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German Pages 577 [580] Year 1986
Series Maior
LEXICOGRAPHICA Series Maior Supplementary Volumes to the International Annual for Lexicography Suppléments à la Revue Internationale de Lexicographie Supplementbände zum Internationalen Jahrbuch für Lexikographie
Edited by Sture Allén, Pierre Corbin, Reinhard R. K. Hartmann, Franz Josef Hausmann, Hans-Peder Kromann, Oskar Reichmann, Ladislav Zgusta 14
Published in cooperation with the Dictionary Society of North America (DSNA) and the European Association for Lexicography (EURALEX)
Werner Wolski
Partikellexikographie Ein Beitrag zur praktischen Lexikologie
With an English Summary
Max Niemeyer Verlag Tübingen 1986
CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Wolski, Werner: Partikellexikographie : e. Beitr. zur prakt. Lexikologie ; with an Engl, summary /Werner Wolski. - Tübingen : Niemeyer, 1986. (Lexicographica: Series maior ; 14) NE: Lexicographica / Series maior ISBN 3-484-30914-8
ISSN 0175-9264
© Max Niemeyer Verlag Tübingen 1986 Alle Rechte vorbehalten. Ohne Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus photomechanisch zu vervielfältigen. Printed in Germany. Druck: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt.
for Herbert Ernst Wiegand
Vorwort
Die vorliegende Arbeit ist von mir am 12.2.1986 in Heidelberg als Habilitationsschrift eingereicht worden. Für nützliche Kritik und für zahlreiche Anregungen danke ich vor allem Prof. Herbert Ernst liliegand. Außerdem danke ich auch Prof. Klaus Mudersbach dafür, daß er mit mir einige der theoretischen Probleme der Arbeit diskutiert hat. Prof. Alan Kirkness war so freundlich, die Zusammenfassung in englischer Sprache ("1o. Summary") für mich anzufertigen. Eine ganz besondere Freude ist es mir, daß diese Arbeit in derjenigen Reihe erscheint, der ich seinerzeit den Namen gegeben habe: LEXICOGRAPHICA.
INHALTSVERZEICHNIS
VORWORT 1. EINLEITUNG
VI 1
1. LEXIKOGRAPHISCHE PRAXIS 2. METALEXIKOGRAPHISCHE GRUNDLAGEN 2.1 . Einordnung in metalexikographische Forschungsbereiche
3 3
2.2. Lexikographische Textsegmente
16
2.2.1. Lemma 2.2.2. Lexikalische Paraphrasen 2.2.2.1. EXKURS: Lexikalische Paraphrasen zu substantivischen Prädikatoren 2.2.2.2. Lexikalische Paraphrasen zu Partikeln 2.2.2.2.1. Erläuterungsparaphrasen 2.2.2.2.2. Beispielparaphrasen 2.2.3. Quasisynonyme 2.2.4. Wortsynoynme 2.2.5. UJortartenangabe 2.2.6. Lexikographisches Beispiel 2.2.7. Formelhafte Ausdrücke 2.2.8. Belegstellenangabe 2.2.9. Betonungsangabe 2.2.10. Pragmatische Kommentare 2.2.10.1. Pragmatische Kommentare zur Stilschicht und Stilfärbung . . . . 2.2.10.2. Pragmatische Kommentare zum Gebrauchszeitraum 2.2.10.3. Pragmatische Kommentare zur Gebrauchsregion 2.2.10.4. Normative Kommentare 2.2.10.5. Hinweise auf Textsorten 2.2.11. Angaben zur Etymologie 2.2.12. Angaben zur Grammatik 2.2.13. Angaben zur Aussprache 2.2.14. Kommentarsymbole, Gliederungssignale, Verweise und Platzhaltersymbole 2.2.15. Fragmentarische sprachtheoretische Kommentare 2.2.15.1. Semantiktheoretische Kommentare 2.2.15.2. Die partikelbezogene Grundcharakterisierung 2.2.15.3. Das Überflüssigkeitsverdikt 2.2.16. Problemkommentare 2.2.16.1. Kommentare zu Beschreibungsproblemen 2.2.16.2. Kommentare zur Vorgehensweise
16 17 2o 22 28 3o 31 32 34 36 39 40 41 42 42 44 45 45 45 46 46 47 47 48 49 51 53 56 56 57
1)111 58 58 59
2.2.16.3. Resümierende Nachkommentare • 2.2.16.4. Bezugnahmen auf andere Texte 2.2.16.5. Anmerkungen 2.2.17. Textverknüpfende Ausdrücke, Clodifikatoren und unspezifizierte Angaben zur Häufigkeit 2.2.17.1. Ausschließlich textverknüpfende Ausdrücke 2.2.17.2. Modifikatoren 2.2.17.3. ünspezifizierte Angaben zur Häufigkeit 2.2.18. Anhang zur Illustration
59 59 59 6o 6o
2.3. Indikatoren des Lemmazeichentyps PARTIKEL 2.3.1. Primäre und sekundäre Indikatoren 2.3.2. Zum heuristischen Stellenwert der Indikatoren
65 65 72
3. DIE AUSWERTUNGSBASIS
77
3.1. Wörterbücher
77
3.2. Partikeln
1o7
4. DER PARTIKELBEGRIFF IN DER GERMANISTISCHEN SPRACHLEXIKOGRAPHIE . . .
141
4.1. PaAtikeA und andere Indikatoren des Typs I als Lemmazeichen . . . .
141
4.2. Partikeln in Wörterbucheinleitungen
153
4.3. EXKURS: Partikeln in der Grammatikographie
159
5. ANALYSESCHNITTE: DIE LEWIAZEICHEN AUS K-| IN DER GERMANISTISCHEN SPRACHLEXIKOGRAPHIE
187
5.1. Vorbemerkung
187
5.2. Lemmatisierung
188
5.3. Wortartenangaben und primäre Partikelindikatoren
19o
5.4. Das KommentierungsVokabular
196
5.4.1. Vorbemerkung 5.4.2. Kommentierungsvokabular: Prädikatoren 5.4.2.1. Systematik: Expansionsformen und Reduktionsformen 5.4.2.2. Prädikatorendes Indikatorentyps IIa 5.4.2.3. Prädikatoren des Indikatorentyps IIb 5.4.2.4. Prädikatoren des Indikatorentyps IIc 5.4.2.5. Prädikatoren des Indikatorentyps lila 5.4.3. Das Fachvokabular 5.4.3.1 . Fachsprachliches Allgemeingut 5.4.3.2. Fachsprachliche Schicht: Sp/ie.cKeJi - KoruLejct - SiiucdLLon. . . . . 5.4.3.3. Fachvokabular einzelner Wörterbücher 5.4.4. Kommentierungsvokabular: Relationsprädikate 5.4.4.1. Systematik und gemeinsame Relationsprädikate der Wörterbücher aller Phasen 5.4.4.2. Relationsprädikate in älteren Wörterbüchern
196 196 196 2o1 2o9 213 222 233 234 237 238 24o 241 254
6. VERGLEICHENDE ANALYSE LEXIKOGRAPHISCHER TEXTE ZU LEWIAZEICHEN AUS K1
261
6.1. Vorbemerkung
261
6.2. Das Lemmazeichen aber
266
IX 6.3. Das Lemmazeichen auch
274
6.4. Das Lemmazeichen eben
284
6.5. Das Lemmazeichen ja
29o
6.6. Das Lemmazeichen schon
3oo
6.7. Die anderen Lemmazeichen aus K^
313
6.8. Zusammenfassung
32o
II. LINGUISTISCHE THEORIE 7. ZUR FORSCHUNGSSITUATION
323
7.1. Vorbemerkung
323
7.2. Forschungsbericht
328
8. THEORETISCHE GRUNDLAGEN
351
8.1. Vorbereitende Bemerkungen zur Orientierung
351
8.2. Das Bezugsmodell
36o
8.3. Zum theoretischen Status von Modalpartikeln 8.3.1. Der Analyseansatz 8.3.2. Modalpartikeln und andere Partikeln im engeren Sinne 8.3.3. Die Bedeutung einiger Modalpartikeln 8.3.3.1. Zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse für einige Modalpartikeln 8.3.3.2. Analyse weiterer Modalpartikeln 8.3.3.2.1. Die Modalpartikeln alLest und vielleicht 8.3.3.2.2. Die Modalpartikel auch
376 376 387 397 397 4o9 4o9 419
8.3.3.2.4. Die Modalpartikel ¿chon
435
8.3.3.2.3. Die Modalpartikeln elen
und halt
8.4. Nachbemerkung
428
445
III. PARTIKELLEXIKOGRAPHIE ALS WISSENSCHAFTLICHE PRAXIS 9. MUSTERARTIKEL FÜR WÖRTERBÜCHER UNTERSCHIEDLICHER TYPEN
449
9.1. Vorbemerkung
449
9.2. Analyseskizzen 9.2.1. Das Lemmazeichen 9.2.2. Das Lemmazeichen 9.2.3. Das Lemmazeichen 9.2.4. Das Lemmazeichen
aber doch ja schon
9.3. Die Artikelstruktur der Musterartikel 9.3.1. Auswahl der Textsegmente 9.3.2. Lineare und hierarchische Mikrostruktur 9.3.3. Das KommentierungsVokabular 9.3.3.1. Relationsprädikate
451 451 458 462 467 472 472 484 487 487
X
9.3.3.2. Satzarten 9.3.3.3. Weiteres Kommentierungsv/okabular
492 494
9.4. Musterartikel 9.4.1. Vorbemerkung 9.4.2. Musterartikel für ein Wörterbuch des Typs PARTIKELWÖRTERBUCH . . 9.4.3. Musterartikel für ein Wörterbuch des Typs GROSSES GEMEINSPRACHLICHES WÖRTERBUCH 9.4.4. Musterartikel für ein Wörterbuch des Typs EINBÄNDIGES GEMEINSPRACHLICHES WÖRTERBUCH
495 495 5o1 5o8 516
1 o. SUMMARY
523
11. LITERATUR
537
12. REGISTER
549
12.1. Sachregister 12.2. Wortregister
549 563
1.
EINLEITUNG
Wenn man eine beliebige Einführung in die Semantik oder auch in die Linguistik aufschlägt, kann man sich stets neu davon überzeugen, welche Rolle die Partikeln gewöhnlich für linguistische Theorieentwürfe spielen - nämlich: keine. Daran hat sich trotz zahlreicher Partikelkongresse und einer immensen Flut von Veröffentlichungen zu den Partikeln nichts geändert. In der vorliegenden Arbeit sollen Partikeln und deren Platz im Verhältnis zu anderen Ausdrücken durchaus nicht ungebührlich überbetont werden; es muß aber darauf bestanden werden, daß die Ignorierung dieser ausschließlich sprachbezogenen Ausdrücke in der Sprachwissenschaft überwunden wird. Als 1981/82 mit den ersten Vorarbeiten zu dieser Arbeit begonnen wurde, war nicht ersichtlich, welche Seiten dem Thema abzugewinnen sein würden. Die einerseits trocken erscheinende, andererseits - bei Berücksichtigung der Partikelliteratur - allzu gefühlsbefrachtete Materie ließ zunächst Befürchtungen zu, nicht wesentlich über das hinausgelangen zu können, was schon immer in linguistischen und lexikographischen Texten mit den Partikeln verbunden wurde: mit ihnen können gefühlsmäßige Einstellungen ausgedrückt werden, sie verstärken etwas oder schränken etwas ein. Da die Arbeit von Anfang an als praktisch-lexikologische Arbeit geplant war, liegt der Schwerpunkt auf der metalexikographischen Analyse des Lemmazeichentyps PARTIKEL. Dazu galt es, die in den letzten Jahren ständig anwachsende metalexikographische Literatur, die vor allem mit dem Namen Herbert Ernst Wiegand verbunden ist, auf die bislang ausgesparten Partikelprobleme in geeigneter Weise zu beziehen. Gleichzeitig mußten, wegen des zweifachen Aspekts der Arbeit, auch die zahlreichen Veröffentlichungen der Partikelforschung konstant verfolgt werden. Aufgrund der Vielseitigkeit der nach und nach für notwendig einzubeziehen erachteten Bereiche fiel eine Schlüsselrolle der Verwendung einer einheitlichen Terminologie zu. Aber nicht nur mit der Entwicklung einer geeigneten Redeweise über die Partikelprobleme waren mehrere Schwierigkeiten verbunden: da hier unter
2 praktischer Lexikologie nicht eine bloße (sporadische) Lemmavergleichung v/erstanden wird, ergaben sich ganz erhebliche Darstellungsprobleme, die sich neben die inhaltlichen Probleme stellten. Die Planung zu den Arbeitsphasen wurde im wesentlichen im Okt. 1984 endgültig festgelegt: am 1. Jan. 1985 konnte die schriftliche Niederlegung zunächst einiger Teile zur metalexikographischen Analyse in Angriff genommen werden. Mit der Herstellung des endgültigen Manuskripts habe ich, ebenfalls wie geplant, am 15. Dez. 1985 beginnen können. Der komplizierten Übersichten und zahlreichen Textauszeichnungen wegen stand lange fest, daß die Herstellung des Manuskripts niemandem sonst mehr zugemutet werden könnte. Auch wäre es wegen der gewünschten graphischen Gestaltung, die für jedes Kapitel etwas anders aussieht, nicht möglich gewesen, die Schreibarbeiten in andere Hände zu geben. Schließlich verblieben ebenfalls mir allein die Korrekturen, inbegriffen das Einfügen zu berücksichtigender Zeichen (Klammern, Tilde etc.), die gemalt werden mußten. Der Gang der Arbeit wurde durch einige glückliche Umstände begünstigt. Rückblickend kann beurteilt werden, daß diese Arbeit im Grunde kein Jahr früher in befriedigender Weise hätte abgeschlossen werden können; das entscheidende Jahr war in mehrerer Hinsicht das Jahr 1985: Im Jahre 1984 und Anfang 1985 waren einige wichtige Wörterbücher erschienen, die es zu berücksichtigen galt; auch waren 1985 wichtige Neuerscheinungen zur Partikelforschung zu verzeichnen. Vor allem konnte die Juni/Juli 1985 gerade noch rechtzeitig greifbare Arbeit von M. Doherty mit Gewinn einbezogen werden. Zur Metalexikographie kamen 1985 gleich mehrere einschlägige Arbeiten hinzu; es wurden von der linguistischen Abteilung des germanistischen Seminars einige Kolloquien zur Lexikographie organisiert; das internationale Jahrbuch Lexicographica erschien in dem ersten Band ebenfalls 1985. All dies hatte mindestens eine günstige atmosphärische Wirkung auf den Fortgang der vorliegenden Arbeit. Zu einem umfangreichen Unternehmen wie dem nun abgeschlossenen bedarf es aber auch einer "Einstellung", die über vordergründige Zielsetzungen hinausreicht. Mehr und mehr wurde es als Verpflichtung aufgefaßt etwas einzulösen, was bereits von Bödiker 1746 so formuliert wurde: "Im Lateinischen hat Tursellinus von den Particulis geschrieben. Im Teutschen wire auch solche Arbeit zu wönschen".
W.W. Heidelberg, 1o.o2.86
L
LEXIKOGRAPHISCHE PRAXIS
2.
METALEXIKOGRAPHISCHE GRUNDLAGEN
2.1. Einordnung in metalexikographische Forschungsbereiche In dem vorliegenden Beitrag sind erstmals Partikeln Gegenstand einer umfangreicheren metalexikographischen Untersuchung. Um die Vielfalt der Kommentierungen in älteren und neueren Wörterbüchern systematisch zu erfassen, kann auf Ergebnisse der metalexikographischen Forschung zurückgegriffen werden. Diese Ergebnisse sind allerdings meist anhand substantivischer Prädikatoren entwickelt und erprobt worden, sodaG im einzelnen ein Zuschnitt auf Partikeln notwendig wird. Zur Kerngruppe der Partikeln zählen hier diejenigen lexikalischen Ausdrücke, die mindestens in einer ihrer Bedeutungen Charakteristika der Art aufweisen, wie sie in linguistischen Arbeiten mit den Termini nodciÄpa/vLikeA, panJLLkzl,
Aniiooatpayitlke.1,
Qz^p/iächipaAtlkel.
AlLtönung-i-
(sh. d a z u K a p . 3., 7 . , 8 . )
er-
faßt werden. In diesem Kapitel geht es um die Struktur von Texten, die lexikographische Sprachbeschreibungen von Partikeln sind. Begründete Aussagen über die Struktur lexikographischer Texte werden in derjenigen Komponente einer "Theorie der lexikographischen Sprachbeschreibung" formuliert, die Wiegand als "Texttheorie für lexikographische Texte" bezeichnet. Die "Theorie der lexikographischen Sprachbeschreibung" wiederum ist eine Teiltheorie der "Allgemeinen Theorie der Lexikographie", die Forschungsbereich der Metasprachlexikographie ist. Die Einteilung der Forschungsbereiche sei nach Wiegand (Wiegand 1984:559-56o) skizziert (sh. nachfolgende Übersicht). Der Schwerpunkt des vorliegenden Beitrags liegt in diesem Kapitel auf der Komponente "Texttheorie für lexikographische Texte". Sie wird hier für den Teilbereich einsprachiger gemeinsprachlicher Wörterbücher anhand des gewählten Sprachausschnitts in dem Sinne ausgearbeitet, daß lexikographische Formulierungsprozesse rekonstruiert werden. Zunächst geht es dabei nicht "um die s i t i o n a l e n
G e h a l t e
p r o p o -
von Textsegmenten oder Texten der Lexiko-
graphen" (Wiegand 1983b:4B). Inhalte sind erst in weiteren Kapiteln Gegenstand der Analyse; sie fallen in dem verfolgten Rahmen der Arbeitsweise der prakti-
4
j Eletalexikographie]
Meta-Sprachlexikographie]
fleta-Sachlexikographie
Forschungsgebiet I
Forschungsgebiet II
Forschungsgebiet III
Forschungsgebiet IV
Benutzungsforschung
Kritik der Sprachnachschlageuierke
Geschichte der Sprachlexikographie
Allgemeine Theorie der Sprachlexikographie
fl B C D (vgl. Abb. 2) Lesearm/eisung: (a) (b)
B = A ist Teil von B |B1= A hat als Gegenstandsbereich B
7Y
5 sehen Lexikologie in das Forschungsgebiet II. "Kritik der Nachschlagewerke". Der vorliegende Beitrag ist - mit Blick auf die Partikeln - darüber hinaus auch ein Beitrag zur "Geschichte der 5prachlexikographie"
(Forschungsgebiet
III). Für dieses und für nachfolgende Kapitel werden anschließend die verwendeten Termini eingeführt. Oft handelt es sich dabei um Termini, die von Wiegand in mehreren Arbeiten entweder charakterisiert oder auch definiert worden sind. Definitionen finden sich in Wiegand 1983 und Wiegand 1984. Im Rahmen dieser terminologischen Orientierung wird hier in der Regel auf jeweils weniger komplexe Charakterisierungen zurückgegriffen. Nicht eigens charakterisiert oder definiert werden solche Termini, die in jeweiligen Definiens-Teilen vorkommen und im Rahmen dieser Arbeit nicht verwendet werden. Es gibt sehr unterschiedliche metalexikographische Orientierungen; in diesem Beitrag wird die Auffassung vom Wörterbuch und von Wörterbuchartikeln als Texten in dem von Wiegand dargelegten Sinne verfolgt: Das Formulieren lexikographischer Texte ist eine "Textherstellungshandlung", mit der "ein Formulierungsproblem gelöst wird" (Wiegand 1984:565) - und nicht einfach das "Beschreiben eines bestimmten Sprachausschnittes": "Vielmehr beschreibt der Lexikograph einen bestimmten Sprachausschnitt so, daß präsumptive Nachschlagebedürfnisse potentieller Wörterbuchbenutzer befriedigt werden können." (Wiegand 1983b:49) 1 Zugrunde gelegt wird ein handlungstheoretischer Textbegriff
(vgl. Wiegand
1984:561). Damit wird einerseits eine Abgrenzung gegenüber solchen Sprechweisen in lexikographischen und metalexikographischen Zusammenhängen erreicht, nach denen in Wörterbuchartikeln z.B. Bedeutungen "definiert" werden (vgl. Wiegand 1985) und dazu eine "Metasprache" verwendet wird (vgl. Wiegand 1983:415). Andererseits hebt sich der gewählte handlungsbezogene Zugriff deutlich von einer modernistisch-jargonhaften und damit leeren Handlungs- und Kommunikationsredeweise ab: "Formulierung" eines Wörterbuchartikels heißt nicht "kommunizieren", und einen Text formulieren ist nicht das gleiche wie "eine
kommunikative
Handlung mittels eines Textes zu vollziehen" (Wiegand 1984:565-566). Wiegand hat (Wiegand 1983:415-418) fünf verschiedene Verwendungsweisen 2 einer Sprache L im Wörterbuch unterschieden: 1
Der Ausdruck Be.g/Li££ wird dann, wenn er gelegentlich verwendet wird, so verwendet wie in Kamlah/Lorenzen 1967:85.
2
Der Ausdruck b)ö/ite./i(Luch wird nachfolgend als "Wb." abgekürzt, Uö/itcAAüche/i als "Wbb.". Ich behalte mir aber vor, diese Ausdrücke auch auszuschreiben.
"(1) als Sprache, die so verwendet wird, wie sie lexikographisch beschrieben wird (z.B. im Vorwort) (2) als lexikographische Beschreibungssprache (z.B. in den Bedeutungserläuterungen) (3) als Sprache, deren Verwendung vorgeführt wird (z.B. in den lexikographischen Beispielen) (4) als Sprache, mit der Teile der lexikographischen Beschreibungssprache eingeführt werden (z.B. in den Benutzungshinweisen)." (Wiegand 1983:418) Hinzu kommt als fünfte Verwendungsweise von Sprache im Wörterbuch: "Sie wird zum Zwecke ihrer Beschreibung im lexikographischen Diskurs erwähnt." (Wiegand 1983:429) Diese Verwendungsweisen von Sprache sind nachfolgend mehrfach Bezugspunkt. Nach der fünften Verwendungsweise wird in /1/ ja < Partikel > [...] - DUDEN-Umit der Verwendungsinstanz von ja das Zeichen ja aus der im DüDEIM-U/niversalwörterbuch/ beschriebenen Sprache erwähnt; ja ist ein Languezeichen, das im lexikographischen Diskurs als erwähntes Zeichen repräsentiert wird. Das erwähnte Languezeichen wird von Wiegand als LemmazeU.chen eingeführt: (i) "Das Lemmazeichen ist dasjenige Zeichen, um das es in einem Wörterbuchartikel geht bzw. zu dessen Repräsentation das Lemma angesetzt wird, d. h.: das Lemmazeichen ist dasjenige Zeichen, das lexikographisch bearbeitet wird." (Wiegand 1983:429; vgl. auch die Definition S. 453) Der Ausdruck Lemmazeichen wird nachfolgend stets dann verwendet, wenn es unter metalexikographischen Aspekten um das lexikographisch bearbeitete oder zu bearbeitende Languezeichen geht. Da unterschiedliche Typen von Lemmazeichen (ihrer Bedeutung nach) zu unterscheiden sind, ist von Lemmazeichen des Typs X die Rede oder von Lemmazeichentyp X. Das Lemma wird in Wörterbüchern aus wahrnehmungstheoretischen Gründen fett hervorgehoben; Wiegand gibt folgende Charakterisierung: (ii) "Das Lemma (vgl. Def. 14) ist das Lemmazeichen, insofern es einer der lexikographischen Ordnungen unterworfen ist. Das Lemma unterscheidet sich vom Lemmazeichen o r d n u n g s s t r u k t u r e l l ." (Wiegand 1983:429) In der ersten "deskriptiven" Phase müssen für die zweite Komponente einer Theorie der lexikographischen Sprachbeschreibung "Kenntnisse des Gegenstandsbereichs erarbeitet sowie sachhaltige Beschreibungskategorien" entwickelt werden, "aus denen allmählich eine durchgearbeitete Terminologie entstehen muG" (Wiegand 1983b:54). Dazu ist es notwendig, Fragen der folgenden Art zu beantworten: Welche Textelemente und welche Textbausteine sind zu unterscheiden? Welche Typen von Wörterbuchartikeln lassen sich unterscheiden (vgl. Wiegand 1983b:49).
7 Unter 2.2. wird der V/ersuch unternommen, für Lemmazeichen des Typs PARTIKEL einige solcher Fragen zusammenhängend zu beantworten. Dazu sei vorbereitend die folgende Redeweise eingeführt: (iii) Als 7e.xi./>e.gmeni- wird jedes unter metalexikographischen Analysebedingungen isolierbare Segment eines lexikographischen Textes bezeichnet. In der Menge der berücksichtigten Wörterbücher weist die lexikographische Behandlung der Lemmazeichen dieses Typs Spezifika auf, die einheitlich und möglichst vollständig erfaßt werden sollen. Deshalb wird aus metalexikographischer Perspektive die Segmentierung der Texte anders erfolgen als aus der Perspektive des Lexikographen oder des Benutzers. Das Segmentierungsverhalten des Benutzers folgt im allgemeinen demjenigen des Lexikographen. Der Cletalexikograph muß hiermit nicht übereinstimmen: Er kann sich beliebig in die Perspektive eines durchschnittlichen Benutzers, in die Perspektive des Linguisten und auch in diejenige des Lexikographen versetzen. So kann der ffletalexikograph für den Lemmazeichentyp Textsegmente rekonstruieren, die ihm als für den Lemmazeichentyp konstitutiv erscheinen, die aber noch niemals in den Blickpunkt von Lexikographen und Benutzern geraten sind. Als kleinste Textsegmente werden - aus metalexikographischer Perspektive cLeJLejnenije. folgendermaßen bestimmt: (iv) "Als Textelemente gelten die kleinsten funktionalen Textsegmente, die in lexikographischen Texten rekurrent verwendet werden. Funktional heißen Textsegmente dann, wenn sie einen regelhaften Gebrauch haben." (Wiegand 19B3b:5o) Zur Erläuterung des Terminus sei sinngemäß an ein Beispiel aus Wiegand 1983 angeschlossen: /2/ 'For»mel < f.; -, - n > [ . . . ] /3/ hin'auslziethen [...] In /2/ steht das lexikographische Textelement "Wortakzentzeichen"
(Wiegand
1983b:5o) einmal vor F, in /3/ vor a. Es handelt sich um zwei Verwendungen (oder: Verwendungsinstanzen) dieses Textelements. In /2/ findet sich in der spitzen Klammer die Zeichenfolge "-, -n" als Teil der flexionsmorphologischen Angaben zu einem Substantiv. Das erste Textelement ist der Strich "-"; er steht für die Ausdrucksseite des Lemmazeichens im Genetiv Singular. Das zweite Textelement "-n" steht für die Ausdrucksseite im Nominativ Plural. Wenn der Metalexikograph der lexikographischen Arbeit sozusagen nachsegmentiert, also die Perspektive des Textproduzenten (und auch die des Benutzers)
8 einnimmt, dann zeigt sich in Wörterbüchern eine gewisse Standardisierung darin, daß zahlreiche Textsegmente ständig vorkommen: (v) Als ciAau^ieune werden aufgefaßt "funktionale Textsegmente, die in lexikographischen Texten rekurrent verwendet sind und aus einer geordneten Menge von lexikographischen Textelementen bestehen". (Wiegand 1983b:52) In /2/ ist die flexionsmorphologische Angabe "-, -n" ein Textbaustein. Textelemente haben je nach Rezeptionszusammenhang, in den sie gestellt werden (z.B. in der Graphemtheorie) eine Struktur; Textbausteine haben aber auch stets im Datenverarbeitungsprozeß eine Struktur. Ein obligatorischer Textbaustein des Wörterbuchartikels ist das Lemma; der Ausdruck oi£igatonJ./>ch wird hier in striktem Sinne verstanden: "In einem Wörterbuch kann es zwar Lemmata ohne Wörterbuchartikel geben, aber nicht umgekehrt Wörterbuchartikel ohne Lemmata." (Wiegand 1983:43o) Zwischen Textsegmenten, Textbausteinen und Textelementen gelten folgende Beziehungen: (a) Jeder Textbaustein ist ein Textsegment, aber nicht umgekehrt jedes Textsegment ein Textbaustein; (b) jedes Textelement ist ein Textsegment, aber nicht umgekehrt jedes Textsegment ein Textelement; (b) aus (a) und (b) folgt, daß aus metalexikographischer Perspektive Textelemente angeführt werden können, die nicht-rekurrent sind und die hier als Unikate bezeichnet werden. An dieser Stelle sei erläutert, wie die bisherigen terminologischen Unterscheidungen auf den Lemmazeichentyp PARTIKEL bezogen werden. Für Textbausteine wie die Wortartenangabe, Synonyme u.a.m. werden deren Spezifika unter 2.2. erfaßt. Daneben werden weitere Textsegmente voneinander unterschieden. Darüber hinaus wird die lexikographische Kommentarsprache, also die nach Wiegand "zweite Verwendungsweise" einer Sprache L im Wb., selbst Gegenstand der metalexikographischen Analyse. Rekurrente Textelemente sind unter diesem Analysegesichtspunkt all jene Formulierungsversatzstücke, die der Abfassung von Textbausteinen und anderen Textsegmenten dienen. Nach (c) kommen dabei auch Textsegmente in Betracht, die nicht rekurrent sind. (vi) Auf sämtliche Textelemente und andere Textsegmente, die der Formulierung des beschreibenden Teils einer Regelformulierung dienen, wird mit
9 dem Ausdruck KommentiesiungAvokaJLulan. Bezug genommen. Die rekurrenten Textelemente des Lemmazeichentyps PARTIKEL lassen sich unterschiedlichen Bereichen des Kommentierungsvokabulars zuordnen. Einige Bereiche des Kommentierungsvokabulars sind für den Lemmazeichentyp konstitutiv. Hierzu zählen Textelemente wie (a)
Zweifel,
Vejutüikung
...
Sie werden in Textsegmenten verwendet, in denen Partikelbedeutungen kommentiert werden. Von der inhaltlichen Seite her ist ein solches Textelement im jeweiligen Prozeß der Erarbeitung lexikographischer Informationen aus lexikographischen Daten etwas, das genau eine Information liefert. Textsegmente stehen aus vergleichender Perspektive zu anderen Textsegmenten im Verhältnis der Textverdichtung; vgl. (a) Zb>ei£e.l und (b) cUiilckt einen Zwel-feJ. CIUA (b) VejiAtänkung und (b) Le.zeichne.t eine. VeiAtäJikung Das Textsegment unter (a) ist die Reduktionsform des Textsegments unter (b); das Textsegment unter (b) ist umgekehrt die Expansionsform des Textsegments unter / \ 4 (a).
In der Expansionsform steht das - unter metalexikographischem Gesichts-
punkt als relevant segmentierte! - Textelement Zweifel ...
in Verbindung mit cbiilckt
auA, das Textelement VejiAtänJuing in Verbindung mit bezeichnet.
wie Zue.if.el dMlckt...auA
Textelemente
und Ven.Atänkung werden als Prädikatoren bezeichnet, Textelemente wie und bezeichne!
als Relationsprädikate. In der Definitionsredeweise
handelt es sich um Definiens-Ausdrücke und um Definitor-Ausdrücke (vgl. dazu Wiegand 1985). Aus metalexikographischer Perspektive sind neben den Textbausteinen weitere Textsegmente zu unterscheiden. Hierzu zählen z.B. "Problemkommentare" und "Fragmentarische sprachtheoretische Kommentare"; sämtliche Textsegmente sind unter 2.2. aufgeführt. Einige der nachfolgenden Charakterisierungen bzw. Definitionen, so (vii) und (iv), sind an den Gegebenheiten standardisierter Wörterbuchartikel orientiert. Deshalb findet sich in jeweiligen Definiens-Teilen ausschließlich der Terminus 7eKÜLauAtein. Für die im Rahmen dieses Beitrags darüber hinaus unterschiedenen Textsegmente sollen allerdings die angeführten Charakterisie3
Zum Verständnis des Ausdrucks Regel£oimulieA.ung sh. 2.2.2. Im Unterschied zu Wolski 19B6 wird hier nicht mehr der Ausdruck £xpLLk.aiionAvokaiid.aM. verwendet, da in Wörterbüchern keine Bedeutungen "expliziert" werden.
4
Genauer wird hierauf unter 5.4.2. eingegangen.
10 rungen und Definitionen nicht eigens durch den Zusatz "und anderen Textsegmenten" erweitert werden. Textsegmente können in einem Wörterbuchartikel unterschiedlich miteinander kombiniert sein. Wörterbuchartikel unterscheiden sich dann mikrostrukturell voneinander, wenn z.B. die Reihenfolge von Textbausteinen (in nachfolgender Skizze < UORTARlEflAflQABfy und [ETYMOLOGISCHER VERMERK] ) vertauscht wäre: LEMMA [ETYMOLOGISCHER VERMERKl < b)0R7füütNANQABt > ... 1 T — ^ ' 7 ' Textbaustein A Textbaustein B ... I
Mikrostruktur
1
...
Zwei Wörterbuchartikel haben auch dann eine unterschiedliche Mikrostruktur, wenn die Textbausteine und Textelemente der Zahl und Abfolge nach gleich sind, wenn sie aber selbst eine Struktur aufweisen
In der metalexikographischen Litera-
tur wird der Terminus R-LhioAijuddMA. sehr unterschiedlich verwendet. Hier soll folgende Definition gelten (ausgelassen und in eckige Klammern gestellt sind Hinweise darauf, wo die in der Definition verwendeten Termini definiert sind): (vii) "Eine M i k r o s t r u k t u r im Sprachwörterbuch '[...] ist eine lexikoqraphische Ordnunqsstruktur £.. .J und besteht aus einer geordneten Menge von Relationen (=einem Relationengefüge), in denen die lexikoqraphischen Textelemente [...] und/oder Textbausteine [...] eines W&ni£AJLudwAilkjeJUi [...] zueinander stehen, sowie aus allen dazu isomorphen Relationsgefügen." (Wiegand 1983:453) g Der Terminus wird hier außerdem folgendermaßen differenziert: (a) Diejenige Mikrostruktur, die nach (vii) definiert ist, ist die lineare Mikrostruktur. Sie ist durch die Reihenfolge der Textbausteine als die Oberflächensyntax von Wörterbuchartikeln definiert. (b) Sodann haben Wörterbuchartikel - meist aufgrund der Annahme der Polysemie von Lemmazeichen - auch eine hierarchische Mikrostruktur, die eine Dependenzstruktur ist. Die Struktur ist hier über die Knotenabhängigkeiten definiert. Die Wurzel des Baumes ist das Lemma. Die Wurzel dominiert (sh. unten) die Knoten I. und II.; II. wiederum dominiert die Unterknoten 1. bis 4. Die durchgezogen dargestellten Kanten sind (hier) zu interpretieren z.B. als: 5
Der Terminus Stnukiiui
6
Nachfolgende Ausführungen gehen auf mündliche Mitteilungen von Prof. Wiegand zurück.
wird verwendet wie in Ballweg 198o.
11 'ist Element der Klasse'. Die gestrichelten Kanten (Knoten sind Bedeutungsstellennummern
) sind zu interpretieren als: 'hat die Bedeutung X'. doch
I.
II.
\ ^ x
- ''/ N 1. 2. 3.
4.
(c) Textbausteine haben eine textbausteininterne Struktur. Der Textbaustein
z.B. ist ein Kommentar zu dem Lemmazeichen. Letzterem
wird die Eigenschaft zugesprochen, Element einer Klasse oder eines Funktionstyps zu sein: die Klasse (oder der Funktionstyp) wird als "Konj." sowie "Adv." gefaßt und mit "od." verbunden, womit, die Zugehörigkeit als alternag
tiv/e Zugehörigkeit kommentiert wird
Als Explikation des Ausdrucks An±jJdkogn.apkijf,che.
iachde.f-.LruiJ.on.,
L&xUAonde.£jjvLtiori
De.f.irüJJ.on,
Uö/uieA.-
werden aus den in UJiegand 1985:59 dargelegten
Gründen ebenso nicht verwendet wie die merkmalsemantische Sprechweise von der "De-Komposition" von Bedeutungen, wobei die Bedeutungen als "Merkmal-Komposition" aufgefaßt werden (vgl. dazu Uliegand 1983a). Zur Klärung des terminologischen Rahmens wird hier an UJiegand 1982 sowie Wiegand 1985 angeschlossen; anhand des Ausschnittes aus einem Wörterbuchartikel werden die verwendeten Termini erläutert. Anschließend wird ein Blick auf die Unterschiede zwischen den Bedeutungsangaben für Lemmazeichen des Typs SUBSTANTIVISCHE PRÄDIKATOREN und des Typs PARTIKEL geworfen. Die (mit Ausnahmen) nach Wiegand verwendeten Termini lassen sich in einer Übersicht folgendermaßen aufeinander beziehen (Ausschnitt aus dem DUDEN-U) :
nur f . .
J drückt aus, daß sich etui. ru-cJiti ausschließlich auf das Ge- all nannte beschränkt;
we.iteJL £.edU.g-LLch ^ausgezeichnetes lexikogr. Beispielj
Bedeutungsangabe
semasiologischer Teil des semantischen Kommentars Z=Bedeutungserläuterung7
lexikographische nicht beschreibender Teil
Regelformulierung
beschreibender (deskriptiver Teil einer (verkürzten) Regelformulierung
lexikalische Paraphrase (1)
lexikalische Paraphrase(2)
nicht
substituierbar
substituierbar
onomasiologischer Teil des semantischen Kommentars
18 Die Übersicht sei folgendermaßen erläutert: (a) Die lexikalische Paraphrase (1) ist der beschreibende, "deskriptive Teil", der lexikographischen Regelformulierung (vgl. Wiegand 1985:77). Im Vergleich zu entsprechenden "Antuiortäußerungen in Alltagsdialogen über Bedeutungen" handelt es sich um eine "verkürzte" Regelformulierung (Wiegand 1985:66). Diese kann in Analogie zu den Ausführungen in Wiegand 1982 zu den Satzadverbien vollständiger z.B. so lauten: "Immer, wenn Du, Wörterbuchbenutzer, ausdrücken willst, daß sich etwas ausschließlich auf das Genannte beschränkt, kannst Du ruui anwenden". Die Regelformulierung ist hier "verkürzt" nicht in dem Sinne, daß das Relationsprädikat fehlt, denn ein solches findet sich hier: dLnückt..
.COLÒ.
Auf
Reduktionsformen und Expansionsformen unter diesem Aspekt wird unter 2.2.2.2. eingegangen und damit auf zu berücksichtigende Besonderheiten des Lemmazeichentyps PARTIKEL. Als "verkürzt" kann die Regelformulierung auch unter dem Aspekt angesehen werden, daß das Relatio: sprädikat hypostasierend auf ruui bezogen ist; denp selbstverständlich kann nicht ruui etwas ausdrücken, sondern (wenn gilt, daß dailcki..
.au-i überhaupt geeignet bezogen ist) nur ein Sprecher kann mittels
nwi etwas ausdrücken. (b) Die BejLe.uiun.g0eMjLäwLejiung .ist die "geordnete Menge aller lexikalischer Paraphrasen zu einem Lemmazeichen" (UJiegand 1985:6o). Wenn zu einem Lemmazeichen nur eine einzige lexikalische Paraphrase angegeben ist, fallen die Termini ieJc-ikaJLiòche.
PaAaphMxu>e und Bedeutwigòe^iiutesiung
zusammen. Als "semasiologischer
Teil" gelten in den hier herangezogenen Arbeiten Wiegands substituierbare und nicht substituierbare Paraphrasen. Das Synonym (und gegebenenfalls eine Synonymenhäufung) gehört dem
"onomasiologischen Teil" des semantischen Kommentars
an. (c) Der Terminus te.Kik0gnaphJ.0che.
Re.geJ-f.onmuiiemuig
wird von Wiegand so ein-
geführt: "Lexikographische Regelformulierung ist ein Terminus für bestimmte Textsegmente im Wörterbuchartikel; diese Textsegmente heißen auch dann lexikographische Regelformulierung, wenn sie die Regel(n) für den Gebrauch des Lemmazeichens, - z.B. weil die lexikalische Paraphrase unangemessen ist - unvollständig oder u.U. gar nicht formulieren." (Wiegand 1985:67) Nicht beschreibender Teil der lexikographischen Regelformulierung ist das Lemma. (d) Wiegand zählt in einem Beitrag, in dem es um Satzadverbien wie vLeAteicht geht, auch solche Textsegmente, die dem Textsegment rvLchU, ueii^Ji aJL>> vergleichbar sind, zur Paraphrase (vgl. Wiegand 1982:12o). Es handelt sich nach Wiegand um einen "nicht-lexikalisierten" synonymen Ausdruck zum Lemmazeichen, mit dem semantische Gebrauchsregeln für das Lemmazeichen nicht formuliert werden. Der
19 syntaktischen Form nach ist diese Paraphrase ein Syntagma; im Unterschied zu der Paraphrase (1) ist die Paraphrase (2) substituierbar. (e) Der Terminus 4emanLLt>cheji KommentciA. wird von Wiegand folgendermaßen eingeführt; "Der semantische Kommentar in einem Wörterbuchartikel eines einsprachigen synchronischen Wörterbuches besteht aus der Menge derjenigen lexikographischen Daten, mit denen etwas so über die Bedeutung mitgeteilt wird, daß entweder die im Wörterbuch beschriebene Sprache als lexikographische Beschreibungssprache (= Kommentarsprache) verwendet wird (vgl. die zweite Verwendungsweise der im Wörterbuch beschriebenen Sprache in Wiegand 1983, 416f.) oder eine in der Wörterbucheinleitung mittels der im Wörterbuch beschriebenen Sprache eingeführte lexikographische Semantiksprache (z.B. Kommentarsymbole)." (Wiegand 1985:89) Zu dem semantischen Kommentar gehört nach Wiegand die "lexikographische Regelformulierung", ihre Kommentierung mittels "lexikographischer Kommentarsymbole zur lexikalisch-semantischen Struktur", eine Artikelposition, in
der auf "Syn-
onyme, Homonyme und Antonyme" hingewiesen wird und ein "ausgezeichnetes lexikographisches Beispiel).. Dieses lexikographische Beispiel wird hier nicht dem Dokumentationsteil zugerechnet, sondern es soll die Regelformulierung ergänzen (vgl. Wiegand 1985:9o). Dieses Textsegment ist in der Übersicht in Klammern gesetzt, weil es zu dem metalexikographischen Forderungskatalog gehört. Der "semasiologische Teil" des semantischen Kommentars eines Wörterbuchartikels ist die Bedeutungserläuterung (vgl. Wiegand 1983a:227). (in der Übersicht ist der Ausdruck in Klammern gesetzt, weil
in /1/ die Paraphrase nicht mit der Bedeutungserläu-
terung zusammenfällt. (f) Die Synonymenangabe ist der onomasiologische Teil des semantischen Kommentars. Steht in einem Wörterbuchartikel zu einem Lemmazeichen ein Synonym als Ersatz für eine lexikalische Paraphrase, wird nachfolgend die Redeweise gewählt: Das/die Synonym(e) steht/stehen in semasiologischer Position. Dies ist der Fall . 11 in /2/ nun [...]
jetzt;
da/
dien,
aJUo
[...]
- WAHRIG -
Dieser Eintrag, in dem mehrere Synoynme in semasiologischer Position stehen, hat die Form ( Synonym abgekürzt als SYN): LEMMA [...] SYN;SYN; SYN; SYN, SYN. Indem der generische Ausdruck BecLejiiung/>an.gaJLe. herangezogen wird, kann zu /2/ 11
Die Artikelausschnitte sind nachfolgend meist neueren Wbb. entnommen; diese Auswahl erfolgt nicht gezielt mit Blick auf die Auswahl von Wörterbüchern und Lemmazeichen: es sind somit einige Wbb. und einige Lemmazeichen häufiger angeführt als andere, manche überhaupt nicht. Vorangestellt ist dem Ausschnitt das Lemma in einer Normalform, die nicht dem Original entsprechen muß. Die Ausschnitte sollen nur einen Demonstrationszweck erfüllen.
2o die Aussage gemacht werden: Es findet sich eine Bedeutungsangabe, die aus vier (Wort)Synonymen besteht. Diese Bedeutungsangabe steht in semasiologischer Position stellvertretend für eine lexikalische Paraphrase. Eine semantische Regel für den Gebrauch des Lemmazeichens wird nicht formuliert; es werden nur andere Benennungen für das Lemmazeichen angegeben.
2.2.2.1. EXKURS: Lexikalische Paraphrasen zu substantivischen Prädikatoren Lexikalische Paraphrasen für substantivische Prädikatoren weisen andere Spezifika auf als solche für Partikeln. Um dies zu verdeutlichen, seien die Argumentationen aus Wiegand 1985 auf ein einfaches Beispiel bezogen: (a) In Einträgen der Form LEITO [...] LEXIKALISCHE PARAPHRASE / 3/ Kapelle [...]
KLeJjiz-.4 QotLe.ih.aai
ist die lexikalische Paraphrase die verkürzte Formulierung einer Gebrauchsregel. Im Falle substantivischer Prädikatoren ist das "Bedeutungswissen11, d.h. die Kenntnis der Bezugsregeln, immer ein Teil des sogenannten "enzyklopädischen Wissens über das Bezugsobjekt" (Uiegand:1985:62). (b) Entsprechend läßt sich die verkürzte Regelformulierung unter /3/ in eine expandiertere Lesartenvariante überführen, die die finite Form von ¿e.in als Relationsprädikat enthält: /4/ Eine Kapelle ist ein kleines Gotteshaus. Für substantivische Prädikatoren hat diese Lesartenvariante die Satzform DER/DIE/DAS (EIN/EINE/0) X (IST/SIND) (EIN/EINE/ 0) Y. Diese Satzform wird nach den syntaktischen Regeln des Deutschen unterschiedlich ausgenutzt (vgl. UJiegand 1985:39). (c) In einer zweiten Lesartenvariante kann das erwähnte Lemmazeichen mit einem Relationsprädikat verbunden werden, das sich auf die Lemmazeichenbedeutung bezieht: /5/ "Kapelle" bezeichnet ein kleines Gotteshaus "Kapelle" bedeutet 'kleines Gotteshaus 1 Nach der zweiten Lesartenvariante läßt sich als erste Besonderheit festhalten: Es können nur solche sprachbezüglichen Relationsprädikate verwendet werden, die dem sachbezüglichen Relationsprädikat ¿¿L entsprechen; das Relationsprädikat
cLnückt...ati/> ist ausgeschlossen. (d) Für eine handlungsbezogene Interpretation geht Wiegand von Satzformen
21 aus wie "'A1 wird verwendet, um H zu tun", mit "fl" als Variable für Lemmazeichen, die substantivische Prädikatoren sind, und "H-tun" als terminologisiertes Handlungsprädikat "auf etwas Bezug nehmen", das für Referieren und Prädizieren stehen soll; "Etwas" ist eine Variable für die lexikalische Paraphrase (vgl. Wiegand 1985:62). Somit lassen sich /3/ bis /5/ expandieren zu /6/ "Kapelle" wird verwendet, um auf ein kleines Gotteshaus Bezug zu nehmen. (e) Da lexikographische Regelformulierungen für Prädikatoren dieses Typs nur für "usuelle Benennungskontexte" (Definition vgl. Wiegand 1985:75) formuliert werden, kann die handlungsbezogene Interpretation z.B. in folgender Weise ergänzt und damit /B/ weiter expandiert werden zu /?/ "Kapelle" wird usuell verwendet, um auf ein kleines Gotteshaus Bezug zu nehmen. Die handlungsbezogene Interpretation von Wörterbucheinträgen der Form LEMCIA [,..J
LEXIKALISCHE PARAPHRASE wird von Wiegand folgendermaßen verallgemei-
nert: "Ein Lemmazeichen A, das ein substantivischer Prädikator ist, wird usuell verwendet, um auf denjenigen Gegenstand Bezug zu nehmen, der mit der lexikalischen Paraphrase zu A charakterisiert wird." (Wiegand 1985:75/76) Damit ist zunächst aufgezeigt worden, daß eine lexikalische Paraphrase wie die unter /3/, also kie-ine-A QoiteAhau/>,durch
Einfügung von Relationsprädikaten und
sodann durch eine darüber hinaus gehende handlungsbezogene Interpretation schrittweise expandiert werden kann. Für lexikalische Paraphrasen der syntaktischen Form des Syntagmas gilt im Rahmen lexikographischer Arbeitstechnologien die Bedingung, daß sie für das Lemmazeichen in usuellen Texten salva veritate substituierbar sind. Lexikalische Paraphrasen wie die unter (d) und (e) sind hingegen nicht substituierbar. In Wiegand 1982 hat Wiegand anhand der Satzadverbien Paraphrasen voneinander unterschieden und nur solche Paraphrasen als den "beschreibenden Teil einer verkürzten Regelformulierung" (Wiegand 1982:125) bezeichnet, wie in /8/ zwischen /a/ und "//" angegeben; für substantivische Prädikatoren entsprechen Paraphrasen dieser Art solchen unter (d) und (e): /8/ vielleicht . . ] /a/ drückt die Ungewißheit aus, ob der benannte Sachverhalt besteht oder nicht // e.6 ¿¿t nicht ¿icheji, o& ...ocle,/i nicht [...]. Paraphrasen wie e.4 ¿¿t
nicht
¿tche./i,
ot ... ocLe./i nicht
werden dort als Paraphra-
sen aufgefaßt, mit denen "keine semantischen Regeln für den Gebrauch des Lemmas" (Wiegand 1982:125) formuliert werden. Mit der substituierbaren Paraphrase wird vielmehr (in der in vorliegendem Beitrag gewählten Redeweise) auf die Möglich-
22 keit einer einzelsprachlichen Übersetzung des entsprechenden Lemmazeichens hingewiesen; es wird (mit Wiegand) nur eine "andere Benennung" angegeben. Im Unterschied zu einem Wortsynonym ist die andere Benennung hier lediglich komplexer; sie hat die Form eines Syntagmas. Die Spezifik lexikalischer Paraphrasen zu substantivischen Prädikatoren kann nun folgendermaßen erfaßt werden: In der Leserichtung von (a) bis (e) ist /3/ z.B. die Reduktionsform von /B/ oder /7/; /6/ und /7/ andererseits sind Expansionsformen von /5/, /6/ oder /3/. Reduktionsformen und Expansionsformen stehen im Verhältnis der Textverdichtung zueinander. In der Leserichtung von (e) nach (a) schrumpfen die nicht-substituierbaren Paraphrasen auf eine substituierbare Paraphrase zusammen. Expansionsformen lexikalischer Paraphrasen zu substantivischen Prädikatoren lassen sich
zu einer substituierbaren Paraphrase verdichten,
die in anderem theoretischen Rahmen als Merkmal-Komposition interpretiert werden kann. Dies sei so formuliert: Die Substituierbarkeit von lexikalischen Paraphrasen entsteht für diese Prädikatoren durch die Angabe dessen, worauf mit ihnen referiert werden kann. In der substituierbaren Reduktionsform tritt die typkonstitutive Eigenschaft der Lemmazeichen dieses Typs hervor; diese besteht auch in den nicht substituierbaren Expansionsformen darin, daß die Angabe semantischer Gebrauchsregeln die Angabe von Bezugsregeln ist. Entsprechend können in expandierten Formen der Paraphrase ausschließlich solche Relationsprädikate verwendet werden, die an die typkonstitutive Eigenschaft angepaßt sind, z.B. i-ezeichnei., um auf.,..Bezug zu nehmen. Für Lemmazeichen dieses Typs würde
a u c h
d u r c h
formulierte lexikalische Paraphrasen chenbedeutung angegeben
als
n i c h t
d a s , w a s
h a n d l u n g s b e z o g e n m e h r
über die Lemmazei-
a n z u g e b e n
i s t -
und das leistet auch die Reduktionsform.
2.2.2.2. Lexikalische Paraphrasen zu Partikeln Bereits ein oberflächlicher Vergleich von Wörterbuchartikeln zu Lemmazeichen wie noch, nun, ja, schon mit solchen, die substantivische Prädikatoren sind, zeigt folgendes: Die Komplexität der Artikelstruktur der Wörterbuchartikel übersteigt diejenige von Artikeln zu substantivischen Prädikatoren um ein Vielfaches. Bedeutungsangaben sind sehr unterschiedlich miteinander kombiniert, sie stehen in sehr unterschiedlichen Positionen in den Wörterbuchartikeln, und sie sind der sprachlichen Fassung nach unterschiedlich komplex.Anhand einer ausschließlich an substantivischen Prädikatoren ausgebildeten Bedeutungsauffassung
23 wäre nicht einmal gesichert, w e l c h e
Textsegmente
ü b e r h a u p t
als Bedeutungsangaben aufgefaßt werden sollen (außer den Synonymen); bei der Zuordnung des einen oder anderen Textsegments als nicht-substituierbare Paraphrase oder als substituierbare Paraphrase ergäben sich weitere Probleme. Um die Erlangung eindeutiger Zuordnungen geht es aber in diesem Beitrag; Voraussetzung dafür ist, daß die Spezifik des Lemmazeichentyps PARTIKEL aus metalexikographischer und wörterbuchvergleichender Perspektive zutreffend erfaßt wird und daß dies auf der Basis einer geeigneten linguistischen Theoriebildung geschieht. In diesem Beitrag wird ein Vorschlag zur restfreien Zerlegung sämtlicher Wörterbuchartikel in Textsegmente gemacht. Da es sich bei den ausgewählten Wörterbüchern um Bedeutungswörterbücher handelt, kommt den Bedeutungsangaben wesentliches Gewicht zu. Für jede Bedeutungsangabe, die metalexikographisch unterschieden wird, muß eine eindeutige Zuordnung erfolgen derart: Textsegment A ist eine lexikalische Paraphrase, Textsegment B ist ein Synonym, u.a.m. Erst so werden unterschiedliche Wörterbuchartikel miteinander vergleichbar. Das wiederum ist Voraussetzung für verallgemeinernde Aussagen zu dem Lemmazeichentyp. Die Lemmazeichen des Typs PARTIKEL umfassen in einem Kernbereich (sh. 3.2.) zwanzig Ausdrücke {aüeji,
auch bis wohl);
zählt man zu denjenigen Wörterbüchern,
in denen diese Lemmazeichen sehr ausführlich kommentiert werden, mindestens fünfzehn Wörterbücher - von ADELUNG bis HWDG ^HANDWÖRTERBUCH DER DEUTSCHEN GEGENWARTSSPRACHE) - dann sind dies dreihundert Wörterbuchartikel, die eine sehr komplexe Artikelstruktur aufweisen, und deren Länge teilweise erheblich ist. Da die Auswertungsbasis wesentlich umfangreicher ist, ermöglichen die getroffenen metalexikographischen Differenzierungen eine restfreie Zerlegung von über tausend Wörterbuchartikeln; diese werden in ihrer Artikelstruktur miteinander vergleichbar. (1) Die Formulierung der Gebrauchsregeln für Partikeln zeichnet sich durch folgende Spezifika aus: (a) Lexikalische Paraphrasen enthalten kein sachbezügliches Kommentietungsvokabular, da nicht die Formulierung von Bezugsregeln ansteht. Das Kommentierungsvokabular umfaßt mindestens folgende Bereiche: - Prädikatoren, die auf (gefühlsmäßige) Einstellungen von Sprechern mit Blick auf die Aktualisierungsmodalitäten solcher Lemmazeichen zielen, wie Ungeduld, Zwelf-el u.a.m.: PARTIKEL X cLnilckt Ungeduld auA/dsüicki. die. Iruresie AnJLejJjiahme. de.6 Sp/iecAeju, au-if
24 - Prädikatoren, die auf die Rolle dieser Lemmazeichen in ihrem je£inueiligen syntagmatischen Umfeld zielen wie Vei-stünkung,
¿chjiänkung: PARTIKEL X dient
des. Ve.,t/>tä/ikung.
- Darüber hinaus kommt der Differenzierung nach Satzarten in allen Wörterbüchern ein wesentliches Gewicht zu: PARTIKEL X dient in. ¿nt^cheidungApiagesi dLeji/dem Auidnuck von wobei für Y einer der vorgenannten Prädikatoren stehen kann. (b) Lexikalische Paraphrasen zu Lemmazeichen des Typs PARTIKEL erhalten - abgesehen von Reduktionsformen - immer Relationsprädikate. Nur bei der sprachlichen Fassung der Relationsprädikate kommt es zu Kontaminationen mit solchen Lemmazeichen, für die Bezugsregeln formuliert werden: Relationsprädikate der Art bezeichnet, werden als
bezieht
r e f e r e n z u n t e r s t e l l e n d e
t i o n s p r ä d i k a t e
¿ich
auf. R e l a -
bezeichnet, wenn sie Kommentierungs-
vokabular solcher Paraphrasen sind, mit denen Partikelbedeutungen kommentiert werden. Das Kommentierungsvokabular nach (a) und (b) unter (1) wird in Kapitel 5. genauer analysiert. Aus vergleichender Perspektive zeigt sich, daß insbesondere das Kommentierungsvokabular unter (a) in sehr unterschiedlicher Fassung verwendet
wird, z.B.: Veju>tÜAkung, veJU>tüJikend, aAs, Veju>tänkung, zun Veju>tänkung, um zu
ven.Atcüiken, vesLAttinkt, dient
des. Ven-stänkung.
Aus sprachwissenschaftlicher Perspektive ist die Orientierung nach Satzarten unbedingt als zentrales Differenzierungskriterium anzusehen. Die anderen Bereiche des Kommentierungsvokabulars dagegen treten in den Wörterbüchern - ebenso wie in linguistischen Analysen - weitaus auffälliger hervor: Sie sind nur auf der Basis von Annahmen über deren Bedeutung auf die Partikeln beziehbar, die nicht die Annahmen des hier gewählten sprachtheoretischen Zugriffs sind (sh. dazu Kapitel 7. und 8.). Was die sprachliche Fassung des Kommentierungsvokabulars angeht sowie die Verwendung von Strukturanzeigern für Textsegmente, so kann - um eine Vergleichbarkeit der Textsegmente in den Wörterbüchern untereinander sicherzustellen, sowie - um die Geltung von Textsegmenten auch im Zusammenhang mit anderen Lemmazeichentypen zutreffend einzuschätzen der Orientierung n i c h t g e b e n e
d i e
Z u o r d n u n g
che Textsegmente wie /in
je
w ö r t e r b u c h i n t e r n
ge-
dienen. Im "Vorwort" des WDG z.B. werden sol-
Auffo/idemingAAützen./
nicht der Bedeutungsangabe zu-
gerechnet. Hier aber werden aus metalexikographischer Perspektive - und in
völligem Einklang mit diesbezüglichen linguistischen Überlegungen - Textsegmente dieser Art als v/erkürzte lexikalische Paraphrasen aufgefaßt, mit denen eine Gebrauchsregel für eine Partikelbedeutung formuliert wird. Ein anderer Zugriff verbietet sich unbedingt: denn erstens geht die Auszeichnungspraxis für Textsegmente mittels Strukturanzeigern auch entgegen den jeweils in Wörterbucheinleitungen dargelegten Richtlinien teilweise völlig durcheinander; zweitens müßten auf der Basis der Anzahl der berücksichtigten Wörterbücher sehr unterschiedliche Textsegmente voneinander abgehoben werden, die wörterbuchintern z.B. als liommejviaAieule.,
eAki.cLn.emle. ZuAätzz
u.a.m. bezeich-
net werden. Dadurch würde eine unnötige - und untereinander unvergleichbare! Vermehrung von Textsegmenten insbesondere im Bereich von Angaben zur Bedeutung und Pragmatik erreicht. Somit werden Textsegmente des Lemmazeichentyps PARTIKEL metalexikographisch aus wörterbuchvergleichender Perspektive voneinander unterschieden, womit ein einheitlicher Zuordnungsrahmen für je wörterbuchintern getroffene Zuordnungsentscheidungen gegeben ist. (2) Auf dem Wege einer metalexikographischen Zusatzentscheidung wird festgelegt: Als lexikalische Paraphrase gilt sowohl veji¿tankend als auch
IOIAJCL
vesu>tä/ike/ul
In AuMagesi,
Tnagen u.
/9/ einmal [...] 4 < verstärkend> eJLen, gerade., - DTV-WAHRIG -
doch',
in /9/
Au-f-f-O/uLeJiungeri in /1O/ denk nur
[..J
/ W einmal [...] 1. wirkt verstärkend in Aussagen, Fragen u. Aufforderungen: es ist nun e. geschehen £...] - DUDEN-U Die beiden lexikalischen Paraphrasen stehen zueinander im Verhältnis der Textverdichtung. Die Paraphrase unter /1o/ ist die Expansionsform der Paraphrase unter /9/. Hieraus ergibt sich ein weiterer Unterschied zu lexikalischen Paraphrasen für substantivische Prädikatoren: (3) Eine lexikalische Paraphrase für Lemmazeichen des Typs PARTIKEL kann aus nur einem Prädikator bestehen, der gerade ein Wort ist. Für substantivische Prädikatoren hat Wiegand festgehalten, daß lexikalische Paraphrasen "nie aus nur
e i n e m
Prädikator, der gerade ein Wort ist"
(Wiegand 1985:77) bestehen können. Für Lemmazeichen dieses Typs ist m.E. dieser Zusatz notwendig, da sonst der Zusammenfall einer lexikalischen Paraphrase mit einem Wortsynonym zugelassen wäre. Aus metalexikographischen Gründen sollen aber Wortsynonyme nur als andere Benennung des Lemmazeichens gelten. Der Zusatz ist folglich nur deshalb von Belang, weil
lexikalische
Paraphrasen für substanti-
26 vische Prädikatoren substituierbar sein können, wenn sie mindestens aus zwei Prädikatoren bestehen; und
w e i l
sie substituierbar sein können, ist eine
Abgrenzung v/on den ebenfalls substituierbaren Synonymen zu leisten. Lexikalische Paraphrasen zu Lemmazeichen des Typs PARTIKEL können aber auch dann nicht mit Synonymen verwechselt werden, wenn sie die extreme Reduktionsform aufweisen, d.h. gerade aus einem Wort bestehen. Dies führt zu einem weiteren Unterschied zwischen den beiden Lemmazeichentypen: (A) Lexikalische Paraphrasen, die der Kommentierung von Partikelbedeutungen dienen, lassen sich nicht durch schrittweise Reduktion expandierter Formen in eine substituierbare Paraphrase überführen (sh. /9/ und /1O/). (5) Aus (4) folgt, daß nicht für (Wort-)Synonyme, wohl aber für Bedeutungsangaben der Art im Qiunde. genommen,
noch -in ge4teJ,gesitem
flalie. meta-
lexikographisch eine andere Zuordnung zu erfolgen hat, als z.B. für den Lemmazeichentyp SUBSTANTIVISCHE PRÄDIKATOREN. Den zeichentheoretischen Unterschieden der Lemmazeichentypen wird nachfolgend dadurch Rechnung getragen, daß diese Bedeutungsangaben nicht als lexikalische Paraphrase(n) aufgefaßt werden, sondern als Quasisynonyme (sh. 2.2.3.). Die Grenzlinie verläuft also hier nicht zwischen nicht-substituierbarer Paraphrase (aufgefaßt als verkürzte Regelformulierung) sowie substituierbarer Paraphrase einerseits - und (Wort-)Synonymen andererseits: sie verläuft zwischen nicht-substituierbarer Paraphrase einerseits und Quasisynonym und Synonym andererseits. Somit besteht /11/ erst [...] 4 < verstärkend > gcui, nun gan., noch in ge.Ate.igesitem und i c h ~ ! [...] - DTV-WAHRIG -
flaße.;
aus einer extrem verkürzten lexikalischen Paraphrase, einem Synonym und zwei Quasisynonymen, sowie einem lexikographischen Beispiel; der Eintrag /11/ hat die Form: LEI»II»IA [...] k SYN, QSYN, QSYN; BSP [...]. In /11/ ist besonders augenfällig, daß es abwegig wäre, die beiden nicht-lexikalisierten Ausdrücke, welche die Form des Syntagmas haben, als substituierbare Paraphrasen aufzufassen - und diese nur deshalb von gcui abzugrenzen, weil das Synonym aus gerade einem Wort (sh. oben unter (3)) besteht. Eine Abgrenzung des Synonyms gegenüber den Quasisynonymen läßt sich aber durchaus rechtfertigen. Quasisynonyme sind oftmals die Expansionsform von (vorausgegangenen) Wort-Synonymen. Dies ist ebenso ersichtlich aus /11/ wie aus /l2/ eigentlich [...] tatsächlich, Name ist... [.. J
wirklich, in UinJcLLchk^ltx - DTV-WAHRIG - .
sein nyer
27 Das Quasisynonym in UinJciichkeJjL
ist die Expansionsform von winA£ich.
Die Sub-
stituierbarkeit des Quasisynonyms wird - wie hier - oftmals nur durch syntaktische Umformungen des lexikographischen Beispiels erreicht; auf jeden Fall ist sie mehr oder weniger gut gegeben. Die ganze Bedeutungsangabe hat also die Form: SYN, SYN, QSYN. (6) Das Lemmazeichenformativ/ steht auch für solche Lemmazeichenbedeutungen, die nicht Partikelbedeutungen sind, sondern z.B. Bedeutungen eines Temporaladv erbs : /13/ erst [...] òteht/
/bezeichnet in cLeyi zeJjLLichen AiLfiolge clas>, UXIA am Anfang zuen.òt\ e. war er im Kino, danach zu Hause [...] - UJDG -
/14/ erst [...] z-LL£siòt, zu. Beginn eJjieji zeitl. ML£olge.\ ~ die Arbeit und dann das Vergnügen [...] - DTV-WAHRIG In diesen Fällen wird ein anderes Kommentierungsvokabular verwendet als für Partikelbedeutungen, nämlich eines, mit dem Zeitverhältnisse kommentiert werden. Fehlen die Relationsprädikate, liegen also Reduktionsformen in einem Sinne vor, so kann sich durchaus durch weitere Reduktion ein substitutierbares Quasisynonym ergeben. Dadurch entstehen Ähnlichkeiten dieser lexikalischen Paraphrasen zu denen substantivischer Prädikatoren. Die mögliche Reduktion einer lexikalischen Paraphrase auf ein substituierbares Quasisynonym ist aber - anders als für substantivische Prädikatoren die Reduktion auf eine substituierbare Paraphrase - kaum einmal verwirklicht. Es wird dann in den UJbb. die lexikalische Paraphrase umgangen und sofort ein Quasisynonym gewählt. So kann die lexikalische Paraphrase in /13/ ie.zzichnet
in deji zeitlichen...
der lexikalischen Paraphrase in /14/ zu Beginn bar wäre die weitere Reduktion auf zu Beginn
eineji
als Expansionsform
zeJ.il.
Al^olge
gelten. Denk-
und damit auf ein (substituierbar-
es) Quasisynonym. Das Kriterium zur Unterscheidung von lexikalischen Paraphrasen und Quasisynonymen ist auch für diese Textsegmente, in denen Bedeutungsangaben zu Nicht-Partikel-Bedeutungen gemacht werden (hier zu dem Temporaladverb) die Substituierbarkeit/Nicht-Substituierbarkeit. In /13/ steht ein Synonym der lexikalischen Paraphrase nach, d.h. es steht in onomasiologischer Position. In /14/ wird die Reihenfolge der Bedeutungsangaben umgekehrt und damit wörterbuchintern kein Unterschied zwischen dem Synonym und der lexikalischen Paraphrase gemacht. Als lexikalische Paraphrasen gelten somit diejenigen Paraphrasen, die mit Wiegand nicht-substituierbar sind und zum deskriptiven Teil der lexikographischen Regelformulierung gehören. Um zu verdeutlichen, daß der Paraphrase nicht die einzelsprachlichen Übersetzungen zugerechnet werden, also substituierbare
28 Ausdrücke, die die Form des Syntagmas haben, wird nachfolgend für den Terminus rilcJit-Au&Atltui£A£an.e.
LzxJAa-ti/icAe.
PcuiaphuiciAe.
feuch)
der
Terminus
EjLtäuLejiung^-
paAaphjia^e. gewählt. Es ist ungleich schwieriger, eine Erläuterungsparaphrase für Lemmazeichen des Typs PARTIKEL zu formulieren, als für sachbezügliche Lemmazeichen. Aus diesem Grunde sind die angegebenen Erläuterungsparaphrasen aus extrakommunikativer Perspektive, d.h. sprachwissenschaftlicher Perspektive, oftmals auf nicht viel mehr als auf ein einzelnes lexikographisches Beispiel bezogen. Die Lexikographen behelfen sich - weil diese Probleme oft durchaus von ihnen erfaßt werden - damit, daß sie zahlreiche Zusatz-Kommentare zu einzelnen lexikographischen Beispielen einfügen. Aus diesem Grunde vermitteln die Wörterbuchartikel zu den Lemmazeichen des hier untersuchten Typs meist den Eindruck einer zerklüfteten Artikelstruktur: einem lexikographischen Beispiel folgt ein - wie auch immer zu fassender - Kommentar, dann wieder ein Beispiel, in das ein Kommentar eingeschoben ist, oder ihm nachgestellt ist. Lexikographische Beispiele werden zusätzlich zu der als Erläuterungsparaphrase angegebenen Kommentierung gesondert kommentiert; und es werden besondere Kombinationen des Lemmazeichens mit anderen Ausdrücken als zusätzlich zu kommentierende Einheit erfaßt. Nach der hier angestrebten eindeutigen Zuordnung eines jeden Textsegments, mit dem Bedeutungsangaben gemacht werden, sind metalexikographisch zu unterscheiden: Erläuterungsparaphrasen
(i.e. nicht-substituierbare lexikalische Paraphrasen), Beispiel-
paraphrasen (mit denen - ausschließlich - einzelne lexikographische Beispiele kommentiert werden), Quasisynonyme und (Wort-)Synonyme. Die Bedeutungsangabe umfaßt somit: { Erläuterungsparaphrase, Beispielparaphrase, Quasisynonym, Synonym}- .
2.2.2.2.1. Erläuterungsparaphrasen Erläuterungsparaphrasen sind nicht-substituierbare lexikalische Paraphrasen und Teilmenge der Bedeutungserläuterung. Ihrer Position im Wörterbuchartikel nach sind Erläuterungsparaphrasen (a) einer Bedeutungsstellennummer nachgestellt; dies ist der prototypische Fall: Die Erläuterungsparaphrase steht in semasiologischer Position; Quasisynonyme und/oder Synonyme können folgen: /15/ denn [...] b) (X ) drückt in Fragesätzen die Anteilnahme des Sprechers aus; üAesihaupt, e-Lgeni£Lch; was soll das d.? [...J - DUDEN -
29 /16/ einmal [...] 4 < verstärkend > eAen, [...] - DTV-WAHRIG -
genude,
doch;
denk nur-vj s a g ^ ;
/17/ einfach [...] II. [...] drückt eine ¿emotionale7 Verstärkung einer Aussage, einer Behauptung, eines Wunsches aus: das ist e. {ganz und gan.) unmöglich! [...] - DUDEIM-U (b) Die Erläuterungsparaphrase steht hinter einer Bedeutungsstellennummer, ist aber einem anderen Textsegment nachgestellt: /18/ nun [...] 2.6 denn, (in Fragesätzen Ausdruck der Nachdrücklichkeit) [...] - BW (c) Die Erläuterungsparaphrase ist einer Bedeutungsangabe in der Position (a) subordiniert und auf eine Teilmenge der lexikographischen Beispiele bezogen: /19/ doch [...] 4. /cbiückt In ¿ntscheidungsfaagen die. Hoffnung auf die. Zustimmung aus/ du hilfst mir d., kommst d. mit?; du verläßt mich d. nicht?; u m g . / deutet in üigünzungspiagen auf. piilhen. Geuußte.s>, momentan aLeji Vesigebsenes hin/ wie war das d.?; [...] - WDG In /19/ sind die beiden kursiv gesetzten Textsegmente Erläuterungsparaphrasen; die auf das Markierungsprädikat "u m g . " (gesperrt gesetzt) folgende Paraphrase ist der ersten Paraphrase (nach der Bedeutungsstellennummer) parallelisiert; es handelt sich in beiden Fällen um eine expandierte Form. Einzig das vorangestellte Markierungsprädikat mag andeuten, daß es sich - wörterbuchintern - im zweiten Fall um eine untergeordnete Bedeutungsangabe handeln soll; metalexikographisch zählt hier nur die Position. (d) Die Erläuterungsparaphrase ist auf einzelne lexikographische Beispiele bezogen, wobei sie mit anderen Textsegmenten kombiniert sein kann: /2o/ nun Z~.. ._7 2. f . . . ] was sagst du n.? (ugs.; in bezug auf etw. Unerwartetes; da staunst du! f das häLLest du nicht gedacht!) f.. J - DUDEN Das Textsegment "in bezug auf etw. Unerwartetes" muß hier nach den getroffenen metalexikographischen Entscheidungen als verkürzte lexikalische Paraphrase, als Reduktionsform einer Erläuterungsparaphrase, erfaßt werden. Diese nicht-substituierbare Paraphrase unterscheidet sich deutlich von den beiden nachfolgenden Textsegmenten, die eine einzelsprachliche Übersetzung des lexikographischen Beispieles sind, also kein Quasisynonym des Lemmazeichens; diese Textsegmente werden nachfolgend als Beispielparaphrasen bezeichnet. Erläuterungsparaphrasen zeichnen sich wie andere Bedeutungsangaben zu Lemmazeichen dieses Typs dadurch aus, daß sie in zahlreichen Positionen im Wörter-
3o buchartikel stehen. Erläuterungsparaphrasen in den Positionen (b) bis (d) werden hier als Sub-Erläuterungsparaphrasen bezeichnet, kurz als Subparaphrasen.
2.2.2.2.2. Beispielparaphrasen Mit dem Ausdruck BeJjf>pielpan.aphnxi/>en
wird genau auf diejenigen Textsegmente Be-
zug genommen, die entweder eine komplette einzelsprachliche Übersetzung oder Teilübersetzung eines je einzelnen lexikographischen Beispiels sind. Beispielparaphrasen werden auch für wörterbuchintern als besondere Kombinationen ausgegezeichnete lexikographische Beispiele angegeben, fflit Beispielparaphrasen wird somit nicht die Lemmazeichenbedeutung kommentiert. Mit Beispielparaphrasen wird von den Lexikographen versucht, die Unzulänglichkeiten einer Regelformulierung für Lemmazeichen dieses Typs dadurch zu kompensieren, daß lexikographischen Beispielen eine einzelsprachliche Übersetzung zur Seite gestellt wird. Unterschieden werden können komplettcharakterisierende und teilcharakterisierende Beispielparaphrasen: (a) Komplettcharakterisierende Beispielparaphrasen sind dem lexikographischen Beispiel nachgestellt; sie bestehen aus einem ganzen Satz; oft sind andere Textsegmente mit ihnen kombiniert: /21/ erst [ . . J nun ging es ~ richtig los da-i Vonange.gan.gene. Im Ven.gieJ.ch. zu dem, uxu> nun f.otgte £.. .J - BllJ -
wan.
/22/ ja [...] das kann ja heiter werden (ugs. iron.; man wind. mit. iel SchwleJilgkjeUtjin o.a. necAnen milAAen) [...] - DUDEN -
nicht* manchen.-
Beispielparaphrasen reichen inhaltlich von enger Anlehnung an das jeweilige lexikographische Beispiel bis zur freien Improvisation mit absteigendem Ähnlichkeitsgrad zu dem paraphrasierten Beispiel; in /22/ kann die Beispielparaphrase als Hinweis auf einen möglichen Anschluß semantisiert werden.Vgl. auch: /23/ erst [.. .J (jmd. tut etwas) n u n ~ r e c h t jmd. £.äßt Aich, nicht, wie e4 zu esuoanten uxLne, von etuxu> a&haJtten, ¿ondenn tut es den Umständen od. eJneji PejiAon zum 7n.otz [...] - DTV-WAHRIG /24/ erst [...] wla-it
und wenn du das ~ hörst! u. wenn du daA gehönt kaHen du noch mehn. LeeinxlnucJcL Aein [...] - DTI/-ÜJAHRIG -
wlntt,
(b) Teilcharakterisierende Beispielparaphrasen sind in das jeweilige lexikographische Beispiel eingeschoben; sie sind syntaktisch meist inkomplett und mit ihnen wird ein Teil des lexikographischen Beispiels einzelsprachlich übersetzt: In /25/ ist der Skopus der teilcharakterisierenden Beispielparaphrase "n. so":
31 /25/ nur [...] f..J
ich habe das n. so (aitò keinem ILeòondeJien Qiund) gesagt - DUDEN -
/2B/ erst [...] er ist e. zwanzig Jahre alt {tòt [...]- \!iDG -
nicht
ä£iwalò
zuanzJ.g)
In /26/ ist der Skopus der teilcharakterisierenden Beispielparaphrase "ist e. zwanzig".
2.2.3.
Quasisynonyme
Quasisynonyme sind substituierbare Ausdrücke der Kommentarsprache mit der syntaktischen Form des Syntagmas. Quasisynonyme sind wie das Wortsynonym (aber anders als die Beispielparaphrase) für das zur Kommentierung anstehende Lemmazeichen substituierbar und nur für dieses substituierbar. Unterschieden werden kön12 nen blockverfügbare und nicht blockverfügbare Quasisynonyme; blockverfügbare Quasisynonyme werden als Einheit semantisiert: (a) blockverfügbare Quasisynonyme: /27/ nur [...] 1. nicht mehn. alò, ziehen [...]- BW /28/ einfach [...]
ßloßf ich brauche ~ drei Minuten zum Um-
4.3 ohne. weiÀesieò;
er i s t ^ davongelaufen [...] - BW -
Blockverfügbare Quasisynonyme sind hier wicht mehn. alò
und ohne. weitesieò;
oft
umfassen Quasisynoynme nicht mehr als drei Einheiten. (b) nicht blockverfügbare Quasisynonyme: /29/ erst [...] 2 nicht, (iole, ejuocwtet) piüheji alò nicht zu iinem piilhejien Zeitpunkt, òondejm .../ er kommt ~ am Sonntag; er kam /v/ , als sein Vater bereits tot war [...] - BW Quasisynonyme unter (a) wie unter (b) werden gleichermaßen besonders häufig in den WAHRIG-Wbb. verwendet; sie kommen oft zusammen mit anderen Textsegmenten vorf insbesondere mit Synonymen, wie in /27/. Von Reduktionsformen der Erläuterungsparaphrasen unterscheiden sie sich durch Substituierbarkeit, von Beispielparaphrasen durch Substituierbarkeit und Skopus. Ihrer Position in Wörterbuchartikeln nach kommen Quasisynonyme vor: (OC ) in semasiologischer Position, wo sie relativ zu den in anderen Wörterbuchartikeln verwirklichten Gestaltungsmöglichkeiten als Ersatz einer Erläuterungsparaphrase fungieren; dies ist der Fall in /27/ bis /29/; 12
Der Ausdruck LlockveJif.ügkaM. wird nach Rettig 1985 verwendet.
32 ( ß ) in onomasiologischer Position, wo sie einer Erläuterungsparaphrase hinzugestellt sind:
giAt an, daß etio. nicht, wie enxöantet, üiLeji einesi im Satz /3o/ erst [...] genannten Q/iöße Liegt/ nicht mehrt aJh>: wir sind e. fünf Kilometer gegangen [...] - WDG drückt eine AusschlieGlichkeit aus; nicht andeju> att; nichtA /31/ nur [...] andeA£.i> aJ.s>i niemand andejii tuLii da kann man n. staunen [...]', n. der Fachmann kann das beurteilen [_...] - DUDEN Wie /31/ zeigt, wird bei Angabe einer ganzen Kollektion von Quasisynonymen gelegentlich die Frage der zutrefflichen Substituierbarkeit auf den Semantisierungsprozeß v/erschoben: Nicht jedes der angegebenen Quasisynonyme ist für jedes der erwähnten Lemmazeichen in den angegebenen lexikographischen Beispielen ersetzbar. Auf jeden Fall aber sind die Quasisynonyme substituierbar, und das ist das Kriterium, das sie von den anderen Bedeutungsangaben (außer den Synonymen) unterscheidet. ( ^ ) Quasisynonyme zu lexikographischen Beispielen: /32/ erst [...]
wäre ich e. {mui ¿chon)
fort! f . . . J - WDG -
Eine Überschneidung mit den Beispielparaphrasen entsteht in keinem Falle, da jeweils eine einzelsprachliche Übersetzung des erwähnten Lemmazeichens angegeben wird und nicht eine Übersetzung des ganzen lexikographischen Beispiels oder dessen Teile. 2.2.4. Wortsynoynme Wortsynonyme stehen in Wörterbuchartikeln ebenso wie Quasisynonyme {OC ) in semasiologischer Position: /33/ nun [...] 1 jetzt', - DTV-WAHRIG -
, da es soweit ist, bin ich ganz ruhig [...]
( ß ) in onomasiologischer Position; /34/ auch [...] If-ilgt ein ZuAützJLicKeA [...] - WOG -
an Vo/ihesigenannteA/
außerdem
) als Synonym des erwähnten Lemmazeichens in lexikographischen Beispielen: /35/ noch [...] n. (4 ogan. ) in der größten Hitze trägt er seinen Pullover [...] - DUDEN -
33 Wortsynonyme in ((X )-Position finden sich besonders häufig in den WAHRIG-Wbb. (UAHRIG, DTV-WAHRIG, BW), Wortsynonyme in (ß)-Position meist in ÜJDG und den DUDEN-Wbb.' (DUDEN, DUDEN-U). Nach ( OC) - ( }f) können stets mehrere Wortsynonyme aufeinander folgen, auch in Verbindung mit anderen Bedeutungsangaben. /36/ erst [...] 1 aJLs> eJiAte.4, zweji^t, von aULem. cmde.nn, zuv£>Adesu>t, uonheji; nun., nicht tcingcLn at-t>, nicht mehn. ait,; gcui, nun gan [...] - WAHRIG In /36/ sind sämtliche Bedeutungsangaben, die Quasisynonytne und Synonyme sind, unter dem ersten Gliederungspunkt als Kollektion aneinandergereiht: 1 QSYN, SYN, QSYN, SYN, SYN; SYN, QSYN, QSYN; SYIM, QSYN. In den älteren Wörterbüchern werden Synoynme meist sprachlich durch Ausdrücke wie -/Lün, wie., kann... e.inge.AeJ.zt u&Aden eingeführt, v/gl.: /37/ doch [...] 3. Eine Compensation dessen, was in dem Vordersätze war gesagt worden, da sie denn gleichfalls für aber, und auch zu Anfange eines Nachsatzes stehet [...] - ADELUNG = -~ /3B/ doch [...] 1. Einem Satze zur Begleitung, welcher dem Vordersatze zu Folge eigentlich nicht Statt finden sollte, wie dennoch [...] - ADELUNG /39/ erst [...] Außer in dieser Verwendung kann zuerst eingesetzt werden, wenn auch nicht ohne leise Veränderung~3ef~5chattierung £...] - PAUL In /3B/ ist der Hinweis auf ein Synonym in die lexikalische Paraphrase eingebunden, in /38/ dieser angehängt; in /39/ wird zugleich der Grad der Substitutionsleistung des angegebenen Synonyms problematisiert. In den standardisierten Wörterbuchartikeln findet sich neben der oben (/33/ bis /36/) belegten Praxis nur gelegentlich für Lemmazeichen des Typs PARTIKEL ein expliziter Synonymiev/erweis wie "Sy": /4o/ eben [...] 2.1 ge.nade. in. clie.4em AugenLLick, •!>oe.ien, gesiade. je.tzt} -ioeAen; er i s t ~ abgereist [...] - DTV-WAHRIG /41/ eben [...] gesiacLe. in dLLe.s>em AugenLLLck, kommt er! [...] - BW -
gejiade- je.tz.t\
Sy
Sy ¿oeJLen',
In /Ao/ besteht die Bedeutungsangabe aus Quasisynonym, Synonym und Quasisynonym; das Synonym ¿oe&en ist nochmals angegeben, jetzt mit einem expliziten Synonymiev/erweis nachgestellt. Hieraus kann geschlossen werden, daß wörterbuchintern die ersten Bedeutungsangaben QSYN, SYN, QSYN nicht als Synonyme gemeint sind. In /41/ hingegen ist /4o/ offenbar zugunsten einer anderen Synonymitätsauffassung dahingehend bereinigt worden, daß das Synonym ¿oeÄen aus der Wenge der vorangestellten Bedeutungsangaben herausgenommen wurde.
3A 2.2.5. Wortartenangabe Die Lemmazeichen des Typs PARTIKEL zeichnen sich dadurch aus, daß die unterschiedlichen Bedeutungen den Zuordnungen zu unterschiedlichen Wortarten korrespondieren. Deshalb enthält jeder Wörterbuchartikel mindestens eine Wortartenangabe. Der Ausdruck Uo/vLanJ^nanga&e
wird hier - um den Anschluß an gewohnte Aus-
drücke zu gewährleisten - ebenso beibehalten wie der Ausdruck Betonung
sanga&e
und andere mehr. Auch mit Blick auf nachfolgende Textsegmente wäre im Grunde die einheitliche Verwendung des Ausdrucks Kommentcui, 13
also z.B. Kommentan. zun
Uo/dLani. angebrachter. In dieser Arbeit kommt diesem Textbaustein ein wichtiger Stellenwert zu, insbesondere in seiner Rolle zur Indizierung derjenigen Textsegmente, in denen Partikelbedeutungen kommentiert werden. In der Geschichte der germanistischen Sprachlexikographie wird das Prinzip, Wortartenangaben zu machen, methodisch unterschiedlich befolgt; folgende Fassungen der Wortartenangabe können voneinander abgehoben werden: (a) apodiktische, nicht partikelbezogene Wortartenangabe: /A2/ schon [...] I. Als ein Umstandswort [...] - ADELUNG /43/ schon [...] I.
Adv.
£.. J - DUDEN-U -
In den standardisierten Wörterbuchartikeln vor allem ist dies die gängige Fassung der Wortartenangabe. (b) nicht apodiktische, nicht partikelbezogene Wortartenangabe: /AA/ ja [...] Oft wird es zu einer Art eines Bindewortes [...] - ADELUNG /A5/ nun [...] Indem so nun immer an etwas Vorangegangenes anknüpft, hat es den Charakter einer Konj. angenommen [.. .J - PAUL /A6/ nur
[...]< in konjunktionaler Verwendung J schränkt die Aussage des vorangegangenen Hauptsatzes ein [...] - DUDEN-U -
/A7/ SO [...] /AcLv., Im ÜJLeJigang zun fionj.f /xiüt eiiMS Vo/ihejigegangene/, zusammen, u>eist cLanjciuf. zwuick. und steML so den Anschluß hejif Uezeichrtei. ofit eine. Toigeutng/ [...] - WDG Im Unterschied zu der apodiktisch gefaßten Wortartenangabe wird mit der nichtapodiktisch formulierten nicht auf Zugehörigkeiten zu Wortartenk
l a s s e n
gezielt; die Wortartenangabe zielt auf graduelle Zugehörigkeiten wie in /AA/ und /A5/, oder auf (wie auch immer wörterbuchintern
erfaßte) Funktionen, Funk-
tionstypen bzw. "Verwendungs"- Zugehörigkeiten. In /AA/ wird die Auffassung 13
Dem Ausdruck AngalLe haftet die Annahme unproblematischer Zuordnungsverhältnisse als Konnotation an; dennoch wird er beibehalten.
35 von graduellen Zugehörigkeiten ebenso durch einen Heckenausdruck zum Ausdruck gebracht wie in /¿»5/, wo die Wortartenangabe zudem in eine lexikalische Paraphrase eingebettet ist. Im Unterschied zu nicht-standardisierten Wörterbuchartikeln wird die Wortartenangabe in standardisierten Wörterbuchartikeln in Gliederungssignale eingeschlossen. Nur gelegentlich finden sich hier, sh. /66/ und /47/, nicht-apodiktisch formulierte Wortartenangaben. In /46/ schließt sich die lexikalische Paraphrase an, in /47/ ebenfalls; allerdings ist sie hier per Gliederungssignal mit der Wortartenangabe zusammengefaßt. (c) generisch partikelbezogene Wortartenangabe: /48/ Schon, eine Partikel, welche in einer gedoppelten Gestalt üblich ist. I. Als ein Umstandswort [...] II. Als ein Bindewort /"..._/ - ADELUNG /49/ eigentlich [...] 1. ¡Adj. ohne. Komp./ ... 2. /Adv./ ... 3. /Adv./ paAiMue.lha.fJL! nückt häufig, meitt im Tn.age.Aatz., die. Tnage. nähest und ve-nAe-ihi ihn. AnAcJiawLichke.it und Veyiin.au.iichkeit/ ¿...] - WDG /5o/ erst /Adv./ ... I. ... II. lpanjLikjeJUw.fi., unbetont/ [...] - WDG -
ohne, eigentliche-
Bexteutungf
Weder in der linguistischen Theoriebildung noch in der lexikographischen Praxis werden Ausdrücke wie PaAtikel,
paAtituelhaft
einheitlich verwendet und in Wbb.
auf Textsegmente bezogen. Ausdrücke wie PasuLikjel. und pciAiJkelhaft
sind dann generisch verwendet, wenn
diese partikelbezogenen Angaben traditionellen Wortartenangaben zur Seite gestellt sind. In /AB/ ist die Angabe "eine Partikel" dem Lemma nachgestellt und generisch den traditionellen Wortartenangaben übergeordnet; in /49/ ist die Angabe pantike.lhaft
ein Zusatz zur traditionellen Wortartenangabe. In /5o/ ist die
partikelbezogene Angabe wie in /49/ wörterbuchintern spezifizierender Zusatz der traditionellen Wortartenangabe, die dem Lemma nachgestellt ist; unter "I." wird eine lexikalische Paraphrase angegeben; die Angabe "Adv."
wird unter "II."
spezifizierend aufgegriffen. Im WDG ist die generisch partikelbezogene Wortartenangabe pantikelhaft
Bedeutung
- wie in /5o/ - meist mit dem Textsegment ohne.
eigeniJLiche.
verbunden; Textsegmente dieser Art werden unter 2.2.15.1. berücksich-
tigt. Oft treten weitere Textsegmente hinzu, so in /5o/ die Betonungsangabe. Dem WDG fällt mit der Einführung des Ausdrucks pantikelhaft
(seit dem Artikel zu
denn) eine Leitrolle für nachfolgende Wörterbücher zu (vgl. 3.1.). (d) apodiktisch partikelbezogene Wortartenangabe: Als apodiktisch partikelbezogene Wortartenangabe kommen Ausdrücke wie POA-
tiket,
paAtike.iha.fi
dann vor, wenn sie - der Artikelgliederung des jeweili-
36 gen Wörterbuchartikels nach - einer der traditionellen Wortartenangaben parallelisiert und damit gleichberechtigt in der hierarchischen Clikrostruktur positioniert sind. Apodiktische Wortartenangabe, d.h. entschieden als Wortartenangabe wörterbuchintern aufgefaßt, ist der Ausdruck PajuLikel. erstmals im DUDEN-U. In /51/ und /52/ zeigt sich anhand der Aufführung der Gliederungspunkte der obersten Gliederungsebene, in welcher Abfolge Wortartenangaben gemacht werden. Im WDG wird unter /52/ pajtLLkeJihaf.t
nicht als
generisch partikelbezogene Angabe aufgeführt, sondern steht in der hierarchischen Mikrostruktur als gleichberechtigte Wortartenangabe neben AcLu.: /51 / aber f . . J I . ^ K o n j . > ... II. < Partikel;unbetont > . . . III. [...] - DUDEN-U / 5 2 / i m m e r [.•••] I • / AdLu, / ... II. / poAJLikjßJthcLfLLp hing [ . . . ] / [...] - WDG -
ohrte.
BexLeju.—
Weiterreichende Aspekte zu (c) und (d) sind unter 2.3. mit dem Indikatorenkonzept erfaßt; eine Übersicht zu den Wortartenangaben in den Wörterbüchern findet sich unter 5.3.
2.2.6. Lexikographisches Beispiel Das lexikographische Beispiel ist ein Textbaustein, dem im Rahmen dieser Arbeit eine Schlüsselstellung zufällt. Aufgrund der unklaren theoretischen Ausgangslage im Bereich der Partikeln zeigen bisweilen nur bestimmte lexikographische Beispiele an, ob und wie eine Partikelbedeutung berücksichtigt wurde. Der Ausdruck PcuiiMieIJiede.uiMn.g
wird hier nur in vorläufiger Bezugnahme auf
die jeweils wörterbuchintern durch Bedeutungsstellennummern oder anders voneinander getrennten Bedeutungsangaben verwendet. Darüber, ob es sich bei den wörterbuchintern voneinander unterschiedenen Bedeutungsangaben tatsächlich um unterschiedliche Partikelbedeutungen handelt, kann erst im Lichte einer geeigneten Bedeutungstheorie für Partikeln befunden werden. Neben den Partikelbedeutungen werden in den Wörterbuchartikeln auch solche Bedeutungen kommentiert, in denen das Lemmazeichen Adverb, Konjunktion und Adjektiv ist. Die lexikographischen Beispiele können somit Beispiele für Partikelbedeutungen und Nicht-Partikelbedeutungen sein; eine Trennung wird jeweils wörterbuchintern durch die Gliederung des Artikels erreicht. Aus extrakommunikativer, d.h. sprachwissenschaftlicher Perspektive, sind die Zuordnungen meist verwirrend: - Partikelbedeutungen werden in lexikographischen Beispielen dokumentiert, aber gerade denjenigen Textsegmenten zugeschlagen, in denen Nicht-Parti-
37 kelbedeutungen kommentiert werden; - innerhalb der jeweiligen Textsegmente, in denen (nach wörterbuchinterner Bedeutungsauffassung) Partikelbedeutungen oder aber Nicht-Partikelbedeutungen kommentiert werden sollen, gehen die Beispiele durcheinander. Aus wörterbuchvergleichender Perspektive werden zahlreiche weitere Zuordnungsprobleme faßbar. Es wird deshalb bei der Analyse einzelner Partikeln in Kap. 6. entlang unterschiedlicher lexikographischer Beispiele v/orgegangen. Nur so können spezifische Zuordnungen von lexikogr. Beispielen aufgezeigt werden und damit immer auch - aus wörterbuchuergleichender Perspektive - die Zuordnungsmöglichkeiten und wie sie in den lübb. genutzt sind. Was ihre Position in Wörterbuchartikeln angeht, so ist hier neben der Nachstellung hinter Bedeutungsangaben (sh. die vorstehenden
Artikelausschnitte)
auf zwei Besonderheiten hinzuweisen: In WAHRIG, gelegentlich auch in DTVWAHRIG und BW, selten aber im WOG, werden lexikographische Beispiele unkommentiert Gliederungspunkten nachgestellt: /53 / erst
..] 5 ich kommen/ dann, wenn ... [...] - WAHRIG -
/54/ aber [...]
a) er kommt, a. sein Vater ist verhindert [...] - WOG -
Lexikographische Beispiele werden besonders häufig mit pragmatischen Kommentaren zur Stilschicht kombiniert: /54/ ja £...]
s p ö t t . ja, Kuchen (damJjL -L/>t ru.cht/>)\ f...J
- WOG -
In /54/ ist ein pragmatischer Kommentar zur Stilschicht (sh. 2.2.1o.1.) vorangestellt und eine komplettcharakterisierende Beispielparaphrase mit freier Improvisation des Beispiels nachgestellt. An dieser Stelle sei, einer Anregung Wiegands folgend, darauf hingewiesen, daß lexikogr. Beispielen
- neben den unterschiedlichen Typen von Bedeutungsan-
gaben - in semantisch bestimmten Benutzungssituationen eine wichtige Rolle bei der Semantisierung von Lemmazeichen-Bedeutungen zukommt. Die Semantisierung einer nicht bekannten Bedeutung verläuft n i c h t
n u r
über explizite Bedeu-
tungsangaben, sondern unter gleichzeitiger Berücksichtigung der lexikogr. Beispiele: Die Rekonstruktion von Bedeutungen kann als Prozeß angesehen werden, in dem vorläufige Hypothesen aufgestellt, diese durch weitere Daten im Leseakt sukzessive komplettiert bzw. korrigiert werden, usw. Bei unbedachter Beispielwahl durch den Lexikographen können im Effekt zahlreiche Fehlannahmen Teil des rekonstruierten Sinns werden: über Beschränkungen hinsichtlich der Textsorte, hinsichtlich des obligatorischen syntagmatischen Umfelds für ein Lemmazeichen sowie hinsichtlich bevorzugter syntaktischer
Gegebenheiten.
Auf letzteres hat auch H. IMikula in einem Vortrag mit dem Titel "Wörterbuch
38 und Kontext", gehalten beim IVG-Kongreß in Göttingen (Nikula 1985) anhand der Verbvalenz hingewiesen. Nikula hat u.a. gefordert, daß ein Beispiel die "Instanz einer allgemeinen Regel vorführen" solle; es müsse so gewählt werden, "dass die Interpretation des Benutzers möglichst genau gesteuert wird" (Nikula 1985:3). Aus diesem Grunde plädierte Nikula für konstruierte Beispiele, da mit ihnen gesteuert werden kann, was semantisiert werden soll; ein "authentisches Beispiel", so ein "schön klingender Beleg aus einem Werk eines hervo Tragenden deutschen Schriftstellers" könne "ein Ärgernis sein", da der Benutzer erst "selbst ein prototypisches Beispiel aus dem vorliegenden Beleg abstrahieren" müsse (Nikula 1985:5; vgl. dazu genauer Kap. 9). Deshalb ist es äußerst wichtig, bei der Abfassung des Wörterbuchartikels Klarheit darüber zu gewinnen, welche Schlüsse ein antizipierter Benutzer ziehen soll; diesbezügliche Vorkehrungen betreffen Auswahl und Formulierung. Es muß also mindestens bedacht werden, wofür das Beispiel Beispiel sein soll, d.h. ob gegebenenfalls mit dem Beispiel implizite Zusatzangaben zur Bedeutung gemacht werden sollen oder nicht, und in welchem Verhältnis ein Beispiel im Ensemble anderer Beispiele steht. Dies sei kurz anhand zweier Artikelausschnitte erläutert (wenngleich es sich hierbei um wenig gravierende Fälle handelt): /55/ schon f . . . ] ¡in Ahetoiiichen Tn.age.s>ätzen, ¿n Au4/iu/e.Aäizenf vejittcinkt cLLe. Tnxige, den AUA/UI^,' cbiUckt ofit QenJng^chiltzung aui/ Was sollte da s. passieren?; wem nützt das s.?; wo wird er s. sein?; wer braucht mich s.?; was hast du s. zu bieten?; Einen Wehrlosen aufzuziehen, das war schon was Rechtes SPDERL 7euejizangen(Lou)£e 1o7 [...] - WDG /5B/ eben £...] /cbiilckt QleJ.chze.itigke.jJL O.UA/ in (LLziem. Augenblick, ¿oeJLen: e. hat es fünf geschlagen; er ist e. angekommen; sie hat es e. selbst gesagt; ich wollte e. einschlafen; er war e. noch hier; ich wollte e. [...]', ich war e. [...]i [...] - WDG l»lit Blick auf /55/ könnte ein Benutzer zu dem Schluß gelangen, daß jeweils ein Fragepronomen an erster stelle stehen muß; dies ist offenbar intendiert, denn immerhin fünf Beipiele sind so eingeleitet. Der Benutzer könnte auch zu dem Schluß gelangen, daß itia-i häufig in solchen Sätzen vorkommt; und das belegte literarische Beispiel weist ebenfalls ein uxu, auf. Hier aber ist UOA kein Fragepronomen, sondern Kurzform von
eiua/>.
Mit Blick auf /56/ könnte ein Benutzer zu dem Schluß gelangen, daß eA&n. in diesem Sinne gewöhnlich in Sätzen vorkommt, die durch ich
und e.i eingelei-
tet werden; d.h. der Benutzer könnte die lexikalische Paraphrase für sich so erweitern: 'drückt QleJchzeJJJ-gkjeJJ.
in aus>'.
Sätzen,
die
mei-it
dwich
ich und er eingele.iJLeJL
wenden,
39 2.2.7. Formelhafte Ausdrücke
Als formelhafte Ausdrücke werden hier Textsegmente bezeichnet, bei denen es sich um idiomatische Ausdrücke oder um häufig vorkommende Wortverbindungen handelt: /57/ ja £...] "Habt ihr schon gegessen?" - "Ja"; *ja_zu_etwas_sagen (lfeinen. SachsiJ za^iJjnmen): zu allen Plänen iigt ir ji, äbir ob er sie nachher durchführen kann, ist noch sehr die Frage; [...J - DUDEN /58/ noch [ . . . ] 7.1 rv s o ... {vemtOAki. da4 folgende Uo/it); /v so regnet, schneit, stürmt, ...; [...] - BW /59/ eben [ . . . ] 1.1 z u ^ e r denA £,, J - BW -
E r d e ; in Höhe, den. Stsiaiie.,
und wenn es
deA LndJLo-
/6o/ nur [...] 3. / i n Reiten VeAjLLndungen/ ... b) / ¿ t e t * unJLetont/ u m g . n. so ohne, keAondesien Q/uind, ohne. ILeAondesie AA.Ai.cht'. da habe er sich eben ein paar Photos geknipst, nur so für sich M. WALSER Halbzeit 526 [...] - UDG /B1 / noch [...] 3. ß...] u m g . (war) n. was?; auch das n.!; u m g . s p ö t t . du hast mir n. gefehlt!; u m g . n. und n. AeJw. sie hat Geld n. und n.; ..] - WDG -
viel'.
In den DUDEN-Wbb. werden einige idiomatische Ausdrücke unkontrolliert im Druck halbfett hervorgehoben, sh. hier /57/. In den WAHRIG-Wbb. wird von formelhaften Ausdrücken, vor allem in DTU-WAHRIG und BW, teilweise inflationär Gebrauch gemacht: Sie werden dort meist als sog. "semantisch relevanter Kontext" auf zahlreiche Untergliederungspunkte verteilt und mit nachfolgenden Bedeutungsangaben versehen; von sonstigen mehr oder weniger festen Syntagmen sind sie meist ununterscheidbar. Im WDG stehen formelhafte Ausdrücke nahezu unscheinbar (auch nicht kursiv hervorgehoben) zwischen anderen Textsegmenten. In /6o/ steht der formelhafte Ausdruck einem Gliederungspunkt nach; voran geht "u m g."; öfters, wie in /B1/, sind formelhafte Ausdrucke einfach zwischen die Grundbeispiele gestellt. Ein untergeordneter Typ der formelhaften Ausdrücke sind Strukturformeln, die sich gelegentlich finden: /62/ noch [...] 2. ... möchtest du Fleisch (haben)?; b i t t e ^ e i n , zwei Bier;r^ einer!; außer X. und Y.'v Z.; dazu kommt 'v folgendes: ...',[...7 - BW /63/ nur [••>] II.... e) ... ^f) n. (noch) + Komp.'. übermütiger [...] - WDG -
dadurch wird er nur n.
/64/ erst [.. .7 3 w e n n j ni d . v , . , wenn EA AO weit ¿ein wind., daß jmd, ...; wenn du einmal in mein Alter kommst ...; [...] 3.1 w e n n jmd. n u r A y . . . w ä r e ! wenn e-i mm Achon AO weit weine., daß jmd, ,,, wäAei wär 1 ich nur wieder zu Hause! [...] - BW - .
Ao Formelhafte Ausdrücke werden in einigen Wörterbüchern durch halbfetten Druck und vorangestelltem flsterix kenntlich gemacht (in den DUDEN-Wbb.), in anderen Wbb. durch Sperrung entsprechender Ausdrücke (in den WAHRIG-Wbb.). In anderen Fällen wird sprachreflexiv auf herausgehobene lexikogr. Beispiele Bezug genommen, im DUDEN-U gelegentlich (für diese Lemmazeichen) durch das Kommentarsymbol "R" ("Redewendung"): /65/ einfach [...] 2.a) ... R (iron.:) warum e., wenn's auch umständlich geht? [...] - DUDEN-U Hierzu zählt auch das Textsegment "/ hütte.s>t du nicht gedacht !) [ . . . ] - DUDEN In /B2/ steht der pragmatische Kommentar zur Stilschicht einer Erläuterungsparaphrase voran; es folgen zwei komplettcharakterisierende Beispielparaphrasen. Da es nicht lohnend ist, für die Lemmazeichen des Typs PARTIKEL weitere Differenzierungen anzubringen, seien hier Markierungen zu generationsspezifischen Unterschieden einbegriffen: /83/ noch [...]
n! (Kinderspr.; ich will
noch mehn.) [ , . J
- DUDEN -
44 Um die Berechtigung von Markierungsprädikaten geht es hier nicht; dazu sei auf liliegand 1981 verwiesen. In /84/ hat die Markierungspraxis die Grenze zur Markierungskomik lange überschritten: Dies gilt im Grunde für die meisten Fälle; entweder sind diese Angaben nicht zutreffend, oder sie sind komisch (vgl. auch /8o/ oder /82/). In den älteren Wbb. erhalten pragmatische Kommentare zur Stilschicht vielfältige Formulierungen; typisch darunter sind bei ADELUNG: /84/ schon
..] 2) Für ohne_dieß, ohnehin, besonders in der vertraulichen Sprechart [. .Tj^7~BiI5nders-In-der vertraulichen Sprechart. Das muß ich schon thun. [...] 2) Als ein bedingendes, welches einen Gegensatz begleitet, wo es im gemeinen Leben, besonders Nieder= Deutschlandes, sehr üblich ist [...] - ADELUNG -
Zu dem Stilkonzept Adelungs sei insbesondere auf Henne 1975 und auf UJiegand 1981 verwiesen. In /84/ ist der pragmatische Kommentar zur Stilschicht einmal mit der Synonymenangabe verbunden, einmal in die lexikalische Paraphrase eingebunden; es folgt auf "im gemeinen Leben" eine Angabe zur Gebrauchsregion.
2.2.1o.2. Pragmatische Kommentare zum Gebrauchszeitraum Zur Kenntlichmachung der Markierungsdimension der Zeit werden vor allem die Ausdrücke veA.alte.t
und vejialtejid
verwendet. Auf Partikelbedeutungen werden die-
se Markierungsprädikate nicht bezogen. Genauer heißt das: sie werden nicht auf diejenigen Bedeutungen des Lemmazeichens bezogen, die man im Lichte einer Theorie der Modalpartikeln und anderer Partikel-Subspezies als Partikelbedeutungen identifiziert. Und diese Bedeutungen sind seit ADELUNG, wo sie erstmals vollständiger kommentiert sind, nicht veraltet. Aufgrund allgemeiner sprachtheoretischer Annahmen muß davon ausgegangen werden, daß auch Partikelbedeutungen veralten können. /85/ noch [...] als Verneinung ... ist es keineswegs veraltet wie Ad. behauptet [...] - CAMPE /86/ nun [...] /Konj. / g e h . v e r a l t e n d / ¿&l£e.t einen iempo/uxLen. (jLLediatz. elril aA/>'. Und nun sie endete, brach er in stürmisch überzeugten Beifall aus H. MANN 2, 176; [...] - wDG /87/ wohl f . . . ] 8. v e r a 1 t . sehr w. ¡als, eine. BjJULel jawohl [...] - WDG -
Arvtwo/rf. auf. einen
Befehl,
Der Position im Wörterbuchartikel nach kommen pragmatische Kommentare zum Gebrauchszeitraum vor wie die unter 2.2.1o.1. Im WDG findet sich gelegentlich der Ausdruck nodewoit, schen Kommentaren dieses Typs gerechnet werden soll:
der zu den pragmati-
45 /SB/ einmal [...] 4. M o d e w o r t e. mehr u-iedeAum, von neuem: hat sich gezeigt, bestätigt, daß ...; [...] - WDG -
e. mehr
I . 1.... M o d e w o r t i n e . / ¿chnünkt dLle. Aiu>/>age det /89/ etwa [...] das Ergebnis entPiädULkaLs, ein/ unge^ähn., in gewi^^eji Hinsicht', spricht in e. unseren Erwartungen; [...] - ÜJDG -
2.2.10.3. Pragmatische Kommentare zur Gebrauchsregion Die unter 2.2.1o.1. festgehaltenen Positionsgegebenheiten gelten auch für diese pragmatischen Kommentare. Hierzu zählen Angaben wie "landsch.", "norddt.", "schweiz.", "süddt.", "österr.", und einige mehr. /9o/ nun [...] Im Ü.D. Oberdeutschen - W.W.7 sagt man auch bis_nun [...] - ADELUNG ~ /91/ eben
. ./1. ... c) l a n d s c h . Lei. n o r d d t . naich, komm e. mal her!; [...] - UIDG -
/92/ gar [ . . J 4. s ü d d t . ö s t e r r . S c h w e i z . ich bin g. glücklich; [...] - WDG -
/>o
ichneli:
(¿ehn.)\
2.2.10.4. Normative Kommentare Normative Kommentare finden sich relativ häufig in älteren Wörterbüchern, um den Benutzer auf problematische Wortverbindungen hinzuweisen. In standardisierten Wörterbuchartikeln findet sich für die Lemmazeichen des Typs PARTIKEL nur gelegentlich ein normativer Kommentar in reduzierter Eorm: "besser": /93/ ehe [...] Das denn oder als dem ehe noch beyzufügen ist unnöthig, ja unrichtig-!".. J -"ÄDELUNG - /94/ etwa [...]
in rj < besser> etuxi,
ungef-ähn. [...]
- WAHRIG -
2.2.10.5. Hinweise auf Textsorten Auf Textsorten wird in neueren Wörterbüchern (für diesen Lemmazeichentyp) nur gelegentlich hingewiesen. Einige der Hinweise sind nur in einem weitläufigen Sinne als pragmatische Kommentare zu bezeichnen; diese Hinweise werden trotzdem hier erfaßt: /95/ auch [...] 4. Gehöret hierher noch ein doppelter Gebrauch dieser Partikel, welchen sich besonders die Kanzelleyen eigen gemacht hahaben [...] - ADELUNG /96/ einmal [...] es war einmal {in alten Zeiten) näA.chenanf.cuxgl /"..._/ - WDG -
ein König / ¿ o n m e l h a f i i e i
46 ¡27/ nun [...] I. ... das hast du n. davon!; Kleiner Wann - was nun? FALLADA /Buchtitel/ [...] - WDG
2.2.11. Angaben zur Etymologie Als Angaben zur Etymologie sind hier vielfältige Angaben zur Bedeutungsgeschichte zusammengefaßt, die sich in den älteren UJbb. finden. Da dieses Textsegment im Rahmen dieses Beitrags keine Rolle spielen soll, wird auf die einschlägige Literatur verwiesen (Wiegand 1984:571). In den standardisierten Wörterbuchartikeln sind Angaben zur Etymologie auf den "etymologischen Vermerk" (Seebold 1982:44) reduziert. Im DUDEN ist der etymologische Vermerk entweder dem Lemma - unter Einschluß der Ausspracheangabe nachgestellt, oder er ist, von der Ausspracheangabe abgehoben, nachgestellt. Im DUDEN-U ist der etymologische Vermerk gegenüber dem DUDEN stark verkürzt. In UJAHRIG ist er an das Ende des Artikels gestellt, im DTV-WAHRIG gänzlich ausgelassen, im BW wie in UJAHRIG ans Ende gestellt; vgl.: /98/ aber /ä:bl?; mhd. aber, aver, ahd. aber, abur, aver, avar, avur, urspr. komparativische Bildung, eigtl. = weiter weg, dann = später, noch einmal wieder, verw. mit Tab!-.[...] - DUDEN /99/ aber /mhd., ahd. aber, aver, eigtl. = weiter weg; später; noch einmal wieder/: [...] - DUDEN-U /100/ 'aber
^ c m h d . aiLeji, aven. Bedeutungen: - WAHRIG -
1 gteichfiaUA,
ebenso,
zugleich
..]
/11o/ noch [...] 1. ... b) (unbetont) als Partikel mit der Funktion, einer Äußerung eine bestimmte emotionale Färbung zu geben (z.B. Zustimmung, Anerkennung, Begeisterung) C...] c) (unbetont) als Partikel mit der Funktion, einer Äußerung eine bestimmte emotionale Färbung zu geben (z.B. Erregung) [...] e) (unbetont) als Partikel mit der Funktion, einer Äußerung eine bestimmte emotionale Färbung (z.B. Erstaunen, Empörung) od. ihr Nachdruck zu verleihen [...] - DUDEN -
51
In /1O9/ und /11O/ kommt in den semantiktheoretischen Kommentaren diejenige Kontroverse zum Ausdruck, die auch die Diskussionen in der Linguistik bestimmt, nämlich ob Bedeutungen oder Funktionen für Partikeln anzugeben sind. ( ^ ) Semantiktheoretische Kommentare als Teil einer lexikalischen Paraphrase: /111/ uiohl [...] (2) Da es denn zuweilen so viel als ungefähr bedeutet, doch mit einem merklichen Nebenbegriffe der_GriäiEion oder Intension. [...] - ADELUNG In /111 / verweist der semantiktheoretische Kommentar mit einem meAkJLLchen. Ne-
!LenJLeg/ü,f.f.e auf eine getroffene Unterscheidung zwischen Bedeutung und Konnotation. ( S ) Semantiktheoretische Kommentare zur Bezugnahme (Vorwärts- und Rückwärts-Konnex) im Artikeltext: /112/ ja [...] Mehrfache Modifikation des ursprünglichen Sinnes tritt ein. [...] - PAUL In dieser Position stehen semantiktheoretische Kommentare meist dann, wenn unterschiedliche Bedeutungsangaben narrativ miteinander verbunden werden.
2.2.15.2. Die partikelbezogene Grundcharakterisierung Als partikelbezogene Grundcharakterisierung werden bezeichnet: Formulierungsresultate von Annahmen jeweiliger Lexikographen darüber, daß Partikeln eine wichtige stilistische Funktion haben. Die prototypische Fassung der partikelbezogenen Grundcharakterisierung ist RilmLe. und VottAtämLLgke.jJL (LEA. Re.de. nach ADELUNG. In nachfolgender Übersicht sind sämtliche Fassungen aufgelistet, die die partikelbezogene Grundcharakterisierung für diejenige Teilmenge der Lemmazeichen des Typs PARTIKEL erhalten hat, die in der Linguistik als Modalpartikeln bezeichnet werden. Aus der Übersicht geht hervor, daß zwanglose Übergänge zu den Ausdrücken TÜJJMOIL, f-ülAend, JLüJJjznde PanJLLkel. gegeben sind. Auch ist ersichtlich, daß ADELUNG für zahlreiche nachfolgende Wörterbücher eine Vorbildfunktion erfüllt hat: Denn dieses Textsegment wird von späteren Lexikographen als so grundlegend erfaßt, daß es nachempfunden auch auf andere Lemmazeichen als bei ADELUNG bezogen ist, d.h. das Textsegment wird isoliert tradiert! Eine sinngemäße Rezeption des Textsegments erfolgt auch im WDG, wo dem Ausdruck
und dem semantiktheoretischen Kommentar ohne. eigentliche.
Be-
52
deutwzg
oft angefügt wird: interL^iviejit
und beJjeJU. den Satz
(vgl. auch /1O6/).
/113 / aber [...] dwich Ihne. . . . p£le.gt cLLeAe pavLLkjel. in deji /vexLe. höchst uiJ^ik^am zu ¿ein C- • i^Jje. denn üJLesihaupt dLLeAe pait.ik.et cLei ue.ile.lht. [...] - GRIMM nedüe häufig ton und Achatten /114/ auch [...] III. Dienet diese Partikel in vielen Fällen bloß die Rede zu ergänzen, und ihr die gehörige Ründe und Vollständigkeit zu geben, ohne daß sie eben eine merkliche eigene Bedeutung hätte. [...] - ADELUNG auch [...] 2) Oft dienet auch bloß, der Rede mehr Bestimmtheit, Ründe und Vollständigkeit züTgeben. [...] - CAMPE auch [...] oft dient es zur Rundung und Vollständigkeit der Rede [...] - HEINSIUS /115/ denn [...] 7. Dienet es auch zur Ausfüllung der Rede, um ihr die gehörige Vollständigkeit zu geben, wie das Latein, nam. [...] - ADELUNG denn [...] 7) wird es gebraucht, der Rede mehr Runde und Fülle zu geben. [...] - CAMPE denn [..oft soll es der Rede nur mehr Ründe und Fülle geben [.. - HEINSIUS denn [...] nur ausfüllend, die Rede rundend: was ist denn schon wieder? [...] - HEYNE /116/ doch [...] und da hat diese Partikel eine intensive Kraft, durch ihre bejahende Bedeutung den Nachdruck zu erhöhen, oder doch wenigstens die Vollständigkeit und die Ründe der Rede zu befördern. [...] - ADELUNG doch [...] oft steht es aber bloß zu mehrerer Rundung der Rede. [...] - CAMPE doch [...] oft steht es aber bloß zu mehrerer Ründung der Rede. [...] - HEINSIUS /117/ eben [...] 5. Zuweilen hat diese Partikel eine bloß einschränkende Kraft, zumahl wenn sie einer Verneinung beygefüget wird, deren Härte sie oft bloß mildert; [...] - ADELUNG eben [...] verblaßt und nur mehr redefüllend [...] - HEYNE /118/ einmal [...] Oft wird einmahl ohne diesen bestimmten Begriff, und nur um eines besondererTRicRdrucks und der Runde der Rede wegen gesetzt. [...] - CAMPE einmal [...] oft steht es nur des Nachdrucks wegen [,...] - HEYSE /119/ erst [...] 4) Oft wird erst im gemeinen Leben nur gebraucht, der Rede einen g r o ß e m Nachdruck, oder auch nähere Bestimmung zu geben £...] - CAMPE erst [...] Oft gibt es der Rede nur einen größeren Nachdruck [.. J - HEINSIUS erst £~...J auch steht es oft des Nachdruckes wegen in verschiedenen Bed. [...] - HEYSE /12O/ halt F...] In üLtendei - GRIMM -
Verwendung
...
in ai±A£üJ.£endei
ve-nuendung
£...]
53 halt [...] füllende Partikel in oberdeutscher Färbung der Rede [...] - HEYNE /121/ noch [...] eine Partikel, welche im Deutschen von einem großen Umfange ist, und bey einem gehörigen Gebrauche viel zu dem Nachdrucke und zu der Runde der Rede beyträgt. [...] - ADELUNG noch £.. J ein Wort von mannichfachem Gebrauche, der Rede theils Nachdruck, theils mehr Runde zu geben [...] theils mit kleinen Nebenbegriffen, die sich besser fühlen als angeben lassen, theils um die Rede zu runden. [...] - CAMPE noch [...] welches dient, der Rede theils Nachdruck, theils mehr Ründe zu geben. [...] - HEINSIUS /122/ nun [...] eine Partikel, welche besonders in den figürlichen Bedeutungen im Deutschen von einem sehr vielfachen Gebrauche ist, und zur Rhde, Annehmlichkeit und Vollständigkeit der Rede überaus viel beyträgt. [...] - ADELUNG nun
[...] 2) noch auf mancherlei andere Art als ein Bindewort gebraucht, tragt viel zur Vollständigkeit und Runde der Rede bei, und bezeichnet (1) [...] - CAMPE -
nun
C"J Außerdem wird es noch auf mancherlei andere Art, und zwar meist als ein Bindewort gebraucht, alsdann es viel zur Vollständigkeit und Runde der Rede beiträgt. [...] - HEINSIUS -
/l23/ nur
[...] Außer in diesen Flllen wird nur noch auf andere Art in sehr vielen andern Fallen gebraucht, wo~is auch zur Rundung der Rede beitragt. f . . J - CAMPE -
nur
[_..._/ Außerdem wird nur noch auf andere Art in sehr vielen andern Fällen, besonders aucFTzur Rundung der Rede gebraucht. [...] - HEINSIUS -
nur
[..J mehr zur Färbung der Rede dienend als für den Inhalt des Gedankens wesentlich. C...J - HEYSE -
2.2.15.3. Das Überflüssigkeitsverdikt Das Überflüssigkeitsverdikt findet seinen Ausdruck in solchen Textsegmenten, in denen sprachtheoretische Annahmen verkürzt gefaßt sind, die der Qualifizierung von Partikeln als weglaßbare sprachliche Ausdrücke dienen. Denkbare sprachtheoretische Begründungen für die Überflüssigkeit (in syntaktischer und/oder semantischer Hinsicht) treten in der Verkürzung zurück und damit stilistische Anliegen hervor. In der Übersicht sind die unterschiedlichen sprachlichen Fassungen, die das Überflüssigkeitsverdikt in den Wbb. erhalten hat, für die gleiche Teilmenge der Lemmazeichen des Typs PARTIKEL vollständig zusammengestellt wie für die partikelbezogene Grundcharakterisierung. Gelegentlich treten entsprechende Textsegmente in Artikeln zu Partikeln anderen Typs sogar deutlicher hervor.
54 In den berücksichtigten Wörterbüchern findet sich in der gesamten Geschichte der germanistischen Sprachlexikographie nur ein einziger kontroverser Hinweis darauf, daß Partikeln auch notwendig sein können. Die Hervorhebung der Notwendigkeit basiert aber gerade auf der Annahme grundsätzlicher Überflüssigkeit: /124/ doch [...] In den Wunschsätzen, welche Form sie auch haben, ist d. jetzt fast notwendig geworden. [...] - PAUL Inhaltlich geht das Überflüssigkeitsverdikt, das sich übrigens auch in vielen Grammatiken findet, sh. 4.3., als stillschweigende Voraussetzung in die meisten Wörterbücher ein. Textsegmente wie vesiAtünkend,
Vesu>tänkung u.a.m., die dem
(allgemeinen) Kommentierungsvokabular zugerechnet werden, lassen sich in diesem Sinne deuten: Wenn Partikeln - nur - etwas verstärken, können sie auch wegbleiben. Oft steht das Überflüssigkeitsverdikt in älteren Wörterbüchern in der Nähe des Textsegments, das hier als partikelbezogene Grundcharakterisierung bezeichnet wird. Das Textsegment inten-bivtesit
und LeleAt
den Satz
(aus dem WDG) kann
- auch - als implizites Überflüssigkeitsverdikt gelesen werden. Ebenso steht das Überflüssigkeitsverdikt inhaltlich in großer Nähe zu den semantiktheoretischen Kommentaren: Ausdrücken wie VejdUbiMung, ¿chweAencLen,
{.a^t
ve/iAcJwimmenden
Bedeutung
4tunk, veji&lubt
und nui.
eMien.
(GRIWl) haftet das Überflüssigkeits-
verdikt als Konnotation an. Gleiches gilt für generisch partikelbezogene Wortartenangaben wie
Tilthooit.
Als isoliert rezipierte Textsegmente lassen sich aus metalexikographischer Perspektive diese Textsegmente aber voneinander unterscheiden. Das Überflüssigkeitsverdikt findet sich, bezogen auf das Lateinische, bereits bei HEIMISCH. In einigen Fällen wird deutlich, daß es sich um Kommentare zur Überflüssigkeit mit Blick nur auf ganz spezielle Kombinationen der Partikel handelt.^ /125/ aber C" J Ganz überflüssig und verwerflich sind gewisse Verbindungen mit aber in der Geschaftssprache mancher Rechtsgelehrten, als: y D ü L Ü Ü » yDt§rdessen_aber, dennoch_aber_ynd_dieweil £...] -~cmPE~—= /126/ auch f . . . ] Der Reichthum theilet so wohl den Adel, als auch die Schönheit mit. S. Als, wo bereits bemerket worden, daß das auch in diesem Falle auch weggelassen werden kann. /"..._/ - ADECORG /127/ bloß [...] 'Ein garstiger Berolinismus ...' [ . . J - TRÜBNER /128/ denn [...] Es wirt im latein bißweilen außgelassen f...] - HENISCH denn /"...] nonnumquam abundat f . . J - STIELER 14
In diesen Fällen ist eine Überschneidung mit den normativen Kommentaren gegeben.
55 /129/ doch [...] wirt im Lateinischen offt außgelassen. /".../ - HEIMISCH doch [...] saepè etiam abundat [...] - STIELER doch [...] latine non exprimunt [...] - STEINBACH doch f . . . ] -Lit eine. bestimmte Leziehung auf. daò entgegenstehende. nicht voahanden, lùind eò rum im alAgemeinen vo/iauògeòetzt, ¿o enthält doch eine ve/iòtilnAung deò nachòatzeò und kann, ohne. dcu>z den. ¿inn ge.-itö/it u)i/ucL, we.gULe.iLtm.. [ . . . ] - G R I M /13O/ eben [...] Schleiermacher hatte sich einmal eben angewöhnt /ih. unten ?138/] - TRÜBNER /131 / halt [...] abundat f.. J
- STIELER -
halt [...] das meist müßige halt •.• ein meist unnützes verwerfliches ZwischenwörE-/"...] - CAMPE -
und daher
halt [...] überhaupt ist heute das Flickwort (z.B. eben) sehr beliebt [ . . J - TRÜBNER /132/ ja
[...] bei kurzer Aussprache und schwachem Ton ein satzeröffnendes Wort, das ebensogut wegbleiben könnte und sich eng an den folgenden Nachsatz anlehnt [ . . J - TRÜBNER -
/1 33/ nun
f...J
quam Latini aliquando omittunt [.. J
- STEINBACH -
/1 34/ nur
[...]
tautologiòch...alò
- GRIMM -
ven.òtilAkung f...]
/135/ wohl [...] expletivum est nihilq notat [...] - STIELER wohl [...] fast pleonastisch
...[...] - SANDERS -
wohl [...] fast überflüssig [...) - SANDERS-WÜLFING Vgl. über die Modalpartikeln im engeren Sinne hinaus z.B. auch: /136/ immer [...] Figürlich, eine Art von Intension zu bezeichnen, wo es im gemeinen Leben und in der vertraulichen Sprechart oft zu einem Füllworte wird, welches zuweilen die Ründe der Rede befördert, zuweilen aber auch ganz müßig ist. [...] - ADELUNG - . Darüber hinaus ist darauf hinzuweisen, daß im Rahmen narrativer Artikeltextgestaltung selbst Anekdoten die Rolle des Überflüssigkeitsverdikts übernehmen können! In dem TRÜBNER-üJb. findet sich: /137/ bloß [...] Um die Jahrhundertwende aber schreibt Wustmann schon: 'Ein garstiger Berolinismus, der aber immer mehr um sich greift ... ist bloß in ungeduldigen Fragen und Aufforderungen1 [...] - TROBRER /138/ eben f . . . ] Schleiermacher hatte sich einmal eben angewöhnt; es ward ihm gesagt, und kam dann in dem ganzen HiI6jahr in allen seinen Kollegien nicht ein einziges Mahl mehr vor. [...] - TRÜBNER Überhaupt findet sich in dem TRÜBNER-UJb. auch für andere Partikeln das Überflüssigkeitsverdikt des öfteren formuliert. Das besagt aber weder für dieses noch für andere Wörterbücher etwas darüber, in welchem Umfang Partikelbedeutungen berücksichtigt werden; denn gerade in dem TRÜBNER-Wb. (an dem das UJDG in vielem
56 orientiert ist, werden manche Partikelbedeutungen erstmals ausführlich kommentiert.
2.2.16. Problemkommentare Als Problemkommentare gelten solche Textsegmente, die im Sinne der vierten Verwendungsweise von Sprache in einem Wörterbuch (vgl. Wiegand 1983) dazu dienen, sprachreflexiv auf die Kommentarsprache Bezug zu nehmen und sie in der Weise einzuführen, daß sie in Problemzusammenhänge eingebunden wird. Die vierte Verwendungsweise, in der Sprache "auf einer zweiten Metaebene" (Wiegand 1983:418) verwendet wird, ist somit in den älteren Wörterbüchern nicht auf die Wörterbucheinleitung beschränkt. Problemkommentare dieser Art finden sich in älteren Wörterbüchern gelegentlich auch in deren Wörterbucheinleitungen (sh. 4.2.); in neueren Wörterbüchern entfallen sie gänzlich.
2.2.16.1. Kommentare zu Beschreibungsproblemen Daß Partikeln erhebliche Beschreibungsprobleme aufwerfen, wird in einigen älteren Wörterbüchern explizit angesprochen. In den neueren Wörterbüchern hingegen werden Beschreibungsprobleme selbst in der Wörterbucheinleitung nicht angesprochen, sondern diese Probleme werden übergangen und mit Hilfe einer vermeintlich klaren Durchgliederung jeweiliger Wörterbuchartikel nach Bedeutungen zum Verschwinden gebracht. Man könnte dies angesichts der objektiven Schwierigkeiten als eine besondere Form der Präskription durch standardisierte Deskription erfassen. Nachfolgend sind Kommentare zu Beschreibungsproblemen vollständig für die Teilmenge der Lemmazeichen des Typs PARTIKEL zusammengestellt, die in linguistischen Arbeiten als Modalpartikeln bezeichnet werden. Wie die Übersicht zeigt, sind andere Textsegmente, z.B. semantiktheoretische Kommentare, Formulierungsteil entsprechender Kommentare. /l39/ aber [...J dessen Bedeutung mit allen ihren Schattiru ngen eben nicht leicht zu bestimmen sind [...] - ADELUNG aber [..J /¡-¡auptgruppen7 unter die sich kompliziertere Fälle nicht immer einfach einreihen lassen [...] - PAUL /14O/ eben
[_...]
deren genauer Sinn sich im Einzelfall schwer bestimmen läßt [...] - TRÜBNER -
/141/ einmal L..J mit einem Nebenbegriffe, der sich besser empfinden, als beschreiben lasset [.. J - ADELUNG -
57 /142/ erst [...] Oft verlieren sich die jetzt genannten Bedeutungen, und da gibt diese Partikel der Rede verschiedene Arten des Nachdrucks [...] welche sich besser empfinden, als beschreiben lassen [...] - ADELUNG /143/ etwa
f.. J be.1 cLU^eyi panJUkjeJL -Ut
VO/LAICM
nötfUg [...]
/144/ halt [...] in seiner besonderen Anwendung von mannichfaltigen, schwer zu bestimmenden Bedeutungen [...] - HEYSE /145/ ja
[.*.] Es ist ebenso wenig möglich, jede Besonderheit genau zu erfassen, da die Meinung der Sprechenden oft nur durch Tonfall und Gebärde deutlich wird, wie die Mannigfaltigkeit der Erscheinungen übersichtlich zu ordnen [...] - TRÜBNER -
/146/ noch [...] kleine Nebenbedeutungen, welche sich schwerlich mit andern Ausdrücken erschöpfen lassen £...] mit einem Nebenbegriffe, welcher sich besser empfinden, als durch Worte ausdrücken lasset [...] - ADELUNG noch [...] theils mit kleinen Nebenbegriffen, die sich besser fühlen als angeben lassen, theils um die Rede zu ründen [...] - CAMPE /147/ nur
nur
[...] /Arten des Gebrauchs/ Und tausend andere mehr, denn wer kann alle Bedeutungen der Partikeln einer lebendigen Sprache mit allen ihren Schattirungen und Nebenbegriffen aufzählen und mit andern gleichbedeutenden Ausdrücken erschöpfen? Der Wortforscher muG zufrieden seyn, wenn er nur die vornehmsten und abstechendsten, von welchen die übrigen nur abgeändert sind, auffinden und nur einiger Maßen deutlich machen kann [...] - ADELUNG [.. J folgende Gebrauchsarten [...] welche sich aber nicht füglich ordnen lassen [ . . . ] - CAMPE -
/148/ wohl E..J und dabey oft so feine Nebenbedeutungen ausdrückt, daß sie sich nur dunkel empfinden, aber nicht leicht durch Worte klar machen lassen [...] - ADELUNG Die Übersicht läßt erkennen, daß
in dem Wörterbuch von Adelung Beschreibungs-
probleme am häufigsten und am ausführlichsten angesprochen werden, und daß Campe diese Kommentare wegläßt oder dem Umfang nach reduziert. Am auffälligsten hebt sich der Kommentar zu nur hervor, und hier: "Der Wortforscher muß zufrieden seyn, wenn er nur die vornehmsten und abstechendsten, von welchen die übrigen nur abgeändert sind, auffinden und nur einiger Maßen deutlich machen kann." Die Frage ist nur:
Müssen wir damit zufrieden sein? und - Womit müssen wir
heute zufrieden sein oder womit dürfen wir uns heute zufrieden geben? Die Kapitel sieben bis neun des vorliegenden Beitrags sind die Antwort darauf.
2.2.16.2. Kommentare zur Vorgehensweise Kommentare zur Vorgehensweise sind mit Blick auf potentielle Benutzer formuliert, um ihnen den Nachvollzug komplexer Artikelgliederungen zu erleichtern:
- GRI
58 /149/ aber [ . . J Wir v/ersuchen, die mannigfaltigen Verwendungen von a. unter bestimmte Hauptgruppen unterzuordnen. £...] - PAUL /15o/ wohl £*..) Ich kann daher nur die vornehmsten und hervorstechendsten ¿Nebenbedeutungen/ anführen. [...] - ADELUNG -
2.2.16.3. Resümierende Nachkommentare Resümierende Nachkommentare finden sich gelegentlich am Schluß von Artikeltexten zum Zwecke der Zusammenfassung und der Abrundung: /151/ noch [...] Außer den angeführten Bedeutungen und Fällen, von welchen manche mit der zweiten und dritten Hauptbedeutung zusammenhängen, wird noch auf mancherlei Art noch gebraucht; £...] - CAMPE /1 52/ auch £...] Aus den angeführten Beispielen ist zu ersehen, daß [...] - CAMPE /153/ wohl [...] In den besprochenen Verwendungsweisen hat sich u>. von gut losgetrennt. £...] - PAUL /154/ vielleicht £...] Sonst ist zur Bedeutung nichts Besonderes zu bemerken. [...] - TRÜBNER -
2.2.16.4. Bezugnahmen auf andere Texte Bezugnahmen auf andere Texte (Wörterbuchartikel, Grammatiken u.a.m.) bzw. auf die Texte anderer Lexikographen und Grammatiker dienen der Rechtfertigung eigener Angaben oder sind einfach Hinweise auf die Herkunft der gewählten Angaben: /155/ freilich £...] Wächter hält sie für neu und leitet sie von dem Franz. UJIXLL ab £...] - ADELUNG /156/ schon £...] Gottsched eiferte gegen die Inversion £...] - ADELUNG h 57/ noch [...] gebraucht man noch [...] als Verneinung, und es ist keineswegs veraltet wie Ad7bihauptet, sondern wie die folgenden Stellen bei guten n e u e m Schriftstellern zeigen, noch völlig im Gebrauch, und zwar mit Recht aus einem Grunde, welchen Lessing in den Anmerkungen zu Logau anführt £ . . J - CAMPE /158/ nur
£...] und den Frisch verleitet hat, sowohl dieses als unter nur von nehmen abzuleiten, und es durch ausgenommen zu erklären ..] - ADEcanG - -
/159/ nur
£...] Es ist unrichtig, wenn in einigen Sprachlehren behauptet wird, nur werde oft zu dem Zahlworte ein gesetzet, um es von dem Artikel~zu unterscheiden f . . J - ADELORG -
59 2.2.16.5. Anmerkungen Die Wörterbuchartikel des ADELUNG enthalten meist mindestens eine Anmerkung am Ende des Artikels; diese Anmerkungen sind oft von erheblicher Länge. In den Anmerkungen werden meist Angaben zum Gebrauchszeitraum und zur Gebrauchsregion differenziert diskutiert. Hieraus wird erschließbar, daß für Adelung ein Wörterbuchartikel - auch - eine wissenschaftliche Textsorte ist, denn ein wissenschaftlicher Benutzer wird durch die Anmerkungen in besonderer Weise angesprochen. Anmerkungen enthält z.B. auch SANDERS: /16O/ aber
Anm. in Gen. und Clz. mit und ohne 4. [...] - SANDERS -
2.2.17. Textverknüpfende Ausdrücke, Modifikatoren und unspezifizierte Angaben zur Häufigkeit In den nicht-standardisierten Wörterbuchartikeln lassen sich zahlreiche Ausdrücke als Textsegmente voneinander unterscheiden, die vor allem dazu dienen, daß ein fortlaufender Artikeltext entsteht; prototypisch verwirklicht ist ein fortlaufender Artikeltext in ADELUNG und CAFIPE. In den standardisierten Wörterbuchartikeln entfallen diese Textsegmente mit dem jeweils erreichten Grad der TextVerdichtung. 2.2.17.1. Ausschließlich textverknüpfende Ausdrücke Hier seien lediglich einige dieser textverknüpfenden Ausdrücke angeführt; die Sperrungen finden sich nicht im Original: /161 / noch
[...](
I n
d i e s e r
G e s t a l t
noch [...] I n d e s s e n folgt diesem noch d e n n o f t £ . . . ] - ADELUNG /162/ nun
ist es [.. J [.•*] w o
- ADELUNG -
es
f...J 0 f t bedient man sich desselben auch bei f.-.J w i e a u c h bei einer ... Bejahung E b e n so einen ... zu begleiten . . . w i e a u c h etwas zuzugeben [...] - CAMPE -
/ l 63/ noch / " . . . / i n a n d e r e n F ä l l e n i s t fluch in a n d e r e n F ä l l e n verändert [ . . J - CAMPE -
2.2.17.2. Modifikatoren Modifikatoren lassen sich weder von den ausschließlich textverknüpfenden Ausdrücken, noch von den unspezifizierten Angaben zur Häufigkeit genau abgrenzen. Es handelt sich um Heckenausdrücke, die typmäßige, nicht klassifikatorisch
6o erfaßte Zuordnungen markieren
(Sperrungen nicht im Original):
/164/ wohl £,..] (4) In manchen Fällen gehet die vorige zweyte Bedeutung in e i n e Art von Intension oder Verstärkung über [...] - ADELUNG -
2.2.17.3. Unspezifizierte Angaben zur Häufigkeit Ausdrücke wie ofit,
zuwejJten. werden vor allem im ADELUNG-Wb. teilweise bis zur
Unerträglichkeit einzeln und in Verbindung mit denen unter 2.2.17.1. und 2.2.17.2. verwendet; kaum ein Textsegment ist ohne sie formuliert oder ohne sie an ein anderes angeschlossen, sodaß die Lesbarkeit der Artikeltexte darunter oft erheblich leidet. Unspezifizierte Angaben zur Häufigkeit finden sich gelegentlich auch in standardisierten Wörterbuchartikeln (Sperrungen auch hier nicht im Original): /165/ doch [...] Im gemeinen Leben läßt man das doch den Nachsatz zuweilen anfangen; [...] Z u w e i l e Fi wird er auch in dem Nachsatze eingeschaltet. 0 f t dienet es bloß, eine [...] N o c h ö f t e r s werden [ . . J . Z u w e i l e n kann durch eine Inversion Einen Imperativ, wo doch o f t einigen Unwillen verkündiget. [...] - ADELUNG /166/ nun
[...]
dcu> uiel.gdLnxuj.chte. und uLeldjuvLige
woni [.. .J - GRIMM -
/167/ denn f . . . J 3. Adv. a) (selten) aufgenommen, wenn/ wnLeji den. Vonmu,- DUDEN Aeizung, daß: [...] /168/ auch /"..._/ 5 clCa ¿inAchntinkiing, [...] - WAHRIG -
meJj>t mJJL "wenn"f oft = oiiiioh£
2.2.18. Anhang zur Illustration Bevor unter 3.1. die Wörterbücher, die die Auswertungsbasis bilden, einzeln vorgestellt werden, seien an dieser Stelle zur Illustration drei Wörterbuchartikel zum gleichen Lemmazeichen in vollem Umfang dargeboten. Zudem wird für DUDEN und DUDEN-U die Artikelstruktur aufgezeigt; wie für diese beiden Wörterbücher können sämtliche standardisierten Artikel mit Hilfe der gewonnenen Unterscheidungen restfrei in Textbausteine zerlegt werden.Auch für den Artikel aus ADELUNG könnte die lineare Mikrostruktur vollständig aufgezeigt werden, nur würde die Darstellung unübersichtlich; es wird deshalb nur auf einige der Textsegmente hingewiesen.
Zum Zwecke der Übersichtlichkeit und damit der Vergleichbarkeit seien die Textbausteine, die in DUDEN und DUDEN-U vorkommen, folgendermaßen abgekürzt: AUS: Angabe zur Aussprache (2.2.13) ETYM: Angabe zur Etymologie (2.2.11.) PARA: Paraphrase ( = Erläuterungsparaphrase (2.2.2.2.1.) BSP: lexikographisches Beispiel (2.2.6.) WA: Wortartenangabe (2.2.5.) SYN: UJortsynonym (2.2.4.) BET: Betonungsangabe (2.2.9.) GRAMM: Angabe zur Grammatik (2.2.12.) BELEG: Belegstellenangabe (2.2.8.) (i) DUDEN und DUDEN-U (a) lineare Mikrostruktur DUDEN doch l'dax: mhd. doch. ahd. doh]: I. OConJ. od. Adv.> aber: ich habe mehrmals angerufen, d. er war nicht zu Hause: die Wohnung Ist zwar komfortabel, d. (ist siel auch teuer. II.
(c) Eine textbausteininterne Struktur weist z.B. auf. Es ist dies ein Kommentar zur Wortart; er besteht aus drei Textelementen: "Konj.", "od." und "fldu.". Wenn sie isoliert verwendet werden, fallen "Konj." und "Adv." mit dem Textbaustein zusammen. Verbunden sind die beiden Textelemente durch "od.", womit die lüortartenzuordnungen als alternative Zuordnungen kommentiert werden.
63 jtod), eine $artifel,reellheeigentlich ftit ben 9i«d)fii( gehiirct, «tib ütifr^iiuptfcttracfctft,(ine »einljuiiä «nbeutet, obgleid) tief« generisch partikelbezogene Wort{Bejahung gemeiniglich mit allerlei Webeubegtiffen «erliunben ijt. artenangabe 3» ben fiebeu erften SBebeutungen hat |ie bie ©efta» eint« Sin: -semantiktheoretischer bei»»tte biefeä ben 9Jemtnati»um »et fic£> &at. JanPen fie ims mer; id) weifi »od), »atf ft« mid) lieb ¿oben. Sehen fie im» partikelbezogene Grundm«r faucr «ue; fit meynen e» »od; gut mit mir. tltan belei» charakterisierung »iget mid) täglich; «ber id) werbe »od> nid)t mübe, ©tue» }tt t(>un. Cid) verbot!) e» ihm; «ber er that e» »odv re»t|t f«|t fo Hug, wie mein »ruber, unb haft bod) nid)t (hi= bieret, ©e0. 3m gemeinen £eben lS|t man bai bod) ben95acfc= pragmatischer Kommentar fa» junieilen anfangen; alibann tritt ber 9)ominati»u« hinter zur Stilschicht und Stilfärbung ba< geitroort. ¡Die 6«d>e war ridjtfg; bod) wollten fi« nidjt »ar«n. ©iinber hart Hingt it, wenn unb »orljet gebet. Die 6«d)e w«r richtig, unb 6od) wollten (Je nid)t »aran. pn= weilen i(l ber 6«?, troratif |id> »od) bejiehet, »erjtetft, unb neit Mther ju fudjen.ffiiire«Bin», »n wirft bfd) »euren, »«fl id) Ifyn 311 »einem Vergnügen habe Verbitten Inffrn, ©eil. Iis ift »od) ein unerträglicher Stols, »afi er mid) verla'fit, ebenb. puroeilen wirb er «ueb in bem 9?«en, etenb. Cennod). Cod) t)at in bicfit ÜJettutmig einen fcbarfeu £«n, unb bcitf bal)et in bcrfclbni and? in i>et ^oefie nicht fiirj gebraust roerben. 2. 25ejeicl)nft fit iind) einen ©egenfct$ beffen, i»aä im »otfcen geljenben getagt ivorben, wie aber; t»a fie benn ben 9?ad)fa$ «llemcil anfängt. Du volicvft unb »roheft nur immer; »od) id) habe gelinbere Wittel. i£r hatte verfprodjen 3u f9111mtn; (od) er tarn nid)t. 3. Sine (Jonipenfation belfert, mt in bem iEctberfa^e n«t fagt werben, bn i'ie benn gleidjfulli für aber, unb aud) jn üinfun: «e brt9i(Kbfa6e« jtebet. !£r fprid)t fcbiedji; »od) er fd)reibt «tut. »u i>ättc(lrtllceerhalten, wo nid)t mit Gewalt, bod) mlt©iit(. £.eid)t lö(5t fid) bie Vernunft, »od) fd)wer »«».fjei'3 bc trügen, (Bell. 4. Cin(ffinWriinfungbed 9]otbetfa^e I. ... a) ... b) / p a n j L i k j e l h u f i . 1 oder - mit einer traditionellen Wortartenangabe kombiniert
/Mv.;
pcuvLLkelkafJ-l,
oder
- auf der gleichen Gliederungsebene anderen Wortartenangaben (als gleichberechtigte UJortartenangabe) parallelisiert: I . < Adv.>
... II. < Partikel >
I n d i k a t o r e n
d e s
.
T y p s
II: sekundäre Indikatoren (Stufe eins)
Hierzu zählen folgende Prädikatoren des Kommentierungsvokabulars: (a) VejuittLnkung
vesiAtünkencL, (b) LinAcJuiänkung
und Formulierungsvarianten, z.B. Hen.vonheAung,
hejivoAheLend,
St&lgeAimg,
u.a.m.;
und Formulierungsvarianten wie Beschränkung,
kencL, niAdbmmng,
e-in^ch^än-
u.a.m.;
(c) Prädikatoren, mit denen emotionale Zustände, gefühlsmäßige Einstellungen und Affekte bezeichnet werden: Ungeduld,
Ejuvegung,
Be.AchwiclvLLgun.gi
öfters ist der Bezugsbereich selbst genannt zum AuAcbmck von sowie auch die Träger der gefühlsmäßigen Einstellungen:
Anteilnahme
cLe-i
Emotionen,
ge^-ilh-Limäßige
SpieckenA,
Vor allem der Indikator des Typs IIa erfüllt die Rolle eines Ersatz-Indikators für die Indikatoren des Typs I. Vorgreifend auf die genauere Analyse und den Nachweis von (a) bis (c) sei bereits hier auf folgendes hingewiesen:Der Formulierung nach ist IIb nur in prototypischer Ausprägungsform kontroverser Indikator zu IIa: oft geht IIb in den Indikatorentyp III über, was mit der Semantik von LinAchKänJ,
£in/>tellung
cLes>
u.a.m. Ähnlichkeiten mit lingui-
69 stischen Ausführungen zu den Partikeln sind nicht rein zufälliger Natur. Insbesondere Indikatoren, mit denen der Bezugsbereich entfaltet wird ( U n g e d u l d , Zioel^e.1 etc.) finden sich so häufig, daß (aus Rezeptionsperspektive) der Eindruck entstehen kann, es handele sich bei den Partikeln um einen Gefühlswortschatz! Der Ausdruck iiiu>tellurig
wird in lexikographischen Texten (wie in den
meisten linguistischen Arbeiten zu Partikeln) im Sinne von 'gefühlsmäßige Einstellungen' verwendet. Auf diesen Terminus kann an dieser Stelle nicht eingegangen werden (sh. dazu Kap. 7. und 8^. Die Bezugnahme auf den Indikatorentyp erfolgt in nachfolgenden Kapiteln durch: Indikatorentyp IIc:
¿fl07I0N£M.
Die Indikatoren des Typs IIa und IIb (in geringerem Ausmaß IIc)kommen entsprechend den syntaktischen Regeln der deutschen Sprache, in unterschiedlicher Fassung vor. Die Spielräume der unterschiedlichen sprachlichen Fassung werden unter Anwendung lexikographischer Methoden in lexikographischen Texten unterschiedlich genutzt; entsprechend unterschiedlich fallen die Textverdichtungsgrade der Artikel aus. Unterschieden werden (sh. genauer Kap. 5.) expandierte Formen wie cüesvL
o-FT ZLUI
VesiAtänkang
Formen wie zun. Vesu,i.äsüiung,
cLesi,.. und relativ zu diesen reduzierte
vesiAtänkesud..
Des weiteren lassen sich folgende Stellungsvarianten insbesondere für IIa und IIb unterscheiden: I n
e n g e r e m
S i n n e
dem Indikatorentyp
II. zugerechnet werden (a) und (b) dann, wenn sie ihrer Position nach einen primären Indikator (Typ I.) ersetzen (dann meist mit einem Gliederungssignal versehen), oder ihm, gegebenenfalls zusammen mit anderen Textsegmenten, zur Seite gestellt sind. Über diese Differenzierungen läßt sich selbstverständlich nur aus wörterbuchvergleichender Perspektive befinden. Indikatoren des Typs IIa und IIb (0() stehen in einem Wörterbuch A an der Position, an der in einem Wörterbuch B für gleiche oder ähnliche Beispiele ein Indikator des Typs I- gewählt wurde, z.B.: lifo. A: poAJukje.lh.api, Wb. B: veJiAtänkend; sind einem primären Indikator erläuternd zur Seite gestellt, z.B. Partikel; verstärkend > ; (jj ) sind mit einem weiteren Textsegment und einem primären Indikator zuzussamengefaßt: . In
w e i t e r e m
S i n n e
dem Indikatorentyp II
zugerechnet werden
die Indikatoren des Typs IIa und IIb, wenn sie der Kommentierung von Partikelbedeutungen als Formulierungsbestandteil von Paraphrasen dienen. Dies ist durchaus der gängige Fall. Indikatoren des Typs IIc sind fast immer Formulie-
7o rungsbestandteil partikelbezogener Paraphrasen. Die Indikatoren stehen dann im Artikeltext
in Zusammenhang mit anderen Prädikatoren, die z.B. dem Bereich
des sprachwissenschaftlichen Fachvokabulars angehören, z.B. ¿cJviänkt ¿age de.4 voAxauigegangeruen
die
Aiu-
Hxmpt>>atze-t> ein.
In diesem weiteren Sinne bilden die Indikatoren des Typs II (vor allem IIa und IIb) zwar einen signifikanten Teil des Kommentierungsvokabulars in ihrer Rolle, in der sie die Berücksichtigung von Partikelbedeutungen anzeigen; sie dienen in lexikographischen Texten aber auch als Kommentierungsvokabular der Formulierung von Paraphrasen für IMicht-Partikelbedeutungen - sowohl der hier infrage kommenden Lemmazeichen, als auch anderer Lemmazeichentypen. Aus diesem Grunde werden die Indikatoren des Typs II als I n d i k a t o r e n
s e k u n d ä r e
bezeichnet. Die Subtypen IIa bis IIc werden nur nach ei-
nem metalexikographisch geleiteten Analysevorlauf zu zahlreichen lexikographischen Texten überhaupt eruierbar. Indikatoren des Typs I, die deshalb auch als p r i m ä r e
I n d i k a t o r e n
bezeichnet werden, erschließen sich hin-
gegen bereits der nur oberflächlichen Zurkenntnisnahme entsprechender Wörterbuchartikel. Allerdings würde die ausschließliche Orientierung an solchen Prädikatoren wie PanJLikjeJL, panJLLkjelhafit,
Tülhao/vL
in den meisten Fällen zu gänzlich verfehl-
ten Analyseergebnissen führen, wenn man lediglich aufgrund ihres Vorhandenseins auf die Berücksichtigung von Partikelbedeutungen in einem Wörterbuch schließen wollte.
I n d i k a t o r e n
des
T y p s
III: sekundäre Indikatoren (Stufe zwei)
Hierzu zählen mehrere Indikatoren von zentraler Wichtigkeit, die nur deswegen von I und insbesondere von II
(als solche sekundärer Art der Stufe zwei) ab-
gehoben werden, weil die meisten von ihnen auf Wörterbücher älterer Phasen der germanistischen Sprachlexikographie beschränkt sind. Diese Indikatoren sind in vielfältiger Kombination mit denen des Typs I und II, sowie auch untereinander, verbunden. Indikatoren dieser Art sind: (a) Semantiktheoretische Kommentare: von diesen zählen zu den Indikatoren z.B. uneJ.gervLU.che. Bedeutung, Tunktlon,
Schattierungen,
ohne. eigentliche
veydLLaßte Bed&iitung.
Bedeutung,
kommen auch in Artikeln zu anderen Lemmazeichen vor, so in Kontrast zu eigentlich
Nuancen,
Indikatoren dieses Typs unelgenijilch
in dem ADELUI\IG-Wb. Aufgrund der Polysemie
der Prädikatoren ist zudem eine klare Abgrenzung gegenüber den Indikatoren des Typs IIc nicht immer möglich.
71 Indikatoren dieses Typs (P( ) dienen der Formulierung von Paraphrasen zusammen mit anderen Prädikatoren: mit aus dem Zusammenhang enheJlienden
Nuancen
(SANDERS);
vgl. auch von den neueren UJbb. ¿teJvL uesi&Aaßt in Sätzen,
cLLe Voi-
unuif., UngeJi, VeAwundeAung aiLAcbiilcken (lllDG); (ß ) sie stehen gelegentlich nach (Unter)Gliederungspunkten sowie zwischen Beispielen, meist mit Gliederungssignalen versehen: (uejiHaßt j,
(algescAiüäcAt);
( ^ ) sie sind mit Indikatoren des Typs I verbunden; dies ist zugleich ihre markanteste Verwendung. In einigen neueren Wbb. wird damit der unterstellte Status der Bedeutung von Partikeln implizit zur Kenntnis gebracht: im WDG ist es die Siandardformulierung Kafit,
ohne. eigenJLLLcKe. Bedeutung,
mii. des.
im DUDEN findet sich
pant*ike£Partikel,
7un/cLion...
Hinzu kommen folgende weitere Indikatoren des Typs III: (b) Die partikelbezogene Grundcharakterisierung ist ein besonders markanter Indikator; zum Vorkommen sh. unter 2.2.15.2.; (c) Die Formulierung des Überflüssigkeitsverdikts; zum Vorkommen sh. unter 2.2.15.3; (d) Kommentare zu Beschreibungsproblemen: mit diesen Kommentaren (sh. 2.2.16.1.) wird sprachreflexiv auf die Schwierigkeiten der Kommentierung von Partikelbedeutungen Bezug genommen. Hiermit sind sämtliche Textsegmente erfaßt, die unter Rezeptionsgesichtspunkten in der Rolle als Indikatoren vorkommen. In einigen Wörterbüchern finden sich aus wörterbuchvergleichender Perspektive auch andere Textsegmente als Ersatz der Indikatoren I-III. Hierzu zählt das Markierungsprädikat zur Umgangssprachlichkeit ("ugs.", "umg."), vor allem wenn es allein einem Gliederungspunkt nachgestellt ist. Genaueren Aufschluß darüber ergibt die synoptische Analyse einzelner Lemmazeichen in Kap. 6. Im WDG
wurde das Markierungsprädikat vor der Einführung des Ausdrucks panjLLkeJL-
hafit
so verwendet. Als Indikator des Lemmazeichentyps ist diese Angabe, die
sehr häufig auf Partikelbedeutungen bezogen ist, dennoch nicht spezifisch genug.
72 Gleiches gilt für die Betonungsangaben (insbesondere zur Unbetontheit der Modalpartikel), auch wenn Betonungsangaben öfters dadurch hervortreten, daß sie einem Gliederungspunkt nachgestellt sind.
2.3.2. Zum heuristischen Stellenwert der Indikatoren Nachfolgend sei der Stellenwert der Indikatorentypen weiter erläutert; insbesondere ist zu begründen, warum (so in Kap. 6.) zumindest von
z u n ä c h s t
sämtlichen der den Lemmazeichenformativen zugeordneten Bedeutungen aus-
zugehen ist: Die aus Rezeptionsperspektive eruierten Indikatorentypen können nur als
A n h a l t s p u n k t e
dafür dienen, daß gerade solche Bedeutungen
kommentiert sind, die auch im Lichte einer geeigneten linguistischen Theorie als solche gelten können. Die Indikatoren können nicht dazu herangezogen werden, im Rahmen der metalexikographischen Analyse von vornherein solche Textsegmente abzutrennen und damit beiseite zu lassen, wo Bedeutungen des Lemmazeichens z.B. der Konjunktion und des Adverbs kommentiert werden. Gerade aus diesem Grunde wurden die unter (i) bis (iii) aufgeführten Gruppen als k a t o r e n
und
n i c h t
etwa als
I n d i -
I d e n t i f i k a t o r e n
bezeich-
net. Dafür, daß auch nicht partikelbezogene Textsegmente zunächst in die Analyse eingehen müssen, gibt es mehrere Gründe. Auf eine der sprachlichen Grundgegebenheiten, welche die Ausgangslage bestimmen, läßt sich mit dem Ausdruck
SeJ.^e£ de.4 Spie.ch.ejiA
CIUA
- oder ob nur
ein lexikographisches Beispiel interpretiert wird, oder ob gar nur auf einen mitgedachten situativen Zusammenhang Bezug genommen wird. Aufgrund der genannten Faktoren
15
^
g e w ä h r l e i s t e t
das Vorhanden-
Diese Probleme werden erst in Kap. 7., 8. und 9. genauer angegangen. Vorläufig wird im Rahmen der metalexikographischen Analyse weiter davon ausgegangen, daß eine Partikelbedeutung kommentiert wird.
75 sein
s e l b s t
p r i m ä r e r
I n d i k a t o r e n
in einem Wörterbuchartikel tatsächlich eine Partikelbedeutung
n i c h t ,
daß
kommentiert ist.
Zudem finden sich oft lexikographische Beispiele, in denen das erwähnte Lemmazeichen eine Partikelbedeutung hat, solchen Textsegmenten zugeordnet, in denen eindeutig Nicht-Partikelbedeutungen kommentiert werden - und umgekehrt. Somit läßt sich festhalten: Es müßte zu einer völlig verfehlten Einschätzung der lexikographischen Ergebnisdarstellungen führen, wenn von vornherein, z.B. über primäre Indikatoren - und nur diese könnten zunächst als Anhaltspunkte dienen - selektiv nur gewisse Textsegmente mit den dort verzeichneten Bedeutungsangaben zum Gegenstand des WörterbuchVergleichs gemacht würden. Die Indikatoren werden (sh. 3.2.) eingesetzt, um verschiedene Gruppen von Lemmazeichen dieses Typs entsprechend der Art ihrer Kommentierung voneinander zu unterscheiden; linguistische Ergebnisse werden zur Kontrolle herangezogen. Die in dem Abschnitt 2.3.1. voneinander abgehobenen Indikatoren sind in Wörterbuchartikeln vielfältig miteinander kombiniert. Neben der strategischen Funktion, die sie erfüllen sollen (sh. 3.2.), kann ihre Rolle auch so bestimmt werden: Sie
s i n d
die sprachliche Fassung konstanter Urteile über den Sta-
tus der Lemmazeichen dieses Typs. Die ihnen zugrunde liegenden sprachwissenschaftlichen Annahmen treten dabei nur verkürzt hervor. Die Urteile über den Lemmazeichentyp lassen sich zu einer Argumentationskette verdichten, die in einzelnen Wörterbüchern nur in Ausschnitten verwirklicht ist. In nachfolgender Übersicht ist durch Anreihung von Indikatoren das partikeltypische Argu'mentationsmuster als quasi-transzendentaler Rahmen dargestellt; sprachwissenschaftliche Argumentationslücken sind rekonstruiert und der Bezug zu den Indikatorentypen durch Verweisungspfeile angezeigt.
76
3.
DIE AUSWERTUNGSBASIS
3.1 .
Wörterbücher
Nachfolgend werden diejenigen Wörterbücher vorgestellt, deren Texte der Auswertung zugrunde liegen; vor allem wird kurz die getroffene Auswahl begründet. Fragen der Konzeption jedes Wörterbuchs sowie allgemeine Aspekte zum Stellenwert der Wörterbücher in der Geschichte der Sprachlexikographie werden weitgehend ausgeklammert; hierzu wird von Fall zu Fall auf die einschlägige Literatur verwiesen. Wie in Tancke 1984 zutreffend festgestellt wird, steht "eine ausführliche Geschichte der deutschen Lexikographie immer noch auf der Wunschliste der Germanistik" (Tancke 1984:45). Oberstes Auswahlkriterium sind hier einsprachige semasiologische Wörterbücher in dem von Henne (Henne 198o:779) dargelegten Sinn. In Henne 1977 werden drei historische Abschnitte der germanistischen Sprachlexikographie voneinander unterschieden: "1. die Epoche des 15. und 16. Jahrhunderts, in der die deutsche Sprache bewußt zum Objekt gelehrter Wörterbucharbeit wird; 2. die Epoche des 17. und 18. Jh., die das große deutsche Wörterbuch anstrebt, in dem das vorbildliche Hochdeutsch kodifiziert werden soll; 3. die Epoche des 19. und die erste Hälfte des 2o. Jahrhunderts, die geprägt ist durch das Unternehmen des 'Deutschen Wörterbuchs' von Jacob und Wilhelm Grimm. Ab 196o, dem Jahr der Fertigstellung des 'Grimm 1 , beginnt die Gegenwart der deutschen Lexikographie." (Henne 1977:14-15) Mit Blick auf die Angaben zum Stil hat Wiegand diese Einteilung Hennes modifiziert: danach reicht die erste Phase "von 1648 bis ca. 185o. STIELER, STEINBACH, FRISCH, ADELUNG und CAMPE haben die bekanntesten semasiologischen Wörterbücher in dieser Zeit geschrieben" (Wiegand 1981:147). Die "zweite Phase" beginnt nach Wiegand "spätestens 1854, dem Erscheinungsjahr des 1. Bandes des GRIMM'sehen Wörterbuchs und reicht bis ca. 196o" (Wiegand 1981 :149/5o); die "dritte Phase" beginnt mit dem WDG (Wiegand 1981:153f.). Diese Phase wird von Wiegand als die "systematisch-deskriptive Phase" bezeichnet. Mit Blick auf den hier zu analysierenden Lemmazeichentyp können diese Einteilungen als hilfreicher Orientierungsrahmen dienen. Die Zuordnungen zu den
78 ersten beiden Phasen müssen anders gefaßt werden; die dritte Phase wird übereinstimmend mit Wiegand angesetzt. Grundsätzlich erscheint eine Phaseneinteilung mit Bezug auf bestimmte Lemmazeichentypen oder in Beschränkung auf einen einzigen zentralen Aspekt als nicht unproblematisch. Dennoch lassen sich in modifizierter Anlehnung an den von Henne und Wiegand angegebenen ürientierungsrahmen mehrere Schwerpunkte ausmachen, was die Gestaltung von Artikeltexten und die Auswahl des Kommentierungsvokabulars für Lemmazeichen des Typs PARTIKEL angeht. (i) Erste Phase Diese erste Phase läßt sich mit Blick auf die Gegebenheiten der Kommentierung von Partikeln einteilen in eine Vorphase und in eine Konsolidierungsphase: (a) Für die
V o r p h a s e
wird stellvertretend das Wörterbuch MAALER
(1561) erfaßt, und zwar unter Berücksichtigung der Lemmatisierung wie der reichhaltigen Beispielauswahl. Partikeltypische
Indikatoren fin-
den sich in diesem Wörterbuch nicht. (b) In der
K o n s o l i d i e r u n g s p h a s e
werden - wechselnd von
Lemmazeichen zu Lemmazeichen - mit unterschiedlicher Ausführlichkeit Partikelbedeutungen kommentiert, vor allem für die unter 3.2. erfaßten Kerngruppen (Modalpartikeln/Gradpartikeln und ihnen nahestehende Partikeln). Im Rahmen einer inkonsequenten Indikatorenzuschreibung kommen hier Indikatoren des Typs I wie auch solche des Typs IIIc zur Anwendung. Hierzu zählen die Wörterbücher: HEIMISCH (1616), STIELER (1691), STEINBACH (1734), FRISCH (1741). (ii) Zweite Phase Die zweite Phase kann als diejenige der (relativ) exhaustiven Erfassung und Kommentierung der Partikeln bei narrativer Textgestaltung bezeichnet werden. Es lassen sich unterscheiden: (a) eine
A u s g a n g s p h a s e
: diese setzt mit dem ADELUNG-Wb (1774)
ein. Erstmals werden hier Partikelbedeutungen in großer Ausführlichkeit kommentiert. Innerhalb der zweiten Phase ist weiter zu unterscheiden (b) eine
A u f a r b e i t u n g s p h a s e
des ADELUNG-Wörterbuchs:
zu nennen ist vor allem das CAMPE-Wb., das sich sehr eng an die Vorlage hält; sodann sind zu nennen
HEVSE und HEINSIUS, die von Lemmazeichen
zu Lemmazeichen wechselnd an ADELUNG oder an CAMPE orientiert sind,
79 ohne inhaltlich wesentlich über ADELUNG hinauszugelangen. Schließlich kann (c) eine Phase
i n d i v i d u a l i s t i s c h
W ö r t e r b ü c h e r
a u s g e f o r m t e r
unterschieden werden. Diese Wörterbücher las-
sen sich vor allem aufgrund des narrativen Charakters ihrer jeweiligen Artikeltextgestaltung zusammenfassen. Individuell geprägter Gestaltungswille schlägt sich in eigenwilliger Abfassung des partikeltypischen Kommentierungsvokabulars nieder, wie auch in der Artikelstruktur insgesamt. Inhaltlich stehen diese Wörterbücher - GRIWl, SANDERS, PAUL und TRÜBNER - untereinander in einem weitläufigeren Argumentationszusammenhang als die anderer Phasen. Gegenüber ADELUNG und CAMPE, deren Einfluß unbestritten ist, werden insbesondere in PAUL und TRÜBNER Weiterungen angebracht. (iii) Dritte Phase Diese Phase ist die der (relativ) exhaustiven Erfassung und Kommentierung von Partikelbedeutungen, wobei der Textverdichtungsgrad der Artikel sehr hoch ist. Diese Phase setzt mit dem Erscheinen des WDG (erste Lieferung: 1961) ein. Nachfolgende Wörterbücher sind - wechselnd von Lemmazeichen zu Lemmazeichen - dem WDG sowie jeweiligen Vorgänger-Wörterbüchern bis auf ADELUNG verpflichtet. Neben dem ADELUNG-Wörterbuch gibt es in der Geschichte der germanistischen Partikellexikographie nur einen einzigen unstrittigen Orientierungspunkt: das WDG, das neue Maßstäbe gesetzt hat. Mehr noch als der DUDEN ist das DUDEN-UNIVERSALWÖRTERBUCH , und dann selbstverständlich das HWDG,an dem WDG orientiert. Gleichwohl können im einzelnen, insbesondere was DUDEN-U
und HWDG angeht, mar-
kante individuelle Ausformungen und mit Einschränkungen qualitativ neue Stufen konstatiert werden. Das WAHRIG-Wb. bleibt, was die Kommentierung von Lemmazeichen des Typs PARTIKEL angeht, weit hinter dem WDG zurück. Die zahlreichen gekennzeichneten und die zahlreichen apokryphen Neuauflagen, die dieses Wörterbuch erfahren hat, haben zu keiner Niveauverbesserung geführt. Seit dem Erscheinen des ersten Bandes des WDG gibt es ein kaum noch zu durchschauendes Wechselspiel zwischen WAHRIG und WDG, danach auch zwischen DTV-WAHRIG, BW (=BROCKHAUS-WAHRIG) und DUDEN. Einzig das MACKENSEN-Wb. fällt völlig heraus; die Wertschätzung, die es bisweilen - auch durch entsprechende Berücksichtigung in der metalexikographischen Literatur - zu genießen scheint, ist in jeder Hinsicht unbegründet.
Bo Innerhalb dieser Grobeinteilung nach unterschiedlichen Phasen ist auf eine weitere Differenzierung hinzuweisen, die hier aus mehreren Gründen übergangen wird: Unter den ausgewählten und nachfolgend einzeln aufgeführten Wörterbüchern finden sich auch solche, auf die sich Reichmann mit dem Terminus huu>to/LLf>che. Uö/it&A&ücheA. (Reichmann 1984) bezieht und die Wiegand als Lodeiiiimg^ge^cfbichtLiche.
U'6/dbejdUlcheji
(UJiegand 1984a) bezeichnet. Hierzu zählen diejenigen Wör-
terbücher, die unter (ii)b erfaßt sind. In Reichmann 1984 wird festgehalten, daß "alle Typen der entwicklungsbezogenen gemeinsprachlichen Wörterbücher £...] der zweiten Hälfte des 19. und des 2o. Jhs. zum Themenbereich der historischen Lexikographie gehören" (Reichmann 1984:46o). Zurecht hält Reichmann in diesem Zusammenhang fest: "Einen Sonderfall bilden die älteren Wbb. des Dt. vom 15. bis zum beginnenden 19. Jh." (Reichmann 1984:46o) Die typkonstitutiven Eigenschaften der im engeren Sinne hier erfaßten gemeinsprachlichen Wbb., die der synchronen Kodifikation des Neuhochdeutschen dienen, sind nach Reichmann (in verkürzter Zusammenfassung nach Wiegand): "gegenwartsbezogen, synchronisch, diachronisch, alphabetisch, semasiologisch, wortbildungsbezogen, etymologisch, symbolfunktionsbezogen, symptomwertbezogen und gesamtsystembezogen" (Wiegand 1984a:41). Für die in vorliegender Arbeit ausgewählten Wörterbücher spielt das Vorhandensein einer wie auch immer in den einzelnen Wörterbüchern ausgeprägten bedeutungsgeschichtlichen bzw. historischen Komponente
n i c h t
die Rolle eines
Kriteriums: Um die Spezifik des Lemmazeichentyps PARTIKEL, d.h. unter anderem die Konstanten der.Kommentierung in allen Phasen zu erfassen, ist es unbedingt erforderlich, auch Wörterbücher wie GRIMM, HEYNE, SANDERS, TRÜBNER und PAUL einzubeziehen. Diese Spezifik besteht in der Auswahl und dem Arrangement des Kommentierungsvokabulars, wie es mit dem Indikatorenkonzept erfaßt wurde. Die neueren Wörterbücher (das heißt: die der dritten Phase) haben - von Wörterbuchartikel zu Wörterbuchartikel wechselnd - auf Bedeutungsangaben und lexikogr. Beispiele dieser Wörterbücher zurückgegriffen - und dies oftmals aus guten Gründen! Erst durch den Einbezug der Wörterbücher älterer Phasen wird für den Lemmazeichentyp PARTIKEL die Kontinuität in der einsprachigen germanistischen Lexikographie in hinreichendem Maße deutlich. Auf einer umfangsarmen Basis, z.B. auf der Basis von ADELUNG, WOG, WAHRIG, DUDEN, könnte nicht viel mehr als nur der Ist-Zustand der Kommentierung in diesen Wörterbüchern aufgezeigt werden. Bereits nicht aufgezeigt werden könnte
81 - w a r u m
zur Kommentierung der Bedeutungen eines Lemmazeichens gerade be-
stimmte Anteile des Kommentierungsvokabulars verwendet werden und nicht andere (sh. Kap. 5.)» - w a r u m
gewisse Partikelbedeutungen kommentiert sind, mögliche andere aber
nicht (sh. Kap. 6.), - w o d u r c h
Besonderheiten der linearen und hierarchischen Mikrostruktur
in dem einen oder anderen Wörterbuch bedingt sind (sh. Kap. 6.). Würden bestimmte Wörterbücher nicht berücksichtigt, wären neben den genannten Erklärungslücken zahlreiche weitere nicht zu schließen. Die anschließend vorgestellte Auswahl an Wörterbüchern ist im Prozeß der Vorarbeiten fortlaufend komplettiert worden. Rückblickend kann beurteilt werden, daß die getroffene Auswahl sich sehr bewährt hat. Ursprünglich einbezogene Wörterbücher (WÄCHTER, WEIGAND, WEISMANN und weitere) wurden wegen Unergiebigkeit beiseite gelassen, andere, insbesondere unterschiedliche Auflagen gleichnamiger Wörterbücher, wurden einbezogen. Mehrere Autorenwörterbücher sind nur zur Kontrolle herangezogen worden, sie sind aber nicht ausgewertet und deshalb nicht aufgeführt. Nur auf einige dieser Wörterbücher wird in späteren Kapiteln von Fall zu Fall Bezug genommen. Im Unterschied zu den wenigen Beiträgen, in denen lexikographische Ergebnisdarstellungen in linguistische Untersuchungen zu den Partikeln einbezogen werden, ist die metalexikographische Analyse in vorliegendem Beitrag somit von vornherein auf eine breite, repräsentative, Basis gestellt. Ein bloß sporadischer Rückgriff auf das eine oder andere Wörterbuch mit Blick auf Partikeln mag interessant sein und auch einen Trend der Kommentierung anzeigen: ein solcher Rückgriff ist aber von vornherein mit vielerlei Ungereimtheiten verbunden zumal wenn weder der traditionelle metalexikographische Forschungsstand, noch die bis jetzt verfügbar gewesenen neueren Ergebnisse der metalexikographischen Forschung zur Kenntnis genommen werden. Abraham/Wuite 1984 z.B. legen einer brauchbaren linguistischen Analyse ausgerechnet das Wörterbuch zugrunde, das Partikeln am wenigsten ergiebig kommentiert, nämlich WAHRIG. Thun stützt seine Ausführungen zu den Existimatoren (i.e. Modalpartikeln) auf das PAUL-Wb. (Thun 1984). Von Thun wird dieses Wörterbuch mit einigem Recht besonders hervorgehoben. Eine Analyse der Partikel vi&jLiej.chi. z.B. unterbleibt dort aber deshalb, weil Paul diese Partikel völlig unzureichend kommentiert hat. Die vermeintlich treffliche Auswahl dieses Wörterbuchs ist m.E. Alibifunktion dafür, andere Wörterbücher unbeachtet zu lassen. Erstmals in Schmidt 1985 werden gleich mehrere Wörterbücher seit ADELUNG
82 berücksichtigt; dies geschieht mit Blick auf die Gradpartikeln. Leider wird das OUDEM-U ebenso ausgelassen wie die WAHRIG-Wbb. Traditionelle Wortartenangaben und primäre Partikelindikatoren werden in zahlreichen Übersichten aufgelistet und darüber hinaus werden viele Ausschnitte aus Wörterbüchern präsentiert: Aufeinander bezogen werden können die zahlreichen Daten, die zusammengetragen werden, aber kaum, denn dazu hätte es einer geeigneten metalexikographischen Theoriebildung bedurft! Es wird im wesentlichen nur vorgeführt, daß die älteren Wörterbücher bereits vieles von dem aufzuweisen haben, was neuere Wörterbücher und auch neuere linguistische Analysen erbringen. Was letztere angeht, so wird von Helbig/Kötz 1981 ausgegangen. Die dortige Einteilung der Partikeln nach "illokutiven Partikeln" (i.e. Clodalpartikeln) und "semantischen Partikeln" (i.e. Gradpartikeln) ist aber gleich mehrfach abwegig und muß als 1 längst überholt angesehen werden . Aufgrund dieser linguistischen Vorgaben werden in Schmidt 1985 zahlreiche der Prädikatoren aus Wörterbüchern wie Hesi-
vonheJLwng, £ln.4chjiünkung
unbesehen als "semantisch-funktionelle Merkmale" 2
(Schmidt 1985:245) der Gradpartikeln diskutiert. Aus genannten Gründen gilt es somit, sich der Herausforderung einer umfassenden Analyse der lexikographisc.hen Praxis zu stellen. Die berücksichtigten Wörterbücher werden nachfolgend vorgestellt. Diejenigen von ihnen, auf die in anschließenden Kapiteln (vor allem in Kap. 6.) mehrfach Bezug genommen wird, sind mit besonders knappen Bemerkungen versehen. Die Titel der Wörterbücher sind nicht stets vollständig angegeben; dazu sei auf das Literaturverzeichnis verwiesen. Zur Illustration ist meist ein Wörterbuchartikel in die Abschnitte eingefügt; aus Raumersparnisgründen ist jeweils ein sehr kurzer Artikel gewählt worden. Die verwendete Zitierform der Wörterbücher ist in eckigen Klammern dem Titel der Wörterbücher hinzugesetzt. (1) Maaler (Maler, Mahler, Pictorius), Josua: Die Teutsch Spraach. Dictionarium Germanicolatinum Novum. Nachdruck der Ausgabe Zürich 1561. Mit eitler Einführung von Gilbert de S m e t (Documenta Linguistica. Hildesheim. New York 1971) / M A A L E R 7 Das Wb. kann als die Umsetzung eines werden; es geht vor allem zurück auf NARIUI*] SEU LATINAE LINGUAE THESAURUS de Smet verwiesen (Uli*). Dieses Wb. gilt in Darstellungen 1 2
früheren lateinisch-deutschen Wb. angesehen Robert Estienrie (Robertus Stephanus: DICTIOvon 1531); dazu sei auf die Einführung von zurecht als "das erste ausführliche deut-
Vgl. dazu den linguistischen Teil, Kap. 7. und 8. Weitere Arbeiten werden in Kap. 7. und 8. angesprochen sowie auch in Kap. 9.
83 sehe Wörterbuch, das vom Deutschen ausgeht" (de Smet in der Einführung, X*). Wie Maaler in dem der Praefatio vorangestellten Teil vermerkt, sind die Lemmazeichen strikt alphabetisch angeordnet: "Digestae sunt ordine fllphabetico [...]" (2). Dem Lemma ist gelegentlich eine Paraphrase in lateinischer Sprache nachgestellt, v/gl.: Aber. Differentiam rei significat. [...], meist aber ein Synonym oder mehrere Synonyme, auch Quasisynonyme: Nun. Nunc, Tunc, Iam, iam, Ergo, igitur.) f...] Diese finden sich auch in deutscher Sprache; dann sind lateinische Synonyme angehängt, v/gl.: Villicht/ Es mag sein. Fortisan [...] Meist finden sich Beispiele und kurze Kombinationen wie z.B. A&esi doch erheblichen Umfangs aufgeführt, denen jeweils eine lateinische Übersetzung nachgestellt ist, v/gl.: Nun
..] Dann man sol denen Nun nit losen/Man sol sy nit hören. Neque enim sunt isti audiendi. £...]
Wortartenangaben werden selten gemacht; für diejenigen Lemmazeichen, die in 3.2. als Kerngruppe K^ (Modalpartikeln im linguistischen Sinne) bezeichnet werden, findet sich gelegentlich die Adv/erbangabe. Partikelindikatoren kommen nicht vor, allerdings öfters Beispiele für genuine Partikelbedeutungen der Lemmazeichen. Was die Beispiele angeht, so zeigt sich für mehrere Lemmazeichen eindeutig, daß insbesondere HEIMISCH dieses Wb. ausgewertet hat. Damit kann belegt werden, (sh. Kap. 6.) was de Smet in seiner Einführung so formuliert: "Ob Henisch und andere Wörterbücher des 17. Jahrhunderts Maaler herangezogen und als Quelle gebraucht haben, konnten wir nicht festellen (de Smet in der Einführung, XXIV*). In der vorliegenden Arbeit spielt dieses Wörterbuch eine Nebenrolle. (2) Henisch, Georg: Teutsche Sprach vnd Weißheit. Thesaurus Linguae et Sapientiae Germanicae. Nachdruck der Ausgabe Augsburg 1616. Hildesheim. New York 1973 (Documenta Linguistica) ¿HENISCH7 Dieses ist das erste unter den hier erfaßten Wbb., in dem Partikelindikatoren vorkommen. HENISCH 1616 steht wie flAALER 1561 noch in der Tradition der humanistischen Lexikographie; HENISCH ist vor allen Dingen ein deutsch-lateinisches Wörterbuch. Beide Wbb. sind nicht von Quellen ausgegangen, wie z.B. die Crusca, und wie es von den Vertretern der 1617 in Weimar gegründeten Fruchtbringenden Gesellschaft gefordert wurde. Leider ist dieses Wb. unvollständig geblieben, sodaß aus der Lemmazeichenreihe für K^ (sh. 3.2.) nur die bis zu dem Buchstaben G erfaßt werden können. Das Wb. trägt, wie Henne zurecht festhält, "alle Zeichen des Übergangs vom 16. zum 17. Jahrhundert /". .._7" (Henne 1977:18). Und Powitz stellt in seiner Monographie zu Frisch fest: "In dem Bewußtsein, das erste im strengen Sinne Deutsche Wörterbuch zu erstreben, setzte der Kreis um SCHOTTEL sich ab von den 'Deutschen Wörterbüchern1 der Humanistenzeit (MAALER; HENISCH) sowie von den fremdsprachlichen Werken, in denen die Muttersprache 'wie eine Magd und Nachsprecherin gehandhabt' /so SCHOTTEL - W . W J wurde." (Powitz 1959:14)
84 Als vollgültige Wbb. wurden die Wörteib.vcn Maaler und Henisch aus der Perspektive der von den Mitgliedern der Fruchtbringenden Gesellschaft entwickelten Pläne nicht angesehen; zutreffend aber stellt Stein in einer der wenigen neueren Arbeiten, in denen auf dieses Wb. eingegangen wird, fest: "HENISCH's dictionary was the first in which the language of the headwords was German." (Stein 1985:146) Die Artikel zu den Lemmazeichen des Typs PARTIKEL sind in HEIMISCH meist von erheblicher Länge. Auf das Lemma folgen gewöhnlich gleich mehrere deutsche Synonyme, sodann lateinische Entsprechungen, gelegentlich gleich anschließend eine Wortartenangabe. Für Aber ist ein Hinweis auf die griechische Entsprechung angehängt: Aber/sonder/sunder/ein wortlin so da hengt dem vorgehenden Sententz etwas an/at, ast, autem f...], ist ein coniunctio, bedeut so vil als das Griechisch « T a p ." Durch das diakritische Zeichen
werden sowohl einzelne Beispiele
Doch [...] Aberdoch tröste vnd stercke ich mich/difficile est, veruntamen me confirmo [...] als auch Entsprechungen zu unterschiedlichen lateinischen Ausdrücken hervorgehoben (halbfett und in kleinerem Schriftgrad als das Eingangslemma: hier wiedergegeben durch doppelte Unterstreichung); vgl.: Denn Eben
[...] ^fl Denn / igitur, coniunctio, post verbum posita f...] EBen / eben als/gleich wie/ gleich/eben sovil/ac, tantundem/"..j7
Auch Sublemmata werden so hervorgehoben, vgl.: Erst [...] c/j Erstling / die ersten [...] Zwischen die Beispiele und Syntagmen gestreut finden sich Bedeutungsangaben und andere Kommentare, teils in lateinischer Sprache, teils allerdings auch auf deutsch: Aber [...] Aber_nicht/Et non/ particula in contrarium redditione aut reiecta VOCE'ETT'nörTsimpliciter [...] Doch [...] Wirt im Lateinischen offt ausgelassen [...] Ist ein sprichwortlin/ so in vilen hendeln gantz gemein f...] Meist, aber nicht immer, werden den deutschen Beispielen lateinische Entsprechungen angefügt, vgl.: Bloß [...] Blosse Schrifft ohn Sigel gilt nicht. Bloß schwerd/ensis nudus, strictus. [...]
(3) Stieler, Kaspar. Der Teutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs/oder Teutscher Sprachschatz. Nachdruck der Ausgabe Nürnberg 1691. Mit einem Nachwort von Stefan Sonderegger. München 1968. ¿STIELER/ Das Wb. ist, so Ising, "auf der Grundlage der von Harsdörffer und Schottel entwickelten Pläne für ein deutsches W örterbuch entstanden." (Ising 1975:49). Gleiches gilt für die nachfolgenden Wbb.: S T E I N B A C H , das hier nicht berücksichtigte K R A M E R - W b . und mit Einschränkungen für FRISCH. Zentraler Bezugspunkt wurde für die Lexikographie insbesondere die Lehre Schottels (des führenden Theoretikers der Fruchtbringenden Gesellschaft) vom Stammwort. Die Anordnung erfolgt hiernach so, daß
85
der Wortschatz sich um Stammbäume gruppiert, die nur "in sich alphabetisch geordnet sind" (Ising 1975:49); das strikt alphabetische Anordnungsprinzip ist damit aufgegeben: "Eine begrenzte Anzahl von Stammwörtern (nach Schottel ca. 1ooo) sollte mit den .Ableitungssuffixen und Kompositionselementen nach den Gesetzen der Analogie kombiniert werden." (Henne 1975:118) In der Theorie galt darüber hinaus der Grundsatz, "daß man den deutschen Wortschatz aus den Quellen zu erheben habe. Der Gedanke der Exzerption literarischer Texte schwebte deutlich vor" (vgl. Powitz 1959:14). Stieler hat sowohl das MAALER-Wb. als auch das HENISCH-Wb. ausgewertet; vgl. dazu auch Ising: "Für den Anfang des Alphabets konnte Stieler außerdem auf das Wörterbuch von Georg Henisch [..J zurückgreifen, wie er selbst in seiner Vorrede berichtet." (Ising 1975:53) Die Artikelstruktur für Lemmazeichen des Typs PARTIKEL ist in diesem Wb. wesentlich übersichtlicher als in HEIMISCH. Auf das Lemma folgt die Wortartenangabe, dann lateinische Entsprechungen. Es schließen sich Beispiele an, denen durchweg eine lateinische Entsprechung nachgestellt ist. Zusatzangaben zur Wortart, zur Schreibung sowie Paraphrasen sind kursiv gesetzt; als Metasprache fungiert durchweg das Lateinische. Zur Illustration mag hier ein kurzer Artikel dienen.
©0(t)/ conj.rr.4dil. Tarnen, attamen, Ta!ttm, nihiloininus. InttyJum tttamrßirtioirflio prlen* t, civei romani magno Partikeln kommen diese diagaudent jurej nunfatein Äomg in@abtn S i e t l n o 4 n i 4 t ? I D o d ) !
tioiiina(t
Z)u
0 ia.
jDod), meine Zo4tee, bod>I ttffing. Onbli4 gtbtau4t man tl im 91. ¡D. au4 ftagtnb fät trirf.'idl, fo? unb «ctblnbet au4 aol nitflid) bamit. X. 34 tabe (tute Biet gt< arbeitet. IB. iDotl)? ober; Z)od) nutlid)f
89 (8) Heyse, Johann Christoph August: Handwörterbuch der deutschen Sprache. [ . . . ] Nach den Grundsätzen seiner Sprachlehre angelegt, ausgeführt von K. W. L. Heyse. Reprografischer Nachdruck der Ausgabe Magdeburg 1833. [ . . . ] Hildesheim 1968. ZHEYSE7 Das Wb. wurde von Joh. Chr. Aug. . Heyse konzipiert und von dessen Sohn K. UJ. L. Heyse ausgeführt. Das Wb. ist in Einzelheiten an der Grammatik von Joh. Chr. Aug. Heyse orientiert. In der Wörterbucheinleitung geht K.W.L. Heyse auf die Vorgänger-Wbb. ein: "Es versteht sich von selbst, dass mir besonders die größeren Wörterbücher von Schilter, Wächter, Haltaus, Frisch, Adelung, Campe, Heinsius zu Gebote standen und beständig zur Hand waren." (XVII) In der auch heute lesenswerten "Vorrede" unterscheidet Heyse "wissenschaftliches Worterbuch" und "praktisches Worterbuch" (V). Das "wissenschaftliche" soll "zu einer deutlichen Erkenntnis der Sprachgesetze" (Uli) führen; das "praktische" Wb. darf nach Heyse nicht "der etymologischen Begründung ermangeln, wenn es nicht seinen Hauptzweck einer Belebung und wahrhaften Aufklirung des Sprachmaterials för die Nation völlig verfehlen will" (Ulli). Als "praktisches und populäres Wörterbuch" muß es "alphabetisch geordnet" sein (VIII); Heyse liegt die "innere Vollständigkeit" des Wb. ?am Herzen", worunter, so Heyse, "ich vor Allem die gründliche, erschöpfende und wohlgeordnete W o r t = E r k l a r u n g verstehe" (XIII); das Wb. soll "kein S a c h = W i r t e r b u c h , sondern ein S p r a c h = W ö r t e r b u c h " sein . Zweck ist für Heyse "eine die Wissenschaft mit dem Leben vermittelnde und versöhnende Thatigkeit" (IX). In der metalexikographischen Literatur ißt das HEYSE-Wb. relativ unbeachtet geblieben. Die Wörterbuchartikel sind durchweg relativ kurz. Die Textverdichtung wird erreicht durch partizipiale Formen der verwendeten Prädikatoren, durch Weglassung von Relationsprädikaten und geringer Anzahl an Beispielen. In dieser Hinsicht bestehen viele Ähnlichkeiten zu einigen neueren Wörterbüchern. (Mt nuc ob. nid)t allein entfpridjt: fonbern aud))j ferner: (inr&umtnb im 3?or6«vfa|(, }. B.roennid) aud) «UeJ Mtloct, ob. verlöre id) au 4 Met, fo x.» 2) 9tw. f. v.ro.gliidjfallä, ebenfalls, j. SB. er fagt ei a u o f t nur jur 5Serftärf 11119 bei Öuibrucfi, btf. bei Äußerung einer SBefotgnifi, eine« ütveifeM ic., j. ¡8. nenn ei nut jett audi Seit i|ts unb bei gragen, j. B. nitft bu ei audj t(iun?
(9) Heinsius, Theodor: Vollständiges Wörterbuch der deutschen Sprache. Bd. 1-4. Wien I880. /HEINSIUS/ Heinsius ist vor allem an Campe orientiert; vgl. dazu aus der "Vorrede" des Wb.: "Campe, unserer Zeit näher liegend, hat viel mehr leisten können und wollen /als Adelung - W.W.]. Er konnte es, weil er, auf Adelungs Schultern tretend, mit großer Beihulfe gelehrter Sprachforscher sein Wörterbuch in der höchsten Entwicklungszeit deutscher Prosa und Dichtkunst erarbeitete." (Vorrede: V)
9o Vgl. auch zu den Quellen des Wörterbuchs: "Was die Quellen betrifft, aus denen ich geschöpft, so habe ich das Campesche Wörterbuch, als das vollständigste und wortreichste unter den vorhandenen, eben so zum Grunde gelegt, wie Campe das Adelungsche, und solches überall mit Adelung [.. J verglichen." (Vorrede:XIX) Das Wb. soll "durchaus anwendliche Brauchbarkeit für I\licht=Spr a c hkenner haben, und wohl den Ertrag gelehrter Forschungen, nicht aber die Forschungen selbst in das Volk einführen; es sollte die glückliche Witte zwischen dem zu Viel und zu Wenig halten [...] (VII). Ein vergleichbar expliziter Hinweis zum Verhältnis von Theorie und Praxis findet sich in den Wörterbucheinleitungen anderer Wbb. nicht. Die Auswahl von Lemmazeichen wird von Heinsius mit IMutzerinteressen begründet; so will Heinsius Fremdwörter (als das "Fremde" bezeichnet) "nicht ausschließen, weil es Reisende suchen und brauchen" (VIII). Heinsius folgt - jedenfalls für die Lemmazeichen des Typs PARTIKEL - Campe, in Einzelheiten auch Adelung: Die sprachliche Fassung von Bedeutungsangaben ist einfacher gehalten als bei CAMPE, manches ist ausgelassen, die Artikel weisen keine Gliederungspunkte auf, gelegentlich ist eine Anmerkung an den Schluß gestellt: 3 ) 0 $ , (>n »inbewort, totldjej mannigfaltig im 9tae, recidje bcm SJorberfafje nad) ef» gentlid) nidjt ©tatt (jattn feilte, ba fU bcm« felben ju trioerfpredjen fdjcint: obg(eid) (8 fd)on fpät m a r , fo blieb er b o # ; m ö g e n S i e ancf) f d j c l t e n , id; ireiß b o d ) , baß bat ijm b a r m n , b o $ et ipollte nirf)t. 3urecit«n gebt ber ©a&, worauf fi$ bod; t e j i d t , fd>cn weitet »orfcer: ei ift bod) ein tiner« t r ä g ( i d ; c r © t o l j , b e r i e t l'cl)errfd)t. 5cr» ner bejeidjnct ei «inen ®eflenfal} bei Sorbcr» gefeenben , für Aber: bn I)aji mid) mcljt l i e b , niib bot§ meine id) cd berjUcI> gut l u i t b i r ; er ipollte mid) befinden, bud; er F a l l t ' n i d ) t ; aud) föräntt ei ben SJotber. fofj t i n , ober ((gleitet einen (iimourf, eine Sebinguhg, wie aber: cd gefällt m i r fefcr, bod) nid)t auf lange 3 e i t ; c6 ifi frcilid) «tiefet r e d ; t , bod) e6 ift ine^r feiner Un= ipiffen&cit j i i i i i r c d j n c n ; bie S t a t u r ift |>tcr f d j ö n , boef) i p i r b fte eö a u $ für
m i d ) f e o n V Idj ir>iU cé 35>iicii f a g e n , bod> bürfen S i c es nid;t a i i é p l a u b c r u . Oft be» bient man bei b o d ; , eine angefangene Bebe abjuf>re len beutet ei einen (leinen UmoiUen, aud> eint ¡Ditte a n : lafj m i d ; bod; in Ottime; fo"i>öre bod»; laffen è i e midp bod; j a liiert lange ipartcn. Jiud) bei einer Jragc ober einem aButifdj: er tft bod) nid)t fd)ou f o r t ? ö , baß id) boej) bei (Sud; i d u t c ! 3 m 5t. 5D. wirb ei aud> fdjledjifjtn ali eine ¡Bejahung gebraust, in fofern man einer »or« ¿ergebenben Serneinung loiberfpredjen »iti, für aUerbingl : bu Ijaft if>n nid)t bcfitd)t. i>bod>! e i n m a j i l b i n id) bei ifcmgcipcfcii.
(lo) J a c o b und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bde. 1854-196o; verzeichnis 1971 /GRIMM7
Quellen-
Ohne die Berücksichtigung dieses Wb. wären einige Detaileinsichten in die Geschichte der Kommentierung von Partikeln nicht möglich gewesen; so wird z.B. der Ausdruck pcuitikeMia-ßnicht erst im WDG verwendet, sondern bereits im GRICICI (sh. 5.2.). Für die Geschichte und Konzeption dieses Wb. wird auf die einschlägige Literatur verwiesen: Kirkness 198o, Bahr 1984, Neumann 1984, Bahr 1985 sowie auf die Literaturangaben in Kirkness 1986. Jacob und Wilhelm Grimm haben das Wb. bis zu Beginn des Lemmas "FRUCHT" selbst bearbeitet; in den nachfolgenden Arbeitsphasen haben zahlreiche namhafte Wissenschaftler mitgewirkt, darunter der mit einem eigenen Wb. hervorgetretene
91 H. Heyne. Um so mehr, als es sich bei dieser Jahrhundertleistung um das Ergebnis der Arbeitsteilung zahlreicher Sprachwissenschaftler und Lexikographen mehrerer Generationen handelt, tritt die relative Gleichförmigkeit der Kommentierung von Partikeln hervor. Wegen der teilweise erheblichen Länge der Artikel und der übermäßigen Aufsplitterung nach zahlreichen Uerwendungstypen und Kombinationen der Lemmazeichen mit anderen Ausdrücken, ist die Rezeption der im Rahmen vorliegender Arbeit zu berücksichtigender Textsegmente außerordentlich erschwert. Die Textsegmente, die der Kommentierung von Bedeutungen dienen, finden sich nicht nur drucktechnisch kursiv hervorgehoben und den Gliederungspunkten nachgestellt: sie sind öfters auch zwischen die Seispiele gestellt, die in immenser Zahl angegeben werden. Die Berücksichtigung dieses Wb. wird zu einer zeitraubenden Einzelunternehmung. Bemerkenswert ist, daß der Textanschluß der kommentierenden Teile unterein ander meist sichergestellt ist, obwohl sie durch teilweise spaltenlange Beispielreihungen unterbrochen sind; bei Auslassung der Beispiele verbleibt meist ein zusammenhängender Text. Nachfolgende Übersicht zeigt die Länge der Artikel für die Kerngruppe der Modalpartikeln: die Länge reicht von einer halben Spalte für das Lemmazeichen einfach bis zu mehr als siebenundvierzig Spalten für das Lemmazeichen wohl (die Ziffern geben die Spaltenzahl an):
aber
auch
bloß
2y
6y
4
etwa 4
gerade 1 3 I074
denn
doch
7
4 halt ,1 1-=2
ja . 3 I074
eben 7
noch
nun
1o
HALT, adt., in swei bedeulungen. 1) die ahd. partikel halt, magis, potius, die aueh im altsächs. alt bald sieh vorfindet, im goth. und allnord. all comparativbildung lialdia, heldr erscheint, lebte im mhd. m manigfachcr anwendung fori, in der ursprünglichen noch bii in spätere leiten, vergl. S u n . 3 , 1 8 4 : wie men die ackere «ölte «reo und hacken und bereiten, d a u Sil deite halt korn gebeut. KOMCSBOVEN ehm. 17; häufig aber {mhd. wb. 1,018') in coneesiividtten verwandt, wo ei auch, wenn auch, ausdrücJd: gehiege er dir halt guot, er mac «In daonoch niht geleiaten. Bs. BEHTHOLD 34), 4 ; awie halt mir min dinc erg8 ich wil dam phluoge wlderaagen. Helmbr. 570; Ich wil niemer wider komen ejn >i das ich ' n geaehe, »wag halt mir dar nich geachehe. Wigal. 3g, 8 Pf.; »on einer wunden alhte der trüwet aie vil wol geneaen, ob aie halt tierer wser geweaen. Crone 124M. auch über das mhd. hinaus wird das wort in diesem sinne verKendel : ob ich halt nimmer wurd erlöset, ich wolt euch ee mein böebaten troat, nimmermer gesehen. Hdttlerin 1W, 251; P. wie, mainatu, ich turr oit xu dir gen? B. ich fleuch dich nit, weren halt deiner iwen. fasln. sp. 37, "X. ao wol an, wir wellen achlan, und aol man una halt alle Tahn. 491, 11. 2) h a l l , in abgeblaszler, vielfach Mo» füllender Verwendung, etwa durch freilieh, eben, wol, ja tu überleiten, cbschon diese Überleitungen den sinn nicht getreu widergeben, weil ihre tedentung eine noch iu scharf umgrenjte ist, erstrecld sich durch Oberdeutschland bis nach Mitteldeutschland Aman; mhd. warst ir halt itrei j i r ron in gewesen. Ba. B c a r a o u 3 » , 3 6 ;
eigentlich 1 nur
,4
schon 5
einfach 1 — 2
einmal 4
erst 1 ¿.
vielleicht wohl 1 1 S747^ 4 2
El ist unentschieden geblieben, ob halt in der bedevlung 1 und 1 eines Ursprunges sei. das alid. adverb halt, das sielt dem Ursprünge nach rem rerbum hallen nicht trennen Hat und dem die Vorstellung des jusammenhaltens, geistigen erfauens, sowie die richlting nach etwas begehrlem hin, tu gründe Hegt, konnte, eenn es einmal parlikelhofl in concessivsiilzen gebraucht ward, recht wol tu jener oben unter 2 aufgeführten, fast nur ausfüllenden Verwendung gelangen, und die in Ostreich gebrduchliche nebenform holler, die auch sonst («it halt) in der Schriftsprache erscheint: weil sie haller meint, d a » sie allein sei. WIEIASD 11,221; u n s e r e i n e r h a u b a l l e r g u t in g e i s t l i c h e r herTen l a n d e o , i h r j o c h Ist s a n f t , u n d Ihre l a s t e n aind l e i c h t .
ScuiLLsa xeirien, die geistl.
fl&ue;
kann diese annahme statten, da sie sich am natürlichsten alt comparativform des adv. halt fassen und an goth. baldis, ahn. beldr anlehnen lästt; auch ein Superlativ ballest, bildest in der bedeulung ehestens, nächstens, alsbald, sogleich, erseheint daxu, Scnx. 2, 184. so hol sich ähnlich ein oberrheinisch - hesxuchdüringisclies ala (1, 247), die kürjung ran alles omnino, in die nachdrucklose bedeulung freilich, eben, verloren unS wird vielfach im sinne ton ball 2 verwendet, andrerseits hat xuerit Senium (2,18C) halt in der bedeutung 2 als ein ron halt 1 rmctäedena wort gefasst und als 1. pers. sing, da terbums halten in der bedeutung meinen, glauben, pmoffifim ; das empfängt beildtigung einmal aus dem ahd. hallo (GEAN 4, BIO, das seiner ganten anwendung nach als Schwächung der verbalform haltu oprnor sich erweiit, sodann durch mundartliche formen wie schiel, baldicb, hallicb, hälich, bach (WEIHIOIO 32'), henteberj. beillich, eilich, ellicb (HEMWALO 1, 28), bei denen daspmuminale ich lieh noch teigt, und die daher mit dem adv. halt nicht vermittelt werden können (vgl. ballen II, tl,f unten); ähnlich hat sich mhd. wtoe, wen (mhd. wb. 3, 497) aus »jene ich, ichweit, denkh aus denk
92 (loa) Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Neubearbeitung. Hrsg. von der Akademie der Wissenschaften der DDR in Zusammenarbeit mit der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. 1. Band: A-AFFRIKATA; 6. Band: D-D-ZUG. Leipzig 1983 /GRIMM-NEUBEARBEITUNG/ Die Neubearbeitung wird in vorliegender Arbeit nicht in nachfolgenden Kapiteln berücksichtigt. Die Neubearbeitung zeichnet sich unter anderem dadurch aus, daß einige Bereiche des Kommentierungsvokabulars gegenüber (1O) neu gefaßt sind: einmal wird offenbar auf das UJDG zurückgegriffen, einmal auf DUDEN. Bevorzugt werden partizipiale Formen, was die Auslassung von Relationsprädikaten ermöglicht; gelegentlich sind dennoch Relationsprädikate verwendet - vor allem kennzeichnet (ein Relationsprädikat, das auch gelegentlich im HUIDG verwendet wird); vgl.: doch /"..._/ b kennzeichnet eine äußenung tem.; hingegen, demgegenüJLe/i, meist
aLt> gegensatz saJ-zelnieltend
ge.geniliLe.Ji ztivon [...]
gesag-
Gelegentlich finden sprachwissenschaftliche Termini Eingang, die in bisherigen Wbb. nicht zum Kommentierungsvokabular gehört haben, so a&tönung (nach H.UJeydt): doch f . . . ] 3 zui ieJuiäfiLLgung odeji aJLt&nung von äußesiungen a (Lestätigend, au-f.£ondeAnd, eninnennd o.ä. einen äußenung nachcLnuck ven£elhend. in aussageund, häufig, In au^fioAxLenungssätzen. [...] Die Verwendung partizipialer Formen führt hier gelegentlich - das sind deren negative Seiten - zu merkwürdig anmutenden Formulierungen (denn: wer sucht Bestätigung? - etwa die Partikel?) , vgl.: doch [...] satz
(LestäLigung f...]
suchend
In einem
plagend.
von.geAA.ach.ten.
aussage-
Gegenüber GRIMM (1o) scheint die Vermeidung von Partikel ausgeprägt(er) zu sein; dies mag der direkte Vergleich zeigen: denn [...] Hei. plagen Ist die. Anziehung dient nun. um die und die. pantlkel. nen [...] - GRIMM -
aa-f. einen g/iund noch cbilngilchkeli. den. piage
allgemeinen, zu (Lezelch-
in piagesätzen, häufig In leJLendlgeA. nede., einen, pmge nachduick ventelKemL, (Lei nheto/ilschen piagen denen nhetonlschen chanakJ-en. vejistänkt ietonend [...] - GRIMM-NEUBEARBEITUNG - .
(11) Sanders, Daniel: Wörterbuch der deutschen Sprache. Mit Belegen von Luther bis auf die Gegenwart. 3 Bde. Leipzig 186o-1865. [ \ . Lieferung 18597. Nachdruck mit einer Einführung von Werner Betz. Hildesheim 1968 ZSANDERSj
In seiner Einleitung zu dem Ende 1985 von ihm herausgegebenen "Sprachschatz" stellt Kühn fest, daß SANDERS' Wörterbuch "nach Adelung und Campe wohl die größte Leistung eines Einzelnen darstellt und aufgrund seiner Konzeption und Materialfülle als ergiebigste Quelle für die Sprache des 18. und 19. Jahrhunderts angesehen werden muß" (Kühn 1985:IX). Zur Rolle von Sanders in der Geschichte der germanistischen Sprachlexikographie finden sich zahlreiche Bemerkungen auch in Kirkness 198o, insbes. zu Sanders als einem der Hauptkontrahenten des GRIMMschen UJb. Unter 2.2.14. ist bereits angeführt worden, daß in SANDERS Formwörter durch ein vorangestelltes " t " markiert werden, damit "deren Behandlung für ein geson-
93 dertes Werk aufsparend". Von den Modalpartikeln sind es allerdings nur folgende Lemmazeichen, die so ausgezeichnet werden: aber, auch» denn, doch, erst, etuia, nun, nur, schon. Die Artikelstruktur dieses UJb. ist überaus komplex, die Kommentare sind reichhaltig, ebenso die Beispiele. Sehr oft werden Partikelhäufungen verwendet, mehr als in jedem anderen Wb.; leider sind gerade diese Beispiele in Nachfolgewörterbüchern kaum rezipiert worden; vgl: ja [. ..7"Du wirst mir das doch nicht etwa nachtragen?" Ja, allerdings werd' ich das". [...] So oft wie in keinem anderen Wb. (von den hier berücksichtigten) werden Dialogbeispiele angegeben. In die Beispiele werden oft, in eckige Klammern gesetzt, geschickter als in vielen anderen Wbb., Zusätze des Beispiels mitgegeben, die der Semantisierung dienen (man beachtet auch die Partikelhäufung): ja [...] "Nun /wenn es denn doch einmal nicht anders sein kann, zugestanden werden muß/ ja!" [...] Paraphrasen zu Beispielen werden oft den Beispielen nachgestellt und durch "=" eingeleitet; vgl.: ja [...] "Sie versetzte: Nun ja doch! G. 18, 127 = da das Geständnis doch nicht vermieden werden kann, ich bin es, und zwar so, daß jede weitre Frage überflüssig ist etc. [...] Auch auf weitere Charakteristika des Wb. sei hingewiesen: Die Artikel sind oft ebenso fein untergliedert wie diejenigen des GRIMM. Am Schluß findet sich oft eine Anmerkung (wie in ADELUNG, wenngleich kürzer); anschließend sind meist Zusammensetzungen angeführt, die gesperrt gesetzt sind (Kompositanester). Von einem Gliederungspunkt wird oft auf einen anderen verwiesen, sowie auch auf Zusammensetzungen; vgl.(die eckigen Klammern nicht im Original): erst ZT...7 3) adv. f) (vgl« e) in Wünschen: Wenn ich nur e. hundert Thaler hätte! [...] g) F ü r -, v o r - , z u-e.; s. 2d. u.g. h) E r s t e n s : s. 2c u. f. Zsstzg. s.1i und 3g. [...] Betonungsangaben werden in eigenwilliger Form gemacht und sind dem Lemma nachgestellt und/oder einem im Beispiel erwähnten Lemmazeichen nachgestellt; vgl.: Etwa (*-•-), adv.: zur Bezeichnung des [...]'. 1) = ungefähr etc.: An 14 Jahre war e. ( u - ) der Knabe. Schlegel 1, 131: Auf diese Weise e.; So eine guldne Gnadenkett' e. ( ., Ü B u t t e r . S>d). 3 3 9 » i e . — fagt man »om ©(fjaria^, geftünbe,
bafl m a n
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„ ( S ä ift b. f d ; ö n ! "
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¡ t a r i e r t ( l i n b r ü i f e }U (tfytvad) 1(1 u n b
a l f o m i t Ü e r g n i i g e n b i e J t r n f t b e m e r f t e , fit } U e r t r a g e n . 4,
216; 3$
tufap
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einmal
[wenn
ict> ti
Cnjil
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nid)t mefjr fjnbe], Iroaifp töftiidi ift! | man b. ju feinet Qual | nimmet ei »ergifft. »unbtung Srregenbem ; (Si, laß iljn b.! [fo oft beim 3mper. = SBarum willjl bu e« nitfyt tljun ? it.] Ifüt' iijm gerne ju, | beim SMmidjtritf b. [treuil man ftdj ¡Deifen audj nid;t fiar bcwujft wirb ic.] benft fic$ bei ben SBorten. Sd). 337b; 3a b. ; 3)id|t b.; Stein b. Sd). 333a: $u $a|t'i iljm b. gefagtV [barf idj annehmen, er-warte ld) IC.] ; ®a$ eud) b. 9)iemanb. »d). 359a; JtAmpften fie fur eine gutc@a$e b. 353a[Wie id) loeip] u.a.m. 3iTfcg. : 3eorf)ebung butd) bie flatlere Betonung, bie bei unb nut aulnaf)mtoeife eintritt. Set SBedjfet bet Betonung in einem © a j wie „ffommft bu aud) bann?" gegenüber „iiommft bu bann aud)?" ift nötig, toeil man nad) einet Ionfolge „bann aud)" nod) ein SBott ertoarten mürbe, baS butd) aud) f)eröorgei)oben rairb: „Sommft bu bann aud) jutüd?"
SSrfigaemann, 3Bottfcf)a& u. @ptad)foim 73 ff.
1oo Nachfolgend sind diejenigen Wörterbücher der dritten Phase der germanistischen Sprachlexikographie aufgeführt, die hier entweder ständig oder nur gelegentlich berücksichtigt wurden. Zur Ausgangssituation der germanistischen Sprachlexikographie nach 1945 sei auf Wiegand 1985a verwiesen; dort sind auch sämtliche Wörterbücher von Belang nach ihren unterschiedlichen Erscheinungsdaten aufgeführt, womit erstmals ein Licht auf die verwickelte Auflagenpraxis einiger Wörterbücher geworfen wird. Besonders das MACKENSEIM-Wb. hebt sich dadurch hervor, daß zahlreiche Auflagen nicht einmal eine Jahresangabe erhalten, daß zahlreiche Auflagen lediglich über Kaffeehäuser vertreiben werden, etc.
(16) Mackensen, Lutz: Neues Deutsches Wörterbuch. Rechtschreibung. Grammatik Stil. Worterklärung. Fremdwörterbuch. Laupheim 1952 Dieses Wb. gehört zusammen mit einigen anderen Wbb., die gleichfalls unberücksichtigt bleiben sollen (so PEKRUIM), zu jenen Wbb., die vor dem WDG erschienen sind. Für Partikelfragen ist es unergiebig. Wenn in diesem Beitrag überhaupt auf ein [*)ACKENSEI\I-Wb. im Rahmen der Analysen Bezug genommen wird, dann ist es die Auflage von 1977: (16a) Mackensen, Lutz: D e u t s c h e s Wörterbuch. Rechtschreibung. Grammatik. Stil. Worterklärung. Fremdwörterbuch. Geschichte des deutschen Wortschatzes. 9., neubearb. u. stark erw. Aufl. München 1977 /MACKENSEN7
Eine umfangreichere Kommentierung von Partikeln ist weder in dieser Auflage noch in einigen undatierten älteren Auflagen (so z.B. die 3. Aufl. o. J.) erkennbar. (16a) ist auch als Taschenbuch 1979 bei Rowohlt erschienen. (16b) Mackensen, Lutz und Eva von Hollander: Das neue Wörter- und Fremdwörterbuch. Rechtschreibung. Grammatik. Stil. Worterklärungen. Geschichte des deutschen Wortschatzes. Hamburg 1982
Diese veränderte Aufl. unterscheidet sich, was die Artikelstruktur für Lemmazeichen des Typs PARTIKEL angeht, kaum nennenswert von den zugänglich gewesenen anderen MACKENSEN-Wbb.; die Textsegmente sind etwas anders angeordnet. Zu dem Lemmazeichen auch ist in einem Fall das Kommentierungsvokabular geringfügig verändert worden: deji vejiaJ£geme.j/ieAncLen VeA.-t>tänkujxg (16) ist ersetzt durch dL^fi ghi-Lchgültiqhz-it (16b):
1o1 a u c h B W (idg., = m e h r ) gleichfalls (nicht n u r - sondern sowohl - als —); ebenso (— ich; ich —); sogar (— du nicht; ~ w e n n ) ; ü b e r h a u p t (wer ~ immer; wie sollte er —?); wirklich (kommst d u D u kommst — immer zu spät!; Ist es ~ wahr?); allerdings (so sieht es ~ aus; das fehlte ~ noch!); wenn — = obwohl (wenn du — mein Freund bist); zur Bezeichnung d e r verallgemeinernden Verstärkung;
16a
• u c h gleichfalls (nicht nur - sondern a.; sowohl als a.; das ist a. eine schöne Gegend [GlaQbrenner]); ebenso (a. ich; ich a.); sogar U- du nicht: a. wenn); überhaupt (wer a. immer; wie sollte er a.?l; wirklich (kommst du a.?; du kommst a. immer zu spät!; ist es a. wahr?); allerdings (so sieht es a. aus: das fehlte a. noch!); zur Bezeichnung der Gleichgültigkeit: Auchchrisl m Christ nur dem Namen nach.
16b
(17) Wörterbuch der d e u t s c h e n G e g e n w a r t s s p r a c h e . Hrsg. von Ruth Klappenbach und W o l f g a n g S t e i n i t z . B e r l i n / D D R . 1. Bd. ArcLemUch [...] 1. A u f l . 1961 [..J 6. Bd.: uÜLeAjLlch - Zytologie. [ . . . ] 1. A u f l . 1977, 3 . A u f l . 1982 free]
Das WOG, das Leitwörterbuch für sämtliche nachfolgenden Wbb. ist, bedarf hier nicht der Vorstellung. Bekanntlich wurde - nach Beratungen mit Joh. Erben von dem Artikel zu dem Lemmazeichen denn an die Formulierung paAtlkelha-ß., ohne. elgerutticAe Bedeutung eingeführt. Man hat sich, wie R. Schmidt festellt, mit der "Kompromißlösung '/partikelhaft/' zur Wortartenkennzeichnung" darum bemüht, "die neue Betrachtung dieser Wörter als selbständige Wortart anzudeuten" (Schmidt 1985:261). 3 vielleicht /Adv.l 1. ¡drückt eine unsichere Vermutung aus, gibt an, daß die Wahrscheinlichkeit des Ausgesagten zweifelhaft ist/ möglicherweise, unter Umständen: v. hat er sich doch geirrt; v. kannst du es doch noch erreichen; ein Aufenthalt in den Bergen wäre v. erholsamer gewesen; v. geht es leichter, als du denkst; v. fährt er mit dem Auto; er gab dafür eine andere, v. bessere Begründung; v. möchtest du etwas essen?; „wird er den Auftrag übernehmen?" „Vielleicht (es kann sein)" 2. ¡drückt aus, daß eine Zahlenangabe nicht ganz genau, jedoch annähernd zutreffend ist/ etwa, ungefähr: ich habe v. zehnmal vergeblich dort angerufen; es waren v. hundert Personen gekommen; er war v. fünf Jahre älter als sein Bruder; zehn Tage vielleicht nach jener Unterredung TH. MANN 1,107 (Buddenbr.)
3
3. u m g . /partikelhaft, ohne eigentliche Bedeutung; intensiviert eine Aussage/ a ) /dient zur höflichen Umschreibung einer Bitte, Frage/ wenn es dir, Ihnen recht ist, nichts ausmacht-, v. bist du so gut und hilfst mir dabei?; v. könnten Sie so freundlich sein, sind Sie so freundlich, das für mich zu erledigen?; würden Sie mir v. sagen, ob ...?; darf ich dir v. etwas zu trinken anbieten? b ) /unterstreicht eine energische Forderung/ gefälligst, ich erwarte, daß . . . : v. benimmst du dich jetzt anständig!; v. sagen Sie mir endlich, was Sie wollen!; v. beeilt ihr euch jetzt ein bißchen! c) /gibt einer Aussage, Behauptung Nachdruck/ wirklich, aber: der hat v. einen Unsinn geredet!; darüber habe ich mich v. geärgert!; sie haben sich v. aufgespielt!; das war v. ein Schreck
Ich möchte an dieser Stelle Frau Helene Malige-Klappenbach für die lebhaften Schilderungen danken, insbesondere zu dem Ablauf des Entscheidungsprozesses, welcher zu der Formulierung pcuviike.lh.afiL, ohne. eJ.gerdULLche Bedeutung geführt hat.
1o2 (18) Wörter und Wendungen. Wörterbuch zum deutschen Sprachgebrauch. Hrsg. von Erhard Agricola, unter Mitwirkung von Herbert Görner und Ruth Küfner. 1. Aufl. Leipzig 1962. lo. unveränd. Aufl. 1981; 12., unveränd. Aufl. 1985 /WW7
Dieses Wörterbuch spielt für die vorliegende Arbeit lediglich eine Randrolle; im wesentlichen werden - bei sporadischer Kommentierung - nur Beispiele aneinandergereiht . (19)
Wahrig, Gerhard: Das große deutsche Wörterbuch. Herausgegeben in Zusammenarbeit mit zahlreichen Wissenschaftlern und anderen Fachleuten. Mit einem 'Lexikon der deutschen Sprachlehre 1 . Gütersloh 1966 /WAHRIG7
(19a) Wahrig, Gerhard: Deutsches Wörterbuch. Sonderausgabe. Ungekürzt. Völlig überarbeitete Neuauflage. Gütersloh 1977 ZWAHRIG n ] (19b) Wahrig, Gerhard. Deutsches Wörterbuch. Neuausgabe, bearbeitet von Ursula Hermann. /München7 198o
Dieses Wörterbuch gehört neben dem WDG zu den bekanntesten und wichtigsten Wörterbüchern der deutschen Wörterbuchlandschaft. Die verschiedenen Auflagen unterscheiden sich mit Blick auf d-ie Kommentierung der Partikeln kaum voneinander. Auf Besonderheiten und Unterschiede zwischen (19) und (19a) wird von Fall zu Fall verwiesen. Für die erste Auflage konnte der WAHRIG mit Sicherheit Nutzen aus dem ersten Band des WDG ziehen; umgekehrt dürfte man bei der Erarbeitung des WDG auf das WAHRIG-Wb. zurückgegriffen haben; zur Illustration seien zwei Artikel aus (19) angefügt: j a tantivis>chen Ableitungen, die in. VejiJLindung mit. dem Q/umdioont ¡LettimmLe. p/ioduktive Be.deutungttypen Lüdet/ [...] - HWDG Einige Lemmazeichen wie durchaus erhalten nur in diesem Wörterbuch einen primären Indikator; insgesamt zeigt sich in diesem Wörterbuch (gegenüber Vorgänger-Wörterbüchern), daß Pasitiket.
stärker auch auf Gradpartikelbedeutungen be-
zogen ist. Diesen Gegebenheiten wird dadurch Rechnung getragen, daß Präfixe, soweit primäre Indikatoren auf sie bezogen sind, ausgeklammert bleiben. Das Indikatorenkonzept wird somit nicht blind zur metalexikographischen Differenzierung der infrage stehenden Lemmazeichen zur Anwendung gebracht. In diesem Zusammenhang ist. auf folgendes hinzuweisen: Wie bereits erwähnt, finden sich insbesondere Indikatoren des Typs IIc weithin auf Interjektionen bezogen. Indikatoren dieses Typs werden aber auch darüber hinaus weithin verwendet; auch deswegen wurden sie als d ä r e
Indikatoren erfaßt. So z.B. ist im HWDG
s e k u n -
/Vb.; emot./ auf nach/Nachf
-äffen bezogen; vgl. auch zu dem Lemmazeichen Plensch: /11/ l»lensch [...] I*l. Meier! (Ausruf des Erstaunens) [...] - HWDG [...] (salopp) als burschikose Anrede, oft auch ohne persönlichen Bezug in Ausrufen des Erstaunens, Erschreckens, der Bewunderung: l*l., da hast du aber Glück gehabt! [...] - DUDEN-U Nur auf der Basis des erfahrungsmäßigen Umgangs mit diesbezüglichen Problemen und damit der kontrollierten Anwendung des Indikatorenkonzepts können gewisse Irrungen umgangen werden (es sei denn, man will Ausdrücke wie (ten^ch in gewissen Bedeutungen den Partikeln zurechnen, wie in einigen linguistischen Arbeiten vorgeschlagen; davor aber ist unter systematischen Gesichtspunkten unbedingt zu warnen). ^
4
V/gl. die Zusammenstellung heterogener Ausdrücke, die den Terminus wo/it erhalten, in Burkhardt 1982a.
Qe^piächt-
115
Es sind somit unter Berücksichtigung linguistischer Differenzierungen sowie unter gleichzeitiger Berücksichtigung der Unzulänglichkeiten der lexikographischen Praxis einige Ausdrücke nicht in die engere Wahl genommen worden, obwohl gelegentlich Indikatoren des Typs IIc {Efl07I0N£N)
auf sie bezogen sind.
Dies gilt auch für folgende Ausdrücke, die (wie für die Interjektionen festgehalten) aufgrund der Spezifik ihrer Bedeutung eine Kommentierung mithilfe dieser Anteile des Kommentierungsvokabulars geradezu provozieren. In einigen Wörterbüchern erfolgt eine Kommentierung mittels einer Erläuterungsparaphrase, wobei die Bedeutung jeweiliger Lemmazeichen die Richtung der Kommentierung bereits vorgibt; oder es wird beispielorientiert mittels einer Beispielparaphrase verfahren, wobei das jeweilige Beispiel die Richtung der Kommentierung vorgibt; vgl.: jmdm. g. zureden ( jmdn. in pieimiLLLcheJi /12/ gut [...] tcuin) [...] - DUDEN-U -
Ant zu eiu.
[...] oJjxejt pL&und^cha-fJULLchen, veAijiauervivo.t£en, zJjeJumg zu jmdm. ejvbf>pie.chend f . . . ] - HWDG -
ejimun-
pieundJLLchen
Be.-
/13/ gern [ . . . ] dient der höflichen Äußerung eines Wunsches [...] - DUDEN-U[...] 1.1. mit Tneude., Vesignägen, inneji&A. Zustimmung [...] - HWDG / W
hoffentlich [...] "Kannst du das?" - "Hoffentlich!" (als Antwort auf eine Frage mit dem Ausdruck leichter Speksis ich h.o££e. e.-t>!) - DUDEN-U -
Schließlich ist darauf hinzuweisen, daß in einigen der neueren Wörterbücher (insbes. DUDEN, DUDEN-U und HWDG) der in der linguistischen Literatur verwendete Ausdruck Spizcheji
in Paraphrasen oft Eingang gefunden hat. Auch dies gibt
per se keinen Anlaß dazu, entsprechende Lemmazeichen in die engere Wahl der Partikel-Kandidaten einzubeziehen; vgl.: /15/ hier [...]
weJ./>t auf. den Standoit
de.A Spie-chejiA hin [...]
- HWDG -
Ihre Rolle als Indikatoren spielen Anteile des Kommentierungsvokabulars wie diese nur in Kotexten wie AnLeJMiahme. de.4 Spie.cheji-!>,
Ejju>teJULung de.4 Sp/ie.cheju>
usw., ebenso wie das Vokabular zur Bezeichnung von allerlei Emotionen nur in seiner spezifischen Rolle als Indikatoren erfaßt ist. Es sei nochmals betont, daß die Indikatoren keine Identifikatoren sind, und daß sie aus b u c h v e r g l e i c h e n d e r
w ö r t e r -
Perspektive in ihrer Rolle und in ihrem
Zusammenhang untereinander als Indikatoren erfaßt sind; daß sie einzeln auch andere Verwendungen haben, ist nicht verwunderlich.
116 ( ß ) Linguistische Differenzierungen werden aus systematischen Gründen herangezogen. Linguistische Differenzierungen werden außerdem deswegen eingesetzt, damit der Zusammenhang zwischen linguistischen Analyseansätzen und lexikographischen Ergebnisdarstellungen nicht verwischt wird. Weitgehende Übereinstimmungen zeigen sich dabei mit Blick auf die prototypischen Partikelkandidaten, nämlich die Modalpartikeln. Für die anderen Typen von Ausdrücken sind erhebliche Divergenzen zwischen linguistischen Zuordnungen und denen in lexikographischen Texten zu verzeichnen. Auf diesem Wege lassen sich nach (o() und ( ß ) unter dominierenden metalexikographischen Gesichtspunkten mehrere Gruppen von Ausdrücken unterscheiden, die lediglich relativ zur Grundgesamtheit (l\lr. 1. bis 239.) aufzählbar sind. Schwerpunktmäßig ist auf die Wörterbücher der dritten Phase der germanistischen Sprachlexikographie Bezug genommen; gelegentlich sind auch einige ältere Wörterbücher einbezogen worden. In nachfolgender Übersicht (sh. nachfolgende Seite) sind die Analyseschritte veranschaulicht. Die Berücksichtigung linguistischer Analyseansätze macht sich vor allem bemerkbar, was die Abtrennung von K^ und K^ angeht. Unter metalexikographischen Gesichtspunkten gehört so unbedingt zu K^; es wird hier allerdings der linguistischen Meinungsbildung Rechnung getragen und die Partikel Kj zugeschlagen. Das allerdings ist unter systematischen Gesichtspunkten vollkommen unerheblich; denn sowohl K^ als auch K^ werden der Kerngruppe zugerechnet. Andererseits wird das Lemmazeichen ruhig unter Berücksichtigung der Kommentierung in Wörterbüchern nicht den Kerngruppen zugeschlagen, sondern R^. Eine andere Zuordnung ist - auch mit Blick auf vergleichbare Lemmazeichen - nicht zu rechtfertigen; im übrigen befindet sich diese Zuordnung in Übereinstimmung mit zahlreichen linguistischen Arbeiten; wo ständig dieser Ausdruck unter die Modalpartikel im engeren Sinne eingereiht ist, hat dies mehr rezeptionsgeschichtliche Gründe (denn eine Rezeptionsgeschichte gibt es auch in der Linguistik), als daß dafür sachliche Gründe sprechen könnten. Nachfolgend werden die unterschiedlichen Gruppen aufgelistet, auswahlweise illustriert und einige damit verbundene Probleme angesprochen.
117
118 1. 18. 32. 42. 47. 5o. 58.
aber auch bloß dem doch eben eigentlich
59. einfach 63. erst 65. etua 75. c^xade 82. halt 1 o5. ja 117. nal/einmal
141. 143. 145. 16o. 192. 212.
noch nun nur schon vielleicht wohl
In der schwerpunktmäßigen Berücksichtigung von K^ entsprechen sich Lexikologie und Lexikographie. Diese Kemgruppe, die Modalpartikelbedeutungen und auch Gradpartikelbedeutungen aufweist, stand auch zu Beginn dieser Arbeit im Vordergrund. In dieser Gruppe findet das Indikatorenkonzept seine besondere Ausprägung. Da viele von diesen Lemmazeichen in Kap. 6. eingehend analysiert werden, können sie an dieser Stelle übergangen werden. Das Lemmazeichen einmal ist entgegen dem Partikelkatalog aus metalexikographischen Erwägungen (wegen der Lemmatisierungspraxis in UJbb.) hinzugefügt worden.
I 8 . allerdings 1 o. a l s o 69. f r e i l i c h
IIa
DUD-U
DUD/DUD-U BU/HUIDG
DUD-U AD
DUD/DUD-U
AD
WA/DTV/BW DUD-U
7o. ganz
71. gar
78. g l e i c h
UDG/HlilDG WA
Ile
lila
Illb
IIc
DUD-U
DUD/DUD-U UDG HWDG/AD
CA/TRÜB
HÜJDG/TRUB HhlDG/AD
IIb
WDG/HUIDG DUD/DUD-U TRÜB
UDG/HUDG
WA/DTV UDG/HlilDG DUD/DUD-U DUD/DUD-U HUDG/BUI CA/SA/TRÜB
UDG/TRÜB PAUL
lilDG/HWDG lüOG/HtUDG DUD/DUD-U DUD/DUD-U TRÜB» DTV/BU/UJA AD/CA/SA PAUL/TRÜB
DTV/BW HUDG
UDG/HlilDG UIOG/HtllDG WA/DTV/Bll SA DUD/DUD-U AD
UDG/HUDG DUD-U TRÜB
UDG
CA/SA
AD
119
I
96. immer
1o9. j e t z t
IIa
IIb
IIc
lila
WDG/HUIDG ÜJDG/BW/AD DUD/DUD-U DUD/DUD-U HWDG/CA AD/CA
DUD/AD CA/SA
UIDG/CA PAUL
UDG/UA/ DUD-U/AD
DUD-U
lilDG
UIDG/üJA DUD/DUD-U Blil/SA
133. n e i n
DUD/DUD-U IdDG/HWDG BW/TRÜB DUD/DUD-U li/A/SA
UIDG/HtilDG DUD/DUD-U BW/AD/PAUL
135. n i c h t
WDG/HUIDG WDG/HUIDG DUD-U/WA UA/DTV/BW SA/PAUL DUD/DUD-U TRÜB
AD/CA/ PAUL TRÜB
167. s o
WDG/HUOG lilDG/HliJDG DUD/DUD-U DUD/DUD-U lllA/BW/DTV lllA/DTU/Bli)
185. ü b e r h a u p t
UDG/HUOG UDG/Blil DUD/DUD-U DUD-U BW/TRÜB
WA/DTV HUDG
Illb AD/CA
lilDG
WDG/HUIDG WDG/CA DUD/DUD-U
IIIc AD/CA/SA
AD/SA PAUL
CA
Legende; AD: ADELUNG CA: CAMPE SA: SANDERS
WA: WAHRIG DTV: DTV-WAHRIG BW: BROCKHAUS-WAHRIG
DUD:.DUDEN DUD-U: DUDEN-U TRÜB: TRÜBNER
Indikatoren: I : PcwLLkeA etc. IIa: VeJu>t(Lnkwng etc. IIb: CinAcfwünkung etc. IIc: Emotion, Ungeduld etc. lila: Semantiktheoretische Kommentare Illb: partikelbezogene Grundcharakterisierung IIIc: Überflüssigkeitsverdikt Kommentare zu Beschreibungsproblemen (Indikator Typ Illd) sind ausgelassen; ihr Vorkommen beschränkt sich im wesentlichen auf K^. Die älteren Wörterbücher sind nur gelegentlich in interessanten Fällen hinzugezogen worden. * in dEm Artikel zu dem Lemmazeichen s o g a r :
Si^gesuMigApcuiLiA&l
12o Auf die Lemmazeichen aus K^ sind - wie für die unter K^ - sämtliche Indikatoren bezogen. Was die älteren Wörterbücher angeht, so finden sich Indikatoren des Typs IIb - Illd nur gelegentlich; Illd ist außer auf K^ auf andere Lemmazeichen so selten bezogen, daß er hier und nachfolgend außer acht gelassen wird. Von K^ heben sich die unter K^ erfaßten Lemmazeichen dadurch ab, daß sie der traditionellen Ulortartenzugehörigkeit nach fast durchweg den Adverbien zugerechnet werden. Einzig ganz und gleich sind in einigen Bedeutungen genuine Adjektive; nur also wird in Wörterbüchern auch als Konjunktion angegeben, gleich auch als "Präp." (sh. DUDEM-U). Nur so fällt hier heraus; als Wortart wird in den Wörterbüchern angegeben: "Ad*/.", "Pron." und "Konj.". Nachfolgend sind einige Ausschnitte aus Wörterbuchartikeln aufgeführt. Wie für l-J (WOG: I, lila, IIa)
dient
ziui Vejistimkxmg
167. so [...] particula varie adhibetur (STIELER: I) [...] Partikel [...] oft zur Verstärkung oder Begleitung anderer Partikeln [...] alte Partikel [..Jhat in ihren Bedeutungen, wie bey allen Partikeln, viele Veränderungen hervorgebracht, welche in ein Glossarium gehören. [...] (ADELUNG: I, IIa) [...] so wird es auch oft zur Verstärkung der Bedeutung, einen hohen Grad zu bezeichnen, gebraucht...In der vertraulichen Sprech- und Schreibart nimmt es oft noch kleine Nebenbedeutungen an, und hölft oft auch nur die Rede rönden [_.. ,_/Zuweilen bezeichnet es auch einen Unwillen [...] (CAMPE: IIa, lila, Illb, IIc)
£...] !¡bezeichnet Un&e-btimmtheit/ ... b) /urdLei.on.tf pcuitikelhaf-t, ohne. eigentliche Bedeutung! ve/ileihl einet. Au^^age, 7/iage, AngaAe einen unbestimmten, vagen Chxmakteji, milden! eine Aussage, 7,rage, AngalLe ai/ [...] 7. /unbetont; pantlkelhapL, ohne eigentliche. Be(UIDG: I,IIb,IIa) deutung; veJisttLnkt, untejisLneicht eine Aussage! [...] [...] 6 ... 7 .. .8 auf. jeden Talli das wirst du ~ bleibenlassen! [...] (DTV-WAHRIG: I, IIa) f...] es war ganz h. kalt [...] (DUDEN/DUDEN-U: IIa)
[...]
ladv.i
intenòiuieAt
eine
Aaffonde/tungl
(HWDG: IIa)
[...] fast pleonastisch f...] (SANDERS-HWB: lila) [...] und so denn auch oft fast pleonastisch, nam. bei Befehlen, Entschlüssen, etc. [...] (SANDERS: lila) 114. lediglich [...] I?aJvLUce.ll (HWDG: I)
£...]
weite*
/iü/i(II.1 .2) : es ist 1. eine Formsache
nicht*
alò}
nun. [...]
(DUDEN-U: ¡2)
126
222. man [...] /Adu.f pa-iiike.ihaft, ohne. eigentliche Bedeutung; intensiviert und SLeJLeJLt cLen Satz./ 1 a n d s c h . bes. n o r d t . u m g . mal (WDG: I, lila, IIa) [...] (bes. nordd.): nur. (als Bekräftigung des Gesagten): laß man gut sein! [...] (DUDEN/DUDEN-U: IIa) [...] /Partikel; (HWDG: I, IIa) 129. nämlich
häufig
verstärkend
in AuffonxLerung¿¿ätzen
[..,]
[...]< oft
verblaßt zu einem bloßen Füllwort: > das war n. ganz anders [...] (DUDEN/DUDEN-U: lila, I)
f...] hebt nachdrücklich hervor [...] (TRÜBNER: IIa) 155. rein [...]
/als
Partikel;
drückt
emotional
einen hohen QiacL au/,/'.
du weißt ja r. (geradezu 3) gar nichts /"...] (HWDG: I, IIc) [...]
algeAlaßt
f...J
cLLent der Verstärkung
[.. J 4 , als Uerstärkung>...
C.. J
(WDG: IIIa,IIa)
umg > ... < umg > [...] (LJAHRIG: IIa)
f...] [...] (DTV-WAHRIG: IIa) [...] (ugs.) gibt einer Aussage, Feststellung starken Nachdruck: völlig, ganz. u. gar: das ist im Augenblick r. unmöglich ..] (DUDEN-U: IIa) £...] zur (mehr oder minder pleonast.) Verstärkung [...] (SANDERS: lila, IIa) [...] zur pleonastischen Verstärkung [...] (SANDERS-HWB: lila, IIa) 158. ruhig [...] (mit dem Nebensinn: du wirst schon sehen, was da/Lei herauskommt o.ä.) [...] (BliJ: IIc, lila) [...] mit versch., meist erst aus dem Zusammenhang erhellenden Nüancen [.. J (SANDERS/SANDERS-HÜJB: lila) [...] mit versch., meist erst aus dem Zusammenhang erhellenden Abschattungen [...] (SANDERS-WÜLFING: lila) 224. schön [...]
/ algeMaßt
in formelhaften
£...] fast pleonastisch £.. J
Uendungen/ [...]
(WDG: lila)
SANDERS-HWB: lila)
[...] (ais Bekräftigung einer Aufforderung) [...] (BW: IIa) [...] (ugs.) als verstärkende Partikel in Aufforderungssätzen: s. der Reihe nach!; s. langsam fahren!; seid s. brav!; paßt s. auf [...] (DUDEN-U: IIa, I)
127 [...] und wird zu einer allgemeinen Verstärkung (vgl. hwLbch) [...] (PAUL: IIa) f...] 3. Figürlich. [...] 2) Oft gebraucht man es als eine Art einer Intensión [...] (ADELUNG: IIa) [...] oft gebraucht man es als eine Verstärkung des Begriffes, und als ein Ausdruck der Zufriedenheit, des Beifalls [...] (CAMPE: IIa, IIc) 163. selbst [...]
Nachdruck
C"J
(WOG: IIa)
[ . . . J iPcuvLLkeAl ¿oga>i(1 .1): s. sein Freund riet ihm davon ab [...] (HWDG: I) [...] Eine Gradation, eine Steigerung des Begriffes zu bezeichnen, für sogar [...] (ADELUNG: IIa) 171. sogar [ , . . ] iPaAjbikjeJil 1.1 /heAi. eJjt SatzgLLed, einen Q£¿acU>citz ¿teigesind hejivoif kann cLaJLeÁ £ju¡iaunen üJLeji eiio. UnejiixLrite-te.4 au¿dsiückenf cLaó Hesivongehokene L>>i. ¿Leíi ¡Leíont/ s. er, er s. ist damit einverstanden [...] 1.2 /cLLeni zun. />Leü.gejinden Anjieihung eJjie.ó SatzgJLiecLe¿/: sie war krank, s. schwer krank [...] (HWDG: I, IIa, IIc) [...] < zur steigernden Anreihung von Satzteilen >/"..J (BW: IIa) [ . . J unterstreicht eine Aussage /ü. drückt dadurch eine Überraschung au§7; [ • " ] wir wurden s. mit dem Auto abgeholt £...~] (DUDEN/DUDEN-U: IIa, IIc) [...] Inzwischen war g a r zur Steigerungspartikel geworden f...]. Diese Entwicklung teilt s o g a r , das sich seit 1691 auch in ein Wort geschrieben findet £...] (TRÜBNER: I) In der Randgruppe R^ sind Lemmazeichen erfaßt, die insgesamt mehr oder weniger zufällig in die gleiche Gruppe zu geraten scheinen. Hier spiegelt sich die linguistisch vorgegebene Orientierungslosigkeit weit stärker wider als für die Kerngruppen. Sie schlägt sich insbesondere in denjenigen Wörterbüchern nieder, für die als Kandidaten für die Zuschreibung eines primären Indikators vor allem Modalpartikelbedeutungen infrage kommen (vor allem das WOG). Hier findet sich für man der primäre Indikator, aber auch - offenbar in Nachfolge gewisser linguistischer Arbeiten - für geradezu; für die Adjektive hübsch und schön mangelt es an Gleichbehandlung, obwohl sie im Verhältnis der
Synonymität auch
mit Blick auf Modalpartikelbedeutungen zueinander stehen: für hübsch wird als Indikator Vesi¿tüAkung gewählt, für schön aJLgeJLiaßt.
Als ciAgeAlaiit
wird auch
rein kommentiert; ruhig erhält den Indikator-Ersatz "u m g .". Für ruhig sind Indikatoren des Typs IIc gleichsam in den Synonymen und Quasisynonymen versteckt: ohne. uieüiejie^,
uniLe.40A.gt, ohne. Bedenken
(vgl. WDG und die WAHRIG-Wbb.).
Die älteren Wörterbücher vermerken hier keine Modalpartikel-Bedeutungen (ADELUNG, CAMPE, HEYSE, HEYNE, SANDERS, GRIMM, PAUL); in den neueren Wörterbüchern folgt man insbesondere TRÜBNER mit ohne. Bedenken.
Für das WDG hat man offenbar
128
den primären Indikator zum einen wegen dieser Vorgeschichte nicht gewählt, zum anderen auch deshalb nicht, weil Krivonosov den Ausdruck mihj.g nicht zu den Modalpartikeln zählt (anders als später H. Weydt)! Insgesamt läßt sich (auch mit Blick auf R^) folgendes feststellen: - Sowohl das UIDG als auch die WAHRIG-UJbb. haben eine Formulierungsvariante für entschiedene Zuordnungen (wörterbuchimmanent: klare Fälle) und eine für unentschiedene Zuordnungen: im UJDG ist dies paJvLLkelhafi. für die worterbuchintern als klare Kandidaten aufgefaßten Partikelbedeutungen, a&geJU.aßt für einige andere Fälle (auch nach der Einführung von pantikelha-ßt), in denen die Zuordnung des primären Indikators als problematisch angesehen wird. In WAHRIG vor allem (gelegentlich auch in dessen Nachfolge-Wbb.) korrespondieren dieser Zweiteilung TiLthoo/d. auf der einen und ug/>. auf der anderen Seite. - Zuordnungsunsicherheiten kommen für R^ dadurch zum Ausdruck, daß große Divergenzen bei der Zuschreibung von Indikatoren zwischen den Wörterbüchern bestehen: so ordnen nur die UJAHRIG-Wbb. dem Lemmazeichen hübsch TilUuio/it zu, nur die DUDEN-Wbb. - ebenfalls Tiithoo/it - dem Lemmazeichen nämlich. - Einige der Lemmazeichen geraten nur deshalb in R^, weil im HWDG der primäre Indikator gewählt wird; die Zuordnung des primären Indikators erfolgt in diesem Wb. oftmals sehr eigenwillig (auch für Gradpartikelbedeutungen) und ahne ein erkennbares Vorbild in Wörterbüchern oder linguistischen Arbeiten. - Die meisten der Lemmazeichen erhalten als Wortartenangabe "Adv." zugeordnet; sie ist nicht mehr als eine Klammer für genuine Adverbbedeutungen, Modalund Gradpartikelbedeutungen entsprechender Lemmazeichen. Warum allerdings durchaus im HWDG den primären Indikator erhält (sh. vorangehenden Absatz) - es ist weder als Modalpartikel noch als Gradpartikel zu interpretieren und nämlich in den DUDEN-Wbb., ist nicht auszumachen. - Eine Abgrenzung der Gruppe R 1 von R_ (ohne primäre Indikatoren) ist aus systematischen Gründen nicht zu rechtfertigen, denn einige der Lemmazeichen aus R2 weisen ähnliche Bedeutungen auf wie die unter R 1 , fallen aber aufgrund der unterschiedlichen Zuordnung von Indikatoren auseinander. Des weiteren läßt sich für R^ festhalten: Einige der Lemmazeichen stehen in der Relation der Synonymität zueinander: selbst/sogar, allein/einzig lediglich, hübsch/schön; einige Lemmazeichen stehen in der Relation der Synonymität zu solchen aus K^ wie nur/bloß in Gradpartikel-Bedeutungen: allein/ einzig/lediglich. Was Modalpartikel-Bedeutungen angeht, so stehen hübsch/ schön/ruhig/man zu solchen wie doch/nur/bloß aus K^ in dieser Relation; außerdem steht rein in der Relation der Synonymität zu ganz aus K 2 , aber auch geradezu. Was Modalpartikel-Bedeutungen angeht, so zeigt sich - abgesehen vom HWDG insgesamt der nicht gänzlich unmotivierte Trend, R^ relativ zu dem wörterbuchintern als gesichert angenommenen Bestand von K^ (und auch
als nachgeord-
nete Lemmazeichen zu kommentieren; in linguistischen Arbeiten entspricht dies
129 ungefähr (wie für einige aus anderen Gruppen) der Einschätzung etlicher Partikeln als "abtönungsfähige" Partikeln (Uleydt 1969: 68; Weydt/Hentschel 1983). Was die Lemmazeichen angeht, die in den am meisten hervortretenden Bedeutungen der Wortart nach Adjektive sind, so rühren Zuordnungsprobleme in den Wörterbüchern sicher auch daher, daß es den Wörterbuchmachern schwer fällt, hier einzig die nicht-flektierten Formen dieser Lemmazeichen partikeltypisch zu kommentieren: denn nach gängiger Auffassung kommen als Partikeln (vor allem als Modalpartikeln) einzig nicht-flektierte Formen in betracht; jedoch finden sich auch Beispiele wie "eine schöne Bescherung", "ein schönes Alter" u.a.m. Den flektierten Formen werden somit oft - sekundäre - Indikatoren zugeordnet: /16/ einzig [...] (intensivierend:) die Umgebung war ein -es Trümmerfeld [...] - DUDEN-U Insgesamt tritt für R^ die Leitrolle des WDG hervor, sowohl was die Berücksichtigung von Modalpartikelbedeutungen angeht, als auch was Zuordnungsunsicherheiten angeht (dort: Abstufungen wie aiLge..t,choäckL und umg.).
2
I 9. als
IIa
AD/Sfl
lila SA
litDG/DUD
[PAULJ
22. ausgerechnet
IIc
IIb
DUD-U HbJOG
WDG/HlilDG DUD/DUD-U
226. ausgesprochen
DUD/DUD-U DTV/BtlJ
35. dafür
AD
DUD-U
227. echt 53. eh
TRÜB TRUB
TRÜB
21B. genau
DUD/DUD-U
97. immerhin AO ¿TRUB7
231. je
UDG
AD
DUD/HUDG
ßmj
DUD-U
£ U D - U / CA
UA/DTV/Blil
PAUL
WDG/DUQ DUD-U
AD
PAUL
PAUL
13o IIa
I
1 3o. natürlich 156. richtig
IIb
Ile
lila
DUD/DUD-U AD
ZDuq7
DDG
Zdud-u7 OUD/BW
233. schlicht
DUD-U DUD/BW
159. schließlich
DUD-U /WOG/
164. sicher 175. sonst
HUDG
ZDuq7 /dud-u7 DUD
WDG/DTU/
235. soweit
UIDG
TRÜB
DUD/DUD-U HUIDG/Blil Blil/DUD-U
181. tatsächlich 193. vielmehr
DUD-U
HlilDG AD
DUD/DUD-U AD
236. völlig
WA/DTV
/"DUD-U7 DUO
237. wahrlich
2o6. wie
/SA-HUg/
DUD-U/PAUL Bud/ad
lilDG/DUD
DTU/BID/SA
/dud-u/
DUD-U
HWDG/TRÜB PAUL
¿Trüb/
2o7. wieder
DUD/UDG * WA/BID/UDG
209. wirklich
HlilDG/AD DUD/DUD-U
224. zwar
TRÜB
WDG/HUDG
ÜJDG/DUD BW/TRÜB
131 Legende: - Abkürzungen der Wbb. wie für K_ und R 1 - der Stern "*" zeigt an, daG hinzuzufügen ist: HliJDG - in eckige Klammern gestellt sind liJbb., für die die Zuordnung problematisch ist: in denen entsprechende Indikatoren in den Quasisynonymen und Synonymen versteckt sind, oder in denen Ausdrücke wie 7 e m p o i a l p a A t i k e l (TRÜBNER) oder Vergleichs, paniukjel (DUDEN-U) verwendet werden, so hier zu dem Lemmazeichen wie.
Nachfolgend sind gelegentlich tübb. berücksichtigt, die in der Tabelle nicht aufgeführt sind, wowie gelegentlich weitere Indikatorentypen, die in der Tabelle ausgelassen sind (so: Illd). Die Ausschnitte sind meist kürzer gehalten als die der vorausgehenden Gruppen; innerhalb der Ausschnitte sind Auslassungen öfters nur durch Punkte angezeigt. 9. als [...] in Verbindung mit "insofern, insoweit" einschränkend: sofern als ich dazu überhaupt imstande bin [...] (DUDEN-U: IIb) [...] einschränkend [...] immeJi(£oit) babbelt [...] (DUDEN: IIa)
ß..] er hat als Unsinn ge-
[...] Vergleichspartikel £ . . J (PAUL: /i/)
f...] alsi_alsg ... in die Rede eingeschobenes al/> ... Sinn oft schwer_zü~Fiiien ... immer wieder ... gleicht halt . . ] TRÜBNER: Illd) [...] wie halt zum bedeutungslosen Flickui. geworden [...] die er a. schreiben tut [...] (SANDERS: lila, I) [...] dann, wie halt(eji) HWB: lila, I)
bedeutungsloses Flickw. C..J
(SANDERS-
drückt in emotionaler Ausdrucksweise Verärgerung, 22. ausgerechnet C...J Unwillen, Verwunderung o.a. aus; gerade.: a. heute, wo ich keine Zeit habe [...] (DUDEN/DUDEN-U: IIc)
..] gilt tVigerlichem., (WDG: IIc)
ungeduldigem. Bedauern
CharakJLe.1 [ . . J
C..J Adj. f / auch ausrechnen; emot. / heJLt daA folgende. Satzglied hervoi! drückt au-i>, daß der Spiecher il&er den genannten Sachverhalt ungehalten, vermindert i/>t/: a. mir mußte das passieren! [...] (HWDG: IIa, IIc) 226. ausgesprochen [...] < intensivierend bei Adj.> Aehn, &e/>ondeA.6'. es ist ein a. freundlicher Mann; das ist a. gemein [...] (DUDEN/DUDEN-U: IIa) [...] 2.2 ¿ehr, ihn v gern [...] (DTV-ldAHRIG/Bld: IIa)
ganz. Letondeju,',
ich mag
35. dafür [...] /£o ¿gelöst von einer (Le.4timm.ten Bedeutung} in VerJLindung mit VerLen, von denen für abhängig i^t/ er ist kein Betrüger, nur müßte man ihn d. halten; er gibt sich d. aus [...] (UDG: lila)
132 [...] wenn es aber zu Anfange eines Satzes oder Kommas stehet, in welchem Falle es alle Mahl eine anzeigende Partikel ist, so tritt ... der Ton zurück auf die erste Sylbe....Es geschiehet dieses auch wohl in der Witte fler Rede um eines besondern Nachdruckes willen [...] (ADELUNG: I, IIa) 227. echt [...] als adv. Bestimmung, bes. bei Adj., meist ugs. verstärkend: angestrengt [...] (DUDEN-U: IIa) er hat sich e. {lichLiggehend) [...] 1.3 ladu.l u m g . das war e. {uiiAkLich, tat^ächLich) schön, enttäuschend, war e. eine Enttäuschung; er hat e. gelitten [...] (HüJDG: 0) 53. eh
[...] < Adv.> (süddt.; österr. ugs.) ¿ouie.4 o, ohnehin /¿chon/: mach dir keine Mühe, jetzt ist eh alles gleich [...] (DUDEN-U: J0-)
Ehe [...] Verblaßter ... Flickwort für 'sowieso' [...] (TRÜBNER: IIIa,l) 218. genau [...] als Ausdruck bestätigender Zustimmung ... als Ausdruck der Hervorhebung, der reinen Verstärkung einer Aussage [...] (DUDEN:IIa) [ . . J als Ausdruck der Hervorhebung, der reinen Verstärkung einer Aussage: g. das ist nötig!; g. das Gegenteil ist der Fall £ . . J (DUDEN-U: IIa) 97. immerhin [.,.] einschränkend, aber doch mit einer gewissen Anerkennung; w e n i g ^ t e n A , zuminde./>t, jeden.£cd£/> er hat sich i. Mühe gegeben; das ist i. beachtlich; i. hat er es versucht • J (DUDEN/DUDEN-U:I]b)
[...] IM v. { dnxLckt eine einschränkende od, (LegiilniLesule. Bezugnahme, auf. eJjie umfxiMejnde. Auslage aasj 1.1.2 Ln.otzdem (1.1 ): es ist zwar wenig Aussicht, aber ich würde es i. versuchen [...] (HUJDG: IIb) 231. je ß. J < abschwächend > ... ... ..] (BW/DTV-WAHRIG: IIb) II. (veraltend) leitet in Verbindung mit "nun" eine einschränkende Äußerung ein; nun ja: je nun, das ist eben die Frage [...] (DUDEN-U: IIb) [.,.] mit Verblassen des zeitlichen Momentes = 'jedenfalls': das ist je geioißLich loa/ui Lu. [...] Daher auch das noch jetzt allgemein gebräuchliche, widerwillig einräumende je nun. Hier eine Abschwächung aus ja anzunehmen ist unberechtigt. Dasselbe Abblassen des zeitlichen Sinnes in jedoch., jedennoch. £...J (PAUL: lila, IIc)
[.,.J 3. Je, eine Partikel, welche überhaupt eine Allgemeinheit bedeutet,"so wohl der Zeit, als der Sache [...] Als eine versichernde Partikel, wo sie für ja stehet, und auch aus demselben verderbt zu seyn scheinet, isE~sie im Hochdeutschen veraltet. Das ist je auch eitel, Pred. 4, 16, 18 [...] (ADELUNG: I) 13o. natürlich [.,,] 3. drückt die Einschränkung einer Äußerung aus: ich freue mich n. {zuxui), wenn du kommst, aber .. . [ . . J (DUDEN/DUDEN-U: IIb)
[...] fad v./ 7.1 du hast n. {seMstveAständlich) recht 7.2 er kam n. {eJUixiAixLngsgeMäft) wieder zu spät [ , . . J (HL/DG: 2) 156. richtig [.. J
in oAgeAlaßteji
Bedeutung
[...] 11. paAJLLkeA, Ledeniung^to^e^ TLLckxnoAjt, anzeigende. PcLaiMceJ-, AnJL eJjieji vesiA-LcheJinderi PasdLikeJi, inteJijeJcLLonAaAtlg (als Ersatz für einen primären Indikator). - Sekundäre Indikatoren - und nur solche finden sich in den neueren Wörterbüchern - werden oft auf jeweils unterschiedliche Beispiele bezogen: Partikelbedeutungen werden öfters nicht erfaßt; so fehlt z.B. im HWDG die Modalpartikelbedeutung des Lemmazeichens je. - Insgesamt sind die angegebenen Wortartenzugehörigkeiten unklar und in den Wörterbüchern abweichend voneinander erfaßt: so ist das Lemmazeichen ausgerechnet im DUDEN-U "Adv.", im HWDG "Adj." und im UAHRIG "Präp.", sonst erhält meist die Angabe "Adv.", im HWDG findet sich die nicht-apodiktische Wortartenangabe "in konjunktionaler Verwendung". - Wie bereits für R^ festgehalten, werden auch diese Lemmazeichen häufiger mit Hilfe von Synonymen und Quasisynonymen kommentiert als durch Paraphrasen; entsprechende Indikatoren sind deshalb in Klammern gesetzt: "wie man mit Erstaunen feststellt" (DUDEN/DUDEN-U: richtig). Diese Zurückhaltung spricht für Zuordnungsunsicherheiten und dafür, daß diesen Lemmazeichen wörterbuchintern von vornherein eine Randrolle zugewiesen wird; denn ein Lemmazeichen aus einer der Kerngruppen würde im DUDEN-U z.B. eine Paraphrase der Art erhalten: "drückt das Erstaunen (des Sprechers) darüber aus, daß ...". Gerade was ein Wörterbuch angeht, in dem sonst anders kommentiert wird, muß dies besonders auffallen auch für sicher und völlig. Außerdem ist festzuhalten: Es handelt sich bei der als
erfaßten Gruppe an
Lemmazeichen um Lemmazeichen, deren Anzahl sich um viele andere erweitern ließe. Die Lemmazeichen wahrlich/uirklich/tatsächlich stehen in der Relation der Synonymität zueinander, wie auch ausgesprochen/richtig; für ausgerechnet hebt sich ebenso wie für ausgesprochen/echt/genau/wie die Gradpartikel-Bedeutung hervor. Inkonsequent enthält das HWDG
- im Vergleich zu den Lemmazeichen aus
R^ - für diese Lemmazeichen keinen primären Indikator. Zu dem Lemmazeichen dafür findet sich im WOG der Kommentar ioAgeJ.&s>t
MA. ß^^timmLen
Bedeutung',
von eJ.-
es ist unklar, was dieser Kommentar besagen soll
(Indikator: lila). Der Kommentar wird hier lediglich als Zum-Ausdruck-Bringen von Zuordnungsproblemen verstanden, denn dafür müßte unter systematischen Gesichtspunkten als Partikel (egal in welchem Sinne) herausfallen. Das Lemmazeichen wie wird (den Indikatoren nach) R^ zugeschlagen; der primäre Indikator aus den DUDEN-Wbb., nämlich Vesig£ej.ctu>paAiükeJ., findet sich unter der Angabe "Konj."; für das "Adv." wird ein Indikator des Typs IIa gewählt.
136
3
I
IIa
DUD-U
4. aha
IIc
HUJDG DTV
DUD-U
9o. hm
WOG
DUD/DUD-U Bill
DUD-U
238. na
BW
WDG/WA/BU
HWDG
DTV/HWDG
TRÜB
DUD/DUD-U TRÜB
131. ne
DUD-U
239. äh
DUD-U
DUD-U
In dieser Randgruppe R^ sind Lemmazeichen erfaßt, die in dem - linguistisch orientierten - DUDEN-U den Terminus : dient dazu, eine Information zu bestätigen, auszudrücken, daß man etwas v/erstanden hat: a., so hängt das zusammen! {= der gesamte Artikel - W.W._7 (DUDEN-U: I) [...] /Au-inuf, deA. plützJLLchej> VesiAtehen (aLt> Antwoit ItliLuuig) auAclnilckt/: a., so ist das! 1.2 /Au-isiuf de*. a. {na cil/>o), da haben wir's! [...] (HWDG: IIc) 9o. hm
auf. e.ine. &iGenugtuung/
[...] u m g . 1 . / Ä u ß e r u n g de.A EJjiveji/>iMrudni.Me.At de./i Zustimmung/ ... 2. /ÄußeAung de*. NachdUiilckLichkeut/ [...] (WDG: IIa) [...]< Interj.> ... /zögernde7 Zustimmung, Nachdenklichkeit, Bedenklichkeit, Verlegenheit, fragende Verwunderung, Vorwurf [...J (DUDEN: IIc) [...] I. Laut des Räusperns, Hüsteins. II. Gesprächspartikel>1. drückt Zzögernde7 Zustimmung aus: "kommst du mit?" "Hm"! 2. drückt Nachdenklichkeit od. Bedenken, auch Verlegenheit aus: hm, das ist eine schwierige Frage. 3. drückt fragende Verwunderung aus: "Ich habe im Lotto gewonnen! "Hm?" 4. drückt Kritik, Mißbilligung aus: hm, hm, das ist bedenklich. (DUDEN-U: I, IIc)
6
In Henne 1978 wird eine "Artenerweiterung" der Wortarten vorgeschlagen und dort der Terminus Qe-ipiächsuioit eingeführt; v/gl. dazu Wolski 1986c sowie Kap. 7. und 8.
137 23B. na [...] < Interj. > [...] (ugs.): geht als Gesprächspartikel einem /verkürzten/ Satz woraus u. bildet damit den emotionalen Übergang von etw., was als Geschehen, Gesprochenes od. Gedachtes vorausgegangen ist, zu Einer daraus sich ergebenden Äußerung, die persönliche Gefühle, vor allem Ungeduld, Unzufriedenheit, Resignation, Ablehnung, aber auch Überraschung, eine Aufforderung, Zuspruch, Freude enthalten kann: na, na, na! /ja/ gut; [...] (in vertraulicher Anrede) na, wie geht es denn?; na, kleiner?; na und? (provokante Gegenfrage, mit der ausgedrückt werden soll, daß man sich fsoj jmds. negativer Wertung von etw. nicht anschließt; ist das schtimm?). (DUDEN-U: I, IIc) [...] /Paatikel,' ruui in wöntlichen. Re.de./ u m g . 1 . /einem Satz, vorausgehend und. ihn gleichsam ankündigend oft einen venkiltzten Satz einleitend/: [..,] 2. /alleinstehend, o-ßJL wiederholt, stets unbetont, je nach den. Situation eine Uanmmg, D/tohung, einen Tadel, Zweifel auscbiilckend/: na!; na, na (na)! (HUJDG: I, IIc) [...]< Int; umg.> 1 (vertraul. Anrede) ... 2 (einleitender Ausdruck begütigender Abwehr, der Ungläubigkeit) ... 3 (einleitender Ausdruck des auffordernden Zuspruchs, der Ungeduld) ... (leichte Drohung) ... (einleitender Ausdruck der Erleichterung, der Zustimmung, der Bestätigung) ... 5 (einleitender Ausdruck der Herausforderung) [...] (DTV-WAHRIG: IIC) /"...] ist eine Partikel der Umgangssprache [...] Ist es aus nun unter dem Einfluß der Tonlosigkeit abgeschwächt? [...] bei zögernden Antworten [..,] klingt drohend [...] verstärkt eine Zustimmung [...] Ungeduld [...] Zusammenfassend kann gesagt werden, daß die in der Umgangssprache sehr beliebte Partikel fast jede Empfindung des Sprechenden ausdrücken kann [...] (TRÜBNER: I, IIc) 231. ne /".. J 1. drückt eine Bekräftigung des vorher Gesagten aus £...] (DUDEN-U: I, IIa). 239. äh [...]I • dient dazu, bei unkonzentriertem Sprechen kurze Sprechpausen zu überbrücken. - DUDEN-U C...J b) Silbe, mit der man bei unkonzentriertem Sprechen kurze Sprechpausen zu überbrücken sucht. - DUDEN -
Rj ist vor allem wegen der Berücksichtigung des Indikators des Typs I
paAtike.1
Cjespiächs-
erfaßt, und damit auf das DUDEN-U zugeschnitten, für na auch auf das
HUIDG. Vergleichbare Lemmazeichen (ah etc.) fallen in die Menge der Interjektionen, die hier ausgeklammert sind. Damit wird zugleich die Problematik von R^ offenkundig, die darin besteht, ob es gerechtfertigt ist, den aufgeführten u n d nur diesen Lemmazeichen einen primären Indikator zuzuordnen. Außerdem ist auf die Lemmalücken für hm im HUJDG (wie schon in TRÜBNER), für ne im lüDG (ebenfalls wie in TRÜBNER) und in den WAHRIG-Ulörterbüchern hinzuweisen, sowie darauf, daß in diesen Wörterbüchern - wie auch im DUDEN - ne
138 lediglich als Kurzform von nein erfaßt ist; äh ist in WDG und HWDG nicht als Lemma angesetzt. (Nicht lemmatisiert sind hm, na, ne und äh in ADELUNG und vielen Nachfolge-Wbb.). Ausführlicher kommentiert als na im DUDEN-U ist kein anderes Lemmazeichen des Typs PARTIKEL, was Indikatoren des Typs IIc angeht; dem DUDEN-Ü kommt hier nur das WDG nahe (hier kein Ausschnitt aufgeführt), wo der Artikel stark durchgegliedert ist. Als zusammenhängender lexikographischer Text dürfte der Kommentar auch über die Lemmazeichen dieses Typs hinaus als einzigartig gelten können: Indikatoren des Typs IIc ¿TlOlIONiN, die in allen Gruppen außer R^ vorkommen, finden sich hier in außerordentlicher Häufung, wodurch eine besondere (gewollte?) Kommentierungskomik - insbesondere auch mit Blick auf das angeschlossene "na, na, na" - erreicht wird; dies gilt auch für das HWDG, wenngleich in geringerem Ausmaß; nicht vorenthalten sei auch die Reihung aus dem BLJ: na
(verstärkend) Vorsicht! paß nur auf!, halte dich lieber zurück, stimmt das wirklich?, nur ruhig, nicht aufregen! [...] - BW -
Geradezu erfrischend klingt der Kommentar aus TRÜBNER: na [...] Zusammenfassend kann gesagt werden, daß die in der Umgangssprache sehr beliebte Partikel fast jede Empfindung des Sprechenden ausdrücken kann. [...] - TRÜBNER Es handelt sich bei der Kommentierung von na im DUDEN-U um ein Musterbeispiel zum einen für Überkommentierung, zum anderen für Überkompensation der Defizite der vorausgegangenen
Kommentierungspraxis; dabei sind gewisse linguistische
Analyseversuche zu den als Qe-ipnüchAwöiteji bezeichneten Ausdrücken leider allzu ernst genommen worden! Für die Lemmazeichen aha und ne, auch für hm, fällt das Kommentierungsvokabular ähnlich dem von na aus; die Artikel sind aber kürzer gehalten. Für hm hebt das DUDEN-U die Gesprächspartikel von der Interjektion ab. Es handelt sich bei der Anlehnung des DUDEN-U an neuere linguistische Versuche um einen mutigen Schritt. Das verwendete Kommentierungsvokabular läßt aber die kommentierten Lemmazeichen nahezu ununterscheidbar voneinander werden. Die Kommentierung von Lemmazeichen unter R^ kann als extreme Ausprägungsform derjenigen Art der Kommentierung von Partikeln in Wörterbüchern generell angesehen werden (dies gilt auch für linguistische Arbeiten, soweit sie darin übereinstimmen), die der Ablösung unbedingt bedarf.
139
4
I
73. gelt 1 31. ne
73. 2 2
DUD-U DUD-U
gell? (südd.): 2 geM3 - DUDEN-U gelt? < Fragepartikel> da staunst du, g.?
gelt?; gellle < Interj.> (md.): [...] (südd.; österr. ugs.): nicht loa/m.?: (DUDEN-U: I)
gell(e) o s t m i t t e l d t . s ü d d t .
gelt
- HU/DG -
gelt 1 a n d s c h . s ü d d t . /-(.onmelhafite. Äußesuing, nut desi man ¿ich cLba. Zustimmung elne.4 änderten uen.geb>jj>Aejw. usilJLl nicht wahsi?: du kommst doch mit, g.? (HWDG: IS) 131. ne [...] 2. < Fragepartikel > nicht wohn.? (DUDEN-U: I) Für R^ ist einzig das DUDEN-U berücksichtigt, weil nur dieses Wörterbuch beiden Lemmazeichen den Indikator Tnage.panJLüue£ zuordnet. Die anderen Wörterbücher setzen für gelt als Wortart die Interjektion an, berücksichtigen ne als Fragepartikel nicht (TRÜBNER z.B. macht nur Angaben zu dem Adjektiv/ im Sinne "landschaftlich 'unfruchtbar'"). Allerdings gehen im DUDEN-U die Wortartenangaben durcheinander; denn das Lemmazeichen gell wird als "Interj." angegeben, und es wird auf gelt v/erwiesen, dort aber "Fragepartikel" angegeben. Anstelle einer Zusammenfassung sei folgender Ausschnitt aus einem Roman angeführt: "'Hmmmm' interpretierte der C 31-Übersetzungscomputer, 'ist ein höflicher Laut, der von Terranern hervorgebracht wird, um eine kurze Gesprächspause für schweigendes Nachdenken anzuzeigen 1 . 'Das ist entschieden zuviel Geschwätz', fuhr Kettelman dazwischen, 'Hmmmm' bedeutet überhaupt nichts'." (Robert Sheckley, Ein erster Kontakt:355)
4.
DER PARTIKELBEGRIFF IN DER
GERMANISTISCHEN
SPRACHLEXIKOGRAPHIE
4.1 .
PanJLikje.i und andere Indikatoren des Typs I als Lemmazeichen
In dem Abschnitt 2.3. wurde begründet, warum selbst die primären Indikatoren nur als Anhaltspunkte dafür dienen können, daß tatsächlich Partikelbedeutungen entsprechender Lemmazeichen kommentiert werden: PcuvLLke.t, panLLke.£ha-ß.t,
7ä£l-
loo/ii sind unzuverlässige Indikatoren. In dem Abschnitt 3.2. wurde das auf der Basis dieses Befundes entwickelte Indikatorenkonzept metalexikographisch dazu eingesetzt, mehrere Kern- und Randgruppen von Partikeln voneinander zu unterscheiden. Bevor in Kap. 5. das Kommentierungsvokabular der Lemmazeichen des Typs PARTIKEL unter besonderer Berücksichtigung der Kerngruppe K^ genauer untersucht wird, soll aufgezeigt werden, daß ein ausgeformter Partikelbegriff in der Lexikographie (und auch in der Grammatikographie) nicht existiert, und daß Partikelproblemen meist eine untergeordnete Rolle zugewiesen wird. Als Lemmazeichen kommen in den Wörterbüchern vor: TiiUuionJL, TLLckwoiL, tikeA,
AAiönungs>pajvLikil,
£Kple.Hu,
ClodaÄpa/iiJJieÄ, QiLip/iäch.ipaAllke.1,
Pa/i-
Veyigle.ichipciAi.ike.1,
In££t>>cLLLie..
In der nachfolgenden Übersicht ist erfaßt, in welchen unter den berücksichtigten Wörterbüchern diese Termini überhaupt zum Lemmabestand zählen, und welche Lemmazeichen dies in den einzelnen Wörterbüchern sind (durch ein Plus gekennzeichnet). Da pcudJJieJJxafJi einer der wichtigsten Indikatoren ist (der auch über das WDG hinaus verwendet wird), ist er in der Übersicht aufgeführt, obwohl er in keinem Wörterbuch zum Lemmabestand gehört. Legende: FRI: FRISCH AD: ADELUNG CA: CAMPE HEI: HEINSIUS GRI: GR 11*11*1 SA: SANDERS SA-W: SANDERS-WÜLFING
SA-HWB: SANDERS-HWB HEY: HEYNE PAUL-B: PAUL-BETZ TRÜB: TRÜBNER WOG: WDG WA: WAHRIG/WAHRIG 77/WAHRIG 8o MACK: MACKENSEN
DUO: DUDEN DUDEN-U: DUDEN-U SB: SB HWDG: HWDG
142
F R I AD CA HEI GRI SA SA-W SA-HUB HEY PAUL-B TRÜB liiDG UTA DTV NACK DUD Bli! DUD-U SB Hti/DG
Füllwort
+ +
+
+ +
+
Flickwort + Partikel
+
+ + +
+
+
+
+
+
+
+
+
+ + +
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+ +
+
+
+
+
+
+ +
NACK DUD Bill DUD-U SB
partikelhaft Abtönungspartikel
+
Modalpartikel
+
Expletiv
+
+
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Gesprächspartikel
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Vergleichspartikel
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Fragepartikel
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Nachfolgend sind spaltenweise die Artikel zu den Lemmazeichen ausschnittweise oder vollständig wiedergegeben; das Lemma wird in einer Grundform vorangestellt. Füllwort [...] in der anständigen Sprechart, ein Wort, welches nur zur Ausfüllung eines leeren Platzes da stehet, und im gemeinen Leben ein Flickwort genannt wird [...J - ADELUNG ein zur Ausfüllung, zu größerer Fülle des Ausdrucks dienendes Wort, das wenn es bloß zur Ausfüllung eines leeren Platzes dient, wo man, wenn es fehlte, nichts vermissen würde, im gemeinen Leben ein Flickwort genannt wird [...! - CAMPE ein zu größerer Fülle des Ausdrucks dienendes UJort, das, wenn es blos zur Ausfüllung eines leeren Platzes dient, auch ein Flickwort genannt wird f...1 - HEINSIUS n. eu/i wo/it Uoß Zivi auifuMjung, zu giötz&ieA.filAle.de./, auAcUuck^, ein ftlckwoit (s. d.) , uoca&Ltlum complemento ¿eJiuizriA: [...] BAUER de.u±A cA-lat. . (1798) eAkläat * ¿upptemenJbm oiationi, adjectio", untesiAcheldzt dann "a) panLicula, 1) epitheion" und £¡Igt leU. "füllwort seyn, nKplejiz. o/iaLLonem, accedejie". Da* esu>t in desi zioe.i£en hälfite. de./, 78. jh, gebildete wonJL hatte, p-atche. aufnähme, gefunden. - GRIMM S. TUck=U.
[...] - SANDERS-HWB/ SANDERS-WÜLFING -
n. Wort das nur zum Füllen des Satzgefüges dient [...] - HEYNE 175O Lessing (daß mihi hijyi Moß aLt, ein 7. stehet, Briefe d.n.Lit.betr. 77 Br.), Adelung und Campe: im gemeinen Leben ein "Flickwort" f. ..7 - OAUL-BETZ -
143
ist wie ein Flickwort ein an sich überflüssiges Wort, das nur zur Ausfüllung der Rede dient, v/gl. e t w a und j e w e i l s [ . . . ] - TRÜBNER =TUchoont
- WAHRIG/WAHRIG 77/WAHRIG 80 -
"= Flickwort" - MACKENSEN 77 (sprachw. Literatur): einen Satz, Vers füllendes Wort mit geringem ¿selbständigem/ Aussagewert, das dazu dient, einen Satzinhalt emotional zu färben (z.B. bist du a b e r groß geworden!) od. einen Uers zu glätten £...] - DUDEN eingeschobenes Wort ohne eigentlichen Sinn, z.B. "nur" in "schau nur!"; Sy Flickwort, Expletiv f...J - BW (Sprachw. Literaturw.): Satz, VesiA filLiende.i Uoii mit geringem Au^ageuejvi, deu> dazu cLLent, eUnen SatzUnhcutt em.oiu.on.aJ. zu ¿¿LrtJLejr od, eünen Vesu> zu
ien. - DUDEN-U das, Flickwort, Wort, das ohne eigtl. Sinn eingeschoben wird S p r a c h w i s s
. 1. Uoii
nui gesungem AuMagewesit;
- SB -
' sozusagen' ist ein
F. - 2. PanJJJce-l (3) das Wort 'aber' in dem Satz "hast du aber Glück gehabt' ist ein F. - HWDG -
Flickwort L•• '] verbum inane, olim a poetastris v/el vulgo additum, als tkun bey den Inf initiais [...] - FRISCH ein Wort, welches keinen wesentlichen Nutzen hat, sondern nur gesetzt wird, einen leeren Raum, und in Versen das SyIbenmaß voll zu machen; in der edlern Schreibart ein Füllwort - ADELUNG ein Wort, welches ohne dem Sinne zu schaden nur der Fülle oder des Silbenmaßes wegen gesetzt, gleichsam eingeflickt wird; das Füllwort ..] - CAMPEein Wort, welches, ohne dem Sinne zu schaden, stehen könnte, und nur der Fülle oder des SyIbenmaßes wegen gesetzt wird (das Füllwort). - HEINSIUS n. vocaJUiùm /ledumdant&A. potitum: die wörterchen, welche den meistersängern so wol anstanden, sonst von etzlichen neulingen flickwörter genannt, habe allzeit in guter anzahl fertig und bereit wie ein garnseil, das die ratten zerbissen haben. n.eJ^meslich 66; [...] - GRIMM F l i c k -
wort, eingeflicktes
- SANDERS-WÜLFING -
Zur Füllung des Numerus eingeflickt (vgl. Stein) [...] - SANDERS-HWB [ . . . ] = S t e i n , Füll=, Zwick=St: zur Ausfüllung zw. den Werk=St-en dienend, u. übrtr.; - SANDERS-HWB n. leeres Wort, gleichsam nur zum Ausfüllen einer Rede. - HEYNE nichtssagendes, nur zur Ausfüllung in den Satz eingeflicktes Wort. - TRÜBNER das S t i l i s t i k Füllwort: 'so1, 'wohl', 'natürlich' sind häufig nur Flickwörter. - WOG -
giilt-
144
eJjigeAckoHeneA bloii ohne. eü.genijLLchjen Sinn, nur! - WAHRIG/WAHRIG 77 -
7üJhüo/it,
z.B."nur" in schau
eingeschobenes Wort ohne eigentlichen Sinn, z.B. "nur" in: Schau nur!; Sy Füllwort - WAHRIG Bo unnötig eingeschobenes Wort. - MACKENSEN 77 als Füllsel eingeschobenes Wort, das keine inhaltliche Bedeutung hat (z.B. 'freilich', 'wohl') - DUDEN = Füllwort das : Füllwort
das, Füllwort
- DUDEN-U-
- SB -
Partikel [...] v/on Lateinischen Particula, in der Physic die kleinsten Theile eines Cörpers. In der Grammatic gebrauchen einige Partikel für Adverbium, Praepositio, Conjunctio und Interjectio - FRISCH -
2) unven.ändesLjLLche.6, fJLexu.onAJioAe/> aedetheJAchen, a s>ma£i undec£ined uoid LUDWIG 1377. g/uanm. 4.1. J. GRIMM Kl. Schriften 1,313 irfbyist öfters blos eine Partikel der aufmunterung für den leser: LESSING 1o, 7o; diese disjunctive Partikeln "weder noch" 341; er findet (&.elm dun.chs>ehen de.auf..f,aLz.e./>) immer ein besseres wort, eine reichere Particul. GOETHE 16.93. die Sätze will ich schlau verwickeln, hier schneiden ab zu falschem schlusz. dort weiter spinnen mit Partikeln. LEIMAU (188O) 2, 189. - GRIMM nam. (sprachl.): Redetheilchen, d.h. flexionsloser Redetheil: Vorwörter und Flick-P-n. Knebe 1, L H . - SANDERS 2. s p r a c h w i s s . un^e/cLienAaAeA, Uoni.'. Präpositionen, Konjunktionen und gewisse Adverbien sind Partikeln; in dem SAtz 'was will er bloß' ist 'bloß' eine P. - WDG -
unJLeu.gli.aneA Uoit,
z.B. Präposition; [...] - WAHRIG/WAHRIG 77/WAHRIG 8o -
unverändert Wort, Füllwort - MACKENSEN 77 (sprachw.): unbeugbares Wort (z.B. Präposition, Konjunktion) £...] - DUDEN unflektierbares Wort, z.B. Präposition, Sy Inflexibile
- BW -
1. unpt&ktlejdLaAje. Uo/ita/vt (Z.B. Präposition, Konjunktion, Adverb). 2. die Bedeutung euneA. AuAtage modiJLizjjejiertdes, ¿imietonte^/ Uo/it ohne AyntaktlAche TunkJLLon. ¿u. ohne eigene BedeutungJ; /"!.._/- DUDEN-U nicht flektierbares Wort (z.B. Präposition, Konjunktion, Adverb). - SB 2. S p r a c h w i s s . b)oit ohne. TonmueitlndeAungen und ohne ¿>yriLakLLAche TunJdLLon, mii. meL^t nüjtimaJjLH Bedeutung, dcu> häufig ein. blo/vL Im Satz näheji ¡Le^tlmmt, dcu> cLie gefiühZAmäßlge. Steiijung deA Spnechens, ZUA. AuMage. auicUücJct - HWDG -
145 Abtönungspartikel [...] die d i e ( S p r a c h w . ) : Pantukel, bezüglich fdes Uahnheits,geholte pantikel - DUDEN-U -
dazu dient, die ¿7 des gesagten
Einschätzung eines zu chxviaktesiisieAen;
Spnechejis flodal-
Nodalpartikel [...] die (Sprachw.): AlLt&mingspantikel
- DUDEIM-U -
Füllwort, Partikel zum Ausdruck der Modalität, z.B. vielleicht, doch, durchaus, eben. - SB Expletiv [...] (Sprachui.): filn.
den
Sinn,
eines
Satze.s
enttLehnüches
Uont,
uioat (z.B. "wohl" in "ob er wohl Zeit hat?"). - DUDEN Flickwort = Füllwort
fiilluont,
TLLck-
- MACKENSEN 77 - BW -
Gesprächspartikel d i e ( S p r a c h w . ) : Pantikel ohne. eigentliche Bedeutung, cLLe in einem Qespnäch benutzt wind, um Pausen zu ü&en&JLilcken od. dem Qesp/iächspcLntneJi eine In£onmation da/iiiAeM. g i A t , oi. u. wie. eine Äußerung aufgenommen looncLen i s t (z.B.
Mh, aha); - DUDEN-U Vergleichspartikel ZT.. .J d i e ( S p r a c h w . ) : Heim
tikel
(2)
Veng ¿eich - DUDEN-U -
( 1 , 2 ) , (Lei
den. Hompanation
(2) uenuencLete
'Par-
Fragepartikel [...] d i e ( S p r a c h w . ) : in
^Pantikel
(2)
einem
TnagesaLz
stehende,
einen
7/tagesatz
einleitende
- DUDEN-U -
In den Artikeln treten zahlreiche Angaben hervor, von denen sich die wichtigsten nach folgenden Bereichen gliedern lassen: (i) (ii) (iii) (iv) (v) (vi)
Synonymität der Lemmazeichen Stilistik Betonungsangaben Indikatoren des Typs IIc, lila, Illb, IIIc als Teil des Kommentierungsvokabulars Syntax und zuzurechnende Wortarten erwähnte Ausdrücke als Kandidaten für Partikeln
146 Ad (i): Die angegebenen Synonymitätsbeziehungen sind in der folgenden Übersicht erfaßt: die Pfeile zeigen an, von welchem Wörterbuchartikel auf welchen/ welche anderen v/erwiesen wird bzw. welche anderen lemmatisierten Ausdrücke jeweils als Synonyme angegeben werden:
Aus der Übersicht geht hervor (vgl. dazu die Ausschnitte aus den Wbb.): - Nur im DUDEN wird Expletiv angesetzt und von dort auf Füllwort und Flickwort verwiesen, gefolgt in letzterem von MACKENSEN 77, in ersterem von BW, wo allerdings in beide Richtungen verwiesen wird. - Nur in SB werden die Termini ClodaipayvLikjeJ. und T&thooni. als Synonyme aufgefaßt; - nur im BW gilt Infle.KiLLle.
als Synonym zu Panilkal;
von Inflexibile wird auf
Partikel verwiesen; - nur im
HWDG sind PaiLikjeJ.
und 7ilUwoni.
als Synonyme angegeben.
Aufgeführt ist hier stets nur PAUL-BETZ, da in PAUL (1. - 3. Aufl.) keine primären Indikatoren lemmatisiert sind. Im WOG wird von Flickwort auf TilÄhidoit verwiesen, ohne daß Tüliioo/uL lemmatisiert ist; deshalb ist hier "LL" (für Lemmalücke) in Klammern hinzugefügt. Sämtliche Hyponyme zu PaniMceJ.
sind, abgesehen von Clodatpa'iLikeJL,
auf das
von dem Artikel Abtönungspartikel verwiesen wird, einzig im DUDEN-U als Lemmata angesetzt. Wie sehr dieses Wörterbuch an neueren linguistischen Ergebnissen
147 orientiert ist, wird vor allem mit der Verwendung des Terminus
Qe^p/iäch^pcuitl-
keJ. deutlich; neben dem Lemma Gesprächspartikel kommen als Kohyponyme von PaniükjeJi
als Teil des Lemmabestands auch vor Abtönungspartikel und Plodalpartikel.
Sehr zurückhaltend ist demgegenüber das HWDG. Im WDG zählt zum Lemmabestand nicht mehr als bereits in FRISCH, nämlich Flickwort und Partikel. Ad (ii): Es zeigt sich folgende Linie: FRISCH (" a poetastris vel vulgo additum": Flickwort) wird gefolgt von ADELUNG - mit Spezifizierung: "einen leeren Raum, und in Versen das Sylbenmaß voll zu machen" (Flickwort) sowie "einen leeren Platz" (Füllwort). Es folgen darauf CAMPE und HEINSIUS nahezu gleichlautend. Von den Wörterbüchern der dritten Phase greift WAHRIG mit "eingeschobenes Wort" (Flickwort) auf die älteren Wörterbücher zurück, MACKENSEN mit "unnötig eingeschobenes Wort" (Flickwort). Im WOG wird das stilistische Charakteristikum durch ein Textsegment zu "Fach- und Sondergebiete" (sh. Wörterbucheinleitung, 016) angegeben, nämlich " S t i l i s t i k "
(Flickwort). Erst der DUDEN ist
wieder in vollem Umfang an der traditionellen Formulierung orientiert: neben dem modifizierten Rückgriff auf WAHRIG ("als Füllsel eingeschobenes Wort": Flickwort) findet sich "Vers füllendes Wort" (Füllwort). Nur in letzterem folgt das DUDEN-U dem DUDEN. Im BW wird gegenüber WAHRIG umgestellt; hier geht "eingeschobenes Wort" in die Paraphrase zu Füllwort ein; der SB folgt offenbar hierin dem BW. Was stilistische Charakteristika angeht, zeigt sich somit eine relativ konstante Argumentationsabfolge seit FRISCH. Ad (iii): Einzig im DUDEN-U wird
zu dem Lemmazeichen Partikel eine Angabe
zur Betonung gemacht. Das Textsegment "unbetontes" steht in Klammern, um anzudeuten, daß entsprechende Ausdrücke auch betont sein können. In den Wörterbuchartikeln zu Lemmazeichen des Typs PARTIKEL wird dieses Textsegment konsequent von Fall zu Fall weggelassen, wenn eine Partikel den Satzakzent trägt; ansonsten rückt die Angabe an den primären Indikator:müiH.ge. Stellung dmlckJL " fPartikel)
deA Spae.chejiA zun. Aultum"
(Flickwort)
- TRÜBNER: "ein an sich überflüssiges Wort" ((Füllwort); "nichtssagendes ... Wort" (Flickwort); - DUDEN: "für den Sinn eines Satzes entbehrliches Wort" (Expletiv). Ad (v): Einzig im DUDEN-U, gefolgt vom HWDG, wird kommentiert: "ohne syntaktische Funktion" (Partikel). Des weiteren werden folgende Angaben zur Flexion - zusammen mit der Aufzählung von Wortarten - zu dem Lemmazeichen Partikel gemacht:
— FRISCH
Adv. II
SANDERS
Redetheilchen, d.h. flexionsloser Redetheil
GRIMM
unveränderliches flexionsloses redetheilchen
WDG
unflektierbares Wort ... gewisse |j ||
MACKENSEN
unveränderl. Wort
WAHRIG/BW DTV-WAHRIG DUDEN
unbeugbares Wort ... z.B. — II unbeugbares Wort ... z.B. — II II unflektierbare Wortart ... z.B. II II 1! nicht flektierbares Wort ... z.B. Ii « ii 2. unflektierbares Wort 3. Wort ohne Formveränderungen
DUDEN-U SB HWDG
Präp. II
Konj. II
Interj.
15o Die Interjektion wird in den Wörterbüchern, die auf FRISCH folgen, nicht mehr als Kandidat
genannt.
Wo Wortarten aufgezählt werden, dort ist (außer bei
FRISCH und im WOG) die Aufzählung durch den Zusatz "z.B." als offene Liste gekennzeichnet. Im WDG wird einschränkend hinzugefügt: "und gewisse Adverbien". In den Angaben zur Flexion greifen DUDEN-U, SB und HWDG auf das WDG zurück, der DUDEN auf WAHRIG - auch DTV-WAHRIG und BW folgen dem WAHRIG. Abweichend von den anderen Wörterbüchern seit deip WDG wird nur im DUDEN-U die Formulierung gewählt iwfJjeJdu&AJLanje. Wo/itcuvL', die älteren Wörterbücher verwenden den Ausdruck Red&LkeüJichen.
Von den neueren Wörterbüchern führen nur die WAHRIG-Wbb.
ausschließlich die Präposition als Kandidat an, der DUDEN die Präposition und die Konjunktion; die anderen Wbb. beziehen das Adverb ein. Insgesamt lassen die Wörterbücher erkennen, daß der Terminus PanJUikeJ,
für
(im WDG: "gewisse") Adverbien, Präpositionen und Konjunktionen steht, daß er also weitgehend mit dem Gebrauch der Termini Syru,emarvLLka und 7un/cLLoruMö/it&A. zusammenfällt. Ad (vi): Als Kandidaten für die infrage stehenden Lemmazeichen werden in den Artikeln nur wenige Ausdrücke genannt. Nachfolgende Übersicht zeigt die Verteilung auf die Wörterbücher und Artikel: HEINSIUS
bloß
Füllwort
WDG
oft, auch noch
UIAHRIG
DUDEN aber
etwa jeweils so, uiohl natürlich
Flickwort Partikel
PflUL- TRÜBNER BETZ
nur
Ifadalpartikel
SB
nur
HldDG sozusagen aber-i
freilich wohl
bloß
-I äh, aha
Gesprüchspartikel Expletiv
Bill DUDEN-U
wohl vieleicht durchaus doch,eben
Offenbar sollen die jeweils genannten Ausdrücke exemplarischen Wert besitzen (denn weshalb sollten gerade sie und nicht andere erwähnt sein). Eine Überprüfung hinsichtlich der Übereinstimmung von Angaben zu primären Indikatoren zu entsprechenden Lemmazeichen (in eben diesen Wörterbüchern) erbringt allerdings einen verheerenden Befund: in kaum einem Wörterbuch stimmen die in der Übersicht wiedergegebenen Zuordnungen mit denen überein, die in diesen Wörterbüchern in den Artikeln zu diesen Lemmazeichen aufgeführt sind; vgl. der Reihe nach:
151 HEINSIUS: oft ... "Umst.ui."; auch ... "Bindewort"; noch ... "Binde= und Umstandswort"; PAUL-BETZ: bloß ... "adverbialer Gebrauch"; TRÜBNER: etwa ... "Adv." ; jeweils ... "Adv."; WDG: so ... "pan±JJuilha£t" ; wohl ... 1 1 p c u d U k e l h a l t " ; natürlich ... /keine flngabe7; bloß ... "Adj." und "Adv."; UJAHRIG: nur ... "" ... 'VKonj.> ; DUDEN: aber ... "" ; freilich ... "¿Adv.V; wohl ... "Füllwort"; BW: nur ... "Partikel"; SB: vielleicht ... /keine Angabe./; doch ... "Füllwort"; durchaus und eben ... /keine Angabe,/. Bedingte Übereinstimmung findet sich im HtoJDG: In dem Artikel zu Füllwort wird cdLeji unter der Bedeutung erwähnt, in der das Lemmazeichen synonym zu VaAtikel. ist: "2. Partikel(3)"; auch zu dem Lemmazeichen aber wird verzeichnet "PaAiJAeÄ". Zu dem Lemmazeichen sozusagen allerdings findet sich nur
n
/Adu./n.
Volle Übereinstimmung zwischen den Angaben ist einzig im DUDEN-U gegeben! Zusammenfassend sei festgehalten: DUDEN-U und HUDG führen für das Lemmazeichen Partikel jeweils zwei Bedeutungen an ^; dabei ist die zweite Bedeutung mit Blick auf Hyponyme, insbesondere ClodaipaniMieA formuliert, ohne daß dies hinreichend deutlich wird. Im HWDG geht diese Orientierung aus der zweiten Bedeutung des Lemmazeichens Füllwort hervor; im DUDEN-U sind zwei Paraphrasen Formulierungsvarianten voneinander: die Paraphrase unter Partikel mit der Bedeutungsstellennummer "2." und die Paraphrase zu Modalpartikel. Allerdings wird in beiden Wörterbüchern von dem Artikel zu dem Lemmazeichen Partikel aus nicht auf andere Artikel verwiesen: im DUDEN-U wird somit nicht deutlich gemacht, daß nodaipcuvLtkel
bzw. AJUi&rmngApaAilkeA genau mit der zweiten Bedeutung des
Terminus PaA.t-ike.1 zusammenfallen soll, im HUDG wird nicht von der dritten Bedeutung des Lemmazeichens Partikel auf die zweite Bedeutung des Lemmazeichens Füllwort verwiesen. Für das Lemmazeichen Vergleichspartikel wird im DUDEN-U allerdings mittels Bedeutungsstellennummer von jedem der in der Paraphrase verwendeten Ausdrücke auf dessen
jeweilige Bedeutung verwiesen. Diese Inkonsequenz geht offenbar auf ar-
beitstechnische Gründe zurück: der Artikel zu dem Lemmazeichen Vergleichspartikel steht am Ende des Alphabets. 1
Wenn hier vor allem auf DUDEN-U und HWDG Bezug genommen wird, dann deshalb, weil in diesen Wbb. die Lemmazeichen am ausführlichsten kommentiert werden.
152
Ein potentieller Leser erhält somit bei der Textlektüre wenig Hilfestellung, uenn er erfahren will, wie der Terminus PanJLikel. verwendet wird: Im HWDG wird unter der zweiten Bedeutung keine der traditionellen Wortarten als Kandidat aufgezählt, an denen zumindest eine Groborientierung möglich wäre; im DUDEN-U (zweite Bedeutung) und HUIDG (dritte Bedeutung) wird weder der Gebrauch eines Ausdrucks der entsprechenden Art vorgeführt, noch wird zumindest einer der Ausdrücke angeführt, noch wird auf andere Wörterbuchartikel verwiesen. So muß völlig unklar bleiben, an welche Ausdrücke gedacht wird, die hier mittels Paraphrase sehr wortreich und unter Zuhilfenahme linguistischer Termini und sonstiger Fremdwörter umschrieben werden. Ein von Theorien unbelasteter Leser wird eventuell in Richtung Gefühlswortschatz assoziieren! Einzig im WOG werden zu jedem der beiden dort erfaßten Lemmazeichen Semantisierunqshilfen gegeben (sh. auch DUDEN, WAHRIG, BW, SB und DUDEN-U zu dem Lemmazeichen Gesprächspartikel). Insgesamt werden, geurteilt aus vergleichender Perspektive, die Bedeutungsbeziehungen
zwischen diesen Lemmazeichen, die als Indikatoren des Typs I in-
frage kommen, in fragwürdiger Weise verwirrt. Dies geschieht dadurch, daß - Verweise zwischen den Artikeln fehlen, nur einseitig verwiesen wird oder sogar Synonyme angegeben werden, die selbst nicht lemmatisiert sind, - unterschiedliche Lemmazeichen ähnlich kommentiert werden, - Ausdrücke als Kandidaten genannt werden, die in dem jeweiligen Wörterbuch als Lemmazeichen ganz andere Zuordnungen erhalten. Darüber hinaus kommen in Artikeln zu den Lemmazeichen des Typs PARTIKEL Termini wie flodaJtpcvvLikje.1 vor, ohne daß diese in entsprechenden Wörterbüchern selbst lemmatisiert sind; vgl.: denn3
[...] - DTV-WAHRIG -
C...] 4. (unbetont) dient in Verbindung mit bestimmten Modaladverbien od. -Partikeln der Nachdrücklichkeit [...] - DUDEN -
Wie im DUDEN nodalpaJvUkjzl,
so ist im DTV-WAHRIG Vejigielch.6paAilkel
nicht
lemmatisiert. Im DTV-WAHRIG wird in der Wörterbucheinleitung jedoch mit großem Nachdruck auf folgendes hingewiesen: "Es wurde besonderer Wert darauf gelegt, daß Wörter, die der Erklärung (Definition) dienen, selbst als Stichwörter vorkommen und ihrerseits erklärt werden. Um dieser Forderung zu entsprechen, wurden auch Methoden der datenverarbeit.enden Linguistik angewandt." (6)
153 Man muß aus den gemachten Beobachtungen (die Verwendung von
Ve.igie.lch^pan.tike.1
ist kein Einzelfall) den Schluß ziehen, daß "Methoden der datenverarbeitenden Linguistik" eher nur werbewirksam angewandt wurden. Ein Blick auf die älteren Wörterbücher zeigt, daß in ADELUNG, PAUL, TRÜBNER u.a.m. (auch ohne Methoden der datenverarbeitenden Linguistik) ebenfalls die in den Artikeln verwendeten Termini wie PcuvLLkel. und X-PcuuLLke.1 nicht selbst lemmatisiert sind. Die Lexikographen verwenden diese Termini so, als sei eine einmütige Vorverständigung gegeben; genau davon kann aber nicht die Rede sein. Dies bestätigt die eingangs gemachten Bemerkungen zur Unzuverlässigkeit der primären Indikatoren - quod erat demonstrandum.
4.2.
Partikeln in Wörterbucheinleitungen
Dieser Abschnitt hat in Zusammenhang mit 3.2. erweiternden illustrativen Wert; er dient der Vervollständigung des bereits gewonnenen Bildes. Wörterbucheinleitungen sind neben Grammatiken, Sprachlehrbüchern und Wörterbuchartikeln
"Instruktionstexte" (Wiegand 1981:145) zur Sprache. Es sollen
hier vor allem diejenigen Aussagen aus Wörterbucheinleitungen herangezogen werden, in denen explizit auf die Partikeln Bezug genommen wird. Abgesehen von Grammatiken (sh. 4.3.) könnten auch andere Instruktionstexte zur Sprache im einzelnen interessant sein; m.E. ist prognostizierbar, daß hiervon keine weiterreichenden Erkenntnisse zu erwarten sind. Nur in wenigen Wörterbucheinleitungen wird überhaupt auf Partikeln Bezug genommen, und diese Bezugnahmen sind hier erfaßt. In ADELUNG findet sich (1. Aufl. 1774: "Erster Theil") eine Stellungnahme zu den Partikeln in einem Zusammenhang, in dem auf Defizite der vorausgegangenen Lexikographie ("weil wir bisher kein taugliches Worterbuch haben", XII) hingewiesen wird: "Ist es daher wohl Wunder, daß wir bisher noch keine deutsche Sprachkunst aufzuweisen haben, die auch nur den wichtigsten und wesentlichsten Theil der Sprache erschöpfet hatte? Ich will mich hier in keine Zergliederung der Mingel unserer Sprachlehren einlassen. Die wichtigsten sind in dem Werke selbst an mehr als einem Orte angefiShret worden. Man schlage z.B. die Partikeln, die Artikel und hundert andere Wirter auf, so wird man Bemerkungen finden, an die noch kein Sprachlehrer gedacht hat, bloß, weil man versSumt hatte, oder nicht im Stande war, die Sprache nach allen oder doch den meisten Fällen zu übersehen. " ("Vorrede": XII)
154 Daß diese Einschätzung zutreffend ist, zeigt die weitere Geschichte der germanistischen Sprachlexikographie: Sämtliche Wörterbücher bis heute haben entweder direkt oder über CAMPE vermittelt auf die erstmals von Adelung in großer Ausführlichkeit dargebotenen Kommentare zu den Partikeln zurückgegriffen. Mehr als die Erwähnung von Partikeln ist der Wörterbucheinleitung aber nicht abzugewinnen. Und man erkennt unschwer den dem Indikatorentyp III zugerechneten Kommentar zu Beschreibungsproblemen in folgender Formulierung Adelungs wieder: "Alle diese unmerklich kleinen Schattierungen in den Bedeutungen durch Worte auszudrucken, ist unmÄglich, und alle die Fälle anzuföhren, in welchen ein Wort gebraucht werden kann, ist es nicht weniger [...]." (Vorrede: XV) Campe hat in den Wörterbuchartikeln primäre Indikatoren - abgesehen von
TLLchM/vt. zu den Lemmazeichen halt und eben - durchweg gemieden; gegenüber Adelung hat Campe in vielen Artikeln Partikelbedeutungen zusammengefaßt, die dort auf mehrere Untergliederungspunkte verteilt sind. Gegen eine exzessive Aufsplitterung nach "verschiedenen Bedeutungen" wendet er sich in der Wörterbucheinleitung
(dort: "Vorrede"). Dabei wird - allerdings nur indirekt - an
einer Stelle, die zu derjenigen Adelungs parallel aufgebaut ist , ein Bezug zu den Partikeln hergestellt: n [...] 2. keine wirkliche Verschiedenheiten unbemerkt zu lassen; sich aber auch zugleich zu hßten, da noch Unterschiede finden und angeben zu wollen, wo es nichts mehr zu unterscheiden gibt. Bekanntlich war auch dawider in manchem Artikel bisher stark gefehlt worden. Es fanden sich dergleichen, in welchen eine lange Reihe angeblich verschiedener Bedeutungen und besondere Gebrauchsarten der Wörter aufgestellt war, wovon viele, wo nicht gar die meisten, beim Lichte besehen, völlig in einander fielen. Wer auffallende Beispiele davon zu sehen verlangt, der [...] vergleiche einige unserer Artikel, z.B. Ab, Abgr [...]." (Vorrede: XII)
In der Wörterbucheinleitung zum DEUTSCHEN WÖRTERBUCH geht erst wieder Jacob Grimm an mehreren Stellen auf Partikeln ein; zentral sind die Partikeln unter Punkt "15. Partikeln" (XLIIl) erfaßt. Hieraus geht eindeutig hervor, daß unter Partikeln Funktionswörter wie die Präpositionen verstanden werden, sowie auch - ja sogar vor allem - Präfixe: "Eigne rücksicht fordert der antritt der Partikeln vor andere Wörter, wenn überhaupt die Wörter ursprüngliche innere bedeutung hatten, die sich in der folge ausdehnte und verdünnte, so scheint es, musz man zugeben, dasz in den Partikeln sie am meisten verdunkelt liegt, diese unter allen einfachen Wörtern in der spräche die abgezogensten, mithin auch die zujüngst gebildeten sind." (XLIIl)
155 Sodann wird einzig auf die "adverbialpartikel als leblosester bestandteil der spräche" eingegangen sowie auf die "praepositionale partikel"
(XLIIl):
jene ist, so Grimm, der Bedeutung nach "voller", letztere "leerer"; als Beispiele für erstere werden ¡Lei. und vo/i genannt, als Beispiel für letztere te. und vesi. Daneben ist in dem Abschnitt, wie auch an einigen anderen Stellen, vor allem etwas über eine bestimmte Bedeutungsauffassung zu erfahren, wonach eine "ursprüngliche innere bedeutung" (XII) angesetzt wird. Eine über den genannten Sinn hinausgehende Bestimmung des Ausdrucks PcuvLLkel. wird nicht erkennbar. Wenn in dem Wörterbuch dennoch in den Artikeln - zumindest über Indikatoren sekundären Typs, gelegentlich auch über primäre vermittelt - der Ausdruck
PaniMueA
verwendet wird wie nodUiip.an£jx Pan.iuke.ln gemacht werden, das ist mit solchen Umstandswörtern ¿wie/ ab, an, auf, aus, bey £ . . ] . " (I, 863) Die besondere Schwierigkeit nachzuvollziehen, wie Adelung den Ausdruck
ParuLikeA
verwendet, liegt folglich darin, daß er auf der Basis der spekulativen sprachtheoretischen Grundannahmen sowie typologisch und nicht klassifikatorisch erfaßter Wortarten mehrere Abstufungen zuläßt. Die typ-konstitutiven Eigenschaften (i) und (ii) bleiben dabei nicht für (c) erhalten.
175 (lo) Bernhardi, August F.: Sprachlehre. Nachdruck der 2. e r w e i t e r t e n umarbeiteten Ausgabe Berlin 18ol. Hildesheim. New York 1973
Bernhardi unterscheidet unter den Interjektionen nach dem Kriterium der Konventionalität zwei Stufen: "reine Nachahmungen" und "Zeichen": "bald aber gehen sie über zu eigentlichen Wörtern; und eben damit zu willkSrlichen Zeichen" (65) Das Substantiv wird als der "fröheste und ursprSngliche Redetheil" (67) angenommen. Eine Erklärung des Ursprungs der Partikeln findet sich im Zusammenhang mit Erläuterungen zur Konjunktion: "Er ist der am schwersten zu Gbersehende, der am schwierigsten zu bestimmende Redetheil [...] Eine lebhafte Nation hat das BedSrfnis einer raschen Darstellung, und dies verhindert die Deutlichkeit derselben. Um nun diese zu befördern [..,] bedarf sie einer Menge von Zeichen, welche den allgemeinen Sinn der Darstellung bestimmen, und gleichsam die Seele im voraus von der zu erhaltenden Idee benachrichtigen. Diese Zeichen werden eine ungemeine Aehnlichkeit mit den Interpunctions=Zeichen haben, welche auch nichts anderes sind, als die sichtbare Darstellung des Verhältnisses der einzelnen Sitze, und vorläufige Benachrichtigung davon [...]. Ist eine Nation besonders so organisiert, daß sie Redner und S§nger hat; so werden nicht nur jene, um verständlich und schnell darstellen zu können, diese Partikeln vermehren, sondern auch jene, um mit Leichtigkeit darstellen zu können. Dies ist der Ursprung der sogenannten Expletiv=Partikeln im Griechischen, welche man theils musikalisch, theils rhetorisch erklären muß." (337-338) Als "musikalisch" wird diejenige "Darstellung" angesehen, "die unmittelbar von dem Innern aus" /geht7: "dieses wird aufgefaßt, dieses als Hauptsache aufgestellt; und das Bild also oder die Darstellung unmittelbar auf die Empfindung bezogen £...]"{36).
(11) Vater, Joh. Severin: Versuch einer A l l g e m e i n e n Sprachlehre. Faksimile-Neudruck der Ausgabe Halle I80I. Mit einer Einleitung von Herbert E. Brekle. S t u t t gart-Bad Cannstatt 197o (Grammatica Universalis 3) Brekle bezeichnet Vater als "Begründer der deutschen Slawistik" (42). Diese Grammatik ist im ganzen Argumentationsduktus modern; verwiesen sei nur auf die Ausführungen zur Zeichentheorie: "des feichens und des Bezeichneten" (139), "Semiotik" (14o), "Bezug der Bedeutung des Zeichens auf das Bezeichnete" (144), u.a.m. Darüber hinaus finden sich Formulierungen wie Handlungen cLe.-i Vor^teJLl&ru, (143). Auch den Ausdruck kon^tiiuijejveii , der heute in linguistischen Arbeiten oft modisch nichtssagend verwendet wird, kennt bereits Vater. Vater setzt seine grammatischen Erörterungen bei "möglichen Gegenständen" (161) an, wovon das "Beobachtungen sammeln" abgehoben wird. Das Adverb definiert er so: "Ulenn die Sprachgewohnheit die Bedeutung gewisser Laute so festgesetzt hat, daß sie eine zu dem Begriffe eines Pradikatslautes hinzutretende Eigenschaft ausdrucken; so nennt man solche Laute Adve.nA.leji £...]." (166) Und in diesem Zusammenhang führt Vater zu dem Ausdruck PcwLiket
aus:
176 "Man hat zwar das Adverbium mit dem Verbum, das Adjektiv mit dem Substantiv (unter der gemeinschaftlichen Benennung: Nomen, Nennwort), das Adverbium mit der Präposition und der nochmals abzuhandelnden Konjunktion (unter der gemeinschaftlichen Benennung: Partikeln) in Eine Klasse ordnen wollen: dann hitte man nur drei Klassen." (168) Aus sprachvergleichender Perspektive hält Vater entgegen: der Begriff des Adverbiums, der Priposition und der Konjunktion sind so wesentlich verschieden, daß sie gänzlich unvereinbar sind; theils ist sie blos von der Betrachtung einzelner Sprachen hergenommen, in welcher die Substantive und Adjektive einerlei Flexion haben, und Adverbien und Konjunktionen kleine Wörter (Particulae) sind." (168) In dem Anhang "V. Anwendung der allgemeinen Sprachlehre bei den Grammatiken einzelner Sprachen" (258ff.) geht Vater ein weiteres mal auf die Partikeln ein: "Irrtumer, welche sich aus einer Grammatik in die andere fortgepflanzt, und gleichsam das Recht des Besitzes haben, föhren ihn nicht vom Wege ab. Ein solcher Irrthum herrscht in der HebrSischen Sprachlehre, wo eine ganz abgesonderte Art der Klasse: Panliculae, mit der Ueberschrift: Praefixa, aufgestellt wird, welche die, dem Begriffe nach, heterogensten Laute (wer sollte sich da wundern?) ein Pronomen, ein Adverbium, einige Präpositionen und eine Konjunktion begreift, ohne daß von dem Unterschiede der Begriffe dieser Laute nur ein Wort ausdrßcklich gesagt zu werden pflegte." (264) Vater weist somit erstmals - aus sprachvergleichender Perspektive - auf die Zuordnungsprobleme des Terminus PcuvLLket
hin.
(12) Heinsius, Theodor: Sprachlehre der Deutschen. Dritte, durchaus verbesserte und vermehrte Ausgabe. Berlin 1817. [ \ . Aufl. 18o77 Neben einigen interessanten Bemerkungen zur Geschichte der Lexikographie (sh. "Vorrede zur ersten Ausgabe") sind hier die einzig interessierenden Kapitel: das 13. Kap. "Von dem Adverbium" (18O-188) und das 15. Kap. "Von der Konjunktion" (280-295). In Kap. 13. werden als "Adverbien der Modalität" solche wie gexo-iß, lolnkLich, ¿¿chejillch, wahn^c/ieinAich aufgeführt (also Satzadverbien in unserer Terminologie) (183), sowie auch "Adverbien des Grades" (185) wie ¿ehn., -4ogan. In Kap. 15. (§ 353) findet sich ein alphabetisches Verzeichnis "der wichtigsten Konjunktionen" (285). Zu denn hält Heinsius u.a. fest: "6) oft ohne bestimmte Bedeutung, zur Verstärkung des Begriffs, besonders bei seyn, z.B. wo ist er denn? Kann er denn auch weinen?" (288) Vgl. auch zu Doch: "Doch, ist 1) entgegensetzend ini Nachsatze wie aJheA. und jedoch; 2) einräumend wie dennoch', 3) folgernd, jedoch nur eine versteckte Schlußfolge zu bezeichnen: auf diese Art weiß man doch, woran man ist." (288) Zieht man das Wörterbuch zum Vergleich heran, dann ist unschwer zu erkennen, daß in dem Wörterbuch von 184o ganz andere, nämlich CAMPE entlehnte Kommentare enthalten sind. Ansonsten ist das Kommentierungsvokabular das aus lexikographischen Texten bekannte: (sh. oben) ohrue. ie-iiummie Bedeutung, Ve/i^tä/ikung, eJjruiäumend , etc.
177 Zu den Partikeln macht Heinsius keine Ausführungen; der Ausdruck wird lediglich in zwei Anmerkungen (29; 293) auf da, weJJ., wie., citò', vgl. (mit Kommentar zu Beschreibungsproblemen): "Der Unterschied zwischen den Partikeln da, weil, fein, und daher auch schwer zu treffen."(292).
(13)
alò,
indem,
ist sehr
Heyse, Joh. Chr. Aug.: Theoretisch-praktische deutsche Schulgrammatik oder K u r z g e f a ß t e s Lehrbuch der deutschen Sprache. Sechzehnte v e r b e s s e r t e Ausgabe. Hannover 1849. [ \ . Aufl. 1814/
Heyse unterscheidet mehrere Arten von Adverbia, darunter solche der "Intensität oder des Grades"; vgl. außerdem: "6. Adv. der M o d a l i t ä t zur Bestimmung der Denk= und Redeweise oder des Modus der Aussage sind: l ) b e j a h e n d e , behauptende (affirmative): ja, doch [...]', 2) v e r n e i n e n d e (negative): nein, nicht keineswegs; 3) f r a g e n d e (interrogative): denn, wohl, nun, etwa, ob; 4) V e r m u t h u n g oder Z w e i f e l ausdrückende (Potentiale): wahrscheinlich, vielleicht, etwa, wohl; 5) w ü n s c h e n d e (optative): doch, wenn doch, daß doch; 6) f o r d e r n d e oder g e b i e t e n d e (imperative): durchaus, schlechterdings [...]." (285/286) Übergänge zwischen den Wortarten werden in einer Anmerkung abgehandelt: "Viele Adverbia werden in ihrer grammatischen Anwendung z u P r ä p o s i t i o n e n oder C o n j u n c t i o n e n . S o sind die Partikeln da, daheji, denn, doch, nun, -6o, cLanum, damJA. u.a.m. bald Adverbia, bald Consind nur noch junctionen; und die Raumpartikeln an, auf., Lei, du/ich [...] in Zusammensetzungen ..] Adverbia, als Wörter für sich hingegen Präpositionen [...]." (286) Neben dem Terminus Raumpajii.ike.ln findet sich auch 0/d.^-PajvLikeln (287) und veAneinencle PaA.Like.ln (291). Der Terminus ParcLikjeln wird von Heyse synonym mit 7onmuG/ite./i verwendet; vgl.: "Conjunctionen oder Bindewörter sind [...] diejenigen Formwörter oder Partikeln, welche ganze Sätze mit Bezeichnung ihres Gedankenverhältnisses an ein ander knüpfen [...]. Ohne sie würde der Zusammenhang und die innere Beziehung der Gedanken auf einander unbestimmt und oft undeutlich bleiben." (32o) Die Konjunktionen sind nach Heyse "größtentheils aus Adverbien entsprungen": "ihrer Bildung nach sind sie gleich den übrigen Partikeln, theils Stammwörter, wie: auch, dann, denn, doch, so [...]', theils abgeleitete, wie: nämlich, C . . J übrigens; theils zusammengesetzte, wie: vielmehr (32o). Die Konjunktionen werden nach verschiedenen "Verhältnissen", die sie ausdrücken, bestimmt: so wird das "Verhältnis der Qualität, Quantität und Intensität" als "vergleichend" und "einschränkend" etc. charakterisiert, "Causale Verhältnisse" als "einräumend" oder "bedingend" (vgl. 324). In den "Bemerkungen über Bildung, Bedeutung und Gebrauch der Conjunctionen" (324f.) werden mehrere von ihnen genauer bestimmt: - auch', "mit dem Nebenbegriffe der Vermehrung oder Steigerung" ... "einräumend" (325)
178 - aJLeji : "bezeichnet Sonderung, Trennung, oder Entgegensetzung"; - doch : "wird auch einschränkend und bedingend gebraucht" sowie "folgernd, jedoch nur um eine versteckte Schlußfolgerung zu bezeichnen; z.B. Auf diese Art weiß man d o c h , woran man ist" (328); vgl. auch: "Außerdem dient doch als Adverbium zur Verstärkung einer Bejahung und Verneinung, einer Bitte, Klage u. dgl.; z.B. Ja doch! Ne-in doch! £aß mich doch -in Ruhe.! So hö/ie. doch! etc. - und zur bejahenden Beantwortung einer verneinend ausgedrückten Frage (328) Wie zu doch, so finden sich viele der in der Grammatik gewählten Formulierungen im Wortlaut in dem Wörterbuch von Heyse (vgl. 34o auch zu den Interjektionen "des Unwillens", "Zweifels" u.a.m.). Der Sohn Joh. Chr. Aug. Heyses, K.W.L. Heyse, hat das Wörterbuchprojekt seines Vaters zu Ende geführt; vgl. dazu die Vorrede zu dem 1833 erschienenen Wörterbuch: "Der Plan zu einem solchen WSrterbuche, welches in ähnlicher Art, wie seine weit verbreitete und vielgebrauchte Grammatik die vermittelnde Stellung zwischen der Wissenschaft und dem Leben behaupten sollte beschäftigte meinen verewigten Vater in den letzten Jahren seines th§tigen Lebens £...]. Das Clanuscript zu den ersten Druckbogen war nach sorgfältiger gemeinsamer Berathung zum Drucke vollendet - als der Tod meinen Vater öbereilte ..] (VIII-IX)
(14) S c h m i t t h e n n e r , F r i e d r i c h : U r s p r a c h l e h r e . E n t w u r f zu e i n e m S y s t e m der G r a m m a tik. F a k s i m i l e - N e u d r u c k der A u s g a b e F r a n k f u r t am M a i n 1826. M i t e i n e r E i n leitung von H e r b e r t E. B r e k l e . S t u t t g a r t - B a d C a n n s t a t t 1976 ( G r a m m a t i c a U n i v e r s a l i s 12)
Schmitthenner will (vgl. den "Vorbericht") in seiner Eigenschaft als "Grammatiker" nicht "Kantianer, nicht Fichtianer, nicht Schellingianer, sondern eben S p r a c h i a n e r sein" (V). Der Ausdruck Uoai. wird von Schmitthenner terminologisiert als "Sprachzeichen für eine Vorstellung" (121): "so viele Arten von Gedanken es gibt, so viele geben."
W o r t a r t e n
muß es
Das Adverb gilt als "Bestimmungswort des Zeitwortes" (14O); unter den "Bindewörtern" werden mehrere unterschieden und mit griechischen Beispielen belegt; hierunter finden sich: "7) Füllwörter (C. expletivae). Das Sanskrit bedarf bei dem Reichthum seiner Biegungsformen keine; sehr reich ist dagegen das Griechische: che. Partikeln, ursprüngliche adverbien, die zugleich conjunctionen werden, leise, oft kaum übersetzbare, Verbindungen ausdrückend [...]. Dahin rechne ich das nhd. wohl, aAejx, gerade., nun, pieJ.Uch, elnmakl fu.a.mj." ( I I I , 277) Zu ja
stellt Grimm fest:
"Der stamm dieser partikel ist dunkel, schon die copula jah scheint durch ein suffix aus ihr entsprungen. [...] Nhd. pflegt dem ja, verstärkend oder vielmehr verfeinernd, das adv. wohl beigefügt zu werden: ja wo h£! auch ein bloßes uiokl! reicht hin, die Versicherung auszudrücken." (III, 739-74o)
133 (18) Paul, Hermann: Deutsche Grammatik. Unveränd. Nachdruck der 1. Aufl. von 1916-192o. Bd. 1-5. 1. T. 1. Geschichtliche Entwicklung T. 2. Lautlehre 2. T. 3. Flexionslehre 3. T. 4. Syntax: 1. Hälfte 4. T. 4. Syntax: 2. Hälfte 5. T. 5. Wortbildungslehre Tübingen 1968
Paul verwendet den Terminus PcuitikeJ. sehr häufig; allerdings findet sich weder in dem Wörterbuch noch in der Grammatik eine genauere Bestimmung, noch ist er (wie im übrigen auch in der Grammatik von Blatz ) nicht im Register aufgeführt. Zu und führt Paul aus: "Zwei attributive Adjektive werden nicht selten ohne Partikel aneinander gereiht, z.B. ein plötzliches, unerwartetes Ereignis." (IV, § 52) Als "Disjunktivpartikel" wird öden. bezeichnet, als "zeitliche Partikeln" (163) indem, inde^en , u.a.m., als "kausale" de.-bh.aM., deswegen, u.a.m., als "ursprüngliche Versicherungspartikeln" (§ 381, 164, Bd. IV, Zweite Hälfte) wohl, attending/,, pie.jj.ich, als "Negationspartikel" (179, § 394) en (im mhd.). In Kap. 8 (Bd. IV, 2. Hälfte, § 379) unter "Beiordnung. Dazu dienende Verbindungspartikeln" (so auch die lebende Kolumne) sind hier Konjunktionen erfaßt wie ait&A., da.ge.gen, hingegen, hJjmiedjesifum), doch, jedoch, dennoch, jedennoch, aJLLein, nicht/, deitowenigen., vielmeh/i, ¿ondenn. Als "verallgemeinernde Zeitpartikel" schließlich ( Bd. IV, 2. Hälfte, 228) gilt mhd. Moaruie. Zu Einzelheiten der Bedeutung von Ausdrücken stellt Paul einen Bezug zu seinem Wörterbuch her: "Über die Verwendungsmöglichkeiten der einzelnen Partikeln verweise ich auf mein Wörterbuch." (Bd. IV, 2. Hälfte, 161) Bestimmte Anteile des Kommentierungsvokabulars finden sich in der Grammatik wieder; vgl. z.B. die häufige Verwendung des Terminus Tunktion. wie in "Funktion der Redeteile" (Bd. IV, 1. Hälfte, 147). Wenn darüber hinaus einzelne Partikeln kommentiert werden, dann fast durchgängig mit Hilfe der Ausdrücke VeA&JxiMung und AJULlaMung (wie oft a u c h in dem Wörterbuch); vgl.: - eiuai "drückt es mit Verblassung des örtlichen Sinnes nur die Unbestimmtheit aus" (Bd. IV, 1. Hälfte, 199); - immei'. "mit Abblassung des zeitlichen Sinnes" (Bd. IV, 1. Hälfte, 151); - uk>: "mit Verblassung des lokalen Sinnes £...] n (Bd. IV, 2. Hälfte, 227); "haben sich durch Abblassung des eigentlichen Sinnes neue Gebrauchsweisen entwickelt" (Bd. IV, 2. Hälfte, 232). Neben diesen Anteilen des Kommentierungsvokabulars wird auch häufig der Ausdruck VeA.AtÜAkung verwendet (IV, 2. Hälfte, § 5o9, 333) zB. für gasi, diuichaiu> u.a.m.
184 An dieser Stelle sei der Gang durch die Geschichte der Grammatikographie unterbrochen. Für zahlreiche weitere neuere Grammatiken wird auf die Arbeit von Jutta Lütten verwiesen: "Untersuchungen zur Leistung der Partikeln in der gesprochenen deutschen Sprache. Göppingen 1977" (Lütten 1977). In den Abschnitten 1.3.1.— 1.4. geht Lütten unter anderem auf Grammatiken (und solchen vergleichbare Sprachdarstellungen) folgender Autoren ein: G. Jespersen, A. V. Isafenko, H. Brinkmann, J. Erben, H. Glinz, L. Sütterlin, A. Marty, V. Br0ndal, B. Delbrück, 0. Behaghel, ÜJ. Jung, W. Admoni, W. Schmidt, G. Helbig/J. Buscha. Auf Ergänzungen zu der Darstellung in Lütten 1977 wird hier verzichtet, auch weil es sich um leicht greifbare Arbeiten handelt. Darüber hinaus scheint es - was bei der Fülle der linguistischen Arbeiten zu den Partikeln erstaunen mag - kaum vergleichbar ausführliche Darstellungen zu den Partikeln in der Grammatikographie zu geben. Einige der in Lütten 1977 erwähnten Grammatiken werden in einem Aufsatz von Elisabeth Rudolph "Zur Klassifikation von Partikeln" (Rudolph 1979) berücksichtigt, insbesondere mehrere russische Grammatiken in Krivonosov 1977. Außerdem seien - und damit diesen Abschnitt abschließend - drei weitere Grammatiken zur Kenntnis genommen:
(19) Grundzüge einer deutschen Grammatik. Von einem Autorenkollektiv unter der Leitung von Karl Erich Heidolph, Walter Flämig und Wolfgang Mötsch. Berlin/ DDR 1981
In diesem voluminösen Werk mit seiner verwirrenden Vielfalt von Gliederungspunkten und Paragraphen (die dreistelligen Ziffern sind nachfolgend die Seitenzahlen ) werden Partikeln im Rahmen eines "UJortklassen-Ermittlungsverfahrens" (491, 3.0, § 58) folgendermaßen bestimmt: "Unflektierbare ohne Satzgliedwert und ohne Fügteilcharakter fassen wir als Restgruppe der Partikeln zusammen {mal, ja, denn)" (491/492, 3.0, § 57) Des weiteren werden die Partikeln unter "3.1. Uerben" und hier § 74 "Modale Bedeutungskomplexe" (536) nochmals bestimmt: "Unflektierbare Elemente ohne Satzwert / Satzgliedwert / Gliedteilwert und ohne Fügteilcharakter = Partikeln (Diese Gruppe wird in unserer Darstellung bei den Adverbien berücksichtigt.) " (683) IMeben dem Terminus PcuvLLkjeJ. findet sich in dieser Grammatik auch der Terminus nocLalpcuuLikel. (beide auch im Register): "Flodalpartikeln modifizieren eine Äußerung, häufig charakterisieren sie ein einzelnes Wort, und zwar mit hervorhebender, gegenüber stellender, verstärkender, abschwächender, beschwichtigender ... Tendenz. {Komm doch mal heji! Ich Lin ja zupijjzdjzn. Uo LLs>t du denn nun.?) Inhaltlich können die Modal-
185 Partikeln in der Nähe der Modalwörter gestellt werden, syntaktisch unterscheiden sie sich von diesen wesentlich. Sie sind aber auch nicht als Subklasse der Adverbien zu betrachten und werden nur aus praktischen Gründen hier aufgeführt." (688, 3.5.1., § 8) Außerdem finden sich noch zwei weitere verstreute Bemerkungen zu den Modalpartikeln; vgl.: "Flodalpartikeln werden weder als Satzglied /Gliedteil noch als Satzäquivalent gebraucht" (689, 3.5.1., § 9) "Plodalpartikeln, durch die der Sprecher einer Äußerung modale oder emotionale Schattierungen geben kann: (98) UO UjüAt
esi bloß/nur? - EJL l/>t
ja/doch ¿cAon da"
(536)
Der systematische Ort der Modalpartikeln in der Grammatik wird nicht genau angegegeben. In dem verwendeten Kommentierungsvokabular unterscheidet sich diese Grammatik (wie auch die beiden nachfolgend angeführten) nicht von dem, was in lexikographischen Texten und in allen älteren Grammatiken zum Gemeingut zu rechnen ist: emotloncLLe. ScAatL-Lesiungen, LigencL.
veyiitiinkeiid,
a&-/>c}ujyächejxdt ILe.ichidj.ch-
(2o) Duden. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. 4., völlig neu bearbeitete und e r w e i t e r t e Auflage. Hrsg. und bearbeitet von Günther Drosdowski in Zusammenarbeit mit [ . . J . Mannheim. Wien. Zürich 1984 (Der Duden in l o Bänden; Bd. 4)
Im Duden werden Partikeln bestimmt als "Wörter der nichtflektierenden Wortarten" (414) bzw. als solche, die "bis auf wenige Ausnahmen ihrer Form nach nicht verändert werden" und sich in die Gruppen der Adverbien, Präpositionen und Konjunktionen gliedern lassen (9o). Eingeführt wird der Terminus, indem auf ein Textbeispiel Bezug genommen wird: "Wenn man aus dem vorstehenden Text die Wörter herausstreicht, die zu den Wortarten gehören, die bereits behandelt sind, V/erben, die Substantive, die Adjektive, den Artikel und die Pronomen, dann bleiben Wörter übrig wie Diese Wörter sind weder konjungierbar noch deklinierbar. Man kann sie als P a r t i k e l n (Singular: die Partikel) in eine 'Rest- und Sammelklasse1'' ¿Verweis auf: 'H. Glinz. Deutsche Grammatik II. Wiesbaden 2 1975, S. 23o ff. ' - W.W.J zusammenfassen und dabei drei Gruppen unterscheiden." (345) Auch diejenigen Partikeln, die in den "Grundzügen" (sh. Nr. 19) als nodatpan.ilkeln bezeichnet werden, hier aber (nach H. Weydt) als AJULöruirig-ipa^Jukeln., finden sich genauer bestimmt, wobei auf die gängige Partikelliteratur verwiesen wird - entsprechend gibt es viel VesuouncLesumg, Ve./iäA.geAimg, aber auch Zwej-fjeJL und schließlich Re.iignaLion (sh. unter der Überschrift "Abtönungspartikeln"): "Bestimmte Adverbien werden - vor allem in der gesprochenen Sprache - verwendet, um eine Aussage zu färben und abzutönen; der Sprecher/Schreiber drückt mit ihnen seine Verwunderung, seine Verärgerung, seinen Zweifel, seine Resignation o.ä. aus ..7." (351)
186 Hingewiesen sei auf die versteckte Kontroverse zwischen den "Grundzügen" und der Duden-Grammatik, was die Zuordnung zu den Adverbien angeht: In den "Grundzügen" sind die Modalpartikeln keine Subklasse der Adverbien, in der DudenGrammatik sind es "Bestimmte Adverbien", die aufgrund ihrer besonderen Verbezeichnet werden. wendung als A&iöaung^pciAiukeJii
(21) Eisenberg, P e t e r : Grundriss der deutschen Grammatik. S t u t t g a r t
1986
Während der Herstellung des endgültigen Manuskripts konnte im Dezember 1985 noch diese Grammatik zur Kenntnis genommen werden. Die Darstellung zu den Partikeln beläuft sich auf drei Seiten (197-199), wovon eine Seite auf zwei Schemata zur Einteilung der Partikeln entfällt. Hervorgehoben sei, daß neben der Subspezies der Abtönungspartikeln in dieser Grammatik auch die Gradpartikeln einbezogen werden. Eisenberg stellt zu den Partikeln fest: "Ganz neue Abgrenzungsprobleme für die Adverbien wie für die Nichtflektierbaren überhaupt stellen sich, wenn man die sogenannten Partikeln berücksichtigt. Die Partikeln, diese Zaunkönige und Läuse im Pelz der Sprache, wurden lange Zeit und aus verschiedenen Gründen stiefmütterlich oder gar nicht behandelt. Wir bleiben dieser Tradition treu." (197) Hinzugefügt sei: Es ist dies aber nur e i n e Tradition, auf die sich der Autor berufen kann. Hier zeigt sich, wie notwendig es war, zumindest ausschnittweise eine neue Sichtung der älteren Grammatiken mit Blick auf die Partikelprobleme einbezogen zu haben. Eisenberg fährt fort: "Zwei Gründe machen wir mit der Hoffnung auf Nachsicht geltend. Erstens hat die Partikelforschung seit Beginn ihres Aufschwunges vor etwa 15 Jahren eine solche Dynamik entwickelt, daß ihr gegenwärtiger Stand schwer überschaubar und auch in den Grundzügen nicht auf ein paar Seiten einzufangen ist. Zweitens bleibt wohl richtig, daß man die Partikeln ohne den Rest der Grammatik nicht verstehen kann, den Rest der Grammatik aber doch ohne die Partikeln." (197) Die Nachsicht, um die der Autor bittet, soll ihm unter Berücksichtigung der tatsächlichen Schwierigkeiten durchaus ebenso gewährt werden wie anderen Grammatikern, Lexikographen (und den meisten Partikelforschern). Eisenberg schließt sich - unbesehen - einer zur Zeit noch repräsentativen Auffassung in der Partikelforschung an, wenn er zu den Abtönungspartikeln feststellt: "Was immer die Abtönungspartikeln im einzelnen leisten: die entsprechenden Einheiten kommen nicht nur als Abtönungspartikeln, sondern auch als Adverbien oder Konjunktionen vor. Es gibt keine Ausdrücke, die nur Abtönungspartikeln sind. Als Abtönungspartikeln sind die Ausdrücke unbetont und haben keine lexikalische Bedeutung." (198) An das Ende dieses Abschnittes sei anstelle einer Zusammenfassung ein Wort des bedeutenden badischen Grammatikers Jakob Hemmer aus der "Abhandlung über die deutsche Sprache zum Nutzen der Pfalz. Mannheim 1769" gestellt: "Nein, wer sich selber die MÖhe nicht giebt, eine Sprache von Grunde aus zu untersuchen, und zu erforschen, der muß sich gefallen lassen, Regeln von andern anzunehmen." (17).
5.
ANALYSESCHNITTE: DIE LEMMAZEICHEN AUS Kj IN DER GERMANISTISCHEN SPRACHLEXIKOGRAPHIE
5.1.
Vorbemerkung
In diesem Kapitel wird v/ersucht, den unter 2.2. formulierten Anspruch einzulösen, nicht nur Textbausteine v/on Wörterbuchartikeln in ihrem spezifischen Zuschnitt auf diesen Lemmazeichentyp zu erfassen, sondern auch das Kommentierungsvokabular umfassend in die Analyse einzubeziehen. Erst mit der Einlösung dieses weiterreichenden Anspruchs kann mit Blick auf den Lemmazeichentyp PARTIKEL der Wörterbuchartikel als Textsorte spezifisch genug erfaßt werden; die Analyse wird damit - in Zusammenhang mit den Spezifika der unterschiedenen Textsegmente - zu einer praktisch-lexikologisch orientierten Textanalyse. Eine Beschränkung auf die Lemmazeichen aus K^ erscheint aus Übersichtlichkeitsgründen unbedingt geboten. Durch den Einbezug von K^ bis R^ würde die Darstellung unnötig befrachtet, weil nur unwesentlich inhaltlich erweitert. Auf der Basis der nachfolgend nach Umfang und Art analysierten Anteile des Kommentierungsvokabulars ist es möglich, die Spezifik der sprachlichen Abfassung von Paraphrasen und anderen Textsegmenten eines jeden Wörterbuchs von MAALER bis HWDG in einem die Aufgabenstellung dieser Arbeit weit übertreffenden Maße zu erfassen: Unter Zuhilfenahme der durchgeführten Analysen könnte insbesondere für Wörterbücher seit ADELUNG aufgezeigt werden, wie ein beliebiger Wörterbuchartikel zu einem möglichen Lemmazeichen X eines Wörterbuchs A der Formulierung nach abgefaßt sein müßte und wie die Textsegmente arrangiert zu sein hätten. Ein entsprechender Nachweis könnte erbracht werden; auf Prognosen dieser Art wird aber aus zwei Gründen verzichtet (wie interessant sie im einzelnen auch sein mögen): erstens geht es hier nicht darum, zu einem Wörterbuch A einen (noch) nicht geschriebenen Artikel abzufassen, zweitens ist damit ein erheblicher Darstellungsaufwand verbunden. Es wird nachfolgend auch darauf verzichtet, das Kommentierungsvokabular sämtlicher Wörterbücher in jeweiliger Verteilung auf die Lemmazeichen aus K.. exhaustiv darzustellen und zu diskutieren. Eine restfreie Zerlegung des Kommentierungsvokabulars wird somit
n u r
d e r
S y s t e m a t i k
n a c h
188 verfolgt; der inhaltlichen Auffüllung nach werden Abstriche dort gemacht, u/o die Grenzen praktikabler Darstellungsmöglichkeiten überschritten würden. In der Darstellung besonders knapp berücksichtigt sind vor allem Probleme der Lemmatisierung und der Wortartenzuweisung (sh. 5.2. und 5.3.) .
5.2.
Lemmatisierung
Aufgeführt werden hier
nur
die
B e s o n d e r h e i t e n
der Lemma-
tisierung, und zwar vor allem in Wörterbüchern der ersten und zweiten Phase der germanistischen Sprachlexikographie. Was die neueren Wörterbücher angeht, so kann für die meisten Lemmazeichen die Spezifik der Lemmatisierung im einzelnen Kap. 6. entnommen werden; an dieser Stelle erfolgt nur ein Kurzhinweis. Als Lemmatisierungsproblem wird hier erfaßt, ob in dem einen oder anderen Wörterbuch Homonyme voneinander unterschieden, also Lemmata mehrfach angesetzt werden; außerdem wird von Fall zu Fall auf Sublemmata hingewiesen. Aufgrund der Stammwortlexikographie erscheint die Lemmatisierung in Wörterbüchern vor ADELUNG oftmals aus Rezeptionsperspektive als unmotiviert. Die Schreibung folgt jeweils dem Original (Groß/Klein-Schreibung), Punkte stehen für Auslassungen, d.h. für zwischen diese Textsegmente tretende andere Textsegmente: aber SANDERS: I. Aber ... II. Aber ... zwei Homonyme angesetzt;
III. Aber; vgl. WOG und HWDG: dort werden
auch Keine Lemmatisierungsprobleme; bloß HEYSE: bloß ... bloß ... ; GRIMM: BLOSZ ... BLOSZ ... ; vgl. das WDG, wo ebenfalls zwei Homonyme angesetzt werden; denn MAALER: Denn/Nun ... ; HENISCH: Denn/dann ... ; STIELER: Dan ... Dann ... Denn/non den ... ; FRISCH: denn, s. dann ... Dann oder denn ... ; PAUL: dann und denn ... denn, s. dann ... ; TRÜBNER: denn, s. dann ... dann, denn ... ; von den neueren Wörterbüchern unterscheiden: WDG zwei Homonyme, DTV-WAHRIG/BW/ HWDG jeweils drei Homonyme;
189
doch Homonyme werden nur in den neueren Wörterbüchern angesetzt: UIDG/DTV-WAHRIG/ BÜJ - zwei Homonyme, HWDG - drei Homonyme;
eben GRIMM: EBEN ... EBEN ... ; SANDERS: L Eben ... II. Eben ... ; jeweils zwei Homonyme setzen an: UDG/DUDEN/BüJ/DUDEN-U/HWDG;
eigentlich HENISCH/FRISCH/HEYSE: Sublemma zu Eigen ; HEINSIIIS: Sublemma zu Eigensinnig; GRIMM: EIGENTLICH ... EIGENTLICH ... ; SANDERS-UJÜLFING/PAUL: Sublemma zu eigen; HEYNE: Sublemma zu Eigenheit; MACKENSEN/DUDEN-U/SB: Sublemma zu eigen; DUDEN: Sublemma zu Eigenheit;
einfach STIELER/STEINBACH: Sublemma zu Fach ; FRISCH: Sublemma zu Ein; SANDERS: Sublemma zu II. Fach; PAUL: einfach, s. fach ... Fach (darunter: -fach) ... einerlei (Sublemma: einfach) ; WDG/BW setzen zwei Homonyme an;
erst WAALER: Erst/Der Erst ... ; STIELER: Sublemma zu Eh/ehe/eher/ehist/ et contracte erst ... ; FRISCH: erst, s. Erste ... erst, s. ehe, eher ... ; außerdem erst als Sublemma zu Erpel sowie zu Erste ... ; GRIMM: ERST; pn.irm±j>, />. erste ... ERST ... ; SANDERS: I. Erst ... II. Erst(e) ... ;
etwa MAALER: Etwan ... ; Eingangslemma ist Jed, darunter sh.: Jed/qvoq mutatur in Et/ qvod tarnen simpliciter in usu non est, sed in compositis: Etwa/etwan/ ... ; STEINBACH: Etuiann als Sublemma zu Iiiann; FRISCH: etwan, oder etwa ... als Sublemma zu Et ... ; ADELUNG: Etwa, Etuiann ... ; CAMPE/HEINSIUS: Etwa, Etwan ... ; GRIMM: ETWA ... ETWAIG ... ETWAN ... ;
gerade STIELER: Gerade/gerader/geradester ... als Sublemma zu Rad/Rade/ et Radde ... ; GRIMM: GERAD, GERADE ... GERAD, GERADE ... ; SANDERS: I. Grade ... II. Grade ... III. Grade ... ; PAUL: gerade ... ; PAUL-SCHIRMER: Gerade ... Gerade ... ; PAUL-BETZ: gerade1 ... gerade 2 ... ; M A C K E N S E N / ü W W A H R I G / D T V - W A H R I G / D U D E N / B W / D U D E N - U : zwei Homonyme (wie in den neueren UJbb. stets mit Homonymenindizes); WDG/HWDG: drei Homonyme;
halt STIELER: Halt/Halter als Sublemma zu Halt/der ... ; ADELUNG/CAMPE: kali ist nicht lemmatisiert, Bedeutungsangaben unter Halten ... ; HEYSE: halt oder halter ... ; GRIMM: HALT, m. ... HALT /hier findet sich die Modalpartikelbedeutung/ ... HALT, irvLejij. ... ; SANDERS: I. Halt /hier findet sich die Modalpartikelbedeutung/ ... II. Halt! interj. ... III. Halt ... ; HEYNE: halt als Sublemma zu Halt ; PAUL: Halt ... ; MACKENSEN/UAHRIG/DTV-WAHRIG/BW/DUDEN/DUDEN-U setzen je zwei Homonyme an, für Interjektion und Modalpartikel; ja nur im DTV-WAHRIG wird angesetzt: ja'' ... ja 2 ... ;
190 mal ... sowie ... einmal
lemmatisiert werden in den Wbb. wechselnd mal oder einmal oder beide oder keines: MAALER/HENISCH: Einmal ... ; STIELER:Einmal ist Sublemma zu Mal ... ; STIELER: beide nicht lemmatisiert; FRISCH: einmahl Sublemma zu Ein ... ; ADELUNG/CAMPE: Einmahl ... ; HEYSE: einmal ; SANDERS: I. Plal ... II. Plal ... /hier sind Modalpartikelbedeutungen angegeben wie unter der Zusammensetzung/ Ein= ... ; HEYNE: einmahl Sublemma zu Einmachen ... ; PAUL: einmal, s. ein und flal^ ... /Modalpartikelbedeutung unter Hai/; noch
STIELER: Noch et Annoch ... ; GRIMM: NOCH ... NDCH ... ; TRÜBNER: noch1 ... noch^ ... ; wie TRÜBNER werden im WOG zwei Homonyme unterschieden, ebenso in DTV-UJAHRIG/BW/HWDG, nicht aber in DUDEN und DUDEN-U; nun
MAALER: Nun ... Nunn ... Nun ... ; STIELER: Nu/ et Nun ... ; GRIMM: NUN, NU ... NUN, NU, n. m. ... NUN ... ; nur im WOG werden zwei Homonyme angesetzt; nur
ADELUNG/CAMPE/HEINSIUS: 1. Nur ... 2. Nur ... ; GRIMM: NUR ... NUR ... ; schon
MAALER: nach Scholen findet sich Schon in einem Beispiel fett hervorgehoben (aber nicht wie sonst linksversetzt): "Es ist Schon zwey jar"; vielleicht
MAALER: Villicht ... ; STIELER: Sublemma zu viel ... (ebenso FRISCH/HEYSE/ SANDERS-üJÜLFING/HEYNE); STEINBACH/SANDERS: Lemmalücke ; wohl
M AALER/STIELER: lüol ... ; SANDERS: I. Wohl ... II. Wohl, n
5.3.
Ulortartenangaben und primäre Partikelindikatoren
Die traditionellen Wortartenangaben werden in der Übersicht stilisiert als ADV, KONJ., ADJ. erfaßt, die Substantiv-Angabe wird stets ausgelassen; der Ausdruck p/umcUe. IrwLLkaioien
wird als PRIND abgekürzt wiedergegeben. Die traditio-
nellen lüortartenangaben erhalten in den Wörterbüchern oft eine unterschiedliche sprachliche Fassung, die hier unberücksichtigt bleibt; nur gelegentlich wird eine besondere sprachliche Fassung angegeben: - für den Ausdruck AdjeJcLLu verwendet Adelung häufig auch Be.ywo/it, Campe BeJ.¿%gung-iux>it,
Heyse
BeMoonJL',
- für den Ausdruck Adve/dL verwenden Adelung und Campe auch NeJLejuoont, Campe darüber hinaus, sowie auch Heinsius und andere, Unu>tandAwoiLf
191 Die sprachliche Fassung, die die primären Indikatoren in jeweiligen Wörterbüchern erhalten, wird stets hinzugefügt, auch werden weitere Hinweise gegeben, so auf andfere Indikatoren; gelegentlich ist die Häufigkeit des Vorkommens eines bestimmten Indikators in einem Artikel vermerkt. Die nachfolgenden Angaben sind für die Anzahl der Wörterbücher bis einschließlich TRÜBNER exhaustiv; die neueren Wörterbücher sind nur gelegentlich berücksichtigt, für sie sei ansonsten auf Kap. 6. verwiesen. Nicht erfaßbar werden einige Besonderheiten, die durch den narrativen Stil älterer Wörterbücher bedingt sind: so wird gelegentlich eine explizite Wortartenangabe nicht gemacht, sondern als vom Leser ergänzbar unterstellt - wie z.B. in dem PAUL-Wb. zu dem Lemmazeichen eben: "V/iel reichhaltiger hat sich die Verwendung des Adv. [...] entfaltet". A D } ist hier nicht belegt; nur die relativ zu dieser als Besonderheit erfaßte Wortartenangabe wird genannt. Auf solche Fälle wird in nachfolgender komprimierter Zusammenstellung keine Rücksicht genommen . aber - K.ON}: HENISCH bis einschließlich TRÜBNER; - ADV : STEINBACH, ADELUNG bis PAUL, außer SANDERS; - PRIND: GRIMM (2mal: pavUknl), PAUL (2mal: VesiUjuhmgtpavUkeÄ)-, auch - KON}: HENISCH (corUunctio copulailua), STIELER, STEINBACH {ConjuncLLo ne.>ciorvu>), FRISCH bis TRÜBNER, außer PAUL; - ADV: nur CAMPE, dann erst wieder DUDEN; - PRIND: ADELUNG {PanUkeA), GRIMM ( p a J v U k e . 1 ) ;
con-
bloß STIELER bis HEINSIUS/HEYSE/HEYNE, ausgenommen GRIMM (dort: tun loont) bis TRÜBNER; - ADV : MAALER (AdveAlLLaLLteji), STEINBACH, dann ADELUNG bis TRÜBNER; - PRIND: keine; hier werden von ADELUNG, HEYNE, PAUL und TRÜBNER nur sekundäre Indikatoren verwendet; - AD}:
denn - KON}: HENISCH/STIELER/STEINBACH, dann ADELUNG/CAMPE/HEYSE sowie SANDERS/SANDERS-WÜLFING und nur noch TRÜBNER; - PRIND: STEINBACH (Indikatorersatz: ut encllLLca VOK) , ADELUNG (3mal: POALLk e l ) , HEYSE {TLickioo/ii.), GRIMM (3mal: pantlkel), SANDERS (Indikatorersatz: inkLLLUcke.* d.), SANDERS-WÜLFING {Angelehnte.* d.); darüber hinaus finden sich seit HENISCH nur Indikatoren des Typs lila (GRIMM/ PAUL/TRÜBNER), Illb (CAMPE/HEYNE) und IIIc (HENISCH/STIELER); auch inkJLLLLtcheA kann lila zugerechnet werden;
192 doch - KON}: STIELER/STEINBACH/FRISCH/ADELUNG bis SANDERS, dann erst wieder TRÜBNER; STEINBACH, ADELUNG, HEYSE, erst wieder GRIMM, dann TRÜBNER; - ADV: - PRIND: in den Wbb. vor ADELUNG tritt als Indikatorersatz die InterjektionsAngabe ein: STIELER ("Interdum etiam est interjectio petentis"), STEINBACH ("interjectio ... latine non exprimunt")J erstmals bei FRISCH neben "Interjectio petentis, lamentantis, indignantis" findet sich der primäre Indikator ejcp£e±lva', ADELUNG {Paatlke.1), dann erst uieder PAUL (VejvLindiing^paAilkjeA); zuvor HEYNE (PcuvUkel); die anderen Wbb. bevorzugen sekundäre Indikatoren; eben STIELER bis TRÜBNER (PAUL: implizite Angabe); - AD}: - ADV : MAALER, STIELER {cidveAÈlal^Uyi) bis TRÜBNER; sowie - PRIND: ADELUNG (2mal: PcmLUiel), CAMPE {TUckuosvL), GRIMM {pan±ike.lkat± A-inn eJjie^i enctiti^chen pantikel)', insbes. seit GRIMM/SANDERS/SANDERS-WÜLFING/PAUL/TRÜBNER finden sich oft Indikatoren des Typs lila ( vesULtalit, a&geJUaßt ) ; eigentlich STIELER bis HEINSIUS (GRIMM: überhaupt keine Angabe zur Wortart), SANDERS bis TRÜBNER, ausgenommen HEYNE; - ADV'. STIELER, dann FRISCH/ADELUNG bis HEINSIUS, sowie SANDERS bis TRÜBNER; - PRIND: keine in den älteren Wbb., auch keine sekundären; - AD}'.
einfach FRISCH, dann erst HEYSE, dann TRÜBNER; von den neueren Wbb. seit dem UIDG: sämtliche außer SB; - ADV: ADELUNG/CAMPE, dann HEYNE {adveAJUal), TRÜBNER {adue.nJLLale.1 QdUauch)', von den neueren Wbb. vgl. : WDG/HWDG \adv.f panJLikjeJJxafÀ.) sowie WAHRIG und MACKENSEN; - PRIND-. nur in den neueren Wbb.; vgl.: WDG/HWDG {pcuvLLkelka£t), DUDEN-U {Partikel), DTV-WAHRIG/BW/DUDEN mit sekundärem Indikator IIa {veAttänkend)', - AD}'.
erst MAALER, STIELER/STEINBACH, sowie ADELUNG bis TRÜBNER; seit dem WDG sämtliche Wbb. außer SB; - AD}: ausschließlich HEYSE, SANDERS, TRÜBNER; - PRIND: ADELUNG {PcuiUkel), GRIMM (indirekt: andejie. pcudJkiLÙi) ; daneben finden sich nur sekundäre Indikatoren; in den neueren Wbb. sh.: WDG (modal und panÀMuLÌhafJL), DUDEN-U {PanllkeA), HWDG {cuü> PasiUkal) ; sekundäre Indikatoren des Typs IIa {ve^tänkend) enthalten DTV-WAHRIG/BW/DUDEN; - ADV:
etwa STEINBACH (FRISCH: keinerlei Angabe zur Wortart), ADELUNG bis HEINSIUS, SANDERS und TRÜBNER; seit dem WDG durchweg außer SB; - PRIND: GRIMM (paAÌÙke.1, vgl.: "Le.1 cLLetesi pcvuLLkel iòt voiò-Lcht nöiAlg" sowie "ETWAN, dLLe.òeJAe. paniùkeJ.n)', darüber hinaus finden sich nur sekundäre Indikatoren; in den neueren Wbb. hingegen vgl. : WDG (paaiÀJie.1Aa/i), DUDEN-U/HWDG ( P t w U k e l ) und den sekundären Indikator IIa im DUDEN ( vejLòtaAkeiyd. ) ; - ADV:
193 gerade
- AD}: - ADV:
STIELER bis TRÜBNER; ADELUNG bis PAUL;
- PRIND: keine, einige sekundäre Indikatoren in GRIMM und TRÜBNER; halt - ADV: FRISCH, dann HEYSE, GRII»II*I, SANDERS/SANDERS-WÜLFING und TRÜBNER; - /cJie Interjektion sei hier ausgelassen/ - PRIND: FRISCH (PanLiciila - an erster Stelle genannt), ADELUNG (Au^üMimg*PaiUkel, U.oße.4 TUcJaoont), CAMPE (Tlickub/itchen), HEINSIUS (indiGRIMM ( p a n i l k e i sowie panJLikelhafJL), rekte Bezugnahme: TLickw'6/liehen), SANDERS/SANDERS-UJÜLFING (E^n/,chleAewo/ii), HEYNE üllende Partikel), TRÜBNER (UoßeA ?tick= und Tülluo/it, TÜMLOO/VL, Tilckwoitdaneben finden sich seit STIELER sekundäre Indikatoren; ja
- ADV: - KON}:
MAALER {Adve.nl. al£U. ), STIELER, STEINBACH ( cidv. con£inm. ), TRÜBNER; ADELUNG (Ant e.ine.4 Blndeioo/vtet, wah/ie.4 Bindewo/d.), CAMPE und GRIMM; von den neueren UJbb. nur noch in UJAHRIG angegeben; ADELUNG (2mal PaJiUkeA), GRIMM (dem Lemma un- PRIND: STIELER (e.Kple±lvum), af.f.jjimittelbar nachgeordnet: pasvL. af.-/LLnmanLLò, dann auch pan&JteJL, maLionòpaAÌlkeJ., {.illlejnde paniÀkel, in. . . . (Lloß ^iiiLejuleJi veAhiendung), SANDERS (Ersatzindikator: jjvLejijekLLonòaniJ.g sowie ofi. alò TLLckwo/il), SANDERS-WÜLFING (o/i alò TUckwo/vL), HEYNE {£cu>t Uoß&A TillLuoit), PAUL ( VejiòidiejiungòpanjLikeJ., vgl. auch ähnlich bei HEYNE ßeò£ati.gun.gòuio/it ) ; mal - ADV:
/"in den älteren Wbb. gelegentlich; keine Modalpartikelbedeutungen/; in den neueren Wbb.: WDG/WA/BW/DUD/DUD-U/HWDG;
einmal - ADV:
ADELUNG/CAMPE/HEYSE, dann HEYNE und TRÜBNER; (nicht als Lemma, ebenso mal: in STEINBACH); seit dem WOG in allen Wbb. außer SB verzeichnet; - PRIND: TRÜBNER (Tlickwo/it, vgl.: "Vielfach ... zum bloßen Flickwort geworden"); in den anderen Wbb. seit ADELUNG sekundäre Indikatoren; WDG {paJiLLkjzlha-fLt), BW (paALikelhafi), WAHRIG (alò Tallwo/it), SB (alò Tillluo/il), DUDEN-U (Pa/vLikel), HWDG (alò Partikel); noch - ADV: - KON}:
STIELER, STEINBACH, dann ADELUNG bis TRÜBNER; STIELER (conj. diòuiet.), STEINBACH ( conjuncLLo /lelatLonlò), ADELUNG bis TRÜBNER, außer HEYNE; - PRIND: FRISCH (vorangestellt: POJVUCUI.), ADELUNG (eine. PcuuLikjzl), HEYNE (VeAneimuigòpaJvLike.1), PAUL (VaAJUjxdungòpaAiikel)', sonst seit ADELUNG sekundäre Indikatoren; nun - ADV:
- KON}:
STIELER/STEINBACH/FRISCH, dann ADELUNG bis TRÜBNER; UDG und nachfolgende Wbb. außer SB; STEINBACH, ADELUNG bis HEINSIUS, dann SANDERS/SANDERS-UJÜLFING, PAUL und TRÜBNER; WDG und alle neueren Wbb. außer HWDG;
194
- PRIND: STEINBACH {pantlcula), FRISCH {panile.. infjenendl, Inte/ij. admonentls, ADELUNG (eine dehontantls, parile. admlrantl/.partlc. conne.de/icLi), Partikel, Lio Re. VerLindungs-Partlkel, 3mal Partikel, sodann auch sanftes VerAindungsuöitchen), CAMPE (nach ADELUNG: das Uöntchen), GRIMM SANDERS (Indikatorer{inten, jectlonsantlg von. andenen ... pantikeln), satz auch hier: Inter jectlonsantlg), SANDERS-WÜLFING (dafür: ausnu£e.~ artig), HEYNE {als Partikel), PAUL im.it VerMassen ... zun Kausalpartikel)', außerdem seit ADELUNG sekundäre Indikatoren; lüDG ( p a n t l k e l ha/t), DUDEN/DTV-WAHRIG/DUDEN-U/SB/HUlDG {Partikel): nur
- ADV:
STIELER, STEINBACH, HEYSE bis TRÜBNER, außer PAUL; WDG und sämtliche neueren Ulbb.; - KONJ.: ADELUNG bis HEINSIUS; vgl. die Orientierung in neueren Wbb.: WDG, dann auch DUDEN-U und HWDG {in konjunktlonaler Verwendung), WAHRIG/DTV{konjunktlonal); WAHRIG/BW - PRIND: FRISCH {ist eine zusammengezogene. Partikel.), ADELUNG (5mal: Partikel), CAMPE (dafür: de.s làSntchens), HEYSE {einschränkendes Tägewont - Ausdruck befindet sich nicht in seinem Abkürzungsverzeichnis zum Wbb.); darüber hinaus nur sekundäre Indikatoren; WDG {partlkelha/t), DTVWAHRIG/BW/DUDEN-U {Partikel), HWDG {alò Partikel)-, vgl. auch die IndiBedeutung), DTÜ-WAHRIG/BW {ohne katoren Illa: WDG {ohne eigentliche bestimmte Bedeutung) ; schon
-
ADV: KONg.: ADJ.: PRIND:
STIELER bis TRÜBNER; STIELER, ADELUNG/CAMPE/HEINSIUS; nur PAUL ("als Adj. empfunden"); ADELUNG (vorangestellt: eine Partikel)', re Indikatoren;
sonst seit ADELUNG nur sekundä-
vielleicht
- ADV:
ADELUNG bis GRIMM, dann SANDERS-WÜLFING und TRÜBNER; WDG und alle neueren Wbb. außer SB; /bei SANDERS nicht lemmatisiert, die anderen älteren Wbb. machen überhaupt keine Wortartenangabe7; - PRIND: keine, nur in TRÜBNER findet sich ein sekundärer Indikator; WDG {partlkelhaft), DUDEN {als unbetonte Partikel), DUDEN-U {Partikel), HWDG {als Partikel); WAHRIG/DTV-WAHRIG/BW (sekundärer Indikator IIa: verstärkend) ; wohl
- ADV:
STIELER {adv. qvalitat. ), STEINBACH {adverLium ad^lrmatlvum), ADELUNG bis TRÜBNER; - ADJ.: STEINBACH, ADELUNG, SANDERS-WÜLFING, HEYNE {prädikatives Adjektiv), PAUL ("als Adj. empfunden"), TRÜBNER; - KON}: STEINBACH {conjuncilo nelatlonls), ADELUNG {concessive Conjunction), GRIMM, TRÜBNER; - INTERJEKTION als Indikatorinsatz sei hier hinzugefügt; vgl.: STIELER {etiam Interjectlo est exho/itantls et laudanti/»)-, ADELUNG {Inten.jektlon), HEYSE {Ausnu^ewo/it od. unechte. Interjektion), GRIMM {Inten, j ectlon), SANDERS {als Partikel ... interjektionsartig), SANDERS-WÜLFING (dafür: ausnuJLartlg), PAUL {Interjektlonelle Venwendung), TRÜBNER;
195
- PRIND'. STIELER ( ex.ple±luum , vgl.: "etiam expletivum est nihilq notat"), ADELUMG {eJjie. PcuvUkel), HEYSE {TiithoonJL, vgl.: "als bloßes Füllwort ie.te.aohne bestimmte Bedeutung"), GRIMM {aSLt>chwädumg ZUM. pantikjeA, eA.w1g0pani.ikeJ,, venSLta/izi ... zu LCoòzem vejiòf.ilUL>>eJL, paniùkeJ., Bejahung òpaniùkeJ.), SANDERS {alò Partikel ... inten.jekLion/>aniig ), SANDERS-WÜLFING (Paaiike.1 ... auAAuJtantig), TRÜBNER ( ü l e n g a n g zu eineA. PanJLike.i, 2mal: Pantihel, Bejahungòpantikei ).
Hieran lassen sich (mindestens) folgende Beobachtungen anschließen: (a) Die Wörterbücher vor ADELUNG enthalten von Lemmazeichen zu Lemmazeichen wechselnd reichhaltige, spärliche bis gar keine Angaben. Nur sporadisch finden sich in MAALER (Vorphase) Angaben, gehäufter dann in HENISCH bis FRISCH (Konsolidierungsphase). - Insgesamt kann eine gewisse Zunahme der Angaben in den Wörterbüchern seit FRISCH , und zwar mit Fortschreiten des Alphabets, festgestellt werden, sowie - eine Orientierung jeweils an demjenigen Wörterbuch, das erstmals Angaben macht. Dies ist bis zu dem Lemmazeichen gerade das HENISCH-Wb. (der zweite Band ist nie erschienen), danach STIELER. Für den Anfang des Alphabets weicht nur FRISCH von jeweiligen Angaben der Vorgänger ab, seit halt sind aber die Angaben, insbesondere die primären Indikatoren, teilweise erheblich erweitert. (b) Die Vorgaben der Wörterbücher aus der Konsolidierungsphase werden von ADELUNG meist aufgenommen; dies gilt vor allem für die Angaben, die STEINBACH macht: Einige Artikel erhalten dort erstmals eine Zifferngliederung, wobei Wortartenangaben der Ziffer unmittelbar folgen (sh. dazu auch 3.1.) (c) Andererseits werden die Vorgaben aus ADELUNG (z.B. "Adv." für das Lemmazeichen gerade) von den meisten Nachfolge-Wbb. als bindend angesehen: - Auf ADELUNG wird von Wörterbüchern der dritten Phase selbst dann gelegentlich zurückgegriffen, wenn PAUL und TRÜBNER - an denen das WDG wechselnd schwerpunktmäßig orientiert ist, was Modalpartikelbedeutungen angeht die Wortartenangaben aus ADELUNG nicht aufgreifen (vgl. nur als HON}). - In den meisten Fällen folgt GRIMM dem ADELUNG-Wb. bei der Berücksichtigung primärer Indikatoren. Ansonsten erfolgt die Rezeption primärer Indikatoren seit GRIMM in den Wörterbüchern der zweiten Phase individualistisch - sowohl, was die jeweilige sprachliche Fassung angeht, als auch der Auswahl nach; vgl. GRIMM zu halt und eben: paniuke.lh.afiL', - CAMPE vermeidet durchweg den Ausdruck PanLikjeA. (jedenfalls für K^); gelegentlich finden sich Ausdrücke wie TLickuinichen (halt) oder einfach Udnichen (nun, nur) (d) Der Zusammenhang der Wortartenzuweisung als Interjektion mit den primären Indikatoren wird besonders deutlich in einigen Wörterbüchern der zweiten Phase, wo ein entsprechender Bezug hergestellt wird - diese Angabe wurde des-
196 halb als Indikatorersatz bezeichnet - ; vgl.: iniejijekLion^cuvLig von. andejuen ... panJUkeln
fGRIMM: nun) soutie aisi T'aMjLikeJ. ... inieA.jektJ-oru>aAtig (SANDERS:
wohl). Darüber hinaus kommt als Indikatorersatz auch enkLLLu>ch ¿inn
einesi enclititchen
pcuitikel
vor, z.B.
f G R I M M : e b e n ) . In SANDERS-UJÜLFING f a l l e n oft
die Eindeutschungen gegenüber SANDERS auf: Angelehnte.* für LnkLcLi^che*, au/>nufiexuiLig
für
inLejijeJ^LLon^anjLig.
In der ersten und zweiten Phase der germanistischen Sprachlexikographie werden für die Lemmazeichen aus K^ insgesamt folgende primären Indikatoren verwendet: PaniJAeJt, chen,
paniu.cJu.iHxi, pcuiLikje.lh.aJLL, ex.pLeU.vum.,
ueAAfilHieJ.,
POALLC.. in^esiendi, LikeJL,
endjjLtAche
neJjruxng^pcuvLikjeA,
füllende.
pcudLike.1,
pasuLic.
adminantis,,
panLikeJt,
ilt)b/itchenj, ¿Tilgeuxmi/,
panJLic.
connecLencLL,
a^bmaLioru>panJLikjeJL,
Kau^aipaAiukjeJ., f/>an-fJLe*
TiickioonJL,
Au^ilthing^-PcudLike-l,
pan£.
TLLckuo/ita££ijxmanJLu>,
VesilLindung-i-Pan.-
Veyu>icheA.ung/>paA.Like£,
tei^ju£jULn.g*pcuiLikeJ., VeytAJjidung^ioönLchen/,
Veji-
Bejahung¿pcmLikel, ¿Liris>chieJLexiion.iJ.
5.4. Das Kommentierungsv/okabular 5.4.1. Vorbemerkung In die Analyse werden außer den partikeltypischen Indikatoren auch weitere Teile des Kommentierungsvokabulars einbezogen: neben Schichten des Fachvokabulars werden insbesondere die unterschiedlichen Relationsprädikate nach Systematik und Vorkommen erfaßt. Partikeltypische und nicht-partikeltypische Prädikatoren stehen mit Relationsprädikaten in einem Textzusammenhang; nachfolgend wird unterschiedlichen Komplexitätsgraden dieses Zusammenhang Rechnung getragen. Von hierher wird nochmals deutlich, warum Textsegmente der Form cbiilcki und solche der Form Veyi^LänJwng
ofi.
e.ine. Ven.*Länkung au-6
gleichermaßen als Paraphrasen aufgefaßt wer-
den.
5.4.2. Kommentierungsvokabular: Prädikatoren 5.4.2.1. Systematik: Expansionsformen und Reduktionsformen Insbesondere mit Blick auf die Indikatoren des Typs IIa, IIb, IIc und lila (die anderen sind bereits aufgeführt unter 2.2.15.2., 2.2.15.3. und 2.2.16.1.) werden hier in einer Übersicht r u n g s r a h m e n
d i e
m ö g l i c h e n
F o r m u l i e -
zur Abfassung syntaktisch mehr oder weniger komplexer
Paraphrasen schematisch dargestellt. Aus diesen Formulierungsrahmen wird in
197 den Wörterbuchartikeln zu den Lemmazeichen dieses Typs eine unterschiedliche Auswahl getroffen. Diese Auswahl folgt entweder mehr den Gegebenheiten narratitiv/er Textgestaltung (vor allem in den älteren Wörterbüchern), oder unterschiedlichen Graden der Textverdichtung (vor allem in den neueren Wörterbüchern). Dementsprechend sind Expansionsformen und Reduktionsformen zu unterscheiden:
(a) E x p a n s i o n s f o r m e n
(expandierte Formen)
Expansionsformen können, wie in der Übersicht 1 zusammengestellt, den Regeln der deutschen Sprache entsprechend, eine unterschiedliche Fassung erhalten. Sie werden insbesondere in den älteren Wörterbüchern seit ADELUNG bevorzugt, finden sich aber auch in einigen neueren Wörterbüchern (WDG, DUDEN, DUDEN-U vor allem), wo die Textverdichtung für Lemmazeichen dieses Typs am wenigsten bei der sprachlichen Abfassung der Paraphrasen zum tragen kommt. Die jeweiligen Expansionsformen, ausgenommen die verbaler Art (z.B. veyi^iänkt
den Zioei.£ejL) , zeichnen sich
dadurch aus, daß von Relationsprädikaten Gebrauch gemacht wird
vesiittuikerid
einen
Zweifel.
au-i).
{cbiückt
Außerdem zeichnen sich Expansionsfor-
men dadurch aus, daß unbestimme und bestimmte Artikel, Modifikatoren und unspezifizierte Angaben zur Häufigkeit nicht weggelassen sind, z.B.:
djiilcJdL meisten* desuing,
ueJi^tänkencL den ZioeÄ./eI. auit
tLezeichnei.
o-ßi. eine.
!tl£-
u.a.m.
(b) R e d u k t i o n s f o r m e n
(reduzierte Formen)
Als Reduktionsformen werden sprachliche Fassungen (von Paraphrasen) bezeichnet, die aus vergleichender Perspektive - relativ zu den jeweiligen Expansionsformen - unterschiedliche Grade der Textverdichtung aufweisen. Die Wahl einer der Reduktionsformen in den Wörterbüchern kann als Strategie zur Vermeidung von Relationsprädikaten unterstellt werden; ob lediglich der Textverdichtung gedient werden soll, läßt sich nicht entscheiden. Aus
metalexikographischer Perspektive betrachtet
wird mit der Wahl reduktiver Formen eine Gleichbehandlung der Lemmazeichen des Typs PARTIKEL mit solchen erreicht, für die in den Paraphrasen die Relationsprädikate üblicherweise weggelassen werden. Unter Umständen führt die Reduktionsform zu geringer Textverständlichkeit. Andererseits können Expansionsformen so gefaßt sein, daß ebenfalls die TextVerständlichkeit leidet. Die jeweilige Reduktionsform mutet dem Leser weniger an Rekonstruktionsarbeit zu als die relativ zu dieser vollständigere Prädikation,
198 um lexikographische Informationen aus Daten zu erarbeiten. Expansions- und Reduktionsformen sind nach der Art der sprachlichen Abfassung des Kommentierungsvokabulars aus dem Bereich sekundärer Indikatoren differenziert nach: - A: Verb 3. Sg.: xi (z.B.: vesu>tünkL X , mit X z.B. als ZioeJ.^e.1, kung, u.a.m.;
LlnòchnHn-
- B: nominale Form(en) : alò X, ZUM X, X (z.B.: alò Vesiòttmkung, alò LinòchMtlnkungf zwi VeMòiMMkung, ZUM Lirtòchjiönkungi VeMòtilMkung, EJjiòcfvidnkung) ; - C: Part. Präs.: xend (z.B.'.
vaMòtcinkeiid,
zinòchMtlnkend,
u.a.m.);
- D: Part. Prät. : ge.xi (z.B. ueJiòLtbiki., E.ingzòchn_lmki wie in ve.nòttink.te.n. fie.1 /dbiilckt eJsien vejiòtdnkteji Zijniif.eJL aliò ) ; - E: Infinitiv/: zu xen (z.B.: zu vejiòidnkejri wie in e.imin Zweù.f.e.1 zu cLLent dazu, e.inen ZuieJJLeJÌ za vejiòiùnken ).
ZIÓZÌ-
veJiòtthUcen,
A - E weisen jeweils Reduktionsformen (R) und Expansionsformen (E) auf. In der nachfolgenden Übersicht 1 sind für A - E die jeweiligen Formulierungsrahmen untereinander angeordnet. Formulierungsalternativen stehen jeweils spaltenweise übereinander und sind durch einige Ausdrücke belegt. Die Übersicht 1 sei folgendermaßen erläutert: - Für A (J ci) ist der hier infrage kommende Indikator - z.B. vejiòtilnk£ (Typ IIa), ¿chMänkt eùn (Typ IIb), mocLLJLLzJjesii (Typ IIa) - meist auf einen anderen im Nachfeld bezogen. Zusammen mit vejiòt(L>iki. sind es meist Indikatoren des Typs Ile, die für X stehen: ve/iòtilAÀi. (ofit) eünen ¿uie.i^e.1', sie können auch zu vesiòtUnki. hinzutreten, so VCMÒÌMAJCL /Ì '(¡fl-ich ajjve. Auf.fcp^. — desumg, was in der Übersicht nicht erfaßt wird (meist sind sie ohnehin nominal gefaßt). Die Reduktionsformen entstehen für A durch Weglassung von unspezifizierten Angaben zur Häufigkeit und anderen Ausdrücken. - Die nominalen Formen unter B enthalten in der Expansionsform Relationsprädikate; je nach Art der hinzugezogenen Relationsprädikate können die Prädikatoren diese (a) im Vorfeld oder (b) im Nachfeld bei sich führen. Daneben ist zu unterscheiden (c): hier ist bereits entweder durch nominale Fassung des Relationsprädikats oder durch Hinzutreten eines Indikators jeweils anderen Typs (z.B. lila) eine reduzierte Zwischenform erreicht - im letzteren Fall die Vermeidung des Relationsprädikats. Die nominale Form B läßt Reduktionsformen gleich mehrerer Art zu, z.B. ZUM. VeMòtclAkung (ZUM X), alò Vejiòiilnkung (alò X) und auch extrem reduziert VesiòtOJikung (X). In einigen der letzteren Fälle wird der Bezug einer dermaßen reduzierten Paraphrase mehrdeutig: in der Lesart-] als vejiòttlnkJL X (also nach A zu interpretieren: x i ) , in der Lesart2 'stellt selbst eine Verstärkung dar 1 . - Für C (xend. kommen ebenfalls je nach Art des Hinzutretens von Relationsprädikaten mehrere Fälle in Betracht: (a) Relationsprädikat im Vorfeld, (b) im Nachfeld, sowie (c) - bei Doppelung - im Vor- und Nachfeld. Bei nominaler Fassung des Relationsprädikats unter (d) wird dieses im Vorfeld mehrdeutig: AuòdMuck deji veMòtOMkejvieji Bejahung kann gelesen werden als 'drückt eine verstärkende Bejahung aus' sowie auch 'ist ein Ausdruck, mit dem eine verstärkende Bejahung formuliert wird 1 .
199 S c h l i e ß l i c h s i n d u n t e r (c) e i n i g e F ä l l e e r f a ß t , d i e b e r e i t s in d e r e x p a n d i e r t e n F o r m R e d u k t i o n e n a u f w e i s e n w i e hat ueju,tänk£fid& Tunktlon, und w e i t e r r e d u z i e r b a r s i n d z u vaJUttäAk&ncLe. TunJcLton. - D i e e x p a n d i e r t e n F o r m e n (a) u n d (b) u n t e r D (ge.x.t) k ö n n e n n i c h t r e d u z i e r t w e r d e n , d i e b e r e i t s r e d u z i e r t e F o r m (c) - z . B . a l t vejiAtänktje. Betätigung - k a n n w e i t e r r e d u z i e r t w e r d e n , h i e r zu uejuitänkte. Betätigung. - D i e lnfinitiv/-Form u n t e r E (>ceji) k a n n n u r e x p a n d i e r t v o r k o m m e n ; d a s V o r f e l d i s t o b l i g a t o r i s c h b e s e t z t ; v g l . : a£-f, PaAJ.ike.t mit cLesi TunkLion, zu &-eJoiä-fAJ.geii ( D U D E N : s c h o n ) . e.lne. Äuße/iung CemoLLonaJJ
Übersicht
1
B verstärkt /schränkt/
oft
es
. I oft eine die den
verstärkt es eine /schränkt/ ja die den verstärkt /schränkt/
jl
dient
eine die den (uio) es
oft
ja
/ein/
oft eine die den
verstärkt /schränkt/
oft
[ein]
es ja
als der zur
E Relationsprädikat im Vorfeld
[ein] wird kann
oft
als zur
:
oft
Verstärkung Einschränkung
gebraucht /werden/ verwendet ¿iiierden/
/ein/ Relationsprädikat im Nachfeld ' » Jerstärkt einschränkt
eine die den
zum Ausdruck der mit dem Nebenbegriffe der
Verstärkung Einschränkung
y
- c: R verstärkt
Verstärkung | Einschränkung
X
eine die den
verstärkt
X 1 l V xi
—
'
E bereits eine bereits reduzierte Form
I I i aù, X zun. X X
2oo
dient gibt
verstärkend
oft •
dient
der zur
verstärkt
einer einem dem
E
Relationsprädikat im Vorfeld
R 0 drücktj einen wird
oft
«erstarkend
gebraucht
zur
verstärkten
X
E
X
R 0 Relationsprädikat im Nachfeld
| als| verstärkte(r/s) | X
^ i dient
oft
verstärkend —
R I l i i
zu bezeichnen
gext
Relationsprädikat im Vor- und Nachfeld
Ausdruck [gibtj
verstärkenden verstärkend
der
1
r
,
E
[Aus druck]
bereits reduzierte Form; nominales Relationsprädikat im Vor- und Nachfeld i.chejuw.g
sind in der Übersicht 2 eben-
falls aufgeführt; diese Prädikatoren stehen zu den Kern-Prädikatoren und zu etlichen anderen im Verhältnis der Synonymität. Die Formulierungsvielfalt (das gilt auch für Indikatoren anderen Typs) ist - auch - auf individuellen Gestaltungswillen einzelner Lexikographen zurückzuführen; vor allem ist sie erkennbar bedingt durch Abschreibetraditionen und durch das Bestreben, ein Eigenimage für das jeweilige Wörterbuch zu gewinnen. Relative Dichte ist vor allem für Veji^tänkung zu konstatieren. (b) Die Randprädikatoren sind gelegentlich mit Kernprädikatoren kombiniert, aber auch Kernprädikatoren untereinander; vgl.: gerade [...] bekräftigend u. verstärkend [...] - DUDEN wohl [...] bekräftigt nachdrücklich [...] - DUDEN/DUDEN-U Besonders häufig finden sich diese Kombinationen in GRIMM: ja [ . . . ] nachcbiilckliche. !Lu>tätLgung [ . . . ] - GRIMM nur [...] Z.UA. nachdrücklichen. hjejivonheJLung [...] - GRIMM Vgl. darüber hinaus zur adjektivischen Form rmchdAücJcllch ja [ . . . ] nacAcbiückLiche. Le.jahung . . . in nachclyiäckllcheji - GRIMM djulck-LLcKen esimahrumge/i [,...] auch /". • .7 nachdymck^am ¿teht auch [...] - GRIMM - .
sowie zu nachclsiuckAcim:
nede. ...
Heu. riach-
(c) Diejenigen Prädikatoren, für die Expansionsformen und Reduktionsformen unterscheidbar sind, werden hier differenzierter erfaßt als andere. Einige Besonderheiten seien exemplarisch für den Prädikator VeM>tänkung
hervorgehoben:
Deutlich wird ein Trend zur Bevorzugung partizipialer Formen {veyiAtä/ikend) seit HEYSE erkennbar; besonders ausgeprägt i s t
diese Bevorzugung in den
WAHRIG-Wörterbüchern, durchweg im HWDG wie in WW und SB - daneben auch im DUDEN. Andererseits werden in WDG und DUDEN-U verbale Formen wie
202 aber [...]
vejiAtänldi ¿¿ne. Behauptung, Au.£{.ondjejwng [...]
- WDG -
bevorzugt, oder solche mit Relationsprädikaten; vgl.: nur [...]
dient
meJ^it duejL VejvitüAkung [...]
- WDG -
Demgegenüber wird im DTV-WAHRIG für das gleiche Lemmazeichen (nur) die reduzierte partizipiale Form vesutclAkeiid gewählt. Die expandierte Form findet sich nur selten in denjenigen der genannten Wörterbücher, in denen die Form Kejnd bevorzugt wird. Ganz anders ist die Praxis im DUDEN-U: auch hier kommt die Form x&nd vor, allerdings mit einer Ausnahme nur in der Expansionsform mit Angabe eines Relationsprädikats; vgl.: nun [...] situationsbedingt emotional verstärkend [...] - DUDEI\I-U - : reduzierte Form denn [...] wirkt verstärkend in Aussagesätzen [•,..] - DUDEN-U: expandierte Form. Daneben bevorzugen von den neueren Wörterbüchern die WAHRIG-Wbb. die Formvariante
ALZ,
X sowie
ZJUJL
X in ihrer reduzierten Form, d.h. ohne Relationsprädikate.
Zusammen mit der häufigen Verwendung der Form xend ist somit in diesen Wörterbüchern eine Tendenz zur Vermeidung von Relationsprädikaten am ausgeprägtesten: auch f...] bloß [...]
als verallgemeinernde Verstärkung [...] - WAHRIG als Verstärkung [.. J - WAHRIG -
Die extreme nominale Reduktionsform X findet sich nur gelegentlich in älteren Wörterbüchern, zu anderen Prädikatoren als Ve.zAtäsikwig aber öfters, so in den weniger einschlägigen neueren Wbb.: noch £...]
Vergleich, Steigerung
f...] - WW -
Eine nicht gänzlich reduzierte Form des Prädikatars HeA.uoiheJkmg sei aus dem HWDG angeführt: ¿uJLjekLLve. HeJivoiheAung ('doch). Die Form D {gext)
ist häufiger verwirklicht:
eigentlich [...] drückt bes. in Fragesätzen verstärkte Anteilnahme, einen verstärkten Vorwurf aus [...] - DUDEN-U Die infinitivische Form
XJLTI
findet sich nur in ADELUNG und CAMPE für den
Prädikator Vesittünkuiig', vgl.: auch [...] So hilft sie /= diese Partikel - W.W.7 zuweilen eine Bejahung verstärken [...] - ADELUNG -
2q3 (d) Die Leitrolle des WDG kommt in mehrerer Hinsicht zum Ausdruck: Der Prädikator un£eju>tnej.ckt wird erstmals im UVDG v/erwendet, ebenso wie ietorvt als Synonym zu ueju>tünkt. Gleiches gilt für inten-iivieAt,
das im WOG in die Stan-
dardformulierung ¿ntenA-iuiesit und He£e&i. den Satz. Eingang gefunden hat; es geht zurück auf ADELUNGS lwLeru>i.uienjung, intensive
Knafit und
Intention.
Der Prädikator HeJiuonheJLung findet sich erst seit GRII*ICI (z.B. zu gerade), wird dann von anderen Wbb. und schließlich vom ÜJDG aufgenommen und sodann besonders häufig (im Vergleich zu anderen Wbb.) im HWDG verwendet. Der Prädikator Steigerung geht auf ADELUNG zurück, wird dann sehr oft aufgenommen und vom WDG in die dritte Phase der germanistischen Sprachlexikographie eingebracht; es folgen hierin dem WDG die DUDEN-Wbb. gelegentlich, die WAHRIG-Wbb. nicht. Aus Gründen der Veranschaulichung seien schließlich die hier infrage kommenden Prädikatoren nochmals summarisch in
Ü b e r s i c h t 3
erfaßt, um die
Verteilung auf die einzelnen Lemmazeichen deutlicher hervortreten zu lassen; nach jeweiligen Formulierungsvarianten der Prädikatoren wird hier nicht mehr differenziert:
Legende: zu Übersicht 3 V: Ve/istänkung, verstärkend, usw. H: HeJivonheÄung, heA.uoihe.Lend usw. intensivierend usw. I: Intensivierung, S: Steigerung, steigernd usw. N: Nachdruck, NacAdsiucJdLLchke.lt, nachdrücklich Bekr.: Bekräftigung, bekräftigend usw. bestätigend usw. Best.: Bestätigung, Vers.: Versicherung, versichernd usw. hh: heJU- hejiaus
unter:
usw.
unterstreicht
bet: betont,
betonend
Äff.: AffiAmation:dieser Fachterminus aus DTV-WAHRIG und BW ist hier herangezogen worden; ansonsten ist er aus der Übersicht zu IIa herausgenommen und dem Fachvokabular zugestellt; vgl. DTV-WAHRIG/BW: ja C Partikel der Affirmation > C...]. AD: ADELUNG CA: CAMPE SAND: SANDERS WA: WAHRIG
2G4 Aus der Übersicht 3 geht eindrucksvoll hervor, daß Prädikatoren wie Ve-n.Ai.än.kwng in ihrer hier erfaßten Rolle als Indikatoren des Lemmazeichentyps PARTIKEL zum sekundären Standardindikator werden. Vor allem die WAHRIG-Wbb. favorisieren den Prädikator VesiAtänkungf
dabei
kann eine Zunahme der Verwendung dieses Prädikators von DTV-WAHRIG bis BROCKHAUS-WAHRIG (BW) festgestellt werden; der BW orientiert sich (sh. nun) außerdem am DUDEN. Am Ende der Linie erhalten im DUDEN-U
- außer dem Lemmazeichen
halt - sämtliche Lemmazeichen einen Indikator dieses Typs. Auch gegenüber dem DUDEN erhöht sich im DUDEN-U die Zahl der zugeordneten Indikatoren. Anders ist das Verhältnis von UIDG und HWDG (die in der Übersicht wie DUDEN/DUDEN-U nebeneinander gestellt sind). Im HWDG wird entweder nur eine Auswahl aus den im WDG verwendeten Prädikatoren getroffen, oder es wird ganz auf sie verzichtet. Während im WDG InLejUtluiesit
oft neben VesiAtänkung
tritt, wird in den
DUDEN-Wörterbüchern auf den traditionellen Prädikator Nachdruck
zurückgegrif-
fen; aus der Übersicht geht dies für doch, noch, nun, nur, schon hervor. Mehrmals ist der BW an den DUDEN-Wbb. orientiert. Insgesamt wird die zentrale Rolle des Indikatorentyps IIa deutlich. Aus wörterbuchvergleichender Perspektive steht von allen anderen sekundären Indikatoren nur IIa den Indikatoren des Typs I besonders nahe, da sehr oft dort, wo in einem Wb. A z.B. PcuiLLkjel. gewählt wird, in einem Wb.sich z.B. zun. •>>täAkung
Veji-
findet (sh. vor allem Kap. 6. dazu). Über die Berücksichtigung bzw.
Nicht-Berücksichtigung genuiner Modalpartikel- oder Gradpartikel-Bedeutungen in den einzelnen Wörterbüchern kann auf der Basis der Verteilung der Indikatoren zunächst nicht befunden werden. Wie mehrmals betont, werden diese Prädikatoren nur im Zusammenspiel mit anderen Prädikatoren in ihrer Rolle als Indikatoren erfaßt. Das Lemmazeichen halt z.B. erhält nirgends einen sekundären Indikator dieses Typs in den neueren Wörterbüchern, wohl aber zahlreiche primäre Indikatoren sowie auch solche anderen - sekundären - Typs.
2g5
OI:
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V)
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UQJI-
vgl. zu aiLge.Achitiächt,
[...] uesiAiüJi-
¿chwüchi aJLi
Hier ujird der Übergang zu Indikatoren des Typs lila besonders deutlich: In den älteren Wörterbüchern sind diese Prädiaktoren einmal auf die jeweilige Bedeutung bezogen, einmal nicht; in den neueren Wörterbüchern erst sind diese Prädikatoren in den Rang einer Formulierungsvariante zu Cln•>>chjiänkung gehoben: wohl £...] Abgeschwächt ... ergibt es dabei oft einen Sinn, der /"..._/ - TRÜBNER gerade [...] schwächt eine Verneinung ab, mildert einen Tadel £...J - DUDEN-U aber [...] dient aAge^chhiächt zun. Anknüpfung od. bleHjen.filhA.ung [ . . . ] - WDG (f) Schließlich ist auf eine irritierende Besonderheit in den WAHRIG-Wbb. hinzuweisen: hier wird unmotiviert elngeAcJviänkt
(WAHRIG) durch elngeAüumt
in
den Nachfolge-Ubb. DTV-WAHRIG und BW ersetzt. Entweder muG auf einen unbedenklichen Umgang mit dem Kommentierungsvokabular geschlossen werden, oder es liegt schlicht eine Verwechslung vor, denn in der gleichlautenden Paraphrase wird in DTV-WAHRIG/BW elnge-ichnänkt
wind
durch elngenäumt
wind
angegeben:
aber [...] (zwei Sätze od. Satzteile als gegensätzlich bezeichnend, wobei meist ein Zugeständnis eingeschränkt wird:) er wird kommen,ru er kann nicht lange bleiben [...] - WAHRIG (g) Anhand der nachfolgenden Übersicht 4 können z.B. Traditionsstränge wie die zu eben verfolgt werden: ADELUNG: nüIdeAi. NER: mUdeAiuig ichuächt
aA.
> WDG: mlMejil
>CAMPE: m l M e r n
» DUDEN: aAgetchioächt
> TRÜB-
f DUDEN-U:
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nun
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gefühlsmäßige Anteilnahme des Sprechers |Bewertung
innere Anteilnahme
u»
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Sfl
situationsbedingt emotional verstärkend Anteilnahme
1
vielleicht einfach nun
aber
aber 1 aber
DUD
noch
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emotional (e) (X)
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emotionale Färbung
doch
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jEinstellung des Sprechers
aber
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TRÜB
(H •C O 3
subjektive Hervorhebung
in affektvollen Ausdrücken
Ausdruck
|
PAUL
•fj CO
|emphatisch
Anschaulichkeit u. Vertraul.keit
Vertraulichkeit
u
Gefühlswert
HEYN
o 3
Empf indungsgehalt
GRI
rH .c
doch
erst noch wohl
empf unden
|
einmal
Empfindung
HEYS
-C o 3
jEmpfindungsausdruck
nun
|
sanftem u. gelindern Gemüthsbebewegungen
|Gemüthsstimmungen ... Innerlichkeit
AD n-ana
seelische Bewegung
216
CT C D CP OJ H M U!
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|
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Beschwichtigung
c • c
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beschwichtigend
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II II
beruhigender 'beschwichtigender/ Zuspruch
II
II II II II II II II II II II II II II
in beruhigendem Ton
II
in zuversichtlichem Ton
C
nun
i-H -C o 3
Zuversicht
II II II II II
beherzter Entschluß
Ii
schon
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1!
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Beunruhigung
I
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II II II
nur
wohl
nur
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beruhigen/beruhigend
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|
U
C
ermunternd
nur schon
nur
DUD
schon nun nun
BW
H H M TI H
Selbstermunterung
|
c o RC 2 cen
Beyfall Ermunterung
to
nun nur
aber auch ja
WOG denn schon schon noch doch gerade
Unwillen
GRI HO
Unmut
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ungeduldige Haltung
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Ungeduld
AD
217
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XI c iH 0) 4-> 4J •H E u 0)
TD C Q ) CT •H a
Gleichmütigkeit
Erlaubnis
{zögerndes Eingeständnis
{Eingeständnis
freundliches Einv/erständnis
{zögerndes Einverständnis
Einuerständnis
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I aber J
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halt
halt
denn [eben I
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nun
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¡Ratlosigkeit
resignierende/resignierte Fest s tellung
Resignation
Befangenheit
{Nachgiebigkeit
Sichergeben [...des S.-sJ
Enttäuschung
nur
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|
|Gleichgültigkeit od. Gelassenheit j
Gleichgültigkeit
lebhafte X
lebhaftes Interesse
[Neugierde
c D C
Anerkennung
doch
schon
(J) O 3 X
Freude/freudig/Begeisterung
I doch
TRÜB et 3
Entartung
nun
HEYN PAUL 8 3
{ermutigend, uermittelnd
GRI 3 nun
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nun
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nun
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geringschätzender Unterton
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Geringschätzung
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schon
nun schon
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Scherz
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[Entrüstung
(0
[Bewunderung und Verwunderung
ro 3 4-> 01
|Bewunderung
>
Ii » ti I ni Ii Ii it it it Ii Ii Ii Ii Ii tü/ikung au/,.
Diese Differenzierung erscheint
nur auf den ersten Blick als spitzfindig; unter linguistischen Gesichtspunkten (und auch in Kontrast zu (v)) ist sie aber unbedingt zu berücksichtigen: denn ein Zeichen (in lexikographischen Texten: ein Lemmazeichen) drückt qua Zeichen nichts aus, noch bezeichnet es etwas. Lediglich vermittels einer Verwendungsinstanz eines Zeichens kann jemand auf etwas Bezug nehmen, etwas bezeichnen und etwas ausdrücken bzw. zum Ausdruck bringen. Daß die hypostasierende Redeweise in lexikographischen Texten unterschiedlichen Graden der Textverdichtung korrespondiert, aber nicht notwendig mit der Textverdichtung einher gehen muß, zeigen andere Verwendungen dieser Relationsprädikate (sh. (v)), die diesbezügliche Unbedenklichkeit nicht zu erkennen geben. In der Linguistik ist die hypostasierende Redeweise (die auf die lexikographischen Texte abgefärbt hat) vor allem im Rahmen der gegenstandsorientierten Plerkmalsemantik (X ke^eu.chnei.
y, ZjeJ-chen X hat cLa/>
nejikmaJ. A) fest verankert. (v)
Die
n i c h t - h y p o s t a s i e r e n d e
V e r w e n d u n g :
In nicht-hypostasierender Verwendung erfolgt die Formulierung des Relationsprädikats mit Hilfe des typisierten Subjekts Spie.cheji
de.i Sp/ie.che./i dbiilckt mit
...
au/,,
wie in
daß , oder sie erfolgt unter Zuhilfe-
nahme von man und anderen Ausdrücken: nui
aber ¡L^ze-Lchmt
man. In die-
sem Falle wird ein Relationsprädikat nicht-hypostasierend "als Handlungsprädikat" (UJiegand 1985:18) eingeführt. In Püschel 1981 wird vergleichbar argumentiert: "Nur in Formulierungen dieser Art [nennen, ¿agen.. .von, ßjiaucAen... fjin] wird explizit ausgedrückt, daß mit den erklärten Ausdrücken etwas gemacht werden kann £...] "(Püschel 1981 :127)
244 Die nicht-hypostasierende Verwendung findet sich in älteren Wörterbüchern wesentlich häufiger als in neueren Wörterbüchern, in denen die verkürzte strukturalistisch-merkmalorientierte Formulierung vorherrscht, nach der ein Wort etwas bezeichnet, sich auf etwas bezieht, etwas ausdrückt. Nachstehend werden die Relationsprädikate der Wenge In
Ü b e r s i c h t
nachgewiesen.
Ba sind die Relationsprädikate, die in älteren und neu-
eren Wörterbüchern vorkommen, durchnumeriert und nach A - E angeordnet. - Die nominalen Formen weisen Merkmale auf, die für die anderen Formen nicht gelten; diese nominalen Formen sind insbesondere für Spalte 1 stark untergliedert: a - j: - Die nominale Form ist nach a - j eine unter den Gegebenheiten der Textverdichtung stehende reduzierte Form, die selbst durch ein vorangestelltes Relationsprädikat (wie cLLesit alt) expandierbar ist. - Das in nominaler Form verwendete Relationsprädikat wird mehrdeutig vor allem für die Relationsprädikate a - b: Lesart 1 im Sinne von 'Wort', Lesart 2 im Sinne 'bringt etwas zum Ausdruck' bzw. 'drückt aus, daß'; - c - f sind ambivalent nach Lesart 1 oder auch nach Lesart 2 interpretierbar; als Synonym fungiert das in Klammern unter f hinzugestellte äußesiung desi X; - g - h sind, obwohl ebenfalls Reduktionsformen, nicht oder kaum ambivalent interpretierbar; - i - j sind expandierte Formen, denen unter i ein Relationsprädikat aus Spalte 5, j eines aus Spalte 6 vorangestellt ist. Ü b e r s i c h t
8b gilt dem Nachweis der in Übersicht Ba voneinander unter-
schiedenen Formulierungsvarianten: - Die fett gesetzten Ziffern entsprechen denen aus der Übersicht Ba. - In der Regel ist zu jedem Punkt aus der Übersicht 8a ein Beispielsatz aus einem Wörterbuch angeführt. - Sodann ist belegt, in wie vielen Fällen das entsprechende Relationsprädikat in einem Wörterbuch für die Lemmazeichen aus K^ vorkommt; nur gelegentlich wird darauf hingewiesen, wie oft dies für ein einzelnes Lemmazeichen der Fall ist; z.B. unter (1) A (a) (aus Übersicht 8a linke Spalte oben) HWDG: 23 (davon 7 zu schon) ist zu lesen: im HWDG wird das Relationsprädikat cLnücki.. ,au-f> (a - A - a ) 23mal verwendet, davon 7mal nur zu dem Lemmazeichen schon. - Zur Verdeutlichung ist gesperrt jeweils das verbale Relationsprädikat den Spalten vorangestellt. - Da ein kleinerer Schriftgrad gewählt wurde, kann Kursivdruck des Originals hier nur durch einfache Unterstreichung wiedergegeben werden. - Auf den Nachweis gängiger Formen wird gelegentlich verzichtet.
245
U
C D C enn r 3 o N »H -P E 3N r C2 4-> «H r. n M u 0) 3 -P "O C CO Q) -P.O n 0) •H 0) Q) »H E Ol en TD
u c c QJ M 111 "O u en u o 3 a u co m TD TD (0 C 3 M C -PC 3 CO N 0) Q) :co und loiji/cLLe. A geÄJiauchen/La.auchen doch noch bloß denn etuia
[...] [...] [...] [...] f...]
f e t ] . Vgl.:
that man ... brauchen für ein [...] - HENISCH Wir gebrauchen es [...] - ADELUNG gebrauchen wir es jetzt fast nur [...] - PAUL gebrauchen die neuern für ... [...] - FRISCH wir brauchen jetzt e. , um zu bezeichnen ... [...] - PAUL -
Einige der Relationsprädikate aus l*^ , die in Übersicht 9b zusammengefaßt sind, können als Formulierungsvarianten von geibiauchen
gelten {anwenden,
veAuenden),
255 andere aus l*^ als Formulierungsvarianten zu denen aus erfaßt sind (z.B. hetzen,
enthalten,
, die in Übersicht 8a
machen).
Auf die Kombination zielen begleiten,
vejdüjnden,
timmen', auch hier sind
wie für geJLn.au.chen. weitere Relationsprädikate anschließbar; auf die Stellung im Satz zielen setzen
und vonkommen. An die Formulierung is>t ein
und kann
¿ein
schließt sich öfters eine Angabe zur Wortart an. Das Relationsprädikat bedeutet
findet sich sehr selten. Dies hat zum einen
den Grund, daß Partikeln, wie dargelegt, eine Bedeutung (wenigstens eine
eigentliche
Bedeutung)
meist abgesprochen wird; zum andern wird dieses Rela-
tionsprädikat wörterbuchimmanent als zu unspezifisch angesehen, da es je nach semantischer Theorie in Richtung Referenzunterstellung oder mehr in Richtung Einstellungsbekundung interpretierbar ist, und somit andere Relationsprädikate dafür eintreten. Auch in nachfolgenden Übersichten ist die Häufigkeit des Vorkommens der Relationsprädikate wieder in Ziffern angegeben. In der - quantitativen Vielfalt und in der Vielfalt der Interpretationsmöglichkeiten der gewählten Relationsprädikate findet das Bewußtsein von der Besonderheit der Bedeutung der Lemmazeichen dieses Typs seinen unzulänglichen Ausdruck (oder: wird unzulänglich zum Ausdruck gebracht). In der Übersicht 1o sind schließlich diejenigen Relationsprädikate aufgeführt, die offenbar als Unikate in jeweiligen Wörterbüchern gelten müssen. Der Formulierungsreichtum im Bereich der Relationsprädikate der erfaßten Wörterbücher ist damit ausgeschöpft.
256
Übersicht 9 a kann gebraucht werden/wird gebraucht
A gebraucht/ braucht ¡es]
man gebraucht es /wenn/
PAUL: 1
CAMPE: 1
u/ir/die A gebrauchen/brauchen [es]
schon: CAMPE/GRIMM/TRUBNER: 1 vielleicht: GRIPTPlt 1 wohl: ADELUNG/CAMPE: 1 doch: ADELUNG: 2; CAMPE: 4; HEINSIUS: 3; PAUL: 2
ADELUNG: 1 HENISCH: 1
halt: ADELUNG: 2; CAMPE/PAUL: 1 ja: FRISCH: 1; ADELUNG/CAMPE: 2; HEINSIUS: 1; PAUL: 3? TRÜBNER:2
PAUL: 1
PAUL: 1
mal/einmal: ADELUNG: 4; CAMPE/PAUL:1 ADELUNG: 1
noch: ADELUNG/PAUL: 1; CAMPE: 2 CAMPE: 4
nun: ADELUNG/HEINSIUS: 1; GRICPI: 2 auch: ADELUNG/PAUL: 1; CAMPE: 2 bloß:
ADELUNG: 1
denn: ADELUNG/CAMPE/PAUL: 1
GRIMM: 1
eben: ADELUNG/TRÜBNER: 1; CAMPE: 2; PAUL: 3
GRIMM: 1
erst: ADELUNG/CAMPE: 1; PAUL: 2
PAUL: 1 FRISCH: 1
CAMPE: 1
eigentlich: ADELUNG/PAUL: 1 etwa: TRÜBNER: 1 gerade: TRÜBNER: 1
PAUL: 1
257
1 1 1 1 1 1
i
i
1 1 1 1 1 1
1
1
1
1
PAUL:1, TRÜB:1 t—i
CC CJ
cC cn
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1 1 1 1 1 1
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> man es zu xen pflegt
1
1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
X ••• zu machen
eX. CJ
/zuweilen/ begleitet /esJ
1
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zu begleiten
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1 1 J » 1 1
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•• i—< «X üJ U X
» » _i OeCI et C_) «E
macht X
1 1 1
1
3 1 N r-s, TT 1 X M •H 1 (0 .3 »-H ^ 1 CO
iin der Bedeutung X7
CC LJ
ro C\J •• i •• ••••{£) CD o hH UJ Lü l/l l/l Z 2 >->hH UJ LJ U l i t-H >- >UJ UJ ÜJ X X X
noch doch, eben nun rui, doch doch noch einmal
zu X beiträgt
in Gestalt eines X
X anzukündigen
X «erkundiget
setzt X voraus
kann zu X gesellet werden
chwachn', (ß) als "Homonym" gilt auch: "veraltet: Adverb mit der Bedeutung 'wieder': Nach aJLeji hundeJuL }atmen"; (y) Plodalpartikel (nachfolgend stets abgekürzt durch "CIP"): - "Exklamationssätze (mit und ohne Inversion): Seid -ihn. aüeji gioß ge.uonclen!" - "in kurzen ermahnenden Sequenzen: AJLSJI, aHen.!" - "Als Gliederungssignal: Aten. Kirvdeji! (...wa-i haJLt ihn. denn da ¿chon loiedeA an.gzALe.ljlt!)". (b) Artikelgliederung, Wortartenangaben und primäre Partikelindikatoren: Neben der hier ausgelassenen Angabe SilBST dominiert schon seit HEIMISCH als Wortartenangabe KONJ., erstmals in STEINBACH auch neben ADV (vgl. 5.3.). Seit HENISCH finden sich primäre Partikelindikatoren. Ein besonders einheitliches Bild - auch in der Erfassung jeweiliger Verwendungstypen - weisen die Wbb. der 3. Phase auf: Im WOG erhält erst der Artikel zu denn die Standardformulierung parvLikelhaf-t, ohne, eigentliche. Bedeutung. Für das Lemmazeichen aber tritt hier als Ersatz die pragmatische Markierung "umg." ein; neben /Konj./ verzeichnet das WOG nur /Adv./ f . . . J / . Während für spätere Artikel die Leitrolle des WOG unbestritten ist, hat die relativ zu denn unausgereifte Kommentierung des WOG folgende Konsequenzen für die Praxis nachfolgender Wbb.: Der BW, der sich für die im Alphabet weiter hinten stehenden Artikel oft am WOG orientiert, folgt hier strikt den Vorgänger-Wbb. DTV-WAHRIG und WAHRIG enthalten als Ersatz eines genuinen primären Partikelindikators "Int." bzw. "Interj.". Auch der DUDEN verzichtet wegen diesbezüglicher Orientierungslosigkeit auf einen primären Indikator wie PaMjtikeJ. (vgl. andere Artikel). Hier finden sich mehrere sekundäre Indikatoren. Um so mehr können die zuletzt erschienenen DUDEN-U und HWDG das WDG in diesem Punkte gleichsam im nachhinein korrigieren: das DUDEN-U mit "", das HWDG mit "/Pcuiiikel/", wobei beide Angaben in der hierarchischen flikrostruktur den Status einer den traditionellen Angaben parallelisierten Wortartenangabe erhalten. Unter Berücksichtigung solcher Lemmazeichen, die im Alphabet weiter hinten stehen, zeigt sich so für aber indirekt die Leitrolle des WDG: wo eine solche Orientierung am WDG (wie für aber) - noch - nicht in der Weise erfolgen kann, wie es für andere Lemmazeichen die Regel ist, weichen die unmittelbar auf das WDG folgenden Wbb. bei der Angabe primärer Indikatoren erheblich voneinander ab. (c) Summarische Erfassung des Kommentierungsvokabulars: Indikatoren des Typs IIb finden sich seit STIELER (vgl. /leAijiiciionem) neben solchen des Typs IIa wie Veji^tänkung (seit ADELUNG). In erheblicher Vielfalt werden hier solche Prädikatoren, die dem Indikatorentyp IIc ¿fl07I0N£M zuzurechnen sind, erst seit GRIMM verwendet (in besonderer Häufung dann im PAUL-Wb.), gefolgt vom WDG. Erst der DUDEN erweitert deren Anzahl erheblich, das DUDEN-U nimmt Reihungen zurück. Darüber hinaus wird traditionell der Prädikator Qegeru>atz (in unterschiedlicher Fassung) verwendet; vgl. HENISCH "particula in contrarium redditione [...]", STIELER "modo contrarietatem significat". Neben weiteren Bereichen des Kommentierungsvokabulars ist traditionell die Position im Satz erfaßt, so
267 HEIMISCH "wirdt im anfang gebraucht". Von den neueren Wbb. kommentieren nur DTVWAHRIG und BW einmal "Stellung nach dem Subjekt". Erst wieder das HüJDG schließt ausführlicher die Position im Satz ein. Einzig DTV-WAHRIG und BW machen (wie schon ADELUNG und CAMPE) eine Angabe zur Zeichensetzung: "Komma vor Sätzen u. Satzteilen". Relationsprädikate mit Referenzunterstellung finden sich seit MAALER und STIELER, dort ¿ignlficat, sowie von ADELUNG bis GRIMM bezeichnet. Von den Wbb. der 3. Phase sind es WDG und die WAHRIG-Wbb., die dieses Relationsprädikat wählen; daneben wird auch cbiückt.. .aus verwendet. In den DUDEN-Wbb. und im HWDG tritt die Tendenz hervor, letzteres Relationsprädikat zu bevorzugen. Was die Rezeption von Relationsprädikaten angeht, so sei darauf hingewiesen, daß das WOG neben Anknüpfung und UeJJLeJif.ühvwng aus ADELUNG das dort verzeichnete Relationsprädikat cLieni. fdeji7 ebenfalls übernimmt. (d) Verwendungstypen nach Beispielen: Übersicht und Auswertung In der Übersicht wird zur Orientierung der DUDEN angesetzt, weil dort der Gliederung nach die meisten Verwendungstypen hervortreten. fl Dieser Verwendungstyp wird traditionell als Adverb erfaßt und von den anderen Verwendungstypen abgehoben, in WDG und HWDG mit Homonymenindex "2" versehen. Eine Betonungsangabe macht das WDG nur hier, nämlich "stets betont". B Gravierende Divergenzen zwischen den Wbb. zeigen sich in Einzelheiten von B an. Die Paraphrase bezeichnet den Qegentaiz bezieht sich im WDG auf B, D und E gleichermaßen. Für B sind im WDG die Beispiele ohne weitere Angabe dem Gliederungspunkt angehängt; offenbar soll es sich um den Kern-Verwendungstyp angegeben handeln. Dem entspricht, daß auch in den DUDEN-Wbb. der Qegensatz wird, aber einzig für B reserviert ist. In der Fassung durch das WDG bezeichnet den Qe.genta.tz und der von DUDEN/DUDEN-U dbiiickt einen Qegensatz aus wird allerdings gerade das nicht zum Ausdruck gebracht, was in PAUL bereits so formuliert ist: "verbindet zwei direkte Gegensätze". Denn weder "bezeichnet" aben einen Gegensatz, noch "drückt" es einen "aus", sondern gegensätzlich stehen hier Kontrastpaare wie heute/moigen, schlief/wachte, in entsprechenden Beispielen zueinander. Die Paraphrase ist also nicht spezifisch auf aiLe/i zugeschnitten; denn setzt man in Beispielen wie "heute nicht, aber morgen" Ausdrücke wie natiialich oder vielleicht an die Stelle von aAe/i (oder läßt die Stelle unbesetzt), bleibt der Gegensatz erhalten. Was B angeht, so liegt die Stärke des HWDG in der differenzierteren Erfassung der Gegensatz-Verhältnisse, ^aber erhält die Paraphrase vorangestellt: /Konj.f
nebeno/idnend/
uejikind&t
zwei
satzwesitige
Qlledeji;
advesisativ;
gibt
¡Li-
Unter "1." wird sodann eindeutig dara-uf hingewiesen, wo der Gegensatz liegt, nämlich /¡Lei gegensätzliche*. Bedeutung deA. pasiaULel stsiuktiviie'vten QliedeA/ ( vgl. den Artikel auf der nachfolgenden Seite). Mit Verweis auf den Artikel und folgt die Paraphrase /ist austauschbar dusich und (1.1.3.)/. Vergleichbare Angaben sucht man in anderen Wbb. vergebens. Unter "1.2." wird nach der Stellung differenziert; nur diesen Verwendungstyp berücksichtigen auch die anderen Wbb. , wenn der Qegensatz formuliert wird. Daß mindestens B-D in engem Zusammenhang zueinander stehen, kommt neben dem WDG auch in den WAHR IG-Wbb. zum Ausdruck: DTV-Wahrig und BW, die sich für aJLen entsprechen, führen für B nur Beispiele an. nen
Qegensatz
an,
den.
¿ich
auf
f. ..7/.
C/D Diese Verwendungstypen erhalten im HWDG die gemeinsame Paraphrase gegensätzliches Bewertung des Benannien/. Im Vergleich zum DUDEN läßt sich "2.2" dem Verwendungstyp C zuordnen; vgl. ¿/uoaAtung im DUDEN und emoantei. wind im HWDG. Hier sind nicht mehr die Antonyme für die Zuordnung von /Lei
258 DUDEN aber ['a:bB; mhd. aber, aver. ahd. aber, abur, aver, avar, avur, urspr. komparativische Bildung, eigtl. «• weiter weg, dann = später, noch einmal wieder, verw. mit tabl: I. (veraltet) wieder/um] (noch in Testen Wortverbindungen): a. und abermals (immer wieder); tausend und a. tausend (Grüße): Hunderte und a. Hunderte (Tiere]; hundert- und a. hundertfach; millionen- und a. millionenmal. 1 aberhundert, abertausend. II. : 1, ») drückt einen Gegensatz aus liejdoch. dagegen: heute nicht, a. morgen: er schlief, a. sie wachte: Ich a. besaß seidenweiches Haar (Th. Mann. Krull 17); b) drückt aus, daß etw. der Erwartung nicht entspricht indessen, (je¡doch: ich habe davon gehört, a. ich glaube es nicht; es wurde dunkel, a. wir machten kein Licht. 2. a) drückt eine Einschränkung, einen Vorbehalt, eine Berichtigung, Ergänzung aus liejdoch, allerdings, freilich, immerhin: arm, a. nicht unglücklich; Er trank gern, a. nicht unmäßig (Böll. Adam 38); Keine Lüge, a. Vereinfachungen (Koeppen, Nach Rußland 81): ... man kann ja mal drei Augen zudrücken. Aber so - tut mir leid (Kuby. Sieg 174); b) (veraltend) drückt die Anknüpfung, die Weiterführung aus: als es a. dunkel wurde, machten sie Rast. 3. drückt einen Einwand, eine Entgegnung aus: einer von uns muß es a. gewesen sein; a. warum denn? 4. drückt eine Verstärkung aus wirklich: a. ja; a. gem: a. keine Spur!: alles, a. auch alles würde er tun: verschwinde, a. dalli!: häufig nur emphatisch zur Kennzeichnung der gefühlsmäßigen Anteilnahme des Sprechers und zum Ausdruck von Empfindungen: a) Freude, Anerkennung: du spielst a. gut!: b) Verwunderung: die ist a. dick!; c) Unwillen: die hat sich a.!; Tulla ... maulte: „Mensch, das dauert a." (Grass. Katz 38): d) Beschwichtigung: a.. meine Herrschaften; a„ a. /nicht doch!, was soll das?): a. ich bitte dich!; (subst. zu II 3:> Aber!-), das: -s, ugs. -s: 1. Einwand, Bedenken: ich will kein A. hören; seine vielen Wenn und A. 2. bedenklicher Punkt; beeinträchtigende Gegebenheit, Schwierigkeit; Haken: die Sache hat ihr A.
HWDG 'gber ¡Konj.; nebenordnend; verbindet zwei satzwertige Glieder; adversativ; gibt einen Gegensatz an, der sich auf die Bedeutung der Olieder selbst od. auf die Bewertung der Folgerungen aus dem im ersten Glied Gesagten beziehen kann/ X. /bei gegensätzlicher Bedeutung der parallel strukturierten Olieder/ 1.1. ¡ist austavjchbar durch u n d (1.1.3)/: er ist groß, a. sie ist klein; er arbeitet, a. sie r u h t sich aus 1.2. /ist dem Satzglied, auf das es sich bezieht, nachgestellt!: er ist groß, sie a. klein; heute k o m m t er, morgen a. sie — 2.1bei gegensätzlicher Bewertung des Benannten,I 2.1. /im Sinne von "Vorteil/Nachteil; häufig im Sinne des Ausgleichs/: sie ist nicht hübsch, a. klug; das Gerät ist teuer, a. haltbar 2.2. /insofern, als das im zweiten Qlied Benannte im Gegensatz zu dem steht, das normalerweise erwartet wird/: er ist todmüde, a. er kann nicht schlafen; er ist Basketballspieler, a. gar nicht groß — 8. /zur Einschränkung der Schlußfolgerung aus einem der Glieder/ 8.1. /die Schlußfolgerung aus dem ersten Qlied wird eingeschränkt/: H a n s ist sehr leichtsinnig, a. wir h a b e n j a alle unsere Fehler, a. er iBt ja noch j u n g 8.2. /die Schlußfolgerung aus dem zweiten Glied wird eingeschränkt/: ich will Sie nicht kränken, a. I h r Vortrag war zu lang; ich k a n n mich irren, a. H a n s war eben nooh hier — 4. /leitet im Dialog eine Gegenbehauptung einf: „ich war gestern zu Hause." „Aber das kann j a gar nicht sein, a. nein!" »flber /Adv.; steigernd in Wiederholungen/: tausena und a. tausend Menschen (viele Menschen) waren gekommen 3 §ber /Partikel/ 1. /eingeschoben; drückt einen Gegensatz aus zwischen dem vorliegenden und dem vom Sprecher erwarteten Grad einer Eigenschaft/: das d a u e r t a. lange (das dauert länger, als ich erwartet habe) 1; du bist a. groß geworden!; das schmeckt a. süß! — 2. /vorangestellt; eröffnet zu einer gegebenen Situationsbewertung durch andere einen Gegensatz aus der Sicht des Sprechers/: a., a., wer wird denn gleich weinen!; a. Kinder, was soll d a s ! ; a. jetzt Tempo!
B e i s p i e l e n v e r a n t w o r t l i c h . Der D U D E N d i f f e r e n z i e r t u n t e r C in A n s c h l u ß an P A U L , das WOG n i c h t . D a s B e i s p i e l des W D G "Er e r s c h r i c k t , a b e r o h n e d a r u m zu v e r z a gen" f i n d e t sich u n t e r "1.b" (= D). Der enge Z u s a m m e n h a n g von C u n d D zeigt sich (vgl. D U D E N u n d W D G ) a u c h d a r in, daß sämtliche P a r a p h r a s e n für D auf die B e i s p i e l e u n t e r C e b e n s o gut (oder schlecht) z u t r e f f e n . E i n e E r w e i t e r u n g der P e r s p e k t i v e e r r e i c h t nur d a s HUJDG; w ä h r e n d das WOG für D a u f PAUL z u r ü c k g e h t u n d die D U D E N - W b b . w e i t e r e A u s d r ü c k e h i n z u f ü g e n (so BesiickLLgung), w i r d hier ein n e u e s V o k a b u l a r e i n g e f ü h r t : /im Sinne, von Vonieil./Nachteil; häuJLLg im. Sinne, des, Ausgleichs/. Allerdings wird durch A u f s p l i t t e r u n g nach w e i t e r e n P a r a p h r a s e n , unter R ü c k g r i f f a u f t r a d i t i o n e l l e s V o k a b u l a r , die zur A b g r e n z u n g e r r e i c h t e E r r u n g e n s c h a f t w i e d e r v e r w ä s sert; vgl. /zun. iinschjiänkung desi Schluhf-olgeAung aus einem deA QliedeA./, wo nach 3.1. und 3.2. w e i t e r d i f f e r e n z i e r t w i r d . £ i n A c J v u i n k u n g u n d Schtub-f-olgeAung können nur bei g u t w i l l i g e r I n t e r p r e t a t i o n der e r s t r e b t e n A b g r e n z u n g d i e n e n . Denn wieso w i r d in "ich will Sie n i c h t k r ä n k e n , a . Ihr V o r t r a g w a r zu lang" (unter "3.2.) die'[SchluߣolgeAung aus dem zueiien Qlied... einge.schA.cmki" ? U n d w e l c h e S c h l u ß f o l g e r u n g ist die G e m e i n t e ? W i e s o l i e g t h i e r n i c h t der Fall gegensätzlichen. Beuiejvtung (sh. 2.) vor? W a s die W A H R I G - W b b . a n g e h t , so k a n n die Z u o r d n u n g von B e i s p i e l e n zu C nur
269
interpretationsabhängig erfolgen, und die unter D zu verzeichnenden Kombinationen schaffen zusätzliche Probleme, auch weil diesen nur gelegentlich ein Beispiel beigegeben ist. Kombinationen wie odeA. aJLeji, dennoch aJLeji, 100hl aiLeji, die in älteren Wbb. öfters berücksichtigen werden, finden sich ausschließlich in den WAHRIG-Wbb. Auch die Stellungsvariante mit Inversion wird neben HWDG einzig in den WAHRIG-Wbb. aufgeführt; vgl. aus DTV-WAHRIG/BW: "Hans schrieb, Jochen ~ spielte Schach < Stellung auch nach dem Subjekt >". E Daß die Stellungsprobleme für aJLeji eine wichtige Rolle spielen, geht auch aus den Beispielen hervor, die E zuzurechnen sind. Da der Gegensatz hier zurücktritt, was bereits im PAUL-Wb. so vermerkt wird, wird im WDG neben Anknüpfung and We-uLejif.iihA.unq nach PAUL formuliert: aAgeschiüächt. Mit der Wahl dieses Prädikators rückt E in die Nähe klarer Verwendungstypen als MP, kommt somit eventuell als Kandidat eines Verwendungstyps des Übergangs zur MP in Betracht. Im WDG finden sich Beispiele mit aJLeji am Satzanfang, doch auch solche - wie in den DUDEN-Wbb. - , in denen wie für H-I aAeji vom Satzanfang weg und vor Adjektive und andere Ausdrücke rückt. Im HWDG kann das gänzliche Auslassen entsprechender Beispiele als besondere Lösung des Zuordnungsproblems angesehen werden. In DTV-WAHRIG/BW werden Beispiele wie "du ~ Daniel, gehe hin ..." sowie " " ebenso kommentiert wie klare MP-Verwendungstypen G-I. In den DUDEN-Wbb. wird E der Gliederung nach mit D (unter "2.") parallelisiert. Das einzige Beispiel wird als "veraltend" pragmatisch markiert; es ist offenbar an die in älteren Wbb. oft aufgeführten biblischen Beispiele gedacht, obwohl dort Anknüpfung und (i)e.i±eji-ß.ühA±ing nicht nur auf biblische Beispiele bezogen sind (vgl. z.B. PAUL). Durch klare Durchgliederung und die Auswahl eines einzigen Beispiels wird somit die Perspektive auch gegenüber den im WDG zum Ausdruck kommenden Zuordnungsproblemen verwischt. Das DUDEN-U macht die Markierung "veraltend" gegenüber dem DUDEN wieder rückgängig - in offenbarer Orientierung an dem WDG. F Auch (vgl. C) für die Berücksichtigung dieses Verwendungstyps hat dem DUDEN das PAUL-Wb. Pate gestanden (vgl. ¿imoand). Allerdings wird in PAUL, wie für derartige Beispiele unabdingbar, ein dialogisches Beispiel angeführt: "A sagt en. ist uejuielst, B antwortet a. ich haJLe ihn doch ke.ute (voi kurnem) en.st gesehen". Ausgelassen wird, daß PAUL hinzufügt: "Häufig hat der Einwand die Form einer Frage, z.B. A sagt en hat et nicht aß^>ichtHch geian, B antwortet a. uxmum entschuldigt eyi sich dann nicht". Letzteres, nämlich die "Frage", kommt im DUDEN immerhin implizit durch die Wahl eines Beispiels zum Ausdruck (oder - was nicht entscheidbar ist - wird implizit zum Ausdruck gebracht). In DTV-WAHRIG/BW ist hier kein Beispiel klar zuzuordnen - am ehesten noch " ~ das ist schön" - , das dann zusammen mit E ungewöhnlich genug zu A rückt. Während weder WDG noch WAHRIG den Verwendungstyp F berücksichtigen, bezieht einzig das HWDG den DialogAspekt in die Paraphrase ein und setzt einen gesonderten Gliederungspunkt an: "4. / l e i t e t im Dia£og eine. QegenJLehauptung ein/". G-K Die Synopse läßt erkennen, mit Blick auf DUDEIM-U vor allem, daß von G an genuine Verwendungstypen als MP erfaßt sind. Soweit primäre Indikatoren fehlen (vgl. DUDEN), treten als Ersatz sekundäre Indikatoren ein; hierzu ist im WDG "umg." zu rechnen. Im Vergleich zum DUDEN (der hier ja der Orientierung dient) sind im WDG unter G auch Beispiele erfaßt, die H zuzurechnen sind, in den WAHRIG-Wbb. auch solche bis I (also: G-I). Der DUDEN ist an PAUL orientiert, worin der Grund dafür erblickt werden muß, daß atLen. in den Beispielen stets an erster Stelle steht und G von F ununterscheidbar wird (denn im PAUL ist G mit F zusammengefaßt). Unpassend ist das Synonym wlnkllch, das für den DUDEN aus dem WDG entnommen wurde.
27o Das enge Verhältnis von G zu anderen MP-Verwendungstypen (im DUDEN sind H-K in den Gliederunspunkt "4" und damit unter G eingereiht), aber auch zu F, zeigt sich im HWDG darin, daß G nicht davon abgehoben uird: "a. jetzt Tempo" (Beispiel nach dem WDG) ist - relativ zum DUDEN - K zuzuordnen, "a. nein" jedoch ist einem F zuzuordnenden Beispiel angehängt: "ich war gestern zu Hause". "Aber das kann ja gar nicht sein, a. nein!". Das Zuordnungsdurcheinander in den WAHRIG-Wbb. wirft schließlich ein Licht, darauf, daß man in den Wbb. mit den Kurzkombinationen nicht zurecht gekommen ist: hier werden mehrere Formeln aufgeführt, darunter das in anderen UJbb. nicht berücksichtigte "n u n /v (drückt Verwunderung aus)". Die Differenzierung von H-K ist die Eigenleistung des DUDEN; in den Vorgänger-Wbb. werden hierzu kaum Angaben gemacht. Die Paraphrase zu H-K ist Sub-Paraphrase (untergliedert nach a) - d)) zu 4. "drückt eine Verstärkung aus" (=G). Das DUDEN-U erfaßt demgegenüber G-K mit dem primären Indikator und gliedert G den hier zusammengefaßten H-K parallel. Zurecht wird im DUDEN-U die DUDENVorlage korrigiert, da die dort aufgeführten Prädikatoren des Indikatorentyps IIc ohnehin kontextbedingt beliebig gegeneinander austauschbar sind; die H-K im DUDEN übergeordnete Paraphrase "häufig nur zur emphatischen..." wird aber im DUDEN-U beibehalten. Während der DUDEN über PAUL hinausgeht (dort fehlen Beispiele für H-J), ist das UJDG in der Auswahl des Kommentierungsvokabulars hier nur an PAUL orientiert; vgl. VO/UA)USI£ unter K, in PAUL aber auf ein anderes Beispiel bezogen: "a. auch in Äußerungen des Vorwurfes und Verdrusses" (und dort zusammen mit F berücksichtigt). An dieser Stelle sei auf den bemerkenswerten Umstand hingewiesen, daß die Auswahl des Kommentierungsvokabulars in den Wbb. auch sonst nicht nur (relativ zu der Synopse) in vertikaler Linie erfolgt, d.h. UJb. B übernimmt das Kommentierungsvokabular X aus Wb. A (einem der Vorgänger) für einen Verwendungstyp; die Rezeption erfolgt auch quer zu den Verwendungstypen, also sozusagen horizontal: Uib. B übernimmt das Kommentierungsvokabular X aus Wb. A (einem der Vorgänger) für einen ganz anderen Verwendungstyp. So wird z.B. Venuumde^iung (aus dem UIDG - dort unter K) zur sprachlichen Fassung der Paraphrase für I im DUDEN herangezogen - also auf ganz anders geartete Beispiele bezogen! Die relativ zu dem DUDEN verzeichneten Leerstellen unter I und J für das U/DG und unter J für die WAHRIG-Wbb. sind hier - wie auch sonst in den Synopsen nicht unter Wertungsgesichtspunkten erfaßt: zunächst wird damit ausschließlich die Nichtentsprechung zu dem der Orientierung dienenden Wb. angezeigt. Für H-J scheinen ohnehin keine Gründe dafür zu sprechen, diese jeweils gesondert als Verwendungstypen zu berücksichtigen; bereits das DUDEN-U hat davon Abstand genommen. Eine alternative Kommentierung zeigt sich im HWDG mit Qe.genAa.tz. und dem voitie.gende/1 und dem vom Sp/techen. eAuatteien. Qnad einen. Ligen/ichafi.t\ hiermit gelingt auch eine Abgrenzung des entsprechenden Verwendungstyps von allen anderen. Im Vergleich damit gewährleistet die Paraphrase der DUDEN-Wbb. z.B. nicht eine Abgrenzung gegenüber F und G. Leider fallen aber im HWDG Beispiele wie "die hat sich a.!" heraus; nur die DUDEN-UJbb. berücksichtigen solche Beispiele (vgl. unter J). Warum im HWDG solche Beispiele ausgelassen werden, wird deutlich, wenn die Paraphrase (vgl. unter"1.") insgesamt zur Kenntnis genommen wird: Die auf H und I durchaus treffend zugeschnittene Paraphrase erstreckt sich eben nicht auf solche Beispiele mit aJLesi in Endstellung - denn " eln.ge/,cho&£n" ist es unter J nicht. Von hierher ergibt sich zumindest ein Indiz dafür, warum der Verwendungstyp E nicht berücksichtigt ist; auch hier ist a&eA "eingeschoben"; bei Berücksichtigung von E ergäben sich aber Überschneidungen mit der genannten Formulierung. Einzig K hebt sich neben G in allen Wbb. der dritten Phase deutlich hervor. Auch hier umgeht das HWDG Be/>chu)±cJvLigung, VeAioundeJUing, lacLel und isiAtaunesi
271 (vgl. die anderen Wbb.) und verwendet Qe.gen^atz. sowie S-LtuaLion^ßMueAiung ckuich andejie.. Man vergleiche hiermit, aber auch mit "drückt Tadel, Erstaunen aus" (DTV-WAHRIG) die wenig modernistisch-gestelzte und auch nicht hypostasierende Formulierung aus PAUL: "Man verbindet a. mit einer Anrede (a. Hanl., a. VateJi), um jemand aufmerksam zu machen, daß er etwas Befremdliches gesagt oder getan hat". Schließlich sei ein Blick auf die in der Übersicht nicht berücksichtigten älteren Wbb. geworfen (andere Wbb. der dritten Phase können wegen Unergiebigkeit ausgelassen werden): Am ehesten G zuzuordnen ist ein Beispiel, das in ADELUNG aufzufinden ist und das in den Wbb. der dritten Pahse nicht aufgenommen wird: "In melancholischen Gängen von Laub will ich irren - aber, Himmel"! Eventuell ergibt sich von hierher eine Erklärung dafür, warum in den WAHRIGWbb. ähnliche Beispiele als "Interjektion" angegeben sind. Eine interessante Parallele zu den unter K erfaßten Beispielen zeigt sich auch in folgendem aus ADELUNG: "Es kann noch etwas aus ihm werden; aber, aber...". In den Wbb. der dritten Phase finden sich hingegen nur Beispiele, in denen das gedoppelte alLeJi vorangestellt ist; die Version mit Voranstellung wird zuerst in SANDERS erfaßt. Außer einigen Kurz-Kombinationen wie aiLeji doch werden in TRÜBNER (ganz im Unterschied zur entsprechenden Reichhaltigkeit für andere Lemmazeichen) keine Verwendungstypen als MP berücksichtigt. (e) Synonyme: Diese sind in den DUDEN-Wbb. und in dem WDG durchweg den Paraphrasen, und damit in onomasiologischer Position, nachgestellt. Zu den bereits in SANDERS, PAUL und TRÜBNER angeführten Synoynmen kommen für B-D keine weiteren hinzu; das Synonym kjsige.gen (vgl. DUDEN) findet sich in dem PAUL-Wb., geht aber schon auf ADELUNG zurück). Meist wird, vor allem für MP-Verwendungstypen, auf Synonyme verzichtet. Eigene UJege gehen die WAHRIG-Wbb., in denen zahlreiche Formeln erfaßt werden, denen jeweils Synonyme nachgestellt sind. (f) Beispielerfassung und Beispieltraditionen Berücksichtigt werden hier nur einige Besonderheiten mit Blick auf die in der Übersicht angeführten UJbb.: ((¡0 Während, u/as die Gliederung angeht, der DUDEN stärker an PAUL orientiert ist als das WDG, hat letzteres mehrere Beispiele aus PAUL bezogen, von denen einige wiederum v o m DUDEN modifiziert wurden; vgl. z.B.: - PAUL: "jetzt kann ich nicht, a. morgen früh werde ich es versuchen". WDG: "jetzt kann ich nicht, morgen früh a. bin ich bereit"; DUDEN/DUDEN-U: "heute nicht, a. morgen". - PAUL: "er ist schon alt, a. noch rüstig". WDG: "er ist zwar alt, a. noch rüstig". Einige Beispiele, die sich zuerst im WDG finden, werden vom DUDEN modifiziert: - WDG: "wir schliefen schon, die Mutter a. wachte noch" 5 - DUDEN/DUDEN-U: "er schlief, a. sie wachte". (p
Für die Orientierung des HWDG am WDG vgl.: Tempo" - WDG: HWDG: "nun "a. a. jetzt Tempo!"
(¿) Uber die genannten Fälle hinaus gehen weder die Beispiele des WDG, noch die des DUDEN,erkennbar auf Vorläufer aus der Anzahl der hier berücksichtigten Wbb. zurück. Gleiches gilt noch deutlicher für die WAHRIG-Wbb., die völlig
272 eigenständige Beispiele zu enthalten scheinen. In DTV-WAHRIG/BW ist deren Anzahl gegenüber WAHRIG geringfügig erweitert worden. (£•) Der DUDEN enthält etliche Beispiele mit Belegstellenangaben. Von denjenigen Beispielen, die in dem Einbänder DUDEN-U ausgelassen wurden (insgesamt 5) sind es gleich v/ier von diesen. Der Anteil der Beispiele an dem gesamten Artikeltext ist in den Wbb. sehr unterschiedlich. Vergleicht man das Verhältnis der Anteile, die in Artikeltexten auf Beispiele entfallen, mit den übrigen (kommentierenden) Textsegmenten, dann ergibt sich nach Zeilen folgendes Bild - die zweite Ziffer steht für die BeispielAnteile: WDG: 7:25; DUDEN: 15:17; DUDEN-U: 15:9; DTV-WAHRIG: 11:9; WAHRIG: 11:6; BW: 13:8; HWDG: 15:15 (die Verschiebungen in den WAHRIG-Wbb. kommen dadurch zustande, daß WAHRIG und BW den etymologischen Vermerk enthalten). Es zeigt sich, daß im WDG der Anteil der Beispiele am Artikeltext deutlich überwiegt. Für die klaren MP-Verwendungstypen wird das Verhältnis noch deutlicher: WDG: 3:6; DUDEN: 5:4; DUDEN-U: 4:4; HWDG: 6:3 (die WAHRIG-Wbb. sind wegen inhomogener Verteilung der Beispiele ausgelassen). Im Vergleich zu dem WDG sind auch hier - obwohl es sich stets nur um ca.-Zahlen handelt - vor allem HWDG und DUDEN-U besonders kommentarlastig. Es sei an dieser Stelle kurz auf das Verhältnis des praktisch-lexikologischen Vorschlags aus Lang 1982 für das damals in der Planungsphase befindliche HWDG und der Umsetzung der Vorschläge für das HWDG eingegangen. In Kap. 9. wird unter 9.2.1. nochmals darauf Bezug genommen; dort wird auch der Musterartikel aus Lang 1982 wiedergegeben. Hervorgehoben werden nur einige Besonderheiten: - Synoynme sind im HWDG gegenüber Lang 1982 ausgelassen worden. - Auch einige Zusätze aus Lang 1982 sind entfallen und einer vereinfachten Fassung zugeführt worden: aus IlLei konte.x.i&ecLingt kordbicüiesi BexoeJitimg de*. ¡Lenannten Sachvenhaite/ (Lang 1982) wird im HWDG /Leu. gegejucitzlicheji Beioesutung de./, Benannten/. - Nicht unter "2." subsumiert war in Lang 1982 der Punkt "2.2." (vgl. HWDG), sondern davon getrennt durch /ILni nicht paAaJU&Jl ^tuiktu^ie/iten, nicht vejitau-AchJinAJin QLLzdejwJ versus dem, was sich im HWDG unter "1." findet. Der Unterschied zwischen 2.1. (HWDG), dort das Beispiel "sie ist nicht hübsch, a. klug" und 2.2. (HWDG) "er ist todmüde, a. er kann nicht schlafen" wurde also ursprünglich genauer erfaßt. - Die Paraphrase /Hei nicht pcuiaMjel. .../ war in Lang 1982 auch auf die Unterpunkte unter 3. im HWDG bezogenen, die ihrerseits ursprünglich differenzierter erfaßt waren. - ASLeji als /PcmtikeA/ war in Lang 1982 an zweiter Stelle genannt, rückt jetzt im HWDG hingegen an den Schluß. Zu demjenigen Verwendungstyp, der für das HWDG K zugeordnet wird, findet sich in Lang 1982 voiange.s>teJUt/ ¿ettzt DiaZog-f-ontAetzung ein, die. zusi gegebenen SiMiaLion-siLeioesitung clwich andeyie einen QegenAatz eAß-f-fnet. Vermutlich deshalb, weil Dialogbeispiele nicht genannt werden, oder auch weil der Ausdruck diaiog bereits einmal für die Konjunktion in Anspruch genommen wurde, wird er im HWDG an dieser Stelle ausgelassen.
273 I II 0) -H (U cnen .o c • en (0 • c oi M -P O C O "O iri a i ü ^ n M c3 uMn — r. c a. en a r : en w 0) 3C M •o M '
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•CT>0) > «H T)^ "O 0) 0) c « -h a»
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274 6.3.
Das Lemmazeichen auch
(a) Zur Orientierung: (W) "Koordinierende Konjunktionen mit der Bedeutung 'ebenfalls': T/iULz hat Prüfung auch Le^>tanden n (f?) Modalpartikel: vergelten?" - "Entscheidungsfragen: HxdLen Sie auch nichts - "Bestimmungsfragen: blamm häijLe. Ich da-6 auch tun ¿o££en?" - "Exklamationen sind der Form nach Bestimmungsfragen des Typs: Ule man auch /¡ouxi/> machen/" - "flssertionssätze: fl: Ich ha&e von dem 7ext nicht alle* verstanden. Naja, deutsch I i i . auch eine, schwere. Sprache.."
die
kann B:
(b) Artikelgliederung, Wortartenangaben und primäre Partikelindikatoren Für das liJDG gilt das, was zu dem Lemmazeichen aber festgehalten wurde: neben der Angabe /Konj./ finden sich ausschließlich sekundäre Partikelindikatoren. In der Wortartenangabe folgt WAHRIG dem WDG. Bemerkenswerte Schwankungen sind seit dem DUDEN zu verzeichnen: der DUDEN führt durchweg "Adv." an, während der DTV-WAHRIG dem Lemma die Angabe "et aus dem WDG in der I und J gemeinsamen Paraphrase zusammengefaßt; HekA.äfiLLgt findet sich bereits in ADELUNG und CAMPE, auch der Begründungsaspekt, dort als lU-òache.. Das WDG greift aber auf die Fassung nach SANDERS-WÜLFING und PAUL zurück : "Begründung des Vorangehenden" (SANDERS- WÜLFING) und Vonhejige.gtm.gene. (WDG) sowie ¿¿.gnündet (PAUL). Einer Zusammenfassung von I und J scheint nichts entgegenzustehen; bereits in ADELUNG (dort: "III ... Partikel" und "II. 3.") und CAMPE (dort "2)" und "1)") sind die Beispiele durchaus vertauschbar. Im WDG ist zudem eine klare Abgrenzung zu den Beispielen unter N nicht immer erkennbar; vgl. "das möchte ich dir a. geraten haben" (WDG: I) und "er kann a. nie den Mund halten (WDG: N). K-L Diese Verwendungstypen sind im WDG unter "5." zusammengefaßt, J mit der Subparaphrase /miL konzessivem Sinn/, mit der an ADELUNG angeschlossen wird (dort sind K und L ebenfalls zusammengefaßt). Auf SANDERS-WÜLFING und PAUL geht veJiatLgemeJnjeAi. zurück , "und häufigem immer" auf PAUL: "berührt sich mit immeji, mit dem es auch verbunden auftritt". Somit läßt sich auch hier das gesamte Kommentierungsvokabular des WDG auf Vorgänger-Wbb. zurückführen. Im WAHRIG wird der konzessive Aspekt zur LinòcJvitlnhmg und gegen venaligeme-LrueAnde. VesiòtO/ikung (für K) gesetzt. Die DUDEN-Wbb. entscheiden sich in Anschluß an das WDG für e.inn.äumend (unter L) und reservieren vesicrfJlgejne.ine.'uL nur für K. Eine mehr syntaktisch orientierte neue Lösung wird im HWDG angeboten. Hier sind Beispiele zu K und L, aber auch D, strikt subklassifiziert und zusammengefaßt; vgl. unter "1.1." (= K): "/in VenJLindung mit Tnageuönienn und fiakulLativem immer; cLrdickt eine. VenaLigemeineAung auòf uo/ianod, nachge./>ie.£Ät/". Wesentlich ist hieran, daß die Wendungen "wo er a. (immer) ...", "was a. (immer) ...", "wer a. (immer) ..." nicht wie im WDG auseinander gerissen und teilweise L zugerechnet werden. Genauer als in anderen Wbb. wird hiervon abgehoben "1.2. /CLLÌ Qiied desi kon.junktiona£en VenAindungen wenn a. ... so doch, wie ... a., so ... a., soviel ... a./"; sodann werden allerdings keine Beispiele angeführt, sondern es wird lediglich auf andere Artikel verwiesen: "wenn(4), ^wieiS)" usw. Hieran schließt sich unter "2." an (sh. D ) ' . " / a l ò Qlied den. mehnte.iJJ.gen Konj, sowohl ... als a., nicht nur ... sondern a./". Diese Lösung scheint zunächst durchaus angebracht zu sein, allerdings werden damit K und L aus der Reihe möglicher MP-Verwendungstypen eindeutig herausgenommen - z.B. im Unterschied zu dem DUDEN-U. Es ist somit nicht unproblematisch, daß auch als "CjLled von Tagungen und ..." unter Kombinations-Gesichtspunkten von möglichen MP-Verwendungstypen wegrückt. Verwischt wird, daß es auch unterschiedliche Grade der Festigkeit solcher "Tilgungen" gibt und daß zudem unterschiedauch I. ¡Adv.j 1. /betont; bezieht sich auf ein anderes
kommen!; was a. (immer) geschehen ist, wir wollen es vergessen; wo er a. (immer) hingeht, er vergißt
betontes Satzglied/ gleichfalls, ebenfalls-, er hat a. nie BeBchcid zu sagen 1.2. ¡alt Glied der konjunktiorecht; das habe ich a. gesagt; keiner kannte ihn, naie» Verbindungen wenn a. . . . so doch, wie . . . a., a. mein Bruder nicht — 2. /unbetont; bezieht sich so . . . a., soviel... a./: / wenn (4), ! wie (5), 'so (1), auf das unmittelbar folgende betonte Satzglied/ Soviel (2) — 2. /als Glied der mehrteiligen Konj. sogar, selbst: das war a. mir zu kalt; a. der kleinste HWUU sowohl . . . als a„ nicht nur . . . sondern a./: / soFehler darf nicht passieren — II. /als Glied von wohl, 'sondern — in. /als Partikel; unbetontf Fügungen u. mehrteiligen Konj./ 1. /unterordnend; 1. /bezieht sich auf Voraussetzungen einer voranmit konzessivem CharàHerf 1.1. fin Verbindung mit gehend gemachten Behauptung/ 1.1. ¡diese bestaFragewörtern und fakultativem immer; drückt eine tigend/ ich fühle mich krank, und ich bin es a. Verallgemeinerung aus ; voran- od. nachgestellt! : 1.2. ¡diese in Frage stellend/ du sagst, du bist krank, wer a. (immer) gekommen sein mag, er sei willkann ich es a. glauben?
279
liehe Betonungsverhältnisse für sie eine Rolle spielen: Beispiele zu K und L enthalten stets unbetontes auch, in D-Beispielen kann auch situationsbedingt betont sein. Im HUJDG zeigt sich die begrüßenswerte Tendenz, von dem gängigen Kommentierungsvokabular abzurücken; allerdings geschieht dies auf Kosten der MP-Verwendungstypen: dies zeigt sich für dieses Lemmazeichen darin, daß nur I und M als "Pani.ike.l n berücksichtigt werden; der wesentliche Verwendungstyp IM wird gänzlich übergangen. 1*1-0 Im UJDG sind entsprechende Beispiele auf "6." und "7." verteilt. Als Ersatz für den primären Indikator {paAJukelhajit steht noch nicht zur Verfügung) treten sekundäre ein: "stets unbetont" und "u m g .", daneben Äugest, VeAki-^uncLejiwng u.a.m. Beispiele zu M werden von den Nachfolge-UJbb. berücksichtigt, ausgenommen der DUDEN. Im HUJDG wird nur auf ein Beispiel des UJDG zurückgegriffen. Neben Zioe.lf.eI. (vgl. CAMPE, PAUL u.a.) wird seit ADELUNG auf "Fragen" hingewiesen, im UJDG präzisiert zu £jii/>cheJjlun.g/,piage. Auffallend, aber durchaus typisch ist, daß in den UJAHRIG-Ulbb. die Spezifik der Beispiele unter M nicht erkannt wird, und sie auf mehrere Gliederungspunkte zusammen mit anderen Beispielen verteilen. Unter N geht Vomouuif. (UDG) auf PAUL zurück (vgl. ähnlich ADELUNG: dinwusi/); 1/eAuundesumg (UJDG) wird nur von dem DUDEN-U aufgenommen. Im DUDEN werden nicht (wie in UJDG und DUDEN-U) mehrere Prädikatoren des Indikatorentyps IIc aufgezählt, sondern es wird nur erfaßt: "häufig nur zur Bezeichnung der gefühlsmäßigen Anteilnahme des Sprechers/Schreibers u. zum Ausdruck von Empfindungen". Dies ist eine Subparaphrase zu H und umfaßt neben Beispielen für N auch solche zu 0 (vgl.: "weshalb stehen Sie a. hier herum?"). Das Leitwörterbuch UJDG enthält kein Beispiel zu 0. Insgesamt zeigt sich in den UJbb. ein mangelndes Bewußtsein dafür, daß Entscheidungsfragen (1*1) von Fragen des Typs unter 0 zu unterscheiden sind (die gewöhnlich als rhetorische Fragen bezeichnet werden). Bereits in ADELUNG findet sich ein nicht gesondert kommentiertes Beispiel zu 0 unter "II."; und GRIMM faßt ein Beispiel entsprechender Art unter den zentralen MP-Verwendungstyp (\l. In SANDERS-UJÜLFING findet sich ein O-Beispiel unter "Wunsch- und Fragesätzen". 0 wird in den UJbb. somit entweder bei M mitbedacht (SANDERS-UJÜLFING), oder nach unterschiedlichen Prädikatoren des IndiKatorentyps IIc von N abgehoben, so PAUL: VonMJuif. odeji Venduiß (0) und Z±oe.l£el (M). Außerdem wird G auch bei N mitbedacht (DUDEN), oder ganz ausgelassen (DUDEIM-U). Auch UJAHRIG/DTV-UJAHRIG/ BW fassen ein Beispiel zu 0 mit N zusammen. In jedem Fall aber werden, wo angegeben, M, N und D als eng zusammengehörig betrachtet. P Über das UJDG hinaus ist hier auch P angeführt. Es handelt sich um Kurzformen, die meist dialogische Beispiele voraussetzen und wo auch im Nachgängerzug steht. Immerhin weisen DTV-UJAHRIG und BUJ hierzu Beispiele auf, wenngleich diese auf mehrere Untergliederungspunkte (u.a. zusammen mit Beispielen zu N und D) verteilt werden. Im DUDEN ist das Beispiel "Und wenn auch!" dort erfaßt, wo L zuzurechnende Beispiele angeführt sind (ebenso auch in SANDERS-UJÜLFING). Q Als erheblicher Mangel ist zu verzeichnen, daß der Verwendungstyp mit betontem auch in den UJbb. kaum einmal berücksichtigt wird. Das UJDG hat sich hier nicht - wie offenbar aber in anderen Fällen - an GRIMM orientiert; denn dort wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß auch in "fragen" betont und auch unbetont sein kann, und daß dies zu unterscheiden ist. Nur DTV-UJAHRIG und BUJ berücksichtigen entsprechende Beispiele wie "kommst du ~ schon?" - allerdings zusammen mit Beispielen für unbetontes auch. In den älteren UJbb. ist wegen fehlender Betonungsangaben nicht stets auszumachen, ob gewisse Beispiele unter Q oder aber eher unter M einzuordnen sind; vgl. ADELUNG: "Geht's dir auch nahe?" oder CAMPE: "Soll ich auch mitgehen?"
28o Die Betonungsangabe (genauer: ein Kommentar zu den Satzakzentv/erhältnissen) spielt folglich insbesondere für entsprechende Verwendungstypen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, ob auch als Clodalpartikel aufzufassen ist. Schließlich seien einige Ergänzungen mit Blick auf weitere UJbb. angebracht: In I*1AALER findet sich nur ein einziges Beispiel, das wohl Q zuzuordnen ist: "Siehst du es auch?". HENISCH enthält ein Beispiel für 1*1 ("Ist auch einer/der sich des Kriegs von ihm besorget?") sowie eines für K. STIELER enthält kein Beispiel für I-P, STEINBACH eines zu L, FRISCH fünf Beispiele zu K (v/gl.: "wo es auch wolle, wer er auch sey"). HEYSE gibt ein Beispiel für L an; für ein weiteres Beispiel unter "Nw" geht, da keine Betonungsangabe gemacht wird, nur aus der Paraphrase hervor, daß es 1*1 und nicht etwa Q zuzurechnen ist: "wirst du es auch thun?" ( B e . A o n g r u . M . . . Z u e l / t e l ) . Bemerkenswert knapp und ungegliedert ist der Artikel in HEINSIUS; hier findet sich je ein Beispiel zu N und 1*1. HEYNE führt zwei Beispiele zu C1 an (vgl.: "Willst du auch artig sein?") sowie eines zu N: j j i o r v u > c h . das fehlte auch noch!". In TRÜBNER wird vor allem auf die Bedeutungsgeschichte eingegangen. Für das einzige l*lP-Beispiel wird hier explizit auf die unterschiedliche Betonung hingewiesen (d.h. 1*1 versus Q): "Kommst du auch d a n n ? " gegenüber "Kommst du dann a u c h ? " In MACKENSEIM (3. Aufl. sowie Aufl. von 1977) werden nur Kurzbeispiele aufgezählt; immerhin aber ist die ganze Breite von I-P abgedeckt. Gegenüber der 3. Aufl. wird Zun Be.ze.lchnun.cj d e j i Q i e J . c h g ü J t L i g k e . i i . in Orientierung an UIAHRIG (hm v e n a £ £ . g e m e . l n e j i n d e n . V e s i A t ä n k u n g . (für K) ersetzt durch: Zun. Be.ze.j.chmmg n
(e) Synonyme In nachstehender Übersicht sind für drei Gruppen von Synonymen die Wege der Synonymenrezeption skizziert. Die Pfeile zeigen die Rezeptionsrichtung an, Kreuzungen die Umstellungen: (CK
)
g £ e l c h / . a £ £ . A
HEYSE
und andere: PAUL
lilDG
li/AHRIG
gleichfallsebenfalls
DUDEN-U ( ß) inLtäcMJjJx WOG
Bill
und andere: ll/AHRIG
DUDEN
u/irklich 1 tatsächlich —*tatsächlich — — » t a t s ä c h l i c h bestimmt L » wirklich gerade natürlich
DTV-lllAHRIG/BIll • tatsächlich \ wirklich
281 ( p wgun. und andere: ADELUNG
sogar
CAMPE
PAUL
SANDERSUJÜLFING
UJDG
ÜJAHRIG
DTV-WAHRIG BU
DUDEN DUDEN-U
HUDG
-• ^>J< » sogar -» ' 5 selbst
selbst
Insbesondere die erste Übersicht läßt erkennen, daß die Auswahl jeweiliger Synonyme nur sekundär durch sachliche Gründe bedingt ist; in erster Linie soll die Eigenleistung des jeweiligen UJb. dadurch unterstrichen werden, daß man die Reihenfolge der Synonyme verändert und gegenüber Vorgänger-UJbb. weitere Synonyme hinzufügt. Daß die angegebenen Synonyme meist nicht für auch, ersetzt werden können, sei hier nur an einem Beispiel aufgezeigt; vgl. tatsächlich im UJDG (unter J) für "das möchte ich dir a. geraten haben". Da in den DUDEN-UJbb. vor allem für A-H mehrere Synonyme in semasiologischer Position stehen (im UJDG nur einmal), erhalten etliche Beispiele eine Beispielparaphrase; vgl. "ich bin a. nur ein Mensch (mehi kann ich auch nicht tunJ" (DUDEN/DUDEN-U). Die Beispielparaphrasen dienen wie hier meist dazu, die Nichtentsprechung der angegebenen Synonyme im Nachhinein aufzufangen. (f) Beispielerfassung und Beispielrezeption (°0 Das UJDG bezieht mehrere Beispiele aus PAUL; vgl.: -PAUL: "du kannst auch nie den Mund halten"; UJDG: "er kann a. nie..."; -PAUL: "du mußt (doch) a. immer dabei sein"; WDG: "du mußt a. ..."; (ß) Das UJDG bezieht darüber hinaus Beispiele aus anderen Vorgänger-UJbb.: -SANDERS-UJÜLFING: "auch der kleinste Fehler kann dir schaden"; UJDG: "a. der kleinste Fehler darf nicht passieren"; -SANDERS-UJÜLFING: "Den Teufel auch"; vgl. auch GRIMM: "das weisz auch der teufel"; UJDG: "(den) Teufel a.!"; -ADELUNG: "Es ist auch nicht einer davon gekommen" (UJDG gleichlautend); (]f) Offenbar übernimmt UJAHRIG vom UJDG: -UJDG: "das kann Ihnen a. passieren"; UJAHRIG: "das kann dir ..."; -UJDG: "das kann a. Ihnen passieren"; UJAHRIG: "das kann dir ..."; (f) Die UJAHRIG-UJbb. stimmen (mit möglicher Übernahme aus UJDG) überein mit dem UJDG: -UJAHRIG/DTU-UJAHRIG/BUJ: "den Teufel ~ Folgen haben";
!"; " ~ d e r kleinste Fehler kann ernste
U ) Daneben haben die UJAHRIG-UJbb. direkt von CAMPE und PAUL übernommen: -CAMPE: "warum bist du aber auch so gelaufen?"; UJAHRIG-UJbb.: "Ich bin ja-v gelaufen"; -CAMPE: "Soll ich auch mit gehen?"; UJAHRIG-UJbb.: "Kommst du ~ mit?"; PAUL: "das fehlte a. noch" (PAUL: "ironisch"); vgl. schon HEYNE: "das fehlte auch noch!" (HEYNE: "ironisch"); UJAHRIG: "das fehlte ~ noch! < i r o n . > ";
282 (£") Wehr als die WAHRIG-Wbb. haben die DUDEN-Wbb. an das UJDG angeschlossen; vgl.: - WDG: "er war a. so einer"; DUDEN-Wbb.: "du bis a. [so] einer von denen"; - UJDG: "Wir sind a. nur Menschen"; DUDEN-üJbb.: "ich bin a. nur ein Mensch"; - WDG: "warum ist er a. immer unpünktlich"; DUDEN-Wbb.: "warum kommst du a. so spät"; - Hinzu kommen vier weitere Beispiele; Für das DUDEN-U sind einige
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C I 0) C QJ 4-> P ^ •H "D M C0^ \ o3 «a :: ? i I QJ M -P P "D ÛJ.* Q) C > M £ QJ P .c —-4J o QJ u in s a i •C C «H U >H oeJLen weggelassen wird. In den DUDEN-Wbb., in BW und im HWDG wird unter E (im Vergleich zu dem WDG) weiter differenziert. Im HUIDG geschieht dies nach den beiden Bedeutungen von ¿oeJLen (in diesem AugenMick unter 1.1. und unmitte£iLa/i von. dem gegenuxl/itigen Zeitpunkt unter 1.2.). Diese Lösung ist sicher eleganter als die der DUDEN-Wbb.: auch dort werden zwei Gliederungspunkte angesetzt: für "1.a)" werden ein Quasisynonym und ein Synonym (aus dem WDG) mit dem Quasisynonym gerade jetzt aus dem WAHRIG vereinigt; für "1.b)" wird gesiade uonhin angesetzt. Jedenfalls zeichnet sich gegenüber WDG und WAHRIG die Notwendigkeit einer Differenzierung unter E ab. Die Angabe "als Füllwort od. betonend" aus WAHRIG und DTV-WAHRIG ist mindestens für E unzutreffend; die Möglichkeit einer Doppelinterpretation in Beispielen wie "er i s t ~ abgereist" (Temporaladverb und Modalpartikel) sollte sie durch die Angabe angedeutet werden - wird durch die Quasisynonyme und Synonyme unterlaufen. F Auch hier lassen sich Teile des Kommentierungsvokabulars auf VorgängerWbb. zurückführen: Knappheit aus der Paraphrase des WDG findet sich in TRÜBNER; p a l e n d aus WAHRIG geht ebenfalls auf TRÜBNER zurück, wird dort aber auf einen ganz anderen, veralteten, Verwendungtyp bezogen. In den meisten der Wbb. finden sich nur Beispiele mit io. Vieles spricht für die Aufführungspraxis der
286 DUDEN-U
UJAHRIG
'eben (Adj.) [mhd. e b e n . a h d . e b a n gleich (hoch), flach): 1. gleichmäßig flach [u. horizontal]: -es L a n d ; d e r Weg verläuft e. 2. glatl, geebnet:ein -er W e g ; die Bahn ist e.: den B o d e n e. m a c h e n (ebnen, glätten): zu -er E r d e (in Höhe des Erdbodens: im Erdgeschoß). 3. (veraltend) gleichmäßig, ohne Erschütterungen verlaufend: d a s Pferd hat einen -en G a n g ; 'eben [mhd. e b e n e — s o e b e n ; g e n a u , a h d . e b a n o — gleich; gemeinsam): I. (Adv.) 1. a) in diesem Augenblick: soeben: gerade jetzt: e. tritt er ein; e., da ich das sage, fällt mir ein, d a ß ...; b) gerade vorhin: er w a r e. n o c h hier; was hast d u e. gesagt?; c) (landsch.) für (ganz] kurze Zeit: [nur ganz] kurz; schnell, rasch einmal: k o m m s t d u e. (mal) m i t ? 2. gerade noch; mit Mühe u. Not: mit drei Mark k o m m e ich [so) e. (noch) aus. 3. bestätigt, oft alleinstehend u. am Satzanfang, d a ß der S p r e c h e r gleicher Ansicht ist, d a s zuvor G e s a g t e auch s c h o n geäußert h a t : „ I c h g l a u b e , wir mttssen g e h e n . " - „Ja e . " ; „ M o r g e n hat O m a G e b u r t s t a g , a b e r wir h a b e n n o c h i m m e r kein G e s c h e n k ! " - Eben [eben)! II. (Partikel; unbetont) 1. verstärkt eine (resignierte) Feststellung, f a ß t bestätigend Vorangegangenes z u s a m m e n : er ist e. zu nichts zu g e b r a u c h e n ; d a s ist e. s o ; d u hättest ihn e. nicht heiraten sollen. 2. verstärkt eine Aussage, eine B e h a u p t u n g ; gerade, genau: das wäre mir n u r e. r e c h t ; e. jetzt b r a u c h e n wir das G e l d ; sie h o b e n d e n G e g e n s t a n d a u f , e. diesen Stein; d a s e. nicht! 3. schwächt eine Vernein u n g a b : sie war nicht e. f r e u n d l i c h (war ziemlich unfreundlich) zu i h m ; er ist nicht e. (nicht gerade) ein H e l d : Ebenlbild, d a s [mhd. ebenbilde) (geh.):
' e b e n I gleichmäßig hoch, gerade, flach, platt, glatt; gleichmäßig, ohne Erschütterungen; der Wagen hat eine ~ e F a b r t ; eine ~ e F l ä c h e , Straße; das Pferd hat einen - en G a n g ; der W e g l ä u f t ganz ~ (dahin); etwas ~ m a c h e n einebnen, glätten; zu ~ e r Erde in Höhe der Straße, des Erdbodens; zu ~ e r Erde wohnen; Fenster zu — er Erde II 1 Ggs. nein a) /als Antwort auf eine Frage/ „gehst du mit!" „ J a " ; „wollt ihr mitspielen?" „Mit euch, ja"; umg. /in Ausrufen; bekräftigend/ ja freilich, gewiß, natürlich I; /freudig überrascht/ ach, ei, o jal; /gleichgültig/ na, nun jal; ja so!; /ärgerlich/ ja dochl; aber jal; ja, zum Donnerwetterl; s p ö t t . ja, Kuchen (damit ist es nichts) I b) ja sagen (zustimmen); ja und nein sagen (»ich unbestimmt äußern); umg. zu allem ja und amen sagen (mit allem einverstanden «ein)'1; mit Ja (auf eine Frage) antworten; mit Ja (oder Nein) stimmen; sie gab dem Geliebten freudig ihr Ja (Jawort) 2. /in fragendem Ton/ a) /die Gewißheit einer Aussage bezweifelnd/ „heute wird es regnen". „Ja (wirklich)}" b) umg. /die Gewißheit der eigenen Aussage bekräftigend/ solche Leistungen sind beispielhaft, ja (nicht wahr)1 3. /dient zur Anreihung/ a) /zur losen Anreihung eines Sattes/ so habe ich es selbst erlebt, ja, so war es; Ja, und nun seht, wie die anderen Frauen hinterherstapfen WEIS E N B . Mädchen 9 b) /zur steigernden Anreihung eines Satzgliedes/ sogar: das kann ich versichern, ja beeiden; der Junge benahm sich ungehörig, ja frech; Menschen ... die, wie Kepler, Hexenprozesse und Hexenbrennen für eine Verirrung, ja ein Verbrechen hielten T B A L O W Kepler 185 II. /partikelhaft, ohne eigentliche Bedeutung; intensiviert und belebt den Satz/
WDG
1. /unbetont/ a) /auf Bekanntes hinweisend/ doch: das war ja allen bekannt; es ist ja nooh Zeit; morgen ist ja auoh noch ein Tag; wir sind ja alle einmal jung gewesen; s a l o1p p sie haben's ja (sie besitzen genug Geld) ; den Unsinn glaubt ihr ja selbst nicht; ich komme ja schon; wir werden ja gleich sehen, was los ist; ja . . . , aber zwar ..., aber: er ist ja jung, aber tüchtig; sein Plan ist ja interessant, aber utopisch; wir sollten ja arbeiten, aber die Sonne lockte so sehr zum Spazierengehen b) /bekräftigt eine Aussage/ wirklich: ich freue mich ja so; sie haben sich ja gut in ihrer neuen Wohnung eingerichtet; das ist ja eine Frechheit; das wäre ja noch schöner (das kommt gar nicht in Frage); er gibt ja mächtig an; ihr könnt mir ja schöne Dinge erzählen; a b w e r t e n d du bist mir ja ein nettes Früchtchen 3. umg. /betont; dient zur Verstärkung eines Wunsches, einer Aufforderung/ unbedingt: hört euch den Vortrag ja an; nimm dich ja in acht; laßt uns ja in Ruhe; Er soll mir ja die Finger von Marion lassen S C H A L L Ü C K Wenn man aufhören könnte 10; /o/t mit Verneinung/ nur, bloß: glaubt das ja nicht; komme ja nicht zu spät; laß dir ja nicht etwa einfallen, mir Vorschriften zu machen; rede ja keinen Unsinn tu I la u. b bejahen Ja-, Ja- *u ja 1 1 : -Jft /drückt unwillige Zustimmung aus/ umg.: j„ wir kommen gleich; -sager, der a b w e r t e n d jmd., der allem bereitwillig zustimmt: [despotische Naturen]
Weitere Zuordnungsprobleme werden offenkundig, wenn man die WAHRIG-Wbb. (vor allem DTV-WAHRIG und BW) hinzuzieht: Beispiele wie "A/doch", V ; f r e i l i c h " , fallen - im Vergleich zu DUDEN-U/WDG - unter C; sie finden sich im DTV-WAHRIG unter ja'' und dort mit solchen von A zusammen. Was aber Beispiele wie " n u n v " oder "na M " angeht, so ist nicht eben nachvollziehbar, wie diese unter ganz verschiedene Gliederungspunkte zu fassen sind und z.B. von "aber/vy" abgehoben. Hierzu gibt es - auch unter Berücksichtigung von Betonungsverhältnissen - keinen Anlaß einer unterschiedlichen Zuordnung. Dennoch werden die Beispiele als Formel erfaßt und gleich auf verschiedene Gliederungspunkte für ja^ 'VAdv.>" verteilt: " 1 < b e t o n t > " für "nun werden zwei weitere hinzugestellt. Wörterbuchintern zählt I im WDG zu den Nicht-/?o^iA£iAa;£i-Verwendungstypen; entsprechend erhält I auch im DUDEN nicht den primären Indikator "als Partikel". Anders als WAHRIG fassen DTV-WAHRIG und BW diesen Verwendungstyp mit E/F und J zusammen. Im HWDG erhält I die Paraphrase: /in ieiondnende-t, ¿teu.gejindesi od. ko/iAigienendeji TunJ-cLion/. (GRIMM und SANDERS differenzieren noch zusätzlich nach dem Umschlag der Steigerung "ins Gegenteil"). J Auch hierzu zu rechnende Beispiele wurden in den Wbb. schon immer berücksichtigt; im WDG ist J mit I zusammengefaßt, in den DUDEN-Wbb. mit K. Im Unterschied zu K sind es in den DUDEN-Wbb. hier nicht "Fragen", sondern "Aussagen" und "Gedanken", zu denen ein "Bezug" hergestellt wird; auf die Möglichkeit einer ambivalenten Betonung wird durch "betont od. unbetont" hingewiesen. In der Formulierung der Paraphrase ist kein erheblicher Unterschied zu der für E erkennbar, zumal an ZJLLA. LO¿en AnsieuAung aus dem WDG nicht angeschlossen wird; dem WDG wird nur darin gefolgt, daß J wie dort einen gesonderten Untergliederungspunkt erhält. Das DUDEN-U stellt - im Unterschied zu dem DUDEN konzeAtiv voran (vgl. auch GRIMM: glitt. eAlau&ni/>). Das Synonym immenkin des DUDEN scheint auf GRIMM zurückzugehen. In den älteren Wbb. finden sich auch "pausenfüllendes 'Ja'" (TRÜBNER) und "füllt die Zeit aus" (PAUL). Im HWDG wird für die Paraphrase eine neue Formulierung gewählt, mit der von dem Bezug auf "vorangegangene Aussagen" (DUDEN/DUDEN-U) wie auch von dem Hinweis auf Anreihung (WDG/DUDEN-Wbb.) abgerückt wird: /einem potil-iven (1.1) Satz.
voiarigehend,
dcu> Po-iiiiue.
vonwegnehme/wL/.
Im BW wird (bei sonstiger Orien-
tierung an diesem Wb.) das Beispiel nr>J, wenn ich das gewußt hätte" aus dem DTV-WAHRIG weggelassen, sodaß hier unter J eine Lücke entsteht.
K-L Als besonders problematisch hebt sich der Verwendungstyp K hervor; in den DUDEN-Wbb. soll hiermit offenbar der Fall erfaßt werden, daß ein Teil einer vorausgegangenen Frage mit ja nochmals aufgenommen wird: "wozu lebe ich? Ja, wozu lebe ich?". Auch L wird erstmals in den DUDEN-Wbb. gesondert als Verwendungstyp angeführt - gefolgt von dem BW: vgl. (dort ohne Tilde): "1.4.1 {cuu>Le.Me cLeji Na-
mefiAnennung am 7eAe.ph.on) wen. i^t
da?
tiatio?".
Besonders L muß als Verwendungs-
typ mit problematischer Geltung angesehen werden (warum das "Telefon" /sie\] und nicht die Tür, u.a.m.?).
297 1*1 Da für 1*1 im WDG nur ein Beispiel angegeben wird, ist nicht entscheidbar, ob ausschließlich das alleinstehende ja gemeint ist; vgl. /die. Qeu-LBhe.it einen. AuAtage ß^.zweife£nd/ solche Leistungen sind beispielhaft, ja {nicht uah/i)? n Die DUDEN-Wbb. räumen derartige Zweifel dadurch aus, daß dem überkommentierten "ja?" vorangestellt wird (wie auch L): alle.in/>tehend. Im BUJ werden zwei Synonyme angegeben: uiinklich? tatsächlich? GRIMM und vor allem TRÜBNER geben dem WDG offenbar M vor; vgl. zwe.if.el, ¿tagend (TRÜBNER). eiiuMJif. ... bedenken (GRIMM) und ¿eMtt Weitere Verwendungstypen finden sich in älteren Wbb., so "in Bedingungssätzen" für Beispiele wie "wenn er ja noch kommen sollte, dann" (PAUL), auch in TRÜBNER. Als "Judaismus" wird in SANDERS (mit betonter Partikel) "er hat es ja getan" bezeichnet. Hinzu kommen einige mundartliche und veraltete Veruiendungstypen im GRIMM-Wb. wie "es soll ja sein und geschehen" oder das ja "im sinne von eJLert'. den ... muß man für schädlich halten, doch ja so sehr den dummen freund" (GRIMM unter II.9). (e) Synonyme Hierzu kann auf (d) verwiesen werden. Bemerkenswert ist die geringe Anzahl an Synonymen im WDG; dies gilt auch - im Vergleich mit anderen Artikeln - für die WAHRIG-Wbb. (f) Beispielerfassung und Beispielrezeption Zunächst sei auf einige Partikelhäufungen hingewiesen, die sich in SANDERS finden: -
"Nun /wenn es denn einmal nicht anders sein kann, zugestanden werden muß7 ja!" "Ei, ja doch, ja!"; "Du wirst mir das doch nicht etwa nachtragen?"; "Er hat's ihm doch wohl nicht wieder gesagt?"; "Nun ja doch".
( « ) Das WDG hat kaum Beispiele aus GRIMM/SANDERS/PAUL/TRÜBNER bezogen; vgl.: - PAUL: "ich komme ja schon"; UIDG: "ich komme ja schon"; - CAMPE: "Nimm dich ja in Acht"; WDG: "nimm dich ja in acht"; (ß ) Im BW sind gegenüber DTV-WAHRIG einige neue Beispiele hinzugekommen; ein Beispiel aus DTV-WAHRIG wird in dem Bemühen umgeformt, die angegebenen Synonyme ¿ogan., geradezu für ein Beispiel passend zu machen; vgl.: DTV-WAHRIG: n r j , es gibt sogar Leute, die ..."; BW: "es gibt^v Leute, die ..."; Die WAHRIG-Wbb. stimmen ansonsten weitgehend in den Beispielen überein; ( J ) WDG und WAHRIG (auch DTV-WAHRIG und BE) weisen gemeinsam auf: - "zu allem ja und amen sagen"; - WDG: "ja sagen (zustimmen)"', WAHRIG-Wbb: " r j s a g e n - WDG: "ja und nein sagen"; WAHRIG-Wbb.: " r\j und
{zustimmen)";
n e i n " ;
( £ ) Der DUDEN bezieht nur ein Beispiel aus dem WDG: - WDG: " s a l o p p sie haben's ja (sie lLesii.zen genug - DUDEN: "der hat's ja (salopp: hat genug Qe£d)"\
Qe£d) n',
298 ( t ) Zum Verhältnis DUDEN - DUDEN-U: - ausgelassen ist im DUDEN-U: "ja, natürlich"; - zwei Beispiele unter "2." sind ausgelassen, unter "3.a)" "er kommt ja immer zu spät"; - zwei Beispiele mit Belegstellenangaben entfallen. - umformuliert wurde: DUDEN: "der hat's ja"; DUDEN-U: "die haben's ja"; - unter "3.b)" sind zwei Beispiele entfallen, unter "3.c)" eines, unter "4." zwei Beispiele mit Belegstellenangabe, unter "5.1." ein Beispiel mit Belegstellenangabe, unter 26.a) ein Beispiel; beibehalten worden ist aber im DUDEN-U - obwohl es eine Belegstellenangabe erhält ! - : - Wozu lebe ich? Ja, wozu lebe ich", (hieraus mag geschlossen werden: kann sich der Verwendungstyp K nur auf dieses Beispiel stützen?). { \ ) Zu dem Verhältnis PAUL - WAHRIG-Wbb./DUDEN-Wbb. zu angeführt: - PAUL: "ich schätze ihn, ja ich verehre ihn"; WAHRIG: "er hat sie sehr geschätzt, oj bewundert"; DUDEN/DUDEN-U: "ich schätze /ihn/, ja verehre ihn"; - PAUL: "er kommt ja immer zu spät!"; DUDEN: "er kommt ja immer zu spät"; - PAUL: "du kennst ihn ja"; DUDEN/DUDEN-U: "du kennst ihn ja"; (71 ) Das HWDG bezieht sämtliche der angeführten Beispiele (auch in Umformulierung) aus dem WDG; hinzugekommen ist nur ein neues Beispiel; vgl.: - WDG: "sie gab dem Geliebten freudig ihr Ja"; HWDG: "sie gab dem Geliebten ihr Ja"; - WDG: "'heute wird es regnen'. 'Ja (w-t^fe/icA)?'"; HWDG: "heute soll es regnen, ja {w-inkllch)?"; - WDG: "den Unsinn glaubt ihr ja selbst nicht"; HWDG: "das glaubt ihr ja selbst nicht"; - WDG: "er ist ja jung, aber tüchtig"; HWDG: "er ist ja noch jung, hat aber schon viel erreicht"; - WDG: "der Junge benahm sich ungehörig, ja frech"; HWDG: "er hat sich ungezogen, ja frech benommen". CAMPE enthält im Vergleich zu ADELUNG einige weitere Beispiele, die dann von HEYSE und auch HEYNE vor allem übernommen werden. SANDERS weist zahlreiche literarische Beispiele auf, TRÜBNER zahlreiche mittelhochdeutsche Beispiele und solche zur Doppelung der Partikel. Es ergibt sich für die Wbb. der dritten Phase - im Vergleich zu den Ergebnissen zu anderen Lemmazeichen aus K^ - der außergewöhnliche Befund, daß nur wenige Beispiele aus älteren Wbb. berücksichtigt wurden. Auch die Wittlerstellung insbesondere des PAUL wird über die Beispielrezeption nicht deutlich. Zudem sind die Bezüge der Wbb. der dritten Phase zwischen WDG - DUDEN-Wbb. WAHRIG-Wbb. relativ arm. Im WDG entfallen von den insgesamt 63 Zeilen, die der Artikel umfaßt, nur 24 Zeilen auf kommentierende Textsegmente; im DUDEN-U entfallen von 49 Zeilen ca. 34 auf die kommentierenden Textsegmente; die wenigen Beispiele verlieren sich hier zwischen Paraphrasen, Synonymen und Quasisynonymen.
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« QJ 0 (0 IH chon?"\ - "Assertionssätze": mit "futurischer Bedeutung: Ich hti£.g dich òchon. ÌA. wind ¿chon kommen." und solche "ohne futurische Bedeutung: Du haòt òchon siecht, (aJLeA ... J"; - "Elliptische Sätze: A: &i hai. e.ine schöne. Wohnung. - B: (Da->>) òchon. (A&esi òLe. iit òehn. teuesi); - "Imperativsätze: Komm òchon, Leeile dich!". (b) Artikelgliederung, Wortartenangaben und primäre Partikelindikatoren Neben der Wortartenangabe ADV kommt in älteren Ulbb. auch die Angabe KON} vor (vgl. 5.3.). Neben den Standard-Partikelindikatoren aus WDG und DUDEN-U findet sich im DUDEN "als Partikel mit der Funktion..." und im BUJ "-¿als Partikel; meist unbetont >". Wegen erheblichen Umfangs der Artikel und der äußerst komplexen Artikelstruktur in einigen Ulbb. (WDG, DUDEN-Wbb., BW) ist eine Beschränkung (auch in nachfolgenden Abschnitten) notwendig. (c) Summarische Erfassung des Kommentierungsvokabulars Neben Prädikatoren des Indikatorentyps IIa {Veyi^tänkung u.a.m. ) und IIb (¿inAchsiänkunq u.a.m.) sowie vor allem Ile, die sich in großer Fülle finden, kommen einige weitere Bereiche des Kommentierungsvokabulars hinzu, vor allem für das Temporaladverb. Von den Relationsprädikaten wird am häufigsten dUiilckt...au4 verwendet (in WDG und in den DUDEN-Wbb. für die MP-Verwendungstypen vor allem), daneben vor allem giÄt an...daß im WDG für das Temporaladverb und ebenso im BW. (d) Verwendungstypen nach Beispielen: Übersicht und Auswertung Der Orientierung dient das UJDG vor allem deshalb, weil es für die pantukelhafttVerwendungstypen die meisten Gliederungspunkte aufweist. Der Artikel aus dem WDG wird wegen Überlänge im ersten Teil nicht im Original dargeboten. Die Uerwendungstypen A-K zielen auf das Temporaladverb, L-X sind Kandidaten für die Modalpartikel; daneben ist die Gradpartikel zu berücksichtigen (unter A-K). A Dieser Verwendungstyp ist seit ADELUNG/CAMPE relativ einheitlich kommentiert worden. Das WDG greift gleichermaßen auf CAMPE bzw. ADELUNG, sodann auf PAUL und TRÜBNER zurück. Aus PAUL gehen an das WDG: Zeitpunkt, Vorgang, àtaunen; "früher ... als ... erwartet" findet sich in PAUL und TRÜBNER gleichermaßen; im WDG wird daraus das Quasisynonym òchnelleA. alò eAucuitet formuliert; die WAHRIG-Wbb. und die DUDEN-Wbb. sind an der ursprünglichen Formulierung orientiert: piilheji alò. Das DUDEN-U stimmt für A-K völlig mit dem DUDEN (den Paraphrasen nach) überein. Auch an TRÜBNER ist das WDG orientiert: dort bereits findet sich Unwillen', aus dem WDG wiederum wird der Ausdruck Spiechen. von den DUDEN-Wbb. übernommen. Wie schon die Paraphrase des WDG zeichnet sich auch diejenige der DUDEN-Wbb. durch Länge und in letzteren durch verwirrende Aufzählun-
3o1 UJDG: schon / A d v J I. l^eneit* I. / z e i i l . / a) gilt an, daß ein Vo/igang, Zustand zu einem frühe/um Zeitpunkt, ¿chneJJjeA. als e.>uoaJitet eintritt., eingetreten ¿¿t; cbiückt o f t ÜJLejinaschung, £/istaunen, Umoillen des Spiechesis dajiüAeA. aus/ piilheji, schnelies. ats e/aoantet: da kommt er ja s.!; . J b) /gilt in VejdLindung mit einen. ZeutangaJLe odesi einen ze.HJ.ich zunückilegenden OntsungaJLe an, seit warm, ein Vorgang, Zustand anhält, öden wie o f t en Aich wijedenhoit hat/ der ausländische Student studiert s. seit einem Jahr in der DDR; [ . . . ] c) / g i l t an, daß ein Vorgang, Zustand zum 2eitpunkt deji Rede nicht enst beginnt, sondejux angefangen hat/ "kommst du nun bald?" "Ich komme (ja) s. (Lin auf dem Meg)" f . . . ] d ) / untejistneicht, daß ein Vorgang, Zustand von dem Zeitpunkt den Rede abgeschlossen wan/ er hat s. gegessen, ist s. beim Arzt gewesen; [ . . . ] e) /in Wunschsätzen; unten-itneichl den Uunsch, einen in den. Zukunft Liegenden Vongang, Zustand vonzuvesilegen/ wenn er s. fort märe!; C- • •] f) /¿teilt etw, vergleichsweise in Beziehung zu etui. Ähnlichem, das vonangegangen ist/ frühen (einmal): ich habe s. besseres Bier getrunken; [...] 2. /(drückt aus, daß nicht* mehr hinzuzukommen ßsiaucht, damit etui. eint/Litt, stattfindet; häufig am Satzanfang/ s. der Gedanke daran ist mir schrecklich; I I . / p a A t i k e l h a f t , ohne eigentliche Bedeutung... vgl. den n a c h f o l g e n d e n
sich hier anschließenden Teil:
II. /partikelhaft, ohne eigentliche Bedeutung; intensiviert und belebt den Satz; unbetont/ 1. /drückt die Zuversicht, Oberzeugung, Versicherung aus, daß ein Vorgang, Zustand eintreten wird-, dient oftalsberuhigerider,beschwichtigender Zuspruch/ er kommt s., wenn er wieder Geld braucht; das schaffst du s.; ich finde sie s. (noch); er kommt s. noch zur Vern u n f t ; wir finden s. Mittel und Wege dazu; die beiden werden sich s. einig; sie wird s. damit fertig werden; so dumm ist sie s. nicht; so schlimm wird es B. nicht; s c h e r z h . es wird s. schief gehen"1; du erfährst es s. (noch) früh genug, rechtzeitig; ich rufe dich s., wenn er kommt; „fahre nur vorsichtig!" „Ich fahre s. vorsichtig"; das Essen reicht s. für alle; ich werde es dir s. zeigen I 2. u m g . ¡in Imperativsätzen-, drückt Ungeduld ausI doch, endlich: geh s. und frage nicht so viel!; los, mach s.I; nun höre s. auf damit!; erzähl s., was los war!; s a l o p p d e r b Nun halt schon die Klappe ZOCKMAYER Teufels General II 1 ; rede s. endlich!; ¡wirkt ermutigend, vermittelnd! komm s. her und nimm es!; sag s. „Guten Tag"; sag s-, wie du heiBt 8. ¡dient der Verstärkung/ a) u m g . /in rhetorischen Fragesätzen, in Ausrufesätzen; verstärkt die Frage, den Ausruf; drückt oft Oeringschätzung aus/ was sollte da s. passieren?; wem nützt das s.T; wo wird er s. sein?; wer braucht mich s.?; was hast du s. zu bieten?; wer bist du s.?; was hast du s. dabei gemacht!; Einen Wehrlosen aufzuziehen, das war schon was Rechtes SFOEBL Feuerzangenbowle 107; „ . . . was wolltet ihr nur mit einem Telegrafenmast auf eurem Zimmer?" „Na, was schon! Die Bude heizen natürlich"
/in Aussagesätzen; bekräftigt eine Aussage, gegen die ein Einwand erhoben worden ist, ein Zweifel bestanden hat/ das ist s. so; das mußt, kannst du mir s. glauben; glaub nur, das hat s. seinen Grund; das weiß, kann ich-s. selbst d) /in Bedingungssätzen; verstärkt die Bedingung/ wenn ich s. (einmal) hier bin, will ich es mir auch ansehen; wenn ich es s. mache, dann mache ich es richtig; u m g . wenn s., denn s.!; „ich glaube, er hat doch etwas gemerkt!" „Na, (und) wenn s." {das macht nichts) 4. /bezeichnet eine Einschränkung/ a) /schränkt eine zustimmende Antwort ein; meist betont/ „Gefällt es dir hier?" „Ja, s."; „macht dir diese Arbeit Spaß, hast du Lust dazu?" „Ja, s."; „ob sie denn mitkommen wird?" „Ich denke, hoffe s." b) /schränkt ein Zugeständnis, eine Übereinstimmung ein; drückt aus, daß beim Sprecher noch immer Zweifel an der Richtigkeit, Wahrheit einer Tatsache bestehen/ das kann s. so gewesen sein; es ist s. möglich, daß es so ist; ich glaube dir das s.; du kannBt, wirst s. recht haben c) /weist auf eine nachfolgende Einschränkung hin/ das ist s. wahr, stimmt s„ aber . . . ; das Essen war s. gut, aber es hätte reichlicher sein können; das 8., jedoch . . . ; das mag s. sein, nur denke ich ... d) u mg. /weist darauf hin, daß etw. nur in einem befriedigenden Qrad erreicht ist, noch keine Vollständigkeit erlangt hat; drückt oft Beruhigung, Beschwichtigung aus/ s. gut, s. recht so; so ist es s.* besser; jetzt geht es 8. e) /drückt eine noch immer nicht ganz vorbehaltlose Bestätigung einer vorher bezweifelten Feststellung aus/ es ist s. herrlich hier; bei so viel Glück kann man s. lachen; es ist s. gut, daß es schließlich doch noch so gekommen ist; Solche Lebenskraft war schon beneidenswert
H . K A N T Aula
u m g . s c h e r zh. du bist s. ein Racker
262
b ) u m g . ¡in
Fragesätzen;
verstärkt die Frage; drückt Ungeduld aus/ gleich: wie heißt er s.?; wo wohnt er s.? c)
A . Z W E I O De dazu
obschon
Vriendt
1 0 4 ; sie ist s. d i e B e s t e ;
3o2 gen aus. Im HWDG hebt sich um so mehr die einfach formulierte Paraphrase hervor: /daß etui. p.lüheji atò angenommen ge.0ch.iehL/. Im DTV-UIAHRIG werden für A zwei Untergliederungspunkte angesetzt. B Auch für diesen Verwendungstyp ist das WOG an PAUL und TRÜBNER orientiert. In den DUDEN-UJbb. ist das Bemühen erkennbar, für Ze.iiangaJlLe (UJDG) eine andere Formulierung zu finden; diese gerät aber umständlich: "Angabe, seit wann etw. existiert, bekannt ist, gemacht wird". Im BUI werden die Beispiele zu B auf drei Untergliederungspunkte verteilt, wodurch zwar entsprechende Paraphrasen eine einfachere Formulierung erhalten als in liJDG und DUDEN, aber nur eine weitere Aufsplitterung nach Zeitverhältnissen erreicht wird. Im UJAHRIG wird zwischen A und B nicht unterschieden; im DTV-UJAHRIG wird nach zwei Untergliederungspunkten aufgeteilt. Im HUJDG wiederum sind bereits unter 1.1. solche Beispiele erfaßt, die - im Vergleich zu dem UJDG - B zuzurechnen sind wie "das habe ich s. längst gewußt". Neu im Vergleich zu den anderen UJbb. ist die Paraphrase unter "1.3. daß eiu. ¿Ungevi alò angenommen dauert/" z.B. für "er arbeitet s. seit zwei Jahren daran". C Daß C als Verwendungstyp neben anderen (vgl. WOG unter 1,c)) berücksichtigt wird, ist - vor allem was die Abgrenzung gegen B angeht - sicher nicht unproblematisch. Die DUDEN-UJbb. folgen dem UJDG hier mit Recht nicht. Der DTV-UJAHRIG führt ein dem WOG entsprechendes Beispiel unter "2.1 an; vgl.: "ich kommen! ishLLn i&sieJJLò auf. den lOege". Unter dem Gliederungspunkt "2" hebt sich als Auffälligkeit hervor, daß einige Beispiele auch als solche für die Clodalpartikel interpretiert werden können, so "es wird sich r^ wieder einrenken". D D ist im UJDG offenbar in Orientierung an TRÜBNER ausgegliedert, und was die Beispiele mit vorangestelltem òchon angeht, auch an PAUL (vgl. dort: "lo-
DUDEN-U schon [mhd. schön(e), ahd. scöno, urspr. Adv. von t schön): I. (Adv.) l . a ) drückt aus, d a ß elw. früher, schneller als erwartet, geplant, vorauszusehen eintritt, geschieht od. eingetreten, geschehen ist: er kommt s. heute; $. bald darauf reiste er a b ; er hat das tatsächlich [jetzt] s. vergessen; die Polizei wartete s. auf ihn; nach fünf Kilometern lag er s. vorne; sag bloß, du gehst s.; b) drückt aus, d a ß kurz nach dem Eintreten eines Vorgangs ein anderer Vorgang so schnell, plötzlich folgt, d a ß man den Zeitunterschied kaum feststellen, nachvollziehen kann: er klaute das Fahrrad, und s. war er weg; kaum hatte er den Rücken gewandt, s. ging der Krach los; c) drückt aus, d a ß vor dem eigentlichen Beginn eines Vorgangs etw. geschieht, geschehen soll, was damit zusammenhangt: ich komme später, du kannst ja s. |mal)die Koffer packen. 2. a) drückt [Erstaunen od. Unbehagen darüber] aus, d a ß das G e n a n n t e mehr an Zahl, Menge, Ausmaß darstellt, weiter fortgeschritten ist, als geschätzt, vermutet, gewünscht: er ist tatsächlich s. 90 Jahre; wir sind s. zu dritt; b) drückt aus, d a ß zur Erreichung eines bestimmten Ziels, zur Erlangung einer bestimmten Sache weniger an Zahl, Menge, A u s m a ß notwendig ist, als geschätzt, vermutet, gewünscht: ein wenig Gift kann s. tödlich sein; s. ein Remis wäre ein Erfolg für ihn; Eintrittskarten s. für S D M ; s. als Kind war er gelähmt. J . a ) (in Verbindung mit einer Angabe, seit wann etw. existiert, bekannt ist, gemacht wird) betont, d a ß elw. keine neue Erscheinung, kein neuer Zustand, Vorgang ist, sondern lange zuvor entstanden ist: s. Piaton hat diese Ideen vertreten; s. bei Piaton ...; s. als Kinder/ als Kinder s. hatten wir eine Vorliebe f ü r sie; dieses System hat sich s. früh, längst, immer bewährt; b) drückt aus, d a ß eine Erscheinung, ein Ereignis, Vorgang nicht zum ersten Mal stattfindet, sondern zu einem früheren Zeitpunkt in vergleichbarer Weise stattgefunden h a t : ich kenne
das s.; wie s. gesagt,...; er hat, wie s. so oft, versagt; vorhin s. wollte ich gehen; das hatten wir s. einmal. 4. betont, d a ß von allem anderen, oft Wichtigerem abgesehen, allein d a s G e n a n n t e genügt, um eine Handlung, einen Z u s t a n d , Vorgang zu erklären o. ä.: [allein] s. d e r G e d a n k e daran ist schrecklich; s. der N a m e ist bezeichnend; ihr geht es s. so schlecht genug. II. (Partikel) 1. (meist unbetont) verstärkt [emotional] eine Aussage, Feststellung: das, es ist s. ein Elend!; ich kann m i r s . denken, was du willst; das will s. was heißen; du wirst s. sehen! 2. (unbetont) (ugs.) drückt in Aufforderungssätzen Ungeduld o . ä . aus: mach, komm s.l; hör s. auf [mit diesem Blödsinn]! 3. (unbetont) drückt aus, d a ß [vom Sprecher] im Falle der Realisierung einer Absicht o . ä . eine bestimmte Konsequenz erwartet wird: wenn ich das s. mache, d a n n [aber) zu meinen Bedingungen; wenn wir s. eine neue Waschmaschine kaufen müssen, d a n n aber eine ordentliche; wenn du s. so früh gehen mußt, trinke wenigstens noch ein Glas mit uns. 4. (unbetont) unterstreicht die Wahrscheinlichkeit einer Aussage [in zuversichtlichem Ton als Reaktion auf bestehende Zweifel]: es wird s. [gut] gehen, wird s. [wieder] werden: keine Sorge, er wird s. wiederkommen. 5. (meist betont) schränkt eine [zustimmende) Antwort, Aussage ein, drückt eine nur zögernde Zustimmung aus: Lust hätte ich s., ich habe aber keine Zeit: er hat s. recht, wenn er das sagt; s. gut, ich gebe dir das Geld. 6. (betont) drückt aus, d a ß eine Aussage nur bedingt richtig ist, d a ß eine andere Schlußfolgerung möglich ist: von der Tätigkeit her ist die Stelle nicht interessant, von der Bezahlung her s. eher; er ist mit dem neuen Chef gar nicht zufrieden, aber ich s. 7. (unbetont) gibt einer Aussage, Frage einen einschränkenden, oft geringschätzigen Unterton: was hast du s. zu bieten?; wem nützt d a s s.?; was weiß sie s.?; was ist s. G e l d ? ; was kann der s. wollen?; schon (Adj.)
3o3 gisch dem folgenden Satze unterordnen" - PAUL) und Beispiele des WDG wie "s. glaubte er [...], als plötzlich...". Nur BW und HWDG setzten für D einen gesonderten Gliederungspunkt an. E Da andere Wbb. entsprechende Beispiele nicht gesondert kommentieren, ist das UIDG hier an ADELUNG/CAMPE orientiert; vgl. CAMPE: "eines Wunsches ... daß etwas wirklich sein oder werden möchte" und UIDG "ktunAch . . . voizuveMÄe.gen". Weder die DUDEN-Wbb. noch der BW folgen dem WDG; möglicherweise ist der Grund darin zu sehen, daß ein Unterschied zu den ebenfalls mit uenn eingeleiteten (vgl. unter R) Beispielen für MP-Verwendungstypen nicht bemerkt wurde; nur WAHRIG, DTV-WAHRIG und HWDG reservieren für entsprechende Beispiele einen gesonderten Gliederungspunkt. F Für diesen Verwendungstyp wiederum folgen dem WDG die DUDEN-Wbb., BW und HWDG. Das Synoynm des WDG wird in diesen Wbb. in die Paraphrase einbezogen; das "e.iui,n des WDG wird in den DUDEN-Wbb. aufgelöst zu "eine Erscheinung, ein Ereignis, Vorgang". Eine klare Abgrenzung z.B. gegenüber A, B oder D ist, wenn die Beispiele zum Ausgangspunkt genommen werden, nicht stets gegeben; vgl. das Beispiel des WDG unter A: "er ist s. wieder erkältet". G Dieser Verwendungstyp wird seit ADELUNG und CAMPE hervorgehoben; es handelt sich hier nach linguistischer Terminologie um die Gradpartikel AcAon} vgl. CAMPE: "zu dem schon Geschehenen ... nichts hinzuzukommen brauchte" und die Paraphrase des WDG. Und PAUL stellt zu diesem Verwendungstyp fest, daß das "zeitliche Moment ... zurücktreten" könne. Anders als im BW wird im DTV-WAHRIG die Spezifik entsprechender Beispiele nicht erkannt; dort werden - ganz anders als im BW - die Beispiele relativ unmotiviert auf Gliederungspunkte verteilt,
HWDG schon /Adv./ 1.1. /zeitl.; drückt aus l.X. daß etw. früher alt angenommen geschieht/: er muß s. um fünf Uhr aufstehen; warum willst du 8. gehen?; das habe ich s. längst gewußt; er ist s. 1,80 Meter groß; ich komme (ja) s. (bin auf dem Wege); er hat e. (früher einmal) Besseres geleistet 1.2. daß etw. vor dem Zeitpunkt der Rede abgeschlossen ist/: ich hatte s. davon gehört; ich habe s. gegessen 1.8. daß etw. länger als angenommen dauert!: wir kennen uns s. lange; er wartet s. eine halbe Stunde; er arbeitet s. seit zwei Jahren daran 1.4. daß etw. häufiger als erwünscht geschieht/: er hat s. dreimal angerufen; was will er denn s. wieder? 1.6. daß etw. Künftiges geschehen sein möge; in Wunschsätzen/: wenn er doch s. weg wäre!; wenn ich das Auto s. hättet — 2. /stellt etw. Bestimmtes als hinreichend für einen Sachverhalt heraus/: s. seine Stimme geht mir auf die Nerven; die Vorstellung davon machte ihn s. glücklich — II. /als Partikel-, meist unbetont/ 1. /dient der Verstärkung/: das ist s. so; das mußt, kannst du mir s. glauben; das kann s. so gewesen sein; du wirst s. recht haben; das ist s. wahr, stimmt s.; es ist s. (wirklich) herrlich hier; ich denke s.; das mag s. stimmen; jetzt geht es s.; was sollte da s. passieren?; wem nützt das s.?; wenn ich s. einmal hier bin, dann will ioh es mir auoh ansehen — 2. /dient als beruhigender, beschwichtigender Zuspruch/: er kommt 8., wenn er wieder etwas braucht; das schaffst du s.; sie wird s. damit fertig werden; s. gut!; s. recht so! — 3. /drückt Ungeduld aus/: geh s. (doch, endlich) und frage nicht so viel!; wie heißt er s. (denn)? + umg. na wenn s. (diu macht nichts) wenn s„ denn s. (wenn, dann aber auch richtig, gründlich)!
DTV-WAHRIG s c h o n (Adv.) 1 — bcreilsf 1.1) 1.1 sehr zeitig: ich muß - um 6 Uhr aufstehen; du kannst ~ jetzt kommen; - am frühen Morgen _ 1.2 früher als erwartet, erhofft, gewünscht; er ist — zurückgekommen; * heule wird er die Arbeit abschließen; warum willst du ~ gehen? 1.3 splter, Unger als erwartet; er liegt - 3 Wochen im Krankenhaus; das habe ich - lange, längst gewußt; es ist - so spät 1.4 — ( w i e d e r ) wiederholt: was will er denn - wieder?; - einmal haben wir dort unseren Urlaub verbracht; das ist ~ das zweite Mal, daß _ 2 rechtzeitig, bestimmt; es wird sich - wieder einrenken, geben; du wirst es ~ noch früh genug erfahren 2.1 ich komme - ! ich bin bereits auf dem Wege 2.2 endlich; wenn er doch käme!; nun rede, schweig doch - 3 (einräumend od. bedingend) 3.1 wohl, zwar, auch, an u. für sich; es wird - gehen; das mag ~ so gewesen sein; das wird - stimmen, nur _ ; was kann er - wollen!; - möglich; wenn es ~ wahr ist, so hätte er doch - ; das ist - möglich, doch ich kann es nicht glauben; (das ist) - gut, recht, richtig, wahr, aber _ 3.2 ohnehin: es ist so - teuer genug; ich habe deinen Wink ~ verstanden 3.2.1 man konnte es kaum Freundschaft nennen, Liebe - gar nicht erst recht nicht 3.3 (na.) w e n n ~ ! (umg.) macht nichts! 3.3.1 wenn - . d e n n ~ (umg.) keine halben Sachen. wenn überhaupt, dann richtig; wenn dann gründlich, richtig 3.4 allein; ~ sie zu sehen, machte ihm Freude; — der Gedanke daran ist mir schrecklich; — der Name sagte mir genug
3G4 und solche für G kommen neben solchen zu stehen, in denen Achon Modalpartikel ist; vgl. "3.2 ohnehin! es ist sofu teuer genug; ich habe deinen Wink n/ verstanden Das Synonym geht auf das WDG zurück, wo es nicht der Paraphrase nachgestellt ist, sondern einer Teilmenge an Beispielen vorsteht, "es ist so s. schlimm, traurig genug", u.a.m. fluch PAUL und TRÜBNER enthalten dieses Synonym. In den DUDEN-Wbb. ist die Paraphrase im Vergleich zu dem WDG nochmals komplexer; "häufig am Satzanfiang" (WOG) wird zurecht nicht aufgenommen. Das HWDG gibt von allen Wbb. am einfachsten und treffendsten an: teJLli eiio. BeAiummLe/> a£./> hinrieichend f.iln einen SachvejihaJtt hejiau/>/n', die größte Nähe weist hierzu der BUJ auf: "fg-ULt an, daß neien andejiejn, ofJL Wichtig ejiem, etioaA Bestimmte* aa^ieichi, um einen Voigang, Zustand, ein Lieignit, zu eJikJLäneji, o.ä)n', im wesentlichen ist diese Paraphrase an dem DUDEN orientiert. Die besondere Anlehnung an dem DUDEN (neben dem WDG) zeigt sich auffallend erst für H-K. H-K Diese Verwendungstypen gehen auf den DUDEN zurück, gefolgt von dem DUDEN-U und - mit Umformulierung der Paraphrasen - von dem BW. H-K geben deutlichen Aufschluß darüber, wie sozusagen Verwendungstypen "gemacht" werden. Das Dilemma, was die Verwendungstypen als Temporaladverb angeht, zeigt sich darin, daß die Zeitverhältnisse aus unterschiedlicher Perspektive nahezu beliebig fein aufgesplittert werden können. Diese Aufsplitterung verläuft durchweg auf dem Wege der Einzelbeispiel-Interpretation. Des weiteren entsteht der hohe Komplexitätsgrad der Paraphrasen und der Artikel insgesamt dadurch, daß gewisse Beispiele eine zweifache Lesart des />cAon zulassen: als Temporaladverb und als Modalpartikel. Was H angeht, so wird nach Zeitverhältnissen eine zusätzliche Differenzierung eingebracht, ebenso für I. Allerdings kann ¿chon in Beispielen unter I wie "Die Männer trinken vor dem Essen s. /mal/ ein Schnäpschen" im Grunde nur schwerlich temporal interpretiert werden (im Unterschied zu anderen Beispielen) sondern eher als Modalpartikel. Das wiederum wird in den Wbb. nicht deutlich gemacht bzw. die Möglichkeit einer zweifachen Lesart wird dadurch eliminiert, daß entsprechende Beispiele ausgelassen werden. So wird im DUDEN-U das genannte Beispiel des DUDEN nicht angeführt. Der Verwendungstyp J belegt vor allem die Aufsplitterung auf dem Wege der Interpretation von Ausdrücken im syntagmatischen Umfeld von ¿chon, hier nach "Zahl, Menge, Ausmaß" und in Kontrast gesetzt zu K. Zur Abgrenzung wird für Beispiele unter J "Erstaunen od. Unbehagen" in Anspruch genommen, obwohl dies zur Abgrenzung gegenüber K nichts hergibt. Wie der Verwendungstyp entsteht, wird durch den Vergleich deutlich: "&i.>>taunen, UnwiLien" aus der Paraphrase des WDG unter A werden für J abgezweigt und Umoi££en durch dessen Synonym Unbehagen. ersetzt. Daß zudem in sämtlichen Wbb. Verwendungstypen als Temporaladverb mit denen als Gradpartikel permanent vermengt werden, wird bereits im WDG deutlich; im WDG finden sich Beispiele wie die unter J als "/zeiiJ.. /" angegeben unter A: "s. 1,75 m. groß". Allerdings ist dort die Paraphrase weit genug , und dem Beispiel geht im ersten Teil eine Zeitangabe immerhin voran: "er ist erst vierzehn Jahre alt, aber s. 1,75 m groß". Im HWDG zeigt sich allerdings, wenn bei gewollter Modifikation eines Beispiels Teile wegbleiben, wie verhängnisvoll sich das auswirken kann: das Beispiel "er ist s. 1,8o Meter groß" (also jetzt nicht mehr'1,751) wird unpassend unter "1.1." eingeordnet: "/ ze-UUL, t cbiilcJci au-i 1.1. daß eiio. ßjülheji a£s> angenommen geschieht/". K entsteht als Verwendungstyp dadurch, daß Zahlenangaben, die in Beispielen neben ¿chon stehen, als Spezifik von ¿chon kommentiert werden. Die Paraphrase unter G (aus der K durch besonderen Zuschnitt auf Beispiele entsteht) ist im WDG weit genug gefaßt, um auch den Gradpartikel-Verwendungstyp, den der DUDEN zusätzlich ansetzt, zu umfassen. Wie für J Teile der Paraphrase des WDG unter A abgezweigt werden, so wird im BW außerdem für K *me.i/>t am Satzan^ang*aus dem WDG (dort unter G) vorangestellt.
3Ü5 L-X Nicht minder verwickelt sind die Verhältnisse für die Verwendungstypen der Modalpartikel. Die Vielzahl an Verwendungstypen ist auch hier Ergebnis der Interpretation einzelner Beispiele. Dem lilDG folgt am ausführlichsten der BUI; Die DUDEN-UJbb. fassen die dem UJDG nach zu unterscheidenden Verwendungstypen in einigen Fällen zusammen, so der DUDEN S, T, U mit V. Auch für L-X (wie für die vorangehenden Verwendungstypen) treten wechselnde Abhängigkeiten des UIDG hervor, hier vor allem von TRÜBNER, dann von CAMPE und auch von PAUL. Die Betonungsangabe "unbetont" wird im UJDG für sämtliche Verwendungstypen gemacht; sie wird dann für S spezifiziert: "meist betont". Im DUDEN wird keine Betonungsangabe gemacht, im DUDEN-U hingegen werden diese - was gerade wegen mancher Doppel-Lesarten sehr wichtig ist - für jeden Verwendungstyp der Gliederungsziffer nachgestellt. Im HUJDG wird nmeJ./>t untLetorvL" als generelle Angabe gemacht. Schließlich sei darauf hingewiesen, daß in DUDEN/DUDEN-U gegenüber dem UIDG die Reihenfolge der Verwendungstypen nach Gliederungspunkten ohne ersichtlichen sachlichen Grund umgestellt ist. Anders als für A-K sind im DUDEN-U darüber hinaus auch die Paraphrasen anders als im DUDEN gefaßt, und hinzugekommen ist der Verwendungstyp X. Das HUJDG enthält im Vergleich zu anderen Ulbb. nur eine geringe Zahl an Gliederungspunkten. L Als zentraler Verwendungstyp muß L angesehen werden; auf ihn lassen sich andere Verwendungstypen (z.B. Q, V, UJ) zurückführen, wenn die einzelbeispielbezogene Interpretation qua unterschiedliche Paraphrasen beiseite gelassen würde. Auch hier läßt sich das Kommentierungsvokabular des UJDG auf ältere UJbb. zurückführen: (Le.0chulch.Ligt geht auf TRÜBNER zurück (dort: &je.A(Juoichtù.genjdesi Ztiòp/iuch), VejiòlcheAiuxg auf CAMPE. Im HUJDG wird nur der Schlußteil der Paraphrase des UJDG als Paraphrase verwendet: "/dlesvt alò Ì£Mihigendesit ¡LzAchwlchLLgenclesi ZuApnuch/". DUDEN/DUDEN-U formulieren die Paraphrase des UJDG um; hier findet sich bereits der Prädikator Zweifel, den das UJDG - in verschiedenen Abstufungen - nur auf Q, T, und UJ bezieht. 1*1—N 1*1 ist ein weiterer wichtiger Verwendungstyp; N ist nur wegen der Subparaphrase des UIDG zusätzlich angeführt. Deutlich wird, wie ambivalent die Gefühlsregungen sind, die ¿chon oder den Beispielsätzen, oder den mitgedachten Sprechern zugeschrieben werden: &£judü.gendeji, i&òchioicJvLLgendesi Zuòpnuch (L), Ungeduld ( 1*1 ), Lejuihigend, vejmJJJjelnd ( N ). 0 0 wird im UJDG nach Untergliederungspunkten unter "3." mit P, Q und R zusammengeordnet. Deutlich abgegrenzt werden D-R auf der mittleren Gliederungsebene durch "/dient de/1 VejiAtünkxin.g/ n von "4. / bezeichnet eine. £inòchA.cinkung/ n (S-UJ). Unter 0 findet sich im UJDG - entsprechend der Paraphrase "in nhetoiiòchen T/iageòatzen, in Auò/iu/eòatzen" - neben Beispielen wie "wem nützt das s.?" auch "Einen Wehrlosen aufzuziehen, das war schon was Rechtes SPDERL 7-euesizangenAoiole 1o7". Allerdings könnte letzteres Beispiel ebenso gut mindestens Q zugeschlagen werden. Außerdem wird im UJDG noch ein Beispiel angeführt, in dem òchon im Nachgängerzug steht; vgl. "Na, was schon! ...". In den DUDEN-UJbb. und im BliJ hingegen werden nur Beispiele des ersten Typs angeführt, die in UJeydt/Hentschel 1983 "Bestimmungsfragen (rhetorisch)" sind. In den Paraphrasen der DUDEN-UJbb. wird ahe.t0AJ.0ch nicht verwendet; nur der BUI schließt an das UJDG an. Im DTV-UJAHRIG findet sich nur ein Beispiel, das • zugeordnet werden kann: "was kann e r ~ wollen!"; es steht dort neben Beispielen, die L, T, U u.a.m. - im Vergleich zu dem UJDG - angehören; im UJAHRIG sind unter "6" weitere Beispiele, auch solche zu R, eingeordnet. Ulie willkürlich die Zuschreibung von Prädikataren der Indikatorentypen IIa und IIb erfolgen kann, wird im Vergleich der UJbb. besonders deutlich: Im UJDG
306 dienen Vesistänkung und Einschränkung dazu, zwei Gruppen der Verwendungstypen auf der mittleren Gliederungsebene ("3." versus "4") voneinander abzugrenzen. In den einzelnen Paraphrasen kommt dann vor: verstärkt (•), verstärkt (P), bekräftigt (Q), verstärkt (R). fluch die Einschränkung wird sodann in den Para-
phrasen spezifiziert: schränkt eine zustimmende. Antwort ein (S), ein Zugeständ(T); unter U "(Lezeichnet" die Partikel keine "Ein.nis, eine. Übereinstimmung schränkung" , sondern weist auf eine, nachfolgende. Einschränkung hin (Li); schließ-
lich wird unter V die £ i n s c h r ä n k u n g als Abweichung von einer gedachten Vollständigkeit (V) erfaßt und - in gradueller Abstufung - zu einer bezweifelten und damit noch nicht vorJLehaltlo se{nj Bestätigung in Beziehung gesetzt. Im DUDEN hingegen wird für 0 (WOG: verstärkt die Trage, den Ausruf) gerade entgegengesetzt formuliert: "gibt einer Aussage, Frage einen einschränkenden, oft geringschätzigen Unterton" (ebenso: DUDEN-U). Die Mittlerrolle für die Zuschreibung von Verstärkung einerseits, Einschränkung andererseits spielen die Linterton Prädikatoren des Indikatorentyps IIc, hier vor allem geringschätzigen und Zweifel., die von vornherein in großer Bedeutungsnähe zu Einschränkung stehen (bzw. im jeweiligen syntagmatischen Zusammenhang in diese Nähe rücken). Je nach einzelbeispielbezogener Interpretation verschiebt sich der Schwerpunkt zwischen den beiden Polen bis zu deren Umkehrung: aus extrakommunikativer (vergleichender) Perspektive erfolgt die Zuschreibung beliebig. Im HWDG wird unter "1." überhaupt nur /dient der Verstärkung/ angegeben; dieser Gliederungspunkt ist ein Sammeltopf für - im Vergleich zu dem WDG ganz unterschiedliche Beispiele: zu •, Q, R, S, T, U, V.
P Ebenso wie • wird dieser Verwendungstyp in den älteren Wbb. nicht berücksichtigt. Im WOG werden die Beispiele "wie heißt er s.?; wo wohnt er s.?" angegeben; der Paraphrase nachgestellt ist das Synonym gleich. Im DUDEN wird lediglich auf noch verwiesen: "7. (in Fragen) svw. Tnoch (6).". Das DUDEN-U läßt P aus, der BUI verzeichnet in Anlehnung an den DUDEN: "5.9 landschftl; in Fragen > no wie heißt e r ~ ?". Q Q ist kaum, vergleicht man die angegebenen Beispiele, gegen L abzugrenzen. Im WDG wird für Q formuliert: ein Zweifel bestanden hat, während in den DUDEN-Wbb die Re.ak.tion auf HestjehencLe ZwelfLel bereits für L in Anspruch genommen wird; unter Q wird nur noch emotional in Klammern gestellt, ohne Auffächerung der Art der Emotionen. Der DUDEN formuliert nach dem UJDG (dort: bekräftigt - wie bereits TRÜBNER) zu bekräftigen, das DUDEN-U verstärkt. Als Formulierungsvarianten voneinander werden offenbar auch Äußerung (DUDEN) und Aussage, Teststellung aufgefaßt. Im BW wird mit abmildernd od. verstärkend nochmals die Ambivalenz der Kommentierung mit Hilfe dieser Prädikatoren deutlich: "5.2 {in
Aussagesätzen
a&wägend,
die
Aussage
schlimm, was da geschehen ist; ".
a&milxLernd
od.
verstärkend)',
es ist /V
R Dieser Verwendungstyp wird bereits seit ADELUNG/CAMPE berücksichtigt und vor allem in TRÜBNER sehr ausführlich kommentiert. Die Paraphrase des DUDEN ist eine Formulierungsvariante der des UJDG, die des BW wiederum eine des DUDEN (im DUDEN wird der Infinitiv zu bekräftigen., im BW bekräftigend gewählt). In der Paraphrase des DUDEN-U fällt der Sp/iecheji auf, der nur hier vorkommt, sowie der unnötige Fremdwortgebrauch: "drückt aus, daß /vom Sprecher/ im Falle der Realisierung einer Absicht o.ä. eine bestimmte Konsequenz erwartet wird:". Als phraseologische Einheit werden im HWDG "na wenn s." und "wenn s., denn s. [. ..J\n an das Ende des Artikels gestellt. Für R schließt der BW an die übliche Praxis des DTV-WAHRIG an, einzelne Kombinationen nach Untergliederungspunkten aufzusplittern und Synonyme, Quasisynonyme und Beispielparaphrasen anzuhängen.
307 S Als Verwendungstyp wird S im WDG von U abgehoben; nur der BUJ folgt dieser Zuordnung von Beispielen, für die /meist (Letont/ angegeben wird. Der Verwendungstyp entsteht dadurch, daß der stets mögliche Anschluß mit aiLen. in den Beispielen nicht angegeben wird: '"Gefällt es dir hier?' 'Ja, s."'. Die gegenüber der generellen Angabe "unbetont" spezifizierte Betonungsangabe ist (in WDG und BLJ) unzutreffend, denn schon kann hier immer nur den Satzakzent tragen, d.h. betont sein; es sei denn, man meint mit meist ß^tont, daß der Vokal aus Ach.cn. auch kurz ausgesprochen werden kann. T
Die Paraphrase unter "4. b)" des WDG liest sich wie eine Fortsetzung
derer zu Q; vgl. ein. ZwelJLeJL LestaniLen hat (Q),
Lelm Sprechen. noch Immen. Zwei-
(T). Offensichtlich ist die Formulierung der Paraphrase sehr an fel. bestehen den neben schon in den Beispielen stehenden Ausdrücken orientiert wie kann, und möglich; vgl.: "es ist s. möglich, daß es so ist". Bereits PAUL hat formuliert: "in zweifelnden Zugeständnissen, auf die kein Gegensatz folgt". Einen gesonderten Gliederungspunkt setzen die dem WDG nachfolgenden UJbb. nicht an. Im WOG gilt auch für T die übergeordnete Betonungsangabe "unbetont"; daß schon hier betont wie unbetont sein kann, wird nicht berücksichtigt (vgl. vorstehendes Beispiel).
U Dieser Verwendungstyp wird bereits traditionell berücksichtigt; vgl. ADELUNG "concedirendes für zwan", CAMPE "(1) für ziocui, um etwas zuzugeben, aber mit Einschränkung", PAUL/TRÜBNER "in einräumenden Sätzen". Nur der BW folgt dem WDG mit dem Gliederungspunkt "5.6". Die DUDEN-Wbb. fassen entsprechende Beispiele, in denen aHen. u.a.m. angeschlossen wird, mit denen zu V zusammen. V Die Paraphrase des WDG läßt sich auch hier auf ältere Wbb. zurückführen: "Versicherung" (CACIPE), "in beschwichtigenden Sätzen, die sich gegen einen Zweifel, eine Befürchtung, eine Ungeduld wenden" (PAUL), "erklärt man sich durch £...] kurzweg für befriedigt" (TRÜBNER). Auch hier entsteht der Verwendungstyp durch Interpretation der Beispiele; so ist keine Vo£lsttincLLgkelt an Lessen aus dem Beispiel "so ist es s. besser" orientiert. Daß etw. nun. in ei-
nem iepiledlgenden
Q/uucL ejuielcht
ist,
noch keine Vollständigkeit
enlangt
hat
schließt an die Zweifel , wie sie für vorangehende Paraphrasen formuliert findet sich hier wie für L. Wie im WDG unterscheisind, an. Die Be.Achulchtj.gung den sich die Paraphrasen auch in den DUDEN-Wbb. und im BW nicht wesentlich voneinander; dies erbringt die Umkehrprobe für ein beliebiges Beispiel, indem von einem Beispiel ausgehend nach der zutreffenden Paraphrase gefragt wird. Im DUDEN ist es die zügennde Zustimmung unter V (eine Formulierungsvariante
von Zweifel),
im BW Zustimmung ...
jedoch nicht
ohne. Vorbehalt.
Beispiele, die
dem WDG unter V entsprechen, führen WAHRIG und DTV-WAHRIG nicht an. Da im DUDEN-U Beispiele für S und T mitbedacht sind, wird die Betonungsangabe "meist betont" dem Gliederungspunkt "5." nachgestellt. Ii) Nur das WDG gliedert diesen Verwendungstyp aus; es finden sich hier Beispiele wie "es ist s. herrlich hier; bei soviel Glück kann man s. lachen;". Es ist ersichtlich, daß diese ebenso gut als Ausnufesätze (vgl. 0) unter 0 fallen könnten oder z.B. unter T; zudem könnte schon hier auch betont sein. Die Paraphrase liest sich wie eine nochmalige Fortsetzung der vorangehenden
Paraphrase: "drückt
eine noch Immen, nicht
ganz vo/iiehaltlose
Bestätigung
einen
vonhen bezweifelten Teststellung aus". Durch den inneren Konnex, der zwischen den Paraphrasen über Stufungen des Bezweiflungsgrades hergestellt wird, wird bereits (nicht nur durch die sonstige einzelbeispielbezogene Interpretation) die Möglichkeit, Beispiele eindeutig zuzuordnen, verhindert.
308 X X ist als Verwendungstyp nur deshalb gesondert angeführt, weil die Paraphrase nicht an die der Vorgänger-Wbb. anschließt und sich im Vergleich zu diesen andere Beispiele finden: "6. < betont "> drückt aus, daß eine Aussage nur bedingt richtig ist, daß eine andere Schlußfolgerung möglich ist: von der Tätigkeit ist die Stelle nicht interessant, von der Bezahlung her s. eher; er ist mit dem neuen Chef gar nicht zufrieden, aber ich s.". Neben der Notwendigkeit, von der Aufsplitterung nach zahlreichen Verwendungstypen abzurücken (die Beispiele unter X unterscheiden sich nicht wesentlich von denen unter S und U) wird nochmals mit Nachdruck die Notwendigkeit einer geeigneten Regelung für die Betonungsverhältnisse unterstrichen: im ersten Beispiel des DUDEN-U ist ¿chon selbst nicht, wohl aber eheji "betont". Schließlich sei ein Blick auf die nicht berücksichtigten Ubb. geworfen: MAALER weist kein Beispiel für einen MP-Verwendungstyp auf, STIELER und STEINBACH für R; vgl. "wenn es schon nicht geschehen wird" (STIELER) und "Ob mir schon alle Gefahr vorstehet, so will ich ihm doch bey springen" (STEINBACH). FRISCH weist keine MP-Beispiele auf. In dem GRIMM-Wb. werden temporale Verwendungstypen sehr weitläufig aufgesplittert und auf Untergliederungspunkte verteilt. Allerdings wird dort auf Übergänge zwischen dem Temporaladverb und der Partikel hingewiesen ("den Übergang vermittelt ... auch ein gebrauch ... "); vgl. das Beispiel "ich sehe schon, woran ich mit dir bin" und "es ist schon gut, schon recht" (V). Typische Beispiele für die MP finden sich unter "2) a)" sowie "b), c)), nämlich zu L, U und R. Es fehlen hier Beispiele, die im Vergleich zu dem UJDG l*l/N, 0 und S zuzuordnen sind (diese fehlen auch schon in ADELUNG und CAMPE). In SANDERS werden keine Beispiele angeführt; in SAIMDERS-WÜLFING wird von den Verwendungstypen als Temporaladverb E ("in Wunschsätzen") berücksichtigt, sowie G (unter "3)"). Darüber hinaus werden Beispiele zu L, V und (unter "4)") Beispiele zu R und U ("etwas einräumend") angeführt. Hierauf, sowie auf PAUL und TRÜBNER scheint das ziruitiumend des WAHRIG und DTV-WAHRIG zurückzugehen; im DDG wird durchweg £-iru>cJiA.änkung gewählt. HEYSE berücksichtigt von den Verwendungstypen L-X: L, V, U, R; die Verwendungstypen als MP sind den anderen in dem Artikel vorangestellt. In dem HEYNE-Wb. werden MP-Beispiele der Paraphrase "in hervorhebenden, einräumenden, beschränkenden, bestimmenden Sätzen" nachgestellt: biblische und literarische Beispiele, die L, U und V zugeordnet werden können. Weitere Ubb. aus der dritten Phase der germanistischen Sprachlexikographie können übergangen werden. Auch in MACKENSEN und SB zeigt sich, wie für andere neuere Wbb. und die älteren Wbb., daß eine klare Unterscheidung zwischen den Verwendungstypen als Temporaladverb und vor allem als Modalpartikel nicht getroffen wird ind für isolierte Beispiele auch schwer zu treffen ist. (e) Synonyme Im WOG vertritt das Synonym Lejie.Jji/, eine Paraphrase für die Verwendungstypen A-G unter "I".; ansonsten stehen die Synoynme in onomasiologischer Position. Das DUDEN-U verzichtet gänzlich auf die Angabe von Synonymen; Quasisynonyme anderer Ulbb. gehen in die Paraphrase ein. Die Häufung von Synonymen (in semasiologischer Position) in WAHRIG und DTV-WAHRIG kann für das letztere Wb. aus dem beigefügten Artikel ersehen werden. (f) Beispielerfassung und Beispielrezeption Hier zeigt sich ein relativ klarer Befund, der im wesentlichen dem unter (d) entspricht:
3G9 Das WDG hat vor allem aus PAUL und TRÜBNER Beispiele bezogen, daneben auch direkt aus CAMPE (einige der Beispiele sind seit ADELUNG/CAMPE gleich geblieben, für andere gibt es eine Tradition erst seit CAMPE). Aus dem GRIMM-Wb. direkt hat das WDG offenbar keine Beispiele bezogen; vgl. - auch unter Hinzuziehung der WAHRIG-Wbb.: - CAMPE: "Es ist schon wahr, aber ..."; PAUL: "das ist sch. wahr, aber das ändert nichts an meinem Entschluß"; TRÜBNER: "das ist schon wahr, aber ich bleibe doch bei meinem Entschluß" WDG: "das ist s. wahr, stimmt s., aber ..." WAHRIG: "(das ist) gut, richtig, wahr, aber ..."; DUDEN/DTU-WAHRIG: '"Was du sagst, ist s. wahr", sagte sie langsam"; - PAUL: "er wird sich sch. wieder sehen lassen, wenn er Geld braucht"; UJDG: "er kommt s., wenn er wieder Geld braucht"; - TRÜBNER: "das mußt du mir schon glauben; das ist schon so"; UJDG: "das ist s. so; das mußt, kannst du mir s. glauben"; - TRÜBNER: "Ich werde mit den Leuten schon fertig werden"; WDG: "sie wird s. damit fertig werden"; - PAUL: "es wird sch. schief gehen"; TRÜBNER: "Nur Mut, die Sache wird schon schief gehen"; DUDEN: "R es wird s. schiefgehen ( / schiefgehen)"; BW: "es wird ru schiefgehen C • .C • • • U • -C W • r-—-»H tf) CD «-H CT X ) QJ Û) r-J (0 »H • U H *D c\i c c co tn -C-QJ-I — - H — r QJ CT QJ m ro • C ( 0 U £ • • 3 JZ QJ • - P (0 QJ • E QJ - P . D T5 H - U (OC QJ£ D P 3 O - P
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An Zuordnungsproblemen treten vor allem solche für entt in Fragesätzen hervor, daneben die Verbindung mit nicht wie in "ich bin nicht e. dagegen"; nur DTV-WAHRIG und BUJ weisen ein Beispiel mit nachgestelltem nicht auf.
(i) Das Lemmazeichen gerade In den neueren UJbb. weist die Artikelstruktur einen hohen Komplexitätsgrad auf. Durch - im V/ergleich zu anderen UJbb. - relativ sparsame Kommentierung zeichnen sich WDG und HWDG aus. Abgesehen von WDG und DUDEN-U treten als primäre und sekundäre Indikatoren hervor: /PUAHJ'ceJ./ (HWDG), vesiAtcUikend od. ¡Leitätigend
(DUDEN), veiAtänkend
(BW), als, VejittcUkung
(DTV-WAHRIG).
Mit der durchgängig dominierenden Wortartenangabe " " fällt von den neueren Wbb. einzig der DTV-WAHRIG heraus. Für Beispiele wie "gerade Kinder brauchen viel Zärtlichkeit" sorgen - wieder einmal - die Betonungsverhältnisse für Zuordnungsdurcheinander; in WDG und DUDEN-U wird auf das betonte gerade nicht aufmerksam gemacht. Folgt ein Art., Pron. oder />o, dann ist gejiude wohl Gradpartikel und unbetont, folgt ein Nomen, dann kann es sowohl betont als auch unbetont sein (gerade Kinder ... gerade Kinder ...) und es hängt von der Partikeltheorie ab, was man als Modalpartikel ansehen will. Nur die WAHRIG-Wbb. und das HWDG heben sich dadurch hervor, daß dort auch Beispiele wie "das fehlte gerade noch!" verzeichnet werden. Für Beispiele wie "ich verdiene nicht g. viel" (das WDG folgt in der Kommentierung hier HEYNE und TRÜBNER - in anderen Fällen auch PAUL) zeigt sich einmal mehr, wie beliebig das Kommentierungsvokabular verwendet werden kann: im WDG wird angegeben miMeni. eine Verneinung, im DUDEN-U "schwächt eine Verneinung ab, mildert einen Tadel o.ä.". Während in ADELUNG/CAMPE MP-Beispiele kaum berücksichtigt werden, zeigt TRÜBNER relative Ausführlichkeit. Bei den im WDG unter pasitikelhaf-t und im DUDEN-U unter "Partikel" erfaßten Beispielen handelt es sich häufiger um Beispiele für die Gradpartikel als um die Modalpartikel. (j) Das Lemmazeichen halt Im HWDG wird dem Lemma der primäre Indikator /PardJAel/ nachgestellt, im BW " < Adv.; Füllwort; oberdt.> in WAHRIG und DTV-WAHRIG 'VAdv.; Füllwort; süddt.> ". Das WDG stellt dem Lemma nach: "/Adv./ 1 a n d. ies> s ü d d t.
318 ö s t e r r . S c h w e i z . I pantikeAhafiL, ohne. eigentliche Bedeutung; vgt. eben2 2a; steht o-fit in. /lesigniesienden TeststeUxungen odeA. in TeAtsteUungen, cLie man ohne, nciheie Beg/iündung lassen wilÄ/ eJLen, nun einmal, 40 wie die Dinge. Liegen.', da kann man h. nichts machen; Die Artikel bestehen jeweils nur aus wenigen Zeilen; im DUDEN-U wird lediglich auf eben verwiesen: ' V Adv.-} ..] (südd.; österr.; Schweiz.) ^g^g,-, (II 1,2)". Am reichhaltigsten ist noch der Artikel des TRÜBNER. Die einzigen ausführlichen Paraphrasen aus PAUL "etwas als Tatsache ohne weitere Begründung oder Erläuterung hinstellen" sowie TRÜBNER "mit dem Nebensinn des Abschätzigen oder des Sichergebens" werden - miteinander kombiniert - von dem UJDG aufgenommen: Re.AignaiJ.on (nach TRÜBNER) und ohne, nähere Begnündung (nach PAUL). findet sich sodann auch im DUDEN und HUJDG. Der Prädikator Resignation An Beispielen überwiegen diejenigen mit halt in Aussagesätzen ("das ist h. so"); "Ausrufesätze" werden als solche markiert: "ich möchte es nj gar zu gern!". Beispiele für die Partikel in Imperativsätzen kommen nicht vor. Das Synonym eLen wird erstmals im GRIWl-UJb. angegeben; es geht dann an sämtliche nachfolgenden Wbb. Die UJbb. weisen (wie für sämtliche Artikel mit großer Kürze) relativ eigenständige Beispiele auf. (k) Das Lemmazeichen noch Primäre Partikelindikatoren sind im DUDEN (für drei Gliederungspunkte) "(unbetont) als Partikel mit der Funktion ...". Im HUJDG ist einem 1noch der primäre Indikator /PanJLikeJl/ nachgestellt, während die - nur unvollständig berücksichtigten - WP-Verwendungstypen dem 2noc|-, "¡alt QliexL de/i mehn.tei£igen Konj. ¿.. J/" zugeordnet werden! Die Artikelstruktur ist in sämtlichen UJbb. sehr komplex; UJAHRIG enthält sogar ein vorangestelltes Inhaltsverzeichnis, "Inhalt", mit den Hauptgliederungspunkten. Dort, wie in den anderen UJAHRIG-UJbb. kommt nur der sekundäre Indikator ven-stänkend/zu/i Veistcvikung vor. Allerdings weist der BW ausführliche Paraphrasen auf - im Unterschied zu UJAHRIG/DTV-UJAHRIG, wo Beispiele ohne weitere Angaben Gliederungspunkten nachgestellt, als Formeln (mit Sperrung gewisser Ausdrücke) angeführt und mit Synoynmen/Quasisynonymen versehen sind. Erhebliche Länge weisen die Paraphrasen der DUDEN-üJbb. auf; sie sind so sehr auf jeweilige wenige Beispiele zugeschnitten, daß jedes hinzukommende Beispiel zur Umformulierung der Paraphrase führen müßte. Für die temporalen V/erwendungstypen gilt dies auch für die anderen UJbb. Da in UJeydt/Hentschel 1983 noch gänzlich unberücksichtigt bleibt, seien einige typische WP-Beispiele angeführt: "das ist n. Qualität!"; "da kannst du n. lachen?"; "wie war das noch?"/"wie hieß sie noch gleich?". Das WOG ist vor allem an PA'JL, TRÜBNER, daneben auch (was die Beispielrezeption angeht) an CACIPE orientiert. (l) Das Lemmazeichen nun Auch nun wird in einigen linguistischen Arbeiten, was die MP-Uerwendungstypen angeht, öfters übergangen (so in UJeydt/Hentschel 1983). Auch für nun sind die Artikel von erheblicher Komplexität. Bemerkenswerterweise stimmt der DUDEN auf der obersten Gliederungsebene mit dem DUDEN-U überein: "I.^Adv.V 1 ... "II. ¿Partikel> " ... "III. " sowie "3", dominiert von ' V A d v . V ; im BUI ist der primäre Indikator verkürzt auf "3 «('Partikel)". Im DUDEN wird V A d v . > " dem Lemma nachgestellt; ein primärer Indikator fehlt. Im HWDG dominiert die Angabe 'VAdv.>" sowohl "I. ¡in konjunkJLLonaJLeA. Vejuoentrioni od. unJUtont/". dung/ " als auch "II. /alò PaAÌikeJ.! Was das Kommentierungsvokabulars angeht, so zeigt sich in allen neueren Wbb. im Vergleich zu den älteren eine Konzentration auf die Prädikatoren der Indikatorentypen IIa, IIb, Ile. Das WDG ist an PAUL, auch an CAMPE, orientiert, was die Kommentierung angeht (mit Blick auf die Beispielauswahl auch an TRÜBNER). Für das DUDEN-U zeigt sich - wie auch für manche andere Lemmazeichen - deutlich eine wechselnde Orientierung an WDG und DUDEN (so unter " H . 1 . ) . Den Beispielen nach geht der DUDEN eigene Wege; gewisse Beispiele weist nur das DUDEN-U auf sowie das WDG, so "sooft ich n. kann". Als MP-Beispiele (die in den Wbb. verschiedenen Verwendungstypen zugeordnet sind), finden sich außerdem z.B.: "sb höre d. nur!"/ "laß mich n. machen!"; Wwas hast du n.?"; "wenn er n. käme!". (n) Das Lemmazeichen vielleicht Im DUDEN dominiert die Angabe "" den primären Indikator "3 ugs. " . In den WAHRIG-Wbb. finden sich nur sekundäre Indikatoren. Im HWDG wird angegeben "3 u m g. /alò PanJUkeA/", wie im DUDEN unter 'VAdv.>". Das WDG ist an GRIMFI orientiert, aber auch an TRÜBNER. Die Wbb. weichen in der Zuordnung von MP-Verwendungstypen teilweise erheblich voneinander ab. Im WDG werden folgende Beispiele genannt, die dort unterschiedlichen Verwendungstypen angehören: "v. könnten Sie so freundlich sein ..."; "v. beeilt ihr euch jetzt ein bißchen"; "das war v. ein Schreck!"; in den DUDEN-Wbb. kommt hinzu: "ist das v. eine Lösung?"; "ist das v. dein Ernst?". (o) Das Lemmazeichen uiohl Primäre Partikelindikatoren sind in WAHRIG - zweimaliges - "(füllend)" unter " < A d v . > " , im DTV-WAHRIG " < A d v . ; einschränkend; füllend > " , im DUDEN "betont od. unbetont; als Füllwort ohne eigentliche Bed.", im BW "betont od. unbetont; Partikel ohne bestimmte Bedeutung; verstärkend". Im HWDG dominiert V A d v . > " neben "I." auch "II. /alò Pcmtlknl; unlutont; dient CLÌÌJI VeJi-itäAkimg und IntenA-lviesumg/ ". Die Wbb. der dritten Phase sind im wesentlichen kaum über das TRÜBNER-Wbb. hinausgelangt; das WDG orientiert sich für sämtliche Verwendungstypen gänzlich eng an diesem Wb. (TRÜBNER wiederum an PAUL, beide offenbar an HEYSE, wo erstmals MP-Verwendungstypen der Gliederung anch deutlicher als in ADELUNG erfaßt werden). Auch auf HEYSE direkt hat das WDG zurückgegriffen (aber auch einige andere Wbb. der dritten Phase). Die Unterschiede zwischen betontem uokl ("Das weiß ich wóhl) und unbetontem Looht werden am deutlichsten in BW und HWDG markiert.
320 Zu den Grundproblemen, die in den Wbb. für Zuordnungsprobleme verantwortlich sind, zählen die Betonungsverhältnisse, die Rolle von u>ohJt in unterschiedlich zu erfassenden Fragesätzen (hier sind die Divergenzen teilweise erheblich) wie auch die Position im jeweiligen Satz. Konstant hält sich in den Wbb. die Berücksichtigung vielfältiger Kurzkombinationen mit anderen Ausdrücken: "sehr w., mein Herr"; "das wird w. so sein", "w. dem Haus"; "w. denn, es sei", u.a.m. Am ausführlichsten werden solche Kombinationen im UJDG berücksichtigt; Kombinationen wie "doch wohl", "ja wohl", also mit anderen Partikeln, werden hingegen nicht angeführt.
6.8.
Zusammenfassung
Auf der Basis der vergleichenden Analyse von Wörterbüchern lassen sich mindestens folgende Besonderheiten der Kommentierung von Lemmazeichen des Typs PARTIKEL festhalten: Der Komplexitätsgrad der jeweiligen Artikelstruktur ist abhängig vor allem von dem Verhältnis der Paraphrasen zu den ausgewählten Beispielen. Ist die Anlehnung an die Beispiele sehr eng und erfolgt eine gegenseitige Anpassung von Paraphrase und Beispiel(en), dann hat dies zur Folge: Es entstehen zahlreiche Gliederungs- und Untergliederungspunkte; die Zuordnung eines anders gewählten Beispiels zu einem Gliederungspunkt und damit zu einer Paraphrase (oder einer anderen Angabe zur Bedeutung) wird gefährdet. Jedes neu hinzukommende Beispiel macht es (im extremen Falle) im Grunde erforderlich, eine neue Paraphrase zu formulieren und damit einen neuen Gliederungspunkt anzusetzen. Auch bei gutwilliger Interpretation lassen sich die jeweils angeführten Beispiele gleich mehreren Gliederungspunkten
zuordnen.
Sind hingegen die Paraphrasen wenig spezifisch gefaßt wie beispielsweise
djulcki
eMie. Veji/,täikung
OILA, ¡Le-zeJ-chnei. eune. £ lru>chjiänkung, djiäckt
eJnen Zioe-L-
fieJl au-t>, dann erlaubt dies in besonderem Maße, daß sehr heterogene Beispiele miteinander vereint werden. Beim Suchweg von einem Beispiel X zu einer Angabe der Bedeutung ist in diesem Falle eine Zuordnung mühelos möglich; allerdings ist das erreichte Ergebnis unbefriedigend. Die gegebenen oder kaum gegebenen Zuordnungsprobleme beruhen in jedem Falle darauf, daß gerade das nur unzulänglich kommentiert wird, was zu kommentieren ansteht: die Bedeutung(en) des jeweiligen Lemmazeichens: (a) Die Paraphrasen betreffen nicht das zur Kommentierung anstehende Lemmazeichen, sondern deren Formulierung erfolgt gelegentlich in sehr enger Anlehnung an Ausdrücke, die in entsprechenden Beispielen neben dem erwähnten Lemmazeichen vorkommen.
321 (b) Ein mitgedachter Kontext und die einem mitgedachten tatsächlichen Sprecher für diesen Kontext zugeschriebenen Gefühlsregungen werden auf das in Beispielen erwähnte Lemmazeichen projiziert. (c) Die gewählten Prädikatoren, die eng aufeinander bezogen werden (l'eA^tän.-
kung,
¿in^ch/iänkung,
Zioe.if.eJ.
u.a.m.) verhindern bereits, daß etwas zur Be-
deutung der Lemmazeichen kommentiert wird; sie sind zudem selbst mehrdeutig, teilweise ineinander überführbar, und einige von ihnen sind beliebig anschließbar (nicht von ungefähr enden Reihungen wie üngeduJUL,
Zmei.-f.eJi
mit einem "o.ä."j. Der Ergebnisweg der Formulierung von Paraphrasen (aber auch anderer Angaben zur Bedeutung) läßt sich meist schlüssig rekonstruieren. Die Wahl des Kommentierungs Vokabulars für die einzelne Paraphrase unterliegt einerseits notwendig anzubringenden Korrekturen an jeweiligen Vorgänger-Wörterbüchern; sie unterliegt aber andererseits auch dem Bestreben, die Spuren des Ergebnisweges zu verwischen, um ein Image der Eigenständigkeit aufzubauen. Die Rezeption des Kommentierungsvokabulars eines Wörterbuchs A durch ein Wörterbuch B erfolgt nicht nur entlang der jeweils unterschiedenen Verwendungstypen (der Synopse entsprechend vertikal), sondern auch horizontal: Ein Prädikator wird von Wörterbuch B auf den Verwendungstyp X bezogen, während dieser in Wörterbuch A (einem der Vorgänger-Wörterbücher) auf den Verwendungstyp Z bezogen war. Auch Synonyme und die anderen Textsegmente werden unabhängig von einem vorgegebenen Zusammenhang, in den sie gestellt sind, vererbt. Es erfolgt also eine Art isolationistischer Rezeption von Textsegmenten dadurch, daß diese - relativ zu einer vorausgegangenen Zuordnung - auf andere Beispiele bezogen und damit der Neuverwendung zugeführt werden. Ein Ausbrechen aus der isolierten Welt des konstant verwendeten Kommentierungsvokabulars wird in gewissen Fällen versucht, so im HWDG für die Konjunktion. Was die Verwendungstypen von Partikeln angeht, sind Ausbruchsversuche nicht zu verzeichnen: die Gründe dafür sind nunmehr bekannt. Sie liegen in den Annahmen über die Bedeutungsspezifik von Partikeln, und diesen Annahmen entspricht die Kommentierungspraxis. Die Versuche, sich von den Vorgängern abzugrenzen, können sich deshalb nur im Rahmen der Wahl neuer Formulierungsvarianten erschöpfen, mit dem Indikatorenkonzept wurden die untereinander in Verbindung stehenden Prädikatoren in ihrer Rolle als konstantes Kommentierungsvokabular erfaßt. Aus extrakommunikativer, d.h. hier wörterbuchvergleichender, Perspektive entsteht mit Blick auf die Kommentierung im einzelnen der Eindruck der Belie-
322 bigkeit, weil nicht nur gewisse Prädikatoren (auch unterschiedlicher Typen) gegeneinander ausgetauscht werden können, sondern auch ganze Paraphrasen, ohne daß dies die Zuordnungsmöglichkeit von Beispielen berührt. Jeweils wörterbuchintern werden - auch dies wird erst durch die vergleichende Analyse deutlich - durchaus in den neueren Wörterbüchern eindeutige Zuordnungen angestrebt; daß gewisse Beispiele unterschiedlichen Verwendungstypen zugewiesen werden können,
ja daß
überhaupt ganz erhebliche Zuordnungsproble-
me von der Sprach-Sache her vorgegeben sind, wird mit Blick auf ein je einzelnes Wörterbuch nicht erkennbar. Nur im Vergleich einer größeren Anzahl an Wörterbüchern (unter Einschluß der älteren) werden unterschiedliche Zuordnungsmöglichkeiten für die Beispiele und auch Zuordnungsunsicherheiten ablesbar. Durch den Einbezug des jeweiligen Ergebnisweges wird sozusagen der Zustand vor der in dem einen oder anderen Wörterbuch erreichten Standardisierung, wodurch die vorhandenen Zuordnungsprobleme unkenntlich gemacht werden, faßbar. Die jeweils wörterbuchintern angestrebten und geleisteten eindeutigen Zuordnungen werden im Rahmen der aufgezeigten interpretierenden Kommentierung von Beispielen in besonderem Maße auch erreicht: (qualitativ) durch die jeweils getroffene Auswahl an Beispielen, (quantitativ) oft durch Heranziehung nur weniger Beispiele; sie werden
daneben auch erreicht durch die Auslassung problematischer Bei-
spiele oder solcher, die der erreichten Gliederung im Wege stehen könnten. Die Beispielrezeption selbst verläuft ebenso isoliert wie die anderer Textsegmente; viele Beispiele werden über die Zeiten hinweg in oft geradezu kurioser Weise abgewandelt. Was die Synonyme und Quasisynonyme angeht, wurde bereits darauf hingewiesen, daß auch diese Textsegmente isoliert rezipiert werden. Soweit die Rezeption entlang eines jeweiligen Verwendungstyps erfolgt, verläßt man sich gern auf die Angaben der Vorgänger-Wörterbücher. In diesem Falle aber wird jeweilige Eigenständigkeit betont durch Umstellung der Reihenfolge von Synoynmen/Quasisynonymen (relativ zu Vorgängern), durch Kombination von Synonymen/Quasisynoynmen aus unterschiedlichen Wörterbüchern, oder durch die Hinzufügung eigener Synoynme. Dies ist insofern nicht gravierend, als die angegebenen Synoynme/Quasisynonyme oft ohnehin nicht das leisten, was sie leisten sollen, nämlich gerade für das zur Kommentierung anstehende Lemmazeichen ersetzbar zu sein. Wo dies durchaus augenfällig wird, erhalten die Beispiele weitere Synonyme/Quasisynonyme sowie Beispielparaphrasen zur Seite gestellt. Diese Textsegmente haben also (auch) eine Korrekturfunktion: mit ihnen sollen die Unzulänglichkeiten derjenigen Angaben ausgeglichen werden, die einer Gliederungsziffer in semasiologischer oder onomasiologischer Position nachgestellt sind.
IL
LINGUISTISCHE THEORIE
7.
ZUR FORSCHUNGSSITUATION
7.1.
Vorbemerkung
In den vorausgehenden Kapiteln ist der Komplexität des Gegenstandsbereichs unter lexikographischen und metalexikographischen Gesichtspunkten in hinreichendem Maße Rechnung getragen worden. Mehrfach ist bereits auf linguistische Arbeiten zu den Partikeln Bezug genommen worden. Im Verlauf der Darstellung wurde dabei deutlich, daß linguistische Analyseergebnisse in vielerlei Hinsicht in den lexikographischen Texten ihren Niederschlag gefunden haben. Dies gilt sowohl für allgemeine Charakterisierungen insbesondere zu Modalpartikel-Bedeutungen {Anteilnahme.
de* Spie.cheJU>,
¿in^Le.Mxmg
de.4 Spie.cheJiA)
als auch für das
Kommentierungsvokabular zu ganz bestimmten Bedeutungen (Vesi-itäsiAung, Ungeduld,
¿/i^taunen
Z^elf-nl,
u.a.m.). Von den mit Blick auf die lexikographische Praxis
festgestellten Defiziten ist somit die linguistische Theoriebildung jeweils mit betroffen. In diesem und dem nachfolgenden Kapitel gilt es nun, eine tragfähige theoretische Basis für den Sprachausschnitt PARTIKEL zu entwickeln. Die Notwendigkeit dazu ergibt sich aus folgendem Befund, der weiter unten genauer erläutert wird: Seit dem Erscheinen der Arbeit von H. Weydt aus dem Jahre 1969 (Weydt 1969) sind in fünfzehn Jahren Partikelforschung fast sämtliche der verfügbaren und jeweils zeitgemäß favorisierten Beschreibungsverfahren für die Partikeln in Anwendung gebracht worden. Weydt stellt zutreffend fest: "Die Partikeln sind sozusagen ein Brennpunkt verschiedener Methoden geworden, in dem sich viele Ansätze sammeln und an denen sie auch erprobt werden können." (Weydt 1981:45) Seit 1981 ist die Palette der möglichen theoretischen Zugriffe, wenn nicht wesentlich erweitert, so doch mindestens exhaustiver erprobt und verfeinert worden. Mit Blick auf die bisherige Partikelforschung kann somit hier als Ausgangsthese die Behauptung aufgestellt werden, daß in der Partikelforschung sozusagen sämtliche Anlagen bereits vorhanden sind; sie müssen nur in geeigneter
32 a Weise entwickelt, das heißt auch, aufeinander bezogen werden. Dies sei in der These erfaßt: Th. 1: Die bisherigen Forschungsergebnisse können als unkoordinierte Menge von Teilzutrefflichkeiten begriffen werden. Die vielfältigen Einzelbeobachtungen und größeren Theorieentwürfe werden - bei aller kritischen Auseinandersetzung damit - als und
n o t w e n d i g
zu
f r u c h t b a r e
d u r c h l a u f e n d e
Durch-
gangsstadien zu einer akzeptableren Einordnung der Partikelprobleme aufgefaßt. Es ist dabei nicht zu erwarten, daß ein neuartiger Zugriff gleichsam als Deus ex machina sämtliche noch offen stehenden Probleme mit einem Schlag zu bewältigen in der Lage ist; jedenfalls kann ein solcher Zugriff nicht ohne die Berücksichtigung der bisherigen Forschungsergebnisse und an ihnen vorbei geleistet werden. Für das Arbeitsverfahren der praktischen Lexikologie heißt dies: Diejenigen theoretischen Ansätze und konkreten Einzelanalysen sind gewinnbringend zu berücksichtigen und gegebenenfalls weiterzuentwickeln, die solche Defizite zu überwinden in der Lage sind, welche in der Linguistik und der ihr teilweise korrespondierenden lexikographischen Praxis feststellbar sind. Im Rahmen der praktisch-lexikologischen Arbeitsweise ist es dabei unbedingt notwendig, sich über den Stand der linguistischen Partikelforschung Klarheit zu verschaffen, bevor daran zu denken ist, erreichte Ergebnisse für die lexikographische Praxis umzusetzen. Die Ausgangssituation ist bestimmt durch Methodenvielfalt und damit verbundene Vielfalt an Einzelbeobachtungen, die auf unterschiedlichen Analyseebenen liegen und deshalb oft nicht miteinander kompatibel sind: einen Einblick davon soll der nachfolgende Forschungsbericht vermitteln. Die fachbezogene Kommunikation gestaltet sich im Bereich der Partikelforschung aus diesem Grund und aus anderen Gründen sehr verwickelt: Arbeiten zu den Partikeln sind meist in hohem Grade redundante Texte; theoriebezogene Topoi zu Problemen und Schwierigkeiten der Partikelanalyse, Anekdoten zur Illustration der Verwendungsbreite von Partikeln, Rückgriffe auf Einzelanalysen jeweiliger Vorgänger und anderes mehr nehmen in entsprechenden Arbeiten oft erheblichen Raum ein. Dabei werden öfters - nur geringfügige - Umformulierungen der Kondensate theoretischer Ansätze sowie neu eingebrachte Beispiele, die der Falsifikation vorhandener Hypothesen dienen, als theoretischer Gewinn verbucht (der Kritisierte kann aufgrund der Textredundanz wiederum auf Stellen seines Textes verweisen, in denen mühelos
325 auch die angegriffene Auffassung herauszuinterpretieren ist, usw.). Als Beleg für den ersten Fall mag die Bestimmung einer Gruppe von Partikeln als "Konsensus-Konstitutiva" (Lütten 1979) dienen und die Umformulierung nach "Konsensus-Konstativa" in Adamzik 1984; für den zweiten Fall sei Bublitz angeführt, der die von Rath eingebrachte Bestimmung zu doch als "Bezug" auf "allgemein Bekanntes" (Rath 1975) umformuliert zu "das dem Hörer Bekannte" (Bublitz 1978; 1o8). Damit wird deutlich, uie diffizil im einzelnen hier die Argumentationen über mehrere Jahre hinweg verlaufen. Auf eine der Grundschwierigkeiten der Partikelanalyse haben H. Uleydt und E. Hentschel mit dem Schlagwort des PanJLikjeJtpaA.adox.oriA hingewiesen: "Die Beschreibung einzelner Varianten verstellt dem Benutzer das Verständnis dafür, wie diese Varianten zusammenhängen; die Beschreibung der übergreifenden Bedeutung hingegen bleibt zu allgemein, um den Einzelfall zu erklären, und ist oft zu umständlich, um die Einzelfälle plausibel werden zu lassen." (üJeydt/Hentschel 1983:4) Es handelt sich m.E. der Sache nach um eine bereits von Meiner (Meiner 1781) gemachte Beobachtung, die hier (weil der Ausdruck PanadoKon. für andere Sachverhalte reserviert bleiben sollte) folgendermaßen gefaßt sei: Th. 2: Mit zunehmendem Explizitheitsgrad theoretischer Erklärungen schwindet für eine nicht im wissenschaftlichen Diskurs eingespielte Zielgruppe der Erklärungswert entsprechender Analyseanstrengungen. Dieser Umstand sei als Erklärungsdilemma im Spannungsfeld von fachinterner und fachexterner Kommunikation erfaßt. Die auf umgangssprachlich-bildungssprachlichem Niveau formulierten Charakterisierungen {Ein.'iteJJung
CLZA
Spie.chejis> u.a.m.) werden hier als Reduktionsstufe
theoretischer Anspruchsniveaus erfaßt: sie dienen der Sicherstellung eines Vorverständnisses für eine nicht-wissenschaftliche Zielgruppe oder für eine wissenschaftliche, aber nicht mit Partikelproblemen vertraute
Zielgruppe. Ent-
sprechende Charakterisierungen erfüllen damit eine durchaus wichtige Vermittlungsfunktion. Gravierender scheint es in diesem Zusammenhang, in dem einige der Ausgangsund Zugriffserschwernisse mit Blick auf nachfolgende Abschnitte aufgezeigt werden sollen, auf folgende Grundsituation hinzuweisen; diese resultiert wie die unter Th. 2 erfaßte Besonderheit aus der zeichentheoretischen Spezifik dieses Sprachausschnitts:
326 Th. 3: Es besteht eine s p r a c h w i s s e n s c h a f t l i c h e Z u s t ä n d i g k e i t s r e s t r i k t i o n insofern, als die im Bereich des Sprachausschnitts PARTIKEL anfallenden Erklärungsaufgaben ausschließlich mit sprachlichen Mitteln im Rahmen sprachwissenschaftlicher Diskurse bewältigt werden können (und müssen).
Nicht nur in diesem Wortschatzbereich der Funktionswörter bzw. Synsemantika, sondern auch im Bereich der Satzadverbien und Modalverben sind es ausschließlich Sprachwissenschaftler(innen), die über die Gültigkeit theoretischer Zuordnungen entscheiden. Eine rückversichernde Bezugnahme auf andere Fachkompetenzen entfällt hier v/ollständig. Das heißt zugleich, daß hier eine auf Kompetenzverteilung hinauslaufende Zuständigkeitsdiskussion weder um den Gegenstandsbereich selbst noch um dessen geeignete sprachliche Bewältigung geführt werden kann. Für den Sprachausschnitt SUBSTANTIVISCHE PRÄDIKATOREN, ADJEKTIVISCHE PRÄDIKATÜREN und VERB-PRÄDIKATDREIM werden demgegenüber sprachwissenschaftliche Belange immer nur schwerpunktmäßig wahrgenommen; sprachwissenschaftliche Erklärungen geraten stets mehr oder weniger in den Sog jeweiliger fachwissenschaftlicher Fremdbestimmung. Die Diskussion ist in diesem Bereich von jeher durch das von sprachwissenschaftlicher Seite verfolgte Bemühen um Selbstbehauptung bestimmt gewesen - was in theoriebezogenen Argumenten für eine saubere Trennung von Sprachwissen und Sachwissen seinen Niederschlag findet. Unausgesprochenermaßen hat man sich aber in der linguistischen Forschung jahrelang (in freiwilliger Selbstbeschränkung auf die Analyse bestimmter, insbesondere gegenstandsbezüglicher, UJortschatzbereiche) nicht-linguistischer Fachkompetenzen als willkommene Rückversicherung vermeintlich rein sprachlicher Analysen bedient. Dies ist und war der Fall in denjenigen Analysebereichen, unter deren fast ausschließlicher Berücksichtigung gewisse semantische Analysestrategien wie die Werkmal- und Semanalyse entwickelt wurden. Es handelt sich um Wortschatzbereiche, für die Referenz- und Prädikationsregeln (d.h. Bezugsregeln) zur Formulierung anstehen. Diese können in einer heterogenen Sprachgemeinschaft als unstrittig (Pferdearten, Verwandtschaftsbeziehungen etc.), aber durchaus auch als strittig (Begrifflichkeiten aus dem gesellschaftlichen Bereich) beurteilt werden: auf sie können in jedem Fall aber nicht-sprachwissenschaftliche Fachkompetenzen Einfluß gewinnen, die relativ zu sprachwissenschaftlichen Beschreibungen
b e s s e r
v e r f ü g b a r e s
W i s s e n
bereitzu-
327 stellen vermögen. Ganz anders sind die Ausgangsbedingungen in den Wortschatzbereichen, in denen
a u s s c h l i e ß l i c h
der Sprachwissenschaftler der Fachwissen-
schaftler sein kann, in denen die so bezeichnete Zuständigkeitsrestriktion Gültigkeit besitzt. Daraus, daß die sprachwissenschaftliche Beschreibung ohne Anleihen bei externen Sachkompetenzen auskommen muß, mithin ausschließlich sprachwissenschaftlich zu bewältigen ist, folgt: Th. 4: Als wesentliches
s p r a c h k r i t i s c h e s
A n l i e g e n
stellt sich die Aufgabe, das zu v/erwendende Beschreibungsvokabular geeignet auszuwählen. Aufgrund der verfolgten praktisch-lexikologischen Zielsetzung gewinnt dieses Anliegen besonderes Gewicht. Der fachinterne Dialog weist in der Partikelforschung das Merkmal eines hochspezialisierten Dialogs auf: Auch für den nicht in die Diskussion eingespielten Sprachwissenschaftler sind Einstiegsmöglichkeiten über die Erlangung eines laienhaften Vorverständnisses hinaus zunächst kaum möglich. Die Erlangung eines angemessenen Kenntnisstandes ist sehr zeitaufwendig. Der nicht in den Forschungsdiskurs eingespielte Rezipient von Partikel-Fachtexten wird im einzelnen nicht entscheiden können, ob in einer Darstellung z.B. zu gewissen Partikeln (a) der jeweils erreichte Plausibilitätsgrad nur aufgrund dessen erfolgen konnte oder auch nicht, daß bestimmte Beispielklassen außer acht gelassen wurden, oder (b) nur auf der Basis der Ignorierung ganz einschlägiger Analysen (was aufgrund von Argumentationszirkel-Bildungen z.B. oft vorkommt). In der Regel dürfte spätestens bei der einhundertsten Seite der Ausführung zu einer einzigen Partikel (in Abhängigkeit von den Toleranzgrenzen jeweiliger Rezipienten) das Urteil genau dann zugunsten der entsprechenden Darstellung ausfallen, wenn die Analyse mindestens einen mittleren Plausibilitätsgrad für sich verbuchen kann. Der Plausibilitätsgrad von Arbeiten im Bereich der Partikelforschung wird erreicht in Abhängigkeit von der Formulierungskraft jeweiliger Analysesubjekte: Die Partikelforschung lebt von Explikation und Gegen-Explikation im
1
Nicht von ungefähr dominiert in der Vielzahl an Sprachbestimmungen die Darstellungsfunktion von Sprache. Zur Angabe des "Wesens" bzw. der "Funktion" - meist sind es lediglich Äußerungsfunktionen - von Sprache werden Partikeln und verwandte Ausdrücke seit jeher nicht herangezogen: In den bekannten Formulierungs-Versatzstücken wie eJ.gnei -iich des. flejuch die. b)inklichkeJji an . . . tätige. Au^zinand-EJI^dizuiig mit deji WjjikAichkzit . , . LOIAJCL die. oHjeJcLive Re.aliiät &.euußtieiju>mäßig vesianAeuiet u.a.m. ist m i t S i c h e r h e i t n i c h t an ausschließlich sprachbezogene Ausdrücke gedacht (vgl. dazu auch Wolski 1984:459).
328 Wissenschaftsdiskurs; dabei spielt die Modifikation eigener und fremder Vorgängerzüge (aus genannten Gründen) eine erheblich größere Rolle als für andere Bereiche. Hier ihre Erfahrungen einzubringen und mit eigenen Formulierungen in die Diskussion einzugreifen, fühlten sich in den letzten Jahren viele Theoretiker und auch Praktiker berufen; sie haben die Partikeln unter ganz unterschiedlichen Gesichtspunkten zu - ihrem - Thema gemacht.
7.2.
Forschungsbericht
Um einen Überblick über den Forschungsstand zu gewinnen, empfiehlt sich eine Konzentration auf Modalpartikelprobleme, die auch im Rahmen dieses Beitrags den Ausgangspunkt zur Beschäftigung mit Partikelproblemen gebildet haben. Selbstverständlich gibt es zu jedem Zeitpunkt Anlaß, eine Zwischenbilanz zu ziehen; zum gegenwärtigen Zeitpunkt scheint dies m.E. mit größerer Berechtigung notwendig zu sein als noch vor wenigen Jahren. Was die theoretischen Grundlagen angeht, so hat die Partikelforschung mittlerweile einen Stand erreicht, in dem konkurrierende Ansätze hinreichend ausgeformt sind. Zu diesem Eindruck haben insbesondere mehrere größere Arbeiten
beigetragen, die in den
letzten Jahren abgeschlossen worden sind. In den Forschungsbericht sind neben den monographischen Arbeiten und mehreren Sammelbänden auch einige einschlägige Aufsätze darüber hinaus exemplarisch berücksichtigt. Die ältere Partikelforschung ist in den Forschungsbericht nicht einbezogen. Mit Blick auf die Erfassung von Partikelproblemen in der neueren germanistischen Linguistik seien grob mehrere Phasen E r s t e
hervorgehoben:
P h a s e : A u s g a n g s p h a s e
Die erste Phase ist vor allem mit dem Namen A. Krivonosov (transliteriert in Übersetzungen aus dem Russischen auch als "Kriwonossow") verbunden. In diese Phase, die man auch als die Vor-Weydtsche Phase bezeichnen könnte, fällt vor allem die Diss. Krivonosovs aus dem Jahre 1963. Zeitliche Grenzen werden lediglich deshalb verwischt, weil diese Arbeit erst 1977 auf Betreiben von H. Weydt ins Deutsche übertragen wurde (Kriwonossow 1977). Andere, hier ungenannte, Arbeiten, die dieser Phase zugerechnet werden können und die weiter zurück liegen, sind Kriwonossow 1977 zu entnehmen; was die wichtige Rolle der russischen Germanistik für die Entwicklung der Partikelforschung angeht, sei auch auf Malige-Klappenbach 198o, 284 verwiesen.
329 Für diese erste Phase ist auf den uiissenschaftshistorisch interessanten Fall hinzuweisen, daß Krivonosov ein Schüler von J. Erben war. Und Ruth Klappenbach hat nach Beratungen mit Erben die Formulierung panllkelhafiL,
ohne.
eigentJÜche.
Be.de.utun.ci von dem Artikel zu dem Lemmazeichen denn an in das WOG eingebracht, wie H. Malige-Klappenbach wiederholt bezeugt: "Eine ganz neue Lösung, dieses 'partikelhaft, ohne eigentliche Bedeutung', eine Lösung, die ausschließlich auf Beratungen von Ruth Klappenbach und Johannes Erben beruhte, bei denen ich zugegen war und die in den Jahren 1963 und 1964 häufig stattfanden." (Malige-Klappenbach 198o: 329) Krivonosov hat für die "modalen Partikeln" festgehalten, daß sie "keine selbständige Bedeutung" haben, daß die "Erforschung der Partikeln mit der Erforschung ihrer Umgebung beginnen muß, in der die Partikel lebt, d.h. mit der Erforschung des Satzes" (45). Methodisch wird ihre Distribution nach "strukturellen Satztypen" verfolgt. Krivonosov untersucht "diejenige modale Bedeutung des Satzes, die aufgrund des Zusammenwirkens der Satzkonstruktion, des lexikalischen Bestandes, der Satzintonation und der modalen Partikel" (3o5) zustande kommt. Die Partikeln gelten als "Einheiten der Umgangssprache" (3o2). Hervorzuheben ist, daß Krivonosov der Intonation einen wichtigen Stellenwert zuweist: Partikeln gelten "zusammen mit der Intonation als eines der Mittel der kommunikativen Gliederung des Satzes" (282). Neben der Intonation ist auch die Thema-Rhema-Gliederung bis heute Gegenstand von Untersuchungen. Den Thema-Rhema-Ansatz hat Krivonosov auch in mehreren Aufsätzen verfolgt, u/o er unter anderem die Partikeln als "ein strukturelles Element des Prädikats" (Kriwonossow 1965:487) bezeichnet und worauf Hentschel kritisch eingeht (vgl. Hentschel 1983:52).
Z w e i t e
P h a s e :
A u f s c h w u n g
d e r
P a r t i k e l f o r -
s c h u n g Die zweite Phase kann aus wirkungsgeschichtlichen Gründen mit dem Erscheinen der Dissertation von H. Weydt aus dem Jahre 1969 (Weydt 1969) angesetzt werden. Die hier angegebenen Bestimmungen sind in der Partikelliteratur hundertfach zitiert und rezipiert worden; vgl. z.B.: "Die Nuance, die eine Partikel einem Satz verleiht, läßt sich auf dem Wege der Introspektion erkennen" (3o) "Wörter ohne lexikalische Bedeutung, insbesondere [ . . J die Abtönungspartikeln" (44) "Die Abtönungspartikeln bezeichnen nämlich [..._/ eine Haltung des Sprechers zum Gesagten" (44)
330 "Abtönungspartikeln sind unflektierbare Idörtchen, die dazu dienen, die Stellung des Sprechers zum Gesagten zu kennzeichnen. Diese Uörtchen können, in gleicher Bedeutung nicht die Antwort auf eine Frage bilden und nicht die erste Stelle im Satz einnehmen. Sie beziehen sich auf den ganzen Satz; sie sind im Satz integriert" (68) "Der Bezug des Sprechers zum Gesagten, den die Abtönung ausdrückt, kann emotional oder logisch-äußerlich-situationsbedingt sein." (63) Wie von Krivonosov wird auch von Weydt die Distributionsanalyse angewandt. Grundlegender zeichentheoretischer Ausgangspunkt ist die Unterscheidung einer "Darstellungsebene" und einer "Intentionsebene"; letztere "zeigt an, welche Stellung der Sprecher dem Gesagten gegenüber einnimmt" (61); v/gl. auch: "Diese Ebene des Urteils über das Urteil ist die Intentionsebene; sie drückt das Urteil /die Ebene - U.Ui.,7 des Sprechers über das Gesagte (welches auch stets ein Urteil ist) aus." (64) An dem theoretischen Rahmen dieser Arbeit halten - abgesehen von geringfügigen Zusätzen - UJeydt und seine Schüler mit einigem Recht bis heute fest. Insbesondere der Verweis auf die Introspektion und die Orientierung an der Satzebene waren in der Folgezeit mehrfach Anlaß zur Kritik. Seit der Einrichtung eines Forschungsschwerpunkts in Berlin ist ein "akzelerierter Rhythmus in der Forschung" (UJeydt 1981:45) zu verzeichnen. In den nächsten Jahren sind mehrere Aufsätze entstanden; hier sei nur der oft zitierte Beitrag von Rath erwähnt. Rath kritisiert die Redeweise Uleydts von "Bedeutungen" der Partikeln; in seiner bekannten Studie zu doch
stellt Rath
fest: "Eine semantische Beschreibung und damit die Einordnung in eine semantisch motivierte Struktur ist nicht möglich, weil diese Partikel implizit kommunikative Funktionen wahrnimmt." (Rath 1975:241) Meben Aufsätzen erschien auch die Monographie "Elative und affirmative Modalwörter" von Latour (Latour 1974), die in der Partikelforschung nahezu unbeachtet geblieben ist. In dieser der Anlage nach traditionellen Arbeit wird ein weiterführendes Verständnis der Partikelprobleme nicht erreicht. Der damalige kommunikative Trend wird in Abschnitten wie "Kommunikation als Interaktion" (76 ff.) aufgenommen. Als "elative Modalwörter" sind Gradpartikeln erfaßt, als "affirmative Modalwörter" (in Vermischung dieser Gruppen) Satzadverbien, weniger aber die Abtönungspartikeln. Gegen angebliche "abstrakte" Bestimmungen der Partikeln durch üJeydt 1969 wird der "empirische Aufweis der funktionalen Vielfältigkeit eines bestimmten Modalwortes anhand verschiedener
Sprechsituatio-
nen" (71) gefordert. Im wesentlichen vermittelt die Arbeit durch das herange-
331 zogene Beispielmaterial einen Einblick in die Verwendungen gewisser " Modalwörter" im Wittelhochdeutschen. In die Phase des ersten Aufschwungs der Partikelforschung fällt der erste von H. Weydt herausgegebene Sammelband "Aspekte der Ctodalpartikeln" aus dem Jahre 1977 (Weydt (Hg.) 1977). In dem Vorwort, wird festgehalten: "Die Autoren betrachteten wohl alle die Erforschung der deutschen Sprache auf diesem Gebiet als unbefriedigend und fühlten sich durch diese Wissenslücke angeregt." In den dreizehn Beiträgen befassen sich die Autoren vor allem mit den Partikeln, die Weydt unter den Terminus AßJ.önungipasvLike.£ gefaßt hat, bezeichnet auch - von anderen Autoren - als Satzpcui£ike£, ?an£ik£.L und FlodalpanJLikeA. Eingangs werden zwei interessante ältere Beiträge abgedruckt, und zwar von Sekiguchi und von der Gabelentz. Unter dem sinnigen Titel "Wie tönen die andern?" - wahrscheinlich Anlaß dafür, daß man heute lieber in Anschluß an Krivonosov den Terminus nodLaipcuvLLkeJ. verwendet - sind zwei kontrastive Beiträge berücksichtigt. Sodann finden sich Einzelanalysen und Analysen zu Partikelgruppen sowie "Prinzipielles und Systematisches". Hier sei der Beitrag von E. König (König 1977) hervorgehoben: "Modalpartikeln in Fragesätzen". Die "Haltung des Sprechers zum Gesagten, zum Inhalt der Aussage" (nach Weydt) wird dahingehend umformuliert, "daß durch alle Modalpartikeln bestimmte propositionale Einstellungen des Sprechers gekennzeichnet würden" (117). Auch diese Modifikation hält König noch für "ergänzungsbedürftig"; er vermerkt, daß sie "in vielen Fällen den illokutiven Charakter, die kommunikative Funktion einer Äußerung verdeutlichen", weshalb sie nach Wunderlich 1972 als "illokutive Indikatoren" bezeichnet wurden. König stellt demgegenüber fest, daß die Illokution "keineswegs eindeutig determiniert" werde. In dem ebenfalls von Weydt herausgegebenen Sammelband "Die Partikeln der deutschen Sprache (Weydt (Hrsg.) 1979) werden die Ergebnisse eines Kolloquiums aus dem Jahre 1977 vorgestellt. Der Band umfaßt vierundvierzig Beiträge. Gegenüber Weydt (Hg.) 1977 zeigt sich hier eine Ausweitung der Verwendung des Terminus Pani-ik&.i, denn mindestens zur Hälfte werden auch Präpositionen, Konjunktionen und andere Einheiten analysiert. Mit den Rubriken "Partikeln und Interaktion", "Syntax", "Zeit und Raum", "Einzelne Partikeln", "Bedeutungsprobleme", "Argumentation", "Kontrastiv" und "Grenzfälle" sind die Grundlagen für später weiter verfolgte Tendenzen gelegt. Dies ist auch dadurch angezeigt, daß hier einige derjenigen Autoren und Autorinnen mitgewirkt haben, die später durch einschlägige Arbeiten hervorgetreten sind, wie D. Franck, J. Lütten und H. Altmann.
332 Neben Versuchen zur Einteilung der Partikeln (so z.B. B. Sandig und E. Rudolph) wird die "dialogische Verwendung" (fl. Koerfer) einbezogen, ein Blick auf einige Wörterbücher geworfen (so W. Abraham und H. Weydt), werden grundlegende Bedeutungsstrategien angesprochen, so von R. Posner ("Bedeutungsmaximalismus" und "Bedeutungsminimalismus"). B. Sandig hält die Beschränkung auf die Satzebene für unangemessen; zurückgewiesen wird aber die Bestimmung der fflodalpartikeln als "illokutive Indikatoren": "Im Unterschied zu HELBIG 1977 nehme ich also nicht an, daß Abtönungspartikeln illokutive Indikatoren sind." (Sandig 1979:89) H. Weydt schließlich führt eine Analyse mit Hilfe der "Wortfeldmethode" in traditionellem Sinne mit Angaben zu "Oppositionen" vor (am Beispiel von
Immerhin.).
Überhaupt wird in diesem Sammelband, überblickt man die unterschiedlichen Akzentsetzungen, erstmals in vollem Umfang deutlich, daß sich Partikeln unter jedem Interessegesichtspunkt thematisieren lassen. Auch der Sammelband aus dem Jahre 1981 (Weydt (Hrsg.) 1981), der die Beiträge des zweiten Berliner Kolloquiums enthält, kann dieser Phase zugerechnet werden. Der Band enthält dreiundzwanzig meist relativ kurze Beiträge. Aus dem Untertitel "Abtönungspartikeln für Lerner des Deutschen" geht die zentrale Orientierung hervor. Die Beiträge sind verteilt auf die Rubriken "Konversationelle Funktionen", "Partikeln als Lernproblem", "Kontrastive Studien" sowie "Wörterbücher und Grammatiken". Der Band zeichnet sich dadurch aus, daß die meisten der Arbeiten experimentell angelegt sind, mit Testverfahren arbeiten, sich somit als "empirische Untersuchung" verstehen. In ihrem Eingangsbeitrag "Partikeln und Hörereinstellung" verweist E. Hentschel auf den Sammelband von 1979, wenn sie feststellt: "Innerhalb des großen Spektrums von Ansätzen, die zur Erforschung der Abtönungspartikeln des Deutschen entwickelt wurden, häufen sich in jüngster Zeit Untersuchungen, die die kommunikative und interaktive Funktion dieser Partikeln zum Thema haben." (13) E. Hentschel untersucht hier erstmals die Wirkungen von Partikeln auf Hörer; sie arbeitet dabei mit Fratzenanalysen. Es sollen Sätze wie Kai cLeji cdLeyi einen
Ban.t!,
Hat cle./i v-ie.lle.lchi.
einen
Dajii!
zur Ermittlung vermuteter Bedeutungs-
unterschiede der teilgleichen Ausdrücke aJLeyi und vielleicht
auf Zeichnungen be-
zogen werden, in denen unterschiedliche Fratzen mit Barten dargestellt sind. Die Frage an die Versuchspersonen lautet: "Welchen Bart hat Martin in der jeweiligen Situation gesehen? Bitte schreiben Sie die Nummer des Bartes in das Kästchen des jeweiligen Ausrufes." (Hentschel 1981:16)
333 Ein sprachwissenschaftlicher Ausgangspunkt, nach dem Sprach-Kenntnisse gua Regeln sprachtheoretisch zu rekonstruieren sind, scheint durch Fragestellungen nach Gestaltmerkmalen auf den Kopf gestellt - und dies um so mehr, als Merkmale dieser Art ohnehin an der Bedeutung von Partikeln vorbeizielen. (Ausdrücken aus dem gegenständlichen Bereich könnten andererseits immerhin weiterführende Aspekte hinsichtlich stereotyper Gestaltmerkmale abgewonnen werden). Die Fratzenanalysen weisen eine fatale Ähnlichkeit zu jenen Konzepten auf, wie sie im Rahmen von Vagheitstheorien vielfach entwickelt wurden, und in denen Fragen der Art "Wie groß ist g/ioß?" immer schon jeweiligen Probanden, niemals aber den Fragestellern als kurios aufgefallen sind (vgl. dazu ausführlich Uolski 198o und 19 79). Dennoch seien die bedenkenswerten Momente zu Sachassoziationen jeweiliger Bezugskonstituenten aus Partikelsätzen nicht gänzlich von der Hand gewiesen (sh. auch 8.3.3.2.). Es ist allerdings darauf aufmerksam zu machen, daß theoretische V/erzweiflungsschritte dieser Art, die der Explikation vermuteter Bedeutungsdivergenzen zwischen Partikeln dienen sollen, auf damit involvierte Probleme genauer zu befragen sind. Im übrigen werden die Vorbehalte geteilt, die bereits in diesem Band m.E. erstmals gegenüber einer
u n d i f f e r e n z i e r t e n
Variante der
Handlungs- und Kommunikationsredeweise mit Blick auf die Partikeln geäußert werden. Einer der profiliertesten Partikelforscher, nämlich Ul. Abraham, bringt diese Vorbehalte mit dezenter Zurückhaltung so zum Ausdruck: "Der 'pragmatische Ansatz' läuft heute in vielerlei, durchaus gut geölten, z.T. auch modischen Spuren." (Abraham 1981:17O/171) In seinem Beitrag "Partikeln und Konjunktionen. Versuch einer kontrastiven Typologie Deutsch - Niederländisch" bestimmt er nach Franck 1979: "Partikeln sind ..] ganz besonders an pragmatische Bedingungen der Konversation, des Dialogs, der Kon- und Kotexteinbindung geknüpfte, sprachliche Elemente." (17O) Daß die Zurückweisung der Bestimmung von Partikeln als "illokutive Indikatoren" Wirkung gezeigt hat, wird deutlich in dem Beitrag von M. Kummer: "Die Modaipartikeln im Deutschen und die Appellativpartikeln im Thailändischen": "Die Modalpartikeln lassen sich nicht mit illokutiven Indikatoren gleichsetzen; sie können diese aber in der Tendenz unterstützen oder sie modifizieren (SANDIG 1979: 89f.)." (Kummer 1981:2o3) Auch in diesem Band finden sich wieder neue Bestimmungen bzw. Umformulierungen bereits vorhandener Formulierungen zu Spezifika der Partikeln; so werden sie
334 von K. Zimmermann als "Klasse indexikalischer Ausdrücke" (112) bezeichnet. Insbesondere die didaktisch orientierten Beiträge (jedenfalls einige von ihnen) fallen gegenüber dem erreichten Standard ab; dies liegt vor allem daran, daß die herangezogene Autorengruppe offenbar nicht so sehr mit linguistischen Theorieansprüchen vertraut ist. Plan beschränkt sich hier meistens auf experimentelle Untersuchungen. Insgesamt zeigt sich in dem Band, daß die Zunahme experimentell angelegter Arbeiten öfters mit der Handlungs- und Kommunikationsinterpretation einzelner Beispiele (in einem schlechten Sinne) einhergeht. Daneben zeichnet sich die Tendenz ab, Wörterbüher und Grammatiken deutlicher einzubeziehen. Hervorgehoben sei die kontrastive Analyse der Gradpartikel e.&£n durch E. König, sowie der Beitrag von H. Malige-Klappenbach zur "Darstellung der emotional-expressiven Partikeln" im WOG. Neben den Sammelbänden fällt eine der ersten Monographien nach UJeydt 1969 in die Phase der Aufschwungzeit der Partikelforschung, die Arbeit von J. Lütten "Untersuchungen zur Leistung der Partikeln in der gesprochenen deutschen Sprache. Göppingen 1977" (Lütten 1979). In dieser Arbeit wird die Geschichte der Partikelforschung seit der Antike umfänglich skizziert, insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Wortartenklassifizierung. Für die Analyse der Partikeln in der gesprochenen Sprache (hier insbesondere in der Textsorte "Diskussion") wird auf das Korpus der Freiburger Texte zur gesprochenen deutschen Standardsprache zurückgegriffen. Frequentielle Analysen und Analysen zur Leistung der Partikeln in Argumentationszusammenhängen werden anhand einer großen Anzahl dieser Ausdrücke durchgeführt. Eine Gruppe der Partikeln, nämlich doch,
eJLen., ja
faßt
Lütten als "konsensus-konstituierend" (324) bzw. als Klasse der "Konsensus-Konstitutiva" (326). Insgesamt werden die Partikeln so bestimmt: "Die Funktion läßt sich im allgemeinen als ein Phänomen darstellen, das auf den Beziehungen zwischen Sprecher und Hörer beruht, also in der in Sprache sich ausdrückenden Intersubjektivität." (317) Den Partikeln wird dementsprechend vor allem ein "kommunikativer Effekt zugesprochen" (2o3), und zwar als "Indikatoren für die illokutionäre Rolle einer Äußerung" (2o3). In die gleiche Zeit fällt die kontrastiv angelegte Arbeit von ÜJ. Bublitz aus dem Jahre 1978 (Bublitz 1978, Diss. von 1976): "Ausdrucksweisen der Sprechereinstellung im Deutschen und Englischen". Der Terminus nodaLUjät wird in Abwandlung von Krivonosovs "subjektiver Modalität" als "emotive Modalität" gefaßt und zur Bestimmung verwendet:
335 "Im Deutschen werden vorzugsweise Modalpartikeln gebraucht, um die emotive Modalität auszudrücken." (8) Bublitz ist einem recht differenzierten handlungstheoretischen Ansatz verpflichtet. Natürlich ist man heute hellhöriger geworden, was Formulierungen im Rahmen der Handlungsredeweise angeht wie "Indem ein Sprecher etwas sagt, handelt er" (12). Es sei hier aber auf die Einwände gegen den Terminus
p/iagmaLLiche
P/iü/>uppoAiHorien nach Stalnaker hingewiesen, die Bublitz vorbringt und die in der Partikelliteratur bisher unbeachtet geblieben sind; leider werden bis heute noch öfters die pragmatischen Präsuppositionen unbesehen zur Analysegrundlage erhoben. Bublitz verwirft den Terminus als zu "grob" und "undifferenziert" (16); er zieht zurecht "umgangssprachliche Termini wie 'Annahme' und 'Erwartung'" diesem Terminus vor. Bublitz hält an der "Trennung zwischen wörtlicher Bedeutung einerseits und 'pragmatischer' Bedeutung andererseits" (29) fest und stützt seine Analyse auf "Gesprächsregeln" ("Gesprächsmaximen" nach Grice, "konversationelle Implikaturen", "sous-entendus" (Ducrot), u.a.m. Die "Ausdrucksweisen der Sprechereinstellung" werden als "oberflächenstrukturelle sprachliche Zeichen" aufgefaßt, "die Schlüsse auf mitverstandene Sätze auslösen" (29). Nach den deutschen Modalpartikeln werden die englischen Ausdrucksmittel analysiert. Das Büchlein von H.- M. Kemme " j a , denn,
doch usw. Die Modalpartikeln im
Deutschen. Erklärungen und Übungen für den Unterricht an Ausländern" (Kemme 1979) ist m.E. der erste V/ersuch einer didaktischen Umsetzung von Ergebnissen der Partikelforschung. Ausgehend von den bekannten Schwierigkeiten ihrer Behandlung im Unterricht werden Modalpartikeln zunächst der Wortart nach ausgegrenzt; es schließen sich "Erklärungen und Übungen zu den Modalpartikeln" an. Kaum anders als in Weydt et al 1983 (sh. dazu weiter unten) werden hier als "Anleitung" Situationen zum Ausgangspunkt für Übungen angegeben (die Ähnlichkeiten scheinen nicht rein zufälliger Natur zu sein); vgl.: "Sie sehen etwas und staunen. Ihr Freund kann auch sehen, was Sie sehen. Sie wollen Ihr Erstaunen ausdrücken bzw. Ihren Freund aufmerksam machen. Sie sind sich dessen sicher, was Sie sehen!" (59) Partikeln werden hier folgendermaßen bestimmt: "Sie geben der Aufforderung einen drohenden, mahnenden oder warnenden Charakter. Sie sind nicht etwa nur illokutive Signale, die den Sprechakt kennzeichnen (als Drohung, Mahnung oder Warnung), sondern Performantien, die eben diesen Sprechakt vollziehen (darin vergleichbar Verben wie ¿chwö/ien, t/iauen + A, veji-f>p/ie.chen usw.)." (25)
336 Man mag solche Bestimmungen als falsch, erstere "Anleitung" als peinlich banal qualifizieren: man sollte aber Bestimmungen dieser Art (Einordnung in die Performanzebene, leichtfertigen Umgang mit Ausdrücken wie voliziehen., u.a.m.) nicht überbewerten, zumal die für einschlägig gehaltenen theoretischen Arbeiten, die sogar die Chance erhalten haben, in die Duden-Grammatik aufgenommen zu werden, vergleichbare Irrungen im Bereich der handlungsbezogenen Terminologie aufweisen - und
n i e m a n d
hat jemals darauf hingewiesen!
Eine weitere Arbeit aus dem gleichen Jahr liegt mit H. Opalka's "Untersuchung zu redekonstituierenden Funktionen der Modalpartikel 'ja'" (Opalka 1979) vor. Die Arbeit besteht zum großen Teil aus einem Transkriptionsvorschlag eines Tonbandmitschnitts. In die Zeit des Aufschwungs der Partikelforschung fallen auch die zwei einschlägigen Monographien von H. Altmann: "Die Gradpartikeln im Deutschen" (Altmann 1976, Diss. von 1975, angefertigt 1973/74) und die nachfolgende Arbeit "Gradpartikel-Probleme" (Altmann 1978). In beiden Arbeiten werden Probleme der Überschneidung zwischen den Funktionstypen der Gradpartikeln und der Modalpartikeln einbezogen. Die Abgrenzung muß bis heute als eines der Grundprobleme angesehen werden; dies gilt nicht für die klaren Fälle, wohl aber für die Einschätzung von Einzelverwendungen gewisser Partikeln. Obwohl im Jahre 1983 erschienen, wird die Arbeit von Th. Harden "An analysis of the semantic field of the German particles 'überhaupt' und 'eigentlich'" (Harden 1983) diesem Zeitraum zugerechnet. Die Monographie macht durchweg den Eindruck einer flüchtig zusammengeschriebenen Veröffentlichung; sie enthält zahlreiche Druckfehler; über weite Strecken werden bekannte Positionen (ausgestattet mit zahlreichen Zitaten) wiedererzählt. Die Uortfeldmethode nach Coseriu wird unbesehen als Analysebasis akzeptiert, als sei die Linguistik seit Goseriu zum Stillstand gekommen. Es handelt sich bei der Arbeit offenbar, wie aus einer Stelle hervorgeht, um die Zusammenfassung eines Aufsatzes, den Harden und Rösler 1979 verfaßt haben. Da auch die Literaturangaben nicht über 1979 hinausreichen, ist anzunehmen, daß diese Monographie in Aufsatzlänge 1979 bereits fertiggestellt wurde, offenbar aber parallel zum Erscheinungstermin der "Kleinen Partikellehre", wo Harden als Koautor fungiert, erscheinen sollte. Ein Einschnitt und damit ein qualitativer Sprung im Rahmen dieser Phase wird hier mit dem Erscheinen der Arbeit von D. Franck "Grammatik und Konversation" (Franck 198o) konstatiert. Erstmals werden die verschiedenen Analyseebenen, auf denen bisher in der Partikelforschung bisweilen unzulänglich argumentiert wurde, aufeinander bezogen und damit einer integrierten Beschreibung nutz-
337 bar gemacht. Zu Uleydt 1969 stellt Franck fest: "Die Abhängigkeit der MP vom Satztyp wird dort jedoch theoretisch nicht systematisch erklärt, wohl aus dem Grund,dass damals das Konzept der 'Sprechhandlung' bzw. der 1 Illokution', geschweige denn das des 'konversationeilen Zuges', noch nicht zum Instrumentarium der Linguistik gehörte." (171) Diese Konzepte gehörten allerdings in der Zeit nach dem Erscheinen der einschlägigen Arbeit Weydt's durchaus "zum Instrumentarium"; Francks Verdienst ist es, die verschiedenen pragmatisch orientierten Ansätze in ein "Schema möglicher Bedingungen für den ClP-Gebrauch" (vgl. 169) systematisch aufeinander bezogen und damit eine Präzision des pragmatischen Ansatzes geleistet zu haben. Zu dem Analyseraster zählen u.a. "Konversationelle Bedingungen" (Sequentieller Zusammenhang , "Vorgänger-Zug", "Nachfolger"), "Beschränkungen der MP-Äusserung selbst" ("Illokutive Beschränkungen", "Illokutive Modifikation durch MP", "Propositionale Bedeutungsaspekte" ("propositional attitudes"), "Interaktionszusammenhang" und "Interpretationshinweise" ("Konversationsmaximen", u.a.m.). Zur Bedeutung der Modalpartikeln finden sich in dieser Arbeit aus dem Jahre 198o sehr wichtige und weiterführende Einsichten formuliert, die m.E. in späteren Jahren leider allzu oft übergangen wurden: "An der Bedeutungsbeschreibung der MP kann demonstriert werden, dass die feste 'kontextfreie' Bedeutung gerade darin bestehen kann, dass Hinweise gegeben werden, welche Kategorien des Gebrauchstextes berücksichtigt, d.h. in bestimmter Weise in das Interpretationsverfahren miteinbezogen werden müssen. Darüberhinaus kann anhand der MP aufgezeigt werden, dass die klassischen Kategorien der Sprechakttheorie nur einen Teil der Bedeutungsaspekte liefern, die das Bedeutungspotential einer Äusserung, als Interaktionsschritt analysiert, ausmachen." (Franck 198o:167) Die "semantische Bedeutung" wird von D. Franck "als Kontextualisierungsanweisung" (254) aufgefaßt: "Die allgemeine kontextunabhängige Bedeutung kann dann als eine Art Matrix beschrieben werden, bei der kontextbezogen und kontextfrei angegeben wird, mit welcher Art von Kontextinformation sie bei der pragmatischen Interpretation 'ausgefüllt' werden muss. Indexikalität wird somit zu einer graduellen Eigenschaft sprachlicher Bedeutung; deiktische Ausdrücke sind lediglich ein extremer Fall davon." (254) In diesen Zeitraum fallen einige weitere berücksichtigenswerte Monographien: Die kontrastiv angelegte Arbeit von W. Heinrichs
"Die Modalpartikeln im Deut-
schen und Schwedischen" (Heinrichs 1981) wurde als Dissertation bereits 1979 abgeschlossen. Den Abgrenzungs- und Definitionsfragen der Modalpartikeln wird viel Raum gegeben; in den Angaben dazu und in den übersichtlichen Zusammenstellungen kann ein gewisser Nutzen der Arbeit gesehen werden. Was das herangezoge-
338 ne pragmatische terminologische Inventar angeht, muß allerdings festgestellt werden: Es mangelt in vielem an theoretischer Durchdringung; mehrere Bezugspunkte für Argumentationen zur Grundlegung des gewählten theoretischen Ansatzes stammen aus zweiter Hand. Fragen wie die: "Wofür steht eine Modalpartikel?" (1o7) dürften auch 1979 schon nicht mehr akzeptabel gewesen sein. Und wenn auf der Basis des "Funkkolleg Sprache" (von 1973) und gewisser Darstellungen lediglich zu einigen Theorieentwürfen der generativen und interpretativen Semantik der Schluß gezogen wird, daß es für Modalpartikeln "keine semantische Methode zur Bestimmung von Wortbedeutungen gibt" (116), so wird diese Aussage doppelt fragwürdig. Die Modalpartikeln werden bestimmt: "Diese Wörter haben dann keinen Anteil an der Proposition eines Satzes, sondern übernehmen rein kommunikativ-funktionelle (pragmatisch exakter: illokutionäre) Aufgaben. Solche Wörter nennt man Modalpartikeln." (68/69) Vgl. auch: "Modalpartikeln sind immer nur in einem Kontext sinnvoll. Isoliert sind sie (als Modalpartikeln) weder verwendbar noch beschreibbar." (112) Der eigene Ansatz wird als "universalpragmatisch" verstanden; die Modalpartikeln werden analysiert nach "Kommunikationssituation", "Präsupposition", "Sprecherintention", "Sprechakt" ("Proposition", "Illokution"), "Hörererwartung/Hörerverständnis" und "Perlokution". Dabei werden als entscheidend die Präsuppositionen und Sprecherintentionen (vgl. 136) angesehen. Nach der kontrastiven Analyse wird der Thema-Rhema-Ansatz nach Krivonosov weiter verfolgt, sowie eine "Umsetzung für didaktische
Zwecke" versucht.
Auch die Arbeit von H. Gornik-Gerhardt (Gornik-Gerhardt 1981) ist bereits früher abgeschlossen, nämlich als Dissertation bereits 1978 : "Zu den Funktionen der Modalpartikel 'schon' und einiger ihrer Substituentia". Gornik-Gerhardt greift auf ein ähnliches terminologisches Inventar wie Bublitz zurück: 6aLionelle.
Imptikaiiui,
•iche. Piä.uippoiit.Lonen
daneben PcuiaphsiciAleAimg,
tionte.x.tveA.äncLe.'iungen,
konvejip/iagmat-L-
nach Stalnaker (sh. aber Bublitz dazu); angewandt werden
verschiedene Tests wie Deletionstest und Substitutionstest. Gornik-Gerhardt konstatiert für die Modalpartikeln "starken Hörerbezug"; sie faßt die Modalpartikeln auf als "Instruktionen an den Hörer [...], wie er die Proposition verstehen soll" (18). Was die Bedeutung angeht, so konstatiert sie "Interdependenz zwischen Bedeutung und Kontext" (28): "Die Bedeutung der MPn ist erst im Kontextrahmen faßbar" (28). Für die besondere Art der Bedeutung der Modalpartikeln wird der Ausdruck TimJcLLon. verwendet (vgl. 27). Um zu begründen, daß hier die Bedeutung bzw. die Funktion das ist, "was sich - korrelierend mit bestimmten Kontextfaktoren - konstant wiederkehrend
339 einstellt", werden allerdings Formulierungen nach K. Heger und L. Wittgenstein nebeneinander gestellt, die in einem konträren Theoriezusammenhang stehen. In den Rahmen der "Gebrauchstheorie der Bedeutung" (28) wird
schließlich auch
E. Coseriu gestellt, bzw. er rückt per Zitierung in argumentative Nähe dazu. Wenngleich das in dieser außerordentlich soliden Arbeit verwendete Analyseverfahren durchaus weiterführende Momente enthält, hätte man - wenn schon eine einzige Partikel ausführlich analysiert wird - gern auch eine Analyse des Zusammenhangs der Modalpartikel mit den anderen Funktionstypen (Gradpartikel und Temporaladverb) erwartet. Ebenfalls 1981 ist das Heft von G. Heibig und W. Kötz (Helbig/Kötz 1981) "Die Partikeln" erschienen, und zwar in der Reihe "Zur Theorie und Praxis des Deutschunterrichts für Ausländer". In dem linguistischen Teil (von G. Heibig) wird eine Gruppe der Partikeln - aufgefaßt als "illokutive Indikatoren" - als "illokutive Partikeln" erfaßt (die Modalpartikeln), eine andere Gruppe als "semantische Partikeln" (Gradpartikeln). Diese Einteilung entspringt der dort vertretenen "Einsicht, daß nicht die semantisch-denotativen, sondern die kommunikativ-illokutiven Funktionen für die Partikeln entscheidend sind" (25). Theoretisch liegt dieser "Einsicht" neben Heibig 1977 ("Partikeln als illokutive Indikatoren im Dialog") Wunderlich 1972 (dort: "illokutive Indikatoren") zugrunde, obwohl jedenfalls Wunderlich - offenbar unbemerkt von Heibig - seine frühere Auffassung in Wunderlich 1976 längst revidiert hatte. Gravierender als der Anschluß an überholte Auffassungen ist der Umstand, daß in dieser Arbeit sprachliche Ausdrücke als verschiedenen Analyseebenen zuweisbar, d.h. als auf diese verteilbar angesehen werden, nämlich "semantische Partikeln" versus "illokutive Partikeln". Hierbei wird zudem von einer völlig eingeengten Verwendung des Terminus Bede.uiung ausgegangen und damit auch derjenigen Disziplin, in der Bedeutungsprobleme erklärt und beschrieben werden: "semantisch", aufgefaßt als "denotativ", steht hier in Gegensatz zu "kommunikativ-illokutiv". Auch andere Äußerungen, die dieses Heft enthält, sind entweder überraschend rückständig oder gravierend unzutreffend; vgl.: "Die Partikeln verleihen der Sprache Flüssigkeit, Verbindlichkeit und Eleganz; auch wenn sie relativ 'bedeutungsarm 1 sind (eben deshalb ist aus den geläufigen Wörterbüchern auch nicht viel über sie zu entnehmen), so drücken sie doch viele [...] kommunikative Nuancen aus [...]." (7) Letzteres Statement über Wörterbücher ist nur dann zutreffend, wenn damit an solche Wörterbücher wie WÖRTER UND WENDUNGEN, MACKENSEN und einige wenige ähn-
34a liehe (vielleicht auch an WAHRIG ) gedacht ist; ansonsten trifft dies durchaus nicht zu. Außerdem läßt sich feststellen, daß
Heibig mit den zur Beschreibung
der Partikeln verwendeten Ausdrücken wie V&iAtäAkung, AAtcAwächimg,
4uiLjekLLve.
AnLejJtnjalvwe.
de.4 Spte-cheju,
St&lgeJiung,
u.a.m. gerade
¿¿nAchjiänkung, n i c h t
über Kommentare in Wörterbüchern hinausgelangt, im einzelnen sogar weit hinter diesen zurück bleibt. Von mehreren Aufsätzen, die in diesem Zeitpunkt erschienen sind, sei hier A. Burkhardts "Abtönungspartikeln als Mittel des Vollzugs präsuppositionaler Akte [...]" (Burkhardt 1982) hervorgehoben. Die Theorieversatzstücke der Handlungsredeweise werden hier in besonders dichter Weise aufeinander bezogen. Burkhardt hat seine Position in mehreren Aufsätzen ähnlich lautend mehrfach wiederholt: "Abtönungspartikeln drücken also Präsuppositionen aus" (92). Dabei werden unter dem Terminus P/iäAuppoiiti.on
im Unterschied zu Stalnaker nicht nur "ver-
steckterweise mitgeäußerte Propositionen" verstanden, sondern hier wird behauptet, daß die Präsuppositionen "besondere, zusätzliche Illokutionen sind, die selber eine eigene Proposition
haben", und zwar als "eigene Akte, d.h. Teilak-
te von Sprechakten" (94). "Präsuppositionen" sind aber auch "Handlungen £...], die
v o l l z o g e n
werden" und zwar als "konventionalisierte Mittel der
Sprache"; hierin werden sie von "konversationellen Implikaturen" abgesetzt. Burkhardt moniert, daß der zentrale Status der Präsuppositionen nicht von D. Franck erkannt wurde - und außerdem:'"Wodalpartikeln als Vollzugsmittel für Präsuppositionen 1 hätte man seit Weydt erwarten dürfen". Daß sich H. Weydt und andere Theoretiker der Akt/Handlungs/Vollzugs-Redeweise weithin verschlossen haben, sei hier - entgegen Burkhardt - durchaus nicht als Defizit verbucht. Andererseits soll einem handlungstheoretischen Ansatz durchaus nicht die Berechtigung abgesprochen werden: Es geht l i c h
darum, daß Ausdrücke wie uoLtziehen,
Akt,
RamLiung
a u s s c h l i e ß u.a.m. nicht in-
flationär in dem Sinne zu verwenden sind, daß sie einmal so, einmal so bestimmt werden und am Ende als Formulierungsversatzstücke e i n a n d e r
k o m b i n i e r t
b e l i e b i g
m i t -
und füreinander ersetzt werden können.
Nicht zuletzt geht es um den Terminus PiüAuppoAljLion',
dieser Terminus scheint
in einer Weise fragwürdig, daß vieles dafür spricht, den Gebrauch dieses Terminus gründlich zu überdenken. In dieser Phase ist eine Zunahme lexikographisch orientierter Arbeiten zu verzeichnen. Hier sei stellvertretend Burkhardt 1982a genannt: "Gesprächswörter. Ihre lexikologische Bestimmung und lexikographische Beschreibung" (in Rentrup (Hg.) 1982). Burkhardt geht hier von dem Vorschlag von Henne (Henne 1978) aus, eine neue Wortart für Partikelgruppen anzusetzen, die den Terminus
341 Qe-ip/iächAwoni. erhält. In diesem Beitrag von A. Burkhardt wird eine Neuordnung der Partikeln versucht: Die AJU^önung^pcudUkeln (so Burkhardt) werden den sprecherseitigen Gesprächspartikeln zugeschlagen. Was ihre Bestimmung angeht, so wird hier gegen Weydts angeblichen "apragmatischen und nicht-empirischen Untersuchungsansatz" (151) die Behauptung aufgestellt: "Die tatsächliche Funktion von Abtönungs- und anderen Partikeln ist hingegen nur durch eine dialogische Betrachtung zu bestimmen und auch nur so später lexikographisch zu beschreiben." (151 ) Diese Bestimmung ist der mit den Gesprächswörtern als "Wörtern des Gesprächs" (157) angestrebten Neuordnung angepaßt. Dieser Bereichseingrenzung muß energisch wiedersprochen werden: Das Vorkommen in Gespräch und Dialog ist nur e i n e
Analysehinsicht, die für
j e d e
sprachliche Einheit in Betracht
zu ziehen ist. Partikeln sind ebenso wenig notwendig auf eine "dialogische Betrachtung" einschränkbar wie Ausdrücke des Sprachausschnitts SUBSTANTIVISCHE PRÄDIKATÜREN {P^exd, Rappe., 7i;>ch u.a.) z.B. auf sachverhaltsbezogene Systembeschreibungen. Auch für diese ist eine "dialogische Betrachtung" eine der möglichen Analysehinsichten. Darüber hinaus finden sich Bestimmungen zu den Modalpartikeln, die bereits ähnlich in Burkhardtl982 formuliert sind: Festgestellt wird, daß sie "nicht über Sätze operieren, sondern über Sprech- und Schreiba k t e n " (152): "Abtönungspartikeln rekurrieren und referieren auf die (pragmatische) Präsuppositionsstruktur der Redesituation und tönen die Illokution eines Sprechakts, den sie eben dadurch auch mit indizieren (neben Wortstellung, Intonation etc.), auf diese Weise ab. Indem sie auf Vorannahmen des Sprechers und des Hörers hinweisen, geben sie oft auch die Einstellung des Sprechers zum Gesagten kund und haben konversationeile und interaktionsstrategische Bedeutung." (Burkhardt 1982a:154) Für die Zunahme von Beiträgen, die lexikographisch orientiert sind, sei hier schließlich der einflußreiche Aufsatz von E. Lang erwähnt: "Die Konjunktionen im einsprachigen Wörterbuch" (Lang 1982). Auf diesen Beitrag wurde bereits in Kap. 6. zu dem Lemmazeichen aber eingegangen. Auf Wodalpartikelprobleme wird dort nicht Bezug genommen, sondern auf Konjunktionen, für deren Beschreibung das Konzept der "operativen Bedeutung" zugrunde gelegt wird:
Hingewiesen sei hier nur am Rande auf die Referenzunterstellung durch /ie.£e.~ /Liejieit (neben dem pleonastisch hinzutretenden /lekujuiiejieri) \ zudem ist es hier die "(pragmatische) Präsuppositionsstruktur" - nicht einfach die "Präsuppositionen" (wie in Burkhardt 1982) der Redesituation; auch sind in Burkhardt 1982 die Präsuppositionen "selbst zusätzliche Illokutionen", die als "Teilakte von Sprechakten" eine eiQene Proposition haben»
342 "Die Konjunktionen haben eine operative Bedeutung insofern, als sie Instruktionen darstellen, über den in einer koordinierten Struktur durch die Konjunktbedeutungen repräsentierten Entitäten bestimmte kognitive Operationen auszuführen." (Lang 1982:80)
D r i t t e
P h a s e :
B e s t a n d s a u f n a h m e
-
G r u n d l a -
g e n s t u d i e n Die dritte Phase der Partikelforschung läßt sich mit einiger Berechtigung mit Blick auf die Veröffentlichungen der letzten Jahre ansetzen. Die Spannweite der Analysehinsichten ist bereits in der zweiten Phase durch zahlreiche Arbeiten relativ gut abgedeckt. In mehreren großen Einzeluntersuchungen insbesondere werden nun die erreichten Ergebnisse ausgeformt und gewinnen damit weiter an Profil. Zu einer solchen Einschätzung gibt auch der von H. üJeydt im Jahre 1983 herausgegebene Sammelband "Partikeln und Interaktion" (Weydt (Hg.) 1983) in mehrfacher Hinsicht Anlaß. Hier sind vierundzwanzig ausgewählte Beiträge des Berliner Kolloquiums vom September 1982 auf die Rubriken verteilt: "Grammatische und semantische Fragestellungen", "Kontrastive Studien", "Zu einzelnen Partikeln" sowie "Handlungs- und Textebene". Zwei Beiträge gehen nicht auf Vorträge des Kolloquiums zurück: ein Beitrag von Krivonosov (hier einmal in wissenschaftlicher Transkription aufgeführt), der nicht anwesend sein konnte, sowie der einleitende Beitrag von H. Weydt und E. Hentschel (üJeydt/Hentschel 1983). In mehreren Beiträgen des Bandes wird eine Zwischenbilanz im jeweiligen Untersuchungsbereich gezogen. Dies gilt vor allem für den einleitenden Beitrag "Kleines Abtönungswörterbuch". In dem Beitrag finden sich Verwendungstypen und sogenannte "übergreifende Bedeutungen" einzelner Clodalpartikeln mit ihren "Homonymen" in anderen Wortarten sowie auch "Partikeln mit abtönungsähnlichen Funktionen" aufgelistet. Dem Selbstverständnis von H. Uleydt und E. Hentschel nach werden die Partikeln hier "lexikographisch erfaßt": "Wir meinen durchaus, damit so etwas wie ein Modell einer Beschreibung im Wörterbuch vorzulegen." (3) Eine solche Bestandsaufnahme, die sich in der Auflistung nach Bedeutungen und Verwendungstypen (in Weydt/Hentschel 1983: "Vorkommen") niederschlägt, ist eine ganz wichtige Orientierungshilfe; selten genug hat man sich in der bisherigen Partikelforschung auf eine vergleichbar übersichtliche Darstellung festlegen lassen! Hier werden, wie H. Weydt und E. Hentschel versprechen, auch "alle nicht-abtönenden Vorkommen dieses oder eines gleichklingenden Wortes
343 aufgeführt, unabhängig davon, ob sie semantisch mit der Abtönungspartikel identisch sind oder nicht" (5). Dieses Versprechen wird allerdings nicht vollständig eingelöst (sh. Kap. B. sowie 8.3.3.1. und 8.3.3.2.); klare Kandidaten sind gänzlich ausgelassen (z.B. noch und nun). Es handelt sich auch nicht um eine genuin lexikographisch einzuordnende D a r s t e l l u n g , denn lexikographische Arbeitsverfahren werden nicht zur Kenntnis genommen. Dies ist auch keine "Beschreibung" (3), wie sie in einem einsprachigen semasiologischen Wörterbuch (und in einem Wörterbuch welcher Art?) wirklich vorkommen kann, sondern eine sehr nützliche Checkliste linguistischer Analysegesichtspunkte; diese bedarf nach Reflexion spezifisch lexikographischer Textgestaltungsgesichtspunkte und unter Zuschnitt auf Nutzerinteressen erst noch der Umsetzung in einen tatsächlichen lexikographischen Text. Auch zwei kontrastive Arbeiten zielen auf die Lexikographie, womit den in vorangegangenen Jahren zunehmend diskutierten lexikographischen Fragestellungen in diesem Band Rechnung getragen wird. So geht A. Kärnä auf Probleme eines Deutsch-Finnischen Partikelwörterbuchs ein, G. Braunebjerb und M. Wesemann (Braunebjerg/Wesemann 1983) auf solche eines Partikelwörterbuchs Deutsch-Dänisch - Dänisch-Deutsch; hierauf wird nochmals in Kap. 9. Bezug genommen. Daß vorhandene Anregungen der Partikelforschung aufgegriffen und weiter vertieft werden, zeigt insbesondere der Beitrag von E. Hentschel (Hentschel 1983) zur syntaktischen Analyse von Partikeln. Der Thema-Rhema-Ansatz in Anschluß an Überlegungen von Krivonosov wird hier weiterentwickelt. Darüber hinaus stellt die Verfasserin die These auf, daß "Abtönungspartikeln als Deiktika aufzufassen sind" (49), hier als "kommunikative Deiktika". Neben didaktischen, psycholinguistischen und anderen Aspekten, die in den Beiträgen des Bandes behandelt werden, sei hier auch auf die Untersuchung von Partikelkombinationen (E. Rudolph) und auf den Einbezug des Bedeutungswandels (H.Weydt) hingewiesen. Als Ergebnisdarstellung im Bereich didaktischer Umsetzung der Partikelforschung kann die "Kleine deutsche Partikellehre. Ein Lehr- und Übungsbuch für Deutsch als Fremdsprache" von H. Weydt, Th. Harden, E. Hentschel und D. Rösler (zitiert als: Weydt et al 1983) gelten. In dem Buch werden dreizehn Einheiten erfaßt; jede Einheit "führt eine verbale Handlungsgruppe vor, zu der jeweils mehrere Partikeln gehören" (6), so die Einheiten "Staunen", "Warnen und Drohen", "Vermuten", "Einschränken", u.a.m. Für aken. und einige andere Partikeln tauchen hier die Fratzenanalysen wieder auf; es wird ausgeführt:
344 "Um sein Erstaunen auszudrücken, kann man im Deutschen die folgenden Abtönungspartikeln
benutzen
. . . aJLeji,
vie.lte.icht,
ja,
denn."
(15)
Und weiter: "Drücken Sie bitte ihr Erstaunen über die folgenden Sachverhalte aus. Sagen Sie dann, warum Sie aJLen. oder vielleicht verwendet haben." Hieran sind einige theoretisch motivierte Bedenken angebracht: Zunächst sei auf den modernistisch gewählten Ausdruck Handlung
hingewiesen: Der Ausdruck
wird nichtssagend, wenn "Erstaunen ausdrücken" u.a.m. als "Handlung" bzw. "Handlungsgruppe" gelten kann. Außerdem betreffen die für die "Handlungsgruppen" verwendeten Ausdrücke überhaupt nicht die jeweils infrage stehende Partikel; das ist aber ein weitergehendes Problem, das erst in Kap. 8. verdeutlicht wird, und nicht nur die "Kleine deutsche Partikellehre" betrifft. Für diese stellt sich die Frage, nach welchen Kriterien gerade die ausgewählten Handlungsgruppen aufgeführt sind und nicht auch andere wie "Zweifel", "Verstärkung" (wenn schon "Einschränkung" erfaßt ist!!). Die Verteilung der Modalpartikeln auf entsprechende Gruppen kann insgesamt nur bei
g u t w i l l i g e r
I n t e r p r e t a t i o n
nachvollzogen
werden; vgl. dies für doch anhand des zusammenfassenden Registers am Ende des Bandes: "Einheit
3
'Vermuten';
z . B . : EM. wind
doch
da¿> Licht
aufgemacht
haAen?
Einheit 4 'Etwas einwenden und widersprechen'; z.B.: Und die. &ide ¿Ich
doch,
Einheit Einheit
6 9
(nur b e t o n t e s
dneht
doch)
' M e i n e n ' ; z . B . : Du weißt doch, ' A u f f o r d e r n ' ; z . B . : Komm doch
daß mal
-ich heji!
zusi
Einheit 13 'Wunschdenken'; z.B.: Denn e-6 doch nichtAO
AnAeit
viel
muß.
siegnen
wunde.!"
Die Kritikmomente, die sich hier geradezu aufdrängen, seien in der Form von Fragen (erwartete Antwort: "Ja"!) formuliert: - Sind die "Einheiten" nicht untereinander vertauschbar, z.B. "4" und "6" oben? - Wieso fällt doch nicht auch unter die Einheit "Staunen" - wenn man schon meint, daß damit etwas über Partikelbedeutungen ausgesagt wird (vgl. Welche Unsummen gehöien
d,
zu
¿o
einem
P i o j e k t , Beispiel
aus
dem
WDG)?
- Wieso fällt es nicht auch unter "Ja/l\lein-Fragen stellen", eine weitere "Einheit"? - Wieso fällt es nicht auch unter "Ja/Nein-Fragen stellen", eine weitere "Einheit"
(vgl.
"Du
vesiläßt
mich
doch
nicht?"
-
"Doch")?
- Wieso fällt es nicht unter "Vermuten" (vgl. Alto - W i e s o fällt es n i c h t unter " E i n s c h r ä n k e n " zu
(Ich
d. fi^t e/ilau&e
¿ie.
gekommen/)!
dusi v i e l , doch
nicht
viel)?
- Wieso fällt es nicht auch unter "Kurz kommentieren" (vgl. J.a doch
-
nein
345 doch)?
und wieso nicht unter "Bezüge herstellen"? Denn mit letzterem werden
durchaus im Sinne von Weydt/Hentschel 1983 "Aussagen über spezielle Sachverhalte in Beziehung zu Aussagen über allgemeine Sachverhalte" gestellt, und es wird das Beispiel Ich Ich
doch
nie. viel.
¿ow^e.*o nie. viel
angeführt. Auch das Beispiel
kann dann hier eingepaßt werden.
Eine solche Einteilung nach "Einheiten" sollte sich nicht auf gutwillige Interpretation verlassen müssen. Die Didaktisierung sollte auch nicht (gleiches gilt für eine Umsetzung in eine lexikographische
Praxis zu bedenken!) in un-
freiwillige Komik (sh. die Bartanalysen) abgleiten. Der didaktische Zweck sollte zudem nicht zur Immunisierung gegenüber möglichen Einwänden herhalten der Art, daß auf notwendige didaktische Schlichtheit verwiesen wird: "Wir haben uns bemüht, von wissenschaftlicher Terminologie abzusehen" (8). Diese Äußerung ist sicher redlich; nur ist eines zu bedenken: Das Spiel mit der theoretischen Hinterhand ist eben dann nur ein Spiel, wenn "wissenschaftlich" f ü g b a r
ist
k e i n
M e h r
an
E i n s i c h t e n
v e r -
- abgesehen davon, daß man ohne jegliche damit verbundene
Erkenntniserweiterung z. B. Termini wie IU.okuiU.on
und P/iäAuppotjjLLon
verwen-
det. Beschrieben werden schließlich die Partikeln "wissenschaftlich" (sh. Weydt/Hentschel 1983) nicht viel anders als in der Partikellehre! Da Probleme der Einfachheit der Darstellung auch solche der Umsetzung linguistischer Ergebnisse in die lexikographische Praxis betreffen, sei über die Partikellehre, die insgesamt sicher nutzbringend verwendet werden kann,hinaus folgendes festgestellt: Die Kunst besteht darin, wissenschaftliche Aussagen ohne Substanzverlust, d.h. ohne vermeintliche Not der Verwässerung, in eine Praxis, auf die sie bezogen ist
u n d
der
s i e
e n t s p r i n g t ,
wieder zurückzuführen. Gelingt das nicht, ist die "Wissenschaft" hohl. g u t e t e n
P r a x i s
m u ß
W i s s e n s c h a f t
e n t s c h u l d i g e n
s i c h w e g e n
n i c h t
b e i
i h r e r
E i n e
e i n e r
g u -
E i n f a c h h e i t
- aber eine schlechte Praxis bei einer schlechten
Wissenschaft immer; denn erstere wird nie merken, daß letztere nichts taugt und wird wegen ihrer Inkompetenz immer voraussetzen müssen, daß die "Wissenschaft" wegen der Unverständlichkeit allein schon kompetenter sein müsse. In dieser Phase sind zwei weitere Sammelbände zu berücksichtigen. In dem Band "Untersuchungen zu Funktionswörtern" (Linguistische Studien 1983, Redaktionsschluß Nov. 1982) sind zwei Beiträge von U. Brauße enthalten und ein Beitrag von R. Pasch. Dieser Band ist, so die Vorbemerkung, als "Beitrag zur lexikologischen, lexikographischen sowie Grammatik- und Sprachhandlungsfor-
346 schling gedacht". In den Aufsätzen wird auf das Konzept der "operativen Bedeutung" nach E. Lang zurückgegriffen. Behandelt werden Konjunktionen und Gradpartikeln; auf Modalpartikeln wird kaum eingegangen; dennoch lassen sich dem Band mehrere interessante Aspekte auch hierfür abgewinnen. In dem von J. van der Auuiera und Willy Vandeweghe herausgegebenen Sammelband "Studies over Mederlandse Partikels" (van der Auwera/Vandeweghe (Hg.) 1984) gehen acht Beiträge über Modalpartikeln, zwei über Gradpartikeln. In der Einleitung der Herausgeber wird kurz (allzu kurz) auf die Geschichte der Verwendung des Ausdrucks PanilkeJl.
und dessen Differenzierungen eingegangen. Unter-
schieden werden - ganz im Sinne vertrauter Einteilungen - "Propositionele Partikels" (entsprechen den Gradpartikeln) und "Schakerende Partikels" (entsprechen den Modalpartikeln). Die "propositionele Partikels" werden unterteilt nach "zinspartikels" {SaizpaAJukel)
und "bepalingspartikels"
{Toku^pciAilke.1).
Die "Schakeringspartikeln" haben hier illokutiven Status, "illokutive (en/of modale) statuut" (12). Ganz unterschiedliche Methoden werden in den Monographien verfolgt, auf die nachfolgend kurz eingegangen werden soll. Thun orientiert sich in der Arbeit mit dem Titel "Dialogsteuerung im Deutschen und Rumänischen. Eine strukturell-kontrastive Studie zu den Existimatoren" (Thun 1984, abgeschlossen 1982) an der "Wortfeldanalyse, so wie sie von E. Coseriu entwickelt" worden ist (vgl. Thun 1984:8). Die kontrastive Analyse zu den hier als ¿JctALimatofien bezeichneten Partikeln ist die erste Arbeit, in der Partikeln des Deutschen und Rumänischen kontrastiv behandelt werden. Die Umbenennung des Terminus in EjcLitimato/ien
nodaipctAiukelri
(nach Engel) schafft einen Verfremdungseffekt, läßt aber
nicht darüber hinwegsehen, daß die Arbeit in vielem zutiefst traditionell angelegt ist. Das gilt besonders auch für den Einbezug der Textlinguistik in dem Bezugsrahmen "phrastisch", "transphrastisch" und "extraphrastisch". Es handelt sich um nicht mehr als um eine immer wieder um Bühlers Vorstellungen kreisende Transphrastik. Im eigentlichen Analyseteil werden sehr viele der Partikeln analysiert. Erstmals ist hier ein Wörterbuch durchweg als Orientierungshilfe zugrunde gelegt, nämlich das von H. Paul. Die Beschränkung auf dieses Wörterbuch wird mit dem hohen Erklärungswert dortiger Bestimmungen begründet. Sicher gehört das PAUL-Wb. zu denjenigen Wörterbüchern, in denen Partikeln relativ ausführlich bedacht sind (sh. auch 3.1•); nicht umsonst hat man sich für das WDG sehr oft an PAUL orientiert. Es weist aber auch gegenüber Vorgänger-Wörterbüchern erhebliche Lücken auf. Nur wenn man mit diesen Sachverhalten vertraut ist, wird verständlich, warum z.B. das häufig als Modalpartikel genannte oie.1-
ie.icht
von Thun nicht als Existimator berücksichtigt wird. 1*1.E. eine krasse
347 Fehleinschätzung ist folgende Feststellung Thuns, mit der die Beschränkung auf ein einziges Wb. , nämlich PAUL, legitimiert werden soll: "Was im Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache über die Existimatoren gesagt wird, bleibt in der Regel hinter H. Pauls Angaben zurück." (Thun 1984:28, Anm. 9) Abgesehen von dem theoretischen Ansatz sind die Analysen durchweg als Gewinn für die Partikelforschung zu bezeichnen. Wenig präzise und durchdacht sind aber handlungstheoretische Aspekte, soweit sie in der Arbeit eine Rolle spielen; vgl.: "Das Gespräch ist zunächst einmal Handlung" (14). Wer sich selbst dem Handlungsjargon (in einem schlechten Sinne) verpflichtet fühlt, wird solche Zuschreibungen nicht als problematisch bemerken können. Nicht unwidersprochen können vor allem die in den - bisweilen geradezu unerträglichen - "Phrastik"Jargon eingebundenen Bestimmungen hingenommen werden, die auf eine unzulässige Bereichszuweisung von "Wörtern" hinauslaufen: "Die Existimatoren haben wir als transphrastische Wörter bestimmt, die dazu extraphrastische Bezüge anknüpfen /"..._/. Von den reinen präphrastischen, extraphrastischen oder transphrastischen Wörtern wurden sie unterschieden." (19) Vor allem können auch zahlreiche Verallgemeinerungen nicht nur deshalb schon als Faktum
d e r
Sprachwissenschaft akzeptiert werden, weil sie in Berufung
auf E. Coseriu ausgesprochen werden: das gilt für das "Wortfeld" mit "Oppositionen" und Auffassungen davon, daß "in der Sprache alles strukturiert sein kann", ebenso wie für typologische Aussagen wie die: "Das Rumänische bevorzugt die Beziehung des Sprechers zum Dialogpartner." (23) Ebenso wenig aussagekräftig sind Bemerkungen wie; "Man /das heißt hier natürlich immer Coseriu! - W.W.7 hat das Deutsche typologisch als 'situations- und kontextbezogene Satzsprache gekennzeichnet." (22) Dieses Buch stellt aber insgesamt auch einen ganz wichtigen Beitrag unter dem Aspekt der daran anschließbaren Problematisierung der Anwendung einer Wortfeldmethode auf Modalpartikeln dar; denn in keinem anderen Beitrag ist diese Methode so umfänglich auf Partikeln angewandt worden, und nirgends können die Defizite der Anwendung auf Partikeln so eindringlich studiert werden. Erschienen ist 1985 die Dissertation von U. Bastert mit dem Titel: "Modalpartikel und Lexikographie. Eine exemplarische Studie zur Darstellbarkeit von DOCH im einsprachigen Wörterbuch" (Bastert 1985). Es ist die erste größere Arbeit, in der das Konzept der praktischen Lexikologie verfolgt wird und mehrere
348 Anregungen aus der neueren metalexikographischen Forschung auf Partikelprobleme bezogen werden. Methodisch ist die Arbeit an Franck 198o orientiert, was die Beschreibung der Partikel doch, angeht. Deshalb wird über das dort verwendete Kommentierungsvokabular nicht hinausgegangen. Die Arbeit mündet in Vorschläge zur Gestaltung der Wörterbuchartikel für doch
und ja.
Auf Bastert 1985 wird
in Kap. 9. nochmals genauer eingegangen. Auch die umfangreiche Dissertation von E. Hentschel "Funktion und Geschichte deutscher Partikeln, ja,
doch,
halt
und eÄen"
(Diss. Berlin 1984) soll wie
Bastert 1985 in der "Reihe Germanistische Linguistik" erscheinen. In diesem Beitrag werden diejenigen Aspekte genauer herausgearbeitet, die in mehreren Aufsätzen (so in Weydt Hg. 1983) nur kurz berührt wurden. Auch bei der ausführlichen Bestimmung der ausgewählten Modalpartikeln kann sich die Verfasserin auf ihre zusammen mit H. UJeydt veröffentlichten Arbeiten stützen. Soweit die Urfassung (Juli 1985) zur Kenntnis genommen werden konnte, werden die Verwendungstypen der vier Modalpartikeln offenbar erstmals vollständig erfaßt. Die Haupthypothese, die unter Rückgriff auf die Etymologie belegt wird, besteht darin, daß die ältesten Partikeln "allesamt deiktischer Natur" sind. Hiermit soll unter anderem auch E. Coserius Auffassung vom Deutschen als "kontext- und situations-relationierende Sprache" belegt werden. Als Schülerin von H. Weydt trägt E. Hentschel die Wertschätzung Coserius und daneben Bühlers weiter. Die Arbeit enthält einen umfangreichen sprachhistorischen Teil; die Partikeln werden von den Anfängen der Sprachgeschichte (Gotisch, Ahd., Mhd.) bis zum Gebrauch in aktuellen Alltagssituationen verfolgt. Der Thema-Rhema-Ansatz wird umfassend einbezogen; erstmals werden für Partikeln Verfahren des Eindrucksdifferentials angewandt sowie statistische Verfahren für die Corpusauswertung herangezogen. Die Arbeit ist somit gleich in mehreren Hinsichten ein wichtiger Beitrag zur Partikelforschung. Als gleichermaßen problematisch wie anregend dürfte sich neben der Haupthypothese von der deiktischen Natur der Partikeln der Rückgriff auf etymologische Wurzeln erweisen, daneben auch das Thema-Rhema-Konzept und die Heranziehung des Eindrucksdifferentials, um die "emotionalen oder expressiven Konnotationen" für kalt
und eJLen genauer zu erfassen.
Als zuletzt erschienene Monographie schließlich ist die überarbeitete Fassung der bereits 1981 verfaßten Dissertation von M. Doherty zu nennen (Doherty 19B5). Man merkt es dem Titel "Epistemische Bedeutung" nicht an, daß hier zentrale Probleme der Partikeltheorie angegangen und in einer Weise bewältigt werden, wie man es in der Partikelforschung bisher nicht gewohnt war. Doherty legt Bedeutungsprobleme epistemischer Ausdrucksmittel in großer Dichte dar (wobei alternative Ansätze mehr ignoriert als einbezogen werden).
349 Deshalb ist die Rezeption des Buches mit erheblichem Aufwand verbunden und erfordert eine längere Einarbeitungszeit. Die Arbeit ist getragen von einem grundsätzlichen Mißtrauen gegenüber handlungstheoretischen Ansätzen und dem Bemühen darum, die lexikalische Bedeutung der Partikeln, die so genannte "positionale Bedeutung", zu rekonstruieren. Von hierher werden die "illokutionären Möglichkeiten der Partikel als eine Folgeerscheinung ihrer positionalen Bedeutung betrachtet" (67). Im wesentlichen entwickelt 1*1. Doherty Ansätze von E. Lang sowie D. Wunderlich ("Positionstypen") weiter. Vor allem ist der Einfluß M. Bierwischs auf die Anlage der Arbeit unverkennbar. Als Ausdrucksmittel epistemischer Einstellungen untersucht 1*1. Doherty die Partikeln doch,
ja,
etwa,
denn und u>oh£. Da zu deren "relevantem Kontext" ande-
re Ausdrucksmittel positionaler Bedeutung zählen, werden von den lexikalischen Ausdrucksmitteln unter anderem bestimmte Satzadverbien und Modalverben einbezogen und in ihrem Verhältnis zueinander abgeklärt. Seit der Grundlagenstuciie von H. Weydt aus dem Jahre 1969 ist diese Arbeit m.E. die erste Arbeit zu den Partikeln von wegweisendem Format. Es ist zu wünschen, daß man sich in der Partikelforschung nicht im Sinne einer target fixation bereits in einem Maße ausschließlich kommunikativ-handlungsbezogenen Ansätzen verpflichtet hat, daß diese Arbeit unbeachtet bleibt. ^
3
Nach Abschluß des Manuskripts dieses Kapitels im Sept. 1985 konnten im Nov. noch zwei weitere Monographien zur Kenntnis genommen werden, die hier nur kurz erwähnt sein sollen. Frau Prof. G. Harras hat mir die mittlerweile veröffentlichte Dissertation von J. Dahl zugehen lassen:" Ausdrucksmittel für Sprechereinstellungen im Deutschen und Serbokroatischen. Eine Untersuchung der deutschen Abtönungspartikeln und ihre serbokroatischen Entsprechungen. Diss. München 1985". Dahl verfolgt einen sprechakttheoretischen Ansatz; ihm geht es um den Zusammenhang zwischen der pragmatischen Funktion und den Verwendungsbedingungen der ATP /=Abtönungspartikeln/" (3). kritisch nimmt Dahl zu der Verwendung des Terminus P/iätuppo^-lLLon in Arbeiten A. Burkhardts Stellung (vgl. 23-24). Was die Beschreibung der Verwendungstypen von Partikeln angeht, bietet das Buch keine neuen Einsichten; interessant ist es ausschließlich deswegen, weil es sich um eine kontrastive Analyse Deutsch - Serbokroatisch handelt. Die Arbeit von D. Borst, im November 1985 bei Niemeyer (Linguistische Arbeiten) erschienen, ist die Übersetzung einer in französischer Sprache verfaßten Dissertation: "Die affirmativen Modalpartikeln doch, ja und •bcAon. Ihre Bedeutung, Funktion, Stellung und ihr Vorkommen. Tübingen 1985". Es hätten vor der Drucklegung - wenn schon nicht die enormen inhaltlichen Schwächen - so doch wenigstens die sprachlichen Mängel unbedingt auffallen müssen! Die Arbeit ist durchweg sprachlich in einzigartiger Weise verheerend! Vgl. z.B.: "ja drückt dagegen satzmerkmalspezifische Affirmation aus, d.h. Affirmation, die dem Ein/Nichtein von E in einem Satz zugeordnet wird, der das Satzmerkmal /+ konstatativ7 enthält [sie\](178)
8.
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
8.1.
Vorbereitende Bemerkungen zur Orientierung
Wie die Darstellung des Forschungsstandes zeigt, werden die Clodalpartikeln in zahlreiche Analyseparameter gestellt, ohne daß diese ausreichend aufeinander bezogen sind. Eine geeignete Orientierung zu gewinnen, stellt für den Theoretiker, der sich mit Partikelproblemen befaßt, eine besondere Herausforderung dar. Dabei ist es unbedingt erforderlich, zwar in Auseinandersetzung mit der Partikelliteratur eine Position zu beziehen, die eigene theoretische Position aber in Beachtung des jeweils erreichten Forschungsstands gegebenenfalls zu revidieren. Das Durchhalten eines einmal bezogenen Standpunkts führt nicht zur Klärung der anstehenden Probleme, sondern
zu theoretischen Meinungsgruppenbil-
dungen und der bedenklichen IMichtzurkenntnisnahme alternativer Ansätze (wovon man sich bei jeder neu erschienen Arbeit hinreichend überzeugen kann). Es muß als gänzlich unerträglich angesehen werden, daß nach mehr als fünfzehn Jahren intensiver, vor allem modalpartikel-zentrierter, Partikelforschung (a) nicht einmal sichergestellt ist, welche lexikalischen Einheiten denn nun eigentlich zu der Kerngruppe der Modalpartikeln zu rechnen sind, (b) noch immer darüber räsoniert
werden kann, ob Partikeln eine lexikalische
Bedeutung haben oder nicht, (c) noch immer nicht klar ist, ob und welche "Homonyme" (Ausdruck nach Weydt/ Hentschel 1983) nach inhaltlichen Kriterien für welche der als Kandidaten infrage kommenden ausdrucksseitigen Einheiten anzusetzen sind. Zu dem Aspekt unter (b) sei an dieser Stelle nochmals verdeutlicht, daß hier die - in den nachfolgenden Abschnitten Schritt für Schritt ausgeführte - Auffassung vertreten wird, die in folgender These erfaßt sei (vgl. auch Wolski 1984 und 1986): Th. 5 : Für Partikeln lassen sich, wie für alle anderen Ausdrücke, denen ein Zeichencharakter zugesprochen werden kann, Bedeutungen rekonstru-
352 ieren; als Bedeutung eines sprachlichen Ausdrucks werden die Regeln für seinen Gebrauch, seine semantischen Gebrauchsregeln, aufgefaßt. Der evidenten Schwierigkeiten wegen, eine einigermaßen akzeptable Bedeutungsbestimmung von Partikeln leisten zu können, wird gelegentlich von Partikelforschern (öfters aber von Sprachwissenschaftlern, die mit diesbezüglichen Problemen nur am Rande befaßt sind) die Auffassung vertreten, tragfähige Angaben hierzu seien ausschließlich auf der Basis der Berücksichtigung umfangreicher Textkorpora zu machen. Für die in der Linguistik bislang vornehmlich untersuchten Wortschatzbereiche (insbes. Ausdrücke, für die sich Bezugsregeln formulieren lassen) wird ein solcher Anspruch seltener erhoben, was die linguistische Analyse angeht. Die Möglichkeit, Bezugsregeln formulieren zu können, wird nicht als proportional der Quantität und Güte der herangezogenen Materialbasis angesehen; es wird nicht davon ausgegangen, daß die Entscheidungskompetenz das Analysesubjekt verlassen könnte und daß dem Korpus unvermutet solche Verwendungen entspringen, die eventuell zusätzlich als Bedeutung anzusetzen sind - über diejenigen hinaus, die in einer langen Abfolge von Analysebemühungen als längst ausgemacht gelten. Allerdings könnte in den großen offenen Wortschatzbereichen ein Korpus (wenn darunter nicht nur Belegsammlungen, sondern laufende Texte verstanden werden) eine wichtige Rolle bei Auffindungsproblemen spielen, denn nicht sämtliche Bedeutungen eines Ausdrucks sind als bekannt vorauszusetzen. Ganz anders verläuft die Argumentation öfters gerade für die Partikeln. Zur Rekonstruktion ihrer Bedeutung (meist wird lediglich eine Funktion unterstellt, d.h. nicht mehr als eine kommunikative Leistung) fordert man unter linguistischem Aspekt die Auswertung umfangreicher Textkorpora (so Lütten 1977; Bastert 1985). Aufgrund der Überprüfung mehrerer Textkorpora für einige Parti1 kein, insbesondere des Mannheimer Korpus eins und zwei , konnte allerdings das Ergebnis erlangt werden, daß in keinem einzigen Fall die unter 8.3.3.2. vorgeschlagenen Bedeutungsbeschreibungen revidiert zu werden brauchten - ganz abgesehen davon, daß die Korpora ganz wesentliche Verwendungen nicht enthielten und nicht einmal gängige Partikelkombinationen wie in da-b -u>t denn uiohl. nicht
ja
doch
zu. ejuncuiLen belegt sind. Im Korpus enthalten sind entsprechende Par-
tikeln nur in der Abfolge voneinander getrennter Sätze. 1
Ich danke Herrn Brückner vom IdS für die Bereitstellung der Materialien.
353 Daß dies auch nicht anders zu erwarten war, hängt damit zusammen, daß eine Partikeltheorie Voraussetzung der Möglichkeit ist, Eingaben in Datenspeicher so zu leisten, daß nachfolgend eine Verifikation oder Falsifikation möglich ist. (Unterschiedliche Einschätzungen über die Akzeptabilität von Kombinationen und Einzelverwendungen spielen darüber hinaus für Partikeln eine problematische Rolle). Die Forderung nach Auswertung umfangreicher Textkorpora beruht auf dem hier abgelegten Vorurteil, daß durch ein Korpus unvermutet eine bisher unberücksichtigte Verwendung der Art zutage treten könnte, daß sie für die linguistische Beschreibung der Bedeutung einer Partikel eine Rolle spielen könnte. Erfaßt würden auf diesem üJege allerdings nur neue Äußerungsbedeutungen, wovon die lexikalische Bedeutung einer Partikel unberührt bleibt. Es sei deshalb den genannten Auffassungen in strikterer UJeise widersprochen, als dies bereits in Uolski 1984 geschehen ist: Th. 6: Die Bedeutung von Partikeln springt nicht aus einem Korpus heraus. Die Ausdrücke, mit denen Partikelbedeutungen beschrieben werden, springen nicht aus einem Korpus heraus. Zur Rekonstruktion der Bedeutung von Partikeln bedarf es keinerlei authentischer Beispiele. Wenn es möglich ist - und davon wird hier ausgegangen - die Bedeutung von Partikeln ausschließlich mit geeigneten linguistischen Mitteln zu rekonstruieren, dann ist sicherzustellen, daß sämtliche Einzelverwendungen in Kontexten erklärbar sind. Das heißt aber, daß relativ zu einem Sprachstadium prognostizierbar sein muß: Es existiert kein anhand von Textkorpora aufweisbarer Beleg dergestalt, daß mit Blick auf diesen anstellbare Interpretations-Zuschreibungen eine zutreffende Formulierung der Bedeutung infrage stellen könnten. Vielmehr muß eine Bedeutung so formuliert sein, daß sie weder beliebig interpretierbar ist, noch andererseits gewisse Einzelverwendungen als Ausnahmen zulässig sind. Selbstverständlich ist somit zur geeigneten Rekonstruktion der Bedeutung von Partikeln - wegen der Unübersichtlichkeit ihrer Verwendungsbreite - sicherzustellen, daß sämtliche Verwendungstypen einbezogen sind. Dies wird gewährleistet durch die Berücksichtigung sowohl der Menge der erfaßten lexikographischen Ergebnisdarstellungen, als auch der Menge der Ergebnisse aus linguistischen Arbeiten. Die Frage, welche Verwendungstypen (Partikel A in Entscheidungsfragen, in Aufforderungssätzen etc.) für relevant erachtet werden, ist leider allzu oft ausschließlich von dem jeweils gewählten theoretischen Ansatz her bestimmt worden, sodaß relativ zu einer anderen Theorie als relevant erachtete Verwendungstypen ausgelassen wurden. Ohne geeigneten theoretischen Ansatz
354 andererseits ist auch der Einbezug umfangreicher Textkorpora nutzlos. Deutlich ist das Gesagte auf solche Arbeiten beziehbar, in denen der Verweis auf umfangreiche zugrunde gelegte Textkorpora zwar dem (einem Modetrend entsprechenden) Image dieser Arbeiten sehr zuträglich ist, in denen aber i s t i s c h e
A n a l y s e
v e r l ä u f t ,
die in dieser Arbeit
f o l g t
w e r d e n
in
s o l l e n ,
d i e
d e n j e n i g e n g e r a d e
n i c h t
l i n g u B a h n e n v e r -
nämlich: Interpretation von Einzelbei-
spielen, Zusammenfassung einzelner Verwendungstypen nach oft zahlreichen (so genannten) Varianten (4chon-j, ¿chon^t ¿chon^,..)
für einzelne Partikeln,
Verwendung eines Beschreibungsvokabulars, das in jedem Fall selbst wiederum interpretationsbedürftig und damit auch nur bei gutwilliger Interpretation akzeptabel ist, keine geeignete Verankerung in einer Bedeutungstheorie, die diesen Namen verdient. Die heutige Diskussion ist im wesentlichen dadurch bestimmt, daß gegen diejenigen Theoretiker, die Partikelbedeutungen auf der Basis umfangreicher meist dialogischer situativer Kontexte zu ermitteln versuchen, der Vorwurf vorgebracht wird, Momente des jeweiligen Kontextes bzw. des größeren Interaktionsrahmens als Bedeutung bzw. als Funktion in die zur Analyse anstehende Partikel hineinzuprojizieren. Gegen Versuche andererseits, die von dem Satzrahmen ausgehen und von hierher die Spezifik jeweiliger Partikeln zu bestimmen versuchen, wird rasch der Vorwurf des Isolationismus und Reduktionismus und damit der Vorwurf des Verzichts auf die Einbeziehung von wesentlichen Aspekten der dialogischen Interaktion erhoben, da die Funktion der Partikeln nur auf der Basis eines größeren Interaktionszusammenhangs bestimmt werden könne. Gegen den letzteren der beiden hier nur idealtypisch auseinandergehaltenen Zugriffe kann ebenfalls das Argument vorgebracht werden, daß als Funktion (oder auch als Bedeutung) der Partikeln Kontexteigenschaften per Projektion eingehen, wobei es sich in diesem Fall um Besonderheiten eines nicht wirklich analysierten, sondern bloß mitgedachten Kontextes handele. Unabhängig von dem jeweils gewählten Zugriff spielen daneben Kategorienvermischungen in der Argumentation eine große Rolle. Diese bestehen darin (sh. auch Lang 1983), daß Symptome für physiologische oder psychische Zustände der Funktionszuschreibung für Partikeln dienen. Diese Probleme würden nicht entstehen, wenn Merkmal- bzw. Semanalysen, mit denen, jedenfalls der Intention nach, auf ausschließlich sprachliche Gegebenheiten abgehoben wird, methodologisch befürwortet werden könnten. Ein solcher Zugriff ist aber schon für andere Wortschatzbereiche mit zahlreichen ungedeckten
355 Zusätzen befrachtet
2
, daß davon abgeraten werden muß, für Partikeln Wortfeld-
analysen durchzuführen. Dies gilt auch dann, wenn Statusprobleme der Merkmale übergangen werden und diese als
in
d e r
A n a l y s e
g e m a c h t e
Einheiten betrachtet werden, die in Abhängigkeit von der Formulierungskraft des jeweiligen Analysesubjekts eine bestimmte sprachliche Fassung erhalten. Die Frage ist dabei m.E. überhaupt nicht die, daß Merkmalanalysen z.B. für Modalpartikeln etwa nicht durchführbar wären: durchführbar sind sie und in
j e d e m
i m m e r
Wortschatzbereich; es geht darum, daß die damit verbunde-
nen Ausgangsprämissen relativ zu jeweiligen Wortschatzbereichen in unterschiedlichem Claße fragwürdig werden, und daß die schließlich erreichten Gliederungen in unterschiedlichem Maße interpretationsabhängig und somit beliebig erfolgen. Dies zeigen mit Nachdruck z.B. die im Ergebnis der Merkmalanalyse zustande gekommenen Wortfeldgliederungen in Thun 1984. ^ Im Rahmen handlungstheoreticher Analysen werden dagegen in unterschiedlichem Ausmaß Grenzen, die zwischen Regeln für den Gebrauch (semantischen Gebrauchsregeln) und der Kommentierung einzelner Verwendungen einer Partikel zu ziehen sind, verwischt, sodaß im einzelnen unklar bleibt, auf welcher Ebene eigentlich argumentiert wird. Am fruchtbarsten sind noch die Analysen, in denen über die traditionelle Sprechakttheorie hinausgegangen und versucht wird, unterschiedliche Analyseebenen auseinanderzuhalten (so Franck 198o). Besondere Skepsis ist immer dann angebracht, wenn Partikelprobleme in heillosem Durcheinander eines modernistisch gefaßten Handlungs- und Kommunikationsjargons unterzugehen drohen. 2 3
Vgl. dazu Wiegand/Wolski 198o und ausführlich Woetzel 19B4. So könnte man an die Ergebnisse in Thun 1984 die Frage anschließen: Welchen Status haben eigentlich Merkmale wie "/Äblehnung/Gegensatz/Widerspruch ausdrückend/" versus "/Annahme (Akzeptieren)/Entsprechung ausdrückend/" (1O9). Was heißt hier eigentlich MJjehung, Annahme, u.a.m.? Und wieso ist ersteres Merkmal dem "Feld A" mit aSLeji, auch, doch, eigentlich, etioa zugeordnet, letzteres dem "Feld B" mit aJUbindlngi, &JLOM, denn, eAenP. Und wieso wird gerade eiioa aus dem ersten "Feld A" nach dem Merkmal "/"Inhalt wird als relevant vorgestellt/ vs /"Inhalt wird als Möglichkeit/als noch zu realisieren vorgestellt/" (11o) analysiert. Welcher "Inhalt" und von was wird von wem als "Möglichkeit" ... "vorgestellt"? Und warum nur von etua und nicht auch von eigentlich und ilJUinhau.pt - denn dies ließe sich ebenso gut (das heißt: ebenso schlecht) begründen. Und wer zwingt eigentlich dazu (außer die Anlehnung an E. Coseriu, der übrigens Partikeln so nicht analysiert hat), die in einem fortlaufenden Text faßbare Bedeutungsbeschreibungen als Merkmale zu zerstückeln, d.h. als Merkmale mit Klammerungen zu fassen, womit sie welchen - anderen - Status erhalten (sollen)?
356 Daraus ergibt sich als Aufgabe, die unterschiedlichen für Partikeln zu berücksichtigenden Analyseebenen in eine Ordnung zu bringen. Dazu wird weiter unten ein Vorschlag gemacht. Die bisherigen Bemerkungen lassen sich in Anlehnung an Bierwisch 1979 auf zwei kontroverse Grundthesen reduzieren: (a) Die Bedeutung sprachlicher Ausdrücke kann "nur aus der sprachlichen Kommunikation, der sie dienen, erklärt werden" (Bierwisch 1979:119). (b) Es gibt sprachliche Ausdrücke, deren Bedeutung in besonderem Maße an "Bedingungen der sprachlichen Kommunikation" (Bierwisch 1979:119) gebunden ist. Nach (a) tritt die sprachlich fixierte Bedeutung gegenüber der Inanspruchnahme von Regeln zurück, die in einer allgemeinen Theorie der sozialen Kommunikation zu bestimmen sind, die also nicht zu dem grammatischen Regelsystem einer Sprache L gehören. Die These (a) wird hier mit Bierwisch zurückgewiesen. Auch Einstellungen, soweit es um diese in näher zu bestimmendem Sinne mit Blick auf Partikelprobleme geht, müssen stets durch solche Mittel ausgedrückt werden, die nach E. Lang "einem irgendwie semiotisch codifizierten System angehören" (Lang 1983:3o9). Die Interaktion gehört nicht zu einem solchen semiotisch "codifizierten" System, und deshalb können Einstellungen, wie Lang (19#3:3O9) gegen Wunderlich feststellt, nicht "interaktioneil ausgedrückt werden" (Wunderlich 1976:98). Wenngleich hier auf einige Arbeiten M. Bierwischs und E. Längs Bezug genommen wird, soll nicht unbeachtet bleiben, daß .mindestens die Formulierung der zweiten These durch Bierwisch äußerst problematisch ist: "Es gibt lexikalische und syntaktische Mittel, deren Bedeutung auf Bedingungen der sprachlichen Kommunikation Bezug nimmt." (Bierwisch 1979:119) Diese These bezeichnet Bierwisch als "offensichtlich richtig", und sie ist es im Kern auch: Allerdings wird von Voraussetzungen ausgegangen, denen nicht gefolgt werden kann, nämlich von offenbar als fix angenommenen Bedeutungen. Bedeutungen können auf nichts "Bezug" nehmen; S p r e c h e r n e r
R e g e l
f o l g e n .
k ö n n e n
ei-
Deshalb ist diese These umformuliert zu (b),
eine These, die Bierwisch in seiner Formulierung dahingehend erläutert, "daß die sprachliche Bedeutung als ein eigenes Determinationsgefüge in das sprachliche Handeln eingeht" (Bierwisch 19?9:12o). Hier wird von Bierwisch deutlich eine deterministische Auffassung von der Bedeutung als einer Größe vertreten, die von "Handeln" abgetrennt werden soll. Was aus der These (die hier deshalb bereits anders als bei Bierwisch gefaßt ist) folgt, kann in nurmehr sehr weit-
357 läufiger Anlehnung an Biertisch folgendermaßen formuliert werden: Semantische Gebrauchsregeln (Bedeutungen) sollen nicht zugunsten einer vermeintlich notwendigen Ausweitung der theoretischen Perspektive in Richtung der sogenannten realen sprachlichen Tätigkeit als im Interaktionsprozeß aufzulösende Abstraktion begriffen werden. Ausgangspunkt der Überlegungen Bierwischs, an die hier modifiziert angeschlossen wird, ist die Klärung von Zuständigkeitsbereichen im Umkreis semantischer sowie handlungs- und interaktionstheoretisch motivierter Geltungsansprüche. Das Ergebnis dieser Überlegungen wird von den Rezipienten und Argumentationspartnern Bierwischs zum Bierwisch-Tupel stilisiert (vgl. dazu weiter unten). Ein Bezug zu den Partikelproblemen stellt sich insofern ein, als auch für diese Probleme klargestellt sein muß, auf welcher Theorieebene argumentiert wird, und welche Rolle außersprachliche Bedingungen wie z.B. Interaktionsstrukturen spielen. Ein weitgehender Konsens scheint in der Partikelforschung heute darin zu bestehen, daß - vorsichtig ausgedrückt - Partikeln etwas mit Sprechereinstellungen zu tun haben,. Zudem gehört zum gesicherten Argumentationsbestand, daß fflodalpartikeln zum propositionalen Gehalt von Sätzen nichts beitragen. Allerdings trägt die Verwendung der beiden Termini Lin/>ie.Uan.g QeJialA. bzw. einfach P/iopo^-OJ-on
und
p/iopotiLLoruaAz/i
mehr als genug zur theoretischen Verwirrung bei:
Für den ersteren stellt sich die Frage, inwieweit der in Anschluß an die Alltagssprache formulierte Ausdruck theoretisierbar ist und vor allem, welche Rolle er für die Bedeutungsbeschreibung von Partikeln genau spielt.
Piopotl-
LLon. ist hingegen ein ausschließlich theoretischer Terminus, der ebenfalls sehr viele Tücken aufweist, sodaß seine jeweilige Verwendung klarzustellen ist. Die beiden Termini sind im übrigen m.E. bereits in Weydt 1969 sinngemäß im Rahmen einer mehr traditionellen Ebenenunterscheidung als DaA.Ate.£lungs>e.&jesie. und IntejvLioru,eAene.
gefaßt (Weydt 1969:61 ).
Erst in den letzten Jahren sind in Auseinandersetzung mit der Sprechakttheorie wesentliche Klärungen der mit der Satzbedeutung zusammenhängenden Fragen erreicht worden; an solche Arbeiten, zu denen auch mehrere Aufsätze von Bierwisch gehören, wird in der vorliegenden Arbeit angeschlossen. Sätze als sprachliche Gebilde werden unterschieden von Äußerungen, d.h. Vorkommen von Sätzen (in anderer Formulierung ; von Verwendungsinstanzen von Sätzen) in aktuellen Kontexten. Sätze haben eine in Abhängigkeit von phonologischen, lexikalischen und syntaktischen Strukturgegebenheiten einer Sprache eine kompositioneil aufgebaute Satzbedeutung. Äußerungen hingegen wird eine Äußerungsbedeu-
358 tung zugeschrieben. Die Arbeiten, an die hier in ihren für fruchtbar gehaltenen Aspekten angeschlossen wird, stehen untereinander in einem Argumentationszusammenhang: Bierwisch 1979, Bierwisch 198o, Bierwisch 1983, Lang 1983, Motsch/Pasch 1984, Doherty 1985. Unabhängig von den in Einzelheiten problematischen Vorstellungen dienen diese Arbeiten der Orientierung, um folgende Ziele verfolgen zu können: Zy : Gewinnung eines theoretischen Bezugsmodells, durch das unterschiedliche Analysehinsichten aufeinander bezogen und damit eingeordnet werden können, und von dem aus sie in ihrer Reichweite beurteilt werden können; Bestimmung des theoretischen Status der Modalpartikeln und anderer Partikel-Subspezies; Z3: Beschreibung der Bedeutung für einzelne Partikeln. Da bei der Analyse von Partikeln sehr unterschiedliche Gesichtspunkte ins Spiel gebracht werden und deshalb insbesondere Zuweisungen nach Z2 und Z3 sehr voneinander divergieren, kommt einem Bezugsmodell ein wichtiger Stellenwert zu. Mit Doherty 1985 ist zudem "die Annahme über die Bedeutung eines einzelnen lexikalischen Ausdrucksmittels weitaus weniger wichtig als die Annahme über die Bedeutung einer ganzen Gruppe von lexikalischen Ausdrucksmitteln (Doherty 1985:8)
.Jn
A
Ein Bezugsmodell ermöglicht die Klarstellung der wissenschaftstheoretischen Ausgangsüberlegungen. Zu diesen gehört, daß dafür plädiert wird, Partikelprobleme nicht vorschnell zugunsten einer einseitigen Orientierung zu vereinnahmen, d.h. sie nicht z.B. ausschließlich auf der Gesprächsebene behandelbar anzusehen bzw. ausschließlich auf einer wie auch immer gefaßten Systemebene. Th. 7: Jede bedeutungstragende Einheit kann auf jeder Analyseebene Analysegegenstand sein. Damit ist vorausgesetzt, daß Analyseebenen voneinander unterschieden werden können. Diesbezügliche Klärungen sind heute in der Partikelforschung überfällig. Die Gewinnung eines Bezugsmodells dient auch dem Abbau von Immunisierungsstrategien im Rahmen von Rechtfertigungshandlungen bezüglich des Geltungsbereichs theoretischer Aussagen im Wissenschaftsdiskurs. 4
Dies gilt nur für bedeutungstheoretische Arbeiten, nicht für die Lexikographie.
359 Für Z.j wird an den sog. Bierwisch-Tupel zur Charakterisierung eines Sprechakts angeschlossen (vor allem nach Bierwisch 198o). Anlaß des programmatischen Aufsatzes von Bierwisch waren nicht Partikelprobleme, sondern Irrungen im Bereich der Sprechakttheorie. In der Partikelforschung müssen diese Irrungen nach wie vor als gravierend angesehen werden. Einige Theoretiker haben sich im Urwald des Argumentationsdurcheinanders um Ausdrücke wie Akt, Handlung,
Spiechhandlung,
IliokuLLon
Vollzug,
u.a.m. in einem Maße verirrt, daß entspre-
chende Ausdrücke nahezu sinnentleert verwendet werden. Wie anders können Präsuppositionen als "zusätzliche Behauptungsakte mit eigenem propositionalem Gehalt" und als "'Zusatz'-Illokution" (Burkhardt 1984:64-65) gleichzeitig aufgefaßt werden? Und ist es eigentlich vertretbar, eine wie auch immer gefaßte Handlungstheorie mit der Semtheorie zu verquicken (Burkhardt/Henne 1984:342) - wo doch Seme einen nach wie vor ungeklärten Status haben, auf jeden Fall aber als sprecherenthobene Einheiten im System anzusehen sind? Wird schließlich der Weg von Handlungen - in geradezu kurioser Weise - zu Handlungssemen führen bzw. zu "Einstellungssemen", wie bereits vorgeschlagen wurde (fernyleva 1984:14)? Es gibt also genügend Gründe dafür, ein Bezugsmodell nach Z.] zugrunde zu legen. Der theoretische Status der Partikeln (sh. Z2), insbesondere der Modalpartikeln, wurde in der Partikelforschung sehr unterschiedlich angegeben. Unter I2 werden nach Maßgabe von Zy hier Modalpartikeln nicht bestimmt als "illokutive Partikeln" (so z.B. Helbig/Kötz 1981:23ff.), auch nicht als "Präsuppositionspartikeln" (Burkhardt 1984:651) bzw. als "Mittel des Vollzugs präsuppositionaler Akte" (Burkhardt 1982b:352), auch nicht als "Performantien", die einen "Sprechakt vollziehen" (Kemme 1979:25), aber auch nicht als "Ausdrucksweisen der emotiven Modalität" (Bublitz 1978:31) oder z.B. als "verbale Kontextualisierungshinweise" (Dittmann 1982:85). Da nach Z^ unterschiedliche Analyseebenen zu unterscheiden sind, kann es darüber hinaus auch, wie bereits betont, keine Bereichsbeschränkungen bei Bestimmungen unter Z^ 9eben, wonach Partikeln z.B. als "Wörter des Gesprächs" aufzufassen sind und damit auch nur "dialogisch" behandelt werden können (so Burkhardt 1982a:151). Modalpartikeln werden hier als einstellungsregulierende nicht-propositionale lexikalische Ausdrucksmittel aufgefaßt. Zu einer genaueren Bestimmung, die unter 8.3.1. erfolgt, werden die Ergebnisse aus Doherty 1985 nutzbringend einbezogen. Unter Z2 ist außerdem ein Vorschlag zur Einteilung von Partikeln (Partikeln im engeren Sinne) zu machen, sh. dazu 8.3.2.
36o In Anschluß an Z-] und Z2 folgt unter Z3 die Bedeutungsbeschreibung
einzel-
ner Partikeln. Für die Einzelanalysen kann - unabhängig von dem jeweiligen Analyserahmen, in den sie gestellt sind - auf eine Vielzahl treffender Ergebnisse der Partikelforschung zurückgegriffen werden. Diese können auf der Basis des mehrstufigen Bezugsmodells aufeinander bezogen werden. Die Beschreibungen einzelner Partikeln erfolgen in der Partikelforschung stets nach Vorgaben durch Z-j und Z2> diese sind nur sehr unterschiedlicher Art, weshalb auch die Einzelanalysen meist erheblich voneinander abweichen. So werden im Ergebnis - nach Z3 - je nach den Besonderheiten des Analysezugriffs z.B. für die Partikel doch als Vanlanten
sechs Verwendungstypen (von den Autoren/Autorinnen meist
bezeichnet) auseinandergehalten (z.B. Franck 198o:175-193), oder
nur vier oder fünf (Lütten 1977:311-372), oder gar nur zwei (Burkhardt 1982c: 98). Für die Partikel />cÄoa werden sechs Verwendungstypen der Modalpartikel voneinander unterschieden (Gornik-Gerhardt 1981) oder nur fünf (Franck 198o). Burkhardt hat sogar "19 verschiedene Funktionsweisen der Partikel ja
herausge-
arbeitet" (Burkhardt 1982:359). Auf den Sachverhalt der Unterscheidung Partikel-Verwendungstypen kann durchaus der Ausdruck der Ptemlo£eJcjAuJJ,>i&siiing nach K. Mudersbach bezogen werden, womit gemeint ist "Atomisierung der Bedeutung durch künstliche Lexembildung" (Mudersbach o.J. :442). Unter Zj ist folglich eine Klärung unter dem Aspekt
"subklasseninterner"
(so Zifonun 1983:83) Differenzierungen herbeizuführen. In der Partikelforschung der letzten Jahre ist dabei die Tendenz unverkennbar, von einer Aufsplitterung nach zahlreichen Einzelbedeutungen (bzw. Einzelfunktionen, wenn man ihnen eine lexikalische Bedeutung nicht zugestehen möchte) abzurücken (so Weydt 1983; Hentschel 1985; Doherty 1985). Auch in vorliegender Arbeit wird eine in diesem Sinne bedeutungsminimalistische Position vertreten. Zur Orientierung dienen hier (wie schon unter I2) die
8.2.
in Doherty 1985 durchgeführten Analysen.
Das Bezugsmodell
Als Bezugsmodell dient der Tupel für die Charakterisierung eines Sprechakts nach Bierwisch (Bierwisch 1979; 198o; 1983). Wenn in der vorliegenden Arbeit die theoretischen Überlegungen Bierwischs für genannte Zwecke einbezogen werden, so gilt es zu verdeutlichen, daß dies ohne jegliche Anlehnung an die mit dem Bierwisch-Jargon involvierten sprachdeterministischen und mechanistischen Auffassungen geschieht; solche Auffassungen sind in Sierwisch 1983 sehr ausgeprägt, treten aber bereits in der Arbeit von 198o (Sperrungen nicht im Original) hervor:
361 "The linguistic structure i-4 is a triple (D2) l/> = pt, ¿yn, ¿em of a phonetic (or graphic) structure pt, a morpho-syntactic structure ¿yn, and a semantic structure ¿em, where ¿yn d e t e r m i n e s a fairly c o m p l i c a t e d c o m p o s i t i o n a l c o r r e l a t i o n between parts of pt and c o m p o n e n t s of ¿em. £j> i s b a s e d r u l e s , o n the linguistic knowledge that p has acquired, on t h e s c h e m e s , and p r i n c i p l e s f o r m i n g h i s i n t e r n a l g r a m m a r Q, The set of all Li d e t e r m i n e d by (/ c o n s t i t u t e s the language L that p knows." (Bierwisch 198o:4-5) In Bierwisch 1983 wird vollends deutlich, daß die englisch gefaßten Abkürzungen der Strukturkomponenten nur als erster (verfremdender) Schritt hin zur Ontologisierung und Psychologisierung als "interne Repräsentationen" (Bierwisch 1983:65) aufzufassen sind - mit allen damit verbundenen Problemen, auch was die Nähe zur Merkmalsemantik ä la J. Katz angeht. Der zweite Schritt besteht in der kategorialsprachlichen "Repräsentation", in deren Rahmen "Lexikoneinheiten" (Bierwisch 1983:75 und 87) als "Konfiguration elementarer semantischer Einheiten" (73) aufgefaßt werden und mithilfe kategorialsprachlicher Notationen in die Syntax integriert werden. E. Lang hat in seinem Aufsatz "Einstellungsausdrücke und ausgedrückte Einstellungen" (Lang 1983) auf das von ihm so bezeichnete "Strukturschema eines Sprechakts" nach Bierwisch zurückgegriffen. Dieser Aufsatz enthält einige Anregungen, die für die Zwecke des vorliegenden Beitrags nutzbar gemacht werden können, und zwar unabhängig von den sprachdeterministischen Auffassungen, von denen sich E. Lang nicht distanziert, die aber hier eine wenig gravierende Rolle spielen. Auch die Verwendung zahlreicher englischer Abkürzungen durch Bierwisch, die im Grunde überflüssig sind und die nur der Lesbarkeit des Textes schaden, hat E. Lang beibehalten (Lang 1983:321):
5
Gegen eine kategorialsprachliche Repräsentation von Sprachausschnitten ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Es geht nur darum, daß eine s c h l e i c h e n d e A n p a s s u n g der Rede über Gegebenheiten einer Sprache L an die im Rahmen der kategorialsprachlichen Repräsentation und der mathematischen Abbildung benötigte Redeweise erfolgt: Aussagen über eine übjektsprache sind in der Formulierung bereits dem Ziel der kategorialsprachlichen Repräsentation angepaßt.
362 LD
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sprachliche Struktur t>> Äußerung u sinnvolle Äußerung mu Sprechakt 4a
Nachfolgend wird erläutert, wie das Strukturschema in Übereinstimmung mit den im Rahmen der vorliegenden Arbeit vertretenen theoretischen Auffassungen verstanden wird. Es ist nur in Ausschnitten von Interesse und auf Kürzel wird weitgehend verzichtet. Neben dem, was bereits zu Bierwischs Sprachauffassung gesagt wurde, ergibt sich die Notwendigkeit, das Strukturschema anders zu lesen, auch aus folgendem: (a) Die Abkürzung ¿em steht bei Bierwisch für "semantische Repräsentation" (Bierwisch 1983:65), d.h. bereits dafür, daß die Satzbedeutung mit Hilfe einer kategorialsprachlichen Notation dargestellt wird; (b) Der Ausdruck ¿picichJLLche. Sinxikbin. wird so verwendet, als sei die "semantische Repräsentation" (sh. a) die Struktur der objektsprachlichen Ausdrücke. (c) Was bei Bierwisch als ¿em gefaßt ist, ist immer Satz-"-iem"; die Wortbedeutung ist in dem Schema nicht unterzubringen. Es bedarf dazu einer Hilfskonstruktion: In Bierwisch 1983 wird für eine "Lexikoneinheit" (LE) ein Determinationsverhältnis (mathematisch: eine Abbildung) folgender Art hergestellt: "SEI*I" (nach Bierwisch die Bedeutung einer lexikalischen Einheit) "determiniert den Beitrag von LE zur semantischen Repräsentation -iem der Äußerungen, in denen LE vorkommen kann" (Bierwisch 1983:69). Folglich ist das als Bezugsmodell gewählte Strukturschema nur dann von Interesse, wenn die lexikalische Bedeutung sprachlicher Ausdrücke in besonderer Weise an die Satzbedeutung gebunden ist; dies ist für die Partikeln der Fall. Zur Bedeutungsbeschreibung z.B. substantivischer PrädiJ(a.toren ist das Strukturschema nur
363 dann von Interesse, wenn eine kategorialgrammatische Repräsentation z.B. im Sinne Bierwischs angestrebt wird. Das Bezugsmodell sei folgendermaßen erläutert: Das einmalige physikalische Ereignis, das entweder einen visuellen oder auditiven Kanal aufbaut, ist die Inskription Ins durch einen Sprecher/Schreiber s zum Zeitpunkt t. Diese Inskription gehört dann zu einer Sprache L, wenn ihr eine Bedeutung zugeordnet werden kann. Da im Satzrahmen argumentiert wird, handelt es sich um die Satzbedeutung: die semantischen Regeln werden in Sem formuliert, d.h. im Rahmen einer semantischen Theorie, in der Sem weiter differenziert werden kann nach Proposition und Einstellungsrahmen (sh. dazu weiter unten). Die phonologischen Regeln werden angegeben in einer Teilkomponente einer Grammatiktheorie; diese Teilkomponente kann abgekürzt werden als Phon und entsprechend die Teilkomponente, in der die syntaktischen Regeln angegeben werden, als Syn. Es ist nunmehr unverfänglich davon zu reden, daß mit Phon, Syn und Sem einer Inskription eine Strukturbeschreibung zugeordnet wird. Wenn ein Sprecher eine Äußerung macht, folgt er sprachlichen Regeln. Die von Bierwisch und Lang angesetzte Zwischenstufe (sh. oben "Äußerung u", mit u für uLLeA-cuice.) kann übergangen werden: Jede Äußerung steht in einem "Interpretationszusammenhang" (Bierwisch 1983:65), in einem "Äußerungskontext" (Lang 1983:321), kurz: in einem Kontext. Der Äußerung läßt sich vom Linguisten eine - kontextuell bedingte - Äußerungsbedeutung zuordnen. Schließlich kann einer Äußerung, wenn sie in einem größeren Interaktionszusammenhang steht, aus dem aus teilnehmender Perspektive zahlreiche weitere Informationen zu erhalten sind, ein ganz bestimmter kommunikativer Sinn zugeordnet werden. Es sind also, und vor allem darauf kommt es in unserem Zusammenhang an, drei Ebenen voneinander zu unterscheiden, auf denen die Bedeutung einer gemachten Äußerung von einem anderen Sprecher thematisiert werden kann. Und entsprechend kann auch eine sprachtheoretische Beschreibung der Bedeutung eine Bedeutungsbeschreibung auf der Ebene Sem sein, wo die Satzbedeutung beschrieben wird; und es kann eine Beschreibung auf einer zweiten Ebene sein (die hier nicht durch ein Kürzel verzeichnet ist), wo die Äußerungsbedeutung beschrieben wird; schließlich kann auf einer dritten Ebene (ebenfalls ohne Kürzel verzeichnet) der kommunikative Sinn beschrieben werden. Ein "Bestandteil" der Satzbedeutung ist mit E. Lang die Proposition Prop: "Eine Proposition auszudrücken £...] ist [...] eine kriteriale Eigenschaft sprachlicher Gebilde der Kategorie SATZ." (Lang 1983:312)
364 Lang diskutiert zwei Lesarten von autcbiiicken.
Die eine Lesart ist nach Lang
diejenige, "die die Relation zwischen Satz und Proposition betrifft" (312). Diese Lesart etikettiert Lang mit SAY (englisch für tagen).
Nach der Untersu-
chung von Wiedergabeäußerungen zu Originaläußerungen hält Lang fest: "Alle daß-Sätze spezifizieren Sachverhalte. Eine tagte-daß-\ilieöeTqafoeäußerung bezieht sich auf eine Originaläußerung, indem sie sie als Sachverhalt spezifiziert unter dem Aspekt wann wo weji /durch das Äußern eines sprachlichen Gebildes t j welchen Qedanken wie ausgedrückt hat, nicht mehr und nicht weniger." (Lang 1983:32o) An dieser Stelle sei der Zusammenhang zwischen Satzbedeutung, Äußerungsbedeutung und kommunikativem Sinn erläutert. Für nachfolgend verwendete Beispiele wird an Lang 1983 angeschlossen: /1 / Ich Lin milde. mag als sinnvolle Äußerung gelten, für die sich eine Strukturbeschreibung nach Phon, Syn und Sem leisten läßt. Wit der üJiedergabeäußerung /2/ PeteJi tagte.:
"Ich Lin müde.",
die /l/ als wörtliches Zitat enthält, wird ein Bezug auf die Satzbedeutung der Originaläußerung hergestellt, nach Lang mit tagen
auf die "propositionale Re-
präsentation der Originaläußerung" (in der SAY-Lesart). /2/ ist, so Lang, eine "faire ÜJiedergabeäußerung" (321), mit der nicht direkt auf die Äußerungsbedeutung des Originals Bezug genommen wird. Denn es wird offen gelassen, ob /1/ "von Peter als Behauptung über sich oder als grammatischer Beispielsatz geäußert wurde" (321), was unterschiedliche Äußerungsbedeutungen ergäbe. Eine weitere Wiedergabeäußerung kann sein /3/
PeJLen. tagte.,
daß eji milde,
itt/tei..
Die Satzbedeutung von /3/ enthält "ein propositionales Zitat" (322) der Originaläußerung, womit eine der Äußerungsbedeutungen von /1/ fair wiedergegeben wird und wo auch die Satzbedeutung von /1/ rekonstruierbar bleibt. In /3/ sind allerdings mehr "interpretatorische Festlegungen", so Lang, enthalten als in /2/, denn hier werden erstens andere mögliche Äußerungsbedeutungen von /1/ ausgeschlossen; zweitens fällt mit dem Matrixverb tagte.,
daß die Wahl auf den
Deklarativmodus, der hier zu wählen ist (im Unterschied zu dem Fragemodus, z.B. piagte., /A/ /5/ /6/ jl!
ol).
In
PeteJi djiilckte aut, daß est tchluf.en gehen möchte PeJueJi djLilckte aut, daß en. die Sitzung beenden möchte PeJLeji djiilckte tein Detintejiette aut PeteA. tagte, daß e/i tch£af.en gehen mächte.
365 wird hingegen aus der Sicht eines "Reporters" (323) auf unterschiedlichen kommunikativen Sinn von /1/ Bezug genommen; die Satzbedeutung von ¡h/ bis /7/ enthält eine je unterschiedliche Spezifikation desjenigen kommunikativen Sinns, den /1/ aus der Sicht des Reporters zugesprochen erhält. Ohne daß /1/ vorausgegangen wäre, ist für /?/ auf eine Originaläußerung der Art zu schließen /1 '/ Ich möcfvLe jetzt
¿chla^en
gehen
oder auch auf eine nicht-verbale Handlung von Peter (vgl. dazu Lang 1933:323). Die mit dsiilckte. qua,
daß eingeleiteten Wiedergabeäußerungen /h/ bis /6/ be-
ziehen sich nach Lang auf "nicht-propositional repräsentierte Aspekte der Originaläußerung" (323). Diese "nicht-propositional repräsentierten Aspekte" werden von dem Reporter auf der Basis der Kenntnis mehrerer Einzelheiten des größeren Interaktionszusammenhangs erschlossen (bzw. unterstellt). Bevor letztere Aspekte erläutert werden, sei angeführt, was Lang unter dem kommunikativen Sinn einer Äußerung versteht: "Der Kommunikative Sinn einer Äußerung wie [/"\ / - W.W./ ist in ihrer Struktur überhaupt nicht repräsentiert, sondern ergibt sich erst als interpretatorisches Resultat des Kontext- und interaktionsbezogenen Vollzugs der Äußerung [...]. Inhaltlich ist der Kommunikative Sinn einer Äußerung bestimmbar als die vom Sprecher mit dem Vollzug einer Äußerung relativ zum jeweiligen Interaktionszusammenhang erkennbar gemachte (d.h. 'gezeigte') interaktionelle Intention." (Lang 1983:323) Mit Blick auf Partikelprobleme kann eine Parallele folgendermaßen hergestellt werden (Ausschnitt aus einem Wörterbuch): /8/ doch cbiäckt
LntnxU,tungt
Urunut od.
VeAwundeming au*
kann als Wiedergabeäußerung einer Originaläußerung aufgefaßt werden, die bloß mitgedacht wird. Mit cbiückt (jitn.üAtung,
Unmut od.
VeJuiiundejLuiig au->> wird der
kommunikative Sinn der mitgedachten Originaläußerung wiedergegeben. Die Wiedergabeäußerung hat
n i c h t s
mit doch zutun, denn der Beitrag von doch zur
Satzbedeutung wird nicht kommentiert. Obwohl cbiäckJ- ¿rvLaü^tung
...
au*
kein
Kommentar auf der Ebene Sem ist, wird er der Partikel als deren Bedeutung (?)/ als deren Funktion (?) zugeschrieben. Hieran sei die Frage danach angeschlossen, wie im Rahmen des Bezugsmodells Einstellungen auf der Ebene Sem verankert sind. Einstellungen kommen nicht erst als z.B. kommunikativer Sinn zustande: Denn einer der Vorzüge des gewählten Bezugsmodells ist gerade darin zu sehen, daß die Äußerungsbedeutung und der kommunikative Sinn nicht als völlig losgelöst von der Satzbedeutung betrachtet werden, sondern vielmehr als a n
letztere in bestimmter Weise rückgebunden;
366 andererseits liegt Sem den anderen Ebenen zugrunde, d.h. wird nicht als auf den anderen Ebenen schrittweise aufgelöst betrachtet. Als ein Anteil der Satzbedeutung wurde die Proposition bestimmt, die mit Wunderlich als Sachverhalt "unter dem Aspekt von Sprache" (Wunderlich 1976:7o) charakterisiert werden kann. In einer Äußerung tritt aber ein gedanklich gefaßter Sachverhalt - um eine oft zitierte Bemerkung von E. Lang aufzugreifen nie sozusagen "nackt an die Öffentlichkeit", sondern ist stets "verbunden mit einer (emotionalen, intentionalen, epistemischen etc.) Einstellung" (Lang 1979:2o9). Es handelt sich bei dem sprachlich gefaßten Sachverhalt stets
um
einen einstellungsbewerteten Sachverhalt: Jeder Satz enthält eine "sprachlich induzierte 'Fassung' für den ausgedrückten Gedanken, also eine Art Einstellungsrahmen, in dem die Proposition figuriert" (Lang 1983:312). Dieser Einstellungsrahmen wird von Bierwisch und Lang als "ATT" abgekürzt, hier als
AtLiLude.
angegeben. Somit läßt sich für Sem zuordnen: Sem:
(Proposition, Attitüde)
Der semantische Status des Einstellungsrahmens ist in den Arbeiten Bierwischs und Längs der eines Operators, mit dem "Propositionen in einstellungsbewertete Äußerungen überführt" (Lang 19B3:329/33o) werden. (0() Jeder Satz enthält mindestens in Gestalt des syntaktischen Satzmodus ein in Sem angesetztes Ausdrucksmittel für Einstellungen. Für Deklarativsätze ist der Satzmodus der deklarative Satzmodus, für Imperativsätze der imperative Satzmodus, für Fragesätze der Fragemodus. Diesen syntaktischen Satzmodi ist semantisch in Sem eine Interpretation als Einstellungsmodus zugeordnet (vgl. Lang 1983:324). Mit den Satzmodi wird qua jeweiligem Einstellungsmodus gleichsam durch eine jeweils unterschiedlich eingestellte Optik das Spektrum der möglichen Interpretationsbedingungen eröffnet, die unter den Gegebenheiten von Kontext und Interaktionssituation stehen. Mit dem deklarativen Satzmodus wird die Dimension der Erfüllungsbedingungen im Sinne der Referenzsemantik festgelegt, d.h. es werden "die Bedingungen, denen die Abbildung der Satzbedeutung &em0
auf die Äußerungsbedeutung ma unterworfen ist, auf Wahrg heitsbedingungen" (Lang 1983:325) festgelegt - so jedenfalls in Lang 1983. 6
In Bierwisch 198o und in Doherty 1985 hingegen wird für den syntaktischen Deklarativmodus ein unmarkierter Einstellungsmodus angenommen (vgl. Bierwisch 198o:22).
367 Mit demjenigen Einstellungsmodus, der dem syntaktischen Fragemodus zugeordnet ist, wird der Rahmen der Erfüllungsbedingungen zu Beantwortungsbedingungen vorgegeben, mit dem Einstellungsmodus, der dem syntaktischen Aufforderungsmodus zugeordnet ist, die Richtung auf Ausführungsbedingungen. In /9/ Dcu> Ue-tLeji ¿¿t doch
tcAön
wird durch den deklarativen Satzmodus die Außerungsbedeutung als Behauptung festgelegt; hieran können sich Fragen des Wahrheitsanspruchs anschließen. In einem gegebenen Interaktionszusammenhang schließlich kann /9/ den kommunikativen Sinn einer Aufforderung erhalten, schwimmen zu gehen, den einer Drohung, u.a.m. Der kommunikative Sinn von /9/ ist somit nicht vollständig unabhängig von der Satzbedeutung, sondern über den Einstellungsrahmen an die Satzbedeutung rückgebunden. Die Beziehung von Satzmodus und möglicher illokutiver Funktion soll hier nicht so aufgefaßt werden, daß die "illokutive Funktion eines bestimmten Typs" durch den Satzmodus "angezeigt" wird (Hotsch/Pasch 1984:482), sondern in sinngemäßem Anschluß an Bierwisch und Lang so, daß die p r e t a t i o n s r i c h t u n g
I n t e r -
für eine relativ zum Interaktionszusammen-
hang zuzuschreibende illokutionäre Rolle lediglich vorgezeichnet wird. In /"lo/
da/> WeJbLeJi denn
4cAön?
figuriert die Proposition semantisch als Inhalt einer Frageeinstellung* "Wissen wollen, ob die Proposition wahr ist". Unter den Gegebenheiten eines Interaktionszusammenhangs kann als kommunikativer Sinn von /lo/ der eines leichten Vorwurfs interpretiert werden. Die illokutionäre Rolle einer Äußerung wird somit in keiner Weise durch den für die unterschiedlichen syntaktischen Satzmodi unterschiedlich in Sem belegten Einstellungsrahmen Attitüde spezifiziert oder angezeigt, sondern ergibt sich mit Lang 1983 als interpretatives Resultat von Schlußverfahren aus dem Kontext und dem Interaktionszusammenhang, aber durchaus auf der Basis von Sem. ( ß ) Neben dem syntaktischen Ausdrucksmittel des Satzmodus gilt mit Doherty 1985 die Satzintonation als phonologisches Ausdrucksmittel für Einstellungen; hierzu zählt auch das Ausdrucksmittel des Kontrastakzents, das Doherty als "semantisch-phonologische Hybride" (Doherty 1985:46) bezeichnet. ( ^ ) Zu den lexikalischen Ausdrucksmitteln für Einstellungen zählen neben Satzadverbien und anderen Ausdrücken, die hier zunächst unbeachtet bleiben sollen, nach Doherty 1985 auch gewisse Partikeln.
368 Es werden folglich drei Klassen von Ausdrucksmitteln voneinander unterschieden, die in Sem in der Komponente AiLLLude.
verankert sind: syntaktische Aus-
drucksmittel, phonologische Ausdrucksmittel und lexikalische Doherty hat diese Ausdrucksmittel als po^ii-LonaJitL
Ausdrucksmittel.
AuAclru±ckArruJjLe.£. bezeich-
net: "Alle sprachlichen Mittel, die dem Ausdruck von Einstellungen dienen, seien 'positionale Ausdrucksmittel 1 genannt, und die von ihnen realisierte Bedeutung 'positionale Bedeutung'." (Doherty 1985:15) Der Terminus po^lilonai.
wird von Doherty in Anschluß an Wunderlich gewählt.
Allerdings hat Doherty offenbar den relativ unklaren Stellenwert übersehen, den Wunderlich den so genannten "Positionstypen" zugewiesen hat, die er "ähnlich wie illokutive Typen behandeln" will, "d.h. sie haben einen interaktioneilen Stellenwert, der durch geeignete pragmatische Deutungen herauszuarbeiten ist" (Wunderlich 1976:63). Eine solche Zuweisung widerspricht dem Ansatz M. Dohertys, denn in Doherty 1985 werden Bedeutungsbeschreibungen einiger Partikeln auf der Ebene Sern zu leisten versucht, aber nicht auf der Ebene der Äußerungsbedeutung oder auf der Ebene des kommunikativen Sinns. Warum gerade der Ausdruck Position von Wunderlich verwendet wird, wird in Wunderlich 1976 nicht angegeben. Deshalb wird hier vorgeschlagen, den Terminus po4-Lti.on.aJLe. zu ersetzen durch den Terminus atLlhuLinaie.
Au.AdLn.u.cksim.itte.l,
Au hingegen ist eindeutig dem kommuni-
37o kativen Sinn zuzurechnen, ist Ergebnis der Interpretation eines bestimmten Interaktionszusammenhangs und wird in die Partikel projiziert. Der Interaktionszusammenhang ist hier nur mitgedacht, aber nicht wirklich nach seinen Aspekten analysiert wie in Franck 198o. Auch in Franck 198o wird ein "Erinnerndes DOCH2" (Franck 198O:181) angesetzt. Die Modalpartikelbedeutungen (DOCH^ bis DOCHg) werden von anderen, dort so genannten "Homonymen" abgegrenzt, nämlich von "Antwortpartikel", "Zustimmungspartikel11, "Adverb" und "Konjunktion", sodaß sich einschließlich der Modalpartikel fünf "Homonyme" ergeben; die Modalpartikel wird nach fünf Verwendungstypen untergliedert. Diese Arbeit ist wohl die einzige, in der eine Beschreibung von Partikeln auf verschiedenen Ebenen durchgeführt wird. Neben der "Interdependenz sprachlicher Bedeutung und Kontextfaktoren" (76) wird die Interaktionsstruktur nach zahlreichen Aspekten subspezifiziert. Da die Analyse auf der Ebene des kommunikativen Sinns ein erhebliches Übergewicht erhält, entstehen im Ergebnis die aufgeführten zahlreichen Verwendungstypen der Modalpartikel, die in Franck 198o als Einzelbedeutungen gemeint sind; unter der Rubrik "Semantik" wird angegeben: "Die zentrale Funktion des DOCH ist die Herstellung einer Relation. Es gibt eine Beziehung an zwischen dem aktuellen Sprechakt und dem vorangegangenen [.. .J. Bezugsakt ist ein fremder Akt [...] DOCH ist also eine Art Konversations-Konnektiv." (177) In Franck 198o wird also semantisch auf der Ebene der Äußerungsbedeutung argumentiert, genauer: von dieser her wird auf Sem sozusagen übergegriffen, wobei letztlich die kondensierte Form der Bestimmung auf der Ebene des kommunikativen Sinns gefaßt wird als "Konversations-Konnektiv". Als "relevanter Kontext" wird der "Vorgängerzug" (178) bestimmt. Im wesentlichen kommen die unterschiedlichen Verwendungstypen der Modalpartikel dadurch zustande, daß auf Illokution und Interaktion Bezug genommen wird. So wird für die Verwendungstypen herausgestellt: "Der kritische Aspekt der DOCH-Äußerung kann in manchen Verwendungstypen so abgeschwächt sein, dass er sich illokutiv 'moralisch' nicht mehr auswirkt: beim erinnernden und beim emphatischen DOCH sowie bei den Höflichkeitsvarianten des Aufforderungs-DOCHs." (179) Daß in Franck 198o der theoretische Zugriff wesentlich komplexer ist als bislang aufgezeigt, wird deutlicher im Zusammenhang mit der Bestimmung der syntaktischen und semantischen Eigenschaften der Modalpartikel. Franck begründet, daß für diese der "Bedeutungsskopus der ganze Satz sein muß" (21). Was bei der
im Ver-
gleich zu Bierwisch, Lang und anderen durchaus kontroverser Einordnung dessen, was als Illokution bezeichnet werden soll, richtig gesehen wird, ist, daß "die Art der Illokutionsindikation" für die Modalpartikeln eine andere ist "als bei den sog. explizit performativen Verben" (21):
371 "Die l*!P hingegen geben nicht selbständig die Illokution des Satzes an, sie sind vielmehr von anderen nicht explizit performativen Illokutionsanzeigern abhängig, insbesondere vom Satzmodus. Sie können z.T. nur zusammen mit einem bestimmten Satzmodus vorkommen £...]." (Franck 198O:21) Von dieser Bestimmung, die im Kern zutreffend ist, ist es nicht weit bis zu der Bestimmung
in Doherty 1985, wo zum so genannten "relevanten Kontext" der Par-
tikeln neben den Satzmodi (deklarativer, interrogativer, imperativer) die Satznegation, der Kontrastakzent, Satzadverbien usw. gehören. Mit anderen Worten: Auch in Franck 198o wird davon ausgegangen, daß mit doch
eine Beziehung zu der-
jenigen Einstellung hergestellt wird, die durch das Ausdrucksmittel im Skopus von doch
spezifiziert ist. In
/1 3/ Bat Ueü&A. 1-it doch lolnklLch wird in diesem Sinne die durch uslnkLLch tion mit doch
bestätigt
¿cAön. spezifizierte Einstellung zur Proposi-
(vgl. genauer dazu Doherty 1985 unter 8.3.1.). Während
in Franck 198o für die Einzelanalysen der Verwendungstypen von Modalpartikeln nicht an die Grundbestimmung angeschlossen wird, sondern z.B. für /13/ auf &unnesumg
an Bekannte.-!,
zurückgegriffen wird, spielen in Doherty 1985 situati-
ver Kontext und Interaktionssituation keine Rolle; es geht ausschließlich um eine Analyse auf der - nach dem Bezugsmodell so bezeichneten - Ebene Sem. In Burkhardt 1982
werden die zahlreichen, in der Partikelliteratur vonein-
ander unterschiedenen, Verwendungstypen der Modalpartikel auf zwei reduziert; mit Blick auf die Partikelliteratur wird festgestellt: "Alle übrigen üblicherweise dem doch zugeschriebenen Funktionen ergeben sich aus den jeweiligen Ko- und Kontexten, denn die betreffenden Sätze haben sie auch ohne doch." (98) Dieser Befund ist sicher zutreffend, und im übrigen anhand der Untersuchung lexikographischer Texte vielfach bestätigt. Das Problem ist nur, daß die herausgestellten nunmehr nur zwei "Funktionen", nämlich doch mit "konsensuskonstitutivem Charakter" und "kontrafaktisch-adversatives" doch
(97) (man beachte auch
hier das Bemühen um griffig-etikettierende und damit Sprachfakten-schaffende Formulierungen) auf der Basis der Verwendung des Terminus Piä/,uppo/>ULion
zu-
stande kommen. Dieser Terminus ist bereits mehrfach als problematisch bezeichnet worden; in Burkhardt 1982
erhält er Charakterisierungen, die sich gegen-
seitig ausschließen - es sei denn, es läßt sich rechtfertigen, die Ausdrücke illokxvLLonünjeA.
Akt,
Handlung,
Spsiechakt,
I££-okwLLon) Behauptung
setzen. Als Ausdrücke, die für lexikographische bezeichnet wurden, kommen vor: beinhalten, alt,
dasiAtellen,
¿ein,
au-bdsülcken.
¿akt
gleichzu-
Texte als Relationsprädikate
indlzle/ien,
ojifen&aAen,
Die Partikeln, die den Terminus
aufcbiejLen... A£jtönung-i-
372
paAJLikel.(n.)
erhalten, "drücken ... Präsuppositionen aus", sind "Mittel des Voll-
zugs von Sprechhandlungen", "Vollzugsmittel für Präsuppositionen", "Vollzugsmittel für Existenzpräsuppositionen für eine ... Proposition"; sie "beinhalten" auch "Präsuppositionen des Sprechers", sie "offenbaren" seine "Einstellung zum Gesagten": "Präsuppositionen im engeren Sinne drücken also Präsuppositionen aus."(92) "Eine Präsupposition läßt sich deuten als die implizite oder angedeutete Behauptung einer Proposition, beinhaltet also eine eigene Sprechhandlung." (93) "Wenn Präsuppositionen demnach eine bestimmte Art von Behauptung darstellen, so sind sie auch, ganz im Sinne Austins, als Sprechakte bzw. Teilakte eines Sprechakts zu bestimmten." (93) "Dadurch daß sie Präsuppositionen des Sprechers beinhalten und insofern auch seine Einstellung zum Gesagten offenbaren, tönen sie die eigentliche Illokution, die sie eben dadurch auch indizieren, ab und schränken den Bereich möglicher Fortsetzungen ein. Weil Präsuppositionen nicht bloß, wie etwa Stalnaker gemeint hat, Propositionen, sondern besondere, zusätzliche Illokutionen sind, die selber eine eigene Proposition haben, welche zumeist in Bezug auf die erste parasitär ist, darum sind sie eigene Akte, d.h. Teilakte von Sprechakten. Präsuppositionen werden also nicht ausgedrückt, sondern vollzogen. Die Präsuppositionsbeziehung ist daher keine [ . . J sondern Präsuppositionen sind ..] eigene fakultative Teilakte von komplexen Sprechakten £...]. Damit dürfte klar sein, daß Präsuppositionen nur als besondere Behauptungsakte mit eigener Proposition auftreten, d.h. daß sie eine besondere Form von implizitem oder angedeutetem illokutivem Akt darstellen und also Handlungen sind, die v o l l z o g e n werden. /*.. .7 Daraus ergibt sich: wenn Abtönungspartikeln Präsuppositionen beinhalten, so sind sie Wittel des Vollzugs präsuppositionaler Akte." (94) "Wenn meine Auffassung richtig ist, daß Abtönungspartikeln Präsuppositionen vollziehen, also implizite Behauptungen mit eigener impliziter Proposition sind, dann ¿"••3" (1o7) "Abtönungspartikeln lassen sich also insgesamt als Vollzugsmittel für Existenzpräsuppositionen für eine (sprecherbezogene) Proposition auffassen, deren präsuppositionaler Akt durch die Abtönungspartikeln angezeigt und vollzogen wird." (1O9) Die zitierten Passagen
(die sich ähnlich lautend aus zahlreichen Arbeiten
Burkhardts anführen ließen) mögen nochmals verdeutlichen, von welchen theoretischen Annahmen (auch wenn sie eindeutig formuliert wären) in vorliegender Arbeit nicht ausgegangen wird. Und sie sind dazu angetan, einmal mehr die Wichtigkeit der theoretischen Bemühungen von l*l. Bierwisch, E. Lang und anderen zu unterstreichen: Schließlich ging Bierwisch in der Arbeit aus dem Jahre 198o aus von der "Grundsünde", die "die Sprechakttheorie von Anfang an ererbt hat"
7
Inhaltlich darüber zu befinden sei - unabhängig von Partikelproblemen den kompetenten Handlungstheoretiker(inne)n überlassen. Hier geht es ausschließlich um einen repräsentativen Ansatz, der auf dem Terminus P/iä-iuppo¿¿LLon. basiert, und der in Zeitschriften eine weite Verbreitung gefunden hat.
373 ("original sin inherited by the speech act theory from its very beginnings") (Bieruiisch 198o:2). Diese "Sünde" besteht darin, die Beziehung von "illocutionary force" und semantischer Struktur heillos miteinander zu vermengen, so Bieruiisch, und auch darin, die Beschreibung von Sprachausschnitten nicht hinreichend von der Beschreibung von Kommunikationssituationen
abzugren-
zen. In Ooherty 1985 setzt sich dies in dem berechtigten Mißtrauen gegenüber einer undifferenzierten Handlungs- und Kommunikationsredeweise in der einschlägigen Partikelforschung fort: "Die Sprechakttheorie liefert für die Explikation der Eigenschaften des epistemischen Bedeutungsbereichs genau so viel und so wenig Einsichten wie eine Theorie lokaler Dimensionen für die Explikation der Eigenschaften dieses Bedeutungsbereichs." (Doherty 1985:23, Anm.11) In die gleiche Richtung zielt folgende Bemerkung von Abraham und Uuite: "/"...] der Linguist wird bei der semantischen Beschreibung und Erklärung der Partikeln erst dort anfangen wollen, wo der Präsuppositions- und Implikaturenlinguist aufhört." (Abraham/lüuite 1984:156) Die Bestimmung der Modalpartikeln als "Präsuppositionspartikeln" ist, auch wenn sie zutreffend wäre, für Partikeln zu unspezifisch. Auf die Frage nach dem theoretischen Status des Terminus PnäAuppoAiLLon kann hier nicht genauer eingegangen werden. Wenn es zutreffend ist, daß Pn.üAu.ppoAiiJ.on "kein theoriefähiger Begriff", sondern ein "Scheinkonstrukt" (Mudersbach 1978:4) ist
, ein Terminus,
den man nur braucht, um isolierten Sätzen im Nachhinein Voraussetzungen zu unterschieben, dann würde sich jede weitere Frage nach seinem Status erübrigen. Es sei hier dafür plädiert (vgl. auch Bublitz 1978), einfach den Ausdruck
VoiauMe.izun.gen.
zu verwenden, wenn es nötig ist, auf damit abgedeckte Sachver-
halte Bezug zu nehmen. Schließlich sei auf die Bestimmung zu doch in lüeydt/Hentschel 1983 hingewiesen, die sich in ähnlicher sprachlicher Fassung seit 1969
findet. Als "über-
greifende Bedeutung" (sh. dazu 8.3.2.) wird die "semantische Komponente 'Adversativität'" bestimmt, die "im unbetonten Gebrauch C...J auf das Anklingen 8
Vgl. auch: "Der Begriff PiäAuppoAiLLon ist ein Scheinausdruck der Linguisten und der Logiker für den tabula-rasa-Hörer bzw. für den Satz im luftleeren Raum. Das was in der Linguistik als das Phänomen der Präsupposition angesehen werden kann, muß in einer expliziten Theorie über diesen Phänomenbereich eliminiert werden." (Mudersbach 1978:4). In der Kommunikantensemantik sind die Voraussetzungen im Anfangsteil der Theorie vorgegeben, sie werden nicht erst als "Präsuppositionen" aus einem objektsprachlichen Satz nachträglich erschlossen.
374 eines mitverstandenen Gegensatzes reduziert ist" (Weydt/Hentschel 1983:9). Diese Angabe ist durchaus nicht unzutreffend. Allerdings bleiben zahlreiche Probleme bestehen. Diese seien - und damit gleichzeitig diesen kurzen Durchgang durch die Partikelliteratur abschließend - nochmals (in einer etwas anderen Form) verdeutlicht: Gegeben die Satzäußerung /14/ /14/
Ich
LLeAn dich
doch
geäußert von A, dann ließe sich mit Hilfe der angegebenen Bestimmung erklären, warum darauf von B mit der Satzäußerung /15/
Ich mag daA Doch In dbeji LieAe.
nicht g
reagiert werden kann (und reagiert worden ist)
. Natürlich könnte sich A
(unter Verschweigen der Angabe von H. Ueydt und unter der für die Interaktionssituation zu formulierenden Bedingung, daß B die Kondensate der Partikelforschung als wichtiges Rechtfertigungsargument überhaupt akzeptiert) damit rechtfertigen, daß schließlich zahlreiche Theoretiker(innen) die Partikel doch
zu
den "Konsensus-Konstitutiva" (nach Lütten 1979) rechnen, andere sogar zu den "Konsensus-Konstativa" (Adamzi/( 1984). Von daher, so A, bestehe gar kein Anlaß, sich über die Verwendung von doch zu mokieren. Die Partikel verstärke schließlich nur die auch mit /14'/
Ich ludU
dich
gegebene Proposition zusätzlich, womit der qua Satzmodus an den assertiven Einstellungsmodus gebundenen Äußerung unter /14'/ durch doch nur eine zusätzliche assertive Komponente hinzugefügt werde, also die vage mit daß A B £le&i
wieder-
gebbare Proposition zusätzlich bestätigt wird. A könnte nun fortfahren und äußern: "Solltest du H. Weydt's Arbeiten und andere Arbeiten gelesen haben, dann kann ich verstehen, was dich an /14/ stört"; und er könnte schließlich, um weitere Vorwürfe zu umgehen, äußern: /16/
Ich LUmtLLe.l
ebenfalls unter 8.2. und dort genannten Gründen durch atijjbidLiriate.
ist AUACOIUCJCA-
mJjLLeJ. ersetzt worden; für die Modalpartikel wird er anschließend spezifiziert zu eJjiAte^LingA/ie.guIU&'LeMdje. AuMbiucJcAnUttel.. Die Ausdrucksmittel, um die es geht, sind nicht-propositionale Ausdrucksmittel, die allerdings - auch - propositionalisiert werden können; vgl.
1o
Ich danke Prof. K. Mudersbach für die Mühe, die er sich gemacht hat, mir seine kommunikantensemantische Theorie zu erläutern. Es geht in dieser Theorie um Ausdrücke des Glaubens und Wissens. In Einzelheiten wird von Voraussetzungen ausgegangen, die durchaus denen der Arbeit von M. Doherty verwandt sind.
da-b BLEJLLEA. ¿¿T doch ¿chön. L-f> ¿¿t doch ¿0, daß dcu> UeiteA. 4chön
¿¿t.
Doherty will die "sprachsystembedingten Verwendungsbeschränkungen erklären" (14), die sich "durch keinen noch so ausgefallenen situativen Kontext aufheben" (12) lassen. Zurflufgabenv/erteilungvon Sprechakttheorie und Semantik stellt sie fest: "Verwendungsbeschränkungen, die sprachsystembedingt sind, lassen sich durch keinen noch so ausgefallenen situativen Kontext aufheben. Hierzu gehört z.B. die Restriktion der Partikel 'ja' gegenüber Fragen. Es gibt keinen Äußerungskontext, durch den "VesiAp/ü.cht eji e.i cLui ja? zu einem wohlgeformten Ausdruck der deutschen Sprache werden könnte /"..._/. Für die Erklärung der handlungsbedingten Ungewöhnlichkeit von Äußerungen wie VEA4P/IE.CHE. ICH E.4 D-LA? bietet die Sprechakttheorie die nötigen Konzepte. Für die Erklärung der sprachsystembedingten Abweichungen des zweiten Beispiels aber müssen Konzepte entwickelt werden, die nicht die Beziehungen zwischen Handlungen und Einstellungen an sich zum Gegenstand haben, sondern die Eigenschaften der sprachlichen Mittel, durch die sie ausgedrückt werden." (Doherty 1985:12) Die Bedeutung der Partikeln - "das eigentliche Thema" (15) - wird bestimmt in dem und durch den Zusammenhang, in dem die Partikeln zu anderen attitudinalen Ausdrucksmitteln stehen - in Dohertys Redeweise: in ihrem "relevanten Kontext". Zu klären sind folglich die Restriktionen der Partikeln untereinander und die Restriktionen, die sie gegenüber anderen Ausdrucksmitteln aufweisen: "Ausdrucksmittel wie Fragesätze, Negation, Satzadverbien, Kontrastakzent und Teilsätze aus bestimmten komplexen Sätzen sind der für die EP /= Einstellungspartikeln - ÜJ.W._7 relevante Kontext, weil auch sie dem Ausdruck von Einstellungen dienen bzw. die Haltung des Sprechers zu Einstellungen festlegen." (15) Die Arbeit trägt den Titel "Epistemische Bedeutung"; im wesentlichen werden Ausdrucksmittel für so genannte "epistemische Einstellungen" berücksichtigt. Als solche gelten Einstellungen, aus deren Bestätigung eine (je nach Ausdrucksmittel mehr oder weniger strikte) Bestätigung der propositionalen Bedeutung folgt. Als 7iaiu>paA£TLz. wird die Eigenschaft epistemischer Ausdrucksmittel bestimmt, "die Bestätigung der Einstellung, die sie spezifizieren, auf die Bestätigung (der Existenz) eines Sachverhalts zu übertragen" (42). Die Partikel ja und das Satzadverb uilnktich Durch loohl und u.ielle.lcht
z.B. gelten als transparente Ausdrucksmittel.
andererseits wird eine Bestätigung (die durch sonsti-
ge Ausdrucksmittel vorgegeben ist) eingeschränkt; solche Ausdrucksmittel gelten als opaque Ausdrucksmittel. Aus Koruiad hat wohl nicht Koruiad hat
nicht
gebogen,
gejLogen folgt nicht
aus Da-6 WeJtteji ¿/>t ja ¿chön aber Dat UeJJjesi jj>t
¿chön.
378 Einstellungen, die z.B. durch ein Satzadverb wie l>ejimuijLLch in den Satzzusammenhang eingebracht werden, sind nicht selbst Gegenstand der Analyse. Gegenstand ist die Konfiguration von Einstellungen, die im Zusammenspiel der sprachlichen Ausdrucksmittel im Satzrahmen entsteht. Die Einstellungen werden als £ abgekürzt und gegebenenfalls mit einem Index versehen. Bevor dies in einer ersten Übersicht veranschaulicht wird, sei auf folgendes hingewiesen: Als Einstellungen, die sprachlich ausgedrückt werden, geht es auf der Ebene Sem nicht um Einstellungen, die ein Einstellungsträger tatsächlich hat. Obwohl Doherty darauf deutlich hinweist, wird öfters in mißverständlicher Weise dennoch anders formuliert: "Haltung", "Urteil" usw. des "Sprechers". Deshalb soll hier der Träger einer Einstellung explizit als Rolle in Sem erfaßt werden, bzw. als tiommunlkani (wie hiermit vergleichbar in der Kommunikantensemantik gefaßt). Relevante Einstellungsträger sind nach Doherty - der Sprecher (4) - ein anderer Einstellungsträger {ru-cht-*) - unspezifizierte Einstellungsträger (*, im Sinne von man). Das bisher Erläuterte sei in einer Übersicht zu zusammengestellt: durch E
(= epistemische Einstellung) spezifizierte Beziehung zwischen —Einstellungsträger x —Sachverhalt (unter 3em Aspekt von Sprache) £, dem E. gilt
Konrad ist verreist E. ist spezifiziert 1 durch affirmative Satzform >
1 Konrad ist nicht verreist E. ist spezifiziert 1 durch Satznegation |
positive E.
J ^i (*.E)
Konrad ist vermutlich verreist E. ist spezifiziert durch 1 die Bedeutung von vermutlich
negative E.
VERflUTLICH-E.
Einstellungsträger » Sprecher also x = s
In der Übersicht sind die drei nicht-propositionalen Ausdrucksmittel, mit denen die grundlegende epistemische Einstellung spezifiziert wird, zusammengestellt: Affirmative Satzform, Satznegation und Satzadverbien gehören der ersten Kategorie von Ausdrucksmitteln an; mit ihnen wird die als Variable
angesetzte
epistemische Einstellung genauer spezifiziert. (Die durchgängig in Doherty 1985 gewählte Redeweise, nach der Ausdrucksmittel Einstellungen "identifizieren", wird hier nicht gewählt): - mit der affirmativen Satzform wird £. als positive Einstellung spezifiziert;
379 - mit der Satznegation (die daneben auch eine andere, hier zu übergehende Funktion hat) eine negative Einstellung. Durch jede
weitere epistemische oder andere Einstellung wird eine zusätzliche
Spezifizierung erreicht (vgl. 18); - mit dem Satzadverb veAmuttich
ist es eine VERMUTLICH-Einstellung (die selbst
nicht Gegenstand der Analyse ist, sondern nur durch Schreibung mit Großbuchstaben angegeben wird). Als attitudinale Ausdrucksmittel
(Doherty: "positionale") gelten außer
den Satzadverbien auch die Negation, die Frageform, die affirmative Satzform. Nicht nur mit
Horviad ¿¿t
ueJumuLLLch.
vejvieJ^,t,
sondern auch mit
Horviad. ¿it nicht ve/uieJ^t. Is>t Horviad vejweM>>t? werden Einstellungen ausgedrückt: "Die Hypothese, daß Negation und Frageform ihrerseits positionale Ausdrucksmittel sind, kann kaum aufrecht erhalten werden, wenn man sie nicht auf jene Ausdrucksmittel ausdehnt, zu denen sie in unmittelbarer Opposition stehen: die affirmative, genauer gesagt: nicht negierte Satzform und die Aussageform. Daß auch mit Horviad ¿¿L veJiAeü^t, eine Einstellung ausgedrückt wird, die sich gegebenenfalls mit der Spezifik anderer Einstellungen nicht verträgt, zeigen Verwendungsbeschränkungen von EP, die an die positionale Spezifik der Frageform oder aber der Negation gebunden sind; man vgl. Ls>t Horviad etwa v&viej-At? *Horvwd 1At etwa vesuie-Lit. Horviad ¿4t nicht etuxi ue-JvteJ-^L." (18) Unterschieden werden nicht-satzartige und satzartige Ausdrucksmittel. Die satzartigen Ausdrucksmittel (Aussageform, Frageform) legen die "Haltung des Sprechers gegenüber den nicht-satzartig ausgedrückten Einstellungen (als assertiv oder nicht-assertiv)" (35) fest. Da mit den nicht-satzartigen Mitteln bereits eine (positive oder negative) Einstellung zum sprachlich gefaßten Sachverhalt
p , kurz ¿(p)
, festgelegt ist, entsteht - auch in der zu wählenden Redeweise -
das Problem, in welcher Beziehung die satzartigen Mittel zu f f p j stehen (sollen). Doherty behilft sich mit dem Ausdruck Haltung
zu £(p) und verwendet auch
den Ausdruck LbiteÄJ. für "Haltung eines Einstellungsträgers zu einer Einstellung bezüglich des Bestehens eines Sachverhalts" (35), d.h. "Urteil des Sprechers bezüglich der Richtigkeit dieser Einstellungen" (35).
380 Ausdrucksmittel. nicht-satzartige
satzartige
affirmative Satzform
Satznegation
Aussageform
posit. E.
negat. E.
/haben att. Bedeutung, unabhängig davon, ob diese auf eine positive oder negative Einstellung projiziert wird (22)]
¿unabhängig, ob im Kontext von Aussage- oder Frageform (sh. 22)] Konrad ist verreist.
Konrad ist nicht verreist.
E eines variablen E-Trägers zu dem mit der übrigen Satzbedeutung identifizierten Sachverhalt also: E(p)
Frageform
"Haltung des Sprechers" gegenüber den nicht-satzartig ausgedrückten Einstellungen uiird als assertiv
nicht assertiv festgelegt x: unspezifiziert
Damit rücken im Grunde - entgegen den Intentionen von 1*1. Doherty - die in Sem angesetzten Einstellungsträger-Rollen in die Nähe der Rede von tatsächli11 chen Sprechern und ihren "Haltungen". Es sind offensichtlich (sh. die Übersicht) zu unterscheiden: (a) grundlegende Einstellungen wie die positive und negative Einstellung (i.e. epistemische) und andere Einstellungen, wie sie z.B. durch die Satzadverbien eingebracht werden, (b) Mittel, die erst eine Einstellungskonstellation herstellen, indem Sprecherrollen in besonderer Weise für
kurz £ , verteilt werden:
( 0( ) Der Sprecher 4 bestätigt die Richtigkeit ¿¿(p) und schließt das Gegenteil aus. Dies kann in der Theorie als assertive Relation zwischen 4 und £ gefaßt werden: Aaa (•>>,£.) mit x = Prototypische Form des Satzes ist hier die Aussageform (i.e. Deklarativsatz). Doherty gibt dazu folgende Regel zur Spezifizierung des Einstellungsträgers an: "R1 (a) Im Kontext von Aaa wird die Einstellung dem Sprecher zugeordnet: k = (b) eine indirekt realisierte Einstellung wird vom Sprecher ausgeschlossen. Ihr Einstellungsträger ist ein anderer als der Sprecher: y -rUcht-A." (23) 11
Aufgrund einer oftmals verkürzten Redeweise wird in Doherty 1985 auch der Ausdruck SachveJihcM. dann verwendet, wenn es um den Sachverhalt unter dem Aspekt von Sprache geht, dem eine Einstellung gilt.
381 ( ß ) Der Sprecher ¿> bestätigt die Richtigkeit ¿¿(p) nicht, läßt mithin das Gegenteil zu zu. Dies kann in der Theorie als nichtassertive Relation zwischen 4 und i gefaßt werden: nicht-Am( Prototypische Form des Satzes ist die Frageform (Interrogativsatz). "R2 (a) Im Kontext von nicht-Am wird die wörtlich realisierte Einstellung keinem Einstellungsträger zugeordnet: k = JC; (b) eine indirekt realisierte Einstellung wird dem Sprecher zugeordnet: y = -4." (23). Als Beispiel mag dienen: In Kombination von Aussagesatz und Frageintonation (bezeichnet als SeJiundiUfiiage., sh. anschließend) wird "indirekt" eine negative Einstellung ausgedrückt: Horuiad ¿¿t uesuiß-itt? Wörtlich wird eine negative Einstellung durch das Mittel (kurz für: Ausdrucksmittel) der Negation ausgedrückt: I-it Koruiad. nicht veAA&.-U>t? Eine dazu entgegengesetzte, d.h. alternative, Einstellung wird "durch die Kombination von Negation und Frageform indirekt ausgedrückt" (21). Jeder selbständige Satz hat - wenn vom Imperativ abgesehen wird - entweder eine Aussageform oder eine Frageform, die syntaktisch oder phonologisch realisiert werden (vgl. 29). Meist stimmen die beiden "Realisierungsformen" (29) überein; sie können aber auch in ihren Bedeutungen divergieren: - Mit Deklarativsatz und phonologischer Form einer (Entscheidungs)-Frage wird eine "nicht-assertive Relation" bestimmt; diese Frageform wird deshalb als Sekundäripiage. bezeichnet: Horuwd
¿¿t vejvuü-At?
- Umgekehrt können Interrogativsätze mit einer emphatischen Intonation verbunden werden: "mit der steigenden Intonation einer Entscheidungsfrage, aber auch mit der fallenden Intonation einer Aussage" (29). Dadurch wird eine nicht-assertive Relation Schmeckt
cla-i gut??
oder eine assertive Relation bestimmt, in diesem Beispiel als "Ausruf" zu verstehen: Schme.cAt dciA gut! Der Bedeutungsanteil der syntaktisch und phonologisch realisierten Frage- und Ausrufeform wird als Einstellungsmodus (El*l) zusammengefaßt:
382 "Die assertiv/nicht-assertive Beziehung des Einstellungsträgers zu einem Einstellungssachverhalt /wird/ als Einstellungsmodus verallgemeinert." (35) Unter (i doch lo-inJdLich ~K.orviad ¿4t winkJtich doch
uejiiej_At. ueAA£.-u>t,
- Die "Schrittfolge bei der Integration" der Bedeutungen verläuft von rechts nach links und damit im wesentlichen "der syntaktischen Anordnung entgegen": K-oruiad kann DeJci-SI
ja
doch
+ DeJU-Sfl
(7)
(6)
ieudesi
+ le.ideji
(5)
wjjdcLich + ja
(h)
vnnjieJ^>t
+ doch
(3)
/>e.in
+ w-Lnktich
(2)
+
können
(1)
Dies wird von M. Doherty so erläutert: "Die vom SM und der SI bestätigte evaluative Einstellung bezieht sich auf ein (vorausgesetztes) epistemisches Urteil, das durch die Integration der Bedeutungen der beiden EP, des epistemischen Satzadverbs und des transparenten Modalverbs als WIRKLICH MÖGLICH spezifiziert und zu einem alternativen und einem gleichen Einstellungssachverhalt in Bezug gesetzt wurde." (Doherty 1985:14O/141 ) - Die Abfolge der Modalpartikeln ist nach dem Grad ihrer "assertiven Stärke" festgelegt: "Ich will den unterschiedlichen Grad der Verbindlichkeit der durch eine EP determinierten Sprecherhaltung die 'assertive Stärke' der Partikel nennen." (83)
387 Der Grad der assertiven Stärke wird für die Partikeln so bestimmt, "daß die Partikel mit der größeren assertiven Stärke der Partikel mit der geringeren assertiven Stärke übergeordnet sein muß" (83). So kann iooh£
ja
nur vor
und
doch
stehen, "da die assertive Stärke von 'ja' größer ist als die von 'doch'
und die von 'wohl'" (83): Koruiad "Koruiad
¿¿i Li>t
ja doch doch ja
ve/iAeJ^it. vesineJj>t.
Damit ist die Theorie in den wichtigsten Grundzügen skizziert; weitere Besonderheiten im Zuschnitt auf die Partikeln finden sich unter 8.3.3. Bevor dazu übergegangen wird, soll versucht werden, einen Einteilungsvorschlag für die Partikeln im engeren Sinne zu machen.
8.3.2.
Nodalpartikeln und andere Partikeln im engeren Sinne
Eine Einteilung der Partikeln, die den vertretenen theoretischen Prämissen genügen könnten, findet sich in der Partikelliteratur nicht. Nur in wenigen Arbeiten Verden überhaupt akzeptable Vorschläge zur Einteilung der Partikeln unterbreitet; diese werden nachfolgend einbezogen. Ausgefiltert werden können solche Einteilungen, die auf der Basis unzutreffender theoretischer Annahmen erfolgen, so die Unterscheidung ¿emarvLLbche.1 kaLive.
Partikeln nach Helbig/Kötz 1981, oder die Einordnung als
kommurti-
nach Burkhardt 1982 a.
/itichAu>&/iijeji
Der Ausdruck
und
¿MokuLLveyi
TunkLiorutyp
wird nachfolgend anstelle des in der Partikel-
literatur oft verwendeten Ausdrucks
Tunktion.6kJ.aMe.
sollen sowohl Partikel-Subspezies wie
nodalpaAiukjeÄ,
gewählt. Als Funktionstypen Q/iacLpatLikel.
usw. bezeich-
net werden (die man nach anderem Zugriff auch als Wortart auffassen könnte), als auch gelegentlich traditionelle Wortarten (Adverbien, Konjunktionen) dann, wenn sie in ihrem Verhältnis zu erstgenannten Funktionstypen zu berücksichtigen sind. Im wesentlichen sind die aus der traditionellen Wortart ADVERB ausgliederbaren Funktionstypen, nämlich Modalpartikel, Gradpartikel und "abtönungsfähige Partikeln" (nach Weydt 1969), der heutigen Konsensbildung entsprechend zu erfassen und damit einer relativ eng gefaßten Sammelwortart PARTIKEL zuzuweisen. Der Terminus
PaniukeJ.
wird somit nicht auf solche Einheiten bezogen, die
aufgrund des Kriteriums der morphologischen Kürze als Vejigl&±cJupa.vLikje£, Nzgatioru>pa>dJJcel.
und
TAjage.paydiikcJL
bezeichnet werden. Da es hier nicht um die
Aufstellung einer Wortartenklassifikation geht, interessieren diese Einheiten nicht.
388 Es geht nachfolgend ausschließlich um semantisch (und auch syntaktisch) differenzierbare Funktionstypen. Für die so bezeichneten aJUL)Snung->>-ß.ühl.gejn Pan-
t-ike-ln
wird ein Vorschlag zur genaueren Einordnung gemacht; wie dieser und
andere Funktionstypen bezeichnet werden, ist von untergeordnetem Interesse. Eine Sonderrolle aufgrund des semantischen Kriteriums spielen Ausdrücke wie
hm, na und ne.', sie werden hier als Qe.^p/iäch^pavLike.-in
neben die anderen Sub-
spezies gestellt. Der theoretische Rahmen, den (*!. Doherty entwickelt hat, erlaubt es besser als zuvor, die Satzadverbien von dem Verdacht der Partikelhaftigkeit zu befreien und sie von den Modalpartikeln abzugrenzen. Hier sei lediglich auf die terminologischen Verirrungen hingewiesen, mit denen sich Wiegand in einem Beitrag zu den Satzadverbien auseinandersetzt (Wiegand 1982), sowie auf die gelegentliche Vermengung der Satzadverbien mit den Modalpartikeln in Arbeiten aus Weydt (Hg.) 1977. Den Konjunktionen kann mit Lang 1982 eine "operative Bedeutung" zugeordnet werden; sie und die Interjektionen werden ebenfalls ausgeschlossen, da ihre Bedeutungsspezifik von derjenigen der Partikel (Partikel im engeren Sinne) unterschieden und gesondert beschrieben werden muß. Die so bezeichnete ArvbM/dLpanJuke.1 wird hier im Rahmen linguistischer Bezüge nicht als weiterer Funktionstyp neben den genannten berücksichtigt. Für entsprechende Verwendungstypen von doch und ja sind) wird hier der Ausdruck Satz.üqiu.valejvL
(wie sie in Kap. 9 zu erfassen
dem genannten Ausdruck vorgezogen,
da die oft als konstitutiv angenommene Voraussetzung, ein Fragesatz müsse ihnen vorangehen, nicht in jedem Falle gegeben ist. Für die Fälle, in denen für eine fflodalpartikel die syntaktisch hervorgehobene Verwendung als Satzäquivalent infrage kommt, läßt sich eine entsprechende Bedeutungszuschreibung aus der Modalpartikel-Bedeutung heraus entwickeln. Es bedarf keiner weiteren Partikel-Subspezies. Auch sogenannte HocLL^lkatoiesi
bzw. äzckenauicbiiicke.
gehören ihrer Bedeutung
nach nicht zu den Partikeln im engeren Sinne. Dieser Funktionstyp ist neben den genannten gesondert zu untersuchen. Was die Bedeutungsbeschreibung für einzelne Partikeln angeht, so ist mehrmals hervorgehoben worden, daß von einer bedeutungsminimalistischen Position ausgegangen wird, wie sie im übrigen H. UJeydt zurecht immer wieder vertreten hat, zuletzt in Ueydt/Hentschel 1983. Die bedeutungsminimalistische Position kann unter Berücksichtigung der m.E. überzeugenden Ausführungen in Doherty 1985 strikter (weil nunmehr begründeter als bisher!) vertreten werden. Nicht nur die Aufsplitterung nach unterschiedlich indizierten Verwendungstypen für
389 einzelne Partikeln kann als überwunden angesehen werden, sondern auch die Annahme einesgrundsätzlichen Bedeutungsunterschieds zwischen der unbetonten und betonten Modalpartikel. Da die Modalpartikel-Bedeutungen der meisten dieser Ausdrücke historisch mit entsprechenden Nicht-Modalpartikelbedeutungen zusammenhängen (vgl. dazu vor allem Hentschel 1985), ist es durchaus sinnvoll, auf Gemeinsamkeiten z.B. der Konjunktion doch und der Modalpartikel doch hinzuweisen. Der V/ersuch allerdings, jeweils "übergreifende Bedeutungen" (so in Weydt/Hentschel 1983) anzugeben, womit ein übergreifendes Merkmal für Funktionstypen postuliert wird, ist problematisch. Die Angabe wortartentranszendenter Gemeinsamkeiten v/erwischt die entsprechenden semantischen und syntaktischen Spezifika, durch die sich z.B. die Modalpartikeln von den Konjunktionen unterscheiden. Die ausgemachten Gemeinsamkeiten sind infolgedessen stets für beide Funktionstypen zu unspezifisch, wenn auch nicht unzutreffend. Dies gilt auch für die Fälle, in denen (in Weydt/Hentschel 1983) adjektivische "Homonyme" (wie für eJLen.) neben die Modalpartikel treten. Hier sind es dann nur noch assoziative Beziehungen, die als "übergreifende Bedeutung" fungieren können. An dieser Stelle sei kurz auf die Problematik "übergreifender Bedeutungen" für "Homonyme" eingegangen. Zunächst sei festgehalten, daß Gemeinsamkeiten zwischen ganz unterschiedlichen Bedeutungen von Einheiten mit gleichem Formativ auch für andere Wortschatzbereiche immer dann erfolgen können, wenn die Gemeinsamkeiten auf einer genügend hohen Abstraktionsstufe formuliert sind; d.h. sie können jenseits von Homonymie- und Polysemieproblemen gesucht und gefunden werden! H. Weydt hat seit 1969 mehrfach Probleme der Partikel-Homonyme in seinen Arbeiten angesprochen; dabei ist der Terminus gelegentlich in unklare Nachbarschaft zu dem der Homophonie, gerückt (vgl. Weydt 1969:53-6o; Wey dt 1977: 22o-222, wo von Homophonieproblemen unvermittelt zu der Homonymie übergegangen wird). In Weydt/Hentschel 1983 werden die dort so bezeichneten keln
AAiönungApcviil-
dadurch bestimmt, daß sie noch "Homonyme in anderen Wortarten" (Weydt/
Hentschel 1983:4) haben. Abgesehen davon, daß der Terminus in der Partikelliteratur entweder nicht, oder nicht genau genug, expliziert wird, seien folgende Bedenken gegen die Bezugnahme auf diesen Terminus formuliert. Obwohl in den genannten und in anderen Arbeiten zu den Partikeln offenbar davon ausgegangen wird, gibt es keinen Konsens darüber, welcher Sachverhalt mit dem Terminus bezeichnet werden soll. Dies ist auch der Ausgangspunkt in Heger 1963, einer Arbeit, in der sehr deutlich zwei unterschiedliche Charakterisierungen des Terminus voneinander abgegrenzt werden:
39o "\/on Homographie spricht man dort, wo zwei (oder mehr) Wörter die gleiche Schreibung aufweisen, und von Homonymie dort, wo zwei (oder mehr) Wörter ein und dieselbe Form besitzen. Polysemie schließlich liegt dort vor, wo ein und dasselbe Ulort zwei (oder mehr) verschiedene Bedeutungen hat. Die scheinbare Selbstverständlichkeit dieser Definitionen erweist sich jedoch sehr schnell als trügerisch, wenn mit ihrer Hilfe konkrete sprachliche Erscheinungen klassifiziert werden sollen." (Heger 1963:471) Dem gängigen linguistischen Handbuchwissen nach bezeichnet der Terminus den Sachverhalt, daß sich einem "Wort" unterschiedliche Bedeutungen zuordnen lassen, die etymologisch verwandt sind. In Heger 1963 wird die diachronische Bestimmung genauer gefaßt: unter Homonymie wird verstanden, "daß ein und derselbe Wortkörper zwei (oder mehr) verschiedene Bedeutungen und entsprechend, zwei (oder mehr) verschiedene etymologische Wurzeln hat" (479). Damit wäre unter synchronischem Gesichtspunkt aber eine fragwürdige Bezugnahme auf die Etymologie einbeschlossen. Und der Versuch, "übergreifende Bedeutungen" für Partikeln, Konjunktionen u.a.m. auszumachen, könnte auf dieser Charakterisierung des Terminus nicht aufbauen. Im Rahmen synchronischer Überlegungen wird der Terminus in Heger 1963 außerdem so charakterisiert: "Homonymie liegt dort vor, wo ein und derselbe Wortkörper zwei (oder mehr) verschiedene Bedeutungen und, entsprechend, zwei (oder mehr) verschiedene syntaktische Funktionen hat." (Heger 1963:484) Nach dieser Charakterisierung läßt sich die Verwendung des Terminus in der Partikelforschung am ehesten rechtfertigen. Allerdings ist dann die Verwendung des Terminus davon abhängig gemacht, daß für Partikeln, Konjunktioenn usw. überhaupt Bedeutungen angenommen werden, und wenn "verschiedene Bedeutungen" zuzuordnen sind, bleibt auch nach dieser Charakterisierung die Suche nach einer "übergreifenden Bedeutung" problematisch. Außer in Heger 1963 sind die Termini Homonymie., Poigtemie. und damit in Zusammenhang stehende Termini in anderen Arbeiten zur strukturellen Semantik und zur Semtheorie hinreichend voneinander abgegrenzt worden. Im Rahmen der strukturellen Onomasiologie und Semasiologie gibt Henne folgende Charakterisierung: "Die Struktur des Semems bei Homonymie ist gekennzeichnet durch das Fehlen eines gemeinsamen oberen Merkmalknotens." (Henne 1972:16o) Hinzugefügt wird von Henne, daß "innerhalb dieses semasiologischen Paradigmas keine partielle Identität der semantischen Clerkmalstruktur existiert" (Henne 1972:161). In diesem theoretischen Rahmen wäre die Annahme
einer "übergrei-
fenden Bedeutung" (in dem Sinne, wie sie z.B. in Weydt/Hentschel 1983 vorgeschlagen wird) per definitionem ausgeschlossen, es sei denn, sie erfolgt auf einer hohen Abstraktionsstufe (vgl. dazu Wiegand/Wolski 198o:2o5), auf der für
391 beliebige Inhaltseinheiten beliebige Ähnlichkeiten festgestellt werden können. Auch wäre der Terminus, wie er im Rahmen der genannten Theorien verwendet wird, nicht auf Partikelprobleme übertragbar, da keine Sachverhaltsmerkmale ausgegliedert und als Teilmengenrelationen formulierbar sind; theoretischen Annahmen wie "Semmengen-Postulat", "Sememoppositions-Postulat" u.a.m. (vgl. Wiegand/Ulolski 198o) fehlt in diesem Wortschatzbereich die Operationsbasis. Aus den genannten Gründen wird dafür plädiert, den Terminus Homonymie, mit Bezug auf Partikelprobleme entweder genau zu definieren, oder ihn fallen zu lassen; gleiches gilt für den Ausdruck üJLeJig/ie.i-£endbe
Bedeutung.
Der nachfolgende Einteilungsvorschlag basiert auf den Ergebnissen der bisherigen Partikelforschung. Es geht, wie betont, nicht um eine Einteilung nach Wortarten, sondern um eine solche nach Funktionstypen für Partikelspezies im engeren Sinne. Die vorgeschlagene Typologiebildung darf also nicht mit einer Klassenbildung verwechselt werden. Anders als den Elementen einer Klasse können den Exemplaren eines Typus (den einzelnen Partikeln) die Prädikate, mit denen die typkonstitutiven Eigenschaften bestimmt werden, in abgestufter Ausprägung zugesprochen werden.
(i) Modalpartikeln Zur Abgrenzung der Modalpartikeln von Satzadverbien, Konjunktionen, "abtönungsfähigen Partikeln" und Gradpartikeln werden neben semantischen mehrere morphologische, syntaktische und andere Kriterien immer wieder hervorgehoben. Dazu sei neben den Arbeiten H. Weydts auf die Zusammenstellungen in Lütten 1977, Bublitz 1978 und Gornik-Gerhardt 1981 verwiesen: - Inflexibilität (morphologische Unveränderlichkeit) - morphologische Kürze - Unbetontheit (für die betonte Partikel wird meist Bedeutungsänderung konstatiert) - Nicht-Erststellenfähigkeit - Nicht-Negierbarkeit - Nicht-Verwendbarkeit als Antwort auf Entscheidungsfragen - Satzartenspezifiziertheit - Vorhandensein von "Homonymen" in anderen Wortarten - häufige Kombination untereinander, u.a.m. Die exemplarische Untersuchung einiger Modalpartikeln in Doherty 1985 stellt einen wesentlichen Beitrag zur genaueren semantisch-syntaktischen Charakterisierung dieses Funktionstyps als attitudinales Ausdrucksmittel dar. Wie in dem vorliegenden Beitrag über Doherty 1985 hinaus der theoretische Status von Modalpartikeln aufgefaßt wird, ist bereits in der These 8. unter
392 8.3.1. dargelegt worden. Es seien deshalb hier nur einige weitere Spezifizierungen aus Doherty 1985 und Doherty 1981 angeschlossen: fflodalpartikeln gewährleisten die Propositionalität ihres Arguments. Die ihnen zuzuordnende Bedeutung kann mit der des Einstellungsmodus verglichen werden - besonders ausgeprägt in denjenigen Partikeln, die Doherty untersucht hat und mit denen das Verhältnis des Sprechers bezüglich der Einstellung festgelegt wird, die durch das attitudinale
Ausdrucksmittel im Skopus der Partikel spezifiziert wird
(vgl. Doherty 1985:65). Herangezogen sei auch Doherty 1981: dort wird festgestellt, daß sich die "Funktion" der Partikeln im wesentlichen darauf beschränke, "die epistemische Position des Sprechers zu £ mit einem Minimum an sprachlicher Explizitheit in Relation zu epistemischen Positionen anderer zu bringen", daß sie oftmals nicht mehr als eine "Wiederholung des obligatorischen Teils" der epistemischen Bedeutung von Sätzen leisten (vgl. Doherty 1981:185/186). Sie heben sich dennoch - wie die Einzelanalysen zeigen - in ihrer Bedeutung sehr voneinander ab. Deshalb offenbar sind in Doherty 1985 vorstehende relativ mißverständliche Passagen anders gefaßt worden: "Daß EP aber eine differenziertere positionale Bedeutung determinieren, daß sie mehr als nur die bestätigende oder nicht-bestätigende Haltung des Sprechers gegenüber einer Einstellung festlegen, folgt schon allein aus der Tatsache, daß es mehr als zwei EP gibt, die sich in ihren Bedeutungen voneinander unterscheiden." (Doherty 1985:65) Hinzuzufügen ist: Bestätigen kann der Sprecher eine Einstellung im Argument der Clodalpartikel nur in dem Maße, wie dies aus der Bedeutung der jeweiligen Partikel folgt. Einige der in der Partikelliteratur genannten kontextuellen Restriktionen für die Modalpartikeln gelten - und auch dies ist eines der Ergebnisse aus Doherty 1985 - nicht für sämtliche dieser Einheiten, sondern nur für einzelne von ihnen: - von denen, die in Doherty 1985 analysiert werden, kann außer
BIMXL
keine im
Argument einer negativen Einstellung stehen; - einige der Partikeln sind nicht, andere nur unter ganz bestimmten Bedingungen kontrastierbar; - die Partikeln unterliegen relativ strikten Regeln ihrer Kombination untereinander (aufgrund ihrer Bedeutung). - Zu den wenigen kontextuellen Eigenschaften, die von den meisten von ihnen geteilt werden, "gehören Spezifika ihrer Verbindbarkeit mit Satzadverbien" (vgl. Doherty 1985:1oo/lo1): Modalpartikeln rangieren über den durch Satzad-
393 verbien eingebrachten Einstellungen bezüglich p (umgekehrt ist das nicht der Fall). Daneben gilt z.B., daß transparente Satzadv/erbien mit dem offenen Einstellungsmodus verbunden werden können, nicht aber transparente Modalpartikeln. Im Rahmen der skizzierten Theorie lassen sich die Modalpartikeln hinreichend von anderen nicht-propositionalen Ausdrucksmitteln abgrenzen. Allerdings gibt es auch Abstufungen in der Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Gruppen; so steht die Partikel wohl ihrer Bedeutung nach (sh. 8.3.3.1.) in mancher Hinsicht den Satzadverbien sehr nahe. Doherty ist insofern exemplarisch verfahren, als sie nur die Bedeutung der Modalpartikeln doch, ja, denn, etwa und wohJ. bestimmt und das Verhältnis dieser Partikeln untereinander sowie zu anderen epistemischen Ausdrucksmitteln diskutiert hat. Gründe für die getroffene Auswahl werden nicht angegeben; andere Partikeln werden nur gelegentlich in Fußnoten erwähnt. Dadurch entsteht der m.E. unzutreffende Eindruck, daß die anderen in der Partikelliteratur als Kandidaten genannten Einheiten herausfallen oder anderen Typen zuzuordnen sind. Unter 8.3.3.2. wird der Versuch unternommen, über die in Doherty 1985 exemplarisch analysierten Kandidaten hinaus auch die Bedeutung einiger weiterer Partikeln zu bestimmen.
(ii) Koordinative Partikeln In UJeydt/Hentschel 1983 wird eine Gruppe von Partikeln von den Abtönungspartikeln abgehoben, die als "Partikeln mit abtönungsähnlichen Funktionen" bezeichnet werden (vgl. auch Weydt 1969:68/69: "abtönungsfähige Partikeln"): cLing-i, Jjmmejihun, jedenfxiJjLti, ohnehin,
CMJBJL-
¿chLLe.ߣlch, ¿oioieAO, üAejihaupt, eh.
Diesem Typ sind sicher noch etliche weitere Partikeln zuzurechnen, wie z.B. me.ine.iuje.gen. Sie unterscheiden sich nach UJeydt/Hentschel 1983 von dem Typ der Abtönungspartikeln dadurch, "daß sie keine Homonyme in anderen Kategorien haben, daß viele von ihnen vorfeldfähig sind und daß keine von ihnen ihre Bedeutung unter der Betonung ändert" (UJeydt/Hentschel 1983:5). In Abraham 198o wird aus den so bezeichneten 7o£.geming-ikonneJcLo/!jen
eine
"Kategorie" ausgegliedert, die "immer stärker analytisch verständlich blieb, teillexikalisiert und daher im Gebrauch verhältnismäßig eng begrenzt war". Eine Teilmenge dieser Ausdrücke fällt mit denen zusammen, die in UJeydt/Hentschel 1983 angeführt werden. Zu dieser Kategorie stellt Abraham fest:
394 "Sie sprechen lexikalisch zu uns und sind deshalb stärker bedeutungsfixiert als die erste Klasse." (Abraham 198o:4o6) In König 1983 wird zu der Partikel UJLeAhau.pt vermerkt: "Obwohl in der gleichen Weise unflektierbar, nicht-referentiell, kontextabhängig und abstrakt in seiner Bedeutung, paßt es in keine der Subklassen wie Konjunktionen, Gradpartikeln, Abtönungspartikeln oder Konnektiva, deren Unterscheidung sich in den letzten Jahren als sinnvoll erwiesen ha-t. Im Gegensatz zu vielen anderen Fällen erscheint die übliche Kategorisierung als 'Adverb' für zentrale Verwendungsweisen von ü&ejihaupt durchaus gerechtfertigt." (König 1983:16o) Wie in König 1983 nachgewiesen wird, hat diese Partikel einiges mit den "Fokuspartikeln" (König 1983:168) - i.e. Gradpartikeln - gemeinsam, einiges mit den Blickpunktadverbien (i.e. Heckenausdrücken) wie •Ln.-i.ge.^ami, au.f.4 Qanze. gesehen, anderes mit den Modalpartikeln, also mit den in Weydt/Hentschel 1983 aufgelisteten Verwendungstypen. Da zu diesen Partikeln keine eigene Untersuchung geleistet werden soll (sie sind ebenso attitudinale Ausdrucksmittel
wie die Modalpartikeln), müssen
einige Probleme, auch die einer geeigneten Bezeichnung, offen bleiben. Um diejenigen Partikeln einzubeziehen, die einerseits nicht mit den Plodalpartikeln zusammenfallen, andererseits aber auch nicht den Satzadverbien zuzuschlagen sind, sei hier eine knappe Anregung aus Doherty 1985 (dort Fußnote S. 15) aufgegriffen und diese Partikeln vorläufig als koostdinative PasuLiketn bezeichnet. In Doherty 1985 werden sie als koondincitive. Ejju>teltung/>pajitikejbi (KEP) bezeichnet. Allerdings sollen darunter nicht solche Verwendungstypen verstanden werden, die Doherty für doch so vorstellt: KEP, "die die Bedeutung beider Sätze aufeinander bezieht" in J.oAe.phine. -Lit ehjutich, doch is>t ¿ie. auch klug?', denn doch ist hier koordinative Konjunktion. Auch das in Doherty 1985 genannte eAen. sei hier nicht als koordinative Partikel erfaßt, sondern als Modalpartikel (vgl. Doherty 1985:15). Auch ruiA. wird von Doherty (Doherty 1985:136), ebenfalls in einer Anmerkung, als KEP bezeichnet sowie das "möglicherweise synoynme 'bloß'" in Wenn bji nun. käme.!. Doherty vermutet hier, "zumindest was den assertiven Bedeutungsanteil von 'nur' betrifft, EP-ähnliche Zusammenhänge" (Doherty 1985:136). Schließlich wird auch wohl in Ich Lin woh£ hung/iig, möchte. aJLeji im Romeni. nickt* eA^en entgegen Doherty 1985:83 nicht als KEP, sondern als (betonte) Modalpartikel aufgefaßt. Wie aus diesen Beispielen ersichtlich (es handelt sich sämtlich um in Anmerkungen gemachte Zusätze) hat sich Doherty mit anderen als den exemplarisch behandeltenfflodalpartikelnnicht beschäftigt, sie aber einer kaum erläuterten
395 Gruppe von Partikeln zugeordnet. Als koordinative Partikeln seien hier solche Partikeln vorläufig erfaßt, die ihrer Bedeutung nach zwischen Konjunktionen, Satzadverbien und Modalpartikeln stehen, nicht aber Verwendungstypen von Modalpartikeln. Mit Konjunktionen werden Propositionen zu Propositionen in Beziehung gesetzt und nicht Einstellungen; mit ihnen teilen diese Partikeln die Eigenschaft
(wenn man Dohertys Ausführungen zu den KEP hinzuzieht), daß sie sich
"nicht nur auf den Sachverhalt beziehen, von dem in dem Satz, der die Partikeln enthält, die Rede ist, sondern darüber hinaus auch noch auf einen anderen Sachverhalt aus dem sprachlichen oder gedanklichen Kontext" (Ooherty 1985:15). Es ist dies die einzige Bestimmung zu den KEP in Doherty 1985. I*lit den Modalpartikeln teilen die koordinativen Partikeln die Eigenschaft, daß sie auch über Einstellungen in ihrem Argument rangieren. Ihre Mähe zu den "einstellungsspezifizierenden Ausdrucksmitteln" (nach Doherty), vor allem zu den Satzadverbien, ist unverkennbar; sie sind "stärker bedeutungsfixiert" (Abraham 198o:4o6) als die Modalpartikeln, von denen
auch für wohl in einigen Kontexteigenschaf-
ten eine Nähe zu den einstellungsspezifizierenden Ausdrucksmitteln aufgezeigt wurde (Doherty 1985:81). Als typkonstitutive Eigenschaft
der koordinativen
Partikeln sei neben den in Weydt/Hentschel 1983 genannten Besonderheiten festgehalten: Mit koordinativen Partikeln werden Einstellungen, deren Bezugsgröße (sprachlich gefaßte) Sachverhalte aus dem jeweiligen Vortext sind, auf Einstellungen und Sachverhalte in ihrem Argument bezogen.
(iii) Gesprächspartikel In Henne 1978 wird ein Vorschlag zu einer "Erweiterung der Wortarten" im Sinne einer "Artenerweiterung" gemacht. Einschließlich des Funktionstyps der Modalpartikeln, die na.ch verschiedenen Kriterien aus den Adverbien ausgegliedert werden, ergibt sich in der Darstellung Hennes eine "Ordnung der Funktionsklassen der Sammelwortart Partikel" nungspartikel
nach Konjunktion, Präposition, Adverb und Abtö-
(Henne 1978:44). Die Sammelwortart PARTIKEL soll soll hier enger
gefaßt sein als von Henne; Konjunktion, Präposition und Adverb fallen heraus. Andererseits werden hier, wie die vorliegende Gliederung nach (i) bis (iv) zeigt, als "Partikeln im engeren Sinne" nicht nur wie in Heibig 1977 die Modalpartikeln aufgefaßt (vgl. Henne 1978:44 dazu). Henne schlägt vor, "Gliederungspartikeln, Rückmeldungspartikeln und Interjektionen" jeweils "als Funktionsklassen der Wortart fassen.
G e s p r ä c h s w o r t "
(Henne 1978:46) zusammenzu-
396 In Burkhardt 1982a wird dieser Vorschlag weiterentwickelt. Burkhardt faßt unter die so bezeichneten kojmwinJJioLiveri
TunkLioru>u>t:'iteji
(i.e. Q&Ap/iächAwöntesi
nach Henne) auch den Funktionstyp der Modalpartikeln. Obwohl diese Vorschläge sicher insgesamt anregend und auch weiterführend sind, wird der Klassifikationsversuch deshalb nachfolgend nur in einem einzigen Aspekt modifiziert einbezogen, weil hier lediglich ("kommunikative") Äußerungsfunktionen heterogener Einheiten rubriziert sind. An der Spezifik der Modalpartikeln wird in vollem Umfang vorbei gezielt, was die Bestimmung ihrer Bedeutung angeht. Stickel stellt in seiner Replik zu diesem Beitrag
(Burkhardt 1982a) m.E. zutreffend
fest: "Wenn also die Unterklassen der 'Gesprächswörter' nicht nur Partikeln enthalten /sie enthalten auch Ausdrücke wie flenAch - W.W.], sondern morphologisch heterogene Einheiten und Ausdrücke unterschiedlicher syntaktischer Komplexität enthalten können, wird klar, daß keine Wortklassifikation, sondern eine Klassifikation von Gesprächsfunktionen vorliegt." (Stickel 1982: 174) Die Partikel ja
wird im Rahmen dieser Beschreibung von und Zuschreibung nach
Äußerungsfunktionen als
faldvneMiungApajillkjeA.
de. Partikel), als Spa&cJihandhmg/>paaiuke.l
{/lUcJdLeAtäLigejicLe.
{JJAohit^on/>uoM^iehende.
kLitlon/>tA.an^/-OAmliutiinde.), als ge^p/iädx/>aki^Ji\ÄeU.i£nde.,
/üickpiagen.sowie
jJJ.0-
ge.^p/iäakijaaJt>Jh2JJjejride. Partikel (Oberbegriff: keJ.)
und
QlLejdeJiungApajiti-
sowie als A£iönung/>paAiUk&£. aufgeführt. Damit ist deutlich, daß hier nicht
auf der Ebene argumentiert wird, auf der die Bedeutung entsprechend den angegebenen Zielen zu bestimmen ist, und von der aus Äußerungsfunktionen als Ableitung auf einer zweiten Ebene betrachtet werden müssen. Der Terminus Qe.^piä(Ju>panJLikel.,
der in Anschluß an das DUDEN-UNIVERSALWÖRTERBUCH gewählt
wird, sei hier ausschließlich auf diejenigen Ausdrücke bezogen, für die das von Burkhardt in die Diskussion gebrachte Kriterium des vornehmlichen Gebrauchs "im Gespräch" nutzbringend und nun tatsächlich zutreffend beziehbar ist, nämlich für Ausdrücke wie hm, na,
ne. und andere.
Den theoretischen Prämissen entsprechend, von denen ausgegangen wird, können sprachliche Einheiten nicht lediglich einer Ebene, z.B. nur der "Ebene des Gesprächs" zugeordnet werden. Wenn den hier infrage stehenden Einheiten nicht ein Zeichencharakter abgesprochen werden soll, dann muß ihnen konsequenterweise ein in Sem
repräsentierbarer Inhalt zugeordnet werden können. Dieser muß
für Ausdrücke wie hm, na,
ne. sehr karg ausfallen: Für Gesprächspartikeln kann
offenbar nur eine in Sem als
repräsentierte Einstellungsvariable angesetzt
werden, die auf einen Kontext bezogen ist; erst für die Äußerungsbedeutung erfolgt die Auffüllung der Variablen, deren Einstellungsträger stets nur der
397 Sprecher sein kann, in Abhängigkeit der durch den situativen Kontext bestimmten Interpretationsbedingungen.
(iv) Gradpartikeln Für Gradpartikelbedeutungen kann auf die grundlegenden Arbeiten von H. Altmann verwiesen werden. Dieser Funktionstyp ist relativ/ gut beschrieben; im einzelnen sind aber große Abgrenzungsschwierigkeiten im Verhältnis zu den Modalpartikeln konstatierbar. In den Arbeiten
von H. Altmann besteht die Tendenz, den
Terminus Q/iadpafcLikjeJL sehr weit zu fassen. Nach der Bestimmung aus Altmann 1976 sind Gradpartikeln mit einer meist kontrastiv betonten Konstituente verknüpft, wobei "diese Konstituente in eine quantifizierende Beziehung zu typgleichen Konstituenten" (Altmann 1976:1) gesetzt wird. Gradpartikeln stellen also eine Beziehung zu quantitativen Aspekten der Bedeutung aus ihrer Bezugskonstituente her und setzen diese zu anderen Quantitätsverhältnissen in Beziehung. Damit sind diejenigen Funktionstypen der Sammelwortart PARTIKEL erfaßt, von denen einige auch unter metalexikographiSchen Gesichtspunkten in Kap. 9. zu unterscheiden sind. In den nachfolgenden Abschnitten dieses Kapitels werden ausschließlich Modalpartikeln weiter verfolgt.
8.3.3.
Die Bedeutung einiger Modalpartikeln
8.3.3.1. Zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse für einige Modalpartikeln Obwohl dies wegen der Komplexität der Argumentationen nur mit erheblichen Verkürzungen möglich ist, seien nachfolgend die Bedeutungsbeschreibungen zu doch,
ja
und wotbi, wie sie in Doherty 1985 erstmals geleistet werden, zusammenfas-
send dargestellt; denn und eiuxi werden ausgelassen, weil in Kap. 9., in dem es um die Umsetzung der Ergebnisse in lexikographische Texte geht, andere als diese Partikeln ausgewählt
werden.
Mit der Zusammenfassung kann
- zumindest annäherungsweise - ein besseres
Verständnis für den unter 8.3.3.2. vorgestellten Versuch erreicht werden, den gewählten Analyseansatz auf weitere Partikeln anzuwenden. Da in Doherty 1985 kaum einmal auf die einschlägige Partikelliteratur Bezug genommen wird, werden in Anschluß an die jeweilige Darstellung kurz Ergebnisse anderer Arbeiten dazu in Beziehung gesetzt. Der Terminus nodaipaAÜke.1
wird in den stichwortartigen
398 Darstellungen als MP abgekürzt; die Ziffern in Klammern beziehen sich, wenn nicht anders angegeben, auf Doherty 1985.
A: Zur Wodalpartikel doch
(a) Die unbetonte l*IP: - Unbetontes und kontrastiertes doch werden nicht als eigene Lexeme aufgefaßt (vgl. 87). Das Zustandekommen der kontrastierten Partikel wird (gleiches gilt für die anderen Partikeln) "aus der Integration der Bedeutungen von Partikel und Kontrastakzent" (88) erklärt. - Die Bedeutung der unbetonten Partikel wird folgendermaßen angegeben: "Die invariante Bedeutung von 'doch' liegt [...] in der Gegenüberstellung zweier alternativer Einstellungssachverhalte, von denen dem Sprecher gerade jene Einstellung zu p zugeordnet ist, die durch das positionale Ausdrucksmittel im Skopus von 'doch' bestimmt wird." (67) Vgl. dazu:
tioruiad ¿¿t doch uzA/LeJ^t. tioruiad -Lit doch wjjikLLch vesviej-At, Korviad l-it doch loahn^cKeurtLLch v&ineuAt. Als ¿UfU>te.££iuig44achueAhali. wird ein Sachverhalt bestimmt, dem eine Einstellung gilt (vgl. 19). Damit sind gewisse Probleme verbunden, auf die in dieser Arbeit nicht eingegangen werden soll, weil sie für den Zweck, nämlich den. Versuch der Umsetzung der Ergebnisse in Kap. 9. - wie vieles andere keine Rolle spielen. Der Sprecher ist mit doch potentiell auf die Einstellung (E) im Skopus der Partikel festgelegt: AA*' steht für poteivLLeJjLe. AMeJiLLon. Die Negation wird als Teil der propositionalen Bedeutung aufgefaßt:
tioruiad ¿¿t
doch uxiht-icheuniich
ru.chL uesuieu.-t>t.
Als Bedeutung wird sodann notiert: "Wenn p eine Variable über p und rvicht-p ist, dann kann die invariante Bedeutung von 'doch' als die positionale Bedeutung:
AW(LJp))
und m
(nzgjp))
angegeben werden, wobei £ das positionale Ausdrucksmittel im Skopus der Partikel und 'neg' der Einfachheit halber für die negative bzw. (bei £ = ne.g.) positive Einstellung stehen soll." (71) - Zwischen dem deklarativen Satzmodus und doch wird eine Funktionsgleichheit angenommen; diese besteht darin, "daß beide Ausdrucksmittel den Sprecher potentiell auf die in ihrem Skopus stehende Einstellung festlegen" (67). Hieraus erklärt sich die Verwendungsbeschränkung gegenüber dem Interrogativsatz: der interrogative Satzmodus (so die hypostasierende Redeweise in Doherty 1985) legt den Sprecher "potentiell auf eine Haltung fest, die die Möglichkeit von £ ebenso wie die von ru.chi.-i. einräumt"; doch kann deshalb nicht "im Kontext des nicht-assertiven Effl [= Einstellungsmodus./" stehen. Die unbetonte Partikel ist deshalb ausgeschlossen; entsprechende Beispielsätze sind mit einem Stern versehen, auch wenn eine Interpretation der Partikel mit Kontrastakzent in diesen Fällen möglich ist!
399 (ot) in Fragesätzen (vgl. aber unten zur Sekundärfrage) ( P ) in nicht-assertiven Teilsätzen "Denn ei
doch njegnei,
iLteMLen wJji zu Haute..
) in Einstellungssätzen mit nicht-assertiven Prädikaten; als Einstellungssätze gelten in Doherty 1985 "Sätze, die bestimmte Einstellungen eines bestimmten Einstellungsträgers identifizieren" (19): "Nina piagt,
ob Koruiad doch vejuieJ.it
¿it.
Ist allerdings der (primär assertive) deklarative Satzmodus erhalten, und wird dieser nur durch die interrogative Satzintonation - sekundär - "uminterpretiert" ("Sekundärfrage"), dann kann doch stehen. Dabei spielen Regeln der Integration der Ausdrucksmittel eine Rolle: "Der deklarative Satzmodus ordnet die wörtliche Einstellung dem Sprecher zu, ehe die Satzintonation darüber entscheidet, ob die Sprechereinstellung assertiert oder nur impliziert ist." (74) Die potentielle flssertion einer Einstellung wird für doch dem Sprecher zugeordnet. Im Falle der Sekundärfrage ist sie impliziert: iS)
doch kann deshalb in der Sekundärfrage verwendet werden;
Koruiad iit
doch
DeAJieU.it?
(£ ) Daraus, daß der Sprecher mit doch potentiell auf die Einstellung im Skopus der Partikel festgelegt ist, erklären sich Verwendungsbeschränkungen gegenüber allen übergeordneten Einstellungen ( "Übergeordnet" - weil die Integration der Ausdrucksmittel von rechts nach links erfolgt) (68): *KoruiacL iit "Kon/iad iit
nicht doch vejuieiit. uahJiicheinJLLch doch
vejuieiit.
i X ) Die Partikel kann in emphatisch assertiven daß-Sätzen stehen (1O9)J weil die damit implizierte alternative Einstellung mit doch kompatibel ist (aber nicht z.B. mit der Bedeutung von ja)'. Daß Koruiad doch iinmeji zu ipät ( )
kommt!
In rhetorischen Fragen kann die Partikel nicht verwendet werden; vgl.:
"Ueji kennt
Koruiad doch
nicht!
Der Grund wird in Doherty 1985 darin gesehen, daß die Bedeutung von Partikel und Frage miteinander verbunden werden, ehe die assertive Uminterpretation (als rhetorische Frage) erfolgt. Die Kontextrestriktionen laufen also nicht nur über die Widersprüchlichkeiten der einzelnen Bedeutungen untereinander, sondern auch über Bedingungen der Abfolge der Integration der Bedeutungen (vgl. dazu 111); In der Rückfrage kann das in echten Ergänzungsfragen ausgeschlossene doch stehen: U o
iit
Nina doch
gewesen?
Hier schafft erst die kontrastierte Frageform die Bedingung dafür, daß die Partikel stehen kann (vgl. dazu 98-99); ( l) doch kann in Ausrufesätzen stehen (Doherty: "Ausrufe"; vgl. Kap. 9.). Der Einstellungsträger der angenommenen alternativen Einstellung ist hier, so Doherty, "rein attributiv" gesetzt: "für den Fall, daß es jemanden gibt, der eine solche Einstellung hat" (7o): Dai iit
doch cLLe Höhe!
400 (b) Die MP mit Kontrastakzent: - Durch den Kontrastakzent wird eine "sekundäre Propositionalisierung" erreicht. Hier gelten unter anderem folgende Bedingungen: Die MP müssen sich, wenn sie kontrastiert sind, "unmittelbar auf p beziehen" (87). Wird eine MP kontrastiert, "so ist die zu spezifizierende EinstellungsvariableCX mit der Einstellung gleichzusetzen, die die EP dem Sprecher zuordnet" (86). Durch den Kontrastakzent werden die Verwendungsmöglichkeiten von doch erweitert; doch kann (tt ) direkt (also nicht nur wie in der Sekundärfrage) mit dem nicht-assertiven Einstellungsmodus verbunden werden; Koruiad i^t ( ji)
d o c h
veJineJ.s>t?
in indirekten Entscheidungsfragen stehen:
0&. Koruiad
d o c h
vejmeU./>t
i-it?
( ^ ) in Nebensätzen von nicht-assertiven Einstellungssätzen stehen; Nina piagt
¿ich,
oi- Horuiad
d o c h
vejuieJ-tt
( ja
gut!
Gleiches gilt für emphatisch assertive daß-Sätze, wo ja wegen der "durch die Emphase implizierten negativen Einstellung" (1o9) ausgeschlossen ist. - Die Bedeutungsspezifik der Partikel macht aus, daß der Sprecher mit ja "nicht nur auf die im Skopus der Partikel stehende Einstellung (zu p oder nicht-p) festgelegt" ist, "sondern darüberhinaus auf eine assertive Haltung" (78). Im Unterschied zu doch wird mit ja nicht die Einstellung im Skopus der Partikel mit einer alternativen (d.h. im Vergleich dazu anderen) Einstellung relationiert, sondern es ist "eine mit der assertierten Einstellung korrespondierende Einstellung zu /?" (78). Da - so die Redeweise Dohertys - ja "den Sprecher auf die Bestätigung der wörtlichen Einstellung festlegt, kommt der Ein-
403 Stellung, auf die 'ja' die Sprechereinstellung bezieht, immer der Status einer implizierten Bedeutung zu" (78). Die Bedeutung wird notiert als: Am
(£/p))
und m
(£x(pJ)
wobei £ durch das attitudinale flusdrucksmittel im Skopus der Partikel bestimmt wird (vgl. 80); ja selbst "trägt zur positionalen Bedeutung des Satzes wenig bei". - Erst in Abhängigkeit vom Äußerungskontext wird bestimmt, "welchem Einstellungsträger die implizierte Einstellung zuzuordnen ist und ob es sich um eine bereits assertierte oder nur mögliche Einstellung handelt" (78); vgl.: Ich Ue.it ja da. Hier ist der Bezug gegebenenfalls "nur noch auf die Möglichkeit des Gesprächspartners, von dem assertierten Sachverhalt Kenntnis zu haben" (78), gegeben. UJo kein weiteres Ausdrucksmittel im Skopus von ja steht, bestätigt der Sprecher "eine positive Einstellung zu p und bezieht sich damit zugleich auf eine positive Einstellung zu p, deren Einstellungsträger in Abhängigkeit von primär außersprachlichen Kenntnissen spezifiziert wird" (79). In Sätzen wie Hüruiad i^t ja vejui&iitl gehört entsprechend zu den "illokutionären Zwecken" z.B., "daß der Angesprochene daran erinnert wird, daß das, wovon die Rede ist, bereits bekannt bzw. bekannt sein könnte" (79). In K.oruiad. itt ja vewieJ^it! "impliziert die emphatische Intonation eine der wörtlichen Einstellung entgegengesetzte Einstellung, deren Einstellungsträger ein anderer als der Sprecher, aber auch der Sprecher selbst (vor der Sprechzeit) sein kann". In Anschluß hieran findet sich eine sehr wichtige Bemerkung: "Im zweiten Fall klassifizieren wir die Äußerung eines solchen Satzes als einen Ausdruck von Überraschung: Der Sprecher bestätigt zur Sprechzeit eine seiner vorangegangenen Einstellung entgegengesetzte Einstellung zu p. Diese Interpretation gilt unabhängig von 'ja'" (79); vgl.: Horuiad. i/>t vesme.ij,t! Die Unterschiede in der Interpretation von Aussagesatz und "Ausruf" hängen folglich ab von der "durch die positionale Bedeutung der emphatischen Intonation und damit verbundener Spezifizierung der durch sie implizierten alternativen Einstellung" (Bo). (b) Die l*IP mit Kontrastakzent - Was übergeordnete Einstellungen angeht, unterscheidet sich das ja mit Kontrastakzent nicht von dem unbetonten ja', die Einstellungsmodus-Bindung wird durch den Kontrastakzent nicht verändert (vgl. dazu auch 89). "Da im Skopus einer kontrastierten Konstituente kein Einstellungsausdruck mehr stehen kann, legt das kontrastierte 'ja' den Sprecher einfach auf die Bestätigung von p fest." (91). Da zudem der Sprecher von vornherein auf die Assertion von p festgelegt ist, kann das kontrastierte ja "nur mit dem assertiven EM verwendet werden und keinem anderen Einstellungsausdruck untergeordnet sein" (91). Es sei an dieser Stelle nur am Rande darauf hingewiesen, daß hier eine Fehleinschätzung durch Fl. Doherty vorliegt, die in Kap. 9. zu korrigieren ist; denn vgl.: tku>t du auch j a nichts, vejige./>/>ej\?
404 - Die durch den Kontrastakzent "implizierte alternative Einstellung zu p, die hier als negative Einstellung eines anderen Einstellungsträgers bestimmt werden muß", erhält auf dem Hintergrund der durch die kontrastierte EP vorausgesetzten Bedeutung "den Status eines Urteils" (vgl. genauer 91). Deshalb ist das ja mit Kontrastakzent "nur als Reaktion auf eine Äußerung akzeptabel /"..._/, mit der eine negative Einstellung bestätigt wurde, und nicht auf eine Äußerung hin, mit der eine negative Einstellung nur impliziert wurde" (91). Die Bedeutungsstruktur des kontrastierten ja wird notiert als: /U-iJp)
und Prve-M^ f p ) ) und £x(LaLLua, KonneJdilua,
Kon/>enAuA-Kon^ti±utiva,
P/iä4uppo*i£loru>paAJLike£,
erreicht wird, nicht erkennbar:
HommunJJcaLiva-P/Lagmatlva, p/iä6uppo^i£lon/>konAiliul(Uitind
Hon^en.Puagmailva-
u.a.m.
Auf die verschiedenen illokutiven und konversationeilen Eigenschaften, die der Partikel ja
zugeordnet werden, soll hier nicht eingegangen werden; dazu
sei stellvertretend auf Franck 198o:228-235 und Bublitz 1978:94-1o3 verwiesen.
C: Zur Modalpartikel
wohl
(a) Die unbetonte MP: - Mit wohl ist der Sprecher auf eine Einstellung zu p oder rUcht-p festgelegt, die wie für doch assertiert oder impliziert sein kann. Der Unterschied zu doch wird in der Transparenz/Nicht-Transparenz gesehen ( d o c h ist transparent). Mit der Bestätigung der Einstellung im Skopus von wohl "wird p nur in einem eingeschränkten Sinn bestätigt"; wohl "legt den Sprecher auf eine opaque Einstellung fest" (81), "durch die die Einstellung im Skopus der Partikel eingeschränkt wird". Diese Partikel "teilt zwar die EM-ähnliche Eigenschaft, den Sprecher auf eine Einstellung festzulegen", rückt aber "mehr in die Nähe von einstellungsspezifizierenden Ausdrucksmitteln wie Satzadverbien" (81). Im
12
Es sei hier nicht ausgelassen festzustellen, daß die für wertvoll erachtete Arbeit von l*l. Doherty im Grunde völlig umgeschrieben werden müßte, auch um diese vom dem Bierwisch-Jargon zu bereinigen. Allerdings würde dann, unter Beibehaltung der für zutreffend befundenen Ergebnisse, eine ganz andere Arbeit entstehen! Dies konnte in dem vorliegenden Beitrag aus Termingründen nicht mehr geleistet werden. Erst nach eingehendem Studium von Doherty 1985 erschließen sich nach und nach sowohl die Vorzüge wie auch die inhaltlichen Mängel, was Einzelheiten angeht. So wurde unter 8.3.3.2. lediglich darauf geachtet, prekäre Formulierungen aus Doherty 1985 so weit wie möglich (abgesehen von notwendig einzubeziehenden Zitaten) auszuschließen.
406 Falle von wohl geht es um die "Spezifizierung einer Einstellungsvariablen zu /?". Die Einstellung, auf die der Sprecher mit der Partikel festgelegt wird, gibt Doherty als VERMUTUNG an. Allerdings durchschaut Doherty, wie aus einigen Stellen hervorgeht, nicht, daß mit der Partikel selbst eben keine Einstellung "eingeführt" wird (vgl. 81), obwohl eine Nähe zu den Satzadverbien besteht. Offenbar verhält es sich folgendermaßen: VERMUTUNG ist die Einstellung, die aus der Bedeutung des Satzadverbs wohl stammt; und diese Einstellung kann der Sprecherrolle für die Modalpartikel als potentiell assertierte und vorausgesetzte Einstellung zugeordnet werden. Als "potentiell assertiert" gilt eine Einstellung, wenn sie auch impliziert sein kann, wie hier VERMUTUNG. - Als Bedeutung von wohl PSULIFA (P)
UND.
("invariante positionale Bedeutung") gibt Doherty an:
AJ>J>'(vtwinmg¿U =
¿JJ
wobei £ durch das Ausdrucksmittel im Skopus der Partikel bestimmt wird. Anders als für Satzadverbien kann die VERMUTUNG-Einstellung vom Sprecher assertiert /Wfa (p)) und Künnxid i/>t wohl
VERFlälUNQJ 0( = vejuieA^t.
po*))
oder impliziert werden: Pnxt*(CH (p)) und nlcht-Aj>M po*K(p))
und m(VEMU7ÜNQJ
CX =
po*))
Korviad Lt>L wohi v&A/ieJ./>t? - Die Modalpartikel steht (wenn unbetont) ( OC) in Aussagesätzen (80) Horuiad i/>L wohl, uzsuie-itt. ( ß ) in der Sekundärfrage (vgl. auch zu
doch)
Horuiad i-it wohl uejuiej.s,t? ( ß ) in der Ergänzungsfrage (97). Da mit wohl selbst keine alternative Einstellung impliziert wird, "kann es sich ohne Zusatzbedingungen auf die von der Ergänzungsfrage vorausgesetzte Menge alternativer Spezifizie= a) odeji (w = t Koruiad wohl vesuve-i^t? (Hier ist die Partikel aber durchaus akzeptabel; vgl. dazu in Anschluß an diese Übersicht). In rhetorischen Fragen (vgl. dazu 11o): Ueji kommt wohl immeji zu. ¿pät! - Die Partikel steht nach Doherty nicht in "direkten Entscheidungsfragen" (8o), was unzutreffend ist. Sie steht ebenso nicht in adverbiellen Teilsätzen und emphatisch-assertiven daß-Sätzen. Die Inakzeptabilität in Verbindung mit dem Imperativ ist, so Doherty, "prädiktabel", weil wohl nur "einschränkend-assertiv" ist. (b) Die MP mit Kontrastakzent: - Die l*IP erfährt "unter dem Kontrastakzent eine wesentliche Bedeutungsveränderung" (88); vgl.: Kortsiad ¿¿t w o h £
uejuiej.4t.
Das kontrastierte wohl, teilt die kontextuellen Eigenschaften des kontrastierten ja. Die Einstellungsmodus-Bindung des wohl, mit Kontrastakzent wird eingeschränkt (89). Wie für andere l*!P, die in unbetonter Form nicht an einen bestimmten Einstellungsmodus gebunden sind {denn andererseits ist ausschließlich an den nicht-assertiven EM gebunden), ergeben sich für wohl Variationsmöglichkeiten. Daß diese für wohl (anders als z.B. für doch) nicht zum Zuge kommen, hat zu tun "mit der opaquen Komponente der Partikel" (9o). Mit wohl plus Kontrastakzent ist der "Sprecher auf die (uneingeschränkte) Bestätigung von p " (93) festgelegt. Doherty stellt dazu fest: "Der Bedeutungswechsel ist so einschneidend, daß man geneigt ist, das unbetonte und das kontrastierte 'wohl' nun doch als zwei Lexeme anzusehen." (93). Allerdings lassen sich auch hier die Divergenzen aus der Spezifizierung der Einstellungsträger heraus erklären. Die Bedeutung des kontrastierten wohl besteht in der "Alternative zwischen einer uneingeschränkten und einer eingeschränkten Bestätigung": "Während es beim kontrastierten 'ja' und 'doch' darum geht, ob p oder sein Gegenteil bestätigt wird, geht es beim kontrastierten 'wohl' darum, ob p eingeschränkt oder uneingeschränkt bestätigt wird. In der Spezifik dieser
408 Alternative findet sich die Spezifik der Bedeutung des unbetonten 'wohl' wieder. Durch die Kontrastierung wird [...] der als VERMUTUNG spezifizierte Einstellungsanteil aus der Bedeutung des unbetonten 'wohl' zum Gegenstand der durch den Kontrastakzent implizierten Einstellungsalternative (bezüglich einer flssertion von /?)." (94)
Erst in der Zusammenstellung der in Doherty 1985 auf zahlreiche Gesichtspunkte verteilten Ausführungen zu dieser Partikel hebt sich als problematisch die Verwendung in Entscheidungsfragen hervor. Doherty schließt woht in "echten Entscheidungsfragen" (1O3) aus, ohne daß dies begründet wird; vgl.: 1/>L Kon/iad woh£
ueyuieu-it?
Unter den wenigen Literaturangaben in Doherty 1977 findet sich der einschlägige Beitrag von B. Asbach-Schnitker zu dieser Partikel. An diesen Beitrag hat sich offenbar M. Doherty für die Einschätzung der Partikel in Entscheidungsfragen orientiert. Denn auch dort werden Beispiele zur Entscheidungsfrage aufgeführt, die "nur von einigen Sprechern des Deutschen als korrekt akzeptiert" (Asbach-Schnitker 1977:51 ) werden. Zurecht wird allerdings von H.üJeydt und E. Hentschel betont: "Entscheidungsfragen: Kommt eji wohl noch? Etwas seltener, aber gleichbedeutend mit abhängigen Entscheidungsfragen (siehe dort)." (Weydt/Hentschel 1983:17) Darüber hinaus sei auch auf UJeydt 1969:27 verwiesen sowie die zuletzt zu dieser Partikel erschienene Arbeit UJestheide 1985:195. Der aufgezeigte Fall bestätigt einmal mehr, daß es notwendig ist, das Gesamt der in der Partikelliteratur erreichten Ergebnisse jeweils zu berücksichtigen. Im übrigen läßt sich der ausgelassene Verwendungstyp von wohl in Entscheidungsfragen mühelos auf der Basis der von 1*1. Doherty entwickelten Theorie erklären.
409 8.3.3.2. Analyse weiterer Modalpartikeln 8.3.3.2.1. Die Modalpartikeln aJLesi und
vleiLiichi
Im Vergleich zu den von Fl. Doherty behandelten Modalpartikeln sind die Verwendungsmöglichkeiten der Partikel aJLeji und vie.iSjeu.cht,
die hier gemeinsam behan-
delt werden sollen, eng begrenzt. Nachfolgend wird der Versuch unternommen, die (attitudionale) Bedeutung zunächst von aiLeji, sodann von vLeiieicht,
mit Hilfe des von M. Doherty entwickel-
ten Ansatzes zu bestimmen. Anlaß für die Auswahl gerade dieser beiden Partikeln ist der m.E. bislang unbefriedigende Argumentationsstand in der Partikelforschung. Zwar sind zu kaum einer Partikel vergleichbar zahlreiche Einzelbeobachtungen zu verzeichnen wie zu a&jeA. - auch was die möglichen Unterschiede zwischen cJLeA. und vLe.iie.ichi.
angeht; man hat aber meist verschiedene Analy-
seebenen mehr oder weniger stark miteinander vermengt, nämlich die Ebenen, auf denen die lexikalische Bedeutung, die ÄuGerungsbedeutung und der kommunikativve Sinn expliziert wird, und sogar testbare Bedeutungsassoziationen (besser: Sach-Assoziationen). Als Partikel kann aJLe/1 nicht im Kontext des deklarativen Satzmodus stehen, wenn diesem die Satzintonation entspricht, d.h. wenn sie nicht mit dem Satzmodus kollidiert, sondern zu diesem gleichförmig verläuft: /1 / HanA hat einen Bevit. /2/ ^Han* hat aOeji einen
Baai.
In /2/ ist a&£A. Konjunktion (nur deshalb ist /2/ mit einem Stern versehen). Im Kontext des nicht-assertiven Einstellungsmodus ist aüeji ebenfalls ausgeschlossen; a&jeA. kann weder in der Ergänzungsfrage
"Deichen
Bant hat Haiu, aSLeji?
noch in der Entscheidungsfrage
~Hai Rans> aßen einen
Bani?
als Partikel stehen (wohl aber auch hier, wie im Kontext des assertiven Einstellungsmodus, als Konjunktion!). Gleiches gilt für die Sekundärfrage:
~HanA hat aAeJi einen
Bant?
Erst, wenn die Entscheidungsfrage emphatisch uminterpretiert wird, ist O&JBM. als Partikel verwendbar /3/ Kai
H. a n & aiLen. einen
Batt!
410 oder (dann mit auch)
/V
uienn die
UOA muß
Ergänzungsfrage
¿ie. aJLesi auch ¿tüiuLig
emphatisch uminterpretiert ist:
in cLeji IdeJtLgeAchichte.
hesutmae-Lien!
Durch die Frageform ist potentiell eine nicht-assertive Einstellung zu p vorgegeben. Diese wird durch die emphatische Uminterpretation zu einer assertiven Einstellung zu p,
an die der Sprecher gebunden ist. Gleiches gilt für Sät-
ze ohne cdieji:
/V / Hai.
H a n -i
eJjum
Bant!
fluch hier ist der Sprecher generell an die Assertion einer Einstellung zu p gebunden. Bestätigt wird damit die (im Ergebnis der Sichtung der Partikelliteratur entstehende und dadurch abgestützte) Intuition, daß aJLeji nicht viel zur Bedeutung emphatisch uminterpretierter Sätze beiträgt, d.h. daß die Bedeutung von aJLeji weitgehend in derjenigen emphatisch intonatorisch uminterpretierter Sätze aufgeht. fluch im Kontext des assertiven Einstellungsmodus kann a&£A. als Partikel ausschließlich bei emphatischer Uminterpretation verwendet werden:
/2' / H. a n i
hat aJLeA. eUnen Bant!
fluch /2'/ unterscheidet sich nicht wesentlich von den Gegebenheiten, die in Sätzen mit emphatischer Intonation ohne /2''/ H. a n 4
hat e.lnen
O&JZA.
sowieso vorliegen; vgl.:
Bant!
In /2''/ impliziert die emphatische Intonation eine der wörtlichen Einstellung (vgl. /2/) entgegengesetzte Einstellung, deren Einstellungsträger ein anderer als der Sprecher {nicht-, zeit sein kann
oder auch der Sprecher zum Zeitpunkt vor der Sprech-
Im letzten Falle bestätigt der Sprecher eine seiner voran-
gegangenen Einstellung entgegengesetzte Einstellung zu p. Die Bedeutung von /2'*/ kann nach den beiden Lesarten notiert werden als:
/Ut(potjp))
und
IWruignicAt-JpJ)
sowie
po/> (p))
und
M(ne.g¿i(p))
wobei ne.g als Alternative zur assertierten positiven Einstellung zu p zu lesen ist (nicht als Negation!) und die Verteilung der Sprecherrollen erst auf der Ebene der Äußerungsbedeutung vereindeutigt werden kann. Auch in
/S/ D e. i /5' / D e. n
¿¿t dumm! ¿¿t aJL&i dumm!
411 wird mit dem Satzmodus eine assertiv/e Relation festgelegt; der Einstellungsträger ist der Sprecher. Die alternative Einstellung ist einem anderen Einstellungsträger zuzuordnen, der auch (wie oben) der Sprecher selbst sein kann. Damit ist bislang ausgemacht, daß der Partikel oben. nur die Gegebenheiten emphatisch uminterpretierter Aussagesätze und uminterpretierter Entscheidungsfragen genügen. Die Partikel kommt ausschließlich im Kontext des assertiven Einstellungsmodus zu stehen; die Bedeutung von a&eA. selbst ist noch genauer zu explizieren. Zur weiteren Spezifik von cifLes. gehört, daß es nicht im Skopus von Satzadverbien stehen kann, seien sie nun transparent wie
~H.aiu> hat tatsächlich
aSLeJi einen
tatsächiich
Bant.
oder opaque wie veAmutÄich %Haru>
hat veAmutlich
aüeA. einen
Bant.
Im Skopus anderer Modalpartikeln kann aJL&i nur bedingt und in Abhängigkeit von deren attitudionaler Bedeutung stehen (zu uie£lej.cht /6/ Hans hat /7/ Hans hat
vgl. weiter unten):
aAeA. auch einen Bevit! aP.en vi&lJLeicht einen Bant!
sowie
/T / Hans
hat a&esi uie£ieU.cht einen
Bant!
A&eM. kann auch nicht im Skopus einer Negation stehen: *Kam hat a&en. k e i n e n Bant! "Hans ist aJüen. n i c h t gekommen! Gleiches gilt für Nebensätze:
"Ich fM.age mich, o&. Hans aA&si einen Bant hat. "Daü Hans abeji einen Bant hat, hätte, ich nicht gedacht. Allerdings kann aJLeji in emphatisch assertiven ckz/3-Sätzen stehen: /8/ Daß Hans
aJLeji einen
(solchen)
Bant
hat!
Zur Klärung steht hiernach an, wieso aJLeA. nicht im Kontext des nicht-assertiven Einstellungsmodus (Entscheidungsfragen, Ergänzungsfragen) stehen kann, im Kontext des assertiven Einstellungsmodus jedoch nur bei emphatischer Uminterpretation. Diese Fragen lassen sich am besten durch die Annahme beantworten, daß mit
aJLen. vom Sprecher von vornherein eine positive Einstellung bezüglich p assertiert wird; diese attitudinale
Spezifik ist bereits mit der emphatischen
412 Intonation gegeben. Zur Bedeutungsspezifik von cilLeji selbst gehört darüber hinaus, daß durch aJLeji auf eine vorangegangene Erwartungs-Einstellung bezüglich eines Teils der Proposition eine Beziehung hergestellt wird. Einstellungsträger dieser Erwartungs-Einstellung ist in jedem Fall der Sprecher selbst. Die implizierte alternative Einstellung ist hingegen ru.cht-/>
zuzuordnen.
Von der emphatischen Intonation ist diejenige Bezugskonstituente, auf die die Erwartungs-Einstellung des Sprechers vor der Sprechzeit ( V ) gerichtet war, unberührt; der Hauptakzent ist festgelegt und nur geringfügigen Schwankungen unterworfen. Symbolisiert man die mit ciSLeji vorausgesetzte Erwartungs-Einstellung durch £RUAR7, dann kann die Bedeutung von aJLeji folgendermaßen notiert werden: AM(po*Jp))
und m(ncgnicht_Jp))
und. />W¿/WARTJp*
))
Hierbei fallen die ersten beiden Komponenten mit der Bedeutung emphatisch uminterpretierter Sätze zusammen (zur weiteren Spezifizierung vgl. die Ausführungen weiter unten). Mit cdjeji wird eine positive Einstellung zu p assertiert; unter der Bedingung der emphatischen Intonation ist dabei eine andere Einstellung, die nicht die des Sprechers ist, (bloß) impliziert. Durch aJLeji wird die Bedeutung des Satzes um eine vorausgesetzte Erwartungs-Einstellung erweitert, deren Einstellungsträger der Sprecher vor der Sprechzeit ist. Diese Einstellung ist auf einen Teil der - insgesamt assertierten - Proposition gerichtet, d.h. auf eine Art Miniproposition im Sinne Dohertys. Diese Miniproposition bzw. Bezugskonstituente, die vorausgesetzt ist, wird als p u symbolisiert, wobei die Variable uie.LLe.icht eJjwn (AoLchen) Bant hat! stehen aiLeji und vie£Le.icht
nicht mehr in der Relation der Synonymität zueinan-
der. Wie ist diese Bedeutungsdifferenz zu erklären? - Durch Beibringen außersprachlicher Aspekte bzw. durch die Ergebnisse der Befragung von Vpn bezüglich ihrer Assoziationen hinsichtlich gewisser Sachverhaltsmerkmale kann diese Verwendungsrestriktion nicht erklärt werden, sondern ausschließlich mit sprachbez o g e n e n Argumenten. Eine gleiche Verwendungsrestriktion zeigt sich für ähnlich syntaktisch (gleichwohl nicht handlungsmäßig) unvollständige Sätze; hier kann einzig aiLesi eintreten (die beiden letzteren Beispiele entstammen dem Verzeichnis lieferbarer Bücher): /Ii/
AiLesi, alsA. Kindeji! AlLeji meJjne. Hjesvu>chafiLen.! A&eji HeAA. Dokto/i! AiLen. nicht doch-t PUA/>y!
Die Nichtsynonymität von a&eji und u±eJLSjeicht in diesen unvollständigen Sätzen wird m.E. nur erklärbar aus der unklaren Positionierung dieser Ausdrücke, wodurch die Überschneidung mit entsprechenden Bedeutungen, in denen die Ausdrücke nicht Partikel sind, Gewicht erhält. Für /lo/ und /1o'/ wird dies deutlich in Sätzen mit Propositionalisierungseffekt: / 1 O " ) £-4 is>t a&eji ¿0, daß Hciru> einen Bant hat. /lo"') ¿.I is>t i>ieULe.icht AO, daß Hans, einen Bant hat. /1 o''/ enthält einen flatrixsatz, in dem eine assertive Einstellung bezüglich ¿¡\j$ (Einstellung im Nebensatz) ausgedrückt wird. In /lo'' 1 / handelt es sich um einen Matrixsatz mit einer opaquen Einstellung bezüglich
denn
vijeLLeicht
ist ein opaques Satzadverb. In beiden Fällen wird p im dal.3-Satz in gleicher Weise spezifiziert; dies ändert sich erst, wenn die Partikeln über
ran-
gieren, d.h. in den Nebensatz versetzt sind. Offenbar geht die adversative Komponente aus der Bedeutung der Konjunktion aßen
(vgl. /lo 1 1 /) in die implizierte alternative Einstellung eines anderen
416 Einstellungsträgers ein, mit der die vorausgesetzte Erwartungs-Einstellung des Sprechers bezüglich pa kontrastiert. Somit muß man hier ¿RUAR7 als eine kontrastiert erfaßte Erwartungs-Einstellung spezifizieren, die im Gegensatz zu rü.cht-€rUchi_ji
m
it nicht-E = neg steht.
Anders verhält es sich mit vLe.iAe.icht. Die Bedeutung des (einstellungsspezifizierenden) Satzadverbs vielleicht kann in Sem als eine ^¿'¿//-ZGV-Einstellung angegeben werden, eine opaque Einstellung. Damit wird mit der Partikel vielteJcht - anders als mit aAeji - die Erwartungs-Einstellung bezüglich
pvom
Sprecher zu einer implizierten alternativen (Denk)-Möglichkeit in Beziehung gesetzt. Der Sprecher bestimmt somit die Erwartungs-Einstellung bzgl. p K differenzierter in Hinblick auf eine alternative Einstellung (zu p) eines anderen Einstellungsträgers, als dies für a&eA. der Fall ist. Während so die mit vle.tieu.chi. dem als nÖQUCH
Sprecher zugeordnete Erwartungs-Einstellung zugunsten einer
implizierten opaquen alternativen Einstellung relativiert ist,
kommt mit OJLZA. eine implizierte andere Einstellung schlicht kontrastiv ins Spiel. Diese Einstellung kann nur dem Gegenüber, dem Nicht-Sprecher, zugeordnet sein, also nicht.-*', sie ist der Einstellung nach nicht weiter spezifiziert. Die alternative Einstellung aus vie.lLeJ.cht ist dem gegenüber als opaque Einstellung spezifiziert und kann kontextabhängig sowohl dem Einstellungsträger nicht-* (Angesprochener bzw. Hörer) als auch k (anonymer Einstellungsträger i.S. von man) zugeordnet werden. In diesem Falle kann durchaus so argumentiert werden, der Sprecher beziehe für sich die implizierte Einstellung (im Sinne von man) als Alternative ein (vgl. Weydt et al 1983:19: "allgemeines Sprecherwissen (z.B. beim Erzählen)"). Demnach lassen sich die Unterschiede zwischen ateJi und uietleJcht nach dem implizierten Teil ihrer Bedeutung genauer so fassen: cJLsji: ... m(nJcht-Lri^cjxi__Jp)) (nicht-E = neg) vielleicht'.... Ifl(nicht-EK(p)) (nicht-E = nöQLICH) Die opaque Einstellung FIÖQL1CH aus vietlelcht wirkt sich immer dann restriktiv auf die Verwendung der Partikel aus, wenn implizierte Einstellungen ins Spiel kommen. Dies gilt für /lo'/ und die nur unter Handlungsaspekten, nicht aber epistemisch, vollständigen Sätze unter /11 / bei Verwendung mit vie.tie.icht gleichermaßen. Da die mit cdLeJi implizierte Einstellung rein kontrastiver Art ist, ist diese Partikel hier verwendbar. In /11/ ist p bereits auf eine Miniproposition reduziert. Die Bedeutung für solche epistemisch unvollständigen Sätze kann nur unvollständig angegeben werden (auch ist die Theorie, wie Doherty betont, ausschließlich für komplette Sätze entwickelt).
417 Schließlich sei auf einen weiteren Verwendungstyp hingewiesen, in dem vie.1-
teicht
gleichfalls ausgeschlossen ist, nämlich in Imperativsätzen. Wohl wegen
der Fixierung auf psychische Momente wie "Erstaunen" und "Überraschung" ist dieser Verwendungstyp regelmäßig in der Partikelliteratur vernachlässigt worden. 1*1.E. wurden bisher einzig in Gornik-Gerhardt 1981 Imperativsätze mit aiLeji berücksichtigt, und zwar in Zusammenhang mit solchen, in denen />chon stehen kann; vgl.: /12/
Und nun ichAaf.
CJLHA. e.in!
Nun hö/i aJLeJi auf..
Da* 4timmt doch u££e.A gcui
Die Partikel aLeji kann hier mit Litte,
nicht!
kombiniert werden, worauf Gornik-Gerhardt
zutreffend hinweist, und diese Imperativsätze können die "Illokution der 'Ermahnung'" (Gornik-Gerhardt1981:1o7) haben, womit man einen /11/ verwandten Aspekt erkennt. Schließlich wird festgehalten: "Darauf, daß die Aufforderung eine gegenläufige Tendenz zu dem Vorangehenden aufweist, deutet das einleitende mm hin, zumindest darauf, daß die Aufforderung auf etwas anderem aufbaut." (Gornik-Gerhardt 19B1:1o7) In unserem Zusammenhang interessiert vor allem die Frage, warum vie.Mjeu.cht hier ausgeschlossen ist; vgl.
*Und nun. 4chtaf.
vteAteicht
eJji!
Hierzu reicht es aus, auf die Ausführungen Dohertys in demjenigen Punkt hinzuweisen, wonach die "implizierte epistemische Einstellungsalternative darüber /entscheidet/, ob eine Partikel mit dem Imperativ verwendet werden kann" (Doherty 1985:132). Die implizierte opaque £ aus ijte.lie.icht
verhindert die Verwen-
dung dieser Partikel in Imperativsätzen; ebenso ist auch das opaque loohL ausgeschlossen. Die Partikelbedeutung ist nicht mit der vom Imperativ implizierten Bedeutung kompativel, bei der es um die "Realisierungsrelation zwischen Angesprochenem und dem mit p erfaßten Sachverhalt geht" (Doherty 1985:132). Damit sind sämtliche Verwendungstypen der Partikeln aJLeA. und
vteiteicht
erfaßt. Die Angaben zur Bedeutung von a&eji stehen dabei in Übereinstimmung sowohl zur "übergreifenden Bedeutung" {cdLeji als Konjunktion und Partikel) nach Ueydt/Hentschel 1983, als auch zu der Bestimmung nach Bublitz, wonach "generell ein Gegensatz konventionell impliziert und dadurch ein schließendes Verfahren ausgelöst wird" (Bublitz 1978:49). Die Modalpartikel-Bedeutung hingegen konnte präzisiert werden. Auf der Grundlage der
Bedeutung der beiden Partikeln werden auch die von
H. Weydt und E. Hentschel mittels empirischer Tests erlangten Ergebnisse zur Assoziation von Sprechers zumindest der Tendenz nach greifbarer: Wo Form- bzw.
418 Quantitätsmerkmale eine Rolle spielen, korreliert das Ergebnis für
vi£Jtteu.cht
- "zwar ungewöhnliche, aber durchaus vorstellbare Form" (lüeydt/Hentschel 1981: 328) - mit der angegebenen Besonderheit aus der Bedeutung dieser Partikel; andererseits scheinen (wenn es erlaubt ist, solche Spekulationen anzustellen) die weniger markierten Quantitätsmerkmale durchaus dem, was die Implikation angeht, lediglich kontrastierenden und somit ebenfalls wenig markierten aJLeJi zu korrelieren. In den meisten Fällen fallen diese Differenzierungen durchaus nicht ins Gewicht: fluch hierfür läßt sich mit gleicher Berechtigung relativ/ zu einer Intuition (die ja nie eine zur Bedeutung von Partikeln sein kann) urteilen, die die erstere Intuition als konterintuitiv zurückzuweisen vermag! Anders ausgedrückt: Wo Differenzierungen
gesucht werden, indem sie erfragt
werden, werden sie auch gefunden (hinzuzufügen ist: zumal wenn sie von denen erfragt werden, die zur Bedeutung entsprechender Partikeln ohnehin nichts beitragen können). Wer äußert:
D e. i
hat aJLeA. eJjneji Bard.!
wird einmal Formmerkmale, ein andermal Quantitätsmerkmale im Sinn haben können. Läßt sich ein Äußerer auf eine Befragung ein, dann befindet er sich in einer vergleichbar unnatürlichen Situation wie derjenige aus dem bekannten imaginären Museum (*!. Blacks, der nach der Stuhlhaftigkeit gewisser Objekte befragt wird, und der aufgrund des Arrangements nicht davor zurückschreckt, auch einem Baumstumpf eine Teilhabe auf einem Skalenwert zuzuordnen. Der Beitrag solcher im Rahmen der Vagheits- und Fuzzy-Set-Theorien diskutierten sowie in gewissen psycholinguistischen Arbeiten ertesteten Beziehungen konnte seinerzeit in lilolski 19Bo mit hinreichender Deutlichkeit zurückgewiesen werden. Die Bedeutung lexikalischer Einheiten wird durch Zugriffe dieser Art nicht bestimmt. Ebenso sind in unserem Zusammenhang entsprechende Form- und Quantitätsmerkmale für
cdLeji und vie.tieJ.cht
zur Bestimmung der Bedeutung der Partikeln irrelevant,
wenngleich nicht uninteressant. Gleiches gilt für die als Teile des Beschreibungsvokabulars verwendeten Ausdrücke wie Staunen,
EsiAtawien, VeALoundeAung.
Beschreibungen der Partikeln, die mit ihrer Hilfe erfolgen, sind bestenfalls Folge (auf der Ebene der Äußerungsbedeutung), weitläufige Interpretation (auf der Ebene des kommunikativen Sinns) oder Reflex (auf der Ebene von Assoziationen) derjenigen attitudinalen liche Sachverhalte geht.
Bedeutung , bei der es ausschließlich um sprach-
419 8.3.3.2.2. Die Modalpartikel auch Die für Modalpartikeln insgesamt hervorgehobene typ konstitutive Eigenschaft, über Einstellungen in ihrem Skopus zu rangieren, ist für auch in besonderer, näher zu spezifizierender, Weise gegeben. Die Unterschiede zwischen den l*lodalpartikeln bestehen im wesentlichen darin, daß sie - jedenfalls die bisher behandelten - e n t w e d e r
doch)
o d e r
an den assertiven Einstellungsmodus (so ja
an den nicht-assertiven Einstellungsmodus (so denn)
und
gebunden
sind. Die in Doherty 1985 behandelten Plodalpartikeln lassen eine solche klare Verteilung erkennen. Einzig uiohA kann sowohl mit dem assertiven als auch mit dem nicht-assertiven Einstellungsmodus verbunden sein. Genau diese Spezifik trifft gleichfalls für auch zu; allerdings ist, was auch angeht, der Sprecher auf keine opaque, sondern auf eine transparente Einstellung festgelegt. Die Klärung dessen, was der Partikel als Bedeutung zugeordnet werden kann, bereitet besondere Schwierigkeiten: zum einen ist eine erhebliche Verwendungs14 breite
zu konstatieren, zum anderen erstaunliche Restriktionen im Vergleich
mit anderen Partikeln
(i.e. stets l*IP). Einige der Verwendungstypen sind bis-
lang in der Forschung nicht einmal berücksichtigt worden; die jeweils genannten Verwendungstypen sind zudem in ihrer Spezifik nur unzulänglich aufeinander bezogen. Auf den ersten Blick mag es in der Tat akzeptabel erscheinen, unterschiedliche Modalpartikel-auc/i anzunehmen, z.B. auch-j bis auch^ nach Franck 198o. Daneben gehört die besondere Nähe zum Adverb (bzw. zur Gradpartikel auch)
und
zur Konjunktion zu dem zu berücksichtigenden Zusammenhang, wenn es darum geht, die Modalpartikel zu analysieren. Deshalb wurde öfters mit einigem Recht die Möglichkeit betont, die Modalpartikelbedeutung aus den anderen Bedeutungen abzuleiten. Hierzu sei auf das "Schema der Inklusion" (Lütten 1977:232) und auf die "übergreifende Bedeutung" nach H. Uleydt und E. Hentschel als "Einordnung von Aussagen in einen gemeinsamen Zusammenhang" (Weydt/Hentschel 1983:7) verwiesen. Als Modalpartikel ist auch immer unbetont; vgl. dazu aus Weydt 1969:57 /1 / BlAt du auch asuLLg? B-L.it du auch anilg {dLenf-atl,*)
14
Von VeAioendung^typen ist auch hier nur dann die Rede, wenn auf der Basis der Bedeutung einer Partikel nach dadurch sich bestimmenden Satzartenspezifika differenziert werden kann.
42o Als erste Spezifik der Partikel sei festgehalten: Diese Partikel ist gegenüber dem Einstellungsmodus neutral, d.h. sie kann mit dem assertiv/en wie mit dem nicht-assertiven Einstellungsmodus verbunden sein. Mit dem assertiven Einstellungsmodus findet sich auch in Aussagesätzen wie /2/ äaru, hat auch Recht. /3/ da•>> 1-it auch kein biundeji. /A/ Da-i uxui auch nicht de/i teuesiAte
Ueln.
Dabei heben sich als Skopuseigenschaften hervor, daß im Skopus von auch nur transparente Einstellungen stehen können wie in /3 1 / /3'/ da* ¿¿t auch wjjikJLLch kein Uundesi. und opaque Einstellungen als abweichend beurteilt werden müssen "DaA ¿/¡t auch uxih/u>chelnJLich kein Uundesi. Andererseits kann die Partikel nahezu uneingeschränkt im Skopus anderer attitudionaler Ausdrucksmittel stehen, seien diese nun transparent /5/ Da-i ¿¿t ja auch kein blwndeji /6/ Da/, ¿¿t ja doch auch kein Mundest. /l/ Dai ¿¿t wLnJdLLch auch kein. Uundbeji. oder opaque /7/ Das.s l/>t uioht auch keun UundeA.. /&/ Han-b hat veJuwiLLLch auch Recht, In /B/ ist die Reihenfolge der Partikeln durch den unterschiedlichen Grad an assertiver Stärke festgelegt (vgl. Doherty 1985:83). Die Partikel auch rangiert hier am unteren Ende der Skala. Dies kann als erster Hinweis auf den geringen Grad an Verbindlichkeit gewertet werden, mit dem aufgrund der in Sem anzugebenden Bedingungen eine Einstellung bestätigt werden kann. Übrigens zeigt sich auch in den Kombinationsmöglichkeiten mit denjenigen Partikeln, die ausschließlich an den nicht-assertiven Einstellungsmodus gebunden sind, dieses Bild: denn z.B. ist auch stets übergeordnet. Im Skopus der Negation kann auch als Partikel ebenso wenig stehen wie im Skopus propositional realisierter Einstellungen in assertiven Einstellungssätzen; vgl.: "Hans hat nicht auch Recht. ~Han/> denkt, daß KOA£ auch Recht
hat.
Damit ist zunächst aufgezeigt, daß der Sprecher mit auch wie mit doch und wohA auf eine (durch andere Ausdrucksmittel spezifizierte) Einstellung zu p oder nicht-p
festgelegt ist. Aus der Bestätigung der Einstellung im Skopus von
421
auch folgt in jedem Fall eine Bestätigung von /?: Aus Han/> hat Horu, hat
Recht.
auch Recht
folgt
Da auch mit dem nicht-assertiven Einstellungsmodus verbunden
werden kann, ist auch als eine potentiell assertive Partikel zu bestimmen. Im Unterschied zu dem gleichfalls potentiell assertiv/en doch,
das nur unter ge-
wissen Bedingungen mit dem nicht-assertiven Einstellungsmodus verbunden werden kann (in der Sekundärfrage), ist auch aber dem Einstellungsmodus gegenüber neutral. darin stimmt diese Partikel mit wohl überein. Wit wohl allerdings wird die Einstellung im Skopus nur eingeschränkt bestätigt. Aus Koruiad hat
Recht
folgt nicht Koruiad hai
wohl
Recht.
Was die Verwendungen in Verbindung mit dem nicht-assertiven Einstellungsmodus angeht, so zeigen sich folgende Besonderheiten: Während doch und wohL in der Sekundärfrage stehen können, ist auch hier ausgeschlossen:
~Haru> hat
auch
Recht?
In der Entscheidungsfrage hingegen kann auch,
ebenso wie wohA stehen (/1O/ aus
Franck 198o): /9/ I/>t (Li auch piiedlich? /10/ Ka.it du auch immeji deine
SchuiaJuf.gaJLen
Die Ergänzungsfrage wird durch auch
gemacht?
(wie durch ¿chon
und woh£) emphatisch um-
interpretiert und zu einer rhetorischen Frage (d.h.: indem die Partikel hinzugefügt wird); /11/ ist Weydt/Hentschel 1983:6/7, /12/ Franck 198o entnommen:
/11 / Uaaum hätte, ich CLUA auch tun MOTTEN! /12/ b)Le.s>o läßt du ihn auch oJLpin in cLeji Küche
uimAtehen!
D. Franck hebt die Häufigkeit von Fragen mit wamm/wieAo
hervor und stellt fest:
"Beispiele mit WANN sind mir nicht begegnet, solche mit WER scheinen selten." (Franck 198o:21B) Da Francks Belegsammlung offfenbar ein entsprechendes Beispiel mit wann nicht enthält, sei folgendes angeführt (auch bJen.-Fragen sind durchaus nicht selten, konkrete Aussagen zur Häufigkeit ließen sich allerdings nur auf der Basis der Auswertung umfangreicher Korpora machen): /1 3/ (dann hat
esi auch Zeit
dazu!
Dem auch geht dabei oft das an den nicht-assertiven Einstellungsmodus gebundene denn voraus, bzw. es ist stets hinzufügbar. Da mit denn das, was in solchen Sätzen zu verifizieren ansteht, auf eine (so Doherty) alternative Einstellungsmöglichkeit projiziert wird, ist dies, da die Partikeln oft miteinander kombiniert werden, zunächst nur als impliziter Hinweis auf den geringen Ausprägungs-
422 grad einer alternativen Einstellung, die auch zugeordnet werden könnte, zu begreifen (vgl. dazu die Ausführungen weiter unten). Darüber hinaus wird die Partikel "in allen W-Fragen" meist "in Kombination mit WIEDER" (vgl. Franck 198o:218) verwendet. Es handelt sich dann, so Franck, um "eine normale neutrale Frage" (219). In Ueydt/Hentschel 1983 ist dieser Verwendungstyp ausgelassen. Hierzu sei ein Beispiel aus Franck 198o angeführt: /'14/
kie.M
daA kiaine.
Bonf. in deji P/iovence. auch w-LecLesii ...
Bevor auf weitere Besonderheiten eingegangen wird, seien die bislang gemachten Beobachtungen als Frage so formuliert: Wie ist die spezifische Verteilung dieser Partikel auf die Fragesätze zu erklären? Wie ist überhaupt die Bedeutung einer Partikel anzusetzen, die an den assertiven wie an den nicht-assertiven Einstellungsmodus gleichermaßen gebunden sein kann? M.E. kann man die Bedeutung der Partikel am besten durch die Annahme bestimmen, daß der Sprecher nicht ausschließlich auf die Einstellung im Skopus der Partikel festgelegt ist, sondern daß hierzu eine Einstellungsvariable in Beziehung zu setzen ist. Angeschlossen sei an Überlegungen aus Doherty 1981 mit Blick auf wohl', diese Überlegungen sind aus verschiedenen hier nicht zu erläuternden Gründen nicht in Doherty 1985 eingegangen, auch weil sie in der Tat auf die Bedeutung von woh£ nicht recht zutreffen. Mit / 3/ Da-i ¿¿t
auch ke.ln UuncLeJi.
bestätigt der Sprecher die positive Einstellung im Skopus (in Doherty 1981 wird der Ausdruck A/igumervL verwendet) zu auch als Ergebnis einer Schlußfolgerung aus Vorangegangenem. Diese bestätigende zusätzliche Einstellung, die auf die Einstellung im Skopus der Partikel zu beziehen ist, sei als INTLR abgekürzt. Wegen der Transparenz von INTER ist eine opaque Einstellung im Skopus von auch ausgeschlossen . Damit wird ein Unterschied zu doch und ja markiert, "denn hier wird vom Sprecher nur eine Einstellung im Skopus bestätigt. INTER soll hier als komplexer erfaßt werden, als es die Abkürzung erscheinen läßt. INTER soll für eine Einstellungsvariable stehen, mit INTER-po/>^ und nicht strikt ausgeschlossenem INTER-ne.g.
Die Einstellungsvariable rangiert
also primär über po/> mit dem Sprecher als Einstellungsträger; sie kann ausbuchstabiert werden als Et ¿/>i uxvikLLch ¿0 (kzui. auch nicht
¿0).
Aus der in
Doherty 1985 für die opaque Einstellung zu toohi angesetzten VERTtälUNQ geht im Vergleich mit dem transparenten Pendant auch ohne notwendige Erläuterung unmittelbar hervor, daß hier auch eine alternative Einstellung einbeschlossen ist, d.h. daß der Sprecher eine alternative Einstellung im Sinne des SowohlAls-Auch durchaus zuläßt. Der Einfachheit halber
sei deshalb für auch
423 INTER angesetzt. Im Unterschied zu Modalverben wie milAAesi und können,
denen
ebenfalls eine epistemische Einstellung zu p , die Ergebnis einer Schlußfolgerung ist, zugeordnet werden kann, wird die Art der Schlußfolgerung mit auch in keiner Weise spezifiziert. Zieht man nochmals wohl
zum Vergleich heran, dann
läßt sich gegenüber auch festhalten, daß die opaque Einstellung aus wohl spezifizierende Einstellung anzusehen ist, weswegen wohl
als
im Unterschied zu an-
deren Partikeln in Doherty 1985 in die Nähe einstellungsspezifizierender Ausdrucksmittel rückt, als welche die Satzadverbien gelten. Mit auch
hingegen
wird über die Einstellung im Skopus der Partikel nichts weiter besagt, als daß der Sprecher zu dieser Einstellung auf dem Wege einer Schlußfolgerung gelangt ist. Dies wird in Sem als INT ER mit dem Sprecher als Einstellungsträger erfaßt. Ob es sich um eine Einstellung handelt, die vom Sprecher bestätigt oder nur vorausgesetzt ist, entscheidet sich danach, wie die Bedeutung der Partikel mit dem Einstellungsmodus des Satzes verbunden wird. Wenn diese Annahmen zutreffend sind, dann läßt sich für auch AM'
(INTERi
(cn(p)J
notieren
und rot = E)
Die Bedeutung von auch kann assertiert sein AM
(INTER4
(a ( p j rot « po-s)
oder nur impliziert sein nichi-A.m
(a x(p))
Da wie für wohl
und. I!7 (INT ER^ ((X =
po¿))
eine andere Einstellung auf eine Einstellung im Skopus der Par-
tikel bezogen wird, ist der Sprecher nicht direkt auf die Einstellung im Skopus festgelegt; da die Einstellungsvariable INT ER aber nicht wie jene aus wohl (nämlich VERPIUIUNQ) opaque ist, sondern transparent und somit nicht mit derjenigen im Skopus kontrastiert, ist sie nicht als lediglich vorausgesetzt zu betrachten. In Anschluß an die Partikelliteratur zu auch kann die Einstellungsvariable für Aussagesätze als ES IST UIRKLICH SO, DASS ausbuchstabiert werden. Auch mit anderen Beobachtungen scheint die angegebene Bestimmung kompatibel zu sein. Nach Franck steht auch
"nicht in der ausgezeichneten Fortsetzung des Vorgän-
gers, sondern etabliert selbständig den Rückbezug"; die Partikel ist hiernach als "selbständig reaktiv" (Franck 198O:211) erfaßt. Aus der angesetzten Bedeutungsspezifik läßt sich außerdem die Beobachtung D. Francks ableiten, daß der Sprecher den "erwarteten Tatbestand £...] nicht unbedingt für wahrscheinlicher als das Gegenstück" (Franck 198o:217) hält. Vergleichbare Beobachtungen werden in Dittmann 198o:55 repräsentiert als "ES IST HOFFENTLICH SO, DASS". Auch daß
424 man mit dieser Partikel "den Tatbestand als normalen und ordnungsgemäßen Begleitumstand (Voraussetzung, Folge etc.) der Handlung, auf die verwiesen uird" (König 1977:128), begreift, ist sicher zutreffend, fluch Uieydt hat auf das Moment der "Wertung nach Normen der
Pflicht oder der Ordnung" (Weydt 1969:4o)
hingewiesen, das in späteren Arbeiten öfters aufgegriffen wurde. Die auf der Ebene Sem angesetzte Bedeutung der Partikel läßt diese Bestimmungen als zutreffend erscheinen, wenngleich - soweit sie als solche auf der Ebene Sem intendiert sind - damit die Spezifik von auch
nicht genau genug erfaßt wird.
Vor allem ergeben sich vergleichbare Interpretationsmöglichkeiten für andere Partikeln, insbesondere für e&en; auch hier spielen "Institutionen" und "Normen", aufzufassen als interpretatives Resultat aus Sem auf der Ebene der Äußerungsbedeutung, eine Rolle bei Angaben zur Bedeutung. Oft wird in der Partikelliteratur auf die Flexibilität von auch,
bei geringem Ausprägungsgrad der
Bedeutung dieser Partikel hingewiesen - auch im Vergleich zu doch. Schließlich sei auf Beobachtungen zum Zusammenhang mit den Nicht-PartikelBedeutungen hingewiesen. In Lütten 1977 wird ein "Schema der Inklusion" (232) angesetzt und auch auf die Partikel bezogen, deren Bedeutung als daraus ableitbar angenommen wird. Als "übergreifende Bedeutung" wird in Ueydt/Hentschel 1983 die "Einordnung von Aussagen in einen gemeinsamen Zusammenhang" (7) angegeben. Von hierher kann die Einstellungsvariable, die zu einer anderen Einstellung in Beziehung gesetzt wird, durchaus als spezialisierte Fassung des Inklusionsschemas bzw. der additiven Relation aufgefaßt werden, die durch die Nicht-Partikel-Bedeutungen installiert wird. Bisher sind in den genannten Arbeiten (und anderen hier ungenannten)stets nur einige wenige Verwendungstypen berücksichtigt worden. Nachfolgend werden einige weitere Verwendungstypen diskutiert. In Ergänzungsfragen ist die Partikel, wie betont, in ihrer Verwendung auf rhetorische Fragen beschränkt. Dies folgt aus der Bedeutung im nicht-assertiven Einstellungsmodus. Wegen der implizierten Einstellung können die an die reine Ergänzungsfrage gebundenen Spezifizierungsmöglichkeiten von p w mit w als
{u=a)
oder (w=i) oder ... als bereits ausgemacht gelten: /? ist zu spezifizieren als d.h. es gibt keine alternativen Spezifizierungsmöglichkeiten. Nicht übersehen werden darf die Besonderheit (in Weydt/Hentschel 1983 unberücksichtigt geblieben), daß auch durchaus in einem Fall in einer "echten" Ergänzungsfrage stehen kann: /14/ Ujje. hu£.ß deu> kjLeJjrve. üoi-£ in deji P/iovence. auch uledesi,
...
425 In /14/ ist es der Sprecher, dem eine positive Einstellung bezüglich einer bestimmten Spezifizierung von u zugeordnet werden kann: in (INTÜl4
(u)=u>±)).
Daß eine alternative Einstellung nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann, folgt aus den Bedingungen dieser Fragesatzform, bei der es um die richtige Spezifizierung von IÜ als (u=a) von auch
oder
oder ... geht. Aufgrund der Bedeutung
ist die alternative Einstellung als nur mitgedachte Einstellung nicht
gänzlich ausgeschlossen, aber im Vergleich zu doch nur in einem geringen Grad folgerbar. Ansonsten sind
für auch die Bedingungen erfüllt, daß es in diesen
Fragesätzen stehen kann. Zur Bedeutung der "reflektorischen Ergänzungsfrage" (nach Doherty 1981) bzw. der "Rückfrage" (nach Doherty 1985) gehört, daß eine Einstellung bezüglich einer bestimmten Spezifizierung von ui impliziert und bereits assertiert ist; für auch
ist diese Einstellung dem Sprecher zuzuord-
nen. Für diese Annahmen spricht im übrigen, daß dem auch
jeweils ein doch
über-
geordnet werden kann, womit der Kontrast zur Alternative stärker und in Kombination mit auch
/14'/
zusätzlich geleistet wird; vgl.:
Uia fUe.1.3 da/, kMOne. Don£ in. deM, P/iouence. doch auch uiiexizA.
...
Aufgrund der angegebenen Bedeutungsspezifik kann eine solche Rückfrage als Frage betrachtet werden, "in der lediglich zum Ausdruck gebracht wird, dass die Antwort dem Frager schon einmal bekannt war, nur im Moment entfallen ist" (Franck 198o:219). In Entscheidungsfragen ist es im allgemeinen nur der nicht-assertive Einstellungsmodus, der die Verwendung von Partikeln begrenzen kann, wie in Doherty 1985 aufgezeigt wird; deswegen sind ja
und doch,
wenn unbetont, ausgeschlossen,
doch nur mit Kontrastakzent möglich. Für das potentiell assertive auch
sind
die Voraussetzungen zur Verwendung in Entscheidungsfragen durch die implizierte transparente Einstellung INTER gegeben, auf die der Sprecher als Einstellungsträger festgelegt ist; vgl.: /9/ I^t
eji auch
pviedLich?
Die Einstellungsvariable läßt sich hier (auf der Ebene der Äußerungsbedeutung) ausbuchstabieren als LS IST KOTTLNILICR SO, DASS. Sie korrespondiert der an den nicht-assertiven Einstellungsmodus gebundenen positiven Einstellung eines unspezifizierten Einstellungsträgers. Infolgedessen ließe sich mit H. Ueydt erläutern, daß "dem Hörer [...] suggeriert /wird7, der Sachverhalt habe so zu sein, daß man die Frage mit 'Ja' beantworten könne" (Ueydt 1969:4o), und bei Negation entsprechend mit "nein"; vgl. ähnlich dazu auch Franck 198o.
426 Warum ist nun auch,
anders als doch,
in der Sekundärfrage ausgeschlossen?
"HariA hat auch Re.cht? Haru> hat doch Re.cht? Obwohl auch wie doch potentiell assertiv ist, kann auch nicht in einem Deklarativsatz mit Frageintonation (Sekundärfrage) verwendet werden; doch
anderer-
seits kann nicht in der Entscheidungsfrage stehen, da in dieser der nichtassertive Einstellungsmodus nicht erst das Ergebnis einer Uminterpretation ist, sondern von vornherein angesetzt werden kann. Dies liegt für doch daran, daß der Sprecher mit doch potentiell auf die im Skopus stehende Einstellung festgelegt ist (vgl. Doherty 1985:57). Wird die Bedeutung des Satzmodus als nichtassertiv uminterpretiert (Sekundärfrage), dann kann die potentiell assertive Einstellung mit dem Sprecher als Einstellungsträger nur noch impliziert sein. Bei auch wirken verschiedene Gründe zusammen. Da eine assertive Einstellung (die als Variable angesetzt ist), impliziert wird, kann nicht gleichzeitig eine einschränkende alternative Einstellung, die dem Sprecher als Einstellungsträger zuzuordnen wäre, ebenfalls impliziert sein. Dies ist wohl der Hauptgrund, warum die Partikel in Sekundärfragen ausgeschlossen ist. Daß andererseits auch uohJ. in der Sekundärfrage stehen kann, liegt an der implizierten opaquen Einstellung (nicht nur an der Bindung an den deklarativen Satzmodus, wie Doherty annimmt); diese opaque Einstellung ist mit einer als einschränkend zu qualifizierenden weiteren implizierten alternativen Einstellung (die dem Sprecher als Einstellungsträger zuzuordnen ist) mühelos kompatibel. Als weitere "Erscheinungsform" (vgl. Doherty 1985) des nicht-assertiven Einstellungsmodus können nicht-assertive Einstellungssätze gelten: /15/
Haru> plagt
(¿ich),
o& ¿¿e auch (jeld
hat.
Hier hängt es vom Prädikat des Matrixsatzes ab, ob die Einstellung des oÄ-Satzes assertiert oder nicht assertiert wird; mit dem assertiven io±AAen ist die Partikel nicht zu verwenden: "HariA toelß,
otL ¿¿e. auch Qeld.
hat.
fluch in selbständigen oÄ-Sätzen kommt auch sehr häufig vor; vgl.: /16/
Oi ¿ie. auch QeM
hat?
Mit ot wird stets eine Einstellungsalternative etabliert. Das unbetonte doch kann hier trotzdem nicht stehen, weil es "festlegt, daß die Einstellung im Skopus der Partikel die Sprechereinstellung werden muß" (Doherty 1985:1o5). Dieser Umstand ist bei ux>h£ und auch nicht gegeben. Bereits deswegen sind diese Parti-
427 kein hier nicht ausgeschlossen. Die Partikel
BJMXI
kann deswegen stehen (vgl.
Doherty 1985 dazu), da qua Bedeutung eine alternative Einstellung eingebracht wird. Die nicht gänzlich ausgeschlossene alternative Einstellungsmöglichkeit, die der Bedeutung von auch mittels Variable
zugeordnet wurde, kann hier wegen
des insgesamt transparenten INTER als schlußfolgernde Erwartung des Sprechers (auf der Ebene der Äußerungsbedeutung) ausbuchstabiert werden: ES IS7 H.0TTEN7-
LICH SO,
DASS...
Schließlich sind aus der Kombination mit dem assertiven Einstellungsmodus neben den Aussagesätzen noch weitere Fälle zu erfassen: Die Partikel kann in emphatisch-assertiven daß-Sätzen
stehen (vgl. zu den daß-Sätzen
Doherty
1985: 1o9):
h 7/ daß fian-i auch -immeyi zu ¿pät
kommt!
Hier ist wegen der "durch die Emphase implizierten negativen Einstellung" z.B.
ja
ausgeschlossen, weil damit eine positive Einstellung impliziert wird. Die
Partikel uoh£ ist deswegen ausgeschlossen, weil eniphatisch-assertive Sätze nicht durch opaque Einstellungen eingeschränkt werden können. Daß auch
zuläs-
sig ist, folgt auch hier einzig aus der mit INTER nicht gänzlich ausgeschlossenen Alternative; ansonsten dominiert ja die positive Einstellung. Dafür seien nochmals die Unterschiede in der assertiven Stärke der Partikeln angeführt: mit ja
wird eine alternative Einstellung ausgeschlossen, mit
doch wird eine gegensätzliche Einstellung impliziert; mit auch wird lediglich (mit dem Sprecher als Einstellungsträger) die gezogene Schlußfolgerung mit geringem Ausschließlichkeitsgrad nach beiden Seiten im Sinne des Additionsaspekts der Nicht-MP-Bedeutungen gefaßt. Im übrigen spricht die Möglichkeit, in jedem Falle a&esi , und daneben auch doch hinzufügen zu können, indirekt für die geringe assertive Stärke von auch
insgesamt ebenso wie für die nur schwach ausge-
prägt anzusetzende alternative Einstellung. In stark idiomatisierten Exklamationssätzen, die nicht durch Uminterpretation von Ergänzungsfragen zustande kommen, wird die Partikel ebenfalls verwendet; vgl.:
/18/
Den Teufel
auch!
In solchen, wenn man die Redeweise aus Doherty 1985 wählt, "epistemisch unvollständigen" Sätzen reduziert sich INTER darauf, daß eine Assertion (mit dem Sprecher als Einstellungsträger) auf dem Wege einer Schlußfolgerung zustande kommt. Schließlich sei ein Blick auf die oft in der Partikelliteratur ebenfalls vernachlässigten Imperativsätze geworfen:
428 /19/ /2a/
Dann laß da/> auch! MLen. -¿B ihn auch, du Viauchtt
die.
Vitamine.!
Rein nicht-assertive Partikeln und solche, mit denen eine opaque Einstellung zu einer Einstellung in Beziehung gesetzt wird, sind hier ausgeschlossen. Nur, wenn die Einstellung, die dem Sprecher qua Partikelbedeutung zugeordnet ist, implizierbar ist, dann sind alternative Einstellungsmöglichkeiten (in je nach Partikel unterschiedlichem Ausprägungsgrad) weiter zugelassen. Die Partikel ja ist hier ausgeschlossen, weil mit ihr eine Festlegung auf die Bestätigung einer (epistemischen) Einstellung erfolgt. Nur die potentiell assertiven doch und wohl
(aber auch eJLejn, halt
und ¿chon)
kommen infrage, ebenso wie auch.
Wie
in anderen Fällen beherrscht für auch die Spezifik, die versucht wurde als Variable INTüi
zu markieren, wiederum sämtliche weiteren Erklärungen, die mit
Doherty 1985 angeführt werden könnten. Daß die Aufforderung auf der Basis von Inferenzprozessen vollzogen wird, tritt hier sprachlich oft durch vorangestelltes aÄeui bzw. denn hervor. Wie für die anderen Partikeln macht sich auch für diese(in der Kombination mit der assertiven intentionalen Einstellung des Imperativs J
die Partikelbedeutung in der Integration mit dem Imperativ nur da-
durch bemerkbar, daß mit ihr dessen (i.e. des Imperativs) "implizierte epistemische Bedeutung um eine negative Einstelluigsmöglichkeit erweitert" (Doherty 1985: 132) wird. Die geringe assertive Stärke der mit auch implizierten Einstellung ist dafür verantwortlich, daß entsprechende Aufforderungen (wenn man auf der Ebene der Äußerungsbedeutung argumentiert) wenig verbindlich wirken, schließlich ist die zugeordnete positive Einstellung bereits schwach ausgeprägt.
8.3.3.2.3. Die Modalpartikeln
eAen und
halt
Mit Blick auf die Verwendungstypen als Modalpartikel stehen eJLen und halt
in
der Relation der Synonymität zueinander. In nachfolgenden Beispielen ist deshalb meist nur eJLen berücksichtigt, um unnötige Doppelaufführungen zu vermeiden. Die Verwendungsbreite dieser Partikeln nige z.B. von doch und ¿chori.
EJLen/halt
ist wesentlich geringer als dieje-
sind in keiner Weise mit dem nicht-
assertiven Einstellungsmodus zu verbinden; sie kommen deshalb nicht in Entscheidungs- und Ergänzungsfragen vor. Nur in seltenen Fällen stehen sie in der Sekundärfrage, in der der assertive Einstellungsmodus "zumindest durch den Satzmodus vertreten ist" (vgl. dazu Doherty 1985 mit Blick auf die dort behandelten Partikeln).
429 /1 / Dann List
du. eJLen hUnge.gan.gen?
Entfällt ein Anschluß an den vorangegangenen situativen Kontext oder (sprachlichen) Kotext - der Anschluß ist in /1/ durch dann gewährleistet - , werden
eAeji/kaJtt,
anders als doch z.B., als abweichend empfunden:
*Hans hat eJLen Hecht? Hon.i hat doch Recht? Wie für doch angegeben, ist auch für eJLen/'halt
dem Sprecher gerade jene Ein-
stellung zu /? zuzuordnen, die durch das attitudinale Ausdrucksmittel im Skopus der beiden Partikel bestimmt ist. Dies wird deutlich anhand von Beispielen wie:
/2/ Das ist /3/ Das ist /A/ Das ist
eAesi so. eAeji uiinJdiich so. eß-en wahrscheinlich
so.
In /3/ wird vom Sprecher eine durch WIRKLICH spezifizierte Einstellung zu p bestätigt, in A / eine durch UAHRSCH£INLICH spezifizierte, in /2/ ist die Einstellung des Sprechers die durch den assertiven Einstellungsmodus als positiv vorgegebene Einstellung. Wie doch können eJLen/ha£t
nahezu uneingeschränkt auf
andere Einstellungen bezogen werden, d.h. auf transparente, opaque, propositionalisierte oder nicht-propositionalisierte. Die oben angesprochenen Verwendungsbeschränkungen gegenüber den Interrogativsätzen ergeben sich wie für doch daraus, daß mit diesen Partikeln der Sprecher potentiell agf die Einstellung im Skopus festgelegt ist. Was Nebensätze angeht, ist wie für schon hervorzuheben, daß eJLen/hait
auch in konditionalen
Nebensätzen stehen können, die Doherty als "nicht-assertive adverbielle Teilsätze" bezeichnet; vgl.: /5/ Denn es eJLen ziegnet, ¡LLeiAen uxin zu /6/ Uenn es /vegnet, iieiHen uiiyi e&en zu Daß eüen/hait
Hause. Hause.
in konditionalen Nebensätzen als Verwendungstyp infrage kommt,
wäre aufgrund der theoretischen Prämissen Dohertys, nämlich wegen der Bindung dieser Partikeln an den assertiven Einstellungsmodus, nicht zu erwarten gewesen. Offenbar bestehen - über die Darlegungen in Doherty 1985 hinaus - Spezifizierungsnotwendigkeiten innerhalb der Klasse der Konditionalsätze! Rein bedingungsmäßig an vorausgesetzte Sachverhaltsrepräsentationen gebundene Konditionalsätze verhindern weder die Partikel schon,
noch eben/halt.
In solchen Kon-
ditionalsätzen, in denen die Bedingung durch Kombination mit opaquen Einstellungen als nÖQLICH oder anders spezifiziert ist (durch Modalverben wie können, durch die Form des Konjunktivs, u.a.m.) können assertive Partikeln nicht
430
stehen. In diesen Fällen ist eAen temporal verwendet (ersetzbar durch
-ingend-
vgl.:
wie);
'"Uenn du eJLen kannst, ~Uenn e-i eAen möglich
ve/u>uche. zu i/>t, . , .
Liehen.
Da epistemische Einstellungen dem Bestehen oder Nicht-Bestehen eines Sachverhalts gelten, sind offenbar solche Partikeln, die über epistemischen Einstellungen rangieren und die transparent sind, nur in solchen konditionalen Nebensätzen zu verwenden, in denen Sachverhalte uneingeschränkt propositional repräsentiert sind. Wie für doch ist auch für eAen/halt
der Sprecher auf die Einstellung im
Skopus der Partikeln festgelegt. Dies wiederum erklärt (vgl. Doherty 1985 zu Beschränkung gegenüber allen anderen übergeordneten Einstellungen:
doch)6i.e
~Han/> •&>t uahjiAcheJjiLLch eAen dumm. 'Koruiad glauAL, daß Haru> eJLen dumm Lf,t. "Konsiad weiß, daß Harn eAen dumm ¿-it. Allerdings fällt hier, im Vergleich zu doch, Skopus von wicht
der Fall heraus, in dem eAen im
stehen kann. Diese Kombination ist bisher in der Partikelli-
teratur überhaupt nicht beachtet worden; vgl.: IiI
Haru> -iit
Die Partikel halt "Hans, ¿¿t nicht Für nicht
nicht
eAen
inijeJLi.-igeni.
kann in diesem Falle nicht gesetzt werden; vgl.: halt
inteALigeni.,
etioa stellt l*l. Doherty fest:
"'etwa' ist die einzige Partikel, die auch negiert verwendet werden kann.'' (Doherty 1985:75) Diese Aussage wird dann jedenfalls eindeutig wiederlegt, wenn nicht auch nicht
gerade
eAen sowie
hinzugenommen werden, und zwar unter der Bedingung, daß
sie hier als Modalpartikel auffaßbar sind. Die Partikel eAen steht in /7/ in der Relation der Synonymität zu gerade.
Es bieten sich folgende Erklärungs-
möglichkeiten an: - Mit Doherty könnte analog zu etwa argumentiert werden: Die wörtliche Einstellung ist negativ, wird aber des assertiven Einstellungsmodus wegen als vom Sprecher bestätigt angenommen; die Einstellung, die der dem Sprecher zugeordneten Einstellung entgegengesetzt ist, ist die implizierte Einstellung; diese wird vom Sprecher ausgeschlossen (Einstellungsträger ist ein anderer als der Sprecher, also: Am (negjp))
und. in
(po*nicht-JP))>
431 - Nach Altmann kann festgestellt werden, daß Gradpartikeln "gegenüber ihren syntaktischen Zuordnungskonstituenten nachgestellt werden können" (Altmann 1978: 49); vgl.: Von
dem
gesiade/genau/eJLeji Wi/i uiLn.
und andererseits die Normalstellung EAeJi/tjesiade.
dich/
d e i n e. nii.anJLe.-LL ßjiauchen uiisi.
Für letztere Lösung spricht erstens die Nichtsynony.mität von e&en und halt in /7/, und zweitens die in der Literatur festgestellten Synonymitätsverhältnisse von eJLen/halt/einfiach/gejiade in ihrer Verteilung auf Verwendungstypen als Clodalpartikel einerseits und Gradpartikel andererseits. Nach Hartog/Rüttenauer 1982 korrelieren einfach./kalt als Synonyme mit dem typischen "Unabänderlichkeits-e£enn (73), d.h. als Modalpartikel, gesiade/genau als Synoynme hingegen mit dem "Hervorhebungs-g^e/i" (75). Wenn dies zutrifft, dann sind bis hierher zahlreiche Ähnlichkeiten zwischen doch und e&en/halt festzuhalten; nur daß doch z.B. auch kontrastiert werden kann. Darüber hinaus besteht
Übereinstimmung mit
¿chon, was die Verwendung in gewissen Konditionalsätzen angeht. Von denjenigen Partikeln, in deren Skopus eJLen/halt stehen können, hebt sich ja hervor. Dies resultiert aus der Bedeutung von ja, die darin
besteht,
daß der Sprecher nicht nur (wie auch mit doch) auf die im Skopus der Partikel stehende Einstellung bezüglich p festgelegt ist, sondern auch auf die Assertion; vgl.: /8/ Da-i ¿¿t ja eJLen da/> PioLtem. /9/ Ham> hat ja eJLen vieÄ zu tun. Im Skopus des nur potentiell assertiven doch stehen eAen/halt hingegen eher ungewöhnlich: /lo/ ? Da* ¿¿t doch e&en daA P/ioilem. Da der Sprecher mit eAen/halt immer auf die Bestätigung der wörtlichen Einstellung festgelegt ist; vgl. nochmals: /11/ Da4 ¿/>t eben (nicht) 40. kommt derjenigen Einstellung, auf die die Einstellung des Sprechers durch diese Partikeln bezogen wird, immer der Status einer implizierten Bedeutung zu; auch hierin unterscheiden sich diese Partikeln nicht von doch: AM(£-J p) ) und p)), wobei £ durch das Ausdrucksmittel im Skopus der Partikel bestimmt wird.
432
Die Partikeln e&en/haJLL scheinen sich darüber hinaus dadurch auszuzeichnen, daß die flssertion der Einstellung in ihrem Skopus (für die wegen der Bindung an den assertiven Einstellungsmodus der Sprecher als Einstellungsträger festzulegen ist) als Ergebnis der Folgerung aus einer vorausgesetzten Einstellung bezüglich p zustande kommt. Diese v/orausgesetzte Einstellung rangiert über uiiAAen, daß p ILzw. wie p, abgekürzt als UISS,
Unter Einbezug der Partikelli-
teratur kann dies (auf der Ebene der Äußerungsbedeutung) als Bezugnahme auf Institutionen und Normen interpretiert werden, (auf der Ebene Sem) mit * als anonymen Einstellungsträger. Anders als mit auch wird durch eAen/haJlt keine Einstellungsvariable auf die Einstellung im Skopus der Partikeln bezogen. Wenn diese Annahmen zutreffend sind, läßt sich die Bedeutung von eJLen/haJbL notieren als: P«*a (UISSK (p))
und Am (¿^ fpJJ und in (neg^^¿^
(p))
Stehen Ausdrucksmittel wie uxthn.Ache.iniich im Skopus der Partikeln, kann nur noch das Wissen, daß p WAHRSCHEINLICH gilt, nicht aber mehr p selbst, vorausgesetzt werden. Für Beispiele wie /2/ Daa iAt e&en AO. /12/ IcA SLui eJLen auch ruft ein
nenAch.
wäre damit das so genannte "Unabänderlichkeits-£Äe/i erfaßt, an das die Bezugnahme auf Normen usw. geknüpft wird. Falls der Sprecher - in anderen Fällen diese vorausgesetzte Einstellung deutlich zu seiner eigenen macht, d.h. auf sich bezieht, kann diese Bezugnahme (auf der Ebene der flußerungsbedeutung) als diejenige auf etwas bereits in vorliegender Iiieise Gedachtes bzw. Geäußertes bestimmt werden. Auch die implizierte alternative (i.e. negative) Einstellung zu p kann kontextabhängig schwächer oder stärker hervortreten. Im wesentlichen scheint damit die
Skala der Interpretierbarkeit einbezogen und abgedeckt, die
nach Hartog/Rüttenauer 1982:73 von "und daA Lf>t eine. ' ew.ige., unjaMndejiLLche ltlahnKe.it'"
über "und da/, i-it
-f-il/i mich (ihn,
Aie UAW. ) pen.Aörtiich una&.ändesi£Lch"
bis zu "und diu, i/>t AO" reicht. Vgl. auch /1 3/ Aul hat ¿chon Recht? Ebenso wie doch/wohl kann ¿chon nicht im Skopus einstellungsspezifizierender Ausdrucksmittel stehen, seien sie nicht-propositional oder propositional realisiert: "Han-i hat nicht ¿chon Recht. ~äans> hat iMhnj>cheJj\jLLch ¿chon Recht. ~Hasi-l denkt, daß Haru, ¿chon Hecht hat.
436 Damit kann wie für lung zu
p
oder
angenommen werden, daß der Sprecher auf eine Einstel
doch/wohl
festgelegt ist, die assertiert oder impliziert sein
rü.chi-p
kann. Im Unterschied zu
können im Skopus von
doch
(wie für
¿chon
woh£)
aber nur
transparente Ausdrucksmittel stehen: / 2 / Haru> hat *Han/> hat
/>chon uyLnJcLLch Re.cht, ¿chon uxihA/>cheJjiLLch
Rieht.
Dies hängt mit Bedeutungsunterschieden zwischen wie
¿chon
andererseits zusammen. Mit
doch
einerseits, und
doch
wohl
so-
(dies sei nochmals wiederholt) wird
die im Skopus der Partikel stehende Einstellung vom Sprecher in dem Maße assertiert, wie dies durch das entsprechende Ausdrucksmittel zugelassen ist, als als
VIELLEICHT,
u.a.m. Der Unterschied zwischen
TATSÄCHLICH
doch
und
woh£
ist
ein Unterschied in der Transparenz beider Partikeln. Mit der Bestätigung einer positiven Einstellung im Skopus von
uiohi
wird
p
von vornherein nur in ei-
nem eingeschränkten Sinne bestätigt. Der Sprecher ist nicht ausschließlich auf die Einstellung im Skopus der Partikel festgelegt; für
100h£
ist in der Bedeu-
tungskonstellation eine Einstellung anzunehmen, die "der Richtigkeit der Einstellung im Skopus der Partikel gilt" (Doherty 1985:81). An dieser Stelle sei erläutert, was oben mit dem Hinweis auf die Zwischenstellung von
4chon
zwischen
doch
und
woht
angedeutet wurde. Die Bedeutungs-
konstellation, die für diese Partikel zu rekonstruieren ist, ist etwas verwickelter als die für
doch
und
u>oh£
von l*l. Doherty angesetzten Bedeutungen.
Zunächst kann festgehalten werden, daß mit der Bestätigung der positiven Einstellung im Skopus von
-6chon
(versus
uiohJ.)
p
nicht in einem begrenzten (ein-
geschränkten) Sinne bestätigt wird! Andererseits wird mit ¿chon aber die im Skopus der Partikel stehende Einstellung auch nicht in dem Sinne ausschließlich assertiert, wie dies für
doch
der Fall ist. Dies trifft sich durchaus mit den-
jenigen Beobachtungen, die in Franck 198o anhand von Du. hati.
/¡chon
¿chon-j
für Beispiele wie
gemacht werden. D. Franck stellt dazu fest, daß
/ie.cht
¿chon
"weniger eine Einschränkung einer im (fremden) Vorgänger aufgestellten Behauptung /bewirkt/, sondern eher eine Indikation eines bestimmten eigenen argumentativen Schrittes" (Franck 198o: 2o3). In /1 /HanA
hat
¿chon
Re-cht.
folgt aus der Bestätigung der positiven Einstellung im Skopus von ¿chon, daß p durchaus, wie in dem entsprechenden Satz mit doch, assertiert wird. Allerdings sei hier von einer
auf.geije.ilLeji
AMejition
(nicht von einer "Teilassertion",
weil diese Redeweise mißverständlich wäre) in dem Sinne gesprochen, daß zwar die Einstellung im Skopus der Partikel assertiert wird, diese Assertion aber
437 (anders als für doch)
auf die flssertion einer vorausgesetzten Einstellung zu p
bezogen ist. Die Zweiteilung nach assertiven und opaquen Partikeln nach Doherty kann dabei beibehalten werden. Obwohl - wie dies für wohl der Fall ist - auch ichon
nur im Skopus anderer
Partikeln stehen kann
/3/ Harn hat ja/doch/wohl
ichon
Recht.
(einzeln oder in Kombination miteinander), ihnen aber nicht übergeordnet sein kann
'äani
hat ichon ja/doch/wohl
folgt dies für ichon
Re.cht,
nicht, wie Doherty für wohl zumindest mißverständlich,
(nach allem zur Spezifik von Modalpartikeln bisher Festgehaltenen auch unzutreffend) vermerkt, "aus der Eigenschaft der Partikel, die Einstellung des Sprechers selbst zu bestimmen" (Doherty 1985:85). Für ichon
lassen sich denen von u>oh.l vergleichbare Verhältnisse rekonstru-
ieren. Sie bestehen darin, daß die Einstellung (die dem Sprecher zuzuordnen ist) mit der Assertion der Einstellung im Skopus der Partikel immer zugleich sozusagen "fremdbestimmt", d.h. auf eine vorausgesetzte Einstellung bezogen ist. Die Einstellung im Skopus der Partikel, die ja assertiert wird, kann dabei - anders als für doch angegeben - nicht eine beliebige Einstellung (also nicht auch eine opaque) sein; assertiert werden kann mit ichon tive Einstellung zu p oder ru.chi.-p
(nicht
nur eine posi-
wird zur Proposition gezählt):
/4/ Honi hat ichon Re.cht. /5/ Hani haJL Gehört nicht Re.cht. Nach den vorausgegangenen Erläuterungen ergibt sich für ichon
eine obligatori-
sche Bindung an den assertiven Einstellungsmodus. Dabei läßt ichon. in Aussagesätzen die Möglichkeit einer Doppelinterpretation als Modalpartikel oder aber als Temporaladverb erkennen. In
/B/ Kam i i t ichon eJji ist ichon
Iftinkjeji,
Temporaladverb. Die Möglichkeit, ichon
als Modalpartikel zu interpre-
tieren, setzt bei assertiv-emphatischer Intonation ein: /6 * / Haru> ¿it
ichon
eUn 7/ujikesi!
Noch deutlicher wird die Möglichkeit der Doppelinterpretation, wenn die propositional repräsentierten Ausdrucksmittel Prädikate enthalten, die eine temporale Interpretation nahelegen:
438 ¡11
Haru> ¿^t
4chon
veAJieJ-/>t.!
Wegen ihrer ausschließlichen Bindung an den assertiven Einstellungsmodus kann die Partikel ¿chon spielt in ¿chon-Sätzen
nicht im Kontext von nichL-Aa Erfragtes eine Rolle.
stehen: In keinem Fall
Dies gilt sowohl für "reine" Er-
gänzungsfragen
~Uesi hijJjt ¿chon
ohne. Heizung
wohnen?
als auch für Entscheidungsfragen
"Hakt ihn. ¿chon
ge.ge.Men?
üJie sämtliche ausschließlich assertive Partikeln { j a , doch u.a.) ist ¿chon nicht in der Ergänzungsfrage akzeptabel, da alternative Spezifizierungsmöglichkeiten von
mit (u>=a) oder (w=6.) oder ... hier nicht infrage kommen, u/eil
die möglichen Alternativen durch Voraussetzungsbedingungen bereits feststehen. Ausschließlich assertive Partikeln wie ¿chon
sind auch in indirekten Ergänzungs-
und Entscheidungsfragen nicht akzeptabel:
"OH Heini ¿chon "Mo Hanl ¿chon
ue/weitt gewesen
¿¿t? ¿¿t?
Im Unterschied zu doch kann ¿chon
- worauf bereits hingewiesen wurde - nicht
einmal in einer durch den Deklarativsatz realisierten Frage (Sekundärfrage) stehen:
"Harn hat
¿chon
Recht.?
Daß dies im Falle des potentiell assertiven doch durchaus der Fall ist, läßt sich aus dessen Bedeutung erklären. Nur, wenn die reine oder indirekte Ergänzungsfrage assertiv uminterpretiert und damit zu einer so genannten "rhetorischen" Frage wird, ist ¿chon /8/ UeJL iiiitl
¿chon
akzeptabel:
ohne UeJ-Zung wohnen!
Die Bedeutung der rhetorischen Frage besteht nach 1*1. Doherty aus der Bedeutung einer
Ergänzungsfrage und der dazu implizierten Antwort des Sprechers: "Es
ist nicht der Fall, daß es eine andere Spezifizierungsmöglichkeit für 10 gibt" (das zu spezifizierende Element wird als u symbolisiert). Für ¿chon Spezifizierung von /?, auf die eine vorausgesetzte Einstellung
ist die
gerichtet ist,
stets als neg anzusetzen. Damit wird dem Rechnung getragen, daß ¿chon
"nur in
solchen UJ-Fragen stehen /kann/, die eine eindeutige negativ-Pronominalisierung zulassen" (Franck 198o:2o) - also: P / U M (*(/*>)
(IÜ = neg)
439 Einbegriffen ist der Fall kurzer rhetorischer Rückfragen; für ¿chcn
(hier
selbstverständlich immer nur als Partikel, i.e. Modalpartikel) kann als typisch angesehen werden, daß vorausgegangene einfache informative Ergänzungsfragen wie /9/ /9/ Wo Ut
Hont?
mit einer rhetorischen Frage beantwortet werden /9'/ Na, wo
¿chon!
Daß p oder ob p der Fall ist, wird in /9*/ als bekannt angenommen. Die Restriktion gegenüber Ergänzungs- und Entscheidungsfragen zeigt, daß es in
¿chon-
Sätzen nicht um die Spezifizierung eines Elements aus p geht (dieses ist ja immer vorausgesetzt), wie dies bei einer "reinen" Ergänzungsfrage der Fall ist; und daß es auch nicht um eine erwartete Spezifizierung in Form der Entscheidungsfrage geht: diese könnte ohne eine bereits vorausgesetzt assertierte Einstellung bezüglich p auskommen, ist aber gleichfalls wegen der Bindung der Partikel an den assertiven Einstellungsmodus (womit der nicht-assertive in jeglicher Form ausgeschlossen ist) keine akzeptable Kombination. Die Bedeutung von ¿chon läßt sich somit folgendermaßen angeben: Mit ¿chon wird eine Einstellung im Skopus der Partikel assertiert; Einstellungsträger ist der Sprecher. Diese Einstellung ist (anders als für doch)
nicht nur poten-
tiell assertiv, und es handelt sich dabei stets um eine positive Einstellung zu p oder rvicht-p.
Impliziert ist eine dazu alternative Einstellung, die ei-
nem anderen Einstellungsträger als dem Sprecher zuzuordnen ist. Bis hierher fällt die Bedeutung von ¿chon mit der von doch weitgehend zusammen. Anders als doch ist ¿chon aber nicht ausschließlich an die Einstellung im Skopus der Partikel gebunden; die Assertion dieser Einstellung wird gleichzeitig zu einer vorausgesetzten assertierten
Einstellung bezüglich eines bereits spezifizier-
ten p in Beziehung gesetzt. Die vorausgesetzte Einstellung kann dabei sowohl positiv, als auch (alternativ dazu) negativ sein: Aaa (¿^ (p)
(£ = pot)
((X. = £ ocLcji
und m (ne.grUcAi_4
(p))
und Pnxu> (/U>4 M / P ) )
ru.chi-£)
Im Fall der rhetorischen Frage wird die mit ¿chon vorausgesetzte Einstellung zu p,
die die £ eines anderen Einstellungs-Trägers ist, einer unspezifizierten
Allgemeinheit zugeschrieben, was ohnehin mit den Bedeutungsspezifika einer rhetorischen Frage vorgegeben ist. Im Effekt werden aufgrund dieser Bedeutungsspezifik assertiv-emphatisch uminterpretierte direkte oder indirekte Ergänzungsfragen der Form
440
/lo/ Was hat das gekostet! /11/ Uesi keimt ihn! h 2/ UeJi taucht! mit schon
nicht mehr als Frage re-interpretierbar; der Status assertiv-empha-
tisch uminterpretierter Ergänzungsfragen wird somit durch schon
vereindeutigt;
vgl. beispielsweise:
/12'/ UejL /taucht schon! In der Partikelliteratur wird unter anderem die Besonderheit der Kombination mit ue/uden oft hervorgehoben. H. Gornik-Gerhardt setzt hierfür ein schon^
als
das "der plausiblen Begründung" (Gornik-Gerhardt 1981:87) an, ebenso D. Franck ein schon^
"immer in Sätzen im Futur" (Franck 198o:2o8) . Allerdings
zeigt
sich im einzelnen, daß die gesonderte Berücksichtigung einer solchen "Variante" gerade an schon
schon^
vorbeiläuft und vielmehr auf ueJuLen gerichtet ist. Zu dem
stellt H. Gornik-Gerhardt fest, daß sich eine entsprechende "Äußerung
auf die Sorge, das Bedauern, die Hoffnung oder die Freude des Hörers bezieht, p werde nicht eintreten" (Gornik-Gerhardt 1981:9o). Angaben dieser Art sind nach den in vorliegendem Beitrag vertretenen Auffassungen zunächst als solche zur Äußerungsbedeutung und zu dem kommunikativen Sinn zu klassifizieren. Zur Klärung stehen sodann - ebenfalls aufgrund der gewählten Prämissen - die Bedingungen an, die dafür verantwortlich sind, daß theoretische Aussagen der genannten Art mit einem gewissen Anspruch auf Gültigkeit vorgetragen werden können. Mit anderen Worten: Wie ist es möglich, daß entsprechende Interpretationen auf das Modalverb uiesiden wie auf schon gleichermaßen beziehbar (d.h. hier: in beide gleichermaßen hineininterpretierbar) sind?
/13/ Du ui/ist damit £ej\tig, ! /13'/ Da u>inst schon damit /eAÜg. / Der Grund wird hier in folgendem gesehen: Daß schon
den in Kombination mit müssen
ebenso häufig wie mit uieji-
u.a.m. vorkommt, d.h. daß schon
oft im Skopus
solcher epistemischer Modalverben steht, hängt mit deren Bedeutungsspezifik zusammen, die mit derjenigen von schon
kompatibel ist. Deren Spezifik kann mit
M. Doherty darin erblickt werden, daß mit ihnen das Bestehen eines Sachverhalts nicht uneingeschränkt bestätig wird; dem geteilt-assertiven schon diese Spezifik durchaus entgegen. Modalverben wie können,
kommt
mögen und wesicLen
spezifizieren nach Doherty eine einschränkende Einstellung; entsprechenden Sätzen folgt meist ein möglicher Anschluß mit Sichesi Sätzen mit dem geteilt-assertiven schon
ist
es aiLen. nicht.
Auch
folgt meist ein Nachsatz mit aJLeji.
Daraus ergibt sich: Den Interpretationen auf der Ebene von Äüßerungsbedeutung
441 und kommunikativem Sinn sind die Bedingungen durch die auf der Ebene Sem anzusetzenden Bedeutungen vorgegeben. Für die Modalverben können dafür im wesentlichen die in Doherty 1985 aufgewiesenen Spezifika eingebracht werden. Für die Partikel ¿chon ist es die in Sem als (X mit £ oder ni.chi.-L angesetzte Einstellungsvariable, die eine entsprechende (ebenso variable, d.h. dann aber: kontextabhängig variable) Interpretation auf der Ebene der Äußerungsbedeutung und des kommunikativen Sinns zuläßt. Im übrigen kann auch z.B. doch im Skopus von Modalverben stehen; nur ist dies aufgrund der Bedeutungsspezifik von ¿chon in Aussagesätzen häufiger der Fall. In rhetorischen Fragen kann doch nicht stehen: /14/ Uzji muß/kann/wisidJmag -4chon ohne. HeUjzung wohnen! "Den. muß/kann/wind./mag doch ohne. Heizung wohnen! Dies liegt, wenn man auf die Ausführungen in Doherty 1985 zurückgreift, daran, daß "die Bedeutungen von Partikel und Frage miteinander verbunden werden, ehe die assertive Uminterpretation stattfindet" (Doherty 1985:11o). Deshalb ist nach Doherty "die rhetorische Frage" - "trotz der implizierten assertierten Einstellung" (11O) - außer mit denn und wohl "mit keiner anderen EP" kompatibel. Da kein Zweifel darüber bestehen kann, daß dann, wenn doch als ¿in^tellungApasdukeJ. zu bezeichnen ist, mindestens auch ¿chon hinzuzurechnen ist, ist Dohertys Formulierung in dem Teil "mit keiner anderen EP" unzutreffend. Daß achon dennoch mit der als rhetorische Frage assertiv uminterpretierten Entscheidungsfrage kompatibel ist, läßt sich nunmehr aus der Bedeutungsspezifik der Partikel erklären: Für sie spielt nicht nur eine Assertion (der Einstellung im Skopus), sondern auch ein vorausgesetzter Assertionsteil die genannte Rolle. Für Achon mit Kontrastakzent hebt sich auffällig hervor, daß die Partikel eine dem Kontrastakzent vergleichbare Bedeutung aufweist; denn bereits mit dem unbetonten ¿chon ist eine Beziehung zu einem vorausgesetzt (teil)assertierten p gegeben. Wie Doherty nachgewiesen hat, setzt auch der Kontrastakzent eine Variable über die Assertion von p bzw. (in anderen Fällen) eine Spezifizierung von lü voraus, also PieA (,ocip)), "zu der der KA eine Einstellungsalternative etabliert": £x (u = Aaa) und M
(nicht-iy fo( r Aaa). Ist die Partikel mit einem
Modalverb verbunden, bestimmt die Bedeutung des Modalverbs £: mit nUlAAen wird £ als N07UENDIQ,
mit können als nÖQLlCH spezifiziert. Da mit dem Kontrastakzent
£ aus der Partikelbedeutung unmittelbar an p gebunden ist, muß Aaa dem Sprecher als Einstellungsträger zugeordnet werden, also poA^ (p) ist zu überführen in Aaa^ (p).
442 Somit läßt sich die Bedeutung des schon
mit Kontrastakzent, das heißt ge-
nauer: das Ergebnis der Integration der Bedeutung der unbetonten Partikel und der Bedeutung des Kontrastakzents, folgendermaßen notieren: ¿4-4.4 (f*°)
(ui=T) und
Iii (rUchi-Ey
fo< =
Pne.s (Ass
ASS)
(« ( / P ) (u>=a) und
und
AM))
Das kontrastierte schon
kann dabei im Skopus von Einstellungen stehen, die
durch andere Ausdrucksmittel ausgedrückt werden; für das unbetonte schon dies ausgeschlossen. Somit werden hier (wie z.B. auch für doch)
ist
mit der sekun-
dären Propositionalisierung qua Kontrastakzent eine Reihe von Verwendungsbeschränkungen aufgehoben; vgl.:
/15/
Hans ¿st wahn.scheJjuLLch
s c h o n
vesuuüj>t.
In Imperativsätzen können die Partikeln dann
stehen, wenn sie uneinge-
schränkt assertiv verwendet werden können, so doch
und ja.
Mit der intentio-
nalen Einstellung, die mit dem Imperativ ausgedrückt wird, wird eine direkte Beziehung auf p hergestellt (vgl. Doherty dazu). Nicht-assertive Partikeln sind mit dem Imperativ nicht kompatibel: 4
Komm ejLuxi heji! 'Komm de/tn hesi! fiuch für das nur einschränkend-assertive wohl
ist nach Doherty "prädiktabel",
daß es nicht verwendet werden kann. Da allerdings schon hen kann, spricht auch dies dafür, schon
in Imperativsätzen ste-
von opaquen Partikeln deutlich abzu-
heben. Eine der Bedingung für die Verwendung der Partikeln in Imperativsätzen ist nach Doherty die, daß die Einstellung, die jeweils dem Sprecher zugeordnet werden kann, implizierbar sein muß. Diese Bedingung ist für schon geben wie für doch.
ebenso ge-
Ist das einstellungsspezifizierende Ausdrucksmittel im
Skopus der Partikel der Imperativ, wie in /16/
/16/
Nun komm schon!
so wird mit schon
ebenso wie mit doch
die intentionale Einstellung auf eine
implizierte negative Einstellung eines unspezifizierten Einstellungsträgers bezogen, die der Realisationsrelation (/"?) zwischen Angesprochenem (h) und dem mit p erfaßten Sachverhalt gilt: ne.gK (R
(h,p)).
In Qleydt/Hentschel 1983 wird hervorgehoben: "In Imperativsätzen drückt das schon
leichte Ungeduld aus" (Weydt/Hentschel 1983:16). H. G o m i k - G e r h a r d t weist
darauf hin, daß mit der von ihr als schon5
geführten "Variante" die "Ungeduld"
dem jeweiligen Kontext zuzuweisen ist und "nicht als ein Teil der Bedeutung"
443 gelten soll. Als eine der Funktionen wird angesetzt("p" * Proposition!J: "¿chon^ markiert, daß p sofort ausgeführt werden muß, da es schon längst hätte getan sein sollen oder können." (Gornik-Gerhardt 1981:1o2) Vgl. auch: "Da der Sprecher mit ¿choroj eine augenblickliche Ausführung der Handlung erwirken will, sind Äußerungen, die sich auf die Zukunft beziehen, wie (8) Komm da-4 nächste, dal pünktlich
nach hcuiie.!
nicht durch ¿cAo/ij modifizierbar." (Gornik-Gerhardt 1981:1o2) Die Inkompatibilität mit LLLLe. wird dadurch erklärt, daß dieses 6chon^ "einer Äußerung noch eine Illokution hinzu/fügt/, die des Vorwurfs" und daß damit "zugleich bestimmte andere Sprechakte ausgeschlossen" werden, "z.B. der Vorschlag, der Ratschlag, die Bitte" (Gornik-Gerhardt 1981:1o5); man vgl.: /17/ VesiAchhiinde. doch ¡LHJLe.t ¿oru,t mach -ich cLin. Beine! ejitchw-unde. Achon Litte., -bonAt mach ich dusi Beine.! Wie ist es zu erklären, daß in der Tat Satzäußerungen mit schon schroffer wirken als etwa solche mit doch'? - Nicht nur mit doch,
sondern auch mit schon
wird schließlich die implizierte epistemische Bedeutung um eine negative Einstellungsmöglichkeit dann erweitert, wenn das einstellungsspezifizierende Ausdrucksmittel im Skopus der Partikel der Imperativ ist (vgl. Doherty 1985:132): in (pos^ (A) ocLesi ne.gA (A) und ne.gK
(AI).
M.E. kann die zurecht festgestellte besondere Dringlichkeit von Aufforderungen mit schon
(versus doch)
nur aus der vorausgesetzten Assertion resultie-
ren; die an Aufforderungen gebundenen Obligationen sind bereits vorab als bindend angenommen, verankert in dem vorausgesetzt assertierten Bedeutungsanteil der Partikel. Mit ichon
ist der Sprecher nicht ausschließlich (wie für doch,
die Modalpartikel par excellence, angenommen) auf eine Einstellung im Skopus festgelegt, wobei diese Einstellung lediglich zu einer alternativen in Beziehing gesetzt wird. Die "Funktion" aus Gornik-Gerhardt 1981, "daß p sofort ausgeführt werden muß", die "Ungeduld" u.a.m. sind Angaben, die - wie sämtliche auf der Ebene der Äußerungsbedeutung und des kommunikativen Sinns
anschließ-
baren Besonderheiten - in dem Maße unverbindlich werden, in dem sie auch für Satzäußerungen mit doch und zahlreiche weitere Partikeln in Anspruch genommen werden können. Schließlich sei auf einen weiteren Verwendungstyp hingewiesen: schon
(unbe-
tont) in konditionalen Nebensätzen. Dieser Verwendungstyp ist bislang wenig beachtet worden; in Weydt/Hentschel 1983 wird er ebenso ausgelassen wie bereits
444 in Franck 198o. Nur Gornik-Gerhardt hat diesen durchaus gängigen Verwendungstyp dadurch berücksichtigt, daß sie ein ¿chon^ der "fl-fortiori-flrgumentation" ansetzt. Hierzu gehört immerhin auch der Phraseologismus Denn 4chon, denn •>>chon. Nach Gornik-Gerhardt 1981:1o5 sei das Beispiel angeführt: /18/ Uenn U>IA. ¿chon PoLite*.
kaufen,
dann, auch ondeniJLiche.
lüie ist die Verwendung im Konditionalsatz zu erklären, die M. Doherty, was andere Partikeln angeht, einiges Kopfzerbrechen zu bereiten scheint, da doch in der konjunktivischen Form eines der syntaktischen Struktur nach konditionalen Nebensatzes geradezu obligatorisch ist (wie bereits H.Paul festgestellt hat). I"l. Doherty führt zu doch aus: "Daß ein Konditionalsatz überhaupt mit 'doch' verbindbar ist, ist dabei schon an sich bemerkenswert. Im echten konditionalen Nebensatz ist 'doch' wegen seiner potentiell assertiven Bedeutung, die im Widerspruch zu der von 'wenn' etablierten Einstellungsalternative(oder nlchi-£^) steht nicht akzeptabel; man vgl. noch einmal: ~b)enn et doch /tegnet, LLe.JAen min. zu Haute." (Doherty 1985:136, Anm. 58). H. Gornik-Gerhardt bestimmt eine der "Funktionen" von />chon^ so: "/"...] markiert p als etwas Nicht-Selbstverständliches und läßt q im Vergleich dazu als selbstverständlicher erscheinen" (Gornik-Gerhardt 1981:115) Auch wenn die oben erreichte Angabe der Bedeutung von 4chon nur teilzutreffend wäre, wird sofort deutlich, warum 4chon durchaus häufig im konditionalen Nebensatz vorzufinden ist: Die Bedeutung von ¿chon (wenn diese hypostasierende Redeweise einmal erlaubt sei) kommt dem konditionalen Nebensatz in besonderer Weise entgegen, weil auch hier das Bestehen eines Sachverhalts von dem eines anderen abhängig gemacht wird. Die von wenn "etablierte Einstellungsalternative (£ 4 oder nicht-€4)n ten
fällt dabei mit der durch ¿>chon vorausgesetzten assertier-
Einstellung zusammen. Die Verwendung in Phraseologismen kann hier als In-
diz einer besonders typischen (einer besonders mit der des konditionalen Nebensatzes verwandten) Bedeutungsspezifik angesehen werden. Im übrigen scheint für den konditionalen Nebensatz die
Zuordnung zum nicht-assertiven Einstellungs-
modus (vgl. Doherty 1985) als durchaus nicht unproblematisch. Auch hier wäre eventuell von einem geteilt-assertiven (damit aber assertiven!) Einstellungsmodus auszugehen; und dadurch wären die in Doherty 1985 für doch festzustellenden Argumentationsschwierigkeiten nicht erst aufgetreten. Mit der Partikel 4chon wird zudem das im reinen konditionalen Nebensatz anzusetzende konditionale Verhältnis (das als nlchi-Att
interpretiert wurde), m.E. zugunsten
der Assertion dadurch verschoben, daß zu einem konkret vorausgesetzten p eine Beziehung hergestellt wird.
445 8.4.
Nachbemerkung
In dem linguistischen Teil der vorliegenden Arbeit wurde ein relativ anspruchsvolles Ziel verfolgt: die Gewinnung eines theoretischen Ansatzes, mit dem die lexikalische Bedeutung der als am meisten problematisch erachteten Partikelspezies der Modalpartikel beschrieben werden kann. Im Rahmen der metalexikographischen Untersuchungen brauchte die Zurkenntnisnahme vielfältiger Unzulänglichkeiten der Kommentierungspraxis nicht Anlaß dazu sein, einer als geeignet befundenen Analyse vorzugreifen, Mit Blick auf die linguistische Forschungslage hingegen hat sich als dringende Aufgabe herausgestellt, einen Neuansatz zu wagen, der schließlich wieder der Praxis zugeführt werden soll. Hierzu konnten neuere und auch neueste Arbeiten gewinnbringend einbezogen werden. Gleichzeitig wurde versucht, der selbst aufgestellten Forderung zu genügen, die für die heutige (trotz Partikelkongresse) relativ unkoordinierte Forschungssituation als wichtig angesehen werden muß: einen Analyseansatz zu gewinnen, mit dem zwar nicht Unverträgliches miteinander harmonisiert wird, mit dem aber auch nicht eine einseitige theoriegeleitete Orientierung die Sicht auf die bereits in der Partikelforschung geleistete Arbeit versperrt. Die Ergebnisse, die als Antwort auf die Fragen verstanden werden können "Was leisten die Modalpartikeln im Satz j haben sie überhaupt eine Bedeutung"»3 sind einigermaßen überraschend und waren zu Beginn der Arbeit an diesem Beitrag nicht vorauszusehen: Mit Modalpartikeln werden keine Einstellungen ausgedrückt - und: ihnen kann .eine lexikalische Bedeutung zugeordnet werden. Geklärt werden konnte nur ein Teil der Partikelprobleme für Modalpartikeln. Neben anderem wurde hier die Frage der Partikelsyntax, d.h. der Kombinationsmöglichkeiten der Modalpartikeln untereinander, nicht weiter verfolgt. Hierzu können die Anregungen aus Doherty 1985 mit Gewinn herangezogen werden. Auch wenn sich die Bedeutungsbeschreibung der einen oder anderen Partikel als korrekturbedürftig erweisen sollte, ist damit mehr als nur der Weg zu einer ausschließlich mit sprachwissenschaftlichen Mitteln erfolgten Beschreibung aufgezeigt: In der weiteren Ausarbeitung des gewählten Ansatzes und damit im Einbezug anderer Partikeln brauchen keine unüberwindlichen Schwierigkeiten mehr gesehen zu werden. Für die primär metalexikographischen Zielsetzungen des vorliegenden Beitrags sind die durchgeführten Analysen ausreichender weiterführender Anhaltspunkt, um Vorschläge zu einer diesen Ergebnissen entsprechenden lexikographischen Praxis ableiten zu können. Dazu müssen aber auch die anderen Bedeutungen entsprechender Ausdrücke einbezogen werden.
446 Mit der Wahl des theoretischen Ansatzes sind weitreichende Konsequenzen verbunden, was die Auswahl des Kommentierungsvokabulars angeht: auf wesentliche Anteile des sowohl in lexikographischen wie in linguistischen Texten verwendeten Kommentierungsvokabulars kann fortan verzichtet werden, wenn es um Angaben zur Bedeutung von Partikeln geht: - In der Rolle als Kommentierungsvokabular kommen gemeinsprachliche Ausdrücke nicht mehr vor, die affektive Aspekte des Erlebens bezeichnen und deren theoretische Klärung in einer Teiltheorie der Psychologie erfolgen muß: Zweifel,
UngediüUL,
Lsuuegung
u.a.m.
- In der Rolle als Kommentierungsvokabular renden Ausdrücke Vejis>tünkung
kommen die einander korrespondie-
und Lin^chnimkung
(zusammen mit ihren Formu-
lierungsvarianten) nicht mehr vor. In der linguistischen Literatur wird dieses Vokabular weithin verwendet, so auch in zahlreichen Beiträgen aus Weydt (Hg.) 1983 (vgl. dort z.B. 6 0 ,
137);
vgl. auch: "Partikeln dienen also zum Ausdruck von Gefühlen, auf textlinguistischer wie auf phonologischer Ebene, schwächen tabuisierte Inhalte ab, sind stark themenabhängig." (Wodak 1983:2o9) Darauf, daß Partikeln mit "Gefühlen" zutun haben sollen, wird in der Partikelliteratur kaum einmal kritisch eingegangen. Immerhin finden sich aber drei Stellungnahmen zu VejiAtüAjawg/tinAcJviänkung. Zutreffend und kritisch geht D. Franck auf die situationsabhängig variable Interpretationsmöglichkeit von VesiA&inkung/EJjxAchAünkung "(22) Setzen "(23) Setzen
Sie Sie.
ein; vgl.:
¿ich!" ¿ich doch!"
(23) kann einmal eine "verstärkte Form" von (22) sein, "in einem anderen Fall eine höflichere, schwächere Formulierung" (Franck 198o:123). In Hölker 1984 wird eine französische Partikel in einem Rahmen untersucht, der sich von dem hier gewählten gänzlich unterscheidet, nämlich Partikeln als diskursorganisierende man.que.iviA p/iagmatiqueA,
allerdings festgestellt:
"Aber die Redeweise vom 'Verstärken' oder auch von der 'phatischen' Funktion von Marqueurs kaschiert eher ein Unwissen über die Funktion/-en solcher Marqueurs." (Hölker 1984:56) Schließlich sei hierzu auf den
interessanten Beitrag Sekiguchi 1977 hingewie-
sen (Übersetzung eines dialogisch verfaßten Beitrags aus dem Jahre 1939): "KLEINER MEISTER. Das gerade von Ihnen erwähnte Doch, doch! als Antwort wird von einigen Grammatiken als das ' d o c h zur Verstärkung der Bejahung'
447
bezeichnet. Kann man diese Bezeichnung zulassen? GROSSER MEISTER. Ich habe nichts dagegen. Denn es verstärkt ja tatsächlich die Bejahung. Aber 'Verstärkung' alleine gibt noch keine Erklärung." (Sekiguchi 1977:7) Genau in diesem Sinne wurde argumentiert und ist hier zu argumentieren, was Ausdrücke der genannten Art angeht. Unter den verfolgten linguistischen Zielsetzungen sind Antwortäußerungen der Form "drückt eine Verstärkung aus", wenn sie den Fragen nach der Bedeutung einer Partikel nachfolgen, wertlos. Eine geeignete Theorie muß aber erklären, wie solche AntwortäuGerungen aus der Bedeutung von Partikeln resultieren können. Hier schließt sich die Frage an: Wenn gerade diejenigen Bereiche des Kommentierungsvokabulars entfallen sollen, die bislang zum festen Bestand gehört haben - welche Ausdrücke sollen dann in lexikographis.chen Texten an ihre Stelle treten? Diese Fragen werden in dem nächsten und letzten Kapitel beantwortet.
III.
PARTIKELLEXIKOGRAPHIE ALS WISSENSCHAFTLICHE PRAXIS
9.
MUSTERARTIKEL FÜR WÖRTERBÜCHER UNTERSCHIEDLICHER TYPEN
9.1.
Vorbemerkung
In einer praktisch-lexikologischen Arbeit sind Lehren Praxis
f ü r
a u s
der bisherigen
die lexikographische Praxis zu ziehen. Und es sind die Ergebnisse
einer linguistischen Theorie in geeigneter Weise so in einen lexikographischen Text einzubringen, daß diesem lexikographischen Text die linguistische Fachsprache nur noch als Moment seiner Entstehungsgeschichte anhaftet. Wenn der lexikographische Text ein Text für nicht linguistisch ausgebildete Sprachbenutzer sein soll, darf er nicht Ausdrücke der Theoriesprache wie z.B. impLLz±ejvL,
P/ioposi-
LLon als Theoriefragmente enthalten. Zwischen der linguistischen Fachsprache und der Kommentarsprache des Artikeltextes darf somit nicht das Verhältnis von Expansionsform und Reduktionsform in diesem Sinne bestehen; für den lexikographischen Text ist vielmehr eine einzelsprachliche Übersetzung der linguistischen Fachsprache anzufertigen. Für diese Übersetzung soll zusätzlich die Bedingung gelten, daß bildungssprachliche Ausdrücke so weit wie möglich vermieden werden. Die Beantwortung der Gretchenfrage der praktischen Lexikologie "Nun sag, wie hast du's mit der Praxis" ist somit hier in besonderer Weise und gleichermaßen determiniert von den bisherigen lexikographischen Ergebnisdarstellungen und den linguistischen - teilweise fragmentarischen - Ergebnisdarstellungen. Überblickt man die Vielfalt der Verwendungstypen und die Variationsbreite des Kommentierungsvokabulars für diese Ausdrücke bzw. Lemmazeichen in Wörterbüchern und bisherigen linguistischen Arbeiten, dann drängt sich die Frage auf: Wie kann das hochspezialisierte vorgeschlagene Beschreibungsvokabular für attitudionale Ausdrucksmittel
ü b e r h a u p t
in eine sprachliche Formulierung
für lexikographische Texte überführt werden? Und eine weitere Frage drängt sich auf: Die vorgeschlagene Deskription von Modalpartikeln kommt ohne Rückgriff auf ein Kommentierungsvokabular aus, zu dessen Grundbestand in Wörterbüchern wie in linguistischen Arbeiten von jeher Ausdrücke wie VesiAtänkung, EMu>cJviänkun.gt ZweiUngeduld,
¿A-iiauaen u.a.m. gehört haben. Läßt sich eine Semantik ohne Ge-
fühle (und ohne Veji/>tüAkimg/£lru>cfviänkung), die sich diesbezüglich durch eine
450 gewisse Kargheit auszeichnet, für ein Bedeutungswörterbuch rechtfertigen? Muß nicht doch wieder - relativ zu theoretischen Errungenschaften - ein Schritt zurück und damit ein Schritt auf das alltägliche Bewußtsein zu gemacht werden:
"Desi hai
a&£A. ninen
BanJL! n - "drückt das Erstaunen, das Staunen, die Überraschung
aus, drückt eine Verstärkung aus, v/erstärkt das Staunen" - und anderes mehr? Die erste Frage läßt sich nur dadurch beantworten, daß gezeigt wird, wie eine Umsetzung der im Lichte einer Theorie gewonnenen Einsichten erfolgen kann. Sprachliche Probleme dieser Art müssen sich bewältigen lassen, ob sie geeignet bewältigt werden, hängt von Einfallsreichtum und Kreativität ab. Die zweite Frage läßt sich so beantworten: Da zutreffend ist, daß in einem Bedeutungswörterbuch die Bedeutungen gerade der jeweiligen Lemmazeichen zu kommentieren sind, und nicht etwa die Kotexte und situativen Kontexte zu interpretieren sind, in denen diese Lemmazeichen als erwähnte Lemmazeichen in lexikographischen Beispielen vorkommen, folgt: Die Aufgabe, an eine Intuition anzuschließen, aufgrund derer im wesentlichen gemütmäßige Zustände (Zweifel, Ungeduld, u.a.m.) bzw. Verstärkungs- und Einschränkungsmomente den Partikeln als deren Bedeutung oder aber als deren Funktion zugeschrieben werden, stellt sich überhaupt nicht mehr. Die Intuition von Sprechern, was Partikeln angeht, kann nur unzulänglich sein, da sie nicht eine Intuition über Kenntnisse von der UJelt ist. Sprecher können für Partikeln keine sprach-sachgerechte Intuition haben, weil begründeten Aussagen über Partikelbedeutungen die theoretische Analyse notwendig voraus gehen muß. Und soweit linguistische und lexikographische Ergebnisdarstellungen nicht wesentlich über die Intuition durchschnittlicher Sprecher hinausgehen, d.h. sich mit diesen teilweise in harmonischer Übereinstimmung befinden, war dies gerade Anlaß dazu, einen anderen Weg der Kommentierung zu wählen. Auch wenn der vorgeschlagene theoretische Rahmen ergänzungsbedürftig ist (wovon hier ausgegangen wird), bleibt als Folge seiner Wahl die wohl vollständige Berücksichtigung der Verwendungstypen zumindest der Modalpartikel-Bedeutungen. Nachfolgend werden für eine ausgewählte Anzahl von Ausdrücken Vorschläge zur Gestaltung lexikographischer Texte gemacht. Kriterien für die Auswahl gerade von aber, doch, ja, schon als Lemmazeichen sind: (a) Die Partikelbedeutungen dieser Lemmazeichen sind unterschiedlich komplex; auch das Verhältnis der Partikelbedeutungen zu den Nicht-Partikelbedeutungen ist unterschiedlich verwickelt.
451 (b) Da ohnehin eine Auswahl zu treffen war, ist neben (a) die Wahl aus folgendem Grund auf diese vier Ausdrücke gefallen: Es handelt sich um solche, für die im Rahmen praktisch-lexikologischer Arbeiten bereits Vorschläge zur Gestaltung von Wörterbuchartikeln gemacht wurden. Es ergibt sich damit die reizvolle Möglichkeit aufzuzeigen, daß eine es sich einfach machende sporadisch-lemmavergleichende Wörterbuchkritik mit anschließender unzulänglicher linguistischer Grundlage kaum über das hinausführen kann, was in Wörterbüchern schon immer praktiziert wurde, und daß man sogar hinter den Errungenschaften der lexikographischen Praxis zurückbleibt. Nachfolgend werden Vorschläge jeweils für den gesamten Wörterbuchartikel gemacht. Dadurch wird es notwendig, neben Modalpartikel-Bedeutungen auch die Bedeutungen entsprechender Lemmazeichen als Konjunktion, Adverb und Gradpartikel zu berücksichtigen. Da die Ergebnisse aus Kap. 8. sich nicht auf diese Bedeutungen der Lemmazeichen erstrecken, sind zusätzliche Einzeluntersuchungen notwendig geworden. Diese werden allerdings nicht in vollem Umfang diskutiert; einbezogen werden neben Ergebnissen linguistischer Arbeiten und den Ergebnisdarstellungen gemeinsprachlicher Wörterbücher an dieser Stelle zur Kontrolle auch gelegentlich Ergebnisse der Autorenlexikographie. In jedem Falle wird, wenngleich knapp, der Ergebnisweg nachgewiesen; dieser Nachweis dient vor allem dazu, deutlich zu machen, warum auch für die Nicht-Partikel-Bedeutungen durchaus nicht einfach auf das eine oder andere Wörterbuch zurückgegriffen werden konnte.
9.2.
Analyseskizzen
Die Analyseskizze ist das Ergebnis der Vorbereitungsphase zur Formulierung von Wörterbuchartikeln. In der Analyseskizze werden die verfügbaren Ergebnisse aus Linguistik
und
Lexikographie miteinander verbunden; sie besteht aus der
Auflistung sämtlicher der für berücksichtigenswert erachteten Verwendungstypen zu jedem Funktionstyp.
9.2.1.
Das Lemmazeichen aber
In einigen Wörterbüchern wird das Lemmazeichen aber relativ unvollständig kommentiert. Dies hängt z.B. im WDG damit zusammen, daß aber am Anfang des Alphabets steht, und daß im Verlauf der Arbeit an diesem Wörterbuch neue Einsichten gewonnen wurden.
452 Ein Blick auf die Autorenwörterbücher zeigt, daß z.B. im GOTTSCHED-WÖRTERBUCH von Reichel (aus dem Jahre 1919) das Lemmazeichen aber ebenfalls nur knapp kommentiert wird, während im Alphabet weiter hinten stehende Lemmazeichen teilweise überaus reichhaltig kommentiert werden. Auch dies ist ein Grund dafür, das Lemmazeichen aber auszuwählen; denn das DDG ist Leitwörterbüch für nachfolgende Wörterbücher, und nur für das HWDG ist man hinsichtlich der Konjunktion andere Wege gegangen. Der Wortart nach, bzw. dem Funktionstyp nach, sind zu unterscheiden: die Partikel (hier: unbetonte Modalpartikel), Konjunktion und Adverb. Zu erläutern ist der Ergebnisweg vor allem für die Konjunktion, während für die fflodalpartikel a n
die Ergebnisse aus Kap. 8. angeschlossen werden kann.
(i) Zur Konjunktion: In Lang 1982 wird im Rahmen einer praktisch-lexikologischen Arbeit ein Vorschlag zur Beschreibung der Konjunktion gemacht, der in einen "Musterartikel für das in Arbeit befindliche HWDG" (Lang 1982:1o2) mündet. An diesen Vorschlag wird hier angeschlossen, und zwar einzig für die Konjunktion, denn die Hodalpartikel wird in dem Musterartikel nur zusätzlich und unzulänglich erfaßt, und gründet nicht auf einer Analyse durch E. Lang. Nachfolgend ist kurz zu begründen, warum eine einfache Übernahme aus Lang 1982 nicht infrage kommen kann. Dazu sei der entsprechende Ausschnitt zur Konjunktion aus dem Musterartikel zitiert: a b e r /Konj.f rteAeno/idnend; verAindet jeweils nur zioel saLzwejitige QtiexLer; gilt an, daß das durch die. Qüeder Benannte, in üezug auf. den jeweiligen Kontext zugleich gilt. f v g l . 'und' I) und dalei ein Qegensatz. eingeschlossen ist, deji ¿Ich bezieht auf. die Bedeutung de*. QUeder seULstt od. auf. cLLe kontextu. eMistellungsbedingte Bewertung der benannten Sach.uej\Jxalije.; od. auf Folgerungen aus, Äußerungen üJLe/i bestimmte Sachverhalte./ 1. - ¡Leu. panjaileA strukturierten (jHedenn/ 1 . 1 . / au.6tauichH.an. dwich u n d , wenn mindestens zwei parallel stnuktuiierte
Kontrastpaare vo/ihanden sind/; du trinkst Wein, a. ich trinke Brause; alle gehen, a. ich soll bleiben; sie ist groß, a. er ist klein 1.2. ¡dem Bezugsglied nachgestellt (hingegen, dagegen)/ er ist groß, sie a. klein; er kommt heute, sie a. morgen 2 . ¡¡Lei kontextbedingt konträrer 2 . 1 . /gemäß Vo/iteil. - Nachteil,
Bewertung der benannten Sachverhalte./ häufig im Sinne de,s Ausgleichs (jedoch,
allerdings, freilich, dafür)/ sie ist nicht hübsch, a. klug; das Gerät ist teuer, a. haltbar; das Gerät ist haltbar, a. teuer ... II. / L e i nicht parallel strukturierten, nicht vertmischJLaren QLiedern/ 1 . /der im zweiten Qlled benannte Sachverhalt steht im Qegensatz zu dem, was im Zusammenhang mit dem im ersten Qlled genannten erfahrungsgemäß usw. zu erwaaten wäre f d e n n o c h , t r o t z d e m ) /eistes QSLied gleichbedeutend einem
konzessiven
Nebensatz/
er ist todmüde, a. er kann nicht schlafen; er ist
453 Basketballer, a. gar nicht groß deji Schluß^olgeAungen, die aus einen. in einem deji 2. /ZUA. Linschaänknng QlljexLen. gemachten Behauptung zu ziehen sindl 2.1. Ida-i Qemicht de* engten Qlieds cLunkeA wunde.,
eJjie.
Qe.genJLeJiaupiung
e.-inJLe.-iiend/"
machten
¿ie.
Ra^t.
Unter "2.3. /im
Dialog
können solche Beispiele nicht eingereiht wer-
den. Beispiele dieser Art finden sich bereits bei PAUL, dann in den DUDEN-Wbb. Sie finden sich nicht im W D G und - weil weitgehend der Vorschlag von E. Lang aufgegriffen wurde - auch nicht im HWDG. Eine weitere, m.E. gravierende, Frage ist die: Kommen Konjunktionen eigentlich ausschließlich in Aussagesätzen vor? - denn in Lang 1982 und im HWDG finden sich ausschließlich Aussagesätze als Beispiele. In den meisten neueren Wörterbüchern sucht man vergebens nach lexikographischen Beispielen, aus denen hervorgeht, daß die Konjunktion auch in Fragesätzen vorkommt. Von den neueren Wörterbüchern sind es einzig DUDEN und DUDEN-U, in denen dies zumindest in einem Bei-
455 spiel dokumentiert ist: "a. warum denn?". Dieses Beispiel findet sich im DUDEN-U unter "3. drückt einen Einwand, eine Entgegnung aus". Überhaupt ist die Verteilung der Konjunktion auf unterschiedliche Satzarten bis jetzt kaum hinlänglich kommentiert; erst dann würden allerdings sämtliche Probleme im Verhältnis zur Modalpartikel hervortreten - aber diese ist in linguistischen Arbeiten wie in lexikographischen Ergebnisdarstellungen noch weniger akzeptabel kommentiert als die Konjunktion. Doch zurück zur Konjunktion: Die Verbindung mit od&A. ist in den WAHRIG-üJbb. immerhin angegeben, wenngleich ohne ein lexikographisches Beispiel. Hierzu kann darüber hinaus auch auf linguistische Literatur zurückgegriffen werden. Festzustellen ist, daß in der Summe der in lexikographischen Beispielen dokumentierten Verwendungstypen die lexikographischen Ergebnisdarstellungen über das hinausgehen, was in jeder einzelnen linguistischen Arbeit (das gilt auch für die Ausdrücke ja,
doch,
¿chon)
an relevanten Verwendungs-
typen unterschieden wird. Hinzugezogen wurden zur Kontrolle eigene Beispielsammlungen und die Auswertung von Textkorpora.
(ii) Für die Modalpartikel kann auf die Ausführungen in Kap. 8. zurückgegriffen werden. (iii) Was die veralteten/veraltenden Verwendungstypen des Adverbs angeht, so stehen ausschließlich die lexikographischen Ergebnisdarstellungen zur Verfügung. Da die Kommentare relativ gleichlautend und spärlich sind, wurden zur Kontrolle auch Autorenwörterbücher herangezogen. Am ausführlichsten sind die Verwendungstypen des Adverbs in dem GOETHE-Üb kommentiert: Seh' ich ^aber AcLv a in nachtLnilckJ. UieÄejihahing von LinzeJioöAiejm [...] schon und a. schon Tau^t II 8451 idVbdg 'a. und aJLeAma£([.. ./b ¿Leü.gejuxd -LVidg mit 'huncLesii', 'tausend' eune. VLeJLzxjht auMLniickend. das mit hundert und a. hundert Lampen erleuchtete [ . . . ] nüJ. ¿Jiipanurig d&/> esi/>ten ZahlesigLLedej, [...] Von abertausend Blüthen ist es ein bunter Strauß B.191 f..J - GOETHE-Lüb. Die Analyseskizze ist geordnet nach generischen Angaben zur Bedeutung und nach Verwendungstypen, in denen die generischen Angaben nicht dekomponiert, sondern entfaltet werden (vgl. dazu 9.3.1.). Innerhalb der Analyseskizze sind die zu berücksichtigenden Daten lediglich aneinandergereiht. (i) Konjunktion (a) generische Angaben zur Bedeutung - "nebenordnend; verbindet jeweils nur zwei satzwertige Glieder" (Lang 1982); - mit aJLeji wird ein Gegensatz hergestellt, aber auch nur zusätzlich kenntlich
456 gemacht, uro er bereits vorgegeben ist; vgl.: Du ijiinkòt Ueùsi - Ich tnlnke. B/iauòe., Du Oüjrda>t Ue.tn, cJLeji Ich Ltlnke. Bnau^e., - Der erste Teil des Gegensatzes muß nicht verbalisiert sein; er kann auch nur gedanklich vorangehen: A&esi e.iru>, aLes. etnò,
daò tòt gewiß:
...
(b) Verwendungstypen Cot) in Aussagesätzen und Fragesätzen: "bei gegensätzlicher Bedeutung parallel strukturierter Glieder" (nach HüJDG) - wenn aJLe,z dem zweiten Glied vorangestellt ist, "austauschbar durch und" (vgl. Lang 1982) - dem Subjekt des zweiten Gliedes nachgestellt, dann synonym zu hlngegen(x), dagegan(y), jedoch(z). (ß) Die Konj. steht in Aussagesätzen und Fragesätzen, wenn die Glieder nicht parallel strukturiert sind. Die beiden Glieder können Ausdrücke enthalten, die gegensätzliche Bedeutung haben, oder zwei Glieder können auch nur durch a&eji in Gegensatz zueinander gestellt sein. Hier ist also weiter zu differenzieren. Nur in Aussagesätzen zur "Anknüpfung und Weiterführung der Rede" (z.B. nach dem UJDG). Der erste Teil des Gegensatzes ist hier nur mitgedacht. Die Konj. kann die Erststelle innehaben, kann aber auch nachgestellt sein: AJLeji alò nò dunkeA
UMAJCLC./Alò e.ò aJLeji dunke.1 IMJJULÌ.machten, òle. Raòt.
(i) Die Konj. kommt zusammen mit odesi vor, in Aussagesätzen und Fragesätzen. Der Unterschied zwischen parallel/nicht-parallel strukturierten Gliedern wird hier irrelevant. Mit odeA. wird etwas zur Wahl gestellt, das durch hinzutretendes aJLeji zusätzlich als gegensätzlich markiert wird. Die Berücksichtigung als Verwendungstyp ist orientiert an einigen Wörterbüchern und einigen (hier nicht eigens angeführten linguistischen Arbeiten): flan muli auf-paòòeri, odeji cdLesi cLLe. Totgen tsiagen. flöchten Sta. Tee. ODUEA. alLeji Kn-ß-fiee? (t) In dialogischen Sequenzen steht aJLzn. in dem reaktiven Teil, d.h. in dem Nachgängerzug: - in Aussagesätzen, wo die Konj. vorangestellt, aber auch nachgestellt sein kann: *Ich loan. geòtenn gcui nicht /¡ein".
zuhause." - "A£e./i da-f> kann
- in Ergänzungsfragen, synonym mit UaAwn
gasi ntcht
jedoch(x)
hat òte. da/> aAejt getxui?
- in Aufforderungssätzen, synonym mit jedoch( x.), doch(g) (jeh £ont, aJLesi komm ntcht wlexLen.! Qeh f.ont) komm alLesi ntcht wtedesi!
òetn/Daò
kann. alLeji
457 (ii) Modalpartikel, ohne Satzakzent, i.e. unbetont: (a) generische Angabe zur Bedeutung Die Modalpartikel kommt im assertiven Einstellungsmodus ausschließlich bei emphatischer Uminterpretation vor. Die Bedeutung geht somit weitgehend in derjenigen empahtisch intonatorisch uminterpretierter Sätze auf. Allerdings werden, indem aüeA. hinzutritt, die Einstellungsverhältnisse so reguliert: dem Sprecher vor der Sprrechzeit kann eine vorausgegangene Erwartungs-Einstellung zugeordnet werden; diese ist auf einen Teil der insgesamt assertierten Proposition gerichtet. Eine implizierte, dazu alternative, Einstellung kann einem anderen Einstellungsträger zugeordnet werden. (b) Verwendungstypen («) in emphatisch uminterpretierten Aussagesätzen, synonym mit nach aJLeji kann stets auch hinzugefügt werden:
H. a n
S
hat
aJLeJi (auch)
einen
ule££e±cht(x.);
BOA£!
(ß) in emphatisch uminterpretierten Entscheidungsfragen; synonym mit lelch£(x):
Hat
H a n /> aJLeJi eiwen
vieJ.-
BOAJL!
(J() in emphatisch uminterpretierten Ergänzungsfragen; immer zusammen mit
ItJaA muß
auch:
Js-Le. aJLeji auch ¿tüntLLg In deji Ue-fctge.4cfu.chte. hejurnuveLfieri!
(S) in emphatisch-assertiven ¿a/3-Sätzen:
Daß Haru> aJLen. (auch)
einen
(¿O
L e h e n
) 8 a A. t
hat!
{i) in kurzen Ausrufesätzen, die syntaktisch inkomplett sind; hier steht es allein und auch gedoppelt:
AILm. (a&esi) KlruoLesi! in Imperativsätzen, die mit nun eingeleitet sind und auch dem aJLen. nachgestellt sein kann:
Nun höA. aß-esi (auch)
auf.!
(i^) Kombinationen mit anderen Partikeln, die in genannten Verwendungstypen vorkommen: mit auch und uLeJLfceu.chi.1 aJLeA. steht dann immer voran. (iii) Adverb, mit Satzakzent (a) generische Angabe zur Bedeutung Das Adverb steht in veralteten bzw. veraltenden Wendungen (nicht: aJLeji ist veraltet bzw. veraltend). (b) Verwendungstypen («) Das Adverb steht in steigernder Doppelung von Zahlangaben wie hundjenJt, tausend. sowie vor aShej\maJLt>; und. ist dem aiLe.n vorangestellt oder auch nachgestellt:
aieji und aJhejmaJL* ... tausend und atLesi tausend
...
458 (P) ai£A. kann auch allein vor Zeitangaben stehen, ist dann synonym mit w-iedesum( x.):
Nach alLeji einem Jahn, kam BJI zwülck.
9.2.2.
Das Lemmazeichen doch
Wie in Kap. 8. dargelegt, wird die Partikel ohne Satzakzent und mit Satzakzent gleichermaßen als Modalpartikel aufgefaßt. Doch als Satzäquivalent unterscheidet sich hiervon durch isolierte Stellung, wobei die Auffassung vertreten wurde, daß die Bedeutung des Satzäquivalents auf der der unbetonten Modalpartikel basiert. Für das betonte doch hat M. Doherty nachgewiesen, wie die Bedeutung von unbetonter Partikel und die Bedeutung des Kontrastakzents integriert werden und welche zusätzlichen Verwendungstypen dadurch zu berücksichtigen sind. Außerdem ist, wie für aJLeJi, die Konjunktion zu berücksichtigen. Bevor in der Analyseskizze Ergebnisse aus verschiedenen Quellen zusammengestellt werden, sei ein Blick auf den Vorschlag zu einem Artikel aus Bastert 1985 geworfen. Nachfolgend wird ein Ausschnitt zitiert (Auslassungen in spitzen Klammern nicht im Original; die Schrifttypen entsprechen auch hier, wie in anderen Ausschnitten, dem Original): DOCH [—»Modalpartikel/; unbetont; steht bei dem Satzteil, auf den sich ihre Bedeutung bezieht. 1. in Aussagesätzen 1.1. mit Bezug auf vorangegangene Äußerung, Text od. Ereignis 1.1.1 in Argumentationen * Llnem VaLes. wind voigeioo/iJLeri, est haJLe meine f-ochteji, die ein unehelichem Kind eAhxuiijiL, nicht aju.f.gek£üjit, EJL venteldlgt ¿-ich: "flüeji mo ein peinlichem Thema kann -ich mit meinen. lochtest ~ nicht neden" (ZB7 224o) * [...] * Sprecher weist etwas zurück, ist gegenteiliger Meinung oder will eine gleichberechtigte Gesprächssituation herstellen. 1.1.2 vor möglichem Widerspruch * [..,] * Sprecher weist eine negative gegenteilige Meinung zurückt, bevor sie geäußert wird. Unterstellt die Gültigkeit der eigenen Meinung u. die Zustimmung des Hörers; häufig mit unpersönl. Ausdrücken,—»Modalverben,—»Modalwörtern. 1.1.3 in literar. Texten (erlebte Rede) * L imt venJileJLt: C..,] zum eJimtenmal melt langen. Zelt £and Lonenz, daß die. Nähe, elWEJI T/LCUL ™ eiioam Schöne.m und Beglückendem mel ! (TJM 1854) [...] * Sprecher gibt persönlichen Eindruck wieder, häufig entgegen einer Erwartung od. Befürchtung 1.1.4 in Monologen f . . . ] 1.1.5 in Ausrufesätzen; * ALm Tnau A esLfMhnJL, daß Ihne lochtest mcJuoangeji imt [...] * A hönt jemanden /uifjm: "flenmch Jjemchke., da.6 imt ~ den. Sohn vom Chef.!' (LGB 5658) (vgl >ja(l.3)) * Sprecher drückt Überraschung und gegenteilige Erwartung aus; kann auch negativ bewerten. 1.1.6 in Wunschsätzen [...] Sprecher drückt besonders starken Wunsch aus; häufig mit redeeinleitendem wenn od. Inversion. 1.2 zu Beginn eines neuen Redeabschnitts, mit Bezug auf bekannten Sachverhalt * A ue/imucht, m.it B ein Qempnäch iliLesi Lonenz anzufangen" .., "du harnt
459
rj vom Loienz eJiziihlt, und daß du ihn ang LLeAgeha&t ha-ii" fTJM 581 ) * ' 'J * Sprecher unterstellt Bekanntheit der Äußerung u. Einverständnis des Hörers. Will auf ein bestimmtes Thema lenken od. eine Argumentation vorbereiten. 2. in Aufforderungen; mit Bezug auf Äußerung, Verhalten od. Haltung des Angesprochenen * ¿in Patient te.^chwent ¿ich (Leim AJIZL. Den. Anzt /iede-t ihm zu: ",../xa&en Sie ^ ein Lißchen Vesubiauen zu min.." [...] * Sprecher drückt Wunsch nach Änderung, auch Kritik am Hörer aus; kann auch höflich gemeint sein mal, ~ Littel. 3. in Fragesätzen ohne Inversion. häufig zu Beginn eines Dialogs od. neuen Redeabschnitts mit Bezug auf Ereignis, Verhalten od. Haltung des Angesprochenen * A ieginnt ein Qe./>p/iäch mit B: "Uisi kennen unA , nicht u>CIAA:?" [...] * Sprecher will sich vergewissern, erwartet Bestätigung ( ~ h.of.fjmtJLich ^ nicht etwa, ~ wohl) RRUA.
Bedeutung für alle Satztypen: Durch die Äußerung m i t h e b t der Sprecher einen tatsächlichen od. vermuteten Gegensatz zu einer vorangegangenen Äußerung, dem Vortext o.a. hervor. Die Äußerung erscheint ihm als berechtigt. nj ist aggressiver als—>ja. (Bastert 1985:117-118). Nach dem, was in Kap. 7. und 8. zu den flodalpartikeln ausgeführt wurde, ist deutlich, daß an diesen Vorschlag nicht angeschlossen werden kann. Der Vorschlag ist an der Arbeit von D. Franck orientiert; daraus ergibt sich die Grobgliederung nach Satzarten und die Untergliederung nach 1.1. und 1.2. Des weiteren weist der Vorschlag eine erhebliche Länge auf; berücksichtigt ist ausschließlich die unbetonte Modalpartikel. Der "demonstrative Teil" (Bastert 1985:1o3) wird durch das Gliederungssignal "*" (in Bastert 1985: "technisches Zeichen") eingeleitet und abgeschlossen. Den Beispielen ist jeweils ein Kommentar nachgestellt, eine Paraphrase in unserer Terminologie, die auf die jeweils zwei ausgewählten meist dialogischen Beispiele zugeschnitten ist; versucht wird eine "Benennung der illokutiven Rollen" (Bastert 1985:101 ) zu geben. Außer in der Anordnung der Textsegmente unterscheidet sich das Artikelfragment, was die Kommentierung angeht, nicht wesentlich von den bekannten lexikographischen Texten. Es wird einzelbeispielbezogen untergliedert und kommentiert, und zwar oft in erheblich deutlicherem Ausmaß, als dies in den Wörterbüchern der Fall ist: weder "in Argumentationen", noch "vor möglichem Widerspruch", noch "in literar. Texten", noch "in Monologen" u.a.m. kann für die Bedeutung der Partikel eine Rolle spielen. Die Länge des Artikelfragments entsteht durch das Bemühen darum, authentische Beispiele mit jeweiliger Belegstellenangabe im Dialogzusammenhang zu erfassen. Was als Paraphrase angefügt wird, z.B. "Sprecher drückt Überraschung und gegenteilige Erwartung aus" (sh. unter 1.1.5.) ist aber selbst dann, wenn ein kurzer situativer Kontext mitgeliefert wird, nicht auf ein Beispiel projizierbar. Erst am Ende des Artikelfragments findet sich eine Angabe zur Bedeutung (auf die Gründe der Nachstellung braucht hier nicht eingegangen zu wer-
460 den). Die Angabe gibt den Stand der Partikelforschung nach Franck 198o wieder. Als Angabe zur Bedeutung der Partikel dürfte diese Angabe auch unabhängig von den Ausführungen in vorausgegangenen Kapiteln schwerlich gelten können; sie trifft auch auf die Konjunktion zu - und: Jede Äußerung kann einem
Sprecher
als "berechtigt" erscheinen; dies ist doch gewöhnlich der Fall. Die Schwierigkeiten einer angemessenen Gestaltung des Artikels entstehen erst dann, wenn sämtliche Funktionstypen berücksichtigt und aufeinander bezogen werden sollen. Vorgängeräußerungen können für jeden Ausdruck eine Rolle spielen; mit der Bedeutung der Partikel haben sie nichts zutun. Als Satzäquivalent hingegen steht doch
immer im Nachgängerzug zu einem Vorgängerzug.
Analyseskizze; (i) Modalpartikel; unbetont (a) generische Angabe zur Bedeutung Durch doch werden zwei Einstellungen einander gegenübergestellt. Die eine Einstellung wird dem Sprecher als Einstellungsträger zugeordnet; sie ist potentiell assertiert. Diese Einstellung wird zu einer anderen, implizierten alternativen Einstellung in Beziehung gesetzt; der Einstellungsträger dieser Einstellung ist noch unspezifiziert. In Aussagesätzen ist es die jeweilige (durch die anderen Ausdrucksmittel spezifizierte) Einstellung, auf die der Sprecher festgelegt ist. In Fragesätzen kann auch die potentiell assertierte und dem Sprecher zuzuordnende Einstellung zur implizierten werden. (b) Verwendungstypen (ot) in Aussagesätzen
Horviad is>t doch vesuieis>t. (alternative Einstellung wird ausgeschlossen) Konsiad is>t doch uahsis>chjiinJLLch uesuieis>t (alternative E. wird zugelassen) (ß) Über Doherty 1985 hinaus ergibt sich aus der Analyse der Wörterbücher die Notwendigkeit, auch einen Verwendungstyp mit Inversion zu berücksichtigen:
Qehe. ich
doch ge.s>tesin. die. Stsiaße
entlang
und tAe.f.£e. meinen
Lehnest..
(1) Sekundärfrage
Konsicud is>t doch
vesuieJ^,t?
C S ) Rückfrage mit betontem Fragewort:
V o
is>t Nina doch geiüe.s>en?
(E) in Ausrufesätzen (Doherty: "Ausrufe") zusätzlich zur emphatischen Intonation:
Das, ¿s>i doch die. Höhe.! in emphatisch-assertiven oia/3-Sätzen:
Daß s>ie doch immun, zu s>p(Lt kommen muß!
461 in Verbindung mit dem imperativischen Satzmodus; mit konjunktivischen Formen des Verbs und mit uienn wird durch doch der fehlende Optativ ersetzt (v/gl. 8.3.3.1 .):
Komm doch! Heime, BJL doch! Denn eji doch, käme.! (ii) Clodalpartikel; mit Kontrastakzent (a) generische Angabe zur Bedeutung Die Integration der Bedeutung der unbetonten Partikel und des Kontrastakzents ist gesondert zu erfassen. Durch diese Integration (v/gl. auch 8.3.3.1.) wird die Bestätigung eines (sprachlich gefaßten) Sachverhalts zum Gegenstand der durch den Kontrastakzent implizierten Einstellungsalternative. Die durch den Kontrastakzent aufeinander bezogenen Einstellungen sind nach Einstellungsträgern noch unspezifiziert; die Einstellungsträger werden erst durch den jeweiligen Einstellungsmodus (in Aussagesatz, Fragesatz und Imperativsatz) genauer bestimmt. Wie für die unbetonte Modalpartikel wird eine assertierte Einstellung einer alternativen gegenübergestellt. Einige Verwendungstypen kommen hinzu, andere entfallen im Vergleich zur unbetonten Partikel. (b) Verwendungstypen ( a ) in Aussagesätzen
Hon/iacL ¿/>t
d o c h
ueAJieJ_s>t,
(?) in der Sekundärfrage (i.e. sekundär uminterpretierten Frage)
Koruwd
-i-it
d o c h
vejmeJ^L?
in Fragesätzen mit oL (indirekten Entscheidungsfragen),aber auch in direkten;
OH Koruiad
d o c h
vejuizlAt
L(>t?
- Itt
HanA
d o c h
uejuiei^L?
(£) Über Doherty 1985 hinaus sind aufgrund der Analyse lexikogr. Texte, linguistischer Arbeiten anderer Provenienz und Heranziehung von Textkorpora auch Fragesätze mit uxuwm/u.Le..>>o/u>e/>haM. zu berücksichtigen (Ergänzungsfragen):
Uie.Ao ¿¿t
eji dann
d o c h
gekommen?
(?) in Nebensätzen von "nicht-assertiven Einstellungssätzen"
Nina
puxgt
(¿ich),
oü Koruiad
d o c h
vejuie.Lt>t
(Doherty):
¿At.
((;) in Aufforderungssätzen (i.e. nach Doherty 1985: im "imperativischen S a t z modus"); seltener als unbetontes doch'.
Komm
d o c h !
(iii) Satzäquivalent; betont oder auch unbetont - je nachdem, ob ein weiterer Ausdruck hinzutritt oder nicht (a) generische Angabe zur Bedeutung Mit doch bestätigt der Sprecher eine Einstellung zu einem Sachverhalt oder das Bestehen/Nicht-Bestehen eines Sachverhalts in Gegensatz zu sprachlich oder bloß Gedanklich Vorausgegangenem.
462 (b) Verwendungstypen (o() als Antwort auf Fragen mit verneinenden Ausdrücken: "Hcu>t du dln. nichts,
gewünscht?"
- "Doch
(doch)"
(ß) als Antwort auf Fragen, in denen keine verneinenden Ausdrücke vorkommen, dann nur mit anderen Ausdrücken, mit denen etwas bestätigt wird: "Kommet du mit?"
- "Qeiülß
doch"
(jf) als bestätigender Nachsatz auf bejahende oder verneinende Äußerungen (auch auf bloß Gedankliche): "Dcu> usan. doch ¿ehsi anständig von Ihm" - "Doch" "Ich h'6/ie., du kommet nicht mit" - "(0) doch" /-___/ . 'Alto doch". (iv) Konjunktion (a) generische Angabe zur Bedeutung diese fällt mit der von a&esi zusammen; allerdings kann doch zweiten Glied vorangestellt, nicht nachgestellt sein;
nur dem jeweils
(b) Verwendungstypen hier wird der Praxis des HUJDG gefolgt und von doch zeichen aber verwiesen. 9.2.3.
auf den Artikel zu dem Lemma-
Das Lemmazeichen ja
Für dieses Lemmazeichen können neben lexikographischen Ergebnisdarstellungen und linguistischen Analysen
sogar zwei praktisch-lexikologische Vorschläge
vergleichend herangezogen werden: Bastert 1985 und Bergenholtz/Wugdan 1984. In Bastert 1985 wird neben doch auch ein Vorschlag
für das Lemmazeichen
ja gemacht. Allerdings wird entsprechender Musterartikel dem zu doch nur angehängt; es wird nicht diskutiert, wie der Artikel zustande kommt. Eines der bekannten Grundprobleme äußert sich in der Inkonsequenz, daß das doch
mit Kontrastakzent nicht der Modalpartikel zugerechnet und ausgeklammert
wird, für ja aber auch die betonte Partikel als Clodalpartikel erfaßt wird. Ein Ausschnitt aus Bastert 1985: 118-119 mag dies verdeutlichen: JA
C-—•Modalpartikel/; steht bei dem Satzteil, auf das sich ihre Bedeutung bezieht. 1 . in Aussagesätzen; unbetont 1.1 mit Bezug auf unmittelbar vorangegangene Äußerung od. Text * [...] 1.2 mit Bezug auf vorangegangene Äußerung * [...] 1.3 mit Bezug auf Ereignis, Äußerung od. Haltung des Angesprochenen; auch mit Ausruf-Betonung [...] (vgl. —»doch 1.1.5.)) * Sprecher drückt Staunen od. Überraschung u. gegenteilige Erwartung aus; kann auch negative Wertung od. Ironie beinhal-
463 ten. 2. in Aufforderungen; betont vor vermuteter Handlung od. Äußerung des Angesprochenen * A und B halben zusammen ge./.lscht, Be.vo/1 A geht, sagt esi: "Daß du min. ~ nix. von meinem Tisch rummst!" fLGB 8288) [...] * Sprecher droht od. warnt; will, daß der Hörer unbedingt etwas tut od. unterläßt. Bedeutung für alle Satztypen: Der Sprecher v e r w e n d e t , wenn er vermutet, daß etwas bekannt od. offensichtlich ist. Er mildert einen tatsächlichen od. nur vermuteten Gegensatz zu einer vorangegangenen Äußerung, dem Vortext o.ä. ab. rv ist freundlicher als—jdoch. Unterschieden werden insgesamt nur drei Verwendungstypen: "in Aussagesätzen" und "auch mit Ausruf-Betonung" für die unbetonte Modalpartikel, und "in Aufforderungssätzen" für die betonte. Auch hier ist dem in Kap. 8. Dargelegten nichts hinzuzufügen. Immerhin wird hier - wie für das Lemmazeichen doch - die Angabe einer generischen Bedeutung intendiert, die auf der Basis der Analyse nach Verwendungstypen beruht. In Bergenholtz/fflugdan 1984 wird im Rahmen von Vorschlägen zu einem grammatischen Wörterbuch auch ein Vorschlag für das Lemmazeichen ja gemacht. Der Artikel umfaßt etwa die siebenfache Länge des Artikels im DUDEN-U. Auf den Artikel sei hier nur deshalb kurz eingegangen, um nochmals zu verdeutlichen, wie in der vorliegenden Arbeit nicht verfahren werden soll, und daß sich aufgrund eines anderen Verständnisses von praktischer Lexikologie (aufgefaßt nicht nur als Lemmavergleichung) auch andere Ergebnisse entwickeln lassen. Eine geeignete linguistische Theorie für Partikeln wird nicht zugrunde gelegt; am Ende des Artikels werden als Literaturangaben Bublitz/Roncador 1975 sowie Burkhardt 1983 angegeben, die die Richtung verraten, in der die Analyse verläuft. Die Errungenschaft besteht in dem, was gerade für Partikeln keine wichtige Rolle spielen kann (wenn es nicht um eine Einzelbeispiel-Analyse gehen soll): das Vorführen von authentischen Beispielen. Die Interpretation von Beispielen erfolgt hier so ausführlich wie in keinem Wörterbuch. Auch das Kommentierungsvokabular wird wesentlich - aber in dem vertrauten Rahmen - bereichert; neben ÜJLejmaschung,
f.llssenhe.li. wlssesiung
üistaunen,
öden. Besongthe.lt., und sogar
u.a.m. findet sich Beigeschmack
ungeduldig
odeji eheji ejununLesind,
ängstlichen.
Be.-
SelSLstvesige-
tsilrmejiungsschu>lejilgkelten.
Die "Bedeutungsangaben" stehen in einfachen Anführungszeichen; hierzu "dienen ein oder mehrere Synonyme und/oder ein oder mehrere Paraphrasen, die unter Berücksichtigung anderer Wörterbücher gewählt und an den Belegen überprüft werden sollen" (Bergenholtz/Mugdan 1984:67). Hinzugesetzt in Klammern werden "Auskünfte über Kommunikationsfunktionen (z.B. Sprechakttypen o.ä.), Konnotatio-
464 nen und dergleichen [...]" (67). Neben der unübersehbaren Anzahl an Einzelbeispiel-Kommentierungen hebt sich als Auffälligkeit
hervor, daß ausgerechnet die Modalpartikel "ohne Satzakzent"
die Wortartenangabe "adu"
erhält. Angeführt sei ein kleiner Ausschnitt:
ja I. adu { nicht am Satzanfang > 59o (36oL) 1. ¿in Aussagesätzen; ohne Satzakzent>584 a. 'natürlich, bekanntlich, doch, freilich, zwar' /setzt einen Sachverhalt als bekannt oder selbstverständlich voraus; kann je nach Situation zur Einbeziehung des Hörers, zur Erinnerung, zur Belehrung, zur Rechtfertigung u. ä. dienen und ist ggf. erforderlich, um klarzustellen, daß man nicht etwas Bekanntes als Neuigkeit verkünden will/: Die Schulesilgkjelt Hej>teht ja fJJui unA gejicuLe. deutln, den KinozuAchaueji auf. neue. Uel-f>e mit hochaktuelien Info/imatlorien zu eyuiegen und zu packen, /"...] 2. >t nicht
vensieiAt"
- 'Hont
(ß) in Nebensätzen mit daß und um ... Han.4 will,
daß Enna
Sie. gaJL ¿-ich nahe.,
j a
i*t
j a
veAA&i-bt"
zu:
kommt.
um (auch)
j a
Ln.-f.olg zu
haben.
(jf) (entgegen Doherty 1985) auch in Entscheidungsfragen; auch
geht v/oran:
Ha-it du auch j a nichts uejigeAAen? in Verbindung mit dem imperativischen Satzmodus (i.e. Aufforderungssätze): hierfür konstatiert Doherty, daß das phonologische Ausdrucksmittel einen "steigend-fallenden Verlauf" habe und Träger einer zusätzlichen Bedeutungskomponente sei; diese wird bestimmt als eine negative evaluative Einstellung (die dem Sprecher zuzuordnen ist) bezüglich des alternativen Sachverhalts. Die Partikel kommt hier auch mit daß und mit Modalverben vor: Laß da/, j a ¿ein! Daß du ihn. j a nJ.cht wicLeJi^piichtt! Du AoM./>t/rm±ßt j a anrufen! (iii) Satzäquivalent (a) generische Angabe zur Bedeutung mit ja bestätigt der Sprecher, was gesagt oder erfragt wurde, im Gegensatz zu neun', steht allein, gedoppelt angehängt und oft mit anderen positiven Ausdrücken. (b) Verwendungstypen (tf) als positive Erwiderung nach Entscheidungsfragen und Aufforderungssätzen; angeschlossen sein können andere bestätigende Ausdrucke, auch Fortführung durch eine Frageform; vgl.:
"Kommet du mit?" - " j a (Pieilich)" "Komm doch rn.it!" - " j a (ja)" "Homnut du mit?" - " j a , waum nicht?" (ß) als positiver Kommentar auf bereits Bestätigtes (nach Aussagesätzen):
"fkuu> hat
ja
Recht"
- " j a (da*
stimmt)"
f^) mit Fragebetonung zur rückversichernden Bestätigung:
"Heute
wild
es, siegnen"
-
"ja?"
467 (¿) zur bestätigenden Wideraufnahme von Vorausgegangenem: Ja, da-t) wasiejr noch
ZeJJjzn!
Für (iii) basieren die gewählten Formulierungen auf lexikographischen und linguistischen Texten, in denen die Verwendungstypen allerdings meist durcheinander gehen. Das ja
in der Redewidergabe, das in Wörterbüchern meist ausführlich ein-
bezogen ist, wird hier ausgelassen; es wird in diesen Fällen sprachreflexiv/ 1 verwendet und gehört nicht in ein Wörterbuch &i ¿agte. ja und g-ing ue.g. zu aMjem ja und amen tagen.
9.2.4.
Das Lemmazeichen schon
Den höchsten Komplexitätsgrad unter den ausgewählten Lemmazeichen weist schon auf. Hier kann für sämtliche Funktionstypen zudem nur in geringem Maße an vorhandene Untersuchungen angeschlossen werden. Für das Lemmazeichen sind z u unterscheiden: Temporaladverb, Gradpartikel und Modalpartikel (unbetont und betont). Auch hier können praktisch-lexikologische Ergebnisse einbezogen werden, die sich auf die Modalpartikel erstrecken. Auf den eigenen ersten Versuch in Wolski 1984 soll hier nicht eingegangen werden; das Lemmazeichen ist auch deshalb ausgewählt worden, um den eigenen Vorschlag, der lediglich auf der Umsetzung der Ergebnisse aus Gornik-Gerhardt 1981 beruhte, zu korrigieren. Daneben haben auch G. Braunebjerg und M. Wesemann für ein Partikelwörterbuch Deutsch-Dänisch, Dänisch-Deutsch die "versuchsweise Formulierung eines Wörterbucheintrags zu ¿chonj"
(Braunebjerg/Wesemann 1983:125) skizziert. Die "stärksten Anregungen
der Arbeit" wurden, so die Autoren, "von Dorothea Franck(l98o)"
(Braunebjerg/
Wesemann 1983:123) entnommen. In diesem Vorschlag werden "die konversationellen und interaktionalen Informationen, soweit sie für den korrekten Einsatz des Abtönungswortes relevant erscheinen" (125) einbezogen. Auf den Vorschlag, der hier nur zitiert sei, muß inhaltlich nicht eingegangen werden; dazu sei auf die vorausgehenden Kapitel verwiesen: ¿chonji Deklarationspartikel, beschränkt auf Aussagesätze. Kommt nicht in Sätzen mit Präteritumsformen des Verbs vor. Mit chon-j reagiert der Sprecher entweder positiv oder negativ auf Zweifel des Gesprächspartner, durch
1
Ich danke Herrn Prof. K. Mudersbach dafür, mich vor einem möglichen Fehler bewahrt zu haben; denn mit gleichem Recht könnte in einem Wörterbuch beispielsweise doch in &i />agte. doch, und... als Verwendungstyp aufgeführt werden.
468 die er sich herausgefordert fühlt. Die Achon-j-Äußerung ist eine beschwichtigende bzw. drohende, warnende oder vorwerfende Versicherung, durch die beim Hörer Zweifel abgebaut werden sollen. Schonj kann nur von gleichrangigen Dialogpartnern oder einem dem Hörer überlegenen Sprecher eingesetzt werden. Beispiele: Siehe auch: nok-j. (Brauneb jerg/Wesemann 1983:125-126) Was das Temporaladverb angeht, so war eine eigene umfangreiche Analyse auf der Basis der verfügbaren Arbeiten notwendig (auch unter Einbezug der Wörterbücher). Diese Analyse, für die Anregungen insbesondere aus Gelhaus 1977 bezogen werden konnten, soll hier nicht in Einzelheiten dargestellt werden, sondern nur im - bereits für den lexikographischen Text umgesetzten - Ergebnis. In Gelhaus 1977 werden verschiedene "Varianten" voneinander unterschieden; die Analyse basiert auf 2o4o Belegen des Mannheimer Corpus. Gelhaus differenziert im Rahmen der Analyse nach Vergleichspunkt und Fixpunkt, relativ zu unterschiedlichen Dimensionen, weshalb das Temporaladverb und die Gradpartikel einem ähnlichen Analysezugriff Für das temporale ¿chon
gen
unterliegen.
kann der Fixpunkt durch Zeitangaben wie heute.,
mo/i-
gefaßt sein oder auch nicht ; hieran sind einige Differenzierungen anzu-
schließen. Auch aus dem, was zum Verhältnis von ¿chon
zu eji/>t
und
v.Le£Jte-Lcht
ausgeführt wird, sind für den Vorschlag geeignete Schlüsse zu ziehen. Was die Gradpartikel angeht, so
kann nur teilweise an Gelhaus 1977 angeschlossen
werden. Für die Ptodalpartikel werden die eigenen Ergebnisse aus Kap. 8. in eine sprachliche Fassung gebracht, die den in nachfolgenden Abschnitten dargelegten Anforderungen genügen soll. Auch für diejenigen Funktionstypen, in denen ¿chon
nicht Modalpartikel ist,
wird das Ziel verfolgt, eindeutige Zuordnungen zu leisten und auch die Verteilung auf Satztypen zu verdeutlichen. Eine der besonderen Schwierigkeiten besteht darin, Mehrfachinterpretationen nach unterschiedlichen Funktionstypen angemessen einzubeziehen; so kann in
(jeh -ichon und pm.g Achon
nicht
40 u-LeÄ
kontextabhängig sowohl als Temporaladverb wie auch als Modalpartikel in-
terpretiert werden. Außerdem ist zu berücksichtigen, daß die Verwendungstypen zu unterschiedlichen Ausdrücken im Verhältnis der Synonymität (dieses kann immer nur eines der Teil-Synonymität sein) stehen. Hinzuweisen sei auch darauf, daß der Ausdruck Spie.cheji sen verwendet wird, wo dieser im Sinne von ¿¿n/>te.£Aung-bisiägeJi das heißt für die jeweiligen Modalpartikel-Bedeutungen.
nur dort in Paraphraeine Rolle spielt,
469 Analyseskizze: (i) Zeitadverb; unbetont oder auch betont (v/gl. dazu genauer 9.3.1.) (a) generische Angabe zur Bedeutung Als Schlußfolgerung aus den bisherigen Ergebnissen anderer Arbeiten und in deren Ergänzung ist hier zu formulieren: Mit ichon wird für den Gegenstand der Rede ein Zeitbezug hergestellt oder abhängig vom Zusammenhang angezeigt, daß dieser anders als vorliegend erwartet wurde. Ein zeitlicher Vergleichspunkt ist durch das mindestens mitgedachte eM.it stets gesetzt. (b) Verwendungstypen ((xj; auch die syntaktische Stellung des Zeitadverbs ist zu berücksichtigen:
Harn ¿it ichon. UM 8 Uhsi gekommen. Um 8 Uhn ichon Lit Kam gekommen. (ß) in Aussagesätzen; ohne genaue Zeitangaben, daß etwas entsprechend den Angaben andauert; da hier nicht stets l e j i e j j t i ( x ) mit ichon. synonym ist, wird auf eine entsprechende Angabe verzichtet:
, , , ¿Partikel> .
Aus bedeutungstheoretischen Gründen wurden in Kap. 8. mehrere Partikel-Subspezies voneinander unterschieden. Für die hier ausgewählten Lemmazeichen ist der Ausdruck PcijvtikeJ. SatzüquiucLtejit.
zu differenzieren nach nodaipaAtikeJ.,
Q/uuLpcvvLikjii
und
Aus Benutzerperspektive spielt es keine Rolle, ob der als Wort-
artenangabe repräsentierte Funktionstyp als Partikel.
bezeichnet wird, oder ob
entsprechende Ausdrücke für die Partikel-Subspezies als UJortartenangabe angesetzt werden (vgl. dazu auch Wolski 1984 und 1986). Hier wird vorgeschlagen, für die Musterartikel zu einem möglichen Partikelwörterbuch die Ausdrücke nodalpasitikeJ.,
Q/iadfia/ilikeJ.,
Satzäquivajtent.
als Uort-
artenangabe zu verzeichnen. Die Vorschläge zu einem großen gemeinsprachlichen Wörterbuch und zu einem Einbänder enthalten lediglich den Ausdruck PaAJLik&JL (vgl. 9.4.). Allerdings soll einer möglichen lüörterbuchbenutzungssituation, in der ein potentieller Benutzer erfahren will, mit welcher Partikelspezies er es genau zutun hat, entsprochen werden. Aus diesem Grunde erhält die Wortartenangabe PaAtikjejL eine Ziffer hinzugesetzt, mit der auf ein jeweiliges Textsegment
A73 des Artikels Partikel im gleichen Wörterbuch verwiesen wird: mit "2a" wird auf den Funktionstyp der unbetonten Modalpartikel verwiesen, mit "2b" auf den der betonten Modalpartikel, mit "2c" auf den als Satzäquivalent und mit "3" auf den als Gradpartikel. Der entsprechende Artikel wird hier nicht formuliert; in ihm sollte unter der ersten Bedeutung verzeichnet sein: un^IekilejtÄaA£.
Uoitcvd.
/usw./. Somit haben die Wortartenangaben für die ausgewählten Lemmazeichen die folgende Form: aber ... ...
...
doch ... < Partikel 2c> ... ...< Partikel 2a > ... " gemacht wird, steht sie immer nach " < Partikel 2a > " . (iii) Betonungsangabe (BET) Die Betonungsangabe wird in "/.../" gestellt und gesperrt gesetzt. Sie ist ein Kommentar zu den Satzakzent-Verhältnissen des Lemmazeichens und besteht aus den Textelementen keiowi
und umlL&iorvt, die isoliert mit dem Textsegment BET zusam-
menfallen. Wenn die beiden Textelemente miteinander kombiniert sind, steht zwischen ihnen der Ausdruck auch', er besagt hier: "es ist das markierte nachgestellte
474 Textelement zusätzlich zu berücksichtigen" (v/gl. dazu die nachfolgenden Ausführungen). Es wird nicht die Formulierung nvzZit unLetoni
gewählt, die sich
in manchen Wörterbüchern findet, weil damit auf ungeklärte Häufigkeitsverteilungen Bezug genommen würde und diejenigen Fälle am Rande blieben, in denen auch betont werden kann. Als Betonungsangaben kommen v/or: " / b e t o n "/u n b e t o n t , auch
b e t o n
t/", "/u n b e t o n t/",
t/", "/b e t o n t , auch
t o n t/". Eine der Grundschwierigkeiten (wenn nicht
die
u n b e Grundschwierig-
keit) ist darin zu sehen, daß einzelne lexikographische Beispiele dann nicht eindeutig zugeordnet werden (können), wenn der Kommentar zu dem Satzakzent (hier als BejLonungAangcrfLe. bezeichnet) ungenau ist: schon beispielsweise kann, wenn es dem Zeitadverb zugeordnet wird, den Satzakzent tragen, oder auch nicht. Ebenso kann es den Satzakzent tragen - oder auch nicht - , wenn es der Modalpartikel zugeordnet wird. Somit ergeben sich für ein einzelnes lexikographisches Beispiel mitunter mehrere Zuordnungsmöglichkeiten. Die Geschichte der germanistischen Sprachlexikographie lehrt, daß eindeutige Zuordnungen unbedingt nötig sind. Diese Eindeutigkeit soll hier aber nicht dadurch erreicht werden, daß gewisse lexikographische Beispiele einfach ausgelassen werden. Vielmehr sind gerade die unterschiedlichen Zuordnungsmöglichkeiten artikelintern aufzuzeigen. Dem wird durch Einführung eines besonderen Textsegments Rechnung getragen, nämlich "S-ABH", vgl. (xi). BET sei nun folgendermaßen eingeführt: (a) Das Textsegment "/u n b e t o n t/" ist zu lesen: Das in lexikographischen Beispielen erwähnte Lemmazeichen erhält nie den Satzakzent. (b) Das Textsegment "/b e t o n t/" ist zu lesen: Das in lexikographischen Beispielen erwähnte Lemmazeichen erhält immer den Satzakzent. In den Fällen, in denen ein in lexikographischen Beispielen erwähntes Lemmazeichen den Satzakzent erhalten kann oder auch nicht, hat die BET die Form: "/unbetont b e t o n
, auch
b e t o n
t/" oder aber "/b e t o n t , auch
u n -
t/". Das jeweils an zweiter Stelle genannte Textelement der Beto-
nungsangabe ist markiert in folgendem Sinne: Es wird zusätzlich durch das Kommentarsymbol "'" kenntlich gemacht; das erste Textelement wird nicht durch das Kommentarsymbol zusätzlich kenntlich gemacht. Das Kommentarsymbol hat folgende Funktionen: - Es steht über einem erwähnten Lemmazeichen im lexikographischen Beispiel um anzuzeigen, daß das letztplatzierte Textelement der BET gilt. Das Lemmazeichen schon kann beispielsweise als Zeitadverb den Satzakzent tragen oder auch
475 nicht. Als BET wird angesetzt: "/u n b e t o n t , auch
b e t o n t/". Um
die Gültigkeit des markierten Textelements " b e t o n t " anzuzeigen, sind Formulierungsvarianten des lexikographischen Beispiels nebeneinander gestellt, durch das Gliederungssignal "/" voneinander abgehoben und
das Kom-
mentarsymbol "'" über das erwähnte Lemmazeichen gesetzt:
£4 dauert
rvLcht lange.,
- Das Kommentarsymbol
und ¿./und
}>. ¿¿t
et da.
wird außerdem unabhängig davon eingesetzt, ob ein
Lemmazeichen den Satzakzent trägt. Die Abgrenzung des unbetonten aJL&n. als Konjunktion von der unbetonten Modalpartikel kann bisweilen nur dadurch geleistet werden, daß angezeigt wird, welche Ausdrücke in lexikographischen Beispielen den Satzakzent erhalten. Dies sind Konsequenzen, die aus der Sichtung der lexikographischen Ergebnisdarstellungen zu ziehen sind. Aus den linguistischen Ergebnisdarstellungen ist eine solche Konsequenz schon deshalb nicht ableitbar, weil entsprechende Analysen immer fragmentarisch sind: Konjunktion und Modalpartikel werden nicht aufeinander bezogen beschrieben. Nach den Erläuterungen zur Verwendung des Kommentarsymbols können die kombinierten Formen der Betonungsangabe nun so eingeführt werden: (c) Das Textsegment "/u n b e t o n t , auch
b e t o n t/" ist zu lesen: Das
in lexikographischen Beispielen erwähnte Lemmazeichen erhält nicht den Satzakzent; wo es den Satzakzent erhält, wird dies durch das Kommentarsymbol angezeigt. (d) Das Textsegment "/b e t o n t , auch
u n b e t o n t/" ist zu lesen: Das
in lexikographischen Beispielen erwähnte Lemmazeichen erhält den Satzakzent; wo es den Satzakzent nicht erhält, wird durch das Kommentarsymbol angezeigt, auf welche Ausdrücke der Satzakzent fällt. (iv) Ausspracheangabe (AUS) Die Ausspracheangabe wird - in Orientierung an das DUDEN-U - durch das Kommentarsymbol "." und "-" angegeben und fett gesetzt. Die Ausspracheangabe steht unter dem Lemma, wenn sie durchgängig auf das Lemmazeichen beziehbar ist; sonst entfällt sie. (v) Redewendungen Den Redewendungen wird lediglich das Kommentarsymbol "R" vorangestellt, das fett gedruckt ist; dieses Kommentarsymbol steht zwischen den lexikographischen Beispielen mit nachgestelltem Doppelpunkt. Die Redewendungen, denen R vorange-
476 stellt ist, werden einfach zwischen die Beispiele eingereiht, (vi) Kommentare zu Kombinationen (KOMBI) Kommentare zu besonderen Kombinationen mit anderen Ausdrücken werden in ">
zwei. pcuwJJjeA AiAjakJbxnJjejdbe HorvUia^tpacuie. vonharwLen"
SRin müssen. Mit /B2/ wird vorgeführt, daß nicht einmal
ein
Kontrastpaar
obligatorisch ist; mit /B3/ wird vorgeführt, daß erstens nicht nur Substantive in den parallel gebauten Gliedern vorkommen, ebenso mit /B4/, und daß zweitens "mit gegen/>ätzJJ.cheA. Bedeutung" nicht zu eng ausgelegt werden muß, aber eng ausgelegt werden kann, vgl. /B4/: g/ioi>/kle.ln. Schließlich wird dem Benutzer mit /B5/ vorgeführt, daß aJLeA. durchaus nicht nur in Aussagesätzen vorkommt; genau das aber könnte ein Benutzer aus den Paraphrasen und lexikographischen Beispielen des HWDG folgern (ebenso aus dem Musterartikel in Lang 1982). Vielmehr kommt aSLen. in sekundär uminterpretierten Aussagesätzen ("Sekundärfrage" nach Doherty 1985), so in /B6/, sowie in "echten Entscheidungsfragen" (nach Doherty 1985) vor, vgl. /B5/. (xii) Lexikalische Paraphrasen (PARA) Die lexikalischen Paraphrasen werden kursiv gesetzt. Es handelt sich um denjenigen Paraphrasentyp, der unter 2.2.2.2.1. als Ejii.tkiijejum.g-(>panxLphjia.e bezeichnet wird. Im Rahmen metalexikographischer Bezüge geht es in Kap. 2. um die Analyse der lexikographischen Kommentierungspraxis. Dort wird unter 2.2.2.2. festgehalten: Die lexikalische Paraphrase für Lemmazeichen des Typs PARTIKEL kann aus nur einem Prädikator bestehen, der gerade ein Wort ist. Diese Feststellung ist notwendig, um die Paraphrasen der unterschiedlichen lexikographischen Texte untereinander vergleichbar zu machen und den Unterschied zur Kommentierung von Lemmazeichen anderen Typs aufzuzeigen. Nachdem nunmehr in Kap. 8. die theoretische Basis dafür gelegt wurde, in lexikographischen Texten die Bedeutung von Partikeln zu kommentieren, ergibt sich bemerkenswerterweise, daß der
481
unter 2.2.2.2. formulierte Zusatz für die Musterartikel keine Gültigkeit mehr besitzt. Der Grund ist der, daß ein anderes Kommentierungsvokabular gewählt wird und gewählt werden muß, nämlich eines, mit dem gerade die Bedeutungen von Partikeln kommentiert werden. Der Zusatz kann somit nun (relativ zu der gängigen Kommentierungspraxis) so spezifiziert werden: Wenn zur Kommentierung von Lemmazeichen des Typs PARTIKEL ein Kommentierungsvokabular der Art gewählt wird, daß damit nicht die Bedeutungen der Lemmazeichen kommentiert werden
(cbiilckt eJjrue. VesiAtäsikurig au.4, nüJxlesuL eJjien
TadeJ., ¿¿gna£L.biesii
Ungeduld usw.),
dann lassen sich entsprechende lexikalische Paraphrasen soweit reduzieren, daß sie aus nur einem Prädikator bestehen {Veju>ttUikun.g u.a.m.). Wie die Analyse der Partikelbedeutungen erbracht hat, basiert die Angabe zur Bedeutung von Partikeln auf der Analyse von Verwendungsbeschränkungen, denen die attitudinalen Ausdrucksmittel in jeweils spezifischer Weise unterliegen; die eine Partikel kann nicht im Aussagesatz stehen, die andere nicht in der Sekundärfrage, etc. Die Verteilung von Rollen für Einstellungsträger erfolgt mit dem assertiven Einstellungsmodus anders als mit dem nicht-assertiven, und damit auch unterschiedlich nach den ihnen korrespondierenden Satzarten. Die Analyse nach Satzarten ist Voraussetzung für die Rekonstruktion der Bedeutung, die Bedeutung wird andererseits sozusagen nach Satzarten entfaltet. Im Rahmen der mikrostrukturellen Eigenschaften, die die Musterartikel erhalten, werden lexikalische Paraphrasen für sämtliche Funktionstypen einheitlich folgendermaßen angesetzt: (a) Eine lexikalische Paraphrase wird vorangestellt. Sie enthält generische Angaben zur Bedeutung und dominiert sämtliche anderen Paraphrasen einzeln, die nach weiteren Knoten (1 . . . a ...) stehen. (b) Mach den Unterknoten stehen lexikalische Paraphrasen für die relevanten Verwendungstypen, die insbesondere nach Satzarten differenziert sind; in ihnen wird die Formulierung der generischen Paraphrase fortgeführt. Für die lexikographische Praxis heißt dies, daß die vorgestellten Musterartikel eine Struktur haben, die sich wesentlich von derjenigen gängiger Artikelstrukturen unterscheidet. Zum Vergleich sei ein Ausschnitt aus dem DUDEN-U mit dem Ausschnitt eines Musterartikels zu aber verglichen:
482 DUDEN-U: aber /i.7
n.
"/in./
2.
1
"drückt eins Verstärkung aus"
"nur emphatisch zur gefühlsmäßigen Anteilnahme des Sprechers und zum Ausdruck von Empfindungen"
FlUSTERARTIKEL: aber
T
ii. < Modalpartikel> /unbetont/ i
[i.j
flit a. leitätigt SpnechaA. eJjie
1
"
a ~~ die die Tonm. von...
b/ die. die. To/im von...
itehi. in kxiAzen. .,.
c die die. Tonm. von...
d&i ... 2
flii a. wind eine. uo/iAandesic. BetondeAhe.iL ..,
[in.J
~~ ~ 3 ¿Leht in Au^oideyiungtiätzen.,
d die.
mi±...
Im DUDEN-U stehen die beiden Paraphrasen (in der gewählten Terminologie) nach den Knoten "1." und "2." nebeneinander unterbunden auf die jeweiligen Beispielblöcke bezogen. In dem Ausschnitt eines Musterartikels (für ein Partikel-UJb.) hingegen erstreckt sich die erste lexikalische Paraphrase nach II. (zusammen mit der UA und der BET) auf alle Knoten entlang der Richtung der Zweige von 1 zu a, von 1 zu b, etc.» von II. zu 2, von II. zu 3. Somit sind z.B. für b drei Paraphrasen hintereinander geschaltet: die erste Paraphrase nach II., diejenige nach 1 und die Paraphrase nach b:
483 II. / u n b e t o n t / Hit a. &4.*tätigt den. Sprechen. eine positive Einstellung zum. gegenständ den. Rede, und stelit mit a. eine Beziehung zun. eigenen vonausgesetzten ¿nhxiAtung he/i, die auf. einen Qe.sich.iApunkt gewichtet istf im Qegensatz zu den. impliziten Einstellung eine* anden. vom SpnecheA. deuten; C.. .J 1 flit a. wind eine vonhandene Besonderheit emoanteien entgegengestellt/ a. steht zusätzlich zu den. henvonheAendeji Betonung in Ausnilfesätzen b die die Tonm von Entscheidungspiagen holen ¿~.. .7 Die geordnete Menge aller Paraphrasen (vgl. 2.2.2.) ist die Bedeutungserläuterung. Der semantische Kommentar (charakterisiert untef 2.2.2. nach Wiegand) umfaßt neben der lexikographischen Regelformulierung, ihre Kenntlichmachung mittels Kommentarsymbole auch Synoynme, Antonyme sowie ein ausgezeichnetes lexikographisches Beispiel, das nicht dem Dokumentationsteil zugerechnet wird: (xiii) Synonyme (SYIM) Synonyme können für die hier ausgewählten Partikeln nur für jeweils einzelne Verwendungstypen angegeben werden. Synonyme werden hier strikt in dem Sinne angegeben, wenn sie für das erwähnte Lemcnazeichen in sämtlichen lexikographischen Beispielen und solchen, die nach den angegebenen Beispielprototypen gebildet werden können, ersetzbar sind. Somit werden Synonyme zu einzelnen lexikographischen Beispielen, wie in vielen Wörterbüchern übliche Praxis, hier überflüssig. Die Synoynme sind gesperrt gesetzt und werden durch das Kommentarsymbol "fy" einzeln eingeleitet. Die Variable "x" steht nach den Synonymen für eine Gliederungsziffer, die wegen der Auswahl von nur vier Lemmazeichen aber, doch, ja, sehen nur fiktiv angesetzt werden könnte. (xiv) Antonym (ANT) Das Antonym " n e i n " zu dem Satzäquivalent ja wird der ersten Paraphrase nachgestellt, durch das Kommentarsymbol
— > " eingeleitet und gesperrt gedruckt;
es erhält ebenfalls die Variable "x" für eine nicht belegbare Gliederungsziffer nachgestellt. (xv) Textsegment zur Partikelkombination (P-KOMBl) Für die unbetonte Modalpartikel
11
< Partikel 2a > " wird ein Textsegment ange-
setzt, das in das fett gedruckte Gliederungssignal "+ ... + " eingeschlossen ist. Es handelt sich um ein ausgezeichnetes lexikographisches Beispiel, mit dem verkürzt die Regel der Kombination mit anderen unbetonten Modalpartikeln illustriert wird. Für die vier Lemmazeichen sind es folgende Textsegmente:
484 aber [...] doch [...] ja /".../ schon [...]
+ + + +
Hans Hans Hans Hans
hat aber (auch) (vielleicht) einen Bart!+ hat (ja) doch (wohl) (auch) Recht.+ hat ja (doch) (wohl) (auch) Recht•+ hat (ja) (doch) (wohl) schon Recht.+
Das jeweilige ausgezeichnete Beispiel ist zu lesen: Wenn das kommentierte Lemmazeichen unbetonte Modalpartikel ist und mit den angegebenen anderen unbetonten Modalpartikeln je einzeln oder in beliebiger Kombination vorkommt, dann steht es immer in angegebener Position. Illustriert wird folglich eine Regel zur unterschiedlichen "assertiven Stärke" (nach Doherty 1985) der Partikeln; denn über sie ist die Reihenfolge, in der sie stehen können, festgelegt. Das "ausgezeichnete lexikographische Beispiel" (nach Wiegand) erhält hier also eine Sonderfunktion, die in der Wörterbucheinleitung zu erläutern ist. Der Satzart nach wird für P-KOMBI jeweils der Aussagesatz gewählt; für aber ist es der emphatisch uminterpretierte Aussagesatz. Für das Lemmazeichen ja beispielsweise können folgende Sätze generiert werden: Hans Hans Hans Hans Hans Hans Hans
hat ja Recht. hat ja doch Recht. hat wohl Recht. hat ja auch Recht. hat ja doch wohl Recht. hat ja doch auch Recht. hat ja doch wohl auch Recht.
Aus den lexikographischen Beispielen des Dokumentationsteils des Wörterbuchartikels ist dann jeweils zu ersehen, wo über Aussagesätze hinaus Partikelkombinationen gängig sind. Eine Anordnung des Textsegments P-KOMBI am Ende des Abschnitts des Aitikeltextes, in dem < Partikel 2a > kommentiert wird, ist grundsätzlich ebenfalls möglich,. Eine solche Anordnung wurde im HWDG (vgl. dort XXVII) für den "Abschnitt der phraseologischen Einheiten" gewählt. Allerdings hätte das Textsegment dann im Rahmen der hierarchischen Mikrostruktur einen graphentheoretisch problematischen Skopus nach oben.
9.3.2.
Lineare und hierarchische Mikrostruktur
(a) Da ausschließlich Vorschläge für standardisierte Wörterbuchartikel gemacht werden, läßt sich die Menge der voneinander unterschiedenen Textsegmente aufzählen: {LEI*ll*lA, BET, PARA, WA, S-ABH, SYN, AUS, KOMBI, ANT, P-KOMBI, BSP } .
485 (b) Die Wenge der KommentarSymbole läßt sich ebenfalls genau angeben: { R,
'*." und "_"> "'"}
- Das Zeichen "R" besagt: das nachfolgende lexikographische Beispiel ist eine Redewendung; - das Zeichen " Ä * " besagt: der so kommentierte Ausdruck, auf den es sich bezieht, ist für das Lemmazeichen unter einem bestimmten Gliederungspunkt stets ersetzbar; - das Zeichen "." unter dem Lemma zeigt durchgängige obligatorische Kürze, das Zeichen "_" durchgängige obligatorische Länge des Vokals des Lemmazeichens an; - das Zeichen hält.
zeigt an, welcher Ausdruck den markierten Satzakzent er-
(c) Hinzu kommt der Verweisungspfeil „ X den Artikel aber verwiesen wird.
7
» in dem Artikel zu doch, mit dem auf
(d) Die Menge der v/erwendeten Strukturanzeiger ist: { (...), /.../, +...+,, , * ... *, /; recte, fett, kursiv, Sperrung; I. ..., 1 ..., a - "(•••)" zeigt in lexikographischen Beispielen an, welche Ausdrücke Formulierungszusätze bzw. Formulierungsauslassungen sein können; - "(•••) umschließt außerdem die Variable "x" aus SYN und ANT; - "/.../" umschließt die BET; - "+ ...+" umschließt das Textsegment P-KOMBI; - " >... KOHBK 1 PARA
>KOmi
KOflBK.
*S-ABH* » S
B(...)SP; B/SP; *S-ABH*:
* N : BSP; BSP; R: BSP; >KOßBI< .-BSP;
BSP.
In der Menge der Textsegmente gibt es für die ausgewählten Lemmazeichen obligatorische Textsegmente mit festgelegten Positionen: - das LEITIA steht voran, - li)A steht immer nach I. (und weiteren Gliederungspunkten der obersten Gliederungsebene) , - BET steht immer nach UJA, - PARA steht nach jedem Gliederungspunkt jeder Gliederungsebene, auf der obersten nach BET, - + P-KOrOBI + steht nach der PARA auf der obersten Gliederungsebene zu der WA < lYlodalpartikel> (für den flusterartikel zu einem Partikelwörterbuch), sonst zu < Partikel 2a > . Für die anderen Textsegmente ist die generelle lineare Mikrostruktur folgendermaßen zu lesen: - wenn » S Y N angegeben wird, steht dieses Textsegment anderen vor dem Dokumentationsteil nach; - wenn yKOHBK angegeben wird, steht >KOflBI< auf der obersten Gliederungsebene und auch auf jeder anderen nach PARA, zwischen den BSP aber beliebig; - wenn *S-ABfi* angegeben wird, steht es auf der untersten Gliederungsebene nach > KDflBK und vor « S Y N , zwischen den BSP beliebig; - /B E T/ PARA: 1 PARA a PARA » S Y IM, ä S Y IM, « S Y N : BSPe b'PARAnS Y N, /B E T/ PARA + P-KOMBI + 1 PARA a PAMxS Y l\l: BSPe; b PARA « S Y N: BSPe; c PARA > KOflBK : BSPe; d PARA: BSPe; 2 PARA >KDmi< t III.ClilA> /B E T/ PARA 1 PARA >KOflBI< : BSPe; 2 PARA Ä S Y IM: BSP.
487 (ii) Die hierarchische Mikrostruktur:
aber
1 /i
Die Gliederungspunkte 1
1 ..., a .... sind Knoten des Baumdiagramms, die
durchgezogenen Linien und die gestrichelten Linien zwischen den Knoten sind Kanten; die Zweige der Kanten sind gerichtete Verbindungen, die stets von oben nach unten zu lesen sind. Die Wurzel des Baumes ist das LEWlfl. Der Knoten II. z.B. geht den Knoten I, 2, 3 voran, und alle Knoten, die von II. dominiert werden, gehen allen Knoten voran, die von 1, 2, 3 dominiert werden (1 dominiert a, b, c, d). Die durchgezogenen Kanten sind zu lesen: ist Element der Klasse der Funktionstypen. Die gestrichelten Kanten sind anders zu interpretieren und zu lesen: hat die Bedeutung. Sämtliche Textsegmente, die nach II. stehen, setzten sich somit auf jeden Unterknoten fort (vererben sich nach unten). Somit ist der Weg II., 1, b, was die Paraphrase angeht, zu lesen: II. £...]
tt-Lt-
a. ie.AiiliJ.gt
To/im. von [ . . . ]
9.3.3.
dLesi Spiecheji
[...]
1 Hit
a. wind [...]
b die. dLui
.
Das KommentierungsVokabular
9.3.3.1. Relationsprädikate Die kontrollierte Verwendung von Relationsprädikaten setzt ihre Analyse voraus. Dazu kann für Expansionsformen lexikalischer Paraphrasen an die Ergebnisse vorangehender Kapitel angeschlossen werden. Auszuschließen ist die hypostasierende Verwendung von Relationsprädikaten der Form PARTIKEL X DRÜCKT Y AUS. Auszuschließen sind auch referenzunterstellende Relationsprädikate der Art üe.ze.±chnei- {j, (LzzleAt
sich
auf. y.
488 Von den verbleibenden Relationsprädikaten scheint sich dbülckt..
.cuu> anzu-
bieten: in neueren Wörterbüchern und auch in linguistischen Arbeiten wird dieses Relationsprädikat am häufigsten verwendet. Allerdings sind mit der Verwendung von
mehr Probleme verbunden, als zunächst vermutet werden
CLAÜCJCL. ..CULA
könnte; und auf diese Probleme brauchte in Kap. 5. im Rahmen der metalexikographischen Analyse der lexikographischen Praxis nicht eingegangen werden. Nachfolgend ist zu begründen, warum in Anschluß an den in Kap. 8. gewählten linguistischen Analyserahmen eine Verwendung dieses Relationsprädikats nicht infrage kommt. Dazu sei kurz an die m.E. grundlegenden Ausführungen in Lang 1983 angeschlossen: Anlaß zur Analyse des Ausdrucks au^dbiilckeii
durch E. Lang sind nicht Par-
tikeln, sondern Satzadverbien. E. Lang setzt an bei dem metasprachlichen "Uildwuchs" bzw. der Ausdrucksvielfalt in vielen Arbeiten Searles, u/o exp/ieAA sehr unterschiedlich verwendet wird: "act
pnj£A/>exL In the piopos>jjLLon , m
of. the UjLocwLLonxviy
act*
ex-p/veMe^ the. ¿nte/vLion",
"psychoi.og.Lc.at
¿tute.
"acLLon
ex.p/ie.AAed In the
ex.-
peJijLonmance
fvgl. Lang 1983:3o8). Lang gelangt zu dem Schluß,
"daß der mit einer Äußerung a ausgedrückte Gedanke und die mit einer Äußerung u ausgedrückte Einstellung (ich spezialisiere 'Gefühl' hier auf 'Einstellung') semantisch strikt voneinander zu haltende Dinge sind (...]" (Lang 1983:3o7). Sodann entwickelt Lang schrittweise zwei Lesarten von
auAdnJlckjen:
(i) Die erste Lesart des Ausdrucks erhält das Etikett "SAY" (für />agen): ist die Lesart von auAcbitLcken,
"SAY
die die Relation zwischen Satz und Proposi-
tion betrifft" (Lang 1983:312). Ein Satz kann somit "eine Proposition aut-
cbiilcken,
aber nicht - in derselben Lesart von aiLAcbüickjeri - eine Einstel-
lung". Der Ausdruck ist in dieser Lesart nach Lang ersetzbar durch
bedeu-
ten. Insofern sind z.B. abweichend (vgl. Lang 1983:311): /1/ "Ich ejihxmiji/Ao//e/Lin H&esizeugi, daß i.ch Haid, gesund uendbe drückt die Erwartung/Hoffnung/Überzeugung des Sprechers aus, daß er bald gesund wird"; /2/ "Ich
haJLe Angtt
drückt die Angst des Sprechers aus".
In /1/ ist "Sprecher" mit Lang "keine exakte metasprachliche Repräsentation des Sinns von ich".
Und es liegt hier "Kategorienvermischung" vor, "denn aus der
Tatsache, daß
..] verschiedene psychische Zustände (Angst) oder Einstellungen
(Hoffen, Bedauern etc.) bezeichnet werden, impliziert nicht, daß sie durch die objektsprachlichen Teilsätze C...] auch ausgedrückt werden" (Lang 1983:312). Bestenfalls kann "der Umstand, daß jemand in einer passenden Situation den Satz
489
Ich haJLe. finget oder Ich ejuxuite.daß...
äußert, als Ausdruck der Angst oder
Erwartung des Sprechers interpretiert werden" (Lang 1983:312). Bis hierher ist die sprachkritische Sichtung der Verwendung des Ausdrucks
auAcbiücken
sicher zutreffend. Ein Bezug zu den Partikelproblemen (vgl. auch
8.2.) stellt sich von selbst ein: Denn in Wörterbüchern ebenso wie in linguistischen Arbeiten kommen Formulierungen wie die unter /1/ und /2/ in großer Häufung vor; sie warden gewöhnlich nur einfach überlesen. Probleme entstehen mit der zweiten Lesart nach E. Lang: (ii) Die zweite Lesart von auAcbtiick&n ist nach Lang für "Einstellungen" zuständig: "Die in den Sätzen sprachlich indizierten Einstellungen werden nur durch Sprecher im Vollzug von Äußerungen (Äußerungsvorkommen) der betreffenden Sätze ausgedrückt" (314). Diese Lesart von aaMbülcken
erhält das Etikett EXPRESS: auAcbiilcken
bezieht
sich hier "auf die nicht-propositional repräsentierten Komponenten einer Äußerung" (317); was repräsentiert wird, muß nach Lang "eine Einstellung ('etwas SEELISCHES') sein" (316). Auch nach (ii) bleiben /1/ und /2/ weiter abweichend, da u.a. die "Interpretation von physischen und physiologischen Symptomen weder unter EXPRESS noch unter SAY fällt" (316). Nach (i) und (ii) faßt Lang thesenhaft die Verwendungen von cuiAcbiückjen als SAY und EXPRESS mit Blick auf Wiedergabeäußerungen (vgl. auch 8.3.) wie folgt zusammen: "Eine sagte-daß-Wiedergabeäußerung bezieht sich auf eine Originaläußerung, indem sie sie als Sachverhalt spezifiziert unter dem Aspekt wann wo west /.durch das Äußern eines sprachlichen Gebildes ¿7 welchen Qedanken bxLe. ausgedrückt hat, nicht mehr und nicht weniger. [...] Eine durch dLAilckte CILLA, daß eingeleitete üJiedergabeäußerung bezieht sich auf eine Originaläußerung, indem sie sie als Sachverhalt spezifiziert unter dem Aspekt, wann wo WHA. /durch das in einem bestimmten Kontext und Interaktionszusammenhang vollzogene Äußern eines sprachlichen Gebildes weiche. intentionalen, emotionalen, epistemischen etc. LLn^tethmgen zu erkennen gegeben hat." (Lang 1983: 32o). Genau an dieser Stelle treten am deutlichsten die Unterschiede der in der vorliegenden Arbeit vertretenen Position und der Auffassung E. Längs hervor: E. Lang versteht unter Einstellungen im Sinne von EXPRESS das, was auch in Wörterbüchern und den meisten anderen linguistischen Arbeiten darunter verstanden wird. Allerdings gibt er zutreffend an, auf welcher Ebene Einstellungen in Wiedergabeäußerungen kommentiert werden! In dem für diese Arbeit gewählten Analyserahmen andererseits geht es nicht um Wiedergabeäußerungen zu Original-
490 äußerungen, sondern um Bedeutungsbeschreibungen für Partikeln auf der semantischen Ebene. Gefühlsmäßige Einstellungen sind selbst überhaupt nicht Gegenstand der linguistischen Analyse. Allerdings lassen sich die Ausführungen E. Längs treffend auf solche Kommentierungen in Wörterbüchern beziehen, in denen auAcbülcken im Sinne von EXPRESS verwendet wird und Einstellungen gefühlsmäßige Einstellungen sind: /3/ PARTIKEL X /X = doch7 drückt ¿rvbüL>>tiing, llnmui od. Das ist d. zu dumm! [...]
VeAioundesutng awi
Der Status von /3/ kann nun folgendermaßen erfaßt u/erden: dbiLLcki. ¿ntnilAtimg ...au-i
ist die kategorienvermischende Wiedergabeäußerung einer zu dem Beispiel-
satz nur mitgedachten Originaläußerung, welche also in /3/ überhaupt nicht vorkommt. Der Beispielsatz "Das ist d. zu dumm!" selbst wiederum könnte in der Lesart SAY wiedergegeben werden, wobei doch herausfallen würde. Die UJiedergabeäußerung dnückt
¿rvbülAtung...
au/> wird nun gerade dem Lemmazeichen so zugeord-
net, als handele es sich um eine Angabe zur Bedeutung des Lemrnazeichens. Diese Zuordnung erfolgt hypostasierend, denn ein einzelner Ausdruck kann weder im Sinne von SAY noch im Sinne von EXPRESS etwas au^dnücken.
Bestenfalls kann ei-
ne Äußerung von jemand als Ausdruck der Entrüstung etc. interpretiert werden - und damit wird wiederum an die nur mitgedachte Originaläußerung weiterverwiesen. In /3/ wird - und dies ist auf sämtliche vergleichbaren Fälle aus lexikographischen und linguistischen Texten beziehbar - also windschief an doch
und
an dem Beispielsatz gleichermaßen vorbei-interpretiert,
und das Ergebnis der Interpretation hypostasierend auf doch als dessen Bedeutung oder auch als dessen Funktion projiziert. Wenn in Anschluß an Doherty 1985 den Partikeln Bedeutungen zugeschrieben werden, dann wird in dem Zusammenhang - mit Blick auf andere Ausdrucksmittel €Jju>teJMw.g nicht aufgefaßt als Spezialisierung von "Gefühl"; und es geht auch nicht um Einstellungen, die "im Vollzug von Äußerungen (Äußerungsvorkommen) der betreffenden Sätze ausgedrückt" (Lang 1983:314) werden. Mit den Partikeln selbst werden keine Einstellungen ausgedrückt. Sie sind einstellungsregulierende Ausdrucksmittel insofern, als mit ihnen die Sprecherrollen für Einstellungen , über denen sie rangieren, und die durch andere Ausdrucksmittel spezifiziert werden, reguliert werden. Einstellungen sind selbst nicht Gegenstand der linguistischen Analyse, wenn Linguistik nicht mit Psychologie verwechselt wird. Um zu verdeutlichen, warum aus dargelegten Gründen das Relationsprädikat dnücJci...
au/> nicht in Paraphrasen verwendet werden kann, in denen die
d e u t u n g e n
Be-
von Partikeln kommentiert werden (wohl aber für EXPRESS für
491 die gängigen Paraphrasen), sei ein Ausschnitt aus Doherty 1985 zitiert: /4/ "Im Unterschied zu 'doch' bezieht 'ja' die Sprechereinstellung auch nicht auf eine alternative Einstellung zu p, sondern auf eine mit der assertierten Einstellung korrespondierende Einstellung zu p. Da 'ja' den Sprecher auf die Bestätigung der wörtlichen Bedeutung festlegt, kommt der Einstellung, auf die 'ja' die Sprechereinstellung bezieht, immer der Status einer implizierten Bedeutung zu. Dabei hängt es von der Art des betroffenen Sachverhalts und von der jeweiligen Äußerungssituation ab, welchem Einstellungsträger die implizierte Einstellung zuzuordnen ist und ob es sich um eine bereits assertierte oder nur mögliche Einstellung handelt." (Doherty 1985:78) Der Ausschnitt /4/ wird im Rahmen der vorliegenden Arbeit als zutreffende von
ja prädizierbare theoretische Äußerung aufgefaßt. I*l. Doherty verwendet den Ausdruck (LzzieJvt,
der im Rahmen lexikographischer Erwägungen als referenzun-
terstellendes Relationsprädikat bezeichnet wird. Daß von Partikeln in ähnlicher Weise geredet werden kann wie von solchen Ausdrücken, für die Bezugsregeln anzugeben sind, ist hier Reflex der Tatsache, daß Partikeln durchaus eine konstante Bedeutung zugeordnet werden kann. Dennoch wird im Rahmen dieser Arbeit daran festgehalten, den Unterschied zu Ausdrücken, für die sich Bezugsregeln formulieren lassen, nicht zu verwischen. Wie steht es nun um die Verwendung des Relationsprädikats cbiäckt...
au.4?
Eine erste Annäherung an einen lexikographischen Text könnte lauten: /A' / ja cLnückt au/,, daß die. Spa&diejLcJji^teJMmg auf. eine. mit deji ¿e.iiätigten Liru,'LeJMing ko/uieAponjcliesiencLen Lin^LeJMing zum. Qegen/>tancL den. Rede. ¡Le.zogen ¿¿t [...] In /4'/ wird dbiäckt...au.4
auf ja hypostasierend im dargelegten Sinne bezogen;
/4'/ scheidet bereits aus diesem Grunde aus. Darüber hinaus ist /4*/ etwas eigenartig deshalb, weil mit ja nichts in dem Sinne ausgedrückt wird, wie es E. Lang für EXPRESS einschließlich der Spezialisierung von Gefühlen auf Einstellungen dargelegt hat. Der Grund dafür ist darin zu suchen, daß in /4/ und in /4'/ die
B e d e u t u n g
der Partikel kommentiert wird. Es liegt somit
die Lesart SAY nahe, nach der auAdnJlcken synonym mit bedeuten
ist.
Dann aber wäre /4'/ in dem Sinne abweichend wie /5/ *Kapelle dMickt ein kieinej,
Qoite^hawi
QUA
[...]
Damit ist indirekt aufgezeigt, daß die Grenzlinie zwischen SAY und EXPRESS nur dann auch die zwischen SLecLeuLen und ¿irviieiiung
ist, wenn ¿irvitelZung
so ver-
standen wird wie in Lang 1983. Eine nicht-hypostasierende Verwendung des Relationsprädiakts dnilckt...
auA
ist aus dem gleichen Grunde abweichend wie die hypostasierende - und sie ist
492
aus dem gleichen Grunde unzutreffend: ja mit ja
"drückt" überhaupt nichts "aus" und
"drückt" niemand eine Einstellung "aus", sondern mit ja
(das heißt ge-
nauer: dadurch daß die Partikel in den Zusammenhang mit anderen Ausdrucksmitteln gestellt wird) werden Einstellungen für Sprecherrollen in besonderer Weise verteilt bzw. festgelegt. Um anzudeuten, daß die angegebenen Gebrauchsregeln P a r t i k e l
z i e l e n
g e n a u
auf
die
und nicht auf Gegebenheiten des situativen Kon-
textes, wird für die Kommentierung von Partikelbedeutungen die Formulierung gewählt: (a) n ±t ja xt den. SpnecheA. ...
Somit findet sich in dem Musterartikel für ein
mögliches Partikelwörterbuch die Formulierung«
ZUM Qegen^iand deji Rede, axif-/4'' / NIT ja idejiden zioeI gleiche. LintteMungen eJjiandeji bezogen; die. Lin^te-thing, welche. des. Sp/ie.cheji (L&ttätlgt, i&uid zu deji jjm.pLLz.iLen ¿¿nAteJJlung eUne-i anderen -in Beziehung gesetzt (b) Für die Formulierung der Bedeutung von Konjunktionen z.B. bedarf es des Ausdrucks Sp/iecheA. nicht, da keine Sprecherrollen festgelegt werden. Konjunktionen haben mit Lang 1983 eine "operative" Bedeutung. Hier wird als Relationsprädikat angeJLen verwendet: CI-LL aber uiLntL angegeJLen,
daß...
Dieses
Relationsprädikat wird auch für das Adverb verwendet. (c) Darüber hinaus wird als Relationsprädikat für die Expansionsformen aller Paraphrasen, insbesondere für die Verwendungstypen, das Relationsprädikat
/¡tehi
gewählt.
9.3.3.2. Satzarten Der nach Doherty 1985 vorgeschlagene Analyserahmen geht über traditionelle Satzartenzuweisungen in mancher Hinsicht hinaus; gleichwohl sind die dortigen Satzartenangaben korrekturbedürftig. Für den lexikographischen Text bedarf es vor allem einfacher, dennoch aber zutreffender und auch kalkulierbarer Angaben. Im wesentlichen kann hier der Differenzierung nach Satzarten in Näf 1984 gefolgt werden. Dort werden zahlreiche Satzarten terminologisch voneinander unterschieden. Die Auflistung aus IMäf 1984 sei in anderer Anordnung und mit anderen Beispielen folgendermaßen erfaßt: (0
Deklarativsatz
(a) mit terminaler (fallender) Intonation: Hont ¿AL doch gekommen. (b) mit interrogativer Intonation: Hwi/> ¿At doch, gekommen?
493 (2) Interrogativsatz (a) J a / N e i n - I n t e r r o g a t i v s a t z : BteüU>t du doch hieji? (b) ocZ^zi-Interrogativsatz: BleM-^t du doch hies., öden.
nickt?
(c) w-Interrogativsatz: Uo tii eji denn.? (d) o £ - I n t e r r o g a t i v s a t z : Oß. ¿te. wohl QelcL hat? (e) E c h o - I n t e r r o g a t i v s a t z : Ute lange, ich wohl hteA. (3) I m p e r a t i v s a t z : BlelA
doch
Litte,
ULeüLe?
hieji!
(4) Desiderativsatz (a) mit Erststellung des Konjunktiv/ II: Käme. ex. doch!
(b) mit Endstellung des Konj. II oder Indikativ (bei doch nur Konj. II) und wenn:
Uenn
es. doch
(5) D e b i t i v s a t z : Man
käme.!
UleuAe
allen. hten.!
(B) Exklamativsatz (a) m i t Z w e i t s t e l l u n g d e s V e r b s : Du (ULeH-tt allen lange hten.! (b) m i t E r s t s t e l l u n g d e s V e r b s : BleMLit du (aleji) lange hten.! (c) m i t E n d s t e l l u n g u n d wie/utat: Uie. lange du aJLen hten LietLit!
In einem Zusatz wird erläutert: "Als eigenen Satzarttyp müßte man wahrscheinlich auch die selbständigen daß-Sätze anerkennen, die in der Regel warnenden doer drohenden Charakter h a b e n : Daß
du min. ja hie/i UleJAtt!
Daß
min. dcu> keunesi hinten
meinem
Rücken
aufmacht. (E. Canetti: Die Fackel im Ohr)." (Näf 1984:36) Den voneinander unterschiedenen Typen von 5atzarten können unterschiedliche "Äußerungsarten" (vgl. Näf 1984:36ff.) zugeordnet werden. Da es um die Bedeutung von Partikeln geht, können diese aus genannten Gründen keine Rolle spielen; auch würden sie im lexikographischen Text den lexikographischen Beispielen nur willkürlich, beliebig gegeneinander austauschbar und damit unspezifisch zugeschrieben werden. Für den lexikographischen Text erfolgt eine Übersetzung der Satzartentypen in folgender Weise (die Gesichtspunkte sind zum Vergleich parallel angeordnet): (1) Aussagesatz (a) Aussagesatz) (b) Entscheidungsfrage mit der Form eines Aussagesatzes (2) (a) (b) (c) (d)
Fragesatz Entscheidungsfrage /"ist zur Unterscheidung von Partikelbedeutungen ohne Belang/ Ergänzungsfrage Entscheidungsfrage mit o&; es ist dies die "indirekte Entscheidungsfrage" nach Doherty 1985:1o3; (e) Rückfrage; es ist dies die "indirekte Ergänzungsfrage" nach Doherty 1985: 97, die dort auch als "Rückfrage" bezeichnet wird, mit der man das "Fragepronomen betont und das Ganze mit einer steigenden (statt einer neutralen, fallenden) Satzintonation verbindet: U o itt Nina gewesen?! U o i/>L Nina doch gewesen? Die Partikel doch z.B. ist "in echten Ergänzungsfragen ausgeschlossen" (Doherty 1985:97); insofern ist (e) ein zur Unterscheidung der Bedeutung unterschiedlicher Partikeln wichtiger Satztyp;
494 (f) In l\läf 1984 ausgelassen ist die traditionell so bezeichnete "rhetorische Frage" (vgl. dazu Doherty 1985:11o): Ueji kennt Koruiad denn nicht! (3) Aufforderungssatz; zu berücksichtigen sind hier auch Aufforderungssätze mit daß; (4) Wunschsatz; (5) Ausrufesatz. Ein Bereich des Kommentierungsvokabulars besteht also aus folgenden Ausdrücken.
Aussagesatz, nlschesi
Tnagesatz,
Tna.ge.iatz.,
Entscheldungspiage,
Auf.£oncLeAungssatz.,
¿Jigtlnzungspiage,
UunscAsatz,
Rilck.pin.ge.,
AÄeto-
Aus/iu/esatz.
9.3.3.3. Weiteres Kommentierungsvokabular Erhebliche Schwierigkeiten sind mit einer geeigneten Umsetzung der linguistischen Terminologie verbunden. Für diesen Bereich wird wie für das verwendete gemeinsprachliche Vokabular das Ziel verfolgt, bei angemessener Einfachheit der sprachlichen Fassung die Prädikatoren einheitlich zu verwenden und auch deren Anzahl so gering wie möglich zu halten. Dazu war es notwendig, mehrere Fassungen der Wusterartikel anzufertigen und sie sukzessive intern und untereinander in Übereinstimmung zu bringen. In gemeinsprachliche Ausdrücke übertragen wurden folgende Termini:
-
Skopus BezugsiLeJielch assentlejit/assentlejites/Assentlon P/iopositlon - gegenständ den. Rede 7eJJ.fi/ioposltlon Qeslchtspunkt emphatische Intonation - nachdülcJcilche
Der Ausdruck pannlteA
stnxAiüJUjentje.
ben als panjaULeL geJUiute. QLLedeyi.
Qiledeji
bestätigt/bestätigtes/Bestätigung Betonung. (Lang 1982; HUJDG) wird wiedergege-
An die Ausdrücke ilnsteJLhing
und
SpiecheA.
wird für sämtliche Musterartikel festgehalten. Daß der Ausdruck £ I n s t e t i u n g sehr unterschiedlich semantisiert werden kann (z.B. als geftihismäblge
Llnsbel-
lung)
Sp/iechesi
wird nicht für gravierend erachtet. Die Verwendung des Ausdrucks
ist insofern nicht unproblematisch, als der Benutzer dessen theoretische Herkunft als Sp/iechejuiolie.
nicht erschließen kann und den Ausdruck wie
tatsächli-
chen. Sp/hecheji verstehen wird. Für die fflusterartikel zu einem möglichen Partikelwörterbuch kann in einem Teil der UJörterbucheinleitung mit gewünschter Ausführlichkeit darauf eingegangen werden, welche Rolle die Modalpartikeln spielen und wie die zu ihrer Beschreibung benötigten Termini aufeinander bezogen sind. Für die Musterartikel zu den beiden anderen Wörterbuchtypen - großes gemeinsprachliches Wörterbuch und einbändiges gemeinsprachliches Wörterbuch - läßt sich dies, wenngleich weniger ausführlich, ebenfalls durchaus leisten.
495 Auf einige weitere bildungssprachliche Ausdrücke (wie altejuwtlo( gewisse grammatische Ausdrücke (wie aLLnMuLLv)
e.))
und
soll hier nicht genauer einge-
gangen werden; deren Anzahl wird durch verschiedene Mittel gering gehalten. Der Terminus ImpLLk.ati.on/' iiripliziejit
kann nur unzulänglich in eine alltags-
sprachliche Fassung überführt werden. Für die Musterartikel wird das Ziel verfolgt, bildungssprachliche Ausdrücke zu vermeiden; in diesem Falle aber werden geringfügige Abstriche an der Zielsetzung gemacht: In den Musterartikeln zu einem möglichen Partikelwörterbuch ist die Wahl auf implizJJi
anstelle der Verb-
form des (ebenfalls bildungssprachlich verwendbaren) implizieren
gefallen, um
die Distanz zu dem terminologischen Pendant zu wahren. Was die Musterartikel zu den beiden anderen Wörterbuchtypen angeht, bietet sich als Alternative enthalten
mit
an (die in einer der ersten Fassungen der Artikel gewählt wurde).
Allerdings kann an entsprechende Formulierungen die Frage angeschlossen werden: 2 mit enthalten - worin? Die Antwort, die in einem lexikographischen Text nicht gegeben werden kann, müßte lauten: in der Konstellation (von Einstellungen und Einstellungsträgern), die die lexikalische Bedeutung der Partikel ausmacht. Als weniger problematisch kann der Ausdruck in&e.giif.£en mehr gewählt wird,daneben wird auch indineld. 9.4.
Musterartikel
9.4.1.
Vorbemerkung
aufgefaßt werden, der nun-
verwendet.
Die Musterartikel zu den Lemmazeichen aber, doch, ja und schon sind jeweils in drei Fassungen vollständig ausformuliert. Diese Fassungen stehen im Verhältnis der Textverdichtung zueinander. (a) Die Artikeltexte mit dem geringsten Textverdichtungsgrad (9.4.2.) werden dem Wörterbuchtyp PARTIKELWÖRTERBUCH (PUB) zugeordnet. Relativ zu den linguistischen Analysen weisen diese Texte bereits einen erheblichen Textverdichtungsgrad auf. Es sei betont, daß die Vorschläge hier nicht auf Planungen zu einem Partikelwörterbuch gründen. Ein Partikelwörterbuch müßte, wie bereits angesprochen, eine ausführliche Wörterbucheinleitung erhalten, in welcher in einem Teil auf die verwendeten Ausdrücke eingegangen wird. In den Musterartikeln werden die Wortartenangaben ausgeführt als kel > 2
, , .
Diesen Hinweis verdanke ich Herrn Prof. K. Mudersbach.
Modalparti-
496 (b) Die Artikeltexte mit dem mittleren Textverdichtungsgrad (9.4.3.) werden dem Wörterbuchtyp GROSSES GEMEINSPRACHLICHES WÖRTERBUCH (GWB), SO DUDEN, WDG, BW - auch nach dem Kriterium des zur Verfügung stehenden Druckraums - zugeordnet. Da bereits die Artikeltexte unter 9.4.2. einen sehr hohen Textverdichtungsgrad aufweisen, sind in Einzelheiten nur wenige Texteingriffe möglich: Voranstellung von Relationsprädiakten, gegenüber denen unter 9.4.2. nochmals einfacher gefaßte Formulierungen der Paraphrasen. (c) Die Artikeltexte mit dem größten Textverdichtungsgrad (9.4.4.) werden dem Wörterbuchtyp EINBÄNDIGES GEMEINSPRACHLICHES WÖRTERBUCH (KWB) zugeordnet. Hier werden Relationsprädikate (abgesehen von einigen Fällen, in denen die Verständlichkeit dadurch gefährdet wäre) ausgelassen, gelegentlich partizipiale Formen gewählt und - wo möglich - Gliederungspunkte der untersten Gliederungsebene zusammengefaßt. Für diese Artikeltexte wird versucht, die Grenze dessen
auszuloten, was bei zunehmender Textverdichtung noch trag-
fähig erscheint. In keinem der Musterartikel mit höherem Textverdichtungsgrad werden Abstriche an dem gemacht, was zu kommentieren für unbedingt notwendig erscheint. Auch die Beispiele sind in den jeweils drei Fassungen weitgehend beibehalten worden. Die Textverdichtung in den Musterartikeln sei kurz für jedes Lemmazeichen illustriert:
2 steht in /1 / aber I. [...] scJieldungspiagen, als gegensätzlich pannllel geJUmten.
Aussagesätzen, mit TnageJLetonung auch in ¿nthui ge.gensäizHchgji Bedeutung ödes, dunch a. aufeinander. bezogenen Gesichtspunkten nicht QUedea [... J - PWB -
I . f . . . ] a . gegensätzlich eji^aßten Gesichtspunkten nickt ponalte! gebautesi
gtiedeji [...] - GWB -
I. [.../ 2 in Aussagesätzen, gensätzlichen Bedeutungen lel gekauten QLUdeji £...] /2/ doch I. [...] tive.
itit d. bestätigt den. Spriechen eine - Einstellung zum. [ . . . ] - PWB -
f . . . ] Hit d. bestätigt - GWB/KWB jZj
ja
au/Ä in Entscheidungspiagen: (Lei geund Gesichtspunkten den. nicht pan.al- KWB -
den. Spnechen
eine
- positive Einstellung
öden
nega-
zum [_..._/
..] III. [...] die lm.pLLz.iie gegensätzliche Einstellung eines anderen Lülnd du/ich die henvonheLende. Betonung vom Spnechen als negativ ¡Leioeatet [...] - PWB III. [...] mit negativen. lichen Einstellung eines
Beuentung anderen
den inAegni^fienen . . ] - GWB -
gegensätz-
497 [...] mit ne.gati.vejL Bewentung einen. gegentätzAichen [...] - KWB / 4/ schon I. [...] Vergleicht
AngegeJLen odesi £J.oii mitgedacht punkt dimch erst [...] - PUB -
[...] Flindettent mitgedacht itt punkt diuich erst [...] - GWB [...]
mit zeitLichem
tiett
Vejig¿eicht,punkt
itt
¿tett
ein zeitiicheA. erst f...]
LLru>teJJjm.g ein
zeitlichen.
Vejigleicht-
- KWB - .
In /1 / wird für das GUIB und das KUJB gegenüber dem PUB der Verzicht auf einige Spezifizierungen deutlich, insbesondere durch die Vereinfachung im KUJB; vgl.: Lei
gegensätzlichen
Bedeutungen und Qetichttpunkten',
im GUIB steht das Relati-
onsprädikat voran; In /2/ wird die im PUB enthaltene Textredundanz in den anderen beiden Fassungen aufgehoben. In /3/ wird versucht, die komplexe Rolle, die die emphatische Intonation für ja in diesem Falle spielt, zu fassen: im GUJB nominal im V/ergleich zu dem PUB, im KUJB nominal und - gänzlich vereinfacht - sogar im Verzicht auf den Hinweis zur Implikation. In /4/ wird im GUIB indirekt, d.h. hier als zu ergänze^ das angegeJLen aus dem PUB einbezogen; für das KUJB werden angegeJLen und mitgedacht
als redundant
ausgelassen. Für nicht unproblematisch kann die Aufgabe von Textredundanzen in dem Vorschlag zu einem kleinen Wörterbuch (KUJB) angesehen werden. Auch wird in einem Fall (der unter 9.3.3.2. unerwähnt geblieben ist) ein Ausdruck weiter verdichtet, nämlich Qegerutand den. Rede zu Qetagtet den. Rede - Cinttellung
in EUnttellung
zum Qegenttand
zum Qetagten.
Eine strikte Normierung der Länge der Musterartikel erscheint aus verschiedenen Gründen als überflüssig und wird deshalb nicht angestrebt. In den Wörterbüchern umfaßt der Artikel zu aber beispielsweise: im DUDEN 33 Zeilen mit je 57 Anschlägen pro Zeile, im DUDEN-U 25 Zeilen mit je 46 Anschlägen pro Zeile, im HWDG 41 Zeilen mit 48 Anschlägen pro Zeile. Der Artikel zu dem Lemmazeichen schon hingegen umfaßt: im DUDEN 87 Zeilen, im DUDEN-U (obwohl es sich um einen Einbänder handelt) immerhin 8o Zeilen, im HUJDG (ebenfall ein Wörterbuch vom Typ KWB, wenngleich in zwei gebunden) weniger als für aber, nämlich 34 Zeilen. Die Gründe für die unterschiedliche Länge der Artikel sind in den Wörterbüchern darin zu suchen, daß einmal die Beispiele ausführlicher interpretiert werden, einmal (wie im HUJDG mit schwerpunktmäßiger Berücksichtigung der Konjunktion) weniger ausführlich, gleichwohl aber in jedem Falle relevante Verwendungstypen ausgelassen sind.
498 In den Musterartikeln hingegen resultiert die jeweilige Artikellänge daraus, daß die Bedeutungen der Lemmazeichen kommentiert werden und daraus, daß angestrebt wird, Verwendungstypen vollständig zu berücksichtigen. Es wird allerdings darauf geachtet, daß eine mittlere Länge von Wörterbüchern des jeweiligen Typs nicht überschritten wird. Um die Länge der Musterartikel mit der von Wörterbüchern (trotz Einrückungen und unterschiedlicher Abtrennungen) ungefähr vergleichbar zu machen, werden die Musterartikel durchschnittlich mit 57 Anschlägen pro Zeile geschrieben. Unter 9.4.2. sind die Musterartikel zu einem Wörterbuch des Typs PARTIKELWÖRTERBUCH aufgeführt, unter 9.4.3. diejenigen zu einem Wörterbuch des Typs GROSSES GEMEINSPRACHLICHES WÖRTERBUCH, unter 9.4.4. schließlich diejenigen zu einem Wörterbuch des Typs EINBÄNDIGES GEMEINSPRACHLICHES WÖRTERBUCH. Zur Illustration sind den Musterartikeln unter 9.4.3. die entsprechenden Artikel aus dem DUDEN vorangestellt, den Musterartikeln unter 9.4.4. die entsprechenden Artikel aus dem HWDG. Die Frage nach dem Benutzer stellt sich für Lemmazeichen des Typs PARTIKEL in gleicher Weise wie für alle anderen Ausdrücke, für die keine Bezugsregeln zu formulieren sind; sie stellt sich nicht für Modalpartikeln, Satzadverbien und andere Ausdrücke gesondert. Nur aufgrund der prekären theoretischen Ausgangslage können selbst im Kern zutreffende Äußerungen wie die, "daß MP {= Modalpartikeln - W.W./ keine 'typischen' Nachschlagewörter" (Bastert 1985:9) sind, nicht mehr unbehelligt von notwendig anzubringenden Ergänzungen bleiben. Modalpartikeln sind keine "Wörter", sondern nur ein Funktionstyp unter den einem Lemmazeichenformativ zuzuordnenden Funktionstypen; und dann sind es auch Konjunktionen, Adverbien u.a.m., die "keine 'typischen' Nachschlagewörter" sind. Dennoch ist davon auszugehen, daß ihretwegen durchaus ein Wörterbuch konsultiert wird. Ein anderer Aspekt läßt sich als Frage so formulieren: Wie sollen die Modalpartikeln auch nachgeschlagen werden können, wenn nicht einmal in der einschlägigen Literatur geklärt ist, um welche Einheiten es sich handelt und wie ihre Spezifik zu erfassen ist?- In Bastert 1985 wird zu möglichen Nachschlagesituationen festgestellt: "Ein deutscher Muttersprachler wird nur in seltenen Fällen die Bedeutung einer MP im einsprachigen Wörterbuch nachschlagen, wenn er sich in einer rein deutschsprachigen Sprechsituation befindet [...] es sei denn, er hat ein 'Interpretationsbedürfnis' [...] und will tatsächlich etwas über den unterschiedlichen Gebrauch einer MP wissen. Schwierigkeiten sind aber in der Regel für Ausländer beim Übertragen schriftlicher deutscher Texte in die Muttersprache zu erwarten. Auch bei der Übersetzung eines muttersprachlichen Textes im Deutschen halte ich es für möglich, daß nach der MP gesucht wird; dann hat der Benutzer allerdings schon eine Vorstellung davon,
499 daß er eine MP und vor allem welche er benutzen könnte." (Bastert 1985:9) Offenbar ist gerade die zentrale "Benutzungsart" eines Wörterbuchs, nämlich diejenige der Benutzung als Nachschlagewerk, die "direkt utilitaristische, punktuelle Wörterbuchkonsultation unter einer bestimmten Suchfrage" (Wiegand 1985b:42) ausgerechnet für sprachbezogene Ausdrücke relativ/ eingeschränkt. Dennoch kann kein Zweifel darüber bestehen, daß in einem Sprachwörterbuch diese Ausdrücke kommentiert werden müssen. Als Typen von Wörterbuchbenutzungssituationen dürften vor allem diejenigen "außerhalb aktueller Kommunikationskonflikte" infrage kommen, also "sprachdidaktische und sprachwissenschaftliche" (vgl. Wiegand 1985b: 4?). Und sind die Partikeln nicht auch deswegen keine "Nachschlagewörter" - gerade für diejenigen Benutzer, von denen am ehesten zu erwarten ist, daß sie ein Wörterbuch konsultieren - weil man ohnehin nichts über deren Bedeutung erfährt bzw. nichts, was über das hinausginge, was man immer schon zu wissen glaubt? Was soll ein erfahrener Deutschlehrer davon halten, wenn er im Wörterbuch Formulierungen vorfindet, die er sonst als rot anzustreichen gewohnt ist, wie Partikel X Ant-ejAnahme.
cuiA
dnXLckt
e-ine.
VEJUF,ITLAKJUNG
OJUA,
cbiilckt
eJjve.
u.a.m. - aber nichts, was er für so spezifisch halten kann,
daß er geneigt wäre, dies für die Formulierung der Bedeutung einer Partikel und nur einer Partikel anzusehen? Für ihn werden Partikeln gewörter"
m e h r
k e i n e
"Nachschla-
sein.
Mögliche Suchfragen, auf die in den Musterartikeln eine Antwort gegeben wird, sind beispielsweise: - Welche Bedeutung hat Partikel X (oder gehören die Partikeln zum Gefühlswortschatz? - oder verstärken sie nur etwas?)? - In welchen Satzarten kann Partikel X überhaupt vorkommen und welche Voraussetzungen gelten gegebenfalls dafür? - Wie ist das Verhältnis der Partikelbedeutung zu anderen dem Lemmazeichen zugeordneten Bedeutungen? - Mit welchen Ausdrücken ist eine Partikel in welchen Verwendungstypen immer synonym (und nicht nur in einem Beispiel, und in einem anderen nur bei gutwilliger Interpretation)? - Welche Ausdrücke können zu einer Partikel hinzutreten, oder müssen es sogar? - In welchen Fällen kann
¿chon
Zeitadverb, in welchen Partikel sein?
- Welche Ausdrücke sind betont, wenn aHzA. Partikel ist und wie ist das Verhältnis zur Konjunktion? - Gibt es Festlegungen zur Reihenfolge von Partikeln untereinander?
500 Lemmazeichen des Typs PARTIKEL könnten somit - im Rahmen der Bedingungen, die für ausschließlich sprachbezogene Ausdrücke allgemein gelten - durchaus in höherem fflaße als bisher "Nachschlagewörter" werden: für diejenigen Benutzer, die überhaupt ein Wörterbuch zur Hand nehmen, um etwas über die Bedeutung von Partikeln zu erfahren. Bevor die Musterartikel präsentiert werden, sei abschließend noch einmal das Wort des badischen Sprachwissenschaftlers Jacob Hemmer angeführt, das als heimliches Motto nach dem Gang durch die Geschichte der Partikellexikographie und die linguistischen Analysebemühungen eine neue Nuance erhält: "Nein, wer sich selber die MiShe nicht giebt, eine Sprache von Grunde aus zu untersuchen, und zu erforschen, der muß sich gefallen lassen, Regeln von anderen anzunehmen."
501 9.4.2. Musterartikel für ein Wörterbuch des Typs PARTIKELWÖRTERBUCH
aber I . < K o n j . > / u n b e t o n t/ flit a. wind ein Gegensatz. zwischen satzwejitigen QlLedenn hengestellt odeji nun. zusätzlich. angegeAen, wo en ieneits vonliegt, den. enste. Teil des Gegensatzes kann auch ßloß gedanklich vonangehen: 1 steht in Aussagesätzen, mit 7lagdLetonung auch in Cntscheidungspiagen, !Le.i gegensätzlichen. Bedeutung parvonangestellt allel. geAauteji Qlieden. a dem zweiten Glied «¿u n d (x),«ij e d o c h (x),£#d • c h (x): Du trinkst Wein, (aber) ich (trinke) Brause; du trinkst UJein, a. ich trinke keinen Wein; alle gehen, a. ich soll bleiben; sie ist groß, a. er ist klein; ist sie groß, a. er klein?; sie ist groß, a. er ist klein?; b dem SuAjekt des zweiten. QliexLes nachgestellt » d a g e g e n (x), » h i n g e g e n (x),fcj e d o c h (x) : Du trinkst Wein, ich (aber) (trinke) Brause; 2 steht in Aussagesätzen., mit TnugeJLetonung auch in Entscheidutigsfaagen, &ei gegensätzlichen Bedeutung öden, du/ich a. als gegensätzlich auf-einantLeA. bezogenen Qesichtspwnkten nicht panalljel gebauten. Qlteden. aa 1 1 e r d i n g s (x), e d o c h (x), « d o c h (x) a im Sinne von. Vonteil/Nachteil, wenn zioasi das eine, doch dwichaus das andene den. fall ist » d a f ü r (x): Sie ist (zwar) nicht hübsch, (wohl) a. klug; das Gerät ist (zwar) teuer, (dennoch) a. haltbar; ist das Gerät teuer, a. dennoch haltbar?; b mit ansonsten lose angeschlossenem zweiten QlieÄ'. Er ist todmüde, a. er kann nicht schlafen; er ist Basketballspieler, a. gar nicht groß; Hans ist sehr leichtsinnig, a. wir haben ja alle unsere Fehler; ich kann mich irren, a. eben war er noch hier; er ist todmüde, a. er kann nicht schlafen?; ist er todmüde, a. kann nicht schlafen?; Be3 nach oder wind das damit wahlweise aufeinanden zogene als gegensätzlich angegeJLen: Wir fahren heute, oder a. morgen; man muß aufpassen, oder a. die Folgen tragen; möchten Sie Tee oder a. Kaffee?; 4 steht in Aussagesätzen zun. Anknüpfung und Weitesifilknung den. Rede; den. ejiste Teil des Qegensatzes ist nun. mitgedacht'. Aber als es dunkel wurde/Als es a. dunkel wurde, machten sie Rast; R: Aber eins, a. eins, das ist gewiß: • • •; 5 steht in direktem Anschluß an Vonangegangenes im zweiten Teil des Gegensatzes a in Aussagesätzen zun Einleitung einen Qegen&ehauptung im Dialog'. "Ich war gestern zuhause" - "Aber das kann gar nicht sein"/"Das kann a. gar nicht sein"/"Aber nein"; "Kommst du?" - "Aber ja"/ "Aber sicher"/"Aber gern";"Hans hat keinen Bart" - "Hans hat a. einen Bart"/"Aber Hans hat einen Bart"; "Hans soll diese Rolle spielen" - "Hans hat a. einen Bart"; *S-a£A. jedoeh als unbetonte nodalpaAtihel, s. II. 1a*; b in üsigänzungspiagen « ¿ j e d o c h (x): Warum hat sie das a.
502 getan?; A. warum hat er das getan?; c in Auffondenungsd o c h (x): Geh fort, a. süLzen { » j e d o c h (x), komm/komm a. nicht wieder!; II. / u n b e t o n t / Plii a. lestätigt der Spnechen eine positive. Einstellung zum gegenständ cLe.1 Rede, und stellt mit. a. eine Beziehung zun eigenen vonausgesetzten Eruantung her, cLLe auf. einen Gesichtspunkt gerichtet ist; im Qe.ges14a.tz zu der impLiziJjen Liniteilung eine/> anderen} + Hans hat aber (auch) (vielleicht) einen Bart! + 1 Plit a. wind eine vorhandene. Besondenheit den. vom Sptechen enuanijeten entgegengestellt} a. steht zusätzlich zun. hervonheJLenden Betonung in Ausrufesätzen a die die Tonn von. Aussagesätzen hallen « v i e l l e i c h t (x): Hans hat a. einen Bart!; Hans hat a. (auch) einen Bart!; du spielst a. gut!; die ist a. dick!/die ist a. (auch) dick!; der benimmt sich a.!; b die die. Tonm von Entscheidungsfragen holen ssv i e 1l e i c h t (x): Hat Hans a. (auch) einen Bart!; spielst du a. gut!;' ist die a. (auch) dick!; C die cLLe Toim von Ergänzungsfragen haJLen > stets mit auch < : Was muß sie a. auch ständig in der Weltgeschichte herumreisen!; was sind das a. auch für Sachen!; wer will das a. auch schon; d die mit daß eingeleitet wenden'. Daß Hans a. (auch) einen solchen Bart hat!; 2 steht in kurzen unvollständigen Aus/m fesätzen allein oder gedoppelt vorangestellt: Aber Herr Doktor (was soll das)!; aber (aber) Kinder!; a. meine Herrschaften!; 3 steht in Auffo/iderungssätzen, eingeleitet, mit nun: Nun schlaf a. (auch) ein!; nun hör a. (auch) auf!;
I I I . mit und< : Tausend und a. tausend Grüße; a. und abermals geschah es; 2 allein von. Zeitangaben Äwiederum(x): Nach a. einem Jahr kam er zurück.
doch I. / b e t o n t , auch u n b e t o n t / Plii. d. Lestätigt den Sprechen, eine posOive oder negative - Einstellung zum gegenständ den. Rede oden. das Bestehen eines Sachverhalts, in Gegensatz zu spnachüch oder ßloli gedanklich Vonausgegangenemf steht allein, gedoppelt und/oden. mit anderen iestätigenden Ausdrücken 1 als Erwiderung auf. Entscheidungsfragen a die. verneinende Ausdrucke enthalten'. "Hast du dir nichts gewünscht?" - "Doch (doch)"; "Ich höre, du kommst nicht mit?" - "(0) doch"; b die. keine, verneinenden Ausdrücke
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enthalten > TUIA, mit bestätigendem ja, gewiß, o.ä.< : "Kommst du mit?" - "Gewiß d."/"Ja d."; Nachsatz, nach Aussagesätzen, auch 2 als bestätigende*. auf. bloß Qejdankliches'. "Das war (doch) sehr anständig von ihm" - "Doch (doch)"; "Ich höre, du kommst nicht mit.""(0) doch"; " " - "Also doch"; II. < Modalpartikel) / u n b e t o n t / ilit d. wenden zioei alternative Einstellungen zum gegenständ desi Rede. einander. gegenübergestellt. Die Einstellung im Bezugsbereich des Spie.chen.0i + Hans hat (ja) von d. ist die Einstellung doch (wohl) (auch) Recht. + 1 in Aussagesätzen bestätigt desi Spreche*. eine Einstellung im Bezugsbereich von d. a und schließt eine. andere aus'. Hans ist d. verreist; b und läßt eine, andere alò möglich zu: Hans ist d. wahrscheinlich v/erreist; c und stellt nwi eine Beziehung zu einen. anderen heni mit Umstellung von VenJL und Pronomen: Er ging weg, sah er d., daß sie sehr beschäftigt war; gehe ich d. gestern die Straße entlang und treffe meinen Lehrer; 2 in Entscheidungspiagen, die. die To/m von Aussagesätzen holen, bestätigt den. Sprechen, die Einstellung im Bezugsbereich nicht'. Hans ist d. (wohl) verreist?; 3 in Rilckfjiagen, mit betontem Tragewo-nt, ¡bestätigt den. Sprecher das Erpiagte implizit'. Wo ist Hans d. gewesen?; wie heißt sie d. gleich?; wie hat der Dichter d. so schön gesagt?; 4 steht in Ausrufesätzen, mit den. Tonm von Aussagesätzen, zusätzlich zu den. henvonhe&ensLen Betonung'. Du bist d. nicht dumm!; daß sie d. immer zu spät kommen muß!; das ist d. die Höhe!; 5 steht in Wunschsätzen a mit käme und wenn, die durch d. vollständig wenden >auch zusätzlich mit nur und bloß < « n u r (x),üb 1 o ß (x): Käme sie d. ! ; wenn sie d. (nur) käme! ; b mit daß und Konjunktiv. Daß dich d. der Teufel hole!; 6 steht in Auf.f-ondejiungssätzen > auch mit bitte und m a l < : Hör d. (mal) auf!; mach d. (bitte) (mal) die Tür zu!; Laß mich d. zufrieden!; setzen Sie sich d. (mal) (bitte)!; III. / b e t o n t / flit d. bestätigt den. S i cher das Bestehen/Nicht-Bestehen des Sachverhalts im BezugsLeneich den. Partikel! im Qegensaiz zu den. Einstellung eines anderen; d. steht Hans ist d. verreist; er hat also d. 1 in Aussagesätzen'. gelogen; > auch mit und und aber vonanK: Sie antwortete leise und d. entschieden; er ist gut, aber d. energisch; 2 in Tragesätzen, mit impliziten. Bestätigung durch den Sprechen, a in Entscheidungspiagen, auch mit den. Tonm von Auisagesätzen: Ist Hans d. verreist?; Hans ist d. verreist?; b in Entscheidungspiagen mit ob: Ob Hans d. verreist ist?; c in Ejigtinzungspiagen mit warum, wieso, weshalb: UJieso/warum/weshalb ist er dann d. gekommen?; 3 in Auf-f.onxleAungssätzen: Komm d.!; erzähle ihm das d.!; 4 in Nebensätzen jeden Ani: Hans ist zuhause geblieben, weil er d. wartet; als sie dann d. kamen, ...; wenn sie d. noch kommt, ...; damit sie d. noch kommt, ...;
504 IV. < Konj. > / u n b e t o n t / Hit d. wind ein Qegensatz zwischen satzwertigen QHedem hergestellt ödes. zusätzlich angegeien, wo er &.eneit>> vonli£.gt, Desi ejiste 7e.il. des Qed. ist gensatzes kann auch Lioß gedanklich vorangehen/ andesis als aber ausschließlich dem. zweiten Qlied vorangestellt: S aber 1 . 1 a , 2 , 5 c .
ja I. / b e t o n t , auch u n b e t o n t / flit ja bestätigt deA. Spne.ch.zsi, was getagt öden eji-fLnagt wuAde; steht alle.in, gedoppelt., angehängt, auch mit andenen Suestätigenden Ausdrücken n e i n (x): 1 / b e t o n t / Hit ja bestätigt den Sprachest das Bestehen eines Sachverhalts im Bezugsbereich den Partikel/ die implizite gegensätzliche. Einstellung eines anderen wind dunch die hervorhebende Betonung vom Sprecher als negativ bewertet; 1 steht in Aussagesätzen « w o hl(x): "Hans ist nicht verreist" - "Hans ist ja verreist; 2 steht in Auffordenungssätzen » n u r(x) »b 1 o ß (xV. Komm ja!; Laß das ja sein!; glaub das ja nicht!; Rede ja keinen Unsinn!; y m i t daß < : Daß du ihr ja nicht
widersprichst!; 3 steht In AuffondeJiungssätzen mit nodalveAben: Du sollst/mußt ja anrufen; 4 steht in Nebensätzen mit daß und um...zu: Hans will, daß sie ja kommt; sie gab sich Mühe, um (auch) ja Erfolg zu haben; 5 ¿teht in ¿ntscheidungsf tagen mit vorangestelltem. auch: Hast du auch ja nichts vergessen?.
schon I. < Zeitadverb^ / u n b e t o n t , auch b e t o n t / nit s. wind filr den gegenständ den. Re.de. ein Zeltbezug hergestellt; angegeben öden. bloß mitgedacht ist stets ein zeitllcheA VeAgl&ichs punkt durch erst; 1 In Aussagesätzen wind mit s. angegeben, daß den. Zeit(lezug andejis als jeweils vonlLegend enwantet wunde a mit genauen Zeitangaben, daß etwas* pülheA als eniixintet eintritt./eingeigten is>t » b e r e i t s (x): Hans ist s. um 8 Uhr/urn 8 Uhr s. gekommen (und nicht erst später); b ohne. genaue. Zeitangaben., daß etwas, entsprechend den Angaben andauert'. Er arbeitet s. immer/immer s. daran (und nicht erst seit kurzem); s. als Kind/als Kind s. litt sie daran; c ohne genaue. Zeitangaben, im Anschluß an die. Zeitangaben IM ersten Qlied'. Kaum hatte er den Rücken zugewandt, s. ging der Krach los; es dauert nicht lange, und s./und s. ist er da; d ohne, genaue Zeltangaben, nwi mit Qegemöantsform de.s Venbs, Im Unterschied zu dem Vergleichspunkt'. Es schneit s. ; die Männer trinken s./trinken s. ein Schnäpschen; *S-abh. auch alt unbetonte flodalpantlkel, s. II.1* 2 in Tragesäätzen wind mit S. angegeben, daß etwas, pul her odeji häufige*. als erwartet eingetüteten i s t , oder daß etwas, entgegen der Lnixintung UJLeAhau.pt den. Toll ist a in ¿rgänzungspiagen ohne wieder « ¿ b e r e i t s (x): Warum gehst du (denn) s. weg?; b in Ergänzung spiagen mit wieder: Was willst du (denn) s. wieder/s. wieder?; c in Entscheidung ¿piagen • » ¿ b e r e i t s (x): Ist dir das s. aufgefallen?; (tust du es) jetzt s.?; d in Entscheidungspiagen, die. die Torrn von Aussagesätzen haben ¡jb e r e i t s ( x ) : D u bist s. 5o Jahre alt?; 3 in Wunschsätzen wind mit s. der Bezug auf. die. Zukunft zusätzlich verdeutlicht! den. Wunsch soll zeitlich schnell, erfüllt wenden ^ b e r e i t s (x), { ^ e n d l i c h (x): Wenn er (doch) s. fort wäre!; hätte ich (doch) s. ein Auto!; käme er doch s.!; 4 in Aufforderungssätzen wind mit s. der Bezug auf die Zukunft zusätzlich verdeutlicht; der Aufforderung ¿oli zeitlich schnell nachgekommen werden; *S-a&h. auch als un betonte nodalpartikel, s. II.4* : Geh s. und frag nicht so viel!; erzähl s., was los war!; 5 in Ausrufesätzen wind mit s. angegeben, daß etwas wie. erwartet oder auch früher als erwartet, und nicht eAst späteA, eintritt/eingetreten ist « b e r e i t s (x) Da kommt er ja s.!;
506 IL < Modalpartikel > / u n b e t o n t / flit s. lestätigt der Spiecher eine positive. LinsteJMmg zum Qegenstand der Rede. ganz. oder teilweise, und setzt desset1 Betätigung vo/iausf im Unterschied zu der ¿.insteiiung eines anderen; + Hans hat (ja) (doch) (wohl) schon Recht. + 1 in Aussagesätzen lestätigt der Spiecher die ¿in.6tellung im Bezugsiereich von s. *S-alh. lei Anschlußmöglichkeit mit aber und ohne lestätigende/verneinende Ausdrücke, auch alt betonte PlocLulpartikeJ-, s. III* : Hans hat s. (nicht) Recht; Hans hat s. wirklich Recht; das ist s. so; >mit müssen und können < : Das kannst/mußt du mir s. glauben; 2 steht in Aus/uifesätzen zusätzlich zu deJI hervonhekenden Betonung'. Das wirst du s. noch bereuen!; das werde ich dir s. beibringen!; es ist s. ein Elend.'j 3 steht in nhetonischen 7tage.Sätzen; vom Sp/iecher wind, die Antwo/it als lereits bestätigt vonweggenommen a als nichts/niemand; in solchen, die. die Tonrn von ¿rgänzungspuagen ha&en: Wer raucht s.!; wer will s. ohne Heizung wohnen!; was sollte da s. passieren!; wem nützt das s.!; b in der Rückfrage die. jeweils zu erwartende Antioo/it: "Ulo ist Hans?" - "Na, wo s. (in Heidelberg natürlich)!"; 4 steht in Auffonderungssätzenz Nun komms.!; hör s. auf!; 5 steht in bedingenden NeJhensützen'. Utenn wir s. ein Auto kaufen, dann ein gutes; wenn ich es s. mache, dann mache ich es richtig; R: wenn s., denn s.; "na, wenn s.", meinte sie gleichmütig; III. < Modalpartikel> / b e t o n t / ßit s. lestätigt den. Spiecher das Bestehen eines Sachverhalts ganz oder. teilweise; in Qegensatz zu der. Cinstellung eines anderen yToitfühiung mit aber, doch, jedoch / u n b e t o n t / Itit s. werden die im Bezugsiereich der Partikel genannten Ausmaß- und Qnadverhältnisse als hinreichend für den Rest des Gegenstands der Rede angegeJLen, ¿in Vergleichspunkt wird immer durch das mindestens mitgedachte erst gesetzt; 1 steht in Aussagesätzen, dem Bezugsiereich a voiangestellt « » a l l e i n (x), « ¿ b e r e i t s (x): S. ihre Stimme (und nicht erst ihr Aussehen) macht mich nervös; s. der Gedanke daran ist schrecklich; s. ein 1:0 würde den Gruppensieg bedeuten; b nachgestellt'. Ihr Anruf war ihm s. eine Freude; diese Bescheinigung genügt s.; >mit so < : Es ist so s. schlimm genug;
507 2 4 i e h i . in E/vLicAeJjdtm.g^/Aagen, dem Be.ziLgs>Lejitiich vo/iange.Atel£t'. Wacht ihn s. ihre Stimme nervös?; 3 /¡Leht in NdLznj>(tLzejri mJJL weil, damit, um...zu: Das ist gut, s. weil es von ihm kommt; ein Sieg ist wichtig, s. damit das Rückspiel gesichert ist; s. um ihn zu ärgern, bin ich nicht hingegangen.
508 9.4.3.
Musterartikel für ein Wörterbuch des Typs GROSSES GEMEINSPRACHLICHES WÖRTERBUCH
Wörterbuchartikel aus dem DUDEIM (DUDEN: Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in sechs Bänden)
n üa:) [mhd.. ahd. ja: H. u.J: l.a) drückt eine zustimmende Antwort auf eine Entscheidungsfrage aus (Ggs.: nein): „Kommst du?" - . J a " : „Habt ihr schon gegessen?" - .Ja": *ia zu etwas sagen ([einer Sache1 zustimmen): zu allen Plänen sagt er ja. aber ob er sie nachher durchführen kann, ist noch sehr die Frage: b) drückt in Verbindung mit einem Modaladvert) Ifreudige] Bekräftigung aus: ja gewiß, ja natürlich, ja sicher, ja gern: o ja!; aber ja doch! 2. nachgestellt bei (rhetorischen) Fragen, aufdie eine zustimmende Antwort erwartet wird, als Bitte. Ausdruck leisen Zweifels od. Bestätigung: nicht wahr?: du bleibst doch noch ein bißchen, ja?: die Aufführung war doch recht wirkungsvoll, ja?: es wird doch alles in Ordnung sein, ja? 3. (unbetont als Partikel) a) drückt im Aussagesatz eine resümierende Feststellung aus. weist auf etwas Bekanntes hin od. dient der Begründung für ein nicht explizites Geschehen od. für etw. Allgemeingültiges: doch: bekanntlich: immerhin: ich komme ja schon; das habe ich ja gewußt; er kommt ja immer zu spät; du kennst ihn ja: das sei ja nun einmal das Vorrecht der Jugend (Jens. Mann 77); der hat's Ja (salopp; hat genug Geld); aber sie zahlt ja (Frisch. Gantenbein 139); b) drückt im Aussagesatz od. in einer Art Ausrufesatz Erstaunen. Überraschung Uber eine Tatsache od. Ironie aus; wirklich: laisächlich: er hat das Spiel ja verloren (das hätte man nicht gedacht); es schneit ja: er hat sich ja mächtig angestrengt; das ist ja toll!; Sie werfen ja mit Gott herum wie mit Kieselsteinen (Remaraue, Obelisk 211); da seid ihr ja lendlich]!: das kann Ja heiter werden (ugs. iron.; man wird mit mancherlei Schwierigkeiten o. ä. rechnen müssen): das Ist Imirl Ja eine schöne Bescherung (ugs. iron.; eine höchst unangenehme Sache)'.; c) einschränkend. meist in Korrelation mit „aber"; zwar: ich möchte ja, aber ich kann nicht: der Wagen ist Ja schön, aber teuer; er mag Ja (vielleicht) recht haben. 4. (betont als Partikel) in AufTorderungssätzen als Ausdruck dringender Mahnung; verstärkt die Aufforderung; unbedingt, ganz bestimmt: auf jeden/keinen Fall: laßt das Ja sein!; sage ja (nur) nichts meinem Vater!: zieh dich ja wann an!; ob das SchifTJa abfahre, ob ja nichts mehr dazwischenkomme, ob unsere Plätze Ja gebucht seien (Seghers. Transit 263); damit meiner Tante nur Ja kein einziges Wort entginge (Jens. Mann 136). 5. (unbetont) zur steigernden Anreihung von Sätzen od. Satzteilen: mehr noch, sogar: um nicht zu sagen: ich schätze lihn). Ja verehre ihn; ein Mädchen mit einem Stenogrammblock ... sah mich ungeniert, ja herausfordernd an (Koeppen. Rußland 103). 6. (betont od. unbetont) a) reiht einen Satz an, in dem Bezug auf vorangegangene Aussagen od. Gedanken genommen wird: allerdings, immerhin: Ja, das waren noch Zeiten!; ja. wenn ich das gewußt hätte: ja (leider), das wird kaum möglich sein; b) bestätigt die Berechtigung einer vorangegangenen Frage: Wozu lebe ich? Ja. wozu lebe ich (Remarque, Obelisk 29). 7. (alleinstehend) (ugs.) a) bestätigt (statt Namensnennung] am Telefon Gesprächsbereitschaft u. Verständnis: ja? (wer ist dort?: was wünschen Sie?: hallo!): ja (habe verstanden, nur weiter!): b) drückt einen Zweifel, eine Frage aus. wenn man etwas nicht verstanden hat od. nicht glauben will: ja? (wie bitte?: was sagten Sie?: tatsächlich?): (subst.:) Ja (-], das: -ls], -(sl: zustimmende Antwort auf eine Entscheidungsfrage, Zustimmung: ein einfaches, klares, zögerndes Ja: mit Ja oder (mit) Nein stimmen; sein Ja dazu geben; der Ton seines Ja(s) klang nicht sehr Uberzeugend: die andern ... nicken in Bonn ihr Ja (Augstein. Spiegelungen 143).
aber fa:bB: mhd. aber. aver. ahd. aber. abur. aver. avar, avur, urspr. komparativische Bildung, eigtl. = weiter weg. dann =• später, noch einmal wieder, verw. mit tab): I. (Adv.) (veraltet) wieder! um] (noch in festen Wortverbindungen): a. und abermals (immer wieder): tausend und a. tausend [Grüße]; Hunderte und a. Hunderte (Tiere): hundert- und a. hundertfach; millionen- und a. millionenmal. taberhundert. abertausend. II. (KonJ.): 1. a) druckt einen Gegensatz aus ¡je¡doch, dagegen: heute nicht, a. morgen: er schlicf.a. sie wachte: Ich a. besaß seidenweiches Haar (Th. Mann. Knill 17): b) drückt aus. daß etw. der Erwartung nicht entspricht indessen, ¡jejdoch: ich habe davon gehört, a. ich glaube es nicht: es wurde dunkel, a. wir machten kein Licht. 2. a) drückt eine Einschränkung, einen Vorbehalt, eine Berichtigung. Ergänzung aus /je}doch, allerdings, freilich, immerhin: arm. a. nicht unglücklich: Er trank gern. a. nicht unmäßig (Boll. Adam 38); Keine Lüge, a. Vereinfachungen (Koeppen. Nach Rußland 81); ... man kann ja mal drei Augen zudrücken. Aber so - tut mir leid (Kuby. Sieg 174); b) (veraltend) drückt die Anknüpfung, die Weiterführung aus: als es a. dunkel wurde, machten sie Rast. 3. drückt einen Einwand, eine Entgegnung aus: einer von uns muß es a. gewesen sein; a. warum denn? 4. drückt eine Verstärkung aus wirklich: a. Ja; a. gern: a. keine Spur!: alles, a. auch alles würde er tun: verschwinde, a. dalli!; häufig nur emphatisch zur Kennzeichnung der gefühlsmäßigen Anteilnahme des Sprechers und zum Ausdruck von Empfindungen: a) Freude, Anerkennung: du spielst a. gut!; b) Verwunderung: die ist a. dick!; c) Unwillen: die hat sich a.!: Tulla ... maulte: „Mensch, das dauert a." (Grass, Katz 38): d) Beschwichtigung: a., meine Herrschaften; a.. a. (nicht doch!, was soll das?): a. ich bitte dich!; (subst. zu II 3:) Aber!-], das; -s. -, ugs. -s: 1. Einwand. Bedenken: ich will kein A. hören; seine vielen Wenn und A. 2. bedenklicher Punkt: beeinträchtigende Gegebenheit, Schwierigkeit: Haken: die Sache hat ihr A.
doch ( dox; mhd. doch. ahd. doh]: I. (KonJ. od. Adv.) aber: ich habe mehrmals angerufen, d. er war nicht zu Hause: die Wohnung ist zwar komfortabel, d. list sie] auch teuer. II. (Adv.) 1. dennoch (immer betont): er sagte es höflich und d. bestimmt. 2. schließt eine begründende Aussage an: er bot mir den Wagen gar nicht an, wußte erd. (= weil er wußte), daß ich mir ein so teures Fahrzeug nicht leisten konnte. 3. als gegensätzliche Antwort auf eine negativ formulierte Aussage od. Frage in Konkurrenz zu .Ja" bei einer positiv formulierten Frage u. in Opposition zu „nein" (immer betont): „Das stimmt nicht!" - „D.!"; „Hast du keine Schularbeiten auf?" - „D.!" 4. tatsächlich (stark betont): also d. 5. gibt einer Frage. Aussage. Aufforderung od. einem Wunsch eine gewisse Nachdrücklichkeit: es wird d. nichts passiert sein?; Sie kommen d. (oder nicht]?; das hast du d. gewußt; ja d.!: paß d. auf!; daß du d. bald wieder gesund wärst!; „Beruhige dich doch!..." (Remarque. Obelisk 296).
5o9 schon Lfo nl als Partikel mit der Funktion, die Wahrscheinlichkeit einer Aussage als Reaktion auf bestehende Zweifel o . ä . in zuversichtlichem. beruhigendem Ton zu unterstreichen: es wird s. (gut) gehen, wird s. (wieder) werden; keine Sorge, er wird s. wiederkommen; du wirst das s. schaffen; die Wahrheit wird s.einesTages ans Licht kommen; R es wird s. schiefgehen (T schiefgehen); e) als Partikel mit der Funktion. Einverständnis. Nachgiebigkeit, jedoch nicht ganz ohne Vorbehalte. etwas zögernd, abwehrend auszudrücken: s. gut. s. gut. nun hör bloß mit dieser Hysterie auf (Baldwin (Übers.). Welt 259); ich glaube dir s.; das ist s. möglich, nur. doch ...; die Veranstaltung war s. gut. aber ...; ..Hat es dir gefallen"? . J a . doch s."; ..Was du sagst, ist s. wahr", sagte sie langsam. 6. als Partikel mit der Funktion, einer Äußerung (Frage) einen einschränkenden, oft geringschätzigen Unterton zu verleihen: was hast du s. zu bieten?; wem nützt das s.?; was kann der s. ausrichten?; was weiß sie s.?; was ist s. Geld?; was hätte ich s. tun können?; was kann der s. wollen? 7. (in Fragen) svw. fnoch (6).
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aber I . < K o n j . > / u n b e t o n t/ nit a. wind ein Gegensatz. zwischen satzwesitigen QUedenn hiin.qe.Atje.Mi. odeJi nun. kenntlich gemacht; dbeji ensLe 1eil kann &loß gedanklicti vonangehen! a. -steht 1 in Aussagesätzen, auch in Entscheidungsfragen: gegensätzlichen. Bedeutung panallel gelauten Qlieden a dem zweiten Glied vonangesLelli i» u n d (x), i» j e d o c h (x), f» d o c h (x): Du trinkst Wein, (aber) ich (trinke) Brause; du trinkst Wein, a. ich trinke keinen Wein; alle gehen, a. ich soll bleiben; sie ist groß, a. er ist klein,(?); ist sie groß, a. er klein?: b dem Subjekt des zweiten Gliedes nachqestellt^-6 a g e g e n (x) ,«h i n g e g e n (x), « j e d o c h (x): Du trinkst Wein, ich (aber) (trinke) Brause; 2 in Aussagesätzen, auch in EntAcheidungA fragen: Lei gegensätzlichen Bedeutung odeji ckuich a. als gegensätzlich enfrßten Gesichtspunkten nicht panullel gelauten QLiecLeA. » a 1 l e r d i n g s ( x ) , £ j j e d o c h (x), « d o c h (x) a im Sinne von Vonteil/Nachteil « d a f ü r (x): Sie ist (zwar) nicht hübsch, (wohl) a. klug; das Gerät ist (zwar) teuer, dennoch a. haltbar; ist das Gerät teuer, a. dennoch haltbar?; b mit. lose angeschlossene zweiten Qliedi Er ist todmüde, a. er kann nicht schlafen; ist er todmüde, a. kann nicht schlafen?; Hans ist sehr leichtsinnig, a. wir haben ja alle unsere Fehler; 3 nach oder, wodunch das zun. Uahl QesLelÄte alt gegensätzlich angegeben wind'. Wir fahren heute oder a. morgen; man muß aufpassen, oder a. die Folgen tragen; möchten Sie Tee oder a. Kaffee?; 4 in Aussagesätzen zun Anknüpfung und UeiteJifrhnung den. Rede.', Aber als es dunkel wurde/Als es a. dunkel wurde, machten sie Rast; R: Aber eins, a. eins, das ist gewiß: • • •; 5 in Anschluß an Vonangegangenes im zweigten Teilt des Gegensatzes a in Aussagesätzen, eine Qegen&ehauptung im Dialog einleitend: "Ich war heute zuhause" - "Aber das kann gar nicht sein"/"Das kann a. gar nicht sein"/"Aber nein"; "Kommst du?" - "A. ja"/"A. sicher"/"a. gern"; "Hans hat keinen Bart" - "Hans hat a. einen Bart"/"A. Hans hat einen Bart"; "Hans soll spielen" - "Hans hat a. einen Bart"; %S-aÄh. jedoch als unbetonte Pantikel, s. II 1a*; b in Engänzungsfragen TU j e d o c h (x): Warum hat sie das a./Aber warum hat sie das getan?; c in AufLfrndenungssätzen frj e d o c h ( x ) ; « d o c h (x): Geh fort, a. komm/komm a. nicht wieder!; IL < Partikel 2a > / u n b e t o n t / litt a. lestätigt de*. Spnechen. eine positive Einstellung zum gegenständ deji Rede und Lezieht ttine eigene Emoantung ein, die auf. einen Gesichtspunkt gewichtet ist; im Gegensatz zun. Einstellung eines andenen + Hans hat aber (auch) (vielleicht) einen Bart! + ; a. steht 1 wenn eine vonhandene Besondenheit den. emxmteten entgegengestellt ist, zusätzlich zun. henuonhe&enden Betonung in Ausnufrsätzen a mit den. Tonm von Aussagesätzen i eil e i c h t (x): Hans hat a. (auch) einen Bart!; Hans hat a. (auch) einen Bart!; du spielst a. gut!; der benimmt sich a.!; b mit den Tonm. von Entscheidungsfragen f»\j i e 1 -
511 l e i c h t (x): Hat Hans a. einen Bart!; spielst du a. gut!; c mit der Tonm von Ergänzungsfragen > stets mii. auch / u n b e t o n t / nii. s. wenden die. im Bezug s>tejie.ich deji PaniikeJ. genannten Ausmaß- und Q/iad venJitULtn-Lb-ie aLi hinjieichend -/Liln. den Re.it de* Qegen•btancLi den. Rede, angegeben,' VeA.gLeich.s>punkt itt erst; s. •iteht 1 in AuAAageAüizen, dem Bezug¿Henjeich a voiange^teiii. f»a 1 1 e i n (x), » b e r e i t s (x): S. ihre Stimme (und nicht erst ihr Aussehen) macht mich nervös; s. der Gedanke daran ist schrecklich; s. ein 1:0 würde den Grup pensieg bedeuten; b nachgeAteJjtt'. Ihr Anruf war ihm s. eine Freude; diese Bescheinigung genügt s.; >mJJL so < : es ist so s. schlimm genug; 2 in üvL6cheüdxm.g^fjuLgen, dem BezugtlLejieich nachge•btel&Li Macht ihn s. ihre Stimme nervös?; 3 in NeJbenAützen mü. weil, damit, um...zu: Das ist gut, s. weil es von ihm kommt; ein Sieg ist wichtig, s. damit das Rückspiel gesichert ist; s. um ihn zu ärgern, bin ich nicht hingegangen.
516 9.4.4.
Musterartikel für ein Wörterbuch des Typs EINBÄNDIGES GEMEINSPRACHLICHES WÖRTERBUCH
Wörterbuchartikel aus dem HWDG (= Handwörterbuch der deutschen Gegenwartssprache) 'aber ¡Konj.; nebenordnend; verbindet ztcei salzwertige Glieder; adversativ; gibt einen Gegensatz an, der »ich auf die Bedeutung der Glieder selbst od. auf die Bewertung der Folgerungen aus dem im ersten Glied Gesagten beziehen kann/ 1. /bei gegensätzlicher Bedeutung der parallel strukturierten Glieder/ 1.1. ¡ist auslatuchbar durch und (I. 1.3)/: er ist groB, a. sie ist klein; er arbeitet, a. sie ruht sich aus 1.2. /ist dem Satzglied, auf das es sich bezieht, nachgestellt!: er ist groß, sie a. klein; heute kommt er, morgen a. sie — 2. /bei gegensätzlicher Bewertung des Benannten,I 2.1. /im Sinne von "Vorteil/Nachteil; häufig im Sinne des Ausgleichs/: sie ist nicht hübsch, a. klug; das Gerät ist teuer, a. haltbar 2.2. /insofern, als das im zweiten Glied Benannte im Gegensatz zu dem steht, das normalerweise erwartet wird/: er ist todmüde, a. er kann nicht schlafen; er ist Basketballspieler, a. gar nicht groß — 8. /zur Einschränkung der Schlußfolgerung aus einem der Glieder! 8.1. /die Schlußfolgerung aus dem ersten Glied wird eingeschränkt/: Hans ist sehr leichtsinnig, a. wir haben ja alle unsere Fehler, a. er ist ja noch jung 8.2. /die Schlußfolgerung aus dem zweiten Glied wird eingeschränkt/: ich will Sie nicht kränken, a. Ihr Vortrag war zu lang; ich kann mich irren, a. Hans war eben noch hier — 4. /leitet im Dialog eine Gegenbehauptung ein/: „ioh war gestern zu Hause." „Aber das kann ja gar nicht sein, a. neinl" *§bcr /Adv.; steigernd in Wiederholungen/: tausend und a. tausend Menschen (viele Menschen) waren gekommen 3 gbcr /Partikel/ 1. /eingeschoben; drückt einen Gegensatz aus zwischen dem vorliegenden.und dem vom Sprecher erwarteten Grad einer Eigenschaft/: das dauert a. lange {das dauert länger, als ich erwartet habe)!; du biBt a. groß geworden!; das schmeckt a. süß! — 2. /vorangestellt; eröffnet zu einer gegebenen Situationsbewertung durch andere einen Gegensatz aus der Sicht des Sprechers/: a., a., wer wird denn gleich weinen!; a. Kinder, was soll das!; a. jetzt Tempo! 'doch /Konj.; stets betont; nebenordnend; verbindet Hauptsätze, Nebensätze, Satzglieder; adversativ; drückt einen Gegensatz aus/ laber (1.1, 2, 3), jedoch: ich wollte mit ihm reden, d. er ließ sich entschuldigen • •doch /Adv.; stets betont/ 1. dennoch (1): er hat es d. geschafft; es war ihm zwar verboten, aber er hat es d. getan — 2. /«rö//nc( in einem Dialog einen Gegensatz zu einer unterstellten Voraussetzung/: „du hast wohl keinen Hunger mehr?" „Doch!" (ich habe noch Hunger); „du bist mir hoffentlich nicht mehr böse?" „Doch!" (ich bin dir noch böse); „er kommt heute nicht mehr." „Doch!" 'doch /Partikel; unbetont; steht nie am Satzan/ang/ 1. /bestätigt und unterstreicht die Aussage/: es ist d. herrlich hier!; er ist d. tüchtig! — 2. ¡erinnert an Bekanntes, das vergessen zu sein scheint/: wir wollen d. heute abend ausgehen; sio ist d. kein Kind mehr — 8. /verstärkt eine Au/forderung/: laß mich d. zufrieden!; höre d. endlich auf! — 4. /verstärkt einen Wunsch; subjektive Hervorhebung/: käme er d. endlich!; wären wir d. alle so! — 5. /unterstreicht die eigene Entrüstung/: das ist d. eine Frechheit!; das ist d. zu dumm! — 6. /drückt in Fragen die eigene Sorge, Zweifel und die Hoffnung aus, daß sie unbegründet sind/: du hilfst mir d.?; du kommst d. mit? — 7. wo ... d.: /> *wo
Ja I. /betont/1.1. ¡drückt als Antwort auf eine Frage Zustimmung aus od. eine Feststellung, daß etw. nicht zutrifft!: „gehst du mit?" „Ja"; ja(,) natürlich!; o ja!; aber ja!; ja, das ist richtig; ja, so war es wirklich; mit Ja antworten; mit Ja stimmen (eine Jastimme abgeben); sie gab dem Geliebten ihr Ja (Jawort) 1.2. ¡einem positiven (1.1) Satz vorangehend, das Positive vorwegnehmend/: ja, das werde ich tun 1.8. ¡in fragendem Ton die Gewißheit einer eigenen Aussage bekräftigend, einer fremden Aussage bezweifelnd/: diese Leistungen sind doch beispielhaft, ja (nieAt wahr)}; heute soll es regnen, ja (wirklich) t — 2. ¡in beiordnender steigernder od. korrigierender Funktion!: das kann ich versichern, ja beeiden; er hat sich ungezogen, ja frech benommen — II. ¡als Partikeil 1. /unbetont/ 1.1. ¡bestätigt eine bekannte Tatsache/ sdoch (1): es ist ja noch Zeit; das glaubst du ja selbst nicht; umg. sie haben's ja (sie besitzen genug, viel Geld) 1.2. /bestätigt eine Einschränkung/: er ist ja (zwar 1) noch jung, hat aber schon viel erreicht 1.8. /bekräftigt eine Aussage, subjektives Erstaunen/ wirklich (3): das ist ja eine Frechheit! — 2. umg. /betont; dient zur Verstärkung eines Wunsches, einer Aufforderungf: nimm dich ja in acht!; komm ja nicht zu spät! + ja zu etw. sagen (einer Sache zustimmen 1.2); nicht ja und nicht nein sagen (sich unbestimmt ausdrücken); (zu allem) ja und amen sagen (mit allem einverstanden sein)
schon /Adv./ 1,1. /zeitl.; drückt aus 1.1. daß etw. früher als angenommen geschieht/: er muß s. um fünf Uhr aufstehen; warum willst du s. gehenf; das habe ich s. längst gewußt; er ist s. 1,80 Meter groß; ich komme (ja) s. (bin auf dem Wege); er hat s. (früher einmal) Besseres geleistet 1.2. daß etw. vor dem Zeitpunkt der Bede abgeschlossen ist/: ich hatte s. davon gehört; ich habe s. gegessen 1*8. daß etw. länger als angenommen dauert/: wir kennen uns 8. lange; er wartet s. eine halbe Stunde; er arbeitet s. seit zwei Jahren daran 1.4. daß etw. häufiger als erwünscht geschieht/: er hat s. dreimal angerufen; was will er denn s. wieder? 1.5. daß etw. Künftiges geschehen sein möge; in Wunschsätzen/: wenn er doch s. weg wäre!; wenn ich das Auto s. hätte I — 2. /stellt etw. Bestimmtes als hinreichend für einen Sachverhalt heraus/: s. seine Stimme geht mir auf die Nerven; die Vorstellung davon machte ihn s. glücklich — II. /als Partikel; meist unbetont/ 1. ¡dient der Verstärkung/: das ist s. so; das mußt, kannst du mir s. glauben; das kann s. so gewesen sein; du wirst s. recht haben; das ist 8. wahr, stimmt s.; es ist s. (wirklich) herrlich hier; ich denke B.; das mag s. stimmen; jetzt geht es s.; was sollte da s. passieren?; wem nützt das s.?; wenn ich s. einmal hier bin, dann will ich es mir auch ansehen — 2. /dient als beruhigender, beschwichtigender Zuspruch/: er kommt 8., wenn er wieder etwas braucht; das schaffst du s.; sie wird s. damit fertig werden; s. gut!; 8. recht so! — 8. /drückt Ungeduld aus/: geh s. (doch, endlich) und frage nicht so viel!; wie heißt er B. (denn)1 *f umg. na wenn s. (das macht nichts)'.; wenn B., denn s. (wenn, dann aber auch richtig, gründlich)!
517 a b e r I. / u n b e t o n t / Hit a. iestätigt deji Sprecher eine positive Einstellung und richtet seine £rwantung auf einen bestimmten Qesichtspunkt + Hans hat aber (auch) (vielleicht) einen Bart + 1 eine vorhandene BesoniLejihe.it ist de/i esuoarteten entgegengestellt,' a. steht zusätzlich zun hervorhebenden Betonung in Ausrufesätzen mit den. Torrn von a Aussagesätzen und Entscheidungsfragen « v i e l l e i c h t (x): Hans hat a. (auch) einen Bart!; Hans hat a. (auch) einen Bart!; du spielst a./spielst du a. gut!; die ist/die ist/ist die a. (auch) dick!; b Ergänzungsfragen >stets mit a u c h O Was muß sie a. auch ständig herumreisen!; c öaQ-Sätzen: Daß Hans a. (auch) einen solchen Bart hat!; 2 vorangestellt in kurzen unvollständigen Ausrufesätzen: A. Herr Doktor (was soll das)!; a. (aber) Kinder!; 3 in Auffonterungssätzesi, eingeLeitjet mit nun: Nun schlaf a. (auch) ein!; nun hör a. (auch) auf!;
518 III. mit und : Tausend und a. tausend Grüße; a. und abermals geschah es; 2 allein von Zeitangaben ä * w i e d e r u m (x): Nach a. einem Jahr kam er zurück.
doch I . < Partikel 2c > /b e t o n t , auch u n b e t*o n t/ flit d. Lestätigt der Spnecher eine Einstellung zum gesagten od. das Bestehen eunes Sachverhalts im Gegensatz zu Vonmis gegangenem; steht allein, gedoppelt und/ oder mit bestätigenden Ausdrücken 1 als Ejuoiderung auf. Entscheidungsfragen a die ver"Hast du dir nichts geneinende Ausdrucke. enthalten'. wünscht?" - "Doch (doch)"; "Ich höre, du kommst nicht mit?" - "(0) doch"; b cLLe keine, verneinenden Ausdrücke enthalten > nun. mit bestätigendem ja, gewiß, o.ä. a u c h nach und sowie. aber < : Sie antwortete leise und d. entschieden; er ist gut, aber d. energisch; 2 in 7/iagesätzen, mit indirekter Betätigung durch Ist Hans d. v/er den Spiecher a in Ejxtscheidungspiagen'. reist?; Hans ist d. verreist?; y mit ob < : Ob Hans d. verreist ist?; b in Ergänzungspiagen mit warum, wieso, weshalb: Wieso/warum/weshalb ist er dann d. gekommen?; 3 in Auffoiderungssätzen'. Komm d.!; 4 in NeAensätzen jeder. Art'. Hans ist zuhause geblie ben, weil er d. wartet; als sie dann d. kamen, ...; wenn sie d. noch kommt, ...; damit sie d. noch kommt,.. IV. < K o n j . > / u n b e t o n t / Mit d. wind ein Qegensatz. zwischen satzwertigen Qliedem hergestellt oder, nun. verdeutlicht,' der erste Teil kann {Ließ mitgedacht sein; d. steht immer nur. dem zweiten Qüed vornan ^-^aber 1.1a,2,4,5c.
ja I. < Partikel 2c > / b e t o n t , auch u n b e der. Spne.chei, was geäußert t o n t / Hit ja bestätigt wurde.; ¿teht allein, gedoppelt, angehängt und mit bestätigenden Ausdrücken «—> n e i n (x) 1 als positive Erwiderung im Dialog a nach Entscheidung spiagen und Auffonderungssätzen'. "Kommst du mit - (ja oder nein)?"/"Komm doch mit!" - "Ja (ja)"/ "Ja, sofort"/0 ja!"/"Ja, gewiß"/"Ja freilich"/"Ja, Aussagesätzen, meine Dame"/"Ja, warum nicht?"; b nach mit denen etwas bestätigt wurde'. "Hans hat ja (wirklich) Recht" - "Ja (das stimmt)": 2 mit 7n.ageAetonung zur Rückversicherung, ob od. daß etio. der 7all ist'. "Bleibst du noch ein bißchen, ja?"; "Heute wird es regnen" - "Ja?"; "Ja (bitte, was wollen Sie)?"; 3 zur Wiederaufnahme von Vo/umgegangenem'. Ja, das waren noch Zeiten; "UJie hieß er?" - "Ja, wie hieß er gleich?"; II. / u n b e t o n t / nit ja wenden zwei gleiche Einstellungen, zum. gesagten aufeinander bezogen; die vom Spaecher bestätigte wird zu der inbegii-fLferum Einstellung eines anderen in Beziehung gesetzt.t + Hans hat ja (doch) (wohl) (auch) Recht. + 1 in Aussagesätzen a bestätigt der Spuecher die Einstellung im Bezug sbereich von ja als positiv, negativ, wahrscheinlich, u.a.m. : Hans hat ja (nicht) Recht; Hans hat ja wahrscheinlich Recht; du kennst ihn ja; er ist ja jung, aber tüchtig; b in beiordnender
520 Stellung; desi SpwecheA. Le.AttliJ.gt einen Teil des gesagten gesondesit\ Ich liebe, ja verehre sie; 2 in Ausmifesätzen steht ja zusätzlich zu d^M. hejivoiheüenden Betonung'. Hans ist ja verreist!; das könnte dir ja so passen!; da seid ihr ja (endlich)!; III. < Partikel 2b > / b e t o n t / Hit ja bestätigt deji Spiecheji, daß den. Sachve-ihalt im BezugsHesieich desi Partikel lesteht; mit negativen. BebiejdLung eineji gegensätzlichen ¿instellung'. 1 in Aussagesätzen ^ w o h 1 (x): "Hans ist nicht verreist" - "Hans ist ja verreist"; 2 in Auf.f.o/tdjeyum.gssätzen « n u r (x), « b 1 o ß (x): Komm ja!; laß das ja sein!; glaub das ja nicht!; rede ja keinen Unsinn!; y m i t d a ß < : Daß du ihr ja nicht widersprichst! ; 4 in Nebensätzen mit daß und um...zu: Hans will, daß sie ja kommt; sie gab sich Mühe, um (auch) ja Erfolg zu haben; 5 in. EntscheJjdungspiagen ntit uonangesteiltem. auch: Hast du auch ja nichts vergessen?.
schon I. < Zeitadv. / u n b e t o n t , auch b e t o n t / flit s. wind ein Z2.iiJLe.zug hergestellt und - mit erst - angegeben: zeitlichem Vergleichspunkt 1 in Aassagesätzen, daß dbest ìLeitJLezug anders als vorliegend emoantet Lounde a mit. genauen ZetLangaCLen, daß etu). -fjülheA. als eniùartet der Tali ist « - b e r e i t s (x): Hans ist s. um 8 Uhr/um 8 Uhr s. gekommen (und nicht erst in Beziehung auf. diespäter ) ; b ohne, genaue Zeitangaben, se: Es arbeitet s. immer/immer s. daran (und nicht erst seit kurzem); s. als Kind/als Kind s. litt sie daran; es dauert nicht lange, und s./und s. ist er da; c nun. mit Qegemoantsf.onm cLe-t> VenSü> *S-aßh. auch als Partikel 2a, s. II.1 * : Es schneit s.; die Männer trinken s./trinken s. ein Schnäpschen; 2 in Tnagesätzen, daß etio. piüher., häufigen, als ejuoajitet odeji überhaupt nicht eingetrieben ist a in Oigänzungspiagen'. Warum gehst du (denn) s. weg?; was willst du (denn) s. wieder/s. wieder?; b in Entscheidungspiagen b e r e i t s (x): Ist dir das s. aufgefallen?; (tust du es) jetzt s.?; du bist s. 5o Jahre alt?; 3 in Uunschsätzen,- daß der hlun^ch schnell erfüllt werden solh zusätzlich zum Bezug auf dLLe Zukunft « b e r e i t s ( x ) , ~ e n d l i c h (x): Wenn er (doch) s. fort wäre!; hätte ich (doch)s. ein Auto!; käme er d. s.!; 4 in Auffo.iderungs Sätzen, daß den. Auffo/iderung schnell, nachgekommen werden soll; zusätzlich zum. Bezug auf. cLLe Zukunft *S-a&h. auch als Partikel 2a, s. II.4* : Geh s. und frag nicht so viel!; erzähl s., was los war!; 5 in Ausrufesätzen, daß etw. viie oder frühes. als erwartet eintritt/eÀngej&Leten ist ; » b e r e i t s ( x ) : D a kommt er ja s.! ;
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II. / u n b e t o n t /
Flit s.
Lestätigt
den. Spie.cheji eine. positive Linstellung zum Qe.-ba.gten ganz. vonaus; JM ocLen. te.jjtbiei.ie. und setzt dessen Bestätigung Untenschied zun. Einstellung eines andenen; + Hans hat
(ja) (doch).(wohl) schon Recht. +
1 in Aussagesätzen; den. Sp/iechei bestätigt die. Einstellung im BezugsLejieich von s. *S-a&h., wenn aber folgen kann, ohne. bestätigende/venneinende Ausdnücke,
auch Partikel
2b, s. III.* : Hans hat s. (nicht) Recht;
Hans hat s. wirklich Recht; das ist s. so; > mit müssen und können < : Das kannst/mußt du mir s. glauben; 2 in AusiufLesätzen;
zusätzlich
zu den henvonheAenden
Betonung: Das wirst du s. noch bereuen!; das werde ich dir s. beibringen!; das ist s. ein Elend!;
3 in nhetonischen Tnagesätzenf die. Antwont wind als beneits bestätigt vonweggenommen a als nichts/niemand:
Wer raucht s.!; wer will s. ohne Heizung wohnen!; was nützt das s.!; b in des. Rilckfnage cLLe zu emoantende
Antwont: "Wo ist Hans?" - "Na, wo schon (in Heidelberg
natürlich)!";
4 in Au^ondenungssätzen'. Nun komm s.!; hör s. auf!; 5 in bedingenden Nebensätzen'. Wenn wir s. ein Auto
kaufen, dann ein gutes; wenn ich es s. mache, dann richtig; R: wenn s., denn s.; "na, wenn s.", meinte sie gleichmütig. IIL < Partikel 2b > / b e t o n t / FOL s. bestätigt
den
Spnechen das Bestehen eines Sachverhalts ganz ocLen weise; in C/egensaiz zun. LinsteUung eines andejien;
teil-
> Tontfühnung mit aber, doch, jedoch QanzA. gesehen Ling. 394 auigzAM-chnei. - , Lemmazeichen 1 31 , 135 Übersicht 129 au/>ge.Apio chen - , Lemmazeichen 131, 135 - , Übersicht 129 autsch. Lemmazeichen 111 lUJLe. Ling. 443 ßloß - , Grammatiken 185 - , Lemmazeichen 5 4 f . , 84, 86, 91, 128, 151, 188, 191, 2o2, 233, 254, 313 - , Ling. 355 - , Übersichten 41, 91, 118, 15o, 2o5ff., 216ff., 228ff., 235f., 239, 2 5 6 f f . Ling. 393 jedoch Ling. 433 jeLzt -, Grammatiken 179, 181 -, Lemmazeichen 122 -, Übersicht 119 jeweils -, Lemmazeichen 151 -, Übersicht 15o /Capelle. Lemmazeichen 2of.,491 können Ling. 386, 429, 44of. JLecLigLich -, Lemmazeichen 125, 128 -, Übersicht 124 JteJxieJL Ling. 386 mat. s. auch eJjmat -, Grammatiken 184 -, Lemmazeichen 48, 94, 97, 19o, 193, 315f. -, Übersichten 118, 259 man -, Lemmazeichen 126, 127f. -, Übersicht 124 meJjietuiegeji Ling. 393 flenAch Lemmazeichen 114 mögen Ling. 44o müAten Ling. 441 na -, Lemmazeichen 137, 138, 138 -, Ling. 388, 396 -, Übersicht 136 ntlmLich -, Grammatiken 161, 177, 181 -, Lemmazeichen 126, 128 -, Übersicht 124 natilnüch -, Lemmazeichen 132, 151 Übersichten 13o, 15o ne. -, Lemmazeichen 137, 137f., 139 Ling. 388, 396
-, Übersichten 136, 139 nein -, Grammatiken 177 Lemmazeichen 122, 124, 138 -, Übersicht 119 nicht -, Grammatiken 177, 179, 181 -, Lemmazeichen 122f. -, Ling. 379, 43o Übersicht 119 noch -, Grammatiken 18o -, Lemmazeichen 22, 32, 39, 43f., 46, 5o, 53, 57f., 86, 151, 19o, 193, 2o2, 2o4, 233, 234, 254, 318 -, Ling. 343 -, Übersichten 41, 91, 118, 15o, 2o5ff., 216ff., 228ff., 232, 235f. 237, 239, 247ff., 256ff. N&ance/näancUjien Lemmazeichen 223 nun Grammatiken 166f., 177, 181 f. Lemmazeichen 1_3, 19, 22, 29, 32, 34, 43f., 45ff., 53, 55, 6o, 83, BB, 86, 87, 93, 152, 19o, 193, 195f., 2o4, 21o, 214, 233, 237, 318f. -, Ling. 343 -, Übersichten 41, 91, 118, 2o5ff., 212, 216ff., 228ff., 232, 235f., 239, 247ff., 256ff. mui Artikel zur Illustration 98 -, Grammatiken 166f., 179, 184f. -, Lemmazeichen 1_7» 31 f., 34, 39, 42f., 53, 55, 57f., 93, 96, 128, 151, 19o, 194f., 2o1 f., 2o4, 2o9, 214f., 233, 319 -, Ling. 394 -, Übersichten 41, 91, 118, 15o, 2o5ff. 212, 216ff., 228ff., 232, 235f., 239, 247ff., 257ff. ol Ling. 382 oft -, Lemmazeichen 151 Übersicht 15o oh Lemmazeichen 191 f. ohnehin Ling. 393 teJji -, Lemmazeichen 126, 128 -, Übersicht 124 iÄ.chLig -, Lemmazeichen 132f., 135 -, Übersicht 13o /whig -, Lemmazeichen 116, 126, 127f., 213
567 -, Ling. 128 Übersichten 124, 216ff., 228ff., 232 ¿chLLcht Lemmazeichen 133 Übersicht 13o ¿chli£.ilLLch -, Lemmazeichen 133 -, Ling. 393 Übersicht 13o 4chon -, Artikel zur Illustration 3o1, 3o2, 3a3, 5o9, 516 Grammatiken 167, 179f. -, Lemmazeichen 72, 34f., 38, 44, 58, 86, 93, 96, 19o, 194, 2o4, 2o9, 211, 233, 234, 244, 3ooff. -, Ling. 354, 36o, 417, 421 , 428f., 434, 435ff. -, Musterartikel 467ff., 473f.,479, 484, 497, 499, 5o5ff., 513ff.f 52of. Übersichten 41, 91, 118, 2o5ff., 212, 216ff., 229ff., 232, 235f., 239, 247ff., 256ff., 311f. ¿chön -, Lemmazeichen 126f., 127f. -, Übersicht 124 ¿eMti -, Lemmazeichen 127, 128 -, Übersicht 124 ¿•LcheJi -, Lemmazeichen 133, 135 -, Übersicht 124 AO -, Grammatiken 16o, 167, 174, 177, 179 -, Lemmazeichen 34, 123, 151 -, Übersichten 119, 15o ¿ogcui -, Grammatiken 176, 181 -, Lemmazeichen 119, 127, 128 -, Übersicht 124 ¿onAt -, Lemmazeichen 133, 135 Übersicht 13o •ioiveuA -, Lemmazeichen 133 -, Übersicht 13o ¿ow-Lej>o Ling. 393 ¿ozuAagen -, Lemmazeichen 151 -, Übersicht 15o tai-AächLLch -, Lemmazeichen 133, 135 -, Ling. 411 -, Übersicht 13o uAejihaapt -, Lemmazeichen 123
-, Ling. 355, 393f. -, Übersicht 119 une^igejvLLLch Lemmazeichen 225 veAmuLLLch Ling. 378f., 411 vijeJLte.icht -, Artikel zur Illustration 97, 1o1, 1o2, 1o3, 1o4, 1o5 -, Grammatiken 167, 179, 181 -, Lemmazeichen 21_, 58, 83, 151, 19o, 194, 214, 233, 319 -, Ling. 332, 344, 377, 4o9ff. Übersichten 41, 91, 118, 15o, 2o5ff., 216ff., 228ff., 235f., 239, 247ff., 256 v-LeJbn&hn. -, Grammatiken 177, 181 -, Lemmazeichen 133 -, Übersicht 13o vöttig -, Lemmazeichen 133, 135 -, Übersicht 13o wahsULLch. -, Grammatiken 179 -, Lemmazeichen 134, 135 -, Übersicht 13o wahrtichjeMiLLch. Ling. 432 wanden Ling. 44o us-Le. -, Grammatiken 167 -, Lemmazeichen 27, 134, 135 -, Übersicht 13o ui-LedeJi Lemmazeichen 134 -, Übersicht 13o uiedejiLemmazeichen 114 w-iAkJLLch -, Lemmazeichen 134, 135 -, Ling. 377, 386 -, Übersicht 13o loohl Grammatiken 162, 167, 177ff., 181ff. -, Lemmazeichen 4o, 43, 43f., 55, 57f. 6o, 86, 97, 151, 19o, 194ff., 2o1, 2o9ff., 233f, 241 , 319 -, Ling. 349, 377, 385, 393, 395, 397, 4oo, 4o5ff., 419ff., 422f., 426, 428, 435f., 441 Übersichten 91, 118, 15o, 2o5ff., 212, 216ff., 228ff., 232, 235f., 237, 239, 347ff., 256ff. ZUXLA. -, Grammatiken 16off., 181 -, Lemmazeichen 134 -, Übersicht 13o UJ.U.26.2.86