Praktische Theologie. Band 3 Abteilung 1: Die eigenthümliche Seelenpflege des evangelischen Hirtenamtes: Mit Rücksicht auf die innere Mission [2. Aufl., Reprint 2021] 9783112444467, 9783112444450


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German Pages 308 [317] Year 1869

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Praktische Theologie. Band 3 Abteilung 1: Die eigenthümliche Seelenpflege des evangelischen Hirtenamtes: Mit Rücksicht auf die innere Mission [2. Aufl., Reprint 2021]
 9783112444467, 9783112444450

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Die

eigenthümliche Seelenpflege des

evangelischen Hirtenamtes mit Rücksicht ans die innere Mission

Von

Dr. Carl Immanuel Nitzfch.

Zweite Auflage.

Bonn, bei Adolph Marcus.

1868.

Praktische Theologie von

Dr. Carl Immanuel Nitzfch.

Dritter Band.

Erste Abtheilung: Die eigenthümliche Seelenpflege mit Rücksicht auf Ke innere Mssion.

Zweite Auflage.

Bonn, bei

Adolph

1868.

Marcus.

Die

eigenthümliche Stelenpflege des

evangelischen HLrtenarntes mit Rücksicht ans die innere Mission

Dr. Carl Immanuel Nitzsch.

Zweite Auflage.

Bonn, bei Adolph Marcus. 1868.

Aus dem Vorwort zur

ersten Auflage.

.............. Bei Ausarbeitung der vorliegenden Abthei­ lung meiner „Praktischen Theologie" habe ich das Demü­

thigende tief empfunden, welches in der theologischen Bemü­ hung um einen Entwurf der Seelsorge wie in keiner an­ dern liegt.

Man spürt in keinem Stück so sehr, daß die

praktische Theologie

Krone des Studiums ist.

Zu dem

Vorgeben dagegen, nur pfäffische Meisterschaft könne den

Versuch machen, sich mit Theorie der Seelsorge zu Be< fassen, habe ich nirgends Grund gefunden; und bin mir bewußt nur auf die Erfahrungen zu fußen, an welchen

ich

während

beinahe

fünfzigjährigen Dienstes in

verschiedenen Gegenden vaterländischer Kirche

Antheil nehmen durfte.

drei

unmittelbar

Evangelische Freiheit und prote­

stantische Grundsätze zu wahren, Seelsorge von Disciplin

zu scheiden, auf den jetzigen Zeitpunkt und dessen Erfor­ dernisse zu achten, und besonders auf die Seelsorge, welche

aus der heiligen Schrift selbst unmittelbar herausspricht,

nachdrücklich und anschaulich hinzuweisen, ist mein vorzüg­ liches Streben gewesen. In der letzten Rücksicht, überhaupt

VI

Aus dem Vorwort zur ersten Auflage,

in der Auffassung dessen,

was ich Orthotomie genannt,

habe ich mich mehr den älteren, z. B. Olearius und Mi eg, als den neueren Bearbeitern angeschlosscn.

Weit

mehr als es geschehen, hätte ich, wenn Zeit, Kraft und Raum es gestatten wollten, gewünscht, die Beobachtungen

eines Spener,

Andreä,

Bengel,

Lavater

und

Harms mit zu verarbeiten. Mögen Nachfolger dieß we­

niger versäumen.

Berlin, den 18. November 1857.

Der Verfasser.

Zweites Buch. Das kirchliche Verfahren oder die Kunstlehren.

Erster Abschnitt. Die unmittelbar auf Erbauung der Gemeine gerichteten Thätigkeiten. Drittes Hauptstück.

Von der eigenthümlichen Seelenpflege mit Rücksicht auf innere Mission. Einleitung.

I. Die Idee der Seelenpflege S. 1 §. 398—416. —II. Die

Geschichte der christlichen Seelsorge S. 19 §. 417—436. — III. Die Bildung

zum Amte der eigenthümlichen Seelenpflege S. 51 §. 437—439. — Erster

Artikel.

Begriff S. 67 §. 440.— Zweiter Artikel.

Nothwendigkeit,

Grund und Zweck der eigenthümlichen Seelsorge S. 72 8-441. — Dritter Artikel. Rechte Ausdehnung und rechte Grenze der seelsorgerischen Wirksam­ keit S. 78 8-442. — Vierter Artik el. Gelegenheiten und Anlässe S. 82 8-443—445.— Fünfter Artikel.

Von den persönlichen Bedingungen

gesegneter Seelenpflege S. 90 8- 446. - Die Momente der seelsorgerischen Per­

sönlichkeit S. 92 8- 447. — Vom guten Namen des Pastors S. 93 8- 448. — Von der Gabe und Bildung S. 102 § 449. 450. — I. Die diagno­

stische Befähigung S. 112 8- 451. 452. — II. Die therapeutische Tüchtig­ keit S. 124 §. 453. - 1. Die Lehrhaftigkeit S. 126 §. 454. - 2. Die Gabe des Gebetes S. 129 §. 455. — 3. Das begleitende Handeln S. 130 8- 456. —

Sechster Artikel.

Von den Helfern und den literarischen

Hülfsmitteln der Seelsorge. S. 135 8- 457. — 1. Die Seelsorge und die h. Schrift S. 137 8- 458—460. —

2. Die h. Schrift und die Tractate

S. 148 §. 461. — 3. Die h. Schrift und die Andachts-Schriften S. 152

8- 462.



4. Anweisung und Rathgebung in Ansehung der erbaulichen

und anderer Leserei im Allgemeinen S. 156

§. 463. 464. —

Sieb en­

ter Artikel. Von derOrthotomie, oder von der rechten Austheilung und

VIII

i

Inhalt.

Anwendung des göttlichen Wortes in Bezug auf Eigenthümlichkeit der Zu­ stände und Anlässe.

Die seelsorgerische Orthotomie im Allgemeinen S. 161

§. 465—467. — Der leidende Mensch S. 163.

— Der sündige Mensch

S. 165. — Der irrende Mensch S. 168.

— Die parakletische Seelsorge

(Wohl

— Objective Entwickelung des

und Weh)

S. 170 §. 468. 469.

göttlichen Trostes S. 173 christlichen Paraklese

auf

besondere äußere

— Die subjective Entwickelung der

§. 470.

S. 180 §. 471. 472. — Zuständlichkeit

S. 193

Sieche, Sterbende, Irre, Melancholische

Arme S 202 §. 485. 486

sorge.

— Die actuelle Sünde

Eidesvermahnung.

Für Gefangene

und

S. 193

§. 474—484.

— Für

— Wie lernt und lehrt man beten? S. 209

§. 487. — Die pädeutische Seelsorge §. 488.

Die Trostlehre in Bezug

§. 473. — Für Kranke,

(Gerechtigkeit und Sünde)

S. 210

S. 210 §. 489. — Verhütende

Ehe-Sühneversuch.

Verurtheilte

Seel­

Erweckende und bekehrende.

§. 489—495.

Gewohnheits- oder



Standes-Sünde und Laster S. 230. — Allgemeine Bestimmungen §. 496 —499.



-- Die zuchtlosen, ehrlosen, lieblosen Laster S. 242 §. 500—506.

Die didaktische Orthotomie

wissen, Grübeln S. 256 §. 508.

S. 255 §. 507.

— Unwissenheit, Zuviel»

— Separatistische Irrungen, Baptisten,

Jrvingianer S. 258 §. 509. — Zweifel, Unglaube, Aberglaube.

vom Teufel und Dämonen S. 266 §. 510. 511. — spräche :

Das

Dreieinigkeit,

Übernatürliche.

Jesus - Glaube

der persönliche Gott,

Auferstehung S. 275 §. 512—522.

und

Versöhnung,

Lehre

Apologetische Ge­

Christus - Glaube, Kirche,

Sakrament,

Drittes HauMück. Von der eigenthümlichen Seelenpflege mit Rücksicht

auf innere Mission.

Einleitung. I.

§. 398.

Die Idee der Seelenpflege. Gilt uns das Christenthum für Verwirklichung der

Idee der Religion, die Kirche für Verwirklichung religiöser Ge­

meinschaft §. 28. 29. und findet sich für eine jede wesentliche Function des kirchlichen Lebens irgend ein Gegenbild, irgend ein Analogon schon in der sich irgendwie versittlichenden mensch­ lichen Gemeinschaft vor (§. 39): so wird die seelen Pfle­

gen de Function der christlichen Kirche gleicherweise wie die Rede

§. 95 oder der Unterricht Z. 171 oder die Feier §. 230 eine sittliche Idee für sich haben, gesetzt auch, daß wir diese erst im Lichte der verwirklichenden Thatsache klarer erkennen. Das wissenschaftliche Verständniß des Gegenstandes darf sich des Rück­ blicks auf ein allgemeines Urbildliche, darf sich der vermittelnden Abstraction niemals entschlagen. §. 399.

Wir gehen demnach noch einmal auf die Idee der

Bildung und der in derselben mit begriffenen Erziehung, gleich­ wie §. 171, zurück. Run ist Bildung, also wahrhafte Vermensch­

lichung, zwar ohne alle Selbstthätigkeit des Menschen unmöglich,

aber ebensowenig ohne Anregung und Leitung derselben von Seiten des Andern und von Seiten der Gemeinschaft zu erlan­ gen. Das, wozu der Mensch gebildet werden soll, das persön­ liche Gemeinleben in Gott, ist dasselbe, wodurch er gebildet

wird, woran er sich erkennt, und wonach er sich richtet und gestaltet. Gebildete Bildner müssen schon da sein, und Nitz sch, prakt. Theologie/ III. Band. r. Ausl.

1

2

§. 399. Idee der Seelenpflege. Allgemeine Idee?

dieses Verhältniß tritt, wenn nirgends anders, doch in dem elter­

lich-kindlichen ein, welchem sich dann viele andere allmählich nach­

gestalten, ein Verhältniß nämlich der Macht und der Bedürftig­ keit, des Ansehens und der Nachfolge, des Einwirkens und der Empfänglichkeit. Ohne Erziehung keine Bildung. Allein Pädagogie kann ohne Psychagogie nicht vollzogen werden, sogar nicht die physische; denn gesetzt, daß die sittliche Aufgabe bereits als Harmonisirung des geistigen und leiblichen Lebens oder als

naturgemäße Entwickelung einer ursprünglichen Harmonie des Leibes und Geistes, etwa wie Gesundheit

und Genesung

(mens sana in corpore sano) aufgefaßt wird, so liegt doch das

Princip dieses Proceffes in der geistigen Seele; von ihren Selbst­ bestimmungen und Selbstbewegungen, nicht vom leiblichen gehet

aus, was dennoch auch dem leiblichen Leben ftommt; und die bildenden, erziehenden Thätigkeiten müssen demnach alle, wollen sie des Zieles nicht verfehlen, psychagogischer Art sein. Nun ist (der Wortbedeutung von und der Sache selbst zufolge) allerdings auch der lockende Reiz und Zauber eine Wirkung auf die Seele, denn sie hat ein empfindendes Leben, fiegos aiff&rj'cixov; ferner kommt der Erziehung der gesetz­ liche Zwang, der unbedingte Gehorsam, das nicht nach Grün­ den fragende Vertrauen, und die Gewöhnung («#og anstatt des ij^-og) zu Hülfe, aber entweder schon fehlerhafter oder doch nur vorläufiger Weise; denn ohne das zugleich freilaffende Moment

der Belehrung,

der Bezeugung, der Offenbarung,

kann nicht zur Persönlichkeit, nicht wahrhaft menschlich erzogen werden. Soll nun die Lehre selbst nicht wieder, weil bloß wie Gesetz und Dogma wirkend, unwirksam werden, so muß sie mit dem persönlichen Lebe n in Einheit erscheinen und wirken. Zweck­ widrigeres giebt es nichts, als eine nicht allein vom Vorbild ver­ lassene, sondern auch verläugnete Belehrung. Endlich setzt doch jedes erziehende Verfahren eine Kenntnißnahme von der Eigen­ thümlichkeit des Zöglings und eine Rücksicht auf dieselbe bei der Anwendung irgend eines zu Gebote stehenden Mittels vor­

aus, da zwar zur Persönlichkeit, zur Frömmigkeit und Tugend jeder erzogen werden soll, jeder jedoch nur zu individueller Per­ sönlichkeit erzogen werden kann. Und es gilt dabei nicht allein

die individuelle Anlage, sondern zugleich den eigenthümlichen innern und äußern Zustand. Demnach scheint die Idee der

§§. 400. 401. Die hellenische Philosophie.

3

Bildung und Erziehung kaum etwas übrig zu lassen, was dem Gedanken der Seelenpflege noch einen besondern Raum zur Ent­

wickelung gestattete. In der That jedoch wird eben nur im Zu­ sammenhänge mit der Erziehung und Bildung, was Seelen­ pflege insbesondere sei, verständlich gemacht werden können. Von Ariston, demChier, sagt Plutarch (Ttsyl

fi&ixijg aottijs2),

wurde als die einzige wesentliche Tugend die Gesundheit gepriesen. Ueber

die physische und ethische Erziehung s. Plutarch tiegi nalSutv «yioyijs.

Ueber das Erforderniß des einheitlichen Lebens von Seele und Leib Plato

an mehrern Stellen. — Protag. p. 255 Bekk.

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