292 78 4MB
German Pages 73 [76] Year 1927
PHILOSOPHIE DES VON E M I L WOLFF
GEISTES
E
s soll in dieser Darstellung nicht der vermessene Versuch gewagt werden, die Welt des Geistes in ihrer Ganzheit aufzuhauen, sei es in der Gestalt des zur gleichsam gegenständlich gewordenen Selbstspiegelung durchgebildeten Systems, sei es auch nur in jener innerhalb des reinen Bewußtseins verharrenden Weise, in der Hegel die Selbstverwirklichung dieses Bewußtseins in der „Phänomenologie des Geistes" beschrieben hat. Im Wesen des Geistes selbst liegt es begründet, — gerade dies klarzulegen wird eine der Hauptaufgaben der folgenden Überlegungen sein — daß die großen Gebilde, in denen er sich seiner selbst bemächtigt, einzigartig und einmalig sind. Gegenstand und Methode der Betrachtung stehen innerhalb der Philosophie in so untrennbarer und so subtiler Wechselbeziehung, daß es nicht möglich erscheint, etwa eine einmal völlig an ihrem Gegenstand durchgeführte Methode zum andern Mal auf einen einer veränderten geistigen Gesamtlage gleichsam angepaßten Gegenstand anzuwenden oder, den Gegenstand festhaltend, ihn den Bedingungen einer im Sinne einer Verfeinerung oder Weiterbildung veränderten Methode zu unterwerfen. Dem voll entfalteten System Hegels oder auch nur der „Phänomenologie des Geistes*' gegenüber hieße dies, um den Gedanken in seiner schematischen Absurdität zu Ende zu führen, die dialektische Form und die in ihr zum Wissen erhobenen Inhalte trennen, indem man etwa unternähme, die ungeheure Fülle an Erfahrungsstoff, die in den letzten hundert Jahren gewonnen worden ist, den strengen Gesetzen seiner Dialektik zu unterwerfen. Es mag bei dem Spiel mit einer solchen Möglichkeit von der Schwierigkeit abgesehen werden, die sich sofort aus der Tatsache ergäbe, daß „Erfahrung" schon irgendeine, sei es eine grobe, sei es eine, wie in der theoretischen Physik, aufs höchste verfeinerte b e g r i f f l i c h e K o n s t r u k t i o n in sich schließt. Was keiner weiterenAuseinandersetzung bedarf, ist jedenfalls dies, daß ein solches Verfahren jener wahren inneren Lebendigkeit entbehren müßte, die Voraussetzung jeder echten Synthese ist und deren Geheimnis eben darin liegt, daß das Denken seinen Gegenstand selbst erzeugt.
Es ist in einem tieferen und, wie wir hoffen, echteren Sinne gemeint, wenn diese Betrachtungen von Hegel ausgehen, wie sie in ihm ihr Ziel finden werden: „'Ex
Jih