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German Pages 160 Year 2016
Palais Batthyány - Strattmann Palais Trauttmansdorff Zwei Wiener Palais, Geschichte und Gegenwart Two Viennese Palaces, Past and Present
Birkhäuser Basel
Martin Mittermair, Stefan Oláh, Gabriele Lenz (Eds.)
Inhalt Content
Vorwort Foreword 12
Fotografien Photographs Stefan Oláh 3 —11 / 15—37 / 55—71 / 81—105 / 113—121 / 137—145 / 153—159 Bausteine der Blütezeit Wiens Geschichte und Kontext der Palais Batthyány-Strattmann und Trauttmansdorff Building Blocks of Vienna’s Heyday The history and context of the Palais Batthyány-Strattmann and the Palais Trauttmansdorff Matthias Boeckl 38
Mit Sinn für die Historie gerüstet für die Zukunft Die Palais Batthyány-Strattmann und Trauttmansdorff als neue Wohnadresse Looking to the Future with a Sense of History The Palais Batthyány-Strattmann and Palais Trauttmansdorff as new residential addresses Franziska Leeb 72
Skizzen Sketches Martin Mittermair 106—111 Pläne Plans Martin Mittermair 122 —135 Nachwort Epilogue Wolfgang H. Salcher 146
Biografien Biographies 148
Daten und Fakten Facts and Figures 151
Vorwort
Architektonische Eingriffe, deren Ziel es ist, den historischen Bestand der Stadt nicht nur zu erhalten, sondern mit dem erforderlichen Verständnis und Weitblick in die Zukunft zu entwickeln, sind selten. Bewusst haben wir deshalb für diesen Ausnahmefall das Buch als Medium gewählt, um dieses kulturelle Statement in der Verbindung von Stiftungswesen, Architektur und ihrer künstlerischen Interpretation in fotografischen Bildern adäquat zu fassen. Die konsequente Umsetzung dieses Vorhabens zeugt von einer verantwortungsvollen Haltung gegenüber der Allgemeinheit, einem respektvollen und intensiven Diskurs und einem außerordentlichen persönlichen Engagement: Das Selbstverständnis im Wahrnehmen dieser Aufgaben bildete bei den am Projekt Beteiligten, allen voran den Personen der Karl Wlaschek Privatstiftung und deren Unternehmen, den privilegierten Rahmen für die aus rein privaten Mitteln finanzierte architektonische Konversion des Palais Batthyány-Strattmann und des Palais Trauttmansdorff. Die architektonischen Maßnahmen können durch drei unterschiedliche und sich doch überschneidende und verschränkende Bereiche beschrieben werden: die ganzheitliche Restaurierung der Prunkräume im Palais Trauttmansdorff, eine Sanierung des Bestandes unter restauratorischen Gesichtspunkten – das umfasst auch bewusste Rückbauten baulicher Veränderungen aus dem 20. Jahrhundert – und schließlich die heutigen Erweiterungen, deren gestalterische Sprache sich auf Basis des historischen Bestandes selbstständig und zeitgemäß artikuliert. Diese unterschiedlichen Vorgehensweisen folgen einer grundlegenden Strategie, um die komplexe Baugeschichte der beiden Häuser lesbar zu machen. Die differenzierte Durcharbeitung der architektonischen Details, dem historischen Kontext verpflichtet und in den Erweiterungen zugleich reduziert gestaltet, stützt diese Lesbarkeit, drängt sie aber nicht in den Vordergrund. Schlichte Materialien sowie das Weiß der Wände und Decken bilden die große Klammer, die das Erleben großzügiger Raumfolgen und die Wirkung des natürlichen Lichtes in den Mittelpunkt des Wohnens stellt. Als beispielhafter künstlerischer Beitrag ist die Serie der Bilder zu sehen: eine Interpretation der Prozesse und Transformationen beider Palais. Die fotografische Bestandsaufnahme liefert einen visuellen Kommentar, umgesetzt mit analoger
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Großbildtechnik, welche die räumlichen Dimensionen ohne künstliche, digitale Veränderungen greifbar macht. Proportionen und Tiefe bleiben durch die Bildwirkung der verzeichnungsfreien Projektion erhalten, die 4 ✕ 5 Inch-Fachkamera am Stativ und die entsprechend große Mattscheibe ermöglichen millimetergenaues Arbeiten und Komponieren ohne nachträgliches Manipulieren oder Beschneiden. Der durch natürliches Tageslicht exponierte Film transponiert die erlebte Aura des Raumes sowohl in großflächige Abzüge als auch in die Abbildungen für dieses Buch. Mehr als nur ein Informationsträger ist ein Buch ein Objekt, ein Gebäude, das in seiner materiellen Form viele Aspekte der Wahrnehmung anspricht. Aus Papier, Farbe und Leim gemacht, gibt es dem Inhalt Körper und Gewicht, kann es Atmosphäre und Bildtiefe transportieren. Die sinnlichen und lesefreundlichen Vorteile dieses Mediums liegen damit in den Händen der Betrachter, und beim Blättern durchschreiten wir im wahrsten Sinne die Raumfolgen der Doppelseiten. Jahrhundertelang haben wir unser Wissen auf bedrucktem Papier gespeichert. Die Qualität, die ein Buch ausmacht, sein Format, seine gestalterische Durcharbeitung und seine materielle Bestimmtheit werden heutzutage immer besser erkennbar: gerade weil es im digitalen Raum so viele, oft zu viele unterschiedliche Möglichkeiten der Darstellung und Vermittlung gibt. Der begrenzte Raum des Buches erfordert dagegen eine konzentrierte Reduktion, und seine analoge Form beansprucht unsere besondere Aufmerksamkeit, weil sie die Inhalte in Text und Fotografie unveränderbar festhält: die Sanierung, Restaurierung und Erweiterung von zwei Palais in Wien. Martin Mittermair, Stefan Oláh, Gabriele Lenz
Foreword
Architectural interventions that not only aim to preserve a city’s historic buildings but also have the necessary understanding and vision to prepare these buildings for the future are rare indeed. For this reason, we have consciously chosen the book as the medium for recording this exceptional project and photographic images as the most appropriate means of capturing its cultural statement about the interaction between private foundations, architecture and artistic interpretation. The meticulous implementation of this project meant taking a responsible approach to the public realm, maintaining a respectful and intensive discourse and investing extraordinary personal commitment. The intuitive understanding of the challenges shared by all project participants, especially by the representatives of the Karl Wlaschek Private Foundation and their associated companies, created an advantageous context for the privately financed architectural conversion of the Palais Batthyány-Strattmann and Palais Trauttmansdorff. The completed architectural measures can be described in terms of three separate, yet overlapping and interconnected, areas. Firstly, the complete restoration of the Palais Trauttmansdorff staterooms, then the refurbishment of the existing buildings taking conservation into close account – including the conscious decision to reverse building changes made in the 20 th century – and, finally, a number of new additions designed in a powerful and contemporary aesthetic language still strongly rooted in the history of the ensemble. These three different approaches follow a common fundamental strategy, that of making the complex constructional history of the two buildings more legible. The differentiated elaboration of the architectural details, fully respectful of the historical context while deliberately minimised in the new additions, supports this legibility, without forcing it into the foreground. Discrete materials and white walls and ceilings provide a broader context for the discovery of the generous spatial sequences, allowing the play of natural light to become the focus of the living experience. The series of photographs presented in this book are an exemplary artistic contribution, an aesthetic interpretation of the transformational process of both palaces. The photographs deliver a visual commentary, created using analogue, large-scale image technology which communicates the spatial
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dimensions without the use of artificial digital modification. Proportion and depth are preserved through the distortionfree projection of a tripod-mounted, 4 ✕ 5-inch special camera, with a corresponding focussing screen that permits highly precise work and composition that eliminates the need for later manipulation and editing. Exposed using natural daylight, the film transposes the aura and feeling of the space onto large-scale prints, reproduced on the pages of this book. A book is more than a mere bearer of information; it is an object, a building whose material form awakens many aspects of our perception. Created from paper, ink and glue, a book gives its contents physical body and weight while conveying atmosphere and pictorial depth to the reader. The sensory and intellectual rewards of the medium are thus fully in the hands of the observer and, as we turn the pages, we literally move through the spatial sequences of the double-page spreads. For centuries, we have recorded our knowledge on the printed page. The qualities represented by a book, by its format, design and material constancy are more recognisable than ever in today’s world, precisely because digital space offers us so many – often too many – ways of presenting and communicating. In contrast, the defined space of a book requires a focussed reduction, and its analogue format demands that we pay special attention to the immutably recorded essays and photographs on and of the refurbishment, restoration and expansion of two palaces in Vienna. Martin Mittermair, Stefan Oláh, Gabriele Lenz
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Matthias Boeckl mit Günther Buchinger, Hannes Hofmann, Paul Mitchell und Doris Schön
Bausteine der Blütezeit Wiens Geschichte und Kontext der Palais Batthyány-Strattmann und Trauttmansdorff 1 Die prägenden Bauphasen der Häuser Herrengasse 19 und 21 fallen in Blütezeiten Wiens: In den Jahrzehnten nach den beiden erfolgreich überstandenen Türkenbelagerungen 1529 und 1683 erlebte die Stadt zwei kräftige Wachstumsschübe mit repräsentativer Renaissance- und Barockarchitektur auf bestem Niveau der internationalen Baukunst jener Zeit.2 Danach brachte der Klassizismus um 1800 weitere politische und baukünstlerische Höhepunkte.3 Das Stadtbild der inneren Bezirke Wiens ist eng mit dem Aufstieg des Habsburgerreichs zur Weltmacht in jenen Jahrhunderten verknüpft, dies prägt den Kern der Metropole noch heute. Ein zentraler Brennpunkt des politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Lebens der Reichshaupt- und Residenzstadt war die Herrengasse direkt neben der kaiserlichen Hofburg. Hier errichteten die führenden Adelsfamilien des Reichs ihre repräsentativen Stadtpaläste in unmittelbarer Nähe zum Herrschersitz. Diese Architekturdenkmäler illustrieren die typischen Baustrategien und Lebensstile der damals dominierenden adeligen Gesellschaftsschichten. Die Fürstenfamilien Batthyány-Strattmann 4 und Trauttmansdorff besaßen je einen der zwölf heute noch erhaltenen Paläste aus Renaissance, Barock und Klassizismus entlang der Herrengasse. Beide basieren auf Bebauungen im 13. Jahrhundert, blicken also heute auf eine über 700-jährige Baugeschichte zurück. Das vorwiegend barocke Palais Batthyány-Strattmann (Nr. 19) birgt im Kern einen stattlichen dreigeschossigen Renaissance-Bau, der um 1525 –1550 von der Uttendorfer Stiftung errichtet wurde. Danach gehörte er dem protestantischen Freiherrn und zeitweiligen Hofkammerpräsidenten Helmhard VIII. Jörger von Tollet (1530 – 1594), Besitzer von Hernals.5 Auch das klassizistisch ausgebaute Nachbarhaus (Nr. 21) gehörte einst den Jörgern und wurde vom späteren Eigentümer, dem Stift Kremsmünster, zum Renaissancepalast erweitert. Nach mehreren Zwischenbesitzern wurden die beiden Häuser dann von den Familien Orsini-Rosenberg, Batthyány-Strattmann und Trauttmansdorff repräsentativ ausgebaut und mit den heute noch sichtbaren barocken und klassizistischen Fassaden versehen. Die Innenräume erfuhren später zahlreiche Ergänzungen und Adaptierungen. Nach der Nutzung als Bürohäuser im 20. Jahrhundert wurden die Palais 2013 bis 2016 gründlich restauriert und für hochwertige Mietwohnungen umgebaut. Aus diesem Anlass entstand eine
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bauarchäologische Studie zu den beiden Häusern, die zahlreiche Details zutage förderte und weit bis ins Mittelalter zurückführt.6 Die Geschichte der Herrengasse begann jedoch schon in der Römerzeit. Von der römischen Limesstraße zur mittelalterlichen Via Alta Die Wiener Herrengasse zählt zu den ältesten Straßenzügen Österreichs. Ihr Verlauf entspricht jenem der römischen Heerstraße im Wiener Stadtgebiet, die ab dem 1. Jahrhundert als Verbindung der Kastelle und Legionslager am befestigten Limes, der Reichsgrenze entlang dem südlichen Donauufer, angelegt wurde. Zwischen Comagena (Tulln) und Carnuntum, der größten Römerstadt auf österreichischem Gebiet, lag das Militärlager Vindobona, dessen rechteckige Umrisse im Verlauf der heutigen Straßenzüge Naglergasse –Graben, Stephansplatz–Rotenturmstraße, Schwedenplatz–Gonzagagasse sowie Tiefer Graben noch erkennbar sind. Von der Heerstraße aus wurde es durch eine Stichstraße erschlossen, die am heutigen Michaelerplatz abzweigte und dem Verlauf des Kohlmarktes entspricht.7 Hier entstand eine zivile Händler- und Handwerkersiedlung, die das Lager versorgte. Nach dem Untergang des römischen Reiches wurde Vindobona erst im 11. Jahrhundert wiederbesiedelt. Als der Herrschersitz der Babenberger um 1140 von Klosterneuburg nach Wien verlegt wurde, beschränkte sich das Stadtgebiet noch auf den Bereich des ehemaligen Militärlagers. Die neue, ab 1192 aus dem Lösegeld für König Richard Löwenherz errichtete mittelalterliche Ringmauer verfünffachte es und schloss nun auch das Quartier um die ehemalige römische Heerstraße mit ein. Hier waren inzwischen kleine Handwerkerhäuser, aber auch das große Schottenstift entstanden. Die Römerstraße wurde nun Hochstraße (Via Alta) genannt und verband ab ca. 1225 die Neubauten der Michaelerkirche, der Hofburg und der Minoritenkirche mit dem Schottenstift. Zunächst siedelten hier weitere Handwerker und Händler, bald aber auch Adelsfamilien. Die mittelalterliche Bebauung unserer beiden Liegenschaften an der nördlichen Ecke zur Hinteren Schenkenstraße (heute Bankgasse) konnte aus schriftlichen Quellen sowie aus der rezenten Untersuchung des Baubestandes rekonstruiert werden.8
Matthias Boeckl with Günther Buchinger, Hannes Hofmann, Paul Mitchell and Doris Schön
Building Blocks of Vienna’s Heyday The history and context of the Palais Batthyány-Strattmann and the Palais Trauttmansdorff 1 The formative construction phases of the buildings at Herrengasse 19 and 21 coincided with some of Vienna’s greatest periods of prosperity. In the decades after successfully withstanding the Turkish sieges of 1529 and 1683, the city experienced two periods of strong growth, symbolised by the construction of prestigious renaissance and baroque architecture built to the highest international standards of the time.2 Later, around 1800, Classicism brought further political and architectural highlights.3 The cityscape of Vienna’s central districts is closely linked with the emergence of the Habsburg Empire as a global power during the course of these centuries, and the heart of the city remains shaped by this historical background to this day. A key focal point of the political, cultural and social life of the city, both the imperial capital and royal seat, Herrengasse was located immediately adjacent to the Hofburg. Here, within a stone’s throw of the centre of imperial power, the empire’s leading noble families built their magnificent city palaces, architectural monuments that continue to illustrate the typical architectural approaches and lifestyles of the dominant noble classes of the time. The princely Batthyány-Strattmann 4 and Trauttmansdorff families each owned one of the twelve renaissance, baroque and classicist palaces which have survived to line Herrengasse to this day. Both palaces can trace their histories back over more than 700 years to original buildings dating from the 13th century. At the heart of the principally baroque Palais Batthyány-Strattmann (No. 19) is a fine three-storey renaissance structure which was built by the Uttendorfer Foundation between 1525 and 1550 and subsequently belonged to the Protestant baron and short-term President of the Court Chamber Helmhard VIII Jörger von Tollet (1530 – 1594), the owner of Hernals.5 The neighbouring building, which was rebuilt in the classicist style (No. 21), also once belonged to the Jörger family before being expanded into a renaissance palace by a later owner, Kremsmünster Abbey. After passing through several hands, both buildings were then majestically remodelled by the Orsini-Rosenberg, Batthyány-Strattmann and Trauttmansdorff families and adorned with the baroque and classicist façades that can still be seen today. The internal spaces experienced numerous later additions and alterations. After being used as offices during the 20 th century, the palaces underwent an extensive restoration between 2013
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and 2016, during which they were converted for use as rental apartments. This project included an archaeological study of both buildings, which brought to light extensive information stretching back to the Middle Ages.6 However, the history of Herrengasse starts in the Roman Period. From the Roman Limes to the medieval Via Alta Vienna’s Herrengasse is one of Austria’s oldest streets. It follows the course of the military road built by the Romans in the 1st century to connect the forts and legionary camps on the fortified Limes, the imperial frontier along the southern bank of the Danube. The military camp Vindobona was located on this road between Comagena (Tulln) and Carnuntum, the largest Roman city on Austrian territory. Vindobona – the perimeter of which is still recognisable today in the rectangle formed by the streets Naglergasse–Graben, Stephansplatz –Rotenturmstraße, Schwedenplatz –Gonzagagasse and Tiefer Graben – was connected to this military road by a short access spur which branched off at today’s Michaelerplatz and followed the line of Kohlmarkt, 7 and along which the traders and craftsmen supplying the camp established a settlement. Following the demise of the Roman Empire, Vindobona was not settled again until the 11th century. When, in around 1140, the Babenbergers transferred their seat from Klosterneuburg to Vienna, the area of the city was still limited to the site of the earlier military camp. However, this area increased five-fold after 1192 when the ransom paid for the release of King Richard the Lionheart was invested in the construction of a medieval city wall that also enclosed the settlement lining the former Roman road. Largely consisting of small craftsmen’s houses, this settlement was also home to the large Schottenstift. The Roman road was now known as Hochstraße (Via Alta) and, from about 1225, this connected the newly built Michaelerkirche, Hofburg and Minoritenkirche to the Schottenstift. Craftsmen and traders continued to settle in the area and were soon joined by aristocratic families. The medieval forms of our two buildings along the northern side of Hintere Schenkenstraße (now Bankgasse) have been reconstructed on the basis of written sources and the recent investigation of the existing substance.8
Bausteine der Blütezeit Wiens
Vorgeschichte des Palais Batthyány-Strattmann in Mittelalter und Renaissance Als Eigentümer der Liegenschaften im Bereich der heutigen Hausnummer 19 nennen die Grundbücher und Urbare zuerst Gottschalk von Neidberg (1376), dann Hans von Stubenberg (1445), Erasem Feuchter (1452), Margarethe Uttendorfer (1478), Steffan Uttendorfer zu Goldegg und dessen Stiftung (ab 1500) sowie danach gleichzeitig Caspar von Herberstein (1563 – 1567, Mieter im Stiftungshaus) und den Regimentsrat Helmhard VIII. Jörger von Tollet (1530 – 1595, ab 1565 Eigentümer).9 Diese frühen Eigentumsverhältnisse lassen sich teilweise auch am erhaltenen Baubestand ablesen, der punktuell sogar noch weiter als die Dokumente zurückweist: Unter den bestehenden Grundmauern wurden Reste eines Ofens gefunden, der zeitlich vor der ersten Hälfte bis Mitte des 13. Jahrhunderts eingeordnet wird.10 Um 1250 stand darüber dann bereits ein zweigeschossiger Bau entlang der Herrengasse, dessen Bruchsteinmauern im heutigen Bestand noch erhalten sind. Es war ein 14,5 Meter langes und 8,5 Meter breites, traufständig zur Herrengasse liegendes Haus, das den nordöstlichen Teil des Grundstücks nutzte und südlich bis zur damaligen wie heutigen Toreinfahrt reichte. Dieses Haus stand wohl im Besitz der ab 1385 durch Heirat mit den Wallseern aufgestiegenen Familie Neidberg, die es 1445 verkaufte, um noch näher an die Hofburg zu ziehen. Anschließend an die Einfahrt wurde ein weiteres Gebäude errichtet, das nun giebelständig zur Herrengasse lag. Es stand an der Ecke zur heutigen Bankgasse, entlang derer es sich auf einer Breite von 7 Metern und mindestens 17 Metern Länge erstreckte. Dieser Zubau wurde wohl vom neuen Eigentümer Hans von Stubenberg errichtet, dem damaligen Landeshauptmann der Steiermark, der die Liegenschaft 1445 um 150 Pfund Wiener Pfenning erworben hatte. Nach Ende seiner Amtszeit 1450 verkaufte er sie 1452 an Erasmus Feuchter, von dem es 1478 auf Margarethe Uttendorfer und 1489 auf deren kinderlosen Sohn Steffan Uttendorfer zu Goldegg überging. Uttendorfers fromme Nachlass-Stiftung führte wohl zwischen 1525 (nach wahrscheinlichen Zerstörungen im großen Stadtbrand) und 1565 die umfangreiche dritte Bauphase aus, in der das Gebäude an der heutigen Bankgasse sowie die Einfahrt
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Matthias Boeckl
mit zwei Obergeschossen überbaut wurden. Westlich an das erste mittelalterliche Haus wurde noch ein Zubau gefügt – all das wurde im Erdgeschoss mittels durchgehender, noch erhaltener Stichkappengewölbe mit aufgeputzten Graten zusammengeschlossen sowie teilweise unterkellert. Vermutlich führte eine Wendeltreppe an der Stelle des heutigen Stiegenhauses in die Obergeschosse. Das Haus wurde vermietet und die Erlöse flossen über die Stiftung an die begünstigten Geistlichen. Die Nutzfläche hatte sich mit dem Ausbau vervielfacht, sodass der Stiftungsvogt und Lehensherr Kaiser Maximilian II. das Haus 1565 für stattliche 1200 Gulden aus der Stiftung lösen und an Helmhard VIII. Jörger von Tollet verkaufen konnte. Dieser erweiterte den Bestand noch vor 1609 um den West- und den Nordtrakt des Palastes, die sich im Erdgeschoss in Form von Renaissance-typischen Arkaden in den Innenhof öffneten. In der Gegenreformation ging das Haus auf Georg Ludwig von Sinzendorf über, der eine Enkelin des Jörgers geheiratet hatte und 1653 öffentlich zum Katholizismus übertrat. Er wurde in den Reichsgrafenstand erhoben und avancierte unter Kaiser Leopold I. zum Präsidenten der Hofkammer. Als Kompensation für Korruptionsvorwürfe verlor Sinzendorf jedoch viele seiner Besitzungen wieder. Das Haus in der Herrengasse wurde vom kaiserlichen Fiskus eingezogen und dem Hofzahlamt als Bürogebäude übergeben. 1683 wird das Zahlamt auch am Stadtplan von Daniel Suttinger ausgewiesen. Vorgeschichte des Palais Trauttmansdorff in Mittelalter und Renaissance Für die Liegenschaften in der Herrengasse 21 nennt die Chronik als Eigentümer die Herren von Winkel (1376, 1390, 1394), die Familie Neudegg (bis 1439), Stefan Missingdorf (ab 1439), Hanns Mattseber, dann Wilhelm von Missingdorf (1479), Hanns Geyer, Obrister Baumeister in Österreich (bis 1505), Peter Thannhauser, Kammeradvokat und Doktor der Zivilrechte an der Wiener Universität (ab 1505), das Stift Göttweig sowie den Rat und Schätzmeister Hanns Hofmann von Grünbühel (1527), bevor das Haus 1610 von Wolfgang Jörger von Tollet, dem Onkel des Besitzers des Nachbarhauses, übernommen wurde.11 Wie beim Palais Batthyány-Strattmann lassen sich auch im Baubestand des späteren Palais Trauttmansdorff Spuren dieser
Building Blocks of Vienna’s Heyday
The early history of the Palais Batthyány-Strattmann in the Middle Ages and the Renaissance According to early land registers and rent rolls, the first owner of property on the site of what is now No. 19 was Gottschalk von Neidberg (1376), followed by Hans von Stubenberg (1445), Erasem Feuchter (1452), Margarethe Uttendorfer (1478), Steffan Uttendorfer zu Goldegg and his foundation (after 1500) and then, simultaneously, Caspar von Herberstein (1563 – 1567, the tenant of the foundation house) and the regimental counsellor Helmhard VIII Jörger von Tollet (1530 – 1595, owner as of 1565).9 These early ownership structures can also be partly ascertained from the surviving structures, some of which tell us even more than documents. For instance, the remains of an oven found below the existing foundation walls have been shown to date from before the mid-13 th century.10 By 1250, however, a two-storey building whose stone walls still form part of today’s palace had already been built above this oven. Measuring 14.5 by 8.5 metres, this building ran parallel to Herrengasse, occupying the north-eastern part of the site and stretching southwards as far as the current gateway. It was probably owned by the Neidberg family, whose social status had risen after 1385 as a result of a marriage with the Wallseer family and who subsequently sold the building in 1445 in order to move even closer to the Hofburg. Subsequently, a second building was constructed perpendicular to Herrengasse at the entrance to the site. Located at the corner of what is now Bankgasse and measuring seven metres wide and at least 17 metres long, this extension was probably built by the new owner Hans von Stubenberg, the Governor of Styria, who had acquired the property in 1445 for 150 pounds of Viennese Pfennigs. In 1452, two years after leaving office, he sold the property to Erasmus Feuchter, from whom it passed to Margarethe Uttendorfer in 1478 and, in 1489, to her childless son Steffan Uttendorfer zu Goldegg. The religious foundation established to administer Uttendorfer’s estate oversaw the extensive third phase of construction, in which two stories were added to the building on the current Bankgasse and above the entrance, possibly between 1525 (when the building is likely to have been damaged in the fire which destroyed much of the city) and 1565.
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This phase also saw the westwards extension of the first medieval building and the unification of the entire ground floor by the creation of groined vaults with decorated ribs which still exist today. Cellars were also built under part of the ensemble. It is likely that the upper floors were reached by a spiral stairway located in the position of the current staircase. The building was rented out and the income passed on by the foundation to the priests that it supported. These changes considerably increased the usable space of the building and the foundation’s steward and overlord Emperor Maximilian II was able to remove it from the foundation in 1565 and sell it to Helmhard VIII Jörger von Tollet for the handsome sum of 1,200 gulden. Before 1609, Jörger extended the complex even further by adding the west and north wings of the palace, which opened to the internal courtyard at ground floor level in the form of typical renaissance arcades. During the Counter Reformation the building was passed on to Georg Ludwig von Sinzendorf, who had married one of Jörger’s granddaughters and openly converted to Catholicism in 1653. He was made an Imperial Count and became President of the Court Chamber under Emperor Leopold I. Later, however, as he struggled to extricate himself from accusations of corruption, Sinzendorf lost much of his property. The building on Herrengasse was confiscated by the imperial tax authorities and handed over to the treasury to be used as offices, a function which it still held when Daniel Suttinger drew up his city plan of 1683. The early history of the Palais Trauttmansdorff in the Middle Ages and the Renaissance Records show that the owners of the property at Herrengasse 21 included the Lords of Winkel (1376, 1390, 1394), the Neudegg family (until 1439), Stefan Missingdorf (from 1439), Hanns Mattseber, Wilhelm von Missingdorf (1479), Hanns Geyer, Obrister Baumeister in Österreich (to 1505), Peter Thannhauser, lawyer to the court and Doctor of Civil Law at Vienna University (from 1505), Göttweig Abbey and the counsellor and treasurer Hanns Hofmann von Gruenbühel (1527) before the building was taken over by Wolfgang Jörger von Tollet, the uncle of the owner of the neighbouring property, in 1610.11
Bausteine der Blütezeit Wiens
frühesten Eigentümer und Nutzer finden. Unter dem Innenhof wurden Mauern dokumentiert, die – wie die erste Bebauung des Nachbargrundstücks – bereits aus der Mitte des 13. Jahrhunderts stammen könnten.12 Auch das Spätmittelalter hat im Keller des bestehenden Baus Reste zweier Häuser hinterlassen, von denen das nördliche 7 Meter breit und giebelständig an der Herrengasse lag, das südliche 14 Meter breit und traufständig. Als Bauherren dieser Häuser kann der Ritter Stefan von Missingdorf angenommen werden, der aus einem Ministerialengeschlecht der Grafen von Plain-Hardegg stammte, die Herrschaft Breitensee in Wien besaß und Rat des Königs Friedrich war. Dass danach 1492 Hanns Geyer die Liegenschaft für die stattliche Summe von 350 Pfund Wiener Pfennig erwarb, legt einen größeren zweigeschossigen Baubestand und ausgedehnte Flächen nahe, zumal die Quellen eigens auch Scheidmauern zu den Nachbarn erwähnen. Als Baumeister im Fürstendienst kannte Geyer die neuesten Bautrends und errichtete ein Lusthaus im ausgedehnten Garten. Unter dem späteren Besitz des Freiherren Hanns Hofmann zu Grünbühel, kaiserlicher Rat, Generalschatzmeister und Obersthofmeister Kaiser Ferdinands I., und seiner Nachkommen, ist in der Hoefnagel-Stadtansicht von 1609 zu erkennen, dass die beiden spätmittelalterlichen Häuser bereits durch Überbauung der Hofeinfahrt zu einem sechsachsigen Palast mit drei Erkern verbunden waren. 1610 erwarb ihn Wolfgang Jörger von Tollet nach einer Brandkatastrophe, die das Haus fast zerstört und Hofmann von Grünbühel in die Pleite getrieben hatte. Wolfgangs Sohn Helmhard IX. Jörger von Tollet wurde 1620 als Protestant geächtet und enteignet, Kaiser Ferdinand II. schenkte den Besitz 1627 dem Stift Kremsmünster, das die Ruine sanieren, unterkellern und einen neuen Nordtrakt sowie ein Stöckelgebäude anstelle des Lusthauses errichten ließ. Zudem entstand – innen an den Herrengassentrakt geschmiegt – ein zweigeschossiger Verbindungsgang mit Arkaden zwischen dem Nord- und Südtrakt, der auf der Stadtansicht von Suttinger 1683 und am Steinhausen-Plan von 1710 deutlich zu erkennen ist. Auch eine Sala Terrena im neu errichteten Nordtrakt zählt zu den bemerkenswerten Raumformen dieses Spätrenaissancebaus. 1638 verkaufte das Stift den Komplex um 25.000 Gulden an den Reichsgrafen Maximilian von Trauttmansdorff (1584 – 1650), der eine zentrale Rolle
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im Dreißigjährigen Krieg und beim Westfälischen Frieden von 1647 spielte. Das Palais in der Herrengasse wurde nun zum repräsentativen Wohnsitz des mächtigen Ministers und Obersthofmeisters. Der Bauboom der Herrengasse in Renaissance und Barock Karriere und Wohnsitz der Jörger und des Obersthofmeisters Trauttmansdorff repräsentieren die gesellschaftlichen Strukturen der Herrengasse-Anrainer auf typische Weise. Mit dem Erwerb von Böhmen, Mähren, Ungarn und Kroatien 1526 durch die Erbfolge nach dem Tod von König Ludwig II. in der Schlacht bei Mohács war die Wiener Residenz des Habsburgerreiches zu einem der wichtigsten europäischen Machtzentren aufgestiegen. War sie vorher nicht dauernd genutzt worden (Friedrich III., Maximilian I. und Rudolf II. residierten meist in anderen Städten des Reiches), so entstanden mit den großen Ausbauphasen der Hofburg vom 16. bis zum frühen 18. Jahrhundert (u. a. Errichtung der Amalienburg, der Stallburg, des Reichskanzleitraktes, des Leopoldinischen Traktes, der Hofbibliothek und der Hofstallungen) jener ausgedehnte Baukomplex, der für eine dauernde, repräsentative Hofhaltung eines der mächtigsten europäischen Herrscherhäuser nötig war.13 So wurde es für die führenden Adelsfamilien des Reiches, die das Habsburgerregime trugen, unbedingt erforderlich, neben den Stammsitzen auf ihren Ländereien auch einen möglichst repräsentativen Stadtpalast in unmittelbarer Nähe des kaiserlichen Hofes zu unterhalten. Diese Stadtpaläste wurden nicht nur für Repräsentationszwecke im Zuge der obligatorischen Teilnahme an der Hofhaltung des Kaisers gebraucht, sondern auch als Wohnsitz für die Zeit der Ausübung eines der wichtigen Hof- und Regierungsämter, die fast ausschließlich aus den fürstlichen und gräflichen Familien des Reiches besetzt wurden. Zudem wurde der Stadtpalast oft auch als Verwaltungssitz der im Reich verstreuten Besitzungen einer Familie genutzt sowie als Wohnsitz für Angehörige oder als Einnahmequelle durch Vermietung.14 Mit dem enormen Machtgewinn der Habsburger im 16. Jahrhundert entstand durch das äußerst knappe Raumangebot innerhalb der Wiener Stadtmauern nahe der Hofburg und durch den Mangel an qualifizierten Planern und Baumeistern eine kompetitive Situation für potenzielle adelige Bauherren.
Building Blocks of Vienna’s Heyday
As with the Palais Batthyány-Strattmann, the built fabric of the later Palais Trauttmansdorff also reveals traces of its earliest owners and users. Walls have been documented below the courtyard which – just like the first built elements on the neighbouring site – might date from the mid-13 th century. 12 The cellar of the existing building also contains remains from two buildings from the late Middle Ages, one to the north which was seven metres wide and perpendicular to Herrengasse and one to the south which was 14 metres wide and parallel. It can be assumed that the two buildings were built by the knight Ritter Stefan von Missingdorf, a counsellor to King Friedrich who belonged to the political dynasty of the Counts of Plain-Hardegg who held dominion over Breitensee in Vienna. The fact that Hanns Geyer acquired the property for the generous sum of 350 pounds of Viennese Pfennigs in 1492 suggests that it comprised of a higher, larger two-storey building, a suggestion strengthened by sources which mention the existence of dividing walls to the neighbouring property. A builder for the nobility, Geyer was well aware of the latest trends and constructed a pavilion in the extensive garden. Hoefnagel’s 1609 view of Vienna shows that the two late medieval buildings had already been transformed into a palace with six axes and three oriels over the entrance during the ownership of Baron Hanns Hofmann zu Grünbühel, Imperial Counsellor, Treasurer General and Court Chamberlain to Emperor Ferdinand I, and his successors. It was acquired by Wolfgang Jörger von Tollet in 1610 after almost being destroyed in the fire which bankrupted Hofmann von Grünbühel. Following the outlawing and dispossession of Wolfgang’s Protestant son Helmhard IX Jörger von Tollet in 1620, Emperor Ferdinand II bestowed ownership upon Kremsmünster Abbey in 1627. The new owners refurbished the ruin, building a basement and a new north wing as well as an annexe on the site of the pavilion. In addition to this, Suttinger’s 1683 engraving and Steinhausen’s 1710 plan clearly show a two-storey arcaded passage which was built against the courtyard side of the building on Herrengasse to connect the northern and southern wings. The Sala Terrena in the newly built north wing was another impressive space in the late renaissance ensemble. In 1638, the Abbey sold the complex for 25,000 gulden to Count Maximilian von Trauttmansdorff
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(1584 – 1650) who played central roles in the Thirty Years’ War and the negotiation of the Peace of Westphalia. The Herrengasse palace was now the prestigious residence of the powerful minister and Court Chamberlain. The building boom in Herrengasse in the Renaissance and Baroque periods Both the careers and the residences of the Jörger family and Trauttmansdorff, the Court Chamberlain, are typical of the social milieu of the inhabitants of Herrengasse. Following the acquisition of Bohemia, Moravia, Hungary and Croatia in 1526 as a result of the death of King Ludwig II at the Battle of Mohács and their succession to the imperial crown, the Habsburg’s Vienna residence had become one of Europe’s most important centres of power. Whereas it had previously not always been occupied (Friedrich III, Maximilian I and Rudolf II all spent most of their time in other cities of the empire), the Hofburg’s major expansion between the 16 th and early 18 th centuries (which included the construction of the Amalienburg, the Stallburg, the Imperial Chancellery Wing, the Leopoldine Wing, the Imperial Library and the Imperial Stables) created the sprawling complex which was required to ensure the long-term, appropriately lavish upkeep of the court of one of Europe’s most powerful ruling dynasties.13 For this reason, it was essential for the empire’s leading noble families, who were a mainstay of the Habsburg regime, to own a prominent city palace as close as possible to the imperial court in addition to their ancestral seats at their country estates. These city palaces not only played a ceremonial role during the obligatory participation of their owners in the proceedings of the imperial court, but also acted as residences while they exercised their duties as holders of the important imperial or ministerial positions which were almost exclusively occupied by the members of noble families. In addition to this, the city palace was also often used to administer the possessions of a family which could be spread across the empire, as a home for relatives or even as a source of rental income. 14 The enormous accretion of power by the Habsburgs in the 16 th century coupled with the extreme shortage of space close to the Hofburg within the city wall and the lack of
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Die Herrengasse war dabei als Wunschstandort am meisten nachgefragt, weil hier die höchste Dichte an Stadtpalästen entstanden war und in anderen hofburgnahen Quartieren durch alte kirchliche und bürgerliche Besitzrechte kaum Immobilien zur Verfügung standen. Zusätzlich erforderte die Platznot eine hohe Qualifikation der Planer, weil das aus Italien übernommene Standardprogramm eines Stadtpalastes mit repräsentativer Toreinfahrt samt prunkvollem Treppenaufgang in den piano nobile, wo sich möglichst viele aufwendig ausgestattete Salons in Enfiladen aneinanderreihen sollten, im hier gegebenen engen Baufenster oder durch Umbau älteren Bestandes oft nur mit großen Mühen unterzubringen war. Das Erdgeschoss wurde in der Regel für Stallungen, Küche und Vorratsräume um einen Innenhof genutzt, der idealerweise auch Arkaden zeigte. Für Gartenanlagen gab es nur in den frühen Bauphasen der Liegenschaften an der Herrengasse genug Platz. Eine weitere planerische Herausforderung war die Fassadengestaltung, die das Adelshaus in den engen Gassen der Wiener Innenstadt mittels Höhe und Plastizität im Rahmen der geltenden Konventionen (Erker im Spätmittelalter, Risalitgliederung ab der Renaissance) gegenüber den gleichermaßen ambitionierten Nachbarn auch wahrnehmbar machen sollte. All dies führte zu einer Konkurrenz der adeligen Bauherren entlang der Herrengasse um die qualifiziertesten Architekten, die meist aus Italien stammten oder dort ausgebildet worden waren. Sie standen im dauernden Fürstendienst oder wirkten als Hofarchitekten. So begegnet man entlang der Herrengasse nicht nur den führenden Adelsfamilien, sondern auch den bedeutendsten Architekten des Reiches in Renaissance, Barock und Klassizismus. Hier besaßen unter anderen die Familien Abensperg und Traun, Auersperg, BatthyányStrattmann, Brassican, Clary-Aldringen, Daun, Dietrichstein, Harrach, Herberstein, Jörger von Tollet, Kinsky, Lamberg, Liechtenstein, Mollard, Orsini-Rosenberg, Porcia, Salamanca, Stubenberg, Trauttmansdorff, Trautson und Wilczek, aber auch Mitglieder des Herrscherhauses (Palais Modena) und die Stände Niederösterreichs (Landhaus, 1551 – 1570) repräsentative Liegenschaften. Als Architekten wirkten hier unter anderen Johann Bernhard Fischer von Erlach, Johann Lucas von Hildebrandt, Domenico Martinelli, Leopold Mayr, Charles Moreau, Christian A. Oedtl, Anton Ospel,
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Nikolaus Pacassi, Alois L. Pichl, Giacomo Quarenghi, Domenico Rossi, Hans Saphoy, Karl Schleps, Paul Sprenger und Andreas Zach. Mit Heinrich von Ferstel, Carl König 15, Franz Krásny, Adolf Loos 16 sowie Siegfried Theiß und Hans Jaksch 17 wurde diese große Bautradition bis ins 20. Jahrhundert fortgesetzt. Der hochbarocke Ausbau des Palais Batthyány-Strattmann Graf Wolf-Andre von Orsini-Rosenberg (1626 – 1695) war 1683 zum Oberst-Hofkammerpräsidenten avanciert und wurde für seine Dienste von Kaiser Leopold I. mit dem ehemaligen Jörger-Palais, das damals als Hofzahlamt genutzt wurde, sowie einer hohen Pensionsabfertigung belohnt.18 Diese investierte er 1692 – 1695 in eine Modernisierung des nun bereits in die Jahre gekommenen Renaissance-Palais, die vor allem eine Neufassadierung und den Einbau einer Wendeltreppe brachte. Die prachtvolle Fassade mit Hermenpilastern auf kassettierten Sockeln ist teilweise in einem Stich von Salomon Kleiner dokumentiert und wurde in der Fachliteratur abwechselnd Johann Bernhard Fischer von Erlach, Johann Lucas von Hildebrandt sowie Christian Alexander Oedtl zugeschrieben. Erhalten ist von dieser Fassade leider nur mehr das Portal in der Herrengasse, das in skulpturaler Ausprägung seitliche Pilaster zeigt, darüber plastisch vortretende Gesimse mit Trophäen-Aufsätzen sowie dazwischen eine konkave Einbuchtung mit konvex daraus hervortretendem Balkon samt Vasen am Geländer, Herkules-Reliefs und zahlreichen Vergoldungen. Die Autorenschaft dieser Bauskulptur ist noch nicht eindeutig. Die für die hochbarocke Architektur Österreichs nahezu singuläre freitragende, oktogonale Wendeltreppe im Inneren dürfte wohl auf eine Anregung durch eine Palladio zugeschriebene elliptische Wendeltreppe auf Schloss Duino bei Triest zurückgehen, welches der zweiten Ehefrau des Bauherrn gehörte. Nachdem Johann Bernhard Fischer von Erlach in Italien gelernt hatte, ausgewiesener Palladio-Kenner war und schon vorher im Salzburger Dom eine freitragende Wendeltreppe errichtet hatte, könnte auch die Treppe des Orsini-Rosenberg-Palais von ihm geplant worden sein, was schließlich auch die Zuschreibung der Fassade an Fischer nahelegen würde.19 Erst 1712 – 1720 ließ Wolf Andres Sohn Philipp Joseph von Orsini-Rosenberg
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expert designers and builders led to competition between potential noble clients. Herrengasse was the most sought-after location, not only because it already had the highest concentration of city palaces, but also due to the lack of potential sites in other districts close to the Hofburg as a result of religious and civil ownership rights. This lack of space also demanded great skill on the part of designers because the standard layout of the city palace, which had been imported from Italy and which envisaged a ceremonial gateway and a magnificent staircase to a piano nobile containing as long a sequence of expensively decorated salons as possible, was very difficult to adapt to Vienna’s narrow building plots or to achieve through the remodelling of existing buildings. The ground floor was generally occupied by stables, kitchens and storerooms arranged around an internal courtyard and ideally also had an arcade. Only the earlier phases of the palaces on Herrengasse allowed sufficient space for gardens. A further design challenge was the façade which, decorated in line with the conventions of the time (oriels in the late Middle Ages and structured projections from the Renaissance) and towering over the narrow streets of central Vienna, presented the noble family with an opportunity to position itself vis-à-vis its similarly ambitious neighbours. All these constraints led to competition between the noble families along Herrengasse for the services of the most talented architects. Most of these came from, or had at least been educated in, Italy and found themselves constantly in the employ of the nobility or, indeed, the imperial court itself. As a result, Herrengasse became home not only to the leading aristocratic dynasties but also to the works of the empire’s leading renaissance, baroque and classicist architects. The street contained elegant properties belonging to, amongst others, the Abensperg und Traun, Auersperg, Batthyány-Strattmann, Brassican, Clary-Aldringen, Daun, Dietrichstein, Harrach, Herberstein, Jörger von Tollet, Kinsky, Lamberg, Liechtenstein, Mollard, Orsini-Rosenberg, Porcia, Salamanca, Stubenberg, Trauttmansdorff, Trautson and Wilczek dynasties as well as members of the ruling family (Palais Modena) and the Province of Lower Austria (Landhaus, 1551 – 1570). Among the architects represented here are Johann Bernhard Fischer von Erlach,
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Johann Lucas von Hildebrandt, Domenico Martinelli, Leopold Mayr, Charles Moreau, Christian A.Oedtl, Anton Ospel, Nikolaus Pacassi, Alois L. Pichl, Giacomo Quarenghi, Domenico Rossi, Hans Saphoy, Karl Schleps, Paul Sprenger and Andreas Zach. And this rich building tradition continued into the 20 th century in the shape of works by Heinrich von Ferstel, Carl König 15, Franz Krásny and Adolf Loos 16 as well as Siegfried Theiß and Hans Jaksch.17 The high baroque expansion of Palais Batthyány-Strattmann Count Wolf-Andre von Orsini-Rosenberg (1626 – 1695) became Court Chamberlain in 1683 and was rewarded for his service by Emperor Leopold I with not only a high pension payment but also the gift of the former Jörger Palais, which was serving at the time as the imperial treasury.18 The Count invested the pension payment between 1692 and 1695 in the modernisation of the run-down renaissance palace which, above all, needed a new façade and spiral staircase. The magnificent new façade with its Herma pillars on coffered bases is partly documented in an engraving by Salomon Kleiner and has been variously ascribed in expert publications to Johann Bernhard Fischer von Erlach, Johann Lucas von Hildebrandt and Christian Alexander Oedtl. Sadly, all that remains of this façade today is the portal to Herrengasse whose sculptural side pilasters support a richly moulded projecting cornice with trophies and enclose a concave bay with a convex projecting balcony enlivened by a balustrade carrying vases, Hercules reliefs and extensive gold leaf. The authorship of the portal is not yet absolutely certain. The self-supporting octagonal spiral staircase inside the building, which is almost unique in Austrian highbaroque architecture, appears to have been inspired by the elliptical spiral staircase ascribed to Palladio in Schloss Duino outside Trieste, which belonged to the second wife of the palace’s owner. Given that Johann Bernhard Fischer von Erlach had studied in Italy, was known to be an expert on Palladio and had already built a self-supporting spiral staircase in Salzburg Cathedral, it is quite possible that he also designed the stair in the Palais Orsini-Rosenberg, a fact that would support the idea that he was also the author of the façade. 19 Wolf-Andre von Orsini-Rosenberg largely
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das Haus, das unter seinem Vater vorwiegend außen neugestaltet wurde, vom Hofmaurermeister Christian Alexander Oedtl auch innen sanieren. Die Aufstockung des Palastes, die zu seiner aktuellen Höhe mit drei Obergeschossen führte, wurde 1731 unter Philipp Joseph Reichsgraf von Orsini-Rosenberg durchgeführt. Dessen Erben konnten jedoch die davon mitverursachten Schulden nicht tragen und verkauften das Haus am 9. Dezember 1766 um 41.000 Gulden an den Besitzer des Nachbarpalais in der Hinteren Schenkenstraße (heute Bankgasse), den Reichsfürsten und Feldmarschall Carl Joseph Batthyány-Strattmann (1697 – 1772). Anlässlich der Erwerbung des Hauses ließ der Fürst die Fassade des Gebäudes mit Ausnahme des hochbarocken Balkonportals in der Herrengasse umgestalten und der Front seines Majoratshauses anpassen, sodass beide Paläste zu einem einheitlichen Bau verbunden wurden. Die Fassade zur Bankgasse entspricht seither der Gliederung des Eckhauses zur Schenkenstraße, sodass nun beide Häuser als Rahmung für das Majoratshaus fungieren.20 Dafür wurden neue Fensteröffnungen gebrochen, die Decken des zweiten Obergeschosses zwecks Niveauangleichung höher gelegt und die Fassade der zwei untersten Geschosse mit einer vereinheitlichenden Bänderung versehen. Mit dem Umbau ab 1767 endete auch die Funktion des Palais als selbstständiges Wohnhaus einer führenden Adelsfamilie des Landes. Als nunmehriger Ostflügel des benachbarten Palais BatthyányStrattmann in der Bankgasse 2 wurden seine Räume für Wohnungen von Familienmitgliedern genutzt und an Fremde vermietet.21 Die barocken und klassizistischen Ausbauten des Palais Trauttmansdorff Erste Innenausbauten des 1627 / 28 vom Stift Kremsmünster zum repräsentativen Spätrenaissancepalais aufgewerteten Hauses in der Herrengasse Nr. 21 wurden 1719 – 1721 unter Johann Norbert von Trauttmansdorff (1705 – 1786) durchgeführt.22 Die Eigentümerfamilie bewohnte jedoch im 18. Jahrhundert ihr Wiener Stadtpalais meist nicht selbst, sondern vermietete einen Großteil der Räume. 1751 wohnte etwa Graf Rudolph Chotek dort. Zu dieser Zeit wurden vom späteren Hofarchitekten Nikolaus Pacassi (1716 – 1790)
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Umbauten durchgeführt, die große Teile der heute noch bestehenden Binnenstruktur des Erdgeschosses herstellten sowie die Sala Terrena mehrfach unterteilten und neu einwölbten. In dieser Bauphase wurde auch das Fragment einer römischen Grabädikula vermauert, das jüngst entfernt wurde und nun im Haus ausgestellt ist. Auch der Südtrakt des Palais sowie die zweijochige Einfahrt mit Platzlgewölben wurden von Pacassi neu gestaltet. Ein Inventar aus dem Jahre 1772 dokumentiert dann wieder die Eigennutzung der Räume im ersten Obergeschoss durch Graf Ferdinand Trauttmansdorff (1749 – 1827) und seiner Frau, wobei unter anderem ein Schlafzimmer mit gelben Damasttapeten und ein Tafelzimmer mit auf Leinwand gemalten indianischen Malereien genannt werden. Die Erdgeschossräume bargen einen Stall für zwölf Pferde und eine Remise für sieben Wagen. Ferdinand Trauttmansdorff diente 1787 – 1789 als Minister in den Österreichischen Niederlanden, 1800 – 1801 als stellvertretender Außenminister, 1805 wurde er in den erblichen Reichsfürstenstand erhoben und war 1807 – 1827 als Obersthofmeister mitverantwortlich für den Wiener Kongress. 1792 – 1803 unterzog Ferdinand Trauttmansdorff sein Stadtpalais einem profunden weiteren Umbau samt Aufstockung des Süd- und Osttraktes, Errichtung einer neuen Treppe im Südtrakt und bis heute formprägender Neufassadierung durch den Baumeister Andreas Zach. Die klare Pfeilerstruktur der Prunktreppe mit reduzierter Wandgliederung in rechteckigen Feldern ist bereits dem Klassizismus zuzurechnen. Auch die siebenachsige Fassade, die an der Herrengasse nun einen dreigeschossigen Bau zierte, ist mit ihrer zurückgenommenen Plastizität, ihrer reduzierten Rustika und Profilen in orthogonaler Struktur sowie dem eleganten Holztor mit Löwenköpfen ein schönes Beispiel klassizistischer Baukunst in Wien. 1798 wurde der Westtrakt von Franz Wipplinger aufgestockt und das Dachgeschoss des Nordund Südtraktes ausgebaut. Aus dem Innenhof gelangte man damals durch eine weitere Durchfahrt in den rückseitigen großen Hof im Westen mit Brunnen, Schupfen und Heulagern sowie einer Ausfahrt in die Schenkenstraße. An der Herrengassenfront wurde wohl 1805 über dem Mittelfenster des ersten Obergeschosses das neue Familienwappen mit vergoldetem Fürstenhut angebracht.
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restricted his design activities to the exterior of the palace and it was not until 1712 – 1720 that his son Philipp Joseph commissioned the imperial master mason Christian Alexander Oedtl to refurbish the interiors. The height of the palace was increased to its current three upper stories under Philipp Joseph in 1731. His heirs, however, were unable to service the resulting debts and sold the building to the owner of the neighbouring palace in Hintere Schenkenstraße (now Bankgasse), Imperial Prince and Field Marshal Carl Joseph Batthyány-Strattmann (1697 – 1772), for 41,000 gulden on 9 th December 1766. Upon acquiring the building, the Prince commissioned the remodelling of the entire façade of the building with the exception of the portal with the high baroque balcony in Herrengasse so that it conformed with the façade of his own palace, the Majoratshaus, in order to create a uniform ensemble. Since then, the structure of the façade facing Bankgasse has reflected that of the building on the corner of Schenkenstraße, so that both buildings act together to provide a frame for the Majoratshaus. 20 This required the creation of new window openings, the raising of the second floor ceiling and the application of uniform banding to the façade of the two lowest floors. The reconstruction of 1767 marked the end of the palace’s life as the self-contained residence of one of the country’s leading aristocratic families. Now, reduced to being the east wing of the neighbouring Palais BatthyányStrattmann at Bankgasse 2, its rooms were used by members of the family as apartments or rented out to third parties.21 The baroque and classicist expansions of Palais Trauttmansdorff Transformed into an elegant late renaissance palace by Kremsmünster Abbey in 1627 / 28, the first internal rebuilding work in Herrengasse 21 was carried out in 1719 – 1721 under Johann Norbert von Trauttmansdorff (1705 – 1786).22 However, the owning family occupied little of its Vienna palace in the 18 th century, renting out most of the rooms instead. In 1751, for instance, it was the home of Count Rudolph Chotek. At this time, the palace was remodelled by the later court architect Nikolaus Pacassi (1716 – 1790) who created much of the internal structure of the ground floor
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that we see today while also dividing up the Sala Terrena into a series of newly vaulted spaces. This work included the walling in of a fragment of a Roman funerary shrine that has been recently revealed and is now exhibited in the building. Pacassi also newly built the south wing of the palace and the double-bay entrance with its cylindrical vault. Later, an inventory dating from 1772 records that Count Ferdinand Trauttmansdorff (1749 – 1827) and his wife were now occupying rooms on the first floor, including a bedroom with yellow damask wall coverings and a panelled room with canvas panels painted with Indian motifs. The ground floor accommodated a stable for 12 horses and a coach house for seven coaches. Ferdinand Trauttmansdorff served as Minister in the Austrian Netherlands between 1787 and 1789 and as Deputy Foreign Minister between 1800 and 1801 before being made an Imperial Prince in 1805 and, as Court Chancellor between 1807 and 1827, playing an important role in the Vienna Congress. Between 1792 and 1803, Ferdinand Trauttmansdorff subjected his palace to a further major reconstruction which included the addition of an extra level to the south and east wings, the construction of a new staircase in the south wing and the creation of a new façade by the architect and builder Andreas Zach which still defines the character of the palace today. With its clear pillar structure and the reduced ornamentation of its rectangular wall panels, the ceremonial staircase can already be defined as classicist. Outside, the withdrawn plasticity, reduced rustication, orthogonal mouldings and elegant wooden gateway with lion-heads of the sevenaxis façade which, on Herrengasse, now adorns a three-storey building, is a prime example of Viennese classicist architecture. In 1798, a further level was added to the west wing by Franz Wipplinger and the attic storey of the north and south wings was expanded. A further passage from the internal courtyard provided access to a large rear courtyard with wells, sheds and haystacks, as well as an access to Schenkenstraße. The new family crest with a gilded prince’s hat was added above the central first floor window of the Herrengasse façade in around 1805.
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Die Fürstenpalais Batthyány-Strattmann und Trauttmansdorff im 19. und 20. Jahrhundert 1871 vermietete Edmund Fürst Batthyány-Strattmann sein Haus in der Herrengasse 19 an den Hotelier Alfred Klomser, was zu umfangreichen Adaptierungen für dessen Betrieb führte (Türdurchbrüche, Zwischenwände, Nassräume, Fallstränge). In geringerem Ausmaß (Lastenaufzug, Lieferanteneingang) wurden solche Arbeiten bis 1924 laufend fortgesetzt. Zwischen 1900 und 1910 wurde zudem die gebänderte Fassade des Umbaus von 1767 flächig verputzt und mit Jugendstildekor versehen. Darauf folgte die Nutzung durch die Niederösterreichische Brandschadenversicherung 1924 – 1997 als neuem Eigentümer. Für diese Zwecke wurde das Palais zu einem Bürohaus umgebaut – mit den typischen Konsequenzen weiterer Innenraum-Unterteilungen, aber auch mit neuen ober- und unterirdischen Verbindungen (LuftschutzFluchtgang) ins benachbarte Haus Bankgasse 2. Zusätzliche Umbauten fanden 1957 – 1961 statt (u. a. Hofüberdachung, Sanitärräume, Lifteinbau). Im Nachbarhaus Herrengasse 21 begannen die Umbauten des 19. Jahrhunderts bereits 1836 unter dem dritten Reichsfürsten Joachim von Trauttmansdorff, der die Baumeister Philipp Brandl und Adolph Korompay mit der Errichtung neuer Rücktrakte zur Schenkenstraße hin beauftragte. 23 Gleichzeitig plante Architekt Karl Schleps in den Vordertrakten an der Herrengasse Umbauten der Mansardenzimmer und der Beletage. Bis 1840 / 41 entstanden unter anderem eine Warmluftheizung, neue Öfen, Gasbeleuchtung und eine Verglasung des Obergeschossganges am Innenhof, den Franz Ehmann so zum Wintergarten verwandelte. Die Salons wurden von hervorragenden Handwerkern neu ausgestaltet, woran der Stuckateur Michael Bruckner, die Maler Joseph Geyling, Joseph Martinelli und Abbondio Pellini, die Tischler Kajetan Heldenberg und Ernst Gißl sowie der Tapezierer Franz Lechner mitwirkten. Das gut erhaltene Goldkabinett etwa zählt zu den herausragenden Beispielen klassizistischer Innenarchitektur in Wien. Die Untergeschosse wurden für einen Weinkeller und andere Zwecke deutlich erweitert. 1869 ließ der vierte Reichsfürst Karl Johann Nepomuk Ferdinand von Trauttmansdorff die Prunkräume entlang der Herrengasse unter anderem mit Marmorkaminen, roten
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Wandbespannungen und Supraportenbildern des Führichund Kupelwieser-Schülers Carl Joseph Geiger ausstatten. 1966 wurde der ehemalige Ostflügel des Palais BatthyányStrattmann mit dem ehemaligen Palais Trauttmansdorff, das inzwischen ebenfalls an die Niederösterreichische Brandschadenversicherung verkauft worden war, vereint und durch neue Durchbrüche mit ihm verbunden. 1968 wurde der Westtrakt im Innenhof des Palais Trauttmansdorff abgebrochen und 1971 durch einen Bürobau von Anton Potyka ersetzt. 1997 wurden unter neuer Eigentümerschaft schließlich beide Häuser an der Herrengasse für die Redaktion der Tageszeitung „Der Standard“ adaptiert. Erst der Umbau von 2013 – 2016 durch Martin Mittermair führte die beiden Stadtpaläste, die den Wiener Barock und Klassizismus auf repräsentative Weise vertreten, wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung zu: als elegante urbane pied-à-terres.
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The princely Palais Batthyány-Strattmann and Palais Trauttmansdorff in the 19th and 20th centuries In 1871, Edmund Prince Batthyány-Strattmann rented his palace at Herrengasse 19 to the hotelier Alfred Klomser, who carried out extensive alterations necessitated by his hotel operations (the creation of doorways, dividing walls, bathrooms and wastewater lines). Such work continued at a lesser scale (the creation of a goods lift and delivery bay) until 1924. In addition to this, the banded façade created during the major remodelling of 1767 was plastered flat and given a Jugendstil treatment between 1900 and 1910. Subsequently, the Niederösterreichische Brandschadenversicherung (Lower Austrian Fire Insurance Company) owned the palace between 1924 and 1997 and converted the building for office use. This led to such typical consequences as the further subdivision of the internal spaces and also the creation of new above and belowground connections with the neighbouring building at Bankgasse 2 (air raid escape routes). Other alterations carried out between 1957 and 1961 included the covering of the courtyard and the insertion of bathrooms and lifts. The 19 th-century remodelling of the neighbouring building at Herrengasse 21 began as early as 1836 under the third Prince Joachim von Trauttmansdorff, who commissioned the builders Philipp Brandl and Adolph Korompay to create a new rear wing on Schenkenstraße.23 At the same time, the architect Karl Schleps planned the reconstruction of the attic rooms and the bel étage in the front wing on Herrengasse. Amongst the improvements completed by 1840 / 41 were warm-air heating, a new oven, gas lighting and the glazing of the upper-level walkway to the courtyard, which Franz Ehmann transformed into a winter garden. The salons were newly decorated by outstanding craftsmen, including the plasterer Michael Bruckner, the painters Joseph Geyling, Joseph Martinelli and Abbondio Pellini, the joiners Kajetan Heldenberg and Ernst Gißl and the upholsterer Franz Lechner. The well-preserved Goldkabinett is, for example, considered to be one of Vienna’s most outstanding examples of classicist interior design. The basements were significantly enlarged for a number of purposes including the creation of a wine cellar. In 1869, the fourth Prince Karl Johann Nepomuk Ferdinand von Trauttmansdorff decorated the staterooms
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on Herrengasse with, amongst other things, marble chimneypieces, red wall coverings and sopraporta portraits by Carl Joseph Geiger, the pupil of Führich and Kupelwieser. In 1966, the former east wing of the Palais Batthyány-Strattmann was combined with the former Palais Trauttmansdorff, which had also been sold to the Lower Austria Fire Insurance Company, and a number of new openings were created to connect the two buildings. The wing to the west of the internal courtyard of Palais Trauttmansdorff was demolished in 1968 and replaced by an office building designed by Anton Potyka. In 1997, new owners adapted both buildings on Herrengasse for use as the editorial offices of the Der Standard daily newspaper. And now, following the 2013 – 2016 refurbishment by Martin Mittermair, these two city palaces and representative examples of Vienna Baroque and Classicism, have finally rediscovered their original role, as elegant urban pied-à-terre.
Bausteine der Blütezeit Wiens
Bonifaz Wolmuet: Wien-Plan (Ausschnitt mit Herrengasse), 1547, Zeichnung, Wien-Museum, Inv. Nr. 31.021, Copyright Wien Museum Bonifaz Wolmuet: Plan of Vienna (detail showing the Herrengasse quarter), 1547, drawing, Wien Museum, Inv. No. 31.021, Copyright Wien Museum
Daniel Suttinger: Wien-Plan (Ausschnitt, mit Angaben der Liegenschaftseigentümer), 1684, Wiener Stadtund Landesarchiv, Pläne und Karten: Sammelbestand, P1: 881G, Quelle: WStLA Daniel Suttinger: Plan of Vienna (detail showing Herrengasse including information about ownership), 1684, Vienna City and Provincial Archive, Plans and Maps: Collection, P1: 881G, Source: WStLA
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Lageplan 2016 Plan of the area 2016
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1 Die beiden Palais tragen die Namen jener Bauherren,
erhielten ihre Söhne Carl Joseph und Ludwig Ernst die
10 Dies und die folgenden Daten aus Buchinger et al.
die ihnen im 18. Jahrhundert durch Umbauten ihre
kaiserliche Konzession, „den Geschlechtsnamen ihrer
2013 (zit. Anm. 6), S. 3 ff.
repräsentativste Form verliehen haben. Diese historische
Mutter, Eleonore Gräfin von Strattmann, in Rücksicht
11 Feuchtmüller (zit. Anm. 5), S. 111
Gestalt wurde mit der Renovierung 2013 – 2016 weit-
der ihnen als Majorat angefallenen mütterlichen
12 Buchinger et al. 2013 (zit. Anm. 6), S. 54 – 55.
gehend wiederhergestellt. Das Palais Batthyány-
Herrschaften für ihre Descendenz zu führen“(Biogra-
Auch die folgenden Daten entstammen dieser Studie.
Strattmann ist nach dem Bauherrn der Umgestaltung
phisches Lexikon des Kaisertums Österreich, 1856).
13 Artur Rosenhauer (Hg.): Veröffentlichungen zur
ab 1767 benannt: Fürst Carl Joseph Batthyány-Stratt-
1764 erhob die Kaiserin Maria Theresia ihren treuen
Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg,
mann (1697 – 1772), zweiter Sohn des Grafen Adam
Diener, der nun Carl Joseph Batthyány-Strattmann
5 Bände, Wien (Akademie der Wissenschaften) 2012 ff.
II. Batthyány (1662 – 1703) und der Gräfin Eleonore
hieß, für seine großen Verdienste in den erblichen
14 DEHIO – Handbuch der Kunstdenkmäler
Strattmann (1677 – 1741) sowie Bruder deren erstge-
Fürstenstand. Seither führen alle (bisher neun) Träger
Österreichs, Wien, I. Bezirk – Innere Stadt, herausge-
borenen Sohnes Graf Ludwig Ernst Batthyány (1696 –
des Fürstentitels den Familiennamen Batthyány-
geben vom Bundesdenkmalamt, Horn – Wien (Berger)
1765), war Politiker und Feldherr unter Kaiserin
Strattmann, andere Linien jedoch den Grafentitel
2003, S. 721 f.
Maria Theresia. Das Palais Trauttmansdorff führt den
Batthyány. Vgl. auch die Darstellung der Familie auf
15 Markus Kristan: Carl König, 1841 – 1915.
Namen von Fürst Ferdinand Trauttmansdorff (1749 –
ihrer Website.
Ein neubarocker Großstadtarchitekt in Wien, Wien
1827), der Botschafter, Minister und Obersthofmeister
5 Rupert Feuchtmüller: Die Herrengasse, Wiener
(Holzhausen) 1991, S. 83 ff.
unter den Kaisern Joseph II. und Franz I. war und das
Geschichtsbücher, Band 28, Wien-Hamburg (Zsolnay)
16 Hermann Czech und Wolfgang Mistelbauer:
Palais 1792 – 1803 repräsentativ ausbaute.
1982, S. 111. – Die Familie Jörger von Tollet hatte seit
Das Looshaus, Wien (Löcker & Wögenstein) 1977;
2 Vgl. dazu u. a. Bruno Grimschitz: Wiener Barock-
dem 12. Jahrhundert ihre Stammsitze in St.Georgen
Christopher Long: The Looshaus, New Haven-London
Paläste, Wien (Wiener Verlag) 1944; Salomon Kleiner:
im Attergau und in Tollet im oberösterreichischen
(Yale University Press) 2011; Marko Pogacnik:
Das florierende Wien. Vedutenwerk in vier Teilen aus
Grieskirchen, 1567 – 1620 besaß sie die Herrschaft
Adolf Loos e Vienna. La casa sulla Michaelerplatz,
den Jahren 1724 – 37, Dortmund (Harenberg) 1979;
Hernals, 1772 starb sie aus. – Vgl. Czeike /Wien-Wiki
Macerata (Quodlibet) 2011
Hellmut Lorenz und Huberta Weigel (Hg.): Das
sowie das Personenlexikon des Niederösterreichischen
17 Georg Schwalm-Theiss: Theiß & Jaksch,
barocke Wien. Die Kupferstiche von Joseph Emanuel
Landesmuseums, beide online.
Architekten 1907 – 1961, Wien (Brandstätter) 1986
Fischer von Erlach und Johann Adam Delsenbach
6 Günther Buchinger, Hannes Hofmann, Paul Mit-
18 Die folgenden Daten wieder nach Buchinger et al.
(1719), Petersberg (Michael Imhof) 2007; Hellmut
chell, Doris Schön: Bau- und Besitzergeschichte der
2013 (zit. Anm. 6), S. 20 ff.
Lorenz: Domenico Martinelli und die österreichische
Palais in der Herrengasse Nr. 19 und Nr. 21 – Die
19 Die gedrehten Säulen der Wendeltreppe und die
Barockarchitektur, Wien (Akademie der Wissenschaf-
Palais Batthyány und Trauttmansdorff, Gutachten
innere Wange wurden erst später hinzugefügt. –
ten) 1991; Hellmut Lorenz: Architektur, in: ders.
für die Amisola Immobilien GmbH, Wien 2013
Günther Buchinger, Neue Aspekte zum Oeuvre
(Hg.), Barock (Geschichte der bildenden Kunst in
7 Richard Bösel, Christian Benedik: Der Michaeler-
Johann Bernhard Fischer von Erlachs. Eine aktuelle
Österreich, herausgegeben von Hermann Fillitz, Band
platz in Wien. Seine städtebauliche und architek-
Bauforschung im ehemaligen Palais Orsini-Rosen-
IV), München (Prestel) 1999
tonische Entwicklung, Katalog der Ausstellung im
berg, später Palais Batthyány, Herrengasse 19, in
3 Vgl. dazu Renate Wagner-Rieger: Wiens Architek-
Looshaus, Wien 1991
Wien, in: Österreichische Zeitschrift für Kunst und
tur im 19. Jahrhundert, Wien (Bundesverlag) 1970
8 Die schriftlichen Quellen zur Herrengasse sind bei
Denkmalpflege, LXX, 2016, Heft 1/2, S. 104 – 115
4 Nach dem frühen Tod des Grafen Adam II. Batthyány
Feuchtmüller dargestellt (zit. Anm. 5), die Analysen der 20 Buchinger et al. 2013 (zit. Anm. 6), S. 44
1703 hatte dessen Witwe Eleonore um 1730 das
Bausubstanz bei Buchinger et al. (zit. Anm. 6). Vgl.
21 Da der Besitz durch Verkauf des Hauses Herren-
Palais in der heutigen Bankgasse 2 erworben. 1740
auch: Renate Banik-Schweitzer: Wien. Stadtentwick-
gasse 19 im Jahre 1924 wieder zerteilt wurde, müsste
verkaufte sie ein anderes Wiener Batthyány-Haus,
lung, in: Architektur Wien, 500 Bauten, herausgegeben
man dieses heute als ehemaligen Ostflügel des fürst-
nämlich das 1699 – 1706 von Johann Bernhard
von Stadtplanung Wien, MA 18, MA 19 und Architek-
lichen Palais Batthyány-Strattmann bezeichnen, das
Fischer von Erlach noch für Graf Adam II. errichtete
turzentrum Wien, Konzeption und Redaktion August
Haus in der Bankgasse 2 hingegen als dessen Mittel-
Palais in der Renngasse 4, an den Bischof von
Sarnitz, Wien / New York (Springer) 1998, S. 8 – 22
trakt und das Haus Ecke Schenkenstraße als Westflügel.
Bamberg und Würzburger Grafen Friedrich Karl von
9 Feuchtmüller (zit. Anm. 5), S. 109, und Buchinger
22 Buchinger et al. 2013 (zit. Anm. 6), S. 68 ff.
Schönborn. 1755, vierzehn Jahre nach ihrem Tod,
et al. 2013 (zit. Anm. 6), S. 10 ff.
23 Ebenda, S. 82 ff.
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Building Blocks of Vienna’s Heyday
Matthias Boeckl
1 Each palace bears the name of the owner behind its
and Ludwig Ernst obtained the imperial concession,
10 This and the following information comes from
most representative form, which was the result of re-
“to pass on the name of their mother, Eleonore
Buchinger et al. 2013, p. 3 ff.
construction work carried out in the 18th century. The
Countess von Strattmann, to their descendants in con-
11 Feuchtmüller (Herrengasse), p. 111.
historic appearance was largely re-established by the
sideration of her dominant role in their inheritance”
12 Buchinger et al. 2013, pp. 54 – 55. The following
refurbishment of 2013 – 2016. Palais Batthyány-
(Biographisches Lexikon des Kaisertums Österreich,
information also comes from this study.
Strattmann is named after the owner responsible for
1856). In 1764, Empress Maria Theresia awarded her
13 Artur Rosenauer (ed.): Veröffentlichungen zur Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg,
the rebuilding that started in 1767. Prince Carl Joseph
loyal servant, now called Carl Joseph Batthyány-
Batthyány-Strattmann (1697 – 1772), second son of
Strattmann, a hereditary princedom in acknowledgment 5 Volumes, Vienna (Academy of Sciences) 2012 ff.
Count Adam II Batthyány (1662 – 1703) and Countess
of his outstanding service. Since then, all (to date nine)
14 DEHIO-Handbuch der Kunstdenkmäler Öster-
Eleonore Strattmann (1677 – 1741) and brother of their bearers of the title of Prince have also used the surname reichs, Wien, I. Bezirk – Innere Stadt, published by first-born son Count Ludwig Ernst Batthyány (1696 –
Batthyány-Strattmann, whereas other lines of the
1765), was a politician and military commander under
family have been called Batthyány, the surname used
(Berger) 2003, p. 721 f.
Empress Maria Theresia. Palais Trauttmansdorff bears
by the Count. See also the description of the family
15 Markus Kristan: Carl König, 1841 –1915. Ein
the Federal Monuments Authority, Horn-Vienna
the name of Prince Ferdinand Trauttmansdorff (1749 –
on their website.
neubarocker Großstadtarchitekt in Wien, Vienna
1827), who was an ambassador, minister and Court
5 Rupert Feuchtmüller: Die Herrengasse, Wiener Ge-
(Holzhausen) 1991, p. 83 ff.
Chamberlain under Emperors Joseph II and Franz I
schichtsbücher, Volume 28, Vienna-Hamburg (Zsolnay)
16 Hermann Czech and Wolfgang Mistelbauer: Das
and gave the palace its celebrated appearance through
1982, p. 111 – The Jörger von Tollet family had
Looshaus, Vienna (Löcker & Wögenstein) 1977;
a rebuilding project carried out between 1792 and 1803. ancestral seats in St.Georgen im Attergau and Tollet in
Christopher Long: The Looshaus, New Haven-London
2 See i.a. Bruno Grimschitz: Wiener Barockpaläste,
Grieskirchen in Upper Austria from the 12th century
(Yale University Press) 2011; Marko Pogacnik:
Vienna (Wiener Verlag) 1944; Salomon Kleiner: Das
on and held dominion over Hernals between 1567
Adolf Loos e Vienna. La casa sulla Michaelerplatz,
florierende Wien. Vedutenwerk in vier Teilen aus den
and 1620 before dying out in 1772. See Czeike / Wien-
Macerata (Quodlibet) 2011.
Jahren 1724 – 37, Dortmund (Harenberg) 1979;
Wiki and the Personenlexikon of the Lower Austrian
17 Georg Schwalm-Theiss: Theiß & Jaksch,
Hellmut Lorenz and Huberta Weigel (eds.): Das barocke Provincial Museum, both of which are available online.
Architekten 1907–1961, Vienna (Brandstätter) 1986.
Wien. Die Kupferstiche von Joseph Emanuel Fischer
6 Günther Buchinger, Hannes Hofmann, Paul
18 The following information is again taken from
von Erlach und Johann Adam Delsenbach (1719),
Mitchell, Doris Schön: Bau- und Besitzergeschichte
Buchinger et al. 2013, p. 20 ff.
Petersberg (Michael Imhof) 2007; Hellmut Lorenz:
der Palais in der Herrengasse Nr. 19 und Nr. 21 – Die
19 The twisted columns to the spiral staircase and
Domenico Martinelli und die österreichische Barock-
Palais Batthyány und Trauttmansdorff, Report for
the inner faces were added later. – Günther Buchinger,
architektur, Vienna (Academy of Sciences) 1991;
Amisola Immobilien GmbH, Vienna 2013.
“Neue Aspekte zum Oeuvre Johann Bernhard Fischer
Hellmut Lorenz: “Architektur”, in: idem. (ed.), Barock
7 Richard Bösel, Christian Benedik: Der Michaeler-
von Erlachs. Eine aktuelle Bauforschung im ehemali-
(Geschichte der bildenden Kunst in Österreich, edited
platz in Wien. Seine städtebauliche und architekto-
gen Palais Orsini-Rosenberg, später Palais Batthyány,
by Hermann Fillitz, Band IV), Munich (Prestel) 1999.
nische Entwicklung, Catalogue to the exhibition in
Herrengasse 19, in Wien”, in: Österreichische
3 See Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im
the Looshaus, Vienna 1991.
Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege, LXX, 2016,
19. Jahrhundert, Vienna (Bundesverlag) 1970.
8 The written sources covering Herrengasse are pre-
Volume 1/2, pp. 104 – 115.
4 Following the early death of Count Adam II
sented by Feuchtmüller and the analyses of the built
20 Buchinger et al. 2013, p. 44.
Batthyány in 1703, his widow Eleonore acquired the
substance by Buchinger et al.. See also: Renate Banik-
21 As ownership was once again divided due to the
palace at today’s Bankgasse 2 in around 1730. In
Schweitzer: “Wien. Stadtentwicklung”, in: Architektur
sale of the building at Herrengasse 19 in 1924, one
1740 she sold another Batthyány building in Vienna,
Wien, 500 Bauten, published by The Planning Depart-
has to describe this today as the former east wing of
the palace at Renngasse 4, which Johann Bernhard
ment of Vienna City Council, MA 18, MA 19 and
the princely Palais Batthyány-Strattmann, the building
Fischer von Erlach had built for Count Adam II
Architekturzentrum Wien, concept and editing August at Bankgasse 2 as the central wing and the building at
between 1699 and 1706 to the Bishop of Bamberg
Sarnitz, Vienna / New York (Springer) 1998, pp. 8 – 22.
the corner of Schenkenstraße as the west wing.
and Würzburg Count Friedrich Karl von Schönborn.
9 Feuchtmüller (Herrengasse), p. 109, and Buchinger
22 Buchinger et al. 2013, p. 68 ff.
In 1755, 14 years after her death, her sons Carl Joseph
et al. 2013, p. 10 ff.
23 Buchinger et al. 2013, p. 82 ff.
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Franziska Leeb
Mit Sinn für die Historie gerüstet für die Zukunft Die Palais Batthyány-Strattmann und Trauttmansdorff als neue Wohnadresse Mit dem Bestand in Dialog zu treten und Räume zu schaffen, in denen das Gebäude in einer architektonischen Kontinuität weiterleben kann, die nicht bloß imitiert: diese Strategie wählte Architekt Martin Mittermair für den Umbau der beiden geschichtsträchtigen Palais in der Herrengasse. Sie steht auch in Einklang mit dem Stiftungszweck der Karl Wlaschek Privatstiftung, die im Jänner 2011 die beiden Palais erworben hatte. „Zweck der Privatstiftung ist in erster Linie die Begünstigung der Allgemeinheit. Diese erfolgt beispielsweise durch den Erwerb, die Sanierung und die Erhaltung denkmalgeschützter sowie sonst für das Stadtbild Wiens bedeutsamer Gebäude…“, heißt es in der Stiftungsurkunde. Nachdem die Redaktion der Tageszeitung „Der Standard“ Ende 2012 in neue Räumlichkeiten übersiedelt war, wurde an der Herrengasse 19 – 21 der Weg frei für eine neue Nutzung. Um den Atem der Geschichte wieder erlebbar zu machen und den beiden ehemaligen herrschaftlichen Residenzen wieder den alten Glanz zurückzugeben, der durch die zahlreichen Umbauten abhandengekommen war, war die Entscheidung der neuen Eigentümer, die beiden Häuser wieder für Wohnzwecke zur Verfügung zu stellen, zweifellos hilfreich. Stichhaltige Argumente gegen eine Büronutzung lieferten aber auch die kleinteiligen Raumstrukturen und die unterschiedlichen Niveaus des Bestandes. Vernünftige Raumfolgen und Erschließungen sowie die für zeitgemäße Büroinfrastrukturen notwendige technische Ausrüstung wären weitaus weniger sinnvoll mit der Substanz in Einklang zu bringen gewesen: weder mit dem baulichen Gefüge noch mit dem Flair. Und so tragen nun insgesamt 22 Mietwohnungen von unterschiedlicher Größe und in zahlreichen Grundrissvarianten dem Charakter und der räumlichen Heterogenität innerhalb des über Jahrhunderten gewachsenen, unzählige Male veränderten und erweiterten Ensembles Rechnung. Der Generalsanierung und Adaptierung ging eine gründliche, von den Besitzern in Auftrag gegebene, Bauforschung voraus. Archäologische Bodensondagen brachten im Februar und März 2013 unter anderem römische Estriche und mittelalterliche Fundamente und Mauern zutage. Dank einer dendro-chronologischen Untersuchung konnten das Alter der für die beeindruckenden Dachstühle verwendeten Bäume bestimmt und eine Errichtungszeit ab 1627 festgestellt werden. Diese Grundlagen lieferten wertvolle Erkenntnisse für die
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Erforschung der Bau- und Besitzergeschichte der beiden Palais, die wiederum eine hervorragende Basis für die in engem Dialog mit dem Bundesdenkmalamt erfolgte Projektentwicklung und Planung bildete. Mit Bedacht wurde analysiert und anderthalb Jahre im Ping-Pong mit den Bauforschern und Denkmalpflegern geplant und schließlich umgebaut – auf kulturell wie handwerklich höchstem Niveau und mit dauerhaften Materialien. Denn die Stiftung verkauft nicht, strebt nicht nach schnellem Profit, sondern plant in längerfristigen Horizonten. Das ermöglicht es, im besten Sinne nachhaltig zu denken: erfreuliche Umstände, wie sie heute in Immobilienwirtschaft und Baubetrieb selten sind. Rückbau, Neuordnung und Leichtigkeit Zu einem guten Teil besteht der Umbau aus einem Rückbau. Die meisten der im 20. Jahrhundert vorgenommenen Öffnungen wurden geschlossen; umgekehrt wurden Zumauerungen wieder aktiviert und der zur Nutzung als Archiv mit Kunststoffkuppeln überdeckte Innenhof im Palais BatthyányStrattmann wieder geöffnet. Was nun im vollendeten Zustand so selbstverständlich wirkt, erforderte enormes Wissen und Fingerspitzengefühl. Das Freilegen der Konstruktionen förderte eine Reihe von Tragwerkskonstruktionen in unterschiedlichsten Techniken zutage, die von den mannigfaltigen, über die Jahrhunderte getätigten Umbaumaßnahmen herrühren. Die wohl vorrangig auf Zweckmäßigkeit bedachten Eingriffe des 20. Jahrhunderts in Form von Stahlbetonwänden und Fertigteildecken waren nicht frei von Ausführungsmängeln. Es stellte sich die Herausforderung, alles wieder in ein statisches Gefüge zu bringen, das den Erfordernissen der neuen Nutzung gerecht wird. Die Baustellendokumentationen liefern einen anschaulichen Eindruck von den aufwendigen Interventionen. Schon an der Farbgestaltung der frisch restaurierten Fassaden kündigt sich die wiedergewonnene Lebendigkeit und Noblesse des Barock an. Nachdem im Zuge der Putzuntersuchungen zwar dutzende Anstriche vorgefunden, aber keine authentische Fassung nachgewiesen werden konnte, entschied man sich, die Fassaden mit einheitlichen Weißtönen zu überziehen, die der Farbigkeit der an den Fenstergewänden und bei der
Franziska Leeb
Looking to the Future with a Sense of History The Palais Batthyány-Strattmann and Palais Trauttmansdorff as new residential addresses Establishing a dialogue with the existing built fabric and creating spaces which give a building a sense of architectural continuity rather than simply copying: this was the strategy adopted by the architect Martin Mittermair for the reconstruction of the two richly historic palaces in Herrengasse. The strategy also reflects the objectives of the Karl Wlaschek Private Foundation, which acquired the two palaces in January 2011. According to its charter, “The principal objective of the Private Foundation is the enhancement of the public realm. This can be pursued, for example, through the acquisition, refurbishment and preservation of buildings which are historically protected or otherwise important for Vienna’s cityscape (…).” After the previous tenants, the editorial staff of the “Der Standard” daily newspaper, moved to new premises at the end of 2012, the buildings at Herrengasse 19 – 21 were ready to find a new use. The new owner’s decision to return the two former noble residences to their former residential use undoubtedly helped them to rediscover a sense of history and regain a former glory which had been lost during the course of numerous reconstruction projects. Concrete arguments against office use also included the generally small spaces and varying floor levels of the existing buildings. The pragmatic sequencing of working and circulation spaces and the technical infrastructure required by modern offices are much less compatible with both the structural fabric and the flair of these historical buildings. Hence, the character and spatial heterogeneity of an ensemble which has developed over centuries of recurring alteration and expansion is now exemplified in 22 rental apartments with a range of sizes and layouts. The process of refurbishment and adaptation was preceded by a detailed research project on the building, commissioned by the owners. Archaeological ground surveys carried out in February and March 2013 revealed, amongst other things, Roman flooring and medieval walls and foundations. A dendrochronological examination was able to date the trees used in the construction of the impressive roof structure, determining that it was built after 1627. This basic information proved invaluable during the subsequent detailed investigation of the history of the buildings and their owners which, in turn, provided an excellent basis
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for the development and detailed planning of the project in close cooperation with the Federal Monuments Authority. Eighteen months of careful analysis and design work in intense dialogue with researchers and monument conservationists then culminated in the rebuilding of the ensemble. This was carried out to the highest cultural and constructional standards and using sustainable materials due to the fact that, rather than selling properties with a view to quick profits, the Foundation plans for the long term. This strategy makes it possible to think sustainably in the best sense of the word: a happy state of affairs, and a rare one in today’s building and real estate worlds. Demolition, reorganisation and lightness Much of the rebuilding work involved returning the buildings to their previous state. Most of the openings created in the 20 th century were closed, while bricked-up openings were reactivated and the courtyard of the Palais BatthyányStrattmann, which had been covered with plastic skylights in order to create an archive, was reopened. The realisation of the finished object, however self-evident it may appear to us today, demanded tremendous expertise and intuition. The act of stripping back revealed a series of structural solutions and technical approaches which resulted from the various rebuilding measures carried out across the centuries. Even the reinforced concrete walls and prefabricated slabs expediently inserted in the 20th century were not free from constructional defects. The challenge was to re-establish a structural fabric attuned to the demands of the new use. The project documentation offers impressive insights into the complexity of the intervention. The renewed baroque liveliness and sense of nobility is already evident in the colour scheme for the freshly restored façades. As it was impossible to draw clear conclusions about the earlier appearance despite the dozens of layers uncovered during the examination of the historic plaster, it was decided to finish the façades with a universal series of white tones close to the sandstone of the window surrounds and mouldings. “Skimming Stone”, an elegant hue with a reserved touch of grey, was used for the Palais Batthyány-Strattmann
Mit Sinn für die Historie gerüstet für die Zukunft
Bauplastik verwendeten Sandsteinen nahekommen. „Skimming Stone“ nennt sich der distinguierte Farbton mit dezent grauem Einschlag, der beim Palais Batthyány-Strattmann zur Anwendung kam; in kaum merklichem Unterschied dazu erhielt das Palais Trauttmansdorff einen Anstrich in Cremeweiß. Die verbindende Klammer bilden die einheitlich in einem kühlen, hellen Blauton – „Parma Gray“ – gestrichenen Fenster. Diese fein nuancierte Komposition entspricht der lebendigen Farbigkeit des Barock und bildet einen vornehmen Hintergrund für die strahlenden Vergoldungen der Bauplastik. Es ist eine glückliche Fügung, dass zeitlich parallel zu den beiden Wlaschek-Häusern an der Herrengasse auch der in der Bankgasse 2 anschließende ehemalige Mittelflügel des Palais Batthyány-Strattmann – mit anderem Besitzer und unter der Planung eines anderen Architekten – revitalisiert wird. Abgestimmt auf die Farbfassungen der Palais an der Herrengasse entsteht nun wieder ein einheitliches Ensemble. Für Leichtigkeit im städtebaulichen Kontext sorgt die neugewonnene Durchlässigkeit. Durch das Verbinden der Innenhöfe der beiden Palais entstand ein Freiraumkontinuum. Es führt von der gewölbten Einfahrt des Palais Trauttmansdorff in der Herrengasse in dessen von einem mächtigen Spitzahorn beschatteten Hof, von dort über den wiedergewonnenen Hof des Palais Batthyány-Strattmann zur Durchfahrt an der Bankgasse, um dort wieder im Straßenraum zu münden. Im Einklang mit diesem halböffentlichen Durchgang steht die Wiederbelebung der Erdgeschosszone, in die unter den Gewölben der ehemaligen Stallungen und Wagenremisen Geschäfte einziehen werden. Eine auch nach außen wirksame Bespielung des Erdgeschosses steht zudem im synergetischen Einklang mit der von den Eigentümern der angrenzenden Liegenschaften finanzierten Umgestaltung der Herrengasse zum urbanen Fußgängerboulevard. Schon früher gab es an Ort und Stelle öffentlichkeitswirksame Erdgeschossnutzungen. An der Ecke zur Bankgasse firmierten zum Beispiel um 1900 das Restaurant Schmidt und später das Restaurant Bodendorfer. Im Jahr 1921 wurde im Ostteil des Erdgeschosses des Palais Trauttmansdorff ein Geschäftslokal eingerichtet, und von 1985 bis 1999 betrieb im Parterre das Land Niederösterreich mit der Blaugelben Galerie einen Raum für zeitgenössische Kunst. Für die neuen Läden wurden die Gewölbe von Einbauten befreit; um Eingangsportale und Schaufenster zu
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Franziska Leeb
ermöglichen, wurden in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt einzelne Fensterparapete geöffnet. Die Geschäftsstrukturen sind kleinteilig genug, um für internationale Ketten als Standort nicht infrage zu kommen. Das ist gut, denn Wienerisches Flair soll das wegen seiner Dichte an repräsentativen Stadtpalais längst „Palaisviertel“ getaufte Grätzel – so nennt man in Wien charakteristische Wohnumgebungen – erfüllen. Neben den Häusern Herrengasse 19 und 21 befinden sich im Umfeld mehrere Palais im Eigentum der Karl Wlaschek Privatstiftung, darunter das gegenüberliegende Palais Ferstel und die Palais Hardegg, Harrach und Kinsky. Der gepflegte und wiederhergestellte Luxus vergangener Epochen entfaltet sich hier in einem gut durchmischten nachbarschaftlichen Nebeneinander von Botschaften, Ministerien, Kunstgalerien, Cafés, Läden mit feinem Sortiment und – unerlässlich für ein Stadtzentrum, das nicht zum Museum erstarren soll – den Wohnungen. Altes und Neues Tradition und moderate Moderne in sorgfältig abgestimmter Koexistenz, ohne sture Dogmatik, die der Lebendigkeit abträglich wäre, kennzeichnet die beiden revitalisierten herrschaftlichen Residenzen in allen Details. Das beginnt in den Höfen, die eine robuste, werthaltige Granitsteinpflasterung erhielten. Als Beleuchtung kamen in allen Bereichen unter Dach Nachbildungen historischer Leuchten zum Einsatz, wie etwa die nach Originalmodellen aus Messing gegossenen Wiener Barocklaternen in den Durchfahrten; im Freien liefern Bodenfluter ein adäquates Abendlicht. Die Betonplattenfassade des 1971 errichteten Bürotraktes an der Schenkenstraße, die den Hof des Palais Trauttmansdorff nach Westen abschließt, erhielt einen glatten Kalkputz; in der Erdgeschosszone vorgeblendete vertikale Lamellen bieten einen Sichtschutz und verankern das Haus optisch im Boden. Oft sind es die Errungenschaften modernen Sicherheitsdenkens und die damit einhergehenden gesetzlichen Vorschriften sowie die darauf abgestimmten Industrieerzeugnisse, die das Flair (nicht nur) alter Bauten ruinieren. Das muss aber nicht sein, wie Martin Mittermair vorexerziert: Zum Beispiel anhand der Fluchtwegbeleuchtung, die er anstatt der üblichen
Looking to the Future with a Sense of History
while the façade of the Palais Trauttmansdorff is finished in a virtually identical tone of cream white. A sense of unity is provided by the windows, which are all painted a cool shade of light blue known as “Parma Gray”. This finely nuanced composition responds to the lively sense of colour of the Baroque while creating a perfect backdrop for the glowing gold leaf of the mouldings. A happy coincidence is provided by the fact that the adjacent former central wing of the Palais BatthyányStrattmann in Bankgasse 2 is being revitalised simultaneously with the two Wlaschek buildings, although the building has a different owner and the refurbishment is the work of a different architect. Coordination with the colour schemes developed for the two palaces in Herrengasse means that a uniform ensemble is now being recreated. The newly established transparency lends the ensemble a certain urban lightness of touch. The connection of the internal courtyards of the two palaces creates a continuous open space which leads from the vaulted entrance to the Palais Trauttmansdorff and the courtyard in which shade is provided by a mighty Norway maple to the re-created courtyard of the Palais Batthyány-Strattmann and the passage leading to Bankgasse, where this continuous open space flows back into the street. This semi-public route through the ensemble is consistent with the project to reinvigorate the ground floor zone by creating shops in the vaulted spaces that previously housed the stables and coach houses. This new relationship between the ground floor and the public realm will also benefit synergistically from the transformation of Herrengasse into an urban pedestrian boulevard, a project financed by the owners of the surrounding properties. Such public use of the ground floor zone has a tradition in this location. Around 1900, for example, the restaurants Schmidt and, later, Bodendorfer could be found at the corner of Bankgasse. A shop was created in the eastern part of the ground floor of the Palais Trauttmansdorff in 1921 and the Blaugelbe Galerie, a space for contemporary art operated by the Province of Lower Austria, occupied the parterre between 1985 and 1999. All installations beneath the vaults were removed in order to make space for the new shops and, in consultation with the Federal Monuments Authority, several window parapets were demolished in order to create entrance portals and shop
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Franziska Leeb
windows. The limited size of the shops makes them unsuitable for international chain stores, which is a good thing given the idea that the Palace Quarter – as the area is known due to the numerous elegant city palaces – should be filled with typical Viennese flair. In addition to the palaces at Herrengasse 19 and 21 the Grätzel (the Viennese word for a characteristic residential district) is the home of several palaces owned by the Karl Wlaschek Private Foundation, including the Palais Hardegg, Palais Harrach and Palais Kinsky as well as the Palais Ferstel directly across the road. The restored and maintained sense of luxury of previous ages emerges here in a well-mixed neighbourly assortment of embassies, government ministries, art galleries, cafés, exclusive shops and – essential for a city centre if it is to avoid becoming a museum – apartments. Old and new A carefully coordinated complementary combination of tradition and restrained modernism, free of any stubborn dogma that would only diminish the sense of liveliness, marks every detail of the two refurbished noble residences. This begins with the robust, enduring granite paving stones of the courtyards. In all covered areas, lighting is provided by careful reproductions of historic lights – as exemplified by the brass lamps in the entrance passages, faithfully based on Viennese baroque originals. Floor-mounted washlights provide excellent lighting in the outside spaces after dark. The concrete-panelled façade of the office wing on Schenkenstraße, which was built in 1971 and forms the western side of the courtyard in the Palais Trauttmansdorff, has been given a smooth lime plaster finish. Superimposed vertical slats at ground floor level provide visual protection while visually anchoring the building into the ground. Our modern obsession with safety and the related legal requirements and industrial products often destroy the flair of old (and new) buildings. Martin Mittermair, however, demonstrates that this does not have to be the case. This is exemplified by the illumination of the escape routes in which he replaces the usual standard elements with a series of discrete pictograms combined with small LED lenses ideally positioned in niches.
Mit Sinn für die Historie gerüstet für die Zukunft
unförmigen Apparatschaften in Form eines dezenten Piktogramms plus einer separat davon – vorzugsweise in Nischen – platzierten kleinen LED-Linse löste. Auch die beiden neuen Lifte wurden als edle Sonderanfertigung – mit Portalen aus messingfarben schimmerndem Edelstahlblech, einer 2,40 Meter hohen Kabine und Glaswänden mit eingegossenem Messinggewebe – dem wertvollen Baubestand adäquat ausgestattet. Mangels Verfügbarkeit des historischen „Kaisersteins“, einem harten Leitha-Kalk aus dem aufgelassenen Kaisersteinbruch im heutigen Burgenland, wurden die neuen „Äste“, die von der barocken Wendeltreppe im Palais Batthyány-Strattmann hin zu den neuen Wohnungen führen, sowie die Verlängerung der Treppe im Palais Trauttmansdorff aus einem der Anmutung entsprechenden kroatischen Muschelkalkstein ausgeführt – hier gestockt, dort gebürstet. Großformatige Tintenblei-Zeichnungen von Alex Klein, der sich in einem Bilderzyklus mit dem Umbau auseinandersetzte, und analog fotografierte Aufnahmen der Baustelle von Stefan Oláh bereichern die Entrees. Fürstliche Pracht trifft modernen Lebensstil Keine der 22 Wohnungen gleicht der anderen. Ihr Zuschnitt und ihre jeweilige Grundrissfläche reagieren auf die spezifische Lage im Bestand, auf vorhandene Öffnungen, Niveauunterschiede und die unterschiedlichen Raumhöhen. Einer besonderen Behandlung bedurfte die größte unter ihnen, die in den Prunkräumen in der Beletage des Palais Trauttmansdorff eingerichtet wurde. Der Wintergarten mit seinem schönen Terrazzoboden und der filigranen Laubsägearbeit an der Decke bildet gemeinsam mit dem Goldkabinett und den original erhaltenen Seidenmalereien den Auftakt zu den prachtvollen Salons. Dank sorgfältiger, denkmalgerechter Restaurierung erstrahlen die vergoldet gerahmten Felder mit Spiegeln, Damastbespannungen und Supraporten gegliederten Wände und die Stuckplafonds in neuer Herrlichkeit. Die Wandbespannungen im roten Salon stammen aus einer Restaurierung der 1970 er Jahre, in anderen Räumen wurde die Tapezierung neu hergestellt; die intarsierten Parkettböden wurden teilweise aus Altbeständen ergänzt. Es erfordert einiges an Geschick, in dieses Ambiente eine heute so selbstverständlich als Teil des Wohnbereichs betrachtete Einrich-
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tung wie eine Küche zu integrieren. Sie fand Platz in jenem Salon, der an das Goldkabinett anschließt und das Gelenk zwischen den straßenseitigen Wohn- und Repräsentationsräumen und dem hofseitig orientierten privaten Schlaf- und Badezimmertrakt bildet. Da es undenkbar wäre, den mit chamoisfarbenem Damast ausgekleideten Raum mit einer gewöhnlichen wandgebundenen Küchenzeile zu versehen, entwickelte Martin Mittermair einen freistehenden Küchenblock aus patiniertem Messing. Sein Futteral aus Carrara Marmor entspricht der Materialität des vorhandenen historischen Eckkamins. Südlich der Wohnräume werden im ehemaligen Speisezimmer über einen vorgelagerten Gangbereich drei gleichermaßen als Kinder-, Gäste- und Personalzimmer geeignete Einheiten erschlossen. Die beachtliche lichte Höhe der ehemaligen fürstlichen Wohnstatt wurde genutzt, um auf je einer Galerieebene jeweils ein Badezimmer unterzubringen. Abgesehen vom 387 Quadratmetern einnehmenden Prachtapartment und einigen rund 160 – 170 Quadratmeter großen Wohnungen, finden sich im Palais Trauttmansdorff auch vier Kleinwohnungen, denen es nicht an Großzügigkeit mangelt. Das liegt nicht nur an den Raumhöhen von bis zu 4,90 Metern, sondern auch an einer klugen Grundrissorganisation und an Glasschlitzen, die die ganze Raumsequenz erfahrbar machen. Wie schon an der Fassade wurde auch im Inneren eine gute Hand für die Farbgestaltung und eine gute Kenntnis historischer Fassungstechniken bewiesen. Dies zeigt sich oft ganz subtil, zum Beispiel im Stiegenhaus des Palais Trauttmansdorff am schmiedeeisernen Geländer: Es wurde in einem dunklen Petrolton gestrichen, der weniger hart als das übliche Schwarz ist, das sich entgegen der ursprünglich üblichen farbigen Fassungen irgendwann als Anstrich für Eisengitter eingebürgert hat. Die zum Innenhof hin orientierten Zimmer im Palais Batthyány-Strattmann wurden zwecks besserer Belichtung mit schmalen französischen Fenstern versehen. Die Maße der schlanken Einschnitte variieren analog zu den unterschiedlichen Räumhöhen, der Harmonie der Fassade tut dies indes keinen Abbruch. Auch auf die Atmosphäre des Hofes wirken sich diese vergrößerten Fenster positiv aus, indem sie mit ihren Scheiben das zenitale Tageslicht in die Tiefe dieses mit Sitzmöbeln aus alten Trämen ausgestatteten Binnenraums
Looking to the Future with a Sense of History
With their shimmering brass-coloured stainless steel doors, 2.4-metre-high cabins and glass walls with cast brass mesh, the two new lifts were also tailor-made to complement the historic setting. Due to the unavailability of the historic Kaiserstein – a hard Leitha limestone extracted from the abandoned imperial quarry in today’s Burgenland – the new “branches” leading from the baroque spiral staircase to the new apartments in the Palais Batthyány-Strattmann and the extension of the staircase in the Palais Trauttmansdorff were crafted from a Croatian concha limestone which, partially brushed and bush-hammered, creates an appropriately similar impression. The entrances are adorned by a cycle of large pencil drawings by Alex Klein on the refurbishment project, together with site photographs by Stefan Oláh taken at the same time. Princely elegance meets modern living Each of the 22 apartments is different. The layout and size of every one is a reaction to its specific position in the ensemble and to the existing openings, changes in floor level and varying room heights. The largest apartment, which was created in the staterooms on the bel étage of the Palais Trauttmansdorff, required a special treatment. The winter garden, with its beautiful terrazzo floor and the filigree fretsaw work of the ceiling combine with the Goldkabinett and the original silk painting to form the entrance to the magnificent salon. Careful, historically accurate restoration work ensures that the walls, with their gilt-framed panels containing mirrors, damask tapestry and sopraporta paintings and the stucco ceiling radiate with a new sense of splendour. The wall coverings in the red salon were restored in the 1970s while those in other rooms were newly manufactured, and the inlaid parquet floor was partially completed with original flooring rescued from other historic buildings. The creation of something as essential in a modern apartment as a kitchen in such surroundings required particular skill. It is located in the salon next to the Goldkabinett and forms the link between the street-facing living and reception rooms and the private bedroom and bathroom wing overlooking the courtyard. Given that there was no question of fitting a standard wall-mounted kitchen to the chamois-coloured damask of
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the walls, Martin Mittermair developed a freestanding kitchen block from patinated brass. The Carrara marble surround reflects the materiality of the historic corner fireplace. To the south of these living spaces, a circulation space leads to three units created in the former dining room which are suitable for use as rooms for children, guests or domestic staff. The impressive floor-to-ceiling height of the former princely residence was fully exploited in order to create gallery levels accommodating bathrooms. In addition to the 387-squaremetre state apartment and several large apartments of 160 – 170 square metres, the Palais Trauttmansdorff also contains four further apartments which, though smaller, feel equally generous. This is due not only to their ceiling heights of up to 4.9 metres but also to their cleverly organised floor plans and narrow glazed slots which enable their spatial sequences to be experienced as a whole. Like the façades, the interiors also demonstrate great skill in designing with colour and excellent knowledge of historical finishes. The evidence of this skill is often highly subtle – as exemplified by the cast iron balustrade to the staircase of the Palais Trauttmansdorff, which is painted in a dark petrol blue that is less harsh than the black that, although contrary to the original colour schemes of such buildings, had established itself over time as the standard colour for iron railings. The courtyard-facing rooms of the Palais BatthyányStrattmann were given narrow French windows in order to improve illumination. Although the dimensions of these slender incisions vary in line with the differing ceiling heights this doesn’t detract in any way from the harmony of the façade. These enlarged windows also have a positive effect on the atmosphere of the courtyard due to the fact that the glazing reflects vertical daylight deep into this internal space, which is furnished with seating elements created from ancient beams. A timber-covered terrace running along the northern and eastern sides of the courtyard provides the adjacent rooms with an open-air extension. All the apartments are, quite naturally to the highest quality and with exquisite taste. The layouts are generally very open – wherever this is functionally possible – and the lack of separation between the hallways and living rooms ensure that the scale of the ensemble can be immediately sensed upon entering each apartment.
Mit Sinn für die Historie gerüstet für die Zukunft
reflektieren. Im ersten Stock verläuft entlang der Nord- und Ostseite des Hofes eine holzgedeckte Terrasse, die den Zimmern eine Erweiterung ins Freie bietet. Die Ausstattung sämtlicher Wohnungen ist – wie könnte es anders sein – von hochwertiger Qualität und erlesenem Geschmack. Generell sind die Grundrisse, sofern es die Funktion erlaubt, recht offen organisiert, und da auch die Vorräume von den angrenzenden Wohnbereichen nicht abgetrennt sind, spürt man bereits beim Eintreten die Größe des gesamten Raums. Die überhohen Türen, wenn nicht als Füllungstüren mit historischen Profilierungen und Messingbeschlägen ausgeführt, schlagen mit verdeckt liegenden Bändern stumpf ein. Auf den Böden wurde in großformatigem Fischgrät ein edles Parkett aus französischer Eiche verlegt. Die durchwegs offenen Küchen, nach Entwürfen des Architekten in schlichtem Weiß gehalten, bleiben dezent im Hintergrund. Auf den Fußböden der Bäder kamen großformatige Platten aus Carrara Marmor zum Einsatz, an den Wänden nach alter Methode handgefertigte Delfter Fliesen in drei verschiedenen Weißschattierungen, die ein leichtes Vibrato erzeugen. Ihre glasierten Kanten machen schützende Profile überflüssig. Die Waschtische wurden maßgefertigt: Becken aus weißem Acrylstein auf polierten Edelstahlgestellen mit lederbezogenen Handtuchstangen, die Laden aus Makassar-Ebenholz, das auch zur Zeit des Historismus gern verwendet wurde. Schlitze aus satiniertem Glas lassen Tageslicht eindringen. Wie bei den hohen weißen Sesselleisten in den Zimmern oder den auf Gehrung geschnittenen Stufen wurde bis ins letzte Detail auf eine palaisgemäße Atmosphäre geachtet. Während in den Prunkräumen die historischen Fenster zur Gänze erhalten sind, wurden in den anderen Wohnungen neue Kastenfenster mit Innenflügeln aus Isolierglas und mit nach altem Vorbild gegossenen Beschlägen angefertigt. Hightech und Harmonie in der Dachzone Die Dächer, unter denen einst höchstens die Dienstboten ihre Kammern bewohnten, wurden unter hohem konstruktiven Aufwand für den Ausbau mit zweigeschossigen Maisonettewohnungen (im Palais Trauttmansdorff) und Galerie-Ebenen (im Palais Batthyány-Strattmann) sowie zugeordneten Terrassen und Loggien gewappnet. Die denkmalgeschützten, rund
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300 Jahre alten straßenseitigen Kehlbalkendachstühle galt es
selbstverständlich zu erhalten. Um den Anforderungen des Brandschutzes gerecht zu werden, wurden sie jedoch von ihrer tragenden Funktion befreit. Diese Aufgabe übernimmt nun die Stahlkonstruktion der neuen Dachhülle. Hofseitig durften die Dachflächen statt der original 45-gradigen Dachneigung nun steiler auf 75 Grad gestellt werden, womit gut nutzbare Räume gewonnen werden konnten, ohne dass ein Staffelgeschoss aufgesetzt werden musste. Glasbänder im First sorgen für Licht von oben. Gradläufige Treppen mit Wangen aus rohem gewachsten Stahl führen auf die Galerien. Die Mächtigkeit des alten Gebälks, das nun eine neue Bestimmung als großes raumbildendes Möbel gefunden hat, blieb in jeder Wohneinheit auf variantenreiche Weise und geschossübergreifend spürbar. Gelegentlich markieren die Stuhlsäulen und Kehlbalken eigene Räume innerhalb der Wohnbereiche; oft tritt das Gespärre skulptural in Erscheinung und durchzieht auch die Fensteröffnungen, die im Hinblick auf eine harmonische Dachlandschaft über den Dachstuhl hinweg in einem regelmäßigen Rhythmus gesetzt wurden. Viele Details spielen so zusammen, dass das im Grunde völlig neue Dach aus der Vogelschau nicht als störend wahrgenommen wird. Zunächst liegt dies daran, dass sämtliche Außenwände und Umfassungswände in der Dachzone im gleichen Rostrot wie die mit „Wiener Taschen“ ausgeführte Dachdeckung verputzt wurden, womit das Dach als homogener Körper erscheint. Die sonst oft die Konturen störenden und Unruhe in die innerstädtischen Dachlandschaften bringenden Sonnenschutzvorrichtungen wie Markisen und Außenjalousien konnten zur Gänze vermieden werden. Denn es wurden hier – erstmals in Österreich – sämtliche Dachfenster mit elektrochromen Verglasungen ausgestattet. Rollos im Inneren bieten bei Bedarf Sichtschutz. Störende HaustechnikAufbauten sucht man vergebens, sie wurden gut versteckt in einem eigenen Bauteil an der Schenkenstraße untergebracht. Wie so oft im Umgang mit historischer, denkmalgeschützter Substanz zeigt sich auch hier: Die Qualität manifestiert sich auch in jenen Dingen, die man nicht sieht!
Looking to the Future with a Sense of History
The extra-high doors are either panelled doors with historic profiles and brass fittings or executed flush with hidden hinges. The floors are finished with elegant large-scale herringbone parquet in French oak. The consistently open kitchens, designed in elegant white by the architect, recede discretely into the background. The large Carrara marble tiles of the bathroom floors are complemented by a wall finish in which three different shades of white, hand-made Delft tiles establish a gentle vibrato effect. The glazed edges of the tiles ensure that there is no need for protective profiles. The washstands are tailor-made: white acrylic stone basins on polished stainless steel supports with leather-covered towel rails and drawers crafted from the Makassar ebony which was also popular during the age of Historicism. Daylight permeates the apartments through matte glass slots. The objective of creating a palatial atmosphere was pursued right down to such fine details as the high white skirtings in the rooms and the mitred finish to the steps. While the historic windows are retained in their entirety in the staterooms, the other apartments have new box-type double casement windows with internal doubleglazing and fittings cast using traditional techniques. High-tech and harmony at roof level The attic spaces, which once contained servants’ quarters at best, have been subjected to a highly complex constructional transformation in order to create two-storey maisonette apartments (in the Palais Trauttmansdorff) and gallery levels (in the Palais Batthyány-Strattmann), enhanced by terraces and loggias. Around 300 years old, the historically protected collar beam roof structure of the wing facing the street naturally had to be retained. However, in order to meet fire safety regulations, the load-bearing role formerly performed by this timberwork was transferred to the steel structure of the new roof envelope. On the courtyard side of the building, the granting of permission to increase the inclination of the roof from the original 45 degrees to 75 degrees enabled extensive usable space to be created without the need to add a receded upper level. Strips of glazing set in the ridge provide light from above. The galleries are accessed by straight flights of steps with waxed steel balustrades. The power of the historic beams,
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which the new structural solution has transformed into large space-defining furnishing elements, can be felt in different ways throughout the various levels of each apartment. Occasionally, the joists and collar beams create additional spaces within the living area, while the rafters often appear sculpturally, even crossing the window openings which are laid out in a regular rhythm in order to contribute to the establishment of a harmonic rooftop landscape. In this way, many details work together to ensure that the roof, when viewed from above, blends into its surroundings despite the fact that it is almost completely new. Firstly, the plastering of all external and perimeter walls at roof level in the same rust-red colour as the Wiener Tasche – the standard local roof tile – ensures the homogeneity of the roof volume. And such shading elements as awnings and external blinds which so often disturb or destroy the contours of city centre roofscapes were omitted entirely. This was made possible by the fact that this is the first building in Austria in which all roof windows were fitted with electrochromic glazing. Internal roller blinds provide privacy where necessary. The roofscape is also unaffected by disruptive building services equipment, all of which was well hidden in a dedicated building element on Schenkenstraße. As is so often the case with historic buildings, much of the quality of this project is underlined by the things which one cannot see!
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Skizzen Sketches
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Ansicht Elevation to Bankgasse
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Ansicht Elevation to Herrengasse
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Schnitt Section
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Schnitt Section
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Schnitt Section across Herrengasse Palais Batthyány-Strattmann
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Schnitt Section across Bankgasse Palais Trauttmansdorff
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Kellergeschoss Basement
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Erdgeschoss Ground floor
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1. Obergeschoss First floor
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2. Obergeschoss Second floor
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3. Obergeschoss Third floor
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4. Obergeschoss Fourth floor
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Dachgeschoss Rooftop level
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Galerie Gallery level
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Nachwort
Wenn wir wollen, dass etwas Bestand hat, sorgen wir für Schönheit, nicht für Effizienz. Nicolás Gómez Dávila (1913 – 1994), kolumbianischer Philosoph
Wenn wir die heutigen Palais in der Herrengasse 19 und 21 in diesem Buch und auch vor Ort bewundern, ist kaum vorstellbar, in welchem Zustand sie noch vor einigen Jahren waren. Wie im Dornröschenschlaf warteten die beiden Prunkbauten darauf, wachgeküsst zu werden. Damit war es in diesem Falle aber nicht getan. Eine geradezu medizinische Vorgehensweise führte hier zum Erfolg: Symptom, Anamnese, Diagnose, Therapie. Denn nur was man genau kennt, kann man entsprechend gut schützen und behandeln. Am Anfang standen deshalb umfangreiche Untersuchungen: Von der Archäologie im Keller bis zur Datierung der Holzkonstruktionen im Dach wurde das gesamte Objekt mittels akribischer Bauforschung analysiert. Die erstellten Pläne halfen dann wie Röntgenbilder ein maßgeschneidertes, minimalinvasives Operationskonzept zu erarbeiten. Durch diese Vorgehensweise konnte zielgerichtet, je nach Bedeutungs- bzw. Veränderungsgrad des Bauteils, wie mit einem Skalpell-Schnitt an den richtigen Stellen angesetzt werden, ohne dabei wichtige Substanz zu verletzen. Dieses gelungene Eingehen auf den historischen Bestand sieht man heute beiden Palais an. Sie reihen sich als weitere Schmuckstücke in eine Perlenkette baulicher Herrlichkeiten in der seit 1547 sogenannten Herrengasse ein. Das Haus Nummer 19 mit einem der schönsten barocken Prunkportale in Wien ist übrigens seit 1924 geschützt, die Herrengasse 21 folgte 1939. Die letzte Restaurierung der Prunkräume liegt Jahrzehnte zurück. Die Analysen bestätigten einen entsprechend schlechten Zustand: Die mit vergoldeten Ornamenten besetzten Wandverkleidungen und handbemalten Wandstoffe waren staubig, verschmutzt und in vielen Bereichen beschädigt, die kunstvoll gearbeiteten Leuchter und aufgesetzten Schlösser oxidiert, die Marmorkamine beschädigt. Das einstmals schöne Tafelparkett mit Einlegearbeiten aus Edelhölzern knarrte nicht nur, es lösten sich sogar die dicken Furnierschichten vom Holzträger. Verschiedene Einbauten verunklärten die einstmalige Qualität. Durch aufwendige Restaurierungen konnte die einstige Pracht, die durch die Kombination von ausgewählten Materialien und deren kunstvolle Verarbeitung geprägt war, wieder hervorgezaubert werden. Die Oberflächen wurden mit speziell auf die Materialien abgestimmten Emulsionen gereinigt.
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Das Blattgold, das unter den Übermalungen noch vorhanden war, wurde freigelegt und dort, wo es fehlte, mit echtem Doppeldukatengold rekonstruiert. Fehlende Ornamente wurden nachmodelliert, nachgeschnitzt und vergoldet, Fehlbereiche in der Farbbeschichtung gekittet und farblich angepasst. Die Einlegearbeiten auf den Parketttafeln wurden wieder in alter Technik aufgeleimt, Fehlbereiche mit passendem Furnier eingesetzt. Die Luster wurden gereinigt, gebrochene Arme stabilisiert und eine neue Verkabelung eingezogen. Die brüchigen Bereiche der kunstvollen, handbemalten Wandspannstoffe wurden restauriert und mit einem Trägertextil unterlegt. Jene aus jüngerer Zeit wurden entfernt und durch qualitätvolle Stoffe ersetzt. Auch hier gelang in restauratorischer Feinarbeit, unter anderem mit Skalpell und feuchten Kompressen, eine erfolgreiche Therapie. In den Prunkräumen wurden dafür von Restauratoren und Kunsthandwerkern über 10.000 Arbeitsstunden investiert. Der nicht unerhebliche finanzielle Aufwand, der durch eine Förderung des Bundesdenkmalamtes etwas abgefedert werden konnte, hat sich gelohnt. Über die wiedergewonnene historische Qualität kann man sich jetzt wieder freuen, ohne auf modernen Komfort verzichten zu müssen. Denn durch innovative Lösungen – beispielsweise die elegant versteckte Haustechnik in den Prunkräumen oder den innovativen Sonnenschutz am Dach – ist es dem Architekten geglückt, beide Seiten, Alt und Neu, harmonisch zusammenzuführen. Die Eleganz und Stimmigkeit des Ganzen ist auch der Qualität des Neuen zu verdanken, den sensiblen Hinzufügungen moderner, qualitätvoller Architektur. Die „Challenge of Change“ in der Herrengasse 19 – 21 wurde bravourös gemeistert. Das Projekt kann und soll uns als Best Practice-Beispiel dienen und damit als Inspiration, auch weitere Juwelen in dieser gelungenen Form wach zu küssen. Wolfgang H. Salcher, Bundesdenkmalamt
Epilogue
If we want something to endure, we strive for beauty, not for efficiency. Nicolás Gómez Dávila (1913 – 1994), Columbian philosopher
As we admire the palaces at Herrengasse 19 and 21, both in situ and on the pages of this book, it is almost impossible to imagine the condition in which they found themselves just a few years ago. The two majestic buildings were like Sleeping Beauty, waiting to be awoken with a kiss. In this case, however, the solution was not so simple. Success required an almost medical approach: symptom, case history, diagnosis, and therapy. For only when one knows enough about something can one offer it the appropriate protection and treatment. Hence, the process started with extensive investigation: from the archaeological work in the basement to the dating of the timber roof, painstaking constructional research made it possible to analyse the entire building. Like x-rays, the resulting plans made it possible to develop a tailored and minimally invasive operating concept. This approach enabled the surgeon’s scalpel to be applied to the right parts of the buildings, in line with their significance and degree of modification, without damaging the important historic substance. The success of this intervention in the existing fabric can be seen in both palaces today. They line up as further highlights in a series of architectural gems that adorn the street which has been known as Herrengasse since 1547. Incidentally, Number 19, with one of Vienna’s most beautiful baroque portals was listed for heritage protection in 1924, followed by Herrengasse 21 in 1939. The elegant staterooms were last restored decades ago. Analyses revealed a correspondingly poor condition: the wall cladding with its gilt ornamentation was dusty, dirty and considerably damaged, the richly worked lights and surfacemounted locks rusty and the marble chimneypieces broken. Not only did the once beautiful parquet panels with their hardwood marquetry creak, but thick layers of veneer were peeling off the wooden beams. The numerous later additions made it hard to appreciate the original quality of the ensemble. Complex restoration work, owing much to the careful selection and skilful processing of materials, enabled the rediscovery of the palaces’ former elegance. Surfaces were cleaned with emulsions chosen for their compatibility with the historic materials. The gold leaf hidden under later paintwork was uncovered, and missing areas were recreated using
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high-carat double-layered gold. Lost ornamentation was recreated, recarved and gilded, while missing areas of coloured paint were filled and finished in an identical shade. Elements of marquetry in the parquet panels were glued using original techniques and missing areas replaced with suitable veneers. The restoration of the chandeliers included cleaning, recabling and the repair of any broken arms. Damaged areas of the artistically hand-painted wall coverings were restored and reinforced with a textile underlay while more recent replacements were removed and replaced by higher quality material. This was a further example of successful therapy based on detailed restoration work using, amongst other things, scalpels and moist compresses. In the staterooms restorers and craftspeople alone invested more than 10,000 hours carrying out such tasks. However, it can be stated that the not inconsiderable financial cost, partly reduced thanks to the support of the Federal Monuments Authority, was worthwhile. We are now able to celebrate these rediscovered historical qualities without having to lament a loss of modern comfort. Because innovative solutions – such as the elegant concealment of the building services in the staterooms or the innovative shading of the roof – enabled the architect to harmonically combine both old and new aspects. The elegance and coherence of the ensemble owes much to the quality of the new, to the sensitive insertion of high quality modern architecture. The refurbishment of Herrengasse 19 – 21 has risen majestically to the “challenge of change”. The project can and should serve as an example of best practice and, hence, as a source of inspiration for those considering awakening other such jewels with a kiss in such a successful way. Wolfgang H. Salcher, Federal Monuments Authority Austria
Biografien
Matthias Boeckl lehrt Architekturgeschichte an der Universität für angewandte Kunst in Wien und ist Chefredakteur des zweisprachig erscheinenden, internationalen Fachmagazins „architektur.aktuell“. Er ist Autor zahlreicher Aufsätze und Bücher sowie Ausstellungskurator zu Themen der modernen und zeitgenössischen Kunst und Architektur. Franziska Leeb (* 1968) lebt in Wien als freiberuflich tätige Architekturpublizistin und -vermittlerin. Studium der Kunstgeschichte in Wien und Innsbruck. 1996 – 2003 Mitarbeiterin der Tageszeitung „Der Standard“; 2003 – 2005 Geschäftsführerin von ORTE–Architekturnetzwerk Niederösterreich; verfasst regelmäßig Architekturkritiken für das „Spectrum“ der Tageszeitung „Die Presse“, freie Mitarbeiterin bei „architektur.aktuell“; Vorstandsmitglied der Zentralvereinigung der ArchitektInnen Österreichs. Gabriele Lenz, Studium an der Universität für angewandte Kunst und der Akademie der bildenden Künste in Wien. Herausgeberschaft und Buchgestaltung in den Bereichen Architektur, Fotografie, Kunst und Literatur. Seit 2012 Bü ropartnerschaft mit Elena Henrich. Unter anderem ausgezeichnet mit der Goldmedaille im Wettbewerb der schönsten Bü cher aus aller Welt, Staatspreisen und Auszeichnungen im Wettbewerb der schönsten Bü cher Österreichs und Deutschlands. Seit 2015 leitet sie den Universitätslehrgang Contemporary Book Design an der New Design University, St. Pölten. Martin Mittermair (*1966) erlernte während seiner Jugend das Handwerk des Bauschlossers, Diplom für Architektur an der Technischen Universität Wien, Master’s Degree für Urban Strategies Postgraduate Program an der Universität für angewandte Kunst Wien. Seit 1995 führt er sein eigenes Architekturbüro in Wien. Seine zahlreichen Realisierungen umfassen Privathäuser, Stadtvillen, Wohn- und Geschäftshäuser, Bauten im Bestand, Penthouses, Läden und öffentliche Gebäude.
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Stefan Oláh (* 1971) lebt und arbeitet in Wien. Studium an der Staatlichen Fachakademie für Fotodesign in München. Neben seiner künstlerischen Arbeit und Publikationstätigkeit wie Sechsundzwanzig Wiener Tankstellen (2010), Österreichische Architektur der Fünfziger Jahre (2011), Stadtbahnbögen (2012), Fünfundneunzig Wiener Würstelstände / The Hot 95 (2013), Museumsdepots / Inside the Museum Storage (2014) fotografiert Oláh Bildserien für verschiedenste Auftraggeber aus den Bereichen Kultur und Wirtschaft. Außerdem ist er Senior Artist an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Wolfgang H. Salcher hat in Architekturbüros in Italien, Deutschland und Österreich sowie am Institut français d’architecture in Paris gearbeitet, war Lehrbeauftragter an der Universität Innsbruck und Mitarbeiter beim Rekonstruktionsprojekt der Antoni-Gaudi-Kirche Colònia Güell in Barcelona. Seit 2003 ist er im Bundesdenkmalamt in Wien im Bereich Baudenkmalpflege für Restaurierungs-, Instandsetzungs- und Umbauvorhaben zuständig.
Biographies
Matthias Boeckl teaches architectural history at the University of Applied Arts Vienna and is Editor-in-Chief of the bilingual international professional journal “architektur.aktuell”. He is the author of numerous essays and books as well as a curator of exhibitions addressing the subjects of modern and contemporary art and architecture. Franziska Leeb (* 1968) lives in Vienna and is a self-employed architectural journalist and educator. She studied art history in Vienna and Innsbruck. She worked for the newspaper “Der Standard” from 1996 to 2003 and managed the ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich between 2003 and 2005. She writes regular architectural criticism in the “Spectrum” section of the newspaper “Die Presse”, works freelance for “architektur.aktuell” and is a board member of the Austrian Architects Association. Gabriele Lenz studied at the University of Applied Arts and Academy of Fine Arts in Vienna. She edits and designs books in the areas of architecture, photography, art and literature. She has been running a design office in partnership with Elena Henrich since 2012. Her awards include a gold medal in the competition for the world’s best book design, and national prizes and awards in the competitions for the best book design in Austria and Germany. She has been head of the Contemporary Book Design course at the New Design University in St. Pölten since 2015. Martin Mittermair (*1966) learned the craft of the constructional metalworker as a young man. He attained an architectural diploma at the Vienna University of Technology and a postgraduate Master’s Degree for Urban Strategies at the University of Applied Arts Vienna. He has been running his own architectural firm in Vienna since 1995. His many finished projects include private homes, urban villas, residential and commercial buildings, buildings in historic context, penthouses, shops and public buildings.
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Stefan Oláh (* 1971) lives and works in Vienna. He studied at the State Academy for Photographic Design in Munich. In addition to his artistic work and such publications as Sechsundzwanzig Wiener Tankstellen (2010), Österreichische Architektur der Fünfziger Jahre (2011), Stadtbahnbögen (2012), Fünfundneunzig Wiener Würstelstände / The Hot 95 (2013), Museumsdepots / Inside the Museum Storage (2014), Oláh produces photographic series for a wide range of clients from the fields of culture and business. He is also a senior artist at the University of Applied Arts Vienna. Wolfgang H. Salcher has worked in architectural offices in Italy, Germany and Austria and at the Institut français d’architecture in Paris, taught at the University of Innsbruck and worked on the reconstruction of the Antoni Gaudi church at the Colònia Güell near Barcelona. Since 2003 he has been responsible for matters of restoration, repair and reconstruction in the monument preservation department of the Federal Monuments Office in Vienna.
Daten und Fakten Facts and Figures
Planungsbeginn Start of design
Bauherr Client
Mai May 2012
Estrella Immobilieninvest AG,
Baubeginn Start of construction
ein Unternehmen der Karl Wlaschek Privatstiftung
Dezember December 2013 Fertigstellung Completion
Architektur Architecture
März March 2016
Mittermair Architekten
Grundstücksfläche Site area
Projekt-Team Project team
1.551 m²
Martin Mittermair
Bebaute Fläche Building area
Stefan Brachowicz
1.326 m²
Artur Budyakov
Geschossfläche über Niveau Floor area above ground
Stefan Dobnig
7.106 m²
Marion Schumy
Geschossfläche unter Niveau Floor area below ground
Boyan Todorov
489 m² Gebäudevolumen über Niveau Building volume above ground
Bauingenieur Construction engineer
28.315 m³
Vasko+Partner
22 Wohnungen 22 Apartments 50 m² – 387 m² Wohnnutzfläche gesamt Living area 3.391 m² Loggien und Terrassen gesamt Loggias and terraces 357 m² 4 Geschäftslokale 4 Shops 92 m² – 236 m² Nutzfläche Geschäftslokale gesamt Shop area 620 m²
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Impressum Imprint
HerausgeberInnen Editors
Library of Congress Cataloging-in-Publication data
Gabriele Lenz, Martin Mittermair, Stefan Oláh
A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress.
Architektur Architecture
Bibliographic information published by the German National Library
Mittermair Architekten
The German National Library lists this publication in the Deutsche Nationalbibliografie; detailed bibliographic data are available on the Internet at
Fotografie Photography
http://dnb.dnb.de.
Stefan Oláh Mitarbeit Assistance
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Visuelles Konzept und Buchgestaltung Book design
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Übersetzung Translation Rupert Hebblethwaite
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