läßt sich mit Hilfe ihrer Tagebücher erahnen. Clara Pollaczek, die Geliebte des Fünften Akts, beklagt sich voll Bitterkeit darüber, daß Schnitzler nur selten sich mit ihr in der Öffentlichkeit zeige. »Ich bin nicht eingeladen. Die Leute wissen eben immer noch nicht, wie sie sich mir gegenüber zu verhalten haben. Es wird niemand einfallen Werfel ohne Alma einzuladen, weil er sich eben ganz zu ihr bekennt«.55 Schnitzler notiert in seinem Tagebuch: »Natürlich ist der Grundschade – daß ich sie nicht liebe; sonst wäre ich wahrscheinlich zu manchen Conces-

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sionen bereit. Andererseits ist ihr ›bourgeoiseskes Streben‹ nach Legitimierung (– nur in dem Sinn mit mir gemeinsam officiell als ›Paar‹ aufzutreten) ärgerlich«.56 Noch bündiger ist die Eintragung in Schnitzlers Tagebuch unter dem Datum 8. August 1925: »Brief von C.P.; – voll Wärme; – in mir Kälte. – « Es ist eine banale Spekulation: Wäre Schnitzler mit Clara Pollaczek statt ins Lichtspielhaus 500 mal ins Theater gegangen, wäre daraus eine andere Liebesgeschichte entstanden, sie hätte die Position der offiziellen Lebensgefährtin Schnitzlers eingenommen. Statt dessen verschwindet er mit ihr über Jahre regelmäßig im Dunkel des Kinos, wo sie als Paar unsichtbar werden, und wo Claras Klagelitaneien für eine kurze Zeit verstummen, wo sie statt dessen als Beobachterin Schnitzlers fungiert. Pollaczek schreibt an Schnitzler: »Ich gehe sehr gerne aus einer guten Stimmung heraus mit dir aus – ins Theater, ins Kino etc. aber wir sind beide nicht jung genug, unser Zusammensein hauptsächlich darauf einzustellen«.57 Doch Schnitzler verweigert sich diesen Forderungen nach Themen- und Ortswechsel. Ein typischer Tagebucheintrag vom 27. November 1930 lautet: »Mit C. P. eine üble Discussion; […] ins Kino mit ihr […]«. Tatsächlich gewinnen die Filmtitel hier eine suggestive Kraft für den Leser. Zwei Zitate aus Schnitzlers Tagebuch stehen dafür: Nach einem Streit mit Clara Pollaczek notiert Schnitzler »– Allein ins (Colosseum) Kino [in den Film] ›Ich geh aus und du bleibst da‹« (Tb 29.7.1931). Und einige Wochen danach: »Später zu ihr: ich habe mir jede Disc.[ussion] verbeten und sie hielt sich danach […] Ich ging bald; – in ein Kino (›Nie wieder Liebe‹)« (Tb 31.8.1931) – es war einer der letzten Filme, die Schnitzler gesehen hat.58

1 Peter Altenberg: Das Kino. In: Ders.: Semmering 1912. Berlin: S. Fischer 1913, S. 51. 2 Arthur Schnitzler: Tagebuch: 1879–1931. Hg. von der Kommission für Literarische Gebrauchsformen der Österreichischen Akademie d. Wissenschaften. Wien, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1991. (=Tb) 26.1.1904. Zitate aus dem zehnbändigen Werk werden mit der Sigle Tb und dem jeweiligen Tagesdatum im Text nachgewiesen. Zum Thema Panorama vgl. auch Peter Michael Braunwarth: Dr. Schnitzler geht ins Kino. Eine Skizze seines Rezeptionsverhaltens auf Basis der Tagebuch-Notate. In: Die Tatsachen der Seele. Arthur Schnitzler und der Film. Hg. von Thomas Ballhausen, Barbara Eichinger, Karin Moser und Frank Stern. Wien: Filmarchiv Austria 2006, S. 9–27. Braunwarth liefert eine Liste aller Panoramen, die Schnitzler gesehen hat. Diese Liste macht nebenbei deutlich, daß der Autor noch lange Jahre nach dem Beginn seiner Kinobesuche dem Panorama die Treue hält. 3 Daher wissen wir nur von einem gemeinsamen Film, Der Andere (A 1913, Regie: Max Mack, Drehbuch: Paul Lindau, nach dessen gleichnamigem Schauspiel). Schnitzler notiert den Besuch des Films im Tagebuch am 19.3.1913. 4 Materialien zu diesem Vergleich finden sich in Michael Rohrwasser: Freuds Lektüren. Von Arthur Conan Doyle bis zu Arthur Schnitzler. Gießen: psychosozial 2005, Kap. I und IV. 5

Julia Ilgner: Ein Wiener »Kinoniter«! Arthur Schnitzlers Filmgeschmack. In: Achim Aurnhammer, Barbara Beßlich und Rudolf Denk, Hg.: Arthur Schnitzler und der Film. Würzburg: Ergon 2010, S. 15–44, hier S. 20.

6 Das erste Wiener Kino wird am 27. März 1896 eröffnet. 1903 gibt es drei Kinos, und im Prater wird das erste Freiluft-Kino gegründet, 1909 sind es bereits 62 »ständige Abspielstätten«, und 1913 gibt es über 100 Kinos in Wien (dazu ausführlich: Werner Michael Schwarz: Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934. Wien: Turia & Kant 1992 und dessen Aufsatz im vorliegenden Band; außerdem: Claudia Wolf: Arthur Schnitzler und der Film. Bedeutung. Wahrnehmung. Beziehung. Umsetzung. Erfahrung. Karlsruhe: Universitätsverlag 2006 und Thomas Kramer, Martin Prucha: Film im Lauf der Zeit. 100 Jahre Kino in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wien: Ueberreuter 1994). Ab 1912 hatte Wien auch eine Kinozeitschrift, die »Kinematographische Wochenschau«. 7 Vgl. Ilgner, Kinoniter (Anm. 5), S. 21. 8 Vgl. hierzu Peter Plener: Arthur Schnitzlers Tagebuch. 1879–1931. Funktionen, Strukturen und Räume. Wien, Univ., Diss. 1999, S. 313. Pleners Liste der Filmbesuche Schnitzlers gab einen der Anstöße für das vorliegende Buch, der andere war die Filmliste von Clara Pollaczek, verborgen in ihren Aufzeichnungen Arthur Schnitzler und ich.

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9 Zu Salten vgl. Elisabeth Büttner: Die Kunst von morgen. Das Kino des Felix Salten. In: Felix Salten. Schriftsteller – Journalist – Exilant. Hg. v. Siegfried Mattl und Werner Michael Schwarz. Wien 2006, S. 159–167 und Lorenzo Bellettini: Arthur Schnitzler, Felix Salten und der Film. In: Arthur Schnitzler und der Film (Anm. 5), S. 171–186, hier vor allem S. 176–178. 10 Julia Ilgner verweist in ihrem Aufsatz über Schnitzlers Filmgeschmack auf so viele Genres, daß das ganze Spektrum der angebotenen Filme umfaßt ist. Ergiebiger sind ihre Hinweise auf Schnitzlers Rezeptionspräferenzen nach Regie, Dramaturgie, Besetzung (Ilgner, Kinoniter [Anm. 5], S. 32–41). 11 Da Schnitzler Heinrich Mann und dessen Werk aufmerksam verfolgte, mag er bei seinem Kinobesuch wahrgenommen haben, daß Joseph von Sternberg dessen Roman Professor Unrat in der Verfilmung mit anderen Etiketten versehen hat. 12 Verstreute Anmerkungen finden sich bei Peter Michael Braunwarth: Dr. Schnitzler geht ins Kino. In: Die Tatsachen der Seele (Anm. 2) und Peter Plener: Aus dem Theater ins Freud-Kino. Arthur Schnitzlers T-Räume. In: Die Tatsachen der Seele (Anm. 2), S. 81–96. Außerdem einschlägig: Walter Fritz: Arthur Schnitzler und der Film. In: Journal of the International Arthur Schnitzler Research Association 5 (1966), Nr. 4, S. 11–52; Manfred Kammer: Das Verhältnis Arthur Schnitzlers zum Film. Aachen: Cobra 1983 (Cobra-Medien 2); Eva Kuttenberger: Der Cineast Arthur Schnitzler im Wien der elektrischen Schatten. In: Primus-Heinz Kucher (Hg.): Literatur und Kultur im Österreich der Zwanziger Jahre. Vorschläge zu einem transdisziplinären Epochenprofil. Bielefeld: Aisthesis 2007, S. 153–177; Claudia Wolf: Arthur Schnitzler und der Film (Anm. 5); W. E. Yates, Schnitzler’s TheatreGoing. In: Arthur Schnitzler: Zeitgenossenschaften / Contemporaneities. Hg. von Ian Foster und Florian Krobb. Bern [u.a.]: Lang 2002 (= Wechselwirkungen 4), S. 245–258. Während der Redaktionsarbeit an diesem Band erschien der Band Arthur Schnitzler und der Film. Hg. v. Achim Aurnhammer, Barbara Beßlich, Rudolf Denk. Würzburg: Ergon 2010 (= Akten des Arthur Schnitzler-Archivs der Universität Freiburg 1), in dem vor allem Julia Ilgner auf den Kinogänger Schnitzler eingeht (Anm. 5). 13 Rohrwasser, Freuds Lektüren (Anm. 4), Kap. IV. 14 Arthur Schnitzler an Clara K. Pollaczek: »Schweigen im Filmwalde; – und auch Amerika hält die Taschen zu.« Brief vom 16.8.1927, in Clara K. Pollaczek: Arthur Schnitzler und ich [Wien, ca 1933]. Originaltyposkript, 3 Bände. Wien Bibliothek im Rathaus, Handschriftensammlung Ic 149392, hier Bd. 2, Bl. 38. Künftig unter der Sigle CKP mit jeweiliger Band- und Blattzahl nachgewiesen. 15 Tb 10.2.1927: »Allein ins Kino, um Meineidbauern, einen (schlechten) Film der Hegewald Firma zu sehn« – zu seinen Geschäftsbeziehungen mit Hegewald vgl. mehrere Tagebucheintragungen aus dem Jahr 1927, nämlich vom 28. März, 3. und 12. Mai, 20. November und 5. Dezember. 16 Ulrich Rauscher: Der Bassermann-Film. In: Frankfurter Zeitung, 6.2.1913. Zit. nach: Kein Tag ohne Kino. Schriftsteller über den Stummfilm. Textsammlung hg. von Fritz Güttinger. Frankfurt/M.: Deutsches Filmmuseum 1984 (= Schriftenreihe des Deutschen Filmmuseums), S. 140–142. 17 Vgl. Hätte ich das Kino! Die Schriftsteller und der Stummfilm. Ausstellung und Katalog: Hg. v. Ludwig Greve, Margot Pehle und Heidi Westhoff. München: Kösel 1976 (= Sonderausstellungen des Schiller-Nationalmuseums 27), S. 123. 18 Dabei handelt es sich um die erste von drei Strophen des Gedichts Sieg des Lichtspiels. In: Alfred Kerr: Eintagsfliegen oder Die Macht der Kritik. Berlin: S. Fischer 1924 (Gesammelte Schriften in zwei Reihen. Erste Reihe in fünf Bänden. Die Welt im Drama 4), S. 132. 19 Vgl. Murray G. Hall: »… daß ich gegen das Raubgesindel nichts ausrichten werde«. Arthur Schnitzler und die Filmproduktion. In: Tatsachen der Seele (Anm. 2), S. 29–42. 20 Brief an Karen Stampe-Bendix vom 27.5.1931. In: Arthur Schnitzler: Briefe 1913–1931. Hg. von Peter Michael Braunwarth Frankfurt/M.: S. Fischer 1984, S. 790 f. 21 Vgl. Tb 1.12.1926 oder 16.4.1927. 22 Wolfgang Ritscher: Schnitzlers Dramatik und der Kino. In: Phöbus 1 (1914), S. 47f. Zit. nach: Kino-Debatte. Texte zum Verhältnis von Literatur und Film 1909–1929. Hg. von Anton Kaes. Tübingen: Niemeyer 1979, S. 109–111, hier S. 109f. 23 Kuttenberger, Der Cineast Arthur Schnitzler (Anm. 12), S. 154 und 156. 24 Victor Klemperer: Das Kino im Urteil bekannter Zeitgenossen. In: Der Kinematograph Nr. 300 vom 25.9.1912. 25 Zuerst in: Neue Freie Presse, 27.3.1921, S. 31 (»Drei kleine Betrachtungen«), wieder in: Hugo von Hofmannsthal: Prosa IV. [Hg. von Herbert Steiner]. Frankfurt/M.: S. Fischer 1955 (= Gesammelte Werke in Einzelausgaben), S. 44–50, hier S. 45. 26 Béla Balázs: Der Film. Werden und Wesen einer neuen Kunst. Wien: Globus 1972 [zuerst 1949], S. 11. 27 Georges Duhamel: Scènes de la vie future. Paris: Mercure de France 1930, S. 52, zit. nach Walter Benjamin: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. Frankfurt/M: Suhrkamp 1963, S. 44. 28 Gustav Janouch: Gespräche mit Kafka. Aufzeichnungen und Erinnerungen. Frankfurt/M.: Fischer Taschenbuch 1961 [zuerst 1951], S. 178. 29 Vgl. Reinhard Urbach: Arthur Schnitzler. Notizen zu Lektüre und Theaterbesuchen (1879–1927). In: Modern Austrian Literature 6 (1973), H. 3/4, S. 7–39. 30 Hanns Zischler: Kafka geht ins Kino. Reinbek: Rowohlt 1996, S. 15 (Kursivierung im Original). 31 Vgl. ebd., S. 93. Dort heißt es: »Wie ja Kafka überhaupt nur sehr sporadisch und kaum je systematisch über seine Kinobesuche schreibt«. Vgl. hierzu auch Franz Kafka: Briefe an Felice. Und andere Korrespondenz aus der Verlobungszeit. Frankfurt/M.: Fischer Taschenbuch 1976 [zuerst 1967], S. 535f. Kafka schreibt in einem Brief vom 13. zum 14. März 1913: »wenn ich auch selbst nur sehr selten ins Kinematographentheater gehe, so weiß ich doch meistens fast alle Wochenprogramme aller Kinematographen auswendig. Meine Zerstreutheit, mein Vergnügungsbedürfnis sättigt sich an den Plakaten«.

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32 Zischler, Kafka geht ins Kino (Anm. 30), S. 52. Vgl. auch Heinz B. Heller: Massenkultur und ästhetische Urteilskraft. Zur Geschichte und Funktion der deutschen Filmkritik vor 1933. In: Norbert Grob, Karl Prümm (Hg.): Die Macht der Filmkritik. Positionen und Kontroversen. München: Ed. Text + Kritik 1990 (= Literatur und andere Künste 6), S. 25–44. 33 Hanns Heinz Ewers: Der Kientopp. In: Der Morgen 1 (1918), H. 18 vom 11.10.1907, zit. nach: Kein Tag ohne Kino (Anm.16), S. 12–14, hier S. 12 – Ewers nimmt zwar die Lücke wahr, aber auch ihm fehlt die Sprache, um die Filme, die er sieht, zu beschreiben. 34 Franz Kafka: Reisetagebücher in der Fassung der Handschrift. Mit parallel geführten Aufzeichnungen von Max Brod im Anhang. Frankfurt/M.: Fischer-Taschenbuch 1994 (= Gesammelte Werke 12), S. 16. 35 Vgl. »Mann am Fernrohr«. In: Arthur Schnitzler: Entworfenes und Verworfenes. Aus dem Nachlaß. Hrsg. von Reinhard Urbach. Frankfurt/M.: S. Fischer 1977, S. 480). Auch andere der dort versammelten Skizzen spielen mit dem Ineinander von Beobachten und Beobachtet-Werden (»Ein Komponist schreibt eine große Oper«, »Telegraphenbüro«, »Schiff erste Klasse«). 36 Tb 8.8.1923 (Baden-Baden): »Mich machte der Applaus, der gedankenlose bei den kriegerisch-siegerischen Stellen traurig«. Ein paar Tage später protokolliert er das Auftauchen der »hiesigen hakenkreuzlerischen Studenten« (Tb 24.9.1923). Schnitzler sah den Film Fridericus Rex. Teil 1: Sturm und Drang (D 1920/21, Regie: Arsen von Cserépy, Buch: Hans Behrendt). 37 So etwa Tb vom 23.6.1922, 18.11.1924. 38 So etwa Tb vom 24.1.1921, 29.10.1921, 6.8.1922, 24.9.1922, 4.12.1922, 13.6.1923, 18.7.1923, 2.1.1924, 17.3.1924, 29.6.1924, 16.4.1928, 28.1.1929. 39 Wiederkehrende Wendungen: »Ohren zum Verzweifeln« (Tb 8.3.1909), »Hörte fast nichts« (Tb 20.10.1919), »ich hörte im Grund nichts« (Tb 18.9.1922). 40 Arthur Schnitzler an Clara K. Pollaczek, Brief vom 3.1.1930, CKP III, 16. Schnitzler schreibt aus dem Hotel Esplanade in Berlin. 41 Tb 3.3.1925: »Mit H. K. (während Anatol-Pr.) im Kino (Bacchantin)«. Schnitzler schaut sich mit Hedy Kempny den Film Bacchan­ tin von William Karfiol aus dem Jahr 1924 an. Vgl. Kempnys Tagebucheintrag vom 6. März 1925, in: Hedy Kempny, Arthur Schnitzler: »Das Mädchen mit den dreizehn Seelen«. Eine Korrespondenz ergänzt durch Blätter aus H. K.s Tagebuch sowie durch eine Auswahl ihrer Erzählungen. Hg. und mit einem Nachwort vers. von Heinz P. Adamek. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1984 (= rororo. Neue Frau 5457), S. 159. 42 Ilse Aichinger: Film und Verhängnis. Blitzlichter auf ein Leben. Frankfurt/M.: S. Fischer 2001, S. 71. Das Journal erschien zuerst im Standard (1990). Es gibt einige gemeinsame Filme von Aichinger und Schnitzler: Fritz Langs Nibelungen (1922, 1924), Arnold Fancks Der heilige Berg (1925) oder Joe Mays Das indische Grabmal mit La Jana und Lya de Putti (1928). 43 Schnitzler, Aus dem Nachlaß (Anm. 35), S. 480. 44 Kempny / Schnitzler, Das Mädchen (Anm. 41), S. 127. 45 Peter Plener: Arthur Schnitzlers Weg vom Theater in den Kino-T-Raum. In: Amália Kerekes (Hg.): Pop in Prosa. Erzählte Populärkultur in der deutsch- und ungarischsprachigen Moderne. Frankfurt/M. [u.a.]: Lang 2007 (= Budapester Studien zur Literaturwissenschaft 11), S. 115–130, hier S. 118. 46 Peter Plener: Arthur Schnitzlers Weg (Anm. 45), S. 118. 47 Mitternachtsliebe (D 1930/31, Regie: Augusto Genina, Carl Froelich; Drehbuch: Carl Behr, Darsteller: Alfred Loretto, Daniela Parola; Uraufführung in Berlin: 4.9.1931). Österreichischer Titel Café Paradies, ein Film, über den die Zensur Jugendverbot verhängt hatte. Vgl. hierzu den Tagebucheintrag von Clara K. Pollaczek vom 19.10.1931: »Heute Abend um ½ 7 rief A. mich an […] ob ich mit ihm ins Kino gehen will. Ich sagte sehr glücklich: Ich bin ja froh, wenn du mit mir gehen willst[,] aber er reagierte eher kühl und befangen so als ob jemand bei ihm im Zimmer währe [!] – vielleicht Einbildung. Er holte mich ab. ›Caffee Paradiso‹. Spannender Film« (CKP III, 252). 48 Vgl. hierzu den Tagebucheintrag Pollaczeks vom 22. März 1928: »Wie merkwürdig, dass ich in Hofmannsthal einst verliebt war, dass wir uns küßten. Ein Herr mit einem bösen Zug um den Mund und etwas posierend« (CKP II, 94). Zur erwähnten Szenenreihe vgl. Bob [i. e. Clara Katharina Pollaczek]: Mimi. Schattenbilder aus einem Mädchenleben. In: Neue deutsche Rundschau 8 (1897), 4, S. 396–413. 49 Renate Wagner: »ein zutiefst tragisches Dokument, vor allem, wenn man ihre Aufzeichnungen parallel mit jenen Schnitzlers in seinen Tagebüchern liest« (Frauen um Arthur Schnitzler. Frankfurt/M.: Fischer Taschenbuch Verlag 1983 [= Fischer-Taschenbuch 5614], S. 141. Vgl. auch die Beiträge von Stephan Kurz in diesem Band. 50 Kempny / Schnitzler, Mädchen (Anm. 41), S. 158. 51 CKP II, 68 und CKP III, 250 (Tagebucheintrag vom 12.10.1931). 52 CKP II, 41 (Tagebucheintrag vom 26.1.1928). 53 Die Weber (D 1927, Regie: Friedrich Zelnik, Buch: Fanny Carlsen, Willy Haas, mit Paul Wegener, Valeska Stock). 54 Schnitzler an Pollaczek, Brief vom 21.4.1927 (CKP II, 2) und Pollaczek an Schnitzler, Brief vom 24.4.1927 (CKP II, 8). 55 CKP III, 1 (Tagebucheintrag vom 25.10.1929). 56 Zit. n. Wagner, Frauen um Arthur Schnitzler (Anm. 49), S. 131. 57 CKP II, 64 (Brief Pollaczek an Schnitzler, 22.10.1927). 58 »Wer mehr liebt, zahlt drauf«, merkt Schnitzler an. Er sei viel weniger »gut«, als sie gedacht, sagt Pollaczek zu ihm. »Mir nicht neu«, repliziert er nach dem Kinobesuch im Tagebuch vom 25.5.1925.

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Technische Vorbemerkung Clara Katharina Pollaczek und Arthur Schnitzler gingen erstmals am 21. April 1923 und letztmals am 19. Oktober 1931 gemeinsam ins Kino. Vorliegender Band dokumentiert diese Besuche, wie sie in Pollaczeks Typoskript Arthur Schnitzler und ich und in den Tagebüchern Schnitzlers verzeichnet sind. Darüber hinaus werden auch alle Kinogänge dokumentiert, die die beiden im genannten Zeitraum allein oder mit dritten Personen unternahmen. Schnitzlers Kinobesuche vom Jahre 1904 bis zum 21. April 1923 wurden ebenfalls verlistet. Der synoptische Quellenteil dieses Bandes ist wie folgt aufgebaut:



I

Sa., 21. April 1923

CP II

Zitat Clara Katharina Pollaczek aus: Arthur Schnitzler und ich. [CKP I, 100] [Bd., Bl.]

AS III

1/12 [Tag/Monat] Zitat Arthur Schnitzler aus: Tagebuch 1879–1931.

IV V

»Titel« (»Weitere Titel«) Genre Land Jahr (Produktionsfirma). – R: Regie. B: Buch. D: Darsteller. – Ca. Länge, Aktangabe. – WrEA: Datum der (Wiener) Erstaufführung. Auszüge aus zeitgenössischen Rezeptionszeugnissen. Ab 1916 ist die Hauptquelle Paimann’s Filmlisten. Wochenschrift für Lichtbild-Kritik. Für die Zeit davor und in Fällen, wo dort ein Film nicht erwähnt wird, werden Kritiken und Ankündigungstexte diverser Periodika angeführt und mit Kürzel und Seitenzahl ausgewiesen.

VI

Kommentar zunächst zu den Notaten Pollaczeks und Schnitzlers, dann zum jeweils gesehenen Film mit Hinweisen auf Parallel- bzw. Verleihtitel, Ankündigungen, Anzeigen, Zeitungsnotizen und Kritiken. Zuletzt folgen Informationen zu Spielorten. Bei nicht ein- deutigen Fällen unter Angabe der Quelle.

I. Datum des Kinobesuchs. Die Datierungspraxis Schnitzlers ist eindeutig. Pollaczek notiert in mehreren Fällen den Vorabend unter dem Eintrag des Folgetags – diese Einträge wurden mit den entsprechenden Einträgen Schnitzlers unter dem tatsächlichen bzw. erschlossenen Datum des Kinobesuchs aufgenommen. II. Zitate aus dem unveröffentlichten Typoskript Pollaczeks sind mit weiterem Kontext wiedergegeben, der auch Einblick in die familiäre Situation und in den aktuellen Stand der Beziehung zu Schnitzler ermöglichen soll. Berichte über Kinobesuche Pollaczeks, die sie ohne Schnitzler unternahm, stammen fast immer aus Abschriften von Briefen, die Pollaczek an Schnitzler richtete, sie sind dem Anhang zu entnehmen. III. Zitate aus dem Tagebuch Schnitzlers bzw. aus dessen Briefwechsel mit Pollaczek, wie er in deren Typoskript überliefert ist (unter Angabe von Band- und Blattzählung).

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IV. Filmographie. Als Quellen für die filmographischen Angaben dienten neben Paimann’s Filmlisten (PFL) die bekannten Online-Datenbanken: filmportal.de (Deutsches Filminstitut), der Katalog des US-Filminstitutes (AFI), die Nationalfilmographie am Dänischen Filminstitut (DFI), die »Svensk filmdatabas« des Schwedischen Filminstitutes (SFI), der Sammelkatalog der französischen Filmbibliotheken und -archive (cineressources.bifi.fr), die »Film and TV Database« des British Film Institute (BFI), die Datenbank des Museo Nazionale del Cinema in Turin (www.museonazionaledelcinema.it) sowie die Internet Movie Database (IMDB). Die Angaben erheben keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Die Filme sind teilweise unter verschiedenen Titeln nachgewiesen (Ot.: Originaltitel, At.: Arbeitstitel, Ut.: Untertitel, Vt.: Verleihtitel, Pt.: Paralleltitel). Verzeichnet werden vor allem jene Titel, die den Angaben von Pollaczek oder Schnitzler am nächsten kommen, sowie jene, die in den verwendeten Quellen aufscheinen. Titeltranskriptionen, vorrangig aus dem kyrillischen Alphabet, folgen – wo vorhanden – der Transkription im Metzler Filmlexikon, sonst der IMDB, deren Transkriptionen gleichwohl anderen Konventionen folgen (dasselbe gilt auch für die dort erwähnten Namen). Die Angaben von Produktionsfirmen und Mitwirkenden folgen grundsätzlich der Auf­ li­­s­tung in PFL, sofern sich diese nicht als falsch oder fehlerhaft herausstellten. Zusätzliche Angaben in eckigen Klammern wurden aus anderen Quellen ergänzt. Unterschiedliche Namensschreibungen wurden mit Rücksicht auf die Benutzbarkeit des Bandes vereinheitlicht. Angaben zur Länge des Films sind in Metern gehalten, wobei die Längenangaben aufgrund unterschiedlicher Schnittfassungen für verschiedene Märkte und unterschiedlicher nationaler Zensuranforderungen vor allem bei jenen Filmen, die PFL nicht besprechen (bei Kinobesuchen außerhalb Wiens oder im Ausland), nicht verläßlich sein können. Allerdings sind auch in PFL bisweilen mehrere Längenänderungen vermerkt, die auf differierende Prüffassungen zurückgehen. Teils kürzte die österreichische Filmprüfstelle strenger und radikaler als die deutschen Institutionen, teils kursierten auch unterschiedlich lange Verleihfassungen. Aus diesen Gründen erfolgen im vorliegenden Band grundsätzlich nur ungefähre Längenangaben. Wo vorhanden, bezeichnet WrEA im Regelfall das Datum des Kinostarts in Wien laut PFL; da dieses auf den Ankündigungen der Produktionsfirmen basiert, weicht es in manchen Fällen von jenem Datum ab, das in den Tageszeitungen belegt ist. In Ausnahmefällen wird in runden Klammern ein Datum der Uraufführung genannt, an dem der Film im Rahmen sogenannter Interessenten-Vorführungen für Kinobesitzer gezeigt wurde. PFL bewerteten die Filme anhand dieser Vorführungen, zumal sich das Blatt auch als Entscheidungshilfe für Kinobesitzer verstand: »Sie sehen nicht alle Filme! Unser Blatt informiert Sie über jeden Film!« Diese Praxis führte dazu, daß manche Produktionsfirmen es PFL untersagten, Rezensionen vor dem Kinostart zu veröffentlichen, weil deren Kritiken als geschäftsschädigend eingeschätzt wurden. So erklärt sich die Trennung von Inhaltsbeschreibung und Kritikteil, wie sie bei manchen in diesem Band wiedergegebenen Beiträgen sichtbar wird. V. Paimann’s Filmlisten wurden von 1916 bis 1921 von Franz Paimann herausgegeben, sein Nachfolger Joseph Eduard Bernard führte sie im selben Stil weiter. Das wöchentlich erscheinende Periodikum ist als Sekundärquelle ersten Ranges gewählt worden, weil es für die Zeit und die Wiener Kinolandschaft der 1920er Jahre nahezu vollständige Daten liefert. Es ist in PFL kein Film rezensiert, der nicht in Wien gelaufen ist – und den der jeweilige Herausgeber nicht selbst in einem Wiener Kino gesehen und anschließend kommentiert hatte.

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VI. Kommentar. Zunächst werden Personennamen aufgelöst oder erwähnte Sachverhalte zu den Tagebucheinträgen Pollaczeks und Schnitzlers kommentiert, dann folgen weitere Hinweise zu den gesehenen Filmen, insbesondere aus der Rezeptionsgeschichte derselben. Als wichtigste Quelle für zeitgenössische Kritiken und Erwähnungen der Filme hat sich im Bereich der Tageszeitungen – auch bei der Erschließung der von Pollaczek und Schnitzler gesehenen Filme – die Neue Freie Presse (NFP) erwiesen. Die NFP hatte eine eigene »FilmRubrik« bzw. »Film-Rundschau«, die meist dienstags und/oder freitags nach dem Chronikteil erschien. Aber selbst in diesem wurden über alle Wochentage hinweg Filme rezensiert. Im Kommentar zur NFP wird differenziert zwischen •

»Ankündigung«, die vermerkt, daß der Film bald in die Wiener Kinos kommen wird (meist werden dort auch Mitwirkende genannt),



»Premierennotiz«, die ein konkretes Datum und in vielen Fällen auch einen oder mehrere Spielorte nennt (ist kein Datum der Uraufführung genannt, so fällt das Beleg- mit dem Premierendatum zusammen),



»Notiz«, die den Film und/oder seine Mitwirkenden nennt, und schließlich



»Besprechung«, ein meist namentlich gezeichneter Beitrag, dem ein Besuch des Films voranging.

Die Belege aus der NFP sind – wie auch aus anderen Periodika, vgl. das Siglenverzeichnis – jeweils unter Angabe des Erscheinungsdatums und der Seite zitiert, wobei immer die Morgenausgabe gemeint ist, sofern nicht explizit auf das Abendblatt verwiesen wird. Bei zitierten Ankündigungen und Notizen wird die Datumsangabe »d.« für »d[es Monats]« beibehalten. Eine weitere wichtige Quelle für zeitgenössische Kritiken sind Siegfried Kracauers Kleine Schriften zum Film.

Spielorte In der Wiener Kinolandschaft der Zwischenkriegszeit kann man unterscheiden zwischen Premierenkinos und solchen Lichtspielhäusern, die sich die Rechte an Ur- bzw. Alleinaufführungen nicht leisten konnten. Premierenkinos zeigten den betreffenden Film meist über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen, ehe der Film dann seine »Tour durch die Bezirke« antrat. Die Vorführungen der Premierenkinos sind annähernd lückenlos in den Kinoprogrammen der Tageszeitungen verzeichnet, da sie sich die (wohl kostenpflichtigen) Einschaltungen dort eher leisten konnten als kleinere Vorstadtkinos, die Filme erst dann brachten, wenn das Publikum der Premierenkinos (und damit auch Pollaczek und Schnitzler) sie gesehen hatten. Die Spielorte sind, wo sie nicht im Primärtext von Pollaczek oder Schnitzler genannt sind, aus den Kinoprogrammen oder aus Notizen der Tagespresse erschlossen. Eine Liste der bei Pollaczek und Schnitzler erwähnten Kinos und aller explizit genannten Besuche dieser Kinos findet sich im Anhang.

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Siglenverzeichnis Die vergebenen Siglen entsprechen jenen der digitalisierten Versionen der Tagespresse von Austrian Newspapers Online (http://anno.onb.ac.at/). Zu den Tageszeitungen vgl. zudem Melischek/Seethaler 1992. BTB CKP





Berliner Tageblatt (Berlin 1872–1933). Clara Katharina Pollaczek: Arthur Schnitzler und ich unter Angabe von Band- und Blattzahl. DKB Das Kleine Blatt (Wien 1927–1971). Frankfurter Zeitung (Frankfurt 1866–1943). FZ MBZ Marienbader Zeitung (Marienbad 1874–1938). NAB Neues 8 Uhr Blatt (Spätausg. des Neuen Wiener Tagblatts, Wien, 1914–1925). NFP Neue Freie Presse (Wien 1864–1939). NZG Neue Zeitung (Wien 1907–1934). PFL Paimann’s Filmlisten (Wien 1916–1943). RPT Reichspost (Wien 1894–1938). SK Siegfried Kracauer: Kleine Schriften zum Film (Bd. 3–6 der Werke, hg. von Inka Mülder-Bach, Frankfurt am Main, Suhrkamp 2004) unter Angabe von Band- und Seitenzahl. Tb Arthur Schnitzler: Tagebuch 1879–1931 unter Angabe des Datums. WRB Wiener Bilder: illustriertes Sonntagsblatt (Wien 1896–1939, Beilage zu: Das Interessante Blatt).

Verwendete Literatur Allgemeines Künstlerlexikon – Internationale Künstlerdatenbank, CD-ROM-Edition. München – Leipzig 2009 Achim Aurnhammer, Barbara Beßlich, Rudolf Denk: Arthur Schnitzler und der Film. Würzburg: Ergon 2010 (=Akten des Arthur Schnitzler-Archivs der Universität Freiburg 1) Thomas Ballhausen, Barbara Eichinger, Karin Moser, Frank Stern (Hrsg.): Die Tatsachen der Seele. Arthur Schnitzler und der Film. Wien: Filmarchiv Austria 2006 Gotthard Böhm: Geschichte der Neuen Wiener Bühne, Diss. Wien 1965 Bertolt Brecht: Werke Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1988–98 Elisabeth Büttner, Christian Dewald: Das tägliche Brennen. Eine Geschichte des österreichischen Films von den Anfängen bis 1945. Salzburg, Wien: Residenz-Verlag 2002 Helmut H. Diederichs: Der Student von Prag. Einführung und Protokoll, Stuttgart 1985 Paul Dost: Wie der Kaiser reiste, Stuttgart 1998

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Lotte H. Eisner: Die dämonische Leinwand. Frankfurt: Kommunales Kino 1975 Film und Volk (Organ des Volksfilmverbandes. Berlin 1928–1931) Die Filmwelt (Wien: Universale GmbH 1919–1925) Konstanze Fliedl: Verspätungen. Schnitzlers »Therese« als Anti-Trivialroman, in: Jahrbuch der Deutschen Schiller-Gesellschaft 33. Stuttgart 1989, S. 323–347 Walter Fritz: Arthur Schnitzler und der Film. In: Journal of the International Arthur Schnitzler Research Association 5 (1966), Nr. 4, S. 11–52 Fritz Güttinger (Hrsg.): Kein Tag ohne Kino. Schriftsteller über den Stummfilm. Frankfurt/M: Deutsches Filmmuseum Willy Haas: Die literarische Welt. Erinnerungen. München 1957 Hätte ich das Kino! Die Schriftsteller und der Stummfilm – eine Ausstellung des Deutschen Literaturarchivs im Schiller-Nationalmuseum Marbach a.N. [vom 24. April bis 31. Oktober 1976, Ausstellung u. Katalog Ludwig Greve]. München u.a.: Kösel 1976. (Sonderausstellungen des Schiller-Nationalmuseums 27) Waltraud Heindl/Edith Saurer (Hrsg.): Grenze und Staat. Paßwesen, Staatsbürgerschaft, Heimatrecht und Fremdengesetzgebung in der österreichischen Monarchie 1750–1867. Wien – Köln – Weimar 2000 Heinz B. Heller: Massenkultur und ästhetische Urteilskraft. Zur Geschichte und Funktion der deutschen Filmkritik vor 1933. In: Norbert Grob / Karl Prümm (Hrsg.): Die Macht der Filmkritik. München: text + Kritik 1990, S. 25–44 Hugo von Hofmannsthal/Arthur Schnitzler, Briefwechsel. Hrsg. v. Therese Nickl/Heinrich Schnitzler. Frankfurt am Main 1964 Bengt Idestam-Almquist: Classics of the Swedish Cinema. The Stiller und Sjöström Period. Stockholm 1952 Anton Kaes (Hrsg.): Kino-Debatte. Texte zum Verhältnis von Literatur und Film. 1909–1929. Tübingen: Niemeyer 1979 Manfred Kammer: Das Verhältnis Arthur Schnitzlers zum Film. Aachen: Cobra 1983 Hedy Kempny: »Das Mädchen mit den dreizehn Seelen«. Hrsg. von Heinz P. Adamek. Reinbek: Rowohlt 1984 Siegfried Kracauer: Kleine Schriften zum Film (Band 3–6 der Ausgabe Werke, hrsg. von Inka Mülder-Bach, Frankfurt am Main, Suhrkamp 2004)

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Thomas Kramer, Martin Prucha: Film im Lauf der Zeit. 100 Jahre Kino in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wien: Ueberreuter 1994 Hans-Jürgen Krug: Kleine Geschichte des Hörspiels. Konstanz: UVK 2003 Der Kunstwart (1887–1894 Dresden, 1894–1937 München) Eva Kuttenberger, Der Cineast Arthur Schnitzler im Wien der elektrischen Schatten, in: PrimusHeinz Kucher, Hg.: Literatur und Kultur im Österreich der zwanziger Jahre. Bielefeld: Aisthesis 2007, S. 153–177 Gabriele Melischek, Josef Seethaler (Hrsg.): Die Wiener Tageszeitungen: eine Dokumentation. Frankfurt am Main; Wien u.a.: Lang (Publikationen der Historischen Pressedokumentation), Bd. 3 (1992): 1918–1938 Peter de Mendelssohn: S. Fischer und sein Verlag. Frankfurt a.M. 1970. Thomas Natter (Hrsg.), Die verlorene Moderne: Der Künstlerbund Hagen 1900–1938. Eine Ausstellung der Österreichischen Galerie im Schloß Halbturn, Burgenland. [7. Mai bis 26. Oktober 1993]. Wien 1993. Michael Töteberg (Hrsg.): Metzler Film-Lexikon. 2. Aufl. Stuttgart [u.a.]: Metzler 2005 Paimann’s Filmlisten. Wochenschrift für Lichtbild-Kritik (Wien 1916–1943) Kurt Pinthus: Das Kinobuch. Leipzig 1913/14 (Neuauflage Fischer-Taschenbuch 1983) Peter Plener: Arthur Schnitzlers Tagebuch. 1879–1931. Funktionen, Strukturen und Räume. Dissertation. Universität Wien 1999 Peter Plener: Arthur Schnitzlers Weg vom Theater in den Kino-T-Raum, in: Amália Kerekes u.a. (Hg.): Pop in Prosa. Peter Lang 2007, S. 115–129 K. M. F. (Karl Frederick Michael) Pole: Two Halves Of A Life. English. Gillingham 1982 Clara Katharina Pollaczek: Arthur Schnitzler und ich. Typoskript, Wien 1932–1933. Wienbibliothek H.I.N. 155550 Julian Preece: Arthur Schnitzlers Correspondence with Clara Katharina Pollaczek: A Reassessment, in: The Modern Language Review. Vol. 104/2009, S. 762–776 William H. Rey: »Arthur Schnitzler und ich«: Das Vermächtnis der Clara Katharina Pollaczek, in: The Germanic Review. New York, NY 1966, S. 120–135 Paolo Russo: Storia del cinema italiano. Torino: Lindau 2002

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Arthur Schnitzler: Briefe 1875–1912. Hrsg. v. Therese Nickl. Frankfurt am Main 1981 Arthur Schnitzler: Tagebuch (in Einzelbänden 1879–1931), unter Mitw. von Peter Michael Braunwarth u. a. hrsg. von d. Kommission für Literarische Gebrauchsformen d. Österreichischen Akademie d. Wissenschaften. Wien: Verl. d. Österr. Akad. d. Wiss. 1981–2000 Henry Schnitzler [d. i. Heinrich Schnitzler]: Otto P. Schinnerer und Arthur Schnitzler. Ein Blatt der Erinnerung und des Dankes. In: The German Quarterly 16 (1943), 4, S. 202–206 Werner Michael Schwarz: Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934. Wien: Turia & Kant 1992 Jörg Schweinitz (Hrsg.): Prolog vor dem Film. Nachdenken über ein neues Medium 1909– 1914. Leipzig: Reclam 1992 Andreas Tallian: »Im Schatten des Todes«: die Beziehung zwischen Arthur Schnitzler und Clara Katharina Pollaczek. Wien: Dipl.-Arb. 2010 Richard Taylor (Hrsg.): The BFI Companion to Eastern European and Russian Cinema. London: British Film Institute 2000 Friedrich Torberg: Die Erben der Tante Jolesch. München – Wien 1978 Reinhard Urbach: Arthur Schnitzler. Notizen zu Lektüre und Theaterbesuchen (1879–1927). In: MAL 6 (1973), H. 3/4, S. 7–39 Renate Wagner: Eine «Mondäne» im Schnitzler-Stil. Zu den Erinnerungen von K. F. M. Pole, in: Neue Zürcher Zeitung 4.3.1983, S. 34 Renate Wagner: Frauen um Arthur Schnitzler. Frankfurt am Main 1983 Renate Wagner: Wie ein weites Land: Arthur Schnitzler und seine Zeit. Wien 2006 Ulrich Weinzierl: Arthur Schnitzler: Lieben, Träumen, Sterben. 3. Aufl. Frankfurt am Main 1994 Ulrich Weinzierl: Jede Nacht ein tiefrer Abgrund, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.2.1998, Ulrich Weinzierl, Wer mehr liebt, zahlt drauf, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5.2.1996. S. 28 Die Weltbühne (1918-1933, Berlin, vormals »Schaubühne«, danach »Neue Weltbühne«) Claudia Wolf: Arthur Schnitzler und der Film. Bedeutung. Wahrnehmung. Bezeichnung. Um­ setzung. Erfahrung. Karlsruhe: Univ.-Verl. 2006 W.E. Yates: Schnitzler’s Theatre-Going, in: Jan Foster, Florian Krobb: Arthur Schnitzler: Zeit­ genossenschaften / Contemporaneities. Frankfurt/M.: Peter Lang 2002, S. 245–258

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Editorische Notiz a. Textgrundlage: Clara Katharina Pollaczek Arthur Schnitzler und ich Die Grundlage der vorliegenden Edition bildet das Typoskript Arthur Schnitzler und ich von Clara Katharina Pollaczek, das sich mit anderen Materialien aus der Feder der Autorin in der Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus befindet (Signatur Ic 149392). Das Typoskript umfaßt drei Teile (I. Winter 1896 – Jänner 1927 / II. April 1927 – Oktober 1929 / III. Oktober 1929 – Oktober 1931), deren verschiedenfarbige Mappen außer dem eigenhändig vermerkten Titel jeweils den handschriftlichen Vermerk tragen: »corrigiertes druckreifes Exemplar«. Die drei Bände umfassen insgesamt 909 Blatt (I. 378 / II. 277 / III. 254). Das händisch paginierte Konvolut besteht aus einseitig beschriebenen Blättern im Format DIN A4 (vor allem zu Beginn auch teilweise DIN A5), die zahlreiche Ausbesserungen mit Maschine sowie handschriftliche Korrekturen und Ergänzungen mit Tinte und Bleistift aufweisen. Die Änderungen stammen von verschiedenen Händen. Entstanden ist das Typoskript laut Clara Katharina Pollaczek »in den Wintern 1932 und 1933«, als sie Frieda Pollak, der vormaligen Sekretärin Arthur Schnitzlers, ihre handschriftlichen Tagebuchaufzeichnungen aus der Zeit vom 7. Februar 1923 bis zum 22. Oktober 1931 diktierte. Ein Teil der Abschriften stammt auch von Pollaczek selbst, die jedoch an der Maschine wenig Fingerfertigkeit bewies. Diese Arbeitsteilung ist in einer zweiseitigen Vorbemerkung, die aus dem Mai 1933 stammt, durch die Unterschrift beider beglaubigt. Angereichert ist das Konvolut durch Abschriften der Korrespondenz zwischen Pollaczek und Schnitzler aus den Jahren 1896 und 1897 sowie aus dem eigentlichen Berichtszeitraum von 1923 bis 1931, wobei aus der frühen Zeit nur Pollaczeks Briefe nachlesbar sind, weil sie, wie es in einer Vorbemerkung heißt, die Briefe Schnitzlers »aus Angst vor meinen sehr strengen Eltern einer Gesangslehrerin in Aufbewahrung gegeben hatte, wo sie unbegreiflicherweise abhanden kamen, während meine Mädelbriefe nach Arthur Schnitzlers Tod mit meinen anderen Briefen wieder zu mir zurückgelangten« (CKP I, 2). Bedauerlicherweise ist auch der späte Briefwechsel nicht vollständig erhalten, da Pollaczek für die Abschrift eine »beträchtliche Anzahl« ausschied und nur jene auswählte, »die als Antwort nötig« seien, um zur »Gestaltung der Persönlichkeit Arthur Schnitzlers beitragen können« (ebd.). Auch der Wortlaut der Briefe dürfte bisweilen von den Originalen abweichen, räumte Pollaczek doch ein, »in sehr vereinzelten Fällen kleine stilistische Änderungen« (CKP I, 1) vorgenommen zu haben.

b. Edition Die vorliegende Teiledition versammelt alle kinorelevanten Stellen des Typoskripts in chronologischer Folge. Ediert wird der von der Verfasserin als endgültig intendierte Text, d. h. deren Streichungen, Einfügungen und Korrekturen werden nicht kenntlich gemacht. Folgende Texteingriffe wurden vorgenommen: •

Flüchtigkeitsfehler wurden stillschweigend korrigiert [Beispiel »Gisella« oder »Gisale« in »Gisela«].



Orthographische Korrekturen wurden durch [ ] kenntlich gemacht.

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Falschschreibungen von Namen prominenter Personen wurden nicht korrigiert [Beispiel Conrad Veidt: »Veit« oder »Veith« in »Veidt«], im Register aber normalisiert.



Schreibungen von Umlauten durch nachgestelltes ›e‹ (ae, oe, ue) wurden beibehalten. Die Verwendung des ›I‹ für ›1‹ wurde beibehalten.



Obwohl vorhandene Umlaute belegen, daß bei der Niederschrift offenbar eine für den deutschsprachigen Raum handelsübliche Schreibmaschine verwendet wurde, fand das ›ß‹ keine Verwendung, vielmehr wird konsequent die Schreibung ›ss‹ bevorzugt. Eingriffe der Herausgeber sind durch [ ] kenntlich gemacht. Das betrifft auch die Zeichensetzung, in die aber nur gelegentlich, wenn das Verständnis sonst stark erschwert würde, eingegriffen wurde.

c. Arthur Schnitzlers Tagebuch und Paimann’s Filmlisten Die Zitate aus Arthur Schnitzlers Tagebuch sind zitiert nach der zwischen 1981 und 2000 in zehn Bänden erschienenen Edition der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Kürzungen im Zitat sind mit Hilfe von Auslassungszeichen »[…]« gekennzeichnet, zu Beginn und Ende der zitierten Passage wurden jedoch keine Auslassungszeichen gesetzt. Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Verlages der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Zitate aus Paimann’s Filmlisten wurden aufgrund deren Fehlerhaftigkeit ebenso nach obigen Prinzipien korrigiert, Eingriffe in die Zeichensetzung wurden dort der besseren Lesbarkeit wegen allerdings ohne Kennzeichnung vorgenommen.

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Clara Katharina Pollaczek und Arthur Schnitzler gehen ins Kino

Clara Pollaczek, um 1910. Photo: Trude Fleischmann Wien Museum

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QUELLENTEIL Was ist bisher geschehen? Die 21jährige Clara Loeb hatte bei verschiedentlichen gesellschaftlichen Zusammenkünften den 34jährigen Arthur Schnitzler kennengelernt. Die Wege hatten sich getrennt, obwohl der Kontakt nie wirklich abgerissen war. Zu dem Zeitpunkt, an dem wir einsetzen, ist Schnitzler 61 Jahre alt und ein gefeierter Autor, der auch im Filmgeschäft von sich hören und sehen lässt, er ist seit etwa 2 Jahren geschieden. Clara Katharina Pollaczek ist 48 Jahre alt, sie hat seit ihrem Jugenderfolg Mimi bislang nicht viel Nennenswertes publiziert, verwitwet ist sie bereits seit 1908. Anfang 1923 begegnen sich die beiden auf der Straße (auf der Freyung in der inneren Stadt), ab dem 7. Februar 1923 sind sie ein Paar – das ist der Jahrestag, den Pollaczek erwähnt. Zweieinhalb Monate später beginnt Schnitzler im Tagebuch bei den Kinobesuchsnotizen hinzuzusetzen »mit C. P.«, Pollaczeks Aufzeichnungen in Arthur Schnitzler und ich setzen erst 1925 mit Briefen an Schnitzler und mit Reisenotizen ein, der erste gemeinsame Besuch, den beide notieren, datiert vom 14. August 1926.

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1923 Sa., 21. April 1923 AS

21/4 Mit Cl. P. Kino (Flamme Pola Negri, sehr gut) »Die Flamme« Drama D [1922] (Efa-Lubitsch-Film). – R: Ernst Lubitsch. B: [Hans Müller (Vorlage Bühnenstück); Hanns Kräly]. D: Pola Negri, Hilde Wörner, Frida Richard, Hermann Thimig, Alfred Abel, Ferdinand von Alten, Jakob Tiedtke. – Ca. 2600m, 5 Akte. Er, ein nach dem ersten Erfolg dürstender Komponist und weltfremdes Muttersöhnchen, sie ein Mädchen von der Straße. Die beiden wollen in ihrer Liebe den Hindernissen von Seiten seiner Mutter, dem Gerede der Nachbarschaft, Trotz bieten, leiden aber unter gegenseitigen Mißverständnissen, bis schließlich, als das Mädchen sich Mutter fühlt, durch die unsichere Haltung ihres Geliebten dieser Situation gegenüber, die Katastrophe, die von Anfang an über dem auf Mißachtung aller gesellschaftlichen Grundsätze aufgebauten Verhältnis gestanden, hereinbricht. Die Unglückliche, welche durch ihre Liebe dem Sumpfe zu entrinnen gehofft, begeht, an der mangelnden Stütze, die ihr von Seiten ihres Gefährten geboten, verzweifelnd, Selbstmord. – Das Sujet ist bis ins kleinste Detail liebevoll durchgearbeitet, woran der Regie ein bedeutender Anteil gebührt. Die Darstellung wird allen Anforderungen gerecht, besonders zu erwähnen die ausgezeichneten Leistungen des Paares Negri – Thimig. Die Schilderung des Milieus ist durchwegs als vorzüglich zu bezeichnen, die Photos gut. Ein in jeder Hinsicht erstklassiges Bild. [PFL 16.2.1923, Nr. 358, S. 30]

Anzeige NFP 2.2.1923, S. 18.

Di., 19. Juni 1923 AS

[…] Mit Cl. P. Kino, und »Auge Gottes« gen.–

»Auge Gottes«: Restaurant Auge Gottes, Wien 9., Nußdorferstraße 73.

Fr., 28. September 1923 AS

28/9 Mit C. P. Kino; bei Kratzer genachtm.–

»Kratzer«: Johann Kratzer jun., Wien 18., Gersthoferstraße 148.

Sa., 29. September 1923 AS

29/9 Mit C. P. im Burgkino.– »Die Gräfin von Paris« (Fortsetzung von »Tragödie der Liebe«) Drama D [1922/23] (Mayfilm). – R: Joe May. B: [Leo Birinski, Adolf Lantz (Drehbuch); Hachenberger (Zwischentitel)]. D: Mia May, Erika Glässner, Charlotte Ander, Irmgard Bern, Emil Jannings, Rudolf Lettinger, Wladimir Gaidarow, Paul Kronegg, Guido Herzfeld. Eine von der Anklage des Gattenmordes freigesprochene Frau hat ihre Tochter unter der Obhut ihrer Schwiegermutter zurückgelassen und sucht sich ihr, welche sie für tot hält, als Freundin zu nähern. Das junge Mädchen verliebt sich in einen Freund ihrer unbekannten Mutter und

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glaubt sich, als sie von deren Beziehungen erfährt, verraten. Erst als Letzterer von dem eifersüchtigen Liebhaber eines Mädchens, mit dem er seinerzeit in Untersuchungshaft gewesen, getötet worden, erfährt sie den wahren Sachverhalt. [PFL 22.6.1923, Nr. 376, S. 137] Um es vorwegzunehmen: der zweite Teil steht dem ersten hinsichtlich seiner Gesamtwirkung zweifellos nach. Das Sujet hat anfangs einige Längen, hebt sich aber später wesentlich und ist reich an schönen Momenten. Die Darstellung ist sehr gut, Aufmachung und Photos saubere Arbeit. [PFL, 5.10.1923, Nr. 391, S. 213]

Anzeige NFP 29.9.1923, S. 15 für Burg-Kino.

Sa., 6. Oktober 1923 AS

6/10 Mit C. P. Kino (letzter 4. Theil von Trag. der Liebe – Jannings zu erwähnen)

»Tragödie der Liebe« wurde in zwei Teilen gezeigt und hatte eine (ebenfalls zweiteilige) Fortsetzung mit dem Titel »Die Gräfin von Paris« (vgl. Filmwelt Jg. 1923, Nr. 17, S. 5f.). Angesichts des Kinosbesuchs am 29. September 1923 (»Gräfin von Paris. Drama, I. Teil«) steht zu vermuten, daß Schnitzler die Teile der beiden Filme summarisch meint und somit beide Teile der Fortsetzung (und nicht jeweils nur einen Teil beider Filme) sah. Zur Filmographie siehe Eintrag zum 29. September 1923. »Das ist der Fluch des Joe May, daß er bei seinen guten Filmen fortzeugend immer neue Teile muß gebären« (Der Kinematograph, Nr. 874/75, 25.11.1923). »Die austriakische Variante von Nr. 391 ›Birth of a Nation‹ « (Riccardo Concetti, Udine). Nachgewiesene Spielorte für »Tragödie der Liebe« lt. Kinoprogramm der NFP vom 21.9.1923, S. 14, ab 25.9.1923: Rotenturm-, Central-, Votivpark-, und Währinger Bürger-Kino. Das Central-Kino kommt für einen Besuch nicht in Frage, da Schnitzler am 5. November 1926 schreibt, er sei das erste Mal in diesem Kino gewesen.

Mo., 8. Oktober 1923 AS

8/10 Mit C. P. Fliegerkino; bei ihr »New-York bei Nacht« (Ot. »The Lights of New York«) Drama USA [1922] (Fox Film Corporation). – R: Charles J. Brabin. D: Clarence Nordstrom, Margaret Seddon, Frank Currier, Charles Gerard, Marc MacDermott, Estelle Taylor. – Ca. 1600m, 2 Episoden. – WrEA: 22.2.1923. Zwei Nachtbilder aus der Millionenstadt. Im Viertel der Reichen. Eine galante Dame sucht in einer Bar ihre Opfer, die sie mit Hilfe eines Zuhälters schröpft, bis sie eines Tages versehentlich einen Polizeibeamten erwischt, der sie unschädlich macht. – Im Armenviertel. In einem Elends­ quartiere lebt ein gelähmter Mann, der sich nur mehr durch die Sprache seiner Augen verständlich machen kann. Sein Sohn heiratet ein Mädchen, das später den Anträgen eines geflüchteten Verbrechers erliegt und mit ihm ihren Mann tötet. Doch dem unglücklichen Vater gelingt es sich verständlich zu machen und die Schuldigen der Gerechtigkeit zu überliefern. – Das Sujet interessiert durch die teilweise Neuheit seines Milieus und ist durchgehend spannend gehalten. Die Darstellung ist gut, desgleichen die Aufmachung soweit eine solche in Frage kommt. Nicht durchgehend auf der Höhe sind die Photos. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 24.8.1923, Nr. 385, S. 171]

Der Filmtitel ist erschlossen nach NFP 8.10.1923, S. 10: »Flieger-Kino […] Newyork bei Nacht.«

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1923 Fr., 12. Oktober 1923 AS

12/10 – Mit C. P. Kino.–

Di., 16. Oktober 1923 AS

16/10 Kino mit C. P. und »Gruß«.–

»Gruß«: Gastwirtschaft Josef Gruß, Wien 9., Währinger Straße 67.

Do., 18. Oktober 1923 AS

18/10 – Kino, mit C. P., und Barjanskis. (Schlechte Verfilmung des »Idioten« mit Asta Nielsen.) »Irrende Seelen« (»Der Idiot«) Drama D [1923] (Russo-Decla Bioskop-Film). – R: [Carl Froelich]. B: Fjodor Dostojewski (Vorlage Roman). D: Asta Nielsen, Lyda Salmonova, Walter Janssen, Alfred Abel, Ernst Rotmund, Leonhard Haskel. – Ca. 2470m, 6 Akte. Eine Waise wird von ihrem Pflegevater, einem russischen Gutsbesitzer verführt, der sie später mit dem Sekretär seines zukünftigen Schwiegervaters verheiraten will. Sie wirft sich nun einem Makler in die Arme, den sie aus Liebe zu einem schwachsinnigen Fürsten verläßt, diesen aber nicht heiratet, da sie ihn unglücklich zu machen glaubt. Ihr Tod löst schließlich den Konflikt. – Das Sujet ist entsprechend dem zum Vorwurf dienenden Werke in seinen Konflikten spezifisch russisch gefühlt, was es für unseren Geschmack weniger, im besten Falle für reiferes Publikum geeignet erscheinen läßt. Nichtsdestoweniger liegt viel dramatische Kraft in ihm. Die Darstellung ist, sich streng in dem erwähnten Rahmen haltend, sehr gut, desgleichen die Aufmachung. Die Photos hingegen sind nicht gleichmäßig gut. [PFL 19.10.1923, Nr. 393, S. 225]

»Barjanskis«: Alexander Barjanski (1883–1961, Cellist) und Gattin Dostojewskis Romane sind in den frühen 1920er Jahren vielfach verfilmt worden (vgl. SK II, S. 423). Als Spielort nachgewiesen NFP 18.10.1923, S. 17: Flieger-Kino.

Mi., 31. Oktober 1923 AS

31/10 Abends mit C. P. im Gersthofer Kino.

Das Programm des Gersthofer Kinos ist in den hier berücksichtigten Tageszeitungen nicht erhalten, der Film­ titel ist daher nicht erschließbar.

Fr., 2. November 1923 AS

2/11 Mit C. P. Votivkino und Pilsenetzer.– »Der Spatz von Paris« [Ot. »Le Petit Moineau de Paris«] Drama F [1923] (Legrand-Film). – R: [Gaston Roudès]. D: Darsteller des Théâtre Sarah Bernhardt. – Ca. 2000m, 5 Akte.

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Ein armes Mädchen, das für seine elternlosen Geschwister sorgt, wird von einem jungen Lebemanne, den sie liebt, in ein übel beleumdetes Lokal gebracht und erleidet nach einer Razzia auf der Flucht einen Unfall. Wieder genesen, erfährt sie, daß ihre Geschwister ins Waisenhaus gekommen und findet bei den Eltern ihres Geliebten Aufnahme, der schließlich ihretwillen den Plan, seinen Vater zu bestehlen und mit einer Freundin zu fliehen, aufgibt und sie heiratet. [PFL 1.6.1923, Nr. 373, S. 119] Das Sujet ist ziemlich rührselig, nichtsdestoweniger aber recht pub­ likumswirksam, die Darstellung sehr gut. Die Aufmachung befriedigt, die Photos gehen an. [PFL Nr. 395, 2.11.1923, S. 237]

Titel erschlossen nach NFP 2.11.1923, S. 13, dort als Spielort Votivpark-Kino. Das ist insofern plausibel, als Pilsenetzer / Hotel Regina dem Kino direkt gegenüber liegt. Besprechung von –e. in NFP 6.11.1923, S. 16. »Pilsenetzer«: Alt-Pilsenetzer-Restaurant im Hotel Regina, Wien 9., Freiheitsplatz 16.

Fr., 23. November 1923 AS

23/11 Mit C. P. in zwei Kinos, und Pilsenetzer genachtm.

Mi., 28. November 1923 AS

28/11 C. P. bei mir, nachher mit ihr Kino (Polikuschka). »Polikuschka« Drama UdSSR [1923] (Russ. Film). – R: Alexander Ssanin. B: Leo Tolstoi (Vorlage gleichnamige Erzählung). D: Iwan Moskwin, E. Rajewskaja, Warwara Bulgakowa, S. Aidarow, S. Golowin, A. Istomin, W. Paschvskaja, W. Masalstinov. – Ca. 1500m, 6 Akte. – WrEA: 28.11.1923. Zeit der Handlung um 1830 vor Aufhebung der Leibeigenschaft in Rußland. Ort der Handlung: ein Gutshof. Ein leibeigener Stallknecht namens Polikuschka, der oft kleine Diebstähle begeht, wird von seiner Herrin mit dem Inkasso eines größeren Geldbetrages in der nahen Stadt betraut. Er verliert das Geld und begeht aus Verzweiflung Selbstmord. Sein Weib läßt in ihrer Bestürzung das jüngste Kind im Badeschaff ertrinken. – Dies die Geschehnisse des sehr schlicht gehaltenen Sujets, dessen Wert in der exakten Durcharbeitung des Details liegt, welche es zu einem Bilde der russischen Volksseele macht. Die Darstellung ist ausgezeichnet, die Photos befriedigen. Der Film stellt in vieler Hinsicht ein Novum dar und [es] bleibt abzuwarten, wie weit das Publikum auf dem hier beschrittenen Wege zu folgen imstande sein wird. Ein Exklusiv-Bild. [PFL 1.6.1923, Nr. 373, S. 116]

»Der Regisseur A. Ssanin hat, als er diese ganz anspruchslose Handlung der Bearbeitung für den Film unterzog, ein verdienstvolles Werk geleistet. In ›Polikuschka‹ ersteht das russische Dorf und die Kleinstadt vor uns. Keine gemachten Aufnahmen, nirgends ›Bühne‹, überall Leben in jeder Form. Wir lernen Menschen kennen, von denen wir noch nichts wußten, wir sehen wie sie denken, fühlen und wie sie – leiden. (Ferdinand Kaska: Russische Filmkunst. Zur Erstaufführung von »Polikuschka«. In: Filmwelt 1923, Nr. 25, S. 6). Dort auch für den Zeitraum von 27.–29.11. folgende Spielorte: Schwarzenberg-Kino, Flotten-Kino, Flieger-Kino. – Das Publikum reagierte offenbar eher unwillig: »Ich habe ›Polikuschka‹ gesehen. Das Kino war kaum – kaum halb voll. Und welche Wirkung hat dieser Film auf mich ausgeübt! »Polikuschka!« Ich habe einen anderen Film gesehen, ich weiß nicht mehr, wie er geheißen hat. Etwa: ›Wie werde ich …‹, ›Frauenkörper…‹ oder – aber der Titel tut nichts, jedenfalls war das Kino überfüllt. Eigentlich muß ich mich jetzt schon korrigieren, denn der Titel tut schon etwas, er zieht und das Publikum strömt! Das ist die Hauptsache. Die enttäuschten Gesichter nach so

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1923 einer Vorstellung – die söhnen mich aus. Da haben die meisten erwartet, etwas Nacktes zu sehen oder sonst etwas ›Schönes‹ – aber es war weder nackt, noch war es schön! Aber ›Polikuschka!‹ Ja, wenn es heißt Alkohol – oder Prostitution oder gar beides in seiner Wechselwirkung – dann laufen sie hinein. Aber Polikuschka! Wer kennt Polikuschka?! Eher noch ›Nanuk!‹ So einen berühmten Eskimo muß man gesehen haben – aber Polikuschka! Was kümmert sich das Publikum um so einen armen russischen Bauern!« (H. K. Breslauer: Unverständnis. Gedanken und Gefühltes über ›Polikuschka‹. In: Filmwelt, Jg. 1923, Nr. 27, S. 6).

Fr., 30. November 1923 AS

30/11 – Mit C. P. Gersthofer Kino (»Herrenhofsage«). »Die Herrenhofsage« [Ot. »Gunnar Hedes saga«] Drama SWE [1923] (Svenskafilm). – R: [Mauritz Stiller]. B: Selma Lagerlöf (Vorlage Roman »En herrgårdssägen«), [Mauritz Stiller, Alma Söderhjelm]. D: [Einar Hanson, Pauline Brunius, Hugo Björne, Mary Johnson, Adolf Olschansky]. – Ca. 2160m, 5 Akte. Ein Gutsbesitzer, der es vom armen Spielmanne zu großem Reichtum gebracht, schickt seinen Sohn trotz dessen Neigung für die Musik auf die Bergakademie. Nach seinem Tode übernimmt der junge Mann das Gut, verläßt es aber nach einem Streite mit seiner Mutter. Beim Transporte einer Rentierherde halb erfroren, verfällt er in Wahnsinn und erst das Geigenspiel eines jungen Mädchens, welches er einst in Schutz genommen, läßt ihn genesen. Ihre Liebe führt ihn einem neuen Leben entgegen. [PFL 1.6.1923, Nr. 373, S. 118] Das Sujet ist trotz seiner Schlichtheit recht wirksam, von einer feinabgetönten Darstellung (Tor Weijden und Anna Qu. Nilsson) bestens zur Geltung gebracht, mit schönen nordischen Landschaftsbildern als Hintergrund: Die photographische Durchführung ist ebenfalls auf der Höhe. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 19.10.1923, Nr. 393, S. 224]

Mi., 5. Dezember 1923 AS

5/12 Mit C. P. Kino (Der Scheik). »Der Scheik« [Ot. »The Scheik«] Drama USA [1921] (Famous Players-Lasky). – R: George Melford. B: [Edith Maude Hull (Vorlage gleichnamiger Roman); Monte M. Katterjohn (Adaption)]. D: Rudolph Valentino, Agnes Ayres, Ruth Miller, Adolphe Menjou. – Ca. 2130m, 8 Akte. – WrEA: 23.11.1923. Ein junger Scheik raubt eine auf einer Vergnügungsreise begriffene Europäerin aus und hält die ihn Abweisende gefangen. Als er sie später nach heißem Kampfe aus den Armen eines Wüstenräubers rettet, schenkt sie ihm freiwillig ihre Liebe. [PFL 31.8.1923, Nr. 386, S. 186] Das Sujet ist sehr ansprechend gehalten und spannend inszeniert, die Darstellung sehr gut. Uneingeschränktes Lob verdient die großzügige Aufmachung, die durch ausgezeichnete Photographie gehoben wird. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 2.11.1923, Nr. 395, S. 237]

»Ein schöner Spielfilm mit wunderhübschen Originalaufnahmen aus der Wüste Sahara, der sehr viel Interessantes und Sehenswertes bietet. In der Hauptrolle Rudolf Valentino, ›der schönste Mann der Welt‹, der darin mehr als eine Gelegenheit [hat], seinen Ruf zu rechtfertigen.« (Rosa Wachtel in Filmwelt, Jg. 1923, Nr. 26, S. 4).

Di., 11. Dezember 1923 AS

11/12 Mit C. P. Tuchlauben Kino (»Geld, Geld und wiederum Geld«).

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»Geld, Geld und wieder Geld« [Ot. »Money Money Money«] Drama USA [1923] ([Preferred Pictures]). – R: [Tom Forman]. B: [Hope Loring (Adaption); Larry Evans (Story)]. D: Carl Stockdale, [Paul] Willis, [Charles] Clary, Jack [Dougherty], Catherine MacDonald. – Ca. 2000m, 8 Akte. – WrEA: 7.12.1923. Ein reicher Fabrikant will die Werke seines weniger vermögenden Konkurrenten an sich bringen und bedient sich, als dieser entschieden Widerstand leistet, durch dritte Personen unfairer Mittel. Doch die Tochter des Bedrängten, die den Sohn des Fabrikanten liebt, applaniert den Konflikt. [PFL 26.10.1923, Nr. 394, S. 234] Das Sujet ist ansprechend gehalten, Darstellung, Aufma­­chung und Photographie gute Durchschnittsleistungen. [PFL Nr. 399, 3.11.1923, S. 256]

»Ein echtes amerikanisches Gesellschaftsbild, das einen guten Einblick in die rücksichtslose Art zeigt, mit der manche amerikanische Geschäftsleute ihre finanziellen Transaktionen betreiben.« (C. F. P. in Filmwelt, Jg. 1923, Nr. 28, S. 3).

Fr., 14. Dezember 1923 AS

14/12 Mit C. P. im Fliegerkino (Nordisk Film »der letzte Tanz«). »Der Letzte Tanz« [Ot. »Den sidste Dans] Komödie DK [1923] (Nordiskfilm). – R: A. W. Sandberg. B: [Walter Christmas]. D: Grethe [Rygaard], Aage Fönss. – Ca. 2300m, 1 Vorspiel. Ein junger Förster heiratet eine Tänzerin. Seine Jugendfreundin, eine Gräfin, liebt ihn und sucht sie ihm abspenstig zu machen. Die junge Frau, die sich betrogen glaubt, tanzt aus Trotz im Schlosse vor einer Herrengesellschaft, was ein Zerwürfnis der Gatten zur Folge hat. Aber schließlich söhnen sie sich wieder aus. [PFL 24.8.1923, Nr. 385, S. 179] Das Sujet stellt eine gute Durchschnittsarbeit dar. Darstellung und Regie sind ausgezeichnet, Aufmachung und Photographie entsprechen. [PFL 24.12.1923, Nr. 402–403, S. 274]

Vgl. Kritik in Filmwelt, Jg. 1923, Nr. 29/30, S. 2.

Mi., 19. Dezember 1923 AS

19/12 Mit C. P. im Schwarzenberg Kino, dann beim Hirschen genachtm.; in schlechter Stimmung. »Raskolnikow« (»Schuld und Sühne«) Drama D [1923] (Neumannfilm). – R: Robert Wiene. B: F. M. Dostojewski (Vorlage); [Robert Wiene (Drehbuch)]. D: [Grigori Chmara, Elisaweta Skulskaja, Alla Tarasova, Pawel Pawlow]. – Ca. 3160m, 7 Akte. Ein russischer Student glaubt als Verfechter einer großen Idee über dem Gesetz zu stehen, begeht einen Mord, der ihn seinem Ziele näherbringen soll, und entschließt sich erst nach Monaten, als die Untersuchung das Netz immer enger um ihn zieht, unter dem Einflusse einer Schicksalsgenossin, seine Tat zu sühnen und gesteht. [PFL 18.5.1923, Nr. 371, S. 104] Das Sujet ist trotz oder vielleicht gerade infolge seiner realistischen Auffassung des Milieus und des spezifisch russisch gefühlten Konflikts vornehmlich für reiferes, kunstsinnigeres Publikum geeignet, die Darstellung in ihrer Eigenart recht wirkungsvoll, wie sich auch die expressionistisch gehaltene Aufmachung dem gegebenen Rahmen bestens anpaßt. Die Photographie ist gut, aber ohne besondere Schönheiten. [PFL 24.12.1923, Nr. 402–403, S. 275]

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1923 1924 Titel erschlossen nach NFP 19.12.1923, S. 28. Besprechung von –e. in NFP 28.12.1923, S. 16. »Hirschen«: Zum Hirschen. Unsicher, die Entfernung zu den Kinos vor Besuchen des »Hirschen« lässt vermuten, daß nicht die Prater-Gaststätte »Zum braunen Hirschen« gemeint ist.

Fr., 4. Januar 1924 AS

4/1 Mit C. P. Fliegerkino.– (»Ehre deine Mutter.«) »Ehre deine Mutter!« [Ot. »Over the Hill to the Poorhouse«] Drama USA [1920] (Fox-Film). – R: Harry Millarde. B: [Will Carleton (Vorlage Gedichte »Over the Hill to the Poorhouse«, »Over the Hill from the Poorhouse«); Paul H. Sloane (Drehbuch)]. D: Mary Carr, [Vivienne] Osborne, Noel Tearle, William Welch, John Walker. – Ca. 2900m, 1 Vorspiel. Eine Mutter wird nach dem Tode ihres Mannes von den Kindern, deren keines die Last der Erhaltung der gebrechlich gewordenen Frau auf sich nehmen will, verlassen und geht ins Armenhaus. Nur der schwarze Bock unter den Geschwistern, der aber im Herzen noch der Beste ist, gedenkt ihrer. Nach längerem Aufenthalte in der Fremde, zu dem ihn die Nachrede der Ortsbewohner gegenüber denen er, der die Schuld seines Vaters um der Mutter Willen auf sich genommen, als Pferdedieb galt gezwungen heimkehrt, nimmt er sie zu sich. – Die Geschehnisse der Handlung sind von hochdramatischer Wirkung und äußerst packend gearbeitet, die Darstellung in jeder Hinsicht hervorragend, wie auch die photographische Durchführung sehr gut ist. Ein selten ergreifendes Bild trotz der Schlichtheit seines Sujets. [PFL 8.6.1923, Nr. 374, S. 121]

Vor dem Hintergrund, daß Pollaczek mit ihrem 25jährigen älteren Sohn Hermann (der nach seinem Kriegseinsatz in Frankreich wieder in der Peregringasse 4 wohnte) wegen dessen lockeren Lebenswandels permanent in Streit war und Schnitzler mit seinem Sohn erstmals über dessen Mutter sprach, erhält der Film verführerisches Erklärungspotential. Vgl. die ganzseitige Kritik in Filmwelt, Jg. 1924, Nr.1, S. 5. Anzeige und Besprechung von –e. in NFP 4.1.1924, S. 16f. Erwähnung auch in der Artikelreihe »Filmästhetik in Zahlen« Teil 1 in NFP 27.1.1928 und Teil 2 in NFP 3.2.1928, S. 18. Anzeige NFP 13.5.1927, S. 21.

Mo., 14. Januar 1924 AS

14/1 Mit C. P. Fliegerkino »Schlucht des Todes«.– »Die Schlucht des Todes« (»Der Pampasreiter«) Drama D [1923] (Phöbus-Film). – R: [Francis A. Bertoni, Luciano Albertini]. B: [Francis A. Bertoni]. D: Luciano Albertini, Lya de Putti. – Ca. 2500m, 6 Akte. – WrEA: 4.1.1924. Ein Gaucho und seine Geliebte sind zum Zirkus gegangen, wo Letztere ihm untreu wird und einen Lebemann heiratet. Als dieser sie verläßt, kehrt sie in die Heimat zum ersten Geliebten zurück, der sie anfänglich verstößt, der Bereuenden aber verzeiht, nachdem er sie unter Lebens­ gefahr gerettet. [PFL 24.8.1923, Nr. 385, S. 178] Das Sujet verfügt über viel Abwechslung, hätte aber durch erhöhte Konzentration gewonnen. In jeder Hinsicht ausgezeichnet gelungen sind die eingestreuten Sensationsszenen, wie auch Darstellung und Photographie in jeder Hinsicht zufriedenstellen. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 11.1.1924, Nr. 405, S. 8]

Anzeige und Besprechung von –e. in NFP 4.1.1924, S. 16.

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Mo., 21. Januar 1924 AS

21/1 Mit C. P. Bürgerkino (»Frau mit den Millionen« I). – Las eine sehr begabte Novelle von C. P.’s Schwester; »Marquise von Fontenoy«.– »Die Frau mit den Millionen« (1.Teil: »Der Schuß in der Pariser Oper«) Drama D [1922/23] (Ellen Richter Film). – R: Willi Wolff. B: [Willi Wolff, Paul Merzbach]. D: Ellen Richter, Georg Alexander, Hugo Flink, Eduard von Winterstein, Karl [Huszar-Puffy], Anton Pointner, [Adolf Klein], Arthur Bergen, Leonhard Haskel, [Muhsin Ertugrul], Hermann Picha. – Ca. 1866m, 5 Akte. Die Tochter eines russischen Fürsten sucht ihren Vater, der von einem geschäftlichen Rivalen, einem osmanischen Adeligen, der sie selbst zur Frau begehrt, gefangen genommen worden, zu befreien, was ihr auch nach mancherlei Fährnissen, von einem englischen Gesandten, dem sie einst das Leben gerettet, unterstützt, gelingt. Sie verhindert noch die Beraubung eines Goldtransportes, der unter der Aufsicht ihres Gefährten steht, worauf ihr die Entlarvung ihres Gegners gelingt, der sich nun selbst richtet. Das tapfere Mädchen wird schließlich die Frau des Gesandten. (Die Kritik dieses Bildes können wir erst nach dessen Uraufführung veröffentlichen.) [PFL 11.5.1923, Nr. 370, S. 96] Das Sujet nimmt bei dem Ganzen eine untergeordnete Stellung ein, durch auf den Geschmack mancher Publikumskreise eingehende, derbkomische Intermezzos belebt. Was das Bild vor allem sehenswert macht, sind die stets wechselnden Schauplätze der Handlung mit Originalaufnahmen von Venedig, Sofia, Konstantinopel und anderen Städten, welche photographisch sehr gut gelungen sind, wie auch die Atelierszenen entsprechen. Die Darstellung ist durchgehend gut. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 18.1.1924, Nr. 406, S. 12f.]

»C. P.’s Schwester«: Anna Epstein. Die Novelle ist nicht überliefert. Besprechung von –e. in NFP 18.1.1924, S. 19. NFP, 11.1.1924, S. 17, gibt von 18.–21.1.1924 das Währinger Bürgerkino als Spielort an.

Mi., 23. Januar 1924 AS

23/1 Mit C. P. Kino (Frau mit den Millionen, 2. Theil). »Die Frau mit den Millionen« (2.Teil: »Der Prinz ohne Land«) Drama D [1922/23] (Ellen Richter Film). – R: Willi Wolff. B: [Willi Wolff, Paul Merzbach]. D: Ellen Richter, Georg Alexander, Hugo Flink, Eduard von Winterstein, Karl [Huszar-Puffy], Anton Pointner, [Adolf Klein], Arthur Bergen, Leonhard Haskel, [Muhsin Ertugrul], Hermann Picha. – Ca. 1765m, 5 Akte. [PFL 11.5.1923, Nr. 370, S. 96]

Vermutlich ebenfalls im »Währinger Bürgerkino«, da Schnitzler den 1. Teil am letzten Spieltag besuchte. Vgl. »Die Filmwelt«, Jg. 1923, Nr. 2, S. 6. Der dritte Teil des Films, »Konstantinopel – Paris« (D 1922/23), wurde am 8.3.1923 in Berlin uraufgeführt.

Do., 24. Januar 1924 AS

24/1 Mit C. P. Kino (Schule der Liebe; Const. Talmadge); in der Pilsenetzer mit ihr genachtm.–

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1924 »Die Schule der Liebe« [Ot. »Lessons in Love«] Komödie USA [1921] (Constance Talmadge Productions). – R: [Chet Withey]. B: [Douglas Murray (Vorlage Bühnenstück »Perkins«); Grant Carpenter (Drehbuch)]. D: Constance Talmadge, Flora Finch, James Harrison, George Fawcett, Franz Webster, Kenneth Harlan. – Ca. 1650m, 6 Akte. Ein alter Erbonkel will seinen Lieblingsneffen um jeden Preis mit seiner Enkelin verheiraten, was aber erst nach dem zu diesem Zwecke vorgetäuschten Tode des alten Herrn durch eine Testamentsbestimmung gelingt. [PFL 14.12.1923, Nr. 401, S. 269] Das Sujet ist wie in den meisten Filmen dieses Genres etwas klein, aber sehr flott im Tempo, die Darstellung recht gut, Constance Talmadge an der Spitze. Aufmachung und Photos sind gute Durchschnittsleistungen. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 25.1.1924, Nr. 407, S. 19]

Nachgewiesener Spielort laut Kinoprogramm RPT 24.1.1924, S. 12: Kino Wienzeile.

Mo., 28. Januar 1924 AS

28/1 Vm. Dr. Brandt von der Vita; wegen Verfilmung Liebelei (Aff. Nordisk Film), und Einladung zu einer literar. Beiratstelle bei der Vita. […] – Mit C. P. Kino (»Karussell des Lebens«); dann Pilsenetzer. »Das Karussell des Lebens« (»Aus dem Leben eines Artisten«) [Ot. »Karusellen«] Drama SWE [1924] (Svenskafilm). – R: Dimitri Buchowetzki. B: [Alfred Fekete, Dimitri Buchowetzki]. D: Aud [Egede-Nissen], Walter Janssen, [Alphons] Fryland, Waldemar Pottier, [Lydia Potechina]. – Ca. 2400m, 6 Akte. – WrEA: 18.1.1924. Die Frau eines Artisten, der sich von seinem Berufe zurückgezogen, tritt zu einem dunklen Ehrenmanne in Beziehungen, der sie später bestiehlt, worauf sie sich mit ihrem Manne aussöhnt, nachdem sie ihn veranlaßt, auf die Ausführung einer Variéténummer, die ihr Kind in Lebensgefahr gebracht hätte, zu verzichten. [PFL 30.11.1923, Nr. 399, S. 258f.] Das Sujet ist durchgehend spannend gehalten und das Milieu gut gezeichnet. Die Darstellung ist sehr wirkungsvoll, von schönen Zirkusszenen und guter Aufmachung unterstützt. Lediglich die Photos sind nicht von gleicher Güte. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 18.1.1924, Nr. 406, S. 13]

»Vita«: Vita Filmindustrie A.G., Wien 7., Neubaugasse 1; zum Streit um die Rechte an »Liebelei« mit der Kopenhagener Produktionsfirma Nordisk vgl. Wolf 2006, S. 70–73. Anzeige und Besprechung NFP 18.1.1924, S. 19, dort nachgewiesene Spielorte von 22.–24.1.: TuchlaubenLichtspiele, Imperial-Kino, Kruger-Kino, Kammerlichtspiele, Münstedt-Kino.

Do., 7. Februar 1924 AS

7/2 Mit C. P. Kino (brennende Kugel), bei ihr genachtm. »Die Brennende Kugel« Drama D [1923] (Phöbus-Film). – R: Otto Rippert. B: [Rolf E. Vanloo]. D: Rudolf Lettinger, Carl Auen, Friedrich Kühne, Camilla von Hollay, Käthe Haack, Alfredo Galoar. – Ca. 2440m, 6 Akte. – WrEA: 25.1.1924. Ein entlassener Matrose wird in einem Zirkus Artist, rettet die Tochter des Direktors aus den Händen einer Falschmünzerbande und entlarvt diese, nachdem sie ihn beinahe bei Ausführung seiner Nummer im Zirkus ums Leben gebracht. [PFL 24.8.1923, Nr. 385, S. 178] Das Sujet ist du-

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rchgehend spannend gearbeitet und wird durch eingestreute Zirkusszenen, welche in ihrer Gesamtheit ein ganzes Varietéprogramm darstellen, wesentlich unterstützt. Die Photos sind auf der Höhe, was auch von der Darstellung gilt. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 4.1.1924, Nr. 404, S. 3]

Kritik in Filmwelt, Jg. 1924, Nr. 5/6, S. 2. Besprechung von –e. in NFP 1.2.1924, S. 16. Nachgewiesene Spielorte laut Kinoprogramm der RPT vom 7.2.1924, S. 14: Palast-Kino und Flieger-Kino.

Di., 12. Februar 1924 AS

12/2 V. L. telef. gestern zum ersten Mal, daß sie von »Frau Clara« vernommen.– Im Kino (»Unmögliche Frau«) mit C. P., die sehr verstimmt gegen mich, dass ich zu wenig Zeit für sie habe.– Überdies hat Frau Bl. ihr erzählt, Alma behaupte, ich habe O. noch immer nicht verwunden, und wir würden (nach Alma) sicher einmal wieder zusammen kommen – nach Lilis Verheiratung. […] – In der Pilsenetzer mit C. P. Ich wies ihr wieder die Mängel ihrer Erzählung auf.– »Die Unmögliche Frau« [Ot. »The Impossible Mrs. Bellew«] Drama USA [1922] ([Famous Players-Lasky]). – R: Sam Wood. B: [David Lisle (Vorlage gleichnamiger Roman); Percy Heath, Monte M. Katterjohn (Adaption, Drehbuch)]. D: Gloria Swanson, Conrad [Nagel]. – Ca. 2275m, 6 Akte. – WrEA: 8.2.1924. Ein Lebemann ermordet, von seiner Geliebten angestiftet, den vermeintlichen Liebhaber seiner Frau und lebt weiterhin, durch die Mithilfe der Ersteren freigesprochen, mit ihr. Seine Frau lernt einen jungen Schriftsteller lieben, der sie, nachdem sie eine Verwandte in den Augen seines Vaters rehabilitiert, heiratet. [PFL 4.1.1924, Nr. 404, S. 5] Das Sujet ist bis zum Ende packend gearbeitet und reich an schönen Momenten, die Darstellung sehr gut, auch Aufmachung und Photos in jeder Hinsicht zufriedenstellend. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 15.2.1924, Nr. 410, S. 33]

»V. L.«: Vilma Lichtenstern (1885–1927), »Frau Bl.«: Adele Bloch-Bauer (1881–1925), »Alma«: Alma Mahler (1879–1964), »O.«: Olga Schnitzler, geschieden seit 1921, »Lili«: Schnitzlers Tochter (1909–1928); »Erzählung«: Schnitzler hatte eine Erzählung Pollaczeks (vermutlich »Der Abhang«) am Vorabend nochmals gelesen. Besprechung von Lilly Klaudy in NFP 8.2.1924, S. 16.

Fr., 29. Februar 1924 AS

29/2 Nm. schickte mir »Vita« ein Filmmscrpt., das ich gleich las »Die Welt des Scheins«, und in Schlagworten begutachtete. Mit C. P. Gersthofer Kino »Wetterwart«; worin Albert hervorragend,– und mich, offenbar auch aus persönlichen Gründen ergriff;– dachte an Liesl; über Liesl an O; vergangene Zeiten; »Der Wetterwart« Drama D [1924] (Fröhlich-Film). – R: [Carl Froelich]. B: [Hugo Huxhol, Curt Lauermann]. D: Mady Christians, Albert Steinrück, Hans Brausewetter, Julius Falkenstein. – 6 Akte. Auf einer meteorologischen Station im Hochgebirge lebt der verwitwete Wetterwart mit seinem Sohne, als eine mondäne Frau um Gastfreundschaft bittet und beide Männer in ihre Netze zieht. Der Sohn sucht, als er von seines Vaters Liebe zu ihr Kenntnis erhält, den Tod, während die Schuldige, deren Lügen dem Alten die Augen geöffnet, in ihre Welt zurückkehrt. [PFL 22.6.1923, Nr. 376, S. 138] Das Sujet ist im allgemeinen als von der Schablone abweichend, sehr gut zu

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1924 bezeichnen, leidet aber unter der mangelhaften Charakterisierung der weiblichen Heldin, wie auch der Schluß als – im Publikumssinne – nicht völlig befriedigend anzusehen ist. Die Darstellung ist vorzüglich, desgleichen die photographische Durchführung, wobei schöne Gebirgsbilder besonders erwähnt seien. [PFL 1.2.1924, Nr. 408, S. 24]

»Albert«: Steinrück. »Liesl«: Elisabeth, dessen 1920 verstorbene erste Frau, geb. Gussmann, Schwester von Schnitzlers seit 1921 geschiedener Frau Olga. Besprechung von –e. in NFP, 29.1.1924, S. 16: »Die Regie verdient höchstes Lob. Die Bilder der Gletscherwelt und besonders die Aufnahmen aus dem Flugzeug sind unerhört, sind überwältigend.«

Di., 4. März 1924 AS

4/3 Mit C. P. Kino (jungfräul. Paradies). »Das Jungfräuliche Paradies« [Ot. »A Virgin Paradise«] Drama USA [1921] (Fox-Film). – R: [J. Searle] Dawley. B: [Hiram Percy Maxim (Story)]. D: Pearl White, Alan Edwards, Robert Elliot, Thornton Baston. – Ca. 2250m, 8 Akte. – WrEA: 11.1.1924. Die Tochter eines von Kannibalen getöteten Missionärs wächst unter wilden Tieren auf einer einsamen Insel auf, bis man, als sie nach ihrem Onkel Erbin eines großen Vermögens geworden, eine Expedition nach ihr ausschickt und sie nach Europa bringt. Ihr Vetter will sie zu einer Heirat zwingen, um in den Besitz ihres Vermögens zu gelangen, doch zwei Matrosen befreien sie aus seinen Händen, deren Einen sie zum Mann nimmt, nachdem sie, von der Zivilisation angeekelt, ihr Haus in Brand gesteckt. Als Aktivpost dieses Films sind ein abwechslungsreiches Milieu, gute Tierszenen und heitere Intermezzos zu buchen. Das, nebenbei erwähnt, nicht immer logische Sujet nimmt eine wesentlich untergeordnetere Stellung ein. Die Darstellung ist gut, wie auch die photographische Seite befriedigt. [PFL 3.8.1923, Nr. 380–382, S. 160]

Besprechung von Lilly Klaudy in NFP 15.1.1924, S. 16.

Mo., 10. März 1924 AS

10/3 Mit C. P. Opernkino (Über den Wolken) und mit ihr im Meissl soupirt.– »Höher als die Wolken« [Ot. »Sky High«] Western [1922] (Fox Film). – R: [Lynn Reynolds]. B: [Lynn Reynolds (Story, Drehbuch); James A. Starr (Titel)]. D: [Tom Mix, J. Farrell MacDonald, Eva Novak, Sid Jordan]. – 6 Akte. [PFL 1.1.1920, Nr. 211, S. 381]

Anzeige und Besprechung von N–. in NFP 7.3.1924, S. 16, dort nachgewiesener Spielort ab 10.3.1924: OpernKino. »Der ritterliche unvergleichliche Tom Mix […] vollbringt im Grenzdienst Leistungen der Tapferkeit und Geschicklichkeit, die an Old Shatterhand erinnern und Karl May nachträglich noch rehabilitieren« (SK I, S. 128). »Meissl«: Meissl und Schadn, Wien 1., Neuer Markt 2.

Sa., 15. März 1924 AS

15/3 Mit C. P. Kino (Cirkuskind, Jack Coogan); bei ihr gen.–

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»Das Zirkuskind« [Ot. »Zirkus Daly«] Komödie USA [1924] (First Nationalfilm). – D: Jackie Coogan, Russell Simpson, Sam de Grasse, Barbara Tennant. – Ca. 1850m, 6 Akte. Ein kleiner Junge entflieht dem Hause seines Onkels, wo seine ledige Mutter roh behandelt wird. Er findet in einem Zirkus Arbeit, wo er später ein Engagement als Artist erhält, seine Mutter unterstützen und schließlich zu sich nehmen kann. – Im Vordergrund steht wieder die ausgezeichnete Leistung des kleinen Hauptdarstellers, dessen Spiel von seltener Natürlichkeit, wie sich auch die übrigen Darsteller dem gegebenen Rahmen bestens anpassen. Die Handlung ist stark von heiteren Intermezzos durchsetzt, die Aufmachung (Zirkusszenen) und photographische Durchführung sehr gut. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 29.2.1924, Nr. 412, S. 40]

Jackie Coogan (1914–1984) war von Charles Chaplin als Kinderstar entdeckt worden (»The Kid«, 1924). Kritik in Filmwelt, Jg. 1924, Nr. 12/13, S. 11f. und NFP 7.3.1924, S. 16, dort nachgewiesene Spielorte für 11.–13.3.1924: Kreuz-, Rotenturm-, Central-, Haydn-Kino und Tuchlauben-Lichtspiele.

Mo., 17. März 1924 AS

17/3 Traum: […] u.a. ein ungeheurer schwarzer Käfig zu sehn, der zugezogen wird (Rothe Mühle, Kino-Elemente) […] Mit C. P. Kino (»Straße«).– »Die Geschichte einer Nacht« (»Die Straße«) Drama D [1923] (Sternfilm). – R: Karl Grune. B: [Karl Grune, Julius Urgiß]. D: Eugen Klöpfer, Leonhard Haskel, Anton Edthofer, Hans Trautner, Aud Egede Nissen, Lucie Höf‌lich. – Ca. 2000m, 5 Akte. – [UA Berlin 29.11.1923]. Ein kleiner Beamter mit seiner Frau in kinderloser, glücklicher Ehe lebend, folgt eines abends den Lockungen der Straße und gerät in die Gesellschaft eines Dämchens und ihres Zuhälters, schließlich in den Verdacht eines von diesem begangenen Mordes. Als sich seine Unschuld erwiesen, kehrt er am Morgen zu seiner ihn erwartenden Frau zurück. [PFL 12.10.1923, Nr. 392, S. 221] Das Bild stellt in vieler Hinsicht ein Novum dar. Seine Hauptstärke liegt in der vorzüglichen Darstellung durch das auf wenige Personen beschränkte Ensemble, seiner sorgfältigen, die Geschehnisse wirksam unterstreichenden Aufmachung. Die Handlung tritt merklich zurück. Die Photographie hält sich auf beachtenswerter Höhe. [PFL 22.2.1924, Nr. 411, S. 37]

Schnitzler träumt vor dem Kinobesuch von einem Theaterbesuch mit Pollaczek. Vgl. Doppelseite in Filmwelt, Jg. 1924, Nr. 12/13, S. 4f. Besprechung von Willi Wolfradt anläßlich der Berliner Premiere in NFP 4.1.1924, S. 17. Anzeige und Besprechung NFP 14.3.1924, S. 17. Nachgewiesener Spielort: Kammerlichtspiele am Schwarzenbergplatz. (NAB, 17.3.1924, S. 10).

Do., 27. März 1924 AS

27/3 Mit C. P. Gersthofer Kino (Vergiftete Ehen) noch ein wenig spazieren. »Vergiftete Ehen« (»Sein Schutzengel«, [Ot. »Moonshine Valley«] Drama USA [1922] (FoxFilm). – R: [Herbert Brenon]. B: [Mary Murillo, Lenora Asereth (Story); Mary Murillo, Herbert Brenon (Drehbuch)]. D: William Farnum, [Sadie Mullen], [Holmes] Herbert. – Ca. 2200m, 6 Akte. – WrEA: 8.2.1923. Ein Arzt verführt die Frau eines Goldgräbers und erschießt ihn meuchlings. Nach seiner Flucht erwacht der für tot gehaltene Schwerverwundete, lebt durch Jahre rachebrütend in der

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1924 Einsamkeit, um auf die Vergeltung zu verzichten, als der Verführer das todkranke Kind seiner Frau, welches er in der Wildnis gefunden, rettet. Doch Letzterer verübt gegen ihn einen neuerlichen Anschlag, den er aber selbst mit dem Leben bezahlen muß, worauf sich die Gatten wieder versöhnen. – Um es vorweg zu nehmen: Die Hauptstärke dieses Bildes liegt in seiner Rührseligkeit und den hübschen Kinderszenen, denen alle übrigen Komponenten desselben untergeordnet sind. Die Darstellung ist durchwegs gut, die Photos gehen an. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 24.8.1923, Nr. 385, S. 171]

Besprechung von N–. in NFP 8.2.1924, S. 16. Die Kritik in Filmwelt, Jg. 1924, Nr. 7/8, S. 11 nimmt die Thematik der zahlreichen Paralleltitel auf: »Sein Schutzengel oder Vergiftete Ehen oder Das Kind des Goldsuchers.«

Sa., 29. März 1924 AS

29/3 Mit C. P. Kino (Das verbotene Land, von Feher, und Salten,– recht schlecht), und in der Pilsenetzer. (Ihre ewige Gekränktheit, meine Ungeduld;– früher hätte ich es die Agoniestimmung genannt.–) »Das Verbotene Land« (»Die Liebe des Dalai Lama«) Drama Ö [1924] (Vita-Film). – R: Friedrich Fehér. B: Ange de Keranion [(Vorlage »Jeanne qui rit et Jeanne qui pleure«); Felix Salten (Drehbuch)]. D: Erika Glässner, Vilma Bánky, Hansi Frühwirth, Maria Gutheil-Schoder, Albert Heine, Oskar Beregi, Hugo Thimig, Victor Kutschera, Viktor Franz, Anton Tiller, Hans Lackner. – Ca. 2150m, 6 Akte. – WrEA: 28.3.1924. Ein Forschungsreisender dringt in das Europäern verbotene Kloster des Dalai Lama ein, wird ertappt und soll Hungertodes sterben. Eine Tibetanerin, die er nach dem Tode ihres Vaters zu sich genommen, rettet sein Leben, indem sie dem Lama verspricht, sich dem Dienste des Tempels zu weihen. Der Forscher kehrt nach Europa zurück, während das Mädchen sich vergiftet, als der Priester ihrer Ehre nahe tritt. – Im Vordergrund stehen die sehr interessanten und in jeder Hinsicht großzügig durchdachten Tempelbauten, die Tanzszenen, wie auch die ausgezeichnete durchgehends moderne photographische Durchführung. Das Sujet ist sehr spannend gearbeitet, die Darstellung gut. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 21.3.1924, Nr. 415, S. 54]

In den Kinoprogrammen werden die Schnitzler persönlich bekannten Drehbuchschreiber nicht genannt. Anzeige NFP 28.3.1924, S. 19. Besprechung von –e. in NFP 1.4.1924, S. 17: »Dieser Film ist trotz der großen Summe von glänzenden Einzelleistungen im ganzen großen ›verhaut‹. Sein Hauptfehler: Es fehlt den disparaten Parallelhandlungen jeder innere Zusammenhang. Die Nebenhandlung, in der die Glässner die Hauptrolle spielt, hört einfach auf, ohne auch nur die leiseste Tendenz zur Vereinigung mit der übrigen, gleichfalls immer dürftiger werdenden Handlung zu verraten. Bedrängt von der Einfallslosigkeit des Autors, verschwindet der Expeditionsgenosse des Helden ganz einfach sang- und klanglos von der Bildfläche. Enttäuscht geht man nach Hause.« Nachgewiesene Spielorte laut NFP 29.3.1924, S. 19, für 28.–31.3.: Gartenbau-, Rotenturm-, Flieger-, Eos-, Haydn-, Votivpark-Kino und Lichtspiele Wienzeile.

Mo., 31. März 1924 AS

31/3 Mit C. P. Kino (Alt-Heidelberg).

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»Alt Heidelberg« Drama D [1923] (Czerepyfilm). – R: Hans Behrendt. D: Eva May, Paul Hartmann, Heinrich Peer, Eugen Burg, Werner Krauß, Karl Harbacher. – Ca. 2321m, 6 Akte. Die bekannte Mär vom Fürstensohn, der als Student ein junges Mädchen lieben lernt, nach dem Tode seines Vaters aber eine Konvenienzehe eingehen muß und seiner Liebe nach einem letzten Zusammentreffen entsagt. [PFL 11.5.1923, Nr. 370, S. 97] Das Sujet steht unter dem Eindrucke des dramatisch starken Vorwurfes, die Darstellung ist in allen Rollen sehr nett und ansprechend, die Aufmachung paßte sich dem gegebenen Rahmen bestens an. Lediglich die photographische Durchführung kann nicht gelobt werden. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 23.11.1923, Nr. 398, S. 251]

PFL verzeichnen einen weiteren möglichen Titel (1919/20), einen Einakter, der »[i]nteressante Aufnahmen diverser Plätze und Bauten Heidelbergs« zeigt (PFL 1919/20-284, Nr. 186). Da Schnitzler in einem Brief an Pollaczek vier Jahre später einen »seinerzeitige[n]« gleichnamigen Film (siehe 17.10.1928) erwähnt, ist anzunehmen, daß die beiden hier die Verfilmung des populären Bühnenstücks von Wilhelm Meyer-Förster sahen. Vgl. Anzeige NFP 16.11.1923, S. 12.

Mo., 7. April 1924 AS

7/4 Mit C. P. Kino (»Fascination«); dann bei ihr gen. »Fascination« (»Im Taumel einer Nacht. – Der Roman einer Sechzehnjährigen«) Drama USA [1924] (Metro-Film). – R: Robert [Z]. Leonard. B: Edmund Go[u]lding. D: Mae Murray, Helen Ware, Vincent Coleman, Creighton Hale. – Ca. 2400m, 8 Akte. – WrEA: 28.3.1924. Ein exzentrische junge Dame entflieht der strengen Obhut ihrer Tante, bei der sie in Sevilla weilt, um einen Stierkampf aufzusuchen. Sie gerät in ein Tanzlokal, wo sie von einem herabgekommenen Burschen bedrängt wird, während ihr Vater, der sie suchte, beinahe dem Anschlage eines Stierkämpfers zum Opfer fällt, der in ihm den seinerzeitigen Verführer seiner Mutter und seinen Vater vermutet. Sie rettet ihn und wird, von ihrer Verletzung genesen, die Frau ihres aus Amerika zu ihrer Versöhnung herbeigeeilten Verlobten. – Das Sujet präsentiert sich bis gegen Mitte des Films als Komödie, um erst dann zur Schilderung ernsterer Ereignisse überzugehen und erreicht gegen Ende schöne Wirkungen. Die Regieführung ist durchgehends flott, die Darstellung sorgfältig, Mae Murray an der Spitze. Auch Aufmachung und Photos verdienen volle Anerkennung. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 15.2.1924, Nr. 410, S. 32]

Kritik in Filmwelt, Jg. 1924, Nr. 16, S. 10. Die Besprechung in NFP 28.3.1924, S. 18, lobt vor allem die Hauptdarstellerin Mae Murray: »Eine Tänzerin von höchsten Qualitäten, ist sie auch mimisch himmelweit entfernt von aller Schablone und geradezu verwirrend in der erstaunlichen Mischung von unschuldsvoller Jungmädchennaivität, damenhafter Vornehmheit und förmlich verruchter Koketterie, wie sie ihr Spiel charakterisiert. Ein amerikanischer Filmstar, der gänzlich unamerikanisch wirkt. Wir hören, sie stamme eigentlich aus – Wien. Wir wissen nicht, ob es wahr ist. Aber es wäre nicht unwahrscheinlich.« Nachgewiesene Spielorte laut Kinoprogramm der NFP vom 29.3.1924, S. 18, für 28.–31.3.: Elite-, Kärntner-, Flotten-Kino, Kammerlichtspiele Schwarzenbergplatz und Raimund-Lichtspiele.

Di., 22. April 1924 AS

22/4 Im Kino mit C. P. (Das alte Gesetz).–

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1924 »Das Alte Gesetz« Drama D [1923] (Comedia-Film). – R: E. A. Dupont. D: Ernst Deutsch, Abraham Morewsky, Robert Garrison, Hermann Valentin, Jakob Tiedtke, Margarethe Schlegel, Grete Berger, Henny Porten, Ruth Weyher, Alice Hechy, Olga Limburg. – Ca. 2600m, 7 Akte. Der Sohn eines galizischen Rabbiners entflieht seinem Vater und wird Schauspieler bei einer Wandertruppe, später durch die Protektion einer Erzherzogin, die sich in ihn verliebte, Mitglied des Wiener Burgtheaters. Nach einem Skandalchen muß sie auf ihn verzichten und er heiratet seine Jugendgeliebte aus dem Ghetto, wie auch sein Vater die Übertretung der geheiligten Gesetze seines Volkes verzeiht und sich mit dem berühmt gewordenen Sohne versöhnt. – Das Sujet ist durchgehends interessant gehalten, das Tempo der Regieführung flott, die sogenannte Behandlung des Details besonders zu erwähnen. Die Darstellung ist aufs Ensemblespiel gestellt, sehr wirkungsvoll, Deutsch, Morewsky und Valentin Spitzenleistungen. Die Aufmachung kann als sehr sorgfältig, die photographische Durchführung in jeder Hinsicht zufriedenstellend genannt werden. [PFL 23.11.1923, Nr. 398, S. 250]

Kritik in Filmwelt, Jg. 1924, Nr. 9, S. 4f., Kurzkritik in Nr. 10/11, S. 12. An anderer Stelle (Jg. 1923, Nr. 16, S. 14) wird erwähnt, daß für die Aufnahmen der Zuschauerraum und die Außenfront des alten Burgtheaters am Michaelerplatz »mit der angrenzenden Hofburg und dem berühmten ehemaligen Künstlercafé Griensteidl« im Studio nachgebaut wurden. Offenbar bezieht sich auch Roda Roda in einem Artikel für dieselbe Illustrierte (Jg. 1923, Nr. 13, S. 5f.) auf die aufwendige Ausstattung des Films. Besprechung von R. St. in NFP 29.2.1924, S. 24.

Mo., 28. April 1924 AS

28/4 Mit C. P. Kino (Mann ohne Herz), im »weißen Hahn« genachtm.– »Der Mann ohne Herz« [Ot. »Muž bez srdce«] Drama ČSR/D [1923] (Moldavia-Film). – R: F. W. Koebner, [Josef Hornák]. B: Ernst Klein (Vorlage gleichnamiger Roman). D: Lotte Neumann, [Carl Lamač], Luigi Serventi, Georg Baselt, Hans Junkermann. – Ca. 2200m, 6 Akte. – WrEA: April 1924. Eine verarmte Aristokratin heiratet einen Prinzen, den sie verläßt, als er seine Junggesellengewohnheiten wieder aufnimmt, und wird die Gesellschafterin einer Schauspielerin. Sie lernt einen berüchtigten Dieb kennen, der seine Beute stets unter den Armen zu verteilen pflegt und aus Liebe zu ihr seinem Handwerk entsagen will. Doch als sie ihr Mann ausfindig macht und durch Drohungen zur Rückkehr zwingt, verfällt er, da er lange kein Lebenszeichen von ihr erhalten, wieder dem Verbrechen. Jahre später bricht er im Hause ihres Mannes ein, sieht die Geliebte wieder und macht sie nach dem Selbstmorde des Letzteren zu der Seinen. [PFL 9.11.1923, Nr. 396, S. 244] Das Sujet interessiert durchgehends und ist recht spannend inszeniert, die Darstellung ausgezeichnet, diesmal auch Lotte Neumann mehr ihrer Rolle angepaßt und von der traditionellen Schablone emanzipiert. Die Aufmachung, zweifellos als Hauptstärke des Bildes anzusprechen, ist vorzüglich. Auch die photographische Durchführung steht auf beachtenswerter Höhe. [PFL 15.2.1924, Nr. 410, S. 33]

Anzeige und Besprechung von N– in NFP 19.4.1924, S. 17, dort fünf nachgewiesene Spielorte. Nachgewiesener Spielort: Schottenring-Kino (NFP 26.4.1924, S. 17). »weißen Hahn«: Zum Weißen Hahn, Wien 8., Josefstädterstraße 22.

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Fr., 2. Mai 1924 AS

2/5 – Im Kino (Rivale der Kaiserin (Friedrich II.)) mit C. P.– »Der Rivale der Kaiserin« (»Maria Theresia und Friedrich der Große«) Drama D [1922/23] (Cserépyfilm). – R: Arzén von Cserépy. D: Otto Gebühr, Werner Krauß, Leopold von Ledebur, Anton Edthofer, Eduard von Winterstein, Alexander Granach, Karl Platen, Wolfgang von Schwindt, Hermann Auer, Agnes Straub, Trude Hesterberg, Erna Morena, Eva May, Maria Orska. – Ca. 2800m, 7 Akte. Aus einem Konflikte bei der Thronbesteigung Maria Theresias nach Karl VI. ergeben sich diplomatische Verwicklungen, die zur Kriegserklärung an Friedrich von Preußen führen, der trotz eines Bündnisses der Österreicher mit Frankreich in der Schlacht von Leuthen siegt. – Das Sujet ist, trotzdem es Friedrich dem Großen als Mensch vielfach nicht gerecht wird und vorwiegend dessen politische Größe betont, ganz abgesehen von jedem geschichtlichen Interesse äußerst packend gestaltet, den Zuschauer von Anfang bis zum Ende in Banne halten[d]. Die Darstellung ist ausgezeichnet, Otto Gebühr als Friedrich der Große überragend. Hinsichtlich der Aufmachung seien hervorragend gelungene Schlachtszenen erwähnt, die infolge der übersichtlichen Demonstration des Aufbaues der Gefechte besonderes Interesse verdienen. Die Photos sind durchgehends auf der Höhe. [PFL 5.10.1923, Nr. 391, S. 210]

Schnitzler sah den ersten Teil am 24. Februar 1923 und den vierten Teil am 8. August 1923. Kritik zu diesem Teil in Filmwelt, Jg. 1924, Nr. 16, S. 10. Besprechung NFP 28.3.1924, S. 18f.

Fr., 9. Mai 1924 AS

9/5 Mit C. P. Kino (»geheimnisvolle Nacht«). »Eine geheimnisvolle Nacht« [Ot. »One Exciting Night«] Drama USA [1922] (Griffith-Film). – R: D. W. Griffith. B: [Irene Sinclair (Story)]. D: Carol Dempster, Percy Carr, [Margaret] Dale, [Carol Dempster, Henry Hull]. – Ca. 2380m, 6 Akte. – WrEA: 1.2.1924. Durch die Treue eines Negers wird eine junge Erbin, die von ihren Verwandten, welche sich selbst in den Besitz des Erbes zu setzen gedenken, in der Fremde erzogen worden, ausfindig gemacht und kann nun, mit dem Manne ihrer Liebe vereint, das Erbe antreten. [PFL 14.12.1923, Nr. 401, S. 269] Das Sujet ist im allgemeinen sehr spannend, doch stellenweise durch den allzu starken Szenenschnitt etwas unübersichtlich. Aufmachung und Darstellung sind auf respektabler Höhe, besonders erwähnenswert die technisch vorzügliche Durchführung einer Sturmnacht. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 8.2.1924, Nr. 409, S. 28]

Besprechung von –e. in NFP 1.2.1924, S. 16.

Di., 13. Mai 1924 AS

13/5 Mit C. P. Kino; bei »Pohl« genachtm.–

»Pohl«: Josef Pohl, Wien 9., Währinger Straße 67.

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1924 Mo., 19. Mai 1924 AS

19/5 Dict. Verf., Bezahlt.– Mit C. P. spazieren, dann Kino »Glas Wasser«. »Ein Glas Wasser« [Ot. »Das Spiel der Königin«] Tragikkomödie D [1922/23] (Decla-BioskopFilm). – R: Ludwig Berger. B: Eugéne Scribe (Vorlage gleichnamiges Bühnenstück); [Ludwig Berger, Adolf Lantz]. D: Mady Christians, Helga Thomas, Lucie Höf‌lich, Rudolf Rittner, Hans [Wassmann], Hans Brausewetter, Bruno Decarli, Hugo Döblin. – Ca. 2400m, 6 Akte. – WrEA: 2.11.1923. Königin Anna von England und ihre Obersthofmeisterin verlieben sich in einen jungen Pagen und vernachlässigen die Politik, bis der Führer der Friedenspartei, der bisher vergeblich die Anbahnung von Unterhandlungen mit dem im Kriege stehenden Frankreich angestrebt, die beiden Damen im Interesse seiner Mission zu Feindinnen macht. Der vielumworbene Page, der inzwischen zum Leutnant avanciert, heiratet, um die Königin vor Bloßstellung zu schützen, deren Kammerfrau, was ihm überdies sehr gelegen kommt. – Das Sujet wandelt in den Bahnen der feinsinnigen Komödie und fällt durch sorgfältige Durcharbeitung des Details angenehm auf. Die Darstellung ist vorzüglich, Aufmachung und Photos sind saubere Arbeit. Das Ganze ist auf die Geschmacksrichtung des reiferen Publikums eingestellt und wird bei diesem seinen Weg machen. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 25.5.1923, Nr. 372, S. 110]

Anzeige NFP 25.4.1924, S. 18. Besprechung von Kurt Sonnenfeld in NFP 2.5.1924, S. 13, wo der Rezensent Vergleiche zwischen dem Bühnenstück und der Filmversion zieht: »In der Verfilmung ist jene vornehme Burgtheateratmosphäre gewahrt, in der das graziöse Werk heimisch ist«. Vgl. Hätte ich das Kino 1976, S. 358.

Di., 27. Mai 1924 AS

27/5 Mit C. P. im Kino (»Vampyre der Rennbahn«). »Vampyre der Rennbahn« (»Der Pacific-Expreß« / »Der Postschnellzug«) [Ot. »The Fast Mail«] Drama USA [1922] (Fox-Film). – R: [Bernard J. Durning]. B: [Lincoln J. Carter (Vorlage gleichnamiges Bühnenstück); Agnes Parsons, Jacques Jaccard]. D: Buck Jones [d. i. Charles Jones, Eileen Percy, James Mason, William Steele, Adolphe Menjou, Harry Dunkinson]. – Ca. 2000m, 6 Akte. – WrEA: 11.4.1923. Ein Jockey wird beim großen Rennen vom Bruder seiner Verlobten, dem am Siege seines Rivalen interessierten Gauner bestochen, angeritten und zu Fall gebracht. Als er seine Gegner zur Rede stellt, wird einer derselben von seinem Komplizen erschossen und flieht. Der Jockey verfolgt ihn, rettet seine Braut aus einem brennenden Hause, in das sie seine Gegner gebracht, und entlarvt schließlich den Schuldigen. – Das Ganze hält durchgehends das tempo furioso ein, welches für die Wirkung der eingeflochtenen, in jeder Hinsicht vorzüglich gelungenen Sensationsszenen unerläßlich, die Darstellung flott, die Photos stellen zufrieden. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 24.8.1923, Nr. 385, S. 172]

»Der Clou des Films ist ein großes Hindernisrennen, das wieder einmal die Meisterschaft der amerikanischen Regie, die sie in derartigen Genres immer zu entfalten versteht, in vollem Ausmaße zeigt. An dieses Rennen schließt sich dann die atemberaubende Verfolgung eines flüchtig gewordenen Schurken an, die reich an nervenaufpeitschenden Sensationen ist.« (Filmwelt, Jg. 1924, Nr. 17, S. 5). Anzeige und Besprechung von Lilly Klaudy in NFP 19.4.1924, S. 17: (»Einen Sportfilm nennt es sich … Je nun, der Begriff ›Sport‹ scheint da ein

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bißchen weit gezogen«), dort unter anderen Titeln nachgewiesene Spielorte: Löwen- (»Der Wettlauf mit dem Express«), Zirkus Busch-Kino (weiterer Untertitel »Liebe mit Hindernissen«).

Sa., 31. Mai 1924 AS

31/5 Mit C. P. Kino; bei »Strasser« gegessen.

»Strasser«: Vermutlich Gastwirtschaft Josef Strasser, Wien 18., Witthauergasse 36.

Sa., 7. Juni 1924 AS

7/6 Mit C. P. Kino (»Versengte Flügel«). »Versengte Flügel« [Ot. »Singed Wings«] Drama USA [1922] (Famous Players-Lasky). – R: Penrhyn Stanlaws. B: [Katharine Newlin Burt (Vorlage gleichnamige Kurzgeschichte); Ewart Adamson, Edfrid A. Bingham (Adaption)]. D: Conrad Nagel, Adolphe Menjou, Bébé Daniels, [Robert Brower, Ernest Torrence, Mabel Trunnelle]. – Ca. 2770m, 8 Akte. – WrEA: 2.5.1924. Ein Traum, der in ihrer Familie sich stets erfüllen soll, hat der als Tänzerin lebenden Nachkommin eines verarmten südamerikanischen Adelsgeschlechtes den Tod ihres ersten Geliebten vorausgesagt, weshalb sie den Bewerbungen eines jungen Mannes entflieht. Als die Frau eines ihrer Verehrer, die sich in ihrem Kostüm die Liebe ihres Mannes zurückerobern wollte, von der Hand eines Irrsinnigen den Tod gefunden, erkennt sie, daß die Prophezeihung an der Anderen in Erfüllung gegangen, und sie kann nun dem Zuge ihres Herzen folgen. [PFL 18.1.1924, Nr. 406, S. 14f.]

Der Film lief bereits im April im Eos-Kino (NFP 15.4.1924, S. 18).

Fr., 13. Juni 1924 AS

13/6 – Mit C. P. Kino (»Im Rausch der Leidenschaft«), bei ihr genachtm. »Im Rausche der Leidenschaft« Drama D [1923] (Nivo-Film). – R: [Guido] Schamberg. D: Marcella Albani, Gertrude Welcker, Erich Kaiser-Titz, Hugo Döblin, Ludwig Rex, Alfred Abel, Olaf Storm, Ernst Hofmann, Fred Selva-Goebel. – Ca. 2390m, 6 Akte. Ein junges Mädchen aus reichem Hause heiratet einen Schriftsteller und steht ihm durch Jahre der Armut treu zur Seite. Durch die Protektion einer ihrer Freundinnen zu Ruhm gelangt, betrügt er seine Frau mit dieser und stirbt einige Wochen nach ihrem Tode an einer von seiner Geliebten übertragenen Krankheit. Seine Witwe findet mit einem früher abgewiesenen Verehrer ihr Glück. – Das Sujet ist besonders gegen Schluß recht wirkungsvoll, die Darstellung durchgehends gut, auch Aufmachung und Photos sind saubere Arbeit. [PFL 22.2.1924, Nr. 411, S. 36]

Anzeige NFP 6.6.1924, S. 27, für das Zirkus Busch-Kino.

Sa., 21. Juni 1924 AS

21/6 Früh Hr. Pollak Berlin, wegen ev. Filmgeschäfte.– […] – Mit C. P. Kino (»Der Unbekannte«, Talmadge).

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1924 »Der Unbekannte« (Ut. »Richard, der Räuber«) [Ot. »The Unknown«] Komödie USA [1922] (Phil Goldstone Productions). – R: [Grover Jones]. D: Richard Talmagde, [Andrée Tourneur, Mark Fenton, J. W. Early]. – Ca. 1400m, 5 Akte. – WrEA: 23.5.1924. Der Sohn eines Zuckerspekulanten durchkreuzt lange Zeit die wucherischen Lebensmittelspekulationen seines Vaters, bis dieser schließlich die Wahrheit erfährt und auf seine unre­ellen Geschäfte verzichtet. Der junge Mann hat überdies durch seine Unerschrockenheit das Herz eines Mädchens gewonnen. [PFL 1.2.1924, Nr. 408, S. 26] Das vollständig auf Sensationen gestellte Sujet unterhält durchgehends, die Darstellung ist hinsichtlich der artistischen Leistungen ausgezeichnet, die Photos hingegen weniger gut. [PFL 25.4.1924, Nr. 420, S. 90]

»Hr. Pollak«: Arthur F. Pollak, Filmproduzent.

Di., 24. Juni 1924 AS

24/6 – Mit C. P. Kino (Geldteufel) –, bei ihr genachtm.– »Der Geldteufel« (»Fenton«) Drama D [1923] (Wörner-Film). – R: Heinz Goldberg. B: [Heinz Goldberg, Erich Pabst]. D: [Otto Gebühr, Alexandra Sorina, Karl Forest, John Gottowt, Luigi Serventi, Suzanne Marville, Ferdinand von Alten, Stella Arbenina].

Besprechung von –e. in NFP 1.4.1924, S. 17.

Do., 10. Juli 1924 AS

10/7 Mit C. P. Kino (les misérables (Farnum)) und beim Kratzer genachtm.– »Les Misérables« (»Menschen unter Menschen«, »Die Elenden«) Drama USA [1924] (FoxFilm). – B: Victor Hugo (Vorlage gleichnamiger Roman). D: William Farnum. – Ca. 3000m, 8 Akte. Ein entflohener Sträfling arbeitet sich wieder empor, bis ihn die Nachstellungen des seinerzeit mit seinem Falle betraut gewesenen Polizeichefs abermals zur Flucht zwingen. Als Letzterer später in seine Macht gelangt, schenkt er ihm die Freiheit, während der Polizeibeamte aus Dank hiefür von einer weiteren Verfolgung absieht. – Das Sujet ist interessant gearbeitet und durchgehends spannend. Darstellung, Aufmachung und Photographie gute Durchschnittsleistungen. [PFL 27.6.1924, Nr. 429, S. 138]

Besprechung von –nd– in NFP 1.7.1924, S. 15.

Do., 17. Juli 1924 AS

17/7 Mit C. P. Kino (Lil. Gish »Mädchenlos«); bei »Krautstofl« genachtm. »Mädchenlos« [Ot. »Way Down East«] Drama USA [1920] (Griffith-Film). – R: D. W. Griffith. B: [Lottie Blair Parker (Vorlage Bühnenstück des gleichen Titels); Anthony Paul Kelly]. D: Lillian Gish, [Richard Barthelmess, Lowell Sherman, Burr McIntosh, Kate Bruce, Mary Hay, Creighton Hale, Emily Fitzroy]. – Ca. 2500m, 6 Akte.

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Ein junges Mädchen wird von einem Lebemanne, der mit ihr eine Scheinehe eingegangen, verführt und verlassen und kann nach der Geburt eines Kindes nur schwer die Schande ihrer Vergangenheit verwinden. Sie liebt einen jungen Mann, dessen Frau sie aber infolge des Vorausgegangenen nicht werden zu können glaubt, bis sich endlich die Mißverständnisse aufklären und sie ihr Glück findet. [PFL 4.5.1923, Nr. 369, S. 90] Das Sujet ist ansprechend gehalten und geht zu seinem Vorteil stark ins Detail, die Darstellung ist ausgezeichnet, Aufmachung und Photos durchgehends auf der Höhe, besonders zu erwähnen die schönen Sensationsszenen im letzten Akt. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 28.9.1923, Nr. 390, S. 206]

Besprechung von –e. in NFP 12.10.1923, S. 15: »Die sensationellsten, interessantesten Bilder hingegen als Selbstzweck mit einer blödsinnigen, kitschigen oder unlogisch aufgebauten Handlung vermögen bloß Erbitterung und Widerwillen zu erregen. […] Denn – die Marlitt oder die Eschstruth sind wahre Klassiker im Vergleich zu der Albernheit, Kitschigkeit, Uninteressantheit des bearbeiteten Sujets: Gartenlaube übelster Art.« »Krautstofl«: Josef Krautstofl, Wien 9., Universitätsstraße 9.

Sa., 19. Juli 1924 AS

19/7 Abends C. P. bei mir; mit ihr Kino (das alte Lied, Asta Nielsen) in einem Beisel am Gürtel gen.– »Das Ende vom Liede« D 1919 (Cserépy-Film). – R: Willy Grunwald. B: Hans Gaus. D: Asta Nielsen, Marga Köhler, Julius Geisendörfer, Josef Roemer, Fritz Wrede, Robert Hartmann, Olga Wojan, Max Zilzer. – Ca. 1500m, 5 Akte.

Der Film ist nicht eindeutig erschlossen, es gab weiters einen Film »Das alte Lied«, bei dem Asta Nielsen allerdings nicht beteiligt war.

Fr., 25. Juli 1924 AS

25/7 Abd. C. P. bei mir; mit ihr »Kino« (»Abgründe der Liebe«) und bei Pohl genachtm.– »Abgründe der Liebe« [Ot. »Die rote Marianne«] Drama D [1922] (Elysium-Film). – R: Friedrich Berger. B: [Bella Polini]. D: Bella Polini, Josef Reithofer, Fritz Falkenberg, Curt Cappi, Paul Rehkopf, Oswald [Delmor], Robert Scholz, Eric Sievers. – Ca. 1800m, 6 Akte. – WrEA: 27.7.1923. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Paris. Eine junge Russin, die aus der Heimat geflohen und ihre Eltern verloren, gerät in die Hände zweier Verbrecher, die sie zur Teilnahme an ihren Raubmorden bewegen, bis sie schließlich ertappt wird und auf dem Schafott endet. Ein junger Student, dem ihre Liebe gehörte, kommt zu spät um sie zu retten. – Das Sujet hätte durch eine kürzere Fassung gewonnen, ist aber ansonst recht interessant, die Darstellung entspricht, desgleichen Aufmachung und Photos. [PFL 13.7.1923, Nr. 379, S. 152]

Di., 29. Juli 1924 AS

29/7 Mit C. P. Kino (Freudenschiff), bei ihr genachtm. Viel Clavier gespielt.

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1924 »Ming Toy« (Ot. »East Is West«) Drama USA [1924] (First Nationalfilm). – D: Constance Talmadge, Edward Burns, Warner Oland, Fred Warren, [Nigel Barrie], Frank Lamoy, Winter Hall. – Ca. 1800m, 7 Akte. Ein chinesisches Mädchen wird von seinem Vater an einen Sklavenhändler verkauft. Ein Europäer verhilft ihr zur Flucht und bringt sie in Amerika unter, wo sie ihr Pflegevater mit einem dort lebenden Chinesen zu verheiraten sucht. Sie entflieht abermals und kehrt zu ihrem Retter zurück, der sie nun gegen den Willen seiner Familie zu seiner Frau machen will. Die Entdeckung, daß sie kein Chinesenmädchen, sondern das in frühester Jugend geraubte Kind einer Europäerin ist, beendet den Konflikt. [PFL 15.6.1923, Nr. 375, S. 131f.] Das Sujet ist sehr ansprechend und durchgehends interessant gehalten, die Darstellung ausgezeichnet, wie auch Aufmachung und Photos zufriedenstellen. [PFL 25.1.1924, Nr. 407, S. 19]

Anzeige und Besprechung von –e. in NFP 18.1.1924, S. 19. Artikel in Filmwelt, Jg. 1924, Nr. 3, S. 6.

Fr., 1. August 1924 AS

1/8 Mit C. P. Kino (Weib und Geld), und »Krautstofl« gen. »Geld und Weib« (»Das Geschöpf«) Drama D (Rideg-Film). – R: Siegfried Philippi. B: Hermann Wagner. D: Ruth Weyher, Gertrude Welcker, Charlotte Ander, Alphons Fryland, Erich Kaiser-Titz. – Ca. 2370m, 5 Akte. Ein durch ein unerwartetes Erbe reich gewordener junger Mann macht durch Vermittlung eines Freundes eine Dame der Gesellschaft zu seiner Frau, die sich später als dessen verabschiedete Maitresse entpuppt. Er heiratet schließlich eine Schauspielerin und nimmt ein dem Verhältnisse mit einem inzwischen verstorbenen armen Mädchen entsprossenes Kind zu sich. – Ein ansprechend und sauber gearbeitetes Sujet, nett und wirkungsvoll gespielt, in sehr hübscher Aufmachung und guter Photographie. [PFL 18.4.1924, Nr. 419, S. 83]

Besprechung von –e. in NFP 23.5.1924, S. 16.

Mo., 4. August 1924 AS

4/8 Mit C. P. Kino (Brigantenrache, Asta Nielsen); bei Pohl mit ihr genachtm. Nervosität wegen der Sommereintheilung. N. d. N. mit H. K. im Türkenschanzpark. »Brigantenrache« Drama D [1921/22] (Decarlifilm). – R: Reinhard Bruck. B: [Julius Urgiß]. D: Asta Nielsen, Margit Barnay, Bruno Decarli, Walter [Brügmann]. – Ca. 2000m, 6 Akte. Dalmatien … Ein junges Mädchen bricht mit dem Jugendgeliebten, um die Frau eines reichen Mannes aus der Stadt zu werden, der später aber wegen eines Mordes in die Berge fliehen und sich der Räuberbande seines Rivalen anschließen muß. Die junge Frau folgt ihm in das Brigantennest und ergibt sich, nachdem ihr Mann durch die Schuld des Letzteren gefallen und ihr Kind gemordet, wieder dem neuerlich um sie Werbenden. Doch der Tod des Ihren läßt sie nicht zur Ruhe kommen und sie stürzt sich mit ihrem zweiten Kinde, dem Sohne des Räubers, in die Tiefe. Der Vereinsamte stellt sich nun selbst den Behörden. – Das vorliegende Bild verfügt über eine geradlinige, durchgehends packend aufgebaute Handlung, der das Spiel des sehr sorgfältig gewählten Ensembles in jeder Hinsicht gerecht wird und das Ganze im Vereine mit schönen

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Landschaftsbildern und saubere[r] Photographie zu einem sehr guten Spielfilm stempelt. [PFL 23.2.1923, Nr. 359, S. 34]

»H. K.«: Hedy Kempny (1895–1986)

Fr., 22. August 1924 AS

22/8 Celerina.– […] C. P. an der Bahn.– Hotel Gotthard.– […] Spazieren. Kino (»die Trag. einer Liebesnacht«) – Genachtm. im Hotel.– »Die Tragödie einer Liebesnacht« Drama D [1923] (Emelka-Film). – R: Franz Osten. D: Jack Mylong[-Münz], Georg H. Schnell, Ferdinand Martini, Ernst Schrumpf, Karl Falkenberg, Dary Holm, Hanna Liercke, Renée Pelar. – Ca. 1830m, 6 Akte. Ein Ingenieur wird beim téte á téte mit einer Schönen von deren Mann beobachtet, der ihn unschuldig in den Kerker bringt. Entflohen, arbeitet er sich wieder empor, wird aber von dem Verehrer einer Fabrikantentochter als Sträfling gebrandmarkt. Seine Unschuld stellt sich nun heraus und er heiratet die Geliebte. – Das Sujet ist spannend gearbeitet, die Darstellung in allen Rollen sehr gut, Aufmachung und Photos sorgfältige Arbeit. [PFL 16.5.1924, Nr. 423, S. 104]

Pollaczek urlaubt in Seelisberg am Vierwaldstättersee, Schnitzler in Celerina (Graubünden), wo sie einander treffen. Gemeinsam reisen sie über Luzern weiter nach Zürich (siehe die nächsten Einträge). Belegt in Filmbote, Jg. 1924, Nr. 19, S. 49.

Sa., 23. August 1924 AS

23/8 Luzern. Schlechtes oder unsichres Wetter.– Gegen Abd. mit C. P. Kino (Die Gefangnen des Meeres). Im Hotel die Mahlzeiten.

So., 24. August 1924 AS

24/8 S. Luzern.– […] Nm. mit C. P. beim »Loewen«; Gletschergarten, Labyrinth etc. – dann Kino (das rothe Signal).– »Das Rote Signal« (»Der Signalturm«, »Der Held im Wächterhaus«, [Ot.: »The Signal Tower«] Drama USA [1924] (Universal-Film). – R: [Clarence L. Brown]. B: [Wadsworth Camp (Vorlage Kurzgeschichte gleichen Titels); James O. Spearing (Drehbuch)]. D: Virginia [Valli], [Rockliffe] Fellowes, Wallace [Beery]. – Ca. 2050m, 7 Akte. – WrEA: 8.5.1925. Ein Weichenwächter stellt der Frau seines Kollegen, in dessen Haus er wohnt, nach und verläßt nachts den Dienst, um bei ihr einzudringen, während ihr Mann den Signalturm mangels einer Vertretung nicht verlassen darf, umsomehr, als eine Lastzuggarnitur entlaufen und er sie vor dem Zusammenstoß mit dem Expreßzuge zur Entgleisung bringen muß. Nachdem er die Kata­ strophe abgewendet, erfährt er, daß seine Frau ihren Bedränger in Notwehr getötet. – Das Sujet interessiert durch die Eigenartigkeit des Milieus und ist packend gearbeitet, besonders in den beiden letzten Akten von seltener Spannung, woran [der] Regieführung hervorragender Anteil gebührt, welcher es auch gelungen, die zum Verständnis der Vorgänge notwendigen eisenbahntechnischen Einrichtungen übersichtlich darzustellen. Das Spiel ist in allen Rollen ausgezeichnet,

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1924 die Photos auf der Höhe, wie auch die gelungenen Unwetterbilder Erwähnung verdienen. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 10.10.1924, Nr. 444, S. 195]

Di., 2. September 1924 AS

2/9 Zürich. […] Mit C. P. ein Kino (»der große Chef«);– im Hotel genachtm. »Der Große Chef« D [1920/21] ([Stuart Webbs-Film Company]). – R: [Max Obal]. B: [Alfred Schirokauer, Ernst Reicher]. D: [Ernst Reicher, Walter Dysing, Martha Maria Newes, Alexander Granach]. – Ca. 1650m, 5 Akte. – WrEA: 20.12.1921. [PFL [1921], Nr. 271, S. 194]

Besprechung von Rosa Wachtel in Filmwelt, Jg. 1922, Nr. 5, S. 4.

Do., 11. September 1924 AS

11/9 Mit C. P. Kino.

Pollaczek reist am 3. September zurück nach Wien, Schnitzler, der sich in der Schweiz noch mit seiner Familie traf, folgt am 5. September.

Fr., 12. September 1924 AS

12/9 Mit C. P. Kino (Kohlhiesel – (Henny Porten – Jannings)). »Kohlhiesels Töchter« Komödie D [1920] (Meßster). – R: Ernst Lubitsch. B: Hanns Kräly, Ernst Lubitsch. D: Henny Porten, Jakob Tiedtke, Gustav von Wangenheim, Willy Prager, Emil Jannings. – Ca. 1350m, 4 Akte. – WrEA: 16.4.1920. Der Kohlhieselwirt hatte zwei Töchter, Liesel die Grantige und Gretel die Feschere. Nun bewarben sich die beiden Bauernburschen Xaver und Seppl um Gretel, doch der Vater sagte dem Xaver, zuerst muß Liesel heiraten, dann kommt Gretel. Kurz entschlossen heiratete Xaver erst Liesel, um nach der Scheidung Gretel zu heiraten, doch kam es nicht dazu. Xaver blieb bei Liesel. Humoristik, Spiel und Szenerie ausgezeichnet. Photos sehr gut (ein Schlager). [PFL 9.–15.4.1920, Nr. 210, S. 379]

Mo., 15. September 1924 AS

15/9 Abd. mit C. P. Votivkino (Stern vom Broadway), in der Pilsenetzer mit ihr genachtm. »Der Stern vom Broadway« (»Die Rose vom Broadway«) [Ot. »Broadway Rose«] Drama USA [1922] ([Tiffany Productions]). – R: [R. Z. Leonard]. B: [Edmund Goulding]. D: Mae Murray. – Ca. 2000m, 6 Akte. – WrEA: 29.2.1924. Die Tänzerin eines großstädtischen Varietés, die sich mit dieser Umgebung noch ihre Ideale bewahrt, liebt einen Sohn reicher Eltern, der sie nach mancherlei Demütigungen verläßt, als er auf den entschiedenen Widerstand seines Vaters stößt, dies trotzdem sie um seinetwillen ihrem

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Berufe entsagte. Sie findet schließlich bei ihrem Jugendfreunde Schutz und Liebe. – Der Film steht im Zeichen des eminenten darstellerischen Könnens Mae Murrays, die in der Rolle der Tänzerin eine eigenartige Frauengestalt geschaffen, ein Gemisch von Übermut, Extravagance und Leichtsinn, durch das der leidende Mensch hindurchleuchtet. Das übrige Ensemble hält sich ebenfalls brav. Das Sujet ist ansprechend gearbeitet, die Regieführung hat Tempo, die Photos sind tadellos. [PFL 16.11.1923, Nr. 397, S. 246]

Laut NFP 12.9.1924, S. 25, »ab heute« im Votivpark-Kino.

Sa., 20. September 1924 AS

20/9 Mit C. P. spazieren, Türkenschanzpark; mühseliges Gespräch. Kino;– schweigender Abschied.

Mo., 22. September 1924 AS

22/9 Mit C. P. Abds. im Kino.– Sie ist jetzt durch ihre (mir freilich verständliche) stete Verletztheit ziemlich unerträglich.

Mi., 24. September 1924 AS

24/9 Mit C. P. Kino (»Insel der Thränen«); dann bei Kratzer genachtm. – Nicht auszuhalten.– »Die Insel der Tränen« (»S.O.S.«) Drama D [1924] (Maximfilm). – R: Lothar Mendes. D: Paul Wegener, Rudolf Forster, Eugen Burg, Lya de Putti, Lyda Salmonova, Olga Engl. – Ca. 1850m, 6 Akte. Ein Mädchen aus gutem Hause wird mit einem Matrosen auf eine einsame Insel verschlagen, wo er sie vergewaltigt, dies nach ihrer späteren Heimkehr und Verheiratung mit einem Kapitän als Erpressung benützend. Als sie schon entschlossen, Selbstmord zu begehen, wird der Matrose von Spießgesellen getötet. [PFL 18.4.1924, Nr. 419, S. 84] Das Sujet ist, wenn auch sehr düster und stark realistisch, nichtsdestoweniger äußerst packend gearbeitet, die Darstellung ausgezeichnet, die Photos sehr gut. Imposante Meeresbilder seien besonders erwähnt. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 19.9.1924, Nr. 441, S. 182]

Besprechung von Kurt Sonnenfeld in NFP 16.9.1924, S. 10f. Vgl. Hätte ich das Kino 1976, S. 243ff.

Sa., 27. September 1924 AS

27/9 Mit C. P. Votivkino (»Prater«); dann Pilsenetzer;– es ging leidlich, bis wieder Eifersüchteleien anfingen.– »Prater« [Ot. »Merry-Go-Round«] Drama USA [1923] (Universal-Film). – R: Rupert Julian. D: Norman Kerry, George Stegmann, Anton Vaverka, George Hackerville, Mary Philbin. – Ca. 2360m, 8 Akte. – WrEA: 19.9.1924. Graf Hohenegg, der Adjutant Kaiser Franz Josephs I., tritt zu einem im Prater beschäftigten Mädchen in Beziehungen, wird aber über höheren Auftrag gezwungen, eine Adelige zu heiraten.

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1924 Der Krieg bricht aus, er wird fälschlich tot gemeldet und führt nach dem Tode seiner Frau die erste Geliebte heim. – Das Sujet ist publikumswirksam gehalten, mit vielen Sentiments und netter Detailarbeit, die Darstellung sehr gut, die Photos zufriedenstellend. Besondere Erwähnung verdient der fast naturgetreue Aufbau des Wiener Praters in einem amerikanischen Atelier. Zusammenfassend genommen: qualitativ ein nett gearbeiteter Spielfilm, der durch das für seinen Vorwurf vorhandene Interesse Erfolg verspricht. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 4.4.1924, Nr. 417, S. 62]

Vgl. Besprechung und illustrierte Anzeige NFP 19.9.1924, S. 14: »Ein ausgezeichneter Propagandafilm gegen den Krieg und für die Republik Österreich […]. Den Wienern wird es Spaß machen, ein Karton- und PappeWien aus Los Angeles serviert zu bekommen, das dem wirklichen gar nicht unähnlich ist.«

Di., 30. September 1924 AS

30/9 Mit C. P. Kino (»Ihr schlechter Ruf«); dann mit ihr Rest. Pohl. genachtm.– »Ihr schlechter Ruf« [Ot. »The Notorious Miss Lisle«] Drama USA [1920] (First Nationalfilm). – R: James Young. B: [Baillie Reynolds (Vorlage Roman »The Notorious Miss Lisle«); James Young]. D: Katherine Mac Donald, Nigel Barrie. – Ca. 1550m, 5 Akte. Ein junges Mädchen aus guter Familie heiratet über Drängen ihrer Eltern einen vermögenden Mann, der erst später erfährt, daß sie in einen kompromittierenden Ehescheidungsprozeß verwickelt gewesen. Sie verläßt ihn, während er sich bemüht ihre Unschuld nachzuweisen, was auch gelingt, worauf sie sich versöhnen. – Das Sujet ist ansprechend gearbeitet, die Darstellung gut, die Photos zufriedenstellend. Größere Aufmachung ist nicht vorhanden. [PFL 22.8.1924, Nr. 437, S. 159f.]

Belegt in Filmbote, Jg. 1924, Nr. 33, S. 40 (Anzeige der Interessentenvorführung des österreichischen Verleihs).

Fr., 3. Oktober 1924 AS

3/10 Abds. mit C. P., die dauernd verbittert gegen mich, gegen Pötzleinsdorf spazieren und im Kino (Dr. Jack Harold Lloyd).– »Dr. Jack« [Ot. »Doctor Jack«] Komödie USA [1922] ([Hal E. Roach Studios]). – R: [Fred New­ meyer]. B: [Thomas J. Crizer (Drehbuch), Hal Roach, Sam Taylor, Jean C. Havez (Story)]. D: Harold Lloyd, [Mildred Davis, John T. Prince, Eric Mayne]. – Ca. 1650m, 5 Akte. – WrEA: 5.9.1924. »Er« ist ein junger Arzt, der im Gegensatz zu seinen Kollegen die Patienten durch tolle Einfälle kuriert, so unter anderem eine Dollarprinzessin der Behandlung eines Berufsgenossen ent­ reißt und sie schließlich zu seiner Frau macht. [PFL 18.4.1924, Nr. 419, S. 85] Das Sujet ist äußerst amüsant, mit satyrischem Einschlag gearbeitet, von Harold Lloyd wieder exzellent dargestellt. Auch die technische Durchführung ist auf der Höhe. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 12.9.1924, Nr. 440, S. 178]

Besprechung von -s. in NFP 12.9.1924, S. 25.

Do., 16. Oktober 1924 AS

16/10 Abds. mit C. P. Kino (Brandmal) –

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»Brandmal« [Ot. »The Chef«] Drama USA [1923] ([Famous Players-Lasky]). – R: George Fitzmaurice. B: [Ouida Bergère]. D: Pola Negri, Jac[k] Holt, Charles de Roche[fort]. – Ca. 2280m, 6 Akte. – WrEA: 26.9.1924. Die Tochter eines reichen Mannes ist wegen der Heirat mit einem armen Jungen enterbt worden, kommt durch eine Freundin verleitet in Schulden und schließlich unter den Verdacht des Mordes an einem ihrer Verehrer. Ihr Mann nimmt anfangs die Tat auf sich, doch stellt sich später seine Unschuld heraus. [PFL 11.4.1924, Nr. 418, S. 76] Das Sujet versteht es, einem ziemlich verbrauchten Thema neue Seiten abzugewinnen (was kein Tadel sein soll), ist sehr spannend gemacht, auch die Darstellung sehr gut, mit Pola Negri an der Spitze. Aufmachung und Photographie sind saubere Arbeit. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 26.9.1924, Nr. 442, S. 186]

Besprechung von N– in NFP 3.10.1924, S. 22, wo es heißt: »Ein Film, der viele Milliarden gekostet hat. Sieht man ihm auch an.« Spielorte für 16.10.1924 nicht ermittelbar.

Di., 21. Oktober 1924 AS

21/10 Im Kino (Hollywood) mit C. P.; dann bei ihr genachtm. »Hollywood« Komödie USA [1923] ([Famous Players-Lasky]). – R: James Cruze. B: [Frank Condon, Thomas J. Geraghty]. D: Pola Negri, Douglas Fairbanks, Charlie Chaplin, Bébé Daniels, Thomas Meignan, Jack Holt, Agnes Ayres, Gloria Swanson, Mary Pickford, Baby Peggy, Cecil B. De Mille, William S. Hart, Betty Compson, Viola Dana u. a. – Ca. 2850m, 8 Akte. – WrEA: 3.10.1924. Ein junges Mädchen möchte zum Film, muß aber zusehen wie ihre Eltern und Geschwister und schließlich selbst ihr Verlobter Darsteller werden, während sie nicht unterkommen kann. – Diese Rahmenhandlung gibt Gelegenheit, die oben Erwähnten und noch viele andere Größen der amerikanischen Filmkunst bei ihrer Arbeit zu zeigen. Der Hauptvorzug des Bildes sind die sehr schöne Aufmachung und die, sicherlich publikumswirksame, Mitwirkung vieler bekannter Darsteller. Das Sujet tritt wesentlich zurück, die Photos sind saubere Arbeit. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 11.4.1924, Nr. 418, S. 70]

Laut RPT 21.10.1924, S. 12, im Kärntner-Kino. Vgl. illustrierte Anzeige und Besprechung in NFP 17.10.1924, S. 21, dort nachgewiesene Spielorte von 21.–23.10.: Kärntnertor-, Kruger-, Kammerlichtspiele, Wiedner Grand- und Votivpark-Kino. Besprechung von Lilly Klaudy in NFP 24.10.1924, S. 14.

Do., 30. Oktober 1924 AS

30/10 Mit C. P. im Kino (»Harold Lloyds höchste Leistung«). »Seine höchste Leistung« [Ot. »Safety Last!«] Komödie USA [1923] ([Hal Roach Studios]). – R: [Fred Newmeyer]. B: [Hal Roach, Sam Taylor, Tim Whelan (Story); H. M. Walker (Titel)]. D: Harold Lloyd, Mildred Davis, Bill Strother, Noah Young, Westcott Clarke. – Ca. 2000m, 7 Akte. – WrEA: 10.10.1924. Ein junger Mann kommt nach New-York, um sein Glück zu machen, das ihm aber anfangs nicht hold ist. Er läßt seine Braut in dem Glauben, eine hervorragende Stellung in einem Waren­ haus zu bekleiden, die er schließlich aber durch die Inszenierung einer großzügigen Reklame doch erringt. – Das Sujet ist diesmal weniger burlesk, durchgehends flott im Tempo, von Harold

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1924 Lloyd ausgezeichnet dargestellt, der in den Kletterszenen eine Spitzenleistung bietet. Die Photos sind gut. [PFL 11.4.1924, Nr. 418, S. 71]

Anzeige NFP 10.10.1924, S. 25. Die dortigen Spielortangaben reichen nur bis 23.10.1924, für 30.10. kein Spielort ermittelt. Besprechung von M. in NFP 14.10.1924, S. 8.

Fr., 31. Oktober 1924 AS

31/10 Mit C. P. Kino (Die Schlacht (Japan)), bei ihr genachtm.– »Die Schlacht« (Ot. »La Bataille«) Drama F [1923] ([Le Film d’Art]). – R: [Sessue Hayakawa, Édouard-Émile] Violet. B: Claude Farrère (Romanvorlage); [Margaret Turnbull]. D: Sessue Hayakawa, [Tsuru Aoki, Félix Ford, Gina Palerme, Jean Dax]. – 8 Akte. – WrEA: 12.9.1924. Die Frau eines japanischen Diplomaten bleibt in Abwesenheit ihres Mannes den Huldigungen eines englischen Offiziers gegenüber nicht gleichgültig. Heimgekehrt, verhält sich ihr Mann passiv, einerseits im Vertrauen zu ihr, andererseits in der Erwägung, die Freundschaft des Offiziers noch verwerten zu können. Bei einer Seeschlacht tödlich verwundet, fordert er den als Berichterstatter an Bord sich befindlichen Engländer auf, das Kommando des Schiffes zu übernehmen, was dieser, obwohl Angehöriger einer neutralen Macht, doch zusagt und im Siege den Tod findet. Als Sterbender heimgebracht, entschläft der tapfere Japaner in den Armen seiner Frau. [PFL 4.4.1924, Nr. 417, S. 67] Das Sujet ist außerordentlich stark, von einer minutiös arbeitenden Regie in allen Details zur Geltung gebracht und bis zum Ende spannend durchgeführt. Die Darstellung ebenso wie die in den Seekampfszenen ihren Höhepunkt findende Aufmachung und die photographische Durchführung sind als hervorragende Leistungen anzusprechen. [PFL 3.10.1924, Nr. 443, S. 192]

Ankündigung NFP 1.2.1924, S. 17. Premierennotiz NFP 24.10.1924, S. 14, für 31.10.1924. Anzeigen und Besprechung NFP 31.10.1924, S. 14, dort nachgewiesene Spielorte: Kärntner-, Central-, Rotenturm-, Elite-, Fliegerkino und Münstedts Kino-Palast.

Fr., 7. November 1924 AS

7/11 Im Kino (mit Lili, Frl. S. und C. P.) »Helena«.– »Helena« (1. Teil: »Helena, der Untergang Trojas«) Drama D [1923/24] (Bavaria-Film). – R: Manfred Noa. B: Homer (Vorlage »Ilias«); [Hans Kyser (Drehbuch)]. D: [Edy] Darclea, Hanna Ralph, Adele Sandrock, Albert Steinrück, Carl de Vogt, Albert Bassermann, Carlo Aldini, Carl Lamač, Ferdinand Martini. König Priamos von Troja erfährt durch eine Weissagung, daß Helena, die Frau Menelaos’ von Sparta, ausersehen sei, dem Gotte Adonis zu dienen. Der Königssohn Paris trifft mit ihr im Tempel zusammen und entführt sie. Als König Menelaos sein Weib zurückfordert, stellt sich Helena unter den Schutz der Stadt Troja, was zum Kriege mit Sparta führt. Nach ergebnislosem Kampfe, beschließt man den Krieg durch einen Zweikampf Menelaos’ mit Paris Bruder Hektor zu beenden, für welchen aber der Erstere einspringt und verwundet wird. Auch Achilles, ein griechischer Führer, der geschworen, dem Kampfe fernzubleiben, greift ein und tötet Hektor, während er selbst von Paris aus dem Hinterhalte ermordet wird. Troja wird schließlich durch eine Kriegslist zu Fall gebracht, Paris getötet, während Helena zu Menelaos zurückkehrt. – Im Vordergrunde steht die

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großzügige und in jeder Hinsicht erstklassige Aufmachung, die imposanten Massenszenen und die vorzügliche Photographie. – Das Sujet ist im ersten Teile etwas breit, während sich im zweiten Teile die Spannung um ein Bedeutendes hebt. Die Darstellung des ausgezeichneten Ensembles paßt sich dem gegebenen Rahmen bestens an und ist sehr wirkungsvoll. [PFL 11.4.1924, Nr. 418, S. 72]

»Frl. S.«: Clara Soltau, Hausdame bei Schnitzler. »Die mythische Welt bedarf zu ihrer Gestaltung des Worts, denn das Wort allein schöpft die Wirklichkeit ganz aus, die der Geist bestimmt. Jeder Versuch, sich dieser Welt in einer Folge bloßer Bilder zu bemächtigen, ist da­rum von vornherein vergeblich« (SK I, S. 79f.). Vgl. die doppelseitige Besprechung in Filmwelt, Jg. 1924, Nr. 31, S. 6f. Besprechung NFP 7.11.1924, S. 13, dort auch Angabe folgender in Frage kommender Spielorte: Gartenbau-, Imperial-, Central-, Busch-, Eos-, Haydn-, Bellaria-, Flieger-Kino und Lichtspiele Wienzeile.

Mo., 10. November 1924 AS

10/11 Mit C. P. Mozartkino »Finanzen des Großherzogs«. »Die Finanzen des Großherzogs« Komödie D [1923] (Union-Film). – R: F. W. Murnau. B: Frank Heller [(Vorlage Roman »Storhertigens finanser«); Thea von Harbou (Drehbuch)]. D: Harry Liedtke, Alfred Abel, Mady Christians. – Ca. 2480m, 6 Akte. Der Fürst eines Duodezstaates befindet sich in prekärer finanzieller Situation, was seine Gegner zu einer Revolution ausnützen, die er aber mit Hilfe eines liebenswürdigen Gauners unterdrückt und sich durch die Ehe mit einer reichen ausländischen Fürstin rangiert. [PFL 18.4.1924, Nr. 419, S. 85] Das Sujet hält in äußerst ansprechender Weise den Mittelweg zwischen Abenteuerdrama und Lustspiel ein, ist vom Anfang bis zum Ende spannend, von einer ausgezeichneten Darstellung unterstützt. Besonders interessant sind die Freilichtaufnahmen vom Mittelmeer, wie auch die photographische Durchführung Anerkennung verdient. Ein Exclusiv-Bild. [PFL Nr. 446, 24.10.1924, S. 85]

Besprechung von –e. in NFP 21.10.1924, S. 9.

Di., 11. November 1924 AS

11/11 Mit C. P. von mir weg ins Kino (Nachtigall von N. Y.). »Die Nachtigall von New York« (At. »Die Nachtigall vom Broadway«) [Ot. »Bright Lights of Broadway«] Drama USA [1923] ([B. F. Zeidman Productions]). – R: [Webster Campbell]. B: [Gerald C. Duffy (Story); Edmund Goulding (Drehbuch); Doris Kenyon, Harrison Ford, Edmund Breese (Titel)]. D: Doris Kenyon, [Lowell] Sherman, [Harrison] Ford. – Ca. 2000m, 6 Akte. Ein Mädchen aus der Provinz geht durch und will in New-York Sängerin werden. Sie gerät in die Hände eines Schriftstellers, der ihren Bräutigam in Mordverdacht bringt. Sie rettet den Unschuldigen vor der Hinrichtung, während dessen Gegner, sie im Expreßzuge verfolgend, den Tod findet. – Das Sujet ist in den ersten Akten gute Durchschnittsarbeit, um sich gegen Ende zu nennenswerter Spannung zu steigern. Die Darstellung ist gut, die vorzüglich gelungenen Verfolgungsszenen seien besonders erwähnt. Lediglich die Photos sind stellenweise etwas hart. Ein Exclusiv-Bild. [PFL Nr. 416, 28.3.1924, S. 58]

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1924 Besprechung von -ss. in NFP 17.10.1924, S. 21.

Mi., 19. November 1924 AS

19/11 Mit C. P. Kino (Königsmark I). »Königsmark« (»Die Geschichte eines Herrscherhauses«) [Ot. »Koenigsmark«] Drama F [1923] (Pathe-Film). – R: Léonce Perret. B: Pierre Benoît (Vorlage Roman); Léonce Perret, René Champigny. D: Huguette Duflos, Maurice Lehmann, Jaque Catelain, Georges Vaultier, André Liabel, Iwan Petrovich, Julio de Romero, Karl Heyl, Jean Fleury. – 2 Teile. Ein regierender Fürst wird von seinem Bruder aus dem Wege geräumt, um dessen Witwe er sich bewirbt. Diese überführt den Schuldigen nach Jahren des Mordes, ihn, als er nach Kriegsausbruch die Regierung an sich reißen will, zum Selbstmord zwingend. Ihrer Aufgabe eingedenk, entsagt sie der Liebe zu einem dem feindlichen Staate angehörigen Dichter und verhilft ihm nach der Mobilisierung zur Flucht. – Das Sujet ist sehr interessant und auch spannend gearbeitet, besonders am Schlusse des ersten Teiles von starker Wirkung. Die in jeder Hinsicht großzügige Aufmachung fügt sich dem gegebenen Rahmen ausgezeichnet ein, ohne die Handlung zu hemmen. Die Darstellung ist in allen Rollen sorgfältig und eindrucksvoll, die photographische Durch­ führung von seltener Güte. [PFL 28.3.1924, Nr. 416, S. 58]

Vgl. Inserat NFP 17.10.1924, S. 22, in dem Spielorte der ersten Wochen genannt werden. Besprechung von –e. in NFP 24.10.1924, S. 14. Für 19.11.1924 keine Spielorte ermittelbar.

Sa., 22. November 1924 AS

22/11 Mit C. P. Kino (Königsmark II).

Besuch des 1. Teils am 19.11.1924.

Mo., 24. November 1924 AS

24/11 Mit C. P. Kino (Sklavenkönigin). »Die Sklavenkönigin« ([Ut. Ö.]»The Moon of Israel«) Drama Ö [1924] (Sascha-Film). – R: Mihaly Kertész. B: Rider Haggard (Vorlage Roman); [Ladislaus Vajda]. D: Adolf Weisse, Arlette Marchal, Oskar Beregi sen., Adelqui Millar, Ferdinand Onno, Reinhold Häussermann, Hans Marr, Maria Korda, Georges Haryton, Emil Heyse, Boris Baranoff, Hans Thimig. – Ca. 2000m, 6 Akte. – WrEA: 24.10.1924. Der Sohn und Thronerbe des Pharao wird wegen seiner Absicht, die Juden, sobald er zur Regierung gelangt, aus Ägypten ausziehen zu lassen, seiner Würde entsetzt, ein Judenmädchen, das ihm im Kampfe mit ihren Stammesgenossen das Leben gerettet, von den ihren verstoßen. Die beiden werden ein Paar. Doch ihr Kind fällt dem Sterben der Erstgeburt zum Opfer, die junge Mutter wird von rachesüchtigen Priestern zu Tode gemartert. Von dem Prinzen, der durch das Ableben seines Vetters, der mit seinem Heere beim Durchgang durchs Rote Meer ertrank, Pharao geworden, ihren Peinigern entrissen, stirbt sie in seinen Armen. – Im Vordergrunde steht die großzügige und durchaus gelungene Aufmachung des Bildes, seine eindrucksvollen Massenszenen und die imposanten Bauten, welche von einer in jeder Hinsicht einwandfreien Photographie zur

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Geltung gebracht werden. Das Sujet ist dramatisch wirksam, mit vielen schönen Momenten, die Regieführung im Tempo nicht erlahmend, wie auch die Darstellung entspricht. [PFL 24.10.1924, Nr. 446, S. 201]

Der Film wurde bereits am 24. Oktober uraufgeführt (Anzeige und Kurzbesprechung in NFP 24.10.1924, S. 14). Eine Tonfilmfassung wurde am 29. Juli 1932 in Wien uraufgeführt.

Fr., 28. November 1924 AS

28/11 Mit C. P. Kino (Rund um die Ehe). »Rund um die Ehe« (»The Marriage Circle«) Drama USA [1924] (Warner-Brothers-Film). – R: Ernst Lubitsch. B: [Lothar Schmidt (Vorlage »Nur ein Traum, Lustspiel in 3 Akten«); Paul Bern (Adaption, Drehbuch)]. D: Florence Vidor, Monte Blue, [Marie] Prevost, Creighton Hale, Adolphe Menjou, [Harry Myers, Dale Fuller, Esther Ralston]. – Ca. 2370m, 5 Akte. – WrEA: 7.11.1924. Die Frau eines Arztes führt ihre beste Freundin bei sich ein, die sich in ihren Mann verliebt und bald darauf in eine verfängliche Situation bringt, welche wieder ihrem Gatten Gelegenheit zur Einleitung der Scheidung gibt. Der Arzt versöhnt sich schließlich mit seiner Frau, während die Andere sich anscheinend mit seinem Kollegen tröstet. [PFL 19.9.1924, Nr. 441, S. 184] Das Sujet ist sehr ansprechend und trotz der zahlreichen Details flott und ohne Längen gearbeitet, woran der Regie hervorragender Anteil gebührt. Die Darstellung durch das vorzüglich abgestimmte Ensemble bildet eine Spitzenleistung. Die Aufmachung ist sauber und sorgfältig, die Photos, wenn auch etwas ungleich, so doch recht gut. [PFL 7.11.1924, Nr. 448, S. 206]

Erwähnung in Artikel »Der Film im Kreise. Eine Berliner Betrachtung« von Willi Wolfradt in NFP 21.10.1924, S. 9: »Ein entzückend verflochtener, listig manövrierter Film, dem alles fehlt, was sonst dem ›Kino‹ unerläßlich scheint – der sich im engsten Kreise bewegt, keinerlei mächtige Anläufe nimmt und eigentlich nichts ist als ein ungemein scharmantes Spiel koketter und verlegener Blicke, gleichgültiger und vielsagender Mienen, verschmitzten und aufatmenden Lächelns, ängstlichen und boshaften Blinzelns. […] Oft sind nur die Hände im Bilde – und man versteht ganz genau, man sieht die Gesichter.« Anzeige NFP 7.11.1924, S. 13f., dort Spielorte von 7.–13.11.1924.

Mo., 1. Dezember 1924 AS

1/12 Abds. C. P. bei mir; mit ihr Kino (Nibelungen I) – im Hotel Regina mit ihr genachtm. »Die Nibelungen« (»1. Film: Siegfried«) Drama D [1922–24] (Decla-Ufa-Film). – R: Fritz Lang. B: Thea von Harbou. D: Gertrud Arnold, Margarete Schön, Hanna Ralph, Paul Richter, Theodor Loos, Hans Carl Mueller, Erwin Biswanger, Bernhard Goetzke, Hans Adalbert Schlettow, Hardy von Francois, Georg John, Frida Richard, Yuri Yurovsky, Iris Roberts. – Ca. 3250m, 7 Akte. Siegfried hört von der Königsburg zu Worms am Rhein und wirbt, nach Tötung des Drachens und anderen Heldentaten, um die Hand von König Gunthers Schwester Kriemhild, welche ihm gewährt wird, als er, durch die Tarnkappe unsichtbar gemacht, die nordische Königin Brunhild besiegt. Da Brunhild später erfährt, daß Siegfried sie in Gunthers Gestalt bezwungen, läßt sie ihn durch Ritter Hagen Tronje meuchlings ermorden, um an seiner Leiche Selbstmord zu begehen. Kriemhild schwört ihrer Sippe Rache. – Um es vorwegzunehmen: der Gesamteindruck des Wer-

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1924 kes ist ein überwältigender. Alle Komponenten desselben greifen in seltener Harmonie ineinander, in keinem Belange aus dem Rahmen fallend, die schlichte Melodie des Volksliedes wahrend. Die Regie schuf trotz ausgespielter Szenen ein nicht erlahmendes Tempo, von einer monumentalen Aufmachung unterstützt, die auch die gefährlichsten Klippen, das Drachenmodell, den Feuersee und nicht zuletzt den Zauberwald, virtuos überwand. Paul Richter ist ein vorbildlicher Siegfried, der Gegenpol von Schlettows Hagen, Margarethe Schön als Kriemhild wirkungsvoll mit der Brunhilde Hanna Ralphs kontrastierend. Theodor Loos als Gunther, persönlich etwas weich, doch umsomehr seinen Seelenkonflikt glaubhaft machend. Die photographische Durchführung (Carl Hoffmann und Günther Rittau) verdient Worte uneingeschränkten Lobes. Ein Meisterwerk der deutschen Filmkunst. Zum Schlusse noch ein Wort für die Theaterpraxis. Eine annähernd 2 Stunden andauernde Vorführung auch des besten Films spannt ab, schwächt den Eindruck. Kürzungen wären Sünde, daher ist die eventuelle Teilung des Bildes nicht von der Hand zu weisen. [PFL 18.4.1924, Nr. 419, S. 80]

Pollaczek wohnte, als sie ihre Wohnung in der Peregringasse 4 vermietet hatte, von Herbst 1924 bis Oktober 1925 im Hotel Regina. Das Hotelrestaurant entspricht »Pilsenetzer« (zuerst 2. November 1923). Vgl. dreiseitiger Artikel in Filmwelt, Jg. 1924, Nr. 33, S. 4–6. Vgl. Hätte ich das Kino 1976, S. 334ff. Besprechung Teil I von Felix Cleve NFP 28.11.1924, S. 14. Nachgewiesene Spielorte für 2.12.1924: Kärntner Kino, Kino Wienzeile (NAB 2.12.1924, S. 8), ab 28.11. Burg-, Elite-, Rotenturm-, Schottenring-, Busch-, Eos-, Flotten-, Flieger-Kino und Lichtspiele Wienzeile (NFP 28.11.1924, S. 14). »Hotel Regina«: Hotel Regina, Wien 9., Freiheitsplatz 16.

Mi., 3. Dezember 1924 AS

3/12 Bei C. P. […].– Mit ihr Kino (Nibelungen), in der Pilsenetzer genachtm. (Regina). »Die Nibelungen« (2.Teil: »Kriemhild’s Rache«) Drama D [1922–24] (Decla-Bioskop-Film). – R: Fritz Lang. B: Thea von Harbou. D: Margarete Schön, Gertrud Arnold, Theodor Loos, Hans Carl Mueller, Erwin Biswanger, Bernhard Goetzke, Hans Adalbert Schlettow, Hardy von Francois, Yuri Yurovsky, Iris Roberts, Rudolf Klein-Rogge, Georg John, Hubert Heinrich, Rudolf Rittner, Aenne Röttgen, Fritz Alberti, Georg August Koch. – Ca. 3490m, 7 Akte. – WrEA: 16.1.1925. Nach Siegfrieds Tod lebt Kriemhild im Hause ihrer Sippe, auf Rache sinnend, zu deren Ausführung ihr des Hunnenkönigs Etzel Werbung Gelegenheit gibt. Sein Weib geworden, lädt sie die Burgunden an ihrem Hof zu Gast, Etzel zum Bruche der Gastfreundschaft drängend. Doch erst als Hagen sein Kind getötet, entschließt er sich, die Nibelungen zu bekämpfen. Hagen, dessen Auslieferung Kriemhild verlangt, die Treue haltend, fallen sie in tagelangem Kampfe Mann für Mann. Als Kriemhild den überlebenden Hagen mit eigener Hand tötet, stößt ihr der alte Hildebrand das Schwert in den Rücken. – Um es vorwegzunehmen: Der 2. Teil des Werkes ist dem Vorausgegangenen qualitativ zweifellos gleichwertig. Daß dessen Handlung dem ersten Film an dramatischer Wucht etwas nachstehen werde, war zu erwarten, und dies liegt im Vorwurfe, der mit Siegfrieds Tod seinen Kulminationspunkt überschritten, begründet. Auch fehlt ihm das den ersten Gesängen des Nibelungenliedes zugute kommende mystische Halbdunkel, dem hier die nüchterne Kampfschilderung gegenübersteht. Dessen ungeachtet ist er die würdige Vollendung des großen Werkes. [PFL 13.6.1924, Nr. 427, S. 129]

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An diesem Tag vermutlich Besuch des zweiten Teils, für den folgende Spielorte nachgewiesen sind: Burg-, Elite-, Schottenring- und Eos-Kino (NAB, 3.12.1924, S. 8).

Mi., 10. Dezember 1924 AS

10/12 Zu C. P.;– mit ihr Kino (Schmuggler von Lugano) – Regina genachtm.– »Die Schmuggler von Lugano« (»Professor Labori«, »Komödianten des Lebens«) Drama D [1924] (Jacobi-Film). – R: Georg Jacoby. B: Robert Liebmann, Hanns Kräly. D: Georg Alexander, Bruno Kastner, Elga Brink, Edith Meller, Lona Schmidt, Paul Otto, Willy Schröder, Martin Herzberg, Bob-Roy. – Ca. 2400m, 5 Akte. – WrEA: 5.12.1924. Ein Gelehrter ist in die Hände von Schmugglern gefallen, die ihn zur Teilnahme an ihrem Handwerk zwingen, bis er von einem Grenzoffizier verhaftet wird, der ihn aber aus Liebe zu seinem Mündel und mit Rücksicht darauf, daß er unter Zwang gehandelt, freiläßt. [PFL 22.8.1924, Nr. 437, S. 162] Das Sujet pendelt ständig zwischen Schauspiel und Komödie, was eine gewisse Zerfahrenheit nach sich zieht und den Eindruck schwächt. Die Darstellung ist sehr gut, desgleichen die Photos. Anerkennung verdienen die schönen Außenaufnahmen aus dem Süden. [PFL 5.12.1924, Nr. 452, S. 220]

Die Premiere ist für den nämlichen Tag angekündigt in NFP 5.12.1924, S. 14. Besprechung von –l. in NFP 12.12.1924, S. 14.

Fr., 12. Dezember 1924 AS

12/12 Mit C. P. Kino (Pratertraum). »Pratertraum« Drama D [1924] (Westi-Film). – R: Peter Paul Felner. B: [Peter Paul Felner]. D: Henny Porten, Claire Lotto, Ossip [Runitsch], Angelo Ferrari, Carl de Vogt [Gertrud de Lalsky, Lilian Järnefeld, Friedrich Lobe, Johannes Riemann, Auguste Prasch-Grevenberg, Friedrich Kühne]. – Ca. 2400m, 6 Akte. – WrEA: 21.11.1924. Zwei Näherinnen. Die eine von ihnen verlobt sich auf einem Praterausfluge mit einem Lokomotivführer, ihre Schwester lernt einen Aristokraten kennen und heiratet ihn später. Des letzteren Freund stellt dessen Schwägerin nach, was deren Ehe zerstört, wie auch das zweite Paar ausei­ nandergeht, als die junge Frau in eine Mordaffaire verwickelt wird. Nach Wochen klärt sich alles auf und die beiden Ehepaare versöhnen sich. – Vorerst die qualitative Seite des Bildes: das Sujet läßt sich gut an, verliert aber nach dem zweiten Akte an Spannung wie auch an Logik. Zum Schlusse erholt es sich wieder. Die Darstellung ist durchgehends passabel, Riemann und Vogt manchmal outrierend. Die Aufmachung ist sauber (schöne Außenaufnahmen und Praterbilder), ebenso die Photos. Was die geschäftliche Seite betrifft, stellt die Mitwirkung Henny Portens und der zugkräftige Titel eine Aktivpost dar und sichert dem Film (wie inzwischen die Erstaufführungen gezeigt) eine gewisse Zugkraft, was auch in der Qualifikation zum Ausdruck gekommen. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 28.11.1924, Nr. 451, S. 215]

NFP 14.11.1924, S. 22: »Der anläßlich des letzten Besuches Henny Portens in Wien aufgenommene Film ›Pratertraum‹ ist jetzt fertiggestellt worden und erscheint Freitag den 21. d. in den Wiener Kinotheatern. Außer Henny Porten wirken in diesem Film, dessen Freiaufnahmen in Wien, Baden und in der Wachau gemacht

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1924 1925 wurden, Johannes Riemann, Karl de Vogt, Claire Lotto und andere bekannte österreichische Filmkünstler mit.« Anzeige und Besprechung von –e. in NFP 21.11.1924, S. 22 mit Angaben zu Spielorten von 21.–27.11.1924, keine Spielorte ermittelt für 12.12.1924.

Mi., 17. Dezember 1924 AS

17/12 Mit C. P. Kino (Teufelsmädel). »Das Teufelsmädchen« [Ot. »Terreur«] Drama F [1924] (Fordys-Film). – R: Gérard Bourgeois, Edward José. D: Pearl White, Robert Lee, Henri Baudin, Arlette Marchal, Hugues Mitchell, Paul Vermoyal, Huguette Delacroix, Renée Gerville, Jean-François Martial, Raoul Paoli, Martial Verdellet, Marcel Vibert. – Ca. 2000m, 6 Akte. Die Tochter eines Chemikers liebt den Assistenten ihres Vaters, der in den Verdacht des Diebstahles von Geheimpapieren kommt, in welche Affäre aber der ihr vom Vater aufgezwungene Bräutigam verwickelt ist. Das tapfere Mädchen entlarvt schließlich die wahren Täter und heiratet den Geliebten. [PFL 18.4.1924, Nr. 419, S. 86] Das Sujet ist ansprechend gearbeitet, anfangs heiter, dann zur Schilderung spannender Geschehnisse übergehend. Die Darstellung ist sehr gut, Aufmachung und Photos nette Arbeit. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 12.12.1924, Nr. 453, S. 221]

Besprechung NFP 19.12.1924, S. 16, unter dem österreichischen Verleihtitel »Das Teufelsmädel«. Nachgewiesene Spielorte: Opern-, Haydn-, Zentralpalast- und Votivpark-Kino (NFP 12.12.1924, S. 14).

Fr., 26. Dezember 1924 AS

26/12 Im Regina, bei C. P.; mit ihr Kino »der Liebesbrief« (Walton) im Regina genachtm.– »Der Liebesbrief« [Ot. »The Love Letter«] Drama USA [1923] (Universal-Film). – R: [King Baggot]. D: Gladys Walton, Fontaine La Rue, George Cooper, Edward Hearn. – Ca. 1560m, 5 Akte. Eine Fabriksarbeiterin, Werkzeug eines Einbrechers, wird durch einen anonymen Liebesbrief mit einem jungen Schmied aus der Provinz bekannt und heiratet ihn. Später will sie der Verbrecher zurückholen, wird aber von ihrer Liebe bezwungen und läßt sie bei ihrem Manne. [PFL 16.5.1924, Nr. 423, S. 106] Das Sujet ist, von einigen Längen abgesehen, recht ansprechend, Darstellung, Aufmachung und Photographie gute Leistungen. [PFL 24.1.1924, Nr. 446, S. 201]

Es sind keine Spielorte für den Film in der Tagespresse nachweisbar; Premiere für den nämlichen Tag angekündigt in NFP 12.12.1924, S. 14.

Mo., 5. Januar 1925 AS

5/1 Mit C. P. Kino (Carlos und Elisabeth); in ihrem Zimmer (Regina) genachtm.– »Carlos und Elisabeth« Drama D [1923/24] (Oswaldfilm). – R: Richard Oswald. B: Richard Oswald, Ludwig Fulda. D: Conrad Veidt, Eugen Klöpfer, Wilhelm Dieterle, Dagny Servaes, Aud Egede Nissen. – Ca. 3200m, je 5 Akte.

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Philipp von Aragonien zwingt seinen Vater, Karl V., zum Rücktritt und besteigt den Thron, um nach Jahren Elisabeth von Valois, die sein Sohn Carlos liebt, zu seiner Gemahlin zu machen. Als die beiden ihrer Leidenschaft unterliegen, liefert er Carlos der Inquisition aus, die ihn enthaupten läßt. Auch Elisabeth stirbt, und Philipp sucht in einem Kloster Frieden. – Um es vorweg zu nehmen: die ausgezeichnete Darstellung sämtlicher Rollen durch ein selten gutes Ensemble allein schon stempelt das Bild zu einem hochwertigen. Die Aufmachung ist durchgehends großzügig und besonders in den Bauten auf hoher Stufe, von einer erstklassigen Photographie in allen Details zur Geltung gebracht. Ein einziger Mangel: manche Szenen sind zu sehr ausgespielt, hemmen das Tempo und lassen den Beschauer zuviel Distanz zu den Vorgängen gewinnen, was aber die vorerwähnten Vorzüge beiweiten aufwiegen. [PFL 9.5.1924, Nr. 422, S. 99]

Anzeige und Besprechung von –e. in NFP 2.1.1925, S. 19: »Historisches Drama in einem Vorspiel und 6 Akten. […] Diesmal sei bloß festgestellt, daß die Regie Oswalds das Zeitkolorit vorzüglich getroffen hat und daß an Darstellung Leistungen geboten werden, die den höchsten beizuzählen sind, die jemals im Film zu sehen waren. Wir denken hiebei vor allem an den genialen Conrad Veidt, dessen Film-Carlos wir ohne Zögern dem Bühnen-Carlos eines Kainz an die Seite stellen. Conrad Veidt ist es übrigens auch, der im Vorspiel des Infanten Großvater, Karl V., spielt. Die Verwandlungsfähigkeit Veidts, der da als verrunzelter, glutäugiger Greis agiert, überschreitet fast die Grenze des Vorstellbaren.« Nachgewiesene Spielorte: Burg-, Kärntner-, Rotenturm-, Schottenring-, Central-, Eos-, Maria-Theresien-, Flieger-Kino (ebd.).

Sa., 7. Februar 1925 AS

7/2 Mit C. P. ins Kino (Aschenbrödel), bei »Pohl« mit ihr genachtm. »Der verlorene Schuh« Drama D [1923] (Ufa-Decla-Film). – R: Ludwig Berger. B: Gebrüder Grimm (Märchen »Aschenputtel«); E. T. A. Hoffmann (Motive); Clemens Brentano (Motive); [Ludwig Berger]. D: Helga Thomas, Paul Hartmann, Frida Richard, Max Gülstorff, Lucie Höf‌lich, Mady Christians, Olga Tschechowa, Hermann Thimig, Leonhard Haskel, Emilie Kurz, Paula Conrad-Schlenther, Werner Hollmann, Georg John, Gertrud Eysoldt, Karl Eichholz, Edith Edwards. – Ca. 1100m, 3 Akte. – WrEA: 28.4.1916. [PFL 1.1.1917, Nr. 16, S. 35]

Anzeige und Besprechung NFP 9.1.1925, S. 16. »Das alte Aschenputtel-Märchen, durchflochten mit Motiven von E.T.A. Hoffmann und Brentano, nimmt hier Gestalt an« (SK I, S. 51f ). Ausführliche Besprechung von Willi Wolfradt in NFP 18.1.1924, S. 18: »›Der verlorene Schuh‹ (Ufa-Decla-Film) berücksichtigt ausgezeichnet die realistische Bedingtheit des Filmmärchens, indem es nicht das Märchenhafte, sondern das Leben, die Wirklichkeit, das gesellschaftliche Milieu vorherrschen läßt, und das Phantastische nur in dieser Grundlage hineinflicht, so daß es immer wieder aufschimmert und als eine das menschliche Geschehen durchsetzende geheimnisvolle zweite Sphäre nur um so romantischer erscheint.« Nachgewiesene Spielorte nur bis 19.1.1925.

Mo., 16. Februar 1925 AS

16/2 Mit C. P. Kino (Liebesinsel) und im Regina gen.

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1925 »Die Liebesinsel« [Ot. »Kærlighedsøen«] Komödie DK [1924] (Nordiskfilm). – R: A. W. Sandberg. B: [Carl Muusmann (Vorlage Novelle »Djævleøen«)], Laurids Skands (Drehbuch)]. D: Gunnar Tolnæs, Karina Bell, [Philip Bech, Peter Malberg, Hans W. Petersen, Aage Schmidt]. – Ca. 2150m, 6 Akte. – WrEA: [6.2.1925]. Die Frau eines Reeders bringt ihren Mann durch verschrobene Ansichten, welche sie im Umgange mit einem Dichter sich zu eigen gemacht, zur Verzweiflung, bis er sie nach einem fingierten Schiffbruch durch einen längeren Aufenthalt auf einer weltfernen Insel gründlich kuriert. – Das Sujet versteht es, einem schon vielbenützten Stoffe neue Seiten abzugewinnen, ist sehr ansprechend gearbeitet, von einem gut gewählten Ensemble wirkungsvoll zur Geltung gebracht. Die Photos sind saubere Arbeit. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 27.6.1924, Nr. 429, S. 137]

Anzeige NFP 6.2.1925, S. 23, dort Spielorte nur bis 12.2.1925 nachgewiesen.

Sa., 21. Februar 1925 AS

21/2 Mit C. P. Kino (Oberst Redl;– seltsame historisch-sentimentale Wirkung der oesterreichischen Uniformen).– Mit C. P. in ihrem Zimmer gen.– »Oberst Redl« (»Der Totengräber der Monarchie«) Drama Ö [1925] (Ottol-Film). – R: Hans Otto [Löwenstein]. B: Hans Otto [Löwenstein], Hans Seeliger. D: Albert von Kersten, Dagny Servaes, Eugen Dumont, Eugen Neufeld, Harry Norbert, Louis Seemann, Robert Valberg. – Ca. 2400m, 7 Akte. – WrEA: 20.2.1925. Redl, ein stets in Geldverlegenheiten befindlicher Generalstabsoffizier des alten Österreich, läßt sich von einer russischen Spionin, obwohl selbst Chef des österreichischen Spionagebüros, zur Preisgabe militärischer Geheimnisse verleiten. Er wälzt, in Gefahr der Entdeckung, die Verantwortung auf seinen Freund, welcher degradiert und mit Kerker bestraft wird, bis ihn schließlich seine Komplizin, als sie sich an ihrem Ziele sieht, fallen läßt und denunziert. Oberst Redl erschießt sich, während der seinerzeit unschuldig Verurteilte rehabilitiert wird. – Das Sujet (Emil Seeliger und Hans Otto) ist durchgehends spannend, das zum Vorwurfe dienende Material interessant verarbeitet, während [der] Regieführung der Umstand, daß der Spielleiter selbst ein ehemaliger Offizier, sehr zugute kommt. Die Darstellung ist im allgemeinen befriedigend, auch Ellen Reith diesmal weitaus besser. Aufmachung und Photos entsprechen den bei Filmen dieses Genres zu stellenden Anforderungen. [PFL 24.12.1924, Nr. 455, S. 228]

Notiz zum Beginn der Dreharbeiten in NFP 14.11.1924, S. 22. Notiz »Seltsame Wahlpropaganda« berichtet anläßlich der Berliner Aufführungen im April 1925 von der Verbindung mit dem Wahlkampf Hindenburgs (NFP 24.4.1925, S. 16). Anzeigen und Premierennotiz NFP 20.2.1925, S. 16, dort nachgewiesene Spielorte: Burg-, Kärntner-, Opern-, Rotenturm-, Central-, Maria Theresien-, Heimat-, Votivpark-, Park- und Abbazia-Kino, Münstedts Kinopalast, Schönbrunner Schloßkino und Raimund-Lichtspiele.

Mo., 23. Februar 1925 AS

23/2 – Mit C. P. Kino (Mann ohne Nerven, Piel).– »Der Mann ohne Nerven« Drama D [1924] ([Hape-Film]). – R: Harry Piel, [Gérard Bourgeois]. B: [Edmund Heuberger, Herbert Nossen, Harry Piel]. D: Harry Piel, Albert Paulig, Marguerite Madys,

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Paul Guidé, Dary Holm, Denise [Legeay], José Davert, Hermann Picha. – Ca. 2300m, 7 Akte. – WrEA: 30.1.1925. Der Autor eines Furore machenden Sensationsromans wird von der Frauenwelt umschwärmt, während ein Verbrecher, den er seinerzeit der Polizei ausgeliefert und später zum Helden seines Werkes gemacht, einen Anschlag gegen ihn ausübt, der aber mißlingt und den Attentäter ins Gefängnis bringt. Damit wäre der Film zu Ende, wenn nicht der Held der Geschichte seinem von Gläubigern bedrängten Freunde eine reiche Braut verschaffen wollte, in die er sich aber verliebt, als er sie, die von einem losgerissenen Fesselballon emporgetragen worden, unter Lebensgefahr rettet. Sie werden, da der Freund inzwischen auf andere Weise zu Geld gekommen, ein Paar. – Das Ganze ist unter dem Gesichtswinkel dieses originellen Genres zu betrachten, in dieser Hinsicht aber als äußerst spannend, durchwegs flott inszeniert und gut dargestellt anzusprechen, umsomehr als diesmal die sonst in der Handlung der Harry Piel-Filme auftretenden Übertreibungen größtenteils fehlen. Auch die Photos und die Aufmachung sind gut, Außenaufnahmen von Paris besonders zu erwähnen. [PFL 24.12.1924, Nr. 455, S. 227]

Anzeige und Besprechung am Premierentag NFP 30.1.1925, S. 22.

Do., 26. Februar 1925 AS

26/2 Mit C. P. Kino (Pension Groonen),– und Kino (Verwehte Spuren) dann in der Pilsenetzer (Regina) gen.– 1. »Pension Groonen« Ö [1924] (Pan-Film). – R: Robert Wiene. B: Louis Nerz. D: Charlotte Ander, Claude France, Carmen Cartellieri, Anton Edthofer, Harry Nestor, Albert Heine, Karl Forest, Grete Kaiser. – Ca. 2000m, 5 Akte. – [UA Dtl. 9.1.1925]. 2. »Auf gefährlichen Spuren« (»Auf verwehten Spuren«, »Harry Piel in falschem Verdacht«) Drama D [1924] ([Hape]-Film). – R: Harry Piel. B: [Henrik Galeen, Adolf Lantz, Harry Piel]. D: Harry Piel, Esther Carena, Dary Holm, Fred [Immler], [Henrik Galeen, Jenny Marba, Paul Meffert, Gustav Oberg]. – Ca. 2500m, 7 Akte. 1. Die Tochter eines amerikanischen Fischhändlers hatte einen Aristokraten geheiratet. Als er ihr Vermögen durchgebracht, wandelt sie ihr Haus in eine Pension um, während er weiter­ hin beschaulich lebt und flirtet. Erst als ihr ihm unbekannter Bruder eintrifft und ihn gründlich eifersüchtig macht, findet er sich in die geänderten Verhältnisse und söhnt sich mit seiner Frau aus. – Das Sujet ist sehr ansprechend gearbeitet, die Darstellung in allen Rollen gut. Aufmachung und Photographie sind durchaus saubere Arbeit und den Auslandsproduktionen ebenbürtig. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 2.1.1925, Nr. 495, S. 187] 2. Ein postenloser junger Mann lernt einen amerikanischen Millionär und dessen Tochter kennen, welch Letztere er aus den Händen ihres Chauffeurs, eines gefährlichen Diebes, rettet. Er jagt dem Verbrecher eine dem Exfürsten eines kleinen Staates gestohlene Krone ab und heiratet schließlich das Millionärstöchterchen, während sich seine Mutter als die Jugendgeliebte des Amerikaners entpuppt. – Im Vordergrunde stehen die guten artistischen Leistungen Harry Piels, schöne Wintersportbilder und die großzügige Aufmachung im letzten Akte. Die Darstellung ist gut, das Sujet, in den durch die Eigenart dieses Genres gezogenen Grenzen, sehr interessant und spannend. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 22.8.1924, Nr. 437, S. 160]

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1925 Zu »Pension Groonen« vgl. Doppelseite in Filmwelt, Jg. 1924, Nr. 22, S. 4f., Besprechung in NFP 20.2.1925, S. 16. Ebd. auch Anzeige und Premierennotiz zu »Auf verwehten Spuren«, dazu Besprechung von Lilly Klaudy in NFP 27.2.1925, S. 16. NAB 26.2.1925, S. 8, weist »Pension Groonen« an diesem Tag für Burg-, Rotenturm-, Schottenring- und Central-Kino nach, »Auf verwehten Spuren« für das Kruger-Kino.

Sa., 28. Februar 1925 AS

28/2 Mit C. P. Kino (Zaza). »Zaza« Drama USA [1925] (Paramount-Film). – R: Allan Dwan. B: Pierre Berton, Albert S. Le Vino. D: Gloria Swanson, H. B. Warner, Ferdinand Gottschalk, Lucille La Verne, Mary Thurman, Yvonne Hughes, Riley Hatch, L. Rogers Lytton, I[w]an Lino[ff ], Helen Mack. – Ca. 2000m, 6 Akte. – WrEA: 23.1.1925. Eine gefeierte Schauspielerin lernt einen Mann lieben und erfährt erst nach längerem Beisammensein, daß er verheiratet ist, worauf sie ihn von sich weist. Als er nach Jahren Witwer geworden, finden sie sich wieder. [PFL 22.8.1924, Nr. 437, S. 163] Ein hübsches, ansprechendes Sujet, in allen Rollen tadellos gespielt und sorgfältig inszeniert. Die Aufmachung ist großzügig und wirkungs­ voll, die Photos durchgehends auf der Höhe. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 3.1.1925, Nr. 460, S. 13]

Anzeige und Kurzbesprechung in NFP 23.1.1925, S. 16. Spielorte für 28.2.1925 nicht ermittelbar.

Mo., 2. März 1925 AS

2/3 Mit C. P. Kino (Komödie des Herzens).– »Komödie des Herzens« Drama D [1925] (Union-Ufa-Film). – R: Rochus Gliese. B: Friedrich Wilhelm Murnau, Rochus Gliese. D: Lil Dagover, Nigel Barrie, Ruth Weyher, Colette Brettel, Alexander Murski, Victor Palfi, Ernst Winar, Hans Cürlis, Lydia Potechina, William Huch, Robert Leffler. – Ca. 2000m, 7 Akte. Eine Schauspielerin beschließt, ihr Verhältnis mit einem jungen Manne, das trotz gegenseitiger Zuneigung im Laufe der Zeit banal zu werden droht, abzubrechen, und reist ab. Von Sehnsucht nach ihm getrieben, sucht sie seine Nähe, sieht aber, daß er sich mit einer hübschen Verwandten getröstet. Sie versöhnt die durch ihr Dazwischentreten Entzweiten und gibt sich damit zufrieden, ihm eine schöne Erinnerung zu sein. [PFL 17.10.1924, Nr. 445, S. 200] Das angenehm von der Schablone abweichende Sujet ist sehr sympathisch und fesselnd, nicht minder die Darstellung durch ein vorzügliches Ensemble, die Dagover und Weyher an der Spitze. Aufmachung und Photographie fügen sich bestens dem gegebenen Rahmen ein. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 2.2.1925, Nr. 463, S. 24]

Anzeige NFP 13.2.1925, S. 22.

Mi., 4. März 1925 AS

4/3 Mit C. P. Kino (der letzte Mann) (Jannings); bei ihr im Regina gen.–

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»Der Letzte Mann« Drama D [1925] (Ufa-Film). – R: F. W. Murnau. B: Carl Mayer. D: Emil Jannings, Maly Delschaft, Max W. Hiller, Emilie Kurz, Hans Unterkircher, Olaf Storm, Hermann Vallentin, Georg John, Emmy Wyda, Erich Schönfelder. – Ca. 2200m, 6 Akte. – WrEA: 27.2.1925. Der Portier eines großen Hotels wird am Hochzeitstage seiner Tochter infolge seines vorge­ rückten Alters zu Hilfsdiensten in den Toilettenraum versetzt. Er sucht dies anfänglich gegenüber seiner Familie und den Nachbarn zu verheimlichen, wird aber, nachdem sie die Wahrheit erfahren, von ihnen gemieden. Er verliert sein Heim und endet an der Stelle seiner Schmach. Ein Epilog zeigt ihn als glücklichen Gewinner und reichen Mann. [PFL 12.12.1924, Nr. 453, S. 222] Die Aktivpost dieses Bildes stellt unbedingt die virtuose, bis ins kleinste Detail durchdachte Regieführung dar, welche infolge der anschaulichen Gestaltung des Stoffes auf Untertitel vollständig verzichten konnte. Das Sujet hingegen hat zwei Mängel. Einerseits den ganz unmotivierten Stimmungsumschwung der Umgebung des Portiers nach seiner sicherlich nicht entehrenden Versetzung, andererseits den etwas schwer verständlichen Epilog, zu dem keine gemeinverständliche Überleitung vorhanden. Hinsichtlich der Darstellung bietet Emil Jannings eine Spitzenleistung. Er stellt ohne die geringste Theatralik einen leidenden schlichten Menschen von seltener Natürlichkeit auf die Szene. Aufmachung und Photos sind saubere Arbeit. Alles in Allem ein beachtenswertes Werk, das aber ein reiferes, kunstsinniges Publikum voraussetzt. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 27.2.1925, Nr. 464, S. 29]

»Dieser Film […] ist das zur seltenen Einheit gewordene Werk des Bilddichters, der Regie und der Darsteller. Carl Mayer, der Dichter, hat eine Handlung ersonnen, die nicht ins Optische erst übersetzt werden muß, sondern aus ihm heraus sich gebiert« (SK I, S. 120). Besprechung von Kurt Sonnenfeld in NFP 27.2.1925, S. 16.

Fr., 6. März 1925 AS

6/3 Mit C. P. Kino (Orlac’s Hände). »Orlac’s Hände« Drama Ö [1924] (Pan-Film). – R: Robert Wiene. B: Louis Nerz. D: Conrad Veidt, Alexandra Sorina, Carmen Cartellieri, Fritz Kortner, Paul Askonas, Fritz Strassny. – Ca. 2500m, 7 Akte. – WrEA: 6.3.1925. Ein Klaviervirtuose wird bei einem Eisenbahnunglück des Gebrauches seiner Hände beraubt. Der ihn behandelnde Arzt gibt ihm auf operativem Wege die eines soeben hingerichteten Raubmörders. Hievon durch einen Unbekannten in Kenntnis gesetzt, fürchtet der Künstler, daß ihn die Hände des Toten zum Verbrechen hinabziehen werden und gerät bald darauf in den Verdacht des Mordes an seinem eigenen Vater. Nun erst klärt sich auf, daß diese Tat ein Freund des Hingerichteten begangen, der auch das dem unschuldig Verurteilten zur Last gelegte Verbrechen vollführte. – Das Sujet verfügt über eine äußerst packende Exposition und hält die Spannung bis zur letzten Szene, von einem vorzüglich abgestimmten Ensemble, mit Conrad Veidt an der Spitze, bestens zur Geltung gebracht. Die Regieführung ist straff und sorgfältig, die Aufmachung geschmackvoll, die Geschehnisse der Handlung wirksam unterstreichend. Die Photographie in jeder Hinsicht auf der Höhe. Ein Inlandsfilm, der den besten fremden Erzeugnissen nicht nachsteht. [PFL 19.9.1924, Nr. 441, S. 181]

Rezension und Anzeige mit Pressespiegel in NFP 6.3.1925, S. 22. Ganzseitiger Artikel in Filmwelt, Jg. 1924, Nr. 26, S. 5; Kritik in Nr. 28, S. 4. Besprechung von –ss. in NFP 10.10.1924, S. 26. Besprechung in Filmbote, Jg. 1924, Nr. 35, S. 10f.

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1925 Sa., 7. März 1925 AS

7/3 Abds. mit C. P. Kino (Sünderin), im Regina gen.– »Die Sünderin« (»Zaïda«, »Die Tragödie eines Modells«) Drama D [1923] (Eikofilm). – R: Holger Madsei. D: Gertrud[e] Welcker, Alf Blütecher, Meinhardt Maur, Olga Bellajeff. – Ca. 2000m, 3 Akte. Ein Maler erkennt die Frau eines von einer Weltreise heimgekehrten Freundes [als] sein einst­ iges Modell, mit dem er in Beziehungen gestanden. Sie begeht in seinem Atelier Selbstmord, er gerät in den Verdacht, sie getötet zu haben, wird aber durch ein über Veranlassung seiner Braut herbeigeführtes Geständnis seines Freundes rehabilitiert. – Eine äußerst spannende Kriminalhandlung, mit erotischem Einschlag, im Gesellschaftsmilieu spielend, von einem gut gewählten Ensemble exzellent dargestellt. Die Aufmachung verdient ebenso wie die Photographie Anerkennung. [PFL 2.5.1924, Nr. 421, S. 94]

Anzeige mit Spielortangaben NFP 23.1.1925, S. 16. NAB 7.3.1925, S. 8, nachgewiesen für Schottenring-Kino.

Di., 10. März 1925 AS

10/3 C. P. bei mir und mit ihr Kino (»Drei selige Wochen«). »Drei selige Wochen« Drama USA [1924] (Goldwin-Film). – R: Alan Crosland. B: Elinor Glyn. D: Aileen Pringle, Conrad Nagel, John St. Polis, Claire de Lorez, Stuart Holmes, Mitchell Lewis, Robert Cain. – Ca. 2350m, 6 Akte. Die Fürstin eines kleinen Reiches entflieht für einige Wochen den Brutalitäten ihres vom Volke gehaßten Gatten, ein junger Baron wird von seinem Vater auf eine Reise geschickt, um eine diesem nicht genehme Liebschaft zu vergessen. Die beiden treffen sich und verbringen Tage traumhaften Glückes, bis die Fürstin heimkehren muß. Als sie den Geliebten später zurückruft, tötet sie ihr entarteter Gatte. – Das Sujet ist, besonders in den letzten Szenen, von starker Wirkung, reich an schönen Momenten, von einem ausgewählten Ensemble in allen Feinheiten zur Geltung gebracht. Die Aufmachung verdient Anerkennung, die Photos sind, einige etwas dunkle Szenen ausgenommen, gut. [PFL 23.5.1924, Nr. 424, S. 111]

Besprechung von Felix Cleve in NFP 13.2.1925, S. 22, Ankündigung für das Zirkus Busch-Kino ebd. (13.– 16.2.1925). In den Tageszeitungen vom 10.3.1925 keine nachgewiesenen Spielorte.

Sa., 28. März 1925 AS

28/3 Mit C. P. Kino (»Gesellschaftskandal«, Glor. Swanson) – und bei »Leupold« soupirt.– »Gesellschaftsskandal« [Ot. »A Society Scandal«] Drama USA [1924] (Famous Players-Lasky). – R: Allan Dwan. B: [Alfred Sutro (Vorlage Bühnenstück »The Laughing Lady«)]; Forrest Halsey (Dreh­ buch). D: Gloria Swanson, Rod La Rocque, Ricardo Cortez, Allan Simpson, Ida Waterman, Thelma Converse, Catherine Coleburn, Catherine Proctor, Wilfred Donovan, Yvonne Hughes, Marie Shelton. – 6 Akte. – WrEA: 20.3.1925.

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Eine junge Frau wird durch die Intriguen ihrer Schwiegermama zur Scheidung getrieben, welche dank der ihrem Manne von einem Rechtsanwalt geleisteten Dienste aus ihrem Verschulden ausgesprochen wird. Sie revanchiert sich an dem Advokaten, indem sie ihn durch einen fingierten Überfall gesellschaftlich unmöglich macht, lernt ihn aber später lieben und wird seine Frau. [PFL 14.11.1924, Nr. 449, S. 210] Das Sujet ist inhaltlich ansprechend, im Tempo flott, wie auch die Darstellung gut. Aufmachung und Photos sind saubere Arbeit. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 2.2.1925, Nr. 463, S. 25]

Im Spielplan der Filmwelt, Jg. 1925, Nr. 7 (Programme von 37 Kinos), belegt für 27.–30.3.1925 ausschließlich im Votivpark-Kino. Auch nachgewiesen für das Opern-Kino ein Monat später NFP 21.4.1925, S. 17. »Leupold«: Vermutlich Gastwirtschaft Alfred Leupold, Wien 1., Schottengasse 3 (nicht Schottengasse 7, wo ein gleichnamiges Restaurant seit 1952 existiert).

Mi., 1. April 1925 AS

1/4 Mit C. P. Kino (tolle Hochzeitsnacht). »Eine tolle Hochzeitsnacht« [Ot. »The Girl in the Limousine«] Komödie USA [1924] (Chadwick Pictures). – R: [Larry Semon]. B: [Avery Hopwood, Wilson Collison (Vorlage gleichnamiges Bühnenstück); C. Graham Baker (Drehbuch)]. D: Zigoto, Oliver Hardy, Charles Murray, Claire Adams. – Ca. 1600m, 6 Akte. Zigoto wird bei der Auserwählten infolge seiner Schüchternheit kaltgestellt. An ihrem Hochzeitstage betrinkt er sich, wird von Straßenräubern bewußtlos im Schlafzimmer der Braut deponiert und erlebt mit ihrem eifersüchtigen Bräutigam und einer nicht minder unangenehmen Tante die tollsten Dinge. [PFL 28.11.1924, Nr. 451, S. 217]

Der ausführliche Spielplan der Filmwelt, Jg. 1925, Nr. 7, S.15, belegt den Film für 31.3.–2.4.1925 in zwei Lichtspieltheatern: Bellaria- und Währinger Bürger-Kino.

Fr., 3. April 1925 AS

3/4 Mit C. P. Kino (Nju, Bergner). »Nju« Drama D [1925] (Rimax-Film). – R: Paul Czinner. B: Paul Czinner. D: Elisabeth Bergner, Emil Jannings, Conrad Veidt, Nils Edwall, Maria Bard, Margarete Kupfer, Grete Lund[t], Aenne Röttgen, Maria Forescu, Karl Platen, Walter Werner, Max Kronert, Fritz Ley. – Ca. 2200m, 6 Akte. Die Frau eines reichen aber prosaischen Geschäftsmannes verliebt sich in einen Dichter und verläßt ihr Heim. Als sie sich von ihm vernachlässigt sieht, begeht sie, zu stolz, um zu ihrem Manne zurückzukehren, Selbstmord. [PFL 22.8.1924, Nr. 437, S. 164] Das Sujet ist sehr feinsinnig gearbeitet, was es vorwiegend für reiferes Publikum geeignet erscheinen läßt, im Übrigen aber von stärkster dramatischer Wirkung, mit einer minutiösen Ausmalung des Details, von einer sorgfältigen Regie virtuos ins Filmische übertragen. Die Darstellung bietet in allen Rollen Spitzenleistungen, Aufmachung und Photos sind durchaus saubere Arbeit. [PFL 2.3.1925, Nr. 467, S. 42]

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1925 Schnitzler sieht den Film erneut am 16. September 1929 in Begleitung von Richard und Paula [Beer-Hofmann] in Marienbad und zeigt sich dort begeistert: »Wieder ›Nju‹ (Bergner – unvergleichlich). Conrad Veidt – hier begann Lilis Schwärmerei.–« Notiz und Anzeige (dort Haupttitel »Einmal kommt der Tag …«) NFP 20.3.1925, S. 16. Der Spielplan der Filmwelt, Jg. 1925, Nr. 7, belegt den Film für 3.–6.4.1925 im Rochus-Kino und im Währinger Bürger-Kino. »Nju, die ›unverstandene Frau‹, ein undefinierbares Gemisch aus Hedda, Nora und Lulu […]« (SK I, S. 107).

Di., 7. April 1925 AS

7/4 Mit C. P. spazieren (Elisabethpromenade etc.) und Kino, dann Regina gegessen.–

Fr., 17. April 1925 AS

17/4 Mit C. P. Kino (Theodoras Abenteuer); mit ihr Regina gen.– »Theodoras Abenteuer« (Ot. »Marriage Market«) Drama USA [1923] (Warner-Brothers-Film). – R: Edward LeSaint. B: Evelyn Campbell. D: Pauline Garon, Jack Mulhall, Marc Robbins, Vera Lewis, Alice Lake, Willard Louis, Kate Lester, Mayme Kelso, Shannon Day, Jean De Briac. – Ca. 1800m, 6 Akte. Ein junges Mädchen wird wegen dummer Streiche aus dem Pensionat ausgeschlossen und gibt sich, als sie auf der Heimreise die Bekanntschaft eines Schriftstellers macht, ihren romantischen Neigungen folgend, als entsprungener Zögling einer Besserungsanstalt aus. Später durch diese Lüge in eine unangenehme Situation geraten, rettet sie das Geständnis jener, deren Rolle sie gespielt, und sie heiratet ihn. – Das Sujet ist trotz seines harmlosen Vorwurfes sehr ansprechend, durchaus interessant, die Darstellung ausgezeichnet, Aufmachung und Photos auf der Höhe. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 5.12.1924, Nr. 452, S. 219]

Es konnten keine Spielorte für den Film nachgewiesen werden.

Di., 21. April 1925 AS

21/4 Mit C. P. Kino (Gfn. Donelli, Henny Porten). »Gräfin Donelli« (»Die Ehre«) Drama D [1925] (Maximfilm). – R: G. W. Pabst. B: Hans Kyser. D: Henny Porten, Paul Hansen, Friedrich Kayssler, Eberhard Leithoff, Ferdinand von Alten, Lantelme Durrer, Karl Etlinger, Hans Brausewetter. – Ca. 2230m, 6 Akte. Eine nach dem Selbstmord ihres untreuen Mannes mittellose Frau erhält durch eine Geldtransaktion des Sekretärs ihres Onkels ihre finanzielle Unabhängigkeit wieder. Als sie den jungen Mann heiraten will, bezichtigt ihn Letzterer des Diebstahles, worauf sie ihn niederschießt. Doch die Ärzte retten den Verwundeten und sie heiratet ihn, den das Geständnis ihres Onkels, daß er den Diebstahlversuch begangen, um sie zu retten, rehabilitierte. [PFL 17.10.1924, Nr. 445, S. 200] Der Film ist im Sujet interessant gearbeitet, in seinen Konflikten auf das Rollenfach der Hauptdarstellerin zugeschnitten, schauspielerisch durchgehends gut, Henny Porten gleich wie immer. Aufmachung und Photos sind auf der Höhe. Eine saubere Durchschnittsarbeit, die durch die Beliebtheit der Hauptdarstellerin gehoben wird. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 27.3.1925, Nr. 468, S. 45]

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Premierennotiz NFP 20.3.1925, S. 16.

Fr., 24. April 1925 AS

24/4 – Mit C. P. Kino (Michael) und im Regina genachtm. »Michael« Drama D [1923/24] (Ufa-Film). – R: Carl Theodor Dreyer. B: Thea von Harbou, Carl Theodor Dreyer. D: Walter Slezak, Benjamin Christensen, Nora Gregor, Alexander Murski, Grete Mosheim, Didier Aslan, Robert Garrison, Max Auzinger, Karl Freund, Wilhelmine Sandrock, Eugène de Klotz. – Ca. 2000m, 6 Akte. Ein berühmter Maler fühlt sich auf der Höhe seines Ruhms vereinsamt und überträgt seine ganze Liebe auf einen Schützling, der sein Modell ist. Doch der junge Mann sieht sich durch den Meister in seiner subjektiven Entwicklung gehemmt, welche Erkenntnis sich bis zum Hasse steigert. Er kränkt den Maler, bestiehlt ihn und ist schließlich doch sein Universalerbe, obwohl er ihn sogar in der Todesstunde im Stiche ließ. – Das Sujet bringt eine fein durchdachte psychologische Studie unter sorgfältigem Eingehen auf alle Details, ist durchgehends sehr ansprechend und packend gearbeitet, von einem gut gewählten Ensemble wirkungsvoll dargestellt. Besondere Anerkennung verdient die Aufmachung hinsichtlich der Interieurs, welche mit seltener Sorgfalt gestellt, wie auch die Photos auf der Höhe sind. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 17.10.1924, Nr. 445, S. 197]

Premierennotiz und Anzeige NFP 17.4.1925, S. 16. Besprechung NFP 21.4.1925, S. 12. Nachgewiesene Spielorte: Bellaria-Kino und Flieger-Kino (NFP 24.4.1925, S. 8).

Di., 28. April 1925 AS

28/4 Im Kino mit C. P. (»Paradies der Reichen« und Chaplin als Hirtenknabe.) – 1. »Im Paradies der Reichen« (Ot. »Miami«) USA [1924] ([Tilford Cinema Corp.]). – R: [Alan Crosland]. B: [John Lynch]. D: Betty Compson, Lawford Davidson, Hedda Hopper, [J.] Barney Sherry, Lucy Fox, [Benjamin F. Finney Jr.]. – Ca. 1600m, 6 Akte. 2. »Sunnyside« (»Chaplin als Hirtenknabe«) USA 1919 (First National Pictures). – R: Charles Chaplin. B: C. C. D: C. C., Edna Purviance, Tom Wilson, Tom Terriss, Henry Bergman, Loyal Underwood, Tom Wood, Helen Kohn, Olive Burton, Willie Mae Carson, Olive Anne Alcom, J. Parks Jones, Granville Redmond, A. D. Blake, N. E. Hendrix. 1. Ein reiches junges Mädchen will einen frauenfeindlichen Ingenieur von seinen Vorurteilen heilen, verliebt sich aber schließlich selbst in ihn. Von einem Abenteurer kompromittiert, muß sie Ersterem den Abschied geben, der sie aber später doch aus den Händen ihres Bedrängers, welcher sich als Schmuggler entpuppte, rettet und zu seiner Frau macht. [PFL 2.2.1925, Nr. 463, S. 26] Das Sujet ist spannend gearbeitet, die Darstellung sehr gut, Betty Compson wieder recht lieb. Aufmachung und Photos stellen zufrieden. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 1.5.1925, Nr. 473, S. 91] 2. Charlie ist Hotelportier, Hausknecht und Hirtenknabe und wird von seinem Herrn gequält. Er bekommt aber zum Schluß doch das Mädchen seiner Wahl. [PFL 10.4.1925, Nr. 470, S. 64] Das Sujet ist recht naiv, im Allgemeinen aber heiter, passabel inszeniert, die Darstellung sehr gut. Auch die Photographie stellt zufrieden. [PFL 1.5.1925, Nr. 473, S. 91]

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1925 Besprechung zu 2.) NFP 28.4.1925, S.14. Das Kärntner-Kino spielte beide Filme gemeinsam (Anzeige NFP 24.4.1925, S. 16).

Di., 5. Mai 1925 AS

5/5 – Mit C. P. Kino (Schule der Cocotten); mit ihr Meissl soupirt. »Die Schule der Kokotten« (»Goldfisch«) [Ot. »The Goldfish«] Komödie USA [1924] (Constance Talmadge Productions). – R: [Jerome] Storm. D: Constance Talmadge, Jack Mulhall. – Ca. 2100m, 6 Akte. – WrEA: 1.5.1925. Die Frau eines Bänkelsängers verläßt diesen um den Direktor einer Schuhfabrik zu heiraten, der bald wieder den Platz seinem Chef abtreten muß. Nach einigen Jahren Witwe ihres dritten Gatten, entschließt sich die abwechslungsliebende Dame, schon im Begriffe einen Grafen als vierten Ehemann zu nehmen, doch wieder zum ersten Manne zurückzukehren. – Das Ganze ist sehr amüsant gemacht, mit netten Details, flott inszeniert und ebenso gespielt. Auch Aufma­­ch­ung und Photos stellen zufrieden. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 3.10.1924, Nr. 443, S. 191]

Premierennotiz NFP 1.5.1925, S. 26.

Mi., 20. Mai 1925 AS

20/5 Abd. bei C. P. im Regina; dann Kino (Liebessünden André Nox), und im Reg. genachtm. »Liebessünden« [Ot. »Après l’amour«] Drama F [1924] (Gaumontfilm). – R: Maurice Champreux. B: [Pierre Wolff, Henry Duvernois (Vorlage gleichnamiges Bühnenstück)]. D: André Nox, Jeanne Provost, Blanche Montel. – Ca. 2100m, 6 Akte. – WrEA: Mai 1925. Eine Frau unterhält Beziehungen zu einem Abenteurer, denen ein Kind entspringt, während ihr Mann in der Liebe zu einem jungen Mädchen Vergessen sucht. Als Letzterer nach der Geburt eines Knaben stirbt, holt ihn dessen Vater in sein Haus, den Säugling gegen das Kind seiner Frau vertauschend. Nach Jahren nimmt er auch das zweite Baby, das bei Zieheltern schlecht behandelt wurde, zu sich, indem er seine Frau durch den Hinweis auf ihre Verfehlungen zur Duldung seines Vorgehens veranlaßt. – Eine schlichte Fabel ist durch liebevolle Detailarbeit zu einem packenden Sujet verarbeitet worden, welches durch sogenannte Regie an Wirkung gewinnt. Die Darstellung durch ein sorgfältig gewähltes Ensemble ist vorzüglich zu nennen, kein Akteur, selbst André Nox nicht, der in der Interpretation seiner schwer zu gestaltenden Rolle eine Spitzenleistung bietet, aus dem Rahmen fallend. Aufmachung und Photos sind saubere Arbeit. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 24.12.1924, Nr. 455, S. 227]

Besprechung NFP 15.5.1925, S. 16. Nachgewiesener Spielort: Münstedts Kinopalast (RPT 20.5.1925, S. 14).

Mo., 25. Mai 1925 AS

25/5 – Mit C. P. Kino »die weiße Schwester«, und im Hotel Imperial genachtm. Ich sei viel weniger »gut«, als sie gedacht … – Mir nicht neu.–

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»Die weiße Schwester« (Ot. »The White Sister«) Drama USA [1925] (Loew-Metro-Film). – R: Henry King. B: George B. Hobart, Charles E. Whittaker. D: Lillian Gish, Ronald Colman, Gail Kane, Carloni Talli, Giuseppe Pavoni. – Ca. 3100m, 10 Akte. Die aus zweiter Ehe stammende Tochter eines italienischen Adeligen wird von ihrer Stief­ schwester nach Vernichtung des väterlichen Testamentes aus dem Hause vertrieben. Sie lernt einen Offizier lieben, der als Teilnehmer einer Afrika-Expedition für tot erklärt wird. Als er später doch heimkehrt, ist sie bereits Nonne geworden. Er will sie entführen, opfert aber dann, durch ihren Widerstand besiegt, sein Leben der Rettung der durch einen Vesuvausbruch gefährdeten Bevölkerung von Neapel. – Im Vordergrunde steht die außerordentlich gut gelungene Zeichnung des Milieus und die darstellerische Leistung der Gish. Auch das übrige Ensemble spielt gut. Das Sujet ist sehr sentimental aber durchaus publikumswirksam gehalten, von einer großzügigen Aufmachung in den Szenen des vulkanischen Ausbruches unterstützt. Die Wassermassen wären hiebei besser aus dem Spiele gelassen worden. Dagegen wieder ist dem Regisseur die Darstellung der Stimmung vor der Katastrophe glänzend gelungen. Die Photos sind ungleich, aber zufriedenstellend. Ein Film, der seine Wirkung auf die Rührdrüsen des Publikums nicht verfehlen dürfte. [PFL 15.5.1925, Nr. 475, S. 110]

Premierennotizen NFP 1.5.1925, S. 26, und NFP 8.5.1925, S. 16, unter Angabe der Exklusivität für Burg- und Rotenturm-Kino. Besprechung NFP 15.5.1925, S. 16. »Hotel Imperial«: Hotel Imperial, Wien 1., Kärntnerring 16.

Mi., 3. Juni 1925 AS

3/6 Abd. mit C. P. Kino (durchgegangne Frau) – im Regina soupirt.– »Seine durchgegangene Frau« (Ot. »Excitement«) Komödie USA [1925] (Universal-Film). – R: Robert F. Hill. B: Crosby George, Hugh Hoffman. D: Laura La Plante, Edward Hearn, William Welsh, Frances Raymond, Fred DeSilva, Margaret Cullington, Al Hart, Rolfe Sedan, Bert Roach, Stanley Blystone, Lon Poff, George Fisher, Fay Tincher. – Ca. 1500m, 5 Akte. – WrEA: 29.5.1925. Eine hübsche Sportlerin heiratet einen jungen Mann, dessen körperliche Leistungen sie bezauberten, dies aber unter der Bedingung, daß beide sich jährlich einmal gegenseitig Eheurlaub geben. Als die frischgebackene Frau zum ersten Male von diesem Rechte Gebrauch macht, bringt sie ihr Mann durch eine Komödie zur Vernunft und holt sie heim. – Das sehr humoristische Sujet ist recht nett gearbeitet, die Darstellung sehr gut, die Photos zufriedenstellend. Größere Aufmach­ung ist nicht vorhanden. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 23.1.1925, Nr. 459, S. 10]

Einige Tage früher nachgewiesen für das Imperial-Kino (NFP 29.5.1925, S. 16).

So., 7. Juni 1925 AS

7/6 Mit C. P. Kino (Schrecken von Paris);– im Rest. Pohl

Mehrere Filme kommen in Frage, unter anderem ist auch der bereits am 17. Dezember 1924 gesehene Film »Das Teufelsmädchen« unter dem Titel »Der Schrecken des unterirdischen Paris« vorgeführt worden.

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1925 Mo., 6. Juli 1925 AS

6/7 Abd. mit C. P. Kino; bei Kratzer gen.

Sa., 18. Juli 1925 AS

18/7 Mit C. P. Kino;– Pohl genachtm.–

Mo., 27. Juli 1925 AS

27/7 Abds. mit C. P. Kino (»Frauenverächter«); bei Pohl genachtm. »Der Frauenverächter« (Ot. »Lord of St. Elmo«) Drama USA [1923] (Fox-Film). – R: Geróme Storm. D: John Gilbert, Warner Baxter, Barbara La Marr, Bessie Love. – Ca. 1800m, 5 Akte. Ein vermögender junger Mann sieht sich von seiner Braut und seinem besten Freunde betrogen, erschießt diesen im Zweikampfe und sperrt sich durch Jahre von der Welt ab, bis ihn ein junges Mädchen an Treue und Liebe glauben lehrt und er sie zu seiner Frau macht. – Das Sujet bringt einerseits manch interessantes Detail, kommt aber andererseits wieder der Mentalität des Publikums wenig entgegen. Die Darstellung, Aufmachung und Photos sind befriedigende Durchschnittsleistungen. [PFL 22.5.1925, Nr. 476, S. 117]

Mo., 7. September 1925 AS

7/9 Mailand.– […] Gegen Abend Spazierg. mit C. P.; schlechtes Kino;–

Pollaczek und Schnitzler hatten sich schon Ende August in der Schweiz getroffen und waren am 6. September mit dem Auto nach Mailand gefahren; sie reiste am 8. September wieder zurück nach Wien, Schnitzler traf sich in Forte di Marmi mit Olga und Lili Schnitzler und kehrte nach mehreren Stationen am 21. September zurück nach Wien.

Mo., 28. September 1925 AS

28/9 Abd. mit C. P. Kino (»Ich liebe dich«), und Rest. Pohl. »Ich liebe Dich!« Drama D [1925] (Davidson-Ufa-Film). – R: Paul Ludwig Stein. B: Rolf E. Vanloo. D: Liane Haid, Alphons Fryland, Anny Ondra, Harry Hardt, Fritz Alberti, Livio C. Pavanelli, Ernst Pröckl, Paul Biensfeldt, Marian Alma. – Ca. 2440m, 6 Akte. – WrEA: 25.9.1925. Ein dänischer Seeoffizier hat eine junge Italienerin zur Sängerin ausbilden lassen und sich mit ihr verlobt, als er sein ganzes Vermögen verliert und sie ohne Angabe der Gründe verläßt. Nach einiger Zeit trifft er sie auf der Luxusjacht, auf der er als Steuermann untergekommen ist, als berühmte Sängerin wieder und bei einem Schiffbruche, bei welchem er sie rettet, erwacht ihre alte Liebe und sie finden sich. [PFL 10.4.1925, Nr. 470, S. 66] Das Sujet ist nicht gerade neu, aber geschmackvoll und ansprechend inszeniert, Photographie und Darstellung durchaus zufriedenstellend. Besonders hervorzuheben sind schöne Landschafts- und Städteaufnahmen, sowie die sehr gut gelungenen Schiffbruchszenen. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 2.1.1925, Nr. 495, S. 191]

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Premierennotiz und Anzeige NFP 25.9.1925, S. 20. Dort nachgewiesene Spielorte: Opern-, Schottenring-, Haydn-, Phönix-, Theater-Kino und Kammerlichtspiele.

Mi., 30. September 1925 AS

30/9 Abd. C. P. vor der Pens. abgeholt, mit ihr Kino (Zarin) und bei Pohl genachtm.– »Die Zarin« (Ot. »Forbidden Paradise«) Drama USA [1924] (Paramount-Film). – R: Ernst Lubitsch. B: Agnes Christine Johnston. D: Pola Negri, Roc la Rocque, Adolphe Menjou, Pauline Starke, Fred Malatesta, Nick De Ruiz, Carrie Daumery. – Ca. 2300m, 6 Akte. – WrEA: 25.9.1925. Der Hauptmann der Leibwache Katharinas erliegt, obwohl er seine Braut liebt, den Verführungskünsten der Kaiserin. Später empört sich die Leibwache, wird aber durch Geld wieder zur Vernunft gebracht, während der Hauptmann als ihr Führer wegen Verrates verurteilt wird. Seiner Braut getreu, will er eher sterben als die Königin nochmals erhören. Doch nun gibt sie ihn großmütig frei. – Die Handlung des Films spielt in einem mit Zündstoff geladenen Milieu, was der in jeder Hinsicht vorbildlichen Regie die Möglichkeit gibt, starke dramatische Wirkungen herauszuarbeiten. Hinsichtlich der Darstellung gebührt allen uneingeschränktes Lob, umsomehr, als auch die Negri nicht aus dem Rahmen fällt und sich einordnet. Auch Aufmachung und Photographie sind auf der Höhe. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 3.4.1925, Nr. 469, S. 50]

Premierennotiz und Anzeige NFP 25.9.1925, S. 20. Kurzbesprechung NFP 2.10.1925, S. 20. Nachgewiesene Spielorte: Burg-, Kärntner-, Tuchlauben-, Heimat-, Votivpark-Kino, Münstedts Kinopalast (NFP 25.9.1925, S. 20).

So., 4. Oktober 1925 AS

4/10 C. P. abgeholt; Kino (Großstadtkavaliere); Nachtmahlen bei Pohl [...].– »Großstadtkavaliere« (»Das Warenhausmädel« / »Die Kleine aus der Konfektion«) Drama D [1924] (Nivo-Film). – R: [Wolfgang Neff ]. B: [Ruth Goetz]. D: Reinhold Schünzel, Carl Beckersachs, Henry Peters[-Arnolds], Evi Eva, Lilly Flohr, Margarete Kupfer, Olga Engl, Claire [Rommer]. – Ca. 2150m, 6 Akte. – WrEA: 11.9.1925. Die kleine Verkäuferin eines Putzgeschäftes verliebt sich in einen lockeren Burschen, wird von ihrer Mutter aus dem Hause gejagt, muß aber bald erkennen, daß sie sich in ihm getäuscht. Sie will Selbstmord begehen, wird aber von einem Fabrikanten gerettet, dessen Frau sie wird, nachdem er eingesehen, daß seine adelige Braut es nur auf sein Geld abgesehen hatte. Der untreue Verehrer der ehemaligen Verkäuferin ist inzwischen mit dem Gesetz in Konflikt gekommen und wird nach einem letzten Versuche, von ihr Geld zu bekommen, verhaftet. [PFL 3.4.1925, Nr. 469, S. 54] Das Sujet ist infolge seines Milieus sehr publikumswirksam, wenn auch ansonst nicht neu, die Darstellung und Photographie gut. Die Aufmachung ist einfach, aber zufriedenstellend. Ein Spielfilm, den die Beliebtheit seines Hauptdarstellers über den Durchschnitt hebt. [PFL 18.9.1925, Nr. 493, S. 178]

Premierennotiz und Anzeige NFP 11.9.1925, S. 20, unter dem ursprünglichen Titel »Das Warenhausmädel«.

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1925 Di., 6. Oktober 1925 AS

6/10 – Hole C. P. Peregring. ab – heute ist sie dort wieder eingezogen. Kino (Wiener Mädl, Olaf Fönss);– »Das Mädel aus Wien« [Ot. »Wienerbarnet«] Komödie DK [1924] (Nordiskfilm). – R: A. W. Sandberg. B: Svend Rindom (Vorlage gleichnamiges Bühnenstück); [Sam Ask]. D: Gunnar [Tolnæs], Karina Bell, [Gerhard Jessen, Karen Caspersen, Martin Herzberg, Nils Asther, Mathilde Nielsen, Else Nielsen]. – Ca. 2050m, 6 Akte. – WrEA: 9.10.1925. Ein Wiener Kind kommt mit einer Aktion nach Dänemark und trägt dazu bei, daß ein widerspenstiges Mädchen den Mann heiratet, zu dem es eigentlich gehört. [PFL 1.4.1925, Nr. 470, S. 64] Das Sujet ist durchaus ansprechend und sehr amüsant, Darstellung und Photographie gut. Größere Aufmachung ist nicht vorhanden. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 25.9.1925, Nr. 494, S. 186]

»Peregring.«: Die Wohnung Pollaczeks in der Peregringasse 4, 2. Stock, war vermietet gewesen, weshalb sie ein Jahr lang im Hotel Regina (Wien 9., Freiheitsplatz 16) gewohnt hatte. »Olaf Fönss« ist in den Quellen zum Film nicht nachgewiesen, allerdings kommt aufgrund der Kinoprogramme nur dieser Film in Frage. Premierennotiz und Anzeige NFP 2.10.1925, S. 20. Dort nachgewiesene Spielorte ab 6.10.1925: Wiedner Grand-, Bellaria- und Votivpark-Kino, Raimund- und Künstler-Lichtspiele.

Do., 22. Oktober 1925 AS

22/10 Mit C. P. Kino (Sünde – Ruhm) – Mit ihr Leupold genachtm.– »Der Demütige und die Sängerin« (At. »Durch Sünde zum Ruhm«) Drama D [1924/25] (Terrafilm). – R: E. A. Dupont. B: Felix Holländer (Vorlage gleichnamiger Roman); [Max Glass, E. A. Dupont]. D: Lil Dagover, Margarete Kupfer, Olga Limburg, Hans Mierendorff, Louis Ralph, Arnold Korff, Paul Bildt. – Ca. 2600m, 7 Akte. – WrEA: 16.10.1925. Der Wunsch, eine gefeierte Tänzerin zu werden, ist das treibende Motiv im Leben eines kleinen Artistenmädchens. Durch die Mutter verkuppelt, von Hand zu Hand gehend, hält sie dieser Wunsch aufrecht. Ein Kollege, der sie liebt, muß ihm weichen. Und als sie […] ihr Ziel erreicht, unter der moralischen Schuld an dem Tode ihres Mannes, der ihrem Aufstieg im Wege gestanden, zusammenbricht, ist es der demütige Anbeter, welcher sie von der Blutschuld, an die sie in ihrer Sensibilität geglaubt, freispricht und ihr die Hand fürs Leben reicht. – Im Vordergrunde steht die regietechnische Leistung Duponts, welcher aus dem reiche dramatische Möglichkeiten bergenden Sujet starke Wirkung herausgeholt und die Handlung mit belebenden Details ausgestattet [hat]. Hinsichtlich der Darstellung gebührt Mierendorff, dann Lil Dagover und nicht zuletzt der Kupfer uneingeschränktes Lob, wie sich auch das übrige Ensemble dem gegebenen Rahmen gut einfügt. Aufmachung und Photographie sind in jeder Hinsicht auf der Höhe, letztere besonders durch die einwandfreie technische Durchführung einiger Regiefinessen bemerkenswert. [PFL 3.4.1925, Nr. 469, S. 47]

Der Film ist in PFL (und in der IMDB) auch nachgewiesen als »Der Demütige und die Tänzerin«. Inserat NFP 16.10.1928, S. 20, das folgende Spielorte nennt: Elite-, Löwen-, Flotten-, Flieger-Kino. Besprechung von Felix Cleve in NFP 23.10.1925, S. 20. NAB 22.10.1925, S. 8 hat das Imperial-Kino als einzigen nachgewiesenen Spielort für den Tag.

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Sa., 24. Oktober 1925 AS

24/10 Mit C. P. Kino (Liebe des Maharadscha) mit ihr Leupold soup. »Die Liebe des Maharadscha« [Ot. »Le Lion des Mogols«] Drama F [1924] (Albatros-Film). – R: [Jean Epstein]. B: [Iwan Mosjoukine, Jean Epstein]. D: Iwan Mosjoukine, Natalie Lissenko, [Camille Bardou, Alexiane, François Viguier, François Zellas]. – Ca. 2620m, 8 Akte. – WrEA: 23.10.1925. Ein tibetanischer Prinz muß aus der Heimat fliehen und wird Star einer Pariser Filmgesellschaft, deren Diva sich seiner annimmt. Da sie nicht seine Geliebte werden will, verzweifelt er beinahe an seiner Leidenschaft, als sich herausstellt, daß sie seine Schwester ist. Er heiratet nun jenes tibetanische Mädchen, welches die Ursache seiner Flucht gewesen. [PFL 1.5.1925, Nr. 473, S. 92] Das Sujet ist sehr abwechslungsreich und spannend, obwohl einige Übergänge unmotiviert sind. Die Regie fand gute Effekte. Die Darstellung ist ausgezeichnet. Die Aufmachung ist zwar großzügig, aber ungleichmäßig, und in den Phantasiekostümen recht naiv. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 23.10.1925, Nr. 498, S. 205]

Premierennotiz und Anzeige NFP 23.10.1925, S. 20, dort nachgewiesene Spielorte: Kärntner-, Schottenring-, Ufa-Palast- und Luna-Kino.

Mo., 26. Oktober 1925 AS

26/10 Mit C. P. Kino (Windstärke 9).– »Windstärke 9« Drama D [1924] (Czerepyfilm-Ufa-Film). – R: Reinhold Schünzel. D: Maria Kamradek, Alwin Neuß, Albert Bennefeld, Harry Halm, Adolf Klein, Rudolf Lettinger. – 6 Akte. – WrEA: Neue Saison [vermutlich September]. Ein Industrieller setzt seine Tochter zur Universalerbin ein, unter der Bedingung, daß sie seinen Neffen heirate. Als er sich aber von dessen unreeller Geschäftsführung überzeugt, läßt er die letzte Bedingung in einem Kodizill fallen, welches aber in Verstoß gerät. Sein Neffe will nun das Mädchen zur Heirat zwingen, sie wird aber von einem jungen Manne, dem Sohne von ihres Vaters Kompagnon, beschützt und heiratet ihn, nachdem der Testamentsnachtrag zum Vorschein gekommen. [PFL 17.4.1925, Nr. 471, S. 73] Das Sujet ist nach amerikanische[m] Muster gearbeitet, durchgehends spannend, Darstellung, Aufmachung und Photographie sehr gut. Recht realistische Sensationsszenen seien besonders erwähnt. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 31.12.1926, Nr. 560, S. 213]

In den Kinoprogrammen nicht nachgewiesen ab September 1925. Der Film lief in Deutschland bereits am 21. November 1924 an, so daß eine Wiederholung am wahrscheinlichsten ist.

Di., 27. Oktober 1925 AS

27/10 Zu C. P.; im Kino (»das große Glück«, Pola Negri),– und Meissl genachtm.– »Das Große Glück« (Ot. »Lily of the Dust«) Drama USA [1925] (Paramount-Film). – R: Dimitri Buchowetzki. B: Hermann Sudermann (Vorlage Roman »Das hohe Lied«); Paul Bern. D: Pola Negri, Ben Lyon, Noah Beery, Raymond Griffith, Jeannette Daudet, William J. Kelly. – Ca. 2110m, 6 Akte. – WrEA: 23.10.1925.

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1925 Ein armes junges Mädchen liebt einen Leutnant, wird aber die Frau des Obersten, um nach vielen Schicksalsschlägen endlich resigniert einen Mann, der sie liebt, zu heiraten. – Das Sujet ist, von der verschiedenen Einstellung des Publikums zum Offiziersleben abgesehen, interessant, Aufmachung, Photographie und Darstellung in jeder Hinsicht zufriedenstellend, Pola Negri wieder ausgezeichnet. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 17.4.1925, Nr. 471, S. 67]

Premierennotiz und Anzeige NFP 23.10.1925, S. 20.

Di., 3. November 1925 AS

3/11 Mit C. P. Kino »Paris«; dann im Deutschen Haus soup. »Paris« Drama F [1925] (Gaumontfilm). – R: René Hervil. B: Pierre Hamp, René Jeanne. D: Dolly Davis, Louis Allibert, Joe Alex, Jean Aymé, Marie Bell, Louise Dauville, Julio de Romero. – Ca. 2400m, 7 Akte. – WrEA: 30.10.1925. Paris, die Seinestadt, ist nicht nur das Sündenbabel, für das es die Welt hält, sondern auch eine Stadt der Arbeit. Tagsüber schaffen flinke und fleißige Hände in ihren Werkstätten und Fabriken und erst am Spätnachmittag erwacht das mondäne Leben … Eine junge Putzmacherin, Nachbarin und Freundin eines Technikers, will ihrem Drange nach der Bühnenlaufbahn folgen, tut dies gegen den Willen ihrer Familie, ist aber nach manchen traurigen Erfahrungen glücklich, wieder zu der Mutter zurückkehren zu können. Der junge Techniker, der die Erfindung seines Chefs unter Einsetzung des eigenen Lebens verteidigt, wird schwer verwundet, von ihr gesund gepflegt und das Mädchen bleibt an seiner Seite. – Im Vordergrunde stehen die, sowohl bildhaft wie auch technisch äußerst wirkungsvollen, Außenaufnahmen aus der französischen Hauptstadt, aus welchen heraus sich, nach einleitenden Szenen in den ersten Akten, in den beiden letzten Abschnitten die oben geschilderten Konflikte logisch und, stets vom Milieu unterstrichen, entwickeln. Die Darstellung ist durchgehends sehr gut, auch die großzügige Aufmachung in den das Nachtleben schildernden Szenenfolgen soll nicht unerwähnt bleiben. Die Photos sind durchgehends auf der Höhe. Zusammenfassend genommen ein Bild, welches durch das für sein Milieu allseits vorhandene Interesse und seine Aufmachung geschäftlich zweifellos als Schlager anzusprechen ist, das aber auch qualitativ den Durchschnitt weit überragt und das Prädikat eines Exclusiv-Bildes verdient. [PFL 3.4.1925, Nr. 469, S. 48]

Premierennotiz und Anzeige NFP 30.10.1925, S. 20. Besprechung NFP 6.11.1925, S. 22. Nachgewiesene Spiel­ orte ab 3.11.1925: Phönix-, Flieger-, Schönbrunner Schloß-Kino, Kino Handl. NAB 3.11.1925 nennt zusätzlich das Rotenturm-Kino. »Deutschen Haus«: Kellerei und Gastwirtschaft Deutsches Haus, Friedrich Kargl, Wien 1., Stephansplatz 4.

Mo., 16. November 1925 AS

16/11 Mit C. P. Kino (»Rosita«), dann bei Pohl genachtm. Telegr. vorgefunden von M. G. »schwerer Erkrankung«. »Rosita, die Straßensängerin« [Ot. »Rosita«] Drama USA [1923] (Mary Pickford Co.). – R: Ernst Lubitsch. B: [Philippe Dumanoir, Adolphe d`Ennery (Vorlage Bühnenstück »Don César de Bazan«); Norbert Falk, Hanns Kräly (Story); Edward Knobloch (Adaption und Drehbuch)]. D: Mary Pickford,

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Holbrook Blinn, Irene Rich, George Walsh, Charles Belcher, Frank Leigh, Mathilde Comont, George Periolat, Bert Sprotte, Snitz Edwards, Madame De Bodamere, Philippe De Lacy, Donald McAlpin, Doreen Turner, Mario Carillo. – Ca. 2700m, 6 Akte. – WrEA: Neue Saison [vermutlich September]. Eine Toska-Tragödie mit gutem Ausgang. Der Fürst eines kleinen Landes lernt beim Karneval eine Straßensängerin kennen, die er zu seiner Geliebten machen will. Vorerst soll sie zwecks Erlangung eines Adels mit einem zum Tode verurteilten Edelmann verheiratet werden, in den sie sich aber als ihren einstigen Retter verliebt. Als sie beim Fürsten für ihn bittet, verspricht er dessen Begnadigung, will ihn aber nichtsdestoweniger hinrichten lassen, als seine Gemahlin eingreift und den Verurteilten rettet. Er und die Straßensängerin werden ein Paar. – Das Sujet verfügt dank seinem bewährten Vorwurfe über starke Wirkungen und wird durch, wenn auch oft beinahe übertriebene, humoristische Streiflichter unterbrochen. Die Darstellung ist sehr gut, desgleichen Aufmachung und Photos. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 3.4.1925, Nr. 469, S. 50]

»M.G.«: Die Schauspielerin Marie »Mizi« Glümer nahm sich mittels einer Veronal-Überdosis das Leben. Besprechung NFP 16.10.1925, S. 20. Premierennotiz und Anzeige NFP 9.10.1925, S. 20, dort nachgewiesene Spielorte für 13.–22.10.1925, für 16.11.1925 kein Spielort ermittelbar.

Di., 17. November 1925 AS

17/11 Expresskarte von Gusti, dass Mizi gestorben sei … […] Meine Erschütterung war tief. […] Dann mit C. P. Kino (Flug um den Erdball). »Der Flug um den Erdball« (»Von Paris bis Ceylon«) Drama D [1925] (Ellen Richter-Film). – R: Willi Wolff. B: Robert Liebmann, Willi Wolff. D: Ellen Richter, Reinhold Schünzel, Bruno Kastner, Anton Pointner, Hans Brausewetter, Max Landa, Claire Lotto, Paul Biensfeldt, Henry Bender, Hermann Picha. – Ca. zus. 5, 10 Akte. Der Besitzer von Flugzeugwerken hat seinen Kompagnon in den Tod getrieben und legt auch dessen Kindern, welche das Unternehmen weiterführen, bei einer Weltexpedition unerlaubte Hindernisse in den Weg, bis er entlarvt und verhaftet wird. Ein herabgekommener Techniker, welcher ursprünglich für Sabotageakte gegen die Tochter des Werksbesitzers engagiert worden, später auf ihre Seite geschlagen, wird nun ihr Mann. [PFL 10.4.1925, Nr. 470, S. 65] Das Sujet ist im Verhältnis zur Länge des Films etwas klein, doch überwiegt im ersten Teile vorteilhafterweise die Handlung, welche mit vorzüglichen Sensationsszenen versehen und durchaus unterhaltend ist. Die Darstellung ist gut. Den Hauptwert des Films hingegen bilden dessen herrliche Naturaufnahmen aus aller Welt. Auch die Photos stellen zufrieden. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 23.1.1925, Nr. 498, S. 65]

»Gusti«: Auguste Chlum, Schwester von Marie Glümer Premierennotiz und Anzeige NFP 30.10.1925, S. 20, mit Angabe aller Stationen des Films. Besprechung NFP 6.11.1925, S. 22. Keine Spielorte nachweisbar.

Di., 24. November 1925 AS

24/11 Mit C. P. Kino (Seefahrer (Buster Keaton)); bei »Pohl« genachtm.

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1925 »Der Seefahrer« (Ot. »The Navigator«) Komödie USA [1924] (Metro-Goldwyn-Film). – D: Buster Keaton. – Ca. 1670m, 6 Akte. – WrEA: 16.10.1925. Ein blasierter reicher junger Mann hat, um sich Abwechslung zu verschaffen, um die Hand einer Reederstochter angehalten, die ihn aber abwies. Späte[r] trifft er infolge verschiedener Zwischenfälle mit ihr auf einer steuerlos im Meer treibenden Yacht zusammen. Sie erleben gemeinsam manches Abenteuer, so im Lande der Menschenfresser, bis sie sich schließlich nach ihrer wunderbaren Rettung doch als Brautpaar finden. – Dies die groben Umrisse der ungeheuer lustigen Handlung, welche in der vorzüglichen Darstellung der Titelrolle ihre restlose Ergänzung findet. Besonders die Schiffsszenen stellen eine Höchstleistung dar. Die Photos sind gut. [PFL 24.4.1925, Nr. 472, S. 80]

Anzeige NFP 16.10.1925, S. 20, dort nachgewiesene Spielorte ab 20.10.1925: Opern-, Wiedner Grand-, Haydn-, Votivpark- und Abbazzia-Kino.

Sa., 5. Dezember 1925 AS

5/12 Mit C. P. Kino (Einbruch, Reicher). Mit ihr silberner Brunnen genachtm.

Es kommen sehr viele Titel in Frage, die sich mangels weiterer Informationen nicht eingrenzen lassen. »silberner Brunnen«: Zum silbernen Brunnen, Wien 9., Berggasse 5.

Mo., 14. Dezember 1925 AS

14/12 Mit C. P. Kino (Pariser Maitressen) mit ihr Leupold genachtm.– »Pariser Maitressen« (Ot. »Women of Paris«) Drama USA [1925] (Chaplin-Film). – R: Charlie Chap­lin. B: [Charles Chaplin]. D: Edna Purviance, Clarence Geldart, Carl Miller, Lydia Knott, Charles K. French, Adolphe Menjou, Betty Morrissey, Malvina Polo. – Ca. 2350m, 8 Akte. – WrEA: 7.12.1925. Ein vom Vater wegen einer Liebschaft aus dem Hause gewiesenes Mädchen will mit ihrem Verlobten nach Paris fliehen, tritt die Fahrt aber infolge seiner, durch den Tod des Vaters erfolgten, Verhinderung allein an, und taucht in der Weltstadt unter. Nach Jahren trifft er sie als Freundin eines Lebemannes wieder und begeht, als der Zufall eine Wiedervereinigung vereitelt, Selbstmord. Das Mädchen kehrt mit der Mutter ihres einstigen Geliebten in die Heimat zurück. – Chaplin zeichnet seine Gestalten lebenswahr, ohne jedes Pathos, mit einem leisen ironischen Unterton, von Menjou, der seine sekundäre Rolle zur führenden macht, tatkräftigst unterstützt. Die Darstellung ist auch im übrigen sehr gut, die Aufmachung nicht groß aber zufriedenstellend, desgleichen die Photographie. Schließlich noch das Sujet. Es beginnt als Sittenschilderung, erreicht beim Selbstmorde des jungen Mannes seine dramatische Höhe und entschädigt durch seinen versöhnlichen Ausklang für das fehlende »happy end«. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 11.12.1925, Nr. 505, S. 232]

Umfangreiche Besprechung von Felix Cleve in NFP 11.12.1925, S. 17, Anzeige »Prolongiert!« NFP 18.12.1925, S. 18. Premierennotiz NFP 27.11.1925 für 7.12.1925, dort als Exklusivspielorte genannt Rotenturm- und MariaTheresien-Kino.

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Fr., 18. Dezember 1925 AS

18/12 Mit C. P. Kino (»Ihre Liebesgeschichte«, Gloria Swanson), dann bei ihr genachtm.– »Ihre Liebesgeschichte« (Ot. »Her Love Story«) Drama USA [1924] (Paramount-Film). – R: Allan Dwan. B: Mary Roberts Rinehart, Frank Tuttle. D: Gloria Swanson, Ian Keith, George Fawcett, Echlin Gayer, Mario Majeroni, Sidney Herbert, Donald Hall, Baroness DeHedeman, Jane Auburn, Bert Wales, General Lodijenski. – Ca. 2350m, 6 Akte. – WrEA: Neue Saison [vermutlich September]. Die Tochter eines Schloßherrn ist, um nicht einen von ihrem Vater bevorzugten Freier heiraten zu müssen, mit einem Offizier eine Zigeunertrauung eingegangen. Als sie aber doch gezwungen wird, Ersteren zu heiraten, gesteht sie ihm bei der Geburt ihres Kindes, daß es nicht sein Sohn sei. Ihr Mann sperrt sie nun als irrsinnig in ein Kloster, nach seinem Tode aber kehrt sie für immer zu ihrem ersten Geliebten zurück. – Das Sujet ist sehr sentimental, Darstellung und Photographie gut, größere Aufmachung nicht vorhanden. [PFL 1.5.1925, Nr. 473, S. 88]

Anzeige NFP 18.12.1925, S. 8, dort genannte Spielorte: Tuchlauben-, Burg-, Central- und Votivpark-Kino sowie Münstedts Kinopalast.

Mi., 23. Dezember 1925 AS

23/12 Besorgungen. Bei Hofr. Eisenmenger; Marton.– Über den Filmantrag aus Amerika. Vag.– Mit C. P. Abend Kino (»wenn sich ein Mädl geirrt hat«) im silb. Brunnen genachtm. »Wenn ein Mädel sich geirrt hat … !« [Ot. »Kan Kvinder fejle?«, Vt. Dtl. »Auch ein Mädel kann sich irren«] Komödie DK [1924] (Nordiskfilm). – R: [A. W. Sandberg]. B: [Sam Ask]. D: Karina Bell, Peter Malberg, Knud Almar, [Viggo Wiehe, Xenia Schrøder, Martin Herzberg, Kate Fabian]. – Ca. 1950m, 6 Akte. – WrEA: 6.11.1925. Ein romantisch veranlagtes Mädchen verschmäht die Liebe eines anständigen jungen Mannes und folgt einem Maler nach Italien. Doch bald erkennt sie dessen Unwert und kehrt reuig zu dem Anderen zurück. [PFL 24.4.1925, Nr. 472, S. 85] Ein nettes, anmutiges Sujet, sehr brav gespielt und ansprechend inszeniert. Die Photographie stellt zufrieden. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 12.2.1926, Nr. 514, S. 18]

»Hofr. Eisenmenger; Marton«: Zu dem nicht realisierten Film »Die große Szene«, an dem eine US-Produktionsfirma interessiert war, worüber Schnitzler mit der Agentin Anna Eisenmenger und dem Verleger Alexander Marton konferierte, vgl. Wolf 2006, S. 126f.

Mo., 28. Dezember 1925 AS

28/12 Abd. bei C. P.; mit ihr Kino (Pat und Patachon, Musikanten) mit ihr Pohl genachtm.–

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1925 1926 »Die Beiden Musikanten« [Ot. »Takt, Tone og Tosser«] Komödie DK [1925] (Palladium-Film). – R: Lau Lauritzen [Sr.]. B: Lau Lauritzen Sr. D: Harald Madsen, Carl Schenstrøm, Oscar Stribolt. – Ca. 1850m, 6 Akte. – WrEA: 8.1.1926. Eine angehende Tänzerin soll ein Engagement ins Ausland erhalten, aber ihr Geliebter fürchtet, daß sie ihn vergessen könnte. Doch zwei Musikanten (Pat und Patachon), welche bei dem Vater des jungen Mädchens engagiert sind, versöhnen die Liebenden wieder. – Ein nettes, wenn auch anspruchsloses Sujet, sehr gut gespielt, durch die unfreiwillige Komik der beiden Hauptdarsteller, welche zwar diesmal weniger in den Vordergrund treten, gehoben. Die Photos sind gut, Aufmachung nicht gegeben. Zusammenfassend genommen, ein qualitativ über dem Durchschnitt stehendes Bild, das durch die gegenwärtige Beliebtheit seiner Darsteller geschäftlich als Schlager anzusprechen ist. [PFL 15.5.1925, Nr. 475, S. 104]

Anzeige und Premierennotiz NFP 25.12.1925, S. 29f., Besprechung NFP 1.1.1926, S. 27. RPT 28.12.1925, S. 8, nennt als Spielort das Palast-Kino.

Sa., 2. Januar 1926 AS

2/1 Mit C. P. Kino (»Frau von 24 Stunden«), Rest. Pohl. »Die Frau für vierundzwanzig Stunden« Komödie D [1926] (Viktor Klein). – R: Reinhold Schünzel. B: Reinhold Schünzel, Alfred Schirokauer. D: Lotte Neumann, Harry Liedtke, Kurt Vespermann, Hugo Werner-Kahle, Max Kronert, Hadrian Maria Netto, Maria Kamradek, Siegfried Arno, Bruno Arno. – Ca. 2200m, 6 Akte. – WrEA: 1.1.1926. Ein Berliner Diplomat gibt fälschlicherweise an, verheiratet zu sein, und muß, als sich der Chef des Wiener Auswärtigen Amtes bei ihm zu Besuch meldet, die Verlobte seines Freundes auf vierundzwanzig Stunden ausleihen. Dies führt zu diversen Verwicklungen und, da das Mädchen ihn selbst liebt und nur durch seine Heiratsscheu zur Verlobung mit dem Anderen gedrängt worden, schließlich zur Verbindung des improvisierten Paares. [PFL 24.12.1925, Nr. 507, S. 236f.] Die Angelpunkte des Films sind Liedtke und Vespermann, trotzdem letzterer oft des Guten zu viel tut, was aber beim Publikum diesmal als Vorteil gebucht wurde. Lotte Neumann beschränkt sich darauf, süß zu sein, die Brüder Arno sind sehr gute Chargenspieler. Das Sujet wird nach einer etwas ausgedehnten Exposition recht lustig, die Regie ist flott, hätte aber durch größere Genauigkeit gewonnen. Nichtsdestoweniger ein ausgezeichneter Publikumsfilm, der bei ein wenig mehr Sorgfalt etwas ganz Großes hätte werden können. [PFL 8.1.1926, Nr. 508–509, S. 2]

Premierennotiz NFP 25.12.1925, S. 30. Premierennotiz und Anzeige NFP 1.1.1926, S. 28, dort nachgewiesene Spielorte bis 4.1.1926: Elite-, Imperial-, Flotten-, Flieger-Kino und Lichtspiele Wienzeile.

Di., 5. Januar 1926 AS

5/1 Mit C. P. Kino (Biscot als Radfahrer). »Der König der Radfahrer« (»Le roi de la pédale«) Komödie F [1925] (Gaumontfilm). – R: Maurice Champreux. B: Paul Cartoux, Henri Decoin. D: Georges Biscot, Blanche Montel, Jean Murat, Jeanne Marie-Laurent, Émile Vervet, Georgette Lhery, Henri-Amédée Charpentier, Henriette Clairval-Terof, Demanne, Renée van Delly. – Ca. 2850m, 8 Akte. – WrEA: 25.12.1925.

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Ein arbeitsloser junger Mann rettet die Tochter eines Autofabrikanten vor einem räuberischen Überfall, wird in der Fabrik angestellt, erringt, nachdem er den Sabotageakt eines Werkführers verhindert, den ersten Preis im Radrennen »Rund um Frankreich« und gleichzeitig die Hand der Tochter seines Chefs, um die sich vorher ein Rennfahrer, der seine Firma in letzter Stunde im Stich ließ und den Sieg der Marke in jeder Weise behinderte, beworben. – Die Anziehungskraft dieses Films sind dessen Sportbilder und die hübschen Außenaufnahmen, wie auch Biscot eine nicht zu unterschätzende Zugkraft darstellt. Doch ist er als Chargenspieler wertvoller als in einer tragenden Rolle. Das übrige Ensemble ist darstellerisch durchaus auf der Höhe. Das Sujet hat viele humoristische Stellen, hätte aber durch größere Konzentration gewonnen. Die Aufmachung ist, soweit eine solche in Frage kommt, sauber, desgleichen die Photos. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 6.11.1925, Nr. 500, S. 211]

Premierennotiz NFP 25.12.1925, S. 30.

Do., 7. Januar 1926 AS

7/1 Mit C. P. Kino (Frau im Feuer, Asta Nielsen).– »Die Frau im Feuer« Drama D [1925] (Bavaria-Film). – R: Carl Boese. B: Margarete M. Langen, Ernst B. Fey. D: Asta Nielsen, Alfred Abel, Grigori Chmara, Helene von Bolvary, Lia Eibenschütz, Valeska Goldberger, Erwin Fichtner, Henry Bender. – Ca. 2000m, 5 Akte. – WrEA: 11.12.1925. Eine Arbeiterin wird von ihrem Fabriksherrn verführt und verlassen. Krank und mittellos, fällt sie in die Hände seines total verkommenen früheren Kammerdieners, der sie immer tiefer hinabzieht, bis er aus Rache ein dem Fabrikanten gehöriges Vergnügungslokal in Brand steckt und dessen junge Frau den Tod findet. Der Fabrikant begeht Selbstmord und seine Geliebte bleibt, gänzlich der Straße verfallen, zurück. – Das Sujet ist sehr packend, wenn auch düster und am Ende schroff abbrechend, aber bis zur letzten Szene spannend durchgeführt, Regie und Aufmachung sind auf der Höhe. Die Darstellung der drei Hauptrollen ist als Spitzenleistung anzusprechen. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 24.4.1925, Nr. 472, S. 79]

Anzeige und Premierennotiz NFP 11.12.1925, S. 17.

Mi., 13. Januar 1926 AS

13/1 Mit C. P. Kino (»Phantom der Oper«), in Pohls Rest. (Colling. zum 1. Mal) soupirt.– »Das Phantom der Oper« [Ot. »The Phantom of the Opera«] Drama USA [1925] (UniversalFilm). – R: Rupert Julian. B: Gaston Leroux (Vorlage gleichnamiger Roman); [Raymond Schrock, Elliott J. Clawson (Adaption); Tom Reed (Titel)]. D: Lon Chaney, Norman Kerry, John St. Polis, Mary Philbin, Virginia Pearson. – Ca. 3100m, 8 Akte. – WrEA: 8.1.1926. In Paris im Jahre 1889. Die Grande Opéra wurde zum Schauplatz rätselhafter Erscheinungen. Eine Logenschließerin berichtet über einen geheimnisvollen Gast, der beim Eintritte der Direktion verschwunden war. In der Unterbühne tauchte während der Proben ein mystischer Schatten auf und schließlich begann das Phantom eine junge Sängerin offensichtlich zu protegieren, ließ beim Antreten ihrer Rivalin den immensen Kronleuchter in den Zuschauerraum fallen und entführte

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1926 schließlich die Künstlerin, um sie, die in ihm einen Verbrecher von erschreckender Häßlichkeit erkannt, gegen ihr Versprechen, ihren Verlobten zu verlassen, wieder freizugeben. Als sie ihr Wort brach, entführte der Unbekannte sie zum zweitenmale, ließ ihre Befreier beinahe in einem unterirdischen Gewölbe, welches aus der Zeit der Februarrevolution stammend, sich fünf Stock tief unter der Oper ausdehnte, verschmachten, und wurde nach einem letzten Versuche, die Sängerin zu entführen, von der ihn verfolgenden Menge erschlagen und in die Seine geworfen. – Es sei vorweg erwähnt, daß das Sujet eine Fülle des Spannenden, Grauenhaften, ja sogar Entsetzlichen bringt, doch niemals den Boden der Realität verläßt, was das Werk umso eindrucksvoller macht. Die Regie hat trotz einer ausgedehnten Exposition die Kontinuität der Geschehnisse vom ersten bis zum letzten Akte gewahrt und in dem Ensemble glänzende Interpreten aller Rollen gefunden. Daß niemand aus dem Rahmen fällt, ist als ein besonderer Vorzug zu buchen. Die Aufmachung verdient hinsichtlich des naturgetreuen Aufbaues des Saales und der Nebenräume der großen Oper, wie auch im Hinblick auf die tadellos klappenden Massenszenen, uneingeschränkte Anerkennung. Die Photographie ist sowohl in den Schwarz-Weiß-Bildern wie auch in den farbigen Szenen vollständig auf der Höhe. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 2.10.1925, Nr. 495, S. 187]

Premierennotiz und Anzeige NFP 8.1.1926, S. 17f., Besprechung NFP 15.1.1926, S. 16f. »Pohls Rest.«: Johann Pohl, Wien 9., Kolingasse 4, nicht zu verwechseln mit der anderen, bereits erwähnten Gastwirtschaft Josef Pohl, Wien 9., Währinger Straße 67.

Fr., 15. Januar 1926 AS

15/1 Mit C. P. Kino (Gardeoffizier); dann mit ihr Tonello. Schneegestöber. Ihre wortlose Kränkung (dass B. B. Sonntag zu mir kommt). […] Einfall, »Große Scene« als Filmsujet zu benützen.– »Der Gardeoffizier« Komödie Ö [1925] (Pan-Film). – R: Robert Wiene. B: Louis Nerz. D: Alfred Abel, Alice Hetsey, Anton Edthofer, Karl Forest, Maria Korda. – Ca. 2500m, 6 Akte. – WrEA: [15.1.1925]. Ein erfolgreicher Schauspieler glaubt nach kurzer Ehe an der Treue seiner Frau zweifeln zu müssen und stellt sie auf die Probe, indem er ihr in der Maske eines Gardeoffiziers den Hof macht. Als sie ihren Anbeter während einer Vorstellung in ihre Loge lädt, muß er abwechselnd auf der Bühne als Hamlet und in der Loge als Gardeoffizier erscheinen, und wird, als die Künstlerin ihm in der letzteren Gestalt einen Kuß gewährt, die Beute seiner Eifersucht. Ein beidseitiger Freund versöhnt die Gatten, indem er der jungen Frau rät, dem Gatten durch einen in der Loge verlorenen Schnurrbart zu beweisen, daß sie ihn vor dem Kuß erkannt. Und er glaubt es … – Das Sujet ist geistreich und bis ins kleinste Detail liebevoll durchgearbeitet, recht amüsant, von einem vorzüglich abgestimmten Ensemble vollends zur Geltung gebracht. Die Interieurs verdienen allerhand Hochachtung, die Photos sind gut. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 24.4.1925, Nr. 472, S. 81]

»B. B.«: Die holländische Schauspielerin Egbertje Alida (»Berthe«) Brevée; »Große Scene«: Schnitzlers Einakter erschien 1915 bei S. Fischer mit zwei weiteren Stücken in dem Band »Komödie der Worte«, siehe auch den Eintrag vom 23. Dezember 1925. Premierennotiz und Anzeige NFP 15.1.1926, S. 16f., Besprechung von Kurt Sonnenfeld in NFP 22.1.1926, S. 17. »Tonello«: Tonello beim Dianabad, Wien 2., Lilienbrunngasse 2.

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Do., 28. Januar 1926 AS

28/1 Dictirt Briefe, Film. Abd. mit C. P. Kino Schmetterlingsschlacht (Asta Nielsen).– »Die Schmetterlingsschlacht« (»Der Commis voyageur«) Komödie D [1924] (Nationalfilm). – R: Franz Eckstein. B: Rosa Porten, Willy Rath. D: Asta Nielsen, Reinhold Schünzel, Hans Brausewetter, Adele Sandrock, Lori Leux, Paul Bildt, Grigori Chmara, Werner Funck, Karl Elzer, Mary Parker. – Ca. 2400m, 6 Akte. – WrEA: Neue Saison [vermutlich September]. In einer mit drei Töchtern gesegneten Familie muß die jüngste alle Unannehmlichkeiten des Haushaltes tragen, bis sie endlich mit dem Sohne ihres Chefs, der sich ursprünglich für ihre Schwester interessierte, glücklich wird. Der Geschäftsreisende der Firma und Zimmerherr der Familie, der mit der älteren Schwester geflirtet, wahrt sich seine Freiheit. – Das Sujet ist verhältnismäßig klein; seine Stärke liegt im Detail. Hinsichtlich der Darstellung überragen Schünzel und Nielsen das Ensemble, welches im übrigen aber auch sehr brav spielt. Aufmachung und Photos sind saubere Arbeit. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 8.5.1925, Nr. 474, S. 100]

Mo., 1. Februar 1926 AS

1/2 Dictirt Film weiter … […] Mit C. P. Kino (Sans-Gêne, Swanson), bei ihr genachtm. »Madame Sans-Gêne« USA 1924 (Famous Players-Lasky Corp). – R: Léonce Perret. B: Forrest Halsey. D: Gloria Swanson, Émile Drain, Charles de Rochefort, Madeleine Guitty, Warwick Ward, Henry Favieres, Renée Héribel, Suzanne Bianchetti, Denise Lorys, Arlette Marchal, Jacques Marney, Pierre Brasseur.

Premierennotiz und Anzeige NFP 29.1.1926, S. 18. Besprechung NFP 5.2.1926, S. 16.

Fr., 19. Februar 1926 AS

19/2 Nm. Film »Große Scene« durchgesehn. Mit C. P. Kino (Feuerross) – mit ihr Leupold soup.– »Das Feuerroß« (Ot. »The Iron Horse«) Drama USA [1924] (Fox-Film). – R: John Ford. B: Charles Kenyon, John Russell. D: George O’Brien, Madge Bellamy, Charles Edward Bull, Cyril Chadwick, Will Walling, Francis Powers, J. Far[r]ell MacDonald, Jim Welch, George Waggner, Fred Kohler, James A. Marcus, Glads Hulette. – Ca. 3000m, 1 Vorspiel. – WrEA: 19.2.1926. Der Film ist ein amerikanisches Kulturdokument, das hohe Lied der Pioniere des Westens, welche todesmutig und unverzagt an dem Bau des den amerikanischen Kontinent durchquerenden Schienenstranges arbeiteten, den Osten mit dem Westen verbanden. Mit diesen Vorgängen als Hintergrund spielt sich die Lebensgeschichte eines dieser Mutigen ab, dessen ermordeter Vater schon von dem großen Schienenweg geträumt hatte, den sein Sohn nach Überwindung zahlreicher Schwierigkeiten zum Ziele führt und nach dessen Erreichung, der Vereinigung der Strecken der Union-Pacific- mit der Central-Pacific-Rail-Road, die Tochter des Präsidenten der ersteren Gesellschaft heiratet. – Es ist zweifellos als Vorzug dieses Bildes zu buchen, daß es über ein äußerst spannendes Sujet, gute Darstellung und eine straffe Regie verfügt, die Vorgänge beim Bahnbau

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1926 nur den Hintergrund bilden und das zur Verfügung stehende Menschen- und Tiermaterial nur in kurzen Szenen zur Verwendung kommt. Was man aber vermißt, ist die bildliche Darstellung des Kampfes des Menschen gegen die Naturgewalten, der nur im Motto des Films Spuren hinterlassen, dem Buch zufolge aber dessen Melodie hätte sein sollen. Die Photographie ist durchwegs gut. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 11.9.1925, Nr. 492, S. 168]

Premierennotiz und Anzeige NFP 19.2.1926, S. 17/18, Besprechung NFP 26.2.1926, S. 15.

So., 21. Februar 1926 AS

21/2 Mit C. P. und Jul. Bauer fort;– suchten Kino – überall ausverkauft, [...].

»Jul. Bauer«: der Journalist und Schriftsteller Julius Bauer (1853–1941)

Mo., 22. Februar 1926 AS

22/2 Mit C. P. Kino Varieté. (Jannings, Putti.) – »Varieté« Drama D [1926] (Ufa-Film). – R: E. A. Dupont. B: Leo Birinski, E. A. Dupont. D: Georg Baselt, Emil Jannings, Maly Delschaft, Lya de Putti, Warwick Ward, Georg John, Kurt Gerron, Charles Lincoln, Alice Hechy, Paul Rehkopf, Trude Hesterberg. – Ca. 2800m, 7 Akte. – WrEA: 26.2.1926. Dieser Film hat dem netten Herrn Dupont ein glanzvolles Engagement nach Amerika eingetragen. Also Gipfel des Erfolgs. Ich gratuliere. Trotzdem muß gesagt werden, daß das Manuskript schwach und wenig originell ist. Schon die Einleitung scheint überflüssig. […] Immerhin, in der technischen Durchführung dieser simplen Handlung ist Außerordentliches geleistet. Die besondere Atmosphäre des Varietés wie des Artistentums überhaupt zwingt sich mit stärkster Eindringlichkeit auf. Geradezu Vorbildliches jedoch ist in den Aufnahmen jener lebensgefährlichen Luftszenen geschaffen. [NFP 19.2.1926, S. 17f.]

Premierennotiz, Anzeige und Besprechung NFP 19.2.1926, S. 17f., dort zwölf nachgewiesene Spielorte.

Fr., 5. März 1926 AS

5/3 Mit C. P. Kino. (Liebe macht blind.) »Liebe macht blind« Komödie D [1925] (Deutsches Fabrikat). – R: Lothar Mendes. B: Robert Liebmann. D: Lil Dagover, Alexander Murski, Conrad Veidt, Georg Alexander, Lilian Hall-Davis, Emil Jannings, Jenny Jugo, Jack Trevor. – Ca. 1800m, 5 Akte. Eine junge Frau sieht die Liebe ihres Mannes, der allerlei Abenteuern nachjagt, schwinden und kommt auf den Einfall, sich zu verkleiden und seine Neigung in einer Maske neuerlich zu erobern. Und es gelingt ihr … – Das Sujet ist unterhaltend, sorgfältig inszeniert, auch Aufmachung und Photographie saubere Arbeit. Die Darstellung ist in allen Rollen sehr gut, Conrad Veidt diesmal zwar nicht im Sinne seiner Gemeinde, nichtsdestoweniger aber eine vorzügliche Leistung bietend. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 4.9.1925, Nr. 491, S. 163]

Premierennotiz und Anzeige NFP 5.3.1926, S. 15f., Besprechung NFP 12.3.1926, S. 18.

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Mi., 10. März 1926 AS

10/3 Mit C. P. Kino (Mädchenhändler von New York).– Bei ihr genachtm. »Die Mädchenhändler von New York« [Ot. »Into the Net«] Drama USA [1924] (Malcolm Strauss Pictures). – R: George B. Seitz. B: [Richard E. Enright, Frank Leon Smith]. D: Edna Murphy, Jack Mulhall, Constance Bennet, Bradley Barker, Frank Lackteen, Frances Landau, Harr Semels, Tom Goodwin, Paul Porter, Tom Blake. – Ca. 2370m, 5 Akte. – WrEA: 13.5.1926. Die Tochter reicher Leute wird entführt. Ein junger Mann, dessen Schwester ihr Schicksal geteilt, nimmt im Vereine mit Polizeiagenten die Verfolgung der Mädchenhändler auf, welche schließlich nach Aushebung einer Spielhölle und eines zweifelhaften Vergnügungsetablissements unter Entfaltung des gesamten Apparates der New Yorker Polizei unschädlich gemacht und die beiden Mädchen befreit werden. Die Eine von ihnen wird die Frau eines Polizeiagenten, während die Andere dem Bruder des Ersteren ihre Hand reicht. – Die Stärke des Films ist die imposante Darstellung des Apparates der New-Yorker Geheimpolizei und sein flottes Tempo. Auch die Darstellung ist in allen Rollen sehr gut und die Photographie passabel. Wenn die Szenen im Hauptquartier der Verbrecher etwas weniger abenteuerlich ausgefallen wären, hätte dies zweifellos den Gesamteindruck des Films noch erhöht. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 23.10.1925, Nr. 498, S. 203]

Premierennotiz und Anzeige NFP 5.3.1926, S. 15f. Bemerkenswert ist die Entstehungsgeschichte des Detektivfilms, dessen Buch nicht nur vom Polizeipräsidenten New Yorks selbst stammt, sondern an dem auch die New Yorker Kriminalpolizei mitwirkte.

Mo., 29. März 1926 AS

29/3 Mit C. P. Kino (Goldrausch); bei ihr genachtm. »Goldrausch« [Ot. »The Gold Rush«] Drama USA [1925] (Charles Chaplin Productions). – R: Charles Chaplin. B: C. C. D: C. C., Mack Swain, Tom Murray, Henry Bergman, Malcolm Waite, Georgia Hale. – Ca. 2540m, 7 Akte. – WrEA: 8.3.1926. Charlie ist einer von vielen, die in Alaska zur Zeit des Goldrausches dem Glück nachjagten, anfänglich ohne Erfolg, hungernd, frierend, von rohen Menschen und nicht zuletzt von der Tücke des Schicksals selbst zu Boden getreten. Später hilft er einem Gefährten, der nach einer Verletzung den Ort seiner Goldmine vergessen, diese wiederzufinden und wird später sein Teilhaber. Im letzten Akte sehen wir Charlie als reichen Mann auf der Heimreise, wo er ein kleines Barmädchen, in das er sich zur Zeit seiner Erniedrigung verliebte, wiederfindet und zu seiner Frau macht. – Das Ganze ist sieben Akte Charlie Chaplin. Er ist ein zaghafter, verschüchterter Mensch, an seiner Zukunft und schließlich an sich selbst verzweifelnd, die wenigen Freuden seines lichtlosen Daseins dankbar genießend, allerdings Freuden, die sich meist bald darauf in bittere Enttäuschung verwandeln. Eine große schauspielerische Leistung, hinter der alles übrige zurücktritt. Der ganze Film ist entsprechend seiner kammerspielmäßigen Einstellung in kleinem Format gehalten, die Photographie gut. [PFL 12.3.1926, Nr. 518, S. 29]

»Charlie Chaplin, der den ›Goldrausch‹ gedichtet hat, geht durch seine Dichtung als eine Darstellung des Menschlichen, die aus fast verschütteten Quellen geschöpft ist […]. Seine Ohnmacht ist Dynamit, seine Komik

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1926 bezwingt die Lacher und erweckt mehr als Rührung, denn sie rührt an den Bestand der Welt« (SK I, S. 269 f.). Premierennotiz NFP 5.3.1926, S. 16, gibt an, daß Opern- und Rotenturm-Kino den Film exklusiv zeigten.

Di., 6. April 1926 AS

6/4 Mit C. P. Kino (»Küß mich noch einmal«) – »Küß mich noch einmal …« (Ot. »Kiss Me Again«) Komödie USA [1925] (Lubitsch-Film). – R: Ernst Lubitsch. B: Emile De Najac, Hanns Kräly. D: Marie Prevost, Monte Blue, John Roche, Clara Bow, Willard Louis. – 7 Akte. Ein junger Mann bemerkt die Neigung seiner Frau zu einem Künstler. Er läßt sie aber gewähren, bis sie diesen als öden Menschen erkennt und sich neuerlich in ihren Mann verliebt. – Das Sujet ist geschmackvoll gearbeitet, ansprechend und kontinuierlich in der Regie, die Darstellung liebenswürdig und durchwegs auf der Höhe. Aufmachung und Photographie sind saubere Arbeit. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 4.9.1925, Nr. 491, S. 163]

Besprechung NFP 9.4.1926, S. 15.

Sa., 10. April 1926 AS

10/4 Mit C. P. Kino (»Colosseum«, der schwarze Engel).– Bei ihr genachtm.– […] – Unglaublich das Benehmen der Filmleute (Glück etc.) – die nun, nachdem die Sache so gut wie finalisirt – nichts von sich hören lassen.– »Der Schwarze Engel« (Ot. »The Dark Angel«) Drama USA [1926] (First Nationalfilm). – R: George Fitzmaurice. B: Frances Marion. D: Ronald Colman, Vilma Bánky, Wyndham Standing, Frank Elliott, Charles Lane, Helen Jerome Eddy, Florence Turner, George Bunny, Roger Byrne, Albert Schaefer. – Ca. 2020m, 6 Akte. – WrEA: 30.3.1926. Ein englischer Offizier wird nach kurzem Urlaube an die Front berufen. Seine Verlobte will, da auch zu einer Kriegstrauung die Zeit zu kurz, die letzte Nacht bei ihm zubringen. Einige Zeit später langt seine Todesnachricht ein. Als sie nach Jahren im Begriffe, einen Anderen zu heiraten, erfährt sie, daß der Totgeglaubte am Leben. Dieser aber will, da er gänzlich erblindet, ihr Schicksal nicht an das seine ketten und heuchelt bei ihrem Besuche Gleichgültigkeit. Doch sie durchschaut dies und erklärt, ihn nimmer verlassen zu wollen. – Es sei vorweg erwähnt, daß Kriegsgeschichten im allgemeinen beim Publikum unangenehme Erinnerungen an eine traurige Vergangenheit auslösen, andererseits aber meistens erfolgreich sind, wenn sie so gut gemacht wie in vorliegendem Falle. Das Sujet läßt den Krieg nur Hintergrund sein für rein menschliche Konflikte, die durch ihre dramatische Wucht im Vereine mit einer äußerst delikaten Regie die stärksten Wirkungen auslösen. Die Darstellung ist in allen Rollen ausgezeichnet, Vilma Banky eine Spitzenleistung – um das zu erreichen sie allerdings nach Amerika gehen mußte. Die Aufmachung ist entsprechend dem Milieu in kleinem Rahmen gehalten, aber durchaus sauber, ebenso die Photographie. [PFL 2.4.1926, Nr. 521, S. 44]

»die Sache«: Verfilmung von »Freiwild« Premierennotiz, Anzeige und Besprechung NFP 26.3.1926, S. 17.

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Mo., 12. April 1926 AS

12/4 Mit C. P. Kino (Schlafwagencontrolor). Dann »Leupold«. Böser Abend. »Der Mann ohne Schlaf« (»Der Schlafwagenkontrollor«) Komödie D [1926] (Terra-Film). – R: Carl Boese. D: Harry Liedtke, Hanni Weisse, Maly Delschaft, Fritz Kampers, Helga Molander, Carl Goetz. – Ca. 1880m, 5 Akte. – WrEA: 9.4.1926. Ein Schlafwagenkondukteur macht auf der Strecke Berlin-München Dienst und hat in jeder der beiden Städte eine Braut, die er aber beide vernachlässigt als er unerwartet zu Geld kommt und eine Gräfin kennenlernt. Als sich diese aber als Bardame entpuppt und er wegen eines Renkontres im Dienst entlassen wird, hält seine Berliner Schöne ihre Zeit für gekommen und heiratet ihn. Die Münchnerin aber hat sich inzwischen mit einem Anderen getröstet. – Das Sujet arbeitet vorwiegend mit Situationskomik, wenig von Logik beschwert, liefert aber regietechnisch große Möglichkeiten, welche auch voll ausgenützt werden und den Film recht behaglich und amüsant gestalten. Darstellerisch dominiert Liedtke wie immer, auch das übrige Ensemble arbeitet sehr brav. Aufmachung und Photographie sind sauber. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 26.3.1926, Nr. 520, S. 38]

Premierennotiz und Anzeige NFP 9.4.1926, S. 15f., Besprechung NFP 16.4.1926, S. 18.

Mi., 26. Mai 1926 AS

26/5 Mit C. P. Kino »die Ratte«, bei »Pohl« genachtm. »Die Ratte von Paris« (Ot. »The Rat«) Drama UK [1926] (W. & F.-Film). – R: Graham Cutts. B: Graham Cutts. D: Ivor Novello, Mae Marsh, Isabel Jeans, Robert Scholz, James Lindsay, Marie Ault, Julie Suedo, Hugh Brook, Esme Fitzgibbons, Lambart Glasby, Iris Grey. – Ca. 2320m, 7 Akte. – WrEA: 14.5.1926. Ein Lebemann ist seiner Freundin überdrüssig und läßt sie zu einem Apachen [Strolch, Rowdy] in Beziehungen treten, während er sich unterdessen an dessen Geliebte heranmacht. Dies in letzter Sekunde erkennend, befreit der Bursche das Mädchen und ersticht ihren Bedränger. Die Geliebte des Apachen nimmt dessen Mord auf sich, wird aber freigesprochen, während der Täter, von ihrem Edelmute bekehrt, nun seine Schuld bekennt. – Das Sujet zeichnet das Pariser Apachenmilieu nach englischer Phantasie, hat aber viel publikumswirksame Momente, wie auch die Darstellung im allgemeinen recht gut genannt werden kann. Hinsichtlich der Aufmachung ist eine groß angelegte Revue zu erwähnen; die Regie arbeitet ziemlich kontinuierlich, auch die Photographie ist gut. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 2.4.1926, Nr. 521, S. 42]

Besprechung von Lilly Klaudy in NFP 30.4.1926, S. 19. Verlängerungsnotiz für Burg-, Rotenturm-Kino NFP 7.5.1926, S. 18. Nachgewiesene Spielorte: Kino Schäffer, Schönbrunner Schloßkino (NZG 23.5.1926, S. 18).

Do., 27. Mai 1926 AS

27/5 Mit C. P. Kino »die Verrufenen«. »Die Verrufenen« (»Der fünfte Stand«) Drama D [1925] (Nationalfilm). – R: Gerhard Lamprecht. B: Luise Heilborn-Körbitz. D: Aud Egede Nissen, Bernhard Goetzke, Mady Christians, Arthur Bergen,

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1926 Frigga Braut, Georg John, Eduard Rothauser, Frida Richard, Paul Bildt, Hildegard Imhoff, Christian Bummerstedt, Rudolf Biebrach, Margarete Kupfer, Maria Forescu, Rudolf del Zopp, Paul Günther, Robert Garrison, Karl Hannemann, Max Maximilian, Sylvia Torff. – Ca. 2440m, 8 Akte. Ein Ingenieur, der um der Ehre einer Frau Willen einen Meineid geschworen und ins Zuchthaus gekommen, wird bei seiner Rückkehr von seinem Vater verstoßen. Auch seine Braut hat sich inzwischen verheiratet. Eine Straßendirne steht dem gänzlich Verlassenen selbstlos bei, der sich wieder emporarbeitet und in seinem früheren Berufe Wurzel faßt. Sie selbst kommt durch unglückliche Verkettungen ins Gefängnis und stirbt später. Der Ingenieur, der seine Dankesschuld an die Unglückliche vergessen, findet ein Mädchen seines Standes, das ihn liebt und beginnt ein neues Leben. – Das Sujet (Heinrich Zille) ist von seltener Lebensechtheit, in Regie und Darstellung vortref‌flich geführt. Das Ganze ist logisch und menschlich ergreifend, wirkt aber durch das stark naturalistisch gezeichnete Elendsmilieu unerfreulich, oft sogar peinlich, was bezüglich der geschäftlichen Seite des Bildes zu beachten ist. Photographisch ist der Film sehr gut. Ein ExclusivBild. [PFL 2.10.1925, Nr. 495, S. 191]

Premierennotizen NFP 19.3.1926, S. 18 und NFP 26.3.1926, S. 17.

Sa., 29. Mai 1926 AS

29/5 Abd. mit C. P. Kino (Eine von vielen), im »Pohl« genachtm. »Eine von den Vielen« Drama D [1925] (Ungofilm). – R: Victor Janson. B: Adolf Lantz. D: Maly Delschaft, Aud Egede Nissen, Alphons Fryland, Victor Janson, Nikolai Malikoff, Karl Victor Plagge, Wilhelm Kaiser-Heyl, Hermann Picha, Hedy Searle. – Ca. 2580m, 6 Akte.

Premierennotiz NFP 21.5.1926, S. 18. Besprechung NFP 28.5.1926, S. 18. »Eine von vielen/Eine von den Vielen« ist vermutlich der österreichische Verleihtitel. Nachgewiesener Spielort laut NZG 29.5.1926, S. 8: Radetzky-Kino.

Mo., 31. Mai 1926 AS

31/5 Mit C. P. Spaziergang, dann Kino »Ein Seitensprung ins Glück«.– Mit ihr Pohl genachtm.– »Der Seitensprung ins Glück« (»Liebesgeschichten«) Komödie D [1925] (Gloriafilm). – R: Fritz Freisler. B: Robert Liebmann. D: Olga Tschechowa, Hans Unterkircher, Claire Rommer, Minna Jaida, Karl Platen, Richard Starnburg. – Ca. 2450m, 5 Akte. Einer kleinen Verkäuferin ist der Sohn des Prinzipals nicht gleichgültig. Da er aber ungeschickt, schnappt ihm ein mit reichem Taschengeld ausgestatteter Lebemann das Mädel weg. Doch dessen verflossene Geliebte warnt sie in letzter Stunde, so daß sie, obwohl bereits als Gattin ihres Verführers ins Fremdenbuch eingetragen, noch entkommen und von der Tante und dem ernstlichen Bewerber in die Arme geschlossen werden kann. – Was an diesem Film vor allem auffällt, ist seine minutiös arbeitende Regie und die durchgehends sehr sympathische Darstellung. Das Sujet ist anheimelnd, hat heitere Streiflichter und wirkt recht unterhaltend. Auch Aufmachung und Photos sind saubere sorgfältige Arbeit. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 2.4.1926, Nr. 521, S. 41]

Premierennotiz NFP 23.4.1926, S. 18, u. d. T. »Der Seitensprung ins Glück«.

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Fr., 4. Juni 1926 AS

4/6 Mit C. P. Kino Bonjour Paris (Revue).– […] Mit C. P. »Pohl« genachtm. »Bonjour Paris« Natur F [1926] (Paris-Film). – D: Mistinguett, Tiller-Girls. – Ca. 1900m, 5 Teile. – WrEA: 10.5.1926. Die bekannte Revue des »Casino de Paris« mit ihren Tanz- und Variéténummern, choreographischen Darstellungen der hinsichtlich der Kostüme sehr prunkvollen Aufmachung, im Rahmen eines fünfteiligen Films. Die einzelnen Szenen wurden, wie bei allen plastischen Filmen des Systems »Paris-Film«, vor dunklem Hintergrunde aufgenommen, der Hintergrund selbst wird durch einen Projektionsapparat auf die Bildfläche geworfen. [PFL 12.3.1926, Nr. 518, S. 31] Es gibt hiebei viel zu sehen, so daß diese Revue ohne jede Handlung und trotz des Fehlens der Conférence vom Anfang bis zum Ende interessiert. Die Photographie ist in den Großaufnahmen recht gut, weniger in den Totalszenen. Das Gleiche gilt im allgemeinen auch vom Kolorit. Die Bilder sollen durch das seinerzeit erwähnte Projektionsverfahren größere Plastik erhalten, ein Versuch, der allerdings nicht bei allen Szenen gelungen. Infolge des Fehlens einer Handlung kann an das Ganze nicht der Maßstab eines Spielfilms gelegt werden. Es handelt sich aber zweifellos um eine nicht nur wegen ihrer Neuheit, sondern auch im Hinblick auf das Gebotene äußerst interessante Darbietung. [PFL 3.4.1926, Nr. 525, S. 60]

Premierennotiz NFP 14.5.1926, S. 18, unter der Angabe exklusiver Spielorte: Burg- und Rotenturm-Kino.

Di., 8. Juni 1926 AS

8/6 – Bei Hofr. Eisenmenger – Dr. Müller,– in Filmsachen.– […] Mit C. P. Kino »Die eiserne Braut«.– »Die Eiserne Braut« Drama D [1926] (Eikofilm). – R: Carl Boese. B: Marie-Louise Droop. D: Otto Gebühr, Claire Rommer, Maly Delschaft, Owen Gorin, Erna Morena, Werner Pittschau, Ernst Demburg, Otto Reinwald, Carl Zickner, Senta Eichstaedt. – Ca. 2400m, 6 Akte. – WrEA: 4.6.1926. Ein Werftbesitzer will seine Kinder dem Einfluß ihrer, von ihm geschiedenen, Mutter entziehen. Ein diesbezügliches Versprechen verlangt er auch von seinem zukünftigen Schwiegersohne, was später zur Lösung von dessen Verlobung führt. Nach einem Schiffbruche, bei dem sie von ihrem Bräutigam gerettet worden, kehrt sie aber zu ihm zurück. Bei der erwähnten Kata­ strophe ist auch ein junger Unteroffizier, der seinem Dienste Frau und Mutter geopfert hat, ums Leben gekommen. – Die Handlung des Films ist durchgehends sehr spannend, gegen Ende recht rührend, von schönen Meeres- und Marinebildern wesentlich unterstützt. Die Regie ist sorgfältig, die auf Ensemblespiel gestellte Darstellung sehr gut, auch die Photographie auf der Höhe. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 2.4.1926, Nr. 521, S. 43]

»Dr. Müller«: Emil Müller, Produzent bei der »Hegewald-Film«, der Schnitzler einige Monate später, am 21.10., die Verfilmung von »Liebelei« anbieten wird (Vgl. Wolf 2006, S. 73ff.). Nachgewiesener Spielort: Münstedts Kinopalast (RPT 8.6.1926, S. 14).

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1926 Sa., 12. Juni 1926 AS

12/6 Mit C. P. Schwarzenberg-Kmspl. Kino »Im Palast der Freude«.– Beim »Hirschen« genachtm. »Im Palast der Freude« (»The Palace of Pleasure«) Drama USA [1926] (Fox-Film). – R: Emmett J. Flynn. B: Benjamin Glazer. D: Betty Compson, Edmund Lowe, Henry Kolker, Harvey Clark, Nina Romano, Francis McDonald, George Siegmann. – Ca. 2200m, 6 Akte. – WrEA: 8.10.1926. Eine Sängerin hat nebst anderen zwei besondere Verehrer: Den Gouverneur der Provinz und einen verfolgten Banditen adeliger Abstammung. Letzterer entführt sie, wird aber von den durch die Tänzerin herbeigerufenen Truppen umzingelt und gefangengenommen. Doch jetzt rettet ihn die exzentrische junge Künstlerin unter Lebensgefahr. Und nun – warum heißt dieser Film »Im Palast der Freude«? – Das Sujet ist mit Routine inszeniert, was die Abenteuerlichkeit seines Vorwurfes etwas abschwächt und dem Ganzen einen ansprechenden Gesamteindruck verleiht. Die Darstellung ist gut. Aufmachung und Photos sauber. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 28.5.1926, Nr. 529, S. 84]

Spielort Kammerlichtspiele bestätigt NZG 12.6.1926, S. 8.

Sa., 19. Juni 1926 AS

19/6 Mit C. P. Kino (Kriminalfall Straaten).– Bei C. P. genachtm.– »Der Mordfall Straaten« [Ot. Dtl. »Die Liebesbriefe einer Verlassenen«] Drama D [1924] (Esha-Film). – R: Emmerich Hanus. D: Charles [Willy Kayser], Ernst Hofmann, Fritz Kampers, Heinrich Schroth, [Margarete Kupfer, Rudolf Klein-Rohden, Robert Leffler]. – Ca. 2340m, 6 Akte. – WrEA: 2.4.1926. Ein junger Mann aus vornehmer Familie will die Beziehungen zu einem alternden Mädchen abbrechen, welches ermordet wird. Er selbst, seine Mutter und schließlich sein Bruder werden in die Affäre verwickelt, bis durch die Bemühungen von des Letzteren Braut der Bruder der Getöteten als Täter entlarvt wird. [PFL 26.2.1926, Nr. 515–516, S. 23] Das Sujet ist anfänglich recht spannend, läßt aber gegen Ende des Films nach und wird kitschig. Die Darstellung ist passabel, desgleichen die Aufmachung. Nicht auf der Höhe ist die Photographie, wie auch veraltete Methoden etwas stören. [PFL 9.4.1926, Nr. 522, S. 46]

Der Film ist in der Tagespresse nicht nachgewiesen.

Mo., 21. Juni 1926 AS

21/6 Abds. mit C. P. Kino, Rosencavalier. »Der Rosenkavalier« Komödie Ö [1925] (Pan-Film). – R: Robert Wiene. B: Hugo von Hofmanns­ thal (Vorlage gleichnamige Operette); [Robert Wiene, Louis Nerz]. D: Paul Hartmann, Huguette Duflos, Jaque Catelain, Michael Bohnen, Karl Forest, Elly Felicie Berger, Friedrich Feher, Carmen Cartellieri. – Ca. 2900m. Ein verarmter und verlotteter Landedelmann kommt nach Wien, um ein reiches Mädchen neueren Adels zu heiraten. Seine Cousine stellt ihm ihren Geliebten als Rosenkavalier zur Verfü-

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gung, der aber die junge Dame, um welche er im Namen des Edelmannes werben soll, für sich in Anspruch nimmt. Nach längerem Intriguenspiel löst sich der Konflikt. Der Rosenkavalier findet zur Exbraut seines Auftraggebers, dessen Base reuig zu dem zurückgekehrten Gatten heimfindet, und auch ein drittes Paar segelt vermutlich in den Hafen der Ehe. – Vorerst: Alle Hochachtung vor der hochwertigen heimischen Arbeit, welche diesen Film zustandegebracht. Seine großzügige und dabei immer stilechte Aufmachung, die gewählten Kostüme und nicht zuletzt die vorzügliche Photographie verdienen uneingeschränkte Anerkennung. Auch die Darstellung ist in allen Rollen auf der Höhe. Die Schwäche des Bildes hingegen liegt in seinem unfilmischen Vorwurfe, der es dem Regisseur, dessen Können wir auf Grund seiner bisherigen Werke respektieren, schwer, vielleicht sogar unmöglich machte, die den Gesamteindruck des im Detail großartigen Films ungünstig beeinflussenden Längen zu vermeiden. Möglicherweise war Herrn Wienes Regiearbeit zu sehr an das zweifellos wieder durch Rücksichten auf die Begleitmusik gebundene Buch gefesselt. Die Begleitmusik wieder ist ein Problem für sich. Einerseits erscheint es mit Rücksichten auf die Popularität der gleichnamigen Oper unerläßlich, den Film mit der Originalmusik zu begleiten, andererseits ist diese (wir stellen hiebei alle musikliterarischen Erwägungen beiseite und denken nur an das breite Publikum) für die Illustration eines Filmes zu kompliziert. Zusammenfassend genommen, ist der »Rosenkavalier« eine der heimischen Filmindustrie zu Ehre gereichende hochklassige Leistung; es bleibt lediglich die Frage offen, wie weit die Popularität der Oper, der Prunk der Aufmachung, das rein Bildhafte den Gesamterfolg zu beeinflussen vermag. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 18.12.1925, Nr. 506, S. 233]

Der Film wurde bereits am 30.3.1926 im Wiener Konzerthaus uraufgeführt (NFP 19.3.1926, S. 18).

Mi., 23. Juni 1926 AS

23/6 Nm. Kino »Ind. Grabmal« mit C. P.– »Das Indische Grabmal« (»1.T.: Die Sendung des Jogi«) D 1921 (May-Film). – R: Joe May. B: Thea von Harbou, Fritz Lang. D: Olaf Fönss, Mia May, Conrad Veidt, Erna Morena, Bernhard Goetzke, Lya De Putti, Paul Richter, Georg John. – Ca. 2957m, 6 Akte. Auf dem ausgedehnten Gelände der Filmstadt Woltersdorf, der Geburtsstätte des Riesenfilms »Herrin der Welt«, der Sagenfilme »Der Henker von St. Marien«, »Die heilige Simplicia« und einer Reihe anderer Bildbandschöpfungen, die inzwischen auf fast allen Lichtspieltheatern des Inlandes und auf den Filmbühnen vieler Auslandsstaaten vermöge ihrer hervorragenden Qualitäten ihre bedeutende Zugkraft dokumentiert haben, erheben sich umfangreiche, nach den Entwürfen von Martin Jacoby-Boy geschaffene Bauten, die den szenischen Hintergrund für den in Vorbereitung befindlichen May-Großfilm »Das indische Grabmal« abgeben. […] Zwischen all den leblosen, das Auge berauschenden Hochbauten, flutet die pulsierende Beweglichkeit der zahllosen Menschen, die als Komparsen in diesem Film beschäftigt sind. Neben den Mitgliedern der Filmbörse, Bewohnern der Nachbardörfer, sämtlich in bunte Gewänder der indischen Kasten gekleidet, wirken in den Tagen der Massenszenenaufnahmen überdies noch rund 600 Tartaren aus dem Interniertenlager in Wühnsdorff – Rot- und Weißrussen – unter dem Kommando des Oberstleutnants Eichinger als militärische Staffage, hoch zu Roß, teils aber auch zu Fuß, mit. Die gutgenährten und wohlaussehenden Tartaren bilden unter dem Kommando ihrer Führer eine disziplinierte und exakt exerzierende indische Paradegarde, deren rote Uniformen die Farbenpracht der ganzen Buntheit wundervoll erhöhen. Die Leute haben für die Dauer der Aufnahmen

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1926 ihre Zelte mitten auf dem Filmgelände aufgeschlagen. Sie fühlen sich offenbar recht wohl. Besondere Zuschubstaffel und eigene Feldküchen sorgen für ihre Verpflegung. – Noch ein anderes Lager zieht die Aufmerksamkeit des Filmstadtbummlers auf sich: Die Wagenburg und die Wohnzelte des Zirkus Sarrasani, der mit Personal und seinem ganzen umfangreichen Tierpark auf eine Reihe von Tagen für diese Filmaufnahmen gewonnen ist. Ein Dutzend Elefanten mit dem Zeichen des Maharadscha auf der breiten Stirn wirkt bei dem Empfang des Fürsten, einer Szene, die eben gedreht wird, verständnisvoll mit. Die plumpe Schar gehorcht den Winken ihrer Führer. Sie ist kein Spielverderber. Eine in blaue Uniformen gekleidete Militärkapelle spielt in flottem Tempo den Begrüßungsmarsch. Auf dem weiten Platze vor dem großem Palasteingangstor tummelt sich die Menschenmenge, Gruppen sitzen beieinander, unterhalten sich mit Spiel und Handel, landesübliche Fuhrwerke, mit indischen Zugtieren bespannt, schlenkern langsam durch die Menge, die rotuniformierten dienstfreien Wachtposten lungern plaudernd vor den Räumen ihres Kasernements am Eingangstor des Palastes herum, die Posten selbst versehen ihren strammen Dienst, die Marktleute bedienen ihre Interessenten; ein naturwahres Bild von der Lebendigkeit eines öffentlichen indischen Platzes bietet sich dem Auge. Plötzlich kommt Leben in die Masse. Einzelne sind aufmerksam geworden, machen andere auf etwas aufmerksam und im Nu sind alle Augen neugierig nach aufwärts gerichtet. Ein Doppeldecker kreist im kühnen Bogen um die Gopuratürme, fliegt pfeilschnell zwischen den Türmen durch und soll am Marktplatz landen. Szene an Szene reiht sich. Eine Kassette nach der andern wird mit belichteten Filmstreifen gefüllt, der herrliche Tag muß ausgenützt werden. Umsichtig leitet Joe May die Einzel- und Massenszenen, jedes Teilbild vorher auf seine Filmwirkung ausprobierend. Raketensignale schwirren in die Höhe, Kommandoworte werden weiter gegeben, flinke Reiterordonnanzen übermitteln den Willen des Regisseurs an entfernter stehende Darstellergruppen, überall regster Betrieb, eifrigstes Schaffen. Konrad Veidt, Olaf Fönss, Mia May, Regisseure und Regieassistenten, Operateure und künstle­ rische Beiräte widmen sich mit Eifer ihren komplizierten Aufgaben; ein scheinbares Durcheinander, bei näherem Zusehen aber exaktes Funktionieren eines wohlorganisierten Großbetriebes, in dem jeder Kraft eine genau zugewiesene Aufgabe im voraus bestimmt ist. Alles klappt; es wird eine sehenswerte Filmschöpfung. [Ludwig Brauner in Der Kinematograph, Nr. 744, 22.5.1921].

In zwei Teilen »Die Sendung des Yogi« und »Der Tiger von Eschnapur« – hier vermutlich Teil 1. Nachgewiesen für das Imperial-Kino ab 25.6.1926 (RPT 23.6.1926, S. 12).

Do., 24. Juni 1926 AS

24/6 Mit C. P. Kino Ind. Grabmal, II.– (Conr. Veidt.) Mit C. P. genachtm. Kratzer. »Das Indische Grabmal« (2.T.: »Der Tiger von Eschnapur«). – Ca. 2534m, 7 Akte. Der zweite Teil des großen May-Filmes »Das indische Grabmal«, der am vorigen Sonnabend im Ufapalast zum ersten Male vorgeführt wurde, macht einen weit stärkeren Eindruck als der erste. Es zeigt sich, daß diejenigen Kritiker Recht hatten, die die Verteilung des Filmes auf zwei Abende für den Grundfehler hielten. Die Schwächen des Manuskripts wird zwar auch dieser zweite Teil nicht los. Die Regie Joe Mays muß deshalb Ersatz in starken Einzeleffekten suchen und tut dies mit Erfolg. Der Film zeigt ein paar Bilder, die einfach meisterhaft wirken. So die Szene, in der die Tiger den gefangenen Mac Allan anspringen. Die Krokodile, die den kühnen Tamilen noch vom Rand des Bootes in die Tiefe zerren. Der Hof der Aussätzigen. Der stumme Kampf zu beiden Seiten der

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Schlucht, der mit dem freiwilligen Absturz der Fürstin endet. Und vor allem das grandiose Schlußbild des Riesengrabmals, dessen Stufen die winzigen Menschlein herabsteigen. Hier scheint mir tatsächlich der Höhepunkt dieses Films erreicht, auf dem die in ihn gesetzten Erwartungen sich einen Augenblick restlos erfüllen. Von hoher menschlicher Schönheit der Zusammenbruch des Fürsten an der Leiche der noch immer heiß geliebten Frau. Dazwischen Theater kalter Pracht – namentlich die ganze überflüssige Opferszene vor dem Gotte der Büßer mit dem schmalzigen Schluß: »Dein Opfer sollte mich zu deinem Gotte machen! Im Opferrausch deiner Seele wollte ich genesen…!« – oder Passagen von unnötiger Länge, die nach der Schere schreien. Von den Darstellern kehrt Conrad Veidt in den Schlußbildern zu der an ihm gewohnten reinen Kunst des Zitternd-Menschlichen zurück. Mia May hat im ganzen günstigere Momente als in ihrem unbeteiligten Spiel des ersten Teils und weiß stellenweise mit sich fortzureißen. Eine reife, geschlossene Leistung ist die schweigsame, furchtgebogene Mirjka Lia de Puttis. Die Photographie ist, wie im ersten Teil, einwandfrei. [A. F., Der Film, Nr. 48, 27.11.1921]

Nachgewiesen für das Imperial-Kino ab 25.6.1926 (NFP 24.6.1926, S. 15).

Do., 1. Juli 1926 AS

1/7 Abds. mit C. P. Kino »Wachsfigurencabinet«.– Mit C. P. Pohl genachtm. Las das 1. Capitel eines Romans von C. P., den sie eben begonnen. »Das Wachsfigurenkabinett« Drama D [1924] (Neptun-Film). – R: Leo Birinsk[i], Paul Leni. B: Henrik Galeen. D: Emil Jannings, Conrad Veidt, Werner Krauß, Wil[helm] Dieterle, Olga Belajeff, John Gottowt, Georg John, Ernst Legal. – Ca. 2200m, 6 Akte. – WrEA: 26.12.1924. Der Besitzer eines Panoptikums läßt sich von einem jungen Schriftsteller zu dreien seiner Wachsfiguren eine Geschichte für das Publikum schreiben. Der Kalif. Dieser soll von einem Pastetenbäcker ermordet werden, welcher aber eine Puppe in dessen Gemach vorfindet, während der Beherrscher der Gläubigen sich inzwischen mit der Frau des Attentäters vergnügt… Zar Ivan der Grausame entführt eine Braut auf sein Schloß, wo er aber ob der falschen Nachricht, daß er vergiftet sei, im Wahnsinn verfällt… Beim Schreiben der dritten Geschichte über Jack, den Bauchaufschlitzer, schläft der Schriftsteller ein, sieht sich von dem Verbrecher verfolgt und erwacht, um die hübsche Tochter seines Auftraggebers zu heiraten. – Das Ganze erscheint infolge der leicht grotesken Darstellungsweise und der allerdings sehr guten, expressionistischen Aufmachung vorwiegend für reiferes Publikum geeignet. Das Sujet ist, von einer gewissen Breite abgesehen, sehr interessant, die Darstellung in allen Rollen ausgezeichnet, Conrad [Veidt] eine Spitzenleistung. Auch die Photos sind gut. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 2.5.1924, Nr. 421, S. 94]

»eines Romans«: »Der Aufstieg«. Kracauer beschreibt den Film in seinem Buch »Von Caligari zu Hitler« (Kap. 6). Vgl. auch Hätte ich das Kino 1976, S. 324ff. Besprechung in Filmbote, Jg. 1924, Nr. 18, S. 20f. Nachgewiesener Spielort: Flieger-Kino (NZG 1.7.1926, S. 8).

Mo., 5. Juli 1926 AS

5/7 Mit C. P. Kino (Puppenkönigin).

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1926 »Die Puppenkönigin« Komödie D [1925] (Trianonfilm). – R: Gennaro Righelli. B: Nunzio Malasomma, Gennaro Righelli. D: Maria Jacobini, Harry Liedtke, Viggo Larsen, Margarete Kupfer, Hans Wassmann, Erra Bognar, Hugo Döblin, Ida Wüst. – Ca. 2440m, 6 Akte. – WrEA: 2.10.1925. Ein reiches junges Mädchen wird von einem Hochstapler, der die Papiere eines Grafen gestohlen und sich für diesen ausgibt, düpiert und läßt sich mit ihm trauen. Sie findet dann den rechten Grafen und heiratet ihn. – Das Sujet ist im Anfang recht gut, später etwas kompliziert. Darstellung und Photographie sind sehr gut, die Aufmachung elegant. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 10.4.1925, Nr. 470, S. 57]

»Das süße Lächeln, Ritterlichkeit und ein zur rechten Zeit verspritztes Parfum verfehlen niemals die Wirkung auf das Publikum« (SK I 362).

Mi., 7. Juli 1926 AS

7/7 Mit C. P. Kino »Mißrathene Eltern«. Mit ihr im Churhauskeller soupirt,– nachher noch spazieren, Stadtpark. »Mißratene Eltern« (Ot. »Are Parents People?«) Komödie USA [1926] (Paramount-Film). – R: Malcolm St. Clair. B: Frances Agnew, Alice D. Miller. D: Betty Bronson, Florence Vidor, Adolphe Menjou, [André] B[é]ranger, Lawrence Gray, Mary Beth Milford, Emily Fitzroy, William Court­[w]­right. – Ca. 2200m, 6 Akte. – WrEA: 2.7.1926. Ein junges Mädchen, dessen Eltern sich scheiden ließen, will dieselben wieder vereinen. Zu diesem Zwecke beschließt sie einen dummen Streich auszuführen, damit die Angst um ihr Kind sie wieder versöhne. Dies gelingt ihr auch und sie selbst findet nebstbei einen Mann. – Die ansprechende und amüsante Handlung ist von der Regie mit witzigen Details ausgestattet, die Darstellung durchgehends gut, ebenso Aufmachung und Photographie. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 9.7.1926, Nr. 535, S. 124]

Möglicher Spielort: Opern-Kino (NZG 5.7.1926, S. 4). »Churhauskeller«: Meinl Churhaus-Restaurant, Wien 1., Stephansplatz 3.

Fr., 9. Juli 1926 AS

9/7 Mit C. P. Kino »Irrgarten der Liebe«, mit ihr genachtm. »Irrgarten der Leidenschaft« (»Der Garten der Lust«) Drama D [1925] (Emelka-Film). – R: Alfred Hitchcock. B: [Oliver Sandys (Vorlage gleichnamiger Roman)]. D: Virginia Valli, Carmelita Geraghty, John Stuart, [Georg Heinrich] Schnell, Ferdinand Martini, Karl Falkenberg. – Ca. 2900m, 7 Akte. – WrEA: Juli 1926. Eine Tänzerin verhilft einer Anfängerin zu einem Engagement, die sich später mit einem Prinzen in Beziehungen einläßt und ihrem Verlobten untreu wird, den ihre Freundin, als ihr Mann, der sich in den Kolonien einem liederlichen Leben hingegeben, den Tod gefunden, heiratet. – Das Sujet ist etwas verworren, sonst aber nicht uninteressant, die Darstellung der Hauptrolle (Virginia Valli) sehr gut, in den übrigen Rollen passabel. Die Aufmachung stellt zufrieden, die Photographie ist im Atelier gut, in den bildlich allerdings sehr schönen Außenaufnahmen aber etwas dunkel. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 7.5.1926, Nr. 526, S. 62]

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Siegfried Kracauer bemerkt: »Der ursprüngliche Titel des Films: ›Pleasure Garden‹ / ›Der Garten der Lust‹ wurde von der Münchener Filmprüfstelle verboten und in ›Irrgarten der Leidenschaft‹ umbenannt« (SK I, S. 221). Nachgewiesene Spielorte: Gartenbau- und Kolosseum-Kino (RPT 9.7.1926, S. 12).

Fr., 16. Juli 1926 AS

16/7 Mit C. P. Kino (Gösta Berling). Mit ihr Churhauskeller.– Ihre Zeichnung.– Zweites Capitel ihres Romans.– »Gösta Berling« [Ot. »Gösta Berlings saga«] Drama SWE [1924] (Svensk Filmindustri). – R: Mauritz Stiller. B: Selma Lagerlöf (Vorlage gleichnamiger Roman), [Mauritz Stiller, Ragnar HylténCavallius (Drehbuch)]. D: Lars Hanson, Gerda [Lundequist], Hilda [Forsslund], Otto [Elg-]Lundberg, [Sixton] Malmerfelt, Karin [Swanström], Jenny [Hasselquist], Ellen [Hartmann-Cederström], [Torsten Hammarén, Greta Garbo]. Um 1820 in Wärmland. Ein Priester, der sich dem Trunke ergeben, kommt auf ein Gut als Erzieher, wo er die Tochter des Hauses lieben lernt, die aber an gebrochenem Herzen stirbt, als sie von seiner Schuld erfährt. Die Gutsherrin steckt das Anwesen, das sie von einem Geliebten geerbt, über Anstiften ihrer Mutter, gleichsam als Buße für ihre Verfehlungen, in Brand, bei welcher Gelegenheit der ehemalige Priester ein Mädchen rettet, durch diese Tat seine Schuld sühnend, um später die Schwägerin der einstigen Geliebten zu seinem Weibe zu machen. [PFL 29.8.1924, Nr. 438, S. 170] Das Sujet ist dramatisch wirksam und durchgehends spannend gearbeitet, von Stillers bewährter Spielleitung in allen Details zur Geltung gebracht. Die Darstellung ist dem zum Vorwurfe dienenden Werke entsprechend schlicht und wirkungsvoll, die Photos gut. Größere Aufmachung ist durch die Handlung nicht gegeben. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 1.4.1925, Nr. 470, S. 62]

Schnitzler bezieht sich vermutlich auf diesen letzten gemeinsamen Kinobesuch vor seiner Reise nach Adelboden, wenn er am 1. August 1926 an Pollaczek schreibt: »Ein Maler sprach mich an… er möchte gern über ›Literatur‹ mit mir reden und eine Skizze von mir machen. Ich lehnte ab (höf‌licher als neulich im Kino gegenüber dem Autografenmädel) –« (CKP I, 317). Schnitzler reist am 27.7.1926 aus Wien ab. Am 29.7. trifft er sich mit seiner Familie in Adelboden. Pollaczek trifft – aus Zürich kommend – am 13.8. in Bern mit Schnitzler zusammen, die beiden verbringen gemeinsam einen Urlaub in der Schweiz (Bern, Zermatt, Interlaken, Luzern, siehe die folgenden Einträge), Pollaczek reist am 6.9. weiter nach Altaussee. Schnitzler trifft am 12.9. in Wien ein und ißt gleich wieder mit Pollaczek zu abend. Premierennotiz und Anzeige NFP 11.12.1925, S. 17.

Sa., 14. August 1926 CP

14.8. Seit gestern hier. Das Wiedersehen so schön, wie es noch nie war. Der Himmel blau und wolkenlos. Am Abend Bummel durch die Stadt. Wundervoller Sonnenuntergang. Ich fürchte mich so glücklich zu sein. Heute Ausflug an den Thunersee, es ist ½10 Uhr Früh. Thunersee sehr lieblich, aber nicht zum Bleiben einladend. Enger Strand,– unsympathisches Bad. Flitterwochenstimmung. Abend im Kino. Französischer Film »Heimliche Sünder«. [CKP I, 339]

AS

14/8 Bern. […] Mit C. P. Kino »Heimliche Sünder« (wirklich amüsirt).

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1926 »Heimliche Sünder« Komödie D [1926] (Bayern-Emelka-Film). – R: Franz Seitz. B: [Max Ferner]. D: Dorothea Wieck, [Mary] Kid, Margarete Kupfer, Maria Kamradek, Viktor [Colani], Hans Leibelt, Herman Pfanz. – Ca. 2200m, 6 Akte. – WrEA: 3.9.1926. In einer deutschen Kleinstadt erregen die erotischen Romane eines unbekannten jungen Schriftstellers Sensation. Die Präsidentin eines Sittlichkeitsvereines wird, als sie ihren Schwiegersohn beim Souper mit einer Tänzerin erwischen will, durch die Launen des Zufalls für die Verfasserin gehalten und muß, als der wahre Autor, scheinbar ihr zuliebe die Verfasserschaft auf sich nimmt, in dessen Heirat mit ihrer jüngeren Tochter einwilligen. – Das Sujet ist ganz lustig, einige tote Stellen in den ersten Akten werden durch die drastisch-komischen Verwicklungen der letzten Teile aufgewogen. Sehr glücklich besetzt sind die weiblichen Rollen, weniger die männlichen. Die Kupfer ist recht wirksam, Dorothea Wieck hübsch und zu Hoffnungen berechtigend. Die Regie ist durchaus zufriedenstellend, auch Photographie und Aufmachung sehr gut; alles in allem eine sehr unterhaltende, publikumswirksame Angelegenheit. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 3.9.1926, wNr. 543, S. 141f.]

Der Spielort in Bern wurde nicht ermittelt.

Sa., 4. September 1926 CP

4.9. Wie schön ist Luzern! Wundervoller Tag und Abend. Selbst der langweilige Film mit Henny Porten brachte uns nicht aus der Stimmung. [CKP I, 344]

AS

4/9 Mit C. P. Interlaken (über Brünig) Luzern – Hotel Gotthard. […] Mit C. P. Kino »Tragoedie« mit Henny Porten.– Man fragt sich immer wieder, ob die Leichtfertigkeit, die Dummheit oder die seelische Gemeinheit dieser Filmverfasser das Hauptelement dieser Begabungen vorstellt. »Tragödie« Drama D [1925] (Porten-Fröhlich-Film). – R: [Carl Froelich]. B: [Walter Wassermann, Fred Sauer]. D: Henny Porten, Lina Lossen, Robert Scholz, Walter Janssen, Robert Garrison, [Eberhard] Leithoff, Annemarie Winkler. – Ca. 2300m, 6 Akte. – WrEA: 26.3.1926. Eine gefeierte Schauspielerin hat einen Grafen geheiratet und kommt in den Verdacht Beziehungen zu ihrem früheren Verlobten zu unterhalten. Sie verliert bei der Scheidung ihr Kind, verzehrt sich in Sehnsucht und stirbt nach einem letzten Wiedersehen. – Ein konventionelles, dessenungeachtet aber äußerst publikumswirksames Thema, dessen Effekte Henny Porten durch ihr nach der lyrischen Seite hin gravitierendes Spiel zu dämpfen wußte, wie sie auch im übrigem wieder allen Traditionen gerecht wurde und eine Leistung im Sinne ihrer Gemeinde geschaffen. Auch die Darstellung der übrigen Rollen ist sehr gut, die Aufmachung und Photographie sehr sorgfältig. Ein Bild, das seine Wirkung auf die Tränendrüsen der Besucher, insbesondere des weiblichen Teiles derselben, nicht verfehlen wird – was keinesfalls im abfälligen Sinne gemeint [...] sei. [PFL 15.1.1926, Nr. 510, S. 3]

Der Spielort in Luzern wurde nicht ermittelt.

Di., 14. September 1926 AS

14/9 Mit C. P. Kino (der gelbe Schmetterling; Damita).

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»Der goldene Schmetterling« Drama D [1926] (Sascha-Film). – R: Mihaly Kertész. B: Adolf Lantz, Jane Beß. D: Hermann Leffler, Lily Damita, Nils Asther, Jack Trevor, Curt Bois, Kurt Gerron, Karl Pla­ ten, Ferdinand Bonn, Julius von Szöreghy. – Ca. 2610m, 6 Akte. – WrEA: 24.9.1926. Ein junges Mädchen und sein Ziehbruder haben des Vaters Gasthaus übernommen und sind sich gute Kameraden, bis es eines Tages durch ihren Drang Tänzerin zu werden zum Bruche zwischen ihnen kommt. Sie bringt es im Laufe der Zeit zum Revuestar, verhält sich aber den Heiratsanträgen ihres Gönners und eines Kollegen gegenüber ablehnend, während ihr Ziehbruder, den sie aufrichtig liebt, ihren Charakter unterschätzt und nichts von ihr wissen will. Als ihre Karriere durch einen Unglücksfall zu Ende, bedarf es einer Komödie von Seiten ihres die Aussichts­ losigkeit seiner Bewerbungen einsehenden Freundes, um sie mit dem Geliebten zusammenzubringen. – Das Sujet ist sehr publikumswirksam, reich an schönen Details, die Regie sorgfältig und kontinuierlich, die Darstellung in allen Rollen sehr gut. Eine großzügige und durchaus gelungene Aufmachung und saubere Photographie vervollständigen den günstigen Gesamteindruck des Bildes. [PFL 18.6.1926, Nr. 532, S. 106]

Premierennotiz und Anzeige NFP 10.9.1926, S. 16.

Do., 16. September 1926 AS

16/9 Mit C. P. Kino »Kobra« (Valentino, der kürzlich verstorbne). »Cobra« Drama USA [1926] (Paramount-Film). – R: Joseph Henabery. B: Anthony Coldeway. D: Rudolph Valentino, Hector Samo, Casson Ferguson, Claire de Lorez, Gertrude Olmstead, Henry A. Barrows, Nita Naldi, Lilian Langdon, Eileen Percy. – 6 Akte. – WrEA: 17.12.1926. Ein italienischer Graf nimmt, am Ende seiner Mittel angelangt, im Hause seines amerikanischen Freundes eine Stelle an, dessen Frau ihn begehrt, aber auf Widerstand stößt. Nach ihrem Tode durch einen Unfall sucht er die Heimat auf, findet aber, als er wieder [nach] Amerika zurückkehrt, ein von ihm geliebtes Mädchen als zukünftige Frau seines Freundes vor. Er verzichtet nun auf seine Liebe. – Das Sujet ist, von seinem etwas unvermittelten Schlusse abgesehen, ganz ansprechend gearbeitet, während die Hauptanziehungskraft des Films die Verkörperung der männlichen Hauptrolle durch den ebenso schönen als unpersönlichen Valentino darstellt. Die Aufmachung ist sauber, die Photographie ungleich. Eine sorgfältigere Bearbeitung der Titel würde den Eindruck des Film heben. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 2.7.1926, Nr. 534, S. 116]

»Valentino«: Rudolph Valentino war am 23. August 1926 im Alter von 31 Jahren verstorben. Premierennotiz NFP 10.9.1926, S. 16.

Mo., 20. September 1926 AS

20/9 Mit C. P. Kino (»Wenn Männer wüßten«, Swanson). Im Churhauskeller mit ihr soup.– »Wenn Männer wüßten…« (»The Coast of Folly«) Drama USA [1926] (Paramount-Film). – R: Allan Dwan. B: James Ashmore Creelman. D: Gloria Swanson, Anthon Jowitt, Alex B. Francis, Dorothy Cumming, Jed Prouty, Eugenie Besserer, Arthur Housman, Lawrence Gray, Richard Arlen, Charles Clary. – Ca. 2300m, 7 Akte. – WrEA: 17.9.1926.

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1926 Ein junges Mädchen erbt ein Vermögen unter der Bedingung, ihren Namen in keinen Skandal zu verwickeln. Dieser droht aber, als sie sich in einen verheirateten Mann verliebt, den seine Frau nicht freigeben will. Nun aber tritt ihre vom Vater getrennt lebende Mutter auf den Plan und zwingt die erwähnte Frau, im Interesse des jungen Mädchens in eine Scheidung zu willigen. – Das Hervorstechendste an diesem Film ist die vorzügliche Darstellung der Rolle der Mutter und Tochter durch Gloria Swanson. Sowohl in der Partie des jungen Mädchens, wie auch in der der alten Dirne ist sie gleich meisterhaft. Das Sujet ist durchaus spannend, ansprechend inszeniert, die Aufmachung modern und ebenso wie die Photographie sehr sorgfältig. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 14.5.1926, Nr. 527, S. 71]

Premierennotiz NFP 17.9.1926, S. 18.

Mi., 22. September 1926 AS

22/9 Mit C. P. Kino (die anständige Frau, Liane Haid), dann bei »Pohl« genachtm. »Eine anständige Frau« (»Die Insel der Träume«) Drama D [1926] (D.-Film). – R: [Paul] Ludwig Stein. B: Paul Rosenhayn (Vorlage Roman); [Wilhelm Thiele]. D: Alphons Fryland, Harry Liedtke, Jaro Fürth, Robert Scholz, Paul Biensfeldt, Liane Haid, Marinet Milner, Frida Richard. – Ca. 2600m, 6 Akte. – WrEA: 24.9.1926. Eine russische Fürstin heiratet in Paris einen Landsmann, von dessen Untreue sie sich aber bald überzeugen muß. Als er ermordet wird, hält sie einen von ihr insgeheim geliebten Amerikaner für den Täter, beschuldigt sich selbst des Verbrechens und wird, als der wirkliche Mörder entdeckt worden, des ersteren Frau. – Das Sujet ist trotz gewisser Konzessionen an den Publikumsgeschmack sehr apart gearbeitet, die Regie sorgfältig, desgleichen die Darstellung. Liane Haid hat sich, wenn man von einer danebengegangenen Affektszene absehen will, sehr vervollkommnet. Auch Aufmachung und Photographie sind durchaus saubere Arbeit. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 21.5.1926, Nr. 528, S. 76]

Premierennotiz und Anzeige NFP 17.9.1926, S. 18. Dort nachgewiesene Spielorte: Imperial-, Schottenring-, Heimat-Kino, Kino Kern und Kino Mariahilf.

Mi., 29. September 1926 AS

29/9 Mit C. P. Kino »Schloßherrin vom Libanon«.– Mit ihr im Churhauskeller soup. »Die Schloßherrin des Libanon« (Ot. »La Châteleine du Liban«) Drama F [1925] (Gaumontfilm). – R: Marc[o] de Gastyne. B: Pierre Benoit (Vorlage gleichnamiger Roman). D: Arlette Marchal, [Inan] Petro[vich]. – Ca. 2700m, 6 Akte. – WrEA: Neue Saison [vermutlich September]. Ein französischer Kolonialoffizier wird dem Spionagedienste zugeteilt, läßt sich aber in Beziehungen zu einer politisch verdächtigen Gräfin ein, um derentwillen er beinahe zum Verräter wird. […] – Dieser Film zeichnet sich nicht nur durch eine ausgezeichnete Darstellung, sondern auch durch die, fast allen französischen Bildern eigene, sorgfältige Regieführung aus, welche diesmal auch über die erforderliche Kontinuität verfügt. [PFL 4.6.1926, Nr. 530, S. 90]

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Premierennotiz und Anzeige NFP 24.9.1926, S. 17f. Besprechung NFP 1.10.1926, S. 17. Nachgewiesene Spielorte: Burg-, Elite-, Kärntner-, Schottenring-, Löwen-, Flieger- und Vindobona-Kino (NFP 24.9.1926, S. 17).

Di., 5. Oktober 1926 AS

5/10 Mit C. P. Kino Die Lieblingsfrau des Maharadscha,– dann mit ihr Churhauskeller. »Die Lieblingsfrau des Maharadscha« [Ot. »Maharadjahens Yndlingshustru III«] Drama DK [1926] (Nordiskfilm). – R: A. W. Sandberg. B: Sam Ask. D: Karina Bell, Gunnar Tolnæs u. a. – Ca. 2900m, 9 Akte. In Monte Carlo. Die Tochter eines Gutsbesitzers sieht sich durch dessen beabsichtigte Wiederverheiratung zurückgesetzt und folgt einem indischen Fürsten, in den sie sich verliebt, nach seiner Heimat. Dort wird sie von dessen dahinsiechender erster Gattin angefeindet, durch den Umstand, daß der Maharadscha noch eine Zahl anderer Frauen besitzt, abgestoßen und will, als ihr Vetter die Spur der Flüchtigen aufgefunden und sie heimholt, den Geliebten verlassen. Doch als sie seine wahre Liebe erkennt, entschließt sie sich in letzter Minute zu bleiben. – Das Sujet hält sich, von einigen neuen Motiven abgesehen, eng an den seinerzeitigen Vorwurf, ist recht ansprechend gearbeitet, die Darstellung in allen Rollen sehr gut, aber etwas farblos. Die Aufmachung ist sehr sorgfältig, die Photographie gut. Zusammenfassend genommen eine, ganz abgesehen von der Beliebtheit des Maharadscha-Themas, durch ihre erprobten Konflikte und Sentiments zweifellos publikumswirksame Angelegenheit. [PFL 26.3.1926, Nr. 520, S. 39]

Anzeigen und Besprechung von Felix Cleve in NFP 1.10.1926, S. 17f. Nachgewiesene Spielorte: Gartenbau-, Rotenturm-, Schottenring-, Busch-, Haydn-, Phönix-, Heimat-, Kolosseum-, Park-, Abbazia- und Theater-Kino sowie Lichtspiele Wienzeile (NFP 1.10.1926, S. 18).

Di., 12. Oktober 1926 AS

12/10 Mit C. P. Kino (Brüder Schellenberg) nachher an der Südbahn mit ihr. »Die Brüder Schellenberg« Drama D [1926] (Ufa-Film). – R: Karl Grune. B: Willy Haas, Karl Grune. D: Conrad Veidt, Lil Dagover, Henri de Vries, Werner Fütterer, Bruno Kastner, Julius Falkenstein, Wilhelm Bendow, Erich Kaiser-Titz, Paul Morgan, Jaro Fürth, Frida Richard. – Ca. 2850m, 7 Akte. – WrEA: 8.10.1926. Zwei Brüder sind in einer Gasfabrik beschäftigt, deren einer entlassen wird, sich im Verlaufe einiger Jahre zum mächtigen Finanzmann aufschwingt und seinen ehemaligen Chef zugrunderichtet. Dessen Tochter rächt sich an ihm, indem sie ihn heiratet, sich ihm aber dann versagt und ihn zum Wahnsinn treibt. In einem Anfalle erwürgt er sie und sucht in der von seinem Bruder gegründeten Kolonie für Arbeitslose Zuflucht, aus der er in eine Irrenanstalt abgegeben wird. – Das Hervorstechendste an diesem Film ist die unübertreffliche Darstellung der Haupt- und Doppelrolle durch Conrad Veidt, welcher unter Verzicht auf gesuchte Masken die beiden Gestalten rein mimisch auseinanderhält. Auch das übrige Ensemble spielt sehr gut. Das Sujet ist entsprechend seinem Vorwurfe etwas breit gearbeitet, erreicht aber in den Wahnsinnsszenen eine ziemliche Höhe. Die Regie ist sorgfältig, hätte aber durch innigere Szenenbindung gewonnen. Aufmachung und Photographie sind sauber. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 21.5.1926, Nr. 528, S. 78]

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1926 »An der Südbahn«: nicht erschlossen. Anzeige NFP 8.10.1926, S. 17. Besprechung NFP 15.10.1926, S. 17.

Mi., 13. Oktober 1926 AS

13/10 Mit C. P. Kino »Der Aar« (Valentino).– »Der Adler« (»The Eagle«) Drama USA [1926] (United Artist-Film). – R: Clarence Brown. B: Alexander Puschkin (Vorlage); [George Marion Jr.]. D: Rudolph Valentino, Vilma Bánky, Louise Dresser, Albert Conti, James A. Marcus, George Nichols, Carrie Clark Ward, Michael Pleschkoff. – Ca. 2050m, 6 Akte. – WrEA: 10.9.1926. Einem jungen Leutnant, der vor der Gunst der russischen Kaiserin geflohen, droht die Verhaftung. Er stellt sich an die Spitze der das Joch eines Gutsherrn abschüttelnden Bauern, da deren Feind auch seinen Vater zugrundegerichtet. Er verliebt sich aber in die Tochter seines Gegners, mit der er schließlich vor den Kosaken fliehen muß und gefangengenommen wird. Die Kaiserin verurteilt ihn zum Tode, ist aber am Tage der Hinrichtung froh, daß ihm sein Freund Gelegenheit zur Flucht unter falschem Namen gegeben. – Das Sujet, welches modern gearbeitet, ist durchgehends sehr spannend, geschmackvoll inszeniert, die Hauptdarstellerin sowohl persönlich wie auch schauspielerisch ungemein einnehmend, auch das übrige Ensemble sehr gut. Die Aufmachung ist ebenso wie die Photographie auf seltener Höhe. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 18.6.1926, Nr. 532, S. 106]

»Das einzig Positive des Films ist die Schönheit seines Helden« (SK I, S. 271). Premierennotiz NFP 17.9.1926, S. 18. Besprechung NFP 1.10.1926, S. 18.

Fr., 15. Oktober 1926 AS

15/10 Mit C. P. Kino (letzte Tage von Pompeji I.) –, Churhauskeller soup. »Die Letzten Tage von Pompeji« [Ot. »Gli ultimi giorni di Pompeji«] Drama I [1926] (S. I. Grandi-Films). – R: Amleto Parlermi, Carmine Gallone. B: E[dward George] Bulwer[-Lytton] (Vorlage gleichnamiger Roman); Alfredo Panzini. D: Michael [Victor] Várkonyi, Rina De Liguoro, Maria Corda, Bernhard Goetzke, Emilio Ghione, Lia Maris, Gildo Bocci, Enrica Fantis, Vittorio Evangelisti, Ferruccio Biancini, Carlo Gualandri, Vasco Creti, Alfredo Martinelli, Giuseppe Pierozzi, Enrico Monti. – Ca. 4080m, 2 Teile. In Pompeji im ersten Jahrhundert nach Christi. Ein junger Athener liebte eine Waise, deren Vormund selbst um sie warb und, nachdem er ihren Bruder getötet, Ersteren des Mordes beschuldigte. Zum Tode in der Arena verurteilt, wird er in letzter Minute durch das Geständnis eines Mit­ wissers der Tat gerettet, steht aber durch den zur gleichen Stunde erfolgenden Ausbruch des Vesuvs neuen Gefahren gegenüber, denen er und seine Braut glücklich entrinnen. Seine Sklavin, welche ebenfalls gerettet, stürzt sich, die Aussichtslosigkeit ihrer Liebe zu ihrem Herrn erkennend, ins Meer. [PFL 5.2.1926, Nr. 513, S. 16] Die Hauptanziehungskraft des Films stellen dessen große Aufmachung, die herrlichen Bauten und die imposanten Massenszenen dar. Das Sujet ist in der ersten Hälfte etwas breit, die Szenenführung zu sehr dem Bestreben nach bildlicher Wirkung untergeordnet, und gewinnt erst in den letzten Akten bei der Darstellung des vulkanischen Ausbruches Leben, welche Szenen zu dem Besten gehören, was wir auf diesem Gebiete bisher gesehen. Die Darstellung ist in allen Rollen sehr gut, desgleichen die Regie, wenn auch größere Konzentration

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von Vorteil gewesen wäre. Die Photographie ist durchgehends auf der Höhe. Die Zwischentexte würden durch kürzere Fassung gewinnen. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 23.4.1926, Nr. 524, S. 54]

Premierennotiz NFP 8.10.1926, S. 18. Besprechung NFP 22.10.1926, S. 16. Spielortangaben einer Anzeige NFP 15.10.1926, S. 17: Burg-, Gartenbau-, Kärntner-, Schottenring-, Central-, Löwen-, Maria-Theresien-, Stafa-, Palast-, Heimat- und Theater-Kino sowie Kammerlichtspiele am Schwarzenbergplatz, Münstedts Kino-Palast.

So., 17. Oktober 1926 AS

17/10 S.– […] Bei der Hofrätin Zuckerkandl. […] Fort mit C. P., Colosseum Kino: Dieb von Bagdad (Douglas Fairbanks) bei ihr genachtm. »Der Dieb von Bagdad« (Ot. »The [T]hief of Bagdad«) Komödie USA [1924] (United ArtistFilm). – R: Raoul Walsh. B: [Elton Thomas (Story); Lotta Woods]. D: Douglas Fairbanks, Snitz Edwards, Charles Belcher, Julanne Johnston, Sojin, Anna May Wong, Brandon Hurst, Tote Du Crow, Noble Johnson. – Ca. 3180m, 10 Akte. – WrEA: 15.10.1926. Ein professioneller Dieb sieht auf einem Beutezug die Tochter des Kalifen, verliebt sich in sie, und wirbt, mit gestohlenen Kleidern geschmückt, zusammen mit dem Fürsten ferner Lande um sie. Vor der Verlobung entlarvt, rettet ihn die Prinzessin und ein Priester weist dem sein bisheriges Leben Bereuenden den Weg, die Liebe der Angebeteten zu verdienen, welche, um Zeit zu gewinnen, ihren Vater veranlaßt ihre übrigen Freier auf die Suche nach Kostbarkeiten auszusenden. Als diese heimkehren und die Prinzessin mit Hilfe von Wundergeschenken vor dem Tod retten, will einer von ihnen sich ihre Hand mit Waffengewalt erzwingen, als der ehemalige Dieb nach Überwindung zahlreicher Gefahren geläutert heimkehrt und diesen Plan zunichtemacht. Nun gibt ihm der Kalif seine Tochter zum Weibe. – Das Hervorstechendste an diesem Film ist seine blendende Aufmachung, die großartigen Bauten, imposante Massenszenen und nicht zuletzt die virtuose Darstellung der Hauptrolle durch Douglas Fairbanks. Das Sujet führt uns ein orientalisches Märchen vor, welches durch die Regieauffassung auf das Gebiet des Sensationsfilms hinüberspielt, ohne aber sein Tempo zu erreichen. Die Darstellung ist auch in den übrigen Rollen ausgezeichnet, die Photographie gut. Die in einer den arabischen Schriftzeichen ähnlichen Schreibschrift ausgeführten Titel sind mehr originell als leicht leserlich. [PFL 27.8.1926, Nr. 541– 542, S. 137]

»Zuckerkandl«: die Journalistin Berta Zuckerkandl (1864–1945) hat, wie Clara Pollaczek, Paul Géraldy übersetzt. Vgl. etwa die Kritik (NFP 11.3.1928, S. 14) der Komödie »Ihr Mann« im Theater in der Josefstadt. Sammelbesprechung von Ann Tizia Leitich u. d. T. »Die besten Filme der Newyorker Saison« in NFP 5.8.1924, S. 9. Premierennotiz NFP 8.10.1926, S. 18. Besprechung NFP 15.10.1926, S. 16.

Sa., 23. Oktober 1926 AS

23/10 Mit C. P. Kino »Walzertraum«; dann Churhauskeller genachtm.– »Ein Walzertraum« Komödie D [1926] (Ufa-Film). – R: Ludwig Berger. B: Robert Liebmann, Norbert Falk; Felix Dörmann, Leopold Jacobsohn. D: Mady Christians, Xenia Desni, Willy Fritsch, Lydia Potechina, Mathilde Sussin, Carl Beckersachs, Julius Falkenstein, Jakob Tiedtke, Hans Brausewetter, Lucie Höf‌lich. – Ca. 2840m, 6 Akte. – WrEA: 22.10.1926.

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1926 Ein Erzherzog soll eine ungeliebte Prinzessin, die zu Besuch an den Wiener Hof gekommen, heiraten, läßt sich aber von seinem Adjutanten vertreten, der, als der Vater der Hoheit gute Miene zum bösen Spiel machen muß, Prinzgemahl wird, und (nachdem er sein Herz beinahe an eine Kapellmeisterin verloren hätte) seine Gemahlin, welche von der die Aussichtslosigkeit ihrer Neigung einsehenden Musikerin im Umgange mit Männern unterrichtet worden war, auch lieben lernt. – Der Hauptvorzug dieses Films und seine zweifellose Zugkraft ist das glänzend gezeichnete Milieu des Wiens der Vorkriegszeit, mit seiner Nonchalance und der richtigen Portion Sentimentalität, wie auch die liebenswürdige Darstellung aller Rollen mit Mady Christians an der Spitze, welche hier eine ihrer besten Leistungen geschaffen. Hinsichtlich der Regie seien die liebvolle Durcharbeitung des Details und die vielen heiteren Nuancen erwähnt, wie auch die Aufmachung und besonders die vorzüglich gelungene Photographie. [PFL 21.5.1926, Nr. 528, S. 78]

Premierennotiz NFP 8.10.1926, S. 18. Anzeige »ab heute« NFP 22.10.1926, S. 16, dort nachgewiesene Spielorte: Burg-, Elite-, Imperial-, Kärntner- und Schottenring-Kino sowie Kammerlichtspiele.

Fr., 5. November 1926 AS

5/11 Mit C. P. Centralkino (zum 1. Mal) Faust. Bei Tonello genachtm., nacher in einem Café. »Faust« Drama D [1926] (Ufa-Film). – R: F. W. Murnau. B: Hans Kyser. D: Gösta Ekman, Emil Jannings, Camilla Horn, Frida Richard, Wilhelm Dieterle, Yvette Guilbert, Eric Barclay, Hanna Ralph, Werner Fütterer, Hans Brausewetter, Lothar Müthel, Hans Rameau, Hertha von Walter, Emmy Wyda. – Ca. 2600m, ohne Akteinteilung. – WrEA: 5.11.1926. Trotz eifrigstem Studium steht Faust, als die Pest seine Stadt heimsucht, der Seuche ratlos gegenüber. Die Bitten der Hilfesuchenden veranlassen ihn, vorerst für einen Tag, den ihm vom Teufel angebotenen Pakt zu schließen und mit des Bösen Hilfe die Kranken zu heilen. Als Ketzer erkannt, wird er vom Teufel nach dem Süden entführt, wo Faust im Getändel mit einer Herzogin nach des Tages Ablauf den Pakt nicht löst und für ewig dem Satan anheimfällt. Später verführt er Gretchen, läßt sie in Schande und Elend zurück und erkennt erst, als die Unglückliche wegen Kindesmordes verbrannt werden soll, sein Unrecht. Der ihm bei Abschluß seines Bündnisses wiedergegebenen Jugend verlustig geworden, besteigt er mit ihr den Scheiterhaufen und beide gehen nun geläutert zu Gott ein. – Das Szenarium, welches mit nur ganz geringen Anlehnungen an Goethe auf den Ur-Faust zurückgeht, stellt, was für eine Filmbearbeitung zweifellos das Beste, das Erotische in den Vordergrund, ist durchgehends packend ohne jede Länge gearbeitet, auch das Mystische sehr geschickt mit Realem verquickt. Der Darstellung gebührt uneingeschränkte Anerkennung. Camilla Horn, eine sehr bemerkenswerte Neuerscheinung, ist ein vorbildliches Gretchen, Ekmann sowohl persönlich wie auch schauspielerisch äußerst gewinnend, Jannings der schlaue Bauernteufel der Volkssage. Ein Kapitel für sich ist die technische Seite des Films. Die Bauten unterstreichen lebhaft das Sagenhafte dieser Faustbearbeitung, die Einkopierungen sind restlos gelungen, auch die sonstige Güte der Photographie läßt nichts zu wünschen übrig. [PFL 16.9.1926, Nr. 545, S. 154]

Notiz NFP 29.10.1926, S. 16, kündigt Premiere für 5.11.1926 an. Besprechung NFP 17.9.1926, S. 18. Premierennotiz und Anzeige NFP 5.11.1926, S. 18: Der Film läuft demzufolge an diesem Tag in nicht weniger als zwölf Wiener Kinos gleichzeitig an.

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Sa., 6. November 1926 AS

6/11 Mit C. P. Michelbeuern Kino »Bärenhochzeit«. »Die Bärenhochzeit« [Ot. »Medvezh’ya svad’ba«] Drama UdSSR [1926] (Meschrabhom-Film). – R: K[onstantin] W. Eggert, [Vladimir Gardin]. B: Prosper Merimée (Vorlage Novelle »Lokis«); [Anatoli Lunacharsky (Vorlage Bühnenstück); Georgiy Grebner (Drehbuch)]. D: Konstantin W. Eggert, B. M. Karzeff, R. Alechina, [Vera] Malonowskaja, [Natalya] Rosenel, [Juri Zavadsky]. – Ca. 2100m, 7 Akte. Ein junger Graf, von einem Mörder gezeugt, von einer wahnsinnigen Mutter geboren, ist in der ganzen Umgebung als Vampyr gefürchtet, überfällt, in Anfällen seiner Krankheit aus dem Schlosse entweichend, Bauernmädchen und tötet seine junge Frau, die ihn trotz der Warnungen seiner Umgebung geheiratet. Aus seinem Blutrausch erwachend, entflieht er, kehrt aber, von den Bauern gehetzt, wieder ins Schloß zurück und wird von der Schwester seines Opfers erschossen. – Ein heikler Stoff in äußerst dezenter, alle vorkommenden Klippen vermeidender Bearbeitung, sehr spannend und lebensecht, jede Theatralik vermeidend inszeniert und in allen Rollen ausgezeichnet gespielt. Soweit Aufmachung in Frage kommt, ist sie ebenso wie die Photographie sehr gut. Der Film ist, zusammenfassend genommen, qualitativ zweifellos als Schlager anzusprechen, während in geschäftlicher Hinsicht je nach Mentalität des fallweise in Frage kommenden Publikums dem Umstande, daß es sich um ein Filmwerk handelt, welches im wahrsten Sinne des Wortes nur für starke Nerven bestimmt ist, Beachtung geschenkt werden muß. Dies soll, ganz abgesehen von dem künstlerischen Werte dieses Films, nur die Konstatierung einer Tatsache, nicht im entferntesten aber ein Tadel sein. [PFL 16.9.1926, Nr. 545, S. 154]

Besprechung und Anzeige NFP 29.10.1926, S. 16. Ein »Edison Kino / Michelbeuernkino« besteht im 9. Bezirk nur bis 1917 (Schwarz 1992, S. 234), danach Transfer der Lizenz in die Kreuzgasse, XVIII.

Mo., 8. November 1926 AS

8/11 Dr. Müller; Filmangelegenheit;– Provision für Lbl. Abschluss. Abds. C. P.; Kino: Kurier des Czaren;– bei ihr genachtm.– »Der Kurier des Zaren« (Ot. »Michel Strogoff«) Drama F [1926] (Ciné-France). – R: V[iatcheslav] Tourjansky. B: Jules Verne (Vorlage gleichnamiger Roman); [Boris de Fast, Ivan Mosjoukine, Viatcheslav Tourjansky]. D: I[w]an Mosjoukine, [Acho] Chakatouny, Henry Debain, Gabriel de Gravonne, Natalie Kovanko, Jeanne Brindeau. – Ca. 3100m, 8 Akte. – WrEA: 5.11.1926. Als um 1870 der von Ivan Ogaroff, einem entsprungenen politischen Gefangenen, entfachte Aufstand sich in Sibirien auszubreiten drohte, entsandte der Zar einen Hauptmann der russischen Armee mit einem Schreiben an den Großfürsten nach der durch die Bewegung bedrohten Stadt Irkutsk, welcher aber in die Hände der Tataren fiel und geblendet wurde. Von der Tochter eines Deportierten, welcher er das Leben gerettet, geleitet, erreichte er die Festung, wo sich inzwischen der Rebell unter seinem Namen Eintritt verschafft, und es kam zwischen den beiden zum Handgemenge, in dessen Verlauf der Offizier, dessen Blendung nur eine vorübergehende gewesen, seine Sehkraft wiedererlangte und Sieger blieb. Nachdem die Aufständischen zurückgeschlagen worden, heiratete er seine treue Gefährtin. – Was diesen Film gegenüber ähnlichen auszeichnet, ist der Umstand, daß seine großangelegte prunkvolle Aufmachung, die eindrucksvollen Massenszenen, die sorgfältig gewählten Landschaftsbilder nicht Selbstzweck werden, sondern nur den Hinter-

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1926 grund bilden für die spannende, szenenweise ungeheuer realistische Handlung. Die Darstellung ist in allen Rollen ausgezeichnet, während Mosjoukine eine Meisterleistung bietet. Er bewältigt seine Rolle, welche leicht zu Übertreibungen verleiten könnte, in virtuoser Art. Auch der Photographie gebührt volle Anerkennung. Ein äußerst wertvoller, qualitativ hochstehender Film. [PFL 25.6.1926, Nr. 533, S. 109]

»Lbl. Abschluss«: Emil Müller von der »Hegewald-Film« hatte Schnitzler zwei Tage zuvor die Verfilmung von »Liebelei« angeboten. Anzeige und Besprechung von a. m. in NFP 5.11.1926, S. 18, dort nachgewiesene Spielorte: Gartenbau-, Imperial-, Opern-, Busch-, Haydn-, Palast-, Kolosseum-, Park- und Abbazia-Kino.

Sa., 13. November 1926 AS

13/11 Abds. Mit C. P. Kino (Heiliger Berg); bei ihr; ganz peinliche Discussion, wegen O. Ich erklärte diesen »ewigen« Conflicten nicht länger gewachsen zu sein. Minutenlange stumme Pausen. »Versöhnung« – ganz von außen her.– »Heiliger Berg« Drama D [1925/26] (Ufa-Film). – R: Arnold Fanck. B: [Arnold Fanck]. D: Luis Trenker, Hannes Schneider, Leni Riefenstahl, Frida Richard. – Ca. 2500m, Ohne Akteinteilung. Ein Skimeister ist mit einem jüngeren Kollegen eng befreundet. Als er eine von ihm geliebte Tänzerin und Sportfreundin von ferne im Getändel mit einem Burschen sieht, begeht er die Tollheit, mit seinem Freunde im strengsten Winter einen schwierigen Aufstieg zu unternehmen. Während der Tour erfährt er erst, daß dieser sein Rivale ist, welcher im Verlaufe einer Ausei­ nandersetzung abstürzt und am Seile hängen bleibt. Nun hat der Tourist die Wahl, seinen Freund aufzugeben und sich zu retten oder aber sein Schicksal zu teilen. Er entscheidet sich für das Letztere und hält seinen Gefährten noch eine Nacht lang am Seile fest, bis ihn im Morgengrauen der hilf‌los über dem Abgrund Hängende mit in die Tiefe zieht, im Augenblicke, als die von seiner Braut herbeigerufene Rettungsexpedition eben am Fuße der Felswand erscheint. – Der Film ist in seiner Art – und lediglich unter diesem Gesichtswinkel ist er zu würdigen – in jeder Hinsicht als gelungen anzusprechen. […] Lediglich Leni Riefenstahl, die in den Tanzszenen schöne Leistungen bietet, ist im Affekt oft etwas maniriert. [PFL 16.9.1926, Nr. 545, S. 155]

»[…] eine gigantische Komposition aus Körperkultur-Phantasien, Sonnentrottelei und kosmischem Geschwöge. Selbst der härteste Routinier, den die alltäglichen Gefühlsfaseleien nicht mehr berühren, findet sich hier aus seinem Gleichgewicht gebracht« (SK I, S. 298). Anzeige NFP 5.11.1926, S. 18. Besprechung NFP 12.11.1926, S. 28. Nachgewiesener Spielort: Kärntner-Kino (NZG 13.11.1926, S. 4).

Fr., 19. November 1926 AS

19/11 Mit C. P. Kino (Wien wie es weint und lacht); mit ihr Churhauskeller soupirt.– »Wien, wie es weint und lacht …« Drama D [1926] (Aafa-Film). – R: Rudolf Walther Fein. B: Alfred Halm. D: Jack Mylong-Münz, Fritz Greiner, Hermann Picha, Werner Pittschau, Erich Kaiser-Titz, Hans Brausewetter, Julius Falkenstein, Mady Christians, Imogen Robertson, Frida Richard, Anna von Paalen. – 8 Akte. – WrEA: 19.11.1926.

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Ein Leutnant, Sohn eines armen Hofrates, verliebt sich in eine Generalstochter, deren Vater gegen ihre Verbindung ist, worauf der junge Mann bei der Schwester eines Schulkameraden, Tochter eines Fiakers, Trost sucht. […] Wieder ein Film aus dem Wien der Vorkriegszeit mit den Vorzügen dieses Genres, der leicht sentimentalen Stimmung, den das Ganze umrahmenden hübschen Außenaufnahmen und der Rekonstruktion der Burgmusik und anderer Wiener Sehenswürdigkeiten. [PFL 3.9.1926, Nr. 543, S. 143]

»Bekannte Schauspieler erscheinen in altösterreichischen Charaktermasken« (SK I, S. 356). Premierennotiz NFP 12.11.1926, S. 29 für 19.11.1926. Anzeige NFP 19.11.1926, S. 18, dort nachgewiesene Spielorte: Gartenbau-, Kärntner-, Rotenturm-, Busch-, Haydn, Heimat-, Kolosseum-, Park-, Abbazia- und Theater-Kino sowie Lichtspiele Wienzeile.

Mo., 22. November 1926 AS

22/11 Mit C. P. Kino Geiger von Florenz (Elis. Bergner); mit ihr Imperial soupirt.– »Der Geiger von Florenz« Drama D [1926] (Ufa-Film). – R: Paul Czinner. B: Paul Czinner. D: Elisabeth Bergner, Nora Gregor, Grete [Mosheim], Conrad Veidt, Walter Rilla. – Ca. 2250m, 5 Akte. – WrEA: 19.11.1926. Die Tochter eines vermögenden Mannes kann sich mit der Tatsache einer Stiefmutter nicht abfinden, wird ins Pensionat geschickt, entflieht aber und schmuggelt sich, als Geigerknabe verkleidet, nach Italien, wo ihr Vater weilt. Schließlich lernt sie einen Maler kennen, den sie später heiratet. – Was diesen Film über viele andere hervorhebt, ist das künstlerische Empfinden, mit dem sein Sujet gearbeitet und inszeniert, welchen Qualitäten auch die Darstellung durch ein sorgfältig gewähltes Ensemble gerecht wird. Auch in der Aufmachung, den Außenaufnahmen und sogar in der Photographie ist sorgfältige Regiearbeit zu konstatieren. Alles in allem ein nicht alltägliches Werk, das sich aber vorwiegend an ein reifes, kunstsinniges Publikum wendet. [PFL 4.6.1926, Nr. 530, S. 93]

Besprechung NFP 19.11.1926, S. 19. Nachgewiesene Spielorte: Imperial-Kino und Kammerlichtspiele (NFP 22.11.1926, S. 10).

Mi., 24. November 1926 AS

24/11 Mit C. P. Kino Ben-Hur.– Bei ihr genachtm. »Ben Hur« Drama USA [1926] (Metro-Goldwyn-Film). – R: Fred Niblo. B: June Mathis. D: Ramon N[a]varro, Francis X. Bushman, May McAvoy, Betty Bronson, Claire McDowell, Kathleen Key, Carmel Myers, Nigel De Brulier, Mitchell Lewis, Leo White, Frank Currier, Charles Belcher u. a. – Ca. 3740m, 11 Akte. – WrEA: 12.11.1926. Der junge Fürst Juda Ben Hur wird durch die Intrigue eines Römers zur Galeere verurteilt, seine Familie dem Elend preisgegeben. Nach Jahren nimmt ihn ein römischer Feldherr, der sich von seiner adeligen Gesinnung überzeugte, an Sohnes Statt mit nach Rom. Aber Juda zieht es nach der Heimat, wo er Mutter und Schwester wiederfindet, die Jesus Christus vom Aussatz geheilt, und wird ein überzeugter Anhänger des Heilands, nachdem er seinen einstigen Feind im Wagenrennen besiegt. – Die Handlung, welche ebenso wie der ihr zum Vorwurf dienende Ro-

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1926 man auf einem biblischen Stoffe basiert, ist trotz ihres Umfanges interessant und packend; über wenig tote Stellen hilft der Prunk der Ausstattung hinweg. Noch höher einzuschätzen aber ist die grandiose Regieführung, die voll Temperament ist, Szenen von starker Bewegung und wieder solche von wundervoller Bildhaftigkeit zeigt, so die des Wagenrennens, die Bilder von der Galeere und dem Kampfe zur See. Die Darstellung ist erstklassig, die Aufmachung wie erwähnt blendend, die Photographie ebenfalls erstklassig. [PFL 26.11.1926, Nr. 555, S. 192]

»Es ist in der Tat ein Monstrefilmwerk, in dem durch Regiekunst, unerhörtes Massenaufgebot, Großbauten und Hintergründe die Handlung des bekannten Romans nicht ohne Großartigkeit vergegenwärtigt wird« (SK I, S. 263). Premierennotiz NFP 5.11.1926, S. 18. Anzeige NFP 12.11.1926, S. 28. Besprechung NFP 19.11.1926, S. 19, Eine Anzeige in NFP 26.11.1926, S. 19 gibt bekannt, daß sich das Central-Kino die Alleinaufführungs­ rechte gesichert hatte.

Sa., 4. Dezember 1926 AS

4/12 Mit C. P. Kino (Wolgafischer); dann bei ihr. »The Volga Boatman« (»Wolgaschiffer«) Drama USA [1926] (Prod. Distr. Corp.). – R: Cecil B. de Mille. B: Konrad Bercovici, Lenore J. Coffee. D: William Boyd, Elinor Fair, Robert Edeson, [Michael] Victor Várconyi, Julia Faye, Theodore Kosloff, Arthur Rankin. – Ca. 2900m, 7 Akte. – WrEA: 3.12.1926. Eine russische Prinzessin ist mit einem Offizier verlobt, der einen Wolgaschiffer, einer jener Gemarterten, welche wie Zugtiere schwer beladene Kähne den Fluß aufwärts schleppen, ernied­ rigt. Nach Ausbruch der Revolution ist dieser ein Anführer in der roten Armee geworden, rettet die Prinzessin vor der Hinrichtung, wird aber selbst auf der Flucht von Soldaten der weißen Armee gefangengenommen und soll erschossen werden. Nun sucht sein Schützling die Justifizierung hinauszuschieben, bis bei einem Vorstoße der revolutionären Truppen beide in deren Hände gelangen. Die Prinzessin hat laut dem Urteil des Tribunals nun die Wahl, sich den Revolutionären anzuschließen oder in die Verbannung zu gehen. Sie wählt das erstere und wird das Weib des Wolgaschiffers, während ihr einstiger Verlobter ins Exil geht. – Wieder ein echter de Mille-Film mit meisterhaften Massenbildern, der auf Bildwirkung zugeschnittenen Regieführung und einigen raffiniert aufgebauten Szenen, denen allerdings solche von geringerer Kontinuität gegenüberstehen. Was diesen Film besonders auszeichnet, ist, daß es dem Regisseur gelungen, die Schwermut des russischen Volksliedes ins Filmische zu übertragen, später die gespannte Atmosphäre vor der Revolution visuell zu gestalten. Die Darstellung ist sehr gut, William Boyd bietet eine Meisterleistung, wie auch die Aufmachung großzügig und bildhaft wirksam, die Photographie auf der Höhe ist. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 16.9.1926, Nr. 545, S. 153]

»Wolgafischer«: Lapsus calami bei Schnitzler. Besprechung NFP 24.9.1926, S. 17. Anzeige und Besprechung NFP 3.12.1926, S. 20. Nachgewiesene Spielorte: Imperial-, Opern- und Busch-Kino sowie Kino Schäffer (NFP 4.12.1926, S. 22).

Di., 7. Dezember 1926 AS

7/12 Mit C. P. Kino (»Ich habe deine Frau verführt«) –, mit ihr silberner Brunnen genachtm.–

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»Ich habe deine Frau verführt!« (»Der Mann mit dem Splitter«) Komödie D [1926] (Nero-Film). – R: Peter Paul Felner. B: Peter Paul Felner. D: Harry Liedtke, Georg Alexander, Mady Christians, Walter Rilla, Paul Biensfeldt, Mary Nolan, Henri de Vries, Eugen Rex, Paul Morgan, Karl Geppert, Else Reval. – Ca. 2150m, 6 Akte. – WrEA: 3.12.1926. Der Direktor einer Munitionsfabrik wird bei einer Explosion verwundet und ist durch den Druck eines Splitterchens auf eine gewisse Hirnpartie gezwungen, immer die Wahrheit zu sagen, auch wenn sich dies mit den Geboten der Klugheit nicht vereinbaren läßt. Er bringt seine Kompag­nons in die unangenehmsten Situationen, kompromittiert eine zu ihm seinerzeit in Beziehungen gestandene junge Frau und läßt sich schließlich über Drängen seiner Umgebung operieren, um – wieder lügen zu können. – Ein mehr geistreiches und witziges als unterhaltendes Sujet, dessen Inszenierung, vielleicht auch infolge des unfilmischen Vorwurfes, gewisse Längen aufweist, weshalb energische Kürzungen am Platze wären. Sehr sorgfältig gewählt ist das Ensemble, welches dem Film einen Achtungserfolg sichert. Auch Aufmachung und Photographie sind sauber. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 6.8.1926, Nr. 537–539, S. 129]

Ankündigung NFP 3.12.1926, S. 20.

Mo., 13. Dezember 1926 AS

13/12 Mit C. P. Kino Kokotte und Prinz.– Mit ihr silb. Brunnen genachtm. »Der Prinz und die Kokotte« Drama D [1926] (Eichbergfilm). – R: Richard Eichberg. B: Leo Birinski. D: Lucy Doraine, Willy Fritsch, Albert Paulig, Hermann Picha, Valeska Stock, Adolphe Engers, Robert Scholz, Franz Schönfeld, Julia Serda, Charlotte Susa, Albert Paul, Sybille von Lerchenfeld, Leopold von Ledebur, Fritz Kampers. – Ca. 2400m, 6 Akte. – WrEA: Neue Saison [vermutlich September]. Ein Prinz lernt ein Mädchen der Halbwelt kennen, demgegenüber er sich als Student aus­ gibt. Sie wird später von seiner Suite, welche ihn von gefährlichen Liebeleien abhalten und mit einer später leicht abzufertigenden Dame zusammenbringen will, engagiert, den Prinzen in ihre Netze zu ziehen. Doch bei der ersten Begegnung erkennen sie sich und reisen miteinander ab. Als der Prinz zur Verlobung mit einer Ebenbürtigen gezwungen wird, will seine Geliebte auf ihn verzichten, der nun aber ihre große Liebe erkennt und sie zu der Seinen macht. – Das Sujet ist nicht neu in seinen Motiven, aber durchaus ansprechend gearbeitet, die Regie kontinuierlich, die Darstellung sorgfältig. Lucy Doraine ist schauspielerisch nicht ganz auf der Höhe, wird aber dem Charakter ihrer Rolle gerecht, während Willy Fritsch sehr nett ist. Aufmachung und Photos sind sauber. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 18.6.1926, Nr. 532, S. 106]

Ankündigung und Anzeige NFP 10.12.1926, S. 17, dort nachgewiesene Spielorte: Schottenring-, Palast-, Heimat- und Theater-Kino sowie Kammerlichtspiele.

Fr., 7. Januar 1927 AS

7/1 Mit C. P. Kino. »Die Pratermizzi«.– Fürchterlich diese Kerle, wenn sie »Einfälle haben« – da decouvriren sie sich sofort.– Mit ihr Silb. Brunnen.

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1926 1927 »Die Pratermizzi« Drama Ö [1927] (Sascha-Film). – R: [Gustav Ucicky], Alexander Kolowrat und seine Mitarbeiter. B: [Walter Reisch]. D: Anny Ondra(kowa), Nita Naldi, Igo Sym, Ferdinand Leo­ poldi, Karl Götz, Hugo Thimig. – Ca. 2650m, 6 Akte. – WrEA: 7.1.1927. Ein junger Baron verliebt sich in ein im Volksprater angestelltes Mädchen, gerät später aber in die Netze einer Tänzerin, welche sich bei ihren Produktionen von ihrer maskiert auftretenden, erschreckend häßlichen Schwester vertreten läßt. Als er eines Tages hinter ihr Geheimnis kommt, lähmt i[h]n der Schrecken. Aus Furcht, daß ihr Geheimnis verraten werde, weicht die Tänzerin, welche ihn nun haßt, nicht von seiner Seite, bis sich der Krüppel an der Stätte seiner ersten Liebe zu erschießen beabsichtigt. Dort aber trifft er das ihn noch immer liebende Mädchen und die Freude des Wiedersehens heilt ihn. Die erwähnten Vorgänge werden dem Beschauer als Erinnerung des Helden während der der Schlußszene vorausgehenden fünf Minuten vermittelt, so daß sich die Handlung dieses Films, wie ein einleitender Titel erwähnt, nur über diese Zeit erstreckt. Eine allerdings etwas erweiterte Auslegung der Einheit der Zeit und des Ortes. – Das Sujet ist durchgehends sehr spannend gearbeitet und gewinnt durch seine aparte Exposition besonderen Reiz, wie es auch menschlich ergreifende und stimmungsvolle Motive nicht vermissen läßt. Die Darstellung ist ausgezeichnet, die Naldi die denkbar beste Interpretin ihrer Rolle, Ondrakowa sehr lieb, auch Igo Sym eine Hoffnung der österreichischen Produktion. Aufmachung und Photographie sind gewohnt sauber, die Regieführung sorgfältig und durchgehends kontinuierlich. [PFL 22.10.1926, Nr. 550, S. 172]

Die Angaben zur Regie widersprechen einander: PFL geben sich unsicher und nennen als Regisseur den Produzenten (und Gründer der Sascha) »und seine Mitarbeiter«, Büttner/Dewald 2002, S. 451 geben Ucicky an, filmportal.de nennt Karl Hans Leiter. Besprechung von S. B. in NFP 7.1.1929, S. 15.

Mi., 12. Januar 1927 AS

12/1 Mit C. P. Kino Zimmerkellner etc. (Menjou); dann mit ihr silb. Brunnen soup.– »Die Großfürstin und der Kellner« (Ot. »The Grandduchess and the Waiter«) Komödie USA [1926] (Paramount-Film). – R: [Malcolm St. Clair], Allan Dwan. B: Alfred Savoir (Vorlage Bühnenstück); [John Lynch (Adaption); Pierre Collings (Drehbuch)]. D: Florence Vidor, Tod Farley, Adolphe Menjou, Lawrence Grant, André Béranger. – Ca. 2070m, 7 Akte. Ein vermögender Lebemann stößt bei seinen Bemühungen, die Bekanntschaft einer in Paris lebenden russischen Großfürstin zu machen, auf deren Widerstand, was ihn auf den Gedanken bringt, sich ihr als Kellner zu nähern. Anfangs zurückgewiesen, weiß er sich später die Gunst der Unnahbaren zu erringen, die aber, nachdem man sie im Tête-à-tête mit dem Kellner überrascht, aus Paris verschwindet. Doch er reist ihr nach und nun gewährt sie ihm ihre Hand. – An erster Stelle sei die amüsante schauspielerische Leistung Menjous erwähnt, welcher in Florence Vidor eine würdige Partnerin gefunden. Auch das übrige Ensemble spielt gut. Das Sujet ist recht unter­ haltend, mit vielen geistreichen Pointen und netten Details, Aufmachung und Photographie sind gut. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 10.9.1926, Nr. 544, S. 147]

Besprechung NFP 14.1.1927, S. 16f. Anzeige NFP 7.1.1927, S. 15 mit Angabe von Spielorten. Nachgewiesene Spielorte: Imperial-, Opern- und Votivpark-Kino (NFP 12.1.1927, S. 17).

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Sa., 15. Januar 1927 AS

15/1 – Mit C. P. Kino Student von Prag (Conr. Veidt).– Dann silb. Brunnen.– »Der Student von Prag« Drama D [1927] (Sokal-Film). – R: Henrik Galeen. B: [Henrik Galeen, Hanns Heinz Ewers]. D: Conrad Veidt, Werner Krauß, Fritz Alberti, Ferdinand von Alten, Agnes Esterhazy, Elizza La Porta. – Ca. 2750m, 7 Akte. – WrEA: 14.1.1927. Um 1820. Ein mit seinem Los unzufriedener Student erhält von einem geheimnisvollen Fremden 600.000 Goldgulden, wofür er diesen berechtigt, aus seinem Zimmer mitzunehmen was ihm beliebt. Und der Fremde entführt – das Spiegelbild des Studenten. Dieser hält nun ein großes Haus, bewirbt sich um eine Gräfin, wird aber von deren Verlobten zur Rede gestellt und beleidigt. Ihr Vater nimmt ihm das Versprechen ab, den Nebenbuhler im Duell zu schonen. Doch das Spiegelbild, sein Doppelgänger, tötet ihn, was dem Studenten das Haus der Geliebten verschließt, während sein auffälliges Spielglück seine Kameraden argwöhnisch werden läßt und er selbst ein Blumenmädchen, das ihn trotz allem liebt, verstößt. Nun verfolgt ihn das Spiegelbild Tag und Nacht, bis er in Verzweiflung auf dasselbe schießt und – sich selbst tötet. – Der große filmische Möglichkeiten bietende Vorwurf hat auch diesmal seine Wirkung nicht verfehlt, und die Regie hat das mystische Dunkel desselben gewahrt, ohne die Grenzen des Glaubhaften zu überschreiten oder in Längen zu verfallen. Die Darstellung ist durchgehends ausgezeichnet, Veidt eine Spitzenleistung, auch Krauß in hoher Form und die Esterhazy in dieser Rolle sehr eindrucksvoll. Die Aufmachung ebenso wie die sehr gute Photographie unterstreichen die Geschehnisse wirkungsvoll. Also: ein qualitativ hochstehendes und der deutschen Filmindustrie zur Ehre gereichendes Werk, das bei reiferem Publikum sicherlich Erfolg finden, was nicht ausschließt, daß der Film auch einfachere Besucherkreise befriedigen wird. [PFL 12.11.1926, Nr. 553, S. 182]

Pollaczek und Schnitzler sehen die Neuverfilmung des Stoffes von Henrik Galeen (1926), die Verfilmung Stellan Ryes hatte er am 10. September 1913 in München gesehen. 1921 hatte Galeen (dessen bürgerlicher Name Heinrich Wiesenberg lautet) für Murnaus »Nosferatu« das Drehbuch geschrieben. »Haben die Autoren so versagt, daß man offen auf dieselben Motive zurückgreifen muß?« fragte Willy Haas (Film-Kurier, Nr. 251, 26.10.1926). Die Besprechung von Felix Cleve in NFP 21.2.1927, S. 17 bezieht sich auf jene Version, die i. J. 1913 schon Franz Kafka gesehen hatte: »Die neue Verfilmung wirkt merkwürdigerweise einigermaßen schwächer. Woran das liegen mag, ist schwer zu sagen. Denn zumal die Leistung Conrad Veidts in der Rolle, die einst Wegener spielte, ist meisterlich.«

Di., 25. Januar 1927 AS

25/1 Mit C. P. Kino. Königin der Riviera.– Das Niveau dieses Films ist unwahrscheinlich; immer wieder, neben der Dummheit und Unbildung die Niedrigkeit der Charaktere (der Verfasser) bemerkenswerth. Im silbernen Brunnen mit C. P. gegessen. »Die Königin der Riviera« (»Good and Naughty«) Komödie D [1926] (Famous Players-Lasky Corp.). – R: Malcolm St. Clair. B: René Peter, Henri Falk (Stückvorlage »Naughty Cindarella«), [Pierre Collings (Drehbuch)]. D: Pola Negri, Miss Du Pont, Tom [Moore], Stuart Holmes, Ford Sterling, Marie Mosquini, Warner Richmond. – Ca. 1900m, 6 Akte. – WrEA: 21.1.1926. Der Teilhaber einer Baufirma unterhält Beziehungen zu der Frau eines Kunden, die ihm unbequem werden, und darf es sich aus geschäftlichen Rücksichten weder mit der betreffenden

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1927 Dame noch mit ihrem Gatten verderben. Um diese Liebschaft zur Liquidation zu bringen, gibt er eine Büroangestellte als Braut aus, was zu den tollsten Verwicklungen führt, da auch der betrogene Gatte sich unter den Verehrern seiner Frau ein für eine Scheidungsklage geeignetes Objekt sucht. Schließlich werden der Architekt und seine Angestellte ein Paar, während der gehörnte Gatte außerhalb der erwähnten Firma einen neuen Mann für seine Frau findet. – Es sei besonders erwähnt, daß Pola Negri in diesem Film eine ausgezeichnete Rolle erhalten und anerkennenswerter­weise die Überwindung aufbrachte, in den ersten Akten darauf zu verzichten, schön zu sein. Sie ist aber deshalb nicht weniger sympathisch. Ihre Bauzeichnerin ist nicht wie in anderen ähnlichen Filmen ein bekleckster Backfisch, sondern ein Mädchen, das ob seiner beruf‌lichen Betätigung nicht Zeit findet, sich schön zu machen. Auch die Darstellung der übrigen Rollen ist sehr gut, das Sujet flott, Aufmachung und Photographie sauber. [PFL 8.10.1926, Nr. 548, S. 165]

Anzeige NFP 21.1.1927, S. 17. Nachgewiesene Spielorte: Burg- und Votivpark-Kino sowie Kammerlichtspiele Schwarzenbergplatz (NFP 25.1.1927, S. 18).

Fr., 4. Februar 1927 AS

4/2 Mit C. P. Kino »Im Bann der ewigen Stadt« – Bei ihr genachtm.– »Im Banne der ewigen Stadt« (»Piazza del Popolo«) [Ot. »Fra Piazza de Popolo«] Drama DK [1925] (Nordiskfilm). – R: A. W. Sandberg. D: Olaf Fönss, Einar Hanson, Karina Bell. – Ca. 2500m, 1 Vorspiel. In Italien und Dänemark um die Mitte des vorigen Jahrhunderts. Ein junger Mann diskreter Geburt wird durch die Intrigue eines Nebenbuhlers mit seiner Verlobten entzweit, welche über Wunsch ihres Vater einen Edelmann heiratet. Als sich das Mißverständnis aufklärt, sucht dieser den ihm unbequemen Anbeter seiner Frau zu vernichten, wird aber von ihm im Zweikampfe verwundet, unmittelbar darauf von einem Bediensteten beraubt und getötet. Nach Aufklärung dieses Vorfalles finden sich die Liebenden, während der Vater des jungen Mannes, der durch Jahre verschollen gewesen und am Tage des Zweikampfes seinen Sohn erkannte, wieder ins Kloster zurückkehrt. – Was diesen Film über ähnliche seiner Art emporhebt sind die schönen italienischen Originalaufnahmen und die ausgezeichnet gelungene Inszenierung der Springflutkatastrophe. Die Darstellung ist gut. Das Sujet bringt zwar spannende Ereignisse, hätte aber durch größere Konzentration gewonnen. Auch die Photographie ist zufriedenstellend. Eventuell wird der Film mit Rücksicht auf die Beliebtheit seines Ensembles und die Eigenart seines Milieus für ein dieses Genre liebendes Publikum noch besser einzuschätzen sein. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 26.3.1926, Nr. 520, S. 38]

Ankündigung und Anzeige NFP 4.2.1927, S. 18, dort nachgewiesene Spielorte: Gartenbau-, Rotenturm-, Schottenring-, Heimat- und Kolosseum-Kino sowie Lichtspiele Wienzeile.

Fr., 18. Februar 1927 AS

18/2 Mit C. P. Kino »Familie ohne Moral« – (Ledige Leut); dann mit ihr silb. Brunnen.– »Die Familie ohne Moral« [At. »Ledige Leute«] Drama Ö [1926/27] (Hugo Engel-Prod.). – R: Max Neufeld. B: Felix Dörmann (Vorlage Bühnenstück »Ledige Leut’«); [Ida Jenbach, Max Neu-

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feld (Drehbuch)]. D: Colette Brettel, Carmen Cartellieri, Mizzi Griebl, Anna Kallina, Daisy Holms, Paul Hartmann, Fred Louis Lerch, Hermann Thimig, Otto Schmöle, Eugen Neufeld, Hans Moser, Rudi Merstallinger. – Ca. 2700m, 7 Akte. – WrEA: 18.2.1927. Die Familie: Mama im ewigen Dalles, zwei Töchter, die das Leben recht leicht nehmen, ein Sohn, der unterschlägt und schließlich die jüngste Tochter, welche noch unverdorben. Sie opfert sich, um den Bruder zu retten, lernt später aber einen jungen Mann aus guter Familie lieben, der sie heiraten will. Doch ihre Mutter holt sie zurück und die Schwester verrät bei dieser Gelegenheit ihr Geheimnis. Nun erscheint aber der Bruder, der erst jetzt erfährt, was die Kleine für ihn getan und ihr Bräutigam findet sich damit ab. – Die Stärke dieses Films ist die aus dem zum Vorwurfe dienenden Bühnenstück übernommene glänzende Schilderung des Milieus, welche es beinahe belanglos erscheinen läßt, daß die dramatische Steigerung erst spät einsetzt. Das Ganze ist recht publikumswirksam, reich an heiteren Details, die Regie – was wir Herrn Max Neufeld hoch anrechnen – sorgfältig und kontinuierlich, auch das Ensemble gut gewählt und seinen Aufgaben gewachsen. Die Aufmachung ist nicht groß, aber ebenso wie die Photographie recht sauber. Ein ausgezeichneter Publikumsfilm, besonders für Wien und dessen weitere Umgebung. Ein ExclusivBild. [PFL 28.1.1927, Nr. 564, S. 13]

Zwischen 1927 und 1929 drehte Max Neufeld für die »Hugo Engel Filmges.m.b.H.« insgesamt neun Filme. Bei dieser Firma handelte es sich ursprünglich um eine reine Verleih- und Vertriebsgesellschaft, die in die Produktion investierte, um so ausländische Filme vertreiben zu können, deren Einfuhr seit 1926 an die inländische Filmproduktion gekoppelt war. Nachgewiesene Spielorte: Elite-, Flotten-, Phönix-, Flieger- und Kolosseum-Kino sowie Kammerlichtspiele am Schwarzenbergplatz und Münstedts Kino-Palast (NFP 18.2.1927, S. 23).

Sa., 19. Februar 1927 AS

19/2 Mit C. P. Kino »Man spielt nicht mit der Liebe«. (Damita.) Welch ein Niveau!– »Man spielt nicht mit der Liebe…« (»Die Frau im Labyrinth«) Drama D [1927] (F-P.S.-Phöbusfilm). – R: G. W. Pabst. B: Willy Haas. D: Lily Damita, Erna Morena, Maria Paudler, Werner Krauß, Egon von Jordan, Oreste Bilancia. – Ca. 2500m, 7 Akte. – WrEA: 18.2.1927. In diesem Film, wo jede äußerlich blendende Aufmachung fehlt, ist Lily Damita zum erstenmal ausschließlich allein auf ihre Darstellungskunst angewiesen. Man kann rückhaltlos anerkennen, daß sie die Rolle der vornehm-einfachen Wiener Beamtentochter, von ihrem persönlichen Liebreiz unterstützt, in allen Einzelheiten voll bewältigte. Werner Krauß seinerseits kann den im Johannistrieb entbrannten Kavalier seiner Galerie von Charakterporträts einverleiben. […] Die Regie zeigt Geschmack. Mehrere szenische Ideen schaffen Stimmung. Ihr Hauptreiz liegt in den stilvollen Interieurs, in denen der Atem vergangener Tage noch lebendig ist, und in der Ausspürung der Schönheit edelster Wiener Stadtveduten. [NFP 25.2.1927, S. 17]

Nachgewiesene Spielorte: Imperial-, Schäffer-, Stafa-, Heimat-, Gartenbau-, Opern-, Schottenring- und PhönixKino sowie Hernalser Lichtspieltheater und Eos-Lichtspiele (Anzeige NFP 18.2.1927, S. 23).

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1927 Mi., 23. Februar 1927 AS

23/2 Mit C. P. Kino »Metropolis« (an dem die Ufa zu Grunde gehen soll, und mit Recht. manches technische ausgezeichnet;– inhaltlich praetentiös, albern und verlogen). »Metropolis« Drama D [1927] (Universal-Film). – R: Fritz Lang. B: Thea von Harbou. D: Alfred Abel, Gustav Fröhlich, Rudolf Klein-Rogge, Heinrich George. – Ca. 4220m, Ohne Akteinteilung. – WrEA: 10.1.1927. Der Ausdruck »Monumentalfilm« ist hier nicht als Reklame-Superlativ sondern als Bezeichnung des Genres aufzufassen. Die Besprechung und Qualifikation dieses Bildes kann nur eine Reverenz vor der gigantischen Regiearbeit Langs als einer Großtat der deutschen Filmindustrie, die Konstatierung des Achtungserfolges sein, den »Metropolis« beim Publikum der Erstaufführungswoche gefunden. Im Übrigen fehlt, um das Motto des Manuskriptes auch auf die Rezension anzuwenden, dem Film selbst der Mittler zwischen einer verhältnismäßig kleinen Handlung und gewaltigen Massenszenen mit überdimensionalen Atelierbauten als Hintergrund. Man bewundert von Szene zu Szene die Regie- und Aufmachungsarbeit, verfolgt die Handlung mit Interesse, gewinnt aber immer mehr Distanz zu den Vorgängen und wird nicht warm. Brigitte Helm ist im ersten Teile ihrer Doppelrolle darstellerisch sehr gut, weniger im zweiten, ausgezeichnet Abel, Klein-Rogge etwas matt. Auch der Photographie gebührt uneingeschränktes Lob. [PFL 18.2.1927, Nr. 566–567, S. 20]

Besprechung einzelner Szenen von Kurt Sonnenfeld in NFP 11.2.1927, S. 17: »Der Metropolisfilm, der in unserem Blatte bereits kritisch gewürdigt wurde, wird von der Hypertrophie seiner Sensationen förmlich erdrückt.«

Fr., 25. Februar 1927 AS

25/2 Mit C. P. Kino (»Daemon Weib«) – dann beim Leupold (neue Wirthin) genachtm. »Dämon Weib« (»Die Versucherin«, »The Temptress«) Drama USA [1927] (Metro-GoldwynFilm). – R: Fred Niblo. D: Greta Garbo, Antonio Moreno, Roy d’Arcy. – Ca. 2420m, 7 Akte. – WrEA: 25.2.1927. Ein geschäftlich in Paris weilender Ingenieur verliebt sich in eine Unbekannte, die er tags darauf als Frau eines Freundes wiedersieht und nach einem Gesellschaftsskandal ungerechterweise als Kokotte betrachtet. Nach seiner Abreise folgt sie ihm nach Südamerika, wo sie seine Mitarbeiter bei einem Dammbau ihre Pflichten vergessen läßt, so daß der Anschlag eines Bandenführers zur Katastrophe führt. Nach dem Dammbruch kehrt sie in die Heimat zurück, um ihn nicht mehr bei der Arbeit zu hindern, kommt aber wieder, als er diese nach Jahresfrist vollendet. Und nun wird sie seine Frau. – Das Sujet ist vom Anfang bis zum Ende spannend, sehr ansprechend in­ szeniert und durch ein sorgfältig gewähltes Ensemble zur Geltung gebracht, von dem besonders Greta Garbo vollständig mit ihrer Rolle kongruent ist. Die Aufmachung ist sorgfältig, in einigen Interieurszenen und bei der Darstellung der Katastrophe recht imposant, auch die Photographie sehr gut. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 21.1.1927, Nr. 563, S. 8]

Besprechung von Lilly Klaudy in NFP 4.3. 11.3.1927, S. 16.

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Di., 1. März 1927 AS

1/3 Mit C. P. Kino »Nixchen« – es bleibt immer wieder überraschend, wie dumm, ordinär und talentlos diese Filmdramaturgen sind. Bei C. P. genachtm. »Nixchen« Drama D [1927] (Naxos-Film). – R: Curt Blachnitzky. B: Hans von Kahlenberg (Vorlage gleichnamiger Roman). D: Xenia Desni, Olga Limburg, Harry Liedtke, Hans Albers, Heinrich Peer, Ernst Rückert, Karl Falkenberg. – Ca. 2600m, 7 Akte. – WrEA: 25.2.1927. Merkwürdig: es kann ein Wagen mit Literatur von jeder Art beladen sein, sobald man ihn auf den Filmboden bringt, rollte er unweigerlich im herkömmlichen Gleis. Da ist nun »Nixchen«. Das Bedenkliche des Sujets hat dieses Buch vor Jahren zum Gegenstand offizieller Entrüstung und heimlichen Vergnügens gemacht. Der kecke, lüsterne Backfisch, der, mit der »guten Partie« verlobt, sich gleichzeitig von einem galanten Dichter in den Vorhimmel des Liebesglückes einführen läßt, diese unerschrockene Verwandte der Prévostschen Demi-vierges war die Illustration einer Anklage wider die Verlogenheit der guten Gesellschaft, wider verlogenen Glanz im Dienst spekulativen Männersanges, gegen Liebes- und Ehelügen. Die Gleichzeitigkeit des Betriebes – hie Brautstand, hie weitgehenden Tändelei – macht das Gewagt-Witzige der Angelegenheit aus! Was ist nun im Film davon übrig geblieben? Eine rundliche junge Weltdame, die die Backfischschuhe schon eine Weile vertreten hat, sehr sicher, sehr übermütig, aber doch eigentlich bonne enfant. […] Nixchen, Nixchen, was ist aus dir geworden? Deine ganze Besonderheit hat man dir wegretouchiert. Wie heißt es doch im Buch? »Nixchen« paßt ausgezeichnet. Es charakterisiert das ganze Genre, lüstern, spitzbübisch, zur Liebe geschaffen, unfähig im Grunde. »Der Fischschwanz?« Diesen Fischschwanz hat die Filmindustrie kurzerhand amputiert. Was von »Nixchen« übrig bleibt, ist eine im Grund recht artige, gutherzige junge Dame, die sogar über die Tugend ihrer Mutter wacht, und letzten Endes zweifellos eine kreuzbrave Hausfrau werden wird. Das weiße Schürzchen, Emblem aller häuslichen Tugend, hat sie im letzten Akt bereits vorgebunden. Müßte, dürfte dieser Film eigentlich »Nixchen« heißen? Manches darin ist unleugbar gelungen. Lustig die Brautfahrtsmaskerade, die Tugendkomödie. Packend der Todesgang des ruinierten Vaters, eine gute Rolle, gut gespielt. Ansonsten aber viel Süßlichkeit. (Siehe die mondäne, egoistische, in Zeichnung wie Darstellung gleich konventionelle Mutter, die zuletzt bekehrt und frohlockend den Kochlöffel schwingt.) Das ist »Nixchen« – nach einer Sirupinjektion. [Besprechung von Lilly Klaudy in NFP 4.3.1927, S. 16]

»Wieder einmal ist ein Gesellschaftsbild entrollt, das uns lehrt, daß Reichtum nicht glücklich macht, glück­­liche Menschen im Film aber meistens reich sind« (SK I, S. 332). Die Vorlage ist ein Briefroman mit dem Titel »Nixchen« (Wien 1904) von Hans von Kahlenberg (d. i. Helene Keßler, geb. Monbart). Anzeige NFP 25.2.1927, S. 17. Dort nachgewiesene Spielorte: Schottenring-, Wiedner Grand-, Austria-, Flieger-, Kolosseum-, Keplerund Park-Kino sowie Kino Handl.

Do., 17. März 1927 AS

17/3 Mit C. P. Kino (die lebende Maske – Heinrich IV., Pirandello) Conrad Veidt;– unwahrscheinlich dumm.– Mit C. P. silb. Brunnen soup. »Die Lebende Maske« (»Die Flucht in die Nacht«) Drama D [1927] (Nero-Film). – R: Amleto Palenni. B: [Luigi] Pirandello (Vorlage Bühnenstück »Heinrich IV«). D: Conrad Veidt, Angelo Ferrari,

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1927 Robert Scholz, Hermann Vallentin, Agnes Esterházy, Henriette Fantis. – Ca. 1960m, 6 Akte. – WrEA: 11.3.1927. Ein spleeniger Graf gibt ein Fest im Kostüm Heinrich[s] IV. und erleidet durch Verschulden eines Rivalen um die Hand einer schönen Gutsnachbarin einen Unfall, als dessen Folge sich in seinem Gehirn der Wahn festnistet, selbst Heinrich IV. zu sein. Als er später sein Bewußtsein wiedererlangt, macht es ihm Spaß, weiterhin den Verrückten zu spielen. Schon im Begriffe sein Geheimnis zu lüften, begeht er an seinem Feinde, der jetzt die Tochter der von ihm geliebten Frau zu umgarnen droht, einen Totschlag und – muß nun wahnsinnig bleiben, um der gerichtlichen Bestrafung zu entgehen. Die junge Witwe bleibt an seiner Seite. – Sechs Akte Conrad Veidt, eine meisterhafte psychologische Analyse ohne jede Übertreibung, vielleicht die gereifteste Leistung des Künstlers. Die kleine Handlung dient nur als Rahmen hiezu. Das übrige Ensemble spielt gut ohne Spitzenleistungen, die Aufmachung hält sich ebenso wie die Photographie auf beobachtenswerter Stufe. Ein qualitativ hochstehendes Werk für reiferes Publikum, weniger für die breiten Massen. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 24.12.1926, Nr. 559, S. 210]

»Wie verhält sich der Darsteller zu den von ihm verkörperten Persönlichkeiten? Ganz präzise: die sogenannten Bösewichte sind im Grund genommen nicht so schlecht, und wenn ich sie gerne spiele, so ist es nicht darum, weil mir das Zerstörende ihres Wesens liegt, sondern weil ich den Zipfel Menschentum, der im bösesten Bösewicht verborgen ist, zeigen will« (Conrad Veidt an B. Z. am Mittag, 1928, zit. nach Hätte ich das Kino 1976, S. 293. Besprechung NFP 18.3.1927, S. 18.

Mo., 28. März 1927 AS

28/3 Vm. Dr. Müller (mit Fr. Hofr. Eisenmenger), wegen Erwerbung Freiwild für Hegewald-Film. Gab Bedingungen, die kaum acceptirt werden dürften. […] Mit C. P. Kino (Wie Ella zum Film kam, Colleen Moore). Mit ihr silb. Brunnen. »Wie Ellen zum Film kam …« (»Ella Cinders«) Komödie USA [1927] (First Nationalfilm). – R: Alfred A. Green. D: Colleen Moore, Vera Lewis, Doris Bakon, Lloyd Hughes. – Ca. 2010m, 6 Akte. – WrEA: 11.2.1927. Das Aschenbrödel einer Bürgersfamilie gewinnt bei einer Filmschönheitskonkurrenz durch sonderbare Zufälle den ersten Preis, welche[r] sich später als Schwindel herausstellt, sie aber doch nach Hollywood gebracht hat, wo sie nach längeren Bemühungen doch ein Engagement bekommt. Ein reicher junger Mann, der sie schon früher kennengelernt, macht sie nun zu seiner Frau. – Die Hauptanziehungskraft dieses Films bildet wieder die nette Darstellung der Hauptrolle durch Colleen Moore, wie auch das Sujet durchaus ansprechend, die Photographie sauber, auch die Aufmachung, soweit eine in Frage kommt, entsprechend ist. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 15.10.1926, Nr. 549, S. 167]

Vermutlich im Votivpark-Kino, da dort lt. Kinoprogramm in NFP vom Vortag am 27.3.1927 gespielt. Die NFP nennt den etwas abweichenden Titel: »Wie Ella zum Film kam«.

Mi., 30. März 1927 AS

30/3 Bei Raoul Auernheimer. Über filmisch-geschäftliches.– […] Mit C. P. Kino »Nur eine Tänzerin«. Mit ihr silb. Brunnen;–

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»Nur eine Tänzerin« (»Dancer of Paris«) Drama USA [1927] (First Nationalfilm). – R: Alfred Santell. D: Dorothy Mackaill, Conway Tearle, Robert Cain, Henry Vibart. – Ca. 1820m, 6 Akte. – WrEA: 25.3.1927. Ein alleinstehendes, vermögendes Mädchen sieht sich von seinem Verlobten hintergangen, der aber nichtsdestoweniger auf sie eifersüchtig ist, und will sich an ihm rächen, indem sie ihm durch Annahme eines Angebotes als Berufstänzerin hiezu reichlich Gelegenheit gibt, was auch zum Zusammenbruch des nervenleidenden Mannes führt. Als er, zwischen Leben und Tod schwebend, nach ihr verlangt, besucht sie ihn doch über Zureden seines Freundes, dessen Frau sie später wird. – Im Vordergrunde steht das sympathische Ensemble mit Tearle und der Mackaill an der Spitze, wie auch das Sujet durchgehends interessiert, sowie Aufmachung und Photographie sehr sauber sind. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 21.1.1927, Nr. 563, S. 9]

»Raoul Auernheimer«: Jurist, Journalist und Schriftsteller (1876–1948)

Di., 12. April 1927 AS

12/4 Mit C. P. Kino »Liebe« (mit der Bergner); bei ihr genachtm. »Liebe« Drama D [1927] (Phöbus-Film). – R: Paul Czinner. B: Honoré de Balzac (Vorlage Novelle). D: Elisabeth Bergner, Agnes Esterházy, Olga Engel, Hans Rehmann, Paul Otto, Leopold von Ledebur, Karl Platen. – Ca. 2600m, 6 Akte. – WrEA: 1.4.1927. Eine Herzogin, von ihrem Manne so gut wie geschieden, zwingt einen Frauenfeind zu ihren Füßen und tändelt mit ihm so lange, bis er sie haßt und später an die Beteuerungen ihrer nun erwachenden Liebe nicht glaubt. Nahe einer Versöhnung, trennt sie ein Zufall abermals, sie geht ins Kloster und erst nach Jahren macht sie ihr Geliebter dort ausfindig. Bereit, sie zu entführen, findet er nur mehr ihre Leiche. – Um es mit drei Worten vorwegzunehmen: ein ausgezeichneter Bergner-Monolog … Das auf sie zugeschnittene Sujet, welches trotz starker Dehnung der Szenen durch ihr vorzügliches Spiel interessiert, die mittelmäßige Besetzung der männlichen Rollen, die gottlob nicht prunkvolle, aber sorgfältige Aufmachung und saubere Photographie, alles ist ihr untergeordnet, wie auch die Regie sich in dieser Richtung hin orientiert. Und die Bergner ist in jeder, auch der kleinsten Szene so vollendet, daß der Film keine toten Stellen aufweist, vom Anfang bis zum Ende packt und – ihm vielleicht vom Publikum sogar auch der traurige Ausgang verziehen wird. [PFL 18.2.1927, Nr. 566–567, S. 17]

»Ein Film, für die Bergner geplant, gegen die Bergner ausgeführt« (Herbert Ihering, Berliner Börsen-Courier, 25.1.1927). UA in Berlin 24.1.1927. Ankündigung NFP 25.3.1927, S. 18. Anzeige NFP 1.4.1927, S. 20 (Spielorte nur bis 7.4.1927).

Do., 14. April 1927 AS

14/4 – Mit C. P. Kino »Liebschaften der Gräfin Sonja«. »Die Liebschaften der Gräfin Sonja« (»Sonja – Natascha«) Drama F/I [1927] (Soc. des Cinérom). – R: Marcel L’Herbier. D: Emmy Lynn, Jaque Catelain, Roger Karl. – Ca. 2400m, 6 Akte. – WrEA: 8.4.1927. Die Frau eines nach Paris geflohenen russischen Offiziers steht unter dem Eindrucke der Ähnlichkeit eines jungen Sportsmannes mit ihrem von ersterem erschossenen Verlobten. Sie wird

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1927 seine Geliebte, von ihrem Gatten überwacht, wie eine Gefangene gehalten und brutalisiert. Als es zum Duell zwischen den beiden Männern kommt, erliegt der Gatte einem Schlaganfall und für seine Frau ist nun der Weg frei. – Die Vorzüge dieses Films sind ein spannendes, ziemlich straff gearbeitetes und mit netten Details ausgestattetes Sujet und die sehr gute Darstellung aller Hauptrollen. Die Aufmachung ist sauber, die Photographie entsprechend, die Moden teils hypermodern, teils beinahe überholt anmutend. Das Gleiche gilt auch in groben Umrissen von der Regie. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 25.2.1927, Nr. 568, S. 24]

Ankündigung NFP 25.3.1927, S. 18, für 1.4.1927. Anzeige NFP 8.4.1927, S. 19. Dort nachgewiesene Spielorte: Imperial-, Opern-, Kolosseum-Kino, Münstedts Kinopalast, Kino Mariahilf und Raimund-Lichtspiele.

Mo., 2. Mai 1927 AS

2/5 Mit C. P. Kino »Sadismus«; bei ihr genachtm.; leidliche Verständigung. »Sadismus« (Ot. »L’homme à l’Hispano«) Drama F/I [1927] (Gaumontfilm). – R: Julien Duvivier. B: Pierre Frondaie (Vorlage gleichnamiger Roman). D: Huguette Duflos, [Acho] Chakatouny, Galli. – Ca. 2800m, 6 Akte. – WrEA: 15.4.1927. Ein junger Mann lernt, schon entschlossen aus pekuniären Rücksichten auszuwandern, eine von ihrem Gatten betrogene Frau lieben, die ihn für reich hält, und gibt in ihrer Gesellschaft sein letztes Geld aus. Ihr Gatte willigt anfänglich scheinbar in eine Scheidung, macht aber dann wieder seine Rechte geltend und zwingt ihren Geliebten mit der Drohung, ihn als Schwindler zu entlarven, auf seine Liebe zu verzichten. Er begeht, einen Unfall vortäuschend, Selbstmord. – Das Sujet ist sehr subtil gearbeitet, doch packend in seinen Konflikten, die Regie kontinuierlich, ohne tote Stellen, die Darstellung sorgfältig abgestimmt, besonders Chahtouny eine vorzügliche Leistung bietend. Eine sorgfältige und moderne Aufmachung sowie ausgezeichnete Photographie vervollständigen den günstigen Gesamteindruck. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 18.2.1927, Nr. 566–567, S. 18]

Besprechung von Lilly Klaudy in NFP 6.5.1927, S. 20. Anzeige NFP 29.4.1927, S. 18. Dort nachgewiesene Spiel­ orte: Elite-, Rotenturm-, Flotten-, Heimat- und Votivpark-Kino sowie Lichtspiele Wienzeile.

Sa., 7. Mai 1927 AS

7/5 Mit C. P. Kino »Der Wüstling«. Im silb. Brunnen mit ihr genachtm.– »Der Wüstling« (Ot. »What happened to Jones«) Komödie USA [1927] (Universal-Film). – R: William A. Storm. D: Reginald Denny, William Austin, Ben Hendricks, Otis Harlan, Marian Nixon, Zasu Pitts. – Ca. 2350m, 6 Akte. – WrEA: 6.5.1927. Ein sehr solider junger Mann wird am letzten Abend seiner Junggesellenzeit von Freunden zum Hasardspiel verleitet, gerät auf der Flucht vor der Polizei in eine Damen-Entfettungs-Anstalt und entflieht in Frauenkleidern, später ohne sein Zutun in die Rolle eines Pastors geratend. Am Hochzeitstage in der Kirche aufgestöbert, rettet er sich mit seiner Braut und dem wirklichen Pastor in ein Auto, in welchem dieser endlich die Trauung vornehmen kann. – Der Film bringt eine Fülle von Situationskomik, ist sehr flott inszeniert, Reginald Deny liebenswürdig und gewandt, von Otis Harlan, (der dicke Freund des Helden) wirkungsvoll assistiert. Das übrige Ensemble stellt zufrieden, desgleichen Aufmachung und Photographie. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 14.1.1927, Nr. 562, S. 5]

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Anzeige NFP 6.5.1927, S. 20, dort nachgewiesene Spielorte (bis 9.5.): Gartenbau-, Imperial-, Opern-, Busch-, Haydn-, Palast-, Kolosseum- und Theater-Kino. Besprechung von nd in NFP 13.5.1927, S. 21: »Die deutschen Zwischentitel sind schwerfällig, ungrammatikalisch (›Sie braucht den Trost eines Mannes wie mir (!)‹) und bedien[en] sich, namens des Dienstmädchens, eines frei erfundenden Dialekts.«

Sa., 14. Mai 1927 AS

14/5 Mit C. P. Kino »So ist Paris« (Lubitsch), dann mit ihr Opernrestaurant – Dann Pathéphon. »So ist Paris …« (Ot. »So this is Paris«) Komödie USA (Warner-Brothers-Film). – R: Ernst Lubitsch. D: Monte Blue, André Beranger, Patsy Ruth Miller, Lilyan Tashman. – Ca. 2000m, 6 Akte. Ein Ehemann trifft eine frühere Freundin wieder und gibt sich mit ihr diversen Rendezvous [hin], während sich deren Mann wieder um seine Frau bemüht und, als man den Ehemann – frei nach der »Fledermaus« – zur Verbüßung einer Kerkerstrafe abholt, an seiner Stelle in Arrest gesteckt wird. Doch auch die junge Frau riecht Lunte, holt sich den Ausreißer vom Künstlerrummel, den er mit seiner Freundin besucht, heim, und die ausgleichende Gerechtigkeit will es, daß auch er die Ereignisse, die zur Verhaftung seines Rivalen geführt, in anderem Lichte sieht. – Nicht was der Film bringt, sondern wie er es bringt, ist hier maßgebend. Das Sujet ist infolge der oben erwähnten Operetten-Anleihe keine Novität, aber recht publikumswirksam und flott gearbeitet, von Lubitschs meisterhafter Regie mit köstlichen Details ausgestattet, die Darstellung in allen Rollen sehr gut, besonders die Gegenspieler Monte Blue – André Beranger ausgezeichnet. Aufmachung und Photographie sind modern, kultiviert und wirkungsvoll. [PFL 25.2.1927, Nr. 568, S. 22]

Besprechung von Felix Cleve in NFP 20.5.1927, S. 20: »Daß überdies mit allen Finessen einer wahrhaft genialen Technik gearbeitet wird – die Darstellung des Künstlerballtrubels, gesehen durch das Temperament eines Champagnerbesoffenen, ist ein Meisterstück ersten Ranges – ist bei einem Lubitsch natürlich nicht anders zu erwarten. Aesthetisch versnobte Filmgegner – es gibt deren noch immer eine ganze Herde – sollten sich diesen Film ansehen. Vielleicht, daß ihnen noch ein Licht darüber aufgeht, daß filmische Kunst oder künstlerischer Film keine Contradictio in adjecto bedeuten.« Nachgewiesene Spielorte: Elite-, Kruger-, Rotenturm-, Flotten-, Heimat-, Votivpark- und Abbazia-Kino sowie Kino Wienzeile und Kino Handl (Anzeige NFP 13.5.1927, S. 21). »Opernrestaurant«: Klara Wimberger Opernrestaurant, Wien 1., Operngasse 8, »Pathéphon«: Metrophon Konzertsalon und Musikhaus, Wien 1., Graben 20. Neben einem Phonographen-Modell ist Pathéphon auch der generische Ausdruck für Salons zum Anhören von Tonträgern – die Firma Pathé, die Platten und Abspielgeräte vertrieb, entwickelte in Paris das Modell: Der Kunde, der in einem bequemen Sessel sitzen konnte, warf zuvor erworbene Jetons ein und konnte sich dann über ein Rohrsystem mit einem Operateur verbinden und Musikstücke vorspielen lassen. Später (für Kopenhagen ist die Umstellung 1913 beschrieben) wurde die Technik ausgetauscht und der Name Pathéphon verschwand nach und nach. Schnitzler greift also auf einen bereits veralteten Begriff zurück, der aber auch vom Betreiber des »Metrophon« verwendet wurde: Als solches firmierte in Wien prominent am Graben 20 ein derartiger »Konzertsalon und Musikhaus« (so der Eintrag im »Lehmann« 1929). Metrophon verwendete auf den Jetons die Bezeichnung »Pathefon Konzert Salon Wien I. Graben 20«, so daß »Pathéphon« und »Metrophon« (so Schnitzler später alternativ) den selben Ort bezeichnen. Zur Geschichte des Pathéphons vgl. Gert J. Almind, Coin-Op Telephone Line Music (http://www.juke-box. dk/gert-telephone-music.htm, Abfrage vom 13.1.2010).

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1927 Mo., 16. Mai 1927 AS

16/5 Mit C. P. Kino (Harem von Buchara), Opernrest., Pathéphon. »Der Harem von Buchara« [Ot. »Minaret Smerty«] Drama UdSSR [1927] (Goskino). – R: K. W. Wirskowksy. D: Natascha Bendelin, Oleag Frolik, John Talanow, A. Dogdanowsky. – Ca. 2400m, 6 Akte. Unter der Beute eines Emirs befindet sich eine Prinzessin, die dem Sieger der Festspiele angehören soll. Dies ist ein junger Prinz, den sie liebt, während der Sohn des Emirs sie entführt und im Streit seinen Vater tötet, für welche Tat man die Prinzessin verantwortlich macht. In letzter Stunde rettet sie der Prinz vor der Hinrichtung. – Die Russen sind hier von ihrer Gewohnheit, nur tendenziöse Sujets zu bringen, abgegangen und haben einen Spielfilm gedreht, wie man ihn auch anderswo hätte herstellen können, allerdings mit bescheidenen technischen Hilfsmitteln. So ist die Photographie befriedigend, läßt aber in der Ausleuchtung der Räume oft viel zu wünschen übrig, während sich die Originalaufnahmen aus dem Orient nur sehr wenig von gestellten Szenen unterscheiden. Die Darstellung ist gut, die Massenszenen passabel, während das Sujet durch straffere Fassung gewonnen hätte. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 29.4.1927, Nr. 576–577, S. 53]

Die »Goskino«, gegründet 1922, war die erste staatliche Filmproduktion und -distribution der UdSSR. Aufgrund der knappen finanziellen Mittel konnte die Produktion die an sie gestellten Erwartungen nicht erfüllen, so daß sie nur drei Jahre später durch die »Sowkino« ersetzt wurde. Vgl. den Eintrag zum 15. Februar 1928 und Taylor 2000, S. 223. Besprechung von Lilly Klaudy in NFP 20.5.1927, S. 20. »Pathéphon«: Metrophon Konzertsalon und Musikhaus, Wien 1., Graben 20.

Mi., 25. Mai 1927 AS

25/5 Mit C. P. Kino »Hochzeitsnacht«;– Opernrest. genachtm. »Die Hochzeitsnacht« Drama D [1927] (F. P. S.-Film). – R: Graham Cutts. D: Lily Damita, Trude Hes­ terberg, Frida Richard, Paul Richter, Harry Liedtke, Ernst Verebes, Rudolf Klein-Rogge. – Ca. 2400m, 7 Akte. – WrEA: 20.5.1927. Eine russische Prinzessin lernt nach dem Tode ihres rohen Gatten in Paris einen Schriftsteller lieben und will ihn heiraten. Die Staatsraison zwingt sie später, ihn zu verlassen und sich mit einem Fürsten zu verloben. Der Schriftsteller folgt ihr, rettet sie vor einem Anschlage und begeht Selbstmord, nachdem sie ihm eine letzte Nacht geschenkt. – Dieser Film ist hinsichtlich seiner guten Besetzung und wohltemperierten Darstellung, der sauberen Aufmachung und Photographie und der, wenn auch etwas lockeren, so doch ansprechenden Regieführung, durchaus kultivierte Arbeit, bis auf die mangelhafte dramaturgische Durcharbeitung des Sujet. Dieses hat statt einem einzigen mehrere Höhepunkte, um nach jedem derselben sich neuerlich aufwärts zu bewegen, was sich im Gesamteindruck als Länge auswirkt. Dabei bleibt allerdings die Möglichkeit offen, daß dieser Mangel bei dem Großteil der Besucher durch die anderen Vorzüge aufgewogen wird, besser gesagt, ihnen ob der Starverehrung nicht zum Bewußtsein kommt. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 29.4.1927, Nr. 576–577, S. 50]

Anzeige NFP 20.5.1927, S. 20 (13 Spielorte). Besprechung von Lilly Klaudy in NFP 27.5.1927, S. 10.

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Mi., 1. Juni 1927 AS

1/6 – C. P. bei mir, mit ihr ins Kino (Zorro, mit Fairbanks) – dann auf der Terrasse des Kursalons (zum ersten Mal in meinem Leben) genachtm. »Zorro, der Rächer« [Ot. »The Mark of Zorro«] Komödie USA [1920] (Douglas Fairbanks Pic­ tures). – R: [Fred Niblo]. B: [Eugene Miller]. D: Douglas Fairbanks, [Noah Beery, Charles Hill Mailes]. – Ca. 2350m, 8 Akte. Vor zirka 100 Jahren trieb ein willkürlich herrschender Gouverneur in Kalifornien sein Unwesen, als ein geheimnisvoller Fremder auftauchte, die Unterdrücker der Armen züchtigte und selbst im Heere Anhänger seiner Befreiungsagitation fand. Als eine angesehene Familie unter dem Verdachte, mit dem Unbekannten in Verbindung zu stehen, verhaftet wurde, befreite er sie und zwang an der Spitze seiner Anhänger den Gouverneur zur Abdankung. Schließlich entpuppte sich der unbekannte Rächer als der Sohn eines reichen Plantagenbesitzers und heiratete die Tochter der von ihm geretteten Familie. – Die Hauptanziehungskraft des Bildes stellt die vorzügliche Leistung Douglas Fairbanks dar, welcher in den verschiedensten, mit ungeheurer Gewandtheit ausgeführten Sensationsszenen brilliert. Das Sujet ist durchgehends spannend, das Spiel auch in den übrigen Rollen zufriedenstellend, desgleichen Aufmachung und Photographie. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 9.10.1925, Nr. 496, S. 197]

Illustrierte Anzeige zur Uraufführung NFP 6.10.1925, S. 16. Besprechung (Pressevorführung) von ss in ebd., S. 12. Anzeige NFP 27.5.1927, S. 10. Nachgewiesene Spielorte vom 31.5.–2.6.: Schottenring-, Flieger- und Kolosseum-Kino sowie Lichtspiele Wienzeile. »Kursalons«: Kursalon, Wien 1., Johannesgasse 33, im Südteil des Wiener Stadtparks.

Mo., 6. Juni 1927 CP

Montag machten wir einen schönen Spaziergang in den Prater, am Abend waren wir im Kino und dann nachtmahlen wir im Opernkeller. A. schien ermüdet und ich behandelte ihn wie einen Patienten. [CKP II, 24/3]

AS

6/6 Mit C. P. Kino Imhoffs Ehe, Bassermann;– mit ihr im Opernrest. genachtm.– »Wenn das Herz der Jugend spricht« (»Die Ehe des Arthur Imhoff«, »Arthur Imhoff«) Drama D [1926] (Maximfilm). – R: Fred Sauer. B: Hans Land (Vorlage Roman), [Max Jungk]. D: Albert Bassermann, Paul Henckels, Julius Meszaros, Lee Parry, Elsa Wasa, [Szöke Szakall]. – Ca. 2400m, 6 Akte. Ein adeliges junges Mädchen ist einem berühmten Professor für dessen Anteilnahme am Schicksal ihrer Mutter dankbar und nimmt trotz des bedeutenden Altersunterschiedes seine Werbung an. Als sie später einen Anderen lieben lernt, gesteht sie ihrem Manne die Wahrheit, der trotzdem ihren Geliebten nach einem Unfalle durch die Vornahme einer Operation rettet und sie dann freigibt. – Das Ereignis dieses Films ist die Verkörperung der Hauptrolle durch Bassermann, welcher frei von allen Hemmungen des Manuskriptes und der Regie seine Rolle individuell gestaltet, ohne aber jemals merklich mit den Gesetzen der Filmdarstellung in Konflikt zu geraten. Auch Lee Parry ist schauspielerisch weitaus besser als sonst, eine glänzende Type Paul Henckels als des Professors Freund. Das Sujet ist sorgfältig, die Regie kontinuierlich gearbeitet, auch Aufmachung und Photos sauber. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 4.3.1927, Nr. 569, S. 25]

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1927 Besprechung von Felix Cleve in NFP 10.6.1927, S. 18.

Sa., 11. Juni 1927 AS

11/6 Mit C. P. Kino Syd Chaplin (Mädchen für alles). – Bei ihr genachtm.– »Syd, das Mädchen für alles« (Ot. »The Man on the Box«) Komödie USA [1925] (WarnerBrothers-Film). – R: Charles Reisner. B: [Harold MacGrath (Vorlage gleichnamiger Roman); Charles A. Logue]. D: Syd Chaplin, David Butler, Charles Gerrard, Helene Costello, Kathleen Calhoun. – Ca. 2200m, 6 Akte. Der verrückte Sohn eines vermögenden Mannes befaßt sich mit der Finanzierung einer Erfindung, die der Agent einer fremden Macht stehlen will, während der Erfinder selbst auf seinen Kompagnon eifersüchtig ist. Letzterer aber verliebt sich in die Tochter eines Offiziers, der das Patent kaufen soll, bleibt in der Verkleidung eines Dieners, später eines Stubenmädchens, in ihrem Hause, um den beabsichtigten Diebstahl zu verhindern und heiratet sie schließlich. – Nebst anderen Qualitäten ist die Darstellung der Hauptrolle durch Syd Chaplin das Beste an diesem Film; besonders in der Rolle des Stubenmädchens wirkt er ungemein erheiternd. Auch das übrige Ensemble spielt gut, das Sujet ist anfangs passabel, in seiner zweiten Hälfte außerordentlich erheiternd. Auch Aufmachung und Photographie sind gut. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 18.3.1927, Nr. 571, S. 36]

Syd(ney) Chaplin (1885–1965) war der ältere Halbbruder von Charlie Chaplin Besprechung von Lilly Klaudy in NFP, 17.6.1927, S. 14. Nachgewiesene Spielorte: Kreuz-, Rotenturm-, Schottenring-, Flotten-, Phönix- und Heimat-Kino sowie Kino Wienzeile (Anzeige NFP 10.6.1927, S. 18).

Fr., 17. Juni 1927 AS

17/6 Mit C. P. Kino Tragödie einer Ehe (Abel); dann mit ihr Schweizerhaus, und Wurstelprater zurück.– »Tanagratheater«; liess mich »hinter die Coulissen« führen. Eine reizende techn. Möglichkeit künstlerisch unzulänglich verwendet. »Die Tragödie einer Ehe« Drama D [1927] (Maximfilm). – R: Maurice Elvey. B: E[mmy] Ehler (Vorlage Roman »Des Gesetzes Freipaß«). D: Isabel Elson, Frida Richard, Alfred Abel, Paul Richter, Ernst Verebes, Eduard von Winterstein. – Ca. 2350m, 6 Akte. – WrEA: 14.1.1927. Ein Fabriksbesitzer, der am Abend seines Hochzeitstages um seiner Frau Willen an einem Zudringlichen einen Totschlag begangen, ist, im Revisionsverfahren seines Prozesses freigesprochen, dieser völlig entfremdet. Da seine Frau die Wiederaufnahme der ehelichen Gemeinschaft ablehnt, will er ihr mit Unterstützung des Gesetzes das Kind nehmen, findet aber im Handgemenge mit ihrem Rechtsanwalt durch Selbstverschulden den Tod. Seine Witwe wird nun die Frau des letzteren. – Das Sujet läßt hinsichtlich seiner Logik einige Einwände zu, ist aber ansonst ansprechend gearbeitet und kontinuierlich inszeniert. Die Darstellung der Hauptrolle ist sehr gut, die Aufmachung in kleinem Format gehalten, aber ebenso wie die Photographie sauber. Ein ExclusivBild. [PFL 1.10.1926, Nr. 547, S. 162]

»Tanagra Theater«: »Abgewandelte Form des Alabastra-Theaters. Nach 1873 entwickelte Miniaturbühne, auf der über Spiegelprojektion Schauspieler live, aber 8- bis 10fach verkleinert, also etwa 18 bis 24 cm groß, agier-

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ten. Die Vorführungen fanden vorwiegend auf Jahrmärkten statt.« (aus http://wernernekes.de/00_cms/cms/ front_content.php?idart=115, Abfrage vom 13.1.2010). Nachgewiesene Spielorte: Kärntner- und Löwen-Kino sowie Kino Schäffer (NZG 17.6.1927, S. 8). »Schweizerhaus«: Schweizerhaus Karl Kolarik, Wien 2., Straße des 1. Mai 16.

Fr., 24. Juni 1927 AS

24/6 Mit C. P. Kino (»Guter Ruf«), und Opernrest. soup.– »Der Gute Ruf« Drama D [1926] (Hermes-Film). – R: Pierre Maradon. B: Hermann Sudermann (Vorlage gleichnamiges Bühnenstück). D: Lotte Neumann, Germaine Rouer, Hans Mierendorff, Henri Baudin, Rudolf Lettinger, Jakob Tiedtke. – Ca. 2330m, 7 Akte. Die vernachlässigte Frau eines Großindustriellen unterhält Beziehungen zu einem leichtsinnigen jungen Manne, welche eine von ihrem Manne abhängige junge Frau deckt und dadurch ins Gerede kommt. Als der charakterlose Gatte der Letzteren die Fabrikantenfrau kompromittiert, opfert sich ihre Freundin für sie, worauf der betrogene Gatte ihren Mann abfertigt und sie rehabilitiert. – Die Aktivseite dieses Films stellen das größtenteils gute Ensemble und die saubere Aufmachung und Photographie dar, während das Sujet zwar sorgfältig gearbeitet, die Regie aber durch größere Konzentration gewonnen hätte. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 22.10.1926, Nr. 550, S. 171]

Notiz und Kinoprogramm NFP 24.6.1927, S. 18f., dort nachgewiesene Spielorte: Burg-, Kärntner-, Central- und Löwen-Kino.

Sa., 23. Juli 1927 AS

23/7 Dr. E. Müller;– wegen Verfilmung Ltn. Gustl, Lux-Ges.,– gleich Nm. nochmals. Stelle meine Bedingungen. […] Mit C. P. Kino (Sklaven der Roulette) mit ihr Opernrest., dann Pathéphon.– »Sklaven der Roulette« (Ot. »A reckless Lady«) Drama USA [1926] (First Nationalfilm). – R: Howard Higgin. B: [Sada Cowan]. D: Lois Moran, Belle Bennett, Ben Lyon, Lowell Sherman, James Kirkwood. – Ca. 2160m, 6 Akte. – WrEA: 22.7.1927. 1914 … Die Frau eines amerikanischen Offiziers ist durch ihre Spielleidenschaft in die Netze eines Abenteurers geraten und flieht mit ihrem Kinde, während der Betrogene ins Feld geht. Nach dem Kriege bewahrt er seine Tochter vor den Nachstellungen des gleichen Mannes, hält seine Frau vom Selbstmorde zurück und versöhnt sich schließlich mit ihr. – Das Sujet ist recht ansprechend gearbeitet und ziemlich kontinuierlich inszeniert, Darstellung und Photographie gut, größere Aufmachung nicht gegeben. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 18.3.1927, Nr. 571, S. 35]

Nachgewiesene Spielorte: Tuchlauben-Lichtspiele und Kammerlichtspiele am Schwarzenbergplatz (NZG 23.7.1927, S. 8). NFP 22.7.1927, S. 19, nennt ferner Münstedts Kinopalast.

Fr., 29. Juli 1927 AS

29/7 [...] Dr. Müller und ein Dr. Berg (?). Dieser will die »Dramatisirungrechte« Frl. Else erwerben. D. h. er hat meine Idee, Else monologisch, aber mit andern

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1927 aufzuführen, etc., die ich mit der Bergner besprochen – und will mich quasi sich steuerpflichtig machen. Nein.– Die Filmgustlsache zerschlagen; nun »interessirt man sich für Spiel im Morgengraun«.– Mit C. P. Kino Postmeister (russ.), dann mit ihr silb. Brunnen gen. »Der Postmeister« [Ot. »Kollezhskiy registrator«] Drama UdSSR [1925] (Meschrabhom-Film). – R: Iwan Moskwin, [Jurij] Scheljabuschki. B: A[lexander] Puschkin (Vorlage gleichnamige Erzählung); [Fedor Ozep, Valentin Turkin]. D: I. Moskwin, B. Tamarin, W. S. Malinowskaja. – Ca. 2200m, 6 Akte. Um 1820 auf einer russischen Poststation. Ein durchreisender Offizier lernt die Tochter des Postmeisters, die einzige Freude des einfachen Mannes, kennen und entführt sie. Der unglückliche Vater sucht sie in St. Petersburg und kommt, von dem Offizier zu wiederholten Malen an einer Aussprache mit dem Mädchen gehindert, als gebrochener Mann in sein Heimatdorf zurück. Als die Tochter endlich heimkehrt, findet sie nur mehr sein Grab. – Das Hervorstechendste an diesem Film ist die glänzende Darstellung und die originelle Zeichnung des Milieus, welche im Vereine mit der minutiös und kontinuierlich arbeitenden Regie die verhältnismäßig wenig Abwechslung bietende Handlung interessant und packend gestalten. Auch die Besetzung der übrigen Rollen ist ausgezeichnet, von Moskwin überragt, dessen Vatergestalt in ihrer von jeder falschen Süßlichkeit freien Primitivität eine Höchstleistung zu nennen ist. Die Aufmachung ist entsprechend dem gegebenen Rahmen nicht groß aber befriedigend, auch die Photographie, wenn man von gewissen Härten absieht. Ein Film, nicht für jedes Publikum in gleicher Weise zu empfehlen, aber zweifellos erfolgreich bei dessen von beiden Extremen entfernter Mittelschicht. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 19.11.1926, Nr. 554, S. 186f.]

Anzeige (elf Spielorte) und Besprechung von Kurt Sonnenfeld in NFP 29.7.1929, S. 18.

Di., 2. August 1927 AS

2/8 Absage des Phoebusfilm Reigen; nachdem sie mich 1 Monat hingezogen.– […] Mit C. P. Kino »Zirkus Renz«, Fahrt in den Prater; beim »Prochaska« genachtm. »Zirkus Renz« Drama D [1926] (Albö-Film). – R: Wolfgang Neff. B: [Margarete M. Langen]. D: Ernst Winar, Angelo Ferrari, Gustav von Renz, Mary Kid, Lilian Weiss, Mia Pankau. – Ca. 2200m, 6 Akte. Eine Kunstreiterin liebt einen Kollegen, mit dem sie die Intrige einer anderen entzweit. Am Vorabend ihrer Hochzeit mit einem Adeligen, dem sie zu Dank verpflichtet ist, klärt sich das Mißverständnis auf und sie kehrt zu ihrem Kollegen zurück. – Das Sujet ist nach altem Rezept gemacht, ohne nennenswerte Längen, aber auch ohne Höhepunkte. Die Darstellung in den weiblichen Rollen passabel, weniger gut die der männlichen. Hinsichtlich der Aufmachung interessieren Originalszenen aus dem Zirkus Renz; im Interieur ist sie bescheiden, aber immerhin entsprechend, desgleichen die Photographie. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 1.7.1927, Nr. 586, S.105f.]

»Reigen«: zum »Reigen« ein kurioser Fall von Schnitzler-Rezeption: Offenbar an den Wiener »Reigen-Skandal« anschließend, brachte die »Filmwelt« 1921 ab Nr. 4/5, S. 12f. einen »Filmreigen. 12 Bilder aus der Flimmerwelt« von Rosa Wachtel (sonst dort als Filmkritikerin tätig) mit den Stationen »1. Der Hilfsregisseur und die Statistin – 2. Die Statistin und der Freund der Filmdiva – 3. Der Freund der Filmdiva und sie selbst – 4. Die Filmdiva und der jugendliche Liebhaber – 5. Der jugendliche Liebhaber und der Lustspielstar – 6. Der Lustspielstar und der Herr Direktor – 7. Der Herr Direktor und die Frau Direktor – 8. Die Frau Direktor und der Regisseur – 9. Der

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Regisseur und die Dramaturgin – 10. Die Dramaturgin und der Filmstar – 11. Der Filmstar und die komische Alte – 12. Die komische Alte und der Hilfsregisseur«. Einziger nachgewiesener Spielort: Kepler-Kino (NZG 2.8.1927, S. 8). »Prochaska«: Prochaska, Wien 2., Prater 37.

Do., 4. August 1927 AS

4/8 Gegen Abend (nach Gewitter) zu C. P., […] Kino (die leichte Isabell), mit ihr silb. Brunn genachtm. »Die Leichte Isabell« (»Eine Frau, ein Haus und 100.000 Mark«) Komödie D [1926/27] (Maximfilm). – R: Eddy Busch. B: Hans Zerlett (Vorlage Bühnenstück). D: Lee Parry, Frida Richard, Gustav Fröhlich, Otto Walburg, Julius Falkenstein, Hans Wassmann, Max Landa, Eugen Rex. – Ca. 2200m, 6 Akte. Ein postenloser junger Mann kommt auf die Idee, den Absatz einer Zigarrenfabrik durch die Aussetzung einer Prämie – einer Villa, 100.000 Mark und einer Frau – zu heben, was auch gelingt. Da er sich selbst in das zu diesem Zweck engagierte Mädchen verliebt, ist er glücklich, den diesbezüglichen Gutschein, welcher in seiner Zigarre verborgen gewesen, dem unredlichen Finder wieder abzujagen und mit der Angebeteten zum Antritt einer glänzenden Stellung nach Amerika reisen zu können. – Lee Parry ist nett wie immer, sobald sie nach zwei Akten ärmlicher Umgebung elegante Kleider bekommt, ihre Mitspieler arbeiten im allgemeinem nicht übel, während das Sujet stark an seinen Operetten-Vorwurf erinnert, die Aufmachung und Photographie passabel sind. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 13.5.1927, Nr. 579, S. 64]

Besprechung von Philipp Winter in NFP 5.8.1927, S. 15.

So., 7. August 1927 AS

7/8 Mit C. P. Kino »Tagebuch einer Verlorenen« (ganz alter Film); mit ihr Opernrest. soup.;– »Das Tagebuch einer Verlorenen« Drama D [1918] (Oswald). – B: Margareta Böhne (Vorlage). D: Erna Morena. – Ca. 1800m, 1 Vorspiel. – WrEA: 18.10.1918. Thymian, die Tochter des Apothekers Gotteball, mußte nach dem Tode ihrer Mutter in eine Pension, aus der sie jedoch bald ausgestoßen wurde. In das Vaterhaus zurückgekehrt, sah sie, welch ein Lotterleben [er] mit den öfters wechselnden Wirtschafterinnen führte – und als sich die unglückliche Elisabeth Woyens ertränkte, träumte Thymian nachts von ihr. Sie schrie entsetzt auf, worauf der Provisor Meinert, der gerade Nachtdienst hatte, in ihr Zimmer eilte. Vertrauensvoll schmiegte sie sich an ihn, doch Meinert mißbrauchte das Vertrauen und entehrte sie. Thymian ist Mutter eines Mädchens geworden, welches Consul Peters adoptiert. Das Vaterhaus ist ihr durch ihre Stiefmutter verleidet, und da alle ihre Versuche, sich auf ehrliche Art fortzubringen, versagen, wird sie eine viel begehrte Kokotte. Später heiratet sie den Grafen Osdorff, ihren moralisch verkommenen Jugendfreund, der aber bald stirbt. Der alte Graf nahm sie nun zu sich und mit dessen Gelde verschaffte sie sich Zutritt in die besten Kreise, bis sie ein Lebemann auf einem Feste erkannte und sie aus dem Lokale wies. Als sie darauf auch vom alten Grafen verstoßen wurde, erkrankte sie und starb in den Armen des Dr. Julius, der ihr auch als Einziger die letzte Ehre erwies. Stoff und Spiel ausgezeichnet. Photos und Szenerie sehr gut. [PFL [1918/1919], Nr. 124, S. 25]

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1927 Di., 9. August 1927 AS

9/8 Mit C. P. Kino »Vergewaltigt«, im Opernrest. soupirt.– »Vergewaltigt« (At. »Ihr letzter Tanz«, »Arme kleine Colombine«) Drama D [1927] (DeuligFilm). – R: Franz Seitz. B: [Alfred Schirokauer, Franz Seitz]. D: Charlotte Susa, Egon von Jordan, Hermann Picha, Hilde Jennings, Paul [Rehkopf ], Walter Rilla, Wilhelm Diegelmann, Wolfgang Zilzer. – Ca. 2100m, 6 Akte.

Besprechung von nd in NFP 22.7.1927, S. 18: »Der zweite, weniger reißerische Titel, hätte es auch getan.« Nachgewiesener Spielort: Kolosseum-Kino (NZG, 9.8.1927, S. 8).

Di., 23. August 1927 AS

23/8 Bozen. […] Mit C. P. Kino (mio Papa); vor Schluss weg, Stadtcafé genachtm.

Schnitzler war bereits ab 10. August in Norditalien mit seiner Familie zusammengetroffen, von dort korrespondierte er mit Pollaczek, die in Neudorf bei Wildon in der Steiermark urlaubte und schließlich am 22. August nach Bozen nachreiste. Gemeinsam reisten die beiden nach Gardone (26.8.) und Verona (4.9.), und trennten sich am 5.9. in Mestre, von wo Pollaczek direkt nach Wien weiterfuhr, Schnitzler nach Venedig, von wo er am 15.9. das erste Mal in seinem Leben zurück nach Wien-Aspern fliegt. Der Film konnte nicht ermittelt werden.

So., 4. September 1927 AS

4/9 Verona. […] Nm. mit C. P. Kino (Raym. Griffith the blonde and the brunette). »La bionda e la bruna« (Ot.: »Hands up!«) Komödie USA 1926 (Famous Players-Lasky). – R: Clarence Badger. B: Monte Brice, Lloyd Corrigan, Reggie Morris. D: George A. Billings, Virginia Lee Corbin, Charles K. French, Raymond Griffith, Noble Johnson, Montagu Love, Mack Swain.

Der Film taucht unter diesem Titel nicht in den einschlägigen Filmographien und Filmlexika auf, er wird aber in einem Veroneser Kinoprogramm vom 2. September 1927 genannt: »Bionda o Bruna, con Raymond Griffith«. Die Titelvariante »La bionda e la bruna« führt weiter zum angegebenen Film. Als Spielort nachgewiesen: Cinema Calzoni (Auskünfte aus der Stadtbibliothek Verona, Laura Rebonato/Edoardo Ferrari, 15.1.2010).

Mo., 19. September 1927 AS

19/9 Mit C. P. Kino »Geheimnis einer Nacht« (mit Gebühr und Steinrück, besonders gut), im Opernrest. soup.– »Das Geheimnis einer Nacht« (Ot. »Die Spork’schen Jäger«; At. »Bataillon Sporck«) Drama D [1926] (Boese-Nationalfilm). – R: Holger Madsen. B: Richard Skowronnek (Vorlage gleichnamiger Roman); [Bobby E. Lüthge, Carl Boese]. D: Otto Gebühr, Walter Rilla, Albert Steinrück, Anton Pointner, Fritz Alberti, Grete [Mosheim], Elizza La Porta. – Ca. 2300m, 7 Akte. Der Forstmeister eines in den masurischen Sümpfen liegenden Reviers ist hinter einem Wilddieb her, den er unter den Offizieren eines aus Jägern gebildeten Bataillons vermutet. Als er

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diesen eine Falle stellt, verschafft die Tochter einer Fischereipächterin dem Schuldigen ein Alibi, das aber ihre Mutter, die auf eine Verbindung des Mädchens mit dem Offizier gehofft, zunichte macht. Der Forstmeister beleidigt nun den Offizier, der sich erschießt, während des Ersteren Tochter ihre Liebe zu einem Leutnant begräbt und dessen Hauptmann heiratet. – Es handelt sich hier um keinen der landläufigen Wildererfilme mit Jägern, Bauernburschen und Hochgebirgsbildern als Hintergrund. Ort der Handlung sind ostpreußische Wälder, welche gut gesehen und sauber photographierte Bilder liefern. Die Hauptpersonen sind Offiziere und ein Jäger, sämtlich ausgezeichnet verkörpert, auch die weiblichen Darsteller zufriedenstellend. Das Sujet ist nach einem wirkungsvollen Konflikt liefernden Vorwurf exakt gearbeitet, die Regie besonders in den Typen sehr geschickt. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 13.5.1927, Nr. 579, S. 71]

Anzeige NFP 16.9.1927, S. 16f., dort nachgewiesene Spielorte bis 19.9.1927: Flotten-, Kosmos-, Flieger-Kino.

Di., 20. September 1927 AS

20/9 Mit C. P. Kino »Vera«.– »Vera, der fliegende Schmetterling« (»You never know Women«) Drama USA [1926] (Famous Players-Lasky). – R: William A. Well[man]. B: [Ernest Vayda (Story); Benjamin Glazer (Drehbuch)]. D: Florence Vidor, Clive Brook, Lowell Sherman, Roy Stewart. – Ca. 1970m, 6 Akte. – WrEA: 16.9.1927. Eine in New-York gastierende russische Artistin übersieht die Liebe ihres Partners und macht einem sich um sie bewerbenden Manne Hoffnungen. Erst als sie ihren Kollegen bei der Ausführung eines schwierigen Tricks ertrunken glaubt, wird sie sich über die eigenen Gefühle klar und folgt nun dem durch einen Freund Geretteten. – Was an diesem Film besonders angenehm auffällt, ist die sorgfältige Zeichnung des Milieus, eine ebensolche Darstellung und die exakte und kontinuierliche Regie. Das Sujet hat keine toten Stellen, ist sauber gearbeitet, desgleichen Aufmachung und Photographie. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 6.5.1927, Nr. 578, S. 56]

Anzeige NFP 16.9.1927, S. 16: »Russisch’ Blut (Vera)«, dort nachgewiesene Spielorte: Burg-, Kärntner-, Central-, Löwen- und Votivpark-Kino sowie Kino Weltspiegel.

Fr., 23. September 1927 AS

23/9 Mit C. P. Fliegerkino – die Liebelei Verfilmung Hegewald (der Besitzer des Kinos hatte gar die Absicht mich public zu begrüßen!). Ich fand sie nicht so sehr schlecht, obwohl auch das; – sondern widerlich. Die Dummheit, Einbildung und Ordinärheit der Dramaturgen und Regisseure – seltner die Geschicklichkeit trat überall zu Tage. Nachher mit ihr Opernrest.– »Liebelei« Drama D [1926/27] (Hegewald-Film). – R: Jakob Fleck, Louise Fleck. B: Arthur Schnitzler (Vorlage gleichnamiges Bühnenstück); [Herbert Juttke, Georg C. Klaren]. D: Evelyn Holt, Vivian Gibson, Hilde Maroff, Fred Louis Lerch, Jaro Fürth, Robert Scholz, Henry Stuart, Karl Platen. – Ca. 2800m, 7 Akte. – WrEA: 30.9.1927. Ein Student steht in Beziehungen zur Frau eines Fabrikanten, welcher ihn zum Duell fordert. Erst jetzt erkennt er, daß er bei der Tochter eines Musikanten, mit der er nur getändelt, sein Glück gefunden hätte. Er fällt im Zweikampfe und das Mädchen endet durch Selbstmord. – Photo-

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1927 graphiertes Leben und gerade darum im Film vielleicht noch eindrucksvoller als in Schnitzlers Bühnenstück, ohne Mätzchen und Übertreibungen und mit einem Mindestmaß von Theatralik inszeniert. Alle Darsteller bieten vorzügliche Leistungen, Evelyn Holt die denkbar beste Verkörperung ihrer Rolle (die Musikantentochter), Fred Louis Lerch (der Student) zu allerlei Hoffnungen berechtigend, auch Jaro Fürth (der Musikant) eine lebenswahre Gestalt. Die Aufmachung fügt sich dem gegebenen Rahmen gut ein, auch die Photographie steht auf respektabler Höhe. [PFL 29.4.1927, Nr. 576–577, S. 50]

Zu den Verhandlungen von Schnitzler mit der Firma Hegewald vgl. Tb 8.11.1926 und 17.12.1926, zur Premiere Tb 18.3.1927. Halbseitige Anzeige NFP 23.9.1927, S. 19, dort 14 Spielorte. Besprechung NFP 24.9.1927, S. 10.

Sa., 1. Oktober 1927 AS

1/10 Mit C. P. Kino: Die Liebschaften der Leopoldine Habsburger. Dann mit ihr Opernrest. genachtm.– »Die Liebschaften der Leopoldine Habsburger« (»Die drei Niemandskinder«) Drama D [1927] (Greenbaumfilm). – R: Fritz Freisler. B: Karl Rössler (Vorlage gleichnamiger Roman). D: Xenia Desni, Greta Graal, Adele Sandrock, Willi Forst, Fritz Alberti, Kurt Vespermann, Wilhelm Diegelmann, Hermann Vallentin, Hermann Picha. – Ca. 2470m, 6 Akte. – WrEA: 16.9.1927. Zu Beginn unseres Jahrhunderts sehen wir zwei verwaiste erzherzogliche Kinder als Spielgefährten der Ziehtochter des Schloßverwalters. Nach dem Zusammenbruch findet die verarmte Erzherzogin in einem Bankhaus Anstellung, droht einem Hochstapler anheimzufallen, wird aber von einem jungen Manne gerettet, der sie auch später heiratet. Das Ziehkind hingegen findet in dem Bankier seinen Vater wieder, der die Mutter einst aus dem Hause gewiesen, daher über die Geburt seines Kindes in Unkenntnis geblieben und heiratet schließlich den jungen Erzherzog. – Das Sujet vermeidet, obwohl in seinen Grundzügen gegen die kitschige Seite hin gravierend, die ansonst gewohnten Geschmacklosigkeiten, wie es auch der Schablone möglichst aus dem Wege geht. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb verspricht er gewisse Publikumswirksamkeit. Die Darstellung ist, obwohl keine großen Kanonen vorhanden, recht gut, auch Aufmachung und Photographie zufriedenstellend. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 6.5.1927, Nr. 578, S. 61]

Anzeige NFP 30.9.1927, S. 17.

Mi., 5. Oktober 1927 AS

5/10 Mit C. P. Kino »Strecke«, dann Opernrest.– »Die Strecke« (»Die große und die kleine Welt«) Drama Ö [1927] (Hugo Engel-Film). – R: Max Neufeld. B: Oskar Bendiener (Vorlage gleichnamiges Bühnenstück). D: Anton Edthofer, Hans Unterkircher, Eugen Neufeld, Hans Thimig, Max Brod, Hans Marr, Maly Delschaft, Carmen Cartellieri, Mizzi Griebl. – Ca. 2800m, 7 Akte. – WrEA: 30.9.1927. Der auf der Strecke versetzte Vorstand einer kleinen Bahnstation lockt die Frau des Fahrdienstleiters unter einem Vorwand in die Stadt, um sie zu verführen. Sie entflieht ihm und kehrt nach Hause zurück, findet aber bei ihrem Mann keinen Glauben und will Selbstmord begehen.

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Nach einem Auftritt mit dem Vorstand versöhnt sich der Beamte mit der durch einen Kollegen Geretteten. – Den Kern der Handlung bildet ein starker Ehekonflikt mit zahlreichen Details aus dem Eisenbahnmilieu, welche je nach dem Interesse, das jeder einzelne diesem entgegenbringt, als Plus oder Minus zu buchen sind. Die Regie hat die Darsteller fest in der Hand und zeichnet das Milieu gut, wenn man von einigen kleineren Ungereimtheiten absehen will. Besonders die Gegenspieler Delschaft-Unterkirchner [!] verdienen Anerkennung. Soweit Aufmachung in Frage kommt, ist sie, wie die Photographie, sauber. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 1.7.1927, Nr. 586, S. 106]

Besprechung der Pressevorführung von Lilly Klaudy in NFP 8.7.1927, S. 16. Premierennotiz NFP 23.9.1927, S. 19, für 30.9.1927. Anzeige und Notiz NFP 30.9.1927, S. 16f., dort nachgewiesene Spielorte: Schottenring-, Löwen-, (Margaretner) Bürger-, Gudrun-, Apollo-, Astoria- und Kalvarienberg-Kino sowie Kino Mariahilf und ArkadenLichtspiel-Bühne.

Sa., 8. Oktober 1927 AS

8/10 – Mit C. P. Kino (Hotel Stadt Lemberg); dann bei ihr genachtm.– Sie spricht von »Entfremdung«,– die sich freilich im Zusammensein löst;– fühlt natürlich meine Preoccupirtheit, meine Depression, meine Unruhe.– Allzusehr verstrickt – bleibt noch Zeit, zu entwirren?– Sehnsucht nach den Kindern. »Hotel Stadt Lemberg« (Ot. »Hotel Imperial«) Drama USA [1927] (Paramount-Film). – R: Mauritz Stiller. B: Lajos Biró (Vorlage Bühnenstück). D: Pola Negri, George Siegmann, James Hale, Michael Vavich. – Ca. 2370m, 8 Akte. – WrEA: 7.10.1927. Galizien, März 1915. Nach dem Abzuge der österreichischen Truppen sind in einem Lemberger Hotel nur wenige Bedienstete zurückgeblieben, zu denen sich ein österreichischer Offizier gesellt, der den Abmarsch seiner Kameraden aus Erschöpfung verschlafen und sich nun als Kellner verkleidet. Als ein russischer Spion den österreichischen Stellungsplan zu seinem Vorgesetzten bringt, erschießt er ihn, rettet das Dokument und wird nur durch die Aufopferung des Stubenmädchens gerettet, das ihm auch zur Flucht verhilft. Nach einem neuerlichen Vorstoß der Österreicher erhält er eine Auszeichnung, deren Ehre er mit seiner Helferin teilt, die er schließlich zu seiner Frau macht. – Ein Film aus der Kriegszeit, aber kein Kriegsfilm. Mit seltener Natürlichkeit zeichnet der Regisseur eine Episode aus dem Weltkriege, zeitlich auf wenige Stunden beschränkt, sorgfältig durchgearbeitet, ohne jede Länge. Die Verkörperung der wenigen Gestalten der Handlung ist die denkbar Vollkommenste, bei Pola Negri vielleicht die bisher beste Leistung, während man die Rolle ihres Gegenspielers (des Generals) nicht besser hätte besetzen können als mit George Siegman. Aufmachung ist durch das Milieu nicht gegeben, wo sie aber vorhanden, löst sie, wie zum Beispiel in der Szene des Einzuges der österreichischen Truppen, starke Wirkungen aus. Die Photographie ist gleichfalls auf der Höhe. [PFL 29.4.1927, Nr. 576–577, S. 52]

»Der Film ist gut« (SK I, S. 287). Artikel »Ein österreichischer Film aus Amerika« von E. G. in NFP 18.2.1927, S. 22. Anzeige und nachträgliche Premierennotiz NFP 7.10.1927, S. 14, für 6.10.1927, dort 21 nachgewiesene Spiel­ orte. Besprechung von Lilly Klaudy in NFP 8.10.1927, S. 10.

Di., 11. Oktober 1927 AS

11/10 Mit C. P. Kino (Frau ohne Namen), im silbernen Brunnen genachtm.

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1927 »Die Frau ohne Namen« Drama D [1926/27] (Jacobi-Film). – R: Georg Jacoby. D: Elga Brink, Marietta Miliner, Jack Trevor, Georg Alexander, Stuart Rome, Paul Biensfeldt, Jakob Tiedtke, Nien-SönLing. – 9 Akte. – WrEA: Neue Saison [vermutlich September]. Die Besitzerin einer schlechtgehenden amerikanischen Sportzeitung will dieser mit einer großzügigen Reklame auf die Beine helfen und stiftet einen Preis von 1000 Dollar für denjenigen, der sie auf ihrer dreimonatigen Weltreise findet und zum amerikanischen Konsulat bringt. Der Redakteur des Konkurrenzblattes, der sich schon vorher in sie verliebt hat, trachtet den Preis zu gewinnen und folgt ihr nach Arizona, San Francisco, Honolulu, Japan und China, um sie nach vielen Abenteuern und Gefahren aus einer gefährlichen Situation zu retten, um dafür zwar keine 1000 Dollar aber eine Braut zu gewinnen. – Das Sujet dieses Films, dessen Hauptstärke in der Mannigfaltigkeit der Expeditionsaufnahmen, fremdartigen und exotischen Bauten liegt, ist nicht origineller als ähnliche seiner Art, welche man früher gesehen. Es fehlt ihm die dramatische Steigerung, oft auch der hier etwas dünn gesäte Humor. Zum Schluß gibt es einige wirksame Sensationen. Die Regie ist unter dem erwähnten Gesichtswinkel zufriedenstellend, desgleichen die Darstellung, sehr gut die Photographie. Kürzungen würden das Tempo günstig beeinflussen und die Möglichkeit geben, das Bild eventuell noch höher einzuschätzen, als dies in der vorliegenden Fassung möglich. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 13.5.1927, Nr. 579, S. 70]

Anzeige NFP 9.9.1927, S. 16, dort nachgewiesene Spielorte: Imperial-, Schottenring-, Flieger-, Kolosseum-, Schönbrunner Schloß- und Apollo-Kino sowie Eos-Lichtspiele.

Sa., 15. Oktober 1927 AS

15/10 Mit C. P. Kino »Ausschluss der Öffentlichkeit« – mit C. P. beim »Hirschen« genachtm. »Unter Ausschluß der Öffentlichkeit« Drama D [1926] (Internationale Film Exchange). – R: Conrad Wiene. B: Josef Than, Johannes Brandt. D: Werner Krauß, Jakob Tiedtke, Henry Stuart, Wilhelm Dieterle, Julius Falkenstein, Maly Delschaft, Vivian Gibson, Ida Wüst. – Ca. 2370m, 8 Akte. – WrEA: 14.10.1927. Eine Tänzerin heiratet, um ihren Vater zu retten, einen reichen Türken, der aber im Geheimen Mädchenhandel betreibt. Der aus dem Ausland zurückgekehrte Bräutigam befreit ihren Vater vom Verdachte des Mordes, der Mädchenhändler entzieht sich der Verhaftung durch Selbstmord und, da die junge Frau von ihrem Manne den Verzicht auf seine Gattenrechte verlangte, steht dem »happy end« nichts im Wege. – Das Sujet ist bis zur Mitte interessant angesetzt, um dann etwas abzuflauen, hat aber immer noch das Milieu des Mädchenhandels und des Kuppelsalons für sich. Regie und Photographie sind im Gesamteindruck gefällig; im Detail wäre mehr Sorgfalt zu wünschen. Darstellerisch fällt Werner Krauß in einer Wegener-Rolle auf; auch das übrige Ensemble bietet gute Durchschnittsleistungen. Die Aufmachung ist gut und dem Publikumsgeschmack entsprechend. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 20.5.1927, Nr. 580, S. 74]

Anzeige und Notiz NFP 14.10.1927, S. 18f. Auf derselben Seite findet sich die neunte Fortsetzung von Pollaczeks Roman »Der Aufstieg« (Ankündigung des von 4.10.–28.12.1927 in 73 Teilen erschienenen Romans in NFP 2.10.1927, S. 13). Besprechung NFP 15.10.1927, S. 9.

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Di., 18. Oktober 1927 AS

18/10 Mit C. P. in einem Kino (amerik.; »gefährliche Fahrt« – ) ohne wesentliches zu sprechen: nicht miteinander genachtm. »Gefährliche Fahrt« (Ot. »Paradise«) Drama USA [1926] (Ray Rockett Productions). – R: Erwin Willat. D: Milton Sills, Lloyd Whitlock, Charles Murray, Betty Bronson. – Ca. 2150m, 6 Akte. – WrEA: 14.10.1927. Der Sohn eines reichen Mannes wird von seinem Vater verstoßen, der ihm aber trotzdem zu seiner Hochzeit mit einem armen Mädchen eine durch Perlenfunde wertvolle Insel in der Südsee schenkt. An deren Besitzergreifung sucht ihn ein Rivale um die Liebe seiner Frau zu hindern, den er aber nach erbittertem Kampf unschädlich macht. – Das Sujet, welches durchgehends spannend gearbeitet, ist anfangs recht witzig, um im weiteren Verlaufe ziemlich abenteuerlich zu werden. Es bringt sehr kraß gemachte Raufszenen. Die Darstellung ist ebenso wie die Photo­graphie sehr gut, größere Aufmachung nicht vorhanden, wohl aber malerische Landschaftsbilder. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 3.6.1927, Nr. 582, S. 89]

Während eines Aufenthaltes seiner geschiedenen Frau Olga in Wien hatte Schnitzler Pollaczek nie zu sich nach Hause gebeten, was diese am 22.Oktober 1927 brief‌lich wie folgt kommentierte: »[…] Du findest es wünschenswert dass die O. dich besucht wenn sie in Wien ist, – gut, – aber dann eben wie ein Gast den man fallweise gerne spricht, bei dir zu Hause fühlen, müsste ich mich. […] der Gedanke an eine Ehe mit dir ist mir nie gekommen, ist mir immer völlig fern gelegen und ist mir mindestens so widerwärtig wie dir und ebenso ein dauerndes Zusammensein unter einem Dach. Aber wenn ich dir weiter Freundin und Geliebte sein soll, dann muss mir unsere Beziehung endlich eine Art Heimath bedeuten eine Zuflucht aus allen Sorgen und Kümmernissen des Lebens. Du musst mich eben so gerne bei dir sehen wie ich dich bei mir. Ich gehe sehr gerne aus einer guten Stimmung heraus mit dir aus, – ins Theater, ins Kino etc. aber wir sind beide nicht jung genug, unser Zusammensein hauptsächlich darauf einzustellen.« [CKP II, 64] Dieser Hintergrund erklärt, daß entgegen Pollaczeks und Schnitzlers Gepflogenheit ein gemeinsames Abendessen nicht stattfand. Nachgewiesene Spielorte: Tuchlauben-Kino (NZG 18.10.1927, S. 8), Central-, Votivpark-Kino (NFP 28.10.1927, S. 17).

Do., 27. Oktober 1927 AS

27/10 Mit C. P. Kino Tingel-Tangel-Mädel; dann silb. Brunnen genachtm. »Das Mädel vom Tingel-Tangel« Drama Ö [1927] (Sasch-Film). – R: Gustav Ucicky. B: Alexander Engel (Vorlage Novelle); [Walter Reisch]. D: Dolly Davis, Igo Sym, Paul Hartmann, Rudolf KleinRogge. – Ca. 2500m, 6 Akte. – WrEA: 21.10.1927. Ein Revuegirl ist nach einer Spanientour durch die Flucht des Impressarios der Mittel zur Heim­kehr beraubt und wird von einem Edelmanne engagiert, die Rolle von dessen Schwester zu spielen, die sich mit seinem Gläubiger verloben soll. Beide Männer verlieben sich in das Mädchen, welches aber nur die Neigung des Ersteren erwidert und ihn schwer verletzt, als sie sich verraten glaubt. Nun kommt der Rivale zur Einsicht und beseitigt die der Verbindung des Paares entgegenstehenden Hindernisse. – Der Film ist hinsichtlich Darstellung, Aufmachung und Photographie zweifellos kultivierte Arbeit. Seine Schwäche ist ein Drehbuch voll Unmotiviertheiten und eine Regie, welche diese nicht wenigstens teilweise zu korrigieren versuchte. Im übrigen war

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1927 sie kontinuierlich. Schöne Außenaufnahmen aus Spanien versöhnen damit einigermaßen [PFL 8.7.1927, Nr. 587, S. 109f.]

Ankündigung NFP 21.10.1927, S. 18. Besprechung NFP 22.10.1927, S. 9.

Sa., 29. Oktober 1927 AS

29/10 Mit C. P. Kino »Don Juan« mit Barrymore. Immer – und von neuem muss man staunen über die Unbildung, Dummheit und noch mehr über die tiefe Gemeinheit dieser Filmleute,– die kaum gemerkt wird. Bei C. P. genachtm. – »Don Juan« Drama USA [1927] (Warner-Brothers-Film). – R: Alan Crosland. D: John Barrymore, Warner Oland, Montague Love, Willard Louis, Mary Astor, Helene Costello, Estell[e] Taylor. – Ca. 2900m, 9 Akte. – WrEA: Neue Saison [vermutlich September]. Don Juan de Marana, der im zartesten Kindesalter Zeuge der Untreue seiner Mutter und der Ermordung des Vaters durch eine Geliebte gewesen, wird in Rom der Held unzähliger Liebes­ abenteuer. Die Gunst Lukrezia Borgias läßt ihn kalt. Um ein unschuldiges Mädchen, die Tochter des Herzogs de Verenne, welche Cesare Borgia seinem Spießgesellen angetraut, kämpft er und flieht mit der Geliebten nach Neapel. – Das Sujet zeigt das Don-Juan-Motiv in amerikanischer Auffassung, was in einer Hinsicht als Nach-, in anderem Belange aber als Vorteil zu betrachten ist. So verfügt der Film nach einigen, durch Wiederholung ähnlicher Vorgänge gegebenen Breiten über ein bei historischen Filmen seltenes Tempo und bringt in den letzten Akten Fairbanks-ähnliche Situationen. – Darstellerisch und persönlich überragt John Barrymore; auch das übrige Ensemble ist sorgfältig gewählt. Die Aufmachung ist in Interieurs, Atelierbau und Massenszenen stilecht und imposant, die Photographie sehr schön und weich. [PFL 27.5.1927, Nr. 581, S. 81]

Ankündigung NFP 28.10.1927, S. 19. Besprechung NFP 30.10.1927, S. 16.

Fr., 4. November 1927 AS

4/11 – Nm. bei mir Dir. Fett (Hegewald), mit Secretärin (Polly) die Freiwild Regiebuch Film vorlas;– gut, viel besser als Lbl. Film.– Mit C. P. Kino (Casanova (Mosjoukine)), dann silb. Brunnen genachtm. »Casanova« Drama F [1926] (Ciné Alliance). – R: Alexander Volkoff. D: Iwan Mosjoukine, Paul Guidé, Rudolf Klein-Rogge, Rina de Liguoro, Diana Karenne, Jenny Jugo, Suzanne Bianchetti. – Ca. 2900m, 8 Akte. – WrEA: 4.11.1927. Um 1750, da die stolze venezianische Republik durch die Verweichlichung ihrer Untertanen zu verfallen begann, tauchte Giacomo Casanova auf, der sich Chevalier de Saingall [sic, Chevalier de Seingalt] nannte, mit seiner Leichtlebigkeit und den zahllosen Liebesaffären ein echter Sohn seiner Vaterstadt. Die Anklage eines betrogenen Gläubigers vertrieb ihn aus Venedig, ein Konflikt mit dem Herzog von Bayreuth, der ein als Junge verkleidetes Mädchen mit sich schleppte, verleidete ihm den Aufent­halt auf österreichischem Boden. Er folgte einer nach Rußland reisenden Venezianerin nach St. Petersburg, wo er um ihretwillen die Gunst Katharinas II. ausschlug, um ihr aber, nach abenteuerlicher Flucht nach Venedig zurückgekehrt, das mit dem Herzog von Bayreuth reisende Mädchen vorzuziehen. Die Eifersüchtige verwundete ihn und er fiel in die

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Hände der Garden, welche ihn wegen Tötung des Herzogs verfolgten. Mit Hilfe des erwähnten Mädchens aus den Bleikammern entflohen, brachte er sich auf einem Schiff in Sicherheit. – Das Hervorstechendste an diesem Film ist seine große und bildhaft wirksame Aufmachung und schöne Originalaufnahmen aus Venedig, nicht in die Handlung hineingeschnitten, sondern als Schauplatz von Massen- und Spielszenen, sowie seine ausgezeichnete Photographie. Diesen Vorzügen steht allerdings die mangelhafte Geschlossenheit der sehr breit ausgesponnenen Handlung und die Sprünge in der ansonst sorgfältigen und innerhalb der Detailhandlungen kontinuierlichen Regie gegenüber. Mosjoukine ist manchmal zu verträumt für einen Casanova mit der bei ihm gewohnten etwas grotesken Rollen­auffassung, auf jeden Fall aber seine schauspielerische Leistung beachtenswert. [PFL 10.6.1927, Nr. 583, S. 96]

Besprechung NFP 6.11.1927, S. 19. Anzeige NFP 4.11.1927, S. 18, dort nachgewiesene Spielorte: Gartenbau-, Opern-, Rotenturm-, Schottenring-, Flotten-, Phönix-, Heimat-, Kolosseum- und Abbazia-Kino sowie Raimund-Lichtspiele und Eos-Lichtspiele.

Sa., 12. November 1927 CP

12.11. Revolutionsfeiertag. Gottlob elendes Wetter. Freue mich darüber. Gutes Morgengespräch mit A. Nachmittag Tee bei Gotthilf, dann mit A. im Kino »Der tanze[nde] Tor«. Nachher Opernrestaurant. A. Zahnschmerzen, daher etwas still. [CKP II, 67]

AS

12/11 Mit C. P. Kino »tanzender Thor« Gösta Ekmann. Dann Opernrest. »Der tanzende Tor« [Ot. »Klovnen«] Drama DK [1926] (Nordiskfilm). – R: A. W. Sandberg. B: A. W. Sandberg, [Poul Knudsen]. D: Gösta Ekman, Maurice de Féraudy, Karina Bell, Edmonde Guy. – Ca. 3040m, 10 Akte. – WrEA: 21.10.1927. Der Clown eines kleinen Wanderzirkusses wird mit Hilfe eines Pariser Modekönigs zum gefeierten Sänger, verliert aber später seine Frau an ihn, welche, durch einen tückischen Zufall an einer Versöhnung gehindert, in den Tod geht. Der Sänger ergibt sich dem Trunke und landet schließlich wieder im Wanderzirkus, wo er später seinen ebenfalls vom Schicksal hart mitgenommenen Rivalen trifft, der durch eine Serie von tragischen Zufällen einem Herzschlage erliegt. Der Artist erhält nun von der Existenz eines außerehelichen Kindes seiner verstorbenen Frau Kenntnis und dies gibt ihm das Leben wieder. – Das Sujet ist wuchtig in seinen Konflikten, getragen von einer leisen Sentimentalität, die aber weit entfernt vom Kitsch, von einer hochklassigen Regie gestaltet, der ein sorgfältig gewähltes Ensemble zur Verfügung steht. Aufmachung und Photographie sind sauber, die Zirkusszenen nicht ausgedehnt aber sehenswert und dem gegebenen Rahmen entsprechend. [PFL 29.4.1927, Nr. 576–577, S. 50]

Anzeige NFP 11.11.1927, S. 22 (13 Spielorte). Besprechung NFP 12.11.1927, S. 22.

Mo., 14. November 1927 CP

14.11. Nachmittag Frieda diktiert. Dann mit ihr und A. beim Napoleon-Film. [CKP II, 67]

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1927 AS

14/11 Mit C. P. und Kolap Kino, »Napoleon«; mit C. P. Tonello genachtm. »Napoleon« [Ot. »Napoléon«] Drama F [1925] (Société Général de Film). – R: Abel Gance. D: Albert Dieudonné, Wladimir Roudenko, Nikolai Kolin, [Acho] Chakatouny, [Harry Krimer], Maurice Schutz, Pierre Ba[t]cheff, Gina Manès, Suzy Vernon, Anto[u]in Artaud. – 8 Akte. – WrEA: 11.11.1927. Schon der kleine Napoleon war in der Schule ein Träumer, der seine einstige Größe voraus­ ahnte. Später mußte der junge Leutnant von Korsika flüchten, da er, im Gegensatz zu seinen Landsleuten, ein glühender Anhänger Frankreichs war. Er hatte den Geistern der toten Helden geschworen, die Revolution durch ganz Europa zu tragen, alle Völker zu einer Nation zu vereinigen. Kurz nach seiner Heirat mit Josefine Beauharnais als Kommandeur zur italienischen Armee gesendet, hatte er den Widerstand der anderen Generäle zu überwinden und errang einen glänzenden Sieg. – Nach Ansätzen zu dramatischer Gestaltung bei der Schilderung von Napoleons Jugendzeit orientiert sich das Sujet dann völlig auf die biographische Seite hin, in skizzenhafter Art Episoden aus dem Leben des großen Korsen zeigend, einige davon zu sehr dehnend, ohne An­ spruch auf Vollständigkeit zu erheben. Den weiteren Aufstieg Napoleons, die Zeit des Kaiserreiches und den Zusammenbruch ist es schuldig geblieben. Die Regie gefällt sich in Symbolen und Allegorien, arbeitet viel mit Visionen und Ähnlichem und läßt die Gestalt Napoleons anfangs in den Hintergrund treten, während Massenszenen dominieren. Die Darstellung ist im allgemeinen recht gut. Dieudonné ist ein sentimentaler Napoleon, mehr Messias als Heros. Die Photographie ist größtenteils sehr schön, oftmals aber, wohl mit Absicht, verschwommen und unruhig. Ausgezeichnet gelungen sind die Meeresaufnahmen, wie auch eine Reihe technischer Tricks. Kein Spielfilm im richtigen Sinne, welche Bezeichnung nur auf die Szenen aus den Jugendjahren anzuwenden wäre, eher mit Rücksicht auf die breitesten Raum einnehmenden biographischen Schilderungen ein Kulturfilm, jedenfalls aber ausgezeichnet in seiner Art. [PFL 16.9.1927, Nr. 597, S. 138]

»Kolap«: Frieda Pollak (1881–1937) Notiz und Anzeige in NFP 11.11.1927, S. 23. Besprechung von Kurt Sonnenfeld in NFP 12.11.1927, S. 21. Nachgewiesene Spielorte: Burg-, Kärntner-, Schottenring-, Central-, Löwen- und Maria-Theresien-Kino (NFP 11.11.1927, S. 23).

Do., 17. November 1927 CP

17.11. Viel gearbeitet und geordnet. Am Abend mit A. in zwei Kinos. Erst »Spanische Liebesnächte«, dann »Die Spielerin«. A. ist manchmal wie ein kleines Kind. »Silberner Brunnen« genachtmahlt. [CKP II, 68]

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17/11 Mit C. P. Kino »Spanische Nächte«, und gleich darauf, etwas angewidert vom ersten in ein andres (»Spielerin«), dann im silb. Brunnen genachtm. 1. »Spanische Liebesnächte« (»Love Song«, »Südliche Liebesnächte«, »Valencia«) Drama USA [1926] (Metro-Goldwyn-Film). – R: Dimitri Buchowetzky. B: [Dimitri Buchowetzki, Alice D. G. Miller]. D: Mae Murray, Lloyd Hughes, Roy d’Arcy. – Ca. 1680m, 6 Akte. – WrEA: 7.10.1927. 2. »Die Spielerin« Drama D [1927] (Sokal-Film). – R: Graham Cutts. B: [Curt J. Braun]. D: Harry Liedtke, Philipp Manning, Jack Trevor, Agnes Esterházy, Frida Richard, Elza Temary. – Ca. 2230m, 6 Akte. – WrEA: 11.11.1927.

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1. Ein Mädchen, das in einen Matrosen verliebt ist, schlägt die Gunst des Gouverneurs aus, muß ihn aber, als ihr Geliebter, an dessen ehrlichen Absichten sie nicht geglaubt, als Deserteur verfolgt wird, um Gnade für diesen bitten. Der Umstand, daß sie hiebei unaufhörlich weint und dem Gouverneur heulende Weiber unsympathisch sind, bewahrt sie vor der Preisgabe ihrer Unschuld, zu der sie schon entschlossen war. – Mae Murray ist in ihrem Spiel gemäßigter als früher, auch die übrigen Darsteller sehr gut. Das Sujet ist ansprechend gearbeitet, mit ironischen Streiflichtern, die Aufmachung malerisch und stilecht, auch die Photographie sehr gut. [PFL 3.6.1927, Nr. 582, S. 89] 2. Ein junger Lord hat ein Mädchen, obwohl er ihr die Ehe versprochen und ihrem Verhältnis ein Kind entsprossen, verlassen, da er angeblich zu viele Schulden hatte, um heiraten zu können. Als sie zu Geld kommt, fährt sie ihm nach Monte Carlo nach, spielt und gewinnt ein Vermögen, worauf der Lord sich mit ihr verlobt. Als sich aber ihr Glück wendet und sie alles verliert, löst er die Verlobung, während sie die Frau seines Freundes wird, der sie wirklich liebt. – Das Sujet ist originell und interessant, leidet aber unter dem geringen Tempo der Regieführung, während die Darstellung sehr gut zu nennen ist, Liedtke in einer kleinen Rolle sympathisch, wie immer. Die Aufmachung ist elegant, die Photographie sauber. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 9.9.1927, Nr. 596, S. 131]

Notizen und Anzeigen für beide Filme NFP 11.11.1927, S. 22f.

Mo., 21. November 1927 CP

21.11. Abend mit A. Russischer Film »Mutter«. Einzig – keine Schauspieler, Menschen. A.’s Abreise nach B. rückt immer näher. Beklommenheit zwischen uns. Ich fühle Unaufrichtigkeiten, wenn wir auch sehr freundlich miteinander sind. [CKP II, 68]

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21/11 Mit C. P. Kino »Mutter« (russisch); silb. Brunnen soup.– »Die Mutter« [Ot. »Mat«] Drama UdSSR [1926] (Meschrabhom-Film). – R: [Wsewolod] Pudowkin. B: Maxim Gorki (Vorlage gleichnamiger Roman), [Nathan Sarchi]. D: [Wera] Baranowskaja, [Nikolai] Bataloff, A. Lenistjakoff. – Ca. 2100m, 7 Akte. Ein junger Arbeiter versteckt Waffen, wird nach Ausbruch eines Streiks verhaftet, verrät aber sein Geheimnis nicht, bis seine Mutter, in der Hoffnung, ihn damit zu retten, dies tut. Als man den Arbeiter aber nichtsdestoweniger verurteilt, schließt sie sich den Revolutionären an und befreit den Sohn, um ihn im gleichen Augenblick durch eine Kugel der Kosaken zu verlieren, unter deren Pferden auch sie einige Minuten später endet. – Das Sujet ist wuchtig in seinen Konflikten, seine Wirkung durch sehr krass gezeichnete Details noch verstärkt, seine Tendenz durch das Vor­ herrschen rein menschlicher Konflikte etwas gemildert. Die Darstellung ist ausgezeichnet, die Baranowskaja in der Rolle der Mutter sparsam mit Gesten, darum aber nicht minder eindrucksvoll. Große Massenszenen erhöhen die Wirkung des auch regietechnisch beachtenswerten Films. Die Photographie ist gut. [PFL 6.5.1927, Nr. 578, S. 58]

»Abreise nach B.«: Schnitzler reist am 28. November 1927 nach Berlin. »Welche Volkstypen treten nicht auf! Man glaubt ihnen ihr Gesicht, sie haben ein Gesicht« (SK I, S. 336). Div. Beiträge in »Film und Volk« (Berlin). Anzeige NFP 18.11.1927, S. 19 (14 Spielorte). Besprechung NFP 19.11.1927, S. 9.

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1927 Do., 15. Dezember 1927 CP

15.12. Mit A. im Kino und nachtmahlen. Dann fuhr er zur Bahn Lili und ihren Mann holen. Viel Schnee und Kälte. [CKP II, 89]

AS

15/12 Abds. mit C. P. Silb. Brunnen genachtm.– Ostbahn. Lili und Arnoldo kommen aus Venedig an.

»ihren Mann«: Arnoldo Cappellini, Ehemann von Schnitzlers Tochter Lili. Ein Kinobesuch an diesem Tag ist nur bei Pollaczek notiert und ist möglicherweise eine Verwechslung mit dem von Schnitzler am 17. Dezember 1927 notierten Besuch.

Sa., 17. Dezember 1927 CP

17.12. Kälte nimmt weiter zu. Sonst gute, glückliche Tage. Weihnachtseinkäufe, Besuche etc. [CKP II, 89]

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17/12 Mit C. P. Kino Katzensteg, mit ihr silb. Brunnen genachtm. »Der Katzensteg« Drama D [1927] (National-Film). – R: Gerhard Lamprecht. B: Hermann Sudermann (Vorlage gleichnamiger Roman), [Gerhard Lamprecht, Luise Heilborn-Körbitz (Drehbuch)]. D: Jack Trevor, Jack Mylong-Münz, Rudolf Lettinger, Lissi Arna, [Andreas Behrens-Klausen, Louise Woldera, Max Maximilian, Gustav Rodegg]. – Ca. 2700m, 7 Akte. – WrEA: Neue Saison [vermutlich September]. 1807 bis 1813 an der schlesisch-polnischen Grenze. Ein mit den Franzosen sympathisierender Schloßherr nötigt seine Magd dazu die Franzosen über einen nur den Einheimischen bekannten Weg zu führen, damit sie den Preussen in den Rücken fallen können, weshalb die Bauern sein Schloß niederbrennen. Da man ihm nach dem Tode das kirchliche Begräbnis verweigert, beerdigt ihn sein Sohn, der preußischer Offizier ist. Obwohl für seine Tapferkeit im Kriege ausgezeichnet, wird dieser deswegen von der Gemeinde gemieden und lebt nun mit dem Mädchen, bis dieses sich bei einem neuerlichen Aufstand für ihn opfert. Er zieht erneut in den Krieg und fällt fern der Heimat. – Ein dank seinem Vorwurf hochdramatisches, meisterhaft aufgebautes, wenn auch etwas düsteres Sujet, das Lamprecht ohne Längen und unter Verzicht auf störende Sentimentalitäten inszenierte, wozu ihm ein sorgfältig gewähltes Ensemble zur Verfügung stand. Die Aufmachung ist – der Film spielt zum größten Teile zur Nachtzeit – in kleinem Format gehalten, aber unbedingt sauber. Auch die Photographie ist sehr gut. [PFL 27.5.1927, Nr. 581, S. 83]

Vgl. Artikel Hermann Sudermanns »Wie ›Der Katzensteg‹ entstand« in NFP 9.12.1927, S. 14. Besprechung NFP 17.12.1927, S. 11.

Mo., 19. Dezember 1927 AS

19/12 Mit C. P. Kino – »Chang« Dschungelfilm; bei C. P. genachtm.

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»Chang, der König der Dschungel« (Ot. »Wild«, »Chang. A Drama of the Wilderness«) Drama USA [1927] (Paramount Famous Lasky Corporation). – R: Merian C. Cooper, Ernest B. Schoedsack. D: Kru, Chantui, Nah. – Ca. 1880m, 6 Akte. – WrEA: 16.12.1927. Ein abseits von seinem Stamme hausender Eingeborener ist mit seiner Familie den Gefahren der Wildnis ausgesetzt. Hohe Umzäunungen schützen den bescheidenen Bestand an Haustieren vor Tigern und Leoparden, ein Affe hält seinen Kindern treue Freundschaft. Nach häufigem Auftauchen von Tigern holt er seine Stammesgenossen zu Hilfe und bringt die Tiere durch eine Treibjagd zur Strecke. Ein Elefanten-Baby wird gefangen, dessen Mutter sich aber durch Zerstörung des auf Pfählen ruhenden Wohnhauses rächt, während eine Herde wilder Elefanten bald darauf das benachbarte Dorf dem Erdboden gleichmacht. Doch seine Bewohner geben den Kampf nicht auf. In einem Kral, einer aus Baumstämmen gezimmerten Riesenfalle, wird ein Großteil der Herde gefangen. – Wir haben trotz des Fehlens einer Handlung im landläufigen Sinn diesen in Siam (Hinter-Indien) aufgenommenen Film als Dschungel-Drama bezeichnet, da er zum Unterschied von anderen ähnlichen Bildern nicht nur eine Aneinanderreihung von Reisebildern darstellt, sondern den Daseinskampf einer Eingeborenenfamilie in zusammenhängender Weise wiedergibt und durch seine ausgezeichneten Tierszenen nicht nur durchgehends interessiert, sondern mehr packt als mancher Spielfilm. Auch für Heiterkeit ist gesorgt. Die erwähnten Tierszenen lassen niemals Zweifel an ihrer Echtheit aufkommen, die Photographie ist nicht nur ausgezeichnet, sondern durch den ganzen Film gleichmäßiger als manche Atelieraufnahmen. Zweifellos der bisher beste Film seiner Art. [PFL 1.7.1927, Nr. 586, S. 104]

Ankündigung und Anzeige NFP 16.12.1927, S. 19, dort nachgewiesene Spielorte: Burg-, Elite-, Imperial-, Central-, Flotten-, Maria-Theresien-, Phönix-, Kolosseum-, Abbazia-, Astoria- und Kalvarienberg-Kino sowie Kammerlichtspiele, Münstedts Kino-Palast und Lichtspiele Wienzeile. Besprechung NFP 18.12.1927, S. 19f.

Mi., 21. Dezember 1927 AS

21/12 Mit C. P. Kino »Frauenhaus von Rio«; zu Haus allein genachtm.– »Das Frauenhaus von Rio« (»Plüsch und Plümowski«) Drama D [1927] (Jacobi-Film). – R: Hans Steinhoff. B: Norbert Jacques, Bobby E. Lüthge. D: Robert Scholz, Lissy Ama, Vivian Gibson, Hans Stüwe, Albert Steinrück. – Ca. 2600m, 6 Akte. – WrEA: 16.12.1927. Ein Mädchenhändler betrügt einen Komplizen, der aus Rache dessen eigene Tochter nach Südamerika verfrachtet, wo sie aber durch einen sie liebenden jungen Mann, welcher ahnungslos zum Werkzeuge der Bande geworden, gerettet wird, während ihr Vater den Schuldigen erwürgt und selbst wahnsinnig wird. – Gegenüber anderen Mädchenhändlerfilmen ist man hier mit Ausnahme der in einem Freudenhaus in Rio de Janeiro spielenden Szenen dem Kitsch ziemlich aus dem Wege gegangen, und außer der usuellen Entführungsgeschichte wird noch das amüsante Gegenspiel zweier abgefeimter Gauner geboten. Die Regie arbeitete im gleichen Sinne, ist durch­ gehends kontinuierlich, die Darstellung sorgfältig, Aufmachung und Photographie sauber. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 23.9.1927, Nr. 598, S. 143]

Ankündigung und Anzeige in NFP 16.12.1927, S. 19 (direkt über Pollaczeks Fortsetzungsroman »Der Aufstieg«, 62. Teil), dort nachgewiesene Spielorte: Kärntner-, Rotenturm-, Schweden-, Heimat- und Votivpark-Kino sowie Eos-Lichtspiele, Kino Handl und Kino Weltspiegel. Besprechung NFP 18.12.1927, S. 20.

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1927 1928 So., 1. Januar 1928 CP

1. Jänner. Sylvesterabend wollte A. mit mir in ein Theater und dann zu mir kommen. Ich riet ihm mit Lili und Gatten auszugehen und dann erst bei mir. Und so war es. Das neue Jahr sehr schön und in Zärtlichkeit und guter Stimmung begonnen. Vormittag mit A. spazieren, Mittag Fredi und Herry zu Tisch. Abend mit A. im Kino. [CKP II, 90]

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1/1 Mit C. P. Kino Heimat;– Blond und brünett (Menjou).– »Blond oder brünett« (Ot. »Blonde or Brunette«) Komödie USA [1927] (Famous Players-Lasky). – R: Richard [Rosson]. B: [Jacques Bousquet, Henri Falk (Vorlage Kurzgeschichte »Un Ange passe«); John McDermott (Adaption, Drehbuch); George Marion Jr. (Titel)]. D: Adolphe Menjou, Emile Chautard, Greta Nissen, Arlette [Marchal], Mary Carr. – Ca. 2030m, 6 Akte. – WrEA: 30.12.1927. Ein verwöhnter Pariser flieht seine lärmenden Freunde und heiratet in der Provinz ein unverdorbenes Mädchen, das ihm seine eifersüchtige Freundin aber, während er geschäftlich verreisen muß, im Verlauf eines Monats zur vollendeten Pariserin »erzieht«. Nach seiner Scheidung heiratet er die Freundin, bereut aber bald diesen Schritt, und bei einem Besuch bei der Großmutter seiner ersten Frau versöhnen sich die Erstvermählten. – Diesmal wieder eine ausgezeichnete Rolle für Menjou, der dem sorgfältig gearbeiteten, fein-humoristischen Sujet neue Nuancen abgewinnt, von seinen Partnerinnen geschickt assistiert. Aufmachung und Photographie sind sehr sauber. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 1.7.1927, Nr. 586, S. 103]

»Fredi und Herry«: Pollaczeks Bruder Alfred und ihr älterer Sohn Hermann Erich. Anzeige NFP 30.12.1927, S. 19.

Fr., 6. Januar 1928 AS

6/1 Mit C. P. Kino »Hab mein Herz in Kritzendorf verloren …«. Mit ihr silb. Brunnen genachtm.– »Ich hab mein Herz in Kritzendorf verloren« (»Wochenendzauber«) Komödie D [1927] (AafaFilm). – R: Rudolf Walther-Fein. D: Harry Liedtke, Fritz Kampers, Erich Kaiser-Titz, Hermann Picha, Maria Paudler, Lissi Arna, Iwa Wanja, Margarete Kupfer, Frida Richard. – Ca. 2250m, 7 Akte. Ein junger Mann, der bisher das Geld seines Onkels zum Fenster hinausgeworfen, bekommt plötzlich von diesem keines mehr, versucht sich in allen möglichen Berufen und kommt schließlich nach Wien, wo er bei einer einfachen Familie Aufnahme findet und arbeiten lernt. Mit dem Erlös seines letzten Schmuckstückes kauft er eine Geflügelfarm und verlobt sich mit der Tochter seiner Wirtin. Sein Onkel findet ihn als arbeitsamen Menschen wieder und nun fährt alles nach Hamburg, wo die Hochzeit gefeiert wird. – Das Sujet ist volkstümlich im wahrsten Sinne des Wortes, ohne aber übertrieben oder krampfhaft lustig zu wirken, hat Abwechslung im Milieu und verfügt über eine Reihe sehr heiterer Szenen. Die Darstellung ist gut, Liedtke zwar schon etwas zu bemoost für diese Rolle, aber weitaus natürlicher als sonst, Aufmachung und Photographie sauber. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 9.12.1927, Nr. 609, S. 183]

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Ankündigung und Notiz NFP 6.1.1928, S. 20. Besprechung von Philipp Winter in NFP 7.1.1928, S. 9. Nachgewiesene Spielorte: Gartenbau-, Opern-, Rotenturm-, Wiedner Grand-, Haydn-, Palast-, Heimat-, Kolosseum-, Schönbrunner Schloß-, Abbazia- und Theater-Kino sowie Kino Handl.

Sa., 14. Januar 1928 AS

14/1 Mit C. P. Kino Juana (Bergner) matter Film.– […] In der »Pilsenetzer« genachtm. (seitdem C. P. dort gewohnt (Regina) zum 1. Mal). »Donna Juana« Komödie D [1928] (Poetik-Film). – R: Paul Czinner. B: Tirso [de] Molin[a] (Vorlage Bühnenstück »Don Gil von den grünen Hosen«). D: Elisabeth Bergner, Walter Rilla, Hermann Vallentin, Robert Garrison, Fritz Greiner. – WrEA: 31.1.1928. Im Spanien der Renaissance … Ein Edelmann erzieht seine Tochter Juana, die er infolge seiner Vermögenslosigkeit nicht gut verheiraten zu können glaubt, als Junge, und will sie, als sie sich in einen Edelmann verliebt, in ein Kloster stecken, wie auch der junge Ritter über Wunsch seines Vaters auf Brautfahrt zu einem reichen Mädchen geschickt wird. Da sich Juana durch ein Mißverständnis verraten glaubt, reist sie dem Geliebten voraus und stellt sich der ihm bestimmten Schönen unter seine[m] Namen vor, woraus die tollsten Verwicklungen entstehen, bis sich die Liebenden schließlich doch finden und auch die Väter zufrieden sind. – Die romantische Handlung bringt zwar eine Reihe heiterer Verwicklungen, ist aber eigentlich nur der sehr bildhafte Rahmen für eine ganz große schauspielerische Leistung der Bergner, die ihr einzigartiges Können in den entzückendsten Variationen zeigt [...]. Und lediglich unter diesem Gesichtswinkel ist der Film zu beurteilen, der auch über viele schöne und außerordentlich wirksame Landschaftsbilder verfügt. Die Darstellung der übrigen Rollen ist ebenfalls sehr gut, die Regieführung geschmackvoll, in der ersten Hälfte des Films sehr kontinuierlich, später allerdings von geringerer Straffheit, welchem Mangel aber durch herzhafte Schnitte abgeholfen werden kann. Die Aufmachung ist stilecht, sehr sauber die Photographie. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 30.12.1927, Nr. 612, S. 191]

Ankündigung der »Welt-Uraufführung« am 22.12.1927 (Elite-Kino) in NFP 16.12.1927, S. 19. Anzeige und Ankündigung des Erscheinungstermins am 13.1.1928 in NFP 6.1.1928, S. 18 bzw. S. 21, dort elf nachgewiesene Spielorte. Besprechung von Felix Cleve in NFP 15.1.1928, S. 17.

Di., 17. Januar 1928 AS

17/1 Mit C. P. Kino »Stacheldraht« mit der Negri; ergriff mich bis zu Thränen, trotz aller Sentimentalität und einiger Kitschigkeit: Aber ein vortrefflicher Film.– Nachher nachtm. C. P. bei mir.– »Stacheldraht« (Ot. »Barbed Wire«) Drama USA [1928] (Paramount-Film). – R: Rowland Lee. D: Pola Negri, Clive Brook. – Ca. 2350m, 6 Akte. – WrEA: 13.1.1928. Eine chauvinistische junge Französin und ein ihrem Vater als Landarbeiter zugewiesener deutscher Kriegsgefangener lernen sich lieben. Doch die Ortsbewohner sind ob dieser Beziehungen empört und auch die Mutter des Deutschen schreibt, daß sie keine Französin als Frau ihres Sohnes will. Dieser Haß auf beiden Seiten dauert auch nach Kriegsschluß an und erst der erblindet aus der Gefangenschaft heimkehrende Bruder des Mädchens bringt ihn zum Schweigen. – Ein Film aus der Kriegszeit, aber kein Kriegsdrama im landläufigen Sinne. Das Sujet entwickelt

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1928 seine Konflikte aus dieser Zeit heraus, doch diese allein bilden seinen Inhalt, der Krieg mit seinen Greueln bleibt nur Episode. Nicht nur die pazifistische Tendenz fällt angenehm auf, sondern auch die strenge Objektivität hinsichtlich der Behandlung nationaler Fragen. Meisterhaft ist die Regieführung; es sind keine Längen, keine toten Stellen, kein Meter zu viel oder zu wenig. Darstellerisch überragen Pola Negri und Clive Brook, welche Spitzenleistungen bieten, wie auch das übrige Ensemble volle Anerkennung verdient. Die Photographie ist ausgezeichnet, desgleichen die Auf­ machung soweit solche in Frage kommt. [PFL 26.8.1927, Nr. 594, S. 119]

»Der Krieg ist die eigentliche Hauptperson; er widerlegt in dem Film sich selbst« (SK I, S. 395). Notiz NFP 6.1.1928, S. 21. Anzeige und Ankündigung NFP 13.1.1928, S. 18f. (15 Spielorte). Besprechung von Lilly Klaudy in NFP 14.1.1928, S. 8f.

Sa., 21. Januar 1928 AS

21/1 Mit C. P. Kino (die nackte Lady – Dagover); »Die Lady ohne Schleier« (»Die Nackte Lady«) [Ot. »Hans engelska fru«] Drama SWE/[D] [1926/27] (Isepa-Wengeroff-Film). – R: [Gustaf ] Molander. B: [Paul Merzbach]. D: Lil Dagover, Karin Swanström, Britta Appelgreen, Stina Berg, Urho Somersalmi, Gösta [Ekman]. – Ca. 2400m, 7 Akte. – WrEA: 20.1.1928. Eine junge Witwe entschließt sich über Zureden ihrer Mutter einen reichen Gläubiger ihres Hauses, der als Junggeselle im Norden lebt, einzufangen. Auf der Reise zu ihm verunglückt, rettet er sie und die beiden schließen, nachdem sie ihm ihre ursprüngliche frivole Absicht gestanden, eine Liebesehe. Nach einem Jahr Einsamkeit stürzt sie sich bei einer Reise zu ihrer Mutter in den Trubel des Gesellschaftslebens, was ihrem Manne in Verbindung mit dem Auftauchen eines früher zu ihr in Beziehungen gestandenen Mitgiftjägers Grund zur Eifersucht gibt. Durch die Starrköpfigkeit der jungen Frau kommt es zum Bruche, dem aber bald die Versöhnung folgt. – Der Film ist seinem Hauptinhalte nach ein Ehedrama. Seine ersten Akte sind, obwohl packend und publikumswirksam, als Exposition anzusprechen. Vor allem besticht die sorgfältige Durcharbeitung des Details, welches dadurch, obwohl gegenüber den tragenden Szenen sehr breit ausgesponnen, niemals ermüdet und den Hauptreiz des in seinen Grundzügen nicht mehr neuen Sujets bildet. Hochklassig ist die Darstellung, Lil Dagover weit besser als in ihren letzten Filmen, Urho Somersalmi an die Glanzzeit der nordischen Darsteller erinnernd, Ekman in einer weniger dankbaren Rolle. Die Stromschnellensensation übertrifft die besten amerikanischen Vorbilder, auch Aufmachung und Photographie sind sehr sauber, letzte allerdings etwas ungleich. [PFL 17.6.1927, Nr. 584, S. 97]

Ankündigung für 20.1.1928 in NFP 13.1.1928, S. 19. Ankündigung NFP 20.1.1928, S. 17. Besprechung von Eduard Siebrecht in NFP 22.1.1928, S. 18. PFL vermerken die Titeländerung von »Die Lady ohne Schleier« zu »Die nackte Lady« [PFL 1927, S. 115].

So., 22. Januar 1928 AS

22/1 Mit C. P. Kino »Liebesreigen«; im silb. Brunnen genachtm.–

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»Liebesreigen« (»Kämpfer«) Drama D [1928] (Aafa-Film). – R: Rudolf Walther-Fein. B: Ernst Klein (Vorlage). D: Wilhelm Dieterle, Jack Trevor, Hans Mierendorff, Robert Garrison, Hermann Picha, Charlotte Ander, Claire Rommer, Marcella Albani, Margarete Kupfer. – 7 Akte. – WrEA: 13.1.1928. Ein junger Ingenieur kehrt nach längerem Aufenthalte in Persien nach Berlin zurück, in dessen gesellschaftliche Verhältnisse er sich nur schwer finden kann, und sieht, daß die Frau eines Großindustriellen nahe daran ist, seinen Freund, einen Schauspieler, zu umgarnen. Dessen junge Frau verläßt ihn und will mit dem Ingenieur nach Persien gehen, als der Tod der Industriellengattin die Situation ändert. Die Frau des Schauspielers bleibt nun bei ihrem Manne, während der Ingenieur die Tochter des Industriellen heiratet. – Das Sujet besteht aus einer Reihe von Detailhandlungen, welche die Regie anfänglich geschickt miteinander verquickt hat; später laufen sie auseinander, was die Spannung etwas abflauen läßt, bis es zu einem geschickt konstruierten Schlußeffekt kommt. Die Regieführung ist sorgfältig, desgleichen Darstellung, Aufmachung und Photographie durchaus sauber. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 9.12.1927, Nr. 609, S. 183]

Ankündigung NFP 6.1.1928, S. 21. Anzeige NFP 13.1.1928, S. 18. Besprechung NFP 15.1.1928, S. 17.

Mi., 25. Januar 1928 CP

26.1. Im Kino mit A. Meine Stimmung elend, ich lehne es ab mit ihm nachtmahlen zu gehen. Bin zu erschüttert und verweint durch den Film »Die Weber«. [CKP II, 91]

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25/1 Mit C. P. Kino »Weber« (gut) – »Die Weber« Drama D [1927] (D. L. S.-Film). – R: Friedrich Zelnik. B: Fanny Carlsen, Willy Haas. D: Paul Wegener, Valeska Stock. – Ca. 2700m, 7 Akte. – WrEA: 11.11.1927. Um 1840 in Schlesien, die Weber, arme Heimarbeiter, werden vom Fabrikanten Dreißiger schlecht bezahlt und von seinen Angestellten gequält. Als man ihren Lohn auf die Hälfte herabsetzen will, stachelt ein aus der Stadt Heimgekehrter die Leute auf, die das Haus des Fabrikanten stürmen, der nur mit knapper Not entkommt. Die Bewegung greift auch auf den Nachbarort über, wo man eine Fabrik, die als vernichtende Konkurrenz empfunden wird, zerstört. Als Militär herbeieilt, muß es den Arbeitern weichen … – Regisseur und Autor (Willy Haas) haben es fertig gebracht, Gerhart Hauptmanns Werk ohne Verlust an literarischer Qualität zu verfilmen, gleichzeitig aber den Erfordernissen dieser Kunstart Rechnung zu tragen. Die Geschichte eines geknechteten Standes, die Ursache des Aufruhrs, dieser selbst, nicht aber die Liquidation des Konflikts – also keine Handlung in landläufigem Sinne und doch Geschehnisse, die jedermann fesseln […]. Darstellerisch überragen Wegener als Dreißiger und Dieterle (der Heimgekehrte), gleich nach ihnen Georg John (als Ansorge). Höchstes Lob verdient die Beherrschung der Massen in den Aufstandsszenen und die Auswahl aller Typen. Auch der Photographie ist volle Anerkennung zu zollen. Ein Film, der nicht nur infolge seiner historischen Treue und der Unantastbarkeit seines Vorwurfes jeder politischen Tendenz entrückt ist, sondern dies auch durch die Sachlichkeit seiner Bearbeitung beweist. [PFL 3.6.1927, Nr. 582, S. 87]

Unsichere Datierung bei Pollaczek, die für den Vortag notiert »25.1. Heute Abend O. und die andere Antiquitätenhändlerin S. bei A. zum Nachtmahl.« Ankündigung NFP 6.1.1928, S. 21. Weitere Ankündigung und Anzeige NFP 13.1.1928, S. 18f.

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1928 Sa., 28. Januar 1928 AS

28/1 was gab es sonst noch heute? […] Brief von Dr. Müller aus Berlin (wegen Verfilmung Comt. Mizi) mit lächerlichen Bedingungen;– […] Mit C. P. Heimatkino Dirnenschiff, ein widerlicher Film (Barrymore), aus Manon zusammengestohlen, letzte Samstagvorstellung ½ 9 – üble Gerüche.– Mit C. P. im silb. Brunnen; »Frauen der Liebe« (»Das Dirnenschiff«, »Sein Weib – Wenn ein Mann liebt…«) [Ot. »When a Man Loves«] Drama USA [1927] (Warner-Brothers-Film). – R: Alan Crosland. D: John Barrymore, Warner Oland, Sam de Grasse, Stuart Holmes, Dolores Costello. – 8 Akte. – WrEA: 6.1.1928. Die Geschichte der Manon Lescaut in amerikanischer Regie-Auffassung. – Zur Zeit Ludwigs XV. in Amiens und Paris … Eine Waise soll von ihrem Vormund nach Paris ins Kloster gebracht werden, der sie aber an den Polizeipräfekten verschachern will. Von einem Studenten entführt, muß sie diesen später aufgeben, um ihn vor dem Gefängnis zu retten. Schon bereit, Mönch zu werden, entführt er sie abermals und beleidigt den König, der sie für sich begehrt. Man läßt das Mädchen nun als Dirne deportieren; doch der Geliebte folgt ihr und zettelt einen Aufstand der Verbannten an, welcher ihnen die Flucht ermöglicht. – Das Sujet stützt sich auf einen an wirk­samen Kon­ flikten reichen Vorwurf, ist sehr packend gearbeitet und gewinnt bei vielen Zuschauern durch sein »happy end«. Der realistische Einschlag gegen Ende des Films gibt zwar Barrymore Gelegenheit, neben glänzenden schauspielerischen auch ebensolche artistische Leistungen zu zeigen, es bleibt aber im Hinblick auf den sentimentalen Unterton der ganzen Handlung ein fremder Zug in derselben. Das übrige Ensemble spielt ebenfalls ausgezeichnet; besonders Dolores Costello findet sich sehr gut mit ihrer Kostümrolle ab. Die Aufmachung ist durchgehends großzügig, auch die Photographie auf der Höhe. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 1.7.1927, Nr. 586, S. 105]

Vorlage des Films war Abbé Prevosts Roman »Manon Lescaut« (1731). Weitere Titel: »Die Abenteuer einer schönen Kurtisane« und »When a man loves«. Anzeige und Notiz NFP 27.1.1928, S. 19, dort nachgewiesene Spielorte u. a. ab 27.1.1928 im Heimat-Kino. Besprechung von Lilly Klaudy in NFP 28.1.1928, S. 8.

Fr., 3. Februar 1928 AS

3/2 – Mit C. P. im neuen Chaplin Film »Cirkus«.– Mit ihr silb. Brunnen genachtm. »Zirkus« (»Circus«) Komödie USA [1928] (United Artist-Film). – R: Charlie Chaplin. D: Charlie Chaplin, Allan Garcia, Harry Crocker, Steve Murphy, George Bancroft, Stanley J. Stanford, Merna Kennedy. – 6 Akte. – WrEA: 3.2.1928. Charlie wird in eine Taschendiebstahlsgeschichte verwickelt und kommt auf der Flucht in einen Wanderzirkus, wo er durch seine Tolpatschigkeit einen Lacherfolg erzielt und engagiert wird. Er ist die Nummer des Programms, ohne es eigentlich zu wissen. Die Tochter des Direktors klärt ihn darüber auf und ist für die Beweise seiner Verliebtheit nicht unempfänglich, bis ihn ein Seiltänzer bei ihr aussticht. Charlie versagt nun und wird hinausgeworfen, wie auch das Mädchen den Mißhandlungen seines Vaters entläuft. Charlie, der nun weiß, daß sie den Anderen liebt, verhilft ihr zur baldigen Heirat und zieht selbst wieder als trauriger Vagabund allein seines Weges. – Die im Zirkusmilieu spielende Handlung dient nur als Rahmen für eine Fülle der genialsten optischen Einfälle des Regisseurs Chaplin, der sich überdies durch liebevolle Detailarbeit, Kontinuität und ein jede Länge vermeidendes wirbelndes Tempo auszeichnet, und vom Schauspieler Chaplin beinahe

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noch übertroffen wird. Dieser ist nicht nur urkomisch, sondern gibt dem Film im Vereine mit den Vorzügen der Regie den besonderen Reiz, welchen alle der letzten Werke dieses großen Könners auf das Publikum ausgeübt. Auch die übrigen Darsteller sind brillante Typen, die Aufmachung milieuecht, die Photographie gut. – Gesamtqualifikation: Schlager. [PFL 3.2.1928, Nr. 617, S. 13]

Premierennotiz der europäischen Uraufführung im Wiener Zirkus Busch-Kino (Benefizveranstaltung zugunsten der »Concordia« am 30.1.1928) in NFP 22.1.1928, S. 16: »Chaplin selbst hat die europäische Uraufführung für Wien festgesetzt, während in Berlin erst am 9. Februar die zweite Aufführung erfolgt.« Weitere Premierennotiz NFP 27.1.1928, S. 19. Illustrierte Anzeige auf der Titelseite der NFP vom 3.2.1928: »Ab heute« in 17 Kinos. Bericht von der amerikanischen Premiere von Ann Tizia Leitich in NFP 10.2.1928, S. 18.

Do., 9. Februar 1928 AS

9/2 Mit C. P. Kino (Bellaria) (»Die Frau, die nicht nein sagen kann«). C. P. kam sehr verstimmt von Dr. Beer, der sich nicht entschließen kann, ihr (preisgekröntes) Stück aufzuführen. Außerdem Mißlichkeiten mit ihrem Sohn: er will Medizin, Institut aufgeben – und in ein Unternehmen eintreten (bei Verwandtem, Str.) – oder eine coloniale Stellung (Medizin, Bakteriol.) annehmen;– weil ihm seine Ehe das wichtigste und sie ein Kind haben wollen.– – Wir nachtm. im silb. Brunnen.– »Die Frau, die nicht ›nein‹ sagen kann …« Komödie D [1927] (Maximfilm). – R: Fred Sauer. D: Lee Parry, Francine Mussay, Gustav Fröhlich, Hans Albers. – Ca. 2500m, 6 Akte. – WrEA: 10.6.1927. Ein verwöhntes reiches Mädchen heiratet den Mitarbeiter ihres verstorbenen Vaters, um sich von ihm sofort wieder scheiden zu lassen. Auf dem Umwege über die Scheinehe mit einem leicht­sinnigen jungen Manne und die Verlobung mit einem anrüchigen Ausländer kommt sie aber zu ihrem ersten Manne zurück, den sie nun zum zweitenmale heiratet. – Die Handlung ist, von einigen kleinen Unwahrscheinlichkeiten abgesehen, ganz nett und amüsant, Regie und Aufmachung sorgfältig, mit hübschen Städtebildern von Venedig und Paris. Die Darstellung ist ebenso wie die Photographie entsprechend. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 20.5.1927, Nr. 580, S. 77]

»Dr. Beer«: Rudolf Beer, Direktor des Volkstheaters; Pollaczek Volksstück »Hausgeister« (nicht mehr ermittelbar) hatte den Volkstheaterpreis 1927 gewonnen (vgl. CKP II, 69, 86, 89), wurde aber nicht in den Spielplan genommen; »mit ihrem Sohn«: Clara Pollaczeks jüngerer Sohn Karl (später Karl Frederick Michael Pole) war als Mediziner und Bakteriologe tätig, der Verwandte »Str.« konnte nicht ermittelt werden.

Fr., 10. Februar 1928 AS

10/2 Mit C. P. Kino »Orlow«. »Der Orlow« Komödie D [1927] (Hegewald-Film). – R: [Jakob] Fleck, [Louise] Fleck. B: Bruno Granichstädten, Ernst Marischka (Vorlage gleichnamige Operette); [Alfred Schirokauer]. D: Vivian Gibson, Evi Eva, Iwan Petrovich, Bruno Kastner, Georg Alexander, Hans Junkermann. – Ca. 2550m, 7 Akte. Ein Verbrecher raubte in den russischen Umsturztagen einem Großfürsten den weltberühmten Diamanten »Orlow« und seine Papiere, so daß dieser, völlig verarmt, in London als Pilot unter

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1928 falschem Namen sein Brot verdienen muß. Seine Landsmännin, ein beliebter Revuestar, verliebt sich ohne Kenntnis seiner Herkunft in ihn. Erst als sein Chef von dem Diebe den »Orlow« als Geschenk für die Tänzerin kaufen will, wird dieser von dem wirklichen Großfürsten entlarvt, der nun die Tänzerin zu seiner Frau macht. – Das Sujet bringt in groben Umrissen den Inhalt der zum Vorwurf dienenden Operette mit einigen filmwirksamen Abweichungen, deren Mehr dem Film nicht geschadet und in dessen erste Akte vielleicht mehr Tempo gebracht hätte. Später gibt es weit mehr Spannung und dramatische Höhepunkte, wie überhaupt das Ganze sehr sauber und geschmackvoll gearbeitet. Die Darstellung ist sehr gut, Petrovich recht sympathisch, die Gibson noch besser als sonst. Die Aufmachung ist elegant und gefällig, auch die Photographie sehr gut. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 23.12.1927, Nr. 611, S. 189]

Ankündigung NFP 4.2.1928, S. 9, für 10.2.1928, Illustrierte Anzeige NFP 10.2.1928 S. 18, dort genannte Spielorte ab 10.2.1928: Gartenbau-, Busch-, Haydn-, Palast-, Flieger-, Kolosseum- und Schönbrunner Schloß-Kino sowie Kino Handl und Kammerlichtspiele. Besprechung von Lilly Klaudy in NFP 11.2.1928, S. 11.

Di., 14. Februar 1928 AS

14/2 Mit C. P. Kino (Glanz und Elend der Kurtisanen) – mit ihr bei mir genachtm. Das Gespräch zuerst ganz lahm; dann bitter. Ihre Enttäuschung, wo wir im 6. Jahre seien; wieder mit besonderm Bezug auf O.;– […] Ich verkrampfte mich natürlich immer mehr und brachte kein versöhnliches Wort heraus. – Was sie richtig empfindet – dass ich sie »eigentlich« nicht liebe;– dumm, nicht nur ungeschickt ihre Eifersucht auf O. (und nicht nur auf die). »Glanz und Elend der Kurtisanen« Drama D [1927] (Noa-Film). – R: Manfred Noa. B: Honorée de Balzac (Vorlage Roman »Splendeurs et misères des courtisanes«); [Josef Than (Drehbuch)]. D: Paul Wegener, Werner Fütterer, Kurt Gerron, Ferdinand von Alten, Eugen Burg, Andrée La Fayette, Helene [von] Münchhofen. – Ca. 2330m, 7 Akte. – WrEA: 10.2.1928. Ein entsprungener Bagnosträfling, der sich die Papiere eines verunglückten Diplomaten angeeignet, adoptiert einen jungen Schriftsteller, um durch ihn seine gesellschaftliche Position zu festigen. Um letzteren dem Einfluß seiner Geliebten zu entziehen, um derentwillen er Selbstmord begehen wollte, da er von ihrer ehrlosen Vergangenheit erfahren, veranlaßt sie der Hochstapler, Nonne zu werden, später, als sie davon in letzter Stunde Abstand genommen, zu einem reichen Banker in Beziehungen zu treten, um ihrem Geliebten, der reich heiraten müsse, glauben zu machen, daß sie sich wieder dem Laster ergeben. Aber bei ihrem letzten Zusammentreffen gesteht sie ihm die Wahrheit und beide beginnen ein neues Leben, während sich der Verbrecher nach seiner Entlarvung selbst tötet. – Das Sujet, welches mit einem älteren Wegener-Film [d.i. »Der Galeerensträfling« (1919)] den Vorwurf gemeinsam hat, verfügt über einige dramatische Höhepunkte, zwischen denen allerdings weit weniger stark wirkende Szenenreihen liegen. Auch erstere werden von der Regie nicht immer genügend ausgenützt. Eine gewisse handfeste und in die Augen springende Erotik hilft darüber einigermaßen hinweg und dient dem Ganzen als Attraktion. Die gesamte Darstellung ist entsprechend, wenn auch ohne Spitzenleistungen, sehr gut die Photographie, besonders in den Außenaufnahmen. Die Aufmachung ist nicht groß, aber elegant und gefällig. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 26.8.1927, Nr. 594, S. 122]

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»Sämtliche Romanmotive sind verändert; zu ihrem Nachteil, wie sich versteht« (SK I, S. 392). Ankündigung NFP 10.2.1928, S. 19. Besprechung von Lilly Klaudy in NFP 12.2.1928, S. 18. Besprechung »Balzac-Filme« von Max Messer (gemeinsam mit »Der Landarzt«) in der »Film-Rundschau« der NFP 24.2.1928, S. 20.

So., 19. Februar 1928 AS

19/2 Mit C. P. Kino »Primanerliebe«,– dann Opernrest.– »Primanerliebe« (»Erotik der Jugend«) Drama D [1927] (Domo-Strauss-Film). – R: Robert Land. D: Wolfgang Zilzer, Martin Herzberg, Hans Rameau, Fritz Kortner, Jaro Fürth, Jakob Tiedtke, Hans Albers, Paul Otto, Adolphe Engers, Grete [Mosheim], Margarethe Lanner, Agnes Straub. – Ca. 2600m, 6 Akte. – WrEA: 17.2.1927. Autoritätswahn mancher Professoren und Verständnislosigkeit bei den Eltern schaffen Schüler­tragödien. Ein Gymnasiast, den die allerdings nicht standesgemäße Liebe zu einer Kellnerin vom Studium abgehalten, begeht aus Angst vor dem »Durchfallen« Selbstmord. Seinem Freund, dem seine Offenheit die Relegierung eingetragen, bleibt dieses Schicksal erspart. Er rettet die von ihm geliebte Tochter des ihm feindlichen Lehrers vor den Belästigungen eines Sängers, was ihn beinahe unter Mordanklage bringt, findet aber nun endlich bei seinen Erziehern Einsicht. – Ein Film, der viele nachdenklich stimmen wird, aber vielleicht bei manchem kein Verständnis findet, auf jeden Fall aber unterhält. Allerdings waren die Ursachen vieler der Konflikte seiner Handlung vor 20 Jahren gegeben. Die Regie verstand es, mit bescheidenen Mitteln starke Wirkungen zu erzielen, wie auch das unter Verzicht auf große Stars gewählte Ensemble vollkommen entspricht. Eine prächtige Leistung bietet die Moosheim in ihrer Natürlichkeit, auch der nicht immer auf den richtigen Platz gestellte Zilzer verdient ebenso Anerkennung wie die prächtigen Professorentypen Paul Ottos. Aufmachung und Photographie sind sauber. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 1.7.1927, Nr. 586, S. 107]

Besprechung in der »Film-Rundschau« der NFP 10.6.1927, S. 18. Anzeige NFP 17.2.1928, S. 19, mit 12 Spielorten für 17.–21.2.1928. Besprechung von Kurt Sonnenfeld in NFP 19.2.1928, S. 16.

Do., 23. Februar 1928 AS

23/2 Mit C. P. Kino (Leidenschaft). Mit ihr silb. Brunnen genachtm.– »Leidenschaft« (»Das Gewissen der Männer«, Ot. »The Dove«) Drama USA [1928] (United Artist-Film). – D: Norma Talmadge, Gilbert Rowland, Noah Beery, Cely Borgy. – 7 Akte. – WrEA: 17.2.1928. Der Gouverneur einer südamerikanischen Kleinrepublik stellt einer Tänzerin nach und läßt ihren Geliebten, nachdem er ihn unter Mordverdacht gebracht, verhaften. Ihre Hingabe soll der Preis seiner Freiheit sein. Der Geliebte überlistet den Gouverneur, wird aber wieder gefangen und soll hingerichtet werden, als das Mädchen an die Ritterlichkeit des Gewaltigen appelliert, welcher nun beide freigibt. – Das Sujet ist, von seinem gewaltsamen, beinahe lächerlichen happy end abgesehen, amerikanische Durchschnittsarbeit, was auch von der Regie und Darstellung gilt. In letzter Hinsicht tritt lediglich Norma Talmadge hervor. Sie hat zwar keine Gelegenheit zur vollen Entfaltung ihres Könnens, ist aber gut wie immer. Die Photographie stellt zufrieden, während in

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1928 der Aufmachung des Schüftan-Verfahrens zu viel getan worden. – Gesamtqualifikation: passabler Mittelfilm. [PFL 24.2.1928, Nr. 619–620, S. 20]

Ankündigung NFP 17.2.1928, S. 19. Ermittelter Spielort NFP 23.2.1928, S. 17: Palast-Kino. Auch im Zirkus BuschKino nachgewiesen, angekündigt zusammen mit »Löwenjäger wider Willen.«

Sa., 25. Februar 1928 AS

25/2 – mit C. P. Kino (24 Std. aus dem Leben einer Frau, nach Zweig), mit ihr Opernrest. soup.– »Vierundzwanzig Stunden aus dem Leben einer Frau« (»Die Beichte – Verwirrung der Gefühle«) Drama D [1928] (Paneuropa-Film). – R: Erich Schönfelder. D: Harry Liedtke, Jean Brandin, Paul Otto, Erna Morena, Hermine Sterler, Adele Sandrock. – Ca. 1900m, 6 Akte. – WrEA: 10.2.1928. Eine Lady, »entre deux áges« und Mutter zweier Jungen, zeigt eine bedenkliche Schwäche für einen ruinierten Spieler, dem sie nicht nur Geld opfert, sondern auch noch viel mehr gewährt, um nach einigen Tagen von ihm brüsk beiseitegeschoben zu werden. Ihr Kusin, dessen Antrag sie vorher ausgeschlagen, macht sie trotzdem zu seiner Frau. – Ein nicht alltäglicher, recht aparter Stoff, welcher der Morena eine sehr dankbare, Liedkte eine kleine und passive Rolle liefert, denen sie beide gerecht werden. Die Regie ist nicht nur sorgfältig und kontinuierlich, sie wartet auch mit einigen gelungenen Neuheiten auf. Aufmachung und Photographie, welche durchaus sauber, vervollständigen den Gesamteindruck eines kultivierten Spielfilms. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 2.9.1927, Nr. 595, S. 126]

Stefan Zweigs gleichnamige Novelle war 1927 mit zwei weiteren bei Insel in Leipzig unter dem Titel »Verwirrung der Gefühle« erschienen. Anzeige NFP 10.2.1928, S. 19. Besprechung NFP 12.2.1928, S. 18.

Mo., 27. Februar 1928 AS

27/2 Mit C. P. Kino »Ergib dich Weib« mit Mosjoukine, mit ihr silb. Brunnen genachtm. »Ergib dich, Weib!« (»Lion Lea – Surrender«) Drama USA [1928] (Universal-Film). – R: Edward Sloman. B: Alexander Brodi. D: Mary Philbin, Iwan Mosjoukine, Nigel de Brulier, Otto Fries. – Ca. 2720m, 8 Akte. – WrEA: Jänner 1928. Ein russischer Großfürst lernt auf der Jagd die Tochter des Rabbiners eines galizischen Dorfes kennen, welches er nach Kriegsausbruch besetzt und nur dann zu schonen verspricht, wenn ihm das Mädchen ihre Gunst gewährt. Als sie sich nach langem Widerstreben für ihre Volksgenossen opfern will, verzichtet der Großfürst, muß aber vor den vordringenden Österreichern fliehen, während die Rabbinerstochter, welche ihm zur Flucht verholfen, von den Dorfbewohnern ausgestoßen, ihr Vater gesteinigt wird. Nach Kriegsschluß kommt der Großfürst als Bürgerlicher aber freier Mann und holt sie zu sich. – Ein sehr starker Vorwurf, dessen Möglichkeiten die sehr straff geführte Regie voll ausgenützt hat, welche auch das Milieu sorgfältig gezeichnet. Darstellerisch überragt Mosjoukine (der Großfürst), dem Nigel de Brulier (der Rabbiner) und Mary Philbin (seine Tochter) ebenbürtige Partner sind. Die Kriegsszenen sind zum Wohl des Films auf ein Mindestmaß

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beschränkt, aber durchaus sorgfältig gestellt, die Photographie auf der Höhe. [PFL 2.9.1927, Nr. 595, S. 125]

Ankündigung NFP 24.2.1928, S. 21. Besprechung von Felix Cleve in NFP 26.2.1928, S. 17.

Mi., 29. Februar 1928 AS

29/2 Mit C. P. Kino Große Pause (Henny Porten) mit ihr silb. Brunnen.– »Die Große Pause« Drama D [1928] (Porten-Fröhlich-Film). – R: [Carl Froelich]. D: Henny Porten, Iwa Wanja, Livio Pavanelli, Walter Slezak, Paul Westermeier, [Ludwig] Rex, Wolfgang von Schwindt. – Ca. 2200m, 6 Akte. – WrEA: 24.2.1928. Eine nicht mehr junge Violinkünstlerin hat ein Grafensöhnchen im Auslande geheiratet und soll, da der junge Mann seine Eltern nicht vor die vollendete Tatsache zu stellen wagt, in deren Haus vorerst als seine Braut eingeführt werden, weshalb sie sich von ihm scheiden läßt [!]. Sie sieht erst jetzt ein, daß sie nicht zueinander passen, überdies, daß der Grafensohn von seiner Cousine geliebt wird, und führt ihn mit dieser zusammen. Ihr Eheurlaub – die »große« Pause – endet mit einer Wiederverheiratung der Künstlerin, aber mit ihrem Rechtsanwalt. – Der das Grundmotiv des Sujets bildende Altersunterschied der beiden Eheleute ist durch die Wahl eines zu jungen Partners für Henny Porten in dem Maße in den Vordergrund getreten, daß darunter beinahe die Harmonie des Films, der im übrigen eine harmlos-ansprechende, an netten Passagen reiche und kontinuierlich inszenierte Handlung verfügt, leidet. Henny Porten ist wieder ausgezeichnet im Sinne ihrer Gemeinde, Aufmachung und Photographie sauber. – Gesamtqualifikation: über dem Durchschnitt. [PFL 13.1.1928, Nr. 614, S. 3]

Anzeige NFP 24.2.1928, S. 21. Spielorte nicht nachgewiesen.

Fr., 2. März 1928 AS

2/3 Mit C. P. Kino Fürst der Gasse (mit Veidt und Barrymore) – ganz besonders dumm und widerwärtig.– Mit C. P. Opernrest. »Der Fürst der Gasse« (»Der Bettelpoet«, »The Beloved Rogue«) Drama USA [1927] (United Artist-Film). – R: Alan Crosland. D: John Barrymore, Conrad Veidt, Marceline Day. – Ca. 2860m, 10 Akte. – WrEA: 4.11.1927. Francois Villon, der Poet und Vagabund, wird aus Paris verbannt, entführt eine Prinzessin und soll vom Herzog von Burgund getötet werden. Aber der König rettet ihn und gibt ihm die Prinzessin zur Frau. – Das Sujet ist anfänglich etwas unübersichtlich, aber interessant und spannend, weit schwächer allerdings die Regie, welche dessenungeachtet einige außerordentlich starke Spiel- und gut gemachte Massenszenen bringt. Die Darstellung ist durchwegs sorgfältig, die der beiden Hauptrollen ausgezeichnet. Veidt drückt einer verhältnismäßig kleinen Rolle den Stempel seiner starken Persönlichkeit auf, während an Barrymore die große körperliche Gewandtheit auffällt. Die Photographie ist gut. Sehr interessant sind die stilgetreuen Bauten. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 13.5.1927, Nr. 579, S. 64]

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1928 Besprechung von Felix Cleve in NFP 4.3.1928, S. 17. Spielorte nicht nachgewiesen.

Sa., 10. März 1928 AS

10/3 – Mit C. P. Kino Auferstehung (Rocque, Rio); im Opernrest. soupirt.– Weitres im Mscrpt. des neuen Romans von C. P. gelesen.– »Auferstehung« [Ot. »Resurrection«] Drama USA [1927] ([Edwin Carewe Productions, Inspiration Pictures]). – R: Henry King. B: Leo Tolstoi (Vorlage gleichnamiger Roman). D: Rod la Rocque, Dolores del Rio. – Ca. 2500m, 5 Akte. – WrEA: 20.1.1928. 1876 in Rußland. Ein adeliger Offizier verführt ein im Hause seiner Tante lebendes Mädchen, das er später aus den Augen verliert. Die Unglückliche sinkt zur Dirne herab. Einige Jahre nachher ist er Geschworener in einem gegen sie wegen Giftmordes geführten Prozesse, in dem sie, obwohl unschuldig, verurteilt und nach Sibirien deportiert wird, wohin er ihr folgt, um ihr Los zu teilen. Aber sie nimmt sein Opfer nicht an. – Das Sujet steht unter dem Eindrucke des äußerst starken Vorwurfes, den man ohne nennenswerten Verlust an Wirkung ins Filmische übertragen, vielleicht durch Straffheit und Konzentration der Regie stellenweise noch verstärkte. Ausgezeichnet ist die Darstellung, besonders eine bisher nur in kleinen Rollen gesehene Schauspielerin (Dolores del Rio) bemerkenswert. Aufmachung und Bauten geben einen wirkungsvollen Rahmen ab, die Photographie war bis auf einige in sogenannter »künstlerischer Unschärfe« aufgenommene Szenen [!] – mit welchem Verfahren sich das hiesige Publikum noch nicht ganz befreundet hat. [PFL 13.5.1927, Nr. 579, S. 64]

»neuen Romans«: Pollaczek arbeitete an einem nicht weiter nachgewiesenen Roman (Nr. 32 der Bibliographie) Premierennotiz NFP 2.3.1928, S. 19, für 8.3.1928.

So., 11. März 1928 AS

11/3 Mit C. P. Kino »Hochzeitsreise«; zuhause allein genachtm. »Hochzeitsreise« (»Mein Freund Harry – Harry Gills geheime Sendung«) Komödie D [1928] (Aafa-Film). – R: Max Obal. D: Harry Liedtke, Otto Wallburg, Bruno Kastner, Maria Paudler, Ida Wüst, Rina Maggi. – 7 Akte. – WrEA: 9.3.1928. Ein junger Weltreisender, dessen Geld wieder einmal zu Ende ist, kommt mit einem Amerikadampfer nach Hamburg. Dort wird er von einem reichen Mann beauftragt, eine junge Amerikanerin zu überwachen (die mit ihrem Vetter nach Neapel reist) um zu verhindern, daß sie sich mit diesem verlobe. Der Vetter entpuppt sich als Betrüger und der junge Reisende, der das Mädchen nach allerlei Zwischenfällen gerettet, heiratet sie nun selbst. – Das Sujet wandelt in bekannten Bahnen, ist aber treffsichere Publikumsmache, durchaus verständlich und sehr sauber gearbeitet. Die Regie ist, ohne besonders originell zu sein, ansprechend, oft allerdings zu wenig straff. Die Darstellung ist guter Durchschnitt, die Photographie zufriedenstellend, eine Anzahl sehr hübscher Außenaufnahmen bemerkenswert. – Gesamtqualifikation: nicht qualitativ, wohl aber hinsichtlich der Publikumswirkung über dem Durchschnitt. [PFL 24.2.1928, Nr. 619–620, S. 19]

Ankündigung NFP 2.3.1928, S. 19 für 9.3.1928. Nachgewiesene Spielorte: Opern- und Zirkus Busch-Kino (NFP 11.3.1928, S. 26).

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Mo., 12. März 1928 AS

12/3 Mit C. P. (Schweden)Kino (zum 1. Mal) – Weg allen Fleisches (Jannings) im silb. Brunnen genachtm. mit C. P. »Der Weg allen Fleisches« (Ot. »Way of all Flesh«) Drama USA [1928] (Paramount-Film). – R: Viktor Fleming. B: Perley Poore Sheehan (Vorlage gleichnamige Kurzgeschichte). D: Emil Jannings, Donald Keith, Belle Bennett, Phillis Haver. – Ca. 2700m, 7 Akte. – WrEA: 6.3.1928. Ein Bankkassier, der es durch zwanzigjährige unermüdliche Arbeit zu dieser Stelle gebracht, lebt nur seiner Familie. Auf einer Geschäftsreise, der ersten seit langen Jahren, geht er einem Frauenzimmer ins Garn, das ihn bestiehlt. Um seiner Familie Schande zu ersparen, läßt er, als man die Leiche eines Zuhälters des Mädchens als die seine agnosziert, damit sein Bewenden, fristet durch Jahre als Hadernsammler und Straßenhändler sein Leben, um eines Tages seinen Sohn als gefeierten Violinvirtuosen und seine Familie in guten Verhältnissen glücklich vereint zu sehen. Dann geht er, unerkannt von den Seinen, wieder ins Elend … – Jannings ist – in diesem amerikanischen Film – auf der Höhe seines darstellerischen Könnens. Den geachteten Beamten und zärtlichen Vater verkörpert er ebenso lebenswahr als den Verführten, Verzweifelnden und Entsagenden. Seine Mitspieler sind sorgfältig ausgewählt, können aber nur den Rahmen seiner Leistung bilden. Das Sujet ist trotz liebevoller Kleinarbeit kein Literaturprodukt wie – es drängt sich unwillkürlich dieser Vergleich auf – im »Letzten Mann«, sondern zielbewußte, routinierte Publikumsarbeit. Die Regieführung hat das Problem »deutscher Darsteller – amerikanischer Film« glücklich gelöst. Sie ist international, besser gesagt, übernational. Daß Photographie und Aufmachung, soweit solche in Frage kommt, auf der Höhe, sei der Vollständigkeit halber noch erwähnt. – Gesamtqualifikation: ein Schlager. [PFL 9.3.1928, Nr. 622, S. 26]

Ankündigung NFP 2.3.1928, S. 19 (Ur- und Alleinaufführung im Schwedenkino). Der Filmstart am 6.3.1928 ist wohl Aufhänger für die beiden Artikel, die die »Filmrundschau« der NFP vom 16.3.1928 dominieren: Emil Jannings schreibt vier kurze Absätze zum Thema »Ich filme mit Kindern«, der Beitrag der Chanteuse Gussy Holl-Jannings trägt den einfachen Titel »Mein Mann« und berichtet Anekdotisches von den Dreharbeiten in Hollywood.

Mi., 14. März 1928 AS

14/3 Mit C. P. Kino Moderne Liebesabenteuer (Colleen Moore) – und »Wie heirate ich meinen Chef«.– Mit C. P. silb. Brunnen.– 1. »Die Klingelfee« (»Herr oder Diener«, »Moderne Liebesabenteuer«; Ot. »Orchids and Ermine«) Komödie USA [1927] ([John McCormick Productions). – R: Alfred Santell. D: Colleen Moore, Gwen Lee, Jack Mulhall, Sam Hardy. – Ca. 2060m, 6 Akte. – WrEA: 9.3.1928. 2. »Wie heirate ich meinen Chef?« Komödie D 1928 (Ewe-Emelka-Film). – R: Erich Schönfelder. D: Harry Halm, Curt Vespermann, Robert Garrison, Albert Paulig, Dina Gralla, Helene Hallier. – Ca. 1950m, 6 Akte. – WrEA: 6.3.1928. 1. Die Telephonistin eines New-Yorker Hotels möchte gerne einen Millionär zum Mann haben, gibt sich dann aber auch mit dessen Diener zufrieden, der sich schließlich aber doch als ein Millionär entpuppt, der mit seinem Lakaien die Rollen getauscht. Nachdem er hiedurch in den Ver-

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1928 dacht der Hochstaplerei geraten und vorübergehend verhaftet worden, heiratet er sie. – Eine harmlose, aber recht unterhaltend und ansprechend gearbeitete Sache. Die Darstellung ist in allen Rollen sehr sympathisch, Colleen Moore schauspielerisch reifer geworden, auch Mulhall sehr gut. Aufmachung und Photographie sind auf der Höhe. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 23.9.1927, Nr. 598, S. 145] 2. Eine Sozialstudentin will in einer Zigarettenfabrik Studien betreiben, und tritt in deren Büro als Sekretärin ein, wo soeben der Erbe des früheren Besitzers als neuer Chef Einzug hält. Er fängt sofort Feuer und macht sie trotz der Rivalität seines Freundes und diverser Intermezzi mit einer kostspieligen Bekanntschaft zu der Seinen. – Das Sujet variiert ein viel benütztes Thema in recht unterhaltender Weise, die Regie arbeitet mit viel Situationskomik, wie auch die Darstellung befriedigt. Aufmachung und Photographie sind recht gut. Gesamtqualifikation: passabler Mittelfilm. [PFL 9.3.1928, Nr. 622, S. 28]

1. Nachgewiesene Spielorte: Kino Wienzeile, Kammerlichtspiele und Kino Schäffer (NFP 14.3.1928, S. 21, NZG 14.3.1928, S. 8). Für 2. keine Spielorte nachgewiesen.

Fr., 16. März 1928 AS

16/3 Mit Gustav fort, trafen C. P., die ihm sympathisch scheint (er war auch Richter im Volksth. Preis-Collegium).– […] Mit C. P. Baker Revue Schwarz-Weiss. […] Mit C. P. Rest. Hirsch.– »Die Königin von Paris« [Ot. »La Revue des Revues«] F [1927]. – R: Joe Franc[i]s. B: [Joe Francis, Clément Vautel]. D: Josephine Baker, André Luguet, Hélène Hallier, Pépa Bonafé. Ein Film, der dem Beschauer Einblick in die glänzendsten Vergnügungsstätten von Paris gewährt und Varietédarbietungen ersten Ranges sehen läßt. Als Rahmenhandlung die Ge­ schichte einer kleinen Pariserin, deren kleine Füße gelegentlich einem Varietédirektor aus einer kritischen Situation heraushelfen, wodurch der Kleinen der Weg zum Revuestar geebnet wird. Das Wichtigste ist jedoch die Mitwirkung Josephine Bakers. [NFP 24.2.1928, S. 21]

»Gustav«: der Schriftsteller Gustav Schwarzkopf. Höchstwahrscheinlich sehen Pollaczek und Schnitzler eine späte Aufführung des Revue-Films »Die Königin von Paris«. Illustrierte Anzeige in NFP 24.2.1928, S. 20.

Sa., 17. März 1928 AS

17/3 Mit C. P. Kino »Frau die man begehrt«; dann Rest. Tonello und Pathéphon.– »Die Frau, die man begehrt« (Ot. »Die berühmte Frau«) Drama D [1927] (F. P. G.-Film). – R: Robert Wiene. B: Melchior Lengyel (Vorlage und Drehbuch). D: Arnold Korff, Fred Solm, Lily Damita, Warwick Ward. – Ca. 2300m, 6 Akte. – WrEA: 16.3.1928. Der Direktor einer Ballett-Truppe liebt deren erste Tänzerin, zögert aber in Hinblick auf den zwischen ihnen bestehenden Altersunterschied mit seiner Werbung bis sich das Mädchen in einen jungen spanischen Edelmann verliebt, ihr Engagement verläßt und mit dem Geliebten einige Monate des Glückes verlebt. Als später Differenzen mit den Eltern des jungen Mannes drohen, bewegt ihn ein Kunstmäzen, die Tänzerin freizugeben, welche dann auch zur Bühne und

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zu dem Mann ihres Standes zurückkehrt. – Sechs Akte Lily Damita. Sie ist gegenüber ihrem letzten Film noch besser geworden, spielt ungezwungen und trägt sowohl elegante wie auch einfache Toiletten mit seltener Anmut. Auch das übrige Ensemble arbeitet sehr gut. Die Aufmachung ist ebenso wie die Photographie sorgfältig und durchaus sauber, besonders in den bildhaft wirksamen Außenaufnahmen. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 7.1.1927, Nr. 600, S. 153]

Anzeige NFP 16.3.1928, S. 27. Besprechung von Lilly Klaudy in NFP 17.3.1928, S.10.

Di., 27. März 1928 CP

27.3. Nachmittag. Bei Salten zu Ehren Géraldys. Viele Menschen. Hofstaat um Castiglioni. Pfui Teufel! Viel mit Werfel gesprochen. Sil Vara kennen gelernt. Nachher mit A. im Kino. Wir behandeln uns gegenseitig sehr gut mit Schonung, fast mit Zärtlichkeit, aber der wirkliche Elan fehlt. Er klagt fort über Befinden und Nerven. Ich rate ihm für ein paar Tage zu Lili nach Venedig zu fahren, Er sagt, nach Ostern. Wenn er nett wäre, würde er mich auf der Rückreise in Meran oder sonstwo treffen. [CKP II, 94]

AS

27/3 Mit C. P. und Bauer fort; mit C. P. Kino (Weibes Erwachen!), mit ihr Rest. Opera soup.– Die endgiltige Kunde meiner projectirten Reise nahm sie mit mäßiger Fassung auf. »Das Erwachen des Weibes« Drama D [1927] (Domo-Strauss-Film). – R: Fred Sauer. B: [Fred Sauer, Walter Wassermann]. D: Grete Mosheim, Hilde Maroff, Sybil Morel, Barbara von Annenkoff, Margarete Kupfer, Lydia Potechina, Wolfgang Zilzer, Harry Lamberts-Paulsen, Hermann Vallentin, Hugo Werner-Kahle, Hermann Picha. – Ca. 2040m, 6 Akte. Zwei Portierstöchter. Die Ältere ist leichtsinnig aber vorsichtig, ihrer Schwester unerfahren. Sie wird durch den Hausherrnsohn Mutter und glaubt schon alles verloren, als der Vater des jungen Mannes nach anfänglichem Widerspruch ihr doch seinen Jungen zum Manne gibt. Diesen Stimmungsumschwung bewirkt der Selbstmord einer im Hause wohnenden Schneiderin, die ein Schürzenjäger durch lange Zeit ausgebeutet und dann brutal abgeschüttelt hat. – Der Film verzichtet auf Äußerlichkeiten. Er zeichnet das seinen Hintergrund bildende kleinbürgerliche Milieu ohne Übertreibung aber auch ohne kitschige Süßlichkeit, um dadurch die Konflikte der ungesucht natürlichen Handlung umso plastischer hervortreten zu lassen. Auch die Regie orientierte sich in diese Richtung. Es wäre lediglich die straffere Führung einiger Darsteller zu wünschen gewesen. Die Mosheim macht durch ihre Ungeziertheit die zu verkörpernde Rolle glaubhaft, während Zilzer diesmal weniger glücklich herausgebracht. Die Photographie ist entsprechend. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 18.11.1927, Nr. 606, S. 169f.]

»Castiglioni«: Camillo Castiglioni (1879–1957, Industrieller, Bankier) Zu Pollaczeks Tätigkeit als Übersetzerin Paul Géraldys vgl. CKP I, 56f.: »12.8.1924. Zwei Monate vergangen, ohne dass ich eine Zeile in dieses Buch geschrieben hätte. […] Ich habe bereits alle Gedichte Géraldys übersetzt. Die Neue Freie Presse hat zweimal je 2 lange Gedichte gebracht und Géraldy hat mir das Übersetzungsrecht für das ganze Buch ›Toi et moi‹ gegeben. Jetzt heisst’s einen Verleger finden. In der Neuen Freien Presse erscheint jetzt auch meine Novelle ›Der Abhang‹ und die Leute glauben, dass A. mir dabei behilf‌lich ist. Ich weiss, dass er mir nie in dieser Richtung helfen würde und ich es gar nicht möchte. Er hilft mir in einer

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1928 andern Art – dadurch, dass er mich lieb hat und dadurch, dass er sich für meine Arbeit interessiert und mir Mut macht. Aber das verstehen die dummen Menschen nicht.« Pollaczeks Übersetzung von Paul Géraldys Gedichten erschien erst 1948 bei Zsolnay. »Sil Vara«: Pseudonym von Geza Silberer (1876–1938), der bis 1914 Korrespondent der NFP in London und deren gesellschaftspolitischer Kommentator war. Besprechung von –nd– in NFP 25.3.1928, S. 20. Anzeige NFP 23.3.1928, S. 19, dort nachgewiesene Spielorte: Schottenring-, Löwen-, Johann-Strauss-, Phönix-, Heimat- und Theater-Kino sowie Münstedts Kinopalast, Kino Handl und Kino Universum.

Mo., 2. April 1928 AS

2/4 Mit C. P. Kino »grobes Hemd« –, im silb. Brunnen genachtm. »Das Grobe Hemd« Drama Ö [1927] (Allianz-Film). – R: Fritz Kaufmann. B: [Carl] Karlweis (Vorlage gleichnamiges Bühnenstück); [Max Neufeld, Leopold Krenn]. D: Alphons Fryland, Wolf AlbachRetty, Fritz Alberti, Cornelius Kirschner, Viktor Franz, Ruth Weyher, Greta Graal, Mizzi Griebl. – Ca. 2500m, 7 Akte. Ein Maschinenfabrikant sagt seiner Familie, daß er durch Frankenspekulationen verarmt sei, um seinen mit verrückten sozialen Ideen im Kopfe herumlaufenden Sohn zu kurieren. Nach einigen Wochen dürftiger Lebensführung ist der junge Mann kuriert, die Familie aber von den früheren Freunden verlassen, bis auf die Verlobten der Kinder, welche trotz des Protestes ihrer Eltern heiraten wollen. Nun gesteht der Fabrikant seine Komödie und alles löst sich in Wohlgefallen auf. – Es muß vorweg erwähnt werden, daß es sich um einen auf den Dialog angewiesenen, ziemlich filmunwirksamen Stoff handelt. Auch ist aus demselben nicht alles herausgeholt worden. Trotzdem ist ein behagliches, leidlich heiteres Filmsujet entstanden, für dessen Interpretation sich die Darsteller der Episodenrollen (Kirschner, Franz, Griebl) vorzüglich einsetzen, während die Hauptrollen weniger glücklich besetzt sind. Der Gesamteindruck des Ensembles ist aber immerhin ein sympathischer. Die Aufmachung ist nicht groß, aber ebenso wie die Photographie durchaus zufriedenstellend. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 8.7.1927, Nr. 587, S. 109]

Ankündigung NFP 16.3.1928, S. 27 (nennt den 20.3.1928 als Datum der WrEA, das in der darauffolgenden Woche auf 30.3.1928 korrigiert wird).

Sa., 7. April 1928 AS

7/4 – Mit C. P. Kino »Herrin der Dschungeln« (Kitsch), dann silb. Brunnen genachtm.– […] ich frage mich: wie soll das weiter gehn, wenn nicht wieder – und immer wieder Glücksfälle (Film) – und neue Werke kommen?– »Die Königin der Dschungeln« (»Die Vestalin des Ganges«) [Ot. »La Vestale du Gange«] Drama F [1927] (Französisch. Fabrikat). – R: André Hugon. D: Bernhard G[oe]tzke, Camille Bert, Georges Melchior, Regina Thomas. – 8 Akte. Zwei französische Offiziere werden in Indien von einem Thekritenhäuptling gefangen genommen und zum Tod verurteilt. Der eine von ihnen wird von dem Beherrscher des Stammes begnadigt und, da er verwundet, von einer Prinzessin gepflegt, während sein Kamerad entflieht, Truppenverstärkung herbeiholt und die Eingeborenen besiegt. Es stellt sich nun heraus, daß der Herrscher und die Prinzessin ein und dieselbe Person [sind]. Sie legt die Krone nieder und folgt

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ihrem Schützling als Braut nach Frankreich … Warum aber nennt man sie Vestalin? – Dieser Film ist im Hinblick auf seine großzügige, reiche Aufmachung, die Massenszenen, Schlachtenbilder und exotische Bauten, zu denen lediglich ein Tempelfest mit an abendländische Revuen erinnerndem Charakter nicht paßt, als Ausstattungsfilm anzusprechen und lediglich unter diesem Gesichtswinkel zu qualifizieren. Das Sujet leidet neben dem etwas zu phantastischen Milieu an Unklarheiten und Längen. Die Darstellung ist immerhin entsprechend, desgleichen die Photographie mit einer Reihe kolorierter Szenen. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 30.9.1927, Nr. 599, S. 148]

Höchstwahrscheinlich der genannte Film, obwohl PFL unter dem von Schnitzler angegebenen Titel einen fünfteiligen Film verzeichnen: NFP 10.4.1928, S. 11, gibt als Darsteller Regina Thomas und Bernhard Goetzke an. Anzeige NFP 7.4.1928, S. 13. Besprechung von Lilly Klaudy NFP 8.4.1928, S. 22.

Mi., 11. April 1928 AS

11/4 Mit C. P. Kino (Spionin) – dann mit ihr bei mir genachtm. Unerfreuliche Discussion »Die Spionin« (»Verrat«, »Leichte Kavallerie«) Drama D [1927] (Phöbus-Film). – R: Rolf Randolf. D: Albert Steinrück, Alphons Fryland, André Mattoni, Elizza La Porta, Fritz Kampers, Jack MylongMünz, Siegfried Arno, Vivian Gibson. – Ca. 2700m, 7 Akte. Ein galizisches Dorf erhält Einquartierungen. Der Rabbiner beherbergt einen Leutnant, der sich in seine Tochter verliebt, nicht von ihr lassen will, und schließlich den Widerstand des strenggläubigen Vaters überwindet. Eine Gutsherrin russischer Abstammung zieht den bei ihr einquartierten Oberleutnant in ihre Netze, stiehlt ihm einen vertraulichen Befehl und endet durch Selbstmord, als ein durch ihren Verrat ermöglichter überraschender Angriff der Russen abgeschlagen worden, während ihr Mann, der, als Gärtner verkleidet, ebenfalls spionierte, standrechtlich erschossen wird. Der Kaufmann des Dorfes schließlich hat einen Wachtmeister zugeteilt erhalten, dessen Forschheit ihm so imponierte, daß er als Freiwilliger einrückt. – Wieder ein Sujet vom Stamme derer von »Hotel Stadt Lemberg«, dramatisch geschickt aufgebaut, trotz vieler heiterer Intermezzi ohne Übertreibung gearbeitet, mit ziemlich getreuer Zeichnung des Milieus. Die Regie arbeitete kontinuierlich. Es sind ihr lediglich einige Schnitzer in militärischen Dingen passiert, die aber den günstigen Gesamteindruck des auch gut dargestellten und sauber photographierten Bildes nicht zu beeinträchtigen vermögen. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 14.1.1927, Nr. 601, S. 157]

Anzeige NFP 23.3.1928, S. 19. Besprechung von Eduard Siebrecht. in NFP 24.3.1928, S. 10.

Fr., 4. Mai 1928 CP

4.5. Es war ein recht gutes Zusammensein, aber in mir noch alles sehr stumm. Heute Abend Kino und Silberner Brunnen. Gute Gespräche. [CKP II, 122]

AS

4/5 Wien.– […] – Mit C. P. Kino (»Ausgestoßene«), dann silb. Brunnen soup. »Die Ausgestoßenen« (»Die Heimkehr des Herzens«) Drama D [1927] (Martin Berger Matadorfilm). – R: Martin Berger. B: [Dosio Koffler]. D: Hans Stüwe, Fritz Kortner, Rudolf Lettinger, Luigi Serventi, Maly Delschaft, Mary Johnson. – Ca. 2200m, 6 Akte. – [UA Berlin 1.11.1927].

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1928 Die Frau eines Totschlägers verzichtet auf ihr Söhnchen, damit mit Hilfe des Gefängnisdirektors die Spuren seiner Herkunft verwischt und das Kind einer trüben Zukunft entrissen werde. Nach Jahren ist der junge Mann Arzt und Mann der Tochter des von seinem Vater später ermordeten Gefängnisdirektors, seine Mutter die Lebensgefährtin eines Verbrechers, der den Zusammenhang ahnt und erpreßt. Als der Arzt das Geheimnis seiner Herkunft erfährt, sucht er die Mutter auf, die ihn aus Liebe verleugnet, welches Opfer der Sohn aber nicht annimmt. Auch seine Frau, anfangs von seinem Bekenntnis niedergeschmettert, findet zu ihm zurück. – Was diesen Film vor allem auszeichnet, ist die glänzende Darstellung aller Rollen und die geschickte Führung des Ensembles durch den Regisseur, der auch in der Wahl der Dekorationen Vorbildliches geleistet, oft vielleicht des Allegorischen ein wenig zu viel gegeben, dadurch allerdings dem sonst unvermeidlichen Realismus aus dem Wege gegangen. Das Buch ist vor allem stark in seinen Grundmotiven frei von jedem Kitsch, etwas literarisch angehaucht, dafür aber im Detail häufig, als Konzession an die herrschende Geschmacksrichtung, auf Gemeinplätzen verweilend. Auch Aufmachung und Photographie sind dem gegebenen Rahmen entsprechend. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 25.11.1927, Nr. 607, S. 177f.]

Nachgewiesener Spielort: Weltspiegel-Kino, u. d. T. »Ausgestoßen«. In der »Filmrundschau« der NFP vom 27.4.1928 Titel ebenfalls »Ausgestoßen«. Für die Woche nach dem gemeinsamen Besuch ist der Film in einem Inserat in NFP 4.5.1928, S. 23, für zwölf Kinos angekündigt.

Di., 8. Mai 1928 AS

8/5 Treffe dann C. P. mit Kolap;– sie begleiten mich,– C. P. bis Zahnarzt; bei Dr. Peter.– […] Mit C. P. Kino André Cornélis;– silb. Brunnen soup. »André Cornélis« Drama F [1926]. – R: Jean Kemm. B: [Paul Bourget (Vorlage gleichnamiger Roman); Jean Kemm, Pierre Maudru, Jacques Haïk (Adaption)]. D: Malcolm Tod, George[s] Lannes, Claude France u. a. – 7 Akte. Ein junger Mann läßt einen Advokaten durch seinen verkommenen Bruder töten, um dessen Witwe heiraten zu können, deren Sohn nach Jahren hievon erfährt. Dieser will seinen Stiefvater zum Selbstmord zwingen und tötet ihn, als er sich weigert. Um der geliebten Frau nicht wehe zu tun, bezeichnet sich der Sterbende als Selbstmörder. – Das Sujet ist sehr originell und interessant, wenn auch sein Schluß durch psychologische Widersprüche etwas abfällt. Die Regieführung ist anfangs etwas schleppend, in den letzten Akten kommt sie ins Tempo und arbeitet den dramatischen Höhepunkt geschickt heraus. Die Darstellung ist sehr gut, die Aufmachung modern und elegant, auch die Photographie zufriedenstellend. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 30.9.1927, Nr. 599, S. 149]

»Dr. Peter«: der Zahnarzt Josef Peter Pollaczek notiert für diesen Abend: »Opernbesuch. Manon. (Opera comique Gastspiel).« Offensichtlich eine Fehldatierung, da die Aufführung erst zwei Tage später belegt ist (vgl. NFP 10.5.1928, S. 17). Besprechung von H. Sch. in NFP 6.5.1928, S. 17f.

Mi., 9. Mai 1928 AS

9/5 Mit C. P. Flottenkino: Anna Karenina (Garbo); dann Münchner Hof soup.–

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»Anna Karenina« (»Love«) Drama USA [1928] (Metro-Film). – R: John Goulding. B: Leo Tolstoi (Vorlage gleichnamiger Roman). D: Greta Garbo, John Gilbert, George Fawcett. – Ca. 2250m, 5 Akte. – WrEA: 7.9.1928. Die Frau eines Staatsrates im zaristischen Rußland kompromittiert sich mit einem Rittmeister der Gardekürassiere, verläßt ihren Mann und verreist. Als sie die Sehnsucht nach ihrem Kinde nach Petersburg zurücktreibt, erkennt sie, daß sie es für immer verloren und der Fortbestand ihrer Beziehungen den Rittmeister seine Charge kosten würde. Um ihm dies zu ersparen, tötet sie sich, während der Ahnungslose seine Rückkehr zu den Kameraden feiert. – Bei der in groben Umrissen ziemlich getreuen Übertragung des Tolstoischen Werkes ist das erotische Moment in den Vordergrund gestellt und viel Geschmack bewiesen worden, besonders in einigen sehr starken Liebesszenen in denen Greta Garbo und John Gilbert Spitzenleistungen bieten. Auch das übrige Ensemble ist in Spiel und Typen ausgezeichnet. Eine sehr effektvolle und auch stilechte Aufmachung sowie gute Photographie tragen zum Gelingen des Ganzen bei. – Gesamtqualifikation: fast ein Schlager. [PFL 6.4.1928, Nr. 626, S. 56]

Besprechung von Lilly Klaudy und illustrierte Anzeige in NFP 4.5.1928, S. 22 (Alleinaufführung im Flotten-Kino). »Münchner Hof«: Münchner Hof, Wien 6., Mariahilfer Straße 81.

Fr., 11. Mai 1928 AS

11/5 – Mit C. P. Kino Weinsteins Erbe.– Nachher heim.– »Samy Weinstein’s Erbe« (Ot. »Pleasure before Business«) Komödie USA [1928] (Columbia-Film). – D: S. Davidson, Pat O’Malley, Sester Bernard, Vivian Brown-Faire, Rosa Rosanowa. – Ca. 2200m, 6 Akte. – WrEA: 27.1.1928. Ein Zigarrenhändler hat sich überarbeitet, weshalb ihm seine Frau unter Verwendung der Mitgift der Tochter eine Erbschaft nach einem entfernten Onkel vorschwindelt, um ihn zu veranlassen, sich mehr zu gönnen. Dies tut er nun zu gründlich, sodaß der Betrag in kurzer Zeit zerronnen. Als nun der totgesagte Onkel, der in Wirklichkeit ein armer Schlucker ist, auftaucht, erfährt er die Wahrheit, hat aber mit einem Teilbetrag der verbrauchten Summe beim Rennen gewonnen und dadurch die Mitgift seiner Tochter wiedererlangt, welche nun den Arzt, der die ganze Geschichte angestiftet hat, heiratet. – Das Sujet ist diesmal etwas gewaltsam konstruiert, hat aber immerhin eine Reihe komischer Situationen, die durch Titelwitze im Jargon unterstrichen werden. Darstellerisch dominieren Davidson und die Rosanowa, das übrige Ensemble spielt durchaus befriedigend, was auch von der Regieführung und Photographie zu sagen ist. – Gesamteindruck: guter Mittelfilm. [PFL 6.1.1928, Nr. 613, S. 1]

Besprechung von Lilly Klaudy in NFP 13.5.1928, S. 18 (u. d. T. »Sami Weinsteins Erbschaft«).

Di., 15. Mai 1928 CP

15.5. Wundervoller, erster wirklicher Frühlingstag. Vormittag bei ihm, dann Autofahrt nach Mödling über Purkersdorf, Heiligenkreuz, Gaden. Mittagmahl bei Hayek in der Brühl. Fröhlichste Stimmung. Am Abend Kino und Nachtmahl im Prater (Prohaska). Dieser Tag wie ein kostbares Geschenk. Gott schütze ihn und erhalte ihn mir so wie er heute war. [CKP II, 122]

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1928 AS

15/5 Hole C. P. ab (»der junge Aar«, mit der Kallina, den ich sehen wollte, war abgesagt) – Kino Busch im Prater, woselbst einige amerik. Possen und ein Film der chinesische Papagei (von besondrer Albernheit) herabgehetzt wurden. »Der Chinesische Papagei« (Ot. »The Chinese Parrot«) Drama D [1927] (Universal-Film). – R: Paul Leni. B: [Earl Derr Biggers (Vorlage gleichnamige Novelle); J. Grubb Alexander (Adaption und Drehbuch); Walter Anthony (Titel)]. D: [Edward] Burns, Hobart Bosworth, Albert Conti, [Marian] Nixon. – Ca. 2300m, 7 Akte. – WrEA: 24.4.1928. Ein alter Sonderling will von der einst geliebten Frau ein Perlenhalsband kaufen, das ihnen beiden Unglück gebracht, wird aber von einem ihm täuschend ähnlich sehenden Verbrecher niedergeschossen, der nun seine Rolle weiterspielen und das Schmuckstück übernehmen will, aber von einem Papageien, dem der chinesische Koch des Hauses die Mordbeschuldigungen vorgesagt, ehe man ihn unschädlich machte, und entlarvt wird. Letzterer und der Sonderling, welche schwer verletzt, aber von einem chinesischen Detektiv gerettet worden, tauchen nun wieder auf. – Das Sujet ist nicht alltäglich und sehr interessant gearbeitet. Es wird nach zwei, fünfundzwanzig, beziehungsweise zwanzig Jahre vor der Hauptverhandlung spielenden Prologen sehr spannend. Allerdings setzt es beim Beschauer Aufmerksamkeit und rasches Denken voraus. Die Darstellung ist in allen Rollen ausgezeichnet, die Regieführung einfallsreich und kontinuierlich, Aufmachung und Photographie sauber. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 7.10.1927, Nr. 600, S. 151]

Ankündigung NFP 11.5.1928, S. 18. Besprechung von Felix Cleve in NFP 13.5.1928, S. 18.

Do., 17. Mai 1928 CP

17.5. Unwetter. Wir im Kino und nachtmahlen. Ich trage seit Tagen wieder meinen Winterpelz. Wolkenbruch um Mitternacht. [CKP II, 122]

AS

17/5 Mit C. P. Kino »das Mädchen von der Straße«, dann (Gußregen) Rest.-Café Vindobona soupirt.– »Ein Kind der Straße« (»London«, [At. »Limehouse«]) Drama GB [1926] (British-Nationalfilm). – R: Herbert Wilcox. D: Dorothy Gish, John Manners, [Adelqui Millar, Hubert Carter, Gibb McLaughlin, Margaret Yarde, Elissa Landi, Daisy Campbell]. – Ca. 1770m, 5 Akte. – WrEA: 18.5.1928. In einem Armen- und Verbrecherviertel Londons lebt ein Waisenmädchen und entläuft der Ziehmutter, als diese es an einen Chinesen verkuppeln will. Ein reicher Nichtstuer bringt sie in das Haus seiner Tante, das sie verläßt, als sie sich in ihrer Liebe zu ihrem Beschützer enttäuscht sieht. Ein junger Maler aber holt sie zurück und macht sie zu seiner Frau. – Das recht grob gearbeitete Sujet stellt der Gish nur geringe schauspielerische Aufgaben; auch das übrige Ensemble ist nicht auf der Höhe. Die Regie hat die Möglichkeiten des Vorwurfes nicht voll ausgenützt. Die Aufmachung entspricht, während die Photographie vorwiegend unscharf und dunkel ist. Ein ExclusivBild. [PFL 23.12.1927, Nr. 611, S. 187]

NZG 17.5.1928, S. 10, belegt den Titel »Ein Kind der Straße« in den Kammerlichtspielen am Schwarzenbergplatz. Ein mit dem Notat von Schnitzler übereinstimmender Titel »Das Mädchen von der Straße« (»Scampolo«) scheint erst in PFL vom 22.6.1928 auf. Als Premierendatum wird dort der 25.12.1928 genannt. »Rest.-Café Vindobona«: Kaffee-Restaurant Vindobona, Wien 3., Schwarzenbergplatz 6.

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Sa., 19. Mai 1928 CP

19.5. Cary, Magdi, Harry zu Tisch. Viel gelacht. Nachmittag Prandau bei mir. Unbegreif‌lich, dass er je in meinem Leben eine Rolle gespielt hat. Am Abend mit A. Kino und Silberner Brunnen. [CKP II, 122]

AS

19/5 Abds. mit C. P. Kino »Höhere Töchter«, und silb. Brunnen genachtm.– »Höhere Töchter« Drama D [1927] (Hom-Film). – R: Richard Löwenbein. B: [Hans Heinz Zerlett, Richard Rillo; Fritz Oppenheimer (Drehbuch-Bearbeitung)]. D: Grete [Mosheim], Asta Gundt, Barbara von Annenkoff, Margarethe Lanner, Paul Otto, Hans Brausewetter, Arnold Korff, Angelo Ferrari, [Max] Neufeld. – Ca. 2500m, 6 Akte. – [UA Dtl. 27.10.1927]. Nur ein harmonisches Eheleben der Eltern gewährleistet das moralische Gedeihen der Kinder. Dies führt ein Pädagoge in einem Vortrag aus, steckt aber seine eigene Tochter nach seiner Scheidung von ihrer koketten Mutter in ein Pensionat, wo sie sich mit einer Kollegin anfreundet, deren Bruder in den Ferien, die sie fern dem Elternhause verbringen muß, zu ihr in Beziehungen tritt. Die Fürsorge eines Lehrers wird sowohl von ihren Eltern wie auch von ihrem Geliebten verkannt, was das Mädchen zu einem Selbstmordversuch treibt. Gerettet, darf sie doch den Bruder der Freundin heiraten. – Das Buch des Films behandelt ein heikles Thema mit der denkbar größten Dezenz, ohne langweilig zu wirken und geht an Kitsch streifender Realistik ebenso aus dem Wege wie unangebrachten Sentimentalitäten. Im gleichen Sinne wirkte der Regisseur und die die Hauptrolle verkörpernde Grete Mosheim, welche hier wieder eine ihrer so lebenswahren Jungmädchengestalten geschaffen. Das übrige Ensemble mit dem prächtigen Paul Otto an der Spitze fügt sich dem gegebenen Rahmen ausgezeichnet ein. Aufmachung und Photographie sind sauber. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 11.11.1927, Nr. 604–605, S. 167f.]

»Cary, Magdi«: Pollaczeks jüngerer Sohn Karl und seine Frau Magda, geb. Wellesz. »Prandau«: Nicht ermittelbar. Besprechung von Felix Cleve in NFP 20.5.1928, S. 19. Nachgewiesene Spielorte: Zirkus Busch-Kino und Votivpark-Kino (NFP 19.5.1928, S. 23).

Fr., 25. Mai 1928 CP

25.5. A. bei mir zu Tisch. Gemütlichstes Zusammensein. Abend Kino mit ihm. [CKP II, 123]

Keine Erwähnung eines Kinobesuchs bei Schnitzler, möglicherweise bezieht sich Pollaczeks Notat auf den Folgetag.

Sa., 26. Mai 1928 AS

26/5 Mit C. P. Kino (die eilf Teufel), silb. Brunnen genachtm. »Die Elf Teufel« Drama D [1928] (Carl Boese Nationalfilm). – R: Zoltan Corda. D: Evelyn Holt, Lissi Arna, Gustav Fröhlich, Jack Mylong-Münz, Fritz Alberti, Willi Forst, Harry Nestor. – Ca. 2400m, 6 Akte. – WrEA: 25.5.1928.

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1928 Der Mittelstürmer eines kleinen Sportklubs wird, als dessen Team durch ein Match mit einem großen Klub endlich bekannt werden soll, von diesem mit Hilfe einer galanten Sportsfreundin wegengagiert. In letzter Stunde aber besinnt er sich, zerreißt den Vertrag und spielt für seine Mannschaft, der er nun ebenso treu bleiben wird wie dem »Mütterchen des Klubs«, das aber sehr jung und ihn seit langem liebt. – Der Film ist schon für sich allein sehr ansprechend, flott und sauber gearbeitet, die Besetzung gut abgestimmt, das Spiel jedes einzelnen wohltemperiert, auch die Photographie durchaus sauber, was ihn auch für Nichtsportleute interessant macht. Dazu kommt noch bei Sportfreunden das Interesse an dem Milieu und den geschickt aufgenommenen Bildern des in Österreich populärsten Sportes, welche Bemerkung in geschäftlicher Hinsicht keinesfalls als Einschränkung, sondern unbedingt als ein Plus aufzufassen ist. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 25.11.1927, Nr. 607, S. 175]

Anzeige mit Spielorten NFP 25.5.1928, S. 12. Besprechung von Philipp Winter in NFP 27.5.1928, S. 24.

So., 27. Mai 1928 CP

27.5. Pfingstsonntag. Mittag bei Tolnay. Sollte Abend mit A. zu Gneisenau (Werner Krauss). Karten von der Intendanz versprochen, liess uns aufsitzen. A. begreif‌licherweise wütend. Ich im Abendkleid mit ihm ins Kino. Dann Opernkeller. [CKP II, 123]

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27/5 Pfingstsonntag. […] Burgth. – die zugesagten Sitze Gneisenau nicht da (ich war angeblich telef. nicht zu erreichen).– Mit C. P. Kino (der »vielgeliebte«);– dann (am farbig leuchtenden Schwarzenbergbrunnen vorbei) Rest. Opera genachtm.– »Die Vielgeliebte« (»Brautnacht mit Hindernissen«, Ot. »The Gay Deceiver«) Komödie USA [1926] (Metro-Goldwyn-Film). – R: John M. Stahl. B: Leo Dietrichstein (Vorlage); [Maurice Hennequin, Félix Duquesnel (Vorlage Bühnenstück »Patachon«, engl. Adaption »Toto« von Achmed Abdullah); Benjamin F. Glazer (Adaption); Douglas Furber (Titel)]. D: Lew Cody, Malcolm McGregor, Roy D’Arcy, Marceline Day, Dorothy Phillips, Carmel Myers, [Edward Connelly, Antonio D’Algy]. – Ca. 2200m, 7 Akte. – WrEA: 25.5.1928. Ein vielumworbener Schauspieler täuscht seiner seit Jahren von ihm getrennt lebenden Frau eine Versöhnung vor, um ihre Einwilligung zur Ehe der Tochter mit einem seiner Freunde zu gewinnen, entschließt sich aber die Versöhnung perfekt zu machen, als ihm seine Freundin den Laufpaß gibt. – Kein Film der Lacherfolge, wohl aber der behaglichen Unterhaltung. Ein ungezwungen-natürliches Sujet, mit Delikatesse und feinem Humor kontinuierlich inszeniert, alle Rollen treffend besetzt, das Ganze sauber aufgemacht und ebenso photographiert. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 23.12.1927, Nr. 611, S. 188]

»Gneisenau«: Wolfgang Goetzens Schauspiel »Neithardt von Gneisenau« mit Werner Krauß in der Titelrolle (NFP 27.5.1928, S. 29). Besprechung von Eduard Siebrecht in NFP 26.5.1928, S. 8. »Der« bzw. »Die Vielgeliebte«: (PFL führen den Titel mit generischem Femininum, die Kinoprogramme mit Maskulinum) wurde auch im Burg-Kino gespielt, der Hinweis »am Schwarzenbergbrunnen vorbei« deutet aber auf die Kammerlichtspiele am Schwarzenbergplatz hin (NFP 27.5.1928, S. 43).

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Do., 31. Mai 1928 AS

31/5 Mit C. P. Kino Luther (mit Klöpfer); dann »Meissl u. Schadn« soup. »Luther« (»Der Mönch von Wittenberg«) Drama D [1927] (Cop-Film). – R: Hans Kyser. D: Eugen Klöpfer, Rudolf Lettinger, Livio Pavanelli, Theodor Loos, Hermann Vallentin, Bruno Kastner, Leopold von Ledebur, Jakob Tiedtke, Alexander Murski, Elsa Wagner. – Ca. 3600m, 7 Akte. – WrEA: Neue Saison [vermutlich September]. Mit der ersten Lehrtätigkeit, der Berufung und dem Gelöbnisse des Magisters Luther beginnend, streift der Film dessen Klosterjahre, um dann ausführlicher auf seine Romfahrt und die Eindrücke auf der Reise und in der heiligen Stadt selbst einzugehen. Diese und Tetzels Ablaßkrämerei machen ihn zum Grübler, lassen seine Reformideen reifen, die dann in den 13 Thesen [!] ihren Niederschlag finden, welche, vom Buchdrucker Luft verbreitet, weiteste Kreise des deutschen Volkes zu seinen Anhängern machen. Es folgt der Reichstag zu Worms, Acht und Bann, Schutzhaft auf der Wartburg, und schließlich Luthers Auftreten gegen die Bilderstürmer. Mit dieser Epoche, welche den Sieg der Reformation und zugleich den Höhepunkt in Luthers Leben darstellt, schließt der Film, dessen Regisseur es verstanden, vor allem die urdeutsche Gestalt des Reformators plastisch herauszuarbeiten und den Stoff soweit dramatisch zu gestalten, daß trotz des rein biographischen Inhaltes das Interesse bis zur letzten Szene gespannt bleibt und die bei derartigen Filmen gefürchteten Längen vollständig vermieden wurden. Dies die rein filmische Seite der Angelegenheit. Daß man auf Luthers späteren recht bürgerlichen Lebenslauf nicht eingegangen, ist in vorerwähnter Hinsicht ein Vorteil, daß man aber die Bilderstürmer selbst, Luthers Beziehungen zu ihnen und später zu der protestantischen Gegenreformation arg verzeichnet, beeinträchtigt den geschichtlichen Wert des Werkes. Die Darstellung ist in allen Rollen ausgezeichnet, Klöpfer eine Prachtgestalt, die stilgetreuen Bauten und die rein bildhafte Wirksamkeit vieler Szenen eine nachhaltige Unterstreichung der Geschehnisse. Auch die Photographie ist gut. Die Zwischentexte hingegen genügen im Vereine mit dem bildlich Dargestellten nur dem durch protestantischen Religions- und Geschichtsunterricht Vorgebildeten zum Verständnis des Ganzen. Für das breite Publikum aber müßte eine Umarbeitung des Titelsatzes – allerdings mit größter Vorsicht – durchgeführt werden. (Ein Kulturfilm.) [PFL 4.5.1928, Nr. 630, S. 83]

»Die Reformation auf der Leinwand fürs Volk. Ohne Geist und ohne Verstand sind Szenen aneinander gereiht worden« (SK II, S. 61). NFP 24.2.1928, S. 21, berichtet: »Vorläufiges Aufführungsverbot des ›Luther‹-Films in München« mit der Begründung, der Film wäre geeignet, »das religiöse Empfinden der katholischen Volksteile zu verletzen und die öffentliche Ordnung zu stören«. Besprechung von Kurt Sonnenfeld in der »Filmrundschau« der NFP vom 25.5.1928, S. 12.

Sa., 2. Juni 1928 CP

2.6. Roman fertig diktiert und für A. am Abend mit genommen. Im Kino »Grossstadtsymphonie«. Unerhörter guter spannender Film, dann im Kurhaus­ keller genachtmahlt. [CKP II, 123]

AS

2/6 – Mit C. P. Kino »Symphonie der Großstadt« (interessanter Versuch) im Churhauskeller genachtm.

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1928 »Berlin. Die Sinfonie einer Großstadt« Natur D [1927] (Fox-Europa-Film). – R: Walther Ruttmann. B: Carl Mayer (Idee), [Walther Ruttmann, Karl Freund (Konzept)]. – Ca. 2100m, 1 Vorsp., 5 Akte. – WrEA: 1.6.1928. Bilder aus dem Berliner Alltag, nicht wahllos gekurbelt sondern mit künstlerischem Gefühl dem Leben abgelauscht … Die Ankunft in der Spreestadt – früh morgens –, deren Erwachen, in die Arbeitsstätten eilende Bewohner, die Metropolen der Arbeit selbst, Mittagsrast, Wiederaufnahme der Tätigkeit und schließlich alle Arten Erholung am Abend … Alles ohne irgendwelche Spielhandlung oder handelnde Personen, lediglich dem Bestreben untergeordnet, den Rhythmus einer Großstadt visuell zu gestalten, unter diesem Gesichtswinkel eine abgerundete, gelungene Leistung. Wer aus dieser Einstellung heraus den Film betrachtet, wird auf seine Rechnung kommen, wer einen Spielfilm erwartet, vielleicht nicht. Die technische Seite des Bildes – Einstellungen, Schnitt, Photographie – ist erstklassig. Eingehendere Äußerungen über die Begleitmusik gehen über den Rahmen dieser Zeilen hinaus. Es sei lediglich gesagt, daß sie sehr illustrativ und nie Selbstzweck war. Ihr Vorhandensein ist den Zuschauern selten zu Bewußtsein gekommen, was eigentlich das größte ihr zu zollende Lob bedeutet. (Ein Kulturfilm.) [PFL 8.6.1928, Nr. 635, S. 104]

»Roman«: Vermutlich »Die Schönheit der Konstanze«. »Dieser Film ›Berlin‹ ist eine schlimme Enttäuschung« (SK I, S. 411). Das Kinoprogramm der NFP vermerkt die »Ur- und Alleinaufführung des großen Meisterwerkes ›Sinfonie der Großstadt‹« im Central-Kino, 2., Taborstraße 8. Der bis heute ikonische Film wurde dort mit »Begleitmusik von Edmund Meisel« unter der »Musikalischen Leitung von Kapellmeister J. Hermann« aufgeführt, wie die »Filmrundschau« der NFP 1.6.1928, S. 12, in einer Anzeige belegt. Besprechung von Felix Cleve in NFP 2.6.1928, S. 9.

Mi., 6. Juni 1928 CP

6.6. Vormittag Besorgungen. Dann Friedhof. (Meines Vaters Sterbetag). Abend mit A. »Das Ende Petersburg« (russischer Film). Grandiose Bilder, aber man möchte glauben, dass im Volk nur edle Seelen sind, alle übrigen Menschen Verbrecher. – Nachher beim »Eisvogel« genachtmahlt. Müde Stimmung. [CKP II, 124]

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6/6 Mit C. P. Kino (Lustspiel-Theater) »Ende von Petersburg«; tendenziös sowjetistisch – im übrigen glänzend – was hilft alle Wahrheit – wenn wir nur die Hälfte hören!– (Die albernen Tendenzapplaudirer.) – Mit C. P. Eisvogel soupirt.– »Das Ende von St. Petersburg« [Ot. »Konez Sankt-Peterburga«] Drama UdSSR [1927] (Meschrabhom-Ruß-Film). – R: [Wsewolod] Pudowkin. B: [Nathan Sarchi]. D: [Alexander] Tschistiakoff, [Iwan] Tschuwileff, W. Obolensky, W[era] Baranowskaja. – Ca. 2550m, 7 Akte. – WrEA: 5.6.1928. Im zaristischen St. Petersburg. Ausgehungerte Arbeiter sorgen für saftige Dividenden der Fabriksherren, die in Anbetracht der Kriegsgefahr die Arbeitszeit erhöhen wollen, was zum Streik führt. Die Kriegserklärung macht den Unruhen ein Ende. Nun wird im Felde der Profit der Herren anstatt wie bisher mit Schweiß mit Blut bezahlt, bis nach dem Zusammenbruch der Zarenherrschaft und der durch eine Meuterei beendeten Kerensky-Episode das Proletariat zur Macht gelangt. Dies der Gedankengang des Filmbuches, welches ein Kollektivschicksal gegenüber dem der wenigen handelnden Personen in den Vordergrund stellt und – von der historischen Seite der Angelegenheit und der immer wieder aufzuwerfenden Frage, ob das Kino zur Abhandlung politischer Ansichten der richtige Ort, abgesehen – besonders im Anfang dramatisch wirksam

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gearbeitet ist. Sein letztes Drittel allerdings empfindet man als Epilog, was es merklich abfallen läßt. Regietechnisch und photographisch ist der Film als eines der besten Werke der russischen Produktion zu bezeichnen. Das Spiel der wenigen Hauptdarsteller ist lebensecht, die Kompar­ serie der Massenszenen virtuos geführt. – Gesamtqualifikation: stark über dem Durchschnitt. [PFL 8.6.1928, Nr. 635, S. 103]

Der Film fand erst einen Monat später mit der Vorführung in weiteren Wiener Lichtspielhäusern Aufnahme in das Kinoprogramm der NFP, so etwa am 13.7.1928. »Eisvogel«: Kaffee-Restaurant Eisvogel, Wien 2., Prater 44.

Fr., 8. Juni 1928 CP

9.6. Vormittag von ½10–½2 Besorgungen. Polizei, Pass, Creditanstalt etc. Am Abend mit A. Kino »Frauen im Abgrund«. Elender Film. Dann Kurhauskeller. Zärtliche Stimmung. Am Montag sollen wir nach Ischl fahren. Wetter am Tag schwül, gewittrig, am Abend Regen. [CKP II, 124]

AS

8/6 Mit C. P. Kino (Frauen am Abgrund); mit ihr Churhauskeller.– »Frauen im Abgrund« (»Der goldene Abgrund – Rapi-Nui«) Drama D [1928] (Greenbaumfilm). – R: Mario Bonnard. B: André Armandy. D: Liane Haid, Claude Merelle, André Roanne, Hans Albers, Hugo Werner-Kahle, Robert Leffler. – Ca. 2300m, 6 Akte. – WrEA: 4.6.1928. Ein geheimnisvoller Doktor sammelt junge Selbstmörder, die er von ihrem Vorhaben abbringt und nach einer weltfernen Insel verfrachtet, wo er mit ihnen auf Schatzsuche geht. Eine Abenteuerin, Anführerin der das Eiland bevölkernden entsprungenen Sträflinge, will ihnen den mit Hilfe eines alten Missionärs aufgefundenen Schatz abnehmen, geht aber samt ihren Genossen und den Veranstaltern der Expedition bei einer vulkanischen Katastrophe zugrunde, während einer der Teilnehmer samt seinem Freunde und der Tochter des Missionärs die Küste erreicht und das Mädchen, welches die Zwillingsschwester einer von ihm einst geliebten Frau ist, heiratet. – Das Sujet ist unbeschwert von Logik und recht abenteuerlich, was die Regieführung, von einer Reihe recht guter Einstellungen abgesehen, nicht zu mildern verstand, während die Darstellung im allgemeinen nur schwaches Mittelmaß erreicht. Außer einiger photographisch nicht einwandfreier Aufnahmen eines vulkanischen Ausbruchs fehlt größere Aufmachung. Die Photographie ist im Übrigen gut. – Gesamtqualifikation: unter dem Durchschnitt. [PFL 8.6.1928, Nr. 635, S. 103]

Wohl irrige Datierung bei Pollaczek. Anzeige NFP 8.6.1928, S. 7 (Alleinaufführung im Gartenbau- und Kolosseum-Kino).

So., 17. Juni 1928 CP

17.6. Aus dem Ausseer Ausflug ist nichts geworden, denn es regnet, regnet. A. kam zeitlich in der Früh zu mir herein, setzte sich auf mein Bett. Wir gingen erst gegen Mittag fort (Kaisergarten). A. den ganzen Tag sehr lieb und zärtlich. Nach Tisch wieder bei Zauner, eine Frau Flegmann gesprochen. (Alte, kluge Jüdin, einst mit Brahms befreundet). Gegen Abend im Kino »Liebe einer Nonne«. Unbeträchtlicher, aber nicht allzu langweiliger Film. Nach dem Nachtmahl in der Halle gelesen (Ra-

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1928 hel Sanzara, »Das verlorene Kind«). Sehr begabt, aber scheusslich. Sehr beglückendes Zusammensein und Einvernehmen zwischen A. und mir. [CKP II, 126f.] AS

17/6 Ischl. – Regen. […] Mit C. P. Kino. »Die Liebe einer Nonne« (»Erinnerungen einer Nonne«) Drama D [1926/27] (Emelka-Film). – R: Arthur Bergen. B: Erich Arndt (Vorlage); [Ernst Iros, Arthur Bergen]. D: Imogen Robertson, Camilla von Hollay, Ellen Kürti, Hermine Sterler, Werner Pittschau, Georg John. – Ca. 2150m, 6 Akte. – WrEA: 21.10.1927. Eine Ordensschwester übernimmt die Pflege eines Kranken, in dem sie ihren ersten Geliebten erkennt, der sie verlassen, als sie sich Mutter fühlte … Sie war dann wegen Abtreibung der Leibesfrucht verurteilt, welcher Makel ihre spätere Ehe mit einem Andern zerstörte. Außerstande wieder Arbeit zu finden, ging sie ins Kloster … Sie pflegt nun den Kranken gesund, der ihr, ohne sie erkannt zu haben, durch sein Kind – er hatte sich auch seinerzeit verheiratet – ein Gebetbuch mit eigenhändiger Widmung schickt, welche Aufmerksamkeit sie mit einem gleichen Gegengeschenk erwidert. – Das Sujet beginnt sehr gut und endet ebenso, soweit es, auch über die Rahmenhandlung hinaus, die Geschichte der ersten Liebschaft, ihrer Folgen und den Ausklang bringt. Die Episode der zweiten Ehe wirkt als Fremdkörper in der Handlung und fällt ab. Hier wären Kürzungen am Platze. Imogen Robertson ist in der Hauptrolle recht gut und mit der zu vergleichenden Gestalt übereinstimmend, das übrige Ensemble durchaus befriedigend, desgleichen Aufmachung und Photographie. Schöne Bilder von der Riviera seien besonders erwähnt. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 13.5.1927, Nr. 579, S. 69]

»Flegmann«: Bertha Flegmann (1853–?); Rahel Sanzaras Roman, der den Sexualmord an einer Vierjährigen behandelt, erschien 1926. Pollaczek und Schnitzler unternahmen von 11. bis 21. Juni eine gemeinsame Reise ins Salzkammergut. Besprechung von Lilly Klaudy in NFP 23.10.1927, S. 17. Spielort in Ischl nicht nachgewiesen.

Mi., 20. Juni 1928 CP

20.6. Regen! Gegen Mittag spazieren. Es ist wirklich zu schade, dass man nicht mehr von diesem Aufenthalt hat. Bin nur froh, dass A. gut aussieht und meist in guter Stimmung ist. Sagte mir gestern, er kenne keine Frau, die so viele gute Eigenschaften hat als ich. Ich meinte, das kommt ihm nur so vor, weil er Frauen mit besonders schlechten Eigenschaften gekannt hat. Mir wäre lieber, er würde einfach sagen: Ich hab dich sehr lieb. Aber er findet, ich müsse das fühlen und manchmal merke ich es auch wirklich. – Gegen Abend im Kino. »Rintintin« – langweiliger Hundefilm. Vor Schluss fortgegangen. [CKP II, 127]

AS

20/6 Ischl. Regen wie immer.– […] Kino »Rin Tin«. »Rin-Tin-Tin unter den Goldsuchern – Der Kampf ums rote Gold« (»Hinaus ins Freie«, [Ot. »Tracked in the Snow Country«]) Drama USA [1926] (Warner-Brothers-Film). – R: H. C. [Raymaker]. B: [H. C. Raymaker, Edward J. Meagher]. D: Rin-Tin-Tin, Mitchell Lewis, David [Butler], June [Marlowe]. – Ca. 2000m, 7 Akte. – WrEA: 13.8.1926.

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Ein junger Wolfshund, der von einem Goldgräber aufgenommen wird, kommt in den Verdacht, seinen Herrn totgebissen zu haben. Das kluge Tier aber, das den Mörder kennt, verfolgt diesen und bringt die Wahrheit an den Tag. – Das Sujet ist interessant, spannend, und wird durch die Regie im Tempo unterstützt. Darstellung und Photographie sind durchgehends gut, Aufmach­­ung erscheint nicht gegeben. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 7.5.1926, Nr. 526, S. 63]

Um welchen Titel der Rin-Tin-Tin-Serie es sich handelt, ist unklar; der genannte liegt zeitlich dem Besuchs­ datum am nächsten.

Di., 26. Juni 1928 AS

26/6 Mit C. P. Kino Der große Star (Garbo).– »Der Große Star« [Ot. »The Divine Woman«] Drama USA [1928] (Metro-Film). – R: Victor Seastrom. D: Dorothy Cumming, Greta Garbo, Lars Hanson, Lowell Sherman. – Ca. 2340m, 6 Akte. – WrEA: 5.10.1928. Die außereheliche Tochter einer mondänen Frau lernt einen zum Militär eingerückten Bauernburschen lieben, der um ihretwillen zum Deserteur wird. Während seiner Haft tritt sie, um zur Bühne zu kommen, zu einem Theaterdirektor in Beziehungen, mit deren Abbruch auch ihre Theaterlaufbahn zu Ende. Sie gerät in Not, begeht einen Selbstmordversuch, wird aber dann von dem inzwischen aus der Haft entlassenen Geliebten zu sich aufs Land geholt. – Ein nicht gerade originelles, aber immerhin dramatisch wirksames Sujet, das der Garbo nicht die Möglichkeit gibt, ihr darstellerisches Können voll zu entfalten. Trotzdem aber spielt sie ebenso wie das übrige Ensemble sehr gut. Die Aufmachung ist nicht groß aber zufriedenstellend, die Photographie etwas ungleich, doch durchaus entsprechend. – Gesamtqualifikation: über dem Durchschnitt. [PFL 4.5.1928, Nr. 630, S. 83]

Der Filmstart, den PFL erst mit 5.10.1928 angeben, dürfte vorverlegt worden sein. Nachgewiesener Spielort: Flieger-Kino (NZG, 26.6.1928, S. 8).

Di., 3. Juli 1928 AS

3/7 C. P. bei mir. Garten. Mit ihr Flieger- (Freiluftkino) Therese Raquin, dann silb. Brunnen.– »Therese Raquin« (»Die Ehebrecherin«) Drama D [1928] (Defu-Film). – R: Jacques Feyder. B: Émile Zola (Vorlage gleichnamiger Roman). D: Gina Manès, J. Marie Laurent, La Jana, Hans Adalbert Schlettow, Wolfgang Zilzer. – Ca. 2700m, 7 Akte. – WrEA: 11.6.1928. Therese Raquin hatte sich ohne Widerspruch zu einer Heirat mit dem kränkelnden Sohne ihrer Tante, in deren Haus sie lebt, entschlossen. Als dieser einen befreundeten Maler zu Besuch bringt, wird sie eine Beute ihres Blutes. Das Verhältnis zu ihm läßt sie ihren Mann als Last empfinden, den der Maler bei einer Bootsfahrt ertränkt. Nach einem Jahr verheiratet, glaubt das Paar am Ziele seiner Wünsche zu sein, als sie das Gewissen zu gegenseitigen Beschuldigungen treibt, welche die Mutter des Toten hört und durch einen Schlaganfall vollständig gelähmt wird. Nun durch Haß aneinander gekettet, planen sowohl Mann als auch Frau die Beseitigung des Anderen, begehen aber nach Aufdeckung ihrer beiderseitigen Absicht vor den Augen der hilflosen, gelähmten

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1928 Frau Selbstmord. – Ein äußerst starker, wenn auch düsterer Vorwurf, den Fanny Carlsen und Willy Haas trotz der Pietät gegenüber dem Werke zu einem ausgezeichneten Filmbuch verarbeitet, das Feyder in durch unbedingte Kontinuität erreichter Spannung inszenierte. Die größere Exposition war nicht zu vermeiden, da sie die Keimzelle des Konfliktes ist. Alle Darsteller leisten Ausgezeichnetes. Zilzer war noch nie so am Platze wie hier, während die Manés, obgleich in anderen Rollen Verschiedenes gegen sie zu sprechen wäre, eine vorbildliche Therese Raquin ist. Aufmachung und Photographie dienen der wirksamen Unterstreichung des Milieus. – Gesamtqualifikation: ein Schlager. [PFL 15.6.1928, Nr. 636, S. 105]

Das Flieger-Kino bespielte in den Sommermonaten eine Freiluftexpositur im Garten des Palais Clam-Callas.

Do., 5. Juli 1928 CP

5.7. Im Busch-Kino beim »Pilgrim« mit Charly Chaplin mit A. Dann bei Prohaska genachtmahlt. Gestern Unterredung mit Paul Zsolnay. Soll ihm den Roman schicken. Halte es für recht aussichtslos. [CKP II, 128]

AS

5/7 Mit C. P. Buschkino der Pilgrim (Chaplin).– Dann Prochaska genachtm. (Prater).– »Der Pilgrim« [Ot. »The Pilgrim«] Komödie USA [1923] (Charlie Chaplin Film). – R: Charles Chap­ lin. B: [C. C.]. D: C. C., Ma[c]k Swain, Edna Purviance, Florence King. – Ca. 1900m, 6 Akte. – WrEA: 3.7.1928. Ein wegen Mißhandlung seiner Frau verurteilter und aus dem Gefängnis entsprungener Ehemann wird von seiner besseren Ehehälfte bald wieder aufgestöbert und flieht in den Kleidern eines Pastors. Eine kleine Gemeinde, die einen neuen Seelsorger erwartet, hält ihn für diesen, während ihn ein ehemaliger Zellengenosse erkennt und diese Bekanntschaft für Diebstähle auszunützen versucht. Der falsche Pastor bringt aber das gestohlene Geld zurück, worauf ihn der Sheriff über die Grenze entkommen läßt. – Ein ursprünglich vier Akte umfassender Chaplin-Film durch Dazwischenschneiden eines anderen vermutlich zweiaktigen Chaplin-Bildes auf sechs Akte gestreckt, was sich durch unfreiwillige Doppelrollen bemerkbar macht. Die Handlung, welche sich nur wenig von der anderer amerikanischer Grotesken unterscheidet, bietet viel Situationskomik, Chaplin ist noch nicht auf seiner heutigen Höhe, trotzdem aber ausgezeichnet, die übrigen Darsteller sehr gut. Die auf »Wienerisch« umgearbeiteten Zwischentexte passen vielfach nicht zum amerikanischen Milieu, die Photographie ist entsprechend. Das Ganze ist im Hinblick auf die letzten großen Leistungen Chaplins nicht voll befriedigend, in der Publikumswirkung aber immerhin über dem Durchschnitt. [PFL 6.7.1928, Nr. 639, S. 121]

»Roman«: Pollaczek arbeitete an einem ungenannten Roman, die Korrekturen wurden am 19. Juni 1928 auf der Salzkammergut-Reise mit Schnitzler abgeschlossen. Eine Veröffentlichung bei Zsolnay kam nicht zustande. Der Film wurde von 3.–8.8.1928 in zahlreichen weiteren Wiener Kinos gespielt (NFP 3.8.1928, S. 15).

Di., 10. Juli 1928 CP

10.7. Mit A. im Planetarium. Dann im Kino »Die letzten Nächte einer schönen Frau«. Dann bei Hartmann am Ring im Freien genachtmahlt. Mein Befinden elend.

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Kongestionen und Schwindel. Mein Aussehen dabei sehr gut. A. besonders nett. Rundfahrt um den Ring in der Nachtkühle. [CKP II, 128f.] AS

10/7 Abds. mit C. P. Planetarium; dann Kino »die letzten Nächte einer schönen Frau« (Dagover);– bei »Hartmann« soupirt. »Die letzten Nächte einer schönen Frau« (»Der Anwalt des Herzens«) Drama D [1927] (Greenbaum-Phöbusfilm). – R: Wilhelm Thiele. B: Georg Fröschel (Vorlage); [Werner Scheff, Wilhelm Thiele]. D: Lil Dagover, Jean Murat, Ernst Stahl-Nachbaur, Hans Mierendorff, Jaro Fürth. – Ca. 2200m, 6 Akte. – WrEA: 5.10.1928. Ein Jurist spricht auf einem Kongreß entschieden gegen die Abschaffung der Todesstrafe und soll seinen Vortrag in Rio de Janeiro wiederholen. Auf der Überfahrt lernt er eine schöne Frau kennen und verliebt sich derart in sie, daß er einen sie wegen Mordes verfolgenden Detektiv erst töten will und nach Mißlingen dieses Anschlages sein ganzes Vermögen opfert, um sie zu retten. In Rio angekommen, setzt er sich für die Abschaffung der Todesstrafe ein und erfährt darauf, daß die geliebte Frau keine Mörderin, sondern eine Schauspielerin ist, die ihm eine Komödie vorgespielt, um ihn von seiner Härte zu heilen. Sie wird dann seine Gattin. – Ein zweifellos starkes Sujet, dessen Tendenz man aber noch besser hätte maskieren können, wofür allerdings der Umstand entschädigt, daß die Aufklärung kurz vor dem Ende erfolgt. Die Regie hat nicht nur die Höhepunkte geschickt herausgearbeitet, sondern auch die Darsteller, die Dagover und Murat an der Spitze, glänzend geführt, von sehr eleganter und sauberer Aufmachung und ebensolcher Photographie unterstützt. – Gesamtqualifikation: stark über dem Durchschnitt. [PFL 6.4.1928, Nr. 626, S. 59]

Einzig nachgewiesener Spielort: Burg-Kino (NFP 10.7.1928, S. 17). »Hartmann«: Restaurant Franz Hartmann, Wien 1., Kärntnerring 10.

Sa., 14. Juli 1928 CP

14.7. Am Abend mit A. und Heini erst im Kino, dann bei Prohaska genachtmahlt. Sehr nett, wenn auch ein wenig Befangenheit auf allen Seiten. Heini sieht sehr gut aus, gar nicht wie ein Schauspieler, eher wie ein junger, deutsch-völkischer Student. [CKP II, 129]

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14/7 – Im Fliegerfreiluftkino (die verkaufte Frau mit Rio Dolores);– mit C. P. und Heini; fuhren Prater, nachtm. Prochaska. »Die Verkaufte Frau« [Ot. »No Other Woman«] Drama USA [1928] (Fox-Film). – R: Lou Tellegen. D: Dolores del Rio, Paulette Duval, Don Alvarado, Ben Bard. – Ca. 1750m, 6 Akte. – WrEA: 12.7.1928. Die Tochter eines verstorbenen Tabakmagnaten löst ihre Verlobung mit einem jungen Manne, den die Intrigue eines Freundes bei ihr in den Verdacht der Untreue gebracht. Sie heiratet dann den Anderen, der im Verlaufe einiger Jahre beinahe das ganze Vermögen durchbringt und sie schließlich an den wieder aufgetauchten ersten Verlobten verschachern will. Dieser sagt ihr die Wahrheit und sie werden, nachdem der Gauner tödlich verunglückt, endlich ein Paar. – Ein nicht gerade originelles aber trotzdem ansprechendes Sujet, alle Rollen gut dargestellt, das Ganze

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1928 sauber aufgemacht und befriedigend photographiert. – Gesamtqualifikation: Guter Mittelfilm. [PFL 20.7.1928, Nr. 641, S. 127]

»Heini«: Schnitzlers Sohn Heinrich (1902–1982)

Sa., 21. Juli 1928 CP

21.7. […] Am Abend mit A. in der Sängerhalle im Prater. Unten genachtmahlt. Dann mit Liliputbahn in den Wurstprater. Fülle und Leben. Wien steht im Zeichen des Sängerfestes (Schubertfeier). Aus dem Riesenrad herunter tönt ein Waldhorn, Melodie der Volkshymne, es ist aber auch gleichzeitig »Deutschland, Deutschland über alles«. Wir gingen Arm in Arm. Um 3/4 1 nachhause. [CKP II, 130f.]

AS

21/7 Mit C. P. Palastkino, den Christusfilm mit tiefstem Widerwillen angesehn. Hier ist wirklich Blasphemie, Verlogenheit und Feigheit im Verein;– und auf allen Seiten.– In den Prater gefahren;– besahn uns den Festplatz und die Sängerhalle (das Concert schon aus); aßen in einer der improvisirten Buden. »König der Könige« (Ot. »King of the Kings«) Drama USA [1928] (P. D. C.-Film). – R: Cecil B. de Mille. B: Jeanie Macpherson. D: H. B. Warner, Ernest Torrence, Joseph Schildkraut, Robert Edeson, Rudolf Schildkraut, [Michael] Victor Várkonyi, Jacqueline Logan, Dorothy Cumming. – Ca. 3810m, 17 Akte. – WrEA: 29.6.1928. Nach einem das Verhältnis Judas’ zu Maria von Magdalena behandelnden Auftakt, der eine freiere Auffassung des Themas erwarten läßt, stellen sich Drehbuchverfasserin (Jeanie Macpherson) und Regisseur streng auf dem Boden von Evangelium und Tradition, sich bildlich an alte Meister anlehnend, und schaffen ohne jede dramatische Ausschmückung ein eindrucksvolles, in seinen letzten Szenen sogar packendes Passionsspiel, mit den Wundern Christi beginnend bis zu seiner Auferstehung. Die Darstellung ist eine achtungsgebietende Kollektivleistung, die Aufmachung durchgehends großzügig, imposant und bildhaft wirksam, wie auch die Photographie auf seltener Höhe steht und selbst in den farbig aufgenommenen Szenen des Prologs durchaus entspricht. (Ein Kulturfilm.) [PFL 29.6.1928, Nr. 638, S. 116]

NFP 21.7.1928, S. 23, belegt als Spielort: Palast-Kino.

Mi., 5. September 1928 CP

5.9. Mit Magda bei Krupnik, ein einfache[s] Kleid um 24 S. fürs Spital aussuchen geholfen. Telefonisches Gespräch mit Berta Z., dann mit Dr. Horch von der Josefstadt. In den nächsten Tagen geht ein Brief an A. ab. Ich habe genau angegeben, wie er stilisiert sein soll: Man brennt darauf, ein Stück von ihm zu geben. Ob er nicht etwas Neues hat? etc. Ich hoffe so, dass ihm das helfen wird. Nachmittag Bruder Otto bei mir, der liebste, beste Mensch, den es gibt. Abend mit A. im Kino. War innerlich erstaunt, dass er den Wunsch hatte. Nachher Kurhauskeller. Alle Leute starren uns an. [CKP II, 143]

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5/9 Mit C. P. Kino, »Spione«, im Churhauskeller genachtm.– »Spione« Drama D [1927/28] (Lang-Ufa-Film). – R: Fritz Lang. B: Thea von Harbou (Vorlage gleichnamiger Roman); [Fritz Lang, Thea von Harbou]. D: Willy Fritsch, Rudolf Klein-Rogge, Louis Ralph, Paul Hörbiger, Lupu Pick, Fritz Rasp, Gerda Maurus, Lien Deyers. – Ca. 4200m, 6 Akte. – WrEA: 28.9.1928. Ein Bankier hat noch andere einträglichere Geschäfte. Unter seinem Geschäftshause befindet sich eine Spionagezentrale, raffiniert organisiert, mit vor keiner Gewalttat zurückschreckenden Agenten, deren Verbindungen sogar bis in die Büros der Kriminalpolizei reichen. Diese setzt ihre letzte Hoffnung auf einen jungen Beamten, der dem geheimnisvollen Verbrecher auch bei einem weiblichen Mitgliede des Spionagebüros ein Rivale ist. Um den jungen Mann vor der Rache ihres Chefs zu retten, will sie die Photographie eines mit Japan abgeschlossenen Geheimvertrages, dessen Diebstahl den Gesandten dieser Macht zum Selbstmorde getrieben, ins Auslande schaffen. Als der Verbrecher aber nichtsdestoweniger einen Anschlag auf ihren Geliebten ausführen läßt, verrät sie ihn. Das Verbrechernest wird ausgehoben, sie selbst in letzter Stunde aus dem von den Flüchtenden unter Gas gesetzten Gebäude gerettet. – Fritz Lang hat keinen monumentalen, wohl aber einen ungeheuer spannenden Film geschaffen. Dies wiegt mehr: es ist ihm gelungen, das Sekundäre dem Primären unterzuordnen. Die im Verhältnis zur Gesamtlänge des Films eigentlich kleine Haupthandlung wird durch eine Fülle von Details weitergebracht, welche ein rasendes Tempo und dementsprechenden Schnitt verlangen. Dieser erfordert beim Zuschauer gespannteste Aufmerksamkeit, aber nicht mehr. Unklar oder verworren ist nichts. In den Hauptrollen debütieren zwei weibliche Darstellerinnen sehr glücklich, Fritsch zeigt sich von einer neuen Seite, Klein-Rogge ist besser als in seinen letzten Filmen. Auch die kleinste Charge ist mit ersten Kräften besetzt. Die Aufmachung ist großzügig, ohne in Überdimensioniertheit zu erstarren, die Photographie von seltener Güte. – Gesamtqualifikation: ein Schlager. [PFL 20.4.1928, Nr. 628, S. 68]

»Magda«: Pollaczeks Schwiegertochter; »Berta Z.«: die Journalistin Berta Zuckerkandl (1864–1945); »Dr. Horch«: Franz Horch (1901–1951, Dramaturg, Schriftsteller und Übersetzer). Hintergrund des Versuchs von Pollaczek, ein Stück von Schnitzler auf die Bühne zu bringen, – und des von ihr wahrgenommenen Starrens der Leute im Restaurant – ist, daß dessen Tochter Lili am 28.7.1928 in Venedig an den Folgen einer selbstzu­ gefügten Schußwunde gestorben war. »eine tolle optische Reportage« (SK II, S. 62). Nachgewiesene Spielorte: Central-, Maria-Theresien-Kino.

Do., 6. September 1928 CP

6.9. Vormittag schöner Spaziergang mit A., sommerlich warm. Abend wieder Kino und Dominikanerkeller. [CKP II, 143]

AS

6/9 Mit C. P. in einem Kino Landstraße (wo noch nie) Artisten, gen. »Dominikanerkeller« – war dort zum ersten und letzten Male nach Vorlesung der »Familie«,– vor etwa 35 Jahren.– »Artisten« (»Im Zauber[bann] der Manège«) Drama D [1927] (Carol-Film). – R: Géza von Bolváry. B: [Franz Schulz]. D: Anton Edthofer, Jack Mylong-Münz, Ernst Deutsch, Werner Fütterer, Mary Johnson. – Ca. 2600m, 5 Akte. – WrEA: 7.8.1928.

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1928 Ein auf der Höhe des Erfolges stehender Artist träumt davon, sich ins Privatleben zurückzuziehen und die Tochter eines alten Freundes zu heiraten, als ihm ein jüngerer bei dem Mädchen zuvorkommt. Er ist schon entschlossen dem Anschlage eines Rivalen nicht auszuweichen und den Tod zu suchen, als ihm der glückliche Ausgang des Abenteuers neuen Lebensmut gibt. Er führt das Paar zusammen und bleibt der Manege treu. – Ein Konflikt, der sich auch aus einem anderen Milieu ergeben könnte, ist in den Zirkus verlegt worden, was Gelegenheit gibt, die Handlung mit einer spannenden Sensation, welche sie allerdings mit einem anderen Film gleichen Genres (»Manege«) gemeinsam hat, und eine[r] Reihe sehenswerter Zirkusnummern zu beleben. Die Regieführung ist kontinuierlich, Edthofer darstellerisch sehr gut, Mary Johnson und Fütterer etwas blässer. Die Aufmachung ist sorgfältig, die Photographie beinahe etwas zu weich, aber nichtsdestoweniger befriedigend. – Gesamtqualifikation: über dem Durchschnitt. [PFL 16.3.1928, Nr. 623, S. 35f.]

Notiz NFP 24.8.1928, S. 8, dort auch Ankündigung für das Zirkus Busch-Kino. Das Kino auf der Landstraße ist in den Tageszeitungen nicht nachgewiesen. »Dominikanerkeller«: Dominikanerkeller, Wien 1., Wollzeile 37.

Fr., 14. September 1928 CP

18.9. Tagelang nicht eingeschrieben. Kein gutes Zeichen. Am 12. letzter guter Abend bei ihm gewesen. Am 13. Lilis Geburtstag. Seine Geschwister um ihn. Frieda ist zurück. Sein Verhalten gegen mich kühler, Verzweif‌lung grösser. 14. und 15. mit ihm im Kino. Trostlos düstere Abende. Dabei weiss ich vor Sorgen nicht ein und aus. Das Mädchen (Emma) hat mir in der unverschämtesten Weise gekündigt. Ende des Monats ziehen Spieglers aus und ich suche keinen Ersatz. A. schimpft immer über diese Wohnung (und darüber, dass ich vermiete), rät zu tauschen oder zu verkaufen, vermeidet aber jedes Wort, das mir wirklich helfen könnte. Ich weiss nicht, wozu ich mich entschliessen soll. A. will mir immer wieder Geld aufdrängen. O nein! Harry ist von Skoda-Wetzler gekündigt worden. Sparmassnahmen, Abbau. Auch das noch. Abend mit A. Konversation. Nachtmahl in der Heumühle. Ich fühle, es geht etwas vor. Offenbar Briefe und Rufe aus Berlin. [CKP II, 144f.]

AS

14/9 Mit C. P. Kino Stafa »Schmutziges Geld« (Chinesin Wong), beim Hirschen genachtm. »Schmutziges Geld« (Ot. D »Song«) [Ot. GB »Show Life«] Drama D/[GB] [1928] (Eichberg-Film, British International Pictures). – R: Richard Eichberg. B: [Adolf Lantz, Helen Gosewisch]. D: Anna May Wong, Mary Kid, Heinrich George, Hans Adalbert Schlettow, Paul Hörbiger. – Ca. 2850m, 6 Akte. – WrEA: 5.10.1928. Ein herabgekommener Artist rettet im Hafenviertel einer östlichen Stadt eine Malayin vor Strolchen, die fortan sein Leben teilt. Sie wird dem Artisten eine bescheidene Partnerin, möchte ihm aber mehr sein, auch nachdem er bei der Teilnahme an einem Raube erblindet. Sie stiehlt, um die Kosten seiner Augenoperation bestreiten zu können, während er nur an eine Andere

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denkt und sie nach Entdecken eines frommen Betruges auf die Straße wirft. Als er endlich zu ihr zurückfindet, fällt sie einem Unfalle zum Opfer. – Vor allem eine großartige Leistung der May Wong, welche die Rolle der Titelheldin ohne jede Übertreibung nuancenreich gestaltet, von dem mehr schauspielerisch wertvollen als persönlich einnehmenden George assistiert. Die übrigen Mitspieler sind blässer. Die Regieführung verstand es, dem zwar packenden aber etwas zähflüssigen und breiten Sujet (Carl Vollmoeller) einige Höhepunkte abzugewinnen. Die Photographie wurde den Darstellern gerecht und ist, von einigen Unebenheiten abgesehen, sehr gut, desgleichen die Aufmachung soweit solche in Frage kommt. – Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 31.8.1928, Nr. 647, S. 137]

»Frieda«: Pollak. »Harry«: Pollaczeks älterer Sohn. »Die Wohnung«: der Familie Loeb in der Peregringasse wurde im Oktober 1928 verkauft. Pollaczeks Eintrag bezieht sich auch auf die beiden Folgeeinträge. Notiz in der »Filmrundschau« der 14.9.1928, S. 9, dort 13 Spielorte verzeichnet.

Sa., 15. September 1928 AS

15/9 Mit C. P. Kino (Margarethen Bürger) – Herr mit dem Monocle (Ekman); nachher »Hirsch« soup.– »Der Herr mit dem Monokel« [Ot. »En perfekt gentleman«] Drama SWE [1927] (Film AB Minerva). – R: [Vilhelm] Bryde, Gösta Ekman. B: [Hjalmar Bergman]. D: Gösta Ekman, Hans Albers, [La] Jana, Karin [Swanström]. – Ca. 3400m, 7 Akte. Ein blasierter Aristokrat hat das Geld einer Parvenustochter geheiratet und kümmert sich nicht um seine Frau, bis einer seiner Freunde diese beleidigt und ihn, der an ihre Schuld glauben muß, gesellschaftlich unmöglich macht. Er sucht nun sein Stammschloß auf und läßt einen ihm täuschend ähnlich sehenden Gutspächter seine Rolle weiterspielen, der den Beleidiger der jungen Frau züchtigt und sich in sie verliebt. Der Aristokrat sieht nun alles verloren und sucht in einem Duell den Tod, um seinem Doppelgänger den Weg [freizugeben]. – Gösta Ekmann anfangs durch Passivität der zu verkörpernden Gestalt gehemmt, findet erst bei Beginn der Doppelrolle (Marquis und Gutspächter) eine dankbare Aufgabe und hat zweifellos seine gewinnende Persönlichkeit für sich. La Jana wirkt unpersönlich, Albers konventionell wie immer. Das Sujet wird, nach einer gewissen Eintönigkeit in den ersten Akten – wo herzhafte Schnitte am Platz wären –, in der Mitte interessanter und gegen Ende recht packend. Aufmachung und Photographie sind wie der ganze Film saubere Arbeit. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 18.11.1927, Nr. 606, S. 170]

Der Film ist als Premiere für die kommende Woche angekündigt in der »Filmrundschau« der NFP 31.8.1928, S. 8.

Di., 18. September 1928 AS

18/9 Mit C. P. Kino (der Mann zwischen 3 Frauen); dann mit ihr Rest. Heumühle – vielleicht zum ersten Mal, seit ich – mit M. G. dort war;– vor 35–36 Jahren.– »Zwischen drei Frauen« (»Der Tanz um die Ehe«, »Der Tanzstudent«) Drama D [1928] (UfaFilm). – R: Johannes Guter. D: Albert Paulig, Fritz Alberti, Carl Auen, Margit Manstad, Suzy Vernon, Valery Boothby, Willy Fritsch. – Ca. 2100m, 6 Akte. – WrEA: 14.9.1928.

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1928 Ein verbummelter Student verliert, als er eben im Begriff ist um die Hand eines reichen Mädchens anzuhalten, sein Vermögen und nimmt von seiner Werbung Abstand. Er versucht nun vergeblich Arbeit zu finden, während sie die Heiratsanträge von ihres Vaters Kompagnon ausschlägt, bis es dem jungen Manne gelungen eine bescheidene Stellung zu erhalten, in deren Ausübung er ihrem Vater einen Dienst erweist, sein Kompagnon wird und das Mädel heiraten darf.– Ein absolut nicht weltbewegendes Sujet in unbedingt sauberer Durcharbeitung, gut dargestellt, kontinuierlich inszeniert, auch in Aufmachung und Photographie zufriedenstellend. – Gesamtqualifikation: Guter Mittelfilm. [PFL 13.7.1928, Nr. 640, S. 123]

Titeländerung nachgewiesen PFL 28.9.1928, Nr. 651, S. 154. Laut NFP 18.9.1928, S. 16, ausschließlich im EliteKino, hingegen NZG 18.9.1928, S. 8, unter dem Titel »Der Tanz um die Ehe« auch in den Raimund-Lichtspielen. »Rest. Heumühle«: Franz Kargls Gastwirtschaft Zur Heumühle, Wien 4., Schönbrunnerstraße 2.

Di., 25. September 1928 AS

25/9 Abd. mit C. P. Kino »Rothe Laterne«. Dann mit ihr »Meissl«. Recht verkühlt. »Das Haus zur roten Laterne« Drama D [1928] (Oswald-Universal-Film). – R: Richard Oswald. B: Else Jerusalem (Vorlage Roman »Der heilige Scarabäus«). D: Grete [Mosheim], Maria Leyko, Camilla von Hollay, Hilde Jennings, Gustav Fröhlich, Hans Brausewetter, Paul Otto, Oskar Homolka, Hermann Picha. – Ca. 2630m, 7 Akte. – WrEA: 5.10.1928. Die Tochter einer Dirne wird Stubenmädchen in einem öffentlichen Hause und will schon, von dem Vorurteil der Mitwelt verfolgt, in die Fußstapfen ihrer Mutter treten, als sie die Liebe zu einem jungen Mediziner aufrüttelt und sie, nachdem sie alle Klippen ihrer Herkunft überwunden, seine Frau werden kann. – Ein Sujet, das neben unleugbar starken Szenen oft Totgang aufweist, trotzdem aber genug des Packenden und Publikumwirksamen bietet. Darstellerisch ist die Mosheim wegen ihrer Natürlichkeit hervorzuheben, auch das übrige Ensemble sehr brav, Aufmachung und Photographie sehr sauber. – Gesamtqualifikation: über dem Durchschnitt. [PFL 23.3.1928, Nr. 624, S. 43]

In dem Roman wird die Protagonistin zwar von dem Medizinstudenten geschwängert, heiratet diesen aber nicht, sondern verläßt ihn und eröffnet schließlich in der Steiermark ein Heim für Kinder von Prostituierten. Schnitzler hatte nicht nur den Roman gelesen (vgl. Tb 7. und 15.3.1909), sondern hatte auch Verbindung zu dessen Verfasserin. Nachgewiesene Spielorte: Schottenring-, Tuchlauben- und Flieger-Kino sowie Kino Wienzeile und Kino Handl (NFP 25.9.1928, S. 19 und NZG 25.9.1928, S. 8).

Fr., 28. September 1928 CP

28.09. A. hat mir sein neues Stück vorgelesen. Ich finde es ausgezeichnet, sehr bühnenwirksam, stellenweise ergreifend. Die Führung und Durchführung vorbildlich und trotzdem hat es nicht das dichterische Niveau seiner anderen Stücke, vom »Gang zum Weiher« z.B. (trotz aller Schwächen und Peinlichkeiten dieses Stückes) oder von »Medardus«, »Beatrice«, »Bernhardi«. Aber ich glaube an einen Erfolg dieses Stückes. A. in guter Stimmung gelesen. Er hat Baumeister Siebert Auftrag gegeben Wohnung

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für mich im 18. oder 19. Bezirk zu suchen. Ich habe A. Modernisierung vom »Zug der Schatten« geraten, Uebertragung in unsere Zeit. Abend mit Berta Z. bei A. Recht gemütlich und animiert. Wenn ich daran denke, dass ich meine Wohnung, in der ich geboren bin, in der Eltern und Grosseltern lebten, verlassen soll – – Kino mit A. »Wings«, famoser Fliegerfilm. [CKP II, 147f.] AS

28/9 Abends mit C. P. Kino »Circus Wolfson«.– »Die letzte Galavorstellung des Zirkus Wolfson« (»Zirkus Wolfson’s letzte Galavorstellung – Neue Bearbeitung«) Drama D [1927/28] (Rosenfeld-Film). – R: Domenico Gambino. B: [Domenico Gambino]. D: [Hellen] Allan, Hilde Jennings, Lydia Potechina, Hermann Vallentin, Fritz Russ, Mario Cusmich, Raimondo van Riel. – Ca. 2150m, 6 Akte. – WrEA: 26.10.1928. Der Bärendresseur eines großen Zirkusses ist in die Tochter des Direktors verliebt, deren Neigung aber einem abkommandierten Marineoffizier gehört. Der Artist unterschlägt dessen Briefe und führt durch ein gefälschtes Schreiben dessen Bruch mit dem Mädchen herbei, welches der Vater verstößt, als es Mutter wird. Nach der Geburt des Kindes versöhnt sie sich mit dem Geliebten und auch mit dem Vater wieder. Der Artist schießt nun während der Vorstellung auf sie, steckt den Zirkus in Brand und findet selbst den Tod, während die Liebenden gerettet werden. – Das Sujet, welches schon einmal verfilmt worden […] ist nach altem Rezept gearbeitet, mit einfachen Mitteln Spannung schaffend, wozu eine Reihe imposanter Sensationen, deren Tricks aber nicht immer gut maskiert sind, und sehenswerte Zirkusszenen beitragen. Die Darstellung durch ein wenig bekanntes Ensemble ist passabel, aber sehr gut in der Exekution von Sensationen, die Regieführung etwas primitiv und langsam im Tempo, besser der Schnitt. Die Photographie ist ungleich. Kein Qualitätsfilm, hinsichtlich seiner Publikumswirkung aber immerhin über dem Durch­schnitt. [PFL 20.4.1928, Nr. 628, S. 66]

»neues Stück«: »Zug der Schatten«. Der Vermerk eines Besuchs von »Wings« bezieht sich auf den Kinobesuch vom 1. Oktober 1928. »Baumeister Siebert«: Rudolf Sieber (1870–1943, Baumeister). Pollaczek zieht Mitte Oktober in eine Wohnung in der Nähe von Schnitzlers Villa, gemeldet ist sie in Hochschulstr. 16 ab 28. Oktober 1928. Notiz NFP 28.9.1928, S. 11. Nachgewiesene Spielorte: Gartenbau-, Haydn-, Palast-, Heimat-, Kolosseum- und Theater-Kino sowie Lustspieltheater und Kino Handl (NFP 28.9.1928, S. 10).

Mo., 1. Oktober 1928 AS

1/10 Nm. (mit Richard) Hr. Kohner, aus Teplitz, aber amerikanisirt, Universal Film – Lämmle; sehr sympathisch (sein ähnlicher Bruder mit),– wegen Spiel im Morg. und andrer Sachen – will in seiner diesjähr. Production jedenfalls etwas von mir bringen. Näheres für Berliner Zusammentreffen aufgeschoben. – Mit C. P. Kino »Wings«;– in der »Linde« soup. – wohl nach 40–50 Jahren das erste Mal.– »Wings« Drama USA [1927] (Paramount-Film). – R: William A. Wellman. B: [Byron Morgan (Story ideas); John Monk Saunders (Story); Hope Loring, Louis D. Lighton (Drehbuch); Julian Johnson

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1928 (Titel)]. D: Charles Rogers, Richard Arlen, Gary Cooper, El [Brendel], Clara Bow, [Jobyna] Ralston. – Ca. 3400m. – WrEA: 31.8.1928. Zwei Freunde melden sich, als Amerika in den Weltkrieg eintritt, zu den Fliegern und kämpfen Seite an Seite bis einer von ihnen, nach einem Streit wegen eines von beiden geliebten Mädchens zu einem Frontflug aufgestiegen, nicht mehr zurückkehrt. Sein Freund will ihn rächen und schießt ein gegnerisches Flugzeug ab, dessen Führer aber der Vermißte ist, der den feindlichen Apparat, um der Gefangennahme zu entgehen, entführte. Er stirbt mit seinem Freunde versöhnt, der nach Kriegsschluß eine Andere, die ihm von Jugend auf nahe gestanden und um seinetwillen unschuldig aus dem weiblichen Kraftfahrkorps ausgestoßen worden, heiratet. – Dieser Film ist nach zwei Gesichtpunkten zu beurteilen. Als Drama zählt er dank seines packenden Konfliktes, erschütternder Details, vorzüglicher Darstellung und der Straffheit der Regieführung zu den bes­ten seiner Art. In technischer Hinsicht ist er eine Höchstleistung. Seine Fliegerszenen – Kämpfe ganzer Geschwader, Abstürze, Bombardements von Ortschaften – sind nicht nur in größter Realis­ tik gestellt, sondern auch virtuos photographiert und meisterhaft geschnitten. Die gleichzeitige Wiedergabe von Geräuschen und Effekten unter Benützung des Systems »Lignose-Hörfilm« erweist sich, speziell bei diesem Sujet, [als] ungemein illusionsfördernd. – Gesamtqualifikation: Ein Schlager. [PFL 7.9.1928, Nr. 648, S. 142]

»Richard«: Richard Beer-Hofmann; »Hr. Kohner«: Paul Kohner (1902–1988, Filmagent); »Lämmle«: Carl Laemmle (1867–1939, Filmproduzent) Ankündigung der »kontinentalen Uraufführung« im Schweden-Kino in NFP 31.8.1928, S. 8. »Linde«: Zur Linde, Wien 1., Rotenturmstraße 12.

Di., 2. Oktober 1928 CP

2.10. Im Heimatkino mit A. »Die Hose«. Dann »Linde« genachtmahlt. [CKP II, 148]

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2/10 – Abd. mit C. P. Kino »Hose« (Werner Krauss), Linde soup.– »Die Hose« (»Skandal in einer kleinen Residenz«) Komödie D [1927] (Phöbus-Film). – R: Hans Behrendt. B: Carl Sternheim (Vorlage gleichnamiges Bühnenstück); [Franz Schulz]. D: Werner Krauß, Veit Harlan, Rudolf Forster, Christian Bummerstedt, Jenny Jugo, Olga Limburg. – Ca. 2420m, 6 Akte. – WrEA: 5.10.1928. Die Frau eines kleinen Beamten verliert nach dem sonntägigen Kirchgang bei der Reverenz vor dem Landesfürsten das unaussprechliche Kleidungsstück, was ihr zu zwei Verehrern verhilft: einem Friseurgehilfen, der abblitzt, und dem Hausphilosophen und Hofnarren Seiner Durchlaucht. Letzterer muß beim ersten Rendezvous seinem allerhöchsten Gebieter weichen, der Gatte bekommt eine Auszeichnung und – die Ehe ist wieder in Ordnung. – Eine sicherlich nicht alltägliche Sache, die hinsichtlich der witzigen Karikierung des Spießermilieus, der guten Darstellung des Ehepaares (Krau[ß]-Jugo) Beachtung verdient und das ehrliche Bemühen von Autor, Regisseur und Darsteller beweist, von hergebrachten Schablonen abzuweichen, was Feinschmecker sicherlich würdigen werden. Für die breite Masse des Publikums aber repräsentiert sich das Ganze als passabler Mittelfilm, nicht mehr, aber auch nicht weniger. [PFL 9.3.1928, Nr. 622, S. 29]

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Mi., 24. Oktober 1928 AS

24/10 Abds. mit C. P. Kino »Zwillingsbrüder« und Linde soup.– »Zwillingsbrüder« (Ot. »Adam and Evil«) Komödie USA [1927] (Metro-Film). – R: Robert Z. Leonard. B: [F. Hugh Herbert, Florence Ryerson (Drehbuch); Ralph Spence (Titel)]. D: Lew Cody, Gwen Lee, Aileen Pringle. – Ca. 2140m, 6 Akte. Der Gatte einer eifersüchtigen Frau wird von einem Dämchen für seinen ihm sehr ähnlich sehenden Zwillingsbruder gehalten, von der Gattin ertappt, und bittet den Bruder ihm das Mädchen abzunehmen, den nun seine Frau wieder mit ihrem Manne verwechselt, bis sich nach diversen Verwicklungen das Ehepaar versöhnt und der Zwillingsbruder sich die Schöne behält. – Der Film verfügt über eine recht lustige, sauber und ohne Längen gearbeitete Handlung, de­ ren Doppelrolle Lew Cody vorzüglich spielt und durch kleine ergötzliche Nuancen auseinander hält. Aileen Pringle hat viel parodistischen Humor, wie auch das übrige Ensemble ebenso wie die Regieführung, Aufmachung und Photographie zu loben ist. – Gesamtqualifikation: über dem Durch­schnitt. [PFL 23.3.1928, Nr. 624, S. 41]

Nachgewiesene Spielorte: Opern-Kino, Kino Schäffer, Löwen-Kino und Tuchlauben Lichtspiele (NZG 24.10.1928, S. 9, NFP 24.10.1928, S. 19).

Sa., 27. Oktober 1928 AS

27/10 Mit C. P. Kino (»die schöne Helena«), »Linde« soupirt. »Das Privatleben der schönen Helena« (Ot. »The Private Life of Helena of Troy«) Komödie USA [1928] (First Nationalfilm). – R: Alexander Korda. B: [John Erskine (Vorlage gleichnamiger Roman), Robert Emmet Sherwood (Vorlage Bühnenstück »The Road to Rome«); Carey Wilson (Drehbuch und Adaption); Gerald C. Duffy, Ralph Spence, Casey Robinson (Titel)]. D: Maria Korda, Alice White, Ricardo Cortez, Lewis Stone, Tom O’Brien. – Ca. 2600m, 6 Akte. – WrEA: 26.10.1928. Da der König Menelaus von Sparta Helena, seine schöne Frau, vernachlässigt, geht sie mit dem Prinzen Paris von Troja durch, was zum Kriege zwischen den Griechen und der Stadt führt, welche durch eine List eingenommen wird. Helena kommt wieder zu ihrem verzeihenden Gatten zurück, kokettiert aber weiterhin mit jedem jungen Manne. – Es ist als unleugbares Ver­dienst von Autor und Regisseur zu buchen, daß sich die parodistische Auffassung der historischen Geschehnisse auf das Sujet erstreckt, während Darstellung und Aufmachung die Angelegenheit unbedingt ernst nehmen. Man hat dadurch eine Harlekinade à la Offenbach vermieden. Das Sujet ergötzt durch seinen feinen Humor, was über gewisse Breiten hinweghilft, die Darstellung ist ausgezeichnet mit der Korda, Cortez und Stone an der Spitze. Der Regisseur bewies Geschmack und sorgt für bildhaft wirksame Bauten, pompöse Massenszenen. Es wäre lediglich ein Mehr an Tempo von Vorteil gewesen. Die Photographie ist auffallend schön. Die Zwischentexte sind etwas derb, ohne aber zu stören. – Gesamtqualifikation: fast ein Schlager. [PFL 16.3.1928, Nr. 623, S. 34f.]

Nachgewiesene Spielorte: Eos Lichtspiele, Kammerlichtspiele Schwarzenbergplatz, Elite-Kino, Kino Wienzeile und Weltspiegel Kino (NZG 27.10.1928, S. 8, NFP 27.10.1928, S. 23).

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1928 Mi., 31. Oktober 1928 AS

31/10 Mit C. P. Kino »Unterwelt« (Bancroft),– »Auge Gottes« genachtm.– »Apachen« (»Moderne Apachen«, »Unterwelt«; Ot. »Underworld«) Drama USA [1927] (Paramount-Film). – R: Josef von Sternberg. B: [Ben Hecht (Story); Charles Furthman (Adaption); Robert N. Lee (Drehbuch); George Marion Jr. (Titel)]. D: Clive Brook, George Bancroft, Larry Semon, Evelyn Brent. – Ca. 2440m, 8 Akte. – WrEA: 19.10.1928. Ein Apachenführer ist wegen Ermordung des Bedrängers seiner Geliebten zum Tode verur­ teilt worden. Trotz eines mißlungenen Überfalles seiner Freunde auf die Wache gelingt es ihm zu entkommen. Er glaubt sich von seiner Geliebten verraten, geht aber, als er sich überzeugt, daß ihn beide unter Lebensgefahr retten wollen, freiwillig ins Gefängnis zurück und erwartet seine Hinrichtung. – Das Sujet ist trotz seiner auf die Mentalität des Amerikaners berechneten Einstellung äußerst spannend, verfügt über eine Reihe sehr starker Szenen, wie auch die Darstellung ausgezeichnet zu nennen ist. Die Photographie ist gut. – Gesamtqualifikation: guter Mittelfilm. [PFL 16.3.1928, Nr. 623, S. 32]

Ankündigung NFP 12.10.1928, S. 9. Anzeige und Notiz NFP 19.10.1928, S. 8f, dort acht nachgewiesene Spiel­ orte bis 25. Oktober.

Sa., 3. November 1928 AS

3/11 Mit C. P. Kino »Alraune«; »Linde« soup.– »Alraune« Drama D [1927] (Ama-Film). – R: Henrik Galeen. B: Hanns Heinz Ewers (Vorlage gleichnamiger Roman); [Henrik Galeen]. D: Brigitte Helm, Mia Pankau, Paul Wegener, Iwan Petrovich, Georg John, Wolfgang Zilzer, Louis Ralph. – Ca. 3340m, 7 Akte. – WrEA: Neue Saison [vermutlich September]. Ein Professor macht Versuche über künstliche Befruchtung, die darin gipfeln, eine Zeugung ohne Beisammensein der Eltern durchzuführen, und benützt hiezu einen Raubmörder und eine Dirne. Alraune, ein Mädchen, das dem gelungenen Experiment sein Leben verdankt, bringt allen Männern Unglück. Als sie das Geheimnis ihrer Herkunft erfährt, nimmt sie an dem Professor, den sie bisher für ihren Vater gehalten, Rache, indem sie ihn bis zur tollsten Leidenschaft reizt, dann verhöhnt und – sich schließlich besinnt und mit seinem Neffen ein neues Leben beginnt … Dies eine Konzession, die man der seit 1919 (siehe »Alraune«, »Neutral-Film« von Hugo Engel und »Luna-Film« der »Ifuk«) erfolgten Änderung der Geschmacksrichtung machen zu müssen glaubte. Das Sujet beginnt daher mystisch-psychologisch, um dann gegen das Gesellschaftliche hin abzuschwenken, was allerdings ein Nachlassen des Interesses mit sich bringt. Dessenungeachtet ist das Buch sehr stark, außerordentlich interessant, und kommt über die Klippen heikler Stellen geschickt hinweg. Die Regie entschädigt für ein Zuviel an Episoden durch abwechslungsreiche Bilder und leistet Ausgezeichnetes in der Führung der Darsteller, von denen Wegener durch große Mäßigung hervorragt, während Brigitte Helm nicht immer die Dämonie der Alraune glaubhaft machen kann. Allerdings wäre für diese Rolle schwerlich eine bessere Darstellerin zu finden. Die Aufmachung unterstreicht anfangs das Geheimnisvolle der Vorgänge, ist später elegant, die Photographie gut. – Gesamtqualifikation: fast ein Schlager. [PFL 23.3.1928, Nr. 624, S. 45]

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Schnitzler und Pollaczek sehen eine Tonfilmversion am 27. Januar 1931. Anzeige und Ankündigung NFP 2.11.1928, S. 7, unter Angabe von zehn Spielorten. Besprechung NFP 3.11.1928, S. 9f. Nachgewiesene Spielorte: Imperial-, Opern- und Palast-Kino sowie Lustspieltheater.

Di., 6. November 1928 AS

6/11 – Mit C. P. Kino »die große Abenteurerin« (Damita) – In der »Linde« soup. »Die Große Abenteuerin« Komödie D [1928] (F. P. S.-Film). – R: Robert Wiene. D: Lily Damita, Trude Hesterberg, Georg Alexander, Fred Solm, Heinrich Schroth. – Ca. 2800m, 6 Akte. – WrEA: 2.11.1928. Ein Fabrikant widersetzt sich einer Fusion mit einem Konkurrenzunternehmen. Auf einer Geschäftsreise trifft er auf abenteuerliche Art mit einer hübschen Einbrecherin zusammen, verliebt sich in sie und sucht auf jede Art sie zum Aufgeben ihres Handwerkes zu bewegen, bis er plötzlich seinem Konkurrenten gegenübersteht und die junge Abenteuerin sich als dessen Tochter entpuppt. Dann Lösung, Heirat, Fusion. – Die Handlung ist nicht uninteressant, ziemlich kontinuierlich inszeniert und von hübscher Aufmachung und sauberer Photographie unterstützt. Sie gibt aber Damita keine Gelegenheit ihre sonstigen Vorzüge ins Treffen zu bringen, weshalb diese ebenso wie das übrige Ensemble ziemlich farblos bleibt. – Gesamtqualifikation: guter Mittelfilm. [PFL 30.3.1928, Nr. 625, S. 51]

Premierennotizen NFP 19.10.1928, S. 9 und NFP 26.10.1928, S. 8. Anzeige NFP 2.11.1928, S. 7.

Mi., 7. November 1928 AS

7/11 Mit C. P. Kino (Sievring, zum 1. Mal) »Frauen die anders fühlen«.– Im »Auge Gottes« genachtm.

Film und Kino sind nicht ermittelt. NZG 7.11.1928, S. 8, nennt lediglich als eventuell in Frage kommenden Film »Frauen, denen man nachts begegnet« in den Raimund-Lichtspielen.

Fr., 9. November 1928 AS

9/11 Abds. mit C. P. Kino Dekobra Madonna im Schlafwagen.– »Linde« soup.– »Madonna im Schlafwagen« (Ot. »La madon[e] [des] sleeping[s]«) Drama [F] [1928] (NatanFilm). – R: M[aurice] Gleice, [Marco de Gastyne]. B: Maurice Dekobra (Vorlage gleichnamiger Roman). D: Claude France, Mary Serta, Olaf Fjord, Boris de [Fast]. – Ca. 2300m, 6 Akte. – WrEA: 9.11.1928. Eine exzentrische Lady schickt ihren Sekretär nach den Sowjetstaaten, um wegen der Freigabe von geerbten Ölquellen zu unterhandeln, bereit die Werbung eines Volkskommissärs anzunehmen, der ihr hiebei behilf‌lich zu sein versprochen. Dessen eifersüchtige Geliebte läßt den Sekretär verhaften, der nur mit Mühe nach wochenlanger Gefangenschaft entkommt, bedroht die Lady, wird aber von dem Russen erschossen. – Ein durchaus interessantes, etwas abenteuerlich angehauchtes Sujet, wie ein solches der Titel eigentlich nicht erwarten ließ. Es ist, von einigen

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1928 Längen in der Mitte und durch sinnlosen Schnitt geschaffenen Sprüngen abgesehen, kontinuierlich inszeniert, seine Hauptgestalten gut dargestellt, die Aufmachung sorgfältig, die Photographie entsprechend. – Gesamtqualifikation: Guter Mittelfilm. [PFL 28.9.1928, Nr. 651, S. 149]

Ankündigung NFP 2.11.1928, S. 7. Anzeige und Notiz NFP 9.11.1928, S. 10f, dort nachgewiesene Spielorte: Elite-, Schottenring-, Wiener Grand-, Eden- und Flieger-Kino, Lichtspiele Wienzeile.

Fr., 23. November 1928 CP

23.11. Zu arbeiten begonnen. »Charlotte Corday«! Heute Abend mit A. Kino, nachher »Linde« genach[t]mahlt. A. sehr, sehr lieb. [CKP II, 170]

AS

23/11 Mit C. P. Kino: Moulin rouge (Olga Tschechowa); Linde soup. »Moulin Rouge« Drama UK [1928] (British-Int. Pictures). – R: E. A. Dupont. B: [E. A. Dupont]. D: Olga Tschechowa, Eve Gray, Blanche [Bernis], Jean Bradin, [Georges Trivell], Marcel [Vibert]. – Ca. 2850m, 8 Akte. – WrEA: Neue Saison [vermutlich September]. Die Tochter einer berühmten Tänzerin verlobt sich mit einem jungen Marquis. Doch bald faßt ihn eine sinnlose Leidenschaft für deren Mutter und er beschließt sich am Tage der Hochzeit zu töten. Als aber das junge Mädchen das Auto benützt, welches er zwecks Ausführung seiner Absicht fahruntüchtig gemacht, fährt er ihr nach. Beide verunglücken, werden gerettet und heiraten später. Die junge Frau soll nie von den Beziehungen ihres Gatten zu ihrer Mutter erfahren. – Das Sujet ist originell, stark in seinen Konflikten und interessiert durchgehends. Es ist […] spannend inszeniert und in allen Rollen sehr gut dargestellt. Die Photographie ist von einigen etwas harten Szenen abgesehen sehr gut, die Aufmachung großzügig. – Gesamtqualifikation: ein Schlager. [PFL 8.6.1928, Nr. 635, S. 103]

»Charlotte Corday«: Pollaczek arbeitete an einem Drama zur Mörderin Marats, siehe kommentierte Biblio­ graphie. Anzeigen und Notiz 19.10.1928, S. 8f. Nochmals Anzeige und Notiz NFP 23.11.1928, S. 9 unter Angabe von neun Spielorten.

Mi., 28. November 1928 AS

28/11 Dictirt Film Spiel Morgengraun, Briefe. […] Nm. weiter mit Filmnotizen Spiel beschäftigt.– […] Mit C. P. Kino »Wera Mirzewa«, »Auge Gottes« soup.– »Wera Mirzewa« Drama D [1927/28] ([Phönix-Film]). – R: Rudolf Meinert. B: [Norbert Falk]. D: Maria Jacobini, Elza Temary, Ida Wüst, Warwick Ward, Jean Angelo, Grigori Chamra. – Ca. 2400m, 7 Akte. – WrEA: Neue Saison [vermutlich September]. Die Frau eines Untersuchungsrichters kann ihrem Mann einen von diesem begangenen aber längst bereuten Ehebruch nicht verzeihen und droht in die Hände eines Hochstaplers zu geraten, den sie im Verlauf einer Auseinandersetzung erschießt. Ihr Mann, der die Untersuchung leitet, eruiert sie in deren Verlauf als die Schuldige, verzeiht ihr aber, nachdem das Gericht sie freigesprochen, und geht mit ihr ins Ausland. – Ein starker Stoff ist zu einem recht interessanten und spannenden Sujet verarbeitet worden. Weniger geschickt ist die unter mattem Tempo leidende

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Regieführung. Die Darstellung ist durchaus zufriedenstellend, die Photographie gut, die Aufmachung nicht groß, aber elegant. – Gesamtqualifikation: über dem Durchschnitt. [PFL 29.6.1928, Nr. 638, S. 118]

Das Drehbuch zu Schnitzlers Erzählung (siehe auch Eintrag zum 1.10.1928) ist nicht fertiggestellt worden. Anzeige und Notiz NFP 23.11.1928, S. 9, dort nachgewiesene Spielorte: Imperial-, Opern-, Schottenring-, Phönix- und Schönbrunner Schloßkino. Besprechung von Felix Cleve in NFP 25.11.1928, S. 20.

Sa., 1. Dezember 1928 AS

1/12 Dictirt Briefe;– Spiel Morgengr.-Film;– Tgb. Lili.– […] Mit C. P. Kino »Praesident« (Mosjoukine).– »Der Präsident« Komödie D [1927/28] ([Greenbaum-Film]). – R: Gennaro Righelli. B: Ludwig von Wohl (Vorlage). D: Iwan Mosjoukine, Heinrich Schroth, Luigi Serventi, Nikolai Malikoff, Suzy Vernon, Iwa Wanja. – Ca. 2570m, 6 Akte. – WrEA: 26.10.1928. Ein junger südamerikanischer Gutspächter, dessen Siesta niemals endet, folgt der Tochter eines reichen Mannes nach der Hauptstadt, wo er durch seine Redseligkeit politischer Agitator und, da er im entscheidenden Augenblick seinen Vorteil wahrnimmt, schließlich Präsident wird. Seine Heirat mit dem angebeteten Mädchen ist infolge beiderseitigen falschen Stolzes anfangs eine Formsache, bis sie nach einem abgewehrten Anschlage auf das Leben des neuen Präsidenten beide die Masken fallen lassen und Flitterwochen feiern. – Mosjoukine ist ein ausgezeichneter Darsteller und hat eine große Gemeinde. Darauf aber vier Akte aufzubauen, welche zwar witzig, keinesfalls aber übermäßig heiter und tempoerfüllt sind, ist ein Fehler. In den beiden letzten Akten wird das Sujet seiner bisherigen Richtung untreu und schwenkt gegen das Abenteuerliche hin ab. Dadurch ist es für den Feinschmecker verdorben, für breite Publikumskreise aber gerettet. Das übrige Ensemble ist gut, desgleichen Aufmachung und Photographie. – Gesamtqualifikation: guter Mittelfilm. [PFL 30.3.1928, Nr. 625, S. 48f.]

Notiz NFP 23.11.1928, S. 9. Nachgewiesene Spielorte: Kärntner- und Votivpark-Kino sowie Kino Wienzeile (NFP 1.12.1928, S. 23).

Mi., 5. Dezember 1928 AS

5/12 Dictire Aph., Briefe, Spiel Morgengr. (Film) Roman.– […] Mit C. P. Kino (Record- und Herzensbrecherin), Linde soup. »Die Rekord- und Herzensbrecherin« (Ot. »Swim, Girl, Swim«) Komödie USA [1927] (Paramount-Film). – R: Clarence Badger. B: [Lloyd Corrigan (Drehbuch und Story); George Marion Jr. (Titel)]. D: Bébé Daniels, Josephine Dunn, James Hall, William Austin, Gertrude Ederle. – Ca. 2030m, 6 Akte. – WrEA: 30.11.1928. Eine Studentin ist wegen ihrer Unbeholfenheit und der Vorliebe für Insekten ständig das Gespött ihrer Kolleginnen, bis sie die Neigung zu einem jungen Sportsmanne veranlaßt, sich als Schwimmerin, vorerst durch Unterrichtsbriefe, auszubilden. Durch das Zusammentreffen verschiedener Zufälle glaubt sie trotz kläglicher Leistungen einen Teilsieg für ihre Anstalt errungen zu haben, läßt sich über Veranlassung eines Professors von der deutschen Schwimmerin Ederle

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1928 trainieren und erringt schließlich nach diversen Zwischenfällen den entscheidenden Rekord und auch das Herz des geliebten Mannes. – Das Sujet kommt nach anfänglichen Breiten ins Tempo und gibt Daniels Gelegenheit, ihr vielseitiges Können zu beweisen, besonders in dem an Sensationen reichen letzten Akt. Auch das übrige Ensemble stellt ebenso wie die Photographie durchaus zufrieden. Nur etwas straffere Regieführung wäre von Vorteil gewesen, während Aufmachung durch das Milieu nicht gegeben erscheint. – Gesamtqualifikation: guter Mittelfilm. [PFL 6.4.1928, Nr. 626, S. 53]

Besprechung von Philipp Winter in NFP 2.12.1928, S. 21f. Nachgewiesene Spielorte: Kammerlichtspiele Schwarzenbergplatz und Kärntner-Kino (NZG 5.12.1928, S. 8).

Mi., 12. Dezember 1928 AS

12/12 Mit C. P. Kino Tri-Ergon (Sprechfilm – ) (noch sehr in den Anfängen). Mit ihr »Auge Gottes« soup. »Der ›sprechende Film‹« (»Tri-Ergon«) [Ot. »Lautensänger Hanns in der Gand«; »Opel-Film«; »Medizinischer Film«; »Ein Tag auf Bauernhof« u. a.] Diverse Sujets D [1923–1928] (Tri-ErgonFilm). – 2 Teile (11 Filme). Elf Hörfilme (Ouvertüre aus der Oper »Die diebische Elster«. – Reichsaußenminister Dr. Stresemann eröffnet die Kinematographische Ausstellung in Berlin. – Andreas Weißgerber spielt »Zigeunerweisen« von Sarasate. – Dr. Wilhelm von Scholz, Präsident der preußischen Dichterakademie. – Ein Schweizer Lautensänger singt einen französischen Chanson. – Die Opel-Werke. – Walzer-Potpourri. – Medizinischer Vortrag von Dr. Degner. – Ein Tag auf dem Bauernhof. – Tri-ErgonVariété. – Schlußwort von Dr. Ludwig Fulda) nach dem Tri-Ergon-System (35 mm perforierter Film, Spezial-Projektor und Lautsprecher Batterie), welches vor allem den bisher nie ganz erreichten absoluten Synchronismus zwischen Bild und Ton aufweist, die verschiedenartigsten Instrumente, menschliche und tierische Stimmen sehr deutlich wiedergibt. Lediglich die menschliche Stimme klingt nicht immer ganz echt, wie auch die photographische Seite der Filme gegenüber anderen Vorzügen etwas ins Hintertreffen ger[ät]. Zwar noch keine ideale Sache, jedenfalls aber eine wichtige Etappe auf dem Wege zur Vervollkommnung. [PFL 15.6.1928, Nr. 636, S. 105]

Notiz am Tag der Premiere NFP 8.6.1928, S. 7.

Sa., 15. Dezember 1928 AS

15/12 Mit C. P. Kino (rothe Tänzerin Rio Dolores) – Linde soup. »Die Rote Tänzerin von Moskau« [Ot. »The Red Dance«] Drama USA [1928] (Fox-Film). – R: Raoul Walsh. B: [Henry Leyford Gates (Vorlage Roman »The Red Dancer of Moscow«); James Ashmore Creelman (Drehbuch); Pierre Collings, Philip Klein (Adaption); Eleanor Browne (Story); Malcolm Stuart Boylan (Titel)]. D: Dolores del Rio, Charles Farrell, Iwan Linoff. – Ohne Akteinteilung. Die Tochter eines Lehrers schließt sich, obwohl sie einen Großfürsten liebt, den Revolutionären an, um den Tod ihres Vaters zu rächen. Der Heirat mit einem Bauern entflohen, wird sie in Moskau Tänzerin, rettet dort mit Hilfe des Letzteren den Großfürsten vor den Revolutionären und flieht mit ihm über die Grenze. – Eine neue Variation des in letzter Zeit viel benützten Themas »Russische

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Revolution«, recht geschickt, wenn auch etwas ungleichmäßig gearbeitet. Neben Szenen von ganz außerordentlicher dramatischer Kraft finden sich andere, deren Süßlichkeit mit dem Milieu beinahe in Widerspruch steht. Die Regie führt das Ensemble ganz ausgezeichnet, aus dem Dolores del Rio (die Tänzerin) und Iwan Linoff (der Bauer) hervorragen, während Farrell durch seine Rolle zur Passivität verurteilt ist. Die Photographie bringt in recht originellen, wirksamen, wenn auch technisch etwas ungleichmäßigen Bildern die reiche und großzügige Aufmachung gut zur Geltung. – Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 21.9.1928, Nr. 650, S. 147f.]

Anzeige NFP 14.12.1928, S. 12. Nachgewiesene Spielorte: Flieger- und Kruger-Kino sowie Kino Handl, Kammerlichtspiele (NZG 15.12.1928).

Mi., 9. Januar 1929 CP

10.1. Gestern im Kino »Freiwild«-Film. Hugo H. und Gerty zufällig getroffen. Dem Film fehlt die Atmosphäre, aber der Sinn des Stückes kommt doch zum Ausdruck. Im Restaurant Hartmann genachtmahlt. [CKP II, 191]

AS

9/1 Mit C. P. Schwarzenbergplatz Kammerspiele – den Film »Freiwild« ansehn;– Hugo und Gerty waren zufällig auch dort – der Film ist leidlich; aber in eine ganz falsche Landschaft mit falschem Milieu verlegt – Winter; eigentlich kleine deutsche Garnison. Evelyn Holt recht gut, langweilig; Kastner (Karinski) monoton; sonst alles gutes Mittelmass.– Sonderbar, als an irgend einer Stelle Musik zu Ariadne tönte. Wir dachten und sprachen davon (Hugo und ich) – wenn uns jemand vor 30 Jahren dieses Bild, diese Situation gezeigt hätte – ohne dass wir von »Film« noch was ahnten.– Worin mag die Unlogik des Sujets begründet sein – ? Oder besser: worin dass das Stück unlogisch wirkt – ?– Mit C. P. genachtm. Rest. Hartmann. »Freiwild« Drama D [1927/28] (Hegewald-Film). – R: Holger Madsen. B: Arthur Schnitzler (Vorlage gleichnamiges Bühnenstück); [Herbert Juttke, Georg C. Klaren]. D: Evelyn Holt, Hilde Maroff, Bruno Kastner, Fred Louis Lerch, Hugo Werner-Kahle, John Loder, Gerd Briese, Max Hansen. – Ca. 2790m, 7 Akte. Das Sujet, welches anfangs unter einer durch Wiederholungen verursachten Eintönigkeit leidet, […] wird gegen Ende sehr packend. Ausgezeichnet gelungen ist die Zeichnung des Theatermilieus, schauspielerisch Kastners Oberleutnant eine Spitzenleistung, wie bisher selten, sehr gut auch Lerch; die Holt persönlich sehr sympathisch, wenn auch im Spiel oft etwas schwach. Aufmachung und Photographie sind durchaus saubere Arbeit. – Gesamtqualifikation: stark über dem Durchschnitt. [PFL 23.3.1928, Nr. 624, S. 44]

»Hugo H. und Gerty«: Hugo von Hofmannsthal und Gattin Pollaczek berichtet Schnitzler am 4. Januar 1929 nach Berlin vom Wiener Kinostart des Films: »Jetzt ist ›Freiwild‹ überall angeschlagen als ›Meisterfilmwerk‹ von A. S., was ich saudumm finde. Es wäre richtiger gewesen nach einem ›Jugendwerk von A. S.‹, Meisterwerk kann man bei der ›Else‹ sagen. Ich warte mit dem ›Freiwild‹ natürlich bis Du da bist. Jetzt sind es noch drei lange Tage!« (CKP II, 187f.) Die fünfte Schnitzler-Verfilmung. Uraufführung am 21.2.1928. Vgl. Tatsachen 2006, S. 333 und Wolf 2006, S. 80–84. Kurt Sonnenfeld schreibt in seiner »Schnitzlers ›Freiwild‹ im Film« betitelten Rezension: »Die ehr-

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1929 furchtsvolle Treue, mit der sich diese Verfilmung um Schnitzlers unverwelkliches und weder durch den politischen noch durch den künstlerischen Umsturz in seinen Wirkungen beeinträchtigtes Schauspiel bemüht, ist überaus rühmenswert. Warum aus dem sommerlichen Badeort in Schnitzlers Drama die winterliche Garnisonsstadt des Films werden mußte, ist freilich nicht recht einzusehen. Die von straffem Rhythmus erfüllten Szenen im Offizierskasino und die prachtvollen Landschaftsbilder aus dem verschneiten Wald sind kein vollwertiger Ersatz für den spezifisch österreichischen, durch sein feines Aroma unvergleichlichen Stimmungsreiz des Schnitzlerischen Kurortes. […] Dieser Film ist wohl nur ein Widerschein des Schnitzlerschen Werkes, aber selbst dieser Widerschein flammt wie eine Feuersbrunst.« (NFP 5.1.1929, S. 9)

Fr., 11. Januar 1929 CP

11.1. Gestern bei A. zum Abendessen, dann in der Nachtvorstellung Josefstädtertheater. Revue »Es liegt in der Luft« (Berlin). Hübsche Musik, schreckliche Weiber. Mit Beer-Hofmanns nachhause gefahren. Seit 3 Tagen abnorme Kälte, 14 Grad. Heute Vormittag Stadt. Besuch bei Hofrätin Z. Dann zu Tisch bei Otto-Emmy. Am Abend im Kino mit A. »Matterhorn«. Mässig. Dann A. bei mir genachtmahlt, und bis 12 musiziert. Meine Stimme eingerostet. Müsste üben. [CKP II, 191f.]

AS

11/1 – Mit C. P. Film, »Kampf ums Matterhorn«, bei C. P. genachtm.; auf ihrem neugestimmten Clavier gespielt und sie zu etlichen Schubert begleitet.– »Der Kampf um das Matterhorn« Drama D [1928] (Hom-Film). – R: [Mario] Bonnard, [Nunzio] Malasomma. B: [Carl Haensel (Vorlage gleichnamiger Roman); Nunzio Malasomma (Bearbeitung); Arnold Fanck]. D: [Luis] Trenker, [Hannes] Schneider, Clifford [McLaglen], Marcella Albani. – Ca. 2730m, 7 Akte. – WrEA: 11.1.1929. 1864. Ein Dorfwirt, dessen höchstes Ziel die Bezwingung des Matterhorns darstellt, ist auf einen englischen Touristen, dem er das Leben gerettet, grundlos eifersüchtig und kommt bei einer Besteigung des Berges in Versuchung, ihn zu töten. Später versöhnen sie sich. Nach Jahren erreicht der Wirt mit einer italienischen Expedition den Gipfel. Doch es wird ihm von dem Engländer von der schweizerischen Seite aus der Rang abgelaufen. Trotzdem reinigt er ihn nachher von dem Verdachte, drei verunglückte Gefährten aufgegeben zu haben. – Das Sujet, welches gegenüber ähnlichen reicher an Handlung, wird in seiner Wirkung lediglich durch die Wiederholung sich im Wesentlichen gleichender Vorgänge etwas beeinträchtigt. Besonders die einer wahren Begebenheit nachgebildete, schließliche Bezwingung des Berges, wirkt dramatisch beinahe als Epilog. Dem wirkt aber die Regieführung durch strenge Kontinuität entgegen und sorgt für ausgesucht schöne Bilder, wie auch das Ensemble den darstellerischen und sportlichen Anforderungen in jeder Weise gerecht wird und die Photographie uneingeschränktes Lob verdient. – Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 30.11.1928, Nr. 660, S. 183]

»Hofrätin Z.«: Berta Zuckerkandl; »Otto-Emmy«: Pollaczeks Bruder Otto Loeb und dessen Frau Emilie, geb. Petter. Besprechung von Philipp Winter in NFP 10.1.1929, S. 9. Notiz NFP 11.1.1929.

Sa., 26. Januar 1929 AS

26/1 Mit C. P. Kino. »Gelber Pass«, Linde soup.–

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»Der Gelbe Paß« [Ot. »Zemlya Plenu«] Drama UdSSR [1928] (Meschrabhom-Film). – R: [Fedor Ozep]. D: Anna Sten, W. Sakowlewna, J. Kowal Samborski, [Wladimir F]ogel, [Nikolai] Bataloff, B. Morofkoff, W. Jureneff. – Ca. 2300m, 7 Akte. – WrEA: Neue Saison [vermutlich September]. Eine Bauernfrau geht, um Geld zu verdienen, als Amme in die Stadt und kommt, da sie Analphabetin ist, mit ihrem Manne außer Kontakt. Als dieser später zu Fuß nach der Stadt wandert, erfährt er, daß sie zu ihrem Dienstherrn, wenn auch unfreiwillig, in Beziehungen getreten, und geht wieder fort. Sie nimmt, das Dokument für ein Dienstbotenbuch haltend, den »Gelben Paß« (Prostituierten-Kontrollegimitation) und landet schließlich in einem Bordell, wo sie einen Landsmann trifft, der sie später von einem schweren Unfall ihres Mannes verständigt, worauf sie zu ihm zurückkehrt. – Das Sujet, welches mit einem älteren Film gleichen Titels das Milieu, nicht aber die Handlung gemeinsam hat, ist trotz sehr realistisch gezeichneter, oft krasser, aber niemals indezenter Details mehr nach der sozial-menschlichen Seite ausgearbeitet als andere Russenfilme, wie auch das Fehlen einer erkennbaren politischen Tendenz angenehm auffällt. Es ist mehr auf Einzelschicksale zugeschnitten, was auch im Ensemble zum Ausdruck gekommen. Anna Sten (die junge Bäuerin) verkörpert ihre Rolle sehr glaubhaft, die Männer sind durchwegs naturgetreue Typen. Die Regieführung ist sorgfältig und kontinuierlich, mehr nach westeuropäischem Geschmack orientiert als sonst, während stimmungsvolle Landschaftsbilder in auch im Atelier guter Photographie die Düsterheit des Milieus stellenweise aufhellen. – Gesamtqualifikation: fast ein Schlager. [PFL 29.6.1928, Nr. 638, S. 116f.]

Illustrierte Anzeige NFP 25.1.1929, S. 7. Besprechung von Felix Cleve in NFP 27.1.1929, S. 18.

Fr., 1. Februar 1929 AS

1/2 Mit C. P. Kino Patriot (Jannings –), mit ihr »Linde« genachtm. »Der Patriot« (Ot. »The Patriot«) Drama USA [1928] (Paramount-Film). – R: Ernst Lubitsch. B: Alfred Neumann (Vorlage gleichnamiges Bühnenstück). D: Emil Jannings, Lewis Stone, Tullio Carminati, Neil Hamilton, Florence Vidor, Wera Veronina. – Ca. 3080m, 10 Akte. 1801 hatten die Wahnsinnstaten Pauls I. nicht nur das russische Volk aus seiner Lethargie aufgerüttelt, sondern auch die Hofkreise hielten seine Abdankung für unausweichlich, welcher sich sein Sohn, der Thronfolger Alexander, trotz der väterlichen Brutalitäten beharrlich widersetzte. Obwohl zu den Wenigen gehörend, denen der mißtrauische Zar Freundschaft entgegenbrachte, stellte sich der Kriegsminister Graf Paalen im Interesse des Vaterlandes an die Spitze der Verschwörer. Als diese Paul I. dann durch einen Diener ermorden ließen, beendete Graf Paalen seinen Gewissenskonflikt, indem er den Mörder bat, auch ihn zu töten. – Dieser Jannings-Film ist mehr als alle früheren auf seine schauspielerische Leistung gestellt und bietet ihm eine ergiebige, aber da sie oft die Grenzen des Grotesken streift, sehr schwierige Rolle, der er in bewundernswerter Weise gerecht wird. Lewis Stone (Graf Paalen) reicht beinahe an ihn heran, wie auch das übrige Ensemble unter Lubitschs trotz ausgespielter Szenen ungemein straffer Regie ausgezeichnet spielt. Die stilgetreue und nicht kleinliche Aufmachung vervollständigt im Verein mit sauberer Photographie den voll befriedigenden Eindruck des Werkes. – Gesamtqualifikation: Ein Schlager. [PFL 25.1.1929, Nr. 668, S. 7]

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1929 Emil Jannings’ letzter großer Erfolg in den USA. »Läßt man beiseite, was auf [Alfred] Neumanns Schuldkonto zu setzen ist, so bleibt ein glänzend gemachter Film, den anzusehen sich lohnt« (SK II, S. 239). Illustrierte Anzeige NFP 22.1.1929, S. 3.

Mi., 6. Februar 1929 AS

6/2 Mit C. P. Kino »Untersee«, Linde genachtm. »Untersee« (»Submarine«) Drama USA [1928] (Columbia-Film). – D: Jack Holt, Dorothy Revier. – Ca. 2600m, 9 Akte. Ein Taucher der amerikanischen Marine hat ein zweideutiges Mädchen geheiratet, das ihn mit seinem besten Freund betrügt. Er hält den Freund für den schuldigen Teil und zögert mit der Rettungsaktion für ein bei einem Flottenmanöver gesunkenes Unterseeboot, in dem sich sein Freund befindet. Erst als er den Beweis der Schuld seiner Frau erhält, rettet er die Gesunkenen unter eigener Lebensgefahr und versöhnt sich mit dem Freunde. – Die Handlung bietet nicht wie sonst oft nur den Rahmen für die Sensationen, sondern ist logisch, außerordentlich spannend, und kontinuierlich inszeniert. Die Sensationen selbst beweisen höchste technische Vollendung, von den artistischen und darstellerischen Leistungen aller Mitwirkenden wirkungsvoll ergänzt. Die bildhafte Wirksamkeit vieler Szenen erhöht im Vereine mit einer ausgezeichneten Photographie den vorzüglichen Gesamteindruck. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 18.1.1929, Nr. 667, S. 6]

Illustrierte Anzeige NFP 1.2.1929, S. 8. Besprechung von E. D. in NFP 2.2.1929, S. 10. Zahlreiche nachgewiesene Spielorte: Gartenbau-, Kärntner-, Haydn-, Zirkus-Busch-, Palast-, Kolosseum- und Theater-Kino sowie EosLichtspiele (NFP 6.2.1929, S. 17).

Sa., 9. Februar 1929 CP

5.2. Abend bei A. mit Wassermanns, Wellesz, Frieda und Bruder. Trotz animierter Stimmung mich innerlich nicht behaglich gefühlt. Zu viel Intellektualität.– Kälte im Zunehmen. Mir ist innerlich und äusserlich kalt. Kalamitäten in der Wohnung mit Gas, Heizung etc. Arbeite viel und friere. Mit A. Parterreloge bei »Juarez und Maximilian«. Schönes Stück. Dann im Imperial. 12 Grad Kälte. Kino (mit A. natürlich) »Der Courier« mit Mosjukin und Dagover. Dann »Linde« genachtmahlt. Gestern Abend Gesellschaft bei Tolnay. Habe gut ausgesehen und mich wohl gefühlt. Gestern Vormittag Spaziergang mit A. bei Kälte und Sonnenschein (8 Grad), mit A. über Grinzing, Hohe Warte. [CKP II, 193]

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9/2 Vm. Hr. Bandler,– pens. Eisenbahnbeamter;– hatte ein sehr gutes Filmmscrpt. Spiel im Morgengraun verfasst – – gerade als er kam, hatte man aus Berlin angerufen, ob Spiel etc. für den Film noch frei sei!– Wir besprachen Möglichkeit der Verwerthung.– […] Mit C. P. Kino Geheim-Courier, (Mosjoukine);– Linde gen.–

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»Der Geheime Kurier« Drama D (Terra-Grünbaum-Film). – R: Gennaro Righelli. B: Stendhal (Vorlage Roman »Le Rouge et le Noir«). D: Iwan [Mosjoukine], José Davert, Jean Dix, Lil Dagover, Agnes Petersen. – Ca. 2920m, 7 Akte. Um 1830 in Frankreich. Der Sekretär eines Bürgermeisters und Geliebte von dessen Frau verläßt beide, um dem Rufe eines Marquis nach Paris zu folgen, dessen Tochter er heiraten möchte. Als die Bürgermeistersfrau dem Marquis eine schlechte Auskunft über den Sekretär gibt, schießt dieser sie nieder und wird als Mörder und Hochverräter zur Guillotine verurteilt. Durch den Regierungsantritt des Bürgerkönigs Louis Phillippe, in dessen Dienst er sich gestellt, in letzter Stunde befreit, stirbt er von einer Kugel der Barrikadenkämpfer getroffen in den Armen seiner Braut. – Trotz anfänglicher Längen vermittelt das nicht ganz der Historie entsprechende Sujet starke Wir­kungen, besonders gegen Schluß des Films. Ausgezeichnet ist die Darstellung, woran der sie geschickt führenden Regie wesentlicher Anteil gebührt, wie auch eine sorgfältige Aufmachung und schöne Außenaufnahmen den günstigen Gesamteindruck vervollständigen. Die Aufnahmen sind bildhaft wirksam, in rein photographischer Hinsicht aber etwas ungleich. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 23.11.1928, Nr. 659, S. 179]

»Wassermanns«: Jakob Wassermann (1873–1934) und Marta Wassermann (1889–1965); »Wellesz«: Egon Wellesz (1885–1975) Unklare Chronologie bei Pollaczek trotz Übereinstimmung der Titel: Schnitzler notiert den Besuch von Werfels Stück »Juarez und Maximilian« im Burgtheater bereits am 30. Jänner, während die Abendgesellschaft, von der Pollaczek schreibt, auch von Schnitzler für den 5. Februar festgehalten wird. Illustrierte Anzeige NFP 8.2.1929, S. 7. Besprechung von Felix Cleve in NFP 9.2.1929, S. 10.

Do., 14. Februar 1929 CP

14.2. Vormittag bei Harry, der noch immer fiebert. Abend mit A. bei »Die gelbe Lilie« im Kino, nachher in der »Linde« genachtmahlt. Kälte und Schnee. [CKP II, 194]

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14/2 Abd. mit C. P. Kino, »gelbe Lilie«;– »Die Gelbe Lilie« (Ot. »Yellow Lily«) Drama USA [1928] (First Nationalfilm). – R: Alexander Korda. B: [Lajos Biró (Story und Adaption); Garrett Graham (Titel)]. D: Billie Dove, Jane Winton, Clive Brook, Gustav von [Seyffertitz], Marc [MacDermott]. – Ca. 2050m, 6 Akte. – WrEA: 15.2.1929. Im Ungarn der Vorkriegszeit. Ein Erzherzog mit Lebemannallüren stellt der Tochter eines Dorf­ arztes nach, dringt des Nachts in ihr Zimmer ein, und will ihren Bruder niederschlagen. Das Mädchen schießt nun auf ihn und wird verhaftet. Schließlich holt sie der wiedergenesene Erzherzog, der sie wahrhaft lieben gelernt, aus dem Gefängnis und macht sie zu seiner Frau. – Ein trotz seiner Unwahrscheinlichkeiten ansprechendes, szenenweise sogar recht packendes Sujet, in allen Rollen sehr gut dargestellt, sauber aufgemacht und ebenso photographiert. Die Regieführung entschädigt durch Kontinuität und leidliches Tempo für einige kleine Schnitzer. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 5.10.1928, Nr. 652, S. 155]

»Harry«: Pollaczeks Sohn Hermann Erich. Anzeige NFP 8.2.1929, S. 7, dort genannte Spielorte ab 12.2.1929: Flotten-, Schäfer- und Flieger-Kino, Kammerlichtspiele, Lichtspiele Wienzeile, Raimund-Lichtspiele. Besprechung von Kurt Sonnenfeld in NFP 10.2.1929, S. 17.

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1929 Di., 19. Februar 1929 CP

19.2. Kino. »Loge Nr. 13« (Greta Garbo wundervoll). Melancholischer Abend mit A., der nervös ist. Um 11 Uhr nachhause, da A. einen Anruf der Elisabeth Bergner wegen »Else« erwartet. Irgendetwas stimmt wieder nicht in seinem Wesen. [CKP II, 195]

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19/2 Mit C. P. Kino (Loge 13; Garbo), […]. Nachts ruft E. B. an – ich müsse vor der Filmprem. unbedingt Berlin kommen. »Die Dame von Loge 13« (»Die schöne Spionin« / Ot. »Mysterious Lady«) Drama USA [1928] (Metro-Film). – R: Fred Niblo. B: Ludwig Wolff (Vorlage Roman »Der Krieg im Dunkeln«); [Bess Meredyth (Adaption); Marian Ainslee, Ruth Cummings (Titel)]. D: Greta Garbo, Conrad Nagel, Gustav von [Seyffertitz], Edward [Connelly]. – Ca. 2400m, 6 Akte. In Wien vor dem Weltkriege … Ein Rittmeister lernt eine unbekannte Dame kennen und erfährt nach einer Liebesnacht, daß sie eine russische Spionin sei. Beim nächsten Zusammentreffen sagt er ihr dies in verletzender Weise, worauf sie ihm anvertraute militärische Dokumente stiehlt und er degradiert wird. Aus dem Gefängnis entflohen, weiß sie der Offizier in Rußland zu finden, die ihm nun nicht nur den an dem Aktendiebstahl schuldigen Offizier nennt, sondern auch den Chef des russischen Geheimdienstes erschießt, um den Geliebten zu retten. Es gelingt beiden nach Österreich zu entfliehen, wo er rehabilitiert wird und die Russin heiratet. – Eine sehr starke Handlung trotz unbedingter Übersichtlichkeit ungemein spannend, bis auf zwei Schlußszenen, welche man der Schere anheimfallen lasse, logisch und dramatisch wirksam aufgebaut. Die Garbo ist in der Titelrolle wieder ganz ausgezeichnet, auch Nagel unsentimentaler, mimisch präziser als in früheren Rollen, das übrige Ensemble gleichfalls auf der Höhe. Die Regieführung ist kontinuierlich und geschmackvoll. Eine sorgfältige Aufmachung und ebensolche Photographie vervollständigen den vorzüglichen Gesamteindruck. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 21.12.1928, Nr. 663, S. 197]

Besprechung von Felix Cleve in NFP 17.2.1929, S. 13. »Ur- und Alleinaufführung« im Centralkino (NFP 19.2.1929, S. 14).

Fr., 22. Februar 1929 CP

22.2. Kino. Dann »Linde«. Fader Film »Sieben Adler«, fader, ennervanter Abend. Am Nachmittag Anna bei mir. Ich liess mir viel von ihr erzählen, schwieg über mich und meine Angelegenheiten. Helfen kann einem doch niemand. [CKP II, 195]

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22/2 Mit C. P. Kino, »sieben Adler« (Colleen Moore); Linde mit ihr genachtm. (in übelster Stimmung) – »Lilac Time« (Ot. »Die sieben Adler«) Drama USA [1928] (First Nationalfilm). – R: George Fitzmaurice. B: [Jane Cowl, Jane Murfin (Vorlage gleichnamiges Bühnenstück); Carey Wilson (Drehbuch); Willis Goldbeck (Adaption); George Marion (Titel)]. D: Gary Cooper, Colle[e]n [Moore]. – Ca. 3000m, 8 Akte. – WrEA: 22.2.1929. Während des Weltkrieges waren die Offiziere einer in Frankreich liegenden englischen Fliegerstaffel bei einer Witwe gut aufgehoben, deren Tochter sich in einen der Flieger verliebte und

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nach einer Verschiebung der Front tagelang in der evakuierten und verwüsteten Ortschaft auf die Heimkehr ihres Verlobten wartete. Schwer verwundet brachte man ihn in ein entferntes Militärlazarett, wo man später dem Mädchen die falsche Nachricht von seinem Tode gab. Durch einen dem vermeintlichen Toten gesandten Fliederzweig erhielt er von ihrem Besuche Kenntnis und rief die Verzweifelte zurück. – Die Stärke des Films sind seine ausgezeichneten Fliegerszenen, welche an Realistik und technischer Präzision fast nichts zu wünschen übrig lassen. Aber auch das Sujet ist reich an ergreifenden Momenten, ohne rührselig und damit kitischig zu werden. Die Regieführung ist in der Führung des sorgfältig gewählten Ensembles ebenso meisterhaft wie kontinuierlich, die Photographie durchgehends auf der Höhe. Durch die Wiedergabe von Geräuschen unter Benützung des »Lignose-Hörfilms« werden die Sensationen wirkungsvoll unterstrichen. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 25.1.1929, Nr. 668, S. 8]

»Anna«: Anna Epstein, geb. Loeb, Pollaczeks Schwester. Ankündigung NFP 15.2.1929, S. 10.

Sa., 23. Februar 1929 CP

24.2. Gestern Abend noch im Kino mit A. Etwas gemütlicher, wenn auch ohne jede Zärtlichkeit. Heute Vormittag war ich beim Eisstoss auf der Reichsbrücke mit ihm, dann in der Hauptallee. Eisiger Wind. Wann wird dieser Winter ein Ende nehmen? Am Abend soll ich zu ihm. Ich fürchte mich. Eine Aussprache wird sich nicht umgehen lassen und wenn, dann ist es eine Verlogenheit. [CKP II, 196]

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23/2 Mit C. P. Kino »Sturm« (Barrymore), Auge Gottes soup.– »Sturm« (Ot. »Tempest«) Drama USA [1928] ([Joseph M. Schenck Productions]). – R: Sam Taylor. D: John Barrymore, Louis Wolheim, George Fawcett, Boris de [Fast], Camilla Horn. – Ca. 2950m, 6 Akte. – WrEA: Neue Saison [vermutlich September]. Ein russischer Bauernsohn erreicht nach langjährigen Bemühungen seine Erhebung in den Offizierstand, wird aber von den neuen Kameraden geschnitten und, nach einer Unterhaltung angeheitert im Schlafzimmer der von ihm geliebten Tochter des Kommandanten angetroffen, degradiert und eingesperrt. Auch der Kriegsausbruch bringt ihm nicht die Freiheit. Nach dem Zusammenbruch macht man ihn zum Volkskommissär. Als aber die Revolutionäre auch seinen ihm stets zugetan gewesenen Kommandanten niedermetzeln, flieht er mit dessen Tochter, die seine Neigung erwidert, ins Ausland. – Ein sehr starkes, dramatisch wirksames Sujet, das einem oft benützten Thema neue Seiten abgewinnt und politischen Erörterungen aus dem Wege geht. Zaristisches Joch und ausartende Volkswillkür werden gegenübergestellt, als Druck und Gegendruck leidenschaftslos gezeichnet. Die Darstellung ist in allen Rollen hervorragend, Barrymore männlicher als in früheren Filmen, Leistungen an denen die geschickte Führung durch den auch im übrigen prägnant arbeitenden Regisseur bedeutenden Anteil hat. Die Photographie ist gut, wo solche in Frage kommt auch die Aufmachung. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 20.7.1928, Nr. 641, S. 128]

Ankündigung NFP 22.2.1929, S. 11. Besprechung von Felix Cleve NFP 24.2.1929, S. 16. Nachgewiesene Spielorte: Gartenbau-, Imperial-, Opern-, Schottenring-, Busch-, Eos-, Haydn-, Palast-, Kolosseum-, Heimat- und Theater-Kino (NFP 23.2.1929, S. 15).

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1929 Mo., 25. Februar 1929 CP

25.2. Gestriger Abend belanglos. Gespräche über literarische Angelegenheiten. Deprimiert nachhause. Nachmittag Diktat mit Frieda. Novelle »Kammerdiener« in »Die Tochter des Hauses« umgetauft. Abend Kino mit A. Er fasst im Dunkeln nach meiner Hand. Besserer Abend. [CKP II, 196]

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25/2 Mit C. P. Kino (»Ein Gentleman schweigt – «, Menjou),– im Auge Gottes genachtm.– »Ein Kavalier schweigt« (»Ferreol«, »Wer ist der Mörder?«, Ot. »A Night of Mystery«) Drama USA [1928] (Paramount-Film). – R: Lothar Mendes. B: Victorien Sardou (Vorlage gleichnamiger Roman); [Ernest Vajda (Adaption, Drehbuch); Herman J. Mankiewicz (Titel)]. D: Adolphe Menjou, William [Collier Jr.], Frank Leigh, Evelyn Brent, Nora Lane. – Ca. 1880m, 6 Akte. – WrEA: 22.3.1929. Ein französischer Offizier wird nach einem erzwungenen Stelldichein mit einer verflossenen Geliebten Zeuge eines Mordes, für den man den Bruder seiner Braut zum Tode verurteilt. Da der Täter seine eventuelle Aussage mit Enthüllungen zu beantworten droht, will der Offizier den Unschuldigen dadurch retten, daß er sich selbst des Mordes beschuldigt, als sich nun der Mörder selbst verrät und […] über das beobachtete Stelldichein schweigt. – Sardous Werk, welches schon vo[r] einer Reihe von Jahren erstmalig verfilmt worden (»Ferreol«, Olaf-Film der »Filmag«), ist in äußerst geschickt[er] Weise bearbeitet, exakt und spannend inszeniert worden. Menjou findet eine dankbare Rolle, vom übrigen Ensemble bestens assistiert. Aufmachung und Photographie sind sauber. [PFL 28.9.1928, Nr. 651, S. 150]

Besprechung von a. b. in NFP 26.2.1929, S. 8f. U. d. T. »Wer ist der Mörder?« im Kino Schäffer sowie u. d. T. »Ein Kavalier schweigt« in den Tuchlauben Lichtspielen (NZG 25.2.1929, S. 4, und NFP 25.2.1929, S. 8).

Mi., 6. März 1929 CP

6.3. Im Bett. Abend Kino mit A. Gespräche mit F. Bl. u. Arthur wegen Harrys Anstellung. Gott gebe, dass das endlich wird. [CKP II, 197]

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6/3 – Mit C. P. Kino (Büchse der Pandora, Frl. Brooks, Kortner, Goetz) nicht gut.– Mit ihr Linde genachtm.– »Die Büchse der Pandora« (»Lulu«) Drama D [1928/29] (Nero-Film). – R: G. W. Pabst. B: Frank Wedekind (Vorlage Bühnenstücke »Erdgeist« und »Die Büchse der Pandora«); [Ladislaus Vajda]. D: Louise Brooks, Daisy d’Ora, Alice Roberte, Fritz Kortner, Franz Lederer, Gustav Diessl, Siegfried Arno, Karl Götz. – Ca. 3200m, 8 Akte. – WrEA: 1.3.1929. Lulu, eine kleine Tänzerin, wird von einem Zeitungsherausgeber souteniert, den sie, als er sich mit einer Ministertochter zum zweitenmal verheiraten will, durch einen Skandal zwingt, sie zur Frau zu nehmen, ihn am Hochzeitstage aber erschießt. Vom Gericht zu längerer Kerkerstrafe verurteilt, flieht sie mit seinem Sohne, vegetiert in Spielhöhlen und Spelunken, um endlich das Opfer eines Lustmörders zu werden. – Sich anfangs ziemlich eng an den bereits vor 6 Jahren einmal mit der Nielsen (»Erdgeist«, Jessner-Film der »Allianz«) verfilmten Vorwurf haltend, verkitscht das Sujet später etwas, vielleicht aber zu Gunsten seiner Publikumswirksamkeit, und gewinnt erst

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wieder gegen Ende, wo es zu Wedekind zurückkehrt, die vorherige Suggestivität. Die Brooks ist eine vorbildliche Lulu, etwas weniger gelöst als in früheren amerikanischen Filmen, dafür aber ungekrampft und natürlich, für die Verkörperung ihrer Rolle in Typus und Spiel gleich ideal. Kortner ist gemäßigter als früher, das übrige Ensemble ausgezeichnet, von der Regie geschickt geführt, die auch trotz ausgespielter Szenen für Kontinuität sorgt. Sorgfältige Aufmachung und saubere Photographie vervollständigen den günstigen Gesamteindruck. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 8.2.1929, Nr. 670, S. 14]

»F. Bl.«: Ferda Bloch. »Die Tiefenwirkung des gewaltigen Wedekindschen Stückes auf die Fläche bannen zu wollen, war ein Wagnis. Es ist nur zum kleinen Teil geglückt« (SK II, S. 206). Vgl. auch Hätte ich das Kino 1976, S. 186ff. Illustrierte Anzeige NFP 1.3.1929, S. 9. Besprechung von Felix Cleve in NFP 3.3.1929, S. 22. Nachgewiesene Spielorte: Kärntner- und Votivpark-Kino sowie Lustspieltheater (NFP 6.3.1929, S. 17).

Do., 7. März 1929 CP

6.3. Abend Kino. Nachher mit A. »Linde«. Czokor getroffen. Nicht unsympathischer Bohémien. Nachmittag Gisela Berger bei mir gewesen, sympathisch wie immer. [CKP II, 197]

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7/3 Mit C. P. Kino »Adjutant des Czaren« (Mosjoukine). Linde genachtm. »Der Adjutant des Zaren« Drama D [1928] ([Greenbaum-Film]). – R: Wladimir [Striževskij]. B: [Wladimir Striževskij]. D: Iwan [Mosjoukine], Fritz Alberti, Eugen Burg, Daniel [Dolski], Georg [Seroff ], Carmen Boni. – Ca. 2300m, 6 Akte. – WrEA: 1.3.1929. Ein Adjutant des Zaren gibt aus Gefälligkeit bei einer Grenzüberschreitung eine junge Dame als seine Gattin aus, heiratet sie später wirklich, erfährt aber erst zu spät, daß sie Nihilistin ist. Als sie bestimmt wird, den Zaren zu erschießen, verhindert der Adjutant zwar dies, wird aber verhaftet. Mit Hilfe des Polizeiministers bringt er seine von ihren Komplizen verschleppte Frau über die Grenze, bleibt aber selbst zurück. – Das anfangs etwas zu breit angelegte Sujet gewinnt später an Tempo und Spannung und bietet Mosjoukin, der Ausgezeichnetes leistet, eine dankbare Rolle. Weniger günstig wirkt die Boni, immerhin aber weit besser als in früheren Filmen. Die Regie führt das Ensemble geschickt und sorgt auch für echte Zeichnung des Milieus und eine imponierende Aufmachung. Die Photographie ist ungleich. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 4.1.1929, Nr. 665, S. 1]

Anzunehmender Flüchtigkeitsfehler bei der Transkription Pollaczeks: Dieser und der vorangehende Eintrag sind beide mit »6.3.« datiert, der Folgetag mit »8.3.« Daher in Übereinstimmung mit Schnitzler auf »7.3.« datiert. »Csokor«: Franz Theodor Csokor, Schriftsteller (1885–1969). »Berger«: Gisela von Berger, Schriftstellerin (1878–1961). Illustrierte Anzeige NFP 1.3.1929, S. 10. Nachgewiesene Spielorte: Gartenbau-, Imperial-, Opern-, Schottenring-, Eos-, Flieger-, Kolosseum-, Park- und Theater-Kino sowie Raimund-Lichtspiele (NFP 6.3.1929, S. 17).

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1929 Sa., 9. März 1929 CP

9.3. Harrys Anstellung perfekt. Bin glücklich. Ab 15. Vereinsmolkerei – 400 S. monatlich. Abend mit A. im Kino. Seine Abreise nach Berlin für den 12. festgesetzt. Mir graut vor der Trennung. Ich finde ihn sehr blass. [CKP II, 197]

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9/3 Nm. Nachrichten von der Première des Else-Film in Berlin vorgestern: Briefe von O., von Dora, mit eingesandten Kritiken; von Heini;– Horch telef. mir Kritiken; darunter von dem Parteitrottel Ihering. Mit C. P. Abds. Kino Jazzsänger, (Jolson);– »Auge Gottes«.– »Der Jazzsänger« (»Das Lied der Väter«, Ot. »The Jazz Singer«) Drama USA [1928] (WarnerBrothers-Film). – R: Alan Crosland. B: Samson Raphaelson (Vorlage Kurzgeschichte »The Day of Atonement«); [Alfred A. Cohn (Adaption); Jack Jarmuth (Titel)]. D: Al Jolson, Warner Oland, May [McAvoy], Eugenie Besserer. – Ca. 2200m, 6 Akte. – WrEA: 8.3.1929. Der durchgegangene Sohn eines Kantors wird Jazzsinger. Endlich durch die Protektion seiner Braut als Hauptdarsteller einer Revue engagiert, soll er am Abend der Premiere über Bitten seiner Mutter heimkommen und für den schwererkrankten Vater das Kol Nidre singen, wozu er sich schließlich unter Gefährdung seiner Existenz entschließt, welche ihm nach dem Tode seines Vaters aber doch erhalten bleibt. Vorerst: Man vermeide es, dieses Bild als Tonfilm anzukündigen, da dies zu Enttäuschungen führt. Wenn man zur Vermeidung von Schnitten zu lange Szenen, die von der amerikanischen Fassung als Tonfilm zurückgeblieben, durch Gesang und Schallplattenmusik überbrückt, wird dies nebenbei gern akzeptiert werden. Der Hauptdarsteller, nicht schön aber sympathisch, bietet eine ausgezeichnete Leistung, von der Besserer (seine Mutter) und dem übrigen Ensemble würdig assistiert. Die Regieführung ist kontinuierlich, Aufmachung und Photographie sorgfältig. Daß das ungemein packende Sujet das Ghetto nicht nur zum Schauplatz hat, sondern seine Konflikte überdies nur aus der jüdischen Mentalität heraus zu verstehen sind, läßt den Film, ansonst fast ein Schlager, nicht für jedes Publikum gleich geeignet erscheinen. [PFL 25.1.1929, Nr. 668, S. 8f.]

Ankündigung der nicht öffentlichen Uraufführung im Central-Kino für den 21.1.1929. (NFP 11.1.1929, S. 11). Illustrierte Anzeige NFP 22.1.1929, S. 18. Besprechung von Kurt Sonnenfeld in NFP 23.1.1929, S. 9.

Sa., 30. März 1929 AS

30/3 Mit C. P. Kino (»Champagner«, balfour,– Trevor) nachher mit ihr Meißl genachtm.– »Champagner« Drama Ö [1929] (Sascha British-Intern.-Film). – R: Géza von Bolváry. D: Betty Balfour, Vivian Gibson, Jack Trevor, Marcel Vibert, Fritz Greiner, Julius Strobl. – Ca. 2800m, 7 Akte. – WrEA: 29.3.1929. Das Abwaschmädel eines großen Hotels liebt einen Kellner, der es aber nicht beachtet und mit einer Tänzerin poussiert. Erst als die Kleine durch einen Zufall halb unfreiwillig als Tänzerin auftritt, Beifall und Verehrer erhält, entdeckt er sein Herz für sie, mit der er sich nun verlobt. – Die ansprechende Variation eines viel benützten, aber ob seines Eingehens auf die Mentalität breiter

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Publikumskreise immer wirksamen Themas, in den Hauptrollen sympathisch besetzt. Die Regie hat das etwas dünne Sujet geschmackvoll und kontinuierlich ins Filmische übertragen, von der nicht kleinlichen, stets passenden und modernen Aufmachung und guter Photographie unterstützt. – Gesamtqualifikation. Stark über dem Durchschnitt. [PFL 22.2.1929, Nr. 672, S. 17]

Premierennotiz und Anzeige NFP 30.3.1929, S. 9, dort nachgewiesene Spielorte: Burg-, Gartenbau-, Kärntner-, Rotenturm-, Schottenring-, Busch-, Eos-, Stafa- und Flieger-Kino sowie Tuchlauben-Lichtspiele, Kino Schäffer, Raimund-Lichtspiele und Kino-Weltspiegel. Besprechung von Philipp Winter in NFP 29.3.1929, S. 11.

Mo., 8. April 1929 CP

8.4. War bei Turnowskys. Vater sehr nett, Mutter hübsch, will chick, elegant und gebildet scheinen, aber ich glaub ihr das alles nicht. »Mädi« frecher Fratz und sehr verwöhnt. Abend mit A. Kino »Sturm über Asien«. Dann »Linde«. A. etwas heiterer und sehr zärtlich. [CKP II, 228]

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8/4 Zu Tisch Bermann-Höllriegel. […] über Tonfilm, allerlei aus Hollywood, persönliches, Chaplin;– […].– […] Mit C. P. Kino »Sturm über Asien« (Pudowkin), »Linde« soup. »Sturm über Asien« [Ot. »Potomok Tschingis-Chana«] Drama UdSSR [1928] (MeschrabhomFilm). – R: [Wsewolod] Pudowkin. B: [I. Nowokschonow (Vorlage Novelle); Ossip Brik]. D: [Waleri] Inkischinoff, [Alexander] Dedinzeff, W. Züppi, L. Billinskaja, Anna Sudakewitsch. – Ca. 3000m, 8 Akte. – WrEA: 5.4.1929. In der Mongolei unterhalten die englischen Besatzungstruppen zu den Lama-Priestern gute Beziehungen und wahren in skrupelloser Weise die Interessen ihrer Staatsangehörigen, die einheimische Bevölkerung unterdrückend … Einen jungen Jäger, den die Gewalttätigkeit eines englischen Pelzhändlers unter die Aufständischen getrieben, läßt man erschießen. Als man unter seinen Habseligkeiten eine Urkunde findet, die den Besitzer als Nachkommen des großen Dschingis-Khan bezeichnet, holt man den Schwerverwundeten zurück und flickt ihn zusammen. Man will ihn zu einem Scheinherrscher machen, mit seiner Hilfe die englische Machtstellung befestigen. Der Mongole aber durchschaut diesen Plan, entflieht und vertreibt an der Spitze seines Volkes die Feinde … Dies der Inhalt des Films, der, anfänglich vorwiegend ethnographisches Material bietend, aus diesem heraus packende Geschehnisse sich entwickeln läßt, durch die Erlebnisse weniger handelnder Personen das Schicksal von Nationen versinnbildlicht, beim eruptiven Ausbruch der Wut Geknechteter starke, an die letzten Akte des »Potemkin-Films« erinnernde Wirkung auslöst. Vor allem ein Meisterwerk der Regie, besonders hinsichtlich Einstellung und Montage, alle Rollen mit ausgezeichneten Kräften besetzt, die auch persönlich sympathischer als in vielen anderen Russenfilmen, schließlich künstlerisch gesehene Landschaftsbilder und eine weiche Photographie. Obwohl der Grundgedanke des Ganzen ein rein nationaler, kommt in vielen Details doch die bei allen Russenfilmen eigene politische Tendenz zum Durchbruch. Die muß neben der Qualität des Werkes ins Kalkül gezogen werden, welches ansonst fast ein Schlager zu nennen ist. [PFL 1.3.1929, Nr. 673, S. 23]

»Turnowskys«: die Eltern von Hermann Pollaczeks zukünftiger Gattin.

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1929 »Mit dem ›Sturm über Asien‹ tritt Pudowkin noch auf der Stelle. Wann wird er sich endlich in Marsch setzen?« (SK II, S. 195). Premierennotiz NFP 30.3.1929, S. 9 für 5.4.1929. Kurzbesprechung und Anzeige NFP 5.4.1929, S. 6f., dort nachgewiesene Spielorte: Elite-, Kärntner-, Opern-, Rotenturm-, Schottenring-, Eos-, Flotten-, Palast-, Flieger-, Kolosseum-, Park- und Theater-Kino sowie Lustspieltheater und Arkaden-Lichtspiel-Bühne. Besprechung von f. in NFP 6.4.1929, S. 8.

Mi., 10. April 1929 AS

10/4 Mit C. P. Kino »Spion der Pompadour«.– Mit ihr Linde genachtm.; im »Metrophon«. »Der Spion der Pompadour« (»Marquis d’Eon«) Drama D [1929] (Emelkafilm). – R: Karl Grune. D: Liane Haid, Agnes Esterházy, Mona Maris, Fritz Kortner, Dene Morel, Alfred Gerasch, Nikolai Malikoff. – Ca. 2980m, 7 Akte. – WrEA: 19.4.1929. Die aus Erbschaftsrücksichten als Junge erzogene Tochter eines Edelmannes trat als Marquis d’Eon in die Dienste der Madame Pompadour, horchte in ihrem Auftrage den russischen Gesandten aus und reiste später an den Zarenhof, um die unter der Brutalität ihres Mannes leidende Kaiserin zur Flucht nach England zu bewegen, wovon sich Frankreich einen Konflikt zwischen diesen Ländern erwartete, um dann Rußland als Bundesgenossen gewinnen zu können. Die Flucht mißlang, Marquis d’Eon wurde gefangen, aber von dem englischen Gesandten gerettet, dem er sein Geheimnis verriet und – seine Frau wurde. – In den ersten Akten nähert sich das Sujet den Klippen trockener Biographie, um im weiteren Verlaufe, wo es eine bessere dramaturgische Durcharbeitung aufweist, interessanter, gegen Ende sogar packend zu werden. Dies mag vielleicht auch des Regisseurs Verdienst sein der […] auf Verinnerlichung hinarbeitend, seiner Eigenart zum Durchbruch verholfen. Darstellerisch interessiert vor allem die Haid. Sie macht als Mann ebenso wie als Frau gute Figur, während Kortner den Zaren wirkungsvoll, aber etwas manieriert gestaltet. Die Aufmachung ist ziemlich groß und von Geringfügigkeiten abgesehen stilecht, die Photographie sehr gut. – Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 19.10.1928, Nr. 654, S. 167]

Illustrierte Anzeige NFP 19.3.1929, S. 16. Besprechung von Eduard Siebrecht in NFP 23.3.1929, S. 10. Spielorte nicht nachgewiesen.

Fr., 12. April 1929 AS

12/4 Mit C. P. Kino (»Heut spielt der Strauß«) – in der Linde soup.– »Heut’ spielt der Strauß…« Drama D [1928] (Felsom-Fox-Europa-Film). – R: [Conrad Wiene]. B: [Robert Wiene]. D: Alfred Abel, Imre Radáy, Ferdinand [Bonn], Trude Hesterberg, Hermine Sterler. – Ca. 2600m, 6 Akte. – WrEA: 25.1.1929. Obwohl Johann Strauß zu hindern versuchte, daß sein Sohn Musiker werde, mußte dieser es später doch tun, um die Famile erhalten zu können, nachdem der Vater sie verlassen. Nach dem großen Erfolg seines ersten Konzertes nach St. Petersburg berufen, kehrte er nach Wien zurück, aus Liebe zu einem Mädchen, das aber inzwischen einen Anderen geheiratet … – Das Sujet, eine Episode aus Johann Strauß’ Leben behandelnd, hat den biographischen Stoff geschickt mit einer Liebesgeschichte verwoben, und ist durchaus sauber und geschmackvoll gearbeitet, was auch von der Regieführung gilt. Die Hauptdarsteller sind, wenn ihre Masken auch von jeder Porträtähn-

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lichkeit weit entfernt, schauspielerisch akzeptabel, die Aufmachung entsprechend, die Photographie sehr gut. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 28.9.1928, Nr. 651, S. 149]

Premierennotizen und Anzeige NFP 12.4.1929, S. 6f., dort nachgewiesene Spielorte: Löwen-, Wiedner Grand-, Flieger-, Schönbrunner Schloß-, Gartenbau-, Haydn-, Palast- und Kolosseum-Kino sowie Lichtspiele Wienzeile, Kino Handl, Kino Weltspiegel, Erdberger Lichtspiele und Währinger Bürger-Kinotheater. Besprechung von a. b. in NFP 6.4.1929, S. 8f.

Sa., 13. April 1929 AS

13/4 Mit C. P. Kino, Serenade (Menjou). Linde soup. »Serenade« (»Das Wiener Lied«) Drama USA [1927] (Paramount-Film). – R: Harry d’ Abbadie d’ Arrast. D: Adolphe Menjou, Lawrence Grant, Kathryn Carver, Marthe Franklin. – Ca. 1660m, 6 Akte. – WrEA: 1.3.1929. Im Wien der Vorkriegszeit. Ein Musiker heiratet die Tochter seiner Zimmerfrau, welche sich über Rat seines älteren Freundes niemals um die Angelegenheiten ihres Mannes kümmert, um ihn, der bald Karriere macht, von seiner künstlerischen Betätigung nicht abzulenken. Als er sich aber später eingehend mit der Hauptdarstellerin seines Stückes zu befassen beginnt, verläßt die junge Frau resolut sein Haus, macht ihn eifersüchtig und gewinnt ihn zurück. Das Wiener Milieu ist, mit Ausnahme einiger Kleinigkeiten im Interieur, nicht schlecht getroffen, was die Wirkung des liebenswürdigen, leicht sentimentalen Sujets erhöht. Gespielt wird sehr gut, auch Aufmachung und Photographie sind auf der Höhe. – Gesamtqualifikation: guter Mittelfilm. [PFL 11.5.1928, Nr. 631, S. 87]

Premierennotiz NFP 12.4.1929, S. 6. Nachgewiesene Spielorte: Tuchlauben-Lichtspiele und Kino Schäffer (NZG 13.4.1929, S. 8); unter dem Titel »Serenata« weiters Burg- und Votivpark-Kino (NFP 13.4.1929, S. 20).

Sa., 20. April 1929 CP

20.4. Wundervoll im wahrsten Sinn. Türkenschanzpark in der Sonne gesessen. Wie dankbar ist man für ein wenig Sonne. Abend im Kino mit A. »Geld«. Dann »Linde«. A. bessere Stimmung, aber mir fehlt schon jedes Vertrauen in die Zukunft. Harry zu Tisch. Enervante Gespräche über seine Ehe. Er nimmt es wieder nicht ernst. [CKP II, 229f.]

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20/4 Mit C. P. Kino »Geld«;– Linde soup.– »Geld! Geld!! Geld!!!« (Ot. »L’argent«) Drama F [1928] (Cinémondial-Film). – R: Marcel L’Herbier. B: Émile Zola (Vorlage gleichnamiger Roman), [Marcel L’Herbier]. D: Brigitte Helm, [Marie] Glory, Alfred Abel, [Henry] Victor, Pierre Alcover. – Ca. 3100m, 9 Akte. – WrEA: 19.4.1929. Ein Börsenspekulant benützt einen jungen Erfinder und Ozeanflieger als Aushängeschild für gewagte Transaktionen, stellt dessen junger Frau nach und zieht ihn schließlich in den Skandal des eigenen Fallissements hinein. Der Erfinder wird, in die Heimat zurückgekehrt und erblindet, verhaftet, später aber freigesprochen, während der Börsenhasardeur im Gefängnis über neue Geschäfte nachdenkt. – Ein zweifellos interessantes Sujet, das allerdings einige Einfühlung in das

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1929 Bank- und Börsenmilieu voraussetzt und, trotzdem die Handlung häufig nur durch Nachrichten über bildlich schwer darzustellende Ereignisse fortbewegt wird, recht spannend wirkt, wozu die sehr kontinuierliche und einfallsreiche Regieführung beiträgt, der eine großangelegte, moderne Aufmachung zur Verfügung steht. Die Darstellung ist in allen Rollen sehr gut, was auch von der Photographie gilt, soweit sie nicht, allerdings gewollt, unscharf ist. – Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 26.4.1929, Nr. 681, S. 55]

Der Film wird in der österreichischen Tagespresse nur mit dem bei Schnitzler angegebenen Titel erwähnt. Premierennotiz NFP 12.4.1929, S. 7. Anzeige NFP 19.4.1929, S. 7. Nachgewiesene Spielorte: Imperial-, Kärntner-, Opern- und Busch-Kino sowie Eos-Lichtspiele und Kino Wienzeile (NFP 20.4.1929, S. 22).

Mi., 24. April 1929 CP

24.4. [...] Abend mit A. bei dem besten Film, den ich je gesehen »Der lebende Leichnam« nach dem Stück von Tolstoi. Tief erschüttert. Bei der »Linde« genachtmahlt. Melancholie auf beiden Seiten. Brahm, der mit Paul Hartman, Paulsen und Werner Krauss an einem Tisch sitzt, kommt eine Weile zu uns. [CKP II, 231]

AS

24/4 Mit C. P. Kino »lebender Leichnam« (außerordentlich). Mit ihr Linde soup. »Der lebende Leichnam« (»Das Ehegesetz«, [Ot. »Živoj trup«]) Drama D/UdSSR [1928] (Meschrabhom-Prometheus-Länder-Film). – R: Fedor Ozep. B: Leo Tolstoi (Vorlage gleichnamiges Bühnenstück); [Boris Gusman, Anatolij Mariengof ]. D: W[sewolod] Pudowkin, Gustav Diessl, Maria Jacobini, Viola Garden, Natascha Watschnadse. – Ca. 2700m, 8 Akte. Um seiner geliebten Frau den Weg zu einer neuen Ehe freizugeben, täuscht ein Unglücklicher, der sich weder zum Selbstmorde, noch zum Vortäuschen eines die Ehetrennung ermöglichenden Tatbestandes entschließen konnte, seinen Tod vor. Als Jahre nachher ein Erpresser seine Frau wegen Bigamie vor die Richter bringt, greift er doch zum Revolver und rettet sie dadurch. – Trotz überwuchernder Details ein zwar düsterer, aber sehr starker und durchgehends interessierender Vorwurf, der – 1913 erstmalig verfilmt – wie kein anderer die slavische Mentalität getreu widerspiegelt, die in der Hauptgestalt geradezu ihre Personifizierung findet. Diese verkörpert Pudowkin glänzend, wie auch die übrigen Darsteller, vielfach ausgesuchte Typen, von der Regie geschickt geführt werden, die in Montage und Schnitt oft beinahe zu viel des Guten tut. Sehr sorgfältig ist auch die Photographie. – Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 12.4.1929, Nr. 679, S. 44]

»Paulsen«: Max Paulsen (1876–1956, Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter), »Brahm«: Hans Brahm (1893– 1982, Regisseur) Das »Meschrabpom«-Studio, gegründet 1924 als ein Teil der »Internationalen Arbeiterhilfe« (nach deren russischer Bezeichnung ihr Name gewählt war), ging aus der präsowjetischen »Rus«-Filmkooperative hervor und drehte mit Regisseuren wie Wsewolod Pudowkin oder Lew Kuleschow, weitgehend unbehelligt von staatlicher Kontrolle, auf ausländische Märkte zugeschnittene Filme, für die sie auch an zahlreichen internationalen Koproduktionen beteiligt war – so auch der hier von Schnitzler und Pollaczek besuchte Film. Erst 1928 wurde es (umbenannt in »Meschrabpomfilm«) unter strengere finanzielle und politische Aufsicht gestellt, bis es 1936 gänzlich der staatlichen »Soyuzdetfilm« angegliedert wurde vgl. Taylor 2000, 160. Besprechung von Eduard

237

Siebrecht in NFP 11.4.1929, S. 9. Premierennotiz NFP 12.4.1929, S. 6, Notiz NFP 26.4.1929, S. 10. Anzeige NFP 23.4.1929, S. 17. Nachgewiesener Spielort: Schweden-Kino (NFP 24.4.1929, S. 17, »Ur- und Alleinaufführung«).

Do., 25. April 1929 AS

25/4 Mit C. P. (Elite) Kino Hollywood (von Bermann) und ein Chaplin Film. Mit ihr Linde soup. »Wir in Hollywood« (»Hollywood« / »Die Filmstadt Hollywood«) Natur D [1928] (HöllriegelFilm). – R: [Max Goldschmidt]. B: [Arnold Höllriegel]. D: [Dolores del Rio, Emil Jannings, Conrad Veidt, Charles Chaplin, F. W. Murnau, Arnold Höllriegel]. – Ca. 2030m, 6 Akte. – WrEA: 3.5.1929. Wie in ähnlichen Filmen werden auch hier die Ateliers der amerikanischen Filmproduzenten und die Auffahrt der Stars bei einer Premiere gezeigt. Was der Film Neues bringt, sind Bilder der Straßen Hollywoods, seiner Umgebung, aus den Heimen der Prominenten. – Das Bild hat wie andere seiner Gattung das Interesse breiter Publikumskreise für sich, leidet aber, wenn man es nicht als Reisebilderbuch eines Journalisten, sondern als ein Filmwerk für Lichtspieltheater betrach­ ten soll, unter der unzureichenden Betitelung des oft zu kurz geschnittenen und auch photo­ graphisch größtenteils nicht voll entsprechenden Bildmaterials. (Ein Kulturfilm) [PFL 8.3.1929, Nr. 674, S. 29]

1. PFL: »Reisebilder von Arnold Höllriegel« (vgl. auch Eintrag vom 24.2.1924). Anzeige und Notiz NFP 19.4.1929, S. 7. Besprechung von Philipp Winter in NFP 20.4.1929, S. 11. 2. Im Elite-Kino wurde »Wir in Hollywood« und ferner: »Der Doppelgänger« mit Charlie Chaplin gezeigt (NFP 23.4.1929, S. 17), der allerdings in den gängigen Quellen zu Chaplin nicht aufscheint. Spielorte: Es gab neben dem (auch in der NFP 19.4.1929, S. 7) mit dem Doppelprogramm beworbenen Kino mehrere weitere namens »Elite«, u. a. ein – in nächster Nähe zu Schnitzlers Wohnung gelegenes, recht kleines – »Gersthofer Elitetheater« (vgl. dazu Liste der bei Schnitzler notierten Kinos).

Sa., 4. Mai 1929 CP

5.5. Gestern Abend noch im Kino bei »Jungfrau von Orlean«. Originelle Filmregie, aber unerträglich. A. hatte unaufhörlich Magenbeschwerden. Ich dachte jeden Augenblick, dass wir fortgehen müssen. A. dabei so liebevoll wie lange nicht, von einer schrankenlosen Zärtlichkeit. Er wird damit nicht erreichen, dass ich anders denke, anders empfinde, aber ich lasse es mir nicht anmerken. Den ganzen Vormittag im Garten verbracht. Ich habe das Frühlingwerden nie so nah erlebt. Ich bin wie berauscht, alle Bäume sind in Blüte. Am Abend etwas melancholischer Spaziergang mit A. Wundervolles Wetter. Dieser plötzliche Frühling greift ans Herz. [CKP II, 234]

AS

4/5 Mit C. P. Kino »Prozess Johanna von Orleans«;– sehr merkwürdiges im photogr. oft außerordentliches Experiment;– im ganzen wahrhaft unerträglich.– Mit C. P. im Café Ankerhof (mir war nicht wohl). »Der Prozess der Johanna von Orléans« (Ot. »La Passion de Jeanne d‘Arc«) Drama F [1927] (Société Generale). – R: Carl [Theodor] Dreyer. B: [Carl Theodor Dreyer (Drehbuch); Joseph Del-

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1929 teil (Mitarbeit)]. D: [Renée] Falconetti, [Eugène Silvain, Maurice Schutz, Louis Ravet, André Berley, Antonin Artaud]. – Ca. 2200m, 8 Akte. – WrEA: 24.5.1929. Nach dem Aufstieg der Jeanne d’Arc, Orléans, Reims, Compiégne, beginnt dieser Film, als die Jungfrau den Engländern ausgeliefert und vor ein geistliches Gericht gestellt, nur den Prozeß und ihren Feuertod schildernd. […] Das Erlebnis des Films: – Maria [Renée] Falonetti. Sie ist Jeanne d’Arc, das gequält hysterische Kind, das hilf‌los einer Phalanx von Richtern gegenüberstehend zusammenbricht, im Tode aber wieder die frühere Größe erreicht. Buchautoren und Regisseur haben die Tragödie Jeannes alles dekorativen Beiwerkes entkleidet, beinahe stilisiert, arbeiten nur mit (photographisch ganz ausgezeichneten) Großaufnahmen, leider auch mit unzähligen Zwischentexten. Diese machen den nur in der Hinrichtungsszene packenden Film noch steriler und sollten in einem Werk der Avantgarde nicht vorkommen. Wenn sie aber unvermeidlich, so war der Stoff beziehungsweise jene Episode der Geschichte der Jeanne d’Arc nicht das geeignete Objekt, neue Ziele zu demonstrieren. Dankbarer wären Jeannes Kindheit, Berufung und Aufstieg gewesen. Auf einen dieses Kapitel behandelnden dritten Film warten wir noch …! (Ein Kulturfilm.) [PFL 3.5.1929, Nr. 682, S. 63]

Notizen NFP 26.4.1929, S. 10, und NFP 3.5.1929, S. 11, dort Angabe der Uraufführung im Central-Kino (bestätigt laut Kinoprogramm NFP 4.5.1929, S. 23). »Café Ankerhof«: Café Ankerhof, Wien 9., Lichtensteg 4.

So., 5. Mai 1929 AS

5/5 Abds. C. P. bei mir, vorher mit ihr Kino »das göttliche Weib«. »Das Göttliche Weib« (»Die Frau auf der Folter«) Drama D [1929] (Felsom-Film). – D: Lily Damita, Vivian Gibson, Wladimir Gaidarow, Arthur Pussy, Johannes Riemann. – Ca. 2410m, 6 Akte. – WrEA: 3.5.1929. Eine mondäne Dame liebt einen seine Frau vernachlässigenden Lord, den sie für sich gewinnen will, indem sie die Andere mit einem Freund des Hauses in einen Skandal verwickelt. Bei der Scheidungsverhandlung aber kommt die Intrigue an den Tag und das Ehepaar versöhnt sich. – Ein zwar nicht mehr originelles, aber interessant und mit einiger Publikumswirksamkeit gearbeitetes Sujet, ohne künstlerische Ambitionen handwerklich-routiniert in Szene gesetzt, in seinen Hauptrollen ohne Spitzenleistungen befriedigend dargestellt. Auch die Damita ist nicht so günstig gebracht als früher und wirkt etwas outriert. Sehr sauber ist die Aufmachung, die Photographie ungleich, manchmal flau. – Gesamtqualifikation: Guter Mittelfilm. [PFL 10.5.1929, Nr. 683, S. 69]

Premierennotiz NFP 26.4.1929, S. 10. Anzeige und Notiz NFP 3.5.1929, S. 11, dort nachgewiesene Spielorte: Gartenbau-, Imperial-, Opern-, Schottenring-, Löwen-, Haydn-, Palast-, Flieger-, Kolosseum-, Park- und Theater-Kino sowie Kino Handl. Besprechung von Eduard Siebrecht in NFP 5.5.1929, S. 16.

Di., 7. Mai 1929 CP

7.5. Vormittag Stadt. Im Dorotheum meine versetzte Uhr prolongiert. Mittag A. bei mir, nach der Generalprobe von »Puppenspieler«. Er ist so lieb und zärtlich wie seit Jahren nicht. Aber ich bin so verschreckt. Was soll man denn noch glauben?

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Ich wünschte, er wäre schon gesund vom Wörthersee zurück. A. sagte: »Heute sind es 75 Monate, dass wir uns den ersten Kuss gaben.« Ach, wie viel Leid liegt in diesen Jahren und wie leicht wollte ich unsere Beziehung anfangs nehmen. Ich glaube, wir würden jetzt sehr glücklich sein, wenn uns die O. nur in Ruhe liesse. Immer schafft sie Verwirrung durch ihre Forderungen. Abend Kino mit der Moosheim. [CKP II, 234f.] AS

7/5 Ass zu Mittag bei C. P.; wir sprachen, nicht ohne Zärtlichkeit über die Krise unsrer Beziehungen,– die sich, wie sie glaubt, nur auf einer gemeinsamen Reise lösen könne. Mit C. P. Kino – die kleine Sklavin; dann im Türkenschanzpark (innen;– Regen) soup. »Die kleine Sklavin« Drama D [1928] (Essem-Nero-Film). – R: Jakob Fleck, Louise Fleck. B: [Anton] Dietzenschmidt (Vorlage gleichnamiges Bühnenstück); [Hans Rehfisch, Heinz Goldberg]. D: Grete [Mosheim], Trude Hesterberg, Gina Manés, Walter Janssen, Fred Louis Lerch, Louis Ralph, [Fritz Richard]. – Ca. 2200m, 6 Akte. Ein Pflegekind wird von der Lebensgefährtin seines Ziehvaters einem Mädchenhändler zugetrieben. Der inzwischen aufgetauchte rechtmäßige Vater des Mädchens rettet es im Vereine mit seinem Verlobtem in letzter Stunde aus den Händen des Verbrechers. – Eine nicht mehr originelle Handlung ist mit wenig Geschmack aber guten Milieuschilderungen ganz kontinuierlich inszeniert worden, die Darstellung und Photographie entsprechend, während zu Aufmachung wenig Gelegenheit vorhanden. – Gesamtqualifikation: Passabler Mittelfilm. [PFL 7.12.1928, Nr. 661, S. 190]

»Wörthersee«: geplantes Treffen Schnitzlers mit Schwiegersohn und Exfrau in Velden, das für Verstimmung zwischen Pollaczek und Schnitzler sorgte, aber letztlich nicht stattfand. Premierennotiz NFP 26.4.1929, S. 10. Nachgewiesene Spielorte: Zirkus Busch- und Weltspiegel-Kino (NFP 7.5.1929, S. 18). »Türkenschanzpark«: Kaffee-Restaurant Türkenschanzpark, Wien 18., Türkenschanzpark.

Fr., 17. Mai 1929 CP

16.5. […] Am Abend mit ihm im Kino, harmloser Film mit Liedtke »Robert und Bertram« Dann bei ihm Worterraten gespielt. Trotzdem sehr zärtlich. [CKP II, 240]

AS

17/5 Mit C. P. Kino, »Robert und Bertram«, bei mir mit ihr genachtm. »Robert und Bertram« Komödie D [1929] (Aafa-Film). – R: Rudolf Walther-Fein. B: [Gustav] Raeder (Vorlage gleichnamiges Bühnenstück). D: Harry Liedtke, Fritz Kampers, Karl Geppert, Hermann Picha, Dolly Grey, Elizza La Porta. – Ca. 2790m, 7 Akte. – WrEA: 17.5.1929. Zwei Münchner Maler fliehen vor der Zutraulichkeit einer Amerikanerin als Salon-Vagabunden in den Schwarzwald, werden nach dem Diebstahl ihrer Papiere verhaftet, entkommen aber wieder und verlieren sich aus den Augen. Der eine fällt der nachgereisten Amerikanerin in die Hände und verlobt sich wohl oder übel mit ihr, während sein Kollege die mißhandelte Ziehtochter eines Wanderzirkusdirektors kennen lernt und später, als er mit den anderen zusammengetroffen, zu der Seinen macht. – Das Sujet zerfällt in eine Reihe heiterer Episoden, welche eine Rahmenhandlung nur lose zusammenhält, und der Regie, der es auch an Tempo fehlt, oft unter

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1929 den Händen zerflattert. Darstellung und Photographie sind gut, die Zwischentexte lustig, Aufmachung nicht gegeben. – Gesamtqualifikation: Guter Mittelfilm. [PFL 31.5.1929, Nr. 686, S. 82]

Fragliche Datierung Pollaczeks: Der Eintrag vom 16. Mai 1929 ist sehr lang und beginnt mit der Beschreibung des Geburtstags von Schnitzler tags zuvor sowie der Schilderung eines Gesprächs mit Dr. Ferdinand Donath über den Gesundheitszustand des Jubilars und Pollaczeks Verantwortung für ihn. Erwähnung einer von der NFP gegen ein Honorar von 1000 Schilling angenommenen Novelle (vermutlich »Die Tochter des Hauses«). Darauf folgt die Schilderung des Kinobesuchs. Premierennotiz NFP 10.5.1929, S. 12. Anzeige und Notiz NFP 17.5.1929, S. 12, dort nachgewiesene Spielorte: Gartenbau-, Löwen-, Haydn-, Palast-, Flieger-, Kolosseum-, Schönbrunner Schloß- und Theater-Kino sowie Kino Handl.

Sa., 18. Mai 1929 CP

18.5. Heute Vormittag meine 1000 S. in der Presse behoben. Das tut wohl selbstverdientes Geld. Dann wegen eines Reisemantels Umschau gehalten. Schade, dass seit dem 15. so eisiges und regnerisches Wetter ist. Wie wenig hat man von dem Frühling – er ist fort ehe er da war. Nur meine Wohnung ist ein Fliedermeer, drei riesige Vasen voll Flieder von A. Einen Strauss brachte mir Magdi heute Früh und dann noch der Flieder aus meinem Garten. Das ist sehr schön. Zu Tisch Harry, sehr vergnügt und entschlossen sich am 1. Juni zu verloben. Grosses Vertrauen hab ich zu der Sache nicht. Abend Kino und bei A. [II, 240]

AS

18/5 Mit C. P. Film »Cagliostro« (schlimm); mit ihr bei mir soupirt.– »Cagliostro« (»Graf Cagliostro«) Drama F [1929] (Albatros-Wengeroff-Film). – R: Richard Oswald. B: [Georg C. Klaren, Herbert Juttke]. D: Hans Stüwe, Alfred Abel, Iwan Kowal-Samborski, Renée Héribel, Ila Meery, Rina de Liguoro. – Ca. 2630m. – WrEA: 4.10.1929. Cagliostro, Arzt, Goldmacher und Gaukler, wird in seiner italienischen Heimat als Ketzer verfolgt. Er heiratet, muß aber bald mit seiner Frau fliehen. Bei einer Zaubervorführung in Paris vor Ludwig XVI. wird er verhöhnt und rächt sich, indem er gegen das Königspaar intrigiert. Von seiner Frau ohne böse Absicht verraten, wird er in Italien verhaftet, und beide sollen hingericht[e]t werden. In letzter Stunde fliehen sie, während die gefoppte Polizei zwei leere Särge begräbt. – Das Sujet zerfällt, verschiedene Quellen benützend, in Episoden, anstatt den Werdegang des großen Abenteurers plastisch zu gestalten. Es ist anfänglich dünn, belanglos, um später inhaltsreicher zu werden. […] – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 26.4.1929, Nr. 681, S. 52]

Die (neuerliche?) Verlobung Hermann Erich Pollaczeks ist nach den Angaben vom 20.4. und 14.6.1929 in der Chronologie fraglich, genaueres konnte nicht ermittelt werden. Premierennotiz NFP 3.5.1929, S. 11, für 6.5.1929 unter der Angabe »Ur- und Alleinaufführung im Schweden­ kino«. Besprechung von Kurt Sonnenfeld in NFP 8.5.1929, S. 11.

Di., 21. Mai 1929 AS

21/5 Mit C. P. Kino, »Spelunke« –, Linde genachtm.–

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»Spelunke« Drama D [1929] (Strauß-Film). – R: E. W. Emo. D: Igo Sym, Harry Hardt, Paul Otto, Paul Rehkopf, Paul Samson-Körner, Corry Bell, Anny Ann. – Ca. 2190m, 6 Akte. – WrEA: 17.5.1929. Ein Mann, der aus Not die Straftat eines Anderen auf sich genommen, mit falschem Gelde bezahlt und wegen Falschmünzerei eingesperrt worden, entspringt aus dem Zuchthause. Ein Mädchen verschafft ihm nun falsche Papiere, durch die er nun wieder in den Verdacht eines Mordes kommt und abermals verhaftet wird. Endlich aber kommt die Wahrheit an den Tag und der Gehetzte erhält seinen ehrlichen Namen wieder. – Das Sujet, obwohl überreich mit kriminellen Ereignissen versehen, ist handfest und spannend, wie auch die Regie prägnante Arbeit leistet, das Milieu gut zeichnet und das Ensemble gut führt, dessen weibliche Mitglieder den männlichen, von welchen Igo Sym sehr gut gebracht ist, etwas nachstehen. Die Photographie ist gut, Aufmachung nicht gegeben. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 10.5.1929, Nr. 683, S. 67]

Nachgewiesener Spielort: Raimund-Lichtspiele (NZG 21.5.1929, S. 4).

Do., 30. Mai 1929 CP

31.5. Gestern Abend mässiger Film. Amerikanischer Kitsch »Die letzte Warnung«. Dann bei Neugröschl genachtmahlt. Jüdisches Beisel. Stimmung nicht schlecht. Eben Frieda gesprochen. A. soll zu ihr gesagt haben, dass die Einsicht von der O. und mir, die wir gegen ihn haben, schon sehr »letzter Akt voll ist«, so als ob man in ihm schon einen sehr Kranken sehe. Nein, für krank halte ich ihn nicht, aber für gefährdet. Da heisst es schweigen. Auch ein Ausspringen, wenn ich es zusammen brächte, würde er jetzt nicht ertragen. Heute Abend wieder Kino[,] dann »Linde« genachtmahlt. Wetter trüb, regnerisch, kühl. Stimmung mittelmässig. Dr. D. sagt mir telefonisch, dass er jetzt sicher ist, dass A.’s Erkrankung rein nervös war. [CKP II, 243f.]

AS

30/5 Zu C. P. mit ihr Kino »die letzte Warnung«, unwahrscheinlich dumm. Mit C. P. Rest. »Neugröschl« (zum 1. Mal).– »Die Letzte Warnung« (Ot. »The last Warning«) Drama USA [1929] (Universal-Film). – R: Paul Leni. B: [Wadsworth Camp (Roman »House of Fear«), Alfred A. Cohn (Story, Drehbuch), Thomas F. Fallon (Theaterstück), J. G. Hawks, Robert F. Hill (Adaption), Tom Reed (Drehbuch, Titel)]. D: Laura la Plante, Margaret Livingston, Bert Roach, Montague Love, Roy d’Arcy. – Ca. 2520m, 8 Akte. Der Direktor eines Broadway-Theaters ist während der Vorstellung durch Starkstrom getötet worden und seine Leiche verschwunden. Nach vergeblichen Bemühungen, den Fall aufzuklären, wird nach Monaten das Theater wieder eröffnet. Bei der ersten Vorstellung verunglückt der Dar­ steller der Rolle des Toten wieder. Schließlich wird der Bühnenmeister als Täter entlarvt, der über Auftrag eines Aktionärs des Theaters den Direktor beiseitegeschafft. – Ein trotz Phantastik und bizarrer Details interessantes [u]nd ungemein spannendes Sujet, dessen Hauptrollen mit einem ausgezeichneten Ensemble besetzt sind, dem der Regisseur, es oft vielleicht etwas behindernd, ebenso wie dem ganzen Film, der nett aufgemacht aber etwas ungleich photographiert ist, sei­ nen Stempel aufdrückt. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 25.1.1929, Nr. 668, S. 9]

»Dr. D.«: Ferdinand »Ferry« Donath, Schnitzlers Neffe und Arzt Der letzte Film von Paul Leni. »In ihm gelangt das Unheimliche zu großartiger Darstellung« (SK II, S. 285).

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1929 Notiz und Anzeige NFP 24.5.1929, S. 12, dort nachgewiesene Spielorte: Burg-, Kreuz-, Eos-, Haydn-, Votivpark-, Schloß- und Theater-Kino sowie Kino Handl. »Neugröschl«: Restaurant Neugröschl, Wien 2., Lilienbrunngasse 12.

Fr., 31. Mai 1929 AS

31/5 Mit C. P. Kino (»Tänzerin Orchidee«) – mit ihr Linde soup.– »Die Tänzerin Orchidee« (Ot. »La Danseuse Orchidée«) Drama F [1928] (Franco-Film). – R: Léonce Perret. B: Jean Joseph-Renaud (Vorlage gleichnamiger Roman). D: Louise Lagrange, Xenia Desni, Ricardo Cortez, Siegfried Arno. – Ca. 2500m, 6 Akte. Eine gefeierte Pariser Tänzerin hat einen sie liebenden Jugendfreund in dem Glauben gelassen, daß sie Lehrerin sei. Als er die Wahrheit erfährt, glaubt er sich verraten. Er gerät später in Not. Eine Filmschauspielerin hilft ihm, hofft auf seine Liebe, muß aber später der Tänzerin doch das Feld räumen. – Ein zwar nicht mehr originelles aber durchaus ansprechend gearbeitetes Sujet, das, ebenso wie die Regieführung, durch Längen in seiner Wirkung beeinträchtigt wird. Die Darstellung ist sehr gut, die Aufmachung, besonders in den Tanzszenen, sorgfältig, Photographie ungleich aber befriedigend. – Gesamtqualifikation: Guter Mittelfilm. [PFL 30.11.1928, Nr. 660, S. 183]

Zum Tagebuchnotat Pollaczeks siehe den vorhergehenden Eintrag. Premierennotiz NFP 24.5.1929, S. 12, für 31.5.1929. Notiz und Anzeige NFP 31.5.1929, S. 12, dort nachgewiesene Spielorte: Kärntner-, Johann-Strauss-, Palast-, Heimat- und Theater-Kino sowie Raimund-Lichtspiele.

Mo., 3. Juni 1929 CP

3.6. Vorm. Stadt, Mittag Cari, Magda, Fredi (alle sehr heiter). Nachm. Hofrätin Z. zum Thee. Anregende Konversation. Abend mit A. Kino (Insel der Liebe). Furcht­ barer Schmarrn. Dann »Linde« genachtmahlt. Lauere Stimmung. Wetter kühl, regnerisch. [CKP II, 244]

AS

3/6 Mit C. P. Kino. »Insel der Liebe;– Linde soup.– »Die Insel der Liebe« (Ot. »L’ile d’amour«) Drama F [1927] (Franco-Film). – R: [Jean] Durand, [Berthe Dagmar]. B: [Saint-Sorny (Vorlage gleichnamiger Roman); Jean Durand]. D: Claude France, Yvonne [Armor], Mlle. [Mistinguett], Pierre Batcheff, [Earl] Leslie. – Ca. 2300m, 8 Akte. – WrEA: Mai 1929. Eine reiche Witwe verliebt sich bei einem Aufenthalte in Ajaccio in einen armen Korsen, der später unter Mordverdacht gerät, sein Alibi für die Nacht, die er bei ihr verbracht, aber nicht nachweisen will. Sie rettet ihn nichtsdestoweniger durch ihre Aussage und heiratet ihn schließlich, der kurz vor seiner Abreise beinahe noch Opfer der Blutrache geworden. – Das auf die französische Mentalität zugeschnittene Sujet ist etwas zu breit und zu süßlich für unseren Geschmack, wie auch die Regieführung durch weniger ausgespielte Szenen an Straffheit gewonnen hätte. Dafür entschädigen einigermaßen schöne korsische Landschaftsbilder und eine nicht kleinliche Aufmachung, Tanzszenen mit der Minstinguett, entsprechende Darstellung und ebensolche Photographie. – Gesamtqualifikation: Guter Mittelfilm. [PFL 28.12.1928, Nr. 664, S. 201]

Premierennotiz NFP 24.5.1929, S. 12, für 31.5.1929.

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Mo., 10. Juni 1929 CP

11.6. Gestern und heute Abend Kino mit A., der sehr lieb ist. Unangenehme Debatten mit Harry. Jetzt, da es ernst werden soll, behauptet er, er habe Angst vor der Ehe. [CKP II, 245]

AS

10/6 Mit C. P. Kino »Es war« (Garbo); bei Eisvogel im Prater soupirt. »Es war …« (Ot. »Flesh and the Devil«) Drama USA [1926] (Metro-Goldwyn-Film). – R: Clarence Brown. B: Hermann Sudermann (Vorlage gleichnamiger Roman); [Benjamin F. Glazer (Drehbuch); Marian Ainslee (Titel)]. D: Greta Garbo, Barbara Kent, John Gilbert, Lars Hanson, George Fawcett. – Ca. 2750m, 7 Akte. – WrEA: 28.10.1927. Zwei junge Männer hatten sich als Kinder Freundschaft fürs Leben geschworen. Der eine erschießt im Duell den Mann seiner Geliebten, welche er, nach dreijährigem Dienste in der Kolonialarmee zurückgekehrt, als Frau des Anderen findet. Sie tritt neuerlich zu ihm in Beziehungen, welche nach ihrer Entdeckung zu einer Duellforderung der beiden Freunde führen. In letzter Minute aber versöhnen sie sich, während die Frau tödlich verunglückt und ihr Geliebter sein Herz für die Schwester des Freundes entdeckt. – Ein dramatisch wuchtiger und aparter deutscher Vorwurf zu einem fesselnden Filmsujet verarbeitet, von einem amerikanischen Regisseur ohne Verstoß gegen Milieu und Sitten exakt inszeniert und durch ein glänzendes Ensemble verkörpert. Greta Garbo entwickelt sich zu einer Virtuosin ihres Rollentyps, auch Gilbert war noch nie so gut. Die Aufmachung ist sorgfältig, auch die Photographie durchgehends sauber. Ein Exclusiv-Bild. [PFL 29.4.1927, Nr. 576–577, S. 52]

»In ›The Flesh and the Devil‹, einem nach Sudermanns Roman ES WAR gedrehten Film, ist der Typus der femme fatale zur vollen Reife gediehen« (SK III, S. 279). Offenbar Reprise: Anzeige NFP 28.10.1927, S. 18. Be­sprechung NFP 29.10.1927, S. 10.

Di., 11. Juni 1929 AS

11/6 – Mit C. P. Kino Dr. Bessels Verwandlung (Stüwe);– im Türkenschanzpark soupirt.– »Dr. Bessels Verwandlung« Drama D [1927] (Oswald-Matador-Film). – R: Richard Oswald. B: Ludwig Wolff (Vorlage gleichnamiger Roman); [Georg C. Klaren, Herbert Juttke]. D: Hans Stüwe, Angelo Ferrari, Kurt Gerron, Siegfried Arno, Agnes Esterházy, [Agnes] Petersen. – Ca. 2700m, 7 Akte. – [UA Dtl. 8.12.1927]. Ein deutscher Fabrikantensohn, der von der Untreue seiner Frau erfahren, wechselt im Felde mit einem toten Franzosen die Erkennungsmarke, lebt unter dessen Namen in Frankreich, und heiratet später die Braut des Anderen. Sie stirbt bald, worauf er nach Friedensschluß in seine Heimat zurückkehrt und sich mit seiner Frau versöhnt. – Dies die groben Umrisse der besonders in der zweiten Hälfte ungemein spannenden Handlung, welche den Krieg nur als Ursache von Konflikten bringt, ohne ihn selbst zu zeigen. Die Regie arbeitet, von einer visionären Gestalt und ähnlichen kleinen Entgleisungen abgesehen, geschmackvoll, kontinuierlich und führt das sehr gute Ensemble geschickt, welches von Stüwes Leistung überragt wird. Aufmachung und Photographie sind sehr sauber. – Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 30.11.1928, Nr. 660, S. 184]

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1929 Anzeige und Notiz NFP 24.5.1929, S. 12, dort nachgewiesene Spielorte ab 28.5.1929: Eos-Lichtspiele, JohannStrauß-, Atlantis-, Kosmos-, Park- und Theater-Kino. Besprechung von Felix Cleve in NFP 29.5.1929, S. 11f.

Fr., 14. Juni 1929 CP

14.6. Gestern Abend Verlobungsessen in einem Separée des Hotel Krantz. Uebertrieben chick und elegant, Abendkleider und Smoking. Nach einer halben Stunde trug man mir das Du an. Heute Vorm. Stadt, Nachm. Alma Mahler. Anregend wie immer, aber mit Vorsicht zu gebrauchen. Schimpferei über die O., wie gewöhnlich. Versteht nicht, dass ich A. nicht heirate. Ich sage ihr, dass mir der Gedanke unerträglich wäre. Sie lässt durchblicken, dass Sie Werfel heiraten möchte (sie sagt, nur wegen der 12jährigen Tochter, die sie im Haus hat). Am Abend im Kino und bei der »Linde« genachtmahlt. A. sehr liebevoll. [CKP II, 245]

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14/6 – Mit C. P. Kino »die Verführte«. Linde genachtm. »Angst« (Ut. »Die Verführte« / »Die schwache Stunde einer Frau«) Drama D [1928] (OrplidMesstro-Film). – R: Hans Steinhoff. B: Stefan Zweig (Vorlage Novelle »Angst«), [Ernst B. Fey (Drehbuch)]. D: Elga Brink, Valery Boothby, Vivian Gibson, Margit Manstad, Henry Edwards, Gustav Fröhlich, Bruno Kastner. – Ca. 2700m, 7 Akte. – WrEA: 22.08.1928. Die sich vernachlässigt fühlende Frau eines Advokaten reist allein nach dem Süden, wo sie, ohne es eigentlich zu wollen, die Geliebte eines Malers wird. Wieder heimgekehrt, fürchtet sie für ihr Eheglück und gesteht alles nach einem Selbstmordversuche ihrem Manne, der ihr verzeiht. – Das Sujet durchaus interessant und klar gearbeitet, steigert sich nach anfänglichen Breiten und wird recht spannend. Die Regie ist erfreulicherweise auf die psychologische Fundierung der Konflikte eingegangen und hat die Schilderung seelischer Zustände der handelnden Personen geschickt visuell gestaltet. Dies allerdings vielfach auf Kosten des Tempos. Gespielt wird durchgehends sehr gut, wie auch Aufmachung und Photographie Anerkennung verdienen, letztere besonders hinsichtlich der schönen Landschaftsbilder. – Ein über dem Durchschnitt stehendes Bild, das sich vornehmlich an intelligentere Publikumskreise wendet. [PFL 19.10.1928, Nr. 654, S. 167f.]

»Verlobungsessen«: Der Sohn Hermann Pollaczek verlobte sich mit Thea[?] Turnowsky[?]. »Alma Mahler […] Werfel«: Die beiden heirateten am 7. August 1929, »Tochter«: Manon Gropius (1916–1935) Premierennotiz NFP 7.6.1929, S. 12, für 14.6.1929. Anzeigen und Notiz NFP 14.6.1929, S. 7, dort nachgewiesene Spielorte: Gartenbau-, Imperial-, Opern-, Busch-, Flotten-, Heimat-, Kolosseum- und Theater-Kino sowie EosLichtspiele. Besprechung von Felix Cleve in NFP 16.6.1929, S. 13.

Sa., 15. Juni 1929 CP

15.6.1929. Mittag Harry, Mädi, Cary, Magdi zu Tisch. Herry empörend, sein Ton gegen die Braut grotesk, gegen Magda ungezogen. Magdi sitzt starr mit weitaufgerissenen Augen, bereit zu weinen. Diese Verlobung macht mir keine Freude, es ist gut, dass wir übermorgen auf den Semmering fahren.

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Abend fader Film »Parade«, dann im Prater genachtmahlt. A. sehr lieb. Ich habe leider Zahnschmerzen. [CKP II, 246] AS

15/6 Mit C. P. Kino große Parade, dann (Prater) Prochaska genachtm.– »Die Parade des Todes« (Ot. »The Big Parade«) Drama USA [1925] (Metro-Goldwyn-Film). – R: King Vidor. D: John Gilbert, Hobart Bosworth, Tom O’Brien, Mr. Ober, Renée Adorée, Claire Adams, Claire McDowell. – Ca. 2740m, 7 Akte. – WrEA: 26.11.1926. Drei Männer der verschiedensten Gesellschaftsschichten – ein Bauarbeiter, ein Kellner und ein reiches Muttersöhnchen – melden sich bei Amerikas Eintritt in den Weltkrieg als Freiwillige. Die beiden ersten fallen, während der Letztere als Krüppel heimkehrt, seine Jugendliebe als Geliebte seines Bruders wiederfindet und sich ein französisches Bauernmädchen, das er während des Krieges kennengelernt, als Frau heimholt. – Das Sujet ist von jeder falschen Sentimenta­lität, von allem Afterpatriotismus und auch von jeder nationalen oder politischen Tendenz frei und schildert in nüchterner, erschütternder Weise die Greuel des Krieges, bringt Szenen von höchster Realistik neben solchen von starkem Stimmungsgehalte. Die Darstellung ist nicht nur sehr wirkungsvoll sondern frei von jeder Übertreibung, die Photographie durchgehends auf der Höhe, besonders in den regietechnisch großzügig angelegten und außerordentlich gut gelungenen Kriegsszenen. Ein in seiner Art erstklassiger Film, für dessen geschäftliche Auswertung, obwohl er wie bereits erwähnt jeder nationalen Tendenz bar ist, nichtsdestoweniger die fallweise Einstellung des Publikums zum Thema des Weltkrieges als solches maßgebend sein wird. [PFL 22.10.1926, Nr. 550, S. 173]

Der Titel »Die große Parade« nachgewiesen laut Kinoprogramm NFP 15.6.1929, S. 22.

Sa., 20. Juli 1929 CP

20.7.1929. Kinoabend mit A. »Lustige Seefahrer«, aber nicht sehr lustig. Nachtmahl beim Gruss im Freien, wundervoller warmer Abend. Nachm. waren Tante Clara, Emmy R. und Anna bei mir. Hals weniger gut. [CKP II, 251]

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20/7 Mit C. P. ins (Bürger-)Kino; Buster Keaton (Seefahrer); dann nach langer Zeit »Gruss« im Garten; beflissene Begrüßung durch den Wirt (Pohl)

»Tante Clara«: nicht nachgewiesen; »Emmy R.«: Emilie Redlich Laut DKB 20.7.1929, S. 16: »›Der Seefahrer.‹ Lustspiel« im Amalien-Kino, X. Laxenburgerstraße 8/10. – Wohl eine in PFL nicht belegte Reprise des Buster-Keaton-Filmes a. d. J. 1925, den Schnitzler und Pollaczek am 24.11.1925 gesehen hatten.

Mi., 24. Juli 1929 CP

24.7. Mit A., Schinnerer und Frieda im Kino. Elender Film. Beim Gruss genachtmahlt. Gute Stimmung. An einem Tisch ein Herr van Hanen, der ein Flirt von Lili gewesen ist. Was für einen schlechten Geschmack hatte dieses arme Kind. Abenteurerphysiognomie. [CKP II, 252]

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1929 AS

24/7 Zu C. P., mit ihr, Kolap Schinnerer Film – »Exot. Club«. Jammervoll. Alle im freien beim »Gruss« genachtm.– »Der Exotische Klub« (»Man ist nur einmal jung…«) [Ot. »Red Wine«] Komödie USA [1928] (Fox-Film). – R: Raymond Cannon. B: [Raymond Cannon (Story); Andrew Bennison, Charles Condon (Adaption); Garrett Graham (Titel)]. D: Conrad Nagel, June Collyer. – Ohne Akteinteilung. – WrEA: Neue Saison [vermutlich September]. Ein recht pedantischer Ehemann läßt sich von Freunden zu einem lustigen Klubabend bereden und träumt dann im Schwips die tollsten Dinge. Am nächsten Tage treiben die Freunde solange Späße, bis seine Frau an einen Seitensprung glaubt und das Mißverständnis sich erst nach langem Hin-und-Her aufklärt. – Das Sujet bringt eine Menge amüsanter Einfälle und lustiger Sensationen, ist aber stark amerikanisch orientiert. Darstellung, Regieführung und Photographie sind gut, größere Aufmachung nicht vorhanden. – Gesamtqualifikation: Guter Mittelfilm. [PFL 26.4.1929, Nr. 681, S. 56]

»Schinnerer«: Otto P. Schinnerer (1890–1942), amerikanischer Literaturwissenschaftler und Übersetzer, der sich früh in monographischer Form mit Schnitzler beschäftigte, die »Traumnovelle« ins Englische übersetzte und deren Verfasser auch zum Freund wurde (vgl. Schnitzler 1943). Nachgewiesener Spielort: Flieger-Kino (NZG 24.7.1929, S. 8). In PFL ist der Kinostart erst für die neue Saison angegeben.

Sa., 27. Juli 1929 CP

27.7. A. sieht schlecht aus. Im Kino bei »Komödiantin« (netter Kitsch). Dann »Linde« genachtmahlt. Gedrückte Stimmung, Unschlüssigkeit wegen unserer Reise. Fühle, er wartet auf irgendwelche Entschlüsse der O. Nachm. Lotte M. (besonders liebe Person). [CKP II, 252]

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27/7 Mit C. P. Kino (Komödiantin, Shearer), Linde genachtm. »Die Komödiantin« (»The Actress«) Drama USA [1928] (Metro-Film). – R: Sidney Franklin. D: Norma Shearer, Gwen Lee, Ralph Forbes, Owen Moore. – Ca. 2300m, 6 Akte. – WrEA: Neue Saison [vermutlich September]. London in den 50iger Jahren … In eine Schauspielerin unsterblich verliebt, muß der von seinem Großvater finanziell abhängige Enkel eines Lords seine Hochzeit aufschieben und in eine längere Verlobungszeit einwilligen, während welcher der alte Herr das in seinem Haus lebende Mädchen so lange quält bis es zur Bühne zurückkehrt. Da auch sein Enkel am gleichen Tage das Haus verläßt, kommt der Lord später zur Vernunft und läßt das nach längerer Trennung wiedervereinigte Paar heiraten. – Norma Shearer verkörpert die Titelrolle, nach einigen Übertreibungen am Anfang, sehr sympathisch, wie auch ihr Partner anspricht und das übrige Ensemble gute Typen aufweist. Dies hilft über die Flachheit des etwas konventionellen Sujets, dem auch die Regie kein nennenswertes Tempo zu geben vermochte, hinweg. Sehr sorgfältig und stilgetreu ist die Aufmachung, die Photographie gut. Die farbig aufgenommene Schlußszene ist, wenn auch technisch nicht ganz auf der Höhe, doch ein hübscher Endeffekt. – Gesamtqualifikation: Guter Mittelfilm. [PFL 28.6.1929, Nr. 690, S. 93]

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»Lotte M.«: Charlotte De Menasce, geb. Dirsztay (1883–1942) Nachgewiesener Spielort: Flieger-Kino (NZG 27.7.1929, S. 8). In PFL ist der Kinostart erst für die neue Saison angegeben.

Mi., 31. Juli 1929 CP

31.7. Abend mit A. im Kino (»Mutige Seefahrer«), Schmarrn. A. blass, aber bessere Stimmung. Wetter kühl, bei Gruss genachtmahlt. Heute viel gearbeitet. [CKP II, 252]

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31/7 Mit C. P. Kino »der kühne Seefahrer« – ; mit ihr bei Gruss genachtm.– »Hurra! Ich lebe!« (»Der mutige Seefahrer«) Komödie D [1928] (Ufa-Film). – R: Wilhelm Thiele. B: Georg Kaiser (Vorlage gleichnamiges Bühnenstück); [Julius Urgiß, Friedrich Raff ]. D: Nikolai Kolin, Gustav Fröhlich, Georg [Heinrich] Schnell, Max [Gülstorff ], Betty Astor, Natalie Lissenko. – Ca. 2400m, 6 Akte. – WrEA: 22.2.1929. Ein Gemischtwarenhändler wird zum Besuche eines in Amerika lebenden ehemaligen Schulkameraden eingeladen, verläßt aber aus Angst das Schiff, welches später mit Mann und Maus untergeht. Man hält ihn für tot und seine Brüder, die seine Lebensversicherung bereits einkassiert haben, zwingen ihn, es auch weiterhin zu bleiben, bis der Freund aus Amerika erscheint, den Schwindel erfährt und sich alles in Wohlgefallen auf‌löst. – Das Sujet wird nach einer etwas gedehnten Exposition und anfänglichen Breiten recht lustig und bietet dem wie immer sehr gelungenen Kolin eine dankbare, wenn auch immer noch nicht ideale Rolle. Das übrige Ensemble fügt sich ebenso wie die Aufmachung dem gegebenen Rahmen ein, die Regieführung ist kontinuierlich, die Photographie sehr gut. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 18.1.1929, Nr. 667, S. 5]

Besprechung von Felix Cleve in NFP 30.1.1929, S. 11. Nachgewiesener Spielort: Weltspiegel-Kino u. d. T. »Der Seefahrer« (DKB 31.7.1929, S. 14).

Fr., 2. August 1929 CP

2.8. Viel gearbeitet. Abend Kino »Eine Nacht in London«. Hübscher, amüsanter Film. Westbahn genachtmahlt. Gute Stimmung, aber Klagen über Befinden[.] [CKP II, 253]

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2/8 Mit C. P. Kino (»Admiral«),– »Nacht in London«.– Westb. soup. »Eine Nacht in London« [Ot. GB »A Night in London«] Komisch D/[GB] [1928] (Blattner-TerraFilm). – R: Lupu Pick. B: [Horace Tremlett (Vorlage Erzählung); Charles Lincoln (Adaption); Herbert Juttke, Georg C. Klaren (Drehbuch)]. D: Lilian Harvey, Ivy Duke, Robert English, Robert [Irvine]. – Ca. 2373m, 6 Akte. – WrEA: Neue Saison [vermutlich September]. Ein junges Mädchen legt sich durch ein Versehen im Hotelzimmer eines jungen Mannes schlafen, der aber zeitgerecht ihre[s] Irrtum[s] gewahr wird und unter Zurücklassung eines Ringes diskret verschwindet. Dieser Ring gerät nachher in die Hände eines sich um das Mädchen bewerbenden exotischen Prinzen, führt aber die jungen Leute schließlich doch zusammen. – Das Sujet, vorwiegend auf rein gesellschaftlichen Voraussetzungen basierend, ist nicht sonderlich stark, anfänglich origineller als gegen Ende, gibt aber der Harvey Gelegenheit zu einer natürlichen, ab-

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1929 gerundeten Leistung, welche gegenüber den weniger entsprechenden männlichen Darstellern kontrastiert. Aufmachung, Interieurs und Außenaufnahmen sind ebenso wie die Photographie sehr hübsch. – Gesamtqualifikation: Guter Mittelfilm. [PFL 12.4.1929, Nr. 679, S. 42]

Di., 6. August 1929 CP

6.8. Vorm. mit A. in die Stadt und Südbahngarage wegen etwaiger Autotour. Er kommt zu keinem Entschluss. Sehr enervant, da ich keinerlei Reisevorbereitungen treffen kann. Am liebsten bliebe ich schon in Wien. Nachm. Frieda diktiert, die den 3. Akt langweilig findet. Von der Presse endlich Bescheid. Ich soll 1000 S. Vorschuss auf meinen Roman beheben, ohne Angabe, wieviel das Honorar beträgt. Ich bin froh wenigstens so weit zu sein. 7.8. Kino mit A. »Fahrende Leute«. Sehr gut unterhalten. Dann »Linde«. A. etwas heiterer im Laufe des Abends nach anfänglicher Melancholie. [CKP II, 253]

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6/8 Mit C. P. Kino »Fahrendes Volk«, Linde soup.– »The Barker« (»Fahrendes Volk«) Drama USA [1928] (First Nationalfilm). – R: George Fitzmaurice. B: [Kenyon Nicholson (Vorlage gleichnamiges Bühnenstück); Benjamin F. Glazer (Adaption, Drehbuch); Joseph Jackson (Dialoge); Herman J. Mankiewicz (Titel)]. D: Milton Sills, Douglas Fairbanks, Betty Compson, Dorothy Mackaill. – Ca. 2100m, 6 Akte. – WrEA: 2.8.1929. Als der Ausrufer einer Wanderschau seinen Sohn über die Ferien zu sich nimmt, besticht des ersteren Geliebte eine Kollegin, mit dem Jungen ein Verhältnis einzugehen, damit ihn sein Vater fortschicke und dessen Liebe ihr wieder allein gehöre. Aus dem Spiel wird aber Ernst, die jungen Leute heiraten trotz des Vaters Widerspruch, und dieser kehrt, nachdem er für einige Zeit der Wanderschau den Rücken gekehrt, wieder zu seinem Berufe und der Geliebten zurück. – Das Sujet zeichnet sein Milieu echt und ohne Kitsch, verfügt über eine Reihe packender Situationen und findet in der ausgezeichneten Darstellung der Hauptrolle seine Ergänzung. Die Regieführung ist kontinuierlich, die Photographie gut. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 2.8.1929, Nr. 695, S. 110]

Datierung bei Pollaczek ungenau, der Kinobesuch am Vorabend wird im Eintrag zum 7. August 1929 erwähnt. Keine nachgewiesenen Spielorte für 6.8.1929; das Kinoprogramm der NZG erwähnt »Fahrendes Volk« in der selben Woche nur einige Tage später für das Johann-Strauß-Kino (NZG 9.8.1929, S. 8).

Fr., 9. August 1929 CP

10.8. Abend mit A. im Kino »Scharlatan«. Blödes Zeug. Dann zufällig Alice Schmutzer und Tochter getroffen. Im Türkenschanzpark genachtmahlt. Heitere Witwe. [CKP II, 254]

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9/8 Mit C. P. Freiluftkino (»Scharlatan«) die Albernheit dieses Kinostücks ist beinahe unfassbar.– Mit Liesl Schmutzer und Susi zurück. Wir nachtm. zu viert im Türkenschanzpark.

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»Der Scharlatan« (»Charlatan«) Drama USA [1929] (Universal-Film). – R: George Meford. B: Ernst Kascon (Vorlage). D: Holmes Herbert, R[ockliffe] Fellowes, Phil MacCollough, Margaret Livingston, Anitta Garvin. – Ca. 1950m, 6 Akte. – WrEA: 30.8.1929. Ein Artist, dem vor Jahren seine Frau mit dem Kind durchgegangen und einen Anderen geheiratet, will das Mädchen von ihr zurückfordern, als sie von unbekannter Seite ermordet wird und er in den Verdacht der Täterschaft gerät. Er schafft nun den Staatsanwalt beiseite, führt in dessen Maske die Untersuchung und entlarvt den ebenfalls betrogenen zweiten Gatten der Toten als Mörder. – Nach einer weniger interessanten Exposition gewinnt das Sujet beim Eintreten krimineller Ereignisse an Spannung, welche sich bis zum Schlusse steigert. Die Regie ist kontinuierlich, die Darstellung und Aufmachung gut. Etwas ungleich ist hingegen die Photographie – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 17.5.1929, Nr. 684, S. 74]

Unsichere Datierung bei Pollaczek. Nachgewiesener Spielort neben dem Flieger-Freiluft-Kino: Maria-Theresien-Kino (NFP 9.8.1929, S. 18).

Di., 24. September 1929 CP

24.9. Im Kino. Viel herzliche Freundlichkeit, aber nicht mehr. Langweiliger Tonfilm »Weisse Schatten«. Nachtmahl »Linde«. [CKP II, 276]

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24/9 Kanzlei Dr. Hoffmann, Filmsache.– […] Mit C. P. Kino Tonfilm »weiße Schatten«. Mit ihr Linde soup.– »Weiße Schatten« (Ot. »White Shadows in the South Seas«) Drama USA [1928] (Metro-Vitaphone-Film). – R: W. S. Van Dyke. B: Fred O’Brien [(Vorlage gleichnamiger Roman); Ray Doyle (Adaption); Jack Cunningham (Drehbuch); John Colton (Dialoge, Titel)]. D: Monte Blue, Robert Anderson, Raquel Torres. – Ca. 2770m, 9 Akte. – WrEA: 8.9.1929. Ein in den Tropen verbummelter, dem Trunke ergebener Arzt wird auf eine Südseeinsel verschlagen und findet dort in der Liebe zu einer Eingeborenen zu sich selbst zurück. Als später Perlenhändler den Insulanern die »Segnungen« der Zivilisation bringen wollen, tritt er, der selbst den Versuchungen der Habgier widerstanden, den Europäern entgegen und fällt von der Hand eines Perlenhändlers. – Der Film: Das Sujet verquickt ein nicht mehr ganz neues Thema mit ethnographischem Material, hat einige äußerst packende Szenen und wird von ausgesucht schönen Landschaftsbildern unterstützt. Die Regie konnte in der etwas langen Exposition tote Stellen nicht vermeiden, arbeitet aber ansonst kontinuierlich mit Sorgfalt. Die Darstellung ist durchgehends ausgezeichnet, die Photographie auf der Höhe. – Der Ton: Dem Ganzen ist eine »durchkomponierte«, mit passenden Übergängen zusammengestellte Begleitmusik unterlegt. Die Instrumentierung unter reichlicher Verwendung von Jazzinstrumenten erzielt, speziell beim Milieu dieses Films, gute Wirkungen und überbrückt vorhandene Längen, wenn man auch das Hauptmotiv zu oft wiederholt. Die Geräuscheffekte klingen größtenteils ziemlich echt. Die durchwegs durch Lautsprecher erfolgende Wiedergabe ist, wenn man von einem stellenweise nicht unbedeutenden und vermutlich aus der Verstärkeranlage stammenden Maschinenton absieht, gut. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 13.9.1929, Nr. 701, S. 128]

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1929 Besprechung von M. F. B. in NFP 8.9.1929, S. 17. Nachgewiesener Spielort: Schweden-Kino (NFP 24.9.1929, S. 16). Notiz NFP 3.8.1929, S. 8, vermerkt, daß es sich um den ersten Tonfilm handelt, der in Wien gezeigt wurde (Premiere am 23.8.1929).

Mi., 25. September 1929 CP

25.9. Kino Tonfilm »Der singende Narr«. In guter Stimmung, herzlich, aber von jenen Wochen meilenweit entfernt. Vielleicht meine Schuld – aber ich kann nicht anders. [CKP II, 276]

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25/9 Mit C. P. Tonfilm »Der singende Narr« (Al Jolson); dann Linde soup. »Der singende Narr« (Ot. »The Singing Fool«) Drama USA [1928] (Warner-Vitaphone-Film). – R: Lloyd Bacon. B: Leslie Burrows [(Vorlage Kurzgeschichte selben Titels); C. Graham Baker (Drehbuch) ; Joseph Jackson (Dialoge, Titel)]. D: Al Jolson, Arthur [Housman], Edward Martindel, Josephine Dunn, Betty Bronson, David Lee. – Ca. 2890m, 11 Akte. – WrEA: 21.9.1929. Al Stone, einem gefeierten Jazzsänger, geht die Frau durch und nimmt ihr Kind mit. Der Verlust des Jungen macht Al trübsinnig. Als er sich endlich aufrafft, erreicht ihn die Nachricht von der Erkrankung des Kindes welches, während er ihm dessen Lieblingslied (»Sonny Boy«) singt, stirbt. Eine knappe Viertelstunde später wiederholt Al auf der Bühne das Lied seines toten Jungen… – Ein menschlicher Stoff, ein hervorragender Darsteller und ein ergreifendes Lied schaffen, ein untrennbares Ganzes bildend, einen großen Erfolg. Kein Film mit Stimme, auch kein getonfilmtes Theater, sondern ein neues Genre. – Das Motiv des getretenen Liebesbedürftigen gibt die Unterlage eines packenden Sujets, von Al Jolsons meisterhaftem Spiel und seinem einschmeichelnden Organ beseelt. Ein unmaniriertes Kind assistiert ihm, auch das übrige Ensemble verdient ebenso volles Lob wie die vor neue Aufgaben gestellte Regie. Die Aufmachung ist nicht kleinlich, die Photographie ungleich aber entsprechend. Eine Begleitmusik, von L. Silver unter Benützung von Schlagerliedern komponiert, illustriert gut, bis auf die nicht ganz ausgefeilten Übergänge, und hat auch Abwechslung in der Instrumentierung. Sie untermalt die stummen Szenen und auch den (englischen) Dialog, den einkopierte deutsche Zwischentexte erläutern. Die Wiedergabe ist, von dem etwas dumpfen Klang der Männerstimmen, kleinen Störungen beim Aktwechsel und dem noch unvermeidbaren Nadelton abgesehen, gut, die Klangfärbung fast einwandfrei. – Gesamt­qualifikation: Ein Schlager. [PFL 27.9.1929, Nr. 703, S. 136f.]

Der erste amerikanische Tonfilm. »Der Riesenschmarren ist durchgehends vertont« (SK II, S. 254). Premierennotiz NFP 20.9.1929, S. 9. Notiz NFP 15.11.1929, S. 11: »›Singing Fool‹ übt nach wie vor unverminderte Zugkraft aus. Die Vorstellungen im Lustspieltheater- und Flotten-Kino sind bisher von mehr als 200.000 Personen besucht worden, so daß jeder neunte Einwohner von Wien diesen Film gesehen hat. Infolgedessen bleibt ›Singing Fool‹ auch weiter im Spielplan der beiden genannten Kinotheater.« Bericht von der Berliner Premiere (und auch zum Wettrennen um den Tonfilm zwischen deutschen und USamerikanischen Produktionsfirmen) u. d. T. »Schwarzer Bajazzo« von Manfred Georg in NFP 6.6.1929, S. 13. Besprechung von Ludwig Hirschfeld anläßlich der Wiener Premiere im Lustspieltheater NFP 21.9.1929, S. 6. Vgl. auch dessen Artikel »Tonfilm mit Weinzwang« in NFP 22.9.1929, S. 13. Nachgewiesener Spielort: Lustspieltheater und Flottenkino (NFP 25.9.1929, S. 17).

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Fr., 27. September 1929 CP

27.9. Die Kinder Carry und Magda zurück. Beide sehr vergnügt, brillant aussehend. Ich war am Abend bei ihnen, dann mit A. im Kino (Erotikon), mässiger Film, mässiger Abend. Wie fern ist Caux! [CKP II, 277]

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27/9 Mit C. P. Fliegerkino (Erotikon, Olaf Fjord) – mit ihr Pilsenetzer genachtm. »Erotikon« Drama ČSR [1929] (Gem-Film). – R: Gustav Macháty. B: [Gustav Macháty]. D: Olaf Fjord, Luigi Serventi, Theodor Pisték, Ita Rina, Charlotte Susa u. a. – Ca. 2400m, 7 Akte. – WrEA: Neue Saison [vermutlich September]. Ein Schürzenjäger nimmt die Tochter eines Bahnwärters, um sie darauf zu verlassen. Erst als er sie einige Zeit später als Frau eines Anderen wiederfindet, erscheint sie ihm begehrenswert, die er nun neuerlich zu seiner Geliebten machen will. Daran hindert ihn der betrogene Mann einer anderen Frau, die ihn erschießt. – Ein Sujet, das mit einem vor acht Jahren erschienenen Film neben dem Titel und einigen Motiven dessen Atmosphäre gemeinsam hat, und, wenn auch etwas vergröbert, viel des Publikumswirksamen bietet. Die Regie beweist nicht nur in der Führung der durchgehends guten Darsteller Geschick. Sie wahrt auch die Kontinuität der Szenenfolge und wird durch moderne Aufmachung und gute Photographie unterstützt. – Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 3.5.1929, Nr. 682, S. 61]

Pollaczeks letzter Satz bezieht sich auf die vorangegangene gemeinsame Reise durch Frankreich, die Schweiz und Deutschland von 21. August bis 12. September 1929. In Caux waren Pollaczek und Schnitzler von 23. August bis 2. September (vgl. CKP II, 256–263). Im Zuge derselben Reise wurde am 21. August auch ein Flug unternommen, das Erlebnis fand u. d. T. »Flug zu zweit« Eingang in Pollaczeks Lyrikband »Gedichte der Liebe«. Premierennotiz NFP 20.9.1929, S. 9, für 27.9.1929. Anzeige und Notiz NFP 27.9.1929, S. 10, unter Angabe von sieben weiteren Spielorten.

Fr., 4. Oktober 1929 AS

4/10 Mit C. P. Apollokino (Lady Hamilton, und tonfilmisches, Orgel), »Weingartl« soup.– »Lady Hamilton – The Divine Lady« (»Die ungekrönte Königin«) Drama USA [1929] (First Nationalfilm). – R: Frank Lloyd. B: E. Barrington (Vorlage gleichnamiger Roman); Forrest Halsey (Adaption). D: Corinne Griffith, Dorothy Cumming, Victor [Michael] Várkonyi, Ian Keith, Montague Love. – Ca. 3100m, 8 Akte. – WrEA: 13.9.1929. Emma Hart wurde aus dem Volke stammend, vom Dienstgeber ihrer Mutter an dessen Onkel verschachert, der sie zur Lady Hamilton machte, sie später an Lord Nelson verlor. Ihre Fürsprache bei der Königin von Neapel rettete diesen und die englische Flotte. Das Vaterland lohnte es ihr nach errungenem Siege aber schlecht, und nur in der Einsamkeit eines Dorfes konnte sie für den Seehelden leben, den sie später, als Trafalgar rief, freigab. Er fiel dann im Kampfe … – Ein sorgfältig durchgearbeitetes Sujet, ausgezeichnete Darstellung und eine besonders in den Seeschlachtszenen große Aufmachung zählen zu den Vorzügen des Films. Daß es ihm, besonders im ersten Teile, an Tempo mangelt, beeinträchtigt seinen ansonst günstigen Eindruck. Ein abschließendes Urteil über die Güte der Photographie erlaubte die schlechte Projektion bei der

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1929 Vorführung nicht; ausländische Fachblätter haben sie gelobt. – Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 20.9.1929, Nr. 702, S. 132]

Notiz NFP 4.10.1929, S. 9. Besprechung von Kurt Sonnenfeld anläßlich der Eröffnung des Apollo-Kinos in NFP 12.9.1929, S. 7. »Weingartl«: Gasthaus Zum Weingartl, Wien 6., Getreidemarkt 5, erwähnt bereits in Schnitzlers »Leutnant Gustl«.

Sa., 5. Oktober 1929 AS

5/10 Abds. mit C. P. Kino (Harakiri); Türkenschanzpark genachtm.– »Harakiri« Drama F [1929] (Artistes-Réunis). – R: Albert Roquin. D: Marie Louise Iribe, Constant Remy, Liao Sze Jen, André Berley. – Ca. 2100m, 6 Akte. – WrEA: 4.10.1929. Die Frau eines in Paris lebenden japanischen Gelehrten geht diesem mit einem Prinzen des gleichen Landes durch, welcher später im Gebirge bei ihrer Rettung tödlich verunglückt. Da die japanische Kolonie keinen Priester des Shinto-Bekenntnisses beherbergt, nach dessen Riten der Prinz begraben werden muß, tritt man an den Gatten der jungen Frau als einzigen Kenner der Shintolehre heran, um die Feier zu zelebrieren. Hiebei bezeigt er der Ehebrecherin seine Ver­ achtung, verzeiht ihr aber, als sie an der Leiche des Geliebten Selbstmord begeht. – Das Sujet ist ebenso originell und apart wie seine Inszenierung. Schon am Anfang interessant, straff und packend, erreicht es im letzten Akt ziemliche dramatische Wucht. Die Darstellung durch ein gemischtes Ensemble wird dem gegebenen Rahmen ebenso gerecht wie Aufmachung und Photographie. – Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 30.8.1929, Nr. 699, S. 121]

Premierennotiz NFP 20.9.1929, S. 9, für 4.10.1929. Notiz und Anzeige NFP 4.10.1929, S. 8f., dort nachgewiesene Spielorte: Kärntner-, Lux-Palast-, Gartenbau- und Flieger-Kino, Erdberger Lichtspiele, Raimund-Lichtspiele, Lichtspiele Wienzeile und Lichtspieltheater Hernals. Besprechung von f. in NFP 8.10.1929., S. 12.

Di., 8. Oktober 1929 AS

8/10 Mit C. P. Kino »Alkohol« Chaplin, im Regina genachtm. »Alkohol« (»Nur keinen Alkohol«) Komödie USA [1917] (Pathe exchange). – Ca. 1900m, 6 Akte. – WrEA: 4.10.1929. »Die Chaplin-Quelle« (Filmliste 303/1922), »Chaplin-Solo« (Filmliste 342/1922) und »Chaplin als Sträfling« (Filmliste 297/1921) – sind durch Neubetitelung und Positivschnitt recht geschickt zu einem Sechsakter verarbeitet worden. [PFL 11.10.1929, Nr. 705, S. 146]

»Dann sehe ich einen kleinen Einakter mit Charlie Chaplin. Er heißt ›Alkohol und Liebe‹, ist das Erschütterndste, was ich je im Kino sah, und ganz einfach« (Brecht 1975, S. 170). Kein Originaltitel erschließbar, weil es sich um einen Zusammenschnitt handelt. Premierennotiz NFP 20.9.1929, S. 9, für 4.10.1929. Notiz und Anzeige NFP 4.10.1929, S. 8f., dort nachgewiesene Spielorte: Kruger-, Rotenturm-, Schottenring-, Busch-, Löwen-, Palast-, Park- und Theater-Kino sowie Kino Schäffer, Kino Handl. Besprechung von Eduard Siebrecht in NFP 5.10.1929, S. 9.

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Do., 10. Oktober 1929 AS

10/10 Telegr. Curtis Brown – Daybreak Tonfilm 10.000 d. – – leider Verhandlungen mit Feher kaum mehr zu storniren. […] Mit C. P. Kino Manolescu (Mosjoukine), bei Hartmann soup. »Manolescu« Drama D [1929] (Ufa-Film). – R: V. Tourjansky. B: Hans Szekely (Vorlage Novelle). D: Iwan Mosjoukine, Heinrich George, Brigitte Helm, Dita Parlo, Elsa Wagner. – Ca. 2900m, 9 Akte. – WrEA: 15.11.1929. Die Ansprüche einer eleganten Abenteuerin machen den Lebemann Manolescu zum Dieb, Betrüger und Fälscher. Später bekommt er spießerische Anwandlungen, während sie von ihrem früheren Freund verfolgt wird, der Manolescu niederschlägt. Im Spital verliebt dieser sich in eine Pflegerin und gibt seiner Komplizin den Laufpaß, welche ihn verrät. Als man Manolescu verhaftet, verspricht die Pflegerin, auf ihn zu warten … – Manolescus Streiche, schon 1920 von Richard Oswald verfilmt (»Manolescus Memorien«), bilden auch die Grundlage des vorliegenden, nach einem glänzenden Auftakt und frühem Überschreiten des dramatischen Höhepunktes in Episoden zerflatternden Sujets. Dafür entschädigt reichlich die glänzende Besetzung. Mosjoukin spielt, vielleicht um eine Nuance zu passiv, den Manolescu, die Helm ist ihm eine diese Rollenauffassung begreif‌lich machende temperamentvolle Partnerin, auch das übrige Ensemble ausgezeichnet, von einer kontinuierlichen Regie geführt. Aufmachung und Photographie sind sorgfältig. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 4.10.1929, Nr. 704, S. 146]

»Daybreak«: Schnitzler arbeitete an der Novelle »Spiel im Morgengrauen«, die 1927 bei Fischer in Berlin erscheint. Eine Verfilmung durch die Bilton-Film erscheint möglich, Verhandlungen nimmt Friedrich Feher als Regisseur auf, das Projekt platzt aber letztlich und Schnitzler verkauft die Rechte ertragreich an MGM. Dazu vgl. ausführlich Wolf 2006, S. 130–139. Besprechung von Lilly Klaudy in NFP 2.10.1929, S. 9. Notiz NFP 8.11.1929, S. 8, kündigt die Aufnahme des Films in zahlreichen Kinos ab 15.11.1929 an, vorher sei der Film mehrere Wochen im Ufa-Tonkino gezeigt worden.

Mo., 14. Oktober 1929 AS

14/10 Mit C. P. Kino »weiße Hölle von Piz Palü«, bei Pohl genachtm. »Die Weiße Hölle vom Piz-Palü« Drama D [1929] (Sokal-Film). – R: Arnold Fanck, G. W. Pabst. D: Leni Riefenstahl, Gustav Diessl, Ernst Petersen, Ernst Udet. – Ca. 3000m, 8 Akte. – WrEA: 11.10.1929. Ein Tourist verliert die Braut durch einen Unfall bei der Besteigung der Nordwand des PizPalü. Darauf sucht er wiederholt den Berg allein zu bezwingen. Als er später die Tour zusammen mit einem jungen Paare macht, geraten sie in Bergnot. Er leistet nun Übermenschliches für die Rettung seiner Partner, welche nach Tagen von einer Expedition geborgen werden, während er selbst dann den Tod sucht. – Der Konflikt ist hier nicht konstruktiver Natur, sondern entwickelt sich logisch aus dem Milieu, den Geschehnissen. Dies macht das Sujet suggestiv, gibt ihm Atmosphäre. Der Regie ist die völlige Verquickung von Sport- und Spielszenen gelungen; auch in der Auswahl und Führung des Ensembles war sie glücklich. Die Hochgebirgsaufnahmen sind bildlich meisterhaft gesehen, die Sensationen von unerhörter Präzision. Auch die Photographie ist vorbildlich, die Zwischentexte sparsam und treffend. Lediglich gegen Ende wären geringe Kürzungen erwünscht. – Gesamtqualifikation: Ein Schlager. [PFL 18.10.1929, Nr. 706, S. 148]

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1929 Notiz und Anzeige NFP 11.10.1929, S. 11. Dort nachgewiesene Spielorte bis 14.10.1929: Elite-, Imperial-, Kruger-, Schottenring-, Busch-, Maria-Theresien-, Phönix-, Flieger-, Schönbrunner Schloß- und Theater-Kino sowie Eos-Lichtspiele, Lichtspiele Wienzeile und Kino Handl. Besprechung von Philipp Winter in NFP 13.10.1929, S. 17.

Mi., 16. Oktober 1929 AS

16/10 Mit C. P. Kino »Hochverrath« (Maurus) –, mit ihr Imperial genachtm.– »Hochverrat« Drama D [1929] (Ufa-Film). – R: Johannes Meyer. D: Gerda Maurus, Gustav Fröhlich, Harry Hardt, Leopold von Ledebur, Rudolf Biebrach, Félix de Pomés, Harry Frank, Osip Darmatoff. – Ca. 2200m, 7 Akte. – WrEA: 11.10.1929. Warschau … Eine Komtesse geht aus Idealismus unter die Anarchisten und flüchtet nach einem mißglückten Attentat in die Wohnung eines Studenten, in de[n] sie sich verliebt und mit ihm ein Rendezvous in Zürich verabredet. Als sie i[h]n dort nicht trifft und hört, daß er nach Sibirien deportiert worden, verspricht sie einem Fürsten ihre Hand, wenn er ihren Geliebtem die Freiheit verschaffe. Als ihr Bräutigam sie aber hintergeht und den Studenten töten lassen will, wirft sie alle Rücksichten über Bord und wird die Seine. – Ein zwar spannender, aber nicht ganz logisch durchgearbeiteter Stoff, dessen Schluß nicht völlig befriedigt. Sehr gut ist die Darstellung, die Regie kontinuierlich. Auch Aufmachung und Photographie verraten Sorgfalt. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 11.10.1929, Nr. 705, S. 143]

Notiz und Anzeige NFP 11.10.1929, S. 10f., dort nachgewiesene Spielorte ab 15.10.1929: Schottenring-, Flieger- und Hindenburg-Kino sowie Kino Eisenbahnerheim, Lichtspiele Wienzeile, Weltbiograph und RaimundLichtspiele. Besprechung von Lilly Klaudy in NFP 15.10.1929, S. 10.

Sa., 19. Oktober 1929 AS

19/10 Mit C. P. Kino. Wunderbare Lüge der Nina Petrowna (Brigitte Helm). (Besonders gut.) – Mit C. P. im Hotel Imperial genachtm.– »Die wunderbare Lüge der Nina Petrowna« Drama D [1929] (Ufa-Film). – R: Hanns Schwarz. D: Brigitte Helm, Franz Lederer, Warwick Ward, Harry Hardt. – Ca. 2900m, 9 Akte. – WrEA: 18.10.1929. Die verwöhnte Freundin eines russischen Obersten verliebt sich in einen Kornett, verläßt ihren goldenen Käfig, und lebt einige Wochen in einer Mansarde nur für den Geliebten, der, als er später ihre Geldsorgen bemerkt, im Kartenspiel mit dem Obersten das Glück zu korrigieren versucht. Diese Verfehlung gibt den jungen Mann seinem Feinde in die Hand, der als Preis für die Aplanierung der Angelegenheit die Rückkehr seiner Freundin verlangt. Sie lügt dem Geliebten nun vor, daß sie künftig ihre Liebe wieder verkaufen werde, zieht in das Haus des Obersten, vergiftet sich aber dort. – Eigentlich ein Kammerspiel, doch nur hinsichtlich der Motive der Handlung, ohne gekünstelte Beschränkung in der Zahl der handelnden Personen und des Schauplatzes, wirkungsvoll exponiert, dann allerdings etwas verflachend, am Ende aber wieder sehr stark. Die Helm ist weit besser gebracht als in ihren letzten Filmen, von der Regie, welche auch das übrige Ensemble mit Fingerspitzengefühl leitet, gemäßigt, ohne die früheren überspitzten Vamp-Gesten. Szenenführung, Aufmachung, Zwischentexte und Photographie vervollständigen den Eindruck eines kultivierten Werkes. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 12.7.1929, Nr. 692, S. 101]

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Ankündigung NFP 11.10.1929, S. 11, für weitere Kinos (nach der Uraufführung im Ufa-Tonkino) ab 18.10.1929. Anzeige und Notiz NFP 18.10.1929, S. 11, dort nachgewiesene Spielorte: Capitol-, Eos-, Atlantis-, Eisenbahnerheim-, Margaretner Bürger-, Flieger- und Gudrun-Kino sowie Kino Wienzeile, Weltbiograph, RaimundLichtspiele und Kino Weltspiegel.

So., 20. Oktober 1929 AS

20/10 Mit C. P. Colosseumkino Frl. Else. Was haben die Leute mit dem Schluss gemacht!– C. P. nachtm. bei mir. »Fräulein Else« Drama D [1929] (Poetic-Film). – R: Paul Czinner. B: [Arthur] Schnitzler (Vorlage gleichnamige Novelle). D: Elisabeth Bergner, Else Heller, Grit Hegesa, Adele Sandrock, Albert Bassermann, Jack Trevor, Albert Steinrück. – Ca. 2430m, 7 Akte. Ein junges Mädchen opfert, um den Vater vor dem Gefängnis zu retten, ihre Keuschheit. Sie geht nu[r] mit einem Mantel bekleidet zu dem Manne, der ihr das erforderliche Geld unter dieser Bedingung leihen will, fällt aber im entscheidenden Augenblick tot nieder, da sie Gift genommen. – Das Erlebnis des Films ist der Charme der Bergner, ihr feinnuanciertes Spiel, dem der Regisseur Czinner keine Hemmungen auferlegte. Weniger glücklich war er als Buchverfasser. Der zweifellos starke Vorwurf ist, besonders am Anfang, etwas unfilmisch gestaltet, erst in den Schlußszenen originell und ungemein packend. Bassermann und Steinrück sind der Künstlerin würdige Partner. Schöne Außenaufnahmen und Wintersportbilder schaffen einen belebenden Rahmen, die Aufmachung stellt zufrieden, nicht immer die Photographie. – Gesamtqualifikation: Ein Schlager. [PFL 19.4.1929, Nr. 680, S. 47]

Schnitzler hatte den Film bereits am 13. März in Berlin gesehen und in einem Brief an Pollaczek ähnlich geurteilt: »Um 7 im Film »Fräulein Else« mit Dora, Gatten und Sohn (Tommy). Der Anfang nicht übel; das letzte Viertel dumm und schlecht. Ich begreife jetzt warum man mir das Buch nicht schickte. Der Einfall, gegen den ich mich bei einem ersten Gespräch (Czinner Mayer) gewendet hatte: dass Else Veronal nimmt, ehe sie unbekleidet unter dem Mantel in die Halle geht, blieb bestehen – Czinner war zu überheblich und talentlos, um davon abzugehen; – und da wurde nicht nur ein komplet[t]er Unsinn daraus, sondern viele Möglichkeiten für Elisabeth gingen verloren. Die Episode Vater nimmt viel zu viel Raum ein; – und man weiss weder was aus ihm noch aus Dorsday am Ende wird. Bassermann sehr gut, aber sehr Theater; – unvergleichlich Steinrück als Dorsday (besser als von mir) – die Episode Paul-Sissy ist überhaupt nicht vorhanden. Die Wohnung des Dr. Thalhof (so heisst nämlich im Film Elses Vater) lächerlicher Kinoluxus. St. Moritzer Landschaft und winterlicher Sport ist nicht umzubringen. – Die Leistung von Elisabeth wundervoll – nur ist es (durch den Filmtext) – eine ganz andere Else, als ich gedichtet hatte. – All dies sagte ich Elisabeth, mit der ich nach dem Film im Esplanadehotel zusammen war; – sie spürte sehr, dass ich Recht hatte – und ich begriff nun auch, dass dieser Film sie von der Gestalt der Else keineswegs erlöst haben konnte. Sie gestand mir, dass sie noch nie so erregt gewesen sei, als vor dieser Filmpremière, der sie auch nicht beigewohnt hatte: sie war während der letzten Tage in Dresden gewesen. Ueberdies entschlossen, – falls der Film und sie keinen Erfolg gehabt hätten – die Bühnen-Else nicht zu machen. Ich sagte ihr, wie ich ihr Schwanken in Wien gespürt hätte; sprach wieder von ihrer Unverlässlichkeit – sie hatte die dringend gewünschten Masse bisher keinem Direktor gezeigt – und – trotz ihres Versprechens – nun auch nicht ins Hotel mitgebracht […] Sie scheint sich auch in einer Art von Lebenskrise zu befinden. Als Beweis, dass sie nicht so unverlässlich sei, wie ich behaupte, – führte sie – nicht ganz im Scherz an – dass sie Dein Stück gelesen – und dass es überhaupt noch nach zwei Jahren vorhanden gewesen sei! – […] Herr Kortner räth Elisabeth sehr von ihrem Else-Plan ab; – er kennt die Novelle zwar nicht – aber er stellt

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1929 sich darunter so eine Geschichte mit – »Hängezöpfen« vor – – – – Soweit geht die von Jhering kritisch geführte Parteitrottelei!« [CKP II, 203–206] »Dein Stück«: Bergner hatte nun ein Stück Pollaczeks (vermutlich »Mimi und Gwendy«) gelesen, siehe auch Kommentar zum Eintrag vom 27.12.1928. Vgl. Wolf, S. 85–95. Der letzte Film von Albert Steinrück, der am 11.2.1929 starb. »Freilich, Paul Czinner hat nur Motive der Dichtung benutzt […]. Statt die Handlung aus der Perspektive Fräulein Elses aufzubauen, hat er einen neuen Gesellschaftsfilm gedreht, in dem auch Fräulein Else vorkommt […]. Das eigentliche Spiel […] ist nur an einigen Stellen stark […], vor allem ganz am Schluß, wenn sie im Pelz durch die Hotelhalle wandelt« (SK II 240 f.). »Spiele nicht mit der Kamera, denn wir könnten geladen sein! Wäre der Film ›Fräulein Else‹ im Stammkino für sechzig Pfenning gelaufen, man wäre schweigend ins Bett gegangen. Ihn aber vor einem geladenen Publikum als große Premiere zu zeigen, ist eine unverständliche Anmaßung« (Rudolf Arnheim, In: Weltbühne, Jg. 25, Bd. 1, 1929, S. 416). Vgl. Brief Schnitzlers an Elisabeth Bergner vom 7. April 1927, in dem er sie darum bittet, die Rolle der Fräulein Else zu übernehmen. Vgl. Hätte ich das Kino, S. 202–205. Anzeigen und Notiz NFP 18.10.1929, S. 10f., dort neben dem Kolosseum-Kino 18 weitere Spielorte.

Fr., 25. Oktober 1929 AS

25/10 Vm. telegr. Amerika; [scheinen] wieder Schwierigkeiten mit Film;– Telegr. etc.– […] Abds. mit C. P. Kino (Kameramann, Buster Keaton) mit ihr bei mir genachtm.– »Der Kameramann« (»Cameraman«) Komödie USA (Metro-Film). – R: Edw[ard] Sedgwick. D: Buster Keaton, Harry Gibbon, Marceline Day. – Ca. 2100m, 6 Akte. – WrEA: Neue Saison [vermutlich September]. Ein junger Photograph möchte um jeden Preis Aufnahmeoperateur werden, doch schlagen alle Versuche ob der Tücke des Objekts fehl. Endlich aber gelingt es ihm doch, einige außerordentliche Aktualitäten zu kurbeln, er wird engagiert und erringt dadurch das Mädchen, das er liebt. – Das Sujet, obwohl etwas klein und nicht sehr stark, wäre trotzdem recht dankbar, wenn die Regie mehr Tempo hätte und nicht Wiederholungen manche Pointe ihrer Wirkung berauben würden. Buster Keaton ist wie immer ganz ausgezeichnet, auch das übrige Ensemble gut, ebenso die Photographie. Einige ganz hervorragende technische Tricks verdienen Erwähnung. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 19.4.1929, Nr. 680, S. 49]

Anzeige NFP 20.9.1929, S. 9, mit Spielorten bis 26.9.1929. Besprechung von Philipp Winter in NFP 24.9.1929, S. 8.

Sa., 26. Oktober 1929 AS

26/10 Mit C. P. Kino Czardas (Dagover), im Grd. Hotel soup.– »Es flüstert die Nacht …« (»Csardas«) Drama D [1929] (Aafa-Film). – R: Victor Janson. B: Guido Kreutzer (Vorlage). D: Lil Dagover, Daisy D’Ora, Hans Stüwe, Veit Harlan, Harry Hardt, Alexander Murski, Wilhelm Diegelmann. – Ca. 2600m, 8 Akte. – WrEA: 25.10.1929. Die in unglücklicher Ehe lebende Frau eines Obersten schenkt ihrem Jugendgeliebten, einem Rittmeister, eine Liebesnacht und wird von dem Burschen ihres Mannes beobachtet. Als dieser für sein Schweigen ebenfalls die Hingabe der Frau verlangt, stellt ihn der Rittmeister zur Rede und erschießt ihn in Notwehr. Nach kriegsgerichtlichem Freispruch und Abschied des Rittmeisters läßt sich die Oberstenfrau scheiden und wird die Seine. – Das Sujet ist, seine Konflikte

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aus dem gut gezeichneten Milieu schöpfend, packend und entbehrt nicht einer gewissen Originalität. Die Regie vermeidet trotz lang ausgespielter Szenen jede Länge und führt die Darsteller, mit der Dagover und Hans Stüwe an der Spitze, augezeichnet. Aufmachung und Photographie sind sauber, sehr apart die Zwischentitel. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 13.9.1929, Nr. 701, S. 128]

Anzeigen und Notiz NFP 25.10.1929, S. 9, dort nachgewiesene Spielorte: Gartenbau-, Opern-, Rotenturm-, Schottenring-, Busch-, Löwen-, Maria-Theresien-, Palast-, Heimat-, Kolosseum-, Schönbrunner Schloß-, Park-, Abbazia- und Theater-Kino sowie Kammerlichtspiele, Kino Schäffer und Kino Handl. Besprechung von Lilly Klaudy in NFP 26.10.1929, S. 13. »Grd. Hotel«: Grand Hotel, Wien 1., Kärntnerring 9.

Di., 29. Oktober 1929 AS

29/10 Mit C. P. Apolloth. Tonfilm.– »4 Teufel«. Dann Weingartl genachtm. »Die Vier Teufel« (»Four Devils«) Drama USA [1929] (Fox-Film). – R: F. W. Murnau. B: Herman Bang (Vorlage gleichnamiger Roman). D: Janet Gaynor, Mary Duncan, Nancy Drexel, Charles Morton, Barry Norton, J. Farrel MacDonald. – Ca. 3000m, 10 Akte. – WrEA: 24.10.1929. Vier Waisenkinder, zwei Schwestern und zwei Brüder, sind nach einer entbehrungsreichen Jugend eine gesuchte Zirkusnummer geworden, zwei von ihnen in Liebe verbunden. Als eine auf Liebesabenteuer ausgehende Weltdame den einen der Artisten an sich fesselt und physisch für seinen Beruf unfähig macht, ist seine von ihm vernachlässigte Partnerin so konster­niert, daß sie beim letzten Auftreten abstürzt, aber mit dem Leben davonkommt, und sich mit dem Bereuenden versöhnt. – Das entsprechend seinem bereits zweimal, zuletzt 1921, verfilmten Vorwurfe anfangs etwas düstere Sujet wird im weiteren Verlaufe interessant und packend, um nach dem erschütternden Höhepunkt durch ein »happy end« eine kleine Abschwächung zu erfahren. Murnaus Regie arbeitet auf Verinnerlichung hin, läßt das Zirkusmilieu nie Selbst­ zweck werden, und führt das durchgehends ausgezeichnete Ensemble virtuos. Die Aufmach­ ung ist im Sinne des Regisseurs nicht allzu groß, bringt aber doch eine große Sensation, die Photographie ist sehr sorgfältig. – Gesamtqualifikation: Schlager. [PFL 3.5.1929, Nr. 682, S. 59] Das auf Seite 59 in seiner stummen Fassung besprochene Bild ist nun – man hat den Großteil des Films nachsynchronisiert und einige Dialogszenen neu gedreht – als Ton- und Geräuschfilm mit (englischen) Dialogstellen erschienen. Bis zum letzten Akt ist eine von S. L. Rothafel durchkomponierte Begleitmusik unterlegt, die in Auswahl der Motive und Illustration als voll gelungen anzu­ sprechen ist, sich in der Instrumentierung den Szenen gut anpaßt und auch dem europäischen Geschmack Rechnung trägt. Geräuscheffekte kommen selten vor. Der (englische) Dialog […] läßt an Verständlichkeit fast nichts zu wünschen übrig; auch ist die Stimmfärbung besser als in früher besprochenen Tonfilmen. Leider fehlen hier die sonst einkopierten deutschen Zwischentexte, so daß die Dialogszenen für das Englische nicht mächtiger Zuschauer schwer verständlich sind. Die Wiedergabe ist hinsichtlich Tonechtheit und -volumen sehr gut, Störgeräusche verhältnismäßig selten. Der Film hat gegenüber der stummen Fassung zweifellos noch gewonnen. [PFL 1.11.1929, Nr. 708, S. 156]

Am selben Tag Ankündigung von Pollaczeks Roman »Die Schönheit der Konstanze« in NFP 29.10.1929, S. 7. Notiz NFP 1.11.1929, S. 9. Anzeige NFP 23.10.1929, S. 7. Besprechung von Eduard Siebrecht in NFP 24.10.1929, S. 13.

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1929 Sa., 2. November 1929 AS

2/11 Abend (– vom Nachm. ist fast nie was zu sagen – denn zur Arbeit kommt es nie) mit C. P. Kino (Paris, Stadt der Liebe), dann Weingartl.– »Paris, du Stadt der Liebe« (»Quartier Latin«) Drama D [1929] (Orplid-Film). – R: Augusto Genina. B: Maurice Dekobra. D: Iwan Petrovich, Gaston Jaquet, Carmen Boni, Helga Thomas, Gina Manés. – Ca. 3000m, 7 Akte. – WrEA: 27.9.1929. Eine Studentin lernt einen angeblichen Maler lieben. Dieser, in Wirklichkeit Millionärssohn, trifft später eine Fürstin und soll sie nach Venedig begleiten. Das Mädchen erfährt von dieser Reise, glaubt sich verraten und läßt sich vom Zuge überfahren. Ihr Geliebter hat sich die Reise aber doch überlegt, eilt zu ihr und findet im Spital eine Sterbende. – Ein Sujet, das sich nicht nur an die »Bohème« anlehnt, sondern auch den Reiz der Murgerschen Novellen besitzt, ist mit einer Reihe wirksamer, netter Einfälle apart inszeniert, die Stimmung des Pariser Künstler- und Studentenlebens geschickt eingefangen. Allerdings würden einige Details Kürzungen vertragen. Die Darstellung ist durchaus sehr gut, ebenso die Photographie, auch die Aufmachung sehr schön. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 26.4.1929, Nr. 681, S. 53]

Premierennotiz NFP 25.10.1929, S. 9, für 1.11.1929. Notiz und Anzeige NFP, 1.11.1929, S. 9, dort nachgewiesene Spielorte »ab heute«: Gartenbau-, Kruger-, Rotenturm-, Schottenring-, Heimat-, Kolosseum-, Schönbrunner-, Schloß-, Park- und Theater-Kino sowie Kammerlichtspiele und Kino Handl. Besprechung unter dem Titel »Paris, die [!] Stadt der Liebe« von Lilly Klaudy in NFP 3.11.1929, S. 20.

Di., 5. November 1929 AS

5/11 – Abd. mit C. P. Gloriakino (erstes Mal) »Das gottlose Mädchen« (von Cec. de Mille) – dann »Hahn« genachtm. »Das Gottlose Mädchen« (Ot. »The Godless Girl«) Drama USA [1929] (P. D. C.-Film). – R: Cecil B. de Mille. D: Lina Basquette, Mar[ie] Prevost, George Duryea, Eddie Quillan, Noah Berry. – Ca. 3050m, 8 Akte. – WrEA: Neue Saison [vermutlich September]. Eine religiöse Meinungsverschiedenheit wird von amerikanischen Studenten beiderlei Geschlechtes durch eine Keilerei ausgetragen, in deren Verlauf ein Kind tödlich verunglückt. Zwei Burschen und ein Mädchen wandern als Rädelsführer in eine Besserungsanstalt. Dort werden sie von herzlosen Wärtern gemartert und entfliehen, fallen ihnen aber wieder in die Hände. Bei einem Brande der Anstalt retten sie ihre Peiniger, weshalb man sie begnadigt. Ein Paar findet sich in Liebe, ein zweites in Freundschaft zu einem neuen Leben. – Die Handlung steht im Dien­ste ei­ner Tendenz. Sie ist mangels eines durchlaufenden Konfliktes gefühlsmäßig nicht zu erfassen, wirkt durch krasse Details lediglich auf die Nerven der Zuschauer, dies aber mit einem ausge­ klügelten Raffinement, das neben ausgezeichneter Darstellung und guter Photographie in einer regietechnischen Meisterleistung seine Ergänzung findet. Ihrethalber stark über dem Durchschnitt, ist der Film keine Kost für Schwachnervige, wie überhaupt seine Wirkung auf das Publikum schwer abzuschätzen ist. [PFL 26.4.1929, Nr. 681, S. 53]

Besprechung von Eduard Siebrecht in NFP 11.9.1929, S. 8.

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Fr., 8. November 1929 AS

8/11 Mit C. P. Kino (schwarze Lu) – Weingartl genachtm. »Razzia« (Ot. »Die Schwarze Lu«, Ot. »The Dragnet«) Drama USA [1929] (Warner-BrothersFilm). – R: Ray Enright. B: (Vorlage Erzählung »Arthur Somers Rache«). D: Conrad Nagel, Carroll Nye, William Russel, Myrna Loy. – Ca. 2100m, 7 Akte. – WrEA: 22.3.1929. Die Schwester eines auf Grund von Indizienbeweisen zum Tode Verurteilten sucht die Bekannt­schaft von Verbrechern, um über die ihrem Bruder angelastete Mordsache Näheres zu erfahren. Ein junger Mann, den sie anfänglich für den Mörder hält, entpuppt sich später als Polizeileutnant und eruiert einen Verbrecher als den Mörder, eben noch rechtzeitig um die Hinrichtung des Verurteilten in letzter Minute sistieren zu lassen. – Ein nicht mehr neues Sujet, mit Geschmack variiert, ist mit Routine und Tempo inszeniert, sodaß es ungemein spannend wirkt. Die Darstellung und Photographie ist sehr gut, soweit Aufmachung in Frage kommt auch diese zufriedenstellend. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 11.1.1929, Nr. 666, S. 142]

Anzeige und Notiz NFP 1.11.1929, S. 9, dort fünf nachgewiesene Spielorte bis 7.11.1929.

Mi., 13. November 1929 AS

13/11 Mit C. P. Kino »Sünden der Väter« (Jannings),– dann mit C. P. »Palmensaal« (erstes Mal) [...]. »Sünden der Väter« (»Sins of Fathers«) Drama USA (Paramount-Film). – R: Ludwig Berger. D: Emil Jannings, Barry Norton, Jack Luden, Ruth Chatterton, Zasu Pitts. – Ca. 2450m, 8 Akte. – WrEA: Neue Saison [vermutlich September]. Ein Kellner bringt es in Amerika zum Bierhallenbesitzer. Nach dem indirekt verschuldeten Tode seiner Frau heiratet er ein Dämchen und wird nach dem Gesetzwerden der Prohibition Spirituosenerzeuger. Sein eigener Sohn erblindet nach dem Genusse dieses »Likörs« und der Vater wandert ins Gefängnis. Nach Jahren wieder Kellner, versöhnt er sich mit seinen Kindern. – Ein Sujet, das zwar nicht die große Linie der letzten Jannings-Filme, wohl aber eine Reihe erprobter Motive aufweist, welche die Regie geschickt ausgewertet und so dem Künstler eine Unterlage zur Entfaltung seines großen Könnens geboten hat. Auch das übrige Ensemble spielt ausgezeichnet, die Photographie ist gut, desgl. die Aufmachung, soweit solche in Frage kommt. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 19.4.1929, Nr. 680, S. 46]

»ein richtiges Volksstück, ein Propagandafilm zugunsten der Prohibition« (SK II, S. 327). Premierennotiz NFP 8.11.1929, S. 8, für 15.11.1929. Anzeige und Notiz NFP 15.11.1929, S. 11. Besprechung von Philipp Winter in NFP 21.11.1929, S. 10. »Palmensaal«: Palmensaal, Wien.

Mo., 18. November 1929 AS

18/11 Mit C. P. (zum ersten Mal) Rochus Kino. Rosen von Ravensberg; und Wenn die Stadt schläft (Chaney).– Imperial genachtm.

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1929 1. »Die Weißen Rosen von Ravensberg« Drama D [1929] (Omnia-Ufa-Film). – R: Rudolf Meinert. B: Eufemia von Adlersfeld-Ballestrem. D: Diana Karenne, Dolly Davis, Viola Garden, Walter Janssen, Jack Trevor, Luigi Serventi, Willi Forst, Jack Mylong-Münz. – Ca. 2400m, 7 Akte. – WrEA: 1.11.1929. 2. »Wenn die Stadt schläft …« (»While the City Sleeps«) Drama USA 1928 (Metro-Film). – R: Jack Conway. D: Lon Chaney, Carroll Nye, Wheeler Oakman, Anita Page, Mae Bush, Polly Moran. – Ca. 2270m, 6 Akte. 1. Die Ziehtochter eines Grafen erfährt, daß sie die Tochter einer Gattenmörderin, glaubt sich ihres Verlobten unwert und flieht in Begleitung eines Lebemannes. Diesen erschießt sie später im Hotel, als er zudringlich wird. Bei der Gerichtsverhandlung stellt sich die Unschuld ihrer nach 18jährigem Kerker im Gnadenwege entlassenen Mutter heraus und die Richter billigen der Toch­ ter Notwehr zu … Die weißen Rosen aber hat der wirkliche Täter, der einstige Gärtner der unschuldig Verurteilten, durch Jahre deren Tochter ins Haus geschickt … – Ein schon vor 10 Jahren (Chrisander-Film der Rhein. Lichtbild-Ges.) verfilmter, ziemlich antiquierter Stoff, der sich mit der modernen Ausführung des Films nicht recht reimen will, mit viel Sentiments breit inszeniert, die Hauptrollen zufriedenstellend besetzt. Aufmachung und Photographie sind sauber. – Gesamtqualifikation: Guter Mittelfilm. [PFL 23.8.1929, Nr. 698, S. 115f.] 2. Ein bewährter Polizeiagent schützt die Tochter eines im Dienste gefallenen Polizisten vor den Nachstellungen des in sie verliebten Anführers einer Verbrecherbande, den er nach zähem Ringen zur Strecke bringt. Obwohl er auf die Liebe des Mädchens gehofft, überläßt er es neidlos einem Jüngeren, der seinerzeit unschuldig in eine Einbruchsaffäre verwickelt worden. – Lon Chaney leiht, seiner Eigenart getreu bleibend, der Hauptrolle sein sympathisches Können, von einem gut gewählten Ensemble assistiert, alle von der sehr kontinuierlich arbeitenden Regie geschickt geführt. Dieser stand ein wenn auch nicht mehr originelles, so doch recht spannendes Buch zur Verfügung. Die Photographie ist gut, Aufmachung durch das Milieu nicht gegeben. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 4.10.1929, Nr. 704, S. 139.]

1. Premierennotiz NFP 25.10.1929, S. 9, für 1.11.1929. 2. Konnte in der Tagespresse nicht nachgewiesen werden.

Di., 19. November 1929 AS

19/11 amerik. Consulat wegen Filmcontracts und Unterschrifts Beglaubigung.– […] Mit C. P. Kino Bruder von St. Bernhard. Weingartl genachtm. »Die Brüder von St. Bernhard« (»Hinter Klostermauern«) Drama D [1929] (Emelka-Film). – R: Franz Seitz. D: Dene Morel, Carl de Vogt, Ferdinand Martini, Philipp Manning, Betty Bird, Anita Dorris. – Ca. 2230m, 6 Akte. – WrEA: 15.11.1929. Ein junger Mann soll auf Wunsch seiner kranken Mutter Mönch werden und entschließt sich dazu, um seiner Schwester diesen Schritt zu ersparen. Am Tage der Priesterweihe aber begeht seine Jugendliebe einen Selbstmordversuch und nun raten die Mönche ihm selbst das Kloster zu verlassen und zu ihr zurückzukehren. – Die Handlung ist schlicht, rein menschlich in ihren Konflikten, klar und logisch durchgearbeitet, abweichend vom Vorwurfe mit einem »happy end«. Die Regie hält sich von naheliegenden Geschmacklosigkeiten fern, zeichnet das Milieu geschickt, wenn auch stellenweise etwas eintönig. Darstellerisch ist Dene Morel ausgezeichnet, die weiblichen Rollen wesentlich blässer, die Photographie gut. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt, besonders für Vorstadt und Provinz ausgezeichnet geeignet. [PFL 3.5.1929, Nr. 682, S. 60]

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»Consulat«: Schnitzler unterschreibt den Vertrag zu den Rechten an »Spiel im Morgengrauen«, vgl. Kommentar zum 10. Oktober 1929. Premierennotiz NFP 8.11.1929, S. 8, u. d. T. »Hinter Klostermauern«. Nachgewiesene Spielorte: Kino Schwarzenbergplatz und Kino Wienzeile (NFP 19.11.1929, S. 15).

Fr., 22. November 1929 AS

22/11 – Mit C. P. Kino »die fliegende Flotte« (Novarro), und im Automatenbuffet genachtm. »Die Fliegende Flotte« (»Flying Fleet«) Drama USA [1929] (Metro-Vitaphone-Film). – R: Georg Hill. D: [Ramón] Novarro, Ralph Graves, Edward Nugent, Carroll Nye, Anita Page. – Ca. 3100m, 11 Akte. Von sechs Zöglingen der Marinekadettenschule, welche Flieger werden wollen, bröckeln drei ab, der vierte bringt es nur zum Beobachter und zwischen den beiden letzten entspinnt sich ein stiller Kampf um ein Mädchen. Als der eine der beiden mit einem Großkampfflugzeug ins Meer stürzt, rettet ihn sein Rivale nach langem Suchen und erringt die Hand des geliebten Mädchens. – Der Film: In der ersten Hälfte recht durchschnittlich, gewinnt das Sujet im weiteren Verlaufe an Interesse und läßt die Schilderung der Flugzeugkatastrophe an Spannung nichts zu wünschen übrig. Dazu tragen insbesondere die technisch vorzüglich gelungenen Fliegersensationen bei. Die Darstellung mit Novarro an der Spitze ist flott und liebenswürdig, die Photographie gut. – Der Ton: Dialog fehlt. Die synchronisierte Begleitmusik illustriert, ohne charakteristisch zu sein, ganz passabel und hätte durch besser ausgefeilte Übergänge gewonnen. Von Geräuscheffekten, vorwiegend Propellergeknatter und Sturmessausen, wird verhältnismäßig sparsam Gebrauch gemacht. Die Wiedergabe ist, außer zeitweise Übersteuerung der Verstärkeranlage und Nadelton am Aktbeginn, zufriedenstellend. – Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 22.11.1929, Nr. 711, S. 163]

Notizen und Anzeigen NFP 15.11.1929, S. 11, und NFP 22.11.1929, S. 11, exklusiv für das Kolosseum-Kino. Besprechung von Emo Descovich in NFP 17.11.1929, S. 23. »Automatenbuffet«: Vermutlich Buffet Collosseum, Wien 9., Nußdorferstraße 4.

Sa., 23. November 1929 AS

23/11 Mit C. P. Kino (Schamlose Frau, Greta Garbo), dann im br. Hirschen. »Eine schamlose Frau« (Ot. »A Woman of Affairs«) Drama USA [1928] (Metro-Film). – R: Clarence Brown. B: Michael Arlen (Vorlage Roman »The Green Hat«). D: Greta Garbo, Dorothy Sebastian, John Gilbert, Lewis Stone, Hobart Bosworth, Douglas Fairbanks, John Mac Brown. – Ca. 2640m, 10 Akte. – WrEA: Neue Saison [vermutlich September]. Ein junges Mädchen wird von seinem Jugendgeliebten wegen dessen Vater im Stiche gelassen und heiratet einen Anderen, der als Dieb durch Selbstmord endet, für welchen Schritt die Welt in ihrem Lebenswandel den Grund sieht. Als ersterer nach Jahren verheiratet heimkehrt, die Wahrheit erfährt und mit ihr, da ihn seine Frau freigibt, abreisen will, nimmt sie dieses Opfer nicht an und tötet sich. – Ein Sujet, das (weniger handfest als das anderer Garbo-Filme) wegen der Subtilität seiner Konflikte einer breiteren Exposition bedarf, der Künstlerin aber eine dankbare Rolle bietet. Auch ihr Partner spielt ausgezeichnet. Die Regie wird der Eigenart des Sujets gerecht, wie

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1929 auch Aufmachung und Photographie durchaus sorgfältige Arbeit sind. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 26.4.1929, Nr. 681, S. 51]

Premierennotiz NFP 15.11.1929, S. 11, für 22.11.1929. Besprechung von Lilly Klaudy in NFP 24.11.1929, S. 20. Nachgewiesene Spielorte: Burg-, Imperial-, Kärntner- und Votivpark-Kino sowie Kino Schwarzenbergplatz (NFP 23.11.1929, S. 21). »br. Hirschen«: Zum braunen Hirschen, Wien 2., Hauptallee 6.

Di., 3. Dezember 1929 AS

3/12 Abd. mit C. P. Kino Geliebte oder Frau (Corinne Griffith), beim »Hauswirth« genachtm. »Outcast« (»Frau oder Geliebte?«) Drama USA [1929] (First Nationalfilm-Vitaphone-Film). – R: William A. Seiter. D: Corinne Griffith, Kathryn Carver, Polly Moran, Louise Fazenda, Edmund Lowe, Huntley Gordon, James Ford, Sam Hardy. – Ca. 2600m, 8 Akte. Ein Dämchen macht die Bekanntschaft eines eben von seiner Geliebten verlassenen jungen Mannes und wird ihm eine nachsichtige Freundin, so fügsam, daß sie ihn ohne Szene freigibt, als die inzwischen verheiratete Andere ihn neuerlich in ihren Bann zieht. Über Einschreiten seines Freundes aber beweist sie dem Geliebten den Egoismus der Rivalin, worauf er bei ihr bleibt. – Der Film: Die Griffith sieht hier gut aus und verkörpert recht sympathisch die Heldin eines Sujets, das, schon etwas passé, unter Verzicht auf Effekte sorgfältig gearbeitet und unterstützt von einer hübschen Aufmachung, ohne merkliche Längen inszeniert ist. Das übrige Ensemble spielt gut, die Photographie ist sauber. – Der Ton: Die unaufdringliche, wenn auch in den Motiven wenig abwechslungsreiche Begleitmusik untermalt geschickt, ist gefällig instrumentiert und (außer häufigem Krachen in der Verstärkeranlage) ziemlich störungsfrei wiedergegeben. Die wenigen Geräuscheffekte klingen echt, Dialog fehlt. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 29.11.1929, Nr. 712, S. 168]

Besprechung von Felix Cleve in NFP 21.11.1929, S. 10. Notiz NFP 22.11.1929, S. 11, mit der Angabe des (exklusiven) Spielorts Lustspieltheater, bestätigt durch Kinoprogramm NFP 3.12.1929, S. 17. »Hauswirth«: Gastwirtschaft E. Hauswirth, Wien 2., Praterstraße 62.

Do., 5. Dezember 1929 AS

5/12 Mit C. P. Abds. Kino »unvollkommene Ehe« (Buster Keaton), Linde genachtm.– »Die unvollkommene Ehe« (Ot. »Spite Marriage«) Komödie USA [1929] (Metro-VitaphoneFilm). – D: Buster Keaton, Edward Earle, Dorothy Sebastian. – Ca. 2400m, 9 Akte. Ein Schneider, der sich jeden Abend den Anzug eines Kunden ausleiht, um in diesem auszugehen, ist in die Darstellerin eines Broadway-Theaters unsterblich verliebt, die ihn nach seinem mißlungenen Debüt als Statist aus Trotz ob der Verlobung ihres Partners heiratet. Über ihren Wunsch in Scheidung begriffen, rettet er sie dann aus den Händen von Alkoholschmugglern, worauf sie endlich die Ehegemeinschaft mit ihm aufnimmt. – Der Film: Im Vordergrunde steht die darstellerische Leistung Buster Keatons, der sich in diesem Film selbst übertrifft und in der sich von einer ganz neuen Seite zeigenden Dorothy Sebastian eine ebenbürtige Partnerin fin-

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det. Flotte Inszenierung, wirbelnder Schnitt und gelungene Zwischentexte schaffen neben guter Photographie einen Lacherfolg. – Der Ton: Die ausschließlich mit Jazzmaterial arbeitende synchronisierte Begleitmusik läßt an Tempo nichts zu wünschen übrig, hat Abwechslung und erhöht durch treffsichere Illustration und orchestrale Geräuscheffekte die Wirkung vieler Szenen. Dialog ist hier nicht vorgesehen. Die Wiedergabe ist ziemlich störungsfrei. – Gesamtqualifikation: Schlager. [PFL 22.11.1929, Nr. 711, S. 163]

Premierennotiz NFP 15.11.1929, S. 11, für 18.11.1929. Notiz NFP 22.11.1929, S. 11, und 29.11.1929, S. 10, exklusiv im Schweden-Kino, bestätigt durch Kinoprogramm NFP 5.12.1929, S. 18.

Sa., 7. Dezember 1929 AS

7/12 – Mit C. P. Abends Phönix-Kino »Jungfrau von Paris« (Anny Ondra);– »Hahn« genachtm. »Die Jungfrau von Paris« Komödie D [1929] (Hom-Film). – R: Karl Lamač. D: Anny Ondra, André Roanne, Teddy Bill, Hans Junkermann, Hermann Picha, Eugen Rex. – Ca. 2400m, 6 Akte. – WrEA: 27.9.1929. Ein Pariser Modell lernt einen Maler lieben, der die Neigung erwidert, aber entsetzt ist, ein Kind bei ihr zu finden, für dessen Mutter er sie hält. Wegen dieses Säuglings und anderer Dinge entstehen die tollsten Verwicklungen, bis sich schließlich alles aufklärt und die Liebenden sich versöhnen. – Das Sujet ist nicht nur durchgehends sehr lustig, es verfügt auch über eine Menge ganz origineller Situationen, denen die Regie ebenso gerecht wird wie Anny Ondra, deren Drolerie ihre Wirkung nicht verfehlt. Eine wenn auch nicht große, so doch nette Aufmachung und gute Photographie vervollständigen den günstigen Gesamteindruck. – Qualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 26.4.1929, Nr. 681, S. 56]

Premierennotiz NFP 29.11.1929, S. 10, für 6.12.1929. Notiz und Anzeige NFP 6.12.1929, S. 10, unter Angabe von neun weiteren Spielorten. Besprechung von –nd– in NFP 13.12.1929, S. 11: »Der Film kündigt sich als ›lustigster des Jahres‹ und Anny Ondra als den ›weiblichen Charlie Chaplin‹ an. Dieser Vergleich hinkt so stark wie ein schlechter Gymnasiastenvers.«

Mi., 25. Dezember 1929 AS

25/12 Vm. packen u. dgl.– Telef. mit O. Berlin. Vor Tisch zu C. P., wo auch Karl mit Magda. Allein zu Hause gegessen.– Nm. tel. und sonst nichts rechtes. Zu C. P.; die mir einen kleinen Artikel vorlas, gegen die Generalproben (durch meine neuesten Erfahrungen, und den Beschluss der Direktoren veranlaßt, keine oeffentlichen Generalproben mehr zu veranstalten). Mit ihr Kino »Frau im Mond«; nach einem guten crimin. Anfang von unergründlicher Praetentiosität und Dummheit. Mit C. P. bei ihr genachtm.; mühselige Conversation; begleite sie heim, in schlechter Stimmung auseinander, wie allzuoft.–

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1929 1930 »Frau im Mond« Drama D [1929] (Lang-Ufa-Film). – R: Fritz Lang. B: Thea von Harbou (Vorlage Roman). D: Gerda Maurus, Margarete Kupfer, Tilla Durieux, Willy Fritsch, Gustav von Wangenheim, Klaus Pohl, Fritz Rasp, Gustl Stark-Gstettenbauer. – Ca. 3500m, 9 Akte. – WrEA: 25.12.1929. »Metropolis« war monumental aber blutleer, »Spione« packen dich nicht in Langs sonstigem Format. Seine neuester Film vereinigt die Vorzüge beider Vorgänger in sich … Die Fabel […] ist aktuell und heute nicht mehr so wirklichkeitsfern als noch vor kurzem, umsomehr, als man die darauffolgende Bezwingung des Weltraumes und die Landung auf dem Monde durch Hypothesen gut fundiert. Nachdem dort der Gelehrte durch seine Goldgier und der Zwangspassagier ob seiner Verschlagenheit den Tod gefunden haben, muß die Weltraumrakete infolge Sauerstoffmangels bei der Heimfahrt zur Erde den einen der Techniker zurücklassen. Bei ihm bleibt freiwillig die Braut des anderen … Die letzten Klippen hinsichtlich der Glaubhaftigkeit der Ereignisse beseitigt die geradezu gigantische Aufmachung, bis ins kleinste Detail durchdacht und die Spannung fördernd. Sorgfältige Darstellung, exakter Schnitt, gute Beschriftung und eine ausgezeichnete Photographie fügen sich dem Rahmen des Ganze ein. – Gesamtqualifikation: Schlager. [PFL 22.11.1929, Nr. 711, S. 162]

»Wann wird man endlich bei uns auf die Erde niedersteigen?« (SK II, S. 238). Premierennotiz NFP 15.11.1929, S. 11, für 18.11.1929. Nachgewiesene Spielorte: Capitol-, Atlantis-, Eisenbahnerheim-, Margaretner Bürger-, Arkaden-, Flieger-, Olympia- und Weltspiegel-Kino sowie Kino Wienzeile und Weltbiograph (NFP 25.12.1929, S. 43).

Do., 16. Januar 1930 AS

16/1 Dictirt Briefe. (Björnson, wegen Urban Gad Verfilmung »Große Scene«;– […]) […] Mit C. P. Kino, Zehn Jahre und ein Tag (?), dann Weingartl genachtm.– »Ein Tag der Qualen« (»Menschenarsenal«) [Ot. »Prividenie, kotoroje ne woswraschtscha­ jetsja«] Drama UdSSR [1929] (Sowkino). – R: [Abram] Room. B: Henri Barbusse (Vorlage Erzählung »Und doch keine Heimkehr«). D: B. Ferdiandow, [Maxim] Strauch, K. Grubinak [Gurniak], Olga Schiz­newa. – Ca. 2400m, 7 Akte. In Amerika … Nach jedem zehnten Jahr bekommen lebenslänglich Verurteilte einen Tag Heimaturlaub, von einem Agenten verfolgt, der jeden Fluchtversuch benützt sich ihrer zu entledigen. Ein Sträfling entkommt aber dank einem gerade ausbrechenden Streik doch seinem Verfolger. – Russenfilme haben trotz des Passivums ihrer zu prononzierten Tendenz doch eine gewisse Suggestivität, wenn sie Verhältnisse ihres Landes schildern, verlieren sie aber meist, sobald man die Handlung anderswohin verlegt. Dafür kann hier die ein gewisses Tempo einhaltende sorgfältige Regiearbeit, welche andererseits durch ein Übermaß von Überblendungen und Überschneidungen unklare, wenn nicht gar unverständliche Stellen schafft, nicht entschädigen. Die Darstellung ist befriedigend, die Photographie etwas hart. – Gesamtqualifikation: Passabler Mittelfilm. [PFL 3.1.1930, Nr. 717, S. 1]

Premierennotiz NFP 16.1.1930, S. 17, zur Uraufführung im Flieger-Kino. »Eine unmoralische Schwarzweißmalerei, die mit dem Gewissen des Publikums Schindluder treibt« (SK II, S. 293f ). Kracauer nennt auch einen weiteren, direkt übersetzten, Titel: »Das Gespenst, das nicht wiederkehrt«.

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Sa., 18. Januar 1930 AS

18/1 Mit C. P. Kino (»Haydn« – zum 1. Mal) »Dich hab ich geliebt« (Christians); im Weingartl genachtm. Sie klagt über ihre Nerven, wacht aus Träumen schluchzend auf u.s.w.– »Dich hab’ ich geliebt« Drama D [1929] (Afa-Tobis-Film). – R: Rudolf Walther-Fein. D: Mady Christians, Trude Berliner, Sophie Pagay, Hans Stüwe, Walter Jankuhn, Karl Platen, Fritz Alberti, Hans Mierendorff, Jaro Fürth, Hermann Picha, Marion Conradi. – Ca. 2780m, 6 Akte. Eine verheiratete ehemalige Schauspielerin wird von einem Kollegen, der sie einst verführte, kompromittiert. Ihr Mann läßt sich scheiden, versöhnt sich aber, nachdem sie bei einem neuerlichen Auftreten Mißerfolg hatte, um ihres Kindes Willen mit ihr. – Das Sujet ist verhältnismäßig klein, durchgehends ansprechend, gegen Ende recht packend. Die Filmregie gefällt sich in Dehnungen und Passage, versteht es aber, die Ingredienzen des Tonfilms geschickt mit der Handlung zu verquicken. Gespielt wird durchgehends gut. Die Dialogszenen, welche hier Zwischentexte unnötig erscheinen lassen, sind in gutem verständlichem Hochdeutsch, die Gesangspartien auf für dieses Genre entsprechender Höhe gehalten. Die Christians enttäuscht die Bewunderer ihrer stummen Leistungen in keiner Weise, auch die Stimmen der übrigen Darsteller zerstören niemals den Nimbus ihrer Besitzer. Die Aufmachung ist sorgfältig, die Photographie mit Ausnahme weniger grauer Szenen ausgezeichnet. Das leider zu oft gebrachte Titelschlagerlied ist hübsch, die den dialogfreien Szenen unterlegte Begleitmusik illustrativ und unaufdringlich. Die Tonmontage stellt, wenn man vom Krachen bei den Schnittszenen und der zu geringen Differenzierung zwischen Nahaufnahme und Totale absieht, zufrieden, die Wiedergabe ist ziemlich einwandfrei. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 13.12.1929, Nr. 714, S. 175]

Mady Christians’ erster Tonfilm. Besprechung von Felix Cleve in NFP 10.12.1929, S. 10. Anzeige und Notiz NFP 3.1.1930, S. 12f.

Fr., 24. Januar 1930 CP

24.1. Den ganzen Tag allein, nur um die Mittagszeit ein wenig in die Kälte hinaus. Anruf Friedas, sie bedauert mich, aber ich fühle, dass sie nicht aufrichtig zu mir ist. Es ist kein Zweifel, dass sie mit A. über seine Beziehung zu mir spricht. Sie stellt es etwa so dar, er ist gleichgiltig gegen alles geworden, ist am liebsten allein, möchte aber gleichzeitig, dass ich nicht leide. Ich kann nicht, ich kann [n]icht, kann nicht. Heute soll ich mit ihm ins Kino. Sage ich Nein,– wird eine Szene daraus, gehe ich wirds eine Qual. Dr. D[onath] telefonisch gesprochen. Er findet A.’s Befinden sehr gut. Er kommt morgen zu mir. Abend Tonfilm »Atlantis«. Qualvoller, aufregender Film. Mir stürzten die Tränen aus den Augen. A. hält meine Hand, sanft, fast zärtlich. Auf der Heimfahrt küsst er mich. Ich frage – warum? wenn Du mich nicht liebst? Er: »Das habe ich nie gesagt. Du verstehst mich nicht – ich bin seelisch krank«. – Nein, das versteh ich wirklich nicht. [CKP III, 25]

AS

24/1  – Mit C. P. Apolloth. Atlantic Film, interessant, aber blasphemisch auf mich wirkend. Mit C.P. »Weingartl« soup.

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1930 »Atlantic« Drama UK/D [1929] (British-International-R.C.A. Photophone). – R: E. A. Dupont. B: Ernest Raymond (Vorlage Bühnenstück); [E. A. Dupont, Victor Kendall]. D: Fritz Kortner, Franz Lederer, Hermann Vallentin, Willi Forst, Heinrich Schroth, Theodor Loos, Philipp Manning, Georg August Koch, Georg John, Lucie Mannheim, Elfriede Borodin, Elsa Wagner, Julia Serda. – Ca. 3110m, 11 Akte. Die Handlung: Ein Ereignis (Zusammenstoß eines Ozeandampfers mit einem Eisberg, Untergang binnen drei Stunden, Rettungsmöglichkeit nur für Frauen und Kinder, sicherer Ertrinkungs­ tod der Männer) mit zwei dramatischen Keimzellen (wie erhalten die einzelnen Passagiere von dem Fürchterlichen Kenntnis und wie benehmen sie sich angesichts des Todes?). Dies an einigen Nebenpersonen und an drei Paaren demonstriert: Dem jungverheirateten (er bringt seine Frau nur durch eine List ins Rettungsboot und wird selbst später ohnmächtig in ein solches getragen) – dem entzweiten (der Mann hat durch seine Untreue den Einfluß auf seine Gattin und Tochter verloren und ein anderer muß die Frauen zum Besteigen des Rettungsbootes veranlassen) – und schließlich einem weltmüden (der Mann gelähmt, beide zusammen den Tod erwartend). Dieses Sujet gewinnt durch Einheit von Zeit und Ort an Konzentration. Duponts Regie scheint endlich den Stil des Tonfilms gefunden zu haben und schafft durch die fugenlose Verquickung von visu­ ellen und akustischen Eindrücken eine Katastrophenatmosphäre von ungeahnter Wirkung. Die Darstellung ist mimisch durchgehends ungemein eindrucksvoll, der Dialog ungekünstelt, allgemein verständlich, ernste und heitere Konversationsmotive geschickt verteilt, besonders Kortner, Lederer und Forst bemerkenswert, deren Stimmen, wie die aller Männer, klangechter als die der Damen. Die Aufmachung ist bis auf den im Verhältnis zum übrigen zu wenig imposanten Zusammenstoß großzügig, die Photographie mit Ausnahme einiger Szenen sehr gut. Musikuntermalung von Szenen wird nur sparsam angewendet, die Geräuscheffekte kommen ausgezeichnet zur Geltung. Lediglich die unmittelbare Aufeinanderfolge von Tonkulisse und untermaltem Dialog, was letzteren dann gewissermaßen in der Luft hängen läßt, stört manchmal die Illusion. Die Wiedergabe ist, von dem häufigen Krachen an Schnittstellen des Phonogramms abgesehen, sehr gut, nur in einzelnen Szenen die Schallrichtung nicht mit dem Standorte der sprechenden Person völlig übereinstimmend. – Gesamtqualifikation: Schlager. [PFL 17.1.1930, Nr. 719, S. 7f.]

Notiz NFP 3.1.1930, S. 13. Premierennotiz der Uraufführung im Apollo-Kino und Anzeige NFP 10.1.1930, S. 12f. Besprechung von Manfred Georg in NFP, 1.11.1929, S. 9, in der auch auf den Aspekt des Tonfilms eingegangen wird (»Atlantic« wurde parallel in englischer und deutscher Sprache gedreht). Ebenfalls wird dort der Konflikt zwischen der europäischen und der US-amerikanischen Filmindustrie thematisiert.

Mo., 27. Januar 1930 CP

27.1. Abend im Kino (Weisser Flieder). Nachher wieder Weingartel-Restaurant genachtmahlt. Zunehmende Zärtlichkeit. Vielleicht wird doch noch alles gut. [CKP III, 25f.]

AS

27/1 Abds. mit C. P. Kino »Tiger« (Lon Chaney).– Ihre Thränen – mein Mitgefühl. Im Weingartl genachtm. »Der Weiße Tiger« (Ot. »Where East is East«) Drama USA [1929] (Metro-Vitaphone-Film). – R: Tod Browning. D: Lon Chaney, Lloyd Hughes, Lupe Velez, Estelle Taylor. – Ca. 2000m, 7 Akte.

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Der Sohn eines Zirkusbesitzers verlobt sich mit der Tochter eines in Siam lebenden Raubtierfängers, dessen vor Jahren durchgegangene Frau den jungen Mann ebenfalls zu ihren Füßen sehen will und ihn ihrer Tochter systematisch entfremdet. Als letztere dies gewahr wird, läßt ihr Vater einen Gorilla auf die Frau los, der sie tötet und ihn selbst hoffnungslos verwundet. – Der Film: Sein Sujet gewinnt neben der dramatischen Ergiebigkeit des Konfliktes durch den Reiz des gut gezeichneten exotischen Milieus, ist ohne Länge inszeniert, die Velez (Tochter) beweglich und ungemein sympathisch, Estelle Taylor (Mutter) recht maniriert, Chaney (Vater) in seiner nicht sehr ergiebigen Rolle sehr gut. Die Photographie stellt durchaus zufrieden. – Der Ton: Dialog fehlt. Die Begleitmusik unterstreicht im Vereine mit wirksamen Geräuscheffekten das Milieu ausgezeichnet, paßt sich dem jeweiligen Szenenwechsel vorzüglich an, ist aber häufig etwas zu vordringlich, ihr Klangbild nicht ganz rein. Die Wiedergabe ist außer gelegentlichem Krachen befriedigend. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 17.1.1930, Nr. 719, S. 10]

Die Spielfilmlänge von »Der Weiße Tiger« (etwa 75 Minuten) läßt vermuten, daß es sich bei dem von Pollaczek angegebenen Titel um eine Verschreibung handelt. Allerdings ist auch ein Film mit dem Titel »Wenn der weiße Flieder wieder blüht« (D 1929, R: Robert Wohlmut, Länge unbekannt) überliefert, der eine Aufführung von zwei Filmen denkbar macht. Dafür spricht auch die Ankündigung in der »Film-Rundschau« der NFP vom 24.1.1930, wo es zu »Der weiße Tiger« heißt: »Der Film ist im Kolosseum-Kino zu sehen, das auch ein ausgezeichnetes Tonfilmbeiprogramm zur Vorführung bringt.« Notiz NFP 10.1.1930, S. 12f. Anzeige NFP 14.1.1930, S. 16. Nachgewiesener Spielort: Kolosseum-Kino (NFP 27.1.1930, S. 8).

Di., 4. Februar 1930 AS

4/2 Mit C. P. im Kino (»der weiße Teufel«, Mosjoukine) im Weingartl genachtm.– »Der Weiße Teufel« (»Hadschi Murat«) Drama D [1930] (Ufa-Klangfilm). – R: Alexander Wolkoff. B: Leo Tolstoi (Vorlage Novelle »Hadschi Murad«). D: Iwan Mosjoukine, Fritz Alberti, Alexander Murski, Harry Hardt, Lil Dagover, Betty Amann. – Ca. 3000m, 12 Akte. Ein Tscherkessenführer muß ob der Umtriebe eines Stammesgenossen zu den Russen fliehen. In Petersburg rettet er eine Landsmännin vor den Nachstellungen Zar Nikolaus I. und heiratet sie später. Nachdem ein von ihm angezettelter Aufstand der Kaukasier mißlungen, hält er an seinem Passe die ihn verfolgenden Russen auf, bis seine Getreuen Frau und Sohn aus den Händen seines Gegners gerettet, um dann hoch zu Roß aber tödlich verwundet ins Heimatdorf zurückzukehren. – Der Film: Der Regisseur hat ein verhältnismäßig kleine[s Sujet] zur Darbietung eines großen, imposanten Schaugepräges verwendet, wenn auch unter Hintanstellung von dramatischen Erfordernissen und Konzentration. Mosjoukine leistet in einer ungemein dankbaren Rolle Ausgezeichnetes; blässer, unpersönlicher seine Partnerinnen. Auch die kleinsten Rollen sind sorgfältig besetzt. Die Aufmachung ist großzügig und eindrucksvoll, die Außenaufnahmen bildhaft ungemein wirksam, dagegen einige gestellte Bauten optisch nicht voll befriedigend. Von wenigen Szenen am Anfange abgesehen, ist die Photographie ausgezeichnet. – Der Ton: Dem Film ist eine Begleitmusik unterlegt, welche in Motiven und Instrumentierung dem Milieu gerecht wird, den jeweiligen Szenencharakter geschickt untermalt, häufig aber die Übergänge schuldig bleibt. Die Gesangsstellen, sowohl Soli wie auch Chöre, wirken ausgezeichnet, Geräuscheffekte erweisen sich als ungemein illusionsfördernd. Ihre Wiedergabe ist gut, die der Instrumentalmusik hingegen im Tonvolumen noch nicht ganz befriedigend. – Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 7.2.1930, Nr. 722, S. 20]

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1930 Premierennotiz NFP 31.1.1930, S. 7, für 4.2.1930. Notiz mit Nennung des Spielorts Ufa-Ton-Kino NFP 14.2.1930, S. 10. Nachgewiesener Spielort: Ufa-Ton-Kino (NFP 4.2.1930, S. 8).

Mi., 5. Februar 1930 AS

5/2 mit C. P. Kino Dame von Moskau (Pola Negri);– im Grabenrestaurant (zum 1. Mal) genachtm.– »Die Dame aus Moskau« (»Fédora«, [Ot. »The Woman From Moscow«]) Drama USA [1928] (Paramount-Film). – R: Ludwig Berger. B: Victorien Sardou (Vorlage Roman »Fedora, comédie en quatre actes«); [John Farrow (Drehbuch, Titel)]. D: Pola Negri, Norman Kerry, Paul Lukas, Otto Mattiesen, Jack Luden. – Ca. 2140m, 8 Akte. – WrEA: Neue Saison [vermutlich September]. Eine russische Fürstin verfolgt die Spur des vermutlichen Mörders ihres Verlobten nach Paris, verliebt sich aber in ihn. Als sie von den Tatmotiven des nun nicht mehr an ihre Liebe Glaubenden erfährt, dessen Mutter und Bruder ihrem Irrtume zum Opfer gefallen, vergiftet sie sich und erhält seine Verzeihung. – »Fedora«, dreimal verfilmt und zumindest ebensooft in den Hauptmotiven verwendet, hat, obwohl das vorliegende Drehbuch etwas antiquiert und anfangs verworren, seine Wirksamkeit noch nicht eingebüßt. Pola Negri ist wieder nicht nur darstellerisch ausgezeichnet, sondern auch persönlich sehr einnehmend, das übrige Ensemble gut, die Photographie zufriedenstellend. Von der Regieführung gilt so ziemlich das vom Drehbuch gesagte. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 12.4.1929, Nr. 679, S. 42] In der synchronisierten Ausgabe konnte man infolge Vorherrschens lang ausgespielter Gesellschafts- und Liebesszenen Geräuscheffekte nur sparsam anwenden, während die Begleitmusik vor nicht allzu schwierige Aufgaben gestellt war. Sie paßte sich dem Szenencharakter gut an und erzielte durch häufige Soli hübsche Wirkungen. Die entschädigt für ihre stellenweise etwas übersteuerte Wiedergabe, welche ansonst durchaus befriedigend zu nennen. Der Gesamteindruck war dem der stummen Version zumindest ebenbürtig. [PFL 7.2.1930, Nr. 722, S. 22]

Anzeige und Premierennotiz NFP 31.1.1930, S. 7, mit Angabe zweier Spielorte: Maria-Theresien-Kino und Tuchlauben-Lichtspiele. »Grabenrestaurant«: Franz Kasznar Grabenrestaurant, Wien 1., Graben 29.

Fr., 14. Februar 1930 CP

14.2. Gisela Berger, Lotte Menasse und Frau Clauser zur Jause bei mir. Besonders gemütlich, dann mit A. im Kino. Nachher im Imperial. Vormittag auch mit A. in der Secession. [CKP III, 28]

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14/2 Mit C. P. in der Secession. Flämische (Bilder) Ausstellung (bis 17. Jahrhundert). […] Dann zu C. P., mit ihr ins Kino. »Das brennende Herz«, (Hans Müller), (Mady Christians); – im Imperial mit ihr genachtm. »Das Brennende Herz« Drama D [1928/29] (Länder-Terra-Film). – R: Ludwig Berger. B: [Hans Müller]. D: Mady Christians, Frida Richard, Lena Malena, Ida Wüst, Rosa Valetti, Gustav Fröhlich, Anton Edthofer, Friedrich Kayssler, Anton Pointner. – Ca. 2850m, 8 Akte. – WrEA: 25.10.1928.

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Dieses […] Bild ist jetzt als Ton- und Geräuschfilm mit Gesangsstellen erschienen. Deren drei sind gut synchronisiert, eine in dieser Hinsicht weniger gelungen. Die Begleitmusik ist sorgfältig zusammengestellt, von einem störenden Rauschen in den Aktübergängen abgesehen auch befriedigend wiedergegeben und einer guten lebendigen Begleitung nahezu gleichwertig. Der Film hat durch seine Synchronisierung und einige positiv-dramaturgische Änderungen etwas gewonnen. [PFL 31.1.1930, Nr. 721, S. 16] Ein junger Komponist klassischer Musikwerke verliebt sich in ein Mädchen, das aus Not in einem anrüchigen Lokale auftritt, und verstößt es, als er hievon erfährt. Von den Folgen eines Unfalls genesen, singt sie am Tage der Aufführung seiner Symphonie die für den Erfolg des Werkes ausschlaggebende Sopranpartie, worauf sich die Liebenden finden. – Neben der Regie, welche zur Verständlichmachung des Psychologischen zu Ungunsten des Tempos lang ausspielen läßt, ist eine gewisse Ungleichmäßigkeit des Sujets für den Eindruck bestimmend. Neben zahlreichen lebenswahren Situationen ist viel Unwahrscheinliches, Konstruiertes, was die Wirkung des unbedingt ein beachtenswertes Niveau einhaltenden Films schwächt. Gespielt wird durchgehends sehr gut, wie auch die Photographie und die zwar nicht große Aufmachung zufriedenstellen. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 5.4.1929, Nr. 678, S. 40]

»Lotte Menasse«: Charlotte De Menasce, geb. Dirsztay (1883–1942) Seine Übersetzerin Suzanne Clauser ist Schnitzlers letzte Liebe. Er registriert in seinem Tagebucheintrag auch deren erstes Erscheinen bei Pollaczek. »Das ist eine Art von Liebesromanze, in der die Musik nicht nur inhaltlich eine Rolle spielt, sondern beinahe die Inhalte gebiert. « (SK II, S. 230f ). Anzeige NFP 28.1.1930, S. 16. Notiz NFP 31.1.1930, S. 7, nennt als Spielorte Elite- und Flotten-Kino (die mit dem Lustspieltheater kooperierten). Besprechung von E. G. anläßlich der Berliner Erstaufführung in NFP 23.2.1929, S. 11. Nachgewiesener Spielort: Lustspieltheater (NFP 14.2.1930, S. 19).

Mo., 17. Februar 1930 CP

Gestern Abend mit A. Kino »Tropenzauber« mit Greta Garbo. Ein wundervolles Wesen. A. in guter Stimmung, aber ich wage es kaum mehr mich zu freuen. Ich arbeite fleissig an der »Corday«. [CKP III, 30]

AS

17/2 – Mit C. P. Kino »Tropenglut« (Garbo, Lewis Stone). Mit C. P. Weingartl genachtm. »Tropenglut« (»Wilde Orchideen«, [Ot. »Wild Orchids«]) Drama USA [1929] (Metro-Film). – R: Sidney Franklin. B: [Willis Goldbeck (Adaption), John Colton (Story), Marian Ainslee, Ruth Cummings (Titel)]. D: Greta Garbo, Lewis Stone, Nils Asther. – Ca. 2700m, 11 Akte. – WrEA: Neue Saison [vermutlich September]. Ein zum Ankaufe von Plantagen nach Java reisender Amerikaner nimmt die Einladung eines einheimische Prinzen, sein Gast zu sein, an, der jedoch seiner Frau nachstellt. Anfänglich ahnungslos, lockt der Ehemann, als sein Argwohn erwacht, den Prinzen auf der Tigerjagd in eine Falle, der aber nur leicht verletzt wird, und reist mit seiner Frau ab. – Ein etwas kleines Sujet, das obwohl sorgfältig gearbeitet, die Atmosphäre der früheren Garbo-Filme vermissen läßt, daher ihrer darstellerischen Leistung nicht den erforderlichen Rahmen schafft. Lewis Stone (Der Gatte) ist ausgezeichnet; Asther (Der Prinz) deckt sich persönlich ausgezeichnet mit seiner Rolle. Die Aufmachung ist nicht kleinlich, die Photographie sehr gut. – Gesamtqualifikation: Über dem

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1930 Durch­schnitt. [PFL 3.5.1929, Nr. 682, S. 62] In der synchronisierten Fassung wird das exotische Milieu, welches früher die für Garbo-Filme charakteristische Atmosphäre vermissen ließ, durch Einflechtung indischer Gesänge, Begleitung der Tanzszenen mit landesüblichen Instrumenten und nicht zuletzt durch eine ungemein plastische Begleitmusik so gut unterstrichen, Brücken zwischen der Handlung und ihrem Schauplatze geschaffen, daß der Gesamteindruck des Bildes wesentlich verstärkt wird. In der Tonfilmfassung: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 21.2.1930, Nr. 724, S. 29]

Der Film wurde zum gegebenen Datum jedenfalls im Schweden-Kino in der Taborstraße 1 vorgeführt, wie die Kinoprogramme der Tageszeitungen belegen. Pollaczek arbeitet an »Das Fräulein von Corday d’Armont« (vgl. hierzu die kommentierte Bibliographie). Ankündigung für das Schweden-Kino NFP 7.2.1930, S. 8. Premierennotiz und Anzeige NFP 14.2.1930, S. 10. Nachgewiesener Spielort: Schweden-Kino (NFP 17.2.1930, S. 8).

So., 23. Februar 1930 AS

23/2 Mit C. P. Kino Tonfilmoperette Hochzeit in Hollywood – – von so unerreichter Läpperei, dass es wie eine vollkommene Parodie wirkte. C. P. nachm. bei mir. […] wie ungeduldig und ungerecht machen die Thränen einer Frau, die man nicht liebt; und die Tragik entwickelt nur »Langeweile« – »Hochzeit in Hollywood« [Ot. »Married in Hollywood«] Drama USA [1930] (Fox-MovietoneFilm). – R: Marcel Silver, Edward Royce. B: Leopold Jacobson, [Bruno Hardt-]Warde[n]. D: Irene Palasthy, Norma Terris, Leila Carnelly, J. Harold Murray, Douglas Gilmore. – Ca. 2750m, 12 Akte. Eine Wiener Operettendiva steht vor der Verlobung mit einem Balkanprinzen und glaubt sich, als dieser mit Gewalt in die Heimat entführt wird, von ihm verlassen. Nachdem der Prinz durch eine Revolution seinen Thron verloren, trifft er als Filmkomparse die von einem amerikanischen Tonfilmunternehmen engagierte Künstlerin bei einer Aufnahme wieder und sie heiraten. – Technisch ausgezeichnet gelungen sind die Gesangspartien auf der Bühne eines Operettentheaters, welche Szenen auch recht hübsch aufgemacht sind. Die Geräuscheffekte klingen meist echt. Weniger glücklich ist die Tonfilmregie. Man schneidet Gesangsszenen, stumme Szenen mit Tonkulisse und solche mit Musikuntermalung übergangslos durcheinander und streift auch in der Zeichnung des Wiener Milieus oft ans Lächerliche. Das Filmbuch ist in seinem dramatischen Wert den Vorbildern am Theater ebenbürtig, während die Darstellung mimisch gerade Mittelmaß erreicht. Die Photographie ist ungleich, oft flau. Hinsichtlich der Begleitmusik ist das Tätigkeitsgebiet des Komponisten und das seiner Bearbeiter schwer abzugrenzen. Sie bringt mehr lyrische als illustrierende Momente. Hinsichtlich der Tonmontage sind die erforderlichen Dämpfungen gut herausgearbeitet. Die Wiedergabe weist neben häufiger Übersteuerung zahlreiche Tonschrammen und Krachgeräusche auf. Gut- und Schlechtpunkte gegeneinander abgewogen – ein guter Mittelfilm. [PFL 21.2.1930, Nr. 724, S. 30]

Notiz NFP 7.2.1930, S. 8. Anzeige NFP 18.2.1930, S. 2. Besprechung von L. HM. in NFP 21.2.1930, S. 10. Nach­ gewiesene Spielorte: Gartenbau- und Kolosseum-Ton-Kino (NFP 23.2.1930, S. 39).

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Do., 6. März 1930 AS

6/3 – Abds. mit C. P. in einem schlechten (Albert-)Kino, »Karriere« (Ralston), und »Menschen im Feuer« (Piel), mit ihr Rest. Hahn.– 1. »Karriere« (Ot. »The Spotlight«) Drama USA [1927] (Paramount-Film). – R: Frank Tuttle. B: Rita Weiman (Vorlage Roman). D: Esther Ralston, Arlette Marchal, Neil Hamilton, Nicholas Soussanin. – Ca. 1770m, 6 Akte. – WrEA: 3.1.1930. 2. »Menschen im Feuer« Komödie D [1930] (Ariel-Film). – R: Harry Piel. D: Harry Piel, Nico Turoff, Leopold v. Ledebor, Lotte Lorring, Helen Steels. – Ca. 2700m, 8 Akte. – WrEA: 7.2.1930. 1. Einem Theaterdirektor hat die Diva Schwierigkeiten gemacht, weshalb er sie entläßt und das nächstbeste Mädchen aus dem Wartezimmer als russischen Star lanciert. Als sie sich nach Jahren in einen reichen jungen Mann verliebt, verzichtet sie auf ihre Karriere und folgt ihm in die Ehe. – Ein nicht sehr ergiebiger aber doch dankbarer Vorwurf, den die »Paramount« mit geringen Abänderungen schon einmal (»Theaterblut«) benützte, sauber inszeniert, alle Rollen sympathisch besetzt. Die Aufmachung ist sorgfältig, die Photographie ungleich aber entsprechend. – Gesamtqualifikation: Guter Mittelfilm. [PFL 1.1.1930, Nr. 718, S. 6] 2. Einen Feuerwehrmann verbindet mit dem Brandmeister ehrliche Freundschaft, welche in Brüche zu gehen droht, als beide sich in die Kassierin eines Automatenbuffets verlieben. Der nächste Tag aber sieht sie wieder Seite an Seite bei der Rettung eines Jungen. Beim nächsten Bummel suchen sie sich dann zur Vermeidung von Konflikten zwei Zwillingsschwestern. – Ein nach amerikanischen Vorbildern orientiertes Sujet, am Anfang und am Schlusse je eine Feuersbrunst mit Toten und Verletzten, dazwischen heitere Motive um derentwillen das Ganze doch als Komödie anzusprechen ist. Die Regieführung ist einfallsreich und kontinuierlich, das Ensemble sympathisch. Die Bilder von der Feuerwache und den beiden Bränden sind ausgezeichnet, die Photographie sauber. Kein Harry Piel-Bild des bisher gewohnten Genres, seinem Unterhaltungswerte nach aber zweifellos ein guter Mittelfilm und dank der bewährten Marke erfolgversprechend. [PFL 7.2.1930, Nr. 722, S. 20]

1. Premierennotiz NFP 10.1.1930, S. 13, für 17.1.1930. Das Programm des Albertkinos ist in den hier berücksichtigten Tageszeitungen nicht erhalten.

Fr., 7. März 1930 AS

7/3 Mit C. P. Kino »Der unsterbliche Lump«. Kläglich.– Im Imperial genachtm. – »Der unsterbliche Lump« Drama D [1930] (Ufa-Klangfilm). – R: Gustav Ucicky. B: Felix Dörmann, Edmund Eysler (Vorlage Operette). D: Liane Haid, Gustav Fröhlich, Hans Adalbert Schlettow, Karl Gerhardt, Karl Götz, Fritz Greiner, Paul Henckels, Karl Platen, Paul Hörbiger, Weiss Ferdl. – Ca. 2700m, 8 Akte. Ein Dorfschulmeister verliert, just als er durch Annahme seiner Oper zu Wohlstand gelangt, seine Verlobte an einen reichen Viehzüchter, was ihn resignieren und zum Vagabunden herabsinken läßt. Am Tage der Enthüllung eines ihm, dem vermeintlichen Toten, errichteten Denkmals, erscheint der Komponist im Heimatdorfe, wird als Landstreicher verhaftet, findet sich aber später mit der inzwischen verwitweten Geliebten. – Maßgebend ist vor allem wie man die verhältnismäßig kleine und nicht immer überzeugende Handlung den akustischen Erfordernissen des

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1930 Tonfilms dienstbar gemacht hat und die Szenen, ganz verschieden von hergebrachter Filmregie, dessen Stil entsprechend aufgebaut, den Dialog reibungslos eingegliedert, die Musik in der Junggesellenstube, auf dem Dorffeste und in der Oper durch Komposition beziehungsweise Auswahl charakteristischer Motive und ebensolcher Instrumentierung zur Unterstreichung des Filmischen verwendet. Von Untermalung der Spielszenen sieht man ab und verlebendigt diese lediglich durch meist sehr echte Tonkulissen. Mimisch sind alle Darsteller auf der Höhe, im Dialog die Haid und Gerhardt (der Vater) sehr natürlich (Dialekt!), während Fröhlich meist nettes Hochdeutsch und Schlettow weniger gut spricht. Die Gesangspartie ist sehr gut. Die Aufmachung ist nicht kleinlich, sehr sauber die Photographie, die Wiedergabe außer gelegentliche[m] Krachen beim Aktübergang einwandfrei. – Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 14.3.1930, Nr. 727, S. 39f.]

Ankündigung für Ufa- und Maria-Theresien-Kino NFP 28.2.1930, S. 8. Nachgewiesene Spielorte: Ufa-Ton- und Maria-Theresien-Kino (NFP 7.3.1930, S. 21).

Mi., 12. März 1930 AS

12/3 Mit C. P. Kino »Die neuen Herren« (die ich schon in Berlin sah), dann »Hahn« genachtm. »Die Neuen Herren« (Ot. »Les nouveaux Messieurs«) Komisch F [1929] (Albatros Sequana-Film). – R: Jacques Feyder. B: Robert de Flers, Francis de Croisset (Vorlage gleichnamiges Bühnenstück); [Jacques Feyder, Charles Spaak]. D: Gaby Morlay, Henri Roussel, Albert Préjean u. a. – Ca. 2850m, 7 Akte. Eine Balletteuse pendelt zwischen einem royalistischen Abgeordneten mit gefüllter Geldbörse, der des politischen Getriebes müde, und einem jüngeren Elektriker und Gewerkschaftssekretär, späterem Abgeordneten und Minister, der wenig Geld und viel Verpflichtungen hat. Als die Linksregierung nach kurzer Zeit zusammenkracht, landet die Balletteuse bei ihrem alten Freunde. – Der Regisseur verstand es, ein recht kleines, konfliktarmes Sujet mit soviel graziös-satyrischen Details zu versehen, daß das Ganze nirgends langweilt, immer unterhält. Die Darstellung ist ausgezeichnet, Aufmachung und Photographie dem gestellten Rahmen entsprechend. Für intelligentere Publikumskreise, an die es sich ausschließlich wendet, stark über dem Durchschnitt. [PFL 10.1.1930, Nr. 718, S. 5]

»Berlin«: Schnitzler hatte den Film am 30.12.1929 gesehen. Premierennotiz für Imperial-Kino NFP 3.1.1930, S. 13, ab 8.1.1930. Anzeige der Alleinaufführung im Opern-Kino NFP 21.2.1930, S. 10.

Fr., 14. März 1930 AS

14/3 ich zu C. P., mit ihr Kino »der Student« (Buster Keaton); Hahn soup. »Der Student« (»Buster Keaton, der Student«, »College«) Komödie USA [1930] (United ArtistFilm). – R: James W. Horne. D: Buster Keaton, Snitz Edwards, Harold Goodwin, Ann Cornwall. – Ca. 2100m, 7 Akte. – WrEA: 14.3.1930.

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Ein Muttersöhnchen ist auf der Universität trotz glänzender Studienerfolge das Gespött seiner Kameraden, da es sportlich nichts leistet. Daran ändert auch seine Verehrung für ein sportbegeistertes Mädchen nichts. Erst als dieses durch einen gewissenlosen Kollegen bedrängt wird, überwindet der Junge seine Schüchternheit und rettet das Mädchen, das ihn später heiratet. – Wieder 7 Akte Buster Keaton, die Handlung herkömmlich und spezifisch amerikanisch, anfangs weniger stark, erst zum Schluß zum großen Schlag ausholen[d], wo die schon anfänglich erzielte Heiterkeit den Höhepunkt erreicht. Die Regie ist kontinuierlich, die Photographie gut. – Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 21.3.1930, Nr. 728, S. 43]

Premierennotiz und Anzeige NFP 14.3.1930, S. 10 (zehn Spielorte). Kurzbesprechung von Philipp Winter in NFP 18.3.1930, S. 9. Nachgewiesene Spielorte: Imperial-, Opern- und Schottenring-Kino sowie Kino Wienzeile und Kino Capitol (NFP 14.3.1930, S. 21).

Mi., 19. März 1930 AS

19/3 Mit C. P. Kino (Schäffer, zum 1. Mal) (Training zur Ehe u. a.), mit ihr »Weingartl« soup.– 1. »Training zur Ehe« (Ot. »The Duke Steps Out«) Komödie USA [1929] (Metro-Film). – R: James Cruze. B: [Raymond Schrock, Dale Van Every (Adaption); Lucian Cary (Story); Jo[seph] Farnham (Titel)]. D: William Haines, Karl Dane, Joan Crawford. – Ca. 2100m, 6 Akte. 2. »Die Liebschaften einer Schauspielerin« (Ot. »Loves of an Actress«) Drama USA 1930 (Paramount-Film). – R: Rowland V. Lee. B: Ernest Vajda. D: Pola Negri, Nils Asther, Richard Tuker, Paul Lukas, Nigel de Brulier. – Ca. 2300m, 8 Akte. – WrEA: 21.2.1930. 1. Ein Millionärssohn, der aus Liebhaberei Preisboxer geworden, setzt, als er sich in eine Studentin verliebt, seine Universitätsstudien fort. Das Mädchen will anfangs von dem großsprecherischen Jungen nichts wissen, den später sein Trainer, wenn auch in bester Absicht, bei ihr in den Verdacht bringt, ein Schürzenjäger zu sein. Nachdem er aber ein großes Match gewonnen und Champion geworden, heiratet sie ihn doch. – Wieder sechs Akte William Haines, dessen liebenswürdige Spielweise die Variation eines vielbenützten Themas unterhaltend gestaltet. Auch das übrige Ensemble spielt unter kontinuierlicher Regieführung gut. Die Photographie stellt zufrieden. – Gesamtqualifikation: Guter Mittelfilm. [PFL 4.10.1929, Nr. 704, S. 139] Die vorliegende Version repräsentiert sich als Ton- und Geräuschfilm mit (unterlegten deutschen) Sprechstellen und stellt eine nennenswerte Verlebendigung des Ganzen dar. Dies besonders durch reichliche Anwendung von Geräuscheffekten, wozu sich die Sportszenen ungemein eignen. Die Begleitmusik, vorwiegend rhythmischer Natur und in für dieses Genre passender Instrumentierung, wirkt im gleichen Sinne. Der in der Handlung per Radio verbreitete Bericht über das entscheidende Match ist mit einem unterlegten deutschen Text versehen worden, was hier aber zu keiner Divergenz mit dem Bilde führt, da man den Sprecher nicht sieht. Die Wiedergabe ist einwandfrei. In der Tonfilmfassung über dem Durchschnitt. [PFL 7.3.1930, Nr. 726, S. 38] 2. Nach einer Jugend als Straßensängerin brachte es Rachel zum Stern der Comédie Française, wurde von einflußreichen Leuten umschwärmt und gefördert, lernte aber erst recht spät die wahre Liebe kennen. Einer ihrer früheren Gönner drohte nun die Karriere ihres Geliebten zu vernichten, worauf sie sich von diesem trennte, darauf aber zusammenbrach und nach längerem Siechtum starb … – Soweit die Umrisse des Sujets, welches sich an eine wahre Begebenheit anlehnend, vorwiegend konventionelle Motive aufweist und erst gegen Ende packender wird. Die

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1930 Negri und ihr Regisseur verstanden die Bühnenszenen, wo sie altes Theater zu spielen hat, und die der wirklichen Handlung nicht zu differenzieren. Wie auch das übrige Ensemble nur Durchschnittliches leistet. Die im allgemeinen stilgetreue Aufmachung ist ebenso wie die Photographie gut. – Gesamtqualifikation: Guter Mittelfilm. [PFL 21.6.1929, Nr. 689, S. 88] Der Film ist jetzt mit einer geringen Änderung des Schlusses (Rachel stirbt auf der Bühne) in einer synchronisierten Ausgabe erschienen. Die Begleitmusik ist dank sorgfältiger Auswahl der Motive auch nach hiesigen Begriffen durchaus ansprechend. Über die Zweckmäßigkeit von hinter der Szene vorgetragenen Liedern kann man allerdings geteilter Meinung sein. Geräuscheffekte wurden sparsam verwendet; die Wiedergabe ist einwandfrei. [PFL 14.3.1930, Nr. 727, S. 41]

Schnitzler erwähnt nur den ersten Teil des Programms. NZG vom 19.3.1930, S. 8, nennt für das Kino Schäffer »Liebschaften einer Schauspielerin« mit Pola Negri. NFP und RPT haben kein Programm des Kinos. Vermutlich wurden mehrere Filme gezeigt und der Hauptfilm war »Die Liebschaften einer Schauspielerin«. 1. Premierennotiz NFP 28.2.1930, S. 8. Anzeige NFP 28.2.1930, S. 9. 2. Notiz mit Bestätigung des Spielorts NFP 14.3.1930, S. 10.

Fr., 21. März 1930 AS

21/3 Zu C. P.; mit ihr Kino Der Gefangene von St. Helena (Krauss, Bassermann). Mit C. P. genachtm. Hahn. »Der Gefangene von St. Helena« (»Napoleon auf St. Helena«) Drama D [1930] (OstermayerFilm). – R: Lupu Pick. D: Werner Krauß, Albert Bassermann, Philippe Hériat, Hermann Thimig, Paul Henckels, Lutz Altschul, Hanna Ralph, Suzy Pierson. – Ca. 3000m, 7 Akte. – WrEA: 21.3.1930. Nach den hundert Tagen auf St. Helena … Erst zermürbt sich der »General Bonaparte« in einem aussichtslosen Kleinkriege gegen seinen Kerkermeister Hudson Lowe, für den letzterer selbst nicht die Nerven besitzt. Dann treibt die Abgeschlossenheit Napoleon und seinen kleinen Hofstaat dazu, sich gegenseitig wegen Nichtigkeiten zu quälen, und erst kurz vor seinem Tode erhebt sich der Kaiser von Resignation zur einstigen Größe … Dies die Umrisse des Filmbuches, welches unter Vermeidung von Schlachtenbildern, Episödchen und sonstigem beliebten Beiwerk den Menschen Napoleon, die Tragik seiner letzten Tage herausmeisselt, den Werner Krau[ß] erlebt. Kein Bonaparte der Maske, der Maniriertheit, ein geistiger Napoleon; Bassermann (Hudson Lowe) sein ebenbürtiger Gegenspieler. Lupu Picks Regie trägt durch Kontinuität, Geschmack und Quellentreue zur Dramatisierung des biographischen Stoffes bei, umgibt die Hauptdarsteller mit nur wenigen ausgewählten Mitspielern und wahrt den hier am zweckmäßigsten Stil des Kammerspiels, welchem sich auch Aufmachung und Photographie, durchwegs hochklassige Leistungen, einfügen. (Ein Kulturfilm.) [PFL 7.2.1930, Nr. 722, S. 19f.]

Albert Bassermann war Schnitzler persönlich bekannt, siehe Tb 19.3.1913. Premierennotiz NFP 7.3.1930, S. 11, für 21.3.1930. Anzeige NFP 21.3.1930, S. 11. Nachgewiesene Spielorte: Imperial-, Opern- und SchottenringKino sowie Münstedts Kino und Kino Wienzeile.

Mo., 24. März 1930 AS

24/3 Mit C. P. Kino (Tonf.: Liebeswalzer) – Hahn soup.

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»Liebeswalzer« Komödie D [1930] (Ufa-Klangfilm). – R: Wilhelm Thiele. D: Lilian Harvey, Juli[a] Serda, Willy Fritsch, Georg Alexander, Hans Junkermann, Victor Schwannecke, Karl Ettlinger, Karl Ludwig Diehl. – Ca. 2300m, 9 Akte. Eine Prinzessin soll mit einem Erzherzog verlobt werden. Dieser schickt seinen Sekretär an seiner Stelle. Die Prinzessin verliebt sich prompt in den Stellvertreter, der aber vor der Proklamation der Verlobung die Mystifikation eingesteht. Da der Sekretär jedoch Sohn eines amerikanischen Autokönigs und das Ländchen kapitalsschwach, kommt es doch zu einem »happy end«. – Dem Stil der Filmoperette ist man hier, sich die Stärken beider Kunstgattungen zu Nutze machend, am Nächsten gekommen. Die durch den Schmiß und die Sentimentalität von sehr hörenswerten Schlagerliedern gegebene Operettenstimmung in Verbindung mit den regietechnischen und optischen Möglichkeiten des Films, durch fließenden und pointenreichen Dialog verbunden, schafft dem in Musik und Sprache gleich guten Ensemble eine dankbare Atmosphäre. Die […] Begleitmusik ist ansprechend, sehr großzügig die Aufmachung, die Photographie meist auf der Höhe. Die Wiedergabe ist, von stellenweiser Unreinheit des Tones abgesehen, einwandfrei. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 14.3.1930, Nr. 727, S. 40]

»Der deutsche Tonfilm macht rasche Fortschritte. Dieser neue, hundertprozentige kann sich schon sehen und hören lassen. Er experimentiert nicht nur, er beginnt sich in der Bildklangwelt häuslich einzurichten« (SK II, S. 340). Besprechung von E. G. in NFP 11.2.1930, S. 9, und von Hans Müller in NFP 21.2.1930, S. 10. Premierennotiz zur Uraufführung im Apollo-Kino NFP 7.3.1930, S. 10, für 10.3.1930. Nachgewiesener Spielort: ApolloKino (NFP 24.3.1930, S. 8).

Di., 25. März 1930 AS

25/3 Abends mit C. P. Kino Tonfilm Maurice Chevalier.– Meissl soupirt.– »Das Lied von Paris« (Ot. »Innocents of Paris«) Drama USA [1929] (Paramount-MovietoneFilm). – R: Richard Wallace. B: C. E. Andrews. D: Maurice Chevalier, Russel Simpson, John Miljan, George Fawcett, Jack Luden, Silvia Beecher, Margaret Livingston, David Turant. – Ca. 2300m, 8 Akte. Ein Pariser Altwarenhändler wird von der Frau eines Theaterdirektors als Revuestar entdeckt, macht Karriere, droht aber die Liebe seines von einem herzlosen Vater drangsalierten Mädchens zu verlieren. Schließlich nimmt der Vater Vernunft an und auch der junge Mann versteht es seine Pflich­ ten gegen die Kunst und die Verlobte auf eine Formel zu bringen. – Das Sujet, mit einer süßlichen »story« als Vorwurf und etwas sprunghaft inszeniert, wird durch sehr sehenswerte Revuebilder in beachtenswerter Aufmachung belebt. Der Clou des Ganzen aber ist Chevalier, dessen Charme sich im Spiel ebenso gewinnend auswirkt wie im Dialog und Liedervortrag. Auch das übrige Ensemble arbeitet brav. Die Schlagerlieder, besonders die französischen, sind durchgehends hörenswert, der immer gut verständliche (englische) Dialog durch einkopierte Texte erläutert; beim (französischen) Prolog hat man dies unterlassen. Die Wiedergabe der Stimmen ist hinsichtlich Klangfärbung und Volumen ungleich, die der Musik sehr gut, die Photographie meist zufriedenstellend. Obwohl das Ganze rein filmisch nur etwas über dem Durchschnitt steht, wird der Erfolg in vielen Kinotheatern um des weit über Frankreich hinaus bekannten und beliebten Hauptdarstellers willen noch über die qualitativen Grenzen hinausgehen. [PFL 28.3.1930, Nr. 729, S. 47]

»Es hat sich aber doch gelohnt, daß Chevalier zum fahrenden Ritter geworden ist. Sein erster, jetzt in Wien gezeigter Tonfilm läuft allerdings geradezu Sturm auf die Absatzmärkte in sämtlichen Kontinenten« (SK II, S. 347).

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1930 »Tuchlauben-Tonfilm-Theater: Tonfilmsensation für Wien! Maurice Chevalier in ›Das Lied von Paris‹.« (NFP 25.3.1930, S. 17). Vgl. auch die Premierennotiz und die zweispaltige Anzeige NFP 21.3.1930, S. 11, (inkl. Portrait von Chevalier), welche die »Erst- und Alleinaufführung ab heute [Widerspruch zu PFL] täglich im TuchlaubenTonfilm-Theater« und Kino Schäffer ankündigt. NZG 25.3.1930, S. 8, hingegen nennt für diesen Tag in den »Tuchlauben-Lichtspielen« den Film »Liebschaften einer Schauspielerin«, den Schnitzler wohl schon am 19.3.1930 gesehen hat.

Do., 27. März 1930 AS

27/3 Mit C. P. Kino Manhattan Cocktail – im »Hahn« mit ihr genachtm.– »Manhattan Cocktail« Drama USA [1928] (Paramount-Film). – R: Dorothy Arzner. B: [Ethel Do­ herty (Drehbuch); Ernest Vajda (Story); George Marion (Titel)]. D: Nancy [Carroll], Richard Arlen, Paul [Lukas], [Danny O’Shea, Lilyan Tashman]. – Ca. 2150m, 8 Akte. – WrEA: 10.1.1930. Ein Theaterdirektor begehrt eine seiner Schauspielerinnen und will sie, die ihn zurückgewiesen, sich gefügig machen, indem er einen von ihr geliebten Schriftsteller der Wechselfälschung bezichtigt. Doch dessen Unschuld stellt sich heraus und nur die Affekthandlung eines mit dem Direktor verfeindeten Schauspielers bewahrt ihn diesen zu töten. – Das nicht mehr originelle Sujet verfügt doch über eine Reihe wirksamer Szenen und gewinnt durch die gelungene Zeichnung seines Milieus. Die Regieführung ist sorgfältig, Darstellung und Photographie gut, sehr nett die Aufmachung. – Gesamtqualifikation: Guter Mittelfilm. [PFL 21.6.1929, Nr. 689, S. 89] Die dem Film unterlegte Begleitmusik ist auch nach hiesigen Begriffen in Motiven, Übergängen und Instrumentierung durchaus ansprechend, illustriert ausgezeichnet und bringt treffende orchestrale Geräuscheffekte. Ihre Wiedergabe ist, wenn man von stellenweiser Übersteuerung absieht, einwandfrei, ihre Wirkung auf den Gesamteindruck des Films einer erstklassigen lebenden Begleitung zumindest gleichwertig. [PFL 17.1.1930, Nr. 689, S. 8]

Anzeige für das Burg-Kino NFP 3.1.1930, S. 13. Anzeige und Notiz NFP 10.1.1930, S. 12.

Do., 3. April 1930 AS

3/4 Mit C. P. Kino »Tagebuch eines Verführers« (Marlene Dietrich), mit C. P. bei mir zu Hause genachtm. »Liebesnächte« (»Aus dem Tagebuch eines Verführers«) Drama D [1929] (Strauß-Film). – R: Fred Sauer. D: Marlene Dietrich, Elza Temary, Lotte Lorring, Willi Forst, Ernst Stahl-Nachbaur, Bruno Ziener. – Ca. 2250m, 6 Akte. Ein reicher Geschäftsmann hat einem jungen Lebemann beim Anschlag eines Betrogenen das Leben, später in einer kriminell ausgegangenen Weibergeschichte das Vermögen gerettet und ist sein Freund geworden. Als der Lebemann sich später just in dessen Braut verliebt, schießt er auf ihn. Der tödlich Verletzte macht ihn nun glauben, der Schuß habe nicht getroffen und täuscht sterbend Selbstmord vor. – Das Sujet ist trotz seiner Dreiteilung einheitlich gearbeitet, hat Atmosphäre und findet in seinem tragischen Schluß die geschmacklich einzig mögliche Lösung. Gespielt wird durchgehends ausgezeichnet, die Regie hat Tempo, Aufmachung und Photographie sind sorgfältig. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 29.11.1929, Nr. 712, S. 167]

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Premierennotiz NFP 7.3.1930, S. 10, für 14.3.1930. Anzeige und Notiz NFP 14.3.1930, S. 10. Nachgewiesener Spielort NZG 3.4.1930, S. 10: Uhu-Kino.

Mo., 7. April 1930 AS

7/4 Mit C. P. Kino, Hochstapler (Chaplin), dann Hahn soup.– »Der Hochstapler« (»Charlie als Hochstapler«) Komödie USA [1930] (Pathe exchange). – Ca. 1840m, 6 Akte. – WrEA: 4.4.1930. Ein Sechsakter, aus drei seinerzeit vorgeführten und auch erschienenen Zweiaktern – »Chap­ lin als Pseudograf« (»Der Hochstapler«), »Chaplin auf der Walz« (»Der Vagabund«) und »Charlie als Polizist« (»Chaplin als Stütze der öffentlichen Ordnung«) – durch Neubetitelung und Positivschnitt zusammengestellt. [PFL 11.4.1930, Nr. 731, S. 55] Zu den einzelnen Filmen vgl. PFL [1922], Nr. 342, S. 158 bzw. S. 159; PFL [1922], Nr. 313, S. 45.

Kein Originaltitel erschließbar, weil es sich um einen Zusammenschnitt handelt. Premierennotiz NFP 28.3.1930, S. 10, für 4.4.1930. Anzeige NFP 4.4.1930, S. 10. Nachgewiesene Spielorte: Kruger- und Löwen-Kino (NZG 7.4.1930, S. 4).

Mi., 9. April 1930 AS

9/4 – Mit C. P. (ihre Unannehmlichkeiten mit Hausfrau;– habe den Eindruck, man will das Haus verkaufen und sie draußen haben). Tonfilm »Die letzte Compagnie« (Konrad Veidt) – nur mehr »Gespräch« – nur mehr Geräusche und Lärm, kaum mehr ein paar Takte Musik. Beinahe unerträglich.– Mit C. P. »Griechenbeisel« (vielleicht zum allerersten Mal).– »Die Letzte Kompagnie« Drama D [1930] (Ufa-Klangfilm). – R: Kurt Bernhardt. B: Ludwig von Wohl, Heinz Goldberg. D: Conrad Veidt, Paul Henckels, Werner Schott, Philipp Manning, Ferdinand Hart, Alexander Granach, Martin Herzberg, Heinrich Gretler, Karin Evans, Else Heller. – Ca. 2160m, 8 Akte. Nach der Schlacht bei Jena ziehen sich die preußischen Truppen über die Saale zurück. Ein Hauptmann und dreizehn Mann, in einer Mühle verschanzt, decken sie gegen die nachdringenden Franzosen, ob der Übermacht der Feinde dem sicheren Tode geweiht. Nachdem der Rückzug gelungen, die Saalebrücke gesprengt, finden die die Mühle erstürmenden Franzosen die Leichen jener Dreizehn, die eine Armee gerettet … – Ohne dramatischen Aufbau im eigentlichen Sinne werden durch die Schilderung einer Situation […] starke Wirkungen erzielt. Dies neben meisterhafter Szenengestaltung und einer dem Stoffe völlig gerecht werdenden Dialogführung, durch Veidts vorbildliche Verkörperung der Hauptgestalt und die erstklassige Besetzung jeder, auch der kleinsten Rolle, Leistungen, an denen die Regie hohen Anteil besitzt. Besonders angenehm berührt die Gepflegtheit und Deutlichkeit der Sprache; auch die Gesangsstellen fallen nie aus dem Rahmen. Musikuntermalung findet sich nur am Anfang und am Schluß, Geräusche, Tonkulissen und von solchen freie Szenen reihen sich reibungslos aneinander. Die durchgehends im Atelier gestellten Szenenbilder sind technisch ebenso wie die Photographie und die Tonwiedergabe auf der Höhe. – Gesamtqualifikation: Schlager. [PFL 11.4.1930, Nr. 731, S. 55]

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1930 Pollaczek ist trotz der von Schnitzler angesprochenen Schwierigkeiten bis 28. November 1932 unter der Anschrift Hochschulstraße 16 gemeldet (1934 umbenannt in Gregor-Mendel-Straße). Ankündigung NFP 28.3.1930, S. 10. Premierennotiz für Burg- und Ufa-Ton-Kino NFP 4.4.1930, S. 10, für 7.4.1930. Anzeige NFP 8.4.1930, S. 2. Nachgewiesener Spielort: Burg-Kino (NFP, 9.4.1930, S. 17). »Griechenbeisel«: Griechenbeisl, Wien 1., Fleischmarkt 11.

So., 13. April 1930 AS

13/4 – Mit C. P. Abds. Kino (»Palast« zum 1. Mal) – »Im Prater blühn wieder die Bäume«; unergründlich albern und banal,– von jener innerlichen Ordinärheit, die ein besondres Geheimnis der Filmdichter scheint. Im »Hahn« mit C. P. genachtm.;– ihre fast immer wache Besorgtheit rührt wohl aber macht ungeduldig.– »Im Prater blüh’n wieder die Bäume« Drama D [1930] (Hegewald-Film). – R: E. W. Emo. D: Werner Fütterer, Albert Paulig, Robert Thiem, Fritz Spira, Carl Auen, Teddy Bill, Lilian Ellis, Valeria Blanka. – Ca. 2540m, 7 Akte. – WrEA: 11.4.1930. Ein Wäschermädel verliebt sich, obwohl von einem Fiaker umworben, in einen Oberleutnant, glaubt sich von ihm aber infolge eines Mißverständnisses verraten. Dieses klärt sich später auf und der Offizier heiratet die Kleine, nachdem er den Widerstand seines Onkels, eine für diesen peinliche Situation ausnützend, überwunden. – Das Sujet ist ebenso hergebracht wie die überreichlich mit Großaufnahmen und Überblendungen operierende Regie, aber durch das meist gut gezeichnete Milieu und die vorherrschenden Sentiments publikumswirksam. Die Darstellung ist anständiges Mittelmaß, die Aufmachung klein, aber recht nett, die Photographie gut. – Gesamtqualifikation: Guter Mittelfilm. [PFL 18.4.1930, Nr. 732, S. 58]

Anzeige NFP 11.4.1930, S. 11. Nachgewiesener Spielort lt. NFP: Löwenkino. Weder NFP noch NZG weisen ein Kino namens »Palast« in ihren Programmen aus. Schwarz 1992 nennt zwei Kinos mit diesem Namen, beide im achten Bezirk: Palast Kino, Alserstr. 23. und Palast, Josefstädterstraße. Hinzu kommt das Münstedt-Kino, das ebenfalls »Palast« genannt wurde. Vermutlich hat Schnitzler am 21. Juli 1928 das Palastkino in der Josefstädterstraße besucht (Übereinstimmung des Filmtitels mit dem Kinoprogramm). Etwas unsicherer hingegen ist ein Besuch im Münstedt-Kino am 20. Mai 1925. Vorläufig steht also zu vermuten, daß dieses »1. Mal« das Kino in der Alserstraße meint.

Mo., 14. April 1930 AS

14/4 Mit C. P. Kino Turksib – im Café Währingerhof genachtm. »Turksib« Natur UdSSR [1929] (Woskino). – R: Victor Turin. – Ca. 2000m, 5 Akte. Das wasserarme Turkestan braucht Getreide und Holz, um seine Felder dem Anbau der Baumwolle widmen zu können, Sibirien besitzt die ersterwähnten Produkte im Überfluß, während Rußland Baumwolle braucht. Zwischen den beiden Ländern liegt aber weglose Steppe und Wüste. Ein Bahnbau Turk(istan) – Sib(irien) wäre für beide Länder von unschätzbarem Werte. Überdies könnte Turkestan der Kultur nähergebracht, industrialisiert werden. Und diese Bahn wird gebaut; sie soll 1931 fertig sein. – Volkswirtschaftliche Erwägungen mit einem Minimum von Zwischentexten visuell zu gestalten, die Voraussetzungen zu diese[m] Bahnbau und dessen rüstiges Fortschreiten den Zuschauern nahezubringen, dies stellt neben sehr guter Photographie,

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meisterhaftem Schnitt und geschmackvoller Bildkomposition den Wert dieses von jeder politischen Tendenz freien Kulturfilms dar, eines der besten seiner Art. [PFL 14.3.1930, Nr. 727, S. 41]

Notiz NFP 11.4.1930, S. 11. Nachgewiesener Spielort NZG 14.4.1930, S. 4: Olympia-Kino. Den zweiten gezeigten und von Schnitzler nicht erwähnten Film, »Auf den Hund gekommen«, verzeichnen auch PFL nicht. Besprechung von Helene Scheu-Riesz in NFP 15.2.1930, S. 11. »Café Währingerhof«: Café Währingerhof, Wien 18., Währingerstraße 162.

Do., 17. April 1930 AS

17/4 Mit C. P. Kino »Teufel von Alaska«, und »Weib und Hampelmann« (Montenegro), dann mit ihr »Hahn« genachtm.– 1. »Der Teufel von Alaska« (»Der blinde Wolf«, Ot. »The Man From Hell’s River«) Drama USA [1922] ([Irving Cummings Productions]). – R: Irving Cummings. B: [James Oliver Curwood (Vorlage Kurzgeschichte »God of Her People«); Irving Cummings]. D: [Irving Cummings, Eva Novak, Wallace Beery, Frank Whitson, Robert Klein, William Herford, Rin-Tin-Tin]. – Ca. 1280m, 6 Akte. 2. »Weib und Hampelmann« (»Die Dirne und ihr Narr«, [Ot. »La famme et le pantin«]) Drama F [1928] (Cinéromans). – R: Jacques [de] Baroncelli. B: Pierre Louÿs (Vorlage Roman gleichen Titels). D: Raymond Destac, Conchita Montenegro. – Ca. 2300m, 6 Akte. – WrEA: 4.4.1930. 1. Ein Halbblutindianer hat ein Mädchen, dessen Eltern bei einem Überfall getötet worden, aufgezogen, welches um den Ziehvater vor dem Galgen zu retten, dessen Spießgesellen heiraten muß; später verläßt sie ihren Mann und nimmt, nachdem dieser im Kampfe den Tod gefunden, einen von ihr seit langem geliebten Sergeanten der Grenzpolizei zum Mann. – Das Sujet ist einfach und übersichtlich, szenenweise recht spannend, die Darstellung gut, die Photographie sehr schön. [PFL 19.11.1926, Nr. 554, S. 187] 2. Ein reicher Spanier wirbt eifrig um ein Mädchen fraglicher Herkunft, das ihn aber stets an der Nase herumführt. Später ermannt er sich und erweckt durch eine Serie von Ohrfeigen ihre Liebe, findet aber kurz darauf das Nest wieder leer. Einige Zeit später trifft er das Luderchen in Pa­ris und wird ihm abermals hörig. – Goyas Bild ist Motto dieses Films, der aber ungewollt in der Ohrfeigenszene eine neue Pointe erhalten, mit der man ihn unter Weglassung des abschwächenden Epilogs besser schließen ließe. Einmal hat man den Stoff schon als Komödie gebracht (GoldwynFilm der »mondial«). Für anfängliche Längen entschädigt die Regie einigermaßen durch schöne Landschaftsbilder und führt auch das Ensemble, mit der sehr beweglichen und ausdrucksvollen Montenegro an der Spitze, gut. Die Photographie ist sauber. – Gesamtqualifikation: Passabler Mittelfilm. [PFL 24.1.1930, Nr. 720, S. 12f.]

»Der Teufel von Alaska« ist in der Tagespresse nicht nachgewiesen. Zu »Weib und Hampelmann« vgl. Anzeige und Notiz NFP 4.4.1930, S. 10, sowie die kurze Kritik von –nd– in NFP 11.4.1930, S. 11. Der zweitgenannte Titel erfuhr eine Neuverfilmung durch Luis Buñuel u. d. T. »Dieses obskure Objekt der Begierde« (F/ES 1977).

So., 20. April 1930 CP

18.4. Finde A. seit 2 Tagen weniger müd und etwas besser aussehend, aber eher enerviert. Bei »Dreyfuss« im Volkstheater. Schade, dass der schöne Stoff nicht einem Dichter

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1930 in die Hände kam. Nachher mit Werfel im Imperial genachtmahlt. A. sehr kühl gegen mich. Was muss sich Werfel denken? Ostern. Von A. riesigen wundervollen Fliederbaum. Sehr lieb, sehr schön, aber wieviel lieber wäre mir ein wirklich gutes Wort. Spaziergang, Kino, Restaurant. [CKP III, 34f.] AS

20/4 Abends mit C. P. Kino (Scapa Flow), dann Meissl.– »Scapa Flow« (»Der Untergang der deutschen Flotte«) Drama D [1930] (Olympiafilm). – R: Leo Lasko. D: Otto Gebühr, Heinz Klockow, Aribert Mog, Claire Rommer, Erna Morena. – Ca. 2120m, 7 Akte. – WrEA: 18.4.1930. Während des entscheidenden Ringens Ende 1918 lag der »Markgraf« untätig im Hafen. Als er endlich auslaufen sollte, meuterte die Mannschaft. Der Kapitän wollte darauf Selbstmord begehen, seinen Sohn rettete eine Kellnerin um den Preis ihrer Hingabe vor der Wut der Matrosen. Als nach Abschluß des Waffenstillstandes das Schiff den Alliierten ausgeliefert werden sollte, versenkte es sein Kapitän, welchen an Bord eine feindliche Kugel traf. – Einige mit der Haupthandlung nur in losem Zusammenhange stehende Spielszenen und die oft zu bezweifelnde historische Treue benehmen dem Ganzen den Charakter eines Kulturfilms, der es seinem vorwiegenden Inhalt nach wäre. Die Schiffsszenen sind sehenswert, ihr Format aber im Verhältnis zu dem Umfange der geschilderten Ereignisse etwas zu klein. Die Darstellung ist gut, ebenso die Photographie. Wenn man einige Zwischentexte, die in unvereinbarer Weise teils links-, teils aber auch rechtsgerichteten Tendenzen dienen, einer Nachredaktion unterzieht, über dem Durchschnitt. [PFL 14.2.1930, Nr. 723, S. 23]

Der 20. April 1930 fiel auf Ostersonntag, daher bezieht sich die (nur impliziert datierte) Fortsetzung des Eintrags vom 18. April bei Pollaczek auf den gemeinsamen Besuch an diesem Tag. Das Volkstheater war am selben Tag geschlossen, an den Folgetagen kam »Die Affäre Dreyfus« zur Aufführung (NFP 17.4.1930, S. 17). Premierennotiz NFP 11.4.1930, S. 11, für 19.4.1930. Nachgewiesene Spielorte: Imperial-, Kalvarienberg- und Olympia-Kino (NFP 20.4.1930, S. 46 und NZG 20.4.1930, S. 16).

Fr., 25. April 1930 CP

26.4. […] Gestern Abend Tonfilm mit A. »Blauer Engel« mit Jannings. Unerträglich und langweilig wie alle Tonfilms. A. erzählt mir, dass die O. schrieb, sie will jetzt nicht nach Wien kommen. […] Später am Abend sagt er mir, dass er morgen (also heute Früh) mit Heini telefonisch alles besprechen will und um den 20. Mai herum will er mit mir eine kleine Reise machen. Ich: »So? Das wär nett. Bis jetzt hast Du nur immer gesagt, dass Dir jeder Gedanke an eine Reise zuwider ist.« – Er: »Nun ja, die Reise selbst, aber da man es doch nicht umgehen kann, wenn man an einen andern Ort, in eine andere Umgebung will, so bleibt einem nichts anderes übrig.« (Ich fühle leider die Falschheit heraus. Er will offenbar die Familie wo anders treffen, da es der O. nicht zu passen scheint hieher zu kommen. Und um mir den Mund zu stopfen verspricht er mir diese kleine Reise. Ach, wenn ich doch nur dümmer wär als ich bin. [CKP III, 35f.]

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AS

25/4 Abds. mit C. P. Kino (Apollo);– Tonf.: Blauer Engel (nach Prof. Unrath) (Jannings, Marlene Dietrich); im ganzen unleidlich.– Mit C. P. »Weingartl«.– »Der Blaue Engel« Drama D [1930] (Ufa-Klangfilm). – R: Josef von Sternberg. B: Heinrich Mann (Vorlage Roman »Professor Unrat oder Das Ende eines Tyrannen«); Carl Zuckmayer, Karl Vollmoeller. D: Emil Jannings, Kurt Gerron, Hans Albers, Eduard von Winterstein, Rolf Müller, Karl HuszarPuffy, Wilhelm Diegelmann, Marlene Dietrich, Rosa Valetti. – Ca. 3000m, 12 Akte. Die nächtlichen Ausflüge seiner Schüler bringen den Gymnasialprofessor Rat mit einer obskuren Varietésängerin in Berührung, die er in seiner Einfalt heiratet. An ihrer Seite zum Clown degradiert, erleidet er einen Wahnsinnsanfall und stirbt, nachdem er des Nachts ins Gymnasium eingedrungen, auf dem Katheder. – Heinrich Manns Buch hat nur die Grundzüge der bis ins kleinste Detail lebenswahren Handlung geliefert, welche nach der Mitte (Rats Eheschließung) etwas abflaut und erst gegen Ende (Wahnsinn und Tod) die frühere Höhe erreicht. Dies trotz strenger Kontinuität der Regie, welche das Ensemble ausgezeichnet führt und Jannings in Mimik und Dialog gleich großer Leistung eine würdige Ergänzung schafft. Fast ebenbürtig steht ihm die Dietrich gegenüber, deren Rollenauffassung sich in bewundernswerter Weise mit der zu verkörpernden Gestalt deckt, wenn man sie auch stellenweise neben spezifisch norddeutschen Redewendungen infolge zu schnellen Sprechens weniger gut versteht. Der maßvoll angewendete Dialog fällt niemals aus dem Rahmen; wo die stumme Szene wirkungsvoller, verzichtet man wohlweislich auf ihn. Der Komponist liefert neben einer Volksliedvariation als Motiv lediglich zwei oder drei das meisterhaft gezeichnete Milieu wirkungsvoll charakterisierende Lieder; die Tonkulissen erfüllen durchgehends ihren Zweck. Auch Architekt und Kameramann werden den Intenti­ onen der Autoren gerecht. Die Wiedergabe ist einwandfrei. – Gesamtqualifikation: Schlager. [PFL 25.4.1930, Nr. 733, S. 62]

Pollaczek und Schnitzler sind mit ihrer Einschätzung des »Blauen Engels« nicht alleine, wenn auch primär aus dem Motiv der Ablehnung des Tonfilms heraus. Die NFP hatte im Jahr zuvor eine Serie von Artikeln gegen den Tonfilm mit Beiträgen etwa von Charlie Chaplin abgedruckt. Pollaczeks und Schnitzlers Ablehnung paßt also durchaus zur Linie der bürgerlich-liberalen Presse Wiens. Ankündigung NFP 14.3.1930, S. 10. Notizen NFP 4.4.1930, S. 10, und NFP 16.5.1930, S. 13, dort Spielort wieder bestätigt. »Leider merkt das Publikum nicht, daß der Vorhang nie hochgezogen wird« (SK II, S. 375 f.).

Mi., 30. April 1930 CP

30.4. Kino. »Die Nacht gehört uns«. Der beste Tonfilm bisher. Und doch eigentlich blöd und unerträglich. Nachher Meisl und Schadn. Unpersönliche Konversation. Nachmittag Gisela Berger. [CKP III, 37]

AS

30/4 ferner ein Traum; dass ich mit Suz. (die sich aber zuweilen in C. P. verwandelt) im Vorraum eines Kino, sie verliere; […] Mit C. P. Kino »Nacht gehört uns« (hatte es schon in Berlin gesehn;– interessirte mich diesmal mehr). Mit C. P. Hotel Meissl. »Die Nacht gehört uns« Drama D [1930] (Fröhlich-Tobis-Film). – R: [Carl Froelich]. B: Henry Kistemaeckers (Vorlage Bühnenstück); [Walter Reisch, Walter Supper (Drehbuch)]. D: Hans Albers,

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1930 Otto Wallburg, Walter Janssen, Julius Falkenstein, Charlotte Ander, Lucie Englisch, Ida Wüst, Berthe Ostyn. – Ca. 2990m, 9 Akte. – WrEA: 22.2.1930. Eine Rennfahrerin ist nach einem Sturze von einem Unbekannten während einer Nacht gepflegt worden und will sich nach seinem späteren Auftauchen mit ihm verloben. Sie erfährt aber, daß er verheiratet, nicht aber, daß seine Scheidung bevorsteht, will auf einem Rennwagen in den Tod gehen, wird aber von ihrem Geliebten gerettet. – Ein Sujet, das trotz der eigentlich kleinen Handlung, spannend, tempoerfüllt, und auch in akustischer Beziehung ungemein ergiebig ist. Alle Geräuscheffekte sind angebracht, klingen echt, und tragen viel zur Verlebendigung der Geschehnisse bei. Regietechnisch ist deren Kontinuität ebenso gewahrt, wie die Verquickung von Szenen verschiedenen akustischen Charakters fast restlos geglückt. Die mimisch vollkommen befriedigenden Darsteller sind im Dialog ungezwungen und bis auf den häufig etwas hastig sprechenden Otto Wallburg gut verständlich, besonders Albers eine weit über seine stummen Rollen stehende Leistung bietend. Die Musikbegleitung beschränkt sich nach einleitenden Motiven darauf, einige, photographisch wie der ganze Film sehr schöne, Landschaftsbilder zu untermalen. Davon ausgenommen selbstverständlich jene Szenen, wo das Bild musikalische Darbietungen zeigt. Die Tonmontage entspricht durch zeitgerechte Dämpfungen und reibungslose Übergänge vollkommen, es stört lediglich ab und zu die wechselnde Klangfärbung einzelner Stimmen und die nicht immer ganz mit der Stellung des Darstellers kongruente Schallrichtung. Die Aufmachung ist modern, die Wiedergabe einwandfrei. – Gesamtqualifikation: Schlager. [PFL 28.2.1930, Nr. 725, S. 32]

Schnitzler sah den Film in anderer Begleitung bereits am 31. Dezember 1929 in Berlin. Der Film ist in den tagesaktuellen Kinoprogrammen nicht gelistet, vermutlich weil es sich um eine Wiederaufnahme handelte. Anläßlich der Uraufführung wurden im Februar große Inserate für den Film geschaltet, der zumindest zwei Monate vor dem Besuch von Pollaczek und Schnitzler in den drei Kinos Elite, Lustspieltheater und Flotten gezeigt wurde. Vgl. außerdem Notizen NFP 10.1.1930, S. 13, und NFP 11.4.1930, S. 11, wo sechs Spielorte angeführt sind.

Sa., 3. Mai 1930 CP

3. Mai. Arnoldo hier. Vor dem Nachtmahl mit A. im Kino »Warschauer Zitadelle«. O. telegraphiert, dass sie Dienstag kommt und wünscht morgen telefonischen Anruf. Wozu??? Ich vermute, dass entweder Heini doch Urlaub bekommt, oder dass sie Aufenthalt am Semmering vorschlagen will. Vederemo. [CKP III, 37]

AS

3/5 Zu C. P., mit ihr Kino »Warschauer Citadelle«.– Mit Arnoldo zu Haus genachtm.– »Die Warschauer Zitadelle« Drama D [1930] (Hegewald-Film). – R: Jakob Fleck, Louise Fleck. B: Gabriele Zapolska (Vorlage). D: [Michael] Viktor Várkonyi, Harry Hardt, Louis Treumann, La Jana, Hilda Rosch, Olga Limburg. – Ca. 2670m, 7 Akte. – WrEA: 19.4.1930. Ein wegen revolutionärer Umtriebe abgeurteilter aber zwecks Eruierung seiner Mitschuldigen wieder freigelassener Student liebt die Nichte des Warschauer Stadtkommandanten. Auch eine Geheimagentin hat ihm ihre Neigung geschenkt und durchkreuzt die Intrige eines auf den Studenten eifersüchtigen Oberleutnants, die ihm die Todesstrafe eingetragen hätte. Nur wegen Teilnahme an einer Verschwörung verurteilt, gehen er und die Kommandantennichte nach Sibirien. – Ob stellenweise Sprünge in dem nach einem bekannten Vorwurfe gearbeiteten Sujet auf dessen Verfasser oder die Regieführung zurückzuführen sind, ist schwer zu sagen. Trotzdem

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entbehrt es nicht der Spannung und bringt einige starke Szenen. Die Darstellung ist befriedigendes Mittelmaß, die Aufmachung sorgfältig, die Photographie gut. – Gesamtqualifikation: Guter Mittelfilm. [PFL 25.4.1930, Nr. 733, S. 62]

Premierennotiz NFP 11.4.1930, S. 11, für 19.4.1930. Nachgewiesener Spielort: Uhu-Kino (NZG 3.5.1930, S. 7).

Fr., 16. Mai 1930 AS

16/5 Mit C. P. Kino »Diane« (Frau Tschechow).– Mit C. P. Meissl genachtm.– Ihre betonte Inoffensivität.– »Diane« (»Die Geschichte einer Pariserin«) Drama D [1928] (Tschechowa-Prod.). – R: Erich Waschneck. D: Olga Tschechowa, Pierre Blanchar, Henry Victor, Hans Adalbert Schlettow, Peter Voß, Boris de Fast. – Ca. 2400m, 7 Akte. – WrEA: 15.11.1928. 1812. Eine französische Offiziersfrau reist mit ihrem Kinde zur Pflege ihres verwundeten Mannes nach einer russischen Etappenstation, wird von Marodeuren verschleppt und von den Russen gefangengenommen. Ein Offizier und auch der General bedrängen sie, und als sie endlich ihren Mann findet, beargwöhnt dieser ihre Beziehungen zu einem Jugendgeliebten, der sie verteidigte und tödlich verletzt wurde. Sie flieht nun mit ihrem Kinde, wird aber von dem Gatten, der inzwischen die Wahrheit erfahren, zurückgeholt. – Ein durchgehends sauber gearbeitetes und interessantes Sujet, das nach recht breiter Behandlung seiner Exposition etwas unvermittelt endet. Die Regie ist kontinuierlich und führt das durchgehends sehr gute Ensemble geschickt. Das Milieu ist echt, die Photographie gut. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 5.4.1929, Nr. 678, S. 39]

Premierennotiz NFP 9.5.1930, S. 13. Nachgewiesener Spielort: Münstedts Kino (NFP, 16.5.1930, S. 23).

Mi., 21. Mai 1930 CP

23.5. Kino, Theater, Autofahrten ohne jede Freude oder Zärtlichkeit. Oft glaube ich es steckt noch etwas anderes hinter seinem Wesen. – Versuch einer Auseinandersetzung und zum Schluss wieder Verkrampfung. Ich arbeite und meine Arbeit gedeiht, das ist der einzige Weg, den ich sehe. Am 27. heiratet Harry. [CKP III, 43]

AS

21/5 Mit C. P. Abds. Kino (Erzh. Otto und Wäschermädl) (Lilian Ellis).– Mit C. P. bei Meissl genachtm.– »Erzherzog Otto und das Wäschermädel« (»Wiener Herzen«) Drama Ö [1930] (Hegewald-Film (österr. Negativ)). – R: Fred Sauer. D: Werner Fütterer, Albert [von] Kersten, Lilian Ellis, Martha Friedmanova, Anna Kallina. – Ca. 2800m, 7 Akte. – WrEA: 16.5.1930. Ein österreichischer Erzherzog soll eine ihm unbekannte Reichsgräfin heiraten, liebelt aber mit deren angeblicher Kammerzofe. Als er erfährt, daß diese die ihm bestimmte Braut sei, verlobt er sich mit ihr, welche ihn für einen einfachen Leutnant hielt und erst bei der offiziellen Vorstellung seinen wahren Namen erfährt. – Die x-te Variation eines immer noch dankbaren Themas, anfangs ganz nett, dann mit einigen Längen inszeniert und im allgemeinen befriedigend dargestellt. Mundartliche Zwischentexte bemühen sich etwas krampfhaft das Operetten-Wien des

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1930 recht sentimentalen Filmbuches zu stützen. Aufmachung und Photographie sind sauber. – Für Liebhaber dieses Genres ein guter Mittelfilm. [PFL 23.5.1930, Nr. 737, S. 78]

Zum Notat Pollaczeks: Der vorhergehende Eintrag stammt vom 20. Mai 1930, dieser faßt daher wohl die dazwischenliegenden Tage zusammen (vgl. Tb 23.5.1930). Bei »Kino« kann es sich folglich nur um den bei Schnitzler am 21. Mai notierten Film handeln. Nachgewiesener Spielort: Schottenring-Kino (NFP, 21.5.1930, S. 9).

Sa., 24. Mai 1930 CP

24.5. Vormittag Autofahrt mit A., Mittag bei ihm, Abend Kino, »Kuss« mit Garbo und – zuhause in meinem Zimmer vor Erbitterung geweint. [CKP III, 43]

AS

24/5 Mit C. P. Kino Der Kuss (Greta Garbo), Meissl genachtm. »Der Kuß« (»The Kiss«) Drama USA [1930] (Metro-Vitaphone-Film). – R: Jacques Feyder. D: Greta Garbo, Conrad Nagel, Lew Aires, Anders Randolph, Holmes Herbert. – Ca. 2000m, 7 Akte. Eine Frau, die seit langem einen Geliebten hat, strauchelt über einen nebensächlichen Verehrer, dem sie einen Kuß gewährte. Diesen attackiert ihr Mann, den die Frau erschießt, um den Verehrer zu retten. Ihr Geliebter verteidigt sie als Rechtsanwalt und das Gericht nimmt Selbstmord des Mannes an. Nachher gesteht sie dem Geliebten alles. – Ein von Filmkonvention und Schablone weit entferntes, recht apartes und sehr spannendes Sujet, das der Garbo nicht nur eine dankbare Rolle, sondern auch die Möglichkeit bietet, sich von einer neuen Seite zu zeigen. Feyders Regie ist sorgfältig, wahrt strenge Kontinuität und führt auch das übrige Ensemble geschickt. Aufmachung und Photographie sind sauber. Die synchronisierte Begleitmusik ist diskret, unaufdringlich und sehr illustrativ. Geräusche finden selten Anwendung. Die Wiedergabe ist einwandfrei. – Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 30.5.1930, Nr. 738, S. 84]

Nachgewiesene Spielorte: Gartenbau- und Kolosseum-Kino (NZG 24.5.1930, S. 7, NFP 24.5.1930, S. 23.

So., 25. Mai 1930 AS

25/5 Mit C. P. Imperialkino »Es gibt eine Frau, die dich niemals vergißt« (Dagover), Meissl genachtm.– »Es gibt eine Frau die Dich niemals vergißt …« Drama D [1930] (Greenbaum-Tobis-Film). – R: Leo Mittler. D: Lil Dagover, Helene Fehdmer-Kaysler, Iwan Petrovich, Gaston Jacquet, Hans Peppler, Otto Wallburg, Ernst Stahl-Nachbaur. – Ca. 2510m, 7 Akte. Ein Provinztenor verläßt prompt seine Verlobte, als sich eine Berliner Schauspielerin für ihn interessiert. Als sie seine Eifersucht aber bald satt bekommt, läßt er sich von ihr durch Vertauschen der Platzpatronen eines Revolvers auf offener Szene erschießen. Letzteren Umstand gibt seine Mutter bei der Verhandlung erst in letzter Minute zu, nachdem sie vorher die des Mordes angeklagte Schauspielerin fälschlich belastet. – Die Haupthandlung repräsentiert sich mit einigen Breiten inszeniert und mimisch einwandfrei gespielt als Stummfilm mit gut illustrierender, wenn auch stellenweise etwas grell-aufdringlicher, synchronisierter Begleitmusik. Lediglich die Rahmenhandlung (Schwurgerichtsprozeß) ist als Sprechfilm gedreht, bildet aber, organisch ver-

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schieden, zur ersterwähnten nicht die richtige Ergänzung. Man spricht dort in ziemlich berlinisch gefärbtem Deutsch gut verständlich, doch wird die Wirkung durch allzu häufigen, unangebrachten Szenenwechsel abgeschwächt. Diese Uneinheitlichkeit in Verbindung mit der nicht ganz gelungenen Nachsynchronisierung einiger Gesangsszenen (Petrovich) in der Haupthandlung mag für die recht geteilte Aufnahme dieses auch in Aufmachung, Photographie und Tonwiedergabe ziemlich einwandfreien, immer guten Mittelfilms maßgebend gewesen sein. [PFL 30.5.1930, Nr. 738, S. 83]

Ankündigung NFP 9.5.1930, S. 13. Premierennotiz NFP 16.5.1930, S. 13, für 24.5.1930. Anzeige und Notiz NFP 23.5.1930, S. 12. Spielort bestätigt NFP 23.5.1930, S. 21. PFL nennen als Tag der EA den 23.5.1930. In NFP 23.5.1930, S. 21, wird jedoch auf einen Schließtag wegen Vorbereitungen für den Film im Opern-Kino und auf die »Wiedereröffnung« erst am 24.5. hingewiesen.

Di., 27. Mai 1930 AS

27/5 Gegen Abend Sil-Vara. Seine Erfahrungen aus Hollywood. Er hat das Drehbuch von Daybreak gemacht, aber man refusirt am Ende doch (der Vertrag mit mir längst ausbezahlt).– – Zu C. P., deren Sohn Harry heut geheiratet. Sie ist von der jungen Frau (die sie heut erst kennen gelernt) sehr entzückt. – Ins Kino »Sensation im Wintergarten«; dann Rest. Hahn. Um Mitternacht vor ihrem Hausthor ein Gespräch. »So gehe es nicht weiter;– meine Lieblosigkeit etc. – ich wolle mich nur ›bewahren‹, in diesem Wunsch nach ›Freiheit‹ zerstöre ich unsre Beziehung …« Und wieder – O. – und Lili K …– Sie fühlt ja ganz richtig, und ich gestand ihr zu, dass sie zu ¾ recht habe. Wir schieden gut.– »Sensation im Wintergarten« Drama D [1930] (Lothar Stark-Film). – R: Gennaro Righelli. B: A. M. Shail, A. Elton. D: Claire Rommer, Erna Morena, Paul Richter, Gaston Jacquet, Wladimir Sokoloff, Adolphe Engers, Alfons Schünemann, Alexandra Nadler. – Ca. 2580m, 7 Akte. – WrEA: 23.5.1930. Ein junger Graf, vom Stiefvater in ein Pensionat gesteckt, entflohen und von seiner Mutter totgeglaubt, kehrt als berühmter Artist zurück. Nach einem Anschlage des erbschleicherischen Stiefvaters und dessen Tod findet der Artist seine Mutter wieder und entsagt um seiner ihn liebenden Kollegin willen seinem gefährlichen Berufe. – Einem vielbenützten Thema sind wenig neue Seiten abgewonnen worden, wie auch die Regie durch größere Konzentration gewonnen hätte. Gespielt wird durchgehends, auch in Nebenrollen, sehr gut. Aufmachung [und] Photographie sind sauber, eine sehenswerte Varietésituation ist zu erwähnen. – Gesamtqualifikation: Guter Mittelfilm. [PFL 14.3.1930, Nr. 727, S. 40]

»Lili K«: Lili Kraus, Pianistin Nachgewiesener Spielort: Löwen-Kino (NZG, 27.5.1930, S. 7).

Do., 29. Mai 1930 AS

29/5 Mit C. P. Kino »Das nackte Mädchen« (Ev. Holt), dann Meissl soup.–

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1930 »Das nackte Mädchen« (»Die Schleiertänzerin«) [Ot. »Le meneur de joies«] Drama D [1929] (Franco-Maxim-Film). – R: C. Burguet. D: Evelyn Holt, Edith Meinhardt, Maria Forescu, René Navarre, André Mattoni, Harry Hardt, Carl de Vogt, Paul Grätz, Max Maximilian. – Ca. 2340m, 6 Akte. Ein herabgekommener Professor muß seine Tochter in einem schmierigen Tanzlokale auftreten lassen, er selbst tritt als Fremdenführer in die Dienste jenes Mannes, der ihm einst seine Frau gestohlen und ihn nach deren tödlichem Unfall durch falsche Aussagen unter Mordverdacht gebracht. Nachdem letzterer von einem Bedränger des Mädchens erschossen worden, verlobt sich dieses mit einem reichen jungen Manne. – Das Sujet ist nicht immer überzeugend, liefert aber der Holt eine passable Rolle, weniger dankbare Aufgaben hingegen ihren Partnern. Hübsche Außenaufnahmen einer südlichen Hafenstadt und eines Wintersportplatzes in guter Photographie seien erwähnt. – Gesamtqualifikation: Passabler Mittelfilm. [PFL 17.1.1930, Nr. 719, S. 9]

In den Programmen der Tagespresse nicht nachgewiesen. Der Film wurde bei der ersten Zensurprüfung (2024m) am 2. Oktober 1929 verboten und nach einer zweiten Prüfung acht Tage darauf und mit einer Kürzung auf 1960m unter Jugendverbot zugelassen. Das Verbot wurde begründet mit »Bildfolgen« wie der Darstellung vom »zweimaligen Versuch dem Mädchen das Kleid zu heben«, einem Bauchtanz, dem lüsternen Verhalten der Männer sowie einem Vergewaltigungsversuch (vgl. http://www.deutsches-filminstitut.de/filme/ f015087.htm).

Di., 3. Juni 1930 AS

3/6 Zu C. P. Mit ihr Apollo Kino »Liebesparade« (mit Chevalier). Dann mit ihr Weingartl. Die Situation ist unerträglich. Schweigen und »passive Resistenz«.– »Liebesparade« (»Der Prinzgemahl«, »[The] Love Parade«) Komödie USA [1930] (ParamountMovietone-Film). – R: Ernst Lubitsch. B: Léon Xanrof, Jules Chancel (Vorlage Roman »Le Prince Consort«), [Ernest Vajda (Story); Guy Bolton (Libretto)]. D: Maurice Chevalier, Lupino Lane, Eugéne [Pallette], Lionel Belmore, Jeanette MacDonald, Lilian Roth. – Ca. 3170m, 12 Akte. – WrEA: 2.5.1930. Die Königin eines Duodezstaates beruft ihren Pariser Attaché wegen seiner Liebesaffären zurück und erhebt ihn nach einem romantischen Souper zum Prinzgemahl, welche Würde ohne Rechte ihn aber bald seiner Ehe überdrüssig werden läßt. In letzter Stunde aber kommt die Königin zur Raison und das allerhöchste Paar versöhnt sich. Trotz des operettenmäßig orientierten Filmbuches hat Lubitschs Regie dem leichtbeschwingten, graziösen Konversationston des Vorwurfes zum Durchbruch verholfen und dem durchwegs erstklassigen Ensemble große Spielmöglichkeiten gegeben. Chevaliers bekannter Charme findet in Jeanette MacDonalds reizender Rollenauffassung seine Ergänzung, während das Duo Lane-Roth in derberen Intermezzi brilliert. Die mit Geschmack und Können zusammengestellte Begleitmusik, hörenswerte Schlagerlieder und der ungezwungene (mit Ausnahme der Pariserszenen englische und durch einkopierte Texte geschickt erläuterte) Dialog bilden ein fugenloses Ganzes. Auf respektabler Höhe steht auch die Tontechnik – Sprache und Gesang sind trotz der fremden Sprache von seltener Unmittelbarkeit, die Musik in Klangechtheit und -volumen völlig einwandfrei wieder[ge]geben. Sorgfältige Aufmachung und saubere Photographie vervollständigen den ausgezeichneten Gesamteindruck. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 6.6.1930, Nr. 739, S. 87]

Premierennotiz NFP 23.5.1930, S. 12, für 2.6.1930. Anzeige NFP 3.6.1930, S. 3. Spielort bestätigt NZG 3.6.1930, S. 7, und Notiz NFP 6.6.1930, S. 16.

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Mi., 11. Juni 1930 AS

11/6 Abd. zu C. P.;– sie gab ihrem Mißtrauen und Verdachte in gewissermaßen freundlicher Weise Ausdruck – besonders in Hinsicht auf R. L.; ich beruhigte sie, wir fuhren in den Prater, Kino (Delikatessen, Liedtke) – nachtm. Prochaska.– »Delikatessen« Komödie D [1929/30] (D. L. S.-Tobis-Film). – R: Géza von Bolváry. B: [Franz Schulz]. D: Harry Liedtke, Ernst Verebes, Paul Hörbiger, [Hans Junkermann, Ernst Senesch, Gustl StarkGstettenbauer, Daniela Parola, Georgia Lind]. – Ca. 2260m, 6 Akte. – WrEA: 30.5.1930. Der Direktor eines Delikatessenladens, Neffe des Chefs, veranstaltet eines Tages im Geschäft ein nächtliches Gelage und fliegt. Er geht nun zur Konkurrenz, bringt deren Geschäft auf die Höhe und handikapt schließlich den Onkel durch einen listigen Vertrag. Als Kompagnon der vereinigten Firmen heiratet er eine an den erwähnten Vorgängen nicht unbeteiligt gewesene junge Dame. – Ein stellenweise ein wenig derb auftragendes aber trotz seiner Belanglosigkeit ansprechendes und unterhaltendes Sujet, nett besetzt, alles sauber aufgemacht und ebenso photographiert. Dem Regisseur sind neben flottem Tempo die Übergänge von stummen zu Gesangs- und Sprechszenen reibungslos geglückt. In letzteren brilliert Hörbiger, während Liedtke nur kleine Partien zufallen. Georgia Lind ist gesanglich matter, ihr Schlagerlied wird zu oft geschunden. Einige Varietészenen sind nett, die Wiedergabe einwandfrei. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 6.6.1930, Nr. 739, S. 86]

»R. L.«: Die Heilgymnastin Ruth Lindberg. Ankündigung NFP 9.5.1930, S. 13. Notiz NFP 23.5.1930, S. 12. Premierennotiz NFP 30.5.1930, S. 12, für 31.5.1930 (Elite-, Flotten-Kino, Lustspieltheater). Besprechung von Lilly Klaudy in NFP 6.6.1930, S. 16. Nachgewiesener Spielort: Lustspieltheater (NZG, 11.6.1930, S. 7).

So., 15. Juni 1930 CP

15.6. Nach Monaten ein guter Tag, aber ich trau mich kaum mehr mich zu freuen. A. holte mich ab, wir sassen im Türkenschanzpark, dann zu Tisch und bis ½6 Uhr bei ihm. Grosse Zärtlichkeit. Abend Kino, dann Heimfahrt Hand in Hand und viele liebe Worte. [CKP III, 44]

AS

15/6 Gegen Mittag zu C. P.;– mit ihr Türkenschanzpark; sie aß bei mir; lag dann auf der Terrasse.– Abd. mit ihr Prater, Kino, Phantome des Glücks (Tschechow);– Prochaska genachtm.– »Phantome des Glücks« (»Der Mann in Fesseln«) Drama D [1929] (Terra-Film). – R: Reinhold Schünzel. B: [Reinhold Schünzel]. D: Karina Bell, Yvette Darnys, [Michael Tschechoff, Ekkehard Arendt, Oskar Sima, Gaston Modot, Inge Landgut]. – Ca. 2530m, 9 Akte. – WrEA: 13.6.1930. Ein Versicherungsdirektor heiratet eine Ballettänzerin und begeht Unterschlagungen, ebenso wie vorher sein Untergebener, der ihn später im Gefängnis provoziert. Er schlägt ihn nieder und wird deportiert. Nach Jahren gebrochen und früh gealtert heimkehrend, zweifelt er an der Treue seiner Frau und der Legitimität seines Kindes, brütet auf Rache, wird aber von seinem Töchterchen überzeugt und endlich mit seiner Familie glücklich. – Das anfangs recht aparte Sujet bewegt sich später auf Gemeinplätzen, um erst in den Schlußszenen wieder zu packen. Gespielt

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1930 wird durchgehends sehr gut; Regie, Aufmachung und Photographie sind recht geschmackvoll. Die synchronisierte Begleitmusik ist, von zu häufiger Verwendung des Themaliedes abgesehen, unaufdringlich und illustrativ, die Gesangseinlagen mit Ausnahme einer einzigen (Balletteusen in der Garderobe) hörenswert, mit der Handlung organisch verwachsen und ebenso wie die Instrumentalmusik ganz gut wiedergegeben. – Gesamtqualifikation: Guter Mittelfilm. [PFL 20.6.1930, Nr. 741, S. 93]

Ankündigung NFP 6.6.1930, S. 16. Anzeige und Premierennotiz NFP 13.6.1930, S. 12 (Lustspieltheater, FlottenKino). Besprechung von f. in NFP 17.6.1930, S. 9. Besprechung von Eugen Szatmari in BTB 5.1.1930, 9. Beiblatt, S. 1. Nachgewiesene Spielorte: Lustspieltheater, Flotten-Kino (NFP 15.6.1930, S. 27, und NZG 15.6.1930, S. 16).

Di., 17. Juni 1930 AS

17/6 Mit C. P. Kino, »Die Sehnsucht jeder Frau«, Hotel Imperial genachtm. »Die Sehnsucht jeder Frau« [Ot. »A Lady to Love«] Drama USA [1930] (Metro-Movietone). – R: Victor [Seastrom]. B: [Sidney Howard (Vorlage Bühnenstück »They Knew What They Wanted«, Adaption, Dialog); Hanns Kräly (dt. Dialog)]. D: Vilma Banky, Joseph Schildkraut, Edward G. Robinson. – Ca. 3000m, 11 Akte. – WrEA: 13.6.1930. Eine Kellnerin fährt zur Hochzeit mit einem ihr unbekannten kalifornischen Weinbauern, der aber am selben Tage schwer verunglückt. Sein weit jüngerer Aufseher, dessen Photographie ersterer dem Heiratsantrag beigelegt und den das Mädchen anfangs für den Bräutigam hielt, bereitet ihr in der Hochzeitsnacht das Gretchenschicksal. Als sich die Folgen einstellen, gesteht die junge Frau ihren Fehltritt, den der Mann aber verzeiht. – Die nochmalige Verfilmung eines bereits mit der Negri (»Das Geheimnis einer Stunde») gedrehten Sujets, mit einigen dessen Wirksamkeit verstärkenden Änderungen. Für die etwas dünne Handlung und die Gleichförmigkeit des Schauplatzes entschädigt die Lebendigkeit des einfachen aber passenden Dialogs. Gesprochen wird, obwohl mit verschiedenartigen, aber stets durch die Handlung motivierten Akzenten, durchgehends gut und verständlich. Ebenso überraschen Geräusche und Musik durch Klangechtheit. Auch mimisch entspricht das Ensemble vollkommen. Die Photographie ist sauber, die Tonwiedergabe einwandfrei. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 20.6.1930, Nr. 741, S. 92]

Nachgewiesene Spielorte: Elite-, Maria-Theresien- und Kolosseum-Ton-Kino (NFP 17.6.1930, S. 17). Im August 1930 wird der Film wiederaufgenommen, dazu Premierennotiz und Anzeige NFP 15.8.1930, S. 7 (Tuchlaubenund Rotenturm-Kino sowie Kino Schäffer). Die in PFL erwähnte frühere Verfilmung sah Schnitzler gemeinsam mit Hedy Kempny am 23. November 1926.

Fr., 27. Juni 1930 AS

27/6 C. P. abgeholt. Tasche und Halsband zum Geschenk; das sie kaum nehmen wollte.– Ins Kino, Sonne im Herzen (Gaynor) langweilig, Kitsch.– Sie weinte immer wieder. In den Türkenschanzpark nach 11; wir allein. (Stürmisch.) »Hab’ Sonne im Herzen« (Ot. »Sunny Side Up«) Komödie USA (Fox-Movietone-Film). – R: David Butler. D: Janet Gaynor, Marjorie White, Charles Farrell, Charon Lynn, El Brendel, Frank Richardson. – Ohne Akteinteilung.

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Ein reicher Mann quartiert ein einfaches Mädchen mit dessen Freundin in seiner Nähe ein, um seine Braut eifersüchtig zu machen. Diese will ihn nun heiraten. Er aber erkennt, daß er die Andere liebt und holt sie sich als Frau. – Die Handlung, obwohl nach üblicher amerikanischer Schablone gearbeitet, verfügt über eine Reihe hübscher Details und bringt viel Humor mit einem Schuß Sentimentalität. Die Regie führt das ausnahmslos ausgezeichnete Ensemble sehr geschickt. Janet Gaynor wirkt mehr durch ihre bescheiden-liebenswürdige Persönlichkeit als durch ihre Stimme. Die übrigen Darsteller entsprechen mimisch und sprachlich vollkommen. Begleitmusik, Gesang und Geräusche, gegenüber den offensichtlich stark gekürzten Sprechstellen überwiegend, sind illustrativ, ziemlich echt klingend und gut wiedergegeben. Die Photographie ist sorgfältig, desgleichen die ziemlich bedeutende Aufmachung. – Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 2.5.1930, Nr. 734, S. 66]

Premierennotiz NFP 13.6.1930, S. 12, für 16.6.1930 (Schweden-Kino). Nachgewiesener Spielort: Schweden-Kino (NFP 27.6.1930, S. 19).

So., 29. Juni 1930 AS

29/6 – Zu Hause; schwül; unbehaglich; zu C. P., mit ihr Kino »Helene Willfüer« (Tschechowa); dann bei mir mit ihr genachtm. »Stud. chem. Helene Willfüer« (»Das Kind der Liebe«) Drama D [1930] (Idealfilm). – R: Fred Sauer. B: Vicky Baum (Vorlage gleichnamiger Roman). D: Olga Tschechowa, Elza Temary, Hertha von Walter, Ernst Stahl-Nachbaur, Igo Sym, Gerhard Damman, Hermann Vallentin. – Ca. 2450m, 7 Akte. – WrEA: 20.6.1930. Eine Studentin gibt sich ob der Aussichtslosigkeit ihrer Liebe zu ihrem Professor einem Kollegen hin, der sich aber als lebensuntüchtig erweist. Sie hungert sich nun mit ihrem Kinde allein durch und findet sich später mit dem inzwischen von seiner Frau verlassenen Professor. – Man hat trotz enger Anlehnung an den Vorwurf ein gutes Filmbuch geschaffen und ohne naheliegende Süßlichkeiten und Banalitäten schlicht und überzeugend inszeniert. Darstellerisch sind StahlNachbaur und die Tschechowa ganz ausgezeichnet, auch das übrige Ensemble ohne Ausnahme sehr gut, Aufmachung und Photographie durchaus saubere Arbeit. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 13.5.1930, Nr. 736, S. 74]

Zwischen diesem gemeinsamen Kinobesuch und dem nächsten liegen die Ferienreisen von Pollaczek und Schnitzler. Pollaczek hielt sich vom 1. Juli 1930 bis zum Ende des Monats allein in Karlsbad auf (sie schrieb dort einen Artikel für die NFP über die internationale Kunstausstellung, vgl. kommentierte Bibliographie), Schnitzler war von 16. Juli bis 11. August in St. Moritz. Pollaczek schreibt nach ihrer Rückkehr über den Sommer in Wien: »Von meinem Alltag ist nichts zu sagen, als dass das Wetter auch hier elend ist, alle Bekannten fort, die Kinos geschlossen oder im Umbau, die Stadt verödet.« (CKP III, 83).

So., 17. August 1930 CP

18.8. Mittag drüben. Abend Kino (langweiliger, blöder Film »Lied der Freiheit«), nachher Imperial. Unentwegt kühle Freundlichkeit. [CKP III, 88]

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1930 AS

17/8 Mit C. P. im Regen herumgefahren, endlich im Ufa Kino Billets bekommen »Lied der Freiheit« (alberner Film). Mit ihr Imperial genachtm.– »Das Lied der Freiheit« (»Die Marseillaise«, »The Capt. of Guard«) Drama USA [1930] (Universal-Vitaphone-Film). – R: John S. Robertson. B: Hurston Branch (Vorlage); [George Manker Watters, Arthur Ripley (Adaption und Drehbuch)]. D: Laura la Plante, John Boles. – Ca. 2330m, 10 Akte. – WrEA: 12.8.1930. Am Vorabend der französischen Revolution erhielt Joseph Rouget de l’Isle sein Offizierspatent. Er verlobte sich mit einer Wirtstochter in St. Cloud, welche man später als Anführerin der Revolutionäre verhaftete und hinrichten wollte. In letzter Stunde brachte Joseph Rouget de l’Isle, der nach einem Affront mit dem König zu den Revolutionären übergegangen, Waffen aus Marseille und befreite die Verlobte. – Für vorhandene Anachronismen führt ein einleitender Zwischentitel Gründe dramaturgischer Natur ins Treffen. Ansonst ist das Sujet tempoerfüllt, gegen Schluß packend — sofern man die melodramatische Bearbeitung eines Revolutionsstoffes goutiert. Gespielt wird sehr gut, auch die Liedervorträge Boles und der la Plante sind durchgehend zufriedenstellend. Recht imposant ist die Aufmachung in den höfischen und Massenszenen, die Photographie gut. Die synchronisierte Begleitmusik ist in Motiven, Übergängen und Instrumentierung gleich sorgfältig, die akustische Wiedergabe, von gelegentlichem Krachen abgesehen, einwandfrei. Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 15.8.1930, Nr. 749, S. 119]

Pollaczeks Datierungsweise läßt vermuten, daß der Vorabend des 18. August gemeint ist. »Drüben«: Pollaczek wohnte gleich um die Ecke von Schnitzler (vgl. Eintrag vom 28.9.1928). Spielort bestätigt NZG 17.8.1930, S. 12.

Di., 19. August 1930 CP

20.8. Gespräch mit Dr. D.[:] A. habe sich sehr befriedigt über mein Wesen und die jetzige Art unserer Beziehung geäussert. Ich sagte Dr. D., dass ich kaum eine Beziehung, der so wie jetzt jede Zärtlichkeit fehlt, auf die Dauer durchhalten werde. Abends mit A. im Kino und dann bei Prochaska im Prater. A. kühl wie immer. Ich sagte ihm sehr freundlich, dass ich meine Wohnung in[s]tand setzen lassen werde, da ich dieses Leben zwischen Koffern und aufgerollten Teppichen satt habe und er mir mit einer Reise, zu der er sich so schwer entschliessen scheint, gar keinen Gefallen tut. Ich bleibe ebenso gern hier. Darauf er: er habe die Absicht nächste Woche nach Marienbad zu gehen und es sei ihm angenehm mit mir zu fahren. Ich meinte, er könne ruhig auch allein fortfahren, da eine gemeinsame Reise ohne Animo ein Unding sei. Er erklärte, dass es ihm gar nicht einfalle allein fortzugehen, für Stimmung liesse sich allerdings kein Programm machen, weder für hier noch für dort. Kurzum Drehs ohne Ende. Es ist mir heute ganz klar, dass die Wühlarbeit verschiedener Weiber nach unserer Reise in Caux angefangen hat. Diese Weiber fühlten, wie nah wir uns dort gekommen sind und witterten Gefahr für sich. Nach seiner Berliner Reise im Winter kam er plötzlich mit der veränderten Einstellung und dem veränderten Programm zurück. [CKP III, 88f.]

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AS

19/8 Mit C. P. (die heut bei Ferry war) Lustspth. Kino »Ein Tango für dich«; dann bei Prochaska genachtm. »Ein Tango für dich« Komödie D [1930] (Super-Tobis-Film). – R: Géza von Bolvary. B: [Walter Reisch]. D: Willi Forst, Ernst Verebes, Fee Malten, Oskar Karlweis. – Ca. 2800m, 6 Akte. – WrEA: 14.8.1930. Ein Parkettänzer verliebt sich ernstlich in ein Pensionatsmädel, das ihn für einen berühmten Jazzsänger hält. Dieser entpuppt sich schließlich aber als ihr bisher unbekannter Vater, der aber den Bund seiner Tochter mit dem Tänzer segnet … Also ein weder großes noch geistreiches oder originelles Buch, das aber – worauf es bei diesem Genre allein ankommt – sehr gut ausgeführt worden. Willy Forst trägt, einschmeichelnd singend, schmissig im Dialog und auch als Tänzer seinen Mann stellend, den Film. Neben ihm in gewissem Abstande Verebes, Karlweiss und die im Tonfilm augenscheinlich besser verwendbare Malten. Ausgezeichnet auch Stolz’s Musik, die Regie geschmackvoll, Aufmachung und Photographie sorgfältige, keineswegs kleinliche Arbeit. Die Tonwiedergabe ist einwandfrei. – Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 22.8.1930, Nr. 750, S. 123]

Pollaczeks Datierung auf den 20. August wird plausibel durch den Schluß des vorangehenden Eintrags, der mit »Heute Mittag« eingeleitet ist. »Reise in Caux«: Sommer 1929, siehe Eintrag vom 27. September 1929. Premierennotiz NFP 8.8.1930, S. 11, für 14.8.1930. Nachgewiesener Spielort: Lustspieltheater (NZG 19.8.1930, S. 8).

So., 24. August 1930 CP

25.8. Gestriger Abend Kino, vorher Spazierfahrt Cobenzl, dann bei ihm. Alles still, trübselig. Was in ihm vorgeht weiss ich nicht und noch weniger, was er von dieser Reise erwartet. Ich kann nicht mehr denken. Fühle mich krank. [CKP III, 90]

AS

24/8 Mit C. P. Kino (vorher wegen Verfrühung kurze Spazierfahrt Cobenzl) schwache Stunde (jammervoll);– sie nachtm. dann bei mir – »Eine Schwache Stunde« (»Zweimal Hochzeit«) Komödie D [1930] (Allianz-Tobis). – R: E. W. Emo. B: [Walter Wassermann, Walter Schlee, Karl Noti]. D: Liane Haid, Lucie Englisch, [Ralph Arthur Roberts, Szöke Szakall, Harald Paulsen, Karl Huszar-Puffy, u. a]. – Ca. 2260m, 7 Akte. – WrEA: 22.8.1930. Eine Bankierstochter soll einen Geldgeber ihres Vaters heiraten, macht diesem aber schon die Verlobungszeit so schwer, daß er mit der Freundin des Bankiers durchgeht. Nun kann dessen Tochter ihren Erwählten, einen Beamten der Firma, heiraten. Wo aber bleiben die »schwache Stunde« und »zweimal Hochzeit«? – Ein etwas kleines, nicht allzu starkes Sujet gewinnt durch Situationskomik und Dialogwitz, um die sich das Komikertrio Roberts-Szakall-Puffy verdient macht. Auch das Liebespaar und die Chargen halten sich brav. Gesprochen wird fließend und verständlich, auch die gesanglichen Leistungen gehen an. Regietechnisch berührt häufigerer Szenenwechsel angenehm, das Tempo könnte flotter sein. Aufmachung und Photographie sind sauber, die Tonwiedergabe ziemlich einwandfrei. – Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 29.8.1930, Nr. 751, S. 126]

»von dieser Reise«: Der gemeinsame Aufenthalt in Marienbad ab dem 27. August.

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1930 Ankündigung NFP 8.8.1930, S. 11, mit den Spielorten Imperial-, Kolosseum- und Löwen-Kino. Die in beiden Tagebucheinträgen erwähnte Spazierfahrt läßt auf das Kolosseum-Kino schließen.

Mi., 27. August 1930 CP

27.8. Ebenso schönes Wetter. Ich kümmere mich nicht um ihn bis er mich um ½10 holen kommt mit Veilchen in der Hand. Wir sind beide sehr freundlich. Zum Arzt wegen Diät, dann 2stündiger Spaziergang, Maxtal. Konversation, die nach und nach mühsam wird. Mittagessen bei »Winterling«, Gespräche sehr literarisch. »Corday«, »Zug der Schatten« etc. Dann eine Weile in seinem Zimmer.– Um ½7 circa wird er mich holen, bin neugierig, wie das weiter werden soll. Abend ½11. Im Kino (Der Mädchenhirt), dann Teplerhaus genachtmahlt, durch eine wundervolle Sommernacht nachhause gegangen. Es ist, als ob er Angst hätte mich anzurühren oder auch nur anzusehen. Ich habe ihn in der Halle unten gelassen und bin in mein Zimmer hinaufgegangen. Der Dr. Kisch sagte heute Vormittag, als ich kaum eine Minute bei ihm im Zimmer war: »Sie sind sehr nervös, ich glaube, zu temperamentvoll,– Sie wären vielleicht fähig einen Mord zu begehen«. Ich sagte: »Warum? Sieht man mir das an?« (Ich weiss – Dora Michaelis!). [CKP III, 90f.]

AS

27/8 Marienbad. […] Mit C. P. Kino »der Mädchenhirt«, mit ihr Teplerhaus genachtm. »Dunkle Existenzen« (»Der Mädchenhirt«, Ot. »Pasák holek«) Drama ČSR [1929] (A. B.-Film). – R: Hans Tintner. B: Egon Erwin Kisch (Vorlage Roman), [Hans Tintner]. D: Werner Fütterer, Josef Rovensky, B. Hesch, Ly Corelli, Zdeka Listova. – Ca. 2090m, 6 Akte. Ein Lebemann hat mit einer Flößersfrau einen außerehelichen Sohn, der ein Tagdieb geworden und mit seinem Vater später die Geliebte teilt. Wegen Zuhälterei ins Gefängnis gekommen, rettet der Junge nach seiner Freilassung eine Jugendfreundin vor der Verschleppung durch einen Mädchenhändler und beginnt mit ihr ein neues Leben. – Die Realistik des Stoffes findet in geschickt in die Handlung gestellten Landschaftsbildern ein Gegengewicht. Die Regie ist kontinuierlich, hat das Ensemble stets in der Hand und zeichnet das Milieu sehr echt. Die Photographie ist entsprechend, nennenswerte Aufmachung nicht gegeben. – Gesamtqualifikation: Guter Mittelfilm. [PFL 21.11.1930, Nr. 763, S. 179]

»Dr. Kisch«: Leiter des Israelitischen Kurhospitals in Marienbad. Marienbader Zeitung, 27.8.1930, S. 3, dort nachgewiesene Spielorte: Bio Globus-Lichtspieltheater, Grandhotel Klinger. Nicht zu verwechseln mit der deutschen Verfilmung des Romans aus dem Jahr 1919 (Regie: Karl Grune). »Teplerhaus«: Teplerhaus, Marienbad, Stefanstraße.

Do., 28. August 1930 AS

28/8 Marienbad. […] Mit C. P. Kino, »Ketten« (Kortner), Teplerhaus genachtm. »Ketten« Drama D [1930] (Erda-Greenbaum-Film). – R: Gennaro Righelli. D: Fritz Kortner, Theodor Loos, William Freshman, Alexandre Bernard, Renée Héribel. – Ca. 2500m, 7 Akte. – WrEA: 25.4.1930.

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Im zaristischen Rußland … Ein nach Sibirien Deportierter flieht mit seiner Tochter, wird verraten und zum Tode verurteilt. Der Gouverneur, dessen Sohn das Mädchen liebt, begnadigt ihn, den die Tochter bereits für tot hält, während der Vater sie von dem Gouverneur entehrt glaubt. Er lenkt nun den ersten Zug einer neuerbauten Eisenbahn auf ein Stockgeleise, bringt ihn aber vor der Katastrophe zum Stehen, als er seine Tochter in einem Wagen sieht. Man läßt ihn nun frei und das Paar findet sich. – Obwohl recht ereignisreich, läßt das Sujet zu seinen Geschehnissen zu viel Distanz gewinnen. Die Regie repräsentiert sich ebenso wie die Darstellung als befriedigende Durchschnittsleistung. Aufmachung ist nicht vorhanden, die Photographie immerhin entsprechend. – Gesamtqualifikation: Guter Mittelfilm. [PFL 2.5.1930, Nr. 734, S. 67]

Notiz in der Marienbader Zeitung, 28.8.1930, S. 2: »Dr. Arthur Schnitzler in Marienbad. Wie wir erfahren, ist auch heuer wieder der Wiener Schriftsteller und praktische Arzt Dr. Arthur Schnitzler zum Kurgebrauch in Marienbad eingetroffen«. Auf der nächsten Seite folgt eine Besprechung des Films »Ketten«. Der Film lief in Wien einige Monate früher: Premierennotiz NFP 11.4.1930, S. 11, für 25.4.1930, Anzeige und Premierennotiz NFP 25.4.1930, S. 13. Besprechung von Lilly Klaudy in NFP 29.4.1930, S. 10.

Di., 2. September 1930 CP

2.9. Gestern Abend im Theater, Gastspiel Werbezirk. Sie sehr unterhaltend, aber eine Hoheit kommt in dem Stück vor, die in der Maske Kaiser Franz Josefs auftritt, der Comble der Gemeinheit und Geschmacklosigkeit. Ich war wütend. Heute Abend Kino. Langweiliger englischer Kriegsfilm »Nichts Neues in Flandern«. Jeden Nachmittag kommt A. zu mir oder ruft mich, – schüchterne, aber zunehmende Zärtlichkeit. [CKP III, 92]

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2/9 Marienbad. […] Kino;– ein (altes) Kriegstück »Flandern« – ; genachtm. bei »Winterling«.– »In Flandern nichts Neues« (Ot. »Poppies of Flanders«) UK 1927 (British International Pictures). – R: Arthur Maude. D: Jameson Thomas, Eve Gray, Malcolm Tod.

Marienbader Zeitung, 2.9.1930, S. 3: »Bio Globus. Dienstag, den 2. September, der mit größter Spannung erwartete Film der Menschenverbrüderung und des Weltfriedens ›In Flandern nichts Neues‹. Drama eines Helden in 7 Akten mit Jameson Thomas, Eve Gray und Malcolm Tod in den Hauptrollen. ›Im Westen nichts Neues‹ schrieben die Zeitungen zu einer Zeit, wo der Kampf der Nationen im Weltkriege den Höhepunkt erreichte. Während man das Hinterland einlullte, opferten die Helden draußen im Höhepunkt des Krieges ihr Leben. Im Rahmen einer spannenden Handlung bringt der Film unvergleichlich schöne Bilder und Prinzipien, die für das kommende Geschlecht von Bedeutung und ausschlaggebend sein sollen. Mit Rücksicht auf das große Interesse findet Dienstag den 2. September, um 1/2 11 Uhr abends eine separate Nachtvorstellung statt. Trotz der hohen Regie kein Preiszuschlag.« Bemerkenswert: Schnitzler bezeichnet im September 1930 einen Film von 1927 als »alt«. Den in der NFP Anfang 1931 heftig diskutierten Remarque-Film »Im Westen nichts Neues« haben weder Pollaczek noch Schnitzler als gesehen protokolliert (vgl. etwa NFP 4.1.1931, S. 13). Pollaczek erwähnt jedoch die in der Tagespresse belegten Proteste gegen den Film am 5. Jänner 1931: »Gestern Abend grosse Krawalle wegen der Aufführung des Remarque-Films, antisemitisches Strassengesindel und Lausbuben, die keine Ahnung haben, was vor­ geht« (CKP III, 135).

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1930 Mi., 3. September 1930 CP

3.9. Heute Vormittag erklärte A., er wolle allein spazieren gehen. Ich war sehr einverstanden. Ich lief in die Stadt hinunter, war sehr vergnügt und hatte das Gefühl gut auszusehen. Ich wollte verschiedenes besorgen,– ging in eine Bank Schillinge wechseln, erblicke zufällig den ehemaligen Rittmeister Kerst (mein Kriegsflirt), den ich 15 Jahre nicht gesehen. Ich habe gewusst, dass er verheiratet ist und in M. lebt, aber wusste nicht wo. […] Nachdem ich mich durch eine Frage am Schalter vergewissert habe, dass er es wirklich ist, klopfte ich an der offenstehenden Türe an. Er erkannte mich sofort, schien sehr erfreut, fand mich unglaublich unverändert, kurzum mein Selbstbewusstsein wurde etwas gehoben. […] So schön und elegant wie einst ist der Herr Rittmeister nicht mehr. Immerhin war es nett ihn gesprochen zu haben. Ich erzählte es A., als ich heimkam. A. fand mich glänzend aussehend, wurde zärtlich, fast stürmisch. Ich bin zurückhaltend. Ich sagte, ich mag keine Sinnlichkeit, wenn nicht auch die Seele dabei ist. Er antwortete: »Ich habe dich immer gleich lieb. Nie ändert sich etwas in meinen Gefühlen zu dir, nur die Fähigkeit sich zu äussern ist verschieden[«] und hänge mit seinem jeweiligen Befinden, seiner Stimmung zusammen. Es ist als ob Nebel sich teilen würde. Er bewundert wieder alles an mir. Ich frage lachend, fast übermütig: »Warst du mir immer treu?« Er: »Ich schwöre dir, mir ist noch nie der Wunsch gekommen dich zu betrügen.« Stundenlang wirbt er um mich. Ich werde nicht mehr widerstehen können[.] […] Abends. Nach einer wundervollen Liebesstunde noch in meinen Armen sagt er: »Irgend etwas in unserer Beziehung stimmt nicht,– wir dürfen in Wien nicht zu viel zusammen sein.« […] Ich erhebe mich, gehe zur Türe, sende ihm von dort gleichfalls lachend den modernen Gruss: »Freundschaft!« mit der erhobenen Hand. Er: Sei nicht so dämonisch! Ich: Das nennst du dämonisch –? Ich nenne es anders. (Ab in mein Zimmer. Dies das Ende eines Schäferstündchens. – Später im Kino, sehr hübscher Film: »Frau Irenens Scheidung« mit Brigitte Helm. A. möglichst kühl. – – – – – [CKP III, 92-94]

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3/9 Marienbad. […] Mit C. P. Kino »Frau Ilse’s Scheidung«. Teplerhaus genachtm. »Abwege« (»Begierde« / »Krise« / »Abwehr«) Drama D [1928] (Erda-Film). – R: G. W. Pabst. B: [Adolf Lantz, Ladislaus Vajda, Helen Gosewisch]. D: Brigitte Helm, Fritz Odemar, Gustav Dissel, Hertha von Walter, Jack Trevor, Peter Leska. – Ca. 2690m, 8 Akte. – WrEA: 14.9.1928. Die sich vernachlässigt fühlende Frau eines Rechtsanwalts ist im Begriffe mit einem Maler durchzugehen. Als dieser sie aber nach einer Unterredung mit ihrem Manne sitzen läßt, stürzt sie sich kopf‌los in den Strudel des Vergnügens, um dann nach Hause zurückzukehren und sich mit ihrem Manne zu versöhnen, von dem sie aber bald wieder ein Mißverständnis trennt. Das Ehepaar läßt sich nun scheiden, um sich aber bald darauf wieder zu verloben. – Das Sujet bringt gut gesehene Bilder aus gewissen großstädtischen Gesellschaftskreisen, ist unterhaltend und frei von Geschmacklosigkeiten. Die Regieführung ist kontinuierliche saubere Arbeit, die Darstellung und Photographie gut, die Aufmachung elegant. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 20.7.1928, Nr. 641, S. 127]

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Zahlreiche Titelvarianten erschließbar über die genannten Darsteller. Vgl. Marienbader Zeitung, 3.9.1930, S. 3: »Bio Globus. Mittwoch, den 3., und Donnerstag, den 4. September, der neueste Film mit Brigitte Helm: ›Frau Irenes Scheidung‹ (›Krisen der Ehe‹).«

So., 7. September 1930 CP

7.9. Mit Einpacken begonnen, damit ich morgen A. helfen kann. Bessere Stimmung, gemeinsames Frühstück. Beschäftige mich mit der Ilias, da der Gedanke eine Helena zu schreiben in den letzten Tagen lebendiger in mir wurde.– Um ½3 Anruf aus Berlin mit Voranmeldung. A. sagte S. Fischer. Ich sagte O. und ich hatte Recht. Angeblich belangloses Gespräch über Heini, der für seine letzte Rolle von »Legal« sehr belobt wurde. Nachdem sie A. den ganzen Sommer, wie er mir sagte, zwei Ansichtskarten schrieb, schreibt sie ihm hieher einen langen Brief und ruft an; ausschliesslich, um sich bemerkbar zu machen und wahrscheinlich um mich zu ärgern. Aber sie irrt – ich ärgere mich nicht mehr. Ich sagte A.: »In dieser Richtung ist etwas völlig tot in mir«. Er antwortete: »Das hätte es schon längst sein müssen.« Abend Kino, unbeträchtlich, aber spannend, A. viel wärmer und sehr lieb zu mir. [CKP III, 95f.]

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7/9 S. Marienbad. […] Abds. mit C. P. Kino »Drei Leidenschaften« (Petrovich). »Drei Leidenschaften« (Ot. »The Three Passions«) Drama UK [1930] (United Artist-Film (engl. Negativ)). – R: Rex Ingram. B: C. Hamilton. D: Iwan Petrovich, Shayle Gardner, Alice Terry, Clare Eames. – Ca. 2300m, 8 Akte. – WrEA: 31.1.1930. Ein Dockarbeiter hat es zum Werftbesitzer und Lord gebracht. Sein Sohn ist des Nichtstuns und Geldausgebens müde und will Mönch werden. Als des Vaters Einspruch nichts fruchtet, holt ihn seine Braut zurück, der nach seines Vaters Tod dessen Werk übernimmt. – Ein nicht uninteressantes Sujet, das nur szenenweise durch eine gewisse Pathetik verliert, kontinuierlich inszeniert, seine Hauptrolle sehr gut besetzt. Die Aufmachung ist nicht kleinlich, die Photographie gut. – Gesamtqualifikation: Guter Mittelfilm. [PFL 31.1.1930, Nr. 721, S. 15]

Marienbader Zeitung, 7.9.1930, S. 3, nennt Spielort Bio Globus. In Wien lief der Film bereits im Jänner 1930: Premierennotiz NFP 17.1.1930, S. 15, für 31.1.1930. Anzeige NFP 31.1.1930, S. 7.

Fr., 12. September 1930 CP

13.9. Gestern Abend Kino (Zweierlei Moral mit Greta Garbo), wundervoll. A. starrt wieder vor sich hin und an mir vorbei. Heute Vormittag Schneiderin ein Herbstkleid bestellt. Otto zu Tisch, wie immer lieb und gut und erfrischend. Abschriften Corday durchgesehen. Ich glaube an dieses Stück. [CKP III, 96]

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12/9 Früh. Dr. Hoffmann. Juridisches. Tonfilmangelegenheiten etc.– Allerlei enervantes.– […] – Abends mit C. P. Kino »Ungleiche Moral« (Garbo) – bei der »Linde« mit ihr genachtm.

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1930 »Gleiche Moral« (Ot. »The Single Standard«) Drama USA [1929] (Metro-Vitaphone-Film). – R: John S. Robertson. D: Greta Garbo, Kathleen Williams, Dorothy Sebastian, Nils Asther, John Mac Brown, Fred Solm. – Ca. 2200m, 8 Akte. Ein etwas exzentrisches Mädchen wird die Geliebte eines jungen Millionärs um, nachdem er ihrer überdrüssig geworden, einen Jugendfreund zu heiraten. Vier Jahre später ist sie neuerlich dem Geliebten verfallen und ihr Gatte will durch einen fingierten tödlichen Unfall ihr den Weg freigeben, als er in letzter Stunde erfährt, daß sie sich doch für ihn und ihr Kind entschieden. – Ein recht apartes, wenn auch fast etwas zu breit angelegtes Sujet ist mit Geschmack und Kontinuität inszeniert. Neben der wie immer in Rollenauffassung und Spieltechnik ausgezeichneten Garbo leistet auch das übrige Ensemble Gutes, Aufmachung und Photographie sind sauber. Die synchronisierte Begleitmusik ist, ohne charakteristisch zu sein, unaufdringlich, ansprechend instrumentiert und befriedigend wiedergegeben. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 15.8.1930, Nr. 749, S. 117]

Interessanterweise gibt es aus demselben Jahr einen Film mit dem Titel »Zweierlei Moral« (D 1930, Klangfilm GmbH. Regie: Gerhard Lamprecht). Da Greta Garbo eine der wenigen Darstellerinnen war, von denen sich Pollaczek (genauso wie Schnitzler) in ihren Notaten begeistert zeigt, scheint eine Namensverwechslung jedoch ausgeschlossen. Ankündigung NFP 29.8.1930, S. 10. Nachgewiesene Spielorte: Rotenturm- und Flieger-Kino sowie Tuchlauben Lichtspiele (NFP 12.9.1930, S. 17, und NZG 12.9.1930, S. 7).

So., 14. September 1930 CP

14. Cary-Magdi zu Tisch, lieb wie immer. Fühlte mich physisch nicht sehr wohl. Abend mit A. im Kino (Annemarie mit der Dorsch). Dann bei A. Betonte Kühle. Dabei sieht er sehr gut aus und ist viel weniger nervös. Sowohl Frieda wie Dr. D. sagten mir (D. telefonisch), wie A. sich in den 14 Tagen erholt hat und D. findet ihn in so guter Verfassung, wie schon lange nicht. Nur nicht verschreien! Aber warum ist er wieder so merkwürdig gegen mich? [CKP III, 96f.]

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14/9 Mit C. P. Kino Lindenwirthin (Dorsch) jammervoll, sie nachtm. bei mir, ich bringe sie nach Hause.– »Annemarie« (»Die Lindenwirtin«) Komödie D [1930] (Felsom-Tobis). – R: Georg Jacoby. B: Siegfried Philippi. D: Käthe Dorsch, Maria Elsner, Ida Wüst, Hans Heinz Bollman, Fritz Schulz, Paul Henckels, Oskar Sabo, Karl Platen, Oskar Sima. – Ca. 2640m, 10 Akte. Die Besitzerin eines viel von Studenten besuchten Gasthofes verliebt sich in einen Privatdozenten, den man aber mit der Nichte der Frau Dekanin verheiraten will, welche wieder den Bruder der Wirtin liebt. Aus der Eifersucht der letzteren, der üblen Nachrede der Brautmutter und -tante und den Streichen des jungen Mädchens ergeben sich Verwicklungen, bis sich die richtigen Paare finden. – Man hat es verstanden aus einem recht dünnen, unoriginellen Sujet durch gute Besetzung, schmissige Musik und Dialogwitz einen recht unterhaltenden Film zu machen, der durch seine Atmosphäre für das anfangs etwas schleppende Regietempo entschädigt. Die Dorsch ist in Darstellung, Sprache und Gesang gleich temperamentvoll, Bollman als Debütant zu loben, Schulz gemäßigter als sonst. Die Chargen verlieren für unsere Begriffe durch ihren meist

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schwer verständlichen Dialekt (Kölnisch, Berlinerisch). Die Aufmachung ist zufriedenstellend, die Photographie häufig etwas flach. Außer gelegentlicher Heiserkeit des Tones ist auch die akustische Wiedergabe recht gut. Kein Kunstwerk, in der Publikumswirkung aber zweifellos stark über dem Durchschnitt. [PFL 19.9.1930, Nr. 754, S. 138]

Die Titelangaben variieren; Käthe Dorsch spielt die Titelrolle der Annemarie Babinger. Premierennotiz NFP 12.9.1930, S. 10, für 13.9.1930. Anzeige und Besprechung von Felix Cleve in NFP 16.9.1930, S. 6, bzw. 10. Nachgewiesene Spielorte: Stafa-, Palast-Ton- und Kolosseum-Kino (NFP 14.9.1930, S. 30).

Fr., 19. September 1930 CP

18.9. Jetzt geh ich zu Wildgans. Gott steh mir bei. Es ist eine Schicksalsstunde für mich. Nie lag mir an einer Arbeit so viel. Unterredung kurz und befangen von beiden Seiten. Verspricht in 14 Tagen zu lesen. Abend Anna bei mir sehr begeistert von ihrer Reise. Abend mit A. im Kino. Manchesmal glaube ich es ist gut, so still und friedlich wie es jetzt ist und dann fühle ich wieder dass ich diese Stumpfheit nicht ertrage. Was denkt er, was will er? […] Gegen Abend kleiner einsamer Spaziergang. Ging auch an A.’s Haus vorbei. Das Fenster seines Schlafzimmers beleuchtet. Plötzlich war ein törichter Verdacht in mir. Oder vielleicht ist er gar nicht töricht – – – –[CKP III, 97]

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19/9 Mit C. P. Kino »Annette« – Unleidlich; durch die Stadt (von Fechner begleitet) Imperial; dort genachtm.– Ziemlich unwohl.– »Die Frau, von der man nicht spricht« (»Seine Freundin Annette«) Komödie USA [1930] (Paramount-Movietone-Film (franz. Negativ)). – R: Felix Basch. B: John Meehan (Vorlage Bühnenstück »The Lady Lies«). D: Lissi Arna, Lotte Lorring, Eva Brigitte Hartwig, Fritz Delius, Hadrian M. Netto, Philipp Manning, Peter Wolff. – Ca. 1970m, 8 Akte. Ein verwitweter Rechtsanwalt lebt durch Jahre mit seiner Freundin, die er abfertigen will, als seine Kinder der Schule entwachsen. Diese aber erfahren hievon, nehmen anfangs gegen die Freundin ihres Vaters Stellung, heißen sie aber schließlich als zweite Mutter willkommen. – Gänzlich nach Vorbildern der Sprechbühne orientiert, unterhält der Film anfangs nur mäßig, um in der zweiten Hälfte recht interessant zu werden. Der Dialog ist fließend, die Darstellung gut, die Sprache nicht immer in gleichem Maße verständlich. Obwohl die Aufmachung bescheiden, die photographische Qualität und die Tonwiedergabe nur durchschnittlich, ist das Ganze um seines Themas willen als über dem Durchschnitt anzusprechen. [PFL 19.9.1930, Nr. 754, S. 142]

Pollaczek spricht bei Burgtheaterdirektor Anton Wildgans wegen einer eventuellen Aufführung ihres Stückes »Dame« vor, die jedoch nicht zustandekommt (Auszüge veröffentlicht die NFP einige Wochen später). »Anna«: Pollaczeks Schwester Anna Epstein. Die Datierung ist bei Pollaczek ungenau. Ankündigung NFP 12.9.1930, S. 10. Nachgewiesene Spielorte: Rotenturm-Kino, Tuchlauben-Lichtspiele und Kino Schäffer (NFP 19.9.1930, S. 19, NZG 19.9.1930, S. 8, NFP 12.9.1930, S. 10).

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1930 Fr., 26. September 1930 CP

26.9. A. Anruf von grosser Freundlichkeit, fragt, was ich gestern getan habe. Antwort: Ich war in der Stadt und bin nach 9 Uhr nachhause gekommen. Er: Unbegreif‌lich, was macht man so lang am Abend in der Stadt? Ich: Bummeln. Dann erzählte ich von der Aufforderung Guttmans und dass ich wohl später nach Zalamber fahren dürfte. Vormittag mit A. Maria Theresien-Ausstellung. Mir kamen Thränen in die Augen als ich das Schlafzimmer Kaiser Franz Josephs betrat. Welche Einfachheit zwischen all dem Prunk. A. von grosser Beflissenheit und Aufmerksamkeit, hinter der bestimmt irgend eine kleine Falschheit steckt. Er kauft mir Kaviar und Näschereien. Ich bin sehr freundlich und lasse mir nichts anmerken. Abend Kino, dann Imperial. [CKP III, 98]

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26/9 Gegen Abd. mit C. P. Kino, der große Gabbo (Stroheim), dann mit ihr Imperial soup.– »Der Große Gabbo« (Ot. »The Great Gabbo«) Drama USA/D [1930] (Sono-Art-Movietone-Tobis). – R: James Cruze. B: Ben Hecht. D: Erich von Stroheim, Donald Douglas, Betty Compson, Margie (Babe) Kane. – Ca. 2400m, 10 Akte. Ein Bauchredner, unleidlich in seinem Wesen und nur durch den Mund seiner Puppe bessere Regungen in Worte kleidend, vertreibt seine ihn verwöhnende Partnerin. Zwei Jahre später zu Ruhm gelangt, bahnt er eine Versöhnung der insgeheim Geliebten an und verfällt, als er erfährt daß sie bereits verheiratet, in Wahnsinn. – Das Interesse an dem Thema überwindet die anfängliche Monotonie des Dialoges zwischen dem Artisten und seiner Puppe. Später wird es sehr packend. Die Regie wahrt trotz des in Auftritte zerfallenden Drehbuches die Kontinuität der Geschehnisse. Stroheim leiht der Hauptrolle sein reiches Können, von dem seinem Habitus entsprechenden Organ Pepplers ergänzt. Auch das übrige Ensemble spielt gut. Die englischen Gesangszenen sind stimmlich und akustisch befriedigend, stellenweise allerdings durch Tonschrammen gestört. In den nachsynchronisierten Szenen ist Satz, Wortmaß und Schattierung des Dialogs glänzend getroffen, lediglich einige Geräuscheffekte zu vordringlich. Die Aufmachung ist großzügig, die Photographie ungleich. – Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 19.9.1930, Nr. 754, S. 140]

»Maria Theresien-Ausstellung«: eine solche fand Mai bis Oktober 1930 in Schloß Schönbrunn statt. »Ein Triumph der Einbildungskraft: während im allgemeinen die im Tonfilm gesprochenen Worte sich niemals restlos auf die Münder projizieren lassen, aus denen sie eigentlich kommen, scheinen sie sich in dem einen Fall, in dem sie wirklich eine imaginäre Herkunft haben, genau dem Puppeninnern zu entringen, dem sie gar nicht entstammen« (SK II, S. 359). Besprechung von Manfred Georg in NFP 15.8.1930, S. 7. Premierennotiz NFP 5.9.1930, S. 8, für 8.9.1930. Anzeige NFP 16.9.1930, S. 2. Nachgewiesene Spielorte: Imperial-Kino und Kammerlichtspiele (NZG 26.9.1930, S. 8).

So., 28. September 1930 AS

28/9 Mit C. P. Kino »Der Greifer«, (Albers, Susa), dann mit ihr bei mir soup.–

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»Der Greifer« Drama UK [1930] (British Int. R. C. A.). – R: Richard Eichberg. D: Hans Albers, Harry Hardt, Karl Ludwig Diehl, Hugo Fischer-Koeppe, Eugen Burg, Hermann Blass, Jack Mylong-Münz, Charlotte Susa, Margot Walter, Hertha von Walter, Senta Söneland. – Ca. 2640m, 9 Akte. »Messerjack« ist der Schrecken Londons, eine Tänzerin vermutlich mit ihm in Verbindung. Durch sie kommt ihm der »Greifer«, ein Polizeibeamter, auf die Spur und stellt schließlich die Identität des Verbrechers mit dem Besitzer eines Nachtklubs fest und dies trotzdem ihn der Ehrgeiz eines ranghöheren Beamten und die Eifersucht seiner eigenen Frau häufig gehindert. Ein handfestes, durchgehends spannend gearbeitetes Kriminalsujet (Katcher u. Eisz) mit abwechslungsreichen, belebten Schauplätzen, knappen, pointenreichen Dialogen (Braun u. Ehrlich) in kontinuierlicher Regie. Gespielt wird, mit Albers an der Spitze, durchgehends ausgezeichnet, sowohl in mimischer wie in sprachlicher Hinsicht. Auch die gesanglichen Leistungen entsprechen dem gegebenen Rahmen, die Musik (Hans May) ist hörenswert, die Aufmachung nicht kleinlich und durchaus sorgfältig, sehr gut die Photographie. Die Tonwiedergabe ist szenenweise von verschiedener Klangfärbung der Stimmen etwas beeinträchtigt, ansonst aber gut. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 3.10.1930, Nr. 756, S. 148]

Ankündigung NFP 19.9.1930, S. 14. Premierennotiz NFP 26.9.1930, S. 9, für 27.9.1930. Besprechung von Fritz Frankl in NFP 30.9.1930, S. 8. Anzeige NFP 17.10.1930, S. 14. Nachgewiesene Spielorte: Gartenbau- und Kolosseum-Kino (NZG 28.9.1930, S. 10).

Do., 9. Oktober 1930 CP

9.10. Während ich Frieda heute diktierte, kam Hofrat Pirquet unangesagt. Ich empfing ihn daher nur für wenige Sekunden, freute mich, dass Frieda durch die offene Tür hörte, wie er zu mir sprach. Abends mi[t] A. bei einem noch öderen Tonfilm: »Wie werde ich reich und glücklich?« Nachher bei der »Linde« genachtmahlt. Heinrich heiratet Ruth. A. scheint es recht gleichgültig zu sein. [CKP III, 102]

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9/10 – Mit C. P. Kino »Wie werd ich reich und glücklich«; dann Linde soupirt. »Wie werde ich reich und glücklich?« Komödie D [1930] (Emelka-Tobis-Film). – R: Max Reichmann. B: Felix Joachimsohn (Vorlage). D: Hugo Schrader, Paul Hörbiger, Willy Stettner, Ilse Korseck, Georgia Lind. – Ca. 2630m, 10 Akte. Eine Broschüre weist Wege zu Glück und Reichtum. Ein Modezeichner verläßt ein armes Mädel um sich mit einer Kommerzienratstochter zu verloben, welche wieder ihr Vater einem Geschäftsfreunde bestimmt hatte. Doch diese Wahlverlobung geht bald in Brüche und die ursprünglichen Paare finden sich wieder. – Unbestritten sei, daß man hier etwas Neues geschaffen. Der mit aparter Symbolik gepaarte parodistisch-satyrische Einschlag des Sujets, diesem entsprechende gesangliche und choreographische Einlagen, als Überleitung verschnörkelte, hypermoderne Musik, in dieser Richtung orientiert auch die nicht große aber meist bildlich wirksame Aufmachung. Gespielt wird von den männlichen Darstellern sehr gut, während deren Partnerinnen von der szenenweise zu wenig straffen Regie weniger gut geführt erscheinen. In Dialog und Rezitativ entsprechen alle so ziemlich. Die Photographie ist gut, desgleichen die tonliche Wiedergabe. Trotz der eingangs erwähnten Vorzüge qualitativ lediglich ein guter Mittelfilm, dessen

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1930 Eigenart je nach persönlicher Einstellung des Zuschauers als Plus oder Minus zu werten. [PFL 10.10.1930, Nr. 757, S. 153]

»Hofrat Pirquet«: Theodor Pirquet (1866–1946, ehem. Leiter der Bibliothek des Außenministeriums); »Ruth«: Ruth Albu (1908–2000). Ankündigung NFP 12.9.1930, S. 10. Notiz NFP 19.9.1930, S. 14. Premierennotiz NFP 26.9.1930, S. 9, für 3.10.1930. Notiz NFP 3.10., S. 11. Nachgewiesene Spielorte: Flieger-Kino und Kino Schäffer (NZG 9.10.1930, S. 9).

So., 19. Oktober 1930 CP

19.10. Der gestrige Abend besser als ich dachte. A. sehr gesprächig. Wildgans eher still, beobachtend, seine Stellungnahme nie preisgebend. Werfel sympathisch wie immer. Frau Clauser recht hübsch und sehr freundschaftlich gegen mich. Alma unsoigniert und nicht sehr vorteilhaft, aber temperamentvoll und anregend wie gewöhnlich. Frau Clauser telefonierte heute A. und sagte ihm angeblich, ich hätte so besonders gut ausgesehen und Schmeichelhaftes über meine Gestalt und meine Beine. Sie hat auffallend schlechte Arme und Beine. […] Abend mit A. Kino. »Der Brand in der Oper«. Guter Film mit Gründgens, wenn nicht gesprochen würde. Diese Tonfilme sind unerträglich. Dann bei A. Quälend wie immer, wenn wir jetzt allein sind. Und morgen wird der Brief aus dem Burgtheater kommen, der seit zwei Tagen unterwegs ist, wie man mir gestern Früh in der Burgtheaterkanzlei sagte. Ich halte den Atem an. [CKP III, 106]

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19/10 Mit C. P. Kino (Lstspth.) »Brand in der Oper«.– (Sommerleben im Prater.–) Mit ihr bei mir genachtm. Ihre Unzufriedenheit – in ruhigem Ton alles. Aber wie soll das werden. »Brand in der Oper« (»Barcarole«) Drama D [1930] (Fröhlich-Tobis-Film). – R: [Carl Froelich]. B: [Walter] Reisch, [Walter] Supper. D: Alexa [von] Engström, Gertrud Arnold, Gustav Fröhlich, Hans Peppler, Gustav Gründgens, Julius Falkenstein. – Ca. 2800m, 6 Akte. Ein Finanzgewaltiger verschafft einer Chordame eine größere Rolle. Sie weist ihn aber am selben Abend ab und verliebt sich in seinen Sekretär, der weiterhin unter der Heimlichkeit seiner Beziehungen leidet. Nach deren Entdeckung rettet bei einem Theaterbrande der Finanzier gemeinsam mit dem Sekretär die Sängerin, überläßt sie dann aber letzterem. – Mit Kulissengetratsch und Probenschmus etwas belanglos einsetzend, wird die Handlung im weiteren Verlaufe packender, allerdings ohne organische Beziehungen zur im vorletzten Akte (im dramatischen Sinne) etwas unvermittelt hereinbrechenden Katastrophe, nach der dann ebenso unerwartet ein Happy End kommt. Trotzdem ist soviel des Publikumswirksamen und die Durchführung fern von Operettenschablone, daß das Ganze – Mimik, Dialog und Gesang (Teile von Opernaufführungen!) gleich sorgfältige Leistungen bietend, sauber aufgemacht, auch photographisch und tonlich ungemein sorgfältig – als unbedingt stark über dem Durchschnitt anzusprechen ist. [PFL 17.10.1930, Nr. 758, S. 158]

Premierennotiz mit zwei weiteren Spielorten NFP 10.10.1930, S. 14, für 13.10.1930. Anzeige NFP 14.10.1930, S. 2. Spielort bestätigt NFP 19.10.1930, S. 41.

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Di., 21. Oktober 1930 CP

22.10. Abend mit A. im Kino: Jazzkönig im Apollo. Langweiligster Kitsch. Salten begegnet. Stille. [CKP III, 106]

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21/10 Mit C. P. Kino (Apollo) »Jazzkönig«; früher fort; im Weingartl.– »Der Jazzkönig« (Ot. »The King of Jazz«) Komödie USA [1930] (Universal-Vitaphone-Film). – R: John Murray Anderson. B: [Edward T. Lowe Jr. (Drehbuch); Harry Ruskin (Sketches); Charles Mac­ Arthur (Dialoge)]. D: [Paul Whiteman and His Band, John Boles, Laura La Plante, Jeanette Loff ]. – Ca. 2380m, 11 Akte. – WrEA: 2.10.1930. Nach Korffs einleitenden Worten und einem Trickfilm über den Jazzkönig Paul Whit[e]man dieser selbst mit seinen ausgesuchten Musikern. In der Folge unter diversen durchgehends ausgezeichneten Nummern das Singspiel »Mein Brautschleier« und die Szene »Eine Bank im Park« (Jeanette Loff und Stanley Smith), Gershwin »Rhapsodie in Blau« (Tänzer: Jaques Cartier), das artistische Intermezzo »Lumpengesindel« (Tanz: Don Rose und Marion Staler), »Gesang an den Morgen« (John Boles) und schließlich die Bildkomposition »Der Schmelztiegel« … – Alles blendend aufgemachte Revueszenen, gesanglich und choreographisch ganz ausgezeichnet, mit vorzüglichen artistischen Einzeldarbietungen, von Whit[e]mans Jazzorchester meisterhaft begleitet. Die Farbenphotographie (Technicolor) ist frei von störenden Konturen, in Nahaufnahme und Totale von gleich zarter Farbentönung, nur szenenweise (wie bisher noch immer!) ein wenig unscharf. Die Tonwiedergabe kann, außer der manchmal nicht völlig klangreinen Bewältigung tieferer Frequenzen, als einwandfrei bezeichnet werden. Da das Bild ohne Handlung und fremdsprachig, erscheint es inopportun den Maßstab eines dramatischen Films anzulegen. Es handelt sich aber um ein in seiner Art ganz erstklassiges Filmwerk. [PFL 10.10.1930, Nr. 757, S. 152]

Fragliche Datierung bei Pollaczek. Notiz und Premierennotiz NFP 26.9.1930, S. 9, für 2.10.1930. Besprechung von Felix Cleve in NFP 7.10.1930, S. 9. Spielort bestätigt NFP 21.10.1930, S. 16.

Do., 23. Oktober 1930 AS

23/10 – Mit C. P. Kino (Dreyfus) – interessant und gelungen. Mit ihr Automaten­ buffet genachtm. »Dreyfus« Drama D [1930] (Oswald-Tobis-Film). – R: Richard Oswald. B: [Bruno Weil (Vorlage); Fritz Wendhausen, Heinz Goldberg (Drehbuch)]. D: Fritz Kortner, Heinrich George, Albert Bassermann, Oskar Homolka, Ferdinand Hart, Erwin Kaiser, Fritz Rasp, Paul Bildt, Fritz Kampers, Paul Henckels, Ferdinand Bonn, Leopold von Ledebur, Bernhard G[oe]tzke, Fritz Alberti, Bruno Ziener, Grete [Mosheim]. – Ca. 3160m, 11 Akte. – WrEA: 25.8.1930. Die Vorgeschichte des ersten Dreyfusprozesses, in dem der als Elsässer und Jude unbeliebte Generalstabsoffizier verurteilt wurde, der Prozeß selbst, die verzweifelten Bemühungen prominentester Persönlichkeiten um die Revision, welcher neue Prozeß dann wieder mit einer Verurteilung endete. Schließlich Dreyfus’ Gnadengesuch und endlich seine völlige Freisprechung durch den Kassationshof … – Obwohl völlig auf Dialog gestellt, ein ob der Wucht seines Stoffes ungemein packendes Sujet, mit sicherem Instinkt für Publikumswirksamkeit streng kontinuierlich inszeniert, vor allem aber ganz ausgezeichnet besetzt. Kortner (Dreyfus), George (Zola) und

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1930 Bassermann (Picquart) Gestalten von Fleisch und Blut, auch alle Chargen Könner. Der Dialog ist knapp, fließend und trotz der etwas ungleichen Stimmfärbung immer gut verständlich. Die Aufmachung wirkt im Zeitkolorit echt, die Photographie ist sorgfältig, die Tonwiedergabe ziemlich einwandfrei. – Gesamtqualifikation: Schlager. [PFL 29.8.1930, Nr. 751, S. 126]

Schnitzler hatte den Prozeß gegen Alfred Dreyfus und die daraus erwachsenden Konflikte mit großer Aufmerksamkeit verfolgt; er besuchte mit Pollaczek ein halbes Jahr zuvor das Theaterstück »Die Affäre Dreyfus« von Hans José Rehfisch und Wilhelm Herzog (vgl. CKP III, 34). Ankündigung NFP 15.8.1930, S. 7. Premierennotiz für Apollo-Kino und Artikel NFP 22.8.1930, S. 10, für 25.8.1930. Anzeige und Besprechung von Fritz Frankl in NFP 26.8.1930, S. 3 bzw. 8. Nachgewiesene Spielorte: Kärntner-Kino (NFP 23.10.1930, S. 19) und Mozart-Ton-Kino (NZG 23.10.1930, S. 9).

So., 26. Oktober 1930 CP

26.10. Gestern Harry zu Tisch. Heute Sturm und Regen. Abend mit A. im Kino. »Dolly macht Carrière.« Dann bei A. Sternwartestrasse. Gemütlicherer Abend. [CKP III, 106]

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26/10 Mit C. P. Kino »Dolly macht Carrière« (Dolly Haas) – mit C. P. bei mir genachtm.– Von 24. nachzutragen: Bubi B.-H. bei mir; erzählt von seinen Erfahrungen mit Elis. Bergner und dem übeln Czinner; als Mitarbeiter am Ariane Film (der nun andern (Nero-Film) übergeben wird).– Über meine amerik. Geschäfte;– er erbietet sich zu Interventionen bei Simon Schuster etc.– Fährt wieder nach New York, wahrscheinlich Paramount.– »Dolly macht Karriere« Komisch D [1930] (Ufa-Klangfilm). – R: Anatole Litvak. B: [Irma von] Cube, [Peter] Heimann. D: Dolly Haas, Wicki Werkmeister, Oskar Karlweis, Kurt Gerron, Paul Kemp, Alfred Abel, Hermann Blass, Theo Lingen, Gustl Stark-Gstettenbauer, Paul Henckels. – Ca. 2520m, 9 Akte. – WrEA: 18.10.1930. Eine kleine Verkäuferin setzt ihr Engagement als Kabarettstar durch. Der Manager dichtet ihr einen Prinzen als Freund an. Dieser geht auf den Spaß ein, tritt aber dann zu Gunsten ihres Geliebten zurück. – Durch Dolly Haas, – beweglich, charmant, in Sprache und Gesang gleich originell, ein groteskes Talent – gewinnt die nach einem fadenscheinigen Filmbuch in annehmbarem Tempo inszenierte, sich in Dialogführung, Musik und Gesang (meist eher Rezetativ[!]) hypermodern gehabende Angelegenheit Leben. Das übrige Ensemble, Aufmachung und Photographie sind gut, die Tonwiedergabe außer gelegentlicher Heiserkeit und minderer Deutlichkeit der Sprechstimmen, einwandfrei. Qualitativ über dem Durchschnitt, ob der Eigenart des Genres aber nicht für jede Publikumsschicht gleich geeignet. [PFL 24.10.1930, Nr. 759, S. 163f.]

»Bubi B.-H.«: Gabriel Beer-Hofmann (1901–1971). »Simon Schuster«: das amerikanische Verlagshaus Simon & Schuster. Der von Schnitzler erwähnte »Ariane«-Film Paul Czinners sollte im März 1931 in die Kinos kommen (siehe Eintrag zum 2.4.1931). Ankündigung NFP 10.10.1930, S. 14. Besprechung von Eduard Siebrecht in NFP 24.10.1930, S. 12. Nachge­ wiesene Spielorte: Burg-, Flieger- und Ufa-Ton-Kino (NZG 26.10.1930, S. 16).

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Mi., 29. Oktober 1930 CP

29.10. Kaltes Restlessen, A. bei mir. Vorher Kino. (Gottlob stummer Film). A. recht gemütlich. Heute heiratet Heini in Berlin die Ruth Albu. Wir tranken auf ihr Wohl. Hoffentlich wird es eine gute Ehe. Vormittag am Friedhof. Vom Grab der Eltern lief ein Marienkäfer auf mich zu.– [CKP III, 107]

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29/10 Mit C. P. zu einem (stummen) Film »Liebe und Champagner«; bei C. P. genachtm. Sie liest mir den Anfang ihrer neuen Novelle vor (gut geschrieben). »Liebe und Champagner« Drama D [1930] (Greenbaumfilm). – R: Robert Land. B: [Ladislaus Vajda, Andor Zsoldos]. D: Iwan Petrovich, Ernst Senesch, Britta Appelgreen, Agnes Esterhazy, Camilla von Hollay, Rina Marsa. – Ca. 2590m, 7 Akte. – WrEA: 3.11930. Eine mondäne Frau erkennt in dem Flirt ihrer Tochter den Jugendgeliebten der ihr täuschend ähnlich sehenden Schwester. Sie läßt den Mann in der Meinung, diese vor sich zu haben und macht ihn glauben, daß ihre Tochter sein Kind sei. Erst als das Mädchen ob des ihm unerklärlichen geänderten Verhaltens seines Anbeters Selbstmord begehen will, bekennt die Mutter Farbe und das Paar findet sich. – Das Sujet wirkt trotz der etwas oberflächlichen Behandlung psychologischer Übergänge (plötzliche Vaterliebe!) recht apart und ist von der Regie, welche auch das durchgehends sympathische Ensemble geschickt führt, geschmackvoll durchgearbeitet, durch hübsche Wintersportbilder belebt. Auch Aufmachung und Photographie sind sorgfältig. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 10.10.1930, Nr. 757, S. 154]

»Novelle«: vermutlich »Mütter« (siehe kommentierte Bibliographie). Der Film wurde als Wiederholung gezeigt, der Ort des Kinobesuchs ist nicht ermittelbar, da die Programme der Tageszeitungen keine Vorführung des Films verzeichnen (das ist für Wiederholungen allerdings nicht außergewöhnlich). Notiz NFP 3.10.1930, S. 17.

Fr., 31. Oktober 1930 CP

31.10. Mit A. im Kino. Sehr langweiliger Film und der ganze Abend trübselig. [CKP III, 107]

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31/10 – ich mit C. P. Ufa Kino »Sahara«film und andres.– In die »Linde«. »Am Rande der Sahara« Natur D [1930] (Ufa-Klangfilm). – R: Martin Rikli, Rudolf Biebrach. D: Harry Frank, Fritz Spira, Erich Kestin, Rudolf Biebrach, Leni Sponholz. – Ca. 2500m, 9 Akte. Bilder aus Nordafrika, dem Hinterland der dichter besiedelten Küstenstriche – der Kyrenaika, Tripolitanien, Südtunesien – durch Tonaufnahmen ungemein verlebendigt, Wüstenstädte eigenartigster Bauart, trotz ihrer Primitivität sinnreich, Spuren antiker Kultur. Der Gesang der Muezzins, eine mohammedanische Beerdigungszeremonie, die Arbeit arabischer Handwerker und Bauern: gelungene Versuche, die Atmosphäre einer fremden Welt zu vermitteln. Als Rahmen- und Zwischenhandlung Zwiegespräche zwischen einem von seiner Expedition zurückgekehrten Gelehrten und ihn überlaufenden Reportern, die Gleichförmigkeit des ethnographischen Materials unterbrechend, erläuternd. Dabei erstmalig geschickte Übergänge, Wort- und Bildüberblendungen angewendet. Photographisch und tonlich gleich sauber, auch in der Wiedergabe sorgfältig. (Kulturfilm.) [PFL 31.10.1930, Nr. 760, S. 167]

304

1930 Besprechung von Philipp Winter in NFP 4.11.1930, S. 10. Spielort bestätigt NZG 31.10.1930, S. 7.

Fr., 7. November 1930 CP

7.11. Man spricht nur von den Wahlen. Abend Kino: »Die singende Stadt«. Recht langweilig, der ganze Abend beklommen. Montag fährt A. nach Berlin. Direktor Preminger von der Josefstadt telefoniert, dass er die »Corday« ausserordentlich findet, aber dass sie über die Möglichkeiten des Josefstädter Theaters hinausgeht, sie nicht einmal die Möglichkeit hätten das Stück zu besetzen. A. frug mich heute, warum ich so besonders traurig bin. Ich sagte, ich sei es nicht mehr als immer, nur dass ich manchmal zu müde bin, um mich heiter zu stellen. [CKP III, 108]

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7/11 Mit C. P. Apollotheater Kino »Singende Stadt«, Kiepura, mit ihr Weingartl soup.– Ihre tiefe Verstimmung;– Thränen beim Nachtm. »Die singende Stadt« Drama D [1930] (Asfi-Tobis-Klangfilm). – R: Carmine Gallone. B: Hans Szekely. D: Jan Kiepura, Walter Janssen, Georg Alexander, H. von Twardowski, Teddy Bill, Henry Bender, Brigitte Helm, Gertrude Berliner, Francesco Maldacea. – Ca. 3030m, 11 Akte. Ein neapolitanischer Fremdenführer mit herrlicher Stimme fährt mit einer Reisenden nach Wien, ist auf dem Wege Karriere zu machen, wird aber auf sie eifersüchtig, kann sich der neuen Umgebung nicht anpassen. Schließlich verzichtet er auf alles und kehrt nach Neapel zu seiner Liebe zurück. – Von der Begrenztheit des Tonateliers befreit, fängt die Kamera Bilder von seltener Schönheit ein. Jan Kiepura, lyrischer Tenor ohne die Fehler vieler Kollegen, trägt Lieder verschiedenster musikalischer Genres vor, stimmlich ausgezeichnet, findet in der Helm eine Gegenspielerin von Format. Neben beiden ein köstlicher kleiner Junge und der immer lustige Alexander. Alle von Gallones Regie geführt, die dem Film gibt, was des Filmes ist, und nur in dem dünnen, wenig packenden Filmbuch eine weniger dankbare Aufgabe gefunden. Auch die Interieurs sind sorgfältig aufgemacht, die Wiedergabe von Musik, Stimmen und Geräuschen gleich wohltemperiert und klangrein. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 31.10.1930, Nr. 760, S 166f.]

»Wahlen«: am 9. November 1930 fand die Nationalratswahl statt; »Direktor Preminger«: Otto Preminger (1906–1986, Direktor des Theaters in der Josefstadt) Gallones erster Tonfilm, der in einer deutschen und einer englischen Sprachversion gedreht wurde. Kiepura wurde mit diesem Film als neuer europäischer Gesangsstar etabliert. Ankündigung NFP 17.10.1930, S. 14. Anzeige und Premierennotiz NFP 28.10.1930, S. 6 bzw. 11. Spielort bestätigt NFP 7.11.1930, S. 17. Eine Reprise gab das Kino Wienzeile im März 1931 (NFP 17.3.1931, S. 8).

Sa., 8. November 1930 CP

8.11. Viel gearbeitet. Abend im Kino »Unter den Dächern von Paris«. Nachher »Linde.« Auf der Heimfahrt schlang A. seinen Arm um mich. Zärtlichkeit? Mitleid? Ich glaube nichts mehr. Zum ersten Mal seit Wochen eine herzliche Bewegung – vielleicht, weil er übermorgen nach Berlin fährt. [CKP III, 108]

305

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8/11 Zu C. P.; mit ihr Lustspth. Kino, Sous les toits de Paris (Préjean), mit ihr Linde soup.– »Unter den Dächern von Paris« (Ot. »Sous les toits de Paris«) Drama F[/D] [1930] (Films Sonores. Tobis). – R: René Clair. B: [René Clair]. D: Albert Préjean, [Edmond T.] Gréville, Gaston Modot, [Pola] Illery u. a. – Ca. 2600m, 7 Akte. Ein junger Mann singt Couplets und verkauft die Noten, hält mit Nichtstuern und einem Diebe gute Freundschaft. Da er diesen nicht verrät, brummt er einige Wochen, während welcher sich sein Mädel einen anderen findet. Nachdem er mit einem Zuhälter um die Kleine gekämpft, überläßt er sie neidlos dem ersteren … – René Clair zeigt nicht das Paris der Boulevards, auch nicht die Fremdenindustrie auf dem Montmartre, sondern Kleinbürger und Leute vom dritten Stand, schafft aus vielen entzückenden Details die wirkliche Atmosphäre der Seinestadt, charakterisiert eine Einwohnerschicht. Entfesselte Kamera, das Tonliche ebenfalls charakteristisch, geschmackvoll, ihr untergeordnet, prächtiges Ensemble. Soweit vom Fachstandpunkt. Das breite Publikum aber wird das verhältnismäßig dünne Sujet und den zwar meist kurzen aber durchgehends französischen Dialog weniger angenehm vermerken. Man hätte ihn keinesfalls verdeutschen, wohl aber durch einkopierte Texte übersetzen sollen. Mit dieser Einschränkung stark über dem Durchschnitt. [PFL 14.11.1930, Nr. 762, S. 175]

René Clairs erster Tonfilm hatte am 15. August 1930 in Deutschland Premiere. »René Clair hat bisher als der einzige in seinem Werk […] die Kräfte abgewogen, die das Auge antreffen und zum Ohr hindrängen« (SK II, S. 411; vgl. ebd. S. 392–395). Ankündigungen NFP 28.10.1930, S. 11, und NFP 4.11.1930, S. 11 (dort zwei weitere Spielorte). Spielort bestätigt NFP 8.11.1930, S. 21.

So., 23. November 1930 CP

23.11. Im Kino mit A., dann bei ihm. Zum Sterben langweilig. [CKP III, 124]

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23/11 Mit C. P. Kino, »Geld auf der Straße«. Jammervoll. Sie nachtm. bei mir.– »Geld auf der Straße« Komödie Ö [1930] (Sascha-Tobis). – R: Georg Jacoby, Julius Urgiß. B: [Rudolf ] Bernauer, [Rudolf ] Österreicher (Vorlage); [Friedrich] Raff. D: Georg Alexander, Leopold Kramer, Hans Moser, Hugo Thimig, Hans Thimig, Ernst Arnold, Arnold Ziegler, Lydia Potechina, Rosa Albach-Retty. – Ca. 2450m, 9 Akte. Ein stets bummelnder Bankbeamter lernt eine Bankierstochter kennen, die sich aus Vernunftsgründen verloben soll und durchgegangen. Da er durch den Ankauf über Nacht in ihrem Werte gestiegener Aktien zu Geld gekommen, hält er nun um sie an und mit Erfolg. – Dies die Grundzüge des etwas dünnen Sujets, das seine Hauptstütze in der glücklichen Besetzung der männlichen Rollen (Alexander als der Glückpilz und Moser als Schwager des Hauses) findet, die auch dem Dialog stellenweise Leben gibt und Lacherfolge bucht. Die Regieführung ist kontinuierlich, Übergänge in Bild und Ton meist gelungen, Aufmachung sorgfältig, Begleitmusik und Schlagerlieder hörenswert. Die tonliche Wiedergabe ist außer der nicht immer ganz geglückten Dynamisierung der Stimmen einwandfrei, desgleichen die Photographie. In der Publikumswirkung unbedingt stark über dem Durchschnitt. [PFL 21.11.1930, Nr. 763, S. 177]

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1930 Datierung bei Pollaczek fraglich, sie notiert den Besuch des Films am 27. November. Premierennotiz NFP 7.11.1930, S. 9, für 11.11.1930. Besprechung von f.s. [Felix Salten?] in NFP 14.11.1930, S.11. Nachgewiesene Spielorte: Gartenbau-, Kolosseum- und Ufa-Ton-Kino (NFP 23.11.1930, S. 36, und NZG 23.11.1930, S. 16).

Di., 25. November 1930 CP

25.11. Mit A. im Kino »Land des Lächelns« mit Tauber, guter Tonfilm. Dann »Linde« genachtmahlt. Stimmung ein Atom besser. Schüchterne Zärtlichkeit von seiner Seite. [CKP III, 124]

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25/11 Früh Dr. Hoffmann; die Tonfilmangelegenheit »Liebelei«;– die er viel skeptischer ansieht als vorher. […] Mit C. P. Kino (Land des Lächelns, Tauber), dann »Linde« soupirt. »Das Land des Lächelns« Drama D [1930] (Tauber-Tobis-Prod.). – R: Max Reichmann. B: [Leo] Lasko, [Anton] Kuh, Kurt J. Braun. D: Richard Tauber, Willy Stettner, Bruno Kastner, Hella Kürty, Margit Suchy, Mary Losseff. – Ca. 2750m, 10 Akte. Die Fabel der bekannten Operette – die Liebe der Europäerin zum chinesischen Prinzen, welche an der Tradition seines Hauses scheitert, die Neigung seiner Schwester zum Vetter der jungen Frau – wird unter Eliminierung des ersten Aktes und einigen Umstellungen mit einer Rahmenhandlung umgeben: eine Aufführung von »Das Land des Lächelns« auf einer Gartenbühne, während der die Tochter des Hauses die Gefährlichkeit ihrer Neigung für einen indischen Prinzen erkennt … – Vor allem: einmal kein Film mit Schlagerliedern, sondern eine durchkomponierte Operette, von Lehárs prachtvoller Musik und Taubers einwandfrei wiedergegebenen gesanglichen Leistungen getragen. Ihm zur Seite Hella Kürty, die Suchy durch die Rolle hier mehr in den Hintergrund gedrängt als ihre Kollegin von der Bühne. Die Aufmachung ist wohlabgestimmt, sorgfältig, ganz ausgezeichnet die tonliche Wiedergabe, die Photographie (durchgehends Nachtaufnahmen) oft etwas farblos, düster, aber immer einwandfrei. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 14.11.1930, Nr. 762, S. 174]

Ankündigung NFP 3.10.1930, S. 11. Premierennotiz NFP 31.10.1930, S. 10, für 7.11.1930. Notiz NFP 4.11.1930, S. 10, dort nachgewiesener Spielort: Schweden-Kino (auch nachgewiesen NZG 25.11.1930, S. 7).

Do., 27. November 1930 CP

27.11. Emmy Sachs zum Thee. Ganz amüsante Frau. Später A. Nachdem sie fort ist sagt A., dass wir ins Kino gehen, aber nachher nach Hause, nachdem wir gestern auch nicht zusammen waren. Ich sagte lachend: »Wenn du wirklich allein zuhause bist, bin ich sehr einverstanden, denn ich bin sehr froh noch arbeiten zu können, aber wehe, wenn ich dir auf einen Schwindel komm.« – Anstatt es spass­ haft zu nehmen, wie es gesagt, war er sofort gereizt, sagte, er vertrage keine Kontrolle, etc. bis ich selbst verstimmt wurde, dann erst lenkte er ein. Kino: »Geld auf der Straße«, sehr öder Film. [CKP III, 124]

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27/11 Mit C. P. eine üble Discussion; nur halb scherzhaft Drohung mit einem »Skandal wie ihn die Welt noch nicht gesehen«, wenn meine Flauheit gegenüber Fraun sich als »Schwindel« herausstellen sollte und nur sie … Ich verwies ihr die Unfairness;– nachdem ich doch auf »Freiheit« bestanden u. s. w.;– ins Kino mit ihr; jeder für sich nach Haus. Zu »Geld auf der Straße« vgl. die Eintragung vom 23.11.1930, in der Schnitzler den Besuch notiert. Der Film ist allerdings für den 27.11.1930 nachgewiesen im Gartenbau-, Kolosseum- und Ufa-Ton-Kino (NFP 27.11.1930, S. 21, NZG 27.11.1930, S. 9). Sollte sich Schnitzlers Formulierung »ins Kino mit ihr« jedoch auf den Besuch eines anderen Films beziehen, so ist dieser nicht ermittelbar.

Fr., 28. November 1930 CP

28.11. Den ganzen Tag gearbeitet. Abend Kino mit A. »Cikos-Baronnesse«. Womöglich noch öder. A. fast immer geschlafen. Dann wieder nachhause. [CKP III, 124]

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28/11 Um 7 mit C. P. Kino (Csikosbaroness); in übler gegenseitiger Stimmung; – jeder für sich nach Haus.– »Die Csikosbaroness« Komödie D [1930] (Hegewald-Tobis). – R: Jakob Fleck, Louise Fleck. B: [Georg] Jarno (Vorlage Operette); [Fritz] Grünbaum, [Ida] Jenbach. D: Gretl Theimer, Berthe Ostyn, Ida Wüst, Camilla von Hollay, Paul Vincenti, Ernst Verebes, Albert Paulig, Julius Falkenstein, Leo Peukert. – Ca. 2620m, 10 Akte. Ein Graf nimmt einer exzentrischen Baroness, die nicht heiraten will, als Csikos verkleidet den schon sicheren Preis eines Pferderennens weg und macht sie nach Liquidierung eines Mißverständnisses zu seiner Frau. – Das Sujet gleicht dem landläufiger Bühnenoperetten. Mehr Sinn für Atmosphäre hätte ihm genützt. Schauspielerisch imponieren die Nebenrollen (Verebes, Wüst, Hollay) mehr als die sich um etwas zähflüssige Liebesszenen bemühenden Hauptdarsteller, von denen Vincenti gesanglich anspricht, weniger die hier recht blasse Theimer. Musikalisch erwähnenswert das Lied »Traumkönigin« und einige gute Illustrationsthemen. Aufmachung und Photographie sind sorgfältig. Die akustische Wiedergabe beeinträchtigen Tonschrammen und rüder Schnitt. Trotzdem über dem Durchschnitt. [PFL 24.10.1930, Nr. 759, S. 162f.]

Premierennotiz NFP 10.10.1930, S. 14, für 16.10.1930. Nachgewiesene Spielorte NZG 28.11.1930, S. 7: CapitolTonfilm, Johann-Strauss-Kino und Mozart-Ton-Kino.

Mi., 10. Dezember 1930 CP

10.12. Gesangsstunde, aber ich bin jetzt nie in Stimmung. A. war bei Dr. D. rief mich nachher an. Das Herz »angeblich« ganz in Ordnung. Keinerlei Mittel, nur weniger Flüssigkeiten. Ich bin doch nicht beruhigt. Am Abend Kino mit A. »Geschlecht in Not«. Guter Film, dann Sternwartestrasse. A. elend ausgesehen. Ich lasse mich nicht nachhause begleiten, weil es schüttet. [CKP III, 127]

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10/12 – Um 9 mit C. P. Kino »Aufruhr der Geschlechter« (Tschechowa) dann nachtm. sie bei mir.

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1930 »Menschen im Sturm« (»Ein Mädel von der Reeperbahn«, »Geschlecht in Aufruhr«) Drama ČSR (A. B.-Film). – R: Karl Anton. B: Benno Vigny, Karl Anton. D: Olga Tschechowa, Trude Berliner, Hans Adalbert Schlettow, Josef Rovensky, André Pilot. – Ca. 2610m, 9 Akte. Ein Leuchtturmwächter nimmt sich eine rechtschaffene Frau, droht aber einem Luderchen anheimzufallen, das sein Freund aus dem Meer gerettet. Als dieser das Mädchen fortjagt und nachher tödlich verunglückt, kehrt der Leuchtturmwächter zu seiner Frau zurück. – Das mit Ausnahme der Hamburger Szenen (Landgang) kammerspielartig gearbeitete Sujet hätte durch größere Konzentration in seiner ersten Hälfte zweifellos gewonnen. Gegen Schluß wird es recht packend, wo auch der Dialog (Schlettow etwas schwer verständlich) lebendiger. Die Darstellung ist sehr gut, Aufmachung, Tonkulissen und Photographie schaffen eine die Geschehnisse wirkungsvoll ergänzende Atmosphäre. Die Lieder im Hamburger Vergnügungslokal wirken sehr illustrativ, während die einleitenden gesanglichen Darbietungen weniger am Platze. Die Tonwiedergabe ist gut. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 29.11.1930, Nr. 764, S. 181]

Nachgewiesene Spielorte: Gartenbau- und Kolosseum-Kino (NFP 10.12.1930, S. 19).

Mi., 17. Dezember 1930 CP

18.12. Gestern Abend mit A. im Kino. »Westfront 1918«. Erschütternd, aber nichts für unsere Nerven. Da sollen die Jungen hineingehen. [CKP III, 129]

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17/12 Mit C. P. Kino Westfront 1918 (wegen Pabst);– erschütternder unerträglicher Film.– »Westfront 1918« (Ut. »Vier von der Infanterie«) Drama D [1930] (Nero-Tobis). – R: G. W. Pabst. B: Ernst Johannsen (Vorlage Roman »Vier von der Infanterie«), [Ladislaus Vajda]. D: Fritz Kampers, Gustav Diessl, Hans Joachim Moebis, Carl Balhaus, Claus Clausen, Jackie Monnier, Hanna Hössrich, Else Heller. – Ca. 2730m, 8 Akte. Vier Deutsche im Schützengraben. Ein Bayer, der sich mit Humor in alles findet, ein Berliner, der beim Heimaturlaub seine Frau mit einem anderen erwischt, der Leutnant, der nur seine Pflicht kennt, und ein Student, der bei einem französischen Mädchen erst Mann wird. Alle ereilt sie das Schicksal. Die beiden ersten sterben, schwer verwundet, im Lazarett, den Studenten erwürgte schon früher ein Farbiger im Nahkampf, der Leutnant wird wahnsinnig. Und der Krieg geht weiter … – Keine geschlossene dramatische Handlung mit Steigerung und Höhepunkt, vielmehr die Schilderung einer Situation. Aber mit den erlesensten darstellerischen und regietechnischen Mitteln. Mimik und Sprache sparsam, knapp und einprägsam in der Einzelszene, die Massenbilder Meisterwerke der Inszenierung, unterstützt von zum großen Teil ungemein echten Geräusch­ effekten. Die Tonwiedergabe ist ebenso wie die Photographie einwandfrei. – Gesamtqualifikation: Schlager. [PFL 5.9.1930, Nr. 752, S. 130]

»Ich kann mich nicht erinnern, daß der Krieg, und zwar der Stellungskrieg in seiner letzten, schrecklichsten Phase, im Film je so realistisch dargestellt worden wäre […]. Es ist, als seien mittelalterliche Marterbilder lebendig geworden« (SK II, S. 360 f.). Ankündigung NFP 15.8.1930, S. 7. Premierennotiz NFP 22.8.1930, S. 10, für 30.8.1930. Nachgewiesener Spielort: Mozart-Ton-Kino (NZG 17.12.1930, S. 7).

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Do., 18. Dezember 1930 CP

19.12. Kino (»Kibitz«). Furchtbarer Schund. Dann bei A. genachtmahlt. Forciert heiter, forcierte Ungezwungenheit, aber Trockenheit im Herzen bleibt zurück. Er zeigt mir den neuen Schlafrock. Irgendein Verdacht ist wieder in mir, aber ich lasse nichts merken. Er hat seinen Kleiderkasten rasch zugemacht, als ich näherkam, als wolle er verhüten, dass ich hineinsehe und war dabei merkwürdig blass und atemlos. Voriges Jahr hing einmal ein himmelblauer Schlafrock in diesem Kasten und er sagte damals auf meine erstaunte Frage, dass er Lili gehöre und ich glaubte ihm. Vielleicht hat er an diese Erklärung vergessen und hatte Angst, dass ich ihn verdächtigen könnte, wenn ich diesen Schlafrock sähe. – Es ist vielleicht wirklich vertrottelt von mir misstrauisch gegen diesen müden alten Mann zu sein. Aber sein ganzes Verhalten gegen mich ist so sonderbar, so unnatürlich und veränderlich. [CKP III, 129f.]

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18/12 Abd. mit C. P. Kino (»Kiebitz«), sie nachtm. bei mir. »Der Kiebitz« [Ot. »The Kibitzer«] Komisch USA [1930] (Paramount-Karol). – R: Edward E. Sloman. B: [Joseph] Swerling, [Edward G.] Robinson (Vorlage Roman »The Kibitzer«); [Marion Dix (Drehbuch); Sam Mintz, Viola Brothers Shore (Adaption, Dialog)]. D: Mary Brian, Neil Hamilton, Harry Green, Eugéne Palette u. a. – Ca. 2110m, 9 Akte. Ein Zigarrenhändler rettet einem Millionär das Leben, der ihm dafür das Dispositionsrecht über ein Aktienpaket einräumt und ihn am eventuellen Gewinn mit 50% beteiligt. Am nächs­ ten Tage steigen die Papiere bedeutend, um aber vor Börsenschluß wieder zu fallen. Der gute Mann hätte nun alles verloren, wenn nicht sein geistesschwacher Bruder am Telephon eine stereotype Antwort gegeben hätte, die man als Zustimmung zum rechtzeitigen Verkaufsvorschlag aufgefaßt. – Recht gut gespielt und in leidlichem Tempo inszeniert, verliert das verhältnismäßig kleine Sujet durch die nicht durchgehends ausreichende Verständlichkeit der deutsch nachsynchronisierten Dialoge, die in ihrem jüdischen Jargon stellenweise recht amüsant sind. Auch die Photographie hat an einigen Stellen ihre Schärfe eingebüßt. Wegen der akustischen Mängel nur ein passabler Mittelfilm. [PFL 19.12.1930, Nr. 767, S. 196]

Pollaczeks Verdacht fällt auf Suzanne Clauser, mit der zwei Kinobesuche Schnitzlers dokumentiert sind (11.7. und 24.11.1930). Premierennotiz NFP 16.12.1930, S. 13. Besprechung von Philipp Winter in NFP 19.12.1930, S. 11. Nachgewiesene Spielorte: Burg-, Ufa-Ton- und Schottenring-Kino (NFP 16.12.1930, S. 13 und NZG 18.12.1930, S. 7).

So., 21. Dezember 1930 CP

21.12.1930. Goldener Sonntag. […] Nachmittag »Komödie« (Chlumberg Trauerfeier) mit Gisella B. Abend wieder mit A. Eos-Kino Va banque (ganz nett, Gründgens, Dagover), dann bei ihm genachtmahlt. Vor dem Fortgehn knöpfelte ich ihm seine neuen Stiefel auf, er schien plötzlich bewegt, küsste mich mit Herzlichkeit, ein Augenblick, in dem man sich wieder etwas näher war. Er sagte: »Du bist rührend.« [CKP III, 131]

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1930 AS

18/12 Mit C. P. Kino »Va banque«; sie nachtm. bei mir. »Va banque« (»Alles oder nichts«) Komödie D [1930] (Jean de Merly-Film). – R: Erich Waschneck. B: Franz Schulz. D: Lil Dagover, Gustav Gründgens, Ernst Verebes, Rolf van Goth, Fritz Spira, Julius Falkenstein. – Ca. 2040m, 5 Akte. Die Sicherheitsbehörden aller Länder suchen nach einem internationalen Diebe, der sein Handwerk augenscheinlich aus Passion betreibt. Ein Privatdetektiv wird auf eine elegante junge Dame aufmerksam, die seine Nachforschungen auf ein falsches Geleise zu bringen sich bemüht, und entlarvt ihren Bruder als den geheimnisvollen Dieb. Da er sie aber liebt, läßt er ihn laufen. – Ein nicht uninteressantes und in annehmbarem Tempo inszeniertes Sujet, das lediglich die Person des Diebes zu wenig plastisch gezeichnet und hinsichtlich ihrer nicht recht überzeugen kann. Das Ensemble bietet in Spiel und Dialog recht gute Leistungen. Aufmachung und Photographie sind sauber, die Tonwiedergabe außer gelegentlicher Heiserkeit einwandfrei. – Gesamtqualifikation: Guter Mittelfilm. [PFL 21.11.1930, Nr. 763, S. 178]

Ankündigung NFP 31.10.1930, S. 10. Notiz NFP 4.11.1930, S. 11. Dies ist der letzte Besuch im Eos-Kino vor dessen Umbau. Das Programm dieses Kinos ist in den hier berücksichtigten Tageszeitungen nicht nachgewiesen. Ein Film gleichen Titels mit Fritz Kortner und Willy Kayser wurde bereits 1922 im Burg-Kino und im KärntnerKino gezeigt (NFP 22.2.1921, S. 12).

Fr., 26. Dezember 1930 CP

26.12.1930. Vormittag bei Tante Klara, die etwas erkältet ist. Am Abend mit A. im Kino (Olympia), nachher auf meinen Wunsch jeder für sich nachhause. Ich sollte bei ihm nachtmahlen, aber ich lehnte sehr freundlich ab. Jetzt werde ich diesen Tête-à-têtes ausweichen. [CKP III, 132]

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26/12 Mit C. P. Kino »Olympia«.– »Olympia« Komödie USA [1930] (Metro-Movieton). – R: Jacques Feyder. B: [Ferenc Molnár (Vorlage gleichnamiges Theaterstück)]; [Yves] Mirande, [Willard Mack] (Drehbuch); [Leo] Birinski, [Heinrich] Fraenkel (Dt. Bearbeitung). D: Nora Gregor, Juli[a] Serda, Annemarie Frey, Theo Shall, Arnold Korff, Hans Junkermann, Karl Ettlinger. – Ca. 2390m, 11 Akte. Eine jung verwitwete Fürstin verliebt sich in einen Rittmeister bürgerlicher Herkunft, weist ihn aber unter dem Einfluß ihrer Mutter ab. Als ihn später die Gendarmerie als Hochstapler verfolgt, gibt sie sich ihm hin als Preis für die versprochene Vermeidung eines Skandals. Tags darauf erweist sich die behördliche Maßnahme als eine vom Rittmeister selbst inszenierte Mystifikation. Nun nehmen die beiden Abschied … – Ganz nach dem Theaterstück gearbeitet, nur auf hochentwickeltem Dialog basierend, den ein gewähltes Ensemble ausgezeichnet spricht. Mit einem Minimum an allerdings stilechten Dekorationen und nur ganz wenigen Außenaufnahmen, ohne jeden Verstoß gegen Milieu und Geschmack inszeniert. Auch technisch (Bild und Ton) auf der Höhe. Der einzige aber schwerwiegende Einwand: kein Film, nur kultiviertes Theater. Über dem Durchschnitt vorwiegend für intelligentere Besucherkreise. [PFL 12.12.1930, Nr. 766, S. 192]

Von Pollaczeks Tante Klara/Clara ist nur ihr Geburtstag, der 7. Oktober, überliefert.

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Ankündigung NFP 28.11.1930, S. 10. Premierennotiz NFP 2.12.1930, S. 10, für 1.12.1930. Besprechung von Felix Cleve in NFP 5.12.1930, S. 16.

So., 28. Dezember 1930 CP

28.12.30. Abend mit A. im Kino. Madame sucht Anschluss. »Meisl« genachtmahlt. Er wollte bei sich zuhause essen, aber ich meinte, es sei vielleicht bequemer im Restaurant. [CKP III, 133]

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28/12 Hole C.P. ins Kino. (Ihre Verse für den Schluss »Weiher«.–) – Im (Elite) Kino, »Eine Frau sucht Anschluss« – bei Meißl mit ihr genachtm. »Das Lied ist aus« (»Madame sucht Anschluß«) Komödie D [1930] (Super-Tobis-Film). – R: Géza von Bolváry. B: Walter Reisch. D: Liane Haid, Margarethe Schlegel, Hedwig Bleibtreu, Willi Forst, Ernst Verebes, Otto Walburg, Fritz Odemar. – Ca. 2790m, 6 Akte. – [UA Dtl. 7.10.1930]. Einer Operettendiva ist der neu angestellte Privatsekretär nicht gleichgültig, ihren Verehrern ein Dorn im Auge. Diese bringen ihn, den sein Pflichtbewußtsein bisher gehindert mit seiner Chefin in Beziehungen zu treten, schließlich zur Überzeugung, daß eine Verbindung mit ihr in finanzieller Hinsicht unhaltbar. Darauf verzichtet er, und sie heiratet resigniert einen Fabrikanten. – Trotz seines operettenmäßigen Vorwurfes hat das Sujet nichts von diesem Genre an sich, entwickelt den sorgfältigen Dialog und hübsche musikalische Motive organisch aus den Geschehnissen heraus, kommt aber, diesmal ausnahmsweise leider, zu einem gefühlsmäßig etwas verstimmenden unhappy end. Im Spiel ist die Haid reizend, Forst gedämpft, ungemein sympathisch, auch das übrige Ensemble recht brav. Regie, Aufmachung (hübsches Marionettentheater als Einlage), Tonwiedergabe und Photographie haben beachtliches Niveau. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 12.12.1930, Nr. 766, S. 193]

Ankündigung NFP 25.11.1930, S. 9. Notiz NFP 28.11.1930, S. 10. Premierennotiz NFP 2.12.1930, S. 9, für 5.12.1930. Anzeige NFP 5.12.1930, S. 2. Notiz mit Nennung von zwei weiteren Spielorten NFP 5.12.1930, S. 17. Spielort bestätigt NFP 28.12.1930, S. 29.

Do., 1. Januar 1931 CP

2.1.31. Gestern Abend mit A. im Kino (Anna Krystin mit der Garbo). Wundervoll trotz Tonfilm. Nachher bei A., obwohl ich Restaurant vorgeschlagen hatte. Nach dem Nachtmahl in seinem Arbeitszimmer frug er mich, warum ich innerlich nicht gut zu ihm stehe. Ich müsse doch fühlen, dass er mich jetzt besonders lieb habe. Ich antwortete, dass ich das gar nicht merke, und mich doch ganz seinen Wünschen und Intentionen in meinem Wesen füge, er wolle es doch gar nicht anders. Er meinte wieder, es sei bei ihm nur ein Versagen der Libido und auch die Tiere im Winter…. etc. Das habe aber mit seinen Gefühlen für mich nichts zu tun, er vermag nur nicht sie zu äussern. Im ganzen war es ein besserer Abend als sonst. Aber ich will mich keinen Hoffnungen mehr hingegeben, es kommen doch immer Enttäuschungen nach. [CKP III, 134]

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1930 1931 AS

1/1 Hofr. Z. teleph.; über Gaunereien und Erpressungen auf Tonfilm- und anderen Gebieten. Zu C. P.; begleitete sie in die Stadt zu ihrer Tante;– hole Billets Imperial Kino;– zu Julius. Zahlreiche Familien- und Condolenzbesuche.– Mit Ferry ein Gespräch wegen C. P. [etc.] – Sie möchte ihn durchaus noch »vor Arnoldo« sprechen.– (C. P. hatte mir von ihrem Gespräch mit Suz. über Suz. Roman berichtet – (das ich schon gestern von Suz. erfahren hatte).–) C. P. geholt, mit ihr Imp. Kino; Garbo in Annie Christie, welche wunderbare Frau!– Mit C. P. bei mir genachtm. Ich versuchte in aller Güte wieder ihr die Natur unsrer Beziehung klar zu machen;– sie will nicht klar sehn.– Das Radio (noch bei mir) angehört.– »Anna Christie« Drama USA [1930] (Metro-Movieton). – R: [Clarence Brown]. B: Eugene O’Neill (Vorlage gleichnamiges Bühnenstück); Frances Marion. D: Greta Garbo, Charles Bickford, Marie Dressler. – Ca. 2400m, 8 Akte. Eine Seemannstochter, fünfzehn Jahre ohne elterliche Aufsicht, Dienstmädchen und später Dirne gewesen, kehrt zum Vater zurück, verliebt sich, zum erstenmal, in einen Matrosen. Als sie ihm ihr Vorleben gesteht, läuft er erst weg, will es dann aber mit der seither Geläuterten versuchen. – Das Sujet, 1925 stumm gedreht (Filmliste 441/1924 u. 463/1925), ist ebenso grau und trist wie sein Milieu. Das gute Ende fällt daher beinahe aus dem Rahmen. Die Garbo, mit leicht fremd­ ländischem Akzent, aber gelöst und nuanciert sprechend, deckt sich in ihrer Rollenauffassung gut mit der zu verkörpernden Gestalt, weniger das etwas tiefe Organ mit ihrer grazilen Persönlichkeit. Sehr gut Junkermann, einmal von den Trottelrollen der letzten Jahre befreit. Die wenigen Dekorationen, Photographie und Tonwiedergabe wirken echt. Die Regieführung ist etwas zu sehr nach der Sprechbühne orientiert. Über dem Durchschnitt, für die Garbo-Gemeinde sicherlich noch mehr. [PFL 2.1.1931, Nr. 769, S. 2]

»Hofr. Z.«: Berta Zuckerkandl; »Julius«: Julius Schnitzler. »Condolenzbesuche«: Emma Altmann, die Mutter Helene Schnitzlers, war am Vorabend gestorben. Das Tonfilmdebüt von Greta Garbo mit ihrem berühmten ersten Satz: »Gimme a Whiskey, Ginger Ale on the side, and don’t be stingy, baby.« »Greta Garbo spricht deutsch – diese Lockung ist keine mehr, wenn man sie in dem Film gehört hat.« (SK II, S. 481) Verfilmung bereits 1923, vgl. NFP 13.2.1925, S. 23. Ankündigung NFP 12.12.1930, S. 11. Besprechung von Felix Cleve in NFP 1.1.1931, S. 18. Nachgewiesene Spielorte: Imperial- und Opern-Kino (NFP 1.1.1931, S. 36).

Do., 15. Januar 1931 CP

15.1.1931. Mein Geburtstag. Ich habe es endlich so weit gebracht, dass Kinder und Geschwister den Tag unbeachtet lassen. Und wenn nicht die alten Tanten und Emmy R. mir durchaus an diesem Tag ihre Aufmerksamkeiten aufdrängen würden, (für die ich ihnen gar keinen Dank weiss) könnte man so schön vergessen – Else krank, wenn auch unbeträchtliche Erkältung. Ich habe sie zu Bett geschickt und aufgeräumt. Mittag bei A. gegessen, wo auch Frieda war (er hat keine Ahnung, dass mein Geburtstag ist). Abend mit A. im Kino (Cap der Verlorenen mit Kortner, George, Birell), Besonders guter Film. Dann Weissen Hahn genachtmahlt. Kühle

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Freundlichkeit von beiden Seiten. Meine innere Müdigkeit ist oft grenzenlos. Böses liegt hinter mir und vor mir. [CKP III, 140] AS

15/1 Abds. mit C. P. Kino (Insel der verlornen Schiffe; Kortner, George, Veidt); dann Weißer Hahn mit ihr soup.– »Das Kap der Verlorenen« (At. »Menschen im Käfig« / »Cape Forlorn«) Drama UK [1930] (British Int. R. C. A.). – R: E. A. Dupont. B: Frank Harvey (Vorlage Bühnenstück); [Victor Kendall, E. A. Dupont]. D: Conrad Veidt, Heinrich George, Fritz Kortner, Julius Brandt, Tala Birell. – Ca. 2380m, 8 Akte. Der Kapitän eines Leuchtturms heiratet ein junges Weib. Sein Gehilfe macht sich an sie heran. Als man einen Schiffbrüchigen aufnimmt, ist dieser Favorit. Die Rivalen werden handgemein, die Frau erschießt den ersten Liebhaber. Den anderen, einen Defraudanten, führt die Polizei ab … Darüber sprechen die Gatten nach Jahren, welche die Frau als Dirne und der Mann als Säufer verlebte, in einer Schenke. Sie wartet auf die Freilassung ihres Geliebten. – Ein starker Konflikt steht der durch Einheit von Zeit und Ort gegebenen Monotonie des Schauplatzes gegenüber. Darüber hilft nur die glänzende männliche Besetzung hinweg. Die einzige Frau (Tala Birell) hat dieser gegenüber einen schweren Stand. Regie, Aufmachung, Photographie und Tonwiedergabe haben Niveau. – Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 16.1.1931, Nr. 771, S. 10]

»Else«: Das Hausmädchen Pollaczeks, der Familienname ist nicht überliefert. »Ich kenne keinen deutschen Tonfilm, der so sehr Tonfilm und nichts anderes wäre wie dieser« (SK II, S. 424). Berichte zu Dreharbeiten NFP 1.8.1930, S. 12, und 5.9.1930, S. 8. Ankündigungen NFP 19.12.1930, S. 11, und 30.12.1930, S. 10. Anzeige NFP 9.1.1931, S. 2. Besprechung von Fritz Frankl in NFP 10.1.1931, S. 14. Nachgewiesene Spielorte: Gartenbau- und Kolosseum-Kino (NFP 15.1.1931, S. 18).

So., 25. Januar 1931 CP

26ten I. Nichts ist jetzt ärger, als das Alleinsein mit ihm. Gestern Abend erst Kino (kommen sie zum Rendez vous) dann bei ihm zum Nachtma[h]l – Conversation. Nicht ein herzliches Wort, nicht ein guter Blick. Wenn ich nicht zärtlich bin (und ich bin es nicht mehr) dann sitzen wir wie Fremde nebeneinander und er sieht verstohlen auf die Uhr. Ist er krank, ist er nicht normal? Was will er eigentlich von mir? Ich gehe in einer Stimmung von ihm fort, die an Verzweif‌lung grenzt. Heute wieder herrliches Wetter. Ich musste V. M. in die Stadt weil ich N. M. eine öde Damen-Jause habe, und Abend zu Wellesz. Ich möcht am liebsten durch 3 Tage Schlafmittel nehmen u. nichts wissen. [CKP III, 144]

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25/1 Mit C. P. Abend Kino, »Rendezvous«; mit ihr bei mir soup.– Schwerer Abend. »Komm zu mir zum Rendezvous« (Ut. »So lebt Paris«) Komödie D [1930] (Harmonie-Klangfilm). – R: Carl Boese. B: [Robert Florey, Carl Boese, Walter Hasenclever]. D: Ralph Arthur Roberts, Szöke Szakall, Fritz Schulz, Paul Morgan, Lucie Englisch, Alexa [von] Engström, Trude Lieske, Margarete Kupfer. – Ca. 2490m, 8 Akte. – WrEA: 28.11.1930. Um die außereheliche Extratour einer Frau zu verbergen, spielt ein junger Mann vor deren Gatten den Gesangsprofessor und wird nun als Musiklehrer für die Freundin des Ehemannes engagiert. Die nötigen Kenntnisse holt er sich als Schüler bei dem wirklichen Professor, der erst spät

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1931 auf den Schwindel kommt und wegen der bevorstehenden Verlobung seiner Tochter ihm dies durchgehen läßt. – Ein Ensemble erprobter Lustspielkanonen, denen ein Arsenal von Pointen und Wortwitzen zur Verfügung steht, macht die Fadenscheinigkeit des Sujets vergessen. Die Regie hat Tempo. Aufmachung, Tonwiedergabe und Photographie sind sorgfältig, zwei Schlagerlieder (von Grothe u. Künnecke) hörenswert. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 5.12.1930, Nr. 765, S. 84]

Ankündigung NFP 21.11.1930, S. 13. Premierennotiz NFP 25.11.1930, S. 9, für 28.11.1930. Nachgewiesener Spielort: Mozart-Ton-Kino (NZG 25.1.1931, S. 16).

Di., 27. Januar 1931 CP

27ten I. Die Damenjause ganz gut ausgefallen. Emmy Erl. Else Gotthilf Brin. Guttmann Marg. Königswarter und Schwägerin Hedwig. Meine Wangen glühten u. ich sprach sehr viel. ebenso am Abend bei Wellesz. Alle fanden ich sehe sehr gut aus. Hofr. Drucker und Frau Direktor Engel u. Gattin ein franz. Ehepaar. Alle sehr intel[l]ektuell. Und mir ist eigentlich übel vor aller Intellektualität. […] Keine Lust zum arbeiten u. fühle wie die Zeit vergeht – kostbare Zeit. Der Bruder der Frieda Hofrat P. hat sich zum Besuch angesagt. Kurze telefonische Gespräche mit A.. Ich gehe am Abend mit ihm ins Kino. (Alraune) nachher jeder für sich nach Hause. Um so besser. 28ten I. Unglaubliche[s] schönes Wetter. A. täglich bei den Proben im Burgtheater. Ich V. M. in der Stadt. Gestriger Film trotz Bassermann u. Brigitte Helm sehr langweilig. Heimfahrt,– jeder in seine Ecke gedrückt. [CKP III, 145]

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27/1 Abds. mit C. P. im Kino, Alraune (Tonfilm) unleidlich.– Stimmung mit C. P. kaum mehr erträglich.– »Alraune« Drama D [1930] (Oswald-Klangfilm). – R: [Richard Oswald]. B: Hanns Heinz Ewers (Vorlage gleichnamiger Roman); [Charlie K. Roellinghoff, Robert Weisbach]. D: Brigitte Helm, Albert Bassermann, Harald Paulsen. – Ca. 2440m, 11 Akte. – WrEA: 23.1.1931. Alraune, Tochter eines Raubmörders und einer Dirne, von einem Professor nach ihres Vaters Tod auf experimentellem Wege erzeugt, richtet die Männer zugrunde, treibt schließlich ihren Erzeuger zum Selbstmord, nimmt sich dann aber selbst das Leben um dieses Schicksal von dessen Neffen abzuwenden. – Ewers Werk, schon vor 12 Jahren erstmalig verfilmt (Filmliste 149/1919), hat die Helm zum zweiten Male (siehe auch Filmliste 624/1928) als Interpretin seiner Titelrolle, weit Besseres leistend als vor 3 Jahren: keine dirnenhafte, eine unbewußt schicksalshaft böse Alraune. Bassermann verkörpert den Professor meisterhaft; auch das übrige Ensemble verdient Anerkennung. Die Regie hingegen stellt prono[n]zierte Dialogführung und minder wichtige Details oft zu sehr in den Vordergrund. Die musikalische Illustration einzelner Szenen ist ebenso wie die Aufmachung geschmackvoll, Photographie und tonliche Wiedergabe auf der Höhe. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 30.1.1931, Nr. 773, S. 18]

Die erste Tonfilmfassung des Romans von H. H. Ewers, davor 1927 von Henrik Galeen verfilmt (diese Verfilmung sahen Pollaczek und Schnitzler am 3. November 1928) und 1918 von Mihály Kertesz (alias Michael

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Curtiz). Ankündigung NFP 30.12.1930, S. 10. Premierennotiz NFP 20.2.1931, S. 12. Anzeige NFP 23.1.1931, S. 2. Besprechung von Kurt Sonnenfeld in NFP 227.1.1931, S. 10f.

So., 8. Februar 1931 CP

9.2.1931. Im Kino bei Danton und nachher Meisl. Schrecklicher Abend. Als ich aus meiner Erbitterung heraus über Dora Michaelis eine Bemerkung machte (über ihre seinerzeitige Intervention) strampelte er im Auto mit den Füssen vor Wut. Und doch, wäre sie nicht gewesen – Mittag Cary, Magdi. Dann ermattet am Diwan gelegen. Habe A. erklärt, dass ich abend zuhause bleibe. Ich bin müde. [CKP III, 151]

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8/2 – Mit C. P. Kino »Danton« (Kortner), dann mit ihr »Meissl«. Immer dasselbe.– »Danton« Drama D [1930/31] (Allianz-Tobis-Klangfilm). – R: Hans Behrendt. B: Heinz Goldberg (Drehbuch); [Hans] Rehfisch (Dialoge). D: Fritz Kortner, Gustav Gründgens, Alexander Granach, Gustav von Wangenheim, Werner Schott, Georg John, Ernst Stahl-Nachbaur, [Georg Heinrich] Schnell, Ferdinand [Hart], [Carl Goetz], Hugo Fischer-Koeppe, Lucie Mannheim. – Ca. 2550m, 10 Akte. – WrEA: 6.3.1931. Robespierre, anfänglich gemäßigter, ablehnend gegen unnützes Morden, tritt später durch seinen revolutionären Fanatismus in leidenschaftlichen Gegensatz zu Danton, dem das Schicksal Frankreichs über dem Sieger der »Idee« steht, intriguiert gegen ihn, den schließlich der Convent dem Henker übergibt. – Eine große Leistung Kortners, der in Rollenauffassung, Mimik und Sprache gleich meisterhaft. Er versöhnt mit der im Buch etwas verzeichneten, zu sehr verbürgerlichten Gestalt. Gründgens gelingt dies weniger, obwohl er darstellerisch ebenfalls an vorderster Stelle. Der Dialog ist markant, die Regie, von der etwas danebengelungenen Hinrichtungsszene Dantons abgesehen, plastisch, hat Kontinuität und Geschmack. Die Aufmachung ist zweckmäßig, überwuchert nirgends die Handlung, findet in bildhaft wirksamer Photographie und einwandfreier Tonwiedergabe ihre Ergänzung. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 6.2.1931, Nr. 774, S. 23]

Datierung bei Pollaczek scheint sich auf den Vorabend zu beziehen – »Intervention«: Dora Michaelis hatte sich am 20. Juni 1930 in einem Gespräch erlaubt Pollaczek aufzufordern, sie solle »nicht so viel vorhanden sein« (CKP III, 45), woraufhin diese sich widerstrebend auf Kur nach Karlsbad begab. Anzeige NFP 4.2.1931, S. 5. Besprechung von Felix Cleve in NFP 6.2.1931, S. 12. Nachgewiesene Spielorte: Flieger-, Gartenbau- und Kolosseum-Kino (NZG 8.2.1931, S. 15).

Fr., 13. Februar 1931 CP

13.2.1931. Vormittag von A. abgeholt in die Generalprobe. Auch Anna kam hin. Ich fand die Aufführung heute besser als gestern, wenn auch noch viel auszusetzen wäre. Ich fürchte doch die morgige Première. Es ist viel verworren, viel peinlich und ob das Publikum die Gewalt der Sprache, die Schönheiten dieses Stückes als solches würdigen wird – – Trotzdem ich A. riet heute zuhaus zu bleiben, will er mich ins Kino holen und nachher soupieren gehen. Wie soll man sich da in ihm auskennen! Gestern Mittag nach der Probe ass er bei mir. Als ich ihm beim Fortgehen die Hand gab, zog er

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1931 mich zärtlich an sich, küsste mich und dankte mir für all meine Ratschläge. Am Abend rief er mich noch an. [CKP III, 151f.] AS

13/2 Mit C. P. Schweden-Kino (Nächte am Bosporus;– George, Veidt, Tr. v. Molo) – mit ihr Meißl soupirt.– »Nächte am Bosporus« (»Der Mann, der den Mord beging«) Drama D [1931] (Terra-TobisKlangfilm). – R: Kurt Bernhardt. B: Heinz Goldberg, Henry Koster. D: Conrad Veidt, Heinrich George, Trude von Molo, Erich Ponto. – Ca. 2400m, 7 Akte. – [UA Berlin 23.1.1931]. Konstantinopel 1912. Ein englischer Lord, einflußreich aber brutal, tyrannisiert seine Frau, die um ihres Kindes willen bei ihm ausharrt. Als er ihr ein schriftliches Ehebruchsgeständnis erpreßt, erschießt ihn ein französischer Oberst, der sie liebt, nimmt den Mordverdacht von einem Unschuldigen und verläßt das Land. – Der Schwerpunkt liegt in der meisterhaften Zeichnung des Milieus, welchem Bestreben sogenannte Regie, gepflegter Dialog, künstlerisch gesehene Außenaufnahmen sowie zeitechte Interieurs und Kostüme dienen, oft allerdings das Tempo des breit exponierten und etwas unvermittelt endenden Sujets hemmend. Veidt ist ganz ausgezeichnet, George etwas zu norddeutsch für einen Lord, die Molo fürs Debüt sehr gut. Allerlei tonliche Feinheiten, bildhaft wirksame, oft fast zu weiche Photographie und unaufdringliche musikalische Illustration: Leistungen von beachtlichem Niveau. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 13.2.1931, Nr. 775, S. 26f.]

»Anna«: Anna Epstein, geb. Loeb, Pollaczeks Schwester. – »Generalprobe«: Jene zu Schnitzlers »Der Gang zum Weiher« im Wiener Burgtheater, siehe auch den Folgeeintrag. Ankündigung NFP 6.2.1931, S. 12. Notiz und Anzeige NFP 10.2.1931, S. 9, mit Angabe der (exklusiven) »Uraufführung Schwedenkino«, vgl. auch NFP 13.2.1931, S. 20.

So., 15. Februar 1931 CP

15.2.1931. Gestriger Erfolg viel grösser als ich zu hoffen gewagt. Wenn er mir gefolgt und die paar allzu peinlichen Stellen geändert hätte, besonders den Schluss, dann wäre es bestimmt einer der grössten Erfolge gewesen, die man sich denken kann. Mit Dr. D. und Anny in der Loge. Nachher alle bei A. genachtmahlt. A. sehr müde. Keine Premièrenstimmung. Und doch war der Erfolg unumstritten da. Viele Anrufe. Die ersten Kritiken sehr gut. Hofrätin Z. rief mich mit grosser Herzlichkeit an. Sie sagte: »Wer denn verdient heute angerufen zu werden, wenn nicht Sie.« Man ist wirklich schon erstaunt, wenn ein Mensch Herz hat. Prof. Julius S. war gestern einen Moment in der Loge, kühl und fremd zu mir wie immer. Vormittag mit A. kurze Zeit spazieren. Abend im Kino. Dann bei ihm. Er zeigte mir die ersten Entwürfe zum Gang zum Weiher. Seine Art zu arbeiten ist merkwürdig. Ich führte das ganze Stück auf ein Erlebnis in Schweden zurück, wo er einem jungen ahnungslosen Mädchen beim Baden im Meer zusah. Er meint, ich habe vielleicht Recht, obwohl ihm der Zusammenhang dieses Erlebnisses, das er auch in der Traumnovelle erwähnt, nicht bewusst war. Ich fühle mich physisch nicht sehr wohl. [CKP III, 152]

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15/2 – Mit C. P. Kino (Mary Dugan, Korff). »Mordprozeß Mary Dugan« (»Der Fall Mary Dugan«) [Engl. At. »The Trial of Mary Dugan«] Drama USA [1931] (Metro-Movieton). – R: Arthur Robison. B: [Bayard Veiller (Vorlage gleichnamiges Bühnenstück)], Becky Gardiner. D: Arnold Korff, Egon von Jordan, Peter Erkelenz, Nora Gregor, [Julia] Serda, Lucy Doraine. – Ca. 3000m, 12 Akte. – UA Berlin 2.2.1931. Mary Dugan wird an der Leiche ihres verheirateten Freundes angetroffen, blutbefleckt, verstört. Während der Gerichtsverhandlung taucht ihr Bruder, ein junger Advokat, auf, nimmt dem Anwalt die Verteidigung weg und entlarvt ihn nach langem Verhör als Liebhaber der Frau des Toten und Mörder. – Obwohl der Drehbuchverfasser an dem Vorwurf wenig geändert, 12 Akte in der gleichen Dekoration spielen, liegt Dank der präzisen Arbeit des Regisseurs und Dialogverfassers ein ungemein spannender Film vor. Unterstützt wurde er dabei von einem mimisch wie sprachlich ganz ausgezeichneten Ensemble. Tonwiedergabe, Aufmachung und Photographie sind vollkommen einwandfrei zu bezeichnen. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 20.2.1931, Nr. 776, S. 30]

»Anny«: Anna Donath (1900–1995, Nichte Arthur Schnitzlers) »Gestriger Erfolg«: Die im Eintrag vom 13. Februar 1931 angekündigte Premiere. Berta Zuckerkandl hatte nach Gesprächen mit Pollaczek bei mehreren Wiener Theatern interveniert (Volkstheater/Rudolf Beer, Burgtheater/ Franz Herterich, Theater in der Josefstadt/Franz Horch), um wieder ein neues Schnitzler-Stück auf die Bühne zu bringen. Pollaczek notiert am 30. August 1930: »Er braucht eine Freude, um über das Entsetzliche hinwegzukommen. Etwas, das ihn herauszureissen vermag.« (CKP II, 142, gemeint: Tod Lili Schnitzlers), und wenig später, am 11. September: »A. bei mir zu Tisch. Gestern Abend rief mich Dr. Horch von der Josefstadt an, um mir den Brief an A. vorzulesen. Heute hat er ihn schon. Trotzdem er sich sichtlich darüber freut, ist er er bockig wie ein kleines Kind, will nicht antworten etc.« (CKP II, 144) Vgl. auch Zitat Pollaczek im Eintrag vom 5. September 1928. Es gab zahlreiche weitere Verfilmungen des erfolgreichen Stoffes, und eine Inszenierung von Heinz Hilpert am Wiener Volkstheater mit Hansi Niese wurde zu einem der größten Erfolge der Ära von Direktor Rudolf Beer. Nachgewiesene Spielorte: Imperial- und Opernkino (NFP 15.2.1931, S. 30). Ankündigung NFP 6.2.1931, S. 12.

Fr., 20. Februar 1931 CP

20.2. Mit A. im Kino, dann Deutsches Haus elend genachtmahlt. Film: Herr auf Bestellung. Oed und ordinär. Der ganze Abend fast unerträglich. Nachher noch Pathophonmusik zugehört, um die Zeit tot zu schlagen. Kein freundliches Wort von seinen Lippen und ich bin müde – müde. Sonntag geht er mit Familie Cl. zum Gang zum Weiher. Er hat vielleicht geglaubt, ich werde auf diese Mitteilung reagieren. Aber ich denke nicht daran. Mir ist alles wurst oder es ist Erschöpfung. [CKP III, 153]

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20/2 Mit C. P. Kino, der »Herr auf Bestellung«; im »Deutschen Haus« genachtm.– »Der Herr auf Bestellung« Komödie D [1930] (Super-Tobis). – R: Géza von Bolváry. B: Walter Reisch. D: Willi Forst, Paul Hörbiger, Wilhelm Bendow, Albert Paulig, Henry Bender, Else Elster, Trude Lieske, Ella Buller. – Ca. 2390m, 9 Akte. Ein Festredner für alle Anlässe, mittels Postkarte zu bestellen, liefert bei einem Vortrage und später bei der Soirée einer Baronin das sprachliche Double eines stotternden Schriftsteller[s]. Ver-

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1931 liebt sich selbst in die Dame, kehrt aber dann zu seiner kleinen Freundin und Mitarbeiterin zurück. Zwei Hochzeiten. – Ein Genre, das in seinen ersten tastenden Versuchen etwas befremdete, ist hier von vollem Erfolg begleitet: unwirkliche, aber durch groteske Tanzszenen, überspitzten Dialog, belebte Handlung, bis in die letzten Konsequenzen bewußt originelle Regieführung. Gekrönt durch Forsts liebenswürdige, gut pointierte Spielweise. Das übrige Ensemble assistiert ihm geschickt. Schmissige Schlagerlieder und deren diskrete Instrumentierung vervollständigen im Vereine mit sorgfältiger Aufmachung, ausgezeichneter Tonwiedergabe und guter Photographie den sympathischen Gesamteindruck des Werkes. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 6.2.1931, Nr. 774, S. 21]

»Familie Cl.«: Suzanne Clauser und ihr Mann Friedrich Besprechung von Felix Cleve in NFP 8.2.1931, S. 21. Nachgewiesene Spielorte: Kammerlichtspiele Schwarzenbergplatz, Tuchlauben- und Löwen-Kino (NFP 20.2.1931, S. 20). Eine weitere Aufführung im April wird angekündigt NFP 3.4.1931, S. 9, für 4.4.1931.

Mo., 2. März 1931 CP

3.3. Bei Carry im Spital gewesen, erst jetzt erfahren, dass man ein Abszess an der Rippe geöffnet hat (in Narkose). Man hat es mir verheimlicht, da ich mit Grippe doch nicht zu ihm hätte dürfen. Er ist gottlob fieberfrei und fidel. Nachher mit A. in einem langweiligen Film und jeder für sich nachhause. Heute sollen wir in die Oper (Opernball) und ich will auch nachher zu mir nachhause, das Zusammensein ist zur Qual geworden. [CKP III, 155]

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2/3 Mit C. P. Kino »Drei Tage Liebe« (Albers, Dorsch); jeder für sich nach Hause.– »Drei Tage Liebe« Drama D [1930/31] (Felsom-Tobis-Klangfilm). – R: Heinz Hilpert. B: Heinz Hilpert, Joe Lederer. D: Hans Albers, Käthe Dorsch, Trude Berliner. – Ca. 2770m, 10 Akte. – [UA Dtl. 18.2.1931]. Eine nicht mehr ganz junge Kammerzofe lernt einen Möbelpacker kennen, zieht zu ihm. Aus Angst ihn zu verlieren, stiehlt sie, um sich Kleider kaufen zu können, begeht, von ihm deshalb hinausgeworfen und in Furcht vor Entdeckung, Selbstmord. – Das Sujet, etwas breit und nicht immer kontinuierlich im Handlungsablauf, wird von der Regie stark ins Detail gehend und nicht immer in der erforderlichen Geschlossenheit inszeniert. Ganz ausgezeichnet, echt in jeder sprachlichen und mimischen Nuance, ist Albers; die Dorsch herb und unsüßlich. Sie sprechen gut nuancierten, zweckmäßigen Dialog, stark mit Berlinismen durchsetzt. Aufmachung ist durch das geschickt gezeichnete Milieu nicht gegeben. Photographie und Tonwiedergabe sind sorgfältig. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 27.2.1931, Nr. 777, S. 33]

Datierung bei Pollaczek unklar: Der Eintrag bezieht sich offensichtlich auf den Nachmittag und Abend des Vortags, da sie im vorangehenden Notat lediglich den Vormittag des 2. März protokolliert. Pollaczeks Sohn Karl war über einen längeren Zeitraum hin krank. Ankündigung NFP 17.2.1931, S. 9. Anzeige und Premierennotiz NFP 24.2.1931, S. 7 bzw. 9, Besprechung von Eduard Siebrecht NFP 28.2.1931, S. 11. Nachgewiesene Spielorte: Gartenbau-, Stafa- und Kolosseum-Kino (NFP 2.3.1931, S. 8).

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So., 8. März 1931 CP

8.3.1931. Vormittag mit A. bei Carry. Julius kam einen Augenblick herein, sprach nicht ein Wort zu mir und ging nach zwei Minuten mit seinem Bruder fort. Carrys Befinden trotz neuer Therapie ganz dasselbe. Chinin-Tropfclysma. Temperatur Nachmittag 39.2. Abend mit A. im Kino (der darauf bestand), dann in einem Beisel genachtmahlt. Meine Stimmung trostlos, Kälte und Schnee anhaltend. [CKP III, 156]

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8/3 Mit C. P. ins Lustspielth.;– ein Kinostück »Ihre Majestät die Liebe«, dann mit ihr Eisvogel genachtm.– »Ihre Majestät die Liebe« Komödie D [1930] (May-Tobis-Klangfilm). – R: Joe May. B: [Rudolf ] Bernauer, [Rudolf ] Österreicher, [Adolf ] Lantz. D: Käthe von Nagy, [Gretl] Theimer, Alexandra Schmitt, Franz Lederer, Adele Sandrock, Szöke Szakall, Ralph [Arthur] Roberts, Kurt Gerron, Walter Steinbeck, Tibor von Halmay, Ferdinand von Alten. – Ca. 2810m, 6 Akte. Ein junger Mann, Fabrikant, verlobt sich mit einem Barmädel. Sein Bruder verspricht ihm einen Generaldirektorposten, wenn er auf die Heirat verzichtet, macht ihn wankend. Nun heiratet sie ein Lebemann aus Protest. Dieser muß aber sofort nach der Trauung zugunsten des anderen zurücktreten. – Ein witziges, mit Ideen und Können durchgearbeitetes Sujet, eine in visuellen und akustischen Belangen gleich routinierte Regieführung und ein ausgezeichnetes Ensemble: drei Ingredienzien des Erfolges. Daneben flüssiger, pointenreicher Dialog, sorgfältige Aufmachung; Photographie und Tonwiedergabe von hohem Niveau. Auch die Schlagerlieder und die gelegentliche Musikuntermalung verraten Geschmack. – Gesamtqualifikation: Schlager. [PFL 30.1.1931, Nr. 773, S. 17]

»Julius«: Julius Schnitzler. – »der darauf bestand«: Einen Kinobesuch am Tag darauf lehnt Pollaczek ab: »A. wollte wieder ins Kino, aber ich bat ihn lieber zuhause bleiben zu dürfen« (CKP III, 156). Ankündigung NFP 17.2.1931, S. 9. Notiz NFP 20.2.1931, S. 12. Premierennotiz NFP 24.2.1931, S. 9, für 25.3.1931 mit zwei weiteren Spielorten. Besprechung von –nd– in NFP 27.2.1931, S. 17. Spielort nachgewiesen laut Kinoprogramm NFP 8.3.1931, S. 51.

Mi., 11. März 1931 AS

11/3 Früh Dr. Hoffmann. Geschäftliches (Hegewald – der bankerott –), […].– […] Mit C. P. ins (Flieger)Kino Das Geheimnis der Drei, widerlich und idiotisch.– Mit ihr bei mir genachtm. Sie hält sich gut.– »Das Geheimnis der Drei« (»Schachmatt«) Drama D [1931] (Biograph-Gnom). – R: Georg Asagaroff. B: Kurt J. Braun. D: Gerda Maurus, F. Berliner, Siegfried Arno. – Ca. 2120m, 7 Akte. – WrEA: 20.3.1931. Drei Freunde, ausübende Künstler, wollen bekannt werden, täuschen einen Mord vor. Als der »Getötete« tatsächlich als Leiche gefunden wird, steht es schlecht um den »Mörder« und es dauert lange bis man in dem dritten der Freunde den wirklichen Täter eruiert. Motiv: Eifersucht. – Das Sujet, durch visuelle[n] Eindruck und kontinuierlichen, unpathetischen Dialog gemeinsam fortbewegt, ist spannend, durch heitere Intermezzi aufgehellt. Gespielt wird durchgehends sehr

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1931 gut. Die Aufmachung ist sauber, fast zu elegant, die Photographie gut, die Tonwiedergabe, wenn man von kleinen Unausgeglichenheiten absieht, befriedigend. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 13.2.1931, Nr. 775, S. 25]

Notiz NFP 20.2.1931, S. 12. Ankündigung NFP 24.2.1931, S. 10. Premierennotiz NFP 3.3.1931, S. 11, für 6.3.1931. Anzeige mit Angabe von vier weiteren Spielorten NFP 6.3.1931, S. 7. Besprechung von Eduard Siebrecht in NFP 10.3.1931, S. 13. Spielort nachgewiesen NZG 11.3.1931, S. 8.

Fr., 13. März 1931 AS

13/3 Mit C. P. Kino, »Grock«.– C. P. nachtm. bei mir.– »Grock« Komödie D [1931] (Siegel-Klangfilm). – R: Carl Boese. B: [Eduard] Behrens, Grock. D: Grock, Max van Embden, Harry Hardt, Liane Haid, Betty Bird, Paul Hörbiger, Julius von Szöreghi, Julius Falkenstein. – Ca. 2650m, 10 Akte. – WrEA: 3.4.1931. Grock, weltberühmt, mit Glücksgütern gesegnet, gibt seine Abschiedsvorstellung, heiratet eine Frau, die eben von einem Anderen kommt, sich an den Eigenheiten ihres Gatten stößt, ihm schließlich durchgehen will. Er gibt sie frei und kehrt zum Varieté zurück. – Vor der ganz ausgezeichneten, weltberühmten Produktion Grocks, einer grotesk-musikalischen Varieténummer, welche tonlich und photographisch ohne wesentlichen Verlust gegenüber dem Original gebracht ist, eine etwas primitiv-sentimentale Rahmenhandlung mit banalem, anfänglich an Interviews erinnerndem Dialog. Auch Grock ist da, wo er die Clownmaske ablegt, in Zivil, ein gewöhnlicher Sterblicher. Also: zwei keinesfalls homogene Hälften – die höchstens Mittelmaß erreichende Rahmenhandlung und eine ganz erstklassige artistische Produktion –, welche auf keinen gemeinsamen Nenner zu bringen sind, deren letztere aber im Hinblick auf den Namen und die Gemeinde, welche Grock besitzt, meist für den Erfolg ausschlaggebend sein wird. [PFL 13.3.1931, Nr. 779, S. 38]

»Ich habe selten etwas Läppischeres gesehen« (SK II, S. 467). Ankündigungen NFP 17.2.1931, S. 9, NFP 20.2.1931, S. 12, und NFP 24.2.1931, S. 10. Anzeige NFP 6.3.1931, S. 11. Premierennotiz NFP 10.3.1931, S. 13, für Gartenbau-, Kolosseum- und Stafa-Kino, dieselben Spielorte nachgewiesen NFP 13.3.1931, S. 20. Besprechung von L. HM. in NFP 11.3.1931, S. 11.

Di., 17. März 1931 AS

17/3 C. P. ruft an; – Temperatur steigt wieder.– Zu ihr, mit ihr Kino, Liebesexpress (Venezianer Bilder), zu C. P.; bei ihr genachtm. »Der Liebesexpreß« (»Sieben Tage Glück«) Komödie D [1931] (Greenbaum-Tobis-Klangfilm). – R: Robert Wiene. B: Ladislaus Vajda, Andor Zsoldos, Alexander Engel. D: Dina Gralla, Georg Alexander, Therese Giehse. – Ca. 2390m, 8 Akte. – [UA Berlin 5.5.1931]. Die Beamtin eines Fabriksbüros gewinnt den ersten Preis einer Maschinenschreibkonkurrenz: Sieben Tage Venedigreise. Sie engagiert nach dem Muster ihrer Kunden einen Sekretär, der insgeheim in sie verliebt, vermögend, auf die Reisekosten draufzahlt. Nach diversen Eifersuchts­ intermezzi in Venedig werden sie nach der Heimkehr ein Paar. – Ein nicht mehr ganz neues und verhältnismäßig kleines Sujet wird durch sehenswerte Außenaufnahmen (Venedig) und Gesangseinlagen belebt, gewinnt durch Alexanders liebenswürdige Darstellung. Auch die Gralla

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und das übrige Ensemble halten sich brav, sprechen wenig belangreichen aber ganz amüsanten Dialog. Die Aufmachung ist sorgfältig, Photographie und Tonwiedergabe zufriedenstellend. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 27.2.1931, Nr. 777, S. 32]

Ankündigung NFP 17.2.1931, S. 9. Notiz NFP 20.2.1931, S. 12. Besprechung von –nd– in NFP 25.2.1931, S. 11. Nachgewiesener Spielort: Mozart-Ton-Kino (NFP 17.3.1931, S. 23, und NZG 17.3.1931, S. 8).

Mi., 18. März 1931 CP

18.3. Carry, Morgentemperatur 38.7. Als ich zu ihm kam, war er etwas angeheitert durch einen schweren alten Wein, den Tedy ihm gebracht. Später schlief er. Dann wieder 39.7. Trotzdem der Allgemeinzustand besser als gestern. Abends A. zuliebe im Kino »Stürme über dem Mont Blanc«, so traurig und trostlos wie das Leben. Dann allein nach Hause. [CKP III, 157f.]

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18/3 Zu C. P.; mit ihr (Wallenstein-)Kino: »Stürme auf dem Montblanc«.– Jeder für sich allein zu Haus.– »Stürme über dem Montblanc« Drama D [1930] (Aafa-Tobis). – R: Arnold Fanck. B: Arnold Fanck. D: Leni Riefenstahl, Sepp Rist, Ernst Udet, Mathias Wiemann, Friedrich Kayssler. – Ca. 2820m, 11 Akte. Der Wetterwart des Montblanc-Observatoriums hofft nach seiner Ablösung eine Professorstochter, deren Vater auf dem Berge verunglückte, heimführen zu können, glaubt später aber, daß sie seinen Freund, einen armen Musiker, liebe. Nach Verlust seiner Handschuhe sucht er mit erfrorenen Händen ins Tal zu gelangen, kehrt aber wieder in das inzwischen vereiste Blockhaus zurück. Von einem Flieger und einer Rettungsexpedition wird er vor dem Äußersten bewahrt. Das Mädchen will nun bei ihm bleiben … – So imposant die alpinistischen Leistungen des Ensembles, die Sturm- und Lawinenaufnahmen in ihrer photographischen und akustischen Reife, so klein ist im Verhältnis das Sujet. Daß dies – ausnahmsweise – nicht verschlägt, ist ein Beweis der Vollkommenheit des technischen Apparates. Der Dialog ist kurz, verständlich, die Illustrationsmusik passend, aber häufig übersteuert. – Gesamtqualifikation: Schlager. [PFL 23.1.1931, Nr. 772, S. 14]

»Tedy«: Tedy Globoznik, ein Bekannter Pollaczeks (auch »Globuznik«, vgl. Eintrag zum 2.4.1931). Besprechung von Philipp Winter in NFP 21.1.1931, S. 10. Premierennotiz NFP 27.2.1931, S. 14. Spielort bestätigt NFP 11.3.1931, S. 21.

So., 22. März 1931 AS

22/3 Zu C. P.; mit ihr Flieger Kino (Flötenconcert Sanssouci) (Gebühr u. a.) – Mit ihr bei mir genachtm.– »Das Flötenkonzert von Sanssouci« Komödie D [1930] (Ufa-Klangfilm). – R: Gustav Ucicky. B: [Johannes Brandt (Vorlage Novelle)]; Walter Reisch. D: Otto Gebühr, Hans Rehmann, Walter Janssen, Raoul Aslan, Friedrich Kayssler, [Carl Goetz], Theodor Loos, Attila Hörbiger, Theo Lingen, Renate Müller, Margarete Schön u. a. – Ca. 2400m, 9 Akte. – WrEA: 4.4.1931. 1756. Sachsen und seine Verbündeten treffen Kriegsvorbereitungen. Friedrich II. ist informiert, gibt nach Erhalt untrüglicher Beweisstücke während eines Konzerts den Befehl zur Mo-

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1931 bilmachung. Vorher fand er noch Zeit, die Frau seines Kuriers vor Unüberlegtheiten zu bewahren. – Kleine Intermezzi mit welthistorischem Hintergrunde, ein Minus an Handlung durch viel köstliche Kleinarbeit und Sinn fürs Bildliche aufgewogen. Gebühr ganz ausgezeichnet, ein etwas idealisierter aber traditioneller alter Fritz, Rehmann eine Prachtgestalt, sehr lieb die Müller. Die sorgfältige Tonwiedergabe wird dem ausgezeichnet pointierten Dialog ebenso gerecht wie der ungemein diskreten Untermalungsmusik. Die Aufmachung ist echt und gekonnt, die Photographie besonders in den Außenaufnahmen (Ritt Dresden-Sanssouci) ganz hervorragend. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 27.3.1931, Nr. 781, S. 42]

Ankündigung NFP 13.3.1931, S. 9. Premierennotiz NFP 17.3.1931, S. 8, für 20.3.1931. Besprechung von Ludwig Hirschfeld in NFP 21.3.1931, S. 13. Spielort bestätigt NZG 22.3.1931, S. 14.

Mo., 23. März 1931 CP

23.3. Carry Morgentemperatur 37.9. Schwips mit Tokayer 1874 von einem anonymen Spender, ich glaube von meinem alten Freund Globoznik, aber Carry lacht mich aus und sagt: »Von einem einfachen Mann aus dem Ambulatorium.« Mittag 39–39.2, leichte Uebelkeit. Im Ganzen Besserung. Am Abend mit A. Kino »Afrika spricht«, dann allein nach Haus. [CKP III, 158]

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23/3 Abd. mit C. P. Kino »Afrika spricht«;– dann allein zu Haus genachtm.– »Afrika spricht!« (»Das Paradies der Hölle«) [Ot. »Africa Speaks«] Natur USA [1930] (Columbia-Movietone). – R: Paul L. Höfler. B: [Walter Futter]. – Ca. 2200m, 8 Teile. Einem Teil der Bildausbeute der Expedition auf ihrem über 22.000 km langen Wege von Nigeria (westliches Mittelafrika) der Äquatorlinie folgend durch Belgisch-Kongo zum indischen Ozean – Steppe, Bergland, Sümpfe, Zwergvölker, Springantilopen unter der Zeitlupe, ein von Flamingos bevölkerter See – steht in anderen Reisefilmen Gleiches gegenüber. Vollständig neu jedoch zwei Bildfolgen: ungeheure Heuschreckenschwärme, die zeitweilig die Sonne verfinstern, fruchtbares Land in einigen Stunden kahl fressen, und ein halbes Dutzend Beute suchende Löwen, ein unglücklicher Neger unter ihren Tatzen sterbend, seine Stammesbrüder die seinen Tod am König der Tiere rächen… – Tonfilmreportage, welche tiefsten Eindruck vermittelt, dem stärksten Spielfilm an Spannung gleicht. Bild- und Tonmontage ungemein gelungen, die Photographie ungleich, aber durchaus zufriedenstellend, der begleitende Vortrag und die kurzen Dialogstellen gut verständlich. (Kulturfilm.) [PFL 16.1.1931, Nr. 771, S. 11]

»Man sieht, wie ein Eingeborener von einem Löwen hingestreckt wird und vernimmt Schreie der Todesangst: die Kinoleute, die in diesem Fall ihre Apparate nicht im Stich lassen, wirken schlimmer als Kannibalen. Leider hat die Filmzensur die günstige Gelegenheit verpaßt, sich einmal aus triftigen Gründen empfindlich zu zeigen« (SK II, S. 440). Der Film wurde bereits seit Mitte Januar 1931 in Wien gezeigt: »Das Schweden-Kino zeigt gleichzeitig mit dem Kultursprechfilm ›Afrika spricht!‹ die ersten Tonfilmaufnahmen mit dem Wiener Männergesangverein, der unter Leitung seines Ehrenchormeisters Professor Karl Luze ›An der schönen blauen Donau‹ zu Gehör bringt« (NFP 13.1.1931, S. 10; NFP 13.3.1931, S. 20, für das Atlantis-Ton-Kino dasselbe Doppelprogramm).

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Mi., 25. März 1931 CP

26.3. Früh 37.7. Um ½4 38.9, entschiedene Besserung, noch wage ich nicht mehr zu sagen. Gestern Abend mit A. aufregender Film »Südpolarflug Bird«, dann nachhause jeder für sich. Kaltes Wetter. Heute Abend Sternwartestrasse mit Frieda, Bruder und einem Herrn Thomasberger. [CKP III, 159]

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25/3 Mit C. P. Abds. (Währinger) Kino: Byrd Südpol.– – Allein zu Haus gegessen.– »With Byrd to the Southern Pole« (»Mit Byrd zum Südpol«) Natur USA [1930] (ParamountVitaphone-Film). – R: Admiral Richard E. Byrd. B: Julian Johnson. D: Rear Admiral Richard E. Byrd, Clair D. Alexander, Bernt Balchen. – Ca. 2190m, 8 Teile. Die historische Tat, die Überfliegung des Pol-Plateaus am 29. November 1929 war, (obwohl es vorher das 5000 m hohe Queen Maud-Gebirge zu überwinden galt, wo eine Notlandung zu einer Katastrophe hätte führen müssen) das Werk weniger Stunden. Bis es dazu kam, vergingen jedoch 15 Monate: Der Seeweg von New-York bis zu Ross-Barrier, Schaffung der Expeditionsbasis »Little America«, Goulds Zwischenlager, 646 km von ihr entfernt. Sorgfältige Vorbereitungen unter denkbar ungünstigen klimatischen Verhältnissen, von Schneestürmen behinderte karto­ graphische Arbeiten. 24 Mann, von denen alle heil heimkehrten, und die treuen Hunde, deren einer, Spy, im Kampfe mit den Elementen unterlag. – Obwohl vom Ernste der Reportage über ein großes Werk getragen, gibt der Film auch heiteren Intermezzi Raum, ist durch treffende prägnante Zwischentexte erläutert und von mit Geräuscheffekten abwechselnder synchronisierter Musik begleitet. Das Auffallendste: durchgehends gleichmäßige Qualität der Photographie. (Kulturfilm.) [PFL 28.11.1930, Nr. 764, S. 182]

»Thomasberger«: Konrad Thomasberger (Ministerialbeamter, Vorstand der Wiener Bibliophilen Gesellschaft) Ankündigung NFP 21.11.1930, S. 13, für 24.11.1930 in der Urania. Der Film wurde Anfang März 1931 im BurgKino gespielt (NFP 8.3.1931, S. 51). Wenn »(Währinger) Kino« die Abkürzung eines Kinonamens ist, könnte es sich um das »Währingergürtelkino« (vgl. Schwarz 1992, S. 284), das andernorts im Tagebuch jedoch nicht explizit genannt wird, oder das »Währinger Bürgertheater« (vermutlich acht Besuche) handeln. Einmal notiert Schnitzler explizit das »Sternwartekino«, das sich am Standort Währingergürtel 113 befindet. Außerdem kann »Währinger« auch die Lage eines beliebigen Kinos im 18. Bezirk bezeichnen. 1931 bestehen dort immerhin neben den drei genannten noch das »Michelbeuerntheater« (drei ausgewiesene Besuche), das »Gersthofer Elitetheater« (vermutlich 19 Besuche) sowie das »Iriskino« (ein ausgewiesener Besuch). Der Film ist in den Kinoprogrammen dieses Tages nicht belegt.

Fr., 27. März 1931 CP

27.3. Schlechter Tag. Früh 38.7, Mittag arge Ueblichkeit, hohes Fieber, später 39.2, aber bei schon besserer Verfassung. Allein mit Carry, der sehr bedrückt scheint. Abend mit A. bei dummen Film, da es das Einzige ist, was ihn zerstreut. Dann bei ihm. Zärtlichkeit, die aber sehr müde scheint – vielleicht Mitleid. [CKP III, 159]

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27/3 Abd. mit C. P. Kino (Mariahilf) Monte Carlo (Lubitsch Operette), mit ihr bei mir genachtm.–

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1931 »Monte Carlo« Komödie USA [1930] (Paramount-Movietone-Film). – R: Ernst Lubitsch. B: Hans Müller (Vorlage Bühnenstück »Die blaue Küste«); [Ernest Vajda (Drehbuch); Vincent Lawrence (Zusätzl. Dialog)]. D: Jack Buchanan, Jeanette MacDonald, Claud Allister u. a. – Ca. 2550m, 10 Akte. Einem Herzog läuft die Braut vor der Hochzeit weg, verspielt in Monte Carlo ihr letztes Geld und engagiert sich einen Friseur, der schließlich, nachdem er sich als Graf entpuppte, auch Bräutigam mit besseren Aussichten auf die spätere Gattenwürde wird. – Ein nicht weltbewegender Stoff ist mit so viel Grazie, Laune und Tempo inszeniert, Gesangsstellen und Dialog so reibungslos verflochten, daß die fremde Sprache – sinngemäß durch ins Bild kopierte Zwischentexte übersetzt – weniger als sonst stört. Dies, da auch ein Ensemble von seltenem Charme zur Verfügung steht und im Vereine mit melodiöser Musik, sorgfältiger Aufmachung, einwandfreier Tonwiedergabe und Photographie die richtige Operettenstimmung schafft. – Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 27.2.1931, Nr. 777, S. 33]

Ankündigung NFP 17.2.1931, S. 9. Ankündigung und Premierennotiz NFP 24.2.1931, S. 5 bzw. 9, für 23.2.1931 im Imperial- und Opern-Kino, Besprechung von Eduard Siebrecht in NFP 3.3.1931, S. 11.

So., 29. März 1931 CP

29.3. Früh 36.9, Mittag wieder 39.7, aber Allgemeinbefinden sehr gebessert, keine Ueblichkeiten. A. Mittag mit mir zu Carry und Magdi zu ihrer Grossmutter begleitet. Ich bis gegen 4 Uhr bei Carry, der in guter Stimmung war. Abend mit A. im Kino »Liebe auf Befehl«, saudumm, dann bei ihm. Matte, verlegene Zärtlichkeit. [CKP III, 159]

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29/3 – Abds. zu C. P.;– mit ihr (Schweden) Kino;– Die Republik befiehlt, widerlich;– mit C. P. bei mir genachtm.– »Liebe auf Befehl« (At. »The Boudoir Diplomat«) Komödie USA [1931] (Universal-Movietone). – R: Ernst L. Frank, Johannes Riemann. B: Rudolf Lothar, [Fritz Gottwald] (Vorlage Bühnenstück »The Command to Love«); Werner Klingler, Ernst E. Redlich (Drehbuch); Johannes Riemann, Ernst E. Redlich (Dialog)]. D: Olga Tschechowa, Johannes Riemann, Tala Birell, Arnold Korff. – Ca. 2170m, 8 Akte. – [UA Berlin Februar 1931]. Eine kleine Republik befiehlt ihrem Attaché den Wehrvertrag mit einem benachbarten Königreich durch eine »Intervention« bei der Gattin von dessen Kriegsminister unter Dach und Fach zu bringen. Kompliziert wird dies durch eine Liasion des Attachés mit der Gattin des Gesandten, seines Vorgesetzten. Als der Auftrag ausgeführt, bittet der Diplomat um seine Versetzung … – Obwohl lediglich durch seinen, allerdings pikanten, fließenden, pointenreichen Dialog fortbewegt, unterhält das Sujet ungemein, findet in einem wohlabgestimmten Ensemble und kontinuierlicher, zwar nach der Sprechbühne orientierter, Regie seine Ergänzung. Geschmackvolle Aufmachung, sorgfältige Photographie und Tonwiedergabe vervollständigen den sympathischen Gesamteindruck. Stark über dem Durchschnitt, insbesondere für Stadtpublikum. [PFL 13.3.1931, Nr. 779, S. 38]

Premierennotiz NFP 10.3.1931, S. 13. Spielort bestätigt in der Ankündigung der Alleinaufführung im Schweden-Kino NFP 20.3.1931, S. 7, und auch in NZG 29.3.1931, S. 16.

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Mo., 30. März 1931 CP

30.3. Carry 37.6 Temp. A. mich erst um 1/4 11 angerufen, weil die »Masseurin« bei ihm war.– Abend A. mich geholt. »Brüder Karamasoff«. Dann nachhause. Carry Nachmittag weniger wohl, 39.2. [CKP III, 159]

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30/3 Zu C. P., mit ihr Bürgerkino, Karamasow (Kortner und Anna Sten).– Allein zu Haus genachtm.– »Der Mörder Dimitri Karamasoff« Drama D [1930/31] (Terra-Tobis-Klangfilm). – R: Fedor Ozep. B: Fjodor Dostojewskij (Motive des Romans »Die Brüder Karamasow«); [Leonhard] Frank, [Fedor] Ozep, [Victor] Trivas. D: Fritz Kortner, Anna Sten, Fritz Rasp, Max Pohl, Fritz Alberti, Anna Sten, Hanna Waag. – Ca. 2550m, 9 Akte. Dimitri Karamasoff, Offizier der zaristischen Armee, will seinen Vater vor der Mißehe mit einem Luderchen bewahren, fällt diesem selbst anheim, droht schließlich, seinen Erzeuger zu töten. Man findet diesen tot auf. Der Bruder des Offiziers entlarvt einen Diener als Mörder, der aber vor der Aussage Selbstmord begeht. Das Urteil: Sibirien. Das Mädchen folgt dem Offizier dorthin … – Das Sujet, 1920 (Filmliste 220) erstmalig gedreht, ist stark. Es wäre noch wirksamer, wenn man nicht einzelne Personen aus dem Gefüge des Romanvorwurfes herausgerissen, dadurch psychologische Zusammenhänge gestört hätte. Dafür entschädigen die visuelle Eindrücke meis­ terhaft mit Akustischem verquickende Regie und die bis in die kleinste Rolle ganz ausgezeichnete Darstellung für das stellenweise etwas erlahmende Tempo des Dialogs, Finessen des Schnittes und der Montage, sowie ausgezeichnete Photographie. Die untermalende Musik ist diskret, nur stellenweise übersteuert, die Tonwiedergabe mit dieser Einschränkung einwandfrei. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 20.2.1931, Nr. 776, S. 29]

Ankündigung NFP 17.2.1931, S. 9. Besprechung von Lilly Klaudy in NFP 18.2.1931, S. 10. Premierennotiz NFP 20.3.1931, S. 7, für sieben Wiener Tonkinos, zuvor Alleinaufführung im Tuchlauben-Kino (NFP 6.3.1931, S. 11).

Do., 2. April 1931 CP

2.4. Carry Früh 36.7, Mittag 37.5, entschiedene Besserung. Abend mit A. bei »Ariane« mit der Bergner, fabelhaft, dann seit Wochen zum ersten Mal Weissen Hahn genachtmahlt. Vormittag in der Stadt Begegnung mit Globuznik, der Tokayer war doch von ihm! [CKP III, 160]

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2/4 Abds. mit C. P. Kino (Apollo), Ariane ((Bergner, Forster), außerordentlich) – mit C. P. Hahn soup.– »Ariane« Drama D [1930/31] (Nero-Tobis-Klangfilm). – R: Paul Czinner. B: Claude Anet (Vorlage Roman); Paul Czinner (Buch), Carl Mayer (Dramaturgie). D: Elisabeth Bergner, Annemarie Steinsieck, Rudolf Forster, Theodor Loos, Alfred Gerasch. – Ca. 2300m, 7 Akte. Ariane, Studentin aus gutem Hause, gibt sich, noch unberührt, einem Diplomaten hin, reizt ihn durch Erzählen erdichteter Liebesaffären. Er, der ursprünglich nur ein Abenteuer wollte, leidet schließlich darunter und will sie verlassen. Nun erst sagt Ariane die Wahrheit. – Das Sujet, trotz

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1931 epischer Breite Vieles nur andeutend, wa[s] größerer Deutlichkeit (nicht zu verwechseln mit erotischen Details!) bedürfte, bietet doch der Bergner eine ungemein dankbare Rolle, der sie, in Mimik und Sprache gleich ausdrucksvoll, nuancenreich, in vorbildlicher Weise gerecht wird. Forster ein vollwertiger Gegenspieler; beide Meister des schillernden, durchdachten Konversations-Dialogs. Die Regie ist kontinuierlich, ideal in Ensembleführung und Kombination von Spiel- und Sprech­ szene, findet in geschmackvoller Aufmachung, sorgfältiger Photographie und klarer Tonwiedergabe ihre Ergänzung. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 6.3.1931, Nr. 778, S. 35]

Der Film wird bereits am 26. Oktober 1930 im Zusammenhang mit Czinner und Bergner erwähnt. Premierennotiz NFP 27.2.1931, S. 14, für 3.3.1931. Anzeige und Premierennotiz NFP 3.3.1931, S. 9 bzw. 11. Ganzseitige Besprechung WRB 8.3.1931, S. 24. Spielort bestätigt NFP 24.3.1931, S. 7, und NZG 2.4.1931, S. 9.

Sa., 4. April 1931 CP

Ostersonntag. Gestern Abend in der Beckenbründlgasse am Weg ins Gürtel-Kino gestürzt, Fuss verletzt, ich glaube aus innerer Nervosität; mich noch mit A. ins Kino geschleppt, nachher verdammte Schmerzen. A. brachte mich nachhause. Ich verbiss meinen Schmerz, damit er nur fortging, schlaf‌lose Nacht, Fuss stark geschwollen, Temp. 37.7. A. mit Familie Clauser nach Thalheim. Ich habe ihm mein Befinden verschwiegen, damit er sich nicht bemüssigt fühlt zurück zu bleiben. Anna, Emmy Nachmittag bei mir. [CKP III, 160f.]

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4/4 wir gingen ins Kino (Gersthofer) (Zwei Herzen in 3/4 Takt) – auf der Stiege zum Viaduct, verknaxte sie sich;– nach Schluss des Kino, mußte sie im Wagen nach Haus;– ich brachte sie in die Wohnung. »Zwei Herzen im ¾ Takt« Komisch D [1930] (Super-Tobis-Film). – R: Géza von Bolváry. B: Franz Schulz, Walter Reisch. D: Walter Janssen, Oskar Karlweis, Gretl Theimer, Paul Hörbiger. – Ca. 2640m, 5 Akte. – [UA Berlin 13.3.1930]. Ein Operettenkomponist ist seinem Direktor während der Proben noch den Schlager-Walzer schuldig, auf den er dann wieder vergißt, nachdem er ihm glücklich eingefallen. Ein unbekanntes Mädchen, das ihn zu seinem Opus inspirierte, ist verschwunden, erscheint aber am Abend der Generalprobe unerwartet, singt den Walzer und rettet die Premiere. Sie ist die Ziehschwester der beiden Librettisten, heiratet aber den Tonsetzer. – Ein besonders in den männlichen Rollen recht gutes Ensemble und die fast fugenlos arbeitende […] Regie bemühen sich mit einigem Erfolg um das recht handlungs- und witzarme Sujet. Der Dialog ist meist ungezwungen, die Schlagerlieder hörenswert, die Musik dem jeweiligen Szenencharakter gut angepaßt. Geräuscheffekte kommen sehr gut, die Klangfärbung der Stimmen hingegen recht ungleich. Die Wiedergabe ist von gelegentlichen »Schüssen« abgesehen gut. Sehr sauber ist die Aufmachung, auch die Photographie auf der Höhe. – Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 25.4.1930, Nr. 733, S. 63]

»damit er nur fortging«: Mit Bleistift ausgestrichen. Ankündigung NFP 4.4.1930, S. 10. Anzeige NFP 18.4.1930, S. 18, dort genannt der Name des Tonsetzers: Gottlieb Theodor Pilz.

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Mi., 8. April 1931 CP

8.4. Mit A. im Kino Chaplin, »Lichter der Grossstadt«, dann bei Meisl genachtmahlt. A. wieder sehr kühl. Bei Carry, dem es sehr gut geht. [CKP III, 161]

AS

8/4 Abds. Mit C. P. Saschakino (Chaplin City lights), dann mit ihr Meißl genachtm.– »Lichter der Großstadt« (Ot. »City Lights«) Komödie USA [1931] (Charles Chaplin Productions). – R: Charlie Chaplin. B: C. C. D: C. C., Harry Myers, Virginia Cherrill, Florence Lee. – Ca. 2400m, 9 Akte. – WrEA: (4.4.1931). Zwei dramatische Keimzellen: Charlie liebt eine Blinde, um deretwillen er reich sein möchte, und ein Millionär (dessen Freundschaft ihm ermöglicht dem Mädchen zu helfen) erkennt ihn nur im betrunkenen Zustande, wo er ihm Geld schenkt, und verleugnet ihn, wenn er ernüchtert, sodaß Charlie die Polizei faßt. Daraus das Fazit: Nach seiner Entlassung ist das Mädchen durch eine Operation sehend geworden, aber enttäuscht, in einem Vagabunden den Wohltäter und Geliebten zu erkennen … Dazwischen altes und neueres Groteskenrequisit mit häufiger Wiederkehr gleichartiger Vorgänge, virtuoser Schnitt, nur kurze Zwischentexte, lyrische Musik mit zwei gelungenen parodistischen Extempores. Kleine Aufmachung, gute Tonwiedergabe und Photo­ graphie. Chaplin ganz köstlich, wie er einer stark typisierten Figur immer neue mimische Nuancen abgewinnt … Das Ganze ein posthumer Nachkomme des Stummfilms. Mag man ihn als Vorboten einer Renaissance desselben oder auch als eine Reminiszenz an ihn betrachten: jedenfalls hat die Tages- und Fachpresse zweier Weltteile den Film als Schlager gefeiert und wollen wir in geziemender Bescheidenheit dem nicht widersprechen. [PFL 10.4.1931, Nr. 783, S. 46]

Telegramm zur Londoner Uraufführung NFP 28.2.1931, S. 8. Ankündigung der Alleinaufführung im SaschaPalast NFP 13.3.1931, S. 8. Premierennotiz NFP 24.3.1931, S. 7, für 4.4.1931. Notiz NFP 6.3.1931, S. 7. Anzeige NFP 4.4.1931, S. 7. Spielort nochmals bestätigt NFP 8.4.1931, S. 20.

Sa., 11. April 1931 CP

11.4. Carry liess mich heute bitten nicht zu kommen, da sehr viele Besuche angesagt sind. Vorm. Stadt, wegen meines Fusses recht beschwerlich. Abend mit A. Kino »Marokko« mit Marlene Dietrich und Menjou, einer der besten Films, dann jeder für sich zuhause. [CKP III, 161f.]

AS

11/4 – Mit C. P. (Phönixkino) Marocco (Marlene Dietrich, Cooper, Menjou) starker Eindruck.– »Marokko« [Ot. »Morocco«] Drama USA [1930] (Paramount-Movietone-Film). – R: Josef von Sternberg. B: Jules Furthman. D: Gary Cooper, Marlene Dietrich, Adolphe Menjou. – Ca. 2610m, 12 Akte. – WrEA: 10.4.1931. Ein Mädchen, das mit dem bürgerlichen Leben abgeschlossen, kommt nach Marokko, wird Chansonette. Verliebt sich in einen Fremdenlegionär, kämpft, da ein reicher Weltenbummler sie zu seiner Frau machen will, gegen diese Neigung, folgt ihm später aber doch in die Wüste … – Die Dietrich, darstellerisch reifer geworden, macht durch ihre Rollenauffassung das stellenweise

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1931 vielleicht nicht ganz überzeugende Sujet glaubhaft, welches außer einem sparsamen, prägnan­ ten Dialog – englisch, seltener französisch, durch einkopierte Texte sinngemäß übersetzt – auch durch visuell gestaltete Geschehnisse fortbewegt wird. Dies dank der straffen Regie, welche Milieuzeichnungen von seltener Echtheit geschaffen. Auch das übrige Ensemble, Photographie und Tonwiedergabe verdienen Anerkennung. Selbst wenn man die fremde Sprache als Minus berücksichtigt, stark über dem Durchschnitt. [PFL 13.3.1931, Nr. 779, S. 38]

Ankündigung NFP 27.2.1931, S. 14. Notiz NFP 3.3.1931, S. 11. Premierennotiz NFP 6.3.1931, S. 11, für fünf Wiener Kinos, Premierennotiz NFP 10.3.1931, S. 13, für Opern- und Imperial-Kino. Feuilleton von Felix Salten »Marlene Dietrich. Anmerkung zum Tonfilm« anläßlich dieses Films in NFP 15.3.1931, S. 1–3.

So., 12. April 1931 CP

12.4. Mittag bei Carry. Abend mit A. bei »Die Million« (übertriebener Erfolg dieses Films). Dann zum Nachtmahl bei A. Sehr öd, aber ich sag nichts mehr. Das Mitleid wegen Carry ist Gottlob vorbei und so ist eben weniger da. Abends mit Frau Clauser im »Bauerngeneral«, zu dem sie uns eingeladen hatte. Gute Vorstellung, hübsche Musik von Strauss, Rita Georg und Marischka famos. Dann im Imperial soupiert. Immer hat sie Herzzustände, wenn sie mit uns zusammen ist. [CKP III, 161]

AS

12/4 Mit C. P. Kino (Schweden) »Million« (von René Clair) – mit ihr bei mir genachtm …– »Die Million« (Ot. »Le Million«) Komödie F [1930] (Films Sonor. Tobis). – R: René Clair. B: [Georges Berr, Marcel Guillemaud (Vorlage Bühnenstück); René Clair (Drehbuch und Dialoge)]. D: René Lefébre, [Annabella], Constantin [Siroesco], Paul [Ollivier], Odette Talazac, Vanda Gréville. – Ca. 2500m, 7 Akte. Ein Maler macht einen Haupttreffer, hat aber das Los in seinem Rock gelassen, den ein flüchtiger Dieb mitnimmt. Der Maler und eine Tänzerin, der Dieb, welcher den Rock zurückzubringen versprochen, und des ersteren Freund, der sich den halben Gewinn verdienen will, jagen dem Kleidungsstück nach, das schließlich bei seinem rechtmäßigen Besitzer landet. – Das Sujet, apart um jeden Preis, betont durch die die Ereignisse resümierenden Songs die Unwirklichkeit des Ganzen, amüsiert durch seinen parodistischen Einschlag. Es findet in der Regie, welche visuelle und musikalische Eindrücke geschickt verquickt, seine Ergänzung. Ein treffliches Darstellerkollektiv, Tonwiedergabe und Photographie ausgezeichnet. Weniger glücklich der Gedanke, den Inhalt des französischen Dialogs dem Zuschauer durch stark berlinerisch klingende, deutsche Zwiegespräche zweier Dachlukengucker zu erläutern. Außerdem noch Zwischentexte ohne Musik­ überblendung eingeklebt. Trotzdem zumindest über dem Durchschnitt, für reifere, kunstsinnige Publikumskreise, an die es sich vorwiegend wendet, noch mehr. [PFL 10.4.1931, Nr. 783, S. 46]

Pollaczeks Eintrag umfaßt auch den Folgetag, ohne explizit darauf aufmerksam zu machen. Premierennotiz NFP 3.4.1931, S. 9, unter Angabe eines Zitats von Berta Zuckerkandl: »vollkommene Einheit von Wort, Musik, Bild, Geräusch«. Besprechung von Lilly Klaudy in NFP 8.4.1931, S. 8. Spielort bestätigt NFP 12.4.1931, S. 32.

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Mi., 15. April 1931 CP

15.4. Lange bei Carry, der sehr vergnügt ist, obwohl er gestern Abend 37.4 hatte. – Abend mit A. Kino »Blauer Express«, kein sehr guter Film, Nachher Pilsenetzer (Hotel Regina) genachtmahlt. A. kalt und nervös, die Luft eisig. Abend im Bett langes telefonisches Gespräch mit Egon Wellesz über Carry. Carry hat mir erzählt, dass die Familie W. mich jetzt sehr schätzt, bei Egon sei es schon immer der Fall gewesen, aber jetzt habe mich auch Emmy sehr gern. [CKP III, 162]

AS

15/4 Mit C. P. Gloria Kino »Der blaue Express«; mit ihr Pilsenetzer (Regina) genachtm.– »Der Blaue Expreß« [Ot. »Goluboi express«] Drama UdSSR [1929] (Sowkino-Organon). – R: Ilja Trauberg. B: [Sergej Tretjakow (Idee); Ilja Trauberg, L. Jierichonow (Drehbuch)]. D: Sergei Minin, Igor Tschernak, Yakov Gudkin. – Ca. 1790m, 6 Akte. Ein Expreß, der aus dem Innern Chinas nach der russischen Grenze fährt. Salonwagen: ein Präsident und Generäle; erste Klasse: Gelehrte, Priester; Zweite: Kauf‌leute, Schieber; Dritte: Kulis, Kinder für die Textilfabriken. Ob der Schändung eines Kindes und der Tötung des Schuldigen durch dessen Bruder kommt es zur Revolte im fahrenden Zuge. Militärbereitschaft in der nächsten Station. Ein Weichensteller läßt den Train passieren, zur Grenze, in die Freiheit. – Virtuose Regiearbeit: Bildbewegung, Schnitt, Typenwahl. Dies hilft über die Eintönigkeit des Schauplatzes, die Dürftigkeit der Handlung hinweg. Unterstützt von plastischer lebender Begleitmusik, guter Darstellung und Photographie. Daß trotz des rein menschlichen Grundgedankens in vielen Details die fast allen Russenfilmen eigene politische Tendenz zum Durchbruch kommt, ist neben der Qualität des zweifellos über dem Durchschnitt stehendes Bildes ins Kalkül zu ziehen. [PFL 30.1.1931, Nr. 773, S. 17]

Regisseur Ilja Trauberg hat bei Eisenstein gelernt, der Film erinnert also nicht von ungefähr an »Panzerkreuzer Potemkin«. Kinoprogramm des Gloria-Kinos nicht in den Tageszeitungen. Der Film wurde aber auch in anderen Kinos gespielt, so etwa im Sandleiten-Ton-Kino (DKB 15.4.1931, S. 16).

Fr., 17. April 1931 CP

17.4. Vorm. Friedhof, Sterbetag meines Mannes, ich gehe hin, weil niemand mehr sich um ihn den »Vielgeliebten« kümmert und er mir leid tut.– Dann bei Carry, der in strahlender Stimmung ist, gestern ein[e] Stunde ausser Bett, heute schon Vorund Nachmittag. Habe heute Früh endlich Clausers eingeladen für Mittwoch oder Freitag Abend (wann der Mann eben frei ist), nachdem ich mich Auernheimers versichert habe, da A. diese Zusammenstellung endlich billigte. Am Nachmittag teilt mir A. mit, dass er Auernheimers für mich ausgeladen und für Übermorgen Sonntag zu sich gebeten hat und ich soll Clausers auch zu ihm bitten. Dieses Vorgehen ist unwahrscheinlich, denn er weiss sehr genau, dass der Mann der Cl. am Sonntag fast sicher auf der Jagd ist und ausserdem hindert er mich seit vorigem Winter mich bei diesen Leuten zu revanchieren. Ich sehe Sinn und Zweck nicht, aber ich sage

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1931 nichts mehr, ich bin zu müd. – Abend im Kino »Oberst Redl«, dann Restaurant Weisser Hahn. Kein Wort über Einladung gesprochen, wozu? [CKP III, 163] AS

17/4 Zu C. P. […] Mit ihr Phönix Kino Oberst Redl, im Hahn genachtm. Diese Abende sind schlimm.– »Oberst Redl« Drama ČSR [1931] (Senor-Tobis-Klangfilm). – R: Karl Anton. B: Egon Erwin Kisch (Vorlage Roman), [Benno] Vigny, [Alfred] Schirokauer. D: Lil Dagover, Magnus Stifter, Michael von Newlinski, Theodor Loos, Vladimír Majer. – Ca. 2600m, 9 Akte. – WrEA: 9.3.1931. Oberst Redl, Chef der Spionageabwehrabteilung im ehemaligen Kriegsministerium, steht im Solde der Russen, schreckt aber vor der Auslieferung des österr. Aufmarschplans zurück. Durch Kenn[t]nis seiner sexuellen Beziehungen zu einem jungen Leutnant zwingt man ihn dazu. Als er endlich der Polizei ins Garn geht, drängen ihn seine Vorgesetzten zum Selbstmord. – Das durch seine Authentizität interessierende Thema ist auch in seiner zweiten Verfilmung durch Prägnanz des Dialogs und geschickte Zeichnung des Milieus von unmittelbarster Wirkung […] – Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 27.2.1931, Nr. 777, S. 31]

Zum Besuch der ersten Verfilmung des Stoffes vgl. die Eintragung vom 21.2.1925. Notiz NFP 20.2.1931, S. 12. Premierennotiz NFP 24.2.1931, S. 10, für 6.3.1931. Anzeige und Notiz NFP 10.3.1931, S. 10 bzw. 13, für fünf Wiener Kinos. Besprechung von f. in NFP 11.3.1931, S. 11.

So., 19. April 1931 CP

20.4. Gestriges Mittagessen bei A. (Frau Clauser ohne Gatten), Auernheimers, Beer-Hofmanns. Frau Clauser wurde bei Tisch schwindlig. Ich bemerkte es, führte sie ab, legte sie in A.’s Arbeitszimmer auf den Divan. Sie klagte über Herzzustände »Man wird glauben, sie sei in der Hoffnung« meinte sie. Später holte ich sie wieder. Ich kenne mich da nicht aus. Situation für mich scheusslich. Auernheimers bedankten sich für die Einladung bei mir, Beer-Hofmanns sahen sich verdutzt an. Abend mit A. im Kino, (höchst langweilig), dann bei ihm genachtmahlt (von quälender Oedigkeit), ich sag kein Wort. Heute brachte man mir von drüben die Lampe zurück. Mittag bei Carry, dem es Gottlob famos geht. Er findet meinen Fuss nicht sehr gut, entzündete Stelle. Ich liege schon um 7 Uhr im Bett, ein Atom Temperatur. [CKP III, 163f.]

AS

19/4 Mit C. P. ins (Mozart)Kino Liebe der Renate Langen (Mady Christians); recht jämmerlich;– zu mir; C. P. nachtm. bei mir, geht gleich darauf;– es war fast unerträglich.– »Die Liebe der Renate Langen« (»Das Schicksal der Renate Langen«) Drama D [1931] (AafaTobis). – R: Rudolf Walther-Fein. B: [Bobby E. Lüthge]. D: Mady Christians, Hilde Hildebrandt, Alfred Abel, Heinrich Schroth, Franz Lederer, Hans Sternberg, Hermann Picha, Rolf Drucker. – Ca. 2660m, 10 Akte. – WrEA: 30.1.1931. Eine Arztensfrau langweilt sich in ihrer Ehe, lernt einen zweideutigen Kavalier kennen, während der Mann inzwischen ihrer Freundin ins Garn geht. Scheidung. Die Frau wird von ihrem Liebhaber hinabgezogen, arbeitet in dessen Bar, kann später ihr dem Manne zugesprochenes

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Kind, das sie entführte, nicht mehr erhalten. Als sie es dem Gatten zurückbringt, verzeiht er ihr. – Obwohl mit absichtlichen Attacken auf die Tränendrüsen gearbeitet, hat das Sujet unleugbares Niveau, was auch von der Darstellung und dem ungezwungen fließenden Dialog gilt. Die Gesangsstellen sind unmaßgeblich aber zufriedenstellend. Auch Aufmachung, Tonwiedergabe und Photographie durchaus saubere Arbeit. – Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 6.2.1931, Nr. 774, S. 22]

Besprechung von Eduard Siebrecht in NFP 12.2.1931, S. 12. Spielort bestätigt NFP 19.3.1931, S. 27.

Do., 23. April 1931 CP

23.4. Die Ehe Ruth-Heini scheint schon erledigt zu sein, Heini hat seinem Vater geschrieben, also genau das getan, was ich durch Dr. D., (der sich nicht meldet) verhüten lassen wollte. Abend mit A. Kino bei »Sturm im Wasserglas«. Er ist nervös, unfreundlich. Wir gingen dann Jeder für sich nachhause nachtmahlen. Er begleitete mich bis zu meiner Tür (zu Fuss), obwohl ich noch hinke nahm er nicht einmal meinen Arm. Mir ist oft, als müsse ich auf und davon. [CKP III, 165]

AS

23/4 Mit C. P. Michelbeuern-Kino Sturm im Wasserglas (Niese) zu Haus allein genachtm. »Sturm im Wasserglas« Komödie Ö [1931] (Sascha-Tobis). – R: Georg Jacoby. B: Bruno Frank (Vorlage Bühnenstück); [Walter] Wassermann, [Walter] Schlee, Felix Salten (Dialog). D: Hansi Niese, Renate Müller, Grete Maren, Harald Paulsen, Paul Otto, Herbert Hübner, Otto Tressler, Oskar Sabo. – Ca. 2410m, 9 Akte. – WrEA: 14.3.1931. Ein Stadtrat steht vor der Wahl zum Bürgermeister. Daß er hartherzig auf die Vertilgung eines Hundes besteht, bringt seine Kandidatur zu Fall. Nachgeholfen hat dabei ein Journalist, den die Frau eines Stadtrates nach ihrer Scheidung heiratet. – Das Ganze hat gegenüber seinem Vorwurfe eigentlich gewonnen. Der Regie ist, obwohl man allzu prononziertem Dialekt ziemlich aus dem Wege ging und die recht lustige Handlung anderswo hin verlegte, der Wiener Lokalton gut gelungen. Auch das Ensemble, die Niese kernig, Paulsen von entzückender Frechheit, wirkt im gleichen Sinne. Aufmachung und Photographie sind entsprechend, die Tonwiedergabe außer etwas ungleicher Dynamisierung der Stimmen gut. In der Publikumswirkung fast ein Schlager. [PFL 20.3.1931, Nr. 780, S. 39]

Notiz NFP 25.2.1931, S. 11. Premierennotiz NFP 27.2.1931, S. 14. Notiz NFP 3.3.1931, S. 11, mit Ankündigung für Mitte März. Premierennotiz NFP 10.3.1931, S. 13 für 14.3.1931.

Fr., 8. Mai 1931 CP

9.5. Gestern Abend Kino »Kaiin« und dann nach langer Zeit »Linde« genachtmahlt. Stille und Müdigkeit. Nachher auf seinen Wunsch noch im Pathephon Musik zugehört. Ich hatte Schmerzen und war froh, als ich zuhause war. Heute Vormittag Stadt, Marfeld, Leitner, Egon Pollak (Bodenkredit) und Paula Beer-Hofmann getroffen. Paula mir viel Liebes über meine Novelle »Mütter« gesagt. Es wird wohl das

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1931 Letzte sein, was ich geschrieben habe, ich kann mir nicht vorstellen, dass ich je wieder richtig arbeiten werde. Mittag Harry. Heute weniger unausstehlich. Nachmittag bei Hagenbunderöffnung. Fredi 6 Bilder, unter denen mir der »Mann mit der Pelzmütze« und der »Kellner« am liebsten sind. Um 7 Uhr rief A. an, ob ich nicht mit ihm ins Kino will. Ich war zwar eher müde, wollte aber nicht Nein sagen. Kriegsfilm mit Buster Keaton. Teilweise lustig, aber gleichzeitig blasphemisch. Dann gleich nachhause und zu Bett. Elend geschlafen, ab ½5 Uhr Früh Schmerzen. Wetter gestern regnerisch, heute windig, kühl, unsicher, welch ein Frühjahr! [CKP III, 171] AS

8/5 Mit C. P. im Schweden Kino (Caïn), dann Linde – – Ihre Abmagerung und übles Befinden.– »Cain« [Ot. »Caïn, aventures des mers exotiques«] Drama F [1929] ([C.U.C. - Compagnie Universelle Cinématographique]). – R: Léon Poirier. B: Léon Poirier. D: Thomy Bourdelle, Rama-Tahé. – Ca. 2504m, 8 Akte. – WrEA: 12.6.1931. Ein Schiffsheizer stiehlt, entflieht, wird auf eine Insel verschlagen. Treibt Eingeborene in die Flucht, raubt ein Weib, das seine Gefährtin, später von ihm Mutter wird. Als nach Jahren ein Schiff anlegt, verläßt er sie. Die erste Begegnung mit der Zivilisation aber veranlaßt ihn dieser wieder den Rücken zu kehren. – Von den entgegengesetzten Voraussetzungen als die »Weißen Schatten« ausgehend, behandelt der Film – die Personenechtheit von Autor und Regisseur verwischt die Grenzen zwischen diesen Arbeitsgebieten – eine tiefschürfende, immer aktuelle, wenn auch nicht brennende Frage ohne geschmackliche Entgleisungen, aber auch ohne dramatische Steigerung – erst die letzten Akte zeigen Ansätze zu einer solchen – wird ihr aber epischen Zustandsschilderungen zu breiten Raum gewährend und auf Wechselwirkungen verzichtend, nicht ganz gerecht. Unterstrichen durch stark rhythmisierte, exotische Begleitmusik, szenenweise Geräusche, nur ganz vereinzelt Dialog, Rufe, Geräuschkulissen, einige kurze und eigentlich unnötige Zwischentexte. Die Darsteller glaubhaft, vor Übertreibungen bewahrt, oft fast etwas zu starr. Die Photographie ist in den Außenaufnahmen – künstlerisch gesehene tropische Natur – ganz ausgezeichnet, die Tonwiedergabe außer gelegentlicher Heiserkeit zufriedenstellend. Ein Grenzfall zwischen Spiel- und Naturfilm, trotz der kleinen Handlung infolge Vorherrschens des zweiterwähnten Charakters eher als Kulturfilm anzusprechen. [PFL 8.5.1931, Nr. 787, S. 57]

Pollaczeks erwähnte Novelle kam im Mai 1931 teilweise direkt unter dem Kinoprogramm der Neuen Freien Presse zum Abdruck. Premierennotiz NFP 1.5.1931, S. 14, für 5.5.1931 Ur- und Alleinaufführung Schweden-Kino. Anzeige und Notiz NFP 5.5.1931, S. 5 bzw. 9. Bestätigung des Spielorts NFP 8.5.1931, S. 19.

Sa., 9. Mai 1931 AS

9/5 Mit C. P. Colosseum Kino (Buster Keaton in »Elmer«) – allein zu Haus genachtm.– »Der brave Soldat Elmer« (UK »Forward, Marsh«, Ot. »Dough Boys«) Komisch USA [1931] (Metro-Movieton). – R: Edward Sedgwick. D: Buster Keaton, Arnold Korff, Cliff Edwards, Sally Ei­ lers. – Ca. 2300m, 8 Akte.

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Der Sohn eines reichen Vaters läßt sich infolge eines Irrtums anwerben. Im Felde trifft er seine Flamme, Schauspielerin eines Fronttheaters, wieder. Ergattert, ohne es zu wollen, den Plan einer feindlichen Stellung. Dann Friedensschluß: er kehrt zu Vaters Aktiencoupons zurück. – Das Ganze ist trotz des Weltkrieges als Hintergrund originell gearbeitet, gibt Buster Keaton so viel Gelegenheit zu unnachahmlicher Drolerei, daß der vorerwähnte Umstand nie peinlich wirkt. Daß man den (engl.) Dialog, durchwegs Slang, durch das Bild unterbrechende Tableau-Zwischentexte sinngemäß erläuterte, zerreißt oft den mimischen Eindruck einer Szene, hemmt den Fluß der Geschehnisse. Die Photographie ist gut, völlig einwandfrei die Tonwiedergabe. Rein qualitativ über dem Durchschnitt, in der Publikumswirkung eher noch mehr. [PFL 15.5.1931, Nr. 788, S. 62]

Pollaczeks Tagebucheintrag siehe Vortag. Spielort bestätigt NFP 9.5.1931, S. 22.

So., 10. Mai 1931 CP

Sonntag, 10.5. Ganzen Tag allein mit Schmerzen und Unbehagen. Ich fühle, dass ich krank bin. Am Abend mit A. bei David Golder (guter Film, besser als der Roman). Dann mit Dr. D. und Anny bei A. genachtmahlt. Auch am Heimweg mit Dr. D. kein Wort über A. gesprochen. A. erwähnte wieder, dass er für ein paar Tage, 2–3, auf den Semmering will, voraussichtlich Dienstag. [CKP III, 172]

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10/5 – Mit C. P. Burgkino »David Golder«;– zusammen mit Ferrie und Annie zu mir nach Haus, dort gegessen.– »David Golder« Drama F [1930] (Vandal & Delac - Films. Tobis). – R: Julien Duvivier. B: Irène Némirowsky (Vorlage gleichnamiger Roman); [Julien Duvivier (Adaption und Dialog)]. D: Harry Baur, Gaston Jacquet, Camille Bert, Jean Bradin, Jackie [Monnier], Paule Andral. – Ca. 2700m, 9 Akte. Ein Börsenspieler, aus dem polnischen Ghetto nach Paris gekommen, schuftet nur für seine Familie. Die Frau betrügt ihn, die Tochter ist von einem Anderen. Er will sich zurückziehen, verliert sein Vermögen. Die vor einer Vernunftheirat stehende Tochter bewegt ihn wieder ins Geschäftsleben zu treten. Nach einem Abschluß in Rußland stirbt David Golder auf einem Auswanderer­schiff. – Das Sujet zeigt ohne Beschönigung Schattenseiten des Reichtums, bringt scharf gesehene Details, findet in Baur einen glänzenden Interpreten. Er und die exakte Regie helfen über einige Längen des recht ausgedehnten (franz.) Dialogs hinweg, bei dessen Erläuterung durch einkopierte Texte man etwas zu sparsam verfahren. Das übrige Ensemble ist gut gewählt. Interieurs und Außenaufnahmen bildhaft wirksam und photographisch ebenso wie die Tonwiedergabe ungemein sauber. Trotz der als Minus einzurechnenden fremden Sprache für intelligentere Zu­ schauerkreise stark über dem Durchschnitt. [PFL 15.5.1931, Nr. 788, S. 61]

Premierennotiz der Ur- und Alleinaufführung im Burg- und Rotenturm-Kino NFP 17.4.1931, S. 15. Notiz NFP 22.4.1931, S. 10. Premierennotiz NFP 5.5.1931, S. 9, für 8.5.1931. Anzeige NFP 8.5.1931, S. 1.

So., 17. Mai 1931 CP

17.5. Mit Emmy gestern etwas eintönige Konversation, ich war innerlich zu elend, um anregend zu sein, wollte eigentlich um 3/4 11 Uhr Nacht, als sie fort war, noch

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1931 bei A. versuchsweise anrufen, unterdrückte es aber, um mich nicht aufzuregen. Heute um 1/4 9 Uhr Früh rief er mich an. Er war richtig schon gestern Abend da. Warum, wozu? Ich frage nicht. Er kam um ½12 Uhr Vormittag herüber, fand mich sehr gut aussehend. Das findet er immer, wenn er ein schlechtes Gewissen hat. Kühle Begrüssung, dann in etwas freundlicherer Stimmung kurze Spazierfahrt auf den Kobenzl. Die Clauser kommt angeblich Nachmittag zu ihm, ich weiss nicht, ob er sie nicht zu Tisch gebeten hat. Beweise fehlen mir,– was weiss ich überhaupt? Und niemand hilft mir. Am Abend mit ihm im Kino (»Voruntersuchung«), wie immer jetzt solche Abende zu Zweit unerträglich. Er sitzt neben mir, starrt an mir vorbei, kein liebes Wort kommt über seine Lippen, von Zärtlichkeit gar nicht zu reden. Dabei war ich bis zur letzten halben Stunde ausgesprochen heiter, dann versagte meine Kraft und ich wurde still und ging sobald als möglich. Reden darüber kann man nicht mehr. Donnerstag soll Heini kommen, die Scheidung von Ruth ist schon vollzogene Tat­ sache. [CKP III, 174] AS

17/5 – Abds. mit C. P. (Apollo-Kino) Voruntersuchung (Bassermann); mit ihr bei mir genachtm. Die Stunde nachher ziemlich unerträglich, da sie immer gekränkt ist.– »Voruntersuchung« Drama D [1931] (Ufa-Klangfilm). – R: Robert Siodmak. B: Robert Liebmann. D: Albert Bassermann, Hans Brausewetter, Charlotte Ander. – Ca. 2620m, 9 Akte. Ein leichtes Mädchen wird ermordet. Der Untersuchungsrichter hält auf Grund einiger Indizien einen Studenten für den Täter, kommt von seinem Vorurteil erst ab, als sein Sohn ebenfalls in die Affäre hineinschlittert. Ein Zufall führt zur Entdeckung des wirklichen Mörders: Raubmord. – Die Tendenz – Erneuerung veralteter Untersuchungsmethoden – tritt ebensowenig zu Tage als der Bühnenvorwurf einen Hemmschuh für das spannungsgeladene, straff gearbeitete Filmsujet bedeutet. Die Regie gestaltet, unterstützt von milieuechten Bauten und Interieurs, die Atmosphäre zweier Schauplätze – Dirnenquartier und Untersuchungsgefängnis – visuell und akustisch mit gleicher Plastik, führt das bis in die kleinste Rolle ausgezeichnete Ensemble straff, läßt auch in Affektszenen keine Übertreibungen aufkommen. Klarer, knapper Dialog, nur von einigen Episodendarstellern in etwas berlinerisch gefärbtem Dialekt gesprochen, hilft über allfällige Dehnungen des Buches hinweg. Photographie und Tonwiedergabe ungemein sorgfältig. – Gesamtqualifikation: Schlager. [PFL 22.5.1931, Nr. 789, S. 65]

Pollaczek und Schnitzler hatten eine Aufführung des gleichnamigen Bühnenstücks am 28. Jänner 1931 im Theater in der Josefstadt besucht. Pollaczek hält es für »übrigens ausgezeichnet« (CKP III, 146). Ankündigung NFP 8.5.1931, S. 13. Premierennotiz der Uraufführung im Apollo-Kino NFP 12.5.1931, S. 13, für »in den nächsten Tagen«. Besprechung von Fritz Frankl in NFP 16.5.1931, S. 9. Spielort bestätigt NFP 17.5.1931, S. 28.

Do., 21. Mai 1931 CP

21.5. Heini hat mich noch gestern Abend angerufen, um mir für Erdbeeren zu danken, die ich ihm zur Begrüssung hinüberschickte. Er war etwas forciert liebenswürdig. Nachmittag mit Emmy Tolnay bei Emmy Sachs im Sanatorium, die vor wenigen Wochen ihren Mann verloren hat und jetzt an Star operiert wurde. Sie war in

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Lichtrosa drapiert,– ein wenig lächerlich für eine 62jährige Witwe in Trauer,– eher wie eine Wöchnerin. Am Abend mit A. Erst im Kino »Seitensprünge«, saudumm. Dann bei Meisl genachtmahlt und nachher Pathephon. Ein Abend zum sterben öd und traurig. Was er mir von Heinis Scheidung erzählt ist unwahr, wie sein ganzes Gehaben. [CKP III, 175] AS

21/5 Abds. mit C. P. (Sascha) Kino, Seitensprünge; mit ihr Meißl genachtm.; dann »Metrophon«.– »Seitensprünge« Komödie D [1931] (Cicero-Tobis-Klangfilm). – R: Stefan Szekely. B: Lajos Biró, Bobby E. Lüthge, Karl Noti. D: Gerda Maurus, Oskar Sima, Paul Vincenti, Adele Sandrock. – Ca. 2380m, 9 Akte. – [UA Berlin 19.3.1931]. Am gleichen Tage geht ein Architekt mit einer Tänzerin, seine Frau mit deren Partner durch, ohne daß die Gatten vom Seitensprung des anderen wissen, sich selbst für den schuldigen Teil haltend. Auf dieser Grundlage kommt nach einigen Wochen und diversen Ernüchterungen eine Versöhnung zustande. Nachdem sie jedoch die Wahrheit erfahren, gehen die Eheleute neuerlich auseinander, besinnen sich aber bald eines besseren. – Ideenreich und geschmackvoll gearbeitet, gewinnt das kammerspielartige Sujet durch nuancierten, gut pointierten Dialog, nicht zuletzt durch seine glänzende Besetzung. Die Regie ist soignant bis ins kleinste Detail, Aufmachung, Photographie und Tonwiedergabe sauber. – Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 22.5.1931, Nr. 789, S. 65]

Premierennotiz der Uraufführung im Sascha-Palast NFP 8.5.1931, S. 13, für 12.5.1931. Anzeige und Notiz NFP 12.5.1931, S. 4 bzw. 13. Besprechung von –nd– in NFP 16.5.1931, S. 8. Spielort nochmals bestätigt NFP 21.5.1931, S. 17.

Mo., 25. Mai 1931 CP

26.5. Gestern Abend ging ich A. mit der grössten Freundlichkeit entgegen. Er äusserte sich anerkennend über das neue Krupnik-Kleid, ohne eine einzige Bemerkung über mich selbst. Im Kino (langweiliger Film) »Gassenhauer« benannt, schlief er zumeist. Dann krochen wir zum Stadtpark. Er nimmt nicht einmal mehr meinen Arm wie früher. Ich bemerke das schon seit einiger Zeit. Ich blieb heiter und gesprächig, obwohl mir zum Weinen war. Frühling um uns, Mondschein, heitere Menschen. Es ist, als ob man unter der Erde läge.– Heute Abend sollen Thuns, Clausers (er und sie) und A. zu mir kommen. Ich wollte dieses Fest läge hinter mir. Mir ist nicht festlich zumut. A. frug mich gestern, ob Herr Clauser abgesagt hat. Er scheint damit zu rechnen.– [CKP III, 177]

AS

25/5 Mit C. P. Schwarzenberg Kino »der Gassenhauer« – – mit ihr Stadtpark genachtm.– »Gassenhauer« Drama D [1931] (D. L. S-Tobis-Klangfilm). – R: Lupu Pick. B: Martin Zickel, Johannes Brandt. D: Hans Deppe, Ina Albrecht, Ernst Busch, Albert Hörmann, Wolfgang Staudte. – Ca. 2500m, 10 Akte. – WrEA: 22.5.1931.

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1931 Fünf Hofsänger geraten unter Mordverdacht, just als ein Varietéengagement winkt. Um dieses und einem Mädchen den Geliebten zu retten, bekennt sich einer als Mörder, widerruft aber, als die Schöne sich für ihn entscheidet. Geständnis der Täterin und Vereinigung des Paares. – Das Sujet entschädigt in gewollter Abkehr von Kitsch und Romantik durch meisterhafte Milieuzeichnung für stellenweise Tempoverschleppung. Ist unter Bevorzugung des Visuellen und maßvoller Dialogführung (etwas Berlinerisch gefärbt) geschmackvoll inszeniert. Ein Kollektiv wenig filmerprobter Darsteller sehr brav, lediglich Ina Albrecht (das Mädchen) stimmlich und auch mimisch sehr gehemmt. Schließlich ein hübsches Schlagerlied (Marc Roland), milieuechte Aufmachung, sorgfältige Photographie und Tonwiedergabe. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 8.5.1931, Nr. 787, S. 57]

»Thuns«: Emmerich von Thun-Hohenstein mit Frau Else Wohlgemuth Notiz NFP 12.5.1931, S. 13. Premierennotiz NFP 19.5.1931, S. 10, für 22.5.1931. Anzeige und Notiz NFP 22.5.1931, S. 2 bzw. 12, unter Angabe von vier weiteren Spielorten. Besprechung von –nd– in NFP 28.5.1931, S. 8. »Stadtpark«: vermutlich Kursalon, Wien 1., Johannesgasse 33

Mi., 27. Mai 1931 CP

28.5. Gestern Abend Film »Dreigroschen-Oper«. Nachher trübseliges Abendessen bei Prochaska. Dann durch den Wurstelprater. A. sah elend aus, ging müd und schleppend neben mir, so dass ich schliesslich freundlich zu ihm sagte: »Wenn du es nicht zu intim findest, häng dich doch in mich ein.« Er antwortete »Ja gerne« und hing sich dann schwer in meinen Arm.– Ich kam wieder tottraurig nachhause. Gehe jetzt zu Dr. D. Ich muss mit ihm sprechen, sehe aber dieser Unterredung mit Angst und Grauen entgegen. [CKP III, 178]

AS

27/5 Mit C. P. (Sascha (Eos)) Film Dreigroschenoper; dann mit ihr Prater, bei Prochaska genachtm.;– noch herum.– »Die Drei-Groschen-Oper« Komödie D [1931] (Warner-Tobis-Klangfilm). – R: Georg Wilhelm Pabst. B: Leo Lania, Ladislaus Vajda, Béla Balázs, Bertolt Brecht. D: Rudolf Forster, Carola Neher, Valeska Gert, Reinhold Schünzel, Ernst Busch. – Ca. 3080m, 12 Akte. – WrEA: September 1931. Londoner Unterwelt der 80iger Jahre. Mackie Messer, Verbrechercapitain und Dirnenfreund, heiratet heimlich Polly, des Bettlerkönigs Peachum Tochter. Dieser zwingt nun den Polizeisheriff Mackie Messer zu verhaften, der aber entkommt. Am Ende finden sich alle drei als Kompagnons. – Durch straffere Zusammenfassung, Umstellung einiger Songs, die ebenso wie die Instrumentalpiecen vorzüglich zur Geltung kommen, hat man eine zwar nicht gerade übersichtlichere aber abgerundete, stimmungs- und milieugetreue Drei-Groschen-Oper geschrieben, deren Regie in Dialog- und Darstellerführung – Forster (Mackie) nonchalant statt frech, Rasp (Peachum) und Schünzel (Tiger-Brown) glänzend charakterisierend, die weibliche Besetzung eine Nuance blässer – den Stil des Originals wahrt. Bauten, die das Zwielicht der ganzen Angelegenheit wirkungsvoll betonen, ebensolche Photographie und bis auf die nicht ganz deutliche Wiedergabe einiger Dialogstellen (Forster) einwandfreier Ton. Also: Ein ob seiner Apartheit unbedingt stark über dem Durchschnitt stehendes Werk, das sich, dem Durchschnittszuschauer ungewohnt fremd, vorwiegend an intelligentere Publikumskreise wendet. [PFL 29.5.1931, Nr. 790, S. 68]

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Schnitzler und Pollaczek hatten zwei Jahre zuvor eine Bühnenaufführung der »Dreigroschenoper« gesehen. Sie notiert am 5. April 1929: »Abend bei der Dreigroschen-Oper, bin sehr impressioniert« (CKP II, 228). Premierennotiz der Ur- und Alleinaufführung im Sascha-Palast NFP 19.5.1931, S. 10, für 26.5.1931. Anzeige und Besprechung von Felix Cleve in NFP 27.5.1931, S. 7f. Spielort bestätigt auch NFP 27.5.1931, S. 17. Das ehemalige Eos-Kino war um- und ausgebaut worden zum Sascha-Palast. Beschreibung des neu eröffneten Spielorts in NFP 31.3.1931, S. 7.

So., 31. Mai 1931 CP

1. Juni. Gestern Abend Kino (D-Zug 13). Nicht ungeschickt, aber langweilig. Nachher Prochaska. Dann Wurstelprater. Ich frage mich wieder, wozu? Nicht ein freundliches Wort, nicht ein Atom von Herzlichkeit. So schleicht man nebeneinander hin. Wir sprechen vom Fall Auspitz und von Verdauung, Diät, Rohkost und dann fährt man heim und er sagt Gute Nacht und ich antworte: »Schlaf gut«. [CKP III, 180]

AS

31/5 Abds. mit C. P. Ufa Kino, Expresszug 13 hat Verspätung, dann Prater Prochaska; dann herum, auch Metrophon;– über die Sonntags Prater Typen amüsiert.– »D-Zug 13 hat Verspätung« Drama D [1931] (Ufa-Klangfilm). – R: Alfred Zeisler. B: [Rudolf ] Katscher, [Egon] Eis. D: Charlotte Susa, Alfred Beierle, Fee Malten. – Ca. 1800m, 7 Akte. – WrEA: 29.5.1931. Ein D-Zug hat wegen eines Eisenbahnanschlages drei Stunden Aufenthalt. Ein Bankbeamter benützt ihn zu einem Bummel durch ein Städtchen, lernt eine Unbekannte kennen, wird durch sie in die Affäre des Attentats hineingezogen, rettet aber, selbst von der Polizei verfolgt, dem durch die Verbrecher bedrohten Präsidenten das Leben. Kehrt dann unerkannt in den Zug zu seiner dort wartenden Frau zurück. – Unter Wahrung der Einheit der Zeit und im erweiterten Sinne auch des Ortes bringt das Sujet eine Fülle der packendesten Geschehnisse, geht trotz logisch anfechtbarer Stellen Übertreibungen ziemlich aus dem Wege. Unterstützt von der Regie, welche dem Ensemble Mäßigung auferlegte, wird durch gut gesehene Details und wirksame Geräuschkulissen eine spannungsgesättigte Atmosphäre geschaffen. Aufmachung, Photographie und Ton einwandfrei. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 5.6.1931, Nr. 791, S. 72]

Fall Auspitz: Konkurs der Bank Auspitz, Lieben und Co. infolge der Weltwirtschaftskrise. Pollaczek erwähnt im Tagebuch am 24. Mai 1931 außerdem den Suizid bzw. Suizidversuch von Ludwig Schüller und Stefan Auspitz (CKP III, 176). »[Der Film] gefährdet angeblich die öffentliche Sicherheit und Ordnung, da er irgend jemanden dazu bewegen könnte, ein Attentat auf das Staatsoberhaupt zu begehen« (SK II, S. 487). Zum Film, der (deshalb?) 1933 in Deutschland verboten wurde, vgl. Dost 1998, 290f. Notizen NFP 19.5.1931, S. 10, NFP 22.5.1931, S. 12, und NFP 29.5.1931, S. 13. Besprechung von Fritz Frankl in NFP 31.5.1931, S. 21. Spielort bestätigt NZG 31.5.1931, S. 16.

So., 7. Juni 1931 CP

8.6. Gestern Mittag bei A. mit Heini und dem alten Schwarzkopf. Es war nicht sehr heiter, trotzdem ich sehr gesprächig war. Abend mit A. im Kino. »Der General« mit

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1931 Veidt und Tschechowa. Recht guter Film. Nachher im Hof vom Deutschen Haus genachtmahlt und zum Schluss wieder Pathephonkonzert. Auf der Heimfahrt bekam ich einen Weinkrampf, den A. einfach ignorierte. Diese Abende machen mich krank. Unaufrichtigkeit, Lüge, Kälte zwischen uns. Heute Abend will er zu Hagenbeck gehen, obwohl ich ihm direkt sagte, es hätte nur einen Sinn, wenn Wert darauf legt. Ich brauche diese Abende nicht mehr. Nach Tisch recht rasch abklingende Gallenschmerzen, die ich durch Papeverin koupierte. Harrys Plan nach Südamerika zu gehen gewinnt festere Formen – –. [CKP III, 184] AS

7/6 Mit C. P. (Imperial) Kino »General« (Conrad Veidt) dann im Deutschen Haus genachtm. (im Freien) dann Metrophon (Schallplatten). Heimfahrt wie gewöhnlich; Thränen C. P. »Der General« (»Die Nacht der Entscheidung«) Drama USA [1931] (Paramount-MovietoneFilm (franz. Negativ)). – R: Dimitri Buchowetzki. B: L. Zilahy (Vorlage); [Martin Brown, Louise Long]. D: Olga Tschechowa, Conrad Veidt, Peter Voß, Trude Hesterberg. – Ca. 2120m, 8 Akte. – WrEA: 19.6.1931. Der Kommandant einer russischen Armee lehnt die Begnadigung eines als Leutnant eingerückten Gelehrten, der ihn tätlich angriff, ab. Dessen Frau gibt sich dem General hin, bittet ihn dann um Freilassung ihres Mannes, welche auch erfolgt. Nachher zeigt dieser sich der Seelengröße seiner Frau nicht würdig, die sich später mit dem General findet. – Veidt leiht eine[r] Rolle, die ihm zwar nicht volle Entwicklungsmöglichkeiten bietet, sein reifes Können, findet in Voss und der Tschechowa ebenbürtige Partner. Daß Buch und Regieführung im Gegensatz zum knappen, fast spärlichen Dialog sehr ins Breite gehen, meist das erforderliche Tempo vermissen lassen, ist schade. Die Aufmachung ist nicht groß aber zweckmäßig, Photographie und Tonwiedergabe gut. Plus und Minus gegeneinander abgewogen, zweifellos über dem Durchschnitt. [PFL 12.6.1931, Nr. 792, S. 74]

»zu Hagenbeck«: Pollaczek und Schnitzler besuchten am Folgetag den Zirkus Hagenbeck im Prater. Notizen NFP 19.5.1931, S. 10, und 29.5.1931, S. 13. Anzeige und Premierennotiz für Opern- und Imperial-Kino NFP 5.6.1931, S. 5 bzw. 14. Spielort bestätigt NFP 7.6.1931, S. 26. Besprechung von f. in NFP 7.6.1931, S. 20.

Mi., 10. Juni 1931 CP

11.6. Gestern wieder ein entsetzlicher Abend. Erst Anruf Harrys, der nun mit Sicherheit nach Südamerika fährt. Seine Besprechungen mit der Firma wegen Abfindungsbetrag erledigt. Er ist eben doch mein Kind und wer weiss, ob ich ihn je wiedersehe.– Dann mit A. – Trotzdem ich ihm von Harry erzählte und er meine Stimmung sah, kühle Konversation wie immer. Nach dem Kino (elender Film »Susi macht Ordnung«) im Hof des Deutschen Hauses genachtmahlt. Als er nach dem zweiten Glas Bier noch einen Kirsch bestellte, wagte ich freundlich ihn darauf aufmerksam zu machen, dass das vielleicht zu viel ist, worauf er mir brüsk antwortete, ob er sich vielleicht verteidigen soll, wenn er ein zweites Glas trinkt. Ich sagte nichts mehr. Entweder er ist verrückt oder er soll sich schämen. Tu ich es denn für mich, wenn ich ihn von etwas Schädlichem abhalten will oder aus Bosheit?

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Mein Gott, wie soll das alles enden! – Heute Nacht arge Herz- und Magen(Darm) beschwerden. Mittag Carry-Magda, die einzige Erholung. [CKP III, 185] AS

10/6 Mit C. P. (Ufa) Suzanne macht Ordnung mit ihr dtsch. Haus genachtm.– »Susanne macht Ordnung« Komödie D [1930] (Tofag-Klangfilm). – R: Eugen Thiele. B: [Eugen] Thiele, [Wolfgang] Wilhelm, [Paul Nikolaus]. D: Truus van [Aalten], Mary Parker, Senta [Söneland], Franz Lederer, Szöke Szakall, Max Ehrlich, Kurt Lilien, Albert Paulig. – Ca. 2130m, 8 Akte. – WrEA: 5.6.1931. Ein Mädel geht aus dem Pensionat durch, um seinen ihm unbekannten Vater zu suchen. Da dieser eben im Begriff eine Vernunftheirat einzugehen, will er von seiner Tochter nichts wissen, welche schließlich bei einem jungen Sportsmann landet … – (Für den Titel, durch eine einzige Dialogstelle recht lendenlahm motiviert, stellen wir eventuell als Ersatz »Susanne sucht ihren Vater«, in Österreich und den Nachfolgestaaten bisher noch nicht verwendet, kostenlos zur Verfügung!) – Ein Sujet, anfangs etwas belängend, dann flotter, dessen Heiterkeitswirkung lediglich von der Situationskomik einzelner Szenen, Dialogwitzen und der recht glücklichen männlichen Besetzung ausgeht. Aufmachung nicht groß, aber ebenso wie die Photographie gut. Einige Schlagerlieder, recht flott, doch oft unmotiviert eingesetzt. Der Ton ist, von oft übergangslosem Schnitt abgesehen, befriedigend. Rein qualitativ ein guter Mittelfilm, in der Publikumswirkung zweifellos noch mehr. [PFL 12.6.1931, Nr. 792, S. 73]

Pollaczek verniedlicht den Titel, wohingegen Schnitzler seiner Version die französische Variante angedeihen läßt, die sich mit der Schreibweise des Vornamens seiner Übersetzerin ins Französische deckt. Die NFP kündigt den Film einmal unter dem Titel »Susanna macht Ordnung« an (NFP 23.5.1931, S. 12). Ankündigung NFP 29.5.1931, S. 13. Notiz NFP 2.6.1931, S. 10. Premierennotiz NFP 5.6.1931, S. 14. Besprechung von Lilly Klaudy in NFP 11.6.1931, S. 10. Nachgewiesene Spielorte: Schottenring- und Ufa-Ton-Kino (NFP 10.6.1931, S. 17, und NZG 10.6.1931, S. 8).

Sa., 13. Juni 1931 CP

14.6. Gestern Abend mit A. im Kino (Salto mortale). Endlich ein guter Film. A. kam in scheinbar besserer Stimmung und berichtete, Ruth sei plötzlich aufgetaucht und drüben gewesen. Er wisse eigentlich nicht, was sie wolle, da die gerichtliche Scheidung vollzogen ist. Ich verstehe natürlich nicht, wozu er sie empfangen hat. Aber das geht mich Gottlob nichts an. Beim Abendessen, bei dem er auch etwas gesprächiger war, frug er mich plötzlich, was ich im Sommer tun werde. Und auf meine Antwort, dass ich vorläufig keinerlei Plan hätte, meinte er, ich soll doch irgendwo hingehen, er werde mir dann nachkommen. Ich sagte sehr dezidiert: »Nein«! Ich lasse mich heuer nicht wegschicken, er müsse fühlen, dass zur Besserung unserer Beziehung von ihm aus etwas geschehen müsste und wenn das nicht der Fall sein wird, dann werde ich eben entsprechende Entschlüsse fassen. Es habe aber keinen Sinn darüber irritante Gespräche zu führen. Wir waren dabei ganz liebenswürdig und ruhig. Im Wagen sagte er, er könne nicht leicht in ein Hotel wegen seines Magens und wisse überhaupt nicht, wohin man gehen könnte. Ich meinte, ein Ort und ein Hotel werden sich schon finden lassen, er wisse sehr genau, dass ich mich da ganz seinen Wünschen füge und jedesfalls müsste man fragen, was

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1931 seiner Gesundheit nützlich sei. Das Wohin sei keinesfalls der springende Punkt für uns. Ich hatte Abends wieder Gallenbeschwerden und eine sehr schlechte Nacht. [CKP III, 186f.] AS

13/6 – Abds. mit C. P. (Apollo) Kino »Salto mortale« Dupont,– dann mit C. P. Dtsch. Haus.– »Salto Mortale« Drama D [1931] (Harmonie-Tobis-Klangfilm). – R: E. A. Dupont. B: [Alfred] Machard (Vorlage Roman); [Rudolf Katscher, Egon Eis (Drehbuch); Carl Zuckmayer (Dialoge)]. D: Anna Sten, Reinhold [Bernt], Adolf Wohlbrück, Kurt Gerron, Otto Walburg. – Ca. 2830m, 10 Akte. – WrEA: (12.6.1931). Eine Artistin betrügt ihren Mann, nicht ohne dessen Schuld, mit seinem Freund, der, den Fehltritt entdeckt glaubend, sich selbst verrät und vor der Rache des Betrogenen, der bei der allabendlichen Produktion das Leben der beiden in seiner Hand hat, zittert. Als es zur Katastrophe kommt, rettet der Artist die Geliebte und der Mann tritt resigniert ab. – Die Handlung nach einer etwas ausgedehnten Exposition sehr packend. Regietechnisch interessant die fünfmal in stets neuer Variante erfolgende Vorführung einer Sensation, weiters die virtuose Behandlung von Geräuschkulissen und die reibungslose Verquickung von akustischen und visuellen Details. Alle Rollen gut besetzt, die Darsteller in Mimik und Dialog, letzterer fließend prägnant, häufig etwas berlinisch gefärbt, auf der Höhe. Aufmachung ziemlich groß, Photographie und Tonwiedergabe völlig einwandfrei. – Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 19.6.1931, Nr. 793, S. 76]

»Ruth«: Ruth Albu, die nunmehr geschiedene Frau von Heinrich Schnitzler. Arthur Schnitzler besucht den Film am 14. September des Jahres ein zweites Mal. Premierennotiz der Uraufführung im Apollo-Kino NFP 9.6.1931, S. 9 für 12.6.1931. Anzeige und Notiz NFP 12.6.1931, S. 5 bzw. 14. Besprechung von Felix Cleve in NFP 13.6.1931, S. 10. Spielort bestätigt auch NFP 13.6.1931, S. 19.

Fr., 26. Juni 1931 CP

27.6. Furchtbarer Abend. Weiss nicht, wie man so etwas überlebt. Nach quälendem Film »Lied des Lebens« im Deutschen Haus Nachtmahl. Er sagt, dass Dr. D., bei dem er heute Mittag war, Palace-Sanatorium Dr. Hecht für mich empfiehlt. Er würde dann später mit Prof. Schinnerer ins Südbahn-Hotel Semmering gehen (eine halbe Stunde wenigstens entfernt). Ich sagte, anfangs lächelnd: »Nein, danke,– wenn ich allein fort soll, dann nach Bad Gastein, wozu mein Arzt rät«, dass ich aber, wenn er mit mir geht mich ganz seinen Wünschen anpasse. Er kann sich augenblicklich ein Alleinsein mit mir nicht vorstellen, will erst mit Schinnerer in meiner Nähe, dann ganz allein, dann Heini, Arnoldo, Olga für paar Tage treffen, eventuell mich ganz zum Schluss. Zunehmende Erbitterung. Am Weg zum Auto erklärt er, er geht zu Fuss, ich soll allein fahren. Ich antworte: »Ich auch« und stürze wie eine Irrsinnige von der Teinfaltstrasse in die Stadt zurück. Er hinter mir drein. Beim Café Central holt er mich ein: »Sei nicht dumm – wir fahren zusammen«. Mir ist so schwindlig, dass ich mich an den Häusern anhalten muss, bis wir ein Auto finden. Ich bringe kein Wort mehr über die Lippen. Zuhause Harry: »Wie siehst du aus? Kann ich dir helfen?« 4 Allonal. Jetzt seit 6 Uhr wach.

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Mit A. kurzes Telefongespräch, will morgen über den Sommer weiter reden. Ich reagiere nicht. Abend die Kinder bei mir, letztes gemeinsames Abendessen. Nachmittag war Melingo da beim Einpacken helfen. In 2 Stunden war es erledigt. Dann fuhren er und Harry gleich zur Bahn das Gepäck absenden. [CKP III, 195f.] AS

26/6 – Mit C. P. Abds. (Imperial-) Kino Granowsky Lied des Lebens (Praetentiös dumm, mit einigen schönen Bildern).– Im »Dtsch. Haus« genachtm. »Das Lied vom Leben« Drama D [1930/31] (Filmkunst A.-G.-Tobis-Klangfilm). – R: Alexis Granowski. B: [Victor] Trivas, H. Lechner. D: Aribert Mog, Margot Ferra, [Elsa Wagner, Ernst Busch, Harald Paulsen]. – Ca. 1650m, 7 Akte. – WrEA: (26.6.1931). Ein Mädchen läuft ihre[m] alternden Bräutigam fort, heiratet nach einem Selbstmordversuch einen Jungen, wird Mutter, ahnt den ihres Kindes harrenden Lebenskampf … – Es ist für diesen Film bezeichnend, daß sein stärkster Eindruck von einem Detail (Kaiserschnittoperation) ausgeht, das eigentlich Fremdkörper in der zerflatternden, ein Mosaik von Episoden, Bildpassagen und symbolischen Details bildenden Handlung ist. Vorher nach wirkungsvoller Exposition ein Übermaß von Regiespielereien: Trickbilder, Prismenaufnahmen, Montageszenen. Glänzend hingegen die Veranschaulichung der Präzision einer modernen Operation, die Komposition von Landschafts- und Werkbildern, Spielszene, sie ergänzender Musik, gleich exaktem Bild- und Tonschnitt. Nur zwei Hauptdarsteller, in ihrem herben, verhaltenen Spiel in den gegebenen Rahmen passend. Schließlich Songs, welche, die Ereignisse resümierend, deren tieferen Sinn unterstreichen. Photographie und Tonwiedergabe völlig einwandfrei. Trotz alle[n] Verständnisses und aller Würdigung für Avant-Garde-Werke ist doch über die Frage nicht hinwegzukommen, ob man hier, in dem Bestreben, um jeden Preis Apartes, Ungewöhnliches zu bieten, nicht zu weit gegangen. Jedenfalls ein wenn auch nicht jede Publikumsschicht gleich befriedigender, so doch unbedingt beachtenswerter Kulturfilm. [PFL 3.7.1931, Nr. 795, S. 82]

»Dr. Hecht«: Victor Hecht (1882–?, Arzt, Sanatoriumsleiter); »Melingo«: Nicht ermittelt. Pollaczek und Schnitzler waren Gäste bei der Pressevorführung des Films. Vgl. Mitzi Friedmann an Clara Katharina Pollaczek, Brief vom 27.10.1931. WBR, HS, H.I.N. 104.811. Ankündigung NFP 22.5.1931, S. 12. Notiz NFP 2.6.1931, S. 10. Premierennotiz NFP 16.6.1931, S. 7, unter Angabe von zwei weiteren Spielorten. Besprechung NFP 26.6.1931, S. 12.

Mi., 8. Juli 1931 CP

Donnerstag 9.7. Gestern und heute Vormittag Spital, Untersuchungen mit Barium. Ausgebreiteter Darmkatarrh, Gallensteine. Seit 2 Tagen heftige Schmerzen im rechten Fuss, angenehm für den Semmering. Nerven täglich schlechter. Gestern Abend mit A. allein Kino »Tropennächte«, dann bei Gruss genachtmahlt. Qualvoll.– Geburtstag meiner Mutter.– [CKP III, 198]

AS

8/7 Mit C. P. (Flieger-) Kino, Tropennächte, dann bei Pohl genachtm.– »Tropennächte« [At. »Dangerous Paradise«] Drama USA [1931] (Paramount-Movietone-Film). – R: Leo Mittler. B: [Joseph Conrad (Vorlage Roman »Victory«); William Slavens McNutt, Grover

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1931 Jones (Story)]; [Egon] Eis, [Rudolf ] Katscher (Adaption und Dialoge). D: Dita Parlo, Else Heller, Robert Thoeren, Fritz Rasp, Manfred Fürst, Fritz Greiner, Werner Hollmann. – Ca. 1780m, 7 Akte. Auf einer Südseeinsel ist ein Mädchen Mitglied einer Damenkapelle, droht der Gier der Männer anheimzufallen. Sie flieht in das Haus eines noch jungen Frauenfeindes, der sie, nachdem er einem räuberischen Anschlage mit knapper Not entronnen, zu der Seinen macht. – Ein wenig originelles, leidlich spannendes Sujet. Den Darstellern bieten die wenig abwechslungsreiche Inszenierung und der häufig stockende Dialog wenig Möglichkeiten. Die Bevorzugung gestellter Nachtaufnahmen mag die plastischere Herausarbeitung von Schauplatz und Landschaft verhindert haben. Tonlich sind die Stimmen häufig ungleich dynamisiert, während die Geräusche besser kommen. Gut ist die Photographie. – Gesamtqualifikation: Passabler Mittelfilm. [PFL 17.7.1931, Nr. 796-797, S. 83]

»Gruß« und »Pohl«: kein Widerspruch, die Gastwirtschaften befanden sich an der selben Adresse, der Zeitpunkt des Wechsels lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Von dem Film existieren neben der deutschen auch eine italienische, französische, schwedische, polnische und englischsprachige Version mit entsprechend unterschiedlichen Regisseuren und Darstellern. Spielort bestätigt NFP 8.7.1931, S. 17.

Mi., 2. September 1931 AS

2/9 Mit C. P. Abends Kino »Der lächelnde Lieutenant« (Walzertraum) mit Chevalier.– Meissl genachtm.– Mein Befinden recht labil.– »Der lächelnde Leutnant« (Ot. »The Smiling Lieutenant«) Komödie USA [1931] (ParamountMovietone-Film). – R: Ernst Lubitsch. B: Johann Strauss, [Felix Dörmann, Leopold Jacobson] (Vorlage Operette »Ein Walzertraum«); Hans Müller (Vorlage Roman [»Nux der Prinzgemahl«]); [Ernest] Vajda, [Samson] Raphaelson. D: Maurice Chevalier, Charlie Ruggles, George Barbier, Claudette Colbert, Miriam Hopkins. – Ca. 2540m, 10 Akte. – WrEA: 25.9.1931. Niki, österreichischer Leutnant und Schwerenöter, schlittert, in die erste Geigerin einer Damenkapelle verliebt, in die Ehe mit einer hausbackenen Prinzessin hinein. Vernachlässigt sie, denkt an die Andere, bis diese selbst sich ihrer erbarmt, sie im Umgang mit ihrem Gatten unterrichtet. – Chevalier trägt die altösterreichische Offiziersuniform mit Geschmack und Haltung, hilft durch seine gewinnende Persönlichkeit über den Zwiespalt im Sujet – dieses setzt leicht sentimentale Reminiszenzen an die gute alte Zeit neben Persiflage – hinweg, in welcher Richtung sich auch die geschmackvolle, pikant-witzige und tempobedachte Regie auswirkt, desgleichen die neben Neuem ausgezeichnet verwendete melodiöse Musik des Vorwurfes, Bauten und Interieurs. Photographie und Tonwiedergabe einwandfrei. Bei zweifellos stark über dem Durchschnitt stehender Qualität als Minus der speziell bei einem Film im Wiener Milieu etwas befremdende englische Dialog, der durch ins Bild kopierte Texte erläutert wird, als schwerer wiegendes Plus aber Chevalier.

»Diese aus Wien bezogene Erotik und das in Paris gebürtige Lächeln: beide finden sich erst, nachdem sie ihrer Echtheit beraubt worden sind« (SK II, S. 540). Ankündigung NFP 25.8.1931, S. 9. Premierennotiz NFP 28.8.1931, S. 9, unter Angabe mehrerer Spielorte. Besprechung von Fritz Frankl in NFP 29.8.1931, S. 7. Nachgewiesene Spielorte: Imperial- und Opern-Kino sowie Kammerlichtspiele Schwarzenbergplatz (NFP 2.9.1931, S. 15).

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So., 6. September 1931 AS

6/9 Mit C. P. (Schweden) Kino Sünderin (Garbo) –, dann mit C. P. bei mir zu Haus genachtm.– – »Die Sünderin« (»Romance«) Drama USA [1930] (Metro-Movieton). – R: Clarence Brown. B: [Edward Brewster] Sheldon (Vorlage gleichnamiges Bühnenstück). D: Greta Garbo, Lewis Stone, Garvin Gordon. – Ca. 2200m, 10 Teile. Großvater, dessen Enkel eine Schauspielerin liebt, rät diesem sie sofort zu heiraten … Er selbst verliebte sich einst als junger Geistlicher, in eine berühmte Sängerin, nahm jedoch nach dem Geständnis ihres Vorlebens – sie war durch Jahre die Geliebte eines alternden Mannes gewesen – von einer Heirat Abstand. Als er später seine Enttäuschung überwunden, wies sie ihn ihrerseits ab. – Das Sujet, sehr sentimental, romantisch mit stark puritanischem Einschlag, ist, obwohl zeitechte Aufmachung, Kostüme und der Garbo ergreifendes Spiel eine stimmungsvolle Atmosphäre schaffen, unserer Mentalität etwas fremd. Sehr ausgedehnte (englische) Dialoge, gut und verständlich gesprochen und durch einkopierte Zwischentexte sinngemäß erläutert, jedoch häufig ihrer Pointe beraubt, wirken ohne Verschulden der geschmackvollen, kontinuierlichen Regie retardierend. Das übrige Ensemble vorzüglich, Photographie und Ton durchaus befriedigend. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 28.8.1931, Nr. 803, S. 100]

Ankündigung NFP 28.8.1931, S. 9, für Anfang September. Premierennotiz der Uraufführung im Burg- und Schweden-Kino NFP 4.9.1931, S. 7, für 5.9.1931. Spielort bestätigt NFP 6.9.1931, S. 26.

Fr., 11. September 1931 AS

11/9 – Um ½7 zu C. P.; ins Michelbeuern Kino »Konzert« (Bahr) – langweilig; dann zu mir; mit C. P. genachtm … – Gespräch über die Sorgen und Unannehmlichkeiten.– »Das Konzert« Komödie USA [1931] (Paramount-Movietone-Film (franz. Negativ)). – R: Leo Mittler. B: Hermann Bahr (Vorlage gleichnamiges Bühnenstück); Hans Heinz Zerlett. D: Olga Tschechowa, Ursula Grabley, Karin Evans, Lotte Lorring, Walter Janssen, Oskar Karlweis, Karl Ettlinger. – Ca. 2020m, 5 Akte. – WrEA: 4.9.1931. Ein gefeierter Pianist ist von seinen Verehrerinnen angeödet, kann trotzdem aber oft nicht umhin, sich […] zu einer von ihnen herabzulassen. Seine Frau, der ewigen Seitensprünge des »Göttlichen« müde, zahlt ihm nun scheinbar mit gleicher Münze heim, worauf er zur Raison kommt. – In zwei früheren stummen Verfilmungen erwies sich das hier auf flüssigen Dialog aufgebaute Sujet allein als zu schwach. Das vorliegende Werk ist seinem Bühnenvorbilde gleichwertig, hat in der Tschechowa (die Gattin) und dem hier gemäßigten, köstlichen Karlweis (der betrogene Ehemann), denen das übrige Ensemble glänzend assistiert, vorzüglich[e] Interpreten. Die österr. Mundart ist gut getroffen. Neben ansprechenden Interieurs sind Wald und Feld geschickt ins Bild gestellt. Photographie und Ton einwandfrei. – Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 14.8.1931, Nr. 801, S. 91]

Hermann Bahrs groteskes Lustspiel »Konzert« war 1909 erschienen.

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1931 Ankündigung NFP 18.8.1931, S. 10. Notiz NFP 21.8.1931, S. 10. Premierennotiz NFP 25.8.1931, S. 10, für 28.8.1931. Anzeige und Premierennotiz NFP 28.8.1931, S. 7 bzw. 9. Besprechung von Felix Cleve in NFP 30.8.1931, S. 15.

Sa., 12. September 1931 AS

12/9 Mit C. P. (Ideal Kino) »Vergewaltigt« (Bassermann, Eyck),– dort Mizi H.-F. und Gatten (V. L.s Schwester) gesprochen allein zu Hause genachtm.– »Vergewaltigt« (»Gefahren der Liebe«) Drama D [1931] (Nowik & Roell-Tobis-Klangfilm). – R: Eugen Thiele. B: Eugen Thiele, Wolfgang Wilhelm. D: Ton van Eyck, Else Bassermann, Charlotte Ziegler, Adalbert v. Schlettow, Kut Lilien, Albert Bassermann, Hans Stüwe, Veit Harlan. – Ca. 2369m, 9 Akte. – WrEA: 14.8.1931. Eine Botanikerin wird im alkoholisierten Zustande vergewaltigt, während ihr Verlobter sich auf einer Studienreise befindet. Nach seiner Heimkehr schießt sie, schwanger geworden und luetisch infiziert, den Verführer nieder. Sie wird freigesprochen, geheilt und findet sich mit dem Verlobten. – Die geschickte Verquickung von Sexualaufklärung und Spielhandlung, der Ernst, mit dem die in Dialog- und Darstellerführung gleich geschmackvoll arbeitende Regie das Thema abhandelt, helfen völlig über dessen Gewagtheit hinweg. Gespielt wird ohne naheliegende Übertreibungen. Sehr geschickt die fugenlose Verschmelzung von packenden klinischen Bildern und spannenden Spielszenen. Die gelegentliche Illustrationsmusik ist unaufdringlich; Ton und Photographie einwandfrei. – Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 14.8.1931, Nr. 801, S. 91]

Am 9. August 1927 sahen Pollaczek und Schnitzler einen anderen Film mit dem gleichen Kurztitel. Ankündigung NFP 4.8.1931, S. 10. Notiz NFP 7.8.1931, S. 10. Premierennotiz NFP 11.8.1931, S. 9, für Busch-, Kärntner-, Haydn- und Flieger-Kino. Anzeige und Premierennotiz NFP 14.8.1931, S. 6 bzw. 8. Besprechung von f. in NFP 20.8.1931, S. 10.

Fr., 18. September 1931 AS

18/9 Mit C. P. (Heimat) Kino »Privatsecretärin«;– dann mit ihr bei mir zu Haus genachtm.– »Die Privatsekretärin« Komödie D [1930/31] (Greenbaum-Tobis-Klangfilm). – R: Wilhelm Thiele. B: Franz Schulz. D: Renate Müller, Hermann Thimig, Felix Bressart, Ludwig Stössel. – Ca. 2300m, 8 Akte. – WrEA: 4.4.1931. Eine Stenotypistin läßt den Personalchef abblitzen, ist bald nachher mit dem Direktor verbandelt, ohne ihn zu kennen, weist ihn, in dem sie einen kleinen Beamten vermutet, ab. Dafür muß sie nachher einen umfangreichen Canossagang antreten, bis er sie zu seiner Frau macht. – Ein Sujet, weder neu noch tiefschürfend, hat dank tempoerfüllter Regie, flüssiger Dialogführung und ungemein geschickter Einflechtung operettenhafter Motive einen selten liebenswürdigen Film geliefert. Nicht zu vergessen das wohlabgestimmte Ensemble; Müller-Thimig echt, ungezwungen, Bressart eine Kabinettleistung. Endlich noch Abrahams melodiöse Begleitmusik und Schlagerlieder, gleich saubere Aufmachung, Tonwiedergabe und Photographie. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 1.4.1931, Nr. 783, S. 47]

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Ankündigung NFP 13.3.1931, S. 9. Notizen NFP 20.3.1931, S. 7, NFP 3.3.1931, S. 11. Besprechung von Felix Cleve in NFP 9.4.1931, S. 10. Spielort bestätigt NFP 18.9.1931, S. 15.

So., 20. September 1931 AS

20/9 – Mit C. P. (Flieger) Kino, Elisabeth von Oesterreich (Dagover) – kitschig und doch stellenweise ans Herz greifend durch Erinnerungen;– Continuitätsgefühle u. dgl.– Geschichte, schmerzhaft nah. Mit C. P. bei Pohl genachtm.– »Elisabeth von Österreich« Drama D [1931] (Gottschalk-Tobis-Klangfilm). – R: Adolf Trotz. B: [Georg C.] Klaren, [Adolf ] Lantz, [Alfred] Schirokauer. D: Lil Dagover, Charlotte Ander, Ida Perry, Gert [Pilari], Ida Wüst, Paul Otto, [Ekkehard] Arendt, Michael von Newlinski. – Ca. 2290m, 9 Akte. – WrEA: Sept. 1931. Elisabeth heiratet Franz Josef, den sie liebt, kann sich aber nicht in ihre Würde als Kaiserin und das strenge Hofzeremoniell finden. Unstimmigkeiten; nach der Geburt des Kronprinzen jahrelange Auslandsreisen der Kaiserin. Später möchte sie Rudolf vor einer politischen Heirat bewahren. Vergeblich; einige Jahre später: Mayerling. Schließlich stirbt Elisabeth von der Hand eines Anarchisten in Genf … Ihr Leben in groben Umrissen, ohne Aufzeigen psychologischer Hintergründe, manchmal um der Publikumswirksamkeit willen von der Historie abweichend, aber ohne süßliches Pathos, ohne Kitsch, szenenweise erschütternd. Geschmackvolle, zielbewußte Regie. Neben vielen glücklichen auch manche Fehlbesetzung. Splendide Aufmachung ohne überwucherndes Schaugepräge, schöne Außenaufnahmen (Wien, bayr. Gebirge), sorgfältige Tonwiedergabe und Photographie. (Kulturfilm). [PFL 14.8.1931, Nr. 801, S. 91]

Premierennotiz NFP 28.8.1931, S. 9, für 10.9.1931. Notiz NFP 1.9.1931, S. 10. Premierennotiz NFP 8.9.1931, S. 9, für Busch-, Kärntner-, Haydn- und Flieger-Kino. Besprechung von Lilly Klaudy in NFP 12.9.1931, S. 9. Spielort bestätigt NFP 20.9.1931, S. 12.

Di., 22. September 1931 CP

22ten Abend Kino, dann jeder nach Hause. Süd-See Film. Ödigkeit. Ich gebe mir umsonst Mühe freundlich zu sein. [CKP III, 246]

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22/9 Nm. den Film (Kriminal) weiter skizzirt. Mit C. P. im (Währinger) Kino, Tabu (Murnau);– dann allein zu Haus genachtm.– »Tabu« (Ut. »Verbotene Liebe im Südseeparadies«) Drama USA [1931] ([Golden Bough, Inc.]). – R: Friedrich Wilhelm Murnau. B: [Friedrich Wilhelm Murnau, Robert Flaherty (Story); Edgar G. Ulmer (Drehbuch-Mitarbeit)]. D: Mit Eingeborenen als Darsteller. – Ca. 2280m, 8 Akte. – WrEA: 11.9.1931. Matahi, ein junger Krieger, liebt Reri. Als der Häuptling das Mädchen zur Hüterin des Stammesheiligtumes bestimmt, was sie für jeden Mann »Tabu« (verboten) macht, entführt es der Krieger. Das Paar wird aufgespürt, worauf das Mädchen zurückgeht, um das Leben des Geliebten zu retten, der ihm aber folgt und im Meere den Tod findet. – Eine malerische Südseeinsel als Schauplatz, ein mit diesem verwobener, packender Konflikt und Eingeborene als vollwertige Darsteller, ergeben ein Werk von seltener Echtheit und unmittelbarster Wirkung. Dies nicht zuletzt dank der auf Ensemble und Szenenführung ebenso sorgfältig wie auf Bildwirkung bedachten

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1931 Regie: Die Photographie ist von besonderer Güte, die Wiedergabe der niemals den gegebenen Rahmen sprengenden, in Themawahl und Instrumentierung gleich passenden Illustrationsmusik einwandfrei. Ein Grenzfall zwischen Spiel- und Kulturfilm. Infolge Vorwiegens des ethnologischen Einschlages eher in die letzterwähnte Kategorie einzureihen. [PFL 7.8.1931, Nr. 800, S. 89]

Ankündigung NFP 4.8.1931, S. 10. Notiz NFP 7.8.1931, S. 10. Anzeige und Premierennotiz NFP 14.8.1931, S. 7f.: Imperial- und Opern-Kino. Notiz NFP 31.7.1931, S. 10. Besprechung NFP 18.8.1931, S. 10. Keine genaue namentliche Übereinstimmung mit bekannten Kinonamen. Zu Kinos, die »Währing« im Namen tragen, vgl. den Kommentar zum Eintrag vom 25.3.1931. Nachgewiesener Spielort für den Tag: Kalvarienberg-Kino (NZG 22.9.1931, S. 8).

Sa., 3. Oktober 1931 CP

3ten Okt. Mittag Carry u. Magdy, später Roman dictiert. Abend Kino mit A. Guter Kriminal-Film mit der Brig. Helm. – Sehr lieber Brief von Hery. [CKP III, 248]

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3/10 – Allein genachtm., dann mit C. P. (Colosseum) Kino; Im Geheimdienst (Helm etc.) – »Im Geheimdienst« (At. »Geheimdienst«) Drama D [1931] (Ufa-Klangfilm). – R: Gustav Ucicky. B: Walter Reisch. D: Brigitte Helm, Willy Fritsch, Oskar Homolka, Theodor Loos, Karl Ludwig Diehl, Ferdinand Hart, Harry Hardt, Eduard von Winterstein. – Ca. 2920m, 11 Akte. Die deutsche Heeresleitung erwartet einen Angriff der Russen. Ein Agent erhält in Petersburg das diesbezügliche Material durch die Frau eines Generalstabsoffizier[s], die von Geburt Deutsche ist, unter Mithilfe eines Russen, der für den Sturz des zaristischen Regimes arbeitet. Die russische Ostoffensive 1917 bricht zusammen. Im neutralen Ausland finden sich die Offiziersgattin und der Agent. – Das Sujet macht eine Spionagegeschichte durch Aufzeigen politischer-patriotischer Hintergründe und exakte Szeneführung glaubhaft. Prägnante, zweckbewußte Dialoggestaltung und Kontinuität der Regie lassen es an Spannung gewinnen. Die im Vordergrunde stehenden männlichen Rollen sind in ebenso guten Händen wie die einzige wichtige weibliche Partie bei der Helm. Aufmachung, Photographie und Tonwiedergabe verraten Sorgfalt, sind in jeder Hinsicht gelungen. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 21.8.1931, Nr. 802, S. 95]

Pollaczek arbeitete vermutlich schon länger an dem umfangreichen Roman »Zwischen den Generationen« (dies der zeitlich einzig passende Roman ab 1931). Hermann »Harry/Hery« Erich Pollaczek, der ältere Sohn, war am 29. Juni d. J. über Hamburg nach Argentinien ausgewandert. Ankündigung NFP 11.9.1931, S. 9, für 10.9.1931. Premierennotiz NFP 15.9.1931, S. 10, für 18.9.1931 unter Angabe von drei weiteren Spielorten. Anzeige und Notiz NFP 18.9.1931, S. 2 bzw. 10. Spielort bestätigt NFP 3.10.1931, S. 18.

So., 4. Oktober 1931 CP

4ten Sonntag. Einsam V. Mittag spazieren gegangen, da A. ablehnte mit mir zu gehen – – – Abend Kino bei »Entehrt[«] mit Marlene Dietrich nachher bei ihm. Eifrige Conversation und Verlegenheit. Ich gieng bald. Er begleitete mich bis vor meine Türe. [CKP III, 248]

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4/10 Mit C. P. (Imperial) Kino »Entehrt« (Marlene Dietrich) mit C. P. bei mir zu Hause genachtm.– »Entehrt« (Ot. »Dishonored«) Drama USA [1931] (Paramount-Movietone-Film). – R: Josef von Sternberg. B: J. von St. (Story); [Daniel N. Rubin (Drehbuch)]. D: Marlene Dietrich, Viktor MacLaglen, Gustav von [Seyffertitz], Warner Oland, Lew Cody, Barry Norton. – Ca. 2580m, 5 Akte. – WrEA: 20.11.1931. Wien 1916. Eine junge Offizierswitwe, aus Not auf die Straße gegangen, will ihrem verpfuschten Leben wieder Inhalt geben, indem sie dem Vaterlande als Spionin dient. Verfolgt in Wien einen russischen »Kollegen«, entkommt ihm selbst jenseits der Grenze mit knapper Not, läßt ihn aber entfliehen, als er den Österreichern in die Hände fällt. Dafür verurteilt sie das Kriegsgericht zum Tode (!) … Dieser Schluß handicapt das bis weit über die Hälfte mit Logik und Sinn für Atmosphäre aufgebaute Sujet. Für einige Sünden wider das Milieu und Dehnungen in der Exposition entschädigt die Regie durch sparsame Verwendung des Dialogs – englisch, durch einkopierte Texte übersetzt – und Homogenität von visuellen und akustischen Ausdrucksmitteln. Die Dietrich ausgezeichnet trotz einer nicht auf der bisherigen Linie liegenden Rolle. Aufmachung echt, Ton und Photographie einwandfrei. Unbeschadet des wie ausgeführt etwas zwiespältigen Gesamteindruckes über dem Durchschnitt. [PFL 2.10.1931, Nr. 808, S. 110]

Ankündigung NFP 15.9.1931, S. 10. Notizen NFP 23.9.1931, S. 10, und NFP 25.9.1931, S. 10. Besprechung im Feuilleton von Ernst Lothar in NFP 30.9.1931, S. 1f. Spielort bestätigt NFP 4.10.1931, S. 27.

Mi., 7. Oktober 1931 CP

6ten Okt. Abend Otto u. Emmy bei mir. A. bei Schmiedl. Schönes Herbst-Wetter. V. Mittag. A. zufällig Türkenschanzstr. allein begegnet. Er hatte etwas Nasen-Bluten. Ich bin ängstlich. Dann war ich beim Zahn-Arzt, u. in der Stadt. Abend mit A. Bei »Der Congress tanzt« im neuen Scala-Kino Gute Regie. A. etwas netter zu mir. [CKP III, 249]

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7/10 Mit C. P. Scala Kino (neu), Congress tanzt (Charell), mit ihr Meissl soup.– »Der Kongreß tanzt« Komödie D [1931] (Ufa-Klangfilm). – R: Eric Charell. B: [Norbert] Falk, [Robert] Liebmann. D: Lilian Harvey, Lil Dagover, Adele Sandrock, Margarete Kupfer, Willy Fritsch (Doppelrolle), Conrad Veidt, [Carl-Heinz] Schroth, Otto Wallburg, Paul Hörbiger, Julius Falkenstein. – Ca. 2790m, 10 Akte. Eine kleine Handschuhverkäuferin wird beim Wiener Kongreß mit dem Zaren bekannt, verliebt sich unsterblich in ihn. Metternich will diese und andere Amouren seines Gegners benützen, diesen vom Kongreß fernzuhalten. Anfangs ohne Erfolg. Als es endlich doch gelingt, ist Napoleon bereits wieder in Europa gelandet. Der Kongreß löst sich auf, der Zar reist ab, ein Wiener Mädel bleibt zurück. – Charell bringt den geschulten Blick für Massenszenen, für Genrebilder mit, bereichert das ansprechende, nur stellenweise etwas breit angelegte Szenario durch eine Reihe teils neuer teils reproduktiver Einfälle, jagt die Kamera allerdings oft zu sehr über die Szene. Das Ensemble prominenter, erprobtester Darsteller findet immer Kontakt zum Zuschauer, wenn man auch manchmal mit zu norddeutschem Akzent spricht. Aufmachung groß, Musik und Lieder ein-

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1931 schmeichelnd, im Ohr bleibend. Photographie und Ton waren – vielleicht lag es zum Teil an der Vorführung – nicht ganz ausgeglichen. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager. [PFL 2.10.1931, Nr. 808, S. 111]

»bei Schmiedl«: Paula Schmiedl, geb. Speyer (1874–1966) Da der Folgeeintrag bei Pollaczek auf den 8. Oktober datiert ist, wurde entweder bei der Abschrift des Tagebuchs die Datumsangabe übersehen oder die Bezeichnung der Tageszeit am Beginn der neuen Zeile gilt als Markierung eines neuen Eintrags. Ankündigung NFP 11.8.1931, S. 9, mit der Angabe, daß damit das Scala-Kino neu eröffnet werde, spezifiziert auf den Eröffnungstermin 29.9.1931 in NFP 15.9.1931, S. 11. Zum »Scala Tonfilmpalast« vgl. auch NFP 30.9.1931, S. 9. Besprechung NFP 29.9.1931, S. 9. Anzeige NFP 30.9.1931, S. 3. Auszug aus einem Gespräch mit Lilian Harvey in NFP 30.9.1931, S. 7. Spielort nachgewiesen NFP 7.10.1931, S. 15.

Fr., 9. Oktober 1931 CP

9ten V. M. Stadt N. M. bei Porges, Abend mit A. im Schweden-Kino. »Razia auf Liebe« mit Prejean. Ich will es nicht verrufen – ein etwas gemütlicherer Ton zwischen uns. Ich geb mir solche Mühe – [CKP III, 249]

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9/10 – Mit C. P. im (Schweden) Kino, Razzia auf Liebe (Préjean), dann Meissl Schadn genachtm.– »Razzia auf Liebe« (»Un soir de rafle«) Drama F [1931] (Osso-R. C. A.). – R: Carmine Gallone. B: Henri Decoin. D: Albert Préjean, Constant Rémy, Lucien Baroux, Annabella, Edith Méra. – Ca. 2600m, 11 Akte. – WrEA: 3.10.1931. Ein Matrose wird als Boxer entdeckt, bringt es zum Champion von Frankreich, unterliegt aber im Kampf um die Europameisterschaft. Eine kleine Schauspielerin, die er bei einer Razzia vor dem Schubwagen gerettet, richtet ihn, trotz einer vorausgegangenen Entfremdung wegen einer Dame der Gesellschaft, nun auf … – Ein Thema, zu dutzend Malen in amerikanischen Filmen verwendet, wird hier in einem ganz anderen Milieu abgehandelt: Matrosen, gestrandete Sportleute, Chansonetten, Dirnengassen. Das sportliche Ereignis anfangs im Hintergrunde, mehr über das Privatleben der Helden. Durchaus packend, ganz ausgezeichnet gespielt. Kurzer, durch einkopierte Zwischentexte sinngemäß übersetzter Dialog, charakteristische Begleitmusik (Parés u. Parys), milieuechte Bauten. Ton und Photographie einwandfrei. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 9.10.1931, Nr. 809, S. 114]

Ankündigung NFP 29.9.1931, S. 8. Premierennotiz der Uraufführung im Burg- und Schweden-Kino NFP 2.10.1931, S. 10, für 3.10.1931. Besprechung von Eduard Siebrecht in NFP 13.10.1931, S. 10. Spielort bestätigt NFP 9.10.1931, S. 15.

So., 11. Oktober 1931 CP

Sonntag II[t]en Okt. Mit A. aufs Kobenzl gefahren, zu Fuss herunter. Wieder ein wunder-voller Herbst-Tag aber A. so elend dass ich an meinen Tränen würgte. Mittag bei ihm gegessen dann nach Tisch in der Sonne gesessen. Er schlummerte.

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Abend mit ihm bei einem dummen Film »EVA« dann bei Pohl genachtmahlt. A. kaum gegessen. Magen-Verstimmung u. Finanzielle Sorgen. [CKP III, 249f.] AS

11/10 Mit C. P. (Gersthofer) Kino, Eva (Mosheim);– mit C. P. bei »Pohl« genachtm. »Eva« (»Arme, kleine Eva!«) Drama D [1930/31] (Aco-Tobis-Klangfilm). – R: Edmund Heuberger. B: Paul Langenscheidt (Vorlage gleichnamiger Roman); [Walter] Wassermann, [Walter] Schlee (Drehbuch). D: Grete Mosheim, Hilde Hildebrandt, Lotte Spira, Anna Müller-Linke, Hedwig Wangel, Harry Hardt, Eduard von Winterstein, Ferdinand von Alten, Harry Nestor, Willy Clever. – Ca. 2210m, 8 Akte. – WrEA: 4.9.1931. Die Tochter eines Verlegers ist mit einem Angestellten und Jugendfreund heimlich verlobt. Nach einer Unterschlagung und Weibergeschichten entlassen, bewegt er sie später dazu, an sich einen Eingriff vornehmen zu lassen, wird nachher an ihrem Vater zum Erpresser. Allerdings mit negativen Erfolg, da dieser die Anzeige erstattet. Das Mädchen erhält Bewährungsfrist. – Das Sujet, szenenweise nicht ohne Wirkung, behandelt ein immerhin interessantes Thema ohne polemisch[e] Stellungnahme, sachlich, leidenschaftslos, ist unter maßvoller Verwendung von Dialog und passender Illustrationsmusik (Grothe) anständig inszeniert. Schlagerlieder wirken bei diesem Thema deplaciert. Gespielt wird ohne Übertreibungen. Aufmachung und Photographie entsprechen. Die Tonwiedergabe ist außer gelegentlicher Überdynamisierung der Stimmen befriedigend. – Gesamtqualifikation: Guter Mittelfilm. [PFL 11.9.1931, Nr. 805, S. 104]

Premierennotiz NFP 1.9.1931, S. 10, für 4.9.1931. Besprechung von Lilly Klaudy in NFP 9.9.1931, S. 10.

Mo., 12. Oktober 1931 CP

12ten Okt. – A. rief mich um 8 Uhr Abend an, ob ich mit ihm in ein Kino will. Selbstverständlich wollte ich, bin froh wenn er mich ruft. Leider idiotischer Film »Purpur und Waschblau« mit der Niese. A. schlief fast die ganze Zeit. [CKP III, 250]

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12/10 Allein genachtm.; dann mit C. P. (Flieger)kino »Purpur etc.« (Niese).– »Purpur und Waschblau« (»Durchlaucht die Wäscherin«) Komödie D [1931] (Sascha-Tobis). – R: Max Neufeld. B: Fritz Zoreff, Peter Herz. D: Hansi Niese, Else Elster, Fred Döderlein, [Otto Schmöle, Karl Ehmann]. – Ca. 2550m, 9 Akte. – WrEA: 9.10.1931. Eine Wäscherin, die mit der ihr täuschend ähnlich sehenden Fürstin – das Ganze spielt in einem Duodezstaate – wegen der Benützung eines Bades streitet, muß am Vorabend einer Revolution deren Rolle spielen, erkennt in dem Verehrer ihrer Tochter den Erbprinzen. Bei der Geburtstagsfeier der »Fürstin« großer Eklat, dann Revolution und happy end: die Wäscherin bleibt bei ihrem Gewerbe, ihre Tochter heiratet den Prinzen, der nun ihresgleichen. – Die Niese ist in ihrer zweiten Tonfilmrolle noch gewachsen, findet, durch pointen- und wortwitzreichen Dialog unterstützt, neben kernigen auch ergreifende Töne, ist auch mimisch ganz ausgezeichnet. Daß man sich hier aber allzusehr auf sie verlassen, ein typisches Starsujet geschrieben – die Führung des sich durch gute Typen auszeichnenden Ensembles ist manchmal etwas zu lose – schwächt immerhin den Gesamteindruck. Im übrigen ist die Regie kontinuierlich, verwendet Illustrationsmusik und Schlagerlieder (Leo Ascher) geschickt, wird durch die in den Hofszenen nicht klein-­

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1931 liche Aufmachung unterstützt. Die Photographie ist sorgfältig, auch der Ton, abgesehen von der nicht immer befriedigenden Bewältigung tieferer Frequenzen und ungleicher Dynamisierung der Stimmen. – Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 28.8.1931, Nr. 803, S. 99]

Notiz zu den Aufnahmen NFP 5.6.1931, S. 14. Notizen NFP 21.8.1931, S. 10, und 25.8.1931, S. 9. Premierennotiz NFP 28.8.1931, S. 9, für 4.9.1931. Anzeige und Notiz NFP 4.9.1931, S. 3 bzw. 7, letztere mit der Angabe, daß die Niese bei der Premiere persönlich anwesend sein werde. Besprechung von Felix Cleve in NFP 5.9.1931, S. 14. Neuankündigung für zehn Tonkinos NFP 6.10.1931, S. 12, für 9.10.1931. Spielort bestätigt NZG 12.10.1931, S. 6.

Fr., 16. Oktober 1931 CP

I6ten. Mit A. V. M. spazieren gegangen. Nur kurze Zeit. N. M. am Roman gearbeitet. Abend mit A. im Kino »Der Blitzer« sehr fader Film. Dann »Weingartel« genachtmahlt. A sprach schon Vor-Mittag viel über den gestrigen Opern-Abend aber ich reagierte nicht. Zwischen den zahllosen Briefen auf den Semmaring[!] und diesen angeblich so seltenen Zusammenkünften, liegt zu viel Unaufrichtigges[!] und Ungeklärtes. (Nach seinen Mitteilungen hätte er sie in diesen 4 Wochen 2mal gesehen – Ich weiss es ist nicht wahr, aber ich schweige. – Die Oper soll sehr schön gewesen sein der Bub sehr begeistert, und er hat mit dem Gatten über die finanzielle Lage gesprochen. Nachher hat er allein im »Meissl« genachtmahlt. [CKP III, 251]

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16/10 Abd. mit C. P. (Maria Theresien Kino) Der Blitzer;– dann mit C. P. »Weingartl« soup.– »Der König der Blitzer« (Ot. »Le roi des resquilleurs«) Komödie F [1930] (Pathé-NathanR. C. A.). – R: Pierre Colombier. B: [Pierre] Colombier, [René] Pujol. D: Georges Milton, [Henri] Kerny, Mady Berry, Hélène Robert, Hélène [Perdrière], [Pierre Nay, Jean Garat]. – Ca. 2860m, 10 Akte. – WrEA: 20.11.1931. Bouboule, Straßensänger und Sportenthusiast, liebt es, großen Veranstaltungen ohne Eintrittsgeld beizuwohnen: Boxkampf, Fahrradrennen, Rugbymatch. Im letzten Falle schmuggelt er sich als Ersatzstürmer ein, muß dann mitspielen, rettet »unschuldigerweise« für die französische Mannschaft das Match, gewinnt sein Mädchen … Manches amerikanischen Sportbildern »nachempfunden«, aber ohne Kitsch und Sentimentalität. Viel Witz, Tempo und Bewegung. Der durch einkopierte Texte erläuterte Dialog nicht sehr ins Gewicht fallend gegenüber der Fülle von visuellen Regieeinfällen. Milton beweglich, verschmitzt, spezifisch französisch. Glänzende Typen, blässer das jüngere Fach. Meisterhaft gesehen und tonlich festgehalten die Sportveranstaltungen. Zwei hörenswerte Schlager, gute Photographie. – Gesamtqualifikation: Stark über dem Durchschnitt. [PFL 16.10.1931, Nr. 810, S. 115]

Den Opernbesuch (»Lohengrin«) Schnitzlers am Vorabend mit Familie Clauser hatte sich deren Sohn zum zehnten Geburtstag gewünscht. Die Passage ist von Pollaczek selbst getippt (wie im Typoskript vermerkt), ihre hier mit »[!]« gekennzeichneten Verschreibungen wurden nicht korrigiert und die fehlende schließende Klammer nicht ergänzt. Ankündigung NFP 6.10.1931, S. 12, für Opern- und Imperial-Kino. Anzeige und Premierennotiz NFP 16.10.1931, S. 19. Spielort bestätigt NFP 16.10.1931, S. 14.

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Mo., 19. Oktober 1931 CP

I9ten Okt. – Gestern Abend, sehr dürftiges Stück in hübscher Aufmachung A. schlief zumeist. Sein Aussehen furchtbar. Mein Herz setzte oft aus vor Angst. Nachher im »Vindobona« genachtmahlt. A. wurde nachdem er gegessen hatte viel frischer. Er betrachtete mit lächelndem Mis[s]trauen einen blauen Fleck auf meinem nackten Arm. Ich leide seit August an einer Angio Neurose wie Dr Bl. diese kleinen blauen Beulen nennt und Folgen der Aufregungen sind – aber ich liess ihm sein Mistrauen und lächelte eben so listig zurück. Vielleicht besser so. Er sah immer wieder hin – – Fand mich übrigens gut und hübsch aussehend und sagte es mir. Heute Abend um ½7 rief A. mich an (obwol er gesagt hatte dass er zu Hause bleiben wird) ob ich mit ihm ins Kino gehen will. Ich sagte sehr glücklich: »Ich bin ja froh wenn du mit mir gehen willst« aber er reagierte eher kühl und befangen so als ob jemand bei ihm im Zimmer währe – Vielleicht Einbildung. Er holte mich ab. »Caffee Paradiso« Spannender Film. [CKP III, 252]

AS

19/10 Mit C. P. (Schubert) Kino, Café Paradiso. Allein zu Haus genachtm.– »Café Paradies« (»Sünden um Mitternacht«, [Ot. »Mitternachtsliebe«]) Drama D/F [1930/31] (Carl Fröhlich-Film-Tobis-Klangfilm). – R: Augusto Genina, Carl Froelich. B: Carl Behr. D: Alfred Loretto, Daniela Parola, [Hans Adalbert Schlettow, Josseline Gael, Pierre Batcheff ]. – Ca. 2300m, 8 Akte. – [UA Berlin 4.9.1931]. Ein Defraudant fällt auf der Flucht einem entsprungenen Verbrecher in die Hände, der ihn ausplündern will. Ein diesem höriges Mädchen rettet den jungen Mann, der nun noch vor Ent­ deckung seiner Verfehlung heimkehren kann, bezahlt dies selbst aber mit dem Tode. – Ein Sujet, das nach geschickter Exposition durch treffende Milieuschilderungen (franz. Hafenstadt) interessiert, in den letzten Akten sehr spannend wirkt. Der Dialog – in der Hauptsache deutsch, nur vereinzelt französ. – ist zweckmäßig, verständlich, manchmal etwas gedehnt. Darstellerisch sehr gute Kollektivleistungen, Aufmachung und Illustrationsmusik passend, die Tonwiedergabe einwandfrei. – Gesamtqualifikation: Über dem Durchschnitt. [PFL 21.8.1931, Nr. 802, S. 96]

Schnitzlers letzter Tagebucheintrag. Pollaczek schreibt am 20. Oktober 1931 noch von dessen Ausgang in die Stadt und einem gemeinsamen Theaterbesuch (»Der Gerichtsvollzieher«), gefolgt von einem Abendessen mit dem Ehepaar Kapper. Die Kürze des Notats zeugt von ihrer Erschütterung: »22ten Oktober – vorbei – – –« (CKP III, 253). Der darauffolgende Eintrag protokolliert die letzten Stunden und endet mit der Beschreibung des Begräbnisses, bei dem Pollaczek Olga Schnitzler und Suzanne Clauser ein letztes Mal die Hand gibt. Am 22. Oktober titelt die NFP mit der Schlagzeile »Ein erschütternder Verlust für Österreich«, daneben ein Nachruf im Feuilleton aus der Feder Felix Saltens. Deutsche Version von »Les amants de minuit« von Marc Allégret und Augusto Genina. Ankündigung NFP 7.8.1931, S. 10. Premierennotiz der Uraufführung im Burg- und Schweden-Kino NFP 11.8.1931, S. 9, für 15.8.1931. Besprechung von f. in NFP 15.8.1931, S. 13.

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1931

Arthur Schnitzler, Berlin 1931. Photo: Gottfried Bermann-Fischer. Deutsches Literaturarchiv Marbach

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Liste der Kinobesuche Schnitzlers bis April 1923 Dokumentiert sind hier alle Kinobesuche, die Schnitzler im Tagebuch erwähnt. Angegeben ist auch der Ort des Kinobesuchs, in vielen Fällen auch das erwähnte oder erschlossene Kino. Schnitzlers Aufzeichnungspraxis der frühen Kinobesuchsjahre zeichnet sich dadurch aus, dass er nur selten Filmtitel festhielt – wo der gesehene Film genannt ist oder sich aufgrund von Kinoprogrammen erschließen ließ, sind hier Titel und Angaben zur Regie des Films aufgelistet. Eine weitere Erschließung und Kommentare sind aus Platzgründen unter http://www.univie.ac.at/clara-katharina-pollaczek/ abzurufen. Sa., 30.07.1904 Mo., 20.08.1906 Mi., 13.05.1908 Fr., 15.05.1908 Di., 26.05.1908 Di., 18.08.1908 Mi., 1.09.1909 So., 17.04.1910 Mo., 25.07.1910 Sa., 27.08.1910 So., 29.01.1911 Fr., 24.02.1911 Mi., 3.04.1912 Di., 12.11.1912 So., 24.11.1912 Mo., 25.11.1912 Mi., 19.03.1913 Sa., 5.04.1913 Mi., 9.04.1913 Sa., 19.04.1913 Fr., 25.04.1913 Mo., 5.05.1913 Mo., 19.05.1913 Mi., 21.05.1913 Sa., 12.07.1913 Di., 19.08.1913 Mi., 10.09.1913 Fr., 10.10.1913 Sa., 11.10.1913 Fr., 17.10.1913 Fr., 31.10.1913 Mi., 5.11.1913 Di., 2.12.1913 Sa., 20.12.1913 Di., 24.03.1914

Wien Nürnberg München, Imperial Kinematograph-Theater Wien Wien Edlach (Tirol) München Wien, Grabenkino Wien München Wien, Grabenkino Berlin, Theater am Nollendorfplatz Salzburg Berlin Berlin, Union Kino Berlin, (nicht öffentl.) Wien, Grabenkino: »Der Andere« D [1912/13]. – R: Max Mack. Wien, Votivparkkino Wien, Urania Wien, Imperialkino Wien, Währinger Bürgertheater Wien, Heimatkino Wien, Heimatkino Wien, Rotenturmkino Wien Brioni: »Padre« I [1912]. – R: Dante Testa, Gino Zaccaria. München: »Der Student von Prag« D [1913]. – R: Stellan Rye. Wien, Iriskino Wien, Opernkino: »Die letzten Tage von Pompeji« [1913]. – R: Eleuterio Rodolfi, Mario Caserini. Wien, Grabenkino: »Der König« D 1913. – R: Max Mack. Wien Wien, Gersthofer Elitetheater Wien: »Der Shylock von Krakau« D 1913. – R: Carl Wilhelm. Wien, (nicht öffentl.): »Liebelei« (Ot. »Elskovsleg«) DK 1914. – R: Holger Madsen, August Blom. Wien, Burgkino: »Zum Paradies der Damen« D 1913/14. – R: Max Mack.

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Mo., 4.05.1914 Fr., 25.09.1914 Di., 3.11.1914 Fr., 4.12.1914 Mo., 14.12.1914 Mi., 30.12.1914 Mo., 15.02.1915 Do., 18.02.1915 Do., 25.02.1915 Mo., 8.03.1915 Mo., 15.03.1915 Di., 23.03.1915 Sa., 10.04.1915 Mo., 12.04.1915 Di., 13.04.1915 Mo., 26.04.1915 Mi., 28.04.1915 Sa., 7.08.1915 Fr., 13.08.1915 Mi., 18.08.1915 Di., 21.09.1915 Di., 2.11.1915 Mi., 10.11.1915 Sa., 26.02.1916 Do., 7.12.1916 Mo., 15.01.1917 Di., 23.04.1918 Fr., 5.07.1918 Mi., 5.03.1919 Mo., 9.02.1920 Do., 12.02.1920 Mo., 16.02.1920 Mo., 8.03.1920 Mo., 22.03.1920 Sa., 24.04.1920 Do., 29.07.1920 Do., 26.08.1920 Fr., 1.10.1920 Di., 5.10.1920 Fr., 29.10.1920 Sa., 30.10.1920

Florenz Wien, Urania Wien, Burgkino: 1. »Venezianische Nacht« D 1913. – R: Max Reinhardt.; 2. »Reingefallen« D 1914. – R: Franz Hofer. Wien, Urania Wien, Urania Wien, Urania Wien, Urania Wien, Burgkino Wien, Urania Wien, Gersthofer Elitetheater: »Der Golem« D 1915. – R: Henrik Galeen, Paul Wegener. Wien, Urania Wien, Urania Wien Wien, Opernkino: »Kulissenzauber« D 1914/15. – R: Heinrich Bolten-Baeckers. Wien: »Der Traum eines österreichischen Reservisten« Ö 1915. – R: Jakob Fleck, Luise Kolm. Wien, Opernkino: »Mein Leben für das deine« (Ot. »La mia vita per la tua!«) I 1914. – R: Emilio Ghione. Wien, Urania Wien Ischl Wien Wien, Opernkino: »Das achte Gebot. Du sollst nicht falsches Zeugnis reden wider deinen Nächsten« D 1915. – R: Max Mack. Wien, Burgkino: »Es war ein Traum« D 1915. Wien, Gersthofer Elitetheater: »Der Schuß im Traum« (At. »Ein Schuß in der Nacht«) D 1915. – R: Max Mack. Wien Wien, Urania Wien, Urania Wien, Votivparkkino: »Die vier Teufel« D [1912]. – R: Alfred Lind. Wien: »Der eiserne Wille« D [1917]. – R: Adolf Gärtner. Wien, (nicht öffentl.) Wien: »Madame Dubarry« D [1919]. – R: Ernst Lubitsch. Wien: »Judex« F [1916]. – R: Louis Feuillade. Wien, Opernkino: »Boccaccios Liebesabenteuer« (»Boccaccio«) Ö 1920. – R: Mihaly Kertész. Wien: »Herr des Lebens« Ö 1919. – R: Jakob Fleck, Louise Fleck. Wien: »Pest in Florenz« D [1919]. – R: Otto Rippert. Wien, Gersthofer Elitetheater Wien Wien Wien, Schottenringkino: »Maciste, der Athlet« [Ot. »Maciste atleta«] I [1918]. – R: Vincenzo Denizot, Giovanni Pastrone. Wien: »Das Cabinet des Dr. Caligari« D [1920]. – R: Robert Wiene. Wien: »Sumurun« D [1920]. Wien

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Di., 2.11.1920 Mi., 3.11.1920 Sa., 6.11.1920 Di., 9.11.1920 Mi., 10.11.1920 Mi., 17.11.1920 Sa., 11.12.1920 Di., 28.12.1920 Do., 30.12.1920 Fr., 31.12.1920 So., 9.01.1921 Sa., 22.01.1921 Do., 3.02.1921 Di., 8.02.1921 Do., 10.02.1921 Sa., 12.02.1921 Fr., 25.02.1921 Fr., 4.03.1921 Sa., 12.03.1921 Mo., 14.03.1921 Mi., 16.03.1921 Sa., 19.03.1921 Mi., 23.03.1921 Sa., 26.03.1921 So., 15.05.1921 Do., 23.06.1921 Di., 28.06.1921 Do., 25.08.1921 Fr., 26.08.1921 Di., 6.09.1921 Sa., 10.09.1921 Fr., 30.09.1921 Do., 6.10.1921 Mo., 10.10.1921 Mo., 24.10.1921 Fr., 28.10.1921 Sa., 29.10.1921 Mo., 21.11.1921 Do., 5.01.1922 Sa., 7.01.1922 Di., 17.01.1922 Mo., 13.02.1922 Mo., 20.02.1922 Sa., 25.02.1922 Mo., 27.02.1922 Do., 9.03.1922

Wien, Gersthofer Elitetheater Wien Wien: Draga Maschin. Wien, Opernkino Wien Wien, Kinoplastikon / Hötzendorfkino / Lichtspiele Wienzeile: Barberina. Wien: »Die Herrin der Welt« (1. Teil: »Die Freundin des gelben Mannes«) [1919]. – R: Joe May. Wien Wien: »Goldfieber« 1920. – R: Hans Schomburgk. Wien Wien, Max Schaafs Kinematograph / Kino Bieller / Tegetthoffkino Wien Wien: »Der Graf von Cagliostro« Ö/D [1920]. Wien Wien Wien: »Anna Boleyn« 1920. – R: Ernst Lubitsch. Wien Wien: »Als Sklavin verkauft« [Ot. »Eye for Eye«] USA 1918. Wien, Opernkino Wien, Kammerlichtspiele Wien Wien Wien Wien Wien, Gersthofer Elitetheater München Wien, Gersthofer Elitetheater Salzburg Salzburg Salzburg Wien, Zirkus Busch Kino: 1. »Die Drei Masken« [Ot. »Les Trois masques«] F 1921. – R: Henry Krauss.; 2. »Der Boxkampf Carpentier – Dempsey«. Wien, Gartenbau-Kino Wien, Sternwartekino: »Schneefelder von Alaska«. Wien Wien, Gersthofer Elitetheater Wien, Votivparkkino Wien, Kammerlichtspiele Wien, Fliegerkino Wien Wien Wien Wien: »Erotikon« 1920. – R: Mauritz Stiller. Wien Wien: »Hintertreppe« 1921. – R: Leopold Jessner, Paul Leni. Wien, Währinger Bürgertheater Wien

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Sa., 11.03.1922 Di., 28.03.1922 Sa., 1.04.1922 Mo., 10.04.1922 Mi., 12.04.1922 So., 7.05.1922 Di., 30.05.1922 Sa., 8.07.1922 Mo., 7.08.1922 Mi., 23.08.1922 Do., 28.09.1922 Mo., 2.10.1922 Do., 5.10.1922 Di., 10.10.1922 Do., 12.10.1922 Sa., 14.10.1922 Mi., 18.10.1922 Mi., 8.11.1922 Sa., 18.11.1922 Di., 5.12.1922 Do., 14.12.1922 Mo., 18.12.1922 Mo., 25.12.1922 Do., 28.12.1922 Fr., 29.12.1922 Fr., 5.01.1923 So., 7.01.1923 Di., 9.01.1923 Do., 1.02.1923 Mo., 5.02.1923 Mo., 12.02.1923 Sa., 24.02.1923 Mi., 28.02.1923 Di., 6.03.1923 Mi., 21.03.1923 Sa., 24.03.1923 Di., 27.03.1923 Fr., 6.04.1923 Sa., 14.04.1923 Fr., 20.04.1923

Wien Wien Wien Wien Wien Arnheim Wien, (nicht öffentl.) Wien München Berchtesgaden Wien Wien Wien, Löwenkino Wien, Fliegerkino Wien Wien Wien, Fliegerkino Wien Wien, Fliegerkino Wien Wien Wien Wien Wien Wien Wien Wien: »Miß Venus« 1921. – R: Ludwig Czerny. Wien Wien: »Der Graf von Charolais« 1922. – R: Karl Grune. Wien Wien, Kärntnerkino: »Die drei Geliebten des Herrn von Marana« [1922]. – R: Reinhold Schünzel. Wien: »Fridericus Rex« 1. Teil: »Sturm und Drang« D [1920/21]. – R: Arsen von Cserépy. Wien Wien Wien, Wiener Bioscop / Kruger Kino: »Mein Junge« [Ot. »My Boy«] [1922]. – R: Victor Heerman, Albert Austin. Wien Wien Wien Wien Wien



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Liste der Kinobesuche Schnitzlers ohne Pollaczek ab April 1923 Sa., 19.05.1923 Di., 22.05.1923 Do., 19.07.1923 Mi., 8.08.1923 Mo., 24.09.1923 Di., 25.09.1923 Do., 27.09.1923 Fr., 5.10.1923 Mo., 26.11.1923 Sa., 12.01.1924 So., 24.02.1924 Sa., 8.03.1924 Di., 15.04.1924 So., 20.04.1924 Sa., 26.04.1924 Sa., 3.05.1924 Sa., 28.06.1924 Sa., 5.07.1924 Di., 12.08.1924 Fr., 19.09.1924 Fr., 26.09.1924 Sa., 4.10.1924 Di., 7.10.1924 Mi., 29.10.1924 Sa., 14.02.1925 Fr., 20.02.1925 Mi., 25.02.1925 Di., 3.03.1925 Di., 17.03.1925 Fr., 20.03.1925

Stockholm, Picadilly Kino: »Anatol, der Frauenretter« [Ot. »The Affairs of Anatol« / »Five Kisses«] USA 1921. R: Cecil B. De Mille. (»Mit Dir. Singer und Linden«) Stockholm: (»Mit W. Singer im Kino – wo ich meine Ankunft – Heraustreten aus dem Bahnhof, Gespräch mit Linden, Einsteigen in das Auto, verfilmt sehe.«) Wien, Votivkino (»Kertesz und Dr. Bachrach«) Baden-Baden: »Fridericus Rex« (Teil 4: »Schicksalswende«) D 1922/23. R: Arsen von Cserépy. (»Mit den Kindern ins Kino«) Wien (»Zur Erholung in ein Kino«) Wien (»Im Kino«) Wien, Eos-Kino: »Fiat Lux (… und es ward Licht!)« Ö 1923. R: Wilhelm Thiele. (»V.L. abgeholt«) Wien, Eos Lichtspiele: »Der junge Medardus« Ö 1923. R: Mihaly Kértesz. (»War mit Heini und Lili (und Wucki) in einer Loge.«) »Alles für Geld« D 1923. R: Reinhold Schünzel. [»Im Kino.– (Jannings in Alles ums Geld.)«] Wien, Gersthofer Elitetheater (»Müd, arbeitsunlustig, ging ins Kino«) Wien, Schwarzenbergkino: »Hotel Potemkin« D 1923/24. R: Max Neufeld. Wien, Tuchlaubenkino: »Erzwungene Liebe« Wien: »Der Herr der Steppe« (»Der kluge Tony«) [Ot. »Just Tony«] USA 1922. R: Lynn F. Reynolds. (»Abends Kino«) Wien: »Die drei Mußkrepiere« [Ot. »The Three Must Get Theres«] USA 1922. R: Max Linder. (»Nachher mit ihnen [Julius, Helene und Annie] und Lili Kino«) Wien: »Der goldne Käfig« Wien: »Die Verfluchte Stadt« (»Mensch gegen Gott«) [Ot. »The Town That Forgot God«] USA 1923. R: Harry Millarde. [»Im Kino (›verdammte Stadt‹).–«] Wien: »Buddenbrooks« D 1923. R: Gerhard Lamprecht. (»Im Kino mit O. und Lili«) Salzburg: »Verschneite Spuren« F 1924. (»Abends mit Manns und Heini Kino«) Celerina, Kino im Hotel (Kletterfilm) Wien, Bürgerkino: »Blaubarts achte Frau« [ Ot: »Bluebeard’s Eighth Wife«] USA 1923. R: Sam Wood. (»Mit O. und Lili im Bürgerkino«) Wien: »Jedermanns Frau« D 1924. R: Alexander Korda. (»Wir gehn alle vier (O., Lili, Frl. S.) ins Kino«) Wien: »Pariser Glanz und Elend« (»gegen Abend mit O. im Kino«) Wien: »Tempel der Venus« (mit H.K.) Wien: »Die malayische Dschonke« (Reihentitel: »Stuart Webbs Detektivserie«) D 1924. R: Max Obal. (Im Kino mit H.K.) Wien: »Das goldene Kalb« D 1924. R: Peter Paul Felner. (»im Kino mit H.K.) Wien (»Abends mit H.K. Kino«) Wien: »Ingeborg« (»Die Leute aus Naerke. – Der Stolz des Dorfes«) [Ot. »Närkingarna«] SWE 1923. R: Gustaf Edgren. (»Mit H.K. Kino«) Wien: »Die Bacchantin« D 1924. R: William Karfiol. (»Mit H.K. im Kino«) Berlin, Marmorhaus Kino (»Wir [AS sein Sohn Heinrich und dessen Freundin] waren (um die Einleitungsstunde zu erleichtern) im Kino«) Berlin, Marmorhaus Kino: »Athleten« D 1924/25. R: Friedrich Zelnik.(»Mit Bettina zum Marmorhaus; mit ihr und Heini ins Kino«)

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Di., 4.08.1925 Sa., 26.09.1925 Mi., 14.10.1925 Mo., 19.10.1925 Do., 12.11.1925 Sa., 21.11.1925 So., 22.11.1925 Mi., 2.12.1925 Do., 10.12.1925 Mo., 21.12.1925 Di., 29.12.1925 Mi., 20.01.1926 Mi., 27.01.1926 Mo., 15.02.1926 Di., 9.03.1926 Mi., 31.03.1926 Fr., 16.04.1926 Fr., 23.04.1926 Fr., 14.05.1926 Mo., 17.05.1926 Mo., 24.05.1926 So., 6.06.1926 Sa., 10.07.1926 Mi., 11.08.1926 Do., 12.08.1926 Di., 7.09.1926 Mo., 27.09.1926 Fr., 22.10.1926 Mi., 27.10.1926

Wien, Bürgerkino: »Salonvampyre« [Ot. »Don’t Marry for Money«] USA 1923. R: Clarence Brown. (Mit H.K. Kino) Wien, Gersthofer Kino (»mit H.K. im Kino«) Berlin, Alhambra Kino: »Briefe, die ihn nicht erreichten« D 1925 R: Friedrich Zelnik. (»Mit Dora und ihrem Mann Alhambra Kino«) Berlin, Kino Ufapalast: »Der Mann, der die Ohrfeigen bekam« [Ot. »He Who Gets Slapped«] USA 1924. R: Victor Seastrom. (»Abend mit Mich. Kino«) Wien, Cottage Sanatorium Kino: »Das Spielzeug von Paris« Ö 1925. R: Mihaly Kertész. (»mit Lili Cottage Sanatorium Kino«) Wien: »Die freudlose Gasse« D 1925. R: G.W. Pabst. (»wir [AS, Frau M., Philipp, O.] ins Kino«) Wien: »Monsieur Beaucaire« USA 1924. R: Sidney Olcott. (»Im Kino mit H. K.«) Wien: »Flammende Jugend« [Ot. »Flaming Youth«] USA 1923. R: John Francis Dillon. (»Mit H.K. Kino«) Wien: »Guillotine« D 1924. R: Guido Schamberg. (»Abds. H.K. bei mir, im Kino mit ihr«) Wien, Bürgerkino: »Zum Gipfel der Welt« [Ot. »Epic of Everest«] UK 1924. R: J. B. L. Noel. (»Mit H.K. Kino«) Wien, Neubaugasse: »Die rote Maus« D 1926. R: Rudolf Meinert. (»der Onkel V.L.s liess mir einen Film vorführen«) Wien: »Leidenschaften des fernen Ostens« [Ot. »East of Suez«] USA 1925. R: Raoul Walsh. (»Im Kino mit H.K.«) Wien: »Eine Schreckensnacht auf dem Meere« (»Eine Nacht der Liebe«, »Kapitän Corlaix«) [Ot.: »Veille d’armes«] F 1925. R: Jacques de Baroncelli. (Mit H.K. Kino«) Berlin (»Mit O. und Lili Film«) Wien: »Eifersucht« D 1925. R: Karl Grune. (»Mit H.K. Kino«) Wien: »Die Venus von Montmatre« D 1925. R: Friedrich Zelnik. (»Mit H.K. Kino«) Mittelmeer-Schifffahrt Martha Washington (»Kino im Freien, das ich mit Zsolnays von oben ansehe«) Mittelmeer-Schifffahrt an Bord der Martha Washington (»Das Kino auf dem Schiff«) Berlin, Alhambra: »Panzerkreuzer Potemkin« [Ot. »Bronenosez Potjomkin«] UdSSR 1925. R: Sergej M. Eisenstein. [»Film: Panzerschiff Potemkin (außerordentlich).«] Berlin: »Wenn Meer und Himmel sich berühren« [Ot. »The Sea Beast«] USA 1926. R: Millard Webb. (»Abd. Mit O. und Lili Kino«) (»Abds. Kino mit Lili, Richard, Paula«) Wien: »Der Goldfisch« [Ot. »L’ Abbé Constantin«] F 1925. R: Julien Duvivier. (»Abd. H. K. bei mir. Mit ihr Kino.«) Wien: »Volk in Not. Ein Heldenlied von Tannenberg« D 1925. R: Wolfgang Neff. (»Mit H.K. Kino«) Bern: »Monte Carlo« USA 1926. R: Christy Cabanne. (»In einem Kino«) Bern: »Sumpf und Moral« D 1925. – R: Rudolf Walther-Fein. Luzern: »Wien bleibt Wien« [Ot. »The Greater Glory«] USA 1926. R: Curt Rehfeld. (»Abends im Kino«) »Die Kleine vom Bummel« D 1925. R: Richard Eichberg. (»Allein im Kino«) »Wir sind vom k.u.k. Infanterieregiment« D 1926. R: Richard Oswald. (»Abends mit H.K.«) Wien: »Die letzten Tage von Pompeji« [Ot. Gli ultimi giorni di Pompeji«] I 1926. R: Amleto Parlermi, Carmine Gallone. (»Mit H.K. Kino«)

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Di., 9.11.1926 So., 14.11.1926 Di., 23.11.1926 Do., 3.02.1927 Do., 10.02.1927 Fr., 11.02.1927 Do., 24.02.1927 Mo., 14.03.1927 Fr., 18.03.1927 Sa., 26.03.1927 Sa., 2.04.1927 Sa., 9.04.1927 Sa., 23.04.1927 Mi., 27.04.1927 Mo., 9.05.1927 Do., 12.05.1927 Mo., 13.06.1927 Mi., 22.06.1927 Mo., 27.06.1927 Mo., 11.07.1927 Do., 22.09.1927 Do., 20.10.1927 Di., 25.10.1927 Mi., 2.11.1927 Mi., 9.11.1927 Di., 15.11.1927 Di., 22.11.1927 Di., 29.11.1927

Wien: »Fünf-Uhr-Tee in der Annagasse« [Ot. »Fünf-Uhr-Tee in der Ackerstraße«] D 1926. R: Paul Ludwig Stein. (»Mit H.K. Kino«) Wien: »Nanette macht alles« D 1925/26. R: Carl Boese. (»Mit ihr [O.] Kino«) Wien: »Das Geheimnis einer Stunde« D 1925. R: Max Obal. (»Abd. mit H.K. im Kino«) Wien: »Die große Zirkusattraktion« (»Harry Piel’s seltsames Abenteuer unter wilden Bestien«, »Was ist los im Zirkus Beely?«) D 1926. R: Harry Piel. (»Mit H.K. im Kino«) Wien: »Der Meineidbauer« D 1926. R: [Jakob] Fleck, [Louise] Fleck. (»allein ins Kino«) Wien: »Der Sohn des Scheich« [Ot. »The Son of the Sheik«] USA 1926. R: George Fitzmaurice. (»Abd. mit H. K. Kino) Wien: »Mit dem Motorrad über die Wolken« Ö 1927. R: Lothar Rübelt. (»Mit H.K. Kino«) Wien: »Weltspiegel« (»Mit H.K. Kino«) Wien: »Auf der Alm da gibts ka Sünd’« (»Die Schützenliesl«) D 1926. R: Rudolf Walt[h]er-Fein. (»Mit H. K. ins Kino«) Wien: »Der Soldat der Marie« D 1926. R: Erich Schönfelder. (»Mit H.K. Kino«) Wien, Votivparkkino: »Gefährliche Seitensprünge« [Ot. »Dancing Mothers«] USA 1926. R: [Herbert] Brenon. (»Mit H.K. Kino«) Wien: »Lady Windermere’s Fächer« (»Die Frau mit der Vergangenheit«) [Ot. »Lady Windermere’s Fan«] USA 1925. R: Ernst Lubitsch. (»Im Kino«) Venedig, Teatro Rossini: »Das Hohelied der Liebe« [Ot. »La Bohème«] USA 1926. R: King Vidor. (»Im Hotel mit Lili und Arnoldo gespeist, dann Teatro Rossini, Varieté und Film«) Venedig, Ridotto: »Il Cavalier Petagna« I 1926. R: Mario Gargiulo. (»Mit Lili und Arn. bei Bonvecchiati genachtm.– Dann mit ihnen Kino«) Wien, Weltspiegelkino: »Der Riese der Dolomiten« [Ot. »Il gigante delle Dolomiti«] I 1926. R: [Guido Brignone]. (»Abd. mit H. K. Kino«) Wien: »Ledige Töchter« D 1926. R: Carl Boese. (»Mit H.K. Kino«) Wien: »Schwester Veronika« (»Veronika«) D 1926. R: Gerhard Lamprecht. (»Mit H.K. Kino«) Wien: »Iwan, der Schreckliche« [Ot. »Krylya kholopa«] UdSSR 1926. R: Jurij Taric. (»Mit H.K. Kino«) »Der Mord in der Villa« [Ot. »The Girl on the Stairs«] USA 1924. R: [William Worthington]. (»Mit H.K. Kino«) Wien, Keplerkino: »Das Weib des Pharao« D 1921. R: Ernst Lubitsch. (»Mit H.K. Kino«) Wien: »Brennende Grenze« D 1926. R: Erich Waschneck. (»ging allein ins Kino«) Wien: »Die Frauengasse von Algier« (»Musa Samarra«) D 1926/27. R: Wolfgang [Hoffmann-]Hamisch. (»Ins Kino«) Wien, Eos-Kino: »Sein größter Bluff« D 1927. R: Harry Piel. (»Dann ins Kino«) Wien: »Der Meister der Welt« (»Die Meisterschaften des Walter Issing«) D 1927. R: Gennaro Righelli. (»Mit H.K. Kino«) Wien: »Amor in der Stadtbahn« [Ot. »Subway Sadie«] USA 1926. R: Alfred Santell. (»mit H.K. Kino«) Wien: »Don Quichote von La Mancha« (»Der Ritter von der traurigen Gestalt«) [Ot. »Subway Sadie«] DK 1926. R: Lau Lauritzen. (»mit H.K. Kino«) Wien: »Ein rheinisches Mädchen beim rheinischen Wein« (»Im Chambre reparée«) D 1927. R: Dr. Johannes Guter. (»Mit H.K. Kino«) Berlin, Ufa Palast: »Um Himmelswillen« [Ot. »For Heaven’s Sake«] USA 1926. R: Sam Taylor. (»Mit O. Ufa Palast«)

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Di., 6.12.1927 So., 11.12.1927 Mi., 15.02.1928 Mi., 22.02.1928 Fr., 24.02.1928 Sa., 3.03.1928 Sa., 31.03.1928 Di., 3.04.1928 Do., 5.04.1928 Mo., 16.04.1928 Do., 7.06.1928 Mo., 8.10.1928 Sa., 13.10.1928 Mo., 15.10.1928 Mi., 17.10.1928 Do., 18.10.1928 Sa., 20.10.1928 Mo., 12.11.1928 Do., 27.12.1928 Mi., 13.03.1929 Sa., 16.03.1929 Mo., 18.03.1929 Di., 19.03.1929 Mi., 8.05.1929 Sa., 14.09.1929

Berlin, Capitol: »Sonnenaufgang« [Ot. »Sunrise: A Song of Two Humans«] USA 1927. R: F. W. Murnau. (»Abends Kino«) Wien: »Die tolle Lola« D 1927. R: Richard Eichberg. (»Mit H.K. Kino«) Wien: »Bett und Sofa« (»Die Ehe zu Dritt«) [Ot. »Tretja Mestschanskaja«] UdSSR 1927. R: [Abram] Room. (»Im Kino allein«) Wien: »Korsaren« (»Schrecken der Meere«) [Ot. »Old Ironside[s]«] USA 1926. R: James Cruze. (« Kino allein ») Wien: »Der Landarzt« [Ot. »The Country Doctor«] USA 1927. R: Rupert Julian. (»Mit H.K. Kino«) Wien: »Gespenster im Schloß« (»Nacht der Schrecken«, »Zwischen Elf und Elf«) [Ot. »The Cat and the Canary«] USA 1927. R: Paul Leni. (»Mit H.K. ins Kino«) Wien: »Das Mädchen aus den Tropen« [Ot. »La sirène des tropiques«] P 1928. R: R: Henri Etievant, Marie Nalpas. (« Im Kino allein ») Wien: »Liebe und Diebe« D 1927/28. R: [Carl Froelich]. (»Im Kino allein«) Wien, Wiedner Grandkino: »Tragödie im Zirkus Royal« (»Zirkus Royal«) D 1927/28. R: Alfred Lind. (»Kino mit H.K.«) Traum: (»16/4 Stella d’Italia.– Traum; aus unruhigem Schlaf erwacht … ich komme von der Reise (früher als erwartet), telef. C. P., will mit ihr Kino; sie ist schon mit Kolap verabredet, geht aber »natürlich lieber mit mir«;– […] bin Wieden, nah einem Kino (etwa wie Franzenskino, wo neulich mit H. K.) – habe Billets genom- men, gehe mit H. K. fort – […] im Bösendorfersaal (der nicht mehr existirt) ein schönes Kino, in das wir wollen, Fliegerkino (das wirklich existirt),– […] wir nahen uns dem Kino, steigen aus […].«) Wien: »Die Erotik einer Sechzehnjährigen« (»Vom Leben getötet. Die Bekenntnisse einer 16jährigen«) D 1927. R: Franz Hofer. (»Ins Kino allein«) Berlin, Universum Ufa-Großkino: »Looping the Loop« (»Die Todesschleife«) D 1928. R: Arthur Robison. (»abends allein Kino«) Berlin: »Sein letzter Befehl« [Ot. »The Last Command«] USA 1928. R: Josef von Sternberg. (»Abd. Allein Kino«) Berlin, Büro Universal Pictures: »Der Mann, der lacht« (»L’ homme qui rit«) [Ot. »The Man Who Laughs«] USA 1928. R: Paul Leni. (»Vorführung eines neuen Films«) Berlin: »Alt Heidelberg« [Ot. »Student prince [in Old Heidelberg]«] USA 1928. R: Ernst Lubitsch. (»abend allein im Kino«) Wien: »Der Sprung ins Glück« (»Lotte hat ihr Glück gemacht …«) [Ot. »Totte et sa chance«] D/[F] 1927. R: Augusto Genina. (»Dann ging ich mit Frieda [...] ins Kino.«) Berlin, Tauentzienkino: »Der Mann der Nacht« D 1928. R: Max Reichmann. (»mit O.«) Wien: »Der Bettelstudent« D 1927. R: J[akob] Fleck, L[ouise] Fleck. (»Allein im Kino«) Berlin: »Ungarische Rhapsodie« D 1928. R: Hanns Schwarz. (»Mit Arnoldo Kino«) Berlin, Capitol: »Fräulein Else« D 1928/29. R: Paul Czinner. (»Mit O.; – Dora und Karl M., und Tommy.«) Berlin: »Asphalt« D 1928/29. R: Joe May. (»Mit O. Kino«) Berlin: »Pori« D 1928/29. R: Adolph von Dungern. (»Abd. mit O. Kino«) Berlin: »Um’s tägliche Brot« (»Hunger in Waldenburg«) D 1928/29. R: Phil Jutzi. (»Im Kino allein«) Wien: »Das Spreewaldmädel« D 1928. R: Hans Steinhoff. (»Ging allein in ein Kino«) Marienbad: »Mitternachtssonne« [Ot. »Midnight sun«] USA 1926. R: Dimitri Buchowetzki. (»mit Rich. und Paula Kino«)

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Mo., 16.09.1929 Mi., 18.09.1929 Fr., 20.09.1929 Mo., 30.12.1929 Di., 31.12.1929 Do., 2.01.1930 Sa., 11.01.1930 Mo., 5.05.1930 Mi., 7.05.1930 So., 11.05.1930 Mi., 2.07.1930 Fr., 11.07.1930 Sa., 15.11.1930 Mo., 17.11.1930 Mo., 24.11.1930 Do., 11.12.1930 Mi., 4.02.1931 Do., 19.02.1931 Mo., 1.06.1931 Mi., 29.07.1931 Mo., 31.08.1931 Do., 3.09.1931 Sa., 5.09.1931 Mi., 9.09.1931 Mo., 14.09.1931 Mo., 21.09.1931 Sa., 26.09.1931

Marienbad: »Nju« (»Eine unverstandene Frau«) D 1924. R: Paul Czinner. (»mit Rich. und Paula Kino«) Marienbad: »Jahrmarkt des Lebens« D 1927. R: Béla Balogh. (»Abds. mit Rich. und Paula«) Marienbad: »Hotelratten« (»Der Fall H.«) D 1927. R: Jaap Speyer. (»Mit R. und P. Kino«) Berlin, Atrium: »Die Neuen Herren« [Ot. »Les nouveaux Messieurs«] F 1928. R: Jacques Feyder. (»Abds. mit Heini Ruth Arnoldo«) Berlin, Capitol: »Die Nacht gehört uns« D 1929. R: [Carl Froelich]. (»Mit O. und Arnoldo«) Berlin, Ufa-Palast: »Melodie des Herzens« D 1929. R: Hanns Schwarz. (»mit O. in den Ufa Palast«) Berlin, Gloriakino: »So ist Hollywood« (»Es tut sich was beim Film« / »in Hollywood« [Ot. »Show People«] USA 1928. R: [King Vidor]. (»Mit O. Gloriakino«) Wien, Ufa-Tonkino: »Der Tiger« D 1930. R: Johannes Meyer. (»mit Arnoldo Kino«) Wien, Schwedenkino: »Der Herr Kammersänger« (»Das lockende Ziel«) D 1930. R: Max Reichmann. (»mit Arn. und O. Schwedenkino«) Semmering: »Moral um Mitternacht« D 1930. R: Mark Sorkin. (»zu dritt [AS, O., Arn.] Kino«) Wien, Nepomuk Kino (»ich H.K. Nepomuk Kino«) Wien, Rotenturm: »Das Meisterstück der blonden Lou« (»Das Girl von Hawanna«) [Ot. »The Girl from Havana«] USA 1929. R: Benjamin Stoloff. (»mit Suz. Kino«) Berlin, Nollendorf Theater (»Mit O. Abd. »Tonfilm Varieté«) Berlin: »Achtung Australien! Achtung Asien!« (»Das Doppelgesicht des Osten«) D 1930. R: Colin Ross. (»Abd. mit O. Kino«) Wien, Mozert-Ton-Kino: »Die Teufel vom Matterhorn« (»Der Sohn der weißen Berge«) D 1930. R: Mario Bonnard. (»Mit Suz. im (Mozart) Kino«) Wien: »Walzer im Schlafcoupé« D 1930. R: Fred Sauer. (»Mit H.K. Kino«) Semmering: (»4/2 […] Kino;– alter dummer Film.–«) Wien: »Die Drei von der Tankstelle« D [1930]. R: Wilhelm Thiele. [»Mit H. K. Kino (Drei von der Tankstelle)«] Wien, Gloriakino: »Wiener Liebschaften« (»Ging da nicht eben das Glück vorbei?«) D 1931. R: Robert Land. (»Abds. mit H.K. Kino«) Wien, Colosseum Kino: »Ich geh’ aus und du bleibst da« D 1931. R: Hans Behrendt. (»Allein ins Kino«) Wien: »Nie wieder Liebe!« D 1931. R: Anatole Litvak. (»Ich ging bald; – in ein Kino«) Wien, Gersthofer Kino: »Panik in der Unterwelt« (»Panik in Chicago«) D 1931. R: Robert Wiene. (»allein in ein Gersthofer Kino«) Wien, Gersthofer Kino: »Das gelbe Haus von Rio« [Ot. »Das gelbe Haus des KingFu«] D/F 1930/31. R: Karl Grune. (»Ins (Gersthofer) Kino«) Wien, Gersthofer Kino: »Tiere in Gefangenschaft« D 1930. R: Toni Attenberger. (»Kino«) Wien: »Salto mortale« D 1931. R: E.A. Dupont. (»Kino«) Wien, Weltspiegel Kino: »Rango« USA 1931. R: Ernest B. Schoedsack. (»Abds. mit H. K. Kino«) Wien, Gloriakino: »Mamselle Nitouche« D[/F] 1931. R: Carl Lamač. (»Suz.; – wir fahren in ein Kino«)

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Liste der Kinobesuche Pollaczeks ohne Schnitzler Di., 13.01.1925 So., 15.03.1925 Do., 15.10.1925 So., 18.04.1926 So., 1.08.1926 Di., 6.12.1927 Mo., 16.04.1928 So., 12.08.1928 So., 2.09.1928 Do., 18.10.1928 Sa., 21.09.1929 So., 22.09.1929 Do., 31.07.1930 Fr., 1.05.1931

Wien Wien, Votivkino: »Unter den Wölfen von Alaska« [Ot. »North of the Hudson Bay«] USA 1923. R: John Ford. (»Wir [Cary und CKP] gingen dann ins Votivkino hinüber«) Wien: »Die drei Portiermädel« D 1925. R: Carl Boese. (»Vorgestern war ich mit Fredi bei einem sehr guten Film«) Wien: »Der Herr Generaldirektor« D 1925. R: Fritz Wendhausen. (»Emmy und ich noch ins Kino«) Wien, Kino am Fleischmarkt: »Der Kampf mit dem Schatten« [Ot. »Empty Hearts«] USA 1924. R: Alfred Santell. (»Nachmittag Frieda P. Wir waren zusammen im Kino«) Wien (»Kino mit Frieda P.«) Wien, Votivkino: »Der seltsame Fall des Dr. Laroche« [Ot. »A man‘s past«] USA 1927. R: [George Melford]. (»gehe ins Votivkino mit Frieda«) Wien: »Flirten verboten!« (»Schwüle Nächte«) [Ot. »Buck Privates] USA 1928. R: [Melville] Brown. (»Nachmittag mit Gisela Berger im Kino«) Wien (»Abend allein im Kino«) Wien: »Der Sprung ins Glück« (»Lotte hat ihr Glück gemacht …«) [Ot. »Totte et sa chance«] D/[F] 1927. R: Augusto Genina. (»Dann ging ich mit Frieda [...] ins Kino.«) Wien: »Die wunderbare Lüge der Nina Petrowna« D 1929. R: Hanns Schwarz. (»dann Kino«) Wien: »Erbsünde« (»Vererbte Triebe. Der Kampf ums neue Geschlecht«) D 1929. R: Gustav Ucicky. (»Mit Anna und Maria in einem peinlichen Sexualfilm«) Wien (»Mit den Kindern im Kino«) Wien: »Einbrecher« D 1930. R: Hanns Schwarz. (»war gestern Abend allein im Kino«)

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Werner Michael Schwarz

Arthur Schnitzler und Clara Katharina Pollaczek Die Arten ins Kino zu gehen In seinen Tagebüchern verzeichnete Arthur Schnitzler mehrere hundert Kinobesuche, die er seit 1923 vorwiegend mit Clara Katharina Pollaczek unternahm. Was allerdings verraten diese Einträge über ihn und seine Begleiterin, seine Art ins Kino zu gehen, die Beziehung zwischen beiden und allgemein über das Kino in Wien in diesen Jahren? Schnitzler selbst gibt auf den ersten Blick wenig preis. Die Einträge sind äußerst knapp und enthalten über die bloße Notiz des Kinobesuchs hinaus (»Im Kino«) maximal noch fünf Arten von Informationen. 1. über seine Begleitung (selten geht er allein, oft mit Pollaczek, mitunter in anderer Begleitung) 2. den Titel des Films 3. den Namen des Kinos 4. kurze Bemerkungen zum Film und/oder zur Begleitung 5. und den Namen des Restaurants, in dem er/sie anschließend »nachtmahlen« Schnitzler kombiniert diese Informationen in allen Varianten, läßt aber eine klare Rangordnung erkennen. Am häufigsten notiert er seine Begleitung, dann den Titel des Films, etwas seltener den Ort des anschließenden Abendessens, in seiner Häufigkeit stark schwankend dann den Namen des Kinos und in seiner Unregelmäßigkeit wiederum nachvollziehbar Bemerkungen über das Gesehene und mögliche Beweggründe für die Auswahl der Filme. Schnitzler erwähnt SchauspielerInnen und Regisseure, viele kennt er persönlich, und fällt fallweise knappe Urteile, häufig negativ (»Dummheit«, »widerlich«, »idiotisch«), selten neutral (»interessant«), fast nie lobend (»sehr gut«). An die Nennung des abendlichen Speiseortes folgen, insbesondere wenn er in Begleitung von Clara Katharina Pollaczek ist, kurze Notizen über Stimmungen, Gespräche, Konflikte. Indes die Knappheit der Einträge ist kein Indiz für eine eventuelle Geringschätzung des Kinos und des eigenen Tuns. Auch anderen Unternehmungen, Theater-, Opern- und Ausstellungsbesuchen, seinen Spaziergängen und -fahrten in der näheren Umgebung Wiens oder seinen auch im Alter zahlreichen Reisen gibt Schnitzler selten mehr Raum und notiert sie nach immer demselben Muster: Begleitung, Orte, kurze Bemerkungen. Konstanze Fliedl hat in Schnitzlers Tagebüchern (durchgängig seit 1879) eine Tendenz vom Metaphorischen zum Chronikalischen beobachtet.1 Ihrer Interpretation zufolge sind die Tagebücher wie »Registraturen«2, Orientierungshilfen für das Gedächtnis und Grundlage für die intensive Beschäftigung mit dem eigenen Leben, die Schnitzler als häufig wiederkehrende Tätigkeit überliefert.3 Das Problem der Erinnerung, das Fliedl konstitutiv für Schnitzlers Leben und Werk beschreibt und das ihn in der »Gedächtniskrise« des ausgehenden 19. Jahrhunderts verankert, ist auch für das Kino und seine Hervorbringung ursprünglich ein zentrales Motiv.4 Es ist Teil jener überwältigenden (technischen) Innovationen, deren Wirkung auf das individuelle und gesellschaftliche Bewußtsein als Zeit und Gedächtnis vernichtend interpretiert werden und zugleich begegnet es diesem Verlust oder der Furcht davor in bis dahin unübertroffener Weise, indem es das Flüchtige scheinbar »authentisch« für die Erinnerung aufhebt. Vom erzählenden Kino und den in den 1920ern einsetzenden kinokritischen

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Debatten wurde dieses Motiv rasch in den Hintergrund gedrängt, speziell für Schnitzler aber hatte es mit Sicherheit noch einen Teil seiner ursprünglichen Gültigkeit bewahrt. Anders als das Gros der Kinobesucher konnte er sich im Kino (gespeichert) sehen, annehmen, daß seine Werke dadurch in breiter Erinnerung gehalten werden und ins Kino gehen bedeutete für ihn vielfach, Freunde und Bekannte zu sehen und sie anders als im Theater auch dauerhaft festgehalten zu glauben. Daß dies nicht der Fall sein sollte und ein Großteil insbesondere der Stummfilme aus Kostengründen und Desinteresse bald vernichtet wurde, konnte Schnitzler vermutlich nicht ahnen. Was läßt sich trotz der Knappheit der Einträge dennoch über Schnitzlers (und Pollaczeks) Kinobesuche sagen? Kann von Leidenschaft gesprochen werden, von »gerne« gehen oder zumindest von häufig? Schnitzler (etwas häufiger als Pollaczek) ging ein- bis Das 1929 eröffnete »Apollokino« 1931. zweimal in der Woche, in den letzten Den Film »Der Mörder Dimitri Karamasoff« (D. 1930/1931, R: Fedor Ozep) sahen Schnitzler und Pollaczek am 30. März 1931 im »Bürgerkino« Jahren jährlich zwischen 60 und 90 (vermutlich »Währinger Bürgerkino«). mal ohne Berücksichtigung der KinoBildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek besuche auf seinen Reisen. War diese Frequenz hoch? Da vergleichbare Materialien aus dieser Zeit, private Aufzeichnungen über Kinobesuche, insbesondere über einen ähnlich langen Zeitraum bislang unbekannt sind, kommt Schnitzlers Tagebüchern ein besonderer Wert zu, der durch den Mangel an Referenzen aber nur schwer bestimmt werden kann. Als Maßstab bleiben nur allgemeine Daten aus dieser Zeit. In Wien gab es in den 1920er-Jahren (seit den letzten großen Zuwächsen in der unmittelbaren Nachkriegszeit) mit Schwankungen etwa 170 Kinos, die zusammen mehr als 70.000 Sitzplätze anboten. Bei mehreren Vorstellungen am Tag standen täglich bis zu 200.000 Plätze zur Verfügung. Genaue Daten zum Kinobesuch fehlen, aus verschiedenen Quellen läßt sich aber schließen, daß täglich zwischen 80.000 und 100.000 Karten verkauft wurden, zusammen im Jahr zwischen 30 und 40 Millionen. Das würde bei einer Einwohnerschaft von knapp zwei Millionen bedeuten, daß jede Wienerin und jeder Wiener durchschnittlich 15- bis 20mal jährlich ins Kino ging. Berücksichtigt man, daß zu diesem Zeitpunkt das Jugendverbot restriktiv gehandhabt (an den Kinokassen allerdings mit Sicherheit auch häufig umgangen) wurde, also vornehmlich Erwachsene ins Kino gingen, dann erscheint die Zahl von Schnitzlers Kinobesuchen doch relativ hoch, auch wenn sie schon rein rechnerisch von vielen bei weitem übertroffen wer-

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den mußte. Dennoch sahen Schnitzler und Pollaczek nur einen geringen Teil der in diesen Jahren in Wien tatsächlich programmierten Filme. 1928 wurden 484 Spiel-, 808 Kurz- und 39 Kulturfilme in den Kinos gezeigt (Schnitzler verzeichnet in diesem Jahr sein Maximum von 92 Kinobesuchen). 1932, nach der Umstellung auf den Tonfilm, waren es noch 277.5

»Lauf-« und Stammpublikum oder die Ordnung des Kinos in Wien Die Branchenblätter der Zeit kamen im wesentlichen mit zwei Typen von Kinos aus, die ganz bewußt (gerade auch in Abwehr der kinokritischen Debatten), aber letztlich nur auf den ersten Blick, nicht auf eine Unterscheidung nach sozialen Milieus, sondern nach Gebrauchsweisen abzielten. Die Kinos wurden danach eingeteilt, ob sie überwiegend »Lauf-« oder »Stammpublikum« ansprachen. Nach dieser Typisierung lagen erstere in den frequentierten Zonen der Stadt, animierten mit Reklame, zeigten die neuen Filme, hatten höhere Eintrittspreise und boten zusätzliche Attraktionen, wie gute Musik, Bühnenschauen oder Starbesuche. Letztere lagen in Wohnvierteln, waren vergleichsweise einfach ausgestattet und klein, zeigten die Filme später, boten aber persönliche Ansprache und Privilegien. Diese Typisierung wird von der Ordnung des Kinos in Wien, wie sie sich in den 1910erJahren herausbildete und bis in die frühen 1960er-Jahre erhalten blieb, tatsächlich grob bestätigt. Neben einigen Zonen mit den repräsentativen Kinos, der Inneren Stadt (Kohlmarkt, Graben, Wollzeile, Schwedenplatz), der Mariahilferstraße, dem Prater oder den alten Vergnügungsvierteln in den gürtelnahen Teilen von Ottakring und Hernals, war für Wien ein engmaschiges Netz von kleinen und mittleren Spielstätten charakteristisch. Zugespitzt formuliert, von wenigen Vierteln und der Peripherie insbesondere östlich der Donau abgesehen war von jedem Punkt der Stadt aus innerhalb von zehn bis fünfzehn Minuten Gehzeit ein Kino erreichbar. Diese Ordnung, die durch die Lizenz- und Konzessionsvergabe (und ihr Bestehen auf einen nach räumlicher Entfernung von bestehenden Betrieben beurteilten »Ortsbedarf«) zementiert wurde, dämpfte in Wien jene mit dem Kino in der Regel verbundenen sozialen und stadträumlichen Effekte. In Wien brachte das Kino die Milieus weniger in Bewegung als anderswo, wenn auch (und das gilt bereits für die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg) Kinos zu den ersten Orten zählten, die abseits von Arbeit und Dienst zu innerstädtischer Mobilität und zur Überwindung sozialer Grenzen ermunterten. Der andere Effekt, der allerdings auch mit dem Einbruch der österreichischen Filmproduktion seit dem Ende der Inflationszeit eng zu tun hatte, war das viel beklagte Fehlen von einer Großstadt wie Wien adäquaten Premierekinos. Es mangelte weniger an Größe (das »Buschkino« im Prater hatte beinahe 2000 Plätze) als an Großzügigkeit, modernistischer Eleganz und dem Ausspielen neuester Techniken der Reklame. Erst mit dem »Apollo« (1929) und dem »Scala« (1931) kamen zwei Kinos hinzu, die solchen Standards wenigstens nahe kamen, wenn auch ihrer Gestaltung durch die vorangehende Nutzung, als Varieté beziehungsweise Theater, Grenzen gesetzt waren und beide Kinos jeweils nur an der Peripherie traditioneller Ausgeh- und Vergnügungsviertel lagen. In Wien der 1920er-Jahre, und das Inseldasein dieser beiden »Filmpaläste« zeigte das anschaulich, fehlte eine mit anderen europäischen Großstädten vergleichbare Verdichtung von moderner Waren-, Konsum- und Vergnügungskultur. Zu stark wirkte die soziale und kulturelle Ordnung der Stadt nach, wie sie sich im 19. Jahrhundert herausgebildet hatte, die Orientierung am alten Zentrum, das sich anders als um 1900 insbesondere kulturellen Innovationen verschloß und diese nun an ihre Peripherie auszuweichen zwang. So stammten mit einer Ausnahme (»Gartenbaukino«) sämtliche Kinos der Inneren Stadt aus der Zeit vor dem Ersten

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Das »Buschkino« 1929, das zu diesem Zeitpunkt größte Wiener Kino.

Den Film »Das gottlose Mädchen« sahen Schnitzler und Pollaczek am 5. November 1929 im »Gloria Kino« in Hernals. Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek

Weltkrieg. Und obwohl sie vergleichsweise klein waren, im Stil zwischen Späthistorismus und Jugendstil und stark angelehnt am Theater, blieb ihr Rang als Premierenkinos unbestritten. Der sozialdemokratische Filmkritiker Fritz Rosenfeld stellte den Wiener Kinos 1928 ein schlechtes Zeugnis aus. Aus seiner Sicht war das im internationalen Vergleich niedrige Niveau, und das bezog sich sowohl auf den Zustand der Kinos wie den ihrer Programmierung, das Ergebnis eines Zusammenspiels zwischen einer jedes Risiko scheuenden Branche, die auf rasche Programmwechsel und billige Filme setzte und einem immobilen Publikum, das mit hoher »Stammkunden«-Mentalität, aus Bequemlichkeit und Gefügigkeit keinen Druck auf Kinobesitzer und Verleiher ausübte.6 Die beiden von der Branche favorisierten Kategorien von Kinos und die Logik der Nähe geben allerdings keine erschöpfende Orientierung für mögliche Motive bei der Auswahl eines Kinos in den 1920er-Jahren in Wien. Zunächst kannte die Ordnung, nach der die Kinos mit neuen Filmen beliefert wurden, zumindest um 1930 bis zu fünf Kategorien, von den Premierenkinos bis zu sogenannten »Nachspielern«, also jenen, die als erstes und jenen, die mit der beträchtlichen Verzögerung von mehreren Wochen die Filme zeigten. Dem Vorteil geringerer Leihgebühren stand das Risiko entgegen, daß auch das Stammpublikum auf einen Film so lange zu warten nicht bereit war. Zudem unterschieden sich die Kinos auch außerhalb der verdichteten Zonen beträchtlich durch Größe und Bequemlichkeit. Das korrelierte stark mit

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ihrer Entstehungszeit. Jene, die noch aus der Zeit vor 1910 stammten, waren überwiegend in kleinen, schmalen Souterrainlokalen untergebracht. Jene aus den Boomzeiten knapp vor und nach dem Ersten Weltkrieg lagen zumindest überwiegend im Parterre, waren breiter angelegt und unterschritten normalerweise eine Größe von 300 Sitzplätzen nicht. In Wien in den 1920er-Jahren bestand ein Unterscheidungskriterium aber auch in der politischen Zugehörigkeit der Kinos. Mit der Gründung der »Kiba« (1926) durch die Arbeiterbank, auf Betreiben von Stadtregierung und Partei, verfügte die Sozialdemokratie zur besten Zeit des Unternehmens (1931) über zwölf Kinos in Wien, unter diesen Premierenkinos, wie »Apollo«, »Scala«, »Schweden« oder »Weltspiegel«.7 Auf »eigene« beziehungsweise ihnen nahestehende Kinos konnten auch die Nationalsozialisten zurückgreifen. Diese Zugehörigkeit zeigte sich stärker an der Überlassung der Räumlichkeiten oder Das »Scala« in der Favoritenstraße im Eröffnungsjahr 1931. der Vorführung von PropagandafilDen Film »Der Kongreß tanzt« (D 1931, Eric Charell) sahen men, weniger an der eigentlichen ProSchnitzler und Pollaczek am 7. Oktober 1931 in diesem Kino. Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek grammierung, wenngleich die hohe Präsenz sowjetischer Produktionen in Wien ohne die »Kiba« nicht möglich gewesen und auch Filme wie »Im Westen nichts Neues« (US 1930, R: Lewis Milestone) vermutlich nicht gegen den Widerstand der Bundesregierung programmiert worden wären.8

Die Arten ins Kino zu gehen Was läßt sich nun aus Schnitzlers knappen Tagebucheinträgen über seine und Clara Katharina Pollaczeks Art ins Kino zu gehen gewinnen? Wovon ließen sie sich leiten? Welche Rolle spielten Nähe, Programmierung und Aktualität bei der Auswahl? In welchen Zonen der Stadt bewegten sie sich? War ev. auch für sie das Kino eine Gelegenheit zu sozialer Grenzüberschreitung und neuen Stadterfahrungen? Wie angesprochen: Schnitzler erwähnte die konkreten Kinos nur selten in seinen Notizen, in den Jahren seit 1923 durchschnittlich bloß bei jedem zehnten Wiener Kinobesuch. Nur in seinem letzten Lebensjahr (1931) machte er eine Ausnahme und notierte bei 68 Wiener Kinobesuchen 53 mal den Namen des Kinos. Über die Gründe, warum er seine Notierungspraxis so auffallend änderte, kann nur spekuliert werden. Seine Art ins Kino zu gehen, dürfte er indes nicht verändert haben. Für dieses Jahr

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zumindest läßt sich ein Art Itinerar erstellen, das ihn und Clara Katharina Pollaczek, wenn nicht als sehr mobile, so als auf Abwechslung bedachte Kinobesucher ausweist. Unter diesen 53 Nennungen befinden sich 26 verschiedene Kinos. Läßt man den IX. Bezirk noch als zu seiner (und Clara Katharina Pollaczeks) Wohnumgebung gehörend gelten, dann war Nähe ein erstes Kriterium ihrer Wahl. Das »Fliegerkino« in der Liechtensteinstraße wurde fünfmal genannt, das seit 1927 im Sommer auch Freiluftvorführungen anbot. Weiters lagen in diesem Stadtteil die Kinos »Collosseum«, »Mozart«, »Heimat« und »Schubert«. In ihrem unmittelbaren Wohnviertel (Währing) erwähnte Schnitzler das »Gersthofer Elitetheater«, das »Währinger Bürgerkino« und das »Michelbeuerntheater«. Ebenfalls ganz in der Nähe, in der Döblinger Hauptstraße, lag das »Idealkino«, das sie einmal besuchten. Die Auswahl dieser Kinos läßt bereits ein zweites Kriterium erkennen. Kinos wie das »Flieger« oder das »Colosseum« waren Premierenkinos und auch der überwiegende Teil der übrigen, nahe gelegenen läßt sich zumindest als modern (nach dem Ersten Weltkrieg entstanden), großzügig und bequem charakterisieren. Diese Qualitäten kennzeichneten auch die in weiterer Entfernung aufgesuchten Spielstätten. Unter diesen befanden sich die wichtigsten Premierenkinos der Stadt, wie »Schweden«, »Ufa-Ton-Kino« oder der »Sascha-Palast« im III. Bezirk, der 1931 groß ausgebaut wurde, weiters die Kinos in der inneren Stadt (»Imperial«, »Burg« und »Schwarzenberg«), das »Weltspiegel« am Neubauer Gürtel und schließlich die beiden modernsten »Kinopaläste« Wiens, »Apollo« und »Scala«. Eine Kategorie darunter rangierten das »Phönix«, »Maria-Theresien« (beide im VII. Bezirk) oder das »Gloria« am Dornerplatz in Hernals. Neben dem »Weltspiegel« am Gürtel und dem »Wallensteinkino« gehörte es zu den wenigen von Schnitzler genannten, die nicht in einem vorwiegend bürgerlich geprägten Bezirk lagen. Schnitzler zeigte auch ein explizites Interesse an neuen Kinos und notierte regelmäßig den Besuch eines ihm unbekannten. So am 19. März 1930: »Schäffer, zum 1. Mal«. Folgt man der Interpretation von Schnitzlers Tagebucheinträgen als Registraturen zur Erschließung des eigenen Gedächtnisses, dann finden sich darin keine Belege, daß für ihn Kinos besonders denkwürdige Orte der Erinnerung waren. Offenbar zu regelmäßig suchte er diese auf, zu vertraut dürften sie ihm gewesen sein, daß anstelle von »Erinnerungslawinen«9 nur fallweise das Gegenteil überliefert ist, die Überraschung über etwas Neues. Die kleinen noch aus der Frühzeit des Films stammenden Kinos mieden Schnitzler und Pollaczek hingegen. In seinem Tagebuch äußerte er sich in diesen Jahren nur einmal explizit über die Qualität eines Wiener Kinos. Nach dem Besuch des an der Josefstädterstraße gelegenen »Albert Kinos« notierte er in sein Tagebuch »in einem schlechten (Albert-)Kino«.10 Das Kino bestand seit 1908, war in einem langen, schmalen Saal untergebracht und hatte knapp 200 Sitzplätze. In den 1920er-Jahren war der Anteil solcher Kinos stark rückläufig, betrug um 1930 allerdings immer noch gut ein Drittel der Gesamtzahl. In einzelnen Stadtteilen, in bürgerlichen wie in proletarischen Außenbezirken, waren sie nach wie vor vorherrschend.11 Nimmt man noch einmal die beiden groben Kategorien von Kino- und Besuchertypen, wie sie in der Branche zeitgenössisch diskutiert wurden, dann hatten Schnitzler und Pollaczek mit ihren Gewohnheiten an beiden Anteil. Anders formuliert: Die beiden Gebrauchsweisen unterschieden sich im Grad der Intensität einen bestimmten Film zu sehen. War dieses offenbar gering und überwog das Motiv »nur« ins Kino zu gehen, dann genügte ein Besuch in der näheren oder allernächsten Umgebung, wo Filme mit mehreren Wochen oder Monaten Verspätung gezeigt wurden. Da diese Kinos, wie das »Gersthofer Elitetheater« zumindest nicht

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in jenen Zeitungen annoncierten, die wie die »Neue Freie Presse« Schnitzler zu ihren Lesern zählten, dürften sie sich in diesen Fällen an den Plakaten und am Aushang vor dem Kino orientiert haben. Dieser Wunsch ins Kino zu gehen konnte allerdings unerfüllt bleiben oder am Ende unerwartet lange Wege verursachen. So überliefert Schnitzler einen gescheiterten Versuch noch an Karten zu kommen (»suchten Kino – überall ausverkauft«)12 und ein anderes Mal notiert er noch spürbar genervt: »Im Regen herumgefahren, endlich im Ufa Kino Billets bekommen«. Zumindest der Film dürfte die Umstände nicht gerechtfertigt haben. »Alberner Film« urteilte er über »Das Lied der Freiheit« (US 1930, R: John S. Robertson).13 Im zweiten Fall überwog das Motiv, einen bestimmten Film zu sehen, den Schnitzler/ Pollaczek dann vermutlich durch die Vorankündigungen und Besprechungen in der Presse, durch Gespräche und ev. durch persönliche Einladungen bereits erwartet hatten. In diesen Fällen wählten sie eines der in Wien zahlreichen Premierenkinos, nahmen längere Wege in Kauf und sahen die Filme, was selten vorkam, entweder direkt bei ihrer Erstaufführung oder mit nur einigen Tagen Verspätung. Diese Art ins Kino zu gehen gewann gegen Ende der 1920er-Jahre mit einer auch in Wien forcierten Premierenkultur, einer deutlich zunehmenden Filmberichterstattung und einer sich weiter professionalisierenden Starindustrie stark an Bedeutung. Auch waren spätestens mit dem Tonfilm (in Wien ab 1928/29) die DarstellerInnen der renommierten Bühnen auch in den Kinos zu sehen. In diesen Fällen deutete Schnitzler in seinen Tagebüchern häufig auch jenes Motiv an, von dem angenommen werden kann, daß es für die Wahl eines konkreten Films ausschlaggebend war: die daran beteiligten KünstlerInnen, wie die SchauspielerInnen Albert Bassermann, den er in »Voruntersuchung«14 (D 1931, R. Robert Siodmak), Conrad Veidt, den er in »Der General« (USA 1931, R: Dimitri Buchowetzki)15, Greta Garbo, die er in »Die Sünderin« (USA 1931, R: Clarence Brown), Marlene Dietrich, die er in »Dishonered« (USA 1931, R: Josef von Sternberg) und »Der Blaue Engel« (D 1930, R: Josef von Sternberg«)16 sah oder die Regisseure, darunter G.W. Pabst, der nach Brecht »Drei-Groschen-Oper« (D 1931)17 oder E. A. Dupont, der den Film »Salto Mortale« (D 1931) realisierte. Überwiegend entschied sich das Kinopaar Pollaczek/Schnitzler, letztlich auch unabhängig von Kinos und nicht weiter verwunderlich, für jene Filme, die zeitgenössisch als Qualitätsfilme, insbesondere durch die Mitwirkung renommierter DarstellerInnen, gehandelt wurden.

»Im Kino« Schnitzler und Pollaczek gingen regelmäßig ins Kino. Häufig, wie dargelegt, auch ohne Interesse an einem bestimmten Film – einfach Kino. Manchmal finden sich in den Aufzeichnungen Halbsätze und Stichworte als Erklärungen, bestimmte physische und psychische Zustände als Auslöser, wie Müdigkeit, Arbeitsunlust, Langeweile oder Einsamkeit. Für die Kulturkritik der Zeit war diese Gewohnheit äußerst besorgniserregend – und darin waren sich, trotz diametral unterschiedlicher Auffassungen über Ursachen und Wirkungen – rechte und linke Positionen einig. Aus beiden Richtungen waren jene, die dem Kino als schutzlos ausgeliefert angesehen wurden, jeweils die »Anderen«, die Ungebildeten, die bereits durch das Großstadtleben Verdorbenen oder die in ihren Vorstädten ein kümmerliches Dasein Fristenden. Daß zu diesen regelmäßigen KinogängerInnen auch Leute wie Schnitzler und Pollaczek gehörten, gebildet, wohlhabend (zumindest Schnitzler), gesellschaftlich hoch angesehen, weit gereist, war in diesen Zeitdiagnosen nicht vorgesehen. Das aktuelle Interesse an kinogehen-

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den Dichtern und Intellektuellen und die Überraschung über ihre Gewohnheit hat vermutlich zumindest zum Teil mit dem Fortwirken dieser Einstellungen gegenüber dem Kino zu tun. Schnitzler und Pollaczek überlieferten von ihren Kinobesuchen mehrheitlich Enttäuschungen. Diese blieben aber ohne erkennbaren Einfluß auf die Regelmäßigkeit ihrer Besuche. In einigen Fällen verließen sie vorzeitig das Kino.18 »Jammervoll«, »unwahrscheinlich dumm«, »langweilig kitschig« lauten einige der Urteile und auch heute kanonisierte und schon in der Zeit hoch gelobte Filme wie Carl Theodor Dreyers »La Passion de Jeanne d’Arc« (F 1928) fanden keine Anerkennung: »im ganzen wahrhaft unerträglich« notierte Schnitzler19. »Unerträglich« ergänzte Pollaczek. Fritz Rosenfeld, der schon erwähnte Filmkritiker der Arbeiterzeitung, sprach angesichts dieser Immunität des Kinos von der »geheimen Anziehungskraft der Flimmerleinwand.«20 Insbesondere Schnitzlers kurze Einträge geben allerdings eine Perspektive wieder, die etwas von diesem »Geheimnis« verrät und die in den politisch hoch explosiven Kulturdebatten der Zeit weitgehend fehlte und erst viel später von der Rezeptionsforschung bestätigt werden sollte. Die Tatsache, daß Filme auf verschiedene Weise gesehen werden, dem Gedächtnis entsprechend, auf das sie treffen und daß sie kein Ganzes bilden und nach unterschiedlichen Qualitäten und Interessen ausgewählt und rezipiert werden. Schnitzler interessierte sich be-

Das Kino »Lustspieltheater« im Prater, 1930. Den Film »Zwei Herzen im ¾ Takt« (D 1930, R: Géza von Bolváry) sahen Schnitzler und Pollaczek am 4. April 1931 im »Gersthofer Elitetheater«. Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek

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sonders für das Spiel der DarstellerInnen. Von der dramaturgischen Qualität der Geschichten dürfte er indes prinzipiell wenig erwartet haben. In diesem Punkt äußerte er regelmäßig Kritik an der Verfilmung seiner eigenen Werke. Einzelne Bilder, Motive wiederum, wie in zwei Fällen »altösterreichische Uniformen«, setzten wiederum Erinnerungen in Gang. Der WeltkriegsFilm »Westfront 1918« (D 1930) von G.W. Pabst war ihm ein »erschütternder unerträglicher« Film.21 Clara Katharina Pollaczek fügte hinzu »Erschütternd, aber nichts für unsere Nerven. Da sollen die Jungen hingehen.«

Schnitzler und Pollaczek gehen ins Kino Clara Katharina Pollaczeks Einträge setzten erst mit Verzögerung in der Beziehung mit Schnitzler in höherer Frequenz ein, sie ging – glaubt man den erhaltenen Aufzeichnungen, die allerdings unter dem programmatischen Titel »Arthur Schnitzler und ich« stehen – fast ausschließlich mit ihm ins Kino (er hatte mehrere PartnerInnen) und er wiederum dürfte eindeutig der Motor für die gemeinsamen Besuche gewesen sein. Dem entsprechend stützen sich die meisten Informationen über ihre gemeinsamen Kinobesuche auf seine Tagebucheinträge. Seit dem Beginn ihrer Beziehung begleitete sie ihn bei ungefähr 80% seiner Wiener Kinobesuche. Fallweise empfiehlt sie ihm Filme in ihren Briefen, die sie in seiner Abwesenheit dennoch gesehen hat. Hinsichtlich Filmgeschmack bestand offenbar innige Übereinstimmung. Nicht selten decken sich ihre Urteile im Wortlaut. Ansonsten beschrieben beide die Beziehung als hoch belastend, wobei über die Gründe wiederum Einigkeit geherrscht haben dürfte. Er verweigerte ihr eine auf Ausschließlichkeit basierende Beziehung, wie er selbst bekannte, aus Mangel an Liebe.22 Dennoch dürfen die gemeinsamen Kinobesuche nicht als eine Art Versteckspiel betrachtet werden. Arthur Schnitzler ging lange vor dem Beginn der Beziehung und währenddessen auf seinen Reisen auch ohne Clara Katharina Pollaczek regelmäßig ins Kino und das Paar unternahm vieles, was in seiner Summe den Kinobesuchen nicht nachstand. Oft waren es Spaziergänge und ‑fahrten in die nähere Umgebung, bevorzugt in den westlichen Wienerwald oder in den Prater. Sie besuchten regelmäßig Ausstellungen und Museen, sowie Opern-, Theater- und Varietévorstellungen (1931 allein 25mal). Im Sommer waren sie fallweise im Wurstelprater, in der Regel nach dem Besuch eines der dort zahlreichen Kinos. Und im letzten Lebensjahr Schnitzlers entdeckten sie offenbar als gemeinsamen Zeitvertreib das Radiohören23 und damit ein Medium, das den vom Kino bereitgestellten, auf hoher Zugänglichkeit basierenden Medienkonsum noch einmal um eine Dimension erweiterte. Radio war tatsächlich um diese Zeit bereits nahezu rund um die Uhr verfügbar, »floß«, wie das Raymond Williams später für das Fernsehen konstatieren sollte, beständig und brauchte nicht mehr als eine minimale Handbewegung. Vorstellbar, daß es auch in Schnitzlers und Polla­ czeks Leben das Kino abgelöst hätte.



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1 Vgl. Konstanze Fliedl: Arthur Schnitzler. Poetik der Erinnerung, Wien, Köln, Weimar 1997, S. 256. 2 Vgl. ebda, S. 268. 3 Vgl. ebda, S. 280ff. 4 Vgl. Elisabeth Büttner, Christian Dewald: Das tägliche Brennen. Eine Geschichte des österreichischen Films von den Anfängen bis 1945, Salzburg, Wien 2002, S. 12ff. 5 Vgl. Armin Loacker: Anschluß im ¾-Takt. Filmproduktion und Filmpolitik in Österreich 1930–1938, Wien 1999, S. 12; derselbe: Österreichische Filmwirtschaft. Von den Anfängen bis zur Einführung des Tonfilms, in: Maske und Kothurn, Heft 4 (1993), S. 75ff. 6 Vgl. Fritz Rosenfeld: Kino in Wien, in: Brigitte Mayr, Michael Omasta (Hg.): Fritz Rosenfeld. Filmkritiker, Wien 2007, S. 91ff. 7 Vgl. Werner Michael Schwarz: Die Brüder Hamber und die Kiba. Zur Politisierung des Vergnügens im Wien der Zwischenkriegszeit, in: Christian Dewald (Hg.): Arbeiterkultur. Linke Filmkultur der Ersten Republik, Wien 2007, S. 116ff. 8 Vgl. Verena Moritz, Karin Moser, Hannes Leidinger: Kampfzone Kino. Film in Österreich 1918–1938, Wien 2008, S. 263. 9 Vgl. Konstanze Fliedl, Arthur Schnitzler. Poetik der Erinnerung, S. 280. 10 Tb 6.3.1930. 11 Vgl. Werner Michael Schwarz: Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934, Wien 1992, S. 130. 12 Tb 21.2.1926. 13 Tb 17.8.1930. 14 Tb 17.5.1931, »Apollo«, 15 Tb 7.6.1931, »Imperial Kino« 16 Tb 25.4.1930, »Apollo«. 17 Tb 27.5.1931, »Sascha-Palast« 18

Das betraf den »Jazzkönig« (US 1930), Tb 21.10.1930.

19 Tb 4.5.1929. 20 Vgl. Fritz Rosenfeld, Kinokultur, S. 81. 21 Vgl. Tb 17.12.1930. 22 Zur Beziehungsgeschichte vgl. auch den Forschungsüberblick im Aufsatz von Stephan Kurz und das Kapitel in Renate Wagner: Frauen um Arthur Schnitzler, Wien 1980. 23

In den späten 1920er-Jahren war Radio zu einer ernsten Konkurrenz für das Kino geworden, nicht zuletzt weil es noch unkomplizierter und günstiger verfügbar war. Das Programm wurde in diesen Jahren zudem enorm ausgeweitet. 1931 wurde bereits bis spät abends durchgängig gesendet und die Radioprogramme nahmen in den Tageszeitungen einen dem Kino­ programm ebenbürtigen Platz ein. Erst die Einführung des Tonfilms hielt das Konkurrenzmedium schließlich auf Distanz.

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Liste der genannten Wiener Kinos Wichtigstes Referenzwerk für die Angaben zu den Kinos ist Werner Michael Schwarz: Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934. Wien: Turia & Kant 1992. Bei Schwarz sind die Kinos nach Bezirken sortiert, hier folgt eine alphabetische Auflistung, die das Auffinden der bei Pollaczek und Schnitzler erwähnten Kinos in unserem Zusammenhang erleichtert. Admiralkino 07., Burggasse 119 Eröffnet 1913. Tonfilm ab 1931. Fassungsraum: 1922 und 1934: 186 Sitzplätze (davon 14 Logenplätze). 2.8.1929 Apollo 06., Gumpendorferstraße 63 Eröffnet 1929. Tonfilm ab 1929. Ab 1929 1440 Plätze (davon 80 Logenplätze). Zur (Wieder-)Eröffnung des Mariahilfer Apollo-Kinos vgl. auch den Bericht zum ersten Jubiläum NFP 12.9.1930, S. 10. – Zur Wiedereröffnung des Mariahilfer Apollo-Kinos Bericht zum ersten Jubiläum NFP 12.9.1930, S. 10. Ebd. S. 7 Bericht über Architektur des Kinos sowie eine dreispaltige Anzeige. – Schwarz 1992, S. 266 nennt auch ein »Apollo« im 15. Bezirk (Schanzstr. 2-4); ein weiteres Kino im 17. Bezirk (Dornerplatz 9) bestand unter diesem Namen nur bis 1927. Dieses dürfte Schnitzler ebenfalls besucht haben, als es später unter dem Namen »Gloriakino« geführt wurde. 4.10.1929, 29.10.1929, 24.1.1930, 24.3.1930, 25.4.1930, 3.6.1930, 21.10.1930, 7.11.1930, 2.4.1931, 17.5.1931, 13.6.1931 Apollokino / Gloriakino 17., Dornerplatz 9 Eröffnet 1912. Umbenennung 1927. Tonfilm ab 1930. Fassungsraum: 1914: 320 Sitzplätze, 1922: 520 Sitzplätze (davon 22 Logenplätze). 5.11.1929, 15.4.1931, 1.6.1931, 26.9.1931 Burgkino 01., Opernring 19 Eröffnet 1912. Tonfilm ab 1930. Fassungsraum: Balkon. 1914: ca. 370 Sitzplätze, 1922: 378 Sitzplätze (davon 24 Logenplätze). 24.3.1914, 3.11.1914, 18.2.1915, 2.11.1915, 29.9.1923, 10.5.1931 Elitekino 01., Wollzeile 34 Eröffnet 29.3.1912. Ehemaliger Theatersaal. Fassungsraum: 1914: 400 Sitzplätze, 1922: 373 Sitzplätze (davon ca. 120 Logenplätze). 25.4.1929, 28.12.1930 Eos Lichtspiele / Sascha Palast 03., Ungargasse 60 Eröffnet 1921. Umbenennung 1931. Tonfilm ab 1931. Fassungsraum: Galerie. 1922: 1088 Sitzplätze (davon 122 Logenplätze). Das Kino wurde in der ehemaligen Winterreitschule eingerichtet. – Beschreibung von Architektur und Ausstattung anläßlich der Eröffnung in »Die Filmwelt« Jg. 1922, Nr. 3, S. 3f. Nicht ident mit dem späteren Eos-Kino in der Landstraßer Hauptstraße. 27.9.1923, 5.10.1923, 8.4.1931, 21.5.1931, 27.5.1931 Ferdinandskino / Ifa Palast Kino / Schwedenkino 02., Taborstraße 1-3 Eröffnet 1919. Umbenennung 1927. Fassungsraum: Galerie. 1922: 702 Sitzplätze (davon 120 Logenplätze). 12.3.1928, 7.5.1930, 13.2.1931, 29.3.1931, 12.4.1931, 8.5.1931, 6.9.1931, 9.10.1931 Fliegerkino 09., Liechtensteinstraße 37 Eröffnet 1921. Tonfilm ab 1930. Freiluftkino ab 1927 (Im Garten des Palais Clam-Gallas. Betrieb auf den Sommer beschränkt.). Fassungsraum: 1922: 659 Sitzplätze (davon 68 Logenplätze), 1927: 15 Stehplätze bewilligt.

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21.11.1921, 10.10.1922, 18.10.1922, 18.11.1922, 8.10.1923, 14.12.1923, 4.1.1924, 14.1.1924, 23.9.1927, 3.7.1928, 14.7.1928, 9.8.1929, 27.9.1929, 11.3.1931, 22.3.1931, 8.7.1931, 20.9.1931, 12.10.1931 Flottenvereinskino 07., Mariahilferstraße 87 Eröffnet 1913. Tonfilm ab 1929. Fassungsraum: Galerie. 1914: 797 Sitzplätze (davon 36 Logenplätze), 1922: ca. 800 Sitzplätze. 9.5.1928 Gartenbau-Kino 01., Parkring 12 Eröffnet 1919. Fassungsraum: Balkon.1922: 477 Sitzplätze (davon 99 Logenplätze), 1923: 482 (111). 30.9.1921 Gersthofer Elitetheater 18., Gersthoferstraße 73 Eröffnet 1912, Fassungsraum: 1914: 284 Sitzplätze, 1922: 252 Sitzplätze (davon 16 Logenplätze), 1934: 240 (16). – Das einzige Kino im Bezirksteil Gersthof. Schwarz gibt keine Adaption des Kinos für den Tonfilm an, was im Widerspruch zu den letzten 5 bei Schnitzler notierten Besuchen in diesem Kino steht. 5.11.1913, 8.3.1915, 10.11.1915, 24.4.1920, 2.11.1920, 15.5.1921, 28.6.1921, 24.10.1921, 31.10.1923, 30.11.1923, 12.1.1924, 29.2.1924, 27.3.1924, 26.9.1925, 4.4.1931, 3.9.1931, 5.9.1931, 9.9.1931, 11.10.1931 Grabenkino 01., Graben 17 Eröffnung/Schließung: 1907–1914. Fassungsraum: 1909: 241 Sitzplätze. – 1914 wurde das Kino aufgelassen, nachdem von der Baubehörde ein aufwendiger Umbau gefordert wurde […]. Das Kino wurde darauf an den Verein »Lebende Zielscheibe« verkauft. Auf die im Film aufgenommenen Tiere konnten die Besucher schießen. Nach jedem Schuß blieb der Film zur Begutachtung des Treffers automatisch stehen […] 17.4.1910, 29.1.1911, 19.3.1913, 17.10.1913 Haydnkino 06., Mariahilferstraße 57/59 Eröffnet 31.8.1917. Tonfilm ab 12.1929. Fassungsraum: Galerie. 1916: 596 Sitzplätze (davon 24 Logenplätze), 1922: 620 (75). – Schwarz 1992, S. 251 nennt im 12. Bezirk außerdem ein »Haydn Parkkino«. 18.1.1930 Heimatkino 09., Porzellangasse 19 Gründung 7.3.1913. Tonfilm ab 1930. Fassungsraum: Galerie. 1914: 593 Sitzplätze (davon 4 Logenplätze), 1922: 617 (60). 5.5.1913, 19.5.1913, 1.1.1928, 28.1.1928, 2.10.1928, 18.9.1931 Ideal Kino 19., Döblinger Hauptstraße 74 Eröffnet 1913; Freiluftkino: 1922–1926. Tonfilm ab 1931. Fassungsraum: 1914: 232 Sitzplätze, 1922: 304, 1922: 290 (davon 25 Logenplätze). Das Freiluftkino fasste 450 Besucher. 12.9.1931 Imperialkino 01., Rothgasse 3 Eröffnet 1911. Tonfilm ab 1930. Fassungsraum: 1914: Ca. 480 Sitzplätze, 1922: 486 Sitzplätze (davon 58 Logenplätze). 19.4.1913, 25.5.1930, 1.1.1931, 7.6.1931, 26.6.1931, 4.10.1931 Invalidendankkino / Bellariakino 07., Hofstallstraße 5 (Museumstraße 3) Eröffnet 1911. Fassungsraum: 1927: 248 Sitzplätze, 1934: 247. 9.2.1928 Iriskino 18., Währingerstraße 123 Eröffnet 1913. Tonfilm ab 1931. Fassungsraum: 1914: 238 Sitzplätze, 1922: 230. 10.10.1913

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Josefstädter Vitascop / Albertkino 08., Josefstädterstraße 57 Eröffnet 1908. Umbenennung 1927. Tonfilm ab 1931. Fassungsraum: 1909: 75 Sitzplätze, 1914: 190, 1922: 190, 1926: 192 (davon 16 Logenplätze). 6.3.1930 Kammerlichtspiele 03., Schwarzenbergplatz 6 Eröffnet 1916. Tonfilm ab 1930. Fassungsraum: 1916: 394 Sitzplätze, 1922: 375 Sitzplätze (davon 68 Logenplätze). – In »Die Filmwelt«, Jg. 1923, Nr. 16 wird unter dem Titel »Das vornehmste Lichtspieltheater Wiens« anlässlich des Saisonbeginns das Kino, seine Architektur und technische Ausstattung besprochen. (»[…] ein molliges Logenfoyer im reinsten Barock, mit lauschigen Nischen und farbenprächtigen Beleuchtungs-effekten […]«) 14.3.1921, 29.10.1921, 19.12.1923, 24.2.1924, 12.6.1926, 9.1.1929, 25.5.1931 Kärntnerkino 01., Johannesgasse 3 Eröffnet 1913. Fassungsraum: 1914: 387 Sitzplätze. 1922: 387. 12.2.1923 Kino Schäffer 06., Mariahilferstraße 37 Unbekanntes Eröffnungsdatum. Ab 1922 465 Plätze (davon 78 Logenplätze). Tonfilm ab 1930. 19.3.1930 Kinoplastikon / Hötzendorfkino / Lichtspiele Wienzeile 06., Wienzeile 4 Eröffnet 14.9.1911. Umbenennung 1925 bzw. 1920. Tonfilm ab 1930. Fassungsraum: 1914: 361 Sitzplätze (davon 56 Logenplätze), 1920: 399 (49), 1922: 551 (29). 17.11.1920 Kolosseum 09., Nußdorferstraße 4 Eröffnet 1925. Tonfilm ab 1929. Fassungsraum: 1926: 688 Sitzplätze (davon 188 Logenplätze). 10.4.1926, 17.10.1926, 20.10.1929, 9.5.1931, 3.10.1931 Löwenkino 03., Löwengasse 33 Eröffnet 1922. Fassungsraum: Galerie. 1922: insgesamt 992 Sitzplätze (davon 110 Logenplätze), 320 auf der Galerie. 5.10.1922 Lustspieltheater 02., Prater Eröffnet 1927. Tonfilm ab 1929
Fassungsraum: ehemaliges Theater, 3 Ränge. 1927: 1065 Sitzplätze. 6.6.1928, 19.8.1930, 19.10.1930, 8.11.1930, 8.3.1931 Margaretner Bürger-Kino 05., Margaretenstraße 78 Schwarz 1992 S. 214 gibt den Bestand eines »Kinematographentheater[s]« an diesem Standort lediglich bis 1919 an. Die »Kino-Premierentafel«, eine bezahlte Einschaltung in NFP 24.2.1922 S. 13 sowie eine Anzeige ebd. S. 12 nennen hingegen das »Marg[aretner] Bürger-Kino« mit dieser Anschrift als Spielort des Films »Unter Räubern und Bestien«. 15.9.1928 Maria Theresienkino 07., Mariahilferstraße 70 Eröffnet 1918. Tonfilm ab 1929. 1922: 521 Sitzplätze, 1928: 542 (davon 20 Logenplätze). – Das Kino verfolgte in den 1930er Jahren eine aggressive Werbelinie, wie ein Artikel in »Die Filmwelt« Jg. 1923, Nr. 18, S. 8f. belegt: »Dieses Kino […] hat sich schon seit langem durch seine zumindest äußerst geschmacklosen Reklameideen unangenehm bemerkbar gemacht und wir brachten […] ein Beispiel hievon in der Angelegenheit des falschen Chaplin, der in diesem merkwürdigen Musentempel als ›Charlie persönlich anwesend‹ mit wenig Glück bemüht wurde, ein sehr langmütiges und gelangweiltes Publikum zu bluffen.« – Schwarz 1992, S. 242 nennt außerdem ein Theresiensaalkino im 10. Wiener Gemeindebezirk, Gudrunstraße 17. 16.10.1931

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Mariahilfer Zentralpalast / Stafakino 07., Mariahilferstraße 120 Eröffnet 1920. Umbenennung 1930. Tonfilm ab 1930. Fassungsraum: 1920: 600 Sitzplätze (davon 48 Logenplätze), 1922: 640. 14.9.1928 Max Schaafs Kinematograph / Kino Bieller / Tegetthoffkino 02., Prater 66 Eröffnung / Schließung: Vor 1909–1923/24. Datum der ersten Umbenennung 1909, der zweiten unbekannt. Fassungsraum: 1909: 60 Sitzplätze, 1914: ca. 400 (Neubau), 1922: 374 Sitzplätze (davon 36 Logenplätze). 9.1.1921 Michelbeuerntheater 18., Kreuzgasse 27 Eröffnet 1919. Tonfilm: 1931. Fassungsraum: 1922: 558 Sitzplätze (davon 38 Logenplätze), 1934: 576 (32). 6.11.1926, 23.4.1931, 11.9.1931 Mozart Lichtspiele 09., Schubertgasse 5 Eröffnet 1924. Tonfilm ab 1931. Fassungsraum: 1924: 440 Sitzplätze (davon 160 Logenplätze). Das Kino wechselt im Jahr 1924 seinen Standort und übersiedelt von XVIII., Jörgerstraße 6-8 nach IX., Schubertgasse 5. Name und Lizenznehmer bleiben dieselben. Wann genau die Übersiedlung erfolgt, gibt Schwarz nicht an. Vermutlich hat der bei Schnitzler notierte Besuch am 10.11.1924 aber bereits am neuen Standort stattgefunden. 10.11.1924, 24.11.1930, 19.4.1931 Opernkino 01., Friedrichstraße 4 Eröffnet 1913. Tonfilmanlage: Eröffnung 9.8.1930. Fassungsraum: 1914: 390 Sitzplätze, 1922: 374 Sitzplätze (davon 56 Logenplätze). 11.10.1913, 12.4.1915, 26.4.1915, 21.9.1915, 16.2.1920, 9.11.1920, 12.3.1921, 10.3.1924 Palace Grand Kinotheater / Palast Kino 08., Josefstädterstraße 43–45 Eröffnet 1914. Umbenennung 1914. Tonfilm ab 1930. Fassungsraum: 1914: 706 Sitzplätze (davon 40 Logenplätze), 1920: 788 (70). 21.7.1928 Palast Kino / Arkadenlichtspiele 08., Alserstraße 23 Eröffnet 1911. Tonfilm ab 1930. Fassungsraum: 1914: Ca. 320 Sitzplätze, 1918 Einbau von Logen, 1922: 301 Sitzplätze (davon 34 Logenplätze), 1934: 304 (37). 13.4.1930 Phönixkino 07., Lerchenfelderstraße 35 Gründungsjahr: 1913. Tonfilm ab 1930. Fassungsraum: Galerie. 1914 und 1922: 590 Sitzplätze (davon 48 Logenplätze). 7.12.1929, 11.4.1931, 17.4.1931 Rochuskino 03., Landstraßer Hauptstraße 25/27 Eröffnet 1913. Tonfilm ab 1931. Fassungsraum: 1914: 254 Sitzplätze, 1922: 254 Sitzplätze (20 Logenplätze). 18.11.1929 Rotenturmkino 01., Fleischmarkt 1 Eröffnet 1910. Fassungsraum: 1914: 300 Sitzplätze. 1922: 305 Sitzplätze (davon 40 Logenplätze), 1931: Umbau auf 511 Sitze. 21.5.1913, 11.7.1930 Scala 04., Favoritenstraße 8 Eröffnung/Schließung: 1931–1933. Tonfilm ab 1931. Fassungsraum: Ehemaliges Johann Strauß Theater. Zwei Ränge. 1931: 1360 Sitzplätze. 7.10.1931

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Schottenringkino 01., Schottenring 5 Eröffnet 1913. Fassungsraum: 1914: 376 Sitzplätze, 1922: 370 Sitzplätze (davon 39 Logenplätze). 1.10.1920 Schubertkino 09., Währingerstraße 46 Eröffnet 1912. Tonfilm ab 1931. Fassungsraum: ehemaliger Schubertsaal. 1914: ca. 200 Sitzplätze, 1913: Umbau (Klappsitze statt Bänke), 1922: 177, 1934: 187 (davon 6 Logenplätze). 19.10.1931 Sternwartekino 18., Währingergürtel 113 Eröffnet 1913. Tonfilm ab 1931. Fassungsraum: 1914: 178 Sitzplätze, 1922: 176 Sitzplätze (davon 16 Logenplätze).
 6.10.1921 Tuchlaubenkino 01., Tuchlauben 7 Eröffnet 21.9.1913. Fassungsraum: Galerie. 1914: Ca. 400 Sitzplätze, 1922: 409 Sitzplätze (davon 143 Logenplätze). – Das Tuchlauben-Kino, zuletzt von der Constantin-Film betrieben, stellte mit 30.12.2009 seinen Betrieb ein. 11.12.1923, 8.3.1924 Universum 19., Sieveringerstraße 4 Eröffnet 1912. Fassungsraum: 1914 und 1922: 390 Sitzplätze. 7.11.1928 Urania 01., Uraniaplatz 1 Eröffnet 1910. Fassungsraum: 1927: 476 Sitzplätze, 1930: 600. Das Vorgängerlokal der Urania in der Wollzeile wurde 1912 zum »Elite Kino«. Die Urania hatte eine eingeschränkte Konzession zur Veranstaltung von Vorträgen mit kinematographischen Bildern, zur Vorführung von künstlerisch wertvollen Filmen sowie zu Vorführungen in Schulkinos, Arbeiterheimen und kommerziellen Kinos. (Lizenz von 1924) 9.4.1913, 25.9.1914, 4.12.1914, 14.12.1914, 30.12.1914, 15.2.1915, 25.2.1915, 15.3.1915, 23.3.1915, 28.4.1915, 7.12.1916, 15.1.1917 Votivparkkino 09., Währingerstraße 12 Eröffnet 1912. Tonfilm ab 12.1929. Fassungsraum: Galerie. 1914: 371 Sitzplätze (davon 37 Logenplätze), 1922: 399 (37). 5.4.1913, 23.4.1918, 28.10.1921, 19.7.1923, 2.11.1923, 15.9.1924, 27.9.1924, 16.4.1928 Wallensteinkino 20., Wallensteinstraße 55 Eröffnet 1912. Fassungsraum: 1927/1934: 502 (Kinematographische Jahrbücher des Filmboten) Vgl. Eröffnung: 6.10.1912 (239), S. 41. 18.3.1931 Währinger Bürgertheater 18., Gentzgasse 119 Eröffnet 8.11.1912. Tonfilm ab 1930. Fassungsraum: 1914: 311 Sitzplätze (davon 20 Logenplätze), 1922: 335 (unbek.), 1934: 345 (28). – Schnitzler notiert (mit in einer einzigen Ausnahme am 15.9.1928) nur sehr allgemein Besuche in einem nicht näher bestimmten »Bürger«-Kino, daher kommen theoretisch auch zahlreiche andere Lokalitäten in Frage; Kinos mit diesem Namen bestehen unter anderem im 3. (vgl. Schwarz 1992, S. 202f.), 4. (vgl. Schwarz 1992, S. 210), 5. (siehe Eintrag unten) oder 7. Bezirk (vgl. Schwarz 1992, S. 228). Jedoch belegen die Kinoprogramme von Tageszeitungen oder Filmzeitschriften an mindestens vier Tagen die Aufführung des bei Schnitzler protokollierten Films im unweit von dessen Wohnung gelegenen »Währinger Bürgertheater«, was die Annahme erlaubt, dass es sich bei den gleichlautend notierten Ortsangaben ebenfalls um dieses Kino handelt. 25.4.1913, 27.2.1922, 21.1.1924, 19.9.1924, 4.8.1925, 21.12.1925, 20.7.1929, 30.3.1931

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Weltspiegelkino 16., Lerchenfeldergürtel 55 Eröffnet 1919. Tonfilm ab 1930. Fassungsraum: 1922: 926 Sitzplätze (davon 76 Logenplätze), 1927: 886 (72) sowie 40 Stehplätze, 1928: 858 (66). 14.3.1927, 21.9.1931 Wiedner Grandkino 04., Mittersteig 15 Eröffnet 1914. Tonfilm ab 1930. Fassungsraum: Galerie. 1914 und 1922: 556 Sitzplätze (davon 90 Logenplätze). 5.4.1928 Wiener Bioscop / Kruger Kino 01., Krugerstraße 5 Eröffnet 1907. Fassungsraum: 1906: 140 Sitzplätze, 1914: 190, 1922: 193. 21.3.1923 Zentralkino / Ufa-Ton-Kino 02., Taborstraße 8 Eröffnet 1916. Umbenennung 1929. Tonfilm ab 1929. Fassungsraum: Ehemalige Singspielhalle, Galerie. 1922: insgesamt 1008 Sitzplätze (davon 110 Logenplätze), 1923: 984 (128). – Schwarz 1992, S. 208 nennt außerdem noch ein »Wiedner Zentralkino«, 04., Favoritenplatz 5. 5.11.1926, 19.2.1929, 17.8.1930, 31.10.1930, 31.5.1931, 10.6.1931 Zirkus Busch Kino 02., Ausstellungsstraße 145 Eröffnet 1920. Tonfilm ab November 1929. Fassungsraum: In drei Etagen. 1922: insgesamt 1767 Sitzplätze. 10.9.1921, 15.5.1928, 5.7.1928

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Personenregister Das Register erfasst die Namen aller in den bei der filmographischen Erschließung herangezogenen Quellen erwähnten Darsteller/innen, Drehbuchautor/inn/en und Regisseure/Regisseurinnen sowie der in den Polla­ czek- und Schnitzler-Zitaten und in unseren Kommentaren vorkommenden Personen. Die Nennungen im Quellenteil sind sortiert nach dem Datum des betreffenden Kinobesuchs (Jahr: Monat Tag). Auf Erwähnungen in den Aufsätzen wird mit Seitenzahlen verwiesen. Transkriptions- und Schreibvarianten wurden normalisiert, die Kinobesuchslisten außerhalb des Quellenteils sind nicht erfasst.

A ?, Else (Hausmädchen Pollaczeks) 1931: I 15 ?, Polly 1927: XI 4 Aalten, Truus van 1931: VI 10 1923: IV 21; X 18 Abel, Alfred 1924: VI 13; XI 10  • 1926: I 7, 15  1927: II 23; VI 17  • 1929: IV 12, 20; V 18  1930: X 26  • 1931: IV 19 Adamek, Heinz P. S. 63 Adams, Claire 1925: IV 1  • 1929: VI 15 Adamson, Ewart 1924: VI 7 Adorée, Renée 1929: VI 15 1926: VII 7 Agnew, Frances Aichinger, Ilse S. 48, 58, 63 1923: XI 28 Aidarow, S. Ainslee, Marian 1929: II 19; VI 10 1930: II 17 Aires, Lew 1930: V 24 Albach-Retty, Rosa 1930: XI 23 1928: IV 2 Albach-Retty, Wolf 1924: VI 13 Albani, Marcella 1928: I 22  • 1929: I 11 Albers, Hans 1927: III 1 1928: II 9, 19; VI 8; IX 15 1930: IV 25, 30; IX 28  • 1931: III 2 1924: XII 3 Alberti, Fritz 1925: IX 28 • 1927: I 15; IX 19; X 1 1928: IV 2; V 26; IX 18  • 1929: III 7 1930: I 18; II 4; X 23 • 1931: III 30 1924: I 14 Albertini, Luciano 1931: V 25 Albrecht, Ina 1925: IV 28 Alcom, Olive Anne 1929: IV 20 Alcover, Pierre 1929: XI 18 Aldersfeld-Ballestrem 1924: XI 7 Aldini, Carlo 1926: XI 6 Alechina, R. 1925: XI 3 Alex, Joe 1931: III 25 Alexander, Clair D. 1924: I 21, 23; XII 10 Alexander, Georg 1926: III 5; XII 7  • 1927: X 11 • 1928: II 10; XI 6  • 1930: III 24; XI 7, 23 • 1931: III 17 1928: V 15 Alexander, J. Grubb

Alexiane 1925: X 24 Allan, Hellen 1928: IX 28 Allégret, Marc 1931: X 19 Allibert, Louis 1925: XI 3 Allister, Claud 1931: III 27 Alma, Marian 1925: IX 28 Almar, Knud 1925: XII 23 Alten, Ferdinand von 1923: IV 21 1924: VI 24  • 1925: IV 21  • 1927: I 15 1928: II 14  • 1931: III 8; X 11 S. 48, 49, 61 Altenberg, Peter Altschul, Lutz 1930: III 21 1928: VII 14 Alvarado, Don 1927: XII 21 Ama, Lissy 1930: II 4 Amann, Betty 1923: IX 29 Ander, Charlotte 1924: VIII 1  • 1925: II 26  • 1928: I 22 1930: IV 30  • 1931: V 17; IX 20 1930: X 21 Anderson, John Murray 1929: IX 24 Anderson, Robert 1931: V 10 Andral, Paule 1930: III 25 Andrews, C. E. 1931: IV 2 Anet, Claude 1928: XI 28 Angelo, Jean 1929: V 21 Ann, Anny 1931: IV 12; X 9 Annabella Annenkoff, Barbara von 1928: III 27; V 19 1928: V 15 Anthony, Walter 1930: XII 10  • 1931: IV 17 Anton, Karl 1924: X 31 Aoki, Tsuru Appelgreen, Britta 1928: I 21  • 1930: X 29 1924: VI 24 Arbenina, Stella 1930: VI 15 Arendt, Ekkehard 1931: IX 20 1929: XI 23 Arlen, Michael 1926: IX 20 Arlen, Richard 1928: X 1  • 1930: III 27 1928: VI 8 Armandy, André 1929: VI 3 Armor, Yvonne 1927: XII 17 Arna, Lissi 1928: I 6; V 26  • 1930: IX 19 1928: VI 17 Arndt, Erich 1926: I 2 Arno, Bruno

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1926: I 2  • 1928: IV 11 Arno, Siegfried 1929: III 6; V 31; VI 11  • 1931: III 11 Arnold, Ernst 1930: XI 23 Arnold, Gertrud 1924: XII 1, 3  • 1930: X 19 Artaud, Antonin 1927: XI 14  • 1929: V 4 Arzner, Dorothy 1930: III 27 Asagaroff, Georg 1931: III 11 Asereth, Lenora 1924: III 27 Ask, Sam 1925: X 6; XII 23  • 1926: X 5 Askonas, Paul 1925: III 6 Aslan, Didier 1925: IV 24 1931: III 22 Aslan, Raoul 1925: X 6 Asther, Nils 1926: IX 14  • 1930: II 17; III 19; IX 12 Astor, Betty 1929: VII 31 Astor, Mary 1927: X 29 1925: XII 18 Auburn, Jane 1924: II 7 Auen, Carl 1928: IX 18  • 1930: IV 13 Auer, Hermann 1924: V 2 Auernheimer, Irene 1931: IV 17 Auernheimer, Raoul 1927: III 30  1931: IV 17 Ault, Marie 1926: V 26 Auspitz, Stefan 1931: V 31 1927: V 7  • 1928: XII 5 Austin, William 1925: IV 24 Auzinger, Max 1925: XI 3 Aymé, Jean 1923: XII 5  • 1924: X 21 Ayres, Agnes B s. Brevée, Egbertje Alida B. B. 1929: IX 25 Bacon, Lloyd 1928: XII 5 Badger, Clarence 1924: XII 26 Baggot, King S. 52; 1931: IX 11 Bahr, Hermann 1929: IX 25 Baker, C. Graham 1925: IV 1 Baker, Graham 1928: III 16 Baker, Josephine 1927: III 28 Bakon, Doris S. 55, 62; 1931: V 27 Balázs, Béla 1931: III 25 Balchen, Bernt

Balfour, Betty 1929: III 30 Balhaus, Carl 1930: XII 17 Balzac, Honoré de 1927: IV 12  • 1928: II 14 Bancroft, George 1928: II 3; X 31 Bandler, Max 1929: II 9 Bang, Herman 1929: X 29 Banky, Vilma 1924: III 29 1926: IV 10; X 13  • 1930: VI 17 Baranoff, Boris 1924: XI 24 Baranowskaja, Wera 1927: XI 21 1928: VI 6 Barbier, George 1931: IX 2 Barbusse, Henri 1930: I 16 Barclay, Eric 1926: XI 5 Bard, Ben 1928: VII 14 Bard, Maria 1925: IV 3 Bardou, Camille 1925: X 24 Barjanski, Alexander 1923: X 18 Barker, Bradley 1926: III 10 Barnay, Margit 1924: VIII 4 1930: IV 17 Baroncelli, Jacques de Baroux, Lucien 1931: X 9 Barrie, Nigel 1924: VII 29; IX 30 1925: III 2 1929: X 4 Barrington, E. 1926: IX 16 Barrows, Henry A. 1927: X 29 Barrymore, John 1928: I 28; III 2  • 1929: II 23 1924: VII 17 Barthelmess, Richard 1930: IX 19 Basch, Felix Baselt, Georg 1924: IV 28  • 1926: II 22 Basquette, Lina 1929: XI 5 Bassermann, Albert S. 62; 1924: XI 7 1927: VI 6  • 1929: X 20  • 1930: III 21; X 23 1931: I 27; V 17; IX 12; S. 370 Bassermann, Else 1931: IX 12 Baston, Thornton 1924: III 4 Bataloff, Nikolai 1927: XI 21  • 1929: I 26 1927: XI 14 Batcheff, Pierre 1929: VI 3  • 1931: X 19 Baudin, Henri 1924: XII 17  • 1927: VI 24 S. 62 Bauer, Felice Bauer, Julius 1926: II 21  • 1928: III 27 1930: VI 29 Baum, Vicky 1931: V 10 Baur, Harry Baxter, Warner 1925: VII 27 1925: II 16 Bech, Philip Beckersachs, Carl 1925: X 4  • 1926: X 23 Beecherer, Silvia 1930: III 25 Beer, Rudolf 1928: II 9  • 1931: II 15 Beer-Hofmann, Bubi s. Beer-Hofmann, Gabriel Beer-Hofmann, Gabriel 1930: X 26 Beer-Hofmann, Paula 1925: IV 3 1929: I 11  • 1931: IV 19; V 8

Beer-Hofmann, Richard S. 49, 52, 55; 1925: IV 3  • 1928: X 1  • 1929: I 11 1931: IV 19 Beery, Noah 1925: X 27 1927: VI 1  • 1928: II 23  • 1929: XI 5 Beery, Wallace 1924: VIII 24  • 1930: IV 17 Behr, Carl S. 63; 1931: X 19 S. 63; 1924: III 31 Behrendt, Hans 1928: X 2  • 1931: II 8 1931: III 13 Behrens, Eduard Behrens-Klausen, Andreas 1927: XII 17 Beierle, Alfred 1931: V 31 Belajeff, Olga 1926: VII 1 Belcher, Charles 1925: XI 16 1926: X 17; XI 24 Bell, Corry 1929: V 21 Bell, Karina 1925: II 16; X 6; XII 23  1926: X 5  • 1927: II 4; XI 12  • 1930: VI 15 Bell, Marie 1925: XI 3 Bellajeff, Olga 1925: III 7 Bellamy, Madge 1926: II 19 Belmore, Lionel 1930: VI 3 Bendelin, Natascha 1927: V 16 Bender, Henry 1925: XI 17  • 1926: I 7 1930: XI 7  • 1931: II 20 1927: X 5 Bendiener, Oskar Bendow, Wilhelm 1926: X 12  • 1931: II 20 Benedict, Minnie S. 12, 16 S. 37, 38, 40, 44 Benedikt, Moritz Bennefeld, Albert 1925: X 26 Bennet, Constance 1926: III 10 Bennett, Belle 1927: VII 23  • 1928: III 12 Bennison, Andrew 1929: VII 24 Benoit, Pierre 1924: XI 19  • 1926: IX 29 Béranger, André 1926: VII 7 1927: I 12; V 14 1926: XII 4 Bercovici, Konrad Beregi, Oskar 1924: III 29; XI 24 1927: VII 29 Berg, Dr. Berg, Stina 1928: I 21 1924: I 21, 23 Bergen, Arthur 1926: V 27  • 1928: VI 17 Berger, Elly Felicie 1926: VI 21 1924: VII 25 Berger, Friedrich Berger, Gisela S. 31; 1929: III 7 1930: II 14; IV 30; XII 21 Berger, Grete 1924: IV 22 Berger, Ludwig 1924: V 19  • 1925: II 7 1926: X 23  • 1929: XI 13  • 1930: II 5, 14 1928: V 4 Berger, Martin Bergère, Ouida 1924: X 16 Bergman, Henry 1925: IV 28  • 1926: III 29 Bergman, Hjalmar 1928: IX 15 1925: IV 3 Bergner, Elisabeth 1926: XI 22  • 1927: IV 12; VII 29

381

1928: I 14  • 1929: II 19; X 20  • 1930: X 26 1931: IV 2 1929: V 4; X 5 Berley, André 1931: III 11 Berliner, F. Berliner, Gertrude 1930: I 18; XI 7; XII 10 1931: III 2 Bermann, Richard Arnold (Ps. Arnold Höllriegel) 1929: IV 8, 25 Bern, Irmgard 1923: IX 29 Bern, Paul 1924: XI 28  • 1925: X 27 Bernard, Alexandre 1930: VIII 28 Bernard, Sester 1928: V 11 Bernauer, Rudolf 1930: XI 23  • 1931: III 8 Bernhardt, Kurt 1930: IV 9  • 1931: II 13 Bernis, Blanche 1928: XI 23 Bernt, Reinhold 1931: VI 13 Berr, Georges 1931: IV 12 Berry, Mady 1931: X 16 Bert, Camille 1928: IV 7  • 1931: V 10 1925: II 28 Berton, Pierre Bertoni, Francis A. 1924: I 14 Beß, Jane 1926: IX 14 Besserer, Eugenie 1926: IX 20  • 1929: III 9 Bianchetti, Suzanne 1926: II 1  • 1927: XI 4 1926: X 15 Biancini, Ferruccio 1931: I 1 Bickford, Charles Biebrach, Rudolf 1926: V 27 1929: X 16  • 1930: X 31 Biensfeldt, Paul 1925: IX 28; XI 17 1926: IX 22; XII 7  • 1927: X 11 1928: V 15 Biggers, Earl Derr 1927: II 19 Bilancia, Oreste Bildt, Paul 1925: X 22 1926: I 28; V 27  • 1930: X 23 Bill, Teddy 1929: XII 7  • 1930: IV 13; XI 7 Billinskaja, L. 1929: IV 8 1924: VI 7 Bingham, Edfrid A. 1929: XI 19  • 1931: III 13 Bird, Betty 1931: I 15; III 29 Birell, Tala 1923: IX 29 Birinski, Leo 1926: II 22; VII 1; XII 13  • 1930: XII 26 1927: X 8 Biró, Lajos 1929: II 14  • 1931: V 21 1926: I 5 Biscot, Georges 1924: XII 1, 3 Biswanger, Erwin 1923: XI 30 Björne, Hugo 1927: III 1 Blachnitzky, Curt Blake, A.D. 1925: IV 28 Blake, Tom 1926: III 10 Blanchar, Pierre 1930: V 16 1930: IV 13 Blanka, Valeria Blass, Hermann 1930: IX 28; X 26 Bleibtreu, Hedwig 1930: XII 28 Blinn, Holbrook 1925: XI 16 Bloch, Dr. 1931: X 19

Bloch, Ferda 1924: II 12  • 1929: III 6; IV 24 Blue, Monte 1924: XI 28 1926: IV 6  • 1927: V 14  • 1929: IX 24 Blütecher, Alf 1925: III 7 Blystone, Stanley 1925: VI 3 Bob-Roy 1924: XII 10 Bocci, Gildo 1926: X 15 1925: XI 16 Bodamere, Madame De Böhne, Margareta 1927: VIII 7 Boese, Carl 1926: I 7; IV 12; VI 8 1927: IX 19  • 1931: I 25; III 13 Bognar, Erra 1926: VII 5 Bohnen, Michael 1926: VI 21 Bois, Curt 1926: IX 14 Boles, John 1930: VIII 17; X 21 Bollman, Hans Heinz 1930: IX 14 Bolton, Guy 1930: VI 3 Bolváry, Géza von 1928: IX 6  1929: III 30  • 1930: VI 11; VIII 19; XII 28 1931: II 20; IV 4; S. 370 1926: I 7 Bolvary, Helene von Bonafé, Pépa 1928: III 16 Boni, Carmen 1929: III 7; XI 2 Bonn, Ferdinand 1926: IX 14 1929: IV 12  • 1930: X 23 Bonnard, Mario 1928: VI 8  • 1929: I 11 Boothby, Valery 1928: IX 18  • 1929: VI 14 Borgy, Cely 1928: II 23 1930: I 24 Borodin, Elfriede 1928: V 15 Bosworth, Hobart 1929: VI 15; XI 23 Bourdelle, Thomy 1931: V 8 Bourgeois, Gérard 1924: XII 17 1925: II 23 Bourget, Paul 1928: V 8 Bousquet, Jacques 1928: I 1 1926: IV 6  • 1928: X 1 Bow, Clara Boyd, William 1926: XII 4 1928: XII 15 Boylan, Malcolm Stuart 1923: X 8 Brabin, Charles J. Bradin, Jean 1928: XI 23  • 1931: V 10 1929: IV 24 Brahm, Hans 1930: VIII 17 Branch, Hurston 1928: II 25 Brandin, Jean 1924: I 28 Brandt, Dr. Brandt, Johannes 1927: X 15 1931: III 22; V 25 Brandt, Julius 1931: I 15 Brasseur, Pierre 1926: II 1 Braun, Curt J. 1927: XI 17 1930: XI 25  • 1931: III 11 Braun, Kurt J. Braunwarth, Peter Michael S. 61, 62, 70 Brausewetter, Hans 1924: II 29; V 19 1925: IV 21; XI 17  • 1926: I 28; X 23; XI 5, 19 1928: V 19; IX 25  • 1931: V 17

Braut, Frigga 1926: V 27 Brecht, Bertolt S. 38, 67; 1929: X 8 1931: V 27; S. 370 Breese, Edmund 1924: XI 11 Brendel, El 1928: X 1  • 1930: VI 27 Brenon, Herbert 1924: III 27 Brent, Evelyn 1928: X 31  • 1929: II 25 1930: III 12, 21 Brentano, Bernard von Brentano, Clemens 1925: II 7 1923: XI 28 Breslauer, H. K. Bressart, Felix 1931: IX 18 Brettel, Colette 1925: III 2  • 1927: II 18 Brevée, Egbertje Alida 1926: I 15 Briac, Jean De 1925: IV 17 Brian, Mary 1930: XII 18 Briese, Gerd 1929: I 9 Brik, Ossip 1929: IV 8 Brindeau, Jeanne 1926: XI 8 Brink, Elga 1924: XII 10 1927: X 11  • 1929: VI 14 Brod, Max 1927: X 5 Brodi, Alexander 1928: II 27 Bronson, Betty 1926: VII 7; XI 24 1927: X 18  • 1929: IX 25 1927: IX 20 Brook, Clive 1928: X 31  • 1929: II 14 1926: V 26 Brook, Hugh Brooks, Louise 1929: III 6 1924: VI 7 Brower, Robert Brown, Clarence 1924: VIII 24 1926: X 13  • 1929: VI 10; XI 23 1931: I 1; IX 6; S. 370 Brown, Curtis 1929: X 10 Brown, John Mac 1929: XI 23 1930: IX 12 1931: VI 7 Brown, Martin 1928: V 11 Brown-Faire, Vivian Browne, Eleanor 1928: XII 15 S. 50; 1930: I 27 Browning, Tod Bruce, Kate 1924: VII 17 1924: VIII 4 Bruck, Reinhard 1924: VIII 4 Brügmann, Walter Brulier, Nigel De 1926: XI 24 1928: II 27  • 1930: III 19 Brunius, Pauline 1923: XI 30 1928: IX 15 Bryde, Vilhelm Buchanan, Jack 1931: III 27 Buchner, Otto (Spital) S. 25 Buchowetzki, Dimitri S. 60; 1924: I 28  • 1925: X 27  • 1927: XI 17 1931: VI 7; S. 370 1923: XI 28 Bulgakowa, Warwara Bull, Charles Edward 1926: II 19 1931: II 20 Buller, Ella Bulwer-Lytton, Edward George 1926: X 15

382

Bummerstedt, Christian 1926: V 27 1928: X 2 1926: IV 10 Bunny, George 1930: IV 17 Buñuel, Luis Burg, Eugen 1924: III 31; IX 24 1928: II 14  • 1929: III 7  • 1930: IX 28 Burguet, C. 1930: V 29 Burns, Edward 1924: VII 29  • 1928: V 15 Burrows, Leslie 1929: IX 25 Burt, Katharine Newlin 1924: VI 7 Burton, Olive 1925: IV 28 Busch, Eddy 1927: VIII 4 Busch, Ernst 1931: V 25, 27; VI 26 Bush, Mae 1929: XI 18 Bushman, Francis X. 1926: XI 24 Butler, David 1927: VI 11 1928: VI 20  • 1930: VI 27 Byrd, Rear Admiral Richard E. 1931: III 25 1926: IV 10 Byrne, Roger C Cain, Robert 1925: III 10  • 1927: III 30 Calhoun, Kathleen 1927: VI 11 Camp, Wadsworth 1924: VIII 24 1929: V 30 1928: V 17 Campbell, Daisy 1925: IV 17 Campbell, Evelyn Campbell, Webster 1924: XI 11 1929: VII 24 Cannon, Raymond 1927: XII 15 Cappellini, Arnoldo 1928: I 1  • 1930: V 3  • 1931: I 1; VI 26 1924: VII 25 Cappi, Curt Carena, Esther 1925: II 26 1928: III 10 Carewe, Rita Carillo, Mario 1925: XI 16 1924: I 4 Carleton, Will S. 63; 1928: I 25 Carlsen, Fanny Carminati, Tullio 1929: II 1 1930: II 23 Carnelly, Leila 1924: I 24 Carpenter, Grant 1924: I 4  • 1928: I 1 Carr, Mary 1924: V 9 Carr, Percy 1930: III 27 Carroll, Nancy 1925: IV 28 Carson, Willie Mae 1925: II 26; III 6 Cartellieri, Carmen 1926: VI 21  • 1927: II 18; X 5 1928: V 17 Carter, Hubert Carter, Lincoln J. 1924: V 27 Cartoux, Paul 1926: I 5 1929: IV 13; XII 3 Carver, Kathryn Cary s. Pollaczek, Karl Friedrich 1930: III 19 Cary, Lucian Caspersen, Karen 1925: X 6 1928: III 27 Castiglioni, Camillo

Catelain, Jaque 1924: XI 19 1926: VI 21  • 1927: IV 14 1926: II 19 Chadwick, Cyril Chakatouny, Acho 1926: XI 8 1927: V 2; XI 14 Champigny, René 1924: XI 19 Champreux, Maurice 1925: V 20 1926: I 5 Chamra, Grigori 1928: XI 28 Chancel, Jules 1930: VI 3 Chaney, Lon S. 38; 1926: I 13 1929: XI 18  • 1930: I 27 Chantui 1927: XII 19 Chaplin, Charles S. 27, 49, 50; 1924: X 21  • 1925: IV 28; XII 14  1926: III 29  • 1927: VI 11  • 1928: II 3; VII 5 1929: IV 8, 25; X 8; XII 7  • 1930: IV 7, 25 1931: IV 8 Chaplin, Syd 1927: VI 11 Charell, Eric 1931: X 7; S. 368 1926: I 5 Charpentier, Henri-Amédée Chatterton, Ruth 1929: XI 13 Chautard, Emile 1928: I 1 Cherrill, Virginia 1931: IV 8 1930: III 25; VI 3 Chevalier, Maurice 1931: IX 2 1923: XII 19 Chmara, Grigori 1926: I 7, 28 1925: IV 24 Christensen, Benjamin Christians, Mady 1924: II 29; V 19; XI 10 1925: II 7  • 1926: V 27; X 23; XI 19; XII 7 1930: I 18; II 14  • 1931: IV 19 Christmas, Walter 1923: XII 14 Clair, Malcolm St. 1926: VII 7 1927: I 12, 25 Clair, René 1930: XI 8  • 1931: IV 12 Clairval-Terof, Henriette 1926: I 5 Clark, Harvey 1926: VI 12 1924: X 30 Clarke, Westcott Clary, Charles 1923: XII 11  • 1926: IX 20 1930: XII 17 Clausen, Claus S. 31; Clauser, Suzanne 1930: II 14; X 19; XII 18  • 1931: I 1; II 20; IV 4, 12, 17, 19; V 17, 25; VI 10; X 16, 19 1926: I 13 Clawson, Elliott J. Cleve, Felix 1926: X 5 1927: I 15; V 14; VI 6  • 1928: I 14; II 27; III 2; V 15; VI 2  • 1929: I 26; II 9, 19, 23; III 6; VI 11, 14; VII 31; XII 3  • 1930: I 18; IX 14; XII 26 1931: I 1; II 8, 20; IX 11, 18; X 12 1931: X 11 Clever, Willy Cody, Lew 1928: V 27; X 24  • 1931: X 4 Coffee, Lenore J. 1926: XII 4 Cohn, Alfred A. 1929: III 9; V 30 1926: VIII 14 Colani, Viktor

Colbert, Claudette 1931: IX 2 Coldeway, Anthony 1926: IX 16 1925: III 28 Coleburn, Catherine Colemann, Vincent 1924: IV 7 1929: II 25 Collier, William Jr. Collings, Pierre 1927: I 12, 25 1928: XII 15 1925: IV 1 Collison, Wilson Collough, Phil Mac 1929: VIII 9 1929: VII 24 Collyer, June Colman, Ronald 1925: V 25  • 1926: IV 10 Colombier, Pierre 1931: X 16 Colton, John 1929: IX 24  • 1930: II 17 Comont, Mathilde 1925: XI 16 Compson, Betty 1924: X 21  • 1925: IV 28 1926: VI 12  • 1929: VIII 6  • 1930: IX 26 Condon, Charles 1929: VII 24 Condon, Frank 1924: X 21 Connelly, Edward 1928: V 27  • 1929: II 19 Conrad, Joseph 1931: VII 8 Conrad-Schlenther, Paula 1925: II 7 Conradi, Marion 1930: I 18 Conti, Albert 1926: X 13  • 1928: V 15 Converse, Thelma 1925: III 28 1929: XI 18 Conway, Jack 1924: III 15 Coogan, Jackie 1928: X 1  • 1929: II 22 Cooper, Gary 1931: IV 11 1924: XII 26 Cooper, George Cooper, Merian C. 1927: XII 19 Corda, Maria 1926: X 15 1928: V 26 Corda, Zoltan Corday, Charlotte S. 40, 43, 44, 47; 1928: XI 23  • 1930: II 17; VIII 27; IX 12; XI 7 Corelli, Ly 1930: VIII 27 1930: III 14 Cornwall, Ann 1928: XII 5 Corrigan, Lloyd Cortez, Ricardo 1925: III 28  • 1928: X 27 1929: V 31 Costello, Dolores 1928: I 28 1927: VI 11; X 29 Costello, Helene 1926: VII 7 Courtwright, William Cowl, Jane 1929: II 22 1930: III 19 Crawford, Joan Creelman, James Ashmore 1926: IX 20 1928: XII 15 Creti, Vasco 1926: X 15 Crizer, Thomas J. 1924: X 3 Crocker, Harry 1928: II 3 1930: III 12 Croisset, Francis de Crosland, Alan 1925: III 10; IV 28 1927: X 29  • 1928: I 28; III 2  • 1929: III 9 Crow, Tote Du 1926: X 17 1924: X 21 Cruze, James 1930: III 19; IX 26

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Cserépy, Arzén von S. 63; 1924: V 2 1930: X 26 Cube, Irma von 1925: III 2 Cürlis, Hans 1925: VI 3 Cullington, Margaret Cumming, Dorothy 1926: IX 20 1928: VI 26; VII 21  • 1929: X 4 Cummings, Irving 1930: IV 17 Cummings, Ruth 1929: II 19  • 1930: II 17 Cunningham, Jack 1929: IX 24 Currier, Frank 1923: X 8  • 1926: XI 24 Curwood, James Oliver 1930: IV 17 Cusmich, Mario 1928: IX 28 Cutts, Graham 1926: V 26 1927: V 25; XI 17 Czinner, Paul 1925: IV 3  1926: XI 22  • 1927: IV 12  • 1928: I 14 1929: X 20  • 1930: X 26  • 1931: IV 2 Czokor, Franz Theodor 1929: III 7 D Dagmar, Berthe 1929: VI 3 Dagover, Lil 1925: III 2; X 22 1926: III 5; X 12  • 1928: I 21; VII 10 1929: II 9; X 26  • 1930: II 4; V 25; XII 21 1931: IV 17; IX 20; X 7 1924: V 9 Dale, Margaret Damita, Lily 1926: IX 14  • 1927: II 19; V 25 1928: III 17; XI 6  • 1929: V 5 1930: VI 29 Damman, Gerhard 1924: X 21 Dana, Viola 1930: III 19 Dane, Karl 1924: VI 7; X 21 Daniels, Bébé 1928: XII 5 1924: XI 7 Darclea, Edy Darmatoff, Osip 1929: X 16 1930: VI 15 Darnys, Yvette S. 35 Darwin, Charles Daudet, Jeannette 1925: X 27 1925: IX 30 Daumery, Carrie 1925: XI 3 Dauville, Louise 1925: II 23  • 1929: II 9 Davert, José 1925: IV 28 Davidson, Lawford 1928: V 11 Davidson, S. 1925: XI 3  • 1929: XI 18 Davis, Dolly 1924: X 3, 30 Davis, Mildred Dawley, J. Searle 1924: III 4 1924: X 31 Dax, Jean Day, Marceline 1928: III 2; V 27 1929: X 25 1925: IV 17 Day, Shannon De Najac, Emile 1926: IV 6 1926: XI 8 Debain, Henry Decarli, Bruno 1924: V 19; VIII 4 1926: I 5  • 1931: X 9 Decoin, Henri

Dedinzeff, Alexander 1929: IV 8 DeHedeman, Baroness 1925: XII 18 Dekobra, Maurice 1928: XI 9  • 1929: XI 2 Delacroix, Huguette 1924: XII 17 Delius, Fritz 1930: IX 19 Delly, Renée van 1926: I 5 Delmor, Oswald 1924: VII 25 Delschaft, Maly 1925: III 4  • 1926: II 22; IV 12; V 29; VI 8  • 1927: X 5, 15  • 1928: V 4 Delteil, Joseph 1929: V 4 Demanne 1926: I 5 Demburg, Ernst 1926: VI 8 DeMille, Cecil B. S. 53; 1924: X 21 1926: XII 4  • 1928: VII 21  • 1929: XI 5 Dempster, Carol 1924: V 9 Denny, Reginald 1927: V 7 Deppe, Hans 1931: V 25 Descovich, Emo 1929: XI 22 DeSilva, Fred 1925: VI 3 Desni, Xenia 1926: X 23 1927: III 1; X 1  • 1929: V 31 Destac, Raymond 1930: IV 17 Deutsch, Ernst 1924: IV 22  • 1928: IX 6 Deyers, Lien 1928: IX 5 1927: VIII 9; X 1 Diegelmann, Wilhelm 1929: X 26  • 1930: IV 25 1930: III 24; IX 28 Diehl, Karl Ludwig 1931: X 3 1929: III 6; IV 24; X 14 Diessl, Gustav 1930: XII 17 1925: I 5 Dieterle, Wilhelm 1926: VII 1; XI 5  • 1927: X 15  • 1928: I 22 Dietrich, Marlene 1930: IV 3, 25 1931: IV 11; X 4; S. 370 Dietrichstein, Dietrich S. 31 Dietrichstein, Leo 1928: V 27 Dietzenschmidt, Anton 1929: V 7 Dieudonné, Albert 1927: XI 14 1930: IX 3 Dissel, Gustav 1929: II 9 Dix, Jean 1930: XII 18 Dix, Marion 1924: V 19; VI 13 Döblin, Hugo 1926: VII 5 1931: X 12 Döderlein, Fred S. 52; 1926: X 23 Dörmann, Felix 1927: II 18  • 1930: III 7  • 1931: IX 2 1927: V 16 Dogdanowsky, A. Doherty, Ethel 1930: III 27 Dolski, Daniel 1929: III 7 Donald, Catherine Mc. 1924: IX 30 1931: II 15; V 10 Donath, Anny Donath, Ferdinand S. 11; 1929: V 17, 30  • 1930: I 24; VIII 19; IX 14; XII 10  1931: I 1; II 15; IV 23; V 10, 27; VI 26 1925: III 28 Donovan, Wilfred

Doraine, Lucy 1926: XII 13  • 1931: II 15 Dorris, Anita 1929: XI 19 Dorsch, Käthe 1930: IX 14  • 1931: III 2 Dost, Paul 1931: V 31 1923: X 18; XII 19 Dostojewski, Fjodor 1931: III 30 Dougherty, Jack 1923: XII 11 1930: IX 26 Douglas, Donald Dove, Billie 1929: II 14 1929: VI 15 Dowell, Claire Mc. Doyle, Arthur Conan S. 61 Doyle, Ray 1929: IX 24 Drain, Émile 1926: II 1 Dresser, Louise 1926: X 13 Dressler, Marie 1931: I 1 Drexel, Nancy 1929: X 29 Dreyer, Carl Theodor 1925: IV 24 1929: V 4; S. 370 Dreyfus, Alfred 1930: X 23 Droop, Marie-Louise 1926: VI 8 Drucker, Hofrat 1931: I 27 Drucker, Rolf 1931: IV 19 Duffy, Gerald C. 1924: XI 11  • 1928: X 27 Duflos, Huguette 1924: XI 19 1926: VI 21  • 1927: V 2 S. 55, 62 Duhamel, Georges 1929: VIII 2 Duke, Ivy Dumanoir, Philippe 1925: XI 16 1925: II 21 Dumont, Eugen Duncan, Mary 1929: X 29 Dunkinson, Harry 1924: V 27 Dunn, Josephine 1928: XII 5  • 1929: IX 25 Dupont, E. A. 1924: IV 22  1925: X 22  • 1926: II 22  • 1928: XI 23 1930: I 24  • 1931: I 15; VI 13; S. 370 1928: V 27 Duquesnel, Félix 1929: VI 3 Durand, Jean Durieux, Tilla 1929: XII 25 1924: V 27 Durning, Bernard J. Durrer, Lantelme 1925: IV 21 1929: XI 5 Duryea, George 1928: VII 14 Duval, Paulette Duvernois, Henry 1925: V 20 1927: V 2  • 1931: V 10 Duvivier, Julien Dwan, Allan 1925: II 28; III 28; XII 18 1926: IX 20  • 1927: I 12 Dyke, W. S. Van 1929: IX 24 Dysing, Walter 1924: IX 2 D’Abadie 1929: IV 13 1928: V 27 D’Algy, Antonio d’Arcy, Roy 1927: II 25; XI 17 1928: V 27  • 1929: V 30 D’Arrast 1929: IV 13 1925: XI 16 d’Ennery, Adolphe d’Ora, Daisy 1929: III 6; X 26

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E E. B. s. Bergner, Elisabeth Eames, Clare 1930: IX 7 Earle, Edward 1929: XII 5 Early, J. W. 1924: VI 21 Eckstein, Franz 1926: I 28 Eckstein, Wolf Erich S. 30 Eddy, Helen Jerome 1926: IV 10 Ederle, Gertrude 1928: XII 5 Edeson, Robert 1926: XII 4  • 1928: VII 21 Edthofer, Anton 1924: III 17; V 2 1925: II 26  • 1926: I 15  • 1927: X 5 1928: IX 6  • 1930: II 14 Edwall, Nils 1925: IV 3 1924: III 4 Edwards, Alan 1931: V 9 Edwards, Cliff Edwards, Edith 1925: II 7 Edwards, Henry 1929: VI 14 Edwards, Snitz 1925: XI 16 1926: X 17  • 1930: III 14 Egede-Nissen, Aud 1924: I 28 Eggert, Konstantin W. 1926: XI 6 Ehler, E. 1927: VI 17 Ehmann, Karl 1931: X 12 1931: VI 10 Ehrlich, Max 1926: I 7 Eibenschütz, Lia 1926: XII 13 Eichberg, Richard 1928: IX 14  • 1930: IX 28 Eichholz, Karl 1925: II 7 1926: VI 8 Eichstaedt, Senta Eilers, Sally 1931: V 9 Eis, Egon 1931: V 31; VI 13; VII 8 Eisenmenger, Hofrätin S. 38; 1927: III 28 Eisenmenger, Hofrat 1925: XII 23 1926: VI 8 Eisenstein, Sergej M. S. 50; 1931: IV 15 Ekman, Gösta 1926: XI 5 1927: XI 12  • 1928: I 21; IX 15 1926: VII 16 Elg-Lundberg, Otto 1924: III 4 Elliot, Robert Elliott, Frank 1926: IV 10 Ellis, Lilian 1930: IV 13; V 21 Elsner, Maria 1930: IX 14 Elson, Isabel 1927: VI 17 1931: II 20; X 12 Elster, Else Elton, A. 1930: V 27 1927: VI 17 Elvey, Maurice Elzer, Karl 1926: I 28 Embden, Max van 1931: III 13 Emo, E. W. 1929: V 21  • 1930: IV 13; VIII 24 Engel, ? (Direktor) 1931: I 27 Engel, Alexander 1931: III 17 Engel, Olga 1927: IV 12

Engers, Adolphe 1926: XII 13 1928: II 19  • 1930: V 27 Engl, Olga 1924: IX 24  • 1925: X 4 Englisch, Lucie 1930: IV 30; VIII 24 1931: I 25 English, Robert 1929: VIII 2 Engström, Alexa von 1930: X 19 1931: I 25 Enright, Ray 1929: XI 8 Enright, Richard E. 1926: III 10 Epstein, Anna S. 12, 24, 28, 32; 1924: I 21  • 1929: II 22; VII 20  • 1930: IX 19 1931: II 13; IV 4 Epstein, Jean 1925: X 24 Epstein, Paul S. 28 Epstein-Strauss, Hans S. 26 Erkelenz, Peter 1931: II 15 Erlanger, Emmy 1931: I 27 Ernest Vajda 1930: VI 3 Erskine, John 1928: X 27 1924: I 21, 23 Ertugrul, Muhsin Erzherzog Otto 1930: V 21 Esterházy, Agnes 1927: I 15; III 17; IV 12; XI 17  • 1929: IV 10; VI 11  • 1930: X 29 1925: IV 21 Etlinger, Karl 1930: III 24; XII 26  • 1931: IX 11 s. Etlinger, Karl Ettlinger, K. Eva, Evi 1925: X 4  • 1928: II 10 1926: X 15 Evangelisti, Vittorio Evans, Karin 1930: IV 9  • 1931: IX 11 1923: XII 11 Evans, Larry Every, Dale Van 1930: III 19 Ewers, Hanns Heinz S. 52, 56, 63; 1927: I 15  • 1928: XI 3  • 1931: I 27 Eyck, Ton van 1931: IX 12 Eysler, Edmund 1930: III 7 Eysoldt, Gertrud 1925: II 7 F 1925: XII 23 Fabian, Kate 1926: XII 4 Fair, Elinor 1924: X 21 Fairbanks, Douglas 1926: X 17  • 1927: VI 1  • 1929: VIII 6; XI 23 1929: V 4 Falconetti, Renée Falk, Henri 1927: I 25  • 1928: I 1 Falk, Norbert 1925: XI 16  • 1926: X 23 1928: XI 28  • 1931: X 7 Falkenberg, Fritz 1924: VII 25 Falkenberg, Karl 1924: IV 28; VIII 22 1926: VII 9  • 1927: III 1 Falkenstein, Julius 1924: II 29 1926: X 12, 23; XI 19  • 1927: VIII 4; X 15 1930: IV 30; X 19; XI 28; XII 21 1931: III 13; X 7

1929: V 30 Fallon, Thomas F. Fanck, Arnold S. 63; 1926: XI 13 1929: I 11; X 14  • 1931: III 18 Fantis, Enrica 1926: X 15 Fantis, Henriette 1927: III 17 Farese, Giuseppe S. 11, 31, 46 Farley, Tod 1927: I 12 Farnham, Joseph 1930: III 19 Farnum, William 1924: III 27; VII 10 Farrell, Charles 1928: XII 15  • 1930: VI 27 Farrère, Claude 1924: X 31 Farrow, John 1930: II 5 Fast, Boris de 1926: XI 8  • 1928: XI 9 1929: II 23  • 1930: V 16 Favieres, Henry 1926: II 1 Fawcett, George 1924: I 24  • 1925: XII 18 1928: V 9  • 1929: II 23; VI 10  • 1930: III 25 Faye, Julia 1926: XII 4 Fayette, Andrée La 1928: II 14 Fazenda, Louise 1929: XII 3 Fechner, ? 1930: IX 19 Fehdmer-Kaysler, Helene 1930: V 25 1924: III 29 Feher, Friedrich 1926: VI 21  • 1929: X 10 Fehringer, Alfred S. 31 Fein, Rudolf Walter 1926: XI 19 1924: I 28 Fekete, Alfred 1924: VIII 24 Fellowes, Rockliffe 1929: VIII 9 1924: XII 12 Felner, Peter Paul 1926: XII 7 1924: VI 21 Fenton, Mark 1927: XI 12 Féraudy, Maurice de 1930: I 16 Ferdiandow, B. 1926: IX 16 Ferguson, Casson Ferner, Max 1926: VIII 14 Ferra, Margot 1931: VI 26 Ferrari, Angelo 1924: XII 12 1927: III 17; VIII 2  • 1928: V 19  • 1929: VI 11 Fett, Isidor Dir. (Filmproduzent) 1927: XI 4 Fey, Ernst B. 1926: I 7  • 1929: VI 14 1928: VII 3 Feyder, Jacques 1930: III 12; V 24; XII 26 1926: I 7 Fichtner, Erwin 1924: I 24 Finch, Flora 1925: IV 28 Finney, Benjamin F. Jr. Fischer, Samuel S. 7, 13, 16, 29, 40, 69; 1930: IX 7 Fischer-Koeppe, Hugo 1930: IX 28 1931: II 8 Fisher, George 1925: VI 3 Fitzgibbons, Esme 1926: V 26 Fitzmaurice, George 1924: X 16 1926: IV 10  • 1929: II 22; VIII 6 Fitzroy, Emily 1924: VII 17  • 1926: VII 7

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1928: XI 9  • 1929: IX 27 Fjord, Olaf Flaherty, Robert 1931: IX 22 Fleck, Jakob 1927: IX 23  • 1928: II 10 1929: V 7  • 1930: V 3; XI 28 Fleck, Louise 1927: IX 23  • 1928: II 10 1929: V 7  • 1930: V 3; XI 28 1928: VI 17 Flegmann, Bertha Fleming, Viktor 1928: III 12 Flers, Robert de 1930: III 12 1924: XI 19 Fleury, Jean Fliedl, Konstanze S. 16, 29, 30, 68, 364 Flink, Hugo 1924: I 21, 23 1925: X 4 Flohr, Lilly 1931: I 25 Florey, Robert Flynn, Emmett J. 1926: VI 12 Fönss, Aage 1923: XII 14 Fönss, Olaf 1926: VI 23  • 1927: II 4 Fogel, Wladimir 1929: I 26 Forbes, Ralph 1929: VII 27 Ford, Félix 1924: X 31 Ford, Harrison 1924: XI 11 Ford, James 1929: XII 3 Ford, John 1926: II 19 Forescu, Maria 1925: IV 3  • 1926: V 27 1930: V 29 1924: VI 24  • 1925: II 26 Forest, Karl 1926: I 15; VI 21 1923: XII 11 Forman, Tom Forsslund, Hilda 1926: VII 16 Forst, Willi 1927: X 1  • 1928: V 26 1929: XI 18  • 1930: I 24; IV 3; VIII 19; XII 28 1931: II 20 1924: IX 24 Forster, Rudolf 1928: X 2  • 1931: IV 2; V 27 1925: IV 28 Fox, Lucy Fraenkel, Heinrich 1930: XII 26 S. 28 Fraenkel, Wilhelm (Maler) 1925: II 26 France, Claude 1928: V 8; XI 9  • 1929: VI 3 1926: IX 20 Francis, Alex B. 1928: III 16 Francis, Joe 1924: XII 1, 3 Francois, Hardy von 1931: IV 23 Frank, Bruno 1931: III 29 Frank, Ernst L. 1929: X 16  • 1930: X 31 Frank, Harry 1930: IX 28; X 23 Frankl, Fritz 1931: V 31; IX 2 1929: IV 13 Franklin, Marthe Franklin, Sidney 1929: VII 27  • 1930: II 17 Franz Josef I. 1930: IX 2, 26 1924: III 29  • 1928: IV 2 Franz, Viktor Fredi s. Loeb, Alfred 1926: V 31  • 1927: X 1 Freisler, Fritz French, Charles K. 1925: XII 14 1930: VIII 28 Freshman, William

Freud, Sigmund S. 48, 57 Freund, Karl 1925: IV 24  • 1928: VI 2 1930: XII 26 Frey, Annemarie Friedmann, Mitzi 1931: VI 26 Friedmanova, Martha 1930: V 21 Fries, Otto 1928: II 27 Fritsch, Willy 1926: X 23; XII 13 1928: IX 5, 18  • 1929: XII 25 1930: III 24  • 1931: X 3, 7 Fritz, Walter S. 62, 68 Fröhlich, Gustav 1927: II 23; VIII 4 1928: II 9; V 26; IX 25 1929: VI 14; VII 31; X 16 1930: II 14; III 7; X 19 Froelich, Carl S. 63; 1923: X 18  • 1924: II 29  • 1926: IX 4 1928: II 29  • 1930: IV 30; X 19  • 1931: X 19 Fröschel, Georg 1928: VII 10 Frolik, Oleag 1927: V 16 Frondaie, Pierre 1927: V 2 1924: III 29 Frühwirth, Hansi Fryland, Alphons 1924: I 28; VIII 1 1925: IX 28  • 1926: V 29; IX 22 1928: IV 2, 11 1931: VII 8 Fürst, Manfred 1926: IX 22; X 12 Fürth, Jaro 1927: IX 23  • 1928: II 19; VII 10  • 1930: I 18 Fütterer, Werner 1926: X 12; XI 5 1928: II 14; IX 6  • 1930: IV 13; V 21; VIII 27 1925: I 5 Fulda, Ludwig 1924: XI 28 Fuller, Dale Funck, Werner 1926: I 28 Furber, Douglas 1928: V 27 Furthman, Charles 1928: X 31 Furthman, Jules 1931: IV 11 Futter, Walter 1931: III 23 G 1931: X 19 Gael, Josseline 1923: IX 29; X 6 Gaidarow, Wladimir 1929: V 5 1924: II 7 Galaor, Alfred S. 49; 1925: II 26 Galeen, Henrik 1926: VII 1  • 1927: I 15  • 1928: XI 3 1927: V 2 Galli Gallone, Carmine 1926: X 15 1930: XI 7  • 1931: X 9 Gambino, Domenico 1928: IX 28 Gance, Abel 1927: XI 14 Garat, Jean 1931: X 16 Garbo, Greta 1926: VII 16 1927: II 25  • 1928: V 9; VI 26  1929: II 19; VI 10; XI 23  • 1930: II 17; V 24; IX 12  • 1931: I 1; IX 6; S. 370

1928: II 3 Garcia, Allan Garden, Viola 1929: IV 24; XI 18 Gardin, Vladimir 1926: XI 6 Gardiner, Becky 1931: II 15 Gardner, Shayle 1930: IX 7 Garon, Pauline 1925: IV 17 Garrison, Robert 1924: IV 22 1925: IV 24  • 1926: V 27; IX 4 1928: I 14, 22; III 14 1929: VIII 9 Garvin, Anitta Gastyne, Marco de 1926: IX 29 1928: XI 9 Gates, Henry Leyford 1928: XII 15 Gaus, Hans 1924: VII 19 Gayer, Echlin 1925: XII 18 Gaynor, Janet 1929: X 29  • 1930: VI 27 Gebühr, Otto 1924: V 2; VI 24 1926: VI 8  • 1927: IX 19  • 1930: IV 20 1931: III 22 Geisendörfer, Julius 1924: VII 19 Geldart, Clarence 1925: XII 14 Genina, Augusto S. 63; 1929: XI 2  • 1931: X 19 Georg, Manfred 1930: IX 26 Georg, Rita 1931: IV 12 George, Crosby 1925: VI 3 1927: II 23 George, Heinrich 1928: IX 14  • 1929: X 10  • 1930: X 23 1931: I 15; II 13 1926: XII 7  • 1929: V 17 Geppert, Karl Geraghty, Carmelita 1926: VII 9 1924: X 21 Geraghty, Thomas J. S. 36, 43, 45; 1926: X 17 Géraldy, Paul 1928: III 27 Gerasch, Alfred 1929: IV 10  • 1931: IV 2 Gerhardt, Karl 1930: III 7 Gerrard, Charles 1923: X 8  • 1927: VI 11 Gerron, Kurt 1926: II 22; IX 14 1928: II 14  • 1929: VI 11 1930: IV 25; X 26  • 1931: III 8; VI 13 1931: V 27 Gert, Valeska 1924: XII 17 Gerville, Renée 1926: X 15 Ghione, Emilio 1929: X 25 Gibbon, Harry 1927: IX 23; X 15; XII 21 Gibson, Vivian 1928: II 10; IV 11  • 1929: III 30; V 5; VI 14 Giehse, Therese 1931: III 17 1925: VII 27  • 1928: V 9 Gilbert, John 1929: VI 10, 15; XI 23 Gilmore, Douglas 1930: II 23 Gish, Dorothy 1928: V 17 Gish, Lillian 1924: VII 17  • 1925: V 25 Glässner, Erika 1923: IX 29; X 6 1924: III 29 Glasby, Lambart 1926: V 26

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Glass, Max 1925: X 22 Glazer, Benjamin 1926: VI 12  • 1927: IX 20 Glazer, Benjamin F. 1928: V 27 1929: VI 10; VIII 6 Gleice, Maurice 1928: XI 9 Gliese, Rochus 1925: III 2 1931: III 18, 23; IV 2 Globuznik, Tedy Glory, Marie 1929: IV 20 Glümer, Mizi S. 31; 1925: XI 16, 17 1928: IX 18 Glyn, Elinor 1925: III 10 Goethe, Johann Wolfgang S. 35 1926: IV 12 Goetz, Carl 1927: I 7  • 1929: III 6  • 1931: II 8; III 22 Götz, Karl s. Goetz, Carl Götz, Lutz 1930: III 7 Goetz, Ruth 1925: X 4 Goetz, Wolfgang 1928: V 27 Goetzke, Bernhard 1924: XII 1, 3  1926: V 27; VI 23; X 15  • 1928: IV 7 1930: X 23 Götzke, Bernhard 1928: IV 7 Goilding, Edmund 1924: IV 7 Goldbeck, Willis 1929: II 22  • 1930: II 17 Goldberg, Heinz 1924: VI 24  1929: V 7  • 1930: IV 9; X 23  • 1931: II 8, 13 1926: I 7 Goldberger, Valeska 1929: IV 25 Goldschmidt, Max Golowin, S. 1923: XI 28 1930: III 14 Goodwin, Harold 1926: III 10 Goodwin, Tom 1931: IX 6 Gordon, Garvin 1929: XII 3 Gordon, Huntley Gorin, Owen 1926: VI 8 1927: XI 21 Gorki, Maxim Gosewisch, Helen 1928: IX 14  • 1930: IX 3 1930: XII 21 Goth, Rolf van 1927: XI 12  • 1931: I 27 Gotthilf, Else Gottowt, John 1924: VI 24  • 1926: VII 1 1925: II 28 Gottschalk, Ferdinand 1931: III 29 Gottwald, Fritz 1924: IX 15; XI 11 Goulding, Edmund 1928: V 9 Goulding, John Graal, Greta 1927: X 1  • 1928: IV 2 1931: IX 11 Grabley, Ursula 1930: V 29 Grätz, Paul Graham, Garrett 1929: II 14; VII 24 1928: III 14  • 1931: III 17 Gralla, Dina Granach, Alexander 1924: V 2; IX 2 1930: IV 9  • 1931: II 8 1928: II 10 Granichstädten, Bruno Granowski, Alexis 1931: VI 26 Grant, Lawrence 1927: I 12  • 1929: IV 13 Grasse, Sam de 1924: III 15  • 1928: I 28 1929: XI 22 Graves, Ralph

Gravonne, Gabriel de 1926: XI 8 Gray, Eve 1928: XI 23  • 1930: IX 2 1926: VII 7; IX 20 Gray, Lawrence Grebner, Georgiy 1926: XI 6 Green, Alfred A. 1927: III 28 Green, Harry 1930: XII 18 Gregor, Nora 1925: IV 24 1926: XI 22  • 1930: XII 26  • 1931: II 15 Greiner, Fritz 1926: XI 19  • 1928: I 14 1929: III 30  • 1930: III 7  • 1931: VII 8 Gretler, Heinrich 1930: IV 9 Gréville, Edmond T. 1930: XI 8 Gréville, Vanda 1931: IV 12 Grey, Dolly 1929: V 17 Grey, Iris 1926: V 26 Griebl, Mizzi 1927: II 18; X 5  • 1928: IV 2 Griffith, Corinne 1929: X 4; XII 3 Griffith, D. W. 1924: V 9; VII 17 Griffith, Raymond 1925: X 27 Grimm, Gebrüder 1925: II 7 1931: III 13 Grock Grubinak, K. 1930: I 16 Grünbaum, Fritz 1930: XI 28 Gründgens, Gustav 1930: X 19; XII 21 1931: II 8 1924: III 17 Grune, Karl 1926: X 12  • 1929: IV 10 Grunwald, Willy 1924: VII 19 1926: X 15 Gualandri, Carlo 1931: IV 15 Gudkin, Yakov Gülstorff, Max 1925: II 7  • 1929: VII 31 Günther, Paul 1926: V 27 1925: II 23  • 1927: XI 4 Guidé, Paul Guilbert, Yvette 1926: XI 5 Guillemaud, Marcel 1931: IV 12 Guitty, Madeleine 1926: II 1 Gundt, Asta 1928: V 19 Gurniak, Karl 1930: I 16 1929: IV 24 Gusman, Boris s. Schwarzkopf, Gustav Gustav 1928: IX 18 Guter, Johannes 1924: III 29 Gutheil-Schoder, Maria 1931: I 27 Gutmann, Baronin 1930: IX 26 Guttman, ? 1927: XI 12 Guy, Edmonde H H. K. s. Kempny, Hedy H.-F., Mizi 1931: IX 12 Haack, Käthe 1924: II 7 Haas, Dolly 1930: X 26 Haas, Willy S. 63, 68; 1926: X 12  • 1927: I 15; II 19  • 1928: I 25 Hachenberger 1923: IX 29

1924: IX 27 Hackerville, George Haensel, Carl 1929: I 11 Häussermann, Reinhold 1924: XI 24 Hagenbeck s. Zirkus Hagenbeck Haggard, Rider 1924: XI 24 Haid, Liane 1925: IX 28  1926: IX 22  • 1928: VI 8  • 1929: IV 10 1930: III 7; VIII 24; XII 28  • 1931: III 13 Haïk, Jacques 1928: V 8 1930: III 19 Haines, William Hale, Creighton 1924: IV 7; VII 17; XI 28 Hale, Georgia 1926: III 29 Hale, James 1927: X 8 Hall, Donald 1925: XII 18 Hall, James 1928: XII 5 Hall, Murray G. S. 31, 62 Hall, Winter 1924: VII 29 Hall-Davis, Lilian 1926: III 5 Hallier, Hélène 1928: III 14, 16 Halm, Alfred 1926: XI 19 Halm, Harry 1925: X 26  • 1928: III 14 Halmay, Tibor von 1931: III 8 1925: III 28 Halsey, Forrest 1926: II 1  • 1929: X 4 Hamilton, C. 1930: IX 7 Hamilton, Lady 1929: X 4 1929: II 1 Hamilton, Neil 1930: III 6; XII 18 Hammarén, Torsten 1926: VII 16 1925: XI 3 Hamp, Pierre Hanen, Herr van 1929: VII 24 1926: V 27 Hannemann, Karl 1929: I 9 Hansen, Max 1925: IV 21 Hansen, Paul 1923: XI 30  • 1927: II 4 Hanson, Einar Hanson, Lars 1926: VII 16 1928: VI 26  • 1929: VI 10 Hanus, Emmerich 1926: VI 19 1924: III 31 Harbacher, Karl 1924: XI 10; XII 1, 3 Harbou, Thea von 1925: IV 24  • 1926: VI 23  • 1927: II 23 1928: IX 5  • 1929: XII 25 1925: IX 28 Hardt, Harry 1929: V 21; X 16, 19, 26  • 1930: II 4; V 3, 29; IX 28  • 1931: III 13; X 3, 11 1930: II 23 Hardt-Warden, Bruno Hardy, Oliver 1925: IV 1  • 1931: IX 6 1928: III 14  • 1929: XII 3 Hardy, Sam Harlan, Kenneth 1924: I 24 Harlan, Otis 1927: V 7 Harlan, Veit 1928: X 2 1929: X 26  • 1931: IX 12 Harrison, James 1924: I 24 Hart, Al 1925: VI 3

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Hart, Ferdinand 1930: IV 9; X 23 1931: II 8; X 3 Hart, William S. 1924: X 21 Hartmann, Paul 1924: III 31  • 1925: II 7 1926: VI 21  • 1927: II 18  • 1929: IV 24 Hartmann, Robert 1924: VII 19 Hartmann-Cederström, Ellen 1926: VII 16 Hartwig, Eva Brigitte 1930: IX 19 Harvey, Frank 1931: I 15 1929: VIII 2 Harvey, Lilian 1930: III 24  • 1931: X 7 Haryton, Georges 1924: XI 24 1931: I 25 Hasenclever, Walter 1923: X 18 Haskel, Leonhard 1924: I 21, 23; III 17  • 1925: II 7 Hasselquist, Jenny 1926: VII 16 Hatch, Riley 1925: II 28 Hauptmann, Gerhart S. 52; 1928: I 25 Haver, Phillis 1928: III 12 Havez, Jean C. 1924: X 3 Hawks, J. G. 1929: V 30 Hay, Mary 1924: VII 17 Hayakawa, Sessue 1924: X 31 Hearn, Edward 1924: XII 26  • 1925: VI 3 Heath, Percy 1924: II 12 1928: X 31  • 1930: IX 26 Hecht, Ben 1931: VI 26 Hecht, Dr. 1924: IV 22  • 1926: II 22 Hechy, Alice Hegesa, Grit 1929: X 20 Hegewald (Filmproduktionsfirma) 1931: III 11 1926: V 27 Heilborn-Körbitz, Luise 1927: XII 17 Heimann, Peter 1930: X 26 1924: III 29  • 1925: II 26 Heine, Albert Heini s. Schnitzler, Heinrich 1924: XII 3 Heinrich, Hubert 1929: X 20 Heller, Else 1930: IV 9; XII 17  • 1931: VII 8 1924: XI 10 Heller, Frank S. 63, 68 Heller, Heinz B. 1928: XI 3 Helm, Brigitte 1929: IV 20; X 10, 19  • 1930: IX 3; XI 7 1931: I 27; X 3 1926: IX 16 Henabery, Joseph 1927: VI 6 Henckels, Paul 1930: III 7, 21; IV 9; IX 14; X 23, 26 1927: V 7 Hendricks, Ben Hendrix, N.E. 1925: IV 28 Hennequin, Maurice 1928: V 27 1928: X 24 Herbert, F. Hugh Herbert, Holmes 1924: III 27 1929: VIII 9  • 1930: V 24 Herbert, Sidney 1925: XII 18 1930: IV 17 Herford, William

Hériat, Philippe 1930: III 21 Héribel, Renée 1926: II 1 1929: V 18  • 1930: VIII 28 Hermann, J. 1928: VI 2 Herry s. Pollaczek, Hermann Erich Herterich, Franz 1931: II 15 Hervil, René 1925: XI 3 1931: X 12 Herz, Peter Herzberg, Martin 1924: XII 10 1925: X 6; XII 23  • 1928: II 19  • 1930: IV 9 Herzfeld, Guido 1923: IX 29 Herzog, Wilhelm 1930: X 23 Hesch, B. 1930: VIII 27 Hesterberg, Trude 1924: V 2 1926: II 22  • 1927: V 25  • 1928: XI 6 1929: IV 12; V 7  • 1931: VI 7 Hetsey, Alice 1926: I 15 Heuberger, Edmund 1925: II 23 1931: X 11 Heyl, Karl 1924: XI 19 1924: XI 24 Heyse, Emil Higgin, Howard 1927: VII 23 Hildebrandt, Hilde 1931: IV 19; X 11 Hill, Georg 1929: XI 22 Hill, Robert F. 1925: VI 3  • 1929: V 30 S. 41 Hiller (Komponist) 1925: III 4 Hiller, Max W. Hilpert, Heinz 1931: II 15; III 2 1925: II 21 Hindenburg, Paul von S. 14 Hirschfeld, Georg 1929: IX 25 Hirschfeld, Ludwig Hitchcock, Alfred S. 56; 1926: VII 9 Hobart, George B. 1925: V 25 Höfler, Paul L. 1931: III 23 Höflich, Lucie 1924: III 17; V 19 1925: II 7  • 1926: X 23 Höllriegel, Arnold 1929: IV 25 Hörbiger, Attila 1931: III 22 1928: IX 5, 14 Hörbiger, Paul 1930: III 7; VI 11; X 9 1931: II 20; III 13; IV 4; X 7 1931: V 25 Hörmann, Albert 1930: XII 17 Hössrich, Hanna 1925: VI 3 Hoffman, Hugh 1929: IX 24 Hoffmann, Dr. 1930: IX 12; XI 25  • 1931: III 11 S. 56; 1925: II 7 Hoffmann, E. T. A. Hoffmann, Ludwig 1924: IV 28 Hofmann, Ernst 1924: VI 13  • 1926: VI 19 Hofmannsthal, Gerty 1929: I 9 S. 7, 11, 13, Hofmannsthal, Hugo von 14, 28, 29, 35, 49, 52, 54, 55, 59, 62, 63, 68; 1926: VI 21  • 1929: I 9 Holl-Jannings, Gussy 1928: III 12 1925: X 22 Holländer, Felix

Hollay, Camilla von 1924: II 7 1928: VI 17; IX 25  • 1930: X 29; XI 28 Hollmann, Werner 1925: II 7  • 1931: VII 8 Holm, Dary 1924: VIII 22  • 1925: II 23, 26 1925: III 10 Holmes, Stuart 1927: I 25  • 1928: I 28 Holms, Daisy 1927: II 18 1927: IX 23 Holt, Evelyn 1928: V 26  • 1929: I 9  • 1930: V 29 Holt, Jack 1924: X 16, 21  • 1929: II 6 Homer 1924: XI 7 Homolka, Oskar 1928: IX 25 1930: X 23  • 1931: X 3 Hopkins, Miriam 1931: IX 2 Hopper, Hedda 1925: IV 28 Hopwood, Avery 1925: IV 1 Horňák, Josef 1924: IV 28 Horch, Franz S. 41; 1928: IX 5 1929: III 9  • 1931: II 15 Horn, Camilla 1926: XI 5  • 1929: II 23 Horne, James W. 1930: III 14 Housman, Arthur 1926: IX 20 1929: IX 25 Howard, Sidney 1930: VI 17 1925: III 2 Huch, William 1931: IV 23 Hübner, Herbert 1927: III 28; XI 17 Hughes, Lloyd 1930: I 27 1925: II 28; III 28 Hughes, Yvonne Hugo, Victor 1924: VII 10 Hugon, André 1928: IV 7 1926: II 19 Hulette, Glads Hull, Edith Maude 1923: XII 5 Hull, Henry 1924: V 9 Hurst, Brandon 1926: X 17 1924: I 21, 23 Huszar-Puffy, Karl 1930: IV 25 Huxhol, Hugo 1924: II 29 1926: VII 16 Hyltén-Cavallius, Ragnar I Ihering, Herbert Illery, Pola Imhoff, Hildegard Immler, Fred Ingram, Rex Inkischinoff, Waleri Iribe, Marie Louise Iros, Ernst Irvine, Robert Istomin, A.

1927: II 23; IV 12 1929: II 1; III 9 1930: XI 8 1926: V 27 1925: II 26 1930: IX 7 1929: IV 8 1929: X 5 1928: VI 17 1929: VIII 2 1923: XI 28

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J Jaccard, Jacques 1924: V 27 Jackson, Joseph 1929: VIII 6; IX 25 Jacobini, Maria 1926: VII 5 1928: XI 28  • 1929: IV 24 Jacobson, Leopold 1926: X 23 1930: II 23  • 1931: IX 2 Jacoby, Georg 1924: XII 10 1927: X 11  • 1930: IX 14; XI 23 1931: IV 23 Jacques, Norbert 1927: XII 21 Jacquet, Gaston 1930: V 25, 27 1931: V 10 Järnefeld, Lilian 1924: XII 12 Jaida, Minna 1926: V 31 Jana, La S. 63; 1928: VII 3; IX 15  • 1930: V 3 Jankuhn, Walter 1930: I 18 Jannings, Emil S. 38; 1923: IX 29; X 6  • 1924: IX 12 1925: III 4; IV 3  • 1926: II 22; III 5; VII 1; XI 5 1928: III 12  • 1929: II 1; IV 25; XI 13 1930: IV 25 Janouch, Gustav S. 62 Janson, Victor 1926: V 29  • 1929: X 26 Janssen, Walter 1923: X 18  • 1924: I 28 1926: IX 4  • 1929: V 7; XI 18 1930: IV 30; XI 7  • 1931: III 22; IV 4; IX 11 1929: XI 2 Jaquet, Gaston 1929: III 9 Jarmuth, Jack 1930: XI 28 Jarno, Georg 1925: XI 3 Jeanne, René 1926: V 26 Jeans, Isabel 1929: X 5 Jen, Liao Sze Jenbach, Ida 1927: II 18  • 1930: XI 28 1927: VIII 9 Jennings, Hilde 1928: IX 25, 28 1928: IX 25 Jerusalem, Else 1925: X 6 Jessen, Gerhard Jierichonow, L. 1931: IV 15 1930: X 9 Joachimsohn, Felix Johannsen, Ernst 1930: XII 17 1924: XII 1, 3 John, Georg 1925: II 7; III 4  • 1926: II 22; V 27; VI 23; VII 1 1928: VI 17; XI 3  • 1930: I 24  • 1931: II 8 Johnson, Julian 1928: X 1  • 1931: III 25 Johnson, Mary 1923: XI 30 1928: V 4; IX 6 Johnson, Noble 1926: X 17 Johnston, Agnes Christine 1925: IX 30 Johnston, Julanne 1926: X 17 Jolson, Al 1929: III 9; IX 25 Jonas, Franz S. 33 1924: V 27 Jones, Buck [Charles]

Jones, Grover 1924: VI 21  • 1931: VII 8 Jones, J. Parks 1925: IV 28 1927: II 19; VIII 9 Jordan, Egon von 1931: II 15 Jordan, Sid 1924: III 10 José, Edward 1924: XII 17 Joseph-Renaud, Jean 1929: V 31 1926: IX 20 Jowitt, Anthon Jugo, Jenny 1926: III 5 1927: XI 4  • 1928: X 2 Julian, Rupert 1924: IX 27  • 1926: I 13 Jungk, Max 1927: VI 6 Junkermann, Hans 1924: IV 28 1928: II 10  • 1929: XII 7 1930: III 24; VI 11; XII 26 Jureneff, W. 1929: I 26 Juttke, Herbert 1927: IX 23 1929: V 18; VI 11; VIII 2 K Kafka, Franz S. 48, 55, 56, 62, 63 Kahlenberg, Hans von 1927: III 1 Kainz, Josef 1925: I 5 1930: X 23 Kaiser, Erwin Kaiser, Georg 1929: VII 31 Kaiser, Grete 1925: II 26 Kaiser-Heyl, Wilhelm 1926: V 29 Kaiser-Titz, Erich 1924: VI 13; VIII 1 1926: X 12; XI 19  • 1928: I 6 Kallina, Anna 1927: II 18 1928: V 15  • 1930: V 21 Kammer, Manfred S. 62, 68 Kampers, Fritz 1926: IV 12; VI 19; XII 13 1928: I 6; IV 11  • 1929: V 17  1930: X 23; XII 17 1925: X 26 Kamradek, Maria 1926: I 2; VIII 14 1925: V 25 Kane, Gail 1930: IX 26 Kane, Margie (Babe) 1927: VII 23 Kane, Robert 1927: XI 4 Karenne, Diana 1929: XI 18 1927: IV 14 Karl, Roger S. 60 Karloff, Boris 1928: IV 2 Karlweis, Carl Karlweis, Oskar 1930: X 26 1931: IV 4; IX 11 Karzeff, B. M. 1926: XI 6 Kascon, Ernst 1929: VIII 9 Kaska, Ferdinand 1923: XI 28 Kastner, Bruno 1924: XII 10 1925: XI 17  • 1926: X 12  • 1928: II 10; III 11; V 31  • 1929: I 9; VI 14  • 1930: XI 25 Katscher, Rudolf 1931: V 31; VI 13; VII 8

1923: XII 5 Katterjohn, Monte M. 1924: II 12 Kaufmann, Fritz S. 56; 1928: IV 2 Kayser, Charles Willy 1926: VI 19 Kayssler, Friedrich 1925: IV 21 1930: II 14  • 1931: III 18, 22 Keaton, Buster S. 49, 50; 1925: XI 24  • 1929: VII 20; X 25; XII 5 1930: III 14  • 1931: V 9 1928: III 12 Keith, Donald Keith, Ian 1925: XII 18  • 1929: X 4 Kelly, Anthony Paul 1924: VII 17 Kelly, William J. 1925: X 27 Kelso, Mayme 1925: IV 17 Kemm, Jean 1928: V 8 Kemp, Paul 1930: X 26 Kempny, Hedy S. 21, 59, 60, 63, 68; 1924: VIII 4 Kendall, Victor 1930: I 24  • 1931: I 15 Kennedy, Merna 1928: II 3 Kent, Barbara 1929: VI 10 Kenyon, Charles 1926: II 19 1924: XI 11 Kenyon, Doris Keranion, Ange de 1924: III 29 Kerny, Henri 1931: X 16 Kerr, Alfred S. 52, 62 1924: IX 27 Kerry, Norman 1926: I 13  • 1930: II 5 Kerst, Rittmeister S. 30; 1930: IX 3 1925: II 21 Kersten, Albert von 1930: V 21 Kertész, Mihaly 1924: XI 24  • 1926: IX 14 1927: III 1 Keßler, Helene 1930: X 31 Kestin, Erich 1926: XI 24 Key, Kathleen Kid, Mary 1926: VIII 14 1927: VIII 2  • 1928: IX 14 Kiepura, Jan 1930: XI 7 1928: VII 5 King, Florence 1925: V 25  • 1928: III 10 King, Henry 1927: VII 23 Kirkwood, James 1928: IV 2 Kirschner, Cornelius 1930: VIII 27 Kisch, Egon Erwin 1931: IV 17 1925: I 5 Kissen, Aud Egede 1930: IV 30 Kistemaeckers, Henry Klaren, Georg C. 1927: IX 23 1929: V 18; VI 11; VIII 2  • 1931: IX 20 Klaudy, Lilly 1924: II 12; III 4; V 27; X 21 1926: V 26  • 1927: V 2, 16, 25; VI 11; X 5, 8 1928: I 28; II 10, 14; III 17; IV 7; V 9, 11; VI 17  1929: X 10, 16, 26; XI 2, 23  • 1930: VI 11 1931: III 30; IV 12; IX 20; X 11 Klein, Adolf 1924: I 21, 23  • 1925: X 26 Klein, Ernst 1924: IV 28  • 1928: I 22

389

Klein, Philip 1928: XII 15 Klein, Robert 1930: IV 17 Klein-Rogge, Rudolf 1924: XII 3 1927: II 23; V 25; XI 4  • 1928: IX 5 Klein-Rohden, Rudolf 1926: VI 19 Klemperer, Victor S. 54, 62 1931: III 29 Klingler, Werner Klockow, Heinz 1930: IV 20 Klöpfer, Eugen 1924: III 17 1925: I 5  • 1928: V 31 Klotz, Eugène de 1925: IV 24 Knoblock, Edward 1925: XI 16 1925: XII 14 Knott, Lydia 1927: XI 12 Knudsen, Poul Koch, Georg August 1924: XII 3 1930: I 24 Koebner, Franz Wolfgang 1924: IV 28 Köhler, Marga 1924: VII 19 Königswarter, Margarete von 1931: I 27 Koffler, Dosio 1928: V 4 Kohler, Fred 1926: II 19 Kohn, Helen 1925: IV 28 Kohner, Paul 1928: X 1 Kolap s. Pollak, Frieda Kolin, Nikolai 1927: XI 14  • 1929: VII 31 1926: VI 12 Kolker, Henry 1927: I 7 Kolowrat, Alexander Korda, Alexander 1928: X 27  • 1929: II 14 Korda, Maria 1924: XI 24 1926: I 15  • 1928: X 27 1923: X 6 Korff, Arnold 1925: X 22  • 1928: III 17; V 19 1930: XII 26  • 1931: II 15; III 29; V 9 Korseck, Ilse 1930: X 9 1925: III 6 Kortner, Fritz 1928: II 19; V 4  • 1929: III 6; IV 10 1930: I 24; VIII 28; X 23  • 1931: I 15; II 8; III 30 1926: XII 4 Kosloff, Theodore Koster, Henry 1931: II 13 1926: XI 8 Kovanko, Natalie 1929: V 18 Kowal-Samborski, Iwan 1926: VII 1 Kracauer, Siegfried 1930: I 16 1923: IV 21  Kräly, Hanns 1924: IX 12; XII 10  • 1925: XI 16 1926: IV 6  • 1930: VI 17 Kramer, Leopold 1930: XI 23 S. 61, 68 Kramer, Thomas Kraus, Karl S. 55 Kraus, Lili 1930: V 27 1924: III 31; V 2 Krauß, Werner 1926: VII 1  • 1927: I 15; II 19; X 15 1928: V 27; X 2  • 1929: IV 24  • 1930: III 21 Krenn, Leopold 1928: IV 2 1929: X 26 Kreutzer, Guido

Krimer, Harry 1927: XI 14 Kronegg, Paul 1923: IX 29 Kronert, Max 1925: IV 3  • 1926: I 2 Kru 1927: XII 19 Krug, Hans-Jürgen 1930: XII 17 Kühne, Friedrich 1924: II 7; XII 12 Kürti, Ellen 1928: VI 17 1930: XI 25 Kürty, Hella Kuh, Anton 1930: XI 25 Kuleschow, Lew 1929: IV 24 Kupfer, Margarete 1925: IV 3; X 4, 22 1926: V 27; VI 19; VII 5; VIII 14 1928: I 6, 22; III 27  • 1929: XII 25 1931: I 25; X 7 Kurz, Emilie 1925: II 7; III 4 Kutschera, Victor 1924: III 29 Kuttenberger, Eva S. 62, 69 Kyser, Hans 1924: XI 7 1925: IV 21  • 1926: XI 5  • 1928: V 31 L Lackner, Hans 1924: III 29 Lackteen, Frank 1926: III 10 1925: XI 16 Lacy, Philippe De Lagerlöf, Selma 1923: XI 30  • 1926: VII 16 Lagrange, Louise 1929: V 31 Lake, Alice 1925: IV 17 Lalsky, Gertrud de 1924: XII 12 Lamač, Carl 1924: IV 28; XI 7  • 1929: XII 7 Lamberts-Paulsen, Harry 1928: III 27 Lamoy, Frank 1924: VII 29 Lamprecht, Gerhard 1926: V 27 1927: XII 17  • 1930: IX 12 1927: VI 6 Land, Hans Land, Robert 1928: II 19  • 1930: X 29 Landa, Max 1925: XI 17  • 1927: VIII 4 1926: III 10 Landau, Frances 1930: VI 15 Landgut, Inge 1928: V 17 Landi, Elissa 1926: IV 10 Lane, Charles 1930: VI 3 Lane, Lupino 1929: II 25 Lane, Nora S. 27, 49, 51, 63; Lang, Fritz 1924: XII 1, 3  • 1926: VI 23  • 1927: II 23 1928: IX 5  • 1929: XII 25 Langdon, Lilian 1926: IX 16 Langen, Margarete M. 1926: I 7 1927: VIII 2 Langenscheidt, Paul 1931: X 11 Lania, Leo 1931: V 27 Lanner, Margarethe 1928: II 19; V 19 Lannes, Georges 1928: V 8

Lantz, Adolf 1923: IX 29  1924: V 19  • 1925: II 26  • 1926: V 29; IX 14 1928: IX 14  • 1930: IX 3  • 1931: III 8; IX 20 Larsen, Viggo 1926: VII 5 Lasko, Leo 1930: IV 20; XI 25 Lauermann, Curt 1924: II 29 Laurel, Stan 1931: IX 6 Laurent, J. Marie 1928: VII 3 Lauritzen, Lau Sr. 1925: XII 28 1931: III 27 Lawrence, Vincent Lechner, H. 1931: VI 26 Ledebur, Leopold von 1924: V 2  1926: XII 13  • 1927: IV 12  • 1928: V 31 1929: X 16  • 1930: III 6; X 23 Lederer, Franz 1929: III 6; X 19 1930: I 24  • 1931: III 8; IV 19; VI 10 Lederer, Joe 1931: III 2 Lee, David 1929: IX 25 Lee, Florence 1931: IV 8 Lee, Gwen 1928: III 14; X 24  • 1929: VII 27 Lee, Robert 1924: XII 17 Lee, Robert N. 1928: X 31 S. 56; Lee, Rowland 1928: I 17 • 1930: III 19 Lefébre, René 1931: IV 12 Leffler, Hermann 1926: IX 14 1925: III 2 Leffler, Robert 1926: VI 19  • 1928: VI 8 Legal, Ernst 1926: VII 1 1925: II 23 Legeay, Denise Lehmann, Maurice 1924: XI 19 1926: VIII 14 Leibelt, Hans 1925: XI 16  • 1929: II 25 Leigh, Frank 1925: IV 21 Leithoff, Eberhard 1926: IX 4 Leitich, Ann Tizia 1926: X 17  • 1928: II 3 Leitner, ? 1931: V 8 Lengyel, Melchior 1928: III 17 1923: X 6 Leni, Paul 1926: VII 1  • 1928: V 15  • 1929: V 30 1927: XI 21 Lenistjakoff, A. 1924: IV 7; IX 15 Leonard, Robert Z. 1928: X 24 1927: I 7 Leopoldi, Ferdinand 1927: II 18; IX 23 Lerch, Fred Louis 1929: I 9; V 7 Lerchenfeld, Sybille von 1926: XII 13 Leroux, Gaston 1926: I 13 LeSaint, Edward 1925: IV 17 Leska, Peter 1930: IX 3 Leslie, Earl 1929: VI 3 Lester, Kate 1925: IV 17 Lettinger, Rudolf 1923: IX 29 1924: II 7  • 1925: X 26 1927: VI 24; XII 17  • 1928: V 4, 31

390

Leux, Lori 1926: I 28 Lewis, Mitchell 1925: III 10 1926: XI 24  • 1928: VI 20 Lewis, Vera 1925: IV 17  • 1927: III 28 Ley, Fritz 1925: IV 3 Leyko, Maria 1928: IX 25 1926: I 5 Lhery, Georgette Liabel, André 1924: XI 19 Liebmann, Robert 1924: XII 10 1925: XI 17  • 1926: III 5; V 31; X 23 1931: V 17; X 7 Liechtenstern, Vilma 1931: IX 12 1924: XI 10 Liedtke, Harry 1926: I 2; IV 12; VII 5; IX 22; XII 7 1927: III 1; V 25; XI 17  • 1928: I 6; II 25; III 11 1929: V 17  • 1930: VI 11 Liercke, Hanna 1924: VIII 22 Lieske, Trude 1931: I 25; II 20 Lighton, Louis D. 1928: X 1 Liguoro, Rina de 1926: X 15 1927: XI 4  • 1929: V 18 Lili s. Schnitzler, Lili Lilien, Kurt 1931: VI 10; IX 12 Limburg, Olga 1924: IV 22 1925: X 22  • 1927: III 1  • 1928: X 2 1930: V 3 Lincoln, Charles 1926: II 22  • 1929: VIII 2 1930: VI 11; X 9 Lind, Georgia Lindau, Paul S. 52, 61 Lindberg, Ruth 1927: VII 29  • 1930: VI 11 1926: V 26 Lindsay, James 1930: X 26  • 1931: III 22 Lingen, Theo 1925: II 28  • 1928: XII 15 Linoff, Iwan Lisle, David 1924: II 12 Lissenko, Natalie 1925: X 24  • 1929: VII 31 Listova, Zdeka 1930: VIII 27 1930: X 26 Litvak, Anatole Livingston, Margaret 1929: V 30; VIII 9 1930: III 25 1929: X 4 Lloyd, Frank S. 50; 1924: X 3, 30 Lloyd, Harold 1927: II 18 Loacker, Armin 1924: XII 12 Lobe, Friedrich 1929: I 9 Loder, John 1925: XII 18 Lodijenski, General S. 12, 16, 24, 28; Loeb, Alfred 1928: I 1  • 1929: VI 3  • 1931: V 8 S. 24; Loeb, Emilie, geb. Petter 1929: I 11  • 1931: X 7 Loeb, Louis S. 12, 28; 1928: VI 6  • 1930: X 29 Loeb, Otto S. 12, 18, 23, 24, 25, 26, 28, 30, 31, 32, 33; 1928: IX 5  • 1929: I 11 1930: IX 12  • 1931: X 7 S. 12, 28; 1930: X 29 Loeb, Regina

Loeb, Rudolf S. 12, 29 Löwenbein, Richard 1928: V 19 1925: II 21 Löwenstein, Hans Otto Loff, Jeanette 1930: X 21 Logan, Jacqueline 1928: VII 21 Logue, Charles A. 1927: VI 11 Long, Louise 1931: VI 7 1924: XII 1, 3 Loos, Theodor 1928: V 31  • 1930: I 24; VIII 28 1931: III 22; IV 2, 17; X 3 Lorell, William W., geb. Wilhelm Loeb S. 33 Loretto, Alfred S. 63; 1931: X 19 Lorez, Claire de 1925: III 10  • 1926: IX 16 Loring, Hope 1923: XII 11  • 1928: X 1 Lorring, Lotte 1930: III 6; IV 3; IX 19 1931: IX 11 Lorys, Denise 1926: II 1 Losseff, Mary 1930: XI 25 Lossen, Lina 1926: IX 4 Lothar, Ernst 1931: X 4 1931: III 29 Lothar, Rudolf Lotto, Claire 1924: XII 12  • 1925: XI 17 Louis, Willard 1925: IV 17 1926: IV 6  • 1927: X 29 1930: IV 17 Louÿs, Pierre 1925: VII 27 Love, Bessie 1927: X 29 Love, Montague 1929: V 30; X 4 Lowe, Edmund 1926: VI 12  • 1929: XII 3 1930: X 21 Lowe, Edward T. Jr. 1929: XI 8 Loy, Myrna Lubitsch, Ernst S. 50; 1923: IV 21  • 1924: IX 12; XI 28 1925: IX 30; XI 16  • 1926: IV 6  • 1927: V 14 1929: II 1  • 1930: VI 3  • 1931: III 27; IX 2 Lubkin, J. S. 33 Lubkin, Veronika, geb. Pole S. 33 Luden, Jack 1929: XI 13  • 1930: II 5; III 25 S. 29 Ludwig Viktor (Erzherzog) 1927: IX 19; XII 21 Lüthge, Bobby E. 1931: IV 19; V 21 1928: III 16 Luguet, André 1930: II 5; III 19, 27 Lukas, Paul 1926: XI 6 Lunacharsky, Anatoli 1926: VII 16 Lundequist, Gerda Lundt, Grete 1925: IV 3 1928: V 31 Luther, Martin Luze, Karl 1931: III 23 Lyell, Charles Anthony Lord S. 32 Lynch, John 1925: IV 28  • 1927: I 12 1930: VI 27 Lynn, Charon Lynn, Emmy 1927: IV 14 Lyon, Ben 1925: X 27  • 1927: VII 23 Lytton, L. Rogers 1925: II 28 L’Herbier, Marcel 1927: IV 14  • 1929: IV 20

M s. Glümer, Mizi M. G. MacArthur, Charles 1930: X 21 MacDermott, Marc 1923: X 8  • 1929: II 14 MacDonald, Catherine 1923: XII 11 MacDonald, J. Farrell 1924: III 10 1926: II 19  • 1929: X 29 MacDonald, Jeanette 1930: VI 3 1931: III 27 MacGrath, Harold 1927: VI 11 Machard, Alfred 1931: VI 13 Macháty, Gustav 1929: IX 27 Mack, Helen 1925: II 28 Mack, Max S. 52, 61 Mack, Willard 1930: XII 26 Mackaill, Dorothy 1927: III 30 1929: VIII 6 Mackenzie, Bernhard S. 33 Mackenzie, Gabriele, geb. Pollaczek, später Pole S. 33 1931: X 4 MacLaglen, Viktor Madsen, Harald, s. Pat und Patachon 1925: XII 28 Madsen, Holger 1925: III 7 1927: IX 19  • 1929: I 9 1925: II 23 Madys, Marguerite 1928: III 11 Maggi, Rina Mahler-Werfel, Alma S. 54, 60; 1924: II 12  • 1929: VI 14  • 1930: X 19 1927: VI 1 Mailes, Charles Hill 1931: IV 17 Majer, Vladimír 1925: XII 18 Majeroni, Mario Malasomma, Nunzio 1926: VII 5 1929: I 11 1925: IX 30 Malatesta, Fred 1925: II 16; XII 23 Malberg, Peter 1930: XI 7 Maldacea, Francesco 1930: II 14 Malena, Lena 1926: V 29 Malikoff, Nikolai 1928: XII 1  • 1929: IV 10 1927: VII 29 Malinowskaja, W. S. Malmerfelt, Sixton 1926: VII 16 1926: XI 6 Malonowskaja, Vera 1931: V 31 Malten, Fee 1927: XI 14 Manés, Gina 1928: VII 3  • 1929: V 7; XI 2 Mankiewicz, Herman J. 1929: II 25; VIII 6 Mann, Heinrich S. 62; 1930: IV 25 Mann, Thomas 1929: V 4 Manners, John 1928: V 17 Mannheim, Lucie 1930: I 24  • 1931: II 8 Manning, Philipp 1927: XI 17 1929: XI 19  • 1930: I 24; IV 9; IX 19 Manstad, Margit 1928: IX 18  • 1929: VI 14

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1927: VI 24 Maradon, Pierre Marba, Jenny 1925: II 26 Marchal, Arlette 1924: XI 24; XII 17 1926: II 1; IX 29  • 1928: I 1  • 1930: III 6 Marcus, James A. 1926: II 19; X 13 Maren, Grete 1931: IV 23 Marfeld, ? 1931: V 8 Marie-Laurent, Jeanne 1926: I 5 Mariengof, Anatolij 1929: IV 24 Marion, Frances 1926: IV 10  • 1931: I 1 Marion, George Jr. 1926: X 13 1928: I 1; X 31; XII 5  • 1929: II 22 1930: III 27 Maris, Lia 1926: X 15 Maris, Mona 1929: IV 10 1928: II 10 Marischka, Ernst 1931: IV 12 Marischka, Hubert Marlowe, June 1928: VI 20 Marney, Jacques 1926: II 1 Maroff, Hilde 1927: IX 23 1928: III 27  • 1929: I 9 Marr, Barbara la 1925: VII 27 1924: XI 24  • 1927: X 5 Marr, Hans Marsa, Rina 1930: X 29 Marsh, Mae 1926: V 26 1924: XII 17 Martial, Jean-François 1929: IX 25 Martindel, Edward 1926: X 15 Martinelli, Alfredo Martini, Ferdinand 1924: VIII 22; XI 7 1926: VII 9  • 1929: XI 19 1925: XII 23 Marton, Alexander Marville, Suzanne 1924: VI 24 Masalstinov, W. 1923: XI 28 Mason, James 1924: V 27 Mathis, June 1926: XI 24 1930: II 5 Mattiesen, Otto Mattoni, André 1928: IV 11  • 1930: V 29 Maude, Arthur 1930: IX 2 Maudru, Pierre 1928: V 8 1925: III 7 Maur, Meinhardt 1928: IX 5 Maurus, Gerda 1929: X 16; XII 25  • 1931: III 11; V 21 Maxim, Hiram Percy 1924: III 4 Maximilian, Max 1926: V 27 1927: XII 17  • 1930: V 29 1924: III 31; V 2 May, Eva May, Joe S. 63; 1923: IX 29 1926: VI 23  • 1931: III 8 May, Karl 1924: III 10 May, Mia 1923: IX 29; X 6  • 1926: VI 23 1925: III 4 Mayer, Karl 1928: VI 2  • 1931: IV 2 Mayne, Eric 1924: X 3 McAlpin, Donald 1925: XI 16 McAvoy, May 1926: XI 24  • 1929: III 9

McDermott, John 1928: I 1 McDonald, Francis 1926: VI 12 1926: XI 24 McDowell, Claire McGregor, Malcolm 1928: V 27 McIntosh, Burr 1924: VII 17 McLaglen, Clifford 1929: I 11 McLaughlin, Gibb 1928: V 17 1931: VII 8 McNutt, William Slavens Meagher, Edward J. 1928: VI 20 Meehan, John 1930: IX 19 Meery, Ila 1929: V 18 Meffert, Paul 1925: II 26 Meford, George 1929: VIII 9 Meignan, Thomas 1924: X 21 Meinert, Rudolf 1928: XI 28  • 1929: XI 18 Meinhardt, Edith 1930: V 29 Meisel, Edmund 1928: VI 2 Melchior, Georges 1928: IV 7 Melford, George 1923: XII 5 Meller, Edith 1924: XII 10 S. 23 Menasce, Père de Menasse, Lotte 1929: VII 27  • 1930: II 14 Mendes, Lothar 1924: IX 24 1926: III 5  • 1929: II 25 1923: XII 5  Menjou, Adolphe 1924: V 27; VI 7; XI 28  • 1925: IX 30; XII 14  1926: VII 7  • 1927: I 12  • 1928: I 1 1929: II 25; IV 13  • 1931: IV 11 1931: X 9 Méra, Edith 1929: II 19 Meredyth, Bess 1928: VI 8 Merelle, Claude Merimée, Prosper 1926: XI 6 Merstallinger, Rudi 1927: II 18 Merzbach, Paul 1924: I 21, 23  • 1928: I 21 Messer, Max 1928: II 14 Meszaros, Julius 1927: VI 6 Meyer, Johannes 1929: X 16 Michaelis, Dora 1929: III 9  • 1931: II 8 1925: X 22 Mierendorff, Hans 1927: VI 24  • 1928: I 22; VII 10  • 1930: I 18 368 Milestone, Lewis 1926: VII 7 Milford, Mary Beth 1927: X 11 Miliner, Marietta 1930: III 25 Miljan, John Millar, Adelqui 1924: XI 24  • 1928: V 17 Millarde, Harry 1924: I 4 Miller, Alice D.G. 1926: VII 7  • 1927: XI 17 Miller, Carl 1925: XII 14 Miller, Eugene 1927: VI 1 Miller, Patsy Ruth 1927: V 14 1923: XII 5 Miller, Ruth Milner, Marinet 1926: IX 22 Milton, Georges 1931: X 16 Minin, Sergei 1931: IV 15 1930: XII 18 Mintz, Sam

Mirande, Yves 1930: XII 26 Mistinguett 1926: VI 4  • 1929: VI 3 1924: XII 17 Mitchell, Hugues Mittler, Leo 1930: V 25  • 1931: VII 8; IX 11 S. 53; 1924: III 10 Mix, Tom Modot, Gaston 1930: VI 15; XI 8 Moebis, Hans Joachim 1930: XII 17 Mog, Aribert 1930: IV 20  • 1931: VI 26 Molander, Gustaf 1928: I 21 1926: IV 12 Molander, Helga Molina, Tirso De 1928: I 14 Molnár, Ferenc 1930: XII 26 Molo, Trude von 1931: II 13 Monnier, Jackie 1930: XII 17  • 1931: V 10 Montel, Blanche 1925: V 20  • 1926: I 5 Montenegro, Conchita 1930: IV 17 Monti, Enrico 1926: X 15 Moore, Colleen 1927: III 28 1928: III 14  • 1929: II 22 Moore, Owen 1929: VII 27 Moore, Tom 1927: I 25 Moran, Lois 1927: VII 23 Moran, Polly 1929: XI 18; XII 3 Morel, Dene 1929: IV 10; XI 19 1928: III 27 Morel, Sybil 1924: V 2 Morena, Erna 1926: VI 8, 23  • 1927: II 19; VIII 7 1928: II 25  • 1930: IV 20; V 27 1927: II 25 Moreno, Antonio Morewsky, Abraham 1924: IV 22 Morgan, Byron 1928: X 1 1926: X 12; XII 7 Morgan, Paul 1931: I 25 Morlay, Gaby 1930: III 12 Morofkoff, B. 1929: I 26 1925: XII 14 Morrissey, Betty 1929: X 29 Morton, Charles Moser, Hans 1927: II 18  • 1930: XI 23 1925: IV 24 Mosheim, Grete 1926: XI 22  • 1927: IX 19 1928: II 19; III 27; V 19; IX 25  • 1929: V 7 1930: X 23  • 1931: X 11 Mosjoukine, Iwan 1925: X 24  1926: XI 8  • 1927: XI 4  • 1928: II 27; XII 1 1929: II 9; III 7; X 10  • 1930: II 4 Moskwin, Iwan 1923: XI 28  • 1927: VII 29 Mosquini, Marie 1927: I 25 Müller, E. Dr. 1926: VI 8; XI 8 1927: III 28; VII 23, 29  • 1928: I 28 1923: IV 21 Müller, Hans 1930: II 14; III 24  • 1931: III 27; IX 2 1924: XII 1, 3 Mueller, Hans Carl Müller, Renate 1931: III 22; IV 23; IX 18 1930: IV 25 Müller, Rolf Müller-Linke, Anna 1931: X 11

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Münchhofen, Helene von 1928: II 14 1926: XI 5 Müthel, Lothar 1925: IV 17; V 5 Mulhall, Jack 1926: III 10  • 1928: III 14 Mullen, Sadie 1924: III 27 Murat, Jean 1926: I 5  • 1928: VII 10 Murfin, Jane 1929: II 22 Murillo, Mary 1924: III 27 Murnau, Friedrich Wilhelm S. 49; 1924: XI 10  • 1925: III 2, 4  • 1926: XI 5  1927: I 15; II 19  • 1929: IV 25; X 29 1931: IX 22 Murphy, Edna 1926: III 10 Murphy, Steve 1928: II 3 Murray, Charles 1925: IV 1  • 1927: X 18 Murray, Douglas 1924: I 24 Murray, J. Harold 1930: II 23 Murray, Mae 1924: IV 7; IX 15 1927: XI 17 1926: III 29 Murray, Tom Murski, Alexander 1925: III 2; IV 24 1926: III 5  • 1928: V 31  • 1929: X 26 1930: II 4 Mussay, Francine 1928: II 9 Muusmann, Carl 1925: II 16 Myers, Carmel 1926: XI 24  • 1928: V 27 Myers, Harry 1924: XI 28  • 1931: IV 8 Mylong-Münz, Jack 1924: VIII 22  1926: XI 19  • 1927: XII 17  • 1928: IV 11; V 26; IX 6  • 1929: XI 18  • 1930: IX 28 N 1930: V 27 Nadler, Alexandra 1924: II 12; VI 7 Nagel, Conrad 1925: III 10  • 1929: II 19; VII 24; XI 8 1930: V 24 1931: III 8 Nagy, Käthe von Nah 1927: XII 19 1926: IX 16  • 1927: I 7 Naldi, Nita 1927: XI 14 Napoleon I. 1930: V 29 Navarre, René Navarro, Ramon 1926: XI 24  • 1929: XI 22 1931: X 16 Nay, Pierre Neff, Wolfgang 1925: X 4  • 1927: VIII 2 1923: IV 21 Negri, Pola 1924: X 16, 21  • 1925: IX 30; X 27 1927: I 25; X 8  • 1928: I 17  • 1930: II 5; III 19 Neher, Carola 1931: V 27 Némirowsky, Irène 1931: V 10 1925: II 26; III 6 Nerz, Louis 1926: I 15; VI 21 1925: II 26 Nestor, Harry 1928: V 26  • 1931: X 11

Netto, Hadrian Maria 1926: I 2 1930: IX 19 1925: II 21 Neufeld, Eugen 1927: II 18; X 5 Neufeld, Max 1927: II 18; X 5 1928: IV 2; V 19  • 1931: X 12 Neumann, Alfred 1929: II 1 1924: IV 28 Neumann, Lotte 1926: I 2  • 1927: VI 24 Neuß, Alwin 1925: X 26 Newes, Martha Maria 1924: IX 2 Newlinski, Michael von 1931: IV 17; IX 20 Newmeyer, Fred 1924: X 3, 30 Niblo, Fred 1926: XI 24 1927: II 25; VI 1  • 1929: II 19 Nichols, George 1926: X 13 Nicholson, Kenyon 1929: VIII 6 Niel, Alfred 1931: V 31 Nielsen, Asta 1923: X 18 1924: VII 19; VIII 4  • 1926: I 7, 28 1925: X 6 Nielsen, Else Nielsen, Mathilde 1925: X 6 Nien-Sön-Ling 1927: X 11 Niese, Hansi 1931: II 15; IV 23; X 12 S. 35 Nietzsche, Friedrich 1931: VI 10 Nikolaus, Paul 1924: III 17 Nissen, Aud Egede 1926: V 27, 29 1928: I 1 Nissen, Greta Nixon, Marian 1927: V 7  • 1928: V 15 Noa, Manfred 1924: XI 7  • 1928: II 14 Nolan, Mary 1926: XI 19; XII 7 1928: VI 17 Norbert, Harry 1925: II 21 Nordstrom, Clarence 1923: X 8 Norton, Barry 1929: X 29; XI 13 1931: X 4 Nossen, Herbert 1925: II 23 Noti, Karl 1930: VIII 24  • 1931: V 21 1924: III 10  • 1930: IV 17 Novak, Eva 1926: V 26 Novello, Ivor 1929: IV 8 Nowokschonow, I. 1925: V 20 Nox, André 1929: XI 22 Nugent, Edward 1929: XI 8, 18, 22 Nye, Carroll O O. s. Schnitzler, Olga, geb. Gussmann Oakman, Wheeler 1929: XI 18 Obal, Max 1924: IX 2 Ober, Mr. 1929: VI 15 Oberg, Gustav 1925: II 26 Obolensky, W. 1928: VI 6 Odemar, Fritz 1930: IX 3; XII 28

1930: XI 23 Österreicher, Rudolf 1931: III 8 Oland, Warner 1924: VII 29 1927: X 29  • 1928: I 28  • 1929: III 9 1931: X 4 Ollivier, Paul 1931: IV 12 Olmstead, Gertrude 1926: IX 16 Olschansky, Adolf 1923: XI 30 Ondra, Anny 1925: IX 28  1927: I 7  • 1929: XII 7 Onno, Ferdinand 1924: XI 24 Opal, Max 1928: III 11 Oppenheimer, Fritz 1928: V 19 Orska, Maria 1924: V 2 Osborne, Vivienne 1924: I 4 Osten, Franz 1924: VIII 22 Ostyn, Berthe 1930: IV 30; XI 28 Oswald, Richard 1925: I 5 1928: IX 25  • 1929: V 18; VI 11 1930: X 23  • 1931: I 27 Otto s. Loeb, Otto Otto, Paul 1924: XII 10  1927: IV 12  • 1928: II 19, 25; V 19; IX 25 1929: V 21  • 1931: IV 23; IX 20 Ozep, Fedor 1927: VII 29 1929: I 26; IV 24  • 1931: III 30; S. 365 1929: IX 24 O’Brien, Fred 1926: II 19 O’Brien, George O’Brien, Tom 1928: X 27  • 1929: VI 15 1928: V 11 O’Malley, Pat O’Neill, Eugene 1931: I 1 1930: III 27 O’Shea, Danny P Paalen, Anna von 1926: XI 19 Pabst, Erich 1924: VI 24 S. 49, 51; Pabst, Georg Wilhelm 1925: IV 21  • 1927: II 19  • 1929: III 6; X 14 1930: IX 3; XII 17  • 1931: V 27; S. 370, 372 1930: I 18 Pagay, Sophie Page, Anita 1929: XI 18, 22 Palasthy, Irene 1930: II 23 1924: X 31 Palerme, Gina 1930: XII 18 Palette, Eugéne 1925: III 2 Palfi, Victor Pallette, Eugéne 1930: VI 3 S. 56 Palma, Brian de Palmeri, Amleto 1927: III 17 Pankau, Mia 1927: VIII 2  • 1928: XI 3 Panzini, Alfredo 1926: X 15 Paoli, Raoul 1924: XII 17 Parker, Lottie Blair 1924: VII 17 Parker, Mary 1926: I 28  • 1931: VI 10 Parlermi, Amleto 1926: X 15

393

Parlo, Dita 1929: X 10  • 1931: VII 8 Parola, Daniela S. 63; 1930: VI 11 1931: X 19 Parry, Lee 1927: VI 6; VIII 4  • 1928: II 9 Parsons, Agnes 1924: V 27 Paschvskaja, W. 1923: XI 28 Pat und Patachon s. Madsen, Harald und Schenstrøm, Carl S. 50 Patry, Albert 1923: X 6 Paudler, Maria 1927: II 19  • 1928: I 6; III 11 Paul, Albert 1926: XII 13 Paulig, Albert 1925: II 23 1926: XII 13  • 1928: III 14; IX 18 1930: IV 13; XI 28  • 1931: II 20; VI 10 Paulsen, Harald 1930: VIII 24 1931: I 27; IV 23; VI 26 Paulsen, Max 1929: IV 24 Pavanelli, Livio 1925: IX 28 1928: II 29; V 31 Pavoni, Giuseppe 1925: V 25 Pawlow, Pawel 1923: XII 19 Pearson, Virginia 1926: I 13 Peer, Heinrich 1924: III 31  • 1927: III 1 Peggy, Baby 1924: X 21 Pelar, Renée 1924: VIII 22 1930: V 25; X 19 Peppler, Hans Percy, Eileen 1924: V 27  • 1926: IX 16 1931: X 16 Perdrière, Hélène 1925: XI 16 Periolat, George Perret, Léonce 1924: XI 19 1926: II 1  • 1929: V 31 Perry, Ida 1931: IX 20 1928: V 8 Peter, Dr. 1927: I 25 Peter, René 1925: X 4 Peters-Arnolds, Henry 1929: II 9; VI 11 Petersen, Agnes Petersen, Ernst 1929: X 14 1925: II 16 Petersen, Hans W. 1924: XI 19  Petrovich, Iwan 1926: IX 29  • 1928: II 10; XI 3  • 1929: XI 2 1930: V 25; IX 7; X 29 1930: XI 28 Peukert, Leo 1926: VIII 14 Pfanz, Herman 1924: IX 27 Philbin, Mary 1926: I 13  • 1928: II 27 1924: VIII 1 Philippi, Siegfried 1930: IX 14 1928: V 27 Phillips, Dorothy Picha, Hermann 1924: I 21, 23 1925: II 23; XI 17  • 1926: V 29; XI 19; XII 13  1927: VIII 9; X 1  • 1928: I 6, 22; III 27; IX 25 1929: V 17; XII 7  • 1930: I 18  • 1931: IV 19 Pick, Lupu 1928: IX 5 1929: VIII 2  • 1930: III 21  • 1931: V 25 Pickford, Mary 1924: X 21  • 1925: XI 16

Piel, Harry 1925: II 23, 26  • 1930: III 6 Pierozzi, Giuseppe 1926: X 15 1930: III 21 Pierson, Suzy Pilari, Gert 1931: IX 20 Pilot, André 1930: XII 10 Pilz, Theodor Gottlieb 1931: IV 4 Pinthus, Kurt 1928: I 25 1927: III 17 Pirandello, Luigi Pirquet, Hofrat 1930: X 9 Pisték, Theodor 1929: IX 27 Pitts, Zazu 1927: V 7  • 1929: XI 13 Pittschau, Werner 1926: VI 8; XI 19 1928: VI 17 Plagge, Karl Victor 1926: V 29 Plante, Laura la 1925: VI 3  1929: V 30  • 1930: VIII 17; X 21 Platen, Karl 1924: V 2 1925: IV 3  • 1926: V 31; IX 14 1927: IV 12; IX 23  • 1930: I 18; III 7; IX 14 Plener, Peter S. 49, 59, 61, 62, 63, 69 1926: X 13 Pleschkoff, Michael Poff, Lon 1925: VI 3 Pohl, Klaus 1929: XII 25 Pohl, Max 1931: III 30 1924: I 21, 23 Pointner, Anton 1925: XI 17  • 1927: IX 19  • 1930: II 14 1931: V 8 Poirier, Léon Pole, Francis John Michael S. 26, 33 Pole, Karl Frederick Michael = Pollaczek, S. 14, 15, 16, Karl Friedrich (Michael) 24, 25, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 46 Pole, Niki S. 33 Polini, Bella 1924: VII 25 Polis, John St. 1925: III 10 Pollaczek, Charlotte, geb. Löw-Beer S. 30 Pollaczek, Hermann Erich S. 14, 15, 16, 25, 26, 30, 31, 32, 33; 1924: I 4 1928: I 1; V 19; IX 14  • 1929: II 14; III 6, 9; IV 8, 20, 24; V 18; VI 10, 14, 15  • 1930: V 21, 27; X 26 1931: V 8; VI 7, 10; VII 8; X 3 S. 29, 30 Pollaczek, J. Z. (Firma) 1925: IV 17 Pollaczek, Karl Friedrich 1928: II 9; V 19  • 1929: VI 3, 15; IX 27; XII 25 1930: IX 14  • 1931: II 8; III 2, 8, 18, 23, 27, 29, 30; IV 2, 8, 11, 12, 15, 17, 19; VI 10; X 3 Pollaczek, Magdalena S. 21, 23, 31, 32, 33; 1928: II 9; V 19; IX 5  • 1929: V 18; VI 3, 15; IX 27; XII 25  • 1930: IX 14 1931: II 8; III 29; VI 10; X 3 Pollaczek, Otto S. 14, 15, 29, 30; 1931: IV 17 Pollaczek, Wilhelm Wolf S. 30 Pollak, Egon 1931: V 8

Pollak, Frieda S. 10, 21, 22, 23, 29, 39, 71; 1927: XI 14  • 1928: V 8; IX 14 1929: II 9, 25; V 30; VII 24 1930: I 24; IX 14; X 9  • 1931: I 15; III 25 1924: VI 21 Pollak, Hr. Pollak, Karl Hofr. (Bruder von Frieda P.) 1931: I 27; III 25 1925: XII 14 Polo, Malvina Pomés, Felix de 1929: X 16 1927: I 25 Pont, Miss du Ponto, Erich 1931: II 13 Porges 1931: X 9 Porta, Elizza la 1927: I 15; IX 19 1928: IV 11  • 1929: V 17 Porten, Henny 1924: IV 22; IX 12; XII 12 1925: IV 21  • 1926: IX 4  • 1928: II 29 Porten, Rosa 1926: I 28 Porter, Paul 1926: III 10 Potechina, Lydia 1924: I 28 1925: III 2  • 1926: X 23 1928: III 27; IX 28  • 1930: XI 23 Pottier, Waldemar 1924: I 28 Powers, Francis 1926: II 19 Prager, Willy 1924: IX 12 1928: V 19 Prandau, Rudolf Baron Prasch-Grevenberg, Auguste 1924: XII 12 S. 12, 28, 29, 69 Preece, Julian Préjean, Albert 1930: III 12; XI 8 1931: X 9 Preminger, Dir. 1930: XI 7 Prevost, Abbé 1928: I 28 1924: XI 28 Prevost, Marie 1926: IV 6  • 1929: XI 5 Prince, John T. 1924: X 3 Pringle, Aileen 1925: III 10  • 1928: X 24 1925: III 28 Proctor, Catherine 1925: IX 28 Pröckl, Ernst Prouty, Jed 1926: IX 20 1925: V 20 Provost, Jeanne Prucha, Martin S. 61, 68 1927: XI 21 Pudowkin, Wsewolod 1928: VI 6  • 1929: IV 8, 24 Pujol, René 1931: X 16 Puntschert/Puchschat, Rudolfine S. 32 Purviance, Edna 1925: IV 28; XII 14 1928: VII 5 Puschkin, Alexander 1926: X 13 1927: VII 29 Pussy, Arthur 1929: V 5 S. 63; Putti, Lya de 1924: I 14; IX 24  • 1926: II 22; VI 23 Q 1929: XI 5

Quillan, Eddie

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R R. L. s. Lindberg, Ruth Raday, Imre 1929: IV 12 Raeder, Gustav 1929: V 17 Raff, Friedrich 1929: VII 31  • 1930: XI 23 1923: XI 28 Rajewskaja, E. Ralph, Hanna 1924: XI 7; XII 1 1926: XI 5  • 1930: III 21 1925: X 22 Ralph, Louis 1928: IX 5; XI 3  • 1929: V 7 Ralston, Esther 1924: XI 28  • 1930: III 6 1928: X 1 Ralston, Jobyna 1931: V 8 Rama-Tahé Rameau, Hans 1926: XI 5  • 1928: II 19 Randolf, Rolf 1928: IV 11 Randolph, Anders 1930: V 24 Rankin, Arthur 1926: XII 4 Raphaelson, Samson 1929: III 9 1931: IX 2 Raquin, Therese 1928: VII 3 Rasp, Fritz 1928: IX 5 1929: XII 25  • 1930: X 23  • 1931: III 30; VII 8 Rath, Willy 1926: I 28 Rauscher, Ulrich S. 52, 62; 1927: I 15 1929: V 4 Ravet, Louis 1928: VI 20 Raymaker, H. C. 1930: I 24 Raymond, Ernest Raymond, Frances 1925: VI 3 1931: III 29 Redlich, Dr. Ernst E. S. 26; 1929: VII 20 Redlich, Emmy 1931: I 15; IV 4; V 17 1925: IV 28 Redmond, Granville Reed, Tom 1926: I 13  • 1929: V 30 1929: V 7  Rehfisch, Hans 1930: X 23  • 1931: II 8 1924: VII 25 Rehkopf, Paul 1926: II 22  • 1927: VIII 9  • 1929: V 21 Rehmann, Hans 1927: IV 12  • 1931: III 22 1924: IX 2 Reicher, Ernst 1930: X 9; XI 25 Reichmann, Max 1926: VI 8 Reinwald, Otto 1927: I 7 Reisch, Walter 1930: IV 30; VIII 19; X 19; XII 28 1931: II 20; III 22; IV 4; X 3 1927: VI 11 Reisner, Charles Reithofer, Josef 1924: VII 25 1930: XII 17 Remarque, Erich Maria Rémy, Constante 1929: X 5  • 1931: X 9 Renz, Gustav von 1927: VIII 2 1926: XII 7 Reval, Else Revier, Dorothy 1929: II 6 1926: XII 7 Rex, Eugen 1927: VIII 4  • 1929: XII 7 1924: VI 13  • 1928: II 29 Rex, Ludwig

Rey, William H. S. 11, 28, 69 Reynolds, Baillie 1924: IX 30 1924: III 10 Reynolds, Lynn Rich, Irene 1925: XI 16 Richard, Frida 1923: IV 21  1924: XII 1  • 1925: II 7  • 1926: V 27; IX 22; X 12; XI 5, 13, 19  • 1927: V 25; VI 17; VIII 4; XI 17  • 1928: I 6  • 1930: II 14 Richard, Fritz 1929: V 7 Richardson, Frank 1930: VI 27 Richmond, Warner 1927: I 25 Richter, Ellen 1924: I 21, 23  • 1925: XI 17 Richter, Paul 1924: XII 1 1926: VI 23  • 1927: V 25; VI 17  • 1930: V 27 Riefenstahl, Leni 1926: XI 13 1929: X 14  • 1931: III 18 Riel, Raimondo van 1928: IX 28 Riemann, Johannes 1924: XII 12 1929: V 5  • 1931: III 29 Righelli, Gennaro 1926: VII 5 1928: XII 1  • 1929: II 9  • 1930: V 27; VIII 28 Rikli, Martin 1930: X 31 Rilla, Walter 1926: XI 22; XII 7 1927: VIII 9; IX 19  • 1928: I 14 1928: V 19 Rillo, Richard Rin-Tin-Tin 1928: VI 20  • 1930: IV 17 1929: IX 27 Rina, Ita Rindom, Svend 1925: X 6 1925: XII 18 Rinehart, Mary Roberts Rio, Dolores del 1928: III 10; VII 14; XII 15 1929: IV 25 Ripley, Arthur 1930: VIII 17 Rippert, Otto 1924: II 7 Rist, Sepp 1931: III 18 Ritscher, Wolfgang S. 53, 62 Rittner, Rudolf 1924: V 19; XII 3 Roček, Roman S. 32, 33 Roach, Bert 1925: VI 3  • 1929: V 30 1924: X 3, 30 Roach, Hal Roanne, André 1928: VI 8  • 1929: XII 7 1925: IV 17 Robbins, Marc 1931: X 16 Robert, Hélène 1929: III 6 Roberte, Alice 1924: XII 1, 3 Roberts, Iris 1930: VIII 24 Roberts, Ralph Arthur 1931: I 25; III 8 s. Nolan, Mary Robertson, Imogen Robertson, John S. 1930: VIII 17; IX 12; S. 370 Robinson, Casey 1928: X 27 Robinson, Edward G. 1930: VI 17; XII 18 Robison, Arthur 1931: II 15 Roche, John 1926: IV 6 Rochefort, Charles de 1924: X 16 1926: II 1

Rocque, Rod La 1925: III 28  • 1928: III 10 Roda-Roda, Alexander 1924: IV 22 1927: XII 17 Rodegg, Gustav Roellinghoff, Charlie K. 1931: I 27 1924: VII 19 Roemer, Josef Rössler, Karl 1927: X 1 Röttgen, Aenne 1924: XII 3  • 1925: IV 3 1928: X 1 Rogers, Charles Romano, Nina 1926: VI 12 1927: X 11 Rome, Stuart Romero, Julio de 1924: XI 19  • 1925: XI 3 Rommer, Claire 1925: X 4 1926: V 31; VI 8  • 1928: I 22  1930: IV 20; V 27 Room, Abram 1930: I 16 Roque, Rod la 1925: IX 30 Roquin, Albert 1929: X 5 Rosanowa, Rosa 1928: V 11 Rosch, Hilda 1930: V 3 Rosenel, Natalya 1926: XI 6 Rosenfeld, Fritz S. 367, 371 Rosenhayn, Paul 1926: IX 22 Rosson, Richard 1928: I 1 Roth, Lilian 1930: VI 3 1926: V 27 Rothauser, Eduard 1923: X 18 Rotmund, Ernst 1927: XI 14 Roudenko, Wladimir Roudès, Gaston 1923: XI 2 1927: VI 24 Rouer, Germaine Roussel, Henri 1930: III 12 Rovensky, Josef 1930: VIII 27; XII 10 1928: II 23 Rowland, Gilbert Royce, Edward 1930: II 23 Rubin, Daniel N. 1931: X 4 Rue, Fontaine La 1924: XII 26 1927: III 1 Rückert, [Anton] Ernst 1931: IX 2 Ruggles, Charlie Ruiz, Nick De 1925: IX 30 1924: XII 12 Runitsch, Ossip Ruskin, Harry 1930: X 21 1928: IX 28 Russ, Fritz 1929: XI 8 Russel, William Russell, John 1926: II 19 S. 50; 1928: VI 2 Ruttmann, Walther Rye, Stellan S. 49, 52 1928: X 24 Ryerson, Florence Rygaard, Grete 1923: XII 14 S Sabo, Oskar 1930: IX 14  • 1931: IV 23 Sachs, Emmy 1930: XI 27  • 1931: V 21 Sahl, Hans 1930: IV 25 Sainpolis, John 1926: I 13 Saint-Sorny 1929: VI 3

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Sakowlewna, W. 1929: I 26 Salmonova, Lyda 1923: X 18  • 1924: IX 24 Salten, Felix S. 13, 14, 16, 29, 33, 48, 49, 52, 55, 62; 1924: III 29  • 1928: III 27 1930: X 21; XI 23  • 1931: IV 11, 23; X 19 Samborski, J. Kowal 1929: I 26 1926: IX 16 Samo, Hector Samson-Körner, Paul 1929: V 21 Sandberg, A. W. 1923: XII 14 1925: II 16; X 6; XII 23  • 1926: X 5 1927: II 4; XI 12 Sandrock, Adele 1924: XI 7  1926: I 28  • 1927: X 1  • 1928: II 25 1929: X 20  • 1931: III 8; V 21; X 7 Sandrock, Wilhelmine 1925: IV 24 Sandys, Oliver 1926: VII 9 Santell, Alfred 1927: III 30  • 1928: III 14 Sanzara, Rahel 1928: VI 17 Sarchi, Nathan 1927: XI 21  • 1928: VI 6 Sardou, Victorien 1929: II 25  • 1930: II 5 Sauer, Fred 1926: IX 4  • 1927: VI 6 1928: II 9; III 27  • 1930: IV 3; V 21; VI 29 Saunders, John Monk 1928: X 1 Savoir, Alfred 1927: I 12 Schaefer, Albert 1926: IV 10 1924: VI 13 Schamberg, Guido 1928: VII 10 Scheff, Werner 1927: VII 29 Scheljabuschki, ? Schenstrøm, Carl, siehe Pat und Patachon 1925: XII 28 1930: IV 14 Scheu-Riesz, Helene 1928: VII 21 Schildkraut, Joseph 1930: VI 17 Schildkraut, Rudolf 1928: VII 21 1929: VII 24 Schinnerer, Otto P. 1931: VI 26 Schirokauer, Alfred 1924: IX 2  • 1926: I 2 1927: VIII 9  • 1928: II 10  • 1931: IV 17; IX 20 Schiznewa, Olga 1930: I 16 1930: VIII 24  Schlee, Walter 1931: IV 23; X 11 1924: IV 22 Schlegel, Margarethe 1930: XII 28 Schlettow, Hans Adalbert 1924: XII 1, 3  1928: VII 3; IX 14  • 1930: III 7; V 16; XII 10 1931: IX 12; X 19 Schmidt, Aage 1925: II 16 1924: XII 10 Schmidt, Lona Schmidt, Lothar 1924: XI 28 Schmiedl, Paula 1931: X 7 1931: III 8 Schmitt, Alexandra Schmöle, Otto 1927: II 18  • 1931: X 12 1929: VIII 9 Schmutzer, Alice Schmutzer, Susanne 1929: VIII 9 Schneider, Hannes 1926: XI 13  • 1929: I 11

Schnell, Georg Heinrich 1924: VIII 22 1926: VII 9  • 1929: VII 31  • 1931: II 8 1927: IX 23 Schnitzler, Arthur 1929: I 9; X 20 Schnitzler, Heinrich 1928: VII 14  1929: III 9  • 1930: IV 25; V 3; IX 7; X 9, 29 1931: IV 23; V 17, 21; VI 7, 13, 26 Schnitzler, Julius S. 23; 1931: I 1; II 15; III 8 Schnitzler, Lili S. 35, 46; 1924: II 12; XI 7  • 1927: XII 15  • 1928: I 1; III 27; XII 1  • 1929: VII 24  • 1930: XII 18 Schnitzler, Olga, geb. Gussmann S. 17, 19, 54; 1924: II 29  • 1926: XI 13  1927: X 18  • 1928: I 25; II 14 1929: III 9; V 7, 30; VII 27; XII 25 1930: IV 25; V 3, 27  • 1931: VI 26; X 19 Schnitzler, Ruth 1930: X 9, 29 1931: IV 23; V 17; VI 13 Schoedsack, Ernest B. 1927: XII 19 Schön, Margarete 1924: XII 1, 3 1931: III 22 Schönfeld, Franz 1926: XII 13 Schönfelder, Erich 1925: III 4 1928: II 25; III 14 1924: VII 25 Scholz, Robert 1926: V 26; IX 4, 22; XII 13 1927: III 17; IX 23; XII 21 Schopenhauer, Arthur S. 35 1930: IV 9  • 1931: II 8 Schott, Werner 1930: X 9 Schrader, Hugo 1926: I 13 Schrock, Raymond 1930: III 19 Schröder, Willy 1924: XII 10 Schroth, Carl-Heinz 1931: X 7 Schroth, Heinrich 1926: VI 19 1928: XI 6; XII 1  • 1930: I 24  • 1931: IV 19 Schrumpf, Ernst 1924: VIII 22 Schrøder, Xenia 1925: XII 23 1929: I 11 Schubert, Franz 1931: V 31 Schüller, Ludwig 1930: V 27 Schünemann, Alfons Schünzel, Reinhold 1925: X 4, 26; XI 17 1926: I 2, 28  • 1930: VI 15  • 1931: V 27 1928: IX 6; X 2 Schulz, Franz 1930: VI 11; XII 21  • 1931: IV 4; IX 18 Schulz, Fritz 1930: IX 14  • 1931: I 25 1930: X 26 Schuster, Simon Schutz, Maurice 1927: XI 14  • 1929: V 4 Schwannecke, Victor 1930: III 24 Schwarz, Hanns 1929: X 19 1928: III 16  Schwarzkopf, Gustav 1931: VI 7 Schwindt, Wolfgang von 1924: V 2 1928: II 29 1924: V 19 Scribe, Augustin Eugéne

Searle, Hedy 1926: V 29 Seastrom, Victor 1928: VI 26  • 1930: VI 17 1929: XI 23; XII 5 Sebastian, Dorothy 1930: IX 12 1925: VI 3 Sedan, Rolfe Seddon, Margaret 1923: X 8 Sedgewick, Edward 1929: X 25 1931: V 9 Seeliger, Emil 1925: II 21 1925: II 21 Seemann, Louis Seiter, William A. 1929: XII 3 Seitz, Franz 1926: VIII 14 1927: VIII 9  • 1929: XI 19 Seitz, George B. 1926: III 10 Selva-Goebel, Fred 1924: VI 13 Semels, Harr 1926: III 10 Semon, Larry 1925: IV 1  • 1928: X 31 Senesch, Ernst 1930: VI 11; X 29 Serda, Julia 1926: XII 13 1930: I 24; III 24; XII 26  • 1931: II 15 Seroff, Georg 1929: III 7 Serta, Mary 1928: XI 9 Servaes, Dagny 1925: I 5; II 21 Serventi, Luigi 1924: IV 28; VI 24 1928: V 4; XII 1  • 1929: IX 27; XI 18 1929: II 14, 19 Seyffertitz, Gustav von 1931: X 4 Shail, A. M. 1930: V 27 1930: XII 26 Shall, Theo Shearer, Norma 1929: VII 27 Sheehan, Perley Poore 1928: III 12 1931: IX 6 Sheldon, Edward Brewster Shelton, Marie 1925: III 28 Sherman, Lowell 1924: VII 17; XI 11 1927: VII 23; IX 20  • 1928: VI 26 1925: IV 28 Sherry, J. Barney 1928: X 27 Sherwood, Robert Emmet Shore, Viola Brothers 1930: XII 18 S. 19; Sieber, Rudolf (Baumeister) 1928: IX 28 Siebrecht, Eduard 1928: I 21; IV 11; V 27 1929: IV 10, 24; V 5; X 8, 29  • 1930: X 26 1931: III 2; IV 19; X 9 1926: VI 12 Siegmann, George 1927: X 8 1924: VII 25 Sievers, Eric Sil Vara 1928: III 27  • 1930: V 27 Silberer, Alfred 1928: III 27  • 1930: V 27 Sills, Milton 1927: X 18  • 1929: VIII 6 1929: V 4 Silvain, Eugène Silver, Marcel 1930: II 23 1930: VI 15; IX 14 Sima, Oskar 1931: V 21 1925: III 28 Simpson, Allan Simpson, Russel 1930: III 25

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Sinclair, Irene 1924: V 9 1931: V 17; S. 370 Siodmak, Robert Sjöström/Sjøstrøm, Victor s. Seastrom, Victor Skands, Laurids 1925: II 16 Skowronnek, Richard 1927: IX 19 Skulskaja, Elisaweta 1923: XII 19 Slezak, Walter 1925: IV 24  • 1928: II 29 Sloane, Paul H. 1924: I 4 Sloman, Edward 1928: II 27  • 1930: XII 18 Smith, Frank Leon 1926: III 10 Söderhjelm, Alma 1923: XI 30 Söneland, Senta 1930: IX 28  • 1931: VI 10 Sojin 1926: X 17 Sokoloff, Wladimir 1930: V 27 Solm, Fred 1928: III 17; XI 6  • 1930: IX 12 Soltau, Clara 1924: XI 7 Somersalmi, Urho 1928: I 21 S. 31; Sonnenfeld, Kurt 1924: V 19; IX 24  • 1927: XI 14  • 1928: II 19; V 31  • 1929: I 9; II 14; III 9; V 18; X 4 Sorina, Alexandra 1924: VI 24  • 1925: III 6 Soussanin, Nicholas 1930: III 6 Soyka, Otto S. 26 Spaak, Charles 1930: III 12 1924: VIII 24 Spearing, James O. Spence, Ralph 1928: X 24, 27 Spiegler, ? 1928: VI 8 Spiegler, Hedwig S. 15, 18, 25, 30; 1931: I 27 1930: IV 13; X 31; XII 21 Spira, Fritz 1931: X 11 Spira, Lotte Sponholz, Leni 1930: X 31 Sprotte, Bert 1925: XI 16 1923: XI 28 Ssanin, Alexander Stahl, John M. 1928: V 27 1928: VII 10 Stahl-Nachbaur, Ernst 1930: IV 3; V 25; VI 29  • 1931: II 8 1926: IV 10 Standing, Wyndham 1928: II 3 Stanford, Stanley J. Stanlaws, Penrhyn 1924: VI 7 Stark-Gstettenbauer, Gustl 1929: XII 25 1930: VI 11; X 26 1925: IX 30 Starke, Pauline 1926: V 31 Starnburg, Richard 1924: III 10 Starr, James A. 1931: V 25 Staudte, Wolfgang Steele, William 1924: V 27 Steels, Helen 1930: III 6 Stegmann, George 1924: IX 27 1927: VI 11 Stein, Lisa Stein, Paul Ludwig 1925: IX 28 1926: IX 22 Steinbeck, Walter 1931: III 8 Steinhoff, Hans 1927: XII 21  • 1929: VI 14

Steinrück, Albert 1924: II 29; XI 7 1927: IX 19; XII 21  • 1928: IV 11 1929: X 20 Steinrück, Elisabeth 1924: II 29 Steinsieck, Annemarie 1931: IV 2 Sten, Anna 1929: I 26  • 1931: III 30; VI 13 Stendhal 1929: II 9 1928: II 25; VI 17 Sterler, Hermine 1929: IV 12 Sterling, Ford 1927: I 25 Stern, Artur 1926: IX 14 Sternberg, Hans 1931: IV 19 Sternberg, Josef von S. 51, 62; 1928: X 31  • 1930: IV 25  • 1931: IV 11; X 4; S. 370 Sternheim, Carl 1928: X 2 Stettner, Willy 1930: X 9; XI 25 Stewart, Roy 1927: IX 20 Stifter, Magnus 1931: IV 17 Stiller, Mauritz 1923: XI 30 1926: VII 16  • 1927: X 8 Stock, Valeska S. 63; 1926: XII 13 1928: I 25 Stockdale, Carl 1923: XII 11 1931: IX 18 Stössel, Ludwig 1928: X 27 Stone, Lewis 1929: II 1; XI 23  • 1930: II 17  • 1931: IX 6 Storm, Jerome 1925: V 5; VII 27 1924: VI 13  • 1925: III 4 Storm, Olaf 1927: V 7 Storm, William A. 1925: III 6 Strassny, Fritz 1924: V 2  • 1928: II 19 Straub, Agnes Strauch, Maxim 1930: I 16 Strauss, Johann 1931: IX 2 Strauss, Richard 1931: IV 12 Stribolt, Oscar 1925: XII 28 Striževskij, Wladimir 1929: III 7 Strobl, Julius 1929: III 30 1931: IV 12 Stroesco, Constantin 1930: IX 26 Strohheim, Erich von 1924: X 30 Strother, Bill 1927: IX 23; X 15 Stuart, Henry 1926: VII 9 Stuart, John S. 31 Stüber, Fritz 1927: XII 21 Stüwe, Hans 1928: V 4  • 1929: V 18; VI 11; X 26 1930: I 18  • 1931: IX 12 Suchy, Margit 1930: XI 25 Sudakewitsch, Anna 1929: IV 8 Sudermann, Hermann 1925: X 27 1927: VI 24; XII 17  • 1929: VI 10 Suedo, Julie 1926: V 26 Supper, Walter 1930: IV 30; X 19 Susa, Charlotte 1926: XII 13  • 1927: VIII 9 1929: IX 27  • 1930: IX 28  • 1931: V 31

Sussin, Mathilde 1926: X 23 Suz. s. Clauser, Suzanne Swain, Mack 1926: III 29  • 1928: VII 5 Swanson, Gloria 1924: II 12; X 21 1925: II 28; III 28; XII 18  • 1926: II 1; IX 20 Swanström, Karin 1926: VII 16 1928: I 21; IX 15 1930: XII 18 Swerling, Joseph Sym, Igo 1927: I 7 1929: V 21  • 1930: VI 29 Sympson, Russell 1924: III 15 Szakall, Szöke 1927: VI 6 1930: VIII 24  • 1931: I 25; III 8; VI 10 Szatmari, Eugen 1930: VI 15 Székely, Hans 1929: X 10  • 1930: XI 7 Szekely, Stefan 1931: V 21 Szöreghi, Julius von 1926: IX 14 1931: III 13 T 1927: V 16 Talanow, John 1931: IV 12 Talazac, Odette Talli, Carloni 1925: V 25 Talmadge, Constance 1924: I 24; VII 29 1925: V 5 1928: II 23 Talmadge, Norma 1924: VI 21 Talmagde, Richard Tamarin, B. 1927: VII 29 S. 29 Tantner, Anton Tarasova, Alla 1923: XII 19 Tashman, Lilyan 1927: V 14  • 1930: III 27 1930: XI 25 Tauber, Richard 1923: X 8 Taylor, Estelle 1927: X 29  • 1930: I 27 Taylor, Sam 1924: X 3, 30  • 1929: II 23 Tayor, Jack 1929: III 30 Tearle, Conway 1927: III 30 1924: I 4 Tearle, Noel 1928: VII 14 Tellegen, Lou 1927: XI 17 Temary, Elza 1928: XI 28  • 1930: IV 3; VI 29 1924: III 15 Tennant, Barbara 1930: II 23 Terris, Norma 1925: IV 28 Terriss, Tom 1930: IX 7 Terry, Alice Teschenberg, ? S. 30 1927: X 15  • 1928: II 14 Than, Josef Theátre Sarah Bernhardt 1923: XI 2 Theimer, Gretl 1930: XI 28 1931: III 8; IV 4 Thiele, Eugen 1931: VI 10; IX 12 Thiele, Wilhelm 1926: IX 22 1928: VII 10  • 1929: VII 31  • 1930: III 24 1931: IX 18

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Thiem, Robert 1930: IV 13 Thimig, Hans 1924: XI 24 1927: X 5  • 1930: XI 23 Thimig, Hermann 1923: IV 21  • 1925: II 7 1927: II 18  • 1930: III 21  • 1931: IX 18 Thimig, Hugo 1924: III 29 1927: I 7  • 1930: XI 23 Thoeren, Robert 1931: VII 8 Thomas, Elton 1926: X 17 1924: V 19 Thomas, Helga 1925: II 7  • 1929: XI 2 Thomas, Jameson 1930: IX 2 1928: IV 7 Thomas, Regina 1931: III 25 Thomasberger, Hr. Thuns 1931: V 25 Thurman, Mary 1925: II 28 Tiedtke, Jakob 1923: IV 21 1924: IV 22; IX 12  • 1926: X 23 1927: VI 24; X 11, 15  • 1928: II 19; V 31 Tiller, Anton 1924: III 29 Tiller-Girls 1926: VI 4 Tincher, Fay 1925: VI 3 Tintner, Hans 1930: VIII 27 Tod, Malcolm 1928: V 8  • 1930: IX 2 Tolnay, Emmy 1929: II 9  • 1931: V 21 1925: II 16; X 6 Tolnæs, Gunnar 1926: X 5 1923: XI 28 Tolstoi, Leo 1928: III 10; V 9  • 1929: IV 24  • 1930: II 4 S. 11, 28, 29, 70 Torberg, Friedrich 1926: V 27 Torff, Sylvia Torrence, Ernest 1924: VI 7  • 1928: VII 21 1929: IX 24 Torres, Raquel Tourjansky, Viatcheslav 1926: XI 8 1929: X 10 Tourneur, Andrée 1924: VI 21 1931: IV 15 Trauberg, Ilja 1924: III 17 Trautner, Hans Tremlett, Horace 1929: VIII 2 1926: XI 13  • 1929: I 11 Trenker, Luis 1931: IV 23 Tressler, Otto 1931: IV 15 Tretjakow, Sergej 1930: V 3 Treumann, Louis 1926: III 5; IX 14 Trevor, Jack 1927: X 11; XI 17; XII 17  • 1928: I 22 1929: III 30; X 20; XI 18  • 1930: IX 3 Trivas, Victor 1931: VI 26 1928: XI 23 Trivell, Georges Trotz, Adolf S. 56; 1931: IX 20 Trunnelle, Mabel 1924: VI 7 1930: VI 15 Tschechoff, Michael Tschechowa, Olga 1925: II 7 1926: V 31  • 1928: XI 23  • 1930: V 16; VI 29; XII 10  • 1931: III 29; VI 7; IX 11 1931: IV 15 Tschernak, Igor

Tschistiakoff, Alexander 1928: VI 6 Tschuwileff, Iwan 1928: VI 6 1930: III 19 Tuker, Richard Turant, David 1930: III 25 Turin, Victor 1930: IV 14 Turkin, Valentin 1927: VII 29 Turnbull, Margaret 1924: X 31 1925: XI 16 Turner, Doreen Turner, Florence 1926: IV 10 Turnowsky 1929: IV 8 Turnowsky, Tea S. 33; 1929: IV 8; VI 14, 15 Turoff, Nico 1930: III 6 Tuttle, Frank 1925: XII 18  • 1930: III 6 Twardowski, H. von 1930: XI 7 U Ucicky, Gustav 1927: I 7 1930: III 7  • 1931: III 22; X 3 Udet, Ernst 1929: X 14  • 1931: III 18 Ulmer, Edgar G. 1931: IX 22 Underwood, Loyal 1925: IV 28 Unterkircher, Hans 1925: III 4 1926: V 31  • 1927: X 5 S. 62, 63, 70 Urbach, Reinhard Urgiß, Julius 1924: III 17; VIII 4 1929: VII 31  • 1930: XI 23 V s. Liechtenstern, Vilma V. L. Vajda, Ernest 1927: IX 20 1929: II 25  • 1930: III 19, 27  • 1931: III 27; IX 2 1924: XI 24 Vajda, Ladislaus 1929: III 6  • 1930: IX 3; X 29; XII 17 1931: III 17; V 27 Valberg, Robert 1925: II 21 Valentino, Rudolph 1923: XII 5 1926: IX 16; X 13 1930: II 14; IV 25 Valetti, Rosa 1923: X 6  Vallentin, Hermann 1924: IV 22  • 1925: III 4  • 1927: III 17; X 1  1928: I 14; III 27; V 31; IX 28  1930: I 24; VI 29 Valli, Virginia 1924: VIII 24  • 1926: VII 9 S. 29 Vanjung, Boris S. 29 Vanjung, Leo 1924: II 7  • 1925: IX 28 Vanloo, Rolf E. Várkonyi, [Michael] Victor 1926: X 15; XII 4  • 1928: VII 21  • 1929: X 4  • 1930: V 3 Vaultier, Georges 1924: XI 19 Vautel, Clément 1928: III 16 Vaverka, Anton 1924: IX 27 1927: X 8 Vavich, Michael

Veidt, Conrad 1925: I 5; III 6; IV 3 1926: III 5; VI 23, 24; VII 1; X 12; XI 22 1927: I 15; III 17  • 1928: III 2  • 1929: IV 25 1930: IV 9  • 1931: I 15; II 13; VI 7; X 7; S. 370 Veiller, Bayard 1931: II 15 Velez, Lupe 1930: I 27 Verdellet, Martial 1924: XII 17 Verebes, Ernst 1927: V 25; VI 17 1930: VI 11; VIII 19; XI 28; XII 21, 28 Vermoyal, Paul 1924: XII 17 Verne, Jules 1925: XI 17  • 1926: XI 8 Verne, Lucille La 1925: II 28 Vernon, Suzy 1927: XI 14 1928: IX 18; XII 1 Veronina, Wera 1929: II 1 Vervet, Émile 1926: I 5 Vespermann, Kurt 1926: I 2 1927: X 1  • 1928: III 14 Vibart, Henry 1927: III 30 Vibert, Marcel 1924: XII 17 1928: XI 23  • 1929: III 30 Victor, Henry 1929: IV 20  • 1930: V 16 Vidor, Florence 1924: XI 28 1926: VII 7  • 1927: I 12; IX 20  • 1929: II 1 Vidor, King 1929: VI 15 1930: XII 10 Vigny, Benno 1931: IV 11, 17 1925: X 24 Viguier, François 1930: XI 28  • 1931: V 21 Vincenti, Paul 1925: II 28 Vino, Albert S. Le Violet, Édouard-Émile 1924: X 31 Vogt, Carl de 1924: XI 7; XII 12 1929: XI 19  • 1930: V 29 Volkoff, Alexander 1927: XI 4 Vollmoeller, Karl 1930: IV 25 1930: V 16  • 1931: VI 7 Voß, Peter Vries, Henri de 1926: X 12; XII 7 W 1931: III 30 Waag, Hanna 1923: XII 5 Wachtel, Rosa 1924: IX 2  • 1927: VIII 2 1926: II 19 Waggner, George Wagner (Rechtsanwaltskammer) S. 32 Wagner, Elsa 1928: V 31 1929: X 10  • 1930: I 24  • 1931: VI 26 Wagner, Hermann 1924: VIII 1 Wagner, Renate S. 11, 13, 14, 28, 29, 30, 32, 63, 70 Waite, Malcolm 1926: III 29 Walburg, Otto 1927: VIII 4 1930: XII 28  • 1931: VI 13 Wales, Bert 1925: XII 18 Walker, H. M. 1924: X 30

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Walker, John 1924: I 4 Wallace, Richard 1930: III 25 Wallburg, Otto 1928: III 11 1930: IV 30; V 25  • 1931: X 7 Walling, Will 1926: II 19 Walser, Robert 1926: VII 16 Walsh, George 1925: XI 16 Walsh, Raoul 1926: X 17  • 1928: XII 15 Walter, Hertha von 1926: XI 5 1930: VI 29; IX 3, 28 Walter, Margot 1930: IX 28 Walther-Fein, Rudolf 1928: I 6, 22 1929: V 17  • 1930: I 18  • 1931: IV 19 Walton, Gladys 1924: XII 26 Wangel, Hedwig 1931: X 11 Wangenheim, Gustav von 1924: IX 12 1929: XII 25  • 1931: II 8 Wanja, Iwa 1928: I 6; II 29; XII 1 Ward, Carrie Clark 1926: X 13 Ward, Warwick 1926: II 1, 22 1928: III 17; XI 28  • 1929: X 19 Ware, Helen 1924: IV 7 Warner, H. B. 1925: II 28  • 1928: VII 21 Warren, Fred 1924: VII 29 Wasa, Elsa 1927: VI 6 1930: V 16; XII 21 Waschneck, Erich 1929: II 9 Wassermann, Jakob Wassermann, Julie 1929: II 9 1926: IX 4  Wassermann, Walter 1928: III 27  • 1930: VIII 24  1931: IV 23; X 11 1924: V 19 Wassmann, Hans 1926: VII 5  • 1927: VIII 4 1925: III 28 Waterman, Ida Watschnadse, Natascha 1929: IV 24 Watters, George Manker 1930: VIII 17 Webster, Franz 1924: I 24 Wedekind, Frank 1928: III 27  • 1929: III 6 S. 49, 63; Wegener, Paul 1924: IX 24  • 1928: I 25; II 14; XI 3 1930: X 23 Weil, Bruno 1930: III 6 Weiman, Rita S. 12, 28, 70 Weinzierl, Ulrich 1931: I 27 Weisbach, Robert 1930: III 7 Weiss, Ferdl 1927: VIII 2 Weiss, Lilian Weisse, Adolf 1924: XI 24 Weisse, Hanni 1926: IV 12 Welch, Jim 1926: II 19 Welch, William 1924: I 4 Welcker, Gertrude 1924: VI 13; VIII 1 1925: III 7 Wellesz, Egon S. 23; 1929: II 9 1931: I 25; IV 15 Wellesz, Emmy 1931: IV 15

Wellman, William A. 1927: IX 20  1928: X 1 1925: VI 3 Welsh, William Wendhausen, Fritz 1930: X 23 Werbezirk, Gisela 1930: IX 2 Werfel, Franz S. 54, 60; 1928: III 27  • 1930: IV 20; X 19 1930: X 26 Werkmeister, Wicki Werner, Walter 1925: IV 3 Werner-Kahle, Hugo 1926: I 2  1928: III 27; VI 8  • 1929: I 9 Westermeier, Paul 1928: II 29 Wettach, Karl Adrien (Grock) 1931: III 13 Weyher, Ruth 1924: IV 22; VIII 1 1925: III 2  • 1928: IV 2 Whelan, Tim 1924: X 30 White, Alice 1928: X 27 White, Leo 1926: XI 24 White, Marjorie 1930: VI 27 White, Pearl 1924: III 4; XII 17 Whiteman, Paul and His Band 1930: X 21 Whitlock, Lloyd 1927: X 18 Whitson, Frank 1930: IV 17 Whittaker, Charles E. 1925: V 25 1926: VIII 14 Wieck, Dorothea 1925: XII 23 Wiehe, Viggo 1931: III 18 Wiemann, Mathias Wiene, Conrad 1927: X 15  • 1929: IV 12 S. 49; Wiene, Robert 1923: XII 19  • 1925: II 26; III 6 1926: I 15; VI 21  • 1928: III 17; XI 6 1929: IV 12  • 1931: III 17 Wilcox, Herbert 1928: V 17 Wildgans, Anton 1930: IX 19; X 19 Wilhelm, Wolfgang 1931: VI 10; IX 12 Willat, Erwin 1927: X 18 Williams, Kathleen 1930: IX 12 Willis, Paul 1923: XII 11 Wilson, Carey 1928: X 27  • 1929: II 22 1925: IV 28 Wilson, Tom Winar, Ernst 1925: III 2  • 1927: VIII 2 1926: IX 4 Winkler, Annemarie 1927: VIII 4  Winter, Philipp 1928: I 6; V 26; XII 5  1929: I 11; III 30; IV 25; X 14, 25; XI 13 1930: III 14; X 31; XII 18  • 1931: III 18 Winterstein, Eduard von 1924: I 21, 23; V 2 1927: VI 17  • 1930: IV 25  • 1931: X 3, 11 Winton, Jane 1929: II 14 Wirskowksy, K. W. 1927: V 16 1924: I 24 Withey, Chet Wörner, Hilde 1923: IV 21 Wohl, Ludwig von 1928: XII 1 1930: IV 9 1931: VI 13 Wohlbrück, Adolf

Wohlmut, Robert 1930: I 27 Woisetschläger, Karl S. 35, 37, 40, 44, 45, 46, 47 Wojan, Olga 1924: VII 19 1927: XII 17 Woldera, Louise Wolf, Claudia S. 30, 61, 62, 70; 1929: I 9 Wolff, Ludwig 1929: II 19; VI 11 1930: IX 19 Wolff, Peter Wolff, Pierre 1925: V 20 Wolff, Willi 1924: I 21, 23  • 1925: XI 17 Wolfradt, Willi 1924: III 17; XI 28 Wolheim, Louis 1929: II 23 Wolkoff, Alexander 1930: II 4 Wong, Anna May 1926: X 17 1928: IX 14 Wood, Sam 1924: II 12 Wood, Tom 1925: IV 28 Woods, Lotta 1926: X 17 Wrede, Fritz 1924: VII 19 Wüst, Ida 1926: VII 5 1927: X 15  • 1928: III 11; XI 28 1930: II 14; IV 30; IX 14; XI 28  • 1931: IX 20 Wyda, Emmy 1925: III 4  • 1926: XI 5 X Xanrof, Léon

1930: VI 3

Y Yarde, Margaret Yates, W. E. Young, James Young, Noah Yurovsky, Yuri

1928: V 17 S. 62, 70 1924: IX 30 1924: X 30 1924: XII 1, 3

Z 1930: V 3 Zapolska, Gabriele 1926: XI 6 Zavadsky, Juri 1931: V 31 Zeisler, Alfred 1925: X 24 Zellas, François S. 63; 1928: I 25 Zelnik, Friedrich 1927: VIII 4 Zerlett, Hans Heinz 1928: V 19  • 1931: IX 11 Zickel, Martin 1931: V 25 Zickner, Carl 1926: VI 8 Zieger, Karl S. 46 Ziegler, Arnold 1930: XI 23 Ziegler, Charlotte 1931: IX 12 Ziener, Bruno 1930: IV 3; X 23 Zigoto 1925: IV 1 Zilahy, L. 1931: VI 7 Zilzer, Max 1924: VII 19

399

Zilzer, Wolfgang 1927: VIII 9 1928: II 19; III 27; VII 3; XI 3 Zimmerl, Ulrike S. 33 Zirkus Hagenbeck 1931: VI 7 Zischler, Hanns S. 55, 62, 63 Zola, Émile 1928: VII 3  • 1929: IV 20 Zopp, Rudolf del 1926: V 27 Zoreff, Fritz 1931: X 12 Zsoldos, Andor 1930: X 29  • 1931: III 17 Zsolnay, Paul 1928: III 27; VII 5 Zuckerkandl, Berta 1926: X 17 1928: III 27; IX 5, 28  • 1929: VI 3 1931: I 1; II 15; IV 12 Zuckmayer, Carl 1930: IV 25  • 1931: VI 13 Züppi, W. 1929: IV 8 Zweig, Stefan 1928: II 25  • 1929: VI 14