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German Pages 311 [312] Year 2000
Promotionsratgeber Von Dipl.-Kfm.
Andreas Preißner (Herausgeber)
Stefan Engel lie. oec. HSG (Herausgeber)
Bernhard Albert und
Dr. Christoph Neeb
4., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage
R. Oldenbourg Verlag München Wien
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Promotionsratgeber / von Andreas Preißner (Hrsg.).... - 4., völlig Überarb. und erw. Aufl.. - München ; Wien : Oldenbourg, 2001 ISBN 3-486-25554-1
© 2001 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH Rosenheimer Straße 145, D-81671 München Telefon: (089) 45051-0 www.oldenbourg-verlag.de Das Werk einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Gedruckt auf säure- und chlorfreiem Papier Gesamtherstellung: Druckhaus „Thomas Müntzer" GmbH, Bad Langensalza ISBN 3-486-25554-1
Vorwort zur 4. Auflage Der Promotionsratgeber, den wir inzwischen in der 4. Auflage vorlegen, soll ein Ratgeber für alle diejenigen sein, die eine Promotion anstreben, und den Promovierenden ein Nachschlagewerk mit Informationen zu fast allen relevanten Fragen, die im Zusammenhang mit der Promotion auftreten. Wir wollen in diesem Ratgeber die Hard Facts in einer sehr konzentrierten Form vermitteln. Für die 4. Auflage haben wir wieder zahlreiche Änderungen vorgenommen. Der Text wurde aktualisiert, einige Themen sind herausgefallen oder gekürzt worden, andere sind hinzugekommen. Vor allem haben wir uns von dem Gedanken leiten lassen, die Vernetzung mit dem Internet zu verstärken. Daher wurde die Zahl der Verweise auf Internetquellen wesentlich erhöht. Informationen und Daten, die sich ohnehin schnell ändern, können besser im Internet bezogen werden. Die Nutzung des Internets als Medium der Literaturrecherche und auch der Publikation der Dissertation werden ebenfalls behandelt. Einem wesentlichen Thema, der Finanzierung des Promotionsvorhabens, widmen wir uns nun ausfuhrlicher. Dazu wurde der Beitrag „Begabtenförderung" neu erstellt. Außerdem wurden umfangreiche Hinweise auf Stellenmärkte in der Wissenschaft aufgenommen. Die einzelnen Abschnitte wurden wie folgt bearbeitet: Andreas Preißner: Überblick über das deutsche Wissenschaftssystem Berufschancen für Promovierte Finanzierungsmöglichkeiten für Promovierende Rechtliche Rahmenbedingungen der Promotion Praktische Probleme bei der Promotion Die Gliederung Steuerliche Behandlung der Dissertation Stefan Engel:
Die Literaturrecherche Computernutzung während der Promotion Grundlagenwissen in Statistik Zitiertechnik/Quellenverzeichnis Druck und Verlag der Dissertation
Christoph Neeb: Bernhard Albert:
Wissenschaftstheorie Begabtenförderung
Wir müssen allerdings um Verständnis dafür bitten, daß Internetseiten zwischenzeitlich umgezogen oder inhaltlich verändert sein können. Für die Richtigkeit der Verweise und die Inhalte können wir daher keine Verantwortung übernehmen. Die Verfasser
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Inhalt I Überblick über das deutsche Wissenschaftssystem 1 Lehre: Universitäten und Fachhochschulen 2 Forschung 2.1 Die Max-Planck-Gesellschaft 2.2 Die Fraunhofer-Gesellschaft 2.3 Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz 2.4 Hermann-von-Helmholtz-Gemeinschaft 2.5 Bundesforschungseinrichtungen 3 Verwaltung und Förderung der Wissenschaft 3.1 Deutsche Forschungsgemeinschaft 3.2 Deutscher Akademischer Austauschdienst 3.3 Wissenschaftsrat 3.4 Hochschulrektorenkonferenz 3.5 Deutscher Hochschulverband 3.6 Bundesministerium für Bildung und Forschung 3.7 Hochschulinformationssystem 3.8 Länderministerien 3.9 Stiftungen 3.9.1 Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft 3.9.2 Studienstiftung des Deutschen Volkes 3.9.3 Sonstige Stiftungen 4 Wissenschaftliche Fachgesellschaften
II Vorüberlegungen zur Promotion 1 Berufschancen für Promovierte 1.1 Studium und Promotion in Deutschland — ein Überblick 1.1.1 Entwicklung der Studierenden- und Promovierendenzahlen in Deutschland 1.1.2 Motivation zur Promotion 1.2 Berufsaussichten für Promovierte 1.2.1 Berufsaussichten in der Wissenschaft 1.2.2 Berufsaussichten in Unternehmen 1.2.2.1 Einstellungsverhalten der Unternehmen 1.2.2.2 Unterstützung des Promotionsvorhabens 1.2.2.3 Einsatzgebiete für Promovierte 1.3 Schlüsselqualifikationen und Praxisbezug von Doktoranden 1.4 Schlußfolgerungen für Unternehmen und Bewerber
1 1 3 3 5 6 8 9 12 12 15 15 16 17 18 19 20 20 20 21 22 23
25 25 25 25 30 31 31 32 32 35 36 36 37
Vili 2 Finanzierungsmöglichkeiten für Promovierende 2.1 Qualifikationsstellen 2.2 Graduiertenkollegs 2.3 Stipendien 2.4 Stellensuche im Internet
41 41 42 56 60
3 Begabtenförderung 3.1 Begabtenförderung allgemein 3.2 Cusanuswerk — Bischöfliche Studienförderung 3.3 Evangelisches Studienwerk 3.4 Friedrich-Ebert-Stiftung 3.5 Friedrich-Naumann-Stiftung 3.6 Hanns-Seidel-Stiftung 3.7 Hans-Böckler-Stiftung 3.8 Heinrich-Böll-Stiftung 3.9 Konrad-Adenauer-Stiftung 3.10 Rosa-Luxemburg-Stiftung 3.11 Stiftung der deutschen Wirtschaft — Studienförderwerk Klaus Murmann 3.12 Studienstiftung des deutschen Volkes
63 63 67 69 71 72 74 76 77 79 81
III Rahmenbedingungen der Promotion
83 84
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1 Rechtliche Rahmenbedingungen der Promotion 87 1.1 Verfassungs-, Bundes- und Landesrecht 88 1.2 Promotionsordnungen 90 1.2.1 Doktorgrade 90 1.2.2 Prüfungsleistungen 90 1.2.3 Betreuungsverhältnis 91 1.2.4 Zulassungsvoraussetzungen 92 1.2.5 Veröffentlichung der Dissertation 94 1.2.6 Promotion für Fachhochschulabsolventen 94 1.3 Zusammenfassende Bemerkungen z. deutschen Promotionsrecht... 97 1.4 Promotion im Ausland als Alternative? 98 2 Praktische Probleme bei der Promotion 2.1 Finanzierung des Promotionsvorhabens 2.2 Suche nach einem Betreuer 2.3 Unterstützung durch Dritte 2.4 Themenwahl 2.5 Gestaltung des Betreuungsverhältnisses 2.6 Der Zeitfaktor
100 100 102 103 105 106 107
IX 2.7 Zeitmanagement 2.7.1 Zeitplanung 2.7.2 Tagesplanung 2.8 Persönliches Umfeld 2.9 Zwei Erfahrungsberichte von Promovierten
IV Planung und Erstellung der Dissertation 1 Die Literaturrecherche 1.1 Die Literatursuche 1.1.1 Die Literatursuche ist keine „Phase" 1.1.2 Das Vorgehen bei der Literatursuche 1.1.2.1 ErsteSchritte 1.1.2.2 Überprüfung des eigenen Themas 1.1.3 Quellen bibliographischer Hinweise 1.1.3.1 Bibliographien 1.1.3.2 Kataloge anderer Bibliotheken 1.1.3.3 Datenbanken 1.1.4 Weitere Informationsquellen im Internet 1.1.4.1 Wie Suchmaschinen arbeiten 1.1.4.2 Die Formulierung der Suchabfrage 1.1.4.3 Vorstellung ausgewählter internat. Suchmaschinen 1.1.4.4 Vorstellung ausgewählter deutscher Suchmaschinen 1.1.4.5 Meta-Suchmaschinen und Spezialsuchmaschinen 1.2 Die Beschaffung der gefundenen Literatur 1.2.1 Fernleihe und Datendienst „Subito" 1.2.2 Bibliotheken mit besonderem Bestand 1.2.3 Spezialbibliotheken 1.2.4 Bibliotheken im Ausland 1.2.5 Recherchedienste 1.2.6 Beschaffung bei den Autoren 1.3 Die Materialauswahl 1.4 Die Katalogisierung der Literaturquellen 1.4.1 EDV-gestützte Datenbank oder Karteikarten? 1.4.2 Das Kartensystem 1.4.2.1 Die Suchkartei 1.4.2.2 Die Kartei der Quellen 1.4.2.3 Das „Fundstellenverzeichnis" 1.4.2.4 Die übrigen Karteien
108 108 112 117 119
123 123 124 124 126 126 129 130 131 138 140 157 158 159 160 161 162 162 163 165 170 171 171 171 172 173 173 175 176 177 178 179
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2 Computernutzung während der Promotion 2.1 Die Hardware-Auswahl 2.1.1 Die Systementscheidung 2.1.2 Die Ausstattung des Computers 2.1.2.1 D e r Prozessor 2.1.2.2 D e r Arbeitsspeicher 2.1.2.3 Der Bildschirm 2.1.2.4 Die Tastatur und die Mouse 2.1.2.5 Der Drucker 2.1.2.6 Der Internetzugang 2.1.2.7 Weitere Zubehörteile 2.1.3 Notebook statt stationärer PC 2.1.4 Der Bürostuhl 2.2 Die Datensicherung 2.3 Zur Software-Auswahl und Anschaffung 2.4 Die Textverarbeitung 2.5 Zeichnungen und Graphiken 2.5.1 Häufige Fehler bei der Verwendung von Zeichnungen 2.5.2 Hinweise zur Verwendung von Grafiken 2.6 Statistische Auswertungen 2.6.1 Einfache Auswertungen 2.6.2 Anspruchsvollere Analysen
3 Grundlagenwissen in Statistik 3.1 Repräsentativität 3.2 Stichprobengröße und Konfidenzintervalle 3.3 Skalen und ihre Tücken 3.3.1 Nominalskala 3.3.2 Ordinalskala 3.3.3 Intervallskala 3.3.4 Verhältnisskala 3.4 Varianz und Standardabweichung 3.5 Eine Methode der bivariaten Statistik: Regressionsanalyse 3.6 Zeitreihen und Prognosen sowie „Bereinigungen" 3.7 Hypothesentest 3.8 Darstellungen in Tabellen und Graphiken 3.8.1 Tabellen und Zahlenwerte 3.8.2 Grafiken
182 182 182 183 183 183 184 186 187 187 188 190 191 191 193 193 197 198 198 200 200 200
202 202 204 207 208 208 209 210 210 212 216 217 219 220 220
XI 4 Wissenschaftstheorie 4.1 Wissenschaftliches Arbeiten und Wissenschaftstheorie 4.2 Sprache 4.2.1 Prädikation 4.2.2 Prädikatoren 4.2.3 Eigennamen 4.2.4 Termini 4.2.5 Hermeneutik 4.3 Logik 4.3.1 Kategorische Aussagen 4.3.2 Deduktion 4.3.3 Induktion 4.4 Probleme der Wissenschaftstheorie und Lösungsversuche 4.4.1 Induktionsprinzip 4.4.2 Falsifikation 4.4.3 Paradigmawechsel 4.5 Wissenschaftliches Schreiben
224 224 226 228 229 230 231 233 234 235 236 239 241 243 245 248 252
5 Technik des Zitierens und Gliederns 5.1 Die Gliederung 5.2 Zitiertechnik 5.2.1 Grundprinzipien des Zitierens 5.2.2 Das Zitat im eigentlichen Sinne 5.2.3 Die Quellenangabe 5.3 Das Quellenverzeichnis
257 257 264 264 265 267 271
V Veröffentlichung der Dissertation
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1 Steuerliche Behandlung der Dissertation 1.1 Einleitung 1.2 Entwicklung der Rechtsprechung 1.3 Promotionskostenarten
277 277 278 280
2 Druck und Verlag der Dissertation 2.1 Frühzeitige Information: Bestehen Vorschriften? 2.2 Empfehlungen zur grafischen Gestaltung 2.3 Dissertationsdruck oder Verlag? 2.4 Die Alternativen: Microfiche, Books on Demand, CD und Online-Publikation 2.5 Die Auswahl des richtigen Verlages 2.5.1 Ansatzpunkte bei der Auswahl des Verlages 2.5.2 Der Verlagsvertrag: Auf welche Punkte man achten sollte 2.5.3 Die finanzielle Seite
283 283 283 286 287 289 290 291 295
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I Uberblick über das deutsche Wissenschaftssystem Im Zusammenhang mit einem Promotionsstudium kommt man unweigerlich mit einer Reihe von wissenschaftlichen Einrichtungen in Kontakt. Nach dem zweiten Weltkrieg sind in Deutschland eine Vielzahl von Gesellschaften und Institutionen mit ganz spezieller Zielsetzung entstanden. Je nach eigenem Forschungsgebiet können diese Einrichtungen sowohl fachlicher Ansprechpartner als auch Arbeitgeber sein. Im folgenden soll daher ein kurzer Uberblick über dieses System gegeben werden, der es ermöglicht, sich in den Strukturen zurechtzufinden. Dann ist es auch möglich, gezielt zu recherchieren, wo in einem bestimmten Bereich geforscht wird und wie entsprechende Informationen zu bekommen sind.
1 Lehre: Universitäten und Fachhochschulen Das deutsche Hochschulwesen ist zweigeteilt. Auf der einen Seite stehen die wissenschaftlichen Hochschulen/Universitäten, auf der anderen Seite die seit den siebziger Jahren aufgebauten Fachhochschulen (FH). Während erstere in einer Regelstudienzeit von überwiegend vier Jahren eher theoretisch ausbilden, sind letztere eher praxisorientiert und haben eine Regelstudienzeit von nur drei Jahren. Das Konzept, beide Hochschultypen zu einem neuen, nämlich der Gesamthochschule, zu vereinigen, hat sich nicht durchgesetzt, so daß es nur eine relativ geringe Zahl von Gesamthochschulen, mit einer Ausnahme alle in Nordrhein-Westfalen, gibt. Innerhalb der Universitäten bestehen noch verschiedene Arten. Von besonderer Bedeutung sind die Technischen Hochschulen, die sich überwiegend im Laufe des 19. Jahrhunderts gebildet haben. In ihnen liegt der Schwerpunkt auf den Ingenieurwissenschaften, was allerdings keinen Ausschluß anderer Disziplinen bedeutet. Sogar in Berlin, wo aufgrund des Bestehens der Technischen und Freien und inzwischen auch der Humboldt-Universität eine strikte Arbeits- bzw. Fächerteilung möglich wäre, ist es nie dazu gekommen. In der Regel wirkt sich die technische Orientierung aber auf das Angebot von Veranstaltungen und die Forschungsschwerpunkte an den nicht-technischen Lehrstühlen aus. Mitunter
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I Überblick über das deutsche Wissenschaftssystem
lassen sich Synergieeffekte realisieren oder werden Serviceveranstaltungen für Studierende anderer Fächer angeboten. Weiterhin sind vor allem künstlerische Hochschulen als eigenständiger Typ zu identifizieren, aber auch eine Reihe von kirchlichen Hochschulen. Pädagogische Hochschulen sind im Laufe der Zeit weitgehend in die Universitäten integriert worden. Im Bereich der Ingenieurwissenschaft etwa bilden die Fachhochschulen inzwischen mehr Studierende aus als die Universitäten. Neben dem Studium sind zusätzlich Praktika oder andere berufliche Tätigkeiten nachzuweisen. Allerdings verfügen FHs über kein Promotionsrecht, können also ihren Lehrkörper nicht selbst ausbilden. Im Gegensatz zu den Universitäten müssen Professoren hier keine Habilitation, dafür aber mindestens drei Jahre Berufstätigkeit außerhalb des Universitätsbereichs nachweisen. Die kontinuierlich gewachsene Beliebtheit der FH hat zu einer stärkeren Verschlechterung der Betreuungsrelation geführt als an den Unis. Die Universitäten fühlen sich auch heute noch überwiegend dem Humboldt' sehen Ideal verpflichtet. In ihnen sollten die wahre Bildung und Kultur gepflegt werden, der Staat sollte dafür sorgen, daß praktische Probleme von ihr ferngehalten werden. Die Universität verlieh ihren Lehrenden Autorität und gab ihnen die Möglichkeit, sich zurückzuziehen und fernab der Praxis an einem theoretischen Werk zu arbeiten (vgl. Münch 1986, S. 730ff.). Wenn die Universität heute sicher auch wesentlich kritischer betrachtet wird, sind diese Grundstrukturen doch immer noch vorhanden, besonders an den „alten" Universitäten (in Abgrenzung vor allem zu den Neugründungen in den siebziger Jahren). Die deutschen Universitäten müssen mit einem Dauerwiderspruch leben. Auf der einen Seite sollen sie Bildung für kontinuierlich wachsende Kreise der Bevölkerung produzieren, um den Idealen der Gleichheit und Gerechtigkeit nachzukommen, auf der anderen Seite steht aber ein elitärer Anspruch auf wissenschaftliche Autorität, der eher Beschränkung auf einen kleineren Kreis bedeutet. Die Entwicklung anderer Institutionen wie etwa der Fachhochschulen verstärkt letztlich diesen Widerspruch, gibt nämlich der Universität die Möglichkeit der Abgrenzung und Profilierung und delegiert einen Teil der akademischen Ausbildung, nämlich den praxisorientierteren, an die Fachhochschulen. Insofern ist es durchaus verständlich, daß das Promotionsrecht einen erheblichen Symbolcharakter hat. Die Promotion ist der Einstieg in das Wissenschaftssystem, Voraussetzung für eine Tätigkeit als Hochschullehrer. Wer das Promotionsrecht hat, kann den Zugang zu diesem System kontrollieren und entsprechende Standards setzen. Ein weiteres Merkmal der deutschen Universität ist die Verbindung von Lehre und Forschung. Dadurch, daß neue Erkenntnisse sowohl entwickelt als auch weitergegeben wurden, erreichte die Universität und damit die akademische Bildung überhaupt ein sehr hohes Niveau. Trotzdem war es aus Gründen der För-
I Überblick über das deutsche Wissenschaftssystem
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derung der wirtschaftlichen Entwicklung nach dem zweiten Weltkrieg notwendig, über die Universitäten hinaus, zahlreiche Forschungs- und Forschungsförderungseinrichtungen aufzubauen.
2 Forschung Grundlage für die institutionelle Struktur der Forschungseinrichtungen ist im wesentlichen das „Königsteiner Abkommen" von 1949, bei dem die ein Jahr zuvor geschaffene Kultusministerkonferenz als Vertretung der Länder aufgrund der länderübergreifenden Bedeutung die Zusammenarbeit im Bereich der Forschung beschloß. Der Bund existierte damals noch nicht. Für die Hochschulen waren weiterhin die Länder zuständig. Die Max-Planck-Gesellschaft erhielt die Zuständigkeit für die staatlich finanzierte außeruniversitäre Forschung, die Deutsche Forschungsgemeinschaft (1920 als „Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft" gegründet) die für die Verteilung staatlicher Finanzmittel auf einzelne Forschungseinrichtungen. Die Fraunhofer-Gesellschaft entstand ebenfalls im Jahr 1949, zunächst als Geologische Forschungseinrichtung des Landes Bayern (vgl. ausführlich Hohn/Schimank 1990).
2.1 Die Max-Planck-Gesellschaft Die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. (MPG) wurde 1948 als Nachfolgerin der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft gegründet. Sie unterhält eine Reihe von Instituten, die sich mit Grundlagenforschung beschäftigen. Ihr Ziel ist, innovative Forschung zu betreiben und dabei Aufgaben zu übernehmen, die an Universitäten oder anderen Einrichtungen aufgrund des forscherischen Risikos und Aufwands nicht durchführbar wären. Die einzelnen Institute werden in drei Sektionen gegliedert: • • •
die Chemisch-Physikalisch-Technische, die Biologisch-Medizinische und die Geisteswissenschaftliche.
So gibt es beispielsweise ein Max-Planck-Institut (MPI) für Bildungsforschung in Berlin, ein MPI für Ernährungsphysiologie in Dortmund oder ein MPI für Metallforschung in Stuttgart. Insgesamt existieren zur Zeit 81 MPI. Die Finanzierung der Max-Planck-Institute erfolgt größtenteils durch staatliche Mittel. 95 % des Haushaltsvolumens von 2,3 Mrd. DM im Jahr 2000 wurden auf der Basis des Artikels 91b Grundgesetz, der die gemeinschaftliche Förderung
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I Überblick über das deutsche Wissenschaftssystem
wissenschaftlicher Forschung durch Bund und Länder vorsieht, je zur Hälfte durch Bund und Länder getragen. Dazu kamen Mittel der Projektförderung sowie eigene Einnahmen. Der größte Anteil wird in fachlicher Hinsicht für den Bereich Biologie verwendet. Es folgen Physik, Astronomie und Astrophysik, Chemie, Medizin, Geowissenschaften, Geistes- und Sozialwissenschaften, Rechtswissenschaften, Geschichtswissenschaften, Mathematik und Informatik sowie Wirtschaft. Wesentliches Merkmal von Aufbau und Tätigkeit der Gesellschaft ist die Unabhängigkeit von Auflagen durch die Geldgeber. Sie ist als Verein organisiert, dem ein Präsident vorsteht. Diesem steht beratend ein Verwaltungsrat zur Seite. Der Senat als zentrales Entscheidungsgremium setzt sich zusammen aus dem Präsidenten, den Stellvertretern, dem Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Rats, den Sektionsvorsitzenden sowie dem Generalsekretär. Dazu kommen je ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der Sektionen, der Gesamtbetriebsrat und gegebenenfalls maximal fünf Bundes- und Landesminister. Neben diesen Amtssenatoren gibt es die Wahlsenatoren, und zwar mindestens 12 und höchstens 32. Diese rekrutieren sich aus Vorständen von Unternehmen, Parlamenten, Medien, Universitäten und den Max-Planck-Instituten. Weiterhin gehören dem Senat Gäste an, das sind insbesondere Vertreter der anderen wissenschaftlichen Organisationen, z. B. Fraunhofer-Gesellschaft und DFG. Der Wissenschaftliche Rat ist die Vertretung der einzelnen MPI in der Gesellschaft. Ihm gehören alle wissenschaftlichen Mitglieder sowie aus jedem Institut ein wissenschaftlicher Mitarbeiter an. Er ist in die drei fachlichen Sektionen gegliedert und bereitet Empfehlungen für den Senat u. a. bezüglich Gründung und Schließung von Instituten vor. Diese Gliederung und Zusammensetzung der Organe zeigt, daß die Max-PlanckGesellschaft einerseits auf Zusammenarbeit und Koordination mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen, Politik und auch privater Wirtschaft bedacht ist, andererseits aber auf fachliche Unabhängigkeit Wert legt. Von staatlicher Seite wird zwar der Haushalt bestritten, doch bestehen nur geringe Einflußmöglichkeiten auf die Verwendung für bestimmte Forschungseinrichtungen oder Projekte. Die Gründung von neuen Instituten ist abhängig davon, ob Forscherpersönlichkeiten zur Verfügung stehen, „die durch ihre bisherigen Leistungen große innovative Kraft bewiesen haben und von denen zu erwarten ist, daß sie die mit der Leitung eines Max-Planck-Instituts verbundene Forschungsfreiheit und Forschungschance für außergewöhnliche Fortschritte in der Wissenschaft nutzen" (MPG). Ihre Stärke sieht sie auch in der Unabhängigkeit von einzelnen akademischen Disziplinen, an denen sich die Universitäten orientieren müssen. Sie kann so Forschungsschwerpunkte nach ihrem innovativen Potential aufgreifen und muß sich nicht an Lehrplänen orientieren. Für die Universitäten wird aber auch
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eine Dienstleistungsfunktion übernommen. So stellt sie aufwendige Forschungseinrichtungen und Dokumentationen für einen größeren Kreis von Wissenschaftlern zur Verfügung. Für Doktoranden sind die Max-Planck-Institute auch als Stipendien- bzw. Arbeitgeber interessant. Die Zahl der Doktoranden, Postdoktoranden, Gastwissenschaftler und studentischen Hilfskräfte liegt bei 6.900. Darüber hinaus arbeiten bei den Max-Planck-Instituten 11.000 Personen, davon 3.000 Wissenschaftler. Insbesondere Naturwissenschafder erhalten die Möglichkeit, an innovativen Forschungsprojekten mitzuarbeiten und gegebenenfalls daraus eine Dissertation zu erstellen. Da hierfür die einzelnen Institute verantwortlich sind, können keine allgemeinen Angaben gemacht werden. Interessenten sollten sich daher direkt mit dem in Frage kommenden Institut in Verbindung setzen oder auf entsprechende Ausschreibungen achten. In der Regel erfolgt die Vergütung in Form einer A 13/2 oder BAT IIa/2 - Stelle. Anschrift: Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V., Hofgartenstr. 8, 80539 München, Tel. 089/2108-0, Fax -11, Internet: www.mpg.de
2.2 Die Fraunhofer-Gesellschaft Die 1949 gegründete Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V. (FhG) hat ihren Namen von Joseph von Fraunhofer, der Forscher, Erfinder und Unternehmer war. So versteht sich auch die FhG. Ihre Forschung soll konkret in die Praxis umgesetzt werden, Auftraggeber sind Unternehmen. Ähnlich wie die MPG ist die FhG ein eingetragener Verein, also eine selbständige, allerdings nicht gewinnorientiert arbeitende Institution. Sitz der Gesellschaft ist ebenfalls München. An verschiedenen Orten in Deutschland gibt es insgesamt 47 Institute mit rund 9.000 Beschäftigten in den Bereichen Mikroelektronik und Mikrosystemtechnik, Informationstechnik, Produktionsautomatisierung, Fertigungstechnologien, Werkstoffe und Bauteile, Verfahrenstechnik, Energie- und Bautechnik, Umwelt und Gesundheit, Technisch-Wirtschaftliche Studien sowie Fachinformationen. Das Gesamtvolumen der FhG-Forschung lag 1999 bei rund 1,4 Mrd. DM. 86 % davon sind Vertragsforschung (zu 85 % Aufträge von Unternehmen, zu 15 % von staatlichen Einrichtungen), 14 % Verteidigungsforschung. Innerhalb der Vertragsforschung liegt der Schwerpunkt mit 80 % bei der wirtschaftsbezogenen angewandten Forschung, der Rest bezieht sich auf Probleme der Vorsorge und der Diensdeistungen. 63 % der Aufwendungen für die Vertragsforschung wurden durch eigene Einnahmen und öffentliche Projektförderung gedeckt, 37 % durch die Grundfinanzierung von Bund und Ländern.
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Neben dem Technologietransfer in die private Wirtschaft sieht die FhG ihre Aufgabe auch im „Technologietransfer durch Köpfe". Sie sieht sich damit auch als Ausbildungsstätte. Fast alle Institutsleiter üben Lehrtätigkeiten an den Hochschulen aus, weiterhin werden jährlich rund 400 Dissertationen und 400 Diplomarbeiten betreut. Die organisatorische Gliederung ist wiederum vergleichbar mit der der MPG. Der Senat setzt sich auch hier aus Vertretern von Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zusammen. Die einzelnen Institute sind durch einen WissenschaftlichTechnischen Rat vertreten. Der Ausbau der FhG erfolgte durch kontinuierliche Neugründung von Instituten. Das Konzept der Durchführung von Vertragsforschung entstand erst Mitte der 50er Jahre. Seit 1954 wurden fast jährlich neue Institute gegründet, einige auch wieder geschlossen oder in andere integriert. 1968 setzte die Finanzierung durch die Forschungsförderung des Bundes ein. Als im Jahr 1973 das Bundesministerium für Forschung und Technologie gegründet wurde, änderte sich das Finanzierungskonzept. Da letztlich auch in der FhG ein Forschungskonkurrent bestand, sollte der Schwerpunkt mehr auf die Vertrags- als Eigenforschung gelegt werden. Die Grundfinanzierung wurde deswegen abhängig gemacht von einer Steigerung des Volumens der Vertragsforschung. Um ein Wachstum der Gesellschaft durch weitere Eingliederung von Forschungsinstituten anstatt durch Auftragsforschung für die Industrie zu verhindern, wurde auch das Management nahezu komplett ausgetauscht. Für den Präsidenten galt nun die Bedingung, Erfahrung aus dem Forschungsmanagement eines Großunternehmens mitbringen zu müssen (vgl. Hohn/Schimank 1990, S. 171ff., 223ff.). Anschrift: Fraunhofer-Gesellschaft, Leonrodstr. 54, 80636 München Tel. 089/1205-01, Fax -317, Internet: www.fhg.de
2.3 Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz (Blaue Liste) Unter der Bezeichnung „Blaue Liste" (die Bezeichnung ist auf das blaue Papier zurückzufuhren, auf denen die Institute das erste Mal aufgeführt wurden) werden die Forschungseinrichtungen zusammengefaßt, die aufgrund von Art. 91 b GG und der „Rahmenvereinbarung zwischen Bund und Ländern über die gemeinsame Förderung der Forschung" von beiden Seiten getragen werden und von überregionaler Bedeutung sind. Grundlegendes Merkmal ist also die gemeinschaftliche Finanzierung durch Bund und Länder. Vorläufer dieser Liste, die 1977 zusammengestellt wurde, sind die sogenannten „Königsteiner Institute",
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die im Rahmen des oben erwähnten Königsteiner Abkommens neben MPG und D F G festgelegt wurden. Seit 1995 nennt sich der Zusammenschluß „Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz" (WGL). Sie verfügt über Grundfördermittel in Höhe von 1,2 Mrd. D M und warb zuletzt 0,25 Mrd. D M an Drittmitteln ein. Insgesamt werden 11.000 Mitarbeiter beschäftigt, davon 4.200 Wissenschaftler. Das Spektrum dieser Einrichtungen ist ausgesprochen vielschichtig, so daß eine sinnvolle Untergliederung kaum möglich ist. Sie könnten beispielsweise nach Bundesland, nach Finanzierungsanteil Bund : Land oder Wissenschaftsgebiet unterteilt werden. Die bedeutendsten dieser 79 Einrichtungen sind in der Tabelle unten dargestellt. Die vertretenen Wissenschaftsgebiete sind Geisteswissenschaften und Bildungsforschung (14 Einrichtungen), Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Raumwissenschaften (16), Lebenswissenschaften (20), Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften (20) sowie Umweltwissenschaften (9). Im Gegensatz zur Max-Planck-Gesellschaft, die weitgehend autonom handeln kann, sind die Leibniz-Institute den forschungspolitischen Interessen der Politik ausgesetzt. Die Ministerien bestimmen, welche Institute in die Liste aufgenommen und welche geschlossen werden. Allerdings hat sich die Liste als lange nicht so flexibel, wie vom Bundesforschungsministerium erwartet, erwiesen. Das Problem besteht in erster Linie in der Koordination der Interessen von Bund und Ländern. Die Entscheidungen dauern folglich entsprechend lange (vgl. H o h n / Schimank 1990, S. 152ff.). Leibniz-Institut mit Internet-Adresse Forschungszentrum Rossendorf e.V. (FZR), Dresden, www.fz-rossendorf.de Deutsches Museum in München, www.deutsches-museum.de Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK), Gatersleben, www.ipk-gatersleben.de Institut für Meereskunde an der Universität Kiel, www.ifm.uni-kiel.de Institut für Festkörper- und Werkstofforschung Dresden e.V. (IFW), www.ifw-dresden de Heinrich-Hertz-Institut für Nachrichtentechnik GmbH, Berlin, www.hhi.de Fachinformationszentrum Karlsruhe GmbH, Eggenstein-Leopoldshafen, www.fiz-karlsruhe.de Zentrum für Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung (ZALF), Müncheberg, www.zalf.de Institut für Molekulare Biotechnologie e.V. Jena (1MB), www.imb-jena.de Forschungsinstitut für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere (FBN), Dummerstorf, www.fbn.uni-greifswald.de Institut für Polymerforschung Dresden e.V. (IPF), www.ipfdd.de Diabetes-Forschungsinstitut an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (DFI), www.dfi.uni-düsseldorf.de
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Leibniz-Institut mit Internet-Adresse Medizinisches Institut für Umwelthygiene an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf HWWA-Institut für Wirtschaftsforschung Hamburg (HVWVA), www.hwwa.uni-hamburg.de ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V. München, www.ifo.de Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin, www.diw-berlin.de Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH, www.wz-berlin.de Germanisches Nationalmuseum Nürnberg Deutsches Institut für Ernährungsforschung (DIFE), Bergholz-Rehbrücke, www.dife.de Institut für Weltwirtschaft ander Universität Kiel (IfW), www.uni-kiel.de:8080/ifw
Anschrift: Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz, Geschäftsstelle, Ahrstr. 45, 53175 Bonn, Tel. 0228/30815-0, Fax -55, Internet: www.wgl.de
2.4 Hermann-von-Helmholtz-Gemeinschaft (Großforschungseinrichtungen) Die Großforschungseinrichtungen (Hermann-von-Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, HGF) sind wiederum ein eigenständiger Typ von Instituten. Es handelt sich um eine Gruppe von 16 Einrichtungen, die jeweils zu 90 % vom Bund und zu 10 % vom jeweiligen Land getragen werden. Im Gegensatz zu den Einrichtungen der Blauen Liste verfugen sie über eine eigene Organisation durch die HGF. In der Reihenfolge ihrer Größe gehören die in der Tabelle unten aufgeführten Institute dazu. Großforschungseinrichtung Forschungszentrum Karlsruhe GmbH (FZK) Technik und Umwelt, www.fzk.de Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e V. (DLR) Köln, www.dlr.de Forschungszentrum Jülich GmbH (FZJ), www.kfa-juelich.de Stiftung Deutsches Elektronen-Synchrotron (DESY), Hamburg, www.desy.de GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit GmbH, Neuherberg, www.gsf.de Stiftung Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg, www.dkfz-heidelberg.de GMD-Forschungszentrum Informationstechnik GmbH, St. Augustin, www.gmd.de Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP), Garching, www.ipp mpg.de Hahn-Meitner-Institut Bertin GmbH (HMI), www.hmi.de Gesellschaft für Schwerionenforschung mbH (GSI), Darmstadt, www.gsi.de
I Überblick über das deutsche Wissenschaftssystem
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Großforschungseinrichtung GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH (GKSS), www.gkss.de Stiftung Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeres-forschung (AWI), Bremerhaven, www.awi-bremerhaven.de Stiftung Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC), Berlin, www.mdc-berlin.de UFZ-Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle GmbH, www.ufz.de Stiftung GeoForschungszentrum Potsdam (GFZ), www gfz-potsdam.de Gesellschaft für Biotechnologische Forschung mbH (GBF), Braunschweig, www.gbfbraunschweig.de
Anschrift: Hermann-von-Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, Wissenschaftszentrum, Ahrstr. 45, 53175 Bonn, Tel. 0228/30818-0, Fax -30, Internet: www.helmholtz.de
2.5 Bundesforschungseinrichtungen Weitere 42 Einrichtungen gehören zu den Bundes- bzw. Ressortforschungseinrichtungen. Merkmal dieser Institute ist die Zugehörigkeit zum Geschäftsbereich eines Ministeriums. Sie bestanden zum Teil schon vor der Gründung der Bundesrepublik. Ihre Zahl hat seit den 50er Jahren erheblich zugenommen. Nahezu alle Ministerien verfugen zwischenzeitlich über mindestens eine Forschungseinrichtung. Das Aufgabenspektrum dieser Einrichtungen kann in drei Bereiche unterteilt werden (vgl. Hohn/Schimank 1990, S. 307ff.): • • •
Informationsleistungen für die staatliche Entscheidungsproduktion Diensdeistungen für die gesellschaftliche Klientel des jeweiligen Ressorts Kontrolle beim Voll2ug politischer Maßnahmen.
Neben der reinen Forschungstätigkeit, die mit weniger als der Hälfte des Tätigkeitsvolumens angesetzt werden kann, müssen die Ressortforschungseinrichtungen auch politische Überzeugungsarbeit leisten, Beratungen, Prüfungen und Kontrollen vornehmen (vgl. ebenda, S. 322). Bundesforschungseinrichtung Deutscher Wetterdienst (DWD), Offenbach, www.dwd.de Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), Braunschweig, www.ptb.de Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), Berlin, www.bam-berlin.de Umweltbundesamt (UBA), Berlin, www.umweltbundesamt.de
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I Überblick über das deutsche Wissenschaftssystem
Bundesforschungseinrichtung Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie (BSH), Hamburg, www bsh.de Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Berlin Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgW), Berlin, www.bgw.de Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft Braunschweig-Völkenrode (FAL), www.fal.de Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Hannover, www.hannover.bgr.de Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), Salzgitter, www bfs.de Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft Berlin/Braunschweig (BBA), www bba de Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), Dortmund, www.baua.de
Weiterhin finanzieren die Ministerien ganz oder teilweise zentrale Fachinformationseinrichtungen. Die Einrichtungen sind (vgl. BMFT 1998):
Fachinformationseinrichtung
Fachgebiete (Auswahl)
Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie (BSH), Hamburg, www.bsh.de
Meereskunde, Schiffssicherheit
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Hannover, www.bgr de
Mineralische Rohstoffe und Energierohstoffe, Geo-Forschung
Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG). Koblenz, www.bafg de
Gewässer
Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), Bergisch Gladbach, www.bast.de
Verkehrsdatenbanken IRRD, IRTAD
Bundesanstalt für Wasserbau (BAW), Karlsruhe, www.baw de
Normierung und Standardsetzung, IT-Einsatz
Bundesstelle für Außenhandelsinformation (BfAI), Aulienhandelsinformationen Köln, www.bfai.de Deutsche Zentralbibliothek der Medizin (ZBM), Köln, www uni-koeln.de/zentral/zbib-med
Medizin, naturwissenschaftliche Grundlagenfächer, Anthropologie
Deutsche Zentralbibliothek fur Landbauwissenschaften (ZBL), Bonn, www.zadi.de/zbl/zbl.htm
Landbauwissenschaften, Ernährungswissenschaft, Naturschutz, Hauswirtschaft
Deutscher Wetterdienst (DWD), Offenbach, www dwd.de
Wetter und Klima, Atmosphäre
Deutsches Informationszentrum für Technische Regeln (DITR) im DIN, Berlin, www.din.de
Technische Regeln
Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), Köln, www dimdi.de
Gesundheitswesen, Medizin, Sport
Fachinformationsverbund Internationale Beziehungen und Länderkunde, Ebenhausen, bicc.uni-bonn.de/coop/fiv/fiv.html
Sozialwissenschaften, Länderkunde, Internationale Beziehungen
I Überblick über das deutsche Wissenschaftssystem
Fachinformationseinrichtung
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Fachgebiete (Auswahl)
Fachinformationszentrum Chemie GmbH, Berlin, www.fiz-chemie.de
Chemie
Fachinformationszentrum Karlsruhe GmbH, Eggenstein-Leopoldshafen, www.fiz-karlsruhe.de
Ingenieur-, Naturwissenschaften, Energie, Raumfahrt, Patente
Fachinformationszentrum Technik e.V., Frankfurt, www.fiz-technik.de
Elektro- und Feinwerktechnik, Maschinenbau, Kraftfahrwesen, Werkstoffe
Fraunhofer Informationszentrum Raum und Bau, Stuttgart, www.irb.fhg.de
Raumordnung, Städtebau, Wohnungs- und Bauwesen
Informationszentrum im HWWA-Institut für Wirtschaftsforschung, Hamburg, www.hwwa.uni-hamburg.de
Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftspraxis
Informationszentrum Sozialwissenschaften (IZ), Bonn, www.bonn.iz-soz.de/index.htm
Sozialwissenschaften, Daten aus der Umfrageforschung, Methoden
juris GmbH Juristisches Informationssystem für die Bundesrepublik Deutschland, Saarbrücken, www.juris.de
Bundesrecht, Verwaltungsvorschriften, Rechtsprechung und Rechtsliteratur
Technische Informationsbibliothek (TIB), Hannover, www.tib.uni-hannover.de
Technik, Chemie, Mathematik, Physik
Umweltbundesamt (UBA), Berlin, www.umweltbundesamt de
Umweltschutz
Zentralarchiv für empirische Sozialforschung bei der Universität Köln (ZA), www.za.uni-koeln.de/index.htm
Sozialwissenschaften, Daten aus der Umfrageforschung, Methoden
Zentralbibliothek der Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftsarchiv, Kiel, www.uni-kiel.de:8080/ifw.zbw/econis.htm
Volkswirtschaft
Zentrale Informationsstelle für Verkehr (ZIV), Bergisch Gladbach
Transport, Verkehr, Verkehrspolitik
Zentralstelle für Agrardokumentation und -information (ZADI), Bonn, www.zadi.de
Ernährung, Landwirtschaft, Forsten
Zentralstelle für Psychologische Information und Dokumentation an der Universität Trier (ZPID), www.uni-trier.de/zpid
Psychologie, Testverfahren, Informationsvermittlung
Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen (ZUMA) e. V., Mannheim, www.zuma-mannheim.de/index.htm
Sozialwissenschaften, Daten aus der Umfrageforschung, Methoden
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I Überblick über das deutsche Wissenschaftssystem
3 Verwaltung und Förderung der Wissenschaft 3.1 Deutsche Forschungsgemeinschaft Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ist in Deutschland die staatliche Institution zur Vergabe von Fördermitteln für Forschungsvorhaben und Forscher. Sie wird fast ausschließlich von Bund und Ländern im Verhältnis 60:40 getragen. Im Jahr 2000 verfügte sie über Mittel in Höhe von rund 2,3 Mrd. DM. Die geförderten Projekte und Personen werden folgendermaßen gegliedert: • • • • • • •
Allgemeine Forschungsförderung — Normalverfahren und Schwerpunktprogramme (60 %) Sonderforschungsbereiche (27 %) Emmy-Noether-Programm (1,8 %) Leibniz-Programm (1,3 %) Graduiertenkollegs (6 %) Habilitandenförderung (0,5 %) Verwaltung (3,5 %).
In der Allgemeinenen Forschungsforderung (Normalverfahren und Schwerpunktprogramme) wurden 1998 insgesamt rund 8.300 Projekte bewilligt. Den größten Anteil hat das Fachgebiet Biologie/Medizin (30 %) vor Natur- (27 %), Geistes- (23 %) und Ingenieurwissenschaften (20 %). Grundsätzlich kann die Förderung in Form von Sach- und Reisebeihilfen, Stipendien, Gastprofessuren, Druckbeihilfen u. a. gewährt werden. Förderanträge im Rahmen des Normalverfahrens können von jedem Forscher mit einer abgeschlossenen Ausbildung gestellt werden. Voraussetzung ist, daß die Bereitschaft zur Veröffentlichung besteht und das Vorhaben von Gutachtern beurteilt werden kann. Die Vorlage von Forschungsberichten ist dann Grundlage für eine Entscheidung über eine Verlängerung der Förderung. Schwerpunktprogramme sind überregionale Kooperationen von Wissenschaftlern, wobei bei der internen Verteilung der Projekte Wahlfreiheiten für die Beteiligten bestehen. Die Teilnahme an einem Schwerpunktprogramm ist unabhängig von einer Institutszugehörigkeit und nur abhängig von Themenstellung und finanziellem Rahmen. Die Abstimmung innerhalb des Bereiches erfolgt meist durch jährlich stattfindende Kolloquien. 1998 existierten 117 Schwerpunktprogramme. Hier sind die Natur- und Ingenieurwissenschaften etwa gleich stark vertreten vor Biologie/Medizin und Geisteswissenschaften.
I Überblick über das deutsche Wissenschaftssystem
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Forschergruppen sind längerfristig angelegte Zusammenschlüsse von Wissenschaftlern in der Regel am selben Ort, die ein Thema erarbeiten, dessen Umfang eine über das Normal- und Schwerpunktverfahren hinausgehende Förderung notwendig macht. Ziel ist es dabei, neue Forschungsrichtungen in Deutschland zu etablieren und den beteiligten Wissenschafdern die dafür notwendige personelle und materielle Ausstattung zu geben. Die DFG beschränkt sich auf eine Ergänzungsfinanzierung, die Grundausstattung muß von der jeweiligen Universität gestellt werden. 1998 gab es 115 geförderte Forschergruppen. Hilfseinrichtungen der Forschung sind Infrastruktureinrichtungen. Sie stellen an einer zentralen Stelle Diens deis tungen für die Forschung zur Verfügung, die für einen längeren Zeitraum benötigt werden. Die DFG übernimmt die Anlauffinanzierung dieser Einrichtungen, die später von anderen Trägern übernommen werden sollen. 1998 existierten folgende Einrichtungen: Zentrallaboratorium für Geochronologie, Münster; Seismologisches Zentralobservatorium, Gräfenberg; Forschungsschiff „Meteor" und die Koordinierungsstelle EG der Wissenschaftsorganisationen, Bonn und Brüssel. Den zweitgrößten Förderbereich der DFG bilden die 266 Sonderforschungsbereiche (SFB). Die Besonderheiten dieses Programms sind die Antragstellung durch die Hochschulen, nicht durch einzelne Wissenschaftler, die Kooperation über Fächer- und Hochschulgrenzen hinweg, der Einbezug des wissenschaftlichen Nachwuchses und die Dauer von 12 bis 15 Jahren. Vor der ersten Einrichtung eines SFB wird ein Gutachten des Wissenschaftsrats eingeholt. Der Fächerschwerpunkt liegt hier wieder im Bereich Biologie/Medizin (38 %) vor Natur- (27 %), Ingenieur- (26 %) und Geisteswissenschaften (9 %). Im Mittelpunkt der Förderung des wissenschaftlichen Bibliothekswesens stehen die 17 Sondersammelgebietsprogramme. Die einzelnen Bibliotheken mit Sondersammelgebieten sind im Beitrag „Literatursuche" angeführt. Daneben wird aber auch die Katalogisierung und Erschließung neuer Gebiete gefördert. Im Rahmen der Förderung der Wissenschaft in den neuen Bundesländern wurden seit 1994 insgesamt 21 Innovationskollegs eingeführt, die ihre Arbeit jedoch bis 2002 beendet haben werden. Sie werden daher nicht weiter behandelt. Ein weiteres Programm speziell für die neuen Bundesländer sind die Geisteswissenschaftlichen Zentren, die die Arbeit der Akademie der Wissenschaften der DDR fortführen sollen. Hier werden die Zentren Allgemeine Sprachwissenschaft, Literaturwissenschaft und Moderner Orient in Berlin, Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas in Leipzig sowie Europäische Aufklärung und Zeithistorische Forschung in Potsdam gefördert. Von besonderer Bedeutung für Doktoranden ist die Einrichtung von Graduiertenkollegs, die die Anfertigung einer Dissertation in einem übergreifenden Forschungszusammenhang ermöglichen sollen. Sie sind gezielt zur Förderung
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I Überblick über das deutsche Wissenschaftssystem
des wissenschaftlichen Nachwuchses eingerichtet worden, da es nach Auslaufen des Graduiertenförderungsgesetzes keine bundesweite systematische Förderung der Promotion mehr gab. Die Zahl der Kollegs lag im Oktober 2000 bei 305. Damit wurden insgesamt rund 10 % aller Dissertationen im Rahmen von Graduiertenkollegs angefertigt. Ihre Einrichtung geht auf die Initiative des Wissenschaftsrats zurück. Sowohl die Föderbereitschaft als auch die Nachfrage nach Mitteln ist sehr groß. Zusätzlich werden auch Stipendien an Postdoktoranden und Gastwissenschafder vergeben. Im Rahmen des 1985 eingerichteten Postdoktoranden-Programms werden promovierte Wissenschaftler, die nicht älter als 30 Jahre sein sollen und nicht gleichzeitig Habilitanden sind, gefördert. Ziel des Programms ist die Förderung der Grundlagenforschung und des Forschungstransfers in die Praxis. Dieses Programm wurde inzwischen auf- und vom Emmy-Noether-Programm abgelöst. Mit dem Emmy-Noether-Programm soll promovierten Nachwuchswissenschaftlern die Möglichkeit gegeben werden, über fünf Jahre zunächst im Ausland, dann im Inland zu forschen. Hier sollen sie dann eine eigene Nachwuchsgruppe leiten und Lehraufgaben übernehmen. Weiterhin besteht die Habilitandenförderung. Hierfür können sich Wissenschaftler mit einer qualifizierten Promotion bewerben. Die Förderung wird für zwei bis maximal drei Jahre bewilligt, fur Arbeiten im In- wie im Ausland. Das Heisenberg-Prgramm zählt ebenfalls auf die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ab. Im Mittelpunkt stehen die besonders Qualifizierten, die sich ausschließlich auf die Forschung konzentrieren sollen. Die Mittel hierfür kamen jedoch ursprünglich aus dem Hochschulsonderprogramm und werden zukünftig aus dem Normalverfahren der DFG bestritten. Die Stipendien laufen hier drei bis maximal fünf Jahre. Die weiteren Förderprogramme betreffen bereits Habilitierte oder den Erwerb wissenschaftlicher Geräte und sind wegen der geringen Zahl an Geförderten eher als echte Spezialprogramme anzusehen. Der organisatorische Aufbau ist vergleichbar mit dem von MPG und FhG. Bei der DFG handelt es sich ebenfalls um einen eingetragenen Verein, dem allerdings keine natürlichen Personen, sondern nur Hochschulen, Akademien und wissenschaftliche Verbände beitreten können. Seitens der Hochschulen sind fast alle wissenschaftlichen Hochschulen Mitglied, nicht jedoch Kunst- und Fachhochschulen. Für die einzelnen Förderprogramme sowie Fachgebiete bestehen Fachausschüsse, die sich überwiegend aus Universitätsprofessoren zusammensetzen.
I Überblick über das deutsche Wissenschaftssystem
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Anschrift: Deutsche Forschungsgemeinschaft, Kennedyallee 40, 53175 Bonn Tel. 0228/885-1, Fax -2777, Internet: www.dfg.de
3.2 Deutscher Akademischer Austauschdienst Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) ist ebenfalls ein eingetragener Verein, dessen Mitglieder die in der Hochschulrektorenkonferenz vertretenen Hochschulen und deren Studentenschaften sind. Er vergibt Mittel zur Förderung der Hochschulbeziehungen ins Ausland, insbesondere durch den Austausch von Studierenden und Wissenschafdern. Diese Mittel werden überwiegend durch den Bund bereitgestellt, besonders durch das Auswärtige Amt und das Bundesministerium für Bildung und Forschung, aber auch durch die Europäische Gemeinschaft und verschiedene Stiftungen. Neben der Vergabe von Stipendien widmet sich der DAAD auch der Vermitdung von deutschen Lehrkräften ins Ausland, der Information über Möglichkeiten des Auslandsstudiums sowie der Betreuung der Stipendiaten. Als zentrale Informationsquelle für ein Auslandsstudium gibt der DAAD jährlich das Handbuch „Studium, Forschung, Lehre. Förderungsmöglichkeiten im Ausland für Deutsche" heraus. Des weiteren werden Studienfuhrer für einzelne Länder, Verzeichnisse für Sommersprach- und -musikkurse publiziert. Diese werden auch über die Akademischen Auslandsämter der einzelnen Hochschulen abgegeben. Der DAAD vergibt zum einen eigene Stipendien, wickelt aber auch die Stipendienvergabe für andere Stipendiengeber, ζ. B. Privatunternehmen, ab. Die Stipendien können grundsätzlich nach der angesprochenen Zielgruppe unterteilt werden: für Studierende, für Graduierte, Doktoranden und Promovierte sowie für Wissenschaftler und Hochschullehrer. Im Beitrag „Finanzierungsmöglichkeiten für Promovierende" wird näher auf die Förderungsmöglichkeiten für Doktoranden eingegangen, so daß diese Hinweise hier genügen mögen. Anschrift: Deutscher Akademischer Austauschdienst e. V., Kennedyallee 50, 53175 Bonn Tel. 0228/882-0, Fax -444, Internet: www.daad.de
3.3 Wissenschaftsrat Der Wissenschaftsrat (WR) wurde 1957 durch ein Abkommen von Bund und Ländern gegründet. Dieses gilt jeweils für fünf Jahre und muß dann verlängert werden. Die Aufgabe liegt allgemein in der Erarbeitung von Empfehlungen zur „inhaltlichen und strukturellen Entwicklung der Hochschulen, der Wissenschaft
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I Überblick über das deutsche Wissenschaftssystem
und der Forschung...die den Erfordernissen des sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens entsprechen" (WR). Er ist weiterhin eingebunden in Fragen des Hochschulbaus und gibt auf Anforderung von Bund und Ländern Gutachten zur Entwicklung von Hochschulen und Wissenschaft ab. Er hat durch seine Tätigkeit und die Regelung im o. g. Abkommen maßgeblichen Einfluß auf die Entwicklung des Wissenschaftssystems in Deutschland. Die Mitglieder des WR gliedern sich in a) die Wissenschaftliche Kommission mit 32 Mitgliedern, die vom Bundespräsidenten berufen werden. 24 Mitglieder werden dafür gemeinsam von DFG, MPG, Helmholtz-Gemeinschaft und HRK vorgeschlagen, 8 anerkannte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens von Bund und Ländern und b) die Verwaltungskommission mit 6 Vertretern der Bundesregierung und 16 Vertretern der Landesregierungen. Eine der bedeutendsten Untersuchungen der letzten Jahre hat zu den „Empfehlungen des Wissenschaftsrates zu den Perspektiven der Hochschulen in den 90er Jahren" geführt. Im Rahmen dieser Studie wurde u. a. ein steigendes Promotionsalter festgestellt, weil ζ. B. die Integration der Doktoranden in ein Forschungsprogramm fehle, die Promotionszeit vielfach nur als Vorbereitungszeit auf eine universitäre Laufbahn angesehen wird, in den experimentellen Fächern zu der eigenen Forschung weitere Aufgaben für das Institut kommen, wie etwa Lehre oder Verwaltung, und häufig systematisch strukturierte Veranstaltungen für Doktoranden fehlen. Diese Analyse führte zu der Empfehlung, Graduiertenkollegs einzurichten (vgl. Wissenschaftsrat 1988, S. 176ff.). Anschrift: Geschäftsstelle des Wissenschaftsrats, Brohler Str. 11, 50968 Köln Tel. 0221/3776-0, Fax 388440, Internet: www.wissenschaftsrat.de
3.4 Hochschulrektorenkonferenz Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) ist die Vertretung von z. Zt. insgesamt 257 Hochschulen in der Bundesrepublik Deutschland. Dazu gehören alle staatlichen und staatlich anerkannten Universitäten und Fachhochschulen, Kunst- und Musikhochschulen, der größte Teil der kirchlichen Hochschulen sowie die Universitäten der Bundeswehr. Die HRK wurde 1949 als Westdeutsche Rektorenkonferenz gegründet und änderte im Zuge der Wiedervereinigung im Jahre 1990 ihren Namen in Hochschulrektorenkonferenz. Ziele der HRK sind vor allem die Meinungsbildung und Interessenkoordinierung, um angesichts der föderalen Struktur ein gewisses Maß an Einheitlichkeit im Hochschulbereich gewährleisten zu können. Weiterhin wird die Beratung von
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Entscheidungsträgern bei Bund und Ländern betrieben und die Zusammenarbeit mit anderen bildungspolitischen Institutionen gefördert. Daneben informiert die HRK die Mitglieder über Entwicklungen der Hochschulpolitik im In- und Ausland, sammelt einschlägige Literatur und koordiniert internationale Kontakte. Oberstes Organ der HRK ist das Plenum, dem die Rektoren der stimmführenden Mitgliedshochschulen angehören. Dieses ist vor allem zuständig für die Abgabe von Empfehlungen und Stellungnahmen und die Wahl des Präsidenten. Auf den Jahresversammlungen besteht dann für die Rektoren die Möglichkeit der Diskussion aktueller bildungspolitischer Themen. Der Senat ist u. a. zuständig für vorbereitende Beratungen, die Einsetzung von Ausschüssen und verschiedene Verwaltungstätigkeiten. Er wird aus Vertretern der Mitgliedshochschulen gebildet, wobei ein Landesschlüssel zugrundegelegt wird. Der Präsident vertritt die HRK nach innen und außen und wird von fünf Vizepräsidenten unterstützt. Zur Finanzierung der HRK existiert seit 1965 die gemeinnützige Stiftung zur Förderung der Hochschulrektorenkonferenz. Präsident und Organe der HRK werden durch ein in Bonn ansässiges Generalsekretariat unterstützt. Dieses gliedert sich in die Abteilungen Leitung; Internationale Angelegenheiten; Hochschulrecht, -struktur, -planung, -Ökonomie und -statistik; Studien- und Prüfungswesen, Schule-Hochschule-Forschung, wissenschaftlicher Nachwuchs; Bibliothek, Dokumentation, Presse usw. Anschrift: Hochschulrektorenkonferenz, Ahrstr. 39, 53175 Bonn Tel. 0228/887-0, Fax -110, Internet: www.hrk.de
3.5 Deutscher Hochschulverband Im Gegensatz zu den anderen unter 3 genannten Institutionen ist der Deutsche Hochschulverband keine staatliche oder staatlich geförderte Einrichtung, sondern eine Interessenvertretung und Serviceeinrichtung der Universitätslehrer. Der Verband hat ca. 15.000 Mitglieder, die Hochschullehrer an einer wissenschaftlichen Hochschule oder zumindest Habilitierte sein müssen. Er sieht seine Zielsetzung in der Mitgestaltung der Hochschul- und Bildungspolitik mit besonderem Augenmerk auf dem wissenschaftlichen Nachwuchs. Dazu werden Stellungnahmen und wissenschaftliche Studien verfaßt. An den einzelnen Hochschulen bestehen Hochschulverbandsgruppen, die die Interessen der einzelnen Mitglieder an einer Hochschule vertreten und Versammlungen organisieren. Die Vorstände dieser Gruppen bilden den Landesverband eines einzelnen Bundeslandes. Der Hochschulverbandstag ist die Delegiertenversammlung des Verbands, die die Leitlinien der Arbeit bestimmt. Sie wählt auch das Präsidium, das aus Präsident und weiteren sechs Mitgliedern
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I Überblick über das deutsche Wissenschaftssystem
besteht. Zu dessen Aufgaben gehören u. a. Dienstleistungen für die Mitglieder in rechtlicher Hinsicht. Zentrales Organ des Verbands sind die zweimonatlich erscheinenden „Mitteilungen des Hochschulverbands", die sich mit Fragen der Hochschulpolitik, der Situation der Hochschullehrer, rechtlichen Aspekten u. ä. beschäftigen. Außerdem dienen sie der Kommunikation über die Arbeit der einzelnen Landesverbände. Anschrift: Geschäftsstelle des Deutschen Hochschulverbands, Rheinallee 18, 53173 Bonn Tel. 0228/364002, Fax 353403, Internet: www.hochschulverband.de
3.6 Bundesministerium für Bildung und Forschung Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gliedert sich in 7 Abteilungen: Ζ Zentralabteilung Z I Zentrale Aufgaben; Z2 Strategie; Z 3 Forschungseinrichtungen, Wissenschaftsrat 1 Europäische und internationale Zusammenarbeit 11 Europäische Zusammenarbeit; 12 Internationales, Vergleiche, Analysen 2 Allgemeine Bildung, Berufliche Bildung 21 Allgemeine Bildung, Lebenslanges Lernen, 22 Berufliche Bildung 3 Hochschulen 31 Hochschulpolitik, Ausbildungsförderung; 32 Hochschulförderung 4 Forschung, Umwelt 41 Grundlagenforschung, wissenschaftlicher Nachwuchs; 42 Umweltforschung, Sozialwissenschaften 5 Neue Technologien, Informationstechnologie 51 Neue Technologien, Elektrotechnik; 52 Informationstechnologie, innovative Diensdeistungen 6 Gesundheit, Biowisseschaften, Verkehr, Raumfahrt 61 Gesundheit, Biowissenschaften; 62 Verkehr, Raumfahrt Im Hochschulbereich arbeitet das BMBF auf den Gebieten der Hochschulgesetzgebung, der Regelung der Hochschulzugangsverfahren, der Studentenwohnraumförderung, der Studienreform, der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, der Förderung von Wissenschaft und Forschung an den Hochschulen sowie des Auslandsstudiums und beteiligt sich an Planung und Finanzierung des Hochschulbaus. Besondere Bedeutung hat die Finanzierung der oben angesprochenen wissenschaftlichen Einrichtungen und Organisationen.
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Anschrift: Bundesministerium für Bildung und Forschung, Heinemannstr. 2, 53175 Bonn Tel. 0228/57-0, Fax -3601 bzw. Hannoversche Str. 30,10115 Berlin, Tel. 030/28540-0, Fax -5270 Internet: www.bmbf.de
3.7 Hochschul-Informations-System Die HIS Hochschul-Informations-System GmbH mit Sitz in Hannover tritt insbesondere durch die regelmäßig im Auftrag des Deutschen Studentenwerks durchgeführte Sozialerhebung unter den Studierenden in Deutschland in die Öffentlichkeit. Zunächst wurde die HIS 1969 von der Stiftung Volkswagenwerk gegründet, wird seit 1975 aber durch Bund (1/3) und Länder (2/3) finanziert. Zweck der Gesellschaft ist ,,a) Entwicklung von Verfahren zur Rationalisierung der Hochschulverwaltung sowie Mitwirkung bei deren Einführung und Anwendung, b) Untersuchungen und Gutachten zur Schaffung von Entscheidungsgrundlagen, c) Entwicklung von Grundlagen für den Hochschulbau, d) Bereitstellung von Informationen und Informationsaustausch" (Satzung HIS). In den einzelnen Gremien sind Vertreter von Landesministerien, des Bundesbildungsministeriums, Professoren sowie der anderen Einrichtungen des Wissenschaftssystems beteiligt. Gemäß der Zwecksetzung ist die HIS in vier Abteilungen gegliedert. Abteilungen I und II sind zuständig für die Entwicklung EDV-gestützter Verwaltungsverfahren für Hochschulen, Abteilung III für die Durchführung sozialwissenschaftlicher Erhebungen und Abteilung IV für den Bereich Hochschulbau, wozu ζ. B. auch Fragen des Umweltschutzes und der Abfallentsorgung gehören. Die Ergebnisse der sozialen Erhebungen werden publiziert. In letzter Zeit wurden u. a. folgende Themen bearbeitet: Aktivitäten zur Evaluation der Lehre, Umstände des Studienabbruchs, wirtschaftliche Lage der Studierenden, Forschung an Fachhochschulen usw. Anschrift: Hochschul-Informations-System GmbH, Goseriede 9, 30159 Hannover Tel. 0511/1220-0, Fax -250, Internet: www.his.de
3.8 Länderministerien In den einzelnen Bundesländern sind die Kultus- bzw. Wissenschaftsministerien für Fragen der Hochschulplanung und -finanzierung zuständig. Da beispielsweise bei Förder- oder Innovationsprogrammen Bund wie Länder beteiligt sind, wurde die Bund-Länder-Kommission (BLK) ins Leben gerufen, um die Um-
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setzung zu koordinieren. Themenschwerpunkte ihrer Arbeit sind beispielsweise die Umsetzung der Hochs chulsonderprogramme, die Förderung von Fernstudienprojekten und von Modellvorhaben im Bildungsbereich. Anschrift: Bund-Länder-Kommission für Bildungspolitik und Forschungsförderung Hermann-Ehlers-Str. 10, 53113 Bonn, Tel. 0228/5402-0, Fax -150 Internet: www.blk-bonn.de Informationen über und von den Länder-Wissenschaftsministerien im Internet: Baden-Württemberg: Bayern: Berlin: Brandenburg: Bremen: Hamburg: Hessen: Mecklenburg-Vorp.: Niedersachsen: Nordrhein-Westfalen: Rheinland-Pfalz: Saarland: Sachsen: Sachsen-Anhalt: Schleswig-Holstein: Thüringen:
www. mwk-bw. de www. s tmukwk. bayern. de www.berlin.de/deutsch/politik/ senwfk/index.html www.brandenburg.de/land/mwfk/index.html www. bremen. de/info/bremen/Regierung, html www.hamburg.de/Behoerden/BWF www.hmwk.hessen.de www.kultus-mv.de www.niedersachsen.de/MWKl.htm www.mswwf.nrw.de www.mbww.rpl. de w w w . Saarland, d e
www.smwk.de/index-js.html www.mk.sachsen-anhalt.de www. s chleswig-hols tein. de / landsh/landesreg/min_bildung/bildungl .html www.thueringen.de/tmwfk
3.9 Stiftungen 3.9.1 Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft Der Stifterverband nimmt im Bereich der Förderer der Wissenschaft einen besondere Stellung ein. Nach seiner Gründung im Jahr 1920 beschäftigte er sich zunächst mit der privaten Förderung überregionaler Selbstverwaltungseinrichtungen. Im Laufe der Zeit erweiterte sich das Aufgabenfeld hin zur Förderung des wissenschaftlichen Stiftungswesens. Die Organisationsform ist der gemeinnützige Verein mit etwa 4.000 Mitgliedern (Unternehmen, Verbände und Einzelpersonen). Die Mittel des Verbands stammen in erster Linie aus Erträgen des Stiftungsfonds, Zuwendungen der Mitglieder und Förderer und aus dem Spendenaufkommen. Im Rahmen seines Förderprogramms stellt der Stifterverband den Selbstverwaltungseinrichtungen der
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Wissenschaft Gelder für Projekte zur Verfügung, für die keine öffentlichen Mittel zur Verfügung stehen. Besonderes Augenmerk gilt der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und der internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit. In fachlicher Hinsicht stehen Gebiete im Vordergrund, die sich erst in der Entwicklungsphase befinden. Beispiele für konkrete Maßnahmen sind Stiftungsprofessuren oder ein Sonderprogramm zur Förderung wissenschaftlicher Kontakte mit osteuropäischen Ländern. Weiterhin werden Diensdeistungseinrichtungen unterhalten, und zwar das Wissenschaftszentrum in Bonn, das Stiftungszentrum zur Beratung von Stiftern und Stiftungen sowie die Wissenschaftsstatistik, die die Aufwendungen der Wirtschaft für Forschung und Entwicklung statistisch erfaßt. Neben der eigenen Förderung wird die Treuhandverwaltung von Stiftungen durchgeführt. Die betreuten Stiftungen übernehmen konkrete Fördermaßnahmen wie etwa Stipendien oder Reisekostenzuschüsse, während der Stifterverband sich tendenziell übergeordneten Aufgaben widmet. Anschrift: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e. V., Barkhovenallee 1, 45239 Essen, Tel. 0201/8401-0, Fax -301, Internet: www.stifterverband.de
3.9.2 Studienstiftung des Deutschen Volkes Die Aufgaben der Studienstiftung des Deutschen Volkes bestehen in erster Linie in der Förderung von Studierenden und Doktoranden durch Stipendien, in der Förderung des Auslandsstudiums sowie über das Institut für Test- und Begabungsforschung in der Entwicklung von Tests für das medizinische Studium und Verlaufsanalysen. Der Stiftungshaushalt wird zum überwiegenden Teil vom Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft getragen. Rund 80 % der Mittel werden für allgemeine Stipendien aufgewendet. Die Studienstiftung sieht sich zwei Grundgedanken verpflichtet. Zum einen soll sie durch die Finanzierung eines Studiums eine soziale Aufgabe erfüllen, zum anderen soll sie eine „Civitas académica" fördern. Unter letzterem wird eine Deregulierung des Lernens verstanden, d. h. über die Durchführung von Kolloquien und Gedankenaustausch, von Doktorandenseminaren und die Unterstützung von eigenen Initiativen der Stipendiaten soll die Erweiterung des Wissens und die Stärkung des Eigeninteresses am Lernen unterstützt werden. Der Schwerpunkt der Tätigkeit hat sich in der letzten Zeit immer stärker von der finanziellen Förderung weg entwickelt. Nur noch der geringste Teil der Stipendiaten kann über ein Stipendium verfügen, das die Lebenshaltungskosten voll abdeckt (vgl. Rahn 1992, S. 94ff.).
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I Überblick über das deutsche Wissenschafts system
1997 wurden 620 Promovierende gefördert. Rund zwei Drittel aller Förderungsanträge werden abgelehnt. Den größten Anteil an der Stipendiatenzahl haben die Fachgebiete Naturwissenschaften (35%) und Sprach- und Kulturwissenschaften (30%). Forschungskolloquien wurden u. a. zu folgenden Themen durchgeführt: Film und Recht, das Newton-Verfahren für ganze Funktionen oder Humanismus und Theologie in der frühen Neuzeit. Anschrift: Studienstiftung des Deutschen Volkes, Mirbachstr. 7, 53173 Bonn Tel. 0228/82096-0, Fax -67, Internet: www.studienstiftung.de
3.9.3 Sonstige Stiftungen Alexander von Humboldt-Stiftung, Bonn: Ihr Ziel besteht in der Förderung hochqualifizierter ausländischer Wissenschaftler, um in der Bundesrepublik ein Forschungsprojekt durchführen zu können, sowie dem Aufbau und Erhalt der Zusammenarbeit deutscher und ausländischer Wissenschaftler. Sowohl ausländische als auch deutsche Wissenschafder mit abgeschlossener promotion können sich um ein Stipendium bewerben. Während für Ausländer jährlich bis zu 600 Stipendien vergeben werden können, sind es für Deutsche maximal 150. Alexander-von-Humboldt-Stiftung,Jean-Paul-Str. 12, 53173 Bonn Tel. 0228/883-0, Fax -216, Internet: www.avh.de Volkswagen-Stiftung, Hannover: Zielsetzung ist allgemein die Förderung von Wissenschaft und Technik in Forschung und Lehre. Die Stiftung wurde 1961 von der Bundesrepublik Deutschland und dem Land Niedersachsen gegründet und wird aus Erträgen des Stiftungsvermögens und Dividenden auf Aktienbesitz des Landes Niedersachsen an der Volkswagen AG finanziert. Grundsätzlich werden nur wissenschaftliche Einrichtungen gefördert. Welche Themengebiete in Frage kommen, ergibt sich aus einer Liste von Förderinitiativen, die im Internet abrufbar ist. Volkswagen-Stiftung, Kastanienallee 35, 30519 Hannover Tel. 0511/8381-0, Fax -344, Internet: www.volkswagen-stiftung.de Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Osnabrück: Diese Stiftung wurde 1990 gegründet und finanziert sich aus den Erlösen des Verkaufs der bundeseigenen Salzgitter AG. Ihre Aufgabe ist es, Vorhaben zum Schutz der Umwelt zu fördern, wobei die mittelständische Wirtschaft besonders berücksichtigt werden soll. Deutsche Bundesstiftung Umwelt, An der Bornau 2, 49090 Osnabrück Tel. 0541/9633-0, Fax -190, Internet: www.dbu.de
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Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen „Otto von Guericke" e. V. (AIF), Köln: Hierbei handelt es sich um eine vom Bundesministerium für Wirtschaft finanzierte Dachorganisation, der 107 industrielle Forschungsvereinigungen angehören. Sie soll die Forschung in kleineren und mittleren Unternehmen fördern. AIF e. V., Bayenthalgürtel 23, 50968 Köln Tel. 0221/37680-0, Fax -27, Internet: www.aif.de Stiftung CAESAR (Center of Advanced European Studies and Research), Bonn: 1995 als rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts mit einem Stiftungskapital von 750 Mio. DM gegründet. Aufgabe der Stiftung ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung durch Gründung und Betrieb eines natur- und ingenieurwissenschaftlich orientierten Forschungszentrums in Bonn. Dabei sollen insbesondere Technologien des 21. Jahrhunderts erforscht werden. Stiftung CAESAR, Kurfürstenallee 2-3, 53177 Bonn Tel. 0228/93587-0, Fax -33, Internet: www.caesar.de
4 Wissenschaftliche Fachgesellschaften Wissenschaftliche Fachgesellschaften sind Zusammenschlüsse von wissenschaftlich Tätigen eines Fachgebietes. Dabei kann sowohl die Beschränkung der Mitgliedschaft ζ. B. auf habilitierte oder promovierte Wissenschafder erfolgen als auch der Zugang für alle Personen mit Studienabschluß in bestimmten Fächern oder auch Studierende möglich sein. Einige Gesellschaften beschäftigen sich nur mit eng abgegrenzten Ausschnitten aus Fachgebieten, andere sprechen ganze Fachbereiche an. 1988 zählte das Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung nahezu 400 Fachgesellschaften für das alte Bundesgebiet (vgl. Schimank 1988). Der Wissenschaftsrat hat 1989/90 insgesamt 188 wissenschaftliche Fachgesellschaften in den alten und 120 in den neuen Bundesländern befragt. Den größten Anteil hatte das Fach Humanmedizin, gefolgt von Mathematik/Naturwissenschaften und Sprach- und Kulturwissenschaften. Bezogen auf die Zahl der Mitglieder sind allerdings Ingenieure am stärksten in Fachgesellschaften vertreten, bedingt durch die mitgliederstarken Vereinigungen VDI und VDE. Dann folgen Mathematik/Naturwissenschaften und Humanmedizin (vgl. Wissenschaftsrat 1992, S. 15, 90). Zu den Aufgabenbereichen der Gesellschaften gehören vor allem: Förderung des wissenschaftlichen Diskurses • Förderung von Forschung und Lehre • Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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•
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Verständigung über wissenschaftliche und wissenschaftsethische Standards
•
Förderung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit
•
Repräsentation der Gemeinschaft der Fachwissenschafder in der Öffentlichkeit
•
Förderung des Wissenstransfers zwischen Wissenschaft und Praxis (vgl. ebenda, S. lOff.).
Konkrete Maßnahmen der Gesellschaften sind die Veranstaltung v o n Tagungen, die Herausgabe v o n Zeitschriften, die Vergabe v o n Forschungsmitteln, Stipendien und Preisen, die Mitarbeit in der Fort- und Weiterbildung, die Kontaktpflege zu vergleichbaren Institutionen i m Ausland usw. (vgl. ebenda, S. 20ff.). Beispiele für Fachgesellschaften in weiter abgegrenzten Gebieten sind: Allgemeine Gesellschaft für Philosophie in Deutschland Universitätsstraße 150, 44801 Bochum Deutsche Botanische Gesellschaft e.V. Königin-Luise-Str. 12-16, 14195 Berlin Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft Von-Melle-Park 8, 20146 Hamburg, www.educat.hu-berlin.de/dgfe/ Deutsche Gesellschaft für Fremdsprachenforschung, Prof. Gisela Schmid-Schönbein, Uni Koblenz, FB2, Rheinau 1, 56075 Koblenz, www.dgff.de Deutsche Gesellschaft für Informationswissenschaft und Informationspraxis Ostbahnhofstraße 13, 60314 Frankfurt, www.dgd.de Deutsche Gesellschaft für Politische Wissenschaft Allendeplatz 1, 20146 Hamburg Deutsche Gesellschaft für Psychologie e.V. Hollandstr. 61, 48161 Münster, www.dgps.de Deutsche Gesellschaft für Soziologie, Prof. J. Allmendinger, Inst. f. Soz. LM-Univ., Konradstr. 6, 80801 München, www.soziologie.de Deutsche Gesellschaft für Sprachwissenschaft Institut für Anglistik III, Kármánstr., 52062 Aachen, coral.lili.uni-bielefeld.de/DGfS/ Deutsche Mathematiker-Vereinigung Mohrenstraße 39, 10117 Berlin, www.mathematik.uni-bielefeld.de/DMV/ Deutsche Physikalische Gesellschaft e.V. Hauptstraße 5, 53604 Bad Honnef, http://www.dpb-physik.de/ Deutsche Physiologische Gesellschaft e.V. Universität zu Kiel, 24098 Kiel, www.Physiologie.uni-kiel.de Deutsche Statistische Gesellschaft c/o Universität Bielefeld, 33501 Bielefeld Fachverband Moderne Fremdsprachen - Deutschland Von-Graevemeyer-Weg 33, 30539 Hannover, www.fmf-deutschland.de Gesellschaft Deutscher Chemiker Varrentrappstraße 40-42, 60486 Frankfurt, www.gdch.de Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie e.V. Kennedyallee 70, 60596 Frankfurt, gbm.uni-frankfurt.de Gesellschaft für Fachdidaktik Pädagogik Ruhr-Universität Bochum, GA 2/37, Universitätsstr. 150, 44801 Bochum homepage.ruhr-uni-bochum.de/Manfred.Rotermund/Publish/lndex.HTM
I Überblick über das deutsche Wissenschaftssystem
25
Gesellschaft für Informatik e. V. Ahrstraße 45, 53175 Bonn, www.gi-ev.de Gesellschaft für Pädagogik und Information e.V. Rathenaustraße 16, 33102 Paderborn Gesellschaft Information Bildung e.V. Arnimallee 10,14195 Berlin, www.educat.hu-beriin.de/gib/ Gesellschaft zur Förderung Pädagogischer Forschung e. V. Schloßstr. 29, 60486 Frankfurt, www.dipf.de/gfpf/gfpf.htm Schmalenbach-Gesellschaft, Deutsche Gesellschaft für Betriebswirtschaft e. V. Bunzlauer Str. 1, 50858 Köln, www.sg-dgfb.de Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft e.V. Senckenberganlage 25, 60235 Frankfurt am Main Verein Deutscher Ingenieure Postfach 101139, 40002 Düsseldorf, www.vdi.de
80 % der wissenschaftlichen Fachgesellschaften geben an, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. Besonders stark ist diese Aufgabenstellung im Bereich Mathematik/Naturwissenschaften vertreten (92 %), weniger stark in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (53 %). Als wesentlicher Faktor für die Bereitschaft zur Nachwuchsförderung konnte die Größe der Vereinigung ermittelt werden. Je größer die Mitgliederzahl, desto häufiger die Nachwuchsförderung. Nur rund ein Viertel der Gesellschaften vergibt jedoch Stipendien. In den Ingenieurwissenschaften ist die Bereitschaft dazu am größten (42 %), in den Agrar-/Forst-/Ernährungswissenschaften am geringsten (11 %). Der durchschnittliche Anteil von Nachwuchswissenschafdern als Referenten auf Fachtagungen liegt bei knapp über einem Drittel. In den Agrar-/Forst-/Ernährungswissenschaften ist er mit 52 % am größten, in den Ingenieurwissenschaften mit 23 % am geringsten (vgl. ebenda, S. 82f., 170ff.).
Literaturverzeichnis Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (Hg.) (BMFT 1998): Faktenbericht 1998, Bonn Deutsche Forschungsgemeinschaft (Hg.) (1999): Jahresbericht 1998, Bonn Hohn, Hans-Willy; Schimank, Uwe (1990): Konflikte und Gleichgewichte im Forschungssystem, Frankfurt, New York Münch, Richard (1986): Die Kultur der Moderne, Bd. 2, Frankfurt Rahn, Hartmut (1992): Tätigkeitsbericht 1992, in: Studienstiftung des Deutschen Volkes, S. 91-102 Schimanck, Uwe (1988): Wissenschaftliche Vereinigungen im deutschen Forschungssystem. Ergebnisse einer empirischen Erhebung. MPG-DiscussionPaper 88/5, Köln
26
I Überblick über das deutsche Wissenschaftssystem
Wissenschaftsrat (1988): Empfehlungen des Wissenschaftsrats zu den Perspektiven der Hochschulen in den 90er Jahren, Köln 1988 Wissenschaftsrat (1992): Zur Förderung von Wissenschaft und Forschung durch wissenschaftliche Fachgesellschaften, Bremen 1992
II Vorüberlegungen zur Promotion 1 Berufschancen für Promovierte 1.1 Studium und Promotion in Deutschland ein Überblick 1.1.1 Entwicklung der Studierenden- und Promovierendenzahlen in Deutschland Die Gesamtzahl der Studierenden in der Bundesrepublik Deutschland hat sich innerhalb von 20 Jahren jeweils etwa verdoppelt. Dieser Trend hat sich, obwohl es bereits anderslautende Prognosen gab, bis heute nicht umgekehrt. Hatten Anfang der 60er Jahre noch gerade 4 % der Erwerbstätigen einen Hochschulabschluß, wird sich der Anteil bis zum Jahr 2000 auf fast 15 % erhöht haben (vgl. Teichler 1990, S. 25). Eine solche Entwicklung hat weitreichende Konsequenzen. Für die Universitäten heißt das, daß die Kapazitäten innerhalb zweier Jahrzehnte jeweils verdoppelt werden müssen, sollen konstante Studienverhältnisse gewährleistet werden. Dies betrifft sowohl Gebäude als auch Personal und Literaturbestand. Für die Gesellschaft bedeutet diese Entwicklung, daß der Anteil der Bevölkerung mit akademischer Ausbildung ständig steigt und damit ζ. B. auch die Ansprüche an die berufliche Tätigkeit. Für die Studierenden schließlich geht der mit einer akademischen Ausbildung erworbene soziale Status zunehmend verloren. Für die 80er und 90er Jahre ergibt sich folgendes Bild der Studierenden- und Promovierendenzahlen (Die Promotionsquote bezieht sich aus Gründen der einfacheren berechnung auf die Zahl der zur Promotion berechtigenden Prüfungen im gleichen Jahr, FH-Diplome werden nicht berücksichtigt; Angaben bis 1990 bezogen auf die alten Bundesländer, ab 1995 auf Gesamtdeutschland; Quelle: Statistisches Bundesamt, BMBF, versch. Jahrgänge):
28
II Vorüberlegungen zur Promotion
Jahr
Studierende
Diplom-, Magister- und Lehramtsprüfungen
Doktorprüfungen
Promotionsquote
1980
1.031.600
111.100
12.300
11%
1985
1.336.400
91.600
15.000
16%
1990
1.579.000
91.800
18.500
20%
1995
1.838.500
132.500
22.400
17%
1998
1.801.200
131.300
24.900
19%
Während die Zahl der promotionsberechtigten Absolventen (Diplom, Magister und Lehramt) im Zehnjahresvergleich in den achtziger Jahren zurückging (dies hängt wiederum mit den Fachhochschulen zusammen, die in der Studierendenzahl erfaßt werden, deren Abschluß jedoch im allgemeinen nicht zur Promotion berechtigte), stieg sie vereinigungsbedingt in den neunziger Jahren wieder an. Der Anteil der Promotionen an den Studierendenzahlen blieb in den letzten zehn Jahren annähernd konstant. Von 1980 bis 1998 stiegen jedoch sowohl die Zahl der Promotionen als auch die Promotionsquote erheblich (von 11 % 1980 auf 19 % 1998). Genauer müßte die Promotionsquote auf die Absolventenzahl vor X Jahren bezogen werden (nämlich das Jahr, in dem die Promovierten ihr erstes Examen machten), doch läßt sich dieses Jahr aufgrund unterschiedlicher Promotionszeiten nicht einheitlich ermitteln. Auch hier hat es Verschiebungen zwischen den Fachgebieten gegeben (Promotionsquote bezogen auf die Zahl der zur Promotion berechtigenden Abschlüsse (Diplom- und entsprechende Abschlüsse sowie Lehramtsprüfungen) im gleichen Jahr; vgl. Statistisches Bundesamt, BMBF): Promotionsquote 1980
Promotionsquote 1998
Sprach- und Kulturwissenschaften. Sport
2,7%
6,2%
Rechts-, Wirtschafts- u. Sozialwissenschaften
6,6%
8,1%
Fachergruppe
Ingenieurwissenschaften
12,8%
13,8%
Human- und Veterinärmedizin
63,0%
75,0%
Mathematik, Naturwissenschaften
14,6%
32,9%
Agrar-, Forst- u. Ernährungswissenschaften
14,9%
24,0%
5,6%
4,4%
Kunstwissenschaften
Das starke Ansteigen der Promotionsquote besonders in den Naturwissenschaften korreliert mit dem Rückgang der Lehramtsprüfungen in den 80er Jahren.
1 Berufschancen fur Promovierte
29
Bei den einzelnen Fächern mit mehr als 150 Doktorprüfungen sah es 1997 wie folgt aus (Die Promotionszahlen wurden auf die Diplom-, Magister- und Lehramtsabschlüsse im gleichen Jahr bezogen; vgl. Statistisches Bundesamt): Promotionsquote 1997
Doktorprüfungen 1997
Chemie
77%
2564
Humanmedizin
75%
7037
Zahnmedizin
59%
1061
Fach
Veterinärmedizin
54%
546
Biologie
41%
1693
Physik, Astronomie
41%
1586
Geowissenschaften
34%
315
Ag ra rwisse nsch aft
31%
386
Philosophie
21%
167
Geschichte
19%
454
Maschinenbau/Verfahrenstechnik
17%
1218
Pharmazie
14%
260
Kunst
14%
221
Elektrotechnik
12%
559
Politikwissenschaft
12%
215
Rechtswissenschaft
11%
1325
Mathematik
11%
422
Informatik
10%
355
Bauingenieurwesen
10%
229
Psychologie
10%
228
Sozialwissenschaft
9%
168
Wirtschaftswissenschaft
6%
990
Germanistik
4%
302
Erziehungswissenschaft
4%
240
Das durchschnittliche Alter bei der Promotion ist von Fach zu Fach höchst unterschiedlich. Im Jahr 1991 promovierten Chemiker beispielsweise im Schnitt mit 30,5 Jahren, Architekten mit 37,6 Jahren. Der Durchschnitt über alle Fächer liegt 1991 bei 31,8 Jahren (arithmetisches Mittel) bzw. 31,0 (Median) (vgl. Wissenschaftsrat 1994):
30
II Vorüberlegungen zur Promotion
Fach
Diplom (Uni)
Diplom (FH)
Promotion
Habilitation
Sprach- und Kulturwissenschaften insgesamt
29,1
26,2
34,0
41,3
- Theologie
28,0
25,9
34,4
39,6
- Germanistik
28,6
-
33,3
41,2
- Psychologie
30,9
-
34,5
41,1
Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften insgesamt
27,6
27,7
32,3
40,0
- Politik- und Sozialwissenschaften
29,3
28,0
35,2
41,0
- Rechtswissenschaften
27,4
-
31,6
39,5
- Wirtschaftswissenschaften
27,4
27,4
31,8
39,4
Mathematik, Naturwissenschaften insgesamt
27,6
26,9
31,3
38,4
- Mathematik
27,5
26,9
30,8
36,6
- Informatik
27,5
27,1
31,8
36,1
- Physik
27,5
27,8
31,5
37,9
- Chemie
27,0
26,1
30,5
38,0
- Biologie
28,1
-
31,9
40,7
Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften insgesamt
27,8
27,3
32,2
37,6
Ingenieurwissenschaften insgesamt
28,0
27,3
33,2
41,5
- Maschinenbau/Verfahrenstechnik
27,7
27,2
32,9
40,9
- Elektrotechnik
27,5
27,1
32,7
44,2
- Architektur
29,5
28,4
37,6
-
- Bauingenieurwesen
28,2
27,4
34,2
42,0
Human- und Zahnmedizin
28,3
-
31,1
38,9
alle Fächer
28,0
27,4
31,8
39,5
1.1.2 Motivation zur Promotion Die Gründe, warum eine Promotion angestrebt wird, sind ausgesprochen vielfältig, teils persönlicher, teils ökonomischer Natur. Holtkamp/Fischer-Bluhm/ Huber ermittelten an erster Stelle das Interesse am wissenschaftlichen Arbeiten, dann die Verbesserung der Berufschancen und Voraussetzung für den Beruf (1986, S. 217). Die Begründungen schwanken jedoch erheblich über die einzelnen Fächer. 91 % der damals befragten Chemiker gaben die Promotion als Voraussetzung für den Beruf an, 59 % der Biologen, aber ζ. B. nur 14 % der
1 Berufschancen fur Promovierte
31
Wirtschaftswissenschaftler. Ein höheres Einkommen erwarteten neben den Chemikern (40 %) vor allem die Ingenieure (27 %). Den Plan, Hochschullehrer zu werden, hatten 39 % der Mathematiker, aber etwa nur 13 % der Rechtswissenschaftler (vgl. ebenda; Fächer mit zu geringer Fallzahl werden hier nicht berücksichtigt).
1.2 Berufsaussichten für Promovierte Das THESIS Doktoranden-Netzwerk führte 1993 eine Befragung bei Unternehmen und Personalberatungen über Berufsaussichten, Einstellungskriterien und Förderungsmöglichkeiten für Promovierte durch. Insgesamt beteiligten sich 72 Firmen an der Erhebung, was einer Rücklaufquote von 28 % entspricht. Da die Personalberatungen an dieser Stichprobe in nur relativ geringem Maße beteiligt waren, wird hier auf eine gesonderte Darstellung dieser Ergebnisse verzichtet. Ergänzend soll zunächst auf die Beschäftigungssituation im Bereich der Wissenschaft eingegangen werden.
1.2.1 Berufsaussichten in der Wissenschaft Während die Promotion für eine Tätigkeit in einem Unternehmen eine mögliche Qualifikation ist, ist sie für die Hochschullehrerlaufbahn unabdingbare Voraussetzung. Die wissenschaftliche Karriere verläuft wie folgt: Studienabschluß - Promotion - Habilitation - Professur. Um die Berufsaussichten in der Wissenschaft einschätzen zu können, ist es erforderlich, Promotionen, Habilitationen und Professorenstellen miteinander zu vergleichen. Bei FH-Professuren ist die Habilitation nicht, die Promotion nicht unbedingt erforderlich. Allerdings ist letztlich der Vergleich der Zahlen eines Jahres insofern nicht korrekt, als Promotions- und Habilitationsdauer sowie Alter der Professoren nicht berücksichtigt werden. Die durchschnittliche Promotions- und Habilitationszeit liegt jeweils bei etwa 4 Jahren (vgl. Bochow/Joas 1987, S. 96; Michaelis stellte fest, daß zwischen Promotion und Habilitation insge-samt durchschnittlich 8 Jahre vergehen: Michaelis 1988, S. 360). Die Zahl der Doktorprüfungen, Habilitationen und Professorenstellen verteilte sich 1997 wie folgt auf die Fächergruppen (vgl. Statistisches Bundesamt):
32
II Voriiberlegungen zur Promotion Fächergruppe
Sprach- und Kulturwissenschaften Sport
Doktorprüfungen
Habilitationen
Professorenstellen
2146
381
5808
63
7
223
Rechts-, Wirtschafts- u.Sozialwissenschaften
2785
154
7237
Mathematik, Naturwissenschaften
7332
457
7302
Humanmedizin
8098
616
3158
546
21
178
Veterinärmedizin Agrar-, Forst- u.Ernährungswissenschaften Ingenieurwissenschaften Kunstwissenschaft
521
27
1065
2292
51
9167
317
26
3046
Bei dieser Übersicht ist zu beachten, daß es sich nur um eine Momentaufnahme handelt, die nur die Größenordnungen vermitteln soll. So ist z. B. zu berücksichtigen, daß in den Ingenieurwissenschaften die Habilitation häufig durch Praxiserfahrung ersetzt wird, daß in der Medizin die Habilitation für die Besetzung von Chefarztpositionen von Bedeutung ist und daß die Zahl der Professorenstellen in den Sprach- und Kulturwissenschaften in der letzten Zeit zurückging, während sie in den Rechts- und Wirtschaftswissenschaften stieg. Es ist deutlich erkennbar, daß sich in den Sprach- und Kulturwissenschaften ein wesentlich größerer Teil der Promovierten später auch habilitiert als in den anderen Fächern. Bei den Naturwissenschaftlern sieht dagegen das Verhältnis von Habilitierten (eines Jahres) zu Professorenstellen für den Nachwuchs ungünstig aus. In den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften haben Nachwuchswissenschaftler bessere Karten. Eine besondere Rolle spielt auch die Wiedervereinigung und der damit verbundene Wiederaufbau der ostdeutschen Universitäten. Davon profitieren vor allem Rechts-und Wirtschaftswissenschafder. Aber auch für Physiker, Chemiker und Informatiker werden aufgrund der Altersstruktur bzw. der Zahl unbesetzter Stellen gute Chancen prognostiziert (vgl. Block 1992).
1.2.2 Berufsaussichten in Unternehmen 1.2.2.1 Einstellungsverhalten der Unternehmen Zunächst wurde gefragt, ob Promovierte gezielt eingestellt werden. Diese Frage sollte Aufschluß darüber geben, ob a) ein grundsätzliches Interesse der Unternehmen gezielt an Promovierten besteht,
33
1 Berufschancen für Promovierte
b) Promovierende als Bewerber auch mit Nicht-Promovierten konkurrieren. 41% der antwortenden Unternehmen stellen gezielt Promovierte als Berufseinsteiger ein. Ausschlaggebende Faktoren dafür sind (Anteil der Nennungen innerhalb dieser Antwortkategorie): Einflußfaktoren bei der gezielten Einstellung von Promovierten Persönlichkeit analytische Fähigkeiten Kenntnisse im Arbeitsgebiet Forschungserfahrung Arbeitsstil Erfahrung mit langfristigen Projekten Zugang zu wissensch. Erkenntnissen Lehrerfahrung
—I
1
1
1
1
1
1
1
1
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% Nennung in Prozent
63 % der Unternehmen stellen auch Promovierte ein, aber nicht gezielt. Die Gründe, warum es nicht gezielt zu Einstellungen von Promovierten kommt, sind: kein spezielles Anforderungsprofil vorhanden Promotion bringt weder Vor- noch Nachteile geringer Bedarf läßt keine gezielte Akquisition zu kein klares Leistungsprofil von Promovierten vorhanden Dissertation ist schwer zu beurteilen keine gezielte Ansprache möglich
50% 48% 40% 18% 5% 3%
In diesem Fall wird die Promotion wie folgt berücksichtigt: keine besondere Berücksichtigung höheres Anfangsgehalt Einsatz für Arbeitsgebiete der Dissertation
58% 48% 28%
34
II Vorüberlegungen zur Promotion Nachteile durch höheres Einstiegsalter Eignung eher für Stabstätigkeit verkürztes Ausbildungsprogramm
13% 10% 8%
Zunächst zeigt sich hier, daß es zwei Unternehmens- bzw. Tätigkeitsklassen gibt, nämlich die, für die die Promotion die entsprechende Qualifikation ist und die, für die die Promotion ein Qualifikationsmerkmal unter vielen ist. a) Die Unterscheidung dieser Fälle wird deutlich aufgrund tätigkeitsbezogener Merkmale vorgenommen. Zu den wichtigsten Gründen für die Einstellung von Promovierten zählen „Fähigkeiten", „Kenntnisse" und „Erfahrung", gegen eine gezielte Einstellung spricht das unternehmensspezifische Anforderungsprofil. b) Entgegen den Erwartungen liegt eine Repräsentation des Unternehmens bei der Motivation zur gezielten Einstellung von Promovierten an letzter Stelle. Dies erstaunt in der Hinsicht, daß öffentlichkeitswirksame Positionen (ζ. B. Vorstand, Unternehmens Sprecher) überdurchschnittlich oft mit Promovierten besetzt werden, ist andererseits aber auch verständlich, weil man dies nicht gerne zugäbe. c) Herausragendes Einzelkriterium ist schließlich die Persönlichkeit. D a Promovierte aber um die Bearbeitungszeit der Dissertation älter sind als ihre nichtpromovierten Bewerber-Kollegen, entwickelt sich Persönlichkeit auch durch höheres Lebensalter. D a aber leistungsbezogene Kriterien ebenfalls überdurchschnittlich häufig genannt wurden, kann auf die Promotion als persönlichkeitsbildender Prozeß geschlossen werden. d) Die Bereitschaft seitens der Unternehmen, die Nachteile der Promovierten (höherer Gehaltswunsch, höheres Alter) in Kauf zu nehmen, ist relativ groß. So sind höhere Anfangsgehälter verbreitet (etwa die Hälfte der Unternehmen, die auch Promovierte einstellen) und wird das höhere Alter nur selten als nachteilig empfunden. Wenn dies der Fall ist, ist es offensichtlich oftmals ein K.O.Kriterium. Typische Bereiche, in denen gezielt Promovierte gesucht werden, sind Forschungstätigkeiten, die eine einschlägige Erfahrung voraussetzen, Unternehmensberatung sowie Assistententätigkeiten auf höchster Ebene. Das Einstellungshöchstalter wurde im Durchschnitt mit 32 Jahren angegeben. 40% der Unternehmen gaben jedoch kein Höchstalter an. Die Orientierungsmarke liegt also genau beim durchschnittlichen Promotionsalter. Berücksichtigt man, daß in dieses auch sehr stark die jünger abschließenden Mediziner eingehen, dürfte diese Grenze von weniger als der Hälfte der Promovierten unterschritten werden können.
35
1 Berufschancen für Promovierte
1.2.2.2 Unterstützung des Promotionsvorhabens Die Finanzierung der Promotion ist zweifelsohne eine der Hauptfragen. Aus der Diskussion um die Verlängerung der Studienzeiten ist bekannt, daß Nebenerwerbstätigkeiten für immer mehr Studierende notwendig werden. Damit wird aufgrund der zeitlichen Belastung aber auch die Studiendauer verlängert. Da bei Promovierenden eine Finanzierung durch die Eltern oder durch Studentenjobs kaum noch in Frage kommt, kommt Stipendien eine besondere Bedeutung zu. 73 % der Unternehmen bieten grundsätzlich keine Promotionsstipendien an, 23 % im Einzelfall und 3 % in Form von BAT IIa/2-Stellen. Die mit einem Stipendium verbundenen Bedingungen sind (Angaben: % der stipendienvergebenden Unternehmen): spätere Tätigkeit im Unternehmen Übernahme eines vorgegebenen Themas Themenvereinbarung besonders interessantes Thema
25% 19% 19% 13%
In einem Unternehmen ist eine vorherige 2-3jährige Tätigkeit erforderlich, in einem anderen gibt es ein besonderes Förderprogramm. Die Höhe des Stipendiums beläuft sich auf DM 1.500 bis DM 2.500 pro Monat für 1,5 bis 3 Jahre. Die ersten beiden Bedingungen waren als Antwortmöglichkeit vorgegeben, die anderen nicht. Es zeigt sich, daß das Dissertationsthema eine große Rolle spielt, während es bei den Einstellungskriterien (s. u.) eine relativ geringe Bedeutung hat. Ein praxisorientiertes, bei einem Unternehmen verwertbares Thema kann offensichtlich seine Finanzierung ermöglichen. Fachliche Kooperationen mit Unternehmen sind jedoch überwiegend möglich. Nur 27 % lehnten dies grundsätzlich ab. Bei den Unternehmen, die Promotionen fachlich unterstützen wollen, besteht die Kooperation in: Vermitdung von Interviewpartnern Bereitstellung von Daten Beteiligung an Projekten Durchführung von Befragungen Entscheidung im Einzelfall
57% 54% 46% 35% 19%
Je l x wurden genannt: Bereitstellung von Literatur, Projektbeteiligung über betreuenden Professor, eigenes Promotionsprogramm im Unternehmen, Promotion im Institut (es handelt sich um eine Forschungseinrichtung). Die Kooperationsbereitschaft auf inhaltlicher Basis ist überraschend groß. Im Vordergrund stehen Hilfen, die keine zusätzlichen Kosten verursachen.
36
II Vorüberlegungen zur Promotion
Teilzeittätigkeiten für Promovierende sind bei 51 % der Unternehmen möglich. In 22 % dieser Unternehmen wird eine 50-%-Stelle angeboten, sonst ist die Regelung individuell zu treffen. Auch dieses Ergebnis ist aus Doktorandensicht eine positive Überraschung. Es zeigt sich aber auch, daß die Doktorandenförderung noch keineswegs zum Standardprogramm der Unternehmen gehört, sondern Regelungen im Einzelfall zu treffen sind.
1.2.2.3 Einsatzgebiete für Promovierte Unter den Funktionsbezeichnungen wurde am häufigsten „Stabs- bzw. Assistententätigkeit" genannt (13x). Beratungstätigkeiten wurden 12x genannt, Referententätigkeit 9x, mit größerem Abstand folgen leitende und Projekttätigkeiten (je 4x), Traineestellen (3x). Die anderen Nennungen sind nicht eindeutig zuzuordnen bzw. es handelt sich um Sachbearbeitertätigkeiten. Unter Berücksichtigung der o. g. Vorbehalte können folgende Einsatzgebiete als Schwerpunkte der Tätigkeit von Promovierten ausgemacht werden: Beratung (Unternehmens- und in house-Beratung) Forschung und Entwicklung Stabstätigkeit (auf Vorstands-/Direktionsebene). Eine Befragung von 100 Promovierten und 100 Praktikern durch die Unternehmensberatung Westerwelle & Partner ergab, daß Promovierte am ehesten in den Bereichen Forschung, Vorstandsassistenz, strategische Planung sowie in der Unternehmensberatung Vorteile haben (vgl. Bierach 1994, S. 100).
1.3 Schlüsselqualifikationen und Praxisbezug von Doktoranden Das THESIS Doktorandennetzwerk e. V. führte 1996/97 eine weitere Befragung durch, und zwar ging es um die Erhebung möglicher Qualifikationsdefizite von Promovierten. Dazu wurden sowohl Personalreferenten als auch Doktoranden gebeten, über persönliche Stärken und Schwächen Auskunft zu geben. Ziel war es, Ansatzpunkte für mögliche problemspezifische Weiterbildungsmaßnahmen zu finden. Es zeigte sich, daß Personalreferenten mit den Ausprägungen der Schlüsselqualifikationen nur (oder immerhin) zum Teil zufrieden sind. Die am wichtigsten eingeschätzten Qualifikationen sind Teamfähigkeit, Verantwortungsbereitschaft, Motivationsfähigkeit, Belastbarkeit und Kontaktfähigkeit. Eine gute Beurteilung erhielten Promovierte bei den Kriterien Verantwortungsbereit-
1 Berufschancen für Promovierte
37
schaft, Zielorientierung, Belastbarkeit, Motivationsfáhigkeit und Präsentationskompetenz. Vergleichsweise schlecht schneiden sie dagegen bei effektivem Zeitmanagement, Projektmanagementkompetenz und Interdisziplinarität ab. Vergleicht man die eigene Einschätzung der Doktoranden mit der der Personalreferenten, stellt sich die größte Diskrepanz gerade beim wichtigsten Kriterium Teamfahigkeit heraus. Ahnlich sieht es bei der Kontakt-, Konflikt- und Kritikfähigkeit aus. Vor allem die sozialen und kommunikativen Qualifikationen stellen somit eine Quelle für die Fehleinschätzung der Leistungen Promovierter dar. Doktoranden sollten sich dessen frühzeitig bewußt sein und z. B. im Rahmen praktischer Tätigkeiten während der Promotion diese Fähigkeiten lernen und anwenden. Darüber hinaus zeigte die Studie wieder, daß Unternehmen wenig interessiert sind am Ruf der Universität oder der Promotionsnote. Wichtiger sind vielmehr der Praxisbezug der Arbeit und andere Persönlichkeitsmerkmale, wie sie von allen Mitarbeitern gefordert werden. Relativ einige sind sich beide bei der Fähigkeit, Führungsaufgaben zu übernehmen. Sowohl Doktoranden als auch Personalreferenten sind der Ansicht, daß Promovierte gut für die Übernahme von Führungsaufgaben geeignet sind (vgl. Sprenger 1997).
1.4 Schlußfolgerungen für Unternehmen und Bewerber Promovierte verfügen über ein recht stabiles positives Image in den Unternehmen. Dafür steht die relativ geringe Standardabweichung der Einschätzungen und der Vergleich mit den Einschätzungen von promovierten Befragten und Personalberatern. Im Vordergrund stehen die positive Einschätzung von analytischen Fähigkeiten, Fachwissen und Karriereorientierung. Schlechter als Nicht-Promovierte schneiden sie ab bei Mobilität, unternehmerischem Denken und der Teamorientierung. Die Tatsache, daß die Dissertation eine Einzelleistung verkörpert, schlägt hier voll durch. Ebenso erstaunlich wie erfreulich ist die hohe Bereitschaft seitens der Unternehmen, Promovierende durch Teilzeitarbeitsplätze und in fachlicher Hinsicht zu unterstützen. Warum werden Promovierte überhaupt eingestellt? Diese zentrale Frage ist nicht einheitlich zu beantworten, zumal das Spektrum der Antworten von genereller Ablehnung bis ausschließlichem Interesse reichte. In forschungsintensiven Bereichen (wissenschaftliche Einrichtungen, Pharma- und Chemiebranche usw.) spielt einschlägige Forschungserfahrung eine große Rolle. Allgemein sind Promovierte auch dann interessant, wenn sie sich mit einem für das jeweilige Unternehmen relevanten Thema beschäftigt haben. Die Arbeit kann dann
38
II Vorüberlegungen zur Promotion
möglicherweise sogar wirtschaftlich im Unternehmen genutzt werden. Weiterhin sind Unternehmensberatungen stärker an Promovierten interessiert. Hier kann sicher auch unterstellt werden, daß der Faktor, der Berater sollte über eine höhere Formalqualifikation verfugen als der Auftraggeber, ein gewichtiges Akquisitionsinstrument ist. In den anderen Fällen scheint die Promotion ein Kriterium wie etwa Auslandserfahrung oder Sprachkenntnisse auch zu sein. Wenn auch die Bereitschaft der beteiligten Unternehmen, Dissertationsprojekte fachlich oder durch Teilzeittätigkeiten zu fördern, recht groß ist, sind jedoch bei dieser Art der Kooperation noch Potentiale zu sehen: a) Kommunikation: Die Bereitschaft, Promotionen zu fördern, wird nur von den wenigsten Unternehmen kommuniziert (in der Regel handelt es sich dabei um Unternehmensberatungen). Die Diplomandenförderung ist in weiten Bereichen als Personalakquisitionsinstrument erkannt worden und hat sich fest etabliert. Bei der Förderung von Doktoranden hält man sich eher im Hintergrund und wartet darauf, angesprochen zu werden. Damit verringert sich auch die Chance, Einfluß auf die Themenstellung zu nehmen. b) Teilzeitverträge: Im Bereich der akademischen Tätigkeiten in Unternehmen sind Teilzeitarbeitsplätze selten anzufinden. Sobald mit der Tätigkeit die Übernahme von Projekt- oder Personalverantwortung verbunden ist, so wird argumentiert, sei die ständige (Vollzeit-) Präsenz des Stelleninhabers im Unternehmen erforderlich. Da aber die Nachfrage nach solchen Arbeitsplätzen ständig wächst und die Qualifikation immer besser wird, sollten hier Konzepte entwickelt werden, die Arbeitnehmer- und -geberinteressen vereinbaren helfen. Gerade der Aspekt des stufenweisen Ubergangs in eine Vollzeittätigkeit dürfte personalpolitisch reizvoll sein. c) Synergien: Im Zusammenhang mit einer Promotion sind immer wieder folgende Probleme zu hören: Themensuche, Praxisferne, mangelnde Betreuungskapazität. Diesen Problemen kann aber begegnet werden, indem Synergieeffekte zwischen einer Dissertation und Projekten im Unternehmen gesucht werden. Ist es nämlich möglich, unternehmensinterne Projekte ganz oder teilweise mit einer Dissertation zu verbinden, lassen sich gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Die Betreuung ruht auf mehreren Schultern (Verantwortlicher im Unternehmen und betreuender Professor), die Praxisorientierung, und damit nicht zuletzt auch ein Stück Motivation zur Arbeit, wird gewährleistet und schließlich wird das Problem der Finanzierung gelöst. Voraussetzung für solche Formen der Kooperation ist in erster Linie Bewußtsein, sowohl seitens der Unternehmen, als auch seitens der Professoren und Doktoranden. Es muß gewährleistet werden, daß bei der Definition von Projekten oder Promotionsthemen die Möglichkeit dieser Kooperation in Betracht gezogen wird.
1 Berufschancen für Promovierte
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Seitens der Doktoranden sollten im Vorfeld der Promotion folgende Aspekte besondere Berücksichtigung finden: a) Themenwahl: Über die o. g. Überlegungen hinaus sollte das Thema stärker als Akquisitionsinstrument betrachtet werden. Außerhalb der Forschungsbereiche ist der Doktortitel häufig nur dann ein besonderer Einstellungsgrund, wenn aus der Themenwahl ein Interesse an einer bestimmten Tätigkeit hervorgeht oder die Erkenntnisse nutzbringend im Unternehmen umgesetzt werden können. b) Zeitplanung: Alle Zeitpläne von Promovierenden scheinen eines gemeinsam zu haben: sie werden nicht eingehalten. Die Gründe dafür können unvorhersehbar sein, auf den Professor oder berufliche Änderungen zurückzuführen sein. Wichtig ist eine strategische Ressourcenplanung, d. h. die Frage nach dem „was passiert, wenn...". Wer keine sichere Beschäftigung während der Promotion hat, die genügend Zeit für die Erstellung der Dissertation läßt, wird möglicherweise irgendwann mit dem Finanzierungsproblem konfrontiert. Dies kann, je nach Höhe der Rücklagen, zu einer erheblichen Verzögerung oder gar zum Abbruch der Dissertation führen. Eine zügige Bearbeitung und ein möglichst niedriges Alter aber sind, das hat die Erhebung gezeigt, ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor auf dem Arbeitsmarkt. Eine Frage schließlich bleibt vorerst, wenn nicht gar immer, unbeantwortet: „Braucht man einen Doktortitel, oder ist sein Erwerb zumindest sinnvoll, um in die Vorstands- oder sonstige Führungsebene zu kommen?" Es läßt sich nicht sagen, ob jemand, der mit Doktortitel eine bestimmte Position erreicht hat, dies wegen des Titels geschafft hatt. Möglicherweise läßt sich eine Verbindung zwischen Promotions- und Karriere-Ehrgeiz herstellen. Aber es gibt auch Doktoren, die nicht Vorstandsmitglied sind... Um nicht die Geschichte der Statuserwerbs-Forschung zu referieren, soll ein Zitat genügen: ,Jn general, the evidence indicates that educational requirements for employment reflect employers' concerns for acquiring respectable and well-socialised employees... The higher the normative control concerns of the employer, and the more elite the organisation's status, the higher his educational requirements " (Collins 1971, S. 1014). Die Promotion kann vor diesem Hintergrund einfach als eine Sozialisationsinstanz verstanden werden. Je höher das Bedürfnis nach normativer Kontrolle durch den Arbeitgeber, desto höher sind die Anforderungen an die Bildung. Ob es sich vom Finanziellen her lohnt zu promovieren, ist im wesentlichen von zwei Faktoren abhängig:
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II Vorüberlegungen zur Promotion
a) Die Einkommensdifferenz zu den Nicht-Promovierten muß so gering wie möglich gehalten werden, ζ. B. durch eine kurze Promotionszeit oder durch Arbeit auf einer vollen Stelle mit Freistellung für die Promotion. b) Das Gehalt nach Abschluß der Promotion muß nicht nur höher liegen als das Einstiegsgehalt für Nicht-Promovierte, sondern höher als das der NichtPromovierten mit mehrjähriger Berufserfahrung, die der Promotionsdauer entspricht. Ein Zuschlag von vielleicht 10 % auf das „normale" Einstiegsgehalt dürfte nach mehrjähriger Promotionszeit sogar als ein Gehaltsabschlag anzusehen sein.
Literaturverzeichnis Bierach, Barbara (1994): Praxis statt Promotion, S. 92-100, in: Forbes (1994)10 Block, Hans-Jürgen (1992): Generationswechsel auf den Lehrstühlen, S. 42-44, in: UNI Perspektiven für Beruf und Arbeitsmarkt 16(1992)7 Bochow, Michael; Joas, Hans (1987): Wissenschaft und Karriere, Frankfurt, New York Collins, Randall (1971): Functional and Conflict Theories of Educational Stratification, S. 1002-1019, in: American Sociological Review, Dec. Holtkamp, Rolf; Fischer-Bluhm, Karin; Huber, Ludwig (1986): Junge Wissenschaftler an der Hochschule, Frankfurt, New York Michaelis, E. (1988): Habilitation und Habilitierte, S. 358-361, in: Wirtschaft und Statistik (1988)5 Sprenger, Axel (1997): Schlüsselqualifikationen und Praxisbezug von Promovenden - Ergebnisse einer Umfrage des Doktorandennetzwerks THESIS e.V., unveröff. Manuskript, Nürnberg Statistisches Bundesamt: Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland, Stuttgart, versch. Jahrgänge Teichler, Ulrich (1990): Das Hochschulwesen in der Bundesrepublik Deutschland. Ein Überblick, S. 11-42, in: ders. (Hg.): Das Hochschulwesen in der Bundesrepublik Deutschland, Weinheim Wissenschaftsrat (1994): Grunddaten zum Alter der deutschen Hochschulabsolventen und des wissenschaftlichen Nachwuchses 1988 bis 1991, Köln
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2 Finanzierungsmöglichkeiten für Promovierende Da der bereits erworbene Studienabschluß in der Regel eine gute Ausgangsbasis für eine berufliche Tätigkeit darstellt, ist das Spektrum der Finanzierungsmöglichkeiten für ein Promotionsstudium entsprechend vielfaltig. Auf die Problematik einer nebenberuflichen Promotion wird im Kapitel „Praktische Probleme bei der Promotion" eingegangen. Hier werden die Finanzierungsmöglichkeiten vorgestellt, die konkret für Doktoranden vorgesehen sind.
2.1 Qualifikationsstellen Das Hochschulrahmengesetz sieht in seinem § 53 II die befristete Einstellung von wissenschaftlichen Mitarbeitern mit Promotionsmöglichkeit vor: „Das Landesrecht kann vorsehen, daß wissenschaftlichen Mitarbeitern, die befristet eingestellt werden, im Rahmen ihrer Dienstaufgaben auch Gelegenheit zur Vorbereitung einer Promotion gegeben werden kann." Das Landesrecht kann damit allerdings nicht vorschreiben, daß die Gelegenheit zur Vorbereitung einer Promotion gegeben wird, jedoch die Möglichkeit dazu vorsehen. Unbefristet eingestellten Mitarbeitern darf im Gegenteil diese Möglichkeit nicht eingeräumt werden (vgl. Reich 1992, S. 291). Die Hochschulgesetze der Länder enthalten in der Regel eine sehr eng an das Hochschulrahmengesetz angelehnte Formulierung und überlassen die Gewährung der Möglichkeit zur Vorbereitung einer Promotion den Universitäten (ζ. B. Brandenburg, Baden-Württemberg;). Anders dagegen sind etwa in Berlin ausdrücklich Qualifikations s teilen vorgesehen, die befristet sind und die Möglichkeit der Vorbereitung einer Promotion vorsehen: „Mit wissenschaftlichen oder künsderischen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sind befristete Arbeitsverhältnisse zu begründen, wenn die Beschäftigung der Weiterbildung oder der beruflichen Aus-, Fort- und Weiterbildung dient (Qualifikation s s teilen)... Das Qualifizierungsziel gemäß Satz 1 soll im Arbeitsvertrag benannt werden. In Fachbereichen, die über das Promotionsrecht verfügen, ist dies in der Regel die Promotion" (Gesetz über die Hochschulen im Land Berlin vom 12.10.1990, § 110 III). In der Regel erfolgt die Bezahlung nach BAT IIa/2 oder IIb/2. Das monatliche Bruttogehalt liegt dann je nach Alter und Wohnort (alte oder neue Bundesländer) bei rund DM 2.500 bis DM 3.000. Die Vorteile einer solchen Stelle liegen in der
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II Vorüberlegungen zur Promotion
vertraglich geregelten Promotionsmöglichkeit und der Beteiligung des Arbeitgebers an den Pflichtversischerungen. Im Falle einer halben Stelle stellt sich jedoch die Frage, ob die Begrenzung der Arbeitszeit für die Dienstaufgabe in der Praxis durchzuhalten ist. Ein weiteres Problem könnte die Befristung ergeben, wenn die Dissertation nicht in der Vertragslaufzeit fertiggestellt werden kann und dann ein Wechsel auf eine andere Stelle (ζ. B. als wissenschaftlicher Assistent oder in ein Unternehmen) nicht direkt möglich ist.
2.2 Graduiertenkollegs Graduiertenkollegs wurden eingerichtet, um eine Promotion im Rahmen eines größeren Forschungsprojekts und unter Anleitung von Wissenschaftlern durchführen zu können. Darüber hinaus sollen ein größerer Kreis von Hochschulabsolventen zur Promotion angeregt und die Dauer des Promotionsstudiums verkürzt werden. Teilnehmer an Graduiertenkollegs erhalten ein Stipendium in Höhe von DM 1.750 monatlich zzgl. DM 200 Sachkostenpauschale und ggf. noch einmal zzgl. DM 300 Familienzuschlag. Postdoktoranden erhalten im Rahmen eines Graduiertenkollegs einen Grundbetrag von DM 2.160 bis DM 2.330, je nach Alter. Der Familienzuschlag liegt hier bei DM 350. Für alle Stipendiaten gibt es weiterhin einen Kinderbetreuungszuschlag von DM 300 für ein Kind, DM 400 für zwei Kinder und DM 500 für drei und mehr Kinder. Interessant ist auch die Möglichkeit, die Stipendienhöhe maximal zu verdoppeln, wenn sich herausstellt, daß es trotz überregionaler Ausschreibung sonst keine qualifizierten Bewerbungen gibt und der Bewerber zu den 15 % Jahrgangsbesten seiner Hochschule gehört. Bei einer durchschnittlichen Zahl von 20 Stipendiaten pro Graduiertenkolleg kann die Gesamtzahl der hierdurch geförderten Doktoranden auf etwa 6.000 geschätzt werden. Das Kollegprogramm ist damit z. Zt. das größte Doktoranden förderprogramm in Deutschland. Mit Stand von Herbst 2000 wurden folgende Graduiertenkollegs gefördert (Quelle: DFG): Geistes-/Sozialwissenschaften Wissensfelder der Neuzeit, Entstehung und Aufbau der europ. Informationskultur Professor Dr. Johannes Burkhardt, Universität Augsburg Kunstwissenschaft-Bauforschung-Denkmalpflege Professor Dr. Achim Hubel, Universität Bamberg Anthropologische Grundlagen und Entwicklungen im Christentum und Islam Professor Dr. Rotraud Wielandt, Universität Bamberg
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Psychische Potentiale und Grenzen im Alter Professor Dr. Hanfried Helmchen, Freie Universität Berlin Angewandte MikroÖkonomik Professor Dr. Ulrich Kamecke, Humboldt-Universität Berlin Europäisches Privat- und Wirtschaftsrecht Professor Dr. Axel Flessner, Humboldt-Universität Berlin Körper-Inszenierungen Professor Dr. Erika Fischer-Lichte, Freie Universität Berlin Bedarfsgerechte und kostengünstige Gesundheitsversorgung Professor Dr. Klaus-Dirk Henke, Technische Universität Berlin Gesellschaftsvergleich in historischer, soziologischer und ethnologischer Perspektive Professor Dr. Martin Kohli, Freie Universität Berlin Das neue Europa Professor Dr. Gert-Joachim Glaeßner, Humboldt-Universität Berlin Klinische und kognitive Neurowissenschaft Professor Dr. Werner Sommer, Humboldt-Universität Berlin Praxis und Theorie des künstlerischen Schaffensprozesses Professor Dr. Andreas Haus, Hochschule der Künste Berlin Codierung von Gewalt im medialen Wandel Professor Dr. Werner Röcke, Humboldt-Universität Berlin Ökonomie und Komplexität der Sprache Professor Dr. Karin Donhauser, Humboldt-Universität Berlin Jugendhilfe im Wandel Professor Dr. Hans Uwe Otto, Universität Bielefeld Aufgabenorientierte Kommunikation Professor Dr. Dieter Metzing, Universität Bielefeld Sozialgeschichte von Gruppen, Schichten, Klassen und Eliten Professor Dr. Heinz-Gerhard Haupt, Universität Bielefeld Genese, Strukturen und Folgen von Wissenschaft und Technik Professor Dr. Peter Weingart, Universität Bielefeld Der Kommentar in Antike und Mittelalter Professor Dr. Wilhelm Geerlings, Ruhr-Universität Bochum Systemeffizienz und Systemdynamik in Entwicklungsländern Professor Dr. Volker Nienhaus, Ruhr-Universität Bochum Kriterien der Gerechtigkeit in Ökonomie, Sozialpolitiik und Sozialethik Professor Dr. Christofer Frey, Ruhr-Universität Bochum Kulturelles Bewußtsein und sozialer Wandel in der russischen und sowjetischen Ges. Professor Dr. Bernd Uhlenbruch, Ruhr-Universität Bochum Quantitative Ökonomie Professor Dr. Georg Nöldeke, Universität Bonn Die Renaissance in Italien und ihre europ. Rezeption: Kunst - Geschichte - Literatur Professor Dr. Barbara Schellewald, Universität Bonn Interaktive ökonomische Entscheidungen Professor Dr. Urs Schweizer, Universität Bonn Rechtsfragen des Europäischen Finanzraums Professor Dr. Wulf-Henning Roth, Universität Bonn Technisierung und Gesellschaft Professor Dr. Gemot Böhme, TU Darmstadt Allokationstheorie, Wirtschaftspolitik und kollektive Entscheidungen Professor Dr. Wolfgang Leininger, Universität Dortmund Institutionelle Ordnungen, Schrift und Symbole Professor Dr. Gert Melville, Technische Universität Dresden
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Kulturtransfer im europäischen Mittelalter Professor Dr. Hartmut Kugler, Universität Erlangen Psychische Energien bildender Kunst Professor Dr. Klaus Herding, Universität Frankfurt Archäologische Analytik Professor Dr. Jan-Waalke Meyer, Universität Frankfurt Europäische mittelalterliche Rechtsgeschichte, neuzeitliche Rechtsgeschichte Professor Dr. Albrecht Cordes, Universität Frankfurt Finanzwirtschaft und Monetäre Ökonomie Professor Dr. Gerhard Illing, Universität Frankfurt Öffentlichkeiten und Geschlechterverhältnisse. Dimensionen von Erfahrung Professor Dr. Ute Gerhard, Universität Frankfurt Zeiterfahrung und ästhetische Wahrnehmung Professor Dr. Burckhardt Lindner, Universität Frankfurt Repräsentation - Rhetorik - Wissen II: Evidenz u. Performanz, Inszenierung und Macht Professor Dr. Anselm Haverkamp, Universität Frankfurt/Oder Internationalisierung des Privatrechts Professor Dr. Gerhard Hohloch, Universität Freiburg Menschliche und maschinelle Intelligenz Professor Dr. Gerhard Strube, Universität Freiburg Klassizismus und Romantik im europäischen Kontext Professor Dr. Christine Lubkoll, Universität Gießen Mittelalterliche und neuzeitliche Staatlichkeit Professor Dr. Werner Rösener, Universität Gießen Die Zukunft des europäischen Sozialmodells Professor Dr. Ilona Ostner, Universität Göttingen Wertschätzung und Erhaltung von Biodiversität Professor Dr. Rainer Marggraf, Universität Göttingen Kirche und Gesellschaft im Hl. Römischen Reich des 15. und 16. Jahrhunderts Professor Dr. Bernd Moeller, Universität Göttingen Kontaktzone Mare Balticum: Fremdheit und Integration im Ostseeraum Professor Dr. Michael North, Universität Greifewald Recht und Ökonomik, neue Formen privatrechtl. Kooperation und zivilrechtl. Haftung Professor Dr. Hans-Bemd Schäfer, Universität Hamburg Dynamik von Substandardvarietäten - sprachhistorisch, soziolinguist., kontaktlinguist. Professor Dr. Klaus Mattheier, Universität Heidelberg Religion und Normativität Professor Dr. Gregor Ahn, Universität Heidelberg Klinische Emotionsforschung Professor Dr. Peter Fiedler, Universität Heidelberg Umwelt- und Ressourcenökonomik Professor Dr. Till Requate, Universität Heidelberg Unternehmensorganisation und unternehmerisches Handeln Professor Dr. Peter Hommelhoff, Universität Heidelberg Authentizität als Darstellungsform Professor Dr. Jan Berg, Universität Hildesheim Leitbilder der Spätantike Professor Dr. Jürgen Dummer, Friedrich-Schiller-Universität Jena Conflict and Cooperation between Groups Professor Dr. Rainer Silbereisen, Universität Jena
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Bild. Körper. Medium. Eine anthropologische Perspektive Professor Dr. Hans Belting, Staatliche Hochschule für Gestaltung Imaginatio Borealis - Perzeption, Rezeption und Konstruktion des Nordens Professor Dr. Thomas Haye, Universität zu Kiel Integrative Umweltbewertung Professor Dr. Otto Fränzle, Universität zu Kiel Betriebswirtschaftliche Aspekte lose gekoppelter Systeme im Zeitalter elektron. Medien Professor Dr. Sönke Albers, Universität zu Kiel Vormoderne Konzepte von Zeit und Vergangenheit Professor Dr. Bernd Manuwald, Universität zu Köln Universalität und Diversität: sprachliche Strukturen und Prozesse Professor Dr. Susan Olsen, Universität Leipzig Geistliches Lied und Kirchenlied interdisziplinär Professor Dr. Hermann Kurzke, Universität Mainz Theater als Paradigma der Moderne: Drama und Theater im 20. Jahrhundert (ab 1880) Professor Dr. Christopher Balme, Universität Mainz Allokation auf Finanz- und Gütermärkten Professor Martin Hellwig, Universität Mannheim Subjekt und Person in der Philosophie der Neuzeit Professor Dr. Burkhard Tuschling, Universität Marburg Geschlechterdifferenz und Literatur Professor Dr. Erika Greber, Universität München Sprache, Information und Logik mit dem spezifischen Leitthema Professor Dr. Godehard Link, Universität München Der Erfahrungsbegriff in der europäischen Religion und Religionstheorie Professor Dr. Friedo Ricken, Hochschule für Philosophie München Sprache, Mimik und Gestik im Kontext technischer Informationssysteme Professor Dr. Hans G. Tillmann, Universität München Textkritik als Grundlage und Methode historischer Wissenschaften Professor Dr. Hans Walter Gabler, Universität München Europäischer Persönlichkeitsrechtsschutz Professor Dr. Hans Jürgen Sonnenberger, Universität München Gesellschaftliche Symbolik im Mittelalter Professor Dr. Nikolaus Staubach, Universität Münster Psychoakustik: Auditorische Verarbeitung, Schallbewertung und Schallwirkung Professor Dr. Volker Meliert, Universität Oldenburg Neurosensorik: Professor Dr.Dr. Birger Kollmeier, Universität Oldenburg Migration im modernen Europa Priv.-Doz. Dr. Michael Bommes, Universität Osnabrück Europäische Integration und gesellschaftlicher Strukturwandel Professor Dr. Ingeborg Tömmel, Universität Osnabrück Reiseliteratur und Kulturanthropologie Professor Dr. Renate Schlesier, Universität-GHS Paderborn Paläoökosystemforschung und Geschichte Professor Dr. Peter Schauer, Universität Regensburg Interkulturelle Kommunikation in kulturwissenschaftlicher Perspektive Professor Dr. Hans-Jürgen Lüsebrink, Universität des Saarlandes Kognitionswissenschaft: Empirie, Modellbildung, Implementation Professor Dr. Werner H. Tack, Universität des Saarlandes Intermedialität Professor Dr. Volker Roloff, Universität - GH Siegen
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Sprachliche Repräsentation und ihre Interpretation Professor Dr. lan Roberts, Universität Stuttgart Identität und Differenz. Geschlechterkonstruktion und Interkulturalität (18. - 20. Jhdt.) Professor Dr. Viktoria Schmidt-Linsenhoff, Universität Trier Pragmatisierung/Entpragmatisierung Professor Dr. Maria Moog-Grünewald, Universität Tübingen Anatolien und seine Nachbarn Professor Dr. Peter Pfälzner, Universität Tübingen Wissenserwerb und Wissensaustausch mit neuen Medien Professor Dr. Friedrich Wilhelm Hesse, Universität Tübingen Die Bibel - ihre Entstehung und ihre Wirkung Professor Dr. Karl-Josef Kuschel, Universität Tübingen Ars und Scientia im Mittelalter und in der frühen Neuzeit (11. bis 17. Jahrhundert). Professor Dr. Georg Wieland, Universität Tübingen Integriertes Linguistik-Studium Professor Dr. Tilmann Berger, Universität Tübingen Ethik in den Wissenschaften Professor Dr. Reiner Wimmer, Universität Tübingen Lebensstile, soziale Differenzen und Gesundheitsförderung Professor Dr. Wolfgang Schlicht, Universität Tübingen Marktgleichgewichte und staatliche Aktivität in dynamischen Entscheidungsmodellen Professor Dr. Werner Neus, Universität Tübingen Wahrnehmung der Geschlechterdifferenz in religiösen Systemen Professor Dr. Elmar Klinger, Universität Würzburg Biowissenschaften Biosynthese der Proteine und Regulation ihrer Aktivität Professor Dr. Mathias Sprinzl, Universität Bayreuth Ätiopathogenese und Therapie der Parodontics Professor Dr. Jean-Pierre Bernimoulin, Humboldt-Universität Berlin Temperaturabhängge Effekte für Therapie und Diagnostik Professor Dr. Dr. Roland Felix, Humboldt-Universität Berlin Dynamik und Evolution zellulärer und makromolekularer Prozesse Professor Dr. Reinhart Heinrich, Humboldt-Universität Berlin Schadensmechanismen im Nervensystem: Einsatz von bildgebenden Verfahren Professor Dr. Uwe Heinemann, Humboldt-Universität Berlin Klinische und kognitive Neurowissenschaft Professor Dr. Werner Sommer, Humboldt-Universität Berlin Molekularbiologische Grundlagen der Therapie Professor Dr. Walter Birchmeier, Humboldt-Universität Berlin Bedarfsgerechte und kostengünstige Gesundheitsversorgung Professor Dr. Klaus-Dirk Henke, Technische Universität Berlin Signalerkennung und Umsetzung Professor Dr. Bertram Wiedenmann, Humboldt-Universität Berlin Signalketten in lebenden Systemen Professor Dr. Randolf Menzel, Freie Universität Berlin Evolutive Transformationen und Faunenschnitte Professor Dr. Ulrich Zeller, Humboldt-Universität Berlin Modellstuduien zu Struktur, Eigenschaften u. Erkennung biolog. relevanter Moleküle Professor Dr. Wolfgang Höhne, Humboldt-Universität Berlin
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Zelluläre Grundlagen biotechnischer Prozesse Professor Dr. Rudolf Eichenlaub Universität Bielefeld Verhaltensstrategien und Verhaltensoptimierung Professor Dr. Martin Egelhaaf, Universität Bielefeld Bioinformatik Professor Dr. Robert Giegerich, Universität Bielefeld Kognition, Gehirn und Neuronale Netze (KOGNET) Professor Dr. Klaus-Peter Hoffmann, Ruhr-Universität Bochum Pathogenese von Krankheiten des Nervensystems Professor Dr. Peter Propping, Universität Bonn Funktionelle Proteindomänen Professor Dr. Norbert Koch, Universität Bonn Kommunikation in biologischen Systemen Professor Dr. Felicitas Pfeifer, TU Darmstadt Molekulare Physiologie: Stoff- und Energieumwandlung Professor Dr. Manfred Grieshaber, Universität Düsseldorf Pathologische Prozesse des Nervensystems: vom Gen zum Verhalten Professor Dr. Heiko J. Luhmann, Universität Düsseldorf Kontrolle der RNA-Synthese - Vielfalt der Strategien bei Bakterien und Eukaryonten Professor Dr. Georg Fey, Universität Erlangen-Nürnberg Lymphozyten: Differenzierung, Aktivierung und Deviation Professor Dr. Hans-Martin Jäck, Universität Erlangen-Nürnberg Pathobiologie der Schmerzentstehung, Schmerzverarbeitung und Schmerzbekämpf. Professor Dr. Kay Brune, Universität Erlangen-Nürnberg Neuronale Plastizität: Moleküle, Strukturen, Funktionen Professor Dr. Herbert Zimmermann, Universität Frankfurt Proteinstrukturen, Dynamik und Funktion Professor Dr. Heinrich Rüterjans, Universität Frankfurt Arzneimittel: Entwicklung und Analytik Professor Dr. Walter E. Müller, Universität Frankfurt Mechanismen pflanzlicher Differenzierung Professor Dr. Gunther Neuhaus, Universität Freiburg Biochemie der Enzyme Professor Dr. Dieter Jahn, Universität Freiburg Biochemie von Nukleoproteinkomplexen Professor Dr. Alfred Pingoud, Universität Gießen Biologische Grundlagen der vaskulären Medizin Professor Dr. Hans Michel Piper, Universität Gießen Molekulare Veterinärmedizin Professor Dr. Ernst Petzinger, Universität Gießen Molekulare Biologie und Pharmakologie Professor Dr. Manfred Kröger, Universität Gießen Zell-Zell-Interaktion im Reproduktionsgeschehen Priv.-Doz. Dr. Klaus-Dieter Hinsch, Universität Gießen Chemische Aktivitäten von Mikroorganismen Professor Dr. Gerhard H. Braus, Universität Göttingen Molekulare Genetik der Entwicklung Professor Dr. Tomas Pieler, Universität Göttingen Organisation und Dynamik neuronaler Netzwerke Professor Dr. Joachim R. Wolff, Universität Göttingen
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Landwirtschaft und Umwelt - Entwicklung umweltverträgl. Systeme der Agrarprodukt. Professor Dr. Peter Glodek, Universität Göttingen Perspektiven der Primatologie Professor Dr. Gerhard Hunsmann, Universität Göttingen Molekularbiologische Analyse pathophysiologischer Prozesse Professor Dr. Eberhard Günther, Universität Göttingen Wertschätzung und Erhaltung von Biodiversität Professor Dr. Rainer Marggraf, Universität Göttingen Neuroplasticity: From Molecules to Systems Professor Dr. Walter Paulus, Universität Göttingen Protein-Protein-Interaktion beim intrazellulären Transport von Makromolekülen Professor Dr. Detlef Doenecke, Universität Göttingen Klinische, zelluläre und molekulare Biologie innerer Organe Professor Dr. Gerhard Burckhardt, Universität Göttingen Strukturelle und funktionelle Charakterisierung von pro- und eukaryotischen Genen Professor Dr. Reinhard Walther, Universität Greifswald Adaptive physiologisch-biochemische Reaktionen auf ökolog. relevante Wirkstoffe Professor Dr. Gerd-Joachim Krauß, Universität Halle-Wittenberg Knochensubstanz- und Strukturverlust Professor Dr. Günter Delling, Universität Hamburg Neurale Signaltransduktion und deren pathologische Störungen Professor Dr. Chica Schaller, Universität Hamburg Molekulare Endokrinologie - Molekularer Stoffwechsel Professor Dr. med. Hans-Joachim Seitz, Universität Hamburg Glycoconjugate: Darstellung, Analyse, Struktur und Funktion Professor Dr. Bernd Meyer, Universität Hamburg Charakterisierung von regulatorischen Peptiden und ihrer Zielproteine Professor Dr. Wolf-Georg Forssmann, Medizinische Hochschule Hannover Pseudomonas: Pathogenicity and Biotechnology Professor Dr.Dr. Burkhardt Tümmler, Medizinische Hochschule Hannover Biotechnologie: Molekulare Grundlagen und biochemische Grundlagen Professor Dr. Michael Wink, Universität Heidelberg Tumordiagnostik und -therapie Professor Dr. Dr. Michael Wannenmacher, Universität Heidelberg Molekulare und zelluläre Neurobiologie Professor Dr. Wieland B. Huttner, Universität Heidelberg Klinische Emotionsforschung Professor Dr. Peter Fiedler, Universität Heidelberg Molekulare Zellbiologie Professor Dr. Bernhard Dobberstein, Universität Heidelberg Signalsysteme und Genexpression in entwicklungsbiologischen Modellsystemen Professor Dr. Werner A. Müller, Universität Heidelberg Pathogene Mikroorganismen: Molekulare Mechanismen und Genome Professor Dr. Christine Clayton, Universität Heidelberg Strategien zur Vermeidung der Emission klimarelevanter G a s e und umwelttox. Stoffe Professor Dr. Jürgen Zeddies, Universität Hohenheim Funktions- und Regenerationsanalyse belasteter Ökosysteme Professor Dr. Stefan Halle, Universität Jena Integrative Umweltbewertung Professor Dr. Otto Fränzle, Universität zu Kiel
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Genetik zellulärer Systeme Professor Dr. Maria Leptin, Universität zu Köln Molekularbiologische Grundlagen pathophysiologischer Vorgänge Professor Dr. Wilhelm Krone, Universität Köln Molekulare Analyse von Entwicklungsprozessen Professor Dr. Ulf-Ingo Flügge, Universität Köln Biochemische Pharmakologie Professor Dr. Albrecht Wendel, Universität Konstanz Schlachttierbelastung und Produktsicherheit Professor Dr. Karsten Fehlhaber, Universität Leipzig INTERCELL - Neurowissenschaften in Leipzig Professor Dr. Andreas Reichenbach, Universität Leipzig Strukturen und Mediatoren der Zellinteraktion Professor Dr. Wolfgang Jelkmann, Medizinische Universität zu Lübeck Biologische Grundlagen von Erkrankungen des Nervensystems Professor Dr. Georg Reiser, Universität Magdeburg Molekulare und zelluläre Mechanismen der Pathogenese Professor Dr. Rolf Eberhard Streeck, Universität Mainz Proteinfunktion auf atomarer Ebene Professor Dr. Wolfgang Buckel, Universität Marburg Vaskuläre Biologie in der Medizin Professor Dr. Wolfgang Siess, Universität München Infektion und Immunität Professor Dr. Jürgen Heesemann, Universität München Sensorische Interaktionen in biologischen und technischen Systemen Professor Dr. Ulrich Büttner, Universität München Biologie menschlicher Erkrankungen Professor Dr. Manfred Gratzl, Technische Universität München Membranproteine: Signalerkennung, Signaltransfer und Stofftransport Professor Dr. Hans-Joachim Galla, Universität Münster Neurosensorik: Professor Dr.Dr. Birger Kollmeier, Universität Oldenburg Molekulare Physiologie: Wechselwirkungen zwischen zellulären Nanostrukturen Professor Dr. Helmut Wieczorek, Universität Osnabrück Sensorische Photorezeptoren in natürlichen und künstlichen Systemen Professor Dr. Peter Hegemann, Universität Regensburg Interzelluläre Kommunikation und Signaltransduktion bei pathophysiologischen Proz. Professor Dr. J. Brock, Universität Rostock Zelluläre Regulation und Wachstum Professor Dr. Mathias Montenarh, Universität des Saarlandes Zellbiologie in der Medizin Professor Dr. Hans-Georg Rammensee, Universität Tübingen Neurobiologie Professor Dr. Hans-Ulrich Schnitzler, Universität Tübingen Diagnostische und therapeutische Konzepte in der Molekularen Medizin Professor Dr. Frank Lehmann-Hom, Universität Ulm Gene regulation in and by microbial pathogens Professor Dr. Jörg Hacker, Universität Würzburg Magnetische Kernresonanz in vivo und in vitro für die biomedizin. Grundlagenforsch. Professor Dr. Axel Haase, Universität Würzburg Molekulare und strukturelle Grundlagen der Tumorinstabilität Professor Dr. Hans Konrad Müller-Hermelink, Universität Würzburg
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II Vorüberlegungen zur Promotion
Regulation des Zellwachstums Professor Dr. Jürgen Hoppe, Universität Würzburg Grundlagen des Arthropodenverhaltens: Genetik, Neurobiologie, Ökologie Professor Dr. Jürgen Tautz, Universität Würzburg Immunmodulation Professor Dr. Thomas Hünig, Universität Würzburg Naturwissenschaften Methoden in der asymmetrischen Synthese Professor Dr. Carsten Bolm, RWTH Aachen Analyse und Konstruktion in der Mathematik Professor Dr. Volker Enß, RWTH Aachen Starke und elektronische Wechselwirkung bei hohen Energien Professor Dr. Christoph Berger, RWTH Aachen Nichtlineare Probleme in Analysis, Geometrie und Physik Professor Dr. Bernd Aulbach, Universität Augsburg Geometrie und nichtlineare Analysis Professor Dr. Thomas Friedrich, Humboldt-Universität Berlin Stochastische Prozesse und probabilistische Analysis Professor Dr. Michael Scheutzer, Technische Universität Berlin Synthetische, mechanistische und reaktionstechn. Aspekte von Metallkatalysatoren Professor Dr. Herbert Schumann, Technische Universität Berlin Polymerwerkstoffe Professor Dr. Karl-Heinz Reichert, TU Berlin Combinatorics, Geometry and Computation Professor Dr. Helmut Alt, Freie Universität Berlin Strukturuntersuchungen, Präzisionstests ... der Elementarteilchenphysik Professor Dr. Dieter Lüst, Humboldt-Universität zu Berlin Strukturbildungsprozesse Professor Dr. Andreas Dress, Universität Bielefeld Nanoelektronische, mikromechanische und mikrooptische Systeme Professor Dr. Andreas Wieck, Ruhr-Universität Bochum Das Relief- eine strukturierte und veränderliche Grenzfläche Professor Dr. Richard Dikau, Universität Bonn Die Magellanschen Wolken und andere Zwerggalaxien Professor Dr. Klaas S. de Boer, Universität Bonn Die Erforschung subnuklearer Strukturen der Materie Professor Dr. Fritz Klein, Universität Bonn Komplexe dynamische Systeme Professor Dr. Peter H. Richter, Universität Bremen Dünne Schichten und nichtkristalline Materialien Professor Dr. Frank Richter, TU Chemnitz-Zwickau Microstructural Control in Free-Radical Polymerization Professor Dr. Gudrun Schmidt, Technische Universität Clausthal Kinetik und Mechanismen von Ionen-Reaktionen Professor Dr. Klaus-Peter Dinse, Technische Universität Darmstadt Physik und Technik von Beschleunigem Professor Dr. Dr. Achim Richter, Technische Universität Darmstadt Struktur-Dynamik-Beziehungen in mikrostrukturierten Systemen Professor Dr. Roland Winter, Universität Dortmund
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Erzeugung und Zerfälle von Elementarteilchen Professor Dr. P. Buchholz, Universität Dortmund Angewandte Statistik Professor Dr. Joachim Härtung, Universität Dortmund Struktur- und Korrelationseffekte in Festkörpern Professor Dr. Carl Holste, Technische Universität Dresden Struktur-Eigenschafts-Beziehungen bei Heterocyclen Professor Dr. Thomas Wolff, Technische Universität Dresden Medienübergreifende Stofftransport- und Stoffumwandlungsprozesse Professor Dr. Eckhard Worch, Technische Universität Dresden Struktur und Dynamik heterogener Systeme Professor Dr. Peter Entel, Universität Gesamthochschule Duisburg Hochtemperatur-Plasmaphysik Professor Dr. Karl-Heinz Spatschek, Universität Düsseldorf Homogener und heterogener Elektronentransfer Professor Dr. Siegfried Schneider, Universität Erlangen-Nürnberg Mathematische und ingenieurwisenschaftliche Methoden für sichere Datenübertrag. Professor Dr. Gerhard Frey, Universität - Gesamthochschule Essen Arzneimittel: Entwicklung und Analytik Professor Dr. Walter E. Müller, Universität Frankfurt Geowissenschaftliche und geotechnische Umweltforschung Professor Dr. Broder Merkel, TU Bergakademie Freiberg Räumliche Statistik Professor Dr. Dietrich Stoyan, TU Bergakademie Freiberg Crystal Engineering und Kristallisation Professor Dr. Wolfgang Voigt, TU Bergakademie Freiberg Strukturbildung in makromelekularen Systemen Professor Dr. Gert Strobl, Universität Freiburg Nichtlineare Differentialgleichungen: Modellierung, Theorie, Numerik, Visualisierung Professor Dr. Dietmar Kröner, Universität Freiburg Systeme mit ungepaarten Elektronen in Chemie und Biologie Professor Dr. Heinrich Vahrenkamp, Universität Freiburg Complex Systems of Hadrons und Nuclei Professor Dr. Ulrich Mosel, Universität Gießen Gruppen und Geometrie Professor Dr. Ulrich Stuhler, Universität Göttingen Polymerwissenschaften (Heterogene Polymere) Professor Dr. Ekkehard Straube, Universität Halle-Wittenberg Defektstrukturbestimmte physikalische Eigenschaften Professor Dr. Hans-Reiner Höche, Universität Halle-Wittenberg Synthese und Reaktionsverhalten von Organometallverbind. und Metallkomplexen Professor Dr. Dirk Steinborn, Universität Halle-Wittenberg Transport von Wirkstoffen in biologischen Systemen Professor Dr. Reinhard Neubert, Univerisät Halle-Wittenberg Physik nanostrukturierter Festkörper Professor Dr. Wolfgang Hansen, Universität Hamburg Felder und lokalisierte Atome - Atome und lokalisierte Felder Professor Dr. Günter Huber, Universität Hamburg Erhaltungsprinzipien in der Modellierung und Simulation Priv.-Doz. Dr. Jens Struckmeier, Universität Hamburg
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II Vorüberlegungen zur Promotion
Glycoconjugate: Darstellung, Analyse, Struktur und Funktion Professor Dr. Bernd Meyer, Universität Hamburg Design and characterization of functional materials Professor Dr. Dieter Rehder, Universität Hamburg Zukünftige Entwicklungen in der Teilchenphysik Professor Dr. Joachim Bartels, Universität Hamburg Quantenfeldtheoret. Meth. i. d. Teilchenphysik, Gravitation und Statistischen Physik Professor Dr. Olaf Lechtenfeld, Universität Hannover Chemische und technische Grundlagen der Naturstofftransformation Professor Dr. Thomas Scheper, Universität Hannover Physikalische Systeme mit vielen Freiheitsgraden Professor Dr. Christof Wetterich, Universität Heidelberg Selektivität in der Organischen und Metallorganischen Synthese und Katalyse Professor Dr. Günter Helmchen, Universität Heidelberrg Einwirkung fluider Phasen auf Locker- und Festgestein Professor Dr. Thilo Bechstädt, Universität Heidelberg Experimentelle Methoden der Kern- und Elementarteilchenphysik Professor Dr. Norbert Herrmann, Universität Heidelberg Modellierung und Wissenschaftl. Rechnen in Mathematik und Naturwissenschaften Professor Dr. Hans-Georg Bock, Universität Heidelberg Analytische und Stochastische Strukturen und Systeme Professor Dr. Dr. h.c. Hans Triebel, Universität Jena Phosphorchemie als Bindeglied verschiedener Disziplinen Professor Dr. Otto J. Scherer, Universität Kaiserslautern Laser- und Teilchenspektroskopie Professor Dr. Wolfgang Demtröder, Universität Kaiserslautern Technomathematik Professor Dr. Dieter Prätzel-Wolters, Universität Kaiserslautern ökologische Wasserwirtschaft Professor Dr.-Ing. Dr. h.c. Franz Nestmann, Universität Karlsruhe Naturkatastrophen Professor Dr.-Ing. Fritz Gehbauer, Universität Karlsruhe Elementarteilchenphysik an Beschleunigern Professor Dr. Johann H. Kühn, Universität Karlsruhe Kollektive Phänomene im Festkörper Professor Dr. Martin Wegener, Universität Karlsruhe Grenzflächenphänomene in aquatischen Systemen und wäßrigen Phasen Professor Dr. Fritz H. Frimmel, Universität Karlsruhe Effiziente Algorithmen und Mehrskalenmethoden Professor Dr. Wolfgang Hackbusch, Universität zu Kiel Dynamik globaler Kreisläufe im System Erde Professor Dr. Hans-Ulrich Schmincke, Universität zu Kiel Scientific Computing Professor Dr. Ewald Speckenmeyer, Universität Köln Azentrische Kristalle Professor Dr. Ladislav Bohaty, Universität Köln Mechanistische und Anwendungsaspekte nichtkonventioneller Oxidationsreaktionen Professor Dr. Evamarie Hey-Hawkins, Universität Leipzig Quantenfeldtheorie: mathematische Struktur und Anwendungen ... Professor Dr. Bodo Geyer, Universität Leipzig
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Physikalische Chemie der Grenzflächen Professor Dr. Rüdiger Szargan, Universität Leipzig Analysis, Geometrie und ihre Verbindung zu den Naturwissenschaften Professor Dr. Hans-Bert Rademacher, Universität Leipzig Eichtheorien - experimentelle Tests und theoretische Grundlagen Professor Dr. Konrad Kleinknecht, Universität Mainz Physik und Chemie supramolelularer Systeme Professor Dr. Manfred Schmidt, Universität Mainz Stoffbestand und Entwicklung von Kruste und Mantel PD Dr. Thomas Reischmann, Universität Mainz Optoelektronik mesoskopischer Halbleiter Professor Dr. Peter Thomas, Universität Marburg Metallorganische Chemie Professor Dr. Reinhard W. Hoffmann, Universität Marburg Angewandte Algorithmische Mathematik Professor Dr. Peter Gritzmann, Technische Universität München Mathematik im Bereich ihrer Wechselwirkung mit der Physik Professor Dr. Martin Schottenloher, Universität München Analytische Topologie und Metageometrie Professor Dr. Wolfgang Lück, Universität Münster Entstehung und Entwicklung des Sonnensystems Priv.-Doz. Dr. Alexander Deutsch, Universität Münster Hochreaktive Mehrfachbindungssysteme Professor Dr. Günter Haufe, Universität Münster Nichtlineare kontinuierliche Systeme und deren Untersuchung... Professor Dr. Hans-Georg Purwins, Universität Münster Nichtlinearität und Nichtgleichgewicht in kondensierter Materie Professor Dr. Karl Friedrich Renk, Universität Regensburg Sensorische Photorezeptoren in natürlichen und künstlichen Systemen Professor Dr. Peter Hegemann, Universität Regensburg Stark korrelierte Vielteilchensysteme Professor Dr. Gerd Röpke, Universität Rostock Neue Hochleistungswerkstoffe für effiziente Energienutzung Professor Dr. Rolf Ciasen, Universität des Saarlandes Methoden in der strukturellen Erforschung neuer Materialien Professor Dr. Michael Veith, Universität des Saarlandes Methoden und Geräte in der Teilchenphysik und deren Anwendungen Professor Dr. Martin Holder, Universität -GH- Siegen Moderne Methoden der magnetischen Resonanz in der Materialforschung Professor Dr. Emil Roduner, Universität Stuttgart Mathematische Optimierung Professor Dr. Ekkehard Sachs, Universität Trier Quantitative Analyse und Charakterisierung pharmazeutisch relevanter Substanzen Professor Dr. Emst Bayer, Universität Tübingen Struktur und Wechselwirkung von Hadronen und Kernen Professor Dr. Herbert Müther, Universität Tübingen Chemie in Interphasen - Synthese, Dynamik u. Anwend. polymerfixierter Reaktionsz. Professor Dr. Ekkehard Lindner, Universität Tübingen Molekulare Organisation und Dynamik an Grenz- und Oberflächen Professor Dr. Stephan Herminghaus, Universität Ulm
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I I Vorüberlegungen zur Promotion
Feldtheoretische und numerische Meth. i. d. Elementarteilchen- und Statist. Physik Professor Dr. Peter Kroll, Universität Wuppertal Geowissenschaftliche Gemeinschaftsforschung in Afrika Professor Dr. Martin Okrusch, Universität Würzburg
Ingenieurwissenschaften Software für Kommunikationssysteme: Konzepte, Implementierung, Berwertung Professor Dr. Otto Spaniol, Technische Hochschule Aachen Informatik und Technik Professor Dr. Otto Spaniol, Technische Hochschule Aachen Turbulenz und Verbrennung: Grundlagen zur Emissionsminderung Professor Dr.-Ing. Norbert Peters, RWTH Aachen Stochastische Modellierung und quantitative Analyse großer Systeme Professor Dr. Günter Hommel, Freie Universität Berlin Verteilte Infomationssysteme Professor Dr. Oliver Günther, Humboldt-Universität Berlin Bioinformatik Professor Dr. Robert Giegerich, Universität Bielefeld Aufgabenorientierte Kommunikation Professor Dr. Dieter Metzing, Universität Bielefeld Optische Meßmethoden in den Ingenieurwissenschaften Professor Dr. Gustav Schweiger, Ruhr-Universität Bochum Metrologie in Physik und Technik Professor Dr. Andreas Schlachetzki, Technische Universität Braunschweig Wechselwirkung von Struktur und Fluid Professor Dr.-Ing. Dieter Dinkier, Technische Universität Braunschweig Energiebereitstellung aus regenerativen Energiequellen Professor Dr.-Ing. Wilfried Hofmann, Technische Universität Chemnitz Infrastruktur für den elektronischen Markt Professor Dr. Alejandro Buchmann, TU Darmstadt Intelligente Systeme für die Informations- und Automatisierungstechnik Professor Dr. Manfred Glesner, Technische Universität Darmstadt Modellierung und numerische Beschreibung technischer Strömungen Professor Dr.-Ing. Johannes Janicka, Technische Universität Darmstadt Modellierung und modellbasierte Entwicklung komplexer technischer Systeme Professor Dr. Sebastian Engell, Universität Dortmund Werkzeuge zum effektiven Einsatz paralleler und verteilter Rechnersysteme Professor Dr.-Ing. Horst Stange, Technische Universität Dresden Spezifikation diskreter Prozesse und Prozeßsyst. durch operation. Mod. u. Logiken Professor Dr.-Ing. Heiko Vogler, Technische Universität Dresden Kontinuumsmechanik inelastischer Festkörper Professor Dr.-Ing. Volker Ulbricht, Technische Universität Dresden Lokale innovative Energiesysteme Professor Dr.-Ing. Peter Büchner, Technische Universität Dresden Sensorik Professor Dr.-Ing. Gerald Gerlach, Technische Universität Dresden Dreidimensionale Bildanalyse und -synthese Professor Dr. Günther Greiner, Universität Erlangen-Nürnberg Interdisziplinärer Entwurf verläßlicher Multitechnologie-Systeme Professor Dr. Mario Dal Cin, Universität Erlangen-Nürnberg
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Mathematische und ingenieurwisenschaftliche Methoden für sichere Datenübertrag. Professor Dr. Gerhard Frey, Universität - Gesamthochschule Essen Werkstoffphysikalische Modellierung Professor Dr.-Ing. Heinrich Oettel, TU Bergakademie Freiberg Transportvorgänge in porösen Systemen der Verfahrens- und Geotechnik Professor Dr.-Ing. Jürgen Bast, TU Bergakademeie Freiberg Menschliche und maschinelle Intelligenz Professor Dr. Gerhard Strube, Universität Freiburg Strömungsinstabilitäten und Turbulenz Professor Dr. Helmut Eckelmann, Universität Göttingen Erhaltungsprinzipien i. d. Modellierung u. Simulation mariner... technischer Systeme Priv.-Doz. Dr. Jens Struckmeier, Universität Hamburg Meerestechnische Konstruktionen Professor Dr.-Ing. Otto von Estorff, TU Hamburg-Harburg Interaktion von Modellbildung, Numerik und Software-Konzepten ... Professor Dr. Ernst Peter Stephan, Universität Hannover Vernetzte Entwicklung umweltgerechter Produkte und Prozesse Professor Dr.-Ing. Hans-H. Gatzen, Universität Hannover Entwurf analoger und gemischt analog-digitaler Strukt. am Bsp. neuronaler Netze Professor Dr.-Ing. Gerd Scerbata, Technische Universität Ilmenau Technomathematik Professor Dr. Dieter Prätzel-Wolters, Universität Kaiserslautern Numerische Feldberechnung Professor Dr. Hanns-Peter Popp, Universität Karlsruhe Energie- und Umwelttechnik Professor Dr.-Ing. Sigmar Wittig, Universität Karlsruhe Beherrschbarkeit komplexer Systeme Professor Dr.-Ing. Roland Vollmar, Universität Karlsruhe Anwendungen der Supraleitung Professor Dr.-Ing. Wilhelm Jutzi, Universität Karlsruhe Identifikation von Material- und Systemeigenschaften Professor Dr.-Ing. Peter Haupt, Universität-Gesamthochschule Kassel Materialien und Komponenten der Mikrosystemtechnik Professor Dr. Rainer Kassing, Universität-Gesamthochschule Kassel Wissensrepräsentation Professor Dr. Gerhard Brewka, Universität Leipzig Modellierung, Berechnung und Identifikation mechanischer Systeme Professor Dr. Lutz Tobiska, Universität Magdeburg Logik in der Informatik Professor Dr. Helmut Schwichtenberg, Universität München Kooperation und Ressourcenmanagement in verteilten Systemen Professor Dr. Wilfried Brauer, Technische Universität München Parallele Rechnernetzwerke in der Produktionstechnik Professor Dr. Friedhelm Meyer auf der Heide, Universität -GH- Paderborn Verarbeitung, Verwaltung, Darstellung und Transfer.multimedialer Daten Professor Dr.-Ing. Dietmar Jackel, Universität Rostock Integrierte fluidische Sensor-Aktor-Systeme Professor Dr. Lienhard Pagel, Universität Rostock Neue Hochleistungswerkstoffe für effiziente Energienutzung Professor Dr. Rolf Ciasen, Universität des Saarlandes
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II Vorüberlegungen zur Promotion
Leistungsgarantien für Rechnersysteme Professor Dr.-Ing. Gerhard Weikum, Universität des Saarlandes Parallele und Verteilte Systeme - Modellierung, Simulation und Entwurf Professor Dr.-Ing. Paul J. Kühn, Universität Stuttgart Innere Grenzflächen in kristallinen Materialien Professor Dr. Manfred Rühle, Universität Stuttgart
2.3 Stipendien Im folgenden werden Institutionen aufgeführt, die entweder aktuell Dissertationen fördern (durch Stipendien, Preise, Druck- oder Reisekostenzuschüsse), dazu bereit wären oder allgemein Forschungsprojekte fördern. Interessierte sollten sich wegen der Möglichkeiten und Vergabemodalitäten rechtzeitig vorher mit den Stiftungen in Verbindung setzen. Kind-Philipp-Stiftung Vergabe von jährlich drei Promotionsstipendien im Bereich der Pädiatrischen Onkologie für zwei Jahre. Kind-Philipp-Stiftung für Leukämieforschung c/o Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft Stiftung Stipendienfonds des Verbandes der Chemischen Industrie, Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf dem Gebiet der Chemie, u. a. durch Vergabe von Stipendien. a)
Kekulé-Stipendium — fördert den Ortswechsel von Doktoranden, monatlich DM 2.100, Sachkostenzuschuß DM 2.500 pro Jahr b) Liebig-Stipendium — fördert Hochschullehrernachwuchs, Promotion ist Voraussetzung, monatlich DM 4.200 bis 4.500 c) Chemiefonds-Stipendium für Doktoranden — fördert Doktorenden im Bereich Chemie, monatlich DM 2.100 bis 2.400, Sachkosten DM 2.000 pro Jahr Stiftung Stipendien-Fonds des Verbandes der Chemischen Industrie e. V., FCI, Karlstr. 21, 60329 Frankfürt, Tel. 069/2556-1378, Fax -1620, Internet: www.vci.de/fonds/ Gerda Henkel Stiftung Förderung der Geisteswissenschaften, insbesondere Geschichtswissenschaften, durch Förderung von Promotionen, Habilitationen und Auslandsaufenthalten Gerda-Henkel-Stiftung, Malkastenstr. 15,40211 Düsseldorf Tel. 0211/359853, Fax 357137 Stiftung Industrieforschung Förderung der wissenschaftlichen Beschäftigung mit kleinen und mittleren Unternehmen durch Vergabe von Stipendien und Forschungspraktika.
2 Finanzierungsmöglichkeiten fur Promovierende
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Stiftung Industrieforschung, Marktstr. 8, 50968 Köln Tel. 0221/9370270, Fax 343807, Internet: www.stiftung-industrieforschung.de Fritz Thyssen Stiftung Förderung der Wissenschaft (Themengebiete: Grundlagen der geisteswissenschaftlichen Forschung, Internationale Beziehungen, Staat-Wirtschaft-Gesellschaft, Medizin und Naturwissenschaften) an wissenschaftlichen Hochschulen durch Vergabe von Post-Doc-Stipendien und Sonderprogramme. Fritz-Thyssen-Stiftung, Am Römerturm 3, 50667 Köln Tel. 0221/2575051, Fax 2575092, Internet www.fritz-thyssen-stiftung.de Gottlieb Daimler- und Carl Benz-Stiftung Die Stiftung fördert junge, noch nicht promovierte Wissenschafder, die im Ausland forschen möchten. Thematisch erfolgt eine Beschränkung auf die Wechselbeziehung zwischen Mensch, Umwelt und Technik. Gottlieb Daimler- und Carl Benz-Stiftung, Dr.-Carl-Benz-Platz 2, 68526 Ladenburg, Tel. 06203/15924, Fax 16624 Boehringer Ingelheim Fonds Gefördert werden Doktoranden und Post-Doktoranden im Bereich der naturwissenschaftlich-medizinischen Grundlagenforschung: Postgraduierten-Stipendien mit einer Dauer von 2-3 Jahren, Kurzzeit-Stipendien mit einer Dauer von max. 3 Monaten zum Besuch von Forschungseinrichtungen, Lehrgängen und Ferienkursen, Höchstalter in der Regel 30 Jahre. Boehringer Ingelheim Fonds, Schlossmühle, Grabenstr. 46, 55262 Heidesheim Tel. 06132/8985-0, Fax -11, Internet www.bifonds.de Dr.-Mildred-Scheel-Stiftung Die Stiftung unterstützt Aufenthalte von Wissenschafdern und Ärzten an bedeutenden Krebsforschungszentren. Die gewonnenen Kenntnisse sollen in Deutschland in der Krebstherapie eingesetzt werden. Dr.-Mildred-Scheel-Stiftung für Krebsforschung, Thomas-Mann-Str. 40 5311 Bonn, Tel. 0228/72990-0, Fax -11 Christoph-Dornier-Stiftung für Klinische Psychologie Doktoranden im Bereich der klinischen Psychologie werden durch Stellung der benötigten Infrastruktur (Arbeitsplatz, Nutzung von Behandlungseinrichtungen) gefördert. Christoph-Dornier-Stiftung für Klinische Psychologie, Tibusstr. 7-11 48143 Münster, Tel. 0251/4810400, Fax 4810410
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II Vorüberlegungen zur Promotion
Claussen-Stiftung Gefördert werden Promotionen und Habilitationen in den Bereichen Philosophie, Pädagogik, Sprach-, Ingenieur- und Naturwissenschaften. Claussen-Stiftung c/o Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft Stiftung Bildung und Wissenschaft Die Stiftung vergibt Promotionsstipendien auf dem Gebiet der Neueren Deutschen Literaturwissenschaft und Zeitgeschichte für ein bis zwei Jahre. Doktoranden müssen ihr Studium durch Bafög oder eigene Tätigkeiten finanziert haben. Stiftung Bildung und Wissenschaft c/o Stifterverband für die Dt. Wissenschaft Dr. Alexander und Rita Besser-Stiftung Die Stiftung vergibt Stipendien für Ausbildungslehrgänge für Journalisten und Promotionsvorhaben im Bereich Journalismus. Die Förderung dauert drei Monate bis zwei Jahre. Dr. Alexander und Rita Besser-Stiftung c/o Stifterverband f. d. Dt. Wissenschaft Karl und Gertrud Abel-Stiftung Die Stiftung vergibt Stipendien für Promotionen im Bereich Antike Philosophie für maximal zwei Jahre. Karl und Gertrud Abel-Stiftung c/o Stifterverband für die Dt. Wissenschaft Karl und Veronica Carstens-Stiftung Die Stiftung vergibt Promotionsstipendien in den Bereichen Homöopathie, Naturheilkunde und unkonventionelle Methoden in der Medizin. Die Förderungsdauer liegt bei einem bis zwei Jahren. Gefördert werden nur Mediziner und Tiermediziner. Karl und Veronica Carstens-Stiftung c/o Stifterverband für die Dt. Wissenschaft Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft Die Gesellschaft fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Pharmazie. In erster Linie werden Stipendien an Habilitanden, in Ausnahmefällen aber auch an Doktoranden, vergeben. Prof. Dr. H.P.T. Ammon, Pharmazeutisches Institut der Universität Tübingen, Auf der Morgenstelle 8, 72076 Tübingen
2 Finanzierungsmöglichkeiten für Promovierende
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Stipendien der Bundesländer Die Bundesländer haben im Jahr 1984 Gesetze zur Regelung der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses beschlossen. An dieser Stelle soll beispielhaft auf das Hessische Gesetz zur Förderung von Nachwuchswissenschafdern vom 11.7.1984 eingegangen werden. Auskünfte über die Regelungen in den anderen Bundesländern sind über die jeweiligen Ministerien oder die Studienberatungen der Universitäten zu erhalten. Die Regelung in Hessen sieht vor, daß ein Stipendium erhalten kann, wer ein Hochschulstudium abgeschlossen hat, das die Zulassung zur Promotion ermöglicht, eine überdurchschnittliche Befähigung zu wissenschaftlicher Arbeit erkennen und erwarten läßt, daß sein Promotionsvorhaben einen wichtigen und hervorragenden Erkenntnisfortschritt im Wissenschaftsfach erbringen wird (§ 2). Der Stipendiat muß von einem Professor an einer hessischen Hochschule betreut werden (§ 2). Das Promotionsstudium soll direkt an das Studium angeschlossen werden (§ 3). Der Stipendiat kann bis zu 8 Stunden wöchentlich nach Bestimmung des Professors an wissenschaftlichen Arbeiten am Fachbereich beteiligt werden (§ 4). In der Regel dauert die Förderung zwei Jahre mit Verlängerungsmöglichkeit im begründeten Ausnahmefall um ein Jahr (§ 5). Die Beantragung des Stipendiums erfolgt durch den Bewerber selbst bei der Universität, die für die Vergabe eine Auswahlkommission bildet. Der betreuende Professor muß ein Gutachten über das Promotionsvorhaben anfertigen, das mit dem Antrag bei der Universität eingereicht wird. Der Präsident der Universität muß als Kommissionsvorsitzender ein zusätzliches Gutachten von einem weiteren Professor des betreffenden Fachbereichs einholen. Vor Ablauf des Bewilligungszeitraums muß der Stipendiat schließlich einen Bericht über den wissenschaftlichen Fortgang der Arbeit einholen (vgl. Verordnung zur Durchführung des Hessischen Gesetzes zur Förderung von Nachwuchswissenschaftlern vom 18.8.1984). Auslandsstipendien des DAAD Uber den DAAD werden eine Reihe von Stipendien für Doktoranden und Promovierte vergeben, die einen Auslandsaufenthalt ermöglichen. • Jahres- und Kurzzeitstipendien im Hochschulsonderprogramm III • Forschungsstipendien für Natur- und Ingenieruwissenschaftler sowie Mediziner der NATO • Promotionsstudium am Europäischen Hochschulinstitut Florenz Informationen und Bewerbungen beim DAAD und den Auslandsämtern der Universitäten. Vor allem für Interessenten an einem Promotionsstudium in den USA sind zwei Tests wichtig: Der TOEFL (Test of English as a Foreign Langua-
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II Vorüberlegungen zur Promotion
ge) und der GRE (Graduate Record Examination). Beide müssen, falls für den Aufenthalt gefordert, vorher abgelegt werden. Informationen darüber gibt es in den GRE- und TOEFL-Bulletins bei den Auslandsämtern oder bei Cito, P.O.Box 1203, NL-6801 BE Arnhem Tel. 0031/26/3521-480, Fax -278, Internet: www.toefl.org Cito, P.O.Box 1109, NL-6801 BC Arnhem Tel. 0031/26/3521-577, Fax -278, Internet: www.gre.org Forschungsstipendien der Europäischen Kommission Die Europäische Kommission fördert Forschung in mehreren jungen Wissenschafts- und Technologiebreichen wie etwa Informationstechnologie, Umwelt, Biowissenschaft, Energie. Europäische Kommission, Generaldirektion XII „Wissenschaft, Forschung und Entwicklung", 200 Rue de la Loi, B-1049 Brüssel, Internet: www.kowi.de oder europa, eu.int Informationen zu den Stipendien der Begabtenförderungswerke finden sich im nächsten Kapitel. The British Council Der British Council bietet mehrere Programme zur Förderung von Studien- und Forschungsaufenthalten in Großbritannien an, unter anderem auch eines Wissenschafderaustausches. The British Council, Science and Public Affairs, Hahnenstr. 6, 50667 Köln Tel. 0221/20644-34, Fax -55, Internet: www.britcoun.de
2.4 Stellensuche im Internet In der Zeit vor dem Internet war die Stellensuche im Bereich der Wissenschaft ein erhebliches Problem. Da die angesprochene Zielgruppe vergleichsweise klein ist, werden Stellenangebote (in gedruckter Form) überwiegend in sehr stark spezialisierten Medien veröffentlicht. Zudem ist die jeweilige Zahl der veröffentlichten Stellen so gering, daß unzählige Publikationen zu Rate gezogen werden müssen. Die verschiedenen Internet-Stellenbörsen haben hier zu einer tatsächlichen Verbesserung der Situation geführt. Auch hier ist das Angebot zwar prinzipiell noch unstrukturiert, aber man kann sich mit vergleichsweise geringem Aufwand einen Weg bahnen. Ein weiterer Vorteil der Angebote im Internet ist der, daß die chro-
2 Finanzierungsmöglichkeiten fur Promovierende
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nisch finanzschwache Wissenschaft nicht aus Kostengründen auf eine umfangreiche Publikation einer offenen Stelle verzichten muß. Im folgenden werden interessante Stellenmärkte aufgeführt, die sich für eine Suche im Bereich Wissenschaft eignen. Während einige Anbieter mehr oder weniger alle Stellenarten anbieten, gibt es auch spezialisierte, die sich beispielsweise (fast) nur mit offenen Professorenstellen beschäftigen. Die angegebenen Adressen sind im Juni 2000 geprüft worden. Es ist aber nicht auszuschließen, daß das eine oder andere Angebot entweder umzieht oder aufgegeben wird. Bei Problemen ist es meist schon hilfreich, über die Homepage einen Link zu den Stellenangeboten zu suchen. Darüber hinaus haben die Unis ihre Stellenangebote im Netz. Den Link findet man mehr oder weniger versteckt auf der Homepage. Die einzelnen Adressen werden hier nicht aufgeführt, weil sie relativ leicht selbst zu finden sind. Adresse
Beschreibung
www.theochem. uni-stuttgart.de/info-tc/jobs/
Stellenmarkt des Infos Theoretische Chemie an der Uni Stuttgart, beschränkt auf Chemie
www.informatik.uni-trier.de/GI/FG014/Ge rmJobs.html
Stellenmarkt der Gesellschaft für Informatik im Bereich Informatik
www.cesar.de
Stellenmarkt Wissenschaft von C E S A R . , alle Bereiche, Links zu weiteren Stellenmärkten im Internet
jobs.zeit.de
ZEIT-Robot. durchsucht umfangreich und für alle Bereiche Stellenmärkte nach Suchbegriffen
jobs.uni-hd.de
Stellenmarkt SCIENCE-JOBS-DE, der als nichtkommerzieller Service von der Uni Heidelberg für alle Bereiche der Wissenschaft angeboten wird
www.forschung-und-lehre.de/stellen.html
Stellenmarkt der Zeitschrift Forschung und Lehre, herausgegeben vom Deutschen Hochschulverband. Überwiegend freie Professorenstellen.
www. spektrum de/jobsevents. html
Oberfläche der Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft für die Suche von Stellen in naturwissenschaftlichen Bereichen mit dem ZEIT Robot.
www.chancen.net
Intemet-Stellenmarkt der FAZ, allgemeine Stellenangebote
www.hogrefe.de/PsychJob/psy_idx.html
Stellenmarkt des Verlags Hogrefe für Stellen im Bereich Psychologie
www.jobpilot.de
allgemeiner Stellenmarkt, auch WissenschaftlerStellen
raabe.de/bn_duzsty.html
Stellenmarkt der Deutschen Universitäts-Zeitschrift
www.wissenschaft.nrw.de/Pages/menu.asp ?3Fnav=3Dstell
Stennmarkt des Wissenschaftsservers NordrheinWestfalen. Überwiegend, aber nicht ausschließlich auf NRW-Unis bezogen.
II Vorüberlegungen zur Promotion
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Beschreibung
Adresse www.thesis.co. uk/help. asp
Stellenmarkt für Großbritannien, angeboten von der Zeitung Times
titus.uni-frankfurt.de/curric/stelle.htm
verzeichnet Stellen im Bereich Sprachwissenschaften
www.sozialwiss.unihamburg.de/phil/ag/jobs/
verzeichnet Stellenangebote im Bereich Philosophie
www.gdch.de/arbeitsv/steliste.htm
Stellenangebote im Bereich der Chemie von der Deutschen Gesellschaft für Chemie
www.wileyvch.de/vch/joumals/2050/jobs/index.html
u. a. Promotionsstellen im Bereich Physik, herausgegeben von der Zeitschrift Physikalische Blätter
www.hum-molgen.de/positions/index.html
Stellenangebote in den Biowissenschaften und der Medizin vom International Communications Forum in Human Genetics
www.fhg.de/german/jobs/index.html
Stellenangebote der Fraunhofer-Gesellschaften
www.physik.unioldenburg.de/PhyNet/physjob.html
Stellenangebote in der Physik
Literaturverzeichnis aktualisierte Liste der Graduiertenkollegs der DFG: www.dfg.de/ foerder/grako/liste.html Reich, Andreas (1992): Hochschulrahmengesetz. Kommentar, 4. Α., Bad Honnef 1992
3 Begabtenförderung
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3 Begabtenförderung 3.1 Begabtenförderung allgemein Was bietet die Begabtenförderung und wann sollte man darauf verzichten? Ein Stipendium bringt mehr als das Geld, das während der Dissertation von wirtschaftlicher Not befreit und das bessere Arbeitsbedingungen verschafft, weil es den Zwang zur Erwerbsarbeit reduziert. Es bringt mehr, weil die Begabtenförderwerke eine Reihe zusätzlicher Angebote machen. Bei einigen kann man die Techniken des wissenschaftlichen Schreibens erlernen oder ein Bewerbungstraining mitmachen, andere bieten Seminare in Rhetorik, in Präsentationstechniken und in der Akquisition von Mitteln für die wissenschaftliche Arbeit. Diese Techniken werden im Studium häufig noch vernachlässigt und der Mangel macht sich oft erst beim Übergang in den Beruf schmerzlich bemerkbar. Überdies gibt es entweder institutionalisiert oder selbstorganisiert die Möglichkeit, die eigene Arbeit bei Stiftungsveranstaltungen und in Arbeitsgruppen mit anderen zu besprechen und Treffen unter Promovenden zu organisieren, die an ähnlichen Themen oder mit ähnlichen Methoden arbeiten. So läßt sich ein Teil der vielzitierten Einsamkeit der Doktoranden abbauen. Auch die Möglichkeiten, Netzwerke für die eigene Zukunft und für künftige Kooperationen aufzubauen, darf nicht unterschätzt werden. Damit sind die Begabtenförderwerke anderen Stipendienstiftungen, die nach erfolgreicher Bewerbung nur mehr Geld ausschütten, überlegen. Geistes- und Sozialwissenschaftler sind in den Begabtenförderwerken in der Mehrzahl. Naturwissenschafder bilden eine Minderheit. Ein Stipendium kann aber auch weniger sein. Es reicht bei den üblichen Kosten für Miete und Lebenshaltung trotz der Anhebungen in jüngerer Zeit nicht zur Deckung des Bedarfs. Es ist noch weniger, wenn man sich dafür 2-3 Jahre aus dem Wissenschaftsbetrieb verabschiedet und dann Schwierigkeiten hat, wieder hinein zu kommen. Eine Stelle an der Universität, eine Mitarbeit in einem Forschungsprojekt, vor allem wenn darüber ein enger Kontakt zum Betreuer der Dissertation besteht, kann viel mehr sein als ein Stipendium. Bedingung muß bei der Mitarbeit allerdings eine ganz klare und verbindliche Absprache über ein ausreichendes wöchentliches Zeitfenster für die Promotion sein. Bei befristeten Stellen gibt es unter Umständen sogar die Möglichkeit, die Dissertation innerhalb der regulären Arbeitszeit vorzubereiten. Wieviel Geld ist drin? Die Höhe des Stipendiums beträgt in den Begabtenförderwerken derzeit zwi-
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II Vorüberlegungen zur Promotion
sehen 1.250 und 1.600 DM, dazu kommt eine Forschungskostenpauschale von 140 bis 200 DM und unter bestimmten Bedingungen ein Familienzuschlag in Höhe von 300 bis 450 DM monatlich. Da Bildungsministerium und Deutsche Forschungsgemeinschaft die Stipendiensätze erhöht haben, ist bei einigen Förderwerken in nächster Zeit mit Anpassungen zu rechnen. Neben den Stipendien werden eine Reihe von weiteren Leistungen erbracht. Beispielsweise werden Reisekosten ins Ausland für wichtige Tagungen oder Forschungsaufenhalte übernommen. Am Seminarprogramm der meisten Stiftungen kann kostenlos teilgenommen werden. Einige Förderwerke unterstützen eigenständig organisierte Veranstaltungen von Stipendiaten finanziell, andere geben ihnen Möglichkeiten, Einfluß auf das Seminarprogramm der Stiftung zu nehmen. Die meisten Förderwerke gewähren bei guten Abschlüssen auch finanzielle Hilfen bei der Publikation der Arbeit oder sorgen durch Absprachen mit Verlagen für besonders gute Konditionen. Im wesentlichen ähneln sich die materiellen Angebote der Förderwerke. Eine interessante Ausnahme bildet das PraktikaProgramm der Hans-Böckler-Stiftung, das aus Eigenmitteln der Stiftung finanziert wird. Generell gilt, daß auf die Förderung auch nach der Zusage kein Rechtsanspruch besteht, sie kann jederzeit eingestellt werden, ja muß das sogar, wenn sie nicht im Sinne der Richtlinien verwandt wird. Auch wenn das bei zügiger und konsequenter Arbeit an der Promotion in der Praxis nur selten zum Problem wird, so ist ein Stipendium doch immer eine Alimentierung, bei der eine Restunsicherheit bleibt. Nach den Richtlinien darf man parallel zum Stipendium maximal 10 Stunden pro Woche in Forschung und Lehre arbeiten oder 5 Stunden einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Die Einkünfte aus diesen Nebentätigkeiten werden meist nicht auf das Stipendium angerechnet. Das ist im Einzelfall aber mit dem Förderwerk zu klären. Wie lange wird gefordert? Die Förderdauer ist nicht bei allen Förderwerken gleich. Von den meisten Förderwerken ist eine Grundförderung von zwei Jahren vorgesehen. Die erhält man allerdings nur, wenn man in bestimmten Abschnitten Arbeitsberichte, Gutachten und Verlängerungsanträge vorlegt und so den Arbeits forts chritt dokumentiert. Diese Grundförderung kann zwei mal um ein halbes Jahr verlängert werden. Aber nicht alle Förderwerke tun das. Die Hans-Seidel-Stiftung beispielsweise geht von einer Promotionsdauer von maximal drei Jahren aus. Und da zwischen Antragstellung und Förderbeginn meist schon ein Jahr ins Land gegangen ist, werden maximal zwei Jahre gefördert. Andere Studienwerke gewähren maximal ein halbes Jahr zusätzlich, und wieder andere geben die zweite Verlängerung nur, wenn besonders gewichtige Gründe vorliegen oder wenn bestimmte Bedingungen von den Geförderten erfüllt werden.
3 Begabtenförderung
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Bei der Planung der Promotionsfinanzierung sollte bedacht werden, daß 2-3 Jahre mit Stipendium auch bei viel Begabung ein äußerst knapper Zeitraum für die Fertigstellung einer Dissertation sind. Die inhaltlichen Anforderungen an Promotionen scheinen noch immer zu wachsen. Und wer es sich ehrlich eingesteht, weiß, daß eine Dissertation, die bei der Bewerbung auf 2 Jahre projektiert wurde, in Realzeit frühestens in drei Jahren fertig sein kann. Nach den eigenen Angaben der Stiftungen schaffen es je nach Förderwerk 50 bis über 90 Prozent der Stipendiaten, im Förderzeitraum abzuschließen. Der größte Teil der anderen schafft es zwar schon im auf die Förderung folgenden Jahr, aber was es heißen kann, in der Endphase ohne finanzielle Ausstattung dazustehen, ist sicher jedem klar. Für diesen Fall tut man gut daran vorzusorgen. Wer wird gefordert? Von allen Förderwerken werden überdurchschnittlich begabte und fachlich besonders qualifizierte Bewerber gefördert, deren wissenschaftliche Arbeit einen bedeutsamen Beitrag zur Forschung erwarten läßt. Die Begabten förderwerke setzen bei der Auswahl in ihrer Promotionsförderung mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung auf • • • • • •
herausragende Studienleistungen, Persönlichkeit des Bewerbers, Empfehlung durch Dozenten und Betreuer, gesellschaftliches und soziales Engagement, wirtschaftliche und soziale Aspekte, und die gesellschaftliche Relevanz des Dissertationsthemas.
Die Friedrich-Ebert-Stiftung, die Heinrich-Böll-Stiftung, die Hans-BöcklerStiftung und die Rosa-Luxemburg-Stiftung haben sich zum Ziel gesetzt, Frauen besonders zu fördern, um zu einem ausgewogeneren Verhältnis von Frauen und Männern in den Wissenschaften beizutragen. Stipendien werden an ausländische Bewerber nach unterschiedlichen Kriterien und mit unterschiedlichen Zielsetzungen vergeben. Ich habe das bei der Beschreibung der Förderwerke kurz erfaßt. Im Zweifel lohnt es sich, bei den Stiftungen nachzufragen. Wer prinzipiell den Förderbedingungen eines Begabtenförderwerkes entspricht, hat oft auch Chancen bei anderen Förderwerken. Selten ist ein Lebenslauf so eindeutig, daß er tatsächlich nur in ein Profil paßt. Und selbst wenn die Förderwerke immer wieder als Kaderschmiede von Politik und Kirche dargestellt werden, so findet man bei den Stipendiaten der jeweiligen Werke ein breites Spektrum an politischen Überzeugungen und ethischen Werten. Es ist eben, mit unterschiedlicher Gewichtung, die Mischung aus Person, Biographie, Arbeitsfeld und Dissertationsthema, die einen Bewerber interessant macht. Des-
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II Vorüberlegungen zur Promotion
halb gilt es als sinnvoll, abzuwägen, was für die entsprechende Auswahlkommission von besonderem Interesse sein könnte und die Bewerbung entsprechend zuzuspitzen.
Wie komme ich an ein Stipendium? Mit einer einzigen Ausnahme geht das bei der Promotion über eine Selbstbewerbung. Nur bei der Studienstiftung muß man sich von einem Hochschullehrer vorschlagen lassen. Aber auch hier lohnt es sich, sich im Vorfeld über die Förderkriterien und das Angebot der Stiftung zu informieren und dann den Betreuer der Arbeit um Unterstützung bei der Bemühung um ein Stipendium zu bitten. Auch bei den anderen Förderwerken kann man sich von einem Hochschullehrer, einem Vertrauensdozenten der Stiftung, der jeweiligen Kirche oder der Gewerkschaft vorschlagen lassen. Das bringt allerdings nur in Ausnahmen Vorteile. Es kann beispielsweise helfen, wenn man nach den Aufnahmebedingungen gerade nicht mehr ins Profil paßt, wenn es aber nach Einschätzung des Empfehlenden so gute Gründe für eine Aufnahme gibt, daß eine Ausnahme gemacht werden sollte.
Wie komme ich an Informationen? Alle Stiftungen bieten Informationsmaterialien auf ihren Internetseiten. Die sind allerdings von unterschiedlichster Qualität und Ausführlichkeit. Wenn man das Informationsangebot nicht hinreichend findet, lohnt es sich gedruckte Materialien der Stiftungen anzufordern, zu recherchieren was die Stiftung publiziert und an Seminaren anbietet, um einen Eindruck vom Angebot und Profil der Stiftung zu gewinnen. Dabei sollte nicht die Frage im Mittelpunkt stehen, wie man sich das passende Profil für die jeweilige Stiftung zulegt, sondern wie weit das Angebot der jeweiligen Stiftungen den eigenen Wünschen und Bedürfnissen entgegenkommt. In einem zweiten Schritt kann es sich lohnen vor der Bewerbung einen der Vertrauensdozenten der jeweiligen Stiftungen anzusprechen. Die meisten sind gerne zu einer Beratung bereit, wenn ein ernsthaftes Interesse an der Förderung durch die jeweilige Stiftung erkennbar ist. In solchen Gesprächen wird schnell deutlich, ob eine Bewerbung Sinn hat. Ergänzend kann es sinnvoll sein, Stipendiaten der entsprechenden Förderwerke zum Gespräch zu bewegen, um einen Eindruck zu gewinnen, wie die Angebote der Förderwerke aus dem Blickwinkel der Geförderten aussehen. Bei einigen Werken sind die Altersgrenzen unverrückbar, andere erkennen beispielsweise an, wenn man auf dem zweiten Bildungsweg ins Studium kam oder besondere Gründe zur späten Promotion führen.
Wie bewirbt man sich? Ratschläge zur Vorbereitung und zur Antragstellung Bei einer Bewerbung um ein Promotions Stipendium sind neben den Bewer-
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bungsbögen der Stiftungen in der Regel ein Lebenslauf, ein Zeit- und Arbeitsplan, eine Beschreibung des Vorhabens und zwei Gutachten vorzulegen. Diese Unterlagen sind bei praktisch keinem Förderwerk in gleicher Form einzureichen. Neben den Bewerbungsbögen, die die unterschiedlichsten Fragen enthalten können und dazu beitragen sollen, einen Eindruck von der Persönlichkeit des Bewerbers zu erhalten, differieren auch alle anderen Anforderungen. Die Lebensläufe müssen in unterschiedlicher Struktur und verschiedenem Umfang, neben den üblichen Daten, Hinweise auf gesellschaftspolitisches Engagement enthalten. Für einige Stiftungen sollten diese Angaben auch mit Unterlagen unterfuttert werden, die das Engagement belegen. Es lohnt sich in dieser Hinsicht die Bewerbungsunterlagen genau zu lesen und bei Unklarheiten nachzufragen. Neben dem Gutachten des Betreuers werden unterschiedliche Zweitgutachten gefordert und oft muß ein dritter Gutachter auch noch etwas zur Person des Antragstellers schreiben. Auch das geht aus den Bewerbungsunterlagen hervor. Was die Beschreibung des Promotionsvorhabens angeht, unterscheiden sich die Anforderungen der Förderwerke vor allem in der gewünschten Länge. Einige wollen maximal drei Seiten und schalten vor eine mögliche Aufnahme ein Gespräch mit einem Vertreter des Förderwerkes oder mit einer Auswahlkommission, andere wollen inklusive Arbeits- und Zeitplan zehn Seiten mit Korrekturrand und mit 12-Punkt-Schrift und eine zweiseitige Kurzbeschreibung, verzichten dafür aber auf Aufnahmegespräche und wieder andere wollen bis zu 15 Seiten und zusätzlich ein Gespräch. Gleich ist bei allen die Erwartung, daß bei der Beschreibung des Vorhabens der aktuelle Forschungsstand berücksichtigt, die Methode dargestellt und die zentrale Literatur angeben wird. Mögliche Vorarbeiten sollten benannt werden.
3.2 Cusanuswerk - Bischöfliche Studienforderung Das Cusanuswerk ist das katholische Begabtenförderwerk. Mit seiner Gründung wollte man ein Zeichen dafür setzen, daß die katholische Kirche ihre Mitverantwortung für die gesellschaftliche Entwicklung Deutschlands wahrnehmen will. Erklärtes Ziel des Förderwerkes ist es, den Stipendiaten die Möglichkeit zur Entfaltung ihrer unverwechselbaren Individualität zu geben. Voraussetzungen, Bewerbungsverfahren, Förderdauer Von den Bewerbern wird erwartet, daß sie in ihrem jeweiligen Wissenschaftszweig überdurchschnittliches leisten, daß sie ihr persönliches Leben in seinen gesellschaftlichen Zusammenhängen sehen und bereit sind, sich über ihre privaten Belange hinaus, aktiv für die Lösung von Problemen in Gesellschaft und Kirche einzusetzen. Dabei spielt es eine besondere Rolle, daß sie ihren Glau-
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bensweg ernst nehmen und ihr Leben aus christlicher Überzeugung gestalten. Voraussetzung ist die katholische Konfession. Die Auswahltermine sind viermal im Jahr, der genaue Termin ist bei der Stiftung zu erfragen. Die Bewerbungsunterlagen sind acht Wochen vorher einzureichen. Benötigt werden zwei fachliche Gutachten von Hochschullehrern und eines zur Person des Antragstellers vom Pfarrer der katholischen Hochschulgemeinde. Ein Gespräch mit einem Mitglied der Geschäftsstelle des Cusanuswerkes gehört zum Bewerbungsverfahren. Ein interdisziplinäres Fachgremium entscheidet über die Aufnahme. Ausländisch? Staatsangehörige eines Mitgliedslandes der EU können gefördert werden, wenn sie an einer deutschen Hochschule zur Promotion zugelassen sind. Andere ausländische Bewerber können nur dann berücksichtigt werden, wenn sie auch die Zulassungsvoraussetzungen an einer deutschen Hochschule erworben haben. Förderdauer: Gefördert wird zunächst für ein Jahr. Eine Verlängerung um ein weiteres Jahr ist möglich. In begründeten Fällen kann danach nochmals um zwei halbe Jahre verlängert werden. Uber die Verlängerung entscheidet der Auswahlausschuß, der auch über die Aufnahme entschieden hat, nach der Begutachtung des Arbeitsstandes durch einen Fachgutachter der Stiftung. Förderprofil - Angebote der Stiftungen Gefördert werden etwa 200 Promovenden. Stipendiatische Mitbestimmung gibt es, aber es wird nicht zwischen Grundund Promotions förderung unterschieden. Bei der Bildungsarbeit und der ideellen Förderung wird weitgehend den Wünschen der Stipendiaten entsprochen. Es gibt eine ideelle Förderung über die materielle hinaus. Ehemalige Cusaner können einen Teil der Angebote des Förderwerkes weiter nutzen und werden bei Schwierigkeiten mit der Promotion von den Referenten und Vertrauensdozenten des Cusanuswerkes beraten. Einige Schlüsselqualifikationen können im Workshop „Studium und Beruf erworben werden, der für alle Stipendiaten angeboten wird. Der Schwerpunkt der Bildungsarbeit liegt aber im wissenschaftlichen Bereich. Angeboten werden unter anderem eine 14-tägige Ferienakademie und eine viertägige Graduiertentagung, die beide unter dem Anspruch eines Studium generale stehen. Darüber hinaus gibt es Tagungen der Fachschaften, in denen die Stipendiaten zusammengeschlossen sind, und Exerzitien. In der Beratung läuft sehr viel über die Veranstaltungen der Stiftung. Dort trifft man die zuständigen Referenten des Förderwerkes. Das Gespräch wird angeboten und gesucht. Die Referenten arbeiten eng zusammen und tauschen sich
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untereinander aus. Auch unter den Stipendiaten ist das Zusammengehörigkeitsgefühl ausgeprägt. Angebote im musischen und künstlerisch-kreativen Bereich schaffen bei den Stiftungsveranstaltungen Anknüpfungspunkte für private Kontakte, die auch bei der Promotion eine wichtige Hilfe sein können. Für Praktika und andere Formen der Berufseinmündung, die in keinem direkten Zusammenhang mit der Promotion stehen, kann das Stipendium in begründeten Fällen unterbrochen werden. Wenn das Praktikum aber der Erarbeitung der Dissertation selbst dient, wird die Uhr auch dann nicht angehalten, wenn Dritte das Praktikum finanzieren und in diesem Zeitraum keine Stipendienzahlungen erfolgen. Cusanuswerk, Baumschulallee 5, 53115 Bonn, Tel. 0228/631-407 oder -408, Fax 651912, Internet: www.cusanuswerk.de, mailto: [email protected]
3.3 Evangelisches Studienwerk Die Geschichte des evangelischen Studienwerkes, oft kurz Villigst genannt, ist geprägt von den Erfahrungen aus dem Nationalsozialismus. Mit der Förderung evangelischer Studenten und ihrer Fortbildung und Beratung im Hinblick auf die Verantwortung evangelischer Christen in Beruf, Gemeinde und Gesellschaft, will man den gesellschaftlichen Auftrag der Kirche im Sinne des Evangeliums wahrnehmen. Voraussetzungen, Bewerbungsverfahren, Förderdauer Die Promotion sollte einen klaren Forschungsbezug haben. Eine große Rolle spielt auch, daß Zusammenhänge über Fachgrenzen hinaus reflektiert werden. Neben überdurchschnittlichen Leistungen und einem zügigen Studium wird Engagement im kirchlichen, sozialen oder politischen Bereich und die Zugehörigkeit zur evangelischen Konfession vorausgesetzt. Bei der Bewerbung wird eine Bearbeitungsgebühr von 30 DM erhoben. Stichtage für die Bewerbungen sind der 15. Dezember und der 15. Juni. Das Zweitgutachten muß von einer im kirchlichen Bereich tätigen Person kommen. Ausländisch? Eine Bewerbung ist möglich, wenn der Abschluß, der zur Promotion berechtigt, in Deutschland erworben wurde. Förderdauer: Es gibt eine zweijährige Grundförderung, die in begründeten Fällen um zwei Halbjahre verlängert wird. Die Förderung wird schon nach Xh Jahren beendet, wenn sichtbar wird, daß die Arbeit im letzten Förderhalbjahr nicht abgeschlossen werden kann. Anhand des Zwischenberichts des Stipendiaten und eines Gutachtens des Betreuers wird über die Weiterförderung in einem Ausschuß von 10 Hochschullehrern und zwei Stipendiaten entschieden.
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II Vorüberlegungen zur Promotion
Grundlegende Veränderungen im Konzept der Dissertation machen eine Neubewerbung erforderlich. Förderprofil - Angebote der Stiftungen Rund 200 Promovenden sind in der Förderung, 60-80 werden jährlich aufgenommen. Stipendiaten sind in allen Entscheidungsbereichen des Studienwerkes stimmberechtigt vertreten und haben eigene Gremien. Eine wichtige Rolle hat der stipendiatische Koordinator, der für ein halbes Jahr finanziert durch Stiftungsmittel fest im Studienwerk arbeitet und Ansprechpartner für beide Seiten ist. Stipendiaten werden vor allem einbezogen ins Auswahlverfahren und in die Gestaltung des Veranstaltungsprogramms. Daneben gestalten sie die stipendiatischen Arbeitsgruppen und das Info-Journal. Es gibt Promotionsschwerpunkte, die der Bündelung einer begrenzten Zahl einzelner Promotionsvorhaben dienen und sich auf ein gemeinsames Forschungsthema beziehen. Die Schwerpunkte sind gleichzeitig ein inhaltlicher Gewinn für die Stiftung und die Möglichkeit zu einem besseren wissenschaftlichen Austausch unter den beteiligten Stipendiaten. Eine Liste der aktuellen Schwerpunkte kann beim Studienwerk angefordert werden. Die Mehrzahl der Stipendiaten muß sich bisher selbst um solche Kontakte bemühen. Zur Verbesserung ihrer Situation wird die Einführung fächerbezogener Konvente diskutiert. Seminare zum Erwerb von Schlüsselqualifikationen gibt es nicht, das Studium oder die Promotion selbst sind nicht Inhalt der Seminare der Stiftung. Die Tagungen der Promovenden, die zweimal im Jahr stattfinden, stehen jeweils unter einem fachlichen Motto. Eine Hilfe für den Berufseinstieg kann das Kontaktforum darstellen. Die Stipendiaten reichen im Vorfeld Lebensläufe ein und führen dort Gespräche mit den anwesenden Vertretern von Firmen und Organisationen. Bei begründeten persönlichen und sozialen Notlagen kann eine Auszeit ohne Förderung gewährt werden, so daß man nicht ohne Förderung dasteht, wenn man die Arbeit wieder aufnimmt. Eine Auszeit ohne Förderung ist für Praktika möglich, wenn sie etwas mit der Promotion oder möglichen Berufsperspektiven zu tun haben. Evangelisches Studienwerk, Haus Villigst, Iserlohner Straße 25, 58239 Schwerte, Tel. 02304/7552-15, Fax -50, Internet: www.evstudienwerk.de oder www.villigst.de, mailto: [email protected]
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3.4 Friedrich-Ebert-Stiftung Die Friedrich-Ebert-Stiftung steht der SPD nahe. Ihre Wurzeln in der demokratischen Arbeiterbewegung und die Absicht, sozial bedingte Bildungsbarrieren zu überwinden, sind für die Stiftung auch heute noch von großer Bedeutung. Voraussetzungen, Bewerbungsverfahren, Förderdauer Gesellschaftspolitisches Engagement und die Übernahme von Verantwortung gegenüber sozial benachteiligten Schichten sind neben der fachlichen Qualifikation wichtig im Auswahlverfahren. Auch das Ziel, mit der Förderung sozial, politisch oder religiös bedingte Benachteiligungen auszugleichen, spielt dabei eine Rolle. Bewerbungstermine sind nicht festgelegt. Zur Anforderungen der Bewerbungsunterlagen benötigt man einen tabellarischen Lebenslauf, knappe Angaben zum gesellschaftspolitischen Engagement, eine Kopie des Studienabschlußzeugnisses, ein Exposé zur geplanten Dissertation und das Gutachten des Betreuers der Arbeit. Das Bewerbungsverfahren kann auch auf Vorschlag eines Hochschullehrers eingeleitet werden. Wer in die engere Wahl kommt, wird von einem Vertrauensdozenten oder einem Mitglied des Auswahlausschusses zu einem Gutachtengespräch eingeladen. Die Entscheidung trifft dann der Auswahlausschuß. Frauen — Ein erklärtes Ziel der Stiftung ist es, die Promotion begabter und gesellschaftspolitisch engagierter Frauen besonders zu fördern. Ausländisch? Für ausländische Bewerber gelten die gleichen Auswahlkriterien wie für deutsche. Jährlich werden bis zu 40 Stipendien besonders an Menschen aus Afrika, Asien, Lateinamerika sowie Ost- und Mitteleuropa vergeben. Förderdauer: Die Förderdauer beträgt zwei Jahre. Uber Verlängerungen entscheidet anhand der Gutachten und des Arbeitsberichts der zuständige Referent. Maximal werden drei Jahre gefördert. Förderprofil - Angebote der Stiftungen Rund 400 Stipendiaten sind in der Graduiertenförderung, davon rund 250 in der Graduiertenförderung für Deutsche und rund 150 in der für Ausländer. Die stipendiatische Mitbestimmung beschränkt sich im wesentlichen auf die Grundförderung. Für Promovenden gibt es keine eigenen Strukturen und auch keine Quoten oder festen Plätze in den Gremien, die ihre Beteiligung sicherstellt. Zwischen 60 und 65 Prozent der Stipendiaten schließen innerhalb von 3 Jahren ab, die Stiftung möchte den Prozentsatz verbessern. Deshalb wurden spezielle
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II Vorüberlegungen zur Promotion
Seminare für Doktoranden eingerichtet. Dort gibt es neben fachlichen Angeboten auch die Möglichkeit zum Erwerb von Schlüsselqualifikationen. Sie finden im Seminarhaus der Stiftung in Bonn statt. Im Seminarprogramm spielt die gesellschaftspolitische Bildungsarbeit eine ebenso große Rolle wie fach- und studienbezogenen Angebote. Auf gesellschaftspolitisches Engagement ehemaliger Stipendiaten ist man ebenso stolz wie auf Erfolge der Ehemaligen in Wissenschaft und Politik. Eine gute Hilfe für die selbstorganisierte Kontaktaufnahme unter den Promovenden ist die jährlich herausgegebene Liste der Doktoranden mit ihren Arbeitsthemen. Die Stiftung gibt eine Schriftenreihe heraus, in der alle Stipendiaten, die mit magna cum abschließen, ihre Arbeiten veröffentlichen können. Eine Unterbrechung des Stipendiums für Praktika ist kein Problem, die Finanzierung wird ausgesetzt, die Uhr wird angehalten. So verliert man keine Fördermittel. Eine Unterbrechung darf aber nicht länger als 12 Monate dauern. In begründeten Einzelfällen sind Unterbrechungen auch bei gesundheitlichen und familiären Problemen möglich. Hilfen im Bereich der Berufseinmündung und Vernetzung werden sehr intensiv diskutiert, es gibt beispielsweise ein „Who Is Who". Das sind sechs Bände mit Adressen von Altstipendiaten in verschiedenen Berufssparten, die regelmäßig aktualisiert werden. Friedrich-Ebert-Stiftung, Abteilung Studienförderung, Godesberger Allee 149, 53175 Bonn, Tel. 0228/883-639/690, Fax -697, Internet: www.fes.de, mailto: [email protected]
3.5 Friedrich-Naumann-Stiftung Die Friedrich-Naumann-Stiftung ist die Stiftung für liberale Politik in Deutschland. Ihr erklärtes Ziel ist die Förderung intellektueller wie politischer Begabung. Auf der Basis gleicher Rechte für alle Menschen ist ihr besonders daran gelegen, die Individuen in ihrer Unterschiedlichkeit wahrzunehmen und zu stärken. Voraussetzungen, Bewerbungsverfahren, Förderdauer Voraussetzungen sind neben herausragenden Studienleistungen charakterliche Qualitäten, wie die Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen und sich politisch aus liberaler Grundhaltung heraus zu engagieren. Das Promotionsthema soll von wissenschaftlicher und gesellschaftspolitischer Bedeutung sein. Das Programm der Stiftung und die Arbeitskreise der Stipendiaten zeigen, wie ernst
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gemeint dieser politische Liberalismus ist. Die Anforderung der Bewerbungsunterlagen kann formlos erfolgen. An Informationen sollten dazu: Studienabschluß und Note, Promotions fach, Name der Hochschule, in der man zur Promotion zugelassen ist, Promotionsthema und die Information, wann die Promotion voraussichtlich abgeschlossen wird. Bei Einsendung eines frankierten DinA4 Umschlag erhält man die Bewerbungsunterlagen. In einer ersten Auswahl wird die Förderwürdigkeit ermittelt, dann wird zu einem persönlichen Gespräch mit dem Auswahlausschuß eingeladen. Der Bewerbungsschluß für Bewerbung inklusive Gutachten ist der 31. Mai und der 30. November eines Jahres. Ausländisch? Ausländische Doktoranden, die in Deutschland zur Promotion zugelassen sind, können sich um ein Stipendium bewerben. Es wird erwartet, daß sie nach dem Abschluß in ihre Heimat zurückkehren und das erworbene Wissen zum Wohle ihres Landes einsetzen. Förderdauer: Die Regelförderzeit beträgt zwei Jahre. Eine Weiterförderung um zwei halbe Jahre ist möglich, wenn Doktorvater und Vertrauensdozent das befürworten. Förderprofil - Angebote der Stiftungen Rund 150 Promovenden sind in der Förderung. Die stipendiatische Mitbestimmung läuft über einen Sprecherrat, der beim jährlichen Konvent der Stipendiaten gewählt wird. Mit diesem Gremium bespricht die Stiftung vor allem die ideelle Förderung. Er gibt daneben eine eigene Zeitschrift heraus und gestaltet den jährlichen Konvent. Die Angebote der Bildungsstätten sind von Stipendiaten geprägt. Jeder Stipendiat kann Seminare anregen und erfährt Hilfe bei ihrer Gestaltung. Alle Stipendiaten sind verpflichtet, jährlich an mindestens drei Bildungsveranstaltungen der Stiftung oder der liberalen Landesstiftungen teilzunehmen. Stipendiaten müssen bei den Seminaren einen Teilnahmebeitrag zahlen. Seminare zum Erwerb von Schlüsselqualifikationen werden von der Stiftung nicht angeboten. Die Bildung von Arbeitszusammenhängen und Netzwerken zwischen den Promovenden wird zwar nicht gezielt gefördert, es gibt aber eine Reihe von selbstorganisierten stipendiatischen Arbeitskreisen auf hohem inhaltlichen Niveau. Die Vertrauensdozenten werden in die Arbeit der Stiftung stark eingebunden und sind für die Stipendiaten, die mit ihnen Kontakt halten müssen, eine wichtige Unterstützung auch bei Fragen, die die Promotion selbst betreffen. Die Arbeit an der Promotion kann in Einzelfällen bis zu einem halben Jahr
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ausgesetzt werden ζ. B. bei gesundheitlichen Problemen oder Todesfällen in der Familie. Im Gegensatz zu anderen Stiftungen läuft in dieser Zeit aber die Uhr weiter, obwohl die Stipendienzahlungen gestoppt sind. Auf diese Weise verliert man also Fördermittel, die man in der Abschlußphase besonders dringend benötigt. Praktika werden begrüßt, das Stipendium läuft währenddessen aber weiter. So verkürzt sich auch hierbei die finanzierte Arbeitszeit für die Promotion. Reicht die Praktikumsvergütung aus, sollte man erwägen, das Stipendium für später zurückzulegen. Eine ideelle Förderung nach Auslaufen der materiellen Förderung gibt es nicht. Es gibt aber den Verein der Altstipendiaten, der von den Stipendiaten als Hilfe bei der Eingliederung in die Berufswelt beschrieben wird und der auf Wunsch auch bei der Promotion beratend unter die Arme greift. Friedrich-Naumann-Stifitung, Wissenschaftliche Dienste und Begabtenförderung, Alt Nowawes 67, 14467 Potsdam-Babelsberg, Tel. 0331/7019-0, Fax: -222, Internet: www.fnst.de, mailto: [email protected]
3.6 Hanns-Seidel-Stiftung Die Hanns-Seidel-Stiftung steht der CSU nahe. Sie will zur Erziehung eines persönlich und wissenschaftlich hochqualifizierten Akademikernachwuchses beitragen. Voraussetzungen, Bewerbungsverfahren, Förderdauer Die Bewerber sollten nicht nur wissenschaftlichen Ansprüchen genügen, sondern auch fähig und bereit sein kritisch an der Ausgestaltung des freiheitlichen Rechtsstaates im Rahmen der demokratischen Grundordnung mitzuwirken. Für die Aufnahme sind staatsbürgerliches Verantwortungsbewußtsein, politische Aufgeschlossenheit und Aktivitäten in politischen, sozialen oder anderen gemeinnützigen Organisationen Voraussetzung. Die Bewerber sollten im Regelfall nicht älter als 32 Jahre sein. Unterlagen in vierfacher Ausfertigung sind jeweils bis zum 31. Januar und 31. Juli eines Jahres einzureichen. Bewerber, die geeignet erscheinen, werden zu einer dreitägigen Auswahltagung mit einem Prüfungsgespräch eingeladen. Unter den Prüfern ist mindestens einer, der sachkundig in der Disziplin ist, in der die Promotion erfolgen soll. Ausländisch? Um die Aufnahme in die Graduiertenförderung können sich auch heimatlose und asylberechtigte Ausländer bewerben. Förderdauer: Die Förderung erfolgt nur für 2 Jahre, da in der Regel zum Zeit-
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punkt der Aufnahme schon ein Jahr an fachlicher Vorleistung erbracht wurde. Eine Verlängerung um eine halbes Jahr ist in Ausnahmen möglich. Verändert sich das Arbeitsfeld der angestrebten Promotion um mehr als 40 Prozent, entfallt die Förderfahigkeit. Das geänderte Promotionsprojekt muß einem Prüfungsausschuß vorgelegt werden und falls dieser einen positiven Bescheid erstellt, läuft das Stipendium weiter. Förderprofil — Angebote der Stiftungen Rund 120 Promovenden werden gefördert. Eine Mitbestimmung gibt es vor allem in der ideellen Förderung. Die Stipendiaten haben die Möglichkeit, Fachforen, die Teil des Jahresprogramms der Stiftung sind, eigenständig zu gestalten und durchzuführen. Sie erarbeiten in Kooperation mit den Vertrauensdozenten auch das Programm am Hochschulort und in Absprache mit der Leitung der Hanns-Seidel-Stiftung die Angebote der Regionalgruppen der Altstipendiaten und des Clubs der Altstipendiaten. Darüber hinaus werden sie bei Bedarf als Prüfer bei Auswahltagungen und als Referenten im Rahmen der ideellen Förderung eingesetzt. Die vorgesehene Dauer der Promotion spielt bei der Aufnahme keine Rolle. Wer ein langfristigeres Projekt plant, muß sich gegebenenfalls um eine Anschlußfinanzierung bei anderen Stellen bemühen. Der Arbeitsverlauf wird anhand der regelmäßigen Arbeitsberichte der Stipendiaten und der regelmäßigen Fachgutachten vom zuständigen Referat kontrolliert. Ein Rechenschaftsbericht der Stipendiaten vor Mitgliedern des Prüfungsausschusses kann in Einzelfällen nötig werden. Bei Verzögerungen der Arbeit, die der Stipendiat nicht zu vertreten hat, wird die weitere Förderung, unter Berücksichtigung der Interessen beider Seiten, flexibel erwogen. Eine ideelle Förderung über die Promotionszeit hinaus erfolgt nicht, aber für Altstipendiaten besteht die Möglichkeit, am ideellen Förderprogramm der Altstipendiaten teilzunehmen. In der Hanns-Seidel-Stiftung hat man sich das Motto .Förderung und Forderung' auf die Fahnen geschrieben. Man legt Wert auf die Feststellung, daß den Stipendiaten der Stiftung bewußt ist, daß es sich bei den Stipendien um Steuergelder des Bundes handelt, die von der Stiftung einem ausgesuchten Klientel gemäß den gesetzlichen Vorgaben nur treuhänderisch und als Gegenleistung zur Verfügung gestellt werden dürfen. Hanns-Seidel-Stiftung, Förderungswerk, Lazarettstr. 33, 80636 München, Tel. 089/125-8302, Fax -8403, Internet: www.hanns-seidel-stiftung.de, mailto: [email protected]
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3.7 Hans-Böckler-Stiftung Die Hans-Böckler-Stiftung ist das Mitbestimmungs-, Forschungs- und Studienförderwerk des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Voraussetzungen, Bewerbungsverfahren, Förderdauer Besonders befähigte und gewerkschaftlich oder gesellschaftspolitisch engagierte Doktoranden aller Fachrichtungen werden gefördert. Das Vorhaben soll gesellschaftspolitische Relevanz und Reflektiertheit erkennen lassen und die Promotion sollte sinnvoll für die berufliche Entwicklung des Bewerbers sein. Die Altersgrenzen sind etwas weniger eng als bei anderen Förderwerken. Der Auswahlausschuß tagt drei mal im Jahr. Die aktuellen Termine findet man auf den Webseiten der Stiftung. Die bei der Stiftung anzufordernden Bewerbungsunterlagen müssen drei Monate vor dem Termin vorliegen. Es ist sehr sinnvoll, Belege über gesellschaftspolitisches Engagement beizufügen. Nach Prüfung der Unterlagen wird ein Vertrauensdozent mit einem Fachgutachten beauftragt. Teil der Begutachtung kann ein Gespräch mit dem Bewerber sein. In jedem Fall ist ein Gespräch mit einem stipendiatischen Gutachter erforderlich, der Auskunft über Biographie, Persönlichkeit und gesellschaftspolitisches Engagement des Bewerbers geben wird. Die Stiftung initiiert und fördert mehrere Promotionskollegs. Diese bieten den Vorteil der Einbindung in wissenschaftliche Arbeitszusammenhänge. Bewerbungs- und Aufnahmebedingungen sind bis auf das Thema der Arbeit die gleichen. Nähere Informationen über laufende und künftige Promotionskollegs erhält man auf den Webseiten der Stiftung. Frauen — Die Bewerbung von Frauen wird besonders begrüßt. Im Bereich der ideellen Förderung gibt es eine Wissenschafderinnentagung und andere Angebote zur Frauen förderung. Ausländisch? Ausländische Studierende können gefördert werden, wenn sie an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule im Geltungsbereich des Grundgesetzes die Voraussetzung für die Zulassung zur Promotion erworben haben. Förderdauer: Die Regelförderzeit beträgt 2 Jahre. Während dieser Zeit sind regelmäßig Arbeitsberichte und Gutachten zum Fortgang der Arbeit einzureichen. Die Verlängerung um ein halbes Jahr ist unproblematisch. Die Verlängerung um ein weiteres halbes Jahr erfordert, daß 80 Prozent der Arbeit verschriftlicht sind. Das ist durch Vorlage der unvollständigen Arbeit und durch Gutachten nachzuweisen.
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Förderprofil - Angebote der Stiftungen Rund 300 Promovenden sind in der Förderung. Es gibt eine gewählte Vertretung aller Stipendiaten. Stipendiaten sind auch im Vorstand, im Gesprächskreis Studienförderung und in den Auswahlausschüssen. Eine Gruppe von Promovenden dient der Stiftung als Beratungsorgan und kann durch eigenes Engagement Einfluß auf die Förderpolitik nehmen. Gemeinsam von Promovenden organisiert und gestaltet werden die Wissenschaftstagung der Promovenden im Frühjahr und die Promovendenkonferenz im November. Themen der Konferenz sind zum Beispiel: Rahmenbedingungen der Promotion, politischer und sozialer Status von Promovierenden, Betreuungssituation und Förderpolitik der Stiftungen. Neben gesellschaftspolitischen und wissenschaftlichen Veranstaltungen sind der Stiftung die Seminare zum Erwerb von Arbeitstechniken und Schlüsselqualifikationen wichtig. Gelehrt werden wissenschaftliches Schreiben, Zeitmanagement bei der Promotion, Rhetorik, Präsentation wissenschaftlicher Arbeiten und Akquisition von Forschungsmitteln. Ergibt sich aus diesen Veranstaltungen das Interesse an dauerhaften Arbeitzusammenhängen unterstützt die Stiftung das durch Übernahme von Reisekosten. Gefördert wird auch ein enger Kontakt der Stipendiaten zur beruflichen Praxis. Praktika werden bezuschußt. Gewöhnlich hat man im Praktikum, abzüglich des Eigenanteils zu den Sozialversicherungen, das gleiche Geld zur Verfügung wie in der Förderung. Das Stipendium wird für die Zeit des Praktikums unterbrochen und läuft danach weiter. Auch im Anschluß an die Promotion kann ein Praktikum bezuschußt werden, wenn es zur Berufseinmündung dient. Hans-Böckler-Stiftung, Bertha-von-Suttner-Platz 1, 40227 Düsseldorf, Tel. 0211/7778-145/146, Fax -120, Internet: www.boeckler.de, mailto: s tudienfoerderung@boeckler. de
3.8 Heinrich-Böll-Stiftung Die Heinrich-Böll-Stiftung ist aus dem Stiftungsverband Regenbogen hervorgegangen und steht der Grünen Partei nahe. Voraussetzungen, Bewerbungsverfahren, Förderdauer Neben den üblichen wissenschaftlichen und leistungsorientierten Kriterien wird für die Bewerbung vorausgesetzt, daß es sich um ein Promotionsprojekt handelt, das der gesellschaftlichen Veränderung und der Förderung der politischen Bildung im Sinne einer ökologischen, solidarischen, basisdemokratischen, sozialen und gewaltfreien Zielsetzung dient.
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Der eigentlichen Bewerbung muß eine Kurzbewerbung vorausgehen. Bewerbungsfristen für diese erste Runde sind für deutsche Bewerber der 1. März und der 1. September. Bei einer positiven Entscheidung wird zu einer ausführlichen Bewerbung aufgefordert, die auch Gutachten und das Gespräch mit einem Vertrauensdozenten der Stiftung umfaßt. Die Fristen für die Einreichung dieser Unterlagen sind der 15. Mai oder der 15. November. Frauen — Ein besonders Anliegen der Stiftung ist die Förderung von Frauen. Feministischen Forschungsansätze und Arbeiten, die helfen können, die Benachteiligung von Frauen abzubauen, sind deshalb neben den schon genannten Themen von besonderem Interesse. 70 Prozent der Geförderten sind Frauen. Ausländisch? Die Stiftung vergibt Stipendien für Doktoranden ausländischer Nationalität. Besonders begrüßt wird die Bewerbung von ausländischen Frauen mit entsprechenden Qualifikationen. Bewerbungsunterlagen für die erste Auswahlrunde sind zum 1. September einzureichen. Förderdauer: Die Förderung erfolgt für zwei Jahre. Zwei Verlängerungen von je einem halben Jahr sind möglich. Förderprofil — Angebote der Stiftungen Rund 130 Promovenden werden gefördert. Mitbestimmung spielt in der Stiftung eine große Rolle, deshalb sitzen sowohl im Auswahlausschuß für die Promotionsförderung als auch im Beirat des Studienwerkes Stipendiaten aus der Promotions förderung. Stark diskutiert wird in der Heinrich Boll Stiftung die Frage, ob eine Themenförderung oder eine Biografieförderung im Zentrum der Förderpolitik stehen sollte. Trotz der thematischen Schwerpunkte der Stiftung stehen bei der Auswahl passender Bewerber aber Kriterien der Biografieförderung im Mittelpunkt. Einen Vorteil einer auch an Themen orientierten Förderung sieht man in den besseren Bedingungen, die sich daraus für Kooperation und Austausch unter Stipendiaten ergeben. Die Stiftung sieht es nicht als Mangel an, daß ein Teil der Promovenden erst nach Auslaufen der Förderung abschließt. Viele besonders gute Arbeiten werden mit einer gewissen Verzögerung fertiggestellt. Dennoch hält man es aber für sinnvoll, das Stipendium zu befristeten. Vom Förderwerk wird dazu aufgefordert, nicht zuviel Lebenszeit in die Promotion zu stecken, weil der Aufwand für eine Promotion immer in Relation zu dem Gewinn bleiben muß, den man sich von ihr verspricht. Die Fristen sind ebenso immer wieder Thema wie die Vorbereitung auf die Situation nach Auslaufen der Förderung, die sich beispielsweise in Diskussionen über eine Anschlußfinanzierung wiederfindet. Bessere Abschlußraten und Abschlußgeschwindigkeit will man nicht über
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Druck erreichen, schon weil davon ausgegangen wird, daß das Interesse am Abschluß bei den Stipendiaten ebenso vorhanden ist. Vielmehr gelte es auch über die persönlichkeitsirritierenden Erfahrungen, die den Promotionsprozeß begleiten, nachzudenken. Angebote aus dem Bereich der Schlüsselqualifikationen macht man bei den jährlichen Sommerakademien. Sie stoßen auf großes Interesse seitens der Stipendiaten. Zur Verbesserung der Vernetzung zwischen den Stipendiaten über die Sommerakademien hinaus wird die Vernetzung und der Austausch aller Stipendiaten via Internet angestrebt. Ergänzend wird künftig ein Altstipendiatenverzeichnis herausgegeben. Das bisherige Praktikaprogramm hat seinen Schwerpunkt im Bereich der Politikberatung. Aktuelle Angebot gibt es vor allem in den USA. Über weitere sinnvolle Möglichkeiten für Auslandspraktika wird nachgedacht. Andere Praktika und Maßnahmen zur Berufseinmündung sind kein Teil des Stiftungsprogramms, doch ist man da offen und flexibel. Bei einem ausreichend begründeten Antrag, kann die Förderung dafür unterbrochen werden. Heinrich-Böll-Stiftung, Studienwerk, Rosenthaler Straße 40/41, 10178 Berlin, Tel. 030/285344-00, Fax -09, Internet: www.boell.de, mailto: [email protected]
3.9 Konrad-Adenauer-Stiftung Das Ziel der CDU nahen Konrad-Adenauer-Stiftung ist die Förderung von Bildung, die mehr ist als reines Wissen. Durch ideelle und materielle Förderung will man zur Entwicklung einer Schicht von gebildeten Demokraten beitragen. Voraussetzungen, Bewerbungsverfahren, Fördetdauer Die Konrad-Adenauer-Stiftung vergibt Stipendien an Graduierte mit einem überdurchschnittlichen Examensabschluß, die eine Promotion anstreben. Sie dürfen zum Zeitpunkt der Bewerbung nicht älter als 30 Jahre sein. Bewerber sollten politisches Verantwortungsbewußtsein, Mut zum eigenen Standpunkt und soziale Aufgeschlossenheit besitzen und müssen sichtbar bereit sein, sich in Einrichtungen und Organisationen von Hochschule, Politik und Gesellschaft im Sinne einer demokratischen, freiheitlichen und partnerschaftlichen Entwicklung der Gesellschaften dieser Welt zu engagieren. Nach einer stiftungsinternen Vorauswahl folgt eine zweitägige Auswahltagung, bei der ein Auswahlgremium ein Gespräch mit den Bewerbern führt, in dessen Mittelpunkt das Dissertationsvorhaben steht. Bewerbungsschluß für deutsche Bewerber ist jeweils der 15. Dezember, 30. April und 31. Juli eines Jahres.
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Ausländisch? Voraussetzung ist neben überdurchschnittlichen Leistungen die Bereitschaft zur Rückkehr ins Heimatland nach der Promotion und die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung im Sinne der Zielsetzung der Förderung. Auch hier gilt die Altersgrenze von 30 Jahren. Förderdauer: Die Förderung erfolgt für ein Jahr. Man hat die Option dann noch viermal um ein halbes Jahr zu verlängern. Die Entscheidung über die Verlängerung wird auf Grundlage der Arbeitsberichte und der Gutachten des Betreuers der Arbeit und des Vertrauensdozenten der Stiftung getroffen. Bei grundsätzlichen Veränderungen im Thema der Dissertation oder einem Wechsel des Betreuungsverhältnisses, müssen die Stipendiaten das begründen. Wenn die Sache schlüssig ist, kann weitergefördert werden. Förderprofil - Angebote der Stiftungen Rund 280 Promovenden werden gefördert. In den Gremien des Begabtenförderwerkes sind keine Stipendiaten vertreten. In den Stipendiatengruppen an den Hochschulen gibt es aber Ortsgruppensprecher. Diese koordinieren die Tätigkeit vor Ort und stimmen Seminarvorschläge und Treffen mit den Vertrauensdozenten ab, die mit den Stipendiaten Veranstaltungen organisieren. Angebote im Bereich von Schlüsselqualifikation gibt es nicht, da davon ausgegangen wird, daß man hochbegabte und hochqualifizierte Doktoranden, in die Förderung aufnimmt, die die nötigen Kenntnisse in wissenschaftlichem Schreiben, in Präsentationstechniken und in der Akquisition von Forschungsmitteln schon erworben haben. Im begleitenden Seminarprogramm legt die Stiftung besonderen Wert auf Fragestellungen, die über die Grenzen der jeweiligen Fachgebiete hinausweisen und eine kritische Reflexion von Wertorientierungen ermöglichen. Es gibt dabei die Gelegenheit zum Austausch unter den Stipendiaten und mit ausgewiesenen Fachvertretern verschiedener Disziplinen. Von thematisch orientierten Graduiertenkollegs oder Promotionskollegs hält man nicht sehr viel. Im Zentrum steht der einzelne Wissenschaftler mit seinen Arbeits- und Forschungsschwerpunkten. Als ganz zentral wird die Eigenständigkeit der Stipendiaten betrachtet, die auch erhalten bleiben soll. Stipendiaten, die im Verlauf der Dissertation in wirtschaftliche Not geraten oder in der Schlußphase der Promotion keine ausreichende finanzielle Basis haben, können ein unverzinstes Darlehen beim Hilfs- und Sozialfonds der Altstipendiaten beantragen. Für Promovenden werden Praktika nur in Ausnahmen genehmigt, weil sie als störende Unterbrechungen im Verlauf der Promotion gesehen werden. Zum
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Berufseinstieg nach dem Abschluß der Arbeit können die vielfältigen Unterstützungsangebote der Altstipendiaten genutzt werden. Bei persönlichen Nodagen kann in begründeten Ausnahmefällen, das Stipendium für maximal ein Jahr unterbrochen werden. Konrad-Adenauer-Stiftung, Begabtenförderung, Rathausallee 12, 53757 St. Augustin, Telefon: 02241/246311, Fax: 02241/246573, Internet: www.kas.de, mailto: [email protected]
3.10 Rosa-Luxemburg-Stiftung Die Rosa-Luxemburg-Stiftung fördert seit Oktober 1999. Sie steht der Partei des Demokratischen Sozialismus nahe. Ziel der Stiftung ist es, einen Beitrag zur Entfaltung freien Denkens und solidarischen Handelns zu leisten. Voraussetzungen, Bewerbungsverfahren, Förderdauer Die Bewerber sollen sich durch hohe fachliche Leistungen, politisches und gesellschaftliches Engagement und die Bereitschaft zur Übernahme sozialer Verantwortung auszeichnen. Bewerber, die bei vergleichbarer Leistung und Befähigung sozial besonders bedürftig sind, werden bevorzugt. Auf Grundlage der eingereichten Bewerbungsunterlagen wird von der Stiftung eine Vorauswahl getroffen. Wer in die engere Wahl kommt, wird zur Auswahltagung eingeladen und erhält dort die Gelegenheit sich dem Auswahlaus schuß vorzustellen und die eigene wissenschaftliche Arbeit zu präsentieren. Das Ergebnis legt der Auswahlausschuß dem Vorstand der Stiftung zur Entscheidung vor. Frauen — Die Stiftung legt besonderen Wert auf die Förderung von Frauen. Ausländisch? Voraussetzung ist, daß die Zulassung zur Promotion an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland erworben wurde. Förderdauer: Gefördert wird für zwei Jahre. Auf Antrag kann in begründeten Fällen zweimal um ein halbes Jahr verlängert werden. Förderprofil - Angebote der Stiftungen Es werden rund 90 Promovenden gefördert, derzeit wird das entsprechend den Mittelzuweisungen durch das Ministerium stufenweise aufgebaut. Stipendiatische Mitbestimmung wird groß geschrieben. Stipendiaten aus der Grund- und der Promotionsförderung sind sowohl in den Auswahlausschüssen als auch im Beirat für die Forschungs- und Studienförderung. Gemeinsam mit den Stipendiaten ist die Stiftung dabei ein Profil für die Promotions- und Studi-
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enförderung zu entwickeln. Auch darüber hinaus will man offen für Veränderungen sein und die jeweiligen Bedürfnisse und Interessen aufnehmen. Pflichtseminare über das obligatorische Einfuhrungsseminar hinaus gibt es nicht. Es wird aber begrüßt, wenn die Stipendiaten am allgemeinen Programm zur politischen Bildung teilnehmen und sich dort fachlich einbringen. Nachfragen der Stipendiaten haben gezeigt, daß das Interesse an Seminaren im Bereich der Schlüsselqualifikationen sehr groß ist. Deshalb plant die Stiftung in Zukunft unter anderem Seminare zu den Schwerpunkten Kommunikation, Bewerbungstraining und Rhetorik anzubieten. Auch thematisch ausgerichtete Doktorandenseminare soll es geben, um die Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen den Promovenden zu stärken. Eine ideelle Förderung ist auch für den Fall, daß die Arbeit nicht im Förderzeitraum abgeschlossen werden kann, vorgesehen. Die Teilnahme von Altstipendiaten an den Seminaren und Veranstaltungen des Förderwerkes wird begrüßt. Kooperationen, die über den Förderzeitraum hinausgehen, sind erwünscht, auch weil die Stiftung zügig ein eigenes Netzwerk aufbauen möchte. Dabei können aber keine Fahrtkosten übernommen werden, dazu reichen die Mittel der Stiftung nicht aus. Grundsätzlich geht man davon aus, daß Auswahlkriterien und Auswahlausschuß sicherstellen, daß nur Bewerber aufgenommen werden, die hochqualifiziert sind und befähigt ihre Promotionen im Förderzeitraum abzuschließen. Tauchen doch Probleme auf, so werden die kooperativ und durch Unterstützung und Beratung gelöst. Neben den hohen eigenen Ansprüchen der Promovenden sieht man bei Hochschulen und Betreuern die Gründe für überlange Promotionszeiten und immer umfangreichere Projekte. In diesem Zusammenhang will man gegebenenfalls auch in Kontakt mit den Betreuern kommen. Zur Unterbrechung der Förderung für Praktika und bei gesundheitlichen oder sozialen Problemen hat man sich bisher mangels Nachfrage keine abschließendes Urteil gebildet. Man plant aber damit möglichst flexibel umzugehen. Alles, was einem guten Start in den Beruf dient oder sicherstellt, daß die Dissertation abgeschlossen werden kann, will man auch tun. Rosa Luxemburg Stiftung, Studienwerk, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin, Tel. 030/29784-221, Fax -222, Internet: www.rosaluxemburgstiftung.de, mailto: [email protected]
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3.11 Stiftung der deutschen Wirtschaft Studienforderwerk Klaus Murmann Das Ziel des Studienförderwerkes ist die Vorbereitung besonders begabter Promovenden auf Schlüsselpositionen in der unternehmerischen Wirtschaft und anderen gesellschaftlichen Bereichen. Ziel ist die Heranbildung einer neuen Verantwortungselite für die unternehmerische Wirtschaft. Voraussetzungen, Bewerbungsverfahren, Förderdauer Neben überdurchschnittlichen Fachleistungen wird die Bereitschaft vorausgesetzt, im eigenen Umfeld gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und gesellschaftliche Prozesse aktiv mitzugestalten. Eine besondere Rolle spielen Flexibilität, Selbstständigkeit, Entschlossenheit und die Fähigkeit zum vernetzten Denken und zur Teamarbeit. Die Bewerbung erfolgt für Promovenden direkt über die Stiftung, die Bewerbungsunterlagen findet man im Internet. Wer in die engere Auswahl kommt, wird jeweils Ende April oder Ende Oktober zu einem zweitägigen AssessmentCenter eingeladen. Die Bewerber müssen sich dort einem Auswahlausschuß stellen, der sich aus Unternehmensvertretern, Hochschulvertretern und Personen des öffentlichen Lebens zusammensetzt. Die Auswahlverfahren finden jeweils Ende April und Ende Oktober statt. Es ist sinnvoll, sich gut drei Monate vorher mit dem Förderwerk in Verbindung zu setzen und die Bewerbungsunterlagen anzufordern. Förderdauer: Die Förderdauer beträgt genau zwei Jahre. Nur im Rahmen von Einzelfallentscheidungen kann die Förderung allerhöchstens zweimal um ein Semester verlängert werden. Förderprofil - Angebote der Stiftungen Die Stiftung gibt es erst seit 1994. Derzeit werden rund 40 Promovenden gefördert. In der ideellen Förderung werden während der vorlesungsfreien Zeit und an Wochenenden Seminare, Kolloquien und Ferienakademien angeboten — Ziel ist der Kontakt mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Kultur. Daneben gibt es Stipendiatengruppen am Hochschulort. Eine stipendiatische Mitbestimmung ist nicht vorgesehen, aber man informiert sich sowohl bei den obligatorischen Veranstaltungen der Stiftung, wie dem Einführungsseminar und der Ferienakademie über die Bedürfnisse und Interessen der Stipendiaten. Dabei setzt man auch auf das neu eingeführte jährliche Doktorandenkolloquium. Neben den Seminarveranstaltungen zu wirtschaftlichen und gesellschaftspoliti-
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sehen Fragestellungen spielt die Projektarbeit in den Stipendiatengruppen eine besondere Rolle. Zwar werden Stipendiaten auch an der Vorbereitung der überregionalen Seminaren beteiligt, aber der Schwerpunkt für die selbstorganisierte Gestaltung eines Seminar- und Bildungsangebots liegt bei den Stipendiatengruppen am Hochschulort. Angebote im Bereich von Schlüsselqualifikationen gibt es bisher nicht, man denkt aber, daß solche Angebote sinnvoll sind. Auch von Seiten der Stipendiaten gibt es Anregungen und Wünsche in dieser Richtung. Eine ideelle Unterstützung über die zweijährige Förderzeit hinaus ist vorgesehen, insbesondere besteht die Möglichkeit, weiter an den Angeboten der Vertrauensdozenten teilzunehmen und sich von diesen beraten zu lassen. Die Vertrauensdozenten haben in der Stiftung die Funktion Stipendiaten bei Schwierigkeiten und Problemen zu helfen und dazu beizutragen, daß die Promotion zügig und erfolgreich abgeschlossen werden kann. Neben dem Vertrauensdozenten gibt es Vertrauensmanager, die ihre Erfahrungen aus der betrieblichen Praxis einbringen und Bindeglied zwischen der Stipendiatengruppe und der unternehmerischen Wirtschaft sind. Für Referendariate und ähnliche im Ausbildungsgang notwendige Schritte wird die Uhr angehalten und im Anschluß weitergefördert. Prinzipiell ist es auch möglich in der gleichen Struktur Praktika zu machen. Praktika müssen aber sehr gut begründet sein und für den beruflichen Werdegang hohe Relevanz besitzen. Stiftung der deutschen Wirtschaft, Studienförderwerk Klaus Murmann, Breite Straße 9, 10178 Berlin, Telefon: 030/20330, Internet: www.sdw.org, mailto: [email protected]
3.12 Studienstiftung des deutschen Volkes Die Studienstiftung wir vom Bund, den Ländern, verschiedenen anderen Stiftungen und aus Spenden getragen. Ziel der Förderung ist es, besonders qualifizierte junge Wissenschafder zu unterstützen, deren anspruchsvolles Dissertationsprojekt einen besonderen Beitrag zur Forschung erwarten läßt. Voraussetzungen, Bewerbungsverfahren, Förderdauer Das Studienwerk stellt insofern eine Ausnahme unter den Förderwerken dar, als eine eigenständige Bewerbung nicht möglich ist. Der Vorschlag zur Aufnahme muß vom Betreuer der Arbeit eingereicht werden. Für die Eröffnung des Auswahlverfahrens muß er ein Vorschlagsgutachten vorlegen, in dem er erläutert, wo der Vorgeschlagene durch außergewöhnliche Leistungen und Initiativen hervorgetreten ist. Gute Noten allein geben nicht den Ausschlag,
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wichtig ist die Gesamtpersönlichkeit des Bewerbers. Unter anderem spielen ausgeprägte eigenständige Interessen, Weltoffenheit, soziale Verantwortung und der Blick für gesellschaftliche Zusammenhänge eine wichtige Rolle. Neben diesem Vorschlagsgutachten gehen in die Auswahlkriterien ein: die Zeugnisse, ein Lebenslauf, weitere Fach- und Persönlichkeitsgutachten, Nachweise über Aktivitäten, Kenntnisse und Befähigungen und die Ergebnisse von zwei Einzelgesprächen mit Auswahlmitarbeitern oder der Teilnahme an einem Auswahlseminar. Förderdauer: Die Regelförderzeit beträgt zwei Jahre. Mit einer Verlängerung von einem halben Jahr tut sich die Stiftung leicht. Ein weiteres halbes Jahr ist nur dann möglich, wenn erkennbar ist, daß die Arbeit in Verlauf dieses halben Jahres definitiv abgeschlossen werden kann. Förderprofil - Angebote der Stiftungen In der Förderung sind rund 600 Promovenden. Eine stipendiatische Mitbestimmung gibt es nicht. Doch Möglichkeiten zur Mitgestaltung bestehen für rund 1.200 Doktoranden im Jahr. Sie können ihre Arbeiten und Institute in kurzer Form darstellen und mit finanzieller Unterstützung der Stiftung Forschungskolloquien veranstalten. Daneben werden Initiativen der Stipendiatengruppen am Hochschulort finanziell unterstützt, wenn diese Tagungen, Symposien, Diskussionen oder Besichtigungen veranstalten wollen, die von der Sache her förderungswürdig sind. In diesem Kontext sind auch Exkursionen und Studienreisen möglich. Es gibt 10 Sommerakademie pro Jahr. Ihre Zwecke sind Wissenserwerb, Wissensvertiefung und Wissensvernetzung. Etwa 50 Prozent der Dozenten dieser Sommerakademien sind Altstipendiaten. Kurse zum Erwerb von Arbeitstechniken und Schlüsselqualifikationen gibt es abgesehen von den Rhetorikseminaren nicht. Als Mittel gegen die berühmt berüchtigte Einsamkeit der Doktoranden gerade in den Geisteswissenschaften bietet die Stiftung mittlerweile zweimal im Jahr Doktorandenakademien an. Zweck der Doktorandenakademien mit je 40-50 Teilnehmern ist nicht der Wissenserwerb, sondern die Auseinandersetzung mit persönliche Positionen. Themen waren bisher zum Beispiel: „Denken, Glauben und die Autonomie des Menschen" und „Wissenschaftsfeindlichkeit". Eine ideelle Förderung nach Beendigung der materiellen Förderung oder eine Weiterbetreuung gleich welcher Art für Altstipendiaten, die ihre Arbeit im Förderzeitraum nicht abschließen konnten, ist nicht vorgesehen. Bei auftauchenden Problemen während der materiellen Förderung gibt es das Angebot zum Gespräch durch die Referenten der Studienstiftung. Besonders
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empfohlen wird in diesem Kontext auch der Kontakt zu den Vertrauensdozenten am Hochschulort, die auch fachlich eine Hilfe sein können. Hilfreich bei der Berufseinmündung sind die Informationsseminare „Studium und Beruf mit Vertretern aus Unternehmen, Forschungseinrichtungen, internationalen Institutionen, Medien, Sozietäten und kulturellen Einrichtungen. Es gibt kein Praktikaprogramm. Wenn aber ein Stipendiat mit dem Wunsch nach einem Praktikum an die Stiftung herantritt und das Vorhaben sinnvoll erscheint, dann wird die Uhr angehalten. Man läßt den Stipendiaten ein viertel oder halbes Jahr ohne Geld. Die Förderung wird danach wieder aufgenommen. Studienstiftung des deutschen Volkes, Mirbachstr. 7, 53173 Bonn, Tel. 0228/82096-0, Fax -67, Internet: www.studienstiftung.de, mailto: [email protected] Literatur: Förderungsmöglichkeiten für Studierende, Hg.: Deutsches Studentenwerk, Bad Honnef 2000 Forschungshandbuch 1999/2000 Hochschul- und wissenschaftsfördernde Institutionen, Hg.: Peter Großkreutz, Lampertheim 1999
III Rahmenbedingungen der Promotion 1 Rechtliche Rahmenbedingungen der Promotion Die rechtliche Grundlage des Promotionsvorhabens stellen die Promotionsordnungen der jeweiligen Fakultäten dar. Diesen übergeordnet ist das Hochschulrecht des jeweiligen Bundeslandes. Der Erlaß der länderspezifischen Hochschul- und Universitätsgesetze geht wiederum auf das Hochschulrahmengesetz zurück. Und schließlich ist auf allgemeine Bestimmungen im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland zu verweisen.
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1.1 Verfassungs-, Bundes- und Landesrecht Im Art. 5 III GG 1 heißt es: „Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei." Da der Doktorgrad die Regelvoraussetzung für eine wissenschaftliche Tätigkeit (ζ. B. Professor) ist, ergibt sich hieraus in gewissem Maße ein Grundrecht auf die Zulassung zur Promotion. Art. 12 I GG gewährleistet die freie Wahl des Berufes und des Arbeitsplatzes. Auch diese Bestimmung eröffnet eine gewisse Freiheit zur Promotion (vgl. Maurer 1982, S. 835; Karpen 1992, S. 17f.). Thieme sieht den Anspruch auf Zulassung zur Promotion aber im Gleichheitsgrundsatz und Rechtsstaatsprinzip verankert: „Der Zulassungsanspruch ergibt sich vielmehr aus dem Gleichheitsgrundsatz und aus dem Rechtsstaatsprinzip. Wenn die Promotionsordnung bestimmte Voraussetzungen vorschreibt und ein Fachbereich regelmäßig bei Vorliegen dieser Voraussetzungen zur Promotion zuläßt, so kann er nicht ein andermal trotz Vorliegens dieser Voraussetzungen die Zulassung verweigern" (Thieme 1986, S. 380). Diese Freiheit zur Promotion findet natürlich ihre Grenze an der Freiheit der Universitäten, hier konkret zur Aufstellung von Zulassungsvoraussetzungen. Den Universitäten obliegt die Aufgabe der Selbstverwaltung, die ζ. B. die Auswahl von Professoren und die Vergabe von akademischen Titeln einschließt (vgl. ebenda, S. 17). Das Wissenschaftssystem reproduziert sich selbst und regelt insbesondere durch die Promotion den Zugang. Diese ist in der Regel Voraussetzung, um als Professor tätig werden zu können (HRG § 44 III). Daraus leitet sich auch ein Interesse an Eigenverantwortung ab, also einerseits die Existenz des wissenschaftlichen Bildungssystems zu sichern, andererseits auch das mit der Qualität der im System erbrachten Leistungen verbundene Ansehen der Wissenschaft zu erhalten bzw. zu steigern. Dazu kommt noch der Aspekt der Betreuungskapazität. Zunehmende Prüfungsbelastung im Zuge überlaufener Studiengänge und nicht ausreichender Personalausstattung verringern automatisch die Bereitschaft, Dissertationen zu betreuen. Die Promotionsordnungen spiegeln denn auch häufig die Verhältnisse auf dem Promotionsstudienmarkt wider: Die formalen Anforderungen (ζ. B. Examensnote) sind umso höher, je weniger Doktoranden aufgenommen werden können oder sollen (ähnlich: Karpen 1992, S. 17). Berücksichtigt man, daß die Nachfrage nach Promotionsmöglichkeiten gegenwärtig in mehreren Fachbereichen wesentlich größer ist als das Angebot, stellt sich natürlich für den Promotionsaspiranten die Frage, ob die Möglich-
Zitierweise bei Paragraphen: Beispiel: „§ 1 II 3" heißt: Paragraph 1, Absatz 2, Nr. 3.
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keit besteht, den Anspruch auf Promotionsmöglichkeit mit juristischen Mitteln durchzusetzen. Vorausgesetzt, daß alle formalen Kriterien erfüllt sind (z. B. einschlägiger Studienabschluß, promotionsberechtigende Note), wäre es sicher denkbar, unter Berufung auf den Gleichheitsgrundsatz die Zulassung einzuklagen. In diesem Fall müßte über die Fakultät ein Betreuer bestimmt werden. Es ist sicher leicht vorstellbar, daß dann Probleme vorprogrammiert sind, insbesondere, wenn dieser die Betreuung in Vorgesprächen mit dem Bewerber bereits abgelehnt hat. Sowohl für den Doktoranden als auch für den Betreuer entstünde eine sicher nicht qualitätsfördernde Situation, so daß zu hoffen ist, daß beide Seiten versuchen werden, eine solche Entscheidung zu umgehen. Die Kultusministerkonferenz hat in ihrem Beschluß vom 3./4.12.1992 in einem Grundsatz festgelegt: „Nach allgemeinen (Prüfungs-)grundsätzen hat jedermann einen Anspruch auf Zulassung zum Promotionsverfahren, wenn er die Voraussetzungen der Promotionsordnung erfüllt; es besteht jedoch kein Anspruch auf Zuweisung eines Betreuers oder von Mitteln" (Kultusministerkonferenz 1992, Grundsatz 5). Das Hochschulrahmengesetz bestimmt in § 10 V, S. 3: „Die Zulassung zur Promotion setzt eine Teilnahme an solchen Studien (Zusatz-, Ergänzungsund Aufbaustudien, d. Verf.) nicht voraus." Diese Bestimmung regelt zwar, daß es kein eigenständiges Promotionsstudium über das normale Hochschulstudium hinaus geben kann, schließt jedoch nicht das Erfordernis besonderer Leistungen als Zulassungsvoraussetzung aus. Die Promotion soll besonders qualifizierten Hochschulabsolventen die Möglichkeit zu einer weiteren wissenschaftlichen Qualifikation geben. Insofern werden besondere Bedingungen, z. B. gerade auch für Externe, als gerechtfertigt angesehen. Im Bereich der Medizin dagegen wird die Promotion nicht als besondere Qualifikation angesehen, vielmehr ist sie der überwiegend angestrebte Abschluß (vgl. ausführlich: Reich 1992). Das jeweilige Landesrecht ist für die Promotionsentscheidung des einzelnen von geringer Bedeutung, weil es lediglich allgemeine Bestimmungen enthält und den Erlaß von Promotionsordnungen regelt. Das Hochschulgesetz des Landes Hessen vom 6.6.1978 beispielsweise bestimmt u. a.: „Die Annahme als Doktorand kann nur unter Angabe von Gründen verweigert werden... Bewerber, die bei der Arbeit an ihrer Dissertation nicht betreut werden, können beim zuständigen Promotionsausschuß die Zulassung zur Prüfung unter Einreichung einer Dissertation beantragen. Die Zulassung kann nicht abgelehnt werden, wenn ein Fachbereich für das vom Bewerber bearbeitete Thema zuständig ist und wenn der Bewerber die für die Zulassung allgemein geltenden Voraussetzungen erfüllt" (§ 61 IV).
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1.2 Promotionsordnungen Jedes Promotionsverfahren wird durch eine Promotionsordnung (PromO) geregelt, die in der Regel fakultätsspezifisch ist, aber auch eine gemeinsame für eine ganze Universität sein kann. In Deutschland bestehen über 100 Universitäten mit jeweils unterschiedlichen Anzahlen von Fachbereichen. Es ist daher nicht möglich, in diesem Rahmen auf sämtliche PromOs einzugehen. Vielmehr ist es Ziel dieses Abschnitts, die wichtigsten Regelungen zu verdeutlichen und auf die kritischen Elemente bei der Entscheidung für ein Promotionsstudium an einer bestimmten Fakultät aufmerksam zu machen.
1.2.1 Doktorgrade Zunächst ist den PromOs zu entnehmen, welche Doktorgrade überhaupt verliehen werden. PromOs, die universitätsweit gelten, enthalten eine Aufstellung sämtlicher Titel, die verliehen werden können. Die meisten Ordnungen gelten jedoch nur für einen Titel. Je nach Aufbau der Fakultät kann es auch mehrere PromOs an einer Fakultät geben oder eine PromO für mehrere Fakultäten. Wie die genaue Bezeichnung des Dr.-Titels ist, dürfte in der Regel zweitrangig sein. Nur wer ζ. B. aus Imagegründen auf einen bestimmten Titel Wert legt, sollte sich vorher darüber informieren, ob er beispielsweise als Diplom-Kaufmann zum Dr. rer. pol., Dr. oec. pubi, oder Dr. rer. oec., als Psychologe zum Dr. rer. nat. oder Dr. phil. oder als Soziologe zum Dr. sc. pol. oder Dr. phil. promoviert werden kann.
1.2.2 Prüfungsleistungen Die Prüfungsleistungen stellen neben den Zulassungsvoraussetzungen die bedeutsamste Regelung dar. Zunächst wird die Anfertigung einer Dissertation verlangt. Die Anforderungen an diese Arbeit werden allgemein beschrieben wie: „sie soll die Fähigkeit des Bewerbers zu selbständiger wissenschaftlicher Forschung dartun und eine wissenschaftlich beachtenswerte Leistung darstellen", „mit der Dissertation ist die Fähigkeit des Kandidaten auszuweisen, selbständig wissenschaftliche Ergebnisse zu erzielen, die eine Entwicklung des Fachgebietes, seiner Theorien und Methoden darstellen", „die Dissertation soll wissenschaftlich beachtenswert sein und die Fähigkeit des Verfassers zu selbständiger Forschung und angemessener Darstellung der Ergebnisse unter Beweis stellen", „die Dissertation muß eine beachtenswerte wissenschaftliche Leistung sein, durch die der Bewerber den Nachweis gründlicher wissenschaftlicher Kenntnisse, der Beherrschung wissenschaftlicher Arbeitsweise und des eigenen kritischen Urteils erbringt".
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Zusätzlich ist eine mündliche Prüfung abzulegen, als Rigorosum oder Kolloquium bzw. Disputation. Beim Rigorosum handelt es sich um eine Fachprüfung in Haupt- und Nebenfächern, bei der Disputation um eine Verteidigung der Dissertation. Für das Rigorosum können die Prüfungsfacher auch im einzelnen vorgegeben werden, was auch von der Organisation des Diplom-Studiengangs abhängt. In geisteswissenschaftlichen Fächern beispielsweise existiert regelmäßig die Kombination von einem Haupt- und zwei frei wählbaren Nebenfächern, in den Wirtschaftswissenschaften dagegen erstreckt sich die Prüfung häufig über vier Fächer, die nur teilweise frei gewählt werden können. Die Dauer der mündlichen Prüfung liegt regelmäßig bei insgesamt (also über alle Fächer) zwei Stunden. Bei der Variante ein Hauptfach + zwei Nebenfächer verteilt sich diese Zeit zu 50 % auf das Hauptfach und 50 % auf die Nebenfächer. Es ist aber auch möglich, daß Rigorosum und Disputation verlangt werden. Weiterhin ist die Regelung bedeutsam, wer bei der mündlichen Prüfung ein Fragerecht hat. Entsprechend vielfältig kann natürlich das Frage- und Themenspektrum sein, auf das sich der Prüfling einzustellen hat. Häufig ist es demnach nicht möglich, den Kreis der Prüfer von vornherein einzugrenzen, z. B. auf die Vertreter der gewählten Haupt- und Nebenfächer.
1.2.3 Betreuungsverhältnis Die Frage, ob und wie ein Betreuer der Dissertation gesucht bzw. bestimmt wird, ist unterschiedlich geregelt. In diesem Abschnitt soll es zunächst nur um den Referenten/Hauptfachbetreuer gehen, nicht um die weiteren Gutachter, die die Dissertation nach Fertigstellung beurteilen. Wenn im Prinzip auch die Freiheit zur Promotion durch das Grundgesetz gewährleistet wird, sind Professoren jedoch üblicherweise nicht verpflichtet, der Bitte eines Promotionsaspiranten um Betreuung zu entsprechen. So kann es denn auch schon einmal heißen: „Der Kandidat hat keinen Rechtsanspruch auf Betreuung." In der Regel soll vor Anfertigung der Dissertation ein Betreuungsverhältnis mit einem Professor, der nach den Bestimmungen der PromO dazu berechtigt ist, vereinbart werden. Als Betreuer kommen übrigens auch Emeritierte in Frage. Die offizielle Annahme als Doktorand erfolgt in der Regel durch den Fachbereich, nicht durch den Betreuer (vgl. Lennartz 1984, S. 206). Mitunter wird es dadurch erst möglich, Einrichtungen der Universität zu nutzen, etwa Bibliotheken, Rechenzentren, Labors. Eine Immatrikulation kann jedoch unzulässig
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sein, wenn ein Arbeitsverhältnis mit der Universität oder dem Professor bzw. seinem Institut besteht. Sofern ein Betreuungsverhältnis vereinbart worden ist, d. h. ein Doktorand offiziell angenommen wurde, besteht auch ein Anspruch auf Begutachtung der Arbeit und Prüfung. Gutachter und Prüfer werden in der Regel vom Promotionsausschuß bestimmt, wobei Erstgutachter der Betreuer der Arbeit sein soll oder muß. Wie die Zusammenarbeit von Betreuer und Bearbeiter konkret zu gestalten ist, wird grundsätzlich nicht geregelt. In begründeten Ausnahmefällen können Dissertationen auch ohne ein vorhergehendes Betreuungsverhältnis und Studium an der betreffenden Universität eingereicht werden.
1.2.4 Zulassungsvoraussetzungen Der Antrag auf Zulassung zum Promotionsverfahren ist regelmäßig dann zu stellen, wenn die Dissertation verfaßt ist und ggf. in der PromO angeführte Leistungsnachweise erbracht wurden. Bei den Zulassungsvoraussetzungen können grundsätzlich zwei Fälle unterschieden werden. Verfügt der Doktorand über einen Diplom-, Magister- oder sonst promotionsberechtigenden Abschluß im Promotions fach, sind in der Regel keine Ergänzungsleistungen zu erbringen. Soll die Promotion in einem anderen als dem Studienfach erfolgen, sind regelmäßig teils umfangreiche Zusatzleistungen zu erbringen. In der Regel wird dann zunächst ein mindestens zweisemestriges Studium an der jeweiligen Universität verlangt. Besteht ein promotionsfachfremder Studienabschluß, ist bei der Fakultät ein Antrag auf Anerkennung eines anderweitigen Studienabschlusses zu stellen. Das Anerkennungsverfahren kann durchaus restriktiv gehandhabt werden (gefunden an der Universität Münster): „Nur in besonderen Ausnahmefällen können Personen zur Promotion zugelassen werden, die nicht den Grad eines Dipl.-Kaufm. bzw. Dipl.-Volkswirts erworben haben. Die Zahl der Ausnahmen ist so klein wie irgend möglich zu halten." Als notwendige Bedingungen für eine Anerkennung der Gleichwertigkeit werden angeführt: Studium mit einer Regelstudienzeit von mindestens 8 Semestern, Examensnote mindestens befriedigend, bestandene Diplomarbeit, Abschlußzeugnis mit mindestens einem wirtschaftswissenschaftlichen Prüfungsfach mit mindestens der Abschlußnote gut und einem dem Grundstudium in Betriebs- oder Volkswirtschaft entsprechenden Umfang. Weiterhin muß eine materielle und inhaltliche Vergleichbarkeit des Studiums mit dem in Münster gegeben sein. Zu der Beurteilung wird die Zahl und Art der erworbenen Scheine berücksichtigt.
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Wurde kein wirtschaftswissenschaftliches Fach studiert, kann die Zulassung zur Promotion doch erteilt werden, wenn der Bewerber 2 Jahre im Fachbereich als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig war und die wirtschaftswissenschaftliche Zwischenprüfung bestanden hat (Ausfuhrungsbestimmungen zur Promotionsordnung). Eine Kommentierung dieser Vorschriften dürfte sich erübrigen. In einem großen Teil der Promotionsordnungen wird auch eine bestimmte Examensnote als Zulassungsvoraussetzung verlangt. Oft wird die Note gut als Voraussetzung verlangt. Manchmal wird die Befähigung zur wissenschaftlichen Arbeit verlangt. In der Regel dürfen auch Ausnahmen von diesen Bestimmungen gemacht werden. Je nach Studienfach kann der Nachweis bestimmter Sprachkenntnisse verlangt werden. Philosophische Fakultäten verlangen mitunter den Nachweis lateinischer Sprachkenntnisse. Neben diesen fachlichen Voraussetzungen sind auch einige formale zu erfüllen. Sie weichen von Uni zu Uni leicht ab, aber im wesentlichen sind bei den meisten Universitäten abzugeben: • • • • • • • • •
2-5 gebundene Exemplare der Dissertation Erklärung, daß die Dissertation ohne fremde Hilfe angefertigt und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel verwendet wurden Erklärung, daß die Dissertation noch nicht veröffentlicht wurde Nachweis über die Erfüllung der Zulassungsvoraussetzungen (Abiturzeugnis, Diplomurkunde, ggfs. Nachweis von Sprachkenntnissen) Lebenslauf (manchmal muß er maschinen-, manchmal handgeschrieben sein) Liste der Veröffentlichungen Erklärung über frühere Promotionsversuche amtliches Führungszeugnis (manchmal nur, wenn der Bewerber länger als drei Monate exmatrikuliert ist) in wenigen Fällen: Erklärung, daß die Promotionsordnung bekannt ist.
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1.2.5 Veröffentlichung der Dissertation Jede Dissertation muß, wenn sie angenommen wurde, veröffentlicht werden. Die Promotionsordnungen sehen dafür zwei grundsätzliche Wege vor: zum einen kann die Arbeit vom Autor selbst in Druck gegeben und in einer festgelegten Stückzahl in der Universität abgeliefert werden, zum anderen kann die Arbeit in einem Verlag erscheinen, wodurch sich die Zahl der abzuliefernden Exemplare erheblich reduziert. Da Druck und Verlag Gegenstand eines weiteren Beitrags in diesem Band sind, soll hier nur auf die Bestimmungen in den PromOs, nicht jedoch auf Verlagsrecht und Veröffentlichungskosten eingegangen werden. Weiterhin werden regelmäßig mehr oder weniger detaillierte Vorschriften über die äußere Form und Textgestaltung gemacht: 1. Titelblatt: Das Titelblatt muß üblicherweise folgende Angaben enthalten: Titel der Dissertation; Dr.-Titel, zu dessen Erlangung die Arbeit angefertigt wurde; Name, ggfs. Geburtsort und -datum des Verfassers; Name der Universität und des Fachbereichs; auf Vor- oder Rückseite zusätzlich Namen der Berichterstatter und Datum der mündlichen Prüfung. Die Exemplare, die in einem Verlag erscheinen, also nicht abgeliefert werden müssen, müssen in der Regel nicht mit diesem formellen Titelblatt versehen sein. Mitunter ist allerdings zur Kennzeichnung der Herkunft der Arbeit dann der Eindruck einer Kennziffer auf der Rückseite des Titelblatts erforderlich. 2. Selbständigkeitserklärung: Der Doktorand muß in seiner Arbeit versichern, diese eigenständig angefertigt zu haben. 3. Manuskriptgestaltung: Abgesehen von dem Hinweis, es solle ein frisches, schwarzes Farbband verwendet werden, wird in einigen PromOs darauf hingewiesen, daß ein gewisser Mindestrand einzuhalten ist, die Seitenzahl ζ. B. oben in der Mitte stehen soll und eine bestimmte Mindestentfernung vom oberen Blattrand haben soll, der Zeilenabstand bei 1,5 liegen soll usw. Da heutzutage davon auszugehen ist, daß die Dissertation über einen Laserdrukker ausgedruckt wird, sind diese Regelungen als Anhaltspunkte zu betrachten. Mit modernen Textverarbeitungsprogrammen und Druckern ist es möglich, Schriften zu skalieren und Zeilenabstände feiner zu bestimmen.
1.2.6 Promotion für Fachhochschulabsolventen Die Zweiteilung des deutschen Hochschulsystems führt zwangsläufig zu der Problematik, wie der Zugang zum Promotionsstudium zu regeln ist. Fachhochschulen wurden klar mit der Zielsetzung geschaffen, eine praxisnähere und schnellere Ausbildung zu gewährleisten, als dies an den Universitäten der
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Fall ist. Da aber auch seitens der FH-Absolventen häufiger Interesse an einer weiteren wissenschaftlichen Qualifikation besteht und der wissenschaftliche Nachwuchs dringend gefördert werden mußte, wurde der Gesetzgeber tätig und erleichterte durch eine Änderung des Hochschulrahmengesetzes für FHAbsolventen die Möglichkeit zur Promotion. Diese rechtliche Neuerung schlägt sich seit einigen Jahren durch den Dschungel der Gesetze und Satzungen und ist in unterschiedlicher Form in den Promodonsordnungen der Fakultäten angekommen. Zunächst haben die einzelnen Bundesländer den Vorstoß unterschiedlich in ihre Hochschulgesetze aufgenommen (Waldeyer 1995, S. 40-44): Bundesland
Regelung im Hochschulgesetz
BadenWürttemberg
Zulassungsvoraussetzungen für besonders qualifizierte FHAbsolventen sollen in den PromOs geregelt werden, Eignungsfeststellungsverfahren können vorgesehen werden
Bayern
Universitäten regeln, unter welchen Voraussetzungen besonders befähigte FH-Absolventen zur Promotion zugelassen werden
Berlin
PromOs müssen Bestimmungen enthalten, wonach entsprechend befähigten FH-Absolventen der unmittelbare Zugang zur Promotion ermöglicht wird
Brandenburg
PromOs müssen Regelungen vorsehen, nach denen befähigte FHAbsol-venten unmittelbar oder nach Absolvierung von Teilen von Studiengängen an einer Hochschule mit Promotionsrecht zur Promotion zugelassen werden können
Bremen
PromOs müssen Regelungen enthalten zur Betreuung von FHAbsolventen sowie zu den von ihnen zu erbringenden Studienleistungen
Hamburg
Grundsätzlich ist Hochschulstudium Voraussetzung. FH-Absolventen, die die Befähigung zu wissenschaftlicher Arbeit erkennen lassen, können aber zugelassen werden.
Hessen
Grundsätzlich ist Hochschulstudium Voraussetzung. PromOs können regeln, wann ausnahmsweise FH-Absolventen promotionsberechtigt sein können
MecklenburgVorpommern
In die PromOs sind Bestimmungen über ein kooperatives Verfahren zwischen Uni und FH zur Promotion besonders befähigter FHAbsolventern aufzunehmen, ein enstprechendes Prüfungsverfahren ist vorzusehen.
Niedersachsen
Grundsätzlich ist Hochschulstudium Voraussetzung, sonst müssen ein fachlich einschlägiges Hochschulstudium mit gehobenem Prädikat abgeschlossen worden sein und die Befähigung zu vertiefter wissenschaftlicher Arbeit nachgewiesen werden (qualifizierte Vorstellung des wissenschaftlichen Vorhabens oder Prüfungsleistungen in einem zweisemestrigen Studium).
III Rahmenbedingungen der Promotion
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Bundesland
Regelung im Hochschulgesetz
NordrheinWestfalen
FH-Asolventen werden zugelassen, wenn sie ein Ergänzungsstudium an einer Universität absolviert haben oder angemessene, auf die Promotion vorbereitende wissenschaftliche Studien in den Promotionsfächern nachweisen. Weitere Leistungen können in der PromO vorgesehen werden.
Rheinland-Pfalz
PromOs sollen Bestimmungen über die Zulassung besonders befähigter FH-Absolventen enthalten
Saarland
FH-Absolventen können zugelassen werden, wenn sie mit hervorragenden Leistungen abgeschlossen haben und daran anschließende, angemessene, auf die Promotion vorbereitende wissenschaftliche Studienleistungen an der Universität in den Promotionsfächern nachweisen, Umfang max. 3 Semester.
Sachsen
FH-Absolventen können zugelassen werden, wenn sie einen Studiengang mit achtsemestriger Regelstudienzeit mit überdurchschnittlichen Leistungen abgeschlossen haben und vom zuständigen Fachbereichsrat der FH zur Promotion vorgeschlagen werden. Zusätzliche Studienleistungen, max. 2 Semester, können festgelegt werden.
Sachsen-Anhalt
PromOs müssen Bestimmungen zur Promotion besonders befähigter FH-Absolventen aufnehmen, Eignungsfeststellungsverfahren können vorgesehen werden.
SchleswigHolstein
Besonders befähigten FH-Absolventen ist der unmittelbare Zugang zur Promotion zu ermöglichen, PromOs müssen Eignungsfeststellungsverfahren regeln.
Thüringen
PromOs regeln, unter welchen Voraussetzungen FH-Absolventen zugelassen werden
In den meisten Ländern müssen damit die Universitäten den Zugang zur Promotion für FH-Absolventen regeln. Was dabei herausgekommen ist, liest sich höchst unterschiedlich. Sieben Bundesländer haben weiterhin Regelungen für die Durchführung eines kooperativen Promotionsverfahrens getroffen. Sie entsprechen damit Empfehlungen des Wissenschaftsrats, der dieses Modell, bei dem Fachhochschule und Universität zusammenarbeiten, konzipiert hat. Die Zusammenarbeit zwischen FH- und Uni-Professor kann sich auf die Festlegung von ergänzenden Studienleistungen, die Übernahme der Betreuung oder die Begutachtung und Prüfung beziehen. Diese Länder sind: Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Saarland, Sachsen, SchleswigHolstein und Thüringen. Die weiteste Öffnung der Promotionsmöglichkeit gegenüber den Fachhochschulabsolventen findet sich damit in Berlin. Nach der „Berliner Lösung" darf es keine Benachteiligung von FH- gegenüber Uni-Absolventen mehr geben. Sofern der geforderte Notendurchschnitt erreicht ist, darf die Zulassung nicht verweigert werden.
1 Rechtliche Rahmenbedingungen der Promotion
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Im Gesetz über die Hochschulen im Land Berlin vom 12.10.90 heißt es: „Die Promotionsordnungen der Universitäten und der Hochschule der Künste müssen Bestimmungen enthalten, wonach entsprechend befähigten Fachhochschulabsolventen der unmittelbare Zugang zur Promotion ermöglicht wird. Die gemeinsame Betreuung von Promotionen durch Professoren oder Professorinnen der Universitäten und der Fachhochschulen soll gefördert werden" (§ 35 IV). Die Hochschulrektorenkonferenz führte 1996 eine Befragung von Universitäten zur Promotion von FH-Absolventen durch (HRK 1997). Danach hatten sie insgesamt 428 Anträge vorliegen. 138 Absolventen befanden sich im Eignungsfeststellungsverfahren, 154 waren zur Promotion zugelassen, 98 abgelehnt. 16 Promotionen waren abgeschlossen. Der größte Teil der Antragsteller kam aus dem Bereich der Ingenieurwissenschaften (37 %), gefolgt von Sprach- und Kulturwissenschaftlern (22 %), Mathematikern und Naturwissenschafdern (22 %) sowie Rechts-, Wirtschaftsund Sozialwissenschafdern (15 %).
1.3 Zusammenfassende Bemerkungen zum deutschen Promotionsrecht Schon der in diesem Kapitel dargestellte Ausschnitt aus den rechtlichen Bestimmungen im Zusammenhang mit dem Promotionsstudium zeigt, wie unterschiedlich die Regelungen in den Bundesländern und an den einzelnen Universitäten sind. Insbesondere gibt es keine nachvollziehbaren Gründe, warum ζ. B. in einem Bundesland die Promotion für FH-Absolventen möglich ist, in einem anderen nicht, oder warum eine Promotionsordnung ein mit „gut" bestandenes Examen voraussetzt, eine andere erst gar keine entsprechende Bestimmung enthält. Zudem steht das Grundrecht auf Zulassung zur Promotion zahlreichen Einschränkungen und Zulassungshürden seitens der Universitäten und nicht zuletzt eingeschränkten Betreuungskapazitäten gegenüber. Gerade bei neueren Promotionsordnungen, ζ. B. bei Überarbeitungen oder in den neuen Bundesländern, ist oft eine Tendenz zur Verschärfung der Zulassungsvoraussetzungen und Prüfungsleistungen zu verzeichnen. Hier liegt die Vermutung nahe, daß ein Zusammenhang mit der absolut steigenden Zahl von Doktoranden besteht. Andererseits ist aber auch das Problem des nicht ausreichenden wissenschaftlichen Nachwuchses erkannt worden. Nach der hohen Zahl von Berufungen in den siebziger Jahren steht in den nächsten Jahren eine hohe Zahl von Emeritierungen bevor. In einigen Fächern gibt es
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jetzt schon zu wenig Nachwuchs, so daß verschärfte ZulassungsvorausSetzungen kontraproduktiv wirken dürften. Ein weiteres Problem ist im Bereich interdisziplinärer Forschung zu sehen. Während einerseits die Zusammenarbeit der Fachgebiete gefordert wird, lassen Promotionsordnungen einen Fachwechsel nur als Ausnahmefall zu. In der Regel sind, wenn es überhaupt zur Zulassung kommt, teils sehr umfangreiche zusätzliche Studien erforderlich. Deren Sinn kann schon deswegen in Zweifel gezogen werden, weil ja bereits ein, wenn auch anderes, wissenschaftliches Studium absolviert wurde und spätestens in der mündlichen Prüfung fundierte Kenntnisse des Promotionsfachs erforderlich sind.
1.4 Promotion im Ausland als Alternative? Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Europäischen Binnenmarktes ergeben sich mehr und mehr Promotionsthemen mit europäischem oder globalem Bezug. Somit kann es auch aus fachlicher Sicht sinnvoll sein, den Doktortitel an einer ausländischen Universität zu erwerben. Darüber hinaus fuhrt natürlich auch der Nachfrageüberhang nach Promotionsstellen zu einer Abwanderung ins Ausland. Aufgrund der Sprachen sind in erster Linie England und die USA Ziel deutscher Doktoranden, aber auch Frankreich, Spanien und Italien. In den angelsächsischen Ländern gibt es ein eigenständiges Promotionsstudium. Die Zulassung dazu regelt ein universitätsinternes Aufnahmeverfahren, so daß keine allgemein gültigen Angaben möglich sind. Im Gegensatz zur deutschen Promotion sind regelmäßig Pflichtveranstaltungen zu besuchen und Leistungsnachweise über die eigentliche Dissertation hinaus zu erbringen. Wer sich Gedanken über den dafür nötigen Arbeitsaufwand macht, sollte bedenken, daß der Ph.D. die höchste wissenschaftliche Qualifikation ist, es also keine Habilitation mehr gibt. In Frankreich hängt die Zulassung sehr vom Engagement des Professors ab. Dort gilt es also, zunächst einen Fachvertreter als avisierten Betreuer für das eigene Promotionsvorhaben zu gewinnen. Am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz besteht die Möglichkeit, entweder dort den Titel zu erwerben, oder dort einen Teil des Promotionsstudiums zu absolvieren, um an der Heimatuniversität promoviert zu werden. Voraussetzung für die Zulassung ist ein akademischer Grad im Heimatland. Grundsätzlich wird bei Zulassung ein Stipendium des Heimadandes gewährt. Das Promotionsstudium erstreckt sich grundsätzlich über drei Jahre, während derer Pflichtseminare zu absolvieren und Dokumentationen über den eigenen Forschungsstand vorzulegen sind. Folgende Fächer sind in Florenz vertreten: • •
Geschichte und Kulturgeschichte Wirtschaftswissenschaften
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• •
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Rechtswissenschaften Politik- und Gesellschaftswissenschaften.
Neben der Frage der Zulassung und Anerkennung des eigenen Studienabschlusses an der ausländischen Universität ist bei einer Auslandspromotion noch die Frage zu klären, ob der erworbene Titel in Deutschland anerkannt wird. Bei Titeln aus westeuropäischen Ländern dürfte es in den seltensten Fällen Probleme geben, bei Titeln osteuropäischer Universitäten sollte man sich allerdings darüber Gedanken machen, da die Anerkennung nach dem Erweb erfolgt. Zuständig sind die Bildungsministerien der jeweiligen Bundesländer.
Literatutvetzeichnis Hochschulrektorenkonferenz (bearbeitet von Karina Dudek, 1997): Zur Promotion von Fachhochschulabsolventinnen und Fachhochschulabsolventen (Dokumente & Informationen 1/1997), Bonn 1997 Karpen, Ulrich (1992): Kommentar zu § 18, in: Hailbronner, Kay (Hg.): Kommentar zum Hochschulrahmengesetz, Losebl.-Ausg., Heidelberg 1992 Kesselring, Sven (1992): Wider die Vergeudung menschlicher Ressourcen. Promotionsrecht für FH-Absolventen muß geändert werden, in: Süddeutsche Zeitung, Sonderdruck Hochschule und Beruf, Sommersemester 1992, S. V Kultusministerkonferenz (1992): Promotionszugang für besonders qualifizierte Fachhochschulabsolventen, Beschluß vom 3./4.12.1992 Lennart2, Hans-Albert (1984): Kommentar zu § 15, in: Denninger, Erhard (Hg.): Hochschulrahmengesetz. Kommentar, München 1984 Maurer, Hartmut (1982): Promotion, in: Flämig, Ch. u.a. (Hg.): Handbuch des Wissenschaftsrechts, Band 1, Berlin, Heidelberg, New York 1982, S. 831-853. Reich, Andreas (1992): Hochschulrahmengesetz. Kommentar, 4.A., Bad Honnef 1992 Thieme, Werner (1986): Deutsches Hochschulrecht, 2.Α., München 1986 Waldeyer, Hans-Wolfgang (1995): Das Recht der Fachhochschulen, Heidelberg 1995
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III Rahmenbedingungen der Promotion
2 Praktische Probleme bei der Promotion Die Rahmenbedingungen für ein Studium wie für die Promotion haben sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten kontinuierlich verschlechtert. Offensichtlich hat dieser Umstand jedoch keine Auswirkungen auf die Studier- oder Promotionsneigung gehabt, immerhin sind die Studierenden- und Promovierendenzahlen kräftig gestiegen. Vor diesem Hintergrund sollen wesentliche nicht-fachliche Problembereiche einer Promotion angesprochen werden, mit denen fast jeder Doktorand in der einen oder anderen Form konfrontiert wird. Ziel sollte es sein, diese Problembereiche checklistenartig schon im Vorfeld zu analysieren und möglichst eine geeignete Strategie dagegen zu entwickeln.
2.1 Finanzierung des Promotionsvorhabens Die finanzielle Situation während des Promotionsstudiums ist in entscheidendem Maße abhängig von einem Beschäftigungsverhältnis. Eine Vollzeittätigkeit, möglichst noch in einem Unternehmen, bietet einerseits die Gewähr einer sicheren Finanzierung, andererseits besteht das Problem der Einschränkung der für die Dissertation zur Verfügung stehenden Zeit. Ist zusätzlich noch mit unregelmäßiger Arbeitszeit und häufigen Uberstunden zu rechnen, erfordert das „Dranbleiben" an der Dissertation eiserne Disziplin und in der Regel auch später die Möglichkeit einer befristeten Freistellung, um konzentriert an der Endfassung arbeiten zu können. Die Vorstellung, beides miteinander kombinieren zu können, hat sich oft genug als Irrglaube erwiesen und viele Promotionsvorhaben zum Scheitern gebracht. Etwas dissertationsfreundlicher sind Arbeitsplätze, die einen geregelten Feierabend und nach Möglichkeit auch eine kurze Wochenarbeitszeit von 35 oder 37 Stunden gewährleisten. Wer ζ. B. noch während der Promotionszeit an seiner beruflichen Karriere basteln will, dürfte hier aber auch nicht immer richtig aufgehoben sein. Um sich für höhere Positionen zu empfehlen, wird von Akademikern regelmäßig auch beruflicher Einsatz in Form von Arbeitszeit verlangt. Wer sich dem verschließt, geht das Risiko ein, auf wenig karriereträchtigen Stellen zu landen. Einige Branchen, die für Promotionsaspiranten besonders attraktiv sein dürften, wie etwa Unternehmensberatung oder Funktionsbereiche wie Marketing, setzen ein hohes zeitliches Engagement am Arbeitsplatz voraus. Sie sind also ohne zusätzliche Vereinbarungen mit dem Arbeitgeber nicht als promotionsbegleitende Beschäftigung zu empfehlen.
2 Praktische Probleme bei der Promotion
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Einen in der Regel recht guten Kompromiß zwischen Arbeit und Dissertation bieten Teilzeitlösungen. Hier ist allerdings auch die Gefahr zu berücksichtigen, vom „Karrierezug" abgekoppelt zu werden, weil die ständige Präsenz am Arbeitsplatz fehlt. Anzuraten sind beispielsweise Vereinbarungen, daß nach Abschluß der Promotion die Übernahme in ein der Ausbildung angemessenes Vollzeitarbeitsverhältnis erfolgt, gegebenenfalls auch in einem anderen Unternehmensbereich. Dann ist für beide Seiten klar, daß die aktuelle Lösung nur als Provisorium angesehen wird und entsprechende Ambitionen seitens des Doktoranden bestehen. Es sollte auf jeden Fall beachtet werden, daß das Teilzeitgehalt die Lebenshaltungskosten deckt, also kein zusätzlicher Finanzierungsbedarf besteht, und daß vor allem auch die Frage der Sozialversicherung berücksichtigt wird (Arbeitszeit!). Ein Großteil der Doktoranden steht in einem Arbeitsverhältnis zum Betreuer der Dissertation bzw. dessen Institut. In der Regel handelt es sich um Stellen als wissenschaftliche Mitarbeiter mit einer Besoldung nach BAT IIa oder IIb, häufig auch als Teilzeitarbeitsplatz. Letzere unterliegen der Gefahr, daß aus der bezahlten halben Stelle eine tatsächliche ganze wird, weil etwa die Belastung durch Klausuren, Tagungen, Veröffentlichungen, Lehrveranstaltungen usw. besonders hoch ist. Da durch das Betreuungsverhältnis letztlich auch eine gewisse Abhängigkeit besteht, sind die Möglichkeiten, sich gegen eine über den Vertrag hinausgehende Beschäftigung zur Wehr zu setzen, relativ gering. Im Gegensatz dazu kann es natürlich auch vorkommen, daß mehr Arbeitszeit als geplant für die Dissertation zur Verfugung steht. Vor einer Entscheidung für eine solche Stelle sollte daher in Gesprächen mit anderen Lehrstuhlmitarbeitern in Erfahrung gebracht werden, wie die Arbeitszeitsituation tatsächlich ist. Die wesentliche Frage ist jedoch: „Wie kommt man an eine Assistentenstelle am Lehrstuhl?" Der übliche Weg dürfte der über den Kontakt zum Lehrstuhlinhaber schon während des Studiums sein. So läßt sich ζ. B. im Anschluß an eine überdurchschnittliche Diplomarbeit oder ein gutes Examen über eine mögliche Beschäftigung am Lehrstuhl sprechen. Häufig geht die Initiative auch vom Professor aus, der auf einen Studenten aufmerksam geworden ist und weiß, daß demnächst eine Stelle neu zu besetzen ist. Will man jedoch den Lehrstuhl oder die Stadt wechseln, oder wird auf absehbare Zeit keine Stelle frei, muß man sich auf dem „freien" Markt umsehen, der allerdings so klein ist, daß man ihn leicht übersieht. Hier sei insbesondere auf die Stellensuche im Internet verwiesen. In den letzten Jahren wurde eine Reihe von Graduiertenkollegs eingerichtet. Diese bieten neben der fachlichen Betreuung auch die Möglichkeit der Finanzierung. Schließlich besteht die Möglichkeit der Finanzierung über freiberufliche oder gewerbliche Tätigkeiten. Einige Doktoranden bauen während ihrer Promoti-
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III Rahmenbedingungen der Promotion
onszeit ein eigenes Unternehmen auf, ein nicht unerheblicher Teil davon hat damit mehr Erfolg als mit der wissenschaftlichen Betätigung und gibt die Dissertation letztlich ganz auf. So reizvoll diese Kombination auch ist, so groß ist die Gefahr durch den entstehenden Interessengegensatz: ist der eine Teil erfolgreich, scheitert wahrscheinlich der andere. Die Erfahrung zeigt leider, daß es sehr schwer ist, sich von einer Sache zu trennen, wenn es ökonomisch eigentlich sinnvoll ist. Es mag merkwürdig klingen, doch bei dieser Methode sei vor einem Erfolg dringend gewarnt. Zumindest für einen begrenzten Zeitraum ruhig leben können die Stipendiaten. Sofern man in der Lage ist, sich mit den Ansprüchen an Lebensstil und Konsum zurückzuhalten, ist dies wahrscheinlich die optimale Form der Finanzierung. Dazu tragen auch die mit der Stipendienvergabe verbundenen Auflagen bei. So muß etwa ein detaillierter Arbeitsplan während der Bewerbung eingereicht werden, ist der Arbeitsfortschritt zu dokumentieren und besteht ein gewisser Druck zur schnellen Beendigung der Arbeit durch die zeitliche Befristung des Stipendiums. Die geringe Höhe von in der Regel nur DM 1.750 monatlich, teilweise auch darunter, erlaubt natürlich keine großen Sprünge, schon gar keine größere eigene Wohnung in einer Großstadt. Dies dürfte aber zu verschmerzen sein, wenn man sich noch nicht aus der Studentenbude bzw. der elterlichen Wohnung und vom Mensaessen nach dem Diplom oder Magister verabschiedet. Je nach Stipendiengeber sind verschiedene Auflagen zu erfüllen, etwa die Teilnahme an Seminarveranstaltungen.
2.2 Suche nach einem Betreuer In einigen Fachbereichen kann die Betreuersuche zum größten Problem werden. Gerade in den Massenfächern mit schlechter Betreuungsrelation und geringen persönlichen Kontakten zwischen Lehrenden und Studierenden ist oftmals eine längere Suche erforderlich. Es ist daher sinnvoll, systematisch vorzugehen und sämtliche Informationsmöglichkeiten einzubeziehen. Dazu kann man sich an den folgenden Schritten orientieren. 1. Am Anfang sollte, sofern nicht der Wechsel zu einem anderen Fach geplant ist, in einem Gespräch mit dem Betreuer der Diplom-, Magister- oder Staatsarbeit geklärt werden, ob eine Promotionsmöglichkeit am Lehrstuhl besteht bzw. ob der Betreuer überhaupt die Anfertigung einer Dissertation empfehlen würde. Schließlich ist es auch denkbar, daß die bisherigen Leistungen und Studienschwerpunkte nicht unbedingt ein Promotionsstudium nahelegen. Äußert der Betreuer also Zweifel, daß eine Promotion der „richtige Weg" ist, sollte man sich zunächst überlegen, ob man die Argumente entkräften kann oder von einem Promotionsstudium absehen.
2 Praktische Probleme bei der Promotion
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2. Der nächstliegende Schritt ist die Prüfung, ob an der heimischen Universität weitere Betreuer in Frage kommen. Hier ist es auch leicht möglich, im Gespräch mit Lehrstuhlmitarbeitern etwas über die Betreuungschancen und Anforderungen zu erfahren. Uber aktuelle Forschungsschwerpunkte geben ζ. B. Veröffentlichungsverzeichnisse Auskunft, die am Lehrstuhl zu erhalten sind. 3. Ist auch hier keine Promotionsmöglichkeit vorhanden, kann man sich in Richtung auf andere Universitäten orientieren. Will man sich eher räumlich orientieren, bietet sich das Studium der Vorlesungsverzeichnisse an. Diese kann man in der Uni-Bibliothek einsehen (meist am Auskunftsplatz oder unter ,Allgemeines"). Anhand der Lehrstuhlbezeichnungen läßt sich ersehen, wer mit welchem Themengebiet beschäftigt ist und als Betreuer in Frage käme. Vorlesungsverzeichnisse enthalten üblicherweise auch die Adressen der Lehrstühle und Professoren. 4. Spielt der Ort keine Rolle, leistet ein Hochschullehrer- oder Universitätsverzeichnis gute Dienste (ζ. B. Vademecum deutscher Lehr- und Forschungsstätten). Im Literaturverzeichnis am Ende dieses Buches findet sich eine Ubersicht dazu. Diese Verzeichnisse listen auf, welche Lehrstühle es in allen Fachgebieten in Deutschland gibt, welches die Forschungsschwerpunkte sind und welche Professoren wo lehren. Hat man eine Vorstellung vom Themengebiet, kann man sich somit eine Liste der in Frage kommenden Fachvertreter zusammenstellen. 5. Wer Interesse hat, an bestehenden Forschungsprojekten mitzuarbeiten, sollte sich insbesondere über Graduiertenkollegs informieren. (Im Beitrag über Finanzierungsmöglichkeiten in diesem Buch findet sich eine Übersicht.) Hier wird neben dem Thema in der Regel auch ein Stipendium zur Verfügung gestellt. Mitunter lassen sich auch im Rahmen von Sonderforschungsbereichen Dissertationsthemen finden. Dabei handelt es sich um universitätsübergreifende Forschungskooperationen, die von der DFG gefördert werden.
2.3 Unterstützung durch Dritte Von besonderer Aktualität ist die Frage, welche Unterstützung durch Dritte im Rahmen eines Dissertationsvorhabens zulässig ist. Schwerpunktmäßig an den Kreis bereits berufstätiger Promotionsaspiranten wenden sich Promotionsberater und auch andere Diensdeister wie etwa Informationsvermitder. Da die Dissertation grundsätzlich eine Eigenleistung des Doktoranden ist, sind der Mithilfe anderer Personen enge Grenzen gesetzt. Sofern geistige Leistungen in Anspruch genommen, also etwa Ergebnisse aus fachlichen Gesprächen mit
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III Rahmenbedingungen der Promotion
anderen Wissenschaftlern verarbeitet werden, ist dies gesondert kenntlich zu machen. Im Gegensatz zur Literaturarbeit, die den exakten Nachweis ermöglicht und vor allem auch nachprüfbar ist, ist es hier natürlich schwierig, den Umfang der Hilfestellung zu bezeichnen. Vielfach finden sich entsprechende Hinweise bzw. Danksagungen im Vorwort der Arbeit. Werden systematisch Interviews ζ. B. von Praktikern durchgeführt, um Informationen aus Unternehmen in die Arbeit einzubeziehen, sind die Namen der Gesprächspartner mit Datum der Befragung anzugeben, ggf. in einem separaten Verzeichnis. Unproblematisch ist die Inanspruchnahme eher „handwerklicher" Dienstleistungen. Theisen (1993) fuhrt folgende Leistungen als grundsätzlich zulässige an: •
Nutzung von Literaturdatenbanken, Rechtsprechungssammlungen und Bibliographien • Nutzung von Titelnachweisen, auch von Volltextdatenbanken • Nutzung von Rechenzentren, Schreibbüros u. ä. zur Verarbeitung von Daten oder zur Reinschrift von Texten • Inanspruchnahme von sprachlichen und grammatikalischen Korrekturhinweisen. Diese zeichnen sich im Grundsatz dadurch aus, daß die Leistenden keine themenspezifische Qualifikation besitzen müssen, sondern nur eine „technische". Im übrigen obliegt es letztlich dem Betreuer der Arbeit, zu beurteilen, welche Hilfestellung zulässig ist oder nicht. So kann man sich leicht vorstellen, daß auch seine Anleitung zur Dissertation sehr unterschiedlich ausfallen kann. Lehrstuhlmitarbeiter, die an einer Arbeit im Rahmen eines Forschungsprojektes des Professors arbeiten, werden auf mehr Anleitung und Vorarbeiten zurückgreifen können als Externe, die ihr Thema frei gewählt haben. Außerdem ergeben sich Unterschiede allein aus der Frage, ob gezielt Doktorandenseminare am Lehrstuhl angeboten werden oder nicht. Entscheidend bei der rechtlichen Würdigung dieser Unterschiede ist die Tatsache, daß dem Betreuer das Maß der Unterstützung bekannt ist und so ζ. B. auch in der Bewertung der Arbeit berücksichtigt werden kann. Um ein sinnvolles Abgrenzungskriterium zu finden, kann die Zulässigkeit einer Unterstützung an der Frage festgemacht werden, ob die Leistung speziell für ein bestimmtes Dissertationsthema erbracht wurde. Bei Bibliothekskatalogen, Datenbanken, Rechen- und Schreibarbeiten ist dies zu verneinen, weil sie in der gleichen Form auch für ganz andere Themen und Zwecke angeboten werden. Das schließt ζ. B. auch die Beratung über Promotionsmöglichkeiten ein, etwa in Form einer Beschaffung und Analyse von Promotionsordnungen. Wird eine Leistung dagegen individuell per Einzelauftrag für ein konkretes Thema erbracht, etwa in Form einer Themenstrukturierung, Literaturauswertung oder
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Textformulierung, ist diese in der Dissertation anzugeben. Inwieweit diese Leistungen die geforderte Eigenleistung des Doktoranden beeinträchtigen oder gar erst ermöglichen, muß vom Betreuer bzw. der jeweiligen Fakultät beurteilt werden.
2.4 Themenwahl Die ersten Anstrengungen bei der Dissertation gelten der Auswahl eines Themas. Das Spektrum möglicher Themen ist einerseits ausgesprochen weit, weil sowohl empirische als auch experimentelle und reine Literaturarbeiten möglich sind, weil die Aufarbeitung alter Themen genauso möglich ist wie das Betreten wissenschaftlichen Neulands usw. Andererseits ergeben sich aber Einschränkungen dadurch, daß es möglich sein muß, innerhalb eines vorgegebenen Rahmens zu einem abschließenden Ergebnis zu kommen. Es sollte daher grundsätzlich beachtet werden, daß •
das Thema eindeutig abgegrenzt ist gegenüber möglichen weiteren Fragestellungen, auch gegenüber bereits vorhandenen wissenschaftlichen Arbeiten
•
das Thema innerhalb des geplanten Zeitrahmens erfolgreich zu bearbeiten ist, also ζ. B. benötigte Quellen rechtzeitig beschafft und Reisen durchgeführt werden können
• finanzielle und technische Ressourcen zur Verfügung stehen, falls Experimente oder empirische Erhebungen durchgeführt werden müssen •
eigenes Know how, ζ. Β. für statistische Analysen oder Datenverarbeitung, erforderlichenfalls zur Verfügung steht.
Anhaltspunkte für konkrete Inhalte lassen sich möglicherweise schon der Magister· oder Diplomarbeit entnehmen. Ideal ist es, wenn diese als Ausgangspunkt für die Dissertation verwendet werden kann, zumal schon erhebliche Vorarbeiten geleistet wurden und eine Vertrautheit mit dem Thema besteht. Weiterhin läßt sich an Forschungsprojekte des potentiellen Betreuers anknüpfen. Diese ergeben sich ζ. B. aus Lehrstuhlverzeichnissen und insbesondere Fachveröffentlichungen. Einige Betreuer erwarten eigene Themenvorschläge, andere stellen die Themen grundsätzlich selbst. Letzteres ist sicher dann hilfreich, wenn kein eigener Vorschlag existiert. Andererseits besteht aber das Risiko, sich mit einer Thematik beschäftigen zu müssen, an der man eigentlich kein Interesse hat. An diesem Punkt muß aber schon die nächste Überlegung ansetzen: Wie sinnvoll ist es, ein Promotionsthema zu wählen, an dem man ein persönliches Interesse hat? Die Dissertation ist eine Arbeit, die den Nachweis der Befähigung
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III Rahmenbedingungen der Promotion
zum wissenschaftlichen Arbeiten erbringen soll. Mehr nicht. Wenn das Thema noch interessant ist für den Bearbeiter, ergibt sich daraus eine an sich zu begrüßende weitere Motivation, doch besteht die Gefahr einer Ubermotivation. Uber die eigentliche wissenschaftliche Arbeit hinaus wird häufig nach konkreten Inhalten und Erkenntnissen gesucht, die über das Thema der Dissertation hinausgehen. Besteht keine engere Verbindung zum Thema, ist auch der Anreiz größer, die Arbeit innerhalb möglichst kurzer Zeit zum Abschluß zu bringen. Das Ziel, methodische Fähigkeiten zu zeigen, wird zu schnell dem persönlichen Erkenntnisinteresse untergeordnet. Besonders groß ist diese Gefahr in den lebensnahen Fachgebieten wie Psychologie und Soziologie.
2.5 Gestaltung des Betreuungsverhältnisses Der Erfolg des Promotionsvorhabens hängt wesentlich von der Gestaltung des Betreuungsverhältnisses ab. Dieses wird einerseits von der persönlichen Einstellung des Betreuers zur Promotion, aber auch durch den Status als externer Doktorand oder Lehrstuhlmitarbeiter bestimmt. Im Rahmen einer Befragung von Teilnehmern einer Doktoranden-Tagung, die allerdings keinen Anspruch auf Repräsentativität erheben kann, wurde ein Besprechungszyklus von 17 Wochen für Externe und 11 Wochen für Lehrstuhlmitarbeiter ermittelt. Nicht selten findet eine inhaltliche Abstimmung auch nur einmal jährlich statt, einige Professoren fragen aber auch wöchentlich nach dem Stand der Untersuchungen. Grundsätzlich läßt sich nicht sagen, daß möglichst regelmäßige Besprechungen zu besseren Ergebnissen führen. Viele Doktoranden schätzen im Gegenteil sogar die Freiheit beim Anfertigen der Dissertation. Mitunter sehen es die Betreuer auch als Teil der wissenschaftlichen Qualifikation an, ohne größere Hilfestellung eine wissenschaftliche Arbeit zu schreiben. Eine weitere Rolle spielt die Frage, ob das Dissertationsthema dem Forschungsgebiet des Professors entstammt (ζ. B. Teil eines DFG-Projekts ist), oder ob es für diesen ein neues Thema ist, so daß ohnehin wenig fachliche Hilfestellung zu erwarten ist. Je spezieller die Themenstellung ist, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, daß der Verfasser selbst der einzige ist, der eine fundierte Stellungnahme dazu abgeben kann. Die Betreuungssituation wird vielfach nur deswegen als unbefriedigend dargestellt, weil diese Aspekte vorher nicht geklärt wurden. Im Gegensatz zum standardisierten Studium, in dem jeder Einzelne durch seine Matrikelnummer repräsentiert und oft genug auch nicht besser behandelt wird, handelt es sich beim Promotionsstudium um eine sehr persönliche Beziehung. Entsprechend sollten auch solche Überlegungen angestellt werden, die bei der Wahl eines Arbeitsplatzes relevant sind. Beide Seiten müssen sich darüber einig werden,
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wie regelmäßig Besprechungen und Ergebnispräsentationen stattfinden sollen. Außerdem sollte nicht nur der Professor den Doktoranden nach seiner Motivation zur Promotion fragen, sondern umgekehrt auch der Doktorand den Professor nach seiner Motivation, insbesondere auch nach dem fachlichen Interesse. Treten im Rahmen einer solchen Absprache Differenzen auf, sollten diese im Vorfeld bereinigt werden. Stellt man eine Einigung über die wichtigsten Fragen fest, besteht natürlich auch die Möglichkeit, sich bei späteren Problemen darauf zu berufen. Es sei allerdings darauf hingewiesen, daß nicht nur der Doktorand sich darauf berufen kann, sondern auch umgekehrt der Professor.
2.6 Der Zeitfaktor Sowohl bei der Finanzplanung als auch bei der Absprache der Betreuung ist die Bearbeitungsdauer von größter Bedeutung. Da das Themengebiet letztlich am Anfang noch recht unbekannt ist, lassen sich allenfalls grobe Schätzungen abgeben, schließlich besteht immer die Möglichkeit einer bedeutenden Entdekkung, die zu weiteren Forschungen fuhrt, oder auch das Risiko, daß während der Bearbeitungszeit eine Arbeit mit dem gleichen Inhalt veröffentlicht wird. Eine empirische Ermittlung durchschnittlicher Bearbeitungszeiten ist kaum möglich, da insbesondere externe Doktoranden für Umfragen in der Regel nicht identifÌ2Ìerbar sind, der Doktorandenstatus nicht eindeutig geregelt ist (einige sind als Promotionsstudenten immatrikuliert, andere nicht) und häufig Unterbrechungen von bis zu mehreren Jahren vorkommen. Nach bisherigen Befragungen kann in den meisten Fachgebieten (nicht z. B.: Medizin, Jura) von einer Bearbeitungszeit von 4 Jahren ausgegangen werden, wobei im Durchschnitt rund ein Jahr zwischen Studienabschluß und Beginn der Dissertation liegt, so daß die Dissertation etwa 5 Jahre nach Studienabschluß beendet ist. Leider entziehen sich auch die abgebrochenen Dissertationen jeglicher statistischer Erfassung. Gerade hier wäre es für alle anderen Doktoranden hilfreich, zu erfahren, warum die Arbeit gescheitert ist. Auch die Höhe der Abbruchquote ist nicht zu ermitteln, da Dissertationen erst offiziell angemeldet werden, wenn sie zumindest in einer ersten Fassung fertiggestellt sind. Abhängig von der Bearbeitungszeit ist auch das Lebensalter, mit dem man dann auf den Arbeitsmarkt tritt. Je nach Fachgebiet liegt das Durchschnittsalter bei 30 bis über 40, im Gesamtdurchschnitt bei nahezu 32 Jahren. Viele Firmen setzen in etwa dieser Höhe das Einstellungshöchstalter an, wobei der erfolgreiche Abschluß der Promotion natürlich vorausgesetzt wird. Scheitert das Projekt vielleicht bei einem Alter von 31 Jahren, sind die Karten auf dem Arbeitsmarkt erheblich schlechter, zumal man dann mit 25-28-jährigen konkur-
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III Rahmenbedingungen der Promotion
riert. Bevor man das Dissertationsprojekt angeht, sollte man sich also fragen „Was passiert, wenn ich die Arbeit abbrechen muß?" Gerade, wer vorhat, im Managementbereich tätig zu werden, wird sich bei jedem Bewerbungsgespräch die Frage gefallen lassen müssen, was er im Laufe der Jahre getan hat. Eine abgebrochene Dissertation ist auf dem Arbeitsmarkt soviel Wert wie verlorene Zeit. Wer erst mit 28 Jahren oder später in die Dissertation einsteigt, geht ein erhebliches Risiko für den Fall des Scheiterns ein. Wer sich ζ. B. aufgrund seines bisherigen Studienverlaufs oder einer unsicheren Finanzierung nicht sicher ist, ob er das Promotionsstudium zügig und erfolgreich abschließen wird, sollte sich daher unbedingt in bezug auf eine weitere berufliche Tätigkeit absichern. Dies kann einerseits durch eine ausbaufähige Teilzeittätigkeit in einem Unternehmen geschehen, andererseits aber auch durch selbständige Tätigkeit. Eine relativ gute „Altersversicherung" ist auch ein schneller Studienabschluß, der einige Jahre „Luft" vor den Einstellungshöchstaitern verschafft.
2.7 Zeitmanagement 2.7.1 Zeitplanung Dissertationen sind Projekte. Daher bietet es sich an, bei der Arbeit an der Dissertation die Techniken des Projektmanagements einzusetzen, wie sie in Unternehmen etwa für die Produktentwicklung oder eine Messebeteiligung eingesetzt werden. Dabei sind natürlich auch Unterschiede zu berücksichtigen: Dissertationen sind weniger exakt planbar als beispielsweise technische Prozesse. Zudem soll auch nicht der Spaß an der Arbeit, der hoffentlich vorhanden ist, unterdrückt werden. Insofern ist ein Kompromiß zu finden zwischen einer effektiven Lenkung des Vorhabens und dem nötigen Maß an kreativen Freiräumen. Der erste Schritt ist die Strukturierung des Projektes. Sie soll gewährleisten, daß man stets einen Uberblick darüber hat, ob man noch im Zeitplan liegt, oder ob die rechtzeitige Fertigstellung der Arbeit gefährdet ist. Weiterhin wird es möglich, die parallele Bearbeitung einzelner Teilprojekte zu planen. Um einen Projektplan vollständig zu erarbeiten, sind drei Stufen zu durchlaufen: 1. Bestimmung des Zeitbudgets Hierbei ist zu klären, inwieweit eine maximale Bearbeitungszeit durch Lehrstuhl, Absprache mit Betreuern oder Prüfungsordnung vorgegeben ist. Dabei spielen auch feste Gesprächstermine mit dem oder den Betreuern eine Rolle. Nicht selten kommt es durch die Berufung des Betreuers auf einen anderen Lehrstuhl zu
2 Praktische Probleme bei der Promotion
109
Zeitproblemen. Schließlich sind besondere Zeiten und Ereignisse sind zu berücksichtigen (Urlaub, Berufliches u. ä.). 2. Bestimmung der einzelnen Phasen der Arbeit Welche Tätigkeiten sind im Rahmen der Arbeit durchzufuhren? Beispiele: • • • • • •
Literaturbeschaffung Erstellung einer Arbeitsgliederung Durchführung einer Reihe von Interviews Auswertung empirischer Erhebungen Besprechung mit Betreuer Reinschrift.
Welche ungeplanten Tätigkeiten können möglicherweise noch hinzukommen (z. B. weitere Überarbeitung, Wiederholung von Experimenten)? 3. Aufstellung des Pfojektplans Hier erfolgt die Auflistung der einzelnen Tätigkeiten in der Reihenfolge ihres Beginns mit Angabe der Bearbeitungszeit und Eintragung in einen Projektstrukturplan, d. h. ein Gantt-Diagramm. Dieses Diagramm ermöglicht es, einen konzentrierten Überblick zu behalten und im Falle von Verschiebungen eine Neuberechnung der Bearbeitungszeit vorzunehmen. Die konkrete Zeitplanung wird nun anhand eines Beispiels durchgeführt: 1. Bestimmung der Zeitbudgets -
Bearbeitungsdauer: 3 Jahre (1.10.2000 - 30.9.2003) Forschungsaufenthalt in Ausland (1.8.2001 - 31.10.2001) Interviewreihe (1.2.2002 - 31.3.2002) „große" Besprechungstermine mit Betreuer jeweils zum Halbjahresende
2. Bestimmung der einzelnen Phasen der Arbeit -
erste Literaturbeschaffung: 3 Monate Strukturierung des Themas: 1 Monat Themeneingrenzung, -korrekturen: 1 Monat erste Gliederung: 1 Woche Literaturarbeit 8 Monate empirische Arbeit 6 Monate Erstellung der ersten Textfassung: 4 Monate Überarbeiten der ersten Fassung: 2 Monate Erstellung der endgültigen Fassung: 2 Monate Korrekturlesen: 1 Monat Vorbereitung mündliche Prüfung: 2 Monate
III Rahmenbedingungen der Promotion
110
3. Aufstellung des Projektplans Hier sind zunächst die definitiven Termine einzutragen. Dann werden die einzelnen Arbeitsschritte ihrer zeitlichen Abfolge nach eingetragen, wobei die Möglichkeit einer parallelen Durchführung zu berücksichtigen ist Aus dieser Überlegung heraus ergeben sich folgende Bedingungen: -
Zum Besprechungstermin am 30.6.2001 muß die erste Gliederung fertig sein. Die erste Tätigkeit ist die erste Literaturbeschaffung. Der Auslandsaufenthalt kann erst nach der Abstimmung der Gliederung und der Literaturarbeit stattfinden. Während des Auslandsaufenthalts kann nicht geschrieben werden. Die Interviews können nicht parallel zur Literaturarbeit durchgeführt werden. Die Vorbereitung auf die mündliche Prüfung erfolgt erst, nachdem alle anderen Arbeiten an der Dissertation abgeschlossen sind.
Nun kann eine Zeittabelle mit den einzelnen Tätigkeiten und den Zeiten aufgestellt werden: Nummer
Dauer
Tätigkeit
Beginn
1
erste Literaturbeschaffung
3 Monate
01.10.2000
2
Strukturierung des Themas
1 Monat
01.01.2001
3
Themeneingrenzung, -korrekturen
1 Monat
01.02.2001
4
erste Gliederung:
1 Woche
01.03.2001
Literaturarbeit
8 Monate
01.03.2001
5 6
Besprechungstermin
1 Tag
30.06.2001
7
Auslandsaufenthalt
3 Monate
01.08.2001
8
Besprechungstermin
1 Tag
30.12.2001
9
Interviewreihe
2 Monate
01.02.2002
10
empirische Arbeit
6 Monate
01.04.2002
11
Besprechungstermin
1 Tag
30.06.2002
12
erste Textfassung
4 Monate
01.10.2002
13
Besprechungstermin
1 Tag
30.12.2002
14
Überarbeiten der ersten Fassung
2 Monate
01.02.2003
15
Erstellung der endgültigen Fassung
2 Monate
01.04.2003
16
Korrekturlesen
1 Monat
01.05.2003
17
Besprechungstermin
1 Tag
30.06.2003
18
Vorbereitung mündliche Prüfung
2 Monate
01.07.2003
2 Praktische Probleme bei der Promotion
111
Diese Daten werden jetzt in einen Zeitplan eingezeichnet (sogenanntes GanttDiagramm). Im Fall einer Verzögerung oder einer früheren Erledigung werden die Zeitblöcke entsprechend verschoben. In diesem Fall ist keine Reservezeit vorgesehen. Eine Verzögerung führt damit zu einer Verschiebung des Abgabetermins. Eine geschickte Zeitplanung sollte daher auch noch Reservezeiten vorsehen.
Folgende Aspekte sind bei Anwendung dieser Methode zu beachten: •
Die Planung unterstellt, daß es keine unvorhergesehenen Ereignisse gibt, und daß man selbst das Zeitbudget nicht über- oder unterschreitet. Dies ist natürlich recht praxisfern. Daher sollte die Planung in regelmäßigen Abständen wiederholt und auf den neuesten Stand gebracht werden. Stellt sich ζ. B. heraus, daß der Besprechungstermin verschoben wird, ist sofort zu ermitteln, wieviel Zeit jetzt noch für die einzelnen Tätigkeiten verbleibt.
•
In der Planung sollten Pufleizeiten (Tage, für die keine Aktivitäten vorgesehen sind) berücksichtigt werden. Im gezeigten Beispiel ist kaum „Luft" vorhanden, mit der Zeitüberschreitungen ausgeglichen werden könnten. So können sich ζ. B. fachliche Probleme ergeben, die eine Verlängerung der Literaturauswertungsphase erforderlich machen.
112 •
III Rahmenbedingungen der Promotion
Das Planungsverfahren eignet sich hervorragend für eine spätere Erfolgskonttolle. Dazu sollte die tatsächliche Bearbeitungszeit bei den einzelnen Phasen der Planung gegenübergestellt werden, um dann die „kritischen" Phasen zu ermitteln: Bei welcher Tätigkeit habe ich länger gebraucht als geplant? Welche Tätigkeiten konnte ich schneller abschließen? Wobei haben sich zufällige Verzögerungen ergeben?
2.7.2 Tagesplanung Im Rahmen der Tagesplanung, die sowohl für den nächsten Tag als auch für die einzelnen Tage einer Woche durchgeführt werden kann, können auch einzelne Arbeitsgänge organisiert werden. Bevor dies jedoch im Detail geschieht, sind drei Fragen zu beantworten: 1. Welche Aufgaben müssen erledigt werden? 2. In welcher Reihenfolge sollen sie erledigt werden? 3. Wie können die Aufgaben rationeller erledigt werden? Der Tagesablauf ist genauso wie das gesamte Projekt der wissenschaftlichen Arbeit durchsetzt mit Tätigkeiten, die nutz- oder erfolglos sind. Leider weiß man dies üblicherweise erst nachher. Insofern ist es sinnvoll, sich vorher Gedanken darüber zu machen, welche Handlungen überhaupt dringlich und bedeutend sind. Aktivitäten, die diese Kriterien nicht oder kaum erfüllen, sollten aus Gründen einer rationellen Planung aussortiert, d. h. nicht weiter verfolgt werden. Verwendet man die Kriterien der Dringlichkeit und Wichtigkeit, um die einzelnen Tätigkeiten zu klassifizieren, ergibt sich folgende Matrix:
Wichtigkeit sehr wichtig
weniger wichtig
dringend
Dringlichkeit weniger dringend
Die Prioriätenfolge verläuft von links oben nach rechts unten.
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•
Im Feld 1 befinden sich Vorgänge, die auf jeden Fall erledigt werden müssen. Sie sind unverzichtbar für die Arbeit und ζ. B. auch grundlegend für weitere Aktivitäten.
•
Im Feld 2 befinden sich wichtige, aber weniger dringliche Aktivitäten. Es handelt sich um solche, die ζ. B. bis zum Ende der Arbeit erledigt sein müssen, jedoch nicht relevant sind für andere Tätigkeiten. Die Erledigung kann hier auf den „optimalen" Zeitpunkt verschoben werden.
•
Relativ unwichtige, aber dringliche Tätigkeiten (Feld 3) ergeben sich häufig am Rande der Arbeit. So stößt man etwa auf Randthemen, mit denen man sich noch befassen könnte (aber nicht muß). Diese weiterzuverfolgen, lohnt sich meist nur dann, wenn man es sofort tut, nicht jedoch, wenn sich die Arbeit bereits in eine andere Richtung entwickelt hat.
•
Im Feld 4 befinden sich schließlich die Tätigkeiten, die weder von besonderer Bedeutung sind noch kurzfristig erledigt werden müssen. Sofern ein gewisser Zeitdruck besteht, sollte man sie von der Prioritätenliste streichen.
Konkret auf den Fall einer Dissertation bezogen kann sich beispielsweise folgende Aufgabenmatrix ergeben: Wichtigkeit sehr wichtig
weniger wichtig
dringend
Besprechungstermin mit Betreuer, Beschaffung einer zentralen Literaturquelle, Klärung der Zulassungsvoraussetzungen
Rückgabe entliehener Bücher, Prüfung von Zitaten, Durchsicht aktueller Zeitschriften
weniger dringend
Vervollständigung bibliografischer Angaben, Verlagssuche
Recherchen in verwandten Themen
Dringlichkeit
Folgende Konsequenzen sind aus dieser Auflistung zu ziehen: Feld 1 —> sofort erledigen Feld 2 —> erledigen, wenn günstiger Zeitpunkt vorhanden Feld 3 —> sofort erledigen, wenn Zeit vorhanden, sonst streichen Feld 4 —> streichen. Bevor man nun konkret an die Ausführung geht, sollten einige Grundsätze beachtet werden, um keine Zeit zu verschwenden.
114
III Rahmenbedingungen der Promotion
1. Leistungsfähigkeit im Tagesablauf beachten. Die individuelle Leistungsfähigkeit schwankt mit der Tageszeit. Vormittags ist man leistungsfähiger als nachmittags, insbesondere direkt nach dem Mittagessen. Am frühen Abend zeigt die Leistungskurve wieder nach oben, während es in die Nacht hinein schlechter wird. Je nach gewohnter Arbeits- und Schlafzeit kann es individuelle Unterschiede geben, man sollte sich über einige Tage hinweg auch einmal selbst beobachten (Wie oft habe ich zu welcher Tageszeit beim Lesen den Faden verloren? Wieviel Manuskriptseiten schreibe ich zu welcher Tageszeit?). Der Tagesablauf sollte nun darauf abgestimmt werden. Zu leistungsstarken Zeiten sollten die anstrengendsten Tätigkeiten durchgeführt werden, also etwa Literaturarbeit, Formulieren des Manuskripts, Korrekturlesen usw. In dieser Zeit in der UB an der Schlange der Bücherausgabe anzustehen, ist reine Ressourcenverschwendung. Zu den leistungsschwachen Zeiten sollte man sich um die Aufgaben kümmern, die wenig Konzentration erfordern, also ζ. B. Kopieren, Bücher abholen oder zurückbringen, Literaturquellen sortieren.
2. Einzelne Tätigkeiten miteinander
kombinieren.
Im Eifer der Arbeit neigt man mitunter dazu, eine spontane Idee sofort zu verfolgen. Dies bedeutet ζ. B., daß die Bibliothek wegen einer Quelle separat aufgesucht wird. Ein solcher Aufwand kann aber erheblich reduziert werden, wenn gleichartige Aufgaben gesammelt werden, ζ. B. der Bibliotheksbesuch erst dann stattfindet, wenn eine Mindestzahl gewünschter Quellen erreicht ist. Dazu eignet sich die Führung von Sammellisten, in denen gleichartige Tätigkeiten eingetragen werden. Diese kann man entweder auf ausreichend großen Kalenderblättern oder Notizzetteln unterbringen. Beispielsweise können Listen geführt werden für: -
Literaturbeschaffung Uni-Bibliothek Literaturbeschaffung Seminar-Bibliothek Internetrecherche Kopieren Fragen an Betreuer der Arbeit sonstige Tätigkeiten an der Uni.
Nimmt man die liste jeweils mit, hat man gleichzeitig eine Checkliste in der Hand, um zu überprüfen, ob alle Aufgaben vollständig erledigt wurden.
3. Elfolgskontrolle
durchführen.
Die Kontrolle darüber, ob sämtliche Aufgaben überhaupt erledigt wurden und in welcher Zeit, ist wichtig für die nächste Planung. Sie macht nämlich auf grundsätzliche Probleme und individuelle Schwachstellen aufmerksam. Einzeln auftre-
2 Praktische Probleme bei der Promotion
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tende Probleme führen kaum dazu, sich mit generellen Lösungsmöglichkeiten zu befassen, weil der Aufwand dafür zu hoch erscheint. Ein wesentlicher Punkt ist die Festlegung von Zeitbudgets. Für jede Tätigkeit soll ein fester Zeitrahmen vorgegeben werden, der sich an zwei Kriterien orientiert: -
Wieviel Zeit ist mir die Erledigung wert? Wieviel Zeit benötigt man normalerweise für die Erledigung?
Stellt man regelmäßig das gleiche Problem fest (z. B. Quelle nicht gefunden, Zeitbudget überschritten, einzelne Aufgaben vergessen), wird das Erfordernis der Problemlösung wesentlich deutlicher. Wer also beispielsweise einmal feststellt, daß er es nicht geschafft hat, in der vorgegebenen Zeit die gewünschten Literaturquellen in der Bibliothek zu beschaffen, kann dies auf den Zufall, eigene Lustlosigkeit, den Andrang in der UB, unübersichtliche Verzeichnisse usw. zurückführen. Tritt dieses Problem jedoch häufiger auf, läßt sich die Ursache besser bestimmen. Ein zweiter Grund für die Durchführung von Kontrollen ist die Aktivierung des schlechten Gewissens. Vergleicht man die Liste der verrichteten Aktivitäten mit der dafür aufgewendeten Zeit, kann man beurteilen, ob beides in einem angemessenen Verhältnis zueinander steht. Dauerte beispielsweise das Kopieren eines Artikels anderthalb Stunden, während es normalerweise eine halbe Stunde dauert, so merkt man schnell, daß die Zeit nicht sinnvoll genutzt wurde und erkennt den Rationalisierungsbedarf für das nächste Mal.
4. Möglichkeiten der Zusammenarbeit
suchen.
Zahlreiche Tätigkeiten lassen sich in Kooperation mit Kommilitonen erledigen. So wie man sich den Vorlesungsbesuch oftmals dadurch spart, daß man einen Kommilitonen bittet, mitzuschreiben, lassen sich auch Tätigkeiten im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit wechselseitig delegieren. Benötigt man z. B. eine bestimmte Literaturquelle aus einer Bibliothek, kann diese auch von jemandem besorgt werden, der ohnehin dort ist und somit keinen zusätzlichen Weg hat
5. Zeit bewerten. Zeitverschwendung im Rahmen eines Studiums rührt häufig daher, daß sie keine Kosten verursacht, zumindest keine, die man deutlich vor Augen hat. Führt das unökonomische Verhalten jedoch zu einer Verlängerung des Studiums, wird die Auswirkung besonders deutlich. Muß z. B. der Abgabetermin um ein Semester verschoben werden, weil die Dissertation nicht rechtzeitig abgegeben wurde, entsteht mitunter ein Einkommensverlust von DM 60.000 brutto. Die Zeit wird in diesem (eher extremen) Fall durchaus bewertbar.
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III Rahmenbedingungen der Promotion
6. Für Abwechslung
bet den Tätigkeiten
sorgen.
Jeder stellt nach einer gewissen Arbeitszeit fest, daß seine Effektivität sinkt. Hatte man zu Beginn noch viele gute Ideen und ist schnell vorangekommen, tritt man nach einigen Stunden oftmals nur noch auf der Stelle. Diese zunächst durchaus frustrierende Erkenntnis ist jedoch kein Anlaß zur Unruhe. Bei jeder Tätigkeit nimmt im Laufe der Zeit die Konzentrationsfähigkeit ab, so daß Fehler entstehen, und das Arbeitstempo sinkt. Anstatt sich hier „durchzubeißen", ist es wesentlich sinnvoller, die Tätigkeit zu wechseln, um dann später weiterzumachen. Wer beispielsweise nach drei oder vier Stunden Arbeit am Manuskript feststellt, daß er kaum noch vorwärts kommt, sollte an dieser Stelle (besser noch wesentlich früher!) abbrechen und statt dessen etwas erledigen, das weniger Konzentration erfordert. Dazu können ζ. B. der Gang zur Uni-Bibliothek, das Archivieren der Literaturquellen, ein Ausgleichssport, der Besuch von Freunden u. ä. gehören. Wichtig ist es, für eine kurze Zeit nicht mehr an die Arbeit zu denken. Kehrt man später an den Schreibtisch zurück, fallt es wieder leichter, sich auf den Text zu konzentrieren. Die Unterbrechungen sollten so gewählt werden, daß einzelne Themen oder Abschnitte jeweils abgeschlossen sind. Sonst wäre der Aufwand zum „Hineindenken" in das Thema bei Wiederaufnahme der Arbeit zu hoch. Daher: Keine großen Zeitblöcke bilden (beispielsweise erst 9 Stunden wissenschaftliche Arbeit, dann 3 Stunden Freizeit), sondern: den Tag in kurze Arbeitsphasen gliedern (beispielsweise 2 Stunden wissenschaftliche Arbeit, 1 Stunde Ausgleich, 2 Stunden wissenschaftliche Arbeit usw.). 7. Am Abend den nächsten
Tag
planen.
Ein eiserner Grundsatz der Zeitplanung besagt, daß die Zeitplanung nicht am selben, sondern am vorhergehenden Tag erfolgen soll. Am Abend weiß man konkret, was man geschafft hat, und was nicht („Eigentlich wollte ich ja heute noch..."). Diese Erkenntnis ist eine konkrete Vorgabe für den nächsten Tag und gleichzeitig Motivation. Man sollte daher nicht riskieren, sie am nächsten Tag vergessen zu haben. Außerdem ist die Zeitplanung auch abhängig von der jeweiligen Stimmungslage. Wer sich morgens im Halbschlaf an den Schreibtisch setzt und Gedanken über
2 Praktische Probleme bei der Promotion
117
den Tagesablauf macht, wird kaum zu einer ambitionierten Planung kommen, sondern stets der Zeit hinterherlaufen. Die Ziele des Tages müssen daher schon vorher feststehen.
2.8 Persönliches Umfeld Das Bild des deutschen Wissenschafders ist immer noch das des einsamen Gelehrten in seinem Elfenbeinturm. Sein Leben lang arbeitet er an seinem Lebenswerk, das auf lange Gültigkeit und einen hohen wissenschaftlichen Anspruch ausgerichtet ist. Diese Vorstellung spiegelt sich auch im Promotionsstudium wider, vor allem in den Geisteswissenschaften. Die Möglichkeiten, die eigenen Ideen und theoretischen Entwürfe dem Wettstreit mit anderen zu unterziehen, sind gering, schon die Kommunikation mit Kollegen und Kommilitonen am eigenen Fachbereich findet auf nur geringem Niveau statt. Die konkrete Situation mag von Doktorand zu Doktorand und von Fach zu Fach verschieden sein, doch lassen sich beispielsweise im Vergleich zum amerikanischen Promotionsstudium erhebliche strukturelle Unterschiede feststellen. So gibt es ζ. B. nur an einem geringen Teil der Lehrstühle Kolloquien, in deren Rahmen Dissertationsvorhaben vorgestellt und diskutiert werden können. Mitunter wird die Publikation und öffentliche Diskussion der Thesen und Ergebnisse vor Abschluß der Dissertation auch untersagt. Jeder Doktorand ist somit zunächst einmal auf sich alleine gestellt. Der soziale Rahmen, den das Studium mit einer Vielzahl von „Gleichgesinnten" abgab, existiert nicht mehr. Dazu kommt eine hohe zeitliche Belastung, die Kontakte weiter einschränkt. Es ist daher notwendig, sich auf diese neue Situation gezielt einzustellen, oder, besser noch, den Kontakt zu anderen Doktoranden, Arbeitsgemeinschaften oder Fachgruppen zu suchen. Dadurch bildet sich ein neues soziales Umfeld, in dem man fachliche und psychologische Unterstützung erhält. Ansprechpartner in dieser Richtung sind neben Lehrstuhl- und Fachbereichskollegen Berufsverbände, wissenschaftliche Vereinigungen oder z. B. das Doktoranden-Netzwerk THESIS usw. Erreichbar unter www.thesis.de. Die zeitliche Belastung wirkt sich aber auch auf den privaten Bereich aus. Wer ζ. B. Berufstätigkeit und Promotion unter einen Hut bringen muß, also z. B. kein Stipendium erhält, muß regelmäßig Abstriche bei der privat verfügbaren Zeit machen. Partnerschaften leiden, insbesondere wenn der Partner/die Partnerin nicht selbst auch promoviert oder studiert. Die bereits oben erwähnte Befragung ergab, daß besonders extern Promovierende das Risiko der Belastung oder sogar des Scheiterns einer Partnerschaft eingehen. Hier dürfte das Problem der eigenständigen Finanzierung eine besondere Rolle spielen, weil dadurch der Zeitaufwand regelmäßig größer ist und auch, sofern der Betreuer seinen Lehrstuhl an einer Uni einer anderen Stadt hat, Fahrtaufwendungen
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III Rahmenbedingungen der Promotion
hinzukommen. Andererseits entsteht auch eine Belastung, wenn die Promotion vom Einkommen des bereits berufstätigen Partners finanziert wird. Auf jeden Fall sollte das Promotionsvorhaben mit dem Partner/der Partnerin besprochen werden. Wenn dieser/diese vor vollendete Tatsachen gestellt wird, entstehen zusätzliche Konflikte, die sowohl Partnerschaft als auch Dissertation beeinträchtigen können. Schließlich ist die Dissertation selbst natürlich auch ein Problem für sich. Wer gewohnt ist, für jede erfolgreich abgeschlossene Tätigkeit eine positive Rückmeldung zu erhalten, muß umdenken. Die erste Rückkopplung, auf die man stolz sein kann, kommt mitunter erst nach fünf Jahren, nämlich wenn die Dissertation angenommen wurde (wenn sie denn überhaupt kommt). Die Tatsache, daß das Werk erst dann abschließend beurteilt werden kann, wenn sämtliche Argumentationslinien, Literaturrecherchen, empirische Untersuchungen, Experimente usw. abgeschlossen sind, führt zu teils erheblicher Unsicherheit während der Erstellungsphase. Je nach Art der Untersuchung ist es auch dem Betreuer mitunter nur möglich, zu sagen, man sei auf dem richtigen Weg, aber nicht, man werde das Ziel auch sicher erreichen. Es ist daher erforderlich, ein gewisses Selbstvertrauen in die eigenen wissenschaftlichen Fähigkeiten zu entwickeln und auf Bestätigungen zu verzichten, bis die Arbeit abgeschlossen ist. Neben die Frage, ob man sein Ziel erreicht, tritt die, ob nicht vielleicht ein anderer es vorher erreicht. Wird eine Arbeit zum gleichen oder einem sehr ähnlichen Thema vor Abgabe der eigenen veröffentlicht, könnte diese schnell hinfällig sein. Dieses Risiko ist besonders groß bei aktuellen Themen, aus denen sich eine Vielzahl von Dissertationsthemen entwickeln läßt und steigt proportional zur Bearbeitungszeit. Je schneller die Dissertation abgeschlossen wird, desto geringer ist die Gefahr, daß in der Zwischenzeit jemand anders dieses Thema bearbeitet. Ebenfalls für eine zügige Bearbeitung spricht die Entwicklung der Literatur. Im Rahmen einer Dissertation soll in der Regel auch der Forschungsstand zum Thema dokumentiert werden, es ist also die bis dahin erschienene Literatur zu verarbeiten (soweit relevant). Beobachtet man nun etwa die Zahl der jährlichen Neuerscheinungen auf dem deutschen und internationalen Buchmarkt und überschlägt man die Zahl der Aufsätze in den relevanten Zeitschriften, die während der Bearbeitungszeit erscheinen, ist man der Verzweiflung nahe und vergißt gerne, daß man selbst gerade einen Beitrag dazu leistet. Auch bei dieser Überlegung kann die Devise sinnvollerweise nur heißen: schnell fertigwerden, insbesondere, wenn man sich auf einem Gebiet mit hoher Veröffentlichungsdynamik befindet.
2 Praktische Probleme bei der Promotion
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2.9 Zwei Erfahrungsberichte von Promovierten Auf der Suche nach repräsentativen Promotionserfahrungen stellt sich meist heraus, daß diese nicht so einfach zu finden sind. Vielmehr gibt es fast ausschließlich ganz individuelle Verläufe. Zwei Beispiele sollen an dieser Stelle nähere Einblicke geben. Die erste Schilderung stammt aus dem Fach Psychologie, die zweite aus der Philosophie. 1. Promotionsfach: Psychologie, Thema: Ereigniskorrelierte Potentiale und neuronale Plastizität, gegenwärtige Tätigkeit: Leiterin einer Nachwuchsgruppe An eine Promotion habe ich während meines Psychologiestudiums eigentlich nie gedacht. Damit habe ich mich erst beschäftigt, als mir der Anleiter meiner Diplomarbeit in der Zeit meiner Diplomprüfungen eine Stellenausschreibung für eine wissenschaftliche Mitarbeiterstelle in seiner Abteilung in die Hände drückte. Ich habe mich damals beworben, weil ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wußte, was ich nach dem Diplom machen wollte und eine Stelle mit Promotionsmöglichkeit natürlich durchaus attraktiv fand. Die Stelle habe ich, für mich damals etwas überraschend, tatsächlich bekommen. Das Labor und die Arbeitsgruppe kannte ich von meiner eineinhalbjährigen Hilfskraftzeit bzw. von meiner Diplomarbeit. Unvorbereitet fühlte ich mich dagegen auf meine Rolle als Seminarleiterin. Deswegen verschlang zunächst die Lehre die meiste Zeit; schließlich will man auf alle Fragen der Studierenden eine schlaue Antwort geben können. Irgendwann mußte aber die Suche nach einem Promotionsthema beginnen. Mein Doktorvater riet mir, erst mal viel zu lesen; das Thema sollte ich mir selbst aussuchen. Durch die Tatsache, daß mir weder für Lehrveranstaltungen noch bezüglich meiner Dissertation konkrete Vorgaben gemacht wurden, fühlte ich mich zunächst ziemlich alleine gelassen. Heute bin ich meinem Doktorvater sehr dankbar für diesen Anleiter-Stil: die Promotion wurde dadurch mein erster Schritt ins selbständige wissenschaftliche Arbeiten. Hier muß allerdings hinzugefugt werden, daß mein Doktorvater für konkrete Fragen immer bereit stand und mich auch mal aus einer Sackgasse geholt hat. Aber organisieren mußte ich mich bzw. meine Arbeit selbst. Während meiner Promotionszeit habe ich mich immer intensiver mit der Frage beschäftigt, ob ich langfristig die wissenschaftliche Laufbahn einschlagen sollte bzw. wollte. Mein Anleiter riet mir mit dem Satz „Neue Professorinnen braucht das Land" dazu. Um mir die Entscheidung leichter zu machen, hat er mich auch mal für zwei Monate in ein Labor nach USA geschickt und außerdem auf zahlreiche Tagungen mitgeschleppt. Das waren in der Tat sehr positive und motivierende Erlebnisse für mich. Trotzdem, nach Abschluß meiner Promoti-
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III Rahmenbedingungen der Promotion
on wußte ich immer noch nicht, ob die wissenschaftliche Laufbahn wirklich das richtige für mich sei. Um die Entscheidung noch etwa hinausschieben zu können, habe ich mich damals für ein Post-doc-Stipendium in USA entschieden. Zwei Jahre durfte ich den wissenschaftlichen Enthusiasmus der Amerikaner erleben. Danach war alles klar: Forschung, was gibt es Schöneres? Heute leite ich eine eigene Nachwuchsgruppe mit vier Doktoranden/innen und hoffe, daß etwas von meiner Begeisterung auf die vier überspringt und sie vor dem Pessimismus vieler deutscher (Nachwuchs)wissenschaftler schützt. Ich denke, ich hatte großes Glück: Mein Doktorvater hat mich immer unterstützt ohne direktiv zu werden, d. h. er hat mir immer den Rücken frei gehalten; ζ. B. mußte ich mich nie um Stelle oder Forschungsgelder sorgen. Die Zweifel am Sinn meiner Arbeit hat er immer ernst genommen: „Wissenschaft ist ein Spiel", hat er immer gesagt; das fand ich damals eher schockierend, ahnte aber, daß ich irgendwas nicht begriffen hatte. Das habe ich mittlerweile getan. Von anderen Doktoranden habe ich häufig weniger Erfreuliches über ihre Promotionsbedingungen gehört und mitbekommen, wie viele von ihnen schließlich die Promotion abgebrochen haben. Dieser Gedanke ist mir nie gekommen, d. h. trotz meiner Zweifel stand ein Aufgeben ganz außer Frage: Mein Motto lautete: „Durchbeißen und danach weiter sehen!" Ansonsten waren mir Kontakte zu anderen Doktoranden/innen, insbesondere auch zu sogenannten „Externen", die also nicht direkt in den universitären Betrieb eingebunden sind, wichtig. Viel über die eigne Arbeit reden, auch mit NichtFachleuten und von anderen hören, mit was diese sich beschäftigen, motiviert und gibt Selbstvertrauen ins eigene Tun. 2.
Promotionsfach: Philosophie, Thema: Philosophie und Staatstheorie des Johann Valentin Andreae, gegenwärtige Tätigkeit: Assistent der Geschäftsleitung
Die Möglichkeit eine Dissertation im Fach Philosophie zu schreiben, ergab sich für mich völlig überraschend. Eigentlich wollte ich mit meinem zukünftigen Doktorvater nur über meine bevorstehende Magisterarbeit sprechen. Sie sollte in einer Untersuchung zur Utopie „Christianopolis" des Johann Valentin Andreae, eines Autors des Frühbarock, bestehen. Aber mein Betreuer fragte bald, ob ich nicht eine Dissertation schreiben wolle. Und zwar nicht so, daß ich nach der Magisterarbeit mit einem neuen Thema anfangen würde, sondern so, daß ich die Magisterarbeit anschließend zu einer Dissertation ausbauen würde. Dieser Vorschlag klang ökonomisch und machbar.
2 Praktische Probleme bei der Promotion
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Aber jeder, der sich nun mit dem Gedanken trägt, es auch so zu machen, sei gleich gewarnt. Bei mir hat es nicht funktioniert. Ich habe die Magisterarbeit genau so, wie es vorgeschrieben ist, innerhalb von einem halben Jahr geschrieben, nur um bald danach festzustellen, dass ich die Dissertation ganz anders anpacken muß. Durch die Magisterarbeit hatte ich nur gelernt, was ich alles nicht weiß. Die eigentliche Arbeit lag noch vor mir. Also wurde für das neue Thema „Philosophie und Staatstheorie des Johann Valentin Andreae" alles neu konzipiert, was natürlich seine Zeit kostete. Auf meine Frage, wie er sich denn die Betreuung meiner Arbeit vorstelle, sagte mir mein Doktorvater, es gebe zwei Typen von Doktoranden. Die einen kämen mit jedem Kapitel, das sie geschrieben hätten, zu ihm und wollten es diskutieren. Die anderen würden die ganze Zeit nichts von sich hören lassen und plötzlich mit einer fertigen Arbeit erscheinen. Beide Verfahrensweisen seien ihm recht. Ich gehörte zur zweiten Gruppe. Das wußte ich gleich. Ich wollte mir erstens nicht so viel in mein Konzept 'reinreden lassen und zweitens mein Werk in einem Zug herunterformulieren. „Sie müssen gegen die anderen Autoren schreiben" meinte mein Betreuer einmal zu mir. Darin sah ich kein Problem, da ich vieles, was ich an Literatur vorfand, für Unfug hielt. Ich war außerdem fest entschlossen, auch gegen seine Auffassung der Renaissance und des Frühbarock anzuschreiben. Meine Zurückhaltung gegenüber meinem Doktorvater endete damit, daß er nie eine Fassung meiner Dissertation zu sehen bekam. Er erkrankte und verstarb, noch ehe ich begann, meine Dissertation auszuformulieren. Der T o d des Betreuers ist das Schlimmste, was einem Doktoranden passieren kann und bedeutet meistens das Aus. In diesem Sinne äußerten sich einige Bekannte von mir, als mein Doktorvater bereits schwer krank war. Ich ging darauf aber nicht ein. Vielmehr arbeitete ich weiter, als ob nichts geschehen sei. Notfalls würde ich meine Dissertation eben einfach so als wissenschaftliche Arbeit veröffentlichen. Einer der Ordinarien an unserer Fakultät war auf meine Anfrage bereit, meine Arbeit weiter zu betreuen. Er sagte mir aber zugleich, daß er davon ausgehe, daß keine weitgehende Betreuung seinerseits mehr notwendig sei und meine Arbeit fertig konzipiert sei. Der Ordinarius kannte mich, weil ich an seinem Doktoranden-Kolloquium teilgenommen hatte, das für alle, die eine größere wissenschaftliche Arbeit schreiben, offen steht. Aus eigener Erfahrung kann ich jedem Doktoranden nur raten, sich nicht bloß auf den eigenen Betreuer zu verlassen, sondern über den Tellerrand des eigenen Spezialgebiets und der eigenen Universität hinauszusehen sowie zu erkunden, wer noch das eigene Spezialgebiet vertritt. Kontakte, die sich daraus ergeben, können in vielfältiger Weise nützlich sein, vor allem aber wenn aus irgendeinem Grund der eigene Betreuer ausfällt.
122
III Rahmenbedingungen der Promotion
Als mein neuer Betreuer sich wunderte, warum ich statt der geplanten zwei Jahre nun schon vier Jahre an meiner Dissertation arbeite, und ich ihm als eine Erklärung dazu angab, wie wenig mein Konzept, die Magisterarbeit einfach auszubauen, aufgegangen war, weil sie mir aus gegenwärtiger Sicht als völlig untauglich erschien, lachte er nur herzlich. Das schien ihm sehr verständlich zu sein. Man lernt eben dazu. Nach insgesamt fünf Jahren Arbeit, die ich zum Teil mit Halbtagsjobs finanziert hatte, reichte ich meine Dissertation ein, ohne sie vorher meinem neuen Betreuer vorgelegt zu haben. So etwas halten viele für risikoreich, aber er bewertete meine Arbeit mit einer sehr erfreulichen Note. Das Promotionsverfahren konnte problemlos abgeschlossen werden. Die Hilfe von Verwandten und Freunden zusammen mit meiner Beharrlichkeit hatten sich gelohnt. Die Zeit, die ich an meiner Dissertation gearbeitet habe, war eine interessante Zeit. Rückblickend kommt es mir vor, als hätte ich in dieser Zeit mehr gelernt als während des ganzen Studiums davor. Ich konnte weitgehend unbehelligt meinem faustischen Interesse nachgehen. Das habe ich in der Anfangszeit meines Studiums vermisst und ich vermisse es heute. Meine heutige Tätigkeit hat wenig mit meinen Studienfächern zu tun. Ich arbeite als Assistent der Geschäftsleitung in einem Großhandels- und Exportgeschäft für Naturprodukte. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es nach der Promotion eher schwieriger ist, einen Job zu finden, weil es für viele Leute ein Problem ist, einen Doktor als Untergebenen zu haben, wenn sie selbst nicht promoviert sind. Andererseits werden die Erwartungen der Umwelt in die eigene Seriosität und in die zukünftige berufliche Entwicklung höher. Das kann sehr leicht zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden.
Literatur: Theisen, Manuel René: Welche Hilfe und Unterstützung ist bei einer Doktorarbeit zulässig?, in: Handelsblatt - Karriere vom 16.7.1993, S. Κ 1
IV Planung und Erstellung der Dissertation 1 Die Literaturrecherche Im Rahmen der Dissertation sind in jedem Fall umfangreiche Quellenrecherchen1 erforderlich; das „Erschließen und Verarbeiten aller relevanten Literaturquellen" stellt sogar in der Regel eines der wichtigsten Kriterien bei der Beurteilung der Dissertationsleistung dar. Außerdem ist der Doktorand verpflichtet, seine „Inspirationsquellen" zu kennzeichnen. Im Rahmen des Literaturverzeichnisses ist die verwendete Literatur vollständig anzugeben, wobei das absichtliche Verschweigen verwendeter Quellen Folgen bis hin zum nachträglichen Entzug eines bereits verliehenen Doktor-Titels haben kann. 2 Auf den ersten Blick scheint das Thema „Literaturrecherche" bereits von der Diplomarbeit her bekannt zu sein. Für die Diplomarbeit liegen die Ansprüche an die Literaturverwertung jedoch regelmäßig unter jenen im Rahmen der Dissertation. Hier kommt man noch mehr oder weniger ohne Werke aus dem Ausland aus, graue Literatur 3 braucht ebenfalls nicht erschlossen zu werden. Im Normalfall handelt es sich bei den verwertbaren Quellen um gedruckte Werke. Daher wird im folgenden ausschließlich von „Literatur" gesprochen. Je nach Aufgabenstellung können jedoch auch andere Formen wissenschaftlichen Materials von Bedeutung sein, z. B. audio-visuelle Medien. Beispiel aus der Promotionsordnung für das Doktorat der Wirtschaftswissenschaften der Hochschule St. Gallen (inzwischen „Universität St. Gallen") in der Schweiz: „Sie [die Dissertation, d. Α.] hat über die benützten Quellen und Hilfsmittel Aufschluß zu geben." (Art. 23 Abs. 2) „Besteht der Verdacht, dass der Bewerber [...] benützte Hilfsmittel verschwiegen hat, ordnet der Rektor die Durchführung eines Disziplinarverfahrens an." (Art. 27 Abs.l) „Der Senat kann den von ihm verliehenen Doktorgrad entziehen, wenn der Träger den Grad durch Täuschung erlangt hat oder wesentliche Voraussetzungen für die Promotion nicht erfüllt waren." (Art. 37). Als „graue Literatur" werden Quellen bezeichnet, die außerhalb des Verlagswesens erscheinen bzw. nicht veröffentlicht werden oder dem Doktoranden vor der Veröffentlichung oder bereits während der Drucklegung zur Verfügung gestellt werden. Zu den wichtigsten Quellen gehören in diesem Zusammenhang Vorlesungsunterlagen und Kongressberichte, Reden, etc. Die Beschaffung dieser Literatur ge-
124
IV Planung und Erstellung der Dissertation
Ein weiteres Problem stellt die Verwaltung der Quellen dar. Es ist keine Seltenheit, daß für eine Dissertation über tausend verschiedene Bücher und Artikel (an-) gelesen und verwaltet werden müssen. Wer kann wirklich von sich selbst behaupten, sich nach drei Jahren noch an jeden gelesenen und für unbrauchbar erklärten Artikel zu erinnern und jedes kopierte Stück Literatur im eigenen Archiv ohne Hilfsmittel sofort zu finden? Was bei einer sechsmonatigen Beschäftigung mit der Diplomarbeit noch funktionierte, ist bei einer Dissertation schlicht unmöglich. Dieser Artikel gibt daher Hinweise zu folgenden Fragen: •
Wie können Hinweise auf Literaturquellen, die möglicherweise relevant sein können, gefunden werden?
•
Wie können diese Quellen schnell und kostengünstig beschafft werden?
•
Wie wird die geeignete und ungeeignete (!) Literatur so verwaltet, daß Gesuchtes jederzeit gefunden und bereits Verworfenes kein zweites Mal gesucht wird?
Dagegen wird in diesem Artikel auf folgende Themen nicht ausführlich, sondern nur sehr am Rande eingegangen: Wie wird ein Literaturverzeichnis aufgebaut? Wie werden die Quellen im Text zitiert? Wie wird auf diese Quellen in den Fußnoten hingewiesen? Diese Beschränkung erfolgte aus zwei Gründen: Einerseits sind dies Probleme, die bereits im Rahmen der Diplomarbeit oder von Semesterarbeiten geklärt werden sollten, andererseits wurden diese Themen in zahlreichen Veröffentlichungen bereits ausführlich diskutiert und können dort nachgelesen werden.4
1.1 Die Literatursuche 1.1.1 Die Literatursuche ist keine „Phase" Auf einen weit verbreiteten Irrtum sei gleich zu Beginn hingewiesen: Die Literatursuche ist keine „Phase" im Rahmen des Dissertationsprojektes, die an einer bestimmten Stelle abgebrochen werden könnte. Ein solches Vorgehen hätte nämlich zwangsläufig zur Folge, daß die Dissertation bei ihrer Publikation bereits veraltet ist, da die neueste Literatur nicht eingearbeitet wurde. Außerstaltet sich meist sehr schwierig. Manche Referenten betrachten diese Quellen daher auch nur als „ausnahmsweise zitierfähig". Insbesondere bei: Theisen (Wissenschaftliches Arbeiten 1992) Abschnitt VL3 und Abschnitt VII.4.e (S. 131 - 150 und S. 179 - 188), Poenicke (wissenschaftliche Arbeiten 1988) Abschnitt 3.4, Abschnitt 4, Abschnitt 5 (S. 129 - 134 und S. 141 - 175) sowie Standop (Form 1988) Abschnitte 3 und 5 (S. 41 - 56 und S. 71 - 90).
1 Die Literaturrecherche
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dem ist dieses Vorgehen unlogisch, denn aus der laufenden Arbeit ergeben sich Erkenntnis Fortschritte, die zur Veränderung der ursprünglich geplanten Inhalte fuhren und eine Vertiefung in bisher nicht verarbeitete Themenbereiche notwendig werden lassen. Um zu Beginn der Arbeit alle notwendigen Quellen finden zu können, müßte man bereits an dieser Stelle die Ergebnisse und alle Teilgebiete der eigenen Arbeit kennen. Dazu müßte man die Arbeit aber bereits abgeschlossen haben. Einen Punkt, an dem ausreichend Literatur vorhanden ist, kann es also kaum geben. Andererseits besteht die große Gefahr, Jahre mit der Literatursuche und -auswahl zu verbringen, ohne auch nur eine Zeile zu schreiben. Daher kann nur empfohlen werden, so schnell wie möglich mit der Niederschrift zu beginnen und Literatursuche und Verarbeitung als iterativen Prozeß zu begreifen. Sesink weist darauf hin, daß die extensive Literaturverarbeitung die wissenschaftliche Qualität der Arbeit geradezu senkt, weil die eigenen Gedanken von der Verarbeitung fremder Überlegungen verdrängt werden.5 Es hat sich daher als sinnvoll erwiesen, eine erste „Phase" der Literaturrecherche im Vorfeld der Arbeit durchzuführen und diese vorher auf eine bestimmte Zeit zu beschränken (nicht mehr als 10 % der gesamten Planarbeitszeit). Bereits dann sollte mit der Niederschrift einzelner Abschnitte begonnen werden. Parallel hierzu werden gesuchte Quellen beschafft, Literatur zur Vertiefung der jeweiligen Themen gesucht und der allgemeine Literaturbestand ergänzt und aktualisiert. Dieses Vorgehen hat mehrere Vorteile: Es bringt Abwechslung in die Arbeit, man muß nicht wochenlang im Arbeitszimmer sitzen, man behält auch als externer Doktorand Kontakt zu den Kollegen in der Uni, man sieht die Fortschritte der eigenen Arbeit und die Qualität der Dissertation wird durch das Verarbeiten neuester Literatur verbessert. Allerdings besteht auch hier die Gefahr, die Literatursuche zu übertreiben. Man sollte sich dahér Grenzen setzen, ζ. B. nicht mehr als fünf Tage pro Monat für die Literaturrecherche (und Grobprüfung) aufwenden. Zu Beginn der Arbeit an der Dissertation erfolgt immer eine sehr intensive Literaturrecherche. Diese dient folgenden Zwecken: 1. Inspiration bei der Suche nach einem genauen Thema, sofern man es nicht vom Betreuer vorgegeben bekommt. 2. Uberprüfung, ob das gewählte Thema bereits von anderen bearbeitet worden ist oder sich in der Bearbeitung befindet. 3. Auffinden von erläuterndem Hintergrundmaterial, das einen ersten Einstieg in das Thema ermöglicht und mit dessen Hilfe bereits ein grober Aufbau und die Ziele der eigenen Arbeit festgelegt werden kann.
Sesink (wissenschaftliche Arbeiten, 1990) S. 57.
126
IV Planung und Erstellung der Dissertation
1.1.2 Das Vorgehen bei der Literatursuche Prinzipiell wird der Doktorand vor der endgültigen Einreichung eines Themas versuchen, sich einen Überblick zu verschaffen. Hierzu dienen die nahegelegenen Bibliotheken und einschlägige Nachschlagewerke. Nach dieser ersten Phase (dies ist wirklich eine abgeschlossene Phase) sollte das Thema nochmals kritisch überdacht und eventuell angepaßt werden. Anschließend geht es in einem verzahnten Prozeß darum, mit Hilfe verschiedener Recherchemethoden generell geeignete Literatur zu identifizieren und diese dann zu beschaffen. Während noch vor einigen Jahren die Identifikation geeigneter internationaler Literatur das Hauptproblem war, ist es angesichts heutiger Recherchemethoden die Selektion und die physische Beschaffung.
1.1.2.1 Erste Schritte 1.1.2.1.1 Lexika und allgemeine Nachschlagewerke Im seltenen Fall, wenn der Doktorand über keinerlei Grundwissen bezüglich eines vorgeschlagenen Themas oder eines Teilbereiches verfugt, dürfte ein Fachlexikon erste Informationen geben. Hier finden sich auch meist Verweise auf weiterführende Artikel und Bücher. Sofern der Beitrag im Lexikon mit einem Verfassernamen gekennzeichnet ist, bekommt man auch den Namen eines Autors, der sich an anderer Stelle vermutlich etwas ausführlicher mit dem Thema beschäftigt hat. Allerdings ist zu beachten, daß Lexika relativ selten aktualisiert werden und man auf diesem Weg nicht an die neueste Literatur gelangen kann. Insbesondere bei aktuellen Themen kann es passieren, daß man im Lexikon nicht fündig wird. Die Lexika findet man im Lesesaal der Universitätsbibliothek (UB).
1.1.2.1.2 Suche in der Bibliothek Ein anderer, meist mehr Erfolg versprechenden Einstieg führt über die Bibliothek der Universität oder der Fakultät. Im Gegensatz zur allgemeinen Bibliothek sind jene der Fakultäten oft als „Freihandbibliotheken" aufgebaut, d. h. die Bücher stehen im Regal und können selbst entnommen werden. Hier ist es möglich, ein Buch an Ort und Stelle anzulesen (Inhaltsverzeichnis!) und zu testen, ob es für das Dissertationsprojekt relevant ist. In Freihandbibliotheken, deren Bestand mehr oder weniger systematisch sortiert ist, sollte man ruhig einige Stunden durch die Reihen spazieren. Wenn man nun einige Bücher gefunden hat, die einen Bezug zum eigenen Thema aufweisen, wird man diese ausleihen, die entsprechenden Seiten lesen und dabei insbesondere auf die Zitate achten. Dieses Verfahren hat auch den Vorteil, daß man hiermit auch -Arti-
1 Die Literaturrecherche
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kel aus Zeitschriften findet, in denen die Zusammenhänge kürzer, aber oft für erste Zwecke ausreichend dargestellt werden. In den auf diesem Weg gefundenen weiteren Quellen befinden sich natürlich Hinweise auf weitere Quellen. Allerdings dürfen bei diesem Vorgehen drei wichtige Nachteile nicht übersehen werden: Die schwindende Aktualität der gefundenen Beiträge, die Gefahr der Unvollständigkeit und die mögliche Fehleinschätzung der Bedeutung einzelner Beiträge. Es ist logisch, daß ein Artikel oder ein Buch nur Quellen verzeichnen kann, die älter sind als die Quelle selbst. Daher ist beim Einstieg unbedingt darauf zu achten, daß die erste Quelle nicht älter als ein oder zwei Jahre ist.6 Denn wenn man von dieser Quelle auf eine weitere stößt, der man eine dritte Quelle entnimmt, so ist diese dritte Quelle meist schon älter als drei bis fünf Jahre und damit in manchen Fachbereichen nur noch bedingt brauchbar. In der Wissenschaft gibt es in allen Bereichen so genannte „Schulen". Dies ist in der Regel eine Gruppe von Wissenschafdern, die am gleichen Lehrstuhl studiert, promoviert oder sich habilitiert haben. Daher vertreten sie alle ungefähr gleiche Ansichten und zitieren mit Vorliebe ihren „Lehrer" und sich gegenseitig.7 Andere „Schulen" und Theoriegebilde werden daher auf diesem Weg selten erschlossen und es besteht die Gefahr, sich vollständig informiert zu wähnen und doch nur einen Ausschnitt des gesamten Spektrums zu kennen diesen dafür um so gründlicher. Aus dem gleichen Grund wird die Bedeutung eines Autors für das Thema leicht überschätzt, wenn er häufiger zitiert wird. Dies ist gerade bei speziellen Themen zu beobachten, da es hier in jedem Land nur wenige Experten gibt, die in echter Konkurrenz zueinander stehen. Ein weiterer Grund für die Unvollständigkeit der so erhaltenen Literaturübersicht können auch Sprachgrenzen sein. In Artikeln amerikanischer Autoren finden sich selten Zitate aus Artikeln in anderen Sprachen. Auch in Deutschland beschränkt sich die Internationalität sehr häufig auf Werke, die in Englisch Natürlich kommt es hier auf die jeweiligen Fachbereiche und Themen an. Für die Betriebswirtschaftslehre gilt als stillschweigende Faustregel, daß mindestens 50% der zitierten Literatur innerhalb der letzten fünf Jahre erschienen sein sollte. Ein Zeitraum, der zufälligerweise genau der durchschnittlichen Bearbeitungszeit entspricht und somit die Bedeutung der Literaturrecherche während späterer Arbeitsphasen dokumentiert. Sesink (wissenschaftliche Arbeiten, 1990) nennt dies einen „Zitier-Zirkel" (S. 52). In der amerikanischen Literatur ist ein derartiges Vorgehen noch häufiger zu beobachten, da dort die „Qualität" bzw. „Wichtigkeit" von Wissenschaftlern unter anderem am „Citation-Index" gemessen wird. Hierzu wird gezählt, wie häufig der Autor in anderen Werken zitiert wird. Die logische Folge ist, daß manche Autoren vereinbaren, sich so häufig wie möglich gegenseitig zu zitieren, um so ihren „CitationIndex" und damit ihre Karrierechancen zu verbessern.
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IV Planung und Erstellung der Dissertation
publiziert wurden. Es fällt auf, daß viele französische Publikationen erst auf Umwegen via Kanada in die US-amerikanische Wissenschaft eingehen. Auch nach Deutschland gelangen manche Gedanken erst, nachdem sie in der Schweiz aufgegriffen wurden. Es besteht immer die Gefahr, wesentliche Gedanken zu vernachlässigen, sofern diese (noch) nicht in der „richtigen" Sprache veröffentlicht wurden. Dies sollte man bei einer kritischen Betrachtung des eigenen Literaturverzeichnisses bedenken. Wenn die Bibliothek nicht mit der Freihandaufstellung arbeitet, sondern die Bestände im Magazin vorhält und nur gegen Leihschein herausgibt, bleibt nur der (später ohnehin empfehlenswerte) Weg über die Kataloge. Auf eine Darstellung des Katalogsystems der Bibliotheken wird verzichtet. Es sei darauf hingewiesen, daß fast alle Universitätsbibliotheken Einfuhrungsveranstaltungen abhalten, an denen kostenlos teilgenommen werden kann. Eine recht ausführliche Erläuterung der Bibliotheks-Katalogisierung bieten Rückriem, Stary, Franck.8
1.1.2.1.3 Aufsätze in Zeitschriften und Sammelbänden Über die Bibliothekskataloge werden meist nur Bücher und Zeitschriften gefunden. In der Regel handelt es sich dabei um Monographien, also durchgehende Abhandlungen zu einem bestimmten Thema. Häufig erscheinen aber auch Aufsätze in Sammelbänden oder Festschriften. Diese werden über den Bibliothekskatalog nur dann gefunden, wenn das ganze Buch im Schlagwortkatalog unter der Bezeichnung, nach der man sucht, auch verzeichnet ist. Manche Bibliotheken nehmen jedoch auch einzelne Artikel aus Sammelwerken in die Kataloge mit auf. Noch schwieriger gestaltet sich hier die Suche nach Artikeln, die in Zeitschriften erschienen sind, denn diese werden nur in ganz seltenen Fällen über den Bibliothekskatalog nachgewiesen. Andererseits weist Theisen darauf hin, daß die aktuellen wissenschaftlichen Diskussionen überwiegend in Zeitschriften stattfinden9. Für eine Dissertation ist es daher unerläßlich, bereits zu einem frühen Zeitpunkt des Projektes möglichst viele verschiedene Sichtweisen zum Thema zu sammeln. Einen guten Einstieg, möglichst viele geeignete .Artikel in kurzer Zeit zu finden, bieten Datenbanken. Auf diese Medien wird noch ausfuhrlich eingegangen. Zusätzlich oder als ersten Einstieg sollte man die letzten drei bis fünf Jahrgänge jener Zeitschriften durchgehen, in denen man relevante Artikel vermuten könnte. Die Ausgaben des aktuellen Jahres müssen einzeln durchgeblättert werden, für ältere Ausgaben stehen meist auch Jahresinhalts8 9
Rückriem, Stary, Franck (Technik 1992) S. 98 - 1 2 2 . Vgl. Theisen (Wissenschaftliches Arbeiten 1992) S. 63.
1 Die Literaturrecherche
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Verzeichnisse zur Verfügung, die oft mehr oder weniger gut mit Stichworten versehen sind. Wenn man davon ausgeht, daß ungefähr 10 Zeitschriften, die in der eigenen Bibliothek vorhanden sind, in Frage kommen, und jeweils 5 Jahrgänge durchgesehen werden müssen, kann man für diese Arbeit durchaus drei Tage veranschlagen. Spätestens hier muß aber das unkoordinierte Stöbern beendet werden und einer systematisierten Arbeitsweise weichen. Es ist zu empfehlen, für jede Zeitschrift eine Karteikarte anzulegen und neben Titel, Erscheinungsort usw., darauf die Standorte zu vermerken, an denen die Zeitschrift gefunden werden kann und welche Jahrgänge dort vorhanden sind.10 Jeder muß selbst entscheiden, ob er relevante Artikel in dieser Phase nur katalogisiert, liest und katalogisiert, liest und kopiert oder nur kopiert. Von der Illusion, alle jetzt kopierten Artikel später einmal in Ruhe zu lesen, muß allerdings abgeraten werden. Dieses Vorgehen führt lediglich zu einer Hortung ungelesenen Materials und der Beruhigung des eigenen Gewissens. Wer sich zwingt, Artikel erst zu kopieren, nachdem er sie gelesen hat, spart Geld und erarbeitet sich ein besseres Wissen.
1.1.2.2 Überprüfung des eigenen Themas Spätestens gegen Ende dieser ersten Literaturrecherche sollte man das gewählte Thema noch einmal kritisch überdenken. Gibt das Thema genügend Stoff für eine Dissertation her oder ist es, was viel häufiger der Fall ist, zu umfangreich, um in genügender Tiefe bearbeitet zu werden? In diesem Fall wäre eine Einschränkung des Themas sinnvoll. Sofern sich aus der bisher gefundenen Literatur der Verdacht ergeben hat, das eigene Thema sei bereits bearbeitet worden, so muß dies intensiv recherchiert werden. Dies kann mit Hilfe von Datenbanken und verschiedenen Verzeichnissen von Dissertationen und anderen Hochschulschriften geschehen. Da diese Verzeichnisse auch zur allgemeinen systematischen Recherche benötigt werden, wird im nächsten Abschnitt ausführlich auf sie eingegangen. Während auf diesem Wege mit einer gewissen Sicherheit festgestellt werden kann, ob das Thema bereits (abschließend) bearbeitet wurde, gibt es keinen Weg, definitiv festzustellen, ob sich eventuell andere Wissenschaftler gerade mit eben diesen Inhalten beschäftigen. Nichts ist schlimmer, als wenn nach drei Jahren Arbeit ein anderer genau jenes veröffentlicht, was man auch geschrieben, aber noch nicht publiziert hat. Dies kann sogar zur Ablehnung der Disser-
10
Näheres siehe Abschnitt 4.2.
130
IV Planung und Erstellung der Dissertation
tation fähren, da sie dann keinen Wissensfortschritt mehr bringt.11 Ein Verzeichnis aller in Arbeit begriffenen Dissertationen, Forschungsvorhaben und Habilitationsschriften gibt es nicht. Einzelne Universitäten fuhren entsprechende Verzeichnisse, so ζ. B. die Universität St. Gallen. Eine Zusammenfassung dieser Verzeichnisse existiert bislang jedoch nicht. Der Verlag Peter Lang führt unter dem Begriff „Dissertationszentrale" einen Katalog, in dem von den Autoren an den Verlag gemeldete Projekte im Bereich Geistes- und Sozialwissenschaften verzeichnet sind. Auf diesem Weg können auch Kontakte zu Doktoranden mit ähnlichen Themen hergestellt werden.12 Das Mitgliederverzeichnis des Doktoranden-Netzwerkes Thesis gibt seinen Mitgliedern ebenfalls Auskunft über die Arbeitsbereiche der anderen Mitglieder. Auch die Studienstiftung des deutschen Volkes ist im Besitz entsprechender Listen. Diese Verzeichnisse, die jeweils nur einige hundert Dissertationen fuhren, können jedoch nur helfen, gleiche oder ähnliche Projekte aufzufinden. Ein negatives Suchergebnis bedeutet aber umgekehrt keinesfalls, daß nicht doch derartige Projekte an irgendeiner Universität existieren.
1.1.3 Quellen bibliographischer Hinweise Nachdem eine erste mehr oder weniger tiefe Übersicht über die Literatur gefunden, diese gelesen und verarbeitet wurde (vgl. Abschnitt 4: Katalogisierung), muß nun versucht werden, eine möglichst vollständige Literaturübersicht zu erreichen. Hing die Verwendung eines Buches oder eines Artikels bisher noch vom Zufall in Form des Bibliotheksbestandes und der Kataloge ab, setzt jetzt ein gezieltes Vorgehen ein. Im folgenden Text werden daher Möglichkeiten aufgezeigt, wie man an weitere Informationen über Publikationen im gesuchten Bereich gelangen kann. Da viele dieser Werke nicht in der UB erhältlich sind wird später auch aufgezeigt, wie man die gesuchte Literatur möglichst schnell und günstig beschaffen kann. Neben den bereits vorgestellten Techniken gibt es noch weitere Hilfsmittel, Literatur zum Thema oder zu bestimmten Teilbereichen zu finden. Auf die Verwendung von Bibliographien und Datenbanken soll etwas ausführlicher eingegangen werden, andere Möglichkeiten werden nur kurz aufgezeigt.
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Aus diesem Grund untersagen manche Professoren ihren Doktoranden auch die Vorabveröffentlichung von Ergebnissen, die dann bei der Publikation der Dissertation eben nicht mehr neu wären. Man sollte sich aber darüber im klaren sein, daß diese Liste von einem kommerziell orientierten Verlag geführt wird.
1 Die Literaturrecherche
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1.1.3.1 Bibliographien Bibliographien sind nichts anderes als gedruckte Literaturverzeichnisse. Alle Bibliographien haben gemeinsam, daß sich die Aufnahme eines Werkes nicht an der Verfügbarkeit an einem bestimmten Ort, sondern lediglich an der Existenz des Werkes orientiert. Ansonsten gibt es die unterschiedlichsten Formen von Bibliographien. Wichtig sind vor allem folgende Unterscheidungen: Fachbibliographien verzeichnen - im Gegensatz zu Allgemeinbibliographien nur die Literatur zu einem bestimmten Thema oder Fachgebiet. Auswahlbibliographien weisen nur auf einen Teil der Literatur hin, den Anspruch auf Vollständigkeit erheben Gesamtverzeichnisse. Retrospektive Bibliographien beziehen sich auf einen festen, abgeschlossenen Zeitraum; periodische Bibliographien werden in regelmäßigen Abständen aktualisiert. Eine annotierte Bibliographie liefert neben Angaben zu Autor und Titel auch eine Kurzzusammenfassung oder einen Kommentar. Als unselbständige Bibliographien bezeichnet man schließlich solche, die im Rahmen anderer Veröffentlichungen, ζ. B. in Sammelwerken oder Zeitschriften, erscheinen. Zu beachten sind außerdem die unterschiedlichen Strukturen der Bibliographien, die formal (ζ. B. nach Alphabet oder Erscheinungsdatum) oder systematisch (ζ. B. nach Schlagworten) geordnet sein können. Alle Bibliographien weisen in der praktischen Arbeit verschiedene Nachteile auf: 1. Sie verzeichnen keinerlei Fundstellen. Im einfachsten Fall muß also im Bibliothekskatalog nachgeschlagen werden, bevor das Werk ausgeliehen werden kann. Andernfalls muß man einen der im weiteren Text aufgezeigten Wege wählen. 2. Nur wenige Bibliographien weisen auch auf „graue Literatur", also Literatur, die außerhalb der Verlage erscheint, hin. 3. Die Aktualität der Hinweise stellt häufig ein ernstes Problem dar. Retrospektive Bibliographien sind häufig so veraltet, daß sie eigentlich unbrauchbar sind, und selbst periodische Fachbibliographien verzeichnen eine Veröffentlichung meist erst 6 bis 18 Monate nach deren Erscheinung. Im Rahmen dieses Ratgebers ist es natürlich nicht möglich, für alle Fachbereiche die wichtigsten Bibliographien anzugeben. Die folgenden Listen stellen daher eine Zusammenstellung jener Werke dar, die für eine größere Zahl von Doktoranden von Bedeutung sein könnten. Die große Anzahl der existierenden Fachbibliographien ist kaum überschaubar und eben nur für wenige Leser von Interesse. Auf die Aufnahme von Zeitschriftenbibliographien wurde ebenfalls verzichtet. Hier bleibt die Annahme, daß eine Zeitschrift, die für den jeweiligen Themenbereich von Bedeutung ist, auch bereits einen solchen Artikel publiziert haben dürfte und auf diesem Wege gefunden wird. Für weitergehende Re-
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cherchen ist es sinnvoll, sich vom qualifizierten Bibliothekspersonal beraten zu lassen.
1.1.3.1.1 Meta-Bibliogtaphien Meta-Bibliographien sind „Bibliographien der Bibliographien". Mit ihrer Hilfe erhält man also noch keine Literatur, sondern lediglich weitere Quellen, die Literatur verzeichnen. Statt dessen lassen sich möglichst viele verschiedene Bibliographien des jeweiligen Fachgebietes auffinden, die auch (nahezu) alle bearbeitet werden sollten, da bei Dissertationen bereits das Übersehen eines einzigen (wichtigen) Beitrages, der möglicherweise auch der einzigen bearbeiteten Bibliographie nicht enthalten ist, größere Probleme nach sich fuhren. Daher erweisen sich Meta-Bibliographien als unverzichtbare Hilfsmittel, auch wenn sich die Defizite hinsichtlich der Aktualität quasi verdoppeln. 13 Totok, Wilhelm, Weitzel, Rolf: Handbuch der bibliographischen Nachschlagewerke (Hg.: H.-J. und D. Kemchen); 6. Auflage 1984/5 Frankfurt am Main. Wichtig ist vor allem der Band 2 (Fachbibliographien).14 Fischer, B.; Lochar, R.; Pautíer, B. (Hg): Bibliotheken, Informationszentren und Datenbasen für Wissenschaft und Technik, 2. Auflage 1988, München. Bibliographie Index: A Cumulative Bibliography of Bibliographies, Bronx, New York (The H.W. Wilson Company) - verzeichnet Bibliographien, die als Bücher, Teilen von Büchern und in Zeitschriften erscheinen (also auch unselbständige), ist aber nicht gerade benutzerfreundlich aufgebaut. Nicht leicht zu finden. Die Deutsche Bibliothek (Hg.) (Deutsche Bücherei, Leipzig; Deutsche Bibliothek, Frankfurt/Main; Deutsches Musikarchiv, Berlin): Bibliographie der Bibliographien erscheint jährlich15 und stellt den Nachfolger des gleichnamigen Werkes aus Leipzig dar. Es verzeichnet eine Titelauswahl selbständiger und unselbständiger (versteckter) Bibliographien, die vor allem in Veröffentlichungen aus Deutschland und in deutschsprachigen Veröffentlichungen des Auslandes enthalten sind. The Library Association, London: Walford's Guide to Reference Material, 7th/8th Edition; München, London, NY, Paris (Verlag Saur). Verzeichnet meist englischsprachige Bibliographien. 3 Bände: Science and Technology (1; 1999 - 8th Ed.); Social and History Sciences, Philosophy, and Religion (2; 1998 - 7th Ed.); Generalia, Language and
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Wenn eine Bibliographie den Stand von 6 Monaten vor dem Erscheinungstermin protokolliert und dies auch für die Meta-Bibliographie gilt, ist das jüngste, auf diesem Weg gefundene Werk bereits ein Jahr alt, meist aber erheblich mehr. Aus Platzgründen orientieren sich die Angaben am pragmatischen Aspekt der Auffindbarkeit. Die im wissenschaftlichen Bereich üblichen Regeln für Literaturangaben werden teilweise wissentlich mißachtet. Allerdings auch mit großem Zeitverzug. Der Jahrgang 1995 erschien 1996, der Jahrgang 1996 war Ende Dezember 1997 noch nicht erschienen.
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Literature, The Arts (3; 1998 — 7th Ed.). Neuauflagen erscheinen i. d. R. im Abstand von jeweils drei Jahren. Brücksichtigt sogar Internet-Adressen, hat aber einen gewissen Schwerpunkt auf englischsprachige Quellen. Vom gleichen Herausgeber: Walford's concise guide to reference material - 2 nd ed. 1992. American Library Association (Ed. by E. P. Robert Balay): Guide to Reference Books. Derzeit aktuelle Ausgabe ist die II th Edition, die 1996 erschienen ist. Das „amerikanische Gegenstück" zu Walford, der seltener erscheint, aber als zuverlässiger gilt. Reynolds, Michael M. (Hg): Guide to Theses and Dissertations: An international Bibliography of Bibliograpies, 1985, Phoenix, Arizona. Leider schon recht alt, aber gut geordnet nach Fachgebieten und mit einem Stichwortverzeichnis und einem Index für Institute bzw. Autoren ausgestattet.
1.1.3.1.2 Nationalbibliographien Neben diesen Bibliographien sind Nationalbibliographien eine wichtige Quelle. Nationalbibliotheken liefern in der Regel ein vollständiges Verzeichnis jener Titel, die im jeweiligen Land in einem Verlag erschienen sind. Einige Nationalbibliographien verzeichnen auch außerhalb des Verlagsbereiches erschienene Schriften. Zumindest in der Endphase der Dissertation sollten die wichtigsten Nationalbibliographien als Kontrollquelle zu Rate gezogen werden. In Deutschland ist für Werke, die vor 1966 erschienen sind, das Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums (GV) heranzuziehen, das in zwei Ausgaben die Zeit von 1700 bis 1910 (160 Bände) und die Zeit von 1911 bis 1965 (150 Bände) abdeckt. Für aktuelle Erscheinungen sind zu empfehlen: Deutsche Bibliothek (Hg): Deutsche Nationalbibliographie und Bibliographie der im Ausland erschienenen deutschsprachigen Veröffentlichungen, Frankfurt/ Main. Zusammenfassungen im Halbjahres- und Fünfjahresverzeichnis (FNλ7). Wichtig sind vor allem die Reihen A (Monographien und Periodika des Verlagsbuchhandels), Β (Erscheinungen außerhalb des Verlagsbuchhandels) und Η (Hochschulschriften; monatlich). Diese Bibliographie eignet sich vor allem zum Auffinden exakter bibliographischer Daten, die ζ. B. für die Fernleihe benötigt werden sowie für die kurzfristige Kontrolle nach Neuerscheinungen im wöchentlichen Verzeichnis. Auch auf CD (DNBCD bzw. DB aktuell) verfügbar. Da die Reihen A, B, C, Η und Ν enthalten sind, ist hier eine schnellere Recherche möglich, als in den gedruckten Versionen. Allerdings beginnt die Aufzeichnung der Titel erst 1986, eine Aktualisierung findet viermal jährlich statt. Auch die deutschsprachigen Nachbarländer führen entsprechende Verzeichnisse: „Das Schweizer Buch" von der Schweizerischen Landesbibliothek. 24 Ausgaben/Jahr und die „österreichische Bibliographie", die von der Österreichischen Nationalbibliothek herausgegeben wird. Sie erscheint 14-tägig (in Wien) mit jährlichem Register und nennt Preisangaben oft auch in DM. Für Recherchen nach Werken in anderen Ländern sind vor allem die folgenden Verzeichnisse zu beachten: Der amerikanische „National Union Catalog" der Library of
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Congress in Washington (jährlich), die „Australian National Bibliography" der National Library of Australia (Canberra; erscheint monatlich seit 1961) und die „British National Bibliography" (The British Library; erscheint wöchentlich mit monatlichem Index, auch als CD „BNB on CD-ROM", Online: „Blaise-Line"). Weiterhin können - je nach Sprachkenntnissen - vor allem die monatlich erscheinende „Bibliographie Nationale Française depuis 1970" und die „Bibliografia Nazionale Italiana" sowie die „Bibliografía Nacional Española desde 1976" von Bedeutung sein. Alle Verzeichnisse sind auch auf CD verfügbar. Gabriel, der Informationsdienst der Nationalbibliotheken Europas ermöglicht Onlinerecherchen in vielen Katalogen. Ein Verzeichnis mit Links zu vielen Nationalbanken findet man z. B. unter: http://www.ddb.de/gabriel/de.16
1.1.3.1.3 Spezialbibliographien Aufsätze in Fachzeitschriften sind, wie bereits erwähnt, schwieriger zu finden als Bücher. Da aber gerade hier der aktuelle Stand der wissenschaftlichen Diskussion erfaßt werden kann, ist ihr Studium unerläßlich. In jedem Fachgebiet gibt es eine Reihe von Spezialbibliographien, die in der Regel nichts anderes sind, als regelmäßig erscheinende Zeitschriften, deren Inhalt ausschließlich aus Rezensionen besteht. Die besprochenen Artikel sind in der Regel 6 bis 18 Monate alt. Man findet diese Bibliographien in der Bibliothek im Zeitschriftenregal. Diese Bibliographien stellen aber auch eine Gefahr dar: Es kann passieren, daß man einen Bericht über einen anscheinend extrem wichtigen Artikel in einer völlig unbekannten Zeitschrift eines fernen Landes findet, den man unbedingt zu benötigen glaubt. Die Folge ist, daß man viel Zeit auf die Beschaffung dieses Artikels verwendet und er sich dann als eher unwichtig herausstellt. Krämer listet siebzig dieser Bibliographien auf, von denen hier einige wenige ausgewählt wiedergegeben werden sollen17. Viele davon sind auch Online oder auf CD verfugbar, siehe unten. • • •
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Arts Index: Bibliographie zur reinen und angewandten Kunst. Betriebswirtschaftliche Zeitschriftendokumentation: Zweimonatliche Auswertung von insgesamt 300 Fachzeitschriften der BWL (2/3 deutschsprachig). Bibliographie der Wirtschaftswissenschaften: Halbjärlich erscheinende Bibliographie der Buch- und Zeitschriftenliteratur, die von der Bibliothek des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel zusammengestellt wird. Biological Abstracts: 24 mal pro Jahr erscheinende Zeitschrift mit Kurzfassungen internationaler Zeitschriftenbeiträge natürlich zur Biologie. Business Periodicals Index: Monatlich erscheinende Auswertung englisch-
Zugriff 24. 05.200 - Alle Angaben zu Internetquellen (insbesondere kostenlose) ohne Gewähr Alle Angaben wurden mindestens einmal (Zugriffsdatum) überprüft. Krämer (Diplomarbeit) S. 18 - 24
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sprachiger Literatur zur Betriebswirtschaft. Chemical Abstracts: Monatliche Zusammenfassungen. Computing Reviews: Jährlich erscheinendes Referateblatt mit Kurzbesprechungen ausgewählter Aufsätze und Bücher der Informatik. Electrical & Electronics Abstracts: Monatliche Zusammenfassungen aus der Elektrotechnik. Excerpta Medica: Zusammenfassung der internationalen medizinischen Literatur Index Medicus: monatlich erscheinende Auswertung von rund 3.000 internationalen Fachzeitschriften der Medizin International Bibliography of Books and Articles on Modern Language and Literatur: Erscheint jährlich und behandelt Linguistik und Sprachwissenschaft. International Bibliography of the Social Science: Wertet bei jährlicher Erscheinungsweise mehr als 1500 Zeitschriften verschiedener Sprachen zu sozialwissenschaftlichen Themen aller Art aus. Karlsruher Juristische Bibliographie: Verzeichnis juristischer Literatur (Bücher, Dissertationen, Aufsätze und Tagungsprotokolle) mit monatlicher Erscheinungsweise. Mathematical Reviews: Von der „American Mathematical Society" monatlich herausgegebene Auswertung von Büchern und Zeitschriften. Psychological Abstracts: Monatlich erscheinende Zusammenfassung der Literatur aus der Psychologie. Repertoire Bibliographique de la Philosophie: Aufsätze und Artikel zur Philosophie. In Französisch, wie sonst. Social Science Citation Index: Dreimal jährlich erscheinende Auswertung von ca. 5.000 sozialwissenschaftlichen Fachzeitschriften vor allem englischer Sprache. The Engeneering Index: Kurzfassungen aus den Ingenieurwissenschaften Zentralblatt für Mathematik und ihre Grenzgebiete: Monatlich erscheinende Zeitschrift mit englischsprachigen Kurzfassungen internationaler mathematischer Literatur.
Zusätzlich gibt es noch in verschiedenen Sachgebieten die „Current Contents", die nur die Inhaltsverzeichnisse aktueller Fachzeitschriften wiedergeben, die Artikel aber nicht kommentieren.
1.1.3.1.4 Verzeichnisse lieferbarer Bücher Diese Verzeichnisse erscheinen im Interesse der Verlage, Bücher zu verkaufen. Sie verzeichnen nahezu alle über den Buchhandel lieferbaren Bücher. Werke, die vergriffen sind, werden aus der l i s t e gestrichen. Die Aufnahme beruht daher auf den Angaben der Verlage. Die Qualität dieser Angaben ist sehr unterschiedlich, oft handelt es sich auch u m Vorankündigungen. Für qualifizierte Recherchen sind diese Verzeichnisse daher nicht brauchbar, bezüglich der Aktualität sind sie aber den Nationalbibliographien überlegen, da diese ein Buch
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erst dann verzeichnen, wenn es fertiggestellt und im Hause eingetroffen ist. Das deutsche „Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB)" ist auch auf CDROM erhältlich. Eine Online-Recherche im Internet ist unter http://www.buchhandel.de kostenlos möglich, allerdings mit recht wenigen Eingabemöglichkeiten, dafür mit Möglichkeit zur Online-Order18. An gleicher Stelle finden sich auch das VLZ (Verzeichnis lieferbarer Zeitschriften) und das VLM (Musikalien). Die CD-Version des VLB ist in fast jeder UB zu finden, sofern die Möglichkeit zur CD-Recherche besteht. Hier ist darauf zu achten, daß die aktuellste Version vorrätig ist, denn das Werk wird fünfmal pro Jahr auf den neuesten Stand gebracht, womit die CD u. U. aktueller ist als die gedruckte Version. Zu nennen wären weiterhin vor allem und das „Les Livres disponibles"19 sowie das amerikanische „Books in Print". Die CD-Pendants aus Frankreich (Électre-Biblio), Italien (ALICE-CD), Spanien (ISBN - Libros de España) oder der Schweiz (SBZ) sind eher selten zu finden. Natürlich gibt es auch CD-ROMs der entsprechenden Buchhandels-Verzeichnisse aus dem Ausland. Global Books in Print umfaßt Informationen aus sechs wichtigen englischsprachigen Verzeichnissen lieferbarer Bücher: R.R. Bowker's „Books in Print", J. Whitaker and Sons1 „Bookbank", K.G. Saur's „International Books in Print", D.W. Thorpe's „Australian Books in Print", D.W. Thorpe's „New Zealand Books in Print". „The Canadian Telebook Agency" und verzeichnet mehr als 1 Million englischsprachige Buchtitel. 1.1.3.1.5 Verzeichnisse von „grauer" Literatur Neben den Bibliographien, die - soweit möglich - auch graue Literatur verzeichnen, ist zumindest eine weitere zu nennen, die sich auf diesen Bereich spezialisiert hat. Weiterhin ist darauf hinzuweisen, daß manche Hochschulschriften ebenfalls als „graue" Literatur erscheinen und daher Überschneidungen mit den Verzeichnissen der Hochschulschriften zu erwarten sind. GVB: Gesamtvezeichnis des deutschsprachigen Schrifttums außerhalb des Buchhandels; München, London, New York, Paris (Verlag KG Saur). Erscheinen 1991 eingestellt. Weitere Hinweise liefert InterDok, Directory of published proceedings, ein Verzeichnis von Publikationen von Kongressen, Konferenzen und Symposien. 1996 erschien der bisher letzte Band, der die Jahre 1992 - 1995 abdeckt. Online mit Möglichkeit zur kostenlosen Anfrage unter http://www.Interdok.com. 18 19
Zugriff: 26.05.2000 Die Jahresangabe bezieht sich auf das Folgejahr, Version 2000 erschien 1999.
1 Die Literaturrecherche
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1.1.3.1.6 Verzeichnisse von Hochschulschriften Es existieren Verzeichnisse, die sich auf Hochschulschriften oder einen bestimmten Teil davon (Dissertationen) spezialisiert haben. In Ländern, in denen es eine Veröffentlichungspflicht und den Druckzwang für Dissertationen und Habilitationen gibt, sind die entsprechenden Verzeichnisse (nahezu) vollständig und gut dokumentiert. In Ländern, in denen diese Zwänge nicht existieren (so ζ. B. in den USA), ist die Erstellung einer vollständigen Liste nicht möglich. Die an deutschen Hochschulen erschienenen Dissertationen und Habilitationen werden seit 1972 in der bereits erwähnten, monatlich erscheinenden Deutschen Bibliographie, Reihe H, aufgelistet. Jede Ausgabe enthält auch ein Stichwortverzeichnis. Weiterhin existiert das Jahresverzeichnis der Hochschulschriften des VEB Bibl. Instituts Leipzig, das mit einem Sachregister ausgestattet ist. Britische Dissertationen findet man seit 1992 sogar mit Abstracts versehen im „Index to Theses", der auch auf CD-ROM erhältlich ist. Der Katalog der französischen Dissertationen in den Geisteswissenschaften, technischen und medizinischen Wissenschaften seit 1972 heißt Telethèses (Online) bzw. CDThèses - Catalogue des Thèses Soutenues en France. Die CD DocThèses beinhaltet Dissertationen der französischen Hochschulen aus den Gebieten: Geistes-, Natur- und Sozialwissenschaften, Human- und Veterinaermedizin. Dissertationen aus Nord-Amerika und einigen anderen Ländern verzeichnet ohne Anspruch auf Vollständigkeit — der von University Microfilms International (UMI) herausgegebene „Dissertations Abstract International". Zu jedem Eintrag ab 1980 gibt es einen Abstract in englischer Sprache. Auch die Titel der Dissertationen wurden, soweit nötig, ins Englische übersetzt. Er ist in drei Sektionen unterteilt, die monatlich erscheinen und im Juli im Jahresindex zusammengefaßt werden. Sektion A betrifft „Humanities and Social Sciences", Sektion Β bezieht sich auf „Sciences and Engineering". Dissertationen dieser Sektionen stammen aus den USA. Microfiche-Abzüge oder Buchversionen der Dissertationen können über UMI bezogen werden. Sektion C verzeichnet Dissertationen aus anderen Regionen der Welt (vor 1989 nur aus Europa), die meist nicht über UMI erhältlich sind. Mit Hilfe von Sektion A und Β kann man ca. 95% aller in den USA erschienenen Dissertationen finden und erhalten (Verlagsangabe). Die Sektionen A und Β sind auch als CD-ROM verfügbar (Dissertation Abstracts Ondisc). Eine kostenpflichtige Online-Recherche ist u.a. über Dialog möglich. Eine kostenlose Online-Recherche ist teilweise auch möglich.20 Der „Comprehensive Dissertation Index" der gleichen Firma publiziert seit
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http://wwwlib.umi.com/dissertations/search. Zugriff 28.05.2000
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1973 ein Verzeichnis ein Verzeichnis aller in Nord-Amerika veröffentlichter Doktorarbeiten (Verlagsangabe). Im 1989 erschienenen Band, der die Jahre 1983 bis 1987 abdeckt, sind 162.093 Dissertationen verzeichnet. Danach erschienen jährliche Updates. Es bestehen große Überschneidungen mit „Dissertation Abstracts International", aber das Werk enthält keine Abstracts. Weiterhin von Bedeutung könnte das Jahresverzeichnis der schweizerischen Hochschulschriften" sein, das aber sehr unpraktisch ist, da es nach Universitäten sortiert ist und nur ein Autoren-, aber kein Stichwortverzeichnis aufweist. Das Erscheinen dieses Verzeichnisses wurde 1994 mit dem Jahrgang 1991 eingestellt. Die beste Möglichkeit, nach Dissertationen aus der Schweiz zu suchen ist nun der Online Katalog der Schweizerischen Landesbibliothek, Helveticat, der unter http://www.snl.ch erreichbar ist21. In Osterreich gibt es die 1999 wohl letztmalig erschienene und wenig geeignete „österreichische Bibliographie Reihe B".
1.1.3.2 Kataloge anderer Bibliotheken In nahezu jeder Universitätsbibliothek besteht Zugriff zu den Katalogen einiger anderer Bibliotheken der Umgebung. Der Hauptzweck dieser Kataloge ist zwar, beim Auffinden eines gesuchten Buches zu helfen, aber sofern auch der Schlagwortkatalog verfilmt wurde, können die Kataloge bereits zur Literatursuche eingesetzt werden. Gleiches gilt natürlich erst recht dann, wenn eine Online-Verbindung zum Katalog der jeweiligen Bibliothek möglich ist. In den Katalogen vieler Universitätsbibliotheken kann auch über Internet recherchiert werden. Manche Regionen bieten sogar eine Verbundrecherche für gemeinsam erfaßte Bibliotheken der Region an. So können beispielsweise in Hamburg die Bestände der Bibliotheken der Uni, der TH, der Universität der Bundeswehr, des HWWA, der FH und der Hochschule für Wirtschaft und Politik gleichzeitig durchsucht werden (http://www.uni-hamburg.de und dann verzweigen oder http://www.rrz.uni-hamburg.de/biblio/biblio-homepage.html). Ähnliche Angebote gibt es in Stuttgart (über http://www.ub.uni-stuttgart.de/). Wichtige Verbundkataloge sind beispielsweise22: Bibliotheksverbund Bayern (BVB): WWW-Angebot: Zugang zum OPAC des Bibliotheksverbundes Bayern via WWW.http://www.bib-bvb.de. Extrem gut und vielfältig ist die Recherche über das Gateway Bayern (http://gateway-bayern.bib-bvb.de) , das momentan (Zugriff:28.05.2000) aber nur im Probebetrieb ist. Hier ist die Recherche in bis zu 14 Katalogen möglich. Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen (HBZ): Recher-
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oder direkt unter http://www.snl.ch/d/online/index.htm. Zugriff: 29.05.200 Alle Angaben geprüft durch Zugriffe 26. Mai 2000
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chemöglichkeit im Online Gesamtkatalog NRW. http://www.hbz-nrw.de23 oder direkt: http://www.hbz-nrw.de/hbz/Komma.html. Möglich ist die Suche online im Rechner und online auf einer CD. Die CD-Version läßt etwas ausfuhrlichere Suchoptionen zu. Die Suchergebnisse sind nicht ganz so gut wie in Bayern. Südwestdeutscher Bibliotheksverbund (SWB): Zugriff auf die SWB-Datenbank (WWW-OPAC). http://www.swbv.uni-konstanz.de. Ähnliche Suchoptionen wie in NRW bei etwas besseren Ergebnissen. Es wird angezeigt, wie viele Exemplare in welcher Bibliothek verfugbar sind, aber keine genauen Signaturen oder Bestellmöglichkeiten. Karlsruher Virtueller Katalog (KVK): Recherchemöglichkeit in verschiedenen Verbund- und Buchhandelskatalogen, der Zeitschriftendatenbank und Katalogen einzelner Bibliotheken. Über diese hervorragende Suchmaschine kann in mehreren der obigen Verbundkataloge gleichzeitig recherchiert werden, zusätzlich auch in den Verbundkatalogen von Österreich und Großbritannien sowie div. anderen Katalogen24. Aus Sicht des Autors die derzeit beste Recheremöglichkeit. , à J i » ¿Li Α Λ. Λ I f i : » : · » ute «JO*·**"*ft!*·• t!** I KVK
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Τ Γ-ι http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/kvk.html.
Abbildung IV. 1.1: Eingabemaske ψΓ Recherche beim kvk in Karlsruhe Verschiedene Universitätsbibliotheken haben sich auf bestimmte Sammelgebiete spe2Ìalisiert oder sind von vornherein als Spezialbibliothek angelegt. In
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Hier auch Verzweigung in andere Bibliotheksverbundssysteme möglich. Zugriffe 24.05.200.
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den Katalogen dieser Bibliotheken findet man ebenfalls viele Hinweise auf möglicherweise für das eigene Thema relevante Publikationen. Im Abschnitt „Beschaffung der gefundenen Literatur" finden sich entsprechende Listen von Bibliotheken, ausführlichere Hinweise gibt beispielsweise Mayen.25 Daher ist es sinnvoll - wenn möglich - in den Beständen dieser Bibliotheken zu recherchieren. Eine Liste vieler Universitäten dieser Welt (ζ. B. über 60 deutsche) findet sich unter http://www.braintrack.com . Alle angezeigten Universitäten sind mit Hyperlinks versehen, so daß man durch einfaches Anklicken auf die Hompage der Universität gelangt und von dort in der Regel in die Seiten der Bibliotheken verzweigen kann. Auch die Suchmaschine Web.de (http://www.web.de) bietet unter dem Stichwort „Wissenschaft" Listen mit Verzweigungen an, von denen man direkt auf die Seiten der Bibliotheken gelangt. Auch die Bibliotheken von Großunternehmen, die im jeweiligen Themenbereich arbeiten, sind für den Zweck der Literaturrecherche geeignet.
1.1.3.3 Datenbanken Eine weitere Möglichkeit, Literaturquellen aufzufinden, sind entsprechende Datenbanken, Man unterscheidet Online-Datenbanken und Datenbanken auf CD-ROM. Grundsätzlich kann zwischen zwei Arten von CDs differenziert werden: Erstens gibt es die CD-Version von Nachschlagewerken und Zeitschriften, in denen die Suche nach Informationen einfacher und schneller geht als in den gedruckten Versionen. Andererseits gibt es (Online-) Datenbanken, deren Inhalte in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen auf CD übertragen werden und so den Benutzern eine relativ aktuelle Datenbankrecherche ermöglichen, ohne direkt in die Datenbank einsteigen zu müssen. Teilweise werden sogar verschiedene Datenbanken auf einer CD kombiniert. Allerdings können CD-Versionen die Recherche in der Online-Datenbank nicht völlig ersetzen, da sie der Aktualität „hinterherhinken". Allerdings vergehen auch bei Online-Datenbanken in der Regel einige Wochen, bis ein erschienener Beitrag aufgenommen worden ist.
1.1.3.3.1 Online-Datenbanken Professionell geführte Datenbanken sind strukturierte Sammlungen von Informationen aller Art, die vom Kunden via Datenfernübertragung mit Hilfe einer Abfragesprache und einer individuellen Suchstrategie direkt abgefragt werden können. Eine Datenbank ist letztlich nichts anderes als eine Sammlung von Informatio25
Mayen, F. (Verzeichnis 1970).
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nen zu bestimmten Themen aus bestimmten Quellen. Diese Quellen können neben Fachzeitschriften ζ. B. auch Bücher, Dissertationen, Konferenzberichte oder amtliche Veröffentlichungen sein. Datenbanken sind daher für die Informationsbeschaffung im Rahmen einer Dissertation gut geeignet - wenn man damit umgehen kann. Der Einwand mancher Wissenschaftler, die Literatursuche durch gewerbliche Anbieter sei mit eigenständigem wissenschaftlichen Arbeiten nicht zu vereinbaren26, ist zumindest solange keinesfalls nachvollziehbar, solange die Recherche in der Datenbank vom Doktoranden selbst durchgeführt wird. In diesem Fall besteht kein genereller Unterschied zwischen der Verwendung einer gedruckten Bibliographie mit Abstracts und den Datenbanken. Doch selbst bei Inanspruchnahme von Recherchediensten muß man den Zugang zu neuester Information mit Hilfe moderner Techniken als wichtiger ansehen als eine wissenschaftliche Geisteshaltung, die Formalien stärker als Ergebnisse gewichtet. Ein konsequenter Verzicht auf Hilfsmittel wie Datenbanken, der ohnehin nicht kontrolliert werden kann, würde den wissenschaftlichen Fortschritt erheblich hemmen. Dennoch sollte man vor der Vergabe eines Rechercheauftrages den Betreuer der Dissertation um Erlaubnis fragen, um spätere Probleme zu vermeiden. Um es jedoch früh genug zu sagen: Das direkte Anwählen einer Datenbank vom eigenen PC via Modem dürfte für den Doktoranden nur in den seltensten Fällen sinnvoll sein, denn die Kosten einer solchen Recherche sind erheblich. Für die Recherche muß man dann etwa 300 DM pro Stunde, die in einer Datenbank gesucht wird, kalkulieren. Dennoch ist das Wissen um Datenbanken nicht unnütz, denn viele Universitäten bieten die Möglichkeit zur kostenlosen oder subventionierten Online-Recherche, wenn ein Professor einen entsprechenden Auftrag erteilt. Wer diese Möglichkeit nicht hat, kann über einen kommerziellen Recherchedienst Analysen vornehmen lassen. Als erstes muß man einmal wissen, in welchen Datenbanken man suchen muß. Hierzu ist es nötig, die angebotenen Datenbanken kritisch zu überprüfen. Als Hilfestellung können die folgenden Fragen dienen: 1. Wer ist der Anbieter bzw. über welchen Host kann die Datenbank abgefragt werden? 2. Welche Informationen werden gespeichert („Sammelgebiete")? 3. Wo liegt der regionale Schwerpunkt der Quellen der Datenbank? 4. Welches sind die Quellen (ζ. B. welche Zeitschriften werden analysiert und voll/teilweise erfaßt)? 5. Wie viele Dokumente umfaßt die Datenbank und wie häufig wird sie aktualisiert? 26
Vgl. ζ. B. Peterßen, Wilhelm (Wissenschaftliche Arbeiten 1988) S. 64.
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6. Welche Hinweise werden gegeben (ζ. B. nur Stichworte und bibliographische Hinweise, Abstracts oder Volltext)? 7. Welche Abfragesprache ist zu verwenden? Die Auswahl der geeigneten Datenbank ist wichtig, um einerseits eine möglichst vollständige Information zu erhalten, und andererseits Redundanzen soweit wie möglich zu vermeiden. Außerdem kann es sein, daß zwei verschiedene Datenbanken ungefähr die gleichen Hinweise liefern, aber nur eine der beiden mit Abstract. Woher bekommt man diese Informationen? Die Hersteller vertreiben die Datenbanken in der Regel nicht selbst, sondern überlassen den Vertrieb einem sogenannten „Host". Ein Host ist erst einmal nichts anderes als ein „Sammler von Datenbanken". Allerdings erstellen die meisten Hosts auch eigene Datenbanken. Da sich jeder Host auf einen Bereich spezialisiert hat, ist die Auswahl des Höstes eine erste Grundentscheidung, auf welche Datenbanken man zugreifen kann. Uber die Hosts erhält man auch Informationsmaterial zu den dort erreichbaren Datenbanken und kann so die geeigneten Angebote auswählen. Die wichtigsten Hosts in Deutschland sind: •
DIALOG: The Dialog Corporation, Ostbahnhofstrasse 13, 60314 Frankfurt/M,. Tel.: 0130 826419 bzw. 069 69 94 43 90 90. Internet: http://www.dialog.com - derzeit nur in USA.. Dialog ist hervorgegangen aus dem Aufkauf von Knight-Ridder Information, zu dem auch Datastar gehörte, durch M.A.I.D. plc.
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DIMDI: Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information Weißhausstraße 27, 50939 Köln, Tel.: 0221-4724-1. Internet: www.dimdi.de, email:[email protected]: Der Name zeigt die Spezialisierung an, doch der Begriff „Medizin" ist sehr weit zu fassen.
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FIZ-Technik: Fachinformationszentrum Technik, Ostbahnhofstr. 13-15; 60314 Frankfurt/Main - Tel.: 069/4308-225. Spezialisiert auf Datenbanken mit techn. wissenschaftliche Informationen. Internet: http://www.fiz-technik.de. Email: [email protected]
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GBl - Gesellschaft für Betriebswirtschaftliche Information mbH, Freischützstr. 6, 81927 München, Tel.: 089 / 99 28 79 - 0. Internet: http://www.gbi.de. Email: [email protected]. Spezialisiert auf betriebswirtschaftliche Bereiche.
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GENIOS - Wirtschaftsdatenbanken Gärtnerweg 4-8, 60322 Frankfurt/M, Tel.: (0)69 596 34 34. Internet: http://www.genios.de. (Sehr ausfuhrliche Beschreibung der Datenbanken.) Email: [email protected]. Spezialisiert auf betriebswirtschaftliche Publikationen, stark bei Archiven von Presseerzeugnissen.
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JURIS GmbH: Juristisches Informationssystem - Gutenbergstraße 23, 66117 Saarbrücken, Tel.: 0681/5 86 6-0: Internet: http://www.juris.de. Email: [email protected]. Spezialisiert auf juristische Literatur, Rechtsprechung usw.
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Fachinformationszentrum (FIZ) Karlsruhe: Gesellschaft für wissenschaftlich-
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technische Information mbH. Hermann-von-Helmholtz-Platz 1, D-76344 Eggenstein-Leopoldshafen, Tel.: 0 72 47/808-0, Postadresse: P.O. Box 2465, D-76012 Karlsruhe Internet: http://www.fiz-karlsruhe.de, email: [email protected]. Nomen est Omen. Nachdem man den entsprechenden Host ausgewählt und einen Kontakt hergestellt hat, müssen die zu durchsuchenden Datenbanken ausgewählt werden. Anschließend wird dann die Suchstrategie festgelegt, damit alle in Frage kommenden Informationen auch gefunden werden. Da diese Strategie auch bei Datenbanken auf CD-ROM Anwendung findet, wird später kurz darauf eingegangen. Bei der Suche in Online-Datenbanken ist die Entwicklung einer guten (=schnellen) Suchstrategie und die genaue Kenntnis der Abfragesprache aber wesentlich wichtiger, da hier jeder Fehler Geld kostet. Eine intensive Einarbeitung lohnt sich hier wirklich. Es ist empfehlenswert, zuerst wird mit Hilfe der CD die Recherche (kostenlos) durchzufuhren. Hierbei wird auch das optimale Suchverfahren gefunden. Gegen Ende der Dissertation kann dann in der Online-Datenbank mit Hilfe der an der CD optimierten Suchstrategie schnell und relativ günstig eine Recherche durchgeführt werden, die sich dann auf jene Daten beschränken kann, die seit der Ausgabe der CD neu in die Datenbank hinzugekommen sind (ζ. B. mit Hilfe des Parameters „Year" > 1997). Die Hersteller der Datenbanken verzeichnen einen Artikel übrigens durchschnittlich etwa acht Wochen nach seinem Erscheinen (mit Abstracts; bei reiner Titelerfassung vier Wochen, bei Artikeln aus Ubersee + Postlaufzeit). Hierzu kann — wenn erlaubt — auch ein Recherchedienst, wie er u. a. von den Hosts angeboten wird, in Anspruch genommen werden. Dieser recherchiert nach Absprache zum Festpreis27 oder auf Stundenbasis. Die Hosts bieten noch einen weiteren Vorteil: Die meisten Dokumente, die in den Datenbanken angezeigt sind, können von den Hostanbietern in Kopie zur Verfügung gestellt werden. Dieser Service sollte allerdings nur dann in Anspruch genommen werden, wenn es wirklich nicht anders geht, denn die Beschaffung der Kopie eines Artikels aus einer Fachzeitschrift kostet DM 30 und mehr. An manchen Stellen sind auch kostenfreie Recherchen möglich. Bei DMDI ist es beispielsweise möglich, kostenlos in der Datenbank MEDLINE zu recherchieren. Das Verzeichnis lieferbarer Bücher steht ebenso kostenlos zur Verfügung wie einige weitere Datenbanken. Im übernächsten Abschnitt sollen einige
27
Beispielsweise verlangt FIZ-Technik DM 250 zzgl. MwSt und Versandkosten für eine Recherche, wobei das Recherchethema in natürlicher Sprache sowie in Suchbegtiffen beschrieben werden kann. Das ZPID bietet einen Rechercheservice in 11 verschiedenen Datenbanken zu unterschiedlichen, teilweise recht günstigen Preisen an.
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IV Planung und Erstellung der Dissertation
wichtige Datenbanken mit den jeweiligen Fachgebieten genannt werden28.
1.1.3.3.2 Datenbanken auf CD-ROM, die kostengünstige Variante Die Variante „Recherche mit auf CD gepressten Datenbanken" bietet einige Vorteile: Diese CDs kosten in der Anschaffung zwar einen vierstelligen Betrag pro CD und müssen regelmäßig aktualisiert werden, bei intensiver Nutzung sind sie jedoch erheblich günstiger als häufige Online-Recherchen in den entsprechenden Datenbanken. Ein weiterer Vorteil ist, daß man bei der Recherche an der CD nicht unter Zeitdruck steht, und auch die Ausgabe der Dokumenteninformationen keine zusätzlichen Kosten verursacht, man also nach dem Motto „lieber mehr als zuwenig" arbeiten kann. Nachteilig ist natürlich die geringere Aktualität. Daher bieten manche Universitäten in den Bibliotheken die Möglichkeit zur CD-ROM-Recherche an und verzichten teilweise sogar auf Anschlüsse zu Online-Datenbanken. In der Regel ist es bei den jeweiligen Stellen nicht oder nur in sehr begrenztem Maß möglich, die ermittelten Informationen auszudrucken. Statt dessen kann ein „Download" vorgenommen werden, bei dem die Informationen auf Diskette gespeichert29 und später mit jeder Textverarbeitung bearbeitet oder ausgedruckt werden können. Hierzu müssen teilweise Disketten von zu Hause mitgebracht oder vor Ort gekauft werden.30 Da häufig nur ein Arbeitsplatz zur Verfügung steht, arbeiten manche Universitäten mit Voranmeldung und beschränkten Recherchezeiten. Man sollte sich daher zuvor telefonisch erkundigen und eintragen lassen. In den meisten Bibliotheken ist — im Gegensatz zur Online-Recherche — die Benutzung der CDs auch für Universitätsfremde zugelassen. Dies ist wichtig, da die Ausstattung der Universitäten sehr unterschiedlich ist31 und nicht jede CD in jeder Bibliothek vorrätig ist. Manche Bibliotheken veranstalten regelmäßige Einführungen in die einzelnen Datenbanken.
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29 30 31
Die Zahl der Datenbanken ist so groß, daß auch nur ein grober Überblick unmöglich ist. Bei Interesse helfen die vorne erwähnten Hosts bei der Auswahl geeigneter Datenbanken. Weiterhin kann „Gale's Directory of Databases" bei der Auswahl einer geeigneten Datenbank nützlich sein. In der Regel als ASCII-Textdatei. Was aus Gründen des Schutzes vor Viren vorzuziehen ist. Die meisten Universitätsbibliotheken haben eine Liste der jeweils verfugbaren CDs im Internet hinterlegt. Ob „Gäste" zugelassen werden sollte telefonisch geklärt werden. Hierbei sollte unbedingt auch das Datum des letzten Updates erfragt werden, denn nicht alle Bibliotheken beziehen jedes Update.
1 Die Literaturrecherche
145
1.1.3.3.3 Verschiedene Datenbanken nach Sachgebieten32 Es ist nicht möglich, an dieser Stelle ein vollständiges Verzeichnis der verfügbaren Datenbanken zu veröffentlichen, zumal die Angebote ständig wachsen. Statt dessen werden im folgenden Abschnitt die wichtigsten Datenbanken und CDs kurz vorgestellt oder teilweise nur erwähnt. Da praktisch jede Datenbank auch auf C D oder anderem Datenträger verfugbar ist und umgekehrt, ergibt eine gesonderte Auflistung wie in früheren Auflagen keinen Sinn mehr. Abschließend werden einige Hinweise zur optimalen Recherche gegeben. Allgemeine und interdisziplinäre wissenschaftliche Datenbanken: •
ACADEMIC INDEX/ASAP - verzeichnet Literaturhinweise zu Artikeln aus 1500 vorwiegend US-amerikanischen Publikationen aller Wissenschaften, teilweise auch den Volltext online. Wird auch auf CD-ROM (ohne „ASAP" im Namen) mit geringerem Datenbestand angeboten.
•
SCISEARCH entspricht dem Social Science Citation Index und beobachtet: alle Gebiete der Medizin, Naturwissenschaften, Technik und angewandten Wissenschaften. Seit 1974 wurden fast 17 Mio Einträge gesammelt, Beiträge ab 1991 enthalten einen Abstract. Current Contents umfaßt die jeweils letzten 12 Monate.
•
BIBLIODATA - registriert alle seit 1972 bei der Deutschen Bibliothek in Frankfurt und Leipzig registrierten selbständigen Werke, derzeit ca. 2,2 Mio Quellen. Wird auch auf CD-ROM angeboten.
•
Zeitschriftendatenbank (ZDB) - nennt Zeitschriften- und Periodikatitel mit ca. 5,3 Mio. Bestandsnachweise von ca. 3.000 deutschen Bibliotheken für alle Wissenschaften. Geeignet zum Auffinden gesuchter Publikationen, aber nicht zur inhaltlichen Auswertung. Leider werden die Bibliotheken auch nicht mit Ortsbezeichnving, sondern in einem Nummernsystem angegeben. Als CD oder online über die Datenbank DB-LINK http://www.dbilink.de33. Eine weitere CD mit Angaben zu 190.000 Zeitschriften ist die seltener zu findende CD Ulrich's on disc.
•
JADE: Journal Articles Database, eine Aufsatzdatenbank mit (Artikeln aus rund 24000 Zeitschriften seit 1992). Die Daten werden von der British Library geliefert http: / / sun.ub.uni-duesseldorf. de/ jasonwww/ jabll .html
•
Die CDs der Serie Boston Spa (Books, Conferences, Serials) verzeichnen den Bestand des British Library Document Supply Centre, wobei vor allem die CD „Con-
32
Es wurde versucht, die wichtigsten Datenbanken pro Fachgebiet zusammenzustellen. Die Liste ist weder vollständig, noch stellt sie eine qualitative Wertung oder Empfehlung dar. Die Informationen wurden aus mehreren Quellen zusammengetragen, im wesentlichen aus Prospektmaterial und im Internet hinterlegten Informationen der weiter vorn erwähnten Host-Anbieter. Zugriff 22.05.2000, nach Registrierung kostenlos, beschränkter Gastzugang jederzeit möglich. Neben der „Zeitschriftendatenbank" kann auch im „Zeitschriftendienst" und anderen gesucht werden.
33
146
IV Planung und Erstellung der Dissertation
ferences" mit den Konferenzberichten sehr hilfreich sein kann •
Fraunhofer-PUBLICA - verzeichnet Publikationen aller Institute der FhG seit 1980 mit Abstract. Nur über STN. Kostenlose, gut funktionierende OnlineRecherche unter http://publica.fhg.de/ (oder http://www.fhg.de und zu „Publikationen" verzweigen).
•
NTIS (National Technical Information Service) bietet Verweise zu von der USA geförderten Forschungsprogammen aller Bereiche mit Abstracts.
Wirtschafts- und Sozialwissenschaften: •
EconLit (CD): BWL· und VWL-Datenbank mit Hinweisen und Abstracts zu fast 400.000 meist englischsprachigen Artikeln seit 1969. Dissertationen und Konferenzbeiträge werden berücksichtigt. Entspricht weitgehend den gedruckten „Journal of Economic Literature". Die Online-Version heißt ECONOMIC LITERATURE INDEX
•
WISO: WISO wird ist die Zusammenfassung der Online-Datenbanken BLISS, FOT (CD I), ECONIS, HWWA, den IFO-Literaturdatenbanken IFOOST, IFOKAT, IFOLIT,(CD II) sowie FORIS (etwa 35.000 Nachweise seit 1978), SOLIS (CD III). Die Online-Datenbanken werden einzeln angeboten und z. T. unten beschrieben. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt im deutschsprachigen Raum.
•
BLISS - Die Datenbank liefert bibliographische Hinweise primär auf deutsche, aber auch auf internationale Fachliteratur der BWL, insgesamt über 200.000 Dokumente seit 1967 (Wachstum: 14.000 Dokumente p.a.). Die Datenbanksprache ist Deutsch, zusätzlich Suchbegriffen in Englisch. Abstracts für die meisten Beiträge ab 1984 (d/e)
•
SOLIS enthält fast 200.000 Hinweise für deutschsprachige Literatur in den Sozialwissenschaften und ihren Anwendungsbereichen. Etwa 10% der Hinweise beziehen sich auf graue Literatur. Nachweise meist mit deutschsprachigen Abstracts.
•
ECONIS (ECONomics Information System) umfaßt über 750.000 Titel aus über 1.400 Publikationen.
•
ABI/INFORM Global - enthält über 975.000 Einträge, in der Version ABI/INFORM Full Text teilweise Volltexte zu Artikeln aus über 1000 internationalen Fachzeitschriften, im Bereich Business und Management. Anbieter ist UMI, Online und auf CD. Für die CD-Versionen gilt:. Eine CD enthält immer den Bestand der letzten fünf Jahre, ältere Eintragungen werden ausgeschieden und auf weiteren CDs („Backfile") angeboten. Eine gute Ergänzung zu WISO. ABI/INFORM kann durch „Business Periodicals Ondisc" ergänzt werden, die den Volltext vieler in ABI/INFORM gespeicherten Titel enthält.
•
PAIS International und PAIS Select: Die CD dokumentiert Veröffentlichungen aus den Wirtschaftswissenschaften und der Politikwissenschaft und ist mit der Online-Datenbank gleichen Namens identisch. Über 430.000 Einträge von Quellen aus aller Welt mit Abstracts in englischer Sprache (International). Select (nicht Online) ist eine neue Volltextdatenbank, die erst 1995 gegründet wurde und etwa 15% der
1 Die Literaturrecherche
147
jeweils neu in PAIS International aufgenommenen Quellen abbildet. •
The NetEc: kleine, aber feine und vor allem kostenlose Datenbank für Diskussionspapiere mit elektronisch gespeicherten Papieren usw.: http://netec.mcc.ac.uk/ %7eadnetec/local/search.html34.
•
Management and Marketing Abstracts (MMA): Deckt alle Aspekte von Management und Marketing im weiteren Sinne (inkl. Personal- oder Finanzwesen) ab Hersteller Pira International sammelte seit 1976 Referenzen und Abstracts aus etwa 200 verschiedenen Fachzeitschriften.
Jura: Eine besondere Vielfalt an Datenbanken und CDs existiert im juristischen Bereich, denn hier sind praktische und wissenschaftliche Arbeit eng miteinander verknüpft. Anbieter sind beispielsweise „juris", „C.H. Beck" oder der „Carl Heymanns Verlag", aber auch viele andere. Es wäre wenig sinnvoll und würde auch den Umfang dieses Buches sprengen, hier alle Datenbanken aufzulisten. Informationen findet man in jeder Fachbuchhandlung. Uber http://telnet.juris.de35 ist unter dem Login „gast" ein kostenloser Gastzugang zu den Datenbanken dieses Anbieters möglich, allerdings ist man ohne Anleitung fast chancenlos. Allerdings kommt man häufig auch ohne diese Sammlungen aus, denn extrem viele Gesetzestexte und Entscheidungen sind kostenlos im Internet verfugbar. Allgemeine juristische Informationen findet man z. B. unter http://www.jura.uni-sb.de. Eine gute Zusammenstellung von Sammlungen nationaler und internationaler Gerichtsentscheidungen kann man dieser Adresse entnehmen: http://www.jura.uni-sb.de/internet/ courtl.html. Diverse Links zu Gesetze, Verordnungen und Richtlinien auch im. Jurweb-Projekt der Universität Bayreuth über: http://www.uni-bayreuth.de/students /jurweb/. Leider finden sich hier viele tote Links, der Pflegezustand dieser Site ist nicht optimal. Weitere Beispiele: Gesetze und Texte zum gewerblichen Rechtsschutz finden sich beim Anbieter „Transparent" unter: http://www.transpatent.com/gesetze/. Hier finden sich 24 deutsche Gesetze und Richtlinien im Volltext, Volltexte von Internationalen Verträgen und mehr. Im Bundesgesetzblatt kann unter http://www.jura.uni-sb.de/BGBl/suche. html nach Stichworten gesucht werden. Ingenieurwesen, Maschinenbau, sonstige Technik und Architektur: •
RSWB PLUS verbindet die deutsche Baudatenbank RSWB mit der internationalen Baudatenbank ICONDA. Abstracts für die etwa 650.000 Dokumente in deutscher
M
Zugriff 22.05.2000 Zugriff aller im Abschnitt Jura genannter Adressen 24.05.2000
35
148
IV Planung und Erstellung der Dissertation
(RSWB) oder englischer (ICONDA Sprache). RSWB ist auch als CD erhältlich. •
FTN - Hinweise auf deutsche Forschungsprojekte aus Naturwissenschaft und Technik.
•
DOMA - fast 900.000 bibliographische Hinweise mit Abstract auf die deutsche und internationale Fachliteratur des Maschinen- und Anlagenbaus. Wird von FIZ Technik auch auf CD-ROM angeboten.
•
COMPENDEX - ca. 4,4 Mio. Literaturhinweise aus den Bereichen Ingenieurwesen, Technik, Mathematik und Physik. Enthält Bibliographische Hinweise und Abstracts in englischer Sprache und setzt Schwerpunkte im Maschinenbau. Wird auch auf CD-ROM angeboten.
•
DITR - Eine Datenbank mit fast 200.000 Dokumenten zu technischen Regeln und Normen D, A, CH, GB, F, USA (nur Werkstoffprüfung) und Japan sowie zu internationalen Nonnen und techn. Rechtsvorschriften Deutschlands und der EU. Teilweise mit Abstracts in Deutsch oder Englisch. Wird auch auf CD-ROM angeboten.
•
archlNFORM: Eine Architekturdatenbank mit derzeit 6.500 Einträgen über Projekte bedeutender Architekten, in der kostenlos via Internet recherchiert werden kann. Die Recherche erfolgt nicht über die Eingabe eines Stichwortes, sondern durch verzweigendes Anklicken nach Personenname, Standort, Bauwerk oder Stichwort, http:// www.archinform.de36
siehe teilweise auch bei Mathematik und Physik. Mathematik, Physik, Elektrotechnik und sonstige Naturwissenschaften: •
Das „Zentralblatt für Mathematik und ihre Grenzgebiete" mit mehr als 1,5 Mio. Einträgen in der Komplettversion ab 1931 gibt es als CD-Version (CompactMATH), gedruckt und Online unter dem Namen MATH. Unter der Adresse http://www.emis.de/ZMATH/ gibt es einen kostenlosen Testzugang37, der die komplette Datenbank umfaßt, aber nur die ersten drei gefundenen Treffer anzeigt. Dies ist aber kein wirkliches Hindernis, da man z. B. über das Erscheinungsjahr sehr genau eingrenzen und immer wieder neu suchen kann. An dieser Stelle kann auch in der Datenbank MATHDI (Mathematical Didactics) und in MPRESS (Mathnet. preprints) gesucht werden
•
MathSci, deren Berichtszeitraum bereits 1940 beginnt, also auch für historisch orientierte Aufgaben geeignet ist und etwa 1,2 Mio. Literaturhinweise beherbergt („Mathematical Reviews" und „Current Mathematical Publications").
•
INSPEC enthält Verweise und Abstracts auf Literatur (primär Fachartikel und Konferenzpräsentationen) der Physik, Elektronik und der Informationstechnologie. Derzeit 5,7 Mio. Einträge.
•
COMPUSCIENCE verweist auf computerbezogene Information, inkl. theoreti-
36
Zugriff 24.05.2000 Zugriff 24.05.2000
37
1 Die Literaturrecherche
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scher Wissenschaftsbereiche. Etwa 440.000 Einträge. Computet ASAP hat das Ziel, aktuelle Information zu Software, Hardware und der Computerperipherie zu geben. •
ZDE - Die Datenbank liefert bibliographische Hinweise mit Abstract auf die deutsche und auf internationale Fachliteratur der Elektrotechnik und Elektronik. Quellen der 1,4 Mio Dokumente sind Quellen Fachzeitschriften, Konferenzberichte, Forschungsberichte, Bücher und Dissertationen. Hersteller: FIZ-Technik.
•
Pascal ist eine sehr umfangreiche Datenbank, die vom französischen Institut de l'Information Scientifique et Technique (INIST) produziert wird. Jährlich werden etwa 450.000 Neueintragungen vorgenommen. Abstracts sind oft in französischer Sprache.
Biologie/Chemie: •
ANALYTICAL ABSTRACTS - Abstracts zu über 230.000 Veröffentlichungen aus 240 internationalen Fachzeitschriften zur analytischen Chemie. Entspricht dem gleichnamigen Referateorgan. Anbieter: Royal Society of Chemistry. Wird auch auf CD-ROM angeboten.
•
BIOSIS PREVIEWS- Auswertung von internationaler Literatur und von fast 6.000 Fachzeitschriften aus den Bereichen der Biowissenschaft mit der Online-Version der Biological Abstracts. Wird auch auf CD-ROM angeboten, verzeichnet fast 6,3 Mio Literaturhinweise . Starke Überscheidung mit BIOLOGICAL ABSTRACTS UND BIOLOGICAL ABSTRACTS/RRM (Reports, Reviews, Meetings) aber auch zusätzliche Einträge.
•
BIOLIS (Biologische Literatur-Information Senckenberg) ist eine Ergänzung zu BIOSIS PREVIEWS. Seit 1970 über 75.000 Einträge (ohne Abstracts) aus Quellen, die in der Bundesrepublik Deutschland, der Schweiz oder Österreich erschienen sind und nicht für BIOSIS PREVIEWS ausgewertet werden.
•
CHEM-BANK ist die Zusammenfassende CD der folgenden Datenbanken: IRIS (Integrated Risk Information System), RTECS (Registry of Toxic Effects of Chemical Substances), HSDB (Hazardous Substances Data Bank), OHMTADS (Oil and Hazardous Material, Technical Assistance Data) und CHRIS (Chemical Hazard Response Information System). Über 125.000 Einträge.
•
Ei ChemDisc (CD-Version) umfaßt Einträge aus Ei Compendex*Plus (Online). Die Datenbank hat einen Schwerpunkt auf Umwelteinflüsse.
•
Biomedizinische Technik deckt die deutsche und internationale Fachliteratur der Medizinischen Technik ab. Verfügbar Online (FIZ-Technik) und auf CD.
•
Weiterhin sind Biotechnology Abstracts und Biotechnology & BioEngeneering erwähnenswert. Ein Spezialprodukt ist z. B. die „Aquatic sciences & fisheries abstracts". Die beiden letztgenannten Datenbanken stammen von Cambridge Scientific Abstracts. Außerdem können für Chemiker unter anderem noch folgende Datenbanken relevant sein: Chemical Abstract (ca. 12 Mio Literaturstellan ab 1967
150
IV Planung und Erstellung der Dissertation
inkl. Patentschriften), Registry, Beilstein (beides Faktendatenbanken) sowie Casreact und Cheminformx (Reaktionsdatenbanken).38 •
Im Bereich Chemie gibt es mehrere kostenlos recherchierbare Online-Datenbanken. Eine gute Liste von Links findet sich unter: http:/ / www.chemie-datenbanken.de/datenbanken.html.
Psychologie und Soziologie: •
SOCIOFILE: Die CD enthält über 435.000 Literaturhinweise (inkl. Dissertationen, aber auch Zitate aus Filmen und Software) zur theoretischen und angewandten Soziologie meist mit Abstract. Die CD kombiniert die Online-Datenbanken Sociological Abstracts und SOPODA, die beide auch als gedruckte Werke existieren.
•
PSYCINFO - über 1,1 Mio. Literaturhinweise zur Psychologie und Psychiatrie, Soziologie, Erziehungswissenschaften, Medizin und Pharmakologie, davon ca. 80% mit Abstract. Jährlich werden auch 7.000 - 10.000 Dissertationen erfaßt. PSYCINFO ist Online verfugbar und entspricht dem gedruckten „Psychological Abstracts". Der CD-Variante PsycLIT fehlen die Dissertationen und die technischen Reports.
•
PSYTKOM erfaßt in den deutschsprachigen Ländern angewandte Tests und Verfahren, Skalen, Fragebögen, Interview- und Beobachtungsmethoden und andere diagnostische Instrumente aus allen Bereichen der Psychologie und der Pädagogik sowie aus Randgebieten wie der Medizin, Psychiatrie, Wirtschaft usw. Psytkom enthält relativ wenige Datensätze (ca. 3.500), dafür aber sehr ausfuhrliche Darstellungen. Online über DIMDI oder den ZPID, auf der PSYNDEXplus CD-ROM enthalten
•
PSYNDEX enthält die gesamte psychologische Literatur aus den deutschsprachigen Ländern. Umfang: Literatur seit 1977 (Dissertationen seit 1968). Etwa 550 AVMedien des Instituts für den Wissenschaftlichen Film (Göttingen) und der Video Cooperative Ruhr (Dortmund) sind dokumentiert. Alle Einträge mit Abstracts deutscher Sprache. Das Suchprofil kann von und nach PsychLIT kann übertragen werden, so daß sich beide Produkte optimal ergänzen. Wie PsycLIT und PSYCINFO Online abfragbar und als CD verfugbar PSYNDEXalert weist jeweils die aktuellsten Dokumente nach, bevor diese komplettiert werden (Abstracts, Indexierung usw.) und in Psyndex übernommen werden.
•
Recherchen für die Online-Versionen von Psyndex, Psycinfo und Psytkom können beim ZPID zu akzeptablen Kosten in Auftrag gegeben werden. Adresse: http://www.zpid.de. Hier können auch verschiedene kostenlose Datenbanken zur Psychologie, wie beispielsweise die Datenbank „Fachzeitschriften Psychologie" recherchiert werden.
38
Quelle hier: Schwarz-Kaske, Rainer (Datenbanken) S. 14, wo noch weitere Datenbanken genannt werden.
151
1 Die Literaturrecheiche Medizin und Pharmazie:
Die Anzahl von Medizin(er)-Datenbanken ist kaum zu überschauen. DIMDI hat im Internet eine recht gute Übersicht veröffentlicht (http://gripsdb.dimdi.de/germ/ gui.html oder über http://www.dimdi.de) und bietet auch die kostenpflichtige Recherche in diesen Datenbanken an. Unter http://www.medizinindex.de39 finden sich ebenfalls über 50 recherchierbare Datenbanken, neben wissenschaftlich orientierten auch solche für die Allgemeinheit. Neben den weiter unten erwähnten Datenbanken sind beispielsweise noch erwähnenswert: •
CANCERLIT, eine Literaturdatenbank der Onkologie mit 1,2 Mio Einträgen aus weltweiter Literatur; DERWENT DRUG FILE, eine Literaturdatenbank der Fachgebiete Arzneimittel und pharmazeutische Wissenschaften mit über 708.000 Einträgen, komplett mit Abstracts und HEALTHSTAR (beobachtet nicht-klinische Aspekte des Gesundheitswesens, fast 3 Mio Einträge). Weiterhin kann PASCAL BIOMED, eine französische Datenbank mit über 2.6 Mio. Einträgen als „Gegenstück" zu Medline interessant sein, da hier ein Schwerpunkt auf französische und europäische Literatur gelegt wird. PolTox I bietet fast 2 Mio Einträge zu Gesundheit und Toxologie, ähnlich wie TOXLINE.
•
Medline: Diese von Silverplatter produzierte und in vier verschiedenen Versionen vermarktete Datenbank enthält 8,8 Mio Literaturhinweise aus der biologisch-medizinischen Forschung und Klinik seit 1966. Die Einträge entstammen u.a. dem Index Medicus und dem Index to Dental Literature, die gedruckt erhältlich sind. Die Online-Datenbank wird teilweise 14 tägig aktualisiert (CD: monatlich). Drei Versionen unterscheiden sich im wesentlichen durch die Suchoptionen, Medline Professional dagegen ist ein Auszug von „nur" 700.000 Nachweisen für den Praktiker. In Medline kann u. a. über DIMDI und NLM kostenlos recherchieren40!
•
Internet Grateful Med wird von der U.S. National Library of Medicine (NLM). Herausgegeben. Das Programm erlaubt die Suche in MEDLINE und anderen MEDLARS Datenbanken der National Library of Medicine:, HealthSTAR, PREMEDLINE, AIDSLINE, AIDSDRUGS, AIDSTRIALS, DIRLINE, HISTLINE, HSRPROJ, OLDMEDLINE, und SDILINE. Die Suche über das Internet ist kostenlos unter: http://igm.nlm.nih.gov/.
•
EMBASE (Excerpta Medica Data BASE) entspricht inhaltlich den Excerpta Medica Referatezeitschriften + zusätzl. Literatur. Fachgebiete: Humanmedizin und Randgebiete, besonderer Schwerpunkt: Arzneimittel und Wirkstoffe mit 6.500.000 Einträgen seit 1974, 80 % mit Abstracts. EMBASE Alert ist eine „Eil"-Datenbank zu EMBASE. Sie enthält die aktuellsten Dokumente der jeweils letzten 3 Monate, die wenig später in EMBASE enthalten sind.). Aus EMBASE gibt es fast 20 Auszüge einzelner Fachgebiete auf CDs.
39
Zugriff: 30.05.2000 Unter http://www.dimdi.de Zugriff 30.05.2000, Direkt beim Herausgeber U.S. National Library http://igm.nlm.nih.gov/. Zugriff 30.12.1997 und 2.1.1998
40
of
Medicine:
152 •
IV Planung und Erstellung der Dissertation
ECDC: kostenlose E.coli Datenbank: http://susi.bio.uni-giessen.de/ecdc/ecdc. html.41 Gibt umfangreiche Informationen über das E.coli K l 2 Κ 12 Chromosom.
Pädagogik: •
LSW: Die Literaturdatenbank Bildungswesen des Landesinstitutes für Schule und Weiterbildung in Soest verzeichnet über 250 000 Literaturnachweise zu Bildungsfragen, Schule, Unterricht und Unterrichtsmaterialien, die seit 1982 im deutschen Sprachgebiet erschienen sind. Online beim LSW recherchierbar. Auf CD derzeit Stand 1996.
•
ERIC liefert über 900.000 Literaturangaben zu Artikeln der pädagogischen Praxis seit 1976 analog der gedruckten Werke Current Index to Journals in Education; Resources in Education. Im Internet kann im Datenbestand ab 1989 kostenlos gesucht werden: http://ericir.syr.edu42 und verzweigen
Literatur - und Sprachwissenschaften, Philosopie: •
MLA International Bibliography: der Modem Language Association of America wertet 3100 Zeitschriften zur Literatur und Sprachwissenschaft der lebenden Sprachen aus, wobei der Schwerpunkt der 1,3 Mio Einträge im anglo-amerikanischen Raum hegt.
•
The Philosopher's Index verzeichnet Abhandlungen aus verschiedenen philosophischen Bereichen und angrenzenden Gebieten wie Geschichte oder Recht. Es werden über 300 Fachzeitschriften ausgewertet.
•
Contemporary authors von Gale Research enthält Einträge zu zeitgenössische Autoren aus der ganzen Welt, vergleichbar mit der gedruckten Version, aber komfortabler.
Im Bereich der Philosophie, Literatur- und Sprachwissenschaften gibt es CDs, welche die gesammelten Werke eines Autors als Volltext enthalten. So gibt es ζ. B. das komplette Werk von Nietzsche, Kant, Goethe oder Shakespeare auf CD oder eine CD mit Materialien zu Arno Schmidt. Für Philosophen sei noch der Index philosophicus erwähnt. Agrarwissenschaften: •
AGRICOLA verzeichnet US-amerikanische Informationsquellen zur Agrarwissenschaft und verwandten Gebieten. Die 3,4 Mio. Einträge wurden von der U.S. National Agricultural Library zusammengestellt. Online und als CD.
•
CAB Abstracts - Datenbank mit über 3 Mio Hinweisen aus allen Bereichen der Agrarwissenschaft. Auf CD und Online. Es existieren verschiedene Auszüge bestimmter Themenbereiche, ζ. B. CAB PLANT oder CAB ECONOMICS (Agrarökonomie).
41
Zugriff 24.05.2000 Zugriff 24.05.2000
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1 Die Literaturrecherche
153
Geowissenschaften und Geographie: •
GEOLINE - ca. 750.000 Dokumente aus den Geowissenschaften. Hergestellt von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), daher in deutscher Sprache. Leider enthalten nur etwa 10% der Hinweise einen Abstract, der dann in deutscher, englischer oder französischer Sprache sein kann. GEOLINE auch Hauptbestandteil der Datenbank GEOS. Auf CD als „Geowissenschaften von GEOFIZ"
•
GEOBASE umfaßt ca. 600.000 Einträge aus den Bereichen Geographie, Geologie und Mineralogie. GEOGRAPHY ist eine Unterdatenbank mit Abstracts, aber wesentlich geringerem Datenbestand. ECODISC (gedruckt: Ecological abstracts) ist eine Ergänzung zu Geobase und archiviert Literatur zur Ökologie seit 1990 - mit Abstracts.
•
GEOREF beobachtet Veröffentlichungen zur Geologie aus Nord-Amerika seit 1785 und Quellen aus dem Rest der Welt seit 1933. Derzeit werden über 3000 Fachzeitschriften in 40 Sprachen überwacht. Zusätzliche Quellen sind u.a. USamerikanische und kanadische Master- und Doktorarbeiten. Mit fast 2 Mio. Einträgen die größte Datenbank dieses Bereiches.
Geschichte und Archäologie, Theologie: •
DYABOLA (Archäologie) ist ein Sachkatalog der Publikationen zur Altertumskunde.
•
GNOMON (Verlag Beck) verzeichnet Bibliographische Nachweise aus dem Rezensionsorgan „Gnomon", aber auch anderen Quellen der Altertumswissenschaft.
•
PHI CD-ROM # 5: Latin texts; Bible versions: Enthalten sind so gut wie alle Texte bis 200 n.Chr., dazu einige aus späterer Zeit, sowie verschiedene Bibelausgaben (Septuaginta, das Neue Testament in Griechisch und Koptisch, die hebräische Bibel, die Vulgata). Es gibt noch viele weitere CDs mit Bibeltexten verschiedenster Hersteller.
•
ATLA religion database ist eine Datenbank (CD) mit ca. 850.000 Eintragungen als Zusammenfassung verschiedener Publikationen der American Theological Library Association (auch als „Religion Index bekannt).
•
Weiterhin gibt es die Cetedoc Libary of Christian Latin Texts (Volltexte der lateinischen Kirchenväter nach dem "Corpus Christianorum"). Die Patrologia Latina Database ist die CD-ROM-Version der Sammlung der lateinischen Kirchenschriftsteller von Tertullian bis Innozenz III.
Sportwissenschaften: Das größte Verzeichnis ist SPORTDiscus: Die Datenbank umfaßt Einträge zu den Bereichen Sportmedizin, Übungspsychologie, Biomechanik, Psychologie, Training und Coaching, und andere sportbezogene Themen. Über 400.000 Einträge seit 1975. Weiterhin gibt es SpoLIT (etwa 100.000 Einträge; vom Bundesinst. für Sportwiss.) und SPOFOR über sportwissenschaftliche Forschungsprojekte von 1978 bis 1984 (abgeschlossen) und SPOWIS.
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IV Planung und Erstellung der Dissertation
Weitete kostenlose Online Datenbanken und sonstige wichtige Informationsquellen: Statistisches Bundesamt Deutschland: keine Datenbank im eigentlichen Sinne, aber bietet statistische Grundzahlen aus vielen Bereichen, die in vielen Situationen helfen können, http://www.statistik-bund.de. Es existieren Links zu Statistischen Amtern vieler Länder. Derzeit gibt es viele kostenlose Datenbanken im Internet - in unterschiedlichster Qualität. Auf viele ist bereits hingewiesen worden, weitere Hinweise kann man über verschiedene Suchmaschinen finden (siehe unten). Eine Übersicht findet sich bei http://www.bibliothek.uni-regensburg.de/internet/hehl/ bibdat.htm 43. Der Anbieter Geac Global Information gibt jeden Monat eine andere Datenbank zur kostenlosen Testrecherche frei. Es lohnt sich, gelegentlich nachzusehen: http://webspirs.geac.com.au/global/FreeTrial.html. Musikhandschriften nach 1600 findet man bei K.G. Saur: http://www.rism.harvard.edu/cgi-bin/zform.CGIPA2
1.1.3.3.4 Vorgehen bei der Recherche Die Suche nach geeigneten Quellen ist in jeder Datenbank individuell gestaltet. Allen ist jedoch gemeinsam, daß nach Stichworten gesucht werden kann. Diese Stichworte wurden den Dokumenten entweder von den Bearbeitern zugeordnet und sind dann in einem „Thesaurus" verzeichnet oder sie sind im beschreibenden Text enthalten. Die Abbildung zeigt einen Ausschnitt aus einem Suchprofil der Psychologie-Datenbank Psyndex. In diesem Fall werden die Stichworte einem bestimmten Katalog entnommen. Es ist zu beachten, daß beispielsweise 14 Dokumente mit „Eigenschaftsbegriffe" bestichwortet wurden, 5 mit „Eigenschaftsbegriffen". Sucht man nur nach „Eigenschaftsbegriff', werden die 5 anderen Dokumente nicht gefunden. Es ist also unbedingt nötig, alle in Frage kommenden Stichworte mit Hilfe des Parameters „oder" zu verknüpfen. (Im obigen Beispiel wurden mit Hilfe von 22 Suchbegriffen insgesamt 58 „Treffer" gemeldet.) Die Verknüpfung aller Begriffe ergab noch 48 Treffer, so daß also maximal 10 Dokumente unter mehr als einem Stichwort gefunden worden wären.
43
Zugriff 24.05.2000 - Alle Angaben in diesem Buch ohne Gewähr, Anbieter können jederzeit Seiten zurückziehen oder kostenlose Datenbanken in kostenpflichtige umwandeln.
1 Die Literaturrecherche
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No. Records Request Searches and records above from: Psyndex 1977 - September 1992 15: 16: 17: 18: 19: 20: 21: 22: 23: 20: 21: 22: 23: 24: #10 or #11 #19 or #20
14 EIGENSCHAFTSBEGRIFFE 5 EIGENSCHAFTSBEGRIFFEN 5 EIGENSCHAFTSBEGRIFFS 1 EIGENSCHAFTSBEOBACHTBARKEIT 3 EIGENSCHAFTSBESCHREIBENDEN 2 EIGENSCHAFTSBEURTEILUNG 2 EIGENSCHAFTSBEURTEILUNGEN 1 EIGENSCHAFTSBEWERTUNG 1 EIGENSCHAFTSBEWERTUNGEN 2 EIGENSCHAFTSBEURTEILUNG 2 EIGENSCHAFTSBEURTEILUNGEN 1 EIGENSCHAFTSBEWERTUNG 1 EIGENSCHAFTSBEWERTUNGEN 48 #2 or #3 or #4 or #5 or #6 or #7 or #8 or #9 or or #12 or #13 or #14 or #15 or #16 or #17 or #18 or or #21 or #22 or #23
Abbildung IV. 1.2: Beispiel eines (nicht sonderlich guten) Suchprofiles in Psyndex (Auszug). Suchschritt 24 findet in Zusammenfassung der 22 Stichworte insgesamt 48 Dokumente Neben der Gefahr, Dokumente zu „übersehen", gibt es auch die Gefahr, daß bei einer zu breiten Verwendung der Stichworte eine unüberschaubare Anzahl von Dokumenten gefunden wird. In diesem Fall kann versucht werden, von vornherein unbrauchbare Dokumente mit Hilfe des Verknüpfungsoperators „nicht/not" auszuschließen. Beispiel: Man sucht Dokumente über Lagerhaltung. In einer sehr breit angelegten Datenbank findet man aber unter dem Stichwort „Lager" auch das Radlager, das nicht gesucht wird. Beispielsweise ließe sich dies in einer Verknüpfung nach dem Prinzip „LAGER NOT (KFZ OR AUTO)" ausschließen und nur jene Dokumente anzeigen, die nichts mit Autos zu tun haben. Die Klammer wirkt ähnlich wie in mathematischen Ausdrücken. Ein Problem bleibt: Nicht jedes Radlager arbeitet in einem Auto, aber so manches Auto steht in einem Lager. Erfahrene Rechercheure empfehlen daher, die „Nicht"-Verknüpfung so sparsam wie möglich zu verwenden. Eine einmal ermittelte Suchstruktur kann notiert oder gespeichert werden, damit später Recherchen nach Neuaufnahmen schnell und einfach vorgenommen werden können. Neben den Stichworten können natürlich auch andere Angaben zur Suche verwendet werden. Als Beispiel weiter unten eine Abbildung der Suchmaske der Datenbank MATHS. Gesucht wird nach allen Verweisen auf Beiträge, in deren Titel die genannten Worte vorkommen ohne Einschränkung auf die Dokumente eines bestimmten Autors. Die Reihenfolge der Worte hat keinen Einfluß auf das Suchergebnis, es ist Zufall, daß beide Beiträge genau die richtige Wortfolge aufweisen.
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M
a
t
h M
Zentralblatt MATH 1931 ... , Coop«.x=z; oder sie kann von Aussagen, z.B. Deduktionen, handeln: p.pz>q.3.q p3q.q3r.ZD.p3r pVq.qvr.ID.p vr. Außerdem wurden Deduktionen, die aus kategorischen Aussagen der Form Ε, I oder O bestehen, gar nicht erwähnt. Sie werden allerdings auch erst im Zusammenhang mit den Techniken zur Überprüfung der Gültigkeit von Deduktionen interessant.
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32
238 Regel: Resultat:
IV Planung und Erstellung der Dissertation
Alle Menschen sind sterblich. Sokrates ist sterblich.
In älteren Logikbüchern wurde das Prinzip des zureichenden Grundes als ein Axiom der Logik bezeichnet. Dies geht auf Leibniz zurück, der dieses Prinzip und das Prinzip vom (auszuschließenden) Widerspruch (A ^ " Ά ) als die beiden großen Prinzipien darstellte, auf denen der Vernunftgebrauch beruhe.33 Das Prinzip des zureichenden Grundes beschrieb er als dasjenige Prinzip, „kraft dessen wir annehmen, daß sich keine Tatsache als wahr oder existierend, keine Aussage als richtig erweisen kann, ohne daß es einen zureichenden Grund dafür gäbe, weshalb es eben so und nicht anders ist - wenngleich uns diese Gründe in den meisten Fällen nicht bekannt sein mögen". 34 In der modernen Logik ist für dieses Prinzip kein Platz mehr. Als methodisches Prinzip aber hat es überdauert. Da der Wahrheitsgehalt der Prämissen einer Deduktion vollständig in die Konklusion eingeht, wird auch versucht, durch Deduzieren dem Prinzip des zureichenden Grundes als methodischem Prinzip genüge zu tun. Dieses Prinzip verlangt aber strenggenommen, daß alles begründet wird, auch die Prämissen einer Deduktion. Damit gerät man in eine Situation, die als „MünchhausenTrilemma" bezeichnet wird, 35 und in der nur drei Möglichkeiten offenstehen: 1. Ein unendlicher Regreß, bei dem für die Prämissen immer wieder Gründe gesucht werden, der aber wegen seiner Unendlichkeit praktisch nicht durchführbar ist. 2. Ein logischer Zirkel (Teufelskreis), bei dem man den unendlichen Regreß zu vermeiden versucht, indem man in der Begründung eine Aussage verwendet, die durch den ganzen Begründungsvorgang erst noch begründet werden soll. Dies ist bereits logisch fehlerhaft. 3. Der Abbruch des Verfahrens, bei dem an einer bestimmten Stelle des Regresses einfach dogmatisch behauptet wird, eine Begründung bedürfe ihrerseits nicht der Begründung, weil sie „selbstevident", „fundiert", „unmittelbar einsichtig" o.ä. sei. An dieser Stelle wird das Prinzip des zureichenden Grundes 33
Leibniz, Monadologie, §§ 31 u. 32.
34
Leibniz, Monadologie, § 32, vgl. auch Theodizee I, § 44. Leibniz spricht sowohl von Ursachen (causae) als auch von Gründen (rationes). Deshalb scheint es so, als ob das Prinzip des zureichenden Grundes tatsächlich aus zwei Prinzipien bestehe. Leibniz wollte aber die Zweckkausalität (Aristoteles) mit der Wirkkausalität (Descartes), die unser heutiges naturwissenschaftliches Kausalitätsverständnis geprägt hat, verbinden und beide als identisch aufweisen.
35
Dieser Begriff stammt von Albert, I. Kap., 2., der aber darauf verweist, daß die damit bezeichnete Problematik auch vorher schon bekannt war.
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einfach suspendiert, indem eine Begründung als „archimedischer Punkt der Erkenntnis" 36 deklariert wird. Die erste Möglichkeit ist unmöglich, die zweite inakzeptabel, so daß immer die Neigung bestand, gemäß der dritten Möglichkeit zu versuchen das Trilemma zu lösen. In der Scholastik wurden Sätze aus der Bibel, die als Gottes Wort galt, als bereits ausreichend begründet hingestellt. Heute ist man nicht weniger dogmatisch, wenn man zum Beispiel Dinge, die sich unserer unmittelbaren Sinnesanschauung darbieten, als unmittelbar einsichtig bezeichnet. Jede These kann in irgendeiner Form dogmatisiert werden. Das Münchhausen-Trilemma setzt einen unbedingten deduktiven Begründungsbegriff voraus. Es entsteht nicht, wenn gemäß dem hypothetischdeduktiven Theorienkonzept vorgegangen wird, bei dem es erlaubt ist, von Hypothesen Gebrauch zu machen. Dann endet der Regreß bei einer Hypothese und nicht bei einem „archime-dischen Punkt". Dadurch wird zwar ein Satz zum Ausgangspunkt für eine oder mehrere Deduktionen oder sogar für ein ganzes System deduktiver Begründungen, jedoch ohne daß die unbedingte Wahrheit dieses Ausgangspunkts behauptet wird.
4.3.3 Induktion Die Induktion ist die Umkehrung der Deduktion. Statt vom Allgemeinen auf das Besondere zu schließen, wird bei der Induktion von Einzelfällen auf allgemeingültige Sätze geschlossen.37 Von einer Deduktion kann man zu einer Induktion gelangen, indem man Regel und Resultat vertauscht. Man gelangt dann zur Reihenfolge Fall-Resultat-Regel. Das letztgenannte Beispiel für eine Deduktion lautet nach einer Umformung zu Induktion: Fall: Resultat: Regel (Konklusion):
Sokrates ist ein Mensch. Sokrates ist sterblich. Alle Menschen sind sterblich.
Im Gegensatz zur Deduktion kann ein korrektes induktives Argument wahre Prämissen und eine falsche Konklusion haben. Die Konklusion ist deshalb immer nur wahrscheinlich wahr, niemals zwingend, und damit zugleich höchstens korrekt, aber niemals wie eine Deduktion gültig im strengen Sinne der
36 37
Albert, I. Kap., 2., S. 14. Dementsprechend ist der Begriff „Induktion" als Gegensatz zum Begriff „Deduktion" gebildet; von lat. „in", was „in" oder „ein" bedeutet und „ducere" fur „fuhren, leiten". Die Induktion, die hier gemeint ist, ist zu unterscheiden von der (rein deduktiven) mathematischen Induktion.
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Logik. Eigentlich gehören Induktionen nicht mehr in den Bereich der Logik.3? Induktionen werden aufgestellt, um Konklusionen zu begründen, deren Gehalt den Gehalt der Prämissen übersteigt. Und weil die Prämissen doch wenigstens eine gewisse Stütze für die Konklusion sind, ist die Induktion der Deduktion insofern überlegen. In der Empirie tritt die Induktion in Form der enumerativen Induktion auf. Hier wird aus der Prämisse, daß sämtliche untersuchten Elemente einer Menge die Eigenschaft X haben, geschlossen, daß alle Elemente dieser Menge die Eigenschaft X haben. Ζ. B.: Prämissen: Konklusion:
Schwan A ist weiß, Schwan Β ist weiß, Schwan C ist weiß ... Alle Schwäne sind weiß.
Die bisherigen Beispiele für Deduktionen und Induktionen bestanden nur aus kategorischen Aussagen. Es gibt eine zweite Möglichkeit, von einer Deduktion zu einer Induktion zu gelangen. Sie besteht darin, in einer Deduktion die kategorische Aussage, die die Regel darstellt, durch eine statistische Aussage zu ersetzen. Eine solche Induktion hat dann die Form: Fall: Regel: Resultat:
χ ist P. Ζ Prozent der Ρ sind Q. χ ist Q.
Die Stärke dieser Induktion hängt davon ab, wie nahe Ζ bei 100 liegt. Als Regel kann auch eine Wahrscheinlichkeitsaussage dienen, als Resultat aber nicht. Im Resultat ist jede Wahrscheinlichkeitsaussage nur ein Hinweis darauf, daß es sich um die Konklusion einer Induktion handelt, und damit überflüssig.39 Es ist nicht unbestritten, daß es sich bei Schlüssen dieser Art um Induktionen handelt. Sie werden auch als Deduktionen eingeordnet.40 Immerhin haben sie dieselbe Struktur wie Deduktionen. Allerdings können sie wie das oben genannte erste Beispiel einer Induktion trotz wahrer Prämissen eine falsche Konklusion haben und sie sind deshalb ebenfalls niemals zwingend. Es fehlt ihnen also ein Hauptmerkmal einer Deduktion, während sie das entsprechende gegensätzliche Merkmal, das bei den Induktionen zu finden ist, aufweisen.
38
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Von induktiven Fehlschlüssen wird aber trotzdem gesprochen, ζ. B. unzureichende Statistik, voreingenommene Statistik, unvollständiges Erfahrungsdatum, kausale Fehlschlüsse. Vgl. dazu Salmon, 3. Kap., 21.-23 und 27. Siehe dazu Salmon, 3. Kap., 23., S. 179f. Vgl. Brinkmann, 11.1.3.
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4.4 Probleme der Wissenschaftstheorie und Lösungsversuche Das Abgrenzungsproblem als das grundlegende Problem, das überhaupt erst zur Entstehung der Wissenschaftstheorie geführt hat, wurde bereits erwähnt. Die neu aufkommende und erstarkende empirische Wissenschaft, die nur sich selbst als Wissenschaft betrachtete, wollte sich abgrenzen gegenüber Systemen, die sie als metaphysisch betrachtete, und auch gegenüber formalen Systemen wie Logik und Mathematik. Durch ein endgültiges Abgrenzungskriterium sollte ein für alle Mal verhindert werden, daß Metaphysik in irgendeiner Form in die Wissenschaft einbräche. Die Frage der Abgrenzung hat sich immer wieder gestellt, so zum Beispiel konkret bei der Diskussion über den Wissenschaftscharakter von Psychoanalyse oder Marxismus, und sie stellt sich auch heute noch, zum Beispiel bei der Frage, inwiefern Informatik eine Wissenschaft ist.41 Die Lösung des Abgrenzungsproblems ist über die Wissenschaftstheorie hinaus von enormer gesellschaftlicher und politischer Bedeutung. Das zeigt zum Beispiel die Diskussion über die Gleichberechtigung von schöpfungstheoretischen Erklärungen neben der Evolutionstheorie in den USA vor einigen Jahren.42 Das zeigt sich auch daran, daß immer wieder und überall Establishments sich anmaßen, darüber zu entscheiden, was Wissenschaft sei, und was nicht. Das kann sogar zur Verfolgung einzelner Wissenschaftler fuhren. Dies ist keineswegs nur ein Phänomen des Mittelalters.43 Der älteste, heute immer noch aktuelle Abgrenzungsversuch ist der Rückgriff auf die Induktion. Die sehr erfolgreichen empirischen Wissenschaften zeichnen sich gegenüber allen anderen Systemen hauptsächlich durch die Anwendung der Induktion aus. Deshalb war es naheliegend, darin das Abgrenzungskriterium zu sehen. Allerdings trat damit sofort ein neues Problem auf, das als „Induktionsproblem" oder als das „Problem der Rechtfertigung der Induktion" bezeichnet wird. Es entsteht dadurch, daß es für die Induktion charakteristisch ist, daß trotz der Wahrheit der Prämissen die Konklusion falsch sein kann und es deshalb keine logische oder sonstige Rechtfertigung dafür gibt, induktiv von sinnlich wahrgenommenen Einzeltatsachen auf Allaussagen zu schließen, wie es in der Empirie ständig geschieht. Es ist die Frage, „ob es irgendwelche Gründe gibt, an das, was man die 'Gleichförmigkeit der Natur' nennt, zu glauben. Der Glaube an die Gleichförmigkeit der Natur sagt, daß alles, was geschieht oder
41
Rechenberg, Kap. 12.1, erörtert diese Frage. Allerdings stellt er nur einen Vergleich der Informatik mit der Mathematik und der Elektrotechnik an.
42
Lambert, Brittan, Kap. II, 1., S. 25.
43
Lakatos, Bd. 1, Einleitung, S. 6.
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geschehen wird, unter ein allgemeines Gesetz fallt." 44 Das Induktionsproblem ergibt sich sowohl, wenn man die Dimension der Zeit gedanklich wegläßt, als auch wenn man sie einbezieht. Im ersten Fall wird es zur Frage, ob etwas für alle gegenwärtigen Phänomene einer bestimmten Art gilt. Im zweiten Fall wird das Induktionsproblem darüber hinaus zur Frage, ob es irgendeinen Grund dafür gibt, anzunehmen, daß es einen Gegenstand oder ein Ereignis, das es in der Vergangenheit gab oder gegenwärtig gibt, auch in Zukunft geben wird. Wohl um darauf hinzuweisen, wie banal die Induktion ist und wie brennend das Induktionsproblem, nennt Russell als Beispiel das Schicksal eines Haushuhns. „Haustiere erwarten ihr Futter, wenn sie die Person sehen, die sie regelmäßig füttert. (...) Der Mann, der das Huhn tagtäglich gefüttert hat, dreht ihm zu guter Letzt das Genick um und beweist damit, daß es für das Huhn nützlicher gewesen wäre, wenn es sich etwas subtilere Meinungen über die Gleichförmigkeit der Natur gebildet hätte." 45 Eine korrekte Induktion kann zur tödlichen Falle werden zum Beispiel für Menschen, die auf einem Vulkan siedeln, der seit Jahrhunderten nicht mehr ausgebrochen ist. Hume hatte als erster in zugespitzter Weise auf das Induktionsproblem hingewiesen. Daß die Menschen trotzdem Induktionen akzeptieren und durch sie sogar ihr Handeln bestimmen lassen, betrachtete Hume als psychologisches Problem. Hume rät schließlich zum Skeptizismus.46 Daß wissenschaftliches Vorgehen durch die psychische Verfassung bestimmt wird, betrachten die Empiristen aber als etwas Metaphysisches oder Alltägliches oder jedenfalls Unwissenschaftliches, das es im Interesse der Präzision wissenschaftlichen Arbeitens auszuschalten gilt. So wird das Induktionsproblem zu einem Teil des Abgrenzungsproblems. Das Induktionsproblem ist zu unterscheiden vom Problem der Bestätigung. Dabei geht es um die Fragen, ob und inwieweit Einzelfälle allgemeine Aussagen wenn schon nicht mit logischer Strenge beweisen, so doch wenigstens stützen können, ob man besser bestätigte und schlechter bestätigte Hypothesen unterscheiden kann, und ob Hypothesen, die seit langem akzeptiert sind, in einer gemeinsamen Beziehung zu ihren Belegen stehen. Das Problem der Bestätigung wirft also die Frage nach dem Bestehen und der Art einer Bestätigungsbeziehung zwischen Belegen und Hypothesen auf.47
44
Russell, Kap. 6, S. 57; vgl. auch Mach, Kap. „Sinn und Wert der Naturgesetze" (S. 441 ff.), insbes. 13. (S. 450f.).
45
Russell, Kap. 6, S. 56.
46
Hume 1. Buch, 3. Tl.. Die Begriffe „Induktion" und „Induktionsproblem" kommen dort nicht vor.
47
Lambert, Brittan, Kap. III, 1., S. 93.
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Es gibt noch mehr Probleme der Wissenschaftstheorie. Genannt seien hier noch die Fragen, inwieweit „ganzheitlich" oder „analytisch" vorgegangen werden soll, inwieweit die Wissenschaft allgemeine Sätze aufstellen soll, und Wertfragen und Wertungen aller Art in der Wissenschaft eine Rolle spielen sollen. Je nach der Ansicht über den Zweck der Wissenschaft, werden die Problemstellungen und die Antworten unterschiedlich ausfallen. Die Frage nach dem Zweck wiederum wird meist durch eine letztlich willkürliche Setzung beantwortet. Hinter allen wissenschaftstheoretischen Einzelproblemen stehen aber immer wieder die Fragen, was denn das Charakteristische der Wissenschaft ist, und welche Dinge, seien es „ganzheitliche" Denkformen, seien es Wertfragen, aus der Wissenschaft ausgeschieden werden können oder sollen. Deshalb gehen alle Einzelprobleme auf das Abgrenzungsproblem zurück.
4.4.1 Induktionsprinzip Trotz des Induktionsproblems halten viele an der Induktion als Abgrenzungskriterium fest. Um wissenschaftliches Arbeiten auf induktiver Basis zu rechtfertigen, bedarf es eines Induktionsprinzips. In seiner ursprünglichen Form lautet es: Wenn eine große Anzahl von 'Elementen der Menge a (x1, x2, x3...xn) unter einer großen Vielfalt von Bedingungen beobachtet wird, und wenn alle beobachteten Elemente der Menge a die Eigenschaft y besitzen, dann besitzen alle Elemente der Menge a die Eigenschafty. Um an der Induktion festhalten zu können, muß man entweder dieses Induktionsprinzip rechtfertigen oder es verändern. Grundsätzlich kann man es mit Hilfe der Logik oder mit den bisherigen guten Erfahrungen bei der Arbeit mit dem Induktionsprinzip zu rechtfertigen versuchen. Der Weg der Rechtfertigung durch die Logik ist abgeschnitten. Die Induktion gehört nicht zur Logik und das Induktionsprinzip ist kein tautologisches Prinzip wie die anderen logischen Prinzipien. Es führt ja gerade zum Induktionsproblem, daß die Induktion nicht dieselben Eigenschaften hat wie die Deduktion. Beim Versuch der Rechtfertigung des Induktionsprinzips durch die bisherigen Erfolge der Empirie wird darauf verwiesen, daß die Naturwissenschaften zu einer ungeheuren Menge an technischen Verfahrensweisen gefuhrt haben, die sich tagtäglich aufs neue bewähren. Diese Aussage hat die Struktur einer enumerativen Induktion: Prämissen:
Das Induktionsprinzip war erfolgreich bei der Gelegenheit xl. Das Induktionsprinzip war erfolgreich bei der Gelegenheit x2. etc.
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Konklusion: Das Induktionsprinzip ist immer erfolgreich. Die Induktionen, die auf dem Induktionsprinzip beruhen, werden auf diese Weise durch eine Induktion gerechtfertigt, die aber wiederum gerechtfertigt werden muß. Damit haben wir einen Zirkelschluß. Auch dies gehört zum Induktionsproblem und hebt es nicht auf. 48 Der Weg der Veränderung des Induktionsprinzips wird beschritten, indem behauptet wird, Induktionen dienten gar nicht dazu, streng gültige Aussagen zu erschließen, sondern nur dazu, Erkenntnisse zu gewinnen, die zu einem gewissen Grad sicher oder wahrscheinlich seien. Es geht demnach nicht mehr um den Wahrheitsentscheid, sondern nur noch um den Wahrscheinlichkeitsentscheid. Der Satz vom ausgeschlossenen Dritten soll für die Wissenschaft nicht mehr gelten, sondern eine dreiwertige Logik, bei der die Wahrscheinlichkeit zwischen die Wahrheit und Falschheit tritt. Die Wahrscheinlichkeit wird zum für die Wissenschaft Bedeutsamen erklärt, das durch Wahrheit und Falschheit begrenzt werde, die für die Wissenschaft unerreichbar seien. So zu argumentieren bedeutet, das Induktionsprinzip dadurch zu modifizieren, daß in den letzten Halbsatz das Wort „wahrscheinlich" eingefugt wird. 49 Ohne Induktionsprinzip kommt auch das induktive Schließen auf Wahrscheinlichkeitsaussagen nicht aus. Wer Wahrscheinlichkeits-Induktionen wie die anderen Induktionen mit ihrem Erfolg zu rechtfertigen versucht, induziert und gerät ebenfalls in den gerade beschriebenen Zirkel, auch wenn jetzt die Konklusion nur lautet, daß das Induktionsprinzip wahrscheinlich erfolgreich ist. Der Strenge der Deduktion ist die Induktion so ebenfalls nicht näher gekommen, denn auch bei Wahrscheinlichkeits-Induktionen geht der Gehalt der Konklusion über den Gehalt der Prämissen hinaus. Das Induktionsproblem kann also auf diese Weise auch nicht gelöst oder umgangen werden. 50 Abgesehen vom Induktionsproblem muß sich das empirisch-induktive Vorgehen Problemen stellen, die man unter dem Aspekt der Theoriegeleitetheit der Erfahrung zusammenfassen kann. Die Empirie ist deshalb so attraktiv, weil sie scheinbar, von unvoreingenommenen körperlichen Wahrnehmungen als sicherer Grundlage ausgehend, zu relativ verläßlichen allgemeinen Aussagen gelangt. Dem wird entgegengehalten, daß unsere Wahrnehmung fehlbar und von unserem Vorwissen abhängig ist. Außerdem bedeutet Induzieren nicht, von Wahrnehmungserfahrungen auf Aussagen zu schließen, sondern von Beobachtungsaussagen auf allgemeinere Aussagen. Die Induktion begründet also keine Be48 49 50
Chalmers Kap. 2,1., S. 17. ...dann besitzen wahrscheinlich alle Elemente der Menge α die Eigenschaft y. Popper, Logik der Forschung, I. Kap., 1. und X. Kap., 81.; zu modernen wahrscheinlichkeitstheoretischen Ansätzen siehe Lambert, Brittan, Kap. III.
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ziehung zwischen Wahrnehmung und Theoriebildung. Schließlich müssen Beobachtungsaussagen in der Sprache und mit den Begriffen irgendeiner Theorie abgefaßt werden. Je präziser die Theorie ist, zu der die Begriffe gehören, desto präziser sind auch die Begriffe. Sie werden als präzise empfunden, weil sie zu einer präzisen Theorie gehören. Daran ändert auch die Einführung von Begriffen durch Zeigehandlungen nichts. Eine solche Einführung, die sehr einfach, aber auch sehr kompliziert sein kann und in seitenweisen theoretischen Abhandlungen bestehen kann, gelingt nur, wenn sie vor dem Hintergrund einer präzisen Theorie, die zugleich vermittelt wird, stattfindet.51 Die Theorien, nicht die Beobachtungen und auch nicht die Beobachtungsaussagen sind also das Primäre. Wer die Gültigkeit einer Beobachtungsaussage nachweisen will, muß auf eine Theorie verweisen. Je zuverlässiger die Gültigkeit der Beobachtungsaussage nachgewiesen werden soll, desto umfassender muß die Theorie sein.52
4.4.2 Falsifikation Auch wenn man noch so viele Einzelfálle beobachtet hat, bleibt immer die Unsicherheit, inwieweit die Konklusion als wahr zu gelten hat. Wenn aber nur ein einziger Fall auftritt, der das kontradiktorische Gegenteil zu jedem einzelnen der bisher beobachteten bestätigenden Einzelfälle darstellt, dann ist mit einer zwingenden Eindeutigkeit, die sonst nur die Deduktion bieten kann, klar, daß die bis dahin bestätigte Induktion falsch ist. Als zum Beispiel Kapitän Cook (1728-1779) in Australien die mitderweile allbekannten schwarzen Schwäne entdeckte, war sofort klar, daß die induktive Konklusion „Alle Schwäne sind weiß." falsch ist. Induktionen können also nicht eindeutig bestätigt werden, sie können aber eindeutig widerlegt werden. Diesen Umstand hat sich Popper zunutze gemacht und darauf aufbauend eine Wissenschaftsphilosophie entwickelt, die er als „kritischen Rationalismus" bezeichnet hat, und die auch als „Fallibilismus" oder „Falsifikationismus" bezeichnet worden ist. Demnach ist nicht mehr das Induktionsprinzip das Abgrenzungskriterium, sondern ein Vorgehen, das zur endgültigen Widerlegung
51
52
In seinem Kap. 7, 1. nennt Chalmers als Beispiel für einen präzisen Begriff die „Masse" vor dem Hintergrund der sehr präzisen Newtonschen Mechanik und als Gegenbeispiel den schwammigen Begriff „Demokratie", für den es keine präzise Theorie gibt. Erörterungen dieser Probleme mit Beispielen dazu finden sich bei Lambert, Brittan, Kap.IV, 2., S. 160f.; Popper, Logik der Forschung, Kap.V; Kuhn, Kap.X; Feyerabend, Kap.6 u.7; Chalmers Kap. 3.
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von Theorien fuhren kann. Indem Popper trotz aller Distanz zu Hume 53 an dessen Nachweis der Irrationalität des induktiven Vorgehens festhielt, führte er eine strikte Trennung ein zwischen dem Zustandekommen einer Theorie, das als etwas Irrationales nicht Gegenstand der Wissenschaftstheorie sein soll, und der logischen Diskussion, für die die Wissenschaftstheorie Regeln zur Verfügung stellen soll.54 Diese keineswegs mechanischen Regeln sollen zur Beurteilung von Theorien dienen. Das ist eine wichtige Parallele zur Logik, die ebenfalls nur der Beurteilung dienen soll, und bedeutet eine entscheidende Problemverschiebung innerhalb der Wissenschaftstheorie. Das Induktionsproblem wird als irrelevant zur Seite geschoben, und es geht nicht mehr um Regeln zur Gewinnung von Lösungen, sondern nur noch um Regeln zur Beurteilung von bereits vollständig entwickelten Lösungsversuchen. Den „Tatsachen" wird eine völlig neue Rolle zugewiesen. Sie begründen nicht mehr wissenschaftliche Theorien, sondern eliminieren sie bestenfalls.55 Poppers Regeln sollen den Fortschritt der Wissenschaft beschleunigen, indem sie zur Aufstellung von kühnen Vermutungen ermuntern. In der Tat muß der Wissenschaftler sich nicht mehr für das Zustandekommen seiner Theorie rechtfertigen. Er ist aber gehalten, im voraus anzugeben, unter welchen Bedingungen seine fundamentalen Annahmen aufzugeben wären und die ganze Theorie als widerlegt zu betrachten wäre. Gelingt es nicht, unter diesen Bedingungen die Theorie zu falsifizieren, dann gilt sie als bewährt, was nicht bedeutet, daß sie als wahr gilt. Sie hat dann einem Versuch-und-Irrtum-Vorgehen standgehalten. Die Bewährung einer kühnen Vermutung bringt einen viel größeren Erkenntnisfortschritt, als die Bewährung einer behutsamen Vermutung, wie sie beim induktiven Vorgehen angestrebt wird. Auch die kühnste Vermutung muß aber gewissen Mindestanforderungen genügen. Sie muß eine eindeutige, präzise und definitive Aussage über die Wirklichkeit machen. Außerdem soll erst dann auf sie eingegangen werden, wenn sie falsifizierbarer ist als die konkurrierenden Theorien, was insbesondere dann der Fall ist, wenn sie etwas vorhersagt, das von den konkurrierenden Theorien gar nicht berührt wurde. Schließlich darf man eine Theorie nicht dadurch einer drohenden Falsifikation zu entziehen versuchen, daß man eine zusätzliche Annahme hinzufügt, die keine weitergehenden überprüfbaren Konsequenzen hat als die nicht modifizierte Theorie.56
54
Popper, Logik der Forschung, Neuer Anhang, X. Popper, Logik der Forschung, I. Kap., 2; ders., Vermutungen u. Widerlegungen II, 11., 2.
55
Lakatos, Bd. 1, Kap. 3, la.
56
Beispiele dafür bei Chalmers, Kap. 5, 2. Grundlegend zum Verständnis des Falsifikationismus ist Popper, Logik der Forschung.
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Der Falsifikationismus ist auf berechtigte Kritik gestoßen. Zunächst wird eingewandt, daß Theorien komplexe Gebilde aus Hypothesen, Ausgangs- und Randbedingungen sind, und daß daher aufgrund eines negativen Resultats nicht klar ist, welche dieser Hypothesen oder Bedingungen als falsifiziert zu betrachten sind.57 Weiterhin wird auf die auch von Popper anerkannte Tatsache verwiesen, daß Beobachtungsaussagen ihrerseits fehlbar sind. Gegenwärtige Beobachtungsaussagen können sich in der Zukunft als falsch herausstellen. Deshalb können Theorien nicht endgültig falsifiziert werden.58 Schließlich wird bemerkt, daß, wenn sich Wissenschaftler genau an den Falsifikationismus gehalten hätten, gerade die besten wissenschaftlichen Theorien nie entwickelt, sondern gleich standrechtlich hingerichtet59 worden wären.60 Die Schwierigkeiten des Falsifikationismus fuhren selbst Lakatos, der ansonsten Popper und seinen falsifikationistischen Ansatz sehr schätzt, zu der Feststellung: „'Alle Schwäne sind weiß' kann durch die Entdeckung eines schwarzen Schwans falsifiziert werden. Aber derart trivialer Versuch und Irrtum ist keine Wissenschaft."61 Damit wird Poppers Ansatz als Lösung des Abgrenzungsproblems abgelehnt. Lakatos versucht, die Schwächen des Falsifikationismus durch eine Modifikation auszugleichen. Statt alles dem Falsifizierbarkeitspostulat zu unterwerfen, fordert er, daß ein harter Kern einer Theorie zunächst davon ausgenommen wird und durch einen Schutzgürtel aus Hilfshypothesen, Anfangsbedingungen usw. geschützt wird. Dadurch soll gewährleistet werden, daß ein Forschungsprogramm nicht gleich durch voreilige Falsifikation zerstört wird, sondern in Ruhe entwickelt und ausgebaut werden kann. Zu dieser Entwicklung eines Forschungsprogramms soll auch gehören, geeignete mathematische und experimentelle Techniken zu entwickeln. Der harte Kern eines Programms besteht aus seinen kennzeichnenden Merkmalen. Es handelt sich um sehr allgemeine und theoretische Hypothesen, die die Grundlage für die Entwicklung des Forschungsprogramms bilden. Was als harter Kern zu gelten hat, soll letztlich auf der methodologischen Entscheidung der Vertreter dieses Forschungsprogramms beruhen. Wenn das Forschungs57 58 59 60
61
Lambert, Brittan, Kap. III, 2., S. 96. Chalmers, Kap. 6, 2., S. 75. Lakatos, Bd. 1, Einleitung, S. 6. Beispiele dafürfindensich bei Chalmers, Kap. 6, 4.; Lambert, Brittan, Kap. III, 2., S. 99f. Lakatos, Bd. I, Einleitung, S. 4.
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programm zunächst nicht mit den Beobachtungsdaten übereinstimmt, dann soll das nicht dem harten Kern, sondern anderen Teilen der theoretischen Struktur zugeschrieben werden. Nur die Forscher, die den harten Kern akzeptieren, sollen als dem Forschungsprogramm zugehörig gelten. Wer ihn kritisiert oder zu falsifizieren versucht, stellt sich demnach außerhalb des Forschungsprogramms und begründet u.U. ein neues.62 Solange das Forschungsprogramm neue Entdeckungen und Vorhersagen, die sich bestätigen, ermöglicht, gilt es als progressiv und wird beibehalten. Sobald es dies aber nicht oder nicht mehr leisten kann und statt dessen durch immer mehr Hilfshypothesen und sonstige Modifikationen gestützt werden muß, soll es als degenerativ verworfen werden. Unklar ist dabei aber, wieviel Zeit vergehen soll, bis man endgültig entscheiden kann, daß ein Forschungsprogramm degeneriert ist. Außerdem kann ein Forschungsprogramm ebensowenig wie eine falsifizierte Einzelaussage endgültig verworfen werden, da es im Lichte neuerer Erkenntnisse wieder sehr progressiv werden kann.63
4.4.3 Paradigmawechsel Lakatos' Ansatz hat einiges gemeinsam mit dem wissenschaftstheoretischen Konzept von Kuhn, das bereits vor Lakatos' Überlegungen existierte.64 Für Kuhn ist zentral, daß Forschungsaktivitäten durch ein bestimmtes Paradigma65 geleitet und koordiniert werden. Dadurch unterscheidet sich seiner Meinung nach Wissenschaft von Nicht-Wissenschaft. Die entscheidende Anregung zu diesem Konzept erhielt Kuhn von Fleck, der bereits 1935 viele Ideen Kuhns vorwegnahm. 66 Jede Art von Falsifikationismus weist Kuhn zurück. Forschung könne es zwar, so Kuhn, auch ohne Paradigmata geben, aber jedes Forschungsgebiet bilde mit zunehmender Reife ein Paradigma aus. Wissenschaftliche Leistungen der Vergangenheit werden in Büchern, die später als Klassiker bezeichnet werden,67
62
Lakatos legt seine Ansichten umfassend in „Falsifikation und die Methodologie wissenschaftlicher Forschungsprogramme" in Lakatos, Musgrave, S 89-189 dar.
63
Historische Beispiele dafür finden sich bei Chalmers, Kap. 7, 4.
64
Chalmers bemerkt in Kap. 8, 1., dazu: „...ich halte es durchaus für gerechtfertigt, zu behaupten, daß Lakatos auf einige Ergebnisse Kuhns zurückgegriffen hat."
65
Von griech. „paradeigma", dtsch. „Beispiel", „Vorbild", „Muster". Fleck, Einleitung der Herausgeber S. IX; Kuhn, Vorwort S. 8. Als Beispiele nennt Kuhn in Kap. II, S. 25 Aristoteles, Physik; Ptolemäus, Almagest; Newton, Principia und Opticks; Franklin, Electricity; Lavoisier, Chimie; Lyell, Geology.
66 67
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oder in Lehrbüchern niedergelegt. Solche Schriften integrieren Anfánger, Nachwuchswissenschaftler und Wissenschaftler, die bisher auf andere Weise Wissenschaft betrieben haben, in eine zunehmend esoterisch werdende Forschungsgemeinschaft, indem sie das anerkannte Theoriengebäude darlegen, erfolgreiche Anwendungen erläutern und sie mit exemplarischen Beobachtungen und Experimenten vergleichen. Um auf diese Weise eine Zeit lang die anerkannten Probleme und Methoden eines Forschungsgebietes festzulegen, müssen diese Schriften Inhalte haben, die neuartig genug sind, um eine beständige Gruppe von Anhängern anzuziehen, und die noch offen genug sind, viele ungelöste Probleme zu stellen. Eine Leistung mit diesen beiden Merkmalen bezeichnet Kuhn als „Paradigma".68 Dieser Begriff wird dabei mehr im Sinne der Entscheidung eines Präzedenzfalles im Rechtswesen, die Anlaß zu weiteren Diskussionen und Untersuchungen gibt, verwendet, als im herkömmlichen Sinne eines Beispiels oder Musters, das im Gegensatz zum Präzedenzfall austauschbar ist. Deswegen ist der Begriff „Paradigma" keine gute Wahl, was Kuhn selbst zugesteht und damit zu entschuldigen versucht, daß ein besseres Wort fehle.69 „Vorurteil" wäre vielleicht ein besseres Wort, denn Kuhn behauptet, daß die Wissenschafder, geleitet durch ihr Paradigma, bereits genau zu wissen glauben, wie die Welt in ihren Grundstrukturen beschaffen ist, bevor sie anfangen zu forschen. Die Forschungstätigkeit besteht dementsprechend darin, alle Phänomene gemäß dem eigenen Weltbild zu erklären. Dies will Kuhn allerdings gar nicht negativ bewertet sehen. Deshalb verbietet sich auch der Begriff „Vorurteil" mit seiner negativen Konnotation. Vielmehr gibt die Bindung der Wissenschafder an ein Paradigma ihnen erst die Freiheit und den Mut, systematisch vorzugehen und immer aufwendigere und esoterischere Untersuchungen anzustellen. Dies sei aber die Voraussetzung für aufregende Entdeckungen.70 Zu einem Paradigma gehören die Elemente, die auch in dem harten Kern eines Forschungsprogramms nach Lakatos zu finden sind. Hinzu kommen sehr allgemeine oder sogar metaphysische Prinzipien, wie zum Beispiel der Satz vom zureichenden Grund. Diese Prinzipien sind einer Vor-Wissenschaft entnommen. Das Paradigma soll hinreichend unpräzise und offen sein, um den Forschungsarbeiten genügend Raum zu lassen. Außerdem soll es nicht oder nicht mehr Gegenstand von Diskussionen sein, sondern kritiklos akzeptiert werden, damit die Wissenschaftler sich ganz auf ihre Forschungstätigkeit konzentrieren können. Dies nennt Kuhn dann „normale Wissenschaft". 68 69 70
Kuhn, Kap. II, S. 25; vgl. auch S. 10. Kuhn, Kap. III, S. 37. Kuhn, Kap. II, S. 32f.; Kap. III enthält Beispiele dafür. Vgl. auch Fleck, 2. Kap., 4., S. 57f.
250
IV Planung und Erstellung der Dissertation
Bei dieser konservativen normalen Wissenschaft bleibt es nach Kuhn aber nicht. Bei ihrer Forschungstätigkeit, die Kuhn als Rätsellösen betrachtet, stoßen die Forscher immer wieder auf Anomalien, die schließlich sehr zahlreich werden oder unter denen schließlich sehr schwerwiegende sind, und die sich nicht beseitigen lassen, so daß die Grundlagen des Paradigmas berührt sind und das Vertrauen in das Paradigma erschüttert ist. Es kommt also zu einer Krise. In dieser Phase wird das Paradigma wieder Gegenstand der Diskussion, was die normale Forschungstätigkeit verunsichert und behindert. Die Forscher sehen sich genötigt, die bisherigen Grundlagen ihrer Arbeit zu erörtern und zu verteidigen. Alternativen werden vorgeschlagen und diskutiert. Schließlich setzt sich ein neues Paradigma durch. Es kommt zu einer Revolution und zu einem Paradigmawechsel. Immer mehr Wissenschafder gehen zu dem neuen Paradigma über, was mit einer religiösen Konversion verglichen werden kann. Ein grundlegend anderes Weltbild wird maßgebend. Es handelt sich also nicht um einen rein rationalen Vorgang, und es ist auch nicht notwendig, daß es logische Argumente gibt, die die Überlegenheit eines Paradigmas über andere Paradigmata beweisen. Der Fortschritt der Wissenschaft vollzieht sich nach Kuhn gemäß dem Schema: Vor-Wissenschaft - normale Wissenschaft - Krise - Revolution - neue Normalwissenschaft neue Krise etc. Die Parallele zu politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen ist deutlich. Ein großer Vorzug des Konzepts von Kuhn gegenüber den anderen wissenschaftstheoretischen Lösungen ist, daß er auch das Anomale, die Krise und den Wechsel in seine Betrachtung mit einbezieht und zu erklären versucht. Er entwickelte seine Vorstellungen anhand der historischen Gegebenheiten, die er allerdings zugleich interpretierte. Kuhns Wissenschaftstheorie ist weniger normativ als die Theorien von Popper und Lakatos. Allerdings ist sie nicht rein deskriptiv. Kuhn hält seine Vorstellungen von wissenschaftlichem Fortschritt nicht nur für eine historische Wahrheit, sondern er versucht nachzuweisen, daß es prinzipiell keinen anderen Weg gibt, auf dem Entdeckungen gemacht werden können. Der Argumentationsgang dazu ist folgendermaßen: Wissenschafder brauchen, um effektiv zu forschen, ein Paradigma. Jedes Paradigma ist unvollkommen und führt deshalb iqvangsläufig zur Entdeckung von Phänomenen, die nicht zum Paradigma passen (Anomalien). Damit die Anomalien ebenfalls erforscht und erklärt werden können und nicht einfach aus dem Forschungsbereich ausgeschlossen werden, muß ein neues Paradigma gefunden werden, das sich, weil es die Anomalien erklärt, logischerweise vom alten Paradigma unter-
4 Wissenschaftstheorie
251
scheiden muß. 71 Wenn die normale Wissenschaft und die Revolutionen ihre Funktionen nicht erfüllen könnten, dann müßten nach Kuhn andere Faktoren in der Wissenschaft diese Funktionen übernehmen.72 Kuhns Ansatz wurde wegen seiner mangelnden Präzision und seines Relativismus kritisiert.73 Der Mangel an Präzision kann damit entschuldigt werden, daß Kuhns Hauptschrift „Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen" eher ein Essay ist, das erst noch zu einem Buch ausgearbeitet werden muß und noch viele Problembereiche und Beweismaterialien unberücksichtigt läßt, die Kuhn durchaus gesehen hat.74 Der Vorwurf des Relativismus wiegt schwerer. Tatsächlich hat Kuhn kein überzeugendes absolutes Kriterium für die Abgrenzung von Wissenschaft und Nicht-Wissenschaft angegeben.75 Solange es fehlt, kann man jeden Wissenschaftszweig gegen Kritik und den Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit immunisieren. Wie das möglich ist, zeigt Kuhn selbst, indem er Kritik an seinem wissenschaftstheoretischen Ansatz implizit damit zurückweist, daß seine Kritiker eben einem anderen Paradigma verpflichtet seien und mit seinem Ansatz ein Paradigmawechsel eingetreten sei.76 Beide Kritikpunkte, mangelnde Präzision und Relativismus, lassen es fraglich erscheinen, ob dieser Ansatz als geeignetes Abgrenzungskriterium zwischen Wissenschaft und NichtWissenschaft gelten kann. Die Kritik, die gegen die bisher vorgestellten wissenschaftstheoretischen Ansätze vorgebracht wurde, findet sich gesammelt bei Feyerabend. Seine Darlegungen wenden sich gegen die bisherigen Ansätze.77 Feyerabend glaubt nicht, daß die gegenwärtigen Wissenschaftsmethodologien in der Lage sind, dem Wissenschafder angemessene Richtlinien für sein Handeln zu geben, oder daß Wissenschaft mit einigen einfachen methodischen Regeln erklärt werden oder von Nicht-Wissenschaft abgegrenzt werden kann. Darüber hinaus hält Feyer71
Kuhn, Kap. IX, S. 108f. Als Beispiel fuhrt Kuhn auf S. 111 ff. den Gegensatz zwischen der Dynamik Einsteins und Newtons an. Newtons Dynamik sei eben nicht in der Einsteins enthalten, sondern beide unterschieden sich schon in der Bedeutung ihrer Grundbegriffe (z. B. Masse).
72
In Lakatos, Musgrave werden die Ansätze von Popper und Kuhn einander gegenübergestellt. Vgl. auch Chalmers, Kap. 8. Kuhns Kerngedanke findet sich bereits bei J. S. Mill und wird auch von Feyerabend aufgegriffen. Vgl. Feyerabend Kap. 3, S. 48ff., insbes. Fußn. 11.
73
Lambert, Brittan, Kap. IV., 3., S. 166ff.; Chalmers, Kap. 9.
74
So Kuhn selbst, Vorwort S. lOf.
75
Kuhn, Kap. XIII; Chalmers Kap. 9, 4.
76
Kuhn, Vorwort S. 23f.
77
Feyerabend steht trotzdem Kuhn nahe. Zu seinem Verhältnis zu Kuhn siehe Feyerabend, Anhang 4, S. 373f£, insbes. S. 375.
252
IV Planung und Erstellung der Dissertation
abend solche Bemühungen für überaus schädlich und fortschrittsfeindlich, weil sie revolutionäre fortschritts fördernde Entwicklungen verhindern. Die einzige „Regel", die Feyerabend schließlich gelten läßt, ist: „Anything goes". Sie ist nur zu verstehen, wenn man beachtet, daß auch sie negativ gegen die Methodologien gewendet ist, die Feyerabend vorfand. Sie soll den Wissenschafder ermuntern, zu tun, was er will, was übrigens nicht ausschließt, gemäß einer gängigen Methodologie vorzugehen. 78 Feyerabends Ansatz ist erklärtermaßen anarchistisch, und er hält es für überflüssig und unmöglich, Wissenschaft von NichtWissenschaft abzugrenzen. Es ist allerdings nicht so, daß Feyerabend eine ausschließlich negative Position bezieht. Vielmehr tritt er positiv für die Freiheit des Einzelnen ein, die er durch die Verquickung von Staat und Wissenschaft gefährdet sieht. Deshalb fordert er schließlich, die Trennung von Staat und Kirche durch die Trennung von Staat und Wissenschaft zu ergänzen.79 Das Abgrenzungsproblem und alle Probleme, die mit ihm verbunden sind, wurden noch nicht gelöst. Weder die hier vorgestellten Theorien, noch diejenigen, auf die hier nicht eingegangen werden konnte, haben dies bisher leisten können. Jede beleuchtet allerdings einen bestimmten Teilaspekt, der für Doktoranden im Besonderen und Wissenschafder im Allgemeinen bedeutsam werden kann. Wissenschafder induzieren und deduzieren. Sie gehen zuweilen mit kühnen Theorieentwürfen um und überlegen sich, wie sie widerlegt werden könnten. Sie arbeiten alleine oder zusammen mit anderen Wissenschaftlern an Forschungsprogrammen, von denen sie nicht von vornherein wissen können, ob sie sich als progressiv oder degenerativ herausstellen werden. Sie durchleben die Stadien von Vor-Wissenschaft - normaler Wissenschaft - Krise - Revolution - neue Normalwissenschaft auch in dem relativ kleinen Rahmen ihres Forschungsbereichs. Und sie sind darauf angewiesen, daß ihre persönliche Freiheit auch und gerade als Wissenschafder nicht angetastet wird. Eine umfassende Beschreibung der wissenschaftlichen Tätigkeit steht aber noch aus und ist vielleicht auch angesichts der Dynamik der Wissenschaften gar nicht möglich.
4.5 Wissenschaftliches Schreiben Am Ende jeder wissenschaftlichen Bemühung um Begriffsbildung und Erkenntnisfortschritt steht die Abfassung eines Textes, in dem die Ergebnisse für die anderen Angehörigen einer Forschungsgemeinschaft niedergelegt werden. Der wissenschaftliche Forschungsprozeß ist in der Neuzeit immer auch ein
78 79
Feyerabend, Kap. 16, S. 261. Feyerabend, Kap. 19 und Anhang 3 (S. 288ff.).
4 Wissenschaftstheorie
253
Schreibprozeß. 80 Deshalb wird von Nachwuchswissenschaftlern verlangt, daß sie ihre Forschungsergebnisse schriftlich niederlegen, und nicht etwa nur mündlich oder durch andere Medien wie zum Beispiel den Film weitergeben. Es lohnt sich daher auch für Nachwuchswissenschafder, sich nicht nur damit zu befassen, wie Forscher in der Vergangenheit zu ihren Forschungsergebnissen gekommen sind, 81 sondern auch damit, wie sie ihre Fähigkeit, ihre Ergebnisse schriftlich zu vermitteln, entwickelt haben. 82 Die Fähigkeit zum wissenschaftlichen Schreiben baut auf der Abstraktionsfáhigkeit und auf der Fähigkeit zur inneren Sprache, d. h. zum schweigenden Selbstgespräch, auf. Das innere Sprechen ist die Basis des Gedächtnisses. Je intensiver sich jemand mit einem Thema auseinandergesetzt hat, desto leichter wird es ihm fallen, darüber zu schreiben. Wissenschaftliches Schreiben wird außerdem dadurch gefördert, daß man auch außerhalb des wissenschaftlichen Bereichs Texte schreibt, seien es Tagebuchaufzeichnungen, poetische Texte o. ä. Wissenschaftliches Schreiben ist kein rein kognitiver Vorgang, sondern in der Regel wie das Verfassen von Dichtung, von extremen positiven und negativen Gefühlen begleitet. 83 Schreiben überhaupt und wissenschaftliches Schreiben werden durch Schreiben gelernt. Wer Schreibschwierigkeiten hat, sollte zunächst über diese schreiben. Jeder sollte so oft wie möglich schreiben, am besten täglich. Auch wissenschaftliche Texte kann man zunächst in der Alltagssprache verfassen. Es lohnt sich, die eigenen Texte anderen vorzulegen, um sie mit ihnen zu besprechen. Beim ersten Schreiben eines Textes sollte man aber niemals an die Leser denken, 84 sondern sich fragen, ob das, was man geschrieben hat oder gerade schreiben will, wirklich ausdrückt, was man meint. Die Feinstruktur eines wissenschaftlichen Textes bestimmt sich nach seinen Inhalten. In ihm tauchen alle Denkstrukturen, die im Zusammenhang mit der Wissenschaftstheorie relevant sind, als rhetorische Strategien wieder auf. Man kann logisch argumentieren, indem man entweder deduktiv vom Allgemeinen zum Besonderen vorgeht oder induktiv vom Besonderen zum Allgemeinen. Bei der deduktiven Argumentation wird von einem allgemeinen Gesichtspunkt ausgehend unter diesen alles Besondere subsumiert. Bei der induktiven Argu-
80 81
82 83 84
Kuhn, Kap. II, S. 25; von Weider, TL A, Kap. 2.1 (S. 30). In den Schriften von Kuhn und Feyerabend sind viele historische Beispiele zu finden. Beispiele bei von Werder, Ή A, Kap. 2, S. 30ff. von Werder, Tl. A, Kap. 1.1; Narr, Staty, S. 10f.; Kruse, Kap. 3, S. 58ff. von Werder, Tl. A, Kap. 4.2 (S. 99ff); vgl. auch Rudestam, Newton, Kap. 9, S. 160f. u. 164f.
254
IV Planung und Erstellung der Dissertation
mentation werden Details, Fakten und Beispiele auf einen allgemeinen Gesichtspunkt hin geordnet. Eine weitere Gliederungsmöglichkeit besteht in der dialektischen Anordnung, bei der auf die Gegenüberstellung von These und Antithese die Synthese folgt. Daneben besteht natürlich als weiteres Argumentationsmuster auch die Möglichkeit, es bei der Gegenüberstellung zu belassen. Auch die Hermeneutik als Textauslegung gibt ein rhetorisches Gliederungsmuster vor. Auf die Vorstellung des Textes folgt die Analyse der Textbotschaft, die wiederum eine Kritik des Textes ermöglicht. 85 Wer den genannten Gliederungsmustern nicht folgen will oder kann, hat noch die Möglichkeit, zum Beispiel chronologisch, nach der Kausalität oder einfach nach dem Gefühl zu ordnen. Im letzten Fall wird mit einem gefühlsmäßig eher schwachen Argument begonnen, um nach und nach über immer stärkere Argumente zum gefühlsmäßig stärksten Argument zu gelangen. Die Kunst der Überredung spielt auch in der Wissenschaft eine Rolle, was, wie Kuhn und Feyerabend gezeigt haben, durchaus auch positive Wirkungen haben kann. Die Argumentationsmuster können und sollten miteinander kombiniert werden. Insgesamt gilt, daß wissenschaftliche Texte so einfach wie irgend möglich sein sollten. Das bedeutet nicht, daß man unzulässig banalisierend schreiben sollte, sondern daß man etwas so einfach darstellen sollte, wie es die Komplexität der Sache, um die es geht, zuläßt. Auch wer dies beachtet, schreibt in der Regel kompliziert genug, fördert aber zugleich die Qualität der wissenschaftlichen Aus einanders etzung.
85
Zu den Gliederungsmustem siehe von Werder, Tl. B, Kap. 3.5 (S. 236ff.), Kap. 4.2.5 (S. 333ff.), Tl. A, Kap. 3.2.5 (S. 82ff.); vgl. auch Kruse S. 130.
4 Wissenschaftstheorie
255
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256
IV Planung und Erstellung der Dissertation
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5 Technik des Zitierens und Gliedems
257
5 Technik des Zitierens und Gliederns 5.1 Die Gliederung Die Gliederung erfüllt eine ganze Reihe von Funktionen. Zu Beginn der Dissertation ist sie für den Betreuer ein Entscheidungskriterium dafür, ob die Arbeit wissenschaftlichen Kriterien genügen kann, ob sie schlüssig aufgebaut ist, und ob sie inhaltlich das Wichtigste erfaßt. Der Autor legt damit sein Konzept für die Arbeit vor. Während der Arbeit am Manuskript ist sie der rote Faden, der immer wieder zeigt, ob man sich noch auf das angestrebte Ziel hin bewegt. Bei der abgeschlossenen Arbeit ist die Gliederung für den potentiellen Leser ein Entscheidungskriterium dafür, ob er das Buch lesen soll oder nicht. Je deutlicher Ziel und Vorgehensweise der Arbeit darin zum Ausdruck kommen, desto sicherer kann diese Entscheidung gefallt werden. Im Rahmen dieses Buches können nicht sämtliche Fragen des Aufbaus wissenschaftlicher Arbeiten erörtert werden, zumal sich auch erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Fachgebieten ergeben. Muster möglicher inhaltlicher Gliederungen finden sich ζ. B. bei Preißner, Α.: Wissenschaftliches Arbeiten, 2. Α., München 1998. An dieser Stelle stehen die formalen Aspekte im Vordergrund, weil sie Arbeiten in allen Fachgebieten gleichermaßen betreffen. Zunächst sollten folgende Grundsätze bei der Gliederungserstellung beachtet werden: (1) Überschriften müssen mit möglichst wenigen Worten möglichst viel sagen. Die Gliederung soll einen schnellen Uberblick über den Inhalt des Buches ermöglichen. Die einzelnen Inhalte müssen daher auch beim „Überfliegen" des Inhaltsverzeichnisses erfaßbar sein. Dies wird in der Regel am besten erreicht, indem eine Beschränkung auf ein oder wenige Substantive erfolgt. (2) Zu jeder 1 gehört auch eine 2. Leider findet man auch in vielen wissenschaftlichen Werken Gliederungen im Stile von: 4 ..., 4.1 ..., 5 ... . Hier stellt sich die Frage, worin sich 4 untergliedert. Nur in 4.1? In diesem Fall wäre es keine Untergliederung, sondern allenfalls ein Beispiel. Was es nur einmal gibt, braucht nicht gezählt oder numeriert zu werden, daher ist hier der Punkt 4.1 unbedingt zu streichen. (3) Jede Überschrift muß eine inhaltliche Aussage machen. Im Prinzip wäre es möglich, eine Gliederung im Sinne von „Einleitung, Hauptteil, Schluß" oder „theoretischer Teil, empirischer Teil" zu erstellen. Dabei wird
258
IV Planung und Erstellung der Dissertation
jedoch nur etwas über die Struktur, nicht über den Inhalt ausgesagt. Die Gliederung büßte in diesem Fall erheblich an Aussagekraft und Individualität ein. (4) Überschriften sollten keine Abkürzungen, aber auch keine übermäßig komplizierten Fachbegriffe enthalten. Autoren arbeiten gerne mit Abkürzungen für lange Fachbegriffe, die regelmäßig verwendet werden. Dabei ist es aber wichtig, dem Leser diese Abkürzungen zu erklären, da nicht das gleiche Vorwissen unterstellt werden kann. Während es im Text relativ leicht möglich ist, eine Abkürzung einzuführen, besteht diese Möglichkeit in der Gliederung meist nicht (5) Die Struktur der Gliederung sollte sich in der Gestaltung des Layouts widerspiegeln. Je tiefer die Gliederungsebene ist, desto spezieller ist in der Regel die inhaltliche Information. Werden die Überschriften mit zunehmender Gliederungsebene weiter eingerückt, ist es dem Leser möglich, sich je nach Informationsinteresse auf eine bestimmte Gliederungsebene zu konzentrieren. Wer also zunächst den grundlegenden Aufbau erfassen möchte, beschränkt sich auf die Überschriften, die am linken Zeilenrand anfangen. Wer wissen möchte, welche konkreten Daten, Theorien, Autoren usw. dargestellt werden, konzentriert sich auf die Überschriften, die weiter rechts anfangen. (6) Die Gliederung sollte möglichst ausgewogen sein. Nach Möglichkeit sollte darauf geachtet werden, daß die einzelnen Hauptabschnitte der Arbeit einen vergleichbaren Umfang bzw. eine vergleichbare Anzahl von Unterpunkten haben. Wird nämlich ein Abschnitt besonders stark untergliedert, ein anderer nicht, geht der Nutzen der Gliederung tendenziell verloren. Es wird für den Leser dann schwieriger, den Unterschied zwischen den einzelnen Abschnitten zu erkennen. Außerdem stellt sich die Frage, ob nicht einem Thema mehr oder weniger ungerechtfertigt größere Bedeutung beigemessen wurde. Andererseits müssen aber auch die tatsächlichen Gegebenheiten berücksichtigt werden. Wenn zu einem Thema ζ. B. nur wenig Literatur vorhanden ist, ist es nicht sinnvoll, diesen Bereich in gleichem Umfang zu strukturieren wie ein Themengebiet, das wesentlich besser erschlossen ist. (7) Gliederungspunkte auf einer Ebene müssen sich gegenseitig ausschließen. Die Gliederung wird ihrer Strukturierungsfunktion nur gerecht, wenn Unterpunkte eindeutig einem Abschnitt zugerechnet werden können. Soll ζ. B. der Bereich „Unternehmen" gegliedert werden, ist es nicht sinnvoll, 1. ausländische Unternehmen, 2. internationale Unternehmen, 3. deutsche Unternehmen zu unterscheiden, weil sich die internationalen Unternehmen nach ihrem Stammsitz auch den beiden anderen Kategorien zurechnen lassen. Ein Leser mit einschlägi-
5 Technik des Zitierens und Gliederns
259
gen Vorkenntnissen mag zwar verstehen, was mit dieser Gliederung gemeint ist, ein Fachfremder dürfte jedoch Schwierigkeiten damit haben. (8) Gliederungspunkte auf einer Ebene sollten sich vollständig ergänzen. Angenommen, es sollen in einer Arbeit die Parteien in der Bundesrepublik Deutschland dargestellt werden. In diesem Fall wären wirklich sämtliche Parteien, also auch kleine Gruppierungen mit Stimmenanteilen von wenigen Promille darzustellen. Ansonsten müßte sich der Autor die Frage gefallen lassen, ob es eine subjektive Motivation gab, eine gewisse Beschränkung vorzunehmen. Ist es aber ζ. B. gar nicht möglich, auf alle Parteien einzugehen (aus Platzgründen, wegen der Informationsbeschaffung usw.), muß dies im übergeordneten Punkt zum Ausdruck kommen. So könnte dieser heißen: „Die im Bundestag vertretenen Parteien" oder „Die vor 1950 gegründeten und noch bestehenden Parteien". Allein aus der Gliederung lassen sich damit zahlreiche Informationen über das Themengebiet entnehmen. So wird auch einem fachfremden Leser klar, in welcher Beziehung die Abschnitte zueinander stehen. Nach DIN-Norm 1421 „Gliederung und Benummerung in Texten" (vgl. Deutsches Institut für Normung 1989, S. 63-66) vom Januar 1983 werden folgende Textteile unterschieden: • Abschnitt: Teil eines Textes, der auf der ersten Gliederungebene entsteht und durch Abschnittsnummer und/oder -Überschrift gekennzeichnet ist. • Absatz: Teil eines Textes, der durch Gliederung eines Abschnitts entsteht und keine Uberschrift enthält, ggf. aber eine Absatznummer. • Aufzählung: Teil eines Textes, der durch Gliederung eines Absatzes entsteht und gekennzeichnet ist. Folgender Text ist nach den Vorschriften der Norm erstellt worden und faßt diese Regeln zusammen. 1 Gliederung Zur Gliederung einer Arbeft sind die einzelnen Teile mit einer systematischen Benummerung (Gliederungskennzeichen) und mit Überschriften zu versehen.
1.1 Benummerung (1) (2) (3) (4) (5) (6)
Abschnittsnummem bestehen aus arabischen Ziffern. Die Ziffern der Gliederungsnummern werden durch Punkte getrennt. Nach der letzten Ziffer steht kein Punkt, auch nicht in der ersten Gliederungsebene. Absätze weFden durch eingeklammerte Ziffern: (1)... oder Ziffern mit nachfolgendem Bindestrich: 1-... gekennzeichnet. Aufzählungen werden durch eingeklammerte Ziffern: (1)..., Kleinbuchstaben mit Klammer: a)...t Bindestriche: -... gekennzeichnet. Für einleitende Abschnitte kann die Gliederungsnummer 0 vergeben werden. Ansonsten beginnt die Zählung bei 1.
IV Planung und Erstellung der Dissertation
260 1.2 Überschriften a) b)
In der ersten Ebene steht nach der Gliederungsnummer grundsätzlich eine Überschrift. Ab der zweiten Ebene darf anstelle der Überschrift in der ersten Zeile ein Stichwort typografisch hervorgehoben werden.
2 Typografische Gestaltung 2.1 Gestaltung der Überschriften Abschnittsnummern und -Überschriften sollen typografisch hervorgehoben werden. Dies kann geschehen durch: Fettdruck Kursivdruck Unterstreichen größere Schrifttype.
2.2 Fluchtlinien Alle Zeilen eines Abschnitts, eines Absatzes oder einer Aufzählung beginnen an derselben Fluchtlinie, d.h. direkt untereinander. Besteht ein hierarchisches Verhältnis, d. h. eine Aufzählung bezieht sich auf einen Punkt der übergeordneten Aufzählung, wird die untergeordnete Aufzählung eingerückt.
Für die Gestaltung des Inhaltsverzeichnisses gibt es ebenfalls Richtlinien. So sollen nach DIN 1421 die Abschnittsnummern und die Überschriften jeweils an derselben Fluchtlinie beginnen. Inhaltsverzeichnis 1 1.1 1.2
Gliederung Benummerung Überschriften
2 2.1 2.2
Typografische Gestaltung Gestaltung der Überschriften Fluchtlinien
Neben der rein numerischen Benummerung sind jedoch auch alphanumerische Verfahren gebräuchlich und häufig auch sinnvoller, weil übersichtlicher. Außerdem kann die Übersichtlichkeit des Inhaltsverzeichnisses dadurch gesteigert werden, daß für die einzelnen Gliederungsebenen jeweils spezifische Fluchtlinien verwendet werden. Die Übersicht auf der nächsten Seite stellt vier Gliederungsverfahren einander gegenüber: • • • •
Gliederung nach DIN 1421 Gliederung nach DIN 1421, jedoch verschiedenen Fluchtlinien alphanumerische Gliederung alphanumerische Gliederung, zusätzlich mit griechischen Buchstaben
261
5 Technik des Zitierens und Gliederns DIN 1421
1
1.1
DIN 1421 mit Einrückungen
1
1.1
1.1.1
alphanumerisch mit griechischen Buchstaben
A
A
I
1.1.1
1.1.1.1 1.1.1.1.1
1.1.1.1 1.1.1.1.1
1.1.1.1.2
1.1.1.1.2
1.1.1.1.3
1
a
cc
1.2.2
3 II
1.2.2
2
2.2.1
2
a b
I
II
2.2.1
2.2.1.2
2.2.1.2
b
2.2.3
a b
2
C
I
1
a
3
1
II 1
2.2.2
a b
2
Β
2.2.1.1
2.2.3 3
II
1
2.2.1.1 2.2.2
3
2
Β
2.1 2.2
χ b
2
1.1.3 1.1.3.1 1.1.3.2 1.2 1.2.1
α β
b
1.1.2
1.1.3 1.1.3.1 1.1.3.2 1.2 1.2.1
a
aa bb
1.1.1.2
1.1.2
I
1
1.1.1.1.3
1.1.1.2
2 2.1 2.2
alphanumerisch
3
2
C
3
Die Vorteile jedes dieser Verfahren zeigen sich schon hier: Bei numerischer Gliederung wird aus der Überschrift mit Gliederungspunkt deutlich, auf welcher Ebene man sich befindet. Bei alphanumerischer Gliederung ist dafür leichter die Zugehörigkeit eines Abschnitts zu einer Ebene erkennbar. Es fallt dem Leser leichter, zu erkennen, daß b. auf der gleichen Ebene auf a. folgt, als im Gedächtnis zu behalten, wieviel Stellen der letzte Gliederungspunkt hatte. Bei einer sehr tiefen Gliederung zeigen beide Verfahren Probleme. Bei der numerischen Gliederung muß man genau abzählen, auf der wievielten Ebene man sich befindet. Bei der alphanumerischen Gliederung bedarf es eines Uberblicks, nach welchem System die Buchstaben und Zahlen verwendet wurden. Darüber hinaus sind weitere Gliederungsverfahren möglich. So kann auf der höchsten Ebene eine Einteilung in „Erster Teil", „Zweiter Teil" usw. erfolgen, oder kann die Arbeit einen „Empirischen" und „Theoretischen" Teil aufweisen. Mitunter findet sich auch die numerische Gliederung ohne trennende Punkte in der Literatur. Dies schränkt jedoch die Übersichtlichkeit ein. Bei Arbeiten mit besonders umfangreichem Inhaltsverzeichnis (drei Seiten und mehr) kann es sich anbieten, zusätzlich eine Inhaltsübersicht anzufertigen, die durch die Beschränkung auf nur eine oder zwei Gliederungsebenen einen schnellen Überblick ermöglicht.
262
IV Planung und Erstellung der Dissertation
Folgende Beispiele machen auf einige Probleme der Gliederungserstellung aufmerksam: falsch: 1 Einzelunternehmen 2 Personengesellschaften 2.1 Gesellschaft bürgerlichen Rechts 2.2 Offene Handelsgesellschaft 2.3 Kommanditgesellschaft 2.4 GmbH & Co. KG 3 Kapitalgesellschaften 3.1 Gesellschaft mit beschränkter Haftung 3.2 Aktiengesellschaft (Die GmbH & Co. KG ist keine reine Personengesellschaft.) auch falsch: 1 Einzelunternehmen 2 Personengesellschaften 2.1 Gesellschaft bürgerlichen Rechts 2.2 Offene Handelsgesellschaft 2.3 Kommanditgesellschaft 3 Kapitalgesellschaften 3.1 Gesellschaft mit beschränkter Haftung 3.2 Aktiengesellschaft 4 Mischform 4.1 GmbH & Co. KG (Hier wurde nur eine Mischform angegeben. Abschnitt 4 kann sich nicht in 4.1 untergliedern: 4.1 ist ein Beispiel!) richtig: 1 Einzelunternehmen 2 Personengesellschaften 2.1 Gesellschaft bürgerlichen Rechts 2.2 Offene Handelsgesellschaft 2.3 Kommanditgesellschaft 3 Kapitalgesellschaften 3.1 Gesellschaft mit beschränkter Haftung 3.2 Aktiengesellschaft 4 Mischform: GmbH & Co. KG
5 Technik des Zitierens und Gliedems
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falsch: 1 Studientitel 1.1 Baccalaureus 1.2 Magister 1.3 Diplom 2 Doktortitel 2.1 Doktor 2.2 Doktor habil. 2.3 Doktor honoris causa 3 Professorentitel 3.1 Professor 3.2 Ehrenprofessor Diese Gliederung sieht auf den ersten Blick zwar plausibel aus, weist jedoch erhebliche Schwächen auf. So ist sie mehr von sprachlichen Überlegungen (alle Doktorúíú und alle Professorenûtei untereinander) geprägt als von logischen. Das logische Gliederungskriterium ist jedoch die Art des Erwerbs des Titels. So werden akademische Grade durch ein erfolgreich absolviertes Studium bzw. die erfolgreiche Anfertigung einer schriftlichen Arbeit erworben, akademische Titel werden als Amtsbezeichnung von der Universität vergeben, akademische Würden schließlich werden für besondere Verdienste verliehen. „Professor" und „Ehrenprofessor" haben somit wenig gemein. richtig: 1 Akademische Grade 1.1 Baccalaureus 1.2 Magister 1.3 Diplom 1.4 Doktor 1.5 Doktor habil. 2 Akademische Titel 2.1 Professor 2.1.1 Außerplanmäßiger Professor 2.1.2 Außerordentlicher Professor 2.1.3 Ordentlicher Professor 2.2 Magnifizienz (Rektor) 2.3 Spektabilität (Dekan) 3 Akademische Würden 3.1 Doktor ehrenhalber (h.c.) 3.2 Ehrenprofessor
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5.2 Zitiertechnik Die Technik des richtigen Zitierens gehört zum wisssenschaftlichen Grundlagenwissen und sollte daher bereits im Rahmen von Seminararbeiten und der Diplomarbeit erlernt worden sein. In allen Ratgebern zum wissenschaftlichen Arbeiten wird dieses Thema außerdem recht ausfuhrlich abgehandelt. Aus diesen Gründen können an dieser Stelle einige kurze Hinweise ausreichen. Lediglich auf das Zitieren von Online-Quellen wird etwas ausführlicher eingegangen, da hier noch immer größere Unsicherheiten herrschen.
5.2.1 Grundprinzipien des Zitierens Gedanken, die von anderen Autoren übernommen wurden, sind zu zitieren, das heißt, mit einer Quelle zu belegen. Üblicherweise enthält eine Dissertation viele Gedanken Dritter, bei reinen Schreibtischarbeiten natürlich mehr als bei experimentellen Arbeiten. Grundsätzlich stellt Eco (1990, S. 196) zwei Ziele von Zitaten fest: ,,a) Man zitiert einen Text, mit dem man sich dann auseinandersetzt und den man interpretiert, und b) man zitiert einen Text zur Unterstützung der eigenen Auslegung." Diese Ausführung beziehen sich zwar auf geisteswissenschaftliche Arbeiten, sind aber prinzipiell auf alle Gebiete übertragbar. Allgemeingut wird nicht zitiert. Die Frage, ob ein Gedanke schon zum Allgemeingut gehört oder noch spezifisch einem Autor zuzurechnen ist, ist schwer zu beantworten. Jeder Korrektor zieht seine Grenzen individuell. Zur Klärung sollte man mit ihm einige Beispiele durchgehen, um dessen Einstellung zu erkennen und sich daran ausrichten zu können. Ein Zitat muß so gestaltet sein, daß es für den Leser als solches erkennbar ist und er die Originalquelle schnell auffinden und nachprüfen kann. Aus diesem Grunde werden auch Diplomarbeiten nicht als zitierfähig betrachtet. Sie sind in der Regel nicht in den Bibliotheken und über den Leihverkehr erhältlich und können daher nur schwer überprüft werden1. Diplomarbeiten sollten daher nur dann zitiert werden, wenn es nicht vermeidbar ist. Im Zweifelsfall ist es besser, eine schwer zugängliche Quelle zu zitieren als den Gedanken ohne Quellenangabe zu übernehmen. Auch Quellen aus dem Internet entsprechen dem Kriterium der Uberprüfbarkeit nur bedingt, da die Seiten ebenso wie die Adressen oft ändern und eine Information schon wenige Tage nachdem sie entdeckt wurde schon wieder verschwunden sein kann. Dennoch gelten OnAuch die zunehmende Verbreitung von Diplomarbeitsbörsen löst dieses Dilemma nicht. Diplomarbeitsbörsen sind an der kommerziellen Vermarktung von Diplomarbeiten interessiert, nicht an deren Verbreitung in wissenschaftlichen Kreisen.
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line-Informationen in aller Regel als zitierfahig. Auch dies sollte jedoch unbedingt mit dem Korrektor in der Vorphase abgeklärt werden.
5.2.2 Das Zitat im eigentlichen Sinne Ein Zitat in der Dissertation besteht immer aus zwei Teilen: Dem übernommenen Text (dem Zitat im eigentlichen Sinne) und der Quellenangabe (Zitatvermerk), die meist in der Fußnote zu finden ist. Bezüglich des eigentlichen Zitates geben Rückriem/Stary/Franck (1992, S. 170f) vier einfache Grundregeln: „1. Zitate sind als solche immer zu kennzeichnen. 2. Zitate müssen genau sein. 3. Zitate müssen unmittelbar sein. 4. Zitate müssen zweckentsprechend sein." Die erste Regel bezieht sich hierbei auf die Selbstverständlichkeit, wörtliche Zitate in Anführungszeichen einzuschließen und darauf, daß sinngemäße Ubernahmen in einem Vermerk („vgl." oder „siehe" bzw. „s.") in der Fußnote gekennzeichnet werden müssen. Im Falle der sinngemäßen Übernahme längerer Gedankengänge sollte der Autor auch im Hießtext erwähnt werden, wie dies beispielsweise im vorstehenden Absatz geschehen ist. Die Genauigkeit ist bei wörtlichen Zitaten eine weitaus größere Fehlerquelle. So müssen Fehler im Original auch in das Zitat übernommen werden, allenfalls ist ein Hinweis durch ein in eckige [!] Klammern gesetztes Ausrufezeichen (oder: [sie!]) zur Dokumentation der bewußten Übernahme zulässig. Eckige Klammern sind nötig, um sie von Klammern innerhalb des Zitates zu unterscheiden und werden für alle Anmerkungen des Zitierenden innerhalb des Zitates verwendet. Ebenso wie Fehler werden natürlich auch veraltete oder regional spezifische Schreibweisen („Schi fahren") und Markierungen wie Fettdruck usw. übernommen. Keinesfalls darf ein Zitat übersetzt werden, es ist immer in der Originalsprache anzugeben. Ein solches Zitat sollte jedoch in der Fußnote zusätzlich in die deutsche Sprache übersetzt werden, wenn es eine andere Sprache als Englisch ist und das Thema der Dissertation die Kenntnis der Fremdsprache beim Leser nicht annehmen läßt.2 Allgemein
Hierzu werden auch andere Meinungen vertreten, nach denen ein Zitat dann übersetzt werden darf, wenn es aus einer „sachfremden" (Standop 1988, S. 47) Sprache stammt. Andere Autoren vertreten die Ansicht, ein Zitat könne dann übersetzt werden, wenn es sich nicht um üblicherweise verständliche Sprachen handele. (Sinngemäß: Theisen, 1992, S. 142 und Poenicke, 1988, S. 131f. Nach Ansicht des Autors kann aber nur die Angabe des Originals und der Übersetzung als sinnvoll betrachtet werden, um dem Gebot der Überprüfbarkeit voll zu entsprechen. Aus Gründen des Leseflusses mag als „Kompromiß" akzeptiert werden, die Übersetzung in den Fließtext und das Original in der Fußnote wiederzugeben.
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werden die Anpassung der Groß- und Kleinschreibung am Anfang und am Ende des Zitates an den eigenen Text als zulässig betrachtet. Auslassungen im Rahmen des Zitates sind nur dann zulässig, wenn sie den ursprünglichen Sinn des Textes nicht verändern. Sie sind durch drei Punkte zu kennzeichnen3. Gleiches gilt für kleine grammatikalische Änderungen, die nötig sind, um das Zitat in den Gesamttext einzupassen. Falls der Zitierende es für nötig hält, das Zitat durch eigene Ergänzungen zu erläutern, geschieht dies ebenfalls in eckiger Klammer und unter Angabe des Hinweises „der Verf." oder der Initialen des Zitierenden. Beispiel: „... daher sind wir [Müller und Lehmann; der Verf.] der Ansicht, ..." Werden wichtige Teile eines Zitates, die im Original nicht hervorgehoben sind, durch Fettdruck oder ähnliches hervorgehoben, so ist die Angabe „Hervorhebung von mir" oder ein ähnlicher Hinweis nötig. Dieser kann jedoch auch in der Fußnote gegeben werden. Eine häufige Unsitte resultiert aus dem Versuch, die Literaturliste aus optischen Gründen zusätzlich zu verlängern: Zitate, die in einem Werk gefunden werden, und einem anderen Werk, das man nicht gelesen hat oder nicht lesen möchte, werden so zitiert, als habe man das Original vorliegen. Dies ist in dieser Form nicht zulässig und sollte auch unterlassen werden, da bei der Masse der Zitate einige doch falsch wiedergegeben werden und man sich durch die Wiederholung des Fehlers leicht enttarnen kann. Zudem sind manche Originale schwer zu bekommen. Daher sollte in diesem Fall aus zweiter Hand zitiert und dies in der Quellenangabe (nicht im Fließtext!) kenntlich gemacht werden. (Beispiel: Assael, H.: Consumer Behaviour, 3. Α., Boston (Mass.) 1987, S. 261; zitiert nach: Kuß, Α.: Käuferverhalten, Stuttgart 1991, S. 132.) In der letzten der vier oben wiedergegebenen Grundregeln wird angeben, Zitate müßten zweckentsprechend sein. Diesem Satz ist natürlich zuzustimmen. Er ist auch dahingehend zu ergänzen, daß Zitate zweckmäßig sein sollen. Mit anderen Worten: Die Verwendung eines Zitates soll helfen, zu einem bestimmten Ziel zu gelangen. Ein „Zitieren um des Zitieren willens" ist zu vermeiden. Abschließend sei noch darauf hingewiesen, das Anfuhrungsstriche, die innerhalb eines Originals stehen, im Zitat als einfache (Anführungs-)Striche wiedergegeben werden. Beispiel: Der Satzteil ...werden hier als „angestrebte Gruppen" bezeichnet... wird zitiert als „werden hier als 'angestrebte Gruppen' bezeichnet".
Wenn nicht klar ersichtlich ist, daß die drei Punkte nicht bereits im Original enthalten waren, sind sie ebenfalls in eckige Klammern zu setzten. Man kann dies aber auch konsequent durchführen.
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5.2.3 Die Quellenangabe Die Quellenangabe dient dem Zweck, die Herkunft des Zitates 2u belegen. Eine wissenschaftliche Arbeit muß nachprüfbar sein. Daher ist es unerläßlich, die Quelle von Zitaten in einer Form anzugeben, die es dem Leser ermöglicht, das Original aufzufinden. Zur Gestaltung dieser Quellenangaben gibt es verschiedene Möglichkeiten. Bei der Entscheidung, welche Form der Quellenangabe man wählt, sollte man sich auch vom Sinn dieser Angabe leiten lassen. Bei manchen Formen ist für den Leser zusätzliches Blättern zum vorangegangenen Zitat oder ins Literaturverzeichnis nötig. In diesem Buch werden bewußt mehrere unterschiedliche Techniken angewandt. Dies mag einerseits verwirren, bietet andererseits aber eine wesentlich bessere Beurteilungsgrundlage als eine theoretische Darstellung. Allerdings darf nicht allein der persönliche Geschmack entscheiden, in einzelnen Fällen sind aus praktischen Erwägungen heraus auch die Vorlieben der Referenten zu beachten. Pragmatisch gesprochen: Wenn der beurteilende Professor eine bestimmte Form der Quellenangabe wünscht, so sollte man ihm keinen unnötigen Ansatzpunkt zur Kritik geben. Die erste, grundsätzliche Entscheidung betrifft die Position der Quellenangabe. Soll diese im Fließtext oder in einer Fußnote untergebracht werden? Quellenangaben im Text sind in Klammern zu setzen und auf die kürzeste Form zu beschränken. Sie beeinträchtigen den Lesefluß jedoch erheblich. Da in Dissertationen im allgemeinen eine größere Anzahl Zitate notwendig ist, würde der Lesefluß in besonderem Maße gestört, was teilweise bis zur faktischen Unlesbarkeit der Arbeit gehen kann. Dieses Verfahren ist geeignet für Fachartikel, in denen Fußnoten nicht oder nur schlecht untergebracht werden können und allenfalls noch für Hausarbeiten im Grundstudium. In Dissertationen sollten nach Ansicht des Autors die Quellenangaben also grundsätzlich in Fußnoten vermerkt werden. Diese Fußnoten sollten auf der gleichen Seite piaziert werden wie der Text, auf den sie sich beziehen. Die Stellung der Fußnoten als Anmerkung am Ende eines jeden Kapitels war vor der Einführung der elektronischen Textverarbeitung üblich, da es schwierig war, den Platzbedarf für die Fußnoten beim Tippen genau abzuschätzen. Mit Hilfe der EDV-Programme wird dieses Problem gelöst. Fußnoten können auf die „richtige" Seite piaziert und die Arbeit kann so übersichtlicher gestaltet werden. Welche Möglichkeiten der Gestaltung dieser Fußnoten gibt es nun? Am einfachsten ist es, die Literaturliste im Anhang mit Nummern zu versehen und jeweils nur die Nummer des Werkes und die Seitenangabe des Zitates an zugeben. Ein solches Vorgehen gibt dem Leser nahezu keine direkte Information und dürfte in manchen Dissertationen auch zur Ablehnung führen. Es ist
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allenfalls für Artikelveröffentlichungen brauchbar. In der Regel unterscheidet man bei der Quellenangabe den sog. Kurzbeleg, der in verschiedenen Variationen angewendet wird, und den Vollbeleg. Beim Vollbeleg wird jeder zitierte Titel zumindest beim ersten Mal mit allen bibliographischen Daten in der Fußnote angegeben.4 Dieses Verfahren ist auch dann geeignet, wenn kein Literaturverzeichnis angelegt werden soll. Bei Dissertationen kann aber auf ein Literaturverzeichnis nie verzichtet werden, so daß einige Angaben somit unnötigerweise wiederholt werden müssen. Wenn ein Werk zitiert werden soll, welches bereits an anderer Stelle zitiert wurde, verwendet man bei dieser Technik gerne Abkürzungen. Üblich sind Angaben wie „ebd." (ebenda, wenn das direkt vorangehende Zitat der gleichen Stelle entstammt), „a.a.O." (am angegebenen Ort) und ähnliches. Hiervon ist jedoch abzuraten, denn erstens stellt dieses Vorgehen eine Qual für den Leser dar, da dieser erst einmal herausfinden muß, welches denn nun der Bezug dieses Verweises ist, der sich dann möglicherweise wiederum auf einen anderen Verweis bezieht usw. Zweitens werden mit Hilfe von Textverarbeitungsprogrammen leichter als früher Umstellungen vorgenommen, Gliederungsteile verschoben oder Texte ergänzt. Daher ist die Gefahr groß, daß eine Quellenangabe mit „ebd." nach einer Umstellung des Textes plötzlich vor dem eigentlichen Bezug erscheint, oder, daß zwischen der ersten und der zweiten Quellenangabe („ebd.") ein neuer Absatz eingeschoben wurde, in dem mehrere Quellen zitiert werden. Auch ein Verweis auf die Nummer der Fußnote oder die Seite, auf der der Vollbeleg erwähnt wird,5 ist in diesem Fall gefährlich. Nur wenn die Textverarbeitung die entsprechenden Zahlen bei Veränderungen des Textes automatisch aktualisiert, kann mit diesem System gearbeitet werden. Es gibt dem Leser gewisse Hilfen, erspart ihm aber unnötiges Herumblättern nicht. Wenn man sich also zum Vollbeleg entschließt, sollte man immer die vollständige Quelle angeben, auch wenn dies redundante Angaben bedeutet. Hinsichtlich des sog. Kurzbeleges existieren verschiedene Varianten. Gemeinsam ist allen Varianten, daß die vollständigen bibliographischen Hinweise nur im Literaturverzeichnis enthalten sind. Im Quellenverweis in der Fußnote erscheinen nur ausgewählte Angaben. Zur Verdeutlichung folgen einige Beispiele der Kurzzitierweise, wie sie in wissenschaftlichen Arbeiten verwendet werden:
4
5
Beispiel: Zimmermann, Horst; Henke, Klaus-Dirk: Finanzwissenschaft - Eine Einführung in die Lehre von der öffentlichen Finanzwirtschaft. 4., überarbeitete u. ergänzte Aufl., München, 1985. Beispiel: „a.a.O. S. 178" bzw. „ebd. FN 33".
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1.) ZIMMERMANN / HENKE S. 71 2.) Zimmermann et. al., 1985 S. 71 3.) Zimmermann; Henke (Finanzwissenschaft) S. 71 4.) Zimmermann, H.; Henke, K. D., Finanzwissenschaft, 1985, S. 71 5.) 19, S. 71 6.) Zimmermann, Henke (Finanzwissenschaft 1985) S. 71 Hierzu einige generelle Kommentare: Eine Hervorhebung der Namen der Autoren durch Großschreibung oder Kursivschrift wird häufig auch im Fließtext angewendet. Ein besonderer Sinn kann in dieser Praxis aber nicht gesehen werden, statt dessen wird der Lesefluß wieder erheblich gestört. Die Angabe von „et. al." bzw. „u. a." ( für : „et alii" bzw. „und andere") nach dem Namen des ersten Autors ist nur bei mindestens vier Autoren oder Herausgebern zulässig. Bei bis zu drei Autoren sind alle zu nennen. Ob diese Namen durch ein Semikolon oder einen Schrägstrich abgetrennt werden, ist ebenso gleichgültig wie die Entscheidung, ob das Stichwort in Kommata oder Klammern eingeschlossen wird, etwas verbreiteter sind das Semikolon und die Klammern. Wichtig ist aber die konsequente Nutzung eines einzigen Verfahrens während der gesamten Arbeit. Zu den einzelnen Beispielen: Version 1, bei der nur die Namen der Autoren angegeben werden, ist nur dann einsetzbar, wenn keiner der Autoren mit mehreren Werken zitiert wird. Doch selbst dann ist der Informationsgehalt für den Leser gering, er muß im Literaturverzeichnis nachschlagen, um das zitierte Werk zu erkennen. Gleiches gilt für die Version 2. Hier bekommt der Leser zwar die (wichtige) Angabe über das Erscheinungsjahr des zitierten Werkes, aber keinen konkreten Hinweis, um welches Werk es sich handelt. Werden mehrere Titel eines Autors, die im gleichen Jahr erschienen sind, zitiert, muß zusätzlich mit Kennzeichnungen wie „1985b" gearbeitet werden. Wenn eine Quelle innerhalb von 50 Seiten dreimal zitiert wird, sollte der Leser erkennen, daß es immer diese eine Quelle ist. Bei „1985a" und „1985b" fällt diese Unterscheidung im Lesefluß schwer. Zu diesem Zweck dienen Stichworte, wie sie in Version 3 angegeben werden. Die Stichworte sind dann ebenfalls im Literaturverzeichnis zu erwähnen. Hierdurch fällt die Identifikation eines bereits mehrfach zitierten Werkes leichter, da das Stichwort besser zu memorieren ist. Einem fachkundigen Leser genügen auch oft die Angabe des Autors und eines Stichwortes, um ein Werk direkt, ohne Blick ins Literaturverzeichnis zu identifizieren. Version 4 ergänzt das Stichwort noch um den Hinweis auf das Erscheinungsjahr. Da beide Angaben (Titel und Jahr) für den Leser von Bedeutung sind, dürfte dieses System von allen das am besten geeignete sein. Ein kritischer Faktor bei diesen Alternativen ist die Auswahl des Stichwortes. In einer Dissertation im Bereich der Finanzwissenschaft werden gewiß mehre-
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re Bücher mit diesem Kurztitel zitiert. Es ist dennoch sinnvoller, verschiedene Autoren mit dem Stichwort „Finanzwissenschaft" zu verbinden, als Stichworte ohne inhaltlichen Hinweis zu wählen, wie z.B. „Einfuhrung". Version 5, die Angabe einer Nummer, unter der im Literaturverzeichnis die entsprechende Quelle gefunden werden kann, ist unbrauchbar und nicht praktikabel. Einserseits stellt dieses Verfahren für den Leser eine Zumutung dar, andererseits können die Nummern erst am Ende der Arbeit vergeben werden, da ein Literaturverzeichnis üblicherweise alphabetisch aufgebaut ist und auch sein sollte. Beispiel 6 ist eine Erweiterung von Beispiel 3. Die Angabe der Jahreszahl ist eine zusätzliche Information für den Leser, die nicht unbedingt nötig, aber vor allem in Wissenschaften „geringer Halbwertszeit des Wissens" ein sinnvoller Hinweis. Diese Ausführungen gelten für den deutschen Sprachraum. In anderen Ländern gibt es andere Usancen. Wer in einem anderen Land schreibt, sollte sich am Stil dieses Landes orientieren. Dissertationen, die in Deutschland in englischer Sprache verfaßt und veröffentlicht werden, werden in der Regel nach Absprache mit dem Korrektor an den Normen der USA ausgelegt. Für einen Kurzbeleg eines Online-Dokumentes gibt es noch keine allgemein akzeptierten Richtlinien. Werden wissenschaftliche Aufsätze im Internet veröffentlicht, sind i.d.R. alle notwendigen Angaben (Verfasser, Titel, Erscheinungsdatum) verfügbar. In diesem Fall kann im Kurzbeleg der Hinweis auf das Internet fehlen. Er erscheint dann nur im Literaturverzeichnis. Bei vielen anderen Dokumenten ist dies aber nicht der Fall: Häufig fehlen bei Dokumenten aus dem World Wide Web der Name des Verfassers (was in diesem Fall eine besonders kritische Prüfung der Seriosität der Quelle nach sich ziehen sollte6) und das Erscheinungsjahr. Die American Psychological Association vertritt folgende Ansicht: „To cite a Web site in Text (but not a specific document), itvs sufficient to give the adress (e.g., http://www.apa.org) there. No reference entry is needed." (o.V., (How to), Zugriff 14.12.97) Es ist unbedingt erforderlich sich hier mit dem Korrektor vor der Anfertigung der Arbeit abzustimmen, um eine akzeptierte Belegform zu finden. Eine sinn-
Während bei der Publikation eines Dokumentes in einem Verlag einige Hürden und nicht zuletzt auch qualitative Prüfungen zu bestehen sind, kann praktisch jedermann jederzeit ohne großen Aufwand Dokumente im Internet veröffentlichen. Daher obliegt es dem Rezipienten, eine besonders kritische Prüfung der Qualität und Seriosität dieser Dokumente vor der Weiterverwendung vorzunehmen.
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volle Möglichkeit ist die in diesem Buch verwendete Methode „Autor, Stichwort, Zugriffsdatum". Anhand des Hinweises „Zugriff erkennt der Leser sofort, daß es sich um ein Online-Dokument handelt und bekommt einen Hinweis auf dessen Aktualität.
5.3 Das Quellenverzeichnis Zu jeder Dissertation gehört ein Literatur- oder Quellenverzeichnis7. Es wird am Ende der Dissertation8 in den Anhang gedruckt, im Gegensatz zu Inhaltsund Abbildungsverzeichnis, die üblicherweise vor dem eigentlichen Text erscheinen. Wird mit einem Index gearbeitet, so steht das Literaturverzeichnis vor dem Index. Im Literaturverzeichnis wird die gesamte verarbeitete Literatur aufgeführt, also auch jene, die nur indirekt zitiert wurde, aber nicht jene, die gelesen wurde, aber nicht nachweisbar in die eigene Arbeit eingegangen ist. Im Literaturverzeichnis werden alle bibliographischen Angaben aufgeführt. Dies sind bei Monographien mindestens: Name(n) und Vorname(n) des/der Verfasser, vollständiger Titel des Werkes (inkl. Untertitel), Ort(e) und Jahr des Erscheinens. Bei mehreren Auflagen kommen die Nummer der Auflage hinzu und die Angabe, ob es sich um eine veränderte oder unveränderte Neuauflage handelt. Weitere Angaben zum Werk, wie etwa der Name des Ubersetzers oder des Bearbeiters werden genannt, wenn sie wichtig sind. Ein Ubersetzer sollte beispielsweise dann angegeben werden, wenn er einen Einfluß auf den Inhalt des Werkes hat, mit Sicherheit also in den Geisteswissenschaften. Die Angabe des Verlages ist nicht allgemein üblich, wird aber immer häufiger praktiziert - es spricht nichts dagegen. Die Angabe der Reihe, in der ein Buch erscheint, wird ebenfalls teilweise gefordert. Ein Sinn ist in dieser Angabe jedoch kaum zu erkennen. Dagegen muß angegeben werden, wenn es sich beim zitierten Werk um eine Dissertation oder eine Habilitationsschrift handelt. Dies gilt auch dann, wenn die Dissertation in einem Verlag erschienen ist. Nicht angegeben werden dagegen akademische Titel der Autoren, wie „Dr." oder „Prof.". Adelstitel werden angegeben, beeinflussen aber im deutschsprachigen Raum die alphabetische Einordnung nicht, „von Rosenstiel" erscheint also als „Rosenstiel, von". Wenn der Autor unbekannt ist, der Urheber
Es sei daran erinnert, daß „Quellen" z.B. auch in Form von CD-ROM, Videomaterial oder Filmen vorliegen können. In solchen Fällen empfiehlt sich eine Trennung in zwei Verzeichnisse oder die Zusammenfassung unter dem Stichwort „Quellenverzeichnis". Einige Professoren wünschen ausdrücklich die Stellung des Literaturverzeichnisses vor dem eigentlichen Text, auch wenn eine abschließende Aufzählung der verwendeten Literatur logischer ist.
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aber bekannt ist, so wird dieser an Stelle des Verfassers genannt.9 Bei Artikeln in Sammelwerken sind zusätzlich die Herausgeber und der Titel des Sammelwerkes anzugeben. Bei Veröffentlichungen aus Zeitschriften sind nach den Autoren und dem Titel des Artikels der Titel der Zeitschrift anzugeben, dann der Erscheinungsort, der Jahrgang10, das Erscheinungsjahr und die Heftnummer der Zeitschrift sowie die erste und letzte Seite des Artikels. Wenn im Text die Quellenverweise mit Stichworten versehen wurden, so ist dieses Stichwort im Literaturverzeichnis anzugeben. Dies geschieht in der Regel in Klammern nach dem Namen des Autors und vor dem vollständigen Titel, gelegentlich auch danach11. Anstelle der Klammerangabe wird gelegentlich auch das Stichwort im Titel fettgedruckt oder unterstrichen. Die ausdrückliche Angabe des Stichwortes ist aber deutlicher. Falls Angaben fehlen, so ist dies ausdrücklich zu vermerken. Artikel, deren Verfasser nicht zu identifizieren sind, werden als „o. V." (ohne Verfasser) angegeben. Bei fehlendem Ort bzw. Jahr lautet die entsprechende Angabe „o. O." bzw. „o.J.". Ins Literaturverzeichnis werden auch unveröffentlichte, aber schriftlich vorliegende Quellen aufgenommen, wie z.B. Vortragsmanuskripte. Ein Hinweis, daß sich das entsprechende Werk im Druck befindet oder unveröffentlicht ist, wird hinzugefügt. In den letzten Jahren heben elektronische Quellen stark an Bedeutung zugenommen. In erster Linie handelt es sich hierbei um Dokumente aus dem World Wide Web (das inzwischen fälschlicherweise mit dem Internet oft gleichgesetzt wird), aber auch um Aufsätze, die per FTP (File Transfer Protocol) geladen werden können, um Emails bzw. Newsletter aber auch um Publikationen, die auf CD-ROM oder anderen Medien erschienen sind. Dokumente auf einer CD-ROM sind unveränderlich und können daher — ähnlich wie Videofilme — problemlos zitiert werden. Beispiel: „Mediagruppe München (Hg): Bewegende Werbung - Die Genesis des deutschen Werbefilms, München, 1996". Diese Quelle entspricht der Bedingung der Nachprüfbarkeit, denn die zitierte CD ist für jeden Leser prinzipiell zugänglich. 9
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Beispiel: „Kommission der Europäischen Gemeinschaften: EG-Studentenhandbuch..." Da der Informationsgehalt der Jahrgangszahl nicht sonderlich groß ist, -wird auf diese Angabe teilweise auch verzichtet. Beispiel: Zimmermann, Horst; Henke Klaus-Dirk (Finanzwissenschaft, 1985): Finanzwissenschaft - Eine Einführung in die Lehre von der öffentlichen Finanzwirtschaft, 4., überarbeitete und ergänzte Auflage, München 1985, (Vahlen), (= Vahlens Handbücher der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften).
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Werden dagegen Dokumente zitiert, die ausschließlich Online im Internet verfugbar sind, stellen die spätere Nachprüfbarkeit und die eindeutige Identifizierung der Quelle große Hürden dar. Viele im Internet verfugbare Dokumente werden dort nach einiger Zeit wieder entfernt oder die Adresse, unter der die Dokumente verfügbar sind, wird geändert. Dem Kriterium der Nachprüfbarkeit kann daher nicht völlig entsprochen werden! Als Konsequenz ergibt sich die Notwendigkeit, beim Zitat von Online-Dokumenten zwei Bedingungen einzuhalten: Es ist unbedingt neben der genauen Fundstelle das Datum anzugeben, an dem das Dokument gefunden wurde. Wegen des häufigen Änderungen im WWW genügt die Angabe des Jahres nicht, sondern es sollte das genaue Tagesdatum hinterlegt werden, verbunden mit dem Hinweis auf das Medium. Die American Psycological Association benutzt hierfür den Terminus „Retrieved (Datum) from the World Wide Web: http://usw." Andere Vorschläge verwenden den Hinweis „Online" oder - nach der Web-Adresse - „Accessed (Datum)". Die Modern Language Association of America verzichtet auf den Hinweis und setzt das Zugriffsdatum in Klammern hinter die Web-Adresse. Aus der Adresse „http://usw" ist schließlich bereits ersichtlich, daß es sich um eine Online-Quelle handelt. Für den deutschen Sprachraum empfiehlt sich das von Jens Bleuel (1997 S.70) vorgeschlagene „Stand (Datum)" oder der hier verwendete eher technische Term „Zugriff (Datum)", jeweils nach der WebAdresse. Um die Nachprüfbarkeit wenigstens für den Korrektor zu gewährleisten, sollte der Autor einer Dissertation alle zitierten Internetquellen vorhalten. Dies kann in Form eines Ausdrucks aller verwendeten Dokumente geschehen, die mit Datum und Adresse versehen werden (was zumeist beim Ausdruck automatisch geschieht). Alternativ können die jeweiligen Seiten auch auf dem Rechner gespeichert werden („Datei - speichern unter") und zusammen mit der Arbeit auf einer CD-ROM oder einem anderen Datenträger abgegeben werden. In diesem Fall ist eine genaue Katalogisierung der Seiten sehr zu empfehlen. Rossig/Prätsch (1998, S.85) bevorzugen die moderne, papierlose Archivierung beim Autor, erwarten dann aber die Adresse des Autors auf dem Deckblatt der Arbeit, um Nachfragen für jeden Leser zu ermöglichen.12 Bleuel (1997, S. 69f) weist noch darauf hin, daß in Internet-Quellen Punkte und Bindestriche enthalten sind, die ebenso wie die Groß- und Kleinschreibung genauestens zu übernehmen sind. Da manche Adressen länger als eine 12
Hierbei wird jedoch vergessen, daß Autoren nach Abschluß der Dissertation recht häufig umziehen, weil sie eine Stelle an einer anderen Universität oder in der freien Wirtschaft antreten. Insofern ist diese Forderung zwar umweltfreundlich, aber praxisfern.
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Zeile sind, empfiehlt Bleuel, die Quellenangabe immer direkt vor einem „/" zu trennen, Rossig/Prätsch empfehlen die Trennung nach dem Schrägstrich. Keine der beiden Vorschläge hat Vor- oder Nachteile gegenüber dem anderen. In beiden Fällen muß man beachten, daß die Textverarbeitungssoftware den Zeilenumbruch ohne manuelle Korrektur an anderer, falscher Stelle vornehmen würde, beispielsweise an einem Bindestrich in der Adresse. Vor Beginn der Arbeit sollte dem Korrektor unbedingt die spätere Form der Hinweise auf Online-Quellen vorgelegt werden, um spätere Überraschungen zu vermeiden. Die Sortierung des Literaturverzeichnisses einer Dissertation sollte ausschließlich nach dem Alphabet vorgenommen werden. Unterteilungen in Monographien bzw. Artikel helfen dem Leser ebensowenig wie nach Kapiteln geordnete Angaben. Dieses Verfahren ist für ein Lehrbuch geeignet. Was die alphabetische Anordnung betrifft, so bezieht sie sich auf den Namen des Verfassers. Bei gleichem Verfassername entscheidet der Vorname. Mehrere Werke eines Verfassers werden in der Reihenfolge des Erscheinens aufgelistet, nicht alphabetisch nach dem Titel. Bezüglich der alphabetischen Reihenfolge gelten die Vorgaben des ersten Bandes der „Regeln für die alphabetische Katalogisierung, Regeln für wissenschaftliche Bibliotheken RAK-WB". Im wesentlichen ähnlich, aber weniger kompliziert ist die DIN 5007, welche die sog. ABC-Regeln enthält. Nachfolgend einige Hinweise zur Ordnung des Literaturverzeichnisses, die in vielen Fällen bereits genügen dürften: •
Umlaute (A, Ö, Ü,) werden aufgelöst und wie Ae, Oe, Ue behandelt.
• Der Buchstabe „ß" wird wie „ss" behandelt, steht aber im Zweifelsfall vor „ss" • Adelstitel werden nicht Grundlage der Einordnung („Goethe, Johann Wolfgang von").13 •
Bei mehreren Autoren erfolgt die Sortierung nach dem zuerst genannten Autor. Dies gilt auch dann, wenn ein Co-Autor im Alphabet vorangestellt würde. (Zimmermann/Henke also unter „Z".)
• Werke ohne Verfasser fallen unter „o. V." nicht unter „oh" (wie „ohne").14
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Dies ist jedoch abhängig vom Herkunftsland Beispielsweise werden die schottischen „McDonalds" und „MacDonalds" unter „M" eingeordnet, und zwar beide (!) unter „Mac". Genauere Angeben siehe bei Poenicke, Klaus: Wie verfaßt man wissenschaftliche Arbeiten? 2. Auflage, Mannheim u.a. 1988, S. 170ff Achtung bei automatischen Sortierprogrammen!
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Bei Nachschlagewerken und ähnlichen Veröffentlichungen werden die Herausgeber genannt, wenn die Autoren nicht ermittelbar sind. Die Funktion als Herausgeber ist durch „(Hrsg.)" oder „(Hg.)" zu kennzeichnen.
Aus typographischen Gesichtspunkten heraus ist zu erwähnen, daß Literaturverzeichnisse in der Regel in einzeiligem Abstand geschrieben werden. Eine Einrückung um 5 Zeichen bzw. 1 cm ab der zweiten Zeile jedes Eintrages ist sinnvoll. Eine zweispaltige Darstellung, bei der in der linken Spalte nur der Verfassername steht, in der rechten alle übrigen Angaben, kostet viel Platz, ist aber noch übersichtlicher.
Literaturverzeichnis Bleuel, Jens (1997): Recherche in elektronischen Netzwerken in: Engel, Stefan u. Woitzik, Andreas (Hg.): Die Diplomarbeit, Stuttgart 1997 Deutsches Institut für Normung e. V. (1989): Publikation und Dokumentation I, 3.A., Berlin 1989 Eco, Umberto (1990): Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt, 3.A., Heidelberg 1990 O.V., How to cite Information from the Internet and the World Wide Web, http://www.apa.org/journals/webref.html; Zugriff 14.12.97 Poenicke, Klaus (1988): Wie verfaßt man wissenschaftliche Arbeiten?, 2.A., Mannheim, Wien, Zürich 1988 Rossig, Wolfram E.; Prätsch, Joachim (1998): Wissenschaftliche Arbeiten, Hamburg 1998 Rückriem, Georg; Stary, Joachim; Franck, Norbert (1992) : Die Technik wissenschaftlichen Arbeitens. 7. Α., Paderborn, u.a. 1992 Standop, Ewald (1988): Die Form der wissenschaftlichen Arbeit, 12. Α., Heidelberg, Wiesbaden, 1988 Theisen, Manuel René (1992): Wissenschaftliches Arbeiten: Technik - Methodik - Form. 6. Α., München 1992
V Veröffentlichung der Dissertation 1 Steuerliche Behandlung der Dissertation 1.1 Einleitung Ebenso interessant wie undurchsichtig ist das Thema steuerliche Auswirkungen der Promotion. Im Rahmen des Promotionsstudiums werden über Jahre hinweg Ausgaben getätigt, die zwar später zu nicht unerheblichen EinkommenSteigerungen und damit verbunden auch höheren Steuerzahlungen führen, aber in der Regel nicht in adäquatem Maße steuermindernd geltend gemacht werden können. Seitens der Steuerbehörden wird regelmäßig das Argument der Prestigemotivation zur Promotion und der allgemeinen Lebensführung vorgebracht, um Ansprüche von Doktoranden abzuweisen. Im Bereich der Wirtschaftswissenschaften kursieren Berechnungen, die auf ein um eine halbe Million DM höheres Lebenseinkommen von Promovierten schließen lassen, allerdings durchaus auch in Zweifel gezogen werden können. Für Mediziner werden mitunter die Einkommens- und Statusverluste für Nicht-Promovierte noch höher eingeschätzt. Die Rechtsprechung der Finanzgerichte und insbesondere des Bundesfinanzhofs hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte gewandelt. Dabei ging es stets um die zentrale Frage: Sind Promotionskosten als Werbungskosten steuerlich geltend zu machen, oder nur als Ausbildungskosten? Verfolgt man die Entwicklung, bleibt aus gegenwärtiger Sicht immerhin die Hoffnung, daß wieder eine Änderung in der Rechtsprechung eintritt. Es ist somit lohnenswert, sich mit dieser Entwicklung auseinanderzusetzen. Zuvor noch eine begriffliche Klärung. Werbungskosten sind Aufwendungen zur Erwerbung, Sicherung und Erhaltung der Einnahmen. Dazu gehören demnach die Kosten, die durch den Beruf veranlaßt werden. „Berufliche Veranlassung liegt vor, wenn ein objektiver Zusammenhang mit dem Beruf besteht und wenn subjektiv die Aufwendungen zur Förderung des Berufs getätigt werden" (Schreyer 1989, S. 91). Bei Arbeitnehmern gehören dazu ζ. B. die Fahrtkosten von der Wohnung zur Arbeitsstätte. Grundsätzlich wird bei den Werbungskosten ein Pauschbetrag von DM 2.000 angesetzt, d. h. wenn die tatsächlichen Werbungskosten darunter liegen, sind sie „verloren", da automatisch der höhere Pauschbetrag angesetzt wird. Steuerwirksam wird nur der DM 2.000 übersteigende Betrag. Ausbildungsko-
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sten dagegen sind „Aufwendungen des Steuerpflichtigen für seine Berufsausbildung oder seine Weiterbildung in einem nicht ausgeübten Beruf (§ 10 I Nr. 7 EStG). Dazu gehören z. B. die Kosten für ein berufsqualifizierendes Studium. Ausbildungskosten können bis zu einer Höhe von max. DM 900 pro Jahr, bei auswärtiger Unterbringung bis zu DM 1.200 geltend gemacht werden. Es handelt sich nicht um einen Pauschbetrag wie bei den Werbungskosten, es können also nur Aufwendungen in tatsächlich entstandener Höhe geltend gemacht werden.
1.2 Entwicklung der Rechtsprechung Bis zum BFH-Urteil vom 7.8.1987 wurde die Promotion in der Steuerrechtsprechung wie Ausbildungskosten behandelt. Der Doktor-Titel stand damit auf gleicher Stufe wie ein Diplom-, Magistertitel oder ein Staatsexamen. Grund dafür war die steuerliche Gleichbehandlung, man sah sich außerstande, eine gerechte Abgrenzung zwischen abzugsfähigen und nicht abzugsfähigen Ausgaben für ein Promotionsstudium durchzuführen (vgl. Wittmann 1988, S. 273). Der Aspekt der beruflichen Förderung, und damit auch der Förderung eines später höheren Einkommens wurde dem pragmatischen der Uberprüfbarkeit untergeordnet. Da diese sicher nicht immer leicht gegeben ist, z. B. bei Studiengängen, die sich mit privaten Interessen überschneiden können, sollte offensichtlich für die Steuerbehörden für Rechtssicherheit gesorgt werden. Marx kennzeichnet das Verhältnis zwischen Doktorand und Finanzamt durch eine asymmetrische Informationsverteilung. Der Doktorand versucht danach, seine Promotionskosten als Werbungs- anstatt als Ausbildungskosten geltend zu machen, indem er sie als von der Berufstätigkeit abhängig deklariert. Den tatsächlichen Aufwendungen, etwa für Arbeitsmaterial, Computer usw. ist ihre Veranlassung nicht anzusehen (vgl. Marx 1988, S. 64). „Derjenige Doktorand, der die Informationsasymmetrie schon zu Beginn der Promotionsphase aufhebt, indem er dem Finanzamt den Zusammenhang der Aufwendungen verdeutlicht, konnte bislang nur den ungünstigen Sonderausgabenabzug erreichen" (ebenda, S. 65). Das 1987er Urteil ließ nun unter bestimmten Voraussetzungen die Geltendmachung von Promotionskosten als Werbungskosten zu. Sie wurden zwar nicht selbst als Werbungskosten betrachtet, sondern weiterhin als Ausbildungskosten, doch spielte der Veranlassungszusammenhang, nämlich das Dienstverhältnis, die entscheidende Rolle. Sieht nämlich der Dienstvertrag vor, daß die Leistung in Form eigener Ausbildung, also im konkreten Fall der Promotion, zu erbringen ist, sind die dafür anfallenden Kosten durch ihre Veranlassung Werbungskosten (vgl. Wittmann 1988, S. 274).
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Dieses Urteil wurde zwar seitens derer, die promoviert hatten oder dies vorhatten, begrüßt. Wie sich aber herausstellte, hat es keine lang anhaltende Wirkung auf die weitere Rechtsprechung gezeigt. So positiv es auch im Einzelfall gewirkt haben mag, muß doch angemerkt werden, daß Promotionskosten auch nach diesem Urteil immer noch nicht als Werbungskosten anerkannt waren, sondern nur unter bestimmten Voraussetzungen als solche behandelt wurden, und insbesondere die Abhängigkeit vom Dienstvertrag gegeben war. Hier ist auch die Frage zu stellen, inwieweit Hochschulrahmengesetz und die Hochschulgesetze der Bundesländer die Gestaltung von Dienstverträgen mit wissenschaftlichen Mitarbeitern als Promotionsarbeitsverhältnisse zulassen. Außerdem wurde ein gleiches Promotionsstudium unterschiedlich behandelt, abhängig davon, ob derjenige das Glück hatte, die Promotion als Dienstverpflichtung im Arbeitsvertrag stehen zu haben oder nicht. Sangmeister (1988) fuhrt in seiner Analyse des Urteils an, daß eine Identifizierung von Promotionskosten als Werbungskosten in bestimmten Fällen durchaus möglich ist. Dabei geht es um die Kosten für die Veröffentlichung der Dissertation. Um der Promotionsordnung gerecht zu werden und den Titel zu erhalten, reicht es aus, die Dissertation im billigsten Verfahren herstellen zu lassen. Weitergehende Aufwendungen für die Vermarktung des Werks oder seine aufwendigere und insbesondere haltbarere Ausstattung sind daher berufsbedingte Ausgaben, da damit die Verbreitung und der Verkauf der Dissertation gefördert werden sollen. In dem Urteil vom 27.3.1991 machte der Bundesfinanzhof dann deutlich, daß die dienstliche Veranlassung der Promotion nur dann vorliegt, wenn dafür auch konkret ein Gehalt gezahlt wird. Es reicht danach nicht aus, daß der Dienstvertrag zeitlich die Möglichkeit zur Promotion gibt oder eine abgeschlossene Promotion als Einstellungsvoraussetzung vorsieht. Das Promovieren selbst muß auch bezahlt werden (vgl. Söffing 1991). Ist ζ. B. eine arbeitsvertragliche Regelung dahingehend getroffen, daß das Dienstverhältnis der Förderung der Promotion dient und nach Abschluß der Promotion erlischt, ist das Kriterium der Dienstverpflichtung noch nicht erfüllt (vgl. Theisen, Salzberger 1991, S. 1335). Wie die Promotion als Dienstaufgabe angesehen wird, ist in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich geregelt. Im Bremischen Hochschulgesetz vom 20.10.88 heißt es beispielsweise: „Wissenschaftlichen Mitarbeitern, die befristet eingestellt werden, soll im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten als Dienstaufgabe Gelegenheit zu weiterer wissenschaftlicher Qualifikation durch selbstbestimmte Forschung, insbesondere zur Arbeit an einer Dissertation, gegeben werden; dafür kann nach Maßgabe des Dienstverhältnisses bis zu einem Drittel ihrer Arbeitszeit zur Verfügung gestellt werden" (§ 22 IV). Die meisten Landesgesetze sehen jedoch nur vor, daß wissenschaftlichen Mitarbeitern die Gelegenheit zur Promotion gegeben
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werden kann. Das 1992er Urteil des BFH führte eine weitere Einschränkung der Bedingungen ein, unter denen Promotionskosten als Werbungskosten geltend gemacht werden können: „Ein zum Werbungskostenabzug führendes Promotionsdienstverhältnis liegt nur vor, wenn die Anfertigung der Promotion ausschließlicher oder wesentlicher Vertragsgegenstand ist" (BFH-Urteil vom 9.10.1992, VI R 176/88). Dieses Urteil ist besonders auch in methodischer Hinsicht heftig kritisiert worden (vgl. Paus 1993, Theisen 1993). Nunmehr muß das bezahlte Promovieren im Mittelpunkt des Dienstverhältnisses stehen, das Kriterium der dienstlichen Veranlassung wird fast vollständig außer Kraft gesetzt. Aber gerade aufgrund der Schwächen der Urteilsbegründung bleibt die Hoffnung auf ein neues Urteil, das dem Hin und Her in der Rechtsprechnung ein Ende setzt und klare Kriterien für die berufliche Veranlassung setzt.
1.3 Promotionskostenarten Bei den steuerlichen Überlegungen sind zunächst die einzelnen Kostenarten zu betrachten, die überhaupt steuermindernd geltend gemacht werden könnten. Dazu zählen: -
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Aufwendungen für Arbeitsmittel Fachliteratur, Büromaterial, Kopierkosten, Postgebühren, Bibliotheksgebühren häusliches Arbeitszimmer Computer, Drucker, Software, Farbbänder Fahrten zur Universität sonstige Reisekosten zum Verlag, zum Betreuer, zu Bibliotheken Kosten für Schreib- und Übersetzungsarbeiten und ähnliche Dienstleistungen Studien- und Promotionsgebühren Druckkostenzuschüsse Versandkosten für Freiexemplare
Promotionskosten können auch Betriebsausgaben und in voller Höhe steuerlich absetzbar sein, wenn ein Verlagsvertrag mit Gewinnbeteiligung vorliegt und eine Gewinnerzielungsabsicht durch Veröffentlichung der Dissertation als selbständige Schrift vorliegt. Die Erzielung von die Ausgaben übersteigenden Einnahmen darf nicht grundsätzlich ausgeschlossen sein. „Verlorene" Druckkostenzuschüsse können hier auch angesetzt werden. Im Gegensatz zu den anderen dargestellten Kategorien handelt es sich hierbei um Einnahmen aus selbständiger Tätigkeit, und zwar aus freiberuflicher Schriftstellerei. Betriebsausgaben können jedoch nur geltend
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gemacht werden, wenn kein wie unter „Werbungskosten" beschriebenes Dienstverhältnis vorliegt. Allerdings ist die (nachrangige) Geltendmachung von Ausbildungskosten hiermit vereinbar. Grundsätzlich ist für die Anerkennung dieser Kosten Voraussetzung, daß entsprechende Belege eingereicht werden und der Nachweis einer wissenschaftlichen Arbeit geführt wird (Angabe von Besprechungsterminen, Protokolle usw.) (vgl. Theisen 1989, S. 481f.). Gerade unter Berücksichtigung des BFH-Urteils von 1992 scheint die Veröffentlichung der Dissertation mit Gewinnerzielungsabsicht in der Regel die einzige Möglichkeit zu sein, wenigstens einen Teil der Kosten steuerlich geltend zu machen. Es ist daher sinnvoll, diesen Aspekt bei der Gestaltung eines Verlagsvertrages für die Veröffentlichung der Dissertation zu berücksichtigen. Viele Verträge sehen keine Honorarzahlung vor, so daß dieser Weg von vornherein ausgeschlossen ist. Außerdem ist die Ablieferung der Pflichtexemplare als Eigendruck unter diesem Aspekt nicht sinnvoll. Es bleibt festzuhalten, daß die steuerliche Würdigung der Promotionskosten unzureichend ist. So entstehen zum Teil hohe Aufwendungen, die später zu höheren Steuerzahlungen führen. Dieser Aufwand wird jedoch nicht steuerlich gefördert. Es existieren etliche Ungereimtheiten (so wird die Habilitation als Weiterbildung anerkannt, weil sie in der Regel Voraussetzung für eine Tätigkeit als Professor ist, die Promotion jedoch nicht, obwohl sie Voraussetzung für eine Habilitation ist) und Uneinheitlichkeiten in der Rechtsprechung. Andererseits ist natürlich auch das nicht unerhebliche Mißbrauchspotential zu berücksichtigen. Wären Promotionskosten uneingeschränkt absetzbar, gäbe es mit Sicherheit eine erhebliche Zahl von „Doktoranden", die letztlich nur ihre eigene Lebensführung, ζ. B. wissenschaftliche oder literarische Interessen, steuermindernd geltend machen wollen.
Literaturverzeichnis Marx, Franz Jürgen (1988): Rechtsprechungsänderung bei der einkommensteuerlichen Beurteilung von Promotionskosten? in: Deutsche SteuerZeitung 76(1988)3, S. 64-66. Paus, Bernhard (1993): Promotionsaufwendungen als Werbungskosten, in: Deutsche Steuer-Zeitung 81(1993)6, S. 177f. Sangmeister, Bernd (1988): Abzug von Promotionskosten als Werbungskosten oder Betriebsausgaben, in: Deutsche Steuer-Zeitung 76(1988)3, S. 61-63. Schreyer, Dietmar (1989): Der Lohn-Steuer-Sparer 1989,18.A., München Söffing, Günter (1991): Aufwendungen für eine Dissertation (§ 9 EStG), in: Finanz-Rundschau 73(1991)16, S. 490f.
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Theisen, Manuel René (1989): Wissenschaftliches Arbeiten und Besteuerung, in: Wirtschaftswissenschaftliches Studium 18(1989)10, S. 481-483 Theisen, Manuel René (1993): Promotionskosten nur ausnahmsweise Werbungskosten bei Promotionsdienstverhältnis, in: Deutsches Steuerrecht 31(1993)2, S. 49f. Theisen, Manuel René; Salzberger, W. (1991): Die steuerliche Behandlung von Promotionskosten, in: Deutsches Steuerrecht, 29(1991)41, S. 1333-1340. Wittmann, Rolf (1988): Zur Abzugsfáhigkeit von Promotionskosten als Werbungskosten, in: Finanz-Rundschau, 70(1988)10, S. 273-275.
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2 Druck und Verlag der Dissertation 2.1 Frühzeitige Information: Bestehen Vorschriften? Als Doktorand beschäftigt man sich in der Regel erst dann mit der Frage nach der Veröffentlichung der eigenen Arbeit, wenn diese kurz bevorsteht. Sicherlich kann die Entscheidung, ob man sein Werk in einem Verlag veröffentlicht oder es drucken läßt, auch noch nach der Fertigstellung des Manuskriptes getroffen werden. Allerdings ist es ratsam, sich bereits in der Anfangsphase der Arbeit bei den zuständigen Stellen der Universität oder Fakultät zu erkundigen, ob es Vorschriften über den Druck der Dissertation gibt. Derartige Vorschriften haben den Sinn, eine optimale Lesbarkeit der Dissertationen zu garantieren. Sie sollen aber auch zu einem einheitlichen Erscheinungsbild aller Arbeiten dieser Universität führen und dadurch eine gewisse Wiedererkennung ermöglichen. Sehr ausführliche Vorschriften gibt es ζ. B. an der Hochschule St. Gallen/CH (HSG). Hier legen seit Mai 1992 die „Vorschriften für den Druck einer Dissertation" einen einheitlichen Standard für alle Dissertationen der HSG fest. In diesen Vorschriften wird beispielsweise das Format vorgeschrieben (DIN A5 ± 2mm). Bezüglich des Satzes werden verschiedene Vorschriften gemacht. So ist der Text im Blocksatz mit einer Proportionalschrift zu schreiben. Für Hervorhebungen wird Kursivschrift empfohlen, Unterstreichungen sind verboten. Die Position der Seitennummer wird ebenso vorgeschrieben wie die minimale Strichstärke bei Graphiken. Andere Vorschriften betreffen das zu verwendende Papier, den Umschlag und den Buchrücken, der mit dem Titel und dem Namen des Verfassers zu versehen ist. Derartig strenge Reglementierungen sind aber eher selten.
2.2 Empfehlungen zur grafischen Gestaltung Auch wenn man solch starken Reglementierungen kritisch gegenübersteht, sollte man doch bereits zu Beginn der Schreibarbeit Gedanken über Satz, Typographie und ähnliche Fragen anstellen, schließlich soll die fertige Dissertation ja auch gelesen werden. Neben der inhaltlichen Qualität spielen hierbei gewiß auch optische Faktoren eine Rolle. Beispielsweise können Fehler, wie die Wahl einer zu kleinen Schrift oder eines unruhigen Schriftbildes, beim Leser eine (ihm nicht immer bewußte) Ablehnung der Arbeit entstehen lassen. Dies kann im schlimmsten Fall zu einer negativeren inhaltlichen Bewertung der Dis-
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sertation führen und auch dazu, daß sie von anderen Wissenschaftlern seltener zitiert wird, was bei wissenschaftlichen Ambitionen durchaus negative Folgen haben kann. Wie sollte eine Dissertation optimalerweise aussehen? Allgemeingültige Vorschriften können natürlich nicht gegeben werden, letztlich spielt auch immer der persönliche Geschmack eine Rolle. Nachfolgend einige Hinweise, die sich bei den meisten Dissertationen als sinnvoll erweisen dürften. Es soll versucht werden, hier möglichst konkrete Vorschläge zu unterbreiten. Bei allen Angaben wird davon ausgegangen, daß die Arbeit auf DIN-A4-Papier abgeliefert und auf DIN-AS-Formai gedruckt, also verkleinert wird. Dieser Artikel ist im wesentlichen nach diesen Hinweisen gestaltet, er kann also als Muster dienen.1 Schriftart: Wenn möglich, sollte eine sogenannte Proportionalschrift gewählt werden. Proportionalschriften zeichnen sich dadurch aus, daß die Breite der einzelnen Buchstaben variabel ist, da ζ. B. eine Silbe wie „lit" weniger Platz beansprucht als „Wok". Bei nicht proportionalen Schriften wird für jeden Buchstaben die gleiche Breite reserviert. Besonders im Blocksatz sollte auf Proportionalschrift geachtet werden. Proportionalschriften sind zum Beispiel Helvetica, Univers oder Times Roman, nicht aber Pica, Elite oder Courier. Dieser Artikel ist in „Garamond" geschrieben, die im Publikationsbereich ebenso gern verwendet wird wie eine Times. Auch die Lesbarkeit der Schrifttype ist zu beachten. Sogenannte serifenlose Schriften wie Arial oder Univers sind schlechter lesbar als Schriften mit kleinen „Häkchen", den sogenannten Serifen. Schriftgrad (Schriftgröße): Die Schriftgröße wird in der Regel in Punkt angegeben. Bei der Verkleinerung auf DIN-A5 bietet sich die Verwendung von 13 Punkt oder 14 Punkt an. Für Fußnoten werden einige gesonderte Hinweise gegeben. Zeilenabstand: Der Zeilenabstand wird meist in Zeilen angegeben. Ein „einzeiliger" Abstand ist unbedingt zu vermeiden, das Schriftbild sieht dann zu eng und unleserlich aus. Ein Abstand von 1,5 Zeilen wirkt optisch schon wieder recht weit. Optimal sind je nach Schrifttype 1,0 bis 1,3 Zeilen bzw. 1 4 - 1 6 Punkt bei einer 13-Punkt-Schrift. Dieser Beitrag wurde mit einzeiligem Abstand geschrieben. Bei einer „Times" Type ist ein Abstand von 1,1 bis 1,2 Zeilen zu empfehlen. Hervorhebungen: Eine Hervorhebung soll auf wichtige Worte oder Satzteile hinweisen. Hierzu wird ein Element gewählt, an dem sich das Auge stößt. Der Lesefluß wird dadurch unterbrochen. Hieraus ergibt sich bereits, daß mit die-
Dies gilt nicht für das Seitenformat und die Schriftgröße.
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sem Instrument recht sparsam umgegangen werden sollte. Eine Hervorhebung in jeder dritten Zeile erschwert das Lesen erheblich! (Im übrigen kann man dem Leser durchaus zutrauen, die Wichtigkeit einzelner Passagen selbst zu erkennen). Eine verbreitete Unsitte ist es, Eigennamen im Text hervorzuheben. Zur Hervorhebung stehen grundsätzlich verschiedenste Möglichkeiten zur Verfügung: GROSSBUCHSTABEN, Kursivschrift, Fettdruck, Unterstreichung und die Wahl einer anderen Schrifttype oder -große. Durch die Kombination mehrerer Varianten ergeben sich fast unendlich viele Möglichkeiten. Es besteht daher die Gefahr eines „optischen Gemischtwarenladens". Der Autor sollte sich daher von Anfang an konsequent auf eine oder zwei Möglichkeiten beschränken. Die Wahl einer anderen Schrifttype oder -große sollte dabei allenfalls für längere Zitate oder Fußnoten verwendet, auf Großbuchstaben sollte aus Gründen der Lesbarkeit ebenfalls verzichtet werden.2 Fettdruck birgt die Gefahr, bei unsauberem Druck zu verschwimmen oder kaum aufzufallen. Bei Unterstreichungen werden in der Regel die Füße von Buchstaben wie „p" oder „g" durchtrennt, was nicht jedem gefällt. Kursivschrift fällt am stärksten auf, was auch zuviel sein kann. Eine Empfehlung kann hier also nicht gegeben werden. Fußnoten: Hier empfiehlt sich die Verwendung einer kleineren Schrifttype (z. B. 10 oder 12 Punkt). Fußnoten sollten vom übrigen Text deutlich abgetrennt werden (ζ. B. durch einen Strich), fordaufend numeriert sein und nicht am Ende des Kapitels, sondern auf der Seite des Textes stehen, um unnötiges Blättern zu vermeiden. Der Zeilenabstand kann auf „einzeilig" reduziert werden. Bei vielen längeren Fußnoten ist aus optischen Gründen der Verzicht auf eine Einrückung zu überlegen. Silbentrennung: Gerade beim Blocksatz ist die Verwendung der Silbentrennung unerläßlich, da sonst große Zwischenräume zwischen einzelnen Worten entstehen. Vorsicht vor automatischen Programmen! Je nach Ansatz arbeiten diese Programme entweder mit einem Algorithmus, der meistens, aber eben nicht immer stimmt. Andere Programme vergleichen jedes zu trennende Wort mit einem internen Lexikon. Diese Typen trennen immer richtig. Wörter, die nicht im Lexikon enthalten sind, werden aber nicht getrennt. Einfachere Programme sind vor allem bei Umsetzungen („ck" zu „k-k") sowie einem einzufügenden Konsonanten („Schiff-fahrt" statt „Schiffahrt")3 überfordert.
In diesem Buch werden Tabellen und Aufzählungen mit einer kleineren Type angelegt. Wie zu erkennen ist, wurde auf die Anwendung der neuen Rechtschreibregeln verzichtet. Die Autoren und die meisten Leser haben die alte Variante erlernt und verinnerlicht. d.V.©
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Numerierung: Bei der Numerierung ist darauf zu achten, daß in jedem Buch ungerade Seitennummern auf der rechten, gerade auf der linken Seite des Buches stehen. Dies kann dann zu Problemen fuhren, wenn die Seitenzahl immer am äußeren Rand der Seite stehen soll. In den meisten Fällen beginnt man beim eigentlichen Text mit Seite „1", seltener wird das Titelblatt als erste Seite gezählt. Inhaltsverzeichnis, Überschriften etc.: Es würde den Umfang dieses Artikels sprengen, auch hier detaillierte Vorschläge zu unterbreiten. Gerade über diese Elemente, die den ersten Eindruck des Werkes transportieren, sollte man sich jedoch intensive Gedanken machen. Hier ist die Analyse einiger anderer Dissertationen sinnvoll.4 Ein Zuviel an Schriftgrößen, Einrückungen und Hierarchien sollte jedoch generell vermieden werden. Der Titel: Der Titel eines Buches beeinflußt bei der Veröffentlichung der Dissertation den Verkaufserfolg stark. Daher sollte er in der Regel bei einer Verlagsveröffentlichung auf ein breiteres Publikum zugeschnitten werden. Manchmal ist es auch sinnvoll, den eigentlichen Titel als Untertitel und eine werbewirksamere Formulierung als Haupttitel zu verwenden. Der Ausdruck: Es hinterläßt keinen guten Eindruck, wenn das Ergebnis jahrelanger Arbeit oft mit Hilfe eines billigen (Tintenstrahl-)Druckers zu Papier gebracht wird. Hier sollte man sich schon eines gurten Laserdruckers bedienen. Eine Auflösung von 300 dpi muß als unterste Grenze gelten, 600 dpi sind empfehlenswert. In vielen Druckereien ist es auch möglich, einfach eine Diskette abzugeben, mit deren Hilfe die Druckvorlage direkt belichtet wird. Mit diesem Verfahren kann die beste Qualität erreicht werden. Allerdings kann das Druckbild nur am Monitor betrachtet werden. Unangenehme Überraschungen müssen einkalkuliert werden. Wenn dieses Verfahren gewählt werden soll, ist es unbedingt erforderlich, sich mit der ausgewählten Druckerei oder dem Verlag frühzeitig darüber zu unterhalten.
2.3 Dissertationsdruck oder Verlag? In vielen Universitäten kann durch Vorweisen eines Verlagsvertrages die Anzahl der abzuliefernden Pflichtexemplare stark reduziert werden. Beispielsweise müssen an der Universität Marburg beim Fotodruck je nach Fachbereich zwischen 40 und 125 Exemplare abgeliefert werden. Im Fall der Verbreitung durch
Siehe auch einige Hinweise hierzu im Abschnitt „Gliederungstechnik" des Beitrages „Technik des Zitierens und Gliedems".
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einen gewerblichen Verleger genügt die Abgabe von 2-3 Exemplaren.5 In diesem Fall kann sich die Zusammenarbeit mit einem Verlag sogar wirtschaftlich lohnen. Viele andere Promotionsordnungen enthalten ähnliche Klauseln, wobei die Anzahl der abzuliefernden bzw. nachzuweisenden Exemplare i. d. R. zwischen 80 und 200 Stück liegt. Es ist zu beachten, daß manche Universitäten eine Positivliste von in diesem Fall anerkannten Verlagen führen, so beispielsweise die Juristische Fakultät der Universität München, die insgesamt 16 Verlage anerkennt.6 Doktoranden, die im wissenschaftlichen Umfeld weiterarbeiten möchten und später eine Habilitation anstreben, sollten schon aus Imagegründen versuchen, ihr Werk in einem (möglichst renommierten) Verlag zu veröffentlichen. Eine Dissertation, die auch für Praktiker von Interesse ist, sollte für jedermann über den Buchhandel erhältlich sein - auch hier ist ein Verlag einzuschalten. Die Entscheidung hängt also letztlich auch von einer realistischen Einschätzung der Qualität der Arbeit und den Zielen des Autors ab. Denn eine Dissertation, die nur für einen kleinen Expertenkreis von Bedeutung ist, und deren Autor keinerlei wissenschaftliche Ambitionen hat, braucht keinen Verlag. Hier ist die kostengünstigste Problemlösung zu wählen. Selbst dieses Kriterium birgt noch weitere Probleme, wie im letzten Abschnitt gezeigt werden wird.
2.4 Die Alternativen: Microfiche, Books on Demand, CD und Online-Publikation In einigen Verlagen wird auch die Möglichkeit angeboten, die Dissertation auf Microfiche zu veröffentlichen und nur die Pflichtexemplare auf Papier zu drucken. (Microfiches sind praktisch kleine Negative, die auf einer Art Karteikarte untergebracht werden. Dieses System wird in Bibliotheken häufig für Kataloge verwendet. (Auf eine DIN-A6-Karte passen 98 Seiten DIN-A4.) Dieses Angebot wird nur von einigen wenigen Verlagen angeboten. Es stellt eine kostengünstige Lösung für jene Doktoranden dar, denen es gleichgültig ist, ob ihre Dissertation jemals gelesen wird. Denn (noch) stehen zwar in vielen Bibliotheken Microfiche-Lesegeräte und natürlich ist es auch möglich, von den Fiches Abzüge auf Papier zu erstellen. Aber beides ist unpraktisch und an Öffnungszeiten gebunden. Rein rechtlich ist eine solche Veröffentlichung einem 5
Quelle: http://www.ub.uni-marburg.de/dut/dissabll.html. Stand: 18. 11. 1999, Zugriff: 29.05.200. In den meisten Fällen muß beim Verlag der Dissertation eine Mindestauflage nachgewiesen werden.
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Quelle: http://www.jura.uni-muenchen.de/Diss_Verlage.html Zugriff: 29.05.2000
Stand: 11.11.1999,
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gedruckten Buch gleichgestellt. Sie verfugt über eine ISBN-Nummer und kann über den Buchhandel vertrieben werden. Bei einer solchen Veröffentlichung zahlt der Autor in der Regel nur die (gedruckten) Pflichtexemplare. Die Microfiche-Produktion finanziert der Verlag aus den Tantiemen der VG-Wort, die der Autor an den Verlag weiterleiten muß. Es ist unbedingt zu prüfen, ob die jeweilige Promotionsordnung diese Form der Veröffentlichung zuläßt. Dies ist beispielsweise im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften an der Uni Gießen möglich, in Mannheim sieht die Promotionsordnung nur den „Druck" vor usw. Beliebt sind Microfichepublikationen unter anderem unter Medizinern. Allerdings dürfte die Vermutung, die Arbeit lediglich zur Erreichung des Titels, nicht aber für einen Leser geschrieben zu haben, bei manchem Autor eine gewisse Frustration bewirken. Für eine Veröffentlichung als CD gilt prinzipiell ähnliches. Die Produktionskosten einer CD liegen oft unter denen eines Buches. Zudem können auf einer CD durch den hohen Speicherplatz auch noch zusätzliche Informationen (Datenmaterial, Bilder, Töne usw.) gespeichert werden. Auch wenn die multimediale Dissertation vielen Wissenschafdern ein Dorn im Auge sein dürfte, warum sollte es sie nicht geben? Allerdings sind nur sehr wenige Fakultäten bisher bereit, diese Form der Publikation zuzulassen. Es sind also unbedingt rechtzeitig entsprechende Genehmigungen einzuholen. Recht neu ist die Möglichkeit, Dissertationen im Internet abzulegen. Die TU Chemnitz-Zwickau ermöglicht beispielsweise den Doktoranden der Fakultät für Naturwissenschaften, ihre Dissertation auf einem speziellen Server abzulegen. Die Promotionsordnung dieser Fakultät stellt einen Doktoranden, der seine Arbeit im Netz veröffentlicht demjenigen gleich, der mit einem Verlag kooperiert. Entsprechend sinkt auch die Zahl der Pflichtexemplare (auf 6). Books On Demand (BoD) ist ein Konzept, das sich auch an Menschen wendet, die gerne ein literarisches Werk veröffentlichen möchten. Es ist aber durchaus auch für Dissertationen geeignet und wurde bereits für etliche Dissertationen genutzt. Hier wird immer nur diejenige Menge an Büchern gedruckt, die gerade benötigt bzw. verkauft wird. Im Prinzip wird hierzu eine Art Laserausdruck aus dem Computer verwendet und sauber gebunden. Die Qualität des Druckes ist dabei nicht schlechter als die gängiger Dissertationen. Da BoD aber neben elektronischen Vorlagen auch Ausdrucke akzeptiert, die dann zu TIF-Grafikdateien gescannt werden, kann die Qualität des Buches je nach Vorlage variieren. Das vom Verfasser begutachtete Muster war von erstklassiger Qualität bezüglich des Druckes und auch der Leimbindung. Das Leimbindeverfahren erlaubt allerdings nicht mehr als 700 Seiten pro Buch, notfalls muß die Dissertation dann in zwei Bänden gedruckt werden. Die Vorteile dieses Verfahrens sind, daß das Buch praktisch nie ausverkauft sein kann, man erhält eine ISBN-Nummer und das Werk wird im VLB erfaßt. Jede Buchhandlung
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oder Bibliothek kann das Werk bestellen. Dann erhält der Autor sogar noch ein Honorar. Da die Auflage nie „ausverkauft" sein kann, ist es in diesem Fall empfehlenswert, den Vertrag auf eine bestimmte Laufzeit (ζ. B. 3 Jahre) anstatt auf eine Auflage zu begrenzen. Danach gehen sämtliche Rechte an den Autor zurück und können theoretisch auch an einen anderen Verlag vergeben werden. Natürlich wird das Buch außerhalb der Verlagshomepage nicht wirklich beworben, aber das geschieht bei den meisten anderen Dissertationsverlagen auch nicht. Die Kosten für den Autor bestehen in einer Grundgebühr, der Vergütung der Erstellung der Druckmaster und den jeweiligen „Referenzexemplaren" (in diesem Fall: Belegexemplare), die zu kaufen sind. Die „Masteringkosten" liegen bei DM 1,~ pro Seite bei Papieranlieferung und bei DM 0,60 pro Seite bei Anlieferung als Postscript-Datei. Auch für die Beschaffung einer ISBN-Nummer entstehen dem Autor zusätzliche Kosten, die aber auf der Homepage von BoD genau kalkuliert werden können7. Nach den Erfahrungen des Anbieters ist das BoD-Verfahren noch nie von einer Universität abgelehnt worden. Allerdings ist in der Regel ein gewisser Erklärungsbedarf zu befriedigen, wenn BoD am Fachbereich erstmalig eingesetzt wird. Eine im publishing on Demand-Verfahren erschienene Dissertation wird von der VG Wort nur als vergütungsfähig anerkannt, wenn mindestens 100 verkaufte Exemplare nachgewiesen werden und eine angemessene Verbreitung des Werkes in wissenschaftlichen Bibliotheken gegeben ist.8
2.5 Die Auswahl des richtigen Verlages Wenn man sich entschieden hat, die eigene Dissertation in einem Verlag zu veröffentlichen, steht als nächstes die Auswahl des geeigneten Verlages an. Diesem Punkt wird vielfach wenig Beachtung geschenkt. Oftmals empfehlen Doktoranden-Kollegen oder Professoren einen Verlag, und der Doktorand entscheidet sich, ohne weitere Angebote einzuholen. Natürlich mag es in einigen Fällen angebracht sein, in einem vom Referenten empfohlenen Verlag zu publizieren; ζ. B. wenn am Lehrstuhl auf eine einheitliche Erscheinungsweise 7
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Beispiel für eine Dissertation mit 200 Seiten, Anlieferung als Postscript-Datei: Grundgebühr DM 250 + Masteringkosten DM 120 + Kosten für ISBN-Nr. DM 120. Soweit also DM 490. Muß man trotz Verlagsveröffentlichung 60 Belegexemplare abliefern, die als Eigenbedarf zu kaufen sind, kommen weitere DM 720 hinzu und lassen die Angelegenheit in diesem Fall eher unwirtschaftlich werden. Zugriff und Kalkulation: 28.05.2000 http://www.bod.de/guided_tour/guided_4.html Quelle: Schreiben der VG Wort vom 5.6.2000.
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aller Dissertationen Wert gelegt wird. In der Regel ist es sinnvoll, mehrere Verlage um ein konkretes Angebot zu bitten, denn diese Angebote unterscheiden sich bei Preisen und Leistungen erheblich. Im Anschluß an diesen Artikel finden sich die Anschriften einiger Verlage, ohne daß diese Auswahl eine Wertung darstellt. Welches sind nun die Aspekte, die bei der Auswahl des geeigneten Verlages berücksichtigt werden sollten? Welche der unten erwähnten Kriterien im Einzelfall relevant sind, muß in Abhängigkeit von der Situation entschieden werden. In einer ersten Gruppe wird auf jene Aspekte eingegangen, die im wesentlichen außerhalb der vertraglichen Regelung stehen. Anschließend werden einige wichtige Elemente des Vertrages vorgestellt und im letzten Abschnitt wird die finanzielle Seite betrachtet.
2.5.1 Ansatzpunkte bei der Auswahl des Verlages 1. Renommee des Verlages bzw. der Reihe: Eine Dissertation in einem renommierten Verlag zu veröffentlichen, bedeutet natürlich eine erhebliche Aufwertung der Dissertation und kann - besonders bei wissenschaftlichen Karriereambitionen - sehr förderlich sein. Auch in anderen Verlagen gibt es Reihen, in denen nur Dissertationen bestimmter Fachgebiete und besonderer Qualität erscheinen. Die Verlage verlangen zur Aufnahme in eine dieser Reihen meist eine Prädikatsbeurteilung und lektorieren die Dissertation nach verlagsinternen (Qualitäts-)Maßstäben. 2. Qualität der Druckleistung: Grundsätzlich sollte bei der Auswahl des Verlages eine Musterdissertation angefordert werden. Da hier aber auch „ausgewählte Exemplare" zugesandt werden können, empfiehlt es sich, dort zu prüfen, wo die Dissertationen gebraucht werden: in der Bibliothek. Beim Gang durch die Regale sollte im wesentlichen auf diese Elemente geachtet werden: Ist die Druckqualität einwandfrei und gut lesbar? Scheinen die Rückseiten stark durch und beeinträchtigen die Lesbarkeit? Sind einzelne Seiten schief oder verschoben eingedruckt? Fehlen gar Seiten? Wie ist der Umschlag beschaffen? Sind Autor und Titel nur auf dem Titelblatt oder auch auf dem Buchrücken zu lesen? Besondere Beachtung sollte der Binde-Qualität geschenkt werden. Was nützt die beste Dissertation, wenn sie sich nach wenigen Monaten nur noch als „Lose-Blatt-Sammlung" präsentiert? Vor allem beim Fotokopieren werden die Bücher oft stark auseinandergebogen. Schlechte Klebebindungen kapitulieren dann schnell. Hier kann neben der eigentlichen Bindung auch die Lagerhaltung im Verlag eine Rolle spielen. Untemperierte (billige) Lagerung kann bei Frosttemperaturen zu Problemen führen, da der Leim sozusagen bricht. Am besten ist meist die teurere Fadenbindung.
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3. Unterstützung der Vermarktung der Dissertation: Jeder Verlag bietet eine ISBN-Nummer und die Aufnahme in das VLB (Verzeichnis lieferbarer Bücher) an. Damit ist sichergestellt, daß die Dissertation von jeder Buchhandlung bestellt werden kann. Auch die Meldung an den CIP-Neuerscheinungsdienst der Deutschen Bibliothek gehört zum Standardservice eines guten Verlages. Dies alleine genügt aber nicht. Kaum eine Buchhandlung wird von sich aus eine Dissertation ordern, um sie ins Regal zu stellen. Auch Bibliotheken bestellen oft auf Anforderung von Benutzern. Es muß also Ziel der Vermarktungsaktivität sein, das Buch beim Leser bekannt zu machen. Dieses Ziel erreicht man durch das Versenden von Rezensionsexemplaren an Fachzeitschriften, durch die Aufnahme in fachbezogene Bibliographien oder durch die Präsentation auf speziellen Kongressen, Messen und Ausstellungen. (Ein Stand auf der Frankfurter Buchmesse bringt weniger als die Vorstellung einiger ausgewählter, fachbezogener Dissertationen beispielsweise auf der Jahreshauptversammlung des Verbandes für physikalische Therapie!) Auch das Versenden gezielter Werbebroschüren oder Kataloge, beispielsweise an Universitäten und Institute, oder gezielte Anzeigen in Fachzeitschriften gehören zu den sinnvollen Werbemaßnahmen. In den meisten Fällen kann aber der Autor den Markt für sein Buch wesentlich besser beurteilen als der Verlag. Eine entsprechende Mitsprache bei der Auswahl der Zielpersonen für Werbebriefe durch den Autor muß daher möglich sein. 4. Termintreue, Vertrauen, persönliches Verhältnis usw.: Die Verlage versprechen meist Lieferzeiten von 4-8 Wochen. In manchen Fällen sind allerdings beim Einhalten dieser Versprechen Zweifel angebracht. Um eine eigene Meinung zu bilden, ist mindestens ein persönliches Gespräch zwischen dem Autor und der zuständigen Person im Verlag sehr zu empfehlen.
2.5.2 Der Verlagsvertrag: Aufweiche Punkte man achten sollte Zwischen Autor und Verleger wird ein Verlagsvertrag geschlossen. Dieser Vertrag regelt die Rechte und Pflichten der beiden Parteien, also des Autors und des Verlegers. Basis dieses Vertrages ist das „Geset% über das Verlagsrecht' (kurz: Verlagsgesetz). Im Verlagsrecht gilt der Grundsatz der Vertragsfreiheit, das heißt, es kann alles vereinbart werden, was nicht sittenwidrig ist oder gegen zwingende Gesetze ζ. B. des Urheberrechts verstößt. Dem Verlagsgesetz kommt — von wenigen Ausnahmen, wie z. B. § 36, abgesehen — nur dispositive Geltung zu. Es gilt also nur dann, wenn einzelne Punkte im Verlagsvertrag nicht geregelt wurden. Dieses Gesetz gilt für verlegerische Leistungen aller Art, also ζ. B. auch Romane oder Filme. Speziell für wissenschaftliche Belange existiert die „Vereinbarung über Vertragsnormen bei wissenschaftlichen Verlagswerken"
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(kurz: Vertragsnormen), die zwischen dem Hochschulverband und dem Börsenverein des deutschen Buchhandels getroffen wurden. Die Vertragsnormen sind kein Gesetz, werden aber vor Gericht als Verkehrssitte und damit als Urteilsgrundlage herangezogen, wenn die strittigen Punkte nicht im Vertrag festgesetzt wurden. Das Verlagsrecht ist ein dem Verleger übertragener, wirtschaftlich verwertbarer Ausschnitt des Urheberrechts. Natürlich kann an dieser Stelle nicht auf alle in Einzelfallen wichtige Elemente des Verlagsvertrages eingegangen werden. Hierzu sei auf die angegebene Literatur verwiesen. Es kann nur auf einige wichtige Elemente hingewiesen werden, die sich häufig in den Verträgen der Verlage, die Dissertationen veröffentlichen, finden. Vertragseiemen te, die in irgend einer Form die finanziellen Belange des Autors tangieren, werden im nächsten Abschnitt angesprochen. Vor dem Vertragsabschluß ist zu bedenken, daß ein Verlagsvertrag formfrei abgeschlossen werden kann. Neben mündlichen Aussagen kann sogar schlüssiges Verhalten zum Abschluß eines Vertrages fuhren. Insbesondere die Zusendung eines kompletten Manuskriptes an einen Verlag kann zum stillschweigenden Abschluß eines Verlagsvertrages fuhren. Da bei Dissertationen in der Regel mit einem Druckkostenzuschuß gearbeitet wird, kommt dieser Variante hier aber geringe Bedeutung zu. Mit dem Verlagsvertrag überträgt der Autor dem Verleger das Recht zur Vervielfältigung und Veröffentlichung seiner Dissertation. Damit kann der Verleger nicht nur gegen den unberechtigten Nachdruck von dritter Seite vorgehen, sondern es ist auch dem Autor der Dissertation untersagt, die Dissertation anderweitig zu vervielfältigen. Auch die Veröffentlichung von Ausschnitten der Dissertation als Artikel in Zeitschriften verletzt die Rechte des Verlages und ist dem Autor daher verboten. Einige Verlage gestehen dem Autor und dem Institut, an dem die Dissertation angefertigt wurde, das Recht zur Veröffentlichung von Teilen ausdrücklich zu. Auch die Umarbeitung der Dissertation zu einem anderen Werk, ζ. B. zu einem leichter lesbaren Sachbuch kann als Vertragsverstoß ausgelegt werden. Der Autor verletzt seine Treuepflicht gegenüber dem Verleger, wenn er während der Dauer des Verlagsvertrages (hierzu s.u.) „über den gleichen Gegenstand in einem anderen Verlag ein Werk erscheinen läßt, das sich an den gleichen Abnehmerkreis wendet und nach Art und Umfang geeignet ist, dem früheren Werk ernsthaft Konkurrent bereiten." (Vertragsnormen §15, Abs. 2). Viele Verlagsverträge enthalten jedoch Klauseln, die den Autor stärker einschränken. Teilweise werden die Autoren verpflichtet, dem Verlag auch für zukünftige Werke eine Option einzuräumen, selbst wenn kein inhaltlicher Bezug zur Dissertation besteht. Derartige Klauseln können nach fünf Jahren gekündigt werden (§ 40 des Urhebergesetzes). Für den Autor entsteht keinerlei Vorteil, wenn er in eine solche Klausel einwilligt.
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Neben der Veröffentlichung der Dissertation in der eigentlichen Form hat der Autor noch weitere Rechte zur Verwertung des Werkes. Im wissenschaftlichen Bereich fallen unter diese sogenannten Nebenrechte insbesondere das Recht zur Erstellung einer Übersetzung des Werkes, das Recht zum Vorabdruck oder Nachdruck in Zeitschriften usw., das Recht zur Erstellung anderer Ausgaben wie Taschenbuch oder Microfiche-Edition und die Einspeicherung in EDVAnlagen und ähnliche Verwertungen des Werkes mit Hilfe der EDV (ζ. B. Einspeisung in Datenbank etc.). Da die zukünftige technische Entwicklung nicht abzusehen ist, kommt insbesondere dem letzten Punkt besondere Bedeutung zu. Mit der (üblichen) Formulierung ,Jur alle Ausgaben und alle Auflagen" werden auch die Rechte für Sonderausgaben, Taschenbuchausgaben etc. übertragen. Um späteren Auseinandersetzungen zu entgehen, sollte der Zusatz „in Buchform" gewählt werden. Eine Übertragung der Nebenrechte {„der Autor Überträg dem Verlag alle anerkannten Nebenrecbte...") ist in vielen Verträgen vorgesehen, aber bei einer Dissertation keinesfalls in dieser globalen Form empfehlenswert, da der Autor hierdurch die Kontrolle über die Verbreitung des Werkes aus der Hand gibt. Da andererseits der Verlag in manchen Fällen für die Verwertung dieser Rechte besser geeignet ist als der Autor (ζ. B. beim Übersetzungsrecht), kann eine Einräumung bestimmter Nebenrechte (Aufzählung!) vorgenommen werden. Für diese Nebenrechte sollte sichergestellt werden, daß die Vertragspartner diese Rechte gemeinsam " vergeben, der Verlag also die Initiative ergreifen kann, aber zum Vertragsabschluß die Zustimmung des Autors benötigt. So kann der Autor ungünstige Verträge verhindern oder ζ. B. bei Übersetzungen ein Mitspracherecht vereinbaren, da ihm dieses ansonsten auch durch §3 der Vertragsnormen nicht zugestanden wird. In der Regel werden die „Reinerlöse" (also nach Abzug der Kosten beider Seiten!) aus der Verwertung der Nebenrechte zwischen Verlag und Autor hälftig geteilt. Achtung: Durch Zusätze wie , für alle Sprachen" wird das Übersetzungsrecht an den Verlag bereits abgetreten. Dies gilt im wesentlichen auch bei Formulierungen wie ,für alle Länderda mit dem Verlagsrecht für das Ausland auch das Übersetzungsrecht verbunden ist und umgekehrt. (Derart unspezifizierte Formulierungen sind allerdings vor Gericht zumindest angreifbar). Es ist dennoch empfehlenswert, die Rechtsübertragung ausdrücklich auf Ausgaben „in deutscher Sprache" zu begrenzen. Es ist zu beachten, daß die Nebenrechte ebenso wie die Treuepflichten des Autors auf die Dauer des Vertragsverhältnisses beschränkt sind. Wenn keine andere Vereinbarung getroffen wurde, gilt der Verlagsvertrag für eine Auflage. Meist sieht der Vertrag jedoch eine Bindung ,fur alle Auflagen und Ausgaben für die Dauer des gesetzlichen Urheberrechts" vor. Damit erwirbt der Verlag das ausschließliche Verlagsrecht bis 70 Jahre nach dem Tod des Verfassers. Prinzipiell liegt es auch im Interesse des Autors, daß seine Dissertation lange und in hoher
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Stückzahl verkauft wird. Da aber für weitere Auflagen grundsätzlich die gleichen Bedingungen gelten wie für die vorhergehende, sollte beispielsweise bezüglich der Honorarsätze dieser Fall ausdrücklich im Vertrag geregelt werden (Achtung bei Druckkostenzuschuß). Eine zeitliche Beschränkung des Verlagsrechtes ist möglich, liegt aber nicht im Sinne des Verlages und wird daher schwer zu erreichen sein. Die bereits erwähnte Klausel ,Jur alle Auflagen" gibt dem Verleger das Recht, aber nicht die Pflicht, nach Ausverkauf der Auflage eine neue zu erstellen. Allerdings ist der Autor dem Verleger nicht völlig ausgeliefert. Denn nach dem Ausverkauf einer Auflage kann der Autor dem Verleger eine angemessene Frist setzen, in der der Verleger sein Verlagsrecht ausüben soll. In vielen Verträgen wird als angemessene Frist die Zeitspanne von 6 Monaten vereinbart. Wenn der Verleger diese Frist verstreichen läßt, ohne eine neue Auflage zu erstellen, kann der Autor vom Vertrag zurücktreten. Dies gilt auch, wenn der Verleger vor Fristablauf erklärt, keine neue Auflage erstellen zu wollen oder dies durch schlüssiges Verhalten (ζ. B. Zurücksenden des Manuskriptes) kundtut. Der Vertrag endet nicht automatisch, sondern der Autor muß seinen Rücktritt vom Vertrag erklären. Da die Rücktrittserklärung eine sogenannte empfangsbedürftige Willenserklärung ist, sollte sie aus Sicherheitsgründen per Einschreiben mit Rückschein erfolgen. Der Verleger hat auch nach Ablauf der gesetzten Frist noch solange das Recht auf eine neue Auflage, bis er die Rücktrittserklärung des Verfassers erhalten hat. Falls der Rücktritt bereits vor dem Ausverkauf der Auflage geschehen ist, bleibt das Vertragsverhältnis bezüglich der bisherigen Auflage in Kraft. Die Rücktrittserklärung entfaltet ihre volle Wirkung in dem Moment, in dem die bisherige Auflage vergriffen ist. Erst dann besitzt der Autor wieder die Rechte an seinem Werk und kann es beispielsweise in umgearbeiteter Form einem anderen Verlag anbieten. Im Falle einer Dissertation sollte man sich daher überlegen, das Verlagsrecht auf eine Auflage zu beschränken (Achtung: unbedingt die Stückzahl im Vertrag festlegen, da die Auflage sonst automatisch 1000 Stück beträgt). Falls der Vertrag keine Abmachungen über die Anzahl der Auflagen enthält, gilt er automatisch nur für eine Auflage. Wenn die Anzahl der Auflagen unbegrenzt oder größer als eins ist, muß bedacht werden, daß wissenschaftliche Publikationen oft nach einigen Jahren nur noch in überarbeiteter Form (Anpassung an neueste Erkenntnisse) verkauft werden können. Zu einer derartigen Änderung kann der Autor vom Verleger nicht gezwungen werden, außer, wenn eine entsprechende Pflicht bereits im Verlagsvertrag vereinbart wurde oder sich ohne ausdrückliche Verpflichtung nach Treu und Glauben aus diesem ergibt. Das Recht zur Umarbeitung steht primär dem Verfasser zu. Ein Verlag kann diese Änderungen (solange der Autor lebt) grundsätzlich nicht ohne das Einverständnis des Autors durch eine
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dritte Person bearbeiten lassen. Daher versuchen manche Verlage, sich das Recht zur Umarbeitung durch Dritte im Vertrag einräumen zu lassen. Solche Klauseln sind grundsätzlich gültig, aber nicht zu empfehlen, da der Autor die Kontrolle über sein Werk verliert. Falls im Verlagsvertrag keine anderslautenden Regelungen getroffen sind, kann der Verleger nach einem längeren Procedere einen sachkundigen Bearbeiter vorschlagen. Der Autor darf seine Zustimmung hierzu nur dann verweigern, wenn diese Verweigerung nicht gegen Treu und Glauben verstößt (§6 Abs. 4 der Vertragsnormen). Wenn nach einiger Zeit der Absatz des Werkes zu gering ist, um wirtschaftlich zu sein, steht dem Verleger das Recht zum Verramschen oder Makulieren zu. Unter Verramschen versteht man den Verkauf der Restauflage an ein modernes Antiquariat bei gleichzeitiger Aufhebung der Preisbindung. Die Vernichtung der Restexemplare bezeichnet man als Makulierung. In der Regel ist ein derartiges Vorgehen erst dann zulässig, wenn in den letzten zwei Kalenderjahren jeweils weniger als fünf Prozent der zum Verkauf bestimmten Exemplare verkauft wurden. Manche Verträge regeln jedoch andere Bedingungen. Dem Autor ist zu empfehlen, die Lieferbarkeit seines Werkes für mindestens fünf Jahre vertraglich zu garantieren, also eine Verramschung oder Makulierung vor Ablauf dieser Frist auszuschließen. Da frühes Verramschen das Ansehen des Autors beeinträchtigen kann, sollte es vor allem bei wissenschaftlichen Ambitionen verhindert werden. Es ist üblich, dem Autor die Gelegenheit zu geben, die zur Verramschung anstehende Restauflage zu eigenen Zwecken aufzukaufen. Der Preis dieses Aufkaufes sollte bereits im Verlagsvertrag vereinbart werden. In vielen Verträgen wird diesbezüglich ein Rabatt von 70-80% auf den Ladenpreis festgeschrieben (ohne Honoraranspruch). Wie in allen Verträgen, ist auch beim Verlagsvertrag auf den Gerichtsstand und das geltende Recht zu achten.
2.5.3 Die finanzielle Seite: Der Druckkostenzuschuß ist nicht die einzige Größe der Kalkulation Wer sich für den reinen Druck seiner Dissertation (ohne Einbezug eines Verlages) entscheidet, hat es einfach. Es werden verschiedene Angebote von Drukkereien eingeholt und die Preise gegen die erwartete Qualität, Lieferzeit usw. abgewogen. Bei einer Auflage von 150 Stück kann zum Zweck der Grobkalkulation von etwa DM 8 (inkl. MwSt.) pro Seite ausgegangen werden, bei 300 Stück müssen DM 10-11 pro Seite kalkuliert werden. (Endpreis, inkl. Bindung und Umschlag auf Basis eines Umfanges von ca. 200 Seiten). Für Fotos werden weitere Kosten fällig, da eine Rasterung notwendig wird.
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Soll die Dissertation dagegen in einem Verlag erscheinen, ist die Kalkulation wesentlich schwerer. Schon der Druckkostenzuschuß schwankt zwischen 150 und über 1.500 DM für 200 Exemplare einer 150seitigen Dissertation. Beim Vergleich der Angebote darf aber keineswegs allein die Höhe des Druckkostenzuschusses betrachtet werden. Statt dessen sollte versucht werden, Ausgaben und Einnahmen realistisch zu prognostizieren. An Einnahmen fallen in erster Linie die Honorare für die verkauften Exemplare an. Hier wird meist ein bestimmter Prozentsatz des Verkaufspreises festgelegt. Der Autor muß also schätzen, wie viele Exemplare der Verlag verkaufen wird. Bei Vereinbarungen bezüglich der Nebenrechte sind hier weitere Einnahmen möglich. Insbesondere erhält jeder wissenschaftliche Autor, der bei der Verwertungsgesellschaft Wort (VG Wort) einen Wahrnehmungsvertrag abschließt, eine pauschale Vergütung aus der Wahrnehmung seiner Rechte als Urheber (sog. „Kopierfonds"). Die VG Wort ist, grob gesagt, das schriftstellerische Gegenstück zur GEMA. Der einem Autor zustehende Betrag ändert sich jährlich. Als Faustregel (ohne Gewähr) kann derzeit (2000) von etwa 500 DM pro Dissertation ausgegangen werden, wobei sich der Betrag in den letzten Jahren stetig reduzierte9. Aus allen Größen muß dann ein Saldo kalkuliert werden. Wenn der Autor viele eigene Exemplare benötigt, ist auch die Anzahl der vertraglich zugesicherten Freiexemplare und der Preis für aufgekaufte Exemplare zu berücksichtigen. Freiexemplare sind einerseits Exemplare, die kostenlos zu Werbezwecken verteilt werden (ζ. B. als Rezensionsexemplare an die Fachpresse), andererseits auch Exemplare, die dem Autor kostenlos zur Verfugung gestellt werden. Diese Freiexemplare darf der Autor nicht verkaufen. Der Autor hat das Recht, weitere Exemplare zu einem günstigeren Preis zu erwerben. Sofern nichts anderes vereinbart wurde, gilt hier in der Regel der Buchhändlernettopreis. Diese Exemplare dürfen verkauft werden, sofern vertraglich nichts anderes festgelegt wurde. Natürlich müssen Faktoren wie Absatzchancen, Renommee des Verlages, Werbebemühungen und die Vertragsbedingungen in die Entscheidung einbezogen werden.
Seit 1998 richtet sich die Höhe der Vergütung nach dem Umfang des Buches in Druckseiten (unabhängig von Format oder Satzspiegel). So gab es 1998 für Bücher (und damit Dissertationen) von 101 - 300 Druckseiten DM 540 (Multiplikator 1,0). Für 49 — 100 Druckseiten wurde der Faktor 0,7 multipliziert und somit 378 DM ausgeschüttet. 301 - 500 Druckseiten erhielten den Faktor 1,1, 501 - 700 Druckseiten den Faktor 1,2. Bis 900 Druckseiten betrug der Multiplikator 1,3, bis 1100 Seiten 1,4 und darüber 1,5, also DM 810.
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Die Kalkulation soll an einem Beispiel verdeutlicht werden. Ausgegangen wird von einer Dissertation von ca. 150 Seiten, wodurch die Kosten natürlich recht niedrig liegen: Grundpreis/Druckkosten: (400 DM zzgl. 7% MwSt.) 10 s/w Fotos, je 5 DM zzgl. 7% MwSt. Bindung und Umschlag (150 DM zzgl. 7% MwSt.) Kauf von 25 Autorenexemplaren zu je 20 DM Kosten insgesamt - Einnahmen VG-Wort-Tantiemen ca. - Autorenhonorar aus Verkäufen ζ. B. 7% (Annahme: VK 50 DM, 50 Ex. verkauft) Effektive Kosten:
428,00 53,50 160,50 500.00 1141,50 540,00
DM DM DM DM DM DM
175.00 DM 426,50 DM
Natürlich ist zu berücksichtigen, daß die Einnahmen erst zu einem viel späteren Zeitpunkt entstehen und daher zuerst einmal 1.141,50 DM aufzubringen sind. Zum Abschluß soll kurz auf einige dieser Elemente eingegangen werden: Das Autorenhonorar berechnet sich meist auf der Basis des Verlagsabgabepreises. Dies ist jener Preis, für den die Buchhändler das Werk erwerben. Dieser Verlagsabgabepreis beträgt meist 2/3 des Ladenpreises. Andere Verlage nehmen den Ladenverkaufspreis als Basis. Hier ist zu bedenken, daß 15% vom Verlagsabgabepreis gleichbedeutend mit 10% vom Ladenpreis sind. Es ist weiterhin zu klären, ob sich der Honorarsatz auf Größen inkl. oder exkl. MwSt. bezieht. Es kann auch ein Stückhonorar (fester Betrag je verkauftem Exemplar) festgelegt werden. Dies wird aber selten praktiziert. Die Abrechnung der Honorare erfolgt i. d. R. zum Jahresende. Viele Verträge enthalten Honorarstaffeln, (ζ. B. 7% beim 1. bis 100. Exemplar und 15% ab dem 101. verkauften Exemplar). In vielen Fällen wird auch erst ab einer bestimmten Anzahl verkaufter Exemplare mit der Honorarzahlung begonnen. Manche Verlage zahlen bei der ersten Auflage kein Honorar. (Bei einer Dissertation kann ohne entsprechende Vertragsklausel keine stillschweigende Honorarvereinbarung angenommen werden!). Es kann aus steuerlichen Gründen sinnvoll sein, auf eine Honorarzahlung ab dem ersten verkauften Exemplar zu bestehen. Unter bestimmten Umständen liegt dann nämlich eine Gewinnerzielungsabsicht vor, was zur Folge hat, daß entstandene Unkosten von der Steuer abgesetzt werden können. (Genaue Klärung mit dem Steuerberater ist angeraten!) Durch die Vereinbarung von prozentualen Honoraren kommt dem Endverkaufspreis doppelte Bedeutung zu. Zum einen stellt er die Bemessungsgrundlage für das Honorar dar, zum anderen werden zu einem günstigeren Preis ten-
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denziell mehr Bücher verkauft. Allerdings wird der Einfluß des Preises auf den Absatz bei Dissertationen häufig überschätzt. Die Festlegung des Ladenpreises steht allein dem Verleger zu. Der Verfasser sollte beratend angehört werden, wenn er dies wünscht. Manche Verlage legen den Verkaufspreis bereits im Vertrag fest, so daß der Autor hier eine erhebliche Mitsprachemöglichkeit hat. Auch die Zustimmung zu späteren Preisänderungen könnte vertraglich festgelegt werden. Man sollte jedoch davon ausgehen, daß der Verleger im Regelfall den Markt besser kennt als der Autor und daher die Preisfestsetzung — sofern sie in einem vernünftigen Rahmen bleibt — akzeptieren. Einige Verlage legen den Ladenpreis nicht fest, sondern arbeiten mit unverbindlichen Preisempfehlungen. Der Buchhändler kann dann noch seinen Verkaufspreis selbst bestimmen. Meist wird dadurch das Buch im Laden teurer als beim Verlag. Ein solches Vorgehen fördert nicht gerade die Bereitschaft der Buchhändler zum Verkauf der Dissertation. Sofern keine vertragliche Regelung über die Freiexemplare getroffen wird, stehen dem Autor je 100 gedruckter Dissertationen 1 Freiexemplar zu. Da aber in der Regel weniger als 500 Dissertationen gedruckt werden, sind 5 Freiexemplare (Mindestzahl gem. §25 VerlG) an den Autor abzuliefern.
Literaturverzeichnis: Bappert, W.; Maunz, T.; Schricker, G.: Verlagsrecht - Kommentar 2. Auflage München 1984 (Beck) Delp, J.; Lutz P.: Der Verlagsvertrag: ein Handbuch für die Vertragspraxis der Urheber und Verleger mit Vertragsmustern, Erläuterungen... 5. Auflage München 1990 (Rehm) Haberstumpf, H.; Hintermeier, J.: Einführung in das Verlagsrecht, Darmstadt 1985 (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) Hochschule St. Gallen: Vorschriften über den Druck von Dissertationen, St. Gallen 1992 (unveröffentlicht) Marschang, D.: Wer verlegt meine Doktorarbeit?, Frankfurt 1997 (Eichborn) Urheber- und Verlagsrecht: Textausgabe, München 1990, 5. Auflage, (Beck) (zusätzliche Hinweise: enthält alle relevanten Gesetzestexte, kostet DM 14,80 - Reihe Beck-Texte im dtv) Verlag Peter Lang (Hg): Vom Manuskript zum Buch Frankfurt 1991 (P. Lang) diverse Promotionsordunungen und Regelungen verschiedener Universitäten, online im Internet.
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Telefonat mit H. Krebs, Libri, Books on Demand vom 30.05.2000 Adressen bei Verlagen und Druckereien10 Der Andere Verlag Kollegienwall 22A, 49074 Osnabrück, Email: [email protected] Internet: http://www.der-andere-verlag.de Programm: Alle Dissertationen Besonderheit: Kein Druckkostenzuschuß, dafür Abnahme von 30 Exemplaren zum vollen Verkaufspreis Franz-Steiner-Verlag Wiesbaden GmbH Birkenwaldstr. 44, Postfach 10 10 61 (PLZ: 70009), 70191 Stuttgart Email: [email protected] Internet: http://www.steiner-verlag.de Programm: Geisteswissenschaften Georg Olms Verlag AG Hildesheim - Zürich - New York Hagentorwall 7, 31134 Hildesheim, Email: [email protected], Internet: http://www.olms.de Programm: ausgewählte Dissertationen der Natur-, Wirtschafts-, Sozial- und Geisteswissenschaften; auch als Mikrofiche- und CD-Publikation Hartung-Gorre Verlag Säntisblick 26, 78465 Konstanz, Email: [email protected] Programm: ausgewählte Dissertationen aller Fachgebiete Josef Eul Verlag GmbH Brandsberg 6, 53797 Lohmar, e-mail: [email protected] Internet: http://www.eul-verlag.de Programm: ausgewählte Dissertationen der Wirtschaftswissenschaften Peter Lang GmbH Europäischer Verlag der Wissenschaften Postfach 94 02 25, 60460 Frankfùrt am Main Email: [email protected], Intenet: http://www.peterlang.de Programm: Dissertationen, Habilitationen und fast 400 wissenschaftl. Buchreihen in allen Disziplinen der Geistes- und Sozialwissenschaften. Logos Verlag Berlin Michaelkirchstr. 13,10179 Berlin Email: [email protected], Internet: www.logos-verlag.de
10
Stand: Mai 2000, Recherchen im Internet und Email-Anfragen an Verlage sowie (Basis, Ansprechparter) Mitte 1997, schriftliche Befragung durch den Autor. Alle Informationen nach Angaben der Verlage
300
V Veröffentlichung der Dissertation
Shaker Verlag GmbH Postfach 1290, 52013 Aachen Email: [email protected], Internet: www.shaker.de Programm: alle Dissertationen, auch als CD - Publikation möglich Tectum Verlag Dr. Heinz-Werner Kubitza Am Rödchen 18, 35043 Marburg Internet: http://www.tectum-verlag.de Programm: alle Dissertationen und Habilitationen, Veröffentlichung auf Mikrofiche und CD-ROM Verlag J.B. Metzler Werastraße 21-23, 70182 Stuttgart, Email: siehe Homepage, je nach Fachgebiet Internet: http://www.metzlerverlag.de Programm: ausgewählte Dissertationen der Geistes- und Kulturwissenschaften WVT Wissenschaftlicher Verlag Trier Postfach 4005 (PLZ.: 54230), Bergstr. 27, 54295 Trier Programm: vorzugsweise geisteswiss. Reihen; Internet: http://www.wvttrier.de Verlag und Druckerei Mainz GmbH Süsterfeldstraße 83, 52072 Aachen email: [email protected], Internet: http://www.verlag-mainz.de/ Programm: Dissertationen und wissenschaftliche Veröffentlichungen Books on Demand bei: Georg Lingenbrink GmbH + Co (Libri), Gutenbergring 53, 22848 Norderstedt email: [email protected], Internet: http://www.bod.de Anmerkung: Es wurden nur Verlage der Bundesrepublik Deutschland berücksichtigt, die im Internet vertreten sind und Mailkontakt ermöglichen. Die Auswahl stellt keine Empfehlung und keine Qualitätsaussage dar. Sie ist nicht vollständig. Alle Angaben erfolgten auf Basis von Verlagsinformationen, ohne Gewähr. Angaben über Druckkostenzuschüsse und andere Kostenfaktoren fehlen, weil sie zum Zeitpunkt der Abfrage gelten, aber sehr schnell verändert werden können. Auch sollten die Kosten nicht das wichtigste Kriterium sein. Marschang (s. Literaturverz.) liefert eine wesentlich umfangreichere Liste, die auch Kostenangaben enthält.