Phonetik und Phonologie des heutigen Französisch [2. unveränderte Auflage, Reprint 2021] 9783112581124, 9783112581117


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German Pages 204 [205] Year 1964

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Phonetik und Phonologie des heutigen Französisch [2. unveränderte Auflage, Reprint 2021]
 9783112581124, 9783112581117

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KLEIN PHONETIK UND PHONOLOGIE DES HEUTIGEN FRANZÖSISCH

SAMMLUNG AKADEMIE-VERLAG 7

SPRACHE

HANS-WILHELM KLEIN

PHONETIK UND PHONOLOGIE DES HEUTIGEN FRANZÖSISCH 2. unveränderte Auflage

AKADEMIE-VERLAG 1976

BERLIN

Erschienen im Akademie-Verlag, 108 Berlin, Leipziger Str. 3—4 ©

Max Hueber Verlag München 1963

Lizenznummer: 202

100/214/76

Gesamtherstellung: VEB Druckerei „Thomas Müntzer", S82 Bad Langensalza Bestellnummer: 751681 3 (7507) • LSV 0844 Printed in G D R

DDR 11,80 M

MEINEM

VEREHRTEN

GERHARD

LEHRER

ROHLFS

VORWORT Es fehlte seit langem im deutschsprachigen Raum eine gleichzeitig praktische und wissenschaftliche Darstellung der heutigen französischen Aussprache. Die ausgezeichneten, kurz vor und nach der Jahrhundertwende erschienenen Arbeiten von F. Beyer und K. Quiehl waren seit Jahrzehnten vergriffen. Sie genügten auch heutigen Ansprüchen nicht mehr, weil ihre Ausspracheangaben bei der raschen lautlichen Entwicklung des Französischen vielfach veraltet sind, vor allem aber auch deshalb, weil ein wirkliches Erfassen der heutigen lautlichen Struktur ohne Berücksichtigung der Erkenntnisse der Phonologie nicht mehr möglich ist. Das vorliegende Buch versucht, den phonetischen Stand des heutigen Französisch darzustellen und stets gleichzeitig, so weit dies angeht, die Funktion der Laute, die Phoneme und ihre jeweilige Relevanz zu erfassen (so zum Beispiel bei h aspiré, der liaison und anderen Erscheinungen). Das Buch ist aus langjährigen Seminarübungen an der Universität Münster und aus langer, stetiger Beobachtung des gesprochenen Französisch aller Stilhöhen entstanden, und ich hoffe, daß es praktische Kenntnisse ebenso wie Erkenntnis vermitteln wird. In einer speziellen, praktischen Phonetik der französischen Sprache mußte ich auf eine Darstellung der allgemeinen Phonetik verzichten. Hierüber unterrichten die vorzüglichen Werke von Viëtor, Sievers, Jespersen, Grammont, Brandenstein, Dieth und neuerdings H. Lausberg in seiner Romanischen Sprachwissenschaft. Man wird auch keine historische Phonetik suchen, wo eine synchronische Darstellung die Struktur der heutigen Sprache erfassen will. Bei aller Systematik will die Darstellung nicht vollständig sein, wie etwa der monumentale Traité von Pierre Fouché, sondern der Schwerpunkt der Untersuchungen liegt auf dem, was Nichtfranzosen erfahrungsgemäß besondere Schwierigkeiten bereitet. Als Norm gilt die ungezwungene, aber nicht nachlässige Aussprache gebildeter Kreise in Paris, die heute praktisch für ganz 7

Frankreich Vorbild ist. Ich habe mich immer bemüht, weder allzu fortschrittlichen Aussprachegewohnheiten das Wort zu reden, noch puristischer Gralshüter zu sein : « Il ne s'agit plus d'ordonner péremptoirement ce qui doit être, mais de constater simplement ce qui est. Une prononciation admise généralement par la bonne société est bonne pour cela seul, fût-elle absurde en soi ». (Ph. Martinon). Es liegt auf der Hand, daß ein Buch wie dieses trotz aller eigenen Untersuchungen nicht ohne die Hilfe von Standardwerken führender französischer Phonetiker entstehen konnte. Erschöpfendes Material bot der umfangreiche Traité von Pierre Fouché, dem dies Buch am meisten verdankt. Wesentliche Anregungen gaben die Veröffentlichungen und die persönlichen Mitteilungen von Georges Straka, wichtige Erkenntnisse die phonologischen Arbeiten von G. Gougenheim, A. Martinet, Bertil Malmberg, H. Sten und anderen. Ich hoffe, diesen Autoren auch meinerseits einige Anregungen zu geben. Wenn ich an vielen Stellen, über die angegebenen Quellen hinaus, den neuesten Sprachstand dargestellt habe, so tat ich dies im Vertrauen nicht zuletzt auf den Rat und die ungewöhnliche phonetische Sicherheit des französischen Lektors der Universität Münster, Pierre Bourgeois. Er verdankt seine phonetische Ausbildung Antoine Bourbon (seinerseits Schüler von Louis Jouvet und Professeur de diction au Conservatoire et à l'Université de Strasbourg). Herr Bourgeois war Reporter beim französischen Rundfunk und hat zahlreiche Schallplatten über französische Diktion besprochen. Als scharfer Beobachter der Entwicklung der französischen Aussprache war er mir ein unentbehrlicher Ratgeber in allen Zweifelsund Grenzfällen. Meinen Schülern Helmut Raupach, Hartmut Kleineidam und K. J. Steinmeyer danke ich herzlich für ihre unermüdliche Hilfe bei der Herstellung des Manuskripts und beim Lesen der Korrekturen. Münster in Westfalen Sommer 1963 8

Hans-Wilhelm

KLEIN

INHALT Seite

Vorwort Die soziale Schichtung der Aussprache und die Norm Die feierliche Aussprache der Comédie française, des Conservatoire und der Rezitation Die Aussprache der Predigt, der öffentlichen Rede und des Vortrags Die ungezwungene, aber gepflegte Aussprache der gebildeten Kreise in Paris Die nachlässige, populäre Aussprache

7 13 15 16 r7 18

Phonetik und Phonologie

21

Die Phonetik Die Phonologie Das Phonem Opposition Phonembereich Phonem Null Phonologisches System

21 23 23 25 26 27 28

Wort- und Satzphonetik ...'

29

Wortakzent und Satzakzent

35

Der normale Akzent Der accent d'insistance a) Der logische Akzent b) Der affektische Akzent Die Vokale Allgemeines Gesamtdarstellung der französischen Vokale Die Vokaldauer (Quantität) Die Quantität im Französischen Phonologische Bedeutung der Vokaldauer

35 38 39 40 41 41 43 46 47 51 9

Beispieltexte mit Transkription zur Vokaldauer Vokalqualität in betonter und unbetonter Silbe Vokalharmonisierung Die einzelnen Vokale Der I-Laut Der U-Laut Der Ü-Laut Die E-Laute E in betonter Silbe Die phonologische Opposition [e] : [e] E in unbetonter Silbe Besonderheiten zum E-Laut Die Ö-Laute ö in betonter Silbe ö in unbetonter Silbe Der O-Laut O in betonter Silbe O in unbetonter Silbe Der A-Laut [a] und [a] [a] und [a] in der heutigen Sprache Die Nasalvokale Die Nasalvokale im Französischen Der Nasalvokal [ä] Der Nasalvokal [ö] Der Nasalvokal [e] Der Nasalvokal [de] Phonologische Bedeutung der Nasalvokale Das e instable (muet) Das Drei-Konsonanten-Gesetz Einzelheiten zum e instable Besonderheiten Textbeispiele zum Gebrauch des e instable 10

52 55 57 60 60 61 62 63 63 65 69 69 70 70 71 72 73 75 76 76 79 82 82 83 84 85 86 86 90 • 92 94 95 97

Die sog. Halbkonsonanten (semi-consonnes) Die Der Der Der Der

phonologische Bedeutung der Halbkonsonanten . . Halbkonsonant [q] Halbkonsonant [w] Halbkonsonant [j] [j]-Laut als Konsonant

Die Konsonanten Doppelkonsonanz Phonologische Relevanz der Doppelkonsonanz Assimilation Phonologische Relevanz der Konsonanten Tendenz zum Lautwerden an sich stummer Konsonanten im heutigen Französisch

100 102 102 103 104 105 109 110 112 113 116 118

H muet und sogenanntes h aspiré

121

Die einzelnen Konsonanten

126

Die Okklusivlaute Der Der Der Der Der Der

[p]-Laut [t]-Laut [k]-Laut [b]-Laut [d]-Laut [g]-Laut

Die Reibelaute Der Der Der Der Der Der

126 126 127 130 134 135 136 137

[f]-Laut [s]-Laut [f]-Laut [v]-Laut [z]-Laut [3]-Laut

137 138 144 145 146 147

Die Liquiden

148

Der [1]-Laut Der [r]-Laut

148 150 11

12

Die Nasale Der [m]-Laut Der [n]-Laut Der [ji]-Laut (mouilliertes n)

153 153 154 155

Die Aussprache des x

156

Die liaison (phonetisch und phonologisch) Die Nasale in der liaison Die liaison im heutigen Sprachgebrauch Unerläßliche liaisons Mögliche liaisons Verbotene liaisons Beispieltexte zur liaison

160 164 165 168 171 172 174

Die Intonation im Französischen

177

Tabelle der Frequenz französischer Laute

187

Liste der phonetischen Zeichen (Umschrift)

188

Index schwierigerer Wörter

189

Bibliographie

199

DIE SOZIALE SCHICHTUNG DER AUSSPRACHE UND DIE NORM 1 Die gesprochene Sprache ist, stärker als die geschriebene, ein soziales Phänomen. Soll das Gesprochene verstanden werden, denn es dient ja zur Mitteilung, so muß innerhalb einer engeren oder weiteren Sprachgemeinschaft eine gewisse Konvention beobachtet werden, die die Verständigung ermöglicht. Das sprachliche Verhalten unterhegt also jeweils der Norm, die innerhalb der gegebenen Sprachgemeinschaft durch Tradition und (meist unbewußte) Übereinkunft gesetzt ist. Abweichungen von dieser Norm wirken veraltet, fremdartig oder lächerlich, wenn es sich nicht um Ausspracheeigentümlichkeiten einer anderen, als « höher » oder « besser » anerkannten Norm handelt. Es kann also innerhalb einer Sprache verschiedene Normen, auch Dialektnormen, geben, die mehr oder weniger anerkannt sind. Im Gegensatz aber etwa zum Deutschen, dessen Dialekte besonders im Süden noch lebenskräftig sind, gilt in Frankreich eine regional gefärbte Aussprache als unangebracht, und seit den Zeiten eines Conon de Béthune macht man sich in Paris über jeden « accent provincial » lustig. Gibt es nun in Frankreich eine Aussprache, die, wie etwa die deutsche « Bühnenaussprache » oder das englische « BBC-English » als vorbildlich gilt und die für den Franzosen ebenso maßgebend ist wie für den Ausländer, der die « richtige » Aussprache lernen will ? Eine erste, recht weit gefaßte Antwort gibt A. Martinet : « La langue est trop éminemment un fait social pour que, dans un pays centralisé comme la France, ce ne soit pas l'usage parisien l ) Die Ausführungen dieses Kapitels basieren auf folgenden grundlegenden Publikationen französischer Phonetiker : P . Fouché : Les diverses sortes de français au point de vue phonétique (in Le Français moderne, IV, 1936, S. 199-216) ; P. Fouché : L'état actuel du phonétisme français (Phon. Hist., I, S. 71-106) und vor allem auf dem heute leider vergriffenen Bericht von Georges Straka : La prononciation parisienne, ses divers aspects et ses traits généraux (Bulletin de la Faculté des Lettres de Strasbourg, 1952, 45 Seiten). Dieser ausgezeichneten Schrift verdanke ich die genaue Darstellung der sozialen Abstufung der französischen Aussprache.

13

qui s'impose comme la norme » (Phonology as functional Phonetics, 1949, p. 35 ; zitiert nach Straka op. cit.). Wenn, was man öfters hören kann, Franzosen aus anderen Provinzen, etwa der Touraine, die Vorherrschaft der Pariser Aussprache bestreiten, so deshalb, weil sie sich nicht bewußt sind, daß heute die Gebildeten in ganz Frankreich praktisch eben diese Aussprache übernommen haben 1 . A b e r die von Martinet genannte Pariser Aussprache ist noch viel zu komplex, als daß sie ohne Einschränkung als Norm genommen werden könnte. Auch in Paris gibt es einen « accent », der gemieden werden soll, den accent populaire, den accent faubourien und andere, v o m Argot ganz zu schweigen. So werden wir im Laufe dieses Buches dem von P. Fouché gegebenen Prinzip folgen, das er im Vorwort zu seinem Traité folgendermaßen darlegt : « Pour ce qui est des mots et des noms propres français, nous avons adopté comme base de notre étude la prononciation en usage dans une conversation « soignée » chez les Parisiens cultivés. Nous nous sommes donc tenu à égale distance entre la prononciation de la Comédie Française ou du Conservatoire ou même celle de la conférence, du sermon ou du discours, d'une part, et la prononciation familière, surtout la prononciation populaire, de l'autre » (p. II). D a m i t sind zwei extreme Ausspracheschichten angegeben, die in normaler, gepflegter Sprache gemieden werden, deren wesentliche Züge aber beschrieben werden müssen, bevor im weiteren Verlauf des Buches die normale Aussprache dargestellt werden kann. W i r unterscheiden also folgende Schichten der Au^ ' r ä c h e : I. Die feierliche Aussprache der Comédie Française i-ind der Rezitation. II. Die Aussprache der Predigt, der öffentlichen Rede, des Vortrags. III. Die ungezwungene, aber gepflegte Aussprache der gebildeten Kreise in Paris (Norm). I V . Die nachlässige, populäre Aussprache. ') « L'époque est révolue où telle province, la Touraine notamment, pouvait prétendre, sans que s'élevassent des protestations, pratiquer le français le plus pur • (Martinet, loc. cit.).

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Im einzelnen gelten für diese Schichten folgende Charakteristika : I. Die feierliche Aussprache der Comédie Française, des Conservatoire und der Rezitation. Diese Ausspracheschicht, in der man bewußt die klassische Aussprache des 17. Jahrhunderts pflegt, enthält die meisten archaischen Elemente. Im einzelnen gilt folgendes : 1. Offene Aussprache des [e]-Lautes in les, mes, tes, ces etc. [lezom], wo heute geschlossenes [e] gesprochen wird. Auch in Wörtern mit Vokalharmonisierung (aîné, plaisir, aimé, aigu, vgl. S. 57) bleibt die Vortonsilbe offen, während normal [ene], [plezi:r] etc. gesprochen wird. Schon 1913 sagte Martinon zu dieser Seite der archaisierenden Theateraussprache : « A la vérité, beaucoup d'acteurs, de professeurs, d'orateurs s'efforcent encore d'articuler lès hommes, et essayent de résister à l'usage universel, mais cette prononciation est absolument conventionnelle » (54) 1 . 2. Klassische Reime werden noch mit stummen Endkonsonanten gesprochen, die heute wieder laut geworden sind. So reimen fils und ensevelis, mœurs und humeurs (beide [mœ:r]), Pyrrhus und confus. 3. Im Vers werden alle « stummen -e » vor Konsonant gesprochen, da sie silbenbildend sind : Vous étes le phénix des hôtes de ces bois (12 Silben gegen 10 in normaler Prosa). 4. Es werden im Vers alle liaisons gemacht, selbst solche, die heute nicht angenehm klingen : « ...en vers on fait toutes celles qui sont possibles, non seulement dans l'intérieur d'un élément rythmique, mais même d'un élément au suivant, même par-dessus une coupure grammaticale» (Grammont, Pron. 135). So kann man in fünf verschiedenen Schallplattenaufnahmen einige bekannte Verse aus Lamartine « Le Lac » mit folgenden, in der Prosa völlig verpönten liaisons hören (durch^markiert) : 0 lac 1 rochers muets, grottes, forU^obscure / Vous que le tempSyjépargne ou qu'il peut rajeunir... l ) Heute sagt Fouché : • Au théâtre, les monosyllabes ces, des, Us, mes, ses, Us se prononcent avec [e]. Mais c'est là une prononciation artificielle, qui peut être de mise dans le discours ou même dans la lecture soignée, mais qui paraîtrait affectée dans la conversation » (Traité, 66).

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Erst die jüngste Schauspielergeneration wagt es, solche liaisons auf die Gefahr eines Hiats hin auszulassen. Zusammenfassend sagt G. Straka v o n der prononciation théâtrale : « Acceptable en diction, surtout dans la récitation des vers classiques, cette prononciation ne peut pas servir de modèle et né peut même pas être généralisée dans la lecture courante, parce qu'elle ne représente ni l'état linguistique actuel ni l'usage naturel » (op. cit. S. 10). II. Die Aussprache des Vortrags.

der

Predigt,

der

öffentlichen

Rede,

Diese Aussprache enthält weniger archaische Elemente als die Theateraussprache, ist dafür aber umso emphatischer, pathetischer und preziöser. F ü r sie gilt folgendes : 1. Besonders in neuester Zeit macht sich hier ein Übermaß an pathetischer Vorverlagerung des Wortakzentes bemerkbar, das keineswegs zum Wesen des vornehmen Französisch gehört. Es handelt sich dabei einmal um den intellektuell insistierenden Akzent, der unterscheidend bestimmte Silben hervorhebt (« Ainsi nous avons d'une part une progression croissante, d'autre part une progression décroissante », zit. bei Martinon, S. 10), besonders aber jenen pathetischen Akzent der politischen Rede, der jedem Radiohörer wohlbekannt ist, der aber keineswegs typisch für gutes, modernes Französisch ist : « Le gouvernement de la République maintiendra la politique d'expansion économique » 1 . « On ne saurait assez mettre en garde contre le danger d'un recours trop fréquent à ce mode d'accentuation. La langue française n'aime pas les heurts ; elle va d'un pas égal, et sa musique est douce » (Kammans, S. 24). 2. Man findet hier, besonders bei den Rundfunkansagern, preziöse und zu zahlreiche liaisons, eine Art falscher Eleganz, wie etwa in le Parlement^anglais, la paix^éternelle, le »ordnest (statt [norest]), donrer^à fenser (in Prosa unnatürlich !), versujette. l ) Zitiert nach Haensch-Marot : Le français tel qu'on le parle, München '1966, S. 29.

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3- Es macht sich immer mehr die Tendenz bemerkbar, auch hier wieder besonders bei Rundfunkansagern, normalerweise einfach gesprochene Konsonanten zu geminieren. So hört man etwa in Begrüßungsansprachen Aussprachen wie : Mes chers colllègues, réunis dans cette iIllustre asssemblée..., und am Rundfunk kann man mit Doppelkonsonanz schlichte Wörter wie aller, arriver oder année hören 1 . 4. Vielfach werden, besonders wenn man betont deutlich sprechen will, [s]-Laute eingeschoben, die an sich in den betreffenden Wörtern nicht vorhanden sind. Man kennt das übertrieben deutliche [vêtad0 zce:r] für vingt-deux heures, aber auch sonst ist dies parasitäre [a] häufig, so in le film policier [filmapolisje], faire match nul [matjanyl], à l'ouest d'une ligne de... [alwestadyn...], le parc des Princes [parkade...], arc-boutant [arkabutâ], Ernest Renan [ernestaranà], l'ours blanc [lurssblâ] etc. « Mélange du solennel et du faux, la prononciation des discours et des sermons gagne de plus en plus les speakers de la radio. Elle serait parfaitement ridicule en conversation courante » (Straka, loc. cit. S. 8). III. Die ungezwungene, aber gepflegte Aussprache der gebildeten Kreise in P a r i s , die auch bei den Gebildeten in der Provinz als Norm anerkannt wird. D a diese Sprachschicht im weiteren Verlaufe des B u c h e s beschrieben wird, ist eine Charakterisierung hier nicht erforderlich. E s handelt sich u m die Aussprachegewohnheiten eines neutralen « Stiles Null », der weder nach oben noch nach unten abweicht und der in Frankreich als « natürlich » empfunden wird : « A u milieu de l'échelle... il se trouve, entre la prononciation populaire et la prononciation du discours et du sermon, un échelon particulièrement important : la prononciation de la bonne société parisienne, de la bourgeoisie cultivée. C'est elle qui, parmi toutes les variations phonétiques d u français actuel, représenté la prononciation correcte, la norme » (G. Straka, La pron. parisienne, S. 10) 2 . 1 ) Straka, loc. cit., S. 8 ; Marouzeau : Précis de stylistique, S. 5 ; Dauzat-Grammont : La prononciation des speakers à la radio. F. M. VIII, 1940, S. 105-108. s ) Vgl. ferner : t Parmi les différents types de français dit « correct », on prendra comme base celui d'une conversation soignée... » (P. Fouché, Phon. hist., I, S. 71). —

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IV. Die nachlässige, populäre Aussprache. E s handelt sich hier um die typische nachlässige Pariser Aussprache, l'accent faubourien, die auch in anderen Gegenden Frankreichs Eingang gefunden hat. Es ist wichtig, daß man die wesentlichen Züge dieser Ausspracheschicht kennt, weil sich hier eine ganze Reihe von Entwicklungstendenzen des français avancé bereits ausgeprägt finden und weil gerade diese Sprachschicht heute in besonderem Maße das français familier, die ungezwungene Form der « normalen » Aussprache, beeinflußt. Für Nichtfranzosen hat eine genauere Kenntnis der populären bis vulgären Aussprache eine große Bedeutung insofern, als sie nur allzu leicht dazu neigen, zufällig gehörte Besonderheiten gerade dieser Sprachschicht für typisch französisch zu halten Im einzelnen gilt folgendes : A. Vokalismus 1. Starke Tendenz zur Dehnung und Verdumpfung des vortonigen [a], das gelegentlich auch da gesprochen wird, wo die Normalsprache [a] hat : le gâteau [ga:to], le sapin [sa.pè], une tasse de café [tazdakafe], wo das a von tasse manchmal bis zum [o:]geht. 2. Das helle [a] (a antérieur) tendiert hingegen nach[e], besonders vor r, aber auch sonst : Paris [paeri], Montmartre [mômaertra], madame [maedaem], habit [haebi]. 3. Palatalisierung von [o] und [u] zu [œ] und fast [y]. « IV, devenu pharyngal — c'est IV dit faubourien — surtout chez les hommes, tend à palataliser la voyelle précédente, amenant l'a vers è, 1 '0 vers œ, l'ou vers M» (A. Dauzat, Où en sont..., S. 202). Man hört so einen [oe]artigen Laut in d'abord, d'accord, alors, encore etc. 2, einen [y]-artigen in amour, toujours etc., letzteres besonders auch bei Schlagersängern. « La prononciation parisienne est la bonne, mais à condition qu'elle ne soit pas exclusivement parisienne, auquel cas elle devient simplement dialectale. Pour que la prononciation de Paris soit tenue pour bonne, il faut qu'elle soit adoptée au moins par une grande partie de la France du Nord « (Ph. Martinon VII). ') Es kommt hinzu, daB um die Jahrhundertwende ein französischer Phonetiker wie Paul Passy es sich angelegen sein ließ, diese vulgäre Aussprache dem Ausländer nahezubringen. *) Geradfe diese populäre Sprechgewohnheit wird gelegentlich in Deutschland als c typisch französisch » gelehrt I

18

4- Auslautendes [e] wird geschlossen in Wörtern wie gilet, billet, jamais [jile, bije] etc. Auch die Imperfektendungen schließen sich dieser Tendenz an : j'avais [3ave], während andererseits das -ai der i . Pers. Sing. Futur sich dem Öffnungsgrad des Konditionals anpaßt : j'aurai [jore], 5. Vortoniges [u] wird vor r + Kons, ru [œ] : aujourd'hui [ojœrdqi], bourgeois [bœrjwa], j'ai lu ça sur le journal [jelysasyljcernal]. 6. Vortoniges [œ] wird in Eustache und Eugène als [y] gesprochen 7. Bei den Nasalen tendiert in vulgärer Aussprache [5] nach [ö] : enfant [ö/ö], während der Wandel von [de] > [ë] — z. B. un lundi [élëdi] — iiicht mehr als vulgär gelten kann. Wir kommen bei der Behandlung der Nasalvokale darauf zurück. 8. Auslassung gewisser Vokale, besonders der Halbkonsonanten : T'es Pas gentil ; c(e)t homme ; c'te femme [stafam] ; c'est elle qu'est venue ; pisque ; j'y ( = je lui) dirai ça ; celui-là [sqila] ; il y a [ja] ; bien [bë] etc. B. Konsonantismus 1. Vereinfachung von Konsonantengruppen (besonders r, l Kons.) oder Kurzformen : Mademoiselle [mamzsl] ; pa(r)ce que, su(r) l(e) dos ; que(l)qu(e) chose [kekJo:z) ; exprès [espre] ; explosion [esplozjö] ; je ne sais pas [Jepa] ; qu'est ce que ça fait ? [keksafe] 2 . 2. Dissimilation, Metathesis und ähnliches : collidor für corridor, Felix Faure [feliskafor], etc. [eksstera], aréoport für aéroport. 3. -re, -le nach Konsonant oder vor konsonantisch anlautendem Wort verstummen. Dabei sind verschiedene Schichten zu unterscheiden : VULGÄR sind la tab(le), le suc(re), le peup(le) etc. ; FAMILIÄR sind pauv(re) petit /, il faut mett(re) ça dans le tiroir u. a. Bereits NORMAL ist : c'est quat(re) francs, madame 3. 4. Die Kombination [kj] kann zu [tj] werden, z. B cinquième [sëtjem], kiosque [tjosk]. ') Die Tendenz ist schon alt. Sie liegt z. B. der Doppelform bleuet und bittet "Kornblume* zugrunde. %) Das l von il wird vor Konsonant auch in normaler Sprache nicht immer gesprochen : il vient [ivjg]. Die vulgäre Aussprache für eile ne vient pas lautet [anvjgpa]. ') Völlig ausgeschlossen ist dagegen die Auslassung des -re in quatre-vingts, wie man es unlängst in einem deutschen Lehrbuch finden konnte.

19

5- Übermäßige Aussprache stummer Endkonsonanten (eine allgemeine Tendenz, die hier aber noch weiter als sonst fortgeschritten ist) : les gens [3a :s], ceux qui [s0ski], les os [o:s], cinq francs [sêkfrâ], 6. Gelegentliche liaison vor h consonne: les^jHollandais, les^Jiaricots, des^hors-d'œuvre, oder auch zusätzliche liaison wie in huit-z-hommes, cent-z-ans, quatre-z-ofßciers, beaucoup d'-z-yeux. Selbstverständlich sind die oben beschriebenen Sprachschichten nicht streng voneinander geschieden. Ein und derselbe Sprecher richtet sich in seiner Aussprache nach dem Milieu, in dem er sich befindet (zwanglose Unterhaltung, gepflegte Unterhaltung, Vortrag etc.). Ein einfacher Mann paßt sich oft mühelos einem gehobenen Milieu an, wie überhaupt im Gefolge zweier Weltkriege und sozialer Umwandlungen die verschiedenen Schichten einander stärker durchdringen als zuvor. Einerseits sucht das Volk Aussprachegewohnheiten der Gebildeten zu übernehmen (auch durch Einfluß des Rundfunks, des Fernsehens), was nicht immer ohne hyperkorrekte Formen abgeht (z. B. fausses liaisons), andererseits passen sich die Gebildeten mehr und mehr der schlechteren, als weniger künstlich empfundenen Aussprache der einfachen Leute an : « La plupart des modifications que subit et qu'a subies le français naissent dans le peuple, et ne montent que peu à peu d'un degré à l'autre de l'échelle sociale » (W. v. Wartburg, Évolution et structure..., S. 270).

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PHONETIK UND PHONOLOGIE 1 Die Phonetik befaßt sich mit der Bildung und der Wahrnehmung der Laute der Sprache, der materiellen Seite der Sprachlaute. Sie ist also physiologisch (artikulatorisch) -akustisch ausgerichtet und daher ursprünglich mehr der Naturwissenschaft und der Medizin als der Geisteswissenschaft zuzuordnen. Sie kann ohne besondere Hilfsmittel die artikulatorische Bildung der Laute beschreiben und dabei die Rolle des Brustkorbes, des Kehlkopfes, der Organe des Mundes usw. untersuchen. Sie kann die Laute in ihrer akustischen Wirkung beschreiben nach hell und dunkel, stimmhaft und stimmlos, geräuschvoll und geräuscharm und so weiter. Sie kann rein beschreibend oder auch normativ sein. Sie kann allgemein oder auf eine bestimmte Sprache bezogen sein. Im letzteren Falle kann sie sämtliche Laute dieser Sprache und all ihre Varianten (in Dialekten und dergleichen) erfassen und ihre genaue Bildung (eventuell zur Nachahmung) beschreiben.

') E s wird hier aus den Gebieten der Phonetik und insbesondere der P h o n o l o g i e , eine Erklärung der wichtigsten Termini gegeben, besonders derer, die im folgenden ständig wiederkehren. A n eine erschöpfende Darstellung aller Probleme der Phonologie ist nicht gedacht. Hierfür muß auf eine Reihe v o n guten, praktischen Zusammenfassungen bei Brandenstein, Dieth, Lausberg, Malmberg, Martinet und anderen in der Bibliographie genannten Autoren verwiesen werden, v o n den Einzelarbeiten der Prager Schule und der neueren Strukturalisten ganz zu schweigen. V o r allem sei hingewiesen auf : Dieth, E . : Vademekum der Phonetik, Bern 1952, S. 334-362 ; Lausberg, H. : Romanische Sprachwissenschaft, I, Berlin, 2. Aufl. 1963, § 122-128 ; Martinet, A. : Éléments de linguistique générale, Paris 1961, S. 52-96 ; Malmberg, B. : La phonétique, Paris 1954, S. 108-116 ; Sten, H. : Manuel de phonétique française, Kopenhagen 1956, passim ; — Eine erste Einführung gibt Elise Richter in dem A u f s a t z : Die Entwicklung der Phonologie, in : Die Neueren Sprachen 38 (1930), S. 529-543. In der 2. Auflage von W. v o n W a r t b u r g s Einführung in Problematik und Methodik der Sprachwissenschaft (Tübingen 1962) h a t Stephan Ulimann ein neues Kapitel über Phonetik und Phonologie besorgt, nachdem er in Précis de sémantique française (2. Aufl., Bern 1959) in K a p i t e l I I die Rolle der Phonologie in einem anderen R a h m e n dargestellt hatte. In seinem neuen Beitrag geht er vor allem auch (sehr kritisch) auf die diachronische Phonologie ein, die uns hier nicht interessiert.

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Die experimentelle Phonetik geht mit verfeinerten Methoden und zahlreichen objektiven Meß- und Registrierinstrumenten den oben genannten Fragen noch genauer nach. Sie arbeitet mit Stethoskop, Mikrophon, Tonfrequenzspektrometer, Kehlkopfspiegel, künstlichem Gaumen, Oszillograph, Tonbandgeräten und anderen Hilfsmitteln. Sie kann auch die feinsten Verästelungen bestimmter Laute verfolgen und jedem dieser Laute ein besonderes phonetisches Zeichen geben. So entsteht die phonetische Umschrift oder Lautschrift (frz. notation phonétique). Begnügt sie sich mit der Wiedergabe der wichtigsten typischen Laute, so spricht man von « weiter Transkription » (frz. notation large, engl, broad transcription). Geht sie jedoch mit besonderen Zeichen auf jede Einzelheit ein (z. B. Öffnungsgrade von 1-6, statt nur « offen » und « geschlossen »), so spricht man von « enger Transkription » (notation étroite, narrow transcription). Für praktische Zwecke wie in diesem Buch genügt die weite Transkription, zumal wenn man bedenkt, daß der « typische » Laut zwar erfaßt werden muß, die jeweils individuell gefärbte Realisierung aber nicht Sache der Darstellung im vorliegenden Rahmen sein kann. Von den Transkriptionssystemen sind international heute fast nur noch zwei im Gebrauch, das von Böhmer und das der « association phonétique internationale » (abgekürzt A P I ) 1 . Das Böhmersche System benutzt die Zeichen des normalen Alphabets und fügt diakritische Zeichen hinzu, die offen und geschlossen, stimmhaft und stimmlos und dergleichen ausdrücken (offenes E : §, geschlossenes : e). Die Umschrift der A P I dagegen hat für jeden Laut ein besonderes Zeichen (offenes E : [e], geschlossenes : [e]). Die Transkription der A P I ist bei französischen Phonetikern heute allgemein üblich, sie ist die Transkription der Wörterbücher und der Lehrbücher und wird deshalb schon aus rein praktischen Erwägungen auch im vorliegenden Buch benutzt. Darüber hinaus hat sie den bedeutenden Vorteil, daß sie Phoneme (siehe unten) als solche vonein*) Begründet von P. Passy im Jahre 1886. Organ : Le Maître Phonétique. 22

ander unterscheidet, indem sie für jedes von ihnen ein besonderes Zeichen verwendet. Die Phonologie Aus dem bisher Gesagten geht hervor, daß die Zahl der Laute einer Sprache, wie sie von den zahlreichen Sprechern realisiert werden, praktisch unbegrenzt ist : « On ne prononce pas deux fois de suite une voyelle ou une consonne exactement de la même façon. L'entourage du son diffère d'un cas à l'autre. L'accentuation, la vitesse du débit, le registre et les qualités de la voix varient d'une occasion à l'autre et d'individu à individu » (Malmberg, loc. cit. 108). Und dennoch, trotz der unendlichen Vielfalt der Laute, ist die Verständigung in einer normalen Sprachgemeinschaft gegeben, die Sprache ist nicht chaotisch. Die zahllosen phonetischen Unterschiede werden nämlich nicht bewußt wahrgenommen, sondern entscheidend ist die übereinstimmende Lautvorstellung beim Sprecher und Hörer. Krankhafte und außerhalb des Systems stehende Verformungen eines Lautes, wie z. B. ein gelispeltes S (als [6] realisiert), werden vom Hörer automatisch korrigiert und als eine Variante des normalen [s] erkannt. Auch die recht große Verschiedenheit der k-Laute in qui und cou (palatales und velares k) wird nicht bemerkt. Für Sprecher und Hörer sind die beiden k identisch. Selbst artikulatorisch weit voneinander getrennte L a u t e wie das deutsche Zäpfchen-R und das Zungen-R werden als Varianten einer Einheit empfunden und immer verstanden. Für das Französische R gilt Entsprechendes. Das Phonem Andererseits ist es nicht gleichgültig, ob ich caser mit stimmhaftem [z] oder mit stimmlosem [s] spreche. Im letzteren Falle — [kase] — läge ein ganz anderes Wort vor, nämlich casser, [z] und [s] gestatten also, zwei Wörter mit verschiedener Bedeutung zu unterscheiden. Sie haben ein jedes eine linguistisch-semantische Funktion. Bestimmte Charakteristika (hier Stimmhaftigkeit und Stimmlosigkeit des T y p s S) sind unterscheidend, also sprachlich

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relevant (frz. pertinent), die Varianten von R oder L dagegen irrelevant (non pertinent), denn sie ändern die Bedeutung des Wortes nicht Damit sind wir bei dem für die Phonologie entscheidenden Punkt. Bei den beiden Arten von R war zwar die Realisierung verscnieden, aber die Lautvorstellung war die gleiche. Steht aber ein Laut im Sprachbewußtsein in relevanter Opposition zu einem anderen Laut, so gestattet er eine Sinn Unterscheidung, ohne daß er selbst eine Bedeutung hätte. Einen solchen Laut nennt man Phonem. Die Phonologie ist also die Wissenschaft von den Lautvorstellungen in bedeuturpgsunterscheidender Funktion, sie ist funktionelle Phonetik. Mit dem Ausdruck «funktionelle Phonetik » wird bewußt angedeutet, daß die Phonetik das Material (die Realisationen) liefert, das die Phonologie mit dem Ziel sichtet und ordnet, ein System der Phoneme einer Sprachgemeinschaft zu erkennen 2. Nicht alle Laute einer Sprache nämlich sind Phoneme. Der deutsche chLaut ist in ich und ach zwar phonetisch völlig verschieden, doch hat er keine phonologische Funktion, weil er nach i nur als [9], nach a nur als [-/J realisiert wird (wenn ein Schweizer [i%] sagt, so versteht der Deutsche trotzdem ich). Die beiden Laute sind ') « Die Sprachlaute, welche die Phonetik zu unterscheiden hat, besitzen eine große Zahl von akustischen und artikulatorischen Eigenschaften, die für den Phonetiker alle wichtig sind, da nur die Berücksichtigung aller dieser Eigenschaften die genaue Beantwortung der Frage nach der Aussprache des betreffenden Lautes ermöglicht. Für den Phonologen sind aber die meisten dieser Eigenschaften ganz unwesentlich, da sie nicht als Unterscheidungsmerkmale der Wörter fungieren. Daher decken sich die Laute des Phonetikers nicht mit den Einheiten des Phonologen. Der Phonologe hat am Laut nur dasjenige ins Auge zu fassen, was eine bestimmte Funktion im Sprachgebilde erfüllt » (Trubetzkoy : Grundzüge der Phonologie, S. 14). 2) « Ce fut une grave erreur de la part de l'école de Prague que de vouloir établir une séparation stricte entre la phonétique — science naturelle qui se sert de moyens instrumentaux — et la phonologie — science linguistique. L'étude des faits acoustiques et physiologiques de la parole humaine doit être poursuivie parallèlement à l'étude de la fonction des différentes unités de la structure du système dont on se sert en parlant • (Malmberg, loc. cit., S. 116).

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nicht freie, sondern kombinatorische Varianten eines Phonems. Weder die freie Variante des R-Lautes noch die kombinatorische Variante des ich- und acA-Lautes hat also unterscheidende Kraft. Beide sind nur phonetische Varianten. Nur Phoneme gestatten, Bedeutungsunterschiede zu erkennen.

Opposition Die oben gegebenen Beispiele zeigen, daß man die Phoneme eines sprachlichen Systems dadurch erkennt, daß man Wörter einander gegenüberstellt, in denen nur ein Laut verschieden ist. Die beiden Laute, die den Bedeutungsunterschied anzeigen, sind dann Phoneme, erkannt durch Opposition. Bei ich und ach beruht die Unterscheidung auf der Opposition von i und a, die also relevant ist. Es gibt sogar ganze Oppositionsreihen, die auf Anhieb mehrere Phoneme erkennen lassen, z. B. frz. mont, pont, sott, bon, rond, don, ton, gond etc., wo jeweils der Nasal [ö] gleich ist und nur die anlautenden Konsonanten die Bedeutungsunterschiede zu erkennen gestatten, m, p, s, b, r, d, t, g etc. sind im Französischen also Phoneme, die in Opposition zueinander .stehen. Die Opposition kann verschieden groß sein. Bei d und t besteht sie nur im Grade der Stimmhaftigkeit, bei [e] und [e] im Öffnungsgrad. Wenn bei Reihen wie b, d, g und p, t, k die Opposition nur privativ ist, d. h., daß bei den letzteren nur die Stimmhaftigkeit fehlt, so spricht man von einem besonderen Fall der Opposition, nämlich der Korrelation. So unterscheidet Trubetzkoy zwischen korrelativen und disjunktiven, eindimensionalen und mehrdimensionalen sowie zwischen proportionellen und isolierten Oppositionen 1 . Die Phoneme d und t unterscheiden also Wörter wie don und ton. Sie stehen hier im absoluten Anlaut. Im Deutschen und Englischen haben sie an der gleichen Stelle die gleiche Funktion : dear *) Von anderen Arten der Opposition, der virtuell quantitativen, der Akzentopposition, der Intonationsopposition wird in anderen Kapiteln die Rede sein.

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und tear, der und Teer. Haben sie sie auch im Auslaut ? Im Englischen ja : bid und bit, im Französischen auch : fade [fad] und fat [fat], im Deutschen aber nicht : Rad und Rat sind im Hochdeutschen identisch. Die Opposition d : t ist im Deutschen im absoluten Auslaut neutralisiert oder aufgehoben. Solche Fälle von Neutralisierung gibt es natürlich auch im Französischen. [e] und [e] stehen normalerweise zueinander in Opposition : thé : taie, dé : dais, fée : fait etc. Vor gesprochenem r aber gibt es kein [e], sondern nur [e]. Es handelt sich hier um eine kombinatorische Variante des E, das E ist vor r neutralisiert, weil es nur als [e] erscheinen kann : aimer [eme] vor stummen r, amer [ame:r] vor gesprochenem r, daher premier [e], aber premier étage [...ereta:3]. Phonembereich Jedes Phonem hat seinen Bereich. Bei der Opposition épais [e] — épée [e] gibt es für [e] und [e] phonetisch verschiedene Realisationsmöglichkeiten. Das [e] wird bei dem einen Sprecher offener sein als beim andern. Die Grenze der Realisierungen des [e] ist aber da erreicht, wo Verwechslungen mit einem verhältnismäßig offenen [e] eintreten können. Der Phonembereich ist also begrenzt, so weit er auch sein mag. Wird die Grenze überschritten, so kann Phonemkollision (eventuell Verständigungsschwierigkeit) eintreten. Das ist im heutigen Französisch der Fall bei der 1. Person Futur und dem Konditional : Je ferai und je ferais werden gleich gesprochen : [fare] 1 . Es können Sinnverwechslungen eintreten, jedoch wird hier ersichtlich, daß die Phoneme nur ein Mittel der Sinnunterscheidung sind. Die Sprache verfügt daneben noch über andere, so vor allem über den Kontext (es kann auch die Intonation sein), der in [damé 3efreynpromnad] ein Futur erkennen läßt, in [silfszebo 33freynpromnad] ein Konditional 2 . ') Genaueres unter E-Laut, S. 64. •) Am Telefon, das einen sehr schmalen Frequenzbereich hat, glaubt man, die [s] zu hören, obwohl sie gar nicht übertragen werden. Das Wort Luft unterscheidet sich am Telefon nicht von Lust, jedoch setzt die Lautvorstellung des Hörers jeweils

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Phonem Null Die phonetische Variante eines Lautes, etwa [t], kann bis Null gehen. So kann man in rheinischen Dialekten (z. B. im Bonner Raum) das Wort Kraft als [kraf] hören. Es handelt sich dann um die phonetische Nullvariante, die funktionell keine Bedeutung hat. Wie aber verhält es sich mit dem verstummten auslautenden t im Französischen ? Das Adjektiv grand lautete im Altfranzösischen grant [grönt]. Dieses t ist zwar verstummt, bleibt aber latent weiter bewußt und hat in der liaison, wo es wieder auftaucht (un grand^homme mit [t]) eine phonologische Funktion : es kennzeichnet Maskulinum Singular, im Gegensatz zum Femininum Singular (une grande âme, mit [d]) und zum Mask. Plural (de granisjkommes, wo [z] relevantes Pluralzeichen ist). Um ein solches latentes Phonem handelt es sich besonders bei dem französischen h aspiré. Der Name aspiré ist heute unzutreffend, und kein Phonetiker kann einen phonetischen Unterschied zwischen h muet und h aspiré geben : beide sind stumm In hêtre 'Buche* ist das h ebenso stumm wie in honneur oder anderen Wörtern mit h muet. Und doch besteht die klare Opposition Vêtre : le hêtre. Hier versagt die Phonetik. Die Phonologie aber sagt : h aspiré ist ein verstummter Konsonant, der aber latent als Konsonant im Sprachbewußtsein vorhanden ist. Er verhindert als Phonem Null (extrem desonorisierter Konsonant) die Elision und die liaison (les héros). Eine ähnliche Funktion hat sogar die Sprechpause.

den durch den K o n t e x t geforderten [s]-Laut an der entsprechenden Stelle ein. I n einem Satz wie Ich muß etwas an die Luft gehen wird phonetisch s t a t t des L a u t e s [f] nur eine Pause realisiert, jedoch genügt die Lautvorstellung [luft], u m den Hörer in diesem K o n t e x t ein vermeintliches ff] wahrnehmen zu lassen. Entsprechend verhält es sich bei Ich habe keine Lust, einen Waldlauf zu machen, wo dem K o n t e x t gemäß [s] gehört wird. Semantische Schwierigkeiten könnten im letzten Falle nur eintreten, wenn man weiß, daß der Gesprächspartner Asthmatiker ist. E s gibt also Fälle, in denen der K o n t e x t nicht mehr ausreicht, u m ein W o r t sinngemäß richtig verstehen zu lassen. Dann ist die bedeutungsunterscheidende F u n k t i o n der L a u t e allein maßgebend. l)

Genaueres S. 178 ff.

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Phonologisches System Phoneme stehen nicht isoliert 1 . Sie stehen in bestimmtem Verhältnis zueinander in verschiedenen Ordnungen (Korrelation, Proportion, Reihen). Innerhalb, der unbegrenzten Zahl der Laute einer Sprachgemeinschaft gibt es eine begrenzte, feststellbare Zahl von Phonemen. Diese können mit Hilfe der Oppositionen in einem Phoneminventar zusammengestellt werden. Man kann als Maximalist alle noch als Phonem gültigen Varianten berücksichtigen oder als Minimalist (L. Hjelmslev, K. Togeby) ein abstraktes Minimum von Phonemen gelten lassen. Jede Sprachgemeinschaft hat dabei andere Phonemkombinationen und -gruppen. In jeder Sprache aber bildet die Gesamtheit der Phoneme ein sinnvolles System. Dieses System erkennen heißt, die phonologische Struktur einer Sprache erkennen, die übrigens nicht konstant ist, sondern sich im Laufe der Geschichte wandeln kann 2. Wir werden im Laufe der weiteren Untersuchungen über die Erfassung rein phonetischer Einzelheiten hinausgehen und immer bestrebt sein, wo eben angängig bis zur phonologischen Struktur der Phänomene vorzudringen. 1)

Außer etwa in Ausrufen wie Ah I [a:], oder wenigen Wörtern wie lat. t 'geh*. *) Für das Romanische hat dies untersucht H. Weinrich : Phonologische Studien zurromanischen Sprachgeschichte, Münster 1958. Vgl. ferner : A. Martinet : Économie des changements phonétiques, Bern 1955 ; Haudricourt-Juilland : Essai pour une Histoire structural» du phonétisme français, Paris 1949 (dort weitere Bibliographie).

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W O R T - UND SATZPHONETIK

« Les mots sont des unités logiques, des unités grammaticales, mais non pas des unités phonétiques. Quelqu'un qui ne sait pas où commencent et où finissent les mots français ne pourrait jamais le deviner en entendant parler. Quand on s'arrête, c'est après un mot, parce qu'avec ce mot l'idée, ou une parcelle de l'idée, est terminée, mais le plus souvent aucun fait matériel ne marque la fin où le commencement des mots. D'ordinaire les mots se disent par groupes, par séries, sans aucun arrêt, et si étroitement unis l'un à l'autre qu'il n'est pas rare qu'une syllabe soit constituée par la fin d'un mot et le commencement d'un autre » (Grammont, Pron. française, S. 102). Dieses umfangreiche Zitat drückt besser als wir es vermöchten aus, auf welche Eigenarten man in der Erfassung und Wiedergabe der chaîne parlée im Französischen achten muß : Wortgrenze ist nicht identisch mit phonetischer Grenze (Pause). Es gibt im französischen Sprachsystem kein Wortanfangssignal, so daß Wortende und nachfolgender Wortanfang ineinander in ununterbrochenem Atemzug übergehen : il est teilt sich also nicht etwa silbenmäßig in *il | est, sondern in i | l'est [ile]. Ein ganzer Satz gliedert sich silbenmäßig also folgendermaßen : Je | comp\t(e) a\gi\r en | [»] ho\nnê\t(e) homm(e). Das Ganze aber wird wie ein Wort gesprochen, so daß man in der französischen Phonetik mit Recht vom mot phonétique spricht : [33kötajirânonetom]. Dabei ist für Deutsche (insbesondere Norddeutsche) besonders wichtig zu beachten, daß der im Hochdeutschen (Norddeutschen) deutlich hörbare Knacklaut (coup de glotte, engl, glottal stop), der bei vokalisch anlautenden Wörtern als Wortanfangssignal dient 1 , im Französischen (und anderen romanischen und auch den meisten germanischen Sprachen) in normaler Sprechweise nicht vorhanden ist 2 . ') Bei den anderen tut dies der ohnehin vorhandene Anfangskonsonant. ') Er existiert als affektische Hervorhebung auch im Französischen, worauf wir in der Anmerkung zu diesem Kapitel noch zurückkommen. Vgl. Seite 33 f.

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Jespersen (Lehrbuch, 6, 21), der diese Erscheinung « festen Vokaleinsatz » nennt, betont ausdrücklich, daß der Knacklaut im Norddeutschen zu den normalen Sprachlauten gerechnet werden muß. Er findet sich dort vor jedem mit druckstarkem Vokal anlautenden Wort : die innere und äußere Einrichtung [di 'inara 'unt 'oisara 'ainriçtug], ja sogar im Wortinnern, solange die Wortfugen noch bewußt sind, also Erinnerung [er'inarug], Verein [far'ain] usw. 1 . Durch den konsonantischen Knacklaut wird also jedes Wort der oben zitierten Wortgruppe deutlich abgehoben und bleibt als Einheit im Sprachbewußtsein. Ins Französische übersetzt ergäbe das Ganze etwa l'installation intérieure et extérieure, was phonetisch in einem einzigen mot phonétique zu transkribieren wäre : [1 êstalasj ôëterjœ:reeksterjœ:r]. Dieser weiche Übergang von Vokal zu Vokal hat deutsche Phonetiker dazu geführt, im Französischen von einer sogenannten liaison vocalique zu sprechen. Das stellt die Dinge auf den Kopf ; denn an sich müßte man umgekehrt lür das Norddeutsche, im Gegensatz zu den romanischen Sprachen, von einem ungewöhnlich harten Vokaleinsatz sprechen 2. Daß im Französischen die Wortgrenze erst durch die historisch überlieferte Schreibung, also einen reinen Bildungsfaktor, bewußt wird, zeigt Grammont an einigen Schreibweisen Ungebildeter, die die Wortgrenze beim Schreiben willkürlich hier- oder dorthin verlegen. Er zitiert (Pron. fr., S. 102) Sätze wie Giait vu la drese de ton nami 3 oder Je vous et en voie la letre an vous de menden de vos nous vel und fügt hinzu : « On remarquera dans ces deux phrases, qui sont de la même personne, que leur auteur, qui a été à l'école un certain temps, mais paraît en avoir peu profité, met à part tous les éléments des mots où il croit retrouver des petits mots qui lui sont connus : la (drese), en(voie), de(mender), nous(vel) ». In einem entsprechend gelagerten Fall würde ein Deutscher zwar ') Nicht in Wörtern mit Vorsilben wie dar-, her-, hin-, vor-, etc. (darüber, hinüber, voran, etc.). *) Vgl. dazu das Kapitel über liaison. *) Man sieht genau, wie auch im primitiveren Sprachbewußtsein der Nasal n von Ion ami zur nächsten Silbe geht.

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viele Verstöße gegen die Regeln der Orthographie begehen, aber die Wortgrenzen blieben gewahrt. Aus dem Gesagten ergibt sich, daß es bei der phonetischen Transkription nicht angängig ist, die Einzelwörter, die ja nur semantische Elemente, nicht aber phonetische Einheiten sind, getrennt wiederzugeben 1 . Die größere phonetische Einheit innerhalb der chaîne parlée, die man mit mot phonétique, élément rythmique, groupe rythmique bezeichnet, kann je nach der Schnelligkeit der Sprechweise oder der Länge des Atems verschieden sein, doch gibt es auch hier kleinste Einheiten, die nicht mehr weiter geteilt werden dürfen. Bei langsamster Sprechweise, also etwa beim Diktat, ergäben sich folgende kleinste Einheiten (Text : A. de Musset, Le ßs du Titien) : C'était à Bologne, \ Il y avait eu | une entrevue \ entre le pape \ et l'empereur ; \ il s'agissait | du duché de Florence, | ou | pour mieux dire, | du sort de l'Italie. Bei schnellerem Sprechen (débit normal) ergäben sich folgende größere Einheiten : C'était à Bologne. | Il y avait eu une entrevue \ entre le pape et l'empereur. \ Il s'agissait du duché de Florence, \ ou pour mieux dire, | du sort de l'Italie. Die folgenden, zusammenhängenden Texte sollen zeigen, wie französische Phonetiker die Einheit des mot phonétique empfinden. Wir geben zunächst einen Text von P. Bourget {Un divorce), dessen ersten Satz Th. Rosset (Exercices pratiques, S. 81 f.) folgendermaßen transkribiert : Quand Madame Albert Darras | eut tourné la rue de Vaugirard | pour entrer dans la rue Servandoni, l'aspect sévère de cet étroit couloir de vieilles maisons,

kamadamalberdaras | yturnelarydvo3ira:r | purâtredâlaryservàdoni | laspeseve:rdosetetrwakulwardavjejmezö |

') Vor allem müßte dieser Fehler aus deutschen Schulbüchern verschwinden, wo er sich immer noch findet.

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sivwazëpurtàdlarydyly ksâbu : r si voisin pourtant de la rue du uelabite | Luxembourg | où elle habitait, augmenta encore \ son appréhension.Dgmataâko:r | sonapreàsjô. Aus der Transkription läßt sich für den weiteren Klartext folgende rhythmische Einteilung ablesen, die wir durch | markieren (die wenigen liaisons sind durch^angegeben) : Ses courses l'avaient jait passer là | des centaines de fois, | sans qu'elle observât jamais | le triste aspect de ce coin de Paris, | qui, | tout d'un coup, | et dans la disposition d'esprit où elle était, | la saisit de surprise. \ Elle s'arrêta une minute | pour regarder le délabrement des façades I tassées, | affaissées sur elles-mêmes, | la solitude du mince trottoir | sans promeneurs, | presque sans boutiques, j le haut mur gris de Saint-Sulpice, | au fond, \ et, \ sur ce décor de silence, \ la pesée d'un ciel froid de mars, | tendu et noir. | Au moment d'oser une démarche très grave \ qui risquait de bouleverser son^existence intime, | cette femme tourmentée | sentit | de nouveau | faiblir une résolution, | bien réfléchie pourtant | et nourrie pendant des jours \ à travers tant de luttes secrètes : | un dernier combat d'idées | crispa son visage | qui demeurait, | à quarante ans passés, | joli encore | par la finesse préservée des traits, \ la délicatesse intacte du teint, | un je ne sais quoi de frémissant | qui trahissait une sensibilité | restée vive j et neuve. | Même en proie au souci qui la contractait, | cette physionomie n'avait pas sonwâge. \ Es ist offensichtlich, daß nicht jeder dieser Trennstriche einen gleichermaßen bedeutenden Einschnitt markiert. Aus diesem Grunde hat M. Peyrollaz, eine Schülerin von P. Fouché, in den Transkriptionen ihres Manuel eine verfeinerte Einteilung der groupes rythmiques durchgeführt und unterschieden zwischen arrêt, | grand arrêt, || arrêt prolongé. 1

Danach stellt sich ein Text von Marcel Proust (Du côté de chez Swann) folgendermaßen dar : 32

...On avait toujours le vent1 à côté de soi ' du côté de Méséglise, \ sur cette plaine bombée I où ' pendant des lieues1 il ne rencontre aucun^accident de terrain. || Je savais1 que Mlle Swann1 allait souvent à Laon • passer quelques jours | et, I bien que ce fût à plusieurs lieues, \ la distance1 se trouvait compensée1 par l'absence ae toutjobstacle, | quand, I par les chaudes après-midi, | je voyais un même souffle, ! venu de l'extrême horizon, | abaisser les blés les plus^éloignés, | se propager comme un flot1 sur toute l'immense étendue | et venir se coucher, 1 murmurant et tiède,1 parmi les sainfoins et les trèfles à mes pieds, || cette plaine I qui nous était commune ' à tous deux | semblait nous rapprocher,1 notisjunir, | je pensais 1 que ce souffle avait passé auprès d'elle, | que c'était quelque message d'elle 1 qu'il me chuchotait1 sans que je pusse le comprendre, | et je l'embrassais au passage. || Kommentar : Der petit arrêt (!) bedeutet nicht, daß man im Lesen innehält oder die Stimme senkt, sondern lediglich, daß eine kleinste Sinneinheit zu Ende geht. Eigentliche arrêts sind gekennzeichnet durch (|) und (j|). Man kann an beiden Texten beobachten, daß die französische Zeichensetzung nicht syntaktisch (wie im Deutschen), sondern phonetisch ist, so daß Komma und Punkt immer mit phonetischem Einschnitt übereinstimmen. Allerdings sind die arrêts phonétiques häufiger als die Satzzeichen. Die liaisons sind nicht sehr häufig. In dem Proust-Text sind Stellen wie bien que ce fût à plusieurs lieues..., je voyais un même souffle..., ...murmurant et tiède..., ...les sainfoins et les trèfles, ...je l'embrassais au passage...ohne liaison transkribiert. Nur die liaisons obligatoires 1 werden gemacht, und auch diese nur innerhalb eines mot phonétique. An diesem Text wird die Grundregel erkennbar, daß verschiedene mots phonétiques in der Prosa niemals durch liaison verbunden werden. So sind also in dem Proust-Text ohne liaison : ...le vent I à côté de soi, ... passer quelques jours | et, bien que... Anmerkung zum Knacklaut : Der Kehlkopfexplosivlaut (französisch coup de glotte, englisch glottal stop, im Dänischen als stvd bekannt) l)

Vgl. Kapitel Les

liaisons.

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ist, wie schon erwähnt, im französischen Satz im allgemeinen nicht üblich. Wie schon frühere Phonetiker (Grammont, Pron. fr., S. 145 ; Beyer, S. 46 ; Jespersen, Lehrbuch 6, 21) erwähnen, findet sich dieser feste Vokaleinsatz im Französischen gelegentlich bei Interjektionen : ah / oh ! etc. ['a], ['o] und in affektischer Aussprache eines vokalisch beginnenden Wortes : elle doit être 'unique. Zu diesem Beispiel sagt Grammont (Pron. fr., S. 146) : « Le mot « unique », avec son occlusive laryngale, ne diffère physiologiquement et matériellement en rien d'un mot analogue commençant par une autre occlusive sourde... Mais au point de vue psychologique elle produit en général une impression plus forte..., parce que l'occlusive laryngale, qui n'est pas cataloguée ni enseignée en français, n'est pas comprise comme une consonne ; on en saisit essentiellement la tenue sourde, qui semble être un arrêt artificiel pendant lequel le sujet parlant prépare un effort articulatoire destiné à attirer l'attention ». Diese Bemerkung von Grammont deutet eine Entwicklung an, die im heutigen Französisch immer stärker spürbar wird und auf die anscheinend bisher kaum hingewiesen wurde : In dem Bestreben, einzelne mit Vokal beginnende Gruppen besonders hervorzuheben, benutzen gewisse Sprecher auch außerhalb der affektischen Sprechweise den coup de glotte als * effort articulatoire destiné à attirer l'attention ». So kann man besonders am Rundfunk Aussprachen hören wie : Le Président de la République a reçu, 'à Paris même, 'une délégation de ce pays. Dabei ist aber zu beachten, daß nach wie vor der coup de glotte nicht innerhalb eines mot phonétique auftreten kann, also nicht in einer rhythmischen Einheit wie II a été accueilli. Seine neue Funktion ist vielmehr die, die einzelnen mots phonétiques in besonders auffälliger Weise voneinander abzuheben. Bei einigen Sprechern (vor allem Rundfunkansagern, aber auch Politikern) ist dieser übermäßige Gebrauch des Knacklauts bereits zur Manie geworden. Dennoch darf diese Erscheinung nicht den Eindruck erwecken, als habe sich im System der normalen Aussprache der französischen chaîne parlée etwas geändert. Der Vokaleinsatz bleibt nach wie vor grundsätzlich weich, ohne konsonantische Elemente.

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WORTAKZENT UND SATZAKZENT 1. Der normale Akzent Aus dem Kapitel über Satzphonetik geht hervor, daß das isolierte Wort im Französischen selten vorkommt, und nur dort, wo es eine selbständige phonetische Gruppe bildet, kann es Träger des Akzentes, das heißt der druckstärksten Silbe, sein. Eingehende Untersuchungen (Schallmessungen) bestätigen den akustischen Eindruck des Hörers: Im französischen Wort liegt der Akzent grundsätzlich auf der letzten gesprochenen Silbe, also auf [fa] von enfant, [tö] von Gaston, [j0] von merveilleux, [abl(g)] von inimaginable etc. Das gilt sogar für fremde Namen wie Berlin [berlg], Nuremberg, Le Danemark etc. Infolgedessen ist der Wortakzent im Französischen phonologisch nicht relevant. Ein affektischer Akzent, von dem noch die Rede sein wird, kann zwar weiter vorn auf dem Wort liegen, aber er ändert den Sinn des Wortes nicht. Phonologische Akzentoppositionen wie in deutsch gebet'. Gebet, August: August, englisch prisent: fresent, spanisch cdnto 'ich singe' : cantö 'er sang' gibt es im Französischen nicht. Man unterscheidet im wesentlichen drei Akzentgrade : Hauptakzent oder Hauptton (accent tonique), Nebenakzent oder Nebenton, Tonlosigkeit. So trägt in dem deutschen Wort Jäkrhündert die m i t 1 bezeichnete Silbe den Nebenton, während die letzte Silbe unbetont ist. In Waisenkind liegt der Hauptton auf der ersten, der Nebenton auf der letzten Silbe, während die mittlere unbetont ist 1 . Im .Französischen sind die Tonverhältnisse völlig anders. Zunächst ist das Stärkeverhältnis zwischen betonten und unbetonten Silben sehr gering, auf jeden Fall viel geringer als in Sprachen mit ausgeprägt dynamischem Akzent wie dem Deutschen oder Englischen. Im Französischen folgt außerdem auf die gleichmäßig *) Einzelheiteil S. 279 ff.

über deutsche Betonungsverhältnisse

bei Vietor,

Elemente,

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schwach u n d gleich betonten ersten Silben einer W o r t g r u p p e die letzte stets als nicht viel stärkere Tonsilbe. Einen « Nebenton » gibt es im Französischen nicht, auch wenn nichtfranzösische Philologen öfters von ihm sprachen und sprechen (Viëtor, Nyrop, Quiehl, neuerdings noch E. Gamillscheg in Hist. frz. Gramm., Tübingen 1957, S. 126). Bei Viëtor heißt es zum Beispiel : «Dieses abstrakte Verhältnis erfährt jedoch in der Praxis der Rede vielfache Einschränkung, indem hier auf die erste oder eine andere frühere Silbe ein Nebenaccent zu fallen pflegt... » (Elemente, § 144). Nach Viëtor ist sogar die erste Silbe von baron stärker betont als die letzte Noch in der Neuauflage durch Gunnar Skov heißt es bei Nyrop (Manuel phonétique... § 139) : « Outre l'accent principal sur la dernière syllabe, beaucoup de mots ont aussi un accent secondaire portant sur une des syllabes précédentes : cet accent secondaire coïncide souvent avec une voyelle plus ou moins prolongée (sic !). On peut l'observer par exemple dans des mots comme: maison, saison, baron, larron, pleurer...* (folgen 19 weitere Wörter). Diese Ansicht ist völlig irrig, und Beispiele wie maison und andere beweisen, daß es sich nicht etwa um eine Verwechslung mit dem accent affectif oder d'insistance handelt, wie P. Fouché zugunsten ausländischer Phonetiker annehmen möchte : « la répartition de l'intensité est différente... de celle qui caractérise les langues germaniques. A ce propos, nous répéterons après d'autres 2 que la théorie du Nebenton ou du Nebenakzent n'a rien à voir avec la prononciation correcte du français. Pour notre part, nous ne saurions souscrire à des conclusions comme celles de O. Scherk (Ober den französischen Akzent, Berlin 1912, S. 80) : « Jeder nicht ganz kurze Sprechtakt hat außer dem ihn konstituierenden Hauptakzent einen oder mehr andere Akzente, die Nebenakzente ». Ces *) Man sollte über diese Auffassung nicht lächeln, wenn man bedenkt, daß es noch beute in Deutschland üblich ist, einen Ausdruck wie passé défini grundsätzlich falsch auf pa... und dé zu betonen. ') Einer dieser « autres » ist Ch. B a l l y , der in Linguistique générale... (3. Aufl. 1950, Bern) auf Seite 196 folgendes sagt : « Certains linguistes étrangers, induits en erreur par le « Nebenton » des langues germaniques, croient percevoir un accent accessoire à l'intérieur du groupe rythmique en français. Ainsi M. Gamillscheg (Deutsche Liter. Zeitung, 1934, col. 261) croit que dans « mon chapeau » mon n'est pas atone, mais « nebentonig • ; c'est une illusion... De même, la distinction que M. G. établit entre deux emplois des mots « du h a u t du toit » et « du haut du toit » est imaginaire. E n revanche, cet auteur ne v e u t pas admettre que dans « Prends-/« » le pronom soit accentué I »

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Nebenakzente se trouveraient de deux en deux syllabes en arrière à partir de l'accent principal. Le français aurait donc une accentuation binaire, et un mot comme Britannicus serait en réalité Britànnicûs... C'est une erreur. Le français ne connaît pas de Nebenakzente, au sens qu'on donne ordinairement à ce mot. Dans les mots isolés il n'y a qu'un accent tonique sur la dernière syllabe ; à cet accent peut s'ajouter, comme nous allons le voir, suivant l'émotion, un accent d'insistance, d'une nature essentiellement différente, et qui ne peut frapper que la syllabe initiale » (Fouché, Où en sont, S. 28f.). Die Fehlbeurteilung der Akzentverhältnisse in Wörtern wie maison, baron und anderen ist wahrscheinlich auch darauf zurückzuführen, daß man Tonhöhe und Tonstärke miteinander verwechselt. In maison ist die erste Silbe im Ton höher, aber in der französischen Satzmelodie sind normalerweise die tonhöchsten Silben nicht die tonstärksten. Es scheint also, daß nichtfranzösische Phonetiker germanische Betonungsverhältnisse unbewußt auf das Französische übertragen haben. Aber Nyrop geht noch weiter und meint : « II est fort possible que nous nous trouvions actuellement en présence des premiers symptômes d'une modification complète dans le système de l'accentuation française ; c'est là une opinion qui a été exprimée par beaucoup de phonéticiens, et on a souvent dit que l'accent français tendait à se rapprocher de l'accent germanique» (ibid.). Auch diese Meinung ist irrig, und wir überlassen wiederum die Antwort dem französischen Phonetiker P. Fouché : « Enfin, on a souvent parlé d'un déplacement d'accent qui se produirait en français, sur la pénultième comme dans nation, ou même sur l'initiale comme dans impossible. Dans le français correct, l'accent ne quitte jamais la dernière syllabe. La question est à étudier pour le français régional de l'Est et le français populaire » (ibid., S. 28). Wir haben bisher von Wortakzent gesprochen, wobei jedoch « Wort » als phonetische Einheit aufzufassen war ; denn genau genommen trägt im Französischen nicht die letzte Silbe des Einzel-; wortes den Akzent, sondern dieser liegt normalerweise auf der letzten Silbe eines noch so langen mot phonétique. In nous y allons liegt der Akzent auf dem [ö] von allons, in nous y allons ensemble auf [-säbl(a)], in nous y allons ensemble à huit heures du soir auf [swa:r]. Alle anderen Silben des Sprechtaktes sind unbetont. In der phonetischen Transkription werden dahei keine Akzente angegeben.

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Anmerkung : Deutschen, die daran gewöhnt sind, die Wörter im Satz nach dem Sinn zu betonen, fällt es besonders schwer, den rein mechanischen Endakzent des Französischen auch bei normalerweise meist unbetonten Wörtern (z. B. Pronomen) anzuwenden. Bei einem Imperativ wie Sage es /, wo die deutsche Sinnbetonung auf sage liegt, ist der Deutsche geneigt, auch in französisch dis-le das dis zu betonen. Das ist nicht möglich. Im Französischen liegt auch hier der Ton auf le, das, weil es Tonträger ist, seinen Vokal zu [ce] verstärkt, so daß dis-le nur als [dilce] gesprochen werden kann 1 . Entsprechendes gilt für Formen wie asseyez-vous, paraît-il usw., wo jeweils nur vous beziehungsweise il betont ist, nicht aber die Verbform. Aus dem Gesagten geht auch hervor, daß im mot phonétique nur die letzte Silbe echte Länge haben kann. So ist das [œ] von leur lang in donnele-leur [donlalœ:r], aber kurz in donne-leur-en un autre [donlœrûœno:tr(a)]. Ebenso : la première [pramje:r], aber la première attaque [lapramjeratak]. 2. D e r accent

d'insistance

Neben dem normalen Satzakzent, der auf der letzten gesprochenen Silbe des mot phonétique ruht, gibt es einen sogenannten accent d'insistance, der dann entsteht, wenn ein Wort, sei es alleinstehend oder innerhalb des mot phonétique befindlich, besonders hervorgehoben werden soll : « Même dans les langues où la place de l'accent est réglée, comme en français, il est parfois possible de se servir d'un accent d'intensité pour exprimer l'emphaï 3 ou l'affectation. Cet accent est dit accent d'insistance et implique la mise en relief d'une autre syllabe que celle qui porte normal ornent l'accent » (Malmberg, La Phonétique, S. 98). Die Hervorhebungsabsicht des Sprechenden kann logischer (antithetischer) oder affektischer Natur sein. Man kann durch besondere Betonung Wörter oder Silben sinngemäß einander gegenüber*) Im klassischen Französisch waren die Betönungsverhältnisse noch freier, wie folgende Stelle aus Molière zeigt : Mais, mon petit Monsieur, prenez-le un peu moins haut [pranelœpa...] (Le Misanthrope, I, 2) Martinon (S. 150) sagt dazu : « Mais cette prosodie, encore fréquente dans Voltaire, était ridicule au XIX* siècle... ».

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stellen oder einem Wort zum Ausdruck von Überraschung, Staunen, Freude, Zorn, Abscheu eine ungewöhnliche Betonung geben und es dadurch aus der chaîne parlée hervortreten lassen. So unterscheidet J. Marouzeau 1 einen accent intellectif und einen accent affectif, Bezeichnungen, die von Fouché in seinem Traité übernommen wurden. Andere benutzen andere Bezeichnungen für die gleiche Erscheinung. So spricht L.-P. Kammans von accent oratoire ou ex-pressif, Malmberg von accent emphatique und accent affectif oder émotionnel, Quémada unterscheidet auf einer Ausspracheplatte bei Didier und Hueber als Unterabteilung zu accent d'insistance folgendes : a) l'accent d'insistance affective, b) l'accent d'insistance intellectuelle. «

a) Der logische Akzent (l'accent intellectif) Der logische Akzent unterscheidet, meist in Gegenüberstellung, den Sinn bestimmter Wörter durch besondere Betonung entscheidender Silben : Je parle de l'IMportation et non pas de l'EXportation. Ce n'est pas L E mais L A page qu'il faut dire ici. Est-ce un jugement OBjectif ou SUBjectif ? Ce n'est qu'un calcul Approximatif. Das letzte Beispiel zeigt, daß der accent intellectif nicht nur in antithetischen Sätzen, sondern auch in nur angedeuteter Antithese oder, wie in den folgenden Beispielen, zum Ausdruck betonten Urteils gebraucht wird : Ceci est PARfaitement correct. C'est T O U T à fait exact. C'est Entièrement vrai. In dem letzen Beispiel, in dem das betonte Wort mit Vokal beginnt, tritt neben die intellektuelle Betonung der ersten Silbe zur Verstärkung gelegentlich noch der coup de glotte, besonders dann, wenn das Urteil von einem Gesprächspartner aufgenommen wird mit den Worten : 'ENfièrement vrai ! E s ist sogar möglich, die liaison [setatjerma] entweder auszulassen [se 'atjerma] oder hinter dem t der liaison mit coup de glotte neu anzusetzen [set 'atjerma], In allen diesen Fällen bleibt der besondere accent auf der Silbe [a]. l)

Noire langue, Paris 1953, S. 14 f.

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b) Der affektische Akzent (l'accent affectif) Während der intellektuell unterscheidende Akzent auf der ersten Silbe des hervorzuhebenden Wortes lag, sind beim affektischen Akzent folgende Fälle zu unterscheiden : 1. Bei mehr als zweisilbigen, mit Konsonant beginnenden Wörtern 1 liegt die Betonung auf der ersten Silbe : C'est DÉgoûtant ! Ce personnage est vraiment RÉpugnant / On n'a JAmais vu rien de plus SCANdaleux ! C'est FORmidable ! Cet homme n'est qu'un Misérable. TAIS-toi donc ! 2. Bei mehr als zweisilbigen, mit Vokal beginnenden Wörtern liegt die Betonung auf der Silbe mit dem ersten Konsonant : C'est àBOminable ! C'est éPOUvantable. Une proposition absolument Ridicule ! 3. Bei zweisilbigen Wörtern bleibt der Akzent an seiner normalen Stelle (der letzten Silbe), wird aber verstärkt : C'est ODIEUX ! Un accident a/FREUX. Gelegentlich werden dabei die Silben deutlich voneinander abgehoben und einzeln, stark betont (cf-diéux). Dabei tritt oft vor dem vokalischen Anlaut ein deutlich hörbarer Knacklaut auf, der diese Wörter den unter 1 genannten annähert, weil es sich hier wieder um konsonantischen Anlaut handelt. 4. Gelegentlich findet man auch einen stark insistierenden Akzent, bei dem in längeren Wörtern jede Silbe, bewußt abgesetzt, einzeln betont wird : Tôt ou tard nous romprons IN — DU — BJ — TA — BLE — MENT (Molière, Mis. II, 1). ') Nicht nur Einzelwörtern, sondern auch mots phonétiques ! Der affektische Akzent kann auf der ersten Silbe des dreisilbigen mot phonétique jamais vu liegen. Beim Einzel wort jamais dagegen gilt Regel 3.

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DIE VOKALE (voyelles)

Allgemeines : Vokale sind Laute, bei denen der durch die Stimmbänder in Schwingungen versetzte Luftstrom in Mund- und Kehlraum auf kein Hindernis stößt. Den Übergang vom Vokal zum Konsonant kann im Französischen das [i] bilden, und zwar in dem Augenblick, wo die dem Luftstrom zur Verfügung stehende Öffnung so eng wird, daß durch Reibung (also ein Hindernis) ein [ç]-Laut entsteht, wie etwa am Ende des Wortes ennui. Bei der Beschreibung der Vokale unterscheidet man zunächst die Mundvokale {voyelles orales) von den Nasalvokalen (voyelles nasales). Bei den ersteren ist das Gaumensegel {le voile du palais) gehoben, so daß der Luftstrom ausschließlich durch den Mundraum {la cavité buccale) streicht. Wir erhalten so reine Vokale wie etwa in île [il] oder bal [bal]. Nasalvokale entstehen bei gesenktem Gaumensegel. Der Stimmton der Vokale dringt nicht nur durch den Mund, sondern auch durch die Nasengänge hinaus. Es entstehen dann Laute wie in long [lö], banc [b&] etc. Mundvokale und Nasalvokale stehen in phonologischer Korrelation zueinander. Ihre Opposition ist in jedem Falle relevant und in der französischen Sprache sehr häufig. E s ergeben sich folgende Oppositionstypen : [Ja] [bo] [pe] [0]

chat — beau — paix — eux —

[Ja] [bö] [pë] [ce]

chant, champ bon pain un 1

Auf die Oppositionen zwischen den Nasalvokalen selbst {pan— pain — pont) kommen wir in einem besonderen Kapitel zurück. Man unterscheidet ferner gerundete Vokale (voyelles arrondies) und nicht gerundete Vokale (voyelles non arrondies). Bei den ') Diese letzte Gruppe ist selten : c La corrélation voyelle orale 00 voyelle nasale est d'un rendement fonctionnel considérable, sauf pour le couple ce 00 œ, en raison de la rareté du phonème œ dans le lexique > (Gougenheim, Éléments,.S. 24). Weiteres zu [œ] siehe S. 86 fi.

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einfachen Mundvokalen sind die Lippen entweder gespreizt und leicht zurückgezogen (so bei [i] und [e]) oder neutral (bei [a]). Werden die Lippen vorgestülpt und dabei gerundet, so entstehen gerundete Vokale [u, y, o, o, 0, ce] wie in mou [mu], mort [mo:r], il meut [m0], il meurt [moe:r]. Die gerundeten Vokale des Französischen sind nicht Varianten der nicht gerundeten, sondern bilden die Archiphoneme O, Y , U, Œ, wobei es zu O und Œ je zwei Varianten gibt : [o] und [o], [oe] und [0]. Bei der Bildung der Vokale unterscheidet man drei Hauptöffnungsgrade des Mundes (ouverture buccale), die durch Hebung oder Senkung des Unterkiefers entstehen und die in der experimentellen Phonetik in dem Abstand von den oberen zu den unteren Schneidezähnen gemessen werden. Man spricht von großem Öffnungsgrad bei [a], mittlerem bei [e], kleinem bei [i]. Messungen haben einen durchschnittlichen Zahnabstand von 1 Millimeter für französisches [i], von 10 Millimetern für französisches [a] ergeben (Grammont, Traité, S. 85). Diese verschiedenen Öffnungsgrade des Mundes begleiten die verschiedenen Vokaltypen bei ungezwungener Sprechweise, bedingen sie aber nicht ; denn man kann [a] oder [i] auch mit einem Bleistift zwischen den Zähnen sprechen. In diesem Falle werden die fehlenden Kieferbewegungen durch Bewegungen der inneren Mundorgane kompensiert. In jedem Falle bleibt aber der Eindruck der Öffnung (aperture), die für den betreffenden Vokal charakteristisch ist. Phonologisch sind die Öffnungsgrade der Vokale relevant. Es bestehen die drei folgenden Korrelationen : 1. [e] — [e] : fée — fait, épée — épais 2. [0] — [œ] : le jeûne — jeune 3. [o] — [0] : paume — pomme, nôtre — notre. Neben dieser vertikalen Gliederung nach offen und geschlossen unterscheidet man horizontal gegliederte Vordergaumenlaute (voyelles palatales ou antérieures) wie [i], [e], [e] und Hintergaumenlaute ((voyelles vélaires ou postérieures) [u], [o], [o], je nachdem, 42

ob bei der Zungenstellung sich die Vorderzunge dem Vordergaumen nähert oder die Hinterzunge dem Hintergaumen. Bei flachliegender (neutraler) Zunge entstehen die [a, a]-Laute. Im ganzen beobachtet man von [a] ausgehend bis zu den obersten Palatal- beziehungsweise den obersten Velar-Vokalen eine schräg aufwärts gehende Bewegung der Zunge. Eine schematische Darstellung der Vokale einer Sprache nimmt daher eine dem Bewegungsraum der Zunge angepaßte trapezoide Form an (vgl. Dieth, Vademekum, S. 209). Phonetische Korrelation bei Palatal- und Velarvokalen gibt es nur für a antérieur [a] und a postérieur [a], nach dem T y p patte — pâte. Wir kommen hierauf noch bei der genauen Untersuchung der «-Vokale zurück. Gesamtdarstellung der französischen Vokale Aus dem Vorhergehenden ist ersichtlich, daß die verschiedenen Vokalmerkmale (gerundet, offen, palatal, velar etc.) teils einfach, teils kombiniert auftreten. So ist [i] ein nicht gerundeter, geschlossener, palataler Vokal, [y] dagegen verbindet die Eigenschaften « palatal, geschlossen, gerundet ». P. Fouché 1 unterscheidet daher 12 heutige voyelles orales nach folgendem Schema : a) Simples Antérieures [i] dans lit, [e] — thé, [e] — paix, [a] — patte,

Postérieures

(arrondies)

M dans cou, [0] — pot, — port, M — pâte. M

b) Composées (arrondies) [y] [0] [ce] [a]

dans — — —

tu, peu, peur, premier.

') Phon, hist., S. 24. Ich setze die Zeichen der Ass. Phon. Int. ein.

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Hinzu kommen vier voyelles nasales : a) Avec substrat oral simple Antérieur

Postérieur (arrondi)

[ë] dans pain.

[a] dans blanc, [ô] — bon.

b) Avec substrat oral composé {arrondi) [ce] dans brun. Zu diesen Grundtypen von Vokalen gibt es noch Varianten (halboffenes [e] etc.), die hier vernachlässigt werden können, von denen aber später noch die Rede sein wird. Das trapezoide Schema der französischen Vokale sieht dann in phonetischer Sicht folgendermaßen aus 1 :

geschlossen

offen

pulatul

velar

Kommentar : Man sieht sofort, daß die palatale Gruppe bedeutend größer ist als die velare (10 : 6). Die Nasalvokale fügen sich organisch in das Schema ein. E s ist zu beachten, daß der Nasalvokal etwas weiter geöffnet ist als der jeweilige Oralvokal ([£] offener 1)

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Nach Fouché und Dieth

(loc. cit.).

als [e]), außer bei [a], das den absolut größten Öffnungsgrad hat. Die Nasalvokale [ce] und [£] stehen sich recht nahe. Es ist auch zu beachten, daß, im Gegensatz zu der Meinung deutscher Phonetiker (Beyer, Quiehl, Michaelis u. a.), der Nasalvokal [5] näher an [o] als an [o] steht, daß also die noch vielfach übliche Transkription mit [5] unangebracht ist 1 . Sieht man von den oben gezeigten phonetischen Varianten ab, so erhält man sieben vokalische Archiphoneme 2 : A

3 Palatale Reihe (nicht gerundet)

ü Palatale Reihe (gerundet)

u Velare Reihe (gerundet)

Da jedoch einige Varianten dieser Archiphoneme untereinander in Opposition stehen können (z. B. [e], [e] und [2]), so ergibt sich für den Maximalisten folgendes phonologische System der französischen Vokale*. a - a - ä

*) Seltsamerweise transkribiert Fouché (nicht aber Rosset, Peyrollaz u. a.) in seinem Traité mit [3]. Es ist jedoch sicher, daQ der Nasalvokal z. B. in maison mehr nach geschlossenem als offenem o hin tendiert. Er bewirkt sogar oft durch Vokalharmonisierung (s. d.) die Schließung des vortonigen [e] > [e] : [mezdj. ») Vgl. Gougenheim, Système, S. 17. ') Vgl. auch H. Lausberg, Rom. Sprachw., I, § 127, und Gougenheim, Système, S. 18. Ungenau bei Brandenstein, Einführung, S. 88.

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Kommentar : Es sind also alle französischen Vokale phonologisch relevant, jedoch einige nicht an allen Stellen im Wort. So kommt [o] im absoluten Auslaut nicht vor, kann also nur im Inlaut in Opposition zu [o] stehen {pomme-paume). [oe] und [0] treten überhaupt nur in jeune und jeûne in Opposition, jedoch muß die abgeschwächte Form [a] hinzugenommen werden, die im mot phonétique relevante Oppositionen bilden kann : comme jeudi — comme je dis 1 . Andere Phoneme bilden sehr ergiebige Oppositionen, vor allem Oral- und Nasalvokale. Einzelheiten findet man bei den einzelnen Vokalen. Die Vokaldauer (Quantität) Vokale können grundsätzlich verschieden lang gesprochen werden : lang, mittellang oder kurz. Diese Dauer (durée) der Vokale nennt man ihre Quantität. Sie ist objektiv meßbar (objektive Quantität). Da jedoch die Vokallänge von Vokal zu Vokal (z. B. von i zu a) und von Sprache zu Sprache, schließlich auch von Sprecher zu Sprecher verschieden ist, so ist für den Phonologen nur die relative Quantität, d. h. das Verhältnis der Länge eines Vokais zu der eines anderen unter sonst gleicher lautlicher Umgebung interessant. In der Sprache entscheidend ist der subjektive

Längeneindruck,

') Dieses e instable (vgl. S. qo ff.) ist in manchen Fällen von starker phonologischer Relevanz, so vor allem im Artikel, wo es, in Opposition zum [e] des Plurals, den Singular kennzeichnet : le mur [lamy:r], les murs [lemy:r] ; ferner vor dem sogenannten h aspiré, wo es durch seine Aussprache bzw. Nichtaussprache le kitte von l'être zu unterscheiden gestattet. Entsprechendes gilt für dehors und dors. Auf der anderen Seite gibt es zahllose Fälle, in denen Aussprache oder Nichtaussprache des e instable rein kombinatorisch bedingt sind, also keinerlei Sinnunterschied hervorrufen, wie in une leçon [yntasö] und la leçon [lalsö]. Oppositionen wie la dent [ladâ] und là-dedans [laddä] beruhen lediglich auf dem Verhältnis von [d] zu [dd], während die phonologische Rolle des e instable hier neutralisiert ist. So gilt, was A. Martinet sagt : « On dira donc que l'opposition entre [a] et zéro, qui existe dans des contextes très 'particuliers, se neutralise partout ailleurs ; recevoir sera transcrit [rsvwa:r] parce que l'insertion d'un [s] entre deux des consonnes initiales est automatique et que sa localisation (avant ou après [-s-] ) ne change pas l'identité du mot». (Éléments, S. 76).

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den Sprecher und Hörer haben, nicht die objektiv meßbare Zeit. Messungen haben im Groben bestätigt, was subjektiver Gehörseindruck war : das Verhältnis von langem zu kurzem Vokal schwankt, je nach den untersuchten Sprachen, etwa zwischen 2 : i bis 1 , 2 : i 1 . In einer Reihe von Sprachen ist die Opposition langer Vokal — kurzer Vokal phonologisch gültig. Sie gestattete im Lateinischen die Unterscheidung von venit und venit (Perfekt und Präsens), und in der lateinischen Metrik hat ein langer Vokal den Wert von zwei Kürzen (also 2 : 1 ) . Auch im Deutschen gestattet die verschiedene Vokallänge die Unterscheidung von fühlen und füllen, bieten und bitten, während im Englischen Quantitätsunterschied fast immer mit Qualitätsunterschied verbunden i s t : seat — sit (die beiden i-Laute sind nicht nur verschieden lang, sondern auch sonst verschieden geartet). Die Quantität im Französischen Im Französischen spielt die Vokaldauer bei weitem nicht die gleiche Rolle wie in den eben genannten Sprachen. Bevor wir ihre phonologische Bedeutung untersuchen, ist zunächst wichtig zu wissen, daß Vokallänge im Französischen in den meisten Fällen von der Stellung im groufe rythmique und von den umgebenden Lauten bedingt ist. So gelten vorab folgende Regeln : 1. Lange Vokale kommen nur in betonter Silbe vor. Vortonig kommen allenfalls halbe Längen vor, die zwar absolut meßbar sind, im Bewußtsein des Sprechenden jedoch keine Rolle spielen

*) Grundsätzliche Untersuchungen in der Phonometrie von E. Zwirner. Einzelheiten bei M. Durand, Voyelles longues et voyelles brèves... Allgemein gilt folgendes : « Il semble, d'après les mesures faites, que les c longues • soient en général plus longues que les « brèves > d'environ 50 % au moins, dans les cas où il s'agit de véritables différences quantitatives > (Malmberg, Phon., S. 91). ') So ist der o-Laut in hôpital kürzer als in hôtel, aber beide müssen im Verhältnis zu hôte (das lang ist) als kurz bezeichnet werden. Beyer (op. cit., S. 113) will in tyran einen kürzeren i-Laut hören als in tirant, in couvent einen kürzeren u-Laut als in couvant. Das sind Hirngespinste.

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Wir sprechen daher (mit Fouché, Traité X X X V I I ) nur noch von langen und kurzen Vokalen. 2. Im absoluten Auslaut ist jeder Vokal kurz : joue [311], ami [ami], le vin [vë] etc. Die in früherer Sprache (und in der Metrik 1 ) gültige Längung eines Endvokals durch das fem.-e (aimé-aimée) ist heute nicht mehr wahrnehmbar : « On a beaucoup discuté pour savoir s'il existe encore quelques traces de la différence de longueur qui a dû distinguer autrefois le masculin du féminin (aimé de aimée, etc.). Dans les cas où il existe encore une possibilité d'opposition en parisien — et certaines personnes le prétendent — ce doit être une légère différence de ton (de mélodie) plutôt qu'une véritable opposition quantitative » (B. Malmberg, La phonétique, S. 92). 3. Nasalvokale sind lang, wenn ihnen mindestens ein gesprochener Konsonant folgt : enfant [afü]* long [lö] saint [së]

aber : enfance [5f&:s] longue [lÖ:g] sainte [së:t] membre [ma:br(a)] ongle [ô:gl(a)] etc.

4. Alle Vokale sind lang vor den Konsonanten [r], [3], [z], [v] (1consonnes allongeantes). Beispiele : air [e:r], fer [fe:r], dire [di:r], rage [ra:3], prodige [prodi^], chaise [fe:z], blouse [blu:z], rive [ri:v], grève [gre:v], grave [gra:v] etc. Bemerkung : In der deutschen Fachliteratur (Beyer S. 115, Quiehl, 5. 75, in fast allen Schulbüchern und Methodiken) wird bis heute die irrige Meinung vertreten, auch [j] sei eine consonne allongeante. Dieser Eindruck mag durch Wörter wie paille, travail etc. entstanden sein, da ein offenes [a] von Natur aus länger ist als das geschlossene [i] etwa in fiUe. Das hat jedoch nichts mit der angenommenen längenden Wirkung ») Vgl. Elwert, S. 78. ») Das erste [ö] in ¡afö] ist kurz, weil es vortonig ist. 48

von [j] zu tun, und die genannten Wörter werden [travaj], [paj] transkribiert. Dementsprechend sagt Fouché : « Une erreur répandue dans beaucoup de manuels consiste à croire que y ( = [j]) a aussi un pouvoir allongeant» (P. Fouché in Où en sont..., S. 18). Grammont (Traité, S. 12) und Nyrop {Manuel phon., S. 95) waren zwar der Meinung, [j] sei längend, aber, abgesehen von der ausdrücklichen Ablehnung dieses Irrtums durch Fouché, nennen auch die anderen französischen Phonetiker als längende Konsonanten immer nur die oben unter 4. genannten, niemals [j] 1 . Fouché (Traité X X X I X ) transkribiert dementsprechend, ohne Längung, folgendermaßen : famille [famij], soleil [solej], oreille [orej], travail [travaj], il ¿maille [emaj], quenouille [kanuj], feuille [fœj]. Auch Théodore Rosset (Exerc. pratiques...) transkribiert auf Seite 47, die wir herausgreifen, entsprechend : vieille [vjej], ail [aj], bâille [baj], fille [fij], houille [uj] etc. 5. Die Oralvokale [o], [0] und [a] sind lang vor Konsonant : haut [o]

— haute [o:t] la fosse [fo:s] il émeut [em0] — une émeute [em0:tj neutre [n0:tra] gras [gra] — 1 grasse [gra:s] atlas [atla-.s] classe [kla:s] Jacques |ja:k] 6. Die anderen Vokale sind, abgesehen von den unter 3. und 4. genannten Bedingungen, kurz : habile [abil], île [il], abîme [abim], nous fîmes [fim], énigme [enigm(a)] ; guêpe [gep], sèche [sej], fraîche [frej], aile [el], chêne [Jen], il aime [em] ; arabe [arab], animal [animal], femme [fam], table [tabl(a)], aimable [emabl(a)] ; globe [gtob], ode [od], madone [madon], amazone [amazon] ; coude [kud], douce [dus], boule [bul], double [dubl(a)] ; tube [tyb], ruche [ryj], urne [yrn] ; neuf [nœf], feuille [fœj], deuil [dœj]. l ) So Martinon S. 16, Peyrollaz S. 51, Malmberg, La Phonétique, S. 92, Straka, Pron. par., S. 40, Gougenheim, Éléments, S. 23 u. a.

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Bemerkung : Die unter 6. zitierten Wörter mit kurzem Vokal sind den Listen entnommen, die Fouché (Traité X L I ff.) bietet, und zwar wurden mit Bedacht vor allem solche Wörter ausgewählt, die in der deutschen Lehrtradition als langvokalig gelten. Vor allem ist noch immer der Glaube verbreitet, der accent grave, besonders aber der accent circonflexe, bezeichneten einen langen Vokal. Diese Meinung erklärt sich daher, daß, rein historisch gesehen, in einem Wort wie afrz. isle lu> flûte, bûche, buste, juste, nul, fume, lune, salut, charrue, utile, usage, il sut, il sue, il tuera [tyra], aiguë, cruel, que j'eusse, qu'il eût. Besonderheiten : 1. Außer bei der Konjugation von avoir (il eut etc.) wird eu auch dann als [y] gesprochen, wenn das e nach g nur als Schreibzeichen für die Lautung [3] steht. Dies gilt besonders für la gageure [ga3y:r], bei dem man bei Ungebüdeten immer öfter [gajoe.r] hört, außerdem für einige sehr seltene Wörter wie chargeure, vergeure, etc. 62

2. Das w wird nicht immer gesprochen in der Interjektion chut / Auslassung des u von tu (t'es pas gentil) ist vulgär (vgl. S. 19). 3. In englischen Wörtern wird u als [y] oder [u] oder auch als [ce] gesprochen. Die wichtigsten mit [y] sind : budget, jury, suspense, Tudor [tydo:r], pull-over [pylove:r] (zuweilen auch einfach [pyl]), Gulliver, Robinson Crusoe [kryzoe] ; mit [oe] : bluff, nurse [nœrs], trust, club [klœb] (auch [klyb]), Churchill, Gulf-Stream [goelfstrim], aber Buckingham [bykingam] ; mit [u] : pudding [puding]. 4. Die Frage der Aussprache des u in anderen nichtfranzösischen Wörtern und Namen ist äußerst schwierig und schwankend (Fouché, Traité, S. 204Ü., widmet ihr sechs Seiten). Daher nur folgendes : Eingebürgert hat sich die [u]-Aussprache in Schubert [Jube:r], Schumann [Juman], Bruckner, Krupp etc. ; mit [y] : Luther, Stuttgart, Gutenberg, Budapest. Gluck wurde lange mit [y] gesprochen. Heute tendiert es nach [u]. 5. Zur Aussprache der Wörter auf -um : album [albom] s. unter o-Laut I Die £-Laute Schreibung : e (Clemenceau), é (été), è (procès), ë (Noël), ê (fête), ai (quai), aî (faîte), ay (Du Bellay), ei (neige), eî (reître), ey (Ney), œ (œsophage [ezo...]). Bei den E-Lauten stehen sowohl in betonter wie in unbetonter Silbe die Qualitäten [e] und [e] einander gegenüber. Diese Opposition ist aber nur in ganz wenigen Fällen relevant (siehe weiter unten). Offene oder geschlossene Aussprache hängen wesentlich von der phonetischen Umgebung ab. Auch die Orthographie gibt wichtige Hinweise. Wie schon auf Seite 56 betont wurde, gibt es ganz offenes [e] und ganz geschlossenes [e] nur in der Tonsilbe. Bei der Aussprache ist darauf zu achten ,daß öffnungs- und Schließungsgrad erheblich sind und daß man in der Tonsilbe keine Mittellaute sprechen darf, wie sie im Deutschen oft vorkommen. A. £ in betonter Silbe

1. [e] a) Grundregel : Jedes betonte e ist offen, wenn ihm oder mehrere gesprochene Konsonanten folgen.

ein

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Beispiele : [e:] : fer, -père, faire, ambre, clair ; chaise, trapèze, treize ; neige, piège, collège ; fève, trêve, chèvre ; dussé-je [dyse:3]. [e] : bref, tête, mettre, maître, tiède, infect, sept, geste, reine, blême, baisse, règne, abeille [abej], faîte [fet]. b) Auslautendes e (ohne folgenden gesprochenen Konsonanten) ist offen und kurz, außer bei den unter [e] gegebenen Schreibungen : [e] : paix, parfait, il plaît, laid, il met, tu es, procès, près, frais, je chantais, forêt, respect, cadet, gilet, regret, craie, raie, mai, essai, balai. Anmerkungen : a) Während die Substantive auf -ai mit [e] gesprochen werden, haben die Verbformen [e] : j'ai [3e] (aber ai-je [e 13]), je parlai [e], je parlerai [e] etc. Diese klassische Regel gilt aber praktisch nur für j'ai, obwohl auch dies schon zur Öffnung tendiert. Das passé simple gehört nicht mehr der normalen Sprache an, und im Futur ist die Opposition je parlerai [e] — je parlerais [e] zugunsten der offenen Aussprache aufgegeben worden. Man sagt normalerweise je parlerai [parlare]. Das stellte Martinon schon 1913 fest : « Enfin les futurs, qui jadis se distinguaient des conditionnels (aimerai par é, aimerais par è), ne s'en distinguent plus aujourd'hui que par un effort volontaire, qu'il est inutile de s'imposer » (S. 80). ¿1) Die Verbform je sais, die traditionell gelegentlich noch [jase] gesprochen wird, ist heute fast nur noch mit offenem [e] zu hören : je sais [33se], tu sais [tyse] etc. c) Von den Nominalformen auf -ai hat das Adjektiv gai (gaie, gais, gaies) seine Aussprache [ge] noch bewahrt, doch hört man auch [ge]. Bei le quai setzt sich [ke] immer mehr durch. d) Die Substantive auf -et haben an sich [e] : le gilet [jile]. Man hört aber oft, manchmal in etwas gezierter Aussprache, ein geschlossenes [e] : le gilet [jile], le billet [bije] etc. 64

2. [e] a) Jedes betonte e ist geschlossen, wenn es im Auslaut è (é, s) geschrieben wird oder wenn dem auslautenden e die nicht gesprochenen Konsonanten r oder z folgen. Beispiele : blé, chanté, chantés, chantées, fée, donner, cocher, léger, volontiers, chantez, assez, nez. b) Man spricht außerdem [e] in : pied, pieds, il sied, assied(s) und clefs (oder clés). Die phonologische Opposition [e] : [s]. Da betontes fe] nur im absoluten Auslaut vorkommt, gibt es nur ganz wenige echte Oppositionen [e] : [e], nämlich, von einigen rein theoretischen Fällen wie blé — blet abgesehen : clef — claie, dé — dais, fée — fait, gré — grès, gué, gai — guet, pré — près, prêt ; thé — taie, il tait, êpée — épais, poignée — poignet. Keine dieser Oppositionen ist jedoch wirklich unentbehrlich, weil in der normalen Sprechsituation kaum bei einem dieser Wörter durch Verwechslung von [e] und [e] semantische Schwierigkeiten auftreten würden. Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß die einzige wirklich relevante Opposition je donnerai [danre] : je donnerais [donre] zugunsten von [donre] aufgegeben wurde (vgl. Anmerkung a, S.64). B. Malmberg, der sich schon früher (Le système vocalique, 1941) mit dieser widersprüchlichen Entwicklung zu [e] oder [e] beschäftigt hatte, faßt das Problem neuerdings folgendermaßen zusammen : « Il est curieux de constater que la façon dont fa réduction du système se produit est remarquablement irrégulière et ne s'accomplit pas toujours de la façon à laquelle on s'attendrait à priori. Il y a, on le sait, toute une série de mots avec l'orthographe -ai final, pour lesquels les manuels de prononciation prescrivent [e] : quai, gai, geai, et les formes du verbe savoir: je sais, etc. FOUCHÉ donne uniquement [ke] et [ge], de même

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qu'il recommande la distinction entre je parlerai et je parlerais, tout en remarquant leur confusion, en faveur de [e], dans la prononciation courante. Mais on sait qu'à côté de [ke], [ge], (jase], etc., il y a aussi, et de plus en plus fréquemment, [ke], [gc], [jase], etc., et que, chose curieuse, la confusion entre le futur et le conditionnel se fait en faveur de la voyelle ouverte [e], contrairement à la tendance qui est en train de faire passer dans la prononciation populaire billet et ticket à billé et tické. Deux tendances opposées, deux évolutions, ou deux « lois » contraires. C'est à faire peur à un néogrammairien... » (La structure phonétique..., S. 138). Malmberg sieht in dem ganzen Phänomen den Kampf zwischen zwei Systemen, einem traditionellen und einem modernen, volkstümlichen. Gewiß ! Aber die Schwierigkeit besteht darin zu erklären, warum auch im volkstümlichen System die Tendenz einmal nach [e], also nach offener Aussprache von gai, quai etc. geht, einmal aber umgekehrt nach geschlossener Aussprache mit [e] in gilet, juillet, complet etc. Man ist geneigt, die Erklärung in der Graphie zu suchen, also Tendenz zur Öffnung bei Schreibung mit -ai, -ais, -ait, was auch die offene Aussprache der ersten Person des Futurs erklären würde. Die Gründe für den Wandel in der Aussprache wären dann extraphonologischer Art, was umso wahrscheinlicher ist, als die wenigen relevanten Oppositionen (dé: dais, clé: claie etc.) im Sprachbewußtsein durch die orthographischen Unterschiede é : ai(s) gestützt würden. Bei je parlerai kommt hinzu, daß diese Form als einzige des Futurs in der klassischen Sprache mit [e] vier Formen mit [e] im conditionnel gegenüberstand. Im übrigen ist die Opposition Futur : conditionnel durch alle anderen Personen außer der ersten Singularis gesichert. Es soll jedoch nicht verschwiegen werden, daß die hier angedeutete Erklärung gerade in der neuesten Entwicklung der Aussprache auf Schwierigkeiten stößt. Die Liste, die Malmberg und andere geben, ist nämlich noch nicht vollständig. Es macht sich, und zwar nicht nur in der « vulgären » Sprache, eine Tendenz bemerkbar, auch die Endungen des imparfait, besonders die der dritten Person Singular, zu schließen und il voulait, il prenait als [vule], [prane] zu sprechen. Diese Aussprache, die als geziert empfunden wird, ist vielleicht nur eine Mode, aber eine recht verbreitete Mode, die auch schon auf Adjektive und Substantive wie

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français, Français zu wirken beginnt. Neben einer offenen Aussprache von j'ai [3e] hört man mehr und mehr geschlossene Aussprache in Formen wie c'est fait [sefe] oder tu es, z. B. tu es en retard [tyeärta:r], Das Ganze ist noch zu sehr in der Entwicklung begriffen, als daß man Endgültiges sagen könnte. Am besten scheint uns Martinet die Frage zusammenzufassen wenn er sagt : « Cette incertitude, dans le cas des deux phonèmes é et è, est telle que chaque sujet peut fort bien, pour son compte personnel, distinguer parfaitement entre deux unités phonologiques, mais il est tenu de faire abstraction de cette distinction s'il veut comprendre ceux qui l'entourent : je distingue pour ma part entre poignée et poignet, mais comme beaucoup de mes contemporains prononcent poignée exactement comme poignet, je suis contraint, pour distinguer entre ces deux mots, de me fonder plutôt sur le contexte (...) que sur une différence phonétique. Bon gré, mal gré, le Français est tenu à la tolérance en cette matière. » (Pron. française contemp., S. 122). B. £ in unbetonter Silbe E erscheint in unbetonter Silbe als [e] oder als [e], wobei nach dem S. 56 Gesagten klar ist, daß öffnungs- und Schließungsgrad geringer sind als in betonter Silbe. Stärker geschlossen als üblich ist vortoniges [e] nur dann, wenn die Vokalharmonisierung (S. 57 ff.) wirksam wird. So ist das erste e von été [ete] geschlossener als das von était, für das Grammont {Pron. française, S. 13) sogar die Aussprache [ete] angibt. Fouché {Traité, S. 71) weist auf Wechsel zwischen vortonigem [e] und [e] hin, je nachdem, ob Vokalharmonisierung vorliegt oder nicht. So nennt er aigre [e], aber aigri [egri], fête [e], aber fêter [fete], tête [e], aber têtu [tety], bête [e], aber bêtise [beti:z], Man könnte weitere Fälle wie aigu [egy], aimé [eme], aiguille [egqij] hinzufügen. Wir begnügen uns jedoch damit, auf diese Erscheinung bei vortonigem E hingewiesen zu haben, erwähnen sie aber bei der weiteren Behandlung dieses E nicht mehr als Regel. 1. [e] a) Grundregel : In geschlossener Silbe wird vortonig [e] gesprochen : merveille, perplexe, excepter, espion, esprit,

internat.

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b) Außerdem spricht man [e] vor -rr- : terreur, perron, il verra, il acquerra. c) Man spricht [e] bei anderer Schreibung als e oder é : aisselle, airelle, aileron, vaisseau, vaisselle, meilleur, treizième, Raynaud, pèlerin, avènement.

seigneur,

Mögliche Ausnahmen durch Vokalharmonisierung : [e] : laitue [lety], laisser, aigu, saisir, plaisir u. a.

aiguiser

[egize], aiguille

Merke : Man spricht gaieté [gete], gaiement [gema], man gai wie [ge] spricht.

[egqij], wenn

2. [e] a) Grundregel : Vortoniges E ist geschlossen [e] in Silbe, wenn es é geschrieben wird :

offener

réussir [reysirr], désir, désastre, léger, légère, étrange, éblouir. Anmerkungen : a) Wird in Wörtern mit » e-muet « dieses e nach der Silbe mit è gesprochen, so bleibt nach der obigen Regel [e] : élever [elavej. Dies gilt für sehr sorgfältige Sprache und Rezitation. Schwindet aber das [a], so schließt sich die Silbe, und man spricht [e] : événement [evenmâ], céleri [sein], afféterie [afetri], échelon [ejlö], élever [elve], Fénelon [fenlö]. b) Das unter Anm. a Gesagte gilt besonders für Futur- und Konditionalformen : abréger [abreje], aber il abrégera [abrejra], ebenso bei alléger, céder {il cédera [sedra]), différer, tolérer, modérer und vielen anderen. b) Man spricht [e] vor nicht geminiertem ff und s s 1 : effet [efe], effacer, effort, essai, messieurs, dessécher [deseje] ; ') Jedoch nicht in Wörtern mit der Vorsilbe re-. Man spricht also [ra-] in {olgenden Fällen : ressac, ressaisir, ressasser, ressauter, ressemblance, ressembler, ressentiment, ressentir, resserrer, ressortir, ressources, se ressouvenir. Man spricht jedoch [re-] in ressusciter.

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aber : professeur [profesœ:r], confesseur [e], greffier [e], weil die Grundwörter il professe, il confesse — la confesse, la greffe vorliegen. c) Man spricht [e] vor -sc und vor stummem s + Konsonant : descendre [desä:dr(a)]( effervescent, lesquels [lekel], DesbordesValmore, Restif de la Bretonne, Deschamps etc. d) Man spricht [6] in den einsilbigen Wörtern les, mes, tes, ses, ces, des, et, chez: les enfants [lezäfa], ces maisons [semezö, semezö] etc. Auch im Imperativ : écoute-les [ekutle] (vgl. dazu S. 15). Besonderhelten zum E-Laut z. Das vortonige ai in den Formen von faire wird [a] gesprochen : nous faisons [fazö] ; entsprechend je faisais, faisant, bienfaisant, malfaisant, ebenso faisable [fazabl(a)], faiseur ; aber mit [e] : bienfaiteur, malfaiteur. Entsprechendes gilt für faisan [fazä], faisane, faisander etc. 2. In dem hinweisenden Fürwort cet wird in korrekter Sprache [set] gesprochen, also cet homme [setom] wie sept hommes. Die Aussprache [stom] ist vulgär (vgl. S. 19). 3. Man spricht [e] in œsophage, œdème, fœtus, Œdipe, Œnone. 4. Normalerweise wird ë als [e] gesprochen : Noël [noel], Israël, Citroen [sitroen]. Ausnahme : Madame de Staël [stal]. 5. In den lateinischen Wörtern wird e (richtiger als im Deutschen !) mit [e] oder [e] gesprochen (nicht [a]) : vice versa [viseversa], le facies [fasjes]. 6. Englisch ai wird [e] gesprochen ir. Wörtern wie : barmaid [barmsd], cocktail, raid u. a. 7. In englischen und deutschen Wörtern wird -er + Konsonant im Wortinnern in folgenden Fällen [er] gesprochen : Unterland, Chatterton [/aterton], watercloset (fam. les waters [wate:r]), Austerlitz, Metternich. 8. Deutsche Wörter auf -er und -el werden [e:r] bzw. [el] gesprochen : r hamster, kaiser, Adenauer (hier auch wie im Deutschen). Blücher, Dürer (bei V. Hugo [dyre]), Luther, Munster, Schüler, Weber, Werther, u. a. ; nickel [-el], Diesel, [djesel], Haendel u. a. Gelegentlich: Schopenhauer [ar].

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Bei englischen Wörtern auf -er ist folgendes Prinzip zu erkennen 1 : a) Man spricht [e:r] bei Wörtern, welche Sachen bezeichnen : ehester, poker, pull-over, revolver [revolvs:r], scooter, starter, tender [täde:r], ulster. b) Man spricht [ce:r] in Wörtern, die Lebewesen bezeichnen (wahrscheinlich in Analogie zu frz. coureur etc.) : bookmaker, bootlegger, globetrotter, leader, quaker [kwakœ:r]. Ausnahmen : steamer, sweater mit [-ce:r]. Bei speaker gibt Fouché (Traité, S. 161 und S. 393) [spikœ:r] an, jedoch ist [spike:r] häufiger. Auch reporter hat [e:r], 9. In folgenden Wörtern wird vortoniges e (geschrieben ohne accent !) als [e] gesprochen : Clemenceau (in Anlehnung an Clément ?), Domremy, brasero, revolver [revolverr], romancero und torero. 10. Talleyrand wird [talerä] oder [talrä] gesprochen, Lamennais nur [lam(3)ne]. Die ö - L a u t e Schreibung : eu (peur, heureux), eû (jeûne), œu (cœur), œ (œil), ue (orgueil). Der Ö-Laut kommt als [0] und als [œ] vor. Ob er geschlossen oder offen gesprochen wird, hängt im wesentlichen von der Umgebung des Lautes ab. Eine echte Opposition gibt es nur bei jeûne : jeune. Daher sagt G. Gougenheim (Éléments, S. 22) mit Recht : «Le rendement fonctionnel de cette opposition est extrêmement faible ». A. ö in betonter Silbe 1. [œ] Man hat offenes [œ] vor einem der folgenden gesprochenen Konsonanten : p, b, f, 1, j, n, v, r. Beispiele : [œ :] : veuve, neuve, preuve ; peur, fleur, beurre, leurre, il ailleurs, cœur.

pleure,

*) Vgl. im einzelnen H.-W. Klein, Praxis des neusprachlichen Unterrichts, 1961, S. 196.

70

Anmerkung : Folgt ein weiterer gesprochener Konsonant, so ist [ce] kurz : il heurte, le meurtre etc. [œ]

: peuple, meuble, neuf, jeune, il déjeune.

veuf, bœuf, seul,

gueule,

œil,

deuil,

Anmerkungen : a) Vor gl ist ö meist kurzes [œ] : aveugle. Für il beugle und il meugle wird meist [0:] angegeben, doch dürfte dies mehr für Formen mit Vokalharmonisierung wie den Infinitiv etc. (beugler, meugler) zutreffen. b) Für meule hört man [m0:l], ebenso für veule. Jeûne wird [30:n] gesprochen. 2.

[0]

a) Jedes ö in absolutem Auslaut ist geschlossen und kurz. [0] : peu, jeu, vœu, milieu, Yseult, monsieur.

queue, il pleyt, nœud, œufs,

deux,

b) Ö ist geschlossen und lang vor den gesprochenen Konsonanten t, k, d, [z], [3], m. [0] : meute, feutre, neutre, Bayreuth [ber0:t], Polyeucte, Meuse, Maubeuge [mob0:3].

heureuse,

B. ö in unbetonter Silbe 1. Vortoniges ö ist geschlossen in offener Silbe. [0] : Eugène, euphorie, euphémisme, jeudi, meunier, creuser, heureusement [œr0zmâ], neutralité.

pseudonyme,

Anmerkungen : a) Das vortonige ö ist unter den gleichen Umständen offen, wenn ein haupttoniges [ce] im Grundwort vorhanden ist : jeunesse [œ] (jeune), pleurer (il pleure), cueillir, peureux, afeurtr, oft heureux [œr0] (altes Grundwort : heur) etc. b) Vortoniges ö wird vor r + Konsonant [œ] gesprochen : pleurnicher [plœmije] ; vor s + Konsonant wird [0] gesprochen : Eustachi [0staj]. 2. Vortoniges ö ist geschlossen, wenn ein haupttoniges [0] im Grundwort vorhanden ist : 7i

feutrer [0] (nach feutre), pleuvoir, ameuter, neutralité etc. Ebenso : peut-être, lieutenant, à peu près etc. Besonderheiten : 1. Das Adjektiv neuf [nœf] lautet vor Ortsnamen [n0], ob das / geschrieben wird oder nicht : Nettchâtel (aber Châteauneuf [...nœf]), Neufvilie [navil], 2. Das Zahlwort neuf wird heute praktisch immer [nœf] gesprochen, auch in Zusammensetzungen wie neuf cent [noefsö]. Weiteres unter F. 3. In griechischen Namen auf -eus wird die Endung [a:s] gesprochen : Orpheus, Zeus [dz0:s], in dem lateinischen deus dagegen [deys] : deus ex machina. 4. Groenland wird heute [groenla:d] gesprochen. Der O-Laut Schreibung : o (or, ose), au (sauf), eau (veau), ô (hôte), ao (curaçao), 00 (Waterloo). Der O-Laut kommt als sehr geschlossenes [o] und als sehr offenes [0] vor. In unbetonter Silbe ist, wie immer, die Artikulation weniger straff und tendiert, außer vor schließenden Konsonanten, nach halboffenem bis offenem Laut hin. Quantitäts- und Qualitätsmerkmale sind beim O-Laut mehr als bei anderen Lauten (z. B . E) gemischt, so daß die phonolögischen Qualitätsoppositionen gleichzeitig auch Quantitätsoppositionen sind : cotte [0] : côte [o:], hotte [o] : hôte [o:], molle [o] : môle [o:], os [os] hausse [o:s]i pomme [0] : paume [o:], sol, sole [d] : saule [o:], notre [o] : nôtre [o:]. Die Längenopposition fällt vortonig fort, wo reine Qualitätsopposition bleibt : botté [D] : beauté [bote], coté [o] : côté [o], rodé [D] : rôdé [o]. Wenn man bedenkt, daß vor -r nur offenes [o:] vorkommt, so ergibt sich insgesamt, daß die O-Oppositionen nicht sehr reich sind und [o] und [o] in der Sprache eine extraphonologische Rolle spielen. Die phonetischen Varianten des O-Lautes sind andererseits 72

sehr zahlreich. Ihr Gebrauch ist keineswegs in allen Fällen eindeutig, so daß es gerade bei diesem Laut schwierig ist, den gültigen Sprachgebrauch darzustellen. A. O in betonter Silbe 1. [o] a) Grundregel : Man spricht offenes [o] vor allen gesprochenen Konsonanten, außer in den unter 2c und in den Anmerkungen genannten Fällen. [o ] : propre, dot, anecdote, note, blcc, coq, loque, lobe, Jacob, noble,.sobre, ode, mode, épisode, analogue, dogme, étoffe, strophe, roche, cloche, poche, folle, mol, ivrogne, os (Singular), féroce, atroce. [o:] : or, cor, bord, port, pore, loge, toge, éloge, horloge, il innove, Hanovre. Anmerkung : Aber kurz vor r + Konsonant : forte, morte, sorte, forge, morgue. b) [D] vor -mm und nn : homme, somme, nonne, donne, sonne. c) [o] vor gesprochenem s + Konsonant : poste, les rostres, microcosme [ — asm (a)], toast. 2.

[O]

a) Grundregel : Jedes O im absoluten Auslaut ist kurz' und geschlossen. [o ] : pot, eau, 6, oh!, faux, dos, sot, seau, saut, chevaux, dévot, trop, gros, numéro, les Goths, Gounod, Renault. b) [o:] : bei der Schreibung ô, au, eau : hôte, côte, drôle, dôme, il chôme, le chaume, aube, fausse, chausse, fauche, paume, etc. ; ferner la Saône [so:n]. Ausnahmen : 1. Vor r wird [D:] gesprochen : Centaure, Félix Faure, Laure. 2. Paul [pol], aber : Paule [po:l], Pauline [polin] etc. Auch sauf kann man mit [o] hören, weil es vortonig ist.

73

c) [o:] vor [z] : chose, rose, ose, Berlioz

[bßrlio:z], Booz [boo:z].

Anmerkung : Auch [o:] vor stummem Vosges [vo:3].

s + Konsonant : les

Anmerkungen : 1. Die Endung -os wird teils [o:s], teils [DS] gesprochen : « Naguère encore, la règle était de faire l'O ouvert et bref dans toutes les finales en [os]. L a tendance actuelle est de le fermer et de l'allonger. Plusieurs auteurs donnent même o fermé comme obligatoire pour toutes ces finales. Puisse l'accord se réaliser un jour en ce domaine, où l'incertitude actuelle est aussi irritante pour le théoricien que pour le praticien » (Kammans, S. 80). Im Widerspruch dazu heißt es bei G. Straka : « L a prononciation soignée ne peut admettre qu'un 0 fermé, tandis que, dans le débit familier, on entend parfois un d ouvert dans les séries de mots : albatros, mérinos, Samos, Lesbos... » (Pron. parisienne, S. 16). Grammont (Pron. française, S. 19) nennt die Aussprache [o:s] für Wörter wie mérinos, ...pathos, tétanos etc. Der gegenwärtige Zustand, wie ihn auch Martinon (S. 102-103) bereits andeutet, ist etwa folgender : Bei Wörtern, die sich eingebürgert haben, wird [o:s] gesprochen : Calvados, albatros, albinos, mérinos, tétanos, rhinocéros, zuweilen auch pathos und cosmos, Eros. Die gebildeten Sprecher verlangen jedoch für zahlreiche Wörter aus dem Griechischen die Aussprache [os]. Heute gilt es als « gut », mit [DS] folgende Wörter zu sprechen : pathos [patos], cosmos, Lesbos, Samos, Pàthmns, Naxos, Délos u. a. 2. Man spricht mit [o:] die Wörter fosse und grosse und ihre Ableitungen sowie die Ableitungen von dos: il adosse, endosse. 3. Die Wörter auf -ome haben a) [o:] in arôme, aérodrome, atome, axiome, brome, Chrysostome, fibrome, gnome, idiome, sarcome ; b) roi in den meisten anderen: majordome, tome, astronome, autonome, économe, Rome, Sodome [sodom]. 4. Die Wörter auf -one haben a) [o:] in zone, cyclone, icône (icône) ; b) [o] m amazone (dies auch mit [-o:n]), Babylone, anémone, carbone, madone, matrone, monotone, Barcelone etc. 74

5. Doppel -o wird [o] gesprochen in alcool [alkol] und seinen Ableitungen, doch konnte man in den Ableitungen auch [oo] hören, so in alcoolique [alkaolik] etc. Booz wird [boo:z] gesprochen. B. O in unbetonter Silbe Hier besteht eine allgemeine Tendenz, das 0 zu öffnen, soweit dies nicht durch ganz bestimmte Umstände (s. u.) verhindert wird. Hinzu kommt, daß bei O die Vokalharmonisierung nicht wirksam ist [rôtir [roti:r]). 1. [o] Grundregel : Jedes vortonige 0 tendiert Öffnung. Man spricht mit [o] :

grundsätzlich

zur

coopérer [koopere], coexister, joli, solide, violet, mortel, ordinaire, hostile, etc. Diese Regel gilt natürlich auch im mot phonétique: vous parlez trop [tro], aber c'est trop aimable [tropemabl(a)]. Ebenso trop tard [trota:r] etc., ferner mot à mot [motamo]. Bei dem, Wort pot hat man [D] in der liaison, [o] ohne liaison : pot au feu [potoïla], pot au lait [potole], découvrir le pot aux roses [potoro:z], aber : pot à tabac [poataba], pot à fleurs [poaflœ:r], von pot de chambre [podJa:br(s)] ganz zu schweigen. 2. [o] steht in unbetonter Silbe nur in folgenden Fällen : a) bei Schreibung au und eau : audace, cruauté, aucun, aussi, automne, beauté, il faudra, vaurien, Mauriac.

beaucoup,

Bemerkung : Auch hier macht sich die Tendenz zur Öffnung (trotz der Schreibung au) sehr stark bemerkbar, besonders vor r. So hat man vorzugsweise [D] in folgenden Wörtern : aurore, auréole, Laurent, taureau, restaurant, j'aurai etc. Auriol, Jaurès [3Drs:s], Maurice ; augmenter, auguste, austère, ausculter, auxiliaire, cauchemar, mauvais, naufrage, paupière u. a. Entsprechend auch bei 6 : hôtel ([otel] und [otel]), aber hôpital [opital], côtelette [kotlet], rôtir [rotirr]. 75

Zu den Wörtern mit vortonigem au sagt P. Fouché : « La prononciation hésite entre [o] et [o]... La prononciation avec [o] semble d'ailleurs la plus fréquente ; elle est en tout cas la meilleure» (Traité, S. 76). Ebenso G. Straka : « Sous l'influence de l'orthographe, on entend également, toujours chez des gens qui veulent trop bien parler, un 6 fermé dans mauvais, augmenter, auréole, aurore, taureau, etc., où, dans la bonne prononciation, il y a — malgré la graphie au — un à ouvert » (Pron. parisienne, S. 18). b) vor [z] : oser [oze], osier, gosier, rosier, nervosité, mimosa, explosion, groseille, roseau, rosée, Joseph. Ausnahmen mit [0] : cosaque, losange, mosaïque, Moselle, Mozart, myosotis [mjozotis], philosophe, prosaïque, Proserpine. Bei rosette, rosace, roseau, rosaire hört man [o] und [o]. Wamant gibt bei diesen Wörtern nur [o] an, was mit Recht als korrekter gilt. c) in der Endung -otion : émotion [emosjö], notion, lotion, potion, dévotion. (Hier ist jedoch bei manchen Sprechern eine Tendenz zur Öffnung bemerkbar). d) Wenn das Stammwort [o:] hat, so ist auch das O der Vortonsilbe normalerweise [o] : chômage ([Joma:3] nach chômer), trôner, dossier grossier, grossiste, hôtesse, jaunir, etc.

[dosje],

Ausnahmen : aromatique [o], atomique, autobus [otabys], coteau, diplomate, idiomatique, polaire. Besonderheiten : -00- wird als [D] in alcool gesprochen [alkol]. In Ableitungen kann man beide 0 sprechen : [alkoolik] oder [alkalik], doch ist die Aussprache mit einem [o] häufiger. In coopérer und zoologie spricht man meist beide 0: [koopere] oder [koapere], [zDobji]. Der A-Laut Es gibt im Französischen zwei Arten von A, das [a] in pâte und das [a] in patte. Die Bezeichnung der beiden Typen hat lange 76

geschwankt : « On n'a jamais pu se mettre d'accord pour déterminer lequel des deux a était ouvert, et lequel était fermé ; la raison en est évidemment que l'opposition est essentiellement de profondeur et non d'aperture » (Martinet, Pron. fr. contemp., S. 71). Auch in Deutschland ist man sich noch immer nicht einig, wie man die beiden A bezeichnen soll. Beyer (S. 37) spricht von « reinem » a in âme [a:m], von « hellem » a in madame [madam], Viëtor spricht von « neutralem » a in âme und pas, von « palatalem » a in ma und rage (.Elemente d. Phon., S. 106). Andere wieder sprechen von « hellem » a in madame, « dunklem » a in bas [ba] etc. Die heutigen französischen Phonetiker sprechen einheitlich von a antérieur [a] und a postérieur [a]. G. Straka, der dem Problem des A im modernen Französisch eine wichtige Studie gewidmet h a t 1 , begründet diese heutige Terminologie folgendermaßen : « Nous avons insisté sur le fait que les deux articulations d'A (à de patte, part, là, et â de pâte, passe, las) se différenciaient moins par l'aperture que par le lieu d'articulation... Il est vrai que, pour â de pâte, etc. la langue descend un peu plus bas que pour à de patte, etc., mais elle se retire surtout en arrière, au-dessous du voile du palais, et c'est cela qui produit le ton caractéristique, assez grave, de cette voyelle. Pour cette raison, il est préférable d'appeler postérieur ou vélaire l'a de pâte, et antérieur ou palatal celui de patte. Les termes « fermé » et « ouvert » sont à éviter pour A, car les uns considèrent l'a de pâte comme fermé et l'à de patte comme ouvert, tandis que d'autres, comme Grammont, au contraire, le premier comme ouvert et le second comme fermé» (loc. cit. 1958, S. 360). Ist man sich heute also in der Bezeichnung der beiden a einig geworden, so ist die Verteilung der beiden Typen auf die einzelnen Wörter der Sprache in vielen Fällen umstritten. Manche Phonetiker geben lange Listen von Wörtern mit der Aussprache [a] und [a], so Grammont (Pron. française) auf den Seiten 27 bis 33, die aber zu den Angaben anderer Phonetiker zum Teil in Widerl) Tendances phonétiques du français contemporain, in La Classe de français, 1958, S. 354 fi. und 1959, S. 35 fi.

77

spruch stehen. Hinzu kommt, daß gerade hier eine noch nicht abgeschlossene Entwicklung im Gange ist, so daß Angehörige verschiedener Provinzen in der Verteilung des a voneinander abweichen, und daß die Angehörigen der jungen Generation in Paris selbst wieder anders sprechen als die Generation, die zwischen 1910 und 1920 geboren wurde : «... il s'agit de changements articulatoires... qui aboutissent progressivement à une fusion complète des deux phonèmes ([a] : [a]) primitivement distincts... » (Straka, loc. cit. 1959, S. 40). Schon Grammont hatte gesagt: «Aussi les personnes sont nombreuses qui les distinguent mal, et c'est pour l'a que les divergences individuelles de prononciation ou les flottements sont le plus fréquents » (Pron. française, S. 26). Sieht man die langen Listen der Phonetiker für Wörter mit [a] und [a] an und vergleicht man die einander oft widersprechenden Ausspracheangaben der Wörterbücher, so kommt man zu dem Ergebnis, daß in Frankreich selbst große Unsicherheit im Gebrauch der beiden Typen des A herrscht, die dadurch bedingt ist, daß der Variationsgrad bei den einzelnen Sprechern außerordentlich verschieden ist : « De fait, la répartition des deux timbres est tellement variable que le Français remarque à peine chez autrui les divergences sur ce point » (Martinet, Pron. fr. contemp., S. 72). Für den Nichtfranzosen ist daher ganz besonders wichtig, was Charles Bruneau, den Martinet zitiert, als gesunden Ratschlag zu geben hat : « M. Bruneau conseille sur ce point aux étrangers de « ne pas se soucier outre mesure de marquer des nuances... que la plupart des Français ne se font aucun scrupule de négliger » 1 et de ne bien faire ressortir la différence de timbre que là, où elle correspond à une différence de sens » (ibid.). Damit wird einer der entscheidenden Punkte der gesamten Frage berührt. Beim Studium der Wortlisten stellt man fest, daß die Verteilung der [a] und [a]Phoneme vorwiegend historisch bedingt und von der phonetischen Umgebung abhängig ist. Man stellt ferner fest, daß das a antérieur [a] bei weitem überwiegt und mehr als 95% der gesamten A-Laute ausmacht. In den Frequenzzahlen aller französischen Laute hat l)

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Revue

de phonétique,

V, S. 80.

[a] 8,1%, [a] dagegen nur 0,2% (Vgl. Tabelle S. 187). Man stellt schließlich fest, daß zwischen vortonigem und haupttonigem A kein Unterschied besteht. Entscheidend bleiben also nur die wenigen Fälle, in denen eine echte phonologische Opposition vorliegt (die übrigens auch die Opposition kurz: lang enthält), und das sind nach Gougenheim die folgenden : La]

bail chasse halle mal, malle manne patte tache Anne bal, balle aller battons il battit matin

il bâille châsse hâle mâle mânes pâte tâche âne Bâle hâler bâton il bâtit mâtin1

A. Martinet fügt, mit Recht, noch weitere Oppositionen im absoluten Auslaut des A hinzu, die Gougenheim übersehen hat. So untersucht er die funktionellen Unterschiede von rat : ras, ta : tas, lä : las. Abgesehen von diesen Fällen echter Opposition ist eine allgemeine Tendenz nach einem a moyen hin festzustellen, in dem die beiden Nuancen des A sich vermischen. [a] und [a] in der heutigen Sprache Aus dem bisher Gesagten geht hervor, daß der Unterscheidung zwischen den beiden A nicht die Bedeutung zukommt, die man ihr bisher zuzubilligen geneigt war. Da überdies [a] nur sehr selten ist, beschränken wir uns darauf, eine summarische Liste typischer ') Vollständige Liste bei Gougenheim, S. 20.

79

Fälle für [a] aufzustellen.. In den anderen Fällen (also normalerweise) wird heute ein [a] benutzt, das fast einem a moyen entspricht (Straka). Es sei hinzugefügt, daß eine zu starke Hervorhebung des [a] als accent faubourien gilt und bei Gebildeten verpönt ist (vgl. S. 1 8 ) \ Bei der Darstellung in der folgenden Liste ist eine Unterscheidung zwischen vor- und haupttonig nicht erforderlich. Man hat [a] in folgenden wichtigsten Fällen : 1. bei & : bât [a], mât, âme [a:], âne, flâner, bâton, châtier, mâtin, tâche, Châlons, Mâcon etc. Ausnahmen : Die Formen des passé simple wie nous parlâmes [a], vous parlâtes, qu'il parlât (= il parla), âge [a:3]. 2. Wörter auf -as [a] und -asse : amas [ama], amasser, bas, cas, glas, gras, grasse, las, lasser, pas, tas, tasser, tasse, casser, classe, classer. Aber mit [a] : bras, compas, échalas, galetas, matelas, verglas ; chasse (aber châsse [a:]), crevasse, cuirasse, qu'il fasse, masse, Verbformen auf -asse. 3. Eine Reihe von Substantiven mit -aille: bataille [bataj], funérailles, paiUe, tailleur, railler. 4. Bei -oi nur die Wörter hautbois [obwa] und trois [trwa], « Actuellement, il n'y a guère que deux mots où l'on soit d'accord pour prononcer un [a], lequel d'ailleurs est bref : hautbois et trois » (Fouché, Traité, S. 62). Pikant ist hierbei die Feststellung, daß Warnant hautbois mit [obwa] umschreibt. In allen anderen Fällen sind die langen Listen anderer Phonetiker zweifelhaft (mois, roi, froid etc. etc.). Man hört meist [a], 5. Die Aussprache [-asjö] der Wörter auf -ation ist im Schwinden begriffen. Fouché (S. 85) zitiert noch consolation, création, exploi) c De fait, la distinction de deux timbres d'« avant » et d'i arrière », étant celle des faubourgs, manque de prestige et tend à disparaître » (Martinet, Éléments, S. 212).

80

ration etc. A b e r man hat schon eindeutig [a] in nation, ration.

station,

Bemerkungen : 1. In vielen anderen Fällen lassen sich keine Regeln mehr aufstellen, weil es ebenso viele Beispiele wie Ausnahmen gibt. So hört man gaz oder vase mit [a:], aber auch schon mit [a:], oder besser gesagt mit einem mittleren A. 2. Fest ist [a] noch besonders in bestimmten Wörtern wie gars [ga], Jacques [3a:k] (aber Jacqueline [jaklin]), bah I [ba] und häas [ela:s]. 3. In den Wörtern maman [mamâ] und nanan [nana] tritt, vor allem in etwas familiärer Sprache, Vokalassimilation ein : [mômâ], [nana]. 4. Die Ausspracheangaben boîte [bwa:t] oder [bwa:t], die man immer noch findet, sind überholt. Man spricht boîte wie il boite [bwat]. Auch poêle wird heute wie poil [pwal] ausgesprochen. Früher hatten Wörter wie fouet noch den Wert von oi (also [fwa]). Heute wird die Gruppe oe außer in poêle nur noch in moelle [mwal], moelleux, moellon und couenne [kwan] mit [a] gesprochen. 5. In englischen Wörtern wird a teils [a], teils [e], teils [o] oder [D] gesprochen. Die häufigsten mit [s] sind : cake, mode in..., plum-cake, shakehand, -gâte ; baby, lady, manager ; für quaker gibt Fouché (S. 141) [e] an, doch hört man normalerweise [kwakce:r]. Mit [o:] hört man basket-ball [-bo:l], football, hall, music-hall [myziko:l], auch [myzikol].

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DIE NASALVOKALE Wird bei der Aussprache eines Vokals das Gaumensegel gesenkt, so daß der Luftstrom gleichermaßen durch Mundhöhle und Nasengänge streichen kann, so entsteht ein Nasalvokal, bei dem sich in typischer Weise Mund- und Nasenresonanz vereinigen. An sich gibt es theoretisch einen Nasalvokal zu jedem Oralvokal (das Altfranzösische hatte z. B. ein [I] und ein [y]), doch ist die Zahl der Nasalvokale in allen Sprachen, die diesen Lauttyp aufweisen, geringer als die Zahl der reinen Mundvokale. Man findet Nasalvokale in vielen Sprachen. Auch in deutschen Dialekten (z. B. im Schwäbischen) sind sie nicht selten. In den europäischen Nationalsprachen indes gehören die Nasalvokale zum festen Bestandteil nur des Polnischen, des Portugiesischen und des Französischen. Die Nasalvokale im Französischen. Das heutige Französisch hat vier Nasalvokale, [ä], [ö], [S], [de], die in ihrer Artikulation etwa den Oralvokalen [a], [o], [e] und [ce] entsprechen. Dabei sind allerdings [ö], [£] und [ce] jeweils etwas offener als [o], [e] und [oe], während [ä] etwas geschlossener ist als [a] (vgl. dazu die Darstellung des Vokalismus S. 44 f.). Nichtfranzosen bietet die Aussprache der Nasalvokale gewisse Schwierigkeiten. Es ist darauf zu achten, daß das Gaumensegel während der gesamten Dauer des Nasalvokals unverändert gesenkt bleibt. Hebt es sich zu früh, so entsteht der typische [g]-Laut des Deutschen wie in bang, der von dem [bü] (banc) des Französischen völlig verschieden ist. Im Süden Frankreichs, das heißt im provenzalischen Sprachraum, findet sich allerdings eine ähnliche Erscheinung. Dort sind reine Nasalvokale unbekannt. Statt des Nasalvokals erscheint dort der Oralvokal mit einer Variante von m, n oder [g] ') Vgl. dazu A . Martinet : Pron. fr. contemp., S. 143.

82

Im Gegensatz zu den Oralvokalen gibt es bei den Nasalen keine Qualitätsunterschiede in unbetonter und betonter Silbe. Das [ä] von enfant [äfö] ist in der Vorton- und der Haupttonsilbe völlig gleich. Die Dauer der Nasalvokale wird durch zwei Faktoren bestimmt : Sie sind lang nur a) in betonter Silbe, b) dort nur vor gesprochenem Konsonanten. In allen anderen Fällen sind sie kurz, also : enfant [afa], aber enfance [äfä:s]. Der Nasalvokal ja] Schreibung : an {l'an), am (camp), em (embêter), en (enlever), aen (Caen), aën (Saint-Saêns [sesö:s]), aon (Laon). Beispiele : bilan, an, blanc, vent, temps, sang, camp, vente [vû:t], tente, tentant [tûta], en entendant [anatada] etc. Bemerkungen : 1. Über [à] in der liaison (letztes Beispiel) vgl. S. 164. 2. Die Wörter auf -am werden mit [a] gesprochen in Adam [ada] und dem veralteten dam. In quidam, das früher [kida] gesprochen wurde, gilt heute [kidam]. Überall sonst wird [-am] gesprochen : A gram, Amsterdam etc. 3. Die Schreibung aon entspricht [a] in faon [fa], paon, taon und Laon, ferner in Pierre de Craon (in P. Claudel : L'Annonce faite à Marie). Das Femininum zu paon ist paonne [pan]. 4. Die Gruppen em und en werden vor folgendem m oder « als [a] gesprochen : emmener [am(a)ne], emménager, emmitoufler etc. ; ennoblir [anobli:r] (aber anoblir [anobli:r]), ennui, ennuyer, ennuyeux ; en vor Vokal als [a] : enamourer [anamure], enorgueillir, enivrer, s'enhardir [saardi:r]. Beachte : -emment [amâ], solennel [solanel], aber indemne [ëdemn(a)], indemnité [-emn-]. 5. en wird in einer Reihe von Wörtern [a], in anderen [g] gesprochen. Von der Aussprache [en] sehen wir hier ab (vgl. unter Nasalvokal [ë] Bemerkung 2b).

83

Man spricht [5] in allen Wörtern mit französischer Tradition (différent, différend, ciment etc.) oder solchen, die nicht mehr als fremd empfunden werden. Dazu gehören auch mots savants wie centurion, centaure, dysenterie [disâtri] und sogar englische Wörter wie tender [täde:r], challenge [falà^]. Man spricht [S] in Wörtern wie : agenda [ajëdaappendice, appendicite, benzine, benzol, compendium [kôpêdjom], mentor (aber Stentor mit [à]), pensum, pentagone, pentamètre, Pentateuque, Penthésilée, rhododendron, référendum, ferner in lateinischen Ausdrücken wie delirium tremens, examen, in extenso, modus vivendi, in den Namen Benjamin [bêjamè], Rubens [rybë:s] und Stendhal [stêdal], 6. em wird [g] gesprochen in sempiternel, Nuremberg [nyrëbe:r], Wurtemberg, Mecklembourg etc.

Der Nasalvokal [5] Es wurde bereits darauf hingewiesen, daß dieser Nasalvokal etwas offener ist als der Oral vokal [o]. Er scheint früher fast so offen wie [o] gewesen zu sein ; denn man findet den Nasal in älteren Veröffentlichungen meist mit [5] umschrieben, so immer bei Beyer, Michaëlis-Passy und anderen. Andererseits umschreiben Rosset und Peyrollaz mit [ö], was sicher der heutigen Aussprache des Nasals am nächsten kommt. Auch H. Sten, der mit [ö] transkribiert, sagt ausdrücklich : «... la réalisation de [ö] peut justement correspondre à [o] oral ( + abaissement du voile du p?lais). On peut entendre aussi un [3] ou un « o moyen » nasal. On i.onne souvent le timbre ouvert comme la prononciation normale, p. ex. Straka. Système p. y... Peut-être Grammont fut-il plus prè de la vérité en déclarant (Prononciation p. 55) : « pour 0 il (le point d'articulation) va, suivant les sujets, de 0 ouvert à 0 fermé »... on a eu l'habitude de noter ce .- on par [0]. Nous ne voyons pas a nécessité de cette notation qui .l'indique qu'une variante qui est foi t loin d'être dominante dans la prononciation française. Le signe [o], étant « plus neutre », nous semble mieux indiqué » (Manuel, S. 36). Schreibung: o n {ombre), on (bon) (andere Schreibunge 1 bei Fouché, S. 22f. d gelehrt und selten). 84

Beispiele : bon, son, conte, compte, réponse, onde, éponge, ion Carlos etc. Bemerkungen : 1. In gelehrten Wörtern wie unciforme, nuncupatif u. a. wird [ö] gesprochen. Heute gebräuchlich sind nur lumbago [löbago], secundo [sagödo], de Profundis. 2. Lateinische Wörter auf -um werden [-om] gesprochen : album [albom], aluminium, factotum, maximum, pensum [pësom], post scriptum, radium, sanatorium u. a. Mit [-um] : dum-dum. 3. -un- wird [œ] gesprochen in lat. nunc [nœ:k], bungalow. Munster, lunch [lœ:f], luncher. 4. Zur liaison nach -on vgl. S. 165. 5. Die Endung -on wird bei Fremdwörtern meist [ö] gesprochen : élection, micron, rhododendron [rododçdrô], nylon [nilö], Aaron, Achéron [akerö], Cicéron, Laocoon, Platon, Solon, Bacon [bakö]. Mit [-on] dagegen : epsilon [epsilon], omicron, kyrie eleison, lat. non (z. B. sine qua non), charleston, con brio ; Addison, Calderon [kalderon], Chatterton [fatsrton], Edison, Nelson, Wellington u. a. 6. Deutsche sprechen Bergson oft falsch mit Nasalierung aus. Der Name lautet [berkson]. Der Nasalvokal [£] S c h r e i b u n g : in (vin), în (qu'il tînt), im (impossible), ain (vain), aim (Paimpol), ein (rein), eim (Reims), y n (lynx), y m (thym), en (bien, benzine), em (sempiternel). Beispiele : fin, faim, feint, plein, plaint, essaim, intact, poing, chien, rien, européen, examen, mince, timbre, plainte, Edimbourg, sphinx [sfë:ks], larynx, Jocelyn, Olympe, Joachim (du Bellay) [30afë]. Bemerkungen : 1. Die Gruppe imm lautet normalerweise [im] : immanent [imanä], immatriculer, immense [immâ:s], immédiat, immobile etc. Ausnahmen mit [£] : immangeable [ëm53abl(a)]( immanquable(ment).

85

2. a) Man spricht [ë] in den Endungen -¿en, -ien, -yen : européen, lycéen, ancien, bien, rien, mien, citoyen, moyen, Troyen, ferner in examen, b) Sonst wird [en] gesprochen : abdomen, amen, cyclamen, dolmen, éden, hymen, lichen [liken], pollen, spécimen. 3. Zur Aussprache [ä] oder [g] für en im Wortinnern vgl. unter Nasalvokal [ö], Bemerkung 5. Der Nasalvokal [cè] Schreibung: un {un, lundi), um [humble), eun (à jeun). Beispiele: un, brun, alun, tribun, parfum, emprunter. Bemerkung : Zur Aussprache [g] statt [ce] vgl. das nächste Kapitel. Die phonologische Bedeutung der Nasalvokale In der systematischen Darstellung der Vokale hatten wir die Nasalvokale nicht als Varianten der entsprechenden Oralvokale, sondern als Phoneme bezeichnet (S. 41). Nicht alle Phonologen sind dieser Ansicht, und ein Minimalist wie M. Togeby (Structure immanente, S. 58) sieht in [5] eine Kombination des Archiphonems A mit n. Es ist jedoch von den Tatsachen der Sprache her nicht zu leugnen, daß auf der einen Seite Opposition besteht zwischen bat [ba], bas [ba] und banc [bä], auf der anderen Seite zwischen den Nasalen banc [ba], bon [bö] und bain [M]. Es bestehen also funktionelle Unterschiede sowohl zwischen Oralvokalen als auch zwischen Nasalvokalen selber : « La corrélation voyelle orale : voyelle nasale est d'un rendement fonctionnel considérable » (Gougenheim, S. 24). Auch Martinet kommt zu diesem Ergebnis : « Les voyelles nasales sont incontestablement en français normal des phonèmes indépendants, et ne sauraient aucunement être interprétées comme des groupes de phonèmes voyelle orale + consonne nasale, ce qui ressort d'oppositions comme canton ¡canneton, ainsi ¡Hennessy, etc. dans lesquels e interconsonantique est muet » (Pron. fr. contemp., S. 143). Es gibt im französischen Nasalvokalsystem folgende Oppositionen : bas [a] — banc [bä] bat [a] — banc [ba] 86

baie [be] bée [be] beau [bo] eux [0]

— — — —

bain [bë] bain [bë] bon [bö] un [œ]

Nun haben die französischen Phonetiker schon vor fünfzig Jahren festgestellt, daß [œ] durch [ë] ersetzt wurde. Sie verurteilten die Aussprache [ë] für un allerdings als vulgär : « Mais le point capital à propos de la nasale un, c'est de ne pas prononcer in! On entend trop souvent in jour, in homme. Heureusement ce n'est pas encore chose très fréquente chez les gens qui ont quelque instruction ; mais il est peu de fautes plus choquantes » (Martinon, S. 149). Noch heute nennt G. Straka (Système, S. 8) die Verwechslung von [ë] und [œ] « très déplaisante », und L.-P. K a m m a n s urteilt : « Certains Français prononcent ë pour o ; ce qui est une faute grossière» (S. 159). Diese Verurteilung der [ë]-Aussprache in un, brun etc. ist jedoch für den heutigen Sprachstand nicht mehr zutreffend, und die Empörung der eben genannten Phonetiker (P. Fouché schweigt sich im Traité vorsichtig aus, und in Phon. hist. p. 373 äußert er sich sehr zurückhaltend) wird von zahlreichen Gebildeten in Paris nicht geteilt. Nicht was man sprechen « sollte », ist entscheidend, sondern was man tatsächlich spricht. Und hier kann man sagen, daß [œ] heute schon für viele zum Provinzialismus geworden ist. Martinet (Pron. fr. contemp., S. 147 ff.) hat die Frage eingehend untersucht und kommt zu dem Ergebnis, daß die [ë]-Aussprache vor allem in Paris, im Seine-Becken und an der Kanalküste verbreitet ist, während die Touraine noch an der [œ]-Aussprache festhält (Das Gleiche gilt für das wallonische Sprachgebiet). Wichtig aber ist die Mitteilung, daß er die [ë] Aussprache nicht für vulgär hält : «Ce que disent à ce sujet des orthoépistes qui signalent l'existence de cette confusion pourrait laisser croire qu'il s'agit d'un trait de la langue populaire. Or, elle a été constatée fréquemment chez des gens très instruits issus de la bourgeoisie parisienne. Une enquête approfondie révélerait sans doute qu'elle est quasi

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générale parmi les petits Parisiens d'aujourd'hui, même parmi les jeunes bourgeois » (loc. cit. S. 148). Martinet teilt weiter mit, daß viele Sprecher den Unterschied zwischen [ce] und [ë] mühsam gelernt haben, nachdem sie ihn in ihrer Jugend nicht gemacht hatten, und daß diese Sprecher auch später noch stets eine bewußte Anstrengung machen mußten, um [œ] zu sprechen. Die [e]-Aussprache für [œ] ist also nicht vulgär. Eine andere Frage ist es natürlich, ob man Nichtfranzosen diese Aussprache bereits als Norm lehren sollte. Hier dürfte Zurückhaltung am Platze sein. Jeder jedoch, der Französisch lernt, sollte diese Erscheinung kennen. Wir haben bisher noch nicht nach den Gründen für die A u f g a b e der Opposition feie] : [8] gefragt. Sie könnte sich phonetisch dadurch erklären, daß die Artikulationsstellen von [œ] und [2] nahe beieinander liegen. In Wirklichkeit jedoch sind diese Gründe phonologischer Natur. Da die Opposition der beiden Nasalvokale praktisch nur in zwei oder drei Fällen überhaupt wirksam wird (brun ¡brin ; empreint ¡emprunt ; vielleicht noch des fins ¡défunt oder hein ¡un) ist sie ein sprachlicher Luxus, der ohne Schaden für die Verständigung aufgegeben werden kann, während die gelegentlich in vulgärer Sprache hörbare Verwechslung von [ä] und [ö] bedenkliche Folgen h ä t t e 1 . *) « Söit, en français, les phonèmes que l'orthographe note, le plus souvent, comme in et un. Ils sont actuellement en voie de se confondre p a r négligence du jeu des lèvres qui les distinguait : rétraction pour in, arrondissement pour un. Au contraire, les phonèmes notés an et on, qui se différencient à peu près de la même façon, restent bien distincts. Or, cette dernière opposition est. d'une grande utilité : on compte p a r centaines les paires de mots comme temps - ton, lent - long, blanc blond, semence - semonce, penser - poncer où seule l'opposition entre [u] et [5] assure la distinction. Ceci contraste avec ce qu'on observe dans le cas de l'opposition in Iun, pour laquelle on a grand-peine à trouver des quasi-homonymes comme brin et brun, empreinte et emprunte ; il serait d'ailleurs assez difficile de faire figurer ceux-ci dans des contextes identiques de telle sorte que seule la différence dans le jeu labial assurât la distinction. Aussi l'opposition in ¡un peut-elle disparaître sans dommage pour la compréhension, d'où une double économie articulatoire. et mémorielle. » (Martinet, Éléments, S. 210-211). Entsprechend äußert sich S. Ulimann, mit Berufung auf die eben zitierte Stelle : « Die Lebensfähigkeit einer phonologisch gültigen Opposition h ä n g t u. a. von ihrem < funktionellen Ertrag > ab, d. h. also von

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D a s klassische vokale

gestaltet

und das moderne

System

der französischen N a s a l -

sich also folgendermaßen :

a) klassisches S y s t e m : ä

ö

b) modernes System :

ö

ä

ë

œ ë

der Häufigkeit ihres Vorkommens und von der Rolle, die sie im Gesamthaushalt der Sprache spielt.»(In: W. von Wartburg : Einführung in Problematik u. Methodik d. Sprachwissenschaft, 2. Aufl. Tübingen 1962, S. 53).

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DAS E-INSTABLE (MUET) [a] « La question du [a] muet est la plus difficile et la plus controversée de toutes celles que soulève la prononciation française » (Kammans, S. 1 3 6 ) E s ist nicht unser Ziel, jede Einzelheit der äußerst komplizierten und nach der Stilhöhe wechselnden « Regeln » über die Verwendung oder NichtVerwendung dieses Lautes in der chaîne parlée darzustellen. Wir wollen lediglich versuchen, den Sprachgebrauch in großen Zügen zu beschreiben und den heutigen Stand der Forschung zum « Dreikonsonantengesetz » zu umreißen. Die Bezeichnung e muet, die in Frankreich die häufigste ist, ist unzutreffend ; denn dieses [3] ist keinesfalls immer stumm. Es ist, je nach der konsonantischen Umgebung, an bestimmten Stellen des mot phonétique entweder stumm (la rue), nur schwach betont, aber vorhanden (le premier) oder sogar voll betont (s. u.). Uns erscheint daher die Bezeichnung e caduc oder e instable, wie sie u. a. Kammans verwendet, als die beste. Es handelt sich bei [3] um einen neutralen Vokal, der ohne besonderen Stimmdruck gebildet wird. Die Artikulation entspricht etwa der von [ce] (vgl. leurs pas und le repas), jedoch ist die Zunge flacher, die Muskeln sind lockerer. Die Lippen sind gerundet. Die genaue Aussprache dieses Lautes, vor allem aber seine richtige Anwendung (d. h. Verwendung oder Auslassung) innerhalb der chaîne parlée setzen eine sehr gute Kenntnis des Französischen voraus. Falsche Anwendung des [a] verrät den unkundigen Ausländer auch dann noch, wenn er grammatisch und phonetisch sonst fast keine Fehler mehr macht. Am ständigen Gebrauch aller [a] erkennt der Franzose den Südfranzosen, an Nachlässigkeiten wie [parlmö] statt [parlamö] für parlement, [apartmö] statt [apartsmä] für appartement den Sprecher aus der französischen Schweiz. ') Dieser umfangreiche K o m p l e x ist bei Fouché (Traité, S. 91 ff.) auf 48 Seiten in allen Einzelheiten dargestellt. K n a p p und übersichtlich sind v o r allem K a m m a n s (S. 136-150), dem wir für dieses K a p i t e l sehr viele Anregungen verdanken, und Peyrollaz (S. 76-82). A u c h ältere Darstellungen wie die von Grammont und Martinon bieten eine Fülle v o n Details.

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Zunächst sind zu unterscheiden : 1. Das e als kurzes, betontes [0]. Dieses [0] tritt auf bei betontem Pronomen le im Imperativ und bei betontem que am Ende des mot phonétique: dis-le ! [dil0], mais prenez-le, voyons ! [pranel0] ; il ne faut pas oublier que, clans certaines circonstances, cette règle comporte des exceptions [-ublijek0 | dflserten-]. Anmerkung : Auch im Wortinnern kann [a] sich dem Laut [œ] nähern, doch scheint uns Kammans (S. 139) zu weit zu gehen, wenn er âpreté, armement etc. mit » [ö] ouvert « umschreibt. Er nimmt [œ] sogar für die erste Silbe an in besace, tenir etc. 2. Das eigentliche stumme e (e muet). Das e ist in der heutigen Prosa immer stumm : a) nach Vokal am Silbenende : vie, joue, dévouement [devumä], il jouera [jura], aiguë [egy] ; b) am Ende des mot phonétique (auch nach einer Konsonantengruppe) : la march(e), un(e) femm(e) élégant(e) [ynfamelegü:t]. Les personnag(e)s du Cid \appartienn(e)nt à un(e) civilisation | encor(e) héroiqu(e) et enfantin(e), | où le premier mérit(e) des gens | est dans la forc(e) et l'adress(e) corporell(e) (J. Lemaître) ; c) innerhalb des mot phonétique, wenn nur ein Konsonant voraufgeht und nur einer folgt: acheter [ajte], om(e)lette, la fenêtre [lafnetr(a)] (aber une fenêtre [ynfanetr(9)]), il donnera [il donra], amèr(e)ment, honnêteté [on et te], netteté [ n e t t e ] 1 ; im Satzzusammenhang : Je vous r(e)merci(e) d(e) la l(e)çon [39vurmersidlalsö] (aber un(e) bonn(e) leçon [ynbontasô]) ; d) durch Elision vor vokalisch anlautendem Wort : un arbr(e) immense (aber un arbre gigantesque [œnarbra3igätesk(3)]), une tabl(e) ovale (aber la table d'hôte) ; e) als reines Schreibzeichen : nous mangeons, la gageure [ga3y:r], pigeon, l'eau etc. ') Das [tt] wird durch Verzögerung der Öffnung des t-Verschlusses realisiert, nicht durch Doppelt.

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Anmerkung : Im klassischen Vers gilt jedes [9] als silbenbildend : « Dans les vers classiques, il est tenu compte de tous les e, soit qu'on les fasse réellement entendre, soit que, pour maintenir à la syllabe qui les contient sa valeur et sa durée, on prolonge la syllabe qui précède » (Marouzeau : Précis de stylistique, Paris, 1950, S. 55). Im Vers ist die Zahl der gesprochenen [a] also bedeutend höher als in der Prosa 1. In der Prosa kann sie steigen, wenn der Stil gehoben oder rhetorisch wird. Beispiele für den Vers (alle gesprochenen [3] sind kursiv gedruckt) : Souvent, pour s'amuser, les^hommes d'équipage Prennent des albatros, vasteswoiseaux des mers. Qui suivent,indolents compagnons de voyage, Le navire glissant sur les gouffres^amers. (Baudelaire). Sombres jours, l'empereur revenait lentement. (V. Hugo). In Prosa würde der Vers von V. Hugo folgendermaßen gesprochen : [söbra3u:r | läprcerravnelätmä]. 3. Das [a] instable (Drei-Konsonanten-Gesetz). Aussprache oder Nichtaussprache des [a] instable hängen — wie schon erwähnt — von der phonetischen Umgebung innerhalb des mot phonétique ab. Warum sagt man, ohne [3] : je n(e) sais pas [39nsepa] ; qui t(e) la dit ? ; il donn(e)ra etc. ? Warum sagt man immer mit [9] : autrement [otremä], justement, un(e) fenêtre, mais de rien [-darjë] etc. ? Maurice Grammont glaubte, die Antwort in seinem Dreikonsonantengesetz (la loi des trois consonnes) gefunden zu haben : « Le [9] caduc ne se prononce obligatoirement que lorsqu'il est nécessaire pour éviter la rencontre de trois consonnes. Son maintien ou sa chute dépend essentiellement de ce qui précède» (Traité prat. S. 115). Es heißt also la f(e)nêtre ([-afne-], zwei Konsonanten), aber un(e) fenêtre, weil das e von une normalerweise nicht gesprochen wird, *) Einzelheiten siehe Elwert, Französische Metrik, § 70 und vor allem S. 177 (Exkurs zu § 70).

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und so bei Verstummen des e von fenêtre die drei Konsonanten nfn zusammenstoßen würden. Man spricht deshalb immer quatre-vingts [katravê], weil der Zusammenstoß von trv nicht möglich ist. Diese Erklärung scheint einleuchtend ; aber wie steht es mit Wörtern wie lorsque [rsk], obscur [psk], texte [kst], expédier [ksp] oder gar abstrait [pstr] oder schließlich den vier Konsonanten in pas de scrupules [padskrypyl] ? Martinon, der von der « prétendue loi des trois consonnes » spricht, lehnt sie daher rundweg mit den Worten ab : « Ainsi nous ne nous embarrasserons pas de cette fausse loi. Nous constaterons, si l'on veut, qu'il y a là une tendance très générale, nécessaire même, en français, du moins, et qui se manifeste certainement dans la pluralité des cas. Mais une tendance n'est pas une loi » (S. I57f.). Dieser « Ausnahmen » ist sich jedoch auch Grammont bewußt gewesen ; denn er hatte formuliert : « Ces règles sont absolues quand il s'agit des consonnes occlusives et de l'intérieur de la phrase. L'initiale, la finale constituent des conditions particulières : l's, IV donnent lieu à certains traitements spéciaux » (Pron. fr., S. 116). So kommt denn Sten (mit Pernot, den er zitiert) zu dem Schluß : « La vraie règle est celle-ci : « on garde l'e dans les groupes de consonnes difficiles à prononcer»» (S. 32). Sehr richtig ! Aber welches sind die für den französischen Sprecher schwierigen Konsonantengruppen ? Hier liegt das eigentliche Problem und auch die Lösung, wie wir bald sehen werden. Zuvor aber noch die Erklärung, die wir bei P. Fouché (Traité, S. 97ff.) finden. Er vergleicht Fälle wie : a) vous aimez l(e) travail, nous l(e) croyons, pas d(e) scrupules ; b) lourdement [lurdamâ], marmelade [marmolad], un premier prix [œpramje-] etc. und kommt zu folgendem Ergebnis : « On voit par les exemples ci-dessus que la chute de e muet intérieur a lieu même lorsqu'il doit en résulter un groupe de trois consonnes. Dans le cas de pas de scrupules, on arrive même à prononcer quatre consonnes à la suite. Il est donc faux de parler, comme on le fait ordinairement, de loi des trois consonnes. Ce qui importe pour le traitement de e muet intérieur, c'est uniquement le nombre de consonnes qui se

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prononcent avant lui» (S. 99). Mit anderen W o r t e n : W e n n wir die gesprochenen Konsonanten vor und hinter dem e zählen, ergibt sich folgende Formel (die Stelle des e als - f ) : a) 1 + 2 (3,4) ohne [9] : pas d(e) scrupules b) 2 (3,4) + 1 (2,3) mit [a] : quatre-vingts. Trotz einiger Ausnahmen, die Fouché selbst nennt (S. 97, Remarque I : parce que [parska], tu resteras [restra] etc.) ist diese Regel fast in allen Fällen brauchbar. Hier ist der Ansatz, der Harald W e i n r i c h 1 schließlich folgendes vorläufige Gesetz finden ließ: « E s sind im Französischen solche Dreiergruppen möglich, deren zwei letzte Konsonanten im absoluten Anlaut stehen können. Das gilt sinngemäß auch für Vierergruppen... » (Kap. X I ) 2 . K u r t Baldinger ( Z R P h 74, S. 47iff.) widersprach und nannte als Gegenbeispiel reste-couché [restkuje], arc-de-triomphe u. a. In einer neueren phonologischen A r b e i t 3 hat nun Weinrich, von der Sprechpause als Minimalkonsonanten ausgehend (Sprechpause als absoluter Nullpunkt der Klangfülleskala), folgende allgemeingültige Erweiterung des Drei-Konsonanten-Gesetzes gefunden : « Es sind im Französischen Dreiergruppen möglich, sofern ihre letzten beiden Konsonanten im absoluten Anlaut oder ihre ersten beiden Konsonanten im absoluten Auslaut möglich sind » (loc. cit., S. 15) *. So erklären sich denn mühelos nicht nur « Ausnahmen » wie tu tarderas [tardra], sondern auch die Seite 93 genannten Konsonantenverbindungen (obscur etc.). Einzelheiten zum [a] instable 1. Das [a] wird gesprochen vor h consonne (aspiré) : le hêtre, le haut, c'est une honte [setynaö:t]. l)

Phonologische Studien zur romanischen Sprachgeschichte, Münster, 1958. *) Also 1 + (4- = Sprechpause) 2 (3, 4, etc.). ') Phonologie der Sprechpause, in : Phonetica 7 (1961), S. 4-18. *) Er fügt hinzu : « Aber es sind auch in dieser erweiterten Fassung keineswegs beliebige drei Konsonanten zu einer Dreiergruppe kombinierbar : die Konsonanten in bec-de-lièvre z. B. können nicht zu der Dreiergruppe -kdl- (besser : Vierergruppe -kdlj- !) zusammentreten, weil weder -kd vor P ( = Sprechpause) noch dl- nach P möglich ist. »

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2. Das [a] der ersten Silbe eines mot -phonétique wird gesprochen : Que faut-il faire ? Depuis longtemps ; je sais (jase] ; je vais vous l(e) dire ; le lundi ; ne dis rien d(e) tout c(e)la. Anmerkung : In nachlässiger Sprache kann, außer nach Okklusivlauten (besonders t und A), das [a] der ersten Silbe fallen : C(e) n'est pas ça ; j' sais pas (sehr familiär [Jsepa] oder sogar [Jepa]) ; ch(e)min barré etc. 3. Folgen in einem mot phonétique mehrere e instables ander, so ergeben sich folgende Möglichkeiten :

aufein-

a) Das erste e wird gesprochen, das zweite ist stumm, das dritte wird wieder gesprochen etc. Formel : [a]-NuU-[a]-Null-[3] etc. Je n(e) dis rien (jandirjë] ; il ne t(e) le dit pas [-natladipa] ; lorsque j(e) tel(e) disais. b) Das erste e ist stumm (weil in der Silbe vorher ein Vollvokal war). Dann ergibt sich die Formel Null-[a]-Null-[a] etc. Qu'est-c(e) que j(e) te disais ? Ell(e) ne m(e) le d(e)mande pas. Besonderheiten : I. Wir haben unter 3a und 3b nur die Grundregel gegeben. Viele Varianten sind möglich (vgl. Fouché, Traité, S. 105-132). Vor allem ist wichtig zu wissen, daß bestimmte Abfolgen mit [a] zur festen Sprachgewohnheit geworden sind (groupes figés). Für den Satz Parce que je ne te le redemanderai pas gilt folgende Aussprache als normal : Parc(e) que je n(e) te l(e) red(e)mand(e)rai pas. Das alternierende Prinzip ist hier durchbrochen, weil folgende groupes figés bestehen bleiben : parce que [parska], jene [3an], te le [tal] ; ferner gelten : je te [3ta], ce que [ska], que je [ka3]. Andere Gruppen sind nach Kammans (S. 144) weniger starr : je l(e), je m(e), que l(e), de n(e), de l(e), me l(e), de m(e), te l(e). Die

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angegebenen Formen sind jedoch die häufigeren. So erklären sich folgende Beispiele 1 : Je n(e) pens(e) pas que c(e) que nous f(e)rons vous intéress(e). J(e) te r(e)verrai d(e)main avant Ife) retour de Rose. Je m(e) suis souvent d(e)mandé_si... C'est un(e) question que j(e) me pos(e). Veux-tu que j(e) te l(e) dise ? Dit(e)s c(e) que vous voulez. Der Typ je n(e) setzt sich gegen que j(e) durch in C'est qu(e) je n(e) te l(e) dirai pas. 2. In der Volkssprache ergibt sich oft ein häufigeres Fehlen des [a], weil Konsonantenverbindungen von drei auf zwei reduziert werden : Klassische Sprache : Il ne m(e) l'a pas dit.

Il ne vient pas. [ilnavjê-]

Volkssprache : I'n(e) me l'a pas dit oder (sehr familiär) : I'm(e) l'a pas dit. I'n(e) vient pas. [invjë-] oder (sehr familiär) : I'vient pas [ivjèpa].

Ebenso kann umgangssprachlich quatre francs zu [katfrô], l'autre jour zu [lot3u:r], autre chose zu [otJo:z] vereinfacht werden. Bei quatre francs ist diese Vereinfachung auch in gebildeter Sprechweise schon allgemein geworden. 3. Vor rien [rjë] oder Konsonant + [a] + Verbindung [lj] oder [rj] wird [a] gesprochen 2 : Il ne mange rien [-namâjarjë], La gare de Lyon [gardsljô] ; atelier [atalje], chancelier [Jâsalje], vous chanteriez [-arje]. Andere Verbindungen mit [j], wie [tj], [Jj] etc., lassen jedoch den Fall des [a] zu : cafetière [kaftje:r], peU(e)tier, cabar(e)tier, cim(e)tière, nous ach(e)tions, un sale chien [-saljjë] s . l ) Nach Peyrollaz und Kammans. *) Das scheint im Widerspruch zu der von Weinrich formulierten Regel zu stehen. Jedoch ist zu bedenken, daß bei de rien ohne Aussprache des [a] eine Verbindung [drj] entstehen würde, wobei weder [dr] rein konsonantisch im absoluten Auslaut noch [rj] im absoluten Anlaut möglich wären. Im absoluten Anlaut wird nämlich rien als [rij£] realisiert (vgl. die Aussprache von hier), und der T y p tordre ist ohne leichtes [a] im Auslaut nicht realisierbar. *) E s konnten im Vorhergehenden nur das System des e instable und die wichtigsten Besonderheiten behandelt werden. Alle Einzelheiten findet man, wie schon erwähnt, bei Fouchi.

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Textbeispiele zum Gebrauch des e

instable

Die beiden folgenden Texte sind nach den Transkriptionen von Th. Rosset wiedergegeben. Alle wirklich stummen e sind eingeklammert. Die Texte wurden bewußt aus zwei völlig verschiedenen Stilhöhen ausgewählt. Der erste (von J. Lemaître) ist rein literarisch, der zweite (von Brieux) stellt die normale, ungezwungene Unterhaltung dar. Les personnages du Cid. Les personnag(es) du Cid appartien(nent) à un(e) civilisation encor(e) héroïqu(e) et enfantin(e), où l(e) premier mérit(e) des gens est dans la forc(e) et l'adress(e) corporell(e) ; où il ne suffit pas, pour être le plus honoré, d'être le plus brav(e) et l(e) plus intelligent, mais où il faut encor(e) être le plus robust(e) et l(e) plus habil(e) au mani(e)ment des armes. Don Diègu(e) est un vieux chef, plein d'expérienc(e) et d'un esprit fort lucid(e) ; mais son épé(e) commenc(e) à lui être lourd(e), et c'est pourquoi le comt(e) le mépris(e). Rodrigu(e) est au moins aussi considéré pour avoir vaincu l(e) comt(e) que pour avoir repoussé les Maur(es). C(e) qui donn(e) la gloir(e) dans c(e) mond(e)-là, c'est d'être le plus fort en combat singulier. Les personnag(es) du Cid sont donc, par un côté, aussi primitifs que les héros d(e) l'Iliad(e). Ils ont comm(e) eux la vi(e) débordant(e) et triomphant(e) et un très naïf orgueil dans l'héroïsm(e). Mais, en outr(e), ils appartienn(ent) à la ch(e)val(e)ri(e) la plus raffiné(e). Ils ont c(e) que n'ont pas les guerriers d'Homèr(e) ; le point d'honneur, le culte d(e) la femm(e), un(e) conception mystiqu(e) de l'amour. C(e) n'est pas tout : ils gongoris(ent) ; ils sont alambiqués et fleuris ; ils analys(ent) leurs sentiments avec subtilité (avec plus d(e) subtilité que d(e) profondeur) ; ils parl(ent) ce langag(e) cherché et contourné (où il y a dans l(e) fond, encor(e) bien d(e) l'enfantillag(e) et d(e) la barbari(e) ), qu'on trouv(e) dans l'histoir(e) littérair(e) de presque tous les peuples un peu avant leur complet dév(e)lopp(e)ment et qu'on retrouv(e) d'ailleurs il faut l(e) dir(e), dans leur âg(e) de décadenc(e). J. Lemaître, Impressions S. 77).

de théâtre, i r e série, p. 18-19 (Transkription Rosset,

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Le paratonnerr(e). ROUSSET. — (Il a fini de tailler un morceau de bois). Sais-tu c(e) que j(e) vais fair(e) avec c(e) morceau d(e) bois ? BLANCHETTE. — N o n .

— On n(e) t'a pas appris comment il faut s'y prendre pour écarter la foudre d'un(e) maison ? BLANCHETTE. — Si. Un paratonnerr(e) correspondant avec un puits ou avec le sol. La point(e) attir(e) la foudre, et, l(e) fer étant conducteur ... ROUSSET. — Patati, patata. Tu prends un morceau d(e) bois à un arbr(e) où un homm(e) s'est pendu la s(e)maine précédent(e)... Tu taill(es) ton bout d(e) bois le premier vendredi avant l(e) vendredi saint ; le dimanch(e) qui suit, tu l(e) tremp(es) dans l(e) sang d'un(e) poul(e) noir(e), et tu l'enfonc(es) au milieu du jardin. M me ROUSSET. — Ah ! c'est positif que jamais l(e) tonnerr(e) n'est tombé dans un(e) maison où on avait fait ça ... BLANCHETTE. — Comment pouvez-vous avoir un(e) tell(e) crédulité ? Mais ce sont les derniers vestig(es) d'un autr(e) àg(e). ROUSSET. — Les ... quoi ? BLANCHETTE. — C'est d(e) la superstition. ROUSSET. — Les vieux d(e) notre temps en savai(ent) plus long là-d(e)ssus qu(e) tous les livres ... C'est mon grand-pèr(e) qui m'a appris c(e)la. Et il le t(e)nait d(e) son grand-pèr(e) à lui ... qui était berger. BLANCHETTE. — La foudre, le tonnerr(e), c'est d(e) l'électricité ... Nous savons la conduir(e), nous savons nous en servir ... Comment veux-tu qu'un morceau d(e) bois ... Oh ! oh ! oh ! avec un peu d'intelligenc(e) ... Voyons, pèr(e) ... Ton bâton cueilli l(e) vendredi ... et trempé dans l(e) sang d'un(e) poul(e) noir(e) ... C'est risible ! ... D'un(e) poul(e) ou d'un coq ? ah ! voilà qu(e) tu n(e) sais plus toi-mêm(e)... ROUSSET. — Tu t(e) moqu(es) de moi... Qu'est-c(e) qui prouv(e) qu'ils ai(ent) raison tes livres ? ... ROUSSET.

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BLANCHETTE.—Enfin

...

ROUSSET. — Mes vieux parents avai(ent) appris c(e)la, j(e) les aimais, je croyais tout c(e) qu'ils me disai(ent) ... et ça m(e) ferait d(e) la pein(e), maint(e)nant, d'être sûr qu'ils se trompai(ent). Brieux, Blanchette, acte II, scène IV, p. 73-75 (Transkription Rosset, S. 129).

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DIE SOGENANNTEN HALBKONSONANTEN (Les semi-consonnes) Man hat lange angenommen, die typischen Lautverbindungen, wie sie sich in pied, lui, roi finden, seien Diphthonge, und zwar steigende Diphthonge, weil der größere Schallfüllegrad jeweils auf dem zweiten Teil der als oi, ui oder ie geschriebenen Lautverbindung liegt. Um diese Frage entscheiden zu können, muß man sich zunächst fragen, was ein Diphthong ist : « Ein Diphthong ist... eine Folge von zwei Vokalen, die derselben Silbe angehören und wovon der eine führt, der andere begleitet » (Dieth, § 485) Die Lautfolge [oi] in prohiber stellt also keinen Diphthongen dar, weil [0] und [i] zwei verschiedenen Silben angehören. Die Wörter pied, lui und roi sind aber einsilbig, auch in der Metrik a . Es würde sich also bei den fraglichen Lautverbindungen tatsächlich um Diphthonge handeln, wenn ie, ui und oi reine Vokalverbindungen wären. Das aber ist nicht der Fall. Es besteht nämlich ein ganz entscheidender Unterschied zwischen dem mit i geschriebenen Laut in fiancé und in dem Adjektiv fier. Bei fiancé liegen für die Lautfolge ia zwei Silben vor, und es wird [fiöse] gesprochen (die gelegentlich zu hörende Aussprache [fjöse] gilt als nachlässig oder « unfein »), bei fier dagegen hat das i den Charakter eines [j]. Man spricht [fje:r]. Der Laut [j] aber ist kein Vokal, sondern eindeutig ein Konsonant, der in einem Wort wie la hiérarchie [lajerarji] sogar die liaison verhindert. Liaison und Elision wie in les yeux [lezj0] und l'hyène (neben la hyène) scheinen andererseits gegen den konsonantischen Charakter der Halbkonsonanten zu sprechen. Drei verschiedene Stufen, die man hier unterscheiden kann, sind jedoch gleichzeitig Zeugen für eine eindeutige Entwicklung zum Konsonanten hin : 1. les yeux [lezjo], d'hier, l'ouest : Zeichen eines ehemals vokalischen Zustandes des ¿-Lautes, traditionelle liaison oder Elision ; 2. la hyène neben Zum Begriff « Silbe », der hier nicht erörtert werden soll, vgl. Dieth, S. 374 ff., Lausberg, Rom. Sprachwissenschaft I, §87-115. *) Vgl. Elwert, § 42 ff. Dort auch die im Vers gültigen Ausnahmen. 100

l'hyène, la ouate neben l'ouate : Schwanken zwischen zwei Möglichkeiten, wobei die Elision den älteren Zustand darstellt, wie in der festen Fügung un tampon d'ouate ; 3 .la hiérarchie : liaison oder Elision nicht möglich. Heutige Tendenz zum reinen Konsonanten. Hier gilt, wie überall, daß ein heutiges phonologisches System noch traditionelle Reste eines früheren Systems enthalten kann : « II y a toujours à l'intérieur d'un usage linguistique des phénomènes qui appartiennent à des couches historiques différentes et qu'il serait malheureux de faire entrer dans le même schéma structural. Ils sont contemporains mais non pas parallèles dans ce sens que l'un représente par archaïsme une étape antérieure conservée artificiellement dans tel ou tel trait » (Malmberg, Système consonantique... in anderem Zusammenhang, S. 29). Der Laut [q], der in lui [lqi] auftritt, trägt noch Eigenschaften des ihm verwandten [y], ist also vielleicht weniger eindeutig Konsonant als [j], aber dennoch kein Vokal mehr. Auf jeden Fall aber haben alle hier besprochenen Verbindungen ([pjel, [lqi], [rwa]) im ersten Teil ein mehr konsonantisches als vokalisches Element : « Le français moderne n'a pas de diphtongues. Les groupes te, ui, oi et oui dans des mots comme pied, nuit, fois, oui sont à interpréter comme une suite de consonne + voyelle » (Malmberg, La Phon., S.45)1. Wir sprechen daher von sogenannten Halbkonsonanten 2 . Anmerkung : Darüber, daß es im Französischen keine Diphthonge gibt, ist sich die überwiegende Mehrzahl der heutigen Phonetiker einig : *) Das gesamte Problem ist eingehend behandelt bei Malmberg, Système consonantique, S. 22-37, w o der Autor eine Reihe von Phonetikern nennt, die diese Ansicht schon vor ihm ausgesprochen haben (Passy, Nyrop, Grammont, Bally u. a.). Malmberg kommt zu dem Ergebnis : 1 Je suis d'avis que, normalement, la réalisation phonétique des < semi-voyelles » en français de Paris est consonantique. Le bruit ou le frottement propre à toute articulation consonantique est nettement perceptible • (loc. cit., S. 24). *) Aus den oben genannten Gründen ist diese Bezeichnung richtiger als Halbvokale (semi-voyelles, Fouché u. a.). Peyrollaz schreibt : « Le français possède trois semi-consonnes : [w], [q], [j], sons intermédiaires entre voyelle et consonne. En réalité, ces phonèmes sont plus proches des consonnes » (S. 108). Auch die Bezeichnung voyelles-consonnes bei Gougenheim legt den Ton auf consonnes.

IOI

« Grammont a insisté plusieurs fois sur l'impropriété du mot « diphtongues », en parlant du français. Le français n'en a pas. Ce qu'on appelle ainsi est en réalité un chaînon implosif voyelle + [j] (travail, soleil, etc.). Or y [j] est une spirante au même titre que s, z, v etc. Il ne saurait donc y avoir de diphtongues dans ces mots et autres semblables, la suite de deux voyelles combinées sous une même tension décroissante faisant ici défaut » (P. Fouché, Où en sont..., S. 15t.). Es gibt also auch keine « fallenden » Diphthonge wie in englisch by oder deutsch bei. Schon Beyer schrieb : « Überhaupt gibt es in dieser Sprache keine Diphthonge, auch keine solchen, bei denen der Druck auf dem zweiten Vokalkomponenten ruht ; wenigstens wird man von solchen nicht sprechen können, wenn man, in Übereinstimmung mit den besten französischen Phonetikern, die unsilbig gebrauchten i, u, y als wirkliche Konsonanten betrachtet » (S. 108). Die phonologische Bedeutung der Halbkonsonanten ist so gering, daß sie hier vernachlässigt werden kann. A. Martinet leugnet sie sogar völlig (Remarques sur le système phonologique du français, Bulletin de la Soc. de linguistique de Paris X X X I V , 1933, S. 198201). Oppositionen wie il niait und niais, tu es und tuait, il jouait und jouet sind extraphonologisch. Auch für das gleiche Wort gibt es öfters rein stilistische Varianten, wobei die Aussprache mit Halbkonsonant, wie schon weiter oben erwähnt, die modernere ist. So hat man fiancé [fiäse] neben se fier [safje], doppelte Aussprache für jouer (ljue] oder [jwe]), échouer, muer, lier, nuage u. a. Die vokalische Aussprache bei Verbformen wird durch Analogie mit den stammbetonten Foimen (je joue, je lie etc.) gestützt, so daJ sie sich noch halten kann. Der Halbkonsonant [q] Schreibung : u (lui). Bei der Aussprache g> ht man von einem sehr eng geschlossenen [y] unmittelbar zum folgenden Vokal über, wobei streng darauf zu achten ist, daß das erste Element nicht etwa ein vokalisches [y] ist. lui [lqi] darf auf keinen Fall mit Louis [lwi] verwechselt werden, wie dies typisch für die belgische Aussprache des Französischen ist. 102

Man spricht [q] 1 : 1. In der Verbindung ui, uy : huile, huit, cuir, ennui [ûnqi], suivre, aujourd'hui, aiguille [egqij] (aber aiguiser [egize]), ambiguïté, Puy, juin [3qS],

pluie, truite, linguiste, Le

2. In der Verbindung u + Vokal nach anlautendem h, Konsonant oder Konsonantengruppe : huer, Huon, désuet [desqe], duel, muet, nuage (auch [nya:3]), situé, annuaire, mortuaire, vertueux, etc. Ausnahme : Konsonant + r, l - f u : truelle [tryel], affluent, obstruer, Pantagruel etc. Der Halbkonsonant [w] Schreibung : ou (oui), o (roi). Der Laut steht dem Vokal [u] am nächsten. Die Lippen sind deutlich gestülpt, so daß ein weicher, bilabialer L a u t entsteht, der durch den unmittelbar einsetzenden folgenden Vokal sehr kurz ist. Es darf unter keinen Umständen [o] gesprochen werden : le roi [rwa]. Der Laut [w] findet sich 1. am Wortanfang : ou + Vokal : oui, ouistiti, ouaille, ouate, ouest ; 2. in Wörtern mit Konsonant + ou + Vokal : alouette [alwet], chouette, douane, louer, louange, nouer etc ; 3. in Wörtern mit Konsonant(en) -f oi, oe : loi, bois, doit, froid, froideur, exploiter, croisade, moelle [mwal], poêle [pwal] ; aber : oignon [ D J I Ô ] . mit Nasal : loin [lwë], soin, foin, etc. Anmerkung : Bei Konsonant + r ou tritt [u] ein (zwei Silben !) : trouer [true], écrouer, brouette, éblouir [ebluirr], prouesse. Aber : trois ftrwaj, broyer [brwaje]. l)

Zur Aussprache von gu und qu vgl. unter G und K .

103

Der Halbkonsonant [j] (le yod) Schreibung : i + Vokal {fier), y + Vokal (hyène), ï + Vokal (ïambe). Der Laut ist in der Mundstellung dem sehr geschlossenen [i] nahe, jedoch ist die Rinne zwischen Zungenrücken und Vordergaumen so eng, daß der Luftstrom nicht ohne Reibelaut durchströmen kann. Man spricht [j] bei i, y in folgenden Fällen : 1. A m Wortanfang : ionien, Iéna, ïambe [ja:b], hiatus, hier1, hiérarchie hiéroglyphe [jeroglif], yeux, hyacinthe [jasë:t].

[jerarji],

2. In Wörtern mit Vokal -f- i, y + Vokal : pléiade, la roche tarpeienne, payer, ayant, aïeul, aïeux, aïe [aj]. 3. In Wörtern mit Konsonant + i, y - f Vokal : fier, pied, lien, biais, aérien, il s'assied, milieu, etc. 4. In Wörtern mit Konsonant + Konsonant -f- i, y + Vokal : interview [ëtervju], vestiaire, etc. Anmerkungen : 1. Ist der zweite der voraufgehenden Konsonanten l oder r, so ergibt sich theoretisch [i] + Vokal (il plia [plia]). In Wirklichkeit schiebt sich jedoch meist zwischen [i] und Vokal ein [jl ein : plier [plije], trier [trije], criard [krija:r], étrier [etrije], oublier [ublije], ouvrier [uvrije]. Dieses [j] ist bei folgendem a oder 0 schwächer als bei e: triangle [triaglfa)], friand, triompher, dryade. In einigen Wörtern ist die [i]Aussprache traditionell geblieben : fiancé, fiancer [fiüse] : « On peut entendre dans une même phrase deux prononciations différentes de la semi-voyelle, consonantique et vocalique : J'ai confiance en mon fi-ancé ». (Marouzeau, Précis de stylistique, Paris 1950, S. 56). 2. Für hier sind die Ausspracheverhältnisse nicht immer gleich. Wenn wir von der Aussprache im Vers absehen, so hört man zwei übliche *) Siehe Anmerkung 2.

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Aussprachen : [ije:r] und [je:r]. Malmberg sagt : « J'ai l'impression que, si l'initiale est traitée comme vocalique, le mot est en général dissyllabique, donc qu'on dit [daj e:r] ou [dije:r], moins souvent [dje:r] » (loc. cit., S. 35, Anm! 1). In der Tat spricht man normalerweise d'hier als [dijerr] aus, jedoch ist die Aussprache [daje:r], die Malmberg angibt, unbekannt ; man elidiert bei hier immer. Auch sonst sagt man vorzugsweise [ije:r] : Je l'ai vu hier [ije:r] ; hier je l'ai vu [ije:r]. Ein reines [je:r] liegt dagegen in avant-hier vor : [avötjerr], Daß in avanthier die liaison stattfindet, in depuis hier [dapqiijetr] aber nicht, hängt, wie oben erklärt, damit zusammen, daß avant-hier als Einheit empfunden wird (alte, traditionelle liaison), depuis hier dagegen als zerlegbare Wortfügung ohne feste, herkömmliche liaison. Der [j]-Laut als Konsonant Wenn man den Laut [j] in pied wegen seiner Herkunft aus einem früheren, steigenden Diphthongen zu Recht als Halbkonsonanten bezeichnet, so tut man gut daran, den auch sonst häufig auftretenden [j]-Laut mit den Schreibungen -y etc. {payer), -ill {fille) und -il (détail, appareil etc.) als reinen Konsonanten zu betrachten, wobei es für unsere Darstellung gleichgültig ist, wie er im Einzelfalle lautlich entstanden ist. 1. Schreibung - y - . a) Ein intervokalisches y entspricht einem [j], wobei der voraufgehende Vokal mehr oder minder palatalisiert ist, so daß sich für -ay- die Lautungen [ej], für -ey- [ej], für -oy- [waj], für -uy- [qij] ergeben. Beispiele : Payer [peje], balayer, effrayer, ayant ; asseyez-vous [asejevu], grasseyer [graseje] ; le voyage, nous croyons fkrwajô], le boyau, loyal, moyen ; appuyer [apqije], ennuyer, tuyau, ennuyeux [ânqij0], la Guyenne [gqijsn], b) Ein intervokalisches y entspricht [j], jedoch hat der voraufgehende Vokal seine ursprüngliche Lautung beibehalten : -ay- [aj] : bayer (aux corneilles), bayadère, fayot, mayonnaise ; Bayard, Bayonne, Himalaya, Mayence.

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-oy- [oj] : coyote, ferner in N a m e n wie Goya [goja], Loyola [lojola], -uy- [yj] : gruyère [gryje:r], thuya. « D ' a u t r e part, le français hésite entre [yj] et [qij] dans bruyère, ... La Bruyère» (Fouché, Traité, S. 6). Besonderheiten : 1. abbaye wird [abei] gesprochen. Entsprechendes gilt für pays. 2. Das Verb payer hat vor e instable zwei Aussprachen : je paie, tu paies etc. [pe], je paierai [pere] oder volkstümlich je paye etc. [pej], je payerai [pejre]. Die Aussprache mit [j] scheint immer häufiger zu werden, wie man auch meist la paye [pej] 'der Lohn' sagt (im Unterschied zu la paix [pe]). Andererseits sind gelegentlich zu hörende Aussprachen que j'aie [3ej] oder que je soie [swaj] vulgär und unter allen Umständen zu meiden. Die übrigen Verbformen auf -aye zeigen die gleichen Verhältnisse wie payer. 3. Ausserhalb der Verbformen wird die Gruppe -aye wie [e] gesprochen : la Haye, La Fresnaye [frene], Ausnahmen mit [aj] : cipaye, cobaye [kobaj], Hendaye, Biscaye.

2. Schreibung

-ill

a) Nach V o k a l wird die Gruppe ill als [j] gesprochen : abeille [abej], merveille, vieillard, paille, bataille, feuille, il cueille, œillet, rouille, grenouille, bouilloire. b) Nach Konsonant wird ill in der Regel [ij] gesprochen : aiguille [egqij], anguille [ögij], béquille, bille, briller, cheville, charmille, chenille, corbillard, drille, fille, guillemets, gorille, lentille, mantille, pastille, peccadille, torpille, vétille, François Villon [vijô], c) In folgenden Wörtern wird ill nach Konsonant als [il] oder gelegentlich als [ill] gesprochen : achillée, ancillaire [-ille:r] (so alle auf -illaire), bacille, distiller, imbécillité, lilliputien, mille (und alle A b l e i t u n g e n ) 1 , pénicilline, pusillanime [-11-], ') Solche Ableitungen sind millénaire [millene:r] und millésime [millezim]. Anders

I06

tranquille (und Ableitungen), ville, village, villa [-11-], villégiature, vaudeville, villanelle. Anmerkungen : a) Die Verben auf -iiier werden in der Regel [ije] gesprochen : babiller, gaspiller, habiller etc. Mit [1] werden gesprochen distiller und instiller und deren Ableitungen. Die Aussprache schwankt bei osciller und titiller, doch scheint sich [j] durchzusetzen. Bei scintiller und vaciller hört man nur noch [j], während die gelehrten Ableitungen wie vacillatoire und dergl. noch [1] haben. b) Wörter wie myrtille, papille scheinen sich endgültig für [j] entschieden zu haben, pupille lautet nach Fouché und anderen nur mit [1], jedoch hört man öfter [pypijl als [pypil]. Die traditionelle Aussprache mit [1] ist noch üblich in pupille de la nation. « Billevesée se prononce suivant les uns avec [j], suivant les autres avec [1] » (Fouché, Traité, S. 312, Rem. V). c) Bei dem Namen François Villon versteifen sich manche Literaturhistoriker darauf, [vilö] zu sprechen. Allein die Reime bei Villon selber beweisen schon, daß [vijö] zu sprechen ist. Er selbst dürfte [viljö] gesprochen haben* 3. Schreibung -il. -il wird nach Vokal im Auslaut als [j] gesprochen : travail, soleil, fenouil, seuil, œil, accueil. Nur -oil wird [-wal] gesprochen : poil etc. verhält es sich mit dem T y p milliard (mit der Gruppe -Uli + Vokal), wo [-ilj-] gesprochen wird : milliard [milja:r], entsprechend millième, millier, million, billion [biljö], etc. Hier hört man immer mehr die noch als familiär geltende Aussprache vom T y p [mijö] für million, also ohne [1], mit reinem [j]-Laut : « Le groupe ly tend à se simpliñer en y : miyon, miyard, pour million, milliard, et de même milieu (miyeu), particulier (particuyi), etc. Cette prononciation est très répandue. Des ministres et des personnalités de haut rang nous en ont gratifiés même dans des discours ou allocutions qui étaient par ailleurs de haute tenue. Elle ne touche apparemment qu'une petite partie du lexique, mais elle a l'inconvénient d'augmenter le nombre des mots dont le thème est en -y, ce qui occasionne dans certains emplois de sérieuses difficultés. » (A. Sauvageot : Français écrit, français parlé, Paris, 1962, S. 160). Eine solche Schwierigkeit, die Sauvageot hier nicht ausdrücklich nennt, besteht z. B. in dem phonetischen Zusammenfall von soulier und souiller, die bei Aufgabe des [-lj-]-Lautes oft einheitlich als [suje] zu hören sind.

I07

Anmerkungen : a) In einigen Eigennamen erscheint der Laut [j] nach i als Ih (ursprünglich provenzalische Schreibung für mouilliertes l), so in Darius Milhaud [mijo], Laurent Tailhade, Anouilh [anuj]. Das Wort gentilhomme [¿atijom] (Plural ¡jjötizom]) zeigt noch die alte Aussprache von gentil, das heute [jöti] lautet. b) Man beachte die Aussprache folgender Eigennamen : Shanghai [fögaj], Tolstoi [tolstaj], aber Pompii [p3pe(j)i].

108

DIE KONSONANTEN 1 Wie wir schon bei den « Halbkonsonanten » sahen, ist die Grenze zwischen Vokalen und Konsonanten nicht so scharf zu ziehen, wie es zunächst den Anschein hat. Wenn wir bei den Vokalen den größten Schallfüllegrad wahrnehmen (so daß sie die eigentlichen Träger des Silbengipfels sind), so gelangen wir von ihnen bei geringerer Mundöffnung zu den Halbkonsonanten [w], [q] und [j], dann zu den Lateralen [1] und dem Vibrationslaut [r], den Nasalen [m], [n], [p], den Reibelauten, z. B. [s], [f], [f| und schließlich den Verschlußlauten [p], [t], [k], die den geringsten Schallfüllegrad haben und unmittelbar vor der Sprechpause stehen. Auch die Sprechpause hat, nach H. Weinrich a , « den phonologischen Status eines Konsonanten » (S. 8). « Denken wir uns nämlich den Klangfüllegrad über die stimmlosen Verschlußlaute hinaus noch weiter reduziert, so erreichen wir mit der Sprechpause den absoluten Nullpunkt der Klangfülleskala. Da nun der Kontrastwert eines Konsonanten gegenüber seiner Klangfülle wächst..., hat die Sprechpause damit als absolutes Klangfülleminimum gleichzeitig ein Maximum an Kontrastwert gegenüber den Vokalen : eine menschliche Rede ist in erster Linie durch Sprechpausen gegliedert » (S. 9). Zur Differenzierung der Konsonanten müssen wir drei Faktoren unterscheiden : das Artikulationswerkzeug, die Artikulationsart und die ArtikulationssteUe3. Als Artikulationswerkzeuge kennen wir Lippen, Zungenspitze, Zungenrücken, Zäpfchen, Stimmbänder und dementsprechend Lippenlaute, Zungenrückenlaute etc. In der Artikulationsar/ unterscheidet man Verschlußlaute (occlusives), Reibelaute (jfricatives) etc. und betreffs der Artikulationss/eWe etwa die Dentallaute, die am hinteren Rand der Schneidezähne gebildet werden, oder Laterallaute wie das [1]. Hinzu kommt die Rolle der Stimmbänder. Ihre Artikulation begleitet die Hauptartikulation der Konsonanten. Schwingen die Stimmbänder mit, so spricht l ) Vgl. zu dem ganzen Kapitel vor allem B. Malmberg : Le système consonaniique du français moderne, Lund 1943. *) Phonologie der Sprechpause, in : Phonetica 7 (1961), S. 4-18. *) H. Lausberg : Rom. Sprachwissenschaft I, $ 47 ff. Dort genauere Einzelheiten.

109

man von stimmhaften Konsonanten (consonnes sonores), wie bei [m] oder [v], während die stimmlosen Konsonanten (consonnes sourdes) ohne Beteiligung der Stimmbänder gesprochen werden, wie [s], [f] ect. Die Quantität der Konsonanten spielt im Französischen phonologisch keine Rolle, obwohl die verschieden lange Dauer durchaus feststellbar ist (Momentanlaute wie [p], [t], [k] sind sehr kurz, Dauerlaute wie [v], [r] etc. bedeutend länger). Allenfalls findet sich eine extraphonologische Quantität in einigen affektischen Längungen beim sogenannten accent d'insistance, z. B. in mensonge ! mit langem m (nach Gougenheim, Éléments de phonologie, S. 46). Auch Ch. Bruneau erwähnt diese affektische Konsonäntenlängung : « Il arrive parfois, dans la prononciation emphatique, que l'on allonge la consonne initiale d'un mot pour produire un effet oratoire » (Manuel de phonétique, S. 53t., zitiert nach Malmberg). Ebenso Grammont : « Il y a en français... l'accent d'insistance, qui mérite de retenir l'attention à cause des particularités qui le caractérisent : c'est un accent consonantique, c'est-à-dire qu'il porte sur une consonne. Il la rend beaucoup plus longue et plus forte... » (Traité de phonétique, S. n8f.). Diese affektische Längung darf nicht mit der Gemination verwechselt werden, die phonologisch relevant sein kann und von der noch die Rede sein wird. Das Französische besitzt insgesamt 17 Konsonanten, davon 14 Ora/konsonanten und 3 iVaso/konsonanten : 1. a) stimmlose Verschlußlaute : [p], [t], [k] ; b) stimmhafte Verschlußlaute : [b], [d], [g] ; 2. a) stimmlose Reibelaute : [f], [s], [J] ; b) stimmhafte Reibelaute : [v], [z], [3] ; 3. die Liquiden [1], [r] ; 4. die Nasale [m], [n], [jiJ. Hinzu kommt 5. das h consonne [aspiré), das eine phonologische Rolle spielt. Doppelkonsonanz (consonnes doubles ou géminées). Es gibt im Französischen Doppelkonsonanz in den Fällen, in denen ein Element des Doppellautes zu einer Silbe gehört, das 110

zweite zur folgenden (im-mense, il-lustre). Doppelkonsonanz kann auch dadurch entstehen, daß durch den Fall eines [a] zwei gleiche Konsonanten zusammenrücken wie in nett(e)té [nette], oder schließlich, wenn in der chaîne parlée gleicher End- und Anfangskonsonant eines Wortes zusammentreffen, wie in je ne frappe pas [frappa] im Gegensatz zu il frappa [frapa]. Phonetisch wird die Gemination nicht dadurch realisiert, daß man .zweimal hintereinander den gleichen Konsonanten ausspricht. Bei cette terre zum Beispiel wird zwar der Verschluß des ersten [t] gebildet, jedoch nicht gelöst. Der Verschluß der ersten [t] wird lediglich verlängert, wobei eine deutlich markierte Silbengrenze fühlbar wird. Die Verschlußlösung findet erst beim zweiten [t] statt, das seinerseits keine Verschlußbildung hatte. Bei mm, II sind die Verhältnisse entsprechend. Während die Gemination im Italienischen (pala 'Schaufel' — palla 'Ball') und Spanischen (pero 'aber' — perro 'Hund') eine wichtige Funktion erfüllt, gehört sie nicht eigentlich zum französischen Lautsystem. Das Französische hat keine ursprünglichen Geminaten (in allen alten Wörtern war lateinische Doppelkonsonanz zu einfacher Konsonanz geworden ; auch die Schreibung mm in pomme entspricht phonetisch [m] : [pom]), und wo sie sich heute finden, handelt es sich um gelehrte Wörter wie inné, illégal, illustre, illettré, illisible, immense oder um die Wirkung der schon oben erwähnten kombinatorischen Phonetik : il loue [illu], il l'a dit [illadi]. Es ist freilich heute bei einigen Sprechern (Rundfunkansagern) eine Tendenz festzustellen, stärker als bisher zu geminieren und sogar in alten französischen Wörtern wie aller, erreur etc. [aie], [erœ:r] einen Doppelkonsonanten zu sprechen, doch wird dies allgemein als unfranzösisch a b g e l e h n t E i n anderes l ) c En particulier, certains speakers de la radio font un abus insupportable des consonnes doubles, allant jusqu'à faire sentir l'articulation géminée dans des mots usuels comme aller, année, arriver, et parfois jusqu'à créer gratuitement une géminée qu'ils jugent expressive : in-ninarrable, in-nique • (Straka, Pron. parisienne. S. 8). Schon Grammont hatte sich sehr kritisch geäußert : « La prononciation d'une consonne double à l'intérieur d'un mot est contraire au génie de la langue, puisqu'elle a simplifié toutes les consonnes doubles dans les mots de son vieux fonds ; elle n'est acceptable que dans des mots tout à fait savants et rares ou spéciaux... ; elle est

III

Phänomen liegt in der (affektischen ?) volkstümlichen Geminierung des [1] in je l'ai dit [jalledi] etc. vor, die wahrscheinlich zunächst auf Analogie zu il l'a dit [illadi] beruht 1 . Phonologisch ist die Gemination im Französischen von geringer Bedeutung. Sie ist irrelevant in den schon genannten gelehrten Wörtern, wo sie nur eine elegante, außerphonologische Variante des einfachen Konsonanten darstellt {illimité, immense, collègue) : « Les habitudes individuelles, plus ou moins influencées par la graphie, sont extrêmement variables, il est d'une bonne langue de ne pas multiplier cette gémination» (Gougenheim, S. 46). Phonologisch relevant ist die Opposition « einfacher Konsonant — Doppelkonsonant » nur in folgenden wenigen Fällen : a) Verbformen mit [r] : il il il il il il il

courait — il courrait* mourait — il mourrait acquérait — il acquerrait désirait — il désir(e)rait éclaira — il éclair (e)ra espéra — il espér(e)ra erra — il err(e)ra etc.

b) Satzphonetische Oppositionen : la dent — il frappa — tu mens — il aime — ils servent — une oie — pas encore entré —

là-dedans il ne frappe pas tu m(e) mens il l'aime ils s(e) servent une noix pas encor(e) rentré etc.

très choquante lorsqu'il s'agit de mots fréquemment employés et qui ont pénétré dans l'usage courant » (Traité pratique, S. 90). *) Die Opposition il a dit - il l'a dit ist also in volkstümlicher Sprache aufgehoben. *) Als Beispiel wurde die 3. Person Sing, gewählt. Bei quérir, das gelegentlich genannt wird, gibt es keine lebendigen Oppositionen durch Doppelkonsonant mehr. 112

Anmerkungen : 1. Im Gegensatz zu je mourrais (u. a.), das mit geminiertem r in Opposition zu je mourais mit einfachem r steht, ist bei fehlender Opposition kein geminiertes r hörbar, selbst nicht, wenn Verbformen mit der Graphie -rr- vorkommen. Mit einfacher Konsonanz spricht man daher je verrai, j'enverrai, je pourrai (vgl. Martinon, S. 297 : « C'est une faute très grave que de ne pas laisser Yr simple dans... toutes formes pour lesquelles il n'y a pas de confusion possible »). 2. In folgenden Fällen gilt die Gemination heute als elegant und korrekt \ jedoch nicht als verbindlich : [bb] [dd] [11]

gibbosité adduction, reddition allécher, alléger, allégorie, allègre, alléguer, allitération, allocation, allocution, allusion, belligérant, belliqueux, chambellan, collaborer, collecte, collègue, fallacieux, flageller, gallo-..., hellénisme (-iste), intellect, malléable, métallurgie, pallier, parallèle, pellicule, polluer, satellite, solliciter, stellaire, syllabe, syllogisme, velléité ; ferner Apollon, Apollinaire. Nach i besonders nach ill- (illimité etc.). [mm] In Wörtern, die mit imm- beginnen : immanent, immatriculer, immédiat, immense, imminent ; ferner in mammifère (sonst [m], auch in -amment etc.). [nn] In Wörtern, die mit inn- beginnen : inné, innover, etc. ; ferner in : annales, décennal, quinquennal, triennal, les Apennins ; in den Eigennamen Cinna, Ennius. Jedoch nur [n] in innocent und seinen Ableitungen. Man beachte Schwankungen (Fouché, Traité, S. 317, 40). [tt] atticisme, attique ; ferner in Fremdwörtern wie in petto usw. Hinweis : Im Zweifelsfalle spricht man einfache Konsonanz, die außer bei den Vorsilben ill-, imm- und inn- stets richtig ist. Assimilation Die Konsonanten sind in viel stärkerem Maße von ihrer lautlichen Umgebung abhängig als die Vokale (vgl. harmonisation voca' ) E i n z e l h e i t e n n a c h F o u c h é , Traité,

S. 304 fi. W i r n e n n e n hier n u r g e l ä u f i g e

Wörter.

"3

ligue), bei denen sich ein Lautwandel nur in verhältnismäßig großen Zeiträumen abspielt. Bei den Konsonanten jedoch ist eine ständige Anpassung an ihre Umgebung zu beobachten, z. B. Stimmhaftigkeit zwischen Vokalen, die sich manchmal auch nur in ganz leicht verschiedener Realisierung vor bestimmten Vokalen bemerkbar macht. So ist der [kj-Laut vor [i] (qui) anders als vor [u] (coup). Diese Nuancen (palatales und velares K) sind jedoch dem Sprecher keineswegs bewußt, da er nur das Archiphonem K hört. Anders ist es, wenn stimmhafte mit stimmlosen Konsonanten, sei es im Einzelwort, sei es im mot phonétique, zusammenstoßen. Es tritt dann regelmäßig Assimilation ein, wobei sich meist der erste Konsonant im Sonoritätsgrad an den zweiten anpaßt (regressive Assimilation). So erklären sich auf der einen Seite observer [opserve] oder médecin [medse] 1 , auf der anderen anecdote [anökdot]. Hierbei ist freilich zu bemerken, daß bei médecin und anderen Wörtern keine totale Assimilation eintritt. Das d von médecin wird nicht etwa zu [t], auch das v von clavecin wird nicht zu [f]. Es ist vielmehr so, daß in médecin, usw. Artikulationsstelle und Intensitätsgrad des d erhalten bleiben. Nur die Stimmhaftigkeit geht verloren. Es liegt also Sonoritätsassimilation vor, nicht mehr. Eine Transkription [metsë], wie man sie zuweilen findet, ist also irreführend. Es handelt sich nur um ein desonorisiertes d, das aber nicht zum [t] geworden ist. Schon Grammont wies energisch auf diesen Tatbestand hin : « Ce phénomène est très délicat ; il faut bien prendre garde que la première consonne ne s'assimile à la seconde qu'en ce qui concerne la sonorité ; elles restent nettement distinctes tant à l'égard du point d'articulation (qui n'est pas exactement le même pour un d que pour un t, par exemple), qu'à l'égard du mode d'articulation qui distingue les fortes (fortes) et les douces (lenes)... Qui dirait... [œvassakre], [ynkaffrwad] 2 aurait une prononciation absolument choquante et serait pris immédiatement *) Das Zeichen [d] bedeutet < lenis ohne Stimmhaftigkeit >, das Zeichen [k] « fortis mit Stimmhaftigkeit ». ') un vase sacré, une cave froide. Wir haben im Zitat die Transkriptionsmethode Grammonts an die der API angepaßt. 114

pour un étranger. Un t sonore n'est pas un d, un d sourd n'est pas un t ; ils sont respectivement un t sonorisé et un d désonorisé. La même observation s'applique à toutes les consonnes » 1 (Grammont, Traité pratique, S. 96.). Wir können folgende beiden Gruppen unterscheiden : a) Der stimmhafte Konsonant verliert Sonorität : là-dessus [ladsy], chemin de fer [Jamëdfe:r], ne bouge pas [bu3pa], i'savent tout [isavtu] (familiäre Form für ils savent tout) *. ' b) Der stimmlose Laut gewinnt Sonorität : Strasbourg [straçbu:r], Lisbonne [liçbon], le second [lasgö] 3, une tasse de café [taçdakafe], chaque jour [fak3u:r], chef de gare [Jefdaga-.r], Der stimmlose Laut gewinnt ebenfalls (wenn auch geringer) an Sonorität in une nappe blanche, bec de lièvre, dites donc etc. Anmerkungen : 1. Ein interessanter Fall von Assimilation tritt auf, wenn zwei Zungenspitzen-Konsonanten ohne dazwischenstehenden Vokal auf einen Nasalvokal folgen, wie es bei vingt-deux, vingt-trois etc. geschieht. Die klassische Aussprache lautet [ v ë t d 0 ] , [vëttrwa]. In Wirklichkeit aber wird meist der erste Konsonant nasaliert (also assimiliert), so daß ein gleitendes [n] bis zur Verschlußbildung des [d] oder des [t] hin entsteht : etwa [vëndg], [vëntrwa]. Die Transkription ist nur unvollkommen, weil das [n] vor [d] und [t] stark gespannt ist *. 2. Zu subsister sagt Nyrop (Manuel, S. 128) : « ...le verbe subsister a actuellement deux prononciations : [sybziste] et [sypsiste], et il est très difficile de décider laquelle est la meilleure ». Im Gegenteil I Die Entscheidung ist längst gefallen. Der Sprachgebrauch der Gebildeten kennt nur [sybziste], wahrscheinlich deshalb, weil die Vorsilbe sub- in der Mehrzahl der französischen Wörter als stimmhaftes b ') Nicht für 6 + fortis, wo b voll zu p wird : obtenir [optanirr], abstenir [apstani:r], absolu [apsoly], etc. So sagt auch Grammont selbst, op. cit., S. 86. ») Vgl. hierzu G. Rohlfs, Rom. Phil., I, S. 68 (mit Transkription nach Koschwitz). ') Wird das [a] von second gesprochen, so sind die Konsonanten nicht in Kontakt, und es findet keine Assimilation s t a t t : [ssgö]. Die Lautung *[zsgö] gibt es nicht I 4) Vgl. hierzu Jespersen, Lehrbuch, S. 60 f.

"5

vorkommt : subalterne, subdiviser, subjectif, subjonctif, subjuguer, submerger, subodorer, subordonner, subreptice etc. Im übrigen ist die Frage inzwischen durch Fouché (Traité, S. 362) entschieden, wo es heißt : * On prononce [ps] dans les mots commençant par ABS- ou OBS- (absent, observer etc.), [bz] dans subsistance, subsistant, subsister, [ps] ou [bz] dans subside, subsidence, subsidiaire, subsidier ». 3. Dissimilation und Metathesis spielen im modernen Französisch eine ganz geringe Rolle. Man nennt als eines der wenigen Beispiele für Dissimilation das volkstümliche collidor für corridor. Für Metathesis kann man aréoport statt aéroport nennen. Phonologische Relevanz der Konsonanten Man kann keinen der genannten 17 Konsonanten als phonologisch irrelevant bezeichnen, wohl aber gibt es zu vielen von ihnen entweder freie Varianten (wie die beiden R-Laute) oder kombinatorische Varianten, wie z. B. die verschiedenen Realisierungen von K in qui, cas, cou, cure usw. Die phonetische Differenz zwischen r-roulé und r-dorsal ist mindestens so groß wie die zwischen r-roulé und [1], Dennoch gehören beide Arten des r zum Archiphonem R und werden als gleichbedeutend empfunden. R und L dagegen bilden in jeder Realisation eine echte Opposition, z. B . in lit und rit, loi und rot. Entsprechendes gilt auch für andere Konsonantengruppen, so daß Gougenheim (S. 41) zu dem Schluß kommt : « L a plupart des oppositions de phonèmes consonantiques peuvent être considérées comme exclusivement phonologique; ». Innerhalb des französischen Konsonantensystems bestehen vier phonologische Korrelationen : 1. 2. 3. 4.

stimmlos oral mouilliert einfach

— — — —

stimmhaft nasal nicht mouilliert geminif rt

: : : :

peau pot peigne tu tairas [tytera]

— beau — pont — peine — tu te tairas [tyttera]

Das phonologische System zeigt ferner eine reiche Anzahl verschiedenster Oppositionsmöglichkeiten wie zwischen P und M (pont — mont), T und N (tort — nord) usw. 116

Auf Grund der phonologischen Untersuchung aller französischen Konsonanten hat Gougenheim eine Tabelle aufgestellt, die alle Korrelationen und Oppositionen (außer einfach und geminiert) umfaßt. Wir geben diese Darstellung hier wieder 1 . Gougenheim fügt zur Erklärung hinzu : « Les archiphonèmes consonantiques sont constitués par les groupes de phonèmes mis entre crochets, les consonnes hors couple ne sont pas entre crochets» (S. 41). occlusives [(p : b) : m] — [(t : d) : (n : ji)] — [k : g] fricatives

[f :v ]—

[s:z]



[f : 3]

1 liquides Jedes der dargestellten Phoneme kann zu einem beliebigen anderen in Opposition treten, wenn auch nicht an jeder Stelle im Wort. So besteht Opposition zwischen chose [z] und chausse [s], nicht aber zwischen subsister [z] und der persönlichen Variante subsister [sypsiste]. Man ersieht aus dem Gougenheimschen Schema, daß die Korrelation stimmlos : stimmhaft im Französischen besonders ergiebig ist : stimmlos

: p,

t,

k,

f,

stimmhaft : b,

d,

g,

v,

s, z,

J; 3.

Diese Korrelation gilt an allen Stellen : am Wortanfang, zwischen Vokalen und am Wortende : a) am Wortanfang : font : bon, ton : don, car : gare, fer : vers, (il) cèle : zèle, choix : joie ; b) zwischen Vokalen : dépit : débit, c'était : cédait, écu : aigu, défaire : des verres, chausses : choses, lécher : léger. c) am Wortende * : Alpe : Albe (andere Beispiele fehlen für diesen 1 ) Unter Verwendung der Lautzeichen der API. Der Halbkonsonant [j] ist weggelassen. Bestätigung und Kritik dieses Systems bei Malmberg, op. cit., S. 7 f. 2) Diese Korrelation existiert im Deutschen nicht (Rad : Rat), auch nicht in den slavischen Sprachen, jedoch im Englischen (bid : bit).

117

Typ), fat [fat] : fade, roc : rogue (selten), bref : brève, race : rase, bouche : bouge 1. Tendenz zum Lautwerden an sich stummer Konsonanten im heutigen Französisch Eine der sehr auffälligen Besonderheiten der heutigen Aussprache ist die Tatsache, daß in immer stärkerem Maße bisher stumme Konsonanten hörbar werden. In Paris (und anderswo) sagt die gesamte junge Generation [tädiska] für [tädika]. Vor allem aber gilt diese Tendenz zur stärkeren Konsonantenaussprache für die Endkonsonanten. So ist die Aussprache [by] für but im Schwinden .begriffen. Man sagt meist [byt]. In anderen Fällen, wie bei dem Wort plus sind die Dinge schwieriger, doch die Tendenz ist dieselbe. Niemand sagt mehr [n0frö] für neuf francs, und so könnte man endlos aufzählen 2 . Man kennt diese Erscheinung im Englischen als « Spelling pronunciation », und auch für das Französische spricht man oft von der influence néfaste de l'orthographe : « Dans d'autres cas enfin, l'influence de l'orthographe fait surgir même actuellement, dans le langage soigné, surtout chez ceux qui s'imaginent que l'orthographe impose la norme phonétique, de nouvelles prononciations que l'on n'entend pas encore dans le parler familier, ni même, le plus souvent, dans le parler soigné. De nos jours, l'influence de la langue écrite sur la langue parlée prend des proportions démesurées, surtout dans les milieux d'instituteurs, et il faut mettre en garde contre cette tendance à modeler la prononciation d'après l'orthographe » (Straka, Pron. parisienne, S. 17). Im Wirklichkeit jedoch gibt die Orthographie nur die Legitimation zur Aussprache von bisher stummen Konsonanten. Der eigentliche Grund dafür, daß man das Wort mœurs nur noch gele') Die Tatsache, daß Stimmhaitigkeit durch Assimilation (s. d.) zu Stimmlosigkeit werden kann (vgl. das d in médecin) oder umgekehrt (s in lasse de caft), veranlaßt B. Malmberg (loc. cit., S. 10 ff.), statt einer Opposition stimmlos : stimmhaft eine andere, nämlich die der Artikulationsintensität (fortis : lenis) als relevant anzusehen. Diese Ansicht wird von A. Martinet (Travaux du cercle linguistique de Prague, V I , 1936, S. 51) nicht geteilt. *) Einzelheiten bei den einzelnen Konsonanten. Il8

gentlich [mœ:r] (klassische Aussprache), meist aber [moers] ausspricht, liegt in einem Bedürfnis nach Klarheit der sprachlichen Mitteilung. Im Laufe der Sprachentwicklung hatte das Verstummen zahlreicher Endkonsonanten den Wortkörper schrumpfen lassen, und es waren lange Reihen von einsilbigen Homonymen entstanden wie meurs, meurt und mœurs, wie ou, où und août1, wie plu (von plaire), plu (von pleuvoir) und plus. Der Fall plus ist besonders instruktiv, und wir greifen ihn als typisch heraus, weil an ihm deutlich zu sehen ist, daß nicht die Orthographie der eigentliche Grund zur heute immer mehr sich durchsetzenden Aussprache [plys] ist, sondern ein Wandel im Sprachsystem. Dem Satz « Ich habe mehr davon » entspricht im klassischen Sprachsystem J'en ai plus (= davantage) mit der Aussprache [ply]. Die Verneinung dieses Satzes lautet Je n'en ai plus [ply]. In der Volkssprache, und weithin der Sprache der zwanglosen Unterhaltung, fällt nun aber das ne der Negation weg, so daß für positive wie negative Bedeutung ein einziger Satz entsteht : J'en ai plus. Eine Bedeutungsdifferenzierung ist jetzt nur noch möglich durch Differenzierung der Aussprache von plus. Das geschieht dadurch, daß plus im positiven Sinne von davantage [plys] gesprochen wird, in der verneinenden Bedeutung [ply]. Wir erhalten so folgende Oppositionstypen.

Klassisch

positiv.

negativ.

j'en ai plus [ply]

je «'en ai plus [ply]

Opposition : Null — ne

volkstümlich (modem)

j'en ai plus [plys]

j'en ai plus [ply] (vulgär auch [py])

Opposition : [s] — Null

*) Vgl. S. 61 f., wo diese homonymie ginante besprochen wird.

119

Nicht überall sind Fälle von Lautwerden eines Konsonanten so offensichtlich im System begründet wie hier. Die Orthographie allein jedoch für die neuere Aussprache verantwortlich zu machen (wie etwa in exact mit [kt] statt klassisch [egza]), ist zu einseitig, zumal wenn man bedenkt, daß viele Endkonsonanten durch die liaison im Sprachbewußtsein latent vorhanden sind (so auch bei plus) und daß Aussprachen wie exact [kt] durch das Femininum exacte [egzakt] und das Adverb exactement gestützt sind 1 . In vielen Fällen wirkt im übrigen Analogie. So wie früher die Aussprache von lorsque (mit [s]) durch parce que beeinflußt wurde und dann puisque nach sich zog, so schließt sich heute tandis que [tadiska] an puisque an. Eine Aussprache nur nach der Orthographie stellt sich vor allem in Wörtern ein, die der Sprecher nicht durch mündlichen Gebrauch gelernt hat, die ihm also als mots savants oder als ganz seltene Wörter zunächst im Schriftbild entgegentreten wie etwa cheptel oder legs. Hinzu kommt freilich eine übertrieben deutliche Aussprache beim Diktat, die manches Wort von der Volksschule her im üppigen Schmuck zahlreicher Konsonanten auftreten läßt.

') Der T y p aspect [aspe] bleibt als häufiges Wort ohne Aussprache des t erhalten, weil sich keine Ableitung des Wortes mit t-Aussprache zur Analogie anbietet. E i n Buchwort wie verdict [verdikt] dagegen wird in seiner Aussprache rein durch die Schreibung bestimmt.

120

H M U E T UND S O G E N A N N T E S H ASPIRÉ

Man unterscheidet bekanntlich im Französischen ein h muet (Typ : l'honneur), das sich vor allem in Wörtern lateinischer Herkunft findet, und ein sogenanntes h aspiré. T)a.s h muet war schon in der lateinischen Volkssprache der ausgehenden Republik verstummt, hielt sich aber noch einige Zeit in der Aussprache der Gebildeten (typisches Zeugnis für Unsicherheit : C-atull 84) und blieb in der Schrift erhalten. I m Französischen ist es nie gesprochen worden, wie altfranzösische Schreibungen wie ome (homine), iver (hibernu) etc. deutlich zeigen. Erst durch gelehrten Einfluß wurde es seit dem 14. Jahrhundert wieder in die Schrift eingeführt (homme, hiver), blieb aber stumm, so daß die Bezeichnung h muet völlig zu Recht besteht. Ebenfalls stumm ist ein anderes h, das als diakritisches verwendet wird. E s liegt v o r : a) im Wortanlaut bei huile (die mittelalterliche die V und U nicht unterschied, konnte mit wechselt werden), huis, huissier, huître und war stets stumm, wie die liaison des huîtres d'huile zeigen 2 ;

Zeichen

Schreibung vile, vile < villa verhuit1. Dieses h oder die Elision

b) intervokalisch zur Kennzeichnung des Hiats in Wörtern wie dehors und trahir 3 A u c h das sog. h aspiré ( T y p : haine, haie, haut etc.), das ich aus den weiter unten angegebenen Gründen lieber h consonne nenne, *) Entsprechend ist das anlautende (stumme) h in spanisch huevo ( < övu "Ei") zu erklären. ') Daß vor huit keine liaison stattfindet, hängt nicht mit dem h zusammen, sondern damit, daß Zahlwörter zur Hervorhebung isoliert gesprochen werden : le un (analog zu le deux, le irois), le train de huit heitres, le ome novembre. ') Die gleiche Wirkung kann auch mit anderen Mitteln erreicht werden, wie in naif, hair durch Trema. Auch trahir wurde bis zum 15. Jahrhundert als trair geschrieben. Es ist möglich, daß das h in dehors im Mittelalter gesprochen wurde; vgl. jedoch Fouchö, Phon, hist., S. 611.

121

ist heute stumm, geht aber in den meisten Fällen auf ein gesprochenes germanisches h zurück. E s ergibt sich also, wie schon S. 27 angedeutet, daß die beiden Arten von h (muet und consonne) phonetisch nicht zu unterscheiden sind. .Man kann daher phonetisch nicht erklären, wieso das h consonne, das doch phonetisch stumm, also als L a u t nicht wahrnehmbar ist, die liaison und die Elision verhindert 1 (les \ haies, la haine). Ist also das h consonne phonetisch nicht zu fassen, so hat es doch eine ganz klare phonologische Funktion ; denn es gestattet die Opposition von Wörtern wie l'être : le hêtre, l'auteur : la hauteur, l'eau : le haut, les zéros : les héros, les uns : les Huns, la haine : l'aine etc. A. Martinet hat sich daher schon 1933 gefragt, welches die Stelle des h consonne im phonologischen System des Französischen sei 2 . B . Malmberg, der der Frage ein besonderes Kapitel widmet (Système consonantique, S. 40-45), schildert Martinets Standpunkt folgendermaßen : « Pour M. Martinet, le rôle fonctionnel du h est celui d'une consonne ordinaire. C'est une fiction, mais une fiction dont la réalité est évidente pour le sentiment linguistique. Le h aspiré occuperait dans le système français la même place que le h ordinaire dans toute autre langue qui la connaît comme phonème (l'anglais ou l'allemand par exemple) s ». Malmberg zitiert dann Martinet : « L'évolution phonétique qui a fait passer h à zéro n'a pas eu, du fait de l'opposition en question, d'influence sur le système phonologique de la langue » (S. 201). Eine andere Erklärung bietet G. Gougenheim (Éléments de phonologie fr., S. igfï). Er sieht eine Opposition zwischen voyelle nue und voyelle couverte (nach h aspiré). Im Sprachbewußtsein wäre danach der Charakter des Vokals verschieden, je nachdem, ob er rein (oder mit h muet) anlautet (wie in l'un oder les^humbles) oder l ) Einige französische Phonetiker sprechen daher von h de non-liaison (G. Art) oder h disjonctif (P. Fouché). ') Bulletin de la Société de linguistique de Paris , X X X I V , S. 201 f. *) Bei Martinet heißt es wörtlich : « Le phonologue a, me semble-t-il, parfaitement le droit d'introduire, pour des raisons pratiques, le signe h dans le système qu'il construit, puisque le h dit aspiré a, dans l'économie du français, exactement la même valeur que le phonème h d'autres langues » (S. 202).

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durch h aspiré «gedeckt» erscheint (wie in les | Huns etc.). Das erscheint mir als reine Spekulation ; denn es ist nicht einzusehen, daß man die zweifellos vorhandene phonologische Rolle des auf jeden Fall konsonantischen h aspiré nun in verschiedene Arten von Vokalen hineinprojizieren soll. B. Malmberg nun bietet eine dritte Lösung an, die hier kurz diskutiert werden soll. Er glaubt nicht, daß die Verhinderung von Elision und liaison, wie sie durch h aspiré bewirkt wird, echten, der französischen Sprache innewohnenden Tendenzen entspricht («pas conforme aux tendances libres de la langue»), sondern ist mit Th. Rosset der Ansicht, daß die Erhaltung des h aspiré nur auf Einfluß der Grammatiker zurückzuführen sei : « L'état de choses actuel est dû à un compromis. La restauration du h n'a pas réussi, mais l'influence des grammairiens a été assez forte pour défendre toute espèce d'élision et de liaison devant les mots commençant par ce h disparu. La distinction entre les mots qui avaient un h « aspiré » et ceux dont le h était « muet » devait être apprise par voie artificielle, et il va sans dire que le peuple ne réussit pas à appliquer les règles. C'était, selon Rosset (p. 289), «la tradition et l'arbitraire grammatical seuls » qui « fixaient les cas où h était aspiré » (S. 41). Auf dieser durchaus unsicheren und von P. Fouché 1 keineswegs geteilten Ansicht von der historischen Entwicklung fußend und von der Tatsache ausgehend, daß die vulgäre Sprache Aussprachen kennt wie des harengs [dezarä], des homards [dezoma:r], des haricots [dezariko] schließt Malmberg, daß das Französische im Grunde nur EINE Art vokalischen Anlauts kennt, nämlich die mit Elision und liaison. Alle anderen Fälle sind Besonderheiten, bei denen ein vokalisch anlautendes Wort durch « interdiction formelle de la part des grammairiens et des écoles » (S. 43) abgesondert wird, so daß der Typ le un ebenso wie les Huns eine künstliche Sperre enthält, die erst durch Konvention entstanden ist, nachdem das h aspiré phonetisch verstummt ') Phonétique historique, S. 578 fi. *) Nur [dezariko] ist davon wirklich geläufig. Man hätte auch des hörs-d'œuvre nennen können, das gelegentlich von einfachen Leuten [dezordce:vr(a)] gesprochen wird.

123

war. Daher auch « Fehler » bei ungebildeten Sprechern : « Le h aspiré est une espèce d'arrêt qu'on fait devant certains mots puisqu'on a appris une fois — à l'école ou ailleurs — qu'ils sont dangereux et qu'il faut prendre garde » (S. 44). Ich kann der Meinung meines verehrten schwedischen Kollegen hier ausnahmsweise nicht beipflichten. Man « lernt » ja schließlich auch — à l'école ou ailleurs — , daß un grand ami aïs [œgrâtami] mit [t] gesprochen wird, und zwar zunächst auf dem normalsten Wege, nämlich durch mündliche Tradition (par l'oreille). Für keinen Franzosen ist, ganz entsprechend, das Wort honte ein « gefährliches » Wort ; denn er hört von Kind an ein selbstverständliches c'est une honte oder du haut du pont oder les hanches, ohne liaison oder Elision. Was man « lernen » muß, ist umgekehrt, daß [ö:t] in [ynaö:t] und anderswo mit h geschrieben wird. Daß es Grenzfälle gibt (les haricots), soll nicht bestritten werden, aber sie sind so gering an Zahl, daß sie, wie auch andere fehlerhafte Aussprachen, die es immer und auf allen Gebieten gibt, an der echten Wirksamkeit eines im Sprachbewußtsein vorhandenen h consonne nichts ändern können. Ich sage bewußt h consonne, weil ganz zweifellos A. Martinet recht hat, der darin ein konsonantisches Element sieht. Was anders könnte denn die an sich obligatorische liaison verhindern als ein Konsonant ? Wenn das h consonne in les hêtres die liaison verhindert, so deshalb, weil es zwar nicht phonetisch, wohl aber im normalen Sprachbewußtsein ebenso als Konsonant vorhanden ist wie das g in les guêtres. Ich betrachte daher das h cotisonne als Phonem Konsonant Null, das heißt als extrem stimmlosen und schallarmen Konsonanten, der in der Abstufung der Phoneme unmittelbar vor dem ebenfalls konsonantischen Phonem der Pause steht l . Auch die geschichtliche Entwicklung bestätigt dies, entgegen der Auffassung von Rosset und Malmberg. P. Fouché gibt in seiner umfangreichen Phonétique historique (Band III, S. 578-585) einen genauen Bericht über den historischen Wandel des stark gehauchten l)

124

Vgl. H. Weinrich : Phonologie der Sprechpause.

germanischen h bis zum heutigen h disjonctif, wie er es nennt : « ... l'aspiration s'est maintenue dans la bonne langue, et jusqu'en 1777 Roche parlera encore de « souffle » (S. 581). Den heutigen Zustand schildert Fouché mit folgenden Worten : « Il en est ainsi aujourd'hui : l'aspiration n'existe que dans quelques exclamations (ha, hé, hola, hue, etc.) et dans les cas d'emphase (je te hais, c'est une honte, etc.). En dehors de ces exemples ou d'autres analogues, il n'y a plus dans le français correct qu'un h disjonctif» (ibid.). Nirgends ist die Rede davon, daß ein bereits aus dem Sprachbewußtsein geschwundenes h consonne künstlich wieder eingeführt worden wäre.

Anmerkungen : 1. Die vollständige Liste der französischen Wörter mit h consonne findet man bei Fouché, Traité, S. 252-258. 2. Das griechische Wort héros wird, wie das germanische héraut 'Herold', mit h consonne gesprochen, während es l'héroïne, l'héroïsme, héroïque etc. heißt. Das h consonne bei le héros und ursprünglich auch wohl bei seinen Ableitungen dürfte zunächst durch eine Mode des 16. Jahrhunderts entstanden sein, die von Scaliger bezeugt wird und derzufolge auch andere griechische Wörter wie harpie, hernie ein h consonne erhielten (Fouché, Phon. hist. III, S. 583). Später stellte sich dann bei héros das h consonne als wichtiges Oppositionsmerkmal heraus (les \ hétos : les^éros), während es bei héroïne etc. nicht weiterhin erforderlich war. 3. Im Gegensatz zu Fouché (Traité, S. 258) sehe ich kein h consonne in Wörtern wie la hyène, la hiérarchie, les | huis-clos (aber les^huissiers) etc. Die Nichtbindung hängt hier (wie in la ouate etc.) mit dem Halbkonsonanten [j] oder dem [w] zusammen (vgl. S. 100 f.), nicht aber mit dem h der Schreibung. 4. Vor Henri wird normalerweise elidiert, genau wie vor Henriette. Reste eines h consonne sind le règne de Henri IV (neben d'Henri IV) und la Henriade. 5. Germanische Wörter und Namen haben gewöhnlich h consonne (Hambourg, le Hanovre, la Hollande, la Hesse etc.), doch hat sich bei ausländischen Namen gelegentlich auch h muet durchgesetzt, so in Halifax, Hamilton, l'île d'Héligoland, Helsinki u. a.

125

DIE EINZELNEN KONSONANTEN Bei der Betrachtung der Konsonanten ist nicht, wie bei den Vokalen, ihr Verhältnis zum Wortakzent maßgebend, sondern ihre Stellung im Anlaut (auch Silbenanlaut), im Inlaut und im Auslaut. Konsonanten sind am festesten im absoluten Anlaut, weniger fest im absoluten Auslaut, am labilsten in intervokalischer Stellung. Die Okklusivlaute (les occlusives) Reihen wie pan, tant, quand ; banc, dans, gant zeigen, daß die stimmhaften und stimmlosen Verschlußlaute [p, t, k — b, d, g] phonologisch relevant sind und daß ihre genaue Unterscheidung nicht nur Sache des Phonetikers ist, sondern von jedem beachtet werden muß, der sich verständlich machen will. Für die Artikulation der französischen Verschlußlaute gilt phonetisch ganz allgemein, daß der Verschluß ohne Hauchlaut gelöst werden muß. Besonders Engländer und Deutsche müssen darauf achten, daß in frz. une tasse de thé die [t] ganz « trocken » gesprochen werden. Das gleiche gilt für [p], [b] etc. in Wörtern wie papa, bonbon, dada, gaga. Der [p]-Laut 1. P wird im Wortanlaut immer als [p] gesprochen : papa, père, pied, propre, place, pneumonie, pseudonyme. 2. P im Wortinnern wird normalerweise vor Vokal und Konsonant als [p] gesprochen : épée, épouser, épris, lampe, accepter, biceps, reptile, aplatir, septembre, septennal, septuagénaire, septuple.

Anmerkungen : a) So für alle Ableitungen von lat. Septem außer sept [set], septième [setjem], septièmement. 126

b) P vor Konsonant ist stumm in baptême, baptiser [batize] und Wörtern aus dieser Familie : Baptiste, anabaptiste, les fonts baptismaux. c) Das alte Wort cheptel, das früher allgemein [Jatel] gesprochen wurde, ist heute fast nur noch als [Jeptel] zu hören. 3. P zwischen Konsonanten ist a) stumm in : compte (und der gesamten Wortfamilie), dompter (und Wortfamilie, auch in dompteur), exempt, exempter, prompt (und Wortfamilie, außer in impromptu [ëprôpty]), sculpter (und Wortfamilie), ferner in temps, printemps und corps ; b) [p] in : contemptible, impromptu, peremptoire, présomptif, présomptueux, rédempteur, somptueux, symptôme und einigen anderen gelehrten Wörtern (Fouché, Traité, S. 354), ferner in Wörtern mit -mption: rédemption, Assomption etc. 4. P am Wortende ist a) stumm in : drap, sparadrap, galop, sirop, trop (außer bei liaison), beaucoup (außer bei liaison), coup, loup, tout à coup. Es ist weiter stumm nach Nasalen wie in camp, champ (aber vamp [va:p]) ; b) [p] in : cap, hanap, cep, in Interjektionen wie hep ! hop ! stop ! englischen Wörtern wie handicap, croup, dem Namen Gyp u. a. Der [t]-Laut Bei [t] ist ganz besonders vor [e] darauf zu achten, daß der Laut ohne jeden « germanischen » Hauch gesprochen wird. 1. Anlautendes T lautet immer [t] : thé, trois, tout, un tiers, le tien. 2. T im Wortinnern wird normalerweise [t] gesprochen : été, fête, estival, date, sortit, partie, insecte, atmosphère, mixture, actif. 3. Für die Gruppe -ti- im Wortinnern gelten besondere Regeln : 127

a) [s] Normalerweise wird -ti + Vokal oder -ti [a] muet als [s] gesprochen, und zwar besonders in folgenden Endungen : -tiable : insatiable (ebenso satiété) ; -tial : abbatial, initial (initiateur) etc. ; -tience und -tient : patience, patient, quotient [kosja] ; -tieux : ambitieux, minutieux, superstitieux ; -tium : Latium [laspm] ; -tion : action, objection, mention, ration, nation (und Ableitungen) ; -tier : als Infinitivendung bei initier [inisje], atgutier, balbutier (und in allen Formen dieser Verben, wie balbutions etc.) ; b) Entweder [s] oder [tj in folgenden Gruppen : -tie [s] in acrobatie, aristocratie (und allen Wörtern auf -cratie), diplomatie, suprématie, facétie (facétieux), péripétie, prophétie, calvitie, idiotie, minutie, presbytie (ebenso in Croatie, Dalmatie etc.). Ausnahme : Die Verbform il châtie [Jati] und die Partizipien auf -ie : partie, rôtie etc. ; -tié [t] in amitié, inimitié, moitié, pitié ; -tien, tienne [s] in capétien, helvétien, vénitien, lilliputien, Dioctétien etc. ; aber [t] in chrétien(ne), entretien, soutien, Etienne (s. auch Anmerkung a) ; -tier [s] nur in den unter a) genannten Verben balbutier etc. ; sonst [t] : châtier, cabaretier [kabartje], métier, bénitier, (gelegentlich dies auch mit [s]), héritier, primesautier, psautier etc. ; ferner volontiers ; -tiez, tions [t] in allen Verbindungen außer balbutier etc. (siehe'a) : vous châtiez, vous imitiez, nous chantions, nous achetions etc. Anmerkungen : a) Geht der Gruppe -ti ein s oder ein accent ( = früher s) voraus, so wird [t] gesprochen : bestial, les bestiaux, bestiole, vestiaire, chrétien, étiage, Étienne. 128

b) Man hat [t] in der Endung -tième : le septième etc., le pénultième etc. c) Die Schreibung tt wird normalerweise [t] gesprochen : datte, littérature, attention, attacher etc. Nur in gelehrten Wörtern kann man [tt] sprechen, so in attique, atticisme, in petto, libretto, allegretto etc.

d) th wird normalerweise als [t] gesprochen : athlète, anthracite, gothique, théâtre, le thym [të] etc., auch vor ie:

sympathie,

apathie ; Chrestomathie ([-ti], gelegentlich auch [-si]), th ist stumm in asthme [asm(a)], isthme und deren Ableitungen, ferner am Wortende in bizuth und Goth (Ostrogoth,

Wisigoth).

4. T am Wortende ist meist stumm : achat, avocat, forêt, dégoût, il fait, qu'il soit, billet, ticket, acabit, crédit, bout, tout (außer in liaison), fort (außer in liaison), tort, etc. 5. Auslautendes T wird als [t] gesprochen in folgenden Wörtern (einige unwichtige sind ausgelassen) : a) nach Vokal : fat2, magnificat, mat (Schach und von Farben), pat ; net ; aconit, prurit, déficit, granit, transit, coït ; dot ; azimut, brut, chut [/t], occiput, rut, scorbut, zut ! ; vermout, mazout ; b) nach Konsonant : lift, cobalt, malt, volt, rapt, concept, transept [träsept], abrupt, flirt [flœrt], ballast, est, lest, ouest, zest, whist, compost, toast [tost] oder [to:st], trust [trœst] ; Brest, Ernest, Proust. 6. Bei den Wörtern auf -et sind folgende Fälle zu unterscheiden : a) Aussprache [t] : compact, contact, exact, impact, intact, tact, tract, abject, correct, circonspect, direct, infect, intellect, select, suspect (auch [syspe]), strict, district, verdict, distinct [distë:kt], succinct. (Man hört noch c'est exact [egza], doch setzt sich [egzakt] durch) 1 . b) -et ist stumm in : aspect, respect, amict. ') Erklärung hierzu S. 120. ») Auch [fa].

129

Besonderheiten: i . Bei le but setzt sich nicht nur in der Sportsprache (Fouch6) die Aussprache [byt] durch, sondern ganz allgemein wird [t] hörbar. Die Aussprache ohne [t] gilt jedoch noch als gebildet oder vornehm. Le fait wird ebenfalls meist [fet] gesprochen, aber nur im Singular und nicht in fait divers, en fait de und tout ä fait. Die Verbform soit wird nur in der Bedeutung 'meinetwegen, ich habe nichts dagegen* [swat] gesprochen, sonst [swa]. Soit... soit 'sei es, daß... sei es, daß* wird in guter Sprache nicht mit [t] gesprochen, z. Das Wort Christ hat verschiedene Aussprachen. Es heißt le Christ [krist] und Antichrist [atekrist], aber JSsus Christ [^ezykri]. Die französischen Protestanten sagen dagegen auch hier [jezykrist]. 3. Die Zahlwörter sept und kuit werden isoliert immer mit [t] gesprochen, auch im Datum 1 . Vor konsonantisch beginnenden Wörtern im Plural und vor anderen Zahlwörtern ist das t von sept heute immer hörbar (sept livres [setli:vr(a)], sept cent(s) [sstsö]), während das t von huit unter den gleichen Bedingungen stumm ist : huit livres [qili:vr(a)], huit cent(s) [qisa]. 4. Als falsch und ungebildet gilt die nicht selten zu hörende Aussprache [eksetera] für etc., die natürlich [etsetera] lautet. 5. Zur Aussprache von aoüt siehe unter [u] (S. 61 f.). Der [k]-Laut Der L a u t [k] erscheint im Französischen in einer verwirrenden Vielfalt von Schreibungen : k (kermesse), ck (bifteck), q (cinq), cq (Ourcq), qu (quatre), cqu (1acquitter), c (cancan), cc (accabler), ch (archange), cch (Bacchus), sch (scherzo), x (sexe [seks]). Diese Schreibungen aber geben ihrerseits nicht alle nur den [k]-Laut wieder, sondern können verschiedene L a u t e darstellen. U m eine gewisse Ordnung in dies Chaos zu bringen, gehen wir d a h e r 2 hier von dem Darstellungsprinzip [k] am Wortanfang, ') V g l . dazu H . - W . Klein : Zur Aussprache der französischen Zahlwörter, in : Die Neueren Sprachen, 1952, S. 538 ff. *) In Anlehnung an die ausgezeichnete Darstellung bei K a m m a n s , S. 175 ff.

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im Wortinnern und am Wortende ab und fassen gewisse Einheitlichkeiten bei Schreibung und Aussprache zusammen. 1. Die Gruppen k, ck, q, cq, cqu werden immer [k] gesprochen : kermesse, kilo, képi, kiosque, ski, kodak, bifteck, brick, le Danemark, tank [ta:k], César Franck [frö:k], Maeterlinck [materlërk], Stockholm [stokolm] ; cinq (absolut), coq, Ourcq (aber Leclercq [takle:r]) ; acquitter, acquérir, becquée, becqueter, grecque. 2. Die Gruppe qu hat folgende drei Aussprachen : a) [k] vor allem in alten französischen Wörtern : qui, que, quand, quatre, quotidien, querelle, bouquet, coquille, liquéfier, inquiétude, piqûre, quinquina [këkina], Aquitaine, St Thomas d'Aquin ; b) [kw] im An- und Inlaut vor a : in Wörtern, die von aqua abgeleitet sind : aquarelle, aquarium, aquatique ; in dem Wortanfang quadr- : quadragénaire, quadrige, quadrimoteur, quadrangulaire, quadrupède, quadruple (Ausnahme : quadrille [ka—] und Ableitungen) ; im Anlaut in fremden oder gelehrten Wörtern wie quaker [kwake:r], quartette, quartz, quater, quattrocento, quattrocentiste, quatuor (Ausnahmen : quatrain, quasi [k]) ; im Inlaut in fremden oder gelehrten Wörtern wie adéquat, squame, squameux, équateur, équation, square, sine qua non etc. Anmerkung : quinquagénaire, loquace, loquacité hört man heute häufiger mit [k] als mit [kw]. quetsche wird mit [kw] gesprochen. c) [kq] im An- und Inlaut vor i und e : in fremden oder gelehrten Wörtern wie quiétisme [kqietism (a)], quiétiste, quiescent, (diese drei oft auch mit [kj]), aquiculture (und anderen Zusammensetzungen mit aqui-), déliquescence ; in Wörtern mit équi- : équiangle, équilateral, équidistant, équisyllabique ; 131

(aber m i t [k] : équilibre, équivalent, équinoxe, in obliquité (aber oblique [oblik]), ubiquité.

équivoque) ;

Anmerkung : Bei Wörtern, die nicht, wie die oben genannten, besonders selten oder gelehrt sind, besteht eine allgemeine Tendenz, [kq] aufzugeben und [k] zu sprechen. Dies gilt besonders für quintette, questeur, questure (bei diesen beiden [kq] noch häufig), quintuple, quinquennal, quiétude, équestre (noch strittig), équitation (praktisch nur noch mit [k]), liquéfier\k], obséquieux [k] u. a. Das Wort quidam wird heute [kidam] gesprochen. Von den Zusammensetzungen mit aqua werden aqueduc [akdyk] und aqueux [ak0] mit [k] gesprochen. 3. Die Schreibung c a) [k] im W o r t - u n d Silbenanlaut v o r a, 0, u, œ u n d Konsonanten: cabas, caresse, clou, coffre, crépuscule, culture etc., bocal, école, écœuré, reculer etc., mercredi, sanctuaire etc. ; b). a m W o r t e n d e in den meisten W ö r t e r n als [k] : arc, bac, bec, bric-à-brac, bivouac, bloc, vrac, avec, échec, alambic, basilic, arsenic, porc-épic [porkepik] (auch i m Plural), public, syndic, trafic, roc, bouc, duc, talc, fisc etc. ; a m W o r t e n d e ist c s t u m m in : accroc, caoutchouc, cric (auch mit [k]),,croc (aber croc-enjambe [krokâ3â:b]), escroc, estomac, raccroc, u n d nach Nasal : ajonc, banc, blanc, flanc, franc, jonc, tronc, il vainc (sehr seltene Form) ; ferner nach r in clerc, marc {de café etc.), porc (aber porc-épic [porkepik]). Anmerkungen : donc wird [dô:k] gesprochen, wenn es am Beginn eines Satzes oder Satzteiles eine conclusio einleitet : Je pense, donc [dô:k] je suis. Donc [dö:k], tu ne veux pas. Sonst heißt es meist [dö] : Tu ne veux donc pas ? [tynv0döpa]. Dites donc [ditdö]... Saint-Marc wird mit [k] gesprochen, ebenso Marc-Antoine, MarcAurele ; aber ohne [k] Place Saint-Marc à Venise. Die Verbindung -et etc. siehe unter T, S. Das Wort zinc wird [zë:g] gesprochen, wie auch die Ableitungen zinguer und zingueur zeigen.

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In second und secundo wird c als [g] gesprochen. Zur Aussprache des s siehe S. 115. Der zweite Teil von cc wird nach den für c geltenden Regeln als [k] oder als [ks] gesprochen : accaparer [k], accident [ks]. 4. ch wird [k] gesprochen : a) vor Konsonant : chlore, chloroforme, Chrestomathie [krestomati], technique knik], fuchsia [fyksja], strychnine, synchroniser ([f] nur in frz. fichtre ! und Adaptationen wie [pujkin] etc.) ;

[te-

Pouchkine

b) in folgenden wichtigen, gelehrten Wörtern : anachorète, archaïque, archaïsme, archange, archéologie etc., archétype, archiépiscopal, archiépiscopal (aber archevêque etc., architecte mit [J]), brachial, catéchumène, chaos, chaotique, chianti, chiromancie, choléra, chœur, choral, chorus [korys], écho, eucharistie, gutta-percha [gytaperka], inchoatif, lichen [liken], orchestre, orchidée, psychanalyse, psychiatre [psikja:tr(3)], psychologie etc. ; ferner in Eigennamen wie Achéron, Antiochus, Calchas, Charon, Ézéchiel, Jéricho, Lachésis, Machabées, Machiavel, Michel-Ange, Nabuchodonosor, Terpsichore, Zacharie. Auch cch ist [k] : bacchanale, chique [bajik]) ;

bacchante, Bacchus

(aber ba-

c) im Auslaut in folgenden Wörtern : aurochs, cromlech, krach [krak], bloch, varech, Saint-Roch, Enoch, Moloch, Bach, Offenbach, Metternich, Munich, Zurich.

Besonderheiten : 1. Man spricht jedoch ch als [J] in folgenden, nicht zum Erbwortschatz des Französischen gehörenden Wörtern : a) Anlaut : cheik [ Jek], ehester, chimpanzé, Changhat [Jagaj], Chatterton [Jaterton], Chili ; b) Inlaut : Achille, bachique, pacha, psyché, psychique (vgl. jedoch psychanalyse etc. unter 4b), Rachel, rachitique, trachée ; Inlaut nach Konsonant und Nasal : colciiide, colchique [koljïk], bronches,

133

2.

3.

4.

5.

bronchite (aber bronchial [-k-]), Anchise (Vater des Aeneas), Sancho Pança [söjo...] ; archevêque, Archimède. Man spricht weiter [J] in allen Wörtern mit archi- (archiduc etc.), außer in archiépiscopal (mit [k]) und archiépiscopal [k]. Bei einigen Wörtern schwankt die Aussprache des ch zwischen [k] und [J], Heute scheint sich [k] durchgesetzt zu haben in Achdron [akerö], machiavélique, zuweilen manichéen, während man pachyderme meist mit [J] spricht. Für den Vornamen Joachim gibt Fouché (Traité, S. 328) zwei Aussprachen an : Joachim [30a Jë] du Bellay für den französischen Vornamen, für den deutschen dagegen [jpakim]. Auslautendes ch ist nach Fouché (Traité, S. 416) und den meisten Wörterbüchern stumm in almanach, jedoch hört man praktisch nur noch [almanak]. Es wird als [J] gesprochen in Foch [foj] und le Reich [raij], mit [t J] in englischen Wörtern wie sandwich [södwitj], speech, Greenwich etc. Sonst ist auslautendes ch normalerweise [k]. Die Gruppe sch wird [J] gesprochen in schéma [Jema] und seinen Ableitungen, schisme [fism(a)] und seinen Ableitungen, schiste und Schéhérazade ; ferner im Inlaut bei Eschine, Eschyle, Sie wird als [sk] gesprochen in schizophrène und seinen Ableitungen, ferner in scherzo [skerdzo] und in einigen griechischen Wörtern wie eschatologie. Die Aussprache des Buchstabens x, der als [ks], [gz], [s] und [z] realisiert wird und der oft auch stumm ist, wird in einem besonderen Kapitel behandelt. Der [b]-Laut

1. b wird im Wortanhut immer als [b] gesprochen : baba, babil, badiner, bébé, bijou, blanc, brun, but, braqu y etc. 2. b ir.i Wortinnern wird ebenfalls [b] gesprochen : abeille, abandonner, arbre, sabre, abdomen, combler, abhorrer etc. Anmerkungen : a. Das gleiche gilt für -bo- : abbaye [abei], abbatial, abbé, abbesse, rabbin, sabbat. b. Vor stimmlosem Konsonanten der folgenden Silbe tritt vollständige Assimilation von [b] zu [p] ein : abcès [apse], absolu, observer, obtenir, obstiné etc. Dagegen subsister [sybziste] und meist subside [sybzid]. 3. Im Auslaut ist b :

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a) als [b] hörbar in den meisten Wörtern : baobab, nabab, snob, club, Bob, Jacob, Job etc. b) stumm in radoub und nach Nasal : plomb, aplomb. Anmerkung : b ist außerdem stumm in einigen Eigennamen : Colomb, le Doubs [du] oder in historisierenden Schreibungen wie Lefèbvre, Fabvier. Der [d]-Laut 1. Anlautendes und inlautendes d wird grundsätzlich als [d] gesprochen : donner, droit, diriger, soldat etc.

adorer, adjuger,

admettre, fade,

cadre,

Anmerkung : Vor stimmlosem Konsonant tritt Assimilation zu [t] ein (der Fall ist selten) : mandchou [mötju], Mandchourie, Mandchoukouo. 2. Auslautendes d ist : a) stumm in den meisten Wörtern französischer Herkunft : il assied, nid, froid, pied, laid, nœud ; Gounod, Pernod ; badaud, chaud, Bertaud ; bord, nord, lord, lourd, lard, plafond ; b) [d] : in einigen französischen Wörtern : Alfred, Arnold, Léopold, George Sand [sö:d], sud ; in Wörtern nichtfranzösischer Herkunft wie : bled, caïd, bar-maid [barmed], celluloïd, lied, plaid, stand [stû:d], raid [red], yod, lloyd [lojd] ; Bagdad, le Cid, Madrid, Oxford, Port Saïd. Anmerkung : In einigen mehr oder minder eingebürgerten Wörtern ist das d in der Gruppe -nd noch hörbar : hinterland [-ä:d], Groenland [groenla:d], week-end [wikend»]. Zur Aussprache des d in der liaison siehe S163, zur Teilassimilation im Typ médecin S 115.

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Der [g]-Laut Schreibungen : g (gant, grand), gu (guêpe), gg (aggraver), x (examen), c (second). 1. Man spricht g als [g] im Anlaut und Inlaut vor a, o, u und vor Konsonanten : gare, gorge, guttural ; bagage, argot, figure, aigu ; grand, grenier, glaner, jongleur, dogme. 2. Die Gruppe gu wird a) vor e, i, y normalerweise als [g] gesprochen : guerre [ge:r], guêtre, gueule, gui, guider, guimauve, guitare, Guy, guinguette [gêget], sanguin [sâgê], déguiser, distinguer, haranguer, narguer, vague ; b) als [gq] gesprochen vor e und i : arguer [argi(e] 'argumentieren, folgern' in den endungsbetonten Formen (jedoch nicht vor e instable wie in j'argue [3argy], j'arguerai), aiguille [egqij] und Ableitungen (aber aiguiser [egize]), ambiguïté, consanguinité (auch nur mit [g]), inguinal, linguiste, linguistique, Guyenne [gqijen] ; c) als [gwa] vor a in Wörtern wie den folgenden : guano [gwano], jaguar, Guadalquivir, Guadeloupe, lingual, linguaphone. 3. g im Auslaut ist normalerweise stumm in : joug [3U] (gelegentlich auch [jug]), den französischen Wörtern auf -ang, -eng, -aing, -oing, -ong, -eung (étang, sang, hareng, coing, poing (auch shampooing), long, Jean de Meung) und auf -ourg (bourg, Brandebourg, faubourg, Cherbourg, Hambourg etc., auch Bourg-en-Bresse [bur(k)àbres]). Anmerkungen zu 3.: a) G ist ebenfalls stumm in folgenden Eigennamen auf -berg : Furstenberg [fyrstëbe:r], Gutenberg, Nuremberg [nyr?.be:r], Wurtemberg. Sonst wird [berg] gesprochen : iceberg [isberg], Heidelberg, entsprechend Swedenborg [Swedenborg] etc. 136

. b) In anderen, besonders nichtfranzösischen Wörtern wird auslautendes g gesprochen : zigzag, grog, Grièg, Herzog, Zadig, Touareg ; nach Nasal : boomerang [bumrä:g] (aber orang-outang [Dröutö]), gong [gö:g]. c) Englische Wörter auf -ing werden heute meist mit [ing] gesprochen : camping [köping], meeting [miting], smoking etc. Besonderheiten : 1. Das alte Wort legs 'Vermächtnis', das früher [le] lautete, wird heute, seiner (etymologisch « falschen ») Schreibung entsprechend [leg] gesprochen. 2. Das rein graphische Zeichen g in doigt, vingt etc. ist stumm. 3. Die Schreibung c entspricht [g] in second [s3gö] und den Wörtern seiner Familie und in zinc [zë:g]. 4. Auch die Schreibung x wird gelegentlich [gz] gesprochen. Hierzu siehe Kapitel « x ». 5. Die Schreibung gh entspricht [g] : Ghéon, yoghi, Alighieri, Brueghel, Enghien [âge], Van Gogh. In anderen Wörtern ist auslautendes gh meist stumm : Raleigh [rele], Gainsborough. 6. Die Gruppe gn ([ji]oder [gn]) siehe unter « mouillé. Die Reibelaute Der [f]-Laut Schreibungen : f (fort), ff (effort), ph (phare). Die Artikulation dieses stimmlosen labio-dentalen Reibelautes entspricht im wesentlichen der des deutschen f, wenn es straff gesprochen wird. Bis auf wenige Ausnahmen werden / und fih an jeder Stelle des Wortes als [f] gesprochen (ff wird nicht geminiert) : fable, faire, fort, fromage, flatter, phare, phoque, phrase, phtisie [ftizi] ; affaire [afe:r], affable, calife, elfe, enfoncer, gifle, rafler, Afrique, euphémisme, diaphragme, asphalte, phosphore, Alphonse ;

137

actif, aéronef, bœuf (jedoch im Plural stumm), canif, chef, cheflieu [Jeflj0], fief, nef, neuf, œuf (aber Plural stumm), ouf, pouf, relief, sauf, suif, tuf, veuf. Anmerkungen zu / im Auslaut : 1. Auslautendes / ist stumm in clef, das heute meist clé geschrieben wird. 2. Die auslautende Gruppe -rf hatte früher grundsätzlich stummes / in cerf [se:r], aber : serf [serfl. Man hört aber heute häufig cerf als [serf], jedoch nie in cerf-volant [servola]. Das Wort nerf wird meist [ne:r] gesprochen. Die früher zulässige Aussprache [nerf], die man bei bildlicher Verwendung hören konnte (ce style a du nerf [nerf]), verschwindet immer mehr. Man hört nur noch l'argent est le nerf [ne:r] de la guerre. 3. Bei einigen Wörtern auf -/ ist dies stumm, wenn im Plural oder im mot phonétique ein anderer Konsonant ihm folgt. Daher die Pluralformen bœufs [b0] und œufs [0], die Lautung le bœuf gras [b0gra], Neufchâtel [n0jatel], chef-d'œuvre [ Jedoe:vr(a)] (chef-lieu aber mit [f], weil es sich um eine jüngere Bildung mit deutlich bewußten Kompositionselementen handelt). 4. Das Adjektiv neuf hat immer [f], auch im Plural : des livres neufs [ncef]. Das Zahlwort neuf wurde früher vor Konsonant als [n0] gesprochen : neuf livres [n0li:vr(a)], mille neuf cent [-n0sä]. Diese Aussprache ist völlig veraltet. Man spricht heute in allen Fällen [ncef]. Zur liaison nach neuf vgl. Seite 164. Der [s]-Laut Die Artikulation ist die eines die oberen und unteren Zähne darauf zu achten, daß es weiter englische [s] oder auch als das

sehr straffen deutschen [s], wobei sehr eng angenähert sind. E s ist vorgeschoben ist als das alveolare spanische.

Schreibungen: s (sage), ss (assez), c (ciel, garçon), sc (scie), t (prophétie), x (Bruxelles). Die Schreibungen ss, c vor e, i, y und sc vor e, i, y werden immer [s] gesprochen. Für s gilt folgendes : 1. Anlautendes s ist immer [s]. sabbat, sable, sept, sot, ski, slave, sport, strophe, système etc. ;

138

Anmerkung : Gleiches gilt für die Schreibungen c vor e, i, y im Anlaut : cette, céder, cent, cesser, cierge, citnent, cyclamen [siklamen], cycle, cygne, cyprès etc. 2. I m Inlaut ist die Aussprache des s sehr stark von der U m g e b u n g abhängig. Im einzelnen gelten folgende Hauptregeln : a) s zwischen Vokalen (außer nach Nasalvokalen) ist als [z] zu sprechen : asile, isoler, oser, osier [ozje], usage, besogne, pelouse, abasourdi (aber assourdi mit [s]), parasite, cousin, etc ; Besançon, le Brésil. Ebenfalls [z] in den Vorsilben dés-, mes- und bis- : désabusé [dezabyze], désaccord, désagréable, désaltérer, désarmer, etc. ; mésaventure, mésalliance, mésestimer, etc. ; bisaïeul [bizajœl], bisannuel, etc. Anmerkungen : a) In susurrer [sysyre] und dysenterie wird [s] gesprochen, obwohl . keine Präfixe vorliegen. b) désuet, désuétude werden mit [s] gesprochen [desqe], jedoch hört man oft auch [dezqe]. Warnant transkribiert mit [z], c) abasourdir hat etymologisch nichts mit sourd zu tun und wird daher [abazurdi:r] gesprochen. Die Aussprache mit [s] gilt als ungebildet. b) Intervokalisches s wird [s] gesprochen, wenn der voraufgehende V o k a l zu einer Vorsilbe gehört, so daß die Kompositionselemente noch bewußt sind (Typ : a | septique). Wichtigste Beispiele : aseptique, asexué, asymétrie, asymptote [asëptot] ; antisémite, antiseptique, antisocial ; autosuggestion ; bisexué, bisulfate ; cosecante, cosignataire, cosinus ; contresens, contresigner ; décasyllabe (und alle mit -syllabe) ; entresol ; homosexuel ;

139

idiosyncrasie ; microsillon ;

• présumer) ; resaler (saler de nouveau), resaluer, resalir ; trisection, trisyllabique, etc. ; unisexué ; vivisection.

Anmerkungen : a) Entsprechendes gilt für zusammengesetzte Wörter wie havresac [avrasak], parasol, primesautier, soubresaut, tournesol, und vor allem für vraisemblable [vresâ-] und andere Zusammensetzungen mit vrai-. b) Man spricht [s] in Namen, deren erstes Element der Artikel ist (Lesage, Lesueur, Lasalle, Duseigneur) oder die sonstwie zusammengesetzt sind (Beausoleil, Beauséjour). c) Vor Konsonant wird s grundsätzlich [s] gesprochen : asbeste [asbest], asphalte, ausculter, jasmin, mistral, presbyte, talisman, communisme [-ism(a)], disjoindre.

Anmerkungen : a) Assimilationserscheinungen wie [azbest] etc. gelten als Zeichen nachlässiger Aussprache : « Chaque fois que l's se prononce devant consonne, qu'il s'agisse de mots et noms français ou de mots et noms étrangers, il a la valeur de [s], La prononciation [z] devant une consonne sonore est légèrement relâchée » (Fouché, Traité, S. 355). b) Die zahllosen Wörter auf -isme werden als [-ism(a)] gesprochen. Die Aussprache [-izm(a)], die man gelegentlich hört, gilt, im Gegensatz zu dem in Anm. a Gesagten, als etwas snobistisch oder regional : «.. .la prononciation avec s sourd [s] reste la meilleure, et la seule à enseigner » (Ch. Müller, in : Praxis d. neuspr. Unt. 1963, S. 52). Vgl. femer : « Plusieurs théoriciens ont fait grand cas de la prononciation en z de l's des mots en -isme: cynisme, athéisme, racisme, etc... Quoi qu'il en soit, cette prononciation en s est celle qui est admise, alors que la prononciation en z caractérise surtout les Méridio[40

naux ». (A. Sauvageot : Français écrit, français parlé, Paris 1962, S. 160. c) Vorkonsonantisches s ist stumm in Zusammensetzungen mit mes-, des-: mesdames, desquels etc., außerdem in einer großen Anzahl von Ortsnamen und geographischen Namen wie les Vosges [vo:3], l'Aisne, Chesnay, Fresnay, Dumesnil etc. d) Nach und zwischen Konsonant wird s als [s] gesprochen : absent [apsâ], absolu,

observer, obsèques, subséquent

(aber

subsister [sybziste]) ; convulsion, expulser, salsifis, valse (aber Alsace [alzas], balsamique [balza-]) ; obscur, constant, transporter, transgresser etc. Anmerkung : Nach Nasalen wird grundsätzlich [s] gesprochen : ainsi, chanson, penser etc. Nur bei trans- ist vor Vokal [z] üblich : transaction [trözaksjö], transalpin, transatlantique, transhumer, transiger, transit [trözit], transitif, transition, transitoire, intransigeant, intransitif. Die Aussprache schwankt bei transi, transir, jedoch scheint sich [trözi] durchzusetzen. Das gelehrte Wort transept hat noch [s]. 3. Im Auslaut ist s meist stumm, doch gibt es gerade für diesen Laut zahlreiche Ausnahmen. Die Einzelfälle lassen sich folgendermaßen gliedern : a) s ist stumm in Pluralen von Wörtern, deren Singular auf Vokal ausgeht : amis, numéros, amies, séries etc. Anmerkung : a) Im Singular stummes s ist auch im Plural stumm un cas — cas, une fois — plusieurs fois. b) Im Singular lautendes s lautet auch im Plural : un atlas — atlas, un albatros — des albatros etc. Ausnahme : l'os — les os [o] (mit [s] nur, wenn die Pluralform os [o] mit Form eau(x) verwechselt werden kann).

des des [as] der

b) s ist stumm in den finiten Verbformen und bei Namen wie Georges, Charles, Arles etc. ; nous chantons, tu chantes, vous chantâtes, tu viens etc. 141

c) Außerdem ist auslautendes s stumm in zahlreichen Wörtern wie : ananas, bas, cadenas, canevas, compas, damas, fracas, glas, las, trépas, — Colas, Dumas, Judas, Nicolas, Thomas, etc. ; abcès, cyprès, exprès, procès ; avis, colis, lambris, panaris, pilotis, pont-levis, radis, rubis, salsifis, surplis, sursis, taillis ; — Alexis, Mont-Cenis, Duplessis, Plessis-lez-Tours, Saint-Denis, etc. ; désormais, jamais, anchois, buis, Louis ; chaos, héros, propos ; — Choderlos de Laclos, Dubos, Duclos, Ninon de Lenclos ; abus, camus, jus, obus, talus ; — Camus, Jésus, etc. d) Auslautendes s wird jedoch gesprochen in einer Reihe von Wörtern, von denen folgende die wichtigsten sind : as [a:s], atlas, hélas !, mas, vasistas, — Arras, Damas (aber damas ohne [s]), Gil Blas, Jonas, Ménélas, Midas, Marsyas, Ruy Blas, Stanislas, Texas ; faciès [fasjes], aloès, palmarès, — Agnès, Périclès, Thalès ; amaryllis [amarillis], gratis, ibis, iris, jadis, lis (lys), maïs, myosotis, oasis, orchis, pénis, tennis, vis, tourne-vis, volubilis, — Adonis, Amadis, Aunis, Clovis, Daphnis, Francis, Iris, Médicis, Memphis, Thétis, Tunis, etc. ; albatros [albatrors], albinos, cosmos [kosmo:s] (zur Aussprache [o:s] oder [os] vgl. unter o, S. 74), mérinos, pathos, rhinocéros, tétanos ; — Burgos, Calvados, Eros, Lesbos etc. ; angélus, anus, autobus, blocus, chorus, cosinus, crocus, cumulus, détritus, fœtus [fetys], gibus, hiatus, humus, laïus, lapsus, lotus, mordicus, motus, négus, omnibus, papyrus, phallus, processus, prospectus, rasibus, rébus, rictus, sénatus-consulte, sinus, sus !, stimulus, terminus, typhus, utérus, virus ; — Argus, Artus, Atticus, Bacchus, Crésus, Janus, Phébus, Pyrrhus, Spartacus, Vénus etc. Besonderheiten :

1. Man spricht ès-lettres als [eslstr(a)]. 2. Das Wort bis 'zweimal' lautet [bis]. Dagegen du pain bis [bi]. 142

3. Man spricht cassis 'schwarze Johannisbeere' als [kasis], dagegen cassis 'Querrinne in der Straße* als [kasi], 4. Tandis que lautet korrekt [tädika]. Man hört es jedoch, besonders bei der jüngeren Generation, als [tadiska], wahrscheinlich in Anlehnung an lorsque, jusque etc. 5. Substantivisches tous wird immer [tus] gesprochen, auch vor Vokal ! tous ensemble [tusäsö:bl(a)]. 6. Die Aussprache des Wortes plus hat sich seit der klassischen Periode des Französischen stark gewandelt, und zwar nach phonologischen Gesetzen, wie bereits auf Seite 119 f. dargelegt wurde. Grundsätzlich gilt, daß plus im positiven Sinne von davantage mit [s] gesprochen wird, also j'en ai plus ( = davantage), plus que toi [plys], dagegen je n'en ai plus [ply]. Damit hängt zusammen, daß in der Arithmetik [plys] gesprochen wird : le signe plus [plys], plus par plus donne plus, außerdem immer im positiven Sinne, am Satzende in j'en sais plus oder il m'en a donné trois en plus, tant et plus, un peu plus, tout au plus. Traditionell ist die Aussprache mit [s] in plus-queparfait. Auch in der zusammenstehenden Gruppe plus que mit positivem Sinn 'mehr als' lautet das [s] : Elle est plus que bête ; j'en veux plus que ces quelques francs ; c'est plus que bien, c'est parfait. Dagegen lautet es [ply] in folgenden Fällen : a) In negativer Bedeutung : Je n'en ai plus [ply] ; je n'ai plus d'espoir ; ni moi non plus ; b) beim Komparativ oder Superlativ : elle est plus grande que sa sœur, la plus grande des deux ; c) indem Ausdruck plus... de: Depuis plus d'un an ; d) in der Formel plus... plus 'je mehr... desto mehr': plus ça change, plus c'est la même chose (A. Karr) ; e) in der Verbindung plus... moins: plus [ply] tu lui donnes, moins il est content. e) Die Aussprache des auslautenden s nach Konsonant und nach Nasal ist uneinheitlich. Für einzelne Gruppen gilt folgendes : -es stumm in lacs [la] ; -gs stumm in legs [le], meist [leg] ; -ps mit [s] : biceps, laps, reps, Lesseps ; -chs mit [s] : aurochs [oroks] ; -Is stumm in pouls [pu], gesprochen in fils [fis].

143

Anmerkung : Die Aussprache [fi] in le ßs de l'homme ist archaisch. Im 17. Jahrhundert reimte fils [fi] mit Wörtern wie réunis etc. -ns normalerweise stumm : dans, sans, encens [asa], céans, moins, das [s] wird gesprochen in cens, sens, Huysmans, Saint-Saëns, Camoëns, Möns, Sens. Anmerkung : а) Die Aussprachen les cinq sens [sa] und le sens [sa] commun, die man gelegentlich noch angegeben findet, sind veraltet. Die Aussprache ohne [s] ist nur in sens dessus dessous und sens devant derrière erhalten (andere Etymologie). б) In nichtfranzösisdien oder provenzalischen Eigennalhen lautet -ens [ë:s] : Cluytens, Rubens, Siemens, Brassens etc. -rs spricht man [s] in : mars, ours, mœurs. Anmerkung : a) Die traditionelle Aussprache für mœurs ist [mce:r], die man auch heute noch gelegentlich hören kann. b) Die Stadt Anvers wird heute normalerweise [avers] gesprochen. Der [J]-Laut Dieser Reibelaut ist ein breiter Zischlaut, der dem deutschen sch in Fisch ziemlich genau entspricht. Schreibung : ch {charmant), sch {schéma), sh {short). 1. Die Schreibung ch wird als [f] gesprochen im Anlaut und Inlaut französischer Erbwörter : chaîne, chair, chat, chien, chômer, boucher, cochon, échec, jachère, marcher ; — Charles, Chénier etc., Clichy etc. Anmerkung : a) Wörter mit der Aussprache [k] vgl. unter [k], Seite 133. b) Einzelne gelehrte Wörter werden mit [J] gesprochen, wie chimie [J], chimère, chirurgie, Chypre etc. Vgl. ebenfalls unter [k], Besonderheiten, Seite 133 f. 2. Die Schreibung sch wird [f] gesprochen in :

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schah (shah), schéma, schérif, schisme, schiste etc., kirsch. Anmerkung : Man spricht [sk] in scherzo [skerdzo] und einigen gelehrten Wörtern (vgl. [k], Besonderheiten 4, S. 129). 3. Die Schreibung sh, die nur in Fremdwörtern vorkommt, wird [J] gesprochen : shah, shake-hand [fekhend], shako, shampooing [jûpwë], shilling, shocking, short [Jort], shrapnel, finish etc.

shérif,

Der [v]-Laut E s ist darauf zu achten, daß bei diesem labio-dentalen Reibelaut Reibung und Stimmhaftigkeit sehr ausgeprägt sind. Vor allem Süddeutsche müssen darauf achten, daß sie französisches [v] nicht bilabial aussprechen. Schreibung : v (vivre), w (wagon). 1. Der Schreibung v entspricht an allen Stellen im Wort die Aussprache [v] : vacances, vache, veau, veine, vendre, ville, voir, vu etc. ; Vénus, Vercingétorix, La Valkyrie etc. ; avant, avoir, avide, vivre, vive ; Avranches, Le Havre etc. 2. Die Schreibung w entspricht zwei Aussprachen : a) [v] am Wortanfang in einigen völlig eingebürgerten Wörtern : wagon [vagö] (und Zusammensetzungen : wagon-citerne etc.), wagonnet, wallace ('petite fontaine'), warrant ('bulletin de gage'), wolfram. Anmerkung : Deutsche Eigen- und Ortsnamen werden mit [v] gesprochen : Wagner [vagne:r], Wagram, Weber, Werther, Wurtemberg, meist auch Waterloo. b) [w] findet sich im An- und Inlaut von zahlreichen Wörtern englischer oder wallonischer Herkunft : wallon (auch Wallonie etc.), water-closet [waterklozet] (fam. : les waters [wate:r]), wateringue ('belgische und flämische Entwässerungsanlagen'), water-polo, waterproof, watt, wattman% 145

[watman], week-end [wikend], western whisky, wicket ; sandwich, tramway.

('Wildwestfilm'),

Anmerkung : a) Franzosen sprechen gelegentlich in Unkenntnis der wallonischen Lautung [valö] für wallon etc. oder [v] in wallonischen Ortsnamen. » Mais on fera mieux de les prononcer à la belge, avec [w] « (Fouché, Traité, S. 245). b) In echt französischen Namen wird w als [v] gesprochen : Mme de Warens [varö], Watteau, Wilmotte, in dem alten Namen Wace, auch in Wisigoths. c) Englische Eigennamen werden mit [w] gesprochen : Wall Street, Washington, Watson, Cromwell, Darwin. d) interview lautet [ëtervju], das Verb interviewer hat für v und w [v] : [êtervjuve]. Der [z]-Laut Der Laut [z] ist ein stimmhafter dentaler Reibelaut, der dem norddeutschen [z] in sagen oder Pose ziemlich genau entspricht. Süddeutsche müssen vor allem im Anlaut darauf achten, daß sie nicht [s] sprechen. Schreibung: z (zèle), s (maison). 1. Die Fälle, in denen s als [z] gesprochen wird, sind bei [s] (S. 130 ff.) eingehend behandelt worden. 2. Im An- und Inlaut wird z als [z] gesprochen : zèbre, zèle, zénith [zenit], zéphyr [zefi:r], zéro, zézayer, zigzag, zinc [zë:g], zone ; Zadig, Zaïre, Zénon ; azimut, azur, bazar, douzaine, douze, topaze etc ; Suzanne, Bizet etc., Mozart [mozarr]. Anmerkung : Ausnahmen finden sich in einigen Fremdwörtern und Eigennamen. Einzelheiten Fouché, Traité, S. 250,284 und 373. 3. Im Auslaut ist die Schreibung z : a) stumm in echt französischen Wörtern : Verbformen auf -ez : chantez, vous chantiez etc., 146

ferner assez, chez, nez, raz de marée, riz ; In folgenden wichtigen Eigennamen : Plessy-lez-Tours etc., Cher bouliez, Duprez, Gris-Nez, Guez de Balzac, Saint-Tropez [-trope] ; Droz [dro] ; la Pointe-du-Raz [ra] ; b) [z] in den Wörtern : gaz Tgaiz], fez [fe:z] ; in folgenden wichtigen Eigennamen : les Natchez (auch ohne z), Suez [sqe:z], Berlioz, Booz [boo:z], Saint-Jean-de-Luz [ly:z], Ormuz. Anmerkung : a) In einigen Namen wird [s] gesprochen : Cortez [kortES], Lopez, Suarez, etc., in anderen [ts] : Leibniz, Dietz etc. b) Man spricht [s] in : ruolz [rqols], Seltz [sels], Metz [mss] und Retz [res], [ts] in : Biarritz, Austerlitz [asterlits]. Der {3]-Laut Der breite Zischlaut [3] ist das stimmhafte Gegenstück zu [J], E r kommt im Deutschen nur in Fremdwörtern vor (Genie), während er im Französischen sehr häufig ist. Auch hier müssen Süddeutsche darauf achten, ihn nicht mit [J] zu verwechseln. Schreibung : g (gens), j (jouer) Die Schreibungen g vor e, i, y und ; entsprechen an allen Stellen des Wortes dem Laut [3] : geai [3e], géant, gibier, gilet, gymnase [3imna:z] ; geôle, Georges ; âgé, âge, rougir, Roger, argile, orgie, gageure [ga3y:r], flageolet, rougeole, égyptien, agenda [a3ëda] ; Algérie, Angers etc. ; jacinthe [3asë:t], jais, jeter, jeune, joindre, jonc [36], jubilé ; Jean, Jeanne, Jacques [3a:k], Jupiter [3ypite:r] ; ajonc, ajouter, bajoue. Anmerkung : a) In ausländischen Wörtern und Eigennamen wird meist die fremde Lautung für g und j beibehalten : gentleman [d3}, Gessler [g], junker [j], Jungfrau [j], John [d3] etc.

147

(Zahlreiche Einzelheiten Fouché, Traité S. 236-243). Das spanische Don Juan ist als [dc>3wö] heimisch geworden. b) Die Schreibung gg wird [¿3] gesprochen in suggérer und seinen Ableitungen. Die Liquiden

1

Der [1]-Laut « Der Zungenspitzenlateral [1] wird durch postdentalen Verschluß mit der Zungenspitze und Offenlassung jeweils eines Zwischenraumes an den Seiten gebildet. Es ist das normale [1] in französisch langue ». (Lausberg, Rom. Sprackw. I, § 81). 1. Der Buchstabe l wird grundsätzlich an jeder Stelle des Wortes als [1] gesprochen : labourer, lac, laisser, léger, liste, lu ; élire, élève, élever [elve], blé, alpestre, plaisir, flatter, capable, sable ; sel, Paul, calcul, consul, avril, aïeul, espagnol, menthol, Rivarol etc. 2. / ist stumm in folgenden Fällen : a) Es ist reines (später wieder eingefügtes) Schreibzeichen nach u (das selbst aus velarisiertem l entstanden war) in Wörtern wie : aulne [o:n], aulx (Plural von ail), pouls [pu], Eigennamen auf -auld, -ault etc. : La Rochefoucauld, Gaultier, Saulnier, Le Grand Meaulnes, Arnould, Yseult [iz0] etc. ; b) cul [ky], cul-de-sac, cul-de-jatte und anderen Zusamir ensetzungen (aber recul [rakyl] von reculer) ; saoul [su] ; c) chartil [Jarti], chenil, courtil, coutil, douzil, fournil, gentil, nombril, outil, persil, sourcil (aber cil [sil]).

fusil,

Anmerkungen : a) Bei babil ([babil], selten [babi]), baril, fenil, grésil, gril hat sich *) « L'écoulement caractéristique de l'air de part et d'autre de la langue trouve son expression dans le nom de liquide donné à / > (J. Marouzeau, Lexique de la terminologie linguistique, p. 129 f.).

148

6) c) d) e)

die Aussprache mit [1] immer mehr durchgesetzt. Auch péril, das früher [perij] gesprochen wurde, lautet jetzt [peril], Andere Wörter auf -il haben [1] : avril, cil, civil, exil, mil, puéril, vil, le Brésil, le Nil etc. / ist stumm in ßs 'Sohn* [fis]. -il, -ille als Aussprache [1] oder [j] siehe unter [j]. U als [1] oder [11] siehe unter Gemination, S 113.

Besonderheiten : 1. Fouché (Traité) und einige andere Phonetiker erwähnen nicht die wichtige Tatsache, daß das l des Pronomens il, ils vor Konsonant praktisch stumm ist. In der schnellen Sprechweise (auch der Gebildeten) unterscheidet man also il a [ila] von il va [iva], il ne vient pas [invjëpa], ils viennent [ivjen] etc. Es handelt sich hier um ein altes Lautgesetz (l verstummt in il + Konsonant und vor Pause). Martinon schreibt dementsprechend über il: « Ce mot avait amui son l depuis le XVI e siècle, sauf en liaison, bien entendu. C'est un phénomène assez curieux qu'à cette époque on écrivait a-il et on prononçait ati. Ni le XVII e siècle, ni le XVIII e siècle n'ont rétabli cet l dans la prononciation courante, et le XVIII e siècle n'a cherché à le rétablir que dans le discours soutenu... Depuis Domergue, les grammairiens veulent qu'on le prononce partout ; mais dans l'usage courant et familier : où va-t-i(l), i(l) vient s'entendent presque uniquement à côté de il a. L'enseignement seul maintient cet l dans la lecture et dans le langage soigné. » (S. 259)1. Wir hatten*) Diese Beobachtung von Martinon und anderen hindert gebildete Sprecher natürlich nicht daran, zu behaupten, sie sprächen selbstverständlich immer das l von il und ils. Man beachte jedoch folgende Mitteilung von J . Passy aus dem Jahre 1908 : « Nous avions un jour à table le philologue bien connu Otto Jespersen. On parlait de la prononciation du français, et les uns disaient qu'on prononçait toujours », et non il, devant une consonne (i' vont, »' jouent) tandis que les autres déclaraient cette prononciation tout à fait inusitée parmi les gens instruits. Mon père surtout s'élevait avec force contre ce qu'il appelait un « vulgarisme affreux ». Après le dtner, M. Jespersen, qui ne cesse jamais d'observer même quand il discute, s'approche de mon frère a!né et lui dit : — Eh bien, tu sais, ton père, il a dit : Monsieur Jespersen, ne les écoutez pas, t' n savent pas ce qu'i disent / » (J. Passy et A. Rambeau, Chrestomathie française... avec prononciation figurée, Leipzig, Teubner 1908, S. 17). Nur in seiner Phonétique historique kommt Fouché kurz auf die vorliegende Erscheinung zu sprechen : < Enfin devant une consonne, le pronom il a pu se pro-

149

bereits bei der Behandlung des e instable (S. 96) gesehen, daß dieser Fortfall des 1 vor Konsonant von Bedeutung auch für Aussprache oder Nicht-Aussprache des [a] ist. 2. Auf einer völlig anderen Stufe stehen populäre Aussprachen mit Fall des l in Wörtern wie quelque chose [kekjoiz], quelquefois [kekfwa], quel malheur [kemalœrr], die zu vermeiden sind. Auf Schwund des / sind familiäre Formen wie ça für cela oder c(el)ui-là zurückzuführen, ebenso j'y ai dit für korrektes je lui () j'ui) ai dit. Auch in den Auslautgruppen -able, -ouble etc. schwindet in vulgärer Sprache das l. Diese Entwicklung ist ebenfalls alt : « De plus, nombre de formes réduites sont condamnées par les grammairiens comme vulgaires. C'est ainsi que pour Hindret (1687) prononcer un cofe, du vinaigue, du suque, au lieu de un coffre, du vinaigre, du sucre est le fait de « la petite bourgeoisie de Paris ». C'est aussi la petite bourgeoise de Paris qui dit une tabe, un doube, pour une table, un double etc. (Fouché, Phon. hist. S. 733). 3. Die Stadt Beifort hatte die lokale Aussprache [befo:r], jedoch hört man im übrigen Frankreich fast nur [bslfo:r]. Immerhin weist man oft darauf hin, daß man « eigentlich » ohne [1] sprechen sollte. Der [r]-Laut Das R hat im Französischen eine Reihe individueller oder regionaler oder auch stilistischer Varianten, die jedoch phonologisch gleichermaßen als R gelten. D a s alte gerollte Zungenspitzen -r gilt heute als archaisch oder provinziell. Es hat sich wie in einigen anderen Sprachen ein moderner T y p im velaren oder auch im pharyngalen Bereich durchgesetzt. Gougenheim schildert die Ausspracheverhältnisse beim R folgendermaßen : « R s'est prononcé, et continue à se prononcer, de façons très diverses. La prononciation classique, qui subsiste encore dans certaines régions, est IV roulé ou apical, produit pai des vibrations de la pointe de la langue ; c'est encore celui que l'on enseigne au Conservatoire comme étant le plus distinct. A cet r a succédé un r produit par des vibrations du dos noncer [ij jusqu'à la fin du X V I I e siècle, même dans le style soutenu. Aujourd'hui [i] est réservé à la langue de la conversation familière ; la prononciation soignée exige [il], qui semble à la fois d'origine livresque et provinciale » (Bd. I I I , S. 898).

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de la langue et de la luette, les phonéticiens l'appellent r uvulaire ; on lui a donné aussi le nom dV grasseyé. L'r parisien est également aujourd'hui dorsal ou pharyngal ; IV dorsal n'est pas vibré, il y a soulèvement du dos de la langue et frottement de l'air ; l'r pharyngal comporte des vibrations des piliers du pharynx ». (Gougenhèim, Système grammatical, S. 35). Auch Fouché erklärt, in Anlehnung an Grammont, das r parisien auf folgende Weise : « Le dos de la langue se soulève, plus que pour r uvulaire, et l'extrémité antérieure de la luette s'applique contre la partie postdorsale, d'où l'impossibilité pour elle de vibrer ». (Phon, hist., Introduction, S. 84). Deutsche müssen darauf achten, daß das französische r nachdrücklich an jeder Stelle des W o r t e s gesprochen wird. Besonders Norddeutsche neigen dazu, r v o r folgendem K o n s o n a n t e n v e r s t u m men zu lassen. E s m u ß unermüdlich g e ü b t werden, r in deutsch dort ebenso deutlich auszusprechen wie das [x] in Docht, so d a ß es auch in frz. porte klar w a h r n e h m b a r ist. Anschließend k a n n m a n W ö r t e r wie rare, racontar, racornir, radar oder r-haltige S ä t z e üben wie le grand chirurgien opérera demain. Gerade W ö r t e r wie chirurgien u n d opérera [operra] machen D e u t s c h e n erfahrungsgem ä ß Schwierigkeiten. S c h r e i b u n g : r (rire), rr (arriver) 1. I m A n l a u t und Inlaut wird r grundsätzlich als [r] gesprochen : rare, rire, rose, rhabiller [rabije], rhubarbe [ry-], rue etc. arbre, parmi, tertre, perdrix, horrible [oribl(a)], larron [larô] etc. Anmerkungen : a) Vor Konsonant ist r stumm in gars [ga]. b) Aussprachen wie [votli:vr(3)], [metdotel] für votre livre [votrali:vr(a)] etc. sind familiär und nicht nachzuahmen. Quatre francs wird dagegen ganz allgemein in schneller Sprache [katfrä] gesprochen. Vulgär ist [pasks] iür parce que. In Wörtern wie Notre-Dame, Notre Père oder auch quatre-vingts fehlen [a] und [r] niemals. « La chute de IV est particulièrement incorrecte quand la finale muette n'est pas suivie d'une consonne : du suc(re), du

151

vinaig(re), encore qu'ils datent de fort loin, sont certainement à éviter ». (Martinon, S. 296). c) Uber die Aussprache rr als [r] oder [rr] siehe unter Gemmation, S. n i f. 2. r im Auslaut ist stumm in folgenden Fällen : a) in allen Infinitivendungen auf -er : aller [aie], chercher etc. ; b) bei den Substantiven und Adjektiven auf -ier : atelier, dernier, premier, régulier, séculier etc. ; ferner foyer, loyer etc. und im Adverb volontiers ; c) bei Substantiven und Adjektiven auf -eher und -ger : archer, cocher, rocher, danger, léger, verger ; Ausnahmen : 1. Auf -ier die Wörter hier, fier, tiers ; 2. Auf -cher das Adjektiv cher. Anmerkung : Im 17. Jahrhundert wurden alle Endungen -eur ohne [r] als [0] gesprochen. Letzter Rest davon ist Monsieur [masjo] (ein Wort, das bei La Fontaine auf flatteur reimt, welches damals [flat0] gesprochen wurde). Das Wort sieur dagegen wird [sjoe:r] gesprochen. 3. r im Auslaut ist [r] in allen anderen Fällen {sortir, or etc., etc.) : a) besonders in (wenigen) echt französischen Wörtern auf -er : amer [ame:r], enfer, fer, hiver, ver ; cuiller [kqije:r] ; Prosper, Quimper, Auber, Saint-Omer ; b) in vorwiegend lateinischen Wörtern auf -er : aster, cancer [kâserr], liber, pater, magister etc. und anderen Fremdwörtern wie bitter, ehester, kaiser, Kreutzer oder Namen wie Weber, Dürer, SchiUer etc. ; c) in der Gruppe Vokal + r + verstummter Konsonant : clerc [kle:r], nerf [ne:r], offert, désert, etc. bavard, bourg, corps, je pars, etc., j'acquiers etc. Anmerkung : In einigen Orts- und üigennamen ist r stumm, 152

z. B. in Allier, Gérardmer.

Poitiers,

Alger, Béranger, Boucher (vg). 2 c),

Besonderheit : Adenauer wird meist [adanowe:r] chen, dagegen Schopenhauer als [jopenawar].

gespro-

Die Nasalkonsonanten Die Nasalkonsonanten werden mit Mundverschluß (bei [m] durch die Lippen, bei [n] bei offener Lippenstellung durch die Zungenspitze) gebildet und bei offenem Nasenweg artikuliert. Bei dem palatalen oder mouillierten [ji]-Laut ist die Lippenstellung wie bei [n], die Zungenspitze ruht hinter den unteren Vorderzähnen, es werden gleichzeitig (nicht hintereinander !) [n] und [j] gesprochen, die Mittelzunge wölbt sich also breit gegen die untere Hälfte des harten Gaumens. Bei allen Nasalkonsonanten schwingen die Stimmbänder. Der [m]-Laut Schreibung : m (matin), mm (comment) X. Im Wortanlaut wird m stets als [m] gesprochen : machine, mère, miroir, mordre, mufle, etc. 2. Im Wortinnern sind folgende Fälle zu unterscheiden : a) Nach Konsonant gesprochen :

und

zwischen

Vokalen

wird

stets

[m]

admettre, admirer, atmosphère etc. ; amant, amer, émission, damier, etc. ; b) vor n wird [m] gesprochen : amnésie, amnistie, calomnie, automnal, [ëdemn], indemnité [ëdemnite] ; Agamemnon, Clytemnestre etc.

gymnastique,

indemne

Ausnahmen : condamner [ködane], damner [dane] und ihre Ableitungen. Es heißt automne [oton], aber automnal [mn-]. 153

c) V o r anderen Konsonanten als n wird der dem m voraufgehende V o k a l nasaliert und m ist s t u m m : ambre [abr(o)], ombre, comtesse, etc., Cambrai,

Rimbaud

etc.

3. Im A u s l a u t sind zwei Fälle zu unterscheiden : a) In alten französischen Wörtern hat auslautendes m den vorhergehenden V o k a l nasaliert u n d ist selbst verschwunden. D a s ist der Fall in : dam [da], Adam [adö] (aber Abraham [abraam] etc.) ; daim [de], essaim, étaim, faim ; nom (und K o m p o s i t a wie prénom etc.) ; parfum [parfœ] ; thym [të] ; b) In allen anderen Fällen h a t sich eine « gelehrte » Aussprache ohne Nasalierung, mit [m], durchgesetzt, die auch alte französische W ö r t e r erfaßt h a t : macadam [-am], quidam [kidam], tram, Abraham, Amsterdam, Priam, Wagram ; harem, idem, tandem [tödem], Jerusalem, Methusalem ; passim [pasim], Ephraim ; album [alborn], décorum, erratum, factotum, géranium, harmonium, pensum [pésom], rhum [rom], vacuum [ v a k i p m ] , vademecum, Te Deum, Capharnaüm [-aom]. Besonderheiten : 1. Die Gemination ist bei m sehr häufig : immense [imma:s] etc. Einzelheiten unter Gemination, S. 113. 2. Die Gruppe imm- wird [imm-] gesprochen : immobile [immobil], immodeste, immoler etc. In den beiden einzigen Ausnahmen wird heute praktisch nur noch [ëm-] gesprochen : immangeable [êmâ3abl(3)], immanquable (ment) [gm à-], während früher auch hier die Aussprache mit [imm-] üblich war. Fouché (Traité S. 316) läßt noch beide Aussprachen zu (Warnant sogar nur die mit [imm-]), jedoch entspricht das nicht der heutigen Gewohnheit. Der [n]-Laut Schreibung : n {nature), nn {année).

154

1 . Im Anlaut und zwischen Vokalen, auch vor e instable, wird n als [n] gesprochen : nager, né, nier, nu ; nénuphar, nonagénaire [nonajenetr], avenir, final, inattendu [ina-], lune, saine, panier, inhabité [ina-], menhir [meni:r]. Anmerkung : Vor gesprochenem Konsonant ist n stumm und der voraufgehende Vokal nasaliert : tenter ftätel. 2. Im Auslaut gilt folgendes : a) « ist normalerweise stumm, der voraufgehende Vokal nasaliert : an, pain, bain, pont, tant etc., Evian [evja], Ossian, etc.

Kremlin

b) In einigen Endungen, besonders -en wird n gesprochen : atr.en, aven [aven], abdomen, cerumen, cyclamen, dolmen, gluten, gramen, hymen, lichen [liken], pollen, spécimen etc. ; Pleven [pleven], Reichshoffen [rejbfen], Aden, Cohen, Ibsen, Nucingen [nysingen], Ausnahmen : 1. examen [egzamë], 2. Auch Namen wie Beethoven wurden früher [betoven] gesprochen, jedoch sagt man heute [beto:v]. Entsprechendes gilt für Berchtesgaden, Nibelungen, Pilsen, Wiesbaden u. a. (Fouché, Traité S. 386). Besonderheiten : Die Wörter auf -an werden [-5] gesprochen : volcan etc. Mit [-an] nur Wörter wie policeman, sportsman, wattman oder Eigennamen wie Truman etc. Für -on gilt Entsprechendes. Wörter mit [-on] sind epsilon, omicron, sine qua non, Chatterton I JatertDn], Bergson [berkson] u. a.

Der [p]-Laut Das mouillierte oder palatale n, das, wie S. 1 5 3 beschrieben, einen einheitlichen Laut bildet, macht Deutschen erfahrungsgemäß

155

viele Schwierigkeiten : « Durchaus fernzuhalten und sehr unschön ist die falsche Aussprache, die auf deutschen Schulen stark verbreitet ist (oder « war » ?, d. Verf.) und die darin besteht, daß man den Vokal vor [p] kurz ausspricht, die Silbe durch [n] schließt und im Inlaute die neue Silbe mit [j] anlautet, im Auslaute [ja] nachklingen läßt, also gagner = [gan-je], Champagne = [Jäpan-ja] statt [gajie], [Jäpaji]. Gegenüber dieser falschen Aussprache des [ji] muß immer wieder betont werden, daß [p] ein einheitlicher L a u t ist und daß er nicht aus zwei oder drei Lauten zusammengesetzt ist » (K. Quiehl, S. 37 f.). Schreibung : gn

(montagne)1

1 . Im Anlaut kommt gn nur in wenigen, volkstümlichen französischen Wörtern vor und wird dann [p] gesprochen : gnangnan [pâpâ] 'tranig, schlafmützig', gnon [jiö], gniole 'Schnaps' ;

'Schlag',

2. An anderen Stellen des Wortes lautet gn [p] : agneau, magnésie, magnéto, magnétophone, Agnès [apes], Batignolles etc.

Champagne

etc. ;

Anmerkungen : a) Das Wort signet 'Lesezeichen', das früher [sine] lautete, wird heute nur noch [sipe] gesprochen. b) In einer Reihe gelehrter Wörter lautet gn [gn] : agnat [agna], agnosticisme, cognât, diagnostic, igné, ignition, ignifuge, magnat, prognose, stagnant, stagnation, etc. (Vollständige Liste bei Fouché, Traité S. 341). Die Schreibung x und ihre Aussprachen Im allgemeinen stellt x die Lautverbindungen [ks] dar (sexe), jedoch gilt es auch als [gz] (examen), als [s] (soixante), als [z] (deuxième) oder es ist stumm (auxquels). ') Die alte Schreibung -¿gn- existiert nur noch in Resten, z. B. Saint-Aignan [-ajici]. Der Autorenname Montaigne lautet heute [mötep]. Bei o hat sich die alte Schreibung mit« in oignon erhalten, das nur [ojiö] gesprochen wird.

156

1. x ist [ks] in den meisten Fällen : a) Vor Vokal : axe, auxiliaire, bauxite, boxeur, fixer, luxe, maxime, relaxer, saxon, sexe, taxi, vexer ; oxygène ; Alexandre, Luxembourg, Mexico, Roxane etc. ; b) vor Konsonant [ks] : expectation, expérience, expliquer, exploit, exposer, exprès etc. bissextile, dextérité, juxtaposer, textuel etc. excavation, exclure, excuser etc. exceller [eksele], excentrique [eksötrik], exciter [eksite], exsangue [eksô:g] ; Anmerkung : Desgleichen in : express, extra, extra-muros, in extremis ; Brixley, Huxley, Oxford, Sextus etc. c) im Anlaut [ks] nur in gelehrten Wörtern oder in fremden Wörtern und Namen : Vorsilben xén-, xér-, xyll- etc. [ks] : xénophobe, xylophone, Xénocratès, Xanten, Xénia ;

xylographie,

Anmerkung : Viele griechische Wörter haben im Anlaut [gz] : xanthie, Xanthos, Xerxès, [gzerses], Xanthippe, Xénophon, auch Xavier [gzavje], d) im Auslaut [ks] in folgenden Wörtern : anthrax, borax, thorax, Ajax, Astyanax, Dax, Halifax ; codex, index, silex, Castex, Essex ; larix, phénix, Alix, Béatrix, Cadix, Félix, Vercingétorix ; Aix, Chaix, Dupleix ; box, fox, phlox ; Pollux ; bombyx, onyx, sardonyx, Styx ; sphinx, larynx, lynx, pharynx etc. ; Anmerkung : Chamonix hat als traditionelle Aussprache [Jamoni], jedoch hört man ständig, vor allem am Rundfunk, [Jamoniks]. 2. x ist [ g z ] in folgenden Fällen : a) im Inlaut vor Vokal in Wörtern, die beginnen mit :

157

ex- : exact, exaction, miner,

exaspérer,

ex-aequo, exagérer, exalter, examen,

exaucer,

exécrer, exécuter,

exégèse,

exempt, exequatur, exercer, exergue, exiger, exigu, exil, exode, exonérer,

exorable,

tique, exotisme, exubérant, hexa- : hexagone,

exorbitant, exulcérer,

exorciser,

exister,

exorde,

exulter, exutoire

exa-

exemple, exo-

etc.

hexamètre etc.

Anmerkungen : 1. exécrer, exécrable, exécration werden emphatisch auch mit [ks] gesprochen. 2. sexagénaire hört man mit [gz] oder [ks], sonstige Zusammensetzungen mit sexa- als [gz] : sexagésime, sexagésimal etc. 3. Die Gruppe xh wird [gz] gesprochen in : exhaler, exhausser, exhaustif, exhiber, exhilarant, exhorter etc. b) Man h a t [gz] in den unter i c A n m e r k u n g genannten W ö r t e r n . 3. x ist [s] in •: soixante, Auxerre,

Auxonne,

coccyx [koksis], (Bei Auxerre

Bruxelles

; six, dix, le six [sis] mai,

u n d Auxonne

heute meist [-ks-]).

Anmerkungen : a. Bei Ortsnamen setzt sich immer mehr die Tendenz durch, [ks] zu sprechen. Man sagt immer Saint-Germain-l'Auxerrois mit [ks], auch hört man sehr oft Bruxelles als [bryksel], auch von Belgiern, obwohl die französischen Phonetiker diese Aussprache ablehnen. b. -Bei six und dix unterscheidet man [si] und [di] vor Konsonant und [sis], [dis] alleinstehend (zur liaison siehe dort). Beim Datum heißt es traditionell [sis], [dis] vor Vokal und Konsonant, weil der Monatsname nicht multipliziert wird : le six [sis] mai, le six [sis] avril, doch hört man heute vor Konsonant meist [si] : le six [si] mai etc. c. Aussprachen wie [espre] für exprès, [esky:z] für excuse etc. sind sehr familiär und nicht nachzuahmen : « Cette tendance doit être combattue en général, notamment quand il n'y a qu'une consonne, comme dans escuse, autrefois correct. Elle est plus admissible dans les mots commençant par excl- ou excr-, comme exclamation ou excrément, mais là même elle est familière et médiocrement correcte » (Martinon, S. 748). Es ist daher unver-

ständlich, daß Michaëlis-Passy Transkriptionen wie [esklame] für exclamer als einzige bringen. Nur [eksklame] ist korrekt. 4. x ist [z] in : deuxième

[d0zjem], sixième,

den liaisons

dixième,

dix-huit,

dix-neuf

u n d in

(deux heures [d0zoe:r] etc.).

5. x ist stumm in folgenden Fällen : a) als reines Schreib- oder Pluralzeichen : auxquels, les chevaux, je veux, faux, les aïeux, les deux, reux, deux, Des Grieux, Roncevaux, Meaux etc. ;

heu-

b) im A u s l a u t folgender Wörter : choix, courroux, croix, crucifix, faix, feux, noix, paix, poix, prix, reflux, toux, voix ; Bordeaux,

Chamonix

(siehe A n m . 1 d), Roubaix

perdrix,

etc.

Besonderheiten : Man findet gelegentlich noch andere Aussprachen des x, nämlich [k] oder [J], Für solche Einzelheiten ist Fouché zu Rate zu ziehen.

159

DIE LIAISON

In der deutschen Schultradition ist es bis heute üblich, von « vokalischer » und « konsonantischer » Bindung zu sprechen oder « Bindung » von « Mitbindung » zu unterscheiden. So gibt Beyer (§ 107) für vokalische Bindung das bekannte Beispiel Papa a été à Amiens [papa^a^ete^a^amjë] und für konsonantische Bindung deux heures [d0zœ:r]. Er fügt jedoch hinzu: «Gewöhnlich wird aber unter 'Bindung' — liaison — nur diese letztere, also der Fall verstanden, wo in gewisser Nachbarschaft einem ehemals lautbaren, jetzt gewöhnlich verstummten Endkonsonanten die Lautbarkeit erhalten geblieben ist » (ibid). Quiehl führte dann für die konsonantische Bindung den noch heute benutzten, unglücklichen Terminus « Mitbindung » ein : « Um die Wiederholung des umständlichen Ausdruckes « Lautwerden sonst stummer Endkonsonanten in der Bindung » zu vermeiden, soll « Mitbindung » dafür gesagt werden, während « Bindung » der allgemeine Begriff ist, der vokalische und konsonantische Bindung einschließlich der Mitbindung in sich begreift » (S. 101, Anm. 2 ; zuerst so formuliert 1912). Wir verzichten aus den weiter unten angegebenen Gründen auf diese deutschen Termini, die dem eigentlichen Phänomen dêr liaison nicht gerecht werden. Man findet allerdings gelegentlich auch bei französischen Phonetikern eine liaison vocalique erwähnt, so bei Peyrollaz : «... on passera doucement d'une voyelle à l'autre sans arrêter les vibrations de la glotte, produisant ainsi une sorte de liaison vocalique agréable à l'oreille» (S. 175). Jedoch zeigt das voraufgehende une sorte de..., daß dieser an Ausländer gerichtete Hinweis nicht zum eigentlichen Begriff der französischen liaison gehört, weil innerhalb des mot phonétique der glatte Übergang von Endvokal zu Anfangsvokal (tu as été [tyaete]) oder der gleiche Übergang, ohne Knacklaut, von gesprochenem Endkonsonanten zu Vokal (avec elle [avekel]) nur etwa dem Deutschen als « Bindung » erscheint. Da der knacklautlose Übergang im Rahmen der europäischen 160

Sprachen nicht etwa eine Besonderheit, sondern die Regel ist, sind die oben genannten deutschen Termini unangebracht, und es sollte nur der Terminus liaison gebraucht werden, und zwar nur für den Typ deuxjheures. Französische Phonetiker definieren folgendermaßen : « Quand, dans une même phrase, deux mots se suivent, dont le second commence par une voyelle alors que le premier finit par une consonne qui ne se prononce pas dans toutes les positions, on dit qu'il y a liaison si la consonne se prononce, hiatus si elle ne se prononce pas » (Grammont, Pron. fr., S. 129). Er fügt ausdrücklich hinzu : « Quand la consonne se prononce en toute position, on ne dit pas qu'il y a liaison» (ibid.). Bei avec elle [avekel] liegt also keine liaison vor, wohl aber bei sans elle [sôzel] 1 , weil bei sans nur vor Vokal ein sonst latentes [z] wieder lautbar wird, welches — und das ist sehr wichtig — als Anfangskonsonant zum folgenden Wort tritt : « La consonne finale ainsi prononcée sert phonétiquement d'initiale au mot suivant » (Martinon, S. 355). So sind also phonetisch gleich : il estjouvert — il est tout vert, en agent — en nageant, tropjteureux — trop peureux. Die eigentliche liaison ist demnach auf genau bestimmbare Erscheinungen begrenzt, so daß P. Fouché schließlich zu folgender knappen Formulierung gelangen konnte : « La liaison consiste par conséquent à prononcer devant un mot commençant par voyelle une consonne finale, muette en dehors de cette condition » (Traité, S. 434) 2 . ') Entsprechendes gilt für neuf ans [noevà], neuf heures [nœvoe:r] mit liaison, aber neuf enfants [noefùfù] ohne liaison. In den beiden Fällen mit [v] liegt praktisch seit der frühesten Zeit des Französischen keine Wortgrenze vor. ') Er fügt hinzu : « On ne peut donc parler de liaison dans le cas de groupes comme il allait, pour aller, etc., attendu que il, pour, etc., lorsqu'ils sont isolés, font entendre leur consonne finale ». Entsprechend hieß es schon bei H. Langlard : « Quand nous entendons le son particulier produit par la rencontre de deux mots dont l'un se termine par une consonne prononcée en toute position et l'autre par une voyelle, nous avons là un phénomène commun à toutes les langues, à l'anglais et à l'espagnol par exemple, aussi bien qu'au français. Comparez : I saw her enter. Los hijos de Don Pablo, et par où ? Nous n'appelons pas liaison cette combinaison naturelle de sons rapprochés, car notre langue ne considère comme liaison proprement dite que celle qui lui est particulière... » (La liaison dans le fr., Paris 1928, S. 7).

l6l

Während also das Wesen der liaison klar definiert werden kann, ist eine Darstellung ihrer Anwendung in der heutigen Sprache sehr schwierig. Es ist bekannt, daß sie in der normalen Umgangssprache (auch der Gebildeten) innerhalb weniger Jahrzehnte merklich zurückgegangen ist. Der Professor der Sorbonne, der eben noch in der Vorlesung ausschließlich pasjencore mit liaison sagte, sagt anschließend zu einem Kollegen : Je ne l'ai pas encore vu, ohne liaison. Andererseits wird man immer, in allen Kreisen, un petit^enfant, trois petits^enfanis mit der liaison des latenten [t] und [z] hören. Die liaison ist also eine äußerst komplexe Erscheinung. Sie ist historisch rein phonetisch bedingt (Beibehaltung der Aussprache sonst latenter Endkonsopanten). Sie hat andererseits phonologische Funktionen übernommen und macht semantisch-syntaktische Oppositionen hörbar. So dient das [z] des pluralischen Artikels les als präfigiertes Pluralzeichen bei vokalisch einläutenden Wörtern: l'komme [bm] — les hommes [lezom]. Im heutigen Sprachbewußtsein ist somit [zom] der Plural zu [om]. Andere Oppositionen dieser Art sind : il entre [ilatr(a)] — ils entrent [i(l) zatr(a)], wo die liaison Singular und Plural des Verbs zu unterscheiden gestattet 1 . Es scheint nun, daß folgende bisher kaum beachtete Tendenz zu beobachten ist : In den Fällen rein mechanisch-phonetischer Anwendung (Typ: pas encore) ist die liaison im Schwinden begriffen. Dort dagegen, wo sie phonologisch relevant ist (Typ : les^enfants, de petits^enfants, nous^avons etc.), gehört sie zum festen System der Sprache. Auf diesem Prinzip beruht im Grunde die allgemein übliche Einteilung in liaisons obligatoires, liaisons facultatives und liaisons interdites 2. Bevor wir jedoch den heutigen Sprachgebrauch nach dieser Unterteilung im einzelnen untersuchen, sei dargestellt, welche phone*) Hierher gehören öfter zitierte Beispiele wie un savant \ anglais (ein englischer Gelehrter) neben un savant Anglais (ein gelehrter Engländer), vous ites | Italien neben vous êtes Italiens (zitiert bei Sten, S. 66). *) Natürlich sind nicht alle liaisons obligatoires phonologisch relevant. In zahlreichen Fällen handelt es sich um formes figées, wie etwa de temps^en temps, die praktisch als ein Wort empfunden werden. IÔ2

tischen Auswirkungen die liaison auf einzelne auslautende Lautgruppen oder Konsonanten hat. Folgendes ist zu beachten1 : 1. In Adjektiven masc. sing, auf -er und -ier, die heute mit [e] gesprochen werden, hat sich in der liaison die alte Lautung auf [er] erhalten, also : acte premier [e], aber le premier^juU [pramj erakt]. Gleiches gilt für un légerjennui [œlejerânqi] oder le premier^étage, le dernierjeffort. Andererseits sind Aussprachen nach Infinitiv auf -er wie ionner aux pauvres [doneropo:vr(a)], parler^encore etc. heute selten. Sie gelten als allzu geziert, sind aber gelegentlich bei Rundfunkansagern als vermeintliche « élégance » zu, hören. In laisser-allef wird man keine liaison vernehmen. 2. Bei einigen auslautenden Konsonanten entspricht die Aussprache in der liaison nicht der heutigen Schreibung. E s lauten also : a) heutiges -d als [t] : un grand enfant [grätöfä], de comble, que perd^il ?

fondwen

Anmerkung : In guter Sprache ist in Zusammensetzungen mit nord nur das [r] zu hören : nord-est [norest], nord-ouest [norwcs't], doch hört man am Radio schon häufig [nordest] etc., wahrscheinlich auch in Analogie zu sud-est [sydest]. b) Heutiges -g sollte nach den meisten Phonetikern in der liaison als [k] erscheinen. Das galt früher für Fälle wie de langten large [...lökö...]. Diese liaison ist heute praktisch aufgegeben, außer vielleicht in suer sang et eau [... säkeo] oder in dem sang impur [sâkëpy.r] der Marseillaise. Überall sonst wird heute ohne [k] gesprochen, also de long en large [dalôalarç], le sang humain, un long hiver, un long entretien etc. c) heutiges -s und -x als [z] : lesjtommes [lezopi], ebenso nous^avons, grands^enfants, deuxjamis [d0zami] etc.

leursjenjants,

de

') Genaue Einzelheiten bei Fouché, Traité, S. 435 f. und Martinon, S. 360 fi.

163

Anmerkung : Außer in leurs, divers und plusieurs wird -rs nicht mit [z] gesprochen, also vers une heure [verynœ:r], à travers un champ [...traverœ...]. Auch hier hört man bei Rundfunksprechern als 'fausse élégance' öfters [verzynce:r] und ähnliches. Des joursJheureux ist poetisch. d) heutiges / als [v] nach klassischer Tradition nur in neuf ans [nœvâ] und neuf heures [nœvœ:r] : « . . . en liaison avec une voyelle initiale, il (le son /) s'altère et passe de Vf sourd au v sonore, mais seulement avec heure et an, année, prononciation tenace qui remonte jusqu'au latin vulgaire : novoras, novannos, etc. Ailleurs Vf demeure inaltéré : neuf enfants [nœfâfà], neuf élèves [ncefele:v], » (H. Langlard, La liaison dans le fr., S. ißf.). Es scheint jedoch, daß diese sehr häufige liaison mit [v] in dem T y p neuf heures sich heute mehr und mehr auch auf Verbindungen ausdehnt, die früher mit [f] gesprochen wurden. So ist es durchaus üblich geworden, neuf hommes als [nœvom] zu sprechen. Bei neuf autres, das Fouché (Traité, S. 478) angibt, hört man meist [v], während neuf enfants, von dem Fouché ebenfalls spricht, in guter Sprache sein [f] zu behalten scheint. Die Nasale in der liaison In einer Reihe von Fällen wird bei liaison kein Nasal gesprochen : un ancien camarade [...âsjëka...], a b e r : un ancien ami [...âsjenami]. Das gilt jedoch keineswegs für alle Nasalvokale, z. B. nicht für en: en une heure [ânynœ:r]. In wieder anderen Fällen stehen nasalierte und entnasalierte Formen nebeneinander : mon ami [mönami] und [monami], jedoch gilt hier die nasalierte Form als die bessere ([mönami]). Im einzelnen ist der Sprachgebrauch heute folgender : 1. Volle Entnasalierung tritt ein bei -ain, -ein, -en,

-ien:

un certain âge [...sertena:3], un vain espoir [,..venespwa:r], en plein air [,..plene:r], un ancien ami [...âsjenami], le moyen âge [...mwajena:3]. 164

Ausnahmen : rien und bien : rien à dire [rjënadirr], bien entendu [bjënàtâdy]. 2. [5] bleibt Nasal in den Pronomen on, mon, ton, son : on entend [önötö], mon enfant [mônâfa] etc. Anmerkung : Die Entnasalierung bei mon, ton, son ist nicht zu empfehlen. In bon wird dagegen immer entnasaliert : un bon élève [œbDnele:v],iin bonhomme [ôëbonom], jedoch im Plural bonshommes [bôzom], A. Martinet, der diese Frage experimentell untersucht hat, kommt zu folgendem Ergebnis (Pron. fr. contemp., S. I45f.) : « La dénasalisation dans les mots mon, ton, son est recommandée par les uns (Martinon), indiquée comme seulement possible par d'autres (Grammont)... La prononciation nasale paraît être une innovation. Elle est presque générale à Paris... La tendance, générale est bien à l'élimination de la prononciation à voyelle orale. Cette tendance est surtout nette dans le passage de la génération moyenne aux classes d'âge plus jeune. A une exception près, les jeunes Parisiens ne connaissent que mon n-ami » (= [mônami]). 3. [a] und [œ] bleiben als Nasale erhalten : en été [ânete], s'en aller [sànale], un ami [œnami], aucun effort [okœnefo:r], d'un commun accord [dœkomœnaloir]. 4. [ê]. Eine liaison mit -in kommt in der heutigen Sprache praktisch nicht vor. Fouché (Traité, S. 435) nennt nur den der religiösen Sphäre zugehörigen Ausdruck le malin esprit [malënespri]. Das Adjektiv divin hat die traditionelle Aussprache auf [-in] in le divin enfant [bdivinâfâ] und gelegentlich bei le divin Homère [fodivinomeir] behalten. Die liaison im heutigen Sprachgebrauch Wie schon erwähnt, ist in den letzten Jahrzehnten eine starke Abnahme der liaison zu beobachten. Die jüngere Generation bindet weniger als die ältere, einfache Sprecher weniger als die Gebildeten, die Gebildeten bei der Unterhaltung weniger als beim « lauten Lesen » oder bei einem Vortrag in der Öffentlichkeit. In der Dichtung schließlich werden praktisch alle liaisons gemacht, die über165

haupt möglich sind. In vielen Fällen ist also die liaison abhängig von der sozialen Stellung oder von der Stilhöhe, und es ist für den Nichtfranzosen oft sehr schwer zu entscheiden, ob in einem bestimmten Falle eine liaison angebracht ist oder nicht : « On n'oubliera pas que le niveau de langue a normalement son homogénéité, et qu'un manquement à l'unité du système choque aussi bien dans là langue familière que dans la langue surveillée : c'est pourquoi une expression telle que ils ont été se prononcera soit [ilzôtete] (langue surveillée), soit [izôete] (langue familière), mais on évitera [izötete]. Tu es en retard se prononce soit [tyezârta:r], soit [teârta:r], mais [tezârta:r] paraîtrait tout à fait insolite ; en revanche, [tyeflrtarr] peut se dire sans familiarité particulière » (René Lagane in Le français dans le monde, N° 14, 1963, S. 40). Ein Zuwenig an liaison wirkt also ungebildet, ein Zuviel macht lächerlich, besonders dann, wenn ein stilistisch dürftiges Französisch mit erlesenen liaisons verbrämt wird 1 . Der Ausländer wird daher immer gut daran tun, sich an die weiter unten genannten liaisons obligatoires zu halten. Auch für den Französischunterricht in Deutschland gilt dieser Grundsatz ; denn man hat oft den Eindruck, daß im Schulunterricht zu viele oder auch unangebrachte liaisons gemacht werden!. Andererseits scheint die irrige, aber noch immer verbreitete Schulmeinung unausrottbar, nach mais dürfe nicht gebunden werden 3 . Eine Gesamtdarstellung des Sprachgebrauchs ist im Rahmen 1 ) Schon im Jahre 1913 schreibt Martinon : « Dans ta prose, et surtout dans la conversation ordinaire, on en (ait infiniment moins (qu'en vers). Un certain nombre pourtant sont encore obligatoires. D'autres seraient ridicules ailleurs qu' n vers. D'ailleurs un grand nombre de liaisons sont facultatives et dépendent encore davantage des circonstances > (S. 356). *) « Enfin, pour cette question plus que pour toute autre peut-être, il faut suivre son temps : la langue évolue, parfois avec assez de rapidité, et le mal est que l'on continue parfois à consigner dans les Manuels un état de choses périmé depuis longtemps» (Fouché-Dauzal : Où en sont les études..., S. 33). ') Es ist elegant, mais il, mais elle etc. mit liaison zu sprechen, aber nicht obligatorisch. Daß es nach mais immer liaison gab, zeigt unter anderem der Todfeind des Hiatus, Malherbe, in dem bekannten Vers Mais elle ¿tait du monde où 1rs plus belles choses Ont le pire destin... (Consolation à M. du Périer).

166

dieses Buches unmöglich. Die Fülle der Einzelheiten würde eher verwirrend als klärend wirken. Eine detaillierte Darstellung findet man bei Fouché (Traité, S. 437-479) oder auf den 160 Seiten des Buches von Langlard. Auch muß man sich darüber klar sein, daß selbst für die heute noch gültigen liaisons obligatoires eine gewisse Unsicherheit herrscht : « Mais il est permis de se demander jusqu'à quand telle ou telle liaison obligatoire aujourd'hui dans le langage familier, continuera de le rester, avant de disparaître tout à fait. Tellement le train dont vont les choses est rapide » (Fouché-Dauzat, Où en sont..., S. 53). Man sieht an dieser wie an zahlreichen anderen Äußerungen, daß das Phänomen der liaison phonetisch zwar beschrieben, aber nicht mehr in seinem Wesen erfaßt werden kann. Nur eine phonologische Wertung der Einzelerscheinungen innerhalb der liaisons obligatoires gestattet zu erkennen, welche liaisons als phonetische Tradition noch weiterleben (aber entbehrlich sind) und welche zur inneren Struktur der Sprache gehören, also ohne Wandel der Gesamtstruktur nicht aufgegeben werden können. Da die syntaktische Struktur des modernen Französisch besonders dadurch gekennzeichnet ist, daß die formal unterscheidenden Elemente den Bedeutungselementen (Semantemen) vorausgehen (präfigiert sind ; Bally spricht von séquence progressive), gilt auch für die liaison, daß sie dort, wo sie phonologisch relevant ist, progressiven Charakter hat, das heißt, daß das bestimmende Wort — durch liaison verbunden — dem näher bestimmten voraufgeht. So kennzeichnet cher ami (ohne liaison, Phonem Null) den Singular, chers^ amis (mit liaison, Plural-Phonem [z]) den Plural. Andererseits ist in des^amis | intimes das relevante Pluralsignal durch des und die [z]-liaison bereits gegeben, so daß zwischen amis und intimes nicht gebunden wird. In d'intimes,jamis wiederum kann die liaison als einzig relevantes Pluralzeichen nicht fehlen. So erklärt sich die « Regel », daß im Singular und Plural bei voraufgehendem Adjektiv die liaison obligatorisch ist (un grandrenfant, de grands^enfants), bei nachfolgendem Adjektiv im Singular verboten (un enfant \intelligent), im Plural selten ist (descendants | intelligents, des^enfantsjintelligents ; im zweiten Fall überdeter167

minierter Plural). Die liaison hat ferner die Funktion, semantische Einheiten zu verbinden, während syntaktisch lose Fügungen ohne liaison bleiben. So erklärt sich auf der einen Seite die liaison in tu esjunjenjant (enge semantische Einheit, être ist nur Kopula), auf der anderen Seite das Fehlen der liaison in* tu as | un beau livre {avoir als Vollverb vom Objekt semantisch getrennt). Nach dem eben Gesagten kann es in den üblichen drei Gruppen liaison obligatoire, liaison interdite und liaison facultative nur in der ersten phonologisch relevante Oppositionen geben. Es ergibt sich dann folgendes Bild : I. Unerläßliche Liaisons (liaisons obligatoires) i. Phonologisch relevant : a) Artikel, Possessiv-, Demonstrativpronomen, Zahlwörter + Substantiv : les^élèves, mon^élève, cet^homme, ces^élèves, le secondjacte [lazgötakt], vingtjkommes, cent^arbres, dixjheures. Anmerkungen : a) Hierher gehören entre quatre yeux [...katzjg], le bal des Quatre Arts [...katza:r] und das volkstümliche par quatre-z-officiers. In allen diesen Fällen ist eine an sich « fehlerhafte » liaison nach quatre als Pluralzeichen zur festen Sprachgewohnheit geworden. b) Beim Datum wurde früher nicht gebunden, also : le deux \ avril. Heute gibt es beide Aussprachen : le deux\avril und le deuXyjavril, le trois\octobre und le trois^octobre etc. Fouché sagt dazu : » Devant les trois noms de mois : avril, août, octobre, les numéraux deux, trois, vingt, vingt et un, trente et un, qui ont ici une valeur d'ordinaux, ne se lient pas. Exception possible pour le (vingt-) trois avril. C'est la continuation de l'ancien usage qui reste encore le bon. Mais il faut reconnaître qu'il est sérieusement menacé aujourd'hui et que la liaison devient de plus en plus fréquente « (Traité, S. 471). b) Personalpronomen, on und tout als Subjekt, en und y + Verb : nous^écoutons, ils^arrivent, que font^ils ?, qu'en dirait^on ?, 168

j'entai est.

encore, vas—y, on—a de la chance, tout-est fini, tout—y

Anmerkung : Jedoch keine liaison nach eux : eux || ont tout compris. Personalpronomen + en, y : donne-nous-en, conduis-les jy. c) Personalpronomen als Objekt zu einem folgenden Verb : je vous—aime, il les—a vus, pour nous—entendre. d) Dritte Person der (Hilfs-) Verben être und avoir -f- folgendes Wort: il est^arrivé, c' es' jun-imbêcile Paris, ils-ont | une maison).

(jedoch fakultativ : ils sont (à

Bei den anderen Personen wird bei être in gepflegter Sprache ebenfalls gebunden (enge syntaktische Beziehung, s. o.) : je suis-arrivé, tu es-un enfant. Bei avoir mit folgendem Wort wird wegen der loseren Verbindung mit dem Objekt meist nicht gebunden : tu auras | un prix, vous-avez | eu de la chance1. e) A d j e k t i v (Singular und Plural) und folgendes Substantiv : un grand—effort, un léger-inconvénient, plusieurs—enfants, certains-auteurs, divers—auteurs, de bons—élèves, de graves—incidents. Anmerkung : Der Plural ist im allgemeinen durch die s-liaison vom Adjektiv zum Substantiv klar erkennbar (un grand—effort, de grands—efforts). Bei Adjektiven, die schon auf s auslauten, l ) « Il faut cependant reconnaître qu'en conversation familière nous ne trouvons plus guère de liaisons strictement obligatoires, ... sauf à la troisième personne du singulier et peut-être aussi à la troisième personne du pluriel. L's de la seconde personne du singulier est complètement effacé, l'emploi de cette personne étant réservé à la conversation familière. L's dans sommes et dans ¿tes n'est plus guère qu'un signe graphique : nous sommes | arrivés, vous êtes \ arrivés s'entendent sans liaison neuf fois sur dix ; en raison de la voyelle nasale, le t final de sont n'a pas autant de chance de se faire entendre que dans est. Je parle de la conversation ordinaire, mais naturellement si le ton se hausse dans un entretien avec une personne étrangère ou dans un salon, on fait inconsciemment plus de liaisons. > (H. Langlard, La liaison..., S. 55).

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ist jedoch die Unterscheidung Singular/Plural durch liaison nicht immer möglich (un gros^avantage, de gros^avantages ; beim Maskulinum gleiche liaison). Entsprechendes gilt bei männlichen Adjektiven auf -x: un joyeux^événement, de joyeux^événements. Bei weiblichen Adjektiven unterscheidet jedoch die liaison wieder die Genera : la mauvaise herbe [movszerb], les mauvaisesw herbes [mavezzerb], une désastreuse expédition [ — 0zeks —], de désastreuses expéditions [ — 0 z z e k s — ] . 2. Phonologisch irrelevant 1 : Die folgenden, noch als obligatorisch geltenden liaisons sind in der ungepflegten Sprache zum Teil im Schwinden begriffen (Typ : pas | encore ohne liaison) : a) Präposition (vor allem einsilbige) + folgendes Wort : chezjelle, dansjune chambre, sans^amour, devant^eux, table, dès^aujourd'hui, enjhiver. Populär : sans | avoir dit oui.

sousjune

Anmerkung : Bei vers, envers, à travers ist in guter Sprache das s nicht hörbar : vers une heure [verynce:r], envers eux [aver0]. Bei anderen Präpositionen, vor allem bei après und depuis, ist die liaison fakultativ (wird jedoch in guter Sprache stets beachtet) : après une heure, depuis un jour, avant une heure, pendant une année. Nach selon keine liaison : selon\eux. b) dont und die Konjunktion quand + folgendes Wort : l'homme dontjil

parle, quandjcm

le voit. (Diese liaison

ist

in ungepflegter Sprache im Schwinden begriffen). c) Die Adverbien, besonders très, plus, moins, bien + Wort, zu dem sie gehören : trèsjutile, plus^heureux, moinsjtabile, bienjiimable, toutw autre, il n'est pas^arrivé (nachlässig auch ohne liaison), Es handelt sich hier um liaisons, die nicht als relevant zum heutigen syntaktischen System der Sprache gehören, die aber als fester traditioneller Bestandteil noch obligatorisch sind.

170

pas^encore là (auch ohne liaison), trop^aimable [trope...], fort^aimable (auch ohne liaison), assez ¿important (auch häufig ohne liaison). Anmerkung : In anderen Fällen ist die liaison geschwunden : aussitôt après, bientôt après, tôt ou tard, toujours en retard. Comment mit liaison nur in comment^allez-vous ? Nach alors keine liaison. d) Traditionelle Verbindungen, Redewendungen, Zusammensetzungen : grandsjet petits, hommes^et femmes, les pontsjet chaussées, de temps^en temps, de tempsjà autre, de mieuxjen mieux, toutjü l'heure, toutwà coup, le poteau lait (aber : pot | à tabac [poataba]), poteau feu, poteaux roses, motjà mot, petit^à Petit, de haut^en bas, de fond^en comble, pas^à pas, un pisjaller, dosji dos (aber : nez | à nez [neane]), de plusjen plus, un croc^en-jambe, un guet^apens [getapa], de butjen blanc, le tiers jitat, vis^à-vis, d'un bout^à l'autre, aller droit^au but, droit^au cœur, nuit^et jour, avec armes^et bagages, fraisjet dispos (auch ohne liaison), gros^et gras (auch ohne liaison). Aber ohne liaison : nez à nez, du riz au lait, au doigt et à l'œil, tôt ou tard, corps à corps, de long en large, de part en part, à tort et à travers. II. Mögliche Liaisons (liaisons

facultatives)

Diese liaisons gehören alle einer gehobeneren Stilschicht an und werden in der normalen Unterhaltung nicht oder selten gemacht. i . Substantiv im Plural -f- Adjektiv : dessenfants^intelligents, des liens^étroits, des gens^âgés, des travaux^admirables, des forêts^immenses, des renseignementsJ, utiles, des textes^inédits Liaison immer in einigen festen Wendungen : les États-Unis, ') Aber MIT liaison, wenn les oder des oder ein anderes relevantes Pluralzeichen fehlt. Also in einem Titel : Textes^jinédits du moyen âge, A irs^anciens et modernes, Odes^et ballades. Hier tritt die phonologische Funktion der liaison besonders deutlich hervor ; denn ohne sie würde man die Singularform annehmen. 171

les Champs^,Êlysées, les JeuxjOlympiques, prix ^élevés, les jours jouvrables.

à brasjouverts,

des

2. Hilfsverb + Partizip Perfekt : J'y suis^allé, j'avais^eu,

nous^avons^aimé.

Anmerkung : Nicht nach tu as, tu auras, tu seras. 3. Verb + folgendes Wort : elle chantait^une chanson, nous jouons ^avec vous, je vais^y aller, nous sommes^en train de lire. C'est^avant le coin de la rue. Vous paraissez^honnête. Cela devient^inutile. Je veux^ écrire. Vous êtes ¿en retard. Liaison ist in solchen Fällen nur in gehobenem Stil üblich. 4. Partizip Perfekt + folgendes Wort : pris^au piège, remis ¿à neuf, il a fait^appel à son indulgence. 5. Partizip Präsens + folgendes Wort : allant ¿à Paris, disant^une prière. Diese liaison ist heute sehr selten. 6. mais und jamais + folgendes W o r t 1 : mais^on se trompe, il n'a jamais^êté

heureux.

Im übrigen gilt folgendes : « Qu'on nous permette de préciser : dire que la liaison est facultative, cela ne veut pas dire qu'il est indifférent de la faire ou de ne pas la faire dans tel cas déterminé. A chacun de manifester son goût ou son éducation» (Kammans, S. 245). III. Verbotene Liaisons (liaisons

interdites)

1. Zwischen zwei verschiedenen groupes rythmiques : Si on le voulait, | il y aurait de quoi parler longtemps (F. Brunetière). ') 1 La conjonction mais se lie fort bien aussi, même par dessus une virgule... : Mais, en disant cela, songez-vous, je vous prie... » (Molière, Misanthrope, III, 7), (Martinon, S. 375). Die Form mais enfin wird in der schnellen Unterhaltung oft in der Kurzform m'enftn gebraucht.

172

2. Nach et : et | il dit que..., et | aux autres. 3. Substantivisches Subjekt - f Verb : Paris | est une aboyaient.

belle ville,

Ausnahme : le faitjest

les enfants | ont classe,

les chiens |

que...

4. Substantiv Singular + A d j e k t i v : une forêt | immense, un avocat | habile, un terrain | accidenté, le parlement | anglais, un cas | intéressant, du ciment | armé, un lien | étroit, le Dépit | Amoureux. Ausnahmen in festen Verbindungen : accent^aigu, accompli, un fait^acquis, le cas^échéant.

un

faitw

Die alte liaison le respectjtumain [respekymê] ist nur noch in sehr gehobenem Stil zu hören. I m Plural ist die liaison möglich (siehe IIa). 5. Fragendes Verb + Us, elles, on + folgendes W o r t : Sont^ils | arrivés ? Ontgelles | eu du succès ? A-t^on l'argent ?

| encore de

6. Nach E n d u n g -es der zweiten Person Singular Präsens : Tu chantes | une mélodie. Je veux que tu restes | ici. (Diese liaison ist nur in der Poesie möglich). 7. Bei Imperativ + en oder les + folgendem W o r t : Prends ¿en | avec toi. Fais-les

| entrer.

8. Bei Demonstrativ-, Possessiv-, indefinitem, interrogativem Pronomen -j- folgendem W o r t : Ceux | à qui je m'adresse... cela.

Les miens | aussi.

9. Vor den Zahlwörtern huit, huitième, tous les | huit jours,

le | huitième,

huitaine, les | onze

Quelqu'un

| a dit

onze, onzième : premiers.

Besonderheiten : Man unterscheidet le un 'die Eins* und l'un 'der eine*. Man kann sagen un bâton « de un » oder « d'un » mètre.

173

Es heißt cent\un (ioi). Man hört gelegentlich il est^onze heures, wie es auch le bouillon d'onze heures ('Gifttrank') gibt. In den Verbindungen dix^huit, vingt^huit etc. wird gebunden. 10. V o r oui : Mais

| oui ! Pour

un | oui ou pour un

non.

1 1 . V o r h consonne : des | héros, les | Hollandais ; und v o r uhlan : les | iihlans. 12. In zusammengesetzten S u b s t a n t i v e n im Plural bleibt die Singularform in der Aussprache bestehen, weil der Singular als ein W o r t empfunden wird : les arcs | -en-ciel, des salles | à manger, les moulins | à vent, des fots | à eau, des -pots | à fleurs (Einzelheiten bei Fouché, Traité, S. 446-447). Beispieltexte zur liaison Wir geben im folgenden zwei Texte mit Markierung von liaison und non-liaison. Der erste, von Montesquieu, findet sich, mit genauer Angabe der erforderlichen liaisons, bei Grammont, Pron. française, p. 138. Man wird feststellen, daß Grammont, selbst bei einem rein literarischen Text, keineswegs alle liaisons angibt, die theoretisch möglich wären : Les w habitants de Paris sont d'une curiosité qui va jusqu'à l'extravagance. Lorsque j'arrivai, je fus regardé comme si j'avais^été envoyé du ciel : vieillards, | hommes, femmes, | enfants, tous voulaient me voir. Si je sortais, tout le monde se mettait ) aux fenêtres ; si j'étais | aux Tuileries, je voyais | aussitôt | un cercle se former | autojir de moi ; les femmes même faisaient | un^arc-en-ciel nuancé de mille couleurs qui m'entourait. Si j'étais | aux spectacles, je trouvais d'abord cent lorgnettes dressées contre ma figure ; enfin, jamais^homme 1 n'a tant | été vu que moi. Je souriais quelquefois d'entendre des gens qui n'étaient presque jamais sortis de leur chambre, qui disaient | entre eux : « Il f a u t j a v o u e r * qu'il a l'air bien persan ». Chose admirable 1 je trouvais de ') Erstarrte Formel. *) In der « Sprechsprache » wird diese liaison wegen Verwechslung mit il faut

t'avouer gemieden.

174

mes portraits partout ; je me voyais multiplié dans toutes les boutiques, sur toutes les cheminées, tant w on craignait de ne m'avoir pas^assez vu. Tant d'honneurs ne laissent pas d'être à charge : je ne me croyais pas | \in homme si curieux | et si rare ; et, quoique j'aie très bonne opinion de moi, je ne me serais jamais | imaginé 1 que je dusse troubler le repos d'une grande ville où je n'étais point connu. Cela me fit résoudre à quitter l'habit persan et | à en0endosser | un | à l'européenne, pour voir s'il resterait | encore dans ma physionomie quelque chose d'admirable. Cet w essai me fit connaître ce que je valais réellement ; libre de tous leswornements | étrangers, je me vis | apprécié au plus juste. J'eus sujet de me plaindre de mon tailleur, qui m'avait fait perdre en w un instant l'attention et l'estime publiques ; car j'entrai tout^à coup dans w un néant | affreux. Je demeurais quelquefois | une heure dans w une compagnie sans qu'on m'eût regardé et qu'on m'eût mis | enwoccasion d'ouvrir la bouche ; mais si quelqu'un, par hasard, apprenait | à la compagnie que j'étais Persan, j'entendais | aussitôt | autour de moi un bourdonnement : ! « Ah, ah ! monsieur est Persan ! C'est w une chose bien w extraordinaire ! Comment peut w on | être 2 Persan ? » (Montesquieu, Lettres persanes, X X X ) . Anmerkung : Sogenannte « vokalische Bindung » ist nicht markiert. Die senkrechten Striche bedeuten lediglich Nichtbindung ; sie haben mit Sprechtaktgrenze natürlich nichts zu tun. Der folgende Text ist die genaue Wiedergabe eines Interviews, das von mir am 15.2.63 um 13.15 Uhr von Radio Luxembourg auf Tonband aufgenommen wurde. Der Ansager spricht sehr schnell, aber mit den seinem Beruf gebührenden liaisons. Der Bestohlene ist offensichtlich ein einfacher, aber nicht ungebildeter Mann mittleren Alters, der in einem gemessenen Tempo spricht. Seine Aussprache hatte nichts Affektiertes, aber auch keine besonders volkstümlichen Eigenschaften : Speaker : Monsieur, vous^êtes^un^homme désespéré. M. Ch. : — Exactement, monsieur. Sp. : — Vous^.êtes dans w une terrible mésaventure, on w a volé l'ouvrage de votre vie. Ch. : — Oui, une terrible aventure. ') Vgl. dagegen Anm. 1. *) Vgl. dagegen on^est etc.

175

Sp. : — Comment ça s'est passé, racontez-moi ça. Ch. : — Eh bien, j'ai consacré dixwannées de ma vie à rédiger | un traité de dames. J e suiswun spécialiste. Ce traité comprenait des centaines | et des centaines de problèmes | et d'analyses, des dessins, une couverture en couleurs, il était relié par un^excellent relieur — il a été premierwouvrier de France, et | il pesaitwenviron | un kilo. J e le sortais pour la première fois, lundi, et je le proposais | à unwéditeur. J e l'avais danswune vieille serviette délabrée, et j'empruntais le métro, le métro en direction de la porte d'Orléans. Sur la station de métro débouchent deux^escaliers de correspondance, et j'étais^adossé contre l'un de ces^escaliers, face aux rails, et, tout w à coup, je sens qu'on tire, qu'on tâte ma serviette, et d'un seul coup, comme j'avais le dos tourné, on me l'arrache de la main qui tenait la serviette par la poignée. J'ai failli tomber | à la renverse. Je suis malade. Un filou m'a arraché donc cette serviette alors que j'allais chez l'éditeur, tout réjoui, satisfait, d'avoir enfin terminé ce travail prodigieux. Sp. : — Vous savez, vu de l'extérieur, une patience est toujours mystérieuse. Personnellement je ne peux pas comprendre qu'on puisse passer dix w ans de vie sur unwouvrage pareil, et qu'on puisse y trouver | ion certain bonheur. Ch. : — Mais demandez-le aux joueurs d'échecs, et vous verrez | aussi s'ils ne se passionnent pas pour leur jeu. Quand [kât] 1 c'estwun jeu intellectuel, ça passionne toujours. Je ne dis peut-êt' pas que j'ai failli me suicider, mais j'ai certainement perdu plusieurs kilos. Et alors, j'implore, je supplie le malfaiteur, qui m'a arraché cette serviette, de me la restituer, même s'il me réclamait de l'argent ; alors, qu'on me rende mon manuscrit ! Sp. : — Si vous^étiez sensibles | à la peine de M. Ch., si vous possédez^un^indice sérieux | ou même si vous^êtes le filou, n'hésitez pas, appelez-nous : Élysée 2031. *) Es wurde tatsächlich vor Konsonant gnand als [kf;t] gesprochen. Man hört diese Aussprache öfters, wenn der Sprechende noch nicht weiß, ob ein vokalisch anlautendes Wort folgen wird : Quand [ktit] ... je l'ai vn...

176

DIE I N T O N A T I O N

Unter Intonation oder Satzmelodie (le mouvement musical de la phrase) versteht man « das beständige Auf- und Abschweben der mit Stimmton gebildeten Laute auf wechselnder musikalischer Höhe » (Beyer, S. 148) 1 . Die Intonation ist teils logischer, teils affektischer Art. Immer jedoch spielt sie eine phonologische Rolle, denn sie gibt dem Sprechenden die Möglichkeit, seinen Satz nicht nur zu variieren, d. h. die Monotonie zu vermeiden, sondern auch, ihn zu gliedern, syntaktische Beziehungen anzugeben. Im extremen Fall ist die Intonation derart relevant, daß sie allein es erlaubt, einen Fragesatz von einem Aussagesatz zu unterscheiden : Aussagesatz : Il viendra (tiefster Ton auf der letzten Silbe). Fragesatz

: Il viendra ? (höchster Ton auf der letzten Silbe).

Über die phonologische Relevanz der Intonation ist man sich heute einig : « La voix, travaillée et assouplie, donnera des tons de hauteur très diverse, qui devront répondre au sens de la phrase. Ainsi, la ligne mélodique renforcera la pensée exprimée » (Peyrollaz, S. 207). Schwieriger ist es, die Besonderheiten der französischen Intonation exakt zu beschreiben und ihre Funktion im einzelnen darzulegen. Zunächst ist, trotz gewisser Gemeinsamkeiten in den Intonationssystemen der europäischen Sprachen, darauf hinzuweisen, daß bei sonst korrekter Aussprache eine unidiomatische Intonation des französischen Satzes in viel stärkerem Maße den Ausländer verrät als mancher andere Aussprachefehler. Der Deutsche muß sich vor allem davor hüten, seiner eigenen Satzmelodie entsprechend auch dem französischen Satz eine « hüpfende » Melodie zu l ) « Unter Intonation versteht man das in erkennbar getrennten Stufen erfolgende regelmäßige Auf- und Absteigen der Stimme beim Sprechen » (Klinghardt-Olbrich, S. 1). E s sollte bei diesen Definitionen hinzugefügt werden, daß die Stimmhöhe nicht absolut, sondern relativ, v o n Sprecher zu Sprecher verschieden ist. Maßgebend ist nur das Verhältnis der einzelnen Stimmtöne zueinander.

177

geben, also, besonders in längeren Sätzen, mit einem ständigen Auf und Ab der Stimme zu sprechen. Klinghardt und Olbrich geben dafür folgendes Beispiel (Silben mit höherer Stimmlage jeweils kursiv) : « Die Seile des jungen Helden sehnte sich, Proben seiner Tapferkeit abzulegen » (S. 8). Dagegen zeigt die französische Sprachmelodie einen viel gleichmäßigeren Fluß, hohe und tiefe Stimmtöne folgen nicht in sprunghaftem Wechsel aufeinander : « Le premier (élément rythmique) atteint rapidement une certaine hauteur, à laquelle les éléments suivants se maintiennent assez bien, avec des hauts et des bas, mais sans la dépasser d'ordinaire, jusqu'à la dernière syllabe du dernier élément qui remonte toujours au moins au même niveau. Les caractéristiques de cette partie (montante), c'est qu'entre sa première montée et sa dernière il n'y a pas de heurts ni de sauts, mais une ondulation plus ou moins marquée ; d'une des notes les plus hautes on ne passe pas à l'une des plus basses par une chute brusque... C'est donc une ondulation aux contours nettement arrondis, sans rien qui ressemble à des angles » (Grammont, Pron. fr. S. 155) 1 . Für deu f sche Sprecher ist ferner folgender Hinweis wichtig : « Jede Silbe (des Französischen) hat im allgemeinen dieselbe Tonhöhe. Das dem Deutschen eigentümliche Durchziehen einundderselben Silbe durch mehrere Tonstufen kommt im großen und ganzen in der einfachen, schlichten Rede nicht vor. Hat die folgende Silbe eine andere Tonhöhe, so setzt der neue Ton mit der neuen Silbe fest ein. Der Ton geht von einer Silbe zur andern nicht gleitend über. » (Quiehl, S. 97). Bevor wir die einzelnen Arten der französischen Sätze und ihrer typischen Intonation systematisch betrachten, sind vorab folgende Intonationsprinzipien zu unterscheiden : Der normale Aussagesatz besteht grundsätzlich aus einem steigenden und einem fallenden Teil : « La phrase française ordinaire se compose toujours de deux parties, dont la première est montante, et la seconde descendante » (Grammont, Pron. fr. S 151). *) Hervorhebungen von mir. Anfänger werden gut daran tun, zunächst verhältnismäßig monoton zu lesen, weil sie so am schnellsten die deutschen Intonationsgewohnheiten verlieren.

178

Wir haben also folgenden T y p :

Les feuilles mortes tombent en au-

tomne1.

Grundsätzlich gilt dabei folgendes Prinzip : 1. Der steigende Teil drückt etwas Unabgeschlossenes, Unfertiges aus, eine Art Frage oder Interpellation des Hörers. 2. Der fallende Teil drückt den Abschluß aus, er ist bejahend, behauptend, zuweilen kategorisch oder befehlend. Mit Hilfe dieses Prinzips lassen sich alle Satztypen, auch die Mischformen, einordnen : i. Der Aussagesatz Der normale Aussagesatz hat, wie wir gesehen haben, einen gleichmäßig steigenden Teil (meist die Subjektgruppe) und einen gleichmäßig fallenden Teil (die Prädikatgruppe), der nur ganz am Ende einen steileren Abstieg kennt : « Le dernier élément finit sur une note plus basse que celle des syllabes les plus basses de toute la phrase, et il y arrive soit par une dégression régulière, soit avec une légère ondulation » (Grammont, Pron. fr. S. 158). Dieses Prinzip der steigenden und fallenden Teile gilt auch für längere mots phonétiques, wie etwa :

Les feuilles mortes qui recouvrent le sol sont tombées en automne.

l ) Die Striche stellen die relative Stimmhöhe der einzelnen Silben dar. Ein Teil der Beispielsätze ist folgenden ausgezeichneten Ausspracheplatten entnommen : Le rythme et l'intonation de la phrase française, par G. Capelle, Paris, Didier IQ6O

17g

Dabei ist zu beobachten, daß der steigende Teil nur allmählich, fast schwebend ansteigt und in der letzten Silbe nochmals deutlich höher geht.'Der fallende Teil setzt tiefer ein als der letzte Teil des steigenden Teils endet, steigt oft nochmals leicht an, besonders wenn er verhältnismäßig lang ist, und fällt dann schnell ab. Die letzte Silbe der Aussage ist normalerweise die im Ton tiefste, aber gleichzeitig die im Akzent stärkste. Solange also die Stimme ansteigt, ist noch ein weiterer Teil des Satzes zu erwarten. Das erkennt man am klarsten am mehrgliedrigen Aussagesatz :

Pendant longtemps, il essaya, malgré l'opposition de tous,

de réaliser son projet. Die einzelnen Rhythmusgruppen steigen melodisch so lange an, bis die Stimme bei der letzten Aussage absinkt. Jede Gruppe des steigenden Teils beginnt etwas tiefer als die vorhergehende endet, endet jedoch höher als die vorhergehende : «En fait, tout élément qui laisse attendre quelque chose après lui finit par une montée, et c'est même cette montée qui suscite l'attente ; le dernier élément seul finit par une descente continue, et c'est ce qui nous fait sentir que la phrase est terminée » (Grammont, Pron. fr. S. 161). 2. Der eingeschobene Satz (die Inzise). Alle Einschübe, Klammern oder Anhängsel, die ja ihrem Wesen nach nicht zur eigentlichen Aussage gehören, sondern eine Art Regiebemerkung darstellen, nehmen weder am steigenden noch am fallenden Teil der Satzmelodie teil, sondern werden mit neutraler, monoton auf gleicher Höhe schwebender Stimme gesprochen : 180

Ce n'est pas cor-rect, dit-il. Die Stimme bleibt dabei auf der niedrigsten Tonhöhe des Aussagesatzes. Das gilt auch für ein Beispiel, das H. Sten (S. 92) nach Coustenoble-Armstrong zitiert:

ce s(e)-rait im-pos-sible,

re-pon-dis-je, a-vec un sang-froid cru-el.

Hier wird die Inzise (repondis-je) ganz nach dem ersten Muster (dit-il) gesprochen, jedoch fügt der weitere Teil des Satzes (avec un sang-froid cruel) der Aussage noch etwas Neues hinzu, so daß er wieder die steigende und fallende Intonation annimmt. 3. Der Befehlssatz Aus dem bisher Gesagten geht hervor, daß der Befehlssatz mit seinem strengen, peremptorischen Ton der Ort par excellence für die fallende Intonation i s t :

As-se-yez-vous !

Partez ! Tout d(e) suite ! Dabei hat jeder Befehl, auch in einer Serie, seine eigene, fallende Intonation. Deutsche müssen ganz besonders darauf achten, daß 181

bei einem Imperativ wie asseyez-vous die letzte Silbe (vous) zwar den Satzakzent trägt, aUo stark betont ist, trotzdem aber den tiefsten Ton der Spreche .elodie aufweist. Anmerkung: Im Kommentar zu der Schallplatte von Didier (vgl. Anm. S. 179) heißt es : « Si l'ordre est impératif une chute nette frappe la dernière syllabe. Si, au contraire, l'ordre n'est que suggéré, il n'y a pas de chute de- la voix sur la dernière syllabe.

Al-lez-y ! Prends ce-ci ! Diese Sätze sind sozusagen noch in der Schwebe ; sie können jederzeit fortgeführt werden, wie etwa : Allez-y, si vous y tenez tellement ! 4. Der Fragesatz « L a phrase interrogative est, en somme, une phrase incomplète ; elle énonce une attente, mais n'y répond pas. La partie descendante et concluante de la phrase ordinaire lui fait défaut. C'est pourquoi elle doit, en principe, finir sur une note montante » (Grammont, Pron. fr. S. 177). Dieser Satz von Grammont gilt für Sätze wie vient-il ? oder tu viens ?, jedoch nicht für den T y p où es-tu ? Wir müssen daher zwei Typen von Fragen unterscheiden, denn sie haben eine genau entgegengesetzte Satzmelodie : a) In Sätzen, die die Antwort oui, non oder si erfordern, haben wir steigende Intonation :

Tu viendras ? Bien sür ? Ce soir ? Der Grund für die steigende Intonation ist der, daß der Satz in der Frage unvollendet ist. Erst die Antwort oui, non oder st, 182

die tief gesprochen wird, vollendet ihn. Das gilt auch, wenn nach verschiedenen oder mehreren Satzelementen gefragt wird, wie in Vous partez en vacances cet été ? Hier kann entweder nach vacances gefragt werden (der Stimmton ist dann von der letzten gesprochenen Silbe von vacances an hoch) oder nach été (dann hohe Intonation nur bei der zweiten Silbe von été) oder es kann schließlich nach beidem gefragt sein. In diesem Falle ergibt sich folgende Satzmelodie :

Vous par-tez en va-cances cet e-te ? b) Der Satz beginnt mit einem Fragewort. Die Antwort ist nicht die Vollendung des Satzes (wie unter a), sondern ein neuer Satz mit eigener Aussage. Dann ergibt sich folgender Typ :

Quel âge as - tu ? Où est ton frère ? Que dis-tu là ? Im Gegensatz zu dem Typ tu viens P, wo die Antwort mit oui oder non den Satz mit fallender Intonation abschließt, geht dem hier vorliegenden Typ ein (gedachter) Satz mit steigender Intonation voraus, dessen abschließender (also fallender) Teil die Frage ist :

(Je te d(e)-mande :) où est ton frère ? Anmerkung : Der Abstieg der Satzmelodie beginnt erst beim Fragewort. Beginnt der Satz mit einem anderen Wort (einer Präposition z. B.), so ergibt sich folgender Typ : 183

Dans quelle rue ha-bi-tez-vous ? Besonderheit: Besonders bei der Frage sind eine Reihe von intonatorischen Kombinationen möglich. So können sich Frage- und Befehlsintonation in einer drohenden oder strengen. Frage kreuzen. Das stärkere Element, die Drohung, setzt sich dann durch. Aus der rein informatorischen Frage :

Le lui as-tu dit ? wird dann die drohende Frage :

Le lui as-tu dit, oui ou non ? Oder etwa bei einem Verhör:

Le con-nais-sez-vous ? Par-lez ! H. Sten weist noch auf ein anderes Element der autoritären Frage hin : « Les types de phrases pour lesquels nous avons constaté l'emploi de l'intonation descendante sont susceptibles pourtant de recevoir aussi l'intonation montante-descendante, avec une nuance spéciale. Ainsi les interrogations qui tiennent aussi du commandement

~

\

où allez-vous ? dites-moi où vous allez • I

184



\

comment l(e) savez-vous ? < je veux que vous me disiez comment vous l'avez appris » l .

5. Besonderheiten Mit den genannten Intonationstypen sind natürlich die Möglichkeiten und Varianten der französischen Intonation keineswegs erschöpft. Besonders in affektischen Sätzen kombinieren sich affektischer Akzent (s. d.) und Satzmelodie zu besonderer Wirkung. Wir erhalten dann Sätze wie :

Mais c'est é-pou-van-table / 2 oder :

Ce film était ennuyeux ! Bei Aufzählungen kann man häufig eine typisch französische, singende Intonation hören. Die normale Aufzählung klingt so : *) H . Sten fügt noch einen interessanten Sonderfall hinzu, der zweifellos richtig gedeutet ist : « Parfois il est indiqué que la personne interrogée ne l'est que pour la forme, on juge qu'elle est incapable de répondre

Savez-vous c(e)

qu'ils vont faire ?

« vous n'en avez aucune idée, n'est-ce pas ? Eh bien, moi, je vais vous le dire ». » *) Diese besondere Intonation wird auch von P. Fouché, Phon, hist., I, S. i o i im einzelnen besprochen.

I85

Pa-ris, Londres, Ber-lin,

Moscou.

Eine affektische Aufzählung jedoch, bei der die Fülle der Einzelheiten oder Beispiele unterstrichen werden soll, klingt häufig folgendermaßen (die Tondifferenz ist etwa eine Quart) :

Il y avait des -peintres, des acteurs, des chanteurs, des sculpteurs...

186

FREQUENZTABELLE DER FRANZÖSISCHEN

LAUTE1

(in %)

ORALVOKALE j i

{lit)

=

|j

[pied)

=

5,6

Y

( Y I q

i

| e (¿Ae)

= 4,9

1 e {tête)

= 5 , 3

M {suer)

I9 ö

= =

U (sows)

Î

2 0,7

w

= 4,9

{ce)

! œ {seul)

=

0,3

I 0

=

0,6

{ceux)

{souhait)

=

0,9

=1,5

I d (so/) j o

= 2,7

{seau)

=

i,7

=

2

| a (/>a#e) ^ 8,1 I a

=

0,2

NASALVOKALE ë {vin)

=

1,4

œ (mm) =

0,5

â

=

3,3

ö {vont)

KONSONANTEN

P b

=4,3 t

=4,5

=

1,2 d =

3.5

m =

3.4 n =

2,8 p =

k =

4.5 f

g =

0,3 v = 0,6

J =

=i,3 1 =

6,9 3 =

o,5 I>7

r =

6,8

0,1

') Nach J.-Cl. L a f o n : La reconnaissance phonétique et sa mesure, reproduziert in Le français dans le monde, 1963, N ° 14, S. 12.

187

DIE P H O N E T I S C H E N Z E I C H E N DER A P I FÜR DAS FRANZÖSISCHE

a a a b d e e ë 9 f g 'h i i k 1 m n ji

patte, part pâte vante ¿»eau, robe dans, bouie thé, été lait, tête vin, sainte ce, lever /aire, neu/ gare, vague haut nid, pire pted, pai7/e car, coq laid, seul mont, dame nid, bonne signe, signer

o 0 ö 0 œ œ P r s J t u w V

y n z 3

pot, cote note, fort bon, trompe •peu, meule seul, peur un, hwmble papa, taper rire, grand si, rousse chat, poche ta, tâter tout, po«r ouate, roi vin, rive sM, s«r hwile, nwage zone, rose geste, rouge

Das Zeichen [:] bedeutet Länge : [ri:v]

188

INDEX SCHWIERIGERER WÖRTER abasourdir 139. abbaye 60, 106, 134. abcès 134. abdomen 86, 155. abeille 64, 106. abime 49, 60. abject 129. (d')abord 18. Abraham 154. absent 141. absolu 134. acabit 129. (d') accord 18. Achéron 85, 133, 134. acheter 91. Achille 133. achillée 106. acrobatie 128. Adam 83, 154. Adenauer 69, 153. adéquat 131. Adonis 142. (il) adosse 74. aérodrome 74. afféterie 68. Agamemnon 153. Agnès 142, 156. Agram 83. (j')ai 64. ai-je 64. aïe 61, 104. aïeul 104. aïeux 104. aigri 67. aigu 15, 58, 67, 68. aiguë 62. aiguille 58, 67, 68, 103, 106, 136. aiguiser 68, 103, 136. aimé 15, 58, 67. atné 15. aisé 58. (1') Aisne 141.

Aix 157. A j a x 157. albatros 74, 141, 142. albinos 74, 142. album 63, 85, 154. alcool 75, 76. alcoolique 145. Alexis 142. Alfred 135. Alger 153. Alix 157. allocation 113. allocution 113. almanach 134. Alsace 141. amazone 49, 74. amen 86, 155. amer 152. amict 129. amitié 128. -amment 113. amour 18. Amsterdam 83, 154. anabaptiste 127. Anchise 134. ancien 164. ancillaire 106. anecdote 114. angélus 142. anguille 106. anoblir 83. Anouilh 61, 108. Antéchrist 130. Antiochus 133. Anvers 144. août 61, 119, 130. Apennins 113. Apollon 113. Apollinaire 113. appartement 90. appendice 84. appuyer 105. après 170.

aquarelle 131. aquarium 131. aquatique 131. aqueduc 132. aqueux 132. aqui- 131. Aquitaine 131. archange 133. archevêque 133, 134. archi- 134. archiépiscopal 133, 134. Archimède 134. architecte 133. arguer 136. argutier 128. Arnold 135. Arnould 148. aromatique 76. arôme 74. Arras 142. Artus 142. as 142. asbeste 140. aseptique 139. aspect 120, 129. asphalte 140. Assomption 127. aster 152. asthme 129. astronome 74. Astyanax 157. atelier 96. -ation 80 f. atlas 141. atome 74. attique 129. Auber 152. aucun 165. augmenter 75, 76. auguste 75. aulne 148. aulx 148. (j')aurai 75.

189

auréole 76. Auriol 75. aurochs 143. aurore 75, 76. ausculter 75. austère 75. Austerlitz 69, 147. autobus 76. automnal 153. automne 153. autonome 74. Auxerre 158. Auxonne 158. auxiliaire 75. avant-hier 105. axiome 74. azimut 129. babil 148. Babvlone 74. bacchanale 133. Bach 133. bachique 133. bacille 106. Bacon 85. Bagdad 135. balbutier 128. ballast 129. Banyuls 62. baobab 135. baptême 127. baptiser 127. Baptiste 127. Barcelone 74. baril 148. barmaid 69, 135. bas 80. basket-ball 81. bât 80. Batignolles 156. Bayard 105. bayer 105. Bayonne 105. Bayreuth 71. Béatrix 157. Beethoven 155. bénitier 128. 190

Benjamin 84. benzine 84. Béranger 153. Berchtesgaden 155. -berg 136. Bergson 84, 155. Berlioz 74, 147. bêtise 58, 67. (il) beugle 71. biais 104. Biarritz 147. biceps 126, 143. bien 165. bienfaisant 69. bienfaiteur 69. billet 19, 64, 66. billevesée 107. billion 107. bis 142. Biscaye 106. bitter 152. bizut 129. (Gil) Blas 142. (Ruy) Blas 142. bled 135. blocus 142. Bliicher 69. bluff 63. Bob 135. boeuf 138. boîte 51, 81. (i!) boite 51. bookmaker 70. boomerang 137. bootlegger 70. Booz 74, 75, 147. bourg 152. Bourg-en-Bresse 136. brasero 70. Brassens 144. (le) Brésil 149. Brest 129. brin 88. brome 74. ' Bruckner 63. brun 88. brut 129.

Bruxelles 158. bruyère 106. (I-a) Bruyère 106. Buckingham 63. Budapest 63. budget 63. bulldozer 63. bungalow 85. Burgos 142. but 118, 130.

cabaretier 96, 128. cadenas 142. Cadix 157. cafetière 96. caïd 135. cake 81. Calchas 133. Calderon 85. Calvados 74. calvitie 128. camping 137. camus 142. Camus 142. cancer 152. caoutchouc 61, 132. Capharnaum 154. carbone 74. cassis 143. Castex 157. cauchemar 75. céans 144. (il) cédera 68. céleri 65. centaure 84. cerf 138. cerf-volant 138. certain 164. ces 15, 69. cet 69. Chaix 157. challenge 84. Châlons 80. Chamonix 157, 159. chancelier 96. Changhaï 133.

chaque 1 1 5 . chargeure 62. charleston 85. Charon 133. châsse 79, 80. Chatterton 69, 85, 133, 155chef-d'oeuvre 138. chef-lieu 138. cheik 133. chenil 148. cheptel 120, 126. cher 152. Cherbou liez 147. chester 70, 152. chimie 144. chiromancie 133. chirurgie 144. Choderlos de Laclos 142. chorus 1 3 3 / 1 4 2 . chrestomathie 129, 133. Christ 130. Chrysostome 74. Churchill 63. chut 63, 129. Chypre 144. Cicéron 85. (le) Cid 135cil 148. cimetière 96. Cinna 1 1 3 . cipaye 106. circonspect 129. Citroen 69. classe 49. clef (clé) 138. clefs (clés) 65. Clemenceau 63, 70. clerc 132, 152. Clovis 142. clown 62. club 63, 135. Cluytens 144. Clytemnestre 153. cobaye 106. coccyx 158. cocktail 69.

Cohen 155. colchide 133. colchique 133. collaborer 1 1 3 . collègue 1 1 3 . Colomb 135. comment 1 7 1 . compendium 84. con brio 85. condamner 153. confesseur 69. consanguinité 136. contact 129. coopérer 75, 76. correct 129. Cortez 147. cosinus 139, 142. cosmos 74. coteau 76. côtelette 75. couenne 81. courtil 148. coutil 148. coyote 106. création 80. Crésus 142. creuse 56. cric 132. crier 61. Croatie 128. croc 132. crocus 142. Crusoe 63. cul 148. cyclamen 86, 139, 155. cyclone 74. cyprès 139. Dalmatie 128. dam 83, 154. damas 142. Damas 142. damner 153. Délos 74. depuis 170. dernier effort 163. des 69.

Desbordes-Valmore 69. descendre 69. Deschamps 69. Des Grieux 159. dessécher 68. désuet 103, 139. deus 72. deux 168. dévouement 91. diagnostic 156. Diesel 69. disjoindre 140. distiller 106, 107. distinctif 129. divin 165. dolmen 86, 155. dompter 127. Domremy 70. don Carlos 85. don Juan 148. donc 132. (il) donnera 91. dossier 76. dot 73, 129. (le) Doubs 135. drap 127. Droz 147. Dumas 142. dum-dum 85. Dumesnil 141. Dupleix 157. Duplessis 142. Duprez 147. Dürer 69, 152. dussé-je 64. dysenterie 84, 139. échelon 68. échouer 102. économe 74. éden 86. Édimbourg 85. Edison 85. effort 68. élever 68. émeute 49. emmener 83.

191

-emment 83. émotion 76. empreint 88. emprunt 88. en 165. enamourer 83. (il) endosse 74. ènfer 152. Enghien 137. enivrer 83. Ennius 1 1 3 . ennoblir 83. ennui 83, 103. ennuyer 83, 105. envers 170. épltre 60. epsilon 85. équateur 1 3 1 . équestre 132. équi- 1 3 1 . équilibre 132. équitation 132. équivalent 132. équivoque 132. Ernest 129. Eros 74, 142. ès-lettres 142. (tu) es 67. eschatologie 134. Eschine 134. Eschyle 134. Essex 157. essuyer 61. estomac 132. eucharistie 133. européen 86. Eustache 71. eux 169. événement 68. Évian 155. exact 120, 129. examen 84, 86, 155, 138. exécrer 158. exemple 158. exempt 127. exempter 127. exhausser 158. 192

exhiber 158. exhorter 158. exiger 158. exil 158. exprès 158. Ézéchiel 133.

français 67. Francis 142. (La) Fresnaye 106. fuchsia 133. fusil 148.

faciès 69, 142. (je) ferai 126. (je) ferais 126. faisable 69. faisan 69. faisander 69. faisane 69. faiseur 69. (nous) faisons 69. fait 130. faîte 64. fat 118, 129. favot 105. Félix 157. Fénelon 68. fenêtre 91, 93. fenil 148. fer 152. fêter 67. feuille 49. feutre 71, 72. feutrer 72. fez 147. fiancé 102, 104. fiancer 104. fichtre 133. (se) fier 102. fier 152. fille 49. fils 143, 144. (nous) fîmes 49. 'vous) fîtes 60. f.atteur 152. art 61, 129. ilirter 61. Foch 134. foetus 69. football 81. fort 1 7 1 . fosse 49, 74.

gageure 62, 91. gai 64, 65, 66. gaiement 68. gaieté 68. galop 127. gars 81, 1 5 1 . Gaultier 148. gaz 81, 147. geai 65. gentil 108, 148. gentilhomme 108. gentleman 147. géranium 154. Gérardmer 153. Gessler 147. gibbosité 1 1 3 . gibus 142. gilet 19, 64, 66. glas 142. globe-trotter 70. Gluck 63. gnangnan 156. gniole 156. gnome 74. gong 137. (les) Goths 73, 129. Gounod 135. Goya 106. grand 163. granit 129. gras 80. grasse 49. gratis 142. Greenwich 134. greffier 69. grésil 148. Grieg 137. Groenland 72, 135. grog 137. grosse 76.

grossiste 76. gruyère 106. Guadeloupe 136. guano 136. guêpe 49, 50. guet 65. Guez de Balzac 147. Gulf-Stream 63. Gulliver 63. Gutenberg 63. gutta-percha 133. Guyenne 61, 105, 136. Haendel 69. Halifax 125, 157. Hambourg 125. hamster 69. Hanovre 73, 125. harem 154. hareng 123. haricot 20, 123, 124. hautbois 80. (la) Haye 106. Heidelberg 136. hélas 8r, 142. Héligoland 125. Hendaye 106. Henri 125. (la) Henriade 125. héraut 125. hernie 125. héroïne 125. héroïque 125. héroïsme 125. héros 27, 122, 125. hêtre 27, 94, 122. heureusement 71. heureux 71. hexamètre 158. hier 100, 104, 105, 152. hiérarchie 101, 104, 125hiéroglyphe 104. Himalaya 105. hinterland 69, 135. Hitler 69, 125. hitlérisme 125.

hiver 152. Hollande 125. homard 123. honnêteté 91. honte 94, 124. hôpital 47, 56, 57, 75. horloge 73. hors-d'œuvre 20, 123. hôte 47, 51, 56. hôtel 47,56, 57, 75. huis 1 2 1 . huis-clos 125. huissier 125. huit 1 2 1 , 130, 173. huître 60, 1 2 1 . (les) Huns 123, 122. Huon 103. hyacinthe 104. hyène 100, 101, 125. hymen 86, 155. ïambe 104. Ibsen 155. iceberg 136. icône 74. idiomatique 76. idiome 74. idiosyncrasie 140. Iéna 104. igné 156. ignifuge 156. ignition 156. il 149. ile 49, 50, 60. ill- 1 1 3 . -illaire 106. -iller 107. illimité 1 1 3 . illustre m . imbécillité 106. imm- 1 1 3 . immanent 85, 1 1 3 . immangeable 85, 154. immanquable 85, 154. immense m , 1 1 3 , 154. impromptu 127. indemne 83, 153.

indemnité 83, 153. index 157. infect 129. inguinal 136. inimitié 128. initier 128. inn- 1 1 3 . inné m , 1 1 3 . innover irg. in petto 129. insatiable 128. instiller 106, 107. intact 129. interview 104, 146. interviewer 146. -isme 140. isthme 129. jacinthe 147. Jacob 73, 135. Jacques 49, 81, 147. Jacqueline 81. jadis 142. jaguar 136. jasmin 140. Jaurès 75. Jéricho 133. Jérusalem 154. Jésus 142. jeune 42, 46. jeûne 42, 46, 71. Joachim 85, 134. Job 135. Jocelyn 85. John 147. Jonas 142. jonc 147. Joseph 76. jouer 102. (il) jouera 91. joug 136. juillet 66. juin 103. Jungfrau 147. junker 147. Jupiter 147. jury 63.

193

kaiser 69. kirsch 145. krach 133. Kremlin 155. Krupp 63. Lachésis 133. lacs 143. là-dedans 46, 1 1 2 . là-dessus 1 1 5 . laisser 68. laitue 58, 68. Lamennais 70. Laocoon 75. Laon 83. laps 143. lapsus 142. larynx 157. las 79, 80, 142. Latium 128. Laurent 75. (dis-)le 91. leader 70. Leclercq 1 3 1 . leçon 91. legs 120, 137, 143. Leibniz 147. Léopold 135. lesquels 69. les 15, 69. (écoute-) les 69. Lesbos 74, 142. Lesseps 143. lichen 86, 133, 155. lied 135. lier 102. lilliputien 106. linguaphone 136. linguiste 103, 136. linguistique 136. liquéfier 1 3 1 , 132. lis (lys) 142. Lisbonne 1 1 5 . Lloyd 135. loge 73. long 163. lorsque 93, 120.

194

Louis 102. Loyola 106. lui 102. lumbago 85. lunch 85. Luther 63, 69. lynx 157. macadam 154. Machiavel 133. machiavélique 134. Mâcon 80. madame 18. madone 74. Madrid 135. Maeterlinck 1 3 1 . magister 152. mais 166, 172. mais 60, 142. maître 50, 51. majordome 74. Malbrough 62. malfaisant 69. malfaiteur 69. malin 165. maman 81. manager 81. manichéen 134. marc 132. Marc-Antoine 132. mars 144. mat 129. mâtin 80. matrone 74. Mau beuge 71. Mauriac 75. Maurice 75. mauvais 75, 76. Mayence 105. mazout 129. (Le Grand) Meaulnes 148. Meaux 159. médecin 114. Médicis 142. meeting 137. Ménélas 142. menhir 155.

mentor 84. mérinos 74. mes 15, 69. messieurs 68. Méthusalem 154. mètre 5 1 . Metternich 69, 133. Metz 147. (il) meugle 71. meule 71. meunier 56. Meuse 71. meute 56, 7 1 . Michel-Ange 133. Midas 142. (Darius) Milhaud 108. milieu 107. mille 106. millénaire 106. millésime 106. milliard 107. millième 107. millier 107. million 10/. moelle 81, 103. moellon 81. mœurs 15, 118, 143. moitié 128. mon 165. monsieur 152. mosaïque 76. Moselle 76. mot-à-mot 75. (je) mourais 1 1 3 . (je) mourrais 1 1 3 . moyen 164. Mozart 76, 146. muer 102. Munich 133. Munster 69. music-hall 81. myosotis 76, 142. myrtille 107. nabab 135. Nabuchodonosor 133.

nanan 81. (les) Natchez 147. nation 81. naufrage 75. Naxos 74. Nelson 85. nerf 138, 152. net 129. netteté 91. neuf 72, 118, 138, 161, 164. neuf ans 164. neuf enfants 164. neuf heures 164. Neuchâtel 72. Neufcbâtel 138. Neufville 72. neutre 49, 71. Nibelungen 155. nickel 69. (le) Nil 149. Noël 69. nombril 148. nord-est 163. notion 76. nuage 102, 103. Nucingen 155. nunc 85. Nuremberg 84, 136. nurse 63. oasis 142. oblique 132. obliquité 132. obséquieux 132. observer 114. obtenir 134. obus 142. ode 73. œdème 69. Œdipe 69. œsophage 69. œuf 138. œufs 71. Ofïenbach 133. oignon 103. omnibus 142.

on 165. onze 1 2 1 , 172. orang-outan 137. orchidée 133. Ormuz 147. Orpheus 72. os 73, 141. osciller 107. osier 76, 139. ouaille 103. ouate 101, 103. oublier 61, 104. Ourcq 1 3 1 . ours 144. outil 148. ouvrier 104. Oxford 135. pachyderme 134. Paimpol 85. palmarès 142. paon 83. paonne 83. papille 107. parasol 140. parce que 94, 120, 1 5 1 . parfum 154. parlement 90. pas encore 162. pat 129. pâte 77, 79. pater 152. Pathmos 74. pathos 74. patte 77, 79. Paul 73. Paule 73. Pauline 73. paupière 75. (je) paie, (je) paye 106. paye 106. payer 106. pays 60, 106. pénicilline 106. pensum 84, 85, 154. pentagone 84. Penthésilée 84.

perdrix 159. péremptoire 127. Périclès 142. péril 149. Pernod 135. persil 148. peureux 7 1 . Phébus 142. phtisie 137. Pilsen 155. piqûre 1 3 1 . pitié 128. plaid 135. plaisance 57. plaisir 15, 57, 58, 68. plein 164. Plessis-lez-Tours 142. Pleven 155. plier 104. plum-cake 81. plus 118, 119, 120, 143. poêle 81, 103. poignée 65, 67. poignet 65, 67. poil 81. (la) Pointe-du-Raz 147. poker 70. policeman 155. pollen 86, 155. Polyeucte 71. Pompéi 108. porc 132. porc-épic 132. Port Sald 135. Pouchkine 133. pouls 143, 148. (je) pourrai 1 1 3 . premier acte 163. préséance 140. présomptif 127. Priam 154. (nous) priions 60. processus 142. professeur 69. de profundis 85. prognose 156. prompt 127.

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prophétie 128. prospectus 142. Prosper 152. Proust 129. psychanalyse 133. psyché 133. psychiatre 133. psychique 133. pudding 63. pull-over 63, 70. pupille 107. pusillanime 106. (Le) Puy 103. Pynhus 142. quadr- 1 3 1 . quadrille 1 3 1 . quai 64, 65, 66. quaker 70, 81, 1 3 1 . quand 176. quartz 1 3 1 . quasi 1 3 1 . quatrain 1 3 1 . quatre 96, 1 5 1 , 168. quatre-vingts 19, 93, 94, 151quatuor 1 3 1 . quel 150. quelque chose 150. questeur 132. questure 132. quetsche 1 3 1 . quidam 83, 132, 154. quiescent 1 3 1 . quiétisme 1 3 1 . quiétiste 1 3 1 . quiétude ,132. Quimper 152. quinquagénaire 1 3 1 . quinquennal 1 1 3 , 132. quinquina 1 3 1 . quintette 132. quintuple 132. quotient 128. Rachel 133. radis 142.

196

radoub 135. raid 69, 135. ration 81. raz de marée 147. rédempteur 127. référendum 84. reflux 159. Reich 134. Reims 85. • Renault 73. reporter 70. reps 143. respect 129. ressaisir 68. ressauter 68. ressemblance 68. ressembler 68. ressentiment 68. ressentir 68. ressortir 68. ressource 68. ressusciter 68. Restif de la Bretonne 69. Retz 147. revolver 70. rhinocéros 74. rhododendron 84, 85. rhum" 154. rien 96, 165. riz 147. romancero 70. Rome 74. Roncevaux 159. rosace 76. rosaire 76. roseau 76. rosette 76. rosier 76. rôtir 59, 75. Roubaix 159. Rubens 84, 144. ruolz 147. Saint- Jean-de-Luz 147. Saint-Marc 132. Sainte-Menehould 62. Saint-Omer 152.

Saint-Roch 133. Saint-Saëns 83, 144. Saint-Tropez 147. (je) sais 64, 65. saisir 68. salsifis 141, 142. Sancho Pança 134. (George) Sand 135. sandwich 134, 146. sanguin 136. saoul (soûl) 61. (le) Saône 73. sarcome 74. satellite 1 1 3 . satiété 128. sauf 73. Saulnier 148. Schéhérazade 134. schéma 134, 145. scherzo 134, 145. Schiller 69, 152. schisme 134, 145. schiste 134. schizophrénie 134. Schopenhauer 153, 69. Schubert 63. Schumann 63. scintiller 107. scooter 70. scout 62. scrupule 93, 94. sculpter 127. sèche 49, 50. second 115, 133, 137. secundo 85, 133. Seltz 147. selon 170. sempiternel 84. Sens 144. sens 144. sept 126, 130. septembre 126. septuagénaire 126. serf 138. ses 69. sexagénaire 158. shake-hand 81, 145.

shampooing 145. Shangaï 108. short 145. signet 156. six 158. smoking 137. snob 135. Sodome 74. soit 130. solennel 83. somptueux 127. son 165. souhait 62. souhaiter 62. souiller 107. soulier 107. sourcil 148. speaker 70. spécimen 86, 155. speech 134. sphinx 85, 157. (Madame de) Staël 6g. stagnant 156. stagnation 156. stand 135. Stanislas 142. steamer 70. Stendhal 84. Stentor 84. Stockholm 1 3 1 . Strasbourg 1 1 5 . strychnine 133. Stuttgart 63. styx 157. Suarez 147. subdiviser 116. subreptiçe 116. subside 116. subsidiaire 116. subsister 1 1 5 , 116, 134, 141. succinct 129. Suez 147. suggérer 148. sur 62. suspect 129. suspense 63.

susurrer 139. sweater 70. Swedenborg 136. sympathie 129. symptôme 127. syndic 132. tact 129. taie 65. (Laurent) Tailhade 108. Talleyrand 70. talus 142. tandem 154. tandis que 118, 120, 143 tank 1 3 1 . taon 83. tasse 18, 80, 1 1 5 . taureau 75, 76. Te Deum 154. tender 70, 84. terminus 142. tes 69. tétanos 74. tête 50, 67. têtu 58, 67. Thomas 142. thuya 106. thym 129, 154. -tiable 128. -tial 128. ticket 66. -tie 128. -tié 128. -tième 129. -tien, ne 128. -tience 128. -tient 128. -tier 128. tiers 152. -tieux 128. -tiez 128. -tion 128. titiller 107. -tium 128. toast 73, 129. toge 73. Tolstoi 108.

tome 74. torero 70. tôt ou tard 171. tous 51, 143. trachée 133. trafic 132. tram 154. tramway 146. tranquille 107. transaction 141. transept 141. transi 141. transiger 141. transit 129, 141. transitif 141. (à) travers 164, 1 triangle 104. trier 104. triompher 104. trois 80, 168. trop 75, 127, 171 trouer 103. Troyen 86. truelle 103. Truman 155. trust 63, 129. Tudor 63. Tunis 142. ubiquité 132. uhlan 174. ulster 70. un 1 2 1 . vacillatoire 107. vaciller 107. vain 164. (il) vainc 132. Valkyrie 145. vamp 127. Van Gogh 137. varech 133. vase 81. vasistas 142. vaudeville 107. Vénus 142.

ver 152. Vercingétorix 157. verdict 120, 129. vermouth 62, 129. (je) verrai 1 1 3 . vers 164, 170. vêtir 58. vêtu 58. veule 51, 71. vice-versa 69. villa 107. villanelle 107. Villon 106, 107. vingt-deux 17, 115. vingt-trois 1 1 5 . (les) Vosges 74. vraisemblable 140. Wace 146. Wagner 145. wagon 145.

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Wagram 154. wallon 145. Wallonie 145. Warens 146. Washington 146. waters 69. water-closet 69. Waterloo 145. waterproof 145. watt 145. Watteau 146. wattman 155. Weber 69, 145, 152. week-end 135, 146. Wellington 84. Werther 69, 145. western 146. Wiesbaden 155. Wisigoths 146. wolfram 145. Wurtemberg 84, 136, 145.

Xanthippe 157. Xavier 157. Xénocratès 157 xénophobe 157. Xénophon 157. Xerxès 157. xylophone 157. yeux 100, yod 135. Yseult 71, 148. Zacharie 133. Zadig 137. ' Zeus 72. zigzag 137. zinc 132, 137. zone 74. zoologie 76. Zurich 133. zut 129.

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