Pronomen und Korrektur: Zur Pragmalinguistik der persönlichen Referenzformen [Reprint 2015 ed.] 9783110866100, 9783110124019


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German Pages 391 [400] Year 1990

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Table of contents :
1 Zum Problem
2 Korrekturäußerungen
2.1 Korrekturbegriffe
2.2 Verhaltenskorrektur, Sprechverhaltenskorrektur und Pronomenkorrektur
2.3 Zur Typologie der Korrekturäußerung
2.3.1 Die explizite Korrektur
2.3.2 Die implizite Korrektur als Korrekturformel
2,4 Zur Formelgenese
2.4.1 Vorüberlegungen
2.4.2 Charakterisierungsformeln
2.4.3 Allgemeine Sprechverhaltenskorrekturen als weitere Ausgangsbasis der Formelgenese
2.4.4 Umstände und Zeit der Formelgenese
2.4.5 Erster Exkurs: Homonymenabwehr und die Genese einer Formel
2.4.6 Zweiter Exkurs: Ein problematischer Genese-Anstoß im Ostfränkischen vor unseren Augen
2,5 Areale und variative Aspekte der Korrektur
2.5.1 Arealität und Korrektur: Zwei Gesamtareale
2.5.2 Das Gesamtareal der Formeln (Gesamtareal B)
2.5.3 Zur Areallinguistik der Phraseologismen
2.5.4 Erkundung der Korrekturformeln und ihrer Areale
2.5.5 Die Struktur der Formelareale
2.5.6 Zur Diffusion der Korrekturformeln
2.5.7 Zur Variation der Korrekturformeln
2.5.8 Vertikale Diffusion der Korrekturformeln ohne und mit Dialektalisierung
3 Die Korrekturhandlung
3.1 Grundkonstellationen der Korrekturhandlung - Vom Kommunikationsmodell zum Handlungsmodell
3.2 Präzisierende Beschreibung der Korrekturhandlung: Situationstypen
3.2.1 Situationstyp 1: Schule
3.2.2 Situationstyp 2: Familie
3.2.3 Situationstyp 3: Unter Gleichrangigen
3.3 Situative Merkmale der Korrekturhandlung: Beziehung und Einstellung
3.4 Das situative Merkmal (Anwesenheit)
3.5 Korrekturkompetenz
3.6 Täter A als Korrigierter
3.7 Funktionen der Korrekturhandlung
3.7.1 Funktion ist der Typ der erreichten Zustandsveränderung
3.7.2 Pronomenkorrektur als metasprachliche Instruktion (I)
3.7.3 Pronomenkorrektur als Mittel der aggressiven Interaktion (II)
3.7.4 Pronomenkorrektur als Mittel der protektiven Imagepflege zugunsten von Dritten (III)
3.7.5 Pronomenkorrektur und Beziehungsratifikation (IV)
3.7.6 Spielfunktion der Pronomenkorrektur (V)
3.8 Explizite versus Formelkorrektur. Ihr unterschiedlicher Beitrag zur Korrekturhandlung
3.9 Auflösung der Korrekturhandlung?
4 Das Korrigendum - Allgemeiner Teil
4.1 Vorüberlegungen
4.2 Grundsätze der Referenz
4.3 Arten der Referenz - Ein integriertes Paradigma der Referenzformen
4.4 Appellativgruppen als Referenzformen
4.5 Eigennamen (Nomina propria) und Eigennamengruppen als Referenzformen
4,6 Pronomina zur Referenz auf Personen
4.6.1 Pronominale Generalisierung und Generalität
4.6.2 Pronominale Deixis
4.6.3 Konnotierbarkeit der pronominalen Deiktika
4.6.4 Problematische Eigenschaften der pronominalen Referenzformen (Zusammenfassung)
5 Das Korrigendum - Spezieller Teil
5.1 Vorbemerkungen
5.2 Das Personalpronomen der 3. Person ER/SIE (ES) als Korrigendum
5.2.1 Delokution und Allokution
5.2.2 Delokutiv verwendetes ER/SIE als Korrigendum
5.2.3 Eigenschaften des delokutiv verwendeten ER/SIE
5,2,4 Exkurs: ES als Korrigendum
5.3 Die Demonstrativpronomina DIES- und JEN- als Korrigenda
5.4 DER-/DIESELBE als Grundlage von Sekundärpronomina
5.4.1 Vorbemerkungen
5.4.2 DER-/DIESELBE
5.4.3 Sekundärpronomina
5.5 Das Demonstrativpronomen DER/DIE
5.5.1 Allgemeine Charakteristik
5.5.2 DER/DIE für ER/SIE
5.5.3 DER/DIE in einem erweiterten Paradigma des Personalpronomens der 3. Person
5.5.4 Das erweiterte Paradigma an Hand oberdeutscher Beispiele
5.5.5 Ein erweitertes Paradigma des Personalpronomens der 3. Person im Westmitteldeutschen
5.5.6 Das DER/DIE-Pronomen als Korrigendum
5.5.7 Metameta-Aspekte
5.5.8 Zur Dominanz des DER/DIE-Pronomens, paradigmatisch, areal, historisch (Zusammenfassung)
5,6 Zur Grammatik der Korrigenda, insbesondere des DER/DIE-Pronomens
5.6.1 Einige Thesen als Vorbemerkung
5.6.2 Kasusformen der Korrigenda
5.6.3 Ein Versuch zu den Stellungsregularitäten der Korrigenda
5.6.4 Thema - Rhema vs. Fokus
5.6.5 Korrigenda im Text
5.6.6 Koreferente Pronomina bei Herausstellungen
5.6.7 Pronominale Nichtkorrigenda
5.7 Syntagmatische Korrigendumseffekte: Adjektivisches DER/DIE bei Personennamen
5.7.1 Demonstratives Pronomen und bestimmter Artikel
5.7.2 Parallele Artikelsysteme in einem Dialekt des Nordwestens
5.7.3 DER/DIE vor Personennamen nach der schrift- und standardsprachlichen Grammatikschreibung
5.7.4 Der Vornamenartikel in der standardnahen Sprechsprache der Gegenwart
5.7.5 Der nichtdeiktische und der deiktische Vomamenartikel
5.8 Aussagen eines Testbogens
5.8.1 Korrektur und Bewertung
5.8.2 Zur Auswertung des Tests
6 Beschränkungen der pronominalen Referenz auf Personen in einigen europäischen Bezügen
6.1 Vorbemerkung
6.2 Friesisch, Niederländisch, Englisch
6.3 Französisch und Italienisch
6.4 Lateinisch
6.5 Entfaltung oder Diffusion?
7 Literaturverzeichnis
7.1 Sekundärliteratur und nichtliterarische Quellen
7.2 Literarische Quellen
8 Belegortverzeichnis der Karten 1-5
9 Register
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Pronomen und Korrektur: Zur Pragmalinguistik der persönlichen Referenzformen [Reprint 2015 ed.]
 9783110866100, 9783110124019

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Günter Bellmann Pronomen und Korrektur

Günter Bellmann

Pronomen und Korrektur Zur Pragmalinguistik der persönlichen Referenzformen

W G Walter de Gruyter · Berlin · New York 1990 DE

Für Druckkostenzuschüsse wird gedankt - der Vereinigung „Freunde der Universität Mainz e.V." - der Johannes Gutenberg-Universität - dem Kultusministerium von Rheinland-Pfalz

CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Bellmann, Günter:

Pronomen und Korrektur : zur Pragmalinguistik der persönlichen Referenzformen / Günter Bellmann. — Berlin ; New York : de Gruyter, 1990 ISBN 3-11-012401-7

©Copyright 1990 by Walter de Gruyter & Co., D-1000 Berlin 30 Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Satz: Dörlemann-Satz G m b H & Co. KG, Lemförde Druck: Werner Hildebrand, Berlin Buchbinderische Verarbeitung: Lüderitz & Bauer GmbH, Berlin

Vorwort In dieser Untersuchung wird ein Beitrag zur Beantwortung der Frage vorgelegt, mit welchen sprachlichen Ausdrücken nach verbreiteter Ansicht auf dritte P e r s o n e n , und zwar auf leibhaftige (handelnde) dritte Personen, Bezug zu nehmen sei, wenn in deutschen Alltagsdialogen die Rede von ihnen ist. Es geht insbesondere um die Eignung, eigentlich: um die Nichteignung, bestimmter pronominaler Referenzformen und um die spezifischen Hörer- und Zuhörerreaktionen, die die Sprachteilhaber im Ubertretungsfalle zur Korrektur und Kontrolle des Referenzverhaltens und zur Sicherung der diesbezüglichen sprachlichen und soziopragmatischen Normen einzusetzen pflegen. Diese Verhaltensweisen, die anfänglich Ausdruck einer urban-elitären Konversations- und Höflichkeitskultur waren, haben bei ihrer sozialen und arealen Ausbreitung einerseits eine deutliche Verflachung erfahren, andererseits durch Funktionsdifferenzierung und Funktionswandlung sich bemerkenswert vital erhalten, so daß sie noch heute zumindest durch das ausgearbeitete Instrumentarium der reaktiv-korrektiven Sprachmittel beeindrucken können. Diese, und unter ihnen in erster Linie die Formeln der Korrektur, haben am Anfang meines Interesses gestanden. Als ich mich im Herbst 1983 zum erstenmal dem Thema zugewandt habe, dachte ich, nur rasch einen Aufsatz über sie zu schreiben. Doch ist der enge Ausgangsrahmen schon bald durch die aufwendige Erhebung der Korrekturäußerungen überschritten worden und fast mehr noch durch die zeitlich parallellaufende Durchsicht der großenteils nicht eben leicht zugänglichen älteren Grammatikliteratur, von deren Titeln das Literaturverzeichnis nur eine Auswahl aufführt. Erst nach und nach erschien es wünschenswert, den bislang kaum beachteten Gegenstand möglichst vielseitig anzugehen. Die Darstellung der Pronomenkorrektur und die daran sich anschließende schwierigere Untersuchung der pronominalen Korrigenda ergaben die empirisch fundierte Gelegenheit, manches hinzuzulernen und manches in einem anderen Lichte als bisher zu sehen. So möchte ich für die Auffassung werben, die Pragmalinguistik nicht unbedingt als eine linguistische Sonderund Zusatztheorie anzusehen, sondern eher als eine kommunikativ orien-

VI

Vorwort

tierte Sprachverwendungslehre, die ihren Gegenstand als in den bekannten variablen Strukturen und Elementen der Sprache selbst angelegt betrachtet und die als Problemgebiet hervortritt, wo immer die Interagierenden ihr sprachliches Tun und Handeln mit der normalen metakommunikativen Aufmerksamkeit begleiten. Einer der wichtigsten Gedanken der letzten Jahre war wohl der von der „Pragmatik in der Grammatik" (Stickel 1984), woneben freilich die Pragmatik im Lexikon (und im Onomastikon) nicht fehlen sollte. Zu einer Pragma-Semantik weitet sich die Disziplin aus, wenn einsichtig wird, daß alle sprachlich eingekleideten Bewertungsund Steuerungsprozesse eine Angelegenheit weitestgehender Interpretation, und zwar seitens aller Beteiligten, sind, daß namentlich alles Verstehen ein vielschichtiger und dazu äußerst individueller interpretativer Vorgang ist. Wenn ich von „allen Beteiligten" spreche, schließe ich zusätzlich zu Adressant und Adressat die möglichen weiteren Beteiligten der Gesprächshandlung - entsprechend dem erweiterten Handlungsmodell - mit ein, womit auf einer elementaren Stufe von Öffentlichkeit das, was gesagt wird, wie und von wem und in bezug auf wen es gesagt wird, erst als gravierend in Erscheinung tritt. Ein solches gravierendes Anliegen der Alltagsgespräche ist die sehr genaue Beobachtung des sprachlichen Ausdrucks der B e z i e h u n g s d e f i n i t i o n e n , für den nominale Explizitheit und - im extremen Fall - fortgesetzt Akte der Neubestätigung ([Re-]Ratifikation) gefordert werden. Bisher war uns dieser Gesichtspunkt allenfalls vom Anredeverhalten her geläufig, kaum von der „Dritten"-Referenz. Eine so verstandene immanente Sprachpragmatik zeigt in dem vorliegenden Falle auch deutliche, das heißt kartographierbare, Reflexe innerhalb der A r e a l i t ä t der Sprache. Dadurch wird zugleich nahegelegt, daß sprachgeographische Differenzierung keineswegs nur ein archaisches Kennzeichen von Basisdialekten ist, sondern daß sie sich auch im bürgerlich und städtisch bestimmten Substandard jüngerer Zeit ausbilden konnte, und zwar gerade gegen dialektale Sprechverhaltensweisen gerichtet, womit ein kaum vermuteter Zug der Sprachgeschichte des 18. und 19. Jhs. hervortritt. Da es dabei um die Arealität von Phraseologismen geht, wird dieser spezielle Bereich als ein grundsätzliches Desiderat der Sprachgeographie herausgestellt. Mit Dankbarkeit erwähne ich die Hilfe, die mir bei den zumeist mehrmaligen Aufenthalten in auswärtigen Bibliotheken zuteil geworden ist. Dieser Dank gilt besonders den Universitätsbibliotheken in Frankfurt/M., Göttingen, Heidelberg und Leipzig, der Bayerischen Staatsbibliothek in

Vorwort

VII

München, der Herzog August-Bibliothek Wolfenbüttel, den Landesbibliotheken in Darmstadt, Dresden, Speyer, Stuttgart und Wiesbaden, der Deutschen Bücherei in Leipzig, der Stadtbibliothek Ludwigshafen (HansLoschky-Sammlung), der Pädagogischen Zentralbibliothek in Berlin (Ost), der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften in Görlitz, der Ratsschulbibliothek in Zwickau und der Bibliothek des Forschungsinstituts für deutsche Sprache - Deutscher Sprachadas - in Marburg/L. Der Dank gilt auch meinen heimatlichen Bibliotheken, der Universitätsbibliothek Mainz und der Stadtbibliothek Mainz, deren letztere den Bestand der älteren Mainzer Universitätsbibliothek in ihrem Besitz hat. Für die Gewährung zweier aufeinanderfolgender Forschungssemester, die für die Abfassung des Manuskriptes gerade ausgereicht haben, danke ich dem Fachbereich Philologie I und dem Senat der Universität sowie dem Kultusministerium in Mainz. Eine namentliche Liste der Danksagungen für die Unterstützung durch einzelne müßte länger sein als jede andere, die ich kenne, so daß ich mich auf einen pauschalen Dank beschränken muß, der vor allem den zahlreichen Kollegen zukommt, die durch Auskünfte und sonstige Hilfen zu dem Buch beigetragen haben. Lediglich an einigen Stellen werde ich in Fußnotenform Expertenbeistand zu erwähnen haben. Hier im Vorwort mache ich eine Ausnahme nur in zwei Fällen: Ich danke auf das herzlichste m e i n e r Frau dafür, daß sie nicht nur meine lange Fixierung auf das Thema ertragen hat, sondern daß sie mir auf Grund ihrer Korrekturkompetenz auch eine unentbehrliche Hilfe bei der Beurteilung von Korrigenda und Korrektureffekten gewesen ist. Ihr danke ich auch für die Reinschrift des größten Teils des Manuskriptes. Weiterhin gilt mein besonderer Dank Frau Margrit Garbe, als Sekretärin und Verwaltungsangestellte am Deutschen Institut nun schon langjährig meine verdienstvolle Helferin. Frau Garbe hat die sehr umfangreiche Korrespondenz unter anderem mit einer großen Anzahl von Informanten geführt und war außerdem an der Reinschrift des Manuskriptes beteiligt. Ich widme das Buch den Informanten, und zwar denen, die ich namentlich kenne, da sie mir auf die verschiedenen Aufrufe ihre Zuschriften eingesandt haben, aber ebenso den mir namentlich unbekannten, über deren Ortszuständigkeit ich mich nur vergewissert habe, die sich - es sind ihrer an die tausend - in West und Ost in den Fußgängerzonen und anderswo von mir haben ansprechen und befragen lassen. Ohne ihre Mitwirkung hätte das Buch nicht geschrieben werden können. Mainz, den 29. September 1989

Günter Bellmann

Vili

Vorwort

In Zitaten enthaltene sogenannte namenmetasprachlich verwendete Sprachformen, die in den Originalen durch Kursivschrift, (Halb-)Fettdruck, Versalien, Antiquaschrift oder Sperrung hervorgehoben sein können, werden im folgenden Text einheitlich durch Kursive ausgezeichnet. Die den verschiedensten Notationssystemen folgenden Dialektbelege der Zitate müssen in einer typographisch vereinfachten Form wiedergegeben werden, am häufigsten durch Reduktion der diakritischen Zusätze und die Ersetzung der meisten Sonderschriftzeichen.

Inhaltsverzeichnis 1

Zum Problem

1

2 2.1 2.2

Korrekturäußerungen Korrekturbegriffe Verhaltenskorrektur, Sprechverhaltenskorrektur und Pronomenkorrektur Zur Typologie der Korrekturäußerung Die explizite Korrektur Die implizite Korrektur als Korrekturformel Ein literarisches Beispiel Korrekturformeln in der gesprochenen Sprache Zur Genus- und Sexusspezifik der Korrekturäußerung . . Zur Struktur der Korrekturformeln Weitere Sprachmittel in Korrekturformeln (Ornatus) . . . . Korrektur als Argument Zur Formelgenese Vorüberlegungen Charakterisierungsformeln Allgemeine Sprechverhaltenskorrekturen als weitere Ausgangsbasis der Formelgenese Umstände und Zeit der Formelgenese Erster Exkurs: Homonymenabwehr und die Genese einer Formel Zweiter Exkurs: Ein problematischer Genese-Anstoß im Ostfränkischen vor unseren Augen Areale und variative Aspekte der Korrektur Arealität und Korrektur: Zwei Gesamtareale Das Gesamtareal der Formeln (Gesamtareal B) Zur Areallinguistik der Phraseologismen Erkundung der Korrekturformeln und ihrer Areale Die Struktur der Formelareale Zur Diffusion der Korrekturformeln Sprachgeographie und Diffusionsforschung

3 3

2.3 2.3.1 2.3.2 2.3.2.1 2.3.2.2 2.3.2.3 2.3.2.4 2.3.2.5 2.3.2.6 2.4 2.4.1 2.4.2 2.4.3 2.4.4 2.4.5 2.4.6 2.5 2.5.1 2.5.2 2.5.3 2.5.4 2.5.5 2.5.6 2,5,6,1

6 9 11 16 16 18 21 21 25 26 29 29 31 34 37 39 45 47 47 58 59 60 62 65 65

χ 2.5.6.2 2.5.6.3 2.5.7 2.5.8 3 3.1 3.2 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.3 3.4 3.5 3.6 3.7 3.7.1 3.7.2 3.7.3 3.7.4 3.7.5 3.7.6 3.8 3.9 4 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5

Inhaltsverzeichnis

Diffusion und Arealbildung Formelareale gegenüber anderen Spracharealen Zur Variation der Korrekturformeln Vertikale Diffusion der Korrekturformeln ohne und mit Dialektalisierung Die Korrekturhandlung Grundkonstellationen der Korrekturhandlung Vom Kommunikationsmodell zum Handlungsmodell . . . Präzisierende Beschreibung der Korrekturhandlung: Situationstypen Situationstyp 1: Schule Situationstyp 2: Familie Situationstyp 3: Unter Gleichrangigen Situative Merkmale der Korrekturhandlung: Beziehung und Einstellung Das situative Merkmal (Anwesenheit) Korrekturkompetenz Täter A als Korrigierter Funktionen der Korrekturhandlung Funktion ist der Typ der erreichten Zustandsveränderung Pronomenkorrektur als metasprachliche Instruktion (I) . . Pronomenkorrektur als Mittel der aggressiven Interaktion (II) Pronomenkorrektur als Mittel der protektiven Imagepflege zugunsten von Dritten (ΙΠ) Pronomenkorrektur und Beziehungsratifikation (IV) . . . . Spielfunktion der Pronomenkorrektur (V) Explizite versus Formelkorrektur. Ihr unterschiedlicher Beitrag zur Korrekturhandlung Auflösung der Korrekturhandlung? Das Korrigendum - Allgemeiner Teil Vorüberlegungen Grundsätze der Referenz Arten der Referenz Ein integriertes Paradigma der Referenzformen Appellativgruppen als Referenzformen Eigennamen (Nomina propria) und Eigennamengruppen als Referenzformen

67 78 79 85 88 88 91 92 95 97 100 105 109 118 120 120 121 122 124 125 127 127 130 134 134 135 136 138 143

Inhaltsverzeichnis

4,6 4.6.1 4.6.2 4.6.3 4.6.4

5 5.1 5.2

Pronomina zur Referenz auf Personen Pronominale Generalisierung und Generalität Pronominale Deixis Konnotierbarkeit der pronominalen Deiktika Problematische Eigenschaften der pronominalen Referenzformen (Zusammenfassung)

Das Korrigendum - Spezieller Teil Vorbemerkungen Das Personalpronomen der 3. Person ER/SIE (ES) als Korrigendum 5.2.1 Delokution und Allokution 5.2.2 Delokutiv verwendetes ER/SIE als Korrigendum 5.2.3 Eigenschaften des delokutiv verwendeten ER/SIE 5.2.3.1 ER/SIE als Deiktikum und in Kontrastpaaren 5.2.3.2 Delokutives vs. allokutives ER/SIE und der „Niedergang des Erzens" 5.2.3.3 Konnotationsübertragung und Korrekturmittelübertragung 5.2.4 Exkurs: ES als Korrigendum 5.3 Die Demonstrativpronomina DIES- und JEN- als Korrigenda 5.4 DER-/DIESELBE als Grundlage von Sekundärpronomina 5.4.1 Vorbemerkungen 5.4.2 DER-/DIESELBE 5.4.3 Sekundärpronomina 5.5 Das Demonstrativpronomen DER/DIE 5.5.1 Allgemeine Charakteristik 5.5.2 DER/DIE für ER/SIE 5.5.3 DER/DIE in einem erweiterten Paradigma des Personalpronomens der 3. Person 5.5.4 Das erweiterte Paradigma an Hand oberdeutscher Beispiele 5.5.5 Ein erweitertes Paradigma des Personalpronomens der 3. Person im Westmitteldeutschen 5.5.6 Das DER/DIE-Pronomen als Korrigendum 5.5.7 Metameta-Aspekte 5.5.8 Zur Dominanz des DER/DIE-Pronomens, paradigmatisch, areal, historisch (Zusammenfassung)

XI

152 153 156 164 173 176 176 177 177 178 183 183 185 188 191 195 199 199 200 201 205 205 206 210 212 217 220 225 228

ΧΠ

5.6 5.6.1 5.6.2 5.6.3 5.6.4 5.6.5 5.6.5.1 5.6.5.2 5.6.5.3 5.6.6 5.6.7 5.7 5.7.1 5.7.2 5.7.3 5.7.3.1 5.7.3.2 5.7.3.3 5.7.3.4 5.7.3.5 5.7.4 5.7.4.1 5.7.4.2 5.7.5 5.8 5.8.1 5.8.2 6 6.1 6.2 6.3

Inhaltsverzeichnis

Zur Grammatik der Korrigenda, insbesondere des DER/DIE-Pronomens Einige Thesen als Vorbemerkung Kasusformen der Korrigenda Ein Versuch zu den Stellungsregularitäten der Korrigenda Thema - Rhema vs. Fokus Korrigenda im Text Deiktische Textketteneinleitung Freie deiktische Anaphern Regulierte deiktische Anaphern Koreferente Pronomina bei Herausstellungen Pronominale Nichtkorrigenda Syntagmatische Korrigendumseffekte: Adjektivisches DER/DIE bei Personennamen Demonstratives Pronomen und bestimmter Artikel Parallele Artikelsysteme in einem Dialekt des Nordwestens DER/DIE vor Personennamen nach der schrift- und standardsprachlichen Grammatikschreibung Das Null-Artikel-Gebot Areales und soziolektales Merkmal Restriktion und Toleranz Bewertende Merkmale Zusammenfassung Der Vornamenartikel in der standardnahen Sprechsprache der Gegenwart Eine Umfrage zur Arealdistribution Zur metakommunikativen Bewertung und Korrektur der abweichenden Vornamengruppe Der nichtdeiktische und der deiktische Vornamenartikel . Aussagen eines Testbogens Korrektur und Bewertung Zur Auswertung des Tests

229 229 230 232 235 237 237 244 247 249 252 253 253 255 257 257 258 260 262 270 273 273 277 281 282 282 286

Beschränkungen der pronominalen Referenz auf Personen in einigen europäischen Bezügen 294 Vorbemerkung 294 Friesisch, Niederländisch, Englisch 294 Französisch und Italienisch 299

Inhaltsverzeichnis

ΧΙΠ

6.4 6.5

Lateinisch Entfaltung oder Diffusion?

303 306

7 7.1 7.2

Literaturverzeichnis Sekundärliteratur und nichtliterarische Quellen Literarische Quellen

310 310 341

8

Belegortverzeichnis der Karten 1-5

342

9

Register

348

Verzeichnis der Karten"' Karte Nr. 1 2 3 4 5 6 7

DER/DIE-Korrektur (West) DER/DIE-Korrektur (Mitte I) DER/DIE-Korrektur (Mitte Π) DER/DIE-Korrektur (Ost) DER/DIE-und ER/SIE-Korrektur (Nordost) Zwei Gesamtareale der Pronomenkorrektur Die Mitte in der lexikalischen Arealtypik nach dem Deutschen Wortatlas 8 Ì ^ I Interpretierende Karten zur Formeldiffusion 10 Der DER-Artikel bei Vornamen

* Grafikausführung: K. 1-5 Jörg von Schmidt; Barbara Wirth K. 6 und 8-10 Barbara Wirth

Seite 48 50 51 52 53 57 59 73 274

Verzeichnis der Abbildungen Abb. Nr. 1 2 3 4 5 6 7a 7b 7c 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17

Korrekturebenen Elemente eines Handlungsmodells Grundkonstellationen der Korrekturhandlung Korrekturerfahrung Modell der Korrekturkompetenz Die Leistung der Korrekturtypen Uminterpretierbarkeit deiktischer Bedeutung (I) Uminterpretierbarkeit deiktischer Bedeutung (Π) Uminterpretierbarkeit deiktischer Bedeutung (ΙΠ) Eigenschaften der Referenztypen (vergleichende Übersicht) . Demonstrativa im sprachsozialen Kontrast (am Beispiel des Westmitteldeutschen) Ein integriertes kommunikatives Teilparadigma (ER) Der Vornamenartikel bei der Selbstnennung in der Karikatur Wertetabelle Verteilungsdiagramm VIA: „Der Peter will heute in die Disco" Verteilungsdiagramm V3A: „Er will heute in die Disco" . . . Vergleichendes Diagramm VI bis V6 für die Dimensionen A, C, D Verteilungsdiagramm VID: „Der Peter will heute in die Disco" Verteilungsdiagramm V6D: „Dér da will heute in die Disco"

Seite 7 90 91 111 114 128 169 169 170 174 203 213 278 287 288 288 290 292 292

ού μεν γάρ τις πάμπαν ανώνυμος έστ' άνΰρώπων Homer: Odyssee 8. Gesang

Jeder Mensch hat einen Namen Deutscher Volksmund

[ . . . ] , »dieses« ist kein Name L. Wittgenstein: Philosophische Untersuchungen § 410

1 Zum Problem Hinweise auf das Thema der Beschränkung und zugleich der Korrektur der Pronomenverwendung, soweit damit die Pronomina der sogenannten 3. Person angesprochen werden, finden sich in der Literatur nur selten, selbst wenn man Literatur im weitesten Sinne auffaßt. Zwar nicht die früheste, doch unter den frühen die aussagekräftigste Erwähnung ist die durch den obersächsischen Schulmann und Dialektlexikographen K. Müller-Fraureuth: „ ,Der - ist Wagenschmiere' (gebraucht, wenn jemand von einem Dritten spricht und statt seines Namens das hinweisende Der setzt; [...]" (Müller-Fraureuth 1904: 188) und: „[...] doch wird von Städtern die Ersetzung eines Namens durch der gerügt mit dem Hinweis: Der is Wagenschmiere (Wortspiel mit Teer), vgl. Die is Zwiebelliese! [...]" (Müller-Fraureuth 1. 1911: 211) O. Dähnhardt (1898: 13), auf den Müller-Fraureuth sich bezieht, läßt die „Zurechtweisung" (Müller-Fr. 1. 1911: 217) unter der Kapitelüberschrift „Zuchtreime [...] Gegen vieles Fragen und unpassende Redeweise" rangieren. Wenn also aus den damit angedeuteten Verwendungsregeln - hier des DER/DIE-Pronomens - eine gewisse bildungs- und sprachbildungsfördernde Tendenz herausgelesen werden muß, so ist um so erstaunlicher, daß die im 19. Jh. erschienenen zahlreichen Schulgrammatiken des Deutschen so gut wie keinen Hinweis auf das Problem enthalten. Es ist also zu vermuten, daß an dem offiziellen Lehrstoff der Schulen vorbei und unbeachtet von den Schulen eine von den schulischen Laien getragene Sprachkultur eigenen Gepräges wirksam war. Als, soweit ich feststellen kann, einzige schwache Ausnahme ist die Bemerkung des Mainzer Gymnasialdirektors H . Bone zu werten, der in seiner „Grammatischen Grundlage für den Deutschen Unterricht an höheren Lehranstalten" im Zusammenhang mit der Verwendung der Personalpronomina in der Anredefunktion unser Thema berührt: er und sie seien „so sehr in Verruf" geraten, daß mit ihnen

2

1 Zum Problem

auf eine dritte Person, „besonders wenn sie anwesend ist", nicht Bezug genommen werden könne (Bone 1862: 29). Eine wichtige Stütze ist sodann, abgesehen von einem Hinweis J. Grimms (1847/1864: 336), die von J. Ch. Adelung in seinem „Umständlichen Lehrgebäude" (II. 1782: 344) genannte Verwendungsbeschränkung ebenfalls des Personalpronomens im Singular. (Courtin/Menantes bleibt zunächst, da es sich um eine Übersetzung handelt, außer Betracht.) Allein die aus Müller-Fraureuth oben zitierten Belege enthalten in nuce bereits die wichtigsten Programmpunkte und Fragen für die ersten Abschnitte der Untersuchung, nämlich: 1. Die Frage nach den pragmatischen Regeln, die bei der Referenz auf dritte Personen die Pronomenverwendung anstelle der Verwendung von Namen und Namenersatzausdrücken steuern und einschränken. 2. Müller-Fraureuth hebt in diesem Zusammenhang die Rolle der Stadtbewohner hervor. Somit wäre den womöglich gegebenen besonderen sprachsozialen Aspekten der Pronomen-Verwendungsregeln nachzugehen. 3. Da die am sprachlichen Austausch Beteiligten im Falle von Verstößen gegen die Verwendungsregeln offensichtlich auf spezifische Weise metakommunikativ reagieren und einschreiten, ist nach den Sanktionsmitteln zu fragen, genauer: nach den sprachlichen Formen der „Zurechtweisung" (s. o.) und der mit dieser verbundenen Korrektur. 4. Schließlich geht es um das Problem der Sprachlandschaftlichkeit der Korrekturformen und -formein, wie es sich aus den Karten 1 bis 5 ergibt. Aus darstellungspraktischen und einigen methodischen Gründen empfiehlt sich, von dieser Reihenfolge abzuweichen und mit den zuletzt genannten Teilthemen einzusetzen, d. h. die Korrektur vor den Beschränkungsregularitäten zu behandeln und überhaupt den reaktiven Aspekt vor dem aktiven. Es ergibt sich daraus der Vorteil, daß hauptsächlich von einer durch Exploration gewonnenen Datenbasis und damit von einer relativ konkreten Grundlage ausgegangen werden kann. Diese Abfolge entspricht auch annähernd meinem eigenen Zugang zu dem Gesamtproblem.

2 Korrekturäußerungen 2,1 Korrekturbegriffe Korrektur ist eine menschliche Elementarhandlung, die, indem sie sich an einer Verhaltensnorm orientiert, eine Änderung des Verhaltens vornimmt oder anstrebt. Wir sehen dabei von Spielarten ab, von denen die Korrektur der Rhetorik - dort correctio genannt - eine namhafte ist, die als Figur zum Beispiel der amplificatio eingesetzt wird (vgl. H. Lausberg 1973: 221). Diese Korrektur gehört dem reflexiven Typ an, der durch die Identität von Korrektor und Korrigendus gekennzeichnet ist. Bei den späten Rhetorikern findet sich dafür der verdeutlichende Ausdruck „Selbstverbesserung (correctio)" (C. F. Falkmann 1831: 191). Das Gegenstück, die transitive oder Partnerkorrektur mit Divergenz von Korrektor und Korrigendus, spielt in der Rhetorik eine weniger bedeutende Rolle und wird dort durch refutatio und verwandte Begriffe abgedeckt. Der Romanist L. Spitzer dürfte einer der ersten gewesen sein, die die „Selbstkorrektur" und auch die P a r t n e r k o r r e k t u r als häufige Züge in den spontanen Gesprächen erkannt haben, wenn er sich auch, wie in seiner Behandlung der italienischen Umgangssprache, stets nur beiläufig dazu äußert (vgl. Spitzer 1922 - Textstellen laut dessen Register). Als Gegenstand der Linguistik ist die Korrektur beiderlei Typs von D. L. Bolinger etabliert worden: „Self-correction of speech and writing, and the correction of others in conversation [ . . . ] , in classrooms and over editorial desks is an unending business, one that determines the outlines of our speech just as acceptances determine its mass. Correction, the border beyond which we say 'no' to an expression, is to language what a seacoast is to a map. Up to now, linguistic scientists have ignored it because they could see in it nothing more than the hankerings of pedants after a standard that is arbitrary, prejudiced and personal. But it goes deeper. Its motive is intelligibility, and in spite of the occasional aberrations that have distracted investigators from the central facts, it is systematic enough to be scientifically described.

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2 Korrekturäußerungen

Correction is largely the process of throwing an expression into sharper relief." (Bolinger 1953: 332) Intensive Forschung unter dem Stichwort „seif- and other-correction" ist später durch die Konversationsanalytiker (vgl. Schegloff u. a. 1977) betrieben worden. Ausgehend von der volksläufigen Definition, „correction" sei „the replacement of an 'error' or 'mistake' by what is 'correa' " (Schegloff u. a. 1977:363), wird ein Forschungsansatz entwickelt, in dem der „correction" als allgemeinerer Begriff der des „(seif- and other-)repair" gegenübergestellt und zwischen „initiation" und „outcome of repair" als Elementen der „repair organization" (ebd. S. 362. 364) unterschieden wird, nicht ohne die besondere Rolle der korrektiven Prozeduren in der ErwachsenenKind-Interaktion (ebd. S. 381) zu betonen. In Deutschland scheint Korrektur bisher hauptsächlich als Selbstkorrektur im Rahmen didaktischer und psychosozialer Fragestellungen betrachtet worden zu sein, so in der Ausdrucksweise von Schülern (vgl. H. Ramge 1983), im Fremdsprachenunterricht (vgl. R. Dietrich 1982) und unter stilistischen Gesichtspunkten (vgl. R. Rath 1975), wobei Rath das theoretisch interessante Verhältnis von Anakoluth und Korrektur in den Mittelpunkt stellt. Im folgenden wird kaum mehr von der Selbstkorrektur, sondern nur von dem anderen Typ, von der Partnerkorrektur, die Rede sein. Eine zweite (und dritte) thematische Beschränkung habe ich schon zuvor stillschweigend vorgenommen, indem ich das weite Feld der nichtsprachlich realisierten und nicht die Sprache betreffenden Korrekturhandlung von vornherein beiseite gelassen habe. Der damit verbleibende Bereich zeigt die Korrekturhandlung nicht schlechthin an einen Interaktanten adressiert das könnte auch bei den meisten Selbstkorrekturen der Fall sein - , sondern an einen Interaktanten, der zugleich Adressat der K o r r e k t u r a u f f o r d e r u n g ist, und zwar in dem Sinne, daß von ihm als Reaktion der Vollzug der Korrekturleistung - unverzüglich oder zur Beachtung in späteren Fällen gefordert wird. Somit ist die Partnerkorrektur immer auch eine Verhaltenskorrektur gegenüber einem Interaktionspartner, der das Korrigendum zu verantworten hat. Dieser Umstand kann die Partnerkorrektur, gleichgültig welchen Inhalts, in die unmittelbare Nähe der sozialen Sanktion rücken und sie als ein Mittel der sozialen Kontrolle erscheinen lassen. So unterscheidet sie sich von der Selbstkorrektur auch und besonders hinsichtlich ihrer sozialen Konsequenz. Das soll nicht heißen, die Selbstkorrektur sei sozial bedeutungslos, dient sie doch unter anderem der Selbstdarstellung

2,1 Korrekturbegriffe

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und dem Nachweis der Normentsprechung der eigenen Persönlichkeit vor den Interaktionspartnern. Doch der sich selbst Korrigierende handelt im allgemeinen in seinem eigenen Interesse, während bei der Partnerkorrektur in die Interessensphäre des anderen, womöglich in Gegenwart weiterer anderer, eingegriffen wird. So ist die Partnerkorrektur, von der dieses Buch handelt und die stets gemeint ist, wenn im folgenden von Korrektur schlechthin die Rede ist, nicht nur ein sprachliches und sprechverhaltensmäßiges, sondern in gravierender Weise auch ein sprachsoziales und sprachpragmatisches Phänomen, das unter anderem Fragen nach der Legitimation des Korrigierenden und der Verbindlichkeit der Korrekturhandlung einschließt. Fragen dieser Art werden zur Sprache kommen, doch nicht erschöpfend beantwortet werden können. Im Mittelpunkt wird zunächst die Formulierung (der Text) der Korrekturaufforderung stehen. Denn es ist - wieder im Gegensatz zur Selbstkorrektur - für die Partnerkorrektur eine besondere ausdrücklich-kommunikative Komponente obligatorisch, durch die dem zu Korrigierenden die Aufforderung zur Korrektur übermittelt wird. Diese ist mit verbalen, aber auch mit mimisch-gestischen Mitteln realisierbar. Sie ist in jedem Fall m e t a k o m m u n i k a t i v , insofern sie kommunikatives Verhalten (eines anderen) zum Gegenstand hat. Anstelle von Korrekturaufforderung wird künftig meist der kürzere Ausdruck K o r r e k t u r gebraucht werden. Die damit verbundene Ambiguität ist hier ausnahmsweise nicht unbedingt ein Nachteil, denn sie entspricht der korrektiven Realität, die in den meisten Fällen offen läßt, ob die „Korrektur" lediglich als Aufforderung an den Normverletzer zum selbsttätigen Vollzug einer nachträglich-substitutiven Einsetzung des Korrektum dient oder aber, da eine solche stimulierte „Selbstkorrektur" in den seltensten Fällen nur stattfindet (vgl. 3,6), ob sie dann diese Substitution bereits selbst leistet, wenn auch nur andeutungsweise-symbolisch zum Beispiel durch eine Formel. Daher dürfen unter Korrektur zusammenfassend und verkürzend alle diejenigen metakommunikativen Sprechakte verstanden werden, durch die in Dialogen als situativ unangemessen bewertete Ausdrucksmittel zurückgewiesen werden. Es wird jedenfalls um die Korrektur von A n g e m e s s e n h e i t s v e r s t ö ß e n , nicht um die von Sprachrichtigkeitsverstößen gehen. In Hinsicht auf ihre Textsortenzugehörigkeit stellen die Korrekturen der hier zu behandelnden Art eine Mischsorte dar, bestehend aus Elementen der Klassen Kommentierung, Anweisung und gegebenenfalls Vorwurf.

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2 Korrekturäußerungen

2,2 Verhaltenskorrektur, SprechVerhaltenskorrektur und Pronomenkorrektur Genauer besehen, bilden die so verstandenen Korrekturen einen Sondertypus, der einer Uberlappungszone angehört, der zwischen dem Korrekturbereich der metakommunikativen Sprachkompetenzschulung und dem der allgemeinen Verhaltenskorrektur seinen Platz hat. Es sei gleich zu Anfang zugegeben: Die hohe sprecherseitige Beliebtheit der Sprechverhaltenskorrektur und damit verbunden die bemerkenswerte Ergiebigkeit des Gegenstandes für den deskribierenden und interpretierenden sprachwissenschaftlichen Bearbeiter beruht in erster Linie auf seiner Relevanz für das allgemeine Umgangs- und Sozialverhalten. Mit anderen Worten: Die Interaktanten und Sprachteilhaber korrigieren das, was sie als unakzeptables Umgangsverhalten oder schlechte Manieren bewerten, wobei diejenigen Verhaltensweisen eingeschlossen sind, die sich im Sprechverhalten ausdrücken. Das Sprechverhalten ist in dieser Sicht dem allgemeinen Verhalten jedenfalls zu- und untergeordnet. Es wird an späterer Stelle ausführlicher darauf einzugehen sein, in welchem Maße bestimmte soziale und kulturelle Milieus als situative Rahmen dieser Korrektur eine Rolle spielen, namentlich dasjenige eines auf mehr oder weniger rigorose Hierarchisierung ausgerichteten Erziehungs- und Beziehungstyps. Beispielhaft für den genannten Uberlappungsbereich und allgemein bekannt sind die Korrekturen der im Oben-Unten-Verhältnis weithin als unzulässig diskriminierten was-, wer-, wo- und warum-.Fragen, sowie in demselben Verhältnis die Korrektur kontroverser oder auch nur als kontrovers verdächtigter Gesprächsbeiträge mit zmzn-Einleitung sowie mit ich dachte-Einleitung. Für diesen Typ der allgemeinen Sprechverhaltenskorrektur sind Formeln ausgebildet worden, wie: „Denken ist G[lücksache] ! (spöttische Feststellung angesichts einer nicht sehr klugen Bemerkung, die mit 'Ich dachte/ Ich habe gedacht' eingeleitet wurde);" (Duden Wb. III 1977: 1056) Es geht dabei nicht nur um Spott, sondern um die Disqualifizierung und Zurückweisung eines Vorbehaltes oder einer Ansicht, die der Korrigierende nicht teilt, auf die er jedoch nicht argumentierend eingehen will oder kann. Die sehr zahlreichen formelhaften Korrekturäußerungen dieser Art sind im allgemeinen nicht in den großen lexikalischen Sammlungen der

2,2 Verhaltenskorrektur, Sprechverhaltenskorrektur, Pronomenkorrektur

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Standardsprache enthalten, sondern, wenn überhaupt, in solchen landschaftlichen Zuschnitts1. Verhaltenskorrektur Sprechverhaltenskorrektur Referenzmittelkorrektur Pronomenkorrektur (Pronomen d. 3. Pers.) Abb. 1: Korrekturebenen Mit einigem Abstand gehören hierher auch die Korrekturen unstatthafter Referenzmittelverwendung, sofern es um die Referenz auf Personen, vor allem auf rangmäßig übergeordnete oder wenigstens respektable gleichrangige Personen geht. Damit sind die Verhaltensweisen angesprochen, die landläufig als Höflichkeit bezeichnet werden. Bei der Referenz auf Personen besteht bekanntlich eine hohe Sensibilität und Korrekturbereitschaft hinsichtlich der Verwendung der Anredeformen und innerhalb dieser insbesondere der A n r e d e p r o n o m i n a . Als unangemessen bewertete Anredereferenz im Pronomenbereich pflegt auch im heutigen Deutschen unweigerlich die Korrektur nach sich zu ziehen. Dies gilt namentlich für unstatthafte ¿«-Anrede und in einigen Landschaften, wo sie noch in Gebrauch ist, entsprechend für die ihr-Anrede2. Die Wahl der Anredeformen ist im Falle des Verstoßes deshalb eine äußerst gravierende Erscheinung, weil der unpassend Angeredete als face-to-face-Partner in der denkbar unmittelbarsten Form betroffen ist. Mit dem Aufkommen der Pragmalinguistik sind die Anredeformen und ihre Verwendung ein beliebtes Arbeitsthema geworden, das zu einer Fülle neuerer Veröffentlichungen geführt hat, die zu den nicht wenigen älteren hinzugekommen sind. Die vorliegende Unter1

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Weitere Beispiele für Formeln der allgemeinen Sprechverhaltenskorrektur bei K.Simrock 1857: 23; A. Peter I, 1865: 26; M. Busch 1877: 144; K. F. W. Wander V, 1880/1963: 189-191; H. Dunger 1894: 1 1 7 - 1 1 8 ; O. Dähnhardt Heft 1, 1898: 14; R. Wossidlo 1906: 200-210; F. Seiler 1922: 11. 177. 425; auch H. M. Enzensberger 1961: 23: „Unnütz Fragen", z.B. „was?- /Küberle, Züberle, Salzfaß, wenns regnet, werden die Steine naß/" [Schriftart und Interpunktion verändert. G. B.] Zur formelhaften du- und Λτ-Korrektur s. hier Abschnitt 5,2,3,3 Fußnote 21 (S. 189).

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2 Korrekturäußerungen

suchung wird sich aber nicht diesem Thema, sondern dem der weniger beachteten Beschränkungen und der nahezu überhaupt unbeachteten Korrekturen bei der Verwendung derjenigen Pronomina zuwenden, mit denen auf dritte Personen - und wirklich auf Personen im Sinne faktischer oder potentieller Dialogpartner - referiert wird. Die P r o n o m e n k o r r e k t u r , die wir soeben schon als Korrektur der Verwendung von Anredepronomina eine Rolle spielen sahen, tritt hier noch einmal, jetzt im Zusammenhang des Pronomens der 3. Person, in Erscheinung. Ihr wenden wir uns zu. Der A n i aß der Korrektur pronominaler Referenzformen kann, soweit es um die Referenz auf Personen geht, grundsätzlich ein mindestens d r e i f a c h e r sein. So könnte in gegebenen Kommunikationssituationen eine Äußerung „DER ist nicht da" korrigiert werden, 1) weil die Pronominalform in r e f e r e n z s e m a n t i s c h e m Sinne nicht eindeutig auf einen bestimmten Referenten beziehbar ist, 2) weil das Pronomen als s t i l i s t i s c h und s p r a c h s o z i a l unangemessenes (z. B. saloppes, dialektales) Ausdrucks- und Referenzmittel zurückgewiesen wird, 3) weil das Pronomen s p r a c h p r a g m a t i s c h als Marker einer Negativbewertung gegenüber dem Referenten aufgefaßt wird. 1) und 2) werden nur ausnahmsweise, z.B. zur Ausgrenzung oder allenfalls - das gilt besonders für 2) - als Vorstufen von 3) zur Sprache kommen, wogegen die Korrektur aus bewertend-sprachpragmatischem und damit beziehungssensitivem Anlaß im Mittelpunkt stehen wird, ganz im Einklang mit der qualitativen und quantitativer. Ausprägung der korrektiven Sprachmittel und Sprechhandlungen. Nach dieser ersten Eingrenzung kommen als Gegenstand die Demonstrativpronomina, vor allem das kurze Demonstrativpronomen DER/DIE, und das sogenannte Personalpronomen ER/SIE, soweit landschaftlich auf weibliche Personen beziehbar, auch ES, in Frage. Die Demonstrativpronomina erweisen sich in pragmatischer Hinsicht als die problematischere Kategorie, denen gegenüber Dialogteilnehmer sensibler reagieren und die demzufolge eine niedrigere Korrekturschwelle aufweisen, verglichen mit den Personalpronomina, obwohl, wie gesagt, auch diese der Korrektur unterliegen können. Die Demonstrativa, auf die sich also das Korrekturgeschehen vor allem richtet, werden demnach in die Mitte des Blickfeldes zu treten haben. Grundsätzlich unterliegen sowohl adjektivisch (attributiv) als auch substantivisch (absolut) gebrauchte Demonstrativa den Verwendungsbeschränkungen und im Ubertretungsfalle der Korrektur. Ein Beispiel für die Restriktion eines adjektivisch verwendeten Pronomens:

2,3 Zur Typologie der Korrekturäußerung

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(1) „[...] Aber er fürchtete, Sabine werde diesen Vorschlag für eine Wirkung dieses Klaus Buch halten. Sie hatte ihm vorgeworfen, er sage immer dieser Klaus Buch. Wie sie es, bitte, gern hätte, hatte er gefragt. Der sei doch sein Freund. Gewesen, sagte Helmut. [ . . . ] Das bedeute für ihn nichts mehr. Trotzdem, es sei doch lächerlich, jedesmal dieser Klaus Buch zu sagen, anstatt Klaus. Stimmt, sagte Helmut, sogar sehr lächerlich. Von jetzt an sagst du Klaus, sagte sie. Ja, sagte er, von jetzt an sage ich Klaus. [...]" (Walser, Pferd: 35) Aus dem Zusammenhang des Walser-Textes geht hervor, daß die Korrekturbedürftigkeit des beanstandeten Referenzausdruckes sich außer aus der Nachnamenverwendung nicht zuletzt aus dem (adjektivisch verwendeten) Demonstrativum DIES- ergibt, das schließlich, wie auch der Nachname, durch die Korrektur und die im beiderseitigen Einvernehmen vollzogene Referenzfixierung (vgl. R. Wimmer 1979: 109 ff.) für künftige Referenzakte ausgeschlossen wird. Eine gewisse Rolle spielen Beschränkungen im Zusammenhang der adjektivischen Verwendung des DER/DIE-Pronomens, vor allem in dessen Sonderfunktion als bestimmter Artikel, dem darum in 5,7 ein eigener Abschnitt gewidmet wird. Das auffälligere, volkstümliche Korrekturgeschehen konzentriert sich indessen auf die substantivischen (ER/SIE) und die substantivisch verwendbaren Pronomina (z.B. DER/DIE). Denn sie fungieren als selbständige Satzglieder, namentlich als Subjekte. Sie sind erststellenfähig und damit hervorhebungsfähig, wobei zugleich ihre deiktische Qualität am deutlichsten zum Ausdruck gebracht werden kann. Gerade die letzten Bemerkungen werden gezeigt haben, in welch hohem Maße hier auf die gesprochene Sprache abgehoben wird, für die die anaphorische (textdeiktische) Pronomenverwendung eine geringere, die realdeiktische jedoch eine sehr hohe Bedeutung hat. Schließlich ist es auch die Gesprächssituation, in der die Beschränkung und Korrektur dieser Pronomina bei Referenz auf Personen sich entfaltet.

2,3 Zur Typologie der Korrekturäußerung Als K o r r e k t u r ä u ß e r u n g e n werden diejenigen Ausdrücke bezeichnet, die der sprachlichen Realisierung der Korrekturaufforderung dienen. Es steht dafür ein weites Spektrum an Varianten und Typen zur Verfügung, für die im folgenden eine Grobklassifikation versucht wird.

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2 Korrekturäußerungen

Wenn man von den extralingualen Korrekturmöglichkeiten - dem strafenden Blick oder der kommentarlos vollzogenen körperlichen Bestrafung (vgl. 3,5) - absieht, kann man die verbleibenden sprachlichen Korrekturen von zwei extremen Fällen aus überblicken und eingrenzen. Für den einen Extremfall können wir noch einmal Korrekturbeispiel (1) heranziehen. In dem Walser-Textausschnitt ging es darum, daß mit der Korrekturaufforderung des einen Interaktanten die Referenzform zum Thema gemacht und in einem Textexkurs vermittels des Austausches von Argumenten ausgehandelt wurde. Das Korrektum wurde aus Korrigendum und Korrektur förmlich entwickelt. Es ergibt sich so eine sehr konkret-sachbezogene, doch auch im Vergleich zu den üblicherweise praktizierten Korrekturabläufen sehr aufwendige Korrekturhandlung. Demgegenüber steht eine völlig anders angelegte Korrekturweise, für die sich ein gutes Beispiel bei G. Hauptmann findet: (2) PFEIFER (glupsch). Bäcker will sich's Maul nich verbieten lassen. DREISSIGER (gibt sich Haltung, wirft den Kopf zurück, fixiert Bäcker mit zuckenden Nasenflügeln). Ach so - Bäcker! (Zu Pfeifer). Is das der? (Die Beamten nicken.) BÄCKER (frech). Ja, ja, Herr Dreißicher ! (Auf sich zeigend.) Das ist der. - (auf Dreißiger zeigend) - und das is der. DREISSIGER (indigniert). Was erlaubt sich denn der Mensch!? PFEIFER. Dem geht's zu gutt! Der geht aso lange aufs Eis tanzen, bis a's amai versehen hat. (Hauptmann, Die Weber, 1. Akt) Der kurze Textausschnitt enthält zwei DER-Korrekturen. Die provozierende DER-Referenz auf den anwesenden Bäcker wird von diesem selbst „korrigiert", indem er sie unverzüglich Dreißiger, dem Beleidiger, zurückgibt, gewissermaßen durch Umkehrung der Richtung, und zwar, was die Wirkung noch verstärkt, mit Zeiggebärde. Die darauf folgende zweite Korrektur besteht hauptsächlich in der Indignation Dreißigers und in der topischen Reaktion seines Angestellten Pfeifer. Sie wird, das ist das wesentliche, in keiner Weise sachverhaltentsprechend verbalisiert, sondern sie erscheint in eine sehr allgemeine psychische Reaktion umgesetzt, die die Korrektur als solche nahezu unkenntlich werden läßt. An die Stelle der Argumentation ist die Emotion getreten. Eine Typologisierung der Korrekturäußerungen, wie sie anschließend versucht wird, kann sich zweckmäßig auf (1) und (2) und die zwischen diesen gegebenen Möglichkeiten orientieren.

2,3 Zur Typologie der Korrekturäußerung

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2,3,1 Die explizite Korrektur (3) MUTTER: (kommt mit den Blumen) Na, habt ihr euch schon ein bißchen angefreundet? Steh doch mal auf! RUDI: (steht auf) MUTTER. Nein, nicht du! Klaus! KLAUS: Du, der hat 'n Auto, das MUTTER: Das heißt nicht der, sondern RUDI: Onkel Rudi, jawoll. (Ludwig/Lücker, Mannomann: 9)3 (4) Du kamst, und du warst wie ein Magnet / und ich fühl mich auch echt bei dir wohl / doch es gibt einfach das, was ein Mann nicht versteht / und sie ist der Gegenpol / Also bohr nicht, warum ich sooft bei ihr bin / ich geh halt heut abend zu ihr / und glaub mir: selbst du kriegst das nicht hin / daß ich sie aus den Augen verlier // Heut seh ich sie / ich will dafür kein Alibi / Heut seh ich sie / [ . . . ] / Sie hat einen Namen, also nenn sie nicht die / laß ihr Bild stehn auf meinem Regal / komm, Sprech [sie] bitte auch nicht mehr schlecht über sie / und stell mich bitte nie vor die Wahl // Heut seh ich sie [···] (Haigis, Freundin) Die Korrekturbeispiele (3) und (4), die einem Theaterstück für Kinder und einem Schlagerlied entnommen sind, unterscheiden sich durch die An- (3) bzw. Abwesenheit (4) der unangemessenen Referierten. Was die Typologie der Korrekturäußerungen betrifft, so ist wichtig, daß zwar der DER-/DIE-Verstoß nicht zum Gegenstand eines ausführlichen Diskurses gemacht wird wie bei (1), daß aber dennoch eine mehr oder weniger ausdrückliche Thematisierung und Behandlung stattfindet, in jedem Falle ohne jede Verschlüsselung. Es liegen hier frei ausformulierte Korrekturäußerungen vor, wie sie nach meinem Uberblick in allen Teilgebieten des Deutschen in Gebrauch zu sein scheinen. Ich nenne diesen Typ die e x p l i z i t e Korrektur. Auf den Karten 1 bis 5 sind diejenigen Belegorte, für die ausschließlich dieser Korrekturtyp festgestellt wurde, durch ein kursives E gekennzeichnet. Darüber hinaus kommen explizite Korrekturäußerungen überall neben nicht-expliziten vor.

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Die Mutter von Klaus und Trixi hat eine erste Begegnung ihrer beiden Kinder mit Rudi, dem in Aussicht genommenen neuen Ehemann, arrangiert. Sie leitet eine DER-Korrektur ein, die von „Onkel Rudi" aufgenommen und weitergeführt wird.

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2 Korrekturäußerungen

Nachfolgend führe ich eine Liste expliziter Korrekturäußerungen auf, die bei den - in diesem Punkte nicht systematisch betriebenen - Erhebungen zu Tage getreten sind. Verschiedene dieser Äußerungen entstammen auch den Zuschriften (zu diesen vgl. 2,5,4). Ich kennzeichne Korrekturäußerungen jeder Art durch vor- und nachgestellte S c h r ä g striche (Virgeln): / . . . / . Die Korrekturäußerungen erhalten darüber hinaus eine jeweils in einem Paar runder Klammern stehende O r d n u n g s zahl, durch die im Text auf die Listen, und zwar auf die hier nachfolgende und auf die von S. 19-21, zurückverwiesen wird. Auch die literarischen Beispiele von Korrekturäußerungen sind in diese Zählung einbezogen. Liste expliziter Korrekturäußerungen (5) /Du mußt sagen: X / Bad Schwalbach, Darmstadt, Kirchhain Bez. Kassel, Lobenstein (6) /Du muß den Namen nennen/ Witzenhausen (7) /Man sagt nicht DIE, wenn man von der Mutter redet/ Komotau, ähnlich Creglingen, Grünstadt (8) /Red nicht von DER. 's ist immer noch dein Vater/ Eschwege, ähnlich Berlin, Sprottau (9) /Du mußt schon sagen: Der Onkel/ Bayreuth (10) /Das heißt: Vater/ Weilburg (11) /Das ist keine DIE, sondern Tante X / Northeim, ähnlich Creglingen, Vienenburg, Würzburg (12) /Das heißt nicht DIE (DER)/ Grünstadt, Nidda, Nordhausen, Weilburg, Wolfenbüttel (13) /Deine Tante ist keine DIE da/ Eberbach a.N., Wertheim (14) /Ich bin nicht DIE/ Wilhelmshaven (15) /Kannst du dich nicht ausdrücken, wie es sich gehört?/ Montabaur, ähnlich Eschwege, Limburg (16) /Wie redest du eigentlich über X?/ Hagen/Westf. (17) /So sagt man nicht/ Bad Mergentheim, Buchen, Kronau, Mainz, Montabaur, Schotten, Tauberbischofsheim, Worms, Wörth/Main (18) /So spricht man nicht von einem anderen Menschen/ Bad Kissingen (19) /Redest du so von deinem Vater?/ Darmstadt (20) /Das ist für dich immer noch der Papa/ Landau, ähnlich Bad Salzungen, Goslar (21) /Das ist der Großvater (dein Vater, deine Tante)/ Buchen, Burgsinn, Göttingen, Grünstadt, Hammelburg, Heilbronn, Idstein,

2,3 Zur Typologie der Korrekturäußerung

(22) (23) (24) (25) (26) (27) (28) (29) (30) (31) (32) (33) (34) (35) (36) (37) (38) (39)

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Mainz, Miltenberg, Nidda, Ochsenfurt, Schotten, Wertheim, Wiehe, Wiesbaden, Wiesloch /Du meinst wohl Frau X?/ Ebersbach/Sa., ähnlich Rotenburg a.d. Fulda /Wer heißt denn hier DIE?/ Duderstadt, Schleiz /Wer ist denn ER?/ Offenbach /Wen meinst du mit DER?/ Darmstadt /Was heißt hier DER?/ Mainz /DER (DIE) gibt es nicht/ Bingen, Darmstadt, Mainz, Rotenburg a. d. Fulda /DIE haben wir nicht/ Göttingen /Wer ist (denn) DIE (DER) ?/ Arnstadt, Darmstadt, Duderstadt, Fulda, Gelsenkirchen, Gera, Gernsheim, Leipzig, Liegnitz, Mainz, Neuwied, Schweinfurt, Speyer, Wiesbaden /Wer ist das?/ Butzbach, Hammelburg, Seesen /Wer soll denn das sein?/ Butzbach /Wen meinst du überhaupt?/ Wachtl-Deutsch Brodek, ähnlich Heilbronn /Der Mensch hat einen Namen/ Waldenburg/Schles. /Jeder hat einen Namen/ Eberbach a. N., ähnlich Bayreuth /Hat DER nicht einen Namen?/ Landau /DER (DIE) hat (auch) einen Namen/ Breslau, Darmstadt, Frankenthal, Frankfurt/M., Koblenz, Liegnitz, Mainz, Nordhausen, Northeim, Schwerin, Trier, Wetzlar, Wiesbaden, Worms /Onkel X ist kein Stück Holz/ Bad Kreuznach, ähnlich Hammelburg /Wie heißt das richtig?/ Seesen, ähnlich Bad Homburg, Dahme/ Mark, Wiesbaden /Das gehört sich nicht/ Breslau, Paderborn

Die in der Liste vermerkten Ortsangaben benennen die Belegorte, besagen aber keinesfalls, daß eine Äußerung jeweils nur dort und nicht auch anderswo bekannt sei. Man kann an lokale Austauschbarkeit denken. Denn explizite Korrekturen als solche sind grundsätzlich areal unspezifisch. Die hier ohnehin nicht interessierenden dialektalen und halbdialektalen Lautvarianten durften daher in Richtung Standardlautung vereinheitlicht werden. Da explizite Korrekturen prinzipiell frei formuliert werden, ist ihre Liste offen. Offenheit besteht auch insofern, als die Äußerungen untereinander (und zusammen mit den nicht-expliziten) kombinierbar sind. Die amplifizierende Ausweitung zur K o r r e k t u r k e t t e ist eine Möglichkeit, von der häufiger Gebrauch gemacht wird.

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2 Korrekturäußerungen

Bei näheren Hinsehen zeigt sich, daß eine S k a l i e r u n g der E x p l i z i t heit besteht, daß zwar die mitgeteilten Äußerungen auf Grund des Merkmals der Unverschlüsseltheit zu Recht dem gemeinsamen Typ 'explizit' zugeordnet werden, daß sie im übrigen aber, auch hinsichtlich ihrer Wirkung, in sich keineswegs homogen sind. Die an den Anfang gestellten Korrekturbeispiele sind die sachlich-wohlwollend belehrenden, so etwa (5) bis (9). Daran schließen Korrekturäußerungen in elliptischer Form und solche in der Form der rhetorischen Frage an. Sie enthalten bereits eine ausgeprägte Vorwurfskomponente. Dasselbe gilt für die (unaufrichtigen) Nachfragen bei vorgeblich unklarer Referenz, ζ. B. (22) bis (32), sowie für den nachdrücklichen Hinweis auf den Namen, besonders (33) bis (36). Der Einschränkung der vollen Explizität der metasprachlichen Aussage entspricht als Kompensat in pragmatischer Sicht der Hinzutritt des Merkmals 'Vorwurf beziehungsweise, semantisch gesehen, ein Zuwachs an E x p r e s s i v i t ä t . Der Realisierung von Expressivität und weniger der tatsächlichen Androhung von Strafe dürften auch die Korrekturäußerungen mit dem Merkmal 'Drohung' dienen, die meist in einem wenn-dannSatz stehen und die untereinander ebenfalls eine Abstufung der Explizitheit der metasprachlichen Aussage zeigen. Z.B. (40) /Du bekommst eine Watsche, wenn du nicht ordentlich Vater sagst/. Korrekturbeispiel (40) ist eines von neun desselben Droh-Untertypus, die von der Informantin des Sudetendeutschen Wörterbuchs für Komotau/ Nordböhmen eingesandt wurden. Daß unzulässige DER-/DIE-Verwendung tatsächlich durch Schläge geahndet wird oder wurde, ist mir nur als Ausnahme bezeugt worden (vgl. 3,5). Abgesehen von den vielfachen Varianten im Umkreis des Beispiels Nr. (40) scheint mir die volkssprachlich verbreitete Realisierung des DrohUntertypus durch be- + Verb in ihrer Anwendung auf die Pronomenkorrektur bemerkenswert, so für Wohlau/Schlesien: (41) /Ich werde dich gleich be-DIE-da-en/. Diese Korrekturform ist für Sprecher mit ost- und westmitteldeutscher Sprachkompetenz semantisch und pragmatisch gleichwertig mit der Paraphrase 'Sag nicht noch einmal die da, sonst droht dir Strafe'. Da die ¿>e-Konstruktion in dem angegebenen Sprachgebiet produktiv4 und die 4

DWb. Bd. 1. 1854 Sp. 1203f. be- unter I 4): „kühn erzeugt die heutige spräche aus substantiven mit dem praefix be spöttische verba zur rüge falscher anmaßung [ . . . ] " . K. Albrecht 1881:44 für Leipzig „be- bildet Zeitwörter, die man mit 'ich will dich...' oder

2,3 Zur Typologie der Korrekturäußerung

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Äußerung damit grammatisch und lexikalisch zumindest für Insider voll durchschaubar ist, hat auch diese Korrektur (41) als ebenso explizit zu gelten wie etwa (40). Wenn ein vorausgegangener Verstoß gegen sprachliche Umgangsregeln in rüder Sprache durch den Droh-Untertypus korrigiert, der Teufel also durch Beelzebub ausgetrieben wird, so stellt Beispiel (41) sichtlich eine Möglichkeit dar, dies mit einer - an der Oberfläche - zurückhaltenden Formulierung zu tun. Insgesamt gesehen beschränkt sich die hier abfallend dargestellte typusinterne Skalierung und Differenzierung offensichtlich nicht allein auf den Aspekt der Explizitheit. Beide, Skalierung und Differenzierung, gelten vielmehr zugleich hinsichtlich der unterschiedlichen didaktischen Qualität der korrektiven Äußerungen. Sie gelten darüber hinaus hinsichtlich des Umgangsklimas im Sinne der Konversations- und Höflichkeitsmaxime „make the addressee feel good" (R. Lakoff 1973: 301). Als Besonderheit, durch die die prinzipiell freie Bildbarkeit und Variierbarkeit der expliziten Korrekturäußerung in einer Reihe von Fällen eingeschränkt wird, ist die auffällige Tendenz zu einer S t a b i l i s i e r u n g eines Teiles dieser Äußerungen zu nennen, ein Vorgang, der somit bemerkenswerterweise noch innerhalb des expliziten Typs einsetzt. Die stabilisierten unter den expliziten Korrekturäußerungen sind nicht sehr zahlreich, zeichnen sich aber durch eine hohe Gebrauchshäufigkeit aus, die auf der Liste durch eine überdurchschnittlich hohe Belegortbezeugung zum Ausdruck zu kommen scheint. Solche sind (29) /Wer ist DIE (DER)?/ (36) /DER (DIE) hat einen Namen/. Sie gehören der von der Phraseologismenforschung postulierten Kategorie der nicht-idiomatisierten, festen Wortverbindung an, wie ζ. B. Dank sagen, oder stehen ihnen zumindest nahe. Damit wird hier wie dort eine Ubergangskategorie zu dem nächsthöheren, dem idiomatisierten und stabilisierten Typ gebildet. Es wird so zugleich der Eindruck bestätigt, daß die Typologisierung angesichts der ausgeprägten Kontinuumseigenschaften des Gesamtinventars an Korrekturäußerungen nur zu annähernd festen Unterscheidungen führen kann.

'ich werde euch . . . ' verbindet, um ein Verbot einzuschärfen, [ . . . ] " . - P. Drechsler 1909: 102f. belegt für das Schles. diese ¿e-Bildung auch zu Adverbien und Pronomina: morgen bemorgen; mein (Pron. poss.) -*• bemeinen. Nur im Infinitiv. - Auch im Westmitteldeutschen, vgl. C. Weiser 1843: 26.

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2 Korrekturäußerungen

2,3,2 Die implizite Korrektur als Korrekturformel

2,3,2,1 Ein literarisches Beispiel Explizite Korrekturen, zumindest diejenigen in ihrer reinen Ausprägung vgl. die Beispiele (5) ff. vom Anfang der Liste - , bedeuten das, was sie besagen. Die NichtVerschlüsselung konnte als ihr Hauptkennzeichen hervorgehoben werden. Ihnen stehen Korrekturen prinzipiell anderer Art gegenüber. Als Beispiel dazu die folgende Szene, in der ein Sergeant Zeugen und Tatverdächtige verhört: (42) Ida (kommt von links): Tschuldigung. Sergeant: Wer zum Teufel ist die denn? Ida (belehrend): Die steht auf dem Bahnhof und wartet auf den. Penelope: Das ist Ida, mein Mädchen. Sergeant: Ihr Mädchen? So? Penelope: Was ist denn, Ida? Sergeant: Sie sind also das Mädchen, ja? Ida: Sie merken aber auch alles. Kann ich Sie 'n Moment sprechen, Mrs. Toop? (King, Lauf doch nicht immer weg, 3. Akt) Es empfiehlt sich, mit diesem Ausschnitt aus der Übersetzung des englischen Boulevardstückes dessen Original zu vergleichen: (42a) (IDA enters down L[eft] ) IDA. 'Scuse me!' SERGEANT (spinning round, startled) Who the 'ell are you? IDA (on her dignity) I beg yours? ([•..]) PENELOPE (agitated) This is Ida, my maid. SERGEANT. Your maid, eh? PENELOPE. Yes, what is it, Ida? SERGEANT (heavily to Ida) So you're the maid, are you? IDA. Not very quick on the uptake, are you? [...] (King, See how they run, Act III) Im Gegensatz zum Originaltext, in dem der Sergeant das Wort an Ida richtet, ist in der deutschen Ubersetzung der Adressat unklar. Auf Ida jedenfalls wird in der 3. Person referiert, und zwar mit dem DIE-Pronomen als Referenzmittel in Anwesenheit Idas. Durch diese Abweichung vom Original haben die Übersetzer das Gag-Potential des Stückes vermehrt. Denn mit der DIE-Referenz wird ein Kleinkonflikt ausgelöst, auf den Ida „belehrend" mit einer Korrektur reagiert. /DIE steht auf dem Bahnhof und

2,3 Zur Typologie der Korrekturäußerung

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wartet auf den/ ist eine von den Übersetzern vorgenommene Abwandlung und Modernisierung einer verbreiteten Korrekturäußerung, nämlich der /Markt/-Formel (vgl. 2, 3, 2, 2). Der Inhalt der von Ida geäußerten Replik gegenüber der groben Frage des Sergeanten besteht nicht in der Aussage, daß eine weibliche Person X auf dem Bahnhof stünde und auf eine männliche Person Y wartete. Was Ida sagt, korrigiert vielmehr den Höflichkeitsverstoß des Polizisten und bedeutet 'Ich lasse nicht zu, daß in meiner Gegenwart auf mich mit DIE referiert wird'. Der hiermit gegebene oder zumindest intendierte pragmatische Inhalt bedarf der Entschlüsselung auf der Interaktanten- und Partizipantenseite. Mit anderen Worten: der i m p l i z i t e Korrekturinhalt bedarf der Explikation, damit beim DER/DIE-Verwender und Normverletzer der beabsichtigte Korrektureffekt eintreten kann. Zur Erreichung dieses Zieles ist der sprachliche Kontext interpretativ einzubeziehen. Wie weit auch Elemente des situativen Kontextes in die Interpretation einzugehen haben, wird an späterer Stelle zu erörtern sein. So handelt es sich bei impliziten Korrekturen, wie der in Beispiel (42) enthaltenen, um einen weitgehend selbständigen eingeschobenen Mikrotext, der allerdings semantisch nicht autonom ist. Bei Kontextfreiheit wie auch bei unspezifischem Kontext würden der Hörer und der weitere Zuhörer nur die eigentliche Bedeutung der Äußerung realisieren, nicht aber die korrektive. Diese A m b i g u i t ä t von eigendicher und nicht-eigentlicher Bedeutung fester Wortverbindungen tritt auch sonst durchaus auf, wie die Beispiele Grillen fangen und jemanden auf den Arm nehmen zeigen. Das ambige Verhältnis ist als „endo-exosememisch" bezeichnet worden (K. D. Pilz II 1978: 516-524). Diese Eigenschaft erschwert die Exploration korrektiver Äußerungen dadurch, daß sie die sogenannte semasiologische Methode der Befragung („Was bedeutet es, wenn man X sagt?") ausschließt. Zum lexikologisch-grammatischen Status des Typs der impliziten Korrekturäußerungen ist noch nachzutragen, daß es sich, da das Kennzeichen der ausdrucksseitigen Stabilisierung in hohem Maße gegeben ist, um (satzwertige) P h r a s e o l o g i s m e n handelt. Und da das in Texten normalerweise annähernd bestehende 1:1-Verhältnis zwischen Ausdrucks- und Inhaltsseite hier in eklatanter Weise aufgehoben ist, wird man von idiomatischen Phraseologismen zu sprechen haben, die somit als implizite Korrekturäußerungen fungieren. Nach der Klärung dieser Beziehung werde ich allerdings den kürzeren Terminus K o r r e k t u r f o r m e l verwenden.

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2 Korrekturäußerungen

2,3,2,2 KorrektHrformeln in der gesprochenen Sprache So nahezu unbeachtet, wie die Pronomenkorrektur in der das Deutsche beschreibenden wissenschaftlichen Literatur geblieben ist, ebenso selten finden sich Belege für Korrekturhandlungen in der schönen Literatur, eingeschlossen die Trivialliteratur und die Dramatik, wo man geneigt wäre, in erster Linie danach Ausschau zu halten. Meine wenigen literarischen Belege haben eben ausgereicht, um die Haupttypen zu illustrieren. Daß immerhin diese Belege - seit G. Hauptmann - zur Verfügung stehen, könnte zu einem Teil mit der literarischen Emanzipation des niederen Stils ab dem Ende des 19. Jhs. und für die Zeit nach dem Zweiten Weltkriege mit dem Aufsteigen volkssprachlich sozialisierter Sprecher unter die Schreibenden und vielleicht auch mit der volkstümlichen Welle zu erklären sein. Die Beweiskraft der wenigen literarischen Belege wäre nicht sehr überzeugend, wären wir auf sie allein angewiesen. Tatsächlich aber stehen ihnen die Ergebnisse einer zwar nur punktuellen, doch ausgebreiteten, das soll heißen: das mitteldeutsche Sprachgebiet und einen südlich und nördlich darüber hinausgehenden Saum umfassenden Exploration zur Seite, die eine wenigstens qualitative Aufdeckung des Korrekturverhaltens und der Äußerungstypen der Pronomenkorrektur zum Ziel hatte. Die Ergebnisse der Exploration sind auf den Karten 1 bis 5 kartographisch und in der Sammellegende im Anschluß an Karte 5 systematisch dargestellt, soweit sie sprachgeographisch auswertbar sind. Das heißt, es fehlen dort notwendigerweise alle nicht oder nicht sicher lokalisierbaren Formeln, deren es angesichts des hohen Mobilitätsgrades der heutigen Gesellschaft nicht wenige gibt. Andererseits enthalten die Karten auch mehr oder weniger spontan kombinierte Formeln. Es erweist sich darum als zweckmäßig, unabhängig von der Kartenlegende und zusätzlich zu dieser eine Übersicht des Bestandes an Korrekturformeln nachfolgen zu lassen, die die Formeln systematisch und in Vollständigkeit aufführt. Für die Aufnahme in die anschließende Liste galten zwei Bedingungen: 1. Es mußte mit hinreichender Sicherheit festgestellt werden können, daß die Formel der Korrektur einer (pragmatischen) Fehlverwendung eines Pronomens der 3. Person gilt und beispielsweise nicht, was mitunter nicht leicht abzugrenzen ist, der Korrektur eines Anredepronomens5 oder überhaupt nichtpronominalen sprachlichen Fehl Verhaltens. 5

Aus diesem Grunde fehlt in der Liste die /Kaninchenbock/-Formel des Niederdeutschen, die primär zur Korrektur des Anrede-HE (und -SE) sowie auch zur Zurückweisung eines ¿e-Anrufes und nur selten in Abwandlung des primären Usus auch zur Korrektur des delokutiven HE/SE (d.h. der 3. Person) eingesetzt wurde. Hierzu vgl. Abschnitt 5,2,3,3 Fußnote 21.

2,3 Zur Typologie der Korrekturäußerung

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2. Die Formeln weisen einen sehr unterschiedlichen Bekanntheitsgrad unter den Sprachteilhabern auf. Einige werden von vielen Millionen, andere nur von wenigen Einzelpersonen gekannt und verwendet. Eine Formel wurde in die Liste aufgenommen, wenn sie, unabhängig vom ersten, wenigstens von einem zweiten und dritten Informanten bestätigt wurde. Es folgt die Liste d e r K o r r e k t u r f o r m e l n . Am Anfang steht der Prototyp der Abwandlung in Beispiel (42), die /Markt/-Formel (43) /DIE sitzt (steht) auf dem Markt/ (43a) / . . . und verkauft Äpfel/ (43b) / . . . und verkauft Birnen/ (43 c) / . . . und verkauft Pflaumen/ (43d) / . . . und verkauft Zwetschen/ (43e) / . . . und verkauft Gemüse/ (43f) / . . . und verkauft Grünzeug/ (43g) / . . . und verkauft Zwiebeln/ (43h) / . . . und verkauft Blumen/ (43i) / . . . und verkauft Butter/ (43k) / . . . und verkauft Speckkuchen/ (431) / . . . und verkauft Honigkuchen/ (43m) / . . . und verkauft Heringe/ (43η) / . . . und verkauft Eier/ /Mist/-Formel (44) /DER fährt Mist/ (44a) / . . . und DIE lädt auf/ /Gänse/-Formel (45) /DIE (DER) ist (macht) mit den Gänsen hinaus/ /Zuchthaus/-Formel (46) /DER hockt (sitzt) im Zuchthaus/ (46a) / . . . und pappt (klebt) Tüten/ /Grab/-Formel (47) /DIE P E R ) liegt im Grab (auf dem Friedhof)/ (47a) / . . . und DER (DIE) daneben/ (47b) /DER (DIE) ist gestorben/ /Stall/-Formel (48) /DIE P E R ) steht im Stall/

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2 Korrekturäußerungen

(48a) / . . . und DER (DIE) steht daneben/51 (48b) / . . . und du stehst daneben/ (48c) / . . . und frißt (Heu, Hafer)/ (48d) / . . . und gibt Milch/ (48e) / . . . und wird gemolken/ (48f) / . . . und brüllt (brummt)/ (48g) / . . . und macht muh/ (48h) / . . . und meckert/ (48i) / . . . und ist eine Kuh ( [bzw.] ein Ochse)/ (49) /DER ist ein Ochse/ (50) /DER ist ein Hund/ (51) /DIE ist eine Geiß/ /Leine(Boden)/-Formel (52) /DIE hängt auf der Leine/ (52a) / . . . und tropft/ (53) /DIE hängt auf dem Boden/ (53a) / . . . und tropft/ /Schmiere&Dreck/-Formeln (54) /DER [Teer] ist Wagenschmiere/ (54a) / . . . und DIE ist Wichse/ (54b) / . . . und DIE ist Tinte/ (54c) / . . . und DIE ist dicke Tinte/ (54d) / . . . und DIE ist Zwiebelmine/ (54e) / . . . und DIE ist Zwiebelliese/ (54f) / . . . und Pech ist sein Bruder/ (55) /DIE ist Wagenschmiere/ (56) /DIE ist Wagenschmiere, und DER ist Wagenschmiere/ (57) /DIE und DER ist Wagenschm(i)er/ (58) /DER ist Dreck/ (58a) / . . . und DIE ist Wagenschmiere/ (58b) /DER ist Hühner- (Hahnen-, Katzen-, Kuh-, Sau-, Straßen-) Dreck, und DIE ist Wagenschmiere/ (59) /DER ist Mist/ (59a) / . . . und DIE ist Wagenschmiere/

5a

Auf den Karten 1 bis 5 stehen zur Unterscheidung der Varianten der /StalV-Fòrmel aus Raumgründen anstelle der im Text verwendeten Indexbuchstaben a bis h die entsprechenden Indexzahlen 1 bis 8.

2,3 Zur Typologie der Korrekturäußerung

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(60) /DER [Teer] ist auf dem Dache/ (61) /DER [Thaer] steht an der Promenade/ 2.3.2.3 Zur Genus- und Sexusspezifik der Korrekturäußerung Eine periphere Frage, die sich jedoch unvermeidlich beim Studium der Karten 1 bis 5 und der Formelliste (2,3,2,2) stellt, ist die nach der Genusund der Sexusspezifik der Korrekturäußerung. Die genusspezifischen Pronominalformen - so beispielsweise DER und DIE - und dementsprechend die Personen männlichen und weiblichen Geschlechts (Sexus), auf die mit diesen Pronominalformen referiert werden kann, scheinen in ungleichem Maße zum Gegenstand von Korrekturhandlungen gemacht zu werden. Dies ist zumindest der Eindruck, den Karten und Liste auf Grund des dokumentierten Formelbestandes hervorrufen. Die Informanten, danach befragt, geben widersprüchliche Auskünfte. Teils lautet die Antwort, DIE-Referenz sei problematisch und unterliege der Korrektur, nicht aber die Referenz mit DER, teils wird das genaue Gegenteil angegeben. Wo auch immer dieser Frage intensiver nachgegangen wurde, zeigte sich, daß die Ursachen für eine Genus-/Sexus-Präferenz beim Korrekturverhalten lediglich durch die Besonderheiten der Gruppen- und Beziehungsstrukturen des jeweiligen Informanten bedingt und nicht regelhafter Art sind. Mit anderen Worten: Respektable weibliche Personen werden generell vor pronominaler Referenz nicht weniger und nicht mehr geschützt als respektable männliche. Allerdings bleibt die Tatsache davon unberührt, daß es für die Korrektur nicht überall im formelverwendenden Sprachgebiet genusvariable Formeln gibt, sondern zum Teil nur DER-Formeln und zum Teil nur DIE-Formeln. Ein solches Defizit wird jedoch, wie sich zeigt, durch die überall gegebene Möglichkeit der expliziten Korrektur kompensiert, so daß es insgesamt auch landschaftlich keine Prävalenz des einen oder des anderen Genustyps hinsichtlich des ihm zuteil werdenden korrektiven Schutzes geben dürfte. Die Eigenschaften der Korrigenda werden auf vielerlei Art zu definieren sein (vgl. 4). Die Genus- und Sexusspezifik ist dabei unerheblich. 2.3.2.4 Zur Struktur der Korrekturformeln Auf der Ebene ihrer tiefsten semantischen Struktur sind die Korrekturäußerungen leicht zu charakterisieren. Die gemeinsame Bedeutung sämtlicher Äußerungen, die zur DER/DIE-Korrektur und, wo diese üblich ist, zur ER/SEE-Korrektur eingesetzt werden, der expliziten wie der impliziten, ist: 'Du hättest unter den hier und jetzt gegebenen Umständen nicht DER/DIE, bzw. ER/SIE sagen dürfen' oder allgemeiner: 'Ich mache dich hiermit darauf aufmerksam, daß du soeben in verletzender Weise gegen die

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2 Korrekturäußerungen

in dieser Gemeinschaft gültigen Pronomenverwendungsregeln verstoßen hast'. Man kann, dem zugrundeliegend, eine entsprechende metasprachliche Proposition voraussetzen, sowie eine sprechaktmäßige Fesdegung durch die ebenfalls allen Einzelfällen gemeinsame Illokution 'Korrektur'. Hinzu kommt als drittes tiefensemantisches Element in unterschiedlicher Ausprägung die Komponente M (Modalität). Was demgegenüber die Struktur der sprachlichen Oberfläche betrifft, so gilt für die unter 2,3,1 behandelten expliziten Korrekturen, wie man an Hand der Beispielliste (5) ff. leicht feststellen kann, daß es für sie offensichtlich keine spezifischen wiederkehrenden Strukturmuster gibt. In diesem wichtigen Punkte unterscheiden sich von ihnen die impliziten Korrekturäußerungen, die, außer daß ihre Aussage implizit ist, die weitere auffallende Besonderheit rekurrenter Formstrukturierungen zeigen, welche über die unter 2,3,1 erwähnten Formstabilisierungen weit hinausgehen und eine andere Qualität darstellen. Vor allem sie sind es, die uns berechtigen, die impliziten Korrekturäußerungen als Formeln zu bezeichnen. Zur Formel als einer konventionalisierten, oft sprachlich gebundenen, volkstümlichen Kleinform-Gattung vgl. De Boor/Mohr 1958; Bausinger 1968: 65ff. Die bekannt gewordenen Korrekturformeln stimmen sämtlich darin überein, daß in ihnen als Einleitungselement das DER/DIE-Pronomen bzw. auch ER/SIE bei Formel (48) - steht, und zwar unter dem Satzhauptakzent. Dieses DER/DIE zeigt den charakteristischen R e f e r e n z w e c h s e l und ist dennoch eine Wiederaufnahme, allerdings eben eine p a r o d i e r e n d e Wiederaufnahme der zu korrigierenden DER/DIE-Verwendung aus dem vorangehenden Redebeitrag eines Sprechhandelnden. An D E R / D I E als dem Subjekt des Korrektursatzes schließt sich jeweils ein Prädikat an. Dieses ist entweder ein lokatives Prädikat ( / . . . sitzt auf dem Markt/, / . . . steht im Stall/, / . . . hängt auf der Leine/, / . . . hockt im Zuchthaus/) oder ein Handlungsprädikat ( / . . . fährt Mist/, / . . . ist mit den Gänsen hinaus/) oder ein Gleichsetzungsprädikat ( / . . . ist ein Ochse/, / . . . ist Wagenschmiere/). Diese Prädikate werden teilweise kombiniert. Dies geschieht syntaktisch durch das Mittel der elliptischen Koordination. Jede dieser Konstruktionen gibt an, unter welchen Kontext- und Situationsbedingungen die beanstandete DER/DIE-Verwendung korrekt sein könnte, ist also ein negativer Vergleich. Aus der Möglichkeit der Kombination von Formelprädikaten ergibt sich die Struktureigenart der Z w e i g l i e d r i g k e i t eines größeren Teiles der Formeln. Formale und „scenische zweiheit" (A. Olrik 1909: 6) zur Gestaltung von Antithetik gilt seit alters sowohl als ein Urprinzip der volkstümlichen Dichtung wie auch als elementare Figur der Rhetorik (H. Lausberg

2,3 Zur Typologie der Korrekturäußerung

23

1973: 389ff.). Die Zweigliedrigkeit dient zunächst nur der Einführung weiterer Textthematik - zum Thema-Begriff zuletzt A. Lötscher (1987) und damit der Verbreiterung, Veranschaulichung und Effektivierung des Negatiwergleichs. Vgl. (43.43a) /DIE sitzt auf dem Markt und verkauft Äpfel/; (46.46a) /DER sitzt im Zuchthaus und klebt Tüten/; (48.48c) /DIE steht im Stall und frißt Heu/; (52.52a) /DIE hängt auf der Leine und tropft/. Vor allem aber wird Zweigliedrigkeit in vielen Fällen außer zur Vergrößerung des thematischen Aufwandes zusätzlich zur Berücksichtigung des jeweils anderen G e n u s genutzt, wobei für das hier vorliegende Problem der Pronomenkorrektur Genus und Sexus koinzidieren. Von der einzigen Ausnahme, der ES-Referenz auf weibliche Personen, wird 5,2,4 die Rede sein. Mit anderen Worten: Das Prinzip der Struktur-Zweigliedrigkeit begünstigt einen Formeltypus, der die DER-Korrektur und die DIE-Korrektur in einer d o p p e l g e s c h l e c h t i g e n Formel vereint: (44.44a) /DER fährt Mist und DIE lädt auf/; (48.48a) /DIE steht im Stall und DER steht daneben/; (58.58a) /DER ist Dreck und DIE ist Wagenschmiere/). Mit der Doppelgeschlechtigkeit wird immer auch die thematische Information vermehrt. Die Formel wird so in bezug auf ihre grammatisch-pragmatische Botschaft umfassender, und sie wird zugleich bildreicher und eingängiger. Den baubedingt doppelgeschlechtigen Formeln stehen die anderen gegenüber, deren Thema-Bedeutung die gegenseitige Substitution von DER und DIE ohne weiteres zuläßt, die somit auf die einfachste Art genusauswechselbar sind. In (43) ff. der Liste steht bei diesen die jeweils andere einsetzbare Genus-Form in Klammern hinter der erstgenannten. Dafür das Beispiel - vollständiger als oben - : (48.48a) /DIE (DER) steht im Stall und DER (DIE) steht daneben/. Hinsichdich ihrer A k z e n t u i e r u n g zeigen die Formeln des zweigliedrigen Typs zwei unterschiedliche Muster, je nachdem sie nur themaerweiternd oder außerdem doppelgeschlechtig sind. In dem erstgenannten Fall liegt ein Hauptakzent auf dem formeleinleitenden DER/DIE und in der Regel ein zweiter Hauptakzent auf der letzten Tonsilbe des zweiten Formelgliedes. Innerhalb dieses akzentuellen Rahmens hat das am Ende des Erstgliedes piazierte Nomen auf seiner Tonsilbe einen Nebenakzent: (48.48c) /DIE steht im Stall und frißt Héu/. Die doppelgeschlechtige Korrekturformel folgt dagegen ausnahmslos einem parallel angeordneten Akzentschema, so daß das zweite Formelglied die Akzentfolge des ersten wiederholt, z.B.: (48.48a) /DIE steht im Stall, und DER steht danèben/.

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2 Korrekturäußerungen

Eine Ausnahme ist Formel (54.54f) /DER ist Wagenschmiere, und Pech ist sein Bruder/. Sie wird wie eine doppelgeschlechtige Formel akzentuiert. Mit Bruder „Pech" tritt ein zweiter Akteur auf der Formel-Szene auf, der die parallele Abfolge von Hauptakzent und Nebenakzent motiviert. Entsprechendes trifft auch für (48.48b) zu. Einige wenige Korrekturformeln sind obligatorisch eingliedrig. Dazu gehören z.B. (45) /DIE (DER) ist mit den Gänsen hinaus/; (47b) /DER (DIE) ist gestorben/; (51) /DIE ist eine Geiß/. Bemerkenswerter sind die fakultativ eingliedrigen, deren Eingliedrigkeit aus der aktuellen Reduktion zweigliedriger hervorgeht, z.B.: (43) /DIE sitzt auf dem Markt/; (46) /DER hockt im Zuchthaus/; (48) /DIE (DER) steht im Stall/; (54) /DER ist Wagenschmiere/; (58) /DER ist Dreck). In ihrer von Mathilde Hain betreuten Dissertation über das Sprichwort in Nieder-Mörlen (Hessen) hat Gertrud Burk (1953: 30. 59. 60) festgehalten, daß „Halbformen", wie sie sie nennt, unter Eingeweihten stellvertretend für das ganze Sprichwort verwendet werden können und daß gelegentlich die weiteren Gesprächsteilnehmer eine Halbform zur vollen Form ergänzen und weiterführen, um „am sprichwörtlichen Sprechen teilzunehmen". Tatsächlich kommt bei der Verwendung der sprichtwortnahen Korrekturformeln die K o m p l e t t i e r u n g einer zunächst vom Korrigierenden eingliedrig realisierten zweigliedrigen Formel - durch den Korrigierten selbst oder durch andere Dialogbeteiligte - durchaus ebenfalls vor, stellt aber hier eher eine Abweichung dar, die nicht unbedingt im Konzept der Formelkorrektur angelegt zu sein scheint. Man muß wohl, was die Korrekturformel betrifft, in der Kürzung eher eine funktionsgerechte Spezialisierung der allgemeinen Formel auf die jeweils durch den vorangegangenen Verstoß gebotene genusspezifische DER- bzw. DIE-Form der Korrektur sehen und nicht von vornherein eine Aufforderung zu sprachspielerischer Komplettierung. Hiervon wird unter 3,6 nochmals die Rede sein. Bei Zweigliedrigkeit ist, wie auch die Beispiele nahelegen, das erste Formelglied in allen Fällen zu eingliedriger Verwendung isolierbar. Dies gilt für das zweite Formelglied nur dann, wenn dieses thematisch dem ersten neben- und nicht untergeordnet ist. Beispiele für zulässige und gebräuchliche Isolierung zweiter Formelglieder: (54a) /DIE ist Wichse/, sowie (54b) bis (54e). Bei der Gruppe der zweigliedrigen Formeln mit Gleichsetzungsprädikaten, also Nr. (54) bis (54e), besteht ohnehin keine feste Reihenfolge der Glieder in Gestalt des DER- und des DIE-Korrekturteils. - Aus dem angegebenen Grunde nicht isolierbar und somit un-

2,3 Zur Typologie der Korrekturäußerung

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zulässig als selbständige Formeln sind: (44a) */DIE lädt auf/ ; (48a) */DER (DIE) steht daneben/. Als volle G r u n d s t r u k t u r e n lassen sich, diese Überlegungen abschließend, zwei Muster hervorheben: 1. /DER (DIE) befindet sich am Orte X und tut Y/ 2. /DER ist A, und DIE ist B/. Strukturbesonderheiten wie namentlich die antithetische, prosodisch gestützte Reihung sind Merkmale der sogenannten sekundären S t r u k t u rierung (M. Bierwisch 1966: 141), durch die die unauffälligen primären Strukturen der Alltagssprache überlagert und auffällig verändert werden. Nach der Terminologie der Rhetorik handelt es sich um figurierte Sprache. Durch eine solche Gestaltung der Textoberfläche werden die Korrekturformeln insgesamt als Mikro- und exkursorische Einschubtexte besonderer Art aus der Syntagmatik ihrer Kontexte abgehoben, so daß ihr Zitatcharakter deudich hervortritt. Dieselben Eigenschaften sind es, die sie zumindest für die metasprachlich sensiblen unter den Formelverwendern und nicht zuletzt für den Forscher auch paradigmatisch als besondere Gruppe von Phraseologismen zusammentreten lassen. 2,3,2,5 Weitere Sprachmittel in Korrekturformeln (Omatus) Andere sprachliche Sondereigenschaften zeigen sich jeweils nur hier und da in einzelnen Formeln, nicht im Formelbestand insgesamt. Sie finden sich insbesondere in den Formeln mit Gleichsetzungsprädikaten, namendich (54) bis (57), die schon durch eine gewisse Sonderstellung aufgefallen sind und die wir bei der arealen Betrachtung im weiteren Umkreis des Obersächsischen antreffen werden. Gerade sie zeugen von einer über das übliche Maß hinausgehenden poetisch-rhetorischen Ausarbeitung. Nachdem im vorangehenden Abschnitt 2,3,2,4 das Antitheton als eine Satzfigur der Rhetorik schon zu nennen war, kommt für die weitere Beschreibung der Korrekturformeln in verstärktem Maße der begriffliche und terminologische Apparat der Rhetorik in Frage. Das Ausmaß - auch das unterschiedliche Ausmaß - der Rhetorisierung (und Poetisierung) des Formelbestandes der Korrektur ist dadurch am angemessensten deutlich zu machen. Sehr charakteristisch für eine größere Anzahl Formeln ist die Figur der P e r i p h r a s e , wie sie Quintilian (VIII 6,59) beschreibt. Es wird späterhin noch deutlich werden, daß sich die periphrastischen Formeln zumeist aus den nicht-periphrastischen entwickelt und auf deren Kosten ausgebreitet haben. In zwei Fällen stehen sich beide Typen, nicht-periphrastische und periphrastische, heute noch gegenüber:

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2 Korrekturäußerungen

(49) /DER ist ein Ochse/ vs. (48)/DER steht im Stall/ (54e) /DIE ist Zwiebelliese/ vs. (43.43g) /DIE sitzt auf dem Markt und verkauft Zwiebeln/. H o m o i o t e l e u t o n (Endreim) tritt nur auf in (57) /DIE und DER ist Wagenschmer/, A s s o n a n z (hier des i) in (54b) und (54c) /DIE ist (dicke) Tinte/ sowie in (54d) /DIE ist Zwiebelmine/ und (54e) /DIE ist Zwiebelliese/. Das auffälligste Sondermittel, von dem die große Fläche Obersachsens und Thüringen betroffen sind, ist das Spiel mit der in diesen Gebieten der Konsonantenschwächung bestehenden Homonymie von DER und Teer, rhetorisch ein Fall der P a r o n o m a s i e . Die Formel (54) /DER [Teer] ist Wagenschmiere/ wird 2,4,5 ausführlich im Zusammenhang ihrer mutmaßlichen Genese behandelt, wobei mit gelehrtem Ursprung gerechnet wird. Heute ist die homonymiespielerische Formel volkstümlich. Dem sächsischen Volkswitz, insbesondere dem Homonymenwitz, hat F. Karg (1930) eine Abhandlung gewidmet, in der er das entwickelte Sensorium der Obersachsen für das assoziative Sprachspiel hervorhebt (Karg 1930:4). Doch es darf nicht übersehen werden, daß erst infolge der sprachwandelbedingt im obersächsischen Substandard auftretenden Neutralisierung von Konsonantenoppositionen die Voraussetzungen für das Spiel mit der Homonymie, wie der vorliegenden, gegeben waren und dort mehr gegeben waren als anderswo. Im übrigen ist daran zu denken, daß Homonymie als ein Sonderfall semantischer Mehrdeutigkeit, der das deduktive Argumentieren behindern könne (vgl. zuletzt Fellesdal u.a. 1986: 272f.), immer auch im rhetorischen und philosophischen Studium Beachtung gefunden hat. In der Praxis der Formelverwendung perzipieren die Bewohner der Landschaft durchaus den semantischen Schwebezustand, wie er vergleichsweise sonst nur von der poetischen Metapher ausgeht. Nicht wenigen anderen aber wird der Homonymie-Effekt nach seiner Usualisierung im Kontext der Formel nicht (mehr) bewußt. 2,3,2,6 Korrektur als Argument Wenn im letzten Abschnitt versucht wurde, die Strukturbesonderheiten der Korrekturformeln möglichst auch aus dem Gesichtswinkel der Rhetorik zu sehen, so ist dabei unter „Rhetorik" die Figurenrhetorik verstanden worden. Anschließend sollen die Formeln und ihre Verwendung vom Standpunkt der Argumentationsrhetorik beleuchtet werden. Diese war, das zeigen die Schullehrbücher, mit der Lehre „von den Schlüssen" (vgl. z.B. Heinsius II 1808: 245ff.) bzw. der Chrien-Lehre (vgl. z.B. G. Reinbeck 11,1 1816: 44ff.) noch im 19. Jh. ein Schwerpunkt des gymnasialen

2,3 Zur Typologie der Korrekturäußerung

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Unterrichtes und Gemeingut unter den Gebildeten. Sie ist in den letzten Jahrzehnten von der Rhetorik wiederentdeckt worden - hierzu Ch. Perelman 1980 mit Vorwort von O. Ballweg und Vorrede - und hat, wie die einschlägigen Publikationen erkennen lassen, vom Aufschwung der Pragmalinguistik profitiert. Unter der Bezeichnung „Topik" stellt sie ihre interdisziplinäre Vielseitigkeit unter Beweis (vgl. Breuer/Schanze, Hrsg. 1981), unter anderem auch als Analyseinstrument bei der Einschätzung und Interpretation des sprachlichen Zugriffs der Werbung. Eine neue Didaktisierung der Rhetorik der Argumente ist eingeleitet worden (vgl. F. R. Varwig 1979). Domäne der Logik war sie wohl immer seit der Antike. Wir haben gesehen: Pronomenkorrektur kann zwischen Kontrahenten durch den schrittweisen Austausch von Argumenten beider Seiten erzielt werden. Beleg Nr. (1), das Walser-Zitat (dieser Klaus Buch), konnte ein solches Vorgehen recht gut andeuten. Normalerweise wird indessen die Pronomenkorrektur - es handelt sich dann um die belehrende Korrektur unter Ungleichrangigen - einseitig vorgebracht. Der Walser-Beleg ist insofern die Ausnahme einer Regel, welche besagt, daß üblicherweise dort, wo korrigiert wird, nicht diskutiert werde. Wenn in dem hier gegebenen Zusammenhang dem terminologischen Usus entsprechend weiterhin dennoch von Argumentieren und von Argumenten die Rede ist, so wird vorausgesetzt, daß auch die einseitig vorgebrachten Korrekturäußerungen als Elemente von Argumentationsstrukturen zu betrachten sind. Die neue Argumentationslehre sieht in den Argumenten „rhetorische Superzeichen" (Varwig 1979: 338) und arbeitet mit dem Analyseschema, das auf antike Vorstufen zurückgeht und zu seiner jetzigen Form von S. E. Toulmin (1975) weiterentwickelt worden ist, indem es die Prämissen der älteren Schule in anderer Weise auffaßt und differenziert. Hier genüge das einfache Modell (Toulmin 1975: 95):

D

Κ SR

Das Schema ist zu lesen: Die Daten (D) der Eingabe berechtigen zur Konklusion (K) auf Grund der Schlußregel (SR), die ihrerseits durch die

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2 Korrekturäußerungen

Stützung (S) bestätigt wird. - Auf die Pronomenkorrektur angewendet, ergibt sich zum Beispiel die folgende Füllung des Schemas:6 D: Vom Vater sprechend, DER zu sagen, ist unstatthaft. SR: DER sagt man, wenn man nicht achtungsvoll von jemandem oder etwas spricht. S: DER sagt man z.B. von Stalltieren: Ein „DER" ist ein Ochse. Vgl. (49) Periphrastisch: Einer, von dem man DER sagen darf, steht im Stall: Ein „DER" steht im Stall. Vgl. (48) K: Also sag nicht DER, wenn du vom Vater sprichst. Als Prämissen und Stützen in einem solchen argumentativen Rahmen haben stets die Mittel der Amplifikation gedient (vgl. z.B. Ch. Weise 1684: 58ff.; G. Lange 1 1706: 70ff.), wie exemplum, simile, testimonium, locus communis, fictum und contrarium, von denen gerade das letztgenannte, wie oben, in einer negativen Argumentation (refutatio), die auf Verhaltensänderung zielt, nützliche Dienste leistet: „1. Suche dir Contraria oder solche Términos, welche einander zuwider sind. 2. Suche dir Absurda oder solche Sachen / welche sich nicht zusammen reimen. 3. Suche Comparata, oder nette Gleichnisse. 4. Suche Allusiones, in welchen man auf bekannte Sprichwörter /Historien/ Fabeln u.d.m. ziehlet." (Langel 1706:242). Der Ochse im Stall und der Vater bilden ein wahrhaft überzeugendes contrariaPaar, das die Refutation und Korrektur der inkriminierten DER-Verwendung wirkungsvoll unter-,,stützt". Ein solcher „deduktiver Syllogismus" kann in v e r k ü r z t e r Form vorkommen. Man bezeichnet ihn dann als Enthymem (vgl. Follesdal u.a. 1986: 244). Eine volkstümliche, auch Kindern gegenüber angemessene Form zu argumentieren ist es, die Argumentationshandlung auf deren konkretesten Satz und damit zugleich auf das wirksamste Uberzeugungsmittel zu reduzieren. Dafür kommen die Sätze der Stützung in Frage, in unserem Falle die Stützung auf das Stallvieh, modifiziert zur Formel, die nunmehr nach der Reduktion den vollen (idiomatischen) Sinn übernommen hat, nämlich nach dem obigen Beispiel den, daß vom Vater anders zu sprechen sei als von einem Ochsen. Die Stütze als Formel wird somit ausdrucksseitig als ein isoliertes, rudimentäres Element der vollständigeren Argumentationshandlung, semantisch jedoch als deren vollgültiges Äquivalent, begreifbar. 6

Ich habe A. Spira für mehrere Gespräche und den Austausch von Papieren über diesen Aspekt der Korrekturformel sehr zu danken. Die hier vorgelegte Form stammt von mir.

2,4 Zur Formelgenese

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Die Verkürzung der vollen argumentativen Konstruktion auf den einen stützenden Satz hat Konsequenzen, sobald die Kürzung usuell geworden ist. Mit dem Verlust an Kontext geht, wie gesagt, die Einschränkung der semantischen Explizitheit einher. Beides kann durch einen Zugewinn an Stilisierung und an sprachlichem Schmuck (ornatus) kompensiert werden, die wir unter linguistischem Blickwinkel als sekundäre Strukturierung und Abweichung bezeichnet gefunden haben. Im Falle der Periphrase (Ochse der im Stall steht) tritt durch die damit involvierte Aenigma-Figur eine V e r r ä t s e l u n g und insgesamt eine spielerische Komponente hinzu. Die Bündigkeit der Formel und deren sprachliche Gestaltung bewirken mindestens zunächst einen Mehrwert an argumentativer Kraft. Doch dieser Vorteil hat seinen Preis: Von nun an wird topisch argumentiert. Denn die Formel hat alle Schwächen des Klischees, so wirksam und gängig sie als Merkformel ist. Ihr Abstieg erscheint schon dadurch programmiert, daß ihr eine parodierende Tendenz eigentümlich wird. Dabei spielt die Paro d i e eine doppelte Rolle - jeweils auf unterschiedenen Ebenen. Parodiert wird einmal, wie Abschnitt 2,3,2,4 beobachtet wurde, der zu korrigierende Vorgängersatz eines anderen Diskursteilnehmers. Womöglich parodiert die Formel aber auch ein Stück trockenen Übungsstoffs eines als obsolet eingeschätzten, ungeliebten Rhetorikunterrichts. Damit haben wir die Ausgangsfrage dieses Abschnittes nach der Stellung der Korrekturformel innerhalb der Argumentstruktur ein Stück hinter uns gelassen. Es stellt sich uns die Vermutung ein, das Doppelverhältnis Korrektur als Argument und Argument als Korrektur, wie überhaupt die Affinität der Korrekturformel als solcher zur Argumentationsrhetorik, könnte schon mit ihrer Genese zu tun haben.

2,4 Zur Formelgenese 2,4,1 Vorüberlegungen Durch die vorangehenden Teilabschnitte ist uns bereits das Milieu der späten Hofmeister und ihrer Zöglinge sowie das des frühen höheren Unterrichtes als ein in Frage kommender Entstehungs- und Ausgangsrahmen für die Pronomenkorrektur und deren Formeln einigermaßen nahegebracht worden. Über den Hofmeisterstand, seine sozial problematische Stellung, die Frustrationen und die Mobilität seiner Mitglieder sind wir durch den Band von L. Fertig (1979) auf Grund der dort gegebenen Ubersicht und der abgedruckten Quellen gut unterrichtet. In einem weite-

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2 Korrekturäußerungen

ren Sinne ist überhaupt an gelehrte Schulmeister und deren fortgeschrittene Schüler zu denken, die auf der Grundlage ihrer Sachkenntnis hier freilich Antirhetorik oder zumindest abgesunkene und Vulgärrhetorik produziert haben könnten. Leider sind wir, da uns hierzu keine Zeugnisse vorliegen, auf Vermutungen angewiesen. Tatsächlich ist aber schwer vorstellbar, daß so artifizielle Gebilde, wie es die Formeln zum Teil sind, allein vom Volksmund, was man auch immer darunter verstehen mag, geschaffen worden sein könnten. Wichtig ist der durch K. Müller-Fraureuth (1. 1911: 211 - hier wiedergegeben in Abschnitt 1) belegte Hinweis, die DER/DIE-Korrektur durch Formeln wie (54.54e) sei in Obersachsen „von Städtern" gepflegt worden. Wir beobachten heute noch bei der Exploration - ζ. B. in Oberhessen - die Städte als deutliche Zentren der Pronomenkorrektur und der Formelverwendung im Gegensatz zu dem umgebenden Land, wo derartiges nicht vorgefunden wird. Es spricht überdies für sich, daß selbst dort, wo Korrekturformeln auf dem Lande gekannt und verwendet werden, deren Ausdrucksseite durch die sogenannte Umgangssprache geprägt ist und nicht durch den Dialekt, wenn es diesen noch gibt. Im übrigen bekunden nicht wenige Formeln vermittels ihrer Thematik die B ü r g e r p e r s p e k t i v e und ein nicht geringes Maß bürgerlichen Dünkels: Als Negativexempla figurieren beispielsweise der den Mist fahrende Bauer (44), die Gänsehirtin (45) und in vielen Varianten die vom Dorf kommende Marktfrau (43.43a-n; 54d.e), die in der Stadt durch Habitus und Sprache auffällt, die selbst keinerlei DER/DDE-Restriktion beachtet und auf die daher auch mit DIE referiert werden darf. Städtische Abkunft der Formeln dürfte demnach als gesichert anzusehen sein. Das Gelehrtenmilieu ist darüber hinaus als Ausgang mit gutem Grund zu vermuten. Allerdings, gäben wir uns mit der Annahme des soeben in Erwägung gezogenen städtisch-gelehrten Entstehungsmilieus der Korrekturformeln zufrieden, so würden wir es uns zu leicht machen. Tatsächlich ist des weiteren eine sehr viel breitere, volkstümliche Ausgangsbasis der Formelgenese zu berücksichtigen. Dabei sind die im folgenden behandelten beiden Kleintexttypen näher zu betrachten. Die Genesefrage wird damit für diesen Abschnitt zunächst auf die mutmaßliche Herausbildung der DER/DIE-Korrekturformeln eingeschränkt. Zu den besonderen Voraussetzungen der ER/SIE-Korrektur und die Umwidmung ihrer Formeln vgl. 5,2.

2,4 Zur Formelgenese

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2,4,2 Charakterisierungsformeln L. Röhrich (1973) hat auf einen wichtigen Texttypenwechsel bei den volkstümlichen einfachen Formen aufmerksam gemacht: „Gelegentlich wird durch Hinzufügen eines Subjekts aus einer Redensart ein Sprichwort. " (Röhrich 1973:10). Dieser Ubergang geschieht alltags- und sprechsprachlich sicherlich nicht nur gelegentlich, sondern mit einiger Regelmäßigkeit. Es ist anzunehmen, daß Redensarten - zumeist sind es idiomatisierte ab einer gewissen Verwendungshäufigkeit und Popularität grundsätzlich zu einer solchen Subjektivierung neigen. Dabei wird typischerweise das einfache Demonstrativpronomen DER/DIE als Subjekt eingesetzt, sofern durch einen Vorgängersatz des Adressanten selbst oder eines Gesprächsteilnehmers oder auch deiktisch die Referenz festgelegt ist, also: etw. auf die leichte Schulter nehmen (62) Der nimmt alles auf die leichte Schulter das Gras wachsen hören -*· (63) Die hört das Gras wachsen. Die Frequenz dieser Variante erhöht sich durch die häufige proleptische Verwendung (Der Peter, der nimmt alles...). Auch das Plural-DIE, das ich vorerst unbeachtet lasse, da seine Verwendung keine Korrekturen nach sich zieht, auch dieses DIE dient der Redensarten-Subjektivierung. Gewiß besteht neben der D E R / D I E - S u b j e k t i v i e r u n g immer auch die Subjektivierung durch Nomina und Nominalgruppen, doch fallen gegenüber diesen freien Subjektivierungen die DER/DIE-Versionen durch ihre hohe F o r m f e s t i g k e i t besonders auf. Die DER/DIE-Subjektivierung von Redensarten gehört als Fähigkeit offensichtlich der phraseologischen Teilkompetenz eines jeden Muttersprachlers an. Die nachfolgende Auswahl an Beispielen ist zwei kleinen Redensartensammlungen entnommen worden, einer west- und einer ostmitteldeutschen. (Die dialektalen Lautformen werden in standardsprachliche übertragen.) (64) (65) (66) (67)

Der läuft auf den Kirchhofsschlappen 'wird bald sterben' Der geht in die Nüsse 'wird bald sterben' Der kommt jeden gelben Johannistag 'kommt selten' Die ist wie ein Setzböhnchen 'ist schwächlich' (M.Hain 1951: 90-114)

(68) (69) (70) (71)

Der Der Der Der

nimmt eine Sache auf die leichte Achsel ist arm wie eine Kirchenmaus 'ist sehr arm' ist bekannt wie ein scheckiger Hund 'ist sehr bekannt' ist nicht von Eilenburg 'ist saumselig'

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2 Korrekturäußerungen

(72) Die hat ein Hufeisen verloren 'hat ein uneheliches Kind' (73) Der säuft wie eine Häuslerskuh (E. Goepfert 1878: 95-102) Goepfert führt in seiner Zusammenstellung ,,Sprichwörtliche[r] Redensarten" mehr als 70 Fälle mit DER/DIE-Subjektivierung auf. Sie sind teilweise über die gesamte Sprachfläche des Deutschen bekannt, vor allem wenn sie auch der gesprochenen Standardsprache angehören. Großenteils sind sie jedoch nur landschaftlich verbreitet. Die Aussagen, die mit ihnen gemacht werden, enthalten Urteile über den Zustand bzw. das Verhalten von Individuen (oder Kleingruppen), und zwar typischerweise über vom Gewohnten abweichende Zustände und von der Norm abweichendes Verhalten, kurz, über Defizite verschiedener Art. Die Grundeinstellung des so Urteilenden ist meist pessimistischnegativ, zumindest kritisch. Selbst positive Aussagen (Der ist mit einem goldenen Löffel im Mund geboren) enthalten in dieser Form eine kritischneidvolle Komponente der Äußerungsbedeutung. Ich benenne diese stabilisierten Sätze mit DER/DIE-Subjektivierung möglichst neutral als C h a r a k t e r i s i e r u n g s f o r m e l n . Die durch sie zumeist vermittelte Negativbewertung korrespondiert mit der (meist) negativ konnotierenden D E R / DIE-Verwendung. Doch fällt auf, daß die in Charakterisierungsformeln gebundene DER/DIE-Verwendung, soweit ich feststellen kann, nirgends der Korrektur unterliegt. Hier gilt: Die Stabilität der Formel entzieht diese der metakommunikativen Aufmerksamkeit und Kritik von Sprechern und Hörern. Oder anders: Die sprachliche Gestaltung von Formel-Zitaten hat der Formel-Verwender nicht zu verantworten. Die Charakterisierungsformeln weisen gegenüber den Formeln der DER/DIE-Korrektur einige bemerkenswerte Unterschiede auf: - Sie referieren auf und prädizieren über Extralinguales, sind also nicht metakommunikativ. - Sie sind nicht obligatorisch reaktiv, also nicht auf einen (beanstandeten) Vorgängersatz eines Dialogbeteiligten bezogen. - Ihre Liste ist allem Anschein nach offen, während die der Korrekturformeln, je nachdem man die Varianten bewertet, auf keinen Fall mehr als ein bis drei Dutzend zählt. - Es besteht bei den Charakterisierungsformeln, anders als bei denen der DER/DIE-Korrektur, keine grundsätzliche Obligatorik, sie in Anwesenheit des von der Norm oder von dem erwarteten Verhalten Abweichenden zu äußern, um sie intentionsgemäß gelingen zu lassen.

2,4 Zur Formelgenese

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Allerdings läßt sich hinsichtlich des zuletzt erwähnten Situationsfaktors 'An-/Abwesenheit' bei den Charakterisierungsformeln ein breites Bedingungsspektrum feststellen. So besteht einerseits für Formeln wie (64), (65) und wohl auch (72) ein kategorisches Verwendungsverbot bei Anwesenheit des/der Referierten. Ein Verstoß würde hier einen brutalen Akt darstellen. Andere Formeln sind unter bestimmten beziehungssituativen Voraussetzungen durchaus mit der Präsenz des Betroffenen vereinbar, ja unter Umständen dann besonders wirkungsvoll einsetzbar. So können durch (67), (68) und (71), geäußert in seiner Anwesenheit, Verhaltenskorrekturen, also ebenfalls Korrekturen, angestrebt werden. Die situative und die sonstige Spezifik der Charakterisierungsformeln ist mit diesen wenigen Andeutungen keineswegs ausreichend beschrieben. Doch geht es hier lediglich darum hervorzuheben, daß die beiden sonst so markant unterschiedenen Formeltypen gleichwohl in dem wichtigen Punkte der Situativik und der Gebrauchsbedingungen einen Bereich der Überlappung und des Überganges bilden, der für die Genese der DER/DIE-Korrektur wichtig ist. Aufschlußreich im Hinblick auf die gegenseitige Nähe und Offenheit der beiden Typen sind zwei thematisch lokalisierte Formeln, die den Zuchthaus-Motivtyp variieren.7 So die für Trier festgestellte Formel (74) /Der geht in die Windstraße rein und kommt nie mehr raus/. Es bedurfte einiger Anstrengungen, um zu eruieren, ob es sich hierbei um eine Formel der DER/DIE-Korrektur oder um eine Charakterisierungsformel handelt. Es ergab sich schließlich, daß nur das letztere zutrifft. Noch schwieriger gestalteten sich die Nachforschungen bezüglich der Aschaffenburger Formel (75), der ebenfalls das Zuchthaus-Motiv zugrunde liegt: (75) / D E R hockt hinter der Sandkirche/. Zur Funktionsbestimmung dieser Formel waren ein Aufruf in der Tageszeitung „Main-Echo" (24. 10. 1986) und eine Befragung von 38 Klassen und Deutschkursen des Friedrich-Dessauer-Gymnasiums nötig. Hier

7

Das 1832/33 in der Windstraße erbaute Justiz- und Kantonsgefängnis diente bis 1876 diesem Zweck. Es war 1896 bis 1977 Untersuchungsgefängnis. Ich danke Professor Dr. Richard Laufer, Trier, für diese Auskunft. Das alte Aschaffenburger Landgerichtsgefängnis in der Betgasse Nr. 3 oder, wie es im Volksmund hieß, hinter der Sandkirche, wurde als erster selbständiger Gefängnisbau der Stadt im Jahre 1837 errichtet und war Haftanstalt bis zu seinem Abbruch 1973. Vgl. Grimm, Alois: „In den Turm" - [ . . . ] . In: Spessart. Monatsschrift des Spessartbundes. Aschaffenburg. Februar 1981. S. 3-8.

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2 Korrekturäußerungen

liegt, das war das Ergebnis, eine DER-Korrektur vor. Daneben gibt es jedoch die Charakterisierungsformel (76) /Der kommt hinter die Sandkirche/. Ich unterstreiche an Hand dieses günstigen Doppelbeispiels den zwischen den beiden Formeltypen bestehenden grundlegenden Funktionsunterschied: (75) bedeutet 'du darfst nicht, wie soeben, DER sagen' und (76) 'der, von dem die Rede ist, handelt kriminell'.8 Bei der Untersuchung in Aschaffenburg wurde gleichwohl deutlich, daß dort die DER-Korrekturformel aus der Charakterisierungsformel hervorgegangen sein dürfte, daß sie aber in diesem Jahrhundert von der großflächigen /Stall/-Formel weitgehend ersetzt wurde, während die Charakterisierungsformel sich stärker erhalten hat. Schon dieser lehrreiche Beispielsfall legt das für die GeneseFrage wichtige Teilergebnis nahe, daß die Formeln der DER/DIE-Korrektur eine P r ä e x i s t e n z in anderen volksläufigen Formeltypen haben können. 2,4,3 Allgemeine Sprechverhaltenskorrekturen als weitere Ausgangsbasis der Formelgenese Von der allgemeinen Sprechverhaltenskorrektur war bereits Abschnitt 2,2 im Zusammenhang mit der Definition der Korrekturbegriffe die Rede. Es handelt sich dabei, wie wir also wissen, um Korrekturfälle, die zwar sprachliches, aber kein pronominal sich äußerndes Fehlverhalten, oftmals nur vermeintliches Fehlverhalten, zum Gegenstand haben. Zu dessen Korrektur ist ebenfalls ein gewisser Formelapparat ausgebildet worden. Allerdings wird man sehen, daß diese Korrekturäußerungen eher nur vordergründig auf sprachliche Ausdrücke als Korrigenda zielen, daß sie vielmehr als Aufhänger für tiefere und grundsätzlichere Kritik und Korrektur dienen: Im eigentlichen Sinne wird im Falle von wo neugieriges Verhalten, von kann nicht / will nicht mangelnder Arbeitseifer und von die anderen unzulässige Berufung auf nicht akzeptable Beispiele, also außersprachliches Verhalten, korrigiert. Oftmals sind diese Reaktionen, vor allem die absichtlich mißverstehenden, ein Mittel, um dem Interaktionspartner unsachlich und grob eine Abfuhr zu erteilen. Dies schränkt die Vergleichsmöglichkeit keineswegs ein, sondern unterstützt sie vielmehr. Denn es gibt, wie sich 3,7,3 zeigen wird, eine entsprechende Tendenz auch bei der DER/DIE-Korrektur. 8

Aus dem Funktionsunterschied leitet sich meine S c h r e i b k o n v e n t i o n her. Nur die als Korrigenda in Frage kommenden unter den Pronomina werden mit Großbuchstaben geschrieben: DER, DIE usw.

2,4 Zur Formelgenese

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Diese formelhaften Reaktionsweisen waren schon mindestens im 16. Jh. verbreitet und offenbar beliebt, denn sie werden frühzeitig warnend erwähnt: „Als wenn du fragest: Wo ist dieser oder der? so antwortet er: In seinen kleydern so er nicht badet; Wie gehets? auff den füssen [...] Diß seyn schlimme vnnd verächtliche weise zu Schemen / wie du leichtlich selbst erkennen magst." (G. della Casa / Ν. Chytraeus 1597: 82) Ihr Gebrauch wird immer wieder abgelehnt, so auch durch J. Trusler (1784:130 f.): sie seien „niedrig und pöbelhaft" (ebd.). F. Seiler (1922:425) reklamiert sie als Sprichwörter. Er führt Beispiele an, die auf hätt' ich und ich dachte als Korrigenda bezogen sind. Der erfahrene Schulmann rät, sie im Unterricht als Erziehungsmittel einzusetzen. Man könne durch sie „oft mehr erreichen als durch Tadel und Strafe" (ebd.). Seiler (ebd.) verweist in diesem Zusammenhang auf Horaz' Vergleich (Satiren I, 1,24-25), durch Scherzreden könnten Lehrer den Lerneifer der Knaben ebenso stimulieren wie durch Zuckerplätzchen („dant crustula blandi doctores"). So beobachten wir hier, anders als in der älteren Literatur zum Umgangsverhalten, eine bemerkenswerte Hochschätzung dieser Art Formeln. Die Formeln der allgemeinen Sprechverhaltenskorrektur zeigen zwei Ansatzpunkte, die für das Geneseproblem im Zusammenhang der Pronomenkorrektur wichtig sind, einen die Formelstruktur und einen das Thematisch-Motivische betreffenden. Für das Mecklenburgische sind formelhafte Zurückweisungen von wo-Fragen belegt, die dieselbe zweigliedrige S t r u k t u r aufweisen, wie sie im Abschnitt 2,3,2,4 für zahlreiche Formeln der DER/DIE-Korrektur als typisch beschrieben worden ist: (77) /Dee sitt in 'n keller un grüwelt achtschillingstücke/ (78) /Dee sitt achter 'n aben un kaakt snee/ (79) /Dee sitt up 'n heuboen un buddelt ketüffel/ (Wossidlo ΠΙ 1906: 207) Von ihrer T h e m a t i k (Motivik) her - es handelt sich bei (77) bis (79) um Nonsenstexte - ergeben sich für einen Vergleich mit den Formeln der Pronomenkorrektur keine Ubereinstimmungen. In anderen nichtpronominalen Korrekturformeln treten dagegen verschiedene von der Pronomenkorrektur her bereits bekannte Formelmotive auf. Die sprachlandschaftliche Verteilung dieser Formeln ist nicht bekannt. Ab (80) folgen einige punktuelle Belege, die, soweit keine andere Quelle angegeben ist, bei der Erhebung der Formeln für die DER/DIE-Korrektur durch Explo-

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2 Korrekturäußerungen

ration oder Zuschriften zufällig und sporadisch in Erfahrung gebracht wurden. Die /Friedhof/-Formel (47) dient außer der Korrektur von DER/DIE auch der von kann nicht und will nicht; so für Cottbus: (80) /Ich kann nicht liegt auf dem Friedhof, ich will nicht daneben/. Die /Stall/-Formel (48) ist die verbreitetste Formel zur DER/DIE-Korrektur. Daneben sind für das Stall-Motiv, das auch im Englischen und im Niederländischen für Korrekturzwecke gebräuchlich ist9, noch weitere Formelfunktionen greifbar geworden, z.B.: Kind: Die anderen dürfen sich alle Eis kaufen. (81) Mutter: /Die anderen sind im Stall/. Die topisch argumentierende Berufung auf „die anderen", d.h. auf die Gruppe der Gleichaltrigen, durch Heranwachsende ist offenbar übereinzelsprachlich verbreitet. Dazu F. L. Goodenough (1945: 492): „all the others are doing it". In Beispiel (81) setzt die Mutter die Formel als Gegenargument ein. Diese Verwendungsweise der /Stall/-Formel ist belegt für Hannover, Duderstadt und - etwas abweichend in dem Sinne, die anderen dürfe nur von Tieren gesagt werden - für Waren (Müritz). Für die /Leine/-Formel (52) gibt es eine annähernde thematische Entsprechung im Niederdeutschen Mecklenburgs als Korrektur der, wie es heißt, neugierigen Frage Wo is vadder [...]? (82) /Vadder is utwascht, hängt up 'η tuun/. (Wossidlo ΠΙ 1906: 207) Auch das Zuchthaus-Motiv ist außer in der Formel für die DER/DIEKorrektur (46) und, wie 2,4,2 gezeigt wurde, in den Charakterisierungsformeln (74) und (76) des weiteren noch unter den allgemeinen Sprechverhaltenskorrekturen vertreten, so bei der Korrektur des zunehmend negativ konnotierten Ausdrucks Weih in Grünstadt: (83) / Weiber sind im Zuchthaus/. Dasselbe Motiv dient auch zur Zurückweisung und Korrektur einer als unziemlich bewerteten wo-Frage nach Personen, so in Vororten von Mainz: 9

Laut Opie/Opie (1961: 52) wird im Englischen eine /Stall/-Formel mit zusätzlichem Homonymeneffekt zur Korrektur eines ¿ey-Anrufes verwendet: /Hay 's in the stable/. Ganz ähnlich im niederländischen Dialekt von Genk, wo Verwendungen des Verbs moete(n) 'müssen' mit der Formel /Moete ['Kalb'] steet en de stai/ korrigiert werden können. Ich danke J. Goossens für den Hinweis.

2,4 Zur Formelgenese

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Wo ist denn der Hans? (84) /Der hockt im Zuchthaus/. Wenn im Dialog die zu korrigierende wo-Frage außerdem ein personenbezogenes, substantivisches DER/DIE-Pronomen enthält, dann tritt für die Formel der in Hinblick auf das Geneseproblem wichtige Fall der F u n k t i o n s a m b i g u i t ä t auf, so (ebenfalls für Mainzer Vororte): Peter, nach seinem Bruder Hans fragend: Wo ist denn dér schon wieder? Mutter: (85) /Der [bzw. DER] hockt im Zuchthaus/. Nur die Mutter selbst könnte angeben, ob mit der Formel eine Korrektur der wo-Frage oder der DER-Verwendung intendiert ist. Ersteres gilt, wenn sie die Frage sozusagen abwimmeln will, weil vielleicht Hans einen Auftrag erledigt, von dem Peter nichts wissen soll. Die zweite Möglichkeit ist gegeben, wenn die Mutter will, daß Peter seines Bruders „Namen nennen" soll. (So drückt sie es aus.) Doch, wohlgemerkt, in beiden Fällen handelt es sich um formelhafte Äußerungen mit idiomatisierter Bedeutung. Es wird weder in (84) noch in (85) eine Aussage über einen Zuchthausaufenthalt von Hans gemacht. Die Ambiguität der Formelverwendung ist eine synchrone Gegebenheit. Ihr entspricht als Faktum des Wandels und der Sprachhistorie der mit der Usualisierung der einen Funktionsvariante einhergehende Ubertritt aus dem einen Formelbereich in den anderen. Ein solcher anfänglicher Funktionswechsel als dauerhafte F u n k t i o n s d i f f e r e n z i e r u n g istéinModell für die Genese von Formeln der Pronomen-Korrektur. Funktionsambiguität wäre übrigens schon für die mecklenburgischen Beispiele (77) bis (79) zu erwägen gewesen, ist aber ohne situative und Kontextinformation nicht entscheidbar. 2,4,4 Umstände und Zeit der Formelgenese Der Ausdruck Genese wird als Metapher verwendet. Wenn im Zusammenhang mit den Formeln der DER/DIE-Korrektur von Genese gesprochen wird, so muß klar sein, daß dabei nicht an ein punktuelles Geschehen gedacht werden darf, daß Formelgenese hier eher als ein ziemlich kontinuierlicher Prozeß aufzufassen ist. Dies gilt schon insofern, als, wie wir jetzt wissen, verschiedene mögliche Ausgangsformen lange vor einer Entstehung der DER/DIE-Korrekturformeln thematisch-motivisch, baustruktural und sogar pragmatisch als Spruch- und Formel-Rohstoff vorliegen und auch über deren Entstehung hinaus neben diesen weiter existieren und sie unter Umständen weiter beeinflussen. So ist ihre Stabilisierung eine relative Stabilisierung, die Modifikation und Variation nicht ausschließt,

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2 Korrekturäußerungen

vgl. 2,5,7. Daß im übrigen die Formeln der DER/DIE-Korrektur sekundär und die anderen primär sind und nicht umgekehrt, geht aus der übergreifenden arealen Verbreitung der letzteren hinreichend hervor. Nur sehr vergröbernd ist also zu sagen, die „Genese" einer Formel der DER/DIEKorrektur habe stattgefunden, wenn aus dem Rohstoff-Reservoir eine Elementen-Auswahl erfolgt und die spezielle Funktionalisierung des gewonnenen Kleintextes auf das metakommunikative Problem der Pronomenkorrektur vorgenommen worden sei. Auswahl und Funktionalisierung sind so miteinander verquickt, daß es, unter anderem Aspekt, ebenso zutreffend wäre zu sagen, das entstandene Bedürfnis nach Pronomenkorrektur habe die Konstitution geeigneter Ausdrucksweisen, d. h. nach den explizit-beschreibenden auch implikativ verkürzender, also Formeln, mit sich gebracht. Dem sprachsozialen Aspekt einer so verstandenen Genese der Formeln für die DER/DIE-Korrektur wird man am ehesten mit der Annahme gerecht, daß alte Formeln und Formelbestandteile ihre neue Funktion in dem Berührungsbereich von Volkstümlichkeit und gelehrter Bildung, also in den Städten, erhielten, namentlich in den zahlreichen eigenständigen Bildungszentren der politisch dezentralen Sprachfläche des Deutschen. Bezeichnenderweise lassen sich die volkstümlich genannten von den gelehrten, d.h. der Schulpoetik und -rhetorik entstammenden, Formelelemente keineswegs mit Sicherheit trennen. Ein Beispiel ist die Assonanz, eine Erscheinung, die man der Poetik zuzurechnen geneigt ist, die aber auch z.B. in der mecklenburgischen Volksüberlieferung, über die wir besonders gut unterrichtet sind, verbreitet auftritt, vgl. Wossidlo (III 1906: 438). Wahrscheinlich haben hauptsächlich Elemente bei der Formelbildung Berücksichtigung gefunden, die von beiden Seiten gestützt wurden. Ein Sonderfall der Genese, der aber zumindest für das merkwürdig gemischte Sozialmilieu der Formelentstehung typisch und illustrativ ist, wird im Anschluß unter 2,4,5 als Exkurs abgehandelt. „Uber den eigentlichen Gebrauchsbeginn, die Entstehung oder Geburt sozusagen einer sprichwörtlichen Redensart wissen wir so gut wie in keinem Fall Bescheid." (Röhrich/Mieder 1977: 19). Hinzuzufügen wäre, daß noch viel weniger über spezielle Autorschaft etwas bekannt ist. Dies gilt auch für die Formeln der Pronomenkorrektur, obwohl es sich bei diesen unzweifelhaft um relativ sehr junge Bildungen handelt. Die Verwender halten freilich die Formeln für besonders alt. „Das ist doch ein ur-altes Sprichwort", drückt sich eine aus Ilmenau/Thür, kommende Schreiberin aus und spricht damit für viele. Die früheste ausdrückliche Belegung einer DER/DIE-Korrekturformel, die ich kenne, liegt erst aus dem Jahre 1898

2,4 Zur Formelgenese

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vor, und zwar für Nr. (54.54d/54e) durch O. Dähnhardt (1898: 14). Ein Grund für die späte und unzureichende Beachtung des Phänomens seitens der Forschung ist darin zu sehen, daß die Dialektologie sich zunächst allein für die ländliche, nicht für die städtische gesprochene Sprache und ganz besonders nicht für spezielle dialekt-einschränkende Akte und Aktivitäten interessiert hat. Mit dem anfänglich städtischen Charakter der Pronomenkorrektur hängt zusammen, daß auch die Erkundigungen unter den Nachkommen der mitteldeutschen Kolonisten, die im 18./19. Jh. in Osteuropa und Amerika seßhaft geworden sind, keine Aufschlüsse ergeben. Den ländlichen Siedlern, um die es sich überwiegend handelt, fehlten im allgemeinen mit der entsprechenden pronominalen Sensibilität auch die zugehörigen Korrekturverfahren. (Aber wer könnte, wenn sich heute keine Korrektur nachweisen läßt, daraus folgern, daß sie auch in früherer Zeit nicht existiert habe?) Ich habe nur erfahren können, daß unter den Wolhynien-Deutschen die /Stall/-Formel (48) bekannt ist. Deren Vorfahren sind zwischen 1816 und 1862 aus Deutschland abgewandert. Wenn also die Quellenlage so ungünstig ist, wird man in den Formeltexten nach Hinweisen auf datierbare Realien und damit auf termini post quos Ausschau halten. So könnte die /Zuchthaus/-Formel (46.46a) Ansatzpunkte bieten. Laut DWb. (Bd. 16. 1954. Sp. 266f.) ist Zuchthaus mit der Bedeutung 'gefängnis' seit der Mitte des 17. Jhs. und als 'schärfere Strafanstalt zur verbüßung von verbrechen im gegensatz zum gefängnis' seit Anfang des 19. Jhs. in Gebrauch. Die Herstellung von handgeklebten Spitztüten und rechteckigen Beuteln als typische Gefangenenarbeit läßt sich erst für die Zeit ab etwa 1840 ansetzen (H. Thümmes I 1928: Iff.). Dies wäre ein terminus post quem für das zweite Formelglied (46a). Das erste kann unabhängig davon älter sein. Die späte Genese des zweiten Formelgliedes kann damit zu tun haben, daß die durch sie vervollständigte Formel (46.46a) offensichtlich in ihrer Ausbreitung stecken geblieben ist. Auch die /Thaer/-Formel (61), die in Leipzig nach der Errichtung des Thaer- Denkmals (1850) entstehen konnte, ist nie eigentlich populär geworden. Wir sind in einer ungünstigen Lage: Formeln, zu deren Datierung ein paar Angaben gemacht werden können, sind späte Formeln. Die zweite Hälfte des 19. Jhs. war jedenfalls noch formelproduktiv. 2,4,5 Erster Exkurs: Homonymenabwehr und die Genese einer Formel Im Abschnitt 2,3,2,5 ist bei der Ubersicht über die Sprachmittel in Korrekturformeln das Spiel mit der Homonymie im Falle der thüringisch-ober-

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2 Korrekturäußerungen

sächsischen Formel /DER [Teer] ist Wagenschmiere/ (54) bereits genannt worden. Abgesehen von der /Thaer/-Formel (61), für die die Verhältnisse ähnlich liegen, haben wir mit (54) den einzigen Fall vor uns, in dem eine gelehrte Grundlage wahrscheinlich gemacht werden kann. Es ist in der Sprachgeschichtsschreibung wenig beachtet worden, welche eminente Rolle im 17. und 18. Jh. eine bestimmte Tradition der Schulbuchliteratur bei der Stabilisierung des Lautinventars und Lautsystems der (künftigen) deutschen Hoch- und Standardsprache, namentlich der Standardsprechsprache und Aussprache gespielt hat. Es ging darum, ob eine Reihe von Lautoppositionen, die in verschiedenen Großdialekten durch Sprachwandel aufgegeben worden waren, für die Aussprachenorm der Einheitssprache aufrecht erhalten werden könnte, was selbst ein weitgehend rekonstruktives Vorgehen mit einschloß. Ohne diese Bemühungen und vor allem ohne deren Umsetzung in praktisch-didaktische Wirksamkeit hätten wir heute ein annähernd ähnliches Auseinanderklaffen von Schreibnorm und Aussprachenorm festzustellen wie etwa im Englischen, und heutige Rechtschreibreformer würden darüber zu diskutieren haben, ob der Ballast ζ. B. der phonisch weithin nicht mehr realisierten «-Schreibungen nicht endlich auch in der Orthographie über Bord zu werfen sei. Die Durchsetzung des oppositionenerhaltenden, konservativen Konzepts, das in der Morphematik in Luther einen Vorläufer haben dürfte, ist, wie gesagt, in den Werken der Schulbuchliteratur nachzuvollziehen. Die Autoren, teils mit einem frühen Vorverständnis von phonematischer Distinktion ausgestattet, teils auch einfach eine als zweckmäßig und notwendig erkannte Methode weiterverfolgend, stellen in ihren Werken lange Listen homonymer und paronymer Ausdrücke zusammen, die sie grammatisch und semantisch erläutern und durch die Beigabe von Textbeispielen didaktisch aufbereiten. Sie stützen sich dabei auf ein bereits bekanntes Verfahren, das der orthographischen Schulung sogenannte „verba equisonantia" und „ E q u i s o n a n t i e n s ä t z e " zugrunde zu legen pflegte (M. H. Jellinek I 1913: 42-44). Es bedarf keines Hinweises, daß so zugleich die Reihenzugehörigkeit der Einzellaute gefestigt und den landschaftlichen Lautveränderungen entgegengewirkt wurde. Wir werden sehen, welchen Nebenertrag dieses an und für sich bemerkenswerte Verfahren für die Formelgenese abwirft. Der die genannte Unterscheidungstechnik am konsequentesten weiterentwickelt hat, indem er der in Deutschland seit dem Humanismus gepflegten synonymischen Distinktion (vgl. Bellmann 1968: 219) eine homonymische zur Seite stellte, scheint Christian Gueintz gewesen zu sein. Sein 176 Seiten zählendes Werk „Die deutsche Rechtschreibung"

41

2,4 Zur Formelgenese

(1645. 1666. 1684) ist zur Gänze der lautlichen und damit auch lexikalischen Distinktion gewidmet. Darin findet sich unter den vielen anderen auch das unser Problem betreffende Kontrastpaar DER vs. Teer aufgeführt, womit gegen eine obersächsisch-landschaftliche Homonymie und die von dieser aus für die Schreib- und Schriftsprache gegebene Interferenzgefahr angegangen wird: „Der ìsi das vornenwort mit dem d und einfachen e [ . . . ] . Ther mänliches geschlechtes der ther/ mit dem th und breiten e ist wagenschmer und der bauren tiriack [Theriak]." (Ch. Gueintz 1645: 50) Es schließt daran an des Nordhäuser Rektors Conrad Dunckelberg „Nöthiger Schul-Zeiger " (1701), der in zweifacher Hinsicht aufschlußreich ist: Sein von S. 44 bis 154 reichendes Kapitel „Von der Wörter Unterschiede und derer Mißverstande" bringt die Interpretamente in Latein. Im Anschluß jeweils an eine zusammengehörige Gruppe von Homonymen und Paronymen werden diese nochmals wiederholt, und zwar in gereimten Versen, meist zwei sechs- und zwei vierhebigen Jamben, und in anspruchslose Kontexte gesetzt. Das Lehrbuch war offensichtlich für den Muttersprachunterricht von Lateinschülern vorgesehen. Die Verse sollten das Memorieren erleichtern. Dabei interessiert uns: „das [sie] Theer / axungia. Der / ille. [ . . . ] Der Fuhrmann schmiert mit Theer den Wagen bey der Scheuren. Es pflegt ein Handelsmann die Waaren zu betheuren. Das Thier saß vor der Thür und thürt auf eine Mauß. [· ' (C. Dunckelberg 1701: 142) In der Folgezeit wird in den zahlreichen orthographiekundlichen Publikationen der Equisonanz-Fall DER vs. Teer - nun in schlichter Prosa weiterverbreitet, und zwar fast stets mit dem Ausdruck Wagenschmiere als Interpretament: „Der / Artikel Mascul. Generis: Der Theer / die Wagen-Schmiere, axungia

·"

(J. Töllner 1718: 347)

„Der, die das: der articulus, oder das pronomen demonstrativum ille. Der Theer, Wagenschmiere, axungia."

^

Freyer 1728· 271)

„Der, das Geschlechtswort; Ther, Wagenschmier." (F. J. Bob 1780: 30) „Der, der Artikel; qui; hic; Theer, ein gewisses Harzöhl." (M. Heckner 1825: 114)

42

2 Korrekturäußerungen

Auch J. Chr. Gottsched, Professor in Leipzig mit großer Publikumswirksamkeit, trägt in seinen Schriften zur praktischen Distinktionslehre bei. Er dürfte dabei, unwillentlich, den Anstoß zu einer Formelgenese gegeben haben. Seine „Sprachkunst", beginnend mit der 1. Auflage von 1748 bis hin zu dem Wiener Nachdruck von 1775, enthält auf den Seiten 65-115 (1. Aufl.) ein „Orthographisches Verzeichniß gewisser zweifelhafter Wörter". Unter z.T. veränderter Paginierung findet sich das „Verzeichniß" auch in den späteren Auflagen. Die DER/ 7eer-Homonymie wird darin folgendermaßen behandelt: „Der, is; Teer, Wagenschmeer; [ . . . ] " .

(Gottsched 1748: 71).

Lat. ¿und dt. Wagenschmeer stehen bei Gottsched als Interpretamente,10 is hervorgehoben durch Antiqua-Druck. Aus dieser Textzeile konnte, wenn vor dem anlautenden Dental von Teer das lateinische Pronomen scherzhaftmißverstehend als die deutsche Verbform ißt aufgefaßt wurde, auf dem Wege einer umgekehrten makkaronischen Lesart die Vorlage der älteren, ungekürzten Formelvariante hervorgehen. S c h e r z r e d e n und Wortspiele sind seit Ciceros Empfehlung in „De oratore" Π, 54,216 („Suavis autem est et vehementer saepe utilis iocus et facetiae") in der rhetorischen Tradition wohleingeführt. In der Zeit des Barock haben sie eine neue Blüte erlebt, wovon auch die unverhältnismäßig breite Behandlung in Zedlers UniversalLexicon (34. Bd. 1742. Sp. 1337-1341) zeugt. Die mißverstehende ältere, noch ungekürzte Formelversion ist - neben anderen - für die Zeit um die letzte Jahrhundertwende in einer schrifdichen Mitteilung für die Stadt Cottbus belegt, und zwar in der Form /DER ißt Teer, und Teer ist Wagenschmiere/. Diese kommt als Vorstufe der später von Eisenach bis über Görlitz hinaus verbreiteten, kürzeren Formel für die DER-Korrektur infrage: (54) /DER ist Wagenschmiere/.

10

Die definitorische Gleichsetzung der Ausdrücke TeerunA Wagenschmiere hat sich allgemein in der älteren Lexikographie verfestigt: „ [ . . . ] Da der Theer die gewöhnliche Wagenschmiere ist, so führet derselbe auch wohl in engerer Bedeutung diesen Nahmen." (Adelung Wb. Teil 5. 1786. Sp. 21. s.v. Wagenschmiere). Fast wörtlich so auch Campe Wb. Bd. 5. 1811: 539. Wagenschmiere, auch Teer genannt, war in der vorindustriellen Zeit keineswegs nur ein peripheres Requisit des Landlebens. Im Zeitalter nicht gekapselter Radlager war der übelriechende, aus der Kleidung kaum entfernbare Schmierstoff einem jeden Reisenden allgegenwärtig.

2,4 Zur Formelgenese

43

Während Gottscheds Lehrbuchsatz unmittelbar der Offenlegung und der Vermeidung der Homonymie von DER/ Teer dient, wird in der Formel dieselbe Homonymie in ihrer schillernden Unaufgelöstheit belassen, so daß sie als Parodie und abweichendes Sprachmittel ihre besondere Wirksamkeit bei der Pronomenkorrektur entfalten kann. Das seinem Ursprünge nach zur Orthographie- und Ausspracheschulung bestimmte „Equisonanz"-Exempel ist somit zu einem wirksamen formelhaften Mittel der DER-Korrektur umgestaltet und umfunktioniert worden. Die DER/ 7èer-Homonymie mit Gleichsetzungsprädikat ist zunächst ein formelgenetischer Sonderfall, der den zahlreichen motivisch fundierten Formeln mit lokalisierenden Prädikaten isoliert gegenübersteht. Er gewinnt jedoch an Bedeutsamkeit über die Originalität seines Zustandekommens hinaus durch seine noch zu erörternde räumliche Ausbreitung (vgl. 2,5,6,2) und vor allem als Muster von Variationen und Nachbildungen verschiedener Art. Eine einfache, vermutlich erst jüngere Variante der ursprünglichen /DER/-Formel ist (60) /DER [Teer] ist auf dem Dache/, die sporadisch in verschiedenen sächsischen Orten angetroffen wurde, kein Areal bildet und überhaupt nirgendwo sicher lokalisierbar ist, weshalb sie nicht auf den Karten erscheint. Doch gibt es auch die selbständige Weiterbildung des homonymischen Grundtyps durch K o p i e r u n g . Diese erfolgt jedoch nur einmal auf der Grundlage einer weiteren DER-Homonymie. Das konnte erst nach 1850 geschehen, als dem Landwirtschaftstheoretiker und Arzt Albrecht Thaer in Leipzig ein Denkmal errichtet wurde: (61) DER [Thaer] steht an der Promenade/ mit der heute nicht mehr zu belegenden Variante: /DER [Thaer] steht vor der 1. Bürgerschule/ (O. Dähnhardt 1898: 14) Die Anzahl der geeigneten DER-Homonymien ist begrenzt. Da das beliebte Muster dennoch weitere Kopierungen herausforderte, fanden diese ersatzweise über den Ausbau der Motivik statt. Die Motiv-Kopierung geschah vorrangig weiterhin durch Elemente aus dem Bezeichnungsfelde der schmierigen Stoffe, dem schon Teer angehört. Damit wuchs der Bestand an Formeln mit Gleichsetzungsprädikat zu einem beträchtlichen Umfang an, zumal nach diesem Typ auch DIE-Korrekturformeln gebildet wurden, die teils selbständig auftreten, teils aber auch als Zweitgliederweiterungen Verwendung finden:

44

2 Korrekturäußerungen

(58) (59) (54a) (54b) (54f)

/DER ist Dreck/ /DER ist Mist/ / [ . . . und] DIE ist Wichse/ / [ . . . und] DIE ist (dicke) Tinte/ / . . . und Pech ist sein Bruder/

Bei der Motiv-Kopierung erfolgt die Auswahl der Nomina unter strikter Beachtung des grammatischen Gebotes der Genuskongruenz. Von daher erhält auch (55)

/DIE ist Wagenschmiere/

seine Legitimation, eine Formel, die sich dort ausbildete, wo landschaftlich aus lautlichen Gründen eine DER/ 7eer-Homonymie nicht gegeben war. Beide Prinzipien, das der Genuskongruenz und das der Homonymie, erscheinen kombiniert in den Formeln mit koordinativer Zweigliedrigkeit (56) und (57), z.B. (56)

/DIE ist Wagenschmiere und DER ist Wagenschmiere/.

Eine Ausnahme bei der Abwandlung und Erweiterung der homonymischen und gleichsetzungsprädikativen Ausgangsformel (54) /DER ist Wagenschmiere/ stellt die motivische Einkreuzung der variierten /Markt/Formel (43) dar: (54d) / [ . . . und] DIE ist Zwiebelmine/ (54e) / [ . . . und] DIE ist Zwiebelliese/, die den Formelcharakter ausdrucksseitig durch ¿-Assonanz unterstützen. Bei Zwiebelmine (hier: 'die Zwiebeln verkaufende Marktfrau namens Wilhelmine') und Zwiebelliese werden Typennamen (vgl. H. Paul 1920/1960:94) oder Appellative aus Typennamen eingesetzt, letztere mit „mißachtender Bedeutung" (A. Bach 1978: 326). Der Typus ist volkstümlich und weit verbreitet. Vgl. Zwiebellore 'Gemüsefrau auf dem Markt' für Krummhübel/ Schles. (Mitzka Wb. 3. 1965: 1577). Für Frankfurt/M. (Frankf. Wb. 9. 1979: 1823) erscheint Zwiebelliese unter zahlreichen weiteren -liese-Komposita mit dem Hinweis „meist abwertend".11 Zu der generell abwertenden 11

Die wohl ausführlichste Beschreibung einer Typennamenträgerin findet sich bei Karl Gutzkow (Werke. 7. Teil. Aus der Knabenzeit. Hrsg. v. Reinhold Gensei. [1912], Nachdruck Hildesheim, New York 1974. Besonders S. 109-112.) Dort die „sogenannte Zichorienliese", eine aus der dörflichen Vorstadt Berlins kommende Zichorienhändlerin mit grotesken Zügen. Die dörfliche Kleidung der Markthändlerin wie auch ihr sprachliches und sonstiges Verhalten konnten in der städtischen Gesellschaft bereits zur Ausbildung eines Sozialstereotyps führen, das durch den Typennamen unterstrichen wurde. Aber es war nicht nur die soziale Auffälligkeit, die die Motivierung von Formelbildungen durch Marktfrau-

2,4 Zur Formelgenese

45

Konnotierung der Typennamen kommt für den vorliegenden Fall noch hinzu, daß speziell die Zwiebel einst zusammen mit Meerkatze, Affe und Besen die Liste der „verächtlichen" Dinge angeführt hat, vor deren Verwendung als tertia comparationis in Vergleichen gewarnt wurde, wenn es um „hohe oder geehrte Personen" ging (Ch. F. Hunold 1713: 18). Auch unter den Emblemata hat die Zwiebel eine problematische Stellung eingenommen (vgl. Henkel/Schöne 1967: 33 f.). Als Fazit sei festgehalten: Dem formelgenetischen Normalfall, der in der Umwidmung bestehender, motivisch ausgestatteter Formeln mit Lokalisierungsprädikat zu sehen ist, tritt als Sonderfall der Einsatz des Homonymenspiels mit Gleichsetzungsprädikat gegenüber, der sich aber über seine Weiterungen dem Normalfall merklich annähert. Die hier forciert aufgebotenen sprachlichen Sondermittel dienen sämtlich dem Aufbau von Expressivität. - Zur Homonymie-Formel vgl. auch 2,5,6,2, S. 72ff. 2,4,6 Zweiter Exkurs: Ein problematischer Genese-Anstoß im Ostfränkischen vor unseren Augen Im östlichen Unterfranken sowie in Ober- und Mittelfranken besteht der Befund der DER/DIE-Beschränkung, vergröbert ausgedrückt, darin, daß in sozialer Differenzierung teils explizit korrigiert wird (ζ. B. /Das ist nicht DER, das ist dein Vater/ Würzburg) und daß teils bei fehlender DER/ DIE-Sensibilität die Korrektur überhaupt unterbleibt. Diese Unterscheidung äußert sich sehr verbreitet als Stadt/Land-Gegensatz, doch auch innerhalb der Städte als Gegensatz von sozialem Oben und Unten. Daneben ist bei den Explorationen immer wieder auch eine Formel in Erscheinung getreten, die baustrukturell dem Gleichsetzungstyp angehört, die als Vergleichsnomen den Ausdruck eines Kollektivbegriffs enthält und ganz eindeutig der Pronomenkorrektur dient. Sie hat die Form (hier in das Standarddeutsche übertragen): /X ist {ein ganzes Bauerndorf, ein ganzes Dorf, die ganze Gemeinde, (sind) ganze Ortschaften, ist ein Heuwagen voll, ein ganzer Stall voll}/ Bezeichnungen begünstigt hat. Hinzu kam die Mißliebigkeit, die sich die sog. Markthöken und -hökinnen durch den Vorwurf zugezogen hatten, als monopolisierende Auf- und Wiederverkäufer die Verteuerung der Grundnahrungsmittel in den Städten zu verschulden. Hierzu Kläbe, Joh. Gottlieb August: Neuester Dresdner Wegweiser für Fremde und Einheimische. Dresden 1797, S. 203-204. - Krünitz, Joh. Georg: Oekonomische Enzyklopädie [...]. 24. Theil. Berlin 1781, S. 115-125 „Höke". - Es können jedenfalls bei der Ausbildung einer Korrekturformel mehrere Genese-Anstöße sehr unterschiedlicher Art gleichzeitig, sich gegenseitig unterstützend, im Spiele gewesen sein.

46

2 Korrekturäußerungen

Es ist aufgefallen, daß diese Formel auch und gerade von solchen Probanden gekannt wurde, die, von den Dörfern kommend, mit Sicherheit DER/DIE-tolerant waren und auch irgendwelche Ausdrucksweisen der DER/DIE-Korrektur nicht kennengelernt hatten. Die Sichtung der Erhebungsergebnisse mit unterschiedlicher Wertung der relativ spontanen und der möglicherweise suggerierten Auskünfte führt zu dem Resultat, daß die Formel überwiegend und daher wohl auch der ursprünglichen Funktion nach der Korrektur einer ungebührlichen IHR-Anrede dient. IHR war auf den Dörfern der in Frage stehenden Landschaft allerjüngstens noch die übliche Anredeform den einheimischen Alteren gegenüber. Mit der Formel /IHR ist ein ganzes Bauerndorf/ wurde IHR korrigiert, einerseits wenn DU erwartet worden wäre, andererseits aber auch - häufiger -, wenn die (städtische) Umgangsnorm SIE gefordert hätte, also sowohl bei Uber- als auch bei Unterschreitung der jeweiligen Anredenorm. Diese Regel der Formelverwendung habe ich angetroffen in (und um) Ansbach, Bad Königshofen i. G., Coburg, Ebern, Hof, Karlstadt, Mellrichstadt, Münnerstadt, Naila und Schweinfurt. Mit der allgemeinen Ersetzung der höflichen IHR-Anrede durch SIE auch auf dem Lande müßte die Formel funktionslos werden. Offenbar wird sie es aber, zumindest vorläufig, nicht, da sie neue Funktionen übernimmt, wenn auch tastend und zwischen den Funktionen schwankend, wobei nicht erkennbar ist, ob diese sich einpendeln oder ob es sich um letzte Reflexe vor dem Erlöschen handelt. So kann in Mellrichstadt ein unerwünscht distanzierendes Anrede-SIE mit der Formel korrigiert werden (/SIE ist ein ganzes Bauerndorf/). Die Korrektur von ES (mit Länge des Vokals), der alten Dual-, jetzt archaischen Pluralform, durch die Kollektiv-FOrmel belegt für das Mittelbairische H. Altmann (1984: 209): /ES ist ein ganzes Dorf/. (Zu ES auch E. Kranzmayer 1954.) Bair. ES wird für den außerdialektalen Gebrauch schon zu Anfang des 19. Jhs. als verächtliche und „schändende Anrede" gebrandmarkt von H. Bauer (2. Bd. 1828: 51), der es allerdings mit dem neutralen Personalpronomen der 3. Person ES verwechselt. Auch auf ein unzulässig verallgemeinerndes MIR 'wir' wurde die Formel angewendet gefunden, so in Ebern: /MIR sind ein ganzes Bauerndorf/. Des weiteren sind nun auch Fälle angetroffen worden, in denen auch DIE korrigiert wird, und zwar dieses - das ist zu beachten - als Pluralform des kurzen Demonstrativpronomens, z.B.: /DIE ist ein ganzer Stall voll/ (Wertheim), /DIE sind ein ganzes Bauerndorf/ (Lohr a. M.). Eigentlicher Anlaß der Korrektur scheint die anstößige Nichtspezifikation des Pluralausdrucks zu sein. Die Ungewöhnlichkeit dieser Formelkorrektur besteht darin, daß hier einmalig ein Plural-DIE korrigiert

2,5 Areale und variative Aspekte der Korrektur

47

wird. 12 Doch nicht diese Besonderheit brauchte Skepsis zu wecken. Diese stellt sich vielmehr durch den erhebungstechnischen Umstand ein, daß in keinem Ort zu dem ersten Beleg der vermeintlichen DIE-Kollektiv-Formel von einem weiteren Probanden eine Bestätigung zu bekommen war. Offenbar handelt es sich um rein individuelle Verwendung, so daß ich mich nicht entschließen kann, eine entsprechende Formel, die überindividuellen Charakter zu haben hätte, anzusetzen. Eine solche fehlt daher in meiner Liste (Abschnitt 2,3,2,2). Ich gebe zu, daß der Fragenkomplex noch nicht hinreichend geklärt ist, daß vor allem noch weitere Erhebungen wünschenswert sind. Dennoch dürfte durch diese Andeutungen noch einmal Licht auf die Umstände fallen, von denen eine Formelgenese begleitet sein kann, die durch Funktionswechsel stattfindet, eingeschlossen auch die Möglichkeit des M i ß g l ü k k e n s einer solchen Genese. 13

2,5 Areale und variative Aspekte der Korrektur 2,5,1 Arealität und Korrektur: Zwei Gesamtareale Wenn es um die Arealität, d. h. um die sprachlandschaftliche Bindung der Korrekturäußerungen geht, so ist die vorübergehend zurückgestellte explizite Korrektur wieder in die Betrachtung einzubeziehen. Im Abschnitt 2,3,1 ist als ein weiteres Merkmal der expliziten Korrektur von Pronomina der 3. Person neben ihrer Nicht-Idiomatizität ihre prinzipiell freie Formulierbarkeit genannt worden. Freie Formulierbarkeit heißt hier auch, daß es keine spezifischen, irgendwie geprägten Ausdrücke und Ausdrucksketten gibt, die sich unter dem Gesichtspunkt ihrer Identität oder Nichtidentität durch das areale Stratum hindurch verfolgen und dabei sinnvolle Beobachtungsergebnissse erwarten ließen. So bleibt es dabei: Explizite Korrekturäußerungen sind zugleich areal u n g e b u n d e n . Demnach kann per definitionem nicht von einer Arealstruktur der expliziten Korrekturäußerungen die Rede sein, jedenfalls nicht von einer internen Arealstruktur. Berechtigt ist allerdings die Frage, ob sich nicht vielleicht innerhalb der Gesamtsprach12

13

Auf ein MißVerständnis der Auskunftgeber gehen vereinzelte Formelbelege zurück, die ein Fem.-Singular-DIE zu korrigieren scheinen, zumal dadurch die Motivik der KollektivAusdrucke auf den Kopf gestellt würde. Außer den Daten aus eigener direkter Exploration haben mir die eines Sonderfragebogens des Ostfränkischen Wörterbuches, Erlangen, zur Verfügung gestanden, wofür ich Dr. Eberhard Wagner danke.

48

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Cß S wird von Schemetov nur als Merkmal der phonetischen Information angeführt (vgl. 1983: 155), an anderer Stelle (1983: 161) dennoch als „Semantisches Merkmal" bezeichnet. Bei der Darstellung der deiktischen Pronomina dieser und jener spielt das Sem eine Rolle (1983: 138). Weitere Seme werden als lediglich sporadisch auftretend in Erwägung gezogen, so etwa (1983: 159). Die Seme sind teils konstant, teils fakultativ, wobei auch von „Latenz" gesprochen wird (1983: 146). Die ausführliche Explikation der „funktionalen Bedeutung" pronominaler Deiktika durch V. Schemetov bestätigt - trotz des völlig anderen Zuganges zu dem Problem - in wesentlichen Punkten verschiedene von mir im Zusammenhang der Pronomenkorrektur vertretene Auffassungen. Als solche und damit zugleich als vorläufige Ergebnisse darf ich etwa das Folgende festhalten. Identifizierende Pronomina wie DER, DIESER, JENER und auch ER sind als Referenzformen auf der Grundlage ihrer deiktischen Bedeutung innerhalb der Intensitätsdimension zu (express) hin steigerbar, und sie sind im übrigen auch konnotierbar. Die Konnotation es geht hier und im folgenden nur um die bewertende, also um Konnotation I - wird damit als Ergebnis zweier sukzessiver Interpretationsvorgänge wahrscheinlich, an deren Eingabestufe die pronominale Deiktizität steht, was folgendermaßen zu skizzieren wäre: (+deik)

(identif) (express)

(identif) Ί (konnotl) J

Abb. 7a: Uminterpretierbarkeit deiktischer Bedeutung (I)

169

4,6 Pronomina zur Referenz auf Personen

(= konnotiert nach Konnotation I) ist eine Nebenbedeutung des pronominalen Deiktikons, die zusammen mit dessen identifizierender Hauptbedeutung die Ausgabe (1) ausmacht. Weitere Ausgaben sind die konnotationsfreie, expressiv-identifizierende (2), sowie die expressivitätsfreie, rein identifizierende Bedeutung (3). Die Bedeutungsausprägungen (1) bis (3) sind Oberflächenerscheinungen, die in der Gesprächsinteraktion virtuell für die Hörer- und Zuhörerinterpretation zur Verfügung stehen. Das obige Modell ist entsprechend zu vervollständigen: C(identif) U(3) (+deik)

Abb. 7b: Uminterpretierbarkeit deiktischer Bedeutung (Π) Mit der Beobachtung der U m i n t e r p r e t i e r b a r k e i t p r o n o m i n a l e r B e d e u t u n g von zu (express) und zu (konnot I> haben wir einen entscheidenden Schritt getan, der uns die Ausbildung spezieller pragmatischer, auf der Beziehungsebene wirksamer Bedeutung aus semantischer Bedeutung und damit auch den Tatbestand der Korrekturbedürftigkeit bestimmter pronominal-deiktischer Referenzformen verständlicher macht, wobei insgesamt gilt: Aktuelle Bedeutungen sind Interpretationsergebnisse. Für die Uminterpretierbarkeit sehr allgemeiner kategorialer und Klassenbedeutung gibt es Parallelen, zum Beispiel ist auf die Semantik des Diminutivmorphems -chen, -lein zu verweisen, wo wir auf ähnliche Art konnotierte Funktionsvarianten in Erscheinung treten sehen, und zwar auch hier positiv (hypokoristische) und negativ wertende: (dimin) -*• (konnot). Vgl. hierzu W. Henzen (1965: 151), der von sekundären „Bedeutungsabschattungen" des Diminutivs zwischen 'schmeichelnd' und 'abschätzig' spricht. An dieser Stelle ist noch eine zweite Quelle der Konnotation I zu ergänzen, die ebenfalls für das Zustandekommen pronominaler Korrigenda eine Rolle spielt, nämlich die durch Uminterpretation aus Konnotation Π entstehende, sozusagen heraufgestufte Konnotation. Denn es können zum Beispiel eine Regel oder ein anderes Element des Substandards, die substandardintern funktionierend zunächst lediglich dessen Zugehörigkeitsmerkmal (konnot Π) (hier = substandardzugehörig) aufweisen, bei und

170

4 Das Korrigendum - Allgemeiner Teil

nach ihrer Übernahme in die Standardvarietät als (express) oder interpretiert werden. Daraus ergibt sich noch eine zweite Erweiterung des Modells, nunmehr auf der Eingabeseite:

-



...

(s. oben)



...

(s. oben)

Abb. 7c: Uminterpretierbarkeit deiktischer Bedeutung (III) Die deiktische Qualität der in Rede stehenden Pronomina liefert, wie wir gesehen haben, nicht nur die Grundlage für die hinreichende Identifizierung bei der referentiellen Verwendung, sondern - die Ausbildung von Expressivität vorausgesetzt - als möglichen Zusatz außerdem das Potential für die Konnotierung und damit für den Ausdruck von Bewertungen in Hinsicht auf das Referenzobjekt. So kommt es zu der kommunikativ folgenreichen Besonderheit des pronominal realisierten Referenzaktes, daß er, indem er der Referenz dient, zugleich auch den Charakter einer Bewertungshandlung annehmen kann. Die konnotierend-bewertende Seite der D o p p e l h a n d l u n g ist, wie schon angedeutet, virtuell, und zwar dies in mehrfachem Sinne. V i r t u a l i t ä t bedeutet hier: Die Konnotierung kann vom Adressanten intendiert oder nicht intendiert sein. Ist sie intendiert, so kann sie von den Handlungsbeteiligten oder einem Teil von ihnen als solche interpretiert oder auch nicht interpretiert werden, zum Beispiel aus sprachsozialen Gründen. Ist sie nicht intendiert, so kann sie dennoch wieder am wahrscheinlichsten aus sprachsozialen Gründen - als Bewertungshandlung interpretiert werden, wobei - bei der Unterstellung negativer Bewertung - offen bleibt, ob eine Reaktion in Form einer Korrekturhandlung angeschlossen wird oder nicht. Von den pragmatischen Faktoren des Entscheidungsprozesses war im Hauptabschnitt 3 bereits ausführlich die Rede. Zu der angesprochenen Sprachsozialität der Pronomenverwendung und -interpretation ist hinzuzufügen, daß bestimmte Verwendungsweisen zum Beispiel von DER/DIE weithin sozialschichtspezifisch für die unteren und womöglich zugleich dialektsprechenden Bevölkerungsteile sind oder gewesen sind, wo sie als merkmalfrei gelten. Erst die kulturelle und sprachliche Kontaktsituation, in die die untere und die bürgerliche Schicht eingetreten sind, hat zu der bewertenden Interpretation durch die letztere

4,6 Pronomina zur Referenz auf Personen

171

geführt. Denn J e d e Kultur hat einen spezifischen Normal- oder Neutralpegel der Emotivität und einen damit korrelierten neutralen Handlungs- und Verbalisierungsmodus [...]." (H. J. Vermeer 1985: 478). Durch Dienstbotenwesen, Landflucht, Pendlertum und andere Formen der sozialen Beweglichkeit wurde der niedrigere Neutralpegel des Bürgertums gestört. Vermeers Satz ist jedenfalls auch auf intraethnische kulturelle Verhältnisse anzuwenden. In einem Zusammenhang mit den virtuellen Aspekten der pronominalen Konnotierung steht der nur auf den ersten Blick befremdende Umstand, daß ein hervorgehobenes und damit intensitätsgesteigertes Pronomen sowohl der Signalisierung negativ wertender als auch positiv wertender Konnotation, also zum Beispiel sowohl dem Ausdruck von Geringschätzung und Mißbilligung als auch von Anerkennung dient. Dazu liegt eine genaue Beobachtung für die Stadtmundart von Gerolzhofen (Ufr.) durch O. Feller (1914: 36) vor: „Die Bedeutung des hinzeigenden Fw. kann eine ziemlich verschiedene sein. Wegwerfend, verächtlich klingt es in Ausrufen wie: tarwilmiröppds ka! der will mir etwas geben (und hat selbst nichts). Bewunderung, Anerkennung spendet es in: tar hats tsu wos kapràxt = Dieser (tüchtige Mensch) hat es zu etwas Großem gebracht. Herausfordern will: tar soll emàl haarkaee! der soll einmal hergehen. Auch eine überlegene Drohung kann darin liegen." (Feller 1914: 36) Der wesentliche Inhalt dieser Aussage stimmt mit dem der punktuellen Befunde für andere Sprachlandschaften überein. Wir folgern daraus etwas abweichend von Feller - , daß für das Pronomen DER (und DIE) selbst zunächst eine grundsätzliche I n d i f f e r e n z d e r B e w e r t u n g s r i c h t u n g zu konstatieren ist, wie wir sie für die Stufe (express) ohnehin vorauszusetzen haben. Erst auf der Stufe wird über die ins Negative oder ins Positive zielende Richtung der Bewertung entschieden. Diese Entscheidung, die jeder Beteiligte der Interaktion für sich trifft, wird der Pronominalform im Referenzakt durch eine Reihe von Faktoren erst vermittelt, von denen die wichtigsten sind: - die Sprecherintention, - der sprachliche Kontext, - die außersprachliche Situation, - das Sprecher- und hörerseits voraussetzbare, prätextuelle Vorwissen, auch Präsuppositionen genannt, hier vor allem auch hörerseits das Wissen über die Langzeit-Einstellungen des Adressanten.

172

4 Das Korrigendum - Allgemeiner Teil

Zu ähnlichen Feststellungen ist übrigens auch V. Schemetov im Zusammenhang der Interpretation seiner literarischen Belege gekommen, und zwar für DIESER (vgl. 1983: 125), aber auch für JENER: „Das semantische Merkmal „-positiv" wird nicht durch das Deiktikum allein konstituiert, sondern durch das gesamte Bedeutungsgefiige des Makrokontextes, infolge dessen jener auch zum Träger dieses Sems wird." (Schemetov 1983: 146 = 1985: 146 [sie]). Aus anderen Stellen bei Schemetov (1983: z.B. 136) geht hervor, daß seine Auffassung von der makrokontextuellen Bedeutungskonstitution auch für die Bewertung „+positiv" gilt. Aus dem Zusammenwirken der oben genannten drei Faktoren wird der pronominalen Referenzform eine gerichtete konnotative oder Weitungsbedeutung i n d u z i e r t , die dann allerdings so deutlich in das Bewußtsein tritt, daß sie die Probanden zu der Aussage veranlaßt, das Pronomen sei der unzulässige, weil unhöfliche Ausdruck. So kommt es, - nicht nur in laienmetasprachlicher Sicht - zu einer lexikalischen Fixierung (nicht: Lexikalisierung) der (Satz-)Konnotation und zu ihrer segmentalen Verselbständigung in der Pronominalform, die auf diesem Wege erst den Charakter zumindest eines probaten V e r s t ä r k e r s i g n a l s der Konnotation erlangt. Jedenfalls kommen die pronominalen Konnotationsbedeutungen erst im Redeakt zustande. Bei diesen Überlegungen werden wir beispielhaft auf die Problematik und die G r e n z e n der S e g m e n t i e r b a r k e i t sprachlicher Erscheinungen gestoßen. Wir lernen, daß es „Suprasegmentalia" womöglich auch in der Semantik gibt und sehen uns an das gestaltpsychologische Prinzip der Ü b e r s u m m a t i v i t ä t erinnert, das H. Weydt (1989: 334ff.) bei der Untersuchung der Partikelfunktionen herangezogen hat, aber ebenso an holistische Betrachtungsweisen, die in jüngster Zeit linguistischerseits zur Diskussion gestellt worden sind (vgl. E. Weigand 1987: 237ff.). Es fällt auf, daß die Möglichkeit der so verstandenen Negativkonnotierung des Pronomens ungleich stärker im Bewußtsein der Sprachverwender präsent ist als die der positiven Bewertungsrichtung. Nahezu jeder bestätigt sofort: Mit DER/DIE auf Personen zu referieren, sei verletzend und nicht erlaubt, weil er sich aus eigenem Erleben an Korrekturhandlungen erinnert, durch die pronominal realisierte Negativbewertungen zurückgewiesen wurden. Die Tatsache, daß DER/DIE auch in positiv wertenden Sätzen und Turns, also auch selber positiv wertend auftritt, mußte dagegen den Auskunftgebenden oftmals erst aus dem von ihnen selbst angegebenen Beispielmaterial bewußt gemacht und nachgewiesen werden. Auf die Frage, warum die Pronomenverwendung in einem Kompliment in bezug auf

4,6 Pronomina zur Referenz auf Personen

173

eine anwesende oder nicht-anwesende Dritte („DIE kann aber gut Geige spielen!") nicht anstößig sei und im allgemeinen nicht korrigiert werde, kamen nur ausweichende Antworten, wie: „Das ist etwas ganz anderes." (z.B. Göttingen, Eschwege). Im übrigen scheinen dennoch nicht wenige Sprachverwender pronominale Referenzformen auch in positiv wertenden Sätzen zu korrigieren, allerdings ohne erkennbare sprachlandschaftliche oder sprachsoziale Schwerpunkte. Somit bleibt hier nur der Schluß, daß wegen der in diesem Falle geringeren Relevanz niemals ein deutlicher Verhaltenskonsens ausgebildet worden ist. Negative oder vermeintlich negative Bewertung einer Person ist gravierender und folgenreicher für das Sozialleben der Gruppen als positive. Ihre Aufarbeitung beschäftigt die Menschen intensiver als diese. Insofern ist im praktischen Gesprächsaustausch die pronominale Referenzform als Verstärker- und Bewertungssignal zuallererst ein solches der Negativkonnotierung. Mit der gegebenen Gesamteinschätzung wird sicherlich eine erhebliche Relativierung des Pronomens hinsichtlich seiner Bedeutungs- und Funktionsträgerschaft vorgenommen, wenn doch unterstellt werden muß, die von ihm bei der Referenz erbringbare semantische Zusatzleistung sei nicht originärer Art, sondern ein eher sekundäres Ergebnis der induktiven und konzentrierenden Wirkung, die von Text- und Situationsfaktoren ausgeht. Wichtig ist dennoch festzuhalten, daß diese sekundäre Rolle dem beträchtlichen semantisch-pragmatischen Effekt der konnotierten pronominalen Referenzformen keinen Abbruch tut, vor allem nicht der enormen Auffälligkeit und und der metakommunikativen Aufmerksamkeit, die pronominale Referenzformen mit Korrigenda-Qualität auf seiten der Hörer-Interaktanten auszulösen vermögen. 4,6,4 Problematische Eigenschaften der pronominalen Referenzformen (Zusammenfassung) Die schrittweise Einkreisung der Korrigendums-Eigenschaften der pronominalen Referenzformen hat für eine mögliche Korrekturbedürftigkeit nicht nur einen Ansatzpunkt erbracht, sondern deren drei, wobei die den Pronomina immanente, skalierbare Deiktizität von 1. auf 3. hin als ursächlicher Faktor zunehmend hervortritt. Ich fasse die drei Punkte zusammen: 1. Soweit es um die Referenz auf Gruppenmitglieder und sonstige respektable Personen geht, kann die Entscheidung zugunsten pronominaler Referenzformen den Verdacht der vorsätzlichen Unterdrückung der angemessenen und geforderten beziehungsexplikativen (d. h. appellativen bzw. proprialen) Ausdrücke hervorrufen.

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4 Das Korrigendum - Allgemeiner Teil

2. Die Demonstrativa unter den Pronomina können als Ausdrücke des Zeigens, wie das physische Zeigen auf Personen, diskreditiert werden. 3. Pronominalformen können Expressivität annehmen. Diese kann als Marker vor allem negativer Konnotation und Wertung interpretiert werden. Der zusätzliche kommunikative Effekt der pronominalen Referenz kann demnach sowohl in einer unfreundlichen Unterlassung, wie bei 1., als auch in einem mehr oder weniger offen konfliktären Akt, wie bei 2. und 3., gesehen werden. In jedem Falle muß der Teilnehmer einer Gesprächshandlung, der eine Äußerung wie „Was macht denn DER (DA)?" womöglich auf einen Anwesenden bezieht, sich des d r e i f a c h e n R i s i k o s bewußt sein, daß er mit dieser Art des Referierens einen Zwischenfall in den interpersonalen Beziehungen auslösen könnte, zumindest sensiblen Interaktionspartnern gegenüber. Wenn pronominale Referenz als die reine Referenz bezeichnet worden ist, so trifft dies offensichtlich nicht für die einigermaßen kultivierte Konversationssprache zu. Hier erscheinen die pronominalen Referenzformen mit einer im allgemeinen belastenden Zusatzinformation versehen, die selbst, wie man sieht, die Null-Denotation mit einschließt. Wer nicht (positiv) denotiert, der konnotiert - nolens volens. Die pragmatische Wirkung seiner Botschaft wird von der Interpretationsbereitschaft und der Gutwilligkeit der Gesprächsteilnehmer abhängen. Dabei befinden sich die Teilnehmer an Gesprächen, was die Personenreferenz betrifft, in einer p a r a d o x e n Lage: Die voll verfügbare Situation begünstigte die ausgebreitete Verwendung der Pronomina, gerade diese wird ihnen aber durch die gesellschaftliche, t e x t a r t s p e z i f i s c h e R e s t r i k t i o n in wesentlichen Teilbereichen verwehrt.

identifiziert denotiert situationsabhängig dauerhaft zugeordnet deiktisch

Appellativ (-grappe)

Eigenname (EN-Gruppe)

+ +

+

+



-

-

+

± -

+





Substantivisches Pron.



Abb. 8: Eigenschaften der Referenztypen (vergleichende Ubersicht)

4,6 Pronomina zur Referenz auf Personen

175

Die Matrix (Abb. 8) zeigt, wie sehr zu Recht von einem komplementären Verhältnis der drei Referenztypen gesprochen wird. Sie erweist die nominalen Referenzformen, also Appellativ (-grappe) und Eigennamen(-gruppe), als zweckdienliche R e m e d i e n der problematischen Referenz durch Pronomina.

5 Das Korrigendum - Spezieller Teil 5,1 Vorbemerkungen Hauptabschnitt 4 war darauf angelegt, das substantivische Pronomen generell als paradigmatisches Substituens der nominalen Referenzmittel und als deren in der mündlichen Alltagskommunikation häufig genutzte Alternative mit bestimmten Sondereigenschaften herauszustellen. In dem nun folgenden Hauptabschnitt sind endlich die Pronomina selbst vorzuführen. Dabei kommt mir der gewählte retrograde Aufbau dieser Untersuchung zugute. Ich darf mich von vornherein auf diejenigen Pronomina beschränken, für die Korrekturhandlungen und explizite oder implizite Korrekturäußerungen bekannt geworden sind und die in den Hauptabschnitten 3 und 2 darzustellen waren. Darüber hinaus leite ich aus der gewählten Vorgehensweise die Berechtigung ab, eine gewisse Ausführlichkeit nur dort walten zu lassen, wo das Korrekturverhalten der Sprachverwender sich in besonderer Weise entfaltet und ausgearbeitet zeigt. Ich gebe zu, daß mir das Korrekturgeschehen nicht nur Richtschnur für die Vorgehensweise und Maßstab der Gewichtung und Schwerpunktsetzung im einzelnen ist, sondern daß es insgesamt das Thema „Beschränkungen der Pronomenverwendung" als Untersuchungsgegenstand erst legitimiert. Ich habe in 4,6,3 mit besonderem Bedacht auf die skeptische Frage Gisa Rauhs (1983: 40f.) verwiesen, ob - sinngemäß umformuliert - emotionale Deixis und Distanz nicht vielleicht eher durch die Satzsuprasegmatalia statt durch das demonstrative Pronomen zum Ausdruck gebracht würden. Man könnte weiter fragen, ob denn die Konnotation als ein Bestandteil der Satz- oder der Turn-Bedeutung nicht einer gewaltsamen Segmentierung unterzogen und ganz unzulässigerweise dem Pronomen aufgebürdet werde. Dem ist entgegenzuhalten, daß die von mir in 4,6,4 vorgeschlagene Auffassung einer zwar sekundären aber deutlich vollzogenen Isolierung der Konnotations- und Bewertungsbedeutung sich auf die Sprach- und Konversationskompetenz von Millionen Sprechern des Deutschen stützen kann, auf Grund deren nicht die negativ konnotierten Sätze schlechthin, sondern ausdrücklich das für sich als konnotiert eingestufte deiktische Pronomen zurückgewiesen und korrigiert wird. Allein schon

5,2 Das Personalpronomen der 3. Person ER/SIE (ES) als Korrigendum

177

der auf den Karten 1 bis 5 dokumentierte Apparat an Korrekturformeln, von denen jede das diskriminierte Pronomen in Topicstellung enthält (/DER steht im Stall/, /DIE sitzt auf dem Markt/), weist die Pronominalform zur Genüge als Korrigendum aus. Selbst wer das Korrekturverfahren auf eine Fehleinschätzung der Funktion sprachlicher Mittel durch die Sprechergemeinschaften zurückführen wollte, müßte zugeben, daß durch den Ausbau der korrektiven Strategien und die damit in dem beschriebenen Sinne geprägte semantische Struktur des Pronomens eine ernst zu nehmende Realität eigener Art entstanden ist. Die Pronomina - sämtlich solche der dritten Person - , die somit einer Betrachtung zu unterziehen sind, sind die folgenden - das Personalpronomen ER/SIE (ES), - das Demonsstrativpronomen DIESER, -E, - das Demonstrativpronomen JENER, -E, - dialektale Neubildungen als Demonstrativa, - das Demonstrativpronomen DER/DIE (DAS).

5,2 Das Personalpronomen der 3. Person ER/SIE (ES) als Korrigendum 5,2,1 Delokution und Allokution Die grammatische Form der 3. Person des sogenannten Personalpronomens zeigt zwei wohl zu unterscheidende referentielle Hauptfunktionen. Diese bestehen darin, (1.) die begriffliche 3. Person zu repräsentieren, von der bereits festgestellt wurde, daß sie als Ausschlußbegriff bleibt, wenn von der 1. Person (der des Adressanten) und der 2. Person (der des Adressaten) abgesehen wird, sowie (2.) als pronominale Anredeform und damit als Variante neben DU, IHR, SIE zu fungieren. Die zweite Funktion trat modisch bedingt in Erscheinung, war semantisch-pragmatisch instabil und von begrenzter Lebensdauer. Da sie nichtsdestoweniger fiir die Herausbildung und Entwicklung unseres Gegenstandes, der Verwendungsbeschränkung der Pronomina und deren Korrektur, von erheblicher Bedeutung war, ist auch ihre Existenz hier voll in Rechnung zu stellen. Zur eindeutigen Unterscheidung beider Funktionen schließe ich mich der terminologischen Konvention (1.) delokutiv vs. (2.) allokutiv an. Zu deren Herkunft und deren Varianten vgl. M. Grevisse 1955:386; J. Kurylowicz 1964:240; H. Thun 1986: 83, Fußnote.

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5 Das Korrigendum - Spezieller Teil

5,2,2 Delokutiv verwendetes ER/SIE als Korrigendum Karte 5, auf der an Hand von Angaben ehemaliger Bewohner Ostund Westpreußens der Stand von 1944-45 zu rekonstruieren versucht wurde, erweist für Königsberg/Pr. und sechs weitere Städte, hervorgehoben durch unterbrochene Kreislinien, die delokutiven ER (M.) und SIE (F.) als Gegenstand der Korrektur. So wird „ER hat gesagt,..." als korrekturbedürftige Äußerung angegeben (Rastenburg), die zum Beispiel mit der Formel /ER steht im Stall... / (48) belegt werden konnte (Königsberg). Die Äquivalente HE und SE des ostpreußischen Niederdeutschen konnten, wo sie in Städten auftraten, ebenfalls korrigiert werden. In den sieben Städten, für die Informationen über das Korrekturverhalten zur Verfügung stehen, diente die Formel außerdem auch und überwiegend der DER/ DIE-Korrektur (/DER steht im Stall.../). Diese wurde zu der Funktion offensichtlich erst umgewandelt. Aus der nur schwach belegten aber aufschlußreichen Karte geht hervor, daß überhaupt die ER/SIE-Korrektur der DER/DIE-Korrektur zeitlich vorangeht. Die ostpreußische Karte demonstriert infolge der Randlage der Provinz sowie erhebungstechnisch und umständebedingt einen bereits archaischen Zustand des Korrekturgeschehens und den bemerkenswerten Übergang von einem Gegenstand der Pronomenkorrektur zu dem anderen bei gleichbleibenden Strategien und adaptierter Formel. Ursprüngliche ER/SIE-Korrektur und um die letzte Jahrhundertwende und danach einen Ubergang zur DER/DIE-Korrektur unter Weiterverwendung des Formelapparates, wo ein solcher in Gebrauch war, haben wir auch für die in Frage kommenden Bereiche der geschlossenen binnendeutschen Sprachfläche anzunehmen, nur daß hier, wo die einigermaßen natürliche Sprachentwicklung ihren Fortgang nehmen konnte, von der ER/ SIE-Korrektur heute lediglich noch schwache Reste erkennbar sind, die von der DER/DIE-Korrektur mehr und mehr verdeckt werden. ER/ SIE-Verwendungen („SIE hat gesagt,...") würden, wie hier und da noch ein einzelner Informant sich erinnerte, gelegentlich als Negativbewertungen interpretiert und explizit korrigiert, so in Siegen, Wolfenbüttel und Seesen. Auch in Dortmund sei ER/SIE korrigiert worden (/ER ist euer Vater/; /SIE heißt Mutter/). Punktuelle Hinweise auf frühere ER/SIE-Korrektur können vereinzelt auch an Besonderheiten der Formelverwendung abgelesen werden, so wenn vereinzelt zweigliedrige Formeln im zweiten Glied unadaptiert belassen werden: /DER steht im Stall und SIE steht daneben/ (48. 48a) für Calau, ebenso für Langen (Hess.); /DIE steht im Kuhstall und ER füttert

5,2 Das Personalpronomen der 3. Person ER/SIE (ES) als Korrigendum

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die Gäns/ (variiert zu 48 und 45) für Heidelberg. Dieser neu und alt mischende Formelgebrauch wurde pro Ort stets nur von einem einzelnen Informanten angegeben. Er war dem Informanten hinsichtlich seiner Besonderheit nicht bewußt und wird bei der Formelverwendung als DER/ DIE-Korrektur intendiert. Der früheste l i t e r a r i s c h e Nachweis für die Restriktion und eine damit anzunehmende Korrigendumsqualität von Verwendungen des ER-Pronomens findet sich in der von Ch. F. Hunold (Menantes) besorgten Edition und U b e r s e t z u n g der „civilité" des Franzosen A. de Courtin. Die bilingue französisch-deutsche Ausgabe, in der der Ubersetzer die im Original für franz. LUI formulierte Verwendungsbeschränkung auf deutsch ER überträgt, enthält die folgende deutsche Textstelle (zur französischen vgl. hier 6,3): „Der Höfflichkeit ist auch zuwider / wenn man ins Gedritte von einer vornehmen Person in ihrer Gegenwart redet / sie zu nennen / und durch Er fortzufahren / [ . . . ] · " (Courtin/Hunold 1708: 57) Die in beiden Textversionen anschließend aufgeführten Beispiele zeigen und bestätigen, daß durch die genannten Situationsmerkmale (Vornehmheit und Anwesenheit) die (delokutiv-)anaphorische Verwendung des Personalpronomens eingeschränkt wird. Ob die kühne Eins-zu-eins-Ubertragung aus dem Französischen in das Deutsche für unsere Sprache zu der Zeit eine interferentielle Neuerung darstellt oder ob durch sie eine auch hier bereits bestehende oder immerhin sich anbahnende Beschränkungsregel lediglich unterstützt und vielleicht verstärkt wird, ist nicht zu entscheiden. Als Ubersetzungsbeleg hat das Zeugnis für das Deutsche ohnehin nur schwache Beweiskraft. Gleichwohl ist damit für diese Regel zur Realisierung sprachlicher Höflichkeit ein Hinweis auf ihre Herkunftsrichtung gegeben, die demnach mit der damals maßgeblichen, von Frankreich ausgehenden Einflußbahn der zivilisatorisch-modischen Neuerungen konform verläuft. Von den G r a m m a t i k e r n sind es nur wenige, die einen Hinweis auf die Korrigendumseigenschaften der personenbezogenen Personalpronomina geben. J. Ch. Adelung verdanken wir die früheste mir bekannt gewordene einschlägige Bemerkung, die originär das Deutsche betrifft. Die stilistische Wohlanständigkeit (der „Wohlstand") könne die Ersetzung des Personalpronomens erforderlich machen, und zwar, wie Adelungs Beispiel - in Ubereinstimmung mit Courtin/Hunolds Regel (s.o.) - zeigt,

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5 Das Korrigendum - Spezieller Teil

bei anaphorischer, also (nach der üblichen Auffassung) nichtdeiktischer Funktion des Pronomens: „[...], weil die persönlichen Pronomina oft Vertraulichkeit und Geringschätzung verrathen, daher man sie gern mit den Determinativen vertauscht, wenn man mit Achtung sprechen will: der Kaiser ließ das Schreiben, wann derselbe von der Gewalt der Bischöfe redet, dem Papste übergeben; für das vertraulichere er." Q. Ch. Adelung 1782 Π: 343) Eine Textstelle schon der nächsten Seite zeigt, daß sowohl der delokutive als auch der allokutive Gebrauch des Pronomens als problematisch beurteilt werden kann: „Verräth das persönliche Pronomen, wenn es einen Ausspruch auf Personen, von welchen man mit Achtung spricht, zurück führen soll, oft Vertraulichkeit und Geringschätzung, so gilt solches nach dem Urtheil der neuern Höflichkeit noch mehr in unmittelbaren Anreden, daher man sie auch hier mit dem determinativen derselbe vertauschet, [...]". Q. Ch. Adelung 1782 II: 344) Der Zusammenhang mit der allokutiven Verwendung des Personalpronomens, auf die noch zurückzukommen sein wird, spielt auch inj. Grimms diesbezüglicher Äußerung eine Rolle, in der er die Verwendungsbeschränkung des ER/SIE-Pronomens, und zwar des allokutiv wie des delokutiv verwendeten, der Höflichkeitssprache und dem „Pedantischen in der deutschen Sprache" zurechnet: „seit der mitte des vorigen Jahrhunderts that nun die höfische spräche noch einen schritt, indem sie neben dieser anrede und nicht bloß in der anrede sondern auch wenn von dritter person gesprochen und erzählt wird [...], das einfache persönliche und relative pronomen, wo es sich auf fürsten bezieht, zu gebrauchen scheut, [...]". (J. Grimm 1847/1864: 336). Wenn wir in der Folgezeit trotz der gewaltigen Anzahl der damals publizierten Grammatiken, gerade auch der Schulgrammatiken des Deutschen, die ER/SIE-Beschränkung dort nicht erwähnt finden, so erklärt sich dies daher, daß für sie nur die Schriftsprache, nicht aber die Konversationssprache Gegenstand der Beschreibung war. Eine Ausnahme stellt für das 19. Jh. allein die Schulgrammatik des Gymnasialdirektors H. Bone dar, in der auch nur beiläufig und wieder im Zusammenhang mit der allokutiven die delokutive Verwendung des ER/SIE-Pronomens in kennzeichnender Weise angesprochen wird:

5,2 Das Personalpronomen der 3. Person ER/SIE (ES) als Korrigendum

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„Durch den Gebrauch des Plurals bei der Anrede kam in der Etikettensprache der Singular 'er' und 'sie' so sehr in Verruf, daß heutzutage auch von einer einzelnen dritten Person, besonders wenn sie anwesend ist, im Plural gesprochen wird, [...]." (H. Bone 1862: 29) Ganz im Zusammenhang der volkstümlichen Sprache erwähnt H. Reis in der von ihm besorgten Bearbeitung des „Deutschen Satzbaus" von H. Wunderlich die bewertend konnotierte Verwendung des Personalpronomens in typischer Situation: „Stiefkinder sagen sie und meinen die böse Stiefmutter, [ . . . ] " (Wunderlich/Reis Π 1925: 239), wobei es um die pronominale Unterdrückung des denotierenden, beziehungsexplikativen Referenzausdrucks Mutter, namentlich in Gesprächsund Gesprächsbeitragseinleitungen gehen dürfte. Wunderlich/Reis sind sich über den Charakter dieser Verwendung nicht im klaren. Sie führen sie inmitten von Beispielen des kontrastpaarigen Gebrauchs (vgl. 5,2,3,1) auf. In der Gesprächspraxis erfolgende bzw. interpretierte Negativkonnotierungen des Pronomens, wie in dem angeführten Fall, sind die Grundlage für die von anderen Grammatikautoren angedeuteten Verwendungsbeschränkungen. Konnotierung und Beschränkung verhalten sich zunächst wie Ursache und Wirkung, bis die Verwendungsbeschränkung ihrerseits z i r k u l ä r zurückwirkend - die Konnotierung verstärkt und lebendig erhält. Die einzige neuere Grammatik, in der die ER/SIE-Beschränkung Berücksichtigung findet, und zwar zum erstenmal in bemerkenswerter Ausführlichkeit, scheint die jüngst erschienene von U. Engel zu sein: „Bei der Anwendung des reinen Verweispronomens [d. h. er, sie, ei] auf Personen ist Vorsicht geboten. In vielen Fällen - besonders wenn die Person, über die gesprochen wird, zuhören kann - wirkt dieses Pronomen nämlich respekdos. Es ist dann ratsam, anstelle von er, sie den Namen (mit Anredenomen, eventuell Titel u.ä.) zu nennen, also nicht Sie ist soeben gekommen. sondern Frau Blasius ist soeben gekommen. Die gleiche Einschränkung gilt in noch stärkerer Form für das Demonstrativpronomen [...]." (U. Engel 1988: 656)

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5 Das Korrigendum - Spezieller Teil

Sonst sind nur noch seltene sòl- und sprachkritische Stellungnahmen bekannt, die die Beschränkung der ER/SIE-Verwendung in Frage stellen oder zumindest ironisieren, sie dadurch aber auch belegen: „Zimperlich kommt es mir vor, wenn man von Anwesenden nicht mit er und sie soll sprechen dürfen. Man soll da den Namen einsetzen. Aber ich fühle jedesmal, daß das falsch ist, und falsch ist es wirklich als überflüssiger Kraftaufwand, Hereinschleppen der Situation, [ . . . ] . " (W. Reichel 1897: 303) Auffällig ist die Behandlung in G. Wustmanns „Sprachdummheiten", und zwar dadurch, daß die ER/SIE-Beschränkung nur einmal, nämlich in der 3. Auflage von 1903, angeführt ist. Wahrscheinlich war sich Wustmann bei der sprachkritischen Einschätzung der Erscheinung nicht sicher, wie wohl die meisten sachzuständigen Autoren der Zeit, die aus diesem Grunde zumeist dazu geschwiegen haben. „Heute dient der [Ausdruck] Monarch nur noch dem Zeitungsschreiber zur Abwechslung und als Ersatz für das persönliche Fürwort er, das er sich von einem gekrönten Haupte nicht zu gebrauchen getraut [ . . . ] . " (G. Wustmann 1903: 422) In der Anstandsliteratur findet das Gebot der ER/SIE-Vermeidung bei persönlicher Referenz im allgemeinen keine Erwähnung, und zwar ganz wider Erwarten, da es sich bei der Regel immerhin um ein sehr charakteristisches Element der bürgerlichen Anstandskultur handelt. Ich bin nur auf eine einschlägige Stelle gestoßen: „Manchmal muß man statt des persönlichen Fürwortes 'er' oder 'sie' usw. den der gemeinten Person zukommenden Titel setzen, wenn man nicht unhöflich oder gar unartig sein will. Wenn z. B. im Bureau jemand von den Angestellten fragt, wer dies oder jenes angeordnet habe, und es antwortet ein anderer Angestellter: 'Er', wobei er den Chef meint, so würde dieser Angestellte besser sagen: 'Der Chef'. In Gegenwart des Chefs wäre die Antwort 'Er' geradezu grob und mißachtend." (W. v. Kamptz-Borken 1954: 128) Unstrittig und in der Literatur mehrfach erwähnt ist die kritische, distanzierende, in meiner Terminologie: expressive, zumeist deutlich negativ konnotierende Verwendung der P l u r a l f o r m des (delokutiven) ER/SIEPronomens: „Die Pluralform sie steht häufig ohne Beziehung auf ein voraufgehendes Substantiv für mehr oder weniger anonyme Personen, Organe, Institu-

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tionen o. ä. [...]: Sie können mir doch nicht einfach mein Land wegnehmen. Heute nacht haben sie wieder einmal bei uns eingebrochen." (Duden Grammatik 1984: 318 f.) Allerdings unterliegt diese Verwendung des Plural-SIE niemals der Korrektur. Das Verfahren der Pronomenkorrektur wird, wie schon gesagt, stets nur zugunsten eines schutzwürdigen einzelnen eingesetzt. 5,2,3 Eigenschaften des delokutiv verwendeten ER/SIE 5,2,3,1 ER/SIE als Deiktikum und in Kontrastpaaren Das Personalpronomen der 3. Person gilt als textuelle Verweisform oder Anaphorikum - so sage ich verkürzend für Ana-/Kataphorikum - par excellence. Der Aufschwung der Textgrammatik während der letzten drei Jahrzehnte hat diesen Eindruck gefestigt, von dem auch keineswegs gesagt werden soll, daß er unzutreffend sei, auf dessen Einseitigkeit und Unzulänglichkeit, was die spontan gesprochene Sprache betrifft, allerdings hingewiesen werden sollte. An späterer Stelle wird zu zeigen sein, in welchem Maße in Gestalt des DER/DIE-Pronomens dem ER/SIE ein Konkurrent erwachsen ist, ein zweites Personalpronomen der 3. Person, das mit ER/ SIE in eine bemerkenswerte Funktionsteilung eingetreten ist (vgl. 5,5). Zum anderen müssen wir beachten, daß ER/SIE selbst, abgesehen von der anaphorischen, noch eine andere Grundfunktion ausübt, nämlich die (real) d e i k t i s c h e . Der Funktionsteilung trägt das Pronomen ausdrucksseitig in der gesprochenen Sprache durch die Ausbildung verschiedener Hervorhebungsstufen Rechnung, mit denen anaphorische und deiktische, vor allem aber schwächer und stärker deiktische Verwendungen einigermaßen deutlich und konsequent unterschieden werden. So wird für die Personalpronomina in der Stadtmundart von Saarbrücken festgestellt: „Es gibt sie jeweils in zwei Formen: 1) für den normalen Gebrauch als enklitische Form, 2) für den emphatischen Gebrauch als eigene emphatische Form." (L. Steitz 1981: 100). Die für Saarbrücken angegebenen Formenpaare (ebd. 104) sind 3r - e:r (M.) und ss - si: (F.). Für andere Dialekte werden innerhalb des Personalpronomens der 3. Person drei Hervorhebungsstufen unterschieden, so z.B. für Stadtsteinach, vgl. G. Schübel (1955: 327). Für Gerolzhofen sind es mindestens vier, vgl. O. Feller (1914: 19). Allgemein deiktische Qualität hat K. Brugmann (1904: 7. 16) für frühe sprachgeschichtliche Stufen des ER-Pronomens angenommen. Altere Grammatiker des Deutschen wie S. Ritter (1616: 86) pflegten ER

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5 Das Korrigendum - Spezieller Teil

überhaupt als Demonstrativum neben DER, DIESER und JENER zu klassifizieren. Diese Funktionsweise ist als Potenz immer verfügbar geblieben, vgl. F. Blatz (Π 1900: 255), der das geschlechtige, also das ER/SIEPronomen das „demonstrative Personalfpronomen] der dritten Person" nennt. Vor allem gilt das für die gesprochene und die volkstümliche gesprochene Sprache. Hier kann die deiktische Qualität jederzeit aktualisiert werden und dabei „durch Ton und Gebärde stark hinweisende Kraft gewinnen: [...] Ér hat angefangen! = Dieser da ist der Störenfried (nicht ich)!" (Schiepek Π 1908: 409. [Das Dialektbeispiel wurde verhochsprachlicht, G.B.]) Die ER-Verwendung in dem Beispielsatz Schiepeks kommt - auch aus anderen Gründen - als Korrigendum in Betracht. Doch gilt dies nicht für alle hervorgehobenen ER/SIE-Verwendungen. Es gilt dies vor allem nicht für den größeren Teil der k o n t r a s t p a a r i g e n Verwendungen, wie ER vs. ich und du vs. SIE. Dazu gehört auch ER vs. SIE (F.Sg.), von denen aus durch E n t p r o n o m i n a l i s i e r u n g Ersatzappellative entwickelt wurden. Eine Vorstufe stellt die semantische Spezialisierung von ER (mitteldt. HER, niederdt. HE) und SIE (F.Sg.) auf die Bedeutungen 'Hausherr, Ehemann' bzw. 'Hausfrau, Ehefrau' u. ä. dar, die in der volkstümlichen Sprache noch vor kurzem allgemein verbreitet gewesen zu sein scheint und noch vorkommt. Dabei ist die phonisch-akzentuelle Hervorhebung obligatorisch. Diese kann zusätzlich verstärkt werden durch „betonte schriftmäßige Aussprache" (K. Schöppe 1893: 38 für Naumburg). Zu den Belegen aus der älteren Sprache vgl. DWb. ΠΙ. 1862: Sp. 690-692. Merkmal der vollen Umlexikalisierung zum Nomen hin ist die Verwendung des Artikels, in dieser Form am häufigsten zur Bezeichnung von Kleintieren (Ist es ein Er oder eine Sief). Adelung (Wb. 11793 : Sp. 1846 f.) belegt mit dem bestimmten Artikel „Der Êr" für 'Mann, besonders Ehemann'. Der Typus wird heute neu belebt durch den Stil der Ehe- und Bekanntschaftswerbung in den Tageszeitungen Attraktive Sie sucht Partner... "). Diese jüngsten Verwendungen wirken als Abweichungen und sind deshalb expressiv, doch wohl ohne Wertungskonnotierung, wofür nur die positive in Frage käme. Abgesehen von diesem modischen Auftreten scheint sonst ER/SIE in Kontrastpaarfunktion im allgemeinen merkmalfrei verwendet worden zu sein. Das wird ausdrücklich von Informanten für Ostpreußen bezeugt, einer Landschaft, wie wir gesehen haben, mit bis zum Ende hoher ER/SIE-Sensibilität. Doch gibt oder gab es Ausnahmen durchaus mit Negativkonnotierung und daraus resultierender situativer Beschränkung, so für Schlesien:

5,2 Das Personalpronomen der 3. Person ER/SIE (ES) als Korrigendum

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„Diese Ausdrucksweise ist wenig respektvoll; man wird darum kaum in Gegenwart des einen Ehegatten den anderen hä oder si nennen. Anderen Personen gegenüber ist es aber sehr gebräuchlich." (Th. Schönborn 1912: 21) Die hessische Odenwälderin hatte um die Mitte des 19. Jhs. noch engere Verwendungsbeschränkungen zu beachten: Sie „[...] braucht bei ihren Bekannten und Verwandten den Vornamen ihres Mannes, bei Fremden sagt sie: Er, - wenn sie von ihm als Abwesenden spricht." (Ph. Α. F. Walther 1856: 28)

5,2,3,2 Delokutives vs. allokutives ER/SIE und der „Niedergang des Erzens " Auf der deiktischen Funktion des ER/SIE-Pronomens beruht letztlich auch dessen a 11 o k u t i ν e Verwendung, als Pronomen der Anrede also, die vereinzelt noch bis in das 20. Jh. in Gebrauch war. Die Berücksichtigung des allokutiven ER/SIE eröffnet den entscheidenden weiteren Aspekt für das Verständnis der Korrigendumseigenschaften dieses Pronomens auch in seiner delokutiven Funktion. Wir stoßen damit zugleich auf die gravierendsten Fälle des schon erwähnten Auseinandertretens von grammatischer und begrifflicher Person (vgl. O. Jespersen 1924/1968:217) oder, mit anderen Worten, auf die funktionale Polysemie der grammatischen Personen des Personalpronomens. Die Anredeforschung hat sich in den letzten Jahrzehnten als ein attraktives Forschungsgebiet erwiesen, wovon die Bibliographie von Braun/Kohz/ Schubert (1986) Zeugnis ablegt. Nichtsdestoweniger ist dem hinzuzufügen, daß auf keinem anderen Gebiet schon so frühe, ins 18. Jh. zurückreichende Bekundungen eines sozio- undpragmalinguistischen Interesses sich in monographischen Publikationen niedergeschlagen haben wie auf diesem, wenn auch zunächst unter den äußeren Gesichtspunkten der Kulturkritik und des Patriotismus.20 Das ursprüngliche Zweiersystem der deutschen Anredepronomina, bestehend aus ahd. du (2. Pers. Sing.) und ir (2. Pers. Plur.), wurde schrittweise differenziert, zum Teil unter der Interferenz anderer Sprachen, wobei das späte Latein, das Französische, Spanische und Italienische in Betracht gezogen werden, zum nicht geringen Teil aber auch durch eine eigenstän-

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Die wichtigsten der frühen Arbeiten sind die von G. Günther 1787; F. Gedike 1794; Th. Mündt 1837. Diesen schließen sich an die von Th. Nölting 1853; F. A. Eckstein 1869; G. Ehrismann 1901-1904; A. Keller 1904/05; W. Grohmann 1926; G. J. Metcalf 1938.

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dige, wenn auch nur kumulierende Entwicklungstendenz des Deutschen selbst. Die Differenzierung geschah, indem die 2. Person des Plurals und die 3. Person beider Numeri Aufgaben bei der Einzelnen-Anrede übernahmen, so daß sie als Funktionsvarianten mit dem weiterbestehenden du zusammen ein Paradigma bildeten. Zu dem anfänglichen bloßen NumerusGegensatz trat nach und nach ein mehrfach gestufter Gegensatz anderer Art, der geeignet war, die durch das Ständesystem gebotene gesellschaftliche R e s p e k t i e r u n g im Anrede(referenz)verhalten zu signalisieren und so, wie wir das in anderen Zusammenhängen des Referenz- und Korrekturverhaltens beobachtet haben, einer gesellschaftlich genormten Explikation der Beziehungsdefinitionen zu dienen. Es ist nicht damit getan, die immer weiter getriebene Differenzierung des Anredesystems als Verfallserscheinung und das entsprechende Anredeverhalten als Ausdruck von Servilität zu verurteilen, wie dies die zeitgenössischen Kritiker taten. Man muß wohl zumindest für die Zeit, in der die Steigerung der Anredeformen am weitesten getrieben worden ist, für das 17. und 18. Jh., darin Ausdruck und Begleiterscheinung des auf „Sozialdisziplinierung und Rationalisierung", wie es J. Gessinger (1980: 5ff.) im Anschluß an andere Forscher nennt, gerichteten absolutistischen Zeitgeistes sehen, jedenfalls auch eine Facette aufklärerischer Gesinnung. So gibt es gegenüber dem längst unpraktikabel gewordenen System der Anredeformen auch vehemente Worte der Rechtfertigung, zum Beispiel - bezeichnenderweise - durch G. C. Lichtenberg (1785/1977: 172f. Fußnote). Aufschlußreich ist auch, was an prominenter Stelle über die „Notwendigkeit der Höflichkeitsbezeugungen" geschrieben worden ist: Die Höflichkeit ziehe notwendigerweise „Schranken zwischen den Menschen", sie halte sie „untereinander, durch Ceremoniell und Anstand, in einer gewissen Entfernung". (P. V. Villaume 1788/1979: 584-585). So sind denn auch die Sprachmittel zur Realisierung der respektiven Anredeformen, insbesondere die 3. Person des ER/SIE-Pronomens, immer wieder als sprachliche Symbole der Herstellung von Distanz aufgefaßt worden, ungeachtet ihrer Entstehung aus nominalen Umschreibungen (der Herr hat.. .-*• Er hat...; Euer Gnaden haben.. .-"Sie haben...). Die Differenzierung der Anredeform hat insbesondere zur Folge - das standes-, also situationsorientierte „Switching" der Anredeformen, - deren nicht-reziproke Verwendung zwischen den Interaktionspartnern unter sozialen Gesichtspunkten, - die nach A. Keller (1904: 7) so genannte s y m p t o m a t i s c h e Verwendung, die darin besteht, daß die Abweichung von der sozial gebotenen

5,2 Das Personalpronomen der 3. Person ER/SEE (ES) als Korrigendum

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Verwendung der Anredeform zur Markierung von Einstellungen, insbesondere auch solcher der D e s p e k t i e r u n g , also pragmatisch, genutzt werden konnte. - Schließlich wirkte die mehr oder weniger vollkommene Kompetenz des schwierigen, stets im Wandel begriffenen Systems der Anredeformen auf den Adressanten zurück als Ausweis seiner Bildung und damit seiner sozialen Position. Zum wachsenden (und schließlich wieder abnehmenden) Bestand der pronominalen Anredeformen bringe ich nur in Kürze die wichtigsten Angaben, und zwar stets für die Anrede an einen einzelnen Adressaten. Der alte Numerus-Gegensatz, so wurde bereits angedeutet, ist noch in mittelalterlicher Zeit in Nachbildung des lateinischen Musters (vgl. H. Paul III 1919:122) von dem gleichlautenden respektiven Gegensatzpaar du (tu) - ir (vos) überlagert worden. Im 17. Jh. entwickelt sich das Zweiersystem (du - ihr) zum Dreiersystem (du - ihr - er/sie [Sing.] ) und weiterhin zu dem Vierersystem du - ihr - er/sie (Sing.) - Sie (Plur.-Form), also mit dem Hinzutritt der letztlich erfolgreichen Form für die respektvolle Anrede Sie (Plur.), die späterhin mit du (wieder) ein Zweiersystem bilden sollte. Die von R. Brown/A. Gilman (1968:254 f.) eingeführten, aus den Anfangsbuchstaben von lat. tu und vos gewonnenen Siglen erlauben zu symbolisieren, daß das Vierersytem ein vierrangiges System ist:

7 _ y _ y _ v"'_

Abgesehen von seiner Bisemie, stellt Du die niedrigste und Sie (Plur.-Form) die vierte, höchste Respektstufe dar, während ¿¿rund er/sie (Sing.) in dieser Stufenfolge den zweiten und dritten Rang einnehmen. Dieses System der Anredepronomina gerät am Ende des 18. Jhs. ins Wanken, und zwar in seinem mitderen Bereich. Das vor kurzem noch ranghöchste Anredepronomen er/sie (F.Sg.) hatte zu Beginn des Jahrhunderts bereits eine Schwächung dadurch erfahren, daß es durch das neue Sie (Plur.-Form) auf den zweiten Rang verwiesen worden war. Zu der verunsichernden Wirkung dieses Vorganges auf die Sprecher und Schreiber äußert sich G. Günther (1787: 269). Nun kam als zweiter Anstoß hinzu, daß offensichtlich durch die rangerhöhende Interferenzwirkung des franz. vous auf dessen formales Äquivalent dt. ihr die Anredepronomina ihrunà er/sie (F.Sg.) zum Rangwechsel gebracht wurden: ihr (V') - er/sie (V") - er/sie (V') - ihr (V") Der „ N i e d e r g a n g des E r z e n s " (Keller 1904:157 [Sperrung von mir, G.B.]) ist von den Zeitgenossen sehr genau wahrgenommen worden und wird auch in den Grammatiken der Zeit mit Aufmerksamkeit registriert.

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Die letzten Grammatiker, die von der Veränderung keine Notiz nehmen und er/sie (F.Sg.) noch oberhalb ihr rangieren lassen, sind nach meiner Durchsicht G. Reinbeck (1817: 25), C. F. Michaelis (1825: 205) und H . Bauer (Π 1828: 51). Der erste, der in der Zeit des Uberganges die neue Rangfolge du - er- ihr angibt, scheint J. C. Vollbeding (1802:115) zu sein, gefolgt von Th. Heinsius (1817: 129) und J. W. Berger (1819: 87). Bei Berger (ebd.) steht bereits der Hinweis, er/sie mit dem Sing, des Verbs sei „immer kränkend" und werde „aus Geringschätzung [sie] gebraucht". Es folgen weitere Belege das Jahrhundert hindurch. 1869 heißt es, die ERAnrede als „die niedrigste Stufe" könne man gegen keinen mehr anwenden, „ohne das Selbstgefühl des Angeredeten zu verletzten". (F. A. Eckstein 1869: 487). Allenfalls „In vertraulichem Tone gegen Kinder, in der Unterhaltung mit einem Lieblingspudel, einem Canarienvogel [...]" (ebd.) sei es noch angängig. Die Warnungen der Grammatiker konnten offenbar den weiteren allokutiven Gebrauch des ER-Pronomens zunächst nicht völlig verhindern. So heißt es noch 1917 vom Anrede-er. „[...], wenn Er heute noch etwa einmal gebraucht wird, so hat es immer etwas Abweisendes und fast Verächtliches." (R Pietsch 1917: 176). Es konnte sogar das Anrede-er den Rang des du unterschreiten. Ein Beleg dafür findet sich bei A. Glaßbrenner ([1836J/1981: 96f.). Glaßbrenner läßt Dorothea ihren Ehemann, den Guckkästner, duzen. Als sie sich aber mit ihm prügelt, erzt sie ihn zweimal im höchsten Zorn. Das allokutive ER scheint demnach nicht nur mit ihr den Rang getauscht zu haben, sondern es scheint das Pronomen der verächtlichen Anrede schlechthin geworden zu sein. An dieser Stelle ist noch der Hinweis zu ergänzen, daß das allokutive Personalpronomen der 3. Person Singular zu seiner, wie wir noch sehen werden, korrekturträchtigen Qualität vor allem als Pronomen mit deiktischen Entfaltungsmöglichkeiten kommt, jedenfalls nicht so sehr durch die Wirkung der Kategorie '3. Person'. Denn diese besteht im Falle der Nominalisierung der Anredeform (Wird der Herr schon bedient?) bis heute unangefochten, ja sogar mit der Bewertung (höflich) positiv konnotiert. 5,2,3,3 Konnotationsübertragung und Korrekturmittelübertragung Insgesamt ergibt sich, daß das allokutive ER/SIE (Sing.) im 19. Jh. eine Doppelfunktion innehat, einmal als angemessener und unbeanstandeter terminus technicus im System der gesellschaftlichen Anredeformen gegenüber Untergeordneten, beispielsweise Dienstpersonal und Soldaten, und zum anderen bei „symptomatischer" Verwendung als Mittel der kränkenden Herabsetzung eines Adressaten. Dem Gegensatz entspricht die unter-

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schiedliche Merkmalhaftigkeit der Verwendungsformen, und zwar durch Konnotation Π und Konnotation I, wie Abschnitt 4,6,3 festgelegt wurde. Die negativ wertende Sekundärfunktion scheint sich jedoch belastend auf die problemlose Verwendung der ersten ausgewirkt zu haben, so daß die Eliminierung des bereits herabgestuften und geschwächten allokutiven ER/ SIE begünstigt wurde, zumal im 19. Jh. ohnehin die Tendenz auf eine Bereinigung und Vereinfachung des Systems der Anredeformen stark hervortrat. Vor dem Ausscheiden des allokutiven ER/SIE aber fand eine K o n n o t a t i o n s ü b e r t r a g u n g von dem allokutiven auf den delokutiven Verwendungstyp statt. Daß in der „Etikettensprache" ER/SIE für die Referenz auf Dritte, besonders auf anwesende Dritte, unbrauchbar wurde, weil es zuvor in der Anredefunktion „in Verruf" gekommen war, diesen Zusammenhang hat H. Bone (1862:29) erkannt. (Das Zitat ist S. 181 wiedergegeben.) Ahnlich wie die Negativkonnotierbarkeit vom allokutiven auf den delokutiven Verwendungstyp übergreifen konnte, fand auch das gegen die konnotierten ER/SIE gerichtete Instrumentarium der Korrekturäußerungen (vgl. Hauptteil 2) durch Übertragung in derselben Richtung einen neuen Funktionsbereich. Daß dieses zunächst der ER/SIE-Korrektur gedient hat, ist Abschnitt 5,2,2 dargelegt worden. Wenn wir weiter bedenken, daß für andere, ebenfalls abschätzig und ausschließlich allokutiv verwendbare Anredepronomina, wie z.B. du und ihr, auffällige Korrekturverfahren ausgebildet worden sind,21 wird es uns nicht schwer fallen, für 21

Unangemessene ¿/»-Anrede wird im Mittel- und Oberdeutschen offenbar durchgehend und einheitlich mit einer Formel korrigiert, die das Vergleichsmotiv des Schweinehütens variiert: /Wo haben wir denn schon Schweine (Säue) gehütet?/, /Ich habe noch nie mit dir Schweine (Säue) gehütet/u.a., nach DWb. (IX 1899: Sp. 2440) eine Anspielung auf die Parabel vom verlorenen Sohn, Lucas 15,15. - Vgl. Luxembg. Wb. IV 1971-1975: 197; J. Müller VH 1948-1958: Sp. 2039; W. Stein 1907: 54 für Friedberg/Hessen; K. MüllerFraureuth Wb. Π 1914:494; Η. Fischer Wb. V1920: Sp. 595; F. Staub/L. Tobler VII 1913: Sp. 1494 u.a. mit Beleg für d. Jahr 1430; J. A. Schneller Wb. Π 1877: Sp. 199; außerdem Trübner Wb. VI 1955: 270 mit Beleg für d. Jahr 1663; Duden Wb. V 1980: 2346; R. Klappenbach/W. Steinitz V 1976: 3342. Die ¿«-Korrektur ist eingebettet in die allgemeine Verhaltenskorrektur, wie dies auch aus den meisten Funktionsbeschreibungen hervorgeht. So für die Gegenwart Brockhaus Wahrig V1983:681 : „Ausdruck der Zurechtweisung bei unerwünschter Vertraulichkeit, z.B. der Anrede mit 'du'". — Diese Korrekturformel einschließlich ihres Motivs ist auch im F r a n z ö s i s c h e n geläufig: /Nous η 'avonspas gardé les cochons ensemble/u. ä., „formule par laquelle on met fin aux familiarités de quelqu'un" (Larousse ΠΙ1973:2155). Das Franz, kennt nur die allgemeine Funktion als Verhaltenskorrekturformel, also ohne ausdrückliche Spezialisierung auf die Korrektur der unerwünscht vertraulichen Anredeform. Frühe Belege der franz. Formel bei Ph.-J. Le Roux 1 1752: 138; DAF mindestens ab 1 1778: 224. Fortsetzung der Fußnote s. S. 190.

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ER/SIE in Anredefunktion ein entsprechendes Korrekturverfahren für eine primäre Entwicklung zu halten, also den Primat der Anredek o r r e k t u r vor der Korrektur der pronominalen Dritten-Referenz zu akzeptieren. So zeichnet sich uns jetzt schon eine ganze Ubertragungskette für den Apparat der Korrekturformen und wohl auch der Korrigendumseigenschaft der betroffenen Pronomina ab: Vom allokutiven ER/SIE zum delokutiven ER/SIE und von diesem, das darf vorausschickend angedeutet werden, zu DER/DIE. Interferenz des Französischen - vgl. 5,2,2 - kann eine zumindest stützende Rolle gespielt haben. Es fügt sich in das allgemeine Bild, wenn wir den Eindruck gewonnen haben, daß in heutiger Sicht das delokutive ER/SIE, verglichen etwa mit DER/DIE, nur mehr ein schwaches Korrigendum darstellt. Mit dem Ende der allokutiven Verwendungsmöglichkeit des ER/SIE-Pronomens verlor sich weitgehend auch die von diesem ausgegangene Negativkonnotierbarkeit der delokutiven Verwendung. Wir werden an späterer Stelle mit dem einmaligen Fall konfrontiert werden, daß ein Korrigendum - hier das als solches auslaufende ER/SIE - für einen Großteil der Sprecher des Deutschen sich zum Remedium entwickelt hat, und zwar zum Remedium des schwererwiegenden Korrigendums DER/DIE. Mit Rücksicht auf die bedeutende V o r r e i t e r r o l l e , die das ER/SIEPronomen für die Ausbildung der Korrektur gespielt hat, sowie auch hinsichtlich des nicht unbeträchtlichen Anteiles der Sprecher, die die alte ER/SIE-Sensibilität bewahren, war diesem Pronomen einige Aufmerksamkeit zuzuwenden. Das gilt nicht zuletzt auch in Hinblick auf die hohe allgemeine Texthäufigkeit des Personalpronomens, die das Deutsche mit

Eine unangemessene ihr- Anrede, wo z.B. Sie erwartet würde, konnte ebenfalls formelhaft korrigiert werden: J. Müller ΠΙ 1935: Sp. 1077 /Ühr, sät mer für en al Kohl; Κ. MüllerFraureuth Wb. I. 1911: 556 /ein paar Satten heißt man auch Ihr/·, einst verbreitet, obwohl in der Literatur offenbar nicht belegt: /Ihr und euch ist 5'cÄwe2neze«g/(Ostbrandenburg> Obersachsen, Helmstedt); /Ihr und euch wohnen im Vogtland und sind Juden/ (Reetz Krs. Arnswalde). Im Ost- und Westniederdeutschen wird eine he(i)-Anitât korrigiert mit der [hier lautlich reduzierten] Formel /He(i) ist ein Kaninchenbock und se(i) ist seine Frau/ u.a., so R. Wossidlo/H. Teuchert ΙΠ 1961: Sp. 576; R. Herrmann-Winter 1986: 137; auch O. Mensing Π 1929: Sp. 679. Wie der Angabe bei Mensing zu entnehmen ist, zeigt ndt. HE/SE tendenziell dieselbe allokutiv/delokutive Ambivalenz, K o n n o t a t i o n s ü b e r t r a gung und Doppelfunktion der Korrekturformel wie hochdt. ER/SIE. Im Bair. bestehen Korrekturformeln gegenüber der Anrede ees 'ihr' (auch dem Akk. enk 'euch'), den einstigen Dualformen. So H. Altmann 1984: 209 /Ees ist ein ganzes Dorf/; mitgeteilt durch Peter Wiesinger: /Ees und enk sagt man zu Tisch und Bank/.

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einer Reihe anderer europäischer Sprachen teilt, die auf dem Wege vom synthetischen zum analytischen Sprachbau Person und Numerus, die einst durch die Verbalform ausgedrückt wurden, durch das obligatorisch gewordene Subjektpronomen repräsentieren, nach der Regel, wo kein nominales Subjekt stehe, müsse ein pronominales eintreten. 5,2,4 Exkurs: ES als Korrigendum Das neutrale Personalpronomen ES wird in einer Reihe von Substandards teils durchaus auch standardnah und mit hoher Texthäufigkeit - zur Referenz auf weibliche Personen verwendet. Als potentielles Korrigendum ist es somit doppelt betroffen: als Pronomen ohnehin und außerdem dadurch, daß auf weiter Fläche des Deutschen die aus der Divergenz von grammatischem Geschlecht (Genus) und natürlichem Geschlecht (Sexus) sich ergebenden Kongruenzprobleme für die Standardsprache anders geregelt wurden als für die in Frage stehenden Substandards, so daß beim Kontakt zwischen sprachlichem Oben und Unten entsprechende Kontraste hervortreten, die von sich aus weiteren Anlaß zur wertenden Konnotierung und zur Auslösung von Korrekturen geben können. Es geht hierbei, wie gesagt, um das neutrale Personalpronomen (der 3. Person), nicht um das homonyme, ursprünglich duale Anredepronomen des Bairischen (vgl. E. Kranzmayer 1954: 255), ein Unterschied, der von manchen älteren Grammatikern übersehen worden ist (vgl. etwaH. Bauer 1828/1967:514). Es geht somit allein um die delokutive Verwendung des Pronomens, und zwar sowohl bei anaphorischer als auch bei realdeiktischer Referenz auf weibliche Personen. Während für die heutige Standardsprache die Regel gilt, bei der anaphorischen Weiterführung spätestens in dem auf das Bezugswort folgenden nächsten Satz (vgl. Duden Gram. 1984: 664) das Pronomen in der Form des natürlichen Geschlechts statt des grammatischen auftreten zu lassen („Fräulein X ist krank. Sie hat Fieber. "), also Genus-Inkongruenz zu tolerieren, wird andererseits weiterhin im Substandard und überhaupt in gesprochener Sprache das Genus der vorgängigen weiblichen Personenbezeichnung voll kongruent beibehalten („ \Das\ Fräulein X ist krank. Es hat Fieber"). Ihre besondere Auffälligkeit und unser Interesse gewinnt die zuletzt genannte Tendenz erst durch die Vermehrung der Menge der Bezugsausdrücke, auf die mit ES zurückverwiesen wird, bzw. der Objekte, auf die mit ES deiktisch referiert wird, mit anderen Worten: durch die Vermehrung der weiblichen Personenbezeichnungen neutralen Genus' in der Nicht-Standardsprache. „Mit dem Neutrum stehen in älterem Ge-

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brauch die weiblichen Personennamen unter dem Einfluß der häufig gebrauchten Diminutivformen sowie der Gattungsnamen Meideben, Weib, Mensch n. [...]" (F. Stroh 1928: 68). Dem möchte ich als weiteres wichtiges Analogiemuster aus der entscheidenden Zeit noch Frauenzimmer hinzufügen. So ergeben sich - gegen F. Stroh: auch heute noch - für den Substandard und überhaupt die gesprochene Alltagssprache an vielen Orten des Westmitteldeutschen und darüber hinaus, auch im Oberdeutschen, als der landschaftlichen Norm entsprechend Pronominalisierungen wie etwa: „ 's Lisbeth hat gesagt, es [Lisbeth] kommt morgen wieder. " (Vgl. Christmann/Krämer Wb. Π: 965) „ Vorhin habe ich Frau X getroffen. Es hat gesagt,..." (Eschwege) „Die Tante kommt heute nicht. Es ist krank. " (Stolberg/Harz) ES in anaphorischer Verwendung kann durch Vokaldehnung hervorgehoben werden. In realdeiktischer Verwendung steht der gedehnte Vokal obligatorisch, z.B. [e/s]. Ich kann zur Beschränkung der ES-Referenz keine systematisch und über die Sprachfläche erhobenen Daten vorweisen. Punktuell betrachtet deutet sich eine dreifache Besetzung und Varianz des Paradigmas der pronominalen Referenzformen bei Bezug auf Frauen an: SIE (a) DIE (b) ES (c)

will heute in die Disco.

Schon diese Varianten für sich betrachtet, ohne Rücksicht also auf die weiteren, nominalen Referenzformen, können, wenn sie in Gesprächstexten auftreten, von den Interagierenden soziopragmatisch unterschiedlich bewertet werden, und zwar von Ort zu Ort, von Sozialschicht zu Sozialschicht und von Situation zu Situation in unterschiedlicher Weise. Für die drei Pronominalformen in dem Beispielsatz „Sie/Die/Es will heute in die Disco " haben die Informanten meiner Interviews folgende Interpretationen gegeben: Eschwege: (a) sei normal, unauffällig, (c) sei „normal Eschwegerisch", (b) sei abschätzig, wenn es betont und auf (weibliche) Respektspersonen bezogen werde, sonst merkmalfrei. Das heißt, für Eschwege zeigt ES unter den angenommenen Voraussetzungen keine Wertungskonnotierung. Dasselbe Ergebnis wurde in Melsungen ermittelt: ES sei dialektal, aber „sonst nicht zu beanstanden". In Witzenhausen dagegen würde die Referenz mit (b) und (c) in gleicher Weise als „unhöflich" bewertet und korrigiert werden können.

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Aufschlußreich ist das Ergebnis für Kassel. Eine im Lokalteil der „Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen" am 16. 11.1984 abgedruckte Anfrage an die Leser nach der Funktion der Kasseler Korrekturformel /DIE sitzt auf dem Königsplatz/, der lokalen Variante von (43), hat 26 Zuschriften erbracht. Darunter waren sechs, deren Verfasser spontan darauf aufmerksam machten, sie kennten die Formel hauptsächlich in der Version /ES sitzt auf dem Königsplatz/. Das mit der Formel zurückgewiesene ES sei zu verbessern durch SIE (Sing.), so eine Zuschrift, beziehungsweise durch den Eigennamen (vier Zuschriften). ES sei „zu Kasselänisch", womit in Kassel der Stadtdialekt bestimmter Stadtteile bezeichnet wird, die die Einheimischen auch anzugeben wissen. Eher noch auf Mädchen, auf keinen Fall auf erwachsene weibliche Personen dürfe mit ES (ko-)referiert werden. SIE (Sing.) scheint in Kassel im wesentlichen merkmalfrei verwendet zu werden. Daneben haben die beiden Haupt-Sozialschichten je eine Pronominalform zur negativ-konnotierenden Referenz auf weibliche Personen zur Verfügung: die „Bürger" DIE und die darunter liegende Sozialschicht ES. Jenseits dieser sozialen Unterscheidung findet die weitere Auswahl einerseits in DIE vs. Nicht-DIE (also SIE oder nominal) und andererseits in ES vs. Nicht-ES (ebenfalls SIE oder nominal) unter pragmatischen Gesichtspunkten statt. Durch das Zusammentreten von DIE und ES wird somit - in der großen Stadt und einstigen Residenz besonders deutlich sichtbar - das effektive V a r i a n t e n p o t e n t i a l v e r größert. Wo ES mit Negativ-Konnotierung verwendet werden kann, braucht durchaus nicht auch der neutrale Artikel vor weiblichen Eigennamen in derselben Weise konnotiert zu sein: (da)s Lisbetb (s. oben) oder et Marion (Pluwig/Hunsrück) sind merkmalfrei oder sogar positiv konnotiert, das heißt hypokoristisch oder durch ein Merkmal der Gemeinschaftszugehörigkeit. Dies läßt die Vermutung zu, daß ES, zumindest bei realdeiktischer Verwendung, in erster Linie als (hervorgehobenes) Personalpronomen ein Korrigendum darstellt, und erst in zweiter Linie als Form des Neutrums. Dennoch gilt gerade in der frauenemanzipatorisch gestimmten Gegenwart das neutrale Genus der Bezeichnungen weiblicher Personen als anstößig. So für den Kreis Birkenfeld: „Eine andere Feststellung kann den Betrachter allerdings zum Nachdenken bringen: Unsere Mundart behandelt die Frauen als Sachen; sie versieht nämlich die Frauennamen mit dem sächlichen Geschlechtswort det (das) und setzt für sie das sächliche Fürwort et (es) [...]." (H. Klar 1969: 236f.)

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Ähnlich argumentiert im „Zeit Magazin" vom 21. 8. 1987 S. 14der Autor einer Reportage über Diskotheken im Ederbergland: „Die Frauen werden in dieser Gegend zur Sache." Im 19. Jh. hat die Schule sich die Diskriminierung des abweichenden Genus angelegen sein lassen, freilich noch nicht aus ideologischen Gründen. Dazu der in Nordhausen beheimatete, von den Auflagenzahlen her wohl erfolgreichste Verfasser von Schulgrammatiken des Deutschen: „Umso lächerlicher ist der gemeine fehlerhafte Sprachgebrauch mancher Gegenden, wonach man auf einen nicht verkleinerten weiblichen Namen das Pronomen im Neutrum folgen läßt. Z. B. ' Wie befindet sieb Ihre Caroline? ['] - ['] Es hat sich von seiner Krankheit wieder erholt. [']" (J. Ch. A. Heyse 1838/1972: 545) Die Negativ-Konnotierbarkeit des ES ist vermutlich überhaupt durch den Einfluß der Schule, auf alle Fälle im Kontakt mit der Schrift- und Standardsprache entstanden und von da aus funktionalisiert worden. Ganz am Anfang dürfte ein Genuswechsel zur Herstellung von E x p r e s s i v i t ä t , das heißt gesteigerter Intensität, gestanden haben. H. Frei (1929:241) führt die „interversion des sexes" in seinem Katalog der Expressivität erzeugenden sprachlichen Mittel auf. Wie dies schon für das Pronomen anzunehmen war (vgl. 4,6,3), wird auch hier die so oder so wertende Konnotation als mögliche Weiterung und Umdeutung der Expressivität zu betrachten sein. Auch hier müssen wir eine anfängliche Indifferenz der Bewertungsrichtung voraussetzen, die weithin heute noch besteht. Daß, als weitere Möglichkeit, im Falle der Verallgemeinerung ursprüngliche Expressivität sich von ihrem Träger, der Sprachform, ablöst, sich abschwächt und latent werden kann, ist ebenfalls bekannt. Hinzu kommt, daß der Genuswechsel nicht einmal in Ausschließlichkeit die Namen und sonstigen Bezeichnungen weiblicher Personen betroffen hat. Für die Mundart von Urseren in der Schweiz finden wir in einem anderen Zusammenhang die wichtige Bemerkung, „daß das sächliche Pronomen sehr häufig auch auf männliche Personen angewandt wird; so kann man z.B. auch von einem Manne sagen [ - ich reduziere die phonetische Notation. G. B.: - ] das ist heimgekommen [*]er ist nach Hause gekommen [']" (E. Abegg 1914: 79). Das Schweizerdeutsche kennt sonst für die Eigennamen und sonstigen Bezeichnungen auch der weiblichen Personen das neutrale Genus, vgl. etwa W. Marti (1985: 94). Schließlich noch einen Hinweis auf die sprachlichen Typen der Korrektur des auf weibliche Personen referierenden ES, soweit eine solche Kor-

5,3 Die Demonstrativpronomina DIES- und JEN- als Korrigenda

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rektur stattfindet und sie mir bekannt geworden ist. Die Korrekturäußerung kann explizit erfolgen, so ζ. B. für Stolberg/Harz. Im übrigen wird der allgemeine Formelapparat, der auch der ER/SIE- und der DER/DIEKorrektur dient, genutzt und adaptiert. So: /ES sitzt im Zuchthaus/ (46) für Alzey /ES sitzt auf dem Königsplatz/ (43) für Kassel /ES steht im Stalle/ (48) für Stolberg/Harz. Eine originäre Formel zur ES-Korrektur gibt das Rheinische Wörterbuch für Aachen an: /Het schiesst e je Bett/

(J. Müller Wb. II 1931: Sp. 176).

5,3 Die Demonstrativpronomina DIES- und JEN- als Korrigenda Demonstrativpronomina „weisen hin", wie es in den Grammatiken heißt. Sie tun dies vermöge ihrer deiktischen Qualität, die keine virtuelle, entfaltbare Deixis ist, wie die bei den Personalpronomina beobachtete, sondern eine Deixis, die dem Sememkern der Pronomina angehört. „Das Demonstrativpronomen (hinweisende Fürwort) besitzt in besonderem Maße den Zeigecharakter des Pronomens." (W. Jung/G. Starke 1980: 332). DIES(d. h. DIESER/DIESE) und JEN- (JENER/JENE) dienen, wie auch ER/ SIE, sowohl anaphorisch der Textkettenbildung, bezogen auf ein Substituendum, als auch der realdeiktischen und phantasma-deiktischen Referenz auf Objekte. Sie identifizieren diese Objekte vermöge eben ihrer deiktischen Qualität. Sie werden nicht nur, wie ER/SIE, substantivisch (als Stellvertreter) verwendet, sondern auch adjektivisch (als Begleiter). DIES- und JEN- unterscheiden sich voneinander im allgemeinen durch die relative Reichweite ihrer Deixis zum Zielpunkt hin: Das Objekt, auf das mit JEN- referiert wird, „befindet sich in erheblicherer - räumlicher, zeitlicher, geistiger - Entfernung vom Sprechenden" (O. Behaghel I 1923: 290). Wo JEN- mit DIES- korrespondiert, wird mit DIES- auf das dem Sprecher näher gelegene Objekt und mit JEN- auf das entferntere Bezug genommen. Das gilt sinngemäß auch für den Verweis auf Textelemente. Beide Pronomina werden demnach durch das Merkmal unterschieden. Das ist der Fall bei paariger Verwendung. Unpaarige Verwendung, die für beide in Frage kommt, bringt die deiktische Potenz stärker

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5 Das Korrigendum - Spezieller Teil

zum Ausdruck, was auch für JEN- zutrifft.22 Auf sie werden wir unser Augenmerk hauptsächlich zu richten haben. Vor allem mit der häufigen anaphorischen Verwendung von DIEShängt es zusammen, daß für dieses Pronomen im Vergleich zu JEN- eine erheblich höhere Texthäufigkeit festgestellt wird: in einem Zeitungstextkorpus der Gegenwartssprache nimmt dieser den 61. und jener erst den 842. Häufigkeitsrang ein (I. Rosengren 11973:3.11). (Die Häufigkeitszählungen berücksichtigen allerdings die substantivischen und die adjektivischen Verwendungen der Pronomina und dürften auch die Genitive des Plurals aller drei Genera einschließen.) Die relativ hohe Textfrequenz besonders von DIES- gilt für die geschriebene und mehr noch die gedruckte Standardsprache. Tatsächlich gelten DEES- und vor allem JEN- heute in erster Linie als Pronomina der kultivierten Standardsprache. Das Duden Wb. (III 1977: 1382 und II 1977:533) bringt einen entsprechenden Hinweis nur für JEN-: „im allg. nur schriftspr. od. in gehobener Sprechweise". Altere Grammatiken belegen überaus zahlreich und in stereotyper Formulierung, das Demonstrativum DIES- werde „in der vertraulichen Sprechart" (J. C. Adelung 1781: 249) und „im gemeinen Leben" (Th. Heinsius I 1817: 136) kaum gebraucht, sondern durch D E R ersetzt. In den Beschreibungen der Dialekte wird, soweit sich Angaben dazu finden, mit großer Regelmäßigkeit auf das Fehlen von DIES- und JEN- und die Alleinvertretung der Funktionen beider zumeist durch DER/DIE/DAS hingewiesen, so für das Westmitteldeutsche, für den westlichen Teil des Ostmitteldeutschen, aber auch im Oberdeutschen.23 Ausgenommen sind allenfalls bestimmte, aus der höheren Sprachschicht übernommene Phraseologismen etwa als Zeitangaben, z.B. diesmal, diesjahr, vgl. zum Beispiel K. Bischoff (1935: 63). Der geschichtliche Rückgang von DIES- und JEN- zugunsten des kurzen Demonstrativpronomens bedürfte näherer Untersuchung.

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7,2 Literarische Quellen

341

Zunner, Johan David: Wegweiser. Zur Höffligkeit in Geist- u. Weltlichem Standt mit der Hauß Regel wie ein ieder Standt sein Hauß wesen an stellen soll. (Franckfurt am Mayn) 1648

7,2 Literarische Quellen Enzensberger, Hans Magnus: Allerleirauh. Viele schöne Kinderreime. Frankfurt a.M. 1961 Glaßbrenner, Adolf: Unterrichtung der Nation: Ausgewählte Werke und Briefe in drei Bänden. Bd. 1. Hrsg. v. Bemd Balzer / Wilhelm Große / Ingrid Heinrich-Jost. Köln 1981 Grimm. Kinder- und Hausmärchen. Gesammelt durch die Brüder Grimm. Ausg. in 2 Bdn. Bd. 1. (2. Aufl. 1819). Darmstadt 1955 Haigis, Anne: Da ist doch was drin [...]. [Schallplatte:] EMI Electrola GmbH. 1984. 1 C 066/14 6908 1. (5. Freundin) Hauptmann, Gerhart: Sämtliche Werke. Hrsg. v. Hans-Egon Haß. Bd. 1. Dramen. Darmstadt 1966. [S. 319ff. De Waber / Die Weber] Holz, Arno / Schlaf, Johannes: Die Familie Selicke. In: Artur Müller / Hellmut Schlien (Hrsg.): Dramen des Naturalismus. Emsdetten / Westf. (1962). S. 415-484 Iffland. A. W. Ifflands theatralische Werke in einer Auswahl. 1. Bd. Leipzig 1858 Jahn. Friedrich Ludwig Jahns Werke. Neu hrsg., m. e. Einleitung u. m. erkl. Anm. versehen v. Carl Euler. 2. Bd. 2. Hälfte. Hof 1887 Kafka, Franz: Der Prozeß. Roman. Berlin 1965. (Gesammelte Werke, hrsg. v. Max Brod.) King, Philip: See how they run. A farce in three acts. London usw. (1946) King, Philip: Lauf doch nicht immer weg! (See how they run!). Eine Farce in drei Akten. Deutsch v. Gottfried Greiffenhagen und Joachim Preen. Berlin [o.J.] Ludwig, Volker / Lücker, Reiner: Mannomann! Ein Theaterstück für Kinder. Frankfurt a. M. [1972] Walser, Martin: Ein fliehendes Pferd. Novelle. (Frankfurt a.M. 1978) Weise, Christian: Sämtliche Werke. Hrsg. v. John D. Lindberg. Bd. 1 ff. Berlin, New York 1976ff. (Ausgaben deutscher Literatur des XV. bis XVIH. Jahrhunderts.) Weiser, Carl: Mainzer Lokalpossen. Meister Oehlgrün und seine Familie, Carnevaltheater vom Jahre 1840 und der Heirathsantrag im Wochenblatt, Carnevaltheater vom Jahre 1843. Mainz 1843 Zuckmayer, Carl: Dramen. [Frankfurt a.M.] 1960. (Gesammelte Werke. 3.)

8 Belegortverzeichnis der Karten 1-5 Das Verzeichnis enthält in dieser Reihenfolge die folgenden Angaben: - die Belegortsiglen nebst ihrer Auflösung, - die jeweilige(n) Kartennummer(n) (K.1 bis K.5), - das/die jeweilige(n) Gradnetzfeld(er) des Belegortes, bezeichnet durch die Großbuchstaben A bis maximal M, - in Klammern die jeweilige Ortssignatur des Deutschen Wortadasses1, - Hinweise zur jeweils angewendeten Methode der Datenerhebung, wobei zu lesen ist IE = (belegort-)interne Exploration (Befragung vor Ort), EE = (belegort-)externe Exploration (auswärtige Befragung ortszuständiger Informanten), Ζ = Zuschrift.

Ake(n) K.2 G (y 39,5) Ζ Alienstein K.5 J (a 89,7) Ζ Als(feld) K.l E (M'22,9) IE. EE Alt(enburg) K.2 M. K.3 G (K'41,12) EE Alt(enstadt) K.l E (S'20,13) IE Alz(ey) K.1 G (Z'15,12) EE. Ζ Ann(aberg) K.3 G (0'45,7) Ζ Ann(aburg) K.3 D (A'45,1) IE Apo(lda) K.2 G (J'36,6) Ζ Arn(eburg) K.2 C (o 39,2) Ζ Arnsdorf Kr. Hirschberg) K.4 Η (M'61,3) Ζ Arnsdorf Kr. Liegnitz) K.4 E (F'63,6) Ζ Arn(stadt) K.2 Κ (L'32,12) EE. Ζ Art(ern) K.2 F (E'34,6) IE

1

Asch(affenburg) K.l H (W'21,7) IE. Ζ Asch(ersleben) K.2 G (ζ 35,5) IE Bad . . . s. unter dem zweiten Namensbestandteil Ball(enstedt) K.2 F (A'34,1) IE Bar(uth) K.3 Β (w 48,1) JE Bär(walde) K.3 E (G'49,4) Ζ Bau(tzen) K.3 F (G'53,1) EE Bee(skow) K.3 Β (u 52,5) Ζ Bel(zig) K.2 D. K.3 Α (ν 42,4) IE Berlin K.3 Β (q 47, [4]) EE Ber(nau) K.3 Β (o 48,4) Ζ Ber(nburg) K.2 G (ζ 37,1) IE

Vgl. Mitzka, Walther/Schmitt, Ludwig Erich: Deutscher Wortatlas. Bd. 21 und 22. Ortsregister und Ergänzungskarten. Hrsg. v. Reiner Hildebrandt, redigiert v. Klaus Gluth. Gießen 1978. 1980. Den Marburger Sprachadanten folgend wurde bei den Karten 1 bis 5 der Nullmeridian auf Ferro belassen.

343

8 Belegortverzeichnis der Karten 1-5 Ber(nsdorf) K.3 E (E'51,6) EE Bied(enkopf) K.l E (L'18,1) EE Bin(gen) K.l G (W'14,6) EE. Ζ Bischmisheim Rhön) K.l F (R'27,7) IE Bisch(ofswerda) K.3 Ε (H'52,5) Ζ Bit(terfeld) K.2 G (B'40,8) IE Blan(kenburg) K.2 F (ζ 32,4) IE Blei(cherode) K.2 F (D'30,5) IE Blü(chertal = Schawoine Kr. Trebnitz) K.4 F (F'70,1) Ζ Bor(na) K.2 H. K.3 D (H'41,6) IE Bra(ndenburg) K.2 D. K. 3 A (s 42,9) Ζ Breslau K.4 F (H'69,11) EE. Ζ Bri(eg) K.4 Κ (L'71,12) Ζ Buch(en) K.l J (b'22,9) IE Büd(ingen) K.l E (S'21,9) IE Bu(nzlau) K.4 E (F60.3) Ζ Bur(g) K.2 C (t 38,2) Ζ Bur(gsinn) K.l F (U'24,3) IE. EE But(tstädt) K.2 G (H'35,4) IE But(zbach) K.l E (Q'19,1) IE Cal(au) K.3 E (A'50,1) IE Cal(vörde) K.2 Β (s 34,3) Ζ Coch(stedt) K.2 G (y 35,4) IE Cos(wig Anh.) K.2 H. K.3 D (y 41,3) IE Cottbus K.3 Ε (ζ 52,3) IE Cre(glingen) K.l J (c'27,12) IE Cri(mmitschau) K.2 M. K.3 G (M'41,5) Ζ Dah(me Kr. Liegnitz) K.4 F (G'65,2) Ζ Dah(me Mark) K.3 E (y 47,6) IE Danzig K.5 Β (Τ 78,6) EE Darmstadt K.l Η (X'18,5) EE Del(itzsch) K.2 G (C'40,5) IE Dess(au) K.2 G (ζ 40,2) EE Din(gelstädt Eichsfeld) K.l C. K.2 E (F'28,7) IE Dip(poldiswalde) K.3 H (L'48,7) EE Döb(eln) K.3 D (H'45,9) IE Dob(erlug) K.3 E (B'48,6) IE Dre (bach) K.3 G (N'45,2) Ζ Dresden K.3 E (J'49,10) EE. Ζ (Bad) Düb(en) K.3 D (B'42,6) IE Dud(erstadt) K.l C. K.2 E (C'28,14) IE Ebe(rbach a.N.) K.l Η (c'20,8) IE Eil(enburg) K.3 D (D'42,6) IE

Eils(leben) K.2 Β (ν 34,2) IE Eise(nach) K.l F. K.2 J (K'28,4) IE. EE. Ζ Eis(enberg) K.2 L (K'38,5) IE Eis(feld) K.2 Κ (Q'32,7) IE Eis(leben) K.2 G (C'36,4) IE Elb(ing) K.5 C (W 83,8) EE Els(terwerda) K.3 E (D'48,6) EE Erfurt K.2 Κ (K'33,1) EE. Ζ Esch(wege) K.l C. K.2 E (G'27,11) IE Fal(kenstein) K.2 M (Q'41,2) Ζ Fin(sterwalde) K.3 E (B'49,5) IE Fisch(hausen) K.5 C (P 87,1) Ζ Flö(ha) K.3 G (L'45,10) Ζ For(st) K.3 F (A'54,11) Ζ Fra(nkenberg Eder) K.l Β (J'19,8) IE Fra(nkenberg Sachs.) K.3 G (L'45,8) Ζ Fra(nkenhausen) K.2 F (E'33,2) IE Frankfurt/M. K.l E (U'19,1) IE. EE Frankfurt/0(der) K.3 C (s 54,8) Ζ Fra(uenstein) K.3 Η (M'48,4) Ζ Fra(ustadt) K.4 Ε (ζ 64,6) EE. Ζ Fre(iberg Sachs.) K.3 Η (K'47,11) Ζ Freiburg Schles.) K.4 Η (L'64,9) Ζ (Bad) Frei(enwalde) K.3 Β (η 51,4) Ζ Fre(ystadt) K.4 Ε (A'60,1) Ζ Frie(dland a.d. Alle) K.5 D (S 93,3) Ζ Fri(tzlar) K.l Β (H'22,6) IE Ful(da) K.1 F (P'25,3) IE. EE Für(stenwalde) K.3 Β (s 51,4) Ζ Gäb(ersdorf Kr. Striegau) K.4 F (J'65,1) Ζ Geb(esee) K.2 F (H'32,1) IE Gel(nhausen) K.l E (T'22,2) IE Genth(in) K.2 C (s 39,2) IE Gera K.2 L (L'39,5) EE. Ζ Ger(ingswalde) K.3 D G'44,4) Ζ Ger(nsheim) K.l Η (Y'17,7) IE Gieß(en) K.l Ε (ΟΊ9,7) IE Gla(tz) K.4 J (Q'66,10) Ζ Gla(uchau) K.2 M. K.3 G (M'42,18) IE Glo(gau) K.4 D (B'63,2) Ζ Gol(dap) K.5 E (U 100,8) Ζ Gom(mern) K.2 C (w 37,4) EE Görlitz) K.3 F (H'56,4) IE Gos(lar) K.2 F (y 29,3) IE Goth(a) K.2 Κ (K'31,10) EE. Ζ Göt(tingen) K.l C. K.2 E (C'26,12) IE

344 Grä(ditz Kr. Schweidnitz) K.4 J (M'66,9) Ζ Gräfenhain Kr. Sprottau) K:4 D (B'56,7) Ζ Grä(fenhainichen) K.2 Η. K.3 D (A'41,3) IE Gre(iz) K.2 L (0'40,6) Ζ Gri(mma) K.3 D (G'43,5) EE Gro(ßenhain) K.3 E (F'48,5) IE Gro(ßhartmannsdorf Kr. Bunzlau) K.4 E (G'61,3) Ζ Gro(ßpostwitz) K.3 F (H'53,3) Ζ G(roß) Um(stadt) K.l Η (X'20,6) IE Grü(nberg Oberhess.) K.1 E (0'20,11) IE Grü(nberg Schles.) K.4 Ε (χ 60,1) Ζ Grü(nstadt) K.l G (b'15,11) IE Grü(ssau Kr. Landeshut) K.4 Η (N'63,3) Ζ GUm s. Groß Umstadt Gumbinnen K.5 E (Q 100,6) Ζ Haig(er) K.l D (N'16,1) IE Hai(nichen) K.3 G (K'45,8) Ζ Hal(berstadt) K.2 F (y 33,3) IE Hal(densleben) K.2 C (t 35,1) Ζ Halle (Saale) K.2 G (D'38,3) IE. EE. Ζ Ham(melburg) K.l F (U'26,15) IE Han(au) K.l E (U'20,4) EE H(ann.) Mü(nden) K.l C (D'24,5) IE Harzg(erode) K.2 F (B'33,2) IE Has(selfelde) K.2 F (A'32,3) Ζ Haß(loch) K.l G (d'I6,5) IE Hei(dau Kr. Liegnitz) K.4 E (F'64,7) Ζ Heid(elberg) K.1 Η (d'19,1) IE Hei(dewilxen Kr. Trebnitz) K.4 F (F'68,6) Ζ Heil(igenstadt) K.l C. K.2 E (E'27,10) IE Heil(sberg) K.5 D (W 90,8) Ζ Hel(mstedt) K.2 Β (u 33,1) IE Her(born) K.l D (N'16,17) IE Herrn(hut) K.3 F G'55,[10]) IE (Bad) Her(sfeld) K.l F (L'25,4) IE Her(zberg Elster) K.3 D (A'46,6) IE Her(zberg Harz) K.2 F (B'29,1) IE H(essisch) Lich(tenau) K.l C (G'25,2) IE Hild(burghausen) K.2 Κ (Q'31,4) IE Hir(schberg Schles.) K.4 H (L'61,5) Ζ HLich s. Hessisch Lichtenau HMü s. Hann. Münden Hofgeismar) K.l C (D'23,1) IE Hoy(erswerda) K.3 E (D'52,5) IE Hoy(m) K.2 F (ζ 34,3) Ζ

8 Belegortverzeichnis der Karten 1-5 Hum(melstadt = Lewin Kr. Glatz) K.4 Η (R'64,4) Ζ Hün(feld) K.l F (N'25,2) IE Hun(gen) K.l E (Q'20,6) EE Ids(tein) K.l D (T'16,8) IE Dm(enau) K.2 Κ (N'32,7) EE. Ζ Imm(enhausen) K.l C (D'23,10) IE Ingelheim) K.l G (W'15,9) IE Ins(terburg) K.5 E (Q 97,7) Ζ Jau(er) K.4 E Q'64,2) Ζ Jen(a) K.2 L (K'36,[14]) EE. Ζ Jes(sen Elster) K.3 D (z 44,4) IE Joh(annisburg) K.5 Κ (c 97,4) Ζ Jon(sdorf) K.3 J (L'55,4) Ζ Jüt(erbog) K.3 D (x 45,2) EE Kah(la) K.2 L (M'36,4) EE Kais(erslautern) K.l G (c'13,8) EE Kam(enz) K.3 E (F'51,10) Ζ (Groß-) Kar(ben) K.l E (T'19,9) IE K(arl)-M(arx)-Stadt K.3 G (M'44,4) IE Kar(lstadt a. Main) K.l J (W'25,6) IE Kassel K.l C (F'23,10) Œ. Ζ Kaub K.l D (U'13,5) EE Kauf(ungen) K.l C (F'24,8-9) IE Kin(delbrück) K.2 F (F33,6) Ζ Kir(chhain Bz. Kassel) K.l E (M'20,10) IE Kir(chheilingen) K.2 F (G'31,9) Ζ Kir(chheimbolanden) K.l G (Z'15,6) EE Klötze K.2 - außerhalb des Kartenfeldes (p 33,4) Ζ Koblenz K.l D (R'12,17) Ζ Köl(leda) K.2 F (G'34,9) Ζ Königsberg (Pr.) K.5 D (P 90,1) Ζ Kön(igsbrück) K.3 E (F'50,5) IE Kön(igsee) K.2 Κ (0'33,21) Ζ Kön(igstein) K.3 Η (K'51,13) IE Kön(igs Wusterhausen) K.3 Β (t 48,5) Ζ Kön(nern) K.2 G (A'37,9) IE Kon(topp Kr. Grünberg) K.4 Ε (χ 62,4) Ζ Kor(bach) K.l Β (F'20,3) IE Köt(hen) K.2 G (ζ 38,9) IE Kre(ibau Kr. Goldberg) K.4 E (F61,8) Ζ (Bad) Kreu(znach) K.l G (X'14,5) EE. Ζ Kri(ftel Ts.) K.1 E (V'17,11) EE Krö(gis) K.3 Ε (H'47,8) Ζ

345

8 Belegottverzeichnis der Karten 1-5 Kronstadt) K.3 D (x 43,4) IE Kun(au Kr. Sprottau) K.4 D (C'58,1) Ζ Lab(iau) K.5 D (N 93,4) Ζ Lan(dau) K.l G (f'15,19) EE (Bad) Lan(deck Kr. Habelschwerdt) K.4 J (R'68,8) EE Lan(dsberg b. Halle) K.2 G (C'39,15) IE Lan(dsberg Warthe) K.4 A (o 58,3) Ζ Lan(gen) K.l H (W'19,1) IE Lan(genöls Kr. Lauban) K.4 E fl'59,1-2) Ζ (Bad) Lan(gensalza) K.2 F (H'30,9) Ζ Lau(ban) K.4 D (H'58,5) Ζ (Bad) Lau(sigk) K.3 D (H'42,6) Ζ Laut(erbach) K.l F (0'23,5) IE Leipzig K.2 H. K.3 D (E'41,20) EE Lei(snig) K.3 D (H*44,2) IE Les(ten = Tschirnau Kr. Guhrau) K.4 F (A'66,3) EE Leu(tmannsdorf Kr. Schweidnitz) K.4 J (M'66,11) Ζ Lie(bau Kr. Landeshut) K.4 Η (N'63,1) Ζ Lieb(stadt) K.3 H (L'50,2) IE Liegnitz K.4 E (G*63,12) Ζ Lim(bach-Oberfrohna) K.3 G (L'43,11) Ζ Lim (burg) K.l D (R'15,3) IE Lin(denfels) K.l Η (Z'19,18) IE Löb(au) K.3 F (H'55,7) Ζ Lob(enstein) K.2 L (Q'36,16) IE Lob(urg) K.2 C (v 39,4) IE Lohr K.l J (W'24,3) IE Lüb(ben) K.3 Ε (χ 50,4) EE Lup(pa) K.3 D (E'44,1) EE Lyck K.5 L (a 101,1) Ζ Magdeburg K.2 C (v 36,2) IE. EE Mainz K.1 D (V'16,9) IE Man(nheim) K.l Η (c'17,7) EE Man(sfeld) K.2 G (B'35,8) IE Mar(burg) K.1 E (M'19,3) IE Mar(ienberg) K.3 G (0'45,12) Ζ Mar(kranstädt) K.2 G (F'40,1) IE Mein(ingen) K.2 Κ (P29.2) IE Mei(ßen) K.3 Ε (H'47,1) Ζ Mel(lrichstadt) K.l F (Q'28,6) IE Mel(sungen) K.l C (H'24,4) IE (Bad) Mer(gentheim) K.l J (c'25,6) IE Mer(seburg) K.2 G (E'38,15) Ζ

Meu(selwitz) K.2 G (I'40,2) EE Mich(elstadt) K.l H (Z'21,2) IE Mih(la) K.l C. K.2 E (J'28,3) EE Mil(itsch) K.4 G (C'70,11) Ζ Mil(tenberg) K.l Η (Z'22,13) IE Mit(tweida) K.3 G (K'44,3) IE Möhringen) K.5 Η (Ζ 86,2) Ζ Mönch(furth Kr. Wohlau) K.4 F (E'66,4) Ζ Mon(tabaur) K.l D (Q'13,20) IE Müch(eln) K.2 G (F'37,4) IE Müh(lberg Elbe) K.3 D (D'46,8) IE Miihflhausen Thür.) K.2 F (G'29,2) IE. Ζ Mün(cheberg) K.3 Β (q 51,3) Ζ Mün(nerstadt) K.l F (S'28,8) IE Mus(kau) K.3 F (C'55,2) IE Nas(tätten) K.l D (T'14,3) IE Nau(en) K.3 Α (ρ 44,2) EE Naumburg Saale) K.2 G (H'37,3) Ζ Nech(lau Kr. Guhrau) K.4 F (A'65,4) Ζ Nei(sse) K.4 Κ (Q'71,6) Ζ Net(zschkau) K.2 L (0'40,11) Ζ Neu(kieritzsch) K.2 H. K.3 D (H'41,11) Ζ Neu(markt Schles.) K.4 F (H'66,4) Ζ Neu(stadt O. S.) K.4 Κ (S'72,8) Ζ Neustadt Wstr. K.l G (d'I5,8) EE Neu(zelle) K.3 C (v 54,7) Ζ Nid(da) K.1 E (R'21,1) IE N(ieder) O(lm) K.l G (X'16,1) IE. EE Nies(ky) K.3 F (F'55,9) IE NO s. Nieder Olm Nohr(a) K.2 F (D'31,8) IE. Ζ Nor(denburg Kr. Gerdauen) K.5 E (U 96,2) Ζ Nor(dhausen) K.2 F (C'31,19) IE Northeim) K.2 E (A'26,9) IE Nos(sen) K.3 D Q'46,5) Ζ Obe(rwitz Kr. Groß Strehlitz) K.4 L (Q'75,3) Ζ Ochs(enfurt) K.l J (a'27,3) IE Oel(s) K.4 G (G'71,7) Ζ Oel(snitz Erzgeb.) K.2 L (Q'40,6) Ζ Ohr(druf) K.2 Κ (M'31,2) Ζ Oppeln K.4 L (0'74,9) Ζ Opp(enheim) K.1 Η (X'17,3) IE Ora(nienbaum) K.2 Η (ζ 41,5) IE Ort(elsburg) K.5 J (d 92,5) Ζ Ort(rand) K.3 E (E'49,9) IE

346 Osch(atz) K.3 D (F'45,5) IE Osch(ersleben) K.2 Β (w 34,4) IE Osterode Ostpr.) K.5 H (b 86,1) Ζ Osterw(ieck) K.2 F (χ 31,1) IE Ost(heim Rhön) K.l F. K.2 J (Q'28,2) EE Peg(au) K.2 G (G'40,11) EE Pen(ig) K.3 G (K'43,11) IE Pen(zig) K.4 D (F'57,3) EE Peu(ke Kr. Oels) K.4 F (G70.12) Ζ Pir(na) K.3 Η (K'50,15) IE Plau(en) K.2 L (Q'39,2) IE. Ζ Pöl(zig) K.2 L (K'40,17) Ζ Posen K.4 C (s 68,3) Ζ Pöß(neck) K.2 L (N'36,7) Ζ Potsdam K.3 A (s 45,2) EE Pre(tzsch) K.3 D (A'43,5) IE Pri(ttag Kr. Grünberg) K.4 Ε (χ 60,4) Ζ Pul(snitz) K.3 E (G'51,12-13) Ζ Qued(linburg) K.2 F (ζ 33,5) IE Que(rfurt) K.2 G (E'36,7) IE Rad(eberg) K.3 Ε (H'50,9) Ζ Rag(nit) K.5 A (L 99,6) Ζ Ras(tenburg) K.5 E (X 95,3) Ζ Rau(scha Kr. Görlitz) K.4 D (E'58,1) Ζ Reg(is-Breitingen) K.2 H. K.3 D (H'41,7) EE Rei(chenbach/Eulengeb.) K.4 J (N'66,7) Ζ Reich(enbach OL.) K.3 F (H'55,5) IE Rie(sa) K.3 D (F'46,14) IE Roch(litz) K.3 D (J'43,6) Ζ Röh(rsdorf Kr. Löwenberg) K.4 E (J'60,5) Ζ Röß(el) K.5 D (X 93,8) Ζ Roß(la) K.2 F (D'33,2) IE Roß(lau Elbe) K.2 G (y 40,3) IE Rotenburg a.d. Fulda) K.l F (K'25,6) IE Rothenbach Kr. Landeshut) K.4 H (M'64,8) Ζ Roth(enburg OL.) K.3 F (F'56,5) IE Rud(olstadt) K.2 L (N'35,1) EE. Ζ Ruh(land) K.3 E (D'50,7) IE Rüss(elsheim) K.l Η (W'17,6) IE Saa(lfeld) K.2 L (0'35,2) EE. Ζ Saa(rau Kr. Schweidnitz) K.4 J (K'65,13) Ζ Sag(an) K.4 D (B'58,9) Ζ (Bad) Sal(zungen) K.l F. K.2 J (M'28,3) IE

8 Belegortverzeichnis der Karten 1-5 Salzwedel K.2 - außerhalb des Kartenfeldes (m 33,5) Ζ San(dersleben) K.2 G (A'36,4) IE San(gerhausen) K.2 F (D'34,10) Ζ Say(da) K.3 Η (N'47,10) IE Schke(uditz) K.2 G (E'40,11) IE Schlei(z) K.2 L (P'37,5) IE Schleu(singen) K.2 Κ (P'31,9) IE Schlo(ßberg = Pillkallen) K.5 F (O 102,8) Ζ Schlo(theim) K.2 F (G'30,4) Ζ Schlü(chtern) K.l F (R'24,3) IE Schma(lkalden) K.2 Κ (N'29,5) IE Schön(ebeck) K.2 C (w 37,5) Ζ Schön(ewalde) K.3 D (z 46,8) IE Schöppenstedt) K.2 Β (v 31,8) IE Schot(ten) K.l E (F21,5) IE Schwa(rzenberg) K.3 G (P'43,8) Ζ Schw(eidnitz) K.4 J (L'65,13) EE. Ζ Schwei(nfurt) K.l F (V'28,12) IE Schwe(rin Warthe) K.4 Β (ρ 60,3) Ζ Seb(nitz) K.3 Η (K'52,13) Ζ Sees(en) K.2 E (y 28,1) IE Sei(denberg Kr. Lauban) K.4 D (J'57,8) Ζ Sel(igenstadt) K.l E (V'20,10) IE Sen(ftenberg) K.3 E (C'51,9) IE Sey(da) K.3 D (y 44,3) IE Sieg(en) K.l D (L'15,4) Œ Sie(gersdorf Kr. Bunzlau) K.4 E (G'59,2) Ζ Sol(lstedt) K.2 F (E'30,2) Ζ Son(dershausen) K.2 F (E'32,4) IE Son(neberg) K.2 Κ (R'34,2) EE. Ζ Son(tra) K.l C. K.2 E