Portugiesische und portugiesisch-deutsche Lexikographie 9783111711942, 9783484309562


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Table of contents :
Inhalt
Einleitung
1. Theorie Der Zweisprachigen Lexikographie
Typologie du dictionnaire général bilingue
Zur funktionalen Benutzerperspektivierung bei der Äquivalent darbietung in einem zweisprachigen Wörterbuch mit Deutsch und Portugiesisch
Die empirische Basis zweisprachiger Wörterbücher, am Beispiel eines madagassisch-deutschen Wörterbuches
2. Stand der deutsch—portugiesischen / portugiesisch-deutschen Lexikographie
Zum Stand der zweisprachigen Lexikographie Deutsch-Portugiesisch/Portugiesisch-Deutsch: allgemeinsprachliche Äquivalenzwörterbücher
3. Anforderungen an ein portugiesisches Wörterbuch
Was ein gemeinsprachliches Wörterbuch enthalten muß und was es nicht bieten kann
Forderungen eines brasilianischen Philologen an ein neues Wörterbuch des Portugiesischen
4. Lexikologische und semantische Aspekte
Besitzverben des Portugiesischen: Syntaktische und semantische Analyse
Geschriebene vs. gesprochene Sprache
Probleme mit Anglizismen und Germanismen im Wörterbuch-Eintrag des Portugiesischen
Der botanische Wortschatz in einem modernen portugiesisch-deutschen Wörterbuch
5. Grammatische Aspekte
Grammatik und Wörterbuch
Verbsyntax in der Lexikographie des Portugiesischen
Flexionsangaben in Wörterbüchern. Zur rechnergestützten erstellung von flexionsangaben in wörterbüchern
Zur Wortbildung im Wörterbuch am Beispiel der 2. Auflage des Novo Dicionário Aurélio
6. Lexikographie und Datenverarbeitung
Lexikographische Datenverarbeitung und maschinelle Lexikographie
Analyse de corpus par ordinateur
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Portugiesische und portugiesisch-deutsche Lexikographie
 9783111711942, 9783484309562

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Series Maior

LEXICOGRAPHICA Series Maior Supplementary Volumes to the International Annual for Lexicography Suppléments à la Revue Internationale de Lexicographie Supplementbände zum Internationalen Jahrbuch für Lexikographie

Edited by Sture Allén, Pierre Corbin, Reinhard R. K. Hartmann, Franz Josef Hausmann, Hans-Peder Kromann, Oskar Reichmann, Ladislav Zgusta

56

Published in cooperation with the Dictionary Society of North America [DSNA] and the European Association for Lexicography (EURALEX]

Portugiesische und portugiesisch-deutsche Lexikographie Herausgegeben von Udo L. Figge

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1994

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme [Lexicographica / Series maior] Lexicographica : supplementary volumes to the International annual for lexicography / pubi, in cooperation with the Dictionary Society of North America (DSNA) and the European Association for Lexicography (EURALEX). Series maior. - Tübingen : Niemeyer. Früher Schriftenreihe Fortlaufende Beil. zu: Lexicographica NE: International annual for lexicography / Supplementary volumes 56. Portugiesische und portugiesisch-deutsche Lexikographie. - 1994 Portugiesische und portugiesisch-deutsche 1994 (Lexicographica : Series maior ; 56) NE: Figge, Udo L. [Hrsg.] ISBN 3-484-30956-3

Lexikographie/hrsg.

von Udo L. Figge. - Tübingen : Niemeyer,

ISSN 0175-9264

© Max Niemeyer Verlag GmbH & Co. KG, Tübingen 1994 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Druck: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt Einband: Hugo Nadele, Nehren

Inhalt

Udo L. Figge (Bochum) Einleitung

1

1. Theorie der zweisprachigen Lexikographie

9

Franz-Josef Hausmann (Erlangen) Typologie du dictionnaire général bilingue

11

Hans-Peder Kromann (K0benhavn) Zur funktionalen Benutzerperspektivierung bei der Aquivalentdarbietung in einem zweisprachigen Wörterbuch mit Deutsch und Portugiesisch

35

Henning Bergenholtz (Árhus) Die empirische Basis zweisprachiger Wörterbücher, am Beispiel eines madagassisch—deutschen Wörterbuches

47

2. Stand der deutsch-portugiesischen / portugiesisch-deutschen Lexikographie

65

Jaime F. da Silva (Bochum) Zum Stand der zweisprachigen Lexikographie Deutsch—Portugiesisch / Portugiesisch—Deutsch: allgemeinsprachliche Aquivalenzwörterbücher

67

3. Anforderungen an ein portugiesisches Wörterbuch

87

José Gonçalo Herculano de Carvalho (Coimbra) Was ein gemeinsprachliches Wörterbuch enthalten muß und was es nicht bieten kann

89

Antonio Houaiss (Rio de Janeiro) Forderungen eines brasilianischen Philologen an ein neues Wörterbuch des Portugiesischen

95

vi

4. Lexikologische und semantische Aspekte Mario Vilela (Porto) Besitzverben des Portugiesischen: Syntaktische und semantische Analyse Michael Scotti-Rosin (Mainz) Geschriebene va. gesprochene Sprache Jürgen Schmidt-Radefeldt (Kiel, jetzt Rostock) Probleme mit Anglizismen und Germanismen im Wörterbuch-Eintrag des Portugiesischen Michael Metzeltin (Paderborn, jetzt Wien) Der botanische Wortschatz in einem modernen portugiesisch—deutschen Wörterbuch

5. Grammatische Aspekte Adriano da Gama Kury (Rio de Janeiro) Grammatik und Wörterbuch Winfried Busse (Berlin) Verbsyntax in der Lexikographie des Portugiesischen Gregor Meder (Essen) Flexionsmorphologische Angaben in Wörterbüchern. Zur rechnergestützten Erstellung von Flexionsangaben in Wörterbüchern Wolf gang Roth (Bochum) Zur Wortbildung in der 2. Auflage des Novo Dicionário Aurélio

6. Lexikographie und Datenverarbeitung Udo L. Figge (Bochum) Lexikographische Datenverarbeitung und maschinelle Lexikographie Josse de Kock (Leuven) Analyse de corpus par ordinateur

105

107 135 143 161

173 175 185

191 197

207

209 223

Udo L. Figge (Bochum)

Einleitung

Der zweisprachigen Lexikographie des Deutschen und des Portugiesischen wird weniger wissenschaftliches und editorisches Interesse entgegengebracht als der des Deutschen und anderer romanischer Sprachen. Da es an der Zeit schien, über die Ursachen dieser Ungleichheit und über Möglichkeiten, sie zu beheben, nachzudenken, hatte das Romanische Seminar der Ruhr-Universität Bochum zu einer Internationalen Fachkonferenz über "Zweisprachige Lexikographie: Deutsch-Portugiesisch/Portugiesisch-Deutsch" eingeladen. Diese Konferenz fand vom 8. bis 10. 10. 1987 an der Ruhr-Universität statt, wax insbesondere von deren Lektor für Portugiesisch, Jaime da Silva, organisiert worden und wurde von mir geleitet. Außer diesen beiden haben 17 weitere Personen aktiv teilgenommen: elf aus der Bundesrepublik Deutschland, zwei aus Portugal, eine aus Brasilien, eine aus Belgien und zwei aus Dänemark. Es wurden 18 Referate vorgetragen und diskutiert. Die Konferenz wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt. Die Referate wurden für die Veröffentlichung in diesem Band größtenteils überarbeitet, die portugiesischen außerdem ins Deutsche übersetzt. Sie lassen sich im einzelnen insgesamt sieben unterschiedlichen Themenbereichen zuordnen. Die folgenden knappen Charakterisierungen beziehen sich nicht nur auf die überarbeiteten schriftlichen Fassungen, sondern gegebenenfalls auch auf das nur mündlich Vorgetragene.

1. Theorie der zweisprachigen Lexikographie Franz-Josef Hausmann (Erlangen): Typologie d u dictionnaire général bilingue Funktionale typologische Kriterien sind vór allem Einfachheit vs. Doppeltheit (z.B. nur Deutsch-Portugiesisch oder auch Portugiesisch-Deutsch), Funktionalität (freie Produktion vs. Verstehen bzw. Hinübersetzung vs. Herübersetzung bzw. aktiv vs. passiv, Lernen), Direktionalität (mono- vs. bidirektional, d.h. nur für Benutzer der einen oder auch für die der anderen Sprachgemeinschaft bestimmt), Adressatenbezug. Mikrostrukturelle Kriterien ergeben sich aus den Typen von Informationen, die den einzelnen Einträgen zugeordnet sind. Ordnungskriterien ergeben sich aus der makrostrukturellen Anordnung (strikt alphabetisch vs. nestalphabetisch, mit oder ohne semantische oder graphische Nischen, artikel- oder itemalphabetisch).

2

Udo L. Figge

Hans-Peder Kromann (K0benhavn): Zur funktionalen Benutzerperspektivierung bei der Aquivalentdarbietung in einem zweisprachigen Wörterbuch mit Deutsch und Portugiesisch In seiner aktiven Funktion dient ein zweisprachiges Wörterbuch der fremdsprachlichen Textproduktion, in seiner passiven der fremdsprachlichen Textrezeption. Eine Entscheidung über die funktionale Benutzerperspektivierung eines solchen Wörterbuchs wirkt sich bereits auf die Bestimmung seiner Materialbasis und, makrostrukturell, auf die Auswahl seiner lexikalischen Einheiten aus. Hauptsächlich bestimmt sie aber seine Mikrostruktur, nämlich die Auswahl der den Lemmata und ihren Äquivalenten zugeordneten Informationen, vor allem über deren Aquivalenzgrad, deren Kollokationen und deren grammatische Eigenschaften. Für ein lediglich zweiteiüges (und nicht vier-, sechs- oder achtteiliges) bifunktionales neues Wörterbuch des Deutschen und des Portugiesischen empfiehlt Kromann auch bei geringerem Umfang eine Ergänzung der für solche Wörterbücher üblichen passiven Funktion um die aktive, mit den entsprechenden makro- und mikrostrukturellen Konsequenzen. Dabei geht er insbesondere, mit deutsch-portugiesischen und portugiesisch-deutschen Beispielen, auf die Frage der lexikographischen Kommentierung unterschiedlicher semantischer Aquivalenttypen ein. Henning Bergenholtz (Ârhus): Die empirische Basis zweisprachiger Wörterbücher Die Materialbasis eines neuen zweisprachigen Wörterbuchs kann in der Kompetenz der Bearbeiter, vorliegenden ein- und zweisprachigen Wörterbüchern, Textkorpora oder Ergebnissen von Informantenbefragungen bestehen. Da das Sprachenpaar DeutschPortugiesisch kontrastiv nicht besonders gut erforscht ist, es bereits eine Reihe von Wörterbüchern für dieses Paar gibt und das Portugiesische mehrere voneinander verschiedene Varietäten aufweist, empfiehlt Bergenholtz, einem neuen Wörterbuch dieses Sprachenpaars kleinere Textkorpora aus den einzelnen Varietäten und die wichtigsten zweisprachigen Wörterbücher zugrunde zu legen und die Auswahl aus dieser Basis der Kompetenz der Bearbeiter anzuvertrauen. Mitarbeiter-Instruktionen sollen die Einzelheiten regeln und darüber hinaus festlegen, inwieweit Mitarbeiter auch als Informanten für das Wörterbuch fungieren sollen. Hintergrundinformationen für diese Empfehlungen entstammen dem Projekt eines grammatischen Wörterbuchs des Deutschen und dem eines madagassisch-deutschen Wörterbuchs. Bergenholtz hob auch die Relevanz der Dichotomie deskriptiv vs. präskriptiv für die zweisprachige Lexikographie hervor.

2. Stand der deutsch-portugiesischen/ portugiesisch-deutschen Lexikographie Friedrich Innen (Heidelberg): Aus der Entstehungsgeschichte des ersten portugiesisch-deutschen Wörterbuchs nach dem Zweiten Weltkrieg Irmen, der ein halbes Jahr nach der Konferenz verstorben ist (21.5.1988), berichtete detailliert über die Vorgeschichte und die Geschichte der Entstehung seines portugiesisch-

Einleitung

3

deutschen Wörterbuchs (Irmen 1954). Einen Beitrag für diesen Band konnte er leider nicht mehr vorlegen. Jaime F. da Silva (Bochum): Allgemeine Wörterbücher der deutschen und portugiesischen Sprache Bericht über eine nach modernen metalexikographischen Bewertungskriterien durchgeführte kritische Analyse insbesondere der Typologie, der Makrostruktur und der Mikrostruktur verschiedener zweisprachiger Wörterbücher des Deutschen und des Portugiesischen (Michaelis 1887, Irmen 1954, Beau 1953, Dicionário 1983, 1986, Klare 1984, 1986). Keines dieser Wörterbücher entspricht dem Stand der Metalexikographie; am besten kommt Michaelis 1887 davon.

3. Anforderungen an ein portugiesisches Wörterbuch José Gonçalo Herculano de Carvalho (Coimbra): Was ein gemeinsprachliches Wörterbuch enthalten muß und was es nicht enthalten kann Herculano sprach sich für ein portugiesisches Wörterbuch aus, das deutlich gemeinsprachlich orientiert ist. Er empfahl der zweisprachigen Lexikographie des Deutschen und des Portugiesischen daher auch, sich auf die gemeinsprachlichen Elemente der jeweiligen Standardsprache zu beschränken. In diesem Zusammenhang erörterte er den Status verschiedener, insbesondere diastratischer, diaphasischer und diachroner, Varietäten derselben Sprache und empfahl insbesondere eine Beschränkung auf die Gegenwartssprache. Als Quellen für Wörterbücher nannte er neben existierenden Wörterbüchern und Korpora schriftlicher Texte ausdrücklich auch schriftliche Fixierungen mündlicher Texte und den unmittelbar beobachteten mündlichen Sprachgebrauch. Antonio Houaiss (Rio de Janeiro): Anforderungen, denen aus der Sicht eines brasilianischen Philologen die Erarbeitung eines neuen Wörterbuchs der portugiesischen Sprache genügen muß Houaiss kam zu anderen Empfehlungen. Da sich für ihn die Anforderungen an ein einsprachiges portugiesisches Wörterbuch im wesentlichen aus dem Status des Portugiesischen als einer über mehrere Kontinente verbreiteten Kultursprache und auch aus der schlechten Wirtschaftslage der lusophonen Länder ergeben, soll die Basis eines solchen Wörterbuchs die gehobene portugiesische Schriftsprache seit dem 16. Jh., und soll es einbändig, wenn auch großformatig und sehr kompakt sein. Es soll mindestens 250.000 Einträge enthalten, die um höchstens 30.000 Einträge von Varianten und Verweisen ergänzt werden. Zu jedem Eintrag soll ein breiter Fächer an Informationen (u.a. auch Datierungen und Etymologien) gegeben werden. Es soll weiterhin maximal 100.000 Einträge von Morphemen beispielsweise griechischer oder lateinischer Herkunft enthalten, die Elemente von Fachtermini sind. Keines der existierenden portugiesischen Wörterbücher entspricht diesen Anforderungen. Houaiss versucht, sie durch die Erarbeitung eines eigenen neuen Wörterbuchs des Portugiesischen zu erfüllen.

4

Udo L. Figge

4. Lexikologische und semantische Aspekte Mário Vilela (Porto): Besitzverben des Portugiesischen: Syntaktische und semantische Analyse Vilela hat die portugiesischen Verben des Besitzes und des Besitzwechsels nicht nur mit dem Ziel einer semischen Analyse und einer Klassifikation dieser Verben, sondern auch mit dem einer Ermittlung ihrer obligatorischen oder fakultativen Kollokationen durchgeführt. An die Darstellung dieses Projekts schloß er eine Erörterung der Frage an, ob die Ergebnisse solcher lexikologischen Untersuchungen systematisch in zweisprachige Wörterbücher eingehen können. Als eine Mögüchkeit nannte er die Auflistung von semantischen Relationen und Kasusrahmen in einem Anhang. Michael Scotti-Rosin (Mainz): Geschriebene vs. gesprochene Sprache Das gesprochene Portugiesisch ist bislang nur unzulänglich untersucht und nur unsystematisch in Wörterbüchern berücksichtigt worden. Scotti-Rosin belegte dieses lexikographische Defizit an der Art der Markierung sprechsprachlicher Elemente und der Erfassung sprechsprachlicher Gliederungssignale in Wörterbüchern. Er machte überdies Vorschläge zur Behebung solcher lexikographischer Mängel. Jürgen Schmidt-Radefeldt (Kiel, jetzt Rostock): Probleme mit Germanismen und Anglizismen im Worterbuch-Eintrag des Portugiesischen Schmidt-Radefeldt diskutierte die Frage, welche Informationen ein möglicher Benutzer über einen als Eintrag in ein portugiesisches Wörterbuch aufgenommenen Germanismus oder Anglizismus erwartet: Datierung, Transkription, grammatische Informationen, semantische Informationen, Kollokationen, kulturelle Domäne, Verwendung? Als besondere Probleme der Erstellung eines Korpus portugiesischer Germanismen und Anglizismen stellte Schmidt-Radefeldt den Lusitanisierungsgrad und die jeweilige Norm dieser Elemente heraus. Michael Metzeltin (Paderborn, jetzt Wien): Der botanische Wortschatz in einem modernen portugiesisch-deutschen Wörterbuch Metzeltin stellte die Geschichte des portugiesischen botanischen Wortschatzes, die Quellen für ein Korpus dieses Wortschatzes, seine Differenzierung in Umgangs- und wissenschaftssprachliche Terminologie, seine Berücksichtigung in der deutsch-portugiesischen Lexikographie und die Konsequenzen dar, die sich für ein neues zweisprachiges Wörterbuch des Deutschen und des Portugiesischen ergeben: unter anderem Sprung vom Taschen- zum Handwörterbuch, Kopplung von Duden und Moráis, Aufnahme des dem Abiturwissen entsprechenden Wortschatzes.

5

Einleitung

5. Grammatische Aspekte Adriano da Gama Kury (Rio de Janeiro): Die Grammatik in den portugiesischen Wörterbüchern Kury berichtete über eine Untersuchung der Berücksichtigung grammatischer Sachverhalte in Ferreira 1986. Analysiert wurden die Informationen zu bestimmten grammatischen Wörtern, die Angaben verbaler und nominaler Valenzen, die Informationen zu Wortbildungs-Morphemen und die morphologischen Informationen zu stark unregelmäßigen Verben. Es zeigte sich, daß eine saubere Grenze zwischen Wörterbuch und Grammatik kaum zu ziehen ist und daß dies die Lexikographie vor erhebliche Probleme stellt. Winfried Busse (Berlin): Verbsyntax in der Lexikographie des Portugiesischen Busse berichtete über eine Untersuchung der unterschiedlichen Konzeptionen von verbaler Transitivität in verschiedenen einsprachigen Wörterbüchern des Portugiesischen. Dabei bezog er sich auf die Angaben von Valenzen, von Hilfs- und Funktionsverbfunktionen, von Aktantentypen und von möglichen syntaktischen Erweiterungen (Nominalphrase, Satz, Infinitiv u.a.). Gregor Meder (Essen): Flexionsmorphologische Angaben in Wörterbüchern. Zur rechnergestützten Erstellung von Flexionsangaben in Wörterbüchern Die Flexionsangaben sind in verschiedenen ein- und zweisprachigen Wörterbüchern normalerweise von sehr unterschiedlicher Qualität und innerhalb desselben Wörterbuchs häufig inkonsistent. Meder hat ein Verfahren für den PC entwickelt, das solche Angaben konsistent hält und auch nicht so stark formalisiert ist, daß seine Benutzer überfordert wären. Wolfgang Roth (Bochum): Zur Wortbildung in der zweiten Auflage des Novo Dtciondrio

Aurélio

Der Novo Aurélio (Ferreira 1986) enthält als Einträge auch Wortbildungselemente (Affixe und Elemente von Zusammensetzungen wie biblio und teca). Roth hat die Vollständigkeit und Konsistenz dieser Einträge untersucht. Probleme entstehen vor allem bei der Delimitation von Affixen, die in morphonologisch komplizierter Weise an ihre Stämme treten, bei der Entscheidung über den Produktivitätsgrad von Affixen, bei der semantischen Definition mancher Affixe, beim Umfang der Berücksichtigung von Wortbildungsregeln im Wörterbuch, bei der Behandlung von Elementen, die nicht nur in Zusammensetzungen eingehen, sondern auch Stämme von Ableitungen oder die nur Stämme von Ableitungen sind, bei der Abgrenzung von Zusammensetzungen und festen Syntagmen und hinsichtlich der Ökonomie des Wörterbuchs (so findet man zu iconolatría die Einträge iconalatria, icono-, -latria und -ia).

6

Udo L. Figge

6. Lexikographie und Datenverarbeitung Udo L. Figge (Bochum): Lexikographische Datenverarbeitung und maschinelle Lexikographie Auf der Tagung wurde eine Untersuchung der heutigen Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von Datenverarbeitung in der Lexikographie, und zwar bei der Korpuserstellung, der Korpusanalyse, der Wörterbucherarbeitung und der Druckvorbereitung (lexikographische Datenverarbeitung) präsentiert. Der Beitrag enthält außerdem, als Perspektive für die nähere Zukunft, die Skizze eines umfassenden sprachbeschreibenden Systems, das auf großen Textkorpora basiert, eine zentrale lexikologische Komponente sowie eine grammatische und eine phonetische Komponente umfaßt und dem eine lexikographische Komponente angeschlossen ist, deren Hauptaufgabe daxin besteht, lexikologisch relevante Informationen adressatenspezifisch aus dem Gesamtsystem herauszufiltern (automatische Lexikographie). Josse de Kock (Leuven): Linguistique informatique et quantitative Die moderne Datenverarbeitung erlaubt eine flexible, systematische und exhaustive Auswertung von Textkorpora. Die gewählten sprachlichen Einheiten können von beliebiger Länge, die angelegten Kriterien von beliebiger Art sein. Quantitative Analysen sind unschwer möglich, deren Ergebnisse können in jeder gewünschten Form graphisch veranschaulicht werden. Einschlägig für diesen Themenbereich ist auch der unter 5. vorgestellte Beitrag von Gregor Meder.

7. Lexikographie für Übersetzer und Dolmetscher Dietrich Briesemeister (Germersheim, jetzt Berlin): Spezialwörterbücher und Terminologiedatenbanken für Ubersetzer und Dolmetscher Briesemeister gab einen Uberblick über die in diesem Bereich vorhandenen Arten von Hilfsmitteln. Bedauerlicherweise fehlt in diesem Band eine schriftliche Fassung. Insgesamt hat sich gezeigt, daß die deutsch-portugiesische/portugiesisch-deutsche Lexikographie auf einem Stand ist, der heute erfüllbaren Ansprüchen und wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht entspricht. Die vorliegenden Wörterbücher genügen sowohl im Hinblick auf ihren Gesamtaufbau als auch im Hinblick auf die Struktur ihrer Artikel den Kriterien der zeitgenössischen Metalexikographie nur zum Teil. Bei der Erarbeitung eines neuen deutsch-portugiesischen/portugiesisch-deutschen Wörterbuchs müßte ein klar definiertes Profil sowohl der deutsch- als auch der portugiesischsprachigen Benutzer zugrunde gelegt werden. Eine wohlüberlegte Definition von Benutzerprofilen gestattet einerseits eine begründete Auswahl der aufzunehmenden Wortschätze und damit eine sichere Bestimmung der Makrostruktur des Wörterbuchs

Einleitung

7

und andererseits eine eindeutige Festlegung der Art und des Umfangs der in die einzelnen Artikel aufzunehmenden Informationen beispielsweise phonetischer, semantischer, syntaktischer oder phraseologischer Natur. Die lexikographische Arbeit kann heute sehr stark durch EDV unterstützt werden: — — — —

automatische Aufnahme von Texten, insbesondere mit Hilfe von Lesegeräten, automatische Zerlegung von Texten in lexikalische Einheiten, computerunterstützte Sortierung und Klassifikation dieser Einheiten, Einsatz moderner Datenbankkonzepte für die Aufnahme, Speicherung und Manipulation lexikographischer Informationen, — Einsatz moderner Textverarbeitung bei der Redaktion, — automatisierte Druckvorbereitung. Eine noch konsequentere Automatisierung der Lexikographie zeichnet sich ab. Die Herausgabe dieses Bandes hat sich ungebührlich verzögert. Das hat verschiedene Gründe. Ich war gleich nach der Fachkonferenz durch ein zweijähriges Dekanat in einer großen Fakultät absorbiert. Einige Beiträge sind erst weit nach dem vorgesehenen Termin eingetroffen, wodurch insbesondere auch personelle Planungen beeinträchtigt worden sind. Trotz eindeutiger redaktioneller Empfehlungen mußten fast alle Beiträge, zum Teil erheblich, redaktionell überarbeitet werden. Als sehr zeitraubend hat sich die Verwirklichung der Absicht erwiesen, die teils recht komplizierte Druckvorlage mit Hilfe von I ^ X zu erstellen, zumal es sich um einen ersten Versuch dieser Art handelte. Die Aktualität der Beiträge bleibt jedoch trotz allem gewahrt.1

Literatur Beau, Albin Eduard. 1953. Langenscheidts Taschenwörterbuch der portugiesischen und deutschen Sprache. Zweiter Teil: Deutsch-Portugiesisch. Berlin, München, Langenscheidt. [Neubearbeitung 1969, S. 649-1246] Dicionário 1983. Dicionário de português-alemâo (Dicionários Editora). Porto, Porto Editora. [1069 S.] Dicionário 1986. Dicionário de alemâo-português (Dicionários Editora). Porto, Porto Editora. [1068 S.j Ferreira, Aurelio Buarque de Holanda. 1986. Novo Dicionário da Lingua Portuguesa. 2 a ediçâo. Rio de Janeiro, Editora Nova Fronteira. [1838 S.] Irmen, Friedrich. 1954. Langenscheidts Taschenwörterbuch der portugiesischen und deutschen Sprache. Erster Teil: Portugiesisch-Deutsch. Berlin, München, Langenscheidt. [Neubearbeitung 1982, 640 S.] Klare, Johannes (Hg.). 1984. Wörterbuch Deutsch-Portugiesisch. Leipzig, V E B Verlag Enzyklopädie. [551 S.] — (Hg.). 1986. Wörterbuch Portugiesisch-Deutsch. Leipzig, V E B Verlag Enzyklopädie. [606 S.] Michaelis, Henriette. 1887. Neues Wörterbuch der portugiesischen und deutschen Sprache mit besonderer Berücksichtigung der technischen Ausdrücke des Handels und der Industrie, der Wissenschaften und Künste und der Umgangssprache. Zwei Teile. Leipzig, Brockhaus, [verschiedene Auflagen und Reprints]

1

Dank ist Andreas Gather und Walter Strauß für Hilfe bei der Redaktion, insbesondere aber für das l^jXen der Beiträge, letzterem auch für Übersetzungen aus dem Portugiesischen, sowie Günter Ahrends, den französischen Lektoren des Romanischen Seminars der Ruhr-Universität und Jaime da Silva für die Korrektur meiner englischen, französischen bzw. portugiesischen Ubersetzungen von Zusammenfassungen, letzterem auch für die portugiesische Ubersetzung von Zusammenfassungen zu sagen.

1. Theorie der zweisprachigen Lexikographie

Franz Josef Hausmann

(Erlangen)

Typologie du dictionnaire général bilingue

1. Typologie fonctionnelle du dictionnaire bilingue Le dictionnaire établit une équivalence entre les deux langues A et Ρ (Allemand et Portugais): A= Ρ

ou

Ρ=A

Dans A = P, A est la langue de départ et Ρ est la langue d'arrivée. Dans Ρ = A, c'est l'inverse. En tant qu'objet historique, le dictionnaire bilingue peut être simple ou double. Le dictionnaire bilingue simple ne prend comme langue de départ qu'une seule des deux langues: A= Ρ

ou

Ρ=A

Le dictionnaire bilingue double comporte deux langues de départ: [A = P]

+

[P = A]

[P = A]

+

[A = P]

ou encore:

Le nombre de volumes est sans importance. Le dictionnaire simple peut se répartir sur plusieurs volumes. Le dictionnaire double peut se trouver dans un seul volume, ce qui est d'ailleurs fréquent. Dans un dictionnaire double, on distinguera par ex. la partie allemande (— la partie dont l'allemand est la langue de départ) et la partie portugaise (= la partie dont le portugais est la langue de départ). En règle générale, le dictionnaire double connaît deux alphabets, l'alphabet de A et l'alphabet de P qui est séparé de A. C'est le dictionnaire bi-alphabétique. Il y a quelques rares exemples de dictionnaires mono-alphabétiques où les mots de A et de P se trouvent mélangés dans un seul alphabet: Α/Ρ

=

P/A

Franz-Josef

12

Hausmann

Derrière les langues A et P, il y a les communautés linguistiques de A et de Ρ en tant qu'utilisateurs potentiels du dictionnaire bilingue. Toutefois, le dictionnaire n'est pas forcément destiné aux deux communautés linguistiques à la fois. Le dictionnaire bilingue a affaire à deux langues, mais pas nécessairement à deux communautés linguistiques. C'est ici qu'intervient la notion de destination du dictionnaire. Il est destiné à l'une ou à l'autre des communautés linguistiques ou à l'une et à l'autre. Du point de vue de sa destination, le dictionnaire est directionnel: monodirectionnel s'il est destiné à une seule communauté linguistique, bidirectionnel s'il est destiné aux deux communautés linguistiques. Si le dictionnaire double et le dictionnaire simple connaissent une destination, seul le dictionnaire simple ou les parties du dictionnaire double ont une fonction. La notion de fonction vise l'utilité du dictionnaire aux mains de l'utilisateur. Il faut distinguer fonctions primaires et fonctions secondaires. Les deux fonctions primaires sont la version et le thème. A un second niveau, qn peut distinguer la fonction compréhension (qui s'arrête à mi-chemin de la version) et la fonction production libre (qui ne part pas d'un texte donné qu'il s'agirait de traduire). La troisième fonction secondaire est la fonction apprentissage. Destination et fonction sont dans un rapport étroit. Le dictionnaire A = P destiné aux Allemands est un dictionnaire de thème, puisque la langue de départ est la langue maternelle ( L i ) de l'utilisateur et la langue d'arrivée est la langue étrangère (¿2) de l'utilisateur. Le symbole de la fonction primaire thème est ceci: O—1>. Le dictionnaire A = Ρ destiné aux Allemands est donc symbolisé comme suit: >P. En revanche le dictionnaire A = Ρ destiné aux Portugais est un dictionnaire de version, ce qui est symbolisé comme suit: A—»®. Si le dictionnaire A = Ρ se veut bidirectionnel, on symbolisera cette bidirectionnalité comme suit: ® — D a n s le dictionnaire double [A = Ρ] + [A = P] il y a différentes possibilités de rapports entre directionnalité et fonctionnalité. Si le dictionnaire est globalement monodirectionnel et s'il s'adresse aux Portugais, la partie allemande aura la fonction version, et la partie portugaise aura la fonction thème: [A—>©]

+

[©—>A]

S'il s'adresse aux Allemands, c'est l'inverse: [P-»®]

+

[®->P]

Ces deux dictionnaires doubles sont, par conséquent, des dictionnaires monodirectionnels version/thème. Tous les autres types de dictionnaires doubles sont bidirectionnels. Il y a cependant plusieurs variantes. Le dictionnaire veut être, pour les deux communautés linguistiques, un dictionnaire de version: [A—Kg)]

+

C'est le dictionnaire bidirectionnel version/version. tionnel dans les deux parties: Ι®-»®]

+

[P-»®] Le dictionnaire veut être bifonc-

I©-»®]

Typologie

13

C'est le dictionnaire bidirectionnel bifonctionnel. Ce dictionnaire toutes destinations est le plus répandu en Europe. Théoriquement, cinq autres cas seraient à distinguer. Comme, toutefois, les exemples historiques en sont rares, il suffit de dire qu'il s'agirait du dictionnaire bidirectionnel thème/thème et de quatre dictionnaires bidirectionnels dont les parties auraient des fonctions différentes (bifonctionnel d'un côté — version de l'autre, bifonctionnel d'un côté — thème de l'autre, etc.). Si tous ces types existent, ils sont loin d'être tous souhaitables. Le dictionnaire bidirectionnel et bifonctionnel est, il faut bien le dire, un pis aller. Pourquoi? Parce que les fonctions version et thème exigent des méthodes lexicographiques complètement différentes. Le dictionnaire de version est obligé de traduire tout ce qui, dans la langue étrangère, n'est pas transparent. Ceci veut dire qu'il doit non seulement recenser l'ensemble des mots, mais encore tout ce qui est d'une idiomaticité passive, notamment des combinaisons opaques (comme forêt vierge = Urwald) et des locutions idiomatiques (faire un pont d'or à qn = jdm ein lukratives Angebot machen). Le dictionnaire de version ne peut donc pas se permettre de faire l'économie du vocabulaire périphérique. En revanche, il peut faire l'économie de tout ce qui relève de la compétence en Li, puisque l'utilisateur est compétent dans cette langue qui est la langue d'arrivée du dictionnaire. Il est par conséquent inutile, dans un dictionnaire de version, de traduire des exemples et collocations du genre "je le connais", "congrès de médecins", "congrès d'un, du parti" (LGWB F-D, 204), puisqu'il suffit de connaître le sens des mots employés dans ces exemplès pour connaître le sens des exemples. Pour le dictionnaire de thème, la situation est complètement différente. Cette foisci, l'utilisateur n'est pas compétent dans la langue d'arrivée. Le critère de sélection n'est plus la transparence mais la prédictibilité. Le dictionnaire doit traduire dans la langue étrangère tout ce qui n'est pas prédictible à partir de la langue maternelle. Une phrase allemande du genre das Buch ist sehr nützlich n'a pas à être traduite dans un dictionnaire de thème allemand-français, parce que la phrase équivalente française est prédictible à partir des équivalences lexicales Buch = livre et nützlich = utile. Tel n'est pas le cas du verbe stillen, parce que stillen n'a pas, comme nützlich, un équivalent lexical. Le niveau de la prédictibilité est, dans ce cas, celui de la collocation. Stillen ne peut être traduit que dans ses différentes collocations, par ex. Durst stillen = étancher la soif. La collocation est définie comme une combinaison lexicale à idiomaticité contrastive. Faire un pas n'est pas idiomatique pour un Allemand, qui a l'habitude de dire einen Schritt tun/machen. Mais faire un pas est idiomatique pour l'Espagnol qui, lui, dit dar un paso ("donner un pas"). Or, jamais faire un pas aurait besoin de figurer dans un dictionnaire français-espagnol de version, puisqu'on le comprend parfaitement. Les collocations n'ont donc pas une idiomaticité qui relève, comme celle des locutions idiomatiques (ex. ne t'en fais pas), du décodage, mais uniquement de l'encodage. Si, par conséquent, le dictionnaire de thème doit être riche en collocations, il peut, en revanche, se permettre de faire l'économie de la périphérie du vocabulaire. On ne recherche pas, normalement, les équivalents L 2 de mots vieillis, dialectaux, argotiques ou rares de Lx et pour la traduction L\ —• L2 de mots techniques il est plus raisonnable de se servir de dictionnaires spécialisés. Cette sélectivité est également valable pour les sens rares de mots bien connus. Grâce à sa compétence en L\, l'utilisateur peut à la rigueur consulter l'article d'un synonyme plus fréquent. Les différences entre dictionnaire de version et dictionnaire de thème ne s'arrêtent pas là. Nous en verrons plus loin d'autres exemples. Pour le moment, il suffit d'avoir

14

Franz-Josef

Hausmann

prouvé que le dictionnaire bifonctionnel contient nécessairement une part d'information inutile pour l'une ou pour l'autre des communautés linguistiques. Et ce gaspillage risque fort d'être au détriment de l'exhaustivité de l'utile. Trop et pas assez, voilà comment, normalement, il faut caractériser le contenu du dictionnaire bifonctionnel. Alors, on peut se demander d'où il vient que ce dictionnaire pis-aller est si répandu. La réponse est à chercher au niveau des rapports de forces culturels entre les pays et, fait majeur, au niveau du marché. Le dictionnaire bilingue est normalement un produit commercialisé qui tombe sous la loi de la rentabilité et du profit. Or, cette loi ne dit pas: plus le marché est grand, meilleurs sont les dictionnaires, mais: le marché monodirectionnel produit le dictionnaire monodirectionnel; le marché bidirectionnel produit le dictionnaire bidirectionnel (et bifonctionnel). Il est rare qu'un grand ou moyen dictionnaire bilingue français-allemand, anglais-allemand ou français-anglais ne soit pas, à l'heure actuelle, vendu dans les deux pays concernés. Par contre, dans un petit pays comme le Danemark, il est possible de faire des dictionnaires de thème danois-anglais, danois-français, danois-allemand, parce que les autres communautés linguistiques ne s'interéssent que modérément au danois et que greffer sur ce dictionnaire de thème un dictionnaire de version à l'intention de l'autre communauté linguistique impliquée n'agrandirait pas suffisamment le marché pour compenser les inconvénients du côté des utilisateurs danois.

2. Exemplification de quelques types de dictionnaires bilingues Voyons d'abord l'article bre'chen dans Martínez Amador (Extrait de dictionnaire 1). Ce dictionnaire est fait en Espagne et n'est vendu qu'en Espagne. C'est le type même du dictionnaire de version. Pour le verbe transitif, il y a 43 traductions dont cinq sont des équivalents de collocations allemandes (le substantif allemand n'est traduit qu'une fois), dix autres sont des collocations espagnoles (l'équivalent du substantif espagnol n'est pas donné), un seul connaît une indication de domaine ("mar."), alors qué vingtsix (!) équivalents sont donnés à l'état brut, sans différenciation de sens, certes groupés à l'aide de l'opposition entre virgule et point-virgule, mais sans aucune glose sémantique ou renseignement syntagmatique. Visiblement, l'auteur s'en rapporte à la compétence de l'utilisateur espagnol, qui, confronté à un texte allemand, choisira le bon équivalent. Une seule classe d'informations ne sert pas directement la version, ce sont les formes flexionnelles "brichst, bricht, brach, gebrochen". Ces formes remplissent une fonction d'apprentissage et une fonction d'encodage. L'Espagnol peut vérifier à l'article brechen la conjugaison de ce verbe, soit pour l'apprendre, soit pour s'en servir dans le thème (ou dans la production libre). Nous remarquons donc dans cet exemple un fait important de la description fonctionnelle du dictionnaire bilingue. Outre les fonctions (primaires et secondaires) du dictionnaire, il y a les fonctions des items du dictionnaire. Si, souvent, les fonctions sont identiques au niveau du dictionnaire et au niveau des items (les unes comme les autres servant par ex. la version), il est parfaitement possible de trouver par ex. la fonction thème dans un dictionnaire de version, parce que certaines informations, pour des raisons pratiques, ne peuvent être données que du côté de la langue de départ. L'exemple classique en est la prononciation qui a, par définition,

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une fonction d'encodage et qui, pourtant, se trouve toujours dans les dictionnaires de version (ou bifonctionnels). Notre dictionnaire de version contient donc un item thème. Mais il faut bien comprendre qu'il ne quitte pas pour autant sa destination. C'est version pour Espagnols et thème pour Espagnols qu'il faut lire. Le dictionnaire maintient donc pour le moment sa monodirectionnalité. Or, si ce dictionnaire était globalement monodirectionnel, il faudrait que la partie espagnole soit une partie thème. Mais, comme nous voyons, il n'en est rien (cf. pensar — pension dans l'extrait de dictionnaire 1). Les méthodes lexicographiques sont sensiblement les mêmes que dans la partie allemande. Les longues listes d'équivalents bruts sont inutiles sinon dangereuses à l'utilisateur espagnol. Si la différenciation sémantique et syntagmatique manque, rien ne sert d'ajouter le genre ou la construction. Il faut en conclure que, quelle que soit l'intention de l'auteur ou de la maison d'édition, la partie espagnole est également un dictionnaire de version, que par conséquent elle est destinée aux Allemands, et que le dictionnaire entier est un dictionnaire bidirectionnel version/version. Or il relève de l'absurde de ne vendre qu'en Espagne une partie espagnole qui n'est utile qu'aux Allemands. bre'chen. v. tr. (H.) (brichst, bricht; brach; g e b r o c h e n ) r o m p e r ; q u e b r a r ; p a r t i r : despedazar. cascar; (p. us.) f r a n g i r ; dividir, sep a r a r ; r e f r e n a r . conlener, r e p r i m i r ; (mar.) d e s g u a z a r ; demoler: sacar, a r r a n c a r , quitar; h e n d e r ; i n f r i n g i r ; conculcar; r e f l e j a r (rayos r e f r i n g i r ; violar, q u e b r a n l a r , m a c h a c a r ; espad a r ; espadillar; a g r a m a r (lino, etc.); vomit a r ; d e s g a r r a r (el a l m a ) ; coger ( f r u í a ) : doblar (papel); (fis.) r e f r a c t a r (rayos); paralizar, neutralizar, vencer (resistencia); s u p e r a r tuna marca); desmontar (terreno) ; d e g r a d a r loresK flachs brechen, t a s c a r ; die Kamen tifiche η, descornar, » c h a f l a n a r ; sein Wort brechen, faltar a la p a l a b r a ; aus einer Hauer _ . b r c c A e n j j ^ e j n j o t r a r . - ^ - r r t r t l r 7 l[íiy m u d a r {la voz); romperse; q u e b r a r s e ; r o m p e r (las olas); corlarse (seda); hundirse, desplomarse, venirse a b a j o : eus dem Gefängnis aufbrechen, fugarse, evadirse; m»í j-m brechen, romper con UDO; es bricht mir das llerz, se me parte el alma; teer bricht, der zahlt, el que r o m p e paga. — ». r . vomitar; disiparse (nubes); ceder (1» ü e b r e ) ; t r a b a r s e (la lengua). — brechend, p. t rompedor. — gebrochen. p . p. fracturado, cascado; (mat.) fraccionario (número); refracto ( r a y o ) ; c h a p u r r a d o (idiom a ) : destrozado; q u e b r a n t a d o . Bre'chen. η. (-t) rotura, rompimiento, fracción; vómito; violación; infracción; {des Hanfs], agramado; trituración (dej cáñamo).

Extrait de dictionnaire 1 (tiré de:

pensar, v. tr. u. v. mir (aus-, er-Wenken: dünken; meinen; gedenken (etwas zu Lun); ermessen; gesinnt sein, vorhaben, planen; überlegen: pensar en, denken an (mit Akk.J, sinnen auf Imit Akk.l, bedenken; dar leni que pensar, zu denken geben; jacuitad de pensar. Denkkraft, f.; modo de pensar. Denkweise, Gesinnung, [ . ; Sinn, m.; lo pensare, ich willes mir überlegen; ¡ni pensarlo!, keine Rede! sin pensar, unbewußt. unwillkürlich pensativo, va. adi. nachdenklich; besinnlich; nachdenkend, gedankenvoll; sinnig; sinnreich, pensei. m. (Pfl.) Sonnenwendeblume, / . penseque, m. (farii.) Irrtum, m. pensil, adj. hängend. — m. hängender Garten Lustgarten, m. peUilvono, na. adj. u. s. aus Pennsvlvanien. per.siön. f. Pension, Kost, / . ; Reiseslipendium Jahrgeld, Kostgeld, n.; Gnadengehall, Ruhegeh a j i , Ehrengehalt, Ehrensold, m.,--Freistelle. f . ; Kosthaus; Fremdenheim, Pensionat, n . ; Gnadengeld, amtliches Stipendium, n.: pensum completa, volle Pension, Kost mil Wohnung, f.; pensión de vejez, Altersrente, puner à pensión, in Pension geben; con derecho a pensión, pensionsberechtigi; pensión vitalicia, Leibrente, f.; media pensión. Halbpension, f .

Amador 1969, p. 155)

Passons à un dictionnaire de thème. Nous en avons un bel exemple dans le dictionnaire tchèque-français d'O. Stehlik (cf. Extrait de dictionnaire 2). Ce qui frappe dans l'article pñnésti, c'est le peu d'éléments tchèques qu'on y trouve. Sur les 36 lignes de l'article ils ne remplissent guère plus de trois lignes. Or ce n'est pas là la caractéristique principale, puisque dans le dictionnaire de version de Martínez Amador la langue d'arrivée était également largement dominante. Visiblement l'un et l'autre des types de dictionnaires monofonctionnels tendent à faire disparaître dans

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pH»é«tl !· »)ßä£tSf (des légumes au marché; I argent porte intérêt; cette bague porte bonheur; des perles portent malheur; je te porterai demain qc. que tu auras soin d'avoir constamment sur toi pfi sobl) ; b) flfc porteur, -cuse de bonne; nouvel!^ : 2. j p £oner (apporte-moi ce livre; de bonnes nouvelles; le iacteur apporte une lettre de ma sœur; un nuage nous apporte de la pluie; avec soi ses armes ; a(, nechi que la nouvelle année vous apporte la santé et La joie; beaucoup d'argent en mariage; les élèves apportent leurs devoirs; les élections apportent quelque changement à la proportion des forces; — à manger, k boire; le chasseur dit à son chien: Apporte); 3. rapporter (un poisson du marché ζ trhu; un livre qu on a emprunté; les objets rares qu'il a rapportés pfiiusl si de ses voyages; loo.: le chien qui rapporte; il est heureux pour » le périt garçon—qui se noyait—sur le bord;un blesse sous le feu) ; 4. amenar (l'hiver amène le froid; l'été amène la chaleur; les venu d ouest amènent de l'air humide; les changements qu'avaient amenés les années; la guerre amène bien des maux) ; 5. jiné zvl. : servir du vin, le poupe (na stùlj ; faire un saonnee en étudiant une langue artificielle; aàod sipfindleti il a habitude de faire prendre »on repas; Marie, faites du thé!; ces vents CQTKiuisent la pluie sur nos terres; la guerre œtxS5rç"bien des maux; nahoru, na yyvyicni «trio monter du foin au grenier; une malle „ . ? e \ . l c concierge monte une lettre; pnndiejic elle parut avec uñ petit pot de café et un petit pain.

Extrait de dictionnaire 2 (tiré de: Stehlik 1936, p. 706)

leurs articles la langue de départ qui est censée être suffisamment représentée par le lemme (= le mot-vedette). La grande différence entre les deux dictionnaires est que dans le dictionnaire de version il y ait beaucoup d'équivalents hors contexte, alors que dans le dictionnaire de thème il n'y en ait aucun. L'article pñnésti consiste pratiquement en une longue liste d'exemples français (40) où les équivalents porter, être porteur de, apporter, rapporter, amener, servir, faire, faire prendre, conduire, entraîner, monter, paraître avec sont contextualisés. Il est évident que l'auteur aurait pu, chaque fois, ajouter le contexte équivalent tchèque, mais cela lui aurait coûté le double de place. Comment, dans ces conditions, a-t-il pu faire l'économie des unités L\1 Parce que toutes les unités traduisantes sont transparentes à travers prinésti, à condition que l'utilisateur tchèque possède une compétence minimale passive du français. Cette condition admise, il était inutile de donner le tchèque. L'essentiel était de donner la totalité (ou la quasi-totalité) de l'imprédictible. Le dictionnaire danois-allemand de Kaper/Bork (cf. Extrait de dictionnaire 3) ne procède pas autrement dans les articles knuse et fjerne qu'il est inutile de commenter. Voyons à présent un dictionnaire bidirectionnel bifonctionnel, le Pons Globalwörterbuch Englisch-Deutsch, Deutsch-Englisch, et examinons d'abord dans la partie allemande l'article hart (cf. Extrait de dictionnaire 4).

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f j e m · v b entfernen, skafte vjek. tfyffe/iage bon - e-η aus e-m Amt: sich A aus d e m Haus: den Hund a u s meiner Nahe; e - η Schuler aus der Schule: Flecken. Schmutz. Schimmel. Rostschicht, trockne Blatter; d a s entfernt u n s vom Diskussionsthema, von der Wahrheit weit entfernt; die Mandeln e-e Geschwulst e : beseitigen. i « r skaffe ngt g e n e r e n d e v*k Hindemisse. Schwiengkeiten. Schranken. Krankheitsherd, Schnee. Abfälle. Abwasser: Zweifel; Vorurteile: Bekenken; Verdacht Meinungsverschiedenheiten- Fehler; gefährliche Spuren: Schmutz. Flecken rrol Fleckwasser; (ikvidere. d r * b e ) der Gangster beseitigte die Rivalen; wegräumen rydde a/ vejen Hindemisse b e h e b e n · Schmerzen die Mängel Mißstände sollen· sofort b e h o b e n w e r d e n · absägen, [tyre) ira panier, unidigt. von der Partei: den Trainer v o m Klub. abtreiben· tosterei: die Leibesfrucht entwenden, st/jele; ent-, sammens*rn»nger m e d ent- : - härene p J e n t h a a ren ; - b e n e n e fra (Asie) entgräten

knie« 1. zerdrücken (Eisenbahnwagen; e-e Trane: mit d e n Fingern· 2. erdrücken lunter den niederstürzenden Erdmassen e - d e Beweise Übermacht»: 3. zertrümmern (Fahrrad: Waggon); 4. zerschmettern (die Vase auf d e m Boden den Panzerturm die Clieder): S. zermalmen (unter d e m Felsen: mit den Zähnen»; 6. zerquetschen (ihm die Beine) zerschlagen· iCläser, Fenster; Hofmungen); 7. zerhacken 6. zerreiben· »zwischen den Mühlsteinen); 9. z e r s t o ß e n · .Mandeln). 10. b r e c h e n · (ihm das Herz): 11. (Jcaprfcgt) a b k n u t s c h e n 12. frg »$*r vernichten (ein ν-des Urteil ein v-der Blick ; s»e seine Hoffnungen w a r e n völlig vernichtet); 13. logsa; zerschellen (die Vase zerschellte a m Boden); 14. -ode eherretnmg niederschmett e r n d e N a c h n c h t : m e d -nde ro mit « s e r n e r Ruhe: -nde sirrk unheimlich stark

tlidt Um/ süde 2.) abgenutzt, abgetragen abgetauten verschabt, abgetreten, abgenutzt abgewetzt aogescheuert (Ärmel), ausgetreten (Stufen), ausgefahren (Gleis), ausgeteert (Gummiband, Redensart», abgesungen (Stimme), nwder gesessen (Stuhl), ausgearbeitet (Hände) zerweht (Fahne). 0 kanten) abgestoßen, abgegnften abgelesen (Buch), abgeschneben (Bleistift), abgefahren (Reifem, abgegeben, abgespielt (Platte. Instrument Tenmsbalß. abgewKhst (Redensart)

Extrait de dictionnaire 3 (tiré de: Kaper/Borg 1980, p. 253, 125, 463)

D'abord il n'est guère étonnant que cet article soit rempli en grande partie d'exemples (collocations, locutions, phrases) traduits en entier. Le seul véritable terrain de rencontre entre les fonctions version et thème est la traduction en entier d'unités syntagmatiques. Mais comme cette méthode prend beaucoup de place, c'est normalement l'ultime recours. Le lexicographe essaie d'abord de s'en sortir à moindres frais. Il utilise l'item collocationnel abrégé, c'est-à-dire il ne donne le partenaire collocationnel que dans une des deux langues. Dans le Pons Global Wörterbuch, cette langue est en règle générale la langue de départ. Dans l'article hart I.I., l'équivalent firm est donné pour les contextes Matratze, Bett, Federung, Apfelschale; l'équivalent violent est donné pour les contextes Aufprall, Ruck, etc. Or, il est évident que cette méthode crée un détour pour le thème sans être utile à la version. Pour la version, la spécification des contextes est superflue. L'Anglais aurait bien su tout seul traduire hart par firm dans des contextes comme ceux qui sont suggérés. L'Anglais sait employer le mot firm. L'équivalent brut aurait donc suffit. L'Allemand, par contre, reste sur sa faim, parce que le dictionnaire ne lui donne pas la collocation anglaise. Quel est par exemple le mot anglais qui dans le sens de Aufprall peut se combiner avec hard et violent? Les collocations sont aléatoires. Mieux vaut les trouver noir sur blanc. Nous sommes donc obligés de constater que le dictionnaire en question est une sorte de dictionnaire des collocations de la langue de départ. Dans la partie allemande on apprend par ex. qu'il existe la collocation harte Konturen (hart I 2). Dans la partie anglaise on apprend par ex. qu'il existe la collocation broad outline (broad I 3). Or, comme les collocations ne sont utiles que pour la fonction thème, il faut bien en convenir qu'une importante fonction thème se trouve imbriquée dans la partie version. L'utilisateur allemand qui considère à juste titre la partie allemande comme sa partie thème, a intérêt, tout comme pour la prononciation ou pour la morphologie, à ouvrir la partie version lorsqu'il veut produire des textes anglais (pour l'utilisateur anglais c'est réciproque). Les préfaces des dictionnaires ont tort de ne pas donner ce genre de conseils.

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18 adj comp superi =Mt*(r, a) 1. (nicht weich, nicht sanft) hard: Matrnze, Ben, Fedening, Apfelschale auchfirm;AufpmlCRuck auch'violent; Wigd strong; ® hard-6ôïïêd. - werden to

h»rt I

get hard, to harden; Eter - kochen to hard-boil eggs; der Boden ist — gefroren the ground is frozen hard or solid; er hat einen ~eo Schède! or Kopf (fig) he's pigheaded or obstinate ; ein - α H e n haben (fig) to have a hard heart, to be hardh e a r t e d ; - » ^ Stahl/Stein as hard as steel/ stone.

2. (scharf) Koryuren, Kontrast, Formen. (Phot) Negativ ^¡¿TTGesichû)zuge, Konsojsent hard;fccArlarsh· hard: wg, 7on, AusspracheTJtKzent harsh. Γ (râuh) Spül, Gegner rough; (fig)m tränke Droge, Pornographie hard; j .—,iIm etc, Western tough. «J «Γ (widerstandsfähig, robust) tough,

Hausmann

broad |bra:d] I adj (+er) 1. (wide) breit, to grow - e r breiter werden; (road, river also) sich verbreitem; to make - e r verbreitern; It's as - as It is long (fig) es ist Jacke wie Hose (in/). 2. (widely applicable) theory umfassend; (genera/) allgemein. 3. (not detailed) distinction, idea, outline grob; Instructions vage; sense weit. 4. (liberal) mind, attitude, ideas großzügig, tolerant. 5. wink, hint deutlich; (indelicate) humour derb. 6. (strongly marked) accent stark; (with long vowel sounds also) breit.

kalte Drachen machen — cold showers toughen you up or make you tough ; gelobt •eii wa« ~ macht (prov, usu iro) anything for toughness! ; treat 'em rough, make 'em tough! (in/); er b t ~ Im Nehmen he's tough 5. (stabil, sicher) Währung, Devisen subie. In - e n Dojlgrs iñTiárd dollars!"

t. (strent. gnadenlos, kompromißlos) Mensch, KamMÍhírju Won auch strong, Kärih; Winter, FTOst, Veñragsbedingung auch severe; Sträff~ Urteil, XnnTsevere, harsh; Maßnähmen, -QaetTT Polihk, Kurs tough; Auseinandersetzung violent, er IM dorch d o e - e Sciiulé gegangen (fig ) be has been-through a hard school; — bleiben to stand or remain firm; — mit jdm •dn to be hard on sb, to be harsh with sb; a Oden ~ e Worte hard or strong or harsh words were used; et geht - auf - it's a tough fight or real battle.

«SQUb* crujffiirkuchkeü, Wah¡¡¡cit harsh. e> war sehr — f t r Ihn, dan er ... it was very hard for him

if β. (mühevoll, anstrengend) j^rbeil. Leben Zeiten hard, tough. ». (PKysTStrahlen hard. Extrait de dictionnaire 4 (tiré de: Pons Globalwörterbuch. Englisch-Deutsch, p. 131; Deutsch-Englisch, p. 552)

Comparons l'article hart du LGWB Deutsch-Englisch (cf. Extrait de dictionnaire 5). Ce dictionnaire donne également certains partenaires collocationnels dans une seule langue. Mais cette langue varie. En majeure partie c'est l'anglais, donc la langue d'arrivée (cf. 1.1. stone, wood, landing; 1.2. body, person, etc.). Mais par endroits, c'est l'allemand, c'est-à-dire la langue de départ (cf. 1.1. Zement; 1.8.ss. Leib, Haut, Stuhl, Schaumstoff, Strahlen, Negativ). La raison d'être de cette politique n'est pas expliquée dans l'introduction. On peut supposer que la langue de départ est choisie en cas de termes techniques. Mais la méthode n'est pas justifiée pour autant.

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Typologie h a r t [hart] W r < - e r ; - e s t > halli, hard (stone. wood, a. landing. et ci: „03 Ei hard(-boiled) ess. phys. -es Waaser hard water: ~er Schlag a) heavy blow, hard punch. b)fa. heavy (od cruel) blow (für j-n for s.o.): mol. - e r Lauf hard running; lint, - e Konsonanten (Aussprache) hard consonants (pronunciation): sich . anfühlen be hard to the touch: et. - machen harden s. th.; werden harden, grow hard. Zement ele. seL 2. (abtehärut) hardened, tough (body, person): - werden harden; Sport u. fa. er ist . im Nehmen he can take a lot of punishment, he can take iL 3. Sport: rough: ~ea Spiel rough play. 4. fa. (seelisch ~) hard (man. character, etc), (gefühllos) a. hard-hearted, unfeeling. (stremi severe, (unerbittlich) adamant, inflexible: - bleiben be adamant, stand

firm. S.fa. (streng. scharf) hard, harsh, severe (face, punishment, voice, winter, etc): - e r Kampf stiflW. hard) fight: ein - e s Los a hard lot. a cruel fate: e-e ~e Politik a tough (od. hard-line, »et-tough, no-nonsense) policy: e-η - e n Kurs »erfolgen take a hard line: e i n - e r Krimi a hard-boiled (od. tough) crime story; - e Tatsachen hard facts; - e s Urteil a) tur. heavy sentence, b) weitS. harsh judgte)ment (od. verdict): ~e Zeiten hard tima: - e Farben (Oegenaitae) harsh colo(u)rs (contrasts): mit (ed. su) j-m sein be hard on s. o., be severe with s. o. : des war -I that was touch!: das war . für ihn that was hard on him.that hit him hard. 6. Spirituosen etc : hard, strong gol/golo. — golo, 'no futebol e outros jogos, ponto obtido por um dos grupos de jogadores, quando a bola penetra ñas redes do grupo contràrio' (so definiert Cándido de Figueiredo — man beachte die Begriffsdefinition gegenüber denen neueren Datums mit breiterem Verständnis); bei Michaelis war golo noch nicht belegt. In diese zweite P h a s e der Anglizismen gehören queque, bar, clan, coquetel, breque, Sandwich, hockey (oquí), (h)andebol, futebol, voleibol, beisebol, breque, uísque,

nàilon (nach 1938), jóquei u.a.m. Als Beispiel für die Lehnübersetzung eines deutschen (international akzeptierten) Konzepts im brasilianischen Portugiesisch (pop.) sei fusca, fusquinha,

fuscäo

('Käfer', 'Käferchen', 'Riesenkäfer') für verschiedene

Volkswagentypen (1300, 1200 und 1500) angeführt. III. Eine dritte Epoche der Anglizismen im Portugiesischen ist mit der technologischwirtschaftlichen Öffnung des Landes ab 1970 nach Saladar und der "Nelkenrevolution" festzustellen. Mit den neuen Produkten (Wirtschaft, Technik, Informatik) erreichen viele neue Termini, Bezeichnungsformen und Begriffsinhalte Portugal. Allerdings muß auch hier angemerkt werden, daß neben bzw. unabhängig von politischen Veränderungen eines Landes punktuell Anglizismen von Brasilien her ins Festland-Portugiesische gelangt sind. Derart könnte der 1965 in Rio de Janeiro verlegte Aurelio durchaus auch einen Einfluß auf Entwicklung und Akzeptanz von Anglizismen in Portugal haben. Dazu nur zwei Beispiele aus dem Aurelio:

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Jürgen

Schmidt-Radefeldt

— Líder. [Do ingl. leader.] S. m. 1. Individuo que chefia, comanda e/ou orienta, em qualquer tipo de açâo, empresa ou linha de idéias. 2. Guia, chefe, ou condutor que, representa um grupo, urna corrente de opiniâo, etc. 3. Ret. O representante de urna bancada parlamentar numa assembléia. 4. Individuo, grupo ou agremiaçâo, que ocupa a primeira posiçâo em qualquer tipo de competiçâo: O Flamengo é o líder do campeonato. [Pl.: líderes. Cf. líderes, do v. liderar.] — Liderado. [Part, de liderar.] Adj. e s. m. Que, ou aquele que está sob a liderança de outrem, que obedece a um líder. — Liderança. S. f . 1. Funçâo de Uder. 2. Capacidade de liderar; espirito de chefia. 3. Forma de dominaçâo baseada no prestigio pessoal e aceita pelos dirigidos. — Liderar. V. t. d. 1. Dirigir na condiçâo de líder (1 a 3). 2. Ocupar a posiçâo de líder (4) em (qualquer competiçâo): Este candidato Ii der a as pesquisas de opiniâo pública. [Pres. subj.: lidere, líderes, etc. Cf. líderes, pl. de líder.} In diese Phase fallen auch Beispiele dafür, daß ein Wort schon im Sprachsystem vorhanden ist, jedoch eine neue technologische Bedeutung erst in neuester Gegenwart durch anglo-amerikanische Interferenz erhalten kann: — Implementar. [De implemento + -or] V. t. d. 1. Dar execuçâo a (um plano, programa ou projeto). 2. Levar à pràtica por meio de providências concretas. 3. Prover de implemento(s). — Implemento. [Do ingl. implement] S. m. 1. Aquilo que é indispensável para executar alguma coisa; apresto, petrecho. 2. Cumprimento, execuçâo.2 — Implementaçâo. S.f. Ato ou efeito de implementar. Der Sprachgebrauch ist technologisch spezifiziert über derartige Definitionen zwischenzeitlich hinausgegangen, und so würde eine detailliertere Bedeutungsangabe, als sie der Aurelio gibt, von Nutzen sein. Dieses Lemma ist in früheren Wörterbüchern nicht aufgeführt, in Klare (1986) findet es sich mit dem Vorkommenshinweis auf Moçambique oder Angola, jedoch ohne expressis verbis seine technologische Bedeutung im Computer-Bereich aufzuzeigen. Die lexikographische Bedeutungsumschreibung kann der vehement voranschreitenden Entwicklung im Bereich der Technik nur mit erheblicher Verzögerung folgen. Dieses ist auch ein rechtfertigender Grund für die Erstellung spezieller Wörterbücher.

Ein Purist wie A. Silveira (1952:371) beurteilte noch das Wort implemento (do ingles implement) in seiner Bedeutung 'apresto', 'petrecho' als verzichtbar (condenável schreibt er sogar) und schlug dafür instrumento vor. Allerdings mußte er erkennen, daß es nicht einfach ist, zwischen bons e mous anglicismos, zwischen úteis e inúteis klar zu unterscheiden; demzufolge vertrat er die Ansicht, daß die Kriterien des Lexikographen von dessen "tendencias" abhingen, wobei die jüngeren Lexikographen liberaler den Anglizismen gegenüber wären (1952:371). In einem anschließenden Aufsatz (Silveira 1960:344) unterscheidet er dann zwischen necessários, úteis, inúteis, nocivos. Hinsichtlich der heutigen technischen Bedeutung von implementaçâo (de um sistema) geben Chandor et al. (1984:218) die Definition: Ό processo de conduzir um projecto de sistema, incluindo a investigaçâo inicial e concepçào, seguidos da programaçâo, testes a programas, sistema piloto, execuçâo paralela e revisäo do sistema obtido'. Die in dieser Definition verwendeten Fachbegriffe sind dann ihrerseits in Chandor definiert: der Fachwortschatz als System eines begrifflichen Netzwerks.

Anglizismen

rind

Germaniamen

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Beispiele zu dieser 3. Phase der Anglizismen wären: penalty, video-clip, lay-off, roll-on, slot-machines, briefing, dumping, holding, self-service, leasing, show-business, stop and go, talk-show, topsecret, squash, weekend, check-up, contentor (< container), pace-maker, soft-ware, hard-ware, boat people, bypass u.a.m. (Weitere Beispiele in Schmidt-Radefeldt 1986:280; 1988:36). Sofern man die Menge der Neologismen aus dem Deutschen, die ins Lusobrasilianisehe gelangt sind, auch quantitativ und chronologisch ordnen wollte, ist festzustellen, daß dieses weniger erfolgreich sein dürfte: die kulturhistorischen Bezüge und der Stellenwert der Germanismen fallen prozentual hinter die der Anglizismen weit zurück und entziehen sich damit einer Systematisierung.

2. Phonetische Transkription Ob und wie ein Wörterbuch der Anglizismen und Germanismen die Aussprache eines Lemmas in phonetischer (oder benutzerfreundlicher pseudo-phonetischer) Transkription einbringen sollte, ist eine offene Frage. Der Aurelio, der bei Anglizismen und Germanismen eine Form orthographisch de auctoritate lexicológica festlegt, gibt dazu (in runder Klammerung) gelegentlich eine Variante. Vgl. z.B. anschluss (ànxluç), blitz (blits), blitzkrieg (blitskrig), kirsch (kirx), kitsch (kitch), krach (kráh), Kümmel (cumel), lied (lid), Kierkegaardiano (quir), Nietzschiano (nitxi), kitchenette (kitxenet'). Wenngleich der Aurelio, der fortschrittlich die "estrangeirismos e neologismos de uso corrente no Brasil e necessários à lingua literaria" (Aurelio 1975:VIII) aufnimmt, sich hinsichtlich der Kodifikation auf die Orthographie-Dekrete von 1940 und 1942 beruft, so ist doch hinsichtlich der Integration der Neologismen eine gewisse Problematik unübersehbar; eine "pronuncia duvidosa" ist bisweilen in Kauf zu nehmen, wie das Faktum "há mais de urna pronùncia legitimada pelo uso ou pela etimologia" ( Aurelio 1975:Vili) die Angabe von Varianten rechtfertigt. Nun gehen die meisten Wörterbücher zu Recht davon aus, daß der alphabetisch geschulte Benutzer wohl kein Analphabet sein kann. Jedoch welche Fremdsprachenkenntnis, welche Fähigkeiten, deutsche und englische Wörter vom Schriftbild her richtig auszusprechen, kann der Lexikograph bei dem möglichen Wörterbuchbenutzer voraussetzen? Gegenüber jahrzehntelangen Kulturkontakten mit dem gallo- und iberoromanischen Sprachraum fallen in Portugal die allgemeinen Bildungsressourcen des Englischen und noch mehr des Deutschen weit ab; in Brasilien demgegenüber hat der Sprach-, Kultur-, Wirtschafts-, Wissenschafts- und Technologiekontakt mit den U.S.A. einen anderen Stellenwert, wie auch unschwer aus dem Aurelio zu ersehen ist. Dessen ungeachtet wird den Portugiesen unserer Tage zugemutet, doch irgendwie mit Fremdwörtern aus dem Englischen und Deutschen zurechtzukommen: in Lissabon werben Autobusse und Straßenbahnen für After Eight (in eben dieser Schreibweise), in Porto kann man nahe der Universität ein Campo Alegre Business Centre finden, in einer Zeitschrift wie Pesca e Navegaçâo (VII. Jg., no. 71 und 72, Mai und Juni 1987) wirbt eine Firma auf der ersten Seite ganzseitig auf Englisch ( "Play it cool baby — refrigeration is more than just compressors" ) — und im Jornal de Noticias ( JN vom

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Schmidt-Radefeld

3.8.1986) liest man als Titelüberschrift "Garimpeiros — -proletariado de uma terra sem regra nem leis" über die Diamanten-Region in Brasilien. Das Ausspracheverhalten der Portugiesen gegenüber derartigen Fremdwörtern wird nun eine Strategie der phonetischen Angleichung an ihre internalisierten Schrift-/ Lautzeichen-Zuordnungskonventionen sein, wobei sich systematisch begründet Graphemkollokationen wie gerade auch Artikulationsgewohnheiten beobachten lassen, die durch den Sprachsystem-Vergleich der beiden Sprachen gestützt werden. Einige Phänomene der phonetischen Adaptation sollen hierzu nur kurz genannt werden (vgl. dazu Schmidt-Radefeldt 1986:275-278): aspirierte Laute wie etwa anlautendes / h - / werden getilgt (oqui), Liquide sind instabil (jrime < film), im Auslaut wird abgeschwächt, d.h. "abrandamento" (parte < party), Phänomene der Kontraktion, Assimilation (/uótche/ < watch), der Dissimilation (cabói < cow-boy), der Diphthongierung (gingereilho)3, Labialisierung (buassa < boss), Metaphonie (flarta < flirt), Metathese oder Umstellung (pulovre < pullover), Palatalisierung (bicoeitches < be quiet), prothetische Anfügung von / a / (espiche < speech, esnobe < snob) oder epithetischem / a / ([felame < flame, setópe < stop) vor allem im Auslaut (cheque, xerife, drinque), Reduktion von Phonemen oder Silben (bisnes < business, rosbife < roastbeef), also Synkope (refe < referee) oder Apokope (dola < dollar, drible < dribble). Derartige Sprechphänomene werden insbesondere bei der Beschreibung des gesprochenen portinglês (einer Schwester des franglais)* evident, sie lassen sich bei Portugiesen mit relativ geringen oder rein imitativen Englischkenntnissen beobachten. Wir hatten in unserem Forschungsprojekt zu dem Wörterbuch der Anglizismen und Germanismen versucht, durch Tonbandaufnahmen von Portugiesen mit unterschiedlichen Fremdsprachkenntnissen eine repräsentative Aussprache-Repräsentation der "Fremdwörter" zu gewinnen, um eine quasi-standardisierte Transkription des Sprachgebrauchs einbringen zu können, haben jedoch gerade aufgrund der Bildungsunterschiede der Sprecher derart divergierende Varianten erhalten, daß wir das Unternehmen als ineffizient und zu aufwendig aufgeben mußten; es ist allenfalls punktuell durchführbar bei relevanten Einträgen: sofern sich also eine portugiesische Standard-Aussprache (in Abweichung zur ursprünglichen Aussprache des Fremdworts) abzeichnet, haben wir — ähnlich der Differenzierung nach prononciation cultivée und prononciation populaire im Dictionnaire des anglicismes von Höfler (1982) — die beiden Möglichkeiten liberal nebeneinander gestellt. Einerseits könnte damit der Entwicklungsprozeß der Anglizismen und Germanismen in der einen oder anderen Weise reguliert werden (Die Bewahrung der englischen StandardAussprache vermittelt punktuell Englischkenntnisse und baut gerade im Falle der Internationalismen kommunikative Barrieren ab). Auf der anderen Seite bewahrt die lexikographische Beschreibung durch dieses Verfahren eine gewisse Flexibilität und erlaubt, der Entwicklung dynamisch im Sinne unserer oben gegebenen Definition "auf der Spur" zu bleiben. Probleme ergeben sich ohnehin aufgrund der Sprecherauswahl für diese pronùncia popular — die Metropolen (Lisboa, Porto, Coimbra), die touristisch frequentierte Algarve und die Medien werden dabei richtungsweisend sein.

Der Aurélio (1975:801) gibt jinjibtrra ( < ingl. gingerbeer) mit der Bedeutung 'cerveja de gengibre', notiert dazu, daS diese Schreibweise von der Academia Brasileira akzeptiert sei, fügt aber kritisch hinzu: "Talvez fosse melhor gengibirra." * Portinglês — vgl. dazu Anglo-Portuguese News. Monte Estoril/Lisboa vom 22.05.1981, S.l.

Anglizismen und Germaniamen

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3. Morphologisch-grammatische und semantaktische Information Die größte Menge der portugisierten Anglizismen und Germanismen ist in die lexematischen Wortklassen der Substantive, Verben und Adjektive einzuordnen, wobei sich aportuguesamento vor allem anhand der Suffigierung manifestiert: (a) im Nominalbereich sind dies, neben den Standard-Endungen für Maskulina auf -o (z.B. zinco) und -e (z.B. cheque) und für Feminina auf -o (z.B. naifa), die Suffixe ança, z.B. liderança agem, z.B. reciclagem eiro, z.B. roqueiro (nicht im Bras, nachgewiesen) — -ismo, z.B. dandismo, Kantismo, machismo (Ernst Mach "empiriocriticismo") ista, z.B. banjoísta, Kantista or, z.B. computador, transistor. Die Standard-Pluralbildung wird im code écrit durch angehängtes -s markiert (z.B. cheques), bei konsonantisch auslautenden Wörtern durch epithetisches -e- erweitert (z.B. líderes, póqueres, tansistores, dólares, repórteres, revólveres). Eine systemabweichende Pluralbildung muß angegeben werden (z.B. lied, pl. Heder; beim Lemma leitmotiv wird sie im Aurélio — aufgrund der Gefahr morphologischer Kollision mit motivos? — nicht angegeben). Im Bereich der technologischen Neologismen setzt sich neben der gängigen Struktur Ν Präp Ν gelegentlich auch Ν Ν durch (Beispiele aus Chandor et al. 1984): capacidade de memòria (memory capacity), impressora de caracteres (character print), representaçâo de dados (data representation), teclado de entrada e inquérito (keyboard entry and inquiry), cartâo-mestre (master card), palavra-indice (index word), palavra-máquina (machine word) Neben den Bildungen Ν Präp Ν folgen die meisten Lehnübersetzungen dem Muster engl. Adj Ν > pg. Ν Adj. (b) im Adjektivbereich finden vorrangig folgende Suffixe Verwendung: (i)ano, z.B. Wronskiano, Goethiano, Kantiano, Kafkiano, Kepleriano, Keyserlinguiano ino, z.B. nova-iorquino ico, z.B. romàntico ista, z.B. Kantista, Kneippista seltener ante, z.B. ziguezagueante (c) im Verbalbereich werden alle Verben offensichtlich ohne Ausnahme in die Klasse der transitiven Verben integriert (verbo transitivo direito com o tema terminado em o), ohne semantaktische Besonderheiten zu entwickeln: or, z.B. driblar, dopar, reciclar, implementar, computadorizar, ziguezaguear (und Aurélio fügt hier hinzu "conjuga-se como frear"), digitalizar, assemblar, inicializar. Es scheint noch offen zu sein, wie Fremdwörter wie dancing, marketing, doping, leasing, planning, timing etc., die komplexe Handlungen und Prozesse bezeichnen und in dieser

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Schmidt-Radefeldt

konzeptuellen und orthographischen Form kein äquivalentes Element im Portugiesischen finden, integriert werden können, ob und wie sie pluralisierbai sind. Der Pluralisierung von Anglizismen und Germanismen, solange diese noch nicht völlig portugiesiert sind, stellen sich sprachsystematische Hindernisse in den Weg, die der Sprachgebrauch pragmatisch lösen wird, — man denke dabei etwa an die Komposita und syntaktischen Gruppen 5 oder auch an einen Germanismus wie krach.

4. Bedeutungsdefinition und kontextuelle Determination Da ein Neologismus in seiner neuen Sprachwelt keine absolut synonyme Entsprechung oder Äquivalenz findet und konzeptuell eine Menge von Merkmalen enthält, die in dieser Weise oder Form nicht in der Zielsprache vorliegen — wir sehen hier einmal ab von dem Fall der Mode-Wörter oder modischen Ausdrücke, durch deren Einsatz ein Sprecher eine gewisse soziale Differenzierung zum anderen Sprecher hervorkehren will (z.B. Fremdsprachenkenntnis, Prestige, elitäres Verhalten, Kosmopolitismus, Welterfahrung, usw.) —, werden lexikographisch komplexe Bedeutungs- und Sinnbeschreibungen der Lexeme im Portugiesischen erforderlich. In den Fällen, in denen es sich um die Bezeichnung konkreter neuer Objekte handelt, die sich durch denotative Referenz verifizieren läßt (also auch durch bildliche Darstellung), ist eine lexikographische Definition durch mehr oder weniger Worte zu geben; da es sich hierbei jedoch oft um fachsprachliche Round Kontexte handelt, etwa bei play-back, video-tape, check-up, design, d.h., daß das jeweilige Fachsprachen-Begriffssystem dahinter steht und die Definition in diesem Bereich erfolgen müßte, liegt das Problem darin, wie "allgemein" oder wie "speziell" die Definition sein darf oder sein muß — immer im Hinbück auf den ins Auge gefaßten Benutzer des Wörterbuchs. Betrachten wir ein Beispiel: =>· Five (faiv'). [Ingl., 'cinco'.] No jogo de póquer (quando joga o coringa)6 é o lance em que o jogador apresenta cinco cartas do mesmo valor. ® Zur Differenzierung zwischen Komposita und syntaktischen Gruppen vgl. Sandmann (1986:167189), der sich mit klaren Argumenten letztlich für ein semantisches Entscheidungskriterium ausspricht; hinsichtlich der Pluralbildung dieser Wörter und Wortgruppen zeigt er auch die Problematik und Unsicherheit im Aurelio auf. Zur Pluralbildung einiger Komposita vgl. auch HundertmarkSantos Martins (1982:54-56). Die Problematik der Pluralbildung und -markierung beruht bei den Komposita und anderen komplexen sprachlichen Ausdrücken auf der im Portugiesischen anderen Reihung der Lexeme, ihrer konzeptuellen Anordnung als Begriffseinheiten. DS DM Deutsch: Marken artikel Portugiesisch: artigo de marca DM DS Wenn nun in der Komposita-Struktur V + Ν (Pl.) eine Pluralmarkierung schon im SingularTerm erforderlich ist, wird am V pluralisiert (z.B. lava-louça "Spülmaschine", porta-garrafas "Flaschenfach im Kühlschrank", cobre-misérias "Mantel", analog fins-de-semana·, die Pluralisierung von lava-dente (sg.), lava-dentes (pl.), wäre demgegenüber abweichend — ebenso wie tamanduá-mirim "kleiner Ameisenbär" (sg.), tamanduâ-mirins (pl.) und tamanduâ-açu (sg.), tamanduâ-açus (pl.) aus dem Tupi (nach Aurélio 1975). Vgl. dazu Sandmann 1986:66, Anm. 2). 6 In diesem Eintrag zum Poker findet sich das Wort coringa, das laut Aurélio ein Regionalismus aus Pernambuco und Alagoas ist ( "moço de barcaça" bzw. "pessoa feia e raquítica" ) und das zur Bedeutungsangabe von five kaum etwas beiträgt. Im Eintrag póquer (Aurélio 1975:1115) werden geradezu enzyklopädisch die 5-Kartenausspielungen royal straight flush, straight flush und flush sowie four und full hand im Spielzusammenhang definiert.

Anglizismen

und

Germanismen

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Ist es möglich, von einer solchen Definition oder Bedeutungsumschreibung auf das Lemma, auf das dadurch erklärte Lexem zu kommen? Es handelt sich um einen Begriff beim Poker, um die Bezeichnung eines bestimmten Wurfs oder Ausspielens von Karten: Five. Das Satzbeispiel gibt eine maximale Kontextualisierung, es enthält das Konzept 'Fünf' und determiniert o lance, das besondere Kartenblatt. Derartigen Beispielen gegenüber wird deutlich, was die morphologisch portugiesierten Wörter schon allein durch die Wortkategorieangabe zu ihrer Bedeutungsdefinition beitragen; durch die morphologische Integration wird zugleich auch eine konzeptuelle Integration im Prozeß des "aportuguesamento" eines Wortes geleistet. Dieser Unterschied wird im Wortschatz des Portugiesischen etwa im Aurélio zwischen Fremdwörtern (mit Pfeil) und unmarkierten, morphosyntaktisch integrierten Wörtern sehr deutlich. Greifen wir noch eine andere Bedeutungsdefinition auf, die der Aurélio für 'Zickzack' gibt; das Wort ist über das Französische ins Portugiesische (nachgewiesen im Michaelis 1887, Dicionário Porto Editora 1983 u.a.) und Brasilianische gelangt. Ahnlich wie bei verwandten Begriffsinhalten (z.B. meandro, escada de caracol) kann in der verbalen Interaktion für die Bedeutungsangabe von ziguezague die Gestik zu Hilfe genommen werden ("pragmatische" Bedeutungsangabe). Ziguezague. [do al. Ziekzack [sic!], atr. do fr. zigzag.] S. m. 1. Linha quebrada, ou sinuosa, que forma ángulos salientes e reentrantes alternados. 2. Maneira de andar em que se descreve esse tipo de linha. 3. Sinuosidade, flexuosidade; torcicolo. 4. Ornato em forma de ziguezague. 5. Bras. Passamanes de algodäo ou de seda, constituidos por um cadarço estreito que forma alternadamente ángulos salientes e reentrantes. Die Vielzahl der Bedeutungserklärungen und deren Abstraktheitsgrad beweist die fortgeschrittene Integration dieses Wortes in den Wortschatz des Lusobrasilianischen und die Qualität der semantischen Differenzierung im Aurélio. Wenn man nun Texte heranzieht, in denen fremdsprachliche Fachwörter besonders zu erwarten sind, so läßt sich deren Bedeutung nur in den seltensten Fällen kontextuell erschließen. In einem Sonderheft des Expresso (April 1983) mit dem Bericht über den "3o Encontro nacional de informática" liest man auf Seite 22 eine Anzeige von "Mark 20 — time sharing: Na senda do progresso a Time-Sharing pöe à disposiçâo dos seus clientes um novo sistema . . . 'novos packages'." Unter dieser Uberschrift folgt dann die Abbildung einer Art Schaltprogramm mit Mark 20 im Mittelpunkt. Einer der sechs Verbindungspunkte TS AM wird in seinen Funktionen charakterisiert: "Análises estatísticas e econométricas: Forecastings, relatónos de gestäo, Marketing Research, Modelos de equaçâo simultáneas, gráficos" etc. Die Anzeige endet dann mit einem Pfeildurchlauf: Hardware —• Soßware —> Capacidades Humanas —> Time Sharing Mark 20. — Ein Fremdwörterbuch des Portugiesischen mit den genannten Lemmata und ihren Bedeutungsangaben wird hier notwendigerweise heranzuziehen sein. 7 In jedem Fall sollte im Wörterbuch-Eintrag eines allgemeinen Dicionário dos angli7

Das Dicionário de Computadores von Anthony Chandor/John Graham/Robin Williamson (1984) ist eine Ubersetzung aus dem Englischen. Als Fremdwörter im Portugiesischen bewahren ihre orthographische und phonetische Form output, input, feedback, stop, string, software, hardware, drop-in, drop-out, duplexing, half-duplex, hard copy, blast, bit, test, leapfrog, splicer. Mit Hilfe dieses Wörterbuchs ist das technische Vokabular der Computer in einer Standardform ins Portugiesische transferiert worden und erlaubt dem Benutzer einen begrifflich leichteren Zugang zu dieser "Welt der Rechner".

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Schmidt-Radefeldt

cismos bei derartigen Fremdwörtern neben der Bedeutungsumschreibung immer auch die Fachsprachen-Zugehörigkeit notiert werden: neben global allgemeinen Bereichen wie Mat. 'matemática', Fis. 'física', Quím. 'química' stehen spezielle wie Mat. Fin. 'matemática financeira', Mat. Sup. 'matemática superior' oder Pet. 'petrografia', Min. 'mineralogia', Electrón, 'electrónica', G. Quím. 'guerra química', Magn. 'magnetismo', Proc. Dados 'processamelo de dados', Acúst. 'acústica', Aer. 'aeronáutica'. Die Menge dieser Sigeln für die Zuordnung zu besonderen Fachwissenschaften kann nicht exhaustiv sein, da einerseits eine universal akzeptierte Wissenschaftssystematik aussteht, andererseits gerade eine solche Differenzierung die neuesten Entwicklungen der natur- und sozialwissenschaftlichen Forschungen widerspiegelt und ihnen Rechnung tragen muß. Dieses Dilemma, das die Fachsprachen-Lexikographie im Zuge des Fortschritts von Wissenschaft und Technik grundlegend bewegt, ist für die Qualität eines Wörterbuch-Eintrags von großer Wichtigkeit. 8

5. Kultur- und Sprachbereichszuordnung der Germanismen Der interkulturelle Kontakt zwischen Sprachen (d.h. genauer: von Sprachausschnitten sozialer Gruppen einer Sprachgemeinschaft), wie er sich anhand der Übernahme von Fremdwörtern und neuen Konzepten in Form von Anglizismen in vielen Sprachen heute belegen läßt, ist vorrangig durch räumliche und zeitgeschichtliche Bezugsrelationen und Bedarfsnotwendigkeiten geprägt; dieser immer zeitgeschichtlich determinierte Kontext, diese kulturgeschichtlich determinierte Beziehung zwischen Ländern und Sprachgemeinschaften muß in jedem Fall als Hintergrund berücksichtigt werden, was man gerade anhand der Anglizismen und Germanismen im Portugiesischen verdeutlicht sieht: Fremdwort-Geschichte ist ein Spiegelbild der Kulturgeschichte. International hatten Wissenschaften, wie sie in Deutschland entwickelt wurden, zu bestimmten Zeiten großes Ansehen — lexikographisch lassen sich im portugiesischen Wortschatz zum Beispiel der Einfluß der Mineralogie oder auch der zeitgeschichtlichen Kontakte (III. Reich — Salazar-Regime) rekonstruieren. Daneben sind durchlaufend relativ konstante Kulturbereiche aufzuzeigen, also der Transfer von folkloristischen, touristischen, modischen, musikalischen Termini und Begriffen. Die Akzeptanz der Sprachgemeinschaft für neue Terme ist gerade in solchen Bereichen besonders hoch, wo die Fremd-Wörter oder -Konzepte Lücken füllen und ergänzende Zusatzinformationen einbringen, also Bereiche, die bisher unzureichend oder gar nicht durch sprachliche Terme belegt waren; im Portugiesischen trifft das auf technologische, wissenschaftliche Bereiche zu, wo mit den neuen "Sachen" auch neue "Wörter" vonnöten wurden. Nachdem wir in zwei früheren Beiträgen vor allem auf die Anglizismen im Portugiesischen eingegangen sind und die german.-gotischen Lehnwörter früherer Epochen von Herculano de Carvalho (1983) und anderen zusammengestellt wurden, wollen wir 8

.

.

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Die Auflistung der "Abreviaturas, siglas e sinais convencionais usados neste Dicionário" im Aurélio (1975:XVIII-XIX) legt besondere Präferenzen fest (die diskutierbar wären und auf das spezifische gegenwärtige Bildungssystem Brasiliens zurückverweisen): z.B. die Differenzierung verschiedener Algebren (algebra abstrata/moderna/superior), Geometrien (geometria analítica/dedutiva/descritiva/diferencial), Ingenieursfachrichtungen (engenharia civil/elétrica/eletrônica/industrial/nuclear) oder neben dem Recht (direito) der Bereich des internationalen Seerechts (direito internacional marítimo).

Anglizismen

und

Germanismen

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uns hier den neuzeitlichen Germanismen zuwenden. Ein erster Versuch, Germanismen im Portugiesischen nach Kultur-/Sprachbereichen zu ordnen, könnte folgendermaßen aussehen: Bereiche

Germanismen

Mineralogie

blenda, hornblenda, pechblenda, cobalto, drusa, espalto, espato, feld(e)spato, feldspático, glauberite; gnaisse, gnáissico; níquel; quar(t)zo; zinco, volframio, volframite

Chemie, Petrografie

bismuto 'Vitriol', gusa (< Eisenguß), hornfei (< Hornfels 'cornubianito')

Botanik

edelvais, turfa (< Torf),

Biologie

dom-fafe

Medizin

mesmérico, mesmeriano

Technik

bremsstrahlung, Diesel, Funk

Linguistik

ablaut

Philosophie

Weltanschauung ('cosmovisäo' nach Aurelio), superhomen (LU: Ubermensch)

Musik

gebrauchsmusik, leitmotiv, lied, singspiel

Mode

kitsch, manequim, mofo ('Muff'), kepi

Zeitgeschichte, Politik, Krieg

Kultur, Kulturkampf, Kaiser, Kronprinz, risdale (< Reichstaler), taler, Afrika Korps, anschluss, blitzkrieg (LU: guerra relámpago), ersatz, estuca, feldmarechal, führer, gestapo, hinterland, hitleriano, nazi, nazismo, nazista, reich, reichsweher, realpolitik, ostpolitik

Börse

Krach

Sport

bock

Nahrungsmittel, Genußmittel

chope 'Faßbier', chucrute, leberquise, kirsch/quirche, boque 'Starkbier'

Folklore

quermesse (fläm. Ursprungs)

154 Regionalistisches

Transportmittel Bewegungsform

Jürgen

Schmidt-Radefeldt

alpenglow, alpenhorn, talvegue, estepa, blocausse, bloco, crancelim (< Kränzlein), Frankenstein, frau, fräulein 'KindeΓmädcllen,, hamburger, hansa, kirchturmspatriotismus, burgomestre, kneippismo, zilerita (< Zillertal) land(e)au, zeppelin, Volkswagen ziguezague

Lehnübersetzungen: pg. jardim de infancia pg. milagre económico pg. testa-de-ponte pg. trunfo na manga

< < <
) als solche gekennzeichnet: => Blitz (blits). [Do al. blitzkrieg.] S. f . 1. Blitzkrieg. 2. Batida policial de improviso e que utiliza grande aparato bélico. [Pl.: blitze.] => Blitzkrieg (blitskrig). [ΑΙ.] S. m. Guerra-relâmpago. [Tb. us. abreviadamente: blitz] => Kitsch (kitch). [ΑΙ.] Adj. 2 g. e 2 η. Diz-se de material artístico, literario, etc., considerado de má qualidade, em gérai de cunho sentimentalista, sensacionalista, imediatista, e produzido com o especial propósito de apelar para o gosto popular. =>• Leitmotiv (laitmotif). [Al., 'motivo condutor'.] S. m. 1. Mús. Tema associado, no decurso de todo o drama musical, a urna personagem, uma situaçâo, um sentimento, ou um objeto. 2. P. ext. Tema ou idéia sobre a quai se insiste com freqûência. [Tb. se usa o correspondente vernáculo, motivo condutor.] Lied (lid). [AL] S. m. 1. Mús. Poema estrófico, geralmente sentimental e destinado ao canto. 2. Mús. Cançâo escrita sobre esse poema, e que se caracteriza pela unidade de inspiraçâo entre a música e a poesia. 3. Mús. Na música instrumental, estrutura especial em que geralmente se escreve o segundo movimento (lento) da sonata, e que se baseia num tema principal semelhante ao da cançâo alemâ, ou comporta duas, très e até cinco seçôes. [Pl.: Heder. Cf. lead, (sic!)] Nicht durch Pfeil (=>•) sind gekennzeichnet: Gestapo (gues). [Al., das iniciáis de Geheime Statts [sie!] Polizei, 'Polícia Secreta do Estado'.] S. f . Designaçâo da polícia secreta alemâ ao tempo do nazismo. Nazi. [Do al. Nazi, f. abrev. de Nationalsozialist, 'nacional-socialista'.] Adj. 2 g. e s. 2 g.V. nazista. Nazi-fascista. Adj. 2 g. 1. Relativo a, ou pròprio do nazismo e do fascismo. 2. Que é partidario ou simpatizante do nazismo e do fascismo. · 5. 2 g. 3. Partidário ou simpatizante dos dois. [Pl.: nazi-fascistas.] Nazismo. [De nazi + -ismo.] S. m. Movimento chauvinista de direita, alemâo, nos moldes do fascismo, imperialista, belicista, e cuja doutrina consiste numa mistura de dogmas e preconceitos a respeito da pretensa superioridade da raça ariana, sistematizados por Adolf Hitler (1889-1945) em seu livro Minha Luta; o fascismo alemâo.

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und

Germanismen

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Nazista. Adj. 2 g. 1. Relativo ao nazismo. 2. Que é adepto ao nazismo. · S. 2 g. 3. Adepto desse paxtido. [Sin.: nazi, v.] e nacional-socialista.] Níquel. [Do al. Nickel.} S. τη. 1. Quirn. Elemento de número atómico 28, metálico, branco-prateado, denso, usado em ligas e como catalisador. [Símb.: Ni.] 2. Bras. Designaçâo comum às moedas divisionarias feitas com esse metal. 3. Pop. V. dinheiro (3): Sai do negocio sem níquel. [Pl.: níqueis. Cf. niqueis, do v. nicar.] Niquelagem. S. f . Operaçâo de niquelar. Niquelar. [De níquel + -or.] V. t. d. 1. Cobrir ou guarnecer de níquel. 2. Dar aparência de m'quel a. Niquelífero. [De níquel + -i- + -fero.] Adj. Que contém m'quel. Niqueltipia. [De níquel + -tip(o)- + -ia.] S. f . Tip. Galvanotipia com eletrodeposiçâo de níquel, em vez de cobre. Niqueltipo. [De níquel + -tipo] S. τη. Tip. Galvanoníquel [q.v.] Die Pfeile und die runden Klammern mit Alternativen von Aussprache- bzw. Orthographie-Varianten zeigen im Aurelio die noch nicht abgeschlossene Integration der Wörter; sie sind als Einzel-Einträge isolierte Konzepte, die auch derivationell kaum Wortfamilien gründen konnten. Beispielsätze werden dazu nicht gegeben. Demgegenüber treten nazi und níquel in verschiedensten Wortklassen auf, haben differenzierte semantische Entwicklungen durchlaufen und sind zeitpolitische (enzyklopädische) und fachsprachliche Elemente des luso-brasilianischen Wortschatzes. Nur ein einziges Satzbeispiel bei níquel [+ popular] im Sinne von "Geld" (Sai do negocio sem níquel) ist angeführt.

6. Satz- und Textbeispiele im Eintrag Offensichtlich gibt es im lexikographischen Eintrag zwei Typen von Satzbeispielen zu einem Lemma: — als (rein wissenschaftliche) Belegfunktion, indem ein authentisches Vorkommen des Lemmas in einem Satz angeführt wird, meist in Form des Zitats der Quelle. Derartige Textbelege sind für die Datierung unverzichtbar. — als konstruiertes Satzbeispiel, das das betreffende Lemma enthält und durch den Kontext satzsemantisch determiniert. In diesem Fall könnte man von einer heuristischen Erschließungsfunktion hinsichtlich des Gebrauchs durch den Benutzer sprechen. Für den Spracherwerb — und zwar sowohl den Erst- als auch den Zweitspracherwerb — ist der letztere Fall von vorrangigem Interesse. Es sei hier nur am Rande auf den Nutzen derartiger Satzbeispiele hingewiesen, wie sie etwa das idiomatische Wörterbuch von Schemann/Schemann-Dias (1979) durch Satz- und Dialogbeispiele an die Hand gibt. 9 Ein Wörterbuch der Anglizismen und Germanismen könnte sich auf ein kurzes, prägnantes Satzbeispiel beschränken, durch das das Lemma in seiner standardisierten ® Ein idiomatisches Wörterbuch muS ganz besonderen Ansprüchen gerecht werden und unterscheidet sich in grundsätzlichen Dingen von einschlägigen Wörterbüchern (vgl. dazu Schmidt-Radefeldt 1984:79-81); Anglizismen und Germanismen haben in die portugiesische Idiomatik bisher offensichtlich keinen Eingang gefunden.

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Schmidt-Radefeldt

Verwendungsfunktion klar wird. Lexikographisch wäre natürlich das Beispiel eines authentischen Vorkommens gleichfalls wünschenswert, analog den Wörterbüchern der Anglizismen des Französischen von Rey-Debove/Gagnon (1980) oder Höfler (1982).

7. Zweisprachige Lexikographie 10 Wenn man danach fragt, in welchem Maße Anglizismen und Germanismen in ein- oder zweisprachige Wörterbücher neueren Datums Eingang gefunden haben, so könnte ein systematischer Wort er buch-Vergleich einen Uberblick geben. 11 Da ein solches Unternehmen in seiner Vollständigkeit sehr umfangreich wäre, wollen wir uns im Rahmen dieses Beitrages nur auf Stichproben in portugiesisch-deutschen Wörterbüchern beschränken. Ein solcher Vergleich zwischen den portugiesisch-deutschen Wörterbüchern von Irmen (1954), dem Dicionário Porto Editora (1983) und dem von Klare (1986) ergibt, daß bestimmte Anglizismen und Germanismen der III. Phase (siehe oben) in allen drei Wörterbüchern nicht zu finden sind (corned beef, feedback, duty free, input, output, hardware, software, dancingue, grill room, hamburger u.a.), daß andere Lemmata in allen drei (hansa, hertziano) und wiederum andere nur in dem einen oder anderen Wörterbuch auftreten (designio, huri im Dicionário Porto Editora, icebergue nur in den beiden letzteren Wörterbüchern). Bedeutungserweiterungen schon im Wortschatz vorhandener Lexeme und morphologischer Elemente, gerade auch hinsichtlich technologischer Begriffe (z.B. implementar, modular, optimizaçâo) fehlen oft, wenngleich gerade Klare (1986) vielfach wirklich neuere Bedeutungen verzeichnet. Ein Vergleich zweisprachiger Wörterbücher kann also dazu beitragen, Entwicklungen des Standardportugiesischen (Akzeptanzphänomene) deutlich zu machen; dieses betrifft insbesondere die Neologismen in Wissenschaft und Technik, ob und wie sie "portugiesiert" werden. Auch der Faktor, wo und durch welchen Lexikographen ein Wörterbuch erstellt worden ist, erweist sich — gerade auch hinsichtlich der Erfassung der Anglizismen — als relevant und kann sich auf die Menge der aufgenommenen Lemmata auswirken. Sofern die portugiesisch-deutschen Wörterbücher von deutschen Wissenschaftlern zusammengestellt wurden, sind manche Anglizismen gerade wohl auch deshalb unberücksichtigt gebheben, weil man den Benutzer als hinreichend des Engüschen mächtig (etwa bezüglich der Internationalismen) einschätzt oder aber ein distanzierteres Verhältnis zu Anglizismen hat, was nicht unbedingt sofort als "Sprachpurismus" auf- oder abgewertet werden sollte. Solche Hintergründe spielen für den portugiesischen Benutzer keineswegs dieselbe Rolle. Um hier zu einem ausgewogenen, spiegelbildlichen Wortinventar zu kommen, muß aus dem Standardwortschatz beider Sprachsysteme heraus, aus dem lusobrasilianischen Sprachbereich ebenso wie aus dem deutschen, wechselseitig und umfassend der gesamte Wortschatz erfaßt werden, einschließlich aller dort wie hier verwendeten Neologismen, Anglizismen wie Germanismen. 12

11

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Da wir zu dieser Thematik hier nicht auf grundlegende Fragen eingehen können, sei exemplarisch auf den Artikel von Kromann/Riiber/Rosbach (1984) und die Monographie zur Lexikographie von Haensch et al. (1982), insbesondere S. 512-536, hingewiesen. Einen neueren kritischen Vergleich von lusobrasilianischen Wörterbüchern (Moráis, Aulete, Nascentes und Aurelio) legte Moraes (1984) vor; sein Ziel dabei war, die formalen Mängel der genannten Wörterbücher aufzuzeigen. Das Wörterbuch der Anglizismen im heutigen Deutsch (vgl. Reichmann/Wiegand 1980 und Kirk-

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Germanismen

157

8. Literatur Academia das Ciências de Lisboa. 1976. Dicionário da lingua portuguesa. Lisboa, Imprensa Nacional, Casa da Moeda. Vol. 1 (A-Azuverte). Alves, leda Maria. 1984. A integraçâo dos neologismos por empréstimo ao léxico portugués. Alfa, Sao Paulo, 28, supl., 119-126. Aurélio Buarque de Holanda Ferreira. 1975. Novo dicionário da lingua portuguesa. Rio de Janeiro, Editora Nova Fronteira. [1838 S.] Chandor, Anthony, John Graham, Robin Williamson. 1984. Dicionário de computadores. Coordenaçâo e traduçâo de Carlos B r u Lopes e Teresa Braz Lopes. Porto, Editorial Domingos Barreira. Costa, J. Almeida, A. Sampaio e Melo. o. J. Dicionário da lingua portuguesa. 5 a ediçâo. Porto, Porto Editora. 6 1984. [1808 S.] Cunha, Antonio Geraldo da. 1982. Dicionário etimológico Nova FVonteira da lingua portuguesa. Rio de Janeiro, Nova Fronteira. [839 S.] Dicionário Porto Editora. 1983. Dicionário de português-alemâo (Dicionários Editora). Porto, Porto Editora. [1069 S.] Figueiredo, Cándido de. 1973. Dicionário da lingua portuguesa. 14 a ediçâo (Dicionários Bertrand). Amadora, Bertrand. [2 Bde.] Haensch, Günther, Lothar Wolf, Stefan Ettinger, Reinhold Werner. 1982. La lexicografía. De la lingüística teórica a la lexicografía práctica. Madrid, Gredos. Hausmann, Franz Josef. 1985. Lexikographie. Handbuch der Lexikologie, hg. von Christoph Schwarze, Dieter Wunderlich, 367-411. Königstein/Ts., Athenäum. Herculano de Carvalho, José G. 1983. Germanismos ou galicismos? Les rapports culturels et littéraires entre le Portugal et la France. Actes du Colloque. Fondation C. Gulbenkian, Centre Culturel français, Paris. 625-631. Wieder in J. G. Herculano de Carvalho, Estudos lingüísticos, vol. 3, 291-302. Coimbra, Coimbra Editora 1984 Höfler, Manfred. 1982. Dictionnaire des anglicismes. Paris, Larousse. Hundertmark-Santos Martins, Maria Teresa. 1982. Portugiesische Grammatik. Tübingen, Niemeyer. Irmen, Friedrich. 1954. Langenscheidts Taschenwörterbuch der portugiesischen und deutschen Sprache. 1. Teil. Portugiesisch-Deutsch. Berlin, München, Langenscheidt. [Neubearbeitung 1982, 640 S.] Kirkness, Alan, Herbert Ernst Wiegand. 1983. Wörterbuch der Anglizismen im heutigen Deutsch. Diskussion zum Kolloquium vom 17. bis 19. Februar 1983 an der Universität GHS Paderborn. Zeitschrift für germanistische Linguistik 11, 321-328. Klare, Johannes. 1986. Wörterbuch Portugiesisch-Deutsch. Leipzig, VEB Verlag Enzyklopädie. [606 S.] Kromann, Hans-Peder, Theis Riiber, Poul Rosbach. 1984. Überlegungen zu Grundfragen der zweisprachigen Lexikographie. Germanistische Linguistik 3-6, 159-238. Lello, José. 1979. Dicionário pràtico ilustrado. Novo dicionário enciclopedico luso-brasileiro publicado sob a direcçâo de Jaime de Séguier. Ediçâo actualizada por José Lello e Edgar Lello. Porto: Lello & Irmào. [2026 S.] Michaelis, Henriette. 1887. Neues Wörterbuch der portugiesischen und deutschen Sprache mit besonderer Berücksichtigung der technischen Ausdrücke des Handels und der Industrie, der Wissenschaften und Künste und der Umgangssprache. 14. Aufl. 2 Bde. Leipzig, Brockhaus 1934. Moraes, Clóvis Β. de. 1984. Tarefas prioritarias da lexicografía portuguesa. Cuadernos de estudos lingüísticos, 6, 169-180. Reichmann, Oskar, Herbert Ernst Wiegand. 1980. Wörterbuch der Anglizismen im heutigen Deutsch. Kolloquium vom 14.-16. Februar 1980 an der Universität GHS Paderborn. Zeitschrift für germanistische Linguistik 8, 328-343. Rey-Debove, Josette, Gilberte Gagnon. 1980. Dictionnaire des anglicismes — les mots anglais et . américains en français (Les usuels du Robert). Paris, Robert. Sandmann, Antonio José. 1986. Wortbildung im heutigen brasilianischen Portugiesisch. Bonn, Romanistischer Verlag. Schemann, Hans, Luiza Schemann-Dias. 1979. Dicionário idiomàtico português-alemâo. As expressöes idiomáticas portuguesas, o seu uso no Brasil e os seus equivalentes alemäes. Braga, Cruz, München, Hueber. [859 S.] Schmidt-Radefeldt, Jürgen. 1984. Portugiesisch-deutsche Idiomatik. Iberoamericana 10, 77-85. ness/Wiegand 1983) wird also ein aufschlußreiches und nützliches Vergleichsbild für das Dicionário dos anglicismos e germanismos hergeben.

158

Jürgen Schmidt-Radefeldt

— 1986. Anglicisms in Portuguese and Language Contact. English in Contact with other Languages. Studies in Honour of Broder Carstensen, hg. von Wolfgang Viereck und Wolf-Dietrich Bald, 265285. Budapest, Akadémiai Kiado. — 1988. O fenómeno linguistico do "aportugesamento" das palavras inglesas. Actas do Coloquio Comemorativo do VI Centenario do Tratado de Windsor, 29-39. Porto, Universidade do Porto. Silveira, Alipio. 1952. Os quatrocentos anglicismos de nosso vocabulário. Verbum, Rio de Janeiro, 9, 365-402. — 1960. Mais uma centena de anglicismos. Verbum, Rio de Janeiro, 17, 342-366. Wiegand, Herbert Ernst. 1985. Eine neue Auffassung der sog. lexikographischen Definition. Symposium on Lexicography II. Proceedings of the Second International Symposium on Lexicography, May 16-17, 1984, at the University of Copenhagen, hg. von Karl Hyldgaard-Jensen, Arne Zettersten (Lexicographica. Series Maior 5), 15-100. Tiibingen, Niemeyer.

9. Zusammenfassungen Deutsch: Der Beitrag behandelt — im Rahmen von Wörterbuch-Einträgen — folgende Probleme, die sich bei der Erstellung eines Dicionário dos anglicismos e germanismos ergeben: — die Frage nach der genauen Datierung der Anglizismen im Portugiesischen (dazu wird eine Chronologie in drei Phasen vorgeschlagen), — das Problem der phonetischen Transkription und Orthographie der Anglizismen, — die grammatischen Regularitäten, wie sie sich beim Phänomen der "Portugiesierung" englischer und deutscher Wörter darstellen, — die Frage der Bedeutungsdefinition und Kontexte. Hinsichtlich der Germanismen wird eine Zuordnung zu bestimmten Kulturbereichen vorgeschlagen, die auf das Problem der fachsprachlichen Terminologie hinweist. Am Ende des Beitrags wird der allgemeine Nutzen der zweisprachigen Lexikographie, die auch die Anglizismen und Germanismen berücksichtigen muß, hervorgehoben. Portugués: Esta comunicaçâo trata — no ámbito das entradas de dicionário — dos seguintes problemas resultantes da elaboraçâo de um Dicionário dos anglicismos e germanismos: — a questäo de uma data precisa dos anglicismos em portugués (para o que se propòe uma cronologia em très fases), — o problema da transcriçâo fonética e da ortografia dos anglicismos, — as regularidades gramaticais tal como elas se apresentam ante o fenómeno de "aportuguesamento" de palavras inglesas e alemas, — a questäo da definiçâo do significado e dos contextos. Relativamente aos germanismos sugere-se uma atribuiçâo a determinados dominios culturáis, ligada ao problema da terminologia técnica. Na parte final desta contribuiçâo é salientada a utilidade geral da lexicografía bilingue, que também deve tomar em conta os anglicismos e os germanismos. Français: La contribution traite — dans le cadre d'entrées de dictionnaire — des problèmes suivants, posés par l'élaboration d'un Dicionário dos anglicismos e germanismos:

Anglizismen und

Germanismen

159

— la question d'une datation précise des anglicismes du portugais (l'auteur propose une chronologie à trois phases), — le problème de la transcription phonétique et de l'orthographe des anglicismes, — les régularités grammaticales telles qu'elles sont mises en évidence par le phénomène de la "lusitanisation" des mots anglais et allemands, — la question de la définition sémantique et du contexte. Quant aux germanismes, l'auteur propose de les mettre en relation avec des domaines culturels déterminés, attribution qui est liée au problème de la terminologie technique. A la fin de sa contribution, l'auteur met en relief l'utilité générale de la lexicographie bilingue, qui est obligée de prendre aussi en considération les anglicismes et les germanismes. English: The contribution deals — within the scope of dictionary entries — with the following problems resulting from the elaboration of a Dicionáño dos anglicismos e germanismos: — the question of an exact dating of the anglicisms of Portuguese (the author suggests a chronology made up of three phases), — the problem of the phonetic transcription and orthography of the anglicisms, — the grammatical regularities as far as they are brought to light by the phenomenon of "lusitanization" of English and German words, — the question of meaning definitions and contexts. As to the germanisms, the author suggests an attribution to different cultural fields which indicates the problem of technical terminology. At the end of his contribution, the author emphasizes the general usefulness of bilingual lexicography, which has to take into account anglicisms and germanisms, too.

Michael Metzeltin (Paderborn, jetzt

Wien)

Der botanische Wortschatz in einem modernen portugiesisch-deutschen Wörterbuch

1. Portugal in der EG Seit dem 1.1.86 ist Portugal Mitglied der EG. Dies erfordert von den Bürgerinnen und Bürgern Portugals und der Bundesrepublik Deutschland eine zunehmende Kenntnis der Geographie, der Politik, der Wirtschaft, der Gesellschaft und der Traditionen des Partnerlandes, ohne die eine Zusammenarbeit sehr schwierig ist. Operationalisierbaxe Kenntnis eines Landes fußt im wesentlichen auf der Beherrschung seiner Landessprache^). Für ein zunehmendes gegenseitiges Verständnis müssen also den Bürgerinnen und den Bürgern beider Länder neben den kleinen und mittleren zweisprachigen Wörterbüchern auch umfassende zweisprachige Wörterbücher zur Verfügung gestellt werden, wie dies schon der Fall ist für die Sprachenpaare Deutsch/Englisch, Deutsch/Französisch, Deutsch/Italienisch und, wenn auch nur in Ansätzen, für die Sprachenpaare Deutsch/Spanisch und Deutsch/Niederländisch.

2. Die Grenzen der modernen zweisprachigen Wörterbücher Die deutsche, vor allem auf Langenscheidt und Klett zurückgehende Tradition unterscheidet mengenmäßig folgende Typen zweisprachiger Wörterbücher: Großwörterbuch Globalwörterbuch Handwörterbuch Taschenwörterbuch Universalwörterbuch

ca. ca. ca. ca. ca.

120.000 90.000 80.000 40.000 15.000

+120.000 -I- 90.000 + 80.000 + 40.000 + 15.000

Stichwörter Stichwörter Stichwörter Stichwörter Stichwörter

Für das Sprachenpaar Portugiesisch/Deutsch sind im Buchhandel oder antiquarisch erhältlich: Michaelis 1887 (mehrere Neuauflagen und Reprints), Irmen 1954, Beau 1953, Dicionário 1983/1986, Klare 1984/1986. Alle diese Wörterbücher entsprechen ungefähr dem Typ Taschenwörterbuch, dürften also zum Beispiel für die Übersetzung von EG-Bestimmungen oder von literarischen Werken kaum ausreichend sein. Vom

162

Michael

Metzeltin

Datum her können Beau und noch stärker Michaelis viele lexikalische Entwicklungen nicht enthalten, die mit der Modernisierung und Demokratisierung Portugals und der Zusammenarbeit in Europa zusammenhängen. Quantitativ müßte also ein neues zweisprachiges Wörterbuch u.a. durch Aufnahme neuer Stichwörter, aber ohne prinzipiellen Ausschluß veralteter Termini die Stufe des Hand- oder des Globalwörterbuchs erreichen. Sogenannte veraltete Wörter sollten weiterhin aufscheinen, damit der Zugang auch zu älteren Texten gesichert bleibt.

3. Ein reduktionistisches Wörterbuch? Um ein quantitativ möglichst großes zweisprachiges Wörterbuch zu erstellen, könnte man die zwei umfangreichsten aktuellen einsprachigen Wörterbücher des Deutschen (Duden 1976-1981, 6 Bände) und des Portugiesischen (Moráis 1961, 5 Bände) übersetzen und dann so weit reduzieren, wie es die finanziellen Beschränkungen erfordern. Bei dieser Vorgehensweise dürfte es unter anderem schwierig sein, klare Kriterien für die Auswahl der Stichwörter zu finden und eine vollständige Parallelisierung zu erreichen, d.h. die Absicherung, daß die deutschen Übersetzungen des Portugiesisch-DeutschBandes als Stichwörter im Deutsch-Portugiesisch-Band und die portugiesischen Übersetzungen des Deutsch-Portugiesisch-Bandes als Stichwörter im Portugiesisch-DeutschBand erscheinen.

4. Ein portugiesischer Tiktin? Den Romanisten ist bekannt, welche guten Dienste der neue Tiktin mit seinen Übersetzungen, alten und neuen Beispielen, diaphasischen, diastratischen und diatopischen Angaben und den Etymologien für Philologen und Übersetzer leistet. Wenn die Kollegen in Freiburg i.Br. und in Ia§i in ungefähr zehnjähriger Arbeit ein mehrbändiges rumänisch-deutsches Wörterbuch publizieren konnten, so müßte es möglich sein, im Rahmen eines Kooperationsvertrags zwischen einer deutschsprachigen und einer portugiesischen Universität und mit Unterstützung von Einrichtungen wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Instituto Nacional de Investigaçâo Científica ein mehrbändiges portugiesisch-deutsches Wörterbuch u.a. aufgrund von Nachschlagewerken wie Vieira 1871-1874, Moraes 1889-1891, Lemos s.a., Moráis 1949-1959 in ungefähr der gleichen Zeitspanne zu erstellen.

5. Ein europäisches Abiturwörterbuch Eine der Bedingungen dafür, daß die Verständigung und die Zusammenarbeit in Europa funktionieren, ist das Vorhandensein bei möglichst allen Bürgerinnen und Bürgern eines ziemlich ähnlichen, nicht zu oberflächlichen und nicht zu begrenzten Wissens in möglichst vielen Bereichen, um ein verantwortungsbewußtes Leben führen zu können.

163

Botanischer Wortschatz

Das jetzt anzustrebende Durchschnittswissen eines europäischen Bürgers könnte mit folgenden Verstehensfähigkeiten umschrieben werden: — die Fähigkeit, Schulbücher bis zum Abiturniveau zu verstehen; — die Fähigkeit, die Produkte der Massenmedien zu verstehen; — die Fähigkeit, populärwissenschaftliche Publikationen zu verstehen; — die Fähigkeit, grundlegende Gesetzestexte zu verstehen. Ein modernes europäisches zweisprachiges Wörterbuch setzt also eigentlich voraus, daß im Geiste der Zusammenarbeit ein Team von Kollegen die repräsentativen Publikationen der genannten Texttypen in beiden Sprachen lexikologisch und lexikographisch vorbereitet. Um eine Idee zu geben vom Abstand zwischen den jetzigen Taschenwörterbüchern und dem vorgeschlagenen anzustrebenden Durchschnittswissen, sollen hier einige Beispiele aus dem Bereich der Pflanzenwelt gegeben werden. Schon Brotero 1788:V meinte: A Botanica como todas as mais partes da Historia natural sain hoje em toda a Europa summamente cultivadas pelo muito qua sam uteis ao progresso dos conhecimentos humanos, e às commodidades da vida social. Wie Wichtig die Pflanzenwelt für die Ökologie ist, braucht nicht betont zu werden.

6. Das Schulbuchwissen in den Taschenwörterbüchern In ihrem Buch A teia da vida. Ciencias da Natureza. 7° Ano (Lisboa, Texto Editora, 1988) erklären Elisabete Antunes und Isabel Resende im fünften Kapitel die Morfologia e fisiologia das plantas. Um einen Eindruck dessen zu geben, was von diesem Wissen lexikographisch erfaßt ist, gebe ich hier die einschlägigen Stichwörter für die Beschreibung der Wurzel und des Blattes mit den tatsächlichen oder den möglichen Entsprechungen in Michaelis 1887 (M), Irmen 1954 (I), Dicionário 1983 (D) und Klare 1986 (K): M Teile der Wurzel 1. coifa Haube 2. pêlos absorventes — 3. raízes secundárias NebenWurzelformen 4. aprumada 5. fasciculada 6. tubercolosa

Wurzellage 7. subterránea 8. aquàtica

I

D

Κ

Haube einsaugend Neben-

Haube

saugfähig Neben-

senkrecht lotrecht senkrecht büschelförmig büschelförmig bot. — höckerig bot. höckerig, knollig, warzig bot. Knollen- bot.

unterirdisch Wasser-

unterirdisch Wasser-

unterirdisch Wasser-

Neben-

senkrecht knollig, Knollenunterirdisch Wasser-

164

Michael

in die Luft ragend,in unmittelbarer Berührung mit der Luft bot. Teile des Blattes 1. bainha 2. pecíolo 3. limbo 4. margem 5. página superior 6. página inferior 7. nervura

Blattkonsistenz 8. herbáceas 9. 10. 11.

carnudas coriáceas espinhosas

Spreitenteilung 12. simples 13. composta 14. recomposta Blattform 15. arredondada 16. elíptica

Hülse bot. Blattstiel bot. Rand Rand Blattseite Blattseite Rippchen der Blätter, Nervengewebe bot.

Luft-

Rand Rand Seite Seite Blattnerv, Ader

Metzeltin

Luft-

Luft-

Schote, Hülse Stiel, Blattstiel Rand Rand

Stiel (Blatt)

Seite, Blattseite Seite, Blattseite Ader, Blattnerv

krautartig bot. fleischig zähe, lederartig dornig, stachelig

Kraut-

krautig, krautartig, K r a u t fleischig fleischig lederartig lederartig, zäh dornig, stäche- dornig, lig, Dornstachelig

einfach zusammengesetzt

einfach —

Limbus bot. Rand

Nervatur, Blattäderung

grasartig, krautartig, Krautfleischig dornig, stachelig

— einfach zusammengesetzt zusammengesetzt

rundlich elliptisch

elliptisch

elliptisch, ellipsenförmig

17.

lanceolada

18.

ovada

19.

cordiforme

20.

sagitada

21.

ensiforme

22.

linear

23. 24.

acicular escamiforme

lanzenförmig bot. oval, eirund herzförmig bot. pfeilförmig bot. schwertförmig bot.

lanzettförmig, lanzenförmig Lanzett— eiförmig, oval — herzförmig — — linear

nadeiförmig schuppenförmig

— —

pfeilförmig bot. schwertförmig

lanzettförmig, Lanzettherzförmig — —

linear, geradlinig, linear, geradlinienförmig linig, linienförmig nadeiförmig nadeiförmig schuppenförmig —

Botanischer

165

Wortschatz

Blattrand 25. inteira 26. dentada

ganz gezähnt, gezähnelt zackig

ganz

ganz gezahnt, zackig, gezackt, sägeförmig

ganz gezackt, Zahn-



zackig, gezackt

gelappt, lappig bot.

zackig, gezähnelt, ausgezackt lappig, gelappt

gelappt, lappig bot.

— —

— —

— —

27. 28.

serrada crenada

29.

lobada

gezackt, (ein)gekerbt bot. lappig bot.

30. 31. 32.

fendida partida seta

gespalten — —

Diese Aufstellung zeigt, daß M immer noch das bestinformierte und bestinformierende Wörterbuch ist: Nicht nur bietet es für fast alle Stichwörter eine Entsprechung, sondern es ist auch das einzige, das den Benutzer wiederholt auf den botanischen Gebrauch bestimmter Termini weist. I ist eindeutig zu stichwortarm. Ein großes Problem stellt die Lösung der Frage dar, ob die angegebenen Entsprechungen auch für den botanischen Bereich gelten, obwohl kein besonderer Vermerk (wie z.B. bot.) steht. Einige scheiden schon wegen des Kontextes oder des Kotextes aus, so wenn D für aéreo 'luftig' oder für simples 'simpel, einfach in' vorschlägt oder Κ für página '(Buch-)Seite'. Kann man aber von einer 'Wurzelhaube' (1.), von 'saugfähigen Haaren' (2.), von 'einfachen' (12.), 'rundlichen' (15.), 'elliptischen Blättern' (16.), von einem 'ganzen' (25.) oder 'gezackten Blattrand' (28.) sprechen? Aufgrund von Duden 1958, Meyer 1971-1979 (insbesondere s.v. Blatt, Laubblatt, Wurzel) und Duden 1976-1981 scheinen die üblichen deutschen Entsprechungen zu sein: Teile der Wurzel, Wurzelformen, Wurzellage 1. Wurzelhaube, 2. Wasserhaare, 3. Nebenwurzel/Seitenwurzel, 4. —, 5. —, 6. Speicherwurzel/Wurzelknollen, 7. unterirdisch, 8. —, 9. Atemwurzeln/Luftwurzeln Teile des Blattes, Blattkonsistenz 1. Blattgrund/Blattscheide, 2. Blattstiel, 3. Blattspreite, 4. Blattrand, 5. Oberseite, 6. Unterseite, 7. Blattnerven/Blattadern/Blattrippen, 8. —, 9. fleischig, 10. —, 11. stachelig Spreitenteilung, Blattform 12. einfach, 13. geteilt/zusammengesetzt, 14. doppelt gefiedert (?), 15. rund/kreisrund, 16. elliptisch, 17. lanzettlich, 18. eiförmig, 19. herzförmig, 20. pfeilförmig, 21. —, 22. linealisch, 23. nadeiförmig, 24. schuppenförmig Blattrand 25.

ganzrandig, 26.

gezähnt, 27.

gesägt, 28.

gekerbt, 29.

ausgebuchtet/gelappt, 30.

handförmig geteilt, 31. fiederspaltig, 32. gefiedert

Eine derartige Kontrolle führt zu Bestätigungen (Haube, 1.; einfach, 12.), Korrekturen (rundlich

> rund/kreisrund,

15.; ganz > ganzrandig,

25.), E r g ä n z u n g e n

(Wasserhaare,

2.; Oberseite, Unterseite, 5., 6.), Klärungen (ein Blatt kann gezähnt, 26., oder gekerbt sein, 28., nicht aber gezackt oder zackig; ein Blatt hat keine Hülse oder Schote, sondern einen Grund oder eine Scheide, 1.), Feststellung von Unrichtigkeiten (bainha ist nicht

166

Michael

Metzeltin

der 'Stiel' eines Blattes, 1., nervura nicht die 'Nervatur', 7.). Bei schwer zu findenden Entsprechungen könnte man den allgemeineren Terminus vorschlagen: senkrechte (4.) oder büschelförmige Wurzeln (5.), aber sachgerecht eher grasartige Blätter (8.). Hie und da muß aber in Texten weiter gesucht werden, um zu eruieren, ob man z.B. eher von lanzettlichen oder von lanzenförmigen, lanzettförmigen oder gar von Lanzettblättern spricht (17.).

7. Die Populärwissenschaft in den Taschenwörterbüchern Auch in Portugal verbreiten sich allmählich Bücher wie das von Brian Ward und Tom Wellsted über Plantas de Interior (Mira-Sintra/Mem Martins, Publicaçôes EuropaAmérica, s.a.). Einleitend weisen die Autoren darauf hin, daß Desde a aspidistra, já se percorreu um longo caminho no aperfeiçoamento da cultura de plantas de interior. Tanto o bem conhecido cacto-do-natal, como a vistosa columnea, proporcionam urna maneira relativamente econòmica de alegrar qualquer divisäo de urna casa, com um pouco de colorido, diversidade e encanto. Este livro dà informaçôes fundamentáis sobre as melhores plantas a escolher, quai a sua melhor localizaçào e como tratar délas, para que sejam urna fonte prolongada de satisfaçâo. (p. 5) Am Ende enthält das Werk einen Indice de nomes vulgares de plantas de interior (107108). Wir wollen die Namen, die mit dem Buchstaben A anfangen, mit den Angaben des reichsten modernen zweisprachigen Wörterbuchs (Dicionário 1983) vergleichen: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21.

Açafrâo Acmeia-rosada Açucena-da-pàscoa Açucena-de-flores-grandes Açucena-dourada Açucena-vermelha Afelandra Alegria-da-casa Aloé-peito-de-perdiz Amarilis Ananás Ananás-selvagem Antùrio Aquimene Araucária-de-norfolk Araucária-do-chile Árvore-da-borracha Árvore-hera Aspidistra Avenca-cabelo-de-vénus Azálea-indiana

Safran, Krokus, Wiesenzeitlose — — — — — — — — Amaryllis, Ritterstern, Belladonlilie Ananas — Anthurium, Flamingoblume, Schwanzblume — — — Gummibaum — Schildblume, Aspidistra — —

Botanischer

Wortschatz

167

Wie man sieht, ist die Ergänzungsnotwendigkeit ziemlich groß. Allerdings gibt Dicionário 1983 häufig das Hyperonym an: 3.-6. Açucena / Lilie 8. Alegría / Sesam 9. Aloés / Aloe 15.-16. Araucária / Schuppentanne, Zimmertanne, Araukarie 20. Avenca / Steinraute, Frauenhaar 21. Azálea / Azalie, Azalee Durch einen Vergleich mit entsprechenden deutschen Büchern dürfte eine Ergänzung auf diesem Gebiet unschwierig sein.

8. Der Medienwortschatz in den Taschenwörterbüchern Die Tagespresse bringt immer wieder Informationen und Berichte über Land- und Forstwirtschaft. In der Zeitung O Jornal vom 12.8.88 erschien auf vierzehn Spalten ein Bericht über Vor- und Nachteile des Anbaus von Eukalypten. Wir wollen hier den einschlägigen Wortschatz mit den Angaben in Dicionáxio 1983 (D) und bei Klare 1986 (K) vergleichen. Wir gruppieren die Termini nach semantischen Feldern: Umwelt, Klima 1. alelopático (efeitos alelopáticos do eucalipto; a liberaçâo de substancias químicas alelopáticas); D — (aber: alelopatia/Allelopathie); Κ — 2. ambiental (desequilibrios ambientáis; efeitos ambientáis colaterais; mudanças ambientáis); D —; Κ — 3. ecológico (condiçôes ecológicas; destruiçâo ecológica; diversidade ecológica; estaçôes ecológicas); D ökologisch, die Umwelt der Organismen betreffend; Κ ökologisch 4. ecossistema; D —; Κ Ökosystem 5. estaçâo chu vosa; D estaçào das chuvas/Regenzeit; Κ — 6. meio (factores do meio); D Umwelt; Κ — 7. meio ambiente; D —; Κ — 8. praga (pragas e doenças); D Schädling; Κ — 9. regime das chuvas; D —; Κ — 10. seca; D Trockenheit; Κ Trockenheit, Trockenzeit, Dürre 11. zonas de protecçâo (zonas de protecçâo ao longo dos cursos de água); D —; Κ — Relief, Boden, Gewässer 12. declive; D Abhang, Böschung, geneigte Fläche, Abschüssigkeit, Gefalle; Κ Abhang, Böschung, Hang 13. elementos nutritivos (a reserva de elementos nutritivos existentes no complexo de trocas); D s.v. nutritivo: nährend, nahrhaft, nutritiv; Κ s.v. nutritivo: nahrhaft, nährend, Nähr-, Nahrungs14. encharcadiço (terras encharcadiças); D sumpfig, morastig, voller Schlamm; Κ — 15. freático (lençol freático); D água freática/Brunnenwasser; Κ — 16. hidrográfico (bacías hidrográficas); D hydrographisch; Κ — 17. hidrológico (o ciclo hidrológico); D hydrologisch; Κ —

168

Michael

Metzeltin

18. 19. 20. 21. 22.

lençol freático; D lençol de água/Wasserspiegel; Κ — manancial; D Quelle; Κ Quelle nascente; D Quelle; Κ Quelle nutrientes (a pesada procura por nutrientes); D verweist auf nutritivo; Κ — pedológico (de modo a manter um perfil pedològico com as melhores características físico-químicas e biológicas); D — (hat aber: pedologia/Pedologie, Bodenkunde); Κ

23. 24. 25. 26.

recursos hídricos; D — (s.v. hídrico: Wasser-); Κ — (s.v. hídrico: Wasser-) regime da água do solo; D —; Κ — toalha freática; D toalha de água/Wasserspiegel; Κ toalha de água/Wasserspiegel subsuperficie (procéseos de subsuperficie); D —; Κ —

Umweltprozesse 27. acificar /acificar o solo); D —; Κ — 28. antierosivo (do seu papel antierosivo); D —; Κ — 29. armazenamento (armazenamento de água no solo); D —; Κ — 30. compactaçào (devido à compactaçâo do solo); D —; Κ Verfestigung, Verdichtung 31. deflúvio; D Abfluß; Κ (Ab-)Fluß 32. desertificaçâo; D —; Κ — 33. drenar (A água que drena as bacías hidrográficas; em terrenos bem drenados); D entwässern, dränieren; Κ dränieren 34. encharcamento (das condiçôes de encharcamento do terreno); D —; Κ — 35. erosâo; D Erosion; Κ Erosion 36. escoamento; D Ausfluß, Ablauf, Abfluß, Fließen, Ableitung; Κ Abfluß, Ausfluß 37. evaporativo (das perdas evaporativas de uma floresta); D zum Verdunsten bringend; Κ — 38. impacto (os impactos ambientáis do eucalipto); D Aufschlag, Stoß; Κ Aufprall, Aufschlag, Auftreffen 39. infiltraçâo; D Infiltration, Einschluß, Einsickerung, Durchsickern; Κ Infiltration, Eindringen, Einsickern 40. intercepçâo/interceptaçâo (a intercepçâo da chuva por plantaçôes de eucalipto); D Auffangen, Auffangung, Hemmung; Κ Auffangen 41. lixiviaçâo (através do processo de lixiviaçâo de nutrientes e de partículas secas captadas pelas copas das árvores); D Auslaugung, Auslaugen; Κ Auslaugung 42. percolaçâo (a percolaçâo profunda da água através do solo); D Grundwasserbewegung; Κ — 43. recarga (a recarga da água subterránea); D Wiederbeladung; Κ — 44. recarregar (as chuvas teriam . . . que recarregar o solo); D wieder aufladen, wieder beladen; Κ — Vegetation 45. arborizar (da área total arborizada); D mit Bäumen bepflanzen, bewalden, aufforsten; Κ mit Bäumen bepflanzen 46. armaçâo (adoptar armaçâo adequada do terreno contra a erosäo); D Ausstattung; Κ Ausrüstung, Ausstattung 47. biomassa (retirar do povoamento a menor quantidade da biomassa produzida); D —; Κ — 48. cobertura (uma cobertura de gramíneas; uma cobertura vegetal); D —; Κ Belag

Botanischer

Wortschatz

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49. eucaliptaJ; D Eukalyptenwald; Κ — 50. evapotranspiraçâo (a evapotranspiraçâo, ou o consumo de água por plantaçôes de eucalipto); D —; Κ — 51. floresta nativa; D — (s.v. nativo: natürlich, heimisch); Κ — 52. floresta tropical; D — (s.v. tropical: tropisch, Tropen-); Κ — (s.v. tropical: tropisch, Tropen-) 53. florestal; D waldig, Forst-; Κ waldig, Wald-, Forst54. gramíneas; D Gräser, Queckenpflanzen, Gramineen; Κ Gräser 55. jardim público; D —; Κ — 56. latifoliado (espécies florestais latifoliadas); D mit breiten Blättern, breitblätterig; Κ — 57. microorganismo; D —; Κ Mikroorganismus 58. monocultura (plantaçôes florestais homogéneas, ou monoculturas); D Monokultur, einseitige Bodennutzung; Κ Monokultur 59. ordenamento florestal (estabelece um ordenamento florestal à escala de bacías hidrográficas); D Anordnung; Κ Anordnung 60. pinhal; D Tannenwald, Fichtenwald, Kiefernwald, Pinienhain; Κ Nadelwald, Pinienhain 61. pinheiro bravo; D Kiefer, Strandkiefer; Κ Waldkiefer, Föhre 62. povoamento (retirar do povoamento a menor quantidade da biomassa produzida; gemeint sind der Anbau und die Pflanzungen von Eukalyptus); D —; Κ — 63. radicular (do sistema radicular de plantaçôes de eucalipto); D Wurzel-; Κ — 64. subbosque (da cobertura permanente do solo com um subbosque apropriado); D —; Κ— 65. transpiraçâo (das perdas de água por transpiraçâo); D Transpiration, Ausdünstung; Κ Transpiration Menschliche Eingriffe 66. fertilizar; D fruchtbar machen, befruchten; Κ düngen, befruchten, fruchtbar machen 67. mobilizar (instalar o eucaliptal mobilizando o solo mínimo); D mobilisieren; Κ mobilisieren, einsetzen 68. reflorestamento (ao reflorestamento com eucalipto); D —; Κ — 69. reflorestar (a área reflorestada); D —; Κ — 70. retirada (de retirada da madeira); D Wegnahme; Κ — 71. sanear; D anbaufähig machen; Κ urbar machen 72. silvicultural (as actividades silviculturais de preparo do solo); D — (aber silvicultura: Forstwesen, Forstwirtschaft); Κ — (aber silvicultura: Forstwirtschaft, Forstwesen) Von der Auflistung allgemein gebräuchlicher Wörter wie clima, coniferas, eucalipto, fertilidade, floresta, humidade, plantaçâo, vegetaçâo usw. habe ich hier abgesehen. Wir können feststellen, daß Dicionário 1983 im großen und ganzen wenigstens für den in Betracht gezogenen Bereich eine durchaus brauchbare Ausgangsbasis bilden könnte. Eine Ausarbeitung dieser Grundlage müßte u.a. folgendes beachten: — Es ist eine Reihe fehlender Termini wie biomassa (47), evapotranspiraçâo (50), jardim público (55), subbosque (64) hinzuzufügen. — Bedeutungsangaben wie die für impacto (auch: 'Einfluß', 'Wirkung', 38) und povoamento (auch: 'Anbau', 'Pflanzung', 62) sind zu ergänzen. — Viele Angaben müßten anhand deutscher Gebrauchstexte auf ihre Anwendbarkeit im ökologischen Bereich geprüft werden. Kann man von der Wiederbeladung des

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unterirdischen Wassers sprechen (43)? Erhält das Gelände eine Ausrüstung gegen die Erosion (46)? Gibt es eine Forstanordnung (59)? — Einige Ubersetzungen sind noch zu leisten: nutrientes (21) dürften 'Nährstoffe' sein, recursos hídricos (23) 'Wasservorrat' oder 'Wasserreservoir', perdas evaporativas (37) 'Verdunstungsverluste' oder vielleicht einfach nur 'Verdunstung'. — Synonyme sind mit ihrer diaphasischen, diastratischen, diatopischen oder diachronen Konnotation anzugeben. Wie soll der Portugiese, der Dicionário 1983 oder Klare 1986 nachschlägt, wissen, ob er für pinheiro bravo 'Kiefer', 'Strandkiefer', 'Waldkiefer', 'Föhre' (61) gebrauchen soll? Bedeuten lençol freático, agua freática (15), lençol de água (18), toalha freática, toalha de água (25) alle dasselbe?

9. Literatur Beau, Albin Eduard. 1953. Langenscheidts Taschenwörterbuch der portugiesischen und deutschen Sprache. Zweiter Teil: Deutsch-Portugiesisch. Berlin, München, Langenscheidt. Neubearbeitung 1969. [S. 649-1246] Brotero, Felix Avellar. 1788. Compendio de Botanica. Paris, P. Martin. 2 Bände. Dicionário. 1983. Dicionário de Português-Alemâo. Porto, Porto Editora. [1069 S.] Dicionário. 1986. Dicionário de Alemâo-Português. Porto, Porto Editora. [1068 S.] Duden. 1958. Bildwörterbuch der deutschen Sprache. 2. Aufl. Mannheim, Bibliographisches Institut. [792 S.] Duden. 1976-1981. Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache hg. von Günther Drosdowski. Mannheim, Wien, Zürich, Bibliographisches Institut, Dudenverlag. 6 Bände. Irmen, Friedrich. 1954. Langenscheidts Taschenwörterbuch der portugiesischen und deutschen Sprache. Erster Teil. Portugiesisch-Deutsch. Berlin, Langenscheidt. Neubearbeitung 1982. [640 S.] Klare, Johannes (Hg.). 1984. Wörterbuch Deutsch-Portugiesisch. Leipzig, Verlag Enzyklopädie. [551 S.] Klare, Johannes (Hg.). 1986. Wörterbuch Portugiesisch-Deutsch. Leipzig, Verlag Enzyklopädie. [606 S.) Lemos, Maximiano, s.a. Encyclopedia portugueza ilustrada. Diccionario universal. Porto, Lemos. 11 Bände. Meyer. 1971-1979. Meyers Enzyklopädisches Lexikon. Mannheim, Wien, Zürich, Bibliographisches Institut. Michaelis, Henriette. 1887. Novo Diccionario da lingua portugueza e allemä. 13. Aufl. Leipzig, Brockhaus. 1923. 2 Bände. [737 S.] Moraes Silva, Antonio de. 1889-1891. Diccionario da lingua portugueza. Oitava ediçâo revista e melhorada. Rio de Janeiro, Lisboa, Empreza Litteraria Fluminense. 2 Bände. Moráis Silva, Antonio de. 1949-1959. Grande dicionário da lingua portuguesa. 10 a ediçâo revista, corrigida, muito aumentada . . . por Augusto Moreno, Cardoso Junior e José Pedro Machado. Lisboa, Editorial Confluencia. 12 Bände. Moráis Silva, Antonio de. 1961. Novo dicionário compacto da lingua portuguesa. 2 a ed. Lisboa, Confluencia, Horizonte. 1980. 5 Bände. Tiktin, H. 1985-1989. Rumänisch-Deutsches Wörterbuch. 2., überarbeitete und ergänzte Auflage von Paul Miron. Wiesbaden, Harrassowitz. 3 Bände. Vieira, Domingos. 1871-1874. Grande Diccionario portuguez ou thesouro da lingua portugueza. Porto, Chardron, Moraes. 5 Bände.

10. Zusammenfassungen D e u t s c h : Als EG-Land braucht auch Portugal für die transnationale Verständigung große zweisprachige Wörterbücher. Realistisch scheint ein quantitativer Sprung von den Taschenwörterbüchern (ca. 40.000 Stichwörter pro Sprache) zu den Handwörterbüchern

Botanischer

Wortschatz

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(ca. 80.000 Stichwörter pro Sprache). Für die Ausführung kann man an drei verschiedene Vorgehensweisen denken, die einander durchaus auch ergänzen können. Es wäre denkbar, daß man die zwei großen Standardwörterbücher des Deutschen (Duden) und des Portugiesischen (Morals) übersetzt, in Ubereinstimmung bringt und auf das von den finanziellen Möglichkeiten erlaubte Maß reduziert. Für deutschsprachige Philologen wäre ein portugiesischer Tiktin eine Herausforderung. Mit dem Auge auf den zukünftigen kultivierten Durchschnittseuropäer sollten vor allem Schulbücher bis zum Abiturniveau, Gebrauchstexte und allgemeingültige Gesetzestexte für beide Sprachen systematisch exzerpiert werden, um einen modernen transnationalen Durchschnittswortschatz aufbauen zu können. Den Organisatoren der Internationalen Fachkonferenz über zweisprachige Lexikographie möge es beschieden sein, daß sie mit Unterstützung der DFG und des INIC eine internationale Arbeitsgruppe aufbauen können, die durch Arbeitsteilung — jeder Mitarbeiter könnte für einen bestimmten kognitiven Bereich zuständig sein — in einer Spanne von fünf bis acht Jahren ein großes modernes zweisprachiges Wörterbuch erstellt. Portugués: Como país membro da CE, também Portugal precisa de dicionários bilingues grandes para o entendimento transnacional. Parece ser realista um salto quantitativo dos dicionários de bolso (contendo cerca de 40.000 entradas para cada lingua) para os dicionários de porte mèdio (com cerca de 80.000 entradas para cada idioma). Para a sua concretizaçâo é possível pensar em très modos de proceder, que nao se excluem uns aos outros. Poder-se-ia traduzir os dois grandes dicionários consagrados do Alemäo (Duden) e do Portugués (Moráis), ajustá-los um ao outro, e reduzi-los às proporçôes permitidas pelas disponibilidades financeiras. Para filólogos de lingua alema um Tiktim portugués constituiría um desafio intelectual. Tendo em vista o Europeu mèdio culto do futuro, seria necessàrio fazer extractos sistemáticos sobretudo de manuals didácticos até ao nivel de acesso ao ensino superior, de textos utilitários e da legislaçâo vigente de carácter geral, de ambas as línguas, a fim de se poder coligir um vocabulário mèdio transnacional moderno. Fazem-se votos para que aos organizadores da Conferencia Internacional de Lexicografía Bilingue sejam dadas possibilidades de constituirem, com o apoio da DFG e do INIC, um grupo de trabalho internacional que, através de distribuiçâo de tarefas — cada elemento desse grupo poder-se-ia encarregar de um dominio cognitivo determinado —, seja capaz de elaborar um dicionário bilingue grande e moderno, num espaço de tempo de cinco a oito anos. Français: En tant qu'État membre de la CE, le Portugal, lui aussi, a besoin de grands dictionnaires bilingues pour la communication transnationale. Un passage quantitatif du dictionnaire de poche (environ 40.000 entrées pour chaque langue) au dictionnaire de taille moyenne (environ 80.000 entrées pour chaque langue) semble faisable. Quant à l'exécution, trois procédés différents sont concevables qui, cependant, ne s'excluent nullement les uns les autres. On pourrait penser à traduire et à faire concorder les deux grands dictionnaires standard de l'allemand (Duden) et du portugais (Morals) et puis à les réduire à une dimension qui coïncide avec les possibilités financières. Un Tiktin portugais pourrait être un défi pour la philologie de langue allemande. En tenant compte du futur européen moyen cultivé, il pourrait être utile de faire, pour les deux langues, des extraits systématiques — surtout de manuels scolaires (y compris ceux qui préparent au baccalauréat), de textes utilitaires et de textes légaux généralement

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valables, afin de pouvoir élaborer un vocabulaire moyen transnational moderne. Qu'il soit permis aux organisateurs du Colloque international sur la lexicographie bilingue de former, avec l'aide de la DFG et de l'INIC, un groupe de travail international qui, en répartissant le travail de façon à ce que chaque membre de l'équipe soit responsable d'un domaine cognitif déterminé, pourrait élaborer un grand dictionnaire bilingue moderne, dans un délai de cinq à huit années. English: As a member of the EC, Portugal, too, needs large bilingual dictionaries for transnational communication. A quantitative transition from pocket dictionaries (about 40,000 entries for each language) to middle-sized dictionaries (about 80,000 entries for each language) appears to be realizable. As to the execution, one can conceive of three different procedures by no means excluding each other. One could think of translating and harmonizing the two large standard dictionaries of German (Duden) and Portuguese (Moráis) and then reduce them to a size corresponding to the financial possibilities. A Portuguese Tiktin would be a challenge to German philologists. Taking into account the future cultivated average European, one should make systematic excerpts for both languages, above all from school-books to the point of the "Abitur" level, from texts of daily use and from generally valid legal texts, in order to build up a modern transnational vocabulary of average size. May the organizers of the International Conference on Bilingual Dictionaries be granted the support of the DFG and of the INIC and thus be given the opportunity to form an international working group which by dividing up the task — each member could be responsible for a given cognitive domain — could produce a large modern dictionary within five to eight years.

5. Grammatische Aspekte

Adriano da Gama Kury (Rio de Janeiro)

Grammatik und Wörterbuch

0. Der Inhalt von Grammatiken und Wörterbüchern offenbart uns, wie schwach die Grenze zwischen diesen komplementären Gebieten ist, da beide oftmals denselben Stoff behandeln. Da die Abgrenzung zwischen beiden ungenau ist, greift das eine oft in das andere über. In welchem der beiden Bücher muß man zum Beispiel nach dem Superlativ von sèrio suchen, oder nach der Bedeutung des Suffixes -ose, oder nach Verbformen wie aprouve, vimos und viemos? Vielleicht läßt sich mit Josette Rey-Debove 1973:83 sagen, die Grammatik behandle den sprachlichen Stoff vom Ganzen zu den einzelnen Elementen, das Wörterbuch dagegen von den einzelnen Elementen zum Ganzen vorstoßend. Kurz gesagt: ein Wörterbuch muß enthalten, was schwierig zu systematisieren ist: die Lexeme, die Redewendungen (Lexien), die feststehenden Syntagmen, bestimmte unregelmäßige Flexionen, die Rektion des Nomens und des Verbs, nicht zu vergessen die grammatischen Wörter, die in ihm auftreten müssen, weil sie Wörter sind (und in den Grammatiken, weil sie grammatisch sind).

1. Grammatische Wörter Ein in der Auflistung grammatischer Wörter reiches Wörterbuch ist der Aurelio, auch wenn er nicht immer ausreichend präzis in der Definition ihrer verschiedenen Bedeutungen ist. So verzeichnet er alle Pronomina, Adverbien, Präpositionen und Konjunktionen (aber nicht alle entsprechenden Wendungen!) l , zum Teil mit sehr ausführlicher Be1

Ein schmerzlicher Fehler ist, dafi die Ausdrücke und Redewendungen nicht klassifiziert werden (nach adjektivischen, präpositionalen, konjunktionalen), wie etwa (à) beça, (a) braços, (a) cavaleiro, (às) escâncaras, (a) despeito de, (a) esmo, (à) toa, (äs) avessas, (à) medida que, (na) medida em que, (em) causa, (em) particular, (em) questäo, (das) arabias, (da) gema, (a) ponto de usw. usw. Unter dem Stichwort obstante wird z.B. nada obstante lediglich als Synonym von nao obstante angegeben, obwohl es im ersten Beispiel ein (nicht klassifizierter) präpositionaler Ausdruck ist und im zweiten ein adverbialer Ausdruck: "Estava doente, e nao obstante ( = a pesar disso) viajou." Eine Frage, die sich aufdrängt: Sollen die Redewendungen, wie im Aurelio, dem Nomen untergeordnet verzeichnet werden? Aus meiner Sicht wäre es besser, sie in alphabetischer Reihenfolge in das Wörterbuch einzuordnen oder sie vielleicht in einem alphabetischen Verzeichnis als Anhang hinzuzufügen.

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Kury

Schreibung der Feinheiten bei ihrem Gebrauch. Man sehe nur, zur Veranschaulichung, unter den Stichwörtern Ihe, me, mesmo, aonde nach. Dahingegen definiert er merkwürdigerweise bestimmte Konjunktionen nur anhand von Synonymen (was halt nicht definieren heißt), z.B.: e m b o r a . [...] Conj. 2. Ainda que; bem que; se bem que; conquanto: [...] Und unter dem Stichwort conquanto: c o n q u a n t o . [...] Conj. Embora; se bem que; posto que; nâo obstante: [...] So etwas führt zu einem Teufelskreis; angebracht wäre in diesem Fall eine Definition wie: "A despeito do fato de que", wie es bei der Konjunktion se gehandhabt wird: s e 2 . [...] Conj. 1. Condicional: no caso de; dada a circunstancia de que: [...]. Und wäre es nicht auch angebracht anzugeben, daß im heutigen Portugiesisch nach den konzessiven Konjunktionen das Verb im Konjunktiv zu stehen hat? (Bei einem zweisprachigen Wörterbuch hegt der Fall ganz anders; da reicht es, das Äquivalent anzugeben.) Ein weiterer Fehler: Unter den Bedeutungen von se ist die Definition als "integrierende" Konjunktion ungenau: se 2 . [...] Conj. [...] 2. Integrante: se porventura; se por acaso; se acaso: [...]. Solche Definitionen; entsprechen vielmehr dem konditionalen Wert, wohingegen die integrierende Konjunktion se ("se integrante") in Sätzen der Verneinung oder des Zweifels mit que gleichwertig ist — wobei beide Konjunktionen einen hauchdünnen Begriffswert haben und reine Bindewörter des untergeordneten Nominalsatzes sind. Unter dem Stichwort se1, dem Personalpronomen, wird se nur als direktes Objekt belegt und nicht als indirektes Objekt, wie es z.B. aus den drei ersten Belegen der Bedeutung 19 von propor hervorgeht. Eine weitere Frage hinsichtlich der Affixe: Der Aurelio verzeichnet Präfixe, Suffixe und Elemente von Zusammensetzungen (gebundene Morpheme), aber keine Endungen wie -des oder -mos. Ich finde eine solche Auflistung nicht wichtig, erst recht nicht im Falle eines zweisprachigen Wörterbuches: Es scheint mir Sache der Grammatik, diese rein grammatischen Elemente zu behandeln. Meines Erachtens müssen die Subklassifizierungen (z.B. kausale, konditionale, temporale Konjunktion usw.; Personal-, Demonstrativ-, Relativ-, Indefinitpronomen usw.) verzeichnet werden — was im Aurélio nicht geschieht, obwohl es für das Verständnis des Benutzers wichtig ist. Der Aurélio, der diese Subklassifizierungen nicht verzeichnet, führt unter dem Stichwort que nicht weniger als 12 Einträge auf und gibt sich bei den Feinheiten in der Klassifikation die allergrößte Mühe: Fragepronomen, Relativpronomen, gleichordnendadditive Konjunktion, unterordnend-alternative Konjunktion, komparative, konzessive, kausale, finale Konjunktion. (Aber nicht "Adverb".) Im Aurélio kommen sehr wenige Adverbien auf -mente vor. Unter welchem Kriterium sollen sie miteinbezogen werden? Ein Wörterbuch (sowohl ein einsprachiges als auch ein zweisprachiges) muß zumindest diejenigen bringen, deren Bedeutung nicht leicht aus dem Adjektiv, von dem sie stammen, zu entnehmen ist. Das sind in diesem Falle unter einigen anderen, die mir entgangen sein könnten: especialmente, ultimamente, geralmente, primeiramente, francamente, infelizmente, desgraçadamente, correntemente, conjuntamente, justamente, possivelmente, provavelmente, recentemente, praticamente, precisamente, prontamente,

Grammatik

und

Wörterbuch

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presentemente, propositadamente, propriamente, realmente, portuguesmente, extremamente, altamente, naturalmente usw. Eine weitere Lücke, die der Auffüllung bedarf, ist die Rektion des Nomens: Es wird nicht gesagt, mit welcher Präposition Nomina gebraucht werden wie beispielsweise abdicaçâo, abuso, adepto, admissäo, aficionado, contente, anseio, ansioso, sequioso, referente, relativo, oposiçâo usw. usw. Es reicht, in einem Wörterbuch zur Rektion der Substantive und Adjektive nachzuschlagen, um diese Beispielsammlung zu verhundertfachen. Was die Rektion des Verbs anbelangt sind, obwohl der Aurelio — oftmals sogar übermäßig — reichhaltig in der Einteilung der Bedeutungen und der Anführung von Belegen ist (siehe z.B. die Stichwörter dar, fazer, ter), doch einige Vorbehalte angebracht: 1. Es wird nicht die richtige Trennung zwischen der vollen Bedeutung bestimmter Verben und ihrem Gebrauch in Funktionsverbgefügen gezogen. Dies wird bei dem Verb dar (Grundbedeutung: 'oferecer') 2 deutlich; in zahlreichen Ausdrücken kommt seine abgeschwächte Bedeutung zur Geltung: dar uma saída, dar urna rata, dar corpo, dar entrada, dar gosto, dar fruto, dar tratos à bola usw. Weiterhin stehen einige von diesen Ausdrücken unter dem Stichwort dar, andere unter dem betreffenden Substantiv . . . Quem, me dera! wird gar nicht verzeichnet! 2. Die adverbiale Ergänzung oder Beifügung intransitiver oder transitiver Verben wird als indirektes Objekt klassifiziert: b a t e r . [...] 25. [...] "Em duas coisas Säo Bento batia as outras cidades do interior: [...]" d a r . [...] 68. Ir de encontro; bater: O navio deu no recife. Ich weiß nicht, ob diese Klassifizierung in einem zweisprachigen Wörterbuch von Belang wäre. — Darüberhinaus treten zuweilen exotische Klassifizierungen auf, wie unter dar (84): d a r . [...] Bit. i. [= bitransitivo indireto] 84. [...] O ordenado dá-lhe para viver. Hier wird der Anschein erweckt, es gäbe ein doppeltes intransitives Objekt. — Ferner finden sich tautologische Definitionen, wie unter dar (85): d a r . [...] 85. "Pred. Ter determinado resultado [Em lugar de "vir a ser", "mostrar-se"]: O negocio deu errado; Seu palpite deu certo." 3. Obwohl die Rektion der reflexiven Verben manchmal recht umfangreich in der Vielfalt des Gebrauchs von Präpositionen ist — seien sie wesentlich oder nicht —, wird sie nicht verzeichnet. — Es sollte wenigstens der Gebrauch der reflexiven Verben als intransitive, transitive mit direktem Objekt, transitive mit indirektem Objekt oder als prädikative klassifiziert werden. 2

Oder besser wie im Dizionario Garzanti 1965 (12. Aufl. 1974) unter dem Stichwort dare·, "trasferire da sé ad altri [. ..] || Si usa in molte espressioni in cui il senso del verbo è dato dal sostantivo che lo segue:". Darauf wird eine Reihe von Ausdrücken nach dem Typ dar ajuda ( = ajudar), dar coragem ( = encorajar), dar a morte ( = matar), dar graças ( = agradecer), dar gritos ( = gritar), dar passagem ( = deixar passar) usw. usw. angegeben.

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Ich liste nun im folgenden einige dieser Verben auf: INTRANSITIVE: abastardar-se, abrasar-se, acocorar-se, abespinhar-se, acovardar-se, agacharse, amancebar-se, amasiar-se, amoitar-se, arrepender-se, ausentar-se, bacharelar-se, descomedir-se, enciumar-se, evolar-se, finar-se, gabar-se, intrometerse, jactar-se, lastimar-se, mandar-se, persignar-se, precaver-se, queixar-se, resignar-se, retrair-se, retratar-se, salientar-se. TRANSITIVE MIT INDIREKTEM OBJEKT: aconselhar-se com, adaptar-se a, admirar-se de, em, alegrar-se com, de, aliar-se a, com, amercear-se de, apegar-se a, apiedar-se de, arrepender-se de, assenhorear-se de, ater-se a, atrever-se a, em, bater-se por, candidatar-se a, cansar-se de, em, condoer-se de, consagrar-se a, contentar-se com, de, em, converter-se em, dar-se a, com, deparar-se a, com, desincumbir-se de, esforçar-ce em, por, para, filiar-se a, em, gabar-se de, graduar-se em, imiscuir-se em, impor-se a, importar-se de, com, em, intrometer-se em, limitar-se a, com, mancomunar-se com, parecer-se a, com, preocupar-se com, de, em, prestar-se a, queixar-se de, a, recusar-se a, refugiar-se em, resignar-se a, com, em, resumir-se em, revestirse de, safar-se de, sair-se de, com, semelhar-se a, servir-se de, substituir-se a, ufamax-se de, vangloriar-se de. arrogar-se, atribuirse, proporse haben ein doppeltes Objekt: arrogar-se um direito propor-se urna tarefa àrdua propor-se (a) fazer um traballio PRÄDIKATIVE: In bestimmten Sätzen haben reflexive Verben, manchmal mit Präposition, Kopulafunktion und entsprechen dann 'ficar, vir a ser': dar-se por, fazer-se und fazer-se de, fingir-se und fingir-se de, identificar-se como, inculcar-se, mostrar-se, revelar-se, tornar-se und tornar-se em, transformar-se em. Was die sehr unregelmäßigen Verbformen angeht, ist es offenkundig, daß ihnen in einem einsprachigen Wörterbuch kein eigenständiger Eintrag zukommt, da sie ja bereits Gegenstand der Grammatiken sein müssen; sie scheinen mir jedoch unabdingbar für ein zweisprachiges Wörterbuch, mit Verweis auf das Verb, zu dem sie gehören. Das ist der Fall, um Beispiele zu geben, bei fiz, fizer, fizesse, feito, tive usw., trouxe usw., aprouve, pus usw., posto, viera usw., vindo (Gerundium und Partizip), vimos und viemos, fui usw. (von ser und von ir) und sehr vielen anderen, deren Stamm anders als beim Infinitiv ist.

Grammatik und Wörterbuch

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2. Die unregelmäßigen Flexionen des Numerus und des Genus

2.1 N u m e r u s Pluralia tantum, oder W ö r t e r m i t selbständiger B e d e u t u n g des Plurals. — Der Aurelio verzeichnet getrennt, im allgemeinen mit gegenseitigem Verweis, unter anderem boda, bodas, condolência, condolências, fasto, fastos, matina, matinas, óculo, óculos, palavra, palavras, liberdade, liberdades und die Wörter für die vier Farben des Kartenspiels. Plural der z u s a m m e n g e s e t z t e n Substantive. — Die Pluralformen der zusammengesetzten Substantive werden systematisch aufgeführt und Alternativformen angegeben. — Bemerkenswerterweise wird im Gegensatz zu den meisten Grammatiken nicht nur die Flexion des ersten Elementes angegeben, wenn das zweite "ein als spezifisches Determinane fungierendes Substantiv ist" (siehe z.B. Cunha 1972:199), sondern, entsprechend der allgemeinen Tendenz in Brasilien, die Flexion beider Komponenten: escola-modelo — escolas-modelos und escolas-modelo·, navio-escola — navios-escolas und navios-escola; salário-famüia — salários-famüias und salános-família; caneta-tinteiro — canetas-tinteiros und canetas-tinteiro; palavra-chave — palavras-chaves und palavras-chave; furta-cor — furta-cor und furta-cores; usw. Für surdo-mudo, Adjektiv und maskulines Substantiv, wird nur der Plural surdosmudos angegeben, ohne daß berücksichtigt wird, daß es als Adjektiv nur das zweite Element flektiert: surdo-mudos, wie es bei tupi-guarani geschieht: tupi-guarani. [...] [PI. do adj.: tupi-guaranis ; dos.: tupis-guaranis.] Es fällt auf, daß die zusammengesetzten Substantive manga-espada, manga-rosa (und Bezeichnungen anderer Varietäten) nicht, wie um der Kohärenz willen zu erwarten wäre, aufgeführt werden, da doch banana-anä, banana-maçâ, banana-ouro, bananaprata, banana-da-terra, laranja-da-baia, laranja-da-terra, laranja-pera (aber weder laranja-lima noch laranja-natal) es wert waren, aufgenommen zu werden. — Und der Plural dieser aus zwei Teilen zusammengesetzten Substantive wird auch in doppelter Form angegeben: bananas-maçâs und bananas-maçâ, laranjas-peras und laranjaspera. — In Analogie dasu sollte man annehmen, daß auch für manga-espada und manga-rosa zwei Pluralformen angegeben würden. Plural der Substantive auf -äo. — Die doppelten oder mehrfachen Pluralformen werden systematisch angegeben. Dabei steht grundsätzlich, wie es ratsam ist, die gängigere Form an erster Stelle: anäo — anöes und anäos; charlatäo — charlatäes und charlatöes; aldeäo — aldeäos, aldeöes und aldeäes; usw. Die Farbadjektive. — Wir Benutzer der portugiesischen Sprache tun uns schwer im richtigen Gebrauch des Bindestrichs, vor allem, was die Flexion der zusammengesetz-

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ten Adjektive zur Bezeichnung von Faxben Eingeht: folhas verde escuro, verde-escuro, verdes-escuras oder verde-escuras? — Die beiden Auflagen des Aurélio bekunden solche Unschlüssigkeiten: In der ersten Auflage tritt azul-claro nicht auf (aber verdeclaro); zu azul-celeste steht dort: Azul-celeste. Adj. 2 g. e 2 η. [...] [Pl. do s. τη.: azuis-celestes.] In der zweiten steht trotz der Angabe "Adj. 2 g. e 2 η." am Ende "azul-celeste e azuis-celestes." ohne Angabe, ob es sich nur um das maskuline Substantiv handelt: azul-celeste. Adj. 2 g. e 2 n. [...] [Pl.: azul-celestes e azuis-celestes.] Cunha 1972:255 sagt über die zusammengesetzten Adjektive vom Typ luso-brasileiro im allgemeinen, daß "nur das erste Element die Pluralform bildet"; dazu gibt er als Beispiele "coloquios luso-brasileiros" und gleichartige an. Dann weist er aber darauf hin, daß folgende ausgenommen sind: a) surdo-mudo, PI. surdos-mudos; b) die Farbadjektive, welche unveränderlich sind, wenn das zweite Element der Zusammensetzung ein Substantiv ist: blusas amarelo-canário vestidos azul-petróleo uniformes verde-oliva Die Zahl der Beispiele in der Grammatik ist spärlich, und nur ein Wörterbuch kann im Idealfall alle konkreten Fälle aufführen. — Die besagte Unsicherheit spiegelt sich im Aurélio (der übrigens azul-petróleo nicht verzeichnet) wider: Er gibt bei vielen die Unveränderlichkeit durch die Kassifizierung ( u A d j . 2 g. e 2 η") an oder die Veränderlichkeit, indem er einfach "Adj." setzt; er setzt die Klassifizierung als Substantiv getrennt ("5. m.") und versucht, durch Anführung von "Pl. do s. m." Klarheit über die Flexion zu verschaffen. Er irrt sich aber bei der Angabe in Fällen wie azul-celeste, wie wir gesehen haben. — All dies beweist, daß in der portugiesischen Sprache die Pluralbildung dieser Zusammensetzungen noch nicht festgelegt ist. Diese Unsicherheit spiegelt sich auch bei den Autoren wider. 2.2 Genus Während die Flexion des Femininums in den Grammatiken ziemlich gut systematisch behandelt wird, wird auf dem Gebiet des Wörterbuches darüber recht wenig geboten. Der Aurélio hat für die femininen Substantive eine eigenständige Eintragung: a) wenn die Stämme verschieden sind, wie bode/cabra, cavalo/égua, frade/freirá, genro/nora — trotzdem noch mit mangelhaften Definitionen folgender Art: bode. S. m. 1. O macho da cabra; [...]. cabra. S. f . 1. Mamífero ruminante, a fêmea do bode. Im Gegensatz dazu stehen Paare wie z.B.: cavalo. [...] S. πι. 1. Zool. Animal mamífero, da ordern dos perissodáctilos, subordem dos hipomorfos, género Equus. Das Femininum dazu wird nicht aufgeführt, égua. [...] S. f . 1. A fêmea do cavalo. Der Aurélio hat weiter für die femininen Substantive eine eigenständige Eintragung: b) wenn sie vom Stamm des Maskulinums abgeleitet sind, aber besondere Endungen haben nach dem Typ abade/abadessa, cónsul/consulesa, cônego/canonisa usw. Diese werden jedoch nicht einheitlich behandelt: Wenn auch unter dem Stichwort

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Wörterbuch

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des Maskulinums fast immer das entsprechende Femininum angegeben wird, so ist dies keineswegs auch immer umgekehrt der Fall. Unter cónsul wird das Femininum consulesa angegeben, und unter consulesa steht einfach: "Fem. de cónsul." Dasselbe geschieht jedoch nicht beispielsweise bei abadessa, canonisa, freirá. Was das Femininum der Adjektive angeht, so ist dem wenig hinzuzufügen. Im Falle der zusammengesetzten Adjektive herrscht in der Praxis bei den Autoren und demzufolge auch in den Wörterbüchern dieselbe Unsicherheit wie hinsichtlich der Pluralbildung: Heißt es roupa azul claro, azul-claro, azul clara oder azul-clara? Der Aurelio aber entscheidet sich in Anbetracht der aufgeführten Belege eindeutig für die Flexion des letzten Elements und für den Bindestrich. 2.3 Steigerung. Der unregelmäßige synthetische absolute Superlativ wird im allgemeinen mit einer eigenständigen Eintragung und einem Verweis bedacht: notável. [...] [Superi, abs. sint.: notabilissimo.}. notabilissimo. Adj. Superi, abs. sint. de notável. Im Gegensatz beispielsweise zu Cunha 1972:260, der amarissimo als Superlativ zu amargo angibt, verzeichnet der Aurelio unter dem Stichwort amargo den Superlativ amarguissimo und gibt amarissimo zu dem wenig gebrauchten amaro an. Ebenso bei frió /friissimo: Der Superlativ frigidissimo wird, im Gegensatz zu Cunha 1972, nur mit frigido in Zusammenhang gebracht. Der Aurelio verzeichnet jeweils zwei Formen für amigo, antigo, cruel, doce, fiel, miúdo, nobre, pessoal, simples, soberbo und magro (magríssimo und macérrimo; die anomale Form magérrimo taucht jedoch unter einem selbständigen Stichwort auf, mit Verweis auf macérrimo). Für sèrio wird nur seriissimo verzeichnet, während Celso Cunha darauf hinweist, daß "in der heutigen Sprache serissimo bevorzugt wird" (1972:261). Es sind dies die Punkte, die mir bei einem Vergleich zwischen der 2. Auflage des Aurelio und Cunha 1972 aufgefallen sind. Es wäre zweifellos noch auf viele andere Fakten hinzuweisen; diese würde jedoch erst eine systematischere und zeitaufwendigere Arbeit eins Tageslicht bringen.

3. Orthographie Ein zweisprachiges Wörterbuch Portugiesisch-Deutsch wird notgedrungen auf die Schwierigkeit stoßen, die die Unterschiedlichkeit in der Orthographie Portugals einerseits und Brasiliens andererseits mit sich bringen — was zweifellos ein Argument zugunsten der Vereinheitlichung der Orthographie in den portugiesischsprachigen Ländern ist. (Hier möchte ich meine diesbezügliche Meinung äußern: Diese Vereinheitlichung ist mehr als unerläßlich; niemals jedoch in der Art der vorgeschlagenen Übereinkunft, ohne Anhörung der Fachleute und der Betroffenen — der Benutzer der Sprache: diese "Ubereinkunft" ist in Wahrheit eine Verstümmelung.) Ein in der zweiten Hälfte des Jahres 1985 erschienenes zweisprachiges Wörterbuch, das Diccionari Portuguès-Català, Barcelona: Enciclopédia Catalana, bietet ein annehmbares Modell der gleichzeitigen Berücksichtigung der beiden Rechtschreibungen:

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Adriano da Gama

Kury

a) Wenn ein Konsonant in Klammern steht, bedeutet dies, daß er in Brasilien nicht ausgeprochen und auch nicht geschrieben wird: a(m)nistia, atra(c)çào, fa(c)to, maquil(h)ar; b) ein Vokal oder Diphthong in Klammern bedeutet alternative Aussprache: fenô(ô)meno, ide(é)ia, oi(ou)ro. Mit leichten Verbesserungen und Anpassungen könnte man einen ähnlichen Maßstab für ein zukünftiges Wörterbuch Portugiesisch-Deutsch ansetzen, das die auf beiden Seiten des Atlantik existierenden Orthographievarianten verzeichnen muß, welche, wie ich zu meinem Bedauern glaube, nicht so bald vereinheitlicht werden.

4. Literatur Aurelio. 1975. Ferreira, Aurelio Buarque de Holanda. Novo dicionário da lingua portuguesa. Rio de Janeiro, Editora Nova Fronteira. 2 a ed. 1986. [XXIII, 1838 S.] Cunha, Celso Ferreiro da. 1972. Gramática da lingua portuguesa. Rio de Janeiro, FENDAME. 3 a ed. 1976. Dizionario Garzanti. 1965. Dizionario Garzanti della lingua italiana. Milano, Garzanti. 12 a ed. 1974. Rey-Debove, Josette. 1973. Lexique et dictionnaire. Le Langage, éd. ρ ω Bernard Pottier (Les dictionnaires du savoir moderne), 82-109. Paris, Centre d'Etude et de Promotion de la lecture.

5. Zusammenfassungen Deutsch: 1. Da — wie man weiß — die Grenzen zwischen Grammatik und Wörterbuch — zwei einander ergänzenden Feldern für das Erlernen einer Sprache — fließend sind, versucht der Autor eine kritische Bewertung der grammatischen Informationen, die in einem repräsentativen Wörterbuch enthalten sind, vorzunehmen — im gegebenen Fall der 2. Auflage des Novo Dicionário da Lingua Portuguesa von Aurélio Buaxque de Holanda Ferreira, Rio de Janeiro, Ed. Nova Fronteira, 1986. Im Prinzip vom Blickwinkel eines muttersprachlichen Benutzers ausgehend, untersucht er den Umfang der Eintragungen bei a) bestimmten grammatischen Wörtern variabler Klassifizierung und/oder Bedeutung (z.B. até, mal, naö obstante, posto (que), visto); b) einigen grammatischen Tatbeständen, die normalerweise wegen der Schwierigkeit ihrer Systematisierung in den Grammatiken nicht sehr eingehend behandelt werden, wie etwa die Verbal- und Nominalrektion; c) grammatischen Elementen wie Affixen und Endungen, indem er nachprüft, bis zu welchem Punkt ihre verschiedenen Bedeutungen aufgeführt werden; d) den schwierigsten unregelmäßigen Flexionen wie starkes Perfekt, Partizipien, Plural zusammengesetzter Nomina usw. 2. Es wird eine Form von simultaner Eintragung der orthographischen Varianten Portugals und Brasiliens vorgeschlagen. Portugués: 1. Sabendo-se que é imprecisa a fronteira entre gramática e dicionário — dois campos complementares para o aprentizado duma lingua — procura-se fazer urna

Grammatik und

Wörterbuch

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avaliaçâo crítica das informaçôes gramaticais contidas num dicionário representativo da lingua portuguesa — em nosso caso a 2 a ediçâo do Novo Dicionário da Lingua Portuguesa, de Aurelio Buarque de Holanda Ferreira, Rio de Janeiro, Ed. Nova Fronteira, 1986. Partindo, em principio, da perspectiva dum usuàrio nativo, examina-se a amplitude do registro a) de certas palavras gramaticais de classificaçâo e/ou sentido variável (p.ex.: até, mal, näo obstante, posto (que), visto); b) dalguns fatos gramaticais que nâo costumam ser desenvolvidos ñas gramáticas, pela dificuldade de sistematizaçâo, como a regência verbal e nominal; c) de elementos gramaticais como os afixos e desinências, verificando-se até que ponto se consignam seus diferentes sentidos; d) das flexöes irregulares mais difíceis, como perfeitos fortes, participios, plurais de nomes compostos, etc. 2. Sugere-se urna forma de registro simultáneo das variantes ortográficas de Portugal e do Brasil. Français: 1. Sachant combien les limites entre la grammaire et le dictionnaire — deux domaines complémentaires par rapport à l'apprentissage d'une langue — sont vagues, on se propose de faire une appréciation critique des informations à caractère grammatical contenues dans un dictionnaire représentatif de la langue portugaise — dans le cas présent la 2 e m e édition du Novo Dicionário da Lingua Portuguesa, d'Aurélio Buarque de Holanda Ferreira, Rio de Janeiro, Ed. Nova Fronteira, 1986. En partant, en principe, de la perspective d'un locuteur natif, on examinera l'étendue du registre a) de certains mots grammaticaux rentrant dans des différentes classifications et/ou ayant des sens variés (p.ex. até, mal, näo obstante, posto (que), visto); b) de quelques faits grammaticaux qui sont difficiles à systématiser et, dès lors, rarement exposés en détail dans les grammaires, p.ex. le régime du verbe et des substantifs; c) de certains éléments grammaticaux tels que affixes et désinences, pour vérifier dans quelle mesure leur différents sens ont été intégrés au registre; d) des flexions irrégulières les plus difficiles comme celle du parfait fort, des participes et du pluriel des noms composés, etc. 2. On suggérera une forme de l'enregistrement simultané des variantes orthographiques rencontrées au Portugal et au Brézil. English: 1. Since — as everybody knows — the boundaries between grammar and dictionary — two complementary fields for the acquisition of a language — are fluid, the author tries to make a critical evaluation of the grammatical informations contained in a representative dictionary of the Portuguese language, namely the 2 nd edition of the Novo Dicionário da Lingua Portuguesa, by Aurélio Buarque de Holanda Ferreira, Rio de Janeiro, Ed. Nova Fronteira 1986. Starting in principle from the perspective of a native user, the author examines the extent of the entries of a) certain grammatical words of variable classification and/or meaning (e.g. até, mal, näo obstante, posto (que), visto);

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Adriano da Gama Kury

b) some grammatical facts — such as verbal and nominal government — that most grammars do not examine in detail because it is difficult to systematically deal with them; c) certain grammatical units such as affixes and endings, verifying the extent to which their different meanings have been listed; d) the most difficult irregular inflexions such as strong perfects, participles, plurals of compound nouns, etc. 2. The author suggests a form of simultaneous entries for the orthographic variants of Portugal and Brazil.

Winfried, Busse (Berlin)

Verbsyntax in der Lexikographie des Portugiesischen

0. Die folgende Darstellung der Behandlung der Verbsyntax, genauer der Verbvalenz, sowohl in der portugiesischen wie brasilianischen Lexikographie kann nur als ein erster, vorläufiger Versuch verstanden werden; schon allein deswegen, weil es recht schwierig ist, aller wichtigen Lexika des Portugiesischen habhaft zu werden. Dennoch kann dieser stichprobenhafte Uberblick helfen, Probleme aufzuzeigen, die noch genauer zu untersuchen sich lohnt. Die Untersuchung beschränkt sich auf die portugiesischen Wörterbücher von Aulete 1881, Costa 1952, Faria 1849, Figueiredo 1899, Mendes 1904, Machado 1981, Moráis 1 1789, Moráis II 1961, Moreno 1936, da Silva 1970 und die brasilianischen Wörterbücher von Carvalho 1945 und Aurelio 1975; Gonçalves 1966 kann hier außer Betracht bleiben, da es nur eine Wörterliste mit Angaben zur Morphologie und zur Wortart enthält. Auf Verblexika wie Fernandes 1983 und das ausgezeichnete von Luft (1987) gehe ich in diesem Zusammenhang nicht ein.

1. Man kann sicherlich verschiedener Meinung darüber sein, in welchem Maße die verschiedenen Aspekte der Verbvalenz in der einsprachigen wie in der zweisprachigen Lexikographie berücksichtigt werden sollten. Für die einsprachige — vor allem auch mit Blick auf nicht-muttersprachliche Benutzer — sollte meines Erachtens zumindest den folgenden Aspekten Rechnung getragen werden: (a) dem Unterschied zwischen lexikalischer und grammatischer Verwendung der Verben, womit vor allem der Gebrauch als Hilfsverb gemeint ist (ter in den zusammengesetzten Zeitformen), aber auch die Verwendung eines Verbs als Funktionsverb, da sich hier nicht nur die Verbsemantik ändert, sondern sich auch andere semantischsyntaktische Möglichkeiten ergeben; (b) der Markierung der einzelnen Verbverwendungen je nach der Anzahl der implizierten Leerstellen (null-, einwertige Konstruktionen usw.); (c) den verschiedenen Aktantentypen, zumindest in dem Mafie, wie dies heutzutage im Aurelio geschieht (für eine differenziertere Beschreibung der Aktantentypen vgl. Busse/Vilela 1986); (d) den verschiedenen internen Strukturen (Nominalgruppe, Satz, Infinitivkonstruktion), die die Leerstellen ausfüllen können; (e) den Selektionsbeschränkungen, soweit sie nicht doch durch Listen ersetzt werden müssen;

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Winfried

Busse

(f) den semantischen Rollen, sofern sie der Semantik der Verben und nicht der Interpretation des dargestellten Sachverhalts zuzuweisen sind. Im folgenden werden die Punkte (a) bis (d) berücksichtigt.

2. Eine erste, noch vor der Frage nach der Valenz der Verben zu beachtende Unterscheidung ist die zwischen lexikalischem und grammatischem Gebrauch der Verben (u.a. als verbo auxiliar). Der Hinweis auf grammatische Verbverwendungen hat in der Lexikographie des Portugiesischen Seltenheitswert: nur Aulete, Faria und Figueiredo klassifizieren z.B. ter in den periphrastischen Tempora als auxiliar. Moráis nennt diese Verwendungsweise nicht so, aber er weist immerhin auf sie hin. Wie Moráis verfahren auch die brasilianischen Lexika.

3. Hinsichtlich der Leerstellen der Verben sollten in der Lexikographie wie gesagt die Verbverwendungen nach der Anzahl der Leerstellen klassifiziert werden (avalente, monovalente usw. Verben bzw. Verbverwendungen). Wir wissen aber, daß dem die Tradition der Lexikographie entgegenstand und noch entgegensteht, wo aufgrund einer Vermischung von semantischen und syntaktischen Kriterien eine Zwei- bzw. Dreiteilung der Verb (Verwendung) en in intransitive und transitive und eventuell zusätzlich unpersönliche praktiziert wurde, in Portugal nicht anders als in Frankreich. Die verwendeten Termini sind ab Mendes 1904 verbo intransitivo und verbo transitivo, wozu sich noch das verbo reflexo gesellt. Im allgemeinen wird nur zwischen intransitiven und transitiven Verben unterschieden, wobei der reflexive Gebrauch der Verben als ein Gebrauch gleicher Rangordnung behandelt und jeweils als letzter, ohne weitere syntaktische Angaben angeführt wird (so noch im Aurélio), anstatt ihn den jeweiligen Ausgangskonstruktionen zuzuordnen. Bei der Unterscheidung transitiv - intransitiv werden traditionell Leerstellenangaben und Aktantentypenangaben miteinander verquickt in der Form, daß als transitives Verb ( "Ubergang der Verbalhandlung auf das Objekt" ) nur eines mit direktem Objekt (und eventuell einem weiteren indirekten) gilt. Damit werden im allgemeinen unter der Rubrik intransitiv die avalenten, die monovalenten sowie die bivalenten Verben mit präpositionalem Objekt bzw. Adverbial als Aktant erfaßt — sofern man letztere überhaupt berücksichtigt. In der portugiesischen Lexikographie wird gemeinhin die Zweiteilung in intransitiv und transitiv praktiziert, mit einer Ausnahme: Mendes 1904. Dieser unterscheidet neben den beiden genannten noch die unpersönlichen im Sinne der avalenten Verben und trennt so nullwertiges chuviscar von einwertigem (intransitivem) acontecer. Ein weiteres Problem — und zwar für die Lexikographie insgesamt — stellt die Konsequenz dar, mit der die eingeführten Unterscheidungen auch angewandt werden. In dieser Hinsicht läßt die portugiesische Lexikographie — nicht nur sie — sehr zu wünschen übrig. Um nur ein Beispiel zu geben: während Mendes chuviscar als unpersönlich markiert, klassifiziert er das gleichfalls avalente Verb amanhecer als intransitiv. Interessant ist Faria, dessen Terminologie (verbo neutro, verbo activo) noch auf die des 18. Jahrhunderts verweist. Wenn er, wie sich aus dem Vorwort schließen läßt, die grammaire générale und den Beginn der historischen Sprachwissenschaft rezipiert hat,

Verbsyntax

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dann stellt sich einerseits die Frage nach dem Einfluß der Allgemeinen Grammatik in Portugal im allgemeinen. Von der heutigen Valenzforschung aus gesehen müßte man andererseits fragen, warum er nicht mit der Tradition brechende Konzeptionen der Verbvalenz wie die bei Beauzée 1767 und, da er auch deutsche Autoren zitiert, wie die bei Meiner 1781 rezipiert hat. Der Einfluß der grammaire générale ebensosehr wie der der Ideologen in Portugal bleibt noch zu untersuchen. Im Gegensatz zu Portugal finden wir in der brasilianischen Lexikographie schon bei Carvalho 1945 (weiter zurückliegende Lexika habe ich nicht untersucht) eine sehr viel nuanciertere Klassifizierung der Verben nach ihren syntaktischen Eigenschaften. So unterscheidet Carvalho — unpersönliche Verben (0-wertige Verben); — intransitive Verben (1-wertige Verben); — transitive Verben (solche mit direktem Objekt); — relative Verben (2-wertige mit präpositionalem Objekt); — transitiv-relative Verben (3-wertige mit direktem und präpositionalem Objekt bzw. Adverbial); — bi-relative Verben (3-wertige mit zwei präpositionalen Objekten); — transitiv-prädikative Verben (Verben mit direktem Objekt und Objektattribut, z.B. declarou-o inimigo)·, — Kopula-Verben (verbos conectivos ou copulativos, verbos de ligaçào, z.B. estar). Andererseits führt er aber die pronominalen Verwendungen pari passu als verbos pronominale, ohne weitergehende Valenzanalyse an. Aurelios Novo dicionário ist mit Sicherheit das modernste, systematischste jind neben Moráis das detaillierteste (manchmal aber auch überdifferenzierte) Wörterbuch des Portugiesischen. Bei ihm finden wir, mit anderer Terminologie, die gleichen Kategorien wie bei Carvalho, z.T. auch noch differenzierter, da er auch zwischen präpositionalem Objekt und Adverbial (por alguma coisa sobre a mesa) unterscheidet. Andererseits scheint er die Kategorie der verbos bi-relativos von Carvalho nicht mehr zu akzeptieren: so bleiben Konstruktionen wie atirar com alguma coisa contra a parede oder bater com a mäo no chao nicht nur unanalysiert, sondern auch unerwähnt.

4. Mit den Angaben zu den internen Strukturierungsmöglichkeiten der Aktanten als Nominalgruppe, als "Neben"-Satz und als Infinitivkonstruktion hat es seine eigene Bewandtnis. Damit diese Möglichkeiten lexikographisch ins Blickfeld kommen, ist es notwendig, überhaupt Beispiele zu den verschiedenen Redebedeutungen der Verben anzugeben. Wenn auch Voltaire schon festgestellt hat, daß ein Wörterbuch ohne Beispiele kein Wörterbuch ist, so hat es diese Idee doch immer noch schwer, sich durchzusetzen. Die Fixierung der Lexikographie des Portugiesischen auf (Rede-)Bedeutungsangaben läßt sich noch 1980 an der Kurzfassung von Aurelios Novo dicionário, dem Mèdio Dicionário Aurélio ablesen: die Kürzung kommt hier in der Mikrostruktur vor allem im Weglassen der Beispiele zum Ausdruck, wo es doch empfehlenswerter gewesen wäre, die Anzahl der (sowieso schon oft überdifferenzierten) Redebedeutungen zu reduzieren, die Beispiele aber beizubehalten (vgl. z.B. die Einträge unter ter). Hinsichtlich der Angaben von Beispielen und Strukturierungsmöglichkeiten der Aktanten zeichnen sich in der portugiesischen Lexikographie nur Aulete, Faria, Figuei-

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Winfried

Busse

redo und Moráis I aus (noch Machado 1981 gibt unter dar z.B. nur eine Liste von Redebedeutungen in Form von kontextuellen Synonymen, ohne jedes Beispiel); in der brasilianischen führen beide, Aurelio und Carvalho, Beispiele an, die auch der internen Struktur der Aktanten Rechnung tragen. Auch in diesem Zusammenhang stellt sich wiederum das Problem der Systematizität der Angaben: unter den hier untersuchten Wörterbüchern machen Moráis I und Aurelio diese Angaben sicher am systematischsten, aber bei weitem noch nicht systematisch genug; hingegen bleiben Aulete, Faria und Figueiredo in dieser Hinsicht weit hinter den beiden genannten Lexika zurück.

5. Schon diese vorläufige und nur stichprobenhafte Untersuchung der Behandlung der syntaktischen Eigenschaften der Verben in der (einsprachigen) Lexikographie des Portugiesischen erlaubt es, mit Nachdruck für die zukünftige lexikographische Praxis eine differenzierte Berücksichtigung der Verbsyntax zu fordern. Andererseits stellt sich angesichts der beträchtlichen Unterschiede zwischen der portugiesischen und der brasilianischen Lexikographie hinsichtlich der Behandlung der Verbsyntax die Frage, in welche — unterschiedlichen — Traditionen sie sich jeweils einordnen, wobei nicht zuletzt die Tradition der Grammatik zu berücksichtigen wäre, auf die die Lexikographie für die Darstellung der Verbsyntax zurückgreift.

6. Literatur

6.1 Portugiesische Lexika Aulete, Francisco Julio Caldas. 1881. Dicionário contemporáneo d a lingua portuguesa. 3 a ed. 2 vols. Lisboa, Pereira 1948. Costa, J. Almeida, A. Sampaio e Melo. 1952. Dicionário d a lingua portuguesa (Dicionários Editora). Porto, Porto Editora. 6 a ed. 1984. [1808 S.] Faria, E d u a r d o de. 1849. Novo dicionário d a lingua portugueza. 2 a ed. 4 vols. Lisboa, Aguiar V i a n n a 1850-53. ( 3 a ed. 1855-1857 [1141, 1039 S.]) Figueiredo, Cándido de. 1899. Novo dicionário d a lingua portuguesa. Nova ediçâo. 2 vols. Lisboa, Teixeira 1913. [929, 940 S.] Gonçalves, F. Rebelo. 1966. Vocabulario d a lingua portuguesa. Coimbra, Coimbra Editora. [1117 S.] Machado, José Pedro. 1981. G r a n d e dicionário d a lingua portuguesa. 12 vols. Lisboa, Amigos do Livro. Mendes, Fernando. 1904. Diccionario d a lingua portugueza. 2 vols. Lisboa, Torres. Moráis Silva, Antonio de. 1789. Grande dicionário d a lingua portuguesa. 10 a ed. 12 vols. Lisboa, Editorial Confluencia. 1949-1959. Moráis Silva, Antonio de. 1961. Novo dicionário compacto da lingua portuguesa. 2 a ed. 5 vols. Lisboa, Confluência, Livros Horizonte. 1980. Moreno, Augusto. 1936. Dicionário complementar d a lingua portuguesa. 8 a ed. Porto, Educaçâo Nacional s.d. (1971) [ I a ed. 1411 S.] d a Silva, Fernando José. 1970. Dicionário d a lingua portuguesa. 4 a ed. Porto, Barreira s.d. ( 3 a ed. 1964 [1674 S.])

6.2 Brasilianische Lexika Aurélio. 1975. Aurélio Buarque de Holanda Ferreira. Novo dicionário d a lingua portuguesa. 2 a ed. Rio de Janeiro, Editora Nova Fronteira 1986. [1838 S.]

Verbsyntax

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Aurelio. 1980. Aurelio Buarque de Holanda Ferreira. Dicionário da lingua portuguesa (Mèdio Dicionário Aurelio). Rio de Janeiro, Editora Nova Fronteira. [1781 S.] Carvalho, José Mesquita de. 1945. Dicionário pràtico da lingua nacional. (Enciclopedias e dicionários Globo). Porto Alegre, Livraria do Globo. [1109 S.] Fernandes, Francisco (Hg.). 1983. Dicionário de verbos e regimes. 33 a ed. Rio de Janeiro, Livraria do Globo. (2 a ed. 1941) Luft, Celso Pedro. 1987. Dicionário pràtico de regência verbal. Sâo Paulo, Editora Atica.

6.3 Sonstige Literatur Beauzée, Nicolas. 1767. Grammaire générale ou exposition raisonnée des éléments nécessaires pour servir de fondement à l'étude de toutes les langues. Paris, Barbon. Busse, Winfried, Mário Vilela. 1986. Gramática de valências. Coimbra, Almedina. Meiner, Johann Werner. 1781. Versuch einer an der menschlichen Sprache abgebildeten Vernunftlehre oder philosophische und allgemeine Sprachlehre. Leipzig.

7. Zusammenfassungen Deutsch: Vergleich ausgewählter Wörterbücher des Portugiesischen hinsichtlich der Konzeption der Transitivität, die ihnen zugrundeliegt. Portugués: Comparaçâo de dicionários escolhidos do Portugués tendo em vista constatar a concepçâo de transitividade que lhes é subjacente. Français: Comparaison de dictionnaires sélectionnés du portugais en vue de découvrir la conception de la transitivité qui leur est sous-jacente. English: Comparison of selected dictionaries of Portuguese with regard to the conception of transitivity underlying them.

Gregor Meder (Essen)

Flexionsangaben in Wörterbüchern. Zur rechnergestützten Erstellung von Flexionsangaben in Wörterbüchern.

1. Ausgangspunkt Wörterbuchbenutzer, Wörterbuchkritiker und (Meta-)Lexikographen beklagen gleichermaßen Uneinheitlichkeiten in den Wörterbüchern. Dabei werden neben dem uneinheitlichen Aufbau der Wörterbuchartikel insgesamt die oft sehr inkonsistenten grammatischen Angaben beklagt. Der hohe Grad an Formalisierung der grammatischen Angaben verlangt vom Benutzer eine hohe Gedächtnisleistung, und die Benutzung eines Wörterbuchs sollte nicht dadurch erschwert werden, daß die Kodierungen der grammatischen Angaben innerhalb eines Wörterbuchs wechseln oder nicht vorhersagbar sind. Kritische Analysen der grammatischen Angaben in ein- und zweisprachigen Wörterbüchern 1 haben nicht nur inhaltliche Mängel offengelegt, sondern auch Probleme in der Darstellung gezeigt, die sich wie folgt gruppieren lassen: (a) Fehlen bestimmter Informationen, die aufgrund von Angaben bei anderen Lemmata erwartet werden. (b) Redundante Informationen, die in einer Wörterbuchgrammatik für entsprechende Lemmata abgehandelt werden können. (c) Verletzung der Regeln des Beschreibungsapparates. Dies alles sind jedoch Mängel, die sich durch den Einsatz eines Computers bei der lexikographischen Arbeit auf ein Minimum reduzieren lassen.

2. Computer in der Lexikographie Computer werden bisher bei der Erstellung von Wörterbüchern nur als simples Editionsinstrument eingesetzt: Ein Wörterbuchartikel wird wie ein fortlaufender Text behandelt. Allenfalls wird er in eine Datenbank eingespeichert, die für jeden Wörterbucheintrag einen Datensatz vorsieht, in dem die drei Hauptteile (Präsentation, Ex1

An dieser Stelle sollen diese Analysen nicht wiederholt werden. Exemplarisch verweise ich auf die Arbeiten von Bergenholtz und Mugdan in den Studien zur neuhochdeutschen Lexikographie (Wiegand 1981-1988), Meder (1986) und Schaeder (1983).

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Gregor Meder

plikation und Demonstration) getrennten Feldern zugeordnet sind. Oft werden jedoch ganze Wörterbücher wie ein Text mit einem Text Verarbeitungsprogramm bearbeitet. Vertreter der Linguistischen Datenverarbeitung machen sich seit längerem Gedanken über lexikographische Datenbanken. Diese Arbeiten zielen allerdings auf Wörterbücher für den Computer 2 als lexikalische Komponenten in sprachverarbeitenden Programmsystemen oder auf on/me-Wörterbücher für menschliche Benutzer. Systematische Überlegungen zur Computerunterstützung bei der traditionellen Wörterbucharbeit bilden derzeit noch die Ausnahme. 3 Für die effektive Unterstützung der lexikographischen Arbeit ist jedoch ein Programmsystem erforderlich, das alle lexikographischen Arbeitsschritte integriert und dem Lexikographen die Routinearbeit abnimmt, damit er sich auf die eigentliche lexikographische Tätigkeit, die Beschreibung des sprachlichen Materials, konzentrieren kann. Die verschiedenen lexikographischen Arbeitsschritte (Datenerhebung, Datenvorbereitung, Datenauswahl, Datenbeschreibung und Datenpräsentation) können in unterschiedlicher Weise automatisiert oder durch den Computer unterstützt werden (vgl. dazu Schaeder 1986 und Meder 1990). Die Zusammenstellung der Textkorpora und die Herstellung der Frequenz- und Beleglisten für das Wörterbuch können im Zeitalter leistungsfähiger OCR-Geräte und -Software (für das Einlesen der Texte) vollautomatisch erstellt werden (Datenerhebung und -Vorbereitung). Auch die Entscheidung darüber, welche Lemmata das Wörterbuch enthalten soll, läßt sich mithilfe des Computers effektivieren, so daß so aufwendige Prozeduren, wie in Bergenholtz (1992) und Stegemann (1988) beschrieben, vereinfacht werden können (Datenauswahl). Die Herstellung der Druckvorlage (Datenpräsentation) ist der lexikographische Arbeitsschritt, der schon seit längerem mithilfe eines Computers erledigt wird. All diese Arbeiten kann der Computer mehr oder weniger vollautomatisch erledigen. Aber auch bei der lexikographischen Arbeit im engeren Sinne, der Datenbeschreibung, kann der Computer hilfreich eingesetzt werden. Hier nämlich wäre vom Lexikographen z.B. die Formalisierung der grammatischen Angaben zu leisten. Wünschenswert wäre hier, daß sich der Lexikograph nicht um die formale Seite der grammatischen Angaben kümmern muß, sondern nur noch angibt, was im Eintrag steht, und nicht, wie es kodiert wird. In Meder (1990) ist ein lexikographisches Modellsystem skizziert, das alle Arbeitsschritte bei der Erstellung eines Wörterbuchs integriert. Im Folgenden soll nun die Komponente des modularen Programmsystems, die den Lexikographen bei der lexikographischen Arbeit i.e.S., der Datenbeschreibung, unterstützen soll, näher betrachtet werden. Dabei handelt es sich nicht um die Beschreibung eines komplett installierten Programmsystems, sondern um Ideen für ein solches System, die aus der Analyse des lexikographischen Arbeitsprozesses und aus eigenen Bedürfnissen bei der lexikographischen Arbeit entstanden sind.

2 3

Zur Unterscheidung einer "Lexikographie mit dem Computer" von einer "Lexikographie für den Computer" vgl. Schaeder (1986). Eine kleine Übersicht über Arbeiten zum Thema "Lexikographie und Computer" gibt Meder (1990).

Rechnergestützte

Flexionsangaben

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3. MakeLEX — Ein Modell Wird ein Wörterbuchartikel geschrieben, so sucht sich der Lexikograph die nötigen sprachlichen Daten aus seiner Datenbasis zusammen, ordnet und zählt sein Material und fügt es schließlich in seinen Wörterbuchartikel ein. Die Komponente MakeLEX greift auf die Lemmaliste (in der die Lemmata für das gerade bearbeitete Wörterbuch verzeichnet sind) und auf die Datenbasis, bestehend aus dem Textkorpus und den Beleg- und Frequenzlisten, zurück. Im Wechsel zwischen zwei Arbeitsumgebungen arbeitet sich der Lexikograph durch die Lemmaliste. In einer Umgebung, nennen wir sie COMPILER, kann er sich das Datenmaterial (Belege, Frequenzen, Kontext im Korpus) ansehen. Abhängig von den Erfordernissen des Wörterbuchs kann er das sprachliche Material ordnen, zählen und nach semantischen, syntaktischen und morphologischen Gesichtspunkten klassifizieren. Dem Bearbeiter stehen hier Listen zur Verfügung, aus denen er ersehen kann, wie häufig die Wortformen des Lemmas sind. Er kann sich die Belege zu den Wortformen ansehen und die mehrdeutigen Formen gegebenenfalls disambiguieren. Jedem Beleg kann er Merkmale zuordnen. Wenn es die Instruktionen für das Wörterbuch verlangen, können die möglichen Merkmale, die verwendet werden dürfen, vorgegeben werden. Der Bearbeiter wählt aus dieser Liste nur noch aus. 4 Die Liste der möglichen Merkmale kann abhängig gemacht werden von Setzungen, die bereits in der Lemmaliste (z.B. Wortart) oder in der anderen Arbeitsumgebung, nennen wir sie EDITOR, erfolgt sind. Der Lexikograph kann eigene Listen führen, die später ausgezählt werden und in Häufigkeitsangaben eingehen können. Sollen einzelne Belege als Demonstrationsmaterial in den Wörterbuchartikel aufgenommen werden, so können sie entsprechend markiert und später automatisch in den Wörterbuchartikel übertragen werden. Wenn dies in der Datenbasis vorgesehen ist, kann der Lexikograph auch andere, bereits erstellte Wörterbücher als Quellen nutzen. Auch bereits fertiggestellte Artikel können eingesehen werden. Falls für das Wörterbuch Verweise auf Sekundärliteratur vorgesehen sind (vgl. Bergenholtz/Mugdan 1984), können in einer vorbereiteten Literaturdatenbank die gewünschten Titel recherchiert und für die spätere Übernahme in den Wörterbuchartikel vorbereitet werden. Vor der Arbeit an den Einträgen wird die Mikrostruktur aller Wörterbuchartikel definiert. Es wurde festgelegt, welche Informationen und wie ausführlich sie ins Wörterbuch aufgenommen werden. Die Arbeit am sprachlichen Material bildet die Grundlage für die Gliederung des Wörterbucheintrags und die grammatischen Angaben. Beim Wechsel in die Arbeitsumgebung EDITOR wird die gesamte Information aus der Arbeit in COMPILER übergeben. Zunächst bildet EDITOR aus der Klassifizierung der Belege die Gliederung des Artikels. Wenn die Belege beispielsweise nach den verschiedenen grammatischen Strukturen, in denen das Lexem vorkommt, klassifiziert wurden, wird aus dieser Klassifikation ein Vorschlag für die Gliederung des Wörterbuchartikels nach Strukturpositionen gewonnen. Die in COMPILER erstellten Listen über das 4

Wie restriktiv diese Auswahlmöglichkeiten gestaltet werden, hängt vom Wörterbuch, das bearbeitet wird, ab. Wenn sichergestellt werden soll, daß das ganze Wörterbuch homogen gestaltet ist, sollten hier nur die Instruktionen umgesetzt und keine anderen, zur Bearbeitungszeit "gefundenen" Merkmale zugelassen werden. — Das verlangt freilich gründliche Überlegungen, bevor die Arbeit an den Wörterbuchartikeln beginnt.

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Gregor

Meder

Vorkommen bestimmter Strukturen werden in EDITOR zu grammatischen Angaben umgearbeitet. Die Belege, die im Wörterbuchartikel zur Demonstration der Strukturpositionen erscheinen sollen, werden direkt aus der Datenbasis übernommen. EDITOR gibt dem Lexikographen aus der Arbeit mit COMPILER (teilweise) ausgefüllte Eingabemasken vor, die hier noch ergänzt werden können. Solche Ergänzungen können Verweise auf andere Artikel oder freie Anmerkungen (falls vorgesehen) sein. Die konkrete Arbeit mit MakeLEX könnte wie folgt aussehen: Der Lexikograph setzt sich an den Computer, startet das Programm und erhält eine Liste aller von ihm zu bearbeitenden Lemmata. Bereits bearbeitete Lemmata sind entsprechend markiert. Er wählt ein Lemma aus und wird in die Arbeitsumgebung EDITOR geleitet, wo er, wenn das nicht schon in der Lemmaliste verzeichnet ist, die Wortart des Lexems festlegt. In einem Notizfeld kann er persönliche Anmerkungen zum Lemma oder zum Stand der Arbeit am Lemma, die später nicht in den Artikel übernommen werden, machen. Dieses Notizfeld steht ihm jederzeit zur Verfügung. Daun wird er in die Umgebung COMPILER geführt, wo er zunächst einen Uberblick über die zur Verfügung stehende Datenbasis bekommt (z.B. welche Korpora, wieviel Belege und ob Literaturhinweise zur Verfügung stehen). Der Lexikograph wählt nun das Korpus aus und bearbeitet die Belege, abhängig von den Setzungen in EDITOR und den vorgegebenen Instruktionen. Anschließend recherchiert er die gewünschte Literatur und kehrt dann nach EDITOR zurück. Hier läßt er die bearbeiteten Daten für den Wörterbuchartikel aufbereiten und automatisch in den Wörterbuchartikel einfügen. Er überprüft die Belege nochmals und kann sie, wenn die Instruktionen dies vorsehen, kürzen oder verwerfen, um später, nochmals in COMPILER, neue auszuwählen. Wenn die Instruktionen dies verlangen, können jetzt, auf der Grundlage der Belege, die Bedeutungsbeschreibungen eingetragen werden. Der Wörterbuchartikel ist jetzt fertiggestellt. Die eigentliche Arbeit wurde bei der Bearbeitung der Belege geleistet. Uber die Umsetzung der Informationen in die Kodierungen für das Wörterbuch (Formalisierung, Schriftauszeichnung, Position im Eintrag etc.) braucht sich der Lexikograph zu diesem Zeitpunkt keine Gedanken zu machen. Dies wird vom Druckmodul (vgl. Meder 1990) erledigt. Für die eingangs erwähnten Inkonsistenzen bedeutet ein solches Programmsystem, daß Verstöße gegen die Beschreibungssprache ausgeschlossen sind, weil die Umsetzung maschinell erfolgt. Fehlende oder redundante Angaben werden verhindert, weil die Informationsklassen abgefragt werden. Nichts kann vergessen oder unnötigerweise hinzugefügt werden. Darüberhinaus wird der Lexikograph von der Schreibarbeit entlastet, die einerseits sehr zeitraubend und andererseits sehr fehleranfällig ist. In einem System, das die Instruktionen streng umsetzt, kann die Arbeit am Bildschirm auf die Auswahl von Kategorien und die Markierung von Belegen beschränkt werden. Alles weitere, bis hin zum Ausdruck auf Papier, erledigt das Programmsystem.

Rechnergestützte

Flexionsangaben

195

4. Schluß Erwartet uns nun die schöne neue Welt der computergestützten Lexikographie? Wie gesagt, handelt es sich bei dem vorgestellten System um ein Modell, mit dem noch kein Wörterbuch erstellt wurde. Es sind Wünsche, die Lexikographen an ein solches System haben. Teile davon haben viele Lexikographen für sich in kleineren Wörterbuchprojekten realisiert — als Laien auf dem Gebiet der Programmierung von Computern. Hin und wieder findet man auch Software, die Herstellung von Wörterbüchern unterstützen soll — von Programmierern gemacht, die von der Lexikographie nicht mehr verstehen als die Lexikographen vom Programmieren. Um die programmiertechnischen und lexikographischen Probleme, die sich bei der Realisierung eines universellen lexikographischen Programmsystems ergeben, zu lösen, sind Teams aus Lexikographen, Informatikern und Programmierern nötig. Den Wörterbuchmachern und den Wörterbuchbenutzern ist zu wünschen, daß sich eine solche Arbeitsgruppe zusammenfindet.

5. Literatur Bergenholtz, Henning. 1984a. Grammatik im Wörterbuch: Wortarten. Wiegand 1984a. 19-72. — 1984b. Grammatik im Wörterbuch: Syntax. Wiegand 1984b. 1-46. — 1992. Lemmaselektion in zweisprachigen Wörterbüchern. Worte, Wörter, Wörterbücher. Lexikographische Beiträge zum Essener Linguistischen Kolloquium, hg. von G. Meder, A. Dörner (Lexicographica, Series Maior 42). Tübingen, Niemeyer (im Druck). —, Joachim Mugdan. 1983. Der neue 'Super-Duden'. Die authentische Darstellung des deutschen Wortschatzes? Wiegand 1983. 1-149. —, — 1984. Grammatik im Wörterbuch: Von Ja bis Jux. Wiegand 1984b. 47-102. Meder, Gregor. 1986. Flexionsmorphologie deutscher Adjektive. Erfassung in Wörterbüchern und Grammatiken der deutschen Sprache. Essen (MA). — 1990. Zur maschinellen Unterstützung lexikographischer Arbeiten. Hermes 5. 97-111. Mugdan, Joachim. 1983. Grammatik im Wörterbuch: Flexion. Wiegand 1983. 179-237. — 1985. Pläne für ein grammatisches Wörterbuch. Ein Werkstattbericht. Lexikographie und Grammatik. Akten des Essener Kolloquiums zur Grammatik im Wörterbuch. Tübingen, Niemeyer. 187-224. Schaeder, Burkhard. 1983. Häufigkeiten und Häufigkeitsangaben in neuhochdeutschen Wörterbüchern. Zur Rolle der Frequenzuntersuchungen in der Lexikographie. Wiegand 1983. 239-274. — 1986. Die Rolle des Rechners in der Lexikographie. Wiegand 1986. 243-277. Stegemann, Sabine. 1988. Werkstattbericht: Lemmaselektion für dais D t M a W b . DFG—Forschungsbericht. Essen (Ms). Wiegand, Herbert Ernst (Hg.). 1981-1988. Studien zur neuhochdeutschen Lexikographie. Hildesheim, New York, Olms. Bd. I: 1981 (Germanistische Linguistik 3-4/79); Bd. II: 1982 (Germanistische Linguistik 3-6/80); Bd. III: 1983 (Germanistische Linguistik 1-4/82); Bd. IV: 1984a (Germanistische Linguistik 1-3/83); Bd. V: 1984b (Germanistische Linguistik 3-6/84); Bd. VI.l: 1986 (Germanistische Linguistik 84-86/86); Bd. VI.2: 1988 (Germanistische Linguistik 87-90/86).

6. Zusammenfassungen Deutsch: Der Beitrag diskutiert die Probleme der Erstellung von Flexionsangaben in zweisprachigen Wörterbüchern und zeigt Wege auf, wie sich durch Einsatz moderner Personalcomputer der Arbeitsaufwand für die Flexionsangaben in Wörterbüchern

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Gregor Meder

reduzieren läßt. Der Lexikograph kann sich auf die inhaltlichen Fragen der Flexionsangaben konzentrieren und überläßt die Umsetzung der formalen Gestaltung der Wörterbucheinträge einem Programmsystem, in dessen Arbeitsumgebung er den Wörterbuchartikel erstellt. Portugués: Esta comunicaçâo examina problemas relacionados com a elaboraçâo de indicaçôes flexionais em dicionários bilingues. Propôe soluçôes para facilitar o trabalho das indicaçôes flexionais em dicionários, através do uso de computadores pessoais. Deste modo o lexicógrafo poderá concentrar toda a sua atençâo ñas questöes de substancia das indicaçôes flexionais, deixando para um programa de computador a conflguraçâo da forma das entradas do dicionário, em cujo contexto ele depois elaborará os vários artigos. Français: Cette contribution discute le problème de l'élaboration des informations flexionnelles pour les dictionnaires bilingues. Elle montre comment l'usage d'un ordinateur individuel moderne peut réduire le travail nécessaire pour cette tâche. Le lexicographe peut se concentrer sur la substance des informations flexionnelles et se reposer, pour l'arrangement formel des entrées lexicographiques, sur un système de logiciels qui lui sert d'environnement de travail pour la rédaction des articles du dictionnaire. English: This paper discusses the problems of the information on inflection in bilingual dictionaries. It shows how the use of modern personal computers may reduce the work on inflectional decriptions. In a program environment the lexicographer may concentrate his work on the substantial problems of inflection while the computer program compiles the form of the lexical entries.

Wolfgang Roth (Bochum)

Zur Wortbildung im Wörterbuch am Beispiel der 2. Auflage des Novo Dicionário Aurelio

Unter dem Eintrag dicionário liest man im Novo Dicionário Aurelio"Conjunto de vocábulos duma lingua" und "Obra ou livro que os consigna". Vocábulo wird im selben Wörterbuch wie folgt definiert: "Palavra que faz parte duma lingua". Die Bestimmung von palavra lautet: "Fonema ou grupo de fonemas com urna significaçâo". Mindestphonemgruppen mit Bedeutung wären, linguistisch betrachtet, Morpheme, während sich Wort eindeutig nur in der Schrift bestimmen lassen dürfte, nämlich als mono- oder polymorphematische Einheit, die durch Freiräume getrennt ist. Im genannten Wörterbuch entspricht die Definition von dicionário der lexikographischen Praxis der Autoren eines Nachschlagewerkes, das eine hervorragende Stellung unter den in Brasilien gebräuchlichen Wörterbüchern innehat. Der Novo Dicionário Aurelio verzeichnet nicht nur "Wörter", sondern auch bestimmte Gruppen gebundener Morpheme. Einerseits ist dieses Werk zwar der lexikographischen Tradition verbunden und verzeichnet die aus einem oder mehreren Morphemen bestehenden freien semantischen Einheiten. Doch andererseits werden nicht nur die lexikalischen Ergebnisse von Ableitung und Zusammensetzung aufgeführt, sondern ebenfalls die diesen Bildungsweisen zugrundeliegenden gebundenen Morpheme. Als Einträge in alphabetischer Anordnung erscheinen mithin im Novo Dicionário Aurelio die folgenden lexikalischen und Wortbildungseinheiten: 1. Freie, aus einem oder mehreren Morphemen bestehende lexikalische Einheiten in einer grammatisch tradierten standardisierten Form (Verben im Infinitiv, Adjektive im Maskulinum, Substantive im Singular usw.), 2. Freie grammatische Einheiten: Artikel, Pronomina, Konjunktionen usw., 3. Derivative Einheiten: Affixe, 4. Gebundene, der Zusammensetzung dienende lexikalische Einheiten, die sogenannten Kompositionselemente (z.B. biblio-teca). Mit der Gruppe 2 wahrt das hier untersuchte Wörterbuch die lexikographische Uberlieferung, wonach alle "Wörter", auch die sogenannten grammatischen, berücksichtigt und alphabetisch eingegliedert werden. Die auf diese Weise zu beobachtende Uberschneidung mit den grammatischen Handbüchern wird in der Regel dadurch relativiert, daß im Wörterbuch das Gewicht weniger auf den systematisierbaxen Teil der 1

Die hier verwendete Kurzbezeichnung des behandelten Wörterbuchs entspricht dem — verkürzten — Einbandtitel.

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grammatischen Wörter gelegt wird und statt dessen beispielsweise der kontextuelle Gebrauch der Präpositionen oder der phraseologische Aspekt des Possessivpronomens mehr Berücksichtigung findet. Mit der Aufnahme von Affixen und Kompositionselementen bricht der Novo Dicionário Aurelio mit einer lexikographischen Praxis, die darin bestand, lediglich die freien lexikalischen und grammatischen Einheiten aufzunehmen. Wenngleich dieses Wörterbuch nicht das einzige ist, das gebundene Morpheme als Lemmata verzeichnet 2 , so ist doch das Bestreben nach möglichst weitgehender Erfassung auffällig: die 2. Auflage des Novo Dicionário Aurelio enthält allein unter dem Buchstaben A über hundert gebundene semantische Einheiten, die keinen Wortcharakter im obenerwähnten Sinne aufweisen. Die Aufnahme gebundener Lexeme, die in Zusammensetzungen als "Wörter" erscheinen, versteht sich geradezu von selbst, obwohl sie in der romanischen Lexikographie nicht unbedingt selbstverständlich ist. Wenn graphisch, aber nicht semantisch autonome Einheiten traditionell im Wörterbuch ihren Platz haben, waxum dann nicht semantische, obschon nicht signifiant-autonome Einheiten? Problematischer ist demgegenüber die alphabetische lexikalische Erfassung von Derivationsmorphemen, handelt es sich doch bei einem wesentlichen Teil der Ableitungsvorgänge funktional gesehen um grammatische Erscheinungen. Während die Kompositionselemente, ebenso wie die sogenannten autonomen Wörter, ein offenes System bilden, ist der Bereich der Derivationsmorpheme, wenngleich in seiner Strukturiertheit mit den grammatischen Morphemen nicht vergleichbar, in sich wesentlich geschlossener. Die Berücksichtigung von Komposition und Derivation im vorliegenden Wörterbuch ist dennoch von der Darstellung der grammatischen Morpheme grundverschieden; denn der Novo Dicionário Aurelio erfaßt nicht nur die Elemente der Wortbildungsverfahren, sondern auch deren Ergebnisse, jedenfalls soweit es sich hierbei um Lexeme mit bestimmter Mindestfrequenz handelt. Vom Wörterbuchbenutzer wird die Beherrschung der grammatischen Morphologie, d.h. ihrer Elemente und ihrer Anwendung, erwartet. Die Lexikographie registriert allenfalls Unregelmäßigkeiten, z.B. im Bereich der Pluralbildung, auf der Signifiant-Ebene (z.B. caracteres gegenüber caráter) oder auf der Signifié-Ebene (economías oder ferias gegenüber den Formen des Singulars). Wie ist demgegenüber der doppelte Eintrag, derjenige der Elemente der Wortbildung und ihre Ergebnisse, zu beurteilen? Dieses Verfahren soll zum einen dem Benutzer eine Analysehilfe für polylexematische und abgeleitete Wörter geben. Zum anderen bietet es eine Anleitung zur Schaffung und vor allem zur Entschlüsselung solcher Bildungen, die auf der Signifiant-Ebene eine entscheidende Rolle bei der Wortschatzentwicklung der Sprache spielen. Da ihre Begrenzung grundsätzlich nicht möglich ist, stellt die Aufnahme derjenigen Elemente, die der Wortbildung zugrundeliegen, zugleich ein Eingeständnis der zahlenmäßigen Unbestimmtheit des Wortschatzes und damit der Grenzen der lexikalischen Erfassung im Wörterbuch dar. Die starke Dynamik gewisser Wortbildungsvorgänge und ein oftmals hoher Grad der Vorhersehbarkeit solcher Bildungen in grammatischer und semantischer Hinsicht ermöglichen die Schaffung eines "offenen Raumes", den der Benutzer aufo So auch Petit Robert 1984; Zingarelli 1986; ebenso — wenngleich eingeschränkt — DRAE 1984. Andere neuere spanische Wörterbücher verzeichnen Derivationsmorpheme und Kompositionselemente in einer mit "afijos" betitelten Zusammenstellung: Moliner 1975; Diccionario Planeta 1982; Gran Diccionario de la lengua española 1985.

Wortbildung

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grund seines morpholexi kaiischen Analysevermögens freilich in unterschiedlicher Weise ausfüllen kann. Ein Teil der grammatischen Handbücher des Portugiesischen enthält Ausführungen über Wortbildung offensichtlich mit dem Ziel, den Benutzer nicht nur in die grammatische, sondern auch in die lexikalische Analyse einzuführen, eine Aufgabe, die in der Handbuchliteratur traditionell der Wortkunde zufällt 3 . Auch finden sich in diesen Grammatiken öfter Listen der Kompositionselemente. Von den beiden im Novo Dicionário Aurelio registrierten gebundenen Morphemgruppen sind die Affixe als Wörterbucheintragungen nicht unproblematisch. Dies gilt gleichermaßen für die Signifiant- wie für die Signifié-Ebene. Besonders für die Suffixe stellt sich zuerst einmal die Frage nach ihrer Trennbarkeit vom lexikalischen Bestandteil. Zwischen diesem und dem Suffix finden sich Fugenphoneme, welche die eindeutige Begrenzung des Derivationsmorphems erschweren. So erscheint das in abgeleiteten Bildungen wie amável oder punivel vorkommende Suffix als Wörterbucheintrag in den Formen -óve/ und -ivel und nicht etwa als-vel. Demgegenüber wird das in Wörtern wie informaçâo, absolviçâo, direçâo, tensäo auftretende Nominalisierungssuffix in der Form -äo als Lemma verzeichnet. Dies bietet die Möglichkeit, Nominalisierungen wie arranhäo oder puxäo einzuschließen, verhindert jedoch andererseits aufgrund der Fortlassung des Anlautkonsonanten (-çâo, evtl. auch -säo) die Kenntlichmachung eines Nominalsuffixes, das nur in seiner konsonantisch anlautenden Form sehr produktiv ist. Die Produktivität ist ein weiteres wichtiges Kriterium für die Aufnahme von Derivationsmorphemen im Wörterbuch. Lohnt sich der gesonderte Eintrag vereinzelt auftretender Morpheme, die z.T. nur noch historisch analysierbar sind? Und wie verfährt man mit den synchron analysierbaren aber "inaktiven" Derivationsmorphemen? 4 Die Autoren des hier untersuchten Wörterbuchs verhalten sich durchaus pragmatisch, wenn sie z.B. das "etymologische" Suffix -úvel (solúvel, volúvel) nicht registrieren, wohl aber das "inaktive" -äo, das in Wörtern wie aldeäo, teceläo, coimbräo, aber auch in pagäo oder escriväo erscheint. Das Registrierprinzip wird so im Interesse einzelner analysierbarer Bildungen aufrechterhalten. Der Novo Dicionário Aurelio entspricht hier den Darstellungen mancher Grammatiken. Wenn in diesen z.B. das Präfix o(b)~ mit der Begriffsbestimmung 'posiçâo em frente, oposiçâo' aufgeführt wird, fragt man sich, inwieweit der Präfixcharakter in Wörtern wie ocorrer, obcecar, objeto oder oblongo inhaltlich und formal überhaupt präsent ist 5 . Mit diesen Beobachtungen soll keineswegs der Nutzen bezweifelt werden, den die lexikographische Daxstellung der Derivationsmorpheme aufgrund ihrer — wenngleich begrenzten — Systemhaftigkeit dem Benutzer bringen kann, indem er das Wortbildungsprinzip besser durchschaut und gegebenenfalls auch aktiv anwendet. Die gleichzeitige Erfassung aller Affixe und der gebräuchlichen affigierten Bildungen im Wörterbuch hat vielmehr die folgenden Vorteile: — sie ermöglicht eine Kontrolle von Wortbildung und "Wortgebildetheit" auf der Signifiant- und Signifié-Ebene, — sie erlaubt zusätzliche Feststellungen, etwa hinsichtlich bestimmter semantischer 3 4 5

Vgl. Bechara 1975:174-193; Cunha/Cintra 1985:cap. 6; Lima 1985: cap. 16; Cegalla 1985:77-105. Zum Begriff "inaktiv" in der Wortbildung s. Mötsch 1982:63-64. Zum "Präfix" 0 - / 0 6 - vgl. z.B. die Liste "Prefixos de origem latina" bei Cunha/Cintra 1985:8485. Der Novo Dicionário Aurelio beschränkt sich hier meist auf die Angabe des lateinischen zusammengesetzten Etymons.

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Abweichungen, z.B. semantischer "Entnominalisierungen" des Typs embarcaçao 'Schiff', — sie erleichtert das Verständnis vereinzelt in Texten vorkommender, aber wegen zu geringer Frequenz nicht registrierter Bildungen, — sie rät von der Verwendung bestimmter möglicher Bildungen ab, wenn sie nicht registriert sind. Obwohl die Berücksichtigung der Derivationsmorpheme im Wörterbuch die morphosemantische Analyse unbekannter abgeleiteter Bildungen erleichtern kann, wird die Grammatik deswegen keinesfalls entbehrlich; denn zum einen liefert das Wörterbuch gewöhnlich nicht die Regeln zur Bildung von Ableitungen und zur Wahl der Bildungsmorpheme. Zum anderen kann das Wörterbuch aufgrund der alphabetischen Reihenfolge wichtige Bildungsprozesse nicht verzeichnen. Das gilt für die sogenannten regressiven Bildungen des Typs a janta oder o penetra. Eine andere Schwierigkeit ist in der Mikrostruktur des Wörterbuchs begründet. Ein Wörterbuchartikel besteht im wesentlichen aus Eintrag und Definition, doch letztere ist nicht ohne weiteres bei grammatischen Morphemen möglich. So werden im Novo Dicionário Aurélio z.B. die Konjunktionen durch Synonyme, die Pronomina durch morphosyntaktische Bestimmungen wiedergegeben. Zwar stellen die Derivationsmorpheme z.T. weniger kategorielle Einheiten dar als die grammatischen Morpheme. Dennoch erlauben auch sie dank ihres Semantizitätsgrades nur allgemeine und damit weniger detaillierte Definitionen. Das faktitive Präfix a- in Wörtern wie aprofundar, alongar, abrandar läßt beispielsweise nur eine grammatische Definition zu. Es handelt sich hier um ein Ableitungsmorphem, das in seiner Produktivität begrenzt ist, zumal es mit anderen deadjektivischen faktitiven Affixen (suavizar, liquidificar) in Konkurrenz steht. Das andere Extrem bilden hochproduktive Derivationsmorpheme des Portugiesischen, wie bestimmte Diminutiv- und Augmentativsuffixe oder lexematische Morpheme mit Präfixcharakter wie maxi-, mini-, micro-, hiper-. Hier besteht zwischen Produktivität, morphologischer Transparenz und semantischer Vorhersehbarkeit ein Zusammenhang, der für die Frage der Aufnahme im Wörterbuch von Bedeutung ist: je größer Produktivität, Transparenz und Vorhersehbarkeit, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit und auch Notwendigkeit einer umfassenden Berücksichtigung im Wörterbuch. Im Gegensatz zu den Derivationsmorphemen sind die sogenannten Kompositionselemente für die Lexikographie weniger problematisch. Auf der Signifié-Ebene handelt es sich hierbei um Lexeme, die den "autonomen" Wörtern gleichzusetzen sind. Der Unterschied besteht auf der Signifiant-Ebene: die Kompositionselemente sind gebundene Lexeme, die — wenn auch keineswegs ausnahmslos — in ihrer Mehrheit nicht allein mit grammatischen Morphemen verbunden werden können. Einheiten wie biblio- oder antropo- verlangen ein weiteres Kompositionselement. In Bildungen wie mercadologia oder sambódromo kann die zuerst erscheinende lexikalische Einheit nicht als Kompositionselement angesehen werden, da sie auch ohne weiteres Kompositionsmorphem vorkommt: mercado, samba. Andererseits erscheinen nicht alle für die Komposition geeigneten gebundenen lexikalischen Morpheme nur in Zusammensetzungen. Ein Lexem wie arbor- ist ein Kompositionselement in arboricultura, arboriforme, aber "Derivationselement" in arborizaçâo oder desarborizar. Es gibt sogar gebundene Lexeme, die ausschließlich als Derivationselemente Verwendung finden, z.B. fenestr- (in defenestraçâo). Im Novo Dicionário Aurélio sind offensichtlich nur diejenigen Derivationselemente gesondert aufgeführt, die

Wortbildung

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auch Kompositionselemente darstellen. Für lediglich ableitbare gebundene Lexeme wie fenestr- wurde kein Eintrag vorgenommen. Linguistisch gesehen sind die sogenannten Kompositionselemente lexikalische Morpheme, d.h. sie haben wie die Lexeme eine volle Bedeutung. Um freie Morpheme zu sein, bedürfen sie in der Regel eines weiteren Kompositionselements oder eines Derivationsmorphems. Obwohl sie keine autonomen Wörter sind, rechtfertigt sich ihr Wörterbucheintrag vor allem aus semantischen Gründen. Sie stellen Bedeutungseinheiten dar, die mit dem Außersprachlichen in Verbindung stehen, und bilden ein offenes System. Ihre möglichst vollständige Erfassung ist Aufgabe des Lexikographen und nicht des Grammatikers. Damit bleibt allerdings die Frage offen, ob alle zusammensetzungsund ableitungsfähigen gebundenen Lexeme einen gesonderten Eintrag im Wörterbuch verdienen. Da die Zahl solcher, meistens dem Griechischen und Lateinischen entnommenen Morpheme vor allem in den Fachsprachen hoch ist, besteht die Gefahr einer Uberladung des Wörterbuchs. Ein Auswahlkriterium ist mithin auch hier das der Produktivität. Nur solche Kompositions- und gegebenenfalls auch Derivationselemente finden Berücksichtigung, die in der Allgemeinsprache in mehr als einem autonomen Wort zu finden sind: dies ist im wesentlichen die Praxis des Novo Dicionário Aurelio. Auch die etymologischen Angaben, die solchen Einträgen in diesem Wörterbuch beigegeben sind, dienen dem morphosemantischen Verständnis. Handelt es sich bei den Kompositionselementen um neulateinische oder neugriechische Bildungen, beschränkt sich die etymologische Information auf die Aufzählung der lexikalischen Morpheme. So verzeichnen die Artikel der biologischen Termini pilifero und pilipede im Novo Dicionário Aurelio lediglich die Lexemmorpheme, die ihrerseits als Einträge mit der Angabe des Etymons und seiner Bedeutung erscheinen. Entsprechend verfahren die Autoren dieses Wörterbuchs bei Ableitungen auf der Grundlage gebundener Lexeme, obschon hier nicht die gleiche Durchgängigkeit der Angaben zu beobachten ist (vgl. z.B. unter arborizar). Auch Verbindungen aus freien Lexemen und Kompositionselementen (z.B. mercadologia, sambódromo) oder Zusammensetzungen aus freien Lexemen (planalto, planocilindrico, hortomercado, ferromoça usw.) werden in dieser Weise lexikographiert. Andererseits werden Lexeme, die auch als freie Lexeme vorkommen, nicht gesondert als Kompositionselemente verzeichnet, vgl. z.B. disc- oder fung-, die als autonome Wörter (disco, fungo), aber auch in Verbindungen wie discoteca, discòbolo, fungicida, fungiforme erscheinen6. Die bereits oben erwähnte doppelte Berücksichtigung der gebildeten Wörter einerseits und der Wortbildungsmorpheme andererseits im Novo Dicionário Aurélio betrifft auch die Definitionen. In vielen Fällen ist das Wortbildungsprodukt mit Hilfe der ebenfalls verzeichneten Wortbildungseinheiten vorhersehbar. So bestätigt die Bedeutungsangabe eines Wortes wie iconolatría die einzelnen Definitionen seiner morphematischen Teile: icono-, -latr(ia) und (Suffix) -ia. Die lexikalischen Bildungselemente werden hierbei in der Regel mit Hilfe von Synonymen aus dem Portugiesischen definiert. Im Falle der (neu-)griechisch-lateinischen Bildungsweise nimmt der Novo Dicionário Aurélio den Charakter eines zweisprachigen Wörterbuchs an. Die semantisch vorher® Historisch handelt es sich bei Bildungen wie fungicida um das Zusammentreffen des portugiesischen Lexems fung(o) und des lateinischen Kompositionselements fung-, das in anderen romanischen Sprachen nicht gegeben zu sein braucht, vgl. sp. fungicida gegenüber hongo. In ferromoça ist ferro ein aus estrada de ferro abgeleitetes Kompositionselement mit Präfixcharakter, vergleichbar mit der Bildung aeromoça; ähnlich in hortomercado, wo horto- mit dem Adjektiv und Substantiv hortigranjeiro in Verbindung stehen dürfte und die Beziehung zu horto, horta eher mittelbar ist.

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sehbaren Wortbildungsprodukte werden demgegenüber gewöhnlich mit Hilfe standardisierter Definitionen erklärt. Wie auch in vielen anderen einsprachigen Wörterbüchern gelten solche Standarddefinitionen vor allem für vorhersehbare Ableitungen, soweit diese sowohl formal als auch semantisch vorhersehbar sind. Es versteht sich, daß im Falle nicht vorhersehbarer Bedeutungen andere Definitionen gelten müssen: orientaçâo ist semantisch transparent, embarcaçâo hingegen nicht. Eine höchstmögliche Standardisierung der Definitionen ist bei den wortartverändernden Ableitungen zu beobachten. Sie erfolgt normalerweise mit den sogenannten Scharnierwörtern 7 . Bildungen mit Hilfe substantivierender, adjektivierender, verbbildender und adverbialisierender Morpheme zeigen formelhafte Definitionen, deren Liste sich unschwer zusammenstellen läßt: Ableitungsvorgang

Beispiel

Definition

Nominalisierung Verbbildung Adjektivierung 1. qualit. Adjektiv

acabamento suavizar

'ato ou efeito de acabar(-se)' 'tornar suave'

preguiçoso

'cheio de preguiça'

2. Relationsadjektiv distrital 'pertencente ou relativo a distrito' Adverbialisierung extremamente 'de modo extremo' Solche Definitionen sind bloße Umschreibungen für Wortklassenveränderungen. Auch die gegenwärtige Lexikographie ist hier Gefangene der Wörterbuchtradition, die nur die grammatische Analyse, nicht aber die derivationelle zuläßt. Die Uberlieferung will, daß diese in ausformulierter Definition erscheint. Solche stereotypen Definitionen gehen zudem oftmals auf Kosten semantischer Genauigkeit 8 . Eine andere Frage der Lexikographie des Portugiesischen, die auch für die Erarbeitung zweisprachiger Wörterbücher wie derjenigen des Portugiesischen und Deutschen bedeutsam ist, betrifft die Form der Integration mehrgliedriger lexikalischer Einheiten und lexikalischer Syntagmen in das Wörterbuch. Gemeint sind hier weniger die oben erörterten aus zwei oder mehreren Kompositionselementen bestehenden Bildungen, die gewöhnlich zusammengeschrieben werden und damit keine Eingliederungsprobleme aufwerfen, da sie stets einen gesonderten Wörterbucheintrag erfordern. Vielmehr geht es um die anderen polylexematischen Einheiten und festen lexikalischen Verbindungen. Soweit diese Bildungen zusammengeschrieben und mithin als echte Zusammensetzungen angesehen werden (pontapé, varapau, terrapleno, planalto), ist auch ihr Wörterbucheintrag unproblematisch. In anderen Fällen, in denen der Kohäsionsgrad der einzelnen Lexeme als geringer angesehen wird, die Bedeutung aber nicht der Summe ihrer Teile entspricht, ist der Bindestrich vorgeschrieben: pé-de-moleque ('eine Süßspeise'), mäo-de-obra, o pelevermelha. Auch in diesen Fällen erfolgt die alphabetische Eingliederung, ausgehend vom Anfangsbuchstaben der Verbindung. Werden die Verbindungen dagegen nicht zusammengeschrieben oder durch Bindestriche gekennzeichnet, so folgt die Eingliederung der lexikalischen Praxis anderer romanischer Sprachen und richtet sich nach dem bestimmten Lexem, dem das bestimmende untergeordnet wird. Ein gesonderter Eintrag 7 8

Rey-Debove (1966:83) spricht von charnières. Für das Spanische hat Lázaro Carreter (1980:73-81) dies aufgezeigt.

Wortbildung

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wird nicht vorgenommen, sondern die Verbindung findet Eingang in den Artikel des determinierten Wortes. Die Bindestrichsetzung oder -nichtsetzung gründet sich einzig und allein auf semantische Kriterien, was nicht immer zu unmittelbar einsichtigen Schreibungen führt. Sind cabeça-de-ponte oder ponto-de-venda (mit Bindestrichen) semantisch weniger transparent als estrada de ferro ('Eisenbahn') oder chave de fenda ('Schraubenzieher') (ohne Bindestriche)? Die Verwendung des Bindestrichs als Zeichen semantischer Verschmelzung und Veränderung zweier Lexeme setzt voraus, daß in einem umfassenden Wörterbuch möglichst alle Verbindungen dieser Art aufgeführt werden müßten, dies umso mehr, da der Novo Dicionârio Aurélio solche Verbindungen als gesonderte Einträge verzeichnet. Weil ihre Bedeutung nicht ohne weiteres zu erschließen ist, wäre ihre umfassende Registrierung noch wichtiger als die der Bildungen mit Kompositionselementen, die ja auch getrennt alphabetisch aufgeführt werden und in zahlreichen Fällen semantisch transparent sind. Die Lücken in der Registrierung der semantisch verschmolzenen und veränderten mehrgliedrigen Einheiten im Novo Dicionârio Aurélio erweisen sich durch einen Vergleich mit dem wesentlich mehr Wörter verzeichnenden Vocabulario Ortográfico da Lingua Portuguesa. Hier wird längerfristig eine befriedigendere Lösung gefunden werden müssen, die in einer konsequenten Erfassung semantisch nicht durchsichtiger Verbindungen, vielleicht zusammen mit einer Reform des Bindestrichgebrauchs, zu suchen wäre. Im Rahmen dieser Ausführungen war es nur möglich, einige Feststellungen über das Verhältnis von Lexikographie und Wortbildung zu treffen und sie anhand der Verfahrensweise eines Wörterbuchs der portugiesischen Sprache zu erläutern. Da die Wortbildung ein Ubergangsbereich zwischen Grammatik und Lexikographie ist, stellt sie den Verfasser eines Wörterbuchs immer wieder vor neue Entscheidungen über das, was aufzunehmen ist, und das, was in die Grammatik gehört. Dies zeigt der Novo Dicionârio Aurélio mit besonderer Deutlichkeit. Seine Autoren lassen erkennen, daß sie gewillt sind, im Verbund mit der neueren lexikographischen Praxis anderer romanischer Sprachen Neuland in diesem Grenzbereich zu betreten, und sich bemühen, dem Benutzer einen Einblick in die Bildungsvorgänge des portugiesischen Wortschatzes zu vermitteln.

Literatur Bechara, Evanildo. 1975. Moderna gramática portuguesa. 19 a ed., Sâo Paulo. Cegalla, Domingos Paschoal. 1985. Novissima gramática da lingua portuguesa. 26 a ed., Sâo Paulo. Cunha, Celso, Luís F. Lindley Cintra. 1985. Nova gramática do portugués contemporáneo. 2 a ed., Rio de Janeiro. Diccionario Planeta de la lengua española usual. 1982. Barcelona etc. [1351 S.] DRAE 1984. Real Academia Española. Diccionario da la lengua española. 20 a ed., Madrid. 2 tomos. Gran Diccionario de la lengua española. 1985. Madrid. [XV, 1983 S.] Lázaro Carreter, Fernando. 1980. Estudios de lingüística. Barcelona. Lima, Carlos Henrique da Rocha. 1985. Gramática normativa da lingua portuguesa. 26 a ed., Rio de Janeiro. Moliner, María. 1975. Diccionario de uso del español. Madrid. 2 tomos. Mötsch, Wolfgang. 1982. Wortbildungen im einsprachigen Wörterbuch. Wortschatzforschung heute, hg. von E. Agricola, J. Schildt, D. Viehweger, 62-71. Leipzig. Novo Dicionârio Aurélio. 1986. Ferreira, Aurélio Buarque de Holanda. Novo dicionârio da lingua portuguesa. 2 a ed., Rio de Janeiro. [1838 S.] Petit Robert. 1984. Dictionnaire alphabétique et analogique de la 1 singue française. Le Petit Robert. Nouvelle éd. rev., corr. et mise à jour. Paris. [XXXI, 2171 S.]

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Rey-Debove, Josette. 1966. La définition lexicographique: recherches sur l'équation sémique. Cahiers de lexicologie 8. 71-94. Vocabulário ortográfico da lingua portuguesa. 1981. Academia Brasileira de Letras. Rio de Janeiro. [XX, 795 S.] Zingarelli, Nicola. 1986. Il nuovo Zingarelli. Vocabolario della lingua italiana. Bologna. [XIII, 2256 S.]

Zusammenfassungen

Deutsch: In Ubereinstimmung mit gewissen einsprachigen Wörterbüchern verzeichnet der Novo Dicionârio da Lingua Portuguesa von Aurelio Buarque de Holanda Ferreira nicht nur Wörter, d.h. Lexeme und freie grammatische Morpheme, sondern auch Derivationsmorpheme und die sogenannten gelehrten Bildungselemente, also gebundene Morpheme, die dem portugiesischen Lexikon zuzurechnen sind. Wenngleich ein solches Verfahren sich von der überlieferten Lexikographie entfernt und manches nicht vorhersehbare Problem aufwirft, so hegt der grundsätzliche Nutzen dieser Art Einträge für den Benutzer einsprachiger Wörterbücher auf der Hand: sie ermöglichen eine morphosemantische Analyse undurchsichtiger Bildungen und die aktive wie passive Beherrschung abgeleiteter und zusammengesetzter Lexeme, die sich in Texten finden, aber nicht immer von der Lexikographie erfaßt werden. Diese Neuerung stellt den Bezug zu den Wortbildungskapiteln der grammatischen Handbücher des Portugiesischen her. Eine gesonderte und, wie es scheint, noch nicht befriedigend gelöste Frage wirft die Berücksichtigung der aus mehreren Morphemen bestehenden lexikalischen Einheiten und festen Syntagmen auf, ganz gleich ob diese mit Bindestrich verbunden oder getrennt geschrieben werden. Portugués: De acordo com certos dicionários monoh'ngües, o Novo Dicionârio da Lingua Portuguesa de Aurelio Buarque de Holanda Ferreira registra näo somente as palavras, i.e., os lexemas e os morfemas gramaticais livres, mas também os morfemas derivativos e os chamados elementos de composiçào, morfemas presos relacionados com o léxico portugués. Embora este procedimento rompa com a tradiçâo lexicográfica e acarrete conseqüéncias impre visiveis, convém reconhecer sua utilidade para o usuàrio de dicionários monolíngües: facilita-se a análise morfossemántica de formaçôes "opacas" e o dominio — passivo e ativo — de lexemas derivados e compostos encontráveis em textos, mas nem sempre registrados pela lexicografía. Esta inovaçâo oferece um novo relacionamento com os capítulos de formaçâo de palavras nos manuals de gramática. Constituí um problema à parte e, ao que parece, aínda näo resolvido satisfatoriamente a dicionarizaçâo de unidades lexicais polimorfemáticas e sintagmas fixos hifenizados ou separados graficamente. Français: En conformité avec certains dictionnaires monolingues, le Novo Dicionârio da Lingua Portuguesa d'Aurélio Buarque de Holanda Ferreira n'enregistre pas seulement les mots, c'est-à-dire les lexèmes et les morphèmes grammaticaux libres, mais aussi les morphèmes dérivatifs et les soi-disant éléments de composition savants, c'està-dire des morphèmes conjoints déterminés qui comptent parmi le lexique du portugais. Quoiqu'un procédé pareil s'écarte de la tradition lexicographique et qu'il pose plus

Wortbildung

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d'un problème imprévisible, ce type d'entrées comporte des avantages évidents pour l'utilisateur des dictionnaires monolingues: Elles rendent possible l'analyse morphosémantique de formations opaques et la maîtrise — passive autant qu'active — de lexemes dérivés et composés qu'on peut trouver dans les textes, mais qui n'ont pas toujours été enregistrés par les lexicographes. Cette innovation établit une relation avec les chapitres des manuels de grammaire du portugais consacrés à la formation des mots. Un problème à part et qui — à ce qu'il parait — n'a pas encore été résolu d'une manière satisfaisante est soulevé par la prise en considération d'unités lexicales composées de plusieurs morphèmes et de syntagmes figés, soit liés par un trait d'union, soit séparés orthographiquement. English: In accordance with certain monolingual dictionaries, the Novo Dicionário da Lingua Portuguesa by Aurélio Buarque de Holanda Ferreira records not only words, i.e. lexemes and free grammatical morphemes, but also derivational morphemes and so-called learned formative elements, i.e. bound morphemes to be ascribed to the Portuguese lexicon. Although such a procedure departs from traditional lexicography and raises several problems difficult to foresee, the fundamental usefulness of this kind of entries for the user of monolingual dictionaries is obvious: They make possible a morpho-semantic analysis of opaque formations as well as a passive and active mastering of derived and compound lexemes that can be found in texts, but have not always been recorded by lexicography. This innovation sets up a relation with those chapters of the grammar textbooks of Portuguese that deal with word formation. A separate question, which has not yet been solved satisfactorily, is brought about by taking into account morphemes consisting of several lexical items as well as fixed syntagms, no matter whether they axe hyphenated or not.

6. Lexikographie und Datenverarbeitung

Udo L. Figge (Bochum)

Lexikographische Datenverarbeitung und maschinelle Lexikographie

1. Einleitung Die heutzutage betriebene lexikographische Datenverarbeitung ist computergestützte oder teilautomatisierte Lexikographie, eine Lexikographie also, die sich von der bisher üblichen, der "manuellen", im wesentlichen nur dadurch unterscheidet, daß sie sich in verschiedenen Phasen der Herstellung eines gedruckten Wörterbuchs elektronischer Datenverarbeitung bedient. Es ist jedoch zu vermuten, daß die Zukunft der lexikographischen Datenverarbeitung nicht in einer automatischen Imitation traditioneller lexikographischer Verfahren, sondern in der Entwicklung und Anwendung eigenständiger Systeme liegt, durch die sie auch überhaupt erst zu einer eigenständigen Disziplin wird, die dann, analog zur maschinellen Übersetzung, maschinelle Lexikographie genannt werden könnte. Dementsprechend werde ich in diesem Beitrag zunächst den aktuellen Stand der lexikographischen Datenverarbeitung skizzieren,1 sodann aber auf deren mögliche Perspektiven eingehen.

2. Lexikographische Datenverarbeitung Ein Wörterbuch läßt sich grob als eine gedruckte Liste von Paaren von Wörtern und Informationen über diese Wörter definieren (vgl. Bratley/Lusignan 1976:133). Die Erarbeitung eines Wörterbuchs läßt sich ebenso grob in vier Phasen einteilen: 2 1

2

Zur Entwicklung der lexikographischen Datenverarbeitung vgl. Tollenaere 1963, 1965, Josselson 1966, 1967, Wahrig 1967, Zgusta 1971:73-87, Quemada 1973, 1983:102-105, Urdang 1984, Kipfer 1985:140-142, Bailey 1986:125-129, speziell in Bezug auf die romanischen Sprachen: de Kock 1977:26-54; Übersichten: Bailey/Robinson 1973, Schaeder 1981:123-138, Goetschalckx/Rolling 1982, Knowles 1983, Moreau/Warnesson 1983, Knowles 1984 (hard- und softwareorientiert), Landau 1984:272-293, Zampolli/Cappelli 1984, Kipfer 1985, Sedelow 1985, Schaeder 1986, Calzolari/ Picchi/Zampolli 1987, Blumenthal 1988, Quemada 1988, Knowles 1990, Meder 1990, Schaeder/Rieger 1990, Λ11991 (zur zweisprachigen Lexikographie); Bibliographien: Kipfer 1982, Schaeder 1986: 269-277, einschlägige Titel auch in Zgusta 1988. Zu verschiedenen Einteilungen der lexikographischen Arbeit in Phasen vgl. Zgusta 1971: 223f., Bailey/Robinson 1973:38, Smith 1977:241, Quemada 1984:19, Meder 1990:100.

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1. 2. 3. 4.

Udo L. Figge

eine eine eine eine

konzeptionelle Phase, Phase der Materialgewinnung, Redaktions-Phase, Phase der Druckvorbereitung.

Die Phase der Konzeption ist derzeit eine Phase reiner Kopf- und Handarbeit. Von der Intuition des Wörterbuchautors einmal abgesehen, sind die wesentlichen Quellen lexikographischer Arbeit Texte, andere Wörterbücher und Grammatiken. Die Automatisierung der lexikologischen Analyse von Texten ist eine der beiden Domänen, aus denen sich die linguistische Datenverarbeitung entwickelt hat (die andere ist die Automatisierung von Ubersetzung). Seit den 50er Jahren wird an der automatischen Gewinnung von Indizes und Konkordanzen gearbeitet (Jones/Sondrup 1989:493). Dabei handelt es sich vorzugsweise um Indices oder Konkordanzen zu einzelnen Werken oder Autoren. Aus umfangreicheren Textkorpora lassen sich mit dieser Technik jedoch ebenfalls die Stichwörter für einzelsprachliche Wörterbücher gewinnen.3 Entsprechende Projekte wurden zuerst in den frühen 60er Jahren aufgenommen. Pioniere waxen die Autoren des Trésor de la langue française (Martin 1973, Gorcy 1984) und die des American Heritage Dictionary of the English Language (Amsler 1984:165). Solche Textanalysesysteme schließen normalerweise Verfahren ein, mit deren Hilfe sich numerische lexikologische Charakteristika der untersuchten Korpora (z.B. Häufigkeiten oder Verteilungen) erschließen lassen. Die Elemente automatisch erstellter Indices und Konkordanzen sind Wortformen, nicht aber Lemmata, wie sie für die Lexikographie benötigt werden. Die automatische Lemmatisierung der Wortformen eines Textkorpus ist eine anspruchsvollere computerlinguistische Aufgabe, weil sie Homographen und lexikalische Ambiguitäten auflösen und Mehrworteinheiten erkennen muß (vgl. Knowles 1990:1651-1653). Beides geht nicht ohne syntaktische und semantische Analysen. 4 Lemmatisierung geschieht daher immer noch entweder computerunterstützt, also mit menschlichen Eingriffen, oder aber automatisch und fehlerhaft (vgl. Petersen 1985, Schaeder 1986:257f.). Beispiele für Systeme zur automatischen Gewinnung von Indices, Konkordanzen und numerischen Charakteristika sind das Oxford Concordance Program oder der an der Brigham-Young-Universität in Provo, Utah, entwickelte WordCruncher (vgl. Jones/ Sondrup 1989:504-509). Beispiele für Lemmatisierungssysteme sind das Bonner System LEMMA (Willée 1979) oder das Saarbrücker System SALEM (Eggers et al. 1980).5 Quellenmaterial für die lexikographische Arbeit muß auf irgendeine Weise in den Computer eingegeben werden. Früher geschah dies mit Hilfe von Lochkarten, dann über Tastatur. Beide Verfahren sind arbeitsintensiv und fehleranfällig. Inzwischen gibt es rationellere Möglichkeiten. Für das Einlesen von gedrucktem Material stehen Programmsysteme zur automatischen Buchstabenerkennung (Optical Character Recognition, OCR, vgl. Norling-Christensen 1988), zur Verfügung, die das von einem Scanner aufgenommene Bild einer Textseite in eine Textdatei (ASCII-Datei) umwandeln. Beispiele für solche Systeme, bei denen die Buchstabenerkennung flexibel in Interaktion mit dem Benutzer geschieht, sind das System OPTOPUS oder die verschiedenen, teilweise sehr elaborierten Systeme, die Ray Kurzweil entwickelt hat (vgl. Hockey 3 4 5

Zur Problematik der Delimitation der Einheiten vgl. Knowles 1984:307-309. Vgl. Kipfer 1985:155-158, Calzolari/Picchi/Zampolli 1987:58-60. Vgl. auch die Übersicht bei Bratley 1984:85f.

Lexikographische

Datenverarbeitung

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1989:756). 8 Weiterhin gibt es die Möglichkeit, Quellenmaterial von Magnetbändern einzulesen. Es handelt sich dabei häufig um Bänder für den Lichtsatz, deren Benutzung einerseits wegen der auf ihnen enthaltenen Drucksteuerzeichen Bearbeitungsprobleme und andererseits urheberrechtliche Probleme mit sich bringt (vgl. Olson 1982). Quellenmaterial steht auch in Form von Datenbanken zur Verfügung, in denen sich on line recherchieren läßt. Das gilt etwa für das Textkorpus, auf dem der Trésor de la langue française beruht, das unter dem Namen FRANTEXT in einer Datenbank organisiert ist, in der on line recherchiert werden kann. Eine mögliche Quelle sind auch on line ins Haus gelieferte maschinenlesbare Informationen wie beispielsweise Agenturmeldungen. 7 Am zukunftsträchtigsten ist wohl die Möglichkeit, Quellenmaterial auf Compact Disc (CD-ROM) vorzuhalten, und zwar wegen der sehr großen Informationsdichte, die dieses Medium auszeichnet. Es liegen schon jetzt etwa die gesamte griechische Literatur oder das französische Wörterbuch von Paul Robert auf CD-ROM vor ( "Le Robert Électronique"). 8 Die redaktionelle — also die eigentliche — Arbeit des Lexikographen ist natürlich nur sehr schwer zu automatisieren (vgl. Kipfer 1985:161-163). Das liegt nicht nur an der geistigen Komplexität dieser Arbeit, sondern auch an den Ansprüchen, die sie an die Datenverarbeitung richtet (s. Bratley 1984:83f., Warwick 1988:93): — Die Mengen der Daten, die systematisch verarbeitet werden müssen, sind normalerweise relativ groß; 9 zwischen diesen Daten muß ein hohes Maß an Konsistenz bestehen; — sie müssen leicht und ohne Schaden für die Konsistenz modifiziert (geändert, getilgt, ergänzt) werden können; — es muß der Diskrepanz zwischen der relativen Langlebigkeit von Wörterbuchprojekten und der relativen Kurzlebigkeit von Hard- und Software-Systemen Rechnung getragen werden können. Es werden jedoch Systeme entworfen, die die Struktur von Wörterbuchartikeln repräsentieren und die so deren Abfassung unterstützen, insbesondere wenn sie sich in der Form von team work vollzieht (vgl. Warwick 1988:116-118). Solche Systeme sind entweder Datenbank- oder Textverarbeitungssysteme. Keiner der beiden Formalismen ist für sich allein ein ideales lexikographisches Arbeitsinstrument. Datenbanksysteme können den Nachteil haben, daß ihre Struktur zu starr für die Flexibilität ist, mit der Wörterbuchartikel abgefaßt werden müssen, gestatten aber andererseits einen relativ einfachen Zugriff auf die einzelnen Informationen, die in sie eingehen. Umgekehrt sind Textverarbeitungssysteme ausreichend flexibel für die redaktionellen Ansprüche eines Lexikographen, sie sind jedoch nicht eigentlich für das Retrieval von Daten konzipiert. Ein Beispiel für ein System zur Unterstützung konsistenter Redaktion, Korrektur und Anordnung von Artikeln ein- und zweisprachiger Wörterbücher, das wesentlich die Struktur von Text Verarbeitung hat, ist das von der dänischen Firma DataSats 6

Das jüngste Kurzweil-System, "Discover", ist als PC-AT-Steckkarte erhältlich. Vgl. Kipfer 1985:144. — Ist beim Aufbau von Korpora die Maschinenlesbarkeit der Quellentexte ein wichtiges Kriterium, dann kann das zu Lasten ihrer Repräsentativität gehen (vgl. Simpson 1988:440-442). 8 Über lexikologisches Material, das in irgendeiner Form maschinenlesbar vorliegt, informieren Hess/ Brustkern/Lenders 1983, Kipfer 1985:172-174 und Warwick 1988, über einschlägige Projekte von Keitz 1982. ® Ein besonderes Problem wirft die Synopse einer Menge von Belegstellen zu einem Wort auf, die der Bildschirm nicht mehr faßt (vgl. Kipfer 1985:148-152). 7

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Udo L. Figge

Informatik entwickelte System Compulexis (vgl. Calzolari/Picchi/Zampolli 1987:61f.). Die lineare Systematik eines Artikels wird durch Merkmale (tags) festgelegt, die einzelne Felder markieren. Das System schließt ein lexikographisch ausgerichtetes Druckprogramm ein. Intensive Erfahrungen mit diesem System hat die DANLEX-Gruppe ausführlich dargelegt (DANLEX-Group 1987:175-231). Spezielle Datenbanksysteme gibt es in der Lexikographie vor allem als Systeme zur Verwaltung von Terminologien (Terminologiedatenbanken, vgl. Quemada 1983:119). Ein Beispiel ist das von Siemens entwickelte mehrsprachige Terminologie-System TEAM, das als Ubersetzungshilfe konzipiert wurde (Schulz/Göricke 1977, Schulz 1980), das aber auch zur Speicherung und Entwicklung technischer Wörterbücher verwendet wird (Vollnhals 1978, 1982, 1984). Es werden aber auch allgemeine Informationsspeicherungs- und Wiedergewinnungssysteme eingesetzt (s. Quemada 1983:114), etwa das von IBM entwickelte STAIRS im Longman-Liège-Projekt (Jansen/Mergeai/Vanandroye 1987) und zur Verwaltung des deutschen Wörterbuchs von Wahrig (Guckler/Müller/Wahrig 1977, Guckler 1978). Ansprüche, die an ein dezidiertes lexikographisches Datenbankverwaltungssystem zu richten sind, hat die DANLEX-Gruppe formuliert (DANLEX-Group 1987:239-252, vgl. auch Madsen 1988). Der Druck von Wörterbüchern kann nur mit Systemen vorbereitet werden, die über ausreichend viel Typen und Auszeichnungsmöglichkeiten verfügen. Beispiele solcher Systeme sind IfeX (unter DOS und anderen Betriebssystemen) oder die roff-Familie (unter UNIX) 10 oder auch Desktop-Publishing-Systeme (DTP-Systeme) wie PageMaker.

3. Maschinelle Lexikographie Eine Automatisierung der Lexikographie 11 läßt sich wohl nur innerhalb eines komplexen sprachbeschreibenden Systems vorstellen, dessen Grundlage Textkorpora sind und das als weitere Komponenten lexikologische, grammatische und phonetische Subsysteme umfaßt. 1 2 Die Erstellung von Textkorpora ist eine Kunst für sich. Uber ihren aktuellen Stand unterrichten Bergenholtz/Mugdan 1989, eine Ubersicht über vorhandene Korpora gibt Allen 1989. Die Aufbereitung des Wortschatzes eines Textkorpus ist Aufgabe eines lexikologischen Systems. Im Hinblick auf Anforderungen der Lexikographie sollte ein solches System wenigstens Folgendes leisten: — Es sollte für jede Wortform einen lexikographischen Ansprüchen genügenden Kontext festlegen. Eine schematische Bestimmung von Kontexten durch Buchstabenoder Wortzählung, wie sie in Konkordanzen üblich ist (KWIC), wäre unzweckmäßig. — Es sollte für ein Wortform-Kontext-Paar ermitteln, wie typisch die Verwendung des Wortes in diesem Paar ist. 1 3 Das ist zweifellos eine delikate Aufgabe, jedoch eine 10 11

12

13

Vgl. Bratley 1984:86. Zu Konzeptionen computerunterstützter bzw. mehr oder weniger automatischer Lexikographie vgl. Bailey/Robinson 1973:39-42, Bratley/Lusignan 1976:138, Heggstad 1977, Smith 1977:241f., DANLEX-Group 1987, Blumenthal 1988. An ein noch wesentlich umfassenderes System denkt Zampolli unter dem Neunen Integrated Linguistic Data Base (1987:304f.). Wahrscheinlich müssen verschiedene Typizitätsskalen erarbeitet werden. Kriterien sind etwa der jeweilige Grad an Typizität, mit dem das untersuchte Wort Kollokationen mit anderen Wörtern

Lexikographische





— —



Datenverarbeitung

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Aufgabe von hoher Bedeutung für die Lexikographie (vgl. Calzolari/Picchi/Zampolli 1987:60f., 63). Es sollte die Wortformen des Korpus lemmatisieren (vgl. Meder 1990: lOlf.), und zwar nicht nur nach morphologischen Kriterien, sondern auch nach solchen der Wortbildung. Es sollte die Bedeutung von Wortformen bestimmen. 14 Im Hinblick auf die mehrsprachige Lexikographie wäre es außerordentlich wünschenswert, wenn Bedeutungsangaben übereinzelsprachlich (in der Terminologie der maschinellen Ubersetzung: mit Hilfe einer Interimssprache) formuliert würden. Daß eine solche Forderung fast illusorisch ist, ist mir bewußt. 15 Es sollte die Sprachvarietät ermitteln, zu der ein Lemma oder eine Wortform gehört. Es sollte für jede Wortform und jedes Lemma quantitative Angaben errechnen,16 die sich aus den numerischen Charakteristika des Korpus-Wortschatzes ergeben (trivialerweise wenigstens Häufigkeit und Verteilung). Sofern das zugrunde Hegende Korpus eine Stichprobe aus einer Gesamtheit ist, muß es den Anforderungen genügen, die an Stichproben gestellt werden; anderenfalls würde seine statistische Verarbeitung zu unzuverlässigen Ergebnissen führen. Es sollte Mehrwortlexeme genauso verläfilich behandeln können wie Einwortlexeme (vgl. Knowles 1987:16-18).

Die Ergebnisse der Verarbeitung des Wortschatzes eines Textkorpus durch ein lexikalisches System werden in einer lexikalischen Datenbank gespeichert. Besonderer Aufmerksamkeit bedarf die Schnittstelle zwischen Text- und lexikologischer Datenbank. Die Aufbereitung eines Textkorpus im Hinblick auf Morphologie, Wortbildung und Syntax ist Sache eines grammatischen Systems. Die Ergebnisse sind lexikographisch insofern relevant, als sie auch die Form von Merkmalen lexikalischer Einheiten haben. Was morphologische Merkmale oder Merkmale der Wortbildung oder etwa Valenz- oder Rektionsmerkmale betrifft, ist das evident. Maurice Gross hat aber, vor allem am Beispiel der Verben des Französischen, gezeigt, daß sich fast kein Wort syntaktisch wie ein anderes verhält (vgl. etwa Gross 1975). Seine Vorstellung ist die eines grammatischen Lexikons (lexique-grammaire). Die exhaustive grammatische Analyse eines hinreichend großen Textkorpus wird jedenfalls zeigen, daß die Syntax wesentlich weiter in die Lexikologie hineinreicht als von Lexikologie und Lexikographie bisher angenommen. Auch die in einem Korpus nachweisbaren syntaktischen Strukturmuster müssen hinsichtlich ihrer Typizität graduiert werden. Unabhängig von der Frage, wie die Ergebnisse der grammatischen Analyse gespeichert werden, sollten die ermittelten grammatischen Merkmale auf jeden Fall in die oben skizzierte lexikologische Datenbank eingetragen werden. Außerdem müssen in das System phonetische (und graphematische) Informationen eingehen. Auf diese Weise entsteht ein umfassendes lexikologisches Informationssystem, das etwa auch von der maschinellen Sprachveraxbeitung genutzt werden kann (vor allem für die maschinelle

14 15

eingeht oder mit dem seine Bedeutung Beziehungen mit der Bedeutung anderer Wörter eingeht oder mit dem es sich syntaktisch an seinen Kontext anschlieSt (zu diesem Kriterium s. diese Seite oben). Zu semantisch orientierten lexikologischen Projekten vgl. Knowles 1983:309f. Zu Ansätzen dieser Art vgl. Kipfer 1985:165-169, Sedelow 1985:99-101. Hier werden gern Thesaurus-Techniken angewandt. Zur quantitativen Analyse von Textkorpora vgl. de Kock in diesem Band.

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Übersetzung, 17 für die natürlich-sprachliche Mensch-Maschine-Kommunikation und für Textverarbeitungssysteme). 18 Eine sehr differenzierte Konzeption eines Systems von Datenbanken hat Quemada entwickelt (1983, 1984, vgl. auch Zampolli 1987:301-304). Er unterscheidet zwischen Textarchiven (archives textuelles), Textbanken (banques de textes), Text-Datenbasen (bases de données textuelles) und lexikographischen Datenbanken (bases de données lexicographiques). Textarchive verwalten große Mengen von Texten vieler Sorten und möglicherweise mehrerer Sprachen. Eine Textbank verwaltet nach bestimmten Standards ein im Hinblick auf Abfragen unterschiedlicher Art organisiertes großes TextKorpus. Text-Datenbasen sind im Prinzip Textbanken, jedoch zugeschnitten auf spezifische wissenschaftliche Projekte. Lexikographische Datenbasen schließen außerdem Verfahren zur automatischen Textanalyse ein. Das lexikologische Informationssystem, das ich hier skizziert habe, kommt dem nahe, was Quemada eine Text-Datenbasis nennt. Ein Problem, das auch die lexikographische Komponente des Systems betrifft, das aber für das System insgesamt geklärt werden muß, ist die Standardisierung der Markierungen der Informationen, die es verwaltet, also der lexikographischen tags. Ein in der letzten Zeit viel diskutiertes Verfahren für eine solche Standardisierung ist die Standard Generalized Mark-up Language (SGML) der Internationalen Normierungsorganisation ISO (ISO 8879, vgl. Drewek 1989 und, in bezug auf die Lexikographie, DANLEX-Group 1987:139-144, Al 1991:2807). In diesem Gesamtrahmen ist es Aufgabe der Lexikographie, Daten, die in lexikologischen Datenbanken verwaltet werden, zu bearbeiten (vgl. Calzolari/Picchi/Zampolli 1987:63-65). Einsprachige Lexikographie bedeutet dabei weitgehend Auswahl von Lemmata und von Informationen zu diesen Lemmata aus einer solchen Datenbank. Die Organisation der Datenbank, wie sie oben skizziert wurde, gestattet die Anwendung einschlägiger Auswahlkriterien. Das Ergebnis dieser lexikographischen Arbeit ist eine lexikologische Teil-Datenbank. Quemada spricht von einer base de données dictionnairique (1983:114-117, 1984:27f.). Mehrsprachige Lexikographie bedeutet simultane Bearbeitung mehrerer Datenbanken. Idealerweise müßte diese Bearbeitung durch die Äquivalenz oder Identität übereinzelsprachlich formulierter Bedeutungsangaben in den Datenbanken der verschiedenen Sprachen gesteuert werden. Die Ergebnisse sind jedenfalls neue lexikologische Datenbanken. 19 Ein Typ lexikographischer Informationen, der sich normalerweise nicht durch Auswahl gewinnen läßt, sind schematisierte Kontexte. Lexikographische Systeme müssen daher wohl Verfahren zur Gewinnung solcher schematisierten Kontexte aus empirischen Kontexten vorsehen. 17 18

19

Vgl. Knowles 1984:312, Heid 1988. Solche Systeme werden derzeit entwickelt, beispielsweise für das Italienische am Istituto di Linguistica Computazionale der Universität Pisa (vgl. etwa Calzolari/Picchi/Zampolli 1987:70-76) oder für das Deutsche am Institut für Kommunikationsforschung und Phonetik der Universität Bonn (vgl. etwa Brustkern/Hess 1982) und am Institut für deutsche Sprache (Teubert 1984a, b, Brückner et ed. 1986:24-26). Zu dem in diesem Zusammenhang gebräuchlichen Begriff der Multifunktionalität vgl. Zimmermann 1984, Calzolari/Picchi/Zampolli 1987:70-76, Calzolari/Zampolli 1988:131-134. Zur automatischen Kopplung maschinenlesbarer Wörterbücher zweier verschiedener Sprachen vgl. Zampolli 1987:321-325, Calzolari/Zampolli 1988:140.

Lexikographische Datenverarbeitung

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Innerhalb des skizzierten Systems bedeutet konzeptionelle lexikographische Arbeit zunächst einmal Entwurf und Entwicklung einer lexikographischen Komponente. Wesentlich Funktion dieser Komponente ist die Gewinnung von Teil-Datenbanken aus einer umfassenden lexikologischen Datenbank. Dazu kommen lexikologische Aufgaben, die nur lexikographisch erledigt werden können (wie die Formulierung schematischer Kontexte). Die lexikographische Erarbeitung von Teildatenbanken geschieht in einer lexikographischen Hauptperspektive, nämlich zielgruppenorientiert. Es ließe sich sogar behaupten, daß eine Filterung lexikologischer Informationen für bestimmte Zielgruppen das wesentliche Motiv für die Integration einer lexikographischen Komponente in ein umfassendes lexikologisches System ist (vgl. Noel 1984:68, Knowles 1987:19f.). Die Informationen, die in einzelne Wörterbücher einfließen können, sind ja im wesentlichen schon in der lexikologischen Datenbank enthalten — aber eben nicht benutzerspezifisch sortiert. Ein System zur Zerlegung großer lexikologischer Datenbanken in lexikographische Teilbanken muß also hauptsächlich gewährleisten, daß sowohl die Stichwörter als auch die Informationen zu diesen Stichwörtern zielgruppenadäquat ausgewählt werden können. Was das in der zweisprachigen Lexikographie bedeuten könnte, zeigen Hausmann und Kromann in diesem Band. Natürlich muß das lexikographische System auch die Vorzüge aufweisen, deren die Lexikographie durch die Benutzung von EDV teilhaftig geworden ist (vgl. Moreau/ Warnesson 1983:125): — automatische Konsistenzüberprüfung, — automatische Vollständigkeitsüberprüfung, — automatische Kontrolle des Definitionsvokabulars, — automatische Kontrolle der Kodierung (vgl. Meder 1990:103 und in diesem Band), — automatische alphabetische Sortierung (kein triviales Problem, vgl. Gavare 1988), — automatisches updating. Außerdem muß es, für die zweisprachige Lexikographie, über Umkehrungsverfahren verfügen. 20 Das erleichtert nicht nur die Arbeit, sondern gestattet auch die Kontrolle der Konsistenz zwischen den beiden gegenläufigen Teilen eines zweisprachigen Wörterbuchs (vgl. Grimes 1970:4, Fontenelle/Moulin/Noel 1989). Dieses System wird erweitert werden müssen, wenn andere Quellen als lexikologische Datenbanken genutzt werden sollen, beispielsweise vorhandene Wörterbücher oder lexikologische und andere Literatur im Falle von historischen Wörterbüchern oder graphisches Material der unterschiedlichsten Art im Falle von Fachwörterbüchern. 21 Das System, das Meder in Meder 1990 und in diesem Band vorstellt, hat ähnliche Grundstrukturen wie das hier entwickelte. Meder geht allerdings (außer in Meder 1990:160, Anm. 9) davon aus, daß das gesamte System, einschließlich seiner lexikologischen Komponenten, von einer einzigen Person, eben dem Lexikographen, betrieben wird. Auch das am Institut für deutsche Sprache entwickelte System LEDA (s. Anmerkung 18) hat Ähnlichkeiten mit dem hier skizzierten. Es ist insofern realistischer, als es als Grundlage lexikographischer Arbeiten auch vorhandene Wörterbücher in maschinenlesbarer Form vorsieht, vor allem für normierten Fachwortschatz. Auf dem Wege zu 20

21

Zu Beispielen automatischer Umkehrung zweisprachiger Wörterbücher vgl. Vollnhals 1978:71-75, Vietze 1987. Zum Nutzen und zu den Nachteilen eines solchen Verfahrens vgl. Al 1987:12-16. Es stellt sich dann das Problem, das aus solchen Quellen stammende Material maschinenlesbar zu machen. Im Falle vorhandener Wörterbücher werden häufig Satzbänder in lexikographische Datenbanken umgewandelt, vgl. etwa Alvar Ezquerra 1987.

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einer maschinellen Lexikographie ist wohl auch das COBUILD-Projekt (vgl. Sinclair 1987). Die Entwicklung eines solchen Systems kann ein Lexikograph nicht leisten. Es handelt sich um eine Aufgabe, deren Bewältigung erhebliche Kompetenzen auf dem Gebiet des Software-Engineerings voraussetzt (s. Blumenthal 1988:344-347, McNaught 1988:27-31): — Problemadäquate Datenbank- und Textverarbeitungstechniken müssen entwickelt und miteinander kombiniert werden (s. auch DANLEX-Group 1987:161). — Große Speicher müssen mit der erforderlichen Geschwindigkeit verwaltet werden können. — Gegebenenfalls muß das System für die Koordination mehrerer Arbeitsplätze sorgen können und daher auf jeden Fall netzfähig sein. — Die Benutzeroberfläche muß den Maßstäben der Software-Ergonomie genügen. — Vor allem aber muß das System selber über möglichst viel lexikographische Kompetenz verfügen, so daß bei seiner Entwicklung Techniken wissensbasierter Systeme eine erhebliche Rolle spielen (vgl. McNaught 1988:30f., Knowles 1990: 1664f.). Der Lexikograph, der mit einem solchen System arbeitet, wird sich in einem hohen Maße darauf konzentrieren können, seine Konzeptionen für das von ihm geplante Wörterbuch — die, wie gesagt, aus angenommenen oder erhobenen Benutzerbedürfnissen resultieren — in dieses System einzugeben und dann im Dialog die Realisierung dieser Konzeptionen zu kontrollieren und, wo nötig, zu steuern. Viele, auch höhere, Routinen wird es ihm abnehmen. Das Produkt dieser Arbeit muß nicht unbedingt als Buch vorgelegt, es kann auch elektronisch verbreitet werden, etwa als CD (vgl. Al 1991:2809f.) oder als "télédictionnaire" (Quemada 1983:118, 1984:29f.; vgl. auch McNaught 1988:20f.), dann möglicherweise sogar mit einer sprechenden (im zweisprachigen Wörterbuch: mit einer aussprechenden) Komponente (Zettersten/Hyldgaard 1988). Elektronische Publikation könnte Formen der Interaktion zwischen Benutzer und Datenbank ermöglichen, an die bei gedruckter Publikation überhaupt nicht zu denken ist.

4. Schluß Die Entwicklung von Systemen wie des hier geschilderten mag allzu aufwendig erscheinen. Es ist jedoch zunächst zu bedenken, daß die Nachfrage nach elektronisch gespeicherten benutzerspezifisch organisierten lexikographischen Informationen mit Sicherheit steigen wird. Zum einen werden Textverarbeitungssysteme mehr und mehr mit Informationskomponenten ausgestattet und auf diese Weise zu Textproduktionssystemen ausgestaltet (vgl. Figge ersch.). Es zeichnet sich ab, daß eine dieser Komponenten eine lexikographische sein wird (vgl. auch Knowles 1990:1659f.). Zum anderen werden sprachorientierte Arbeitsplätze — etwa Ubersetzer- oder Fremdsprachenkorrespondenten-Arbeitsplätze 22 — mehr und mehr automatisiert. Daß zur Ausstattung solcher Arbeitsplätze ein- oder mehrsprachige lexikographische Software gehören muß, liegt auf der Hand. 22

Ein Beispiel für einen solchen Arbeitsplatz ist die im Rahmen eines ESPRIT-Projekts entstehende Translator's Workbench.

Lexikographische

Datenverarbeitung

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Es ist aber ebenso zu bedenken, daß mit der Zunahme wirtschaftlicher Verflechtungen zwischen Ländern unterschiedlicher Sprache — ein prominentes Beispiel ist die Eröffnung des europäischen Binnenmarktes — die gezielte Nachfrage nach mehrsprachigen lexikographischen Informationen steigen wird. Quellen einer solchen zunehmenden Nachfrage werden sowohl der Fremdsprachenunterricht in seinen vielfältigen Formen als auch die sprachlich orientierten Berufe sein. Daß ein entsprechend differenziertes Angebot, sei es in Buchform oder auf elektronischen Medien, effektive, und das heißt letztlich automatisierte Produktionsverfahren voraussetzt, liegt ebenfalls auf der Hand. In jedem Falle spielt die Aktualität der lexikographischen Informationen eine bedeutende Rolle. Mit einem ständig gepflegten lexikologischen Informationssystem kann diesem Erfordernis wesentlich konsequenter Rechnung getragen werden als durch periodische Verbesserungen und Erweiterungen einzelner Wörterbücher. All dem entspricht der in diesem Beitrag skizzierte System-Verbund: Umfassende lexikologische Informationssysteme, an die lexikographische Systeme gekoppelt sind, die gestatten, adressatenspezifisch lexikologische Information auszuwählen und lexikographisch aufzubereiten.

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6. Z u s a m m e n f a s s u n g e n Deutsch: Die Lexikographie bedient sich in einem steigenden Maße des Computers. Bei der Materialgewinnung kann sie weitgehend auf stark automatisierte Verfahren der lexikologischen Textanalyse zurückgreifen. Die redaktionelle Arbeit kann durch Datenbank- oder Textverarbeitungssysteme unterstützt werden. Für die Druckvorbereitung stehen spezielle Systeme zur Verfügung. Die Zukunft der lexikographischen Datenverarbeitung kann jedoch nicht in einer automatischen Imitation traditioneller Verfahren bestehen. Es zeichnet sich vielmehr ab, daß die Lexikographie eine Komponente in einem komplexen sprachbeschreibenden System wird, dessen Grundlage umfangreiche Textkorpora sind und das als weitere Komponenten lexikologische, grammatische und phonetische Subsysteme umfaßt. Hauptaufgabe der lexikographischen Komponente eines solchen Systems wird die Auswahl und Aufbereitung lexikologisch relevanter Informationen für bestimmte Zielgruppen. Portugués: A lexicografía utiliza cada vez mais o computador. Para recolha de material pode recorrer, em grande parte, aos processos altamente automatizados da análise

Lexikographische

Datenverarbeitung

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lexicológica dos textos. O traballio de redacçâo pode ser apoiado por sistemas de bancos de dados ou de tratamento de textos. Para a preparaçâo da impressaci a lexicografía pode servir-se de sistemas especiáis. O futuro do tratamento de dados lexicográficos, porém, nao consiste numa imitaçâo automática de procedimentos tradicionais. Antes parece que a lexicografía pode tornar-se uma componente dum sistema complexo de descriçâo linguistica, cuja base será constituida por extensos corpora de textos e que comprenderá, além disso, componentes lexicológicas, gramaticais e fonéticas. A tarefa principal da componente lexicográfica de tal sistema será a selecçào e a elaboraçâo de informaçôes lexicológicamente importantes para determinados destinatários. Français: La lexicographie fait de plus en plus usage de l'ordinateur. Pour recueillir ses matériaux, elle peut recourir dans une large mesure aux procédés hautement automatisés de l'analyse lexicologique des textes. Le travail rédactionnel peut être assisté par des systèmes de banques de données ou de traitement de textes. Pour la préparation de l'impression, la lexicographie peut se servir de systèmes spéciaux. L'avenir du traitement des données lexicographiques ne consiste cependant pas dans une imitation automatique des procédés traditionnels. Il semble plutôt que la lexicographie peut devenir la composante d'un système complexe de description linguistique, dont la base sera constituée par de larges corpus de textes et qui comportera en outre des composantes lexicologiques, grammaticales et phonétiques. Dans le cadre d'un tel système, la tâche principale de la composante lexicographique sera la sélection et l'élaboration d'informations lexicologiquement importantes pour des destinataires déterminés. English: Lexicography makes more and more use of computers. Gathering of material can largely be done by means of highly automatized systems of lexicological textual analysis. Editorial work can be assisted by data base or text processing systems. There axe also special systems for preparing printing. However, the destiny of lexicographical data processing will not be an automatic imitation of traditional procedures. It rather appears that lexicography may become a component of a complex system of linguistic description, based upon extensive text corpora and including, besides its lexicographical component, lexicological, grammatical and phonetic ones. The main task of the lexicographical component will be the selection and elaboration of lexicologically relevant information for special groups of users.

Josse de Kock

(Louvain)

Analyse de corpus par ordinateur

L'automatisation ou l'usage de l'ordinateur pour le traitement de données linguistiques est généralement considérée comme de la linguistique appliquée. Dans les esprits, aussi bien chez certains linguistes que chez les laïques, le procès de l'une se confond souvent avec celui de l'autre. La linguistique informatique, comme déjà la linguistique appliquée avant elle, est une notion ou un terme ambigu dont on ne connaît, en général, qu'un seul visage. La linguistique appliquée, avec ou sans ordinateur, peut être l'application de connaissances linguistiques dans divers domaines tels que l'enseignement, la logopédie, la documentation, la traduction, etc. La traduction automatique depuis plus de trente ans et l'enseignement assisté par ordinateur plus récemment en sont les exemples les plus spectaculaires et les plus connus, du grand public comme des linguistes. Dans tous ces domaines l'ordinateur est un instrument de simulation ou de fabrication qui doit être productif coûte que coûte, plutôt qu'un instrument d'observation ou de recherche: au linguiste de le servir, plutôt que de se servir de lui; à la langue de s'y plier, plutôt que d'y être analysée pour être mieux connue. Au contact de la pratique le linguiste peut, certes, apprendre beaucoup, mais il ne s'agit jamais que de retombées indirectes, fragmentaires et occasionnelles. C'est cela que l'on entend généralement ou uniquement sous le terme de linguistique appliquée et informatique. Il en est, cependant, une autre, moins souvent pratiquée, moins spectaculaire et parfois moins appréciée: celle qui fait appel à divers moyens techniques, méthodes et appareils de mesure, tel que l'ordinateur, afin de s'instruire sur le fonctionnement d'une langue. Le laboratoire de phonétique acoustique en était jusqu'il y a peu le meilleur exemple. Utiliser l'ordinateur comme instrument d'observation de l'objet linguistique est faire de la linguistique appliquée dims ce dernier sens. Chaque fois qu'il est question d'informatique en linguistique il convient de mettre en évidence cette divergence d'intérêts. Et cela d'autant plus que la distinction n'est pas toujours également évidente ou admise, surtout quand le jeu reste caché, parfois sournoisement, derrière un rideau de haute technicité. Dans le cadre de cette encyclopédie "linguistique", c'est la deuxième utilisation de l'ordinateur que nous entendons illustrer. L'informatique permet d'explorer systématiquement et exhaustivement, de façon réitérée et fragmentée, des banques de données immenses, voire infinies, sur des unités infiniment petites, de manière rapide, soit économique, et de compter, classer et structurer les résultats selon un nombre de critères variés, également infinis. Elle favorise de la sorte l'accès rêvé aux réalités multiples de la pratique et du produit linguistiques,

224

Josse de Kock

quels qu'ils soient, et remet en question l'ampleur et l'autorité des notions de documentation, de contexte, de représentativité, de grammaticalité, de norme et d'intuition. Calculateur par excellence, l'ordinateur facilite de façon optimale une approche quantitative, susceptible d'exprimer les résultats de manière objective, précise, graduée et diversifiée. La quantification permet de saisir, de représenter, de transmettre et de comparer des données plus nombreuses qu'auparavant, plus complexes et parfois partiellement ou totalement inconscientes quels que soient l'espace ou le temps dans lesquels elles se produisent. Transformables à souhait, au hasard ou selon des critères alternés ou modifiés systématiquement, en fonction de questions précises ou aveugles, aussi bien sous la forme chiffrée que graphique, les données quantifiées sont susceptibles d'orienter et de diversifier la recherche, en suggérant des hypothèses ou un ordre de travail, issus des données elles-mêmes. Elles constituent pour l'analyse un point de départ et un fil conducteur impartiaux et révélateurs, pour celui qui ignore vraiment, feint d'ignorer — par scepticisme scientifique, par exemple — ou croit savoir de manière intuitive ou raisonnée, et qui souhaite vérifier. Il convient que les données traitées par l'ordinateur ne soient pas que des prétextes à des calculs sans queue ni tête sur des unités déconnectées de la réalité complexe dont elles sont issues, plutôt que d'opérer sur des unités et des constructions réelles et naturelles. L'informatisation et la quantification ne dispensent pas le linguiste de l'analyse ou de l'interprétation des données de base. Les premières ne peuvent être qu'une préparation à la seconde; il est vrai que nous croyons que celle-ci bénéficie toujours de celles-là. Dans les pages qui suivent nous ne pouvons indiquer que sommairement le bénéfice de chaque opération, faute de place. Pour se convaincre, le lecteur voudra bien se reporter aux exposés plus détaillés signalés en note, aussi bien pour ce qui est de l'origine des données, la justification des opérations effectuées comme de leur interprétation. Ces exposés dispensent également d'autres exemples d'automatisation. Les tenants et les aboutissants étant ainsi connus, le processus d'automatisation doit pouvoir être soumis au contrôle par tout un chacun. Tous les exemples sélectionnés ici proviennent de l'exploitation systématique et exhaustive d'un même corpus (19 auteurs espagnols et latinoaméricains, modernes et contemporains: 100.000 occurrences) dans un domaine relativement circonscrit (la morphosyntaxe), la plupart en collaboration avec le même informaticien à un moment donné1. Le propos est d'illustrer la diversité des utilisations possibles de l'informatique dans un domaine restreint 2 . 1

II s'agit du corpus qui est à la base de J. de Kock, Gramática española: enseñanza e investigación, Salamanca, Ediciones Universidad de Salamanca 1990ss.: t.I: Apuntes metodológicos, t.II,l: Gramática didáctica, en colaboración con C. Gómez Molina y N. Delbecque, t.II,2: Las formas pronominales del verbo y la pasiva, en colaboración con C. Gómez Molina, t.II,3: Del pretérito perfecto compuesto o de la importancia del contexto y de la cuantificacián, 1.111,1: 19 textos, reunidos en colaboración con R. Verdonk y C. Gómez Molina, t.IV.l: Indice alfabético, alfabético inverso y de frecuencia de 19 textos, en colaboración con P. Bijnens. — Les tables alphabétiques, alphabétiques inverses et de fréquence ont été réalisées avec la collaboration de W. Brems sur IBM 4381 avec une imprimante IBM 3800. Les autres tables, calculs et graphiques ont été réalisés avec P. Bijnens sur le même ordinateur, avec des programmes SAS, version 5.16. Des restrictions budgétaires ont conduit à l'élaboration d'un programme spécial pour la fabrication de la concordance. Les reproductions de meilleure qualité ont été obtenues avec une imprimante IBM 6670.2, celles de moindre qualité avec IBM 3268.2. Les graphiques proviennent d'un plotter CALCOMP. L'ensemble des résultats reproduits a été obtenu avec l'équipement central et périphérique de l'Université de Louvain (K.U. Leuven), section de Linguistique appliquée, entre automne 1985 et printemps 1987. Il va de soi que l'ordinateur se prête également à des recherches dans d'autres domaines et re-

Analyse

de corpus par

ordinateur

225

L'ordinateur permet d'éditer automatiquement des textes dans le format souhaité et de numéroter les lignes ou les formes entre deux blancs. Il ordonne à souhait leurs éléments constituants sans jamais introduire d'erreurs dans leur transcription, et il les reproduit à chaque fois dans leur totalité ou en partie, sur papier ou sur écran. Il fabrique de la sorte divers instruments de travail qui facilitent, accélèrent et diversifient l'accès aux données initiales. Les instruments classiques et élémentaires sont les tables de références dans l'ordre alphabétique et alphabétique inverse des formes, les tables de fréquence et les concordances. Nous reproduisons ci-dessous une page de chacun de ces produits automatisés pour le corpus espagnol. Les imprimantes actuelles sont en mesure de fournir des documents qui peuvent être photocopiés sans plus pour leur divulgation à grande échelle. 3 La fragmentation des textes et le regroupement des éléments constituants selon divers critères permettent de localiser et de réunir rapidement tous les passages qui sont formellement reconnaissables et qui intéressent le chercheur. Celui-ci obtient de la sorte à bon marché une documentation complète et correcte sur autant de points qu'il le désire. Les fichiers ainsi réalisés peuvent être multipliés et modifiés sans cesse et sans qu'aucun d'entre eux ne soit jamais détruit. La facilité de production et de reproduction permet au chercheur d'embrasser une plus grande masse de données qu'auparavant, de varier davantage l'angle d'analyse et d'aborder un plus grand nombre de problèmes différents. Le contenu des fichiers est rendu accessible à chacun quand et où que ce soit. En principe toutes les opérations sont réitérables à partir de zéro. Ainsi, par exemple, les verbes employés dans une construction adjective ou pronominale de sens passif du corpus espagnol ont été répertoriés automatiquement de dix façons différentes. Chacun de ces répertoires contient toute l'information mais chaque fois sous un autre jour: dans l'ordre alphabétique des verbes, dans l'une ou l'autre construction ou dans les deux formules à la fois, selon la fréquence du verbe, de l'une ou de l'autre formule, ou leur fréquence relative. Nous reproduisons la première page de chacune de ces listes (figs. 2.1 à 2.10). 4 L'un des grands avantages de l'informatique est de pouvoir chiffrer les données qui ont été enregistrées directement dans le corpus ou recueillies indirectement au moyen des instruments précédemment fabriqués. Les tableaux suivants, par exemple, donnent un aperçu du nombre de verbes différents (fig. 3.1) et d'exemples (fig. 3.2) de sens passif qui apparaissent dans une construction adjective ou pronominale et qui figurent dans les répertoires précédemment présentés (figs. 2.1 à 2.10). 5

gistres linguistiques à des fins différentes. Il est bien connu, par ailleurs, que l'automatisation ne devient rentable que lorsque les programmes élaborés peuvent être appliqués de façon répétée à des ensembles de données différents, avec des collaborateurs différents et avec des intentions différentes. 3 Les tables alphabétiques, alphabétiques inverses et de fréquence sont reproduites intégralement dans J. de Kock, Gramática española, o.e., t.IV.l: Indices. Les concordances (t.V) de par leur masse (10 volumes) sont hors commerce. Dans les tables les formes ne sont pas lemmatisées. Voir à ce propos t.I: Apuntes metodológicos: Los Indices. De la lematizacion. 4 La liste fig. 2.1 est reproduite intégralement dans J. de Kock, Gramática española, o.e., t.II,2: Notas: Las formas pronominales del verbo y la pasiva, §V,2, anejo 3. On y trouve également la première page d'autres répertoires, comme, par exemple, celui de tous les verbes du corpus et de ceux qui ne donnent lieu à aucun exemple de construction adjective ou pronominale de sens passif. ® Ces tableaux et d'autres encore sont exploités dans J. de Kock, Gramática española, o.e., t.II,2: Las formas pronominales del verbo y la pasiva, §V,2.

Josse

226 AYA ( 2 ) : 124 2«3 DEN ( 1 ) : 247 GAL ( 1 ) : 40 JIM 1 3 ) : 24« 638 655 UNA ( 1 ) : 191 l i n e a l ( 1 ) CEL ( 1 ) : 146 e l i r i a s (1) MAP ( 1 ) : 13 l i r i a s (β) ALO 1 4 ) : 7 3«3 460 50« CAO ( 1 ) : U7U SCY ( 1 ) : 222 VAP ( 2 ) : 295 497 l i n a w l s t i c a (12) CEL ( 4 ) : 152 487 407 408 PCO ( 2 ) : 2 4 4 TOO COY ( 3 ) : 136 229 350 JIM ( 1 ) : 302 WEY ( 1 ) : 327 VA« ( 1 ) : 125 1 i n q u l s t i c a s (1) VAP ( 1 ) : 274 l i n q u I s U c e (2) PEP ( 1 ) : 80 VAR ( 1 ) : 592 l i n e i J i o t i c o s (2) PEY ( 1 ) : M S UNA ( 1 ) : 165 l i a u i d n c i o n (1) MAP ( 1 ) : 88 l i r i c a (13) ALO ( 6 ) : 56 74 8 3 91 172 186 JIM ( 7 ) : 16 48 101 172 346 348 379 l í r i c a ^ n » « . (1) CAP ( 1 ) : 154 l í r i c a s ( 1 ) ALO ( l ) : 352 l i r i c o (6) ALO ( 3 ) : 176 184 356 CAR ( 2 ) : 144 478 GAL ( 1 ) : 182 l i r i s m o ( 1) ALO ( l ) : "2 l i s · Í l J MAR ( 1 ) : 16« lis.ar.dro (1) MAP ( 1 ) : 311 l i s t a (4) CAP ( 1 ) : 92 CAS ( 1 ) : 468 CEL ( l i : 680 VAP ( 1 ) : 286 l i s t o s (2) CEL ( 2 ) : 771 775 l i s t o (2) CEL ( 1 ) : 610 JIM ( 1 ) : 301 l i t e r a l (2) PER ( 1 ) : 671 PER ( l ) : 30 l i t e r a l i d a d (1) GAO ( 1 ) : 362 l i t e r a l m e n t e (4) MAC ( 1 ) : 58 PER ( 1 ) : 15 VAP í 2 ) : 314 361 l i t e r a r i a (35) ALO ( 1 ) : 275 AYA ( 1 ) : 251 BEN ( 5 ) : «4 156 158 248 251 CEL ( 6 ) : 26« 271 310 706 81« 028 GAO ( 2 ) : 2 7 7 5fc4 GOY ( < » ) : 165 174 180 182 235 266 239 310 412 JIM ( I ) : 575 MAC ( I ) : 123 MAP ( 2 ) : 22 132 SAL ( 2 ) : 28«» 3 5 7 VAR ( 5 ) : 58 253 2 6 1 "Ì93 4 4 2 l i t e r a r i a m e n t e (2) VAP ( 2 ) : 26 227 l i t e r o r i c s (12) AYA ( 1 ) : 3 BEN ( 1 ) : 170 CEL ( 2 « : 841 042 JIM ( 2 ) : 0 215 MAP ( 3 ) : 54 13° 305 REY ( 2 ) : 306 3«1 VAR ( 1 ) : 155 l i t e r a r i o i l l ) ALO ( 3 ) : 270 436 440 CAP ( 2 ) : 57 1°0 GOY ( 4 ) : 1«0 212 312 420 MAO ( ι ) ; 1 0 VAP ( 1 ) : 482 l i t e r a r i o s (10) ALO ( 2 ) : 235 542 CAS ( 1 ) : 332 CEL ( 1 ) : 177 GOY ( 1 ) : 303 MAR ( 1 ) : ICO PEY ( 2 ) : 13 375 VAP ( 2 ) : 347 397 1 i ter αt e r i a ( l ) JIM ( I ) : b l 4 l i t e r a t o (3) BEN ( 2 ) : 65 294 GAL ( I ) : 182 l i t e r a t o s ( l ) JIM ( I ) : 347 l i t e r a t u r a (152) ALO ( 5 4 ) : 2 2 5 31 3 3 36 40 42 4 4 50 5 5 61 6 1 6 7 9 5 9 9 102 104 109 112 118 123 124 131 143 146 159 161 160 160 187 223 229 2«3 2«7 318 335 416 432 447 44« 454 4*: 310 ORT (1): 244 disociaba (1) (•studi aba (Il (I) R00T GY OV(1J= (1):473 43 con fiaba E (1): 57 Contrariaba (I) PET»CP( i(1): 127 trabajaba •dejaba talaba(2) I (1) 1 | CAPC A(S1): ( 1*203 1Γ : 264 333 CAS (1): 283 semejaba (1)(1) CAH S-.RII): 455 •habí cc«s*i»be (1): 334 aba (2) B E N (l): 292 UNA (1>J 253 temblaba (1) PER (1): 35 onh.l.b· ( 1 1 P E R ( 1 ) : 293 hallaba CAS (1) CB N formaba (1) AE SP (1): 513 »•U.r«bi ( 1 ) E Y (ι ι: 457 »">«iib. 12) AY PE 181 minaba (21 AYPE(21: (1 ): 113 334 PEY (1): 215 ene aniñaba (11 PO(1): 284 predominaba (1) A L (I): 113 coleccionaba (1) A Y A (Ij; 1 condicionaba (1) A(YA sonaba (I11 1) R C CL(l): 1117 1:(1): 33748 soñaba E Y declaraba (1) (1)PERPE(1): 348309 acostumbraba R(1): (1): engendraba (1) OO PT 534 consideraba (2) P T (11: 304GAR (1):342 240 esperaba (2) G A L (1): 114 OEY(1}: emigraba (1) C A S (1): 141 ignoraba AL YA( (1): 423 traba ( 1(I) ) (21GA 1):( 21*. 587 encontraba ALO(1): 73 78 mostraba (1) C A R 206 procuraba (3)237AYA (1): 208 CAS (1): 581 R E Y (11: inauguraba (1) (1): saturaba < 1 ) CAA OLPO T(1): ( 17):312 331 rebasaba (l) P pasaba (2) PE P (2): 186 186 pesaba ( l | A Y A ( 1 ): 223 interesaba (l) CASCA(2): P (1): pensaba 14) 306228 531 MAR (1): 370 O R T (1): 381 excusaba (l) C A R (1): 177 trataba (31 486PER (1): 180 CAL (1): 417 PER (11: jactaba (1) (1) CAPMA(1): 14414S proyectaba C(1): (1)1 necesitaba (1) P E R faltaba (4) JIM (3): 288480 342 368 ORT (1): 480 saltaba |1(l) ) ORG TOY(1): 524 lamentaba (1): 334 fermentaba (1) PE PE P(1): (11:351 59 aumentaba (1) PR presentaba (l) PE (l): 545 sustentaba (1) A Y A (1): 190 pintaba (1) S A L (1|: 371 contaba (1) C A S (1): 572 montaba f(l) 1) G CA ALP ((1): 1 ) 348 : 326 apuntaba adootaba (1) VA R (1): 25181 importaba (1) C A S (1): bastaba (1) CAS (1): 519 «»taba (101 AYA158(3): 45CA 198 23* 427 BEN (1): 32 C AR (2): 483 S 250 (1): JIM 12): 105CE 310 SAL338 (1): prestaba (1) L (1): asustaba

3 1 3 7 6 7 12 1 1 6 4 6 7 6 3 1 7 3 1 3 6

13 16 6 8 6 16 6 7 7 6 5 31 31 9

8 6 5 9 9 5 17 3 2 9 5 2 10 5

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8 1 6

1 0 10 5 1 2 5 6 8 3 10 5 1 1 5 6 8 1 1 7 10 6 1 11 3 1 8 7 1 3 5 5 6 2 2 5 6

6 7 7 1 16 6 6 13 8 1 3 7 3 8 4 3 1 7 4 17 4 1 1 10 1 4 7 2

11 5

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10 3 9 3 3 6 9

3 1 3 2 6 3 2 2 5 3 5 2 6 1 1 1 1 3 3 10 4 1 9 4 3 2 9 1

2 7 5 2 1 4 1 8 1 8 1 5 6 3 3 5 3

1 2 1 1 8 10 12 2 2 12 2 3 3 7 3 3 2 2 le 6 6 3 1 1 6 5 5 1 1 3 6 3 1 3 3 8 3 6 1 5 1 1 6 1 1 6

Fig. 1.3. Table de fréquence des formes conjuguées et déclinées de 19 textes

19 19 6 5 21 22 5 2 1 11 18 17 15 o 1 7 30 16 7 13 11 3 10 12 7 5 16 10 6 15 2 11 8 6 26 2 16 13 7 6 5 1 5 16 22 1 9 40 7 5 7 1 5 12 5 3 13 13 10 7 12 5

Analyse

de corpus par



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230

Josse

Fig. 2.1. Les verbes qui apparaissent en construction adjective ou pronominale de sens passif, dans l'ordre alphabétique

de

Kock

Analyse de corpus par ordinateur

C C «->»»> — — —

O O l A ' -C i n ^ rCT r 'C fTMC\J — —Ό —O — C M « ~ « C r O * - * - f ·— ) i A l A— M

0 o a .r a· ο ο ο ο ο ι Λ ί Λ Ο Ο Ο ι Λ ί η ο ο ι Τ Ν Ο ^ ο ι η — C M M ( «·«-

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Α

b o (j à β ι 1 b a β b Β β U b 9 0 0 4 I 1 β β a o 1 1 ι 1 β β 9 0 2 b 9 9 4 4 4 4 1 ι ς '3 I 1 b u 1 1

1 ¿

1 2 1 I 0 I 1 5 2 2 1 2 4 2 s I 0 3 1 2 5 1 1 2 10 5 10 3 3 1 τ I 2 1

o o 0 b 0 •J

J 2 0 2 0 1

1 0 1 u o 0 o 3 o o 3 2 0 b υ 0 O b 3 3 3 2 2 O 4 0 b 0

υ υ 2 ¿

2 0 2 2 2 2 2 2 O 2 2 O 0 2 2 1 2 1 2 0 2 0 2 0

4 1 •i 0 Κ 3 9 *

¿

j

1 ϋ

»

3 1 '4 9

J 3 4 l υ 3 3 0 1 4 0 0 4 1 3 0 3 1 1 l HT

ΒΕΡΟ»! OU CASES «ITH POSITIVE

-3.5

-2„'8

-2.1

-.7®

-I.«

PLA*E

CLUSTER

5 6 6

CR Aim HCAH CLUSTER

2.1

2.8

THE C E N T E R S OT C L U S T E R S

3.5 h

«.«

«.2 2, AMD

5.6

t.

PERCRI

rERcrrc

RCCRPS

DISPPI

DISPPPC

OISPI'PS

CLUSTRN

30.7660 aS 1060 30.1333

22.560U 16.6«U 41.808 3

Λ6.6560 Λ«.1883 .'•«.0560

4β.5«69 3«.«870 50.017;.

50.«360 66.8580 «6.1779

51.7021 «l.«632 52.«565

2.O0U0 1.00*0 2.000«

37.0 «2«

27.26««.

«5.8683

5«.8762

«8.5193

OISPPI

D1SPPPC

STA'LUARD

NEAH SOUARES BETNEEN MITHIN O.F.-s F »RATIO P-VALUE

1

rrncrrc

12.5973 13.3231 12.7181

I ?.090a ".7002 ] 1 ,807'»

PERCPI

PEncrrc

321.25« 1028.«3« 166.503 1J8.596 2, 1« 2, 1« 1.920 7.«»97 0.171 0.002

PE B CPPS

9.8008 8.1411 7.9065

«»E'CPPS 7?5.362 73.«6« 1« 9.87« 0.001

A»E " « P E R E D 6Y * - « A T | N SIZE

EACH COLUMN DESCRIBES * CLUSTCP ;

1.6a7j

NCVJATIUMO

TERCPI

1 2 3

CLUSTE» PROriLES - VARIABLES

THROW*

t.·

MEANS

SIZE

1 2 3

.70

0.0

THE C L U S T E R Ν Υ « Β Ε " IS P R I N T E D *T TUR HE AN or E A C H VA«I AOLE D A S H E S I N O I C A T E O H E S T A U O A R D D E V I U » O N ABOVE AHO BELOM

DISPPP5

CLUSTrn

6.9772 10.6229 11.6052

3.3710 3.3010 6.1073

8.6667 13.1383 10,8g56

0.0000 O.OOOo 0.0000

OISPPI

DI3PPPC

OISPPPS

CLUSTER

191.752 102.311 2, 1« 1.87« 0.180

6«6.«87 20.«62 2« 1« 3«.03« 0.000

232.«13 124.80« 2» 1« 1.862 0.182

l.«ai 0.000 2» 1« 0.000 1.9·)»

264

Josse de Kock

REALLOCATION IS COMPLETE AFTER CLUSTER 1 OF 5 CONTAINS STATISTICS ARE COMPUTED D IM STANC CE E « TO CASES III FRO NTER

t ITERATIONS FUR

5 CASES FROM Τ HC STANGARCI ZED DATA II».. 1 11 «2.300 THIS CLUS«'C 3

DISTANCE FROM CENTER TO CASES IN OTHER CLUSTERS CASE HEIGHT DISTANCE I VARTAPLE CAS l.OO 1.1315 I 2 PE"CPI CEL 1.00 1.6635 I 3 PE"C"PC M A C 1.00 1.1BS« I « PE'CPPS MAR 1.00 1. 7445 I 5 D1*P"I ORT 1.00 1.0737 I 0 DHPPPC I 7 DISPPP3 1 0 CLUSTER AVERAGE DISTANCE CLUSTER

J

OF

STATISTICS

5 CONTAINS ARE

COMPUTED

2

« 5

342

5

MN IM I UM 1. 031 0.33830 3. 2 017 a.0257 4.4518 3.4143 a.0*02

CENTER 2.2563 1.4530 3.7081 4.5570 a.i7|7 a.a038 4.0602

MAX M IUM ST.DEV. 3.6677 0.1241 2.6310 0.8050 0.7877 5.1510 5.4012 0.6544 5.3422 0.3210 5.1287 0.7371 4.0602 O O .OOO

CASES

FROM THE

2

55

"ilsòo"

STANDARDIZED

DATA

2

DISTANCE FROM CENTER TO CASES IN THIS CLUSTER • DISTANCE FROM CENTER TO CASES IN OTHER CLUSTERS IM I UM IHT DISTANCE I VARIABLE MN CASE WEC CAR 1.00 1.1100 1 2 PE"CPI 3.0647 PER 1.00 1.1108 I «3 P E°C"PC 0.7362 I nccps 2.1803 I 5 DISPPI 3.8044 I 6 DISPPPC 6.3732 7 DISPPPS 4.743« I 8 CL"STER 2.0301 AVERACE DISTANCE 1.110«

..

3.000 5 11

1 11 3 » 3.000

CENTER 3. 7854 0.8753 2.7160 4.3527 6.3811 4.8661 2.0301

5

1 >1

S 3

MAX M IUM ST.DEV. 4. 5 112 1.0061 144 1.10167 3.4118 0. 0.8708 4.1011 0.7755 6.4065 0.0235 4.1882 0.1727 2.0301 0.0000

CLUSTER 3 OF 5 CONTAINS 3 CASES •timim»msMEi«mtiHmiiH STATISTICS ARE COMPUTED FROM TME STANDARDIZED DATA 33 3 DISTANCE ....· FROH CENTER TO CASES IN THIS CLUSE 'P 3.000 11 S 15 5 1 2 «1 DISTANCE .... FROM CENTER TO CASES IN UTHER CLUSTFRS 3.000 IM I UM CENTCR MAX M IUM ST.DEV. CASE HE1CHT DISTANCE I VARTAPLC MN 2 «"CI CAO 1.3226 2.0126 2.6115 0.6524 1. 0 0 1. 4 172 I 3. 0 007 cor 3.4166 0.4216 E°CPC 2.7450 1.00 1.2812 I 43 P 3.1604 0.1460 SAL 1.00 1.6236 I PEPC»PS 1.3761 2.0863 II 56 D I1P"I 5.1257 5.6364 6.1168 0.4163 DI'PPPC 3.8510 4.550« 5.4111 0.7102 ISPPPS 3.2350 4.2315 4.1107 I 78 D I CLI'S'ER 4.0602 4.0602 4.0602 o.aai· U.0000 AVERACE DISTANCE 1.4433

fe.ooo 2 IA a I

Fig. 8.2. Paxtition progressive de 17 textes en 5 classes (continuation aux pp. 265s.)

6.000

Analyse

de corpus par RCruRT ΠΜ u s e s

265

ordinateur MlTh POSITIVE MCK.MT

·.· pi â " f CLUSTER

clusters

l.fc i.

«.

«no

5,

MEANS

SIZE 5 2 3 a 3

PERCPI 30.7860 51.6050 27.0366 41.9075 40.6300

PERCPPC 22.5600 13.5900 «6.5990 18.1675 37.0266

16.6560 14.8050 .'5.9700 19.8000 ."•2.1433

PISPPI «8.5069 «6.3706 60.0462 36.0152 39.989ο

DISPPPC 50.9360 65.4655 46.6239 67.5543 45.7319

DISPPPS 51.7821 57.2169 «'.7561 33.5864 55.9570

CLUSTER 2.0000 1.00ου 2.0000 1.0000 2.0000

GRAND MEAN

37.0429

27.2616

35.'6911

45.8683

54.8762

48.5193

1.6«71

CLustrit 0.0000 0.0000 0.0000 0.0000 0.0000

1 2 3 5

CLUSTER

PE*CPPS

STANDARD DEVIATIONS

MEAN SQUARES BETWEEN MITHIN o.r.-s r-RATIO P-VALUE

r W r , L E 5

1.8

i h k o u c h t h c c e n t e r s or

PERCPI 12.5*73 13.89«o β.89«3 13.785« 13.810b

PfRCPPC 12.«90« 3.0517 6.6095 12.1213 15.3458

PCCPPS 9.8018 10.8399 11.7750 7.7341 2.5752

DISPPI

8.2611 5.2067 I0.8o02 2.6517

DISPPPC 3.3710 0.2411 ".0953 «.0263 5.2075

DISPPPS 8.6667 2.0310 10.3688 6.175/1 12.«721

PERCPI

PERCPPC

PE*CPPS

DISPPI

DISPPPC

DISPPPS

258.90« 161.«68 4» 12

1.60«

0.233

555.198 136.268 4, 12 «.077

0.021

376.758 "1.015 A, 12 0.650

0.01«

à.9772

282.27« 57.230 4, 12 «.«>32 0.01 I

349.996 23.288 4, 12 15.029 0.000

316.760 78.759 4, 12 «.022 0.022

0.971 fl.OQO Or 12 0.000 l.000

• VAI!!AH^f5 AKC " W e n t » UV Í - K A I I U S1ZL

— 5 — —5-

EACH COLUMN DESCR1DCS A CLUSTER '. THE CLUSTC» NU«UCR I S PRINTED AT ΤΜΓ MEAN Or C * C " VARU8LC OASHES I n d i c a t e o u t s t a u o a r o d e v i a t i o n a o o v c ano b e l o n

266

Josse de Kock

CLUSTER IDF S CONTAINS « CASE! STATISTICS ARE COMPUTED FROM ΤΗΓ «TANDARPIZCD DATA ία α ti DISTANCE » . ... ,.... FROM CENTER TU CASES M I TMIS CLUSTE» 2 3 21 5 I 1 1 DISTANCE > . » »... » . ... FROM CENTER TO CASES IN OTHER CLUSTrRS 3.000 CASE HEIGHT DISTANCE I VARA t KLE HINIHUM 1.00 2.0011 I 2 PE"CPI G A L 1.S9BI JIM 1.00 1.2162 I 3 PE°C°f>PC 0.1110 1.00 I.7157 I 1 PE"CPS 2.2»31 RE» 1.00 1.2518 I 5 0IV»I ATA 2.0152 I 6 DISPPPC 6.2150 I 7 DHP"PS 2.4Ιβΐ β CL"SE ' R 2.0301 AVERAGE DISTANCE 1.5831

I VARTAPLE I 2 PE°pCPI I 3 PEC"PC I 4 PEPCPPS I 5 DISPAI 6 DIIPPPC 7 DISPPPS I Β CLUSTER

MN IM I UM 1.8951 1. 311 1.61067 3.4725 4.1618 3.7381 4.06112

3 5 3 ...

M IUM ST.DEV. CENTER MAX 3.0770 1.0151 1.0112 2.0101 0.780« 1.1701 3.2037 3.6512 0.6215 3.3835 1.433« 1.0114 0.5137 7.0271 0.3130 2.8561 3.6186 0.5252 . OOO 2.0301 2.0301 OO

C LUSTER 5 OF 5 CONTAINS 3 CASE*· :i:»till£si::t3issecE£SE3ts»csseEi STATISTICS ARE CONPUTC)t FROM THF STANDARDZ IED DATA 5 DISTANCE « « ...5 5 FROM CENTER TO CASES IN THIS CLUSE '" 2.500 3 1 1 1 1 3 3 DISTANCE 1 FROM CENTER TO CASES IH OTMER CLUSTERS 2.500 HEIGHT DISTANCE 1.00 1.6653 1.00 1.1771 1.00 1.4553

15

CENTCR 2. 2,03ISO 817 1.7781 3.7537 4.4637 4.756» 4.0602

5.000 2 2

1««

4 4