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German Pages 598 [639] Year 1952
GEORG
WILHELM
FRIEDRICH
HEGEL
PHANOMENOLOCGIE DES GEISTES NACH
DEM
TEXTE DER ORIGINALAUSGABE HERAUSGEGEBEN VON JOHANNES HOFFMEISTER
VERLAG
VON IN
FELIX
MEINER
HAMBURG
DER
PHILOSOPHISCHEN SECHSTE
BIBLIOTHEK
AUFLAGE
BAND
114
1952
Eine vergleichende Seitenübersicht über die Ausgaben von 1807,1832, 1841 und 1948 befindet sich auf Seite 565ff. dieser Ausgabe. Über die Deränderungen der Ausgaben der Phünomenologie im Rahmen
der ,,Philosophischen Bibliothek‘‘ unterrichtet das Vorwort des Verlages am Schluß der Einleitung des Herausgebers (5.1).
Alle Rechte, einschließlich des Übersetzungsrechtes, vorbehalten Herstellung: fotokop, Reprografischer Betrieb GmbH., Darmstadt
Einleitung des Herausgebers. So mißlich es ist, die „Phänomenologie des Geistes“, zu der Hegel selbst erst eine ,, Einleitung" und nachträglich
noch eine „Vorrede“ geschrieben hat, nochmals zu bevor-
worten, so fehlen doch für alle diejenigen, die nicht eine umfassende und genaue Kenntnis der deutschen Geistesgeschichte, besonders von der Aufklärung
notwendigen
Voraussetzungen
zum
an, haben, die
Verständnis
dieses
Werks, zumal Hegel selbst in jener „Einleitung“ und „Vorrede“ sich durchaus schon im Kreis seines eigenen
Philosophierens bewegt und dabei, wie es nicht anders sein kann, das Stehen in der geistigen Welt des deutschen Idealismus voraussetzt. Wir stehen nicht mehr in dieser Welt; wir müssen uns, wenn anders wir den tätigen Umgang mit den Werken des Geistes, in denen sich die lependige Substanz unseres Volkes am vollkommensten und großartigsten ausgeprägt hat, d.h. die Besinnung auf unser Wesenf nicht aufgeben wollen, die Zugänge zu ihr erst wieder eröffnen. Daß wir nicht mehr in dieser Weltstehen, heißt nämlich nicht, daß wir keine fruchtbare Beziehung
zu ihr gewinnen könnten. Es kommt aber besonders bei der „Phänomenologie des Geistes" ganz auf die Art dieser Be-
ziehung an. Die vielen Möglichkeiten, die schon versucht worden sind, die „Phänomenologie des Geistes“ einzuleiten, haben zweifellos ihre sachliche und zeitgeschichtliche Berechtigung. Daß sie versucht worden sınd und immer wieder versucht werden müssen, aber auch immer
bloße Versuche bleiben, liegt an der einzigartigen Weise des Philosophierens, das in diesem Werke getätigt wird. Sie fordert von jedem Leser ein Höchstmaß von aktiver Denkkraft und zugleich die äußerste Bereitwilligkeit,
VI
Einleitung des Herausgebers.
sich führen zu lassen, kurz: sie erfordert den Mitvollzug. Das Schwere an
diesem Werk ist nicht der Anlauf, um in
es hineinzukommen, nicht die Gewóhnung an den Stil und die allerdings oft in besonderem Sinne gebrauchten Begriffe, und ebenso nicht die Aneignung des Inhalts, sondern das Durchhalten bei der hier vorliegenden Methode,
bei diesem gedanklichen Gang bis auf die letzte Seite. Für diesen Mitvollzug gibt es keine Einleitung. Eine
neue
Einleitung
in
die
„Phänomenologie
des
Geistes" kann daher weder eine Schilderung der sogenannten Methode, noch eine Wiedergabe des Inhalts sein.
Denn die Methode besteht hier nicht für sich, sondern sie
ist die Darstellung des Inhalts, und der Inhalt seinerseits ist nur in dieser Darstellung faßbar. Eine nur auf der Kenntnis des Werks selbst fußende Einleitung würde außerdem stets in Gefahr sein, das, was bei Hegel lebendige Darstellung ist, zu dogmatisieren, sei es nun die sogenannte Dialektik oder eine bestimmte, etwa die erkenntnistheoretische oder religionsphilosophische Seite des Inhalts. Eine solche Einleitung, im Ernst geplant und unter Berücksichtigung von Hegels methodischen und gehaltlichen Ansprüchen durchgeführt, kann nichts anderes bedeuten, als daß die „Phänomenologie des Geistes“ noch
einmal geschrieben würde. Aber schwerlich wird je einem Nachfahren die plastische Kraft Hegels selbst zu Gebote stehen. Alles, was über den Inhalt und seine Darstellung
gesagt werden kónnte, hat Hegel selbst unübertrefflich klar und endgültig zum Ausdruck gebracht. Man muf es freilich zu lesen verstehen. — Die neue Einleitung zur „Phänomenologie des Geistes" muß sich daher auf ganz elementare Dinge beschrünken, die geeignet sind, bei dem Weg in und durch dieses Werk als Hinweise, Mittel und Handhaben zu dienen. Diese Dinge sind ebenso schlicht, wie sie notwendig sind, und ebenso notwendig, wie sie teils
nicht
bekannt
sind,
teils
nicht
beachtet
und
teils
immer wieder vergessen werden. Es sind die philologischen und historischen Voraussetzungen, die Grundbegriffeund Einzelprobleme, die Hegel vorlagen und die er weitergebildet und zusammengefaßt hat. Sie führen an die „Phänomenologie des Geistes" heran,
Einleitung des Herausgebers.
VII
aber auch nur heran; den Einbruch muß, wie gesagt, jeder selbst vollziehen. Es ist ferner die Entstehungsgeschichte
des
Werks,
wie
sie
vor
kurzem
von
Th. Haering herausgearbeitet worden ist; und endlich sind es die Selbstzeugnisse Hegels und die ersten Urteile anderer über sein Werk. Wir beginnen mit dem Titel des Werks.
I.
»Der Schein, was ist er, dem das Wesen fehlt? Das Wesen, wär’ es, wenn es nicht erschiene?“ Goethe Der erste, der den Ausdruck „Phänomenologie“ über-
haupt und zugleich zur Bezeichnung eines Teils einer philosophischen Systematik verwendet, ist Johann Heinrich
Lambert.
Organon
zeichnung
Das
Werk,
in dem
er dies tut, heifit
,,Neues
oder Gedanken über die Erforschung und Be-
des Wahren
und
dessen
Unterscheidung
von
Irrtum und Schein“ (2 Bände, Leipzig 1764) und gliedert sich in vier Teile: 1. Die Lehre von den Gesetzen des Denkens (Dianoiologie), 2. Die Lehre von der Wahrheit, sofern
sie dem
3. Die Dinge
Irrtum
Lehre
von
(Semiotik)
der
und
entgegengesetzt
Bezeichnung
ist (Alethiologie),
der
4. ,,Die Theorie
Gedanken
des
Scheins
und
und
seines Einflusses auf die Richtigkeit und Unrichtigkeit
der menschlichen Erkenntnis“, — eine Lehre also, die den Zweck hat, ,,den Schein zu vermeiden, um zu dem Wahren
durchzudringen“. nennt Lambert:
Diesen
„Teil der Grundwissenschaftt"
Phänomenologie oder Lehre von dem
Schein.
bert
Für die Ausführung der ersten drei Teile hatte LamVorbilder
genug,
vor
allem
in
Bacos
Instauratio
magna (in der u. a. auch die Aufgabe gestellt war, „den Verstand von allen Scheinen [idolis] überhaupt zu befreien",
die
„Grade
der
Gewißheit“
festzustellen
usf.),
Lockes Versuch über den menschlichen Verstand (worin
VIII
Einleitung des Herausgebers.
gleichfalls die „Stufenfolge“ betrachtet wurde, „in der der Geist verschiedene Wahrheiten kennen lernt“), und Wolffs
logischen Schriften. Aber eine systematische Lehre vom Schein finden wir hier noch nicht. Das war erst möglich, nachdem
erkannt war, daß der Schein —
als ein „Mittel-
ding“ zwischen Wahrem und Falschem — sich über alle
Geisteskräfte und -gebiete „bis in das Gnnadenreich“ hin
erstrecke, daß es nicht nur optischen, sondern überhaupt
sinnlichen, ferner psychologischen, moralischen, idealistischen usf. Schein (und ,Wahrscheinliches", das aus der
„Vergleichung des Wahren mit dem Schein des Wahren, mit der Gewißheit und ihren Graden“ entsteht) gebe; er
nannte
deshalb
seine
„Phänomenologie“
eine „transzen-
dente Optik"). Dies setzte eine (etwa bei Wolffundenkbare) allgemeine Erschütterung der unmittelbaren Gewißheit, des Gefühls, des sozialen Verhaltens und des Erkenaens
voraus. Die Systematisierung der Arten des Scheins zum Zweck der Vermeidung des Irrtums konnte aber andererseits nur auf Grund des Glaubens geschehen, daß die
menschliche
Vernunft
letzthin
die
Herrschaft
behalten
und das Wahre erkennen könne?). Dieser Vernunftglaube
verbindet Lambert mit Baco einerseits, und andererseits mit dem deutschen Idealismus; er trennt ihn von Hume
und auch von den mehr nach dem Ethischen und Religiösen ausgerichteten Lehren Kants und Fichtes. So wie
Fichte in der Bestimmung des Menschen: „Ich wollte Dich von Deinem falschen Wissen befreien, keineswegs aber
Dir das wahre beibringen“ (denn wahres Wissen gebe es nicht) — hätte Lambert nicht sprechen können. Eine
Genesis
des
Wissens,
die
in
subjektiven
Agnostizismus
oder Nihilismus endigte, war erst nach Kant möglich, der das Wissen aufgehoben hatte, um dem Glauben Platz zu machen. Ganz in diesem Kantischen Sinn schließt Fichte an das in jenen Nihilismus ausartende zweite Buch der
Bestimmung des Menschen („Wissen“) ein drittes an, in
dem er dem „Glauben“ alles das aufbürdet, war er dem Wissen abgesprochen hatte. Hier bei Lambert liegt das 1) Lambert, Organon II, S. 220 ff. 3) Vgl. Novalis: „Wahrhafte Darstellung indirekte Darstellung der Wahrheit."
des
Irrtums
is:
Einleitung des Herausgebers.
IX
Wahre durchaus auf der Seite des Wissens und Denkens. Sein Ziel ist — irgendwie ähnlich wie dasjenige Hegels — ein „Reich der Wahrheit“, ein „System der einfachen Begriffe" oder eine „Harmonie
hängig von der Erfahrung gegen das „eingewurzelte
der Wahrheiten‘,
die unab-
Bestand hat!). Er wehrt sich Vorurteil, man könne nicht
weiter hinaus denken, als die Sinne reichen“, und macht gegen diese bloß „historische“, d. h. an der Erfahrung
orientierte, die Erfahrung beschreibende und erklärende
— die „wissenschaftliche Erkenntnis‘ geltend, die sich nur „auf die Abhängigkeit einer Erkenntnis von einer
anderen gründet und untersucht, wie sich eine durch die
andere bestimmen lasse“, und so aus der isolierten, stückwerkhaften, „gemeinen“ Erkenntnis „ein Ganzes macht“
(I, 389). Um dies in vollem Umfange leisten zu können, muß Lambert auch der Aufdeckung und Überwindung des Scheins eine besondere Disziplin widmen; und er ist sich dieser Neuerung durchaus bewußt: „Von der Phänomenologie", sagt er in der Vorrede des „Organon“, „ist bisher
in den Vernunftlehren noch wenig vorgekommen, so notwendig es auch ist, das Wahre von dem Schein zu unterscheiden. Sie geht zwar auch nicht durchaus unmittelbar auf die sogenannte logische, sondern mehr auf die metaphysische Wahrheit, weil der Schein mehrenteils dem Realen entgegengesetzt wird. Indessen ist es immer
auch ein Irrtum, wenn das, was eine Sache zu sein scheint, mit dem verwechselt wird, was sie wirklich ist;
und hinwiederum glaubt man Irrtümer, weil sie wahr zu sein scheinen. Ich habe daher das Wort Schein mit jeden Bedeutungen beibehalten, und ebenso viele besondere Arten daraus gemacht, und selbst auch dem Wahr-
scheinlichen ein Hauptstück gewidmet, und seine Arten und Quellen, und die Gründe der Berechnung desselben angegeben. Die genauere Entwicklung der verschiedenen Arten der völligen Gewißheit, ihr Unterschied von derjenigen, die ich tumultucrisch nenne, und der Jnterschied
allen
Arten
vom
vorkommen
1) Vgl. Lambert,
I, 420,
bloß
kann;
Wahrscheinlichen,
, 038.
die
Anzeige,
so bei
woher
es
X
Einleitung des Herausgebers.
komme, daß man leicht das Gewisse mit dem Wahrscheinlichen vermengt, und bestimmte Sätze in wahrscheinliche
verwandelt, und dadurch sich selbst den Weg der Gewißheit versperrt, die nähere Anzeige, bei jeden Arten wahrscheinlicher Beweise zu finden, wo es fehle, oder was man noch hinzusetzen oder worauf man sehen müsse, um zum
völligen Gewissen zu gelangen, die Bestimmung der Vieldeutigkeit der Ausdrücke: Moralische Gewißheit und moralische Beweise etc. Alles dieses kann ich denen zur Beurteilung und Untersuchung überlassen, wie ferne sie mit mir einig sein werden, die außer der Geometrie
bald keine völlige Gewißheit mehr zu finden glauben ...'. Der philosophische Ertrag dieser ,,Phánomenologie" ist freilich gering. Die Feststellung der Arten des Scheins
und der Methoden,
ihn zu vermeiden,
gibt zu wenig her,
zum Auf- und Ausbau einer gediegenen, gehaltvollen Systematik. Im übrigen hätte die Lehre von dem Schein auch in der „Alethiologie“
unter dem
Kapitel
„Von
dem
Unterschiede des Wahren und Irrigen“ abgehandelt wer-
den können. Lambert erkennt zwar, daß im Schein Wahres und Falsches gemischt sei, und daß es „keinen Irrtum“
gebe „ohne eingemengtes Wahres“ (I, 553), weshalb auch
kein Irrtum nur zu verwerfen sei; aber es kommt ihm doch
nur auf die reinliche Scheidung von beiden an. Darin hat Kant ganz richtig gesehen, daß Lambert sich nur mit der Analyse der Vernunft und der Begriffe beschäftigt
habe und sein Werk somit nur auf mehr „Deutlichkeit in den Vorstellungen, die wir schon haben“, auf „subtilere
Einteilungen" hinauslaufe!). Daß das Lebendig-Geistige selbst diese Bewegung sei, sich aus Irrtum und Schein zum Wahren emporzuringen, oder daß das Wahre über den Irrtum übergreife und ihn in sich überwinde, — zu diesem Bewußtsein ist Lambert noch nicht gekommen. Hiermit hängt auch zusammen, daß für Lambert Schein zwar „nicht bloßer Schein‘ (II, 236) und auch nicht bloß subjektiv ist?); aber es ist doch auch nicht Erscheinung, 1) S. 14 ?) tivem
S. Kants Logik, ed. Jäsche 1800 u. Akad. Ausg. XVIII, u. 21, Bd. XVII, S. 613. Er unterscheidet deutlich zwischen subjektivem, objekund relativem Schein, II, 231.
Einleitung des Herausgebers.
XI
nümlich Erscheinung des Wahren oder des Wesens. Von dieser Auffassung, die das Goethesche Motto für den ganzen deutschen Idealismus endgültig formuliert, findet sich bei Lambert noch nichts. Und
doch
ist
die
Lambertsche
„Phänomenologie“
wenigstens ihrem Begriffe nach nicht ohne wesentliche Wirkung geblieben. Vor allem Herder nahm Lamberts Anregung freudig auf. In der „Ältesten Urkunde des Menschengeschlechts“ (1774) z. B. beklagt er, daß „die wichtigsten
Anschauens,
Lehren
der Menschheit,
der Evidenz,
die Philosophie
des Zeichens,
des
der Erfahrung
noch tief in Nacht und Zweifel‘ lägen, und merkt dazu an:
„Anfänge in Lamberts Phänomenologie“. An einer anderen Stelle (Kritische Wälder IV, 1769) deutet er auf den Zusammenhang zwischen Phänomenologie und Ästhetik: Es liege „noch eine wirkliche große Wissenschaft des schönen Anscheins im Schoße der unentdeckten Zukunft,
die sich auf Mathematik und Physik stützen wird, wie die Schönheitslehre der Gedanken auf Logik und Sprache ... Da, ganz eigentlich gesprochen, die sichtbare Schönheit doch nichts als Erscheinung ist, so gibt’s auch eine völlige große Wissenschaft dieser Erscheinung: eine ästhetischePhänomenologie;, die auf einen zweiten Lambert wartet." Und
ähnlich in den „Wahrnehmungen
über
Form und Gestalt aus Pygmalions bildendem Traume“ (Riga 1778): „Das Gesicht ist der künstlichste, philoso-
phischste Sinn. Es wird durch die feinsten Übungen, Schlüsse, Vergleichungen gefeilt und berichtigt ... Hätten
wir also auch nur aus diesem Sinne eine rechte PhänomenologiedesSchönenund Wahren ...t)!“ — Das sind zum mindesten Äußerungen, die man auf dem Wege zum ästhetischen Idealismus, der bekanntlich mit Hegels „Phänomenologie des Geistes“ abgeschlossen und überwunden wird, künftig nicht außer acht lassen sollte.
Die geistige Bewegtheit der damaligen Zeit macht es erklärlich, daß man an einen solchen einmal geprägten Begriff die gesamte Thematik der Philosophie knüpfen zu können glaubte. SosagtetwaNovalis:,DiePhàüno1) Vgl. und 297,
hierzu
Kants
Reflexion
Akad.
Ausg.
XV,
8.269
XII
Einleitung des Herausgebers.
menologieistvielleichtdiebrauchbarsteund umfassendste Wissenschaft!).“ Auch Fichte bedient sich in der Wissenschaftslehre von 1804 dieses Begriffs: Die Wissenschaftslehre als Wahrheits- und Vernunftlehre bedürfe zu ihrer Ergänzung einer „Phänomenologie, Erscheinungs- und Scheinlehre" als zweiten Teils; der erstere habe alle Faktizität aus dem sein getilgt; nachdem so das Bewußtsein
Bewußtals ,,Ur-
faktum und Quelle alles Faktischen'' begriffen sei, könne
auch das, was nicht Bewußtsein
zu sein scheine, nämlich
sein Inhalt, das sogenannte Faktische, aus ihm abgeleitet werden. — Die Phänomenologie ist hiernach die Lehre von der Ableitung des Faktischen?), d. h. der Erschei-
nungswelt, aus dem Bewußtsein; sie reicht als solche schon
irgendwie an das Werk Hegels heran: nur daß Hegel gleichsam historisch-genetisch, Fichte dagegen konstruktiv vorgeht.
Die unmittelbare Weiterbildung des Lambertschen Ansatzes kommt aber Kant zu. Man hat mehrmals darauf hingewiesen, daß Kant in seinen „Metaphysischen Anfangsgründen der Naturwissenschaft‘“ das vierte Stück 1) S. Werke ed. Kluckhohn, Bd. 3. S. 158. Novalis hat nachweislich Lambert studiert. — In einem engeren Sinn ist der Begriff der Phánomenologie in einem anderen Aphorismus (Bd. 3, S. 249) gebraucht: „Die gewöhnliche Wissenschaft ist notwendig Phánomenologie ...“. Während im obigen Satz die Überwindun g alles Scheins — hegelisch ausgedrückt: der Aufweis
der
Endlichkeit
in
allem
Endlichen
—
gemeint
ist,
liegt hier nur die Feststellung zugrunde, daf das gewöhnliche Wissen in der Erscheinung (nicht in der Wahrheit) steht.
?) S. Werke ed. J. H. Fichte, X, S. 195. In der Sittenlehre von 1812 (Werke XI, S. 40 ff.) ist in ähnlichem Sinne von der Aufgabe die Rede, „ein vollständiges Bild des Pháno-
mens
des
wahren
Ich
bis
herunter
in
die
Körperwelt
aufzu-
stellen: eben eine vollständige Erscheinungslehre des wahren Ich zu geben.“ Also auch hier — nach Hegels Werk — bleibt Fichte rein deduktiv. Es ist hier aber eine noch viel größere begriffliche und thematische Nähe zu Hegels Werk zu bemerken, z. B. wenn Fichte sagt: „Um eine solche Phänomenologie des Ich mit aller Gründlichkeit aufzustellen, müßten
wir die gesamte Philosophie wenigstens vom Standpunkte eines absoluten Begriffs aus vortragen.“ Das hatte Hegel geleistet.
Einleitung des Herausgebers.
(nach einer Phoronomie,
„Phänomenologie“
Dynamik
XIII
und Mechanik)
auch
genannt habe, und hat in dieser „Phä-
nomenologie“ (der Natur!) eine Art Seitenstück zu Hegels „Phänomenologie
des Geistes"
sehen wollen. Dcch
kann
diese Kantische Phánomenologie, da sie nur die Bewegung oder Ruhe der Materie als eine Erscheinung äußerer Sinne betrifft, neben der Problemweite des Lambertschen vierten Hauptstücks oder gar neben der Hegelschen „Phänomenologie des Geistes" kaum Erwähnung beanspruchen. Hier ist es nicht viel mehr als das Wort. was Kant mit Lambert gemein hat. Viel bedeutender ist dagegen der Zusammenhang zwischen Kants „Kritik der reinen Vernunft“ und Lamberts Organon. über welchen Rosenkranz?) beiläufig sagt: „Kant vergaß in seiner Kritik der reinen Vernunft nicht, den Schein als
ein unvermeidliches Element ihrer Dialektik aufzunehmen." Dieser Zusammenhang läßt sich geschichtlich nachweisen. Hat auch Kant später nicht mehr sehr günstig über Lambert geurteilt, so hat er ihm doch in der Zeit der Ausarbeitung seines Hauptwerkes entscheidende Anregungen zu verdanken gehabt. Nicht ohne Grund hat er ihm dieses Werk
widmen wollen?). Nachdem
er schon am
31. Dezember 1765 an Lambert geschrieben hatte, daß seine Bestrebungen „hauptsächlich auf die eigentümliche Methode der Metaphysik“ hinausliefen, legt er ihm am 2. September 1770 das vorläufige Ergebnis seiner Bemühungen vor: „Es scheinet eine ganz besondere, ob zwar bloß nega-
tive Wissenschaft
(Phaenomenologia
generalis)
vor der
Metaphysik vorhergehen zu müssen, darin den Prinzipien
der Sinnlichkeit ihre Gültigkeit und Schranken bestimmt
werden, damit sie nicht die Urteile über Gegenstände der reinen Vernunft verwirren, wie bis daher fast immer geschehen ... Mir scheint es auch, und vielleicht bin ich so glücklich, durch diesen, obgleich noch sehr mangelhaften
Versuch, Ihre Beistimmung darin zu erwerben, daß sich eine solche propädeutische Disziplin, welche die eigentliche Metaphysik vor aller solcher Beimischung des Sinna
1) Hegel als deutscher Nationalphilosoph, . 15f. 2) S. Akad. Ausg. XVIII, S. 64.
Berlin
1870,
XIV
Einleitung des Herausgebers.
lichen präservierte, durch nicht eben große Bemühungen zu einer brauchbaren Ausführlichkeit und Evidenz leichtlich bringen ließe.“ Kantwolltealsoeine „Phänomenologie überhaupt“ schreiben; und zwar in einer gegenüber derjenigen Lamberts veränderten Inhaltlichkeit und systematischen Stellung. In ähnlichem Sinne erklärt er sich noch am 21. Februar 1772 gegen Markus Herz: „Die Prinzipien des Gefühls, des Geschmacks und der Beurteilungskraft, mit ihren Wirkungen, dem Angenehmen,
Schönen und Guten, hatte ich
auch schon vorlängst zu meiner ziemlichen Befriedigung
entworfen, und nun machte Werke, welches etwa den
Grenzen
nunft.
der
Ich dachte
ich mir den Plan zu einem Titel haben könnte: Die
Sinnlichkeit mir
darin
zwei
und
Teile,
der
einen
Ver-
theore-
tischen und einen praktischen. Der erste enthielt in den Abschnitten 1. Die phaenomenologie überhaupt. 2. Die Metaphysik, und zwar nur nach ihrer Natur und Methode. Der zweite ebenfalls in zwei Abschnitten 1. Allgemeine Prinzipien des Gefühls und der sinnlichen Begierde. 2. Die ersten Gründe der Sittlichkeit....“. Warum der Plan, eine Phänomenologie — statt eine Kritik — zu schreiben, sich für Kant letzthin verbot, warum und wie dieser Plan selbst bei ihm sich wandelte,
in welcher Weise und welchen Stücken des schließlich veröffentlichten Werks die ursprüngliche Thematik einer „Phänomenologie
überhaupt" noch vorhanden ist!), kann
hier nicht näher erörtert werden; es genügt der Hinweis
darauf, daß eine solche Thematik innerhalb der Transzen-
dentalphilosophie, bzw. auf dem Wege zu ihr, beabsichtigt werden konnte. Die oft herausgearbeitete Verwandtschaft 1) Ein
wanderte
Teil der Probleme
wahrscheinlich
der Phánomenologie
überhaupt
in die „transzendentale Ästhetik“
ab,
ein anderer in die „transzendentale Dialektik“, besonders in die Einleitung zu deren zweitem Teil: „Vom transzendentalen Schein“. Hiermit hängt die Differenzierung des Phänomenbegriffes bei Kant zusammen: Der Begriff derErscheinung wird der Seite der Sinnlichkeit vorbehalten; Erscheinung ist Gegebensein in der Erfahrung, sinnliche Vorstellung, empirische Anschauung; Sohein dagegen ist in der „reinen Vernun ft“ gegründet.
Einleitung des Herausgebers.
XV
zwischen Kants Vernunftkritik und Hegels Geistes-Phänomenologie findet so an dem Vorgegebensein des Degriffs Phänomenologie selbst eine merkwürdige philo-
logische und auch historische Bestätigung; denn es ist unwahrscheinlich, daß Hegel den schon 1786 von Bernoulli veröffentlichten und bald darauf in Kants Kleinen Schrif-
ten oftmals wieder zum Abdruck gebrachten Briefwechsel
zwischen Lambert und Kant nicht gekannt habet); aus ihm
am ehesten hat Hegel den Begriff und die systematische Stellung der Phänomenologie kennen gelernt. Was die Stellung der „Phänomenologie des Geistes“ im Ganzen des Hegelschen Systems betrifft, so kann hier sogleich noch erwähnt werden, daß sie genau aerjenigen
entspricht, die Kant seiner Vernunftkritik gab. Betont er einerseits, daß „die Kritik der reinen Vernunft eine Vor-
übung
zur Metaphysik
heit"?), „ein Traktat
von
in der theoretischen Weltweisder Methode,
nicht ein System
der Wissenschaft selbst‘ sei, so macht er doch geltend, daß sie „gleichwohl den ganzen Umriß“ der Wissenschaft, „sowohl in Ansehung ihrer Grenzen, als auch den inneren
Gliedbau derselben“ verzeichne?). Ebendort*) sagt er sogar, daß die Kritik (Propädeutik) selbst in die Metaphysik (System) einbegriffen gedacht werden könne und mit ihr zusammen, „die ganze reine Philosophie ausmache“. Es ist dasselbe, wenn Hegel sagt, daß d e r Weg zur Wissenschaft selbst Wissenschaft sei, und nicht etwa
eine „Anleitung des unwissenschaftlichen zur Wissenschaft“. Freilich ist bei Hegel
Bewußtseins das Resultat
dieses Weges „das absolute Wissen", ein Wissen vom Absoluten, Unbedingten und Ewigen; während Kant
gerade erwiesen zu haben glaubte, daß ein solches Wissen
1) Vgl. Rosenkranz, „Hegel als deutscher Nationalphilosoph“, S. 16. „Hegel erwähnt Lamberts nicht; allein es ist kaum denkbar, daß er nicht von ihm gewußt haben sollte.“ Siehe aber das Gutachten
Hegels über
die Denklehre
v. Calkers
vom 8. Sept. 1822: „In Beziehung auf die formale Logik vermift man sogar die Angabe mehrerer für diese Wissensehaft bedeutendster Bemühungen, wie Lamberts und Plouquets.“ ?) Akad. Ausg. XVII, 562. 3) Kr. d. r. V. Ausg. B. XXII. *) S. 869.
XVI
Einleitung des Herausgebers.
nicht móglich sei. Es ist daher auch nicht weiter verwunderlich, wenn Kant die sich selbst gestellte Aufgabe, der Kritik das System folgen zu lassen, nicht erfüllte, wührend Hegel vom Standpunkt des absoluten Wissens aus den ganzen Reichtum des Geistes als solchen (nicht mehr nur als Gestaltwandel des Bewußtseins) in der Logik, Naturphilosophie und Philosophie des Geistes ausbreiten konnte. Aber wie für uns die Kritik selbst die Form des Kantischen Systems, so ist auch bei Hegel die „Phänomenologie des Geistes" das ganze System in einer besonderen Gestalt, — und gerade diese erste, kühne,
geniale
Gestalt
ist es, die in der Geschichte
der
Philosophie das Einzigartige des Hegelschen Denkens ausmacht!). Es bedeutet daher auch oft nur ein äußerliches
Kritisierenwollen, das nicht von einem wirklichen Verstándnis und vor allem nicht von dem Willen zeugt, sich durch dieses gewaltige Werk in seiner eigenen Einsicht
fórdern zu lassen, wenn man sich des lángern und breitern mit den Problemen auseinandersetzen zu müssen glaubt, ob die „Phänomenologie des Geistes" die Einleitung oder dererste' Teildes Systems sei, ob dieses System also nieht (da es ja auch eine „Logik“ habe) zwei Anfänge habe usf. Das sind Einwände, mit denen man sich das Vorurteil des ,,gewóhnlichen Einleitungsunwesens" (Rosenkranz) zunutze macht, um sich die Mühe des tieferen Eindringens in den konkreten Gehalt dieses Werks
zu ersparen. Und wenn Hegel selbst an Schelling von ihr als „diesem ersten Teil, der eigentlich nur die Einleitung
t) Vgl. D. Fr. Strauß, Ges. Schriften X, S. 224: „Die Phänomenologie kann man ... das A und O der Hegelschen Werke nennen; hier zueret lief Hegel mit eigenen Schiffen aus und umsegelte, freilich in Odysseischer Fahrt, die Welt; während seine folgenden Expeditionen, wenn auch besser geleitet, sich nur gleichsam in Binnenmeeren bewegten. Alle späteren Schriften und Vorlesungen Hegels sind nur Ausschnitte aus der Phänomenologie, deren Reichtum aucb in der Enzyklopädie nur unvollständig, und jedenfalls in getrocknetem Zustande, aufbewahrt ist; Ausschnitte, die aber, wenn wir etwa die Logik ausnehmen, getrennt von der durchdringenden Grundidee, hinter den weitgesteckten
Zielen um
vieles zurückbleiben,
die in dem
früheren umfassenden Werke iu Aussicht genommen waren. In der Phänomenologie steht Hegels Genius auf seiner Höhe.“
Einleitung des Herausgebers.
X VII
ist" (denn „über das Einleiten hinaus, in mediam rem", sei er „noch nicht gekommen"), schreibt, so haben wir darin mehr persónliche Bescheidenheit (gegenüber dem weit er-
folgreicheren Freund) aus dem Bewußtsein heraus, sein philosophisches Lebenswerk durchaus noch nicht voll-
endet zu haben, zu sehen als das Eingestándnis etwa, daß er es bei diesem „ersten Teil" mit vorläufigem Rüsonnieren
über das, was er tun wolle, mit Versprechungen, die man auch nicht zu erfüllen brauche, habe bewenden lassen wollen. Andererseits hat die Betonung, daß sie nur Einleitung sei, einen polemischen Sinn: Hegel will damit sagen, daß es in der Philosophie mit einer Phänomenologie — mit einer Lehre vonder Érscheinung,seiihr Umfang gegenüber dem, was man gewóhnlich Erscheinung nennt, auch unendlich
erweitert
—
noch
nicht getan
ist.
Diesen polemischen Zusammenhang bringt Hegel ganz klar zum Ausdruck, indem er in der „Enzyklopädie‘*) sagt: ,,Die Kantische Philosophie kann am bestimmtesten
so betrachtet werden, daß sie den Geist als Bewuftsein aufgefaßt hat und ganz nur Bestimmungen der Phánomenologie,nichtder Philosophie desselben enthält.“ Dieser Satz bestätigt nochmals die Nähe, aber auch den großen Unterschied des Hegelschen Werkes zu Kant. „Eine
II.
eigentliche
menschlichen
genetische
Geistes wäre
Entwicklung
des
wirklich die höchste
Aufgabe für die Philosophie.“
Fr. Schlegel.
Ein zweiter Begriff, an dem sich in elementarer Weise
klarmachen
der der
läßt, was Hegelsche
Geschichte.
Phänomenologie
ist, ist
Hegel spricht selbst davon, daß
sein Werk „die ausführliche Geschichte der Bildung des Bewußtseins“ sei, daß der einzelne die „Geschichte der Bildung der Welt erkennen", ja „die ungeheure Arbeit der
Weltgeschichte übernehmen"
müsse;
und am Schluß er-
klärt er, daß die wirkliche Geschichte und die Phánomeno-
logie des Geistes zusammen '|
Heidelberg
1817. ὁ 332;
„die begriffene Geschichte“
1827,
ὁ 415.
XVIII
Einleitung des Herausgebers.
ausmachten!). In der Heidelberger Enzyklopädie endlich nennt er seine ,,Phánomenologie" von 1807 „die wissenschaftliche Geschichte des Bewuftseins". In welchem Verhältnis stehen hier Geschichte und Bewußtsein? Wie verhält sich die Geschichte des Bewußtseins zur Kritik, Theorie, Konstruktion und sonstigen Begründungen oder Erklärungen des Bewußtseins? Sehen wir von dem gewöhnlichen Geschichtsbegriff ab, auf Grund dessen es eine Geschichte Englands, Amerikas, Friedrichs des Großen usf. gibt, so bieten sich im 18. Jahrhundert hauptsächlich drei Möglichkeiten der Deutung dessen, was Geschichte ist, dar: die psychologische,
die
sophische.
geschichts-
und
die
religions-philo-
Die ersten beiden gehen oft nebeneinander,
und zwar so, daß die erstere als Grundlage der andern er-
scheint. Ein großes Beispiel ist hierfür Iselins „Geschichte der Menschheit“ (1774). In ihr werden die Seelen-
vermögen: „Sinnlichkeit, Einbildungskraft und Vernunft“ zu „Triebrädern“ der Menschheitsentwick-
lung gemacht. Ganz folgerichtig beginnt dieses Werk mit „Psychologischen Betrachtungen über den Menschen“. Das zweite Buch „Vom Stande der Natur“ schildert primitive Kulturzustände,
bildungskraft Stande
und
das dritte —
auf der Basis der Ein-
ihrer Ausartungen
der Wildheit",
Herrschaft
und
—
handelt
„Vom
Knechtschaft ust.,
und zieht bezeichnenderweise als geschichtliches Beispiel?) das Mittelalter heran, während die griechische Kultur erst weit später, nach der Darstellung des orientalischen Despotismus geschildert wird?).
1) Vgl. Fichte, „Grundzüge des gegenwärtigen Zeitalters“ ed. Medicus S. 141: Gegenstand der (bloßen) Geschichte „ist die zu aller Zeit unbegriffene Entwicklung des Wissens am Unbegriffenen.“ 2) Iselin sagt ausdrücklich, daß „die Revolutionen des
Menschengeschlechts“, die er schildere, „mehr wie philosophische
Hypothesen als wie historische Wahrheiten sind.“ Das ist idealistisch! Vgl. in Fichtes „Grundzügen“: Des Philosophen „Gebrauch von der Geschichte sei nur erláuternd, was auch ohne Geschichte sich versteht.“ Er verdiene
er verschweigt, Anbetracht
von
3) So kommt
was
auch
Hegels
Werk
gewesen
deshalb „nie Tadel, wenn
ıst“. —
zu beachten.
auch bei Hegel
Das
ist auch in
die mittelalterliche
Seelen-
Einleitung des Herausgebers.
XIX
Rein psychologisch ist der Geschichtsbegriff Platners orientierti). In seinen „Philosophischen Aphorismen" (Leipzig 1793) handelt das erste Buch von der ,,Pragmatischen Geschichte des menschlichen Erkenntnisver-
mógens, oder Logik", das erste Hauptstück in dieser von der „Geschichte des niedern Erkenntnisvermögens“,
wozu wieder die ,,Geschichte des Vorstellungsvermógens
der Sinne“ und der „Phantasie“ (mit Gedächtnis, Wiedererweckung und Verknüpfung der Vorstellungen, Erinne-
rungsvermögen
und
Einbildungskraft)
gehört,
das
zweite von der „Geschichte des höheren Erkenntnisver-
mögens“ mit den Abschnitten 1. „Von den Äußerungen und Verrichtungen des höheren Erkenntnisvermögens“, 2. „Vom Wesen
des höheren Erkenntnisvermögens“; mit
diesem Abschnitt erst verläßt Platner das Gebiet und die Darstellungsart seiner „Geschichte“, um im zweiten Buch zu einer „Untersuchung über die Gründe der Welt, oder
Metaphysik“ überzugehen. Dieser Aufbau unterscheidet sich an sich in nichts von den damaligen Psychologien?). — Das Besondere aber an dieser Psychologie lage
vor dem
Abschnitt
„Vernunft“
als „das unglückliche
Be-
wußtsein“ und die griechische Sittlichkeit erst unter „Geist“ vor. 1) Wie notwendig es ist, gerade den psychologischen Geschichtsbegriff in den Blick zu bekommen, mag schon daraus hervorgehen, daß Hegel in seiner Selbstanzeige der Phänomenologie des Geistes davon spricht, daß diese „an die Stelle der psychologischen Erklärungen ... treten solle“ und — wie es in der Aufklärung die Psychologie tat — ,,die Vorbereitung zur Wissenschaft" betrachte. Dasselbe spricht Hegel bald darauf (am 14. Dez. 1808) gegenüber Niethammer für den Gymnasıalunterricht in der Mittelklasse aus: Er gedenke „gewissermaßen Psychologie, nämlich mehr als Geisteslehre, denn als Seelenlehre in der bisherigen, gleichsam naturgeschichtlichen, völlig unspekulativen Weise vorzunehmen“, S. Nürnberger Schriften, ed. J. Hoffmeister, 1938, S. XVII. Vgl. auch die Heidelberger „Enzyklopädie“ S. 237. 2) Die Zweiteilung in Logik und Metaphysik ist gleichfalls
im
18.
Jahrhundert
üblich;
vgl.
etwa
Feders
„Logik
und
Metaphysik“, Göttingen (1786). Aber an diesem Buch wird zugleich klar, daß Platners gänzlıche Auflösung der Logik in Psychologie eine Übertreibung ist: Feder behandelt in der Logik die Seelenvermögen; aber diese Psychologie macht nur etwa ein Driitel seiner Logik aus; dann folgen logische Erörterungen, die freilich wieder abgelöst werden von Ausfüh-
XX
Einleitung des Herausgebers.
ist die fast völlige Auflösung der Logik in Psychologie, d. h. eine systematische Aufzählung, Schilderung oder Beschreibung der Seelenvermögen; und nichts anderes als diese Schilderung meint hier der Begriff der Geschichte. Eine solche „Geschichte“ der Seelenvermögen war nun
aber zu einer Zeit, da Kant der empirischen Psychologie die Wissenschaftlichkeit abgesprochen und der rationalen Psychologie
nachgewiesen
hatte,
daß
ihre
Tat
hatte
Grundlagen
nicht gesichert seien, nicht mehr möglich. Kant hatte alles empirische Bewußtsein auf die Einheit des Selbstbewußtseins
zurückgeführt;
aus
dieser
die
weitere
Arbeit der Psychologen die Konsequenzen zu ziehen. An-
sätze dazu finden sich bei Jakob (von dem wahrscheinlich
der Ausdruck: „sinnliche Gewifheit" stammt), Schmidt und besonders bei Reinhold. Letzterer baute seine Psychologie — unter Rückgriff auf Leibniz und Wolff — als eine
„Theorie
des
Vorstellungsvermögens“
leitete also aus der Vorstellung
auf und
die Empfindung, An-
schauung, den Gedanken, Begriff und die Idee ab. Was bei Platner „Geschichte“ hieß, heißt jetzt „Theorie“. Reinhold liefert so eine ,/Theorie der Sinnlichkeit“, „Theorie des Verstandes“, „Theorie der Vernunft“ usf.
Durch die transzendentalphilosophische Begründung aus
einem
Prinzip
gelang
es ihm,
seinem
Werk
eine
weit
größere Geschlossenheit zu geben als Platner, bei dem die
Psychologie in lauter einzelne Vermógen auseinander fiel. —
„Geschichten“ einzelner Es ist nun bezeichnend,
daß Reinhold auf dieser Grundlage — ganz ähnlich wie
Kant seine Vernunftkritik mit einem Abriß der ,,Geschichte der reinen Vernunft‘ beendete — in seinen „Brie-
fen über die Kantische Philosophie" die ,,Grundlinien zur Geschichte der Idee eines Geistes‘ entwirft!). Diese „Idee rungen über den praktischen Unterricht im Denken, Erkennen, Beobachten usf. — Kant handelte in seiner Logik (ed. Jäsche 1800)
einleitend
,die Erkenntnis überhaupt",
intuitive und
diskursive, anschauliche und begriffliche Erkenntnis ab. „Vor-
her‘‘,
so heißt
es danach,
‚war
von
der
Erkenntnis
über-
haupt gehandelt, als Propädeutik der Logik; jetzt folgt die Logik selbst.“ Auch hierin wird man die Ähnlichkeit mit Hegels systematischer Einordnung seiner Phänomenologie nicht verkennen können. 1) ΤΙ. 10. Brief u. f.
Einleitung des Herausgebers.
AXI
eines Geistes“ ist nichts anderes als die Kantische „psychologische Idee"; und Reinhold entwirft ihre Geschichte (besonders in der griechischen Philosophie), um nachzuweisen, daß die Resultate der Kantischen Philosophie mit denen der Geschichte der Philosophie übereinstimmen. Man kann aber nicht sagen, daß hierdurch schon die Philo-
Sophie mit der Geschichte der Philosophie in produktive Verbindung gebracht seit). Bei Reinhold wird die Geschichte der Philosophie wie bei Kant selbst kritizistisch, ja sogar nur transzendentalpsychologisch gefaßt: „Es wäre schon kein kleines Verdienst unsers Jahrhunderts",
sagt er am Anfang des ersten Buches dieser Briefe, „das alte unselige Mißverständnis (!) der sich selbst verkennenden (!) Vernunft, welches — so unvermeidlich dasselbe auf dem langen und beschwerlichen Wege, den er [der Geist] bis zur wissenschaftlichen Erkenntnis seines Vermögens (!) zurücklegen mußte, gewesen ist, — aus der Dunkelheit verworrener Begriffe hervorgezogen und dadurch
ein Problem
herbeigeführt
zu haben,
dessen
Auf-
und Irrtum — war, sondern der Geist ein er kennender ist, so daß er im Erkennen
sich des
lösung das Ende aller philosophischen und theologischen Ketzereien, und im Gebiete der spekulativen Philosophie einen ewigen Frieden verspricht.“ Für Hegel konnte die Lösung dieser Aufgabe schon deshalb keine transzendentalpsychologische sein, weil es für ihn kein solches Sichse!bst v e r kennen der Vernunft gab, weil also für ihn der Weg zur wissenschaftlichen Erkenntnis nicht ein I rr weg mit einem mehr oder weniger nur zufällig günstigen Abschluß — nämlich der Kantischen Rettung aus Schein selbst
Irrtums seine Wahrheit ergreift. Der Weg des Geistes ist daher zwar wie in Fichtes 2. Buch der „Bestimmung des Menschen" der Weg der Verzweiflung an sich selbst, aber gerade dadurch zugleich der Weg der Gewißheit. — Dieser Weg ist auch darum kein transzendentalpsychologischer, weil für Hegel das Bewußtsein als solches oder der Geist, soferner auf
sein Vermógen
gerichtet ist, gar
1) Etwa im Sinne von Novalis (a. a. O. III, 183): „Das echt philosophische System muß die reine Geschichte dar Philo-
&ophie enthalten."
XXII
Einleitung des Herausgebers.
nicht zu seiner Wahrheit gelangen kann. Er kommt zu ihr nur, indem er sich i n der Welt (in der Natur, im Volk, im
Staat, in der Geschichte usf.) weiß, indem er sich inihr entwickelt und bildet, nicht indem er sich fern von der
Welt,
abgesondert
von
allem
Wirklichen
nur
mit
sich
selbst bescháftigt; — es sei denn, man setzt den Hegelschen
Geistbegriff, die Einheit von Geist und Welt, bereits voraus; Kant und Reinhold meinen jedoch nur den Geist als ein „subjektives Vermögen“. Konkret gesprochen: das Bewußtsein
muß
sich,
um
sich
selbst
zu erkennen,
in der
durch die französische Revolution und die Feldzüge Napoleons geschaffenen weltgeschichtlichen Lage an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert erkennen; es muß be-
greifen oder begriffen haben, was z. B. Napoleon ist; sonst weiß es nicht, was es selbst ist, und ebenso nicht,
was es weiß. Das Selbstbewußtsein des Geistes ist so die Wahrheit der Welt selbst. Diesen Zusammenhang zwischen Selbstbewußtsein und Weltgeschichte hat Reinhold in der Form des Sichselbstverstehens in seiner Zeit auch ausgesprochen. Was Hegel so oft und großartig formuliert, daß seine Zeit „eine Zeit der Geburt und des Übergangs
zu einer neuen
Periode“ sei, steht schon im gleichen Sinne bei Reinhold:
„Der Geist unseres Zeitalters“ zeige „eine Erschütterung
aller bisher bekannten Systeme, Theorien und Vorstellungsarten, von deren Umfang und Tiefe die Geschichte des menschlichen Geistes kein Beispiel aufzuweisen hat.“ Diese Erschütterung wirke sich in Deutschland
nicht so sehr in der Form der äußeren Revolution aus, als
„auf den Feldern der Wissenschaft, wo ihr Entstehungsgrund aus der Denkkraft, durch welche sie im strengsten Sinne ein Phänomen des Geistes ist“. Diese „Revolution
des
Geistes“
steht
für
Reinhold
im
innersten Zusammenhang mit der philosophischen Bewegung, die Kant begonnen hatte, und drängt zu der Frage, welchen Anteil die selbsttätige Kraft des menschlichen Geistes, wie sie sich besonders in der schöpferischen,
weltanschauungsbildenden
Philosophie
äußert,
an den Ursachen der Revolutionen überhaupt hat. „Das Problem: Was vermag die Vernunft? wird also durch die
Einleitung des Herausgebers.
XXIII
gegenwärtigen Zeitumstände notwendig gemacht. vorbereitet und aufgegeben." Hiermitist diephilosophische Problematik der damaligen Zeit zur Frage des Sichselbstverstehensinderdamaligenweltgeschichtlichen
Lage
erweitert. Es bedurfte nun nur noch eincs
Schrittes bis zur Hegelschen Phänomenologie, nämlich der
Einsicht, daß der Geist sich in der Gegenwart nur verstehen kann, indem er diese Gegenwart als ein Resultat seiner ganzen Vergangenheit und als einen Übergang in
seine Zukunft weiß. Oder: der Wille zum Verständnis der
damaligen äußeren und inneren Revolution als eines „Phänomens des Geistes“ erforderte ein Verständnis, eine Lehre von allen den Phánomenen des Geistes, in denen das
menschliche Sein und Denken stufenweise zu dem Standpunkt gekommen
war, auf dem diese Revolution móglich
wurde. Es erforderte eine Welt- als Geistes-Geschichte. Einen ganz áhnlichen Weg wie Reinhold von einem ersten, unbedingten Grundsatz aus nimmt Fichte in seiner
Wissenschaftslehre.
Vermógen
Er
deduziert
darin
die
sog.
des Geistes aus den sich selbst widerstreiten-
den Tátigkeiten des Ich. Die Wissenschaftslehre ist so auch eine Theorie, eine Wissenschaft des Ich, des Selbstbewußtseins oder des Wissens; und bedenkt man, daß diese Wissenschaft immer ein stufenfórmiger Aufbau, ein syste-
matischer Fortgang ist, so kann man sie — wie Hegel seine Phänomenologie — schon eine „wissenschaftliche Geschichte des Bewußtseins“ nennen.
Sie unterscheidet sich aber von Hegels Werk noch in zwei Punkten. Erstens: sie ist nur subjektiv; das Wissen gewinnt sich und seine Maßstäbe nur aus sich selbst, seinen eigenen Tätigkeiten, nicht aus seinem Verhältnis
zur Natur und Geschichte (— weil nach Fichte dieses Verhältnis n u r ein Selbstbezug des Ich ist). Zweitens: sie ist konstruktiv; sie baut das Ganze aus statischen Begriffen, aus gleichsam schon fertigen Bausteinen auf; und:sieistdeduktiv ;sie baut nicht von unten herauf,
sondern von oben herab, von einem vorgegebenen Standpunkt,
kommt.
ohne
zu
zeigen,
Der Selbstbeweis
mehr sein, daf man
wie
man
zu diesem
Standpunkt
dieses Standpunktes
aus ihm alles andere
soll viel-
abzuleiten
ver-
XXIV
Einleitung des Herausgebers.
mag. Sie ist noch nicht das, was bei Hegel das Wesen der
Darstellung
ausmacht:
„lebendige
Reflexion,
die
sich zu einem unendlich gestalteten geistigen Universum von selbst ausdehnt" (Novalis). Oder — mit Fichtes (späteren) Worten selbst zu reden: der Vortrag läßt nicht „die Wahrheit, vor unseren Augen, aus einer Welt voll Irrtum werden, und sich erzeugent).‘‘ Wie wenig dies der Fall ist, zeigt etwa die Wissenschaftslehre von 1801, in der mit dem ,absoluten Wissen" begonnen wird, wührend Hegel damit endet, also zu ihm im wahrsten Sinn
hinführt; Fichte dagegen rásonniert aus ihm heraus. Das wichtigste Stadium in dieser Thematik der Geschichte des Geistes ist zweifellos Schellings „System des transzendentalen Idealismus" (1800), durch das er das bei Fichte noch nicht erreichte „System des sens" darstellen wollte. Das Mittel dazu
gesamten war ihm,
Wis„alle
Teile der Philosophie in Einer Kontinuität und die gesamte Philosophie als das, was sie ist, nämlich als fortgehende Geschichte des Selbstbewußtseins, für welche das in der Erfahrung Niedergelegte nur gleichsam als
Denkmal
kam",
und
Dokument
sagt er weiter,
vollständig
zu
,um
entwerfen,
dient",
vorzutragen.
diese Geschichte
hauptsächlich
genau
darauf
an,
„Es
und
die
einzelnen Epochen derselben und in derselben wiederum die einzelnen Momente
nicht nur genau
zu sondern, son-
dern auch in einer Aufeinanderfolge vorzustellen, bei der man durch die Methode selbst, mittelst welcher sie gefunden
wird,
gewiß
sein
kann,
daß
kein
notwendiges
Mittelglied übersprungen seie, und so dem (xanzen einen innern Zusammenhang zu geben, an welchen keine Zeit rühren könne ...". — Hiermit ist zugleich die Aufgabestellung von Hegels Phánomenologie ziemlich eindeutig beschrieben. Was aber Schelling letzthin daran gehindert hat, diesen „inneren Zusammenhang“, diese durchgängige Geschichte wirklich zur Darstellung zu bringen, war — 1) Fichte, Anweisung zum seligen Leben, Berlin 1806, S. 43. Dieses Prinzip der Darstellung ist übrigens schon eine Forderung der Aufklärung; vgl. A. Bäumler, Kants Kritik der Urteilskraft, 1922, S. 177: „Die Leser wollen an dem allmählichen
Finden
der
Wahrheit
gleichsam
teilnehmen.“
Einleitung des Herausgebers. außer
dem,
daß
er ebenso
wie
XXV
Fichte
noch
oder
seiner
in einer
un-
lebendigen Konstruktion befangen blieb — die bloße Nebeneinanderstellung von Natur und Geist, so daß die Naturphilosophie das „Gegenstück“ einer Transzendentalphilosophie blieb und damit das Bewußtsein in seinen verschiedenen Potenzen nur abwechselnd
Bewußtsein
der Natur
selbst, aber
niemals beides zugleich, und somit erst wahrhaft Bewußt-
sein des Geistes wurde. Er zeigte nur, daß „dieselben Potenzen der Anschauung, die in dem Ich sind, bis zu
einer gewissen Grenze (!) auch in der Natur aufgezeigt werden können“. Das Verhältnis von der Natur zuın Geist
wurde nicht alsein Übergehen vom Niederen zum Höheren, sondern nur als ein ,,Parallelismus", oder bestenfalls als
ein Sichineinanderspiegeln betrachtet. Die Einheit von beiden wurde zwar dann in dem am Ende proklamierten „Organon“,
der „Philosophie
der Kunst"
angesetzt;
aber
es wurde nicht der Prozeß der Vereinigung als soleher gezeigt. Schon der Ausgangspunkt, der Akt des Selbstbewußtseins, von dem man nicht weiß, woher er gekommen,
die
aus dem aber alles andere deduziert wird, zeigt
subjektiv-theoretische
und
dogmatische
Art
dieser
„Geschichte“. Das Selbstbewußtsein ,erscheint" immer entweder ,objektiv als das ewige Werden", oder „subjektiv als das unendliche Produzieren“; und Schelling
schaltet, umdenScheineines
Prozesses zu erzeugen,
jeweils Momente des einen in die des anderen ein; so in die
erste Epoche von der Empfindung bis zur produktiven Anschauung die „Konstruktion der Materie", in die zweite von der produktiven Anschauung zur Reflexion die der organischen Natur, in die dritte von der Reflexion bis zum Willensakt eine Erkenntnistheorie. Das dann folgende vierte Hauptstück über die praktische Philosophie wird nicht mehr als Epoche des Selbstbewußtseins charakterisiert; es treten hier rein rechts-, staats- und
geschichts-
philosophische Erörterungen auf, die mit dem Prozeß des Selbstbewußtseıns als solchem nichts mehr zu tun haben. D. h. die gleichsam psychologische und die eigentlich geschichtliche Thematik dieses Werks fallen in methodischer Hinsicht noch auseinander. — An den formellen und
XXVI
Einleitung des Herausgebers.
inhaltlichen Mängeln Schellingschen Werks
seiner „Phänomenologie
dieses zweifellos bedeutendsten läßt sich ermessen, was Hegel in des Geistes“ zu leisten hatte.
Als Zwischenglied zwischen Schellings System des transzendentalen Idealismus und Hegels Phänomenologie
kann
zunächst
noch
Bouterweks
Schrift
über
„Die
Epochen der Vernunft“ (Göttingen 1802) genannt werden.
Bouterwek erklärt darin, daß „die Epochen der Selbstent-
wicklung des vernünftigen Individuums und die Epochen der Vernunft überhaupt dieselben“ seien, weil die reine
Vernunft in allen Individuen dieselbe sei. Die „drei Stufen, auf denen die Menschheit unaufhörlich auf- und ab-
steigt‘, seien die natürliche, die gelenrte und die philosophische Vernunft. Es ist hier der ganz einfache Parallelismus der Entwicklung des Einzelmenschen und der der Menschheit wieder aufgenommen, ohne aber die weltgeschichtliche
Weite
zu
erreichen,
die
er
etwa
schon
in
Iselins „Geschichte der Menschheit“ gehabt hat. Gegen dieses Werk ist die Bouterweksche Schrift nur ein dürftiges wissenschaftstheoretisches Exempel!) auf den Schiller schen Satz, daß die Vernunft ebenso ihre Epochen habe wie das Herz; die Vernunft ist hier trotz jenes Parallelismus nur subjektiv. Endlich sei nochderreligionsphilosophisch orientierte Geschichtsbegriff erwähnt. Er hat in Les-
sings
Entwurf
einer
„Erziehung
des
Menschen-
geschlechts" eine großartige Ausprägung gefunden. Hier werden die epochemachenden religiósen Offenbarungen als „Richtungsstöße
Absoluten „ewige
und
her
für die menschliche
aufgefaßt;
Vorsehung'"
es
zugrunde,
geschichtsphilosophischen
liegt
wie
der im
Denken
Vernunft“
Glaube
an
vom
die
geschichtlichen
der Aufklärung
1) Eine größere Spannweite zeigte schon vorher das wissenschaftsgeschichtliche Werk von Johann Neeb: „Über den in verschiedenen Epochen der Wissenschaften allgemein herıschenden Geist und seinen Einfluß auf dieselben“ (Frankfurt a. M. 1793). Hier werden wirklich den psychologischen Kategorien (des ,Geistes des Wunderbaren', der Empfindung, Nachahmung, Phantasie, Grübelei, Beobachtung und der selbständigen Vernunft) geschichtliche Seelenlagen — wenn auch in ungenügender Weise — zugeordnet.
Einleitung des Herausgebers.
überhaupt. Lessing
Es
anruft:
ist unschwer, „Geh
Deinen
XXVII
in dieser
Vorsehung,
unmerklichen
Schritt
die ..
Du hast auf Deinem ewigen Wege so viel mitzunehmen, so viel Seitenschritte zu tun!“, den Hegelschen Weltgeist vorgedeutet zu sehen.
Kurz vor Hegels Phänomenologie liegt die ebenfalls religionsphilosophische „Anweisung zum seligen Leben“ von Fichte (Berlin 1806). Während die fünf Epochen der „allmählichen Kultivierung des Menschengeschlechts“ in den gleichzeitig erschienenen „Grundzügen des gegenwärtigen Zeitalters" mehr nur quantitative Unterschiede von Sünde und Rechtfertigung sind und sich wesensmäßig auf drei Stufen (Instinkt, Autorität, Vernunft) reduzieren,
haben die fünf „Weisen, die Eine bleibende Welt innerlich anzusehen, zu nehmen und zu verstehen", diese ,,verschie-
denen Stufen und Entwieklungsgrade des inneren geistigen Lebens“ in der „Anweisung“ eine merkwürdige Ähn-
lichkeit mit den Stadien
Sittlichkeit
Religion Religion logie des zug nach Gesehene
(und
des
der sinnlichen
Gewißheit,
Rechtszustandes),
der
der
Moralität,
und Wissenschaft (die auch bei Fichte über die hinausgeht und sie aufhebt) in der „PhänomenoGeistes“. In beiden Werken herrscht dem Grunddieselbe Art des „geistigen Sehens“, in dem das zugleich Gestalt des Bewußtseins und der Welt
ist. Es würe zu wünschen, daf diese Verwandtschaft — und ebenso die besonders in der „Vorrede“ zur „Phäno-
menologie des Geistes" deutlich spürbare Abgrenzung gegen diese Fichtesche Religionslehre — einmal ausführlich dargelegt würde. Hegel
faßt nun
alle diese Züge
in den
einen
„Weg
der Wissenschaft‘ zusammen. Es ist eine besondere Rechtfertigung der Art dieser Einleitung, daß alle diese Züge
als solche
in der
„Phänomenologie
des
Geistes“
nicht
mehr faßbar, und doch zum Verständnis dieses Werks not-
wendig sind; sie sein,
wo
sie noch
müssen daher in ihrem Vorgegeben-
isoliert
voneinander
haben, aufgesucht werden. Will man zelnen selbst dieses Werk
sich
ausgeprägt
aus ıhnen als ein-
sich erklären,
so muß
man
es
mißverstehen, wieetwa Haym,deresalseineMischung von psychologischen und historischen Momenten ver-
XXVIII
Einleitung des Herausgebers.
wirft. Eine solche analysierende Betrachtung ist gegenüber der „Phänomenologie
des Geistes‘
ebenso
verfehlt,
wie eine Betrachtung von Kants „Kritik der reinen Vernunft", wenn man in ihr psychologische und logische, metaphysische und methodologische Elemente oder Momente zu scheiden versucht oder gar einen dieser Züge für den Hauptzug und die übrigen als nebensächlich erklärt. In beiden Werken besteht der Charakter und die unantastbare Größe gerade in der lücken- und bruchlosen Vereinigung aller dieser Züge zu einem Ganzen, das ein
Weg ist, der durchgemacht werden muß, nicht ein Haufen, den man von dieser oder jener Seite betrachten, auf seine
Zusammensetzung
hin
untersuchen,
dies oder jenes heraussuchen
muß,
aus
um
dem
man
überhaupt
sich
etwas
davon zu verstehen, oder an dem man dieses für gut befinden, jenes bemäkeln und ein drittes endlich verwerfen zu können glaubt.
III.
»Meine Schrift ist endlich fertig geworden ; aber
auch bei der Abgabe von Exemplaren an meine Freunde tritt dieselbe unselige Verwirrung ein, die den ganzen buchhändler- und druckerischen Verlauf, so wie zum Teil die Komposition selbst beherrschte.“ Hegel an Schelling, Bamberg, 1. Mai 1807.
„Die Entstehungsgeschichte der Phänomenologie des Geistes“ ist vor kurzem von Th. Haering zum Gegenstand einer eingehenden Untersuchung gemacht worden). Haering kam dabei zu folgendem Ergebnis: „Die Phänomenologie ist nicht organisch und nach einem sorgfältig überlegten und lange gehegten Plan in Hegel und aus seiner vorhergehenden Entwicklung heraus erwachsen, sondern als Folge eines sehr plötzlichen, unter innerem und äußerem Druck gefaßten Entschlusses, in fast unglaub-
lich kurzer Zeit und als eine, Stück für Stück erst für den Druck zustandekommende Niederschrift, während deren
die Intention nicht immer dieselbe blieb. Dies ist so sehr
1) Als Rede auf dem Dritten Hegelkongreß (vom 19. bis 23. April 1933) gehalten und in den „Verhandlungen“ zu diesem Kongreß (Tübingen/Haarlem 1934, S.118ff.) veröffentlicht.
Einleitung des Herausgebers.
XXIX
der Fall, daß nicht nur der Name, sondern wirklich auch
der sachliche Gehalt und der Umfang des Werkes erst währendder Drucklegung der heutige wurde. Etwas genauer gesprochen: in der Erkenntnis, daß er in absehbarer Zeit, trotz immer neuer Entwürfe und hingebendster Arbeit, das von ihm von Semester zu Semester versprochene Gesamtsystem noch nicht publikationsreif werde machen können, und unter dem inneren und äußeren
Zwang, endlich — außer den zu Anfang der Jenenser Zeit veröffentlichten Aufsätzen allgemeineren Gehalts — wenigstens eine Ahnung von seiner eigenen selbständigen Arbeit einem größeren Kreise zu vermitteln (wie dies seinem fünf Jahre jüngeren Freunde und Kollegen Schelling schon seit einem Jahrzehnt gelungen war), hat Hegel — und zwar nachweislicherstim Wintervon1805auf1806 — den Entschluß gefaßt, als ersten Band seines Systems zunächst einmal eine „Ein-
leitung“ (die aber offenbar nur kurz gedacht war und weder den Namen noch auch den heutigen Inhalt der Phänomenologie besitzen sollte) und die Logik herauszugeben. Erst während der Niederschrift und sogar erst nach Abschluß des Verlagsvertrags erweiterte sich ihm diese „Einleitung“ aber unter der
Hand, ohne daßerdochnoch hätte angeben können,
bis wie
Mitte 1806 groß sie
eigentlich werden würde. Der Gedanke, auch die Logik in diesem ersten Bande zu bringen, trat aus diesem Grunde immer mehr, ja schließlich ganz zurück. Die „Einleitung“ wurde immer mehr Selbstzweck
(weshalb sie nun auch, und zwar nachweislich erst Mitte
1806, einen besonderen Namen, und zwar den der „Phäno-
menologie des Geistes“ erhielt), und Hegel arbeitete nun in steigendem Maße soviel als möglich aus den Beständen seiner ja schon vorher vorliegenden „Geistesphilosophie“
und überhaupt aus seinen: „Gesamtsystem“ hinein; so daß das Ende der „Phänomenologie“ — und überhaupt der
ganze zweite Hauptteil — dem Ende dieses seines damaligen Gesamtsystems schließlich zum Verwechseln ähnlich wurde und auch sonst Gegenstände darin zu einer
so ausgedehnten Darstellung gelangten, wie es, jedenfalls
XXX
Einleitung des Herausgebers.
in diesem Mafle, weit eher einer bloßen „Einleitung“ in geschah dies alles, obwohl Arbeit sich selbst wiederholt
einer Geistesphilosophie als das System zukam. Und zwar Hegel bis kurz vor dieser energisch, ja ironisch gegen
die Möglichkeit und den Wert einer solchen „Einleitung“
in sein System überhaupt ausgesprochen hatte.“ Für diesen Sachverhalt gibt Haering aus den Vorlesungsverzeichnissen, Briefen und Manuskripten der Jenenser Zeit eine Fülle von durchaus einleuchtenden Belegen; wir müssen sie hier leider zum Teil wiederholen und an Hand weiteren Beweismaterials bestätigen und er-
gänzen.
Hegel hatte also in Jena die Absicht, sein „System“
zu veröffentlichen, nicht etwa nur einen ersten Teil oder gar nur eine Einleitung. Schon in der ersten Jenenser Zeit, vom Sommersemester 1802 bis zum Sommersemester
1803 berief er sich bei der Ankündigung seiner Vorlesungen auf ein bei Cotta bald erscheinendes Werk. Aber
entweder haben sich die Verhandlungen mit dem Verleger zerschlagen, oder Hegel fühlte sich noch nicht reif zur
Veröffentlichung des Systems. Jedenfalls ist in den Vorlesungsanzeigen vom Wintersemester 1803/04 bis zum Wintersemester 1804/05 von einem gedruckten Buch nicht mehr die Rede; Hegel kündigte „Die ganze Wissenschaft“ —
oder
wie
es
in
der
Kollegliste
und
,„Das Naturrecht
heißt,
„das
ganze
System" — „der Philosophie nach eignen Diktaten‘ an. Erst für das Sommersemester 1805 berief er sich wieder auf ein Buch: er kündigte „Die gesamte Wissenschaft der Philosophie nach seinem Lehr-
buche“
nach
seinem
Lehrbuche“
ant) Daß Hegel gerade Anfang bis Mitte 1805 ernstlich daran denken mußte, eine größere Arbeit vor die Öffentlichkeit zu bringen,
ist aus seinem Wunsch
zu erklären,
wie seine Kollegen Savigny, Schelling, Schelver, Fries u. a. von Jena weg an eine andere Universität berufen zu werden?). Ob er für eine solche Arbeit schon einen Ver1) Intelligenzblatt der Jenaer Allgemeinen Literatur-Zeitung 1805 Nr. 36. 2) Voß, Schelver, Lange und Kastner bemühten sich etwa zu dieser Zeit um eine philosophische Lehrstelle für Hegel in
Einleitung des Herausgebers.
XXXI
leger hatte, läßt sich nicht feststellen. Vermutlich ist schon damals durch Niethammers Vermittlung der Bamberger Verleger Goebhardt wenigstens in Aussicht genommen worden. Vor allem aber kann es als sicher gelten, daß die Herstellung des Manuskripts zum Druck damals schon
ziemlich
weit
gediehen
war;
stille
Arbeit
seiner
denn
die „dringende
Arbeit", deretwegen er den Anfang seiner Vorlesungen im Sommer 1805 zweimal verschobt), kann eigentlich nur dieses beabsichtigte Duch gewesen sein. — Diesem Stand der Sache entspricht auch der Brief von Hegel an Voß (vom Sommeranfang 1805). In allen drei Konzepten?) heißt es,
daß
er
die
Jenenser
Jahre
‚in
seinem System der Philosophie auf den Herbst [1805!] darlegen‘ werde?). Im gleichen Sinne berichtet Hegels Freund Kastner von Heidelberg aus noch am 15. November 1805: Schelling sehne sich, Hegels „System-.der Philosophie“ zu sehen. Es war also unter Hegels Freunden bekannt, daß Hegel im Jahre 1805 sein ganzes System herausbringen wollte. Doch muß Hegel auch im Laufe des Sommers 1805 die Hoffnung,
sein
Gesamtsystem
zu
bringen.
aufgegeben
haben. Im Vorlesungsverzeichnis für den Winter 1805/06 findet
sich wieder
druckenden
nichts von
Buch. Dagegen
einem
gedruckten
ist sein Programm
oder
um
zu
zwei
neue Vorlesungen bereichert, einmal um Arithmetik und Geometrie, sodann um Geschichte der Philosophie; besonders von letzterer ist anzunehmen, daß Hegel sie für sein
künftiges Werk noch gründlicher studiert haben wollte. Andererseits fehlt von nun an eine gesonderte Vorlesung
Heidelberg, Niethammer
desgleichen
Sinclair endlich in Berlin.
den
1)
in Tübingen
und Stuttgart,
Die diesbezüglichen Anschläge Hegels befinden sich auf
Konzepten
des Briefes
an Voß
vom
Sommeranfang
1805.
2) Das abgeschickte Original ist nicht auffindbar; schon der Abdruck in den „Briefen von und an Hegel“ geht auf diese Konzepte zurück; doch ist die dort gemachte Kombination aus ihnen ungenügend und unvollständig. 3) Hiermit bestätigt sich auch die Vermutung Haerings (a. a. O. S. 131), daß die in den „Briefen von und an Hegel“
gemachte
Angabe
über den Titel des geplanten
Phänomenologie des Geistes Philosophie‘) gefälscht sei, als richtig.
als
ein
Werks
(„die
System
der
XXXIIl
Einleitung des Herausgebers.
(und damit wohl auch ein besonderer Systemteil) über „Naturrecht“. Im Sommersemester 1805 noch hatte Hegel sein System eingeteilt in „spekulative Philosophie“ und „Naturrecht“, und erstere wieder in Logik (und Metaphysik), Natur- und Geistesphilosophie. Von nun an scheint das Naturrecht in die Geistesphilosophie hineingenommen und die Natur- und. Geistesphilosophie zusammen als ,,Realphilosophie" gegenüber der Logik und Metaphysik (für die so allein der Name „spekulative Philosophie“ übrigbleibt) verselbständigt zu sein. Mit dieser Zweiteilung in spekulative und Realphilosophie wird sogleich ein neuer Plan für das zu veróffentlichende Werk möglich: es mußte entweder das ganze System oder die erste Hálfte, die spekulative Philosophie allein enthalten; und dies letztere geht denn auch aus der Vorlesungsankündigung für den Sominer 1806 hervor: Hegel will jetzt über ,Spekulative Philosophie oder Logik nach seinem Lehrbuche“:) und „Die Philosophie der Natur und des Geistes?) nach eigenen Sätzen“ lesen. Das Buch,
das Hegel hier unter dem Titel „System der Wissenschaft“
ankündigt, sollte also entweder nur erst die Logik und Metaphysik enthalten; oder Hegel wußte noch nich!, wieweit die übrigen Teile seines Systems in dem (ersten?) Band Platz finden würden;
oder er hatte diese Teile erst
so wenig für den Druck vorbereitet, daß er sie noch nach eigenen Sätzen (= Diktaten) lesen mußte. Erst aus den Vorlesungsankündigungen für den Winter 1806/07, die nach Haerings Vermutung?) frühestens im August 1806 veröffentlicht
—
wenn
auch
schon
Wochen,
ja
sogar
Monate vorher eingereicht — worden sein können, geht hervor, daß die Natur- und Geistesphilosophie in dem zu veröffentlichenden Band nicht mehr zur Darstellung 1) So im Intelligenzblatt der Jen. A. L. Z. vom 5. März 1806; im Vorlesungsverzeichnis heißt es: „er libro suo: ‚System der Wissenschaft‘“; in der Kollegliste: „Logik und Metaphysik oder spekulative Philosophie“, „des
2) Statt „des Geistes“ stand im Intelligenzblatt der A. L. Z. menschlichen Verstandes* als Übersetzung von „mentis“.
Die 2% Wochen später (am 22. März 1806) eingerückte richtigung* geht offenbar auf Hegel selbst zurück. 3) A. a. O. S. 122.
„Be-
Einleitung des Herausgebers.
XXXIII
küme. Andererseits aber geht aus ihnen immer noch nicht
eindeutig hervor, ob dieser „erste Teil“ die Logik umfassen würde oder nicht. Hegel kündigte nämlich an: ,8) Logicam
et Metaphysicam
sive philosophiam
specula-
tivam, praemissa Phaenomenologia mentis ex libri sui: System der Wissenschaft proxime proditura parte prima... b) Philosophiam naturae et mentis ex dictatis . . 3)". In dieser Vorlesungsankündigung (deren deutscne Übersetzung im Intelligenzblatt à m 20. September 1806 erschien) taucht nun zum erstenmal der Titel ,,Phánomenologie des Geistes" auf. Wir wissen, daf) dieser der
Logik
vorangehende
Teil
zunächst
„Wissenschaft
der Erfahrung des Bewufitseins" neißen sollte’). Man kónnte aus der Tatsache dieser ersten Titelgebung und der Unklarheit, die noch im Hochsommer 1806 darüber
herrscht, ob die Logik zu dem ‚ersten Teil“ des Systems gehören sollte, schließen, daß auch diese Phánomenologie nur dieselbe Stelle, Rolle und Weite gehabt habe wie die
„Geisteslehre als Einleitung in die Philosophie" in dem von Haering herangezogenen Harvard-Manuskript aus
der ersten Nürnberger Zeit Hegels, worin nur ,,die verschiedenen Beschaffenheiten und Tätigkeiten des Geistes, durch welche er hindurchgeht, um zur Wissenschaft zu
gelangen", „die Arten des Bewußtseins“?) jektive
Geist
bis zur
„Vernunft“
oder der su Ὁ -
behandelt
und
von
dieser (noch unwirklichen) Vernunft sogleich auf die Logik übergegangen wird, — ein Übergang, dessen Spur sich in dem Werk von 1807 in dem kurzen Abschnitt über
„Logische und psychologische Gesetze‘ sehen läßt*). Aber
wenn
wir dem
Bericht Gablers
(von 1840) über Hege's
1) Zu deutsch nach dem Intelligenzblatt der Jen. A. L. Z.: „Spekulative Philosophie oder Logik und Metaphysik mit vorangegangener Phänomenologie des Geistes ... nach seinem Lehrbuche",
„Die
Philosophie
der
Natur
und
des
Geistes
... nach
Diktaten* (vgl. Haering S. 126). 2) S. die Bemerkungen „Zur Feststellung des Textes“ am Schluf dieses Bandes. 3) S. Nürnberger Schriften, S. 14. 4 S. die bedeutende Anmerkung Haerings a. a. O. S. 135 f., besonders die angesichts des Harvard-Manuskripts von 1808/09 berechtigte Frage: „Ob wohl Hegel ursprünglich auch 1806 die Einleitung ebenso unmittelbar in die Logik übergehen lassen wollte?“
XXXIV
Einleitung des Herausgebers.
Vorlesung vom Sommer 1806 trauen dürfen, so hat Hegel schon damals „die Phánomenologie in ihrer vollständig entwickelten Gestalt" (und das kann wohl nur heißen: in der Gestalt von 1807)1), die Logik dagegen „nur im Grundrisse" vorgetragen. Die Beschränkung des Namens der „Phänomenologie“
auf
einen Teildessubjektiven
Geistes?) hat sich hiernach wirklich erst nach dem Werk von 1807 vollzogen, und zwar zunächst wahrscheinlich aus Rücksicht auf die Eignung für den Gymnasialunterricht?). Trotzdem kann diese Beschränkung vorher bereits angelegt gewesen sein*). Auf jeden Fall also besteht die Behauptung Haerings zu Recht, daß das Werk von 1807 unter der Hand zu seinem Ausmaß gekommen ist. Man muß dann nur hinzufügen, daß schon mit den ersten 21 Bogen, die nach Hegels Brief an Niethammer vom 12. September 1806 bereits im Sommer dieses Jahres ausgedruckt waren, der Kahmen einer „Einleitung“ zur Logik gesprengt war. „Das Hineinarbeiten in das Detail", wie etwa beim
Kapitel
„Vernunft“
in die „Beobachtung
des Organischen", die „Physiognomik und Schádellehre", war für eine „Einleitung“ unmöglich. Es läßt sich im t) Dieselbe Tatsache geht m. E. aus den Angaben von Rosenkranz (Hegels Leben 8.214) über den Auszug Hegels aus der Phánomenologie hervor: „Er verknüpfte die Phänomenologie in der Weise mit der Logik, daf er jene als Einleitung zu dieser nahm und aus dem Begriff des absoluten Wissens unmittelbar zu dem des Seins überging.“ ?) Vgl. Haering a. a. O. S. 137. — Die Frage ist nur, ob „Das
absolute
Wissen“
im
Sommer
1806
schon
dieselbe
Stelle
hatte wie im Werk von 1807. Vgl. Anm. 4. 3) Das Mitgehen des Wegs des Bewußtseins durch die weltgeschichtlichen Gestalten des Geistes, — dieses 50 verschränkte Herüber- und Hinübergehen* mußte für Schüler zu schwer sein; Hegel brach deshalb vor dem (objektiven) Geist ab und ging zur Logik über. *) In dieser Hinsicht besonders interessant ist ein jetzt in den „Dokumenten zu Hegels Entwicklung“, Stuttgart 1936, S. 353 abgedrucktes Bruchstück vom Frühsommer 1805 (!), aus dem man schließen kann, daß Hegel zunächst von der Vernunft unmittelbar (d.h. ohne die Weisen ihrer Verwirklichung zu betrachten) zum „absoluten Wissen“ übergehen und als ersteStufe
des
letzteren
„die
Sollten demnach
gesetzgebende
Vernunft“
behandeln
wollte.
in dem Plan von 1805 die Abschnitte „Geist“
und „Religion“ noch gefehlt haben?
Einleitung des Herausgebers.
XXXV
Körper der Darstellung keine einzige offene Bruchtstelle?) feststellen, es sei denn, daf) man die Darstellung
vor der
kurzen Behandlung der „logischen (!) und psychologischen Gesetze“ (auf dem 15. Bogen der Originalausgabe) als abgebrochen bzw. als ursprünglichen Übergang oder als eine Art inkonsequenter Weise verlassenes Sprung-
brett zur Logik betrachtet. Mit dem Abschnitt: „Die Ver-
wirklichung
des vernünftigen
Selbstbewußtseins
durch
sich selbst", der auch noch zu den ersten 21 bereits ausgedruckten Bogen gehört, war die Tendenz zum objektiven Geist, also zu dem, was Hegel damals einfach „Der
Geist" nannte, bereits so stark, daß es nun gleichsam im Flusse der Darstellung kein Halten mehr gab vor den „Gestalten der Welt", in denen allein das Selbstbewußt-
sein zu seiner Wahrheit gelangen kann. Also auch hier kann von einem direkten Bruch nicht gesprochen werden.
Nur
bei
könnte
einer
man
äußerlichen
sagen,
„Wissenschaft
daß
es
der
Abschätzung
eigentlich
zwei
Erfahrung
des
Ganzen
Teile,
des
eine
Be-
wußtseins“ (bis zur voilendeten „Gewißheit und Wahrheit der Vernunft‘ in der „Individualität, welche an
und für sich reell ist“) und eine „Philosophie des Geistes“ enthalte. Aber als ein Auseinanderfall könnte auch dies nicht bezeichnet werden. Wie durch die großartige Gerafftheit der Gedanken diese Zweiteiligkeit
innerlich überwunden ist, so ist sie es durch die endgültige Titelgebung auch äußerlich; und daß eine „Phänomenologie des Geistes‘ in dieser umfassenden Form an der Zeit, also eine geistesgeschichtliche Notwendigkeit
war, suchten wir schon in den beiden ersten Abschnitten einleuchtend zu machen?).
1) Kuno Fischer will die „Phänomenologie des Geistes“ durch das Auftreten der „Vernunft“ als in zwei „ungleiche
Hälften“ geteilt angesehen wissen (K. Fischer, Hegel I, S. 339). H. Hadlich (Hegels Lehren über das Verhältnis von Religion und Philosophie, Halle 1906, S. 13) bemängelt daran, daß diese Teilung zweierlei durcheinanderbringt, indem sie erst das Bewußtsein und dann den Geist als Prinzip der Teilung ansehe; das Buch heiße aber: Phänomenologie des Geistes. Er (Hadlich) dagegen setzt die Trennung mit dem Teil „Geist“ an. ?) Sehr schön schildert Rosenkranz, Hegels Leben S. 202, diese Notwendigkeit: Hegel „entwickelte... zunächst in seinen
XXXVI
Einleitung des Herausgebers.
Die äußeren Nöte, die Hegel mit der Abänderung und Erfüllung des Verlagsvertrags, der Fertigstellung und endlich der Absendung des Manuskripts gehabt hat, gehen aus der alten Ausgabe der ,,Briefe von und an Hegel" und
aus Haerings Darstellung zend sei hier nur nach
zur Genüge
einigen
hervor!). Ergän-
aus dieser Zeit stammen-
den noch unveröffentlichten Briefen Niethammers an Hegel bemerkt, daß der Verleger Goebhardt sich wirklich nicht sehr korrekt und umgänglich gezeigt haben kann; sonst würde sich Niethammer nicht am 12. September 1806 über sein „tölpelhaftes‘“ Benehmen beklagt und ihn einen „Lumpen“ genannt haben. — Hegel ging übrigens im November
1806
selbst
nach
Bamberg,
um
den
Druck
zu
überwachen und die Korrekturen an Ort und Stelle zu lesen. Er schreibt darüber aa Frommann am 17. November 1806:
„Hier
Fiuß
in Bamberg
gebracht
und
... habe ich meine
finde
alles
Geschäfte
besser,
als
in
ich
Einleitungen zur Logik und Metaphysik den Begriff der Erfahrung, welche das Bewußtsein von sich selbst macht. Hieraus
entsprang seit 1804 die Anlage zur Phänomenologie, in die er jedoch die gediegendsten Resultate seiner damaligen Studien
überhaupt ablagerte. Er zog. in diese ideale Geschichte des Be-
wußtseins zuletzt allen Inhalt des empirisch geschichtlichen Bewußtseins hinein. Fichte, in der Wissenschaftslehre, hatte sich
nur an die Bestimmungen des theoretischen, praktischen und teleologisch-àsthetischen Moments des Bewußtseins gehalten.
Schelling ging in den Epochen desselben, wie er eie im System des transzendentalen Idealismus auseinandersetzte, schon auf
den konkreten Inhalt, auf den Begriff der Natur, Geschichte und Kunst ein. — Diese Richtung erschópfte Hegel.“ 1) Wie bekannt, wurde das Manuskript in der Nacht vor der Schlacht von Jena und Auerstádt fertig. Hegel selbst schreibt darüber an Schelling am 1. Mai 1807: „Die größere Unform der letztern Partien halte Deine Nachsicht auch dem zu Gute, daß ich die Redaktion überhaupt in der Mitternacht vor der Schlacht bei Jena geendigt habe.“ In diesem und keinem andern
Zusammenhang
steht die „Phänomenologie
des Geistes“
mit dieser Schlacht! Während es in dem ersten biographischen Aufriß über Hegel (Brockhaussches Konversationslexikon 1827, Bd. V) noch einigermaßen richtig heißt, daß Hegel „in der Nacht vor der Schlacht von Jena die letzten Blätter des Manuskripts vollendet‘ habe, ist diese Angabe in dem Nekrolog von Eduard Gans dahin abgewandelt bzw. journalistisch übertrieben wor; den,
daß
Schlacht
er
‚seine
von Jena
Phänomenologie
vollendete“.
unter
dem
Donner
der
Einleitung des Herausgebers. gedacht...“
XXXVII
Am δ. Januar 1807, wieder in Jena, kann
er seinem Freund
Schelling melden, daß er „endlich dem
Ende des Drucks entgegensehe". In den nächsten Tagen stellt er das Manuskript der ,, Vorrede" fertig und liest die letzten Korrekturen des Drucks. Auch dabei ist sein Eindruck vom Ganzen nicht negativ. ,,Bei dem letzten Durch-
lesen zum Behufe der Druckfehler hatte ich freilich ófters
den Wunsch,
das Schiff
hier und
da noch
vom
Ballaste
säubern und flotter machen zu können. — Bei einerbaid zu erfolgenden zweiten Auflage — si düs placet?! — soll alles besser werden, darauf will ich mich und andere ver-
trósten." Hegel mag nach den vergeblichen Bemühungen von 1802/03 und 1805 froh gewesen sein, überhaupt ein so umfassendes Werk an die Óffentlichkeit bringen zu kónnen.
Es blieb nun nur noch die Korrektur
der ,.Vor-
rede" übrig, die zu übernehmen sein Freund Niethammer sich geweigert hatte. Hegel schreibt darüber an ihn am 20. Februar
1807:
„Daß
Sie die Korrektur
der Vorrede
zurückgewiesen, hat mich nicht Wunder genommen, denn es ist sehr tádiós, mit dieser Druckerei!) zu tun zu haben.“ Hegel hat sie wohl erst aach seiner Wiederankunft in Bamberg im März 1807 erledigen können, so daß das Werk erst im April zuia Versand.und Verkauf fertig vovlag. Merkwürdigerweise traten nun noch weitere, für das Bekanntwerden des Werks sehr ungünstige Umstünde ein: DieSelbstanzeig e Hegels erschien — statt vorher — erst über ein halbes Jahr später, am 28. Oktober 1807 im
Intelligenzblatt
der
Jen. A. L. Z. Sie
ist, soweit
sich
sehen läßt, noch nicht wieder gedruckt und darf deshalb hier ihre Stelle finden. »Ankündigungen neuer Bücher: Im Verlage der Jos. Ant. Goebhardtschen Buchhandlungen zu Bamberg und Würzburg
ist erschienen, und an
alle guten Buchhandlungen versandt: G. W. Fr. Hegels System der Wissenschaft. Erster Band, Die Phänomenologie des Geistes enthaltend. Gr. 8. 1807. Preis 6 fl. Dieser Band stellt das werdende Wissen dar. Die Phänomenologie des Geistes soll an die Stelle der psycholo!) Statt „Verlag“!
XXXVIII
Einleitung des Herausgebers.
gischen Erklárungen oder auch der abstrakteren Erórterungen über die Begründung des Wissens treten. Sie betrachtet die Vorbereitung zur Wissenschaft aus einem Ge-
sichtspunkte, wodurch sie eine neue, interessante, und die
erste Wissenschaft der Philosophie ist. Sie faßt die verschiedenen Gestalten des Geistes als Stationen des Weges in sich, durch
welchen
er reines
Wissen
oder
absoluter
Geist wird. Es wird daher in den Hauptabteilungen dieser Wissenschaft, die wieder in mehrere wußtsein, das Selbstbewußtsein, die
zerfallen, das Bebeobachtende und
handelnde Vernunft, der Geist selbst, als sittlicher, gehildeter und moralischer Geist, und endlich als religiöser in seinen unterschiedenen Formen betrachtet. Der dem ersten Blick sich als Chaos darbietende Reichtum der Erscheinungen des Geistes ist in eine wissenschaftliche Ordnung gebracht, welche sie nach ihrer Notwendigkeit darstellt, in der die unvollkommenen sich auflösen und in höhere übergehen, welche ihre nächste Wahrheit sind.
Die letzte Wahrheit finden sie zunächst in der Religion, und dann in der Wissenschaft, als dem Resultate des Ganzen. In der Vorrede erklärt sich der Verfasser über das, was ihm Bedürfnis der Philosophie auf ihrem jetzigen Standpunkte zu sein scheint; ferner über die Anmaßung und den Unfug der philosophischen Formeln, der gegenwärtig die Philosophie herabwürdigt, und über das, worauf es überhaupt bei ihr und ihrem Studium ankommt. Ein zweiter Band wird das System der Logik als spekulativer Philosophie, und der, zwei übrigen Teile der Philosophie, die Wissenschaften der Natur und des Geistes
enthalten.“ Die Rezensionen
ließen
gleichfalls
sehr
lange
auf sich warten, — was um so bedauerlicher war, weil alle
Freunde und Bekannte Hegels, Schelling (an Windischmann 30. Juli 1808), Knebel (an Hegel 11. Septem-
ber
1807),
Jakobi
(an
Fries
bei
Henke,
J. J. Fries,
S. 314), Sinelair (in mehreren Briefen an Hegel, die leider nur zum Teil erst gedruckt sind), Schbelver (nach einem Bericht van Gherts an Hegel vom 21. September 1810) und van Ghert selbst, der vor allem „die
Einleitung des Herausgebers.
XXXIX
Literatur zur Phänomenologie“ vermißte (an Hegel, 12. April 1812), zwar die Tiefe des Denkens bewunderten, aber zugleich über den Mangel an Verständlichkeit und Deutlichkeit klagten. (Nur Jean Paul war von der „Klarheit,
Schreibart,
Freiheit
und
Kraft“
der
„Phäno-
menologie des Geistes‘ überrascht.) Der Sinn von bald nach dem Erscheinen des Werks veröffentlichten Rezensionen wäre gewesen, die Aufmerksamkeit der philosophischen
Leserschaft
zu erwecken
lichen Trägheit gegründeten
und die in der natür-
Hemmungen
vor einem so
„dicken Werke“ zu beseitigen. Aber das damals schon flo-
rierende Rezensionswesen versagte vor diesem Werke fast ganz. Erst vom 7.—10. Februar 1809 (!) erschien in der Jen. A.L. Z. (Nr. 31—34) ein ausführliches, geistreich
geschwätziges Referat der „Phänomenologie des Geistes“ von Windischmann, das mit folgenden Worten schließt: „Ob wir Herrn Hegel haben, überlassen wir ihm selbst
durchaus verstanden zur Beurteilung; uns
selbst haben wir verstanden, dies aber ist gerade des Verfassers tiefste Absicht bei seinem Werk. Was aber die Manier des Verfassers anlangt, so haben wir dabei oft die
Art der Notwendigkeit
vermißt, welche
trachtung eines jeden Momentes seine
Manier
ist oft hart,
trocken
uns bei Be-
ansprechen muß. Diese und
schwerer
als der
Gegenstand zu überwinden; nicht selten auch, was beim Beginn einer solchen Arbeit wohl begreiflich ist, um den Gegenstand unsicher sich bewegend und ängstlich zaudernd, bis sie endlich ihn sicher trifft. Die Frucht ist köst-
lich genug: Die Hüllen fallen bei der Reife von selbst abt).“ Und erst 1810 folgte in der 1. Abteilung der Heidelberger Jahrbücher S. 145—163 und S. 193—209?) eine zweite große — jene erste bekämpfende?) — Besprechung vonBachmann,
einem Zuhörer Hegels, die nicht nur
besonders in Holland durch die Werbung van Gheris, unmittelbar gewirkt hat, sondern darüber hináus bis in 1) Nach Windischmanns Briefen an Hegel ist schon diese Rezension nicht vollständig abgedruckt worden. 2) Auf dieser Seite steht: „Der Beschluß im nächsten Heft“; dieser ist jedoch nicht vorhanden. 3) S. 8.148 „der Schelling nachtretende Formalist" usf.
XL
Einleitung des Herausgebers.
unsere Tage für die Beurteilung Hegels gleichsam mythenbildend gewesen ist. Es ist deshalb erlaubt, sie hier, zum Abschluß, auszugsweise mitzuteilen: „Schelling
war
es, der in unsern
Tagen
kräftig
und
wahrhaft begeistert jene alte heilige, aber längst ver-
schollene Lehre von der Göttlichkeit der Natur und dem Leben der Dinge verkündete, und gegen die Anmaßungen des Zeitgeistes herrschend zu machen suchte. Mit ihm verbunden und von gleichen Ideen beseelt, trat der tiefsinnige Hegel auf; aber während jener dem Ruhme entgegenging, und einer neuen Schule Schöpfer und Haupt wurde,
trags des
wich
dieser,
mangelte,
Freundes,
um
im
da
ihm
gern
stillen
die
dem
Kunst
des
gefülligeren
Größeres
Vor-
Organe
zu denken;
doch
wissen nur wenige wieviel auch damals Schelling Hegeln verdankte. Wenn man die Aufsätze beider Männer in dem Kritischen Journale der Philosophie, zu dessen Herausgabe sie sich vereinigten, genauer betrachtet, so entdeckt man schon damals die verschiedenen Charaktere derselben, die jetzt, nach Erschei-
nung des Systems der Wissenschaft, fast vollkommene Gegensätze bilden. Bei Schellingist die Phantasie
vorherrschend,
der
angenehme,
nicht
sel-
ten hinreiflende Vortrag ist dieses oft auf Kosten des Vor-
getragenen,
ja er scheint
sogar,
was
man
auch
dagegen
sagen mag, in der streng wissenschaftlichen Darstellung nicht
glücklich
zu
sein,
eine
Behauptung,
die
sich
an
seinen Versuchen der Art (z. B. in der Zeitschrift für spekulative Physik) ... deutlich genug zeigen ließe. Dazu
kommt, daf seine Schriften überhaupt durch die polemische Tendenz, oder die Richtung auf den Zeitgeist, mit
welchem er den Kampf beginnen mufte, gar sehr an Gehalt verloren haben ... Bei Heg 6] findet sich von allem dem nichts, hier zeigt sich vielmehr die Vernunft in ihrer ganzen Stärke, und schon seine ersten Kritiken (z. B. die der Reflexionsphilosophien) sind dadurch merkwürdig, daß sie ihre Richtung mit Vernachlässigung des
Zufälligen geradezu auf das Wesentliche nehmen, und es
nötigen. Stand zu halten; ja sein ganzes Bestreben geht
dahin, der Philosophie die strenge Form der Wissenschaft
Einleitung des Herausgebers.
XLI
zu geben, so daß jedes einzelne Moment als notwendig und bedingt erscheint, oder die PhilosophieSystem wird. Dazu aber ist erforderlich, einmal große Tiefe, um das Eine und Hóchste, worauf sich alles Spekulative bezieht, unverrückt im Auge zu behalten, dann außerordentlicher Scharfsinn, um das Einzelne zu ergründen und auseinander zu legen, endlich eine Darstellung, die, indem sie nur auf das Essentielle gerichtet ist, äußere Reize verschmäht und allein durch ihre Wahrheit fesseln will, selbst auf die Gefahr, rauh und hart zu erscheinen, — kurz
jene Eigenschaften, welche Hegel in einem seltenen Maße besitzt, und um
wissermaßen
derentwillen
den
modernen
Rechte den deutschen
man,
Plato,
wenn
jenen
Schellingen
Aristoteles
ge-
mit größerem nennen
kann,
vorausgesetzt, daß man nicht auf die Menge der Schriften, sondern auf das Eigentümliche des aristotelischen Geistes sieht. Es fehlt jetzt noch das Letzte, ihm die Vollendung, d. h. die wissenschaftliche
Form
zu geben, nach welcher
schon Aristoteles gestrebt, und die jetzt nach den vielseitigsten Erfahrungen und dem großen Reichtume der Vergangenheit und Gegenwart eher möglich ist als damals.
Dieses
nun
ist es,
womit
Hegel
in dem
vor
uns
liegenden Werke den Anfang gemacht, und das daher eine neue Epoche in der Geschichte der Philosophie bezeichnet, und nach seiner Vollendung der Stolz der Spekulation mit Recht wird können genannt werden. Denn die Philosophie muß dann aufhören, φιλοσοφιαὰ zu sein, und
in Wahrheit σοφια oder
Weisheit werden, und es ist
das erhabene Ziel dieses Werkes, dazu beizutragen, oder vielmehr
zu zeigen, „wie sie ihren Namen
Liebezum
Wissen ablegen kónne, um dagegen wirkliches Wissen zu werden“ Vorr. S. VI, unstreitig das größte Unternehmen, seitdem jener Name von Pythagoras gebraucht worden. Was uns
aber
selbst betrifft, so verehren
wir
in
dem Verfasser unsern geliebten Lehrer, und wenn wir nicht eine oberflächliche Ansicht der Philosophie uns erworben haben, so bekennen wir frei, daß wir sie ihm verdanken,
der uns
des Systems
dazu
angeführt.
Von
der Wahrheit
durehdrungen, haben wir
es alsdas
XLII
Einleitung des Herausgebera.
Ziel unseres Lebens festgesetzt, an der Realisierung desselben mitzuwirken, wiewohl auf einem andern, mehr praktischen Wege. Denn wir philosophieren für die Unsrigen, das
Vaterland und den Staat, die Philosophie soll belebenden
Einfluß auf das Handeln zeigen, den Adel der Seele er-
wecken, und uns lehren, wahr zu denken und schön zu handeln; das System ist eine Speise, die nur ein männ-
liches und tapferes Gemüt nährt, ein verweichlichtes und gemeines geht darin unter. Dies sei aber nicht so verstanden, als wenn es eine Popularphilosophie bezwecke, denn diese hat ihren üblen Ruf verdient, da das, was man
damit bezeichnet, ein zusammengerafftes Wissen ohne Geist ist, das Praktische aber soll aus dem System hervor-
gehen, das System schaft der Geist...
..“.
aber ist Wissenschaft,
die Wissen-
Vorwort des Verlegers Im Rahmen der ‚Philosophischen Bibliothek“ erschien „Phänomenologie des Geistes" erstmals als , Jubiláumsausgabe"
Hundertjahrfeier
des Ersterscheinens
1907
die zur
(Herausgeber Georg
Lasson). Eine zweite Auflage dieser Ausgabe folgte 1920. Im Jahre 1923 wurde der Text allein mit den Kursivhervorhebungen des Erstdrucks für eine Anzahl hollándischer Subskribenten neu gesetzt
und
gedruckt.
In den
Buchhandel
kam
diese
Ausgabe,
um
Einleitung, Anmerkungen und Register vermehrt, erst 1927 als dritte Auflage. Im Jahre 1937 veranstaltete Johannes Hoffmeister eine nochmals aufs genaueste mit dem Erstdruck verglichene und diesem stárker angeglichene vierte Auflage (Vgl. S. 575 ff). Von dieser erschien 1949 eine Neuauflage aufgrund von Neusatz, jedoch ohne Hoffmeisters Einleitung über die Entstehungsgeschichte des Werkes, die aus vom Verlag unabhängigen Gründen weggelassen werden mußte. Durch den Neusatz ergaben sich kleine Schwankungen in der Seiteneinteilung gegenüber der dritten und vierten Auflage. In der vorliegenden Neuauflage von 1952, der fünften Auflage im Rahmen der „Philosophischen Bibliothek", wurde Hoffmeisters Einleitung wieder eingefügt und der Text nochmals sorgfältig durchgesehen. Eine der
vergleichende
Ausgaben
von
Übersicht
1807,
findet sich auf Seite 565
1832,
der Seitenzahlen 1841
und
1949
System der
Wissenschaft von
Ge. Wilh. Fr. Hegel
D. u. Professor der Philosophie zu Jena, der Herzogl. Mineralog Sozietät daselbst Assessor und andrer gelebrten Gesellschaften Mitglied.
Erster Theil, die
Phänomenologie des Geistes.
Bamberg und Würzburg, bey Joseph Anton Goebhardt, 1807.
Inhalt. Vorrede:
Vom wissenschaftlichen
Erkennen.
Das Element des Wahren ist der Begriff und seine wahre Gestalt das wissenschaftliche System S. 12. — Jetziger Standpunkt des Geistes S. 13. — Das Prinzip ist nicht die Vollendung, gegen den Formalismus S. 16. — Das Absolute ist Subjekt S. 17, und was dieses ist S. 19. — Element des Wissens S. 24. — Die Erhebung in dasselbe ist die Phánomenologie des Geistes S. 26. — Verwandlung des Vorgestellten und Bekannten 1n den Gedanken S. 25, und dieses in den Begriff S. 31. — Inwiefern ist die Phänomenologie des Geistes negativ oder enthält das Falsche 8. 3. — Historische und mathematische Wahrheit S. 35. — Natur der philosophischen Wahrheit und ihrer Methode S. 39, gegen den schematisierenden Formalismus S. 42. — Erfordernis beim Studium der Philosophie S. 43. — Das raisonnierende Denken in seinem negativen Verhalten S. 43, in seinem positiven; sein Subjekt S. 49. — Das natürliche Philosophieren als gesunder Menschenverstand und als Genialität S. 55. — Beschluß, Verhältnis des Schriftstellers zum Publikum 8. 57.
Einleitung.
.:..-.^-.5^-.^.-.-.-.-.2^.-.^5.^.2-. 68 (A.) Bewußtsein.
I. Die sinnliche Gewißheit, das Dieses und das Meinen II. Die Wahrnehmung, das Ding und die Täuschung .
. .
IIL Kraftund Verstand, Erscheinung und übersinnliche Welt
79 89
102
(B.) Selbstbewußtsein. IV. Die Wahrheit der Gewißheit seiner selbst . . . . . A. Selbständigkeit und Unselbständigkeit des Selbstbewußtseins; Herrschaft und Knechtschaft . . . B.
Freiheit
des
Selbstbewußtseins
S.
151.
133 141
Stoizismus
S. 152. Skeptizismus S. 154 und das unglückliche Bewußtsein . . . 2 o o o e e o o o o o o .
158
Inhalt
(C.) (AA.) Vernunft. V.
Gewißheit und Wahrheit der Vernunft A. Beobachtende Vernunft
.
.
.
.
.
8.) Beobachtung der Natur. . . Beschreiben überhaupt S. 186. Merkmale 5. 181 Gesetze . . . Beobachtung des Organischen a. Beziehung desselben auf das Unorganische 8. 193. — 5. Teleologie S. 195. — y. Inneres und Äußeres S. 199. — aa. Das Innre 8. 199. — Gesetze seiner reinen Momente, der Sensibilität usw. S. 200. — Das Innre und sein Äußeres S. 205. — ff. Das Innre und das Äußere als Gestalt S. 205. — yy. Das Äußere selbst als Innres und Äußeres oder die organische Idee übergetragen auf das Unorganische S. 212. — Das Organische nach dieser Seite; seine Gattung, Art und Individualität S. 216. b.) Beobachtung des Selbstbewußtseins in seiner Reinheit und in seiner Beziehung auf äußere Wirklichkeit. Logische und psychologische Geseize . . . . ect] m m 9 9 s c.) In seiner Beziehung. &uf seine unmittelbare Wirklichkeit S. 227. Fhysiognomik S. 225, und Schädellehre . B. Die Verwirklichung des vernünftigen SelbstbewnBitδι seins durch sich selbst . . 5 8. Die Lust und die Notwendigkeit b. Das Gesetz des Herzens und der Wahnsinn des Eigendünkels . c. Die Tugend und der Welilaut . .
C. Die
Individualität,
welche
sich
an
und
für sich
reell ist ... a. Das geistige Tierreich und der Betrug .
.
>...
a) Beobachtung der Natur. . . 1. Beobachtung der Naturdinge (a) Beschreibung . (B) Aufzeigen der Merkmale 1) Lasson
146 | 162 | 157 | 161
Selbstab: . .
2. Die Kategorien . 9. Das Erkennen des leeren (subjektiven) Idealismus
159 160
Subjekt.
.
. . . .
. . e .
164 | 177 | 170|
176
.
.1[1701180|174|
180
. . e .
.1177|184|179| .|177|184|179| .1|178/185|179| .|179|186|181
.
183
|174|189|176|
185 185 185 186
568
Inhaltsverzeichnis.
1807|1832|1841|1948 (y) Auffinden der Gesetze . 1. Begriff und Erfassung des Gesetzes 2. Das Experiment. 3. Die Materien . 2. Beobachtung des Organischen (a) Die allgemeine Bestimmung des Organischen . . 1. Das Organische und das Elementarische . . 2. Der Zweckbegriff in der Auffassung des Vernunftinstinktes . 9. Die Selbsttätigkeit des Organischen, sein Inneres und Äußeres . (f) Die Gestalt des Organischen 0. 1. Dieorganischen Eigenschaften und die Systeme 2. Die Momente des Innern in ihrem gegenseitigen Verhältnis . 8. Die Beziehung der Seiten des Innern zu denen des Äußeren . (y) Der Gedanke des Organismus . 1. Die organische Einheit . . 2. Die Aufhebung des Gesetzes 3. Das organische Ganze, seine Freiheit und Bestimmtheit 9. Die Beobachtung der Natur als eines organischen Ganzen . (a) Die Organisation des Unorganischen: Spezifische Schwere, Kohäsion, Zahl (β) Die Organisation der organischen Natur: Gattung, Art, Einzelheit, Individuum . (y) Das Leben als die zufällige Vernunft b) Die Beobachtung des Selbstbewußtseins in seiner Reinheit und seiner Beziehung auf äußere Wirklichkeit; logische und psychologische Gesetze . . 1. Die Denkgesetze . 2. Psychologische Gesetze . . 3. Das Gesetz der Individualität
c) Beobachtung der Beziehung des Selbst-
bewußtseinsaufseineunmittelbareWirklichkeit; Physiognomik und Schädellehre 1. Die physiognomische Bedeutung der Organe . . . . . .
183 183 186 188 189
189 189 191 192 193
183 183 185 186 187
188 188 191 192 193
189
193
187
193
190
193
187
193
192
195
189
195
196 199
198 200
194
192
197 199
199
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194
199
203
203
197
201
209 211 211 213
207 209 209 210
201 202 202 204
205 207 207 208
217
213
206
210
220
215
208
212
220
215
208
212
225 229
219 222
212 215
216 218
234 235 237 240
225 225 227 229
218 218 220 222
221 221 223 225
243
231
224
227
245
233
226
228
569
Inhaltsverzeichnis. ——
2. Die Vieldeutigkeit deutung
ad
dieser
B e-
.
8. Die Schädellehre. (a) Der Schädel als äußerliche Wirklichkeit des Geistes aufgefaßt . (PF) Beziehung der Schädelform auf die Individualitát
.
(y) Die Anlage und die Wirklichkeit . Abschluß. Dieldentitätvon Dingheitund Vernunft T B. Verwirklichung
Selbstbewußtseins
des vernünfti
en
durch sich sel
1. Die unmittelbare Richtung der BewegungdesSelbstbewußtseins, dasReichderSittlichkeit. 2. Die in dieser Richtung enthalteneumgekehrteBewegung,das Wesen der Moralität . . a) Die Lust und die Notwendigkeit
.
1. Die Lust . 0 2. Die Notwendigkeit . . 9. Der Widerspruch im Selbstbewußtsein
.
b) Das Gesetz des Herzens und der Wahnsinn des Eigendünkels . 1. Das Gesetz des Wirklichkeit
Herzens
und
das
der
2. Die Einbildung des Herzens iinn die Wirklichkeit 9. Die Empórung der Individualität oder der Wahnsinn des Eigendünkels . c) Die Tugend und der Weltlauf 1. Die Bindung des Selbstbewußtseins an das Allgemeine 2. Der Weltlauf als die Wirklichkeit des Allgemeinen in der Individualität. . 9. Die
Individualität
Allgemeinen
.
.
als die
.
Realität
des
"M
1807
1832|1841|1948
251
238 | 230 | 232
259
243 | 235 | 237
260
244 | 236 | 238
265 274
247 | 239 | 241 254 | 246 | 247
279
258 | 249 | 250
287
263 | 254 | 255
288
263 | 255 | 255
292
267 | 258 | 258
298 299 300 302
271 272 272 274
305
275 | 267 | 266
305
276 | 267 | 266
308
278 | 269 | 268
911
280 | 271|
317
284 | 275 | 274
317
284 | 275 | 274
320
286 | 277 | 275
325
290 | 281 | 279
| | | |
262 263 264 265
| | | |
262 263 263 265
270
570
Inhaltsverzeichnis.
1807|1832|1841|1948 C. Die Individualität, welche sich an und für sich selbst reell ist e
a) Das geistige Tierreich und der Betrug oder die Sache selbst. 1. Der Begriff der Individualität als reeller 2. Die Sache selbst und die Individualität . 3. Der gegenseitige Betrug und die geistige Substanz . . b) Die gesetzgebende Vernunft c) Gesetzprüfende Vernunft. VI. Der Geist
.
.
A. Der wahre Geist, die Sittlichkeit . a) Die sittliche Welt, das menschliche und góttliche Gesetz, der Mann und das Weib 1. Volk und Familie. Das Gesetz des Tages und das Recht der Schatten (a) Das menschliche Gesetz . (P) Das göttliche Gesetz . . (y) Die Berechtigung des Einzelnen . 2. Die Bewegung in beiden Gesetzen (a) Regierung, Krieg, die negative Macht (P) Die sittliche Beziehung von Mann und Weib als Bruder und Schwester . (y) Übergang der beiden Seiten, des göttlichen und menschlichen Gesetzes ineinander 8. Die sittliche Welt als Unendlichkeit oder Totalität. à
b) Die sittliche Handlung, das menschliche und göttliche Wissen, die Schuld und das Schicksal 1. Widerspruch des Wesens und der Individualität . 2. Gegensätze des sittlichen Handelns . 9. Auflósung des sittlichen Wesens c) Rechtszustand 1. Die Geltung der Person TD 2. Die ZufälligkeitderPerson. . 3. Die abstrakte Person, der Herr der
Welt
.
ον
.
330
293
284
283
333 333 342
295 296 302
284 286 292
285 285 290
350
308
298
295
358 365
313 319
304 309
301 306
376
327
317
313
382
331
320
317
383
332
321
318
383 384 385 389 392 392
332 332 333 326 338 338
321 322 323 325 327 328
318 318 319 321 323 323
394
339
329
324
397
342
331
327
399
343
332
328
403
346
335
330
403
346
335
330
408 414 422 422 424
350 354
339 343
333 337
359 359 361
348 348 350
342 342 344
425
362
351
345
671
Inhaltsverzeichnis. ————Q
1807|1832|1841|1948
——
B. Der sich entfremdete Geist; die Bildung . a) Die Welt des sich entfremdeten Geistes (1) Die Bildung und ihr Reich der Wirklichkeit 1. Die Bildung als die Entfremdung des natürlichen Seins . . (a) Das Gute und das Schlechte, die Staatsmacht und der Reichtum . . (B) Das Urteil des Selbstbewußtseins, das edle und das niederträchtige 1Bewußtsein . . . (y) Der Dienst und der Rat . 2. Die Sprache als die Wirklichkeit der Entfremdung oder der Bildung . . (a) Die Schmeichelei . . (B) Die Sprache der Zerrissenheit . (y) Die Eitelkeit der Bildung (IL) Der Glaube und die reine Einsicht 1. Der Gedanke des Glaubens . 2. Der Gegenstand des Glaubens. 3. Die Vernünftigkeit der reinen Einsicht. TOM b) Die Aufklärung (I) Der Kampf der Aufklärung mit dem Aberglauben. 1. Die negative Beziehung der Einsicht auf den Glauben. (a) Die Verbreitung der reinen Einsicht . (B) Die Entgegensetzung der Einsicht wider den Glauben . . (») Die Einsicht als Mißverständnis ihrer selbst . 2. Die Lehre der Aufklärung . (a) Die Verkehrung des Glaubens durch die Aufklàrung
.
.
(f) Die positiven Sätze der Aufklürung 3.
(y) Die Nützlichkeit als Grundbegriff der Aufklärung
DasRechtderAufklärung . . (a) Die Selbstbewegung des Gedankens . (f) Die Kritik der Positionen des Glaubens . . . (y) Die Entleerung des Glaubens
.
429
364
353
347
368
356
350
368
357
350
369
357
351
371
359
353
374 379
362 367
355 360
382 384 389 393
370 372 377 381
362 364 369 372
398 398 402
385 385 389
376 376 379
404
391
381
406
393
383
407
395
385
407 408
395 395
385 385
411
398
388
413 416
400 403
390 392
416 421
403 407
392 396
423 425 426
410 412 412
398 400 401
428 431
444 417
402 405
672
Inhaltsverzeichnis.
1807]1832]1841]1948 IE.
Die Wahrheit
der Aufklärung.
.
|522|433|419|
1. Derreine Gedanke und diereine Materie . . . . 2. Die Welt der Nützlichkeit. . .
ὃ. Die Selbstgewißheit . . . . c) Die absolute Freiheit und der Schrecken 1. Die absolute Freiheit. . 2. Der Schrecken . . 3. Das Erwachen der freien jektivität . . 2 2 2 . .
.
.
407
1524 | 435 | 421 | 408 |528 | 437 | 423| 410
631 | 439 | 425 | 412 533 | 441 | 426 | 414
.1533|441/|496| 414 537 | 444 | 499 | 418
Sub. . .|δ542|447|488|
490
C. Der seiner selbst gewisse Geist. Die Moralitàt | 548 | 451 | 437 | 423 a) Die moralische Weltanschauung
.
|550 | 453
488]
494
.
|550
438)
424
Selbstbewußtsein . . . 557 | 458 | 443 3. Die moralische Welt als Vorstellung. . . . . . . [561] 461 | 446 b) Die Verstellung . . . . 1565 | 463 | 449 1. Die Widersprücheindermoralischen Weltanschauung . 565 | 464 | 449 2. Die Auflösung der Moralitätin ihr Gegenteil . . 570 | 468 | 452 3. Die Wahrheit des moralischen Selbstbewußtseins 0... .|[8576|471|456| c) Das Gewissen, die schöne Seele, das Bóse und seine Verzeihung . . 581 | 476 | 460 1. Das Gewissen als Freiheit des Selbst in sich selbst . . 582 | 476 | 461| (a) Das Gewissen als die Wirklichkeit der Pflicht . . . 1583 | 477 | 462
| 429
1. Die
postulierte
2. Der
göttliche
Pflichtund
Harmonie
Wirklichkeit
Gesetzgeber
das unvollkommene
(F) (y) 2. Die (a) (B) (y)
. .
. von .
und
moralische
Das Anerkennen der Überzeugung . Dieabsolute Freiheit der Überzeugung Allgemeinheit des Gewissens Die Unbestimmtheit der Überzeugung Die Sprache der Überzeugung . . . Die schöne Seele
.
|453
.
. .
(y) Vergebung und Versöhnung
.
. .
>.
| 481 | 483 489| | 489 | 491
| 466 | 468 478| | 473 | 475
| 434 | 437 440 | 445 445 | 446
| 450 | 452 456 | 457 | 458
.
. | 604 | 493 | 477 | 460
. .
. .
8. Das Böse und seine Verzeihung (a) Der Wiaerstreit der Gewissenhaftigkeit und Heuchelei . . ($) Das moralische Urteil .
| 589 | 591 | δ98| | 599 |601
| 431 | 434
609 | 496 | 481 | 463
+
{610 |497 |482| 464 |613 | 500 | 484 | 466
16201505
489]
470
573
Inhaltsverzeichnis.
1807[1832] 1841]1948 VII. Die Religion
.
.
2
.
0...
A. Natürliche Religion . . 8) Das Lichtwesen . . b) Die Pflanze und das Tier
. . e
. e e
c) Der Werkmeister
.
.
.
.
B. Die Kunstreligion
.
.
.
.
..
a) Das abstrakte Kunstwerk 1. Das Götterbild . . ., . 2. Der Hymnus . . . . .
8. b) c) 1.
Der Das Das Das
(a) (P) (y) 2. Die (a)
Kultus. . . . . lebendige Kunstwerk geistige Kunstwerk Epos ..
o e 0. . . o o
1625 | 509
473
. [637] 518 .[640|520 . |643 | 522
481
|523
483 485 486
.[6001/|527
490
. [666] ὅ80 .|656|530 .|660|533
493 493 495 498
.
|645
.|604| 536 . |669 |540 . |676 |545 o 16771546
502 506 607 507 508 509 510
Seine sittliche Welt oo >. . 16771546 Die Menschen und die Götter . . .|678 | 547 Die Götter unter sich . . . . . . |680 | 548 Tragödie . .. 683 | 550 Die Individualitäten des "Chors, der
Helden, der göttlichen Mächte.
.
. | 684 | 551
611
1686 | 553
512 614 617 618
(f) Der Doppelsinn des Bewußtseins der Individualität . .
(y) Der Untergang der Individualität
.
|689 | 555
8. DieKomódie . . . . . | 693 | 558 (a) Das Wesen des natürlichen Daseins. 694 | 568 (β) Die Wesenlosigkeit der abstrakten Individualität des Góttlichen . . . [698 | 559 (y) Das seiner selbst als absolutes Wesen gewisse einzelne Selbst . . . . . |696 | 560
C.
Die offenbare Religion.
521
BegriffderoffenbarenReligion | 700 | 562
521
der
. . |705 |566
625
706 | 567
526
Voraussetzungen
.
für
.
.
519
|699| 561
1. Die
.
618
den
2. Der einfache Inhalt der absoluten Religion: die Wirklichkeit
Menschwerdung
Gottes
(a) Das unmittelbare Dasein des göttlichen SelbstbewuBtseins . . (f) Die Vollendung des Begriffes des
höchsten Wesens in der Identität der Abstraktion und der Unmittelbarkeit
durch das einzelne Selbst
.
.
.
.
17091569
649
528
574
Inhaltsverzeichnis.
1807|1832]1841]1948 (y) Das spekulative Wissen als die Vorstellung
der
in der
abso-
Gemeinde
9. Entwicklung des Begritts absoluten Religion.
der
112
571
551
529
117
575
555
532
einigkeit
718
576
996
533
1. Die Welt 2. Das Bóse und das Gute ὃ. Die Erlösung und Versöhnung .
721 122 724 721
578 579 580 583
558 559 560 563
535 536 537 539
132
586
566
542
741
594
574
549
741
594
574
549
.
753
602
582
556
.
761
609
588
561
luten Religion
(a) Der
Geist in sich selbst, die Drei-
(B) Der Geist in seiner Entäußerung, das Reich des Sohnes ἘΞ
(Y) Der Geist in seiner Erfüllung, « das Reich des Geistes .. VII. Das absolute Wissen 1. Dereinfache Inhalt des Selbst, das sich als das Sein erweist 2. Die Wissenschaft als das Sich-
begreifen des Selbst 3. Der begriffene Geist Rückkehr zur mittelbarkeit
in
.
seiner
daseienden . .
Un-
Zur Feststellung des Textes. Für die Gestaltung dieses Textes lagen folgende Aus-
gaben vor:
1. Der Erstdruck von 1807.
Das Titelblatt desselben ist in dieser Ausgabe genauestens und an derselbenStelle wie im Original (vor Inhaltsangabe und Vorrede) wiedergegeben. Die sinngemäß daran anschließende Inhaltsangabe von Hegel selbst (6 Seiten unpaginiert) steht in einem Teil der Auflage allerdings erst am Schluß des ganzen Werks. Bei dieser Angabe des Inhalts muß sogleich erwähnt werden, daß wahrscheinlich die Einteilung des Werks in ὃ einfache Abschnitte (,,1. Die sinnliche Gewißheit“ usf., „II. Die Wahrnehmung" usf., „III. Kraft und Verstand“ usf., „IV. Die Wahrheit der Gewißheit seiner selbst", „V. Gewißheit und Wahrheit der Vernunft“, „VI. Der Geist", „VII. Die Religion“ und „VIII. Das absolute
Wissen") die ursprüngliche war, falls Hegel überhaupt von vornherein beabsichtigt hatte, den Weg des Geistes
über , Sittlichkeit", ,,Moralitát" und „Religion“ zum abso-
luten Wissen zu führen:). Erst nachträglich, während der Drucklegung, und auch nur in der Inhaltsangabe, scheint
eine zweite eingefügt worden
zu sein:
„(A) Bewußtsein (B) Selbstbewußtsein (C) (AA) Vernunft (BB) Der Geist (CC) Die Religion (DD) Das absolute so daß der Inhalt unter
Ziffer
IV.
der
ersten
mit
dem
Wissen“;
staben (B) der zweiten,
1) Vgl. Haering ın der S. XXVIII
unter
dem
zitierten Rede.
Buch-
576
Zur Feststellung des Textes.
unter
Ziffer
V.
unter
Ziffer
VI.
unter
Ziffer VII.
und
unter
vollkommen
Ziffer
der
ersten
mit
dem
unter
dem
Buch-
ersten
mit
dem
unter
dem
Buch-
mit dem
unter
dem
Buch-
staben (C) (AA) der zweiten, der
staben (C) (BB) der zweiten, der ersten
staben (C) (CC) der zweiten, VIII.
der
ersten
mit
dem
unter
dem
Weise
ist
„Der
Buchstaben (C) (DD) der zweiten
übereinstimmt.
Auf
diese
Geist‘ einerseits unter „Vernunft“ untergeordnet nicht mehr ihm der Einteilung nach neben- und dem zusammenhang nach übergeordnet), eben weil es „(C)“ hinaus keine Haupteinteilung nach einfachen staben mehr gibt; er ist also der 2. Teil (BB) unter
nunft",
die selbst, obwohl
sie an sich von „(C)“
(und Sachüber Buch„Ver-
an alles
Weitere unter sich begreift, zugleich nur der erste Teil (AA) dieses Ganzen ist; andererseits ist er als „Geist“ (BB)
wieder in ,,(A) Sittlichkeit", ,,(B) Bildung", ,,(C) Moralitàt' in sich und für sich, also selbständig gegliedert; er ist aleo
als solcher nicht mehr
nur
Vernunft,
sondern
Vernunft
als Einheit von subjektiver Vernunft (als Verhültnis zur Welt) und objektiver Vernunft (als Welt selbst), d.h. eben als Geist. In den Stufen V = AA, VI—BB, VII — CC und VIII — DD tritt die Vernunft nacheinander 1. als solche,
2. als Geist,
3. als Religion
und
4. als
absolutes Wissen auf. — Die doppelte Einteilung, so ungeschickt sie von außen gesehen erscheint, ist daher nicht nur als ein Notbehelf, sondern als sachlich notwendig zu begreifen. — Die folgenden Ausgaben haben auch die zweite Einteilung in dem Kórper des Werks selbst zur Geltung zu bringen versucht. In dieser Ausgabe wird dieser Versuch wiederholt; aber die Überschriften, die auf diese Weise in das Werk éingesetzt werden, sind jeweils durch eckige Klammern kenntlich gemacht. An die Inhaltsangabe schließt sich die Hegelsche „Vorrede", in rómischen Ziffern gesondert paginiert, an. Auf der Rückseite von deren letzter Seite (XCI) schließen sich (wiederum unpaginiert) 3 Seiten , Verbesserungen" an. Hegel schickt diesem Verzeichnis von 65 Druckfehlern die
Zur Feststellung des Textes.
571
Bemerkung voraus, daß er nur die „bedeutenderen, besonders die den Sinn ganz entstellenden‘ (18 an der Zahl) angegeben habe, und ersucht den Leser, „solche wie Tavta-
logie, Gesete, auf dem Bogen S“ (d. i. S. 273—288 des Erstdrucks) „öfters tod, tode, usf. zu übersehen." Hiernach beginnt der in arabischen Ziffern (bis S. 765) durchpaginierte eigentliche Kórper des Werks. Das erste Blatt desselben (S. 1) ist wieder ein Titelblatt, und zwar in der Mehrzahl der dem Herausgeber zu Gesicht gekommenen Exemplare mit der Aufschrift, die in der vorliegenden Ausgabe S.61 dem Schriftbild getreu abgedruckt ist. Daneben gibt es aber ein zweites, diesem entsprechendes Titelblatt mit der. Aufschrift: I. Wissenschaft der
Phänomenologie des
Geistes. Dieses zweite Titelblatt, das offenbar das erstere ersetzen
sollte, fehltin einem Teil der Auflage ganz, ineinemandern ist es zwischen den „Verbesserungen“ und dem ersteren,
in einem wieder anderen sogar vor dem Haupttitelblatt, also unmittelbar nach dem Deckblatt eingebunden (so in dem Exemplar, das jetztim Besitz von Professor Dr. E. Rothacker ist); in einem letzten Teil endlich hat es das erstere in der Tat verdrängt; in dem Exemplar von Professor Dr. H. Glockner z. B. findet sich der Titel: „Erster Teil. Wissen-
schaft der Erfahrung des Bewußtseins‘“ gar nicht mehr. — Hegel hat also wohl zuerst diesem Teil seines Systems den ersten Titel geben wollen und sich erst während der Drucklegung des Werks für den Titel „Phänomenologie des Geistes“ entschieden. Die Anweisung den ersten Titel zu verwerfen, ist dann
an den Setzer, nicht deutlich
genug gegeben oder nicht durchgängig befolgt worden. Daher das Vorkommen beider Titelblätter. Eine zweite Auflage dieses Werks ist zu Hegels Leb-
zeiten nicht erfolgt; erst kurz vor seinem Tode ergab sicli
die Möglichkeit, eine Neuauflage zu veranstalten. Die Vor-
578
Zur Feststellung des Textes.
bereitungen dazu nahm Hegel im Herbst 1831, zu gleicher Zeit mit der Ausarbeitung der Vorlesungen über die Beweise vom Dasein Gottes vor. In der Sammlung Varnhagen der Preuß.Staatsbibliothek zu Berlin befindet sich ein einzelnes Folioblatt, auf dessen linker Spalte ein Stück jener „Vorlesungen
...' im Unreinen,
auf dessen
rechter
aber
die Bemerkung sich niedergeschrieben findet, auf die sich
Johannes Schulze im Vorwort seiner
(S. VI) berufen hat. Sie lautet wörtlich:
Neuausgabe von 1832
„re Vorrede
Phaenom.
a.)
erster Teil, eigentlich!) Voraus der Wissenschaft
das Bewußtsein
auf diesen Standpunkt
zu bringen
bringen. b.) Gegenstand für sich fortbestimmen, Logik hinter dem Bewußtsein c.) Eigentümliche frühere Arbeit, nicht umarbeiten, — auf die damalige Zeit der Abfassung bezüglich — in Vorrede: das abstrakte Absolute herrschte damals.“
Auf dem oberen Rande dieses Blattes steht ferner mit Bleistift geschrieben (aber wieder gestrichen): „Nach XXXVIIb: zu scheinen pflegt“). Diese Seite ist diejenige, bis zu der Hegel nach Johannes Schulzes Angabe (a. a. O.) die Korrektur des Erstdrucks noch besorgen konnte. Die Veränderungen bis zu dieser Seite, d. i. in dieser Ausgabe bis S. 29, Zeile 11, gehen also auf Hegel selbst zurück und sind in allen folgenden Ausgaben beibehalten worden. In dieser Ausgabe ist es durch die Feststellungen zum Text im einzelnen auch möglich, sich bei diesen ersten Seiten den Text des Erstdrucks zu rekonstruieren. Für die weitere Textgestaltung ist es jedoch notwendig, sich durchaus an den Erstdruck zu halten, der hier wieder — nach Lassons Vorgang — mit A bezeichnet wird. 1) Diese drei Worte nachträglich darübergeschrieben. 2) D. i. im Erstdruck S. XXXVII, Zeile 16 an Stelle von
„scheint“.
Zur Feststellung des Textes.
679
2. Der Abdruck in den „Werken“ von 1832 und 1841. Johannes Schulze, der diesen Abdruck besorgte, bemerkt in seinem Vorwort, daß er sich „aller wesentlichen Änderungen und Zusätze enthalten‘ habe und nur „einen
in allen Beziehungen korrekten Text zu liefern und beson-
ders die Stellen, wo sinnstörende Druckfehler das Verständnis erschwerten, oder der grammatische Zusammen-
hang in etwas verdunkelt war, zu reinigen und den Forderungen des Gedankens anzupassen“, bemüht gewesen sei. Durch diese Zielsetzung Johannes Schulzes ergaben sich natürlich „mancherlei kleine Umstellungen, auch Veränderungen und Zusätze von Worten, die an einzelnen Stellen den Sinn verschieben,
an andern entbehrlich sind
und auch da, wo sie nützlich erscheinen, als Abweichungen vom Originaltext hätten gekennzeichnet werden sollen“ (Lasson). Doch hat diese Ausgabe neben der des bedeutend sauberern Druckes
gegenüber dem Erstdruck den Vorzug,
inder Zeichensetzung und Groß-bzw. Kleinschreibung wie
„der Andere", „Ansich“, „Fürsichsein“, ferner in der Zusammensetzung, bzw. Getrennthaltung bestimmter Worte, z. B. ebenso, sowie, Insichreflektiertsein, gemäß den An-
sprüchen der damaligen Einheitlichkeit erreicht 1841 ist wesentlich enger zeichnen die von 1832 mit
Rechtschreibung eine gewisse zu haben. — Die Ausgabe von und lässiger gedruckt. Wir beB und die von 1841 mit C.
3. Die dritte, von G. Lasson in der Philosophischen Bibliothek und als Band 2 von „Hegels sämtlichen Werken“ besorgte Ausgabe: von 1928. Nur diese dritte Lassonsche Ausgabe kann hier in Betracht kommen, denn die erste Auflage (1907) war auf pädagogische Wirkung berechnet und konnte bei dieser Zwecksetzung nicht die Aufgabe haben, den Originaldruck rein zur Geltung kommen zu lassen; und die 2. Ausgabe (1921) war zwar auf dem Wege dazu, den Originaltext wieder herzustellen, aber sie blieb in einem Kompromiß zwi-
580
Zur Feststellung des Textes.
schen der ersten Lassonschen, der J.Schulzeschen und dem Hegelschen Erstdruck stecken. Die dritte Ausgabe allein hatte ,,einen móglichst genauen Abdruck des Wortlautes von A" versucht. Sie hatte alles, was seit der Erstausgabe an Korrekturen gebracht worden war, in einem Verzeichnis „Zur
Feststellung
des Textes“
gesammelt und
die im Text selbst für notwendig erachteten Änderungen in eckige Klammern gesetzt. In ihr wurde vor allem auch das Druckbild der Erstausgabe (z. B. Kursivdruck statt Sperrdruck der betonten Worte) wiederhergestellt. So
schien das Problem der Textkritik
der „Phänomenologie
des Geistes“ gelöst. Aber außerdem, daß die textkritischen Prinzipien bei dieser Ausgabe noch nicht konsequent und vollständig durchgeführt wurden (— wir finden in ihr z.B. noch häufig gewóhnlichenstatt Kursivdruck), hatte Lasson
zugleich mit der Wiederherstellung des Textes von À ver-
sucht, die Rechtschreibung
zu modernisieren, was sich
in Rücksicht der inneren Einheit von Rechtschreibung, Satzbau und Gedankengang bei Hegel selbst natürlich nur in bedingtem Maße durchführen läßt und beim Verstándnis von Einzelheiten oft ungünstig auswirkt. Ferner hatte er ,sich in der Interpunktion an die Hegelsche Manier nicht gebunden erachtet“, wodurch sich gelegentlich ein vondem Hegelschen verschiedener gedanklicher Rhythmus oder Duktus ergab. Endlich blieben — trotz der nachträglichen, der „Einleitung des Herausgebers“ angehängten „Druckfehlerberichtigung“ — noch eine große Reihe von
Druckfehlernin dieser Lassonschen Ausgabe stehen. — Wir bezeichnen sie wieder nach Lasson mit E. Was nun die hier vorgelegte vierte Ausgabe betrifft,
so fußt sie durchaus auf der Lassonschen dritten; aber sie
geht noch weit mehr als diese auf den Erstdruck zurück, d.h. sie sucht die vielen Kompromisse zwischen Hegelscher und moderner Rechtschreibung und Interpunktion überall da, wo
meiden. Wenn
sie sachlich stórend sein kónnten,
Hegel
zu ver-
z. B. S. 201 (dieser Ausgabe)
von
„Teilen des Individuums“ und danach von „Fortpflanzung
des ganzen" (nämlich des ganzen Individuums) spricht, so ist es nicht erlaubt, die Kleinschreibung von „ganzen“ in Großschreibung zu verändern. Ebenso darf
Zur Feststellung des Textes.
581
S. 231, Zeile 17 v. o. „andre“ und ebend. Zeile 21 „äußeres“
nicht groß geschrieben werden; denn im ersten Falle ist zu ergänzen „Organe“, im zweiten „Tun“. S. 192 sagt Hegel,
daß ein bestimmtes „Sein zu einem aufgehobenen oder zu einem allgemeinen‘ werde; da es fraglich ist, ob Hegel „ein
Allgemeines“
oder
ein
„allgemeines“
Sein
meint,
muß es vorgezogen werden, die Hegelsche Schreibung beizubehalten. — Auch inder Interpunktion ist eine gróBere Annäherung an den Erstdruck zustande gekommen Es ist nicht einzusehen, warum die Hegelsche Zeichensetzung für seinen Gedankengang nicht sinnvoller sein sollte als eine heutige, warum z. B. ein Doppelpunkt an Stelle eines Semikolons bei Hegel gesetzt werden soll, eine Klammer statt eines Gedankenstrichs usw. Man mag dies für eine übertriebene Altertümelei halten; aber esist selbst-
verständlich, daß z. B. durch die Ersetzung eines Kommas durch ein Semikolon eine schärfere Zäsur in den betr. Satz gebracht wird. Es geht auch nicht an, wenn Hegel von einem „leeren, toten Element‘ oder einem „abgesonderten,
gleichgültigen Äußeren“ spricht, in einer kritischen Ausgabe die Kommata zwischen den Adjektiven wegzulassen;
oder in Wendungen wie: „ganz sinnliche gedankenlose Be-
stimmungen und „der einseitige schlechte Idealismus“ Kommata einzufügen, als ob der Herausgeber die Frage zu entscheiden hätte, ob jeder einseitige Idealismus schlecht sei; das mag Hegels Meinung sein; aber diesen zu vermutenden Schluß hat der Leser bei seinem Studium des Werks selbst zu ziehen. Die Titelblätter und Kapitelüberschriften, bes. S. 79, 89 u. 102 sind ebenfalls korrigiert worden und, soweit möglich, auch in der im Erstdruck befindlichen
Zeileneinteilung und Druckverteilung, die ja zugleich sachlich-begriffliche Akzentsetzung ist, wiedergegeben. Von Lasson beibehalten sind nur das ausführlichere „Inhaltsverzeichnis“, die Register, die Erklärungen unter dem Strich und einige Ergänzungen in eckigen Klammern. Wenn solche Ergänzungen dem Herausgeber nicht nötig
schienen, sind sie im Text selbst getilgt, aber in den ,,Fest-
stellungen zum wähnt worden.
Text“
als Lassonsche
Korrekturen
er-
Variantenverzeichnis. “παπα “4 π "egooooggg
. Gewifheit, A — Gewißheit oder B, C. . Wahrnehmung, A — Wahrnehmung, oder B, C. . was z. B. — A: zum Beispiel was pflegt... zu sein — A: ist
. in der auch — A: worin . gelten leicht dafür, — A: scheinen vielleicht die Tendenz — A: sie nämlich, — fehlt in A.
. dessen Notwendigkeit — A: die Notwendigkeit
PEE Fogg
desselben ja sie — A: ja weil sie diese — A: die . sich — fehlt in A. . das chaotische Bewußtsein — A: ihr chaotisches Bewußtsein
aas πρρρ
. in dem Irdischen — A: in das Irdische . jedoch A — fehlt in B, C. . die irdische Mannigfaltigkeit seines — A: seine ird. Mann. des
ΠΗ
EEOOLEOOOOO
. recht — A: gerade so recht . , wie eine A — B, C: ; — eine dies — fehlt in A.
. in einem Male E — A, B, C: in einemmale an Stelle dieser E — A, B, C: an dieser Stelle
. werden
A, A, . A, . À: . in
—
A. sind
B, C: Einzelnen B, C: Einzelnen B, C: Aller Andern, B, C: Anderen ihr unbefriedigt zu sein — A: die Ungenügsam-
keit mit ihr
444
oggtz
. auch auf — A: auf . gleichfalls — A: ebenso
. Etwas; im E — Etwas, im A, B,
C —
jedoch A — B, C: A =A; jedoch . nur — fehlt in A. . Selbst — fehlt in A; auch — fehlt in A.
A = A,
Variantenverzeichnis. 3
1
v.
v.
20 21 21
, 8f. v. ,, 19%. v. ,, 11f. v.
22 22
„ "f. v. „178. v.
22
„ 18
22
„ lif. v.
28 29 29
, V „14 „15
20
v.
v. v. v.
4,
4
24
„
ὃ
24
„
Bf. v.
24
24
„13
v.
v.
v.
, 14
v.
11 ὃ
v. v.
24 24 24
,, 16f. v. „18 v. , 21 v.
24 24
„
24 25
. „
25
,
Af. v.
25
.
Of. v.
29
,
8f. v.
25
„13
25
„15
26
„
1f. v.
20 26 26
„ „
3 5 6
25 25 20
1 v. Bf. v.
v.
„18 „15 „
v. v.
1
v.
v.
v. v. v.
. . . .
goog
192.
19,
583
als solche — fehlt in A. Substanz — A: Substanz als solche A: sich selbst Setzens ... sich anders Werdens enthält — A: ist
. auf ihre reine Abstraktion herabgesetzt — fehlt in A.
. in sich — A: in sich selbst . Ruhende, das Unbewegte — A: das Ruhende. bewegend ... Subjekt. — A: bewegend oder Sub-
jekt ist. . Kraft ... abstrakt Kraft, zu bewegen
. Bewegung
—
genommen
—
A: die Bewegung;
A:
abstrakte
— entfaltetes
Werden — A: das entfaltete Werden . A: in sich reflektiertes — B,C: Insichreflektiertes . insofern er nur als — A: weil er . A: wenn es wahr ist
. ihr negatives
Tun
sich — fehlt in A.
—
A:
ihre negative
Seite.
. gleichfalls — A: eben so sehr. — als — A: als die . richtiger
... anzusehen
ein Aufzeigen
—
A: besser aber, als
. À: an sich seiende
. A:
oder
bestimmte
A: an und für sich sein es ist — A: oder es ist . als aufgehobener— A: als vermittelter, das heißt aufgehobener . entwickelt — fehlt in A. erhält — A: hat als — A: oder dies ... Unmittelbarkeit — A: Weil es die Unmittelbarkeit
. das Substantielle überhaupt des Geistes ist — A: weil die Substanz überhaupt der Geist ist
. die Unmittelbarkeit als solche für sich — A: oder die Unmittelbarkeit
. verlangt ... Selbstbewußtsein — A: von ihrer Seite verlangt vom Selbstbewußtsein ihm ... aufzeige — fehlt in A. . γα. h. es ist — A: zugleich oder hat . sich bei sich selbst weiß — A: bei sich selbst ist . „gilt“ steht in A nach „Andre“ . dieses — A: es.
. dasselbe ... hat — A: das unmittelbare
Selbstbew. des Prinz. der Wirkl. ist . solches — A: jenes . Als solcher — A: Der . der Inhalt als — fehlt in A.
584
Variantenverzeichnis.
S. 96 Z. "If. v.o . Dies Ansich — A: Sie „ 26 , 9 V.O . dasselbe — A: sie „ 26 , 18f. v.o . darstellt — A: , als der erste Teil des Systems „ „ „ » »
26 26 26 26 26
„14 v.o „16 v.o „17T v.o „19 v.o „ 19ff.v.o
derselben, darstellt . Geistlose, das — A: geistlose, oder ist das . das — A: was. — selbst — fehlt in A. . es — A: er
. sich aufstellen wird — A: aufgestellt ist
. wird ... vorstellt — A: erscheint als etwas anderes, denn als die Anl. des unwissensch. Bew. zur Wissenschaft;
„ » »
26 26 20
960
„23 v.u . Aufgabe — A: Aufgabe aber „10 v.u . selbstbewußte Geist — A: Weltgeist , 6 v.u . ist — A: aber ist , Df. v.u . in... herrschend ist — A: deren ganzes Dasein
»
2T
,
» »
2( 27
Ἦν ,
»
27
»
27
8 vo . derselben — A: desselben 9f. v.o . Der einzelne muß ... durchlaufen — A: So durchläuft jeder Einzelne auch die Bildungsst. des allgem. Geistes „12ff.v.o. so sehen wir ... herabgesunken — A: wie wir ... herabgesunken sehen „ 16ff.v.o. und werden ... erkennen — A: und ... er-
„ » »
27 27 27
„19. v.o . bereits — A: schon „21f. v.o. und so ihm äußerlich erscheinend — A: oder „22f. vo . Die Bildung . . . betrachtet — A: Die Bildung
„
27
,,10f. v.u . von der Seite des allgem. Geistes als der Substanz
„
9| 94
» 2T „7 » 28 » 28 » »
28 28
» »
28 28
wie der
kennen werden
des Individuums in dieser Rücksicht von seiner Seite aus betrachtet
besteht,
— A: ebensosehr
vu . diese — A: der allgemeine Geist oder die Substanz; — gibt, — A: gibt oder „13 vu . hervorbringt — fehlt in A. , 12f. v.u . sowohl diese bildende Bewegung E — diese bild. Bew. sowohl A, B, C. 4,11 vu . wie E — als A, B, C. , 4 u . ist bei — A: bei , 2 vo . sogar — fehlt in A. „ Of. v.o . in. welcher ... herausgestaltete — der ganze
„27,14 » „
Einer Bestimmtheit zufällt
4f. v.o . in der Weise, wie der, welcher — A: auf die Art,
Relativsatz fehlt in A.
, 8f. v.o . der Sache nach — fehlt in A. , 12ff.v. ο. Wirklichkeit, die bezwungene Unm., die Gestaltung ... herabgebracht ist — A: Wirklichkeit und die bezwungene Unmittelbarkeit ist „ 15 v.o. A: gedachtes „ 15f. v.o. der Inhalt — A: er. — der Substanz — A: der Individualität
Variantenverzeichnis.
585
28 Z. 16f. v. o. die Form des Ansichseins — A: das Ansichsein. 28 » lif. v. o. weder ... erinnerte — der ganze Zwischensatz fehlt in A. 28 »20 v.o. Die Art ... anzugeben — A: , dessen Art näher zu bestimmen ist », 214. v. o. Was ... erspart — A: was dem Individuum an dieser Bewegung
erspart
. und der höhern Umbildung bedarf — fehlt in A. . dieses ihm erworbene Eigentum — A: es . unbegriffener — A: der unbegriffenen; — unbewegter — A: oder unbewegten
„2 „1
vu . wie — A: als; — dieses ist so — A: ader es ist vu . damit — A: dadurch
» » »
oder daseiende Vermittlung und hiermit die Bewegung nur v.u. es ist — A: ist das v.o. E. eben so v.u. A: Erstes
„ 10 „6
„2
9 9 9
» 2 „12 „12 „ 4 „12 „ 16f.
vu . daseiende — fehlt in A. vu . selbst nur die Bewegung — A: die unmittelbare
v.O. A, B, C: festen
v.o. v.u. v.o. v.o. v.u. v. o.
und welches A — fehlt in B, C. A: rechtwinklichten A. solchem unendliche A — unendlich B, C. worein E — worin A, B, C. dieunwesentliche E — der Artikel fehlt.in A, B,C.
„15 » 18 „ 8 » 2 » 8 „15 „15
v.u. v.u. v.u. v.u. v.u. v.o. v.u.
löst B, C. so wird er B, C — fehlt in A. «och A — feblt in B, C. wurde E — fehlt in A; ist B, C. den A — der B,C. A: herrlichem befinden würden A — befünden B, C. und die B, O — und A.
» »
v.o. behält er A— er behält, B, C. wo. auch ... Magnetismus A — klammert. v.o. aber A — fehlt in B, C.
„
»
9
4
4 4 18
v.u. unmittelbar
auflóst
v.o. in der Leerheit
» 10f. v.u.
A —
unmittelbar
A — in die Leerheit B, C. in B, C einge-
aber nicht eher als darin, daB A —
. . . . .
sich auf-
doch nicht
eher als bis B, C. — oder A — und B, C. Diese aber À — und diese B, C. Dadurch nun A — in B, C fehlt das nun À: Seiender scheint B, C — fehlt in A. ist es, daß A — besteht B, C; der Satz schließt dann mit Notwendigkeit.
586
Variantenverzeichnis.
S. 48 Z. 9 „ 49 , 20
v.o. nach „hererzählt“ ergänze: werden v.o. aber A — fehlt B, C.
» », »
v.o. den B, C — fehlt in A. v.u.erE — es A, B, C. v.u. erleidet, es A — erleidet, um es B, C.
»
50 ,
6
50 50 90
„14 ,17 , 8
» »
52 54
, „
„
56 „14
»
» » »
51
„12
1 3
90i , 2 57 „18 94 „12 58 , 18 , 63 , 11 4, 04 „10 » 64 „17T „ 65 ,16 „9,5 » 70 , 4 » 71, 9 » 41 ,19
»
» » »
»
»
»
1
„17
v.o. er
v.u. Einheit als A — Einheit soll als B, C.
v.o. A: von v.u. aussprechen ... absprechen A — Die Wortstellung ist in B, C geändert worden.
v.u. entgegengesetzte A — entgegengesetzten B, C.
v.o. v.u. v.u. vu v.u. v.o. v.o. v.u. vu v.u. v.o. v.u.
nur A — ist nurB, C. Wahrheit A — Wahrheit ist B, C. so A — fehlt in B, C. und A, B — fehlt in C. A: An-sich es A — das Werkzeug B, C. A:: überflüssiger . tun A — die erst zu erlangen B, C. der Wahrheit A — vor der Wahrheit B, C. A: an sich sein wäre B, C — fehlt in A. worden A — fehlt in B, C.
v.u. Bestimmtheit A — Bestimmung
73 73 14
„18 v.u. A: für es sein dieses an sich , Df. v.u. worden A — fehlt in B, C. , 6 v.u. E: wir nur begreifen
179
,
(5
79
,
9
2
v.o. Ganzen Gestalten B,
C — Ganzen, Gestalten A.
, 14f. v. o. als worin A — worin B, C.
80
„15
» ,
81 89
„10 „21
88
”, 15—14
92
„12
81
B, C.
v.o. Diese A (so öfter) — Dieses B, C.
,
„
A — der Inhalt B, C.
,
v.o. A: weiß,
1f. v.o. ist, das Wahre,
A— ist das Wahre B, C.
v.u. erhält A, B — "verhält C. v.o. dieser B, C — dieses A.
», „ „ „
84, 8 85 „22. 86 „ 7 84 ,14
v.u. Ich, dieser B, C — Ich, diesesA. v.o. es ist ein A — ist ein B, C. v.o. im B, C — einA. v.u. eleusischen A — eleusinischen B, C.
»
91
wo. aber A — fehlt in B, C.
»
99
„ »
„
95,
» 100
v.u. sind die Anführungsstriche nach E
„
7
,
41. v.o. sich selbst Gleiche A — 3
v.o. Gegenteil
A — Gegenstande B,C.
v.o.
es in B,C.
ines A—
das sich selbst Gl
» 101 „105
, 10ff.v.u. durch die Unterscheidung ... endlich — dieser ganze Passus ist in C ausgelassen worden. ,, 11f. v. o. À: geradentgegengesetzte , 3 v.o. ohne aber A — ohne B, C.
„109
,
„109
„11
3
v.u. jedes nur A — jede nur B, C. v.u. ist sie die A — ist die B, C.
Variantenverzeichnis.
oogg
„5
„124 „125
aasa
» 124
„8
„ ὃ „12
, 10
„
6
»
125
»
9
»
145
„
5
» 152
,
7
»
»
1
„127, τί „127 „8 „127 „20 „129 „1 „136 „ 6 „136 „ 10 „136 ,, 90 „136 „17 „137 „16 „139 , 18 „142 „12 „14 „17 „143 „18 „14 „18 „147 „10 „ 151 , 14 „12,7 „156 „19 „162 „18 163
„165 „17 „166 , 5f „166 „1 »
166
»
12
„166 „13 „168 „ 10 „168 „ 8 „169 „1 „ 170 , 23 „170 , 10 » 10,
„11,17 „175 „10 „15,5
2
. Sich selbst
PPO FEPPSFFER OPOEELBPEESESPSOHOFPSPSP
„120 „122
9
A— sich B, C.
. Sich beständigen A — beständigen sich B, C. daB B, C — fehlt in A. also A — steht in B, C hinter ist als À — ist als B, C. . A: ausgesprochen; oder . A: seiner; oder
νυν
„120
„
gesetzt, wie A — gesetzt, ist, wie B, C. A: ... lassen. Wie zum Beispiel, das Gesetz, A: Innre an sich seiende . Unterschied aber A — Unterschied wird aber
. Unterschied macht A — Unterschied B, C. . Kraft A — Kraft macht B, C. es A — um es B, C. Meinen A — das Meinen B, C. . A: absolutunruhiger aber A — fehlt in B, C. nach „ihre“ ergänzt E: „der Glieder“ . A: anderer . A, B, C: des Gestaltens . ihn nicht A — nicht, ihn B, C. aber A — fehlt in B, C. und A — sind und von welchen B, C. der À — das B, C. A: Lebens, — das Wesen, sondern
nach „er“ ergänzt E: „der Tod“ . ist B, C — fehlt in A. . E: „seines“ statt „eines Bewußtseins“ A: die Form etwas anders zu sein . ist B, C — fehlt in A. unwandelbarer A — unmittelbarer B, C. B, C, E: welches — A: welche aber A — also B, C; — also A — fehlt B, C. . eine ebensolche A — eben eine solche B, C. . Entzweiung ... brechen A — der Satz ist in B, C günzlich umgestellt. A: Unwandelbaren Jenseits nach „sie“ ergänzt E: diese Seite A: Unwandelbare sie A — fehlt in B, C. . zugleich A — und indem zugleich B, C. . im E — fehlt in A, B, C. . von sich A — fehlt in B, C. aufgehoben A — aufgehoben hat B, C.
4s8s32228242224 oeogppogBgppooo
„119
32324
S.114 Z. 6 „15 , 15 „19,1
587
. an sich, A — das Komma fehlt in B, C. so ist ihm
A: negative.
A: einzelne
A — so ist sie ihm B, C.
588
Variantenverzeichnis.
„12 „18 »» 151
entdeckt A — entdeckte B, C. . B, C, E: „er“ statt „es“
43323242223222234 oocogpgpoogoooroo
S. 176 Z. 18
E: denkender
. A: „sein“ statt „seien“ A: vermag. die wirkliche Vernunft A, B — diese w. V. C. A: ahndend A: ahndet
. E: „seine“ statt „ihre“ und z. B. A. — und wird z. B. B, C. A: sich gleich bleibende . worein A — worin B, C. sie A — um sie B, C.
. zu finden oder ... Planeten
A —
oder ... Pla-
. Hier aber A — Hier B, C.
. erhebt A — hebt B, C.
. zu A — werden ihm zu B, C.
. A, B, C: Nichts
ist B, C — fehlt in A. . ist B, C — fehlt in A. . wie erinnert A — wie erinnert worden B, C. den A— dem B, C. . heißt: A — d. h. B, C. einen Unterschied A — steht in B, C hinter gefunden . $0 À — fehlt in B, C. . einen Unterschied A — steht in B, C hinter
-
EE
«3as343222422323
PFEOPERKOOoOoZDÓDoO
neten zu finden B, C. . zukommt B, C — zukommt, zu finden A. A: Gräntzen — B, C: Grenze
Sichselbsterhalten
3238823223423 gpog&gmpegpgpE
A: Innere . entweder als Individuum
. . .
dia cooeg
DEIN
dO
tor ui δὴ 0S
S